Verwandeln Sie Ihre PDFs in ePaper und steigern Sie Ihre Umsätze!
Nutzen Sie SEO-optimierte ePaper, starke Backlinks und multimediale Inhalte, um Ihre Produkte professionell zu präsentieren und Ihre Reichweite signifikant zu maximieren.
NEUES + GUTES FÜR DIE SZENE<br />
O rkus<br />
O rkus<br />
Nr. 03 · März 2014<br />
!<br />
Neues Wagnis:<br />
Intim & ehrlich:<br />
Aesthetic Perfection + Butcher Babies + Alcest + Crematory + Laibach<br />
Alfahanne + Gabi Delgado + Clan Of Xymox + Lyronian + THYX<br />
Eisenstein und Der Zar + Enter & Fall + Mantus + Lay Down Rotten<br />
State <strong>of</strong> the Union + Metsatöll + Spiritual Front + Vanishing Point<br />
Nachtmahr + Terrolokaust + Ignis Fatuu + SEA + AIR<br />
Night Nurse + Fear Of Domination + Paulina Cassidy<br />
Maerzfeld + Seabound + The Beauty <strong>of</strong> Gemina<br />
Incura + Diodati + Die KAMMER + Thyrien + God Module<br />
Frequency Drift + Elysion + Harpyie + Welle: Erdball<br />
Tuomas Holopainen
+<br />
NEUES + GUTES + FÜR DIE SZENE<br />
O Nr.<br />
Nr.<br />
02<br />
03<br />
·<br />
·<br />
Februar<br />
März 2014<br />
2014<br />
rkus<br />
!<br />
Neues Wagnis:<br />
<strong>Diary</strong> <strong>of</strong> <strong>Dreams</strong> + Butcher Babies + Alcest + Crematory + Laibach<br />
Alfahanne + Gabi Delgado + Clan Of Xymox + Lyronian + THYX<br />
Eisenstein und Der Zar + Enter & Fall + Mantus + Lay Down Rotten<br />
State <strong>of</strong> the Union + Metsatöll + Spiritual Front + Vanishing Point<br />
Nachtmahr + Terrolokaust + Ignis Fatuu + SEA + AIR<br />
Night Nurse + Fear Of Domination + Paulina Cassidy<br />
Maerzfeld + Seabound + The Beauty <strong>of</strong> Gemina<br />
Incura + Diodati + Die KAMMER + Thyrien + God Module<br />
Frequency Drift + Elysion + Harpyie + Welle: Erdball<br />
Tuomas Holopainen
Titelstorys<br />
<strong>Diary</strong> <strong>of</strong> <strong>Dreams</strong> 104<br />
Welle: Erdball 28<br />
Aesthetic Perfection 48<br />
<strong>Orkus</strong>!-Newcomer des Monats<br />
Butcher Babies 20<br />
<strong>Orkus</strong>!-Act des Monats<br />
Subway to Sally 68<br />
Interviews & Storys<br />
Alcest 90<br />
Alfahanne 26<br />
Beata Beatrix 65<br />
Black Ferry 34<br />
Blaudzun 74<br />
Paulina Cassidy 71<br />
Clan Of Xymox 76<br />
Crematory 80<br />
Gabi Delgado 32<br />
Diodati 109<br />
Eisenstein und Der Zar 44<br />
Elysion 102<br />
Enter & Fall 88<br />
Fear Of Domination 96<br />
Frequency Drift 31<br />
God Module 45<br />
Harpyie 72<br />
Tuomas Holopainen 84<br />
Ignis Fatuu 92<br />
Incura 98<br />
Jovian Spin 73<br />
Kuolemanlaakso 94<br />
Laibach 36<br />
Lay Down Rotten 35<br />
Lyronian 22<br />
Maerzfeld 95<br />
Mantus 46<br />
Metsatöll 89<br />
Nachtmahr 52<br />
Nahtaivel 34<br />
Night Nurse 75<br />
Pr<strong>of</strong>ane Omen 99<br />
SEA + AIR 41<br />
Seabound 42<br />
Spiritual Front 66<br />
State <strong>of</strong> the Union 100<br />
Terrolokaust 23<br />
The Beauty <strong>of</strong> Gemina 24<br />
Thyrien 38<br />
THYX 86<br />
Vanishing Point 101<br />
Specials<br />
Soundtrack <strong>of</strong> my life<br />
Paradise Lost: Greg Mackintosh 40<br />
Was wäre, wenn...<br />
Luci van Org 40<br />
Wortschatz<br />
Mantus: Chiara Amberia 40<br />
Labelportrait<br />
30 Jahre ZTT 54<br />
In eigenen Worten<br />
Die KAMMER: Marcus Testory & Matthias Ambré 78<br />
<strong>Orkus</strong>! Compilation 96 82<br />
Service<br />
short cut 8<br />
Album des Monats & Top 5 56<br />
Plattentipps 57<br />
Buchtipps 64<br />
Jahrestage 65<br />
Kleinanzeigen 110<br />
Abo 111<br />
Tourdates 112<br />
Impressum 114
DROP - Ab 28.02.2014 im Handel.<br />
Tying Tiffany gehört die Nacht. Sie verkörpert auf „Drop“<br />
mit ihren treibenden Rhythmen, ihrem gefühlvoll-lasziven Gesang<br />
und jener unerreicht verloren-nächtlichen Atmosphäre all das,<br />
was ein jeder von uns mit der perfekten Nacht verbindet:<br />
Sex, Spaß, Sinnlichkeit. In Ewigkeit.
Debut Album ‘Waiting for Harpies’<br />
Hallo liebe Leserin, lieber Leser,<br />
so langsam kehrt bei mir nach meiner Herz-OP immer<br />
mehr und mehr Alltag wieder ein.<br />
Vielen Dank noch mal für all das herzliche Feedback<br />
Eurerseits. Ja, ich gehe alles etwas ruhiger an... Auch, weil<br />
es gar nicht anders geht. Obwohl die Ursache für den<br />
Eingriff nicht Stress oder Ähnliches gewesen ist, sondern<br />
ein angeborener Herzfehler. Jahrelang hat er mich nicht<br />
gekümmert, da er zwar vorhanden war, aber keinerlei<br />
Auswirkungen hatte. Doch plötzlich ging es recht schnell.<br />
Erst sah es noch so aus, als würde mich in zehn bis 15<br />
Jahren eine Operation erwarten, dann verschlechterte<br />
sich mein Zustand so rasant, dass aus zehn bis 15 Jahren<br />
sieben Monate wurden. Während der OP wurde dann auch<br />
sichtbar, dass das Ganze mit mir nur noch wenige Wochen<br />
gedauert hätte... Wie heißt es manchmal: „So schnell kann<br />
es gehen...“<br />
orkus 04.02.2014 19:24 Uhr Seite 1<br />
OUT<br />
NOW!<br />
www.black-ferry.com<br />
Anzeige_<strong>Orkus</strong>_105x99.indd 1 07.02.2014 13<br />
Tja, dadurch wird einem natürlich noch mal ganz besonders<br />
klar, wie intensiv und bewusst man jeden Tag (er-) leben<br />
sollte. Klar, in gewisser Weise habe ich ja schon so eine<br />
Art Traumberuf beim <strong>Orkus</strong>! Magazin und darf mich jeden<br />
Tag mit schönen Dingen beschäftigen. Dafür bin ich sehr<br />
dankbar! Und Schönes haben wir auch wieder in unserer<br />
März-Ausgabe 2014. Genieße sie einfach. Und: genieße<br />
Dich! Atme! Lächle...<br />
Beste Grüße,<br />
Claus Müller<br />
out 7th <strong>of</strong> March on CD,<br />
LP plus CD and digital<br />
Eindringlich. Von tief drinnen. Zerbrechlich und sanft, kämpferisch und<br />
wehmütig. So klingen die Songs von Johannes Sigmond und seiner<br />
sieben-köpfigen Band alias Blaudzun. Die Musik Blaudzuns geht unter<br />
die Haut: die Melodien berühren, die Instrumentierung überrascht<br />
und dann immer wieder diese unglaubliche Stimme…ein absolutes<br />
Highlight im Bereich Indie-Folk/Indie-Pop!<br />
On Tour: 21.03.2014 DE - Köln - Stadtgarten • 22.03.2014 CH - Düdingen - Bad Bon<br />
23.03.2014 CH - Zürich - Papiersaal 24.03.2014 DE - München - Kranhalle<br />
25.03.2014 AT - Wien - Chelsea • 26.03.2014 DE - Berlin - Privat Club<br />
27.03.2014 DE - Hamburg - Prinzenbar 11.04.2014 DE - Osnabrück - Popsalon<br />
GLITTERHOUSE RECORDS • Grüner Weg 25 • D-37688 Beverungen<br />
E-mail: info@glitterhouse.com • www.glitterhouse.com<br />
Follow us on Facebook: www.facebook.com/GlitterhouseRecords
Das neue Album erscheint am 14.03.2014<br />
An Autumn For<br />
Crippled Children<br />
Shoegaze und Black Metal<br />
kollidieren und werden zu<br />
etwas Neuem. Die Formation,<br />
die sich weder auf Photos noch<br />
auf Bühnen zeigen möchte,<br />
macht momentan mehr und<br />
mehr als Tipp unter Freunden<br />
die Runde. Kein Wunder, ist<br />
ihr Album Try Not To Destroy<br />
Everything You Love ja auch wirklich außergewöhnlich. Ein klein<br />
wenig konnten wir die Band in unserer Februar-Ausgabe schon<br />
vorstellen.<br />
Equatronic<br />
The Imperial – so der Titel des Comebackalbums dieses Electro<br />
Pop-Duos – hat inzwischen bereits mancher Kenner in seinem<br />
Besitz. Im Rahmen einer Depeche Mode-Party werden in<br />
der Koblenzer Druckluftkammer am 21.03.2014 neue Stücke wie<br />
auch alte Klassiker zum Besten gegeben. Natürlich h<strong>of</strong>fen wir auf<br />
weitere Konzerttermine!<br />
EHRENGAST<br />
APRIL<br />
3. HAMBURG DOCKS // 4. MAGDEBURG ALTES THEATER<br />
5. LEIPZIG WERK 2 10. FRANKFURT NEUE BATSCHKAPP<br />
11. MÜNCHEN MUFFATHALLE // 12. WIEN ARENA<br />
24. BERLIN HUXLEYS // 25. HANNOVER CAPITOL<br />
26. ROSTOCK MOYA // 27. OSNABRÜCK HALLE GARTLAGE<br />
29. KÖLN E-WERK // 30. WÜRZBURG POSTHALLE<br />
MAI<br />
02. LOSHEIM AM SEE HEXENTANZ-FESTIVAL<br />
03. ERFURT STADTGARTEN<br />
Tickets unter www.extratix.de<br />
WWW. SUBWAYTOSALLY.COM<br />
DAS SHIRT ZUR TOUR<br />
AB JETZT IM SHOP!<br />
PRÄSENTIERT VON<br />
Aeons Confer<br />
Der Planet Saturn übt seit jeher eine besondere Faszination auf<br />
die Menschheit aus. Das Hamburger Sextett hat mit Symphonies<br />
Of Saturnus ein Werk veröffentlicht, das jenem Planeten gewidmet<br />
ist. Moderner, symphonischer Dark Metal für Liebhaber des<br />
Saturn und von gewaltiger, düsterer Musik... Derzeit besteht große<br />
H<strong>of</strong>fnung, die Formation auch live erleben zu dürfen.<br />
Franky Demon<br />
Kürzlich erschien ein Promoclip als<br />
Vorbote zur Maxisingle Träne aus Blut<br />
des Shock Rockers Franky Demon. Die<br />
Erlöse gehen komplett an die Opfer<br />
des Lagerhallenbrandes in Hamburg-<br />
Hamm. Betr<strong>of</strong>fene sind unter anderem<br />
diverse lokale Bands und die Hammer<br />
Studios. Erhältlich sein wird die Single<br />
ausschließlich digital via iTunes, Google<br />
Play, amazon et cetera. Dieses Release ist<br />
aufgrund der Spendenaktion von einer<br />
Veröffentlichung bei Spotify, Deezer,<br />
simfy & Co. ausgenommen.
Bloodsucking Zombies From Outer Space<br />
Die österreichische Schockformation präsentierte mit<br />
Radio Active soeben ein Video, das die Welt und Musik<br />
des neuen Albums Toxic Terror Trax herrlich visualisiert!<br />
Im April hat man außerdem Gelegenheit, das Gespann<br />
bei Konzerten zu hören und sehen – sicherlich ein<br />
Erlebnis!<br />
MEIN TICKETPORTAL<br />
INGRIMM<br />
Ohne Frage sollte man bei einer Band vorsichtig sein, die ihr Album Henkt Ihn! betitelt. Wer sich<br />
trotzdem daran wagt, wird bestimmt große Freude mit dem neuen Werk haben. Und vereinzelt<br />
kann man die Truppe auch live antreffen. So beispielsweise in nächster Zeit in Gießen, Köln,<br />
München, Bad Salzungen, Gera, Dortmund...<br />
19.03. Wiesbaden, Schlachth<strong>of</strong><br />
20.03. Losheim, Alte Eisenbahnhalle<br />
21.03. Bielefeld, Ringlokschuppen<br />
22.03. Leipzig, Haus Auensee<br />
26.03. Ludwigsburg, Forum am Schlosspark<br />
27.03. Wuppertal, Historische Stadthalle<br />
28.03. Berlin, Huxleys-Neue-Welt<br />
29.03. München, Backstage<br />
Welle: Erdball-Kassette!<br />
Der Sender Welle: Erdball und die Plattenfirma Synthetic Symphony/SPV machen allen <strong>Orkus</strong>!-<br />
AbonnentInnen in Form einer Welle: Erdball-Kassette ein Geschenk. <strong>Orkus</strong>! wünscht viel Spaß<br />
damit, auch wenn uns kurzfristig noch folgende Nachricht erreichte:<br />
Leider hat sich im C=64-Datassetten-Spiel im Rahmen der Musikkassette Die Liebe der 3. Art ein<br />
Fehler eingeschlichen. Das Spiel ist in vorliegender Form NICHT spielbar!<br />
VOR dem Start des Programms durch RUN (+ RETURN) muss aber einfach nur eine<br />
Programmzeile eingegeben werden, um das Spiel „spielbar“ zu machen.<br />
Allgemeines:<br />
Laden:<br />
Spulen Sie die zweite Seite der Kassette an den Anfang des C=64-Datensegmentes (genau nach<br />
dem Ende des ersten Liedes).<br />
Legen Sie die Kassette in die Datassette Ihres Commodore 64, schalten Sie Ihren Rechner an und<br />
geben Sie LOAD ein.<br />
Nach der Meldung PRESS PLAY ON TAPE drücken Sie die PLAY-Taste der Datassette.<br />
Nach einigen Sekunden erscheint die Meldung „FOUND DIELB3RT- I/X-_I’“ (die sinnlosen<br />
Zeichen spielen keine Rolle). Drücken Sie nun SPACE (Leertaste), nach circa einer Minute<br />
meldet sich der Rechner mit LOADING READY. (Sollte dies nicht der Fall sein, wiederholen<br />
Sie den Vorgang.)<br />
WICHTIG – FEHLERKORREKTUR:<br />
Bevor Sie nun das Programm mit RUN starten, geben Sie bitte Folgendes ein (exakte Schreibweise<br />
beachten!):<br />
40 IF PEEK(V+30)=239 AND ET>=3 THEN 80<br />
Drücken Sie nach der Eingabe die RETURN-Taste. Starten Sie nun das Programm mit RUN (+<br />
RETURN-Taste).<br />
Falls Sie diesen Vorgang nicht wiederholen wollen, speichern Sie vor dem Start das Programm auf<br />
eine andere Kassette mit SAVE„DIE LIEBE DER 3 ART“ ab.<br />
IGNIS FATUU<br />
28.02. Bochum, Matrix<br />
07.03. Nürnberg, Hirsch<br />
21.03. München, Spectaculum Mundi<br />
29.03. Hameln, Sumpfblume<br />
04.04. Bad Salzungen, KW 70<br />
05.04. Gera, Sächsischer Bahnh<strong>of</strong><br />
12.04. Pratteln, Z7 Konzertfabrik<br />
23.05. Frankfurt, Das Bett<br />
24.05. Hamburg, Markthalle<br />
DIARY OF DREAMS &<br />
IN STRICT CONFIDENCE<br />
02.04.<br />
03.04.<br />
04.04.<br />
05.04.<br />
06.04.<br />
08.04.<br />
09.04.<br />
10.04.<br />
11.04.<br />
12.04.<br />
Nürnberg, Hirsch<br />
Reutlingen, Franz.K<br />
Leipzig, Werk 2<br />
Erfurt, Gewerkschaftshaus<br />
München, Backstage<br />
Frankfurt, Batschkapp<br />
Bochum, Zeche<br />
Hannover, MusikZentrum<br />
Berlin, C-Club<br />
Hamburg, Markthalle<br />
GABI DELGADO<br />
28.02. Krefeld, Kulturfabrik<br />
01.03. Berlin, K17<br />
06.03. Hannover, Engel 07<br />
07.03. Bremen, Lila Eule<br />
08.03. Dresden, Strasse E<br />
...und 40.000 weitere Veranstaltungen!<br />
Tickets auf www.ADticket.de
Gelangweilt vom Musikfernsehen? Dann nichts wie ab zu !<br />
Der digitale Musik-TV-Sender iM1 hat sein Programm um eine<br />
überaus dunkle Facette erweitert: In Kooperation mit unserem<br />
Magazin präsentiert er<br />
– wöchentlich eine volle Stunde<br />
Musikvideos für die düstere Generation. Klassiker, aktuelle Clips,<br />
Weltpremieren und mehr – immer mittwochs um 23.00 Uhr, in der<br />
beliebten und ganz besonderen „Stunde vor Mitternacht“...<br />
Empfangbar über:<br />
ASTRA – 19,2 Grad Ost<br />
DVB-T Berlin – Kanal 56<br />
DVB-T Hessen – Kanal 52<br />
Unitymedia – Kanal 29<br />
Kabel BW – Kanal 57<br />
primacom – Kanal 65<br />
T-Entertain – Kanal 96<br />
Vodafone TV – Kanal 50<br />
Tele Columbus – DigitalTV Basic<br />
www.iM1.tv<br />
Mooncry<br />
Dark Melodic Metal der besonderen Art hält das neue Werk A Mirror’s <strong>Diary</strong> parat!<br />
Das Album konnte mancherorts sogar die maximale Punktzahl erreichen. Was jetzt<br />
noch fehlt, ist ein besonderer Videoclip... Doch auch an diesem wird bereits fieberhaft<br />
gearbeitet!<br />
Parralox<br />
Mit dem YouTube-Hit Eye In The Sky wurde eindrucksvoll gezeigt, dass eine Cover-<br />
Version tatsächlich auch mal besser sein kann als das Original! Wer den Song bisher<br />
noch nicht kennt, sollte dies rasch nachholen...<br />
Der Höllenbote von Edward Lee<br />
Ein neues Werk aus dem Festa Verlag: Es ist kein Geist.<br />
Kein Dämon. Es ist etwas Schlimmeres.<br />
Möchtest Du manchmal jemand anderes sein? Nun, jemand<br />
anderes ist dabei, Du zu werden. Er wird in Dein Herz und<br />
Deinen Verstand eindringen, wird Dich in Verzückung<br />
versetzen – und Dich auf ein Schlachtfest mitnehmen. So,<br />
wie Gott seinen Boten hat, so hat auch der Teufel seinen.<br />
Und dieser Bote ist hier, jetzt, in Deiner Stadt..
Sündenklang<br />
Selten schlug ein Debut so ein wie Tränenreich von Sündenklang.<br />
Wie die Review in der <strong>Orkus</strong>!-Februar-Ausgabe verkündete: „Dieses<br />
Album hat unserer Szene wirklich gefehlt!“ Im März kann man die<br />
Lieder nun auch live erleben. Termine findest Du bei den Tourdaten<br />
auf Seite 113!<br />
r.evolver – Pol Pot Polka<br />
Der Wiener Independentverlag<br />
EVOLVER BOOKS wurde im<br />
Frühjahr 2010 gegründet – als<br />
„Fachverlag für Pulp-Thriller,<br />
Horror & Science Fiction“ und<br />
Liebeserklärung an die Pop-<br />
Kultur. Ein ganz besonderer<br />
Tipp ist Pol Pot Polka. Es beginnt<br />
dort, wo The Nazi Island Mystery<br />
aufhörte. Die sexy Agentin Kay<br />
Blanchard sieht sich wieder<br />
einmal mit einem mörderischen<br />
Setting mitten im Feindesland<br />
konfrontiert... und dabei<br />
pflastern nicht nur Leichen<br />
ihren Weg. Ohne Beischlaf,<br />
Drogen und Rock’n’Roll geht<br />
bei Kay nämlich gar nichts –<br />
so viel Zeit muss sein, genauso wie für hardboiled Action. In der<br />
dekadenten Lifestylehölle Kambodschas lauern hinter jeder Ecke<br />
sadistische Nazis, mörderische Mutanten, brutale Killernonnen und<br />
natürlich die berüchtigten Roten Khmer. Sie alle machen der mit<br />
Abstand ungewöhnlichsten Mitarbeiterin des britischen MI6 – sehr<br />
zum Vergnügen des Publikums – das Leben schwer...<br />
The Veil<br />
Retr<strong>of</strong>uturistischer Alternative Dark Rock wurde mit dem Werk<br />
An Electrical Sun veröffentlicht. Zurzeit wird geprüft, ob die Band<br />
nicht ein paar Festivals in Deutschland spielen kann. In Frankreich<br />
hat das Ensemble gerade eine große Tour absolviert.
Mit Zähnen und Klauen von Craig DiLouie<br />
Ein neuer Horrorthriller aus dem LUZIFER-Verlag möchte entdeckt<br />
werden. Wie die Welt enden wird? Nicht mit einem Knall, nicht mit<br />
einem Wimmern, sondern in einem<br />
Gemetzel.<br />
Als eine neue Pest in Form eines<br />
Tollwutvirus Millionen Menschen<br />
infiziert, holt Amerika seine<br />
Streitkräfte aus der ganzen Welt<br />
zurück, um Krankenhäuser und<br />
andere wichtige Gebäude zu<br />
schützen. Die Opfer werden extrem<br />
gewalttätig, sind aber relativ leicht<br />
in Schach zu halten – jedenfalls<br />
so lange, bis sich Krankheit und<br />
Gewalt unkontrollierbar ausweiten.<br />
Lieutenant Todd Bowman führte<br />
seine Einheit durch die Schrecken<br />
des Krieges im Irak. Jetzt muss er<br />
seine Männer in New York durch<br />
einen Sturm der Gewalt führen, um eine Forschungseinrichtung zu<br />
sichern, die ein Heilmittel verspricht. Um zu retten, was zu retten<br />
ist, sehen sich die Männer der Charlie Company einer schrecklichen<br />
Schlacht mit einer furchtlosen und endlosen Horde gegenüber... einer<br />
Horde Untoter, bewaffnet mit Zähnen und Klauen. „WAR IS HELL“ –<br />
dieses Sprichwort bekommt für die Jungs der Charlie Company in dieser<br />
Zombieapokalypse eine ganz neue Bedeutung!<br />
Lacuna Coil<br />
Am 28.03.2014 erscheint unter dem Titel Broken Crown Halo ein<br />
neues Lacuna Coil-Album. Dem ersten Vernehmen nach dürfte<br />
es auch all jenen wieder gefallen, die mit den Songs aus den<br />
Anfangstagen der Band glücklich waren. Wir gehen der Sache nach...<br />
Dark Dance Treffen<br />
Am 15.03.2014 findet das inzwischen schon 46. Süddeutsche Dark<br />
Dance Treffen statt: mit Tuxedomoon, Leæther Strip,<br />
Whispers in the Shadow, Felix Marc und anderen. Wer<br />
vor allem in letzter Zeit mal bei dieser Veranstaltung mitgefeiert hat,<br />
weiß, dass sie immer ein ganz besonderes Erlebnis bietet!
LIGHTS<br />
Mediadaten<br />
Auflage: 5.000<br />
Format:<br />
DIN A6<br />
Seiten: mind. 12<br />
Farbe:<br />
4c<br />
Preise<br />
1/2 Seite quer 105mm x 74mm + 1mm Beschnitt an allen Seiten = 107mm x 76mm<br />
1/2 Seite längs 148mm x 52,5mm + 1mm Beschnitt an allen Seiten= 150mm x 53,5mm<br />
80,00€ zzgl. gesetztlicher MwSt.<br />
1/1 Seite 105mm x 148mm + 1mm Beschnitt an allen Seiten = 107mm x 150mm<br />
Umschlagseite: 180,00€ zzgl. gesetzlicher MwSt.<br />
Innenseite: 150,00€ zzgl. gesetzlicher MwSt.<br />
Stopper quer 90mm x 30mm ACHTUNG Endformat, ganze Fläche kann genutzt werden<br />
25,00€ zzgl. gesetzlicher MwSt.<br />
Druckunterlagen per Mail an j.chudzinski@noise-connection.de<br />
Formate: PDF/ X-3:2002<br />
TIF<br />
Auflösung:<br />
Farbpr<strong>of</strong>il:<br />
300 dpi<br />
ohne<br />
Bereits gebuchte Anzeigen die nicht fristgerecht eintreffen, werden trotzdem wie gebucht<br />
berechnet.<br />
Auf Innenseiten besteht kein Anspruch auf Platzierungswünsche.<br />
Falls Anzeigen nicht den angegebenen Maßen entsprechen werden sie soweit wie möglich<br />
abgeändert.<br />
Alle weiteren Infos: www.helter-skelter.de oder www.msconnexion.com<br />
Mediadaten<br />
Auflage: 5. 0<br />
Format: DIN A6<br />
Seiten: mind. 12<br />
Farbe: 4c<br />
Preise<br />
80, 0€ zgl. gesetztlicher MwSt.<br />
Umschlagseite: 180, I nenseite: 150, 0€ zgl. gesetzlicher MwSt.<br />
25, 0€ zgl. gesetzlicher MwSt.<br />
Druckunterlagen per Mail an j.chudzinski@noise-co nection.de<br />
Formate: PDF/ X-3:2 02<br />
Auflösung: 3 0 dpi<br />
Farbpr<strong>of</strong>il: ohne<br />
TIF<br />
berechnet.<br />
Auf I nenseiten besteht kein Anspruch auf Platzierungswünsche.<br />
abgeändert.<br />
Mediadaten<br />
Auflage: 5. 0<br />
Format: DIN A6<br />
Seiten: mind. 12<br />
Farbe: 4c<br />
Preise<br />
1/2 Seite quer 105 m x 74 m + 1 m Beschni t an a len Seiten = 107 m x 76 m<br />
80, 0€ zgl. gesetztlicher MwSt.<br />
Umschlagseite: 180, I nenseite: 150, 0€ zgl. gesetzlicher MwSt.<br />
25, 0€ zgl. gesetzlicher MwSt.<br />
1/1 Seite 105 m x 148 m + 1 m Beschni t an a len Seiten = 107 m x 150 m<br />
Druckunterlagen per Mail an j.chudzinski@noise-co nection.de<br />
Formate: PDF/ X-3:2 02<br />
Auflösung: 3 0 dpi<br />
Farbpr<strong>of</strong>il: ohne<br />
TIF<br />
berechnet.<br />
Auf I nenseiten besteht kein Anspruch auf Platzierungswünsche.<br />
abgeändert.<br />
WWW.HELTER-SKELTER.DE<br />
46. süddeutsches<br />
Dark dance<br />
ance<br />
treffen<br />
WWW.HELTER-SKELTER.DE<br />
SA. 01.03.2014<br />
EINLASS 19.00<br />
BEGINN 20.00<br />
TICKETS: WWW.ALTESEILEREI-MANNHEIM.DE, BEI IHRER TAGESZEITUNG,<br />
TEL.: 0180/ 50 40 300* (7 TAGE/24 H) & ALLEN BEKANNTEN VVK STELLEN!<br />
*(14CT./MIN AUS DEM DT. FESTNETZ | MAXIMAL 42CT./MIN AUS DEM MOBILFUNKNETZ)<br />
Tickets unter:<br />
>>> WIR SIND DIE MACHT DER NACHT > WIR SIND DIE MACHT DER NACHT > WIR SIND DIE MACHT DER NACHT >>> WIR SIND DIE MACHT DER NACHT
Tanzwut<br />
Reisen und umherziehen, das Volk unterhalten, der Tradition der Spielleute treu<br />
bleiben und das finstere Mittelalter für uns klanglich lebendig halten. Das ist das Ziel<br />
der Musiker von Tanzwut. Kaum ein halbes Jahr nach der Veröffentlichung ihrer Rock-<br />
CD Höllenfahrt sitzen sie wieder gemeinsam im Studio, um zwölf Stücke einzuspielen,<br />
welche auf der nächsten, rein mittelalterlichen CD am 06.06.2014 erscheinen sollen.<br />
Anette Olzon<br />
Am 28.03.2014 wird Shine veröffentlicht, das Solo-Debut der früheren Nightwish-<br />
Sängerin. Unsere Februar-Ausgabe bot ja bereits ein großes Interview mit ihr, in<br />
welchem sie auch viel Persönliches preisgab: „So geht es nun mal zu, wenn man sich<br />
scheiden lässt.“ Doch jetzt spricht erst mal ihre Musik...<br />
Weltenesche Eschenwelten von Voenix<br />
Was für ein Werk! 608 Seiten,<br />
natürlich gebunden, im praktischen<br />
17x24-Format. Außerdem über<br />
90 Abbildungen! Ein detaillierter<br />
Einblick in das mythische<br />
Pantheon der Germanen. Mit<br />
zahlreichen Entsprechungen<br />
wie beispielsweise Bäume und<br />
Pflanzen, Götter anderer Kulturen,<br />
Runen oder Tarot.<br />
Neuentdeckung: Stoneman<br />
Am 25.04.2014 erscheint eine neue CD. Das wäre an sich nichts Besonderes. Aber<br />
dieses kommende Album ist etwas Besonderes. Das Quartett unter dem Namen<br />
Stoneman werden wir von nun an ausführlich begleiten. Für den Track Mord ist Kunst<br />
wurde schon ein Video gedreht, das es bald auch bei <strong>Orkus</strong>! TV sowie auf www.orkus.<br />
de zu sehen gibt. Sei gespannt und lass Dich überraschen...<br />
16 - <strong>Orkus</strong>!
Clan Of XymoX<br />
Matters <strong>of</strong> Mind, Body and Soul<br />
Das brandneue Studioalbum. Eine Verbeugung vor all dem, was klassischen Gothic<br />
so besonders macht: Der mystische Zauber, die ausladende Melodieführung,<br />
die neblige Atmosphäre und jener Sinn für düster-tragische Romantik.<br />
Ein zeitloses, spirituelles, zutiefst gefühlvolles Gothic-Album, welches jetzt schon<br />
zu den ganz großen Meilensteine des Genres gezählt werden kann und eines verdeutlicht:<br />
Clan Of Xymox sind noch immer die großen Gothic-Ideengeber.<br />
Ab s<strong>of</strong>ort erhältlich!
FEINDBILD. das neue album.<br />
limitierte erstausgabe im comic-sonderformat.<br />
„leidenschaft und Vision beugen sich nicht<br />
den unwissenden und neidvollen stimmen<br />
weniger, sondern erblühen erst<br />
vollends im Gegenwind.“<br />
- Thomas rainer -<br />
Jetzt erhältlich!<br />
aKTuelle liVe TerMiNe 2014<br />
22.02. sursee (ch) - Kulturwerk 118<br />
28.02. Nürnberg - rockfabrik<br />
15.03. München - Garage (dJ set)<br />
09.05. dresden - reithalle<br />
10.05. berlin - K17<br />
26.07. Köln - amphi Festival<br />
www.NachTMahr.aT
Neues MerchaNdise zuM albuM „FeiNdbild“!<br />
T-shirt „Feindbild“<br />
(Größe s - XXXl)<br />
T-shirt „alptraumkrieger“<br />
(Größe s - XXXl)<br />
army-hemd „Nachtmahr“<br />
(Größe s - XXl)<br />
Girlie-shirt „Fräulein Nachtmahr“<br />
(Größe s - Xl)<br />
heckscheibenaufkleber<br />
WELTMACHT ODER NIEDERGANG<br />
Poster<br />
ab soForT bei www.FaNToTal.de
„Ein gehöriges FUCK YOU...“<br />
Dass diese zwei Granaten deftigen Metal produzieren, würde man beim ersten Anblick gar nicht erwarten. Doch sie haben es faustdick<br />
hinter den Ohren! Ihr Debut Goliath steht frisch in den Läden und wird garantiert viele vom Hocker blasen... Wir haben mit Heidi<br />
Shepherd und Carla Harvey über ihre Musik, Erfahrungen beim amerikanischen „Playboy“ und das Entfernen von Nippeltapes<br />
gesprochen.<br />
<strong>Orkus</strong>: Warum habt ihr euch entschieden, Metal zu spielen?<br />
Heidi Shepherd: Ich hegte schon immer eine Leidenschaft für<br />
Metal. Als ich ein kleines Mädchen war, haben sie mir verboten, Hard<br />
Rock zu hören. Oft hab’ ich mir von Freunden Metal-Platten geborgt<br />
und sie heimlich in meinem Schrank gehört. KoRn waren die erste<br />
Band, die mich wirklich angesprochen hat. Sie haben mich als Mensch<br />
geformt. So was gibt mir einfach keine Pop-Musik.<br />
Carla Harvey: Ich kann mich an einen ganz bestimmten Moment<br />
erinnern: Früher hörte ich mir eigentlich alles an, was so im Radio lief<br />
– bis ich begonnen habe, Guns N’ Roses zu hören. Diese Band und das<br />
Gefühl, das ich hatte, wenn ich mir ihre Musik als gerade mal Elfjährige<br />
reinzog, legten den Grundstein für meine Rock’n’Roll-Liebe. Über die<br />
Jahre hörte ich immer härtere Bands. Phil Anselmos Schreie gaben<br />
meinen Teenagerängsten eine Stimme.<br />
O: Wie seid ihr auf euren Bandnamen gekommen?<br />
HS: Der Name ist eine Ode an Wendy O. Williams und ihre Plasmatics.<br />
Sie hatten mal eine Butcher Baby betitelte Single. Sie hat den Weg für<br />
uns Frauen in der Metal-Szene geebnet. Sie gab Mädchen wie uns eine<br />
Stimme. Sie hat uns gelehrt, zu tun, was wir wollen, ohne darauf zu<br />
20 - <strong>Orkus</strong>!
achten, was andere sagen. Auszusehen, zu klingen und zu<br />
machen, was wir wollen, ohne Rücksicht auf gesellschaftliche<br />
Normen.<br />
O: Ihr habt auch bereits Erfahrungen mit dem „Playboy“<br />
gesammelt. Erzählt ihr uns etwas darüber?<br />
HS: Ich war eine Weile lang DJane für die Morgenshow beim<br />
Playboy Radio auf Sirius Satellite. Ich würde sagen, das war die<br />
unpr<strong>of</strong>essionellste und schrecklichste Joberfahrung, die ich je<br />
gemacht habe. Furchtbarer Verein!<br />
CH: Und ich war TV-Moderatorin beim Playboy Channel.<br />
Dort war ich Entertainmentreporterin für eine Newssendung.<br />
Und ich hatte eine Interviewreihe namens e-Rotic. Seit ich ein<br />
kleines Mädchen war, ist es ein Traum von mir gewesen, mal<br />
für den „Playboy“ zu arbeiten. Aber um ehrlich zu sein, blicke<br />
ich nicht gerne auf jene Zeit zurück. Es war eine sehr armselige,<br />
nichtswürdige Phase in meinem Leben. Ich habe diese Branche<br />
dann verlassen.<br />
O: Und vom „Playboy“ hieß es gleich ab in die Leichenhalle?<br />
CH: (lacht) Ja, so ungefähr. Nachdem ich für den „Playboy“<br />
gearbeitet hatte – in einem Bereich, wo das einzig Wichtige dein<br />
Aussehen ist –, war es toll, wieder etwas zu machen, bei dem man<br />
sich selbst wichtig fühlen kann. Im Bestattungsunternehmen<br />
habe ich direkt mit betr<strong>of</strong>fenen Familien gearbeitet und ihnen<br />
durch die dunkelsten Zeiten ihres Lebens geholfen. Das sind<br />
die wichtigen Dinge im Leben. Nicht, mit den Wimpern zu<br />
klimpern für den „Playboy“. Fuck that!<br />
O: Eure Konzerte sind sehr heiß und spektakulär. Wie seid ihr<br />
auf die Idee mit den Nippeltapes gekommen?<br />
HS: Auch das hat mit Wendy O. Williams zu tun. Sie trug<br />
während ihrer Hochphase ebenfalls welche, und wir wollten ihr<br />
dadurch Respekt erweisen.<br />
O: Das dürfte besonders den männlichen Gästen im Publikum<br />
gut gefallen...<br />
HS: Jeder, der eine Show von uns gesehen hat, kann sehr gut<br />
bestätigen, dass unsere Auftritte im Grunde gar nicht sexy sind.<br />
Es ist pure Kraft. Eher ein gehöriges „FUCK YOU“ an die<br />
Musikindustrie.<br />
O: Mal ehrlich: wie schmerzhaft ist das Entfernen?<br />
HS: Oh, nicht wirklich angenehm. Deshalb haben wir auch<br />
aufgehört, sie zu tragen.<br />
O: Merkt ihr bei den Reaktionen Unterschiede zwischen<br />
Männern und Frauen?<br />
HS: Da gibt es kaum Unterschiede. Um genau zu sein, stehen<br />
bei unseren Konzerten eigentlich mehr Frauen in den ersten<br />
Reihen als Männer.<br />
CH: Es ist echt verrückt, wie viele junge Mädchen wir als Fans<br />
haben. Ich hätte mir in meiner Jugend eine solche Band wie<br />
unsere gewünscht, zu der ich hätte aufschauen können. Mädchen<br />
brauchen starke Frauen als Vorbilder.<br />
www.facebook.com/ButcherBabiesMusic<br />
Manuela Ausserh<strong>of</strong>er<br />
Line-Up:<br />
Heidi Shepherd – Gesang<br />
Carla Harvey – Gesang<br />
Henry Flury – Gitarre<br />
Jason Klein – Bass<br />
Chris Warner – Schlagzeug<br />
DAS NEUE ALBUM INCL. DER<br />
SINGLE „SHADOWMAKER“.<br />
AB 21.02.2014.!<br />
DELUXE BOX - DIGIPAK - 2LP<br />
CD - DOWNLOAD<br />
CREMATORY Live 2014:<br />
22.02. Forst - Manitu<br />
01.03. Karlsruhe - Substage<br />
04.04. Siegburg - Kubana<br />
26.04. Geiselwind - Music Hall Stroh<strong>of</strong>er<br />
16.05. Glauchau - Alte Spinnerei<br />
05.07. Mühlheim - Castle Rock<br />
02.08. Wacken - Wacken Open Air<br />
20.09. Cham - LA<br />
24.10. Bad Salzungen - KW 70<br />
25.10. Alsfeld - Feuer & Eis Festival<br />
www.crematory.de<br />
/steamhammer<strong>of</strong>fi cial<br />
/SPV
„Aber wenn man weiß,<br />
wie ich bin und wie man mich nehmen muss...“<br />
Vor wenigen Tagen erschien die Vorabauskopplung Silver Arrow des kreativen Alex Warwick Kern, der schon seit etwas über zehn<br />
Jahren unter dem Namen Lyronian Musik veröffentlicht. Die Anzahl der Veröffentlichungen ist eher rar, aber dafür umso gehaltvoller.<br />
<strong>Orkus</strong>: Als Vorbote zum Album CRISIS erschien die Single Silver Arrow.<br />
Wie ist die Wahl auf dieses Stück gefallen?<br />
Alex Warwick Kern: Wir wollten einen Track nehmen, der sich<br />
recht gut an das Vorgängeralbum anfügt. Da CRISIS ja partiell doch<br />
etwas „rockiger“ ist, ist dies ein guter Übergang zu dem düsteren Synth<br />
Pop mit wenig(er) Gitarren und CRISIS. Außerdem dachten wir, einen<br />
repräsentativen Track zu nehmen, der tanzbar und gleichzeitig eingängig<br />
ist und zu dem man auch ein Video drehen kann. Die ganze Katze aus dem<br />
Sack lassen wollten wir auch noch nicht...<br />
O: Dazu wurde ja auch ein hübsches Video gedreht...<br />
AWK: Jap, wir haben zwischen drei Songs geschwankt. Silver Arrow,<br />
denke ich, war hier der beste Kompromiss für alle.<br />
O: Ach, noch zum Thema „hübsch“: Viele fragen sich, wer deine hübsche<br />
Mitspielerin in dem Clip ist... Kannst du dies nun verraten?<br />
AWK: Na klar, das Fräulein heißt Sarka. Sie ist eine gute Bekannte<br />
von mir. Musikalisch ist sie nicht Teil des Projekts, aber die Gute<br />
moderiert eine Spielshow auf einem TV-Sender, ähnlich wie 9Live. Sie
ist kameraerfahren und hatte Lust, mitzumachen. Die<br />
besten Voraussetzungen also für ein Video, das innerhalb<br />
von zwei Tagen gedreht sein muss.<br />
O: Was kannst du noch zum textlichen Inhalt von Silver<br />
Arrow verraten?<br />
AWK: Es geht um eine Zwischenwelt. Oder, besser<br />
gesagt: um mehrere Parallelwelten. Zumindest ist das<br />
das Storyboard zum Video. Es geht um Beständigkeit<br />
von Gefühlen und wie sie sich verändern. Also, wie man<br />
zum Beispiel einen Umstand oder eine Situation mal<br />
wahrgenommen hat. Und wie man heute darüber denkt.<br />
Aber auch, was man vergisst, wie die Vergangenheit in<br />
den Erinnerungen „verblassen“ kann. Aber auch die<br />
persönliche Auffassung zu Dingen ändert sich im Laufe<br />
der Zeit („Perception changes over time“ im Songtext).<br />
Wenn man in der Lage ist, sich dieses wieder 100 Prozent<br />
vor Augen zu führen und im Idealfall auch genau so zu<br />
fühlen, kann man aus Vergangenem deutlich Positives<br />
ziehen. Etwas metaphorischer und doch konkreter<br />
gesprochen: Du spürst es erst, wenn du den Pfeil bereits<br />
in dir hast, oder du bist schnell genug und kannst den<br />
Angriff noch abwenden. Da wären wir wieder beim<br />
Inhalt: Man kann lernen, sehen und SPÜREN, bevor<br />
jemand zusticht. Und dafür Sorge tragen, dass es<br />
nicht noch mal so weit kommt oder du einfach anders<br />
damit umgehst! Vergangene Ereignisse und wie sie<br />
sich in deinen Gedanken manifestieren, werden dich<br />
in deinem zukünftigen Handeln, Denken und Fühlen<br />
beeinflussen. Du hast die Wahl, ob zu deinen Gunsten<br />
oder gegen dich.<br />
O: Würdest du dich als sensibel bezeichnen?<br />
AWK: Ja. Leider kann dir das manchmal zum Verhängnis<br />
werden, und man muss genau darauf achten, mit wem<br />
man das teilt. Aber es hat neben den Schattenseiten auch<br />
Positives, was man sich daraus zunutze machen kann.<br />
Zum Beispiel einen Song schreiben. Manchmal fühle<br />
ich mich absolut nicht sensibel; wenn ich dann aber<br />
anfange, Musik zu machen, werde ich es automatisch.<br />
Es ist ein Wechselspiel. Die Musik macht etwas mit<br />
dir, oder du machst die Musik – so, wie es unter deiner<br />
„Fassade“ aus dir spricht. Ein Grund, wieso ich nie<br />
geplant einen „massenkompatiblen“ Song machen<br />
könnte. So, wie es im „bewussten“ oder, besser gesagt:<br />
„geplanten“ Mainstream sehr <strong>of</strong>t der Fall ist.<br />
O: Was, denkst du, sagt man dir generell nach?<br />
AWK: Ich bin sehr gastfreundlich. (strahlt) Wenn mich<br />
Freunde nach Rat fragen, höre ich sehr <strong>of</strong>t, dass sie meine<br />
Tipps und Einschätzung von Situationen sehr schätzen<br />
und ich im Nachhinein vieles richtig erkannt habe, was<br />
ich vielleicht gar nicht so genau wissen konnte. Also<br />
den Blick „über den Tellerrand“... Aber auch, dass ich<br />
manchmal extrem direkt bin. Fast schon zu sehr... Das,<br />
gepaart mit meinem Zynismus, macht es für viele nicht<br />
immer einfach... Aber wenn man weiß, wie ich bin und<br />
wie man mich nehmen muss, bin ich sehr umgänglich<br />
und einfühlsam. (lächelt)<br />
Warum das am 28. März erscheinende Album den Titel<br />
CRISIS trägt, was Lyronian und das <strong>Orkus</strong>! Magazin<br />
schon früher verbunden hat, wobei Alex immer wieder<br />
niederknien muss und noch so einiges mehr kannst Du<br />
in unserer kommenden Ausgabe lesen!<br />
www.lyronian.com<br />
Marc Frei<br />
Discographie (Alben):<br />
Side Scan (2009)<br />
CRISIS (2014)<br />
„Nein zu den Heuchlern...“<br />
Nur selten kommt heutzutage eine Band, die sich dem düsteren Electro<br />
verschrieben hat, mit frischem Wind um die Ecke. Terrolokaust aus Spanien<br />
haben allerdings durch ihr Hammeralbum Spit The Poison Out genügend<br />
Wind im Rücken, um einige prestigeträchtige Supportgigs an Land zu ziehen<br />
und mit dem electrorockigen Scars That Never Heal die zweite Single zu<br />
präsentieren. „2013 war wahrlich ein tolles Jahr für uns. Zunächst spielten<br />
wir im Vorprogramm von Icon <strong>of</strong> Coil, dann waren wir auf diversen Festivals<br />
in Deutschland, Frankreich oder auch Russland unterwegs, und bald<br />
steht die Tour mit Aesthetic Perfection und Faderhead vor der Tür. Diese<br />
Tour wird sicher eine der besten Erfahrungen unserer Karriere und Grund<br />
genug, weiterhin gute Musik abzuliefern, denn die Show muss schließlich<br />
weitergehen“, erzählt Javi Ssagittar begeistert.<br />
Trotz eines nach Erfolg klingenden Jahres scheint ihm dieses Pflänzchen<br />
noch zu zart zu sein, um es hochleben zu lassen: „Es ist doch immer ein<br />
wenig riskant, von Erfolg zu sprechen. Einerseits kann es ganz schnell wieder<br />
vorbei sein, andererseits ist Erfolg etwas Subjektives, sieht man von den<br />
Verkaufszahlen ab. Unser Ziel ist es einfach, bestmögliche Arbeit abzuliefern,<br />
und wir haben auch bereits ein paar grundlegende Ideen für das nächste Werk<br />
gesammelt. Mal schauen, welche Erfahrungen wir nach der Tour noch in den<br />
Songs unterbringen... die ganze Zeit im Bus aufeinanderzuhocken, ist gut für<br />
den kreativen Output.“<br />
Zunächst sollte man aber auch mit der aktuellen Single zufrieden sein – neben<br />
dem an sich schon grandiosen Titeltrack findet man mit dem Tanzflächenfeger<br />
Two-Faced Leader und dem eher orchestralen Condemned To Be Free gleich<br />
noch zwei weitere, bisher unveröffentlichte Kracher. „Two-Faced Leader ist<br />
unsere Art, Nein zu sagen. Nein zu den Heuchlern, die im Fernsehen jeden<br />
Tag aufs Neue versuchen, ihre zerstörerischen Krallen in die Demokratie und<br />
die Regierung zu schlagen. Im alltäglichen Familienprogramm wird so lange<br />
manipuliert, bis man vor lauter Aggressivität das eigentliche Ziel aus den<br />
Augen verliert. Wir sind der Meinung, dass der Kampf um soziale Absicherung<br />
ohne politische Untertöne auskommen sollte und man seine Seele dafür ganz<br />
bestimmt nicht an globale und kapitalistische Mächte verkaufen muss“, redet<br />
sich Javi in Rage. H<strong>of</strong>fen wir, dass wenigstens Terrolokaust ihre eigenen Ziele<br />
nicht aus den Augen verlieren, denn die wären laut Javi: „Dem Dubstep<br />
fernbleiben und einige andere, explosive Ideen umsetzen.“<br />
www.terrolokaust.com<br />
Lars Schubert<br />
Photo: Inga Nomada<br />
Discographie (Alben):<br />
Gas (2006)<br />
God Loves The Violence (2011)<br />
Spit The Poison Out (2013)<br />
Line-Up:<br />
Javi Ssagittar – Gesang, Texte<br />
Indio – Synthesizer, Programmierung<br />
<strong>Orkus</strong>! - 23
„Hochzeitslieder,<br />
welche auch ideal zu Beerdigungen passen würden.“<br />
Wahrhaftigkeit und Individualität, Selbstbestimmtheit und Aufrichtigkeit. Mit diesen Lebensüberzeugungen und einer gehörigen Portion<br />
Kreativität haben sich The Beauty <strong>of</strong> Gemina weit über die Grenzen ihrer schweizerischen Heimat hinaus einen hohen Bekanntheitsgrad<br />
erspielt. Auf Ghost Prayers thematisieren sie Fragen nach Ewigkeit und Vergänglichkeit sowie Gedanken des Einzelnen abseits institutioneller<br />
Vorgaben. Zusammen mit Michael Sele, dem Kopf der Band, haben wir einige der neuen Lieder näher beleuchtet.<br />
<strong>Orkus</strong>: Es scheint, inmitten eurer Rockigkeit<br />
hat jetzt auch der Folk zu euch gefunden. Und<br />
mit Down By The Horses macht ihr ja keinen Hehl<br />
daraus. Gab es dafür einen besonderen Anlass,<br />
oder war der Folk eigentlich schon immer da?<br />
Michael Sele: Der war schon immer da. Es<br />
ist tatsächlich so, dass mich die großen Singer/<br />
Songwriter Bob Dylan, Neil Young oder auch<br />
Leonard Cohen mein ganzes Leben begleitet<br />
und dadurch sicher auch inspiriert haben. Mit<br />
der Akustikversion von Dark Rain haben wir seit<br />
Längerem einen Song im Live-Setup, welcher fast<br />
immer zu den Höhepunkten der Konzerte zählt.<br />
Darauf zu verzichten, ist im Moment undenkbar.<br />
O: Die aktuelle Auskopplung heißt Hundred<br />
Lies. Um welche Art von Lügen geht es darin?<br />
MS: Es geht um die Tatsache, dass man im<br />
Herzen <strong>of</strong>t etwas ganz genau weiß oder fühlt,<br />
aber es manchmal sehr lange dauern kann, bis<br />
man es sich auch wirklich zugesteht. Während<br />
dieser <strong>of</strong>t schmerzhaften Zeit lässt es sich meist<br />
nicht vermeiden, dass man sich selbst betrügt und<br />
dadurch auch seinen Partner oder nahestehende<br />
Menschen im Umfeld ebenso belügt... sei es<br />
bewusst oder aus schlechtem Gewissen oder aus<br />
Angst, die möglichen Konsequenzen zu tragen.<br />
O: Die wenigsten Menschen wollen belogen<br />
werden. Würde denn aber deiner Meinung nach<br />
eine Welt funktionieren, in der jeder immer<br />
jedem die Wahrheit sagt?<br />
MS: Mir persönlich ist Ehrlichkeit wirklich<br />
sehr wichtig. Ich würde sie sogar als zentralen<br />
Nährboden bezeichnen, aus dem sich Vertrauen,<br />
Wertschätzung und Respekt und letztlich wahre<br />
Zuneigung und Liebe entwickeln können. Ich<br />
bin mir ziemlich sicher, dass unsere Welt besser<br />
funktionieren würde, wenn die Menschen<br />
im Grundsatz ehrlicher und somit auch<br />
verantwortungsvoller handeln würden.<br />
O: Welche Art von Lügen kannst du selbst<br />
überhaupt nicht ausstehen, und welche findest<br />
du vielleicht gar nicht so schlimm?<br />
MS: Ich sehe für mich keine großen Unterschiede.<br />
Damit Menschen frei entscheiden können,<br />
müssen sie die dazu nötigen Informationen<br />
bekommen. Was nutzt es mir zum Beispiel,<br />
wenn mir der Arzt eine schlechte Diagnose<br />
verheimlicht? Nichts! Im Gegenteil, er raubt mir<br />
die Wahl meiner frei bestimmten Reaktion oder<br />
Antwort. Leider bauen viele politische Konzepte<br />
auf der Basis von Unwahrheiten auf, mit <strong>of</strong>t<br />
widerwärtigen Konsequenzen für die Menschen.<br />
O: In welchem Bezug zu den Stücken oder dem<br />
Albumtitel steht das doch recht romantisch<br />
anmutende Coverbild des – obwohl gesichtslosen<br />
– Hochzeitspaars?<br />
MS: Einfach zusammengefasst, handelt es sich<br />
bei den Liedern auf Ghost Prayers eigentlich um<br />
einen kleinen Songreigen mit Hochzeitsliedern,<br />
welche gleichzeitig auch ideal zu Beerdigungen<br />
passen würden. Im Zusammenhang mit dem<br />
Cover und der ganzen Photowelt im Booklet hat<br />
das Album also einen sehr stark konzeptionellen<br />
Charakter. Die Braut Mariannah ist eine wichtige<br />
Protagonistin, sie gibt dem Thema des Albums<br />
Gesicht und Identität.<br />
O: Für manche Paare ist eine Heirat der<br />
folgerichtige Schritt, wenn sie sich lieben und<br />
zusammenbleiben möchten, andere finden diesen<br />
Weg altmodisch. Wie denkst du darüber?<br />
MS: Ich finde das ganz und gar nicht<br />
altmodisch, aber ich bin sicherlich im Kern auch<br />
ein h<strong>of</strong>fnungsloser Romantiker.<br />
O: Songs wie All Those Days machen musikalisch<br />
einen gelösteren, weniger schwermütigen<br />
Eindruck, als euch gemeinhin zugeschrieben<br />
wird. Stehen Musik und Lyrics auf Ghost<br />
Prayers etwas konträr zueinander, oder siehst du<br />
mittlerweile die Welt ein bisschen abgeklärter<br />
und tatsächlich mit weniger Schwermut?<br />
MS: Das Aufbauende in der Musik hat sicher mit<br />
den treibenden Rhythmen und diesem gewissen<br />
Drive zu tun. Ich wollte hier auch neue Wege<br />
gehen und Beats einbauen, welche es so noch<br />
nie von uns zu hören gab. Generell hat dadurch<br />
das Schlagzeug eine etwas andere Gewichtung<br />
bekommen. Ich habe während der Aufnahmen<br />
meinen Jungs immer wieder gesagt, dass sie<br />
spielen sollen, als wenn sie irgendwo in einem<br />
überfüllten englischen Pub an einer steinigen<br />
Küste sitzen würden, laut und roh. Ich wollte<br />
die Songs in einem gewissen Sinne ungeschliffen<br />
haben. Die Texte sind wahrscheinlich die<br />
emotionalsten und persönlichsten, welche ich je<br />
geschrieben habe, aber dennoch, im Gesamten<br />
betrachtet, weniger schwermütig als in der<br />
Vergangenheit. Sie sind versöhnlicher und auch<br />
zuversichtlicher.<br />
O: Ein weiterer neuer Track heißt Dancer<br />
On A Frozen Lake – was ich erst einmal, ganz<br />
unabhängig vom Text, ein sehr schönes Bild<br />
finde. Wem aus eurem Bandgefüge wäre das am<br />
ehesten zuzutrauen: einfach das Hier und Jetzt zu<br />
genießen, alles Drumherum zu vergessen und auf<br />
einem gefrorenen See zu tanzen?<br />
MS: Lass mich zuerst ein paar Worte zum Song<br />
sagen, da er eine Art Schlüsselsong des Albums<br />
ist. Im Text nehme ich auch bewusst Bezug auf<br />
den Albumtitel: „I pray and praise ghost prayers.“<br />
Musikalisch vereint er eine gewisse Intimität,<br />
Melancholie, aber auch Aufbruch, er hat diese<br />
gewisse Leichtigkeit und diese treibende Energie,<br />
dass es, egal was auch immer passiert, immer<br />
weitergehen wird, dass es niemals aufhören<br />
wird. Das ist die Kernaussage des Albums. Ich<br />
denke, dass wir uns alle recht gut mit diesem Bild<br />
identifizieren können.<br />
O: Das letzte Stück heißt Darkness, und ihr<br />
räumt diesem Thema mit dem Lied einen großen<br />
Platz auf dem Werk ein. Wie empfindet ihr<br />
persönlich Dunkelheit? Als beschützend? Als eher<br />
furchteinflößend...?<br />
MS: Die Dunkelheit ist im lyrischen Kontext<br />
natürlich eine wunderbare Metapher für so<br />
viele Dinge. Sie kann alles sein, das macht das<br />
Wort auch so inspirierend. Ich verwende auf<br />
dem Album das Wort in verschiedenen Formen.<br />
Beim Song Dragon beispielsweise kommt die<br />
Dunkelheit als schützender Begleiter vor, beim<br />
finalen zwölfminütigen Epos ist es aber im<br />
negativen, bedrohlichen oder eben auch Dinge<br />
beendenden Sinn gemeint.<br />
www.thebeauty<strong>of</strong>gemina.com<br />
Axel Schön<br />
Discographie (Alben):<br />
<strong>Diary</strong> <strong>of</strong> a Lost (2006)<br />
A Stranger to Tears (2008)<br />
At the End <strong>of</strong> the Sea (2010)<br />
Iscariot Blues (2012)<br />
The Myrrh Sessions (2013)<br />
Ghost Prayers (2014)<br />
Line-Up:<br />
Michael Sele – Gesang, Gitarre, Keyboard<br />
Marco Gassner – Gitarre<br />
Dave Meier – Bass<br />
Mac Vinzens – Schlagzeug<br />
24 - <strong>Orkus</strong>!
<strong>Orkus</strong>! - 25
Hart, brutal ...<br />
Wenn Lesen zur<br />
Mutprobe wird …<br />
„Wir hassen einfach nur die Menschheit.“<br />
Literarische<br />
Körperverletzung ...<br />
Das Haus<br />
des Horrors<br />
www.Festa-Verlag.de<br />
(Leseproben, Infos und mehr)<br />
Ohne Rücksicht auf Verluste. Treffender<br />
lässt sich das Motto dieser Kapelle nicht<br />
zusammenfassen. „Alfahanne“ bedeutet<br />
„Alphatier“ – und diese Stellung wissen die<br />
erfahrenen Schweden rund um Fronter Pehr<br />
Skjoldhammer perfekt zu nutzen. „Alfahanne<br />
ist eine Art, unsere Gedanken über die<br />
menschliche Dummheit und den Verfall der<br />
Welt auszudrücken. Versteht mich nicht falsch.<br />
Alfahanne ist keine politische Band, und<br />
Menschenrechte sind uns komplett egal. Wir<br />
hassen einfach nur die Menschheit. Alles, was<br />
Alfahanne macht, bildet ein eigenes Konzept,<br />
und dieses lautet: Fuck the world! Alfahanne tut,<br />
was Alfahanne tun will. Ohne Rücksicht auf<br />
Trends oder die Meinung anderer“, berichtet<br />
Schlagzeuger Niklas Åström.<br />
Auch stilistisch lassen sie sich keine Grenzen<br />
weisen: „Wir sind große Fans von Achtziger-<br />
Synth Rock. Es gibt einfach keine Black<br />
Metal-Band, die jene Dunkelheit erreichen<br />
kann, welche man dort in einigen Stücken<br />
noch findet. Doch natürlich lieben wir auch<br />
Transilvanian Hunger von Darkthrone. Warum<br />
also nicht beide Einflüsse verbinden? Wir teilen<br />
alle dieselben Visionen und Ideen, wenn es<br />
darum geht, gute Musik zu schreiben. Da gibt<br />
es keine Ausnahmen. Bei Alfahanne führt nur<br />
ein Weg hinein, aber keiner mehr heraus!“<br />
Gerade wurde Alfapokalyps veröffentlicht.<br />
Das Debut bietet auch Kollaborationen mit<br />
spannenden Gästen. Hier sollte jeder Fan<br />
deftigen Schwarzmetalls näher hinhören. So<br />
erklingen gemeinsame Nummern mit dem<br />
schmerzverliebten Shining-Sänger Niklas<br />
Kvarforth, dem in der Szene legendären Hoest<br />
(Taake) sowie mit Vgandr von Helheim.<br />
„Alfapokalyps aufzunehmen, fiel wirklich leicht.<br />
Fast alles, was Du hören kannst, sind erste<br />
Takes. Wir kümmern uns nicht darum, perfekte<br />
Musik zu machen. Es geht ums Gefühl. Wir<br />
haben das Album in unserem eigenen Studio<br />
eingespielt. Und es war toll, mit den dreien<br />
zu arbeiten; mit Niklas sind wir schon länger<br />
befreundet. Wir sind sehr zufrieden mit dem<br />
Ergebnis.“<br />
Selbiges liefert eine Kombination aus Black<br />
Metal, Hard Rock, Punk, ein bisschen<br />
New Wave und einer Prise Goth Rock.<br />
Alle Beteiligten sind keine Neulinge im<br />
Musikbereich. Ein paar Mitglieder kennt man<br />
unter anderem bereits von Vinterland oder den<br />
frühen Maze <strong>of</strong> Torment. Doch versuchen sie<br />
mit Alfahanne, gegründet 2010, nicht alten<br />
Projekten nachzueifern, sondern etwas völlig<br />
Neues zu entwerfen. Und um ihren Stücken<br />
die gewisse Authentizität zu verleihen, sind<br />
alle Texte in ihrer Muttersprache geschrieben.<br />
Nur so können sie der Menschheit einen<br />
Spiegel vorhalten, um darin die wachsende<br />
Dummheit unserer verdorbenen Gesellschaft<br />
zu manifestieren.<br />
Alfahanne sind direkt, brutal, energisch und<br />
gnadenlos. Aber genau das ist es, was dieses<br />
Ausnahmeprojekt ausmacht. Unbedingt mal<br />
ein Ohr riskieren, es lohnt sich!<br />
www.facebook.com/alfahanne<strong>of</strong>ficial<br />
Manuela Ausserh<strong>of</strong>er
<strong>Orkus</strong>! - 123
Welle: Erdball sind aus dem musikalischen Kosmos nicht mehr wegzudenken. Zu schade wäre es, wären sie nicht<br />
gewesen. Wie viele schöne Stunden haben wir zu Hause und bei Konzerten mit dieser besonderen Formation<br />
schon verbracht. Nun endlich: ein neues Album! Und zu diesem gibt es einiges zu fragen und zu erzählen...<br />
<strong>Orkus</strong>: Eine neue Sendung – mit dem Titel Tanzmusik für Roboter – ist<br />
bei Erscheinen unseres Interviews soeben erstmalig ausgestrahlt worden.<br />
Was erh<strong>of</strong>fen Sie sich von dieser Sendung?<br />
Honey: Na ja, die Arbeit des Senders ist genau mit dem Verlassen der<br />
Sendung aus dem Funkhaus getan, das Kind ist geboren und geht nun<br />
seine eigenen Wege. Unser Erh<strong>of</strong>ftes ist somit erfüllt, das Kind ist wohlauf,<br />
taugt (!) (lacht) und ist eine vollwertige, qualitätsgeprüfte Sendung mit<br />
Litern an Herzblut des Senders. Nun liegt das Erh<strong>of</strong>fen eher bei der<br />
Plattenfirma, die mindestens auf eine Goldene Schallplatte, Milliarden<br />
verkaufter Exemplare, Füllhörner mit sprudelndem Geld und das ewige<br />
Leben h<strong>of</strong>ft... und damit haben dann alle, inklusive des Hörers, was sie<br />
wollen!<br />
O: Was ist an dieser Sendung ganz besonders?<br />
H: Das klingt jetzt vielleicht etwas anmaßend, entspricht aber der<br />
Wahrheit, wenn ich sage: ALLES! Die erste wirkliche und absolute<br />
Welle: Erdball-Sendung nach sieben Jahren, ohne Wenn und Aber. Neue<br />
Moderatorin, neues Konzept, neue Klangerzeuger, neue Ideen. Jedes<br />
Stück ist mit einem ganz speziellen Tongenerator erschaffen (MB Senso,<br />
Game Boy, Nintendo DS... natürlich auch der C=64), dieses Mal hat<br />
der Commodore 64 sogar einen Text geschrieben. Zu einem Viertel der<br />
Stücke haben wir Videoclips gedreht, die auch in der Sendung enthalten<br />
sind. Bei einem Lied singen circa 14.000 Menschen, das Publikum des<br />
Amphi Festivals 2013, mit. Die Sendung erscheint in vier verschiedenen<br />
Versionen, darunter sogar 12“-Vinyl, eine spezielle Sammlerbox mit<br />
T-Shirt und eine Musikkompaktkassette mit einem C=64-Spiel für Ihre<br />
Datassette. Wie Sie sehen, haben wir uns diesmal ganz BESONDERS den<br />
Arsch aufgerissen.<br />
O: Welche Teile der Sendung sind aufgrund des textlichen Inhalts ganz<br />
besonders hervorzuheben?<br />
H: Dass ein 30 Jahre alter Heimcomputer mal einen Text schreibt, ist<br />
wohl schon „besonders“. Ich weiß zwar nicht ganz genau, was er mir<br />
mit diesem Text sagen will, bin mir aber sicher, dass genügend Hörer<br />
hier konform gehen werden. Ihre Frage ist aber sehr am Puls der Zeit,<br />
da wir bei Tanzmusik für Roboter sehr viel Fokus auf die Texte gelegt und<br />
Floskeln, Gesülze und Dekoration fast total ausradiert haben... hier gibt<br />
es ganz klare Ansagen.<br />
O: Gesellschaftskritik wird nicht immer kleingeschrieben bei Welle:<br />
Erdball. Was haben die Moderatoren letztes Jahr selbst erkannt oder<br />
gelernt?<br />
H: Erkanntes und Erlerntes bezieht sich bei uns wohl eher auf andere<br />
Gebiete als auf Gesellschaftskritisches. Von was für einer Gesellschaft<br />
sprechen wir denn? Wenn ich sage, dass Sie sich Ihr Umfeld nach dessen<br />
Fernsehkonsum aussuchen sollen, ist das dann „Gesellschaftskritik“?<br />
Ich habe auf jeden Fall gelernt, dass man für gute Arbeit auch gute Zeit<br />
benötigt. Zeit, die einem nach jeder Sekunde In-die-Glotze-Schauen<br />
doppelt fehlt.<br />
O: Was ist für die Moderatoren stets das Aufregendste und Spannendste,<br />
eine neue Sendung zu erstellen?<br />
H: Die folgenden Interviews mit dem <strong>Orkus</strong>! sind schon recht spannend.<br />
(zwinkert) Ganz oben steht natürlich die Resonanz des Hörers, denn<br />
genau für ihn prostituieren wir unsere Sendungen. Aufregend ist definitiv<br />
die angeschlossene Tournee, die zeitgleich mit dem Erscheinen der<br />
neuen Sendung beginnt und sich bis in den Sommer durch ganz Europa<br />
hinziehen wird. Wir haben viel vor und sind gespannt, wie unser Vorhaben<br />
und unsere Ideen beim Publikum ankommen werden.<br />
O: Welches bisherige Geheimnis kann an dieser Stelle über beide oder<br />
wenigstens eine der beiden Moderatorinnen gelüftet werden?<br />
H: Nach Ausschreibung, vielen Bewerbungen, vielen sogenannten<br />
Castings und einem „Voting“ mit circa 4.000 Teilnehmern hat Welle:<br />
Erdball nun endlich wieder eine neue, gute und vollwertige Moderatorin,<br />
die in der Tanzmusik für Roboter auch gleich in Bild und Ton zu vollem<br />
Einsatz kommt. Die Dame wird sich natürlich auch bei jedem Konzert<br />
dem Hörer vorstellen.<br />
O: Welche Anforderungen stellt der Sender an eine Moderatorin/einen<br />
Moderator?<br />
H: Das ist schon recht viel, was Welle: Erdball voraussetzt. Und die<br />
erforderten Kenntnisse erstrecken sich weit über musikalische Gebiete.<br />
Jede der Bewerberinnen musste sogar, neben Ton- und Bildaufnahmen,<br />
eine Art IQ-Test auf dem C=64 absolvieren. Weiteres fragen Sie am besten<br />
direkt die neue Moderatorin, eventuell in einem folgenden Interview. Ich<br />
glaube, die Dame hat jetzt schon reichlich zu erzählen.<br />
O: Tanzmusik für Roboter... Was war die Tanzmusik, zu der die<br />
Moderatoren selbst erstmalig Schritte auf der Tanzfläche vollführten?<br />
H: Der aktuelle Grundstab des Senders, sprich: A.L.F. und ich haben<br />
unsere musikalischen Wurzeln ganz klar in den Achtziger Jahren, wir<br />
haben uns sogar durch den Tausch beziehungsweise das Ausleihen von<br />
Depeche Mode-Schallplatten kennengelernt und sind dann durch die<br />
Discotheken in ganz Deutschland, zusammen mit einem silbernen Käfer<br />
(Gruß an Malte und seine „Silver Machine“), gepilgert. Auf der Tanzfläche,<br />
zum Beispiel im Zwischenfall, bewegten wir immer gerne unsere Beine<br />
zu „Zwischenfall-Flucht“, Grauzone oder allen anderen „Indie-NDW“-<br />
Klängen.<br />
O: Die zehnte Sendung ist nun erschienen („Best Of“-Zusammenschnitte<br />
mal ausgenommen). Gratulation! Was soll unter dem Namen Welle:<br />
Erdball noch alles geschehen? Gibt es noch besondere Träume?<br />
H: Vor 20 Jahren ist ein recht großer Plan von Welle: Erdball erschaffen<br />
worden, die Sendung Tanzmusik für Roboter stand da natürlich, wie auch<br />
alle anderen Sendungen und viele der Texte und Ideen, fest. Auf diesem<br />
Plan stehen noch einige Dinge aus, die wir noch abfrühstücken müssen.<br />
Das Thema „Film“ ist erst recht spät für den Sender interessant geworden,<br />
aber genau hier haben wir auch noch einige Aufgaben zu erfüllen.<br />
O: Wer sollte die Sendung Tanzmusik für Roboter nun auf keinen Fall<br />
verpassen?<br />
H: Die Sendung ist, wie der Name schon sagt, ein absolutes MUSS für<br />
jeden Roboter, Computer und jede Maschine. Ob der pr<strong>of</strong>ane, poplige<br />
Mensch dem etwas abgewinnen kann, wird wohl eher ein Indikator seines<br />
Gehirnes sein. (grinst)<br />
28 - <strong>Orkus</strong>!
Vorsingen einen Intelligenztest bestehen musste, welcher natürlich<br />
mit dem Commodore 64 durchgeführt wurde. (lacht) Und ich war<br />
völlig beeindruckt vom Funkhaus-Studio... Dort werden wirklich alle<br />
Kindheitserinnerungen und -träume erfüllt.<br />
O: Wenn Sie an die kommenden Reisen und Auftritte denken..., was<br />
fühlen Sie?<br />
LL: Herzklopfen! Ich freue mich enorm auf die vielen Städte und endlich<br />
auf der Bühne zu stehen, um die neue Sendung vorzustellen. Ich bin aber<br />
natürlich auch sehr nervös, da dies meine erste Konzerttournee ist, und<br />
bin total auf die Reaktionen der Hörer gespannt.<br />
O: Wir wissen eigentlich noch gar nichts über Sie. Erzählen Sie bitte<br />
mal... Was sind drei positive Eigenschaften von Ihnen?<br />
LL: Wenn ich nach dem Urteil meiner Mitmenschen gehe, bin ich<br />
ehrgeizig und kämpfe für meine Träume. Wenn’s irgendwo brennt, kann<br />
man sich in jedem Fall auf mich verlassen, und ich habe ein riesengroßes<br />
Herz für Tiere.<br />
O: Und zum Ausgleich bitte noch drei negative Eigenschaften...<br />
LL: Ich habe einen großen Hang zum Perfektionismus, was für mich<br />
selbst, aber auch für andere Situationen <strong>of</strong>t kompliziert macht. Und ich<br />
kann wirklich sehr ungeduldig sein, wenn ich auf etwas warte. Jetzt kann<br />
sich jeder mal eben kurz vorstellen, wie die Zeit, bis die Entscheidung<br />
über die neue Moderatorin fiel, ausgesehen hat. (lacht) Was ich auch als<br />
negative Eigenschaft werte, ist meine Tollpatschigkeit, die ich einfach<br />
nicht loswerde.<br />
O: Wenn Sie groß sind, wollten Sie schon immer mal...?<br />
LL: ... zum Mond fliegen! Mich fasziniert das Universum, seit ich<br />
denken kann, und da ich erst knapp 165 Zentimeter bin, habe ich ja<br />
noch ein bisschen Zeit, um großzuwerden und mir diesen Wunsch zu<br />
erfüllen. (grinst)<br />
O: Hat ein Commodore 64 etwas Erotisches?<br />
LL: Die Klänge des C=64 können einen schon mal in Wallung bringen.<br />
Wir beide hatten während der Produktionsphase für die neue Sendung<br />
schöne Stunden miteinander.<br />
Sehr verehrte Damen und Herren, sehr verehrtes Publikum:<br />
bitte heißen Sie Lady Lila, die neue Welle: Erdball-Moderatorin,<br />
herzlich willkommen...<br />
<strong>Orkus</strong>: Herzlichen Glückwunsch zu Ihrer neuen Aufgabe als<br />
Moderatorin bei Welle: Erdball! Wie kam es dazu, dass Sie sich dafür<br />
beworben haben?<br />
Lady Lila: Vielen lieben Dank! Ich habe mich schon als kleines<br />
Mädchen stundenlang mit meinem Kassettenrekorder beschäftigt und<br />
aufgenommen. Als ich dann erfahren habe, dass mein Lieblingssender<br />
Welle: Erdball eine neue Moderatorin sucht, habe ich die Chance<br />
genutzt und geh<strong>of</strong>ft, dass ich mich im Funkhaus vorstellen darf.<br />
O: Ganz ehrlich: haben Sie damit gerechnet, die Stelle zu bekommen?<br />
LL: Also, ganz ehrlich: NEIN. Es gab ja unzählige Bewerbungen, und<br />
ich hatte mich überhaupt schon riesig gefreut, als ich die Einladung ins<br />
Funkhaus bekommen habe.<br />
O: Wann sind Sie in Ihrem Leben das erste Mal mit Welle: Erdball in<br />
Kontakt gekommen?<br />
LL: In meiner damaligen Stammdisco lief Starfighter F-104G rauf<br />
und runter, wozu ich jedes Mal getanzt habe. Nachdem ich dann vom<br />
DJ erfahren habe, welche Band dahintersteckt, wurde ich zur treuen<br />
Hörerin.<br />
O: Und wie war das allererste Treffen mit Honey und A.L.F.?<br />
LL: Das war auf jeden Fall sehr aufregend und lustig. Ich wurde<br />
sozusagen auf Stimme und Köpfchen getestet, da ich zusätzlich zum<br />
O: Nun dürften bald noch mehr Männer auf Sie aufmerksam werden.<br />
Wie möchten Sie sich gerne verführen lassen?<br />
LL: Fragen Sie dazu doch einmal den Commodore 64. (zwinkert)<br />
O: Was möchten Sie unseren Leserinnen und Lesern gerne noch<br />
mitteilen?<br />
LL: Erst einmal möchte ich ein riesen „Danke schön“ an alle sagen, die<br />
mir ihre Stimme gegeben haben!! Frl. Plastique hat einmalige Fußstapfen<br />
hinterlassen, die keinesfalls ersetzt werden sollen. Ich wünsche mir, dass<br />
die Hörer Welle: Erdball treu bleiben, und freue mich auf zahlreiches<br />
Erscheinen und Kennenlernen bei den kommenden Konzerten.<br />
www.welle-erdball.info<br />
Claus Müller<br />
Photos: Alex Hein<br />
Discographie (Alben):<br />
Frontalaufprall (1994)<br />
Alles ist möglich (1995)<br />
Tanzpalast 2000 (1996)<br />
Der Sinn des Lebens (1998)<br />
Die Wunderwelt der Technik (2002)<br />
Chaos Total (2006)<br />
Die Abenteuer von Commander Laserstrahl (2009)<br />
Operation: Zeitsturm (2010)<br />
Der Kalte Krieg (2011)<br />
Tanzmusik für Roboter (2014)<br />
Line-Up:<br />
Honey – Musik, Texte, Sprache<br />
A.L.F. – Planung, Konzept, Recherche<br />
Frl. Venus – Stimme, Weiblichkeit, Design<br />
Lady Lila – Stimme, Weiblichkeit<br />
C=64 – Klänge, Sprache, Motivation, Texte<br />
30 - <strong>Orkus</strong>!
THE<br />
BALTIC<br />
SEA IS<br />
BOILING<br />
„Surreal, traurig<br />
und gleichzeitig sehr schön...“<br />
14-03<br />
PROFANE OMEN:<br />
RESET<br />
Grooving like a bloody<br />
maniac! Thrashing like<br />
there’s no tomorrow. As<br />
the volume goes up, your<br />
IQ goes down! Yes, they are<br />
from Lahti, Finland...<br />
Auch auf ihrem fünften Studioalbum ist es Frequency<br />
Drift wieder gelungen, einen eigenen Klangkosmos<br />
zu kreieren. Bandgründer Andreas Hack erklärt, wie<br />
der Sound entsteht: „Bei uns stehen Instrumente<br />
im Vordergrund, die für Rockmusik oder selbst<br />
Art Rock sehr außergewöhnlich sind, zum Beispiel<br />
Harfe, Cello, Flöte, Duclar oder Wavedrum.<br />
Damit lassen sich neue Klangfarben in die Musik<br />
integrieren. Gleichzeitig ist es uns wichtig,<br />
dass auch diese Instrumente nicht in Klischees<br />
verharren, die man vielleicht mit ihnen verbindet.<br />
Beim ersten Track Run kannst du ein Gemshorn<br />
hören, das aber so bearbeitet wurde, dass es nicht<br />
mehr mittelalterlich klingt, sondern modern. Und<br />
neben warm klingenden, folkig angehauchten<br />
Cello- und Harfenparts gibt es auch einige sehr<br />
spacige E-Harfen-Teile. Die Möglichkeiten dieser<br />
Instrumente auszuloten, ist wesentlicher Bestandteil<br />
unseres Sounds.“<br />
Lyrische Konzepte im Sinne einer<br />
zusammenhängenden Geschichte gibt es derweil<br />
nicht. „Bei uns haben die Melodien und Sounds<br />
Priorität; außerdem legen wir großen Wert auf<br />
ein interessantes und originelles Artwork. Die<br />
Texte dienen dazu, die Atmosphäre der Musik<br />
zu unterstreichen, beispielsweise über bestimmte<br />
Schlüsselwörter.“ Wobei auffällt, dass alle Liednamen<br />
aus nur einem Wort bestehen. Zumindest hier<br />
ließe sich ein Hintergedanke vermuten... „Na ja,<br />
Sagittarius A* sind fast zwei Wörter“, lacht Hack.<br />
„Wir mögen es, wenn unsere Songtitel mehrdeutig<br />
sind und Freiraum zum Assoziieren lassen. Das<br />
funktioniert mit Ein-Wort-Titeln besser als mit<br />
kompletten Phrasen.“<br />
Insgesamt hat Over einen traurigen, fast<br />
pessimistischen Touch. Doch Andreas will sich nicht<br />
in die Ecke der Schwarzmaler drängen lassen. „Auch<br />
für den Titel gilt: Over kann viele Bedeutungen<br />
haben. So viel darf ich verraten – der Titel bedeutet<br />
nicht, dass unsere Band sich auflöst! Das Album<br />
ist auch nicht pessimistisch im Sinne von Der<br />
Weltuntergang steht bevor, aber die Musik und<br />
Stimmung sind schon sehr melancholisch.“ Das von<br />
der Photographin Alina Rudya stammende Cover<br />
strahlt ebenfalls eine ungeheure Traurigkeit aus. Laut<br />
Hack eine Zufallsbegegnung. „Wir sind über einen<br />
Zeitschriftenartikel auf Alina aufmerksam geworden.<br />
In dem Artikel wurde über ihr Projekt Prypyat mon<br />
Amour berichtet, also Photos, die sie in ihrer seit der<br />
Tschernobyl-Katastrophe verlassenen Geburtsstadt<br />
Prypjat aufgenommen hat. Wir fanden, dass die<br />
Bilder das perfekte visuelle Gegenstück zu unserer<br />
Musik sind, weil sie surreal, traurig und gleichzeitig<br />
sehr schön sind.“ Womit Over ein rundes Bild ergibt<br />
und den Bayreuthern Glück bringen sollte. Selbst<br />
wenn – inklusive Gästen – genau 13 KünstlerInnen<br />
an dem Werk beteiligt waren. Andreas lacht.<br />
„Ist dem so? Das würde erklären, warum unser<br />
komplettes Equipment plötzlich versucht hat, sich<br />
aus dem Fenster zu stürzen, und ständig dieser Rabe<br />
vor der Studiotür stand.“<br />
www.frequencydrift.com<br />
Marc Halupczok<br />
Discographie (Alben):<br />
Personal Effects (part one) (2008)<br />
Personal Effects (part two) (2010)<br />
ghosts... (2011)<br />
... laid to rest (2012)<br />
Over (2014)<br />
Line-Up:<br />
Isa Fallenbacher – Gesang<br />
Christian Hack – Gitarre, Flöte, Duclar, Wavedrum<br />
Tino Schmidt – Bass<br />
Andreas Hack – Keyboard<br />
Ulrike Reichel – Geige, Bratsche<br />
Sibylle Friz – Cello<br />
Nerissa Schwarz – Harfe<br />
Jasper Jöris – Gemshorn, Marimba<br />
07-03<br />
METSATÖLL:<br />
KARJAJUHT<br />
The Estonia’s finest are<br />
back. The unique sound <strong>of</strong><br />
this pagan horde scythes<br />
through all your defenses.<br />
28-03<br />
DYNAZTY:<br />
RENATUS<br />
The Swedes shed their skin,<br />
resulting extremely catchy,<br />
melodic & hard rocking<br />
metal. The steel bar is now<br />
raised to new heights!<br />
www.spinefarm.fi
„Donner und Blitzen<br />
war mein erster Zugang zur deutschen Sprache...“<br />
Ohne die Deutsch Amerikanische Freundschaft, ihre epochalen drei Alben Alles ist Gut, Gold und Liebe und Für immer und darauf<br />
enthaltene Sequenzertracks wie Der Mussolini hätte es Bands wie Nitzer Ebb, Front 242, And One und Hunderte andere Epigonen<br />
in ihrer jetzigen Form nicht gegeben. DAF – als Duo aus Robert Görl und Gabi Delgado – waren bereits Anfang der Achtziger ein<br />
Blueprint des EBM; ihr radikaler Minimalismus, Gabi Delgados unvergleichlich knappe, dabei provokante und philosophische Lyrics<br />
sind bis heute ohne Parallelen.<br />
Kurz nach dem ersten Split von DAF veröffentlichte Gabi Delgado 1983 sein durch ungewöhnlich farbige und multikulturelle Klänge<br />
geprägtes Solo-Debut Mistress, welchem 1986 das ähnlich orientierte DAF-Album (der zweiten Phase) 1 st Step to Heaven folgte. In den<br />
Neunzigern übernahm der heute als Schauspieler bekannte Wotan Wilke Möhring kurzfristig die Rolle Görls für das Projekt DAF/<br />
DOS. Erst 2003 erfolgte die zweite DAF-Reunion mit Fünfzehn neue DAF Lieder und einer bis heute andauernden Spielfreude auf<br />
den Bühnen dieser Welt. Ehe ein neues DAF-Album erscheint, gehen Delgado und Görl nach Jahren wieder Solo-Aktivitäten nach.<br />
Schon vor der Veröffentlichung des neuen Oeuvres 1 kündigte Delgado an: „Es ist das Beste, was ich seit Alles ist Gut gemacht habe.“<br />
Ein Statement, das er zu Beginn unseres Gesprächs noch mal unterstreicht...<br />
Gabi Delgado: 1 ist weitaus besser als zum Beispiel Für immer, mein erstes<br />
Solo-Album oder die DAF/DOS-Geschichten. Ich würde es auch als mein erstes<br />
richtiges Solo-Album bezeichnen, denn mit Mistress hat es musikalisch nichts zu<br />
tun. Doch 1 steht auch für die Vereinigung, für die Einheit. Und es wird damit<br />
bereits angedeutet, dass es eine Fortsetzung geben wird.<br />
<strong>Orkus</strong>: Im Grunde führt 1 die DAF-Tradition weiter: Sequenzertracks, kurze,<br />
treffende und stechende Texte, die Themen „Sex“, „Tanzen“, „Liebe“, „Rebellion“.<br />
Was ist der Unterschied?<br />
GD: Rein musikalisch bin ich hier weniger puristisch. Ich weiß, dass es einen<br />
großen Hype um die alten analogen Synthesizer gibt, aber ich bin ein Freund der<br />
neuen modularen Systeme. Die Beats sind moderne House- und Electro-Beats;<br />
es ist mehr aus der aktuellen Clubwelt eingeflossen.<br />
O: Ohne Zweifel ist 1 eine absolut gelungene Mischung aus den vertrauten<br />
Elementen und Zitaten, die aber so komprimiert und clever platziert wurden,<br />
dass das runde Gesamtbild erhalten bleibt. Wie zum Beispiel die unterschwelligen<br />
Italo-Disco-Flächen in der Single Nebelmaschine.<br />
GD: Die beiden Platten, die mich am meisten beeinflusst haben, waren I Feel<br />
Love von Donna Summer und God Save The Queen von den Sex Pistols. Am<br />
Punk mochte ich die Energie und das Freche. Gleichzeitig war ich großer Disco-<br />
Fan. Das hat sich bis heute nicht geändert. Wenn ich heute privat Musik höre,<br />
32 - <strong>Orkus</strong>!
dann meist Old School-Disco und House. Und ich bin immer<br />
neugierig geblieben und immer noch auf der Suche nach<br />
neuen, aufregenden Klängen.<br />
O: Die Texte von 1 gehören zu den besten, die du je geschrieben<br />
hast. Oft bestehen sie nur aus einzelnen Sätzen wie: „Die<br />
Arroganz von Bach liegt in der Sucht nach Harmonie.“ Wie<br />
ein guter Cartoonist, benötigst du nur wenige Striche, um<br />
Wesen und Charakter auf den Punkt zu bringen und in<br />
knappen Zeilen ein Universum einzufangen.<br />
GD: Dichtung ist letztendlich Verdichtung. Es bringt nichts,<br />
die Dinge zu verschnörkeln und damit Wasser in den Wein zu<br />
gießen. Je weniger Worte man braucht, etwas auszudrücken,<br />
umso größer ist die Leistung.<br />
O: In Die Zukunft singst du: „Der Nutzen der Historie war<br />
niemals wirklich klar. Vergangenheit ist einfach, was früher<br />
einmal war...“<br />
GD: Das ist ein Nietzsche-Zitat über das unhistorische<br />
Bewusstsein, das ich, sagen wir mal: populärwissenschaftlich in<br />
einen Text gefasst habe. Alle Berichte über die Vergangenheit<br />
sind letztendlich immer nur eine Interpretation dessen,<br />
was es nicht mehr gibt. Wenn man zum Beispiel 2014 eine<br />
Eighties-Party feiert, ist es eben keine Party wie damals, allein<br />
weil der gesellschaftliche Kontext nicht stimmt und alle ein<br />
Smartphone dabeihaben.<br />
O: Obwohl du Spanier bist und auch wieder in Spanien lebst,<br />
gehst du intelligenter mit der deutschen Sprache um als viele<br />
Muttersprachler.<br />
GD: Gerade weil ich so viel gereist bin und mir die<br />
Außenperspektive bewahrt habe, gehe ich anders mit der<br />
Sprache um. Als kleines Kind habe ich in Spanien Kriegscomics<br />
gelesen, in denen den Deutschen nur Wörter wie „Donner<br />
und Blitzen“ in den Mund gelegt wurden. Das war mein erster<br />
Zugang zur deutschen Sprache und hat mich <strong>of</strong>fensichtlich<br />
sehr geprägt.<br />
O: DAF haben seit den frühen Achtzigern Generationen von<br />
Musikern beeinflusst. Mit welchem Blick schaust du heute auf<br />
deine Kinder und Enkel?<br />
GD: Mit großem Wohlwollen. Meine Lieblingskinder sind<br />
nach wie vor Nitzer Ebb. Doch das Schöne ist, dass uns sehr<br />
unterschiedliche Musiker, auch aus der Dark Wave- oder<br />
House-Szene, als Einfluss nennen.<br />
www.gabidelgado.com<br />
Ecki Stieg<br />
Discographie (Alben):<br />
Mistress (1983)<br />
1 (2014)
„Ein unglaublicher Affront...“<br />
Der Dark Electro Industrial Horror-Meister kehrt<br />
nach Midnight Sessions (2011) nun mit Pon Farr<br />
zurück. Wem der Titel kein Begriff sein sollte, der<br />
möge jetzt die Chance nutzen, sich Star Trek und<br />
den besonderen Eigenschaften der Vulkanier näher<br />
zu widmen. Wer „Pon Farr“ genau definieren kann, wird<br />
wissen, dass man es hier mit den tiefsten Abgründen der Seele<br />
zu tun bekommt, die einem das Blut durch den Leib peitschen. Emotionales<br />
und körperliches Befinden im Ausnahmezustand. Dem muss man sich erst<br />
mal gewachsen fühlen!<br />
Oder befreien Nahtaivels Klänge vielleicht selbst vom psychischen und<br />
somatischen Leid? Jedenfalls setzt der brasilianische Künstler hämmernde<br />
Beats, wirren, düster-atmosphärischen Sound und Vokaltöne ein, die für<br />
Gänsehaut sorgen. Das gleicht dem Effekt von Fingernägeln auf einer Tafel,<br />
welcher einen aus der eigenen Versunkenheit erlöst. Doch es geht nicht<br />
nur brachial daher... und das ist gut so. Fernando Nahtaivel ist seit dem<br />
Erscheinen von Opus 93 (2006) oder auch Killer Speaks (2008) in dieser<br />
Musikkategorie anzutreffen. Er überzeugt mit seinem Stil, Black Metal, Dark<br />
Electro sowie EBM/Industrial unter einen Hut zu bringen und etwas Neues<br />
entstehen zu lassen, das sich abhebt und immer wieder überrascht.<br />
www.nahtaivel.com<br />
Elena Winter<br />
AntI-PoP!<br />
Der Neustart<br />
der legendären<br />
Reihe!<br />
edItIon<br />
„Wer die Schwarze Fähre ist, tja?! Eine düstere Vision vielleicht... Das<br />
Gefährt, was Dich eines Tages ins Totenreich bringt, wie schon so viele<br />
andere zuvor“, erklärt Gerald Munier (Gitarre) den Bandnamen, und<br />
Sängerin Sarina Haun fügt humorvoll hinzu: „Ich denke an Charon,<br />
den Fährmann aus der griechischen Mythologie, der die Seelen der<br />
Toten über den Styx bringt. Zwar verschiffen wir keine Leichen und<br />
haben das in nächster Zeit auch nicht vor, aber in gewisser Weise<br />
kann man wohl sagen, dass wir zumindest Botschaften überbringen<br />
wollen.“ Doch nicht nur grenzüberschreitende Botschaften soll ihr<br />
Debut vermitteln. Nein, auch einen Traum gilt es zu erfüllen.<br />
Das erste Stück des Konzeptalbums Waiting for Harpies heißt Pico’s<br />
Dream. Genau jener, unter vollem Namen Giovanni Pico della<br />
Mirandola, träumte nun nicht davon, als Musikkünstler auf der<br />
Bühne zu stehen, aber er wollte bereits als junger Mensch Dinge<br />
bewegen und verändern. Die Bielefelder Düsterrocker erwecken den<br />
Philosophen aus dem 15. Jahrhundert jetzt ein klein wenig wieder zum<br />
Leben. Wie wird man auf solch eine beeindruckende Persönlichkeit<br />
aufmerksam? „Das ist vermutlich Geralds reichhaltigem Wissen als<br />
Historiker“ – Einwurf Gerald: „Im Zweitberuf!“ – „zu verdanken.<br />
Seine Story ist wirklich ziemlich interessant“, erzählt Vokalist<br />
Alexander Burgdorf und gibt das Wort weiter an Gerald: „Dieser<br />
Pico war ein toller Bursche... stellt sich mit 24 Jahren hin und lädt<br />
alle Philosophen und geistigen Größen seiner Zeit nach Italien ein,<br />
um mit ihnen die Weltlage zu diskutieren. Er billigte als einer der<br />
ersten Denker des ausgehenden Mittelalters dem Menschen so etwas<br />
wie einen freien Willen zu – ein unglaublicher Affront gegen die<br />
katholische Kirche, die ihn dann ja auch verfolgen und vermutlich<br />
sogar vergiften ließ.“<br />
Doch nicht nur über diesen geschichtlichen Aspekt soll gesprochen<br />
werden, sondern auch von den eigenen Anfängen der Gruppe und<br />
den Umständen ihres Zusammentreffens. „Ich erinnere mich an<br />
eine Situation in einer alten Wohngemeinschaft von mir. Gerald war<br />
zu Besuch, und ich habe ihm einige meiner Songs vorgespielt. Sie<br />
schienen ihm zu gefallen, denn er hat dann vorgeschlagen, dass ich<br />
mal bei einer Probe vorbeikommen könnte. So bin ich eingestiegen.<br />
Thomas Lingner, der schon in der Formation spielte, hat irgendwann<br />
seinen Bruder Andreas mitgebracht. Sarina kannte Gerald und mich<br />
zwar bereits länger, ist aber erst 2011 dazugestoßen. Seitdem ist die<br />
Black Ferry mit vollständiger Mannschaft auf Kurs“, blickt Alex laut<br />
zurück. Sarina war eine Schulfreundin von Geralds Nichte. „Die<br />
beiden Mädels habe ich schon als 14-Jährige mitgeschleppt auf ein<br />
Konzert von Paradise Lost. Das kam irgendwie einer Initialzündung<br />
gleich“, führt Gerald schmunzelnd aus, und Sarina ergänzt: „Ich<br />
habe noch eine Schlüsselerfahrung in Bezug aufs Musikmachen... als<br />
ich 14 war, bei einem Spaziergang mit meinem Bruder. Er legte mir<br />
nahe, dass es spätestens mit 15 höchste Zeit ist, eine Schülerband zu<br />
gründen. Ich hatte vorher nie darüber nachgedacht – aber er hatte<br />
recht!“<br />
www.black-ferry.com<br />
Kerstin Müller<br />
mit teils exklusiven Geschichten von<br />
Ramona Ambs, Ina Brinkmann, Stiff<br />
Chainey, Oliver Flesch, Markolf H<strong>of</strong>fmann,<br />
Alexander Kaschte, Andreas<br />
Kurz, Boris Koch, Christoph Straßer,<br />
Luci van Org und Christian von Aster<br />
Infos unter www.ulIne-store.de<br />
122 - <strong>Orkus</strong>!
„Selbst ein Rollstuhlfahrer<br />
drehte seine Runden im Pit...“<br />
Mehr als 15 Jahre Bestehen, sieben Studioalben und<br />
unzählige Gigs zeichnen Lay Down Rotten aus.<br />
Das aus Hessen stammende Quintett gehört zu den<br />
Meilensteinen des Death Metal und darf sich ohne<br />
Zweifel in die Reihe der ganz Großen einordnen. 2012<br />
erschien Mask <strong>of</strong> Malice, nun folgt Album Nummer<br />
sieben, diesmal über eine neue Plattenfirma. „Unser<br />
Vertrag bei Metal Blade ist ausgelaufen, Apostasy<br />
Records haben Interesse signalisiert, und da mussten<br />
wir nicht lange überlegen. Wir kannten Tomasz<br />
Wisniewski vom Label schon länger durch gemeinsame<br />
Konzerte und Partys. Er ist einfach eine coole Sau,<br />
der sich sehr für seine Bands einsetzt. Uns hat die<br />
persönliche, aufgeschlossene Art und der Enthusiasmus<br />
sehr gefallen“, erklärt Frontmann Jost Kleinert.<br />
Ein besonderes Charakteristikum sind ihre<br />
energiegeladenen Live-Auftritte. Seit der Gründung<br />
(1999) tourten Lay Down Rotten bereits mit vielen<br />
Szene-Größen, darunter Dismember, Hatesphere,<br />
Disbelief, Legion <strong>of</strong> the Damned – ein Highlight war<br />
natürlich die Reise mit Cannibal Corpse und Aborted.<br />
Jost kann sich noch an eine spezielle Show erinnern:<br />
„Wir spielten vor ein paar Jahren in Portugal bei einem<br />
Open Air. Während des Konzerts fragte ich die Leute,<br />
ob sie auch einen Circlepit kennen, und dann brach<br />
die Hölle los. Ich durfte ja schon einige Pits betrachten,<br />
aber das war ein Hurrikan... da wurde alles mitgerissen.<br />
Selbst ein Rollstuhlfahrer drehte seine Runden im Pit...<br />
pure Gänsehaut!“<br />
Deathspell Catharsis bietet garantiert neues Material,<br />
das sich perfekt auf der Bühne umsetzen lässt.<br />
„Mein Bruder Elmar und ich haben die Texte für<br />
die letzten fünf Alben geschrieben. Sie basieren auf<br />
unserer antichristlichen Einstellung und behandeln<br />
hauptsächlich Themenschwerpunkte wie Anarchie,<br />
Kriegstreiberei, Korruption, Umweltzerstörung und<br />
die Macht der Politik im Kontext der Auswirkungen<br />
auf die Erfahrungen jedes einzelnen Individuums“,<br />
erläutert Jost. Deathspell Catharsis soll ihre Leidenschaft<br />
für den Death Metal zum Ausdruck bringen; jene<br />
Passion durchzieht als roter Faden das gesamte Werk.<br />
„Wir haben eine gute Balance zwischen melodischen<br />
Parts und kompromisslosem Riffing gefunden. Und<br />
auch die gezielten Tempowechsel innerhalb der Songs<br />
schlagen gut in die Magengrube. Auf der Platte kann<br />
man uns in allen Facetten und Stimmungen erleben.<br />
Ein weiterer Schritt in die richtige Richtung.“ Dieses<br />
Mal ist noch etwas ganz Besonderes enthalten – das<br />
erste deutschsprachige Stück! Schädelberg erzählt vom<br />
Berg Golgatha, dem Bestattungskult im Monotheismus<br />
sowie der Angst vor dem Tod.<br />
Im Mai werden Lay Down Rotten die legendäre<br />
Death Metal-Band Massacre als Support bei einigen<br />
Gigs unterstützen. Genauere Infos hierzu und mehr<br />
natürlich immer auf ihrer Homepage.<br />
www.laydownrotten.com<br />
Manuela Ausserh<strong>of</strong>er<br />
<strong>Orkus</strong>! - 123
„Wir gründen eine internationale Geisterpartei...“<br />
Ein neues Laibach-Album ist immer etwas ganz Besonderes. Man weiß vorher nie so recht, wohin die Reise dieses Mal gehen wird.<br />
Überraschend geradlinig, mit faszinierendem – Entschuldigung für das hier eher unpassende Wort – „Hitpotenzial“ und absolut auf<br />
der Höhe der Zeit präsentiert sich Spectre. In der Regel spricht ein Künstler davon, dass das neue Werk sein bestes ist. Hier möchte<br />
dies der Autor sagen. Laibach beantworten Interviewfragen stets nur schriftlich. Umso mehr waren wir auf ihre Antworten gespannt...<br />
<strong>Orkus</strong>: Was ist aus der Sicht der Erschaffer des Werkes Spectre das ganz<br />
Besondere, das andere?<br />
Laibach: Jede Zeugung eines Kindes ist ein Wunder, egal wie <strong>of</strong>t wir<br />
miteinander Sex haben und welche verschiedenen Stellungen wir nutzen.<br />
Das Leben auf der Erde ist ein Wunder. Das Universum ist ein Wunder. Ob<br />
Spectre auch für alle anderen etwas Besonderes ist und nicht nur für seine<br />
Schöpfer, liegt im Auge des Betrachters.<br />
O: Wie kam es zur Idee, das Albumcover so zu gestalten, wie es nun final ist?<br />
L: Das war ebenfalls ein Wunder; wir suchten nach etwas „Geisterhaftem“,<br />
das ein Gespenst, ein Phantom oder Phantasma darstellen könnte, ein<br />
mentales Bild von einem körperlosen, entkörperten Geist, welches für<br />
Menschen sichtbar (und hörbar) werden kann.<br />
O: In der Presseinfo steht: „Das Album handelt von Politik und der Bildung<br />
politischen Bewusstseins, sagen Laibach. Die Menschen haben genug vom<br />
politischen und ökonomischen Establishment und wollen die Macht in die<br />
eigenen Hände nehmen, um Würde und Solidarität in ihr tägliches Leben zu<br />
bringen.“ Ist dies in allen europäischen Ländern der Fall?<br />
L: Wir glauben, das gilt für 99 Prozent der Menschen auf der ganzen Welt.<br />
O: Welche zwei Dinge würden wohl als Erstes verändert? Wären es die<br />
richtigen für eine friedliche Zukunft?<br />
L: Radikal gesprochen, würden wir sagen, dass zuerst die Menschheit<br />
ausgelöscht und neu erschaffen werden sollte, mit sorgfältig konstruiertem<br />
Genom. Aber das wäre – obwohl durchaus möglich – ein unpopuläres<br />
Vorgehen. Also müssen wir den schwierigen Weg wählen – Respekt und<br />
Solidarität für jedes menschliche Wesen verbreiten, einschließlich Tieren<br />
und Pflanzen. Allgemeiner Respekt und Solidarität würden zum Ende aller<br />
Kriege führen, Hunger, Sklaverei und Ausbeutung beenden, und dann sind<br />
wir nicht mehr allzu weit vom irdischen Paradies entfernt.<br />
O: Ebenso steht im Pressetext: „Die Menschen in Europa brauchen eine neue<br />
Identität, die für sie Bedeutung hat und sie Begeisterung für die Zukunft spüren<br />
lässt. Die Revolution muss von den Straßen in Hamburg und Berlin, Paris und<br />
Athen, Istanbul, Kiew, Barcelona oder Ljubljana kommen. Die Antwort auf die<br />
Krise muss internationalistischer und universeller sein als die Universalität des<br />
globalen Kapitals.“ In der Tat, absolut! Gibt es dazu einen konkreten Vorschlag,<br />
der an dieser Stelle präsentiert werden kann? Denn die Tagespolitik versagt<br />
hier wohl vollkommen. Zumindest in Deutschland.<br />
L: Wir sind ziemlich sicher, dass die Mehrheit aller Länder auf der Welt<br />
liebend gern ihre Probleme gegen die von Deutschland tauschen würde...<br />
Zuallererst müssen sich die Leute auf lokaler Mikroebene organisieren<br />
und dann mit anderen Communitys und international zusammentun. In<br />
Zeiten des Internets und effektiver Kommunikationsnetzwerke sollte es<br />
heutzutage kein Problem sein, auf internationaler Ebene zu operieren, alle<br />
möglichen Quellen und Medien auszuschöpfen, inklusive der Pop-Kultur.<br />
Darum hat Laibach beschlossen, eine Partei zu gründen, eine internationale<br />
„Geisterpartei“, die dabei hilft, weltweit Menschen mit ähnlichen Ideen,<br />
Problemen und Lösungen zu verbinden und vereinen. Wir können sie aktiv<br />
unterstützen und diverse lokale und internationale Aktionen und Kämpfe für<br />
die bessere Zukunft koordinieren. Es wird ein langer Marsch, aber irgendwo<br />
müssen wir beginnen.<br />
O: Warum ist wohl die Theorie <strong>of</strong>tmals so weit entfernt von der Praxis?<br />
L: Weil Perfektion langweilig ist und weil wir im Leben die treibende Kraft<br />
brauchen, das utopische Ziel, das wir praktisch nie wirklich erreichen<br />
können, obwohl es theoretisch durchaus möglich ist. Doch wir alle wissen,<br />
dass nur theoretisch kein Unterschied zwischen Theorie und Praxis besteht.<br />
Der Kampf zwischen Theorie und Praxis ist schlicht die Kraft des Lebens.<br />
O: Was wünscht sich Laibach für Europa im Jahr 2020?<br />
L: Wir wollen Europa vom Atlantik zum Pazifik. Falls das ein „No-Go“ ist,<br />
36 - <strong>Orkus</strong>!
wollen wir Europa wenigstens in Europa. Und Nordwesteuropa sollte<br />
sich aktiver und radikaler mit dem südöstlichen Teil des Kontinents<br />
vermischen, um ihre Säfte auszutauschen und ihre Gene anzureichern,<br />
um ein gutes Gleichgewicht herzustellen.<br />
O: Wann ist Vergangenheit heilend?<br />
L: Wenn wir anfangen, „unsere Symptome zu genießen“, können wir<br />
auch das historische Trauma in ein Heilmittel verkehren.<br />
O: Was ist Kunst? Gibt es dafür einen Anfang, ein Ende, eine Grenze?<br />
L: Kunst ist Ausdruck menschlicher kreativer Fähigkeiten und<br />
Vorstellungskräfte, die nach Bedeutung streben und sich zugleich<br />
jeglicher sinnvollen Definition entziehen. Eine beliebte solche<br />
Definition lautet, dass Kunst der uneingeschränkte Ausdruck von<br />
Freiheit ist (und Freiheit für Künstler die ultimative Sklaverei).<br />
Aber künstlerische Freiheit ist eine Illusion. Kunst wird einem<br />
System von Werten und Autoritäten unterworfen, und die erste und<br />
stärkste Autorität ist der persönliche Geschmack. Jede Kunst ist auch<br />
Gegenstand politischer Manipulation, außer sie spricht selbst die<br />
Sprache jener Manipulation.<br />
O: Angenommen, Laibach würde für eine Jahreszeit stehen – welche?<br />
L: Die Weihnachtszeit?<br />
O: Was war bisher das originellste Gerücht, das Sie über Laibach<br />
gehört oder gelesen haben?<br />
L: Dass wir nicht wirklich existieren und nur ein Konstrukt sind, eine<br />
Illusion, ein „Gespinst“ sozusagen. Wer weiß – vielleicht stimmt das<br />
sogar.<br />
O: Welches bisherige Geheimnis über Laibach können Sie heute für<br />
uns lüften?<br />
L: Wir können das Geheimnis lüften, dass wir nie irgendwelche<br />
Geheimnisse hatten.<br />
O: Ist es stets eine große Herausforderung, ein neues Werk auf die<br />
Bühne zu bringen? Inwiefern – und wie sehen die Vorbereitungen aus?<br />
L: Das ist es; ein Album aufzunehmen, ist gewöhnlich bloß die<br />
Startphase, um es auf der Bühne zu performen. Die Arrangements<br />
sind live anders, und wir proben sehr intensiv dafür. Doch Konzerte<br />
und Touren sind eigentlich die beste Übung.<br />
O: Laibach konnte bereits viele besondere Projekte und Auftritte<br />
Realität werden lassen. Was sind noch Träume für Laibach, die<br />
ausgesprochen werden dürfen?<br />
L: Wir haben viele Pläne und Ideen, zu viele, um sie hier aufzuzählen.<br />
Wir können nur verraten, dass wir schon jetzt an den nächsten drei<br />
oder vier Alben arbeiten.<br />
O: Wem möchten Sie Spectre nun ganz besonders ans Herz legen?<br />
L: Den Blinden, den Tauben, den Armen und Hungrigen, Dummen<br />
und Reichen, jenen, die denken, sie seien klug... mit anderen Worten:<br />
dem gesamten Spektrum verlorener Seelen im Universum.<br />
www.laibach.org<br />
Claus Müller<br />
Discographie (Alben):<br />
Laibach (1985)<br />
Rekapitulacija 1980–84 (1985)<br />
Nova Akropola (1985)<br />
The Occupied Europe Tour 1985 (live, 1986)<br />
Opus Dei (1987)<br />
Slovenska akropola (1987)<br />
Krst pod Triglavom–Baptism (1987)<br />
Let it be (1988)<br />
MacBeth (1990)<br />
Kapital (1992)<br />
Ljubljana–Zagreb–Beograd (live, 1993)<br />
NATO (1994)<br />
Occupied Europe NATO Tour 1994–95 (live, 1996)<br />
Jesus Christ Superstars (1996)<br />
WAT (2003)<br />
Volk (2006)<br />
LAIBACHKUNSTDERFUGE (2008)<br />
Monumental Retro-Avant-Garde (live, 2012)<br />
Spectre (2014)<br />
<strong>Orkus</strong>! - 123
„Es besteht kein Zweifel,<br />
wer der Stärkere von beiden ist.“<br />
Denkt man an Finnland, denkt man<br />
gezwungenermaßen an Winter, Kälte und<br />
Schnee. Doch Skandinavien sticht auch durch<br />
wunderschöne Landschaften und seine teils noch<br />
sehr unberührte Natur hervor. Und musikalisch<br />
ist es unumstritten auf einem ganz hohen Level!<br />
Mit Hymns <strong>of</strong> the Mortals – Songs from the North<br />
präsentieren die Jungs um Fronter und Gitarrist<br />
Oskari Koivisto jetzt ihr Debutalbum, welches<br />
sich irgendwo zwischen Black, Death und Folk<br />
Metal ansiedelt. Inhaltlich geht es (wie könnte<br />
es anders sein?) um die Rauheit und Kälte<br />
des Nordens. „Unsere Lieder handeln vom<br />
fortwährenden Kampf der Menschheit gegen<br />
die Natur, und es besteht kein Zweifel, wer<br />
der Stärkere von beiden ist“, erklärt Drummer<br />
Sakari Martikainen. Ausschlaggebend für diese<br />
Themenwahl war wohl nicht zuletzt ihre Heimat.<br />
„Im Winter wird es hier sehr kalt und auch sehr<br />
dunkel“, berichtet Sakari weiter, „das ist aber<br />
kein Nachteil. Ich glaube, das ist wahrscheinlich<br />
der Grund, warum es hier so viele gute Metal-<br />
Bands gibt.“<br />
Fast alle Texte schrieb Bassist Jere Sjögren; für das<br />
Artwork – eine kunstvolle Darstellung der Natur<br />
im Wechsel der Jahreszeiten – zeichnet kein<br />
Geringerer verantwortlich als Kris Verwimp,<br />
der schon unzählige Cover entworfen hat. Seine<br />
Kreationen konnte man unter anderem bei<br />
Arch Enemy, Debauchery, Enthroned, Fejd,<br />
Marduk oder SuidAkrA bewundern, um nur<br />
einige wenige zu nennen. „Wir hatten ein paar<br />
Ideen für ein Artwork, haben uns dann jedoch<br />
entschieden, Kris bloß die Lyrics zu geben. Er<br />
folgte bei der Gestaltung also keinerlei Vorgaben.<br />
Das Resultat hat niemanden enttäuscht...“, freut<br />
sich Sakari. Wer nun glaubt, dass hinter Thyrien<br />
eine typisch nordische Geschichte steckt, täuscht<br />
sich allerdings. Jener Name wurde seitens der<br />
Gruppe gewählt, weil als „passend und cool“<br />
empfunden.<br />
Außerdem haben Thyrien bereits mit Emmi<br />
Silvennoinen, der Keyboarderin von Ensiferum,<br />
kooperiert: „Als wir das Album aufnahmen,<br />
hatten wir keinen, der für die Synthelemente<br />
zuständig war, darum mussten Oskari und<br />
unser Produzent Olli das übernehmen. Letzterer<br />
hat früher mit Emmi zusammen in einer Band<br />
gespielt und fragte sie einfach, ob sie nicht mal<br />
vorbeikommen und den beiden ein bisschen<br />
helfen möchte. Sie sagte zu und hat ihren eigenen,<br />
persönlichen Touch in die Stücke gebracht. Mit<br />
ihr zu arbeiten, fiel sehr leicht“, plaudert Sakari.<br />
Die Produktion besorgten übrigens Olli Mattila<br />
und Jarno Hänninen gemeinsam.<br />
In den nächsten Monaten will das Gespann<br />
weiter an seiner Musik feilen, viel proben und<br />
erste Gigs organisieren. Noch sind die Finnen<br />
ganz am Anfang. Wir wünschen ihnen einen<br />
guten Start und h<strong>of</strong>fen, dass sie bald auch<br />
unsere Gebiete mit ihrem bombastischen Sound<br />
überrollen.<br />
www.facebook.com/Thyrien<br />
Manuela Ausserh<strong>of</strong>er
Zum 15-jährigen Jubiläum von ASP endlich erhältlich:<br />
Die lang überfällige Vinyl-Edition des ASP Album-Klassikers<br />
„Zaubererbruder - Der Krabat Liederzyklus“<br />
• Edles, schwarzes 3x12“ Vinyl (180gr audiophiles Vinyl)<br />
• Vier rare Bonus Tracks aus „Von Zaubererbrüdern Live“ u.a.<br />
„Mein Herz erkennt Dich immer“ feat. Lisa Pawelke<br />
• Spezielles und sehr massives Gatefold mit eigens entwickelter Falttechnik<br />
• 24-seitiges Booklet im 12“ Format<br />
• Booklet inklusive allen Texten<br />
• Bedruckte Innenhüllen<br />
• Doppelseitig bedrucktes Fold-Out Poster (ca. 60 x 90 cm)<br />
• Streng limitiert auf 666 Exemplare weltweit<br />
21.03.2014<br />
Endlich ist Es so wEit! Asps Von ZAubErErbrüdErn<br />
kommEn in Acht dEutschE städtE!<br />
19. März 2014 Wiesbaden, Schlachth<strong>of</strong><br />
20. März 2014 Losheim, Alte Eisenbahnhalle<br />
21. März 2014 Bielefeld, Ringlokschuppen<br />
22. März 2014 Leipzig, Haus Auensee<br />
AUSVERKAUFT<br />
AUSVERKAUFT<br />
26. März 2014 Ludwigsburg, Forum<br />
27. März 2014 Wuppertal, Historische Stadthalle<br />
28. März 2014 Berlin, Huxleys Neue Welt<br />
29. März 2014 München, Backstage AUSVERKAUFT<br />
AUSVERKAUFT<br />
Tickets unter www.AspsWeltEn.de/shop oder www.adticket.de<br />
Weitere Infos unter www.vonzaubererbrüdern.com
Soundtrack <strong>of</strong> my life<br />
Was wäre, wenn...<br />
Luci van Org<br />
Stell’ dir vor, du wärst...<br />
Greg Mackintosh (Paradise Lost)<br />
Candlemass<br />
Epicus Doomicus Metallicus<br />
(1986)<br />
Ohne dieses Werk würden<br />
Paradise Lost nicht existieren.<br />
Großartiger Doom Metal. Das<br />
Solo von Crystal Ball ist seither<br />
mein allerliebstes Einzelspiel.<br />
Celtic Frost<br />
Morbid Tales (1984)<br />
Ton und Stil dieses Albums sind<br />
ein ziemlich genaues Abbild<br />
meiner Generation.<br />
... eine Farbe? Rouge Noir... wäre ich gern. Aber ich glaube, ich bin in Wirklichkeit<br />
eher so straßenköter-schlammfarben – aber mit Glitzerdingern drin...<br />
... ein Tier? Ein Bär. Kurzsichtig, verfressen und sehr dickfellig – solange man mich<br />
nicht reizt.<br />
... ein Planet? Erde. Ich mag’s hier...<br />
... ein Lied? Dmitri Schostakowitschs Walzer Nr. 2 – es lebe das Pathos!<br />
... eine Blume? Eine Stockrose. Weil ich es rührend und nachahmenswert finde, dass<br />
die Dinger auch auf Sperrmüllhalden und vollgekackten Baumscheiben noch die<br />
schönsten aller Blüten zeigen.<br />
... ein Edelstein? Ein Kiesel unten am Fluss (in dem die Leichen meiner Feinde an<br />
mir vorüberziehen... har har!).<br />
... eine mythologische Figur? Ein Galsterweib – also eine Frau, die zaubern kann<br />
mithilfe von Gesang. Versuche ich zumindest täglich...<br />
... ein Buch? Der Greif und der jüngste der Domherren, ein Kinderbuch von Frank R.<br />
Stockton mit Zeichnungen von Maurice Sendak. Weil es beweist, dass sich ganz<br />
viel Liebe und ganz viel menschenfressendes Monster ganz wunderbar miteinander<br />
vertragen, wenn man nur will.<br />
... ein Film? Braindead! Ganz viel Blut, noch mehr Gemetzel, aber mindestens<br />
genauso viel Lachen und sogar ein bisschen Rührung... schnüff... Ich LIEBE diesen<br />
Film! (Und für alle, die ihn noch nicht kennen: bitte NIE... wirklich NIE und auf<br />
KEINEN Fall die FSK 16-Fassung gucken!!!!)<br />
... eine Jahreszeit? Spätherbst mit Sturmwind – aber in warmer Jacke.<br />
... eine Stadt? Berlin! Für immer! Womit wir wieder beim Straßenköter-<br />
Schlammfarbenen wären... aber in Kombination mit ganz viel Herz und Lachen!<br />
Carnivore<br />
Retaliation (1987)<br />
Die Platte habe ich immer<br />
gehört, bevor ich samstagabends<br />
ausgegangen bin. Wütender<br />
Hardcore mit amüsanten Lyrics.<br />
Ich fühle mich geehrt, Pete<br />
gekannt zu haben. RIP.<br />
Wortschatz<br />
Dead Can Dance<br />
Within the Realm <strong>of</strong> a Dying Sun<br />
(1987)<br />
Dieses Album enthält zutiefst<br />
epische, traurige Musik. Lisa<br />
Gerrards Stimme jagt einem<br />
Schauer über den Rücken.<br />
Jesus Christ Superstar<br />
(Filmsoundtrack, 1973)<br />
Ich hasse Musicals, doch dieses<br />
hier ist einfach überwältigend.<br />
Ted Neeley, der Jesus spielt,<br />
hat eine unglaubliche Stimme.<br />
Mir war sogar mal das Glück<br />
vergönnt, mit ihm zu sprechen.<br />
Chiara Amberia (Mantus)<br />
Lieblingsbücher sind ein weites Feld, zumal es so viele wundervolle Bücher gibt...<br />
Eins meiner liebsten Bücher seit Jugendzeiten ist Fool on the Hill von Matt Ruff: ein<br />
phantastisches Epos, welches die Geschichte des Jungschriftstellers S.T. George erzählt,<br />
der einen Drachen steigen lässt, sich in die schönste Frau der Welt verliebt und schließlich<br />
sich selbst und die wahre Liebe findet. Nebenbei rettet er die Welt vor dem Bösen, das<br />
der Büchse der Pandora entschlüpfte und beispielsweise eine beseelte Gummipuppe in<br />
seinen Diensten hat. Er erhält dabei kompetente Hilfe der auf dem College-Campus<br />
ansässigen Elfen (die alle Namen aus Shakespeares Mittsommernachtstraum tragen), der<br />
abgefahren-coolen Studentenverbindung „Bohemier“ und des kleinen Hunds Luther,<br />
der dem Geruch des Himmels von New York bis nach Cornell folgt. Das Buch ist<br />
eine genreübergreifende Mischung aus Coming <strong>of</strong> Age, Fantasy, Horrorsplatter und<br />
Liebesgeschichte und gefällt mir jetzt immer noch so gut wie beim ersten Lesen mit 15.<br />
Stark beeinflusst hat mich auch das Buch Kassandra von Christa Wolf, die die<br />
Geschichte Trojas aus der Sicht der großen Seherin erzählt, die in ihrem inneren<br />
Monolog eine Haltung zum repressiven und patriarchal geprägten Herrschaftssystem<br />
Trojas und damit letztlich eine sehr kluge Form des Feminismus entwickelt.<br />
40 - <strong>Orkus</strong>!
„Kannst du singen? – Höchstens schreien.“<br />
SEA + AIR sind ein überaus vielfältiges, graziles und vollkommen harmonisches Musikprojekt, welches mit einfühlsamen und<br />
multifacettenreichen Klangelementen unter die Haut geht und das Herz berührt. Wie tiefgründig dieses Stuttgarter Ehepaar Herz<br />
und Seele erobert, erklärt schon der Titel des Debutwerks My Heart’s Sick Chord. Ein Interview über eine deutsch-griechische<br />
Zusammenkunft – ehrlich, herzlich und ganz persönlich.<br />
<strong>Orkus</strong>: Daniel, was war das Erste, was dir an Eleni aufgefallen ist, als<br />
du sie zum ersten Mal gesehen hast?<br />
Daniel Benjamin: Sie war wie keine Person, die ich vorher oder<br />
seither getr<strong>of</strong>fen habe. Ich habe an der Art, wie sie sich durch die<br />
Menschen bewegt hat, s<strong>of</strong>ort gewusst, dass sie rhythmisch begabt ist.<br />
Und singen kann. Man trifft nur wenige Male im Leben jemanden, bei<br />
dem man s<strong>of</strong>ort das Gefühl hat, man kennt den Geist, der in der Hülle<br />
steckt. Und in ihrem Fall hatte ich recht.<br />
O: Eleni, was hast du gedacht, als du Daniel zum ersten Mal begegnet<br />
bist?<br />
Eleni Benjamin: Mein Blick blieb direkt an ihm haften: „Groß,<br />
gefällt mir.“ Ich hab’ mich s<strong>of</strong>ort zu ihm hingezogen gefühlt, weil er<br />
Ruhe ausgestrahlt hat. Auch heute noch kann ich ihn innerhalb von<br />
Sekunden aus einer Menschenmasse ausfindig machen. Und das liegt<br />
nicht nur an seiner Größe.<br />
O: Wann habt ihr gemerkt, dass es Zeit ist,<br />
musikalisch etwas gemeinsam zu machen?<br />
EB: Bevor wir ein Paar wurden, gründeten<br />
wir unsere erste Band: Jumbo Jet. Wir<br />
kannten uns kaum; ich glaube, es war<br />
bei unserem zweiten Treffen, als er mich<br />
fragte: „Kannst du singen?“ Ich verneinte<br />
und meinte noch im Scherz: „Höchstens<br />
schreien.“ Es folgte die erste Bandprobe. Das<br />
war vor 15 Jahren. Es war ein Experiment,<br />
bei dem wir beide nicht wussten, was<br />
herauskommen würde. Es wurde Punk.<br />
Wir hatten Glück, dass wir uns schon in<br />
jungen Jahren gefunden hatten und uns<br />
gemeinsam entwickeln konnten.<br />
O: Und wie verband sich letztlich deutscher<br />
und griechischer Charme, um SEA + AIR<br />
entstehen zu lassen?<br />
DB: Gibt es deutschen Charme? (lacht)<br />
Ich würde behaupten, es ist einerseits eine<br />
explosive Mischung aus Extremen, die<br />
uns Energie gibt. SEA + AIR eben. Frau/<br />
Mann. Meer/Luft. Heiß/kalt. Rhythmus/<br />
Melodie... Zum anderen kommen wir<br />
besonders gut miteinander aus, weil jeder<br />
auch genug Merkmale des anderen in sich trägt. Je nachdem, wie uns<br />
Leute charakterisieren, die uns nicht kennen: Hätten sie einen anderen<br />
Tag erwischt, würden sie das Bild zu 100 Prozent umkehren. Und genau<br />
das, in Musik gepackt, ergibt SEA + AIR. Der Soundtrack zu unseren<br />
multiplen Persönlichkeiten.<br />
O: Welche Erinnerung aus Kindheitstagen hast du, Daniel, in SEA +<br />
AIR einfließen lassen?<br />
DB: Meine ersten Erinnerungen haben alle mit Musik und Geräuschen<br />
zu tun. Und obwohl man sich mit der Zeit natürlich weiterentwickelt,<br />
geht es immer noch um dieselben Gefühle. Meine erste Erinnerung an<br />
ein Freiheitsgefühl beispielsweise ist der Mittwochnachmittag im Juli,<br />
als nach dem ersten Schuljahr die Sommerferien begannen. Ich nahm<br />
nach dem Essen eine Wolldecke mit nach draußen, legte mich ins Gras<br />
und schaute nach oben. Plötzlich spürte ich ein Gefühl von Weite, das<br />
ich bisher nicht gekannt hatte. Der Geruch der Decke, der Klang des<br />
kleinen Flugzeugs über mir, die Aussicht auf damals unvorstellbar lange<br />
sechseinhalb Wochen Ferien mit all den<br />
Plänen, die ich hatte. Freiheit! Genau das<br />
Gefühl, das gute Musik seither täglich in mir<br />
ausgelöst hat.<br />
O: Jeder Mensch besitzt eine Gabe. Welche<br />
ist deine, Eleni, die SEA + AIR als ein<br />
Standbein des Projektes fest damit verbindet?<br />
EB: Musik erfahre ich am intensivsten<br />
durch Bewegung. Das gehört für mich<br />
zusammen. Wir Griechen tanzen sehr viel<br />
und leidenschaftlich. Deswegen haben wir<br />
ein natürliches Rhythmusgefühl. Das fließt<br />
in unsere Musik ein. Natürlich bin ich mir<br />
dessen bewusst, dass jeder eine andere Art<br />
hat, Musik zu erfahren. Während Musik<br />
für mich sehr körperlich ist, ist sie für viele<br />
sehr visuell. Ich kann unsere Musik in diese<br />
visuelle Sprache übersetzen, indem ich mir<br />
Gedanken um die Hülle mache: den Look,<br />
die Graphik. So können auch diejenigen<br />
vielleicht unsere Musik verstehen, die nicht<br />
s<strong>of</strong>ort in die Klänge eintauchen können,<br />
sondern andere Reize benötigen.<br />
www.seaandair.net<br />
Kerstin Müller<br />
<strong>Orkus</strong>! - 41
„Wahrscheinlich ist das unserer guten<br />
deutschen Erziehung geschuldet...“<br />
Sonderlich gute Einzelhändler werden Martin Vorbrodt und Frank M. Spinath wohl nicht mehr. Nicht nur, dass<br />
ihre Lieferfrist mit über sieben Jahren fast schon an sozialistische Zeiten erinnert, in denen man mindestens ebenso<br />
lange auf ein Auto warten musste. Nein: selbst wenn die Ware in Form von Speak In Storms endlich eintrifft, ist<br />
man beinahe geneigt, den einen oder anderen Track zu reklamieren. Doch bereits während man sich überlegt,<br />
auf welchem Wege man das Gehörte beanstanden will, ist es um einen geschehen – spätestens nach dem dritten<br />
Durchgang nisten sich die Stücke unweigerlich im Ohr ein.<br />
Frank M. Spinath: Man braucht tatsächlich ein wenig<br />
Anlaufzeit, um das Album in seiner Gänze zu erfassen. Es ist,<br />
als ob wir das Album in ein Schaufenster legen, und der Hörer<br />
möchte gern in das Geschäft, um es zu kaufen, denn die Lieder<br />
wollen unbedingt gehört werden. Leider aber hat der Laden<br />
geschlossen. Es ist immer ein wenig, als ob man Seabound<br />
zunächst nur durch eine Scheibe hören würde, während man<br />
darauf wartet, dass endlich Einlass gewährt wird.<br />
<strong>Orkus</strong>: Eine sehr schöne und passende Metapher, doch<br />
du hattest ja auch sieben Jahre Zeit, dir etwas zu überlegen.<br />
Warum hat es bis zum Release von Speak In Storms so lange<br />
gedauert?<br />
FMS: Da kamen eine Menge Gründe und Ereignisse<br />
zusammen, aber der Hauptgrund ist wohl, dass Martin in die<br />
Staaten ausgewandert ist. Sein komplettes Leben umzutopfen<br />
und sich zunächst in Los Angeles eine Existenz als Anwalt<br />
aufzubauen, dauert einfach seine Zeit. Darüber hinaus hat<br />
es später auch noch eine Menge zusätzliche Zeit in Anspruch<br />
genommen, bis Martin sein ganzes Equipment über den<br />
Großen Teich geschippert hatte.<br />
O: Es war also zum Glück nie die Rede davon, das Kapitel<br />
„Seabound“ zuzuschlagen?<br />
FMS: Nein, überhaupt nicht, denn instinktiv wussten wir<br />
beide, dass es irgendwann weitergehen wird. Und es war ja<br />
auch nicht so, dass wir gar nicht aktiv gewesen wären. Wir<br />
haben seit Double-Crosser einige Shows mit Iris oder auch De/<br />
Vision gespielt, haben ein Live-Album veröffentlicht, und<br />
ich hatte darüber hinaus noch meine Alternativspielplätze<br />
mit Edge Of Dawn und Ghost & Writer. Und auch wenn<br />
von Martin hin und wieder ein neuer Track oder eine neue<br />
Idee kam, so nahmen die Arbeiten zu Speak In Storms doch<br />
vor allem im letzten Jahr richtig an Fahrt auf, denn man kann<br />
einfach kein homogenes Album veröffentlichen, für welches<br />
man gerade mal zwei Songs pro Jahr geschrieben hat.<br />
O: Dank Internet heutzutage zwar kein Problem mehr,<br />
aber trotzdem interessant: Wie managt ihr den Prozess des<br />
Songwritings bei der großen Distanz?<br />
FMS: Das ist natürlich eine ganz andere Vorgehensweise als<br />
beispielsweise bei Edge Of Dawn, denn Mario (Schumacher<br />
– Anm.d.Verf.) und ich sitzen <strong>of</strong>t zusammen und daddeln<br />
so lange, bis etwas Ansprechendes dabei herauskommt. Das<br />
funktioniert bei Seabound nun naturgemäß nicht mehr, aber<br />
da hat auch jeder sein Feld – mein Feld sind die Texte und<br />
der Gesang, Martin ist für die Musik verantwortlich. Natürlich<br />
mischen wir uns auch gegenseitig ein, aber dem Grunde nach<br />
hat jeder seinen Freiraum. Ich denke, das ist eines der Rezepte,<br />
warum es mit Seabound so gut funktioniert und warum unsere<br />
Zusammenarbeit auch noch nie so entspannt und respektvoll<br />
wie bei Speak In Storms war. Das Interessante ist, dass wir beide<br />
so perfektionistisch veranlagt sind, dass wir eigentlich keinerlei<br />
Ausschuss produzieren. Wahrscheinlich ist das unserer guten<br />
deutschen Erziehung geschuldet: Das Werkstück muss zu Ende<br />
bearbeitet werden! Wenn also etwas Ausschuss werden könnte,<br />
dann wird es gleich in die Tonne geschmissen, und ansonsten<br />
wird so lange herumgefeilt, bis es passt.<br />
O: Wie man an Speak In Storms hören kann, scheint ihr den<br />
richtigen Weg gefunden zu haben, und der erwähnte Freiraum<br />
hat der Qualität der Lieder absolut nicht geschadet.<br />
FMS: Also, wenn ich Martin zu 100 Prozent Freiraum<br />
gewähren würde, hätten wir jetzt ein Album voller getragener<br />
und elegischer Songs und Balladen. (lacht) Aber hin und<br />
wieder tut Martin mir den Gefallen und bastelt auch was<br />
für die Tanzfläche, denn auch wenn Seabound wohl eher der<br />
introvertierte Bruder von Edge Of Dawn sein mag, sollte die<br />
Mischung doch stimmen.<br />
O: Neben der Musik gibt es wieder viele kleine, fiese und böse<br />
Geschichten. Welche ist dir besonders ans Herz gewachsen?<br />
FMS: Ich glaube, das ist wohl Black Feathers. Die Grundbilder<br />
zu diesem Song sind mir nach einem Interview mit Clive Barker<br />
gekommen. Man kennt ihn als Autor und Regisseur, aber seine<br />
eigentliche Berufung ist das Malen. Wenn man sich seine<br />
Gemälde und Bilder so anschaut, ist man durchaus geneigt,<br />
dem zuzustimmen, auch wenn er schon eine Menge grandioser<br />
Filme gedreht und Bücher geschrieben hat. So richtig ist mir<br />
der Song dann aber durch den Remix, den HECQ für uns<br />
42 - <strong>Orkus</strong>!
angefertigt hat, wieder aufgefallen. Der ist zwar überaus traurig geraten,<br />
aber auf der anderen Seite auch extrem kraftvoll, und zusammen mit<br />
dem Opener For Life bilden diese beiden Songs eine überaus passende<br />
Klammer für dieses erwachsene Album.<br />
O: „Erwachsen“ ist ein gutes Stichwort. Ein wenig ruhiger sind Seabound<br />
schon geworden, oder?<br />
FMS: Mit den ersten Sachen kann man Speak In Storms sicher nicht<br />
vergleichen, denn da war ich noch am Songwriting beteiligt und hatte<br />
die irrwitzige Idee, die neuen Camouflage werden zu wollen. Aber auch<br />
wenn man im Herzen noch immer der 16-Jährige sein mag, hat man<br />
doch als Familienmensch inzwischen eine ganz andere Sicht der Dinge<br />
und muss sich mit andersgearteten Konflikten herumplagen. Die allzu<br />
düstere Grundstimmung mag zwar inzwischen verflogen sein, aber an<br />
ihrer Stelle steht nun eine subtilere, weniger greifbare Atmosphäre, bei<br />
welcher auch ich nicht immer weiß, was am Ende herauskommen wird.<br />
O: Und manchmal kann man solch einen Konflikt nicht so einfach lösen<br />
und muss vielleicht lauter reden, um gehört zu werden...<br />
FMS: ... oder man frisst es in sich hinein, und wenn es irgendwann<br />
rausmuss, dann aber richtig. Das ist in etwa der Grundtenor von Speak<br />
In Storms, aber allzu h<strong>of</strong>fnungsfroh ist er leider nicht geworden, denn es<br />
gibt ein Bild im Booklet, von welchem ich glaube, dass es alles aussagt.<br />
Auf diesem Bild steht ein Lautsprecher direkt am Meer und kämpft<br />
sozusagen gegen die Brandung an. Aber gegen die Gewalt des Meeres<br />
hat ein Lautsprecher, ganz gleich auf welche Lautstärke er aufgedreht ist,<br />
natürlich keine Chance.<br />
www.seabound.de<br />
Lars Schubert<br />
Photo: Claudia Schöne<br />
Discographie (Alben):<br />
No Sleep Demon (2001/2004)<br />
Beyond Flatline (2004)<br />
Double-Crosser (2006)<br />
Come Forward (live, 2008)<br />
Speak In Storms (2014)<br />
Line-Up:<br />
Frank M. Spinath – Gesang, Texte<br />
Martin Vorbrodt – Musik<br />
Daniel Wehmeier – Live-Schlagzeug<br />
<strong>Orkus</strong>! - 43
„Auch tot geglaubte Träume<br />
können sich wieder erheben...“<br />
Eisenstein und Der Zar, das sind Uwe Schnelle und Thorsten<br />
Mönch, die sich in einem Wiesbadener Gothic-Laden über den Weg<br />
liefen. „Kennengelernt haben wir uns wohl 2009/2010, und dass<br />
wir menschlich gut miteinander können, haben wir recht schnell<br />
herausgefunden. Zeitweise sprach der eine die Gedanken des anderen<br />
aus. Dies war teilweise schon erschreckend. Das Musikalische kam erst<br />
wesentlich später zur Sprache“, dokumentiert die Bandstimme und fährt<br />
fort: „Eines Morgens erhielt ich einen Anruf von Uwe, ob wir nicht<br />
zusammen ins Tonstudio wollen, um Probeaufnahmen zu machen. So<br />
entstand unser erster Titel Ein anderer Mensch. Wir haben dann schnell<br />
festgestellt, dass da noch mehr Potenzial ist. Also begannen wir, unser<br />
Album aufzunehmen. Es folgte der Song Herzpanzer. Und als wir zuletzt<br />
Wir tragen Schwarz aufnahmen und somit unser Debut Aufgewacht zum<br />
Abschluss brachten, sind doch eineinhalb Jahre ins Land gegangen.“<br />
Doch wer glaubt, dass das alles ist, was dieses Gespann in Sachen Liebe<br />
zur Musik zu sagen hat, der täuscht sich. Bereits von 1999 bis 2001<br />
war Thorsten aktiv. „Dieses Projekt zerbrach aber aufgrund persönlicher<br />
Differenzen. Ich begrub den Traum des Musikers erst einmal“, erklärt<br />
der Sänger nachdenklich und fügt an: „Nun, auch tot geglaubte Träume<br />
können sich wieder erheben, wie man sieht – und hört. Es war ein<br />
wirkliches Erwachen. Eine echte Chance, das zu tun, wovon ich seit<br />
Jahren träume.“ So ist Aufgewacht mehr als nur ein Versuchsobjekt. Um<br />
Eisenstein und Der Zar der Schwarzen Szene zu präsentieren, braucht es<br />
mehr als nur Verbundenheit zu ihr. Man muss dabei sein, um das Gefühl<br />
leben, aufnehmen und weitergeben zu können: „In der Schwarzen<br />
Szene bewege ich mich schon seit über zwei Jahrzehnten. Ich habe vieles<br />
gesehen und erlebt in dieser Zeit. So bin ich mir und meiner Schwarzen<br />
Community treu geblieben und denke, jetzt all dies in Form der Musik<br />
weiterzugeben. Klingt wahrscheinlich ein wenig nach Testament... das<br />
stimmt vielleicht auch. Denn wer macht sich nicht gern ein Stück weit<br />
unsterblich? Ich denke, Uwe sieht das ähnlich. Auch er hat ein Leben<br />
gelebt, das wir auf unsere Art gerne erzählen möchten. Ich glaube nicht,<br />
dass ich etwas zurückgeben möchte, aber ich möchte etwas weitergeben<br />
von dem, was ich erfahren habe. In dieser Szene fand und finde ich<br />
immer noch jene Menschen, die immer ein bisschen anders sind als die<br />
anderen. Dies war auch der Hintergrund für Wir tragen Schwarz. Es ist<br />
absolut ernst gemeint und keinesfalls ironisch“, beschreibt Thorsten die<br />
Herzensessenz, welche allen Mitgliedern von Eisenstein und Der Zar,<br />
egal ob im Studio oder live, sowie ihrem Debut selbstredend zugrunde<br />
liegt. „Es gab viel positive Resonanz auf unseren Erstling. Es macht mich<br />
ein Stück weit stolz darauf, was wir bis hierher geleistet haben, und gibt<br />
mir den Mut, für Euch alle weiterzumachen. Somit bleibt das schönste<br />
Kompliment Eure Aufmerksamkeit, die jeder Einzelne mir und unserem<br />
Projekt entgegenbringt.“<br />
www.facebook.com/EisensteinDerZar<br />
Kerstin Müller<br />
Photos: Daniela Vorndran (www.black-cat-net.de)<br />
Line-Up:<br />
Thorsten Mönch – Gesang, Arrangements<br />
Uwe Schnelle – Arrangements<br />
Hansi Boer – Live-Schlagzeug<br />
44 - <strong>Orkus</strong>!
album – 24.01.<br />
„Lieder über Menschen,<br />
die Wasser predigen und Wein trinken.“<br />
album – out now<br />
Vor nicht allzu langer Zeit schnappten sich God<br />
Module ihr Ouija-Brett und hielten eine angenehm<br />
spukige, dunkel-elektronische Séance ab. Wer aber<br />
glaubt, dass Jasyn Bangert jetzt wieder in die gleiche<br />
Kerbe haut, wird überrascht, kommt doch False Face<br />
mit einer Menge straighter Beats daher, welche näher<br />
am Eurodance der Neunziger als an den Horror<br />
Disco-Sounds des letzten Albums liegen. Empfiehlt es<br />
sich denn, das Publikum so zu verwirren? „Inzwischen<br />
ist es doch gerade für Bands in der Schwarzen Szene<br />
traurige Normalität geworden, Platten abzuliefern,<br />
die dem Vorgänger ziemlich ähneln. Auch einige<br />
meiner Lieblingsbands sind in diese Falle getappt,<br />
und die Folge war, dass ich das Interesse an ihrer<br />
Musik verloren habe. Für mich muss jedes meiner<br />
Alben sein eigenes Wesen haben. Sollte dem nicht<br />
so sein, sähe ich keinen Grund, weiterzumachen.<br />
Lieber nehme ich in Kauf, die Hörer ein wenig zu<br />
verwirren, als dass ich sie zu Tode langweile, wie es<br />
manche Künstler heutzutage gerne tun“, erklärt Jasyn<br />
den abermaligen Kurswechsel.<br />
Obwohl das neue Werk beim ersten Eindruck<br />
positiver anmutet, tun sich unter der Oberfläche<br />
weiterhin Abgründe auf: „Die Stücke bleiben auf<br />
einer persönlicheren Ebene noch immer sehr düster.<br />
Die Texte stehen für mich zwar nicht über der<br />
Tanzbarkeit, nehmen aber doch einen ähnlichen<br />
Stellenwert ein. Als ich anfing, das Material zu<br />
erarbeiten, habe ich mir keine Grenzen gesetzt. Weder<br />
wollte ich spukige Nummern schreiben, noch sollten<br />
die Tracks eingängiger werden. Mir war nur wichtig,<br />
jene Dinge musikalisch auszudrücken, welche mich<br />
im Moment beschäftigten, darum sind ein paar<br />
echt intensive und emotionale Songs entstanden.<br />
Natürlich ist False Face immer noch God Module,<br />
denn das bin immer noch ich.“ Den Anstoß für<br />
die Geschichten hat Jasyn durch seine Großmutter<br />
erhalten. „Sie stammt aus einem ländlichen Gebiet in<br />
den Appalachen von North Carolina. Früher hat sie<br />
mir <strong>of</strong>t erzählt, dass man Kinder, die zu Halloween<br />
Masken trugen, false faces nannte. Für mich war das<br />
Anlass genug, Lieder über Menschen zu schreiben,<br />
die Wasser predigen und Wein trinken. Leute, die aus<br />
den seltsamsten Gründen lediglich eine bestimmte<br />
Rolle spielen, anstatt einfach sie selbst zu sein. Man<br />
trifft speziell in der Musikindustrie jeden Tag eine<br />
Menge solcher Typen“, führt Jasyn aus.<br />
Bei aller Überraschung ob des geänderten Kurses ist<br />
er sicher, dass False Face endlich auch Europa erobern<br />
kann. Abgesehen von einer Handvoll Clubhits,<br />
scheinen God Module in hiesigen Playern bislang<br />
ein wenig unterrepräsentiert... „Traurigerweise gibt<br />
es genügend Menschen, die dem verrückten Trend<br />
zum Opfer fallen und sich erst für eine Band zu<br />
interessieren beginnen, wenn sie jemanden in einem<br />
Shirt herumlaufen sehen, anstatt sich vorab eine<br />
eigene Meinung zu bilden. Ich denke, mit unserer<br />
neuen Scheibe werden wir mehr Aufmerksamkeit auf<br />
dem europäischen und vor allem deutschen Markt<br />
bekommen als mit den letzten zweien. Je mehr Leute<br />
uns live sehen und hören, desto mehr werden merken,<br />
dass es noch andere Musik gibt als den alten Mist, den<br />
sie fast schon aus Gewohnheit immer wieder hören.“<br />
Da mag Jasyn durchaus recht haben, und natürlich<br />
spielt die Qualität eine wichtige Rolle, wobei von<br />
False Face besonders jener Track im Gedächtnis<br />
bleibt, der am ehesten aus dem Rahmen fällt – bei<br />
Through The Noise steht Bühnenmitstreiter und<br />
System Syn-Mastermind Clint Carney hinterm<br />
Mikrophon. „Es war das erste Mal, dass Clint den<br />
Gesang übernommen hat, ohne dass Courtney oder<br />
ich mit von der Partie waren. Das Resultat ist wirklich<br />
fabelhaft, und wer mich kennt, weiß, dass ich gern<br />
ein Gegenstück zu meinen Vocals auf jedem Album<br />
habe, um etwaiger Monotonie vorzubeugen. Through<br />
The Noise gibt False Face noch mal eine ganz andere,<br />
bessere Balance.“<br />
www.godmodule.org<br />
Lars Schubert<br />
Discographie (Alben):<br />
Artificial (1999/2004)<br />
Empath (2003)<br />
Viscera (2005)<br />
Let’s Go Dark (2007)<br />
Séance (2011)<br />
False Face (2014)<br />
Line-Up:<br />
Jasyn Bangert – Gesang, Synthesizer, Programmierung<br />
Courtney Bangert – Gesang, Live-Keyboard<br />
Clint Carney – Gesang, Live-Keyboard<br />
album – 28.02.<br />
VANGUARD<br />
album – out now<br />
jetzt bestellen auf<br />
conzoomrecords.de
„Das auf sich selbst zurückgeworfene<br />
Individuum in einem absurden Kontext.“<br />
Über gewohnte Routinen hinausdenken, sich dabei an die Grenzen des eigenen Geistes herantasten<br />
und noch den einen gedanklichen Schritt weiter wagen. Eine Herausforderung, ein Experiment mit<br />
interessantem Ausgang. In der Fortsetzung unseres Februar-Gesprächs mit Chiara und Martin soll es<br />
neben ihrem Portrait aus Wut und Trauer betitelten aktuellen Album um die für Mantus vielleicht etwas<br />
ungewöhnlichere, aber zu einer über Oberflächlichkeiten hinausdenkenden Szene gut passende Bonus-<br />
CD Grenzland gehen.
<strong>Orkus</strong>: Stellen Wut und Trauer für euch<br />
grundsätzlich negative Empfindungen dar, oder seht<br />
ihr im Wütendsein und im Traurigsein auch positive<br />
Aspekte?<br />
Martin Schindler: Aber sicher sehe ich darin<br />
positive Aspekte, allein schon, weil diese Gefühle<br />
Ausdruck eines Lebens sind, welches teilhaben möchte<br />
an der Welt und ihren Gestaltungsmöglichkeiten.<br />
Ich finde es wichtig, sich selbst und sein Umfeld<br />
sensibel betrachten zu können und die Fähigkeit<br />
nicht zu verlieren, seine Gefühle zuzulassen, danach<br />
zu handeln und sich zu behaupten. Jemand, der nicht<br />
wütend ist, wird an den Dingen auch nichts ändern<br />
können, und jemand, der nicht traurig ist, kann den<br />
Wert der Dinge nicht als etwas Wertvolles betrachten.<br />
Für mich persönlich haben Gefühle wie Wut und<br />
Trauer zudem die Bedeutung, dass sie mir Kraft<br />
spenden, mich sozusagen von innen reinigen, um<br />
der Welt in der Art gegenübertreten zu können, wie<br />
ich es für nötig erachte. Sie belasten mich also nicht<br />
so sehr, wie man annehmen könnte, weil selten ein<br />
konkreter Anlass dahintersteckt. Ich versuche die Welt<br />
als Ganzes zu betrachten.<br />
Chiara Amberia: Ich sehe gerade in Wut einen<br />
wichtigen Handlungskatalysator. Und auch Trauer hat<br />
ihre wichtige Berechtigung als Kehrseite der Medaille<br />
„Liebe“. Es gibt kein echtes Glück ohne die Fähigkeit<br />
zu wahrer Trauer.<br />
O: Eines eurer neuen Stücke heißt Tränenpalast,<br />
was zu Zeiten der DDR die Bezeichnung für die<br />
Ausreisehalle an der Grenzübergangsstelle im Berliner<br />
Bahnh<strong>of</strong> Friedrichstraße war. Hat euer Lied hierzu<br />
einen Bezug, oder geht es ausschließlich um den<br />
individuellen, inneren Tränenpalast?<br />
MS: Nein, mit dieser Verbindung hat es rein gar<br />
nichts zu tun. Aber jetzt habe ich auch noch etwas<br />
dazugelernt. (lächelt)<br />
O: Martin, die musikalische Ausrichtung des neuen<br />
Materials hat in puncto Härte und Metal-Elementen<br />
meines Erachtens noch einmal zugenommen. Ist<br />
das der Thematik „Wut“ geschuldet, oder entspricht<br />
es mehr und mehr dir persönlich, deiner Art, dich<br />
ausdrücken zu wollen – oder, mehr noch: dem Gefühl,<br />
wie es einfach aus dir rausmuss?<br />
MS: Ja, es ist eine Mischung aus all diesen Gründen.<br />
Im Laufe der letzten Veröffentlichungen hat sich die<br />
Musik von Mantus mehr in diese Richtung entwickelt,<br />
dass sie kraftvoller und manchmal auch wütender<br />
daherkommt. Speziell bei diesem Album sind einige<br />
schnellere Songs hinzugekommen, was bei Mantus ja<br />
nicht so häufig passiert. Das ist dem Konzept und den<br />
textlichen Inhalten geschuldet. Nach wie vor versuche<br />
ich mir allerdings alle Türen <strong>of</strong>fen zu halten, und so<br />
kann es durchaus sein, dass ein nächstes Album wieder<br />
sehr ruhig und bedächtig ausfällt. Aber grundsätzlich<br />
stimmt es, dass mein Interesse an anspruchsvolleren<br />
Songstrukturen zugenommen hat, und diese drücke<br />
ich am liebsten durch harte Metal-Passagen im<br />
Zusammenspiel mit sehr ruhigen, traurigen Parts aus.<br />
O: Wir haben im ersten Teil unseres Interviews bereits<br />
ein wenig über die Bonus-CD Grenzland geredet, die<br />
ja von dir, Martin, alleine stammt. Siehst du denn<br />
einen Zusammenhang zwischen Grenzland und der<br />
auf dem regulären Album verarbeiteten „Wut und<br />
Trauer“-Thematik? Ich finde beides thematisch wie<br />
stilistisch sehr unterschiedlich.<br />
MS: Nein, da ist kein Zusammenhang. Jedes der<br />
beiden Werke steht für sich. Grenzland ist übrigens<br />
schon 2008 entstanden. Ich hatte bisher nur keinen<br />
passenden Rahmen für eine Veröffentlichung<br />
gefunden.<br />
O: Und wie kam dir damals die Idee zu Grenzland?<br />
Gab es einen konkreten Auslöser, ein Erlebnis oder eine<br />
Erfahrung?<br />
MS: Einen konkreten Auslöser gab es nicht. Ich<br />
beschäftige mich generell und viel mit dem Thema<br />
„Existenz“ – also das auf sich selbst zurückgeworfene<br />
Individuum in einem großen, undurchsichtigen und<br />
absurden Kontext. Grenzland ist der musikalische<br />
Versuch, an die eigenen einsamen und gottverlassenen<br />
Grenzen des Denkens vorzustoßen, um das Leben<br />
und den vermeintlichen (Un-) Sinn des Lebens<br />
herauszufordern, damit sich Einsichten herausbilden,<br />
die einem sonst vielleicht verschlossen bleiben. Das<br />
alles habe ich verbunden mit einem künstlerischen,<br />
also erschaffenden Menschen, um so persönlich wie<br />
möglich bleiben zu können.<br />
O: Inwiefern musstest du für Grenzland auch deine<br />
sonstige Arbeitsweise ändern? Was war eventuell eine<br />
besondere Herausforderung bei der Umsetzung der<br />
künstlerischen Ideen dahinter?<br />
MS: Die unterschiedliche Herangehensweise lag darin,<br />
dass ich mich vom grundsätzlichen Mantus-Sound<br />
befreit habe, um dieses Album zu machen. Es finden sich<br />
sehr viele ungewöhnliche Klänge von ungewöhnlichen<br />
Instrumenten auf dieser CD, weil die Atmosphäre im<br />
Vordergrund steht, und nicht die einzelnen Songs.<br />
Dann gibt es eine Reihe von elektronischen Klängen,<br />
die bei Mantus sonst nie zum Einsatz kommen würden<br />
und eher an Black Heaven erinnern. Ungewöhnlich<br />
war für mich auch die Einbindung von ausschließlich<br />
gesprochenem Text, der im Vorfeld nicht auf die Musik<br />
abgestimmt war. Das heißt, die einzelnen Stücke<br />
sind erst im Nachhinein zu einer Form gekommen.<br />
Ich wollte keine reinen Gedichtvertonungen<br />
aufnehmen, aber auch kein Hörspiel. Grenzland ist<br />
also ein Experiment, weil ich diese Art vorher noch nie<br />
gemacht habe. Vor knapp 15 Jahren war Mantus ein<br />
kopflastiges Studioprojekt, und die Lyrics standen klar<br />
im Vordergrund. Bei diesem Hörstück komme ich auf<br />
den ursprünglichen Charakter zurück.<br />
O: Warum wird dem Käufer von Portrait aus Wut und<br />
Trauer auch die Grenzland-CD gefallen?<br />
MS: Ehrlich gesagt, ich weiß wirklich nicht, ob<br />
dieses Album Anklang findet. Es ist für mich also sehr<br />
spannend. Ich glaube, manche werden es sehr mögen,<br />
und manche werden damit wenig anfangen können,<br />
weil sie keinen Zugang dazu finden. Daher war für<br />
mich die Form einer Bonus-CD auch sehr passend,<br />
da es einen weiteren, sehr persönlichen Einblick in<br />
den Mantus-Kosmos liefert, der aber bestimmt nicht<br />
jedermanns Sache ist.<br />
www.mantus.de<br />
Axel Schön<br />
Discographie (Alben):<br />
Liebe und Tod (2000)<br />
Abschied (2001)<br />
Fremde Welten (2002)<br />
Weg ins Paradies (2003)<br />
Ein Hauch von Wirklichkeit (2004)<br />
Zeit muss enden (2005)<br />
Requiem (2009)<br />
Demut (2010)<br />
Die Hochzeit von Himmel und Hölle (2010)<br />
Zeichen (2011)<br />
Wölfe (2012)<br />
Portrait aus Wut und Trauer (2014)<br />
Line-Up:<br />
Martin Schindler – Texte, Musik, Gesang, Instrumente<br />
Chiara Amberia – Gesang
„Flughäfen und leere Flaschen, das ist meine Existenz.“<br />
Daniel Graves meldet sich nach rund drei Jahren mit seinem vierten Studioalbum ’Til Death zurück: dem ersten, das er ohne fremde<br />
Hilfe geschaffen hat. Momentan ist der sympathische, aus Hollywood stammende Musiker mit Faderhead auf Tour und wird auch in<br />
Deutschland Halt machen. Wir sprachen mit ihm ausführlich über die Konzertreise und seine wiederkehrende Nervosität, über sein<br />
neues Werk und vieles mehr.<br />
<strong>Orkus</strong>: Hallo Daniel! Wie waren die letzten Monate für dich?<br />
Daniel Graves: Einfach verrückt. Ich kann mich gar nicht mehr an<br />
alles erinnern, was passiert ist. Aber es war in den letzten fünf Jahren<br />
kaum anders. Mein gesamtes Leben war so irre. Musik schreiben, auf<br />
Tour gehen, eine Flasche Wodka trinken, heimgehen, Musik schreiben,<br />
die Presse belügen, auf Tour gehen, Wodka trinken. Flughäfen und leere<br />
Flaschen, das ist meine Existenz.<br />
O: Aktuell ist ja auch eine sehr spannende Zeit. Die Tour mit Faderhead<br />
hat gerade begonnen.<br />
DG: Genau, wir sind im typischen Vor-der-Tour-Wahnsinn. Packen.<br />
Entscheiden, welche Songs wir spielen. Trinken. Sich von Familie und<br />
Freunden verabschieden. Noch mehr packen. Dann noch mehr trinken.<br />
Ich fliege morgen los, um mich bei der Tourparty in Hamburg einzufinden.<br />
Und dann geht es ab nach Antwerpen.<br />
O: Bist du bei bevorstehenden Tourneen noch aufgeregt?<br />
DG: Nein, ich habe Angst. Ich war seit so vielen Monaten nicht mehr auf<br />
Tour. Wenn ich daran denke, fangen meine Handflächen an zu schwitzen,<br />
und mein Herz beginnt zu rasen. Ich fühle mich immer so, wenn ich<br />
lange nicht auf der Bühne gestanden bin. Es wird auch immer schlimmer,<br />
besonders wenn die ersten Termine näher rücken. Beim ersten Auftritt,<br />
wenn das Intro erklingt, fühle ich mich richtig benommen, fast so, als<br />
müsste ich in Ohnmacht fallen. Aber wenn ich dann den ersten Schritt<br />
auf die Bühne setze und das Publikum sehe, den Rauch riechen und das<br />
Mikrophon in meiner Hand spüren kann, schmilzt all diese Angst dahin,<br />
und ich fühle mich, als wäre ich nach Hause gekommen.<br />
O: Hat es für dich mal einen ganz besonderen Moment bei einem Auftritt<br />
gegeben?<br />
DG: Mein Lieblingsgig war vor einigen Jahren auf dem Amphi Festival.<br />
Wir hatten bereits um 13 Uhr einen einstündigen Slot und Sorge, dass<br />
niemand kommen würde. Ich wachte auf, völlig fertig und gestresst. Ich<br />
kümmerte mich nicht mal darum, die Bühne zu checken. Ich hab’ mir<br />
nur eine Flasche Wodka geschnappt, um meinen Kater zu vertreiben.<br />
Als man uns aufrief, nahmen wir noch unseren traditionellen Wodka<br />
Shot. Wir wurden von mehr als 5.000 Fans begrüßt, und da wurde mir<br />
schlagartig klar, dass wir komplett falschgelegen hatten. Meines Erachtens<br />
spielten wir dort eine unserer besten Shows. Die Verbundenheit zwischen<br />
dem Publikum und mir war schier unglaublich. Dieser Moment hat sich<br />
für immer in mein Hirn eingebrannt. Davon werde ich bestimmt noch<br />
erzählen, wenn ich 80 bin.<br />
O: Bei der Produktion von ’Til Death gab es eine völlige Neuerung...<br />
DG: Ja, das ist das erste Album, an dem ich vollkommen alleine gearbeitet<br />
habe. Früher habe ich Pr<strong>of</strong>is und auch Freunde in meine Arbeit integriert,<br />
war jedoch nie ganz zufrieden. Ich will nicht behaupten, dass sie keinen<br />
guten Job geleistet hätten, aber ich musste immer Kompromisse schließen.<br />
Dieses Mal gab es keinen Kompromiss. Ich hab’ mich entschieden – ob das<br />
nun gut oder schlecht war, ist egal –, dass ich es selber mache und es meine<br />
Erfahrung werden lasse. Genauso trage ich allein die Konsequenzen. Und<br />
ich darf sagen: das Album ist zwar nicht perfekt – nichts kann das je sein<br />
–, aber in meinem Kopf doch so nah dran, wie es nur geht.<br />
O: Mach uns ein wenig neugierig: Was darf der Hörer erwarten?<br />
DG: Ich denke, wer Aesthetic Perfection kennt, weiß, dass er das<br />
Unerwartete erwarten muss. Wenn jemand eines meiner Alben zum ersten<br />
Mal hört, dann möchte ich, dass es sich anfühlt, wie wenn man in einen<br />
Pool voller Eiswasser springt. Es soll ein Schock sein, der ohne Vorwarnung<br />
überrascht. ’Til Death ist definitiv ein Werk, wie ich es noch nie zuvor<br />
gemacht habe. Es ist melancholisch und melodisch. Mein Markenzeichen,<br />
die Wut, schlägt Dir diesmal nicht direkt ins Gesicht, sie blubbert unter<br />
der Oberfläche.<br />
O: Versuch das Album bitte mit einem Satz zu beschreiben.<br />
DG: „Diese heftigen Entzückungen nehmen gemeiniglich ein plötzliches<br />
Ende, und sterben in ihrem Triumph; wie Feuer und Pulver, die sich,<br />
indem sie sich begegnen, verzehren.“ (William Shakespeare, Romeo und<br />
Julia)<br />
O: Erzähl’ uns etwas über die Titelwahl. Wie bist du darauf gekommen?<br />
DG: Im Jahr 2010 besuchte ich Mexico City. Als ich durch die Straßen<br />
lief, kam ich zu einem Basar, der jeden erdenklichen Krimskrams anbot.<br />
Eine Sache erregte meine Aufmerksamkeit: ein kleines Kästchen mit den<br />
Skelettfiguren eines Hochzeitspaares. Das fand ich romantisch und sehr<br />
schön. Ich hab’ die Schachtel als Geschenk für meine Frau gekauft. Sie<br />
stellte sie in unserer Wohnung auf, und während ich das neue Material<br />
schrieb, hatte ich das Pärchen immer im Blick. Das hat mich inspiriert<br />
und letztlich zum Namen ’Til Death geführt. Das Cover ist ein Bild von<br />
meiner Frau und mir. Wir haben diese Szene der heiratenden Skelette<br />
nachgespielt.<br />
O: Bist du privat eher der traditionelle Typ, oder könntest du dir eine<br />
etwas andere Hochzeit auch gut vorstellen?<br />
DG: Meine eigene Hochzeit war nicht traditionell. Ich bin kein<br />
traditioneller Typ. Ich schätze das Einzigartige. Vielleicht können meine<br />
Frau und ich unser Gelübde ja eines Tages erneuern, mit Schminke und<br />
Kostümen in einer riesigen Kiste. Da hast du mich auf was gebracht. Das<br />
ist wirklich keine schlechte Idee!<br />
O: Was kannst du über die Songinhalte verraten?<br />
DG: Mir scheint, es ist besser, die Musik für sich selber sprechen zu lassen.<br />
Lass die Stücke ihre eigene Geschichte erzählen. Oder, besser: lass sie die<br />
Geschichte erzählen, die Dein Geist kreiert, wenn er die Lieder hört. Bei<br />
Kunst gibt es keine eindeutige Erklärung, nur subjektive Interpretationen.<br />
Wie könnte ich sagen, dass Deine Interpretation falsch ist? Das ist gerade<br />
das Schöne... es kann sein, was immer Du willst.<br />
O: Die Texte stammen also alle von dir?<br />
DG: Ja. Ich würde aber nie behaupten, dass ich „Konzeptwerke“ schreibe.<br />
48 - <strong>Orkus</strong>!
„Das ist gerade<br />
das Schöne...<br />
es kann sein,<br />
was immer<br />
Du willst.“<br />
Ich bin ja nicht Pink Floyd oder David Bowie. Jedes<br />
Album ist ein Schnappschuss von dem Mann, der ich<br />
gerade in dem Moment war, als ich das Album gemacht<br />
habe. Ich arbeite genauso lange an den Lyrics wie an der<br />
Musik. Mir ist beides gleich wichtig. Ich hab’ versucht,<br />
über Phantasien oder Blödsinn zu schreiben, aber das<br />
funktionierte für mich nicht. Meine Inspiration ist mein<br />
Leben.<br />
O: Zu drei Tracks wurden bereits Videos gedreht. Triffst<br />
du die Entscheidungen?<br />
DG: Ja, für The Dark Half, Antibody und Big Bad Wolf.<br />
Ich möchte gerne behaupten, dass ich die Singles danach<br />
auswähle, wie ich sie empfinde. Doch das ist nicht wahr.<br />
Ich habe Antibody als erste Auskopplung erkoren, weil<br />
ich es zu jener Zeit für das „szenefreundlichste“ Stück<br />
von ’Til Death hielt. Ich wähle solche Lieder, von<br />
denen ich glaube, dass die Leute sie am meisten mögen<br />
werden. Die Ironie dabei ist, dass der Song auch mit<br />
viel Feindseligkeit aufgenommen wurde. Ich dachte,<br />
den Leuten würde der Track gefallen, weil er... na ja, in<br />
meinen Ohren... sehr „Industrial“ geklungen hat. Doch<br />
da lag ich wohl falsch. Aber ich denke trotzdem, dass<br />
es die richtige Wahl war. Denn etwas Kontroverses ist<br />
immer noch besser als Nummer sicher.<br />
O: Wir haben gehört, dass es noch ein zweites<br />
musikalisches Projekt von dir gibt?<br />
DG: Ich schreibe Musik unter einem Pseudonym,<br />
welches ich niemals jemandem verraten werde. Ich<br />
will mich in einer Art Vakuum entwickeln und keinen<br />
Erwartungsdruck aufkommen lassen. Ich habe ganz<br />
am Anfang begonnen. Ich genieße es, Shows vor einem<br />
Publikum zu spielen, das mich nicht kennt. Gut getarnt,<br />
sodass es jedem unmöglich ist, mich zu erkennen, selbst<br />
wenn er es sonst könnte.<br />
O: Jetzt wünschen wir dir alles Gute für die Reise und<br />
freuen uns auf die Konzerte in Deutschland.<br />
DG: Danke! Wir sind noch nie durch Europa getourt,<br />
ohne Deutschland zu besuchen. Das wäre schon fast ein<br />
Ding der Unmöglichkeit. Also werden wir auch dieses<br />
Mal zurückkehren!<br />
www.aesthetic-perfection.net<br />
Manuela Ausserh<strong>of</strong>er<br />
Photos: Michelle Star<br />
Discographie (Alben):<br />
Close to Human (2005)<br />
A Violent Emotion (2008)<br />
All Beauty Destroyed (2011)<br />
’Til Death (2014)<br />
Line-Up:<br />
Daniel Graves – Musik, Gesang<br />
Elliot Berlin – Live-Keyboard<br />
Tim Van Horn – Live-Schlagzeug<br />
50 - <strong>Orkus</strong>!
Das germanische<br />
Götterorakel<br />
ab April 2014 im Handel!<br />
Voenix<br />
Weltenesche Eschenwelten<br />
Das germanische Götterorakel und Nachschlagewerk<br />
608 Seiten, 90 Abb., 17 x 24 cm, Gebunden, 25.00 €<br />
Ein ausführlicher Einblick in den mythischen Götterpantheon<br />
der Germanen. Mit zahlreichen Entsprechungen<br />
wie z.B. Runen, Tarot, Pflanzen, Götter anderer<br />
Kulturen etc.<br />
Edition Roter Drache, Haufeld 1, 07407 Remda-Teichel<br />
www.roterdrache.org
Immer wieder ein Thema für heiße Diskussionen ist Nachtmahr. Bei<br />
Erscheinen eines neuen Albums noch mehr. Das neue Album heißt Feindbild.<br />
Thomas Rainer stellte sich unseren Fragen. Darunter auch ein paar kritische<br />
und unbequeme...<br />
<strong>Orkus</strong>: Was ist aus Ihrer Sicht an dem neuen Werk Feindbild<br />
anders als bei den Vorgängerwerken?<br />
Thomas Rainer: Der Weg von einem Projekt, dessen Maxime<br />
es ist, die Leute tanzen zu sehen, zu einer ernst zu nehmenden<br />
Band mit wichtigen Inhalten, der mit Veni Vidi Vici begonnen<br />
wurde, findet mit Feindbild seinen Abschluss. Nachtmahr ist<br />
quasi „erwachsen“ geworden und aus dem Schatten der reinen<br />
Tanzflächenorientierung herausgetreten. Bei diesem Album lag<br />
ein noch deutlich stärkerer Fokus auf klassischem Songwriting,<br />
großer Abwechslung in der Harmonik sowie einem möglichst<br />
facettenreichen Gesang und Sounddesign, ohne natürlich die<br />
bandeigenen Attribute und Stärken zu vernachlässigen. Die „Härte“<br />
dieses Albums ist wesentlich subtiler als<br />
bei seinen Vorgängern.<br />
O: Das Stück Die Fahnen unserer Väter...<br />
ist dies etwa ein Antikriegslied?<br />
TR: Es beschäftigt sich konkret mit<br />
dem österreichischen Widerstand gegen<br />
die deutsche Besatzungsmacht im<br />
Zweiten Weltkrieg und ist sowohl ein<br />
flammendes patriotisches Bekenntnis<br />
für meine Heimat als auch ein Statement<br />
gegen die Gräuel dieses Krieges.<br />
O: In welchem Zusammenhang<br />
oder Gegensatz stehen die Bilder im<br />
Artwork, da diese ja doch gewaltvoller,<br />
gewaltverherrlichend sind...?<br />
TR: Das Artwork ist im Kontext<br />
des Titels zu sehen. Ich wollte eine<br />
dystopische Vision dessen zeichnen<br />
(lassen), was geschehen würde, wären<br />
wir tatsächlich so durchtrieben<br />
böse, wie uns zugeschrieben wird.<br />
Es ist also eine durchaus ironische<br />
Selbstdämonifizierung, die auf den<br />
Bildern im Artwork stattfindet. Die bis<br />
zur Groteske überzeichnete Gewalt und<br />
Härte des Artworks ist mit einem Augenzwinkern zu sehen, ähnlich<br />
den Stilmitteln, die in Splatterfilmen verwendet werden.<br />
O: Welche zwei Stücke sind Ihrer Meinung nach inhaltlich die<br />
beiden tragendsten – und warum?<br />
TR: Natürlich wäre hier das Titelstück zu erwähnen, da in diesem<br />
textlich die wahren Motive derer, die uns in die Verdammnis<br />
wünschen, entlarvt werden, und Feindbild einen Erklärungsversuch<br />
liefert, wie Feindbilder an sich entstehen. Weiters möchte ich The<br />
Torch erwähnen, welches ein Bekenntnis zu unseren Fans darstellt<br />
und auf zahlreichen Zuschriften basiert, die auf eindrucksvolle<br />
Weise geschildert haben, wie ihnen die Musik von Nachtmahr in<br />
dunklen Stunden Kraft und Antrieb gegeben hat.<br />
O: Äußern Sie sich in Stehend sterben etwa konsumkritisch?<br />
TR: Nicht nur konsum-, sondern auch gesellschaftskritisch! Ich<br />
war immer jemand, der seinen eigenen Weg gegangen ist, obwohl<br />
es in vielen Lebenslagen wesentlich einfacher gewesen wäre, dem<br />
Herdentrieb zu folgen und blind dem nachzueifern, was einem<br />
vorgepredigt wird, was gut und richtig ist. In dieser Szene ist es<br />
leider mittlerweile nicht anders. Wer nicht dem Schema entspricht,<br />
das erwartet wird, der wird ausgegrenzt und angefeindet – genau<br />
das, was uns als Band auch passiert.<br />
O: In Feindbild singen Sie ja davon, dass Sie jemandes Feindbild<br />
sind. Wer ist Ihr Feindbild?<br />
TR: Ein Feindbild zu haben, ist definitiv nichts Erstrebenswertes,<br />
da die Erschaffung eines solchen auf Zuschreibungen basiert, die<br />
aus eigenen Unzulänglichkeiten entstehen. Es ist ein Zeichen<br />
davon, dass man die Schuld für die eigene unangenehme Situation<br />
oder das eigene Scheitern jemand anderem zuschreibt, anstatt die<br />
Gründe dafür in sich selbst zu suchen. Da<br />
ich ein sehr selbstkritischer Mensch bin, der<br />
immer zuerst die Schuld an Problemen bei<br />
sich selbst sucht, widerspricht dies in allen<br />
Maßen meinem Naturell.<br />
O: Werden Sie zukünftig noch Gastspiele<br />
in Berlin geben? Oder haben Sie einen Plan,<br />
wie Sie dank Ihrer Cover-Version von I<br />
Hate Berlin unversehrt aus der Konzerthalle<br />
wieder rauskommen wollen?<br />
TR: Wir spielen am 10. Mai in Berlin. Wer<br />
sich genau mit dem Text beschäftigt, wird<br />
schnell feststellen, dass sich hinter dem<br />
zugegebenermaßen provokanten Titel gar<br />
kein „Anti-Berlin“-Lied versteckt. Wäre<br />
dem so, hätte ich bestimmt auch meine<br />
Probleme gehabt, Frl. Plastique, die ja<br />
Wahlberlinerin ist, zu einem Duett zu<br />
überzeugen.<br />
O: Ihre Facebook-Seite ging kürzlich „<strong>of</strong>f“?<br />
TR: Leider gibt es da draußen einige Bands<br />
und deren Fans, die uns den Erfolg aus<br />
verschiedensten Gründen nicht gönnen<br />
und es nicht wahrhaben wollen, dass wir<br />
ohne ihren Segen so weit gekommen sind.<br />
Das führte dazu, dass unsere Seite exzessiv bei Facebook gemeldet<br />
wurde, was zu einer routinemäßigen Sperrung – ohne vorherige<br />
Prüfung der Sachverhalte – führte. Gott sei Dank ließ sich das<br />
Problem aufgrund unserer hervorragenden Kontakte nach Silicon<br />
Valley schnell und unbürokratisch wieder beheben.<br />
O: Warum sollte man sich mit Feindbild beschäftigen?<br />
TR: Ich denke, dieses Album kann bei denen, die uns kritisch<br />
gegenüberstehen, für ein Umdenken sorgen, wenn sie sich näher<br />
damit beschäftigen. Für unsere Fans ist es eine bedeutende<br />
Weiterentwicklung der Band, die Facetten zeigt, die man selbst als<br />
interessierter Liebhaber von Nachtmahr so nicht erwartet hätte.<br />
www.nachtmahr.at<br />
Marc Frei<br />
Discographie (Alben):<br />
Feuer frei! (2008)<br />
Alle Lust will Ewigkeit (2009)<br />
Semper Fidelis (2010)<br />
Veni Vidi Vici (2012)<br />
Feindbild (2013)<br />
<strong>Orkus</strong>! - 53
„Da ist viel Glamour und Sex verloren gegangen.“<br />
Es gab in den Achtzigern nur wenige Independentlabels, die das popmusikalische Geschehen so dominierten wie Zang Tuum Tumb<br />
(benannt nach einem Geräuschgedicht des Künstlers Filippo Tommaso Marinetti). 1983 gegründet von dem Produzenten Trevor<br />
Horn und dem Journalisten Paul Morley, wurde ZTT bald zum Synonym für perfekten Pop – seine Acts, wie Frankie Goes To<br />
Hollywood oder Propaganda, dominierten die Charts. Für das Bild und die Strategien des Labels war hauptsächlich Paul Morley<br />
verantwortlich. Zeit, zum 30-jährigen Jubiläum einen Blick zurück zu werfen.<br />
<strong>Orkus</strong>: Zu Beginn schien es so, als sei das Konzept wichtiger als die<br />
Künstler...<br />
Paul Morley: Ohne Zweifel ist da was dran. Es war anfangs eine<br />
Kombination aus dem Produzenten Trevor Horn, auf den ich vor allem<br />
wegen seines Albums für Malcolm McLaren aufmerksam wurde, und mir,<br />
dem kulturbeflissenen Journalisten und Theoretiker. Für mich war es eine<br />
einmalige Gelegenheit, meine Konzepte und Phantasien über Pop-Musik<br />
konsequent auszuleben. So hatten wir schon ziemlich genaue Vorstellungen,<br />
wie wir das Label gestalten, ehe auch nur eine einzige Band unter Vertrag<br />
genommen war.<br />
O: ZTT besaß von Anbeginn eine unverwechselbare Identität, zu der auch<br />
das perfekte Marketing (man erinnere sich an die diversen „Frankie“-T-<br />
Shirts) und ein philosophischer Überbau gehörten. Neben British Electric<br />
Foundation, 4AD oder Factory Records war es in den Achtzigern eines der<br />
wenigen streng konzipierten Labels, die Maßstäbe setzten.<br />
PM: Das Konzept war der Leitfaden. Ich habe von einem Label geträumt,<br />
das, ähnlich wie zum Beispiel Factory, als eine Multimediakooperation<br />
funktioniert. Zugleich war ich von der Idee begeistert, Pop-Musik als<br />
massentaugliches Transportmedium für ausgefallene, subversive Ideen<br />
zu benutzen. Mir gefiel der Mechanismus, wie Pop-Musik funktioniert.<br />
Und obwohl Trevor und ich sehr unterschiedliche Typen mit einem völlig<br />
verschiedenen Background sind, glaubten wir beide an die Kraft und<br />
Wirkung des Pop. Zugleich hatten wir das große Glück, dass zu jener Zeit<br />
gerade die ersten Sampler – etwa der Fairlight – auf den Markt kamen und<br />
wir die Möglichkeit hatten, dieses Instrument einzusetzen. Es war geradezu<br />
ideal, um meinen Phantasien Leben zu geben. Das Label hat sehr schnell eine<br />
eigene Identität bekommen, die Leute liebten oder hassten es.<br />
O: Als ZTT gegründet wurde, war „Pop-Musik“ nach Jahren wieder dabei,<br />
zu einem wertigen Begriff zu werden. Bands wie ABC, S<strong>of</strong>t Cell oder The<br />
Human League hatten bereits erfolgreiche Vorarbeit geleistet. Heute erinnern<br />
die Charts leider fatal an die Zeit vor der großen Pop-Revolution in den<br />
Achtzigern. Glaubst du, dass ein Konzept und Label wie ZTT heute noch<br />
funktionieren würde?<br />
PM: Ich war immer an Pop-Musik interessiert, die einerseits großspurig,<br />
auffallend ist, aber zugleich auch einen subtilen, intellektuellen Charakter<br />
besitzt. Es gibt heute viele Bands, die ich mir gut hätte auf ZTT vorstellen<br />
können. Daft Punk zum Beispiel besitzen diese Elemente. Sie sind clever,<br />
haben ein gutes Konzept und präsentieren sich auf ungewöhnliche Weise.<br />
Der Geist, Pop-Musik groß, aber surreal zu präsentieren, existiert nach wie<br />
vor, es gibt also eine Weiterentwicklung. Wenn wir damals das Internet<br />
gehabt hätten, wären wir noch effektiver gewesen; andererseits war unser<br />
Coverartwork wie eine akustische Website. Wir haben schon damals sehr viel<br />
mit Branding, Kommunikation und Style gespielt. Das Fatale ist, dass, als das<br />
Internet kam, die Vinyl-Platte fast völlig verschwand. Man kann nie beides<br />
haben. Ein anderer Punkt ist, dass für uns die Charts damals der Heilige<br />
Gral waren. Heute sind die Charts völlig irrelevant, es hat der Musikindustrie<br />
bloß noch niemand gesagt. Früher haben die Leute Platten gekauft und nicht<br />
heruntergeladen und auf ihrem Computer abgespeichert. Dadurch ist auch<br />
viel Glamour und Sex verloren gegangen.<br />
O: Dabei repräsentierte ZTT nie allein den puren Pop, sondern besaß mit<br />
seiner Hausband Art <strong>of</strong> Noise oder Andrew Poppy Künstler, welche durchaus<br />
der Avantgarde zugerechnet werden dürfen.<br />
PM: Es gab mehrere Aspekte, die wir verfolgten. Vom dreiminütigen Pop-<br />
Stück bis zur obskuren Avantgarde sollte alles abgedeckt sein, was sich<br />
54 - <strong>Orkus</strong>!
unter dem Begriff „Pop“ vereinen lässt. Durch den großen Erfolg von<br />
Frankie Goes To Hollywood bekam ZTT schnell den Ruf, eine reine<br />
Hitmaschine zu sein, doch das war nie unsere Intention. So gesehen,<br />
waren wir froh über den Erfolg und das Renommee von Art <strong>of</strong> Noise,<br />
denn das war die Richtung, die wir wirklich verfolgten. Dank der<br />
neuen Technologie hatten wir die Chance, einen völlig neuen Typus<br />
von Band zu kreieren. Der massive Erfolg hat komischerweise auch<br />
verhindert, dass einige Künstler zu uns gekommen sind. Yello, Bronski<br />
Beat, DEVO, Front 242 oder Billy Mackenzie hätte ich gern auf ZTT<br />
gesehen.<br />
O: Die Hochphase von ZTT war spätestens mit der Veröffentlichung<br />
von Grace Jones’ Slave To The Rhythm (1985) vorbei. Zwar hatte das<br />
Label mit Seal, Tom Jones oder Lisa Stansfield auch danach noch große<br />
Hits, doch der Pioniergeist und das Konzept verschwanden mit dir...<br />
PM: Ich war nur bis circa 1985 an dem Label interessiert. Danach war es<br />
immer schwieriger, in meiner Rolle als Theoretiker den ursprünglichen<br />
Geist aufrechtzuerhalten. Die Essenz wurde in den ersten drei Jahren<br />
geliefert. So ist das beim Pop auch üblich. Während einer sehr kurzen<br />
Spanne brennt man vor Ideen und verwirklicht Konzepte, die schnell<br />
ihr Eigenleben entwickeln. Und dann ist die Luft raus. Ich wollte weg,<br />
bevor die Luft raus ist.<br />
www.ztt.com<br />
Ecki Stieg<br />
Discographie (Auswahl):<br />
Art <strong>of</strong> Noise Into Battle with the Art <strong>of</strong> Noise (1983)<br />
Frankie Goes To Hollywood Welcome To The Pleasure Dome (1984)<br />
Art <strong>of</strong> Noise (Who’s Afraid <strong>of</strong>?) The Art <strong>of</strong> Noise! (1984)<br />
Propaganda A Secret Wish (1985)<br />
Propaganda Wishful Thinking (1985)<br />
Frankie Goes To Hollywood Liverpool (1986)<br />
808 State ex:el (1991)<br />
808 State Gorgeous (1993)<br />
The Frames D.C. Fitzcarraldo (1995)<br />
808 State Don Solaris (1996)<br />
The Frames Dance the Devil... (1999)<br />
Claudia Brücken Combined (2011)<br />
The Art <strong>of</strong> the 12“ (2011)<br />
The Art <strong>of</strong> the 12“, Volume Two (2012)<br />
The Art <strong>of</strong> the 12“, Volume Three (2014)<br />
The Organisation <strong>of</strong> Pop (2014)<br />
<strong>Orkus</strong>! - 123
Plattentipps<br />
Top 5<br />
... das <strong>Orkus</strong>!-Album<br />
des Monats<br />
Björn Springorum<br />
1. Sólstafir<br />
Runaway Train (Track)<br />
2. Alela Diane<br />
The Pirate’s Gospel<br />
Isabell Köster<br />
1. Villieläin<br />
Julma Satu<br />
2. Avatarium<br />
Avatarium<br />
3. Agnes Obel<br />
Aventine<br />
3. Kuolemanlaakso<br />
Tulijoutsen<br />
4. City and Colour<br />
The Hurry and the Harm<br />
4. Grand Magus<br />
Triumph and Power<br />
5. hundreds<br />
AFTERMATH<br />
5. Lumsk<br />
Det Vilde Kor<br />
Axel Schön<br />
1. Mantus<br />
Portrait aus Wut und Trauer<br />
Doreen Krase<br />
1. Die KAMMER<br />
Be Careful (Track)<br />
2. The Beauty <strong>of</strong> Gemina<br />
Ghost Prayers<br />
2. Birdy<br />
Wings (Track)<br />
3. Merciful Nuns<br />
Exosphere VI<br />
3. <strong>Diary</strong> <strong>of</strong> <strong>Dreams</strong><br />
Elegies in Darkness<br />
4. Joy Shannon & the Beauty Marks<br />
The Oracle<br />
4. Lana Del Rey<br />
Summer Wine (Track)<br />
5. The Dresden Dolls<br />
Yes, Virginia...<br />
5. Cat Stevens<br />
If You Want To Sing Out, Sing Out (Track)<br />
Tuomas Holopainen<br />
The Life And Times Of Scrooge<br />
CD (Nuclear Blast/Warner)<br />
vorauss. 11.04.2014<br />
Anrührendes Soundtrackmeisterwerk<br />
Er ist mehr als nur ein bisschen zu beneiden: Tuomas Holopainen ist der wahre Peter Pan. Der<br />
Junge, der nie erwachsen werden muss und sich all die Wünsche erfüllen kann, welche er schon<br />
so lange in seiner Brust trägt. Der Nightwish-Kin<strong>of</strong>ilm war solch ein Wunsch, dieses Projekt ist es<br />
noch viel mehr. Als einem der größten Disney-Fans auf diesem Planeten schwebte Holopainen<br />
bereits zum Ende des 20. Jahrhunderts die Vertonung eines ganz besonderen Comics vor: The Life<br />
and Times <strong>of</strong> Scrooge McDuck, ein Abenteuer rund um unser aller reichen Erpel Dagobert Duck. Für<br />
Tuomas das Buch, das er auf eine einsame Insel mitnehmen würde – und das dank seiner<br />
meisterhaften Hand jetzt auch einen umwerfenden Soundtrack erhält. In ausladenden, epischen<br />
Melodien präsentiert Holopainen die Geschichte, erweist sich als begnadeter Scoreschreiber und<br />
erschafft ein Werk, das mühelos jeden Hollywoodblockbuster untermalen könnte. So zahlreich die<br />
Instrumente, so zahlreich die Stimmungen auf dem Album. Schottische Dudelsäcke, Wildwestfeeling,<br />
düstere Chöre, Wälle von Streichern, markige Percussions, eine wettergegerbte Erzählstimme und<br />
jener spezielle Zauber, der seit jeher auch das Nightwish-Oeuvre umweht. The Life And Times Of<br />
Scrooge ist aber alles andere als ein rein orchestrales Nightwish-Album. Es ist ein Abenteuer für<br />
sich, ein Vorstoß in neue Welten, der Tuomas Holopainens wahres Genie zeigt.<br />
Björn Springorum<br />
Claus Müller<br />
1. Laibach<br />
Spectre<br />
2. Aesthetic Perfection<br />
’Til Death<br />
3. Alfahanne<br />
Alfapokalyps<br />
4. SEA + AIR<br />
My Heart’s Sick Chord<br />
5. Frequency Drift<br />
Over<br />
Lars Schubert<br />
1. Oomph!<br />
Wunschkind<br />
2. Nils Frahm<br />
Spaces<br />
3. Aesthetic Perfection<br />
’Til Death<br />
4. THYX<br />
Super Vision<br />
5. Moonspell<br />
Wolfheart<br />
Nadine Ahlig<br />
1. Within Temptation<br />
Hydra<br />
2. Sonata Arctica<br />
Pariah’s Child<br />
3. Subway to Sally<br />
Mitgift<br />
4. Welle: Erdball<br />
Tanzmusik für Roboter<br />
5. Savatage<br />
Edge Of Thorns<br />
Manuela Ausserh<strong>of</strong>er<br />
1. Lisa Morgenstern<br />
Amphibian<br />
2. Alcest<br />
Shelter<br />
3. The Unguided<br />
Fragile Immortality<br />
4. Placebo<br />
Loud Like Love<br />
5. Butcher Babies<br />
Goliath
Mitsing- und Ohrwurmcharakter. Day to Die, das<br />
schlichtweg unter die Haut geht und ein Liebling der<br />
„Repeat“-Taste wird. Aber auch Why oder No Good<br />
Place, die einem fast das Herz zerreißen. Lass Dich von<br />
der „Schwarzen Fähre“ in düstere Gefilde entführen.<br />
Es warten Spannung, Leidenschaft, Ausgelassenheit<br />
und ein wenig Melancholie! Die CD kann bei shop@<br />
black-ferry.com bestellt werden.<br />
Kerstin Müller<br />
Alfahanne<br />
Alfapokalyps<br />
CD (Plastic Head/Soulfood)<br />
vorauss. 28.02.2014<br />
Ein gnadenloser Schlag aus<br />
Schweden<br />
Alfahanne könnte man als das lang ersehnte Baby der<br />
skandinavischen Metal-Szene bezeichnen. Oder<br />
vielleicht doch als die Geburt des befürchteten<br />
Antichristen? Sie sind gnadenlos, energisch und setzen<br />
sich keinerlei Grenzen. Sie vermischen Old School-Black<br />
Metal im Stil von Darkthrone mit Elementen aus dem<br />
Dark Wave, Gothic, Punk und auch Hard Rock<br />
beziehungsweise Heavy Metal. Dafür holen sie sich<br />
Unterstützung bei diversen Szene-Größen. So<br />
bereichert Hoest (Taake) Såld På Mörkret gekonnt durch<br />
seine Vocals. Auch Vgandr (Helheim) ist mit von der<br />
Partie und verleiht Indiehora seinen eigenen Esprit.<br />
Besonders spannend ist der Opener Bättre Dar, der<br />
Verstärkung durch Niklas Kvarforth von Shining genießt,<br />
mit denen Alfahanne bereits eine Split veröffentlicht<br />
haben. Alles in allem erwartet den Hörer originelles<br />
Material, welches eine perfekte Einführung in das<br />
Schaffen dieser Ausnahmetruppe um Fronter Pehr<br />
Skjoldhammer bietet. Wir wollen mehr! Sehr genial!<br />
Manuela Ausserh<strong>of</strong>er<br />
Beata Beatrix<br />
The New Gothic Generation<br />
CD (Wave/Audioglobe)<br />
bereits erschienen<br />
Die ganze Bandbreite des Gothic<br />
Was als eine Idee im Jahr 2000 anfing, führte – nach<br />
einigen Umbesetzungen – 2010 zur Veröffentlichung<br />
des Debuts In the Garden <strong>of</strong> Ecstasy. Bandgründer<br />
Crowley werkelte mit Sängerin Hatria sowie Ricy Trix,<br />
der neben den Gitarren auch für die Arrangements<br />
zuständig ist, am Nachfolger The New Gothic<br />
Generation. Der Hörer wird hier auf eine Zeitreise<br />
mitgenommen, denn das Album beinhaltet die<br />
vergangenen 30 Jahre der Schwarzen Musik. Mal<br />
kommen zarte Gitarren und Glocken melancholisch zum<br />
Tragen, mal finden sich Electro-Beats oder schrammige<br />
Achtziger-Sounds. Durch den Gesang und die<br />
Kompositionen ist man bei einem Track im Gestern und<br />
beim nächsten schon wieder im Heute. Mit<br />
Tanzflächenstürmern und nachdenklichen Elementen<br />
ist The New Gothic Generation alles in allem eine<br />
wirklich runde Sache!<br />
Kerstin Müller<br />
Black Ferry<br />
Waiting for Harpies<br />
CD (Eigenproduktion)<br />
bereits erschienen<br />
Düsterrock mit Tiefgang<br />
Die sechs Bielefelder – fünf Herren und eine Dame –<br />
präsentieren hier ihr Debut. Das Konzeptalbum besitzt<br />
nicht nur einen historischen Hintergrund (das Leben<br />
des Giovanni Pico della Mirandola, der vor über 500<br />
Jahren als junger Philosoph Italien aufrüttelte), sondern<br />
auch viel emotionale Kraft sowie Schlagzeug- und<br />
Gitarrenpower. Sarina Hauns rockiger Gesang ergänzt<br />
vorzüglich die maskuline, eingängige Stimme von Alex<br />
Burgdorf und die Vokalparts von Dr. Gerald Munier. Die<br />
Band klingt eingespielt, reagiert und agiert sehr gut<br />
miteinander. Anspieltipps: Your Time, mit s<strong>of</strong>ortigem<br />
Blaudzun<br />
Promises <strong>of</strong> No Man’s Land<br />
CD (Glitterhouse/Indigo)<br />
vorauss. 07.03.2014<br />
Poppige Kriegsklagen<br />
Als „Kriegsklagen“ beschreibt Blaudzun die Songs auf<br />
Promises <strong>of</strong> No Man’s Land, und er hat damit nicht<br />
unrecht. Mal poppig, mal orchestral, schuf der<br />
niederländische Musiker eine Klangwelt, die ohne<br />
Zweifel auf einem Schlachtfeld vor oder nach dem<br />
großen Kampf die (bevorstehenden) Wunden und<br />
Verluste in Töne verwandelt. Ob mit lauten Waffen oder<br />
mit den leisen, die den Verlust eines geliebten<br />
Menschen herbeiführen, das spielt keine Rolle.<br />
Krankheit, Beziehung, Ungewissheit, das<br />
Niemandsland. Alternative Rock, irgendwo zwischen<br />
Indie und Folk, überzogen mit der leichten Schwere<br />
von Blaudzuns geübter Stimme. Euphoria, der<br />
sehnsüchtig suchende Opener, der Titeltrack mit<br />
poppiger Hook oder das orchestrale Halcyon sind<br />
Schlüsselpunkte und Essenz des Albums. Sie vermitteln<br />
zwischen dem Sensiblen, dem Bunten, dem Lauten und<br />
Plakativen. Der Longplayer erzählt eine Geschichte –<br />
eine mit vielen Rückschlägen, geprägt von Verlust und<br />
Flucht. Und doch schafft er es, anzukommen, die<br />
Veränderung anzunehmen und seinen Platz zu finden.<br />
Das ist nicht immer leicht, aber sehr befreiend.<br />
David Skrinjar<br />
Butcher Babies<br />
Goliath<br />
CD (Century Media)<br />
bereits erschienen<br />
Ein hemmungsloses,<br />
explosives Debut<br />
Das erste Album der aus Los Angeles stammenden<br />
Butcher Babies ist wohl eines der aufregendsten<br />
Releases des Jahres. Heidi Shepherd und Carla Harvey,<br />
zwei Frauen, die ihre weiblichen Vorzüge in keiner<br />
Weise verbergen, sondern diese auch auf der Bühne<br />
<strong>of</strong>fenkundig zeigen, können noch viel mehr, als pure<br />
Sexbomben zu sein. Sie können guten Metal machen:<br />
Goliath ist ein Geniestreich, der nur so staunen lässt.<br />
Das Stimmvolumen der beiden Grazien ist gigantisch,<br />
und manche Screams von Heidi brauchen sich nicht im<br />
Geringsten vor der Königin der weiblichen Schreihälse<br />
– Angela Gossow (Arch Enemy) – zu verstecken. Schon<br />
beim Opener I Smell a Massacre brettern Heidi und<br />
Carla mit ihrem starken Gesang los, untermalt durch<br />
griffige Gitarrenriffs, welche mit teils cleanen<br />
Textpassagen und melodischen Rhythmen ideal<br />
zusammen spielen. Das folgende Magnolia Blvd. ist eine<br />
der fetzigsten Nummern von Goliath und schöpft<br />
komplett aus dem Vollen. Ein Stück der Extraklasse.<br />
Alle elf Tracks ergänzen sich perfekt! Diese beiden<br />
Eyecatcher haben’s drauf... Mehr davon!<br />
Manuela Ausserh<strong>of</strong>er<br />
Paulina Cassidy<br />
Sugar Wingshiver<br />
CD (Projekt/Cargo)<br />
bereits erschienen<br />
Mystische Welten und Geschöpfe,<br />
musikalisch erlebt<br />
Die künstlerische Welt Paulina Cassidys wird von Elfen<br />
bevölkert, von Hexchen, spacigen Katzen, Werwölfen,<br />
Geistern, außerirdischen Schmetterlingen und
Mischwesen aus allen diesen Arten. Viele ihrer Ideen<br />
setzt sie textlich und optisch in Büchern, Kalendern,<br />
Tarotkarten um. Doch auch den musikalischen Weg<br />
beschreitet Paulina dafür. Mit Sugar Wingshiver ist nun<br />
ein Album erschienen, das zwar erneut von<br />
elektronischen Kompositionen lebt, im Gegensatz zum<br />
lebendigen, eher tanzgetriebenen Vorgänger Lost in Oz<br />
aber öfter ruhig und verträumt wirkt, den Hörer sanft<br />
zu den beschriebenen Geschöpfen und in die<br />
Geschichten leitet. Pianomelodien, Percussions,<br />
Harfenklänge und Paulinas vorwiegend ätherischer,<br />
sanfter Gesang schaffen hier eine zumeist<br />
hypnotisierende, entspannte Stimmung. Manche Stücke<br />
aber weisen, fast unbemerkt zunächst, den leichten<br />
Hauch eines mystischen Schauers auf, unterbrechen die<br />
Wohlfühlatmosphäre, lassen den Hörer unruhig werden.<br />
So bleibt das Album trotz seines stetigen musikalischen<br />
Flusses abwechslungsreich und spannend, scheinbar<br />
voller Leichtig keit, jedoch gleichzeitig anspruchsvoll.<br />
Axel Schön<br />
Gabi Delgado<br />
1<br />
CD (GoldenCore/ZYX)<br />
vorauss. 28.02.2014<br />
Die pure Essenz<br />
Er kann es immer noch! Mehr als 30 Jahre nach seinem<br />
Debut Mistress ist 1 das zweite Solo-Album des DAF-<br />
Frontmanns Gabi Delgado-López. Dazwischen liegen<br />
zwei DAF-Reunions, das Projekt DAF/DOS und unzählige<br />
Auftritte. 1 ist eine Rückbesinnung auf die DAFtypischen<br />
Komponenten, zugleich ein sehr modernes<br />
Werk, das geschickt aktuelle Trends zitiert, komprimiert<br />
und minimalisiert, sodass die pure Essenz erhalten<br />
bleibt. Konform damit gehen die großartigen, <strong>of</strong>t nur<br />
einzeiligen Texte, wie gewohnt hedonistisch, sexgeladen<br />
und gezeichnet von gerechter Wut, aber auch Frische<br />
und Kraft. Trotz seines mittlerweile gesetzten Alters<br />
war Gabi nie authentischer, direkter, treffender; allein<br />
durch seine Persönlichkeit vermeidet er jegliche<br />
Anhaftung von Nostalgie oder Retr<strong>of</strong>lair. Für Delgado<br />
ein locker ausgeübter Spagat, den Kollegen wie Die<br />
Krupps (der Vergleich sei erlaubt!) so sauber nicht<br />
hinbekommen haben. Die große Kunst zeichnet sich<br />
dadurch aus, dass das Schema der insgesamt 18 neuen<br />
Tracks nahezu identisch und vertraut ist, die<br />
minimalistischen Facetten jedoch derart subtil ausgefeilt<br />
wurden, dass 1 dennoch zu einem variationsreichen,<br />
vielschichtigen und mit etlichen Spannungs bögen<br />
versehenen Album geraten ist. So markiert 1 in der Tat<br />
einen Neuanfang, der – wie immer bei Delgado – von<br />
Neugier und Drang geprägt ist. Dieses Werk bildet<br />
zudem bloß das erste Kapitel: Bereits im April soll es<br />
einen nur online erhältlichen Nachfolger geben, der auf<br />
www.gabidelgado.com kostenlos herunter geladen<br />
werden kann.<br />
Ecki Stieg<br />
der größten deutschen Dichter zu vergleichen, doch<br />
haben sie eines mit ihnen gemein: auch sie verstehen<br />
sich vorzüglich auf Klagegedichte. Moderner interpretiert<br />
und jenseits literarischer Normen, und doch nicht minder<br />
berührend. „Sag, dass es irgendwann besser wird! Lass<br />
es vorbei gehen! Lass mich vergessen, neu anfangen!“<br />
Gedanken, die beinahe jeder schon einmal hatte und<br />
die hier immer wieder mal mit zart, geradezu vorsichtig<br />
einleitenden Klavierklängen in Erinnerung gebracht<br />
werden, um dann förmlich zu explodieren. Da sind sie<br />
wieder – die Verzweiflung, der Schmerz, die Traurigkeit<br />
und die schier unermessliche Wut, die so vielen Stücken<br />
der Formation zu eigen sind. Bei a day in December,<br />
Dream <strong>of</strong> a Ghost oder a dark embrace noch<br />
vergleichsweise sanft oder doch zumindest auf<br />
irgendwie vertraute Art; bei anderen Stücken dagegen<br />
fast schon übermächtig. Allem voran die<br />
deutschsprachigen Stücke, die bewusst und mit einem<br />
gewissen Zusammenhang stilistisch ausbrechen und<br />
– hier darf Mastermind Adrian Hates einmal zitiert<br />
werden – nicht streicheln, sondern ohrfeigen. Recht<br />
gesprochen, denn Malum, die Gassen der Stadt oder<br />
auch Daemon zielen direkt auf das Emotionszentrum.<br />
Und sie verfehlen ihr Ziel nicht. Zurück bleibt schließlich<br />
ein nachdenklicher, von einer durchaus angenehmen<br />
Schwermut gepackter Hörer, der ob der Vielseitigkeit<br />
des Albums und der immer wieder überraschenden<br />
Momente irgendwie nicht anders kann, als Elegies in<br />
Darkness noch einmal durchlaufen zu lassen.<br />
Doreen Krase<br />
Diodati<br />
Susurrus Lake<br />
CD (Körperschall)<br />
bereits erschienen<br />
Einmalige Avantgarde-Neo-Klassik<br />
Diodati, das sind Gwydion Enbarr, Max „Svyati“<br />
Sellmeier und Dr. Elias Wonka. Die drei verbindet ihre<br />
Leidenschaft für Musikkunst, und bei dieser<br />
Veröffentlichung verhält es sich genauso. Ausgewogene,<br />
harmonische Kompositionen, gespickt mit Feingefühl,<br />
aufbrausendem Temperament, Herz und Melancholie.<br />
Literatur von Georg Trakl und Michael Ende verschmilzt<br />
mit klassischer Musik wie der des Klaviers, Cellos und<br />
Kontrabasses. Im Reifeprozess fanden zudem noch<br />
Schlagzeug, Gitarre oder auch Synthesizer Zugang und<br />
bieten dem Hörer ein Werk, das gleichfalls im Heute<br />
präsent ist. 13 Titel gilt es hier zu entdecken und zu<br />
erforschen. Gwydions Stimme weist dem Geist den Weg,<br />
die eingesetzten Instrumente führen das Herz in<br />
ungeahnte Tiefe. Um Susurrus Lake in all seinen<br />
Facetten erfassen zu können, heißt es weg vom<br />
stressigen Alltag, hinein in eine Welt der Emotionen und<br />
körperlichen Ruhe. Was dabei die eigene Seele<br />
empfängt, das darf selbst herausgefunden werden! Und<br />
als besonderes Bonbon: Die Hurenkönigin, unterstützt<br />
durch Sonja Kraush<strong>of</strong>er (L’âme Immortelle, Persephone,<br />
Coma Divine).<br />
Kerstin Müller<br />
und dramatischen Keyboardflächen, während Nils<br />
Molins klare, hohe Stimme weitere Highlights setzt.<br />
Fans von Pink Cream 69, den Pretty Maids oder<br />
Nocturnal Rites sollten hier unbedingt mal reinhören,<br />
es lohnt sich!<br />
Marc Halupczok<br />
Eisenstein und Der Zar<br />
Aufgewacht<br />
CD (E.Z. Digital)<br />
bereits erschienen<br />
Electro mit Herz, Hand und Fuß<br />
Aufgewacht heißt das Debutalbum der nahe und in<br />
Hessens Hauptstadt lebenden Electro-Musiker. Ihre elf<br />
Lieder kommen klar strukturiert, absolut aufrichtig und<br />
deutlich beim Hörer an und werden ganz und gar auf<br />
Deutsch erzählt. Die Lyrics sprechen für sich! Komm<br />
Heraus, Wir tragen Schwarz oder Nachtflug sind nur ein<br />
paar Beispiele der Titel, die Aufgewacht so stark<br />
machen. Ein kraftvolles, tanzbares, absolut club- und<br />
heimtaugliches Werk, mit jener Schwermut bepackt,<br />
welche so charakteristisch für die Schwarze Szene ist.<br />
Vom Tempo her schwingt Aufgewacht genau dort mit,<br />
wie sich auch das Herz gerade fühlt. Harmonische,<br />
schnelle und Midtempo nummern sorgen dafür, dass<br />
man nie den Boden unter den Füßen verliert, weil der<br />
Takt einfach stimmt. Höre es Dir an. Aber mal kurz<br />
reinzappen is’ nicht. Das geht gar nicht, da man viel zu<br />
neugierig gemacht wird, wohin einen ein jeder Song<br />
führt.<br />
Kerstin Müller<br />
Enter & Fall<br />
ISOLATION<br />
CD (emmo.biz)<br />
bereits erschienen<br />
Ein Gefühl des Geborgenseins<br />
Am Valentinstag erschien das thematisch zu jenem<br />
Ereignis mehr als passende zweite Album von Enter &<br />
Fall. Der Titel mag zwar etwas anderes als zwischenmenschliche<br />
Gefühle verheißen, aber schon beim ersten<br />
Anspielen wird man eines Besseren belehrt. Wer einen<br />
eingehenden Blick auf die <strong>Orkus</strong>! Compilation 95<br />
geworfen hat, entdeckte bereits das Stück Shattered<br />
auf der Tracklist und konnte sich schon mal einen<br />
Eindruck verschaffen. War das Debut Push Enter And<br />
Fall Down noch stark von treibender Kraft nach vorne<br />
geprägt, begibt sich ISOLATION mit Nummern wie I need<br />
you here, Believe oder Hold on to you auf Seitenwege,<br />
die düster-poppig und sphärisch-elektronisch, getragen<br />
von männlichem und weiblichem Gesang, zum wahren<br />
Seelenschmeichler werden. Ein Album für alle<br />
Lebenslagen.<br />
Marie-Luise Henke<br />
Dictator), die ein schauriges Horrorszenario kreieren.<br />
Fetzige Drums, elektronische Rhythmen und zerrende,<br />
gekonnt gesetzte Riffs sowie perfekt ausbalancierter<br />
Gesang von Saku Solin – zwischen Screams und<br />
cleanen Passagen. Die zwölf Tracks dauern insgesamt<br />
rund eine Stunde. Besonders intensiv und spannend ist<br />
Parasite, welches sich durch ruhige Töne ankündigt und<br />
mit einer viel ruhigeren, beklemmenderen Atmosphäre<br />
aufwartet. Meisterhaft inszeniert mit fein gehauchten<br />
weiblichen Elementen, fühlt man sich hier beinahe in<br />
eine völlig fremde Welt entführt. Ein schönes Highlight,<br />
das sich vom Rest abhebt. Ein sehr abwechslungsreiches<br />
und gelungenes Album! Fetzt!<br />
Manuela Ausserh<strong>of</strong>er<br />
Frankie Goes To Hollywood<br />
Frankie Said<br />
CD + DVD (Union Square/Soulfood)<br />
bereits erschienen<br />
Alter Wein in neuen Schläuchen<br />
Die Zahl der Frankie Goes To Hollywood-„Best Of“s ist<br />
kaum mehr überschaubar... Nach nur zwei regulären<br />
Alben (das erste epochal, das zweite durchwachsen)<br />
wurde jeder Ton der Band zigfach ausgewertet, remixt<br />
und recyclet. Frankie Said erschien schon 2012 als<br />
einfache CD, die „Deluxe Edition“ ist jetzt – passend<br />
zum 30. Geburtstag des Labels ZTT – um eine DVD<br />
erweitert worden. Auch retrospektiv betrachtet, sind<br />
FGTH ein Phänomen, dessen Erfolg von diversen,<br />
perfekt harmonierenden Komponenten geprägt war:<br />
Eine gute, provokante Band mit einem charismatischen<br />
Frontmann, ein geniales Marketing (verantwortlich<br />
dafür: Paul Morley, siehe Interview in dieser Ausgabe)<br />
und einer der innovativsten Produzenten der Achtziger,<br />
nämlich Trevor Horn. FGTH waren dabei nie eine<br />
Albumband, sondern eine der ersten Formationen,<br />
welche die Medien Video und 12“-Singles clever und<br />
einzigartig nutzten: Die „Extended Versions“ von Relax<br />
und Two Tribes waren eben keine willkürlich und bemüht<br />
gestreckten Varianten oder Remixe der kompakten<br />
Versionen, sondern in sich stimmige, facettenreiche,<br />
überbordende Symphonien. Vor allem der annihilation-<br />
Mix von Two Tribes ist auch nach Jahrzehnten zeitlos,<br />
modern und beispielhaft. Daneben finden sich<br />
Fassungen von Relax, The Power <strong>of</strong> Love, Warriors <strong>of</strong><br />
the Wasteland oder Welcome to the Pleasuredome, wie<br />
sie einst auf den Singles veröffentlicht wurden. Für all<br />
jene, die bereits im Besitz der regulären Alben und der<br />
Reload!-Compilation sind, ist Frankie Said somit keine<br />
zwingende Anschaffung, wäre nicht die DVD: Hier<br />
vertreten sind sämtliche Clips in allen Versionen, zudem<br />
Ausschnitte aus Fernsehsendungen wie Top <strong>of</strong> the Pops.<br />
Letztere sind wohl nur für den beinharten Sammler<br />
interessant, das seinerzeit politisch brisante Video von<br />
Two Tribes hingegen führt noch einmal vor Augen, wie<br />
sehr sich die Welt inzwischen verändert hat...<br />
Ecki Stieg<br />
<strong>Diary</strong> <strong>of</strong> <strong>Dreams</strong><br />
Elegies in Darkness<br />
CD (Accession/Indigo)<br />
vorauss. 14.03.2014<br />
Eine musikalische Klage<br />
auf höchstem Niveau<br />
Goethe konnte es, Schiller konnte es, ebenso Brecht<br />
und Rilke. Vielleicht, nein: sehr wahrscheinlich ist es<br />
etwas zu hoch gegriffen, <strong>Diary</strong> <strong>of</strong> <strong>Dreams</strong> mit einigen<br />
Dynazty<br />
Renatus<br />
CD (Spinefarm/Universal)<br />
vorauss. 28.03.2014<br />
Melodische Qualitätsware<br />
aus Schweden<br />
„Melodischer Metal aus Skandinavien“ ist ein<br />
Gütesiegel, dem die Jungs von Dynazty auch auf ihrem<br />
vierten Album mehr als gerecht werden. Schon der<br />
Einstieg mit Cross the Line fällt leicht, denn die Nummer<br />
sägt sich s<strong>of</strong>ort ins Ohr, ohne dabei in kitschige Gefilde<br />
abzudriften. Gleiches gilt für die Hymne Dawn <strong>of</strong> your<br />
Creation, das von der Melodieführung an Magnum<br />
erinnernde The Northern End, das dramatische Salvation<br />
oder den Rausschmeißer und gleichzeitigen<br />
Albumhöhepunkt A Divine Comedy. Dynazty wahren<br />
geschickt die Balance zwischen knackigen Gitarrenriffs<br />
Fear Of Domination<br />
Distorted Delusions<br />
CD (Inverse)<br />
bereits erschienen<br />
Shock Industrial Metal aus Finnland<br />
Der Inhalt dieser CD wird definitiv überraschen, und das<br />
auf positive Weise. Denn schon der Opener PaperDoll<br />
macht klar, dass die Finnen ihr Handwerk beherrschen<br />
und mit diversen Musikgenres spielen. Das Endergebnis<br />
nennen sie selbst „Shock Industrial Metal“. Grund für<br />
diese Bezeichnung sind nicht zuletzt äußerst makabre<br />
und blutige Texte (siehe Organ Grinder oder The Great<br />
Frequency Drift<br />
Over<br />
CD (Gentle Art Of Music/Soulfood)<br />
bereits erschienen<br />
Ein Ritt durch diverse Genres<br />
Selbst für Prog-Verhältnisse ist das fünfte Album von<br />
Frequency Drift ein harter Brocken. Die Bayreuther<br />
mixen hier Rock und Metal mit klassischen Ansätzen<br />
sowie melancholische Passagen, Welt- und Filmmusik<br />
zu einem Gesamtkunstwerk, das nicht immer leicht zu<br />
verdauen ist. Die manchen Tracks innewohnende<br />
dezente Sperrigkeit hat weniger mit den klaren Stimmen<br />
von Isa Fallenbacher und Gastsängerin Agathe Labus<br />
zu tun. Es sind vielmehr die krassen Breaks, welche<br />
Bandboss Andreas Hack immer wieder einbaut. Dabei<br />
wechselt er nicht nur Rhythmus und Geschwindigkeit,<br />
sondern häufig genug auch das Genre. Das verwirrt<br />
zuerst, gibt den Stücken aber gleichzeitig eine<br />
unglaubliche Tiefe. Wer sich einmal in Lieder wie das<br />
58 - <strong>Orkus</strong>!
fast fröhlich tönende Wander oder das zehnminütige<br />
Highlight Memory reingehört hat, wird so schnell nicht<br />
davon loskommen. Kopfhörer sind in diesem Fall<br />
allerdings Pflicht, um die vielfältige Instrumentierung<br />
genießen zu können.<br />
Marc Halupczok<br />
God Module<br />
False Face<br />
CD (Metropolis/Soulfood)<br />
vorauss. 14.03.2014<br />
God Module lassen die<br />
Eurodance-Puppen tanzen<br />
Jasyn Bangert scheint sich mit seinem neuen Album<br />
musikalisch eng an dessen Titel zu orientieren, denn<br />
den Dark Electro-Tracks der letzten Jahre hält er<br />
kurzerhand eine eingängige und mitunter auch etwas<br />
eintönige Eurodance-Maske vors Gesicht. Und so<br />
benötigt das Werk vor lauter Tanzbarkeit einige<br />
Durchläufe, bis man erkennt, wohin God Module wollen.<br />
Die initiale Zündung ist wohl Through The Noise. Hier<br />
überlässt Bangert seinem Live-Mitstreiter Clint Carney<br />
das Mikrophon, und die cleanen Vocals stehen dem<br />
Ohrwurm erstaunlich gut. Auf Songs wie Black And Blue,<br />
welcher zunächst an 2 Unlim!ted gemahnt, oder Nothing<br />
But Mine mit seinen Hardfloor-Anleihen muss man sich<br />
erst einlassen, um sie gut zu finden, aber gibt man False<br />
Face eine Chance, entdeckt man die Substanz hinter<br />
den Stücken und begrüßt einen neuen Begleiter auf<br />
seiner Playlist. Der straight ballernde Titeltrack wird uns<br />
bald ebenso sicher auf der Tanzfläche begegnen, wie<br />
auch The Mark seinen Weg zu den DJs finden dürfte.<br />
Obschon diese Kurskorrektur ihren ganz eigenen Charme<br />
hat, sollte nicht unerwähnt bleiben, dass Faith Is Fragile<br />
oder Destroy The Day recht monoton aus den Boxen<br />
blubbern und lediglich Jasyns Gesang ein wenig<br />
Dynamik in die Lieder bringt.<br />
Lars Schubert<br />
Spiel mit dem Feuer, wenn ausgerechnet Sänger oder<br />
Sängerin wechseln. Dies kann nach hinten losgehen,<br />
den Charme einer Band ändern – oder aber frischen<br />
Wind hineinbringen und der Musik neuen Aufschwung<br />
geben. Ignis Fatuu haben sich mit P.G. als neuem<br />
Frontmann nicht die Finger verbrannt, und mit<br />
Gitarrist Peter Pathos (Ex-Fiddler’s Green, Ex-Ski’s<br />
Country Trash) als sechstem Mitglied holte die Band<br />
einen erfahrenen Künstler an Bord, der den Songs<br />
mehr Schwung verleiht und Platz zum<br />
Experimentieren lässt. Diese Entwicklung macht sich<br />
s<strong>of</strong>ort beim Opener Glaube bemerkbar. Schon hier<br />
wird klar: Da hat sich einiges getan! Unendlich viele<br />
Wege ist kein Vergleich zu den früheren Alben Es<br />
werde Licht und Neue Ufer. Die mittelalterlichen<br />
Instrumente sind etwas in den Hintergrund gerückt,<br />
dennoch verlieren Drehleier, Flöte und Dudelsack nicht<br />
ihre gewichtigen Positionen und schmücken<br />
zwischendurch gekonnt die Kompositionen aus. Die<br />
Songs sind rockiger geworden, verspielter, und die<br />
druckvollen Gitarrenriffs harmonieren sehr gut mit<br />
den folkigen Elementen. Auch P.G.s Stimme trägt<br />
dazu bei, dass die Lieder abwechslungsreich klingen.<br />
Er singt heller und weicher als sein Vorgänger und<br />
verleiht den Stücken somit mehr Gefühl. Der Band ist<br />
in neuer Besetzung eine ausgereifte Produktion<br />
gelungen, die den Fans des Genres ein authentisches<br />
Hörvergnügen bereiten wird. Mit ihrem dritten Werk<br />
haben sich Ignis Fatuu nun einen musikalischen Weg<br />
geebnet, von dem man h<strong>of</strong>fen darf, dass sie ihn so<br />
weitergehen.<br />
Bettina Pudmensky<br />
Incura<br />
Incura<br />
CD (Inside Out/Universal)<br />
bereits erschienen<br />
Progressiver Rock ohne Kitsch<br />
Hypnotisch, intensiv, süchtig machend. So lässt sich<br />
die Musik dieser jungen kanadischen Band<br />
umschreiben, ohne dabei auch nur im Ansatz in Worte<br />
kleiden zu können, wie genau sich die Truppe anhört.<br />
Knackiger Metal trifft auf progressiven, alternativen<br />
und klassischen Rock, wobei Sänger Kyle Gruninger<br />
mit seiner dezent quäkigen Stimme manchmal auch<br />
Harmonien verwendet, die an alte Hits von Michael<br />
Jackson oder Queen erinnern. Klingt verwirrend, passt<br />
aber hervorragend zusammen, zumal die Jungs ein<br />
unglaubliches Händchen für Arrangements beweisen.<br />
Stücke wie das heftige Get The Gun, das<br />
melancholische I’m Here Waiting, die theatralische<br />
Hymne Who You Are oder das brutale Here To Blame<br />
springen den Hörer regelrecht an und transportieren<br />
großartige Melodien, die meilenweit von Banalitäten<br />
oder Kitsch einiger Kollegen entfernt sind. Wer zum<br />
Harpyie<br />
Willkommen im Licht<br />
CD (Metalville/Rough Trade)<br />
bereits erschienen<br />
Mittelalter Rock<br />
der etwas anderen Art<br />
Das zweite Album der siebenköpfigen deutschen Kapelle<br />
geht völlig eigen ständige Wege und kennt dabei keine<br />
Grenzen. Die Truppe kreiert ihre eigene Mischung aus<br />
mittelalterlichen Elementen und vielen modernen,<br />
neuen Details. Keine in dieser Szene heimische Band<br />
lässt sich mit Harpyie vergleichen. Denn ihr Sound ist<br />
einzigartig, humorvoll, spannend, und die Texte sind<br />
bestens zum Mitsingen und Feiern geeignet. Ein<br />
Highlight stellt auch das epische, prächtige Booklet mit<br />
Hochglanzbildern dar, die alle Liedtexte perfekt<br />
untermalen. Ein kleines Bilderbuch der Extraklasse, das<br />
außerhalb jeglicher Konkurrenz steht. Musikalisch<br />
erwarten den Hörer 14 Tracks, welche sämtlich<br />
überzeugen können. Aus den Schatten leitet die<br />
Geschichte instrumental ein, bevor mit Der letzte Held<br />
– eine Zusammenarbeit mit Hauptmann Feuerschwanz<br />
– alles wirklich beginnt. Weitere Anspieltipps sind<br />
Ausgebrannt, Mädchen im Wasser oder Sturmvögel. Wer<br />
<strong>of</strong>fen für Neues ist, ist hier richtig!<br />
Manuela Ausserh<strong>of</strong>er<br />
Ignis Fatuu<br />
Unendlich viele Wege<br />
CD (Trollzorn/Soulfood)<br />
vorauss. 07.03.2014<br />
Aller guten Dinge sind sechs<br />
Es war sehr ruhig in den letzten Jahren, sodass die<br />
Gerüchteküche um Ignis Fatuu immer mehr brodelte.<br />
Man munkelte sogar von Auflösung. Doch weit<br />
gefehlt. Im Gegenteil bekam die Familie Zuwachs;<br />
zudem wurde der Gesangsstab weiter gereicht und<br />
fleißig am neuen Album gebastelt. Es ist immer ein
www.kulturfabrik-krefeld.de<br />
Dießemer Str. 13, 47799 Krefeld<br />
Beispiel auf den Ausnahmesound von Joey Eppards<br />
Band 3 steht, die vor Jahren mit All that Remains<br />
einen kleinen Hit hatte, wird Incura lieben.<br />
Marc Halupczok<br />
Kuolemanlaakso<br />
Tulijoutsen<br />
CD (Svart/Cargo)<br />
vorauss. 28.02.2014<br />
Finnische Brachialromantik<br />
Ursprünglich von Bandkopf und Gitarrist Markus Laakso<br />
als Solo-Projekt geplant, präsentieren die Death Doomer<br />
mit dem klingenden Namen Kuolemanlaakso jetzt ihr<br />
tiefgründiges Zweitwerk. Tulijoutsen enthält acht<br />
vielschichtige Lieder voller atmosphärischer Dunkelheit,<br />
berührendem Klargesang, fiesen Growls und brachialer<br />
Gitarrenwucht. Dabei machen Kuolemanlaakso keine<br />
Kompromisse, in ihrem Sound gibt es nur Extreme: Die<br />
Gitarrenwände klingen tatsächlich tonnenschwer und<br />
die Vocals entweder tief melancholisch oder voll<br />
abgrundtief böser Schwärze. Stücke wie das epischdüstere<br />
Me vaellamme yössä oder das vor<br />
phantastischen Melodiebögen und expressivem Gesang<br />
nur so strotzende Tuonen tähtivyö faszinieren schon<br />
beim ersten Hören und ziehen unaufhaltsam in ihren<br />
Bann. Zwischendurch bemerkt man punktuell eine<br />
starke Ähnlichkeit mit den Kompositionen von Swallow<br />
the Sun, was natürlich einerseits am ähnlichen Stil und<br />
andererseits daran liegt, dass der talentierte Mikko<br />
Kotamäki für beide Bands als Sänger agiert. Mit<br />
Tulijoutsen haben die Finnen auf jeden Fall ein starkes<br />
Album mit extrem viel Biss und voller Originalität<br />
geschaffen.<br />
Isabell Köster<br />
Lay Down Rotten<br />
Deathspell Catharsis<br />
CD (Apostasy/Edel)<br />
bereits erschienen<br />
Das siebte Album<br />
der Death Metal-Heroen<br />
Die aus Hessen stammenden Death Metal-Granaten sind<br />
aus dieser Szene einfach nicht mehr wegzudenken. Ihr<br />
2012 veröffentlichtes Album Mask <strong>of</strong> Malice konnte<br />
nicht ganz an die vorigen Erfolge anschließen, Grund<br />
dafür war sicherlich der damalige Line-Up-Wechsel.<br />
Umso gespannter war man nun. Was erwartet den<br />
Hörer? Noch dazu beim neuen Label? Das Ergebnis ist<br />
ein ordentlicher Schlag in die Magengrube, ein Tritt in<br />
die Weichteile und damit ein Death Metal-Werk, wie<br />
man es sich nur wünschen kann. Kein unnötiger<br />
Schnickschnack, keine experimentellen<br />
KuFa Programm<br />
Einziges Konzert in NRW<br />
28.02. GABI DELGADO (DAF)<br />
„eins“ Dates 2014<br />
06.03. SALTATIO MORTIS + special guest<br />
- ausverkauft -<br />
22.03. Dr. MARK BENECKE<br />
22.03. DEPECHE MODE-PARTY Ice Machine<br />
Besucher von Mark Benecke<br />
haben freien Eintritt!!!<br />
<br />
<br />
<br />
Neuorientierungen, sondern einfach das, w<strong>of</strong>ür man sie<br />
liebt: leidenschaftliche Musik, die keinen stillsitzen<br />
lässt. Eine Neuerung muss trotzdem erwähnt werden<br />
– mit Schädelberg findet sich hier nach rund 15 Jahren<br />
der erste deutschsprachige Track der Jungs. Spannend<br />
ist auch Blood on wooden crosses, doch fällt es bei<br />
diesem Album schwer, einzelne Songs herauszupicken.<br />
Ein Gesamtkonzept, durchzogen von musikalischer<br />
Leidenschaft. Sehr gut!<br />
Manuela Ausserh<strong>of</strong>er<br />
Special-Tipp des Monats<br />
Lyronian<br />
CRISIS<br />
CD (Deep Symmetry/AL!VE)<br />
vorauss. 28.03.2014<br />
Gemeisterte Krisen<br />
faszinierend vertont<br />
Alex Warwick Kern und Mike Kennedy schufen elf<br />
Stücke, die voller Gefühl stecken. Das Erleben und<br />
Verarbeiten von unterschiedlichsten Krisen, die das<br />
Leben so parat hält, ist so authentisch vertont, dass man<br />
als Hörer noch mehr erlebt als lediglich besonderen<br />
Musikgenuss – wobei dieser, wenn er so wie hier<br />
ausfällt, völlig ausreichend wäre. Die im Klangbild<br />
eingeflochtenen Gitarrensounds stehen den in erster<br />
Linie elektronisch aufgenommenen Kompositionen sehr<br />
gut, und Alex’ angenehme Stimme zieht einen magisch<br />
an. Vom wachrüttelnden Tanzflächenbrenner bis hin zur<br />
zarten Ballade reicht die Spannweite dieses Klangfluges.<br />
Immer wieder faszinierend ist auch die Single Silver<br />
Arrow, zu der ein wunderschönes Video gedreht wurde.<br />
Dennoch fällt es schwer, auf CRISIS (s)ein Lieblingslied<br />
zu finden, da jeder Song ein ganz besonderes Juwel ist.<br />
Ein Album, ganz nach dem Motto: „Wo sind sie, die<br />
Krisen des Lebens? Lasst sie uns meistern!“<br />
Marc Frei<br />
Maerzfeld<br />
Fremdkörper<br />
CD (südpolrecords/Rough Trade)<br />
bereits erschienen<br />
Deutschrock mit Substanz<br />
Fremdkörper nennt sich das zweite Werk von Maerzfeld,<br />
die der Neuen Deutschen Härte huldigen. Zwar lässt sich<br />
nicht leugnen, dass ihr Sound und Gesang öfter mal<br />
wieder stark an Rammstein erinnern. Aber daraus<br />
machen sie gar keinen Hehl, hat doch Fronter Heli<br />
Reißenweber mit StahlZeit seine eigene Rammstein-<br />
Tribute-Band. Auf Fremdkörper erwarten den Hörer elf<br />
Tracks mit einer Spieldauer von je rund vier Minuten.<br />
Eingängig, fetzig und simpel gehalten. Das perfekte<br />
Rezept für den Ohrwurm zwischendurch! Besonders<br />
spannend sind die Nummern La Petite Mort, Kopfschuss<br />
und Fleisch im Fleisch. Das Booklet ist mehr als nur einen<br />
kurzen Blick wert... Kunstvoll gestaltete Photographien<br />
der Musiker, die unter anderem einen Heli Reißenweber<br />
zeigen – dargestellt als halb Mann, halb Frau: gefangen<br />
in seinem „Fremdkörper“. Natürlich sind auch alle Texte<br />
zu finden, und dank des gut verständlichen Gesangs<br />
gehen die Worte s<strong>of</strong>ort ins Blut. Sehr gelungen.<br />
Manuela Ausserh<strong>of</strong>er<br />
Metsatöll<br />
Karjajuht<br />
CD (Spinefarm/Universal)<br />
vorauss. 07.03.2014<br />
Folk Metal aus Estland<br />
Mit ihrem sechsten Album melden sich die vier Tallinner<br />
nach dem 2011 erschienenen Ulg zurück. Schon jenes<br />
Werk beschritt neue Wege – schneller, energischer und<br />
kraftvoller als seine Vorgänger. Diese Richtung schlägt<br />
auch Karjajuht ein: aufgenommen im Proberaum ohne<br />
viel Schnickschnack, entstand ein wunderbar roher<br />
Sound. Auch inhaltlich erweitern Metsatöll ihren<br />
Horizont. Haben sie sich früher eher altertümlichen,<br />
epischen Themen gewidmet, ist nun etwas mehr Platz<br />
für moderne, gegenwärtige Erfahrungen. Das Album<br />
umfasst zwölf Tracks von rund 45 Minuten<br />
Gesamtdauer. Alle Texte wurden in ihrer Muttersprache<br />
geschrieben; im Booklet findet man jedoch die<br />
englischen Lyrics, sodass man den fremden Worten gut<br />
folgen kann. Gleich der Opener Külmking legt mit<br />
traditionellen Instrumenten, bretternden Gitarren,<br />
eingängigen Melodien und kräftigem Gesang los.<br />
Besonders spannend sind Nummern wie Terasest taotud<br />
tee oder Surmamüür. Alles in allem ein sehr schönes<br />
Werk. Nicht schlecht!<br />
Manuela Ausserh<strong>of</strong>er<br />
Nahtaivel<br />
Pon Farr<br />
CD (Wave/CD Baby)<br />
bereits erschienen<br />
Dark Electro Industrial,<br />
der vom Schmerz befreit<br />
2006 Opus 93. 2008 Killer Speaks. 2011 Midnight<br />
Sessions, und nun Pon Farr. Der Brasilianer Fernando<br />
Nahtaivel hat sich ganz und gar einer Mixtur aus Black<br />
Metal, Dark Electro sowie EBM/Industrial verschrieben<br />
und kehrt jetzt mit einer Sammlung von bizarr düsteren,<br />
kraftvollen, sphärischen, angst- und leiderfüllten Songs<br />
zurück. Hate, Amok Time, Little Pleasures <strong>of</strong> Life oder<br />
Be Productive zeigen, dass Energie durch diese<br />
Veröffentlichung strömt. Das Cover wurde übrigens von<br />
Hernan Rojas handgemalt und später digital bearbeitet.<br />
Das passt wie die Faust aufs Auge! Handarbeit im<br />
digitalen Gewand, genutzt für Ton- als auch Bildkunst.<br />
Es sei noch darauf hingewiesen, dass der physische<br />
Tonträger neben den neun regulären Tracks mit drei<br />
weiteren Bonustiteln angefüllt ist.<br />
Elena Winter<br />
Night Nurse<br />
Night Nurse<br />
CD (Wolverine/Soulfood)<br />
bereits erschienen<br />
„Female fronted“<br />
Psychobilly aus Finnland<br />
Leute, macht Euch gefasst, Night Nurse gehen ordentlich<br />
in die Vollen! Das sehnsüchtig erwartete Debut der<br />
Finnen um die charismatische Sängerin Nurse Camy<br />
steht bereit. Ein Volksfest für alle Liebhaber von gutem<br />
Rockabilly und Psychobilly; auch Horror Punk-Fans<br />
sollten mal vorbeischauen. Camys Stimme ist kräftig,<br />
energiegeladen und brettert Dir englische Lyrics<br />
entgegen, welche mit szenetypischen Instrumenten –<br />
der Kontrabass darf natürlich nicht fehlen – spannend<br />
untermalt sind. Die perfekte Mucke für einen<br />
Feierabend, der wohl so manche zu einem feinen<br />
kleinen Pogo hinreißen wird. Die Stücke dauern nicht<br />
gerade lang. Zwölf Tracks über rund 30 Minuten<br />
Spielzeit donnern ohne Vorwarnung gleich mit Where<br />
Shadows Go los. Und sie unterstreichen allesamt Camys<br />
Einstellung: „Nimm Dich selber nicht zu ernst!“ Diese<br />
Motivation ist in Nummern wie Nude Girls Live Shows<br />
Take Away Babes hörbar, denn hier stehen Spaß, Party<br />
und einfach nur Freude an der Musik im Vordergrund.<br />
Rockig, fetzig, energiegeladen... Reinhören lohnt sich!<br />
Manuela Ausserh<strong>of</strong>er<br />
Opera Multi Steel<br />
Mélancolie en prose<br />
CD (Wave)<br />
bereits erschienen<br />
Minimalistischer New Wave Synth<br />
Pop, der sich endlich Gehör<br />
verschafft<br />
Die Franzosen, welche aus einer Stadt mit ungefähr<br />
66.500 Einwohnern stammen, die den schönen<br />
Namen Bourges trägt, kreieren ihren minimalistischen<br />
New Wave/Synth Pop/Dark Wave-Sound schon seit<br />
dem Jahr 1983! Wenngleich die Band von 2002 bis<br />
2010 eine Pause einlegte, ist das jetzt vorliegende<br />
Werk das neunte Album dieser Formation. Es erschien<br />
im Digipak sowie als limitierte CD mit einer 10“ und<br />
als „Collector’s Box“. Was Mélancolie en prose so<br />
besonders macht, sind nicht nur die beiden<br />
Osterhasen, die darauf warten, dass etwas aus den<br />
Eiern schlüpft (wohlgemerkt: vier Eier und vier<br />
Bandmitglieder...). Sondern auch die Tatsache, dass<br />
es sich um Tracks handelt, die aus vergangenen Tagen<br />
datieren, es aber noch auf keinen Tonträger geschafft<br />
haben, sowie andererseits um neue, bislang<br />
unveröffent lichte Songs. Während jener Zeitspanne<br />
ist die Gruppe ihrem Stil treu geblieben. Man kann<br />
nicht genau sagen, welches der zwölf Stücke nun von<br />
heute oder von damals stammt. Beeindruckend!<br />
Elena Winter<br />
Pr<strong>of</strong>ane Omen<br />
Reset<br />
CD (Spinefarm/Universal)<br />
vorauss. 14.03.2014<br />
Experimentierfreudige Finnen<br />
Finnlands Gemischtwarenladen ist wieder auf Mission!<br />
Pr<strong>of</strong>ane Omen gehören zu jenen Bands, welche<br />
verschiedene Genres durch den Fleischwolf drehen und<br />
dabei ihren eigenen Stilmix kreieren. Auf Reset<br />
dominieren thrashige, alternative, progressive und<br />
modern-groovige Sounds, doch es gibt auch immer<br />
wieder melodische Passagen, wie in The Instigator, Trails<br />
oder The Ego, wo die Truppe aus dem hohen Norden<br />
fast schon US-amerikanisch klingt. Jules Näveri, unter<br />
anderem bekannt von seiner Zusammen arbeit mit<br />
Enemy Of The Sun oder Moonsorrow, zieht hier alle<br />
Register. Er singt eben noch einschmeichelnd, nur um<br />
im nächsten Moment zu grunzen, zu brüllen oder zu<br />
schreien, als wäre er ein verletztes Tier. Das kann<br />
bisweilen etwas anstrengend werden, zumal die Herren<br />
aus Lahti auch nichts von durchgehender Rhythmik<br />
halten, sondern lieber diverse Tempowechsel einbauen.<br />
Hat man sich aber erst mal darauf eingelassen, <strong>of</strong>feriert<br />
Reset seine ganz eigene Klasse.<br />
Marc Halupczok<br />
60 - <strong>Orkus</strong>!
ALCEST SHELTER<br />
Das neue Album !<br />
ALCEST SHELTER<br />
SHELTER ist erhältlich als:<br />
Digisleeve-CD, Gatefold-LP mit Poster<br />
2CD-Buch-Edition Hardcover-Buch (48 Seiten), Bonus-CD<br />
Deluxe LP-Box Gatefold-LP mit Poster, Bonus-7“, Hardcover-Fotobuch (48 Seiten)<br />
Komplett-Box Digisleeve-CD, Gatefold-LP mit Poster, Bonus-CD, Bonus-7“, Bonus-DVD,<br />
Hardcover-Fotobuch (48 Seiten), S<strong>of</strong>tcover-Buch im LP-Format (24 Seiten), signierter Kunstdruck<br />
Ebenfalls erhältlich:<br />
OPALE Vinyl-Single<br />
(inkl. Ätzung auf der B-Seite; lim. 1.000)<br />
Weitere Informationen zu SHELTER<br />
und den verschiedenen Formaten auf<br />
www.prophecy.de<br />
Falkenbach<br />
Asa<br />
Digipak-CD, 2CD-Buch-Edition<br />
Picture-Disc-Vinyl<br />
Finnr’s Cane<br />
A Portrait Painted<br />
By The Sun<br />
Digipak-CD<br />
Duncan Evans<br />
Lodestone<br />
Digipak-CD, Gatefold-LP<br />
CD-Box inkl. Bonus-DVD
SEA + air<br />
My Heart’s Sick Chord<br />
CD (Motor/Rough Trade)<br />
bereits erschienen<br />
Geheimnisvoller Gitarren-Pop<br />
aus dem Herzen direkt ins Ohr<br />
Die Stuttgarter Eleni und Daniel Benjamin, die nicht<br />
nur in Musik und Geist vereint sind, präsentieren hier<br />
ihr Debutwerk. Allein schon bei dessen klangvollem<br />
Titel ertönt wohl in jedem ein eigenes Lied, welches<br />
das Herz – je nach Verfassung – anstimmen möchte.<br />
Genau das ist der Grund, warum Du My Heart’s Sick<br />
Chord gleich lauschen solltest... Wer Mann und Frau<br />
gern singen hört, wer Gitarren, Schlagzeug und<br />
Cembalo mag, melancholische und phantasiereiche<br />
Kompositionen mit zart schwingenden Pop-Elementen<br />
schätzt und wissen will, wie sich griechischer<br />
Rhythmus mit deutschem Charme verbindet, der liegt<br />
bei SEA + AIR genau richtig. Man hat Musik so frisch,<br />
harmonisch, rhythmisch, zart, wehmütig, liebevoll,<br />
schmerzlich und eindringlich noch nicht gehört!<br />
Anspieltipps: The Sea After A Storm, Do Animals Cry?<br />
und Yeah I Know. Aber eigentlich alle Stücke!<br />
Kerstin Müller<br />
Spiritual Front<br />
Black Hearts In Black Suits<br />
CD (Rustblade/BROKEN SILENCE)<br />
bereits erschienen<br />
Suicide Pop als Oper<br />
Spiritual Front und die italienische Oper, das passte<br />
immer schon zusammen wie Rotwein und Pasta. Wie<br />
Salbei und Butter. Wie Laken und nackte Haut. Für<br />
Simone Salvatori muss es eine Erlösung gewesen<br />
sein, endlich wieder mit Stefano Puri zu arbeiten,<br />
ebenjenem Soundtrackhexer, der neben Salvatori<br />
auch an der sinnlichen Dekadenz von Armageddon<br />
Gigolò beteiligt war. Nun sind sie erneut vereint, mit<br />
ihren schwarzen Herzen in den schwarzen Anzügen,<br />
mit ihrem Willen zu schwülem Nihilismus, zum<br />
roman tisierenden Nachtlied, zum pathetischen<br />
Overkill. Überbordend klingt Black Hearts In Black<br />
Suits zu jeder Sekunde, ein von Pianostücken<br />
aufgebrochenes Opernwerk, welches viel von der<br />
Dramatik klassischer Komponisten herübernimmt in<br />
eine verkommene Welt, die sich in den dunklen<br />
Seitengassen rund um das Opernhaus abspielt. Dort,<br />
wo sich Nick Cave und Yann Tiersen gemeinsam einen<br />
Schuss setzen, wo Liebe, Lust, Schmerz und Hass<br />
verschwimmen. Suicide Pop ist das nicht mehr, nein.<br />
Aber so viel mehr. Italienischer Opernbombast trifft<br />
sündigen Pop trifft elegischen Klaviertitel. Es ist die<br />
endgültige Kitschwerdung eines kongenialen<br />
Künstlers – im allerbesten Sinne des Wortes. Zu<br />
Tränen rührend, aufreizend, leidenschaft lich und stets<br />
der bedeutsamen, choralen, traurigen,<br />
beeindruckenden Musik ergeben. Gedankt sei es den<br />
römischen Göttern, dass diese beiden Herren wieder<br />
zusammengefunden haben.<br />
Björn Springorum<br />
State <strong>of</strong> the Union<br />
My Time Away<br />
CD (Infacted/Soulfood)<br />
vorauss. 28.02.2014<br />
In den Player und dann<br />
durchtanzen!<br />
Das Warten hat sich gelohnt! Mit gewohnt<br />
eingängigen, s<strong>of</strong>ort auf die Tanzfläche ziehenden<br />
Rhythmen melden sich State <strong>of</strong> the Union zurück.<br />
Ihre zwischen breiten, stampfenden Beats und<br />
klaren Synth sequenzen pendelnden Stücke gehen<br />
direkt ins Ohr und setzen sich dort fest. Die Tracks<br />
auf dem nunmehr vierten Album wechseln zwischen<br />
poppigen und Trance-Elementen; hier und da scheint<br />
auch die eine oder andere EBM-Passage durch. Dass<br />
State <strong>of</strong> the Union zu den Größen des Future Pop<br />
zählen, verdeutlichen Nummern wie Miracle,<br />
Dancing in the Dark, Eternally oder My Time Away.<br />
Die lange Durststrecke nimmt ein Ende, und die<br />
Clubs bekommen neues Futter für das hungrige<br />
Tanzvolk!<br />
Marie-Luise Henke<br />
Subway to Sally<br />
Mitgift<br />
CD (StS/Universal)<br />
vorauss. 14.03.2014<br />
Progressiv, hart und düster<br />
Der Untertitel Mördergeschichten deutet es an:<br />
Subway to Sally haben sich mal wieder für ein<br />
Konzeptalbum entschieden. Die Spanne der textlich<br />
verarbeiteten Taten reicht vom 17. Jahrhundert bis<br />
ins Heute. Manchmal geht es um Eifersucht, dann<br />
wieder um Neid oder einfach um kranke Menschen,<br />
die ihre Gewaltphantasien in der Realität ausleben.<br />
Harter St<strong>of</strong>f! Auch musikalisch lehnen sich die<br />
Potsdamer weit aus dem Fenster, verwenden viele<br />
elektronische Elemente und setzen auf die moderne<br />
Metal-Karte. Mehr Riffs gab es wohl noch auf<br />
keinem Album des Septetts. Die Songs sind<br />
vielschichtiger und regelrecht progressiv ausgefallen,<br />
was den Zugang anfänglich erschwert. Wer dem<br />
Werk jedoch einige Runden in der Anlage gönnt, wird<br />
mit musikalischer Brillanz und makabren<br />
Geschichten belohnt. Als Anspieltipps seien das<br />
verstörende Schwarze Seide, Grausame Schwester<br />
(hier treffen liebliche Chöre, harter Metal und<br />
Electro-Elemente aufeinander), das brutale, aber<br />
mitreißende Warte, warte und das hymnische In<br />
kaltem Eisen genannt.<br />
Marc Halupczok<br />
Terrolokaust<br />
Scars That Never Heal<br />
MCD (Vendetta/Deathwatch Asia)<br />
vorauss. 08.03.2014<br />
Nachschub<br />
aus der Dark Electro-Hitschmiede<br />
Nach The Way It Must Be flattert nun bereits die<br />
zweite Single aus dem Überflieger Spit The Poison<br />
Out (2013) ins Haus. Angesichts der Hitdichte jenes<br />
Albums haben sich die Spanier letztlich für den Song<br />
entschieden, der mit seinen Electro Rock-Elementen<br />
am ehesten aus dem Rahmen fällt. Hier haben<br />
Terrolokaust dann gleich noch zwei Titel in der<br />
Hinterhand, welche andere Bands wohl für das<br />
nächste Album zurückgehalten hätten. Two-Faced<br />
Leader spricht Tanzbein und Nackenmuskeln<br />
gleichermaßen an und kennt nur eine Richtung:<br />
vorwärts! Condemned To Be Free ist das ganze<br />
Gegenteil, überrascht der Track doch mit einem<br />
orchestralen Aufbau, den man in dieser Form von<br />
den beiden Iberern noch nicht gehört hat. Getragen<br />
von Javi Ssagittars Stimme, benötigt das Stück<br />
gerade einmal Zeit bis zum Refrain, um sich<br />
unwiderruflich einzunisten. Durch diese neue Facette<br />
belegen Terrolokaust, dass sie zu den innovativeren<br />
Zeitgenossen im dunklen Kosmos des elektronischen<br />
Einheitsbreis zählen – und eine Tour mit Aesthetic<br />
Perfection kommt ja auch nicht aus dem Nichts.<br />
Lars Schubert<br />
The Beauty <strong>of</strong> Gemina<br />
Ghost Prayers<br />
CD (NoCut/SPV)<br />
bereits erschienen<br />
Gotische Schwermut<br />
und rockige Zuversicht<br />
aufs Trefflichste miteinander<br />
versöhnt<br />
The Beauty <strong>of</strong> Gemina sind eine der wenigen Bands,<br />
die so viele Ideen und Einflüsse so geschickt<br />
miteinander verknüpfen, dass sie immer wieder<br />
vollkommen neu klingen und doch einen hohen<br />
Wiedererkennungswert haben. Sicher ist das auch<br />
dem charakteristischen Gesang und der Stimme von<br />
Frontmann Michael Sele zu verdanken, dies bildet<br />
aber nur eine der Zutaten für das nun bereits seit<br />
2006 erfolgreiche Konzept. Den aktuellen Beweis<br />
liefert Ghost Prayers, das sehr songorientiert<br />
ausgefallen ist, melancholisch, intim fast, und<br />
gleichzeitig Energie ausstrahlt, Tempo hat.<br />
Zerbrechliche, leise Lieder bestehen mühelos neben<br />
rohen, treibenden Tracks. Aus Rock und Wave,<br />
Alternative, Gothic und sogar Folk haben The Beauty<br />
<strong>of</strong> Gemina ein sehr intensives, tiefschichtiges,<br />
emotionales und berührendes Album geschaffen,<br />
haben den weiten Raum zwischen Schwermut und<br />
Zuversicht mit einem ganzen Dutzend wunderschöner<br />
Lieder gefüllt.<br />
Axel Schön<br />
Thyrien<br />
Hymns <strong>of</strong> the Mortals –<br />
Songs from the North<br />
CD (Massacre/Soulfood)<br />
bereits erschienen<br />
Folk Metal aus Skandinavien<br />
Thyrien präsentieren auf ihrem Debutalbum in zehn<br />
Tracks mit einer Spielzeit von rund 45 Minuten ihren<br />
eigenen Folk Metal, der viele Elemente aus dem Black<br />
und auch Death Metal einfließen lässt. Schon beim<br />
Opener Far Beyond Midgard versuchen uns die Finnen<br />
in ihre melancholisch-schöne und stets mythologisch<br />
angehauchte Natur zu entführen. Schwelgt man<br />
anfänglich in diesen Klängen, die ein wenig an Bands<br />
wie Falkenbach oder Summoning erinnern, wird man<br />
mit der folgenden Nummer Vengeance Through My<br />
Soul definitiv wieder aufgeweckt. Denn nun beginnt<br />
die Reise erst! Perfekt inszenierte Gitarrensoli, sauber<br />
performter, grimmiger Gesang und eine äußerst<br />
angenehme Mischung aus Melodie und knüppelnden<br />
Passagen. Genau das, was guten Folk Metal<br />
ausmacht. Thyrien erfinden das Rad nicht neu, doch<br />
bieten sie allen Liebhabern des Genres ein sehr<br />
ansprechendes Album, das sich absolut nicht<br />
verstecken muss. Anspieltipp: My Victory, My Defeat.<br />
Manuela Ausserh<strong>of</strong>er<br />
THyx<br />
Super Vision<br />
CD (THYX)<br />
vorauss. 25.03.2014<br />
Elektronischer<br />
Weltraumspaziergang,<br />
der Laune macht<br />
Mal schauen, ob es klappt. Was? Am Ende mehr<br />
dazu... nun zu Super Vision: Kein Jahr ist es her, als<br />
uns Stefan Poiss mit Below The City auf die Suche<br />
nach einem bestimmten Sound in seinem<br />
Klangkosmos mitnahm. Jetzt wartet bereits die<br />
nächste Soundrakete in den musikalischen Cyberspace<br />
vor der Tür, und nur zu gern steigt man ein, hat sich<br />
doch einiges an der Inneneinrichtung geändert.<br />
Wärmer ist es geworden – eine Menge der alten<br />
Plastikkonsolen mussten natürlichen Materialien und<br />
progressiveren Tönen weichen, und man freut sich,<br />
Piano und Gitarre gleich in mehreren Liedern<br />
vorzufinden. Für Immer überrascht sogar mit einem<br />
Weltraumspaziergang Richtung elektronischen Rocks.<br />
Vom lieb gewonnenen Verzerrer hat sich Stefan<br />
allerdings nicht verabschieden wollen, auch wenn er<br />
seine Singstimme immer öfter durch den Bordfunk<br />
klingen lässt. Insgesamt ist Super Vision ein ganzes<br />
Stück abwechslungsreicher und macht aufgrund seiner<br />
hohen Qualität ein Hervorheben einzelner Titel fast<br />
unmöglich. Exemplarisch könnte man aber Waiting<br />
For You oder Every Time nennen. Und was hat nun<br />
geklappt? Ein THYX-Album zu besprechen, ohne zu<br />
erwähnen, dass Stefan der mind.in.a.box-Mastermind<br />
ist, denn inzwischen ist THYX zu einer eigenständigen<br />
Marke herangewachsen und braucht derlei<br />
Querverweise nicht mehr.<br />
Lars Schubert<br />
Vanishing Point<br />
Distant is the Sun<br />
CD (AFM/Soulfood)<br />
bereits erschienen<br />
Melancholischer Power Metal<br />
vom anderen Ende der Welt<br />
Mit genau der richtigen Mischung aus Härte und<br />
Dramatik steigen die Australier in ihr fünftes<br />
Studioalbum ein, das wieder mal feinsten Power<br />
Metal verspricht. Der melancholische Touch, welchen<br />
die Band schon immer latent verströmt hat, ist auf<br />
Distant is the Sun – der Titel deutet es an – vielleicht<br />
noch eine Spur präsenter, weshalb einige Nummern<br />
von der Atmosphäre her an Evergrey zu Zeiten von<br />
Recreation Day oder Monday Morning Apocalypse<br />
erinnern. Granaten wie das schnelle When Truth Lies,<br />
der Ohrwurm Let the River Run, die grandiose<br />
Halbballade Story <strong>of</strong> Misery oder das tieftraurige As<br />
December Fades brauchen sich im internationalen<br />
Vergleich sowieso nicht zu verstecken. Fakt ist aber<br />
auch, dass Vanishing Point, nach über sechs Jahren<br />
Pause, ihr eigenes Highlight Tangled in Dream (2000)<br />
nicht vom Thron stoßen konnten. Doch das ist<br />
Meckern auf sehr hohem Niveau.<br />
Marc Halupczok<br />
Welle: Erdball<br />
Tanzmusik für Roboter<br />
CD, LP (Synthetic Symphony/SPV)<br />
bereits erschienen<br />
Aller guten Dinge sind zehn<br />
Das zehnte Album ließ lange auf sich warten. Klingt<br />
es denn so, wie man es von Welle: Erdball kennt und<br />
liebt? Ja! Es hat sich zwar vieles getan, vieles<br />
verändert, doch irgendwie klingt es glücklicherweise<br />
immer noch so, wie man es auch gar nicht anders<br />
möchte! Titel wie Der Flipperkönig, Gib mir meine<br />
Zukunft wieder, Die Liebe der 3. Art, Computersex,<br />
Herzschlag-Alarm, Des Wahnsinns fette Beute machen<br />
neugierig, sind originell und machen glücklich. Einfach<br />
beachtlich ist auch, dass kein Titel irgendwie einem<br />
anderen hinterherhinkt. Alle sind ein Original! Alle<br />
sind echt Welle: Erdball! Und Welle: Erdball steht für<br />
gute Unterhaltung. Und natürlich für schöne<br />
Tanzmusik! Frage ist nun noch: Welche Edition soll<br />
es denn sein? Die große Wunderbox mit Kassette und<br />
einigem anderen, die Langspielplatte mit Compact<br />
Disc, die Compact Disc mit Bonus? Alle? Alle!<br />
Claus Müller<br />
62 - <strong>Orkus</strong>!
Sampler<br />
The Art <strong>of</strong> the 12“,<br />
Volume Three<br />
A Soundtrack for Living<br />
DCD (Union Square/Soulfood)<br />
bereits erschienen<br />
Die hohe Kunst der Maxisingle<br />
Von allen Veröffentlichungen zum 30. Geburtstag der<br />
Plattenfirma ZTT ist diese mit Abstand am<br />
interessantesten. Letztendlich deshalb, weil sie –<br />
bereits in der dritten Folge – über den Tellerrand des<br />
eigenen Labels hinwegschaut und genau das<br />
präsentiert, was ihr Titel verspricht: die hohe Kunst<br />
der 12“-Single, beziehungsweise die Kunst, jenes<br />
heute seltene Format kreativ auszufüllen. Nun waren<br />
die Köpfe hinter ZTT (Paul Morley und Trevor Horn)<br />
nicht die Erfinder der 12“-Konzepte (hier reichen die<br />
Wurzeln zurück in die Sechziger Jahre und sind unter<br />
anderem in den jamaikanischen Dub-Experimenten<br />
von Lee Perry zu finden), doch keiner entwickelte<br />
ausgefeiltere Mixe als Produzent Horn. Anfang der<br />
Achtziger war die Ära der 7“ endgültig passé; statt<br />
fünf Minuten hatte man jetzt bis zu 20 Minuten „Zeit“<br />
für einen Track. Viele Musiker und Labels streckten<br />
lediglich die vorhandene Kurzversion, Trevor Horn<br />
dagegen produzierte seine Stücke immer mit dem<br />
12“-Resultat im Hinterkopf. Versammelt auf dieser<br />
hervorragenden Doppel-CD sind denn auch<br />
Paradebeispiele aus ebenjener Phase, als das<br />
inzwischen nur noch in der Dance- und DJ-Szene<br />
anzutreffende Format seine Blüte hatte: Neben dem<br />
Video Mix von Sigue Sigue Sputniks Love Missile F1-11,<br />
raren Kleinoden wie Something Special von Stephen<br />
Duffy & Sandii oder Propagandas Complete Machinery<br />
sind hier erstmals alle vier Parts von The Look <strong>of</strong> Love<br />
von ABC in einem Track vereint! Alles abgerundet<br />
durch fundierte und hochinteressante Linernotes von<br />
Paul Morley. Ohne Abstriche empfehlenswert!<br />
Ecki Stieg<br />
MacGowan & Sinéad O’Connor – sowie viele Kleinode<br />
und Raritäten auf der „Incidental“-CD, wobei das aus<br />
den Achtzigern stammende Hé Stranger von Anne<br />
Pigalle und Piccadilly Circus von Adamski’s Things zu<br />
den Highlights gehören. Für Neueinsteiger und<br />
Spätgeborene ist diese Zusammenstellung eine<br />
gelungene, anschauliche Geschichtsstunde über den<br />
perfektesten Pop, der in den Achtziger und Neunziger<br />
Jahren kreiert wurde.<br />
Ecki Stieg<br />
DVD<br />
Letzte Instanz<br />
15 Jahre Brachialromantik<br />
DVD (Drakkar/Sony)<br />
bereits erschienen<br />
Beeindruckende Geburtstagssause<br />
im opulenten Rahmen<br />
Im Oktober 2013 feierten Letzte Instanz eine<br />
ausufernde Jubiläumsparty – natürlich in ihrer<br />
Heimatstadt Dresden. Jetzt sind alle eingeladen... Wer<br />
einmal eine Show der Jungs erleben durfte, weiß,<br />
welche Energie von Holly Loose & Co. ausgeht, und<br />
kann selbige auch auf dem über dreistündigen<br />
Mammutkonzert (Sitzfleisch mitbringen!) erwarten.<br />
Bereits der Opener Kalter Glanz kündigt die Richtung<br />
an: Hier wird die komplette Bandgeschichte<br />
abgefeiert. Mit Liedern wie Kopfkino, Jeden Morgen<br />
oder neueren Krachern Marke Nur für uns. Doch die<br />
Instanzler begrüßen nicht nur mehrere Tausend Fans<br />
vor der Bühne, sondern auch etliche prominente Gäste<br />
auf der Bühne. So springt Eric Fish (Subway to Sally)<br />
bei Das Stimmlein mit Holly um die Wette, und Felix<br />
Räuber von Polarkreis 18 unterstützt unsere<br />
Geburtstagskinder bei Sonne. Wer die restlichen Gäste<br />
sind, fragst Du Dich? Anschauen, überraschen und<br />
verzaubern lassen. 15 Jahre Brachialromantik ist das<br />
ultimative Geschenk für alle Fans der Letzten Instanz.<br />
Auf die nächsten 15 Jahre!<br />
Nadine Ahlig<br />
Hörbuch<br />
The Organisation <strong>of</strong> Pop<br />
30 Years <strong>of</strong> Zang Tuum Tumb<br />
DCD (Union Square/Soulfood)<br />
bereits erschienen<br />
Ein Stück Geschichte<br />
The Organisation <strong>of</strong> Pop ist einer der zahlreichen<br />
Sampler, welche zum 30-jährigen Jubiläum von ZTT<br />
Records erscheinen. Ebenso wichtig wie die Künstler<br />
dieses Labels waren die Masterminds dahinter,<br />
nämlich Paul Morley, verantwortlich für den<br />
konzeptionellen Überbau, sowie Produzent Trevor<br />
Horn. In den wie immer sehr tief gehenden und<br />
ausführlichen Linernotes verrät Morley, dass es<br />
innerhalb des ZTT-Universums diverse Stränge und<br />
Ansätze gab: Die Veröffentlichungen der „Action“-<br />
Serie sollten das „Home <strong>of</strong> Hits“ werden (und taten<br />
es auch!), jene der „Incidental“-Serie sollten die eher<br />
abstrakten Ambitionen repräsentieren. Diese Grenzen<br />
waren aber schon beim interessantesten aller ZTT-<br />
Projekte – Art <strong>of</strong> Noise – mehr als fließend, boten<br />
Tracks wie Close (to the Edit) doch die perfekte<br />
Melange aus Avantgarde und Pop. Somit scheint die<br />
Unterteilung beider Reihen auf zwei CDs ein<br />
zweifelhaftes Unterfangen. Sinnvoller wäre eine<br />
Gliederung nach zeitlichen Epochen gewesen, denn<br />
dies hätte auch deutlich gemacht, dass der ZTT-<br />
Kosmos in den Achtzigern ein en détail ausgefeiltes,<br />
trotz aller Facetten in sich geschlossenes Konstrukt<br />
war, wohingegen in den Neunzigern zwar mit Tom<br />
Jones oder Seal einige große Hits gelandet werden<br />
konnten, der Labelkontext aber kaum noch existent<br />
und ersichtlich war. Was bleibt, sind etliche grandiose<br />
Klassiker auf der „Action“-CD – neben den Hits von<br />
Frankie Goes To Hollywood, Grace Jones (Slave To The<br />
Rhythm) oder Propaganda (Dr Mabuse) auch weniger<br />
<strong>of</strong>fenkundige Perlen, etwa Haunted von Shane<br />
Luci van Org<br />
Frau Hölle<br />
CD (Augenscheinverlag)<br />
bereits erschienen<br />
Elf Stunden<br />
voller Mystik und Humor<br />
Wer es bevorzugt, den Worten zu lauschen, anstatt<br />
sie geschrieben zu lesen, ist hier vollkommen richtig.<br />
Aber auch jeder, der Lust hat auf ein ordentlich mit<br />
Humor, Spannung, Parodie und Phantasie gefülltes<br />
Paket, sollte einen Blick oder, genauer: ein Ohr<br />
riskieren. Das Besondere an diesem Hörbuch zum<br />
2013 erschienenen Roman Frau Hölle ist, dass keine<br />
fremde Sprecherin den Text vorträgt, sondern Luci<br />
van Org selbst. Und wer kennt eine Geschichte besser<br />
als die Person, die sie verfasst hat? Natürlich<br />
niemand. Entsprechend fesselnd und spannend ist<br />
diese CD. Die Autorin liest langsam und deutlich. Ihre<br />
Worte sind verständlich und ermöglichen<br />
problemloses Folgen. Bei einer Gesamtdauer von<br />
knapp elf Stunden lohnt sich die Investition allemal!<br />
Inhaltlich präsentiert uns die sympathische<br />
Künstlerin eine Geschichte, in welcher die Grenzen<br />
zwischen alten Zeiten und dem Heute verschmelzen.<br />
So lebt auch die Totengöttin Hel – oder nennen wir<br />
sie doch gleich Frau Hölle – mitten in Berlin. Das<br />
unter der Regie von Berthold Heiland (!)<br />
entstandene Hörbuch ist mehr als nur gelungen. Sehr<br />
schön!<br />
Manuela Ausserh<strong>of</strong>er
Sie ist wieder da!<br />
Band 3 jetzt überall,<br />
wo es Comics<br />
oder Bücher gibt!<br />
Thomas Elbel<br />
Megapolis<br />
(Selbstverlag)<br />
Mit Asylon und Elysion hat Thomas<br />
Elbel in kurzer Zeit viele Leser<br />
dystopischer und phantastischer<br />
Literatur begeistert. Mit Megapolis<br />
liefert der Autor nun einen waschechten,<br />
absolut spannenden Dark<br />
Future-Thriller. Um der nuklear<br />
verseuchten Erde zu entfliehen,<br />
haben die letzten verbliebenen<br />
Menschen künstliche Wesen – die<br />
Novaten – geschaffen, sie<br />
Dominik Steiner<br />
Angstgegner<br />
(Unsichtbar)<br />
Dominik Steiner schreibt nicht erst<br />
seit gestern. Schon in früher<br />
Jugend verfasste er Gedichte, und<br />
obwohl die Resonanz damals nicht<br />
überwältigend war, konnte er den<br />
Stift nie aus der Hand legen. Gut<br />
so! Denn 2010 fand der 1981 im<br />
Chiemgau geborene Autor die<br />
Möglichkeit, sein Debut Leben und<br />
Infos unter www.ulIne-store.de<br />
versklavt und von ihnen in einem<br />
Marskrater eine riesige Stadt als<br />
neuen Zufluchtsort erbauen<br />
lassen. Doch die Novaten erheben<br />
sich gegen die Menschen. Diese<br />
fliehen in den Untergrund, werden<br />
jedoch weiter gejagt und<br />
vernichtet. Seth ist Novat und<br />
Topjäger. Eines Tages trifft er auf<br />
Tessa, die meistgesuchte<br />
Anführerin des menschlichen<br />
Widerstandes. Und alles wird<br />
anders! Wer ist gut, wer ist böse?<br />
Ist jeder im eigenen Umfeld, der<br />
er vorgibt zu sein? Wer ist man<br />
selbst? Kann man seinen eigenen<br />
Erinnerungen trauen? Schließlich<br />
müssen harte, gefährliche Entscheidungen<br />
gefällt werden!<br />
Megapolis überzeugt mit einer<br />
durchdachten Geschichte, Intrigen<br />
und Freundschaft, detailreicher,<br />
bildhafter Erzählweise, gut<br />
gezeich neten, verschiedenartigsten<br />
Charakteren und lässt<br />
auf hohem Spannungsniveau bis<br />
zum Ende atemlos mitbangen,<br />
mitjagen, mith<strong>of</strong>fen.<br />
Axel Schön<br />
LEBEN hassen bei UBooks zu<br />
veröffentlichen. Nun folgt sein<br />
zweiter Roman, der die Geschichte<br />
des jungen Jona erzählt, welcher<br />
die hübsche Studentin Nora<br />
kennenlernt. Doch schnell muss<br />
er merken, dass mit Nora etwas<br />
nicht stimmt. Alltägliche Situationen,<br />
Banalitäten bringen sie<br />
komplett aus der Fassung und<br />
steigern ihren Panikpegel bis ins<br />
Unermessliche. Nora hat Angst.<br />
Angst vor dem U-Bahn-Fahren,<br />
Angst vor der Stadt, Angst vorm<br />
Badezimmer... und am meisten<br />
davor, allein zu sein. In Jona hat<br />
sie ihren schützenden Halt gefunden<br />
– aber dieser weiß zu Beginn<br />
noch nicht, wie schwer es ist,<br />
jemandes Angst zu schultern,<br />
wenn man selber nicht voll und<br />
ganz im Leben steht. Angstgegner<br />
ist ein sehr gefühlvoller Roman.<br />
Gut verständlich, sachlich und<br />
authentisch geschrieben. In einer<br />
Art Tagebuchform erzählt uns der<br />
Protagonist (dessen Name kein<br />
einziges Mal fällt) vom gemeinsamen<br />
Weg mit Nora, der viele<br />
Stolpersteine beinhaltet. Sehr<br />
gelungen!<br />
Manuela Ausserh<strong>of</strong>er
März<br />
Eine Band, die mit ihrem Namen den Künstler Dante Gabriel Rossetti zitiert,<br />
welcher um 1870 das Portrait Beata Beatrix schuf. Hinter jenem Bildnis steckt<br />
eine traurige, romantische und den Tod überdauernde Geschichte. Ob in einer<br />
Beziehung zwischen zwei Menschen, in der Malerei oder in der Musik... die<br />
Liebe – für Dinge oder eine Person – trägt immer eine bedeutende Rolle, um<br />
Einzigartiges kreieren zu können. Dies versinnbildlichen Beata Beatrix durch<br />
den Titel ihres neuen Albums: The New Gothic Generation. Musikalisch spielt<br />
es mit den Anfängen unserer Szene, geht bis in die gegenwärtige Zeit und<br />
spiegelt genau das wider, was der heutigen Schwarzen Szene innewohnt.<br />
Nach ihrem Debut von 2010 (In the Garden <strong>of</strong> Ecstasy) schlägt die italienische<br />
Formation nun ein weiteres Kapitel in Sachen Gothic Rock/Dark Wave<br />
auf. Sängerin Hatria, Ricy Trix an der Gitarre sowie Bassist und Gründer<br />
Crowley liefern hier ein ausgereiftes, gitarrenlastiges, teils elektronisches,<br />
mal schwungvoll düsteres oder aber lustig-gespenstisches, zugleich jedoch<br />
melancholisch-herzzerreißendes Statement über und für diesen Kulturkreis.<br />
Sie bedienen sich dabei Figuren wie Elizabeth Siddal, Dracula oder auch Jack<br />
the Ripper und lassen solchermaßen etwas ganz Besonderes auferstehen.<br />
www.beatabeatrix.com<br />
Kerstin Müller<br />
Alexander Kaschte (Samsas Traum) – 01.03.1978 in Wetzlar<br />
Daniel Craig – 02.03.1968 in Chester, UK<br />
Simon Levko (Subway to Sally) – 05.03.1966 in Potsdam<br />
Nina Hagen – 11.03.1955 in Berlin<br />
Matthias Richter (Schandmaul) – 11.03.1980 in Dachau<br />
Claudia Uhle (Angelzoom) – 15.03.1976 in Berlin<br />
Billy Corgan (The Smashing Pumpkins) – 17.03.1967<br />
in Elk Grove Village, Illinois, USA<br />
Mana (Moi dix Mois) – 19.03. in Hiroshima, Japan<br />
Asp (ASP) – 19.03.1972 in Künzelsau<br />
Hubert Kah – 22.03.1961 in Reutlingen<br />
Holly Loose (Letzte Instanz) – 22.03.1977 in Berlin<br />
Jochen Seibert alias Noel Pix (Eisbrecher) – 25.03.1972<br />
in München<br />
Keira Knightley – 26.03.1985 in London, UK<br />
Das <strong>Orkus</strong>!-Team gratuliert<br />
allen Jubilarinnen und Jubilaren!
„Ich fühlte mich sehr instabil...“<br />
Nihilistisch und suizidal sind sie noch immer.<br />
Black Hearts In Black Suits zeigt Spiritual Front<br />
jedoch abermals gewandelt. Es ist ein Werk<br />
von schwindelnder Tiefe, von opernartiger<br />
Opulenz, von einer seltsam schwülen<br />
Heiligkeit, die vom Hauch des Morbiden<br />
durchweht wird. Statt „Suicide Pop“ gibt<br />
es diesmal ein Spiritual Front-Album von<br />
sakraler, kammermusikalischer Dramatik,<br />
musikalisch umgesetzt durch Simone Salvatoris<br />
zurückgekehrten Weggefährten Stefano Puri<br />
und gesanglich dargeboten von ihm selbst,<br />
dem Prediger des Nihilismus, dem Papst der<br />
Dekadenz. „Das Schicksal entscheidet, wann<br />
etwas endet oder seinen Anfang nimmt“, ist<br />
von Salvatori zu hören. „Es war die richtige<br />
Zeit für eine neuerliche Zusammenarbeit. Wir<br />
müssen den natürlichen Lauf der Dinge nicht<br />
beschleunigen. Wenn dieser Fluss dorthin<br />
fließt, dann lasse ich ihn fließen.“ Puri ist<br />
Spiritual Front-Fans vor allem als Kollaborateur<br />
auf dem wegweisenden Armageddon Gigolò<br />
bekannt. Nun lenkt er Spiritual Front abermals<br />
in eine neue, einzigartige Richtung. Puri<br />
ex Machina? „Vielleicht ging in den letzten<br />
Jahren tatsächlich etwas schief“, überlegt der<br />
Römer. „Ich fühlte mich sehr instabil, und<br />
das merkte man meiner Musik an. Wieder<br />
mit ihm gemeinsam zu arbeiten, hat mich<br />
immens gestärkt.“ Es hat sich aber auch<br />
wirklich gelohnt. Die Stücke sind von einer<br />
unglaublichen Dichte, strahlen italienische<br />
Wollust ebenso aus wie Nick Cave-Zynismus,<br />
geben sich verloren, melancholisch und<br />
entrückt. „Uns schwebte ein nacktes, ein<br />
ehrliches Album vor, das sich nicht versteckt.<br />
All unser Herz floss in diese Lieder.“<br />
Vertont wird Salvatoris und Puris Bewunderung<br />
für Rainer Werner Fassbinder, den großen<br />
Maestro des deutschen Kinos. „Ein Tribut<br />
an seine Kunst und seine Filme“ soll es sein,<br />
sagt der Sänger, „eine Verbeugung vor seiner<br />
Fähigkeit, das menschliche Elend auf Zelluloid<br />
zu bannen – die gebrochenen Versprechen,<br />
das tiefste Verlangen, die Parodie des Lebens,<br />
den Schmerz der Liebe, die Sklaverei sexueller<br />
Beziehungen.“ Fassbinder gibt Salvatori die<br />
Möglichkeit, das Leben wieder zu schätzen,<br />
zu wissen, was Liebe ist, und seinen Ängsten<br />
und Lüsten gegenüberzutreten. Auch sein<br />
„Suicide Chamber Pop“, wie er es jetzt nennt,<br />
enttarnt die menschliche Natur: „Fassbinders<br />
Filme zeigen unser wahres Gesicht. Hinter<br />
der scheinbaren Ruhe des Mittelstands lauert<br />
immer die Gier nach Eroberungen. Ein<br />
sozialisierter Hass, der sich hinter formalen<br />
Beziehungen verbirgt. Dabei wollen wir<br />
doch alle nur geliebt werden.“ Da passt die<br />
Vertonung eines Oscar Wilde-Gedichts im<br />
abschließenden Each Man Kills The Thing He<br />
Loves natürlich besonders gut...<br />
www.spiritualfront.com<br />
Björn Springorum<br />
Discographie (Alben):<br />
Song for the Will (1999)<br />
nihilist cocktails for calypso inferno (2001)<br />
Armageddon Gigolò (2006)<br />
Rotten Roma Casinò (2010)<br />
Open Wounds (2013)<br />
Black Hearts In Black Suits (2013)<br />
Line-Up:<br />
Simone Salvatori – Gesang<br />
Stefano Puri – Musik<br />
66 - <strong>Orkus</strong>!
Portrait aus Wut<br />
und Trauer<br />
Das lang erwartete neue Album. Inklusive dem Bonus-Album Grenzland.<br />
Ab s<strong>of</strong>ort erhЂltlich!<br />
• Opulente Doppel-CD (Album plus Bonus-Album)<br />
• 8-seitiges Digipak veredelt mit Spotlackierung<br />
..<br />
• Bonus-CD mit zwolf Liedern<br />
• Zwei umfangreiche Booklets<br />
• Booklets inklusive aller Texte<br />
• Streng auf 3.000 Exemplare limitiert<br />
MANTUS sehen nicht lЂnger zu, wie die Welt in Scherben zerbricht,<br />
sondern schwingen sich zu FederfŠhrern des klassischen, gitarrenbetonten Gothic auf,<br />
die aus dem Bekenntnis zur eigenen Verzweiflung die wirksamste Waffe schmieden:<br />
Starke, gefŠhlvolle Songs, die einen, verbinden und stЂrken.<br />
„Portrait aus Wut und Trauer“ ist ein 14 Song starkes Manifest,<br />
das wie eine Fackel in der Dunkelheit auflodert.
„Wir haben den Drang,<br />
hinter die Kulissen zu schauen.“<br />
Simon Michael Schmitt ist nicht nur seit 2005 Schlagzeuger von Subway to Sally, Produzent und Texter, sondern auch Franke aus<br />
Leidenschaft, großer The Simpsons-Fan und extrem sympathisch. Gut so, denn bei düsteren Themen wie dem neuen Album Mitgift<br />
schadet die eine oder andere Lachpause nicht...<br />
<strong>Orkus</strong>: Mitgift trägt den Untertitel<br />
Mördergeschichten, was die Stoßrichtung<br />
ziemlich genau umschreibt. Alle Lieder handeln<br />
von gewaltsamen Todesfällen oder zumindest<br />
schweren Verbrechen. Wie bist du auf dieses<br />
Konzept gekommen?<br />
Simon Michael Schmitt: Als Künstler<br />
kann ich mir nicht aussuchen, was mich<br />
inspiriert. In diesem Fall hat mich das Thema<br />
einfach angesprungen. Schon lange vor meiner<br />
Zeit bei Subway to Sally komponierte ich<br />
bereits einen Song, der sich mit diesem Thema<br />
beschäftigt. Und auch Subway to Sally haben<br />
ja bereits mehrere Mörderballaden vertont.<br />
Als ich dann für das letzte Album Schwarz in<br />
Schwarz das Stück Mir allein schrieb, war mir<br />
klar, dass ich gerne ein ganzes Werk mit solchen<br />
Geschichten füllen würde.<br />
O: Und deine Kollegen waren gleich Feuer und<br />
Flamme?<br />
SMS: Nein, Bodenski war sogar ziemlich<br />
skeptisch. Also entschied ich mich, die Idee für<br />
meine andere Band Silverlane zu verwenden.<br />
Aber eines Abends saßen wir bei Bodenski zu<br />
Hause bei einer Flasche Rotwein und gingen<br />
gemeinsam Das große Verbrecher-Lexikon durch.<br />
Das hat uns beide gefangen. Anschließend<br />
begann ich mit ernsthaften Recherchen und<br />
konnte die anderen schließlich überzeugen,<br />
ein „Mörderalbum“ umzusetzen. Wenn du die<br />
Bibliothek in meinem Studio anschaust, glaubst<br />
du wahrscheinlich, du hättest es mit einem<br />
Verrückten zu tun. (lacht)<br />
O: Wie habt ihr die zu vertonenden Verbrechen<br />
ausgewählt? Die Spanne reicht ja von Mythen aus<br />
fernen Jahrhunderten bis hin zu relativ aktuellen<br />
Fällen wie jenem des Entführungsopfers<br />
Natascha Kampusch.<br />
SMS: Das war ein relativ schweres Thema,<br />
das stimmt. Grundsätzlich haben wir fast<br />
alles zugelassen. Ausgeschlossen waren Fälle<br />
jüngeren Datums über Kindesmissbrauch<br />
oder Verbrechen, die nicht so stark in der<br />
Öffentlichkeit standen. Wir wollten unbedingt<br />
vermeiden, jemanden mit unserer Musik zu<br />
verletzen oder zu beleidigen. Das Stück Dein<br />
Kapitän, das wir dem Fall Kampusch zugeordnet<br />
haben, lässt sich zum Beispiel allgemein auf<br />
Entführungen anwenden. Aber die Geschichte<br />
ging ja auch ausführlich durch die Presse, und<br />
das Opfer selbst zeigte sich <strong>of</strong>t im Fernsehen.<br />
O: Du musst dich während deiner Arbeit doch<br />
auch gefragt haben, was Menschen generell an<br />
solchen Geschichten fasziniert, oder?<br />
SMS: Natürlich. Im Zuge meiner Recherchen<br />
hatte ich das große Glück, die bekannte<br />
Kriminalpsychologin und Autorin Lydia<br />
Benecke (unter anderem Auf dünnem Eis. Die<br />
Psychologie des Bösen – Anm.d.Verf.) und ihren<br />
Mann Mark kennenzulernen, die mir viele<br />
Informationen geben konnten. Es ist wie bei<br />
einem Zaubertrick. Die Leute wollen wissen, wie<br />
er funktioniert. Und bei einem Mörder wollen<br />
sie wissen, was ihn zu dieser Tat getrieben hat.<br />
Wir haben den Drang, hinter die Kulissen zu<br />
schauen. Das liegt in der Natur des Menschen.<br />
Es ist kein Zufall, dass Fernsehserien wie Autopsie<br />
– Mysteriöse Todesfälle so erfolgreich sind. Aber<br />
ich habe gelernt, dass es dabei nicht nur um<br />
bloßen Voyeurismus geht. Viele interessiert<br />
tatsächlich der Hintergrund der Geschichte.<br />
O: Bist du selber denn auch Fan von Krimis und<br />
fiktionalen Erzählungen zum Thema?<br />
SMS: Nein, überhaupt nicht. Mich interessieren<br />
nur echte Fälle, besonders ungelöste Mordfälle.<br />
Vor Jahren habe ich sogar eine Zeit lang mit dem<br />
Gedanken gespielt, Richtstättenarchäologe zu<br />
werden. Das ist eine Welt, die mich unglaublich<br />
fasziniert.<br />
O: Andererseits muss es doch sehr belasten,<br />
sich rund um die Uhr durch den Dreck der<br />
menschlichen Geschichte zu wühlen. Als<br />
Beispiel sei der Serienkiller Fritz Haarmann aus<br />
Hannover genannt, der für euer Stück Warte,<br />
warte Pate stand.<br />
SMS: Natürlich ist das anstrengend. Ich bin<br />
für dieses Album an meine Grenzen gegangen<br />
und musste immer mal wieder Abstand zum<br />
Thema gewinnen. Wobei Fritz Haarmann gar<br />
nicht der schlimmste Fall war. Was mich an der<br />
Geschichte gereizt hat, ist die Tatsache, dass er<br />
sich als erster deutscher Medienstar inszenierte.<br />
Er sagte einmal selbst, dass sich die Menschen<br />
noch in tausend Jahren an ihn erinnern werden,<br />
und hat damit gespielt. Allerdings misslang<br />
sein Versuch, sich als geisteskrank darzustellen,<br />
er wurde schließlich hingerichtet. Und es gibt<br />
noch einen anderen interessanten Aspekt: Schon<br />
68 - <strong>Orkus</strong>!
„Alles drum herum ist Bonus.“<br />
zu seinen Lebzeiten sprachen die Menschen in<br />
seiner Stadt davon, dass ein Werwolf oder ein<br />
Vampir umgehe, der die jungen Opfer töte.<br />
All diese Mythenwesen basieren auf frühen<br />
Verbrechen von Menschen. Einfach, weil wir uns<br />
nicht vorstellen können, dass einer von uns zu so<br />
etwas fähig ist.<br />
O: Widmen wir uns den musikalischen<br />
Aspekten von Mitgift. Du hast hier nicht nur<br />
als Komponist und Texter Schwerstarbeit<br />
geleistet, sondern auch als Produzent. War<br />
es nicht kompliziert, diese Mischung aus<br />
mittelalterlichen Instrumenten, Metal-Riffs und<br />
elektronischen Parts zu vereinen?<br />
SMS: Es war zumindest eine große<br />
Herausforderung. Wir hatten rund 280 Spuren<br />
pro Song, die bereits von über 300 Spuren<br />
zusammengefasst waren. Aber uns schwebte ein<br />
gutes Maß zwischen all den von dir genannten<br />
Elementen vor. Ich bin selbstbewusst an die<br />
Arbeit gegangen und im Nachhinein sehr<br />
zufrieden. Alle Instrumente haben genügend<br />
Raum. Grundsätzlich ist es eh so, dass die<br />
Stimme von Eric und die Gitarre von Ingo den<br />
Sound von Subway to Sally ausmachen. Alles<br />
drum herum ist Bonus.<br />
O: Du bist nun zwar bereits neun Jahre dabei,<br />
aber trotzdem das „frischeste“ Mitglied. Dein<br />
Einfluss scheint in den letzten Jahren rapide<br />
gewachsen zu sein... oder täuscht das?<br />
SMS: Das war eigentlich vom ersten Tag an so.<br />
Ich habe schon beim Vorspielen gespürt, dass<br />
wir künstlerisch verwandt sind. Das ist meine<br />
Band. Nicht dass sie mir gehören würde! Aber<br />
ich gehöre in diese Band. Kompositorisch und<br />
als Texter konnte ich früh meinen Beitrag leisten.<br />
Seitdem ich das Tonstudio besitze, ist es nur<br />
logisch, dass wir auch diese Möglichkeit nutzen.<br />
O: Insgesamt bekommt man den Eindruck, dass<br />
ihr euch ein wenig aus der Mittelalter-Szene<br />
lösen wollt. Das lässt sich sowohl an den Lyrics<br />
als auch am Sound ablesen, welche sich immer<br />
weiter von den „Standards“ entfernen.<br />
SMS: Ich persönlich habe schon länger das<br />
Gefühl, dass die Szene stagniert. Es passiert<br />
nichts Neues, es gibt keine Inspirationen mehr.<br />
Das Metal-Riff mit der darübergelegten Folk-<br />
Melodie habe ich jetzt tausend Mal gehört. Für<br />
Mitgift benutzten wir viel moderne, elektronische<br />
Musik, weil wir einfach Lust drauf hatten. Das<br />
kann sich mit dem nächsten Album wieder<br />
ändern, muss es aber nicht. Ich weiß, dass viele<br />
Fans auf die frühen Werke – wie Bannkreis oder<br />
Foppt den Dämon! – stehen. Aber diese Alben<br />
gibt es schon. Wir werden nie wieder so klingen.<br />
O: Ihr habt euch auch in Sachen Coverartwork<br />
weiterentwickelt. Wenn man die Bilder von<br />
früheren Veröffentlichungen mit Mitgift<br />
vergleicht, ist das ein riesiger Unterschied.<br />
Die lebensgroßen Scherenschnitte wirken<br />
unglaublich intensiv.<br />
SMS: Die Idee entwickelten wir gemeinsam<br />
mit der Firma angst-im-wald. Unser Ziel war es,<br />
das Thema „Mord“ anspruchsvoll darzustellen.<br />
So kam uns die Idee mit dem Schattenspiel.<br />
Die Firma entwickelte einige Beispiele, die uns<br />
s<strong>of</strong>ort gefielen. Wir hatten übrigens vor Jahren<br />
schon mal überlegt, ein Schattenspiel in unsere<br />
Bühnenshow zu integrieren.<br />
O: Womit du die letzte Frage vorwegnimmst:<br />
Mitgift würde sich dafür anbieten, theatralische<br />
Elemente jedweder Art einfließen zu lassen...<br />
SMS: Darüber haben wir uns auch Gedanken<br />
gemacht. Es werden definitiv keine normalen<br />
Shows, das ist klar. Wir haben zum ersten Mal<br />
seit 20 Jahren einen neuen Bühnenaufbau,<br />
außerdem experimentieren wir gerade mit<br />
einigen spielerischen Elementen. Es muss<br />
natürlich immer umsetzbar bleiben. Aber nach<br />
momentanem Stand werden die Gigs auf der<br />
Tour aus zwei Blöcken bestehen. Im ersten<br />
kommen unsere Mörderballaden zum Zug,<br />
anschließend soll es etwas lebensbejahender<br />
zugehen. Die Leute sollen ja mit einem guten<br />
Gefühl nach Hause gehen.<br />
www.subwaytosally.com<br />
Marc Halupczok<br />
Photos: angst-im-wald<br />
Discographie (Alben):<br />
Album 1994 (1994)<br />
MCMXCV (1995)<br />
Foppt den Dämon! (1996)<br />
Bannkreis (1997)<br />
Hochzeit (1999)<br />
Schrei! (live, 2000)<br />
Herzblut (2001)<br />
Engelskrieger (2003)<br />
Nord Nord Ost (2005)<br />
Nackt (live, 2006)<br />
Bastard (2007)<br />
Schlachth<strong>of</strong> (live, 2008)<br />
Kreuzfeuer (2009)<br />
Nackt II (live, 2010)<br />
Schwarz in Schwarz (2011)<br />
Mitgift (2014)<br />
Line-Up:<br />
Eric „Fish“ Hecht – Gesang, Dudelsack, Barockoboe,<br />
Schalmei, Flöten<br />
Ingo Hampf – Gitarre, Renaissancelaute, Mandoline<br />
Michael „Bodenski“ Boden – Gitarre, Drehleier, Gesang<br />
Silke „Frau Schmitt“ Volland – Geige, Bratsche<br />
Simon Levko – Gitarre, E-Trumscheit, Gesang<br />
Silvio „Sugar Ray“ Runge – Bass<br />
Simon Michael Schmitt – Schlagzeug, Percussion<br />
Jetzt auch als Abo-Prämie:<br />
70 - <strong>Orkus</strong>!
„Eine Reise durch die Augen eines<br />
außerirdischen Nachtfalters...“<br />
Eine Welt aus Geistern, Feen, Hexen, spacigen<br />
Kätzchen und anderen magischen Wesen<br />
erweckt Paulina Cassidy mit ihren Werken zum<br />
Leben. Dabei beschränkt sie sich nicht auf eine<br />
Kunstform. Paulina schreibt und illustriert Bücher<br />
sowie Kalender, zeichnet Einzelbilder und Serien,<br />
hat zwei Tarotkartensätze gestaltet und setzt ihre<br />
Ideen auch klanglich um. „Meine Musik ist so,<br />
wie meine Kunst sich anhört. Bildende Kunst<br />
und Musik sind eng verknüpft – sie verbindet<br />
eine kreative Welle, die sich vom Visuellen zum<br />
Hören und wieder zurück bewegt“, erläutert die<br />
gebürtige Kanadierin, die heute in den USA lebt.<br />
„Ich sehe das <strong>of</strong>t bei Künstlern passieren, und es<br />
ist faszinierend, denn wir wissen nicht wirklich,<br />
woher das kommt, aber es ist da.“<br />
Die Sängerin und Komponistin will ihre Figuren<br />
als keine reinen Erfindungen verstanden wissen,<br />
sondern ist der Überzeugung, dass wir uns Zeit<br />
und Raum mit zahllosen anderen Dimensionen<br />
teilen: „So viele verschiedene Welten dort draußen<br />
warten darauf, entdeckt zu werden. Ich glaube<br />
an anderweltliche Dinge aller Art, die in jenen<br />
anderen Dimensionen wohnen. Manche dieser<br />
Existenzen leben auch bei und unter uns, etwa die<br />
Elfen. Es ist die Magie des Geheimnisvollen, das<br />
Unbekannte, die Esoterik, warum Künstler aller<br />
Sparten darüber malen, schreiben, Lieder singen.<br />
Das hilft uns wohl, diesem Mysterium ein wenig<br />
näherzukommen.“<br />
Aus vielfältigen Quellen speist sich Paulinas dunkelbunt-märchenhafter<br />
Kosmos: von Lewis Carroll<br />
oder Tim Burton zu Kay Nielsen und Edward<br />
Gorey, von Cocteau Twins oder The Cure über<br />
Tangerine Dream und Radiohead bis zu keltischer<br />
Musik und Ambient. Ihr neues Album trägt den<br />
Titel Sugar Wingshiver. Was das sein soll? Natürlich<br />
ebenfalls ein Wesen, welches der künstlerischen<br />
Phantasie entsprungen ist. „Wenn je ein<br />
Nachtfalter aus einer fremden Welt zu uns käme,<br />
würde ich ihn Sugar Wingshiver nennen. Und so<br />
ist dieses Album letztendlich eine Reise durch die<br />
Augen eines außerirdischen Nachtfalterweibchens,<br />
das unseren Planeten besucht; seine Beobachtung<br />
der anderen mysteriösen Geschöpfe auf Erden und<br />
der Einfluss, den es hinterlässt, nachdem es wieder<br />
fortgeflogen ist“, erklärt Paulina, die alle Tracks<br />
allein und mit elektronischen Mitteln einspielt.<br />
Die Stücke auf Sugar Wingshiver wirken zumeist<br />
atmosphärisch, verträumt, relaxed, obschon<br />
auch spukige Gestalten wie ein Werwolf darin<br />
vorkommen. „Meine Kunst berührt durchaus das<br />
Schauderhafte, obwohl sie normalerweise nicht so<br />
unheimlich erscheint, sogar dann nicht, wenn es<br />
beabsichtigt ist. Ich schätze, das ist meine Natur“,<br />
sagt die Veganerin hierzu.<br />
Bei so vielen mystischen Kreaturen in ihrem<br />
Schaffen stellt sich die Frage, ob Paulina<br />
Cassidy selbst gern eine davon wäre, wenn sie<br />
ihr menschliches Dasein eintauschen könnte?<br />
Das Nachdenken währt nur kurz. „Ich hätte<br />
nichts dagegen, für eine Weile das Feenleben<br />
auszuprobieren. Doch ich liebe auch den Ozean<br />
– vielleicht wäre es ganz schön, eine Meerjungfrau<br />
zu sein; dort, wo es tropisch warm ist...“<br />
www.paulina.ws<br />
Axel Schön<br />
Discographie (Alben):<br />
Bloodroots (2011)<br />
Time Traveler (2012)<br />
Girl in a Moonbeam Cloak (2012)<br />
Lost in Oz (2012)<br />
Sugar Wingshiver (2014)<br />
AB<br />
28.03.!<br />
DAS ERSTE SOLOALBUM DER EHEMALIGEN NIGHTWISH-FRONTFRAU!<br />
ERHÄLTLICH ALS CD DIGIPAK UND DOWNLOAD.<br />
www.anette-olzon.com · www.facebook.com/anetteolzon<strong>of</strong>ficial<br />
S H I N E<br />
www.ear-music.net<br />
Facebook: earmusic<strong>of</strong>ficial<br />
Youtube: earmusic<strong>of</strong>ficial<br />
Twitter @earmusicedel
„Ein Bilderbuch!“<br />
Im Oktober 2013 erschien das Zweitwerk der siebenköpfigen Mittelalter-Truppe. Nun folgt ihre „Willkommen<br />
im Licht“-Tour. Die erste Tournee, bei der Harpyie nicht als Support, sondern als Headliner auftreten dürfen.<br />
Etwas ganz Besonderes für die humorvollen Musiker. Wir haben mit Fronter Andre alias Aello die Windböe über<br />
die Konzertreise, die Resonanz auf das Album und mehr gesprochen.<br />
<strong>Orkus</strong>: Eure Tour hat gerade begonnen. Seid ihr aufgeregt?<br />
Aello die Windböe: Natürlich sind wir aufgeregt.<br />
So wie immer! Aber diesmal ist es schon besonders – da<br />
wir in der Vergangenheit immer Support waren, sind wir<br />
eine eigene Tour nicht gewöhnt und schauen mit Respekt<br />
auf das, was uns erwarten mag. Aber wir haben einiges<br />
in Planung. Natürlich werden wir hauptsächlich die<br />
Lieder unseres neuen Albums spielen, aber auch ein paar<br />
„Klassiker“ werden zu hören sein.<br />
O: Willkommen im Licht wurde im Herbst veröffentlicht.<br />
Wie waren die ersten Reaktionen?<br />
AdW: Ihr hört das bestimmt <strong>of</strong>t, aber ich glaube, so<br />
richtig zu 100 Prozent ist man nie zufrieden. Man weiß<br />
immer hinterher, was man hätte besser machen können,<br />
aber grundsätzlich sind wir sehr stolz. Willkommen im Licht<br />
klingt definitiv so, wie wir es uns im Vorfeld gewünscht<br />
haben. Die Reaktionen sind, wie bei uns immer, von hoch<br />
gelobt bis zerrissen. Wir sind damit zufrieden, dass wir<br />
so polarisieren. So finden wir statt und geraten nicht in<br />
Vergessenheit.<br />
O: Besonders spektakulär ist das illustrierte Booklet. Erzähl’<br />
uns bitte mehr darüber.<br />
AdW: Ja, das ist ein Nerv der Band. Wir wollen nicht<br />
einfach nur Musik machen, sondern eine ganze Welt<br />
erschaffen. Dementsprechend ist uns die Gestaltung auch<br />
immer total wichtig. Es ist ein Gesamtkunstwerk. Wir
finden aussagekräftige Szenen wichtig, und vor allem<br />
bringen sie dem Leser das Thema des Songs näher. Ihr<br />
werdet sehen, dass jedes Bild zum jeweiligen Song passt<br />
und teilweise den Inhalt sehr klar wiedergibt. Es ist<br />
unser kleines Geschenk an die Fans. Ein Bilderbuch!<br />
O: Wie seid ihr auf den Namen Harpyie gekommen?<br />
Ich musste gleich an Das letzte Einhorn denken...<br />
AdW: Yep, Das letzte Einhorn. (lacht) Da kommen<br />
viele drauf. Man kennt sie, glaub’ ich, auch aus Ronja<br />
Räubertochter und aber vor allem aus der griechischen<br />
Mythologie. Die Racheengel von Zeus. Aber es gibt sie<br />
auch in der realen Fauna. Die größten Raubadler der<br />
Welt. Ich denke, identifizieren können wir uns mit allen<br />
Beispielen. Gekommen sind wir auf Harpyie wie die<br />
Jungfrau zum Kind. Wir hatten uns mehrere Wochen<br />
den Kopf zerbrochen, wie wir heißen könnten, und es<br />
kam nichts Ordentliches dabei rum. Irgendwann kam<br />
Mechthild aus Kreta zurück und sagte: „HARPYIE!“<br />
Manchmal kann es so einfach sein. (lacht)<br />
O: Gibt es so etwas wie einen ganz besonderen Moment<br />
in eurer Bandgeschichte?<br />
AdW: Oh ja, da gibt es viele. Aber ich denke, dass die<br />
Konzerte auf dem Wacken Open Air die spektakulärsten<br />
Tage in unserem Musikerleben waren. Reizüberflutung<br />
pur. Tolle Konzerte. Wir leben und kosten jeden<br />
Moment aus und freuen uns, solange es Bestand hat.<br />
O: Euer neues Album beinhaltet einige spannende<br />
Zusammenarbeiten. Wie sind sie zustande gekommen?<br />
AdW: Da sind dieses Mal ein paar ganz tolle Leute<br />
dabei. Dem Hauptmann von Feuerschwanz bin ich<br />
besonders dankbar, weil er der Story des letzten Helden<br />
erst richtig Leben eingehaucht hat. Ihm ist es zu<br />
verdanken, dass aus einem überheblichen Monolog ein<br />
lustiger Dialog wurde. Ich finde, das wertet den Song<br />
ungemein auf. Für Samson und Delilah brauchten wir<br />
natürlich eine Delilah, und die sollte tough, energisch<br />
und kraftvoll klingen. In Sina (Niklas, Ex-Orphan Hate<br />
– Anm.d.Red.) haben wir eine wunderbare Stimme<br />
gefunden. Ich könnte mir keine bessere Wahl für den<br />
Song vorstellen.<br />
O: Und das Ergebnis ist ein eigenes Genre, das sich in<br />
keine Schublade stecken lässt...<br />
AdW: Ja, das ist bei uns nicht einfach. Um es den<br />
Hörern einfacher zu machen, würde ich sagen, es ist<br />
Mittelalter Rock. Wer sich näher damit beschäftigen<br />
will und uns da nicht sieht, dem sage ich „Folk Pop<br />
Metalcore“. (lacht) Also, ich würde uns da wirklich in<br />
keiner mir bekannten Nische der Szene sehen, weil ich<br />
auch keine zweite Band kenne, die so klingt.<br />
www.harpyien.de<br />
Manuela Ausserh<strong>of</strong>er<br />
Discographie (Alben):<br />
Blindflug (2012)<br />
Willkommen im Licht (2013)<br />
Line-Up:<br />
Aello die Windböe – Gesang, Schalmeien<br />
Podargo der Schnellfliegende – Gitarre, Laute<br />
Gyronimus Basstard – Bass<br />
Mechthild Hexengeige – Geige, Gesang<br />
Garik Sturmbringer – Sackpfeifen, Flöten<br />
Michael von Ullrichstein – Sackpfeifen, Flöten<br />
Kelaino der Dunkle – Schlagzeug, Percussion, Gesang<br />
„In Zukunft<br />
mehr Anreiz...“<br />
„Wir spielen eingängigen Electronic Rock, kurz: Electrock. Moderne<br />
Beats, kombiniert mit kraftvollen Gitarrenriffs und melodiösem<br />
Gesang, in einem Klanggewand aus Synthiesounds. Das Ganze<br />
arrangiert als kompakte, zielstrebige Songs mit Ohrwurmgarantie.<br />
Jedoch sind wir auch experimentierfreudig – gerade das Spielen<br />
mit elektronischen Elementen macht einen großen Teil unserer<br />
Musik aus“, umreißt Fronter Gerrit Wolf seine Band für jene, die<br />
sie bisher nicht kennen. Neben ihrem Debut Shapes <strong>of</strong> Perception<br />
schufen Jovian Spin auch einige spannende Remixe, etwa von Neuer<br />
Wind (van Canto) oder Ich sehe die Sterne bei Tag (Samsas Traum).<br />
Letztere Verbindung geht aber noch tiefer: „Wir haben bereits<br />
2013 für Samsas Traum im Vorprogramm in der Bochumer Matrix<br />
gespielt. Der Kontakt zu Alexander Kaschte kam erfreulicherweise<br />
über <strong>Orkus</strong>! zustande. Wir hatten den Track scream & shout auf der<br />
<strong>Orkus</strong>! Compilation 72 veröffentlicht. Alex wurde dadurch wohl auf<br />
unseren Sound aufmerksam und schrieb mich an, ob ich für ihn<br />
einen weiteren Remix machen würde.“ 2014 kann man Jovian Spin<br />
erneut als Support des Käferkönigs bewundern.<br />
Da sie eine wirklich große Leidenschaft für gute Bearbeitungen<br />
hegen, bieten sie auf ihrer Homepage eine ganz besondere<br />
Möglichkeit – die Chance, eigene Versionen ihrer Stücke<br />
anzufertigen. „Wir freuen uns über jeden Besuch und über jeden<br />
Remix, den wir zugeschickt bekommen“, sagt der kreative Kopf<br />
der Truppe. Gerrit schreibt die Lieder sowie Texte. „Musikalisch<br />
lasse ich mich gerne von aktuellen Produktionen vieler Künstler<br />
beeinflussen. Auch Live-Konzerte anderer Acts geben mir einen<br />
starken Drang, selbst Musik zu machen und damit auf der Bühne<br />
zu stehen. Sehr interessant finde ich momentan Bands wie The<br />
Knife, VETO oder Die Antwoord.“<br />
Derzeit stellen die Mainzer ihr zweites Album fertig. Alle Titel<br />
sind schon arrangiert und im Aufnahmeprozess. Gerrit verrät,<br />
dass das Werk (vermutlich) im Sommer erscheinen soll. „Für das<br />
Release haben wir uns etwas Besonderes einfallen lassen. Wir haben<br />
beschlossen, dem Fan beziehungsweise Käufer in Zukunft mehr<br />
Anreiz zu geben, wie und wann er sich Musik von uns anhören und<br />
kaufen kann. Mehr Infos dazu später!“, grinst er. Na, da sind wir<br />
natürlich gespannt...<br />
www.jovianspin.com<br />
Manuela Ausserh<strong>of</strong>er<br />
<strong>Orkus</strong>! - 123 73
„Das Einzige, was zählt, ist das Hier und Jetzt.“<br />
„Meine Stimme ist mein wichtigstes Instrument“, sagt Johannes<br />
Sigmond. Klar und aufgeräumt klingt sie durchs Telefon. Bei einem<br />
Sänger, als der er vorrangig gesehen werden möchte, ist das nichts<br />
Besonderes. Weder sein Statement noch dessen wohliger Klang. Das<br />
Besondere ist, dass er gleichzeitig davon spricht, Lyrics würden einer<br />
Melodie selten guttun. Und dass er trotzdem bei jedem Stück seines<br />
neuen Albums Promises <strong>of</strong> No Man’s Land Text und Stimme einsetzt. Mal<br />
wild, mal sehr zurückgenommen, mal plakativ, mal sehr verschachtelt.<br />
Den Ton gibt sie immer an.<br />
Er erzählt von Plätzen und Städten, die essenziell für ihn und sein<br />
Schaffen sind: Berlin, Barcelona, Utrecht, Südfrankreich. Er ist ein<br />
hipper, hauptsächlich in den Beneluxstaaten erfolgreicher Künstler,<br />
Weltreisender und Fan von Radrennen. Blaudzun ist ein interessanter<br />
Mann, und das nicht nur wegen der Ambivalenz, mit der er über seine<br />
Stimme redet. Seinen Namen hat er dem dänischen Radrennfahrer aus<br />
den Sechzigern entliehen, sein aktuelles Coverbild zeigt ein androgyn<br />
wirkendes Kind, das der tschechische Photograph Jan Saudek 1978<br />
aufgenommen hat. „Auch wenn ich gern Bowie oder Springsteen höre,<br />
bin ich nicht in den Siebzigern gefangen“, erklärt Blaudzun und schiebt<br />
nach: „Ich liebe es, im Jahr 2014 zu leben. Das Einzige, was zählt, ist das<br />
Hier und Jetzt.“<br />
Oft streift er mit seinen Sätzen und Überlegungen eine universelle<br />
Wahrheit und behält trotzdem seinen Humor. Er lacht in den Hörer,<br />
seine Stimme sei mit seinem Gehirn, seinen Gefühlen, vor allem aber<br />
mit seinen Eiern verknüpft. Und er sagt, dass Musik ihn reinige und<br />
befreie: „Musizieren ist Katharsis.“<br />
Um die Entwicklung des neuen Materials hat er ein mittelschweres<br />
Geheimnis gemacht und beteiligte Gäste gebeten, kein Wort über die<br />
Produktion zu verlieren, welche er im Juni 2013 begonnen hatte. Er<br />
vergleicht den Prozess mit dem Kochen eines Eintopfs. Auch da dürfe<br />
der Deckel nicht immer wieder angehoben werden. Das schadet dem<br />
Geschmack. Ist musizieren also wie kochen? Blaudzun antwortet einfach,<br />
dass er in jene Zone gelangen wollte, ein Debutwerk zu produzieren. Es<br />
ist sein viertes.<br />
Das titelgebende Niemandsland beschreibt der Künstler als<br />
„unerforschtes Terrain“, als eine Stadt mit Millionen Einwohnern und<br />
Millionen einsamer Seelen. „Du hast eine Entscheidung getr<strong>of</strong>fen,<br />
von der du nicht weißt, was sie mit sich bringt. Doch zurück kannst<br />
du auch nicht.“ Gefangen in der Spur. Aber er redet eben auch davon,<br />
dass ein solcher Prozess wichtig ist und prägend. „Manchmal muss man<br />
eine Grenze überschreiten, das kann wunderschön sein. Nichts, was du<br />
kanntest, bleibt gleich.“ Darum „promises“ – Versprechungen.<br />
Womöglich, sagt Blaudzun, verändert auch er sich bis zu seinem<br />
nächsten Album... sein Sound, seine Stimme. Kategorien interessieren<br />
ihn nicht: „Ob es Folk Rock oder Alternative Rock genannt wird, ist egal.<br />
Ich unterscheide bloß zwischen guter oder schlechter Musik.“ Nichts<br />
also ist sicher, nur vielleicht, dass sein Album in Blaudzuns Kategorien<br />
passt. In die gute.<br />
www.blaudzun.com<br />
David Skrinjar<br />
Discographie (Alben):<br />
Blaudzun (2008)<br />
Seadrift Soundmachine (2010)<br />
Heavy Flowers (2012)<br />
Promises <strong>of</strong> No Man’s Land (2014)<br />
74 - <strong>Orkus</strong>!
„Ich bin<br />
sozusagen<br />
eine gezielte<br />
Träumerin.“<br />
Besonders in den letzten Jahren hat so manche Powerfrau bewiesen, dass die Psychobilly/<br />
Rockabilly/Horror Punk-Szene nicht unbedingt eine Männerdomäne sein muss. Man<br />
denke bloß an Kitty in a Casket oder The Hellfreaks. Doch die aus Finnland stammenden<br />
Night Nurse setzen noch einen obendrauf. Sängerin Nurse Camy bringt eine solche Ladung<br />
Aggression, Energie und Leidenschaft mit auf die Bühne, wie man sie selten erlebt: rotes<br />
Haar, unzählige Tattoos, sexy Lack und Leder und natürlich eine kraftvolle Stimme.<br />
Camy ist, wie sie selber findet, kein kleines Mädchen mehr, und diese Lebenserfahrung und<br />
Reife kann man hören. „Mit unserer Musik will ich jedem zeigen, dass er einfach nur er selbst<br />
sein soll. Man soll die Sachen anpacken, die das Herz einem sagt. So mache ich auch Musik“,<br />
erzählt die charismatische Vokalistin. „Ich bin sozusagen eine gezielte Träumerin. Ich male<br />
mir aus, dass ich mich in allen möglichen Situationen befinde. Vielleicht ist das meine Art,<br />
mich für die Zukunft zu wappnen, ohne dabei zu viel Stress zu haben. Ich glaube, man kann<br />
alle Bestrebungen wahr machen, wenn man sie nicht allzu ernst nimmt. Ich gehe meinen<br />
eigenen Weg, habe aber auch keine Angst, jemanden um Hilfe zu bitten.“<br />
Jetzt steht das heiß ersehnte Debut bereit. Band und Album sind nach der kessen Fronterin<br />
benannt, die auf dem Cover keine Furcht vor Spritzen zeigt und als verführerische<br />
Krankenschwester in knappem Lack posiert. Sie ist auch für das gesamte Artwork<br />
verantwortlich. Inhaltlich erwartet uns „Psychobilly mit fesselnden Melodien und gruseligen<br />
Vibes... Night Nurse deckt ganz verschiedene Seiten und Atmosphären von Horror ab“,<br />
erklärt Camy.<br />
Tom Bones, Kontrabassspieler der Truppe, berichtet über die Produktion: „Wir haben so eine<br />
Do It Yourself-Einstellung, und ich sorge für die Aufnahmen und den Mix. Glücklicherweise<br />
sind wir alle schon sehr lange befreundet, und jeder teilte dieselbe Vision. Das macht die<br />
Sache einfacher. Ich musste bloß alles irgendwie zusammensetzen. Natürlich gab es auch ein<br />
paar Dinge, die wir lieber Pr<strong>of</strong>is überlassen. Virtalähde Mastering und Wolverine Records<br />
haben den Rest erledigt.“ So entstand ein sauber produziertes Album, das definitiv viel<br />
Aufmerksamkeit erregen wird.<br />
Die letzten Monate waren für Camy und ihre Jungs extrem spannend. Night Nurse wurde<br />
fertiggestellt, und sie bastelten fleißig an einer Releasetour. „Wir freuen uns sehr, nach<br />
Deutschland, Tschechien oder Österreich zu kommen. Das wird super!“, lacht Tom. Schön,<br />
dass die Finnen die Grenzen ihrer Heimat überschreiten und auch hiesige Gebiete unsicher<br />
machen. Der blanke Horror steht also vor der Tür – Du musst ihn nur noch hereinlassen.<br />
www.nightnurse.fi<br />
Manuela Ausserh<strong>of</strong>er<br />
INCURA · OUT NOW!<br />
Wilde, knirschende Metal-Grooves gehen in technisches<br />
Prog-Rock-Können über, während es sich Classic-Rock-<br />
Arrangements neben operesquem Drama gemütlich machen.<br />
Für Fans von MY CHEMICAL ROMANCE,<br />
BILLY TALENT, AFI und FALLOUT BOY!<br />
GOLIATH · OUT NOW!<br />
Das monströse Debüt einer der aufregendsten Bands, die<br />
aus der Metal-Szene von Los Angeles hervorgegangen ist.<br />
Erhältlich als: CD und DIGITAL ALBUM<br />
www.CENTURYMEDIA.com
„Sich selber kennenzulernen, ist ein fortwährender Prozess...“
Zeit hat die Bedeutung, die man ihr gibt. Wenn eine Band aber seit 30 Jahren in einer Underground-Szene nicht nur besteht,<br />
sondern über jene lange Spanne erfolgreich bleibt, ist das mehr als eine Randnotiz wert. Clan Of Xymox gehören nicht ohne Grund<br />
seit nun tatsächlich drei Jahrzehnten zu den großen Namen im Gothic/Wave.<br />
<strong>Orkus</strong>: Vor eurem aktuellen Release<br />
Matters <strong>of</strong> Mind Body and Soul habt ihr 2012<br />
Kindred Spirits veröffentlicht – ein Werk mit<br />
Interpretationen einiger Gothic- respektive<br />
Wave-Kultstücke. Mögen eure Fans deine<br />
Fassungen dieser im Original ja sehr berühmten<br />
Titel? Hat sich eventuell sogar ein Song als<br />
Favorit entpuppt?<br />
Ronny Moorings: Das Cover-Album<br />
wurde sehr gut aufgenommen. Die Lieder<br />
gefielen unseren Fans, die auch die ausgewählten<br />
Bands mochten. Ich kann nicht sagen, welches<br />
am meisten gefiel, aber Fangruppen von<br />
The Cure und Depeche Mode haben unsere<br />
Varianten in ihre Websites eingebaut. Das ist<br />
eine Ehre und ein Zeichen, dass es die richtigen<br />
Cover-Versionen waren. Es war aber vor allem<br />
auch meine persönliche Hommage an diese<br />
Bands, deswegen bin ich natürlich mit dem<br />
Resultat zufrieden.<br />
O: Seit 1984 gibt es Xymox/Clan Of Xymox.<br />
Magst du persönlich immer noch dieselbe<br />
Musik wie Mitte und Ende der Achtziger, oder<br />
haben sich deine Vorlieben seitdem komplett<br />
geändert?<br />
RM: Mein Geschmack wechselt laufend. Das<br />
hilft, wenn man selbst Musik schreibt. Man<br />
darf nicht einfach in der Vergangenheit stecken<br />
bleiben. Die Zeit, verschiedene Menschen,<br />
eigene Erlebnisse und Erfahrungen, vielleicht<br />
auch die Umgebung beeinflussen meinen<br />
Musikgeschmack – ich lasse das ganz auf mich<br />
zukommen. Das Einzige, was ich weiß, ist,<br />
was ich nicht mag. Um Mainstream nämlich<br />
werde ich definitiv immer einen großen Bogen<br />
schlagen. Ich schätze, man kann meinen<br />
Geschmack als „alternativ“, aber nicht „total<br />
alternativ“ bezeichnen. Die Nummern, die<br />
ich auf Kindred Spirits gecovert habe, sind der<br />
Background, aus dem ich stamme. Von dort<br />
hat sich mein musikalischer Horizont ständig<br />
erweitert.<br />
O: 1984 war die Welt noch eine andere. Oder?<br />
Wie sind deine Erfahrungen? Und ist deiner<br />
Meinung nach die Welt anno 2014 besser oder<br />
schlechter als drei Dekaden zuvor?<br />
RM: Ach... unterschiedliche Zeiten,<br />
unterschiedliche Einstellungen und<br />
Erfahrungen. Ich kann nicht behaupten, dass<br />
das eine besser ist als das andere. Ohne die Welt<br />
von 1984 – wenn du einen so genauen Stempel<br />
aufdrücken willst – wären wir schlicht nicht<br />
da, wo wir jetzt sind. Doch ich vermisse die<br />
Vergangenheit bestimmt nicht. Es ist irgendwie<br />
albern, wenn Leute auf die Vergangenheit<br />
zurückblicken als etwas, wonach man sich<br />
sehnt. Man muss in der Gegenwart leben<br />
und das Beste aus dem Leben machen, wie es<br />
momentan ist. Das verbietet einem ja nicht,<br />
Früheres, das man selbst als gut empfindet, in<br />
seinen aktuellen Lebensstil zu integrieren.<br />
O: Und was, denkst du, ist heutzutage<br />
grundsätzlich wirklich besser oder schlechter?<br />
RM: Der heutige Zugang zu Information, die<br />
technischen Innovationen und die Art, wie<br />
wir global kommunizieren können, ohne ein<br />
Vermögen auszugeben, sind enorme Schritte<br />
vorwärts. Flatscreens machen es zu einem<br />
wahren Vergnügen, Filme zu schauen. In den<br />
Achtzigern wurden wir allerdings nicht so mit<br />
Werbung bombardiert wie jetzt. Als nahezu<br />
einziger Musikkanal war MTV damals wichtig.<br />
Und wir waren drin... wie cool ist das bitte?!<br />
Mittlerweile ist Musik überall erhältlich, und<br />
bei YouTube muss man nur den Namen seiner<br />
Band eintippen und kann fast alle Clips sehen.<br />
Um noch mal über „cool“ zu reden – hier in<br />
Bezug auf heute: In den Achtzigern sprach man<br />
nicht von Erderwärmung. Eher im Gegenteil:<br />
dass eine neue Eiszeit eintreten würde. Die<br />
Veränderungen durch die Einführung der CD<br />
kennen wir alle. Ich war sehr aufgeregt, als<br />
man unser erstes Album auch auf CD brannte.<br />
Wir waren eine der ersten Bands auf CD! Pac-<br />
Man war eines der wenigen Videospiele, die<br />
es so gab. Stell’ dir das mal vor. Das Leben<br />
war früher wohl einfacher. Eine Welt, in die<br />
zurückzukehren ich mir nicht vorstellen kann.<br />
Nostalgische Menschen wird es immer geben,<br />
und nach dem Comeback von Vinyl scheint es<br />
verständlich, Albumcover in Händen halten zu<br />
wollen. Jedoch sind sie weniger handlich, wenn<br />
man beim Aut<strong>of</strong>ahren oder Joggen Musik hören<br />
möchte. (lächelt) Hm, was sonst? Ich hatte in<br />
den Achtzigern nie so viele Freunde wie heute,<br />
dank Facebook. (lacht laut) Meine Bücher lese<br />
ich immer noch so wie damals. Ich starre schon<br />
genug auf Bildschirme, da will ich in meiner<br />
Freizeit das Buch gerne auch fühlen. Außerdem<br />
mag ich es, richtige Bücher im Regal stehen zu<br />
haben. Alles in allem gefällt es mir ganz gut so,<br />
wie es jetzt ist.<br />
O: 30 Jahre – so viele Alben und so viele<br />
Konzerte. Genießt du es immer noch täglich,<br />
Musik zu machen, neue Melodien zu ersinnen<br />
und über neue Lyrics nachzudenken, ohne dich<br />
dauernd wiederholen zu wollen?<br />
RM: Ich nehme Pausen von der Musik, mit<br />
absoluter Stille im Haus. Wenn ich ein Album<br />
vollendet habe, suche ich erst einmal Abstand<br />
vom Komponieren und Texten. Es braucht<br />
dann eine Weile, bis ich wieder das Bedürfnis<br />
danach verspüre. Mit den Live-Shows ist es<br />
ähnlich. Wir überbuchen uns nicht, genießen<br />
dafür jeden Auftritt, den wir haben. Wir haben<br />
für uns das richtige Maß gefunden, und darum<br />
kann ich auch nach den vielen Jahren noch<br />
weitermachen, Energie und Leidenschaft als<br />
Komponist und Musiker empfinden.<br />
O: Was für eine Art von Musik dürfen wir denn<br />
in weiteren 30 Jahren von dir erwarten?<br />
RM: Mein Requiem vielleicht?<br />
O: Was sind deine wichtigsten Erkenntnisse<br />
aus den letzten drei Dekaden – einerseits als<br />
Bandleader, aber auch als Privatperson?<br />
RM: Weiter neue Dinge lernen und nicht<br />
glauben, alles zu wissen oder nichts mehr<br />
wissen zu müssen. Sich selber kennenzulernen,<br />
ist ein fortwährender Prozess und vielleicht<br />
der Grund, warum ich Musik mache und<br />
Texte schreibe: damit ich tief in mir graben<br />
und etwas herausholen kann, von dem ich gar<br />
nicht wusste, dass es dort, im hintersten Winkel<br />
meines Geistes, war.<br />
O: Wird es anlässlich dieses großen<br />
Bandjubiläums etwas Spezielles von euch für<br />
eure Anhängerschaft geben?<br />
RM: Sollte es nicht andersherum sein? Welches<br />
Geschenk bekommen wir von unseren Fans<br />
zum Geburtstag? Nein, ich mache natürlich<br />
nur Spaß. Aber wie im ersten Teil unseres<br />
Gespräches bereits gesagt (siehe <strong>Orkus</strong>!-<br />
Februar-Ausgabe – Anm.d.Verf.), hebe ich<br />
solche Punkte ungern besonders hervor.<br />
Wir h<strong>of</strong>fen einfach, dass wir unsere Fans in<br />
naher Zukunft bei einem Konzert treffen und<br />
kennenlernen, und in der Zwischenzeit h<strong>of</strong>fe<br />
ich, dass jedem, der Matters <strong>of</strong> Mind Body and<br />
Soul hört, das Album auch gefällt.<br />
www.clan<strong>of</strong>xymox.com<br />
Axel Schön<br />
Discographie (Alben):<br />
Clan Of Xymox (1985)<br />
Medusa (1986)<br />
Twist Of Shadows (1989)<br />
Phoenix (1991)<br />
Metamorphosis (1992)<br />
Headclouds (1993)<br />
Hidden Faces (1997)<br />
Creatures (1999)<br />
Live (live, 2000)<br />
Notes From The Underground (2001)<br />
Farewell (2003)<br />
Breaking Point (2006)<br />
In Love We Trust (2009)<br />
Darkest Hour (2011)<br />
live at Castle Party (live, 2011)<br />
Matters <strong>of</strong> Mind Body and Soul (2014)<br />
Line-Up:<br />
Ronny Moorings – Gesang, Gitarre, Programmierung<br />
Mario Usai – Gitarre<br />
Mojca Zugna – Bass, Gesang<br />
Sean Göbel – Keyboard<br />
<strong>Orkus</strong>! - 77
Be Careful<br />
Marcus Testory: Ein klassischer Neunziger-Teenage-College-<br />
Movie. Der Hauptdarsteller ist üblicherweise der pickelgesichtige<br />
Underdog, der sich nach Anerkennung sehnt. In seiner Verzweiflung<br />
lässt er sich mit dem Teufel ein und wird ein Held. Ein langweiliger,<br />
besessener Held.<br />
Endangered Memories<br />
Matthias Ambré: Ein kleiner tragischer Liebesfilm. Über den<br />
Wunsch, nach einem – wie auch immer vom Schicksal herbeigeführten<br />
– Ende wenigstens in seinen Erinnerungen die schönsten Momente<br />
festhalten zu können. Und über die Tragik, dass diese Erinnerungen<br />
bloß immer weiter verblassen und man nichts, aber auch wirklich gar<br />
nichts dagegen tun kann.<br />
The Line <strong>of</strong> Last Resistance<br />
MT: Eindeutig ein very britischer Film. Heute gemacht, spielt er doch<br />
in einer Achtziger-Kulisse. Es ist ein Psycho-Mystic-Thriller, der den<br />
Hauptdarsteller (vielleicht Simon Pegg?) an die Grenzen seiner Existenz<br />
führt und ihn auf den Kern seiner selbst reduziert. Was ist nun dieser<br />
Kern, diese letzte Verteidigungslinie, die ihn am Leben hält?<br />
Lest We Forget<br />
MT: Boy meets girl, meets boy, meets girl und lässt die Kette an<br />
gebrochenen Herzen und eigenen Herzbrüchen Revue passieren. Er<br />
erkennt, dass er sich an viele, die einst so wichtig für ihn waren, nicht<br />
einmal mehr erinnern kann. Und so begibt er sich auf eine Reise...<br />
Sophie’s Circus<br />
MA: Die Geschichte der tapferen kleinen Sophie geht weiter. Ihr<br />
Wanderzirkus zieht durch die Lande, begleitet von der leisen H<strong>of</strong>fnung,<br />
dass man ihn genießt und sich später noch lange an ihn erinnern wird.<br />
Wir konnten uns musikalisch hier wirklich austoben, filmmusikalisch<br />
sozusagen. Irgendwo zwischen Tim Burton und Jean-Pierre Jeunet<br />
eventuell.<br />
Praying Mantis<br />
MT: Szenenwechsel. Eine verrauchte, schummrige Bar. Etwas puffig,<br />
roter Samt und Tapete. Auf der Tanzfläche eine Femme fatale, die ihr<br />
Gegenüber um einen Kopf überragt. Eine Zwei-Meter-Marlene Dietrich<br />
tanzt mit John Travolta wie in Pulp Fiction. Er ist ihr vollkommen<br />
verfallen, und kurz vor dem Höhepunkt fährt sie ihre Scherenarme aus<br />
und...<br />
Slipping around the Corner<br />
MT: Eine Tragikomödie. Unser Hauptdarsteller fühlt sich vom<br />
Schicksal gegängelt. Immer wenn er denkt, das Glück sei zum Greifen<br />
nahe, zerfließt es zwischen den Fingern; wenn er denkt, das rettende<br />
Ufer sei nahe, wird er auf See zurückgespült. Warum immer ich? Was<br />
habe ich getan? Womit habe ich das verdient?<br />
Mirror<br />
MT: Der Protagonist sitzt irgendwo in den Dünen am Strand. Eher<br />
nördlich, vielleicht die Kanalküste. Es weht ein harter Wind. Er hat viel<br />
zu verarbeiten, hat Freunde verloren, seine Vergänglichkeit am eigenen<br />
Leib erfahren. Und er begreift, beginnt das Leben zu schätzen und zu<br />
feiern. Jeden Tag zu erleben, im wahrsten Sinne des Wortes.<br />
Sinister Sister<br />
MA: Ein Gruselfilm im Kopf. Eine schaurig-schöne Moritat oder<br />
auch „murder ballad“. Mit ganz viel (natürlich blutunterlaufenem)<br />
Augenzwinkern. Muahahaha – die Rächerin der Geschändeten und<br />
Entehrten geht um. And you know: we’re all the same!<br />
The Invitation<br />
MA: Ein Epos. Eine Hymne an Freundschaft, Liebe und Partnerschaft<br />
schreiben. Eine Hommage an das „Aneinander-Denken“. Ein Loblied<br />
auf alle, die verstanden haben, wie wichtig es ist, dass man dem anderen<br />
einen Platz – vor allem im eigenen Herzen – frei hält.<br />
Views from the Inside: A Midsummer Night’s Dream<br />
MT: Shakespeare. Allerlei Fabelwesen tanzen auf der Lichtung. Und wir<br />
mittendrin. Sie führen und geleiten uns durch die Nacht, durch den<br />
Traum, durch die KAMMER.<br />
Views from the Inside: New Day Rising<br />
MT: Wir erwachen nach der Reise mit und durch die KAMMER und<br />
treten unser Tagwerk an: The spirit lingers on!<br />
78 - <strong>Orkus</strong>!
„Unser EBM bedeutet<br />
Electronic Blast Metal.“<br />
Wenn eines der Gothic Metal-Urgesteine an einem derart weit vorangeschrittenen Punkt seiner Karriere jenem Genre den Rücken<br />
kehrt, welches es selbst entscheidend mitgeprägt hat, mag das wenig Gutes verheißen. Antiserum jedenfalls zeigt Crematory<br />
noch elektronischer als einst auf Revolution. Das ist übrigens auch schon wieder zehn Jahre her; eine Frischzellenkur in Form der<br />
Zusammenarbeit mit den EBM-Haudegen Centhron kann darum gewiss nicht schaden. Die Einstiegsfrage liegt trotzdem auf der<br />
Hand...<br />
<strong>Orkus</strong>: Ist Gothic Metal tot?<br />
Markus Jüllich: Keinesfalls. Aber es hat sich einiges geändert.<br />
Gothic Metal wird heutzutage anders gedeutet, als es ursprünglich<br />
war. Heutzutage werden Bands als „Gothic Metal“ bezeichnet, die eine<br />
opernhafte Sängerin haben und orchestral arrangierte Musik spielen, wie<br />
etwa Nightwish, Within Temptation, Leaves’ Eyes oder Epica. Das sind<br />
aber nicht die Wurzeln des Gothic Metal – und deshalb schien es uns<br />
mit Antiserum auch an der Zeit, eine eigene Schublade zu öffnen: „EBM<br />
Metal“! Unser „EBM“ bedeutet allerdings „Electronic Blast Metal“.<br />
O: Klingt nicht, als wäre es schwer für euch, den Motor eurer Band nach<br />
23 Jahren noch am Laufen zu halten.<br />
MJ: Überhaupt nicht. Frisches Öl rein, und der Motor läuft wie<br />
geschmiert! Wir verfügen über ausreichende Selbstmotivation und<br />
machen Musik, weil es uns Spaß macht. Wir suchen bei jedem neuen<br />
Album neue Herausforderungen, die es dann umzusetzen gilt.<br />
O: Wie früh in der Planungsphase war klar, dass ihr die EBM-Bastion<br />
Centhron mit ins Boot holen werdet?<br />
MJ: Wir hatten die Idee, eine Weiterentwicklung unseres<br />
Comebackalbums Revolution zu schreiben. Auf dem verarbeiteten wir<br />
erstmals Klänge aus dem elektronischen Bereich. Diesmal wollten wir<br />
das Ganze aber noch düsterer gestalten... daher die Idee, sich bei der<br />
EBM-Szene zu bedienen. Weil Elmar Schmidt von Centhron ein alter<br />
Kumpel von Felix und Harald und nebenbei ein großer Crematory-<br />
Fan ist, war es natürlich naheliegend, mit ihm zusammenzuarbeiten.<br />
Das stellte sich übrigens als absolut genial heraus: Elmar lieferte geile<br />
Sounds und Samples, die dann von Katrin weiterverarbeitet wurden und<br />
letztendlich von der Band den Crematory-Stempel verpasst bekamen.<br />
O: Hört sich so an, als wärt ihr schon lange eng mit der EBM-Szene<br />
verbandelt.<br />
MJ: Unser Bassist Harald kennt sich in der Szene bestens aus. Jeder<br />
Einzelne innerhalb der Band hat seinen eigenen Musikgeschmack. Pop,<br />
Rock, Metal, aber auch EBM oder Wave der guten alten Achtziger.<br />
O: Standen die Themen der Lieder bereits fest, als ihr den Entschluss<br />
fasstet, in der EBM-Welt zu wildern?<br />
MJ: Bevor wir mit dem Schreiben neuer Stücke für ein Album beginnen,<br />
setzen wir uns immer zusammen und legen einen roten Leitfaden als<br />
80 - <strong>Orkus</strong>!
Arbeitstitel fest. Diesmal war die Devise „Gothic EBM Metal“;<br />
auf Antiserum sind traditionelle Stücke deswegen ebenso zu finden<br />
wie EBM-orientierte Songs. Eins musste aber gegeben sein: Wo<br />
„Crematory“ draufsteht, ist auch Crematory drin.<br />
O: Was habt ihr euch eigentlich genau davon erh<strong>of</strong>ft?<br />
MJ: Wir wollten neue Wege gehen. Wir hätten alle keine Lust,<br />
so wie AC/DC oder die Rolling Stones 30 Jahre lang immer die<br />
gleichen Songs zu schreiben. Das wäre uns zu langweilig.<br />
O: Gerade in der Metal-Szene könntet ihr euch damit auch einige<br />
Feinde machen.<br />
MJ: No risk, no fun! Wir machen, was wir wollen und wohinter<br />
wir zu 100 Prozent stehen. Sicherlich kann es sein, dass einige<br />
Fans der alten Tage verloren gehen, aber darauf können wir keine<br />
Rücksicht nehmen. Das ist die Musik, die wir machen wollen, und<br />
ich glaube auch, dass der elektronische Schritt nicht zu groß ist,<br />
um Fans zu verlieren. Crematory klingen aktuell, zeitgemäß und<br />
modern – ohne ihre Roots zu verlieren. Eigentlich sollte das neue<br />
Album also jedem Fan gefallen.<br />
O: Und warum genau ist diese EBM-Schlagseite im Jahre 2014 der<br />
richtige Weg für Crematory?<br />
MJ: Ob das der richtige Weg ist, weiß auch ich nicht. Das muss<br />
jeder für sich entscheiden. Es ist aber das, was wir als Band zurzeit<br />
machen wollen und womit wir uns sauwohl fühlen. Ich glaube<br />
auch, dass sich mittlerweile zahlreiche Fans, die auf Bands wie<br />
Rammstein und Eisbrecher oder BlutEngel und Unheilig stehen,<br />
im Hause Crematory gut aufgehoben fühlen. Für mich ist der EBM<br />
Metal eine neue Richtung, die es weiter auszubauen gilt.<br />
O: Klingt, als wolltet ihr noch mal voll angreifen.<br />
MJ: Auf jeden Fall. Wir haben all unser Herzblut in das Album<br />
gesteckt und lange genug daran rumgeschraubt, bis es endlich so<br />
fett geworden ist, wie es jetzt ist. Fest steht: Wir geben alles!<br />
www.crematory.de<br />
Annabelle Reiter<br />
Discographie (Alben):<br />
Transmigration (1993)<br />
... Just Dreaming (1994)<br />
Illusions (1995)<br />
Crematory (1996)<br />
LIVE... at the Out <strong>of</strong> the Dark Festivals (live, 1997)<br />
Awake (1997)<br />
Act Seven (1999)<br />
Believe (2000)<br />
Remind (live, 2001)<br />
Revolution (2004)<br />
LiveRevolution (live, 2005)<br />
Klagebilder (2006)<br />
Pray (2008)<br />
Infinity (2010)<br />
Antiserum (2014)<br />
Line-Up:<br />
Felix Stass – Gesang<br />
Matthias Hechler – Gitarre, Gesang<br />
Harald Heine – Bass<br />
Katrin Jüllich – Keyboard, Samples<br />
Markus Jüllich – Schlagzeug, Programmierung<br />
IGNIS FATUU<br />
Unendlich viele Wege<br />
Mittelalter Rock/Metal<br />
CD + Download | VÖ 07. 03. 2014<br />
Für das neueste Langspielwerk„Unendlich viele Wege“ beschreitet<br />
die 2004 gegründete Dynamiker-Vereinigung aufrecht<br />
ihren Weg, der sie einmal mehr von Selbstwertgefühl<br />
durchzogen zeigt. Elf neue Kompositionen wurden mit hörbar<br />
verschwenderischer Liebe erarbeitet und eingespielt.<br />
www.trollzorn.de/store<br />
CDs, T-Shirts und mehr, aus den Bereichen des<br />
Folk, Black, Viking und Pagan Metals.<br />
INGRIMM<br />
Henkt ihn!<br />
Mittelalter Rock/Metal<br />
CD + Download | VÖ 07. 02. 2014<br />
Das Warten hat nun ein Ende. Der lang ersehnte vierte Silberling<br />
der deutschen Mittelalter-Metaller INGRIMM wird am 07.<br />
02. 2014 über Trollzorn Records erscheinen. Die sechs Regensburger<br />
wollen es erneut wissen und haben sich eingeschworen,<br />
auf „Henkt ihn!“ ihren Sitl treu zu bleiben.<br />
Tourdates 2014 Tourdates 2014<br />
28.02.2014 D-Bochum, Matrix (+ Remember Twilight)<br />
07.03.2014 D-Nürnberg, Der Hirsch (CD-Release-Konzert mit Party)<br />
21.03.2014 D-München, Spectaculum Mundi<br />
29.03.2014 D-Hameln, Sumpfblume<br />
04.04.2014 D-Bad Salzungen, KW70 (+ Ingrimm, Remember Twilight)<br />
05.04.2014 D-Gera, Sächsischer Bahnh<strong>of</strong> (+ Ingrimm)<br />
12.04.2014 CH-Pratteln, Z7 (instead 22.03.2014 @ Galery)<br />
23.05.2014 D-Frankfurt, Das Bett<br />
24.05.2014 D-Hamburg, Markthalle (@ MarX) –<br />
07.06.2014 D-Bremen, Tivoli (@ Veitstanz-Party)<br />
28.06.2014 D-Brande-Hörnerkirchen, Hörnerfest 2014<br />
10.01.2014 D-Landau/Isar, Haus 111<br />
15.02.2014 D-Waldsassen, Pauli‘s Blue Oyster<br />
14.03.2014 D-Gießen, Jokus (+ Narrator, Remember Twilight)<br />
15.03.2014 D-Köln, MTC (+ Remember Twilight)<br />
22.03.2014 D-München, Spectaculum Mundi<br />
04.04.2014 D-Bad Salzungen, KW70 (+ Ignis Fatuu, Remember T.)<br />
05.04.2014 D-Gera, Sächsischer Bahnh<strong>of</strong> (+ Ignis Fatuu)<br />
25.04.2014 D-Lichtenfels, Ragnaroek<br />
<strong>Orkus</strong>!<br />
2014*<br />
- 123<br />
26.04.2014 D-Lichtenfels, Ragnaroek 2014*<br />
02.05.2014 D-Dortmund, MPS 2014
<strong>Orkus</strong>! COMPILATION 96<br />
Liebe Leserin, lieber Leser, wir wünschen Dir viel Vergnügen mit der 96. Ausgabe unserer Samplerreihe!<br />
Sei der Talentscout! Entdecke Du die beste Band. Hier anhören und dann voten auf www.orkus.de!<br />
01. CREMATORY<br />
Shadowmaker<br />
Mit dem auch als Single veröffentlichten<br />
Shadowmaker starten wir dieses Mal unsere<br />
Compilation. Seit über 20 Jahren sind<br />
Crematory aus der Schwarzen Szene nicht<br />
mehr wegzudenken. Zwischen dem Debut Transmigration und ihrem<br />
aktuellen Werk Antiserum liegt eine außergewöhnliche Bandgeschichte.<br />
Und genau deshalb werden die Gothic Metaller mit Sicherheit noch viele<br />
weitere Meilensteine und Hits abliefern...<br />
02. AEONS CONFER<br />
Descent (Video-Edit)<br />
Als Eigenproduktion präsentieren<br />
Aeons Confer ihr 14 Tracks starkes<br />
Album Symphonies Of Saturnus. Die<br />
sechs Jungs haben sich zum Ziel gesetzt,<br />
verschiedene Metal-Genres innovativ<br />
und komplex mit musikalischen Fertigkeiten, klassischen Arrangements,<br />
elektronischen Samples sowie Sci Fi-Atmosphäre zu verbinden. Descent<br />
spiegelt all das wider, was die Modern Symphonic Dark Metaller bieten:<br />
Tiefe, Kraft, Schwere, Finsternis und etwas Gigantisches!<br />
03. EIGENSINN<br />
Raus<br />
Mit der EP Endorphine melden sich<br />
EIGENSINN nach ihrem ersten Album Die<br />
Wahrheit (2009) eindrucksvoll zurück. Das<br />
neue Material zeigt sie in Bestform sowie<br />
mit jenem Drive und der Härte, welche schon ihr Debut auszeichneten.<br />
Einmal mehr demonstriert die Gruppe musikalische Flexibilität – von<br />
knackigen Uptemponummern über eingängige Rocksongs bis zu düsteren<br />
Stampfern à la Raus. In den kommenden Monaten soll das zweite Album<br />
aufgenommen werden. Man darf gespannt sein!<br />
04. JOVIAN SPIN<br />
Into Deep<br />
Jovian Spin heißt einer der Gewinner<br />
von ASPs Mäzenatentumult. Into<br />
Deep entstammt dem Album Shapes <strong>of</strong><br />
Perception und vermittelt das kraftvolle<br />
Industrial-, Rock-, Pop- und Electro-<br />
Gemisch, welches diese Band zu bieten<br />
hat. Wer gern ein wenig mehr über Gerrit Wolf & Co. erfahren möchte,<br />
nimmt schnell noch mal die <strong>Orkus</strong>!-Ausgabe vom Juni 2013 zur Hand. Im<br />
Interview mit Asp wird viel Wissenswertes verraten.<br />
05. STILL PATIENT?<br />
Impact<br />
Nach langer Ruhe kehrt der Sturm<br />
zurück... Zum 25-jährigen Jubiläum<br />
sind Still Patient? endlich wieder im<br />
Studio und auf der Bühne. Dabei<br />
erschafft sich die Band neu, ohne ihre Vergangenheit aus den Augen zu<br />
verlieren. Traditioneller, energetischer, zeitgemäßer und atmosphärischer<br />
Gothic Rock mit elektronischen Elementen und melancholischen Melodien<br />
wird hier gespielt. Vor Kurzem erschien die EP Selective Perception: vier ganz<br />
frische Stücke sowie eine Bearbeitung ihres Klassikers Anavryn. Reinhören!<br />
06. MUNDTOT<br />
Schwarz Weiss<br />
Letzten Oktober konnten Mundtot unter<br />
dem Stichwort „Mäzenatentumult“ live als<br />
Support für ASP bewundert werden. Mit ihrer<br />
ehrlichen und <strong>of</strong>fenen Art laden die jungen<br />
Herren aus München ein, den tristen Alltag zu<br />
vergessen und das Herz sprechen zu lassen. Fans von Post Punk – Marke<br />
Joy Division – dürfen sich genauso wie Liebhaber moderner Elemente im<br />
Stil von Placebo einfach freuen. Rebellion! Schließ Dich an.<br />
07. XTR HUMAN<br />
Dysfunction<br />
Mit ihrer Mischung aus Post Punk, Cold<br />
und New Wave beschreiten drei Stuttgarter<br />
Wege fernab ausgetretener Pfade. Seit 2012<br />
feilen die Künstler an XTR HUMAN,<br />
wobei weder Synthesizer noch Bass zu kurz<br />
kommen. Nebst Gitarren und gedankenaufreibendem Gesang entsteht so<br />
ein Werk, in dem all jene menschlichen Gefühle eine Hauptrolle spielen,<br />
welche auf Melancholie, Zweifeln und der Frage „Was folgt nun?“ gründen.<br />
08. EPINEPHRIN<br />
Glühend Heiß<br />
Pascal Beniesch ([x]-Rx) formierte das<br />
elektronische Projekt Epinephrin im<br />
Jahr 2004, um pures Adrenalin unter<br />
die Tanzbegeisterten zu bringen. Sein<br />
Studiodebut trägt den Titel Alles auf Anfang,<br />
und jetzt heißt es: Vorhang auf! Hier eine<br />
Kostprobe dessen, was Dich erwartet... Noch<br />
eine kleine Zugabe? Dann sind die Remixe<br />
von Nachtmahr und Aesthetic Perfection als Bonustracks des Albums<br />
bestimmt das Richtige.<br />
09. NO:CARRIER<br />
Last Scene<br />
Derzeit sind no:carrier sehr aktiv. 2013 erschienen<br />
die hoch gelobten Singles Last Scene und The<br />
Nine Days’ Queen als Vorboten für das im Mai<br />
kommende Album Wisdom & Failure, gerade<br />
folgte auch noch die Confession EP. Ihr „Electro<br />
Noire Pop“ bezaubert durch verspielte Elektronik,<br />
akustische Klänge und dunkle Lieder abseits<br />
ausgetretener Pfade. Hier ist der Corrosive Mix ihrer nachdenklich-bitteren<br />
Rückschau zu hören...<br />
10. INDUSTRIEZONE<br />
Acid<br />
Industriezone nennt sich ein<br />
österreichisches Industrial-Projekt<br />
rund um Mastermind Christ<strong>of</strong> Hall.<br />
Gemeinsam mit zwei Kollegen lieferte<br />
er schon viele Live-Gigs, etwa als<br />
Support für Größen wie KMFDM; ein<br />
selbstbetiteltes Album wurde ebenfalls<br />
bereits veröffentlicht. Nun arbeitet das Gespann an einem weiteren Werk.<br />
Welch kreativer Sound wohl dieses Mal die Hallen erbeben lässt?<br />
Mit Deiner Band auf der nächsten <strong>Orkus</strong>! Compilation sein? Bewirb Dich einfach unter cd@orkus.de!<br />
82 - <strong>Orkus</strong>!
„Meine größten Helden waren<br />
Dagobert Duck oder Indiana Jones.“<br />
Mit Nightwish hat Tuomas Holopainen alles erreicht. Bevor die finnischen Rekordjäger 2015 mit einem neuen Album zurückkehren,<br />
tauchen wir mit dem Mastermind tief ein in die Welt von Walt Disney, direkt hinein in ein gewaltiges Abenteuer. Zu Don Rosas<br />
Graphic Novel The Life and Times <strong>of</strong> Scrooge McDuck hat Holopainen jetzt einen Soundtrack geschrieben – und damit nicht weniger<br />
als musikalischen Eskapismus in seiner reinsten Form vorgelegt.<br />
<strong>Orkus</strong>: Es ist kein Geheimnis, dass du ein riesiger Disney-Fan bist.<br />
Warum eigentlich?<br />
Tuomas Holopainen: Ich bin mit Disney aufgewachsen. Als Kind<br />
liebte ich einfach alles von Disney, später filterte ich natürlich ein wenig.<br />
Selbst von Disney ist nicht alles gut. (lächelt) Dieses Buch von Don Rosa<br />
ist jedoch meine ultimative Disney-Bibel. Mein Buch für die einsame Insel.<br />
Die inspirierendste Story, die je geschrieben wurde. Sie bringt mich jedes<br />
Mal aufs Neue zum Lachen, zum Weinen, transportiert eine wundervolle<br />
Moral und zeigt mir, wie kostbar jede Sekunde meines Lebens ist. Also<br />
sollten wir alle zusehen, ein unvergessliches Abenteuer daraus zu machen!<br />
O: Kannst du dich noch an deinen ersten Kontakt mit The Life and Times<br />
<strong>of</strong> Scrooge McDuck erinnern?<br />
TH: Das muss in den frühen Neunzigern gewesen sein. Zu jenem<br />
Zeitpunkt hatte ich alles von Disney verschlungen, was es gab, hatte auch<br />
zahlreiche Parks besucht. Aus dem Nichts kam dann dieser neue Künstler<br />
namens Don Rosa, der mich völlig überwältigte. Seine Geschichten<br />
wurden s<strong>of</strong>ort zu meinen absoluten Lieblingen. Als The Life and Times<br />
<strong>of</strong> Scrooge McDuck ungefähr 1995 erschien, war es endgültig um mich<br />
geschehen. So etwas hatte ich nie zuvor gelesen.<br />
O: Die Idee dieses Soundtracks trägst du bereits 15 Jahre mit dir herum.<br />
Hattest du immer schon Musik im Kopf, wenn du die Geschichte gelesen<br />
hast?<br />
TH: Ich hörte jedes Mal Musik, wenn ich in dem Buch versank. Selbst<br />
beim ersten Mal. Wenn er in Schottland war, hörte ich immer schon<br />
Tuomas Holopainen & Skizze<br />
Don Rosa & Tuomas Holopainen<br />
Cover The Life And Times Of Scrooge<br />
84 - <strong>Orkus</strong>!
Dudelsäcke, im Wilden Westen ebenfalls die passenden Klänge. So<br />
entstand überhaupt erst die Idee, der Geschichte einen Soundtrack<br />
zu schreiben. Die Musik zu einer Graphic Novel... so etwas wurde<br />
meines Wissens noch nie gemacht.<br />
O: War es nicht schwer, nach all den Alben für Nightwish<br />
umzuschalten und eine ganz neue Welt zu erschaffen?<br />
TH: Gar nicht, nein. Die Songs entstanden einfach im Handumdrehen.<br />
Natürlich hatte ich Hilfe fähiger Leute, doch ich verspürte dieselbe<br />
Freiheit, die ich auch bei Nightwish fühle. Ich wollte Don Rosas Welt<br />
einfangen. Das war das oberste Ziel. Und das fiel mir sehr leicht,<br />
sogar leichter als alles, was ich bisher gemacht habe – wenngleich es<br />
trotzdem sehr viele lange Tage im Studio bedeutete.<br />
O: Die Erzählungen über den stinkreichen Onkel Dagobert sind<br />
geprägt durch Abenteuer, Freundschaft und Loyalität. Ist er so etwas<br />
wie dein Held? Oder beneidest du ihn eher?<br />
TH: Niemand sollte beneidet werden. Aber er ist zweifellos mein<br />
Held, in dem ich mich <strong>of</strong>t wiedererkenne. Er ist sehr kontrovers und<br />
trägt eine Menge Gewalt in sich. Das finde ich bei mir zwar nicht,<br />
aber auch ihm geht es um das Abenteuer, um die Familie, um das<br />
Sammeln von Erinnerungen. Er ist reich, doch Geld kümmert ihn<br />
nicht... er gibt es ja nie aus. Seine Münzen sind für ihn Erinnerungen.<br />
Und das ist ein schöner Gedanke.<br />
O: Wolltest du als Kind auch ein Abenteurer werden wie er?<br />
TH: Ich wollte tatsächlich Abenteurer sein, ja. Meine größten Helden<br />
waren Dagobert Duck oder Indiana Jones. Mit sechs wollte ich<br />
Archäologe werden und ein gefährliches Leben an allen Enden der<br />
Welt führen. Und obwohl ich kein Archäologe geworden bin, mache<br />
ich das heutzutage wirklich. Das ist ein gewaltiges Privileg.<br />
O: Gib’s zu, nur deshalb bist du Musiker geworden!<br />
TH: Nein, das war natürlich alles Zufall. (lacht) Ich fand alles,<br />
wonach ich mich sehnte, als ich längst unterwegs war. Aber das ist<br />
vielleicht bei allen Abenteurern so.<br />
O: Wie fühlt es sich eigentlich an, einen Traum in Erfüllung gehen<br />
zu lassen?<br />
TH: Phantastisch. Für mich dreht sich das Leben darum, meine<br />
Träume zu erfüllen. Dies mag zwar ein sehr sonderbarer Traum<br />
gewesen sein, aber einer, der unbedingt erfüllt werden musste!<br />
O: Und dann noch unter Mitwirkung von Don Rosa selbst.<br />
TH: Klar erh<strong>of</strong>fte ich mir seine Mitarbeit, immerhin schrie alles an<br />
diesem Projekt geradezu nach ihm. Natürlich hätte ich das Album<br />
auch ohne sein Coverartwork realisiert, doch seine Zusage war<br />
zweifellos eine große Freude. Anfangs war er zwar zögerlich, aber ich<br />
glaube, das hing bloß damit zusammen, dass er seit 2006 nichts mehr<br />
gezeichnet hatte und mir ernsthaft riet, einen „richtigen Künstler“ zu<br />
engagieren. Er! Gleich sein erster Entwurf haute mich vom Hocker,<br />
und als er dann noch mit circa 100 Seiten alter Skizzen um die Ecke<br />
kam, die ich verwenden durfte, war ich nur noch sprachlos.<br />
O: Hat sich die Bedeutung dieser Geschichte geändert, seit du sie das<br />
erste Mal gelesen hast?<br />
TH: Überhaupt nicht. Sie steht für dasselbe, w<strong>of</strong>ür sie bereits vor 20<br />
Jahren stand. Wie jede gute Geschichte, ist sie zeitlos.<br />
O: Welche Bedeutung misst du Geschichten bei?<br />
TH: Das Leben ist nichts als eine Ansammlung von Geschichten. Je<br />
besser die Geschichten, desto besser das Leben. Eine gute Geschichte<br />
ängstigt dich, bringt dich zum Weinen, zum Lachen und lehrt dich<br />
etwas.<br />
O: Man erzählt sich, dass Dagobert im Alter von 100 Jahren nach<br />
einem „Leben voller Abenteuer“ gestorben ist. Ist dieses Projekt so<br />
etwas wie ein musikgewordener Wunsch, es möge bei dir genauso<br />
sein?<br />
TH: Das trifft es gut. Ich möchte mindestens 100 Jahre alt werden<br />
und das Gefühl haben, das größte Abenteuer aller Zeiten erlebt zu<br />
haben. Dass ich liebte und geliebt wurde.<br />
www.tuomas-holopainen.com<br />
Björn Springorum<br />
Out 10.02.14!<br />
Alfahanne<br />
Alfapokalyps<br />
Debut album from Alfahanne (S).<br />
A great mix <strong>of</strong> Black Metal, Punk,<br />
Classic Rock and New Wave.<br />
Guest vocals by Hoest (Taake),<br />
Kvarforth (Shining) and V’gandr<br />
(Helheim). With Alfahanne, there is<br />
one way in and no way out!<br />
Karisma records / darK essence records<br />
PostboKs 472, 5805 bergen - norWaY<br />
WWW.Karismarecords.no<br />
WWW.darKessencerecords.no
„Reich wird<br />
hierbei niemand,<br />
aber glücklich<br />
sehr wohl.“<br />
Noch kein ganzes Jahr ist es her, dass Stefan Poiss<br />
mit seinem Projekt THYX in Form des Albums<br />
Below The City unsere Ohren verwöhnte. Jetzt<br />
steht seine nächste Super Vision vor der Tür, und so<br />
langsam scheut man sich doch, vom mind.in.a.box-<br />
Mastermind zu sprechen, denn um seine eigentliche<br />
Hauptband ist es ein wenig ruhig geworden.<br />
Stefan Poiss: Seitdem ich nichts anderes mehr als<br />
Musik mache, habe ich nun deutlich mehr Zeit dafür.<br />
Früher bin ich nach der Arbeit nach Hause gekommen<br />
und habe bis in die Nacht Musik gemacht, wenig<br />
geschlafen und wieder gearbeitet. Heute mache ich zwar<br />
noch immer bis in die Nacht Musik, aber schlafe dann<br />
dafür länger. (lacht) Natürlich arbeite ich in meinem<br />
Tonstudio nicht nur an meiner Musik, aber der Output ist<br />
durch meine Selbstständigkeit definitiv höher geworden.<br />
Wahrscheinlich werde ich von der Anzahl der Alben<br />
mind.in.a.box mit THYX irgendwann überholen, und<br />
die Frage nach dem Hauptprojekt würde sich tatsächlich<br />
stellen, aber deswegen wird keines der Projekte sterben,<br />
und nach der Veröffentlichung von Super Vision steht<br />
nun endlich auch wieder ein mind.in.a.box-Album auf<br />
der Tagesordnung.<br />
<strong>Orkus</strong>: Zuvor kannst du uns vielleicht verraten, wieso<br />
es bei Super Vision plötzlich ein übergeordnetes Konzept<br />
gibt?<br />
SP: Das Album hat mit den Themen „Spionage“ und<br />
„Überwachung“ ein Hauptthema, welches sich durch das<br />
ganze Album zieht, und im Gegensatz zu mind.in.a.box<br />
ist das tatsächlich das erste Mal. Aber die Geschichte rund<br />
um Edward Snowden ist einfach zu groß, um sie in einem<br />
einzigen Song abhandeln zu können. Dieses Thema wird<br />
uns sicher noch eine ganze Weile beschäftigen, und ich<br />
werde nicht der letzte Künstler sein, der darüber erzählt.<br />
O: Wie schaut denn deine persönliche „super Vision“<br />
aus?<br />
86 - <strong>Orkus</strong>!
SP: Wer das Album hört, wird merken, dass meine Vision<br />
der Welt eher düster ausschaut, aber dafür klingt meine<br />
Super Vision so, dass ich wirklich stolz auf sie bin. Ich habe<br />
diesmal wieder versucht, Songs als unfertig zu betrachten,<br />
die in meinem Kopf eigentlich als „fertig“ abgestempelt<br />
wurden. Egal ob ich der Meinung war, dass es gut klingt, und<br />
ich zufrieden war – ich habe mich noch einmal hingesetzt<br />
und an den Tracks geschraubt. Man schärft dadurch seine<br />
Fähigkeiten und hebt sich sozusagen auf ein neues Level. Der<br />
schöne Nebeneffekt daran: Dieses Level ist beim nächsten<br />
Mal der neue Standard. Letztlich geht es auch bei der Musik<br />
darum, sein Können ständig zu verbessern, denn das kann dir<br />
keiner mehr wegnehmen.<br />
O: Auch Super Vision überrascht wieder durch genrefremde,<br />
natürliche Instrumente und hält mit Für Immer fast schon<br />
einen elektronischen Rocksong parat. Wie wäre es mit einem<br />
ganzen Album in dieser Richtung?<br />
SP: Ich denke, dafür bräuchte ich ein anderes Projekt mit<br />
Personen, die mich in diese Richtung treiben. Theoretisch<br />
wäre es möglich, aber im Endeffekt zieht es mich immer<br />
wieder in Richtung der Synthesizer und Vocoder. Das hat<br />
nach wie vor etwas Magisches für mich. Ich möchte also<br />
nichts verneinen, aber meine Musik wird immer nach mir<br />
und dem, was ich mag, klingen, und wenn man sich zu sehr<br />
verbiegt, landet man schließlich auf der dunklen Seite der<br />
Musik. (lacht)<br />
O: Ist der Vocoder einfach nur dein Markenzeichen, magst<br />
du ihn zu gern, oder hast du Angst vor der eigenen Stimme?<br />
Die muss sich wirklich nicht hinter Tonmodulationen<br />
verstecken...<br />
SP: Diese Furcht hatte ich tatsächlich, aber seit den Konzerten<br />
ist sie zum Glück verschwunden. Ich mag Vocoder einfach,<br />
denn es klingt futuristisch, hat aber mit meiner Stimme auch<br />
einen menschlichen Anteil und erweitert den stimmlichen<br />
Einsatzbereich. Manchmal können Vocoderstimmen<br />
auch Melodien „singen“, die einfach besser passen, und<br />
ab und an ist es thematisch angebracht, wenn du dir zum<br />
Beispiel Robots Don’t Lie anhörst. Schlecht ist nur, wenn die<br />
Vocodermöglichkeit bei einem Konzert ausfällt, denn dann<br />
muss man diese Parts mit seiner eigenen Stimme singen. Das<br />
ist mir bereits zwei Mal passiert, und ich war wahrlich nicht<br />
gut darin.<br />
O: Eine abschließende Frage abseits der Musik:<br />
Warum vertreibst du THYX in Europa selbst? Mit dem<br />
entsprechenden Vertrieb wäre doch sicher ein Mehr an<br />
Resonanz zu erwarten.<br />
SP: Wahrscheinlich wäre es das, aber würde ich dadurch<br />
mehr verdienen? Eher sogar weniger, denn natürlich<br />
möchte der Vertrieb auch etwas verdienen. Auch die Labels<br />
an sich verdienen heute durch die geringeren Verkäufe<br />
weniger als früher und wollen im Gegenzug beispielsweise<br />
mehr Merchandisingrechte. Das geht mir aber zu weit.<br />
Wir verkaufen von THYX in Europa derzeit etwa 500<br />
Exemplare selbst, und obwohl es mit mind.in.a.box das<br />
Vierfache ist, bleibt nicht mehr über. Hinzu kommt, dass<br />
mir der Eigenvertrieb mehr Spaß macht, als irgendwelchen<br />
Schecks nachzulaufen, und das direkte Feedback der Fans,<br />
wenn sie die Lieferung erhalten haben, ist großartig. Über<br />
Zahlen spricht man zwar bekanntlich ungern, aber vielleicht<br />
konnte ich etwas Licht in die Dunkelheit der Musikindustrie<br />
bringen. Reich wird hierbei niemand, aber glücklich sehr<br />
wohl.<br />
www.thyxmusic.com<br />
Lars Schubert<br />
Discographie (Alben):<br />
The Way Home (2012)<br />
Below The City (2013)<br />
Super Vision (2014)<br />
<strong>Orkus</strong>! - 123
„Ich habe mich buchstäblich<br />
zu Hause eingeschlossen...“<br />
ISOLATION heißt das jüngste Werk von<br />
Enter & Fall, welches schon beim ersten<br />
Hören die Veränderungen innerhalb der<br />
Formation aufzeigt. War Push Enter And<br />
Fall Down noch eine Zwei-Mann-Sache,<br />
ist die Gruppe inzwischen zum Quartett<br />
angewachsen. „Die Konstellation, wie<br />
Enter & Fall jetzt aufgestellt ist, hat<br />
sich während der Tour zusammen mit<br />
Project Pitchfork entwickelt. Ich bin so<br />
froh darüber, Jenna, Toni und Markus in<br />
der Band zu haben. Jeder der drei bringt<br />
seinen eigenen Charakter ein, und das<br />
merkt man natürlich auf der Bühne und<br />
auch im gesamten Erscheinungsbild. Ich<br />
glaube nicht, dass wir dort stehen würden,<br />
wo wir jetzt sind, wenn ich das alles alleine<br />
durchgezogen hätte“, bekennt David<br />
Goldammer.<br />
Wirkte das Debut nach vorne preschend<br />
und hart, so erzeugen die neuen<br />
Nummern beim Hörer Sehnsucht nach<br />
Geborgenheit, sie sprechen von Stärke<br />
und Zuversicht, rufen gar Wärme hervor,<br />
und es entsteht ein aufmunternder Effekt.<br />
„Das ist genau der Punkt. Das war einfach<br />
der Stimmung geschuldet, in der ich<br />
mich nach der Veröffentlichung von Push<br />
Enter And Fall Down befand. Zu dieser<br />
Zeit hat sich in meinem Leben sehr viel<br />
verändert. Ob in meinem privaten Umfeld<br />
oder auch beruflich. Lange konnte ich<br />
kaum einen klaren Gedanken fassen, um<br />
wirklich an neuen Sachen zu arbeiten. Ich<br />
hatte einfach das Gefühl, dass mein ganzes<br />
Leben in den letzten zwei Jahren etwas aus<br />
den Fugen geraten ist. Ich habe mich dann<br />
buchstäblich mit meinen vielen Gedanken<br />
und Gefühlen zu Hause eingeschlossen<br />
und mich im wahrsten Sinne des Wortes in<br />
eine Art Isolation begeben.“ Ein Rückzug<br />
in gesundem Maß mag also durchaus<br />
Vorzüge haben, um sich wieder auf die<br />
essenziellen Dinge zu besinnen. Die Lieder<br />
auf ISOLATION stellen pointiert dar, wie<br />
unerlässlich das in den Tracks I need you<br />
here und I will geschilderte Füreinanderda-Sein<br />
im Leben eines jeden ist. Dieses<br />
Bedürfnis nach gegenseitigem Halt: etwas,<br />
das mit der Zeit und gewiss auch dem<br />
Alter für Dave an Bedeutung gewonnen<br />
hat. „Ich beschreibe so ein Album für<br />
mich persönlich immer gern als eine Art<br />
Selbsttherapie. Es ist so verdammt wichtig,<br />
jemanden zu haben, mit dem man Gefühle<br />
und Gedanken teilen kann. Das ist mir in<br />
der letzten Zeit viel, viel klarer geworden.“<br />
Auch abseits des Songwritings sucht<br />
Dave menschliche Nähe. So konnte man<br />
ihn 2013 auf dem WGT zum munteren<br />
Plausch treffen – oder im Rahmen des<br />
Erscheinens von ISOLATION im Dresdner<br />
BUNKER. „Was ich gerade bei der<br />
Releaseparty extrem positiv bemerkt habe,<br />
ist, dass die Leute in Clubs mittlerweile viel<br />
<strong>of</strong>fener mit neuer Musik umgehen! Ich mag<br />
es, wenn ich auflege, den Leuten auch viel<br />
neue Musik zu präsentieren. Ich war echt<br />
begeistert, wie toll die Leute unser neues<br />
Material aufgenommen haben. Was unsere<br />
Verfassung in Hinsicht auf die anstehenden<br />
Live-Termine angeht, sind wir, wie Toni<br />
immer so schön sagt, heiß wie Frittenfett!“<br />
www.enterandfall.de<br />
Marie-Luise Henke<br />
Discographie (Alben):<br />
Push Enter And Fall Down (2012)<br />
ISOLATION (2014)<br />
Line-Up:<br />
David Goldammer – Gesang, Texte, Programmierung<br />
Jenna Rot – Gesang, Texte<br />
Toni Tzschoppe – Gesang, Live-Keyboard<br />
Markus Otto – Live-Keyboard<br />
88 - <strong>Orkus</strong>!
„Schulter an Schulter,<br />
Rücken an Rücken!“<br />
„Metsatöll“ ist ein altertümlicher estnischer<br />
Euphemismus, der „Wolf“ bedeutet. Nach diesem<br />
Begriff haben sich die vier Tallinner benannt.<br />
Da wundert es kaum, dass auch ihr brandneues,<br />
mittlerweile sechstes Studioalbum Karjajuht eine<br />
entsprechende Verbindung aufweist. Vokalist und<br />
Gitarrist Markus Teeäär sowie Lauri Õunapuu<br />
(neben dem Gesang noch für traditionelle<br />
Instrumente verantwortlich) erläutern, was hinter<br />
dem Titel steckt...<br />
„Karjajuht heißt Führer des Rudels. Eine Leitfigur<br />
darf niemals schwach oder traurig sein. Deshalb<br />
haben wir ein Album geschrieben, das nur Stücke<br />
mit einer positiven und kraftvollen Aussage<br />
enthält. Es drückt Folgendes aus: Das Leben wird<br />
uns nicht gegeben, um zu leiden und zu jammern.<br />
Das Leben wird uns gegeben, um aufrecht auf<br />
beiden Füßen zu stehen. Um die zu unterstützen,<br />
die schwächer sind als du, und Hilfe anzunehmen<br />
von jenen, welche stärker sind als du. Erst wenn aus<br />
dem Ich ein Wir wird, können wir gemeinsam stark<br />
sein. Schulter an Schulter, Rücken an Rücken!“,<br />
so Markus. „Der Rudelführer hat seine positiven<br />
und negativen Seiten. Aber als Anführer muss er<br />
immer an das Beste für sein Rudel denken. Ich<br />
sehe da auch einige Ähnlichkeiten hinsichtlich der<br />
Musikszene“, ergänzt Lauri.<br />
In ihrer Heimat findet man Metal-Formationen<br />
nicht gerade wie Sand am Meer. Doch genau jenes<br />
Land und seine Kultur prägen den Sound dieser<br />
Folk Metal-Truppe. „Metsatöll ist für die Esten<br />
nicht einfach nur eine Metal-Band. Es ist ein<br />
bisschen mehr. Es geht nicht um das Metal-Spielen<br />
oder das Auf-der-Bühne-Herumschreien. Die<br />
Themen und Fragen, die wir aufwerfen, sind für die<br />
meisten unserer Landsleute grundlegende Fragen,<br />
wenn es darum geht, ein wahrer Este zu sein oder<br />
nicht“, erklärt Lauri, der selber sehr stolz auf seine<br />
Herkunft ist und froh, dass er hier Musik machen<br />
darf – „inmitten von Wald und Moor“.<br />
Karjajuht ist kein Konzeptwerk. Jedes Lied steht<br />
für sich selbst. Inhaltlich bedienen sich Metsatöll<br />
alter sowie aktueller Themen. „Unsere Texte sind<br />
zeitlos. Kriege, Schwerter, Wölfe, Liebe, Natur...“,<br />
zählt Markus auf. „Vieles entstammt der Historie<br />
unserer Nation, aber es können auch Geschichten<br />
aus der Gegenwart dabei sein. Auf Karjajuht<br />
sind die Texte zum ersten Mal etwas weniger<br />
episch. Die Lyrik steht im Vordergrund. Mehr<br />
Emotionen, geradlinige Worte und Gedanken über<br />
Freundschaft, Verantwortung, Party, Krieg, jedes<br />
kleine Ding, das uns in unserem Leben begegnet“,<br />
fügt Lauri hinzu.<br />
2011 erschien ihr schon deutlich schnelleres letztes<br />
Werk Ulg. Das neue Material wurde in ihren<br />
eigenen Proberäumen aufgenommen und dadurch<br />
ein besonders roher Klang erzeugt. Ein Album,<br />
gewidmet ihren Fans. Ein Album, das alle Wünsche<br />
erfüllen soll.<br />
www.metsatoll.ee<br />
Manuela Ausserh<strong>of</strong>er<br />
Photo: Kristjan Lepp
„Dort war ich immer am glücklichsten.“<br />
An eine Anekdote rund um die Shelter-Produktion erinnert sich Neige besonders gern: Nach<br />
Abschluss der Aufnahmen in Island feierten die Franzosen diesen Anlass in einem Restaurant in<br />
Reykjavík, wo zwei Tische weiter gerade Björk zu Abend aß. Ja, Island hat seine Spuren bei dem<br />
Bandkopf hinterlassen. Und nicht nur bei ihm... Das sphärische Wunderwerk Shelter hat stark von<br />
der endlosen Weite, der verwunschenen Freiheit pr<strong>of</strong>itiert, welche jene magische Insel ausstrahlt.<br />
Wenig erstaunlich also, dass Neige den Black Metal keineswegs vermisst.<br />
<strong>Orkus</strong>: Wie stehst du heute zum Black Metal? Bist<br />
du damit durch?<br />
Neige: Nicht unbedingt durch, doch ich<br />
beschäftige mich nicht mehr so intensiv mit ihm. Ein<br />
paar meiner Freunde spielen Black Metal, und von<br />
Zeit zu Zeit zeigen sie mir ihren neuen Kram. Das ist<br />
alles schön und gut, zu Hause würde ich aber keinen<br />
Black Metal mehr hören – abgesehen von dem einen<br />
oder anderen Nostalgietrip, wenn ich mal wieder alte<br />
Platten ausgrabe. Es gibt jedoch einfach zu viel gute<br />
Musik zu entdecken, als dass ich mich bei einem<br />
Genre aufhalten könnte.<br />
O: Eine deiner Lieblingsgruppen sind bekanntlich<br />
Slowdive. Nun ist deren Sänger Neil Halstead in<br />
eurer Nummer Away zu hören. Was bedeutet dir<br />
diese Kollaboration?<br />
N: Sie bedeutet mir die Welt! Slowdive haben<br />
Alcest seit Jahren geprägt und mich als Person und<br />
Musikfan maßgeblich beeinflusst. Ich habe mit<br />
Alcest zwar nie versucht, ein „Slowdive-Album“<br />
aufzunehmen, konnte mich diesmal aber viel<br />
stärker in den Atmosphären jener Band verlieren.<br />
Ich wollte ein leichteres, cineastisches Werk, das ein<br />
spirituelles Feeling transportiert. In dieser Hinsicht<br />
sind Slowdive die Großmeister. Jetzt zu hören,<br />
dass sie eine Reunion planen, ist ein entsprechend<br />
unglaubliches Gefühl.<br />
O: Shelter ist in vielfacher Weise ein Werk der<br />
neuen Wege. Das zeigen die ungewöhnlichen<br />
Kollaborationen, der englische Titel, aber auch die<br />
Tatsache, dass es in Island aufgenommen wurde...<br />
N: Das war eine jener Entscheidungen, die ich<br />
unbedingt für das Album fällen wollte. Und es<br />
hat sich echt gelohnt, denn die Zeit in Island war<br />
äußerst denkwürdig. In Island fühlst du dich weit<br />
entfernt vom Rest der Welt, versinkst komplett in<br />
einer Stimmung, die auf diesem Planeten wohl<br />
einzigartig ist. Ein tiefes Gefühl von Freiheit, von<br />
Euphorie und Glückseligkeit durchströmte mich<br />
während der zwei Monate, die ich dort verbrachte.<br />
Ich gehe also fest davon aus, dass die Natur, die Stille<br />
und die Menschen dort einen starken Einfluss auf<br />
Shelter hatten. Ganz zu schweigen vom legendären<br />
Ruf des Sundlaugin-Studios, in dem ja auch Sigur<br />
Rós aufnehmen.<br />
O: Zumal du in Island praktisch immer vom<br />
Meer umgeben bist – und die See zu deinen<br />
Haupteinflüssen zählt, wie du bei unserem letzten<br />
Gespräch verraten hast. Wann entdecktest du die<br />
Bedeutung des Meeres für dich und deine Band?<br />
N: Das reicht weiter zurück, als ich denken<br />
kann. Schon immer war das Meer da. In meinen<br />
Gedanken, meiner Phantasie. Einige meiner<br />
frühesten Erinnerungen handeln vom Meer, dort<br />
war ich immer am glücklichsten. Was Alcest betrifft,<br />
so kann ich zumindest den Punkt nennen, als diese<br />
Bedeutung zum ersten Mal in ihrer Gänze <strong>of</strong>fenbar<br />
wurde. Unser zweites Album Écailles De Lune<br />
widmete sich dem mächtigen Ozean, allerdings von<br />
seiner nächtlichen Seite. Shelter nun vertont das<br />
Meer bei Sonnenschein, seine ruhige Endlosigkeit.<br />
O: Ist Shelter demnach mehr Frühling als Herbst,<br />
mehr Sonnenaufgang als Sonnenuntergang?<br />
N: Das trifft es sehr genau. Es ist ein lebensbejahendes,<br />
euphorisierendes Album. Es ist nicht ohne Wolken,<br />
kontrastiert die Melancholie und die bittersüßen<br />
Momente jedoch mit sehr viel Freude. Es ist das erste<br />
Album, das ich mir noch immer gern anhöre. Und<br />
ich bin eigentlich chronisch unzufrieden mit meiner<br />
Arbeit. Vielleicht lag es ja an Island? (grinst)<br />
O: Und wie soll die Reise weitergehen?<br />
N: Zumindest kann ich sagen, dass sie definitiv<br />
weitergehen wird. Shelter war ein wichtiger<br />
Meilenstein auf diesem Weg, und ich glaube,<br />
dass unsere Entwicklung künftig schneller<br />
vonstattengeht. Ich weiß inzwischen viel besser, was<br />
ich ausdrücken möchte, und habe auch bereits die<br />
ersten neuen Stücke vollendet. Weil mein größter<br />
Wunsch ist, irgendwann mal einen Film musikalisch<br />
zu unterlegen, werden sie voraussichtlich noch<br />
soundtrackmäßiger. Und wer weiß, eventuell klappt<br />
das mit dem Filmscore ja eines Tages...<br />
www.alcest-music.com<br />
Björn Springorum<br />
Discographie (Alben):<br />
Souvenirs d’un autre monde (2007)<br />
Écailles De Lune (2010)<br />
Les voyages de l’âme (2012)<br />
Shelter (2014)<br />
Line-Up:<br />
Neige – Gitarre, Bass, Synthesizer, Gesang<br />
Winterhalter – Schlagzeug<br />
<strong>Orkus</strong>! - 91
„Mittlerweile<br />
darf sich<br />
auch P.G. Herrchen<br />
eines Chihuahua<br />
nennen...“<br />
Wenn es um eine Band ruhig wird, kann das nur zwei Dinge bedeuten:<br />
entweder stehen große Veränderungen an, oder es wird an neuem<br />
Material gebastelt. Für Ignis Fatuu trifft beides zu. Einerseits erhielten<br />
sie Zuwachs durch Peter Pathos – genau, DER Peter von Fiddler’s Green<br />
–, zum anderen gab es einen Wechsel an der Gesangsfront. Alexander<br />
Trappe reichte das Mikro an P.G. weiter, den einige bestimmt noch von<br />
Merlons Lichter kennen. Es wartete jede Menge Arbeit: Ihr Programm<br />
musste mit den neuen Musikern einstudiert werden, die Single Wenn<br />
alle Worte schweigen stand in den Startlöchern, es wurde geprobt bis<br />
zum Umfallen, und nicht immer läuft alles nach Plan. Kein Wunder,<br />
dass sich das Erscheinen von Unendlich viele Wege verzögert hat. „Kurz<br />
vor den Open Airs wurde Peter krank. Da er Gitarrist, Produzent und<br />
Mischer ist, kamen auch die Arbeiten am neuen Album zum Erliegen“,<br />
erklärt P.G. alias Andreas Haensel. „Im Herbst mussten wir dann die<br />
Veröffentlichung und die ganze Tour verschieben, wir hatten uns einfach<br />
zu viel vorgenommen. Im Moment freuen wir uns darauf, die neuen<br />
Songs live vorzustellen und wieder loszurocken.“<br />
Einmal kurz durchschnaufen und das frische Werk genießen, frei nach<br />
dem Motto: „Was lange währt, wird endlich gut.“ Doch <strong>of</strong>t braucht es<br />
auch einen kleinen Stups von außen, um einer Produktion den letzten<br />
Schliff zu verleihen. Was Mathilde Wesendonck für Richard Wagner<br />
(1813–1883) war, nämlich seine Muse, war Gibson während der<br />
Aufnahmen für Ignis Fatuu... „Einen nicht unerheblichen Einfluss auf<br />
die Stimmung hatte mit Sicherheit Peters Studiochihuahua. Er schaffte<br />
es unter anderem, in einem unbemerkten Augenblick den neuen weißen<br />
Moltonvorhang, den Peter als Schallschlucker installiert hatte, zu<br />
markieren. Gibson war so überzeugend, dass sich mittlerweile auch P.G.<br />
Herrchen eines Chihuahua nennen darf.“ Doch keine Bange! Den Hörer<br />
erwartet auf dem dritten Album kein Hundejaulen oder -bellen. Stolz<br />
erzählt Andreas: „Die neue Scheibe ist sehr abwechslungsreich. Es finden<br />
sich sowohl härtere Elemente mit richtigem Gitarrengewitter als auch<br />
ganz Ruhiges, sogar ein Song (Die Pforte) ohne Schlagzeug. Der Titelsong<br />
ist eine folkrockige Midtemponummer, Blut geleckt ein stampfiges,<br />
lärmendes Stück zum Mitgrölen.“<br />
Langweilig soll es auch auf der baldigen Konzertreise nicht werden. Die<br />
Vorbereitungen laufen auf Hochtouren, und die Nürnberger Formation<br />
ist schon sehr gespannt auf die direkte Begegnung mit ihren Fans – und,<br />
wie jene die großen Veränderungen aufnehmen. Zudem haben Ignis<br />
Fatuu eine Ausschreibung gestartet, dank welcher sich Bands anmelden<br />
können, um sie bei ihrer Frühjahrstour zu unterstützen: „Wir haben eine<br />
überraschend gute Resonanz bekommen. Vor allem dachten wir bei dieser<br />
Idee daran, lokalen, unbekannten Bands eine Chance zu geben, es haben<br />
sich aber nun einige gar nicht so unbekannte Gruppen aus unserem<br />
Genre gemeldet, sodass es bestimmt ein paar tolle Doppelkonzerte geben<br />
dürfte. Die Entscheidungen stehen noch aus, werden aber natürlich auf<br />
unserer Internetseite bekannt gegeben.“ Wir lassen uns überraschen und<br />
wünschen den Spielleuten viel Erfolg.<br />
www.ignisfatuu.de<br />
Bettina Pudmensky<br />
Discographie (Alben):<br />
Es werde Licht (2009)<br />
Neue Ufer (2011)<br />
Unendlich viele Wege (2014)<br />
Line-Up:<br />
Andreas Haensel – Gesang<br />
Irene Gawlik – Gesang, Flöten, Dudelsack,<br />
Schalmeien<br />
Alexander Zwingmann – Geige, Drehleier,<br />
Dudelsack, Nyckelharpa<br />
Peter Müller – Gitarre<br />
Volker Semmelmann – Bass<br />
Robert Herold – Schlagzeug<br />
92 - <strong>Orkus</strong>!
„Die Gefühle waren einfach zu schmerzhaft.“<br />
Das kalifornische Death Valley – eine der heißesten Gegenden Amerikas<br />
und kein Ort, an dem man stranden möchte. Von jenem gefährlichen<br />
Flecken Erde leiten die finnischen Death Doomster Kuolemanlaakso<br />
ihren Namen ab. Mastermind Markus Laakso weiß hierzu einiges zu<br />
erzählen: „Als Kind habe ich längere Zeit in Kalifornien gelebt und bin<br />
dort zur Grundschule gegangen. Unseren Besuch im Death Valley werde<br />
ich niemals vergessen. Es war um die 50 Grad heiß, und wir fuhren<br />
gemächlich mit dem Auto dahin, als meine Mutter plötzlich wild nach<br />
Luft schnappte. Mein Bruder und ich haben erst gar nicht kapiert, was<br />
geschehen war, bis wir merkten, dass mein Vater eine zwei Meter lange<br />
rote Schlange überfahren hatte. Dieses bizarre Erlebnis ist mir bis heute<br />
deutlich im Gedächtnis geblieben.“ Schmunzelnd ergänzt er: „Außerdem<br />
beschreibt der Name unsere Musik ziemlich gut, denn im Death Valley<br />
kriegt man schnell Bedrückungen, weil es so wahnsinnig heiß ist. Für<br />
mich fühlt sich unser Gitarrensound immer so an, als käme er direkt aus<br />
dem Death Valley.“<br />
Der Inhalt von Kuolemanlaaksos neuem Werk bringt uns zurück in<br />
die kühle Heimat des Künstlers. „Tulijoutsen lässt sich mit Feuerschwan<br />
übersetzen“, erklärt der talentierte Finne. „Der Titel ist einem Gedicht<br />
von Aarni Kouta aus dem frühen 19. Jahrhundert entlehnt, und da<br />
der Großteil der Lyrics durch sein Schaffen inspiriert ist, fand ich ihn<br />
sehr passend. Thematisch gibt es zwei<br />
Grundelemente – Feuer und Wasser. Der<br />
Feuerschwan fasziniert mich, da er beide<br />
verkörpert; er ist ein Wasservogel, steht<br />
jedoch zugleich in Flammen.“<br />
Für die Aufnahmen hat sich die Gruppe<br />
einige Zeit vollkommen von ihrer Umwelt<br />
abgeschottet. „Sie sind in einer Hütte in<br />
den Wäldern Mittelfinnlands entstanden“,<br />
erläutert Markus. „Unsere nächsten Nachbarn<br />
waren kilometerweit entfernt, es gab nur den<br />
Wald und die Seen um uns herum. Wir haben dort gemeinsam mit<br />
unserem Produzenten V Santura drei Wochen verbracht und hatten eine<br />
super Zeit. Es war sehr stimulierend, sich genau in der Umgebung zu<br />
befinden, über die man schreibt, und keinerlei andere Verpflichtungen<br />
zu haben. Wenn wir freihatten, sind wir rudern und fischen gegangen,<br />
haben Pilze und Beeren gesammelt, gegrillt oder irgendwelche Kuchen<br />
gebacken. Natürlich waren wir auch viel in der Sauna und haben das<br />
eine oder andere Bier genossen“, fügt er grinsend hinzu. So entspannt<br />
die Studiosession auch war, entpuppte sie sich dennoch stellenweise als<br />
Tortur für den Bandkopf. „Die Nummer vier auf dem Album, Arpeni,<br />
basiert auf der Legende von Näkki, einem Dämon, der die Menschen in<br />
tiefe Gewässer lockt. Im Kern geht es aber um meinen besten Freund,<br />
der vor ein paar Jahren ertrunken ist. Als Mikko den Text eingesungen<br />
hat, musste ich den Raum verlassen, weil die Gefühle, die dabei in mir<br />
hochkamen, einfach zu schmerzhaft waren.“<br />
Der Zukunft sieht der Musiker trotzdem positiv entgegen. „Mit der Band<br />
wollen wir 2014 endlich eine Europatour spielen, und ich persönlich<br />
möchte das Buch, an dem ich gerade schreibe, beenden. Ich kann noch<br />
nicht groß die Werbetrommel rühren, doch ich bin dabei, die <strong>of</strong>fizielle<br />
Biographie von Amorphis zu verfassen“, verrät Markus begeistert. Das<br />
finnische Quintett sollte man also nicht nur wegen seiner musikalischen<br />
Fähigkeiten im Auge behalten...<br />
www.kuolemanlaakso.net<br />
Isabell Köster<br />
Discographie (Alben):<br />
Uljas Uusi Maailma (2012)<br />
Tulijoutsen (2014)<br />
Line-Up:<br />
Mikko Kotamäki – Gesang<br />
Petteri „Kouta“ Ruotsalainen – Gitarre<br />
Markus Laakso – Gitarre, Keyboard<br />
Tuomo „Usva“ Räisänen – Bass<br />
Toni „Tiera“ Ronkainen – Schlagzeug<br />
94 - <strong>Orkus</strong>!<br />
<strong>Orkus</strong>! - 123
„Viele zwängen sich in ein Leben,<br />
wie sie es niemals leben wollten.“<br />
Ehrliche Texte, eine brachiale Stimme und Musik,<br />
die vor keinen Grenzen haltmacht. Solchermaßen<br />
ausgestattet, melden sich die Deutschrocker um<br />
Heli Reißenweber zurück. Tief hieß ihr 2012<br />
veröffentlichtes Debut. Der Fronter fasst in wenigen<br />
Worten zusammen, was uns auf dem Nachfolger<br />
erwartet: „Fremdkörper ist sehr gereift. Die Band<br />
ist musikalisch gewachsen. Das Album geht noch<br />
etwas mehr nach vorne. Es rockt einfach von der<br />
ersten Minute an!“ Aufgenommen haben sie das<br />
Werk erneut bei Simon Michael Schmitt (Subway<br />
to Sally), dieses Mal war auch Fabio Trentini am<br />
Start, der schon als Produzent für Guano Apes<br />
fungierte und als Bassist mit den H-Blockx auf der<br />
Bühne stand.<br />
Spannend ist die Geschichte hinter dem<br />
Albumtitel sowie dem dazugehörenden Track...<br />
„Der Song Fremdkörper handelt vom Leben<br />
im falschen Körper. Inspiriert wurde ich durch<br />
einen Bekannten von mir, der sich zurzeit in der<br />
Phase einer Geschlechtsumwandlung befindet.<br />
Grundsätzlich kann man den Titel aber auch auf<br />
die Gesellschaft beziehen. Gewollt oder ungewollt<br />
zwängen sich viele Menschen in ein Leben, wie sie<br />
es eigentlich niemals leben wollten. Deshalb finden<br />
wir den Titel sehr passend“, erklärt Heli.<br />
Der Name Maerzfeld fällt meistens im selben<br />
Atemzug mit Rammstein, und eine gewisse<br />
Ähnlichkeit streiten sie gar nicht ab. „Maerzfeld<br />
wird wohl nie nach Michael Jackson klingen“, lacht<br />
Heli. „Wir liegen zwar – wie auch andere Bands –<br />
im gleichen Genre wie Rammstein, aber wenn man<br />
sich unsere Alben nicht nur oberflächlich anhört,<br />
stellt man doch fest, dass sich Maerzfeld von<br />
Rammstein unterscheidet. Eigentlich kann man<br />
aber auch ein bisschen stolz sein, mit der weltweit<br />
erfolgreichsten deutschsprachigen Rockband<br />
verglichen zu werden.“ Genau aus diesem Grund<br />
hat Heli vor fast zehn Jahren die Rammstein-<br />
Tribute-Band StahlZeit formiert, mit welcher er<br />
knapp 100 Konzerte jährlich spielt.<br />
Ihr Name hat Maerzfeld leider nicht nur gute<br />
Resonanzen verschafft. Manch einer übersieht<br />
den wahren Sinn dahinter und stellt eine<br />
Verbindung zu dem 1938 für das Nürnberger<br />
Reichsparteitagsgelände geplanten „Märzfeld“ her<br />
– ein Platz, auf dem Schaumanöver der Wehrmacht<br />
durchgeführt werden sollten. Doch damit hat das<br />
Sextett absolut nichts am Hut: „Für uns steht der<br />
Name Maerzfeld sinnbildlich für alles, was man tut,<br />
und das ganze Leben. Wir sehen das Leben wie ein<br />
Brachland, ein Feld im Frühjahr (März). Du musst<br />
es immer aufs Neue, auch wenn es manchmal nicht<br />
leicht und mit vielen Tiefschlägen verbunden ist,<br />
bearbeiten und pflegen, damit du später die Früchte<br />
ernten kannst, die du gesät hast. Es liegt nur zu <strong>of</strong>t<br />
in deiner eigenen Hand. Im Märzen der Bauer das<br />
Rösslein einspannt...“, summt der charismatische<br />
Sänger, der sein gesamtes Herzblut in seine Musik<br />
steckt.<br />
Die nächsten Monate dürften umtriebig bleiben.<br />
Man werkelt bereits am dritten Album, und es<br />
wird auch eine kleine Tour geben sowie einige<br />
Festivalgigs im Sommer.<br />
www.maerzfeld.de<br />
Manuela Ausserh<strong>of</strong>er
„Wir<br />
spielen<br />
keine Gigs,<br />
wir bieten<br />
Shows!“<br />
Fear Of Domination kreieren ihre völlig<br />
eigene Freakshow! Ihr Stil wird häufig<br />
als „Shock Industrial Metal“ bezeichnet,<br />
und dieser Formel bleiben sie treu.<br />
Sie geben nicht nur alles, sie geben<br />
120 Prozent – dafür stehen die sechs<br />
Finnen mit ihrem gesamten Herzblut.<br />
Jetzt präsentieren sie bereits das dritte<br />
Studioalbum. Wir haben mit Fronter<br />
Saku und Keyboarder Lasse gesprochen.<br />
<strong>Orkus</strong>: Wie ist der Titel Distorted Delusions<br />
entstanden?<br />
Saku Solin: Unser neues Werk handelt<br />
von verschiedenen tiefen und arg verdrehten<br />
Täuschungen, die es sich im menschlichen<br />
Verstand wohnlich gemacht haben. Dazu<br />
passt der Titel doch recht gut, oder? Dieses<br />
Mal darf der Hörer deutlich härtere Riffs und<br />
eine viel energiegeladenere, dynamischere<br />
Musik von uns erwarten. Mit ein paar neu<br />
eingebauten kleinen Tricks.<br />
O: Ihr mischt ganz unterschiedliche Genres<br />
und scheint dabei keine Grenzen zu kennen...<br />
SS: Stimmt, deshalb kann man den Stil von<br />
FOD auch nicht beschreiben... woah... das<br />
ist schwer. Viele Medien nennen unseren<br />
Sound „Shock Industrial Metal“. Und ich<br />
denke, dass sie das „Shock“ wohl aus einem<br />
Grund angehängt haben – wegen der für uns<br />
wichtigsten Sache: der Show! Wir spielen<br />
keine Gigs, wir bieten Shows! Uns kann man<br />
nicht in Worte fassen. Man muss uns live<br />
sehen, um uns zu begreifen.<br />
96 - <strong>Orkus</strong>!
O: Hat es seit Create.Control.Exterminate. Wechsel im<br />
Line-Up gegeben?<br />
SS: Ja, kurz nach dem letzten Release mussten wir uns<br />
leider von Niina Telén trennen. Zum Glück haben wir<br />
nach einer Weile Lasse Raelahti kennengelernt; einen<br />
Meister, was Synth- und andere Effekte betrifft. Er hat<br />
bei der Produktion des neuen Albums auch schon einen<br />
sehr großen Part eingenommen. Ich glaube, das Resultat<br />
kann jeder hören.<br />
O: Verratet uns bitte die Geschichte hinter einem eurer<br />
neuen Lieder!<br />
Lasse Raelahti: Dann wähle ich PaperDoll. Es<br />
erzählt von einem Mann, der verrückt geworden ist.<br />
Er hat seine Frau umgebracht. Vielleicht mit Absicht,<br />
vielleicht war es ein Unfall. Das hat ihn so weit<br />
getrieben, dass er versucht, einen Ersatz für seine wahre<br />
Liebe zu finden. Doch nichts kann seine Frau ersetzen.<br />
Er wird zum sozialen Wrack. Er folgt Leuten, fängt sie<br />
ein, zerschneidet oder verstümmelt sie.<br />
O: Nicht unbedingt ein Thema für schwache Nerven...<br />
Könnt ihr euch noch an euren allerersten Auftritt<br />
erinnern?<br />
SS: Na klar! (lacht) Beim Peräkorpirock! Wir haben<br />
dermaßen abgelost... Wir waren damals nicht viel mehr<br />
als eine Handvoll Teenies, die Rockstars sein wollten.<br />
Aber wir hatten die beste Zeit unseres Lebens, und das<br />
war in dem Moment alles, was zählte.<br />
O: Sind bereits Konzerte für die nächsten Monate<br />
geplant?<br />
SS: Ja, in den kommenden Monaten werden wir<br />
Finnlands Bühnen unsicher machen. Gott, ich habe<br />
unsere Shows schon so vermisst! H<strong>of</strong>fentlich haben<br />
wir auch Gelegenheit, die Grenzen zu überschreiten<br />
und nach Zentraleuropa zu kommen. Das würden wir<br />
jedenfalls sehr gerne tun.<br />
O: Gibt es so etwas wie einen ganz besonderen Moment<br />
seit eurer Bandgründung?<br />
SS: Der beste Moment... (denkt nach) Das ist echt<br />
schwierig. Es gab so viele gute. Vielleicht unser Auftritt<br />
beim Myötätuulirock. Wir hatten eine wahnsinnige<br />
Zirkustruppe dabei, die mit Feuer hantierte, und es war<br />
eine sehr theatralische Performance. Wir haben vorher<br />
sogar gemeinsam ein Trainingscamp besucht. Riesige<br />
Shows zu veranstalten, ist klasse. Natürlich gastieren<br />
wir auch gerne mal in kleinen Clubs; dort herrscht eine<br />
intimere Atmosphäre – aber dann können wir halt kein<br />
Pyrospielzeug mitnehmen. (lacht)<br />
www.fod.fi<br />
Manuela Ausserh<strong>of</strong>er<br />
Discographie (Alben):<br />
Call Of Schizophrenia (2009)<br />
Create.Control.Exterminate. (2011)<br />
Distorted Delusions (2014)<br />
Line-Up:<br />
Saku Solin – Gesang<br />
Johannes Niemi – Gitarre<br />
Jan-Erik Kari – Gitarre<br />
Lauri Ojanen – Bass<br />
Lasse Raelahti – Keyboard<br />
Vesa Ahlroth – Schlagzeug<br />
<strong>Orkus</strong>! - 123
„Ich liebe das Feeling, das ein<br />
wirklich altes Gebäude ausstrahlt.“<br />
Das selbstbetitelte Debut der kanadischen<br />
Prog Rocker hat es in sich. Es lässt sich in keine<br />
Schublade pressen, zitiert Queen ebenso wie<br />
moderne Metal-Bands und überrascht mit<br />
grandiosen Melodien. Die Jungs um Kyle<br />
Gruninger ließen sich satte zwei Jahre Zeit, um<br />
Incura fertigzustellen. „Wir wollten echt alles in<br />
dieses Album packen. All unsere Emotionalität,<br />
Kreativität und unser Geld“, lacht der Fronter.<br />
„Die vier EPs, die wir vorher veröffentlicht haben,<br />
waren mehr oder weniger bloß Demos. Sie gaben<br />
uns die Möglichkeit, durch Kanada zu touren und<br />
Erfahrungen zu sammeln.“ Dabei entwickelte das<br />
Quintett einen sehr eigenen Stil, der für Gruninger<br />
allerdings nichts Besonderes ist: „Jeder von uns hat<br />
einen anderen Musikgeschmack, deshalb kommt<br />
am Ende Incura heraus. Wir alle können uns auf<br />
Prog-Größen wie Yes, King Crimson oder King’s<br />
X einigen, mehr aber auch nicht. Ich zum Beispiel<br />
habe mir für meinen Gesang einiges von Jonathan<br />
Davis abgeschaut, obwohl ich KoRn nicht mag.<br />
Und bei I Breathe This habe ich mich sogar durch<br />
Michael Jackson inspirieren lassen.“<br />
Inhaltlich beschäftigen sich Incura weder mit<br />
fliegenden Einhörnern noch mit den großen Fragen<br />
dieser Welt, sondern behandeln Alltagsthemen.<br />
„Ich habe auf diesem Werk persönliche Dinge<br />
verarbeitet. Manches hätte ich nie aussprechen<br />
können, das ging nur über die Lieder. Ich verrate<br />
also eine Menge von mir. Gefühle sind ein ganz<br />
wichtiger Aspekt unserer Musik. Leider geht das<br />
heute ein bisschen verloren. Viele Bands achten<br />
bloß noch auf Technik, nicht aber auf Gefühl. Ich<br />
denke, es gibt einige Menschen, die das vermissen.<br />
Ich erinnere mich, dass ich mich als Jugendlicher<br />
nur dann richtig in ein Album vertiefen konnte,<br />
wenn ich den Eindruck hatte, die Band spricht mich<br />
direkt an. Das versuchen wir auch. Zumal es der<br />
beste Weg ist, sich eine treue Fanbasis aufzubauen.<br />
Ich muss keine Million CDs verkaufen, wenn die<br />
Band ein paar Monate später komplett vergessen<br />
ist. Obwohl... frag’ mich in fünf Jahren noch mal,<br />
wenn wir lediglich 500 CDs verkauft haben, haha.“<br />
Diese Gefahr besteht wahrscheinlich nicht, dafür<br />
ist Incura einfach zu stark. Das beginnt schon mit<br />
dem simplen, aber eindrucksvollen Cover. Ein<br />
roter Baum auf schwarzem Grund. „Die Idee zu<br />
dem Motiv stammt von uns. Die vorhin erwähnten<br />
EPs waren die Saat, die wir gesetzt haben – unsere<br />
Wurzeln. Jetzt sind wir bereit, aufzublühen.“<br />
Was vornehmlich in Europa geschehen soll.<br />
Denn die Kanadier haben ein Faible für die Alte<br />
Welt: „Ich liebe das Feeling, das ein wirklich altes<br />
Gebäude ausstrahlt. Hier bei uns sind die ältesten<br />
Häuser vielleicht 100 Jahre alt. Die europäische<br />
Geschichte ist aufregend. Da bin ich auch auf Tour<br />
ein echter Tourist! Außerdem darf man bei Euch<br />
in der Öffentlichkeit Bier trinken. Als wir zum<br />
ersten Mal in Deutschland waren, kamen wir uns<br />
richtig komisch vor, mit Flaschen in der Hand<br />
herumzulaufen.“<br />
www.incura.net<br />
Marc Halupczok<br />
Line-Up:<br />
Kyle Gruninger – Gesang<br />
Royce Whittaker – Gitarre<br />
Jono Olson – Bass<br />
Jim McLaren – Keyboard<br />
Phil Gardner – Schlagzeug
Das neue Album der finnischen Groove Thrasher trägt den Titel Reset, auf<br />
dem Cover ist ein stilisierter Phönix zu sehen. Nachdem der Vorgänger<br />
Destroy! hieß, scheint ein Zusammenhang zwischen den Werken zu<br />
bestehen. Gitarrist Williami Kurki zerstört diese am PC erstellte These<br />
aber sogleich. „Die einzige Gemeinsamkeit ist die Tatsache, dass wir<br />
wieder mit Mikko Herranen aufgenommen haben. Musikalisch und<br />
textlich haben die Alben nichts gemein. Bei Reset geht es um die zwei<br />
Seiten, die jeder Mensch in sich trägt. Eine kraftvolle und gerechte – auf<br />
der anderen sind wir fähig, schlimme Dinge anzurichten. Wir befassen<br />
uns damit, wie es wäre, wenn man diese beiden Seiten trennen und<br />
dadurch ein neues Bewusstsein schaffen könnte.“ Klanglich ist Reset<br />
wieder eine echte Wundertüte. Groovige Parts wechseln mit progressiven<br />
Elementen und melodischen Zwischenspielen. Als erstes (Lyric-) Video<br />
wurde der Track Sonic Wings ausgewählt, der noch am ehesten ins Ohr<br />
geht. „Ja, die Nummer zählt sicher zu den griffigsten“, sagt Kurki. „Doch<br />
das liegt immer auch am Hörer selbst. Wir sind gerade dabei, einen<br />
richtigen Clip für Trails zu drehen, das etwas komplizierter aufgebaut<br />
ist. Sonic Wings schien uns für den Anfang einfach eine passende Wahl.“<br />
Grundsätzlich gibt es im Universum von Pr<strong>of</strong>ane Omen wohl keine<br />
Grenzen. Von klassischen Hard Rock-Melodien bis hin zu Thrashcore-<br />
Attacken ist alles möglich. Für Kurki ein wichtiger Bestandteil seiner<br />
Band: „Ich könnte mir nicht vorstellen, irgendwelche Schranken zu<br />
akzeptieren, denn ich mache Musik mit dem Herzen. Okay, es gibt<br />
natürlich technische Grenzen, aber dafür können wir ja alle an unseren<br />
Instrumenten üben.“ Jenes Üben hat sich speziell in ihrer Heimat<br />
ausgezahlt. Die letzten zwei Alben schafften es in die Top 15 der<br />
Charts, sogar eine Top 5-Single haben Pr<strong>of</strong>ane Omen im Gepäck. Nur<br />
im Ausland läuft die Karriere der schon 1999 formierten Truppe eher<br />
schleppend an... „Das stimmt, irgendwie klappt es noch nicht so ganz<br />
mit Europa. 2012 spielten wir eine großartige Tour mit Amoral und<br />
Ensiferum; ich erinnere mich auch an einige starke Gigs in Berlin oder<br />
Bochum. Doch es liegt was in der Luft, die Planungen laufen. Wir sind<br />
jedenfalls bereit, Euch in den Hintern zu treten!“<br />
www.pr<strong>of</strong>aneomen.net<br />
Marc Halupczok
„Das Zuviel<br />
zerstört den eigentlichen Wert.“<br />
Endlich ist es so weit... mit bereits vor Vorfreude zuckenden Tanzbeinen dürfen wir das neue State <strong>of</strong> the<br />
Union-Werk willkommen heißen. Nach einer fünfjährigen Pause seitens Johann Sebastian bringt My Time<br />
Away jedes Future Pop-Herz auf Hochtouren. „Die letzten Jahre waren eine echt harte Zeit für mich. Neben<br />
familiären Sorgen und Problemen kamen gesundheitliche hinzu. Die Finanzkrise 2008 tat ihr Übriges, um<br />
einer depressiven Stimmung zu verfallen“, resümiert Johann die Periode nach Evol Love Industry. „Ich<br />
habe mich dann ein wenig von elektronischen Klängen entfernt und mit unserem Live-Schlagzeuger sowie<br />
einem Freund aus Highschooltagen ein spanischsprachiges Rockprojekt gestartet, welches sich Estados de<br />
Union nannte – also States <strong>of</strong> the Union. Dies half mir, wieder Fuß zu fassen im Leben. Die Freude an der<br />
Musik ist noch immer ungebrochen, und ich bin mächtig stolz auf unser neues Album.“<br />
Als kleinen Appetizer konnte man bei YouTube einen Trailer ansehen. Auf den ersten Blick scheint er<br />
in völligem Gegensatz zu dem impulsiven, Partylaune weckenden My Time Away zu stehen. „Das Video<br />
handelt vom modernen Kapitalismus in seiner reinsten Form. Es ist einprägsam und in seiner Wirkung<br />
fast schon unangenehm, führt die Grausamkeit der Menschheit direkt vor Augen.“ Dieser Kontrast zum<br />
Sound ist für Johann ein wichtiges Kriterium. „Es wäre einfach nicht logisch, das Gesamtkonzept zu etwas<br />
Fröhlich-Exzentrischem verkommen zu lassen. Die Bilder sollen zum Nachdenken anregen.“<br />
Trotz aller Ernsthaftigkeit hinter der Arbeit von State <strong>of</strong> the Union steht der positive Effekt auf das Publikum<br />
an erster Stelle: „Leider scheint die Musik heutzutage ihre einstige Bedeutung verloren zu haben... in<br />
Anbetracht des Überangebots jedoch nicht groß verwunderlich. Wie auch in anderen Bereichen, hat das<br />
Zuviel den eigentlichen Wert zerstört.“ Umso erfreulicher, wenn einem Tracks wie Stupid Song gleich<br />
beim ersten Hören andere Gedanken bescheren und einem s<strong>of</strong>ort der Fuß zu wippen beginnt. „Diese<br />
Nummer ist einfach nur supergroovy. Die wabernden Bässe und das orchestrale Opening packen einen<br />
immer wieder. Der Text erzählt von in die Brüche gegangenen Beziehungen und davon, wie einem ein<br />
dummes Lied manchmal Trost und Ablenkung schenken kann.“ Für weitere Zerstreuung sorgen Stücke<br />
wie Dancing in the Dark (ursprünglich 2010 erschienen) oder Five Minutes to Midnight, zu welchem jüngst<br />
ein Clip gedreht wurde. „Five Minutes to Midnight zeigt einen Mann unmittelbar vor der Exekution. Der<br />
gesamte Songaufbau nimmt einen gefangen, und dies haben wir auch im Video umgesetzt.“<br />
Bleibt letztlich bloß zu h<strong>of</strong>fen, dass wir in Zukunft wieder mehr von State <strong>of</strong> the Union zu sehen und vor<br />
allen Dingen zu hören bekommen. Für einige Festivals sind sie bereits gebucht, und wie Johann verlauten<br />
ließ, ist auch schon neues Material in der Pipeline. Wir dürfen gespannt sein!<br />
www.state-<strong>of</strong>-the-union.info<br />
Marie-Luise Henke<br />
Discographie (Alben):<br />
Black City Lights (2002)<br />
Inpendum (2004)<br />
Evol Love Industry (2008)<br />
My Time Away (2014)<br />
Line-Up:<br />
Johann Sebastian – Gesang, Texte,<br />
Programmierung<br />
Jimmy Nimra – Live-Schlagzeug
„Das Leben stellte uns auf eine Probe...“<br />
Vanishing Point stehen seit über 15 Jahren für<br />
anspruchsvollen, melodischen Progressive Metal,<br />
was sich auch mit ihrem neuesten Werk nicht ändert.<br />
Gitarrist Chris Porcianko, der zum ersten Mal in der<br />
Bandgeschichte ein Album komplett im Alleingang<br />
geschrieben hat, erläutert, warum Vanishing Point<br />
plötzlich eine Spur melancholischer unterwegs sind:<br />
„Ja, das lässt sich nicht bestreiten und hat damit zu<br />
tun, dass wir vor ein paar Jahren kurz davor waren, uns<br />
aufzulösen. Das Leben stellte uns auf eine Probe, einige<br />
von uns verloren ihren Job, Beziehungen zerbrachen. Ich<br />
selbst verlor meinen Vater und brauchte ein bisschen<br />
Zeit für mich. Das Material schrieb ich während jener<br />
dunklen Phase und ließ Musik und Texte einfach für<br />
sich sprechen. Wir sind sehr froh, dass wir diese Phase<br />
überstanden haben.“ Was auch erklären dürfte, warum<br />
zwischen Distant is the Sun und seinem Vorgänger The<br />
Fourth Season sieben Jahre liegen. Wobei Chris betont,<br />
dass die Formation nicht die ganze Zeit pausierte. „Für<br />
Außenstehende scheint es manchmal so, als würde<br />
eine Band, die lange nichts veröffentlicht, nur auf der<br />
faulen Haut liegen. Das ist aber meist falsch. Wir waren<br />
bis 2010 sehr gut beschäftigt, haben Sonata Arctica in<br />
Europa und Helloween und Iron Maiden in Australien<br />
supportet. Erst danach fingen die Probleme an, die<br />
uns auch zwei Mitglieder und unseren Plattenvertrag<br />
gekostet haben, weil unser Label Pleite machte. Das hilft<br />
in solch einer Situation natürlich nicht gerade weiter...“<br />
Ein Lied heißt As December Fades, in unseren Breiten<br />
mit Kälte und Finsternis assoziiert. Die Musiker<br />
wohnen jedoch in Melbourne, wo der Dezember den<br />
Hochsommer markiert. Ein klarer Fall von – kulturell<br />
bedingt – unterschiedlicher Sichtweise. „So habe ich das<br />
noch nie betrachtet“, lacht Chris zum ersten und einzigen<br />
Mal laut los. „Wir leben in der südlichen Hemisphäre,<br />
und zu dieser Zeit ist es tatsächlich verdammt heiß. Der<br />
Titel soll darauf anspielen, dass ein Jahr endet und man<br />
eine neue Seite im Buch des Lebens aufschlägt. Doch<br />
wenn ich mich recht entsinne, herrschten über 40 Grad,<br />
als ich den Song schrieb. Deshalb verkroch ich mich in<br />
mein Heimstudio, wo diverse Klimaanlagen laufen. Es<br />
wird auch das Iglu genannt, haha.“<br />
Wir bleiben dem Kalender treu und wenden uns dem<br />
ziemlich traurig klingenden Instrumental April zu,<br />
welches das Album beschließt. „Hier geht es weniger<br />
um eine Jahreszeit. Im April 2012 starb mein Vater.<br />
Das Stück entstand direkt nach diesem Ereignis und<br />
soll ausdrücken, wie ich mich damals fühlte. Es gibt<br />
fröhliche Parts, weil ich daran denken musste, wie wir als<br />
Vater und Sohn zusammengelebt haben. Aber eben auch<br />
sehr dunkle Momente, die seinen Tod symbolisieren.<br />
Am Tag, als er von uns ging, regnete es in Strömen. Mehr<br />
möchte ich dazu gar nicht sagen, denn für mich fühlt es<br />
sich an, als wäre es erst gestern passiert.“<br />
www.vanishing-point.com.au<br />
Marc Halupczok<br />
Discographie (Alben):<br />
In Thought (1997)<br />
Tangled in Dream (2000)<br />
Embrace The Silence (2005)<br />
The Fourth Season (2007)<br />
Distant is the Sun (2014)
„Die Kraft, alles im Leben mit Würde zu bewältigen.“<br />
Griechenland – ein Land mit großer Geschichte,<br />
leckerem Essen und reichlich Sonne – war<br />
lange ein beliebtes Urlaubsziel. Dann kam die<br />
Wirtschaftskrise, die viele hart getr<strong>of</strong>fen hat<br />
und bis heute andauert. In jenem angespannten<br />
Klima entstand Elysions Zweitwerk Someplace<br />
Better, das laut Bandmanager Aleksandros einen<br />
Lichtstrahl im Dunkel symbolisiert. „Den Titel<br />
haben wir aus mehrerlei Gründen gewählt.<br />
Zuallererst sollte er unser Vertrauen reflektieren,<br />
mit diesem Album den nächsten Schritt gehen<br />
und uns als Gruppe weiterentwickeln zu<br />
können. Dieses Release wird uns h<strong>of</strong>fentlich im<br />
Wortsinn an einen besseren Ort führen“, grinst<br />
er. „Wir mochten außerdem die optimistische<br />
Stimmung, die der Titel verbreitet und die<br />
den generell positiven Blickwinkel von Elysion<br />
widerspiegelt. Darüber hinaus sollte er als<br />
H<strong>of</strong>fnungsträger in diesen dunklen Zeiten<br />
dienen, da die Seelen vieler Griechen vom<br />
Pessimismus übermannt sind.“<br />
Ein Konzeptalbum ist Someplace Better aber<br />
nicht. „Es gibt kein übergreifendes Thema, nur<br />
die geschilderte Atmosphäre, welche sich von<br />
Lied zu Lied zieht und den Eindruck vermittelt,<br />
eine Geschichte erzählt zu bekommen“, erklärt<br />
der Südeuropäer. „In den Stücken befassen wir<br />
uns mit der menschlichen Natur und ihren<br />
endlosen unerforschten Gebieten. Besonders<br />
gut gefällt mir an Someplace Better, dass alles<br />
intensiver geworden ist... Die groovigen<br />
Songs sind direkter und härter, während die<br />
Balladen noch gefühlsstärker wirken“, fügt<br />
er eifrig hinzu. Das Coverartwork erscheint<br />
deutlich reduzierter als beim Debut, verströmt<br />
jedoch nichtsdestotrotz eine zeitlose Eleganz.<br />
„Wir haben dieses Mal mit Gustavo Sazes<br />
zusammengearbeitet, der schon diverse Cover<br />
im Metal-Bereich designt hat und eine eigene<br />
Handschrift besitzt. Natürlich hatten wir eine<br />
allgemeine Stimmung für das Bild im Kopf,<br />
ließen ihm aber völlig freie Hand, ein Motiv zu<br />
finden, das Melancholie und H<strong>of</strong>fnung zugleich<br />
verkörpert. Für die japanische Auflage gestaltete<br />
Natalie Shau, die das Cover für Silent Scr3am<br />
entworfen hatte, ein zweites Artwork, welches<br />
wir genauso lieben wie Gustavos Variante“,<br />
berichtet Aleksandros zufrieden.<br />
Obwohl die Krise in seiner Heimat andauert,<br />
sieht der Promoter einen positiven Trend in<br />
der dortigen Musikszene. „Trotz des sozialen<br />
und finanziellen Zusammenbruchs hat unsere<br />
Szene über die letzten Jahre riesige Fortschritte<br />
gemacht, was mich nachhaltig berührt und<br />
beeindruckt“, konstatiert er begeistert. „Mehr<br />
und mehr Bands schaffen es, auch jenseits<br />
der Landesgrenzen bekannt zu werden, und<br />
der Produktionsstandard steigt stetig, was<br />
ich sehr vielversprechend finde. Übrigens<br />
sind griechische Metal-Fans generell äußerst<br />
hingebungsvoll und leidenschaftlich, das<br />
hat sich auch in der Krise nicht geändert.“<br />
Nach seinen persönlichen Zielen für 2014<br />
befragt, muss er schmunzeln: „Da ich meine<br />
Neujahrsresolutionen eh nie in die Tat umsetze,<br />
wünsche ich mir nur, dass ich die Kraft finde,<br />
alles, was mir im Leben widerfahren mag, mit<br />
Würde zu bewältigen.“<br />
www.elysion<strong>of</strong>ficial.com<br />
Isabell Köster<br />
Discographie (Alben):<br />
Silent Scr3am (2009)<br />
Someplace Better (2014)<br />
Line-Up:<br />
Christianna – Gesang<br />
Johnny Zero – Gitarre<br />
Nid – Gitarre<br />
FxF – Bass<br />
Laitsman – Schlagzeug<br />
102 - <strong>Orkus</strong>!
Klangfabrik Stuttgart<br />
GOTHIC ELECTRO INDUSTRIAL<br />
AB 07. MÄRZ<br />
JEDEN ERSTEN<br />
FREITAG IM MONAT<br />
Freier Eintritt am 07.03.<br />
07. MÄRZ 2014<br />
ERSTER FREITAG<br />
RE-START SPECIAL<br />
Freier Eintritt für alle.<br />
DJ TOM<br />
2nd Floor: Dr. KlingKlang & DJ Val<br />
LIVE-KONZERT<br />
XTR HUMAN<br />
Post-Punk/Coldwave<br />
Konzertbeginn 22.30 Uhr<br />
ABSINTH LOUNGE<br />
DOUBLE TIME 22 - 23H<br />
Welcome-Drink, Longdrink-Special<br />
CLUB LEHMANN<br />
Bosch-Areal Stuttgart<br />
www.lehmannclub.de<br />
@facebook: klangfabrik stuttgart
„Abgründe<br />
sind die spannendsten Momente des Daseins.“<br />
Eine merkwürdige Stille umfängt ihn. Es scheint, als wäre alles Leben von diesem kalten und kargen Ort ausgeschlossen.<br />
Eine alles vernichtende Dunkelheit, die selbst das geöffnete Auge nicht durchdringt. Ist das das Ende? Dann ein<br />
Geräusch, einzelne Töne nur, kleine Momente der H<strong>of</strong>fnung, die anschwellen zu einem musikalischen Inferno am<br />
Rande der Trostlosigkeit. Dogs <strong>of</strong> War, Malum, Daemon – wie Lichtblitze zucken die Titel vor seinem inneren Auge,<br />
und darüber materialisiert sich ein alles umfassender Name: Elegies in Darkness...<br />
Adrian Hates: Wenn du die Augen zumachst und ewig<br />
lange in der Dunkelheit stehst und dann leise vor dich hin<br />
deine Klagelieder summst, dann hat das etwas unglaublich<br />
Erdrückendes. Ich empfinde Klagelieder auch als etwas nicht<br />
H<strong>of</strong>fnungsloses, aber H<strong>of</strong>fnungsarmes, etwas Bedrückendes,<br />
etwas Trauriges, und das ist es, was dieses Album ausmacht,<br />
was dieses Album erzählt. Eine ganz wichtige Rolle spielt<br />
auch das Gefühl, überwältigt zu sein, und zwar nicht im<br />
Sinne von „beeindruckt“, sondern im Sinne von „machtlos“.<br />
Ich habe festgestellt, dass ich wieder sehr stark zu Themen<br />
vorgedrungen bin, mit denen ich auch damals begonnen habe.<br />
Also Einsamkeit, Isolation, die ganze Dunkelheit, die damit<br />
einhergeht. Ein wahnsinnig spannender Themenbereich und<br />
ein schier unerschöpflicher Quell an Inspiration. Ich meine, sich<br />
selbst zu beobachten, wenn man Angst hat oder sich unwohl<br />
fühlt... Ich sage ja immer: Abgründe sind die spannendsten<br />
Momente des Daseins.<br />
<strong>Orkus</strong>: Das sind dann aber auch wirklich allgemeine Themen,<br />
die ihr da verarbeitet habt, oder? Anderenfalls müsstest du ein<br />
verdammt schlechtes Jahr gehabt haben.<br />
AH: Tatsächlich hatte ich überhaupt kein mieses Jahr. Ich<br />
glaube, ein besonders schlechtes Jahr würde die Thematik<br />
auch sehr eindimensional machen, das Spektrum wäre sehr<br />
eng gesteckt. Wenn ich aber ein ganz normales, schönes und<br />
ausgeglichenes Jahr habe, brodeln im Untergrund diverse<br />
Themen, die dann einfach rausmüssen. Balance stellt man her,<br />
indem man herauslässt, was diese Balance beeinträchtigt, und<br />
das habe ich getan.<br />
O: Diese Gedanken und Gefühle sind also gewissermaßen ein<br />
ständiger Teil von dir?<br />
AH: Schon. Ich habe ja immer schon meine zwei Seiten<br />
psychisch gehabt, auch emotional geprägt, und die muss ich<br />
beide ausleben. Zum einen die, die man als halbwegs normal<br />
oder unauffällig bezeichnen würde oder, wie meine Nachbarn<br />
sagen: „Ist doch ein ganz Netter.“ Und dann eben auch diese<br />
düstere, schwarze Seite. Wenn man die als Jugendlicher auslebt,<br />
sagen Eltern ja gern, dass das wieder vorbeigeht und zur<br />
Pubertät gehört. Ich kann das allerdings faktisch bis in meine<br />
Kindheit zurückverfolgen. Ich habe Bilder vor Augen, wo ich<br />
Musik gehört habe, wo meine Mutter Musik gehört hat, die<br />
ich mir noch heute als Moment zurückrufen kann, und ich war<br />
da maximal sieben Jahre alt. Und ich weiß noch haargenau,<br />
welchen Effekt das Gehörte – es war ein Stück von Mozart –<br />
auf mich hatte, was es emotional mit mir gemacht hat. Es hat<br />
mich damals total verwirrt. Und so etwas kann ich über meine<br />
Lebensetappen immer wieder mal nachverfolgen. Diese Gefühle<br />
sind immer noch in mir, sind nie weggegangen. Das ist mein<br />
zweites Ich, das ich immer mit auf der Reise habe. Und ich lebe<br />
das aus, weil es rausmuss, sonst tut mir das nicht gut. Und ich<br />
lebe das eben in düsterer Musik aus. Euer werter Chefredakteur<br />
hat nach einem Konzert mal zu mir gesagt, dass er bei keinem<br />
der Musiker, die er auch privat ein bisschen kennt, so das Gefühl<br />
hatte, dass der, der da auf der Bühne steht, ein komplett anderer<br />
Mensch ist als der, den er privat kennt. Das fand ich einen ganz<br />
interessanten Satz und kann mich da auch wiederfinden, denn<br />
dieser Veränderungsprozess findet schon hinter der Bühne statt.<br />
Das darf man sich jetzt nicht überspitzt vorstellen wie Dr. Jekyll<br />
und Mr. Hyde. Du lässt einfach ein Gefühl zu, lässt dich von<br />
etwas übermannen, was du in deinem normalen Lebensalltag<br />
eben nicht rauslässt.<br />
O: Was sind das für dunkle Gedanken?<br />
AH: Ich kann dir das gar nicht so sagen. Das ist weniger ein<br />
Gedanke als ein Grundgefühl. Etwas Schweres, Melancholisches,<br />
was aber auch immer an dieser ganz seidenen Grenze zur Wut<br />
und Aggression ist. Für mich liegen diese Gefühle unglaublich<br />
nah beieinander. Eine tiefe Traurigkeit wird meist von einem<br />
Gefühl der Wut und Ungerechtigkeit abgelöst und umgekehrt.<br />
Finde ich unglaublich spannend. Es ist auch gut, dass ich es<br />
ausleben kann, denn wenn ich einen ganz normalen Job hätte,<br />
wo ich von morgens acht bis nachmittags fünf hingehen würde,<br />
müsste ich danach eine halbe Stunde bei jemandem aufs<br />
S<strong>of</strong>a. Vielleicht habe ich eine Macke, ich sage das ja immer.<br />
(schmunzelt)<br />
O: Nur, wenn man düstere Musik und Rund-um-die-Uhr-<br />
Arbeiten als Macke bezeichnen möchte. War es denn dieses Mal<br />
auch wieder so?<br />
AH: Wir haben wieder so gearbeitet wie zu Nigredo- oder (if)-<br />
Zeiten, und ausschließlich im eigenen Studio. Es war ein sehr<br />
intensives Arbeiten, das sich auch zwangsläufig ergibt, wenn<br />
man an einen Ort gebunden ist. Das hat dann etwas von einem<br />
Zufluchtsort, aber auch von einem Gefängnis. Monatelang<br />
in einem Raum zu sitzen und sehnsüchtig nach draußen zu<br />
schauen, ist manchmal nicht einfach. (grinst) Ganz interessant<br />
war eine Entdeckung, als ich mir die ersten Gesangsaufnahmen<br />
104 - <strong>Orkus</strong>!
Photo: Silke Jochum
„Nicht streicheln, sondern direkt ohrfeigen.“<br />
von Dogs <strong>of</strong> War angehört habe. Eines der ersten Stücke, für das<br />
ich finale Vocals eingesungen habe. Da hörte ich im Hintergrund<br />
der Rohfassung massenhaft Vogelgezwitscher. Ich habe mitten im<br />
Hochsommer die Aufnahmen gemacht und saß dann im Januar<br />
hier und hörte mir die Aufnahme an und war erschüttert, wie die<br />
Zeit vergangen ist.<br />
O: Darüber und über das, was an dir vorbeigezogen ist, oder?<br />
AH: Ja, den Sommer habe ich nicht mitbekommen. Mal<br />
abgesehen davon, dass der ohnehin recht übersichtlich war, was<br />
seine Präsenz angeht, war es dann auch so, dass ich die Zeit meist<br />
gearbeitet habe.<br />
O: Was machst du, wenn du es in dem kleinen Gefängnis doch<br />
nicht mehr aushältst? Gab es Momente, wo du einfach mal<br />
rausmusstest und dann auch gegangen bist?<br />
AH: Konnte ich mir schwerlich leisten. Es galt schon die Devise<br />
„Durchhalten, dranbleiben“. Ich brauche das auch. Ich muss da<br />
diszipliniert bleiben und darf da nichts durchbrechen, sonst habe<br />
ich Probleme, mich wieder anzunähern. Ein Tag Pause heißt<br />
für mich, dass ich am ersten Tag einen halben Tag brauche, um<br />
wieder reinzukommen. Als würde ich den Faden verlieren. Du<br />
musst dich erst einmal an den emotionalen Punkt zurückleben,<br />
um dann da wieder anknüpfen zu können, den genauen<br />
Überblick zu haben. Genau dieses Gefühl von Sicherheit in einer<br />
Produktion wieder zu haben. Das geht verloren. Ganz schnell.<br />
Das ist auch ätzend. Ich mag das überhaupt nicht. Teilweise habe<br />
ich mir sonntags den Wecker auf acht gestellt, damit ich den Tag<br />
nutzen kann und Zeit habe, um zu arbeiten. Ich kann dann auch<br />
nicht richtig essen. Meine Nahrungsmittelaufnahme ist dann<br />
sehr unstrukturiert. Teilweise singe ich acht Stunden am Stück,<br />
natürlich immer mit fünf, zehn Minuten Pause zwischendurch,<br />
wo ich dann Audiobearbeitung mache, um die Stimme kurz zu<br />
entspannen, und trinke in der Zeit drei Liter Tee, aber im Großen<br />
und Ganzen sind es insgesamt etwa sechs bis acht Stunden pro<br />
Tag.<br />
O: Und gegessen wird alles, was kalt ist und sich nebenher essen<br />
lässt?<br />
AH: Und vor allem Miniportionen. Jeder, der das hört, denkt,<br />
ich wäre magersüchtig. (grinst) Morgens vor der Arbeit sind es<br />
zwei Scheiben Toast mit Butter, nach der Hälfte der Arbeitszeit<br />
noch einmal zwei Scheiben Toast mit Butter, und das war es<br />
dann. Mehr geht aber auch nicht, weil ich keine Kraft habe,<br />
wenn ich total vollgegessen bin. Ich kann dann nicht gut singen.<br />
Auch vor einem Konzert geht mir das so. Drei, vier, fünf Stunden<br />
vorher kann ich nichts essen. Das Verarbeiten kostet wahnsinnig<br />
viel Energie, und die brauche ich zu 100 Prozent für das Singen.<br />
Das hat ja auch etwas Asketisches. Man reduziert sich.<br />
O: Man opfert sich auf für das Werk.<br />
AH: Genau, aber auch für die Emotion, für die Reinheit<br />
des Gefühls. Klingt total geschwollen, aber ich meine das<br />
ehrlich. Und wenn ich dann fertig bin für den Tag mit den<br />
Vocalaufnahmen, mache ich natürlich erst einmal eine Pause<br />
und esse etwas Vernünftiges und auch in einer angenehmen<br />
Dosierung, dass es einen nicht direkt ins Bett haut und man<br />
schlafen geht, weil man zu viel gefuttert hat. Aber es ist nicht so,<br />
dass ich diesen psychopathischen Nahrungsmittelwahn die ganze<br />
Zeit durchziehe, sondern nur in den Tageszeiten, zu denen ich<br />
singen muss. Aber das kostet eben wirklich Kraft und Energie,<br />
und ich war echt froh, als ich die letzte Gesangsspur eingesungen<br />
Photo: Guido Fricke<br />
106 - <strong>Orkus</strong>!
hatte und wusste: jetzt ist Schluss. Das war und ist für mich eigentlich<br />
immer das Ende der Produktion. Alles andere kann ich mit Würde<br />
nehmen. (grinst)<br />
O: Weißt du zu Beginn der Arbeiten, wie ein Song und auch das Album<br />
letztlich klingen sollen?<br />
AH: Ja, ganz früh schon. Das habe ich für gewöhnlich schon eine<br />
halbe Stunde/Stunde, nachdem ich angefangen habe, an dem Song zu<br />
arbeiten. Ich finde, dass dieses Album auch wieder eine ziemlich krasse<br />
Vielseitigkeit hat und unterschiedliche Stilistiken abdeckt und dennoch<br />
sich selbst immer treu ist. Wir haben da ein paar recht progressive<br />
Ansätze.<br />
O: Allerdings. Es gibt einige sehr ungewöhnliche Momente. Ihr habt ja<br />
sogar ein relativ fröhliches Lied auf dem Album. Zumindest der Melodie<br />
nach hat es eine gewisse Leichtigkeit, während der Text tieftraurig ist.<br />
AH: Da kannst du ja nur Dream <strong>of</strong> a Ghost meinen.<br />
O: Super, s<strong>of</strong>ort erkannt.<br />
AH: Ja, weil es das einzige Stück ist, das eine gewisse Offenheit hat und<br />
dennoch hochgradig melancholisch ist.<br />
O: Absolut. Es beginnt mit einer für euch ungewöhnlichen Leichtigkeit,<br />
und dann fängst du an zu singen, und es ist vorbei mit der Leichtigkeit<br />
des Seins.<br />
AH: (lacht) Ja, das stimmt.<br />
O: Ihr habt einige Stücke, die extrem reduziert beginnen und fast schon<br />
an ein klassisches Musikstück erinnern und dann erst richtig loslegen.<br />
AH: Ja. Für mich war es wichtig, diese sehr kleinen und intimen<br />
Momente zu haben, die dann komplett ausbrechen und in das ganz<br />
Große und ganz Mächtige und Schwere wechseln. Dass man also<br />
vor verschiedene Wände rennt und einfach mit diesen Emotionen in<br />
einer Übermacht konfrontiert wird. Nicht streicheln, sondern direkt<br />
ohrfeigen.<br />
O: Auffällig stark sind dabei für mich die deutschsprachigen Stücke. Sie<br />
haben eine unglaublich starke Wirkung. Liegt das wohl an den Stücken<br />
selbst, oder würde eine englischsprachige Person es vielleicht genau<br />
andersherum empfinden?<br />
AH: Nein, die deutschsprachigen Stücke haben einen Zusammenhalt,<br />
etwas besonders Garstiges. Allerdings hätten wir das nicht bei allen<br />
Stücken durchziehen können, das wäre unverdaulich. Ich glaube, dass<br />
Stücke wie the Game, Dream <strong>of</strong> a Ghost oder a dark embrace schon<br />
leichter verdaulich sind, aber trotzdem die Schwere, Melancholie und<br />
Traurigkeit in sich tragen. Die passen so eher in das Segment eines<br />
typischen <strong>Diary</strong> <strong>of</strong> <strong>Dreams</strong>-Songs. Aber ich glaube, dass dieses Album<br />
insgesamt schon ein klares alternatives Statement ist und eine klare<br />
Kategorisierung jenseits des Pop-/Rock-/Mainstreamsektors zulässt.<br />
Das Album ist für mich ein eiskaltes und kristallklares Statement für<br />
die Musikszene und das Musikgenre, aus dem wir kommen. Und genau<br />
da fühle ich mich wohl, und da gehören wir hin.<br />
www.diary<strong>of</strong>dreams.de<br />
Doreen Krase<br />
Discographie (Alben):<br />
Cholymelan (1994)<br />
End <strong>of</strong> Flowers (1996)<br />
Bird without Wings (1997)<br />
Psychoma? (1998)<br />
One <strong>of</strong> 18 Angels (2000)<br />
Freak Perfume (2002)<br />
Nigredo (2004)<br />
alive (live, 2005)<br />
Nekrolog 43 (2007)<br />
(if) (2009)<br />
Ego:X (2011)<br />
the Anatomy <strong>of</strong> Silence (2012)<br />
Elegies in Darkness (2014)<br />
108 - <strong>Orkus</strong>!<br />
Photos: Stanislav Drozdov
Hart, brutal ...<br />
„Gegensätze, harmonisch vereint...“<br />
dod<br />
Zweieinhalb Jahre war es recht<br />
ruhig um Diodati. Jetzt kehren die<br />
Regensburger mit Susurrus Lake<br />
(„Flüsternder See“) zurück. Was sich<br />
in dieser Zeit wohl alles verändert<br />
hat? „In erster Linie haben wir alle<br />
drei ziemlich hart an unseren Basics<br />
und dem Umgang mit unserem<br />
musikalischen Werkzeug gearbeitet.<br />
Das schlägt sich natürlich auch in<br />
unseren Kompositionen und Arrangements nieder,<br />
die heute wesentlich komplexer, vielschichtiger<br />
und runder sind als zu Beginn unserer Arbeit mit<br />
Diodati. Dazu kommt noch, dass wir versuchen,<br />
unser instrumentales Spektrum zu erweitern.<br />
So kam zum Beispiel bei Elias das Schlagzeug in<br />
sein Repertoire und bei Svyati die Gitarre. Und<br />
ich glaube, man kann sagen, dass wir uns selbst<br />
ein bisschen von unserer musikalischen Prägung<br />
emanzipiert und mittlerweile auch Spaß dabei<br />
haben, über gewisse Genregrenzen hinauszugehen<br />
und Einflüsse zuzulassen, für die uns vor ein paar<br />
Jahren noch der Mut gefehlt hätte“, erläutert<br />
Gwydion. Genau jener Mut macht dieses Album<br />
einzigartig und zu etwas künstlerisch Wertvollem.<br />
„Wir machen das, was wir machen, weil es für<br />
uns ein Kanal ist, das, was als Ideen in unseren<br />
Köpfen herumspukt, nach außen zu lassen, sei<br />
es nun textlich, kompositorisch oder auf das<br />
Arrangement bezogen. Es ist nicht so, dass wir<br />
uns zum gemeinsamen Arbeiten motivieren<br />
oder überwinden müssten. Vielmehr werden wir<br />
nervös und hibbelig, wenn uns unsere anderen<br />
Verpflichtungen mal längere Zeit nicht erlauben,<br />
zusammen zu musizieren und kreativ zu sein“,<br />
schildert Gwydion die Essenz, welche Diodatis<br />
Werke stets wachsen und wie eine Blume erblühen<br />
lässt. Doch wie funktioniert diese Formel? Svyati<br />
antwortet folgendermaßen: „Mal sind Klavier- und<br />
Cellostimme zu einem Text im Prinzip fertig, und<br />
wir verpassen der Musik samt Gesangsstimme nur<br />
noch den Feinschliff von drei Seiten (zum Beispiel<br />
beim Stück Maskenball). Mal haben wir Musik, bei<br />
der wir später entscheiden, ob es dazu einen Text<br />
geben wird, den Gwydion schreibt. Mal beginnt<br />
es mit einem melodiösen, harmonischen oder<br />
rhythmischen Fragment oder einem Gespräch über<br />
die Stimmung, die die Musik zu einem bestimmten<br />
Text haben könnte/sollte. Dann baut sich das Lied<br />
im Prozess des Probens erst nach und nach auf. Elias<br />
und ich gehen da teilweise auch unterschiedlich<br />
ran. Ich persönlich finde es reizvoll, einen Text<br />
tatsächlich zu vertonen, also mir die Musik Phrase<br />
für Phrase zum Text zu überlegen. Bei Elis und Die<br />
Hurenkönigin war das vergleichsweise so. Meist<br />
gibt es einen Ideengeber, der die grobe Richtung<br />
vorgibt. Am endgültigen Arrangement feilen wir<br />
aber zu dritt so lange, bis alle zufrieden sind.“<br />
Was beim Hören auffällt, ist, dass das Album<br />
unglaublich komplex ist. Töne, Instrumente und<br />
Gesang verschmelzen... treffen einen mal mit voller<br />
Wucht wie ein Wind auf See, gegen den man sich<br />
lehnen muss, um nicht nach hinten umzufallen.<br />
Dann wieder kommt Susurrus Lake so fragil daher,<br />
dass das eigene Herz schier aufhören möchte zu<br />
schlagen, weil es den Einklang nicht stören will.<br />
„Mir persönlich bedeutet es sehr viel, wenn unsere<br />
Musik berührt und die Zuhörer etwas dabei spüren<br />
und assoziieren“, erklärt Svyati und fährt fort: „Ich<br />
mag die Vorstellung, dass Musik über die Liedtexte<br />
hinaus Geschichten erzählt und Botschaften sendet,<br />
die sprachungebunden beim Hörer ankommen.<br />
Dass darin Gegensätze vorkommen, die<br />
harmonisch vereint wirken, könnte man durchaus<br />
in Bezug zu unseren Persönlichkeiten setzen. Wir<br />
sind drei sehr unterschiedliche Charaktere. Die<br />
Gegensätze und Spannungen schleichen sich daher<br />
automatisch in die Musik – und dabei hab’ ich von<br />
den gegensätzlichen Empfindungen im Inneren<br />
der Schaffenden noch gar nicht gesprochen. Dass<br />
am Schluss doch alles harmonisch wirkt, passt<br />
wiederum zu unserem Umgang miteinander. Bei<br />
den Aufnahmen mit Frau Kraush<strong>of</strong>er meinte diese,<br />
sie fände es fast gruselig, wie harmonisch wir in der<br />
Band zusammenarbeiten würden. Keiner von uns<br />
ist pr<strong>of</strong>essioneller Musiker, dafür sind wir es umso<br />
leidenschaftlicher.“<br />
www.diodati.de<br />
Kerstin Müller<br />
Discographie (Alben):<br />
Souls Lament (2005)<br />
Diem supremum obire (2011)<br />
Susurrus Lake (2013)<br />
Line-Up:<br />
Gwydion Enbarr – Texte, Gesang, Arrangement<br />
Max „Svyati“ Sellmeier – Cello, Gitarre, Komposition,<br />
Arrangement<br />
Dr. Elias Wonka – Bass, Klavier, Schlagzeug, Komposition,<br />
Arrangement<br />
Ein echter<br />
Höllentrip …<br />
Literarische<br />
Körperverletzung ...<br />
Wenn Lesen<br />
zur Mutprobe wird ...<br />
www.Festa-Verlag.de<br />
(Leseproben, Infos und mehr)
Kleinanzeigen<br />
Notruf<br />
Electropop/EBM-Projekt sucht Zusammenarbeit mit<br />
Sängerin, gern auch Anfängerin, möglichst aus dem<br />
Raum OS/MS. Bei Interesse bitte e-mail an<br />
electropop@web.de<br />
Der Preis ist heiß<br />
BLUE ROSE Nr. 13 ist da & für 7,- Euro (inkl. P&V)<br />
gehört das Heft Dir! 50 Seiten & in Farbe. Ein wahrer<br />
Leckerbissen für Poesie- & Kunstliebhaber. Auch jetzt<br />
neu zu erwerben: der BLUE ROSE-Kalender 2014! 12<br />
Monate geballter Kunstliebe für 7,- Euro (inkl. P&V).<br />
Bestellung & Info per e-mail: bluerose-mortitia@<br />
freenet.de oder Post: BLUE ROSE z.H. Kundis,<br />
Frankfurter Allee 147, 10365 Berlin und besucht die<br />
Homepage: www.bluerose-mortitia.de<br />
Gute Zeiten, schlechte Zeiten<br />
Limburg a.d. Lahn – Wiesbaden – Mainz – Gießen<br />
– Koblenz... Gothic (33, m, schlank, aus Limburg,<br />
zurzeit Single, optisch als Gothic zu erkennen, teilweise<br />
sehr schräg und verrückt, sehr spontan, musikbesessen<br />
von ASP, Das Ich, Lacrimosa, Sopor Aeternus, aber auch<br />
Rotersand, Seelenkrank... oder Cradle Of Filth usw.)<br />
sucht auf diesem Weg interessante, ehrliche, verrückte<br />
aber realistische, gerne auch zickige, schwarze Seelen,<br />
egal ob Hexen, Vampire, Cybergothic... (25 J.–...) zum<br />
Quatschen, Treffen, Partys, Konzerte, Festivals... SMS<br />
an: 0178-85 35 23 7 oder einfach anrufen, wenn du<br />
dich traust. Freue mich auch über Bekanntschaften aus<br />
allen anderen Ecken Deutschlands. Bitte nur bei<br />
ernsthaftem Interesse an Bekanntschaft, Freundschaft...<br />
melden.<br />
Gedanken, die darauf warten, ausgesprochen zu<br />
werden, doch keiner da, der sie hören mag. Musik in<br />
meinem Kopf, die gemeinsam gehört werden mag,<br />
doch keiner da, der sie teilen mag. Träume, die<br />
gemeinsam gelebt werden wollen, doch an der<br />
Umsetzung scheitert es. Unternehmungen, die geplant<br />
werden wollen – wann fangen wir damit an? So suche<br />
ich (w, 28) andere „chaotisch-düstere“ Seelen, die<br />
genau das gemeinsam machen wollen (oder auch nur<br />
Briefkontakte). Jedoch suche ich nur Freundschaften,<br />
daher spielt Euer Alter und Geschlecht keine Rolle –<br />
nur schreibt mir, ich warte schon auf Eure Zeilen...<br />
Lacrima Musslick, Delphinstraße 16, 12057 Berlin<br />
Hallöchen! Bist du auch so enttäuscht von vorurteilsschwangeren,<br />
kontrollsüchtigen und über alle Maßen<br />
übertrieben eifersüchtigen Menschen, die einen nur<br />
einengen wollen? Bist du ebenso angewidert von<br />
Menschen, die dich nur verarscht und getäuscht haben?<br />
Vielleicht bist du dann bei mir richtig. Ich suche<br />
Menschen, denen Ehrlichkeit, Offenheit, Tiefgründigkeit,<br />
Loyalität und ein gewisses Maß an Toleranz<br />
noch wichtig sind. Welche, die einen nicht täuschen und<br />
verarschen. Welche, die einen nicht mit ihrer extremen<br />
Eifersucht fast erdrücken. Welche, die eben ehrlich und<br />
<strong>of</strong>fen sind. Aber die ebenso humorvoll sind und gerne<br />
lachen, locker drauf sind, mit denen man über alles<br />
reden kann, die kein Blatt vor den Mund nehmen.<br />
Welche, die gerne einen Gemütlichen machen, die<br />
kuschelig sind. Und welche, die gerne und viel reden.<br />
Ich würde mich freuen, wenn sich eine Dame auf diese<br />
Anzeige melden würde. Mir ist das Alter ziemlich egal,<br />
ebenso der Wohnort. Deine Figur darf auch gerne<br />
etwas molliger sein, solange es nicht zu sehr ausartet.<br />
Aber ich wäre auch Schlanken oder Normalgewichtigen<br />
nicht abgeneigt. Falls du eine erotische Freundschaft,<br />
Affäre oder Beziehung nicht ausschließen würdest,<br />
wäre es ein ganz nettes Detail, wenn deine Brüste<br />
etwas fülliger sind (ab 95C etwa). Ist aber kein Muss.<br />
:-) Ich selber bin männlichen Geschlechts, 26 Jahre alt<br />
und kräftiger Statur. Habe ich dein Interesse geweckt?<br />
Dann schreibe mir doch einfach eine E-Mail an:<br />
Tethysmeer@web.de oder eine SMS: 015205846163.<br />
Also bis bald, ich freue mich auf jede ernstgemeinte<br />
Nachricht.<br />
Ein Fall für zwei<br />
Einsame, treue Seele, männlich, 39 Jahre alt, 1,67 m,<br />
ca. 100 kg, mit blauen Augen, braunen kurzen Haaren,<br />
sucht eine Frau, die Lust hat, mich aus der Einsamkeit<br />
zu befreien. In meiner Freizeit treffe ich mich gern mit<br />
Freunden, gehe auf Konzerte oder Festivals. Ich höre<br />
gern Gothic, EBM und Electro. Je nach Stimmung auch<br />
mal Mittelalter oder Metal. Wenn du auch keine Lust<br />
mehr auf einsame Stunden hast und du aus Leverkusen<br />
und Umgebung (+ 100 km) kommst, würde ich mich<br />
freuen, dich kennenzulernen. Du kannst mir schreiben<br />
an folgende Nummer: Chiffre 14/03/01. Oder melde<br />
dich telefonisch unter 01578-36 06 45 4 (mobil) oder<br />
02171-84 75 40 7 (Festnetz). Ich würde mich freuen,<br />
bald von dir zu hören oder zu lesen.<br />
Gibt es denn keine Frau da draußen in der weiten Welt,<br />
die mit mir (m, 28, 193 cm, 100 kg) schreiben möchte?<br />
Sitze derzeit in der JVA und suche dich, um die<br />
einsamen Stunden schöner zu gestalten. Ich bin für<br />
jeden Spaß zu haben. Du solltest aufgeschlossen,<br />
ehrlich, lieb und nett sein. Hast du Interesse, dann<br />
schreibe mir einfach. Ich antworte zu 100 Prozent.<br />
Patrick Dir, Werner-von-Siemens-Str. 2, 92224 Amberg<br />
Suche DICH für eine schwarz-romantische dauerhafte<br />
Beziehung. 32 Jahre alt, 178 groß, schwarzgefärbte<br />
Haare, zwei Piercings, Raucher, Wavegothic-Anhänger,<br />
lebe in Heidelberg, suche dich in Baden-Württemberg<br />
oder Rheinland-Pfalz, zwischen 18 und 36, für eine<br />
schwarz-romantische Beziehung, in der Gothic nicht<br />
Die privaten Kleinanzeigen sind kostenlos.<br />
Eine Chiffreanzeige kostet 1,45 Euro<br />
(bitte eine Marke à 1,45 Euro beilegen)<br />
und erscheint voraussichtlich in der April-Ausgabe,<br />
s<strong>of</strong>ern sie bis spätestens Freitag, den 07.03.2014,<br />
bei uns eingetr<strong>of</strong>fen ist.<br />
Bitte in deutschen Euro-Briefmarken! Aus dem nichteuropäischen<br />
Ausland wird auch Bargeld in Euro<br />
akzeptiert.<br />
Es gilt die Höchstwortzahl von 300 Wörtern.<br />
Gewerbliche Kleinanzeigen werden nicht berücksichtigt.<br />
Pro Person und Ausgabe werden höchstens zwei Kleinanzeigen<br />
abgedruckt. Neben dem postalischen Weg könnt<br />
Ihr Eure Kleinanzeigen auch per e-mail zu uns schicken:<br />
kleinanzeigen@orkus.de<br />
Vielen Dank!<br />
nur eine kurzfristige Modeerscheinung ist, sondern<br />
eine Lebensphilosophie. Eine Beziehung, die geprägt<br />
ist von guten Gesprächen und Gedankenaustausch,<br />
Romantik, Ehrlichkeit, Feiern, Festivalbesuchen, aber<br />
auch mal gemütliche Abende mit DVDs und Musik.<br />
Aber natürlich noch vieles mehr. Ich freue mich, von<br />
dir zu hören, einfach per Email melden:<br />
freihaendigfliegen@aol.com<br />
Schwarze Seele, seit 20 Jahren im Maßregelvollzug,<br />
sucht eine unvoreingenommene, aufgeschlossene,<br />
nicht prüde SIE, gerne zeigefreudig, für einen nicht<br />
nur erotischen Briefkontakt ohne Tabus. Aus dem gerne<br />
mehr werden darf! Aussehen und sozialer Stand egal.<br />
Ich lege mehr Wert auf Ehrlichkeit, Offenheit, Treue...<br />
Ich liebe die Natur, FKK, Nächte auf Friedhöfen... und<br />
höre Musik von Lacrimosa, BlutEngel, Unheilig, Front<br />
242... Wenn du verrückt genug bist und Lust hast<br />
(zwinker), dann schreib mir! Chiffre: 14/03/02<br />
Lindenstraße<br />
... love in chains. www.netvel.de<br />
Kostenlose Kleinanzeigen<br />
<strong>Orkus</strong>!<br />
„Kleinanzeigen“ • Postfach 1121<br />
61477 Glashütten/Taunus<br />
Antworten auf Chiffreanzeigen verseht Ihr bitte außen<br />
auf dem Umschlag mit der betreffenden Chiffrenummer.<br />
Aber bitte deutlich und groß!!!<br />
Wir leiten die Briefe dann an den jeweiligen Empfänger<br />
weiter (allerdings nur gewöhnliche Briefe; Groß- oder Maxibriefe<br />
sowie Päckchen können nicht weitergeleitet werden).<br />
Gewerbliche Kleinanzeigen:<br />
bis 100 Zeichen = 29,00<br />
von 101–130 = 34,90<br />
von 131–140 = 39,90<br />
von 141–150 = 44,90<br />
von 151–160 = 49,90<br />
von 161–170 = 54,90<br />
von 171–180 = 59,90<br />
von 181–190 = 64,90<br />
von 191–200 = 69,90<br />
Preise in Euro inkl. 19% MwSt.!<br />
Zahlbar per Vorauskasse, Rechnung folgt nach<br />
Geldeingang.
5 Abo-Werbe-Geschenke<br />
Bei Abschluss eines Werbe-Abos über ein Jahr erhält der Werbende eine Prämien-CD seiner<br />
Wahl, eine CD nach unserer Wahl plus einen der folgenden Artikel nach seinem Wunsch:<br />
Bei Abschluss eines Werbe-Abos über zwei Jahre kann sich der Werbende zwei Extra-Prämien aussuchen!<br />
Bei Abschluss eines Werbe-Abos für ein halbes Jahr erhält der Werbende keine Extra-Prämie!<br />
1.<br />
Extra-Prämien<br />
Liebe Abonnentinnen und Abonnenten!<br />
Ganz einfach:<br />
Der neue <strong>Orkus</strong>!-Abonnent und der Prämienempfänger dürfen nicht identisch sein. Die Prämien erhaltet Ihr nach Bezahlung mit<br />
separater Lieferung. Dieses Angebot gilt nicht für Geschenk-Abonnements sowie ein Abo ohne Werber.<br />
Du musst selbst kein Abonnent sein, um einen neuen Abonnenten zu werben.<br />
<br />
<br />
Achtung! Das Abo verlängert sich NICHT automatisch und muss NICHT gekündigt werden.<br />
Bei eventuell auftauchenden Fragen ist für Euch Kerstin unter abo@orkus.de zu erreichen.<br />
Bildband von Andy Julia<br />
Ideal<br />
oder<br />
<strong>Orkus</strong>-Kaffeebecher<br />
Leichter als gedacht!<br />
Ja, hiermit abonniere ich <strong>Orkus</strong>! ab Ausgabe<br />
für ein halbes Jahr (5 Ausgaben) für ein Jahr (10)<br />
zum Preis von 29,95 Euro (1/2 Jahr, D) 48,95 Euro (1/2 Jahr, Europa)<br />
für zwei Jahre (20)<br />
69,90 Euro (1/2 Jahr, Welt)<br />
oder<br />
Mütze<br />
SAW VII<br />
oder<br />
Madeleine Le Roy<br />
Kalender 2013<br />
oder<br />
Black Celebration<br />
20 Jahre Wave-Gotik-Treffen<br />
59,95 Euro<br />
(1 Jahr, D)<br />
Abo (ohne Werber)<br />
Werbe-Abo<br />
Prämienempfänger<br />
(Adresse des Werbenden):<br />
Geschenk-Abo<br />
Adresse des Schenkenden:<br />
119 Euro<br />
(2 Jahre, D)<br />
Werbe-Abo<br />
87,90 Euro<br />
(1 Jahr, Europa)<br />
Geschenk-Abo<br />
139,00 Euro<br />
(1 Jahr, Welt)<br />
Telefon (bitte Nummer des<br />
Schenkenden für Rückfragen angeben)<br />
Adresse des Abonnenten/Geworbenen/Beschenkten<br />
oder<br />
Lyrikband<br />
Gedanken 2<br />
oder<br />
DJ-Single von Samsas Traum<br />
Auf den Spiralnebeln<br />
Name<br />
Straße<br />
PLZ<br />
Ort<br />
2.<br />
Wunsch-CDs & -Bücher<br />
Land<br />
Geburtstag<br />
e-mail<br />
Beruf<br />
Ort, Datum<br />
Unterschrift<br />
Telefon (bitte für Rückfragen angeben)<br />
Newsletter-Aufnahme<br />
Aesthetic Perfection<br />
’Til Death<br />
Frankie Goes To Hollywood<br />
Frankie Said<br />
(CD + DVD)<br />
Rammstein<br />
Made in Germany 1995–2011<br />
(DCD)<br />
Alexander Kaschte<br />
Weisser als das Wasser<br />
Clan Of Xymox<br />
Matters <strong>of</strong> Mind Body and Soul<br />
Lacuna Coil<br />
Broken Crown Halo<br />
Subway to Sally<br />
Mitgift<br />
(„Fan Edition“)<br />
Kranke Geschichten<br />
<strong>Diary</strong> <strong>of</strong> <strong>Dreams</strong><br />
Elegies in Darkness<br />
(„Deluxe Edition“ – signiert!)<br />
Mantus<br />
Portrait aus Wut und Trauer<br />
+ Grenzland (DCD)<br />
Sündenklang<br />
Tränenreich<br />
(signiert!)<br />
Lise Myhre<br />
Nemi – Band III<br />
Eisbrecher<br />
Eiskalt<br />
(„Best Of“)<br />
Parralox<br />
Recovery<br />
The Cure<br />
Disintegration<br />
(„Deluxe Edition“)<br />
Luci van Org<br />
Frau Hölle<br />
Ich habe<br />
den Abo-Betrag als Scheck beigelegt<br />
den Abo-Betrag überwiesen<br />
(bitte eine Kopie des Überweisungsscheines beifügen)<br />
1.<br />
2.<br />
3.<br />
5.<br />
Meine Extra-Prämie:<br />
Wir legen noch 1 CD drauf! Kreuze einfach Deine Dark Wave<br />
bevorzugten Musikrichtungen (mind. 2) an: Electro/Industrial<br />
Synth Pop<br />
Mittelalter<br />
Die Abo-Prämien gelten nur für Abos, die über das <strong>Orkus</strong>! Magazin und nicht über eine Zweitfirma (amazon...) abgeschlossen werden.<br />
Bestellen unter www.orkus.de<br />
oder einsenden an:<br />
<strong>Orkus</strong>!, Stichwort: „Abo”,<br />
Postfach 1121, 61477 Glashütten/Taunus<br />
e-mail: abo@orkus.de<br />
Kreissparkasse Waiblingen:<br />
Claus Müller, Konto Nr. 203 35 01, BLZ 602 500 10<br />
Zusatz für Auslandsüberweisungen:<br />
BIC/SWIFT: SOLADES1WBN<br />
IBAN: DE63 6025 0010 0002 0335 01<br />
Meine Wunsch-CD ist (bitte unbedingt mindestens 5 Titel zur Wahl angeben):<br />
A)<br />
D)<br />
B)<br />
C)<br />
<strong>Orkus</strong>-Postkarte<br />
(schwarz)<br />
<strong>Orkus</strong><br />
E)<br />
F)<br />
Dark Metal<br />
Gothic<br />
egal<br />
Noch einfacher geht es unter www.orkus.de... und das ganz ohne Briefmarke!<br />
4.<br />
Coraline-Aufkleberbogen<br />
im A4-Format<br />
<strong>Orkus</strong>! - 111
Aesthetic Perfection<br />
Faderhead<br />
Terrolokaust<br />
28.02. Glauchau, Alte Spinnerei<br />
02.03. Frankfurt/M., Das Bett<br />
04.03. Hannover, ENGEL 07<br />
05.03. Berlin, Magnet Club<br />
08.03. Hamburg, Markthalle<br />
A Life [Divided]<br />
26.07. Speichersdorf, Wackel Festival V<br />
<strong>Orkus</strong>! präsentiert:<br />
Ally the Fiddle<br />
28.02. Hameln, Regenbogen<br />
01.03. Bielefeld, movie<br />
04.10. Havet<strong>of</strong>tloit, Land-Art<br />
Amorphis<br />
14.03. Glauchau, Alte Spinnerei<br />
22.03. A-Graz, Explosiv<br />
23.03. Nürnberg, HIRSCH<br />
25.03. CH-Solothurn, K<strong>of</strong>mehl<br />
26.03. Karlsruhe, SUBSTAGE<br />
27.03. Hannover, MusikZentrum<br />
28.03. Düsseldorf, zakk...<br />
29.03. Lindau, Club Vaudeville<br />
30.03. Aschaffenburg, Colos-Saal<br />
Tori Amos<br />
19.05. Frankfurt/M., Jahrhunderthalle<br />
20.05. Berlin, Tempodrom<br />
25.05. Hamburg, Laeiszhalle<br />
26.05. NL-Rotterdam, de Doelen<br />
28.05. B-Brüssel, Cirque Royal<br />
29.05. NL-Amsterdam, Het Concertgebouw<br />
31.05. CH-Zürich, Volkshaus<br />
06.06. A-Wien, Wiener Konzerthaus<br />
07.06. A-Linz, Brucknerhaus<br />
09.06. Stuttgart, Liederhalle (Hegel-Saal)<br />
10.06. München, Gasteig (Philharmonie)<br />
And One<br />
16.03. Köln, Live Music Hall<br />
29.03. Magdeburg, Factory<br />
30.03. Hannover, Capitol<br />
05.04. München, Backstage<br />
12.04. Leipzig, Haus Auensee<br />
19.04. Hamburg, Grosse Freiheit 36<br />
26.04. Dresden, Alter Schlachth<strong>of</strong><br />
02.05. Berlin, C-Halle<br />
03.05. Berlin, C-Halle<br />
Apocalyptica<br />
& Avanti! Chamber Orchestra<br />
17.03. Hamburg, CCH<br />
18.03. Berlin, Tempodrom<br />
Arcade Fire<br />
17.06. Dresden, Junge Garde<br />
18.06. Berlin, Kindl-Bühne Wuhlheide<br />
Asking Alexandria<br />
08.10. Hamburg, Grosse Freiheit 36<br />
13.10. Berlin, Huxleys Neue Welt<br />
17.10. München, TonHalle<br />
18.10. Köln, E-Werk<br />
19.10. Wiesbaden, Schlachth<strong>of</strong><br />
<strong>Orkus</strong>! präsentiert:<br />
ASP<br />
02.10. Potsdam, Waschhaus*<br />
03.10. Potsdam, Waschhaus**<br />
04.10. Leipzig, Haus Auensee**<br />
05.10. Leipzig, Haus Auensee*<br />
07.10. Stuttgart, Theaterhaus**<br />
08.10. Stuttgart, Theaterhaus*<br />
09.10. München, Backstage*<br />
10.10. München, Backstage**<br />
11.10. Oberhausen, Turbinenhalle**<br />
12.10. Oberhausen, Turbinenhalle*<br />
23.10. Dresden, Alter Schlachth<strong>of</strong>*<br />
24.10. Dresden, Alter Schlachth<strong>of</strong>**<br />
25.10. Schwabach, Markgrafensaal**<br />
26.10. Schwabach, Markgrafensaal*<br />
28.10. Frankfurt/M., Batschkapp**<br />
29.10. Frankfurt/M., Batschkapp*<br />
30.10. Hamburg, Markthalle*<br />
31.10. Hamburg, Markthalle**<br />
01.11. Erfurt, Stadtgarten**<br />
02.11. Erfurt, Stadtgarten*<br />
*„Rar und Pur“/**„Best <strong>of</strong> Rock“<br />
Asps Von Zaubererbrüdern<br />
19.03. Wiesbaden, Schlachth<strong>of</strong><br />
20.03. Losheim am See, Eisenbahnhalle<br />
21.03. Bielefeld, Ringlokschuppen<br />
22.03. Leipzig, Haus Auensee<br />
26.03. Ludwigsburg, Forum am Schlosspark<br />
27.03. Wuppertal, Historische Stadthalle<br />
28.03. Berlin, Huxleys Neue Welt<br />
29.03. München, Backstage<br />
Bad Religion<br />
29.05. Frankfurt/M., Batschkapp<br />
30.05. Hünxe, Ruhrpott Rodeo<br />
15.06. A-Nickelsdorf, nova rock<br />
Black Sabbath<br />
08.06. Berlin, Kindl-Bühne Wuhlheide*<br />
13.06. München, Königsplatz*<br />
25.06. Stuttgart, Schleyer-Halle*<br />
27.06. Essen, Stadion<br />
*mit „Special Guest“ Soundgarden<br />
<strong>Orkus</strong>! präsentiert:<br />
Blind Passenger<br />
01.03. Berlin, frannz Club (Sincity Festival 2014)<br />
14.03. Schwedt, Kosmonaut<br />
15.03. Treuenbrietzen, Gaststätte Treffpunkt<br />
12.04. Cottbus, Glad-House<br />
19.04. Eberswalde, Haus Schwärzetal<br />
30.04. Dresden, REITHALLE STRASSE E®<br />
10.05. Schwarzheide, NARRENHOF®<br />
(Electro-Mind Festival)<br />
Bonsai Kitten<br />
11.04. Bamberg, Sound-n-Arts<br />
12.04. Altenburg, Finnegan’s Irish House<br />
17.04. Berlin, Bi Nuu<br />
31.05. Sebnitz, Skiheim (Wonnemond-Festival 4.0)<br />
06.09. Trier, Exzellenzhaus<br />
Butcher Babies<br />
28.02. Bochum, Matrix<br />
01.03. NL-Amsterdam, The Winston<br />
Corvus Corax<br />
06.03. Mannheim, Alte Seilerei<br />
07.03. Ingolstadt, eventhalle Westpark<br />
08.03. Leipzig, Kohlrabizirkus<br />
(Leipziger Umschlag)<br />
13.03. Duisburg, PULP<br />
14.03. Magdeburg, Factory<br />
15.03. Bisch<strong>of</strong>swerda, East-Club<br />
20.03. Göttingen, musa<br />
21.03. NL-Den Bosch, W2<br />
22.03. Sondershausen, Klubhaus Stock’sen<br />
Crematory<br />
01.03. Karlsruhe, SUBSTAGE<br />
04.04. Siegburg, KUBANA Live Club<br />
16.05. Glauchau, Alte Spinnerei<br />
05.07. Mülheim/Ruhr, Castle Rock<br />
02.08. Wacken, Wacken Open Air<br />
25.10. Alsfeld, Feuer & Eis Festival<br />
DAF<br />
28.03. Wiesbaden, Schlachth<strong>of</strong><br />
29.03. München, Feierwerk<br />
Gabi Delgado<br />
28.02. Krefeld, Kulturfabrik<br />
01.03. Berlin, K17<br />
06.03. Hannover, ENGEL 07<br />
07.03. Bremen, Lila Eule<br />
08.03. Dresden, REITHALLE STRASSE E®<br />
<strong>Orkus</strong>! präsentiert:<br />
<strong>Diary</strong> <strong>of</strong> <strong>Dreams</strong><br />
In Strict Confidence<br />
02.04. Nürnberg, HIRSCH<br />
03.04. Reutlingen, franz.K<br />
04.04. Leipzig, Werk II<br />
05.04. Erfurt, HsD<br />
06.04. München, Backstage<br />
08.04. Frankfurt/M., Batschkapp<br />
09.04. Bochum, Zeche<br />
10.04. Hannover, MusikZentrum<br />
11.04. Berlin, C-Club<br />
12.04. Hamburg, Markthalle<br />
Doomriders<br />
Beastmilk<br />
Herder<br />
06.05. Köln, Underground<br />
07.05. Berlin, Lido<br />
09.05. Leipzig, Conne Island<br />
10.05. München, Backstage<br />
11.05. A-Wien, Arena<br />
<strong>Orkus</strong>! präsentiert:<br />
Dornenreich<br />
Heretoir<br />
Wassermanns Fiebertraum<br />
30.04. Stuttgart, Club Zentral<br />
01.05. Losheim am See, Hexentanz<br />
02.05. Köln, Die Werkstatt<br />
03.05. Leipzig, Theater-Fabrik-Sachsen<br />
04.05. Hamburg, Markthalle<br />
05.05. Berlin, K17<br />
06.05. Frankfurt/M., Nachtleben<br />
07.05. Nürnberg, Rockfabrik<br />
08.05. München, Backstage<br />
09.05. A-Wien, ((szene))<br />
10.05. CH-Zürich, Alte Kaserne<br />
Edenbridge<br />
27.03. A-Graz, Explosiv<br />
28.03. A-Salzburg, Rockhouse<br />
02.04. A-Traun, spinnerei<br />
03.04. A-Wien, ((szene))<br />
04.04. A-Innsbruck, p.m.k<br />
05.04. CH-Pratteln, Z7<br />
(Masters <strong>of</strong> Symphonic Metal Vol. 2)<br />
Edgedown<br />
28.03. A-Salzburg, Rockhouse<br />
26.04. Piding, Baamhakke<br />
Faun<br />
Jyoti Verhoeff<br />
06.03. Ulm, ROXY<br />
07.03. Mannheim, Alte Seilerei<br />
08.03. Aschaffenburg, Colos-Saal<br />
09.03. Köln, Live Music Hall<br />
11.03. Osnabrück, Rosenh<strong>of</strong><br />
12.03. Kiel, MAX<br />
13.03. Potsdam, Lindenpark<br />
14.03. Dresden, REITHALLE STRASSE E®<br />
15.03. Erfurt, Stadtgarten<br />
16.03. Bochum, Zeche<br />
22.03. CH-Lachen, Hafenanlage (DAS ZELT)<br />
girugamesh<br />
27.05. A-Wien, ((szene))<br />
30.05. München, Backstage<br />
31.05. Aschaffenburg, Colos-Saal<br />
06.06. Essen, Zeche Carl<br />
07.06. Berlin, Lido<br />
Halestorm<br />
The Smoking Hearts<br />
13.04. Köln, Bürgerhaus Stollwerck<br />
17.04. Hamburg, LOGO<br />
22.04. Berlin, Lido<br />
23.04. Frankfurt/M., Batschkapp<br />
24.04. München, Theaterfabrik<br />
Morten Harket<br />
05.05. Hamburg, Laeiszhalle<br />
06.05. Köln, E-Werk<br />
08.05. Berlin, C-Halle<br />
09.05. Offenbach, CAPITOL<br />
Harpyie<br />
01.03. Hamburg, Bambi galore (Taverna Cerritus)<br />
15.03. Gießen, Jokus<br />
03.04. Bielefeld, movie<br />
12.04. Minden, Der Bunker<br />
30.04. Zella-Mehlis, Bürgerhaush<strong>of</strong><br />
(Walpurgisnacht)<br />
02.05. Dortmund, Freizeitpark Fredenbaum (MPS)<br />
30.05. Parsberg, Burg Parsberg<br />
(Spectaculum Nordgavia)<br />
20.06. Abenberg, Burg Abenberg<br />
(Feuertanz Festival 2014)<br />
17.10. Köln, MTC<br />
13.11. Augsburg, Spectrum Club<br />
14.11. Ingolstadt, BUDDHA eventclub<br />
Billy Idol<br />
18.06. Hamburg, Stadtpark Open R<br />
03.07. Dresden, Junge Garde<br />
Ignis Fatuu<br />
28.02. Bochum, Matrix<br />
07.03. Nürnberg, HIRSCH<br />
21.03. München, Spectaculum Mundi<br />
29.03. Hameln, Sumpfblume<br />
04.04. Bad Salzungen, KW 70<br />
05.04. Gera, Sächsischer Bahnh<strong>of</strong><br />
12.04. CH-Pratteln, Z7<br />
23.05. Frankfurt/M., Das Bett<br />
24.05. Hamburg, MarX<br />
07.06. Bremen, Tivoli („Veitstanz“)<br />
28.06. Brande-Hörnerkirchen, Hörnerfest<br />
In Extremo<br />
17.04. Dortmund, Westfalenhalle<br />
18.04. B-Mons, Lotto Mons Expo<br />
12.06. CH-Interlaken, Greenfield Festival 2014<br />
13.06. Augsburg, Grenzenlos Festival<br />
14.06. Rudolstadt, Residenzschloss<br />
Heidecksburg<br />
20.06. St. Goarshausen, Metalfest Loreley 2014<br />
21.06. Abenberg, Burg Abenberg<br />
(Feuertanz Festival 2014)<br />
11.07. Gießen, Open Air-Kino-Gelände<br />
12.07. Ballenstedt, Flugplatz<br />
(Rockharz Open Air 2014)<br />
17.07. Singen, Festungsruine Hohentwiel<br />
18.07. Merseburg, Schlossh<strong>of</strong><br />
19.07. Cuxhaven,<br />
Deichbrand Rockfestival am Meer<br />
03.08. Ludwigsburg, Residenzschloss<br />
10.08. Hildesheim, M’era Luna Festival 2014<br />
30.08. Schleswig, Baltic Open Air<br />
05.09. Meißen, Albrechtsburg<br />
06.09. Creuzburg, Burg Creuzburg<br />
INGRIMM<br />
14.03. Gießen, Jokus<br />
15.03. Köln, MTC<br />
22.03. München, Spectaculum Mundi<br />
04.04. Bad Salzungen, KW 70<br />
05.04. Gera, Sächsischer Bahnh<strong>of</strong><br />
02.05. Dortmund, Freizeitpark Fredenbaum (MPS)<br />
09.06. Leipzig, Wave Gotik Treffen<br />
KoRn<br />
04.05. NL-Eindhoven, Klokgebouw<br />
06.05. Köln, Palladium<br />
<strong>Orkus</strong>! präsentiert:<br />
Lacrimas Pr<strong>of</strong>undere<br />
14.03. Berlin, K17<br />
15.03. Rostock, Alte Zuckerfabrik<br />
16.03. Hamburg, LOGO<br />
25.04. München, Optimolwerke<br />
(Dark Munich Festival)<br />
09.05. Frankfurt/M., Nachtleben<br />
01.08. Wacken, Wacken Open Air<br />
09.08. Hildesheim, M’era Luna Festival 2014<br />
07.09. Leipzig, Kulturpark Deutzen<br />
(Nocturnal Culture Night 9 )<br />
<strong>Orkus</strong>! präsentiert:<br />
Letzte Instanz<br />
Ally the Fiddle<br />
03.10. Dresden, EVENTWERK*<br />
05.11. Köln, Live Music Hall<br />
06.11. Bochum, Matrix<br />
07.11. Hamburg, Markthalle<br />
08.11. Hannover, MusikZentrum<br />
13.11. Frankfurt/M., Batschkapp<br />
14.11. CH-Zürich, Komplex N o 457<br />
15.11. München, Backstage (tanzt! 2014)*<br />
20.11. Nürnberg, HIRSCH<br />
21.11. Leipzig, Werk II<br />
22.11. Berlin, Kesselhaus<br />
27.11. A-Wien, ((szene))<br />
28.11. Karlsruhe, SUBSTAGE<br />
29.11. Erfurt, HsD<br />
*ohne Ally the Fiddle<br />
TICKETS: www.orkus.de<br />
– unter „Tourdaten“!<br />
112 - <strong>Orkus</strong>!<br />
112 - <strong>Orkus</strong>
Maerzfeld<br />
20.03. Haslach, Black Station 218<br />
27.03. Augsburg, Spectrum Club<br />
28.03. Obertraubling, AIRPORT<br />
31.03. Nürnberg, HIRSCH<br />
01.04. Frankfurt/M., Nachtleben<br />
03.04. Ottweiler, Club Schulz<br />
04.04. Berlin, K17<br />
05.04. Herford, X<br />
26.04. Geiselwind, MusicHall<br />
02.05. Osnabrück, Rosenh<strong>of</strong><br />
24.05. A-Steinach am Brenner, Talstation<br />
Bergeralm (Rock im Wipptal)<br />
28.05. Oberhausen, Kulttempel<br />
26.07. Neuhaus an der Pegnitz,<br />
Burg Veldenstein (Veldensteiner Festival)<br />
27.07. Köln, Tanzbrunnen (X. Amphi Festival)<br />
Metallica<br />
04.06. Hamburg, Imtech Arena (Sonisphere)<br />
06.06. Nürnberg, Zeppelinfeld (Rock im Park)<br />
08.06. Adenau, Nürburgring (Rock am Ring)<br />
Ennio Morricone<br />
07.04. München, Olympiahalle<br />
14.04. Köln, LANXESS arena<br />
03.12. Oberhausen, König-Pilsener-ARENA<br />
04.12. Hamburg, O 2<br />
World<br />
06.12. Frankfurt/M., Festhalle<br />
07.12. Stuttgart, Schleyer-Halle<br />
<strong>Orkus</strong>! präsentiert:<br />
New Model Army<br />
14.03. Augsburg, Kantine<br />
15.03. Lindau, Club Vaudeville<br />
16.03. Freiburg, Jazzhaus<br />
17.03. Frankfurt/M., Batschkapp<br />
18.03. Karlsruhe, SUBSTAGE<br />
20.03. Saarbrücken, Garage<br />
21.03. Coesfeld, Fabrik<br />
22.03. Kiel, MAX<br />
23.03. Beverungen, Stadthalle<br />
29.03. Bremen, Aladin<br />
Nine Inch Nails<br />
Cold Cave<br />
15.05. Berlin, Zitadelle Spandau<br />
16.05. L-Esch-sur-Alzette, Rockhal<br />
27.05. NL-Amsterdam, Heineken Music Hall<br />
28.05. B-Antwerpen, Lotto Arena<br />
04.06. CH-Zürich, Hallenstadion<br />
09.06. A-Wien, Stadthalle<br />
Panic! at the Disco<br />
28.04. NL-Tilburg, 013<br />
29.04. B-Antwerpen, TRIX<br />
01.05. Berlin, Astra<br />
02.05. Düsseldorf, Stahlwerk<br />
Pearl Jam<br />
16.06. NL-Amsterdam, Ziggo Dome<br />
17.06. NL-Amsterdam, Ziggo Dome<br />
25.06. A-Wien, Stadthalle<br />
26.06. Berlin, Kindl-Bühne Wuhlheide<br />
Placebo<br />
20.08. Mönchengladbach,<br />
Warsteiner HockeyPark<br />
<strong>Orkus</strong>! präsentiert:<br />
Project Pitchfork<br />
28.02. Braunschweig, Meier Music Hall<br />
01.03. Dresden, Alter Schlachth<strong>of</strong><br />
07.03. Potsdam, Waschhaus<br />
08.03. Glauchau, Alte Spinnerei<br />
09.03. München, Backstage<br />
02.05. Losheim am See, Hexentanz<br />
25.07. Köln, MS RheinEnergie<br />
(„Call The Ship 2 Port“)<br />
26.07. Köln, Tanzbrunnen (X. Amphi Festival)<br />
02.08. Königstein, Festung Königstein<br />
(Open Air 2014)<br />
Schickt bitte alle Eure Tourdaten für<br />
die nächste Ausgabe bis spätestens<br />
Montag, 10.03.2014, an e-mail:<br />
tourdates@orkus.de<br />
<strong>Orkus</strong>! präsentiert:<br />
Samsas Traum<br />
Jovian Spin<br />
19.03. Saarbrücken, Garage<br />
20.03. Duisburg, PULP<br />
21.03. Leipzig, Werk II*<br />
22.03. München, Backstage<br />
23.03. Köln, Underground<br />
24.03. Hamburg, Markthalle<br />
25.03. Berlin, C-Club<br />
26.03. Frankfurt/M., Batschkapp<br />
*exklusiv mit Weena Morloch<br />
Schandmaul<br />
07.03. Wiesbaden, Schlachth<strong>of</strong>*<br />
08.03. Stuttgart, Liederhalle (Hegel-Saal)*<br />
14.03. Bielefeld, Ringlokschuppen**<br />
15.03. Hannover, SwissLife Hall**<br />
27.03. Fürth, Stadthalle**<br />
28.03. Saarbrücken, Saarlandhalle**<br />
29.03. Köln, Palladium**<br />
03.04. Dresden, Alter Schlachth<strong>of</strong>*<br />
04.04. Berlin, C-Halle*<br />
12.04. München, Circus Krone*<br />
31.07. A-Lustenau, am Alten Rhein<br />
(25. Szene Openair)<br />
01.08. Magdeburg, Altes Theater<br />
02.08. Wacken, Wacken Open Air<br />
16.08. Hamburg, Stadtpark Open R***<br />
22.08. Erfurt, Zitadelle Petersberg***<br />
23.08. Hanau, Amphitheater<br />
*mit Die KAMMER<br />
**mit Fiddler’s Green<br />
***mit Versengold<br />
Seabound<br />
10.04. Oberhausen, Zentrum Altenberg*<br />
11.04. Leipzig, K3 Lounge*<br />
12.04. Frankfurt/M., Nachtleben*<br />
13.04. Braunschweig, Meier Music Hall*<br />
14.04. Berlin, Comet Club*<br />
16.04. Hamburg, Kaiserkeller*<br />
25.04. Nürnberg, Rockfabrik<br />
26.04. Saarbrücken, Kleiner Klub<br />
*mit „Special Guest“ Iris<br />
Skunk Anansie<br />
Karima Francis<br />
10.03. Berlin, Admiralspalast<br />
11.03. NL-Amsterdam, Carré<br />
13.03. L-Esch-sur-Alzette, Rockhal<br />
14.03. B-Brüssel, Cirque Royal<br />
17.03. CH-Zürich, Volkshaus<br />
23.03. CH-Genf, Théâtre du Léman<br />
Soilwork<br />
08.03. L-Luxemburg, den Atelier<br />
17.03. NL-Dordrecht, Bibelot<br />
Solar Fake<br />
14.03. Bremen, Schlachth<strong>of</strong><br />
15.03. Dresden, REITHALLE STRASSE E®<br />
21.03. Erfurt, CENTRUM<br />
22.03. Oberhausen, Kulttempel<br />
23.03. Berlin, K17<br />
26.07. Köln, Tanzbrunnen (X. Amphi Festival)<br />
Solitary Experiments<br />
25.04. Oberhausen, Kulttempel<br />
26.04. Altenburg, Goldener Pflug<br />
(Dark Night Festival 4)<br />
<strong>Orkus</strong>! präsentiert:<br />
Songs Of Lemuria (feat. Nik Page)<br />
27.09. Güstrow, Ernst-Barlach-Theater<br />
03.10. Guben, Fabrik<br />
17.10. Pirna, Q24<br />
Spiritual Front<br />
17./18.10. Leipzig, Theater-Fabrik-Sachsen<br />
(Runes & Men Festival)<br />
Subway to Sally<br />
Darkhaus<br />
03.04. Hamburg, DOCKS<br />
04.04. Magdeburg, Altes Theater<br />
05.04. Leipzig, Werk II<br />
10.04. Frankfurt/M., Batschkapp<br />
11.04. München, Muffathalle<br />
12.04. A-Wien, Arena<br />
24.04. Berlin, Huxleys Neue Welt<br />
25.04. Hannover, Capitol<br />
26.04. Rostock, Moya<br />
27.04. Osnabrück, Halle Gartlage<br />
29.04. Köln, E-Werk<br />
30.04. Würzburg, Posthalle<br />
02.05. Losheim am See, Hexentanz<br />
03.05. Erfurt, Stadtgarten<br />
Sündenklang<br />
06.03. Nürnberg, Rockfabrik*<br />
07.03. Berlin, Crystal*<br />
08.03. Köln, Underground*<br />
14.03. Göttingen, EXIL*<br />
21.03. Oberhausen, Kulttempel*<br />
22.03. Hückelhoven, Markt 17*<br />
03.05. Losheim am See, Hexentanz<br />
05.07. Mülheim/Ruhr, Castle Rock<br />
09./10.08. Hildesheim, M’era Luna Festival 2014<br />
*mit X-in June<br />
Syntec<br />
01.03. Berlin, frannz Club (Sincity Festival 2014)<br />
14.03. Schwedt, Kosmonaut<br />
Tanzwut<br />
15.03. Forst, Manitu*<br />
04.04. Dortmund, Westfalenhalle (MPS Party)*<br />
20.04. Salzhausen, Turnierplatz Luhmühlen (MPS)**<br />
26.04. Berlin, K17**<br />
30.04. Wernigerode, Schierke (Die Walpurgis)*<br />
03.05. Hildesheim,<br />
Mittelalterliches Seespektakel**<br />
08.06. Trebsen, Pfingst-Ritter-Turnier**<br />
14.06. Wittenberg, Luthers Hochzeit**<br />
20.06. Weeze, Flughafen (MPS)**<br />
21.06. Abenberg, Burg Abenberg<br />
(Feuertanz Festival 2014)*<br />
27.06. Brande-Hörnerkirchen, Hörnerfest*<br />
28.06. Delitzsch, Peter & Paul Stadtfest**<br />
18.07. Geltendorf, Kaltenberger Gauklernacht**<br />
19.07. Geltendorf, Kaltenberger Ritterturnier**<br />
20.07. Geltendorf, Kaltenberger Ritterturnier**<br />
23.08. Aach, Hirtenh<strong>of</strong> (MPS)**<br />
30.08. Wuppertal, Waldbühne Hardt<br />
(Feuertal Festival 2014)*<br />
06.09. Großenhain, Tag der Sachsen**<br />
*Rockshow/**Mittelalter-Show<br />
The Red Paintings<br />
Mojo Fury<br />
28.02. Berlin, cassiopeia<br />
01.03. Bielefeld, Forum<br />
The Sisters Of Mercy<br />
12.05. Berlin, C-Halle<br />
13.05. Dresden, Alter Schlachth<strong>of</strong><br />
14.05. A-Linz, Posth<strong>of</strong><br />
18.05. A-Wien, Gasometer<br />
20.05. München, TonHalle<br />
21.05. CH-Zürich, X-TRA<br />
22.05. B-Brüssel, Ancienne Belgique<br />
24.05. L-Esch-sur-Alzette, Rockhal<br />
25.05. NL-Amsterdam, Melkweg<br />
26.05. Hamburg, DOCKS<br />
Thirty Seconds to Mars<br />
25.06. Mönchengladbach,<br />
Warsteiner HockeyPark<br />
01.07. A-Wien, Marx Halle<br />
02.07. A-Klam, Burgarena Clam<br />
Turisas<br />
28.02. A-Graz, ppc<br />
06.03. Berlin, Lido<br />
07.03. Glauchau, Alte Spinnerei<br />
Umbra et Imago<br />
30.04. Augsburg, Spectrum Club<br />
01.05. Nürnberg, HIRSCH<br />
02.05. Berlin, C-Club<br />
03.05. Magdeburg, Factory<br />
04.05. Oberhausen, Kulttempel<br />
Welle: Erdball<br />
28.02. A-Wien, ((szene))<br />
01.03. Mannheim, Alte Seilerei<br />
07.03. Dresden, REITHALLE STRASSE E®<br />
08.03. Berlin, K17<br />
09.03. Nürnberg, HIRSCH<br />
14.03. Hamburg, Markthalle<br />
15.03. Herford, X<br />
21.03. Leipzig, der ANKER<br />
22.03. Magdeburg, Factory<br />
28.03. Flensburg, Roxy<br />
29.03. Oberhausen, Kulttempel<br />
10.04. NL-Eindhoven, Dynamo<br />
11.04. Bremen, Tivoli<br />
12.04. Braunschweig, Meier Music Hall<br />
17.04. Rüsselsheim, Das Rind<br />
18.04. CH-Zürich, X-TRA<br />
19.04. Gießen, Jokus<br />
20.04. Erfurt, CENTRUM<br />
02.05. Losheim am See, Hexentanz<br />
Within Temptation<br />
Delain<br />
15.03. A-Wien, Gasometer<br />
16.03. CH-Zürich, Hallenstadion<br />
06.04. München, Zenith<br />
07.04. Hamburg, Sporthalle<br />
08.04. Köln, Palladium<br />
09.04. Ludwigsburg, MHPArena<br />
18.04. Frankfurt/M., Jahrhunderthalle<br />
19.04. Erfurt, Thüringenhalle<br />
20.04. Berlin, C-Halle<br />
29.04. B-Antwerpen, Lotto Arena<br />
02.05. NL-Amsterdam, Heineken Music Hall<br />
03.05. NL-Amsterdam, Heineken Music Hall<br />
Joachim Witt<br />
29.04. Berlin, C-Club<br />
30.04. Hannover, MusikZentrum<br />
01.05. Erfurt, HsD<br />
02.05. Magdeburg, Altes Theater<br />
03.05. Dresden, Alter Schlachth<strong>of</strong><br />
06.05. Hamburg, Markthalle<br />
07.05. Mannheim, Alte Seilerei<br />
08.05. Aschaffenburg, Colos-Saal<br />
09.05. Leipzig, Haus Auensee<br />
10.05. Köln, Live Music Hall<br />
15.05. München, Backstage<br />
16.05. Kaiserslautern, Kammgarn<br />
17.05. Bochum, Matrix<br />
TICKETS: www.orkus.de<br />
– unter „Tourdaten“!<br />
Xandria<br />
14.03. A-Innsbruck, LiveStage<br />
01.05. Aalen, Rock It<br />
02.05. Memmingen, Kaminwerk<br />
03.05. A-Graz, Explosiv<br />
04.05. A-Wien, ((szene))<br />
17.05. Bielefeld, movie<br />
22.05. München, Backstage<br />
23.05. Heidelberg, Schwimmbad Club<br />
24.05. Schüttorf, Komplex<br />
25.05. Hamburg, MarX<br />
28.05. Köln, Underground<br />
29.05. Geiselwind, EventZentrum<br />
(Out & Loud Festival)<br />
30.05. CZ-Pilsen, Amphitheater Lochotín<br />
(Metalfest Open Air 2014)<br />
<strong>Orkus</strong>! präsentiert:<br />
Sincity Festival 2014<br />
mit Forced To Mode, Blind Passenger,<br />
Syntec...<br />
01.03. Berlin, frannz Club<br />
Sturm auf die Bastille<br />
mit Megaherz, Vlad in Tears,<br />
Eden Weint Im Grab...<br />
05.04. Berlin, Lido<br />
Dark Munich Festival<br />
mit Alien Sex Fiend, The 69 Eyes,<br />
Front 242, MONO INC.,<br />
Apoptygma Berzerk...<br />
25.–27.04. München, Optimolwerke<br />
Electro-Mind Festival<br />
mit Blind Passenger, Traumtanz,<br />
Beyond Obsession<br />
10.05. Schwarzheide, NARRENHOF®<br />
10 Jahre POPoNAUT<br />
mit mesh, De/Vision, mind.in.a.box,<br />
cryo<br />
17.05. Leipzig, Werk II<br />
Rockharz Open Air 2014<br />
mit Tiamat, Amorphis,<br />
Children Of Bodom, In Extremo,<br />
Saltatio Mortis...<br />
10.–12.07. Ballenstedt, Flugplatz<br />
X. Amphi Festival – Open Air 2014<br />
mit Eisbrecher, Project Pitchfork,<br />
MONO INC., Nachtmahr, IAM{X}...<br />
26. & 27.07. Köln, Tanzbrunnen<br />
M’era Luna Festival 2014<br />
mit And One, In Extremo,<br />
Deine Lakaien, Subway to Sally,<br />
Asps Von Zaubererbrüdern...<br />
09. & 10.08. Hildesheim, Flugplatz<br />
Burgfolk MMXIV<br />
mit Saltatio Mortis, Fiddler’s Green,<br />
InVictus, Versengold, The Dolmen...<br />
15. & 16.08. Mülheim/Ruhr, Schloß Broich<br />
Alle Angaben<br />
ohne Gewähr!<br />
<strong>Orkus</strong>! - 113
Von NEMI gibt es bisher drei Bände mit unzähligen Strips<br />
und Geschichten, erschienen bei U-Line und Ubooks!<br />
Man muss sie einfach alle haben!<br />
Bei uns wird 'ne<br />
Stelle frei, soll ich dich<br />
empfehlen?<br />
Auf<br />
Vollzeit?<br />
Na klar.<br />
Nein danke!<br />
Sicher? Ich kann‘s nicht mehr mit<br />
ansehen, wie du deine Miete jeden<br />
Monat mit Ach und Krach bezahlst.<br />
Du stehst<br />
doch immer am<br />
Abgrund.<br />
Ja, aber<br />
da hat man die<br />
beste Aussicht.<br />
Aesthetic Perfection, Clan Of Xymox, <strong>Diary</strong> <strong>of</strong> <strong>Dreams</strong>, Eisbrecher, Frankie<br />
Goes To Hollywood, Lacuna Coil, Mantus, Rammstein, Subway to Sally,<br />
Sündenklang, The Cure, Alexander Kaschte, Luci van Org...<br />
Jetzt einfach Abo abschließen oder verlängern!<br />
Die nächste Ausgabe erscheint am 28.03.2014<br />
Herausgeber:<br />
Zoomia Medien Gruppe Claus Müller<br />
<strong>Orkus</strong>! Magazin<br />
Postfach 1121<br />
61477 Glashütten/Taunus<br />
e-mail: contact@orkus.de<br />
Fax: 06174-2577743<br />
Bankverbindung:<br />
Claus Müller<br />
Kreissparkasse Waiblingen<br />
Kto: 212 99 27 BLZ: 602 500 10<br />
BIC/SWIFT: SOLADES1WBN<br />
IBAN: DE41 6025 0010 0002 1299 27<br />
Chefredaktion:<br />
Claus Müller (V.i.S.d.P.)<br />
Business Affairs:<br />
Claus Müller<br />
marketing@orkus.de<br />
Anzeigenverkauf für Musik, Mode,<br />
Veranstaltungen:<br />
Claus Müller<br />
marketing@orkus.de<br />
Anzeigenverkauf für Film/Home<br />
Entertainment, Computer-/Videospiele:<br />
TPC Media Consulting<br />
Tim Lemke<br />
Frankfurter Straße 128<br />
63067 Offenbach<br />
Tel.: 069-90 750 21-2<br />
Fax: 069-90 750 21-3<br />
mobil: 0162-744 1230<br />
tim.lemke@tpc-media.de<br />
www.tpc-media.de<br />
<strong>Orkus</strong>! Compilation:<br />
Christian Purwien<br />
cd@orkus.de<br />
Tel.: 0231-4753833<br />
Private Kleinanzeigen:<br />
kleinanzeigen@orkus.de<br />
Art Direction:<br />
Claus Müller, Fabian Ritter<br />
Design:<br />
Fabian Ritter Artworks<br />
DTP/Satz:<br />
Fabian Ritter Artworks, Brigitta Settels<br />
Lektorat/Korrektorat:<br />
Agnes Merklein<br />
Titelphoto <strong>Diary</strong> <strong>of</strong> <strong>Dreams</strong>:<br />
Silke Jochum (www.silke-jochum.de)<br />
Titelphoto Welle: Erdball:<br />
Welle: Erdball/Alex Hein<br />
Titelphoto Aesthetic Perfection:<br />
Michelle Star (www.michellexstar.bigcartel.com)<br />
Ständige MitarbeiterInnen:<br />
Nadine Ahlig, Lydia Aufschlager, Manuela<br />
Ausserh<strong>of</strong>er, Isabell Köster, Doreen Krase,<br />
Axel Schön, Björn Springorum<br />
Freie MitarbeiterInnen:<br />
Enrico Ahlig, Sarah Beilharz, Sebastian Berning,<br />
Jessica Boucher-Rétif, Miriam Claus, Peter<br />
Eskriba, Claudia Feger, Marc Frei, Melanie<br />
Haack, Marc Halupczok, Marie-Luise Henke,<br />
Michael Hertel, Christian Hesse, Richard Klasen,<br />
Martin Kreischer, Sascha M. Kühne, Alexander<br />
Maciol, Kerstin Müller, Dinah Nelke, Jens Pan,<br />
Tanja Pannwitz, Giovanni Perna, Ronja Pludra,<br />
Bettina Pudmensky, Annabelle Reiter, Jana<br />
Rischke-Tanaka, Julian Rohrer, Gaetano<br />
Rothenburg, Steffen Rüth, Saskia Scherf, Evelyn<br />
Schön, Lars Schubert, David Skrinjar, André<br />
Steinigen, Ecki Stieg, Christopher Sturm, Thomas<br />
Thyssen, Alexander Triesch, Carsten Weirich,<br />
Elena Winter, Silvio Wolff<br />
Ständige PhotographInnen:<br />
Michael Gamon, Axel Heyder, Christin Kersten,<br />
Thomas Nattermann, Lorenz Pietzsch,<br />
Claudia Schöne<br />
<strong>Orkus</strong>!-Abonnement:<br />
Jahres-Abo € 59,95 (inkl. MwSt., P&P)<br />
Auslands-Abo € 87,90 (inkl. P&P)<br />
Übersee-Abo € 139,00 (inkl. P&P)<br />
Abo-Verwaltung/Nachbestellungen:<br />
<strong>Orkus</strong>!, Abo-Abteilung,<br />
Postfach 1121<br />
61477 Glashütten/Taunus<br />
abo@orkus.de<br />
Redaktionsschluss für Nr. 04/14:<br />
10.03.2014<br />
Anzeigenschluss (gewerblich) für Nr. 04/14:<br />
10.03.2014<br />
Es gilt unsere Anzeigenpreisliste Nr. 01/2012<br />
vom 02.01.2012<br />
www.orkus.de<br />
Vervielfältigung, auch auszugsweise, nur mit schriftlicher Genehmigung des Herausgebers. Keine Haftung für unverlangt eingesandte<br />
Manuskripte, Photos, Tonträger et cetera. Namentlich gekennzeichnete Artikel geben nur die Meinung des jeweiligen Verfassers wieder.
+NEUES NEUES + GUTES + FÜR FÜR DIE SZENE<br />
O rkus<br />
O rkus<br />
Nr. Nr. 02 03 · · Februar März 2014<br />
!<br />
<strong>Diary</strong> <strong>of</strong> <strong>Dreams</strong> + Butcher Babies + Crematory + Laibach + subway to sally<br />
Alfahanne + Gabi Delgado + Clan Of Xymox + Lyronian + THYX + Alcest<br />
Aesthetic Perfection + Eisenstein und Der Zar + Enter & Fall + Mantus<br />
Lay Down Rotten + State <strong>of</strong> the Union + Metsatöll + Spiritual Front<br />
Vanishing Point + Nachtmahr + Terrolokaust + Ignis Fatuu + SEA + AIR<br />
Night Nurse + Fear Of Domination + Paulina Cassidy + Maerzfeld + Seabound<br />
The Beauty <strong>of</strong> Gemina + Incura + Diodati + Die KAMMER + Thyrien<br />
God Module + Frequency Drift + Elysion + Harpyie + Tuomas Holopainen