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Orkus! Diary of Dreams (Vorschau)

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NEUES + GUTES FÜR DIE SZENE<br />

O rkus<br />

O rkus<br />

Nr. 03 · März 2014<br />

!<br />

Neues Wagnis:<br />

Intim & ehrlich:<br />

Aesthetic Perfection + Butcher Babies + Alcest + Crematory + Laibach<br />

Alfahanne + Gabi Delgado + Clan Of Xymox + Lyronian + THYX<br />

Eisenstein und Der Zar + Enter & Fall + Mantus + Lay Down Rotten<br />

State <strong>of</strong> the Union + Metsatöll + Spiritual Front + Vanishing Point<br />

Nachtmahr + Terrolokaust + Ignis Fatuu + SEA + AIR<br />

Night Nurse + Fear Of Domination + Paulina Cassidy<br />

Maerzfeld + Seabound + The Beauty <strong>of</strong> Gemina<br />

Incura + Diodati + Die KAMMER + Thyrien + God Module<br />

Frequency Drift + Elysion + Harpyie + Welle: Erdball<br />

Tuomas Holopainen


+<br />

NEUES + GUTES + FÜR DIE SZENE<br />

O Nr.<br />

Nr.<br />

02<br />

03<br />

·<br />

·<br />

Februar<br />

März 2014<br />

2014<br />

rkus<br />

!<br />

Neues Wagnis:<br />

<strong>Diary</strong> <strong>of</strong> <strong>Dreams</strong> + Butcher Babies + Alcest + Crematory + Laibach<br />

Alfahanne + Gabi Delgado + Clan Of Xymox + Lyronian + THYX<br />

Eisenstein und Der Zar + Enter & Fall + Mantus + Lay Down Rotten<br />

State <strong>of</strong> the Union + Metsatöll + Spiritual Front + Vanishing Point<br />

Nachtmahr + Terrolokaust + Ignis Fatuu + SEA + AIR<br />

Night Nurse + Fear Of Domination + Paulina Cassidy<br />

Maerzfeld + Seabound + The Beauty <strong>of</strong> Gemina<br />

Incura + Diodati + Die KAMMER + Thyrien + God Module<br />

Frequency Drift + Elysion + Harpyie + Welle: Erdball<br />

Tuomas Holopainen


Titelstorys<br />

<strong>Diary</strong> <strong>of</strong> <strong>Dreams</strong> 104<br />

Welle: Erdball 28<br />

Aesthetic Perfection 48<br />

<strong>Orkus</strong>!-Newcomer des Monats<br />

Butcher Babies 20<br />

<strong>Orkus</strong>!-Act des Monats<br />

Subway to Sally 68<br />

Interviews & Storys<br />

Alcest 90<br />

Alfahanne 26<br />

Beata Beatrix 65<br />

Black Ferry 34<br />

Blaudzun 74<br />

Paulina Cassidy 71<br />

Clan Of Xymox 76<br />

Crematory 80<br />

Gabi Delgado 32<br />

Diodati 109<br />

Eisenstein und Der Zar 44<br />

Elysion 102<br />

Enter & Fall 88<br />

Fear Of Domination 96<br />

Frequency Drift 31<br />

God Module 45<br />

Harpyie 72<br />

Tuomas Holopainen 84<br />

Ignis Fatuu 92<br />

Incura 98<br />

Jovian Spin 73<br />

Kuolemanlaakso 94<br />

Laibach 36<br />

Lay Down Rotten 35<br />

Lyronian 22<br />

Maerzfeld 95<br />

Mantus 46<br />

Metsatöll 89<br />

Nachtmahr 52<br />

Nahtaivel 34<br />

Night Nurse 75<br />

Pr<strong>of</strong>ane Omen 99<br />

SEA + AIR 41<br />

Seabound 42<br />

Spiritual Front 66<br />

State <strong>of</strong> the Union 100<br />

Terrolokaust 23<br />

The Beauty <strong>of</strong> Gemina 24<br />

Thyrien 38<br />

THYX 86<br />

Vanishing Point 101<br />

Specials<br />

Soundtrack <strong>of</strong> my life<br />

Paradise Lost: Greg Mackintosh 40<br />

Was wäre, wenn...<br />

Luci van Org 40<br />

Wortschatz<br />

Mantus: Chiara Amberia 40<br />

Labelportrait<br />

30 Jahre ZTT 54<br />

In eigenen Worten<br />

Die KAMMER: Marcus Testory & Matthias Ambré 78<br />

<strong>Orkus</strong>! Compilation 96 82<br />

Service<br />

short cut 8<br />

Album des Monats & Top 5 56<br />

Plattentipps 57<br />

Buchtipps 64<br />

Jahrestage 65<br />

Kleinanzeigen 110<br />

Abo 111<br />

Tourdates 112<br />

Impressum 114


DROP - Ab 28.02.2014 im Handel.<br />

Tying Tiffany gehört die Nacht. Sie verkörpert auf „Drop“<br />

mit ihren treibenden Rhythmen, ihrem gefühlvoll-lasziven Gesang<br />

und jener unerreicht verloren-nächtlichen Atmosphäre all das,<br />

was ein jeder von uns mit der perfekten Nacht verbindet:<br />

Sex, Spaß, Sinnlichkeit. In Ewigkeit.


Debut Album ‘Waiting for Harpies’<br />

Hallo liebe Leserin, lieber Leser,<br />

so langsam kehrt bei mir nach meiner Herz-OP immer<br />

mehr und mehr Alltag wieder ein.<br />

Vielen Dank noch mal für all das herzliche Feedback<br />

Eurerseits. Ja, ich gehe alles etwas ruhiger an... Auch, weil<br />

es gar nicht anders geht. Obwohl die Ursache für den<br />

Eingriff nicht Stress oder Ähnliches gewesen ist, sondern<br />

ein angeborener Herzfehler. Jahrelang hat er mich nicht<br />

gekümmert, da er zwar vorhanden war, aber keinerlei<br />

Auswirkungen hatte. Doch plötzlich ging es recht schnell.<br />

Erst sah es noch so aus, als würde mich in zehn bis 15<br />

Jahren eine Operation erwarten, dann verschlechterte<br />

sich mein Zustand so rasant, dass aus zehn bis 15 Jahren<br />

sieben Monate wurden. Während der OP wurde dann auch<br />

sichtbar, dass das Ganze mit mir nur noch wenige Wochen<br />

gedauert hätte... Wie heißt es manchmal: „So schnell kann<br />

es gehen...“<br />

orkus 04.02.2014 19:24 Uhr Seite 1<br />

OUT<br />

NOW!<br />

www.black-ferry.com<br />

Anzeige_<strong>Orkus</strong>_105x99.indd 1 07.02.2014 13<br />

Tja, dadurch wird einem natürlich noch mal ganz besonders<br />

klar, wie intensiv und bewusst man jeden Tag (er-) leben<br />

sollte. Klar, in gewisser Weise habe ich ja schon so eine<br />

Art Traumberuf beim <strong>Orkus</strong>! Magazin und darf mich jeden<br />

Tag mit schönen Dingen beschäftigen. Dafür bin ich sehr<br />

dankbar! Und Schönes haben wir auch wieder in unserer<br />

März-Ausgabe 2014. Genieße sie einfach. Und: genieße<br />

Dich! Atme! Lächle...<br />

Beste Grüße,<br />

Claus Müller<br />

out 7th <strong>of</strong> March on CD,<br />

LP plus CD and digital<br />

Eindringlich. Von tief drinnen. Zerbrechlich und sanft, kämpferisch und<br />

wehmütig. So klingen die Songs von Johannes Sigmond und seiner<br />

sieben-köpfigen Band alias Blaudzun. Die Musik Blaudzuns geht unter<br />

die Haut: die Melodien berühren, die Instrumentierung überrascht<br />

und dann immer wieder diese unglaubliche Stimme…ein absolutes<br />

Highlight im Bereich Indie-Folk/Indie-Pop!<br />

On Tour: 21.03.2014 DE - Köln - Stadtgarten • 22.03.2014 CH - Düdingen - Bad Bon<br />

23.03.2014 CH - Zürich - Papiersaal 24.03.2014 DE - München - Kranhalle<br />

25.03.2014 AT - Wien - Chelsea • 26.03.2014 DE - Berlin - Privat Club<br />

27.03.2014 DE - Hamburg - Prinzenbar 11.04.2014 DE - Osnabrück - Popsalon<br />

GLITTERHOUSE RECORDS • Grüner Weg 25 • D-37688 Beverungen<br />

E-mail: info@glitterhouse.com • www.glitterhouse.com<br />

Follow us on Facebook: www.facebook.com/GlitterhouseRecords


Das neue Album erscheint am 14.03.2014<br />

An Autumn For<br />

Crippled Children<br />

Shoegaze und Black Metal<br />

kollidieren und werden zu<br />

etwas Neuem. Die Formation,<br />

die sich weder auf Photos noch<br />

auf Bühnen zeigen möchte,<br />

macht momentan mehr und<br />

mehr als Tipp unter Freunden<br />

die Runde. Kein Wunder, ist<br />

ihr Album Try Not To Destroy<br />

Everything You Love ja auch wirklich außergewöhnlich. Ein klein<br />

wenig konnten wir die Band in unserer Februar-Ausgabe schon<br />

vorstellen.<br />

Equatronic<br />

The Imperial – so der Titel des Comebackalbums dieses Electro<br />

Pop-Duos – hat inzwischen bereits mancher Kenner in seinem<br />

Besitz. Im Rahmen einer Depeche Mode-Party werden in<br />

der Koblenzer Druckluftkammer am 21.03.2014 neue Stücke wie<br />

auch alte Klassiker zum Besten gegeben. Natürlich h<strong>of</strong>fen wir auf<br />

weitere Konzerttermine!<br />

EHRENGAST<br />

APRIL<br />

3. HAMBURG DOCKS // 4. MAGDEBURG ALTES THEATER<br />

5. LEIPZIG WERK 2 10. FRANKFURT NEUE BATSCHKAPP<br />

11. MÜNCHEN MUFFATHALLE // 12. WIEN ARENA<br />

24. BERLIN HUXLEYS // 25. HANNOVER CAPITOL<br />

26. ROSTOCK MOYA // 27. OSNABRÜCK HALLE GARTLAGE<br />

29. KÖLN E-WERK // 30. WÜRZBURG POSTHALLE<br />

MAI<br />

02. LOSHEIM AM SEE HEXENTANZ-FESTIVAL<br />

03. ERFURT STADTGARTEN<br />

Tickets unter www.extratix.de<br />

WWW. SUBWAYTOSALLY.COM<br />

DAS SHIRT ZUR TOUR<br />

AB JETZT IM SHOP!<br />

PRÄSENTIERT VON<br />

Aeons Confer<br />

Der Planet Saturn übt seit jeher eine besondere Faszination auf<br />

die Menschheit aus. Das Hamburger Sextett hat mit Symphonies<br />

Of Saturnus ein Werk veröffentlicht, das jenem Planeten gewidmet<br />

ist. Moderner, symphonischer Dark Metal für Liebhaber des<br />

Saturn und von gewaltiger, düsterer Musik... Derzeit besteht große<br />

H<strong>of</strong>fnung, die Formation auch live erleben zu dürfen.<br />

Franky Demon<br />

Kürzlich erschien ein Promoclip als<br />

Vorbote zur Maxisingle Träne aus Blut<br />

des Shock Rockers Franky Demon. Die<br />

Erlöse gehen komplett an die Opfer<br />

des Lagerhallenbrandes in Hamburg-<br />

Hamm. Betr<strong>of</strong>fene sind unter anderem<br />

diverse lokale Bands und die Hammer<br />

Studios. Erhältlich sein wird die Single<br />

ausschließlich digital via iTunes, Google<br />

Play, amazon et cetera. Dieses Release ist<br />

aufgrund der Spendenaktion von einer<br />

Veröffentlichung bei Spotify, Deezer,<br />

simfy & Co. ausgenommen.


Bloodsucking Zombies From Outer Space<br />

Die österreichische Schockformation präsentierte mit<br />

Radio Active soeben ein Video, das die Welt und Musik<br />

des neuen Albums Toxic Terror Trax herrlich visualisiert!<br />

Im April hat man außerdem Gelegenheit, das Gespann<br />

bei Konzerten zu hören und sehen – sicherlich ein<br />

Erlebnis!<br />

MEIN TICKETPORTAL<br />

INGRIMM<br />

Ohne Frage sollte man bei einer Band vorsichtig sein, die ihr Album Henkt Ihn! betitelt. Wer sich<br />

trotzdem daran wagt, wird bestimmt große Freude mit dem neuen Werk haben. Und vereinzelt<br />

kann man die Truppe auch live antreffen. So beispielsweise in nächster Zeit in Gießen, Köln,<br />

München, Bad Salzungen, Gera, Dortmund...<br />

19.03. Wiesbaden, Schlachth<strong>of</strong><br />

20.03. Losheim, Alte Eisenbahnhalle<br />

21.03. Bielefeld, Ringlokschuppen<br />

22.03. Leipzig, Haus Auensee<br />

26.03. Ludwigsburg, Forum am Schlosspark<br />

27.03. Wuppertal, Historische Stadthalle<br />

28.03. Berlin, Huxleys-Neue-Welt<br />

29.03. München, Backstage<br />

Welle: Erdball-Kassette!<br />

Der Sender Welle: Erdball und die Plattenfirma Synthetic Symphony/SPV machen allen <strong>Orkus</strong>!-<br />

AbonnentInnen in Form einer Welle: Erdball-Kassette ein Geschenk. <strong>Orkus</strong>! wünscht viel Spaß<br />

damit, auch wenn uns kurzfristig noch folgende Nachricht erreichte:<br />

Leider hat sich im C=64-Datassetten-Spiel im Rahmen der Musikkassette Die Liebe der 3. Art ein<br />

Fehler eingeschlichen. Das Spiel ist in vorliegender Form NICHT spielbar!<br />

VOR dem Start des Programms durch RUN (+ RETURN) muss aber einfach nur eine<br />

Programmzeile eingegeben werden, um das Spiel „spielbar“ zu machen.<br />

Allgemeines:<br />

Laden:<br />

Spulen Sie die zweite Seite der Kassette an den Anfang des C=64-Datensegmentes (genau nach<br />

dem Ende des ersten Liedes).<br />

Legen Sie die Kassette in die Datassette Ihres Commodore 64, schalten Sie Ihren Rechner an und<br />

geben Sie LOAD ein.<br />

Nach der Meldung PRESS PLAY ON TAPE drücken Sie die PLAY-Taste der Datassette.<br />

Nach einigen Sekunden erscheint die Meldung „FOUND DIELB3RT- I/X-_I’“ (die sinnlosen<br />

Zeichen spielen keine Rolle). Drücken Sie nun SPACE (Leertaste), nach circa einer Minute<br />

meldet sich der Rechner mit LOADING READY. (Sollte dies nicht der Fall sein, wiederholen<br />

Sie den Vorgang.)<br />

WICHTIG – FEHLERKORREKTUR:<br />

Bevor Sie nun das Programm mit RUN starten, geben Sie bitte Folgendes ein (exakte Schreibweise<br />

beachten!):<br />

40 IF PEEK(V+30)=239 AND ET>=3 THEN 80<br />

Drücken Sie nach der Eingabe die RETURN-Taste. Starten Sie nun das Programm mit RUN (+<br />

RETURN-Taste).<br />

Falls Sie diesen Vorgang nicht wiederholen wollen, speichern Sie vor dem Start das Programm auf<br />

eine andere Kassette mit SAVE„DIE LIEBE DER 3 ART“ ab.<br />

IGNIS FATUU<br />

28.02. Bochum, Matrix<br />

07.03. Nürnberg, Hirsch<br />

21.03. München, Spectaculum Mundi<br />

29.03. Hameln, Sumpfblume<br />

04.04. Bad Salzungen, KW 70<br />

05.04. Gera, Sächsischer Bahnh<strong>of</strong><br />

12.04. Pratteln, Z7 Konzertfabrik<br />

23.05. Frankfurt, Das Bett<br />

24.05. Hamburg, Markthalle<br />

DIARY OF DREAMS &<br />

IN STRICT CONFIDENCE<br />

02.04.<br />

03.04.<br />

04.04.<br />

05.04.<br />

06.04.<br />

08.04.<br />

09.04.<br />

10.04.<br />

11.04.<br />

12.04.<br />

Nürnberg, Hirsch<br />

Reutlingen, Franz.K<br />

Leipzig, Werk 2<br />

Erfurt, Gewerkschaftshaus<br />

München, Backstage<br />

Frankfurt, Batschkapp<br />

Bochum, Zeche<br />

Hannover, MusikZentrum<br />

Berlin, C-Club<br />

Hamburg, Markthalle<br />

GABI DELGADO<br />

28.02. Krefeld, Kulturfabrik<br />

01.03. Berlin, K17<br />

06.03. Hannover, Engel 07<br />

07.03. Bremen, Lila Eule<br />

08.03. Dresden, Strasse E<br />

...und 40.000 weitere Veranstaltungen!<br />

Tickets auf www.ADticket.de


Gelangweilt vom Musikfernsehen? Dann nichts wie ab zu !<br />

Der digitale Musik-TV-Sender iM1 hat sein Programm um eine<br />

überaus dunkle Facette erweitert: In Kooperation mit unserem<br />

Magazin präsentiert er<br />

– wöchentlich eine volle Stunde<br />

Musikvideos für die düstere Generation. Klassiker, aktuelle Clips,<br />

Weltpremieren und mehr – immer mittwochs um 23.00 Uhr, in der<br />

beliebten und ganz besonderen „Stunde vor Mitternacht“...<br />

Empfangbar über:<br />

ASTRA – 19,2 Grad Ost<br />

DVB-T Berlin – Kanal 56<br />

DVB-T Hessen – Kanal 52<br />

Unitymedia – Kanal 29<br />

Kabel BW – Kanal 57<br />

primacom – Kanal 65<br />

T-Entertain – Kanal 96<br />

Vodafone TV – Kanal 50<br />

Tele Columbus – DigitalTV Basic<br />

www.iM1.tv<br />

Mooncry<br />

Dark Melodic Metal der besonderen Art hält das neue Werk A Mirror’s <strong>Diary</strong> parat!<br />

Das Album konnte mancherorts sogar die maximale Punktzahl erreichen. Was jetzt<br />

noch fehlt, ist ein besonderer Videoclip... Doch auch an diesem wird bereits fieberhaft<br />

gearbeitet!<br />

Parralox<br />

Mit dem YouTube-Hit Eye In The Sky wurde eindrucksvoll gezeigt, dass eine Cover-<br />

Version tatsächlich auch mal besser sein kann als das Original! Wer den Song bisher<br />

noch nicht kennt, sollte dies rasch nachholen...<br />

Der Höllenbote von Edward Lee<br />

Ein neues Werk aus dem Festa Verlag: Es ist kein Geist.<br />

Kein Dämon. Es ist etwas Schlimmeres.<br />

Möchtest Du manchmal jemand anderes sein? Nun, jemand<br />

anderes ist dabei, Du zu werden. Er wird in Dein Herz und<br />

Deinen Verstand eindringen, wird Dich in Verzückung<br />

versetzen – und Dich auf ein Schlachtfest mitnehmen. So,<br />

wie Gott seinen Boten hat, so hat auch der Teufel seinen.<br />

Und dieser Bote ist hier, jetzt, in Deiner Stadt..


Sündenklang<br />

Selten schlug ein Debut so ein wie Tränenreich von Sündenklang.<br />

Wie die Review in der <strong>Orkus</strong>!-Februar-Ausgabe verkündete: „Dieses<br />

Album hat unserer Szene wirklich gefehlt!“ Im März kann man die<br />

Lieder nun auch live erleben. Termine findest Du bei den Tourdaten<br />

auf Seite 113!<br />

r.evolver – Pol Pot Polka<br />

Der Wiener Independentverlag<br />

EVOLVER BOOKS wurde im<br />

Frühjahr 2010 gegründet – als<br />

„Fachverlag für Pulp-Thriller,<br />

Horror & Science Fiction“ und<br />

Liebeserklärung an die Pop-<br />

Kultur. Ein ganz besonderer<br />

Tipp ist Pol Pot Polka. Es beginnt<br />

dort, wo The Nazi Island Mystery<br />

aufhörte. Die sexy Agentin Kay<br />

Blanchard sieht sich wieder<br />

einmal mit einem mörderischen<br />

Setting mitten im Feindesland<br />

konfrontiert... und dabei<br />

pflastern nicht nur Leichen<br />

ihren Weg. Ohne Beischlaf,<br />

Drogen und Rock’n’Roll geht<br />

bei Kay nämlich gar nichts –<br />

so viel Zeit muss sein, genauso wie für hardboiled Action. In der<br />

dekadenten Lifestylehölle Kambodschas lauern hinter jeder Ecke<br />

sadistische Nazis, mörderische Mutanten, brutale Killernonnen und<br />

natürlich die berüchtigten Roten Khmer. Sie alle machen der mit<br />

Abstand ungewöhnlichsten Mitarbeiterin des britischen MI6 – sehr<br />

zum Vergnügen des Publikums – das Leben schwer...<br />

The Veil<br />

Retr<strong>of</strong>uturistischer Alternative Dark Rock wurde mit dem Werk<br />

An Electrical Sun veröffentlicht. Zurzeit wird geprüft, ob die Band<br />

nicht ein paar Festivals in Deutschland spielen kann. In Frankreich<br />

hat das Ensemble gerade eine große Tour absolviert.


Mit Zähnen und Klauen von Craig DiLouie<br />

Ein neuer Horrorthriller aus dem LUZIFER-Verlag möchte entdeckt<br />

werden. Wie die Welt enden wird? Nicht mit einem Knall, nicht mit<br />

einem Wimmern, sondern in einem<br />

Gemetzel.<br />

Als eine neue Pest in Form eines<br />

Tollwutvirus Millionen Menschen<br />

infiziert, holt Amerika seine<br />

Streitkräfte aus der ganzen Welt<br />

zurück, um Krankenhäuser und<br />

andere wichtige Gebäude zu<br />

schützen. Die Opfer werden extrem<br />

gewalttätig, sind aber relativ leicht<br />

in Schach zu halten – jedenfalls<br />

so lange, bis sich Krankheit und<br />

Gewalt unkontrollierbar ausweiten.<br />

Lieutenant Todd Bowman führte<br />

seine Einheit durch die Schrecken<br />

des Krieges im Irak. Jetzt muss er<br />

seine Männer in New York durch<br />

einen Sturm der Gewalt führen, um eine Forschungseinrichtung zu<br />

sichern, die ein Heilmittel verspricht. Um zu retten, was zu retten<br />

ist, sehen sich die Männer der Charlie Company einer schrecklichen<br />

Schlacht mit einer furchtlosen und endlosen Horde gegenüber... einer<br />

Horde Untoter, bewaffnet mit Zähnen und Klauen. „WAR IS HELL“ –<br />

dieses Sprichwort bekommt für die Jungs der Charlie Company in dieser<br />

Zombieapokalypse eine ganz neue Bedeutung!<br />

Lacuna Coil<br />

Am 28.03.2014 erscheint unter dem Titel Broken Crown Halo ein<br />

neues Lacuna Coil-Album. Dem ersten Vernehmen nach dürfte<br />

es auch all jenen wieder gefallen, die mit den Songs aus den<br />

Anfangstagen der Band glücklich waren. Wir gehen der Sache nach...<br />

Dark Dance Treffen<br />

Am 15.03.2014 findet das inzwischen schon 46. Süddeutsche Dark<br />

Dance Treffen statt: mit Tuxedomoon, Leæther Strip,<br />

Whispers in the Shadow, Felix Marc und anderen. Wer<br />

vor allem in letzter Zeit mal bei dieser Veranstaltung mitgefeiert hat,<br />

weiß, dass sie immer ein ganz besonderes Erlebnis bietet!


LIGHTS<br />

Mediadaten<br />

Auflage: 5.000<br />

Format:<br />

DIN A6<br />

Seiten: mind. 12<br />

Farbe:<br />

4c<br />

Preise<br />

1/2 Seite quer 105mm x 74mm + 1mm Beschnitt an allen Seiten = 107mm x 76mm<br />

1/2 Seite längs 148mm x 52,5mm + 1mm Beschnitt an allen Seiten= 150mm x 53,5mm<br />

80,00€ zzgl. gesetztlicher MwSt.<br />

1/1 Seite 105mm x 148mm + 1mm Beschnitt an allen Seiten = 107mm x 150mm<br />

Umschlagseite: 180,00€ zzgl. gesetzlicher MwSt.<br />

Innenseite: 150,00€ zzgl. gesetzlicher MwSt.<br />

Stopper quer 90mm x 30mm ACHTUNG Endformat, ganze Fläche kann genutzt werden<br />

25,00€ zzgl. gesetzlicher MwSt.<br />

Druckunterlagen per Mail an j.chudzinski@noise-connection.de<br />

Formate: PDF/ X-3:2002<br />

TIF<br />

Auflösung:<br />

Farbpr<strong>of</strong>il:<br />

300 dpi<br />

ohne<br />

Bereits gebuchte Anzeigen die nicht fristgerecht eintreffen, werden trotzdem wie gebucht<br />

berechnet.<br />

Auf Innenseiten besteht kein Anspruch auf Platzierungswünsche.<br />

Falls Anzeigen nicht den angegebenen Maßen entsprechen werden sie soweit wie möglich<br />

abgeändert.<br />

Alle weiteren Infos: www.helter-skelter.de oder www.msconnexion.com<br />

Mediadaten<br />

Auflage: 5. 0<br />

Format: DIN A6<br />

Seiten: mind. 12<br />

Farbe: 4c<br />

Preise<br />

80, 0€ zgl. gesetztlicher MwSt.<br />

Umschlagseite: 180, I nenseite: 150, 0€ zgl. gesetzlicher MwSt.<br />

25, 0€ zgl. gesetzlicher MwSt.<br />

Druckunterlagen per Mail an j.chudzinski@noise-co nection.de<br />

Formate: PDF/ X-3:2 02<br />

Auflösung: 3 0 dpi<br />

Farbpr<strong>of</strong>il: ohne<br />

TIF<br />

berechnet.<br />

Auf I nenseiten besteht kein Anspruch auf Platzierungswünsche.<br />

abgeändert.<br />

Mediadaten<br />

Auflage: 5. 0<br />

Format: DIN A6<br />

Seiten: mind. 12<br />

Farbe: 4c<br />

Preise<br />

1/2 Seite quer 105 m x 74 m + 1 m Beschni t an a len Seiten = 107 m x 76 m<br />

80, 0€ zgl. gesetztlicher MwSt.<br />

Umschlagseite: 180, I nenseite: 150, 0€ zgl. gesetzlicher MwSt.<br />

25, 0€ zgl. gesetzlicher MwSt.<br />

1/1 Seite 105 m x 148 m + 1 m Beschni t an a len Seiten = 107 m x 150 m<br />

Druckunterlagen per Mail an j.chudzinski@noise-co nection.de<br />

Formate: PDF/ X-3:2 02<br />

Auflösung: 3 0 dpi<br />

Farbpr<strong>of</strong>il: ohne<br />

TIF<br />

berechnet.<br />

Auf I nenseiten besteht kein Anspruch auf Platzierungswünsche.<br />

abgeändert.<br />

WWW.HELTER-SKELTER.DE<br />

46. süddeutsches<br />

Dark dance<br />

ance<br />

treffen<br />

WWW.HELTER-SKELTER.DE<br />

SA. 01.03.2014<br />

EINLASS 19.00<br />

BEGINN 20.00<br />

TICKETS: WWW.ALTESEILEREI-MANNHEIM.DE, BEI IHRER TAGESZEITUNG,<br />

TEL.: 0180/ 50 40 300* (7 TAGE/24 H) & ALLEN BEKANNTEN VVK STELLEN!<br />

*(14CT./MIN AUS DEM DT. FESTNETZ | MAXIMAL 42CT./MIN AUS DEM MOBILFUNKNETZ)<br />

Tickets unter:<br />

>>> WIR SIND DIE MACHT DER NACHT > WIR SIND DIE MACHT DER NACHT > WIR SIND DIE MACHT DER NACHT >>> WIR SIND DIE MACHT DER NACHT


Tanzwut<br />

Reisen und umherziehen, das Volk unterhalten, der Tradition der Spielleute treu<br />

bleiben und das finstere Mittelalter für uns klanglich lebendig halten. Das ist das Ziel<br />

der Musiker von Tanzwut. Kaum ein halbes Jahr nach der Veröffentlichung ihrer Rock-<br />

CD Höllenfahrt sitzen sie wieder gemeinsam im Studio, um zwölf Stücke einzuspielen,<br />

welche auf der nächsten, rein mittelalterlichen CD am 06.06.2014 erscheinen sollen.<br />

Anette Olzon<br />

Am 28.03.2014 wird Shine veröffentlicht, das Solo-Debut der früheren Nightwish-<br />

Sängerin. Unsere Februar-Ausgabe bot ja bereits ein großes Interview mit ihr, in<br />

welchem sie auch viel Persönliches preisgab: „So geht es nun mal zu, wenn man sich<br />

scheiden lässt.“ Doch jetzt spricht erst mal ihre Musik...<br />

Weltenesche Eschenwelten von Voenix<br />

Was für ein Werk! 608 Seiten,<br />

natürlich gebunden, im praktischen<br />

17x24-Format. Außerdem über<br />

90 Abbildungen! Ein detaillierter<br />

Einblick in das mythische<br />

Pantheon der Germanen. Mit<br />

zahlreichen Entsprechungen<br />

wie beispielsweise Bäume und<br />

Pflanzen, Götter anderer Kulturen,<br />

Runen oder Tarot.<br />

Neuentdeckung: Stoneman<br />

Am 25.04.2014 erscheint eine neue CD. Das wäre an sich nichts Besonderes. Aber<br />

dieses kommende Album ist etwas Besonderes. Das Quartett unter dem Namen<br />

Stoneman werden wir von nun an ausführlich begleiten. Für den Track Mord ist Kunst<br />

wurde schon ein Video gedreht, das es bald auch bei <strong>Orkus</strong>! TV sowie auf www.orkus.<br />

de zu sehen gibt. Sei gespannt und lass Dich überraschen...<br />

16 - <strong>Orkus</strong>!


Clan Of XymoX<br />

Matters <strong>of</strong> Mind, Body and Soul<br />

Das brandneue Studioalbum. Eine Verbeugung vor all dem, was klassischen Gothic<br />

so besonders macht: Der mystische Zauber, die ausladende Melodieführung,<br />

die neblige Atmosphäre und jener Sinn für düster-tragische Romantik.<br />

Ein zeitloses, spirituelles, zutiefst gefühlvolles Gothic-Album, welches jetzt schon<br />

zu den ganz großen Meilensteine des Genres gezählt werden kann und eines verdeutlicht:<br />

Clan Of Xymox sind noch immer die großen Gothic-Ideengeber.<br />

Ab s<strong>of</strong>ort erhältlich!


FEINDBILD. das neue album.<br />

limitierte erstausgabe im comic-sonderformat.<br />

„leidenschaft und Vision beugen sich nicht<br />

den unwissenden und neidvollen stimmen<br />

weniger, sondern erblühen erst<br />

vollends im Gegenwind.“<br />

- Thomas rainer -<br />

Jetzt erhältlich!<br />

aKTuelle liVe TerMiNe 2014<br />

22.02. sursee (ch) - Kulturwerk 118<br />

28.02. Nürnberg - rockfabrik<br />

15.03. München - Garage (dJ set)<br />

09.05. dresden - reithalle<br />

10.05. berlin - K17<br />

26.07. Köln - amphi Festival<br />

www.NachTMahr.aT


Neues MerchaNdise zuM albuM „FeiNdbild“!<br />

T-shirt „Feindbild“<br />

(Größe s - XXXl)<br />

T-shirt „alptraumkrieger“<br />

(Größe s - XXXl)<br />

army-hemd „Nachtmahr“<br />

(Größe s - XXl)<br />

Girlie-shirt „Fräulein Nachtmahr“<br />

(Größe s - Xl)<br />

heckscheibenaufkleber<br />

WELTMACHT ODER NIEDERGANG<br />

Poster<br />

ab soForT bei www.FaNToTal.de


„Ein gehöriges FUCK YOU...“<br />

Dass diese zwei Granaten deftigen Metal produzieren, würde man beim ersten Anblick gar nicht erwarten. Doch sie haben es faustdick<br />

hinter den Ohren! Ihr Debut Goliath steht frisch in den Läden und wird garantiert viele vom Hocker blasen... Wir haben mit Heidi<br />

Shepherd und Carla Harvey über ihre Musik, Erfahrungen beim amerikanischen „Playboy“ und das Entfernen von Nippeltapes<br />

gesprochen.<br />

<strong>Orkus</strong>: Warum habt ihr euch entschieden, Metal zu spielen?<br />

Heidi Shepherd: Ich hegte schon immer eine Leidenschaft für<br />

Metal. Als ich ein kleines Mädchen war, haben sie mir verboten, Hard<br />

Rock zu hören. Oft hab’ ich mir von Freunden Metal-Platten geborgt<br />

und sie heimlich in meinem Schrank gehört. KoRn waren die erste<br />

Band, die mich wirklich angesprochen hat. Sie haben mich als Mensch<br />

geformt. So was gibt mir einfach keine Pop-Musik.<br />

Carla Harvey: Ich kann mich an einen ganz bestimmten Moment<br />

erinnern: Früher hörte ich mir eigentlich alles an, was so im Radio lief<br />

– bis ich begonnen habe, Guns N’ Roses zu hören. Diese Band und das<br />

Gefühl, das ich hatte, wenn ich mir ihre Musik als gerade mal Elfjährige<br />

reinzog, legten den Grundstein für meine Rock’n’Roll-Liebe. Über die<br />

Jahre hörte ich immer härtere Bands. Phil Anselmos Schreie gaben<br />

meinen Teenagerängsten eine Stimme.<br />

O: Wie seid ihr auf euren Bandnamen gekommen?<br />

HS: Der Name ist eine Ode an Wendy O. Williams und ihre Plasmatics.<br />

Sie hatten mal eine Butcher Baby betitelte Single. Sie hat den Weg für<br />

uns Frauen in der Metal-Szene geebnet. Sie gab Mädchen wie uns eine<br />

Stimme. Sie hat uns gelehrt, zu tun, was wir wollen, ohne darauf zu<br />

20 - <strong>Orkus</strong>!


achten, was andere sagen. Auszusehen, zu klingen und zu<br />

machen, was wir wollen, ohne Rücksicht auf gesellschaftliche<br />

Normen.<br />

O: Ihr habt auch bereits Erfahrungen mit dem „Playboy“<br />

gesammelt. Erzählt ihr uns etwas darüber?<br />

HS: Ich war eine Weile lang DJane für die Morgenshow beim<br />

Playboy Radio auf Sirius Satellite. Ich würde sagen, das war die<br />

unpr<strong>of</strong>essionellste und schrecklichste Joberfahrung, die ich je<br />

gemacht habe. Furchtbarer Verein!<br />

CH: Und ich war TV-Moderatorin beim Playboy Channel.<br />

Dort war ich Entertainmentreporterin für eine Newssendung.<br />

Und ich hatte eine Interviewreihe namens e-Rotic. Seit ich ein<br />

kleines Mädchen war, ist es ein Traum von mir gewesen, mal<br />

für den „Playboy“ zu arbeiten. Aber um ehrlich zu sein, blicke<br />

ich nicht gerne auf jene Zeit zurück. Es war eine sehr armselige,<br />

nichtswürdige Phase in meinem Leben. Ich habe diese Branche<br />

dann verlassen.<br />

O: Und vom „Playboy“ hieß es gleich ab in die Leichenhalle?<br />

CH: (lacht) Ja, so ungefähr. Nachdem ich für den „Playboy“<br />

gearbeitet hatte – in einem Bereich, wo das einzig Wichtige dein<br />

Aussehen ist –, war es toll, wieder etwas zu machen, bei dem man<br />

sich selbst wichtig fühlen kann. Im Bestattungsunternehmen<br />

habe ich direkt mit betr<strong>of</strong>fenen Familien gearbeitet und ihnen<br />

durch die dunkelsten Zeiten ihres Lebens geholfen. Das sind<br />

die wichtigen Dinge im Leben. Nicht, mit den Wimpern zu<br />

klimpern für den „Playboy“. Fuck that!<br />

O: Eure Konzerte sind sehr heiß und spektakulär. Wie seid ihr<br />

auf die Idee mit den Nippeltapes gekommen?<br />

HS: Auch das hat mit Wendy O. Williams zu tun. Sie trug<br />

während ihrer Hochphase ebenfalls welche, und wir wollten ihr<br />

dadurch Respekt erweisen.<br />

O: Das dürfte besonders den männlichen Gästen im Publikum<br />

gut gefallen...<br />

HS: Jeder, der eine Show von uns gesehen hat, kann sehr gut<br />

bestätigen, dass unsere Auftritte im Grunde gar nicht sexy sind.<br />

Es ist pure Kraft. Eher ein gehöriges „FUCK YOU“ an die<br />

Musikindustrie.<br />

O: Mal ehrlich: wie schmerzhaft ist das Entfernen?<br />

HS: Oh, nicht wirklich angenehm. Deshalb haben wir auch<br />

aufgehört, sie zu tragen.<br />

O: Merkt ihr bei den Reaktionen Unterschiede zwischen<br />

Männern und Frauen?<br />

HS: Da gibt es kaum Unterschiede. Um genau zu sein, stehen<br />

bei unseren Konzerten eigentlich mehr Frauen in den ersten<br />

Reihen als Männer.<br />

CH: Es ist echt verrückt, wie viele junge Mädchen wir als Fans<br />

haben. Ich hätte mir in meiner Jugend eine solche Band wie<br />

unsere gewünscht, zu der ich hätte aufschauen können. Mädchen<br />

brauchen starke Frauen als Vorbilder.<br />

www.facebook.com/ButcherBabiesMusic<br />

Manuela Ausserh<strong>of</strong>er<br />

Line-Up:<br />

Heidi Shepherd – Gesang<br />

Carla Harvey – Gesang<br />

Henry Flury – Gitarre<br />

Jason Klein – Bass<br />

Chris Warner – Schlagzeug<br />

DAS NEUE ALBUM INCL. DER<br />

SINGLE „SHADOWMAKER“.<br />

AB 21.02.2014.!<br />

DELUXE BOX - DIGIPAK - 2LP<br />

CD - DOWNLOAD<br />

CREMATORY Live 2014:<br />

22.02. Forst - Manitu<br />

01.03. Karlsruhe - Substage<br />

04.04. Siegburg - Kubana<br />

26.04. Geiselwind - Music Hall Stroh<strong>of</strong>er<br />

16.05. Glauchau - Alte Spinnerei<br />

05.07. Mühlheim - Castle Rock<br />

02.08. Wacken - Wacken Open Air<br />

20.09. Cham - LA<br />

24.10. Bad Salzungen - KW 70<br />

25.10. Alsfeld - Feuer & Eis Festival<br />

www.crematory.de<br />

/steamhammer<strong>of</strong>fi cial<br />

/SPV


„Aber wenn man weiß,<br />

wie ich bin und wie man mich nehmen muss...“<br />

Vor wenigen Tagen erschien die Vorabauskopplung Silver Arrow des kreativen Alex Warwick Kern, der schon seit etwas über zehn<br />

Jahren unter dem Namen Lyronian Musik veröffentlicht. Die Anzahl der Veröffentlichungen ist eher rar, aber dafür umso gehaltvoller.<br />

<strong>Orkus</strong>: Als Vorbote zum Album CRISIS erschien die Single Silver Arrow.<br />

Wie ist die Wahl auf dieses Stück gefallen?<br />

Alex Warwick Kern: Wir wollten einen Track nehmen, der sich<br />

recht gut an das Vorgängeralbum anfügt. Da CRISIS ja partiell doch<br />

etwas „rockiger“ ist, ist dies ein guter Übergang zu dem düsteren Synth<br />

Pop mit wenig(er) Gitarren und CRISIS. Außerdem dachten wir, einen<br />

repräsentativen Track zu nehmen, der tanzbar und gleichzeitig eingängig<br />

ist und zu dem man auch ein Video drehen kann. Die ganze Katze aus dem<br />

Sack lassen wollten wir auch noch nicht...<br />

O: Dazu wurde ja auch ein hübsches Video gedreht...<br />

AWK: Jap, wir haben zwischen drei Songs geschwankt. Silver Arrow,<br />

denke ich, war hier der beste Kompromiss für alle.<br />

O: Ach, noch zum Thema „hübsch“: Viele fragen sich, wer deine hübsche<br />

Mitspielerin in dem Clip ist... Kannst du dies nun verraten?<br />

AWK: Na klar, das Fräulein heißt Sarka. Sie ist eine gute Bekannte<br />

von mir. Musikalisch ist sie nicht Teil des Projekts, aber die Gute<br />

moderiert eine Spielshow auf einem TV-Sender, ähnlich wie 9Live. Sie


ist kameraerfahren und hatte Lust, mitzumachen. Die<br />

besten Voraussetzungen also für ein Video, das innerhalb<br />

von zwei Tagen gedreht sein muss.<br />

O: Was kannst du noch zum textlichen Inhalt von Silver<br />

Arrow verraten?<br />

AWK: Es geht um eine Zwischenwelt. Oder, besser<br />

gesagt: um mehrere Parallelwelten. Zumindest ist das<br />

das Storyboard zum Video. Es geht um Beständigkeit<br />

von Gefühlen und wie sie sich verändern. Also, wie man<br />

zum Beispiel einen Umstand oder eine Situation mal<br />

wahrgenommen hat. Und wie man heute darüber denkt.<br />

Aber auch, was man vergisst, wie die Vergangenheit in<br />

den Erinnerungen „verblassen“ kann. Aber auch die<br />

persönliche Auffassung zu Dingen ändert sich im Laufe<br />

der Zeit („Perception changes over time“ im Songtext).<br />

Wenn man in der Lage ist, sich dieses wieder 100 Prozent<br />

vor Augen zu führen und im Idealfall auch genau so zu<br />

fühlen, kann man aus Vergangenem deutlich Positives<br />

ziehen. Etwas metaphorischer und doch konkreter<br />

gesprochen: Du spürst es erst, wenn du den Pfeil bereits<br />

in dir hast, oder du bist schnell genug und kannst den<br />

Angriff noch abwenden. Da wären wir wieder beim<br />

Inhalt: Man kann lernen, sehen und SPÜREN, bevor<br />

jemand zusticht. Und dafür Sorge tragen, dass es<br />

nicht noch mal so weit kommt oder du einfach anders<br />

damit umgehst! Vergangene Ereignisse und wie sie<br />

sich in deinen Gedanken manifestieren, werden dich<br />

in deinem zukünftigen Handeln, Denken und Fühlen<br />

beeinflussen. Du hast die Wahl, ob zu deinen Gunsten<br />

oder gegen dich.<br />

O: Würdest du dich als sensibel bezeichnen?<br />

AWK: Ja. Leider kann dir das manchmal zum Verhängnis<br />

werden, und man muss genau darauf achten, mit wem<br />

man das teilt. Aber es hat neben den Schattenseiten auch<br />

Positives, was man sich daraus zunutze machen kann.<br />

Zum Beispiel einen Song schreiben. Manchmal fühle<br />

ich mich absolut nicht sensibel; wenn ich dann aber<br />

anfange, Musik zu machen, werde ich es automatisch.<br />

Es ist ein Wechselspiel. Die Musik macht etwas mit<br />

dir, oder du machst die Musik – so, wie es unter deiner<br />

„Fassade“ aus dir spricht. Ein Grund, wieso ich nie<br />

geplant einen „massenkompatiblen“ Song machen<br />

könnte. So, wie es im „bewussten“ oder, besser gesagt:<br />

„geplanten“ Mainstream sehr <strong>of</strong>t der Fall ist.<br />

O: Was, denkst du, sagt man dir generell nach?<br />

AWK: Ich bin sehr gastfreundlich. (strahlt) Wenn mich<br />

Freunde nach Rat fragen, höre ich sehr <strong>of</strong>t, dass sie meine<br />

Tipps und Einschätzung von Situationen sehr schätzen<br />

und ich im Nachhinein vieles richtig erkannt habe, was<br />

ich vielleicht gar nicht so genau wissen konnte. Also<br />

den Blick „über den Tellerrand“... Aber auch, dass ich<br />

manchmal extrem direkt bin. Fast schon zu sehr... Das,<br />

gepaart mit meinem Zynismus, macht es für viele nicht<br />

immer einfach... Aber wenn man weiß, wie ich bin und<br />

wie man mich nehmen muss, bin ich sehr umgänglich<br />

und einfühlsam. (lächelt)<br />

Warum das am 28. März erscheinende Album den Titel<br />

CRISIS trägt, was Lyronian und das <strong>Orkus</strong>! Magazin<br />

schon früher verbunden hat, wobei Alex immer wieder<br />

niederknien muss und noch so einiges mehr kannst Du<br />

in unserer kommenden Ausgabe lesen!<br />

www.lyronian.com<br />

Marc Frei<br />

Discographie (Alben):<br />

Side Scan (2009)<br />

CRISIS (2014)<br />

„Nein zu den Heuchlern...“<br />

Nur selten kommt heutzutage eine Band, die sich dem düsteren Electro<br />

verschrieben hat, mit frischem Wind um die Ecke. Terrolokaust aus Spanien<br />

haben allerdings durch ihr Hammeralbum Spit The Poison Out genügend<br />

Wind im Rücken, um einige prestigeträchtige Supportgigs an Land zu ziehen<br />

und mit dem electrorockigen Scars That Never Heal die zweite Single zu<br />

präsentieren. „2013 war wahrlich ein tolles Jahr für uns. Zunächst spielten<br />

wir im Vorprogramm von Icon <strong>of</strong> Coil, dann waren wir auf diversen Festivals<br />

in Deutschland, Frankreich oder auch Russland unterwegs, und bald<br />

steht die Tour mit Aesthetic Perfection und Faderhead vor der Tür. Diese<br />

Tour wird sicher eine der besten Erfahrungen unserer Karriere und Grund<br />

genug, weiterhin gute Musik abzuliefern, denn die Show muss schließlich<br />

weitergehen“, erzählt Javi Ssagittar begeistert.<br />

Trotz eines nach Erfolg klingenden Jahres scheint ihm dieses Pflänzchen<br />

noch zu zart zu sein, um es hochleben zu lassen: „Es ist doch immer ein<br />

wenig riskant, von Erfolg zu sprechen. Einerseits kann es ganz schnell wieder<br />

vorbei sein, andererseits ist Erfolg etwas Subjektives, sieht man von den<br />

Verkaufszahlen ab. Unser Ziel ist es einfach, bestmögliche Arbeit abzuliefern,<br />

und wir haben auch bereits ein paar grundlegende Ideen für das nächste Werk<br />

gesammelt. Mal schauen, welche Erfahrungen wir nach der Tour noch in den<br />

Songs unterbringen... die ganze Zeit im Bus aufeinanderzuhocken, ist gut für<br />

den kreativen Output.“<br />

Zunächst sollte man aber auch mit der aktuellen Single zufrieden sein – neben<br />

dem an sich schon grandiosen Titeltrack findet man mit dem Tanzflächenfeger<br />

Two-Faced Leader und dem eher orchestralen Condemned To Be Free gleich<br />

noch zwei weitere, bisher unveröffentlichte Kracher. „Two-Faced Leader ist<br />

unsere Art, Nein zu sagen. Nein zu den Heuchlern, die im Fernsehen jeden<br />

Tag aufs Neue versuchen, ihre zerstörerischen Krallen in die Demokratie und<br />

die Regierung zu schlagen. Im alltäglichen Familienprogramm wird so lange<br />

manipuliert, bis man vor lauter Aggressivität das eigentliche Ziel aus den<br />

Augen verliert. Wir sind der Meinung, dass der Kampf um soziale Absicherung<br />

ohne politische Untertöne auskommen sollte und man seine Seele dafür ganz<br />

bestimmt nicht an globale und kapitalistische Mächte verkaufen muss“, redet<br />

sich Javi in Rage. H<strong>of</strong>fen wir, dass wenigstens Terrolokaust ihre eigenen Ziele<br />

nicht aus den Augen verlieren, denn die wären laut Javi: „Dem Dubstep<br />

fernbleiben und einige andere, explosive Ideen umsetzen.“<br />

www.terrolokaust.com<br />

Lars Schubert<br />

Photo: Inga Nomada<br />

Discographie (Alben):<br />

Gas (2006)<br />

God Loves The Violence (2011)<br />

Spit The Poison Out (2013)<br />

Line-Up:<br />

Javi Ssagittar – Gesang, Texte<br />

Indio – Synthesizer, Programmierung<br />

<strong>Orkus</strong>! - 23


„Hochzeitslieder,<br />

welche auch ideal zu Beerdigungen passen würden.“<br />

Wahrhaftigkeit und Individualität, Selbstbestimmtheit und Aufrichtigkeit. Mit diesen Lebensüberzeugungen und einer gehörigen Portion<br />

Kreativität haben sich The Beauty <strong>of</strong> Gemina weit über die Grenzen ihrer schweizerischen Heimat hinaus einen hohen Bekanntheitsgrad<br />

erspielt. Auf Ghost Prayers thematisieren sie Fragen nach Ewigkeit und Vergänglichkeit sowie Gedanken des Einzelnen abseits institutioneller<br />

Vorgaben. Zusammen mit Michael Sele, dem Kopf der Band, haben wir einige der neuen Lieder näher beleuchtet.<br />

<strong>Orkus</strong>: Es scheint, inmitten eurer Rockigkeit<br />

hat jetzt auch der Folk zu euch gefunden. Und<br />

mit Down By The Horses macht ihr ja keinen Hehl<br />

daraus. Gab es dafür einen besonderen Anlass,<br />

oder war der Folk eigentlich schon immer da?<br />

Michael Sele: Der war schon immer da. Es<br />

ist tatsächlich so, dass mich die großen Singer/<br />

Songwriter Bob Dylan, Neil Young oder auch<br />

Leonard Cohen mein ganzes Leben begleitet<br />

und dadurch sicher auch inspiriert haben. Mit<br />

der Akustikversion von Dark Rain haben wir seit<br />

Längerem einen Song im Live-Setup, welcher fast<br />

immer zu den Höhepunkten der Konzerte zählt.<br />

Darauf zu verzichten, ist im Moment undenkbar.<br />

O: Die aktuelle Auskopplung heißt Hundred<br />

Lies. Um welche Art von Lügen geht es darin?<br />

MS: Es geht um die Tatsache, dass man im<br />

Herzen <strong>of</strong>t etwas ganz genau weiß oder fühlt,<br />

aber es manchmal sehr lange dauern kann, bis<br />

man es sich auch wirklich zugesteht. Während<br />

dieser <strong>of</strong>t schmerzhaften Zeit lässt es sich meist<br />

nicht vermeiden, dass man sich selbst betrügt und<br />

dadurch auch seinen Partner oder nahestehende<br />

Menschen im Umfeld ebenso belügt... sei es<br />

bewusst oder aus schlechtem Gewissen oder aus<br />

Angst, die möglichen Konsequenzen zu tragen.<br />

O: Die wenigsten Menschen wollen belogen<br />

werden. Würde denn aber deiner Meinung nach<br />

eine Welt funktionieren, in der jeder immer<br />

jedem die Wahrheit sagt?<br />

MS: Mir persönlich ist Ehrlichkeit wirklich<br />

sehr wichtig. Ich würde sie sogar als zentralen<br />

Nährboden bezeichnen, aus dem sich Vertrauen,<br />

Wertschätzung und Respekt und letztlich wahre<br />

Zuneigung und Liebe entwickeln können. Ich<br />

bin mir ziemlich sicher, dass unsere Welt besser<br />

funktionieren würde, wenn die Menschen<br />

im Grundsatz ehrlicher und somit auch<br />

verantwortungsvoller handeln würden.<br />

O: Welche Art von Lügen kannst du selbst<br />

überhaupt nicht ausstehen, und welche findest<br />

du vielleicht gar nicht so schlimm?<br />

MS: Ich sehe für mich keine großen Unterschiede.<br />

Damit Menschen frei entscheiden können,<br />

müssen sie die dazu nötigen Informationen<br />

bekommen. Was nutzt es mir zum Beispiel,<br />

wenn mir der Arzt eine schlechte Diagnose<br />

verheimlicht? Nichts! Im Gegenteil, er raubt mir<br />

die Wahl meiner frei bestimmten Reaktion oder<br />

Antwort. Leider bauen viele politische Konzepte<br />

auf der Basis von Unwahrheiten auf, mit <strong>of</strong>t<br />

widerwärtigen Konsequenzen für die Menschen.<br />

O: In welchem Bezug zu den Stücken oder dem<br />

Albumtitel steht das doch recht romantisch<br />

anmutende Coverbild des – obwohl gesichtslosen<br />

– Hochzeitspaars?<br />

MS: Einfach zusammengefasst, handelt es sich<br />

bei den Liedern auf Ghost Prayers eigentlich um<br />

einen kleinen Songreigen mit Hochzeitsliedern,<br />

welche gleichzeitig auch ideal zu Beerdigungen<br />

passen würden. Im Zusammenhang mit dem<br />

Cover und der ganzen Photowelt im Booklet hat<br />

das Album also einen sehr stark konzeptionellen<br />

Charakter. Die Braut Mariannah ist eine wichtige<br />

Protagonistin, sie gibt dem Thema des Albums<br />

Gesicht und Identität.<br />

O: Für manche Paare ist eine Heirat der<br />

folgerichtige Schritt, wenn sie sich lieben und<br />

zusammenbleiben möchten, andere finden diesen<br />

Weg altmodisch. Wie denkst du darüber?<br />

MS: Ich finde das ganz und gar nicht<br />

altmodisch, aber ich bin sicherlich im Kern auch<br />

ein h<strong>of</strong>fnungsloser Romantiker.<br />

O: Songs wie All Those Days machen musikalisch<br />

einen gelösteren, weniger schwermütigen<br />

Eindruck, als euch gemeinhin zugeschrieben<br />

wird. Stehen Musik und Lyrics auf Ghost<br />

Prayers etwas konträr zueinander, oder siehst du<br />

mittlerweile die Welt ein bisschen abgeklärter<br />

und tatsächlich mit weniger Schwermut?<br />

MS: Das Aufbauende in der Musik hat sicher mit<br />

den treibenden Rhythmen und diesem gewissen<br />

Drive zu tun. Ich wollte hier auch neue Wege<br />

gehen und Beats einbauen, welche es so noch<br />

nie von uns zu hören gab. Generell hat dadurch<br />

das Schlagzeug eine etwas andere Gewichtung<br />

bekommen. Ich habe während der Aufnahmen<br />

meinen Jungs immer wieder gesagt, dass sie<br />

spielen sollen, als wenn sie irgendwo in einem<br />

überfüllten englischen Pub an einer steinigen<br />

Küste sitzen würden, laut und roh. Ich wollte<br />

die Songs in einem gewissen Sinne ungeschliffen<br />

haben. Die Texte sind wahrscheinlich die<br />

emotionalsten und persönlichsten, welche ich je<br />

geschrieben habe, aber dennoch, im Gesamten<br />

betrachtet, weniger schwermütig als in der<br />

Vergangenheit. Sie sind versöhnlicher und auch<br />

zuversichtlicher.<br />

O: Ein weiterer neuer Track heißt Dancer<br />

On A Frozen Lake – was ich erst einmal, ganz<br />

unabhängig vom Text, ein sehr schönes Bild<br />

finde. Wem aus eurem Bandgefüge wäre das am<br />

ehesten zuzutrauen: einfach das Hier und Jetzt zu<br />

genießen, alles Drumherum zu vergessen und auf<br />

einem gefrorenen See zu tanzen?<br />

MS: Lass mich zuerst ein paar Worte zum Song<br />

sagen, da er eine Art Schlüsselsong des Albums<br />

ist. Im Text nehme ich auch bewusst Bezug auf<br />

den Albumtitel: „I pray and praise ghost prayers.“<br />

Musikalisch vereint er eine gewisse Intimität,<br />

Melancholie, aber auch Aufbruch, er hat diese<br />

gewisse Leichtigkeit und diese treibende Energie,<br />

dass es, egal was auch immer passiert, immer<br />

weitergehen wird, dass es niemals aufhören<br />

wird. Das ist die Kernaussage des Albums. Ich<br />

denke, dass wir uns alle recht gut mit diesem Bild<br />

identifizieren können.<br />

O: Das letzte Stück heißt Darkness, und ihr<br />

räumt diesem Thema mit dem Lied einen großen<br />

Platz auf dem Werk ein. Wie empfindet ihr<br />

persönlich Dunkelheit? Als beschützend? Als eher<br />

furchteinflößend...?<br />

MS: Die Dunkelheit ist im lyrischen Kontext<br />

natürlich eine wunderbare Metapher für so<br />

viele Dinge. Sie kann alles sein, das macht das<br />

Wort auch so inspirierend. Ich verwende auf<br />

dem Album das Wort in verschiedenen Formen.<br />

Beim Song Dragon beispielsweise kommt die<br />

Dunkelheit als schützender Begleiter vor, beim<br />

finalen zwölfminütigen Epos ist es aber im<br />

negativen, bedrohlichen oder eben auch Dinge<br />

beendenden Sinn gemeint.<br />

www.thebeauty<strong>of</strong>gemina.com<br />

Axel Schön<br />

Discographie (Alben):<br />

<strong>Diary</strong> <strong>of</strong> a Lost (2006)<br />

A Stranger to Tears (2008)<br />

At the End <strong>of</strong> the Sea (2010)<br />

Iscariot Blues (2012)<br />

The Myrrh Sessions (2013)<br />

Ghost Prayers (2014)<br />

Line-Up:<br />

Michael Sele – Gesang, Gitarre, Keyboard<br />

Marco Gassner – Gitarre<br />

Dave Meier – Bass<br />

Mac Vinzens – Schlagzeug<br />

24 - <strong>Orkus</strong>!


<strong>Orkus</strong>! - 25


Hart, brutal ...<br />

Wenn Lesen zur<br />

Mutprobe wird …<br />

„Wir hassen einfach nur die Menschheit.“<br />

Literarische<br />

Körperverletzung ...<br />

Das Haus<br />

des Horrors<br />

www.Festa-Verlag.de<br />

(Leseproben, Infos und mehr)<br />

Ohne Rücksicht auf Verluste. Treffender<br />

lässt sich das Motto dieser Kapelle nicht<br />

zusammenfassen. „Alfahanne“ bedeutet<br />

„Alphatier“ – und diese Stellung wissen die<br />

erfahrenen Schweden rund um Fronter Pehr<br />

Skjoldhammer perfekt zu nutzen. „Alfahanne<br />

ist eine Art, unsere Gedanken über die<br />

menschliche Dummheit und den Verfall der<br />

Welt auszudrücken. Versteht mich nicht falsch.<br />

Alfahanne ist keine politische Band, und<br />

Menschenrechte sind uns komplett egal. Wir<br />

hassen einfach nur die Menschheit. Alles, was<br />

Alfahanne macht, bildet ein eigenes Konzept,<br />

und dieses lautet: Fuck the world! Alfahanne tut,<br />

was Alfahanne tun will. Ohne Rücksicht auf<br />

Trends oder die Meinung anderer“, berichtet<br />

Schlagzeuger Niklas Åström.<br />

Auch stilistisch lassen sie sich keine Grenzen<br />

weisen: „Wir sind große Fans von Achtziger-<br />

Synth Rock. Es gibt einfach keine Black<br />

Metal-Band, die jene Dunkelheit erreichen<br />

kann, welche man dort in einigen Stücken<br />

noch findet. Doch natürlich lieben wir auch<br />

Transilvanian Hunger von Darkthrone. Warum<br />

also nicht beide Einflüsse verbinden? Wir teilen<br />

alle dieselben Visionen und Ideen, wenn es<br />

darum geht, gute Musik zu schreiben. Da gibt<br />

es keine Ausnahmen. Bei Alfahanne führt nur<br />

ein Weg hinein, aber keiner mehr heraus!“<br />

Gerade wurde Alfapokalyps veröffentlicht.<br />

Das Debut bietet auch Kollaborationen mit<br />

spannenden Gästen. Hier sollte jeder Fan<br />

deftigen Schwarzmetalls näher hinhören. So<br />

erklingen gemeinsame Nummern mit dem<br />

schmerzverliebten Shining-Sänger Niklas<br />

Kvarforth, dem in der Szene legendären Hoest<br />

(Taake) sowie mit Vgandr von Helheim.<br />

„Alfapokalyps aufzunehmen, fiel wirklich leicht.<br />

Fast alles, was Du hören kannst, sind erste<br />

Takes. Wir kümmern uns nicht darum, perfekte<br />

Musik zu machen. Es geht ums Gefühl. Wir<br />

haben das Album in unserem eigenen Studio<br />

eingespielt. Und es war toll, mit den dreien<br />

zu arbeiten; mit Niklas sind wir schon länger<br />

befreundet. Wir sind sehr zufrieden mit dem<br />

Ergebnis.“<br />

Selbiges liefert eine Kombination aus Black<br />

Metal, Hard Rock, Punk, ein bisschen<br />

New Wave und einer Prise Goth Rock.<br />

Alle Beteiligten sind keine Neulinge im<br />

Musikbereich. Ein paar Mitglieder kennt man<br />

unter anderem bereits von Vinterland oder den<br />

frühen Maze <strong>of</strong> Torment. Doch versuchen sie<br />

mit Alfahanne, gegründet 2010, nicht alten<br />

Projekten nachzueifern, sondern etwas völlig<br />

Neues zu entwerfen. Und um ihren Stücken<br />

die gewisse Authentizität zu verleihen, sind<br />

alle Texte in ihrer Muttersprache geschrieben.<br />

Nur so können sie der Menschheit einen<br />

Spiegel vorhalten, um darin die wachsende<br />

Dummheit unserer verdorbenen Gesellschaft<br />

zu manifestieren.<br />

Alfahanne sind direkt, brutal, energisch und<br />

gnadenlos. Aber genau das ist es, was dieses<br />

Ausnahmeprojekt ausmacht. Unbedingt mal<br />

ein Ohr riskieren, es lohnt sich!<br />

www.facebook.com/alfahanne<strong>of</strong>ficial<br />

Manuela Ausserh<strong>of</strong>er


<strong>Orkus</strong>! - 123


Welle: Erdball sind aus dem musikalischen Kosmos nicht mehr wegzudenken. Zu schade wäre es, wären sie nicht<br />

gewesen. Wie viele schöne Stunden haben wir zu Hause und bei Konzerten mit dieser besonderen Formation<br />

schon verbracht. Nun endlich: ein neues Album! Und zu diesem gibt es einiges zu fragen und zu erzählen...<br />

<strong>Orkus</strong>: Eine neue Sendung – mit dem Titel Tanzmusik für Roboter – ist<br />

bei Erscheinen unseres Interviews soeben erstmalig ausgestrahlt worden.<br />

Was erh<strong>of</strong>fen Sie sich von dieser Sendung?<br />

Honey: Na ja, die Arbeit des Senders ist genau mit dem Verlassen der<br />

Sendung aus dem Funkhaus getan, das Kind ist geboren und geht nun<br />

seine eigenen Wege. Unser Erh<strong>of</strong>ftes ist somit erfüllt, das Kind ist wohlauf,<br />

taugt (!) (lacht) und ist eine vollwertige, qualitätsgeprüfte Sendung mit<br />

Litern an Herzblut des Senders. Nun liegt das Erh<strong>of</strong>fen eher bei der<br />

Plattenfirma, die mindestens auf eine Goldene Schallplatte, Milliarden<br />

verkaufter Exemplare, Füllhörner mit sprudelndem Geld und das ewige<br />

Leben h<strong>of</strong>ft... und damit haben dann alle, inklusive des Hörers, was sie<br />

wollen!<br />

O: Was ist an dieser Sendung ganz besonders?<br />

H: Das klingt jetzt vielleicht etwas anmaßend, entspricht aber der<br />

Wahrheit, wenn ich sage: ALLES! Die erste wirkliche und absolute<br />

Welle: Erdball-Sendung nach sieben Jahren, ohne Wenn und Aber. Neue<br />

Moderatorin, neues Konzept, neue Klangerzeuger, neue Ideen. Jedes<br />

Stück ist mit einem ganz speziellen Tongenerator erschaffen (MB Senso,<br />

Game Boy, Nintendo DS... natürlich auch der C=64), dieses Mal hat<br />

der Commodore 64 sogar einen Text geschrieben. Zu einem Viertel der<br />

Stücke haben wir Videoclips gedreht, die auch in der Sendung enthalten<br />

sind. Bei einem Lied singen circa 14.000 Menschen, das Publikum des<br />

Amphi Festivals 2013, mit. Die Sendung erscheint in vier verschiedenen<br />

Versionen, darunter sogar 12“-Vinyl, eine spezielle Sammlerbox mit<br />

T-Shirt und eine Musikkompaktkassette mit einem C=64-Spiel für Ihre<br />

Datassette. Wie Sie sehen, haben wir uns diesmal ganz BESONDERS den<br />

Arsch aufgerissen.<br />

O: Welche Teile der Sendung sind aufgrund des textlichen Inhalts ganz<br />

besonders hervorzuheben?<br />

H: Dass ein 30 Jahre alter Heimcomputer mal einen Text schreibt, ist<br />

wohl schon „besonders“. Ich weiß zwar nicht ganz genau, was er mir<br />

mit diesem Text sagen will, bin mir aber sicher, dass genügend Hörer<br />

hier konform gehen werden. Ihre Frage ist aber sehr am Puls der Zeit,<br />

da wir bei Tanzmusik für Roboter sehr viel Fokus auf die Texte gelegt und<br />

Floskeln, Gesülze und Dekoration fast total ausradiert haben... hier gibt<br />

es ganz klare Ansagen.<br />

O: Gesellschaftskritik wird nicht immer kleingeschrieben bei Welle:<br />

Erdball. Was haben die Moderatoren letztes Jahr selbst erkannt oder<br />

gelernt?<br />

H: Erkanntes und Erlerntes bezieht sich bei uns wohl eher auf andere<br />

Gebiete als auf Gesellschaftskritisches. Von was für einer Gesellschaft<br />

sprechen wir denn? Wenn ich sage, dass Sie sich Ihr Umfeld nach dessen<br />

Fernsehkonsum aussuchen sollen, ist das dann „Gesellschaftskritik“?<br />

Ich habe auf jeden Fall gelernt, dass man für gute Arbeit auch gute Zeit<br />

benötigt. Zeit, die einem nach jeder Sekunde In-die-Glotze-Schauen<br />

doppelt fehlt.<br />

O: Was ist für die Moderatoren stets das Aufregendste und Spannendste,<br />

eine neue Sendung zu erstellen?<br />

H: Die folgenden Interviews mit dem <strong>Orkus</strong>! sind schon recht spannend.<br />

(zwinkert) Ganz oben steht natürlich die Resonanz des Hörers, denn<br />

genau für ihn prostituieren wir unsere Sendungen. Aufregend ist definitiv<br />

die angeschlossene Tournee, die zeitgleich mit dem Erscheinen der<br />

neuen Sendung beginnt und sich bis in den Sommer durch ganz Europa<br />

hinziehen wird. Wir haben viel vor und sind gespannt, wie unser Vorhaben<br />

und unsere Ideen beim Publikum ankommen werden.<br />

O: Welches bisherige Geheimnis kann an dieser Stelle über beide oder<br />

wenigstens eine der beiden Moderatorinnen gelüftet werden?<br />

H: Nach Ausschreibung, vielen Bewerbungen, vielen sogenannten<br />

Castings und einem „Voting“ mit circa 4.000 Teilnehmern hat Welle:<br />

Erdball nun endlich wieder eine neue, gute und vollwertige Moderatorin,<br />

die in der Tanzmusik für Roboter auch gleich in Bild und Ton zu vollem<br />

Einsatz kommt. Die Dame wird sich natürlich auch bei jedem Konzert<br />

dem Hörer vorstellen.<br />

O: Welche Anforderungen stellt der Sender an eine Moderatorin/einen<br />

Moderator?<br />

H: Das ist schon recht viel, was Welle: Erdball voraussetzt. Und die<br />

erforderten Kenntnisse erstrecken sich weit über musikalische Gebiete.<br />

Jede der Bewerberinnen musste sogar, neben Ton- und Bildaufnahmen,<br />

eine Art IQ-Test auf dem C=64 absolvieren. Weiteres fragen Sie am besten<br />

direkt die neue Moderatorin, eventuell in einem folgenden Interview. Ich<br />

glaube, die Dame hat jetzt schon reichlich zu erzählen.<br />

O: Tanzmusik für Roboter... Was war die Tanzmusik, zu der die<br />

Moderatoren selbst erstmalig Schritte auf der Tanzfläche vollführten?<br />

H: Der aktuelle Grundstab des Senders, sprich: A.L.F. und ich haben<br />

unsere musikalischen Wurzeln ganz klar in den Achtziger Jahren, wir<br />

haben uns sogar durch den Tausch beziehungsweise das Ausleihen von<br />

Depeche Mode-Schallplatten kennengelernt und sind dann durch die<br />

Discotheken in ganz Deutschland, zusammen mit einem silbernen Käfer<br />

(Gruß an Malte und seine „Silver Machine“), gepilgert. Auf der Tanzfläche,<br />

zum Beispiel im Zwischenfall, bewegten wir immer gerne unsere Beine<br />

zu „Zwischenfall-Flucht“, Grauzone oder allen anderen „Indie-NDW“-<br />

Klängen.<br />

O: Die zehnte Sendung ist nun erschienen („Best Of“-Zusammenschnitte<br />

mal ausgenommen). Gratulation! Was soll unter dem Namen Welle:<br />

Erdball noch alles geschehen? Gibt es noch besondere Träume?<br />

H: Vor 20 Jahren ist ein recht großer Plan von Welle: Erdball erschaffen<br />

worden, die Sendung Tanzmusik für Roboter stand da natürlich, wie auch<br />

alle anderen Sendungen und viele der Texte und Ideen, fest. Auf diesem<br />

Plan stehen noch einige Dinge aus, die wir noch abfrühstücken müssen.<br />

Das Thema „Film“ ist erst recht spät für den Sender interessant geworden,<br />

aber genau hier haben wir auch noch einige Aufgaben zu erfüllen.<br />

O: Wer sollte die Sendung Tanzmusik für Roboter nun auf keinen Fall<br />

verpassen?<br />

H: Die Sendung ist, wie der Name schon sagt, ein absolutes MUSS für<br />

jeden Roboter, Computer und jede Maschine. Ob der pr<strong>of</strong>ane, poplige<br />

Mensch dem etwas abgewinnen kann, wird wohl eher ein Indikator seines<br />

Gehirnes sein. (grinst)<br />

28 - <strong>Orkus</strong>!


Vorsingen einen Intelligenztest bestehen musste, welcher natürlich<br />

mit dem Commodore 64 durchgeführt wurde. (lacht) Und ich war<br />

völlig beeindruckt vom Funkhaus-Studio... Dort werden wirklich alle<br />

Kindheitserinnerungen und -träume erfüllt.<br />

O: Wenn Sie an die kommenden Reisen und Auftritte denken..., was<br />

fühlen Sie?<br />

LL: Herzklopfen! Ich freue mich enorm auf die vielen Städte und endlich<br />

auf der Bühne zu stehen, um die neue Sendung vorzustellen. Ich bin aber<br />

natürlich auch sehr nervös, da dies meine erste Konzerttournee ist, und<br />

bin total auf die Reaktionen der Hörer gespannt.<br />

O: Wir wissen eigentlich noch gar nichts über Sie. Erzählen Sie bitte<br />

mal... Was sind drei positive Eigenschaften von Ihnen?<br />

LL: Wenn ich nach dem Urteil meiner Mitmenschen gehe, bin ich<br />

ehrgeizig und kämpfe für meine Träume. Wenn’s irgendwo brennt, kann<br />

man sich in jedem Fall auf mich verlassen, und ich habe ein riesengroßes<br />

Herz für Tiere.<br />

O: Und zum Ausgleich bitte noch drei negative Eigenschaften...<br />

LL: Ich habe einen großen Hang zum Perfektionismus, was für mich<br />

selbst, aber auch für andere Situationen <strong>of</strong>t kompliziert macht. Und ich<br />

kann wirklich sehr ungeduldig sein, wenn ich auf etwas warte. Jetzt kann<br />

sich jeder mal eben kurz vorstellen, wie die Zeit, bis die Entscheidung<br />

über die neue Moderatorin fiel, ausgesehen hat. (lacht) Was ich auch als<br />

negative Eigenschaft werte, ist meine Tollpatschigkeit, die ich einfach<br />

nicht loswerde.<br />

O: Wenn Sie groß sind, wollten Sie schon immer mal...?<br />

LL: ... zum Mond fliegen! Mich fasziniert das Universum, seit ich<br />

denken kann, und da ich erst knapp 165 Zentimeter bin, habe ich ja<br />

noch ein bisschen Zeit, um großzuwerden und mir diesen Wunsch zu<br />

erfüllen. (grinst)<br />

O: Hat ein Commodore 64 etwas Erotisches?<br />

LL: Die Klänge des C=64 können einen schon mal in Wallung bringen.<br />

Wir beide hatten während der Produktionsphase für die neue Sendung<br />

schöne Stunden miteinander.<br />

Sehr verehrte Damen und Herren, sehr verehrtes Publikum:<br />

bitte heißen Sie Lady Lila, die neue Welle: Erdball-Moderatorin,<br />

herzlich willkommen...<br />

<strong>Orkus</strong>: Herzlichen Glückwunsch zu Ihrer neuen Aufgabe als<br />

Moderatorin bei Welle: Erdball! Wie kam es dazu, dass Sie sich dafür<br />

beworben haben?<br />

Lady Lila: Vielen lieben Dank! Ich habe mich schon als kleines<br />

Mädchen stundenlang mit meinem Kassettenrekorder beschäftigt und<br />

aufgenommen. Als ich dann erfahren habe, dass mein Lieblingssender<br />

Welle: Erdball eine neue Moderatorin sucht, habe ich die Chance<br />

genutzt und geh<strong>of</strong>ft, dass ich mich im Funkhaus vorstellen darf.<br />

O: Ganz ehrlich: haben Sie damit gerechnet, die Stelle zu bekommen?<br />

LL: Also, ganz ehrlich: NEIN. Es gab ja unzählige Bewerbungen, und<br />

ich hatte mich überhaupt schon riesig gefreut, als ich die Einladung ins<br />

Funkhaus bekommen habe.<br />

O: Wann sind Sie in Ihrem Leben das erste Mal mit Welle: Erdball in<br />

Kontakt gekommen?<br />

LL: In meiner damaligen Stammdisco lief Starfighter F-104G rauf<br />

und runter, wozu ich jedes Mal getanzt habe. Nachdem ich dann vom<br />

DJ erfahren habe, welche Band dahintersteckt, wurde ich zur treuen<br />

Hörerin.<br />

O: Und wie war das allererste Treffen mit Honey und A.L.F.?<br />

LL: Das war auf jeden Fall sehr aufregend und lustig. Ich wurde<br />

sozusagen auf Stimme und Köpfchen getestet, da ich zusätzlich zum<br />

O: Nun dürften bald noch mehr Männer auf Sie aufmerksam werden.<br />

Wie möchten Sie sich gerne verführen lassen?<br />

LL: Fragen Sie dazu doch einmal den Commodore 64. (zwinkert)<br />

O: Was möchten Sie unseren Leserinnen und Lesern gerne noch<br />

mitteilen?<br />

LL: Erst einmal möchte ich ein riesen „Danke schön“ an alle sagen, die<br />

mir ihre Stimme gegeben haben!! Frl. Plastique hat einmalige Fußstapfen<br />

hinterlassen, die keinesfalls ersetzt werden sollen. Ich wünsche mir, dass<br />

die Hörer Welle: Erdball treu bleiben, und freue mich auf zahlreiches<br />

Erscheinen und Kennenlernen bei den kommenden Konzerten.<br />

www.welle-erdball.info<br />

Claus Müller<br />

Photos: Alex Hein<br />

Discographie (Alben):<br />

Frontalaufprall (1994)<br />

Alles ist möglich (1995)<br />

Tanzpalast 2000 (1996)<br />

Der Sinn des Lebens (1998)<br />

Die Wunderwelt der Technik (2002)<br />

Chaos Total (2006)<br />

Die Abenteuer von Commander Laserstrahl (2009)<br />

Operation: Zeitsturm (2010)<br />

Der Kalte Krieg (2011)<br />

Tanzmusik für Roboter (2014)<br />

Line-Up:<br />

Honey – Musik, Texte, Sprache<br />

A.L.F. – Planung, Konzept, Recherche<br />

Frl. Venus – Stimme, Weiblichkeit, Design<br />

Lady Lila – Stimme, Weiblichkeit<br />

C=64 – Klänge, Sprache, Motivation, Texte<br />

30 - <strong>Orkus</strong>!


THE<br />

BALTIC<br />

SEA IS<br />

BOILING<br />

„Surreal, traurig<br />

und gleichzeitig sehr schön...“<br />

14-03<br />

PROFANE OMEN:<br />

RESET<br />

Grooving like a bloody<br />

maniac! Thrashing like<br />

there’s no tomorrow. As<br />

the volume goes up, your<br />

IQ goes down! Yes, they are<br />

from Lahti, Finland...<br />

Auch auf ihrem fünften Studioalbum ist es Frequency<br />

Drift wieder gelungen, einen eigenen Klangkosmos<br />

zu kreieren. Bandgründer Andreas Hack erklärt, wie<br />

der Sound entsteht: „Bei uns stehen Instrumente<br />

im Vordergrund, die für Rockmusik oder selbst<br />

Art Rock sehr außergewöhnlich sind, zum Beispiel<br />

Harfe, Cello, Flöte, Duclar oder Wavedrum.<br />

Damit lassen sich neue Klangfarben in die Musik<br />

integrieren. Gleichzeitig ist es uns wichtig,<br />

dass auch diese Instrumente nicht in Klischees<br />

verharren, die man vielleicht mit ihnen verbindet.<br />

Beim ersten Track Run kannst du ein Gemshorn<br />

hören, das aber so bearbeitet wurde, dass es nicht<br />

mehr mittelalterlich klingt, sondern modern. Und<br />

neben warm klingenden, folkig angehauchten<br />

Cello- und Harfenparts gibt es auch einige sehr<br />

spacige E-Harfen-Teile. Die Möglichkeiten dieser<br />

Instrumente auszuloten, ist wesentlicher Bestandteil<br />

unseres Sounds.“<br />

Lyrische Konzepte im Sinne einer<br />

zusammenhängenden Geschichte gibt es derweil<br />

nicht. „Bei uns haben die Melodien und Sounds<br />

Priorität; außerdem legen wir großen Wert auf<br />

ein interessantes und originelles Artwork. Die<br />

Texte dienen dazu, die Atmosphäre der Musik<br />

zu unterstreichen, beispielsweise über bestimmte<br />

Schlüsselwörter.“ Wobei auffällt, dass alle Liednamen<br />

aus nur einem Wort bestehen. Zumindest hier<br />

ließe sich ein Hintergedanke vermuten... „Na ja,<br />

Sagittarius A* sind fast zwei Wörter“, lacht Hack.<br />

„Wir mögen es, wenn unsere Songtitel mehrdeutig<br />

sind und Freiraum zum Assoziieren lassen. Das<br />

funktioniert mit Ein-Wort-Titeln besser als mit<br />

kompletten Phrasen.“<br />

Insgesamt hat Over einen traurigen, fast<br />

pessimistischen Touch. Doch Andreas will sich nicht<br />

in die Ecke der Schwarzmaler drängen lassen. „Auch<br />

für den Titel gilt: Over kann viele Bedeutungen<br />

haben. So viel darf ich verraten – der Titel bedeutet<br />

nicht, dass unsere Band sich auflöst! Das Album<br />

ist auch nicht pessimistisch im Sinne von Der<br />

Weltuntergang steht bevor, aber die Musik und<br />

Stimmung sind schon sehr melancholisch.“ Das von<br />

der Photographin Alina Rudya stammende Cover<br />

strahlt ebenfalls eine ungeheure Traurigkeit aus. Laut<br />

Hack eine Zufallsbegegnung. „Wir sind über einen<br />

Zeitschriftenartikel auf Alina aufmerksam geworden.<br />

In dem Artikel wurde über ihr Projekt Prypyat mon<br />

Amour berichtet, also Photos, die sie in ihrer seit der<br />

Tschernobyl-Katastrophe verlassenen Geburtsstadt<br />

Prypjat aufgenommen hat. Wir fanden, dass die<br />

Bilder das perfekte visuelle Gegenstück zu unserer<br />

Musik sind, weil sie surreal, traurig und gleichzeitig<br />

sehr schön sind.“ Womit Over ein rundes Bild ergibt<br />

und den Bayreuthern Glück bringen sollte. Selbst<br />

wenn – inklusive Gästen – genau 13 KünstlerInnen<br />

an dem Werk beteiligt waren. Andreas lacht.<br />

„Ist dem so? Das würde erklären, warum unser<br />

komplettes Equipment plötzlich versucht hat, sich<br />

aus dem Fenster zu stürzen, und ständig dieser Rabe<br />

vor der Studiotür stand.“<br />

www.frequencydrift.com<br />

Marc Halupczok<br />

Discographie (Alben):<br />

Personal Effects (part one) (2008)<br />

Personal Effects (part two) (2010)<br />

ghosts... (2011)<br />

... laid to rest (2012)<br />

Over (2014)<br />

Line-Up:<br />

Isa Fallenbacher – Gesang<br />

Christian Hack – Gitarre, Flöte, Duclar, Wavedrum<br />

Tino Schmidt – Bass<br />

Andreas Hack – Keyboard<br />

Ulrike Reichel – Geige, Bratsche<br />

Sibylle Friz – Cello<br />

Nerissa Schwarz – Harfe<br />

Jasper Jöris – Gemshorn, Marimba<br />

07-03<br />

METSATÖLL:<br />

KARJAJUHT<br />

The Estonia’s finest are<br />

back. The unique sound <strong>of</strong><br />

this pagan horde scythes<br />

through all your defenses.<br />

28-03<br />

DYNAZTY:<br />

RENATUS<br />

The Swedes shed their skin,<br />

resulting extremely catchy,<br />

melodic & hard rocking<br />

metal. The steel bar is now<br />

raised to new heights!<br />

www.spinefarm.fi


„Donner und Blitzen<br />

war mein erster Zugang zur deutschen Sprache...“<br />

Ohne die Deutsch Amerikanische Freundschaft, ihre epochalen drei Alben Alles ist Gut, Gold und Liebe und Für immer und darauf<br />

enthaltene Sequenzertracks wie Der Mussolini hätte es Bands wie Nitzer Ebb, Front 242, And One und Hunderte andere Epigonen<br />

in ihrer jetzigen Form nicht gegeben. DAF – als Duo aus Robert Görl und Gabi Delgado – waren bereits Anfang der Achtziger ein<br />

Blueprint des EBM; ihr radikaler Minimalismus, Gabi Delgados unvergleichlich knappe, dabei provokante und philosophische Lyrics<br />

sind bis heute ohne Parallelen.<br />

Kurz nach dem ersten Split von DAF veröffentlichte Gabi Delgado 1983 sein durch ungewöhnlich farbige und multikulturelle Klänge<br />

geprägtes Solo-Debut Mistress, welchem 1986 das ähnlich orientierte DAF-Album (der zweiten Phase) 1 st Step to Heaven folgte. In den<br />

Neunzigern übernahm der heute als Schauspieler bekannte Wotan Wilke Möhring kurzfristig die Rolle Görls für das Projekt DAF/<br />

DOS. Erst 2003 erfolgte die zweite DAF-Reunion mit Fünfzehn neue DAF Lieder und einer bis heute andauernden Spielfreude auf<br />

den Bühnen dieser Welt. Ehe ein neues DAF-Album erscheint, gehen Delgado und Görl nach Jahren wieder Solo-Aktivitäten nach.<br />

Schon vor der Veröffentlichung des neuen Oeuvres 1 kündigte Delgado an: „Es ist das Beste, was ich seit Alles ist Gut gemacht habe.“<br />

Ein Statement, das er zu Beginn unseres Gesprächs noch mal unterstreicht...<br />

Gabi Delgado: 1 ist weitaus besser als zum Beispiel Für immer, mein erstes<br />

Solo-Album oder die DAF/DOS-Geschichten. Ich würde es auch als mein erstes<br />

richtiges Solo-Album bezeichnen, denn mit Mistress hat es musikalisch nichts zu<br />

tun. Doch 1 steht auch für die Vereinigung, für die Einheit. Und es wird damit<br />

bereits angedeutet, dass es eine Fortsetzung geben wird.<br />

<strong>Orkus</strong>: Im Grunde führt 1 die DAF-Tradition weiter: Sequenzertracks, kurze,<br />

treffende und stechende Texte, die Themen „Sex“, „Tanzen“, „Liebe“, „Rebellion“.<br />

Was ist der Unterschied?<br />

GD: Rein musikalisch bin ich hier weniger puristisch. Ich weiß, dass es einen<br />

großen Hype um die alten analogen Synthesizer gibt, aber ich bin ein Freund der<br />

neuen modularen Systeme. Die Beats sind moderne House- und Electro-Beats;<br />

es ist mehr aus der aktuellen Clubwelt eingeflossen.<br />

O: Ohne Zweifel ist 1 eine absolut gelungene Mischung aus den vertrauten<br />

Elementen und Zitaten, die aber so komprimiert und clever platziert wurden,<br />

dass das runde Gesamtbild erhalten bleibt. Wie zum Beispiel die unterschwelligen<br />

Italo-Disco-Flächen in der Single Nebelmaschine.<br />

GD: Die beiden Platten, die mich am meisten beeinflusst haben, waren I Feel<br />

Love von Donna Summer und God Save The Queen von den Sex Pistols. Am<br />

Punk mochte ich die Energie und das Freche. Gleichzeitig war ich großer Disco-<br />

Fan. Das hat sich bis heute nicht geändert. Wenn ich heute privat Musik höre,<br />

32 - <strong>Orkus</strong>!


dann meist Old School-Disco und House. Und ich bin immer<br />

neugierig geblieben und immer noch auf der Suche nach<br />

neuen, aufregenden Klängen.<br />

O: Die Texte von 1 gehören zu den besten, die du je geschrieben<br />

hast. Oft bestehen sie nur aus einzelnen Sätzen wie: „Die<br />

Arroganz von Bach liegt in der Sucht nach Harmonie.“ Wie<br />

ein guter Cartoonist, benötigst du nur wenige Striche, um<br />

Wesen und Charakter auf den Punkt zu bringen und in<br />

knappen Zeilen ein Universum einzufangen.<br />

GD: Dichtung ist letztendlich Verdichtung. Es bringt nichts,<br />

die Dinge zu verschnörkeln und damit Wasser in den Wein zu<br />

gießen. Je weniger Worte man braucht, etwas auszudrücken,<br />

umso größer ist die Leistung.<br />

O: In Die Zukunft singst du: „Der Nutzen der Historie war<br />

niemals wirklich klar. Vergangenheit ist einfach, was früher<br />

einmal war...“<br />

GD: Das ist ein Nietzsche-Zitat über das unhistorische<br />

Bewusstsein, das ich, sagen wir mal: populärwissenschaftlich in<br />

einen Text gefasst habe. Alle Berichte über die Vergangenheit<br />

sind letztendlich immer nur eine Interpretation dessen,<br />

was es nicht mehr gibt. Wenn man zum Beispiel 2014 eine<br />

Eighties-Party feiert, ist es eben keine Party wie damals, allein<br />

weil der gesellschaftliche Kontext nicht stimmt und alle ein<br />

Smartphone dabeihaben.<br />

O: Obwohl du Spanier bist und auch wieder in Spanien lebst,<br />

gehst du intelligenter mit der deutschen Sprache um als viele<br />

Muttersprachler.<br />

GD: Gerade weil ich so viel gereist bin und mir die<br />

Außenperspektive bewahrt habe, gehe ich anders mit der<br />

Sprache um. Als kleines Kind habe ich in Spanien Kriegscomics<br />

gelesen, in denen den Deutschen nur Wörter wie „Donner<br />

und Blitzen“ in den Mund gelegt wurden. Das war mein erster<br />

Zugang zur deutschen Sprache und hat mich <strong>of</strong>fensichtlich<br />

sehr geprägt.<br />

O: DAF haben seit den frühen Achtzigern Generationen von<br />

Musikern beeinflusst. Mit welchem Blick schaust du heute auf<br />

deine Kinder und Enkel?<br />

GD: Mit großem Wohlwollen. Meine Lieblingskinder sind<br />

nach wie vor Nitzer Ebb. Doch das Schöne ist, dass uns sehr<br />

unterschiedliche Musiker, auch aus der Dark Wave- oder<br />

House-Szene, als Einfluss nennen.<br />

www.gabidelgado.com<br />

Ecki Stieg<br />

Discographie (Alben):<br />

Mistress (1983)<br />

1 (2014)


„Ein unglaublicher Affront...“<br />

Der Dark Electro Industrial Horror-Meister kehrt<br />

nach Midnight Sessions (2011) nun mit Pon Farr<br />

zurück. Wem der Titel kein Begriff sein sollte, der<br />

möge jetzt die Chance nutzen, sich Star Trek und<br />

den besonderen Eigenschaften der Vulkanier näher<br />

zu widmen. Wer „Pon Farr“ genau definieren kann, wird<br />

wissen, dass man es hier mit den tiefsten Abgründen der Seele<br />

zu tun bekommt, die einem das Blut durch den Leib peitschen. Emotionales<br />

und körperliches Befinden im Ausnahmezustand. Dem muss man sich erst<br />

mal gewachsen fühlen!<br />

Oder befreien Nahtaivels Klänge vielleicht selbst vom psychischen und<br />

somatischen Leid? Jedenfalls setzt der brasilianische Künstler hämmernde<br />

Beats, wirren, düster-atmosphärischen Sound und Vokaltöne ein, die für<br />

Gänsehaut sorgen. Das gleicht dem Effekt von Fingernägeln auf einer Tafel,<br />

welcher einen aus der eigenen Versunkenheit erlöst. Doch es geht nicht<br />

nur brachial daher... und das ist gut so. Fernando Nahtaivel ist seit dem<br />

Erscheinen von Opus 93 (2006) oder auch Killer Speaks (2008) in dieser<br />

Musikkategorie anzutreffen. Er überzeugt mit seinem Stil, Black Metal, Dark<br />

Electro sowie EBM/Industrial unter einen Hut zu bringen und etwas Neues<br />

entstehen zu lassen, das sich abhebt und immer wieder überrascht.<br />

www.nahtaivel.com<br />

Elena Winter<br />

AntI-PoP!<br />

Der Neustart<br />

der legendären<br />

Reihe!<br />

edItIon<br />

„Wer die Schwarze Fähre ist, tja?! Eine düstere Vision vielleicht... Das<br />

Gefährt, was Dich eines Tages ins Totenreich bringt, wie schon so viele<br />

andere zuvor“, erklärt Gerald Munier (Gitarre) den Bandnamen, und<br />

Sängerin Sarina Haun fügt humorvoll hinzu: „Ich denke an Charon,<br />

den Fährmann aus der griechischen Mythologie, der die Seelen der<br />

Toten über den Styx bringt. Zwar verschiffen wir keine Leichen und<br />

haben das in nächster Zeit auch nicht vor, aber in gewisser Weise<br />

kann man wohl sagen, dass wir zumindest Botschaften überbringen<br />

wollen.“ Doch nicht nur grenzüberschreitende Botschaften soll ihr<br />

Debut vermitteln. Nein, auch einen Traum gilt es zu erfüllen.<br />

Das erste Stück des Konzeptalbums Waiting for Harpies heißt Pico’s<br />

Dream. Genau jener, unter vollem Namen Giovanni Pico della<br />

Mirandola, träumte nun nicht davon, als Musikkünstler auf der<br />

Bühne zu stehen, aber er wollte bereits als junger Mensch Dinge<br />

bewegen und verändern. Die Bielefelder Düsterrocker erwecken den<br />

Philosophen aus dem 15. Jahrhundert jetzt ein klein wenig wieder zum<br />

Leben. Wie wird man auf solch eine beeindruckende Persönlichkeit<br />

aufmerksam? „Das ist vermutlich Geralds reichhaltigem Wissen als<br />

Historiker“ – Einwurf Gerald: „Im Zweitberuf!“ – „zu verdanken.<br />

Seine Story ist wirklich ziemlich interessant“, erzählt Vokalist<br />

Alexander Burgdorf und gibt das Wort weiter an Gerald: „Dieser<br />

Pico war ein toller Bursche... stellt sich mit 24 Jahren hin und lädt<br />

alle Philosophen und geistigen Größen seiner Zeit nach Italien ein,<br />

um mit ihnen die Weltlage zu diskutieren. Er billigte als einer der<br />

ersten Denker des ausgehenden Mittelalters dem Menschen so etwas<br />

wie einen freien Willen zu – ein unglaublicher Affront gegen die<br />

katholische Kirche, die ihn dann ja auch verfolgen und vermutlich<br />

sogar vergiften ließ.“<br />

Doch nicht nur über diesen geschichtlichen Aspekt soll gesprochen<br />

werden, sondern auch von den eigenen Anfängen der Gruppe und<br />

den Umständen ihres Zusammentreffens. „Ich erinnere mich an<br />

eine Situation in einer alten Wohngemeinschaft von mir. Gerald war<br />

zu Besuch, und ich habe ihm einige meiner Songs vorgespielt. Sie<br />

schienen ihm zu gefallen, denn er hat dann vorgeschlagen, dass ich<br />

mal bei einer Probe vorbeikommen könnte. So bin ich eingestiegen.<br />

Thomas Lingner, der schon in der Formation spielte, hat irgendwann<br />

seinen Bruder Andreas mitgebracht. Sarina kannte Gerald und mich<br />

zwar bereits länger, ist aber erst 2011 dazugestoßen. Seitdem ist die<br />

Black Ferry mit vollständiger Mannschaft auf Kurs“, blickt Alex laut<br />

zurück. Sarina war eine Schulfreundin von Geralds Nichte. „Die<br />

beiden Mädels habe ich schon als 14-Jährige mitgeschleppt auf ein<br />

Konzert von Paradise Lost. Das kam irgendwie einer Initialzündung<br />

gleich“, führt Gerald schmunzelnd aus, und Sarina ergänzt: „Ich<br />

habe noch eine Schlüsselerfahrung in Bezug aufs Musikmachen... als<br />

ich 14 war, bei einem Spaziergang mit meinem Bruder. Er legte mir<br />

nahe, dass es spätestens mit 15 höchste Zeit ist, eine Schülerband zu<br />

gründen. Ich hatte vorher nie darüber nachgedacht – aber er hatte<br />

recht!“<br />

www.black-ferry.com<br />

Kerstin Müller<br />

mit teils exklusiven Geschichten von<br />

Ramona Ambs, Ina Brinkmann, Stiff<br />

Chainey, Oliver Flesch, Markolf H<strong>of</strong>fmann,<br />

Alexander Kaschte, Andreas<br />

Kurz, Boris Koch, Christoph Straßer,<br />

Luci van Org und Christian von Aster<br />

Infos unter www.ulIne-store.de<br />

122 - <strong>Orkus</strong>!


„Selbst ein Rollstuhlfahrer<br />

drehte seine Runden im Pit...“<br />

Mehr als 15 Jahre Bestehen, sieben Studioalben und<br />

unzählige Gigs zeichnen Lay Down Rotten aus.<br />

Das aus Hessen stammende Quintett gehört zu den<br />

Meilensteinen des Death Metal und darf sich ohne<br />

Zweifel in die Reihe der ganz Großen einordnen. 2012<br />

erschien Mask <strong>of</strong> Malice, nun folgt Album Nummer<br />

sieben, diesmal über eine neue Plattenfirma. „Unser<br />

Vertrag bei Metal Blade ist ausgelaufen, Apostasy<br />

Records haben Interesse signalisiert, und da mussten<br />

wir nicht lange überlegen. Wir kannten Tomasz<br />

Wisniewski vom Label schon länger durch gemeinsame<br />

Konzerte und Partys. Er ist einfach eine coole Sau,<br />

der sich sehr für seine Bands einsetzt. Uns hat die<br />

persönliche, aufgeschlossene Art und der Enthusiasmus<br />

sehr gefallen“, erklärt Frontmann Jost Kleinert.<br />

Ein besonderes Charakteristikum sind ihre<br />

energiegeladenen Live-Auftritte. Seit der Gründung<br />

(1999) tourten Lay Down Rotten bereits mit vielen<br />

Szene-Größen, darunter Dismember, Hatesphere,<br />

Disbelief, Legion <strong>of</strong> the Damned – ein Highlight war<br />

natürlich die Reise mit Cannibal Corpse und Aborted.<br />

Jost kann sich noch an eine spezielle Show erinnern:<br />

„Wir spielten vor ein paar Jahren in Portugal bei einem<br />

Open Air. Während des Konzerts fragte ich die Leute,<br />

ob sie auch einen Circlepit kennen, und dann brach<br />

die Hölle los. Ich durfte ja schon einige Pits betrachten,<br />

aber das war ein Hurrikan... da wurde alles mitgerissen.<br />

Selbst ein Rollstuhlfahrer drehte seine Runden im Pit...<br />

pure Gänsehaut!“<br />

Deathspell Catharsis bietet garantiert neues Material,<br />

das sich perfekt auf der Bühne umsetzen lässt.<br />

„Mein Bruder Elmar und ich haben die Texte für<br />

die letzten fünf Alben geschrieben. Sie basieren auf<br />

unserer antichristlichen Einstellung und behandeln<br />

hauptsächlich Themenschwerpunkte wie Anarchie,<br />

Kriegstreiberei, Korruption, Umweltzerstörung und<br />

die Macht der Politik im Kontext der Auswirkungen<br />

auf die Erfahrungen jedes einzelnen Individuums“,<br />

erläutert Jost. Deathspell Catharsis soll ihre Leidenschaft<br />

für den Death Metal zum Ausdruck bringen; jene<br />

Passion durchzieht als roter Faden das gesamte Werk.<br />

„Wir haben eine gute Balance zwischen melodischen<br />

Parts und kompromisslosem Riffing gefunden. Und<br />

auch die gezielten Tempowechsel innerhalb der Songs<br />

schlagen gut in die Magengrube. Auf der Platte kann<br />

man uns in allen Facetten und Stimmungen erleben.<br />

Ein weiterer Schritt in die richtige Richtung.“ Dieses<br />

Mal ist noch etwas ganz Besonderes enthalten – das<br />

erste deutschsprachige Stück! Schädelberg erzählt vom<br />

Berg Golgatha, dem Bestattungskult im Monotheismus<br />

sowie der Angst vor dem Tod.<br />

Im Mai werden Lay Down Rotten die legendäre<br />

Death Metal-Band Massacre als Support bei einigen<br />

Gigs unterstützen. Genauere Infos hierzu und mehr<br />

natürlich immer auf ihrer Homepage.<br />

www.laydownrotten.com<br />

Manuela Ausserh<strong>of</strong>er<br />

<strong>Orkus</strong>! - 123


„Wir gründen eine internationale Geisterpartei...“<br />

Ein neues Laibach-Album ist immer etwas ganz Besonderes. Man weiß vorher nie so recht, wohin die Reise dieses Mal gehen wird.<br />

Überraschend geradlinig, mit faszinierendem – Entschuldigung für das hier eher unpassende Wort – „Hitpotenzial“ und absolut auf<br />

der Höhe der Zeit präsentiert sich Spectre. In der Regel spricht ein Künstler davon, dass das neue Werk sein bestes ist. Hier möchte<br />

dies der Autor sagen. Laibach beantworten Interviewfragen stets nur schriftlich. Umso mehr waren wir auf ihre Antworten gespannt...<br />

<strong>Orkus</strong>: Was ist aus der Sicht der Erschaffer des Werkes Spectre das ganz<br />

Besondere, das andere?<br />

Laibach: Jede Zeugung eines Kindes ist ein Wunder, egal wie <strong>of</strong>t wir<br />

miteinander Sex haben und welche verschiedenen Stellungen wir nutzen.<br />

Das Leben auf der Erde ist ein Wunder. Das Universum ist ein Wunder. Ob<br />

Spectre auch für alle anderen etwas Besonderes ist und nicht nur für seine<br />

Schöpfer, liegt im Auge des Betrachters.<br />

O: Wie kam es zur Idee, das Albumcover so zu gestalten, wie es nun final ist?<br />

L: Das war ebenfalls ein Wunder; wir suchten nach etwas „Geisterhaftem“,<br />

das ein Gespenst, ein Phantom oder Phantasma darstellen könnte, ein<br />

mentales Bild von einem körperlosen, entkörperten Geist, welches für<br />

Menschen sichtbar (und hörbar) werden kann.<br />

O: In der Presseinfo steht: „Das Album handelt von Politik und der Bildung<br />

politischen Bewusstseins, sagen Laibach. Die Menschen haben genug vom<br />

politischen und ökonomischen Establishment und wollen die Macht in die<br />

eigenen Hände nehmen, um Würde und Solidarität in ihr tägliches Leben zu<br />

bringen.“ Ist dies in allen europäischen Ländern der Fall?<br />

L: Wir glauben, das gilt für 99 Prozent der Menschen auf der ganzen Welt.<br />

O: Welche zwei Dinge würden wohl als Erstes verändert? Wären es die<br />

richtigen für eine friedliche Zukunft?<br />

L: Radikal gesprochen, würden wir sagen, dass zuerst die Menschheit<br />

ausgelöscht und neu erschaffen werden sollte, mit sorgfältig konstruiertem<br />

Genom. Aber das wäre – obwohl durchaus möglich – ein unpopuläres<br />

Vorgehen. Also müssen wir den schwierigen Weg wählen – Respekt und<br />

Solidarität für jedes menschliche Wesen verbreiten, einschließlich Tieren<br />

und Pflanzen. Allgemeiner Respekt und Solidarität würden zum Ende aller<br />

Kriege führen, Hunger, Sklaverei und Ausbeutung beenden, und dann sind<br />

wir nicht mehr allzu weit vom irdischen Paradies entfernt.<br />

O: Ebenso steht im Pressetext: „Die Menschen in Europa brauchen eine neue<br />

Identität, die für sie Bedeutung hat und sie Begeisterung für die Zukunft spüren<br />

lässt. Die Revolution muss von den Straßen in Hamburg und Berlin, Paris und<br />

Athen, Istanbul, Kiew, Barcelona oder Ljubljana kommen. Die Antwort auf die<br />

Krise muss internationalistischer und universeller sein als die Universalität des<br />

globalen Kapitals.“ In der Tat, absolut! Gibt es dazu einen konkreten Vorschlag,<br />

der an dieser Stelle präsentiert werden kann? Denn die Tagespolitik versagt<br />

hier wohl vollkommen. Zumindest in Deutschland.<br />

L: Wir sind ziemlich sicher, dass die Mehrheit aller Länder auf der Welt<br />

liebend gern ihre Probleme gegen die von Deutschland tauschen würde...<br />

Zuallererst müssen sich die Leute auf lokaler Mikroebene organisieren<br />

und dann mit anderen Communitys und international zusammentun. In<br />

Zeiten des Internets und effektiver Kommunikationsnetzwerke sollte es<br />

heutzutage kein Problem sein, auf internationaler Ebene zu operieren, alle<br />

möglichen Quellen und Medien auszuschöpfen, inklusive der Pop-Kultur.<br />

Darum hat Laibach beschlossen, eine Partei zu gründen, eine internationale<br />

„Geisterpartei“, die dabei hilft, weltweit Menschen mit ähnlichen Ideen,<br />

Problemen und Lösungen zu verbinden und vereinen. Wir können sie aktiv<br />

unterstützen und diverse lokale und internationale Aktionen und Kämpfe für<br />

die bessere Zukunft koordinieren. Es wird ein langer Marsch, aber irgendwo<br />

müssen wir beginnen.<br />

O: Warum ist wohl die Theorie <strong>of</strong>tmals so weit entfernt von der Praxis?<br />

L: Weil Perfektion langweilig ist und weil wir im Leben die treibende Kraft<br />

brauchen, das utopische Ziel, das wir praktisch nie wirklich erreichen<br />

können, obwohl es theoretisch durchaus möglich ist. Doch wir alle wissen,<br />

dass nur theoretisch kein Unterschied zwischen Theorie und Praxis besteht.<br />

Der Kampf zwischen Theorie und Praxis ist schlicht die Kraft des Lebens.<br />

O: Was wünscht sich Laibach für Europa im Jahr 2020?<br />

L: Wir wollen Europa vom Atlantik zum Pazifik. Falls das ein „No-Go“ ist,<br />

36 - <strong>Orkus</strong>!


wollen wir Europa wenigstens in Europa. Und Nordwesteuropa sollte<br />

sich aktiver und radikaler mit dem südöstlichen Teil des Kontinents<br />

vermischen, um ihre Säfte auszutauschen und ihre Gene anzureichern,<br />

um ein gutes Gleichgewicht herzustellen.<br />

O: Wann ist Vergangenheit heilend?<br />

L: Wenn wir anfangen, „unsere Symptome zu genießen“, können wir<br />

auch das historische Trauma in ein Heilmittel verkehren.<br />

O: Was ist Kunst? Gibt es dafür einen Anfang, ein Ende, eine Grenze?<br />

L: Kunst ist Ausdruck menschlicher kreativer Fähigkeiten und<br />

Vorstellungskräfte, die nach Bedeutung streben und sich zugleich<br />

jeglicher sinnvollen Definition entziehen. Eine beliebte solche<br />

Definition lautet, dass Kunst der uneingeschränkte Ausdruck von<br />

Freiheit ist (und Freiheit für Künstler die ultimative Sklaverei).<br />

Aber künstlerische Freiheit ist eine Illusion. Kunst wird einem<br />

System von Werten und Autoritäten unterworfen, und die erste und<br />

stärkste Autorität ist der persönliche Geschmack. Jede Kunst ist auch<br />

Gegenstand politischer Manipulation, außer sie spricht selbst die<br />

Sprache jener Manipulation.<br />

O: Angenommen, Laibach würde für eine Jahreszeit stehen – welche?<br />

L: Die Weihnachtszeit?<br />

O: Was war bisher das originellste Gerücht, das Sie über Laibach<br />

gehört oder gelesen haben?<br />

L: Dass wir nicht wirklich existieren und nur ein Konstrukt sind, eine<br />

Illusion, ein „Gespinst“ sozusagen. Wer weiß – vielleicht stimmt das<br />

sogar.<br />

O: Welches bisherige Geheimnis über Laibach können Sie heute für<br />

uns lüften?<br />

L: Wir können das Geheimnis lüften, dass wir nie irgendwelche<br />

Geheimnisse hatten.<br />

O: Ist es stets eine große Herausforderung, ein neues Werk auf die<br />

Bühne zu bringen? Inwiefern – und wie sehen die Vorbereitungen aus?<br />

L: Das ist es; ein Album aufzunehmen, ist gewöhnlich bloß die<br />

Startphase, um es auf der Bühne zu performen. Die Arrangements<br />

sind live anders, und wir proben sehr intensiv dafür. Doch Konzerte<br />

und Touren sind eigentlich die beste Übung.<br />

O: Laibach konnte bereits viele besondere Projekte und Auftritte<br />

Realität werden lassen. Was sind noch Träume für Laibach, die<br />

ausgesprochen werden dürfen?<br />

L: Wir haben viele Pläne und Ideen, zu viele, um sie hier aufzuzählen.<br />

Wir können nur verraten, dass wir schon jetzt an den nächsten drei<br />

oder vier Alben arbeiten.<br />

O: Wem möchten Sie Spectre nun ganz besonders ans Herz legen?<br />

L: Den Blinden, den Tauben, den Armen und Hungrigen, Dummen<br />

und Reichen, jenen, die denken, sie seien klug... mit anderen Worten:<br />

dem gesamten Spektrum verlorener Seelen im Universum.<br />

www.laibach.org<br />

Claus Müller<br />

Discographie (Alben):<br />

Laibach (1985)<br />

Rekapitulacija 1980–84 (1985)<br />

Nova Akropola (1985)<br />

The Occupied Europe Tour 1985 (live, 1986)<br />

Opus Dei (1987)<br />

Slovenska akropola (1987)<br />

Krst pod Triglavom–Baptism (1987)<br />

Let it be (1988)<br />

MacBeth (1990)<br />

Kapital (1992)<br />

Ljubljana–Zagreb–Beograd (live, 1993)<br />

NATO (1994)<br />

Occupied Europe NATO Tour 1994–95 (live, 1996)<br />

Jesus Christ Superstars (1996)<br />

WAT (2003)<br />

Volk (2006)<br />

LAIBACHKUNSTDERFUGE (2008)<br />

Monumental Retro-Avant-Garde (live, 2012)<br />

Spectre (2014)<br />

<strong>Orkus</strong>! - 123


„Es besteht kein Zweifel,<br />

wer der Stärkere von beiden ist.“<br />

Denkt man an Finnland, denkt man<br />

gezwungenermaßen an Winter, Kälte und<br />

Schnee. Doch Skandinavien sticht auch durch<br />

wunderschöne Landschaften und seine teils noch<br />

sehr unberührte Natur hervor. Und musikalisch<br />

ist es unumstritten auf einem ganz hohen Level!<br />

Mit Hymns <strong>of</strong> the Mortals – Songs from the North<br />

präsentieren die Jungs um Fronter und Gitarrist<br />

Oskari Koivisto jetzt ihr Debutalbum, welches<br />

sich irgendwo zwischen Black, Death und Folk<br />

Metal ansiedelt. Inhaltlich geht es (wie könnte<br />

es anders sein?) um die Rauheit und Kälte<br />

des Nordens. „Unsere Lieder handeln vom<br />

fortwährenden Kampf der Menschheit gegen<br />

die Natur, und es besteht kein Zweifel, wer<br />

der Stärkere von beiden ist“, erklärt Drummer<br />

Sakari Martikainen. Ausschlaggebend für diese<br />

Themenwahl war wohl nicht zuletzt ihre Heimat.<br />

„Im Winter wird es hier sehr kalt und auch sehr<br />

dunkel“, berichtet Sakari weiter, „das ist aber<br />

kein Nachteil. Ich glaube, das ist wahrscheinlich<br />

der Grund, warum es hier so viele gute Metal-<br />

Bands gibt.“<br />

Fast alle Texte schrieb Bassist Jere Sjögren; für das<br />

Artwork – eine kunstvolle Darstellung der Natur<br />

im Wechsel der Jahreszeiten – zeichnet kein<br />

Geringerer verantwortlich als Kris Verwimp,<br />

der schon unzählige Cover entworfen hat. Seine<br />

Kreationen konnte man unter anderem bei<br />

Arch Enemy, Debauchery, Enthroned, Fejd,<br />

Marduk oder SuidAkrA bewundern, um nur<br />

einige wenige zu nennen. „Wir hatten ein paar<br />

Ideen für ein Artwork, haben uns dann jedoch<br />

entschieden, Kris bloß die Lyrics zu geben. Er<br />

folgte bei der Gestaltung also keinerlei Vorgaben.<br />

Das Resultat hat niemanden enttäuscht...“, freut<br />

sich Sakari. Wer nun glaubt, dass hinter Thyrien<br />

eine typisch nordische Geschichte steckt, täuscht<br />

sich allerdings. Jener Name wurde seitens der<br />

Gruppe gewählt, weil als „passend und cool“<br />

empfunden.<br />

Außerdem haben Thyrien bereits mit Emmi<br />

Silvennoinen, der Keyboarderin von Ensiferum,<br />

kooperiert: „Als wir das Album aufnahmen,<br />

hatten wir keinen, der für die Synthelemente<br />

zuständig war, darum mussten Oskari und<br />

unser Produzent Olli das übernehmen. Letzterer<br />

hat früher mit Emmi zusammen in einer Band<br />

gespielt und fragte sie einfach, ob sie nicht mal<br />

vorbeikommen und den beiden ein bisschen<br />

helfen möchte. Sie sagte zu und hat ihren eigenen,<br />

persönlichen Touch in die Stücke gebracht. Mit<br />

ihr zu arbeiten, fiel sehr leicht“, plaudert Sakari.<br />

Die Produktion besorgten übrigens Olli Mattila<br />

und Jarno Hänninen gemeinsam.<br />

In den nächsten Monaten will das Gespann<br />

weiter an seiner Musik feilen, viel proben und<br />

erste Gigs organisieren. Noch sind die Finnen<br />

ganz am Anfang. Wir wünschen ihnen einen<br />

guten Start und h<strong>of</strong>fen, dass sie bald auch<br />

unsere Gebiete mit ihrem bombastischen Sound<br />

überrollen.<br />

www.facebook.com/Thyrien<br />

Manuela Ausserh<strong>of</strong>er


Zum 15-jährigen Jubiläum von ASP endlich erhältlich:<br />

Die lang überfällige Vinyl-Edition des ASP Album-Klassikers<br />

„Zaubererbruder - Der Krabat Liederzyklus“<br />

• Edles, schwarzes 3x12“ Vinyl (180gr audiophiles Vinyl)<br />

• Vier rare Bonus Tracks aus „Von Zaubererbrüdern Live“ u.a.<br />

„Mein Herz erkennt Dich immer“ feat. Lisa Pawelke<br />

• Spezielles und sehr massives Gatefold mit eigens entwickelter Falttechnik<br />

• 24-seitiges Booklet im 12“ Format<br />

• Booklet inklusive allen Texten<br />

• Bedruckte Innenhüllen<br />

• Doppelseitig bedrucktes Fold-Out Poster (ca. 60 x 90 cm)<br />

• Streng limitiert auf 666 Exemplare weltweit<br />

21.03.2014<br />

Endlich ist Es so wEit! Asps Von ZAubErErbrüdErn<br />

kommEn in Acht dEutschE städtE!<br />

19. März 2014 Wiesbaden, Schlachth<strong>of</strong><br />

20. März 2014 Losheim, Alte Eisenbahnhalle<br />

21. März 2014 Bielefeld, Ringlokschuppen<br />

22. März 2014 Leipzig, Haus Auensee<br />

AUSVERKAUFT<br />

AUSVERKAUFT<br />

26. März 2014 Ludwigsburg, Forum<br />

27. März 2014 Wuppertal, Historische Stadthalle<br />

28. März 2014 Berlin, Huxleys Neue Welt<br />

29. März 2014 München, Backstage AUSVERKAUFT<br />

AUSVERKAUFT<br />

Tickets unter www.AspsWeltEn.de/shop oder www.adticket.de<br />

Weitere Infos unter www.vonzaubererbrüdern.com


Soundtrack <strong>of</strong> my life<br />

Was wäre, wenn...<br />

Luci van Org<br />

Stell’ dir vor, du wärst...<br />

Greg Mackintosh (Paradise Lost)<br />

Candlemass<br />

Epicus Doomicus Metallicus<br />

(1986)<br />

Ohne dieses Werk würden<br />

Paradise Lost nicht existieren.<br />

Großartiger Doom Metal. Das<br />

Solo von Crystal Ball ist seither<br />

mein allerliebstes Einzelspiel.<br />

Celtic Frost<br />

Morbid Tales (1984)<br />

Ton und Stil dieses Albums sind<br />

ein ziemlich genaues Abbild<br />

meiner Generation.<br />

... eine Farbe? Rouge Noir... wäre ich gern. Aber ich glaube, ich bin in Wirklichkeit<br />

eher so straßenköter-schlammfarben – aber mit Glitzerdingern drin...<br />

... ein Tier? Ein Bär. Kurzsichtig, verfressen und sehr dickfellig – solange man mich<br />

nicht reizt.<br />

... ein Planet? Erde. Ich mag’s hier...<br />

... ein Lied? Dmitri Schostakowitschs Walzer Nr. 2 – es lebe das Pathos!<br />

... eine Blume? Eine Stockrose. Weil ich es rührend und nachahmenswert finde, dass<br />

die Dinger auch auf Sperrmüllhalden und vollgekackten Baumscheiben noch die<br />

schönsten aller Blüten zeigen.<br />

... ein Edelstein? Ein Kiesel unten am Fluss (in dem die Leichen meiner Feinde an<br />

mir vorüberziehen... har har!).<br />

... eine mythologische Figur? Ein Galsterweib – also eine Frau, die zaubern kann<br />

mithilfe von Gesang. Versuche ich zumindest täglich...<br />

... ein Buch? Der Greif und der jüngste der Domherren, ein Kinderbuch von Frank R.<br />

Stockton mit Zeichnungen von Maurice Sendak. Weil es beweist, dass sich ganz<br />

viel Liebe und ganz viel menschenfressendes Monster ganz wunderbar miteinander<br />

vertragen, wenn man nur will.<br />

... ein Film? Braindead! Ganz viel Blut, noch mehr Gemetzel, aber mindestens<br />

genauso viel Lachen und sogar ein bisschen Rührung... schnüff... Ich LIEBE diesen<br />

Film! (Und für alle, die ihn noch nicht kennen: bitte NIE... wirklich NIE und auf<br />

KEINEN Fall die FSK 16-Fassung gucken!!!!)<br />

... eine Jahreszeit? Spätherbst mit Sturmwind – aber in warmer Jacke.<br />

... eine Stadt? Berlin! Für immer! Womit wir wieder beim Straßenköter-<br />

Schlammfarbenen wären... aber in Kombination mit ganz viel Herz und Lachen!<br />

Carnivore<br />

Retaliation (1987)<br />

Die Platte habe ich immer<br />

gehört, bevor ich samstagabends<br />

ausgegangen bin. Wütender<br />

Hardcore mit amüsanten Lyrics.<br />

Ich fühle mich geehrt, Pete<br />

gekannt zu haben. RIP.<br />

Wortschatz<br />

Dead Can Dance<br />

Within the Realm <strong>of</strong> a Dying Sun<br />

(1987)<br />

Dieses Album enthält zutiefst<br />

epische, traurige Musik. Lisa<br />

Gerrards Stimme jagt einem<br />

Schauer über den Rücken.<br />

Jesus Christ Superstar<br />

(Filmsoundtrack, 1973)<br />

Ich hasse Musicals, doch dieses<br />

hier ist einfach überwältigend.<br />

Ted Neeley, der Jesus spielt,<br />

hat eine unglaubliche Stimme.<br />

Mir war sogar mal das Glück<br />

vergönnt, mit ihm zu sprechen.<br />

Chiara Amberia (Mantus)<br />

Lieblingsbücher sind ein weites Feld, zumal es so viele wundervolle Bücher gibt...<br />

Eins meiner liebsten Bücher seit Jugendzeiten ist Fool on the Hill von Matt Ruff: ein<br />

phantastisches Epos, welches die Geschichte des Jungschriftstellers S.T. George erzählt,<br />

der einen Drachen steigen lässt, sich in die schönste Frau der Welt verliebt und schließlich<br />

sich selbst und die wahre Liebe findet. Nebenbei rettet er die Welt vor dem Bösen, das<br />

der Büchse der Pandora entschlüpfte und beispielsweise eine beseelte Gummipuppe in<br />

seinen Diensten hat. Er erhält dabei kompetente Hilfe der auf dem College-Campus<br />

ansässigen Elfen (die alle Namen aus Shakespeares Mittsommernachtstraum tragen), der<br />

abgefahren-coolen Studentenverbindung „Bohemier“ und des kleinen Hunds Luther,<br />

der dem Geruch des Himmels von New York bis nach Cornell folgt. Das Buch ist<br />

eine genreübergreifende Mischung aus Coming <strong>of</strong> Age, Fantasy, Horrorsplatter und<br />

Liebesgeschichte und gefällt mir jetzt immer noch so gut wie beim ersten Lesen mit 15.<br />

Stark beeinflusst hat mich auch das Buch Kassandra von Christa Wolf, die die<br />

Geschichte Trojas aus der Sicht der großen Seherin erzählt, die in ihrem inneren<br />

Monolog eine Haltung zum repressiven und patriarchal geprägten Herrschaftssystem<br />

Trojas und damit letztlich eine sehr kluge Form des Feminismus entwickelt.<br />

40 - <strong>Orkus</strong>!


„Kannst du singen? – Höchstens schreien.“<br />

SEA + AIR sind ein überaus vielfältiges, graziles und vollkommen harmonisches Musikprojekt, welches mit einfühlsamen und<br />

multifacettenreichen Klangelementen unter die Haut geht und das Herz berührt. Wie tiefgründig dieses Stuttgarter Ehepaar Herz<br />

und Seele erobert, erklärt schon der Titel des Debutwerks My Heart’s Sick Chord. Ein Interview über eine deutsch-griechische<br />

Zusammenkunft – ehrlich, herzlich und ganz persönlich.<br />

<strong>Orkus</strong>: Daniel, was war das Erste, was dir an Eleni aufgefallen ist, als<br />

du sie zum ersten Mal gesehen hast?<br />

Daniel Benjamin: Sie war wie keine Person, die ich vorher oder<br />

seither getr<strong>of</strong>fen habe. Ich habe an der Art, wie sie sich durch die<br />

Menschen bewegt hat, s<strong>of</strong>ort gewusst, dass sie rhythmisch begabt ist.<br />

Und singen kann. Man trifft nur wenige Male im Leben jemanden, bei<br />

dem man s<strong>of</strong>ort das Gefühl hat, man kennt den Geist, der in der Hülle<br />

steckt. Und in ihrem Fall hatte ich recht.<br />

O: Eleni, was hast du gedacht, als du Daniel zum ersten Mal begegnet<br />

bist?<br />

Eleni Benjamin: Mein Blick blieb direkt an ihm haften: „Groß,<br />

gefällt mir.“ Ich hab’ mich s<strong>of</strong>ort zu ihm hingezogen gefühlt, weil er<br />

Ruhe ausgestrahlt hat. Auch heute noch kann ich ihn innerhalb von<br />

Sekunden aus einer Menschenmasse ausfindig machen. Und das liegt<br />

nicht nur an seiner Größe.<br />

O: Wann habt ihr gemerkt, dass es Zeit ist,<br />

musikalisch etwas gemeinsam zu machen?<br />

EB: Bevor wir ein Paar wurden, gründeten<br />

wir unsere erste Band: Jumbo Jet. Wir<br />

kannten uns kaum; ich glaube, es war<br />

bei unserem zweiten Treffen, als er mich<br />

fragte: „Kannst du singen?“ Ich verneinte<br />

und meinte noch im Scherz: „Höchstens<br />

schreien.“ Es folgte die erste Bandprobe. Das<br />

war vor 15 Jahren. Es war ein Experiment,<br />

bei dem wir beide nicht wussten, was<br />

herauskommen würde. Es wurde Punk.<br />

Wir hatten Glück, dass wir uns schon in<br />

jungen Jahren gefunden hatten und uns<br />

gemeinsam entwickeln konnten.<br />

O: Und wie verband sich letztlich deutscher<br />

und griechischer Charme, um SEA + AIR<br />

entstehen zu lassen?<br />

DB: Gibt es deutschen Charme? (lacht)<br />

Ich würde behaupten, es ist einerseits eine<br />

explosive Mischung aus Extremen, die<br />

uns Energie gibt. SEA + AIR eben. Frau/<br />

Mann. Meer/Luft. Heiß/kalt. Rhythmus/<br />

Melodie... Zum anderen kommen wir<br />

besonders gut miteinander aus, weil jeder<br />

auch genug Merkmale des anderen in sich trägt. Je nachdem, wie uns<br />

Leute charakterisieren, die uns nicht kennen: Hätten sie einen anderen<br />

Tag erwischt, würden sie das Bild zu 100 Prozent umkehren. Und genau<br />

das, in Musik gepackt, ergibt SEA + AIR. Der Soundtrack zu unseren<br />

multiplen Persönlichkeiten.<br />

O: Welche Erinnerung aus Kindheitstagen hast du, Daniel, in SEA +<br />

AIR einfließen lassen?<br />

DB: Meine ersten Erinnerungen haben alle mit Musik und Geräuschen<br />

zu tun. Und obwohl man sich mit der Zeit natürlich weiterentwickelt,<br />

geht es immer noch um dieselben Gefühle. Meine erste Erinnerung an<br />

ein Freiheitsgefühl beispielsweise ist der Mittwochnachmittag im Juli,<br />

als nach dem ersten Schuljahr die Sommerferien begannen. Ich nahm<br />

nach dem Essen eine Wolldecke mit nach draußen, legte mich ins Gras<br />

und schaute nach oben. Plötzlich spürte ich ein Gefühl von Weite, das<br />

ich bisher nicht gekannt hatte. Der Geruch der Decke, der Klang des<br />

kleinen Flugzeugs über mir, die Aussicht auf damals unvorstellbar lange<br />

sechseinhalb Wochen Ferien mit all den<br />

Plänen, die ich hatte. Freiheit! Genau das<br />

Gefühl, das gute Musik seither täglich in mir<br />

ausgelöst hat.<br />

O: Jeder Mensch besitzt eine Gabe. Welche<br />

ist deine, Eleni, die SEA + AIR als ein<br />

Standbein des Projektes fest damit verbindet?<br />

EB: Musik erfahre ich am intensivsten<br />

durch Bewegung. Das gehört für mich<br />

zusammen. Wir Griechen tanzen sehr viel<br />

und leidenschaftlich. Deswegen haben wir<br />

ein natürliches Rhythmusgefühl. Das fließt<br />

in unsere Musik ein. Natürlich bin ich mir<br />

dessen bewusst, dass jeder eine andere Art<br />

hat, Musik zu erfahren. Während Musik<br />

für mich sehr körperlich ist, ist sie für viele<br />

sehr visuell. Ich kann unsere Musik in diese<br />

visuelle Sprache übersetzen, indem ich mir<br />

Gedanken um die Hülle mache: den Look,<br />

die Graphik. So können auch diejenigen<br />

vielleicht unsere Musik verstehen, die nicht<br />

s<strong>of</strong>ort in die Klänge eintauchen können,<br />

sondern andere Reize benötigen.<br />

www.seaandair.net<br />

Kerstin Müller<br />

<strong>Orkus</strong>! - 41


„Wahrscheinlich ist das unserer guten<br />

deutschen Erziehung geschuldet...“<br />

Sonderlich gute Einzelhändler werden Martin Vorbrodt und Frank M. Spinath wohl nicht mehr. Nicht nur, dass<br />

ihre Lieferfrist mit über sieben Jahren fast schon an sozialistische Zeiten erinnert, in denen man mindestens ebenso<br />

lange auf ein Auto warten musste. Nein: selbst wenn die Ware in Form von Speak In Storms endlich eintrifft, ist<br />

man beinahe geneigt, den einen oder anderen Track zu reklamieren. Doch bereits während man sich überlegt,<br />

auf welchem Wege man das Gehörte beanstanden will, ist es um einen geschehen – spätestens nach dem dritten<br />

Durchgang nisten sich die Stücke unweigerlich im Ohr ein.<br />

Frank M. Spinath: Man braucht tatsächlich ein wenig<br />

Anlaufzeit, um das Album in seiner Gänze zu erfassen. Es ist,<br />

als ob wir das Album in ein Schaufenster legen, und der Hörer<br />

möchte gern in das Geschäft, um es zu kaufen, denn die Lieder<br />

wollen unbedingt gehört werden. Leider aber hat der Laden<br />

geschlossen. Es ist immer ein wenig, als ob man Seabound<br />

zunächst nur durch eine Scheibe hören würde, während man<br />

darauf wartet, dass endlich Einlass gewährt wird.<br />

<strong>Orkus</strong>: Eine sehr schöne und passende Metapher, doch<br />

du hattest ja auch sieben Jahre Zeit, dir etwas zu überlegen.<br />

Warum hat es bis zum Release von Speak In Storms so lange<br />

gedauert?<br />

FMS: Da kamen eine Menge Gründe und Ereignisse<br />

zusammen, aber der Hauptgrund ist wohl, dass Martin in die<br />

Staaten ausgewandert ist. Sein komplettes Leben umzutopfen<br />

und sich zunächst in Los Angeles eine Existenz als Anwalt<br />

aufzubauen, dauert einfach seine Zeit. Darüber hinaus hat<br />

es später auch noch eine Menge zusätzliche Zeit in Anspruch<br />

genommen, bis Martin sein ganzes Equipment über den<br />

Großen Teich geschippert hatte.<br />

O: Es war also zum Glück nie die Rede davon, das Kapitel<br />

„Seabound“ zuzuschlagen?<br />

FMS: Nein, überhaupt nicht, denn instinktiv wussten wir<br />

beide, dass es irgendwann weitergehen wird. Und es war ja<br />

auch nicht so, dass wir gar nicht aktiv gewesen wären. Wir<br />

haben seit Double-Crosser einige Shows mit Iris oder auch De/<br />

Vision gespielt, haben ein Live-Album veröffentlicht, und<br />

ich hatte darüber hinaus noch meine Alternativspielplätze<br />

mit Edge Of Dawn und Ghost & Writer. Und auch wenn<br />

von Martin hin und wieder ein neuer Track oder eine neue<br />

Idee kam, so nahmen die Arbeiten zu Speak In Storms doch<br />

vor allem im letzten Jahr richtig an Fahrt auf, denn man kann<br />

einfach kein homogenes Album veröffentlichen, für welches<br />

man gerade mal zwei Songs pro Jahr geschrieben hat.<br />

O: Dank Internet heutzutage zwar kein Problem mehr,<br />

aber trotzdem interessant: Wie managt ihr den Prozess des<br />

Songwritings bei der großen Distanz?<br />

FMS: Das ist natürlich eine ganz andere Vorgehensweise als<br />

beispielsweise bei Edge Of Dawn, denn Mario (Schumacher<br />

– Anm.d.Verf.) und ich sitzen <strong>of</strong>t zusammen und daddeln<br />

so lange, bis etwas Ansprechendes dabei herauskommt. Das<br />

funktioniert bei Seabound nun naturgemäß nicht mehr, aber<br />

da hat auch jeder sein Feld – mein Feld sind die Texte und<br />

der Gesang, Martin ist für die Musik verantwortlich. Natürlich<br />

mischen wir uns auch gegenseitig ein, aber dem Grunde nach<br />

hat jeder seinen Freiraum. Ich denke, das ist eines der Rezepte,<br />

warum es mit Seabound so gut funktioniert und warum unsere<br />

Zusammenarbeit auch noch nie so entspannt und respektvoll<br />

wie bei Speak In Storms war. Das Interessante ist, dass wir beide<br />

so perfektionistisch veranlagt sind, dass wir eigentlich keinerlei<br />

Ausschuss produzieren. Wahrscheinlich ist das unserer guten<br />

deutschen Erziehung geschuldet: Das Werkstück muss zu Ende<br />

bearbeitet werden! Wenn also etwas Ausschuss werden könnte,<br />

dann wird es gleich in die Tonne geschmissen, und ansonsten<br />

wird so lange herumgefeilt, bis es passt.<br />

O: Wie man an Speak In Storms hören kann, scheint ihr den<br />

richtigen Weg gefunden zu haben, und der erwähnte Freiraum<br />

hat der Qualität der Lieder absolut nicht geschadet.<br />

FMS: Also, wenn ich Martin zu 100 Prozent Freiraum<br />

gewähren würde, hätten wir jetzt ein Album voller getragener<br />

und elegischer Songs und Balladen. (lacht) Aber hin und<br />

wieder tut Martin mir den Gefallen und bastelt auch was<br />

für die Tanzfläche, denn auch wenn Seabound wohl eher der<br />

introvertierte Bruder von Edge Of Dawn sein mag, sollte die<br />

Mischung doch stimmen.<br />

O: Neben der Musik gibt es wieder viele kleine, fiese und böse<br />

Geschichten. Welche ist dir besonders ans Herz gewachsen?<br />

FMS: Ich glaube, das ist wohl Black Feathers. Die Grundbilder<br />

zu diesem Song sind mir nach einem Interview mit Clive Barker<br />

gekommen. Man kennt ihn als Autor und Regisseur, aber seine<br />

eigentliche Berufung ist das Malen. Wenn man sich seine<br />

Gemälde und Bilder so anschaut, ist man durchaus geneigt,<br />

dem zuzustimmen, auch wenn er schon eine Menge grandioser<br />

Filme gedreht und Bücher geschrieben hat. So richtig ist mir<br />

der Song dann aber durch den Remix, den HECQ für uns<br />

42 - <strong>Orkus</strong>!


angefertigt hat, wieder aufgefallen. Der ist zwar überaus traurig geraten,<br />

aber auf der anderen Seite auch extrem kraftvoll, und zusammen mit<br />

dem Opener For Life bilden diese beiden Songs eine überaus passende<br />

Klammer für dieses erwachsene Album.<br />

O: „Erwachsen“ ist ein gutes Stichwort. Ein wenig ruhiger sind Seabound<br />

schon geworden, oder?<br />

FMS: Mit den ersten Sachen kann man Speak In Storms sicher nicht<br />

vergleichen, denn da war ich noch am Songwriting beteiligt und hatte<br />

die irrwitzige Idee, die neuen Camouflage werden zu wollen. Aber auch<br />

wenn man im Herzen noch immer der 16-Jährige sein mag, hat man<br />

doch als Familienmensch inzwischen eine ganz andere Sicht der Dinge<br />

und muss sich mit andersgearteten Konflikten herumplagen. Die allzu<br />

düstere Grundstimmung mag zwar inzwischen verflogen sein, aber an<br />

ihrer Stelle steht nun eine subtilere, weniger greifbare Atmosphäre, bei<br />

welcher auch ich nicht immer weiß, was am Ende herauskommen wird.<br />

O: Und manchmal kann man solch einen Konflikt nicht so einfach lösen<br />

und muss vielleicht lauter reden, um gehört zu werden...<br />

FMS: ... oder man frisst es in sich hinein, und wenn es irgendwann<br />

rausmuss, dann aber richtig. Das ist in etwa der Grundtenor von Speak<br />

In Storms, aber allzu h<strong>of</strong>fnungsfroh ist er leider nicht geworden, denn es<br />

gibt ein Bild im Booklet, von welchem ich glaube, dass es alles aussagt.<br />

Auf diesem Bild steht ein Lautsprecher direkt am Meer und kämpft<br />

sozusagen gegen die Brandung an. Aber gegen die Gewalt des Meeres<br />

hat ein Lautsprecher, ganz gleich auf welche Lautstärke er aufgedreht ist,<br />

natürlich keine Chance.<br />

www.seabound.de<br />

Lars Schubert<br />

Photo: Claudia Schöne<br />

Discographie (Alben):<br />

No Sleep Demon (2001/2004)<br />

Beyond Flatline (2004)<br />

Double-Crosser (2006)<br />

Come Forward (live, 2008)<br />

Speak In Storms (2014)<br />

Line-Up:<br />

Frank M. Spinath – Gesang, Texte<br />

Martin Vorbrodt – Musik<br />

Daniel Wehmeier – Live-Schlagzeug<br />

<strong>Orkus</strong>! - 43


„Auch tot geglaubte Träume<br />

können sich wieder erheben...“<br />

Eisenstein und Der Zar, das sind Uwe Schnelle und Thorsten<br />

Mönch, die sich in einem Wiesbadener Gothic-Laden über den Weg<br />

liefen. „Kennengelernt haben wir uns wohl 2009/2010, und dass<br />

wir menschlich gut miteinander können, haben wir recht schnell<br />

herausgefunden. Zeitweise sprach der eine die Gedanken des anderen<br />

aus. Dies war teilweise schon erschreckend. Das Musikalische kam erst<br />

wesentlich später zur Sprache“, dokumentiert die Bandstimme und fährt<br />

fort: „Eines Morgens erhielt ich einen Anruf von Uwe, ob wir nicht<br />

zusammen ins Tonstudio wollen, um Probeaufnahmen zu machen. So<br />

entstand unser erster Titel Ein anderer Mensch. Wir haben dann schnell<br />

festgestellt, dass da noch mehr Potenzial ist. Also begannen wir, unser<br />

Album aufzunehmen. Es folgte der Song Herzpanzer. Und als wir zuletzt<br />

Wir tragen Schwarz aufnahmen und somit unser Debut Aufgewacht zum<br />

Abschluss brachten, sind doch eineinhalb Jahre ins Land gegangen.“<br />

Doch wer glaubt, dass das alles ist, was dieses Gespann in Sachen Liebe<br />

zur Musik zu sagen hat, der täuscht sich. Bereits von 1999 bis 2001<br />

war Thorsten aktiv. „Dieses Projekt zerbrach aber aufgrund persönlicher<br />

Differenzen. Ich begrub den Traum des Musikers erst einmal“, erklärt<br />

der Sänger nachdenklich und fügt an: „Nun, auch tot geglaubte Träume<br />

können sich wieder erheben, wie man sieht – und hört. Es war ein<br />

wirkliches Erwachen. Eine echte Chance, das zu tun, wovon ich seit<br />

Jahren träume.“ So ist Aufgewacht mehr als nur ein Versuchsobjekt. Um<br />

Eisenstein und Der Zar der Schwarzen Szene zu präsentieren, braucht es<br />

mehr als nur Verbundenheit zu ihr. Man muss dabei sein, um das Gefühl<br />

leben, aufnehmen und weitergeben zu können: „In der Schwarzen<br />

Szene bewege ich mich schon seit über zwei Jahrzehnten. Ich habe vieles<br />

gesehen und erlebt in dieser Zeit. So bin ich mir und meiner Schwarzen<br />

Community treu geblieben und denke, jetzt all dies in Form der Musik<br />

weiterzugeben. Klingt wahrscheinlich ein wenig nach Testament... das<br />

stimmt vielleicht auch. Denn wer macht sich nicht gern ein Stück weit<br />

unsterblich? Ich denke, Uwe sieht das ähnlich. Auch er hat ein Leben<br />

gelebt, das wir auf unsere Art gerne erzählen möchten. Ich glaube nicht,<br />

dass ich etwas zurückgeben möchte, aber ich möchte etwas weitergeben<br />

von dem, was ich erfahren habe. In dieser Szene fand und finde ich<br />

immer noch jene Menschen, die immer ein bisschen anders sind als die<br />

anderen. Dies war auch der Hintergrund für Wir tragen Schwarz. Es ist<br />

absolut ernst gemeint und keinesfalls ironisch“, beschreibt Thorsten die<br />

Herzensessenz, welche allen Mitgliedern von Eisenstein und Der Zar,<br />

egal ob im Studio oder live, sowie ihrem Debut selbstredend zugrunde<br />

liegt. „Es gab viel positive Resonanz auf unseren Erstling. Es macht mich<br />

ein Stück weit stolz darauf, was wir bis hierher geleistet haben, und gibt<br />

mir den Mut, für Euch alle weiterzumachen. Somit bleibt das schönste<br />

Kompliment Eure Aufmerksamkeit, die jeder Einzelne mir und unserem<br />

Projekt entgegenbringt.“<br />

www.facebook.com/EisensteinDerZar<br />

Kerstin Müller<br />

Photos: Daniela Vorndran (www.black-cat-net.de)<br />

Line-Up:<br />

Thorsten Mönch – Gesang, Arrangements<br />

Uwe Schnelle – Arrangements<br />

Hansi Boer – Live-Schlagzeug<br />

44 - <strong>Orkus</strong>!


album – 24.01.<br />

„Lieder über Menschen,<br />

die Wasser predigen und Wein trinken.“<br />

album – out now<br />

Vor nicht allzu langer Zeit schnappten sich God<br />

Module ihr Ouija-Brett und hielten eine angenehm<br />

spukige, dunkel-elektronische Séance ab. Wer aber<br />

glaubt, dass Jasyn Bangert jetzt wieder in die gleiche<br />

Kerbe haut, wird überrascht, kommt doch False Face<br />

mit einer Menge straighter Beats daher, welche näher<br />

am Eurodance der Neunziger als an den Horror<br />

Disco-Sounds des letzten Albums liegen. Empfiehlt es<br />

sich denn, das Publikum so zu verwirren? „Inzwischen<br />

ist es doch gerade für Bands in der Schwarzen Szene<br />

traurige Normalität geworden, Platten abzuliefern,<br />

die dem Vorgänger ziemlich ähneln. Auch einige<br />

meiner Lieblingsbands sind in diese Falle getappt,<br />

und die Folge war, dass ich das Interesse an ihrer<br />

Musik verloren habe. Für mich muss jedes meiner<br />

Alben sein eigenes Wesen haben. Sollte dem nicht<br />

so sein, sähe ich keinen Grund, weiterzumachen.<br />

Lieber nehme ich in Kauf, die Hörer ein wenig zu<br />

verwirren, als dass ich sie zu Tode langweile, wie es<br />

manche Künstler heutzutage gerne tun“, erklärt Jasyn<br />

den abermaligen Kurswechsel.<br />

Obwohl das neue Werk beim ersten Eindruck<br />

positiver anmutet, tun sich unter der Oberfläche<br />

weiterhin Abgründe auf: „Die Stücke bleiben auf<br />

einer persönlicheren Ebene noch immer sehr düster.<br />

Die Texte stehen für mich zwar nicht über der<br />

Tanzbarkeit, nehmen aber doch einen ähnlichen<br />

Stellenwert ein. Als ich anfing, das Material zu<br />

erarbeiten, habe ich mir keine Grenzen gesetzt. Weder<br />

wollte ich spukige Nummern schreiben, noch sollten<br />

die Tracks eingängiger werden. Mir war nur wichtig,<br />

jene Dinge musikalisch auszudrücken, welche mich<br />

im Moment beschäftigten, darum sind ein paar<br />

echt intensive und emotionale Songs entstanden.<br />

Natürlich ist False Face immer noch God Module,<br />

denn das bin immer noch ich.“ Den Anstoß für<br />

die Geschichten hat Jasyn durch seine Großmutter<br />

erhalten. „Sie stammt aus einem ländlichen Gebiet in<br />

den Appalachen von North Carolina. Früher hat sie<br />

mir <strong>of</strong>t erzählt, dass man Kinder, die zu Halloween<br />

Masken trugen, false faces nannte. Für mich war das<br />

Anlass genug, Lieder über Menschen zu schreiben,<br />

die Wasser predigen und Wein trinken. Leute, die aus<br />

den seltsamsten Gründen lediglich eine bestimmte<br />

Rolle spielen, anstatt einfach sie selbst zu sein. Man<br />

trifft speziell in der Musikindustrie jeden Tag eine<br />

Menge solcher Typen“, führt Jasyn aus.<br />

Bei aller Überraschung ob des geänderten Kurses ist<br />

er sicher, dass False Face endlich auch Europa erobern<br />

kann. Abgesehen von einer Handvoll Clubhits,<br />

scheinen God Module in hiesigen Playern bislang<br />

ein wenig unterrepräsentiert... „Traurigerweise gibt<br />

es genügend Menschen, die dem verrückten Trend<br />

zum Opfer fallen und sich erst für eine Band zu<br />

interessieren beginnen, wenn sie jemanden in einem<br />

Shirt herumlaufen sehen, anstatt sich vorab eine<br />

eigene Meinung zu bilden. Ich denke, mit unserer<br />

neuen Scheibe werden wir mehr Aufmerksamkeit auf<br />

dem europäischen und vor allem deutschen Markt<br />

bekommen als mit den letzten zweien. Je mehr Leute<br />

uns live sehen und hören, desto mehr werden merken,<br />

dass es noch andere Musik gibt als den alten Mist, den<br />

sie fast schon aus Gewohnheit immer wieder hören.“<br />

Da mag Jasyn durchaus recht haben, und natürlich<br />

spielt die Qualität eine wichtige Rolle, wobei von<br />

False Face besonders jener Track im Gedächtnis<br />

bleibt, der am ehesten aus dem Rahmen fällt – bei<br />

Through The Noise steht Bühnenmitstreiter und<br />

System Syn-Mastermind Clint Carney hinterm<br />

Mikrophon. „Es war das erste Mal, dass Clint den<br />

Gesang übernommen hat, ohne dass Courtney oder<br />

ich mit von der Partie waren. Das Resultat ist wirklich<br />

fabelhaft, und wer mich kennt, weiß, dass ich gern<br />

ein Gegenstück zu meinen Vocals auf jedem Album<br />

habe, um etwaiger Monotonie vorzubeugen. Through<br />

The Noise gibt False Face noch mal eine ganz andere,<br />

bessere Balance.“<br />

www.godmodule.org<br />

Lars Schubert<br />

Discographie (Alben):<br />

Artificial (1999/2004)<br />

Empath (2003)<br />

Viscera (2005)<br />

Let’s Go Dark (2007)<br />

Séance (2011)<br />

False Face (2014)<br />

Line-Up:<br />

Jasyn Bangert – Gesang, Synthesizer, Programmierung<br />

Courtney Bangert – Gesang, Live-Keyboard<br />

Clint Carney – Gesang, Live-Keyboard<br />

album – 28.02.<br />

VANGUARD<br />

album – out now<br />

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conzoomrecords.de


„Das auf sich selbst zurückgeworfene<br />

Individuum in einem absurden Kontext.“<br />

Über gewohnte Routinen hinausdenken, sich dabei an die Grenzen des eigenen Geistes herantasten<br />

und noch den einen gedanklichen Schritt weiter wagen. Eine Herausforderung, ein Experiment mit<br />

interessantem Ausgang. In der Fortsetzung unseres Februar-Gesprächs mit Chiara und Martin soll es<br />

neben ihrem Portrait aus Wut und Trauer betitelten aktuellen Album um die für Mantus vielleicht etwas<br />

ungewöhnlichere, aber zu einer über Oberflächlichkeiten hinausdenkenden Szene gut passende Bonus-<br />

CD Grenzland gehen.


<strong>Orkus</strong>: Stellen Wut und Trauer für euch<br />

grundsätzlich negative Empfindungen dar, oder seht<br />

ihr im Wütendsein und im Traurigsein auch positive<br />

Aspekte?<br />

Martin Schindler: Aber sicher sehe ich darin<br />

positive Aspekte, allein schon, weil diese Gefühle<br />

Ausdruck eines Lebens sind, welches teilhaben möchte<br />

an der Welt und ihren Gestaltungsmöglichkeiten.<br />

Ich finde es wichtig, sich selbst und sein Umfeld<br />

sensibel betrachten zu können und die Fähigkeit<br />

nicht zu verlieren, seine Gefühle zuzulassen, danach<br />

zu handeln und sich zu behaupten. Jemand, der nicht<br />

wütend ist, wird an den Dingen auch nichts ändern<br />

können, und jemand, der nicht traurig ist, kann den<br />

Wert der Dinge nicht als etwas Wertvolles betrachten.<br />

Für mich persönlich haben Gefühle wie Wut und<br />

Trauer zudem die Bedeutung, dass sie mir Kraft<br />

spenden, mich sozusagen von innen reinigen, um<br />

der Welt in der Art gegenübertreten zu können, wie<br />

ich es für nötig erachte. Sie belasten mich also nicht<br />

so sehr, wie man annehmen könnte, weil selten ein<br />

konkreter Anlass dahintersteckt. Ich versuche die Welt<br />

als Ganzes zu betrachten.<br />

Chiara Amberia: Ich sehe gerade in Wut einen<br />

wichtigen Handlungskatalysator. Und auch Trauer hat<br />

ihre wichtige Berechtigung als Kehrseite der Medaille<br />

„Liebe“. Es gibt kein echtes Glück ohne die Fähigkeit<br />

zu wahrer Trauer.<br />

O: Eines eurer neuen Stücke heißt Tränenpalast,<br />

was zu Zeiten der DDR die Bezeichnung für die<br />

Ausreisehalle an der Grenzübergangsstelle im Berliner<br />

Bahnh<strong>of</strong> Friedrichstraße war. Hat euer Lied hierzu<br />

einen Bezug, oder geht es ausschließlich um den<br />

individuellen, inneren Tränenpalast?<br />

MS: Nein, mit dieser Verbindung hat es rein gar<br />

nichts zu tun. Aber jetzt habe ich auch noch etwas<br />

dazugelernt. (lächelt)<br />

O: Martin, die musikalische Ausrichtung des neuen<br />

Materials hat in puncto Härte und Metal-Elementen<br />

meines Erachtens noch einmal zugenommen. Ist<br />

das der Thematik „Wut“ geschuldet, oder entspricht<br />

es mehr und mehr dir persönlich, deiner Art, dich<br />

ausdrücken zu wollen – oder, mehr noch: dem Gefühl,<br />

wie es einfach aus dir rausmuss?<br />

MS: Ja, es ist eine Mischung aus all diesen Gründen.<br />

Im Laufe der letzten Veröffentlichungen hat sich die<br />

Musik von Mantus mehr in diese Richtung entwickelt,<br />

dass sie kraftvoller und manchmal auch wütender<br />

daherkommt. Speziell bei diesem Album sind einige<br />

schnellere Songs hinzugekommen, was bei Mantus ja<br />

nicht so häufig passiert. Das ist dem Konzept und den<br />

textlichen Inhalten geschuldet. Nach wie vor versuche<br />

ich mir allerdings alle Türen <strong>of</strong>fen zu halten, und so<br />

kann es durchaus sein, dass ein nächstes Album wieder<br />

sehr ruhig und bedächtig ausfällt. Aber grundsätzlich<br />

stimmt es, dass mein Interesse an anspruchsvolleren<br />

Songstrukturen zugenommen hat, und diese drücke<br />

ich am liebsten durch harte Metal-Passagen im<br />

Zusammenspiel mit sehr ruhigen, traurigen Parts aus.<br />

O: Wir haben im ersten Teil unseres Interviews bereits<br />

ein wenig über die Bonus-CD Grenzland geredet, die<br />

ja von dir, Martin, alleine stammt. Siehst du denn<br />

einen Zusammenhang zwischen Grenzland und der<br />

auf dem regulären Album verarbeiteten „Wut und<br />

Trauer“-Thematik? Ich finde beides thematisch wie<br />

stilistisch sehr unterschiedlich.<br />

MS: Nein, da ist kein Zusammenhang. Jedes der<br />

beiden Werke steht für sich. Grenzland ist übrigens<br />

schon 2008 entstanden. Ich hatte bisher nur keinen<br />

passenden Rahmen für eine Veröffentlichung<br />

gefunden.<br />

O: Und wie kam dir damals die Idee zu Grenzland?<br />

Gab es einen konkreten Auslöser, ein Erlebnis oder eine<br />

Erfahrung?<br />

MS: Einen konkreten Auslöser gab es nicht. Ich<br />

beschäftige mich generell und viel mit dem Thema<br />

„Existenz“ – also das auf sich selbst zurückgeworfene<br />

Individuum in einem großen, undurchsichtigen und<br />

absurden Kontext. Grenzland ist der musikalische<br />

Versuch, an die eigenen einsamen und gottverlassenen<br />

Grenzen des Denkens vorzustoßen, um das Leben<br />

und den vermeintlichen (Un-) Sinn des Lebens<br />

herauszufordern, damit sich Einsichten herausbilden,<br />

die einem sonst vielleicht verschlossen bleiben. Das<br />

alles habe ich verbunden mit einem künstlerischen,<br />

also erschaffenden Menschen, um so persönlich wie<br />

möglich bleiben zu können.<br />

O: Inwiefern musstest du für Grenzland auch deine<br />

sonstige Arbeitsweise ändern? Was war eventuell eine<br />

besondere Herausforderung bei der Umsetzung der<br />

künstlerischen Ideen dahinter?<br />

MS: Die unterschiedliche Herangehensweise lag darin,<br />

dass ich mich vom grundsätzlichen Mantus-Sound<br />

befreit habe, um dieses Album zu machen. Es finden sich<br />

sehr viele ungewöhnliche Klänge von ungewöhnlichen<br />

Instrumenten auf dieser CD, weil die Atmosphäre im<br />

Vordergrund steht, und nicht die einzelnen Songs.<br />

Dann gibt es eine Reihe von elektronischen Klängen,<br />

die bei Mantus sonst nie zum Einsatz kommen würden<br />

und eher an Black Heaven erinnern. Ungewöhnlich<br />

war für mich auch die Einbindung von ausschließlich<br />

gesprochenem Text, der im Vorfeld nicht auf die Musik<br />

abgestimmt war. Das heißt, die einzelnen Stücke<br />

sind erst im Nachhinein zu einer Form gekommen.<br />

Ich wollte keine reinen Gedichtvertonungen<br />

aufnehmen, aber auch kein Hörspiel. Grenzland ist<br />

also ein Experiment, weil ich diese Art vorher noch nie<br />

gemacht habe. Vor knapp 15 Jahren war Mantus ein<br />

kopflastiges Studioprojekt, und die Lyrics standen klar<br />

im Vordergrund. Bei diesem Hörstück komme ich auf<br />

den ursprünglichen Charakter zurück.<br />

O: Warum wird dem Käufer von Portrait aus Wut und<br />

Trauer auch die Grenzland-CD gefallen?<br />

MS: Ehrlich gesagt, ich weiß wirklich nicht, ob<br />

dieses Album Anklang findet. Es ist für mich also sehr<br />

spannend. Ich glaube, manche werden es sehr mögen,<br />

und manche werden damit wenig anfangen können,<br />

weil sie keinen Zugang dazu finden. Daher war für<br />

mich die Form einer Bonus-CD auch sehr passend,<br />

da es einen weiteren, sehr persönlichen Einblick in<br />

den Mantus-Kosmos liefert, der aber bestimmt nicht<br />

jedermanns Sache ist.<br />

www.mantus.de<br />

Axel Schön<br />

Discographie (Alben):<br />

Liebe und Tod (2000)<br />

Abschied (2001)<br />

Fremde Welten (2002)<br />

Weg ins Paradies (2003)<br />

Ein Hauch von Wirklichkeit (2004)<br />

Zeit muss enden (2005)<br />

Requiem (2009)<br />

Demut (2010)<br />

Die Hochzeit von Himmel und Hölle (2010)<br />

Zeichen (2011)<br />

Wölfe (2012)<br />

Portrait aus Wut und Trauer (2014)<br />

Line-Up:<br />

Martin Schindler – Texte, Musik, Gesang, Instrumente<br />

Chiara Amberia – Gesang


„Flughäfen und leere Flaschen, das ist meine Existenz.“<br />

Daniel Graves meldet sich nach rund drei Jahren mit seinem vierten Studioalbum ’Til Death zurück: dem ersten, das er ohne fremde<br />

Hilfe geschaffen hat. Momentan ist der sympathische, aus Hollywood stammende Musiker mit Faderhead auf Tour und wird auch in<br />

Deutschland Halt machen. Wir sprachen mit ihm ausführlich über die Konzertreise und seine wiederkehrende Nervosität, über sein<br />

neues Werk und vieles mehr.<br />

<strong>Orkus</strong>: Hallo Daniel! Wie waren die letzten Monate für dich?<br />

Daniel Graves: Einfach verrückt. Ich kann mich gar nicht mehr an<br />

alles erinnern, was passiert ist. Aber es war in den letzten fünf Jahren<br />

kaum anders. Mein gesamtes Leben war so irre. Musik schreiben, auf<br />

Tour gehen, eine Flasche Wodka trinken, heimgehen, Musik schreiben,<br />

die Presse belügen, auf Tour gehen, Wodka trinken. Flughäfen und leere<br />

Flaschen, das ist meine Existenz.<br />

O: Aktuell ist ja auch eine sehr spannende Zeit. Die Tour mit Faderhead<br />

hat gerade begonnen.<br />

DG: Genau, wir sind im typischen Vor-der-Tour-Wahnsinn. Packen.<br />

Entscheiden, welche Songs wir spielen. Trinken. Sich von Familie und<br />

Freunden verabschieden. Noch mehr packen. Dann noch mehr trinken.<br />

Ich fliege morgen los, um mich bei der Tourparty in Hamburg einzufinden.<br />

Und dann geht es ab nach Antwerpen.<br />

O: Bist du bei bevorstehenden Tourneen noch aufgeregt?<br />

DG: Nein, ich habe Angst. Ich war seit so vielen Monaten nicht mehr auf<br />

Tour. Wenn ich daran denke, fangen meine Handflächen an zu schwitzen,<br />

und mein Herz beginnt zu rasen. Ich fühle mich immer so, wenn ich<br />

lange nicht auf der Bühne gestanden bin. Es wird auch immer schlimmer,<br />

besonders wenn die ersten Termine näher rücken. Beim ersten Auftritt,<br />

wenn das Intro erklingt, fühle ich mich richtig benommen, fast so, als<br />

müsste ich in Ohnmacht fallen. Aber wenn ich dann den ersten Schritt<br />

auf die Bühne setze und das Publikum sehe, den Rauch riechen und das<br />

Mikrophon in meiner Hand spüren kann, schmilzt all diese Angst dahin,<br />

und ich fühle mich, als wäre ich nach Hause gekommen.<br />

O: Hat es für dich mal einen ganz besonderen Moment bei einem Auftritt<br />

gegeben?<br />

DG: Mein Lieblingsgig war vor einigen Jahren auf dem Amphi Festival.<br />

Wir hatten bereits um 13 Uhr einen einstündigen Slot und Sorge, dass<br />

niemand kommen würde. Ich wachte auf, völlig fertig und gestresst. Ich<br />

kümmerte mich nicht mal darum, die Bühne zu checken. Ich hab’ mir<br />

nur eine Flasche Wodka geschnappt, um meinen Kater zu vertreiben.<br />

Als man uns aufrief, nahmen wir noch unseren traditionellen Wodka<br />

Shot. Wir wurden von mehr als 5.000 Fans begrüßt, und da wurde mir<br />

schlagartig klar, dass wir komplett falschgelegen hatten. Meines Erachtens<br />

spielten wir dort eine unserer besten Shows. Die Verbundenheit zwischen<br />

dem Publikum und mir war schier unglaublich. Dieser Moment hat sich<br />

für immer in mein Hirn eingebrannt. Davon werde ich bestimmt noch<br />

erzählen, wenn ich 80 bin.<br />

O: Bei der Produktion von ’Til Death gab es eine völlige Neuerung...<br />

DG: Ja, das ist das erste Album, an dem ich vollkommen alleine gearbeitet<br />

habe. Früher habe ich Pr<strong>of</strong>is und auch Freunde in meine Arbeit integriert,<br />

war jedoch nie ganz zufrieden. Ich will nicht behaupten, dass sie keinen<br />

guten Job geleistet hätten, aber ich musste immer Kompromisse schließen.<br />

Dieses Mal gab es keinen Kompromiss. Ich hab’ mich entschieden – ob das<br />

nun gut oder schlecht war, ist egal –, dass ich es selber mache und es meine<br />

Erfahrung werden lasse. Genauso trage ich allein die Konsequenzen. Und<br />

ich darf sagen: das Album ist zwar nicht perfekt – nichts kann das je sein<br />

–, aber in meinem Kopf doch so nah dran, wie es nur geht.<br />

O: Mach uns ein wenig neugierig: Was darf der Hörer erwarten?<br />

DG: Ich denke, wer Aesthetic Perfection kennt, weiß, dass er das<br />

Unerwartete erwarten muss. Wenn jemand eines meiner Alben zum ersten<br />

Mal hört, dann möchte ich, dass es sich anfühlt, wie wenn man in einen<br />

Pool voller Eiswasser springt. Es soll ein Schock sein, der ohne Vorwarnung<br />

überrascht. ’Til Death ist definitiv ein Werk, wie ich es noch nie zuvor<br />

gemacht habe. Es ist melancholisch und melodisch. Mein Markenzeichen,<br />

die Wut, schlägt Dir diesmal nicht direkt ins Gesicht, sie blubbert unter<br />

der Oberfläche.<br />

O: Versuch das Album bitte mit einem Satz zu beschreiben.<br />

DG: „Diese heftigen Entzückungen nehmen gemeiniglich ein plötzliches<br />

Ende, und sterben in ihrem Triumph; wie Feuer und Pulver, die sich,<br />

indem sie sich begegnen, verzehren.“ (William Shakespeare, Romeo und<br />

Julia)<br />

O: Erzähl’ uns etwas über die Titelwahl. Wie bist du darauf gekommen?<br />

DG: Im Jahr 2010 besuchte ich Mexico City. Als ich durch die Straßen<br />

lief, kam ich zu einem Basar, der jeden erdenklichen Krimskrams anbot.<br />

Eine Sache erregte meine Aufmerksamkeit: ein kleines Kästchen mit den<br />

Skelettfiguren eines Hochzeitspaares. Das fand ich romantisch und sehr<br />

schön. Ich hab’ die Schachtel als Geschenk für meine Frau gekauft. Sie<br />

stellte sie in unserer Wohnung auf, und während ich das neue Material<br />

schrieb, hatte ich das Pärchen immer im Blick. Das hat mich inspiriert<br />

und letztlich zum Namen ’Til Death geführt. Das Cover ist ein Bild von<br />

meiner Frau und mir. Wir haben diese Szene der heiratenden Skelette<br />

nachgespielt.<br />

O: Bist du privat eher der traditionelle Typ, oder könntest du dir eine<br />

etwas andere Hochzeit auch gut vorstellen?<br />

DG: Meine eigene Hochzeit war nicht traditionell. Ich bin kein<br />

traditioneller Typ. Ich schätze das Einzigartige. Vielleicht können meine<br />

Frau und ich unser Gelübde ja eines Tages erneuern, mit Schminke und<br />

Kostümen in einer riesigen Kiste. Da hast du mich auf was gebracht. Das<br />

ist wirklich keine schlechte Idee!<br />

O: Was kannst du über die Songinhalte verraten?<br />

DG: Mir scheint, es ist besser, die Musik für sich selber sprechen zu lassen.<br />

Lass die Stücke ihre eigene Geschichte erzählen. Oder, besser: lass sie die<br />

Geschichte erzählen, die Dein Geist kreiert, wenn er die Lieder hört. Bei<br />

Kunst gibt es keine eindeutige Erklärung, nur subjektive Interpretationen.<br />

Wie könnte ich sagen, dass Deine Interpretation falsch ist? Das ist gerade<br />

das Schöne... es kann sein, was immer Du willst.<br />

O: Die Texte stammen also alle von dir?<br />

DG: Ja. Ich würde aber nie behaupten, dass ich „Konzeptwerke“ schreibe.<br />

48 - <strong>Orkus</strong>!


„Das ist gerade<br />

das Schöne...<br />

es kann sein,<br />

was immer<br />

Du willst.“<br />

Ich bin ja nicht Pink Floyd oder David Bowie. Jedes<br />

Album ist ein Schnappschuss von dem Mann, der ich<br />

gerade in dem Moment war, als ich das Album gemacht<br />

habe. Ich arbeite genauso lange an den Lyrics wie an der<br />

Musik. Mir ist beides gleich wichtig. Ich hab’ versucht,<br />

über Phantasien oder Blödsinn zu schreiben, aber das<br />

funktionierte für mich nicht. Meine Inspiration ist mein<br />

Leben.<br />

O: Zu drei Tracks wurden bereits Videos gedreht. Triffst<br />

du die Entscheidungen?<br />

DG: Ja, für The Dark Half, Antibody und Big Bad Wolf.<br />

Ich möchte gerne behaupten, dass ich die Singles danach<br />

auswähle, wie ich sie empfinde. Doch das ist nicht wahr.<br />

Ich habe Antibody als erste Auskopplung erkoren, weil<br />

ich es zu jener Zeit für das „szenefreundlichste“ Stück<br />

von ’Til Death hielt. Ich wähle solche Lieder, von<br />

denen ich glaube, dass die Leute sie am meisten mögen<br />

werden. Die Ironie dabei ist, dass der Song auch mit<br />

viel Feindseligkeit aufgenommen wurde. Ich dachte,<br />

den Leuten würde der Track gefallen, weil er... na ja, in<br />

meinen Ohren... sehr „Industrial“ geklungen hat. Doch<br />

da lag ich wohl falsch. Aber ich denke trotzdem, dass<br />

es die richtige Wahl war. Denn etwas Kontroverses ist<br />

immer noch besser als Nummer sicher.<br />

O: Wir haben gehört, dass es noch ein zweites<br />

musikalisches Projekt von dir gibt?<br />

DG: Ich schreibe Musik unter einem Pseudonym,<br />

welches ich niemals jemandem verraten werde. Ich<br />

will mich in einer Art Vakuum entwickeln und keinen<br />

Erwartungsdruck aufkommen lassen. Ich habe ganz<br />

am Anfang begonnen. Ich genieße es, Shows vor einem<br />

Publikum zu spielen, das mich nicht kennt. Gut getarnt,<br />

sodass es jedem unmöglich ist, mich zu erkennen, selbst<br />

wenn er es sonst könnte.<br />

O: Jetzt wünschen wir dir alles Gute für die Reise und<br />

freuen uns auf die Konzerte in Deutschland.<br />

DG: Danke! Wir sind noch nie durch Europa getourt,<br />

ohne Deutschland zu besuchen. Das wäre schon fast ein<br />

Ding der Unmöglichkeit. Also werden wir auch dieses<br />

Mal zurückkehren!<br />

www.aesthetic-perfection.net<br />

Manuela Ausserh<strong>of</strong>er<br />

Photos: Michelle Star<br />

Discographie (Alben):<br />

Close to Human (2005)<br />

A Violent Emotion (2008)<br />

All Beauty Destroyed (2011)<br />

’Til Death (2014)<br />

Line-Up:<br />

Daniel Graves – Musik, Gesang<br />

Elliot Berlin – Live-Keyboard<br />

Tim Van Horn – Live-Schlagzeug<br />

50 - <strong>Orkus</strong>!


Das germanische<br />

Götterorakel<br />

ab April 2014 im Handel!<br />

Voenix<br />

Weltenesche Eschenwelten<br />

Das germanische Götterorakel und Nachschlagewerk<br />

608 Seiten, 90 Abb., 17 x 24 cm, Gebunden, 25.00 €<br />

Ein ausführlicher Einblick in den mythischen Götterpantheon<br />

der Germanen. Mit zahlreichen Entsprechungen<br />

wie z.B. Runen, Tarot, Pflanzen, Götter anderer<br />

Kulturen etc.<br />

Edition Roter Drache, Haufeld 1, 07407 Remda-Teichel<br />

www.roterdrache.org


Immer wieder ein Thema für heiße Diskussionen ist Nachtmahr. Bei<br />

Erscheinen eines neuen Albums noch mehr. Das neue Album heißt Feindbild.<br />

Thomas Rainer stellte sich unseren Fragen. Darunter auch ein paar kritische<br />

und unbequeme...<br />

<strong>Orkus</strong>: Was ist aus Ihrer Sicht an dem neuen Werk Feindbild<br />

anders als bei den Vorgängerwerken?<br />

Thomas Rainer: Der Weg von einem Projekt, dessen Maxime<br />

es ist, die Leute tanzen zu sehen, zu einer ernst zu nehmenden<br />

Band mit wichtigen Inhalten, der mit Veni Vidi Vici begonnen<br />

wurde, findet mit Feindbild seinen Abschluss. Nachtmahr ist<br />

quasi „erwachsen“ geworden und aus dem Schatten der reinen<br />

Tanzflächenorientierung herausgetreten. Bei diesem Album lag<br />

ein noch deutlich stärkerer Fokus auf klassischem Songwriting,<br />

großer Abwechslung in der Harmonik sowie einem möglichst<br />

facettenreichen Gesang und Sounddesign, ohne natürlich die<br />

bandeigenen Attribute und Stärken zu vernachlässigen. Die „Härte“<br />

dieses Albums ist wesentlich subtiler als<br />

bei seinen Vorgängern.<br />

O: Das Stück Die Fahnen unserer Väter...<br />

ist dies etwa ein Antikriegslied?<br />

TR: Es beschäftigt sich konkret mit<br />

dem österreichischen Widerstand gegen<br />

die deutsche Besatzungsmacht im<br />

Zweiten Weltkrieg und ist sowohl ein<br />

flammendes patriotisches Bekenntnis<br />

für meine Heimat als auch ein Statement<br />

gegen die Gräuel dieses Krieges.<br />

O: In welchem Zusammenhang<br />

oder Gegensatz stehen die Bilder im<br />

Artwork, da diese ja doch gewaltvoller,<br />

gewaltverherrlichend sind...?<br />

TR: Das Artwork ist im Kontext<br />

des Titels zu sehen. Ich wollte eine<br />

dystopische Vision dessen zeichnen<br />

(lassen), was geschehen würde, wären<br />

wir tatsächlich so durchtrieben<br />

böse, wie uns zugeschrieben wird.<br />

Es ist also eine durchaus ironische<br />

Selbstdämonifizierung, die auf den<br />

Bildern im Artwork stattfindet. Die bis<br />

zur Groteske überzeichnete Gewalt und<br />

Härte des Artworks ist mit einem Augenzwinkern zu sehen, ähnlich<br />

den Stilmitteln, die in Splatterfilmen verwendet werden.<br />

O: Welche zwei Stücke sind Ihrer Meinung nach inhaltlich die<br />

beiden tragendsten – und warum?<br />

TR: Natürlich wäre hier das Titelstück zu erwähnen, da in diesem<br />

textlich die wahren Motive derer, die uns in die Verdammnis<br />

wünschen, entlarvt werden, und Feindbild einen Erklärungsversuch<br />

liefert, wie Feindbilder an sich entstehen. Weiters möchte ich The<br />

Torch erwähnen, welches ein Bekenntnis zu unseren Fans darstellt<br />

und auf zahlreichen Zuschriften basiert, die auf eindrucksvolle<br />

Weise geschildert haben, wie ihnen die Musik von Nachtmahr in<br />

dunklen Stunden Kraft und Antrieb gegeben hat.<br />

O: Äußern Sie sich in Stehend sterben etwa konsumkritisch?<br />

TR: Nicht nur konsum-, sondern auch gesellschaftskritisch! Ich<br />

war immer jemand, der seinen eigenen Weg gegangen ist, obwohl<br />

es in vielen Lebenslagen wesentlich einfacher gewesen wäre, dem<br />

Herdentrieb zu folgen und blind dem nachzueifern, was einem<br />

vorgepredigt wird, was gut und richtig ist. In dieser Szene ist es<br />

leider mittlerweile nicht anders. Wer nicht dem Schema entspricht,<br />

das erwartet wird, der wird ausgegrenzt und angefeindet – genau<br />

das, was uns als Band auch passiert.<br />

O: In Feindbild singen Sie ja davon, dass Sie jemandes Feindbild<br />

sind. Wer ist Ihr Feindbild?<br />

TR: Ein Feindbild zu haben, ist definitiv nichts Erstrebenswertes,<br />

da die Erschaffung eines solchen auf Zuschreibungen basiert, die<br />

aus eigenen Unzulänglichkeiten entstehen. Es ist ein Zeichen<br />

davon, dass man die Schuld für die eigene unangenehme Situation<br />

oder das eigene Scheitern jemand anderem zuschreibt, anstatt die<br />

Gründe dafür in sich selbst zu suchen. Da<br />

ich ein sehr selbstkritischer Mensch bin, der<br />

immer zuerst die Schuld an Problemen bei<br />

sich selbst sucht, widerspricht dies in allen<br />

Maßen meinem Naturell.<br />

O: Werden Sie zukünftig noch Gastspiele<br />

in Berlin geben? Oder haben Sie einen Plan,<br />

wie Sie dank Ihrer Cover-Version von I<br />

Hate Berlin unversehrt aus der Konzerthalle<br />

wieder rauskommen wollen?<br />

TR: Wir spielen am 10. Mai in Berlin. Wer<br />

sich genau mit dem Text beschäftigt, wird<br />

schnell feststellen, dass sich hinter dem<br />

zugegebenermaßen provokanten Titel gar<br />

kein „Anti-Berlin“-Lied versteckt. Wäre<br />

dem so, hätte ich bestimmt auch meine<br />

Probleme gehabt, Frl. Plastique, die ja<br />

Wahlberlinerin ist, zu einem Duett zu<br />

überzeugen.<br />

O: Ihre Facebook-Seite ging kürzlich „<strong>of</strong>f“?<br />

TR: Leider gibt es da draußen einige Bands<br />

und deren Fans, die uns den Erfolg aus<br />

verschiedensten Gründen nicht gönnen<br />

und es nicht wahrhaben wollen, dass wir<br />

ohne ihren Segen so weit gekommen sind.<br />

Das führte dazu, dass unsere Seite exzessiv bei Facebook gemeldet<br />

wurde, was zu einer routinemäßigen Sperrung – ohne vorherige<br />

Prüfung der Sachverhalte – führte. Gott sei Dank ließ sich das<br />

Problem aufgrund unserer hervorragenden Kontakte nach Silicon<br />

Valley schnell und unbürokratisch wieder beheben.<br />

O: Warum sollte man sich mit Feindbild beschäftigen?<br />

TR: Ich denke, dieses Album kann bei denen, die uns kritisch<br />

gegenüberstehen, für ein Umdenken sorgen, wenn sie sich näher<br />

damit beschäftigen. Für unsere Fans ist es eine bedeutende<br />

Weiterentwicklung der Band, die Facetten zeigt, die man selbst als<br />

interessierter Liebhaber von Nachtmahr so nicht erwartet hätte.<br />

www.nachtmahr.at<br />

Marc Frei<br />

Discographie (Alben):<br />

Feuer frei! (2008)<br />

Alle Lust will Ewigkeit (2009)<br />

Semper Fidelis (2010)<br />

Veni Vidi Vici (2012)<br />

Feindbild (2013)<br />

<strong>Orkus</strong>! - 53


„Da ist viel Glamour und Sex verloren gegangen.“<br />

Es gab in den Achtzigern nur wenige Independentlabels, die das popmusikalische Geschehen so dominierten wie Zang Tuum Tumb<br />

(benannt nach einem Geräuschgedicht des Künstlers Filippo Tommaso Marinetti). 1983 gegründet von dem Produzenten Trevor<br />

Horn und dem Journalisten Paul Morley, wurde ZTT bald zum Synonym für perfekten Pop – seine Acts, wie Frankie Goes To<br />

Hollywood oder Propaganda, dominierten die Charts. Für das Bild und die Strategien des Labels war hauptsächlich Paul Morley<br />

verantwortlich. Zeit, zum 30-jährigen Jubiläum einen Blick zurück zu werfen.<br />

<strong>Orkus</strong>: Zu Beginn schien es so, als sei das Konzept wichtiger als die<br />

Künstler...<br />

Paul Morley: Ohne Zweifel ist da was dran. Es war anfangs eine<br />

Kombination aus dem Produzenten Trevor Horn, auf den ich vor allem<br />

wegen seines Albums für Malcolm McLaren aufmerksam wurde, und mir,<br />

dem kulturbeflissenen Journalisten und Theoretiker. Für mich war es eine<br />

einmalige Gelegenheit, meine Konzepte und Phantasien über Pop-Musik<br />

konsequent auszuleben. So hatten wir schon ziemlich genaue Vorstellungen,<br />

wie wir das Label gestalten, ehe auch nur eine einzige Band unter Vertrag<br />

genommen war.<br />

O: ZTT besaß von Anbeginn eine unverwechselbare Identität, zu der auch<br />

das perfekte Marketing (man erinnere sich an die diversen „Frankie“-T-<br />

Shirts) und ein philosophischer Überbau gehörten. Neben British Electric<br />

Foundation, 4AD oder Factory Records war es in den Achtzigern eines der<br />

wenigen streng konzipierten Labels, die Maßstäbe setzten.<br />

PM: Das Konzept war der Leitfaden. Ich habe von einem Label geträumt,<br />

das, ähnlich wie zum Beispiel Factory, als eine Multimediakooperation<br />

funktioniert. Zugleich war ich von der Idee begeistert, Pop-Musik als<br />

massentaugliches Transportmedium für ausgefallene, subversive Ideen<br />

zu benutzen. Mir gefiel der Mechanismus, wie Pop-Musik funktioniert.<br />

Und obwohl Trevor und ich sehr unterschiedliche Typen mit einem völlig<br />

verschiedenen Background sind, glaubten wir beide an die Kraft und<br />

Wirkung des Pop. Zugleich hatten wir das große Glück, dass zu jener Zeit<br />

gerade die ersten Sampler – etwa der Fairlight – auf den Markt kamen und<br />

wir die Möglichkeit hatten, dieses Instrument einzusetzen. Es war geradezu<br />

ideal, um meinen Phantasien Leben zu geben. Das Label hat sehr schnell eine<br />

eigene Identität bekommen, die Leute liebten oder hassten es.<br />

O: Als ZTT gegründet wurde, war „Pop-Musik“ nach Jahren wieder dabei,<br />

zu einem wertigen Begriff zu werden. Bands wie ABC, S<strong>of</strong>t Cell oder The<br />

Human League hatten bereits erfolgreiche Vorarbeit geleistet. Heute erinnern<br />

die Charts leider fatal an die Zeit vor der großen Pop-Revolution in den<br />

Achtzigern. Glaubst du, dass ein Konzept und Label wie ZTT heute noch<br />

funktionieren würde?<br />

PM: Ich war immer an Pop-Musik interessiert, die einerseits großspurig,<br />

auffallend ist, aber zugleich auch einen subtilen, intellektuellen Charakter<br />

besitzt. Es gibt heute viele Bands, die ich mir gut hätte auf ZTT vorstellen<br />

können. Daft Punk zum Beispiel besitzen diese Elemente. Sie sind clever,<br />

haben ein gutes Konzept und präsentieren sich auf ungewöhnliche Weise.<br />

Der Geist, Pop-Musik groß, aber surreal zu präsentieren, existiert nach wie<br />

vor, es gibt also eine Weiterentwicklung. Wenn wir damals das Internet<br />

gehabt hätten, wären wir noch effektiver gewesen; andererseits war unser<br />

Coverartwork wie eine akustische Website. Wir haben schon damals sehr viel<br />

mit Branding, Kommunikation und Style gespielt. Das Fatale ist, dass, als das<br />

Internet kam, die Vinyl-Platte fast völlig verschwand. Man kann nie beides<br />

haben. Ein anderer Punkt ist, dass für uns die Charts damals der Heilige<br />

Gral waren. Heute sind die Charts völlig irrelevant, es hat der Musikindustrie<br />

bloß noch niemand gesagt. Früher haben die Leute Platten gekauft und nicht<br />

heruntergeladen und auf ihrem Computer abgespeichert. Dadurch ist auch<br />

viel Glamour und Sex verloren gegangen.<br />

O: Dabei repräsentierte ZTT nie allein den puren Pop, sondern besaß mit<br />

seiner Hausband Art <strong>of</strong> Noise oder Andrew Poppy Künstler, welche durchaus<br />

der Avantgarde zugerechnet werden dürfen.<br />

PM: Es gab mehrere Aspekte, die wir verfolgten. Vom dreiminütigen Pop-<br />

Stück bis zur obskuren Avantgarde sollte alles abgedeckt sein, was sich<br />

54 - <strong>Orkus</strong>!


unter dem Begriff „Pop“ vereinen lässt. Durch den großen Erfolg von<br />

Frankie Goes To Hollywood bekam ZTT schnell den Ruf, eine reine<br />

Hitmaschine zu sein, doch das war nie unsere Intention. So gesehen,<br />

waren wir froh über den Erfolg und das Renommee von Art <strong>of</strong> Noise,<br />

denn das war die Richtung, die wir wirklich verfolgten. Dank der<br />

neuen Technologie hatten wir die Chance, einen völlig neuen Typus<br />

von Band zu kreieren. Der massive Erfolg hat komischerweise auch<br />

verhindert, dass einige Künstler zu uns gekommen sind. Yello, Bronski<br />

Beat, DEVO, Front 242 oder Billy Mackenzie hätte ich gern auf ZTT<br />

gesehen.<br />

O: Die Hochphase von ZTT war spätestens mit der Veröffentlichung<br />

von Grace Jones’ Slave To The Rhythm (1985) vorbei. Zwar hatte das<br />

Label mit Seal, Tom Jones oder Lisa Stansfield auch danach noch große<br />

Hits, doch der Pioniergeist und das Konzept verschwanden mit dir...<br />

PM: Ich war nur bis circa 1985 an dem Label interessiert. Danach war es<br />

immer schwieriger, in meiner Rolle als Theoretiker den ursprünglichen<br />

Geist aufrechtzuerhalten. Die Essenz wurde in den ersten drei Jahren<br />

geliefert. So ist das beim Pop auch üblich. Während einer sehr kurzen<br />

Spanne brennt man vor Ideen und verwirklicht Konzepte, die schnell<br />

ihr Eigenleben entwickeln. Und dann ist die Luft raus. Ich wollte weg,<br />

bevor die Luft raus ist.<br />

www.ztt.com<br />

Ecki Stieg<br />

Discographie (Auswahl):<br />

Art <strong>of</strong> Noise Into Battle with the Art <strong>of</strong> Noise (1983)<br />

Frankie Goes To Hollywood Welcome To The Pleasure Dome (1984)<br />

Art <strong>of</strong> Noise (Who’s Afraid <strong>of</strong>?) The Art <strong>of</strong> Noise! (1984)<br />

Propaganda A Secret Wish (1985)<br />

Propaganda Wishful Thinking (1985)<br />

Frankie Goes To Hollywood Liverpool (1986)<br />

808 State ex:el (1991)<br />

808 State Gorgeous (1993)<br />

The Frames D.C. Fitzcarraldo (1995)<br />

808 State Don Solaris (1996)<br />

The Frames Dance the Devil... (1999)<br />

Claudia Brücken Combined (2011)<br />

The Art <strong>of</strong> the 12“ (2011)<br />

The Art <strong>of</strong> the 12“, Volume Two (2012)<br />

The Art <strong>of</strong> the 12“, Volume Three (2014)<br />

The Organisation <strong>of</strong> Pop (2014)<br />

<strong>Orkus</strong>! - 123


Plattentipps<br />

Top 5<br />

... das <strong>Orkus</strong>!-Album<br />

des Monats<br />

Björn Springorum<br />

1. Sólstafir<br />

Runaway Train (Track)<br />

2. Alela Diane<br />

The Pirate’s Gospel<br />

Isabell Köster<br />

1. Villieläin<br />

Julma Satu<br />

2. Avatarium<br />

Avatarium<br />

3. Agnes Obel<br />

Aventine<br />

3. Kuolemanlaakso<br />

Tulijoutsen<br />

4. City and Colour<br />

The Hurry and the Harm<br />

4. Grand Magus<br />

Triumph and Power<br />

5. hundreds<br />

AFTERMATH<br />

5. Lumsk<br />

Det Vilde Kor<br />

Axel Schön<br />

1. Mantus<br />

Portrait aus Wut und Trauer<br />

Doreen Krase<br />

1. Die KAMMER<br />

Be Careful (Track)<br />

2. The Beauty <strong>of</strong> Gemina<br />

Ghost Prayers<br />

2. Birdy<br />

Wings (Track)<br />

3. Merciful Nuns<br />

Exosphere VI<br />

3. <strong>Diary</strong> <strong>of</strong> <strong>Dreams</strong><br />

Elegies in Darkness<br />

4. Joy Shannon & the Beauty Marks<br />

The Oracle<br />

4. Lana Del Rey<br />

Summer Wine (Track)<br />

5. The Dresden Dolls<br />

Yes, Virginia...<br />

5. Cat Stevens<br />

If You Want To Sing Out, Sing Out (Track)<br />

Tuomas Holopainen<br />

The Life And Times Of Scrooge<br />

CD (Nuclear Blast/Warner)<br />

vorauss. 11.04.2014<br />

Anrührendes Soundtrackmeisterwerk<br />

Er ist mehr als nur ein bisschen zu beneiden: Tuomas Holopainen ist der wahre Peter Pan. Der<br />

Junge, der nie erwachsen werden muss und sich all die Wünsche erfüllen kann, welche er schon<br />

so lange in seiner Brust trägt. Der Nightwish-Kin<strong>of</strong>ilm war solch ein Wunsch, dieses Projekt ist es<br />

noch viel mehr. Als einem der größten Disney-Fans auf diesem Planeten schwebte Holopainen<br />

bereits zum Ende des 20. Jahrhunderts die Vertonung eines ganz besonderen Comics vor: The Life<br />

and Times <strong>of</strong> Scrooge McDuck, ein Abenteuer rund um unser aller reichen Erpel Dagobert Duck. Für<br />

Tuomas das Buch, das er auf eine einsame Insel mitnehmen würde – und das dank seiner<br />

meisterhaften Hand jetzt auch einen umwerfenden Soundtrack erhält. In ausladenden, epischen<br />

Melodien präsentiert Holopainen die Geschichte, erweist sich als begnadeter Scoreschreiber und<br />

erschafft ein Werk, das mühelos jeden Hollywoodblockbuster untermalen könnte. So zahlreich die<br />

Instrumente, so zahlreich die Stimmungen auf dem Album. Schottische Dudelsäcke, Wildwestfeeling,<br />

düstere Chöre, Wälle von Streichern, markige Percussions, eine wettergegerbte Erzählstimme und<br />

jener spezielle Zauber, der seit jeher auch das Nightwish-Oeuvre umweht. The Life And Times Of<br />

Scrooge ist aber alles andere als ein rein orchestrales Nightwish-Album. Es ist ein Abenteuer für<br />

sich, ein Vorstoß in neue Welten, der Tuomas Holopainens wahres Genie zeigt.<br />

Björn Springorum<br />

Claus Müller<br />

1. Laibach<br />

Spectre<br />

2. Aesthetic Perfection<br />

’Til Death<br />

3. Alfahanne<br />

Alfapokalyps<br />

4. SEA + AIR<br />

My Heart’s Sick Chord<br />

5. Frequency Drift<br />

Over<br />

Lars Schubert<br />

1. Oomph!<br />

Wunschkind<br />

2. Nils Frahm<br />

Spaces<br />

3. Aesthetic Perfection<br />

’Til Death<br />

4. THYX<br />

Super Vision<br />

5. Moonspell<br />

Wolfheart<br />

Nadine Ahlig<br />

1. Within Temptation<br />

Hydra<br />

2. Sonata Arctica<br />

Pariah’s Child<br />

3. Subway to Sally<br />

Mitgift<br />

4. Welle: Erdball<br />

Tanzmusik für Roboter<br />

5. Savatage<br />

Edge Of Thorns<br />

Manuela Ausserh<strong>of</strong>er<br />

1. Lisa Morgenstern<br />

Amphibian<br />

2. Alcest<br />

Shelter<br />

3. The Unguided<br />

Fragile Immortality<br />

4. Placebo<br />

Loud Like Love<br />

5. Butcher Babies<br />

Goliath


Mitsing- und Ohrwurmcharakter. Day to Die, das<br />

schlichtweg unter die Haut geht und ein Liebling der<br />

„Repeat“-Taste wird. Aber auch Why oder No Good<br />

Place, die einem fast das Herz zerreißen. Lass Dich von<br />

der „Schwarzen Fähre“ in düstere Gefilde entführen.<br />

Es warten Spannung, Leidenschaft, Ausgelassenheit<br />

und ein wenig Melancholie! Die CD kann bei shop@<br />

black-ferry.com bestellt werden.<br />

Kerstin Müller<br />

Alfahanne<br />

Alfapokalyps<br />

CD (Plastic Head/Soulfood)<br />

vorauss. 28.02.2014<br />

Ein gnadenloser Schlag aus<br />

Schweden<br />

Alfahanne könnte man als das lang ersehnte Baby der<br />

skandinavischen Metal-Szene bezeichnen. Oder<br />

vielleicht doch als die Geburt des befürchteten<br />

Antichristen? Sie sind gnadenlos, energisch und setzen<br />

sich keinerlei Grenzen. Sie vermischen Old School-Black<br />

Metal im Stil von Darkthrone mit Elementen aus dem<br />

Dark Wave, Gothic, Punk und auch Hard Rock<br />

beziehungsweise Heavy Metal. Dafür holen sie sich<br />

Unterstützung bei diversen Szene-Größen. So<br />

bereichert Hoest (Taake) Såld På Mörkret gekonnt durch<br />

seine Vocals. Auch Vgandr (Helheim) ist mit von der<br />

Partie und verleiht Indiehora seinen eigenen Esprit.<br />

Besonders spannend ist der Opener Bättre Dar, der<br />

Verstärkung durch Niklas Kvarforth von Shining genießt,<br />

mit denen Alfahanne bereits eine Split veröffentlicht<br />

haben. Alles in allem erwartet den Hörer originelles<br />

Material, welches eine perfekte Einführung in das<br />

Schaffen dieser Ausnahmetruppe um Fronter Pehr<br />

Skjoldhammer bietet. Wir wollen mehr! Sehr genial!<br />

Manuela Ausserh<strong>of</strong>er<br />

Beata Beatrix<br />

The New Gothic Generation<br />

CD (Wave/Audioglobe)<br />

bereits erschienen<br />

Die ganze Bandbreite des Gothic<br />

Was als eine Idee im Jahr 2000 anfing, führte – nach<br />

einigen Umbesetzungen – 2010 zur Veröffentlichung<br />

des Debuts In the Garden <strong>of</strong> Ecstasy. Bandgründer<br />

Crowley werkelte mit Sängerin Hatria sowie Ricy Trix,<br />

der neben den Gitarren auch für die Arrangements<br />

zuständig ist, am Nachfolger The New Gothic<br />

Generation. Der Hörer wird hier auf eine Zeitreise<br />

mitgenommen, denn das Album beinhaltet die<br />

vergangenen 30 Jahre der Schwarzen Musik. Mal<br />

kommen zarte Gitarren und Glocken melancholisch zum<br />

Tragen, mal finden sich Electro-Beats oder schrammige<br />

Achtziger-Sounds. Durch den Gesang und die<br />

Kompositionen ist man bei einem Track im Gestern und<br />

beim nächsten schon wieder im Heute. Mit<br />

Tanzflächenstürmern und nachdenklichen Elementen<br />

ist The New Gothic Generation alles in allem eine<br />

wirklich runde Sache!<br />

Kerstin Müller<br />

Black Ferry<br />

Waiting for Harpies<br />

CD (Eigenproduktion)<br />

bereits erschienen<br />

Düsterrock mit Tiefgang<br />

Die sechs Bielefelder – fünf Herren und eine Dame –<br />

präsentieren hier ihr Debut. Das Konzeptalbum besitzt<br />

nicht nur einen historischen Hintergrund (das Leben<br />

des Giovanni Pico della Mirandola, der vor über 500<br />

Jahren als junger Philosoph Italien aufrüttelte), sondern<br />

auch viel emotionale Kraft sowie Schlagzeug- und<br />

Gitarrenpower. Sarina Hauns rockiger Gesang ergänzt<br />

vorzüglich die maskuline, eingängige Stimme von Alex<br />

Burgdorf und die Vokalparts von Dr. Gerald Munier. Die<br />

Band klingt eingespielt, reagiert und agiert sehr gut<br />

miteinander. Anspieltipps: Your Time, mit s<strong>of</strong>ortigem<br />

Blaudzun<br />

Promises <strong>of</strong> No Man’s Land<br />

CD (Glitterhouse/Indigo)<br />

vorauss. 07.03.2014<br />

Poppige Kriegsklagen<br />

Als „Kriegsklagen“ beschreibt Blaudzun die Songs auf<br />

Promises <strong>of</strong> No Man’s Land, und er hat damit nicht<br />

unrecht. Mal poppig, mal orchestral, schuf der<br />

niederländische Musiker eine Klangwelt, die ohne<br />

Zweifel auf einem Schlachtfeld vor oder nach dem<br />

großen Kampf die (bevorstehenden) Wunden und<br />

Verluste in Töne verwandelt. Ob mit lauten Waffen oder<br />

mit den leisen, die den Verlust eines geliebten<br />

Menschen herbeiführen, das spielt keine Rolle.<br />

Krankheit, Beziehung, Ungewissheit, das<br />

Niemandsland. Alternative Rock, irgendwo zwischen<br />

Indie und Folk, überzogen mit der leichten Schwere<br />

von Blaudzuns geübter Stimme. Euphoria, der<br />

sehnsüchtig suchende Opener, der Titeltrack mit<br />

poppiger Hook oder das orchestrale Halcyon sind<br />

Schlüsselpunkte und Essenz des Albums. Sie vermitteln<br />

zwischen dem Sensiblen, dem Bunten, dem Lauten und<br />

Plakativen. Der Longplayer erzählt eine Geschichte –<br />

eine mit vielen Rückschlägen, geprägt von Verlust und<br />

Flucht. Und doch schafft er es, anzukommen, die<br />

Veränderung anzunehmen und seinen Platz zu finden.<br />

Das ist nicht immer leicht, aber sehr befreiend.<br />

David Skrinjar<br />

Butcher Babies<br />

Goliath<br />

CD (Century Media)<br />

bereits erschienen<br />

Ein hemmungsloses,<br />

explosives Debut<br />

Das erste Album der aus Los Angeles stammenden<br />

Butcher Babies ist wohl eines der aufregendsten<br />

Releases des Jahres. Heidi Shepherd und Carla Harvey,<br />

zwei Frauen, die ihre weiblichen Vorzüge in keiner<br />

Weise verbergen, sondern diese auch auf der Bühne<br />

<strong>of</strong>fenkundig zeigen, können noch viel mehr, als pure<br />

Sexbomben zu sein. Sie können guten Metal machen:<br />

Goliath ist ein Geniestreich, der nur so staunen lässt.<br />

Das Stimmvolumen der beiden Grazien ist gigantisch,<br />

und manche Screams von Heidi brauchen sich nicht im<br />

Geringsten vor der Königin der weiblichen Schreihälse<br />

– Angela Gossow (Arch Enemy) – zu verstecken. Schon<br />

beim Opener I Smell a Massacre brettern Heidi und<br />

Carla mit ihrem starken Gesang los, untermalt durch<br />

griffige Gitarrenriffs, welche mit teils cleanen<br />

Textpassagen und melodischen Rhythmen ideal<br />

zusammen spielen. Das folgende Magnolia Blvd. ist eine<br />

der fetzigsten Nummern von Goliath und schöpft<br />

komplett aus dem Vollen. Ein Stück der Extraklasse.<br />

Alle elf Tracks ergänzen sich perfekt! Diese beiden<br />

Eyecatcher haben’s drauf... Mehr davon!<br />

Manuela Ausserh<strong>of</strong>er<br />

Paulina Cassidy<br />

Sugar Wingshiver<br />

CD (Projekt/Cargo)<br />

bereits erschienen<br />

Mystische Welten und Geschöpfe,<br />

musikalisch erlebt<br />

Die künstlerische Welt Paulina Cassidys wird von Elfen<br />

bevölkert, von Hexchen, spacigen Katzen, Werwölfen,<br />

Geistern, außerirdischen Schmetterlingen und


Mischwesen aus allen diesen Arten. Viele ihrer Ideen<br />

setzt sie textlich und optisch in Büchern, Kalendern,<br />

Tarotkarten um. Doch auch den musikalischen Weg<br />

beschreitet Paulina dafür. Mit Sugar Wingshiver ist nun<br />

ein Album erschienen, das zwar erneut von<br />

elektronischen Kompositionen lebt, im Gegensatz zum<br />

lebendigen, eher tanzgetriebenen Vorgänger Lost in Oz<br />

aber öfter ruhig und verträumt wirkt, den Hörer sanft<br />

zu den beschriebenen Geschöpfen und in die<br />

Geschichten leitet. Pianomelodien, Percussions,<br />

Harfenklänge und Paulinas vorwiegend ätherischer,<br />

sanfter Gesang schaffen hier eine zumeist<br />

hypnotisierende, entspannte Stimmung. Manche Stücke<br />

aber weisen, fast unbemerkt zunächst, den leichten<br />

Hauch eines mystischen Schauers auf, unterbrechen die<br />

Wohlfühlatmosphäre, lassen den Hörer unruhig werden.<br />

So bleibt das Album trotz seines stetigen musikalischen<br />

Flusses abwechslungsreich und spannend, scheinbar<br />

voller Leichtig keit, jedoch gleichzeitig anspruchsvoll.<br />

Axel Schön<br />

Gabi Delgado<br />

1<br />

CD (GoldenCore/ZYX)<br />

vorauss. 28.02.2014<br />

Die pure Essenz<br />

Er kann es immer noch! Mehr als 30 Jahre nach seinem<br />

Debut Mistress ist 1 das zweite Solo-Album des DAF-<br />

Frontmanns Gabi Delgado-López. Dazwischen liegen<br />

zwei DAF-Reunions, das Projekt DAF/DOS und unzählige<br />

Auftritte. 1 ist eine Rückbesinnung auf die DAFtypischen<br />

Komponenten, zugleich ein sehr modernes<br />

Werk, das geschickt aktuelle Trends zitiert, komprimiert<br />

und minimalisiert, sodass die pure Essenz erhalten<br />

bleibt. Konform damit gehen die großartigen, <strong>of</strong>t nur<br />

einzeiligen Texte, wie gewohnt hedonistisch, sexgeladen<br />

und gezeichnet von gerechter Wut, aber auch Frische<br />

und Kraft. Trotz seines mittlerweile gesetzten Alters<br />

war Gabi nie authentischer, direkter, treffender; allein<br />

durch seine Persönlichkeit vermeidet er jegliche<br />

Anhaftung von Nostalgie oder Retr<strong>of</strong>lair. Für Delgado<br />

ein locker ausgeübter Spagat, den Kollegen wie Die<br />

Krupps (der Vergleich sei erlaubt!) so sauber nicht<br />

hinbekommen haben. Die große Kunst zeichnet sich<br />

dadurch aus, dass das Schema der insgesamt 18 neuen<br />

Tracks nahezu identisch und vertraut ist, die<br />

minimalistischen Facetten jedoch derart subtil ausgefeilt<br />

wurden, dass 1 dennoch zu einem variationsreichen,<br />

vielschichtigen und mit etlichen Spannungs bögen<br />

versehenen Album geraten ist. So markiert 1 in der Tat<br />

einen Neuanfang, der – wie immer bei Delgado – von<br />

Neugier und Drang geprägt ist. Dieses Werk bildet<br />

zudem bloß das erste Kapitel: Bereits im April soll es<br />

einen nur online erhältlichen Nachfolger geben, der auf<br />

www.gabidelgado.com kostenlos herunter geladen<br />

werden kann.<br />

Ecki Stieg<br />

der größten deutschen Dichter zu vergleichen, doch<br />

haben sie eines mit ihnen gemein: auch sie verstehen<br />

sich vorzüglich auf Klagegedichte. Moderner interpretiert<br />

und jenseits literarischer Normen, und doch nicht minder<br />

berührend. „Sag, dass es irgendwann besser wird! Lass<br />

es vorbei gehen! Lass mich vergessen, neu anfangen!“<br />

Gedanken, die beinahe jeder schon einmal hatte und<br />

die hier immer wieder mal mit zart, geradezu vorsichtig<br />

einleitenden Klavierklängen in Erinnerung gebracht<br />

werden, um dann förmlich zu explodieren. Da sind sie<br />

wieder – die Verzweiflung, der Schmerz, die Traurigkeit<br />

und die schier unermessliche Wut, die so vielen Stücken<br />

der Formation zu eigen sind. Bei a day in December,<br />

Dream <strong>of</strong> a Ghost oder a dark embrace noch<br />

vergleichsweise sanft oder doch zumindest auf<br />

irgendwie vertraute Art; bei anderen Stücken dagegen<br />

fast schon übermächtig. Allem voran die<br />

deutschsprachigen Stücke, die bewusst und mit einem<br />

gewissen Zusammenhang stilistisch ausbrechen und<br />

– hier darf Mastermind Adrian Hates einmal zitiert<br />

werden – nicht streicheln, sondern ohrfeigen. Recht<br />

gesprochen, denn Malum, die Gassen der Stadt oder<br />

auch Daemon zielen direkt auf das Emotionszentrum.<br />

Und sie verfehlen ihr Ziel nicht. Zurück bleibt schließlich<br />

ein nachdenklicher, von einer durchaus angenehmen<br />

Schwermut gepackter Hörer, der ob der Vielseitigkeit<br />

des Albums und der immer wieder überraschenden<br />

Momente irgendwie nicht anders kann, als Elegies in<br />

Darkness noch einmal durchlaufen zu lassen.<br />

Doreen Krase<br />

Diodati<br />

Susurrus Lake<br />

CD (Körperschall)<br />

bereits erschienen<br />

Einmalige Avantgarde-Neo-Klassik<br />

Diodati, das sind Gwydion Enbarr, Max „Svyati“<br />

Sellmeier und Dr. Elias Wonka. Die drei verbindet ihre<br />

Leidenschaft für Musikkunst, und bei dieser<br />

Veröffentlichung verhält es sich genauso. Ausgewogene,<br />

harmonische Kompositionen, gespickt mit Feingefühl,<br />

aufbrausendem Temperament, Herz und Melancholie.<br />

Literatur von Georg Trakl und Michael Ende verschmilzt<br />

mit klassischer Musik wie der des Klaviers, Cellos und<br />

Kontrabasses. Im Reifeprozess fanden zudem noch<br />

Schlagzeug, Gitarre oder auch Synthesizer Zugang und<br />

bieten dem Hörer ein Werk, das gleichfalls im Heute<br />

präsent ist. 13 Titel gilt es hier zu entdecken und zu<br />

erforschen. Gwydions Stimme weist dem Geist den Weg,<br />

die eingesetzten Instrumente führen das Herz in<br />

ungeahnte Tiefe. Um Susurrus Lake in all seinen<br />

Facetten erfassen zu können, heißt es weg vom<br />

stressigen Alltag, hinein in eine Welt der Emotionen und<br />

körperlichen Ruhe. Was dabei die eigene Seele<br />

empfängt, das darf selbst herausgefunden werden! Und<br />

als besonderes Bonbon: Die Hurenkönigin, unterstützt<br />

durch Sonja Kraush<strong>of</strong>er (L’âme Immortelle, Persephone,<br />

Coma Divine).<br />

Kerstin Müller<br />

und dramatischen Keyboardflächen, während Nils<br />

Molins klare, hohe Stimme weitere Highlights setzt.<br />

Fans von Pink Cream 69, den Pretty Maids oder<br />

Nocturnal Rites sollten hier unbedingt mal reinhören,<br />

es lohnt sich!<br />

Marc Halupczok<br />

Eisenstein und Der Zar<br />

Aufgewacht<br />

CD (E.Z. Digital)<br />

bereits erschienen<br />

Electro mit Herz, Hand und Fuß<br />

Aufgewacht heißt das Debutalbum der nahe und in<br />

Hessens Hauptstadt lebenden Electro-Musiker. Ihre elf<br />

Lieder kommen klar strukturiert, absolut aufrichtig und<br />

deutlich beim Hörer an und werden ganz und gar auf<br />

Deutsch erzählt. Die Lyrics sprechen für sich! Komm<br />

Heraus, Wir tragen Schwarz oder Nachtflug sind nur ein<br />

paar Beispiele der Titel, die Aufgewacht so stark<br />

machen. Ein kraftvolles, tanzbares, absolut club- und<br />

heimtaugliches Werk, mit jener Schwermut bepackt,<br />

welche so charakteristisch für die Schwarze Szene ist.<br />

Vom Tempo her schwingt Aufgewacht genau dort mit,<br />

wie sich auch das Herz gerade fühlt. Harmonische,<br />

schnelle und Midtempo nummern sorgen dafür, dass<br />

man nie den Boden unter den Füßen verliert, weil der<br />

Takt einfach stimmt. Höre es Dir an. Aber mal kurz<br />

reinzappen is’ nicht. Das geht gar nicht, da man viel zu<br />

neugierig gemacht wird, wohin einen ein jeder Song<br />

führt.<br />

Kerstin Müller<br />

Enter & Fall<br />

ISOLATION<br />

CD (emmo.biz)<br />

bereits erschienen<br />

Ein Gefühl des Geborgenseins<br />

Am Valentinstag erschien das thematisch zu jenem<br />

Ereignis mehr als passende zweite Album von Enter &<br />

Fall. Der Titel mag zwar etwas anderes als zwischenmenschliche<br />

Gefühle verheißen, aber schon beim ersten<br />

Anspielen wird man eines Besseren belehrt. Wer einen<br />

eingehenden Blick auf die <strong>Orkus</strong>! Compilation 95<br />

geworfen hat, entdeckte bereits das Stück Shattered<br />

auf der Tracklist und konnte sich schon mal einen<br />

Eindruck verschaffen. War das Debut Push Enter And<br />

Fall Down noch stark von treibender Kraft nach vorne<br />

geprägt, begibt sich ISOLATION mit Nummern wie I need<br />

you here, Believe oder Hold on to you auf Seitenwege,<br />

die düster-poppig und sphärisch-elektronisch, getragen<br />

von männlichem und weiblichem Gesang, zum wahren<br />

Seelenschmeichler werden. Ein Album für alle<br />

Lebenslagen.<br />

Marie-Luise Henke<br />

Dictator), die ein schauriges Horrorszenario kreieren.<br />

Fetzige Drums, elektronische Rhythmen und zerrende,<br />

gekonnt gesetzte Riffs sowie perfekt ausbalancierter<br />

Gesang von Saku Solin – zwischen Screams und<br />

cleanen Passagen. Die zwölf Tracks dauern insgesamt<br />

rund eine Stunde. Besonders intensiv und spannend ist<br />

Parasite, welches sich durch ruhige Töne ankündigt und<br />

mit einer viel ruhigeren, beklemmenderen Atmosphäre<br />

aufwartet. Meisterhaft inszeniert mit fein gehauchten<br />

weiblichen Elementen, fühlt man sich hier beinahe in<br />

eine völlig fremde Welt entführt. Ein schönes Highlight,<br />

das sich vom Rest abhebt. Ein sehr abwechslungsreiches<br />

und gelungenes Album! Fetzt!<br />

Manuela Ausserh<strong>of</strong>er<br />

Frankie Goes To Hollywood<br />

Frankie Said<br />

CD + DVD (Union Square/Soulfood)<br />

bereits erschienen<br />

Alter Wein in neuen Schläuchen<br />

Die Zahl der Frankie Goes To Hollywood-„Best Of“s ist<br />

kaum mehr überschaubar... Nach nur zwei regulären<br />

Alben (das erste epochal, das zweite durchwachsen)<br />

wurde jeder Ton der Band zigfach ausgewertet, remixt<br />

und recyclet. Frankie Said erschien schon 2012 als<br />

einfache CD, die „Deluxe Edition“ ist jetzt – passend<br />

zum 30. Geburtstag des Labels ZTT – um eine DVD<br />

erweitert worden. Auch retrospektiv betrachtet, sind<br />

FGTH ein Phänomen, dessen Erfolg von diversen,<br />

perfekt harmonierenden Komponenten geprägt war:<br />

Eine gute, provokante Band mit einem charismatischen<br />

Frontmann, ein geniales Marketing (verantwortlich<br />

dafür: Paul Morley, siehe Interview in dieser Ausgabe)<br />

und einer der innovativsten Produzenten der Achtziger,<br />

nämlich Trevor Horn. FGTH waren dabei nie eine<br />

Albumband, sondern eine der ersten Formationen,<br />

welche die Medien Video und 12“-Singles clever und<br />

einzigartig nutzten: Die „Extended Versions“ von Relax<br />

und Two Tribes waren eben keine willkürlich und bemüht<br />

gestreckten Varianten oder Remixe der kompakten<br />

Versionen, sondern in sich stimmige, facettenreiche,<br />

überbordende Symphonien. Vor allem der annihilation-<br />

Mix von Two Tribes ist auch nach Jahrzehnten zeitlos,<br />

modern und beispielhaft. Daneben finden sich<br />

Fassungen von Relax, The Power <strong>of</strong> Love, Warriors <strong>of</strong><br />

the Wasteland oder Welcome to the Pleasuredome, wie<br />

sie einst auf den Singles veröffentlicht wurden. Für all<br />

jene, die bereits im Besitz der regulären Alben und der<br />

Reload!-Compilation sind, ist Frankie Said somit keine<br />

zwingende Anschaffung, wäre nicht die DVD: Hier<br />

vertreten sind sämtliche Clips in allen Versionen, zudem<br />

Ausschnitte aus Fernsehsendungen wie Top <strong>of</strong> the Pops.<br />

Letztere sind wohl nur für den beinharten Sammler<br />

interessant, das seinerzeit politisch brisante Video von<br />

Two Tribes hingegen führt noch einmal vor Augen, wie<br />

sehr sich die Welt inzwischen verändert hat...<br />

Ecki Stieg<br />

<strong>Diary</strong> <strong>of</strong> <strong>Dreams</strong><br />

Elegies in Darkness<br />

CD (Accession/Indigo)<br />

vorauss. 14.03.2014<br />

Eine musikalische Klage<br />

auf höchstem Niveau<br />

Goethe konnte es, Schiller konnte es, ebenso Brecht<br />

und Rilke. Vielleicht, nein: sehr wahrscheinlich ist es<br />

etwas zu hoch gegriffen, <strong>Diary</strong> <strong>of</strong> <strong>Dreams</strong> mit einigen<br />

Dynazty<br />

Renatus<br />

CD (Spinefarm/Universal)<br />

vorauss. 28.03.2014<br />

Melodische Qualitätsware<br />

aus Schweden<br />

„Melodischer Metal aus Skandinavien“ ist ein<br />

Gütesiegel, dem die Jungs von Dynazty auch auf ihrem<br />

vierten Album mehr als gerecht werden. Schon der<br />

Einstieg mit Cross the Line fällt leicht, denn die Nummer<br />

sägt sich s<strong>of</strong>ort ins Ohr, ohne dabei in kitschige Gefilde<br />

abzudriften. Gleiches gilt für die Hymne Dawn <strong>of</strong> your<br />

Creation, das von der Melodieführung an Magnum<br />

erinnernde The Northern End, das dramatische Salvation<br />

oder den Rausschmeißer und gleichzeitigen<br />

Albumhöhepunkt A Divine Comedy. Dynazty wahren<br />

geschickt die Balance zwischen knackigen Gitarrenriffs<br />

Fear Of Domination<br />

Distorted Delusions<br />

CD (Inverse)<br />

bereits erschienen<br />

Shock Industrial Metal aus Finnland<br />

Der Inhalt dieser CD wird definitiv überraschen, und das<br />

auf positive Weise. Denn schon der Opener PaperDoll<br />

macht klar, dass die Finnen ihr Handwerk beherrschen<br />

und mit diversen Musikgenres spielen. Das Endergebnis<br />

nennen sie selbst „Shock Industrial Metal“. Grund für<br />

diese Bezeichnung sind nicht zuletzt äußerst makabre<br />

und blutige Texte (siehe Organ Grinder oder The Great<br />

Frequency Drift<br />

Over<br />

CD (Gentle Art Of Music/Soulfood)<br />

bereits erschienen<br />

Ein Ritt durch diverse Genres<br />

Selbst für Prog-Verhältnisse ist das fünfte Album von<br />

Frequency Drift ein harter Brocken. Die Bayreuther<br />

mixen hier Rock und Metal mit klassischen Ansätzen<br />

sowie melancholische Passagen, Welt- und Filmmusik<br />

zu einem Gesamtkunstwerk, das nicht immer leicht zu<br />

verdauen ist. Die manchen Tracks innewohnende<br />

dezente Sperrigkeit hat weniger mit den klaren Stimmen<br />

von Isa Fallenbacher und Gastsängerin Agathe Labus<br />

zu tun. Es sind vielmehr die krassen Breaks, welche<br />

Bandboss Andreas Hack immer wieder einbaut. Dabei<br />

wechselt er nicht nur Rhythmus und Geschwindigkeit,<br />

sondern häufig genug auch das Genre. Das verwirrt<br />

zuerst, gibt den Stücken aber gleichzeitig eine<br />

unglaubliche Tiefe. Wer sich einmal in Lieder wie das<br />

58 - <strong>Orkus</strong>!


fast fröhlich tönende Wander oder das zehnminütige<br />

Highlight Memory reingehört hat, wird so schnell nicht<br />

davon loskommen. Kopfhörer sind in diesem Fall<br />

allerdings Pflicht, um die vielfältige Instrumentierung<br />

genießen zu können.<br />

Marc Halupczok<br />

God Module<br />

False Face<br />

CD (Metropolis/Soulfood)<br />

vorauss. 14.03.2014<br />

God Module lassen die<br />

Eurodance-Puppen tanzen<br />

Jasyn Bangert scheint sich mit seinem neuen Album<br />

musikalisch eng an dessen Titel zu orientieren, denn<br />

den Dark Electro-Tracks der letzten Jahre hält er<br />

kurzerhand eine eingängige und mitunter auch etwas<br />

eintönige Eurodance-Maske vors Gesicht. Und so<br />

benötigt das Werk vor lauter Tanzbarkeit einige<br />

Durchläufe, bis man erkennt, wohin God Module wollen.<br />

Die initiale Zündung ist wohl Through The Noise. Hier<br />

überlässt Bangert seinem Live-Mitstreiter Clint Carney<br />

das Mikrophon, und die cleanen Vocals stehen dem<br />

Ohrwurm erstaunlich gut. Auf Songs wie Black And Blue,<br />

welcher zunächst an 2 Unlim!ted gemahnt, oder Nothing<br />

But Mine mit seinen Hardfloor-Anleihen muss man sich<br />

erst einlassen, um sie gut zu finden, aber gibt man False<br />

Face eine Chance, entdeckt man die Substanz hinter<br />

den Stücken und begrüßt einen neuen Begleiter auf<br />

seiner Playlist. Der straight ballernde Titeltrack wird uns<br />

bald ebenso sicher auf der Tanzfläche begegnen, wie<br />

auch The Mark seinen Weg zu den DJs finden dürfte.<br />

Obschon diese Kurskorrektur ihren ganz eigenen Charme<br />

hat, sollte nicht unerwähnt bleiben, dass Faith Is Fragile<br />

oder Destroy The Day recht monoton aus den Boxen<br />

blubbern und lediglich Jasyns Gesang ein wenig<br />

Dynamik in die Lieder bringt.<br />

Lars Schubert<br />

Spiel mit dem Feuer, wenn ausgerechnet Sänger oder<br />

Sängerin wechseln. Dies kann nach hinten losgehen,<br />

den Charme einer Band ändern – oder aber frischen<br />

Wind hineinbringen und der Musik neuen Aufschwung<br />

geben. Ignis Fatuu haben sich mit P.G. als neuem<br />

Frontmann nicht die Finger verbrannt, und mit<br />

Gitarrist Peter Pathos (Ex-Fiddler’s Green, Ex-Ski’s<br />

Country Trash) als sechstem Mitglied holte die Band<br />

einen erfahrenen Künstler an Bord, der den Songs<br />

mehr Schwung verleiht und Platz zum<br />

Experimentieren lässt. Diese Entwicklung macht sich<br />

s<strong>of</strong>ort beim Opener Glaube bemerkbar. Schon hier<br />

wird klar: Da hat sich einiges getan! Unendlich viele<br />

Wege ist kein Vergleich zu den früheren Alben Es<br />

werde Licht und Neue Ufer. Die mittelalterlichen<br />

Instrumente sind etwas in den Hintergrund gerückt,<br />

dennoch verlieren Drehleier, Flöte und Dudelsack nicht<br />

ihre gewichtigen Positionen und schmücken<br />

zwischendurch gekonnt die Kompositionen aus. Die<br />

Songs sind rockiger geworden, verspielter, und die<br />

druckvollen Gitarrenriffs harmonieren sehr gut mit<br />

den folkigen Elementen. Auch P.G.s Stimme trägt<br />

dazu bei, dass die Lieder abwechslungsreich klingen.<br />

Er singt heller und weicher als sein Vorgänger und<br />

verleiht den Stücken somit mehr Gefühl. Der Band ist<br />

in neuer Besetzung eine ausgereifte Produktion<br />

gelungen, die den Fans des Genres ein authentisches<br />

Hörvergnügen bereiten wird. Mit ihrem dritten Werk<br />

haben sich Ignis Fatuu nun einen musikalischen Weg<br />

geebnet, von dem man h<strong>of</strong>fen darf, dass sie ihn so<br />

weitergehen.<br />

Bettina Pudmensky<br />

Incura<br />

Incura<br />

CD (Inside Out/Universal)<br />

bereits erschienen<br />

Progressiver Rock ohne Kitsch<br />

Hypnotisch, intensiv, süchtig machend. So lässt sich<br />

die Musik dieser jungen kanadischen Band<br />

umschreiben, ohne dabei auch nur im Ansatz in Worte<br />

kleiden zu können, wie genau sich die Truppe anhört.<br />

Knackiger Metal trifft auf progressiven, alternativen<br />

und klassischen Rock, wobei Sänger Kyle Gruninger<br />

mit seiner dezent quäkigen Stimme manchmal auch<br />

Harmonien verwendet, die an alte Hits von Michael<br />

Jackson oder Queen erinnern. Klingt verwirrend, passt<br />

aber hervorragend zusammen, zumal die Jungs ein<br />

unglaubliches Händchen für Arrangements beweisen.<br />

Stücke wie das heftige Get The Gun, das<br />

melancholische I’m Here Waiting, die theatralische<br />

Hymne Who You Are oder das brutale Here To Blame<br />

springen den Hörer regelrecht an und transportieren<br />

großartige Melodien, die meilenweit von Banalitäten<br />

oder Kitsch einiger Kollegen entfernt sind. Wer zum<br />

Harpyie<br />

Willkommen im Licht<br />

CD (Metalville/Rough Trade)<br />

bereits erschienen<br />

Mittelalter Rock<br />

der etwas anderen Art<br />

Das zweite Album der siebenköpfigen deutschen Kapelle<br />

geht völlig eigen ständige Wege und kennt dabei keine<br />

Grenzen. Die Truppe kreiert ihre eigene Mischung aus<br />

mittelalterlichen Elementen und vielen modernen,<br />

neuen Details. Keine in dieser Szene heimische Band<br />

lässt sich mit Harpyie vergleichen. Denn ihr Sound ist<br />

einzigartig, humorvoll, spannend, und die Texte sind<br />

bestens zum Mitsingen und Feiern geeignet. Ein<br />

Highlight stellt auch das epische, prächtige Booklet mit<br />

Hochglanzbildern dar, die alle Liedtexte perfekt<br />

untermalen. Ein kleines Bilderbuch der Extraklasse, das<br />

außerhalb jeglicher Konkurrenz steht. Musikalisch<br />

erwarten den Hörer 14 Tracks, welche sämtlich<br />

überzeugen können. Aus den Schatten leitet die<br />

Geschichte instrumental ein, bevor mit Der letzte Held<br />

– eine Zusammenarbeit mit Hauptmann Feuerschwanz<br />

– alles wirklich beginnt. Weitere Anspieltipps sind<br />

Ausgebrannt, Mädchen im Wasser oder Sturmvögel. Wer<br />

<strong>of</strong>fen für Neues ist, ist hier richtig!<br />

Manuela Ausserh<strong>of</strong>er<br />

Ignis Fatuu<br />

Unendlich viele Wege<br />

CD (Trollzorn/Soulfood)<br />

vorauss. 07.03.2014<br />

Aller guten Dinge sind sechs<br />

Es war sehr ruhig in den letzten Jahren, sodass die<br />

Gerüchteküche um Ignis Fatuu immer mehr brodelte.<br />

Man munkelte sogar von Auflösung. Doch weit<br />

gefehlt. Im Gegenteil bekam die Familie Zuwachs;<br />

zudem wurde der Gesangsstab weiter gereicht und<br />

fleißig am neuen Album gebastelt. Es ist immer ein


www.kulturfabrik-krefeld.de<br />

Dießemer Str. 13, 47799 Krefeld<br />

Beispiel auf den Ausnahmesound von Joey Eppards<br />

Band 3 steht, die vor Jahren mit All that Remains<br />

einen kleinen Hit hatte, wird Incura lieben.<br />

Marc Halupczok<br />

Kuolemanlaakso<br />

Tulijoutsen<br />

CD (Svart/Cargo)<br />

vorauss. 28.02.2014<br />

Finnische Brachialromantik<br />

Ursprünglich von Bandkopf und Gitarrist Markus Laakso<br />

als Solo-Projekt geplant, präsentieren die Death Doomer<br />

mit dem klingenden Namen Kuolemanlaakso jetzt ihr<br />

tiefgründiges Zweitwerk. Tulijoutsen enthält acht<br />

vielschichtige Lieder voller atmosphärischer Dunkelheit,<br />

berührendem Klargesang, fiesen Growls und brachialer<br />

Gitarrenwucht. Dabei machen Kuolemanlaakso keine<br />

Kompromisse, in ihrem Sound gibt es nur Extreme: Die<br />

Gitarrenwände klingen tatsächlich tonnenschwer und<br />

die Vocals entweder tief melancholisch oder voll<br />

abgrundtief böser Schwärze. Stücke wie das epischdüstere<br />

Me vaellamme yössä oder das vor<br />

phantastischen Melodiebögen und expressivem Gesang<br />

nur so strotzende Tuonen tähtivyö faszinieren schon<br />

beim ersten Hören und ziehen unaufhaltsam in ihren<br />

Bann. Zwischendurch bemerkt man punktuell eine<br />

starke Ähnlichkeit mit den Kompositionen von Swallow<br />

the Sun, was natürlich einerseits am ähnlichen Stil und<br />

andererseits daran liegt, dass der talentierte Mikko<br />

Kotamäki für beide Bands als Sänger agiert. Mit<br />

Tulijoutsen haben die Finnen auf jeden Fall ein starkes<br />

Album mit extrem viel Biss und voller Originalität<br />

geschaffen.<br />

Isabell Köster<br />

Lay Down Rotten<br />

Deathspell Catharsis<br />

CD (Apostasy/Edel)<br />

bereits erschienen<br />

Das siebte Album<br />

der Death Metal-Heroen<br />

Die aus Hessen stammenden Death Metal-Granaten sind<br />

aus dieser Szene einfach nicht mehr wegzudenken. Ihr<br />

2012 veröffentlichtes Album Mask <strong>of</strong> Malice konnte<br />

nicht ganz an die vorigen Erfolge anschließen, Grund<br />

dafür war sicherlich der damalige Line-Up-Wechsel.<br />

Umso gespannter war man nun. Was erwartet den<br />

Hörer? Noch dazu beim neuen Label? Das Ergebnis ist<br />

ein ordentlicher Schlag in die Magengrube, ein Tritt in<br />

die Weichteile und damit ein Death Metal-Werk, wie<br />

man es sich nur wünschen kann. Kein unnötiger<br />

Schnickschnack, keine experimentellen<br />

KuFa Programm<br />

Einziges Konzert in NRW<br />

28.02. GABI DELGADO (DAF)<br />

„eins“ Dates 2014<br />

06.03. SALTATIO MORTIS + special guest<br />

- ausverkauft -<br />

22.03. Dr. MARK BENECKE<br />

22.03. DEPECHE MODE-PARTY Ice Machine<br />

Besucher von Mark Benecke<br />

haben freien Eintritt!!!<br />

<br />

<br />

<br />

Neuorientierungen, sondern einfach das, w<strong>of</strong>ür man sie<br />

liebt: leidenschaftliche Musik, die keinen stillsitzen<br />

lässt. Eine Neuerung muss trotzdem erwähnt werden<br />

– mit Schädelberg findet sich hier nach rund 15 Jahren<br />

der erste deutschsprachige Track der Jungs. Spannend<br />

ist auch Blood on wooden crosses, doch fällt es bei<br />

diesem Album schwer, einzelne Songs herauszupicken.<br />

Ein Gesamtkonzept, durchzogen von musikalischer<br />

Leidenschaft. Sehr gut!<br />

Manuela Ausserh<strong>of</strong>er<br />

Special-Tipp des Monats<br />

Lyronian<br />

CRISIS<br />

CD (Deep Symmetry/AL!VE)<br />

vorauss. 28.03.2014<br />

Gemeisterte Krisen<br />

faszinierend vertont<br />

Alex Warwick Kern und Mike Kennedy schufen elf<br />

Stücke, die voller Gefühl stecken. Das Erleben und<br />

Verarbeiten von unterschiedlichsten Krisen, die das<br />

Leben so parat hält, ist so authentisch vertont, dass man<br />

als Hörer noch mehr erlebt als lediglich besonderen<br />

Musikgenuss – wobei dieser, wenn er so wie hier<br />

ausfällt, völlig ausreichend wäre. Die im Klangbild<br />

eingeflochtenen Gitarrensounds stehen den in erster<br />

Linie elektronisch aufgenommenen Kompositionen sehr<br />

gut, und Alex’ angenehme Stimme zieht einen magisch<br />

an. Vom wachrüttelnden Tanzflächenbrenner bis hin zur<br />

zarten Ballade reicht die Spannweite dieses Klangfluges.<br />

Immer wieder faszinierend ist auch die Single Silver<br />

Arrow, zu der ein wunderschönes Video gedreht wurde.<br />

Dennoch fällt es schwer, auf CRISIS (s)ein Lieblingslied<br />

zu finden, da jeder Song ein ganz besonderes Juwel ist.<br />

Ein Album, ganz nach dem Motto: „Wo sind sie, die<br />

Krisen des Lebens? Lasst sie uns meistern!“<br />

Marc Frei<br />

Maerzfeld<br />

Fremdkörper<br />

CD (südpolrecords/Rough Trade)<br />

bereits erschienen<br />

Deutschrock mit Substanz<br />

Fremdkörper nennt sich das zweite Werk von Maerzfeld,<br />

die der Neuen Deutschen Härte huldigen. Zwar lässt sich<br />

nicht leugnen, dass ihr Sound und Gesang öfter mal<br />

wieder stark an Rammstein erinnern. Aber daraus<br />

machen sie gar keinen Hehl, hat doch Fronter Heli<br />

Reißenweber mit StahlZeit seine eigene Rammstein-<br />

Tribute-Band. Auf Fremdkörper erwarten den Hörer elf<br />

Tracks mit einer Spieldauer von je rund vier Minuten.<br />

Eingängig, fetzig und simpel gehalten. Das perfekte<br />

Rezept für den Ohrwurm zwischendurch! Besonders<br />

spannend sind die Nummern La Petite Mort, Kopfschuss<br />

und Fleisch im Fleisch. Das Booklet ist mehr als nur einen<br />

kurzen Blick wert... Kunstvoll gestaltete Photographien<br />

der Musiker, die unter anderem einen Heli Reißenweber<br />

zeigen – dargestellt als halb Mann, halb Frau: gefangen<br />

in seinem „Fremdkörper“. Natürlich sind auch alle Texte<br />

zu finden, und dank des gut verständlichen Gesangs<br />

gehen die Worte s<strong>of</strong>ort ins Blut. Sehr gelungen.<br />

Manuela Ausserh<strong>of</strong>er<br />

Metsatöll<br />

Karjajuht<br />

CD (Spinefarm/Universal)<br />

vorauss. 07.03.2014<br />

Folk Metal aus Estland<br />

Mit ihrem sechsten Album melden sich die vier Tallinner<br />

nach dem 2011 erschienenen Ulg zurück. Schon jenes<br />

Werk beschritt neue Wege – schneller, energischer und<br />

kraftvoller als seine Vorgänger. Diese Richtung schlägt<br />

auch Karjajuht ein: aufgenommen im Proberaum ohne<br />

viel Schnickschnack, entstand ein wunderbar roher<br />

Sound. Auch inhaltlich erweitern Metsatöll ihren<br />

Horizont. Haben sie sich früher eher altertümlichen,<br />

epischen Themen gewidmet, ist nun etwas mehr Platz<br />

für moderne, gegenwärtige Erfahrungen. Das Album<br />

umfasst zwölf Tracks von rund 45 Minuten<br />

Gesamtdauer. Alle Texte wurden in ihrer Muttersprache<br />

geschrieben; im Booklet findet man jedoch die<br />

englischen Lyrics, sodass man den fremden Worten gut<br />

folgen kann. Gleich der Opener Külmking legt mit<br />

traditionellen Instrumenten, bretternden Gitarren,<br />

eingängigen Melodien und kräftigem Gesang los.<br />

Besonders spannend sind Nummern wie Terasest taotud<br />

tee oder Surmamüür. Alles in allem ein sehr schönes<br />

Werk. Nicht schlecht!<br />

Manuela Ausserh<strong>of</strong>er<br />

Nahtaivel<br />

Pon Farr<br />

CD (Wave/CD Baby)<br />

bereits erschienen<br />

Dark Electro Industrial,<br />

der vom Schmerz befreit<br />

2006 Opus 93. 2008 Killer Speaks. 2011 Midnight<br />

Sessions, und nun Pon Farr. Der Brasilianer Fernando<br />

Nahtaivel hat sich ganz und gar einer Mixtur aus Black<br />

Metal, Dark Electro sowie EBM/Industrial verschrieben<br />

und kehrt jetzt mit einer Sammlung von bizarr düsteren,<br />

kraftvollen, sphärischen, angst- und leiderfüllten Songs<br />

zurück. Hate, Amok Time, Little Pleasures <strong>of</strong> Life oder<br />

Be Productive zeigen, dass Energie durch diese<br />

Veröffentlichung strömt. Das Cover wurde übrigens von<br />

Hernan Rojas handgemalt und später digital bearbeitet.<br />

Das passt wie die Faust aufs Auge! Handarbeit im<br />

digitalen Gewand, genutzt für Ton- als auch Bildkunst.<br />

Es sei noch darauf hingewiesen, dass der physische<br />

Tonträger neben den neun regulären Tracks mit drei<br />

weiteren Bonustiteln angefüllt ist.<br />

Elena Winter<br />

Night Nurse<br />

Night Nurse<br />

CD (Wolverine/Soulfood)<br />

bereits erschienen<br />

„Female fronted“<br />

Psychobilly aus Finnland<br />

Leute, macht Euch gefasst, Night Nurse gehen ordentlich<br />

in die Vollen! Das sehnsüchtig erwartete Debut der<br />

Finnen um die charismatische Sängerin Nurse Camy<br />

steht bereit. Ein Volksfest für alle Liebhaber von gutem<br />

Rockabilly und Psychobilly; auch Horror Punk-Fans<br />

sollten mal vorbeischauen. Camys Stimme ist kräftig,<br />

energiegeladen und brettert Dir englische Lyrics<br />

entgegen, welche mit szenetypischen Instrumenten –<br />

der Kontrabass darf natürlich nicht fehlen – spannend<br />

untermalt sind. Die perfekte Mucke für einen<br />

Feierabend, der wohl so manche zu einem feinen<br />

kleinen Pogo hinreißen wird. Die Stücke dauern nicht<br />

gerade lang. Zwölf Tracks über rund 30 Minuten<br />

Spielzeit donnern ohne Vorwarnung gleich mit Where<br />

Shadows Go los. Und sie unterstreichen allesamt Camys<br />

Einstellung: „Nimm Dich selber nicht zu ernst!“ Diese<br />

Motivation ist in Nummern wie Nude Girls Live Shows<br />

Take Away Babes hörbar, denn hier stehen Spaß, Party<br />

und einfach nur Freude an der Musik im Vordergrund.<br />

Rockig, fetzig, energiegeladen... Reinhören lohnt sich!<br />

Manuela Ausserh<strong>of</strong>er<br />

Opera Multi Steel<br />

Mélancolie en prose<br />

CD (Wave)<br />

bereits erschienen<br />

Minimalistischer New Wave Synth<br />

Pop, der sich endlich Gehör<br />

verschafft<br />

Die Franzosen, welche aus einer Stadt mit ungefähr<br />

66.500 Einwohnern stammen, die den schönen<br />

Namen Bourges trägt, kreieren ihren minimalistischen<br />

New Wave/Synth Pop/Dark Wave-Sound schon seit<br />

dem Jahr 1983! Wenngleich die Band von 2002 bis<br />

2010 eine Pause einlegte, ist das jetzt vorliegende<br />

Werk das neunte Album dieser Formation. Es erschien<br />

im Digipak sowie als limitierte CD mit einer 10“ und<br />

als „Collector’s Box“. Was Mélancolie en prose so<br />

besonders macht, sind nicht nur die beiden<br />

Osterhasen, die darauf warten, dass etwas aus den<br />

Eiern schlüpft (wohlgemerkt: vier Eier und vier<br />

Bandmitglieder...). Sondern auch die Tatsache, dass<br />

es sich um Tracks handelt, die aus vergangenen Tagen<br />

datieren, es aber noch auf keinen Tonträger geschafft<br />

haben, sowie andererseits um neue, bislang<br />

unveröffent lichte Songs. Während jener Zeitspanne<br />

ist die Gruppe ihrem Stil treu geblieben. Man kann<br />

nicht genau sagen, welches der zwölf Stücke nun von<br />

heute oder von damals stammt. Beeindruckend!<br />

Elena Winter<br />

Pr<strong>of</strong>ane Omen<br />

Reset<br />

CD (Spinefarm/Universal)<br />

vorauss. 14.03.2014<br />

Experimentierfreudige Finnen<br />

Finnlands Gemischtwarenladen ist wieder auf Mission!<br />

Pr<strong>of</strong>ane Omen gehören zu jenen Bands, welche<br />

verschiedene Genres durch den Fleischwolf drehen und<br />

dabei ihren eigenen Stilmix kreieren. Auf Reset<br />

dominieren thrashige, alternative, progressive und<br />

modern-groovige Sounds, doch es gibt auch immer<br />

wieder melodische Passagen, wie in The Instigator, Trails<br />

oder The Ego, wo die Truppe aus dem hohen Norden<br />

fast schon US-amerikanisch klingt. Jules Näveri, unter<br />

anderem bekannt von seiner Zusammen arbeit mit<br />

Enemy Of The Sun oder Moonsorrow, zieht hier alle<br />

Register. Er singt eben noch einschmeichelnd, nur um<br />

im nächsten Moment zu grunzen, zu brüllen oder zu<br />

schreien, als wäre er ein verletztes Tier. Das kann<br />

bisweilen etwas anstrengend werden, zumal die Herren<br />

aus Lahti auch nichts von durchgehender Rhythmik<br />

halten, sondern lieber diverse Tempowechsel einbauen.<br />

Hat man sich aber erst mal darauf eingelassen, <strong>of</strong>feriert<br />

Reset seine ganz eigene Klasse.<br />

Marc Halupczok<br />

60 - <strong>Orkus</strong>!


ALCEST SHELTER<br />

Das neue Album !<br />

ALCEST SHELTER<br />

SHELTER ist erhältlich als:<br />

Digisleeve-CD, Gatefold-LP mit Poster<br />

2CD-Buch-Edition Hardcover-Buch (48 Seiten), Bonus-CD<br />

Deluxe LP-Box Gatefold-LP mit Poster, Bonus-7“, Hardcover-Fotobuch (48 Seiten)<br />

Komplett-Box Digisleeve-CD, Gatefold-LP mit Poster, Bonus-CD, Bonus-7“, Bonus-DVD,<br />

Hardcover-Fotobuch (48 Seiten), S<strong>of</strong>tcover-Buch im LP-Format (24 Seiten), signierter Kunstdruck<br />

Ebenfalls erhältlich:<br />

OPALE Vinyl-Single<br />

(inkl. Ätzung auf der B-Seite; lim. 1.000)<br />

Weitere Informationen zu SHELTER<br />

und den verschiedenen Formaten auf<br />

www.prophecy.de<br />

Falkenbach<br />

Asa<br />

Digipak-CD, 2CD-Buch-Edition<br />

Picture-Disc-Vinyl<br />

Finnr’s Cane<br />

A Portrait Painted<br />

By The Sun<br />

Digipak-CD<br />

Duncan Evans<br />

Lodestone<br />

Digipak-CD, Gatefold-LP<br />

CD-Box inkl. Bonus-DVD


SEA + air<br />

My Heart’s Sick Chord<br />

CD (Motor/Rough Trade)<br />

bereits erschienen<br />

Geheimnisvoller Gitarren-Pop<br />

aus dem Herzen direkt ins Ohr<br />

Die Stuttgarter Eleni und Daniel Benjamin, die nicht<br />

nur in Musik und Geist vereint sind, präsentieren hier<br />

ihr Debutwerk. Allein schon bei dessen klangvollem<br />

Titel ertönt wohl in jedem ein eigenes Lied, welches<br />

das Herz – je nach Verfassung – anstimmen möchte.<br />

Genau das ist der Grund, warum Du My Heart’s Sick<br />

Chord gleich lauschen solltest... Wer Mann und Frau<br />

gern singen hört, wer Gitarren, Schlagzeug und<br />

Cembalo mag, melancholische und phantasiereiche<br />

Kompositionen mit zart schwingenden Pop-Elementen<br />

schätzt und wissen will, wie sich griechischer<br />

Rhythmus mit deutschem Charme verbindet, der liegt<br />

bei SEA + AIR genau richtig. Man hat Musik so frisch,<br />

harmonisch, rhythmisch, zart, wehmütig, liebevoll,<br />

schmerzlich und eindringlich noch nicht gehört!<br />

Anspieltipps: The Sea After A Storm, Do Animals Cry?<br />

und Yeah I Know. Aber eigentlich alle Stücke!<br />

Kerstin Müller<br />

Spiritual Front<br />

Black Hearts In Black Suits<br />

CD (Rustblade/BROKEN SILENCE)<br />

bereits erschienen<br />

Suicide Pop als Oper<br />

Spiritual Front und die italienische Oper, das passte<br />

immer schon zusammen wie Rotwein und Pasta. Wie<br />

Salbei und Butter. Wie Laken und nackte Haut. Für<br />

Simone Salvatori muss es eine Erlösung gewesen<br />

sein, endlich wieder mit Stefano Puri zu arbeiten,<br />

ebenjenem Soundtrackhexer, der neben Salvatori<br />

auch an der sinnlichen Dekadenz von Armageddon<br />

Gigolò beteiligt war. Nun sind sie erneut vereint, mit<br />

ihren schwarzen Herzen in den schwarzen Anzügen,<br />

mit ihrem Willen zu schwülem Nihilismus, zum<br />

roman tisierenden Nachtlied, zum pathetischen<br />

Overkill. Überbordend klingt Black Hearts In Black<br />

Suits zu jeder Sekunde, ein von Pianostücken<br />

aufgebrochenes Opernwerk, welches viel von der<br />

Dramatik klassischer Komponisten herübernimmt in<br />

eine verkommene Welt, die sich in den dunklen<br />

Seitengassen rund um das Opernhaus abspielt. Dort,<br />

wo sich Nick Cave und Yann Tiersen gemeinsam einen<br />

Schuss setzen, wo Liebe, Lust, Schmerz und Hass<br />

verschwimmen. Suicide Pop ist das nicht mehr, nein.<br />

Aber so viel mehr. Italienischer Opernbombast trifft<br />

sündigen Pop trifft elegischen Klaviertitel. Es ist die<br />

endgültige Kitschwerdung eines kongenialen<br />

Künstlers – im allerbesten Sinne des Wortes. Zu<br />

Tränen rührend, aufreizend, leidenschaft lich und stets<br />

der bedeutsamen, choralen, traurigen,<br />

beeindruckenden Musik ergeben. Gedankt sei es den<br />

römischen Göttern, dass diese beiden Herren wieder<br />

zusammengefunden haben.<br />

Björn Springorum<br />

State <strong>of</strong> the Union<br />

My Time Away<br />

CD (Infacted/Soulfood)<br />

vorauss. 28.02.2014<br />

In den Player und dann<br />

durchtanzen!<br />

Das Warten hat sich gelohnt! Mit gewohnt<br />

eingängigen, s<strong>of</strong>ort auf die Tanzfläche ziehenden<br />

Rhythmen melden sich State <strong>of</strong> the Union zurück.<br />

Ihre zwischen breiten, stampfenden Beats und<br />

klaren Synth sequenzen pendelnden Stücke gehen<br />

direkt ins Ohr und setzen sich dort fest. Die Tracks<br />

auf dem nunmehr vierten Album wechseln zwischen<br />

poppigen und Trance-Elementen; hier und da scheint<br />

auch die eine oder andere EBM-Passage durch. Dass<br />

State <strong>of</strong> the Union zu den Größen des Future Pop<br />

zählen, verdeutlichen Nummern wie Miracle,<br />

Dancing in the Dark, Eternally oder My Time Away.<br />

Die lange Durststrecke nimmt ein Ende, und die<br />

Clubs bekommen neues Futter für das hungrige<br />

Tanzvolk!<br />

Marie-Luise Henke<br />

Subway to Sally<br />

Mitgift<br />

CD (StS/Universal)<br />

vorauss. 14.03.2014<br />

Progressiv, hart und düster<br />

Der Untertitel Mördergeschichten deutet es an:<br />

Subway to Sally haben sich mal wieder für ein<br />

Konzeptalbum entschieden. Die Spanne der textlich<br />

verarbeiteten Taten reicht vom 17. Jahrhundert bis<br />

ins Heute. Manchmal geht es um Eifersucht, dann<br />

wieder um Neid oder einfach um kranke Menschen,<br />

die ihre Gewaltphantasien in der Realität ausleben.<br />

Harter St<strong>of</strong>f! Auch musikalisch lehnen sich die<br />

Potsdamer weit aus dem Fenster, verwenden viele<br />

elektronische Elemente und setzen auf die moderne<br />

Metal-Karte. Mehr Riffs gab es wohl noch auf<br />

keinem Album des Septetts. Die Songs sind<br />

vielschichtiger und regelrecht progressiv ausgefallen,<br />

was den Zugang anfänglich erschwert. Wer dem<br />

Werk jedoch einige Runden in der Anlage gönnt, wird<br />

mit musikalischer Brillanz und makabren<br />

Geschichten belohnt. Als Anspieltipps seien das<br />

verstörende Schwarze Seide, Grausame Schwester<br />

(hier treffen liebliche Chöre, harter Metal und<br />

Electro-Elemente aufeinander), das brutale, aber<br />

mitreißende Warte, warte und das hymnische In<br />

kaltem Eisen genannt.<br />

Marc Halupczok<br />

Terrolokaust<br />

Scars That Never Heal<br />

MCD (Vendetta/Deathwatch Asia)<br />

vorauss. 08.03.2014<br />

Nachschub<br />

aus der Dark Electro-Hitschmiede<br />

Nach The Way It Must Be flattert nun bereits die<br />

zweite Single aus dem Überflieger Spit The Poison<br />

Out (2013) ins Haus. Angesichts der Hitdichte jenes<br />

Albums haben sich die Spanier letztlich für den Song<br />

entschieden, der mit seinen Electro Rock-Elementen<br />

am ehesten aus dem Rahmen fällt. Hier haben<br />

Terrolokaust dann gleich noch zwei Titel in der<br />

Hinterhand, welche andere Bands wohl für das<br />

nächste Album zurückgehalten hätten. Two-Faced<br />

Leader spricht Tanzbein und Nackenmuskeln<br />

gleichermaßen an und kennt nur eine Richtung:<br />

vorwärts! Condemned To Be Free ist das ganze<br />

Gegenteil, überrascht der Track doch mit einem<br />

orchestralen Aufbau, den man in dieser Form von<br />

den beiden Iberern noch nicht gehört hat. Getragen<br />

von Javi Ssagittars Stimme, benötigt das Stück<br />

gerade einmal Zeit bis zum Refrain, um sich<br />

unwiderruflich einzunisten. Durch diese neue Facette<br />

belegen Terrolokaust, dass sie zu den innovativeren<br />

Zeitgenossen im dunklen Kosmos des elektronischen<br />

Einheitsbreis zählen – und eine Tour mit Aesthetic<br />

Perfection kommt ja auch nicht aus dem Nichts.<br />

Lars Schubert<br />

The Beauty <strong>of</strong> Gemina<br />

Ghost Prayers<br />

CD (NoCut/SPV)<br />

bereits erschienen<br />

Gotische Schwermut<br />

und rockige Zuversicht<br />

aufs Trefflichste miteinander<br />

versöhnt<br />

The Beauty <strong>of</strong> Gemina sind eine der wenigen Bands,<br />

die so viele Ideen und Einflüsse so geschickt<br />

miteinander verknüpfen, dass sie immer wieder<br />

vollkommen neu klingen und doch einen hohen<br />

Wiedererkennungswert haben. Sicher ist das auch<br />

dem charakteristischen Gesang und der Stimme von<br />

Frontmann Michael Sele zu verdanken, dies bildet<br />

aber nur eine der Zutaten für das nun bereits seit<br />

2006 erfolgreiche Konzept. Den aktuellen Beweis<br />

liefert Ghost Prayers, das sehr songorientiert<br />

ausgefallen ist, melancholisch, intim fast, und<br />

gleichzeitig Energie ausstrahlt, Tempo hat.<br />

Zerbrechliche, leise Lieder bestehen mühelos neben<br />

rohen, treibenden Tracks. Aus Rock und Wave,<br />

Alternative, Gothic und sogar Folk haben The Beauty<br />

<strong>of</strong> Gemina ein sehr intensives, tiefschichtiges,<br />

emotionales und berührendes Album geschaffen,<br />

haben den weiten Raum zwischen Schwermut und<br />

Zuversicht mit einem ganzen Dutzend wunderschöner<br />

Lieder gefüllt.<br />

Axel Schön<br />

Thyrien<br />

Hymns <strong>of</strong> the Mortals –<br />

Songs from the North<br />

CD (Massacre/Soulfood)<br />

bereits erschienen<br />

Folk Metal aus Skandinavien<br />

Thyrien präsentieren auf ihrem Debutalbum in zehn<br />

Tracks mit einer Spielzeit von rund 45 Minuten ihren<br />

eigenen Folk Metal, der viele Elemente aus dem Black<br />

und auch Death Metal einfließen lässt. Schon beim<br />

Opener Far Beyond Midgard versuchen uns die Finnen<br />

in ihre melancholisch-schöne und stets mythologisch<br />

angehauchte Natur zu entführen. Schwelgt man<br />

anfänglich in diesen Klängen, die ein wenig an Bands<br />

wie Falkenbach oder Summoning erinnern, wird man<br />

mit der folgenden Nummer Vengeance Through My<br />

Soul definitiv wieder aufgeweckt. Denn nun beginnt<br />

die Reise erst! Perfekt inszenierte Gitarrensoli, sauber<br />

performter, grimmiger Gesang und eine äußerst<br />

angenehme Mischung aus Melodie und knüppelnden<br />

Passagen. Genau das, was guten Folk Metal<br />

ausmacht. Thyrien erfinden das Rad nicht neu, doch<br />

bieten sie allen Liebhabern des Genres ein sehr<br />

ansprechendes Album, das sich absolut nicht<br />

verstecken muss. Anspieltipp: My Victory, My Defeat.<br />

Manuela Ausserh<strong>of</strong>er<br />

THyx<br />

Super Vision<br />

CD (THYX)<br />

vorauss. 25.03.2014<br />

Elektronischer<br />

Weltraumspaziergang,<br />

der Laune macht<br />

Mal schauen, ob es klappt. Was? Am Ende mehr<br />

dazu... nun zu Super Vision: Kein Jahr ist es her, als<br />

uns Stefan Poiss mit Below The City auf die Suche<br />

nach einem bestimmten Sound in seinem<br />

Klangkosmos mitnahm. Jetzt wartet bereits die<br />

nächste Soundrakete in den musikalischen Cyberspace<br />

vor der Tür, und nur zu gern steigt man ein, hat sich<br />

doch einiges an der Inneneinrichtung geändert.<br />

Wärmer ist es geworden – eine Menge der alten<br />

Plastikkonsolen mussten natürlichen Materialien und<br />

progressiveren Tönen weichen, und man freut sich,<br />

Piano und Gitarre gleich in mehreren Liedern<br />

vorzufinden. Für Immer überrascht sogar mit einem<br />

Weltraumspaziergang Richtung elektronischen Rocks.<br />

Vom lieb gewonnenen Verzerrer hat sich Stefan<br />

allerdings nicht verabschieden wollen, auch wenn er<br />

seine Singstimme immer öfter durch den Bordfunk<br />

klingen lässt. Insgesamt ist Super Vision ein ganzes<br />

Stück abwechslungsreicher und macht aufgrund seiner<br />

hohen Qualität ein Hervorheben einzelner Titel fast<br />

unmöglich. Exemplarisch könnte man aber Waiting<br />

For You oder Every Time nennen. Und was hat nun<br />

geklappt? Ein THYX-Album zu besprechen, ohne zu<br />

erwähnen, dass Stefan der mind.in.a.box-Mastermind<br />

ist, denn inzwischen ist THYX zu einer eigenständigen<br />

Marke herangewachsen und braucht derlei<br />

Querverweise nicht mehr.<br />

Lars Schubert<br />

Vanishing Point<br />

Distant is the Sun<br />

CD (AFM/Soulfood)<br />

bereits erschienen<br />

Melancholischer Power Metal<br />

vom anderen Ende der Welt<br />

Mit genau der richtigen Mischung aus Härte und<br />

Dramatik steigen die Australier in ihr fünftes<br />

Studioalbum ein, das wieder mal feinsten Power<br />

Metal verspricht. Der melancholische Touch, welchen<br />

die Band schon immer latent verströmt hat, ist auf<br />

Distant is the Sun – der Titel deutet es an – vielleicht<br />

noch eine Spur präsenter, weshalb einige Nummern<br />

von der Atmosphäre her an Evergrey zu Zeiten von<br />

Recreation Day oder Monday Morning Apocalypse<br />

erinnern. Granaten wie das schnelle When Truth Lies,<br />

der Ohrwurm Let the River Run, die grandiose<br />

Halbballade Story <strong>of</strong> Misery oder das tieftraurige As<br />

December Fades brauchen sich im internationalen<br />

Vergleich sowieso nicht zu verstecken. Fakt ist aber<br />

auch, dass Vanishing Point, nach über sechs Jahren<br />

Pause, ihr eigenes Highlight Tangled in Dream (2000)<br />

nicht vom Thron stoßen konnten. Doch das ist<br />

Meckern auf sehr hohem Niveau.<br />

Marc Halupczok<br />

Welle: Erdball<br />

Tanzmusik für Roboter<br />

CD, LP (Synthetic Symphony/SPV)<br />

bereits erschienen<br />

Aller guten Dinge sind zehn<br />

Das zehnte Album ließ lange auf sich warten. Klingt<br />

es denn so, wie man es von Welle: Erdball kennt und<br />

liebt? Ja! Es hat sich zwar vieles getan, vieles<br />

verändert, doch irgendwie klingt es glücklicherweise<br />

immer noch so, wie man es auch gar nicht anders<br />

möchte! Titel wie Der Flipperkönig, Gib mir meine<br />

Zukunft wieder, Die Liebe der 3. Art, Computersex,<br />

Herzschlag-Alarm, Des Wahnsinns fette Beute machen<br />

neugierig, sind originell und machen glücklich. Einfach<br />

beachtlich ist auch, dass kein Titel irgendwie einem<br />

anderen hinterherhinkt. Alle sind ein Original! Alle<br />

sind echt Welle: Erdball! Und Welle: Erdball steht für<br />

gute Unterhaltung. Und natürlich für schöne<br />

Tanzmusik! Frage ist nun noch: Welche Edition soll<br />

es denn sein? Die große Wunderbox mit Kassette und<br />

einigem anderen, die Langspielplatte mit Compact<br />

Disc, die Compact Disc mit Bonus? Alle? Alle!<br />

Claus Müller<br />

62 - <strong>Orkus</strong>!


Sampler<br />

The Art <strong>of</strong> the 12“,<br />

Volume Three<br />

A Soundtrack for Living<br />

DCD (Union Square/Soulfood)<br />

bereits erschienen<br />

Die hohe Kunst der Maxisingle<br />

Von allen Veröffentlichungen zum 30. Geburtstag der<br />

Plattenfirma ZTT ist diese mit Abstand am<br />

interessantesten. Letztendlich deshalb, weil sie –<br />

bereits in der dritten Folge – über den Tellerrand des<br />

eigenen Labels hinwegschaut und genau das<br />

präsentiert, was ihr Titel verspricht: die hohe Kunst<br />

der 12“-Single, beziehungsweise die Kunst, jenes<br />

heute seltene Format kreativ auszufüllen. Nun waren<br />

die Köpfe hinter ZTT (Paul Morley und Trevor Horn)<br />

nicht die Erfinder der 12“-Konzepte (hier reichen die<br />

Wurzeln zurück in die Sechziger Jahre und sind unter<br />

anderem in den jamaikanischen Dub-Experimenten<br />

von Lee Perry zu finden), doch keiner entwickelte<br />

ausgefeiltere Mixe als Produzent Horn. Anfang der<br />

Achtziger war die Ära der 7“ endgültig passé; statt<br />

fünf Minuten hatte man jetzt bis zu 20 Minuten „Zeit“<br />

für einen Track. Viele Musiker und Labels streckten<br />

lediglich die vorhandene Kurzversion, Trevor Horn<br />

dagegen produzierte seine Stücke immer mit dem<br />

12“-Resultat im Hinterkopf. Versammelt auf dieser<br />

hervorragenden Doppel-CD sind denn auch<br />

Paradebeispiele aus ebenjener Phase, als das<br />

inzwischen nur noch in der Dance- und DJ-Szene<br />

anzutreffende Format seine Blüte hatte: Neben dem<br />

Video Mix von Sigue Sigue Sputniks Love Missile F1-11,<br />

raren Kleinoden wie Something Special von Stephen<br />

Duffy & Sandii oder Propagandas Complete Machinery<br />

sind hier erstmals alle vier Parts von The Look <strong>of</strong> Love<br />

von ABC in einem Track vereint! Alles abgerundet<br />

durch fundierte und hochinteressante Linernotes von<br />

Paul Morley. Ohne Abstriche empfehlenswert!<br />

Ecki Stieg<br />

MacGowan & Sinéad O’Connor – sowie viele Kleinode<br />

und Raritäten auf der „Incidental“-CD, wobei das aus<br />

den Achtzigern stammende Hé Stranger von Anne<br />

Pigalle und Piccadilly Circus von Adamski’s Things zu<br />

den Highlights gehören. Für Neueinsteiger und<br />

Spätgeborene ist diese Zusammenstellung eine<br />

gelungene, anschauliche Geschichtsstunde über den<br />

perfektesten Pop, der in den Achtziger und Neunziger<br />

Jahren kreiert wurde.<br />

Ecki Stieg<br />

DVD<br />

Letzte Instanz<br />

15 Jahre Brachialromantik<br />

DVD (Drakkar/Sony)<br />

bereits erschienen<br />

Beeindruckende Geburtstagssause<br />

im opulenten Rahmen<br />

Im Oktober 2013 feierten Letzte Instanz eine<br />

ausufernde Jubiläumsparty – natürlich in ihrer<br />

Heimatstadt Dresden. Jetzt sind alle eingeladen... Wer<br />

einmal eine Show der Jungs erleben durfte, weiß,<br />

welche Energie von Holly Loose & Co. ausgeht, und<br />

kann selbige auch auf dem über dreistündigen<br />

Mammutkonzert (Sitzfleisch mitbringen!) erwarten.<br />

Bereits der Opener Kalter Glanz kündigt die Richtung<br />

an: Hier wird die komplette Bandgeschichte<br />

abgefeiert. Mit Liedern wie Kopfkino, Jeden Morgen<br />

oder neueren Krachern Marke Nur für uns. Doch die<br />

Instanzler begrüßen nicht nur mehrere Tausend Fans<br />

vor der Bühne, sondern auch etliche prominente Gäste<br />

auf der Bühne. So springt Eric Fish (Subway to Sally)<br />

bei Das Stimmlein mit Holly um die Wette, und Felix<br />

Räuber von Polarkreis 18 unterstützt unsere<br />

Geburtstagskinder bei Sonne. Wer die restlichen Gäste<br />

sind, fragst Du Dich? Anschauen, überraschen und<br />

verzaubern lassen. 15 Jahre Brachialromantik ist das<br />

ultimative Geschenk für alle Fans der Letzten Instanz.<br />

Auf die nächsten 15 Jahre!<br />

Nadine Ahlig<br />

Hörbuch<br />

The Organisation <strong>of</strong> Pop<br />

30 Years <strong>of</strong> Zang Tuum Tumb<br />

DCD (Union Square/Soulfood)<br />

bereits erschienen<br />

Ein Stück Geschichte<br />

The Organisation <strong>of</strong> Pop ist einer der zahlreichen<br />

Sampler, welche zum 30-jährigen Jubiläum von ZTT<br />

Records erscheinen. Ebenso wichtig wie die Künstler<br />

dieses Labels waren die Masterminds dahinter,<br />

nämlich Paul Morley, verantwortlich für den<br />

konzeptionellen Überbau, sowie Produzent Trevor<br />

Horn. In den wie immer sehr tief gehenden und<br />

ausführlichen Linernotes verrät Morley, dass es<br />

innerhalb des ZTT-Universums diverse Stränge und<br />

Ansätze gab: Die Veröffentlichungen der „Action“-<br />

Serie sollten das „Home <strong>of</strong> Hits“ werden (und taten<br />

es auch!), jene der „Incidental“-Serie sollten die eher<br />

abstrakten Ambitionen repräsentieren. Diese Grenzen<br />

waren aber schon beim interessantesten aller ZTT-<br />

Projekte – Art <strong>of</strong> Noise – mehr als fließend, boten<br />

Tracks wie Close (to the Edit) doch die perfekte<br />

Melange aus Avantgarde und Pop. Somit scheint die<br />

Unterteilung beider Reihen auf zwei CDs ein<br />

zweifelhaftes Unterfangen. Sinnvoller wäre eine<br />

Gliederung nach zeitlichen Epochen gewesen, denn<br />

dies hätte auch deutlich gemacht, dass der ZTT-<br />

Kosmos in den Achtzigern ein en détail ausgefeiltes,<br />

trotz aller Facetten in sich geschlossenes Konstrukt<br />

war, wohingegen in den Neunzigern zwar mit Tom<br />

Jones oder Seal einige große Hits gelandet werden<br />

konnten, der Labelkontext aber kaum noch existent<br />

und ersichtlich war. Was bleibt, sind etliche grandiose<br />

Klassiker auf der „Action“-CD – neben den Hits von<br />

Frankie Goes To Hollywood, Grace Jones (Slave To The<br />

Rhythm) oder Propaganda (Dr Mabuse) auch weniger<br />

<strong>of</strong>fenkundige Perlen, etwa Haunted von Shane<br />

Luci van Org<br />

Frau Hölle<br />

CD (Augenscheinverlag)<br />

bereits erschienen<br />

Elf Stunden<br />

voller Mystik und Humor<br />

Wer es bevorzugt, den Worten zu lauschen, anstatt<br />

sie geschrieben zu lesen, ist hier vollkommen richtig.<br />

Aber auch jeder, der Lust hat auf ein ordentlich mit<br />

Humor, Spannung, Parodie und Phantasie gefülltes<br />

Paket, sollte einen Blick oder, genauer: ein Ohr<br />

riskieren. Das Besondere an diesem Hörbuch zum<br />

2013 erschienenen Roman Frau Hölle ist, dass keine<br />

fremde Sprecherin den Text vorträgt, sondern Luci<br />

van Org selbst. Und wer kennt eine Geschichte besser<br />

als die Person, die sie verfasst hat? Natürlich<br />

niemand. Entsprechend fesselnd und spannend ist<br />

diese CD. Die Autorin liest langsam und deutlich. Ihre<br />

Worte sind verständlich und ermöglichen<br />

problemloses Folgen. Bei einer Gesamtdauer von<br />

knapp elf Stunden lohnt sich die Investition allemal!<br />

Inhaltlich präsentiert uns die sympathische<br />

Künstlerin eine Geschichte, in welcher die Grenzen<br />

zwischen alten Zeiten und dem Heute verschmelzen.<br />

So lebt auch die Totengöttin Hel – oder nennen wir<br />

sie doch gleich Frau Hölle – mitten in Berlin. Das<br />

unter der Regie von Berthold Heiland (!)<br />

entstandene Hörbuch ist mehr als nur gelungen. Sehr<br />

schön!<br />

Manuela Ausserh<strong>of</strong>er


Sie ist wieder da!<br />

Band 3 jetzt überall,<br />

wo es Comics<br />

oder Bücher gibt!<br />

Thomas Elbel<br />

Megapolis<br />

(Selbstverlag)<br />

Mit Asylon und Elysion hat Thomas<br />

Elbel in kurzer Zeit viele Leser<br />

dystopischer und phantastischer<br />

Literatur begeistert. Mit Megapolis<br />

liefert der Autor nun einen waschechten,<br />

absolut spannenden Dark<br />

Future-Thriller. Um der nuklear<br />

verseuchten Erde zu entfliehen,<br />

haben die letzten verbliebenen<br />

Menschen künstliche Wesen – die<br />

Novaten – geschaffen, sie<br />

Dominik Steiner<br />

Angstgegner<br />

(Unsichtbar)<br />

Dominik Steiner schreibt nicht erst<br />

seit gestern. Schon in früher<br />

Jugend verfasste er Gedichte, und<br />

obwohl die Resonanz damals nicht<br />

überwältigend war, konnte er den<br />

Stift nie aus der Hand legen. Gut<br />

so! Denn 2010 fand der 1981 im<br />

Chiemgau geborene Autor die<br />

Möglichkeit, sein Debut Leben und<br />

Infos unter www.ulIne-store.de<br />

versklavt und von ihnen in einem<br />

Marskrater eine riesige Stadt als<br />

neuen Zufluchtsort erbauen<br />

lassen. Doch die Novaten erheben<br />

sich gegen die Menschen. Diese<br />

fliehen in den Untergrund, werden<br />

jedoch weiter gejagt und<br />

vernichtet. Seth ist Novat und<br />

Topjäger. Eines Tages trifft er auf<br />

Tessa, die meistgesuchte<br />

Anführerin des menschlichen<br />

Widerstandes. Und alles wird<br />

anders! Wer ist gut, wer ist böse?<br />

Ist jeder im eigenen Umfeld, der<br />

er vorgibt zu sein? Wer ist man<br />

selbst? Kann man seinen eigenen<br />

Erinnerungen trauen? Schließlich<br />

müssen harte, gefährliche Entscheidungen<br />

gefällt werden!<br />

Megapolis überzeugt mit einer<br />

durchdachten Geschichte, Intrigen<br />

und Freundschaft, detailreicher,<br />

bildhafter Erzählweise, gut<br />

gezeich neten, verschiedenartigsten<br />

Charakteren und lässt<br />

auf hohem Spannungsniveau bis<br />

zum Ende atemlos mitbangen,<br />

mitjagen, mith<strong>of</strong>fen.<br />

Axel Schön<br />

LEBEN hassen bei UBooks zu<br />

veröffentlichen. Nun folgt sein<br />

zweiter Roman, der die Geschichte<br />

des jungen Jona erzählt, welcher<br />

die hübsche Studentin Nora<br />

kennenlernt. Doch schnell muss<br />

er merken, dass mit Nora etwas<br />

nicht stimmt. Alltägliche Situationen,<br />

Banalitäten bringen sie<br />

komplett aus der Fassung und<br />

steigern ihren Panikpegel bis ins<br />

Unermessliche. Nora hat Angst.<br />

Angst vor dem U-Bahn-Fahren,<br />

Angst vor der Stadt, Angst vorm<br />

Badezimmer... und am meisten<br />

davor, allein zu sein. In Jona hat<br />

sie ihren schützenden Halt gefunden<br />

– aber dieser weiß zu Beginn<br />

noch nicht, wie schwer es ist,<br />

jemandes Angst zu schultern,<br />

wenn man selber nicht voll und<br />

ganz im Leben steht. Angstgegner<br />

ist ein sehr gefühlvoller Roman.<br />

Gut verständlich, sachlich und<br />

authentisch geschrieben. In einer<br />

Art Tagebuchform erzählt uns der<br />

Protagonist (dessen Name kein<br />

einziges Mal fällt) vom gemeinsamen<br />

Weg mit Nora, der viele<br />

Stolpersteine beinhaltet. Sehr<br />

gelungen!<br />

Manuela Ausserh<strong>of</strong>er


März<br />

Eine Band, die mit ihrem Namen den Künstler Dante Gabriel Rossetti zitiert,<br />

welcher um 1870 das Portrait Beata Beatrix schuf. Hinter jenem Bildnis steckt<br />

eine traurige, romantische und den Tod überdauernde Geschichte. Ob in einer<br />

Beziehung zwischen zwei Menschen, in der Malerei oder in der Musik... die<br />

Liebe – für Dinge oder eine Person – trägt immer eine bedeutende Rolle, um<br />

Einzigartiges kreieren zu können. Dies versinnbildlichen Beata Beatrix durch<br />

den Titel ihres neuen Albums: The New Gothic Generation. Musikalisch spielt<br />

es mit den Anfängen unserer Szene, geht bis in die gegenwärtige Zeit und<br />

spiegelt genau das wider, was der heutigen Schwarzen Szene innewohnt.<br />

Nach ihrem Debut von 2010 (In the Garden <strong>of</strong> Ecstasy) schlägt die italienische<br />

Formation nun ein weiteres Kapitel in Sachen Gothic Rock/Dark Wave<br />

auf. Sängerin Hatria, Ricy Trix an der Gitarre sowie Bassist und Gründer<br />

Crowley liefern hier ein ausgereiftes, gitarrenlastiges, teils elektronisches,<br />

mal schwungvoll düsteres oder aber lustig-gespenstisches, zugleich jedoch<br />

melancholisch-herzzerreißendes Statement über und für diesen Kulturkreis.<br />

Sie bedienen sich dabei Figuren wie Elizabeth Siddal, Dracula oder auch Jack<br />

the Ripper und lassen solchermaßen etwas ganz Besonderes auferstehen.<br />

www.beatabeatrix.com<br />

Kerstin Müller<br />

Alexander Kaschte (Samsas Traum) – 01.03.1978 in Wetzlar<br />

Daniel Craig – 02.03.1968 in Chester, UK<br />

Simon Levko (Subway to Sally) – 05.03.1966 in Potsdam<br />

Nina Hagen – 11.03.1955 in Berlin<br />

Matthias Richter (Schandmaul) – 11.03.1980 in Dachau<br />

Claudia Uhle (Angelzoom) – 15.03.1976 in Berlin<br />

Billy Corgan (The Smashing Pumpkins) – 17.03.1967<br />

in Elk Grove Village, Illinois, USA<br />

Mana (Moi dix Mois) – 19.03. in Hiroshima, Japan<br />

Asp (ASP) – 19.03.1972 in Künzelsau<br />

Hubert Kah – 22.03.1961 in Reutlingen<br />

Holly Loose (Letzte Instanz) – 22.03.1977 in Berlin<br />

Jochen Seibert alias Noel Pix (Eisbrecher) – 25.03.1972<br />

in München<br />

Keira Knightley – 26.03.1985 in London, UK<br />

Das <strong>Orkus</strong>!-Team gratuliert<br />

allen Jubilarinnen und Jubilaren!


„Ich fühlte mich sehr instabil...“<br />

Nihilistisch und suizidal sind sie noch immer.<br />

Black Hearts In Black Suits zeigt Spiritual Front<br />

jedoch abermals gewandelt. Es ist ein Werk<br />

von schwindelnder Tiefe, von opernartiger<br />

Opulenz, von einer seltsam schwülen<br />

Heiligkeit, die vom Hauch des Morbiden<br />

durchweht wird. Statt „Suicide Pop“ gibt<br />

es diesmal ein Spiritual Front-Album von<br />

sakraler, kammermusikalischer Dramatik,<br />

musikalisch umgesetzt durch Simone Salvatoris<br />

zurückgekehrten Weggefährten Stefano Puri<br />

und gesanglich dargeboten von ihm selbst,<br />

dem Prediger des Nihilismus, dem Papst der<br />

Dekadenz. „Das Schicksal entscheidet, wann<br />

etwas endet oder seinen Anfang nimmt“, ist<br />

von Salvatori zu hören. „Es war die richtige<br />

Zeit für eine neuerliche Zusammenarbeit. Wir<br />

müssen den natürlichen Lauf der Dinge nicht<br />

beschleunigen. Wenn dieser Fluss dorthin<br />

fließt, dann lasse ich ihn fließen.“ Puri ist<br />

Spiritual Front-Fans vor allem als Kollaborateur<br />

auf dem wegweisenden Armageddon Gigolò<br />

bekannt. Nun lenkt er Spiritual Front abermals<br />

in eine neue, einzigartige Richtung. Puri<br />

ex Machina? „Vielleicht ging in den letzten<br />

Jahren tatsächlich etwas schief“, überlegt der<br />

Römer. „Ich fühlte mich sehr instabil, und<br />

das merkte man meiner Musik an. Wieder<br />

mit ihm gemeinsam zu arbeiten, hat mich<br />

immens gestärkt.“ Es hat sich aber auch<br />

wirklich gelohnt. Die Stücke sind von einer<br />

unglaublichen Dichte, strahlen italienische<br />

Wollust ebenso aus wie Nick Cave-Zynismus,<br />

geben sich verloren, melancholisch und<br />

entrückt. „Uns schwebte ein nacktes, ein<br />

ehrliches Album vor, das sich nicht versteckt.<br />

All unser Herz floss in diese Lieder.“<br />

Vertont wird Salvatoris und Puris Bewunderung<br />

für Rainer Werner Fassbinder, den großen<br />

Maestro des deutschen Kinos. „Ein Tribut<br />

an seine Kunst und seine Filme“ soll es sein,<br />

sagt der Sänger, „eine Verbeugung vor seiner<br />

Fähigkeit, das menschliche Elend auf Zelluloid<br />

zu bannen – die gebrochenen Versprechen,<br />

das tiefste Verlangen, die Parodie des Lebens,<br />

den Schmerz der Liebe, die Sklaverei sexueller<br />

Beziehungen.“ Fassbinder gibt Salvatori die<br />

Möglichkeit, das Leben wieder zu schätzen,<br />

zu wissen, was Liebe ist, und seinen Ängsten<br />

und Lüsten gegenüberzutreten. Auch sein<br />

„Suicide Chamber Pop“, wie er es jetzt nennt,<br />

enttarnt die menschliche Natur: „Fassbinders<br />

Filme zeigen unser wahres Gesicht. Hinter<br />

der scheinbaren Ruhe des Mittelstands lauert<br />

immer die Gier nach Eroberungen. Ein<br />

sozialisierter Hass, der sich hinter formalen<br />

Beziehungen verbirgt. Dabei wollen wir<br />

doch alle nur geliebt werden.“ Da passt die<br />

Vertonung eines Oscar Wilde-Gedichts im<br />

abschließenden Each Man Kills The Thing He<br />

Loves natürlich besonders gut...<br />

www.spiritualfront.com<br />

Björn Springorum<br />

Discographie (Alben):<br />

Song for the Will (1999)<br />

nihilist cocktails for calypso inferno (2001)<br />

Armageddon Gigolò (2006)<br />

Rotten Roma Casinò (2010)<br />

Open Wounds (2013)<br />

Black Hearts In Black Suits (2013)<br />

Line-Up:<br />

Simone Salvatori – Gesang<br />

Stefano Puri – Musik<br />

66 - <strong>Orkus</strong>!


Portrait aus Wut<br />

und Trauer<br />

Das lang erwartete neue Album. Inklusive dem Bonus-Album Grenzland.<br />

Ab s<strong>of</strong>ort erhЂltlich!<br />

• Opulente Doppel-CD (Album plus Bonus-Album)<br />

• 8-seitiges Digipak veredelt mit Spotlackierung<br />

..<br />

• Bonus-CD mit zwolf Liedern<br />

• Zwei umfangreiche Booklets<br />

• Booklets inklusive aller Texte<br />

• Streng auf 3.000 Exemplare limitiert<br />

MANTUS sehen nicht lЂnger zu, wie die Welt in Scherben zerbricht,<br />

sondern schwingen sich zu FederfŠhrern des klassischen, gitarrenbetonten Gothic auf,<br />

die aus dem Bekenntnis zur eigenen Verzweiflung die wirksamste Waffe schmieden:<br />

Starke, gefŠhlvolle Songs, die einen, verbinden und stЂrken.<br />

„Portrait aus Wut und Trauer“ ist ein 14 Song starkes Manifest,<br />

das wie eine Fackel in der Dunkelheit auflodert.


„Wir haben den Drang,<br />

hinter die Kulissen zu schauen.“<br />

Simon Michael Schmitt ist nicht nur seit 2005 Schlagzeuger von Subway to Sally, Produzent und Texter, sondern auch Franke aus<br />

Leidenschaft, großer The Simpsons-Fan und extrem sympathisch. Gut so, denn bei düsteren Themen wie dem neuen Album Mitgift<br />

schadet die eine oder andere Lachpause nicht...<br />

<strong>Orkus</strong>: Mitgift trägt den Untertitel<br />

Mördergeschichten, was die Stoßrichtung<br />

ziemlich genau umschreibt. Alle Lieder handeln<br />

von gewaltsamen Todesfällen oder zumindest<br />

schweren Verbrechen. Wie bist du auf dieses<br />

Konzept gekommen?<br />

Simon Michael Schmitt: Als Künstler<br />

kann ich mir nicht aussuchen, was mich<br />

inspiriert. In diesem Fall hat mich das Thema<br />

einfach angesprungen. Schon lange vor meiner<br />

Zeit bei Subway to Sally komponierte ich<br />

bereits einen Song, der sich mit diesem Thema<br />

beschäftigt. Und auch Subway to Sally haben<br />

ja bereits mehrere Mörderballaden vertont.<br />

Als ich dann für das letzte Album Schwarz in<br />

Schwarz das Stück Mir allein schrieb, war mir<br />

klar, dass ich gerne ein ganzes Werk mit solchen<br />

Geschichten füllen würde.<br />

O: Und deine Kollegen waren gleich Feuer und<br />

Flamme?<br />

SMS: Nein, Bodenski war sogar ziemlich<br />

skeptisch. Also entschied ich mich, die Idee für<br />

meine andere Band Silverlane zu verwenden.<br />

Aber eines Abends saßen wir bei Bodenski zu<br />

Hause bei einer Flasche Rotwein und gingen<br />

gemeinsam Das große Verbrecher-Lexikon durch.<br />

Das hat uns beide gefangen. Anschließend<br />

begann ich mit ernsthaften Recherchen und<br />

konnte die anderen schließlich überzeugen,<br />

ein „Mörderalbum“ umzusetzen. Wenn du die<br />

Bibliothek in meinem Studio anschaust, glaubst<br />

du wahrscheinlich, du hättest es mit einem<br />

Verrückten zu tun. (lacht)<br />

O: Wie habt ihr die zu vertonenden Verbrechen<br />

ausgewählt? Die Spanne reicht ja von Mythen aus<br />

fernen Jahrhunderten bis hin zu relativ aktuellen<br />

Fällen wie jenem des Entführungsopfers<br />

Natascha Kampusch.<br />

SMS: Das war ein relativ schweres Thema,<br />

das stimmt. Grundsätzlich haben wir fast<br />

alles zugelassen. Ausgeschlossen waren Fälle<br />

jüngeren Datums über Kindesmissbrauch<br />

oder Verbrechen, die nicht so stark in der<br />

Öffentlichkeit standen. Wir wollten unbedingt<br />

vermeiden, jemanden mit unserer Musik zu<br />

verletzen oder zu beleidigen. Das Stück Dein<br />

Kapitän, das wir dem Fall Kampusch zugeordnet<br />

haben, lässt sich zum Beispiel allgemein auf<br />

Entführungen anwenden. Aber die Geschichte<br />

ging ja auch ausführlich durch die Presse, und<br />

das Opfer selbst zeigte sich <strong>of</strong>t im Fernsehen.<br />

O: Du musst dich während deiner Arbeit doch<br />

auch gefragt haben, was Menschen generell an<br />

solchen Geschichten fasziniert, oder?<br />

SMS: Natürlich. Im Zuge meiner Recherchen<br />

hatte ich das große Glück, die bekannte<br />

Kriminalpsychologin und Autorin Lydia<br />

Benecke (unter anderem Auf dünnem Eis. Die<br />

Psychologie des Bösen – Anm.d.Verf.) und ihren<br />

Mann Mark kennenzulernen, die mir viele<br />

Informationen geben konnten. Es ist wie bei<br />

einem Zaubertrick. Die Leute wollen wissen, wie<br />

er funktioniert. Und bei einem Mörder wollen<br />

sie wissen, was ihn zu dieser Tat getrieben hat.<br />

Wir haben den Drang, hinter die Kulissen zu<br />

schauen. Das liegt in der Natur des Menschen.<br />

Es ist kein Zufall, dass Fernsehserien wie Autopsie<br />

– Mysteriöse Todesfälle so erfolgreich sind. Aber<br />

ich habe gelernt, dass es dabei nicht nur um<br />

bloßen Voyeurismus geht. Viele interessiert<br />

tatsächlich der Hintergrund der Geschichte.<br />

O: Bist du selber denn auch Fan von Krimis und<br />

fiktionalen Erzählungen zum Thema?<br />

SMS: Nein, überhaupt nicht. Mich interessieren<br />

nur echte Fälle, besonders ungelöste Mordfälle.<br />

Vor Jahren habe ich sogar eine Zeit lang mit dem<br />

Gedanken gespielt, Richtstättenarchäologe zu<br />

werden. Das ist eine Welt, die mich unglaublich<br />

fasziniert.<br />

O: Andererseits muss es doch sehr belasten,<br />

sich rund um die Uhr durch den Dreck der<br />

menschlichen Geschichte zu wühlen. Als<br />

Beispiel sei der Serienkiller Fritz Haarmann aus<br />

Hannover genannt, der für euer Stück Warte,<br />

warte Pate stand.<br />

SMS: Natürlich ist das anstrengend. Ich bin<br />

für dieses Album an meine Grenzen gegangen<br />

und musste immer mal wieder Abstand zum<br />

Thema gewinnen. Wobei Fritz Haarmann gar<br />

nicht der schlimmste Fall war. Was mich an der<br />

Geschichte gereizt hat, ist die Tatsache, dass er<br />

sich als erster deutscher Medienstar inszenierte.<br />

Er sagte einmal selbst, dass sich die Menschen<br />

noch in tausend Jahren an ihn erinnern werden,<br />

und hat damit gespielt. Allerdings misslang<br />

sein Versuch, sich als geisteskrank darzustellen,<br />

er wurde schließlich hingerichtet. Und es gibt<br />

noch einen anderen interessanten Aspekt: Schon<br />

68 - <strong>Orkus</strong>!


„Alles drum herum ist Bonus.“<br />

zu seinen Lebzeiten sprachen die Menschen in<br />

seiner Stadt davon, dass ein Werwolf oder ein<br />

Vampir umgehe, der die jungen Opfer töte.<br />

All diese Mythenwesen basieren auf frühen<br />

Verbrechen von Menschen. Einfach, weil wir uns<br />

nicht vorstellen können, dass einer von uns zu so<br />

etwas fähig ist.<br />

O: Widmen wir uns den musikalischen<br />

Aspekten von Mitgift. Du hast hier nicht nur<br />

als Komponist und Texter Schwerstarbeit<br />

geleistet, sondern auch als Produzent. War<br />

es nicht kompliziert, diese Mischung aus<br />

mittelalterlichen Instrumenten, Metal-Riffs und<br />

elektronischen Parts zu vereinen?<br />

SMS: Es war zumindest eine große<br />

Herausforderung. Wir hatten rund 280 Spuren<br />

pro Song, die bereits von über 300 Spuren<br />

zusammengefasst waren. Aber uns schwebte ein<br />

gutes Maß zwischen all den von dir genannten<br />

Elementen vor. Ich bin selbstbewusst an die<br />

Arbeit gegangen und im Nachhinein sehr<br />

zufrieden. Alle Instrumente haben genügend<br />

Raum. Grundsätzlich ist es eh so, dass die<br />

Stimme von Eric und die Gitarre von Ingo den<br />

Sound von Subway to Sally ausmachen. Alles<br />

drum herum ist Bonus.<br />

O: Du bist nun zwar bereits neun Jahre dabei,<br />

aber trotzdem das „frischeste“ Mitglied. Dein<br />

Einfluss scheint in den letzten Jahren rapide<br />

gewachsen zu sein... oder täuscht das?<br />

SMS: Das war eigentlich vom ersten Tag an so.<br />

Ich habe schon beim Vorspielen gespürt, dass<br />

wir künstlerisch verwandt sind. Das ist meine<br />

Band. Nicht dass sie mir gehören würde! Aber<br />

ich gehöre in diese Band. Kompositorisch und<br />

als Texter konnte ich früh meinen Beitrag leisten.<br />

Seitdem ich das Tonstudio besitze, ist es nur<br />

logisch, dass wir auch diese Möglichkeit nutzen.<br />

O: Insgesamt bekommt man den Eindruck, dass<br />

ihr euch ein wenig aus der Mittelalter-Szene<br />

lösen wollt. Das lässt sich sowohl an den Lyrics<br />

als auch am Sound ablesen, welche sich immer<br />

weiter von den „Standards“ entfernen.<br />

SMS: Ich persönlich habe schon länger das<br />

Gefühl, dass die Szene stagniert. Es passiert<br />

nichts Neues, es gibt keine Inspirationen mehr.<br />

Das Metal-Riff mit der darübergelegten Folk-<br />

Melodie habe ich jetzt tausend Mal gehört. Für<br />

Mitgift benutzten wir viel moderne, elektronische<br />

Musik, weil wir einfach Lust drauf hatten. Das<br />

kann sich mit dem nächsten Album wieder<br />

ändern, muss es aber nicht. Ich weiß, dass viele<br />

Fans auf die frühen Werke – wie Bannkreis oder<br />

Foppt den Dämon! – stehen. Aber diese Alben<br />

gibt es schon. Wir werden nie wieder so klingen.<br />

O: Ihr habt euch auch in Sachen Coverartwork<br />

weiterentwickelt. Wenn man die Bilder von<br />

früheren Veröffentlichungen mit Mitgift<br />

vergleicht, ist das ein riesiger Unterschied.<br />

Die lebensgroßen Scherenschnitte wirken<br />

unglaublich intensiv.<br />

SMS: Die Idee entwickelten wir gemeinsam<br />

mit der Firma angst-im-wald. Unser Ziel war es,<br />

das Thema „Mord“ anspruchsvoll darzustellen.<br />

So kam uns die Idee mit dem Schattenspiel.<br />

Die Firma entwickelte einige Beispiele, die uns<br />

s<strong>of</strong>ort gefielen. Wir hatten übrigens vor Jahren<br />

schon mal überlegt, ein Schattenspiel in unsere<br />

Bühnenshow zu integrieren.<br />

O: Womit du die letzte Frage vorwegnimmst:<br />

Mitgift würde sich dafür anbieten, theatralische<br />

Elemente jedweder Art einfließen zu lassen...<br />

SMS: Darüber haben wir uns auch Gedanken<br />

gemacht. Es werden definitiv keine normalen<br />

Shows, das ist klar. Wir haben zum ersten Mal<br />

seit 20 Jahren einen neuen Bühnenaufbau,<br />

außerdem experimentieren wir gerade mit<br />

einigen spielerischen Elementen. Es muss<br />

natürlich immer umsetzbar bleiben. Aber nach<br />

momentanem Stand werden die Gigs auf der<br />

Tour aus zwei Blöcken bestehen. Im ersten<br />

kommen unsere Mörderballaden zum Zug,<br />

anschließend soll es etwas lebensbejahender<br />

zugehen. Die Leute sollen ja mit einem guten<br />

Gefühl nach Hause gehen.<br />

www.subwaytosally.com<br />

Marc Halupczok<br />

Photos: angst-im-wald<br />

Discographie (Alben):<br />

Album 1994 (1994)<br />

MCMXCV (1995)<br />

Foppt den Dämon! (1996)<br />

Bannkreis (1997)<br />

Hochzeit (1999)<br />

Schrei! (live, 2000)<br />

Herzblut (2001)<br />

Engelskrieger (2003)<br />

Nord Nord Ost (2005)<br />

Nackt (live, 2006)<br />

Bastard (2007)<br />

Schlachth<strong>of</strong> (live, 2008)<br />

Kreuzfeuer (2009)<br />

Nackt II (live, 2010)<br />

Schwarz in Schwarz (2011)<br />

Mitgift (2014)<br />

Line-Up:<br />

Eric „Fish“ Hecht – Gesang, Dudelsack, Barockoboe,<br />

Schalmei, Flöten<br />

Ingo Hampf – Gitarre, Renaissancelaute, Mandoline<br />

Michael „Bodenski“ Boden – Gitarre, Drehleier, Gesang<br />

Silke „Frau Schmitt“ Volland – Geige, Bratsche<br />

Simon Levko – Gitarre, E-Trumscheit, Gesang<br />

Silvio „Sugar Ray“ Runge – Bass<br />

Simon Michael Schmitt – Schlagzeug, Percussion<br />

Jetzt auch als Abo-Prämie:<br />

70 - <strong>Orkus</strong>!


„Eine Reise durch die Augen eines<br />

außerirdischen Nachtfalters...“<br />

Eine Welt aus Geistern, Feen, Hexen, spacigen<br />

Kätzchen und anderen magischen Wesen<br />

erweckt Paulina Cassidy mit ihren Werken zum<br />

Leben. Dabei beschränkt sie sich nicht auf eine<br />

Kunstform. Paulina schreibt und illustriert Bücher<br />

sowie Kalender, zeichnet Einzelbilder und Serien,<br />

hat zwei Tarotkartensätze gestaltet und setzt ihre<br />

Ideen auch klanglich um. „Meine Musik ist so,<br />

wie meine Kunst sich anhört. Bildende Kunst<br />

und Musik sind eng verknüpft – sie verbindet<br />

eine kreative Welle, die sich vom Visuellen zum<br />

Hören und wieder zurück bewegt“, erläutert die<br />

gebürtige Kanadierin, die heute in den USA lebt.<br />

„Ich sehe das <strong>of</strong>t bei Künstlern passieren, und es<br />

ist faszinierend, denn wir wissen nicht wirklich,<br />

woher das kommt, aber es ist da.“<br />

Die Sängerin und Komponistin will ihre Figuren<br />

als keine reinen Erfindungen verstanden wissen,<br />

sondern ist der Überzeugung, dass wir uns Zeit<br />

und Raum mit zahllosen anderen Dimensionen<br />

teilen: „So viele verschiedene Welten dort draußen<br />

warten darauf, entdeckt zu werden. Ich glaube<br />

an anderweltliche Dinge aller Art, die in jenen<br />

anderen Dimensionen wohnen. Manche dieser<br />

Existenzen leben auch bei und unter uns, etwa die<br />

Elfen. Es ist die Magie des Geheimnisvollen, das<br />

Unbekannte, die Esoterik, warum Künstler aller<br />

Sparten darüber malen, schreiben, Lieder singen.<br />

Das hilft uns wohl, diesem Mysterium ein wenig<br />

näherzukommen.“<br />

Aus vielfältigen Quellen speist sich Paulinas dunkelbunt-märchenhafter<br />

Kosmos: von Lewis Carroll<br />

oder Tim Burton zu Kay Nielsen und Edward<br />

Gorey, von Cocteau Twins oder The Cure über<br />

Tangerine Dream und Radiohead bis zu keltischer<br />

Musik und Ambient. Ihr neues Album trägt den<br />

Titel Sugar Wingshiver. Was das sein soll? Natürlich<br />

ebenfalls ein Wesen, welches der künstlerischen<br />

Phantasie entsprungen ist. „Wenn je ein<br />

Nachtfalter aus einer fremden Welt zu uns käme,<br />

würde ich ihn Sugar Wingshiver nennen. Und so<br />

ist dieses Album letztendlich eine Reise durch die<br />

Augen eines außerirdischen Nachtfalterweibchens,<br />

das unseren Planeten besucht; seine Beobachtung<br />

der anderen mysteriösen Geschöpfe auf Erden und<br />

der Einfluss, den es hinterlässt, nachdem es wieder<br />

fortgeflogen ist“, erklärt Paulina, die alle Tracks<br />

allein und mit elektronischen Mitteln einspielt.<br />

Die Stücke auf Sugar Wingshiver wirken zumeist<br />

atmosphärisch, verträumt, relaxed, obschon<br />

auch spukige Gestalten wie ein Werwolf darin<br />

vorkommen. „Meine Kunst berührt durchaus das<br />

Schauderhafte, obwohl sie normalerweise nicht so<br />

unheimlich erscheint, sogar dann nicht, wenn es<br />

beabsichtigt ist. Ich schätze, das ist meine Natur“,<br />

sagt die Veganerin hierzu.<br />

Bei so vielen mystischen Kreaturen in ihrem<br />

Schaffen stellt sich die Frage, ob Paulina<br />

Cassidy selbst gern eine davon wäre, wenn sie<br />

ihr menschliches Dasein eintauschen könnte?<br />

Das Nachdenken währt nur kurz. „Ich hätte<br />

nichts dagegen, für eine Weile das Feenleben<br />

auszuprobieren. Doch ich liebe auch den Ozean<br />

– vielleicht wäre es ganz schön, eine Meerjungfrau<br />

zu sein; dort, wo es tropisch warm ist...“<br />

www.paulina.ws<br />

Axel Schön<br />

Discographie (Alben):<br />

Bloodroots (2011)<br />

Time Traveler (2012)<br />

Girl in a Moonbeam Cloak (2012)<br />

Lost in Oz (2012)<br />

Sugar Wingshiver (2014)<br />

AB<br />

28.03.!<br />

DAS ERSTE SOLOALBUM DER EHEMALIGEN NIGHTWISH-FRONTFRAU!<br />

ERHÄLTLICH ALS CD DIGIPAK UND DOWNLOAD.<br />

www.anette-olzon.com · www.facebook.com/anetteolzon<strong>of</strong>ficial<br />

S H I N E<br />

www.ear-music.net<br />

Facebook: earmusic<strong>of</strong>ficial<br />

Youtube: earmusic<strong>of</strong>ficial<br />

Twitter @earmusicedel


„Ein Bilderbuch!“<br />

Im Oktober 2013 erschien das Zweitwerk der siebenköpfigen Mittelalter-Truppe. Nun folgt ihre „Willkommen<br />

im Licht“-Tour. Die erste Tournee, bei der Harpyie nicht als Support, sondern als Headliner auftreten dürfen.<br />

Etwas ganz Besonderes für die humorvollen Musiker. Wir haben mit Fronter Andre alias Aello die Windböe über<br />

die Konzertreise, die Resonanz auf das Album und mehr gesprochen.<br />

<strong>Orkus</strong>: Eure Tour hat gerade begonnen. Seid ihr aufgeregt?<br />

Aello die Windböe: Natürlich sind wir aufgeregt.<br />

So wie immer! Aber diesmal ist es schon besonders – da<br />

wir in der Vergangenheit immer Support waren, sind wir<br />

eine eigene Tour nicht gewöhnt und schauen mit Respekt<br />

auf das, was uns erwarten mag. Aber wir haben einiges<br />

in Planung. Natürlich werden wir hauptsächlich die<br />

Lieder unseres neuen Albums spielen, aber auch ein paar<br />

„Klassiker“ werden zu hören sein.<br />

O: Willkommen im Licht wurde im Herbst veröffentlicht.<br />

Wie waren die ersten Reaktionen?<br />

AdW: Ihr hört das bestimmt <strong>of</strong>t, aber ich glaube, so<br />

richtig zu 100 Prozent ist man nie zufrieden. Man weiß<br />

immer hinterher, was man hätte besser machen können,<br />

aber grundsätzlich sind wir sehr stolz. Willkommen im Licht<br />

klingt definitiv so, wie wir es uns im Vorfeld gewünscht<br />

haben. Die Reaktionen sind, wie bei uns immer, von hoch<br />

gelobt bis zerrissen. Wir sind damit zufrieden, dass wir<br />

so polarisieren. So finden wir statt und geraten nicht in<br />

Vergessenheit.<br />

O: Besonders spektakulär ist das illustrierte Booklet. Erzähl’<br />

uns bitte mehr darüber.<br />

AdW: Ja, das ist ein Nerv der Band. Wir wollen nicht<br />

einfach nur Musik machen, sondern eine ganze Welt<br />

erschaffen. Dementsprechend ist uns die Gestaltung auch<br />

immer total wichtig. Es ist ein Gesamtkunstwerk. Wir


finden aussagekräftige Szenen wichtig, und vor allem<br />

bringen sie dem Leser das Thema des Songs näher. Ihr<br />

werdet sehen, dass jedes Bild zum jeweiligen Song passt<br />

und teilweise den Inhalt sehr klar wiedergibt. Es ist<br />

unser kleines Geschenk an die Fans. Ein Bilderbuch!<br />

O: Wie seid ihr auf den Namen Harpyie gekommen?<br />

Ich musste gleich an Das letzte Einhorn denken...<br />

AdW: Yep, Das letzte Einhorn. (lacht) Da kommen<br />

viele drauf. Man kennt sie, glaub’ ich, auch aus Ronja<br />

Räubertochter und aber vor allem aus der griechischen<br />

Mythologie. Die Racheengel von Zeus. Aber es gibt sie<br />

auch in der realen Fauna. Die größten Raubadler der<br />

Welt. Ich denke, identifizieren können wir uns mit allen<br />

Beispielen. Gekommen sind wir auf Harpyie wie die<br />

Jungfrau zum Kind. Wir hatten uns mehrere Wochen<br />

den Kopf zerbrochen, wie wir heißen könnten, und es<br />

kam nichts Ordentliches dabei rum. Irgendwann kam<br />

Mechthild aus Kreta zurück und sagte: „HARPYIE!“<br />

Manchmal kann es so einfach sein. (lacht)<br />

O: Gibt es so etwas wie einen ganz besonderen Moment<br />

in eurer Bandgeschichte?<br />

AdW: Oh ja, da gibt es viele. Aber ich denke, dass die<br />

Konzerte auf dem Wacken Open Air die spektakulärsten<br />

Tage in unserem Musikerleben waren. Reizüberflutung<br />

pur. Tolle Konzerte. Wir leben und kosten jeden<br />

Moment aus und freuen uns, solange es Bestand hat.<br />

O: Euer neues Album beinhaltet einige spannende<br />

Zusammenarbeiten. Wie sind sie zustande gekommen?<br />

AdW: Da sind dieses Mal ein paar ganz tolle Leute<br />

dabei. Dem Hauptmann von Feuerschwanz bin ich<br />

besonders dankbar, weil er der Story des letzten Helden<br />

erst richtig Leben eingehaucht hat. Ihm ist es zu<br />

verdanken, dass aus einem überheblichen Monolog ein<br />

lustiger Dialog wurde. Ich finde, das wertet den Song<br />

ungemein auf. Für Samson und Delilah brauchten wir<br />

natürlich eine Delilah, und die sollte tough, energisch<br />

und kraftvoll klingen. In Sina (Niklas, Ex-Orphan Hate<br />

– Anm.d.Red.) haben wir eine wunderbare Stimme<br />

gefunden. Ich könnte mir keine bessere Wahl für den<br />

Song vorstellen.<br />

O: Und das Ergebnis ist ein eigenes Genre, das sich in<br />

keine Schublade stecken lässt...<br />

AdW: Ja, das ist bei uns nicht einfach. Um es den<br />

Hörern einfacher zu machen, würde ich sagen, es ist<br />

Mittelalter Rock. Wer sich näher damit beschäftigen<br />

will und uns da nicht sieht, dem sage ich „Folk Pop<br />

Metalcore“. (lacht) Also, ich würde uns da wirklich in<br />

keiner mir bekannten Nische der Szene sehen, weil ich<br />

auch keine zweite Band kenne, die so klingt.<br />

www.harpyien.de<br />

Manuela Ausserh<strong>of</strong>er<br />

Discographie (Alben):<br />

Blindflug (2012)<br />

Willkommen im Licht (2013)<br />

Line-Up:<br />

Aello die Windböe – Gesang, Schalmeien<br />

Podargo der Schnellfliegende – Gitarre, Laute<br />

Gyronimus Basstard – Bass<br />

Mechthild Hexengeige – Geige, Gesang<br />

Garik Sturmbringer – Sackpfeifen, Flöten<br />

Michael von Ullrichstein – Sackpfeifen, Flöten<br />

Kelaino der Dunkle – Schlagzeug, Percussion, Gesang<br />

„In Zukunft<br />

mehr Anreiz...“<br />

„Wir spielen eingängigen Electronic Rock, kurz: Electrock. Moderne<br />

Beats, kombiniert mit kraftvollen Gitarrenriffs und melodiösem<br />

Gesang, in einem Klanggewand aus Synthiesounds. Das Ganze<br />

arrangiert als kompakte, zielstrebige Songs mit Ohrwurmgarantie.<br />

Jedoch sind wir auch experimentierfreudig – gerade das Spielen<br />

mit elektronischen Elementen macht einen großen Teil unserer<br />

Musik aus“, umreißt Fronter Gerrit Wolf seine Band für jene, die<br />

sie bisher nicht kennen. Neben ihrem Debut Shapes <strong>of</strong> Perception<br />

schufen Jovian Spin auch einige spannende Remixe, etwa von Neuer<br />

Wind (van Canto) oder Ich sehe die Sterne bei Tag (Samsas Traum).<br />

Letztere Verbindung geht aber noch tiefer: „Wir haben bereits<br />

2013 für Samsas Traum im Vorprogramm in der Bochumer Matrix<br />

gespielt. Der Kontakt zu Alexander Kaschte kam erfreulicherweise<br />

über <strong>Orkus</strong>! zustande. Wir hatten den Track scream & shout auf der<br />

<strong>Orkus</strong>! Compilation 72 veröffentlicht. Alex wurde dadurch wohl auf<br />

unseren Sound aufmerksam und schrieb mich an, ob ich für ihn<br />

einen weiteren Remix machen würde.“ 2014 kann man Jovian Spin<br />

erneut als Support des Käferkönigs bewundern.<br />

Da sie eine wirklich große Leidenschaft für gute Bearbeitungen<br />

hegen, bieten sie auf ihrer Homepage eine ganz besondere<br />

Möglichkeit – die Chance, eigene Versionen ihrer Stücke<br />

anzufertigen. „Wir freuen uns über jeden Besuch und über jeden<br />

Remix, den wir zugeschickt bekommen“, sagt der kreative Kopf<br />

der Truppe. Gerrit schreibt die Lieder sowie Texte. „Musikalisch<br />

lasse ich mich gerne von aktuellen Produktionen vieler Künstler<br />

beeinflussen. Auch Live-Konzerte anderer Acts geben mir einen<br />

starken Drang, selbst Musik zu machen und damit auf der Bühne<br />

zu stehen. Sehr interessant finde ich momentan Bands wie The<br />

Knife, VETO oder Die Antwoord.“<br />

Derzeit stellen die Mainzer ihr zweites Album fertig. Alle Titel<br />

sind schon arrangiert und im Aufnahmeprozess. Gerrit verrät,<br />

dass das Werk (vermutlich) im Sommer erscheinen soll. „Für das<br />

Release haben wir uns etwas Besonderes einfallen lassen. Wir haben<br />

beschlossen, dem Fan beziehungsweise Käufer in Zukunft mehr<br />

Anreiz zu geben, wie und wann er sich Musik von uns anhören und<br />

kaufen kann. Mehr Infos dazu später!“, grinst er. Na, da sind wir<br />

natürlich gespannt...<br />

www.jovianspin.com<br />

Manuela Ausserh<strong>of</strong>er<br />

<strong>Orkus</strong>! - 123 73


„Das Einzige, was zählt, ist das Hier und Jetzt.“<br />

„Meine Stimme ist mein wichtigstes Instrument“, sagt Johannes<br />

Sigmond. Klar und aufgeräumt klingt sie durchs Telefon. Bei einem<br />

Sänger, als der er vorrangig gesehen werden möchte, ist das nichts<br />

Besonderes. Weder sein Statement noch dessen wohliger Klang. Das<br />

Besondere ist, dass er gleichzeitig davon spricht, Lyrics würden einer<br />

Melodie selten guttun. Und dass er trotzdem bei jedem Stück seines<br />

neuen Albums Promises <strong>of</strong> No Man’s Land Text und Stimme einsetzt. Mal<br />

wild, mal sehr zurückgenommen, mal plakativ, mal sehr verschachtelt.<br />

Den Ton gibt sie immer an.<br />

Er erzählt von Plätzen und Städten, die essenziell für ihn und sein<br />

Schaffen sind: Berlin, Barcelona, Utrecht, Südfrankreich. Er ist ein<br />

hipper, hauptsächlich in den Beneluxstaaten erfolgreicher Künstler,<br />

Weltreisender und Fan von Radrennen. Blaudzun ist ein interessanter<br />

Mann, und das nicht nur wegen der Ambivalenz, mit der er über seine<br />

Stimme redet. Seinen Namen hat er dem dänischen Radrennfahrer aus<br />

den Sechzigern entliehen, sein aktuelles Coverbild zeigt ein androgyn<br />

wirkendes Kind, das der tschechische Photograph Jan Saudek 1978<br />

aufgenommen hat. „Auch wenn ich gern Bowie oder Springsteen höre,<br />

bin ich nicht in den Siebzigern gefangen“, erklärt Blaudzun und schiebt<br />

nach: „Ich liebe es, im Jahr 2014 zu leben. Das Einzige, was zählt, ist das<br />

Hier und Jetzt.“<br />

Oft streift er mit seinen Sätzen und Überlegungen eine universelle<br />

Wahrheit und behält trotzdem seinen Humor. Er lacht in den Hörer,<br />

seine Stimme sei mit seinem Gehirn, seinen Gefühlen, vor allem aber<br />

mit seinen Eiern verknüpft. Und er sagt, dass Musik ihn reinige und<br />

befreie: „Musizieren ist Katharsis.“<br />

Um die Entwicklung des neuen Materials hat er ein mittelschweres<br />

Geheimnis gemacht und beteiligte Gäste gebeten, kein Wort über die<br />

Produktion zu verlieren, welche er im Juni 2013 begonnen hatte. Er<br />

vergleicht den Prozess mit dem Kochen eines Eintopfs. Auch da dürfe<br />

der Deckel nicht immer wieder angehoben werden. Das schadet dem<br />

Geschmack. Ist musizieren also wie kochen? Blaudzun antwortet einfach,<br />

dass er in jene Zone gelangen wollte, ein Debutwerk zu produzieren. Es<br />

ist sein viertes.<br />

Das titelgebende Niemandsland beschreibt der Künstler als<br />

„unerforschtes Terrain“, als eine Stadt mit Millionen Einwohnern und<br />

Millionen einsamer Seelen. „Du hast eine Entscheidung getr<strong>of</strong>fen,<br />

von der du nicht weißt, was sie mit sich bringt. Doch zurück kannst<br />

du auch nicht.“ Gefangen in der Spur. Aber er redet eben auch davon,<br />

dass ein solcher Prozess wichtig ist und prägend. „Manchmal muss man<br />

eine Grenze überschreiten, das kann wunderschön sein. Nichts, was du<br />

kanntest, bleibt gleich.“ Darum „promises“ – Versprechungen.<br />

Womöglich, sagt Blaudzun, verändert auch er sich bis zu seinem<br />

nächsten Album... sein Sound, seine Stimme. Kategorien interessieren<br />

ihn nicht: „Ob es Folk Rock oder Alternative Rock genannt wird, ist egal.<br />

Ich unterscheide bloß zwischen guter oder schlechter Musik.“ Nichts<br />

also ist sicher, nur vielleicht, dass sein Album in Blaudzuns Kategorien<br />

passt. In die gute.<br />

www.blaudzun.com<br />

David Skrinjar<br />

Discographie (Alben):<br />

Blaudzun (2008)<br />

Seadrift Soundmachine (2010)<br />

Heavy Flowers (2012)<br />

Promises <strong>of</strong> No Man’s Land (2014)<br />

74 - <strong>Orkus</strong>!


„Ich bin<br />

sozusagen<br />

eine gezielte<br />

Träumerin.“<br />

Besonders in den letzten Jahren hat so manche Powerfrau bewiesen, dass die Psychobilly/<br />

Rockabilly/Horror Punk-Szene nicht unbedingt eine Männerdomäne sein muss. Man<br />

denke bloß an Kitty in a Casket oder The Hellfreaks. Doch die aus Finnland stammenden<br />

Night Nurse setzen noch einen obendrauf. Sängerin Nurse Camy bringt eine solche Ladung<br />

Aggression, Energie und Leidenschaft mit auf die Bühne, wie man sie selten erlebt: rotes<br />

Haar, unzählige Tattoos, sexy Lack und Leder und natürlich eine kraftvolle Stimme.<br />

Camy ist, wie sie selber findet, kein kleines Mädchen mehr, und diese Lebenserfahrung und<br />

Reife kann man hören. „Mit unserer Musik will ich jedem zeigen, dass er einfach nur er selbst<br />

sein soll. Man soll die Sachen anpacken, die das Herz einem sagt. So mache ich auch Musik“,<br />

erzählt die charismatische Vokalistin. „Ich bin sozusagen eine gezielte Träumerin. Ich male<br />

mir aus, dass ich mich in allen möglichen Situationen befinde. Vielleicht ist das meine Art,<br />

mich für die Zukunft zu wappnen, ohne dabei zu viel Stress zu haben. Ich glaube, man kann<br />

alle Bestrebungen wahr machen, wenn man sie nicht allzu ernst nimmt. Ich gehe meinen<br />

eigenen Weg, habe aber auch keine Angst, jemanden um Hilfe zu bitten.“<br />

Jetzt steht das heiß ersehnte Debut bereit. Band und Album sind nach der kessen Fronterin<br />

benannt, die auf dem Cover keine Furcht vor Spritzen zeigt und als verführerische<br />

Krankenschwester in knappem Lack posiert. Sie ist auch für das gesamte Artwork<br />

verantwortlich. Inhaltlich erwartet uns „Psychobilly mit fesselnden Melodien und gruseligen<br />

Vibes... Night Nurse deckt ganz verschiedene Seiten und Atmosphären von Horror ab“,<br />

erklärt Camy.<br />

Tom Bones, Kontrabassspieler der Truppe, berichtet über die Produktion: „Wir haben so eine<br />

Do It Yourself-Einstellung, und ich sorge für die Aufnahmen und den Mix. Glücklicherweise<br />

sind wir alle schon sehr lange befreundet, und jeder teilte dieselbe Vision. Das macht die<br />

Sache einfacher. Ich musste bloß alles irgendwie zusammensetzen. Natürlich gab es auch ein<br />

paar Dinge, die wir lieber Pr<strong>of</strong>is überlassen. Virtalähde Mastering und Wolverine Records<br />

haben den Rest erledigt.“ So entstand ein sauber produziertes Album, das definitiv viel<br />

Aufmerksamkeit erregen wird.<br />

Die letzten Monate waren für Camy und ihre Jungs extrem spannend. Night Nurse wurde<br />

fertiggestellt, und sie bastelten fleißig an einer Releasetour. „Wir freuen uns sehr, nach<br />

Deutschland, Tschechien oder Österreich zu kommen. Das wird super!“, lacht Tom. Schön,<br />

dass die Finnen die Grenzen ihrer Heimat überschreiten und auch hiesige Gebiete unsicher<br />

machen. Der blanke Horror steht also vor der Tür – Du musst ihn nur noch hereinlassen.<br />

www.nightnurse.fi<br />

Manuela Ausserh<strong>of</strong>er<br />

INCURA · OUT NOW!<br />

Wilde, knirschende Metal-Grooves gehen in technisches<br />

Prog-Rock-Können über, während es sich Classic-Rock-<br />

Arrangements neben operesquem Drama gemütlich machen.<br />

Für Fans von MY CHEMICAL ROMANCE,<br />

BILLY TALENT, AFI und FALLOUT BOY!<br />

GOLIATH · OUT NOW!<br />

Das monströse Debüt einer der aufregendsten Bands, die<br />

aus der Metal-Szene von Los Angeles hervorgegangen ist.<br />

Erhältlich als: CD und DIGITAL ALBUM<br />

www.CENTURYMEDIA.com


„Sich selber kennenzulernen, ist ein fortwährender Prozess...“


Zeit hat die Bedeutung, die man ihr gibt. Wenn eine Band aber seit 30 Jahren in einer Underground-Szene nicht nur besteht,<br />

sondern über jene lange Spanne erfolgreich bleibt, ist das mehr als eine Randnotiz wert. Clan Of Xymox gehören nicht ohne Grund<br />

seit nun tatsächlich drei Jahrzehnten zu den großen Namen im Gothic/Wave.<br />

<strong>Orkus</strong>: Vor eurem aktuellen Release<br />

Matters <strong>of</strong> Mind Body and Soul habt ihr 2012<br />

Kindred Spirits veröffentlicht – ein Werk mit<br />

Interpretationen einiger Gothic- respektive<br />

Wave-Kultstücke. Mögen eure Fans deine<br />

Fassungen dieser im Original ja sehr berühmten<br />

Titel? Hat sich eventuell sogar ein Song als<br />

Favorit entpuppt?<br />

Ronny Moorings: Das Cover-Album<br />

wurde sehr gut aufgenommen. Die Lieder<br />

gefielen unseren Fans, die auch die ausgewählten<br />

Bands mochten. Ich kann nicht sagen, welches<br />

am meisten gefiel, aber Fangruppen von<br />

The Cure und Depeche Mode haben unsere<br />

Varianten in ihre Websites eingebaut. Das ist<br />

eine Ehre und ein Zeichen, dass es die richtigen<br />

Cover-Versionen waren. Es war aber vor allem<br />

auch meine persönliche Hommage an diese<br />

Bands, deswegen bin ich natürlich mit dem<br />

Resultat zufrieden.<br />

O: Seit 1984 gibt es Xymox/Clan Of Xymox.<br />

Magst du persönlich immer noch dieselbe<br />

Musik wie Mitte und Ende der Achtziger, oder<br />

haben sich deine Vorlieben seitdem komplett<br />

geändert?<br />

RM: Mein Geschmack wechselt laufend. Das<br />

hilft, wenn man selbst Musik schreibt. Man<br />

darf nicht einfach in der Vergangenheit stecken<br />

bleiben. Die Zeit, verschiedene Menschen,<br />

eigene Erlebnisse und Erfahrungen, vielleicht<br />

auch die Umgebung beeinflussen meinen<br />

Musikgeschmack – ich lasse das ganz auf mich<br />

zukommen. Das Einzige, was ich weiß, ist,<br />

was ich nicht mag. Um Mainstream nämlich<br />

werde ich definitiv immer einen großen Bogen<br />

schlagen. Ich schätze, man kann meinen<br />

Geschmack als „alternativ“, aber nicht „total<br />

alternativ“ bezeichnen. Die Nummern, die<br />

ich auf Kindred Spirits gecovert habe, sind der<br />

Background, aus dem ich stamme. Von dort<br />

hat sich mein musikalischer Horizont ständig<br />

erweitert.<br />

O: 1984 war die Welt noch eine andere. Oder?<br />

Wie sind deine Erfahrungen? Und ist deiner<br />

Meinung nach die Welt anno 2014 besser oder<br />

schlechter als drei Dekaden zuvor?<br />

RM: Ach... unterschiedliche Zeiten,<br />

unterschiedliche Einstellungen und<br />

Erfahrungen. Ich kann nicht behaupten, dass<br />

das eine besser ist als das andere. Ohne die Welt<br />

von 1984 – wenn du einen so genauen Stempel<br />

aufdrücken willst – wären wir schlicht nicht<br />

da, wo wir jetzt sind. Doch ich vermisse die<br />

Vergangenheit bestimmt nicht. Es ist irgendwie<br />

albern, wenn Leute auf die Vergangenheit<br />

zurückblicken als etwas, wonach man sich<br />

sehnt. Man muss in der Gegenwart leben<br />

und das Beste aus dem Leben machen, wie es<br />

momentan ist. Das verbietet einem ja nicht,<br />

Früheres, das man selbst als gut empfindet, in<br />

seinen aktuellen Lebensstil zu integrieren.<br />

O: Und was, denkst du, ist heutzutage<br />

grundsätzlich wirklich besser oder schlechter?<br />

RM: Der heutige Zugang zu Information, die<br />

technischen Innovationen und die Art, wie<br />

wir global kommunizieren können, ohne ein<br />

Vermögen auszugeben, sind enorme Schritte<br />

vorwärts. Flatscreens machen es zu einem<br />

wahren Vergnügen, Filme zu schauen. In den<br />

Achtzigern wurden wir allerdings nicht so mit<br />

Werbung bombardiert wie jetzt. Als nahezu<br />

einziger Musikkanal war MTV damals wichtig.<br />

Und wir waren drin... wie cool ist das bitte?!<br />

Mittlerweile ist Musik überall erhältlich, und<br />

bei YouTube muss man nur den Namen seiner<br />

Band eintippen und kann fast alle Clips sehen.<br />

Um noch mal über „cool“ zu reden – hier in<br />

Bezug auf heute: In den Achtzigern sprach man<br />

nicht von Erderwärmung. Eher im Gegenteil:<br />

dass eine neue Eiszeit eintreten würde. Die<br />

Veränderungen durch die Einführung der CD<br />

kennen wir alle. Ich war sehr aufgeregt, als<br />

man unser erstes Album auch auf CD brannte.<br />

Wir waren eine der ersten Bands auf CD! Pac-<br />

Man war eines der wenigen Videospiele, die<br />

es so gab. Stell’ dir das mal vor. Das Leben<br />

war früher wohl einfacher. Eine Welt, in die<br />

zurückzukehren ich mir nicht vorstellen kann.<br />

Nostalgische Menschen wird es immer geben,<br />

und nach dem Comeback von Vinyl scheint es<br />

verständlich, Albumcover in Händen halten zu<br />

wollen. Jedoch sind sie weniger handlich, wenn<br />

man beim Aut<strong>of</strong>ahren oder Joggen Musik hören<br />

möchte. (lächelt) Hm, was sonst? Ich hatte in<br />

den Achtzigern nie so viele Freunde wie heute,<br />

dank Facebook. (lacht laut) Meine Bücher lese<br />

ich immer noch so wie damals. Ich starre schon<br />

genug auf Bildschirme, da will ich in meiner<br />

Freizeit das Buch gerne auch fühlen. Außerdem<br />

mag ich es, richtige Bücher im Regal stehen zu<br />

haben. Alles in allem gefällt es mir ganz gut so,<br />

wie es jetzt ist.<br />

O: 30 Jahre – so viele Alben und so viele<br />

Konzerte. Genießt du es immer noch täglich,<br />

Musik zu machen, neue Melodien zu ersinnen<br />

und über neue Lyrics nachzudenken, ohne dich<br />

dauernd wiederholen zu wollen?<br />

RM: Ich nehme Pausen von der Musik, mit<br />

absoluter Stille im Haus. Wenn ich ein Album<br />

vollendet habe, suche ich erst einmal Abstand<br />

vom Komponieren und Texten. Es braucht<br />

dann eine Weile, bis ich wieder das Bedürfnis<br />

danach verspüre. Mit den Live-Shows ist es<br />

ähnlich. Wir überbuchen uns nicht, genießen<br />

dafür jeden Auftritt, den wir haben. Wir haben<br />

für uns das richtige Maß gefunden, und darum<br />

kann ich auch nach den vielen Jahren noch<br />

weitermachen, Energie und Leidenschaft als<br />

Komponist und Musiker empfinden.<br />

O: Was für eine Art von Musik dürfen wir denn<br />

in weiteren 30 Jahren von dir erwarten?<br />

RM: Mein Requiem vielleicht?<br />

O: Was sind deine wichtigsten Erkenntnisse<br />

aus den letzten drei Dekaden – einerseits als<br />

Bandleader, aber auch als Privatperson?<br />

RM: Weiter neue Dinge lernen und nicht<br />

glauben, alles zu wissen oder nichts mehr<br />

wissen zu müssen. Sich selber kennenzulernen,<br />

ist ein fortwährender Prozess und vielleicht<br />

der Grund, warum ich Musik mache und<br />

Texte schreibe: damit ich tief in mir graben<br />

und etwas herausholen kann, von dem ich gar<br />

nicht wusste, dass es dort, im hintersten Winkel<br />

meines Geistes, war.<br />

O: Wird es anlässlich dieses großen<br />

Bandjubiläums etwas Spezielles von euch für<br />

eure Anhängerschaft geben?<br />

RM: Sollte es nicht andersherum sein? Welches<br />

Geschenk bekommen wir von unseren Fans<br />

zum Geburtstag? Nein, ich mache natürlich<br />

nur Spaß. Aber wie im ersten Teil unseres<br />

Gespräches bereits gesagt (siehe <strong>Orkus</strong>!-<br />

Februar-Ausgabe – Anm.d.Verf.), hebe ich<br />

solche Punkte ungern besonders hervor.<br />

Wir h<strong>of</strong>fen einfach, dass wir unsere Fans in<br />

naher Zukunft bei einem Konzert treffen und<br />

kennenlernen, und in der Zwischenzeit h<strong>of</strong>fe<br />

ich, dass jedem, der Matters <strong>of</strong> Mind Body and<br />

Soul hört, das Album auch gefällt.<br />

www.clan<strong>of</strong>xymox.com<br />

Axel Schön<br />

Discographie (Alben):<br />

Clan Of Xymox (1985)<br />

Medusa (1986)<br />

Twist Of Shadows (1989)<br />

Phoenix (1991)<br />

Metamorphosis (1992)<br />

Headclouds (1993)<br />

Hidden Faces (1997)<br />

Creatures (1999)<br />

Live (live, 2000)<br />

Notes From The Underground (2001)<br />

Farewell (2003)<br />

Breaking Point (2006)<br />

In Love We Trust (2009)<br />

Darkest Hour (2011)<br />

live at Castle Party (live, 2011)<br />

Matters <strong>of</strong> Mind Body and Soul (2014)<br />

Line-Up:<br />

Ronny Moorings – Gesang, Gitarre, Programmierung<br />

Mario Usai – Gitarre<br />

Mojca Zugna – Bass, Gesang<br />

Sean Göbel – Keyboard<br />

<strong>Orkus</strong>! - 77


Be Careful<br />

Marcus Testory: Ein klassischer Neunziger-Teenage-College-<br />

Movie. Der Hauptdarsteller ist üblicherweise der pickelgesichtige<br />

Underdog, der sich nach Anerkennung sehnt. In seiner Verzweiflung<br />

lässt er sich mit dem Teufel ein und wird ein Held. Ein langweiliger,<br />

besessener Held.<br />

Endangered Memories<br />

Matthias Ambré: Ein kleiner tragischer Liebesfilm. Über den<br />

Wunsch, nach einem – wie auch immer vom Schicksal herbeigeführten<br />

– Ende wenigstens in seinen Erinnerungen die schönsten Momente<br />

festhalten zu können. Und über die Tragik, dass diese Erinnerungen<br />

bloß immer weiter verblassen und man nichts, aber auch wirklich gar<br />

nichts dagegen tun kann.<br />

The Line <strong>of</strong> Last Resistance<br />

MT: Eindeutig ein very britischer Film. Heute gemacht, spielt er doch<br />

in einer Achtziger-Kulisse. Es ist ein Psycho-Mystic-Thriller, der den<br />

Hauptdarsteller (vielleicht Simon Pegg?) an die Grenzen seiner Existenz<br />

führt und ihn auf den Kern seiner selbst reduziert. Was ist nun dieser<br />

Kern, diese letzte Verteidigungslinie, die ihn am Leben hält?<br />

Lest We Forget<br />

MT: Boy meets girl, meets boy, meets girl und lässt die Kette an<br />

gebrochenen Herzen und eigenen Herzbrüchen Revue passieren. Er<br />

erkennt, dass er sich an viele, die einst so wichtig für ihn waren, nicht<br />

einmal mehr erinnern kann. Und so begibt er sich auf eine Reise...<br />

Sophie’s Circus<br />

MA: Die Geschichte der tapferen kleinen Sophie geht weiter. Ihr<br />

Wanderzirkus zieht durch die Lande, begleitet von der leisen H<strong>of</strong>fnung,<br />

dass man ihn genießt und sich später noch lange an ihn erinnern wird.<br />

Wir konnten uns musikalisch hier wirklich austoben, filmmusikalisch<br />

sozusagen. Irgendwo zwischen Tim Burton und Jean-Pierre Jeunet<br />

eventuell.<br />

Praying Mantis<br />

MT: Szenenwechsel. Eine verrauchte, schummrige Bar. Etwas puffig,<br />

roter Samt und Tapete. Auf der Tanzfläche eine Femme fatale, die ihr<br />

Gegenüber um einen Kopf überragt. Eine Zwei-Meter-Marlene Dietrich<br />

tanzt mit John Travolta wie in Pulp Fiction. Er ist ihr vollkommen<br />

verfallen, und kurz vor dem Höhepunkt fährt sie ihre Scherenarme aus<br />

und...<br />

Slipping around the Corner<br />

MT: Eine Tragikomödie. Unser Hauptdarsteller fühlt sich vom<br />

Schicksal gegängelt. Immer wenn er denkt, das Glück sei zum Greifen<br />

nahe, zerfließt es zwischen den Fingern; wenn er denkt, das rettende<br />

Ufer sei nahe, wird er auf See zurückgespült. Warum immer ich? Was<br />

habe ich getan? Womit habe ich das verdient?<br />

Mirror<br />

MT: Der Protagonist sitzt irgendwo in den Dünen am Strand. Eher<br />

nördlich, vielleicht die Kanalküste. Es weht ein harter Wind. Er hat viel<br />

zu verarbeiten, hat Freunde verloren, seine Vergänglichkeit am eigenen<br />

Leib erfahren. Und er begreift, beginnt das Leben zu schätzen und zu<br />

feiern. Jeden Tag zu erleben, im wahrsten Sinne des Wortes.<br />

Sinister Sister<br />

MA: Ein Gruselfilm im Kopf. Eine schaurig-schöne Moritat oder<br />

auch „murder ballad“. Mit ganz viel (natürlich blutunterlaufenem)<br />

Augenzwinkern. Muahahaha – die Rächerin der Geschändeten und<br />

Entehrten geht um. And you know: we’re all the same!<br />

The Invitation<br />

MA: Ein Epos. Eine Hymne an Freundschaft, Liebe und Partnerschaft<br />

schreiben. Eine Hommage an das „Aneinander-Denken“. Ein Loblied<br />

auf alle, die verstanden haben, wie wichtig es ist, dass man dem anderen<br />

einen Platz – vor allem im eigenen Herzen – frei hält.<br />

Views from the Inside: A Midsummer Night’s Dream<br />

MT: Shakespeare. Allerlei Fabelwesen tanzen auf der Lichtung. Und wir<br />

mittendrin. Sie führen und geleiten uns durch die Nacht, durch den<br />

Traum, durch die KAMMER.<br />

Views from the Inside: New Day Rising<br />

MT: Wir erwachen nach der Reise mit und durch die KAMMER und<br />

treten unser Tagwerk an: The spirit lingers on!<br />

78 - <strong>Orkus</strong>!


„Unser EBM bedeutet<br />

Electronic Blast Metal.“<br />

Wenn eines der Gothic Metal-Urgesteine an einem derart weit vorangeschrittenen Punkt seiner Karriere jenem Genre den Rücken<br />

kehrt, welches es selbst entscheidend mitgeprägt hat, mag das wenig Gutes verheißen. Antiserum jedenfalls zeigt Crematory<br />

noch elektronischer als einst auf Revolution. Das ist übrigens auch schon wieder zehn Jahre her; eine Frischzellenkur in Form der<br />

Zusammenarbeit mit den EBM-Haudegen Centhron kann darum gewiss nicht schaden. Die Einstiegsfrage liegt trotzdem auf der<br />

Hand...<br />

<strong>Orkus</strong>: Ist Gothic Metal tot?<br />

Markus Jüllich: Keinesfalls. Aber es hat sich einiges geändert.<br />

Gothic Metal wird heutzutage anders gedeutet, als es ursprünglich<br />

war. Heutzutage werden Bands als „Gothic Metal“ bezeichnet, die eine<br />

opernhafte Sängerin haben und orchestral arrangierte Musik spielen, wie<br />

etwa Nightwish, Within Temptation, Leaves’ Eyes oder Epica. Das sind<br />

aber nicht die Wurzeln des Gothic Metal – und deshalb schien es uns<br />

mit Antiserum auch an der Zeit, eine eigene Schublade zu öffnen: „EBM<br />

Metal“! Unser „EBM“ bedeutet allerdings „Electronic Blast Metal“.<br />

O: Klingt nicht, als wäre es schwer für euch, den Motor eurer Band nach<br />

23 Jahren noch am Laufen zu halten.<br />

MJ: Überhaupt nicht. Frisches Öl rein, und der Motor läuft wie<br />

geschmiert! Wir verfügen über ausreichende Selbstmotivation und<br />

machen Musik, weil es uns Spaß macht. Wir suchen bei jedem neuen<br />

Album neue Herausforderungen, die es dann umzusetzen gilt.<br />

O: Wie früh in der Planungsphase war klar, dass ihr die EBM-Bastion<br />

Centhron mit ins Boot holen werdet?<br />

MJ: Wir hatten die Idee, eine Weiterentwicklung unseres<br />

Comebackalbums Revolution zu schreiben. Auf dem verarbeiteten wir<br />

erstmals Klänge aus dem elektronischen Bereich. Diesmal wollten wir<br />

das Ganze aber noch düsterer gestalten... daher die Idee, sich bei der<br />

EBM-Szene zu bedienen. Weil Elmar Schmidt von Centhron ein alter<br />

Kumpel von Felix und Harald und nebenbei ein großer Crematory-<br />

Fan ist, war es natürlich naheliegend, mit ihm zusammenzuarbeiten.<br />

Das stellte sich übrigens als absolut genial heraus: Elmar lieferte geile<br />

Sounds und Samples, die dann von Katrin weiterverarbeitet wurden und<br />

letztendlich von der Band den Crematory-Stempel verpasst bekamen.<br />

O: Hört sich so an, als wärt ihr schon lange eng mit der EBM-Szene<br />

verbandelt.<br />

MJ: Unser Bassist Harald kennt sich in der Szene bestens aus. Jeder<br />

Einzelne innerhalb der Band hat seinen eigenen Musikgeschmack. Pop,<br />

Rock, Metal, aber auch EBM oder Wave der guten alten Achtziger.<br />

O: Standen die Themen der Lieder bereits fest, als ihr den Entschluss<br />

fasstet, in der EBM-Welt zu wildern?<br />

MJ: Bevor wir mit dem Schreiben neuer Stücke für ein Album beginnen,<br />

setzen wir uns immer zusammen und legen einen roten Leitfaden als<br />

80 - <strong>Orkus</strong>!


Arbeitstitel fest. Diesmal war die Devise „Gothic EBM Metal“;<br />

auf Antiserum sind traditionelle Stücke deswegen ebenso zu finden<br />

wie EBM-orientierte Songs. Eins musste aber gegeben sein: Wo<br />

„Crematory“ draufsteht, ist auch Crematory drin.<br />

O: Was habt ihr euch eigentlich genau davon erh<strong>of</strong>ft?<br />

MJ: Wir wollten neue Wege gehen. Wir hätten alle keine Lust,<br />

so wie AC/DC oder die Rolling Stones 30 Jahre lang immer die<br />

gleichen Songs zu schreiben. Das wäre uns zu langweilig.<br />

O: Gerade in der Metal-Szene könntet ihr euch damit auch einige<br />

Feinde machen.<br />

MJ: No risk, no fun! Wir machen, was wir wollen und wohinter<br />

wir zu 100 Prozent stehen. Sicherlich kann es sein, dass einige<br />

Fans der alten Tage verloren gehen, aber darauf können wir keine<br />

Rücksicht nehmen. Das ist die Musik, die wir machen wollen, und<br />

ich glaube auch, dass der elektronische Schritt nicht zu groß ist,<br />

um Fans zu verlieren. Crematory klingen aktuell, zeitgemäß und<br />

modern – ohne ihre Roots zu verlieren. Eigentlich sollte das neue<br />

Album also jedem Fan gefallen.<br />

O: Und warum genau ist diese EBM-Schlagseite im Jahre 2014 der<br />

richtige Weg für Crematory?<br />

MJ: Ob das der richtige Weg ist, weiß auch ich nicht. Das muss<br />

jeder für sich entscheiden. Es ist aber das, was wir als Band zurzeit<br />

machen wollen und womit wir uns sauwohl fühlen. Ich glaube<br />

auch, dass sich mittlerweile zahlreiche Fans, die auf Bands wie<br />

Rammstein und Eisbrecher oder BlutEngel und Unheilig stehen,<br />

im Hause Crematory gut aufgehoben fühlen. Für mich ist der EBM<br />

Metal eine neue Richtung, die es weiter auszubauen gilt.<br />

O: Klingt, als wolltet ihr noch mal voll angreifen.<br />

MJ: Auf jeden Fall. Wir haben all unser Herzblut in das Album<br />

gesteckt und lange genug daran rumgeschraubt, bis es endlich so<br />

fett geworden ist, wie es jetzt ist. Fest steht: Wir geben alles!<br />

www.crematory.de<br />

Annabelle Reiter<br />

Discographie (Alben):<br />

Transmigration (1993)<br />

... Just Dreaming (1994)<br />

Illusions (1995)<br />

Crematory (1996)<br />

LIVE... at the Out <strong>of</strong> the Dark Festivals (live, 1997)<br />

Awake (1997)<br />

Act Seven (1999)<br />

Believe (2000)<br />

Remind (live, 2001)<br />

Revolution (2004)<br />

LiveRevolution (live, 2005)<br />

Klagebilder (2006)<br />

Pray (2008)<br />

Infinity (2010)<br />

Antiserum (2014)<br />

Line-Up:<br />

Felix Stass – Gesang<br />

Matthias Hechler – Gitarre, Gesang<br />

Harald Heine – Bass<br />

Katrin Jüllich – Keyboard, Samples<br />

Markus Jüllich – Schlagzeug, Programmierung<br />

IGNIS FATUU<br />

Unendlich viele Wege<br />

Mittelalter Rock/Metal<br />

CD + Download | VÖ 07. 03. 2014<br />

Für das neueste Langspielwerk„Unendlich viele Wege“ beschreitet<br />

die 2004 gegründete Dynamiker-Vereinigung aufrecht<br />

ihren Weg, der sie einmal mehr von Selbstwertgefühl<br />

durchzogen zeigt. Elf neue Kompositionen wurden mit hörbar<br />

verschwenderischer Liebe erarbeitet und eingespielt.<br />

www.trollzorn.de/store<br />

CDs, T-Shirts und mehr, aus den Bereichen des<br />

Folk, Black, Viking und Pagan Metals.<br />

INGRIMM<br />

Henkt ihn!<br />

Mittelalter Rock/Metal<br />

CD + Download | VÖ 07. 02. 2014<br />

Das Warten hat nun ein Ende. Der lang ersehnte vierte Silberling<br />

der deutschen Mittelalter-Metaller INGRIMM wird am 07.<br />

02. 2014 über Trollzorn Records erscheinen. Die sechs Regensburger<br />

wollen es erneut wissen und haben sich eingeschworen,<br />

auf „Henkt ihn!“ ihren Sitl treu zu bleiben.<br />

Tourdates 2014 Tourdates 2014<br />

28.02.2014 D-Bochum, Matrix (+ Remember Twilight)<br />

07.03.2014 D-Nürnberg, Der Hirsch (CD-Release-Konzert mit Party)<br />

21.03.2014 D-München, Spectaculum Mundi<br />

29.03.2014 D-Hameln, Sumpfblume<br />

04.04.2014 D-Bad Salzungen, KW70 (+ Ingrimm, Remember Twilight)<br />

05.04.2014 D-Gera, Sächsischer Bahnh<strong>of</strong> (+ Ingrimm)<br />

12.04.2014 CH-Pratteln, Z7 (instead 22.03.2014 @ Galery)<br />

23.05.2014 D-Frankfurt, Das Bett<br />

24.05.2014 D-Hamburg, Markthalle (@ MarX) –<br />

07.06.2014 D-Bremen, Tivoli (@ Veitstanz-Party)<br />

28.06.2014 D-Brande-Hörnerkirchen, Hörnerfest 2014<br />

10.01.2014 D-Landau/Isar, Haus 111<br />

15.02.2014 D-Waldsassen, Pauli‘s Blue Oyster<br />

14.03.2014 D-Gießen, Jokus (+ Narrator, Remember Twilight)<br />

15.03.2014 D-Köln, MTC (+ Remember Twilight)<br />

22.03.2014 D-München, Spectaculum Mundi<br />

04.04.2014 D-Bad Salzungen, KW70 (+ Ignis Fatuu, Remember T.)<br />

05.04.2014 D-Gera, Sächsischer Bahnh<strong>of</strong> (+ Ignis Fatuu)<br />

25.04.2014 D-Lichtenfels, Ragnaroek<br />

<strong>Orkus</strong>!<br />

2014*<br />

- 123<br />

26.04.2014 D-Lichtenfels, Ragnaroek 2014*<br />

02.05.2014 D-Dortmund, MPS 2014


<strong>Orkus</strong>! COMPILATION 96<br />

Liebe Leserin, lieber Leser, wir wünschen Dir viel Vergnügen mit der 96. Ausgabe unserer Samplerreihe!<br />

Sei der Talentscout! Entdecke Du die beste Band. Hier anhören und dann voten auf www.orkus.de!<br />

01. CREMATORY<br />

Shadowmaker<br />

Mit dem auch als Single veröffentlichten<br />

Shadowmaker starten wir dieses Mal unsere<br />

Compilation. Seit über 20 Jahren sind<br />

Crematory aus der Schwarzen Szene nicht<br />

mehr wegzudenken. Zwischen dem Debut Transmigration und ihrem<br />

aktuellen Werk Antiserum liegt eine außergewöhnliche Bandgeschichte.<br />

Und genau deshalb werden die Gothic Metaller mit Sicherheit noch viele<br />

weitere Meilensteine und Hits abliefern...<br />

02. AEONS CONFER<br />

Descent (Video-Edit)<br />

Als Eigenproduktion präsentieren<br />

Aeons Confer ihr 14 Tracks starkes<br />

Album Symphonies Of Saturnus. Die<br />

sechs Jungs haben sich zum Ziel gesetzt,<br />

verschiedene Metal-Genres innovativ<br />

und komplex mit musikalischen Fertigkeiten, klassischen Arrangements,<br />

elektronischen Samples sowie Sci Fi-Atmosphäre zu verbinden. Descent<br />

spiegelt all das wider, was die Modern Symphonic Dark Metaller bieten:<br />

Tiefe, Kraft, Schwere, Finsternis und etwas Gigantisches!<br />

03. EIGENSINN<br />

Raus<br />

Mit der EP Endorphine melden sich<br />

EIGENSINN nach ihrem ersten Album Die<br />

Wahrheit (2009) eindrucksvoll zurück. Das<br />

neue Material zeigt sie in Bestform sowie<br />

mit jenem Drive und der Härte, welche schon ihr Debut auszeichneten.<br />

Einmal mehr demonstriert die Gruppe musikalische Flexibilität – von<br />

knackigen Uptemponummern über eingängige Rocksongs bis zu düsteren<br />

Stampfern à la Raus. In den kommenden Monaten soll das zweite Album<br />

aufgenommen werden. Man darf gespannt sein!<br />

04. JOVIAN SPIN<br />

Into Deep<br />

Jovian Spin heißt einer der Gewinner<br />

von ASPs Mäzenatentumult. Into<br />

Deep entstammt dem Album Shapes <strong>of</strong><br />

Perception und vermittelt das kraftvolle<br />

Industrial-, Rock-, Pop- und Electro-<br />

Gemisch, welches diese Band zu bieten<br />

hat. Wer gern ein wenig mehr über Gerrit Wolf & Co. erfahren möchte,<br />

nimmt schnell noch mal die <strong>Orkus</strong>!-Ausgabe vom Juni 2013 zur Hand. Im<br />

Interview mit Asp wird viel Wissenswertes verraten.<br />

05. STILL PATIENT?<br />

Impact<br />

Nach langer Ruhe kehrt der Sturm<br />

zurück... Zum 25-jährigen Jubiläum<br />

sind Still Patient? endlich wieder im<br />

Studio und auf der Bühne. Dabei<br />

erschafft sich die Band neu, ohne ihre Vergangenheit aus den Augen zu<br />

verlieren. Traditioneller, energetischer, zeitgemäßer und atmosphärischer<br />

Gothic Rock mit elektronischen Elementen und melancholischen Melodien<br />

wird hier gespielt. Vor Kurzem erschien die EP Selective Perception: vier ganz<br />

frische Stücke sowie eine Bearbeitung ihres Klassikers Anavryn. Reinhören!<br />

06. MUNDTOT<br />

Schwarz Weiss<br />

Letzten Oktober konnten Mundtot unter<br />

dem Stichwort „Mäzenatentumult“ live als<br />

Support für ASP bewundert werden. Mit ihrer<br />

ehrlichen und <strong>of</strong>fenen Art laden die jungen<br />

Herren aus München ein, den tristen Alltag zu<br />

vergessen und das Herz sprechen zu lassen. Fans von Post Punk – Marke<br />

Joy Division – dürfen sich genauso wie Liebhaber moderner Elemente im<br />

Stil von Placebo einfach freuen. Rebellion! Schließ Dich an.<br />

07. XTR HUMAN<br />

Dysfunction<br />

Mit ihrer Mischung aus Post Punk, Cold<br />

und New Wave beschreiten drei Stuttgarter<br />

Wege fernab ausgetretener Pfade. Seit 2012<br />

feilen die Künstler an XTR HUMAN,<br />

wobei weder Synthesizer noch Bass zu kurz<br />

kommen. Nebst Gitarren und gedankenaufreibendem Gesang entsteht so<br />

ein Werk, in dem all jene menschlichen Gefühle eine Hauptrolle spielen,<br />

welche auf Melancholie, Zweifeln und der Frage „Was folgt nun?“ gründen.<br />

08. EPINEPHRIN<br />

Glühend Heiß<br />

Pascal Beniesch ([x]-Rx) formierte das<br />

elektronische Projekt Epinephrin im<br />

Jahr 2004, um pures Adrenalin unter<br />

die Tanzbegeisterten zu bringen. Sein<br />

Studiodebut trägt den Titel Alles auf Anfang,<br />

und jetzt heißt es: Vorhang auf! Hier eine<br />

Kostprobe dessen, was Dich erwartet... Noch<br />

eine kleine Zugabe? Dann sind die Remixe<br />

von Nachtmahr und Aesthetic Perfection als Bonustracks des Albums<br />

bestimmt das Richtige.<br />

09. NO:CARRIER<br />

Last Scene<br />

Derzeit sind no:carrier sehr aktiv. 2013 erschienen<br />

die hoch gelobten Singles Last Scene und The<br />

Nine Days’ Queen als Vorboten für das im Mai<br />

kommende Album Wisdom & Failure, gerade<br />

folgte auch noch die Confession EP. Ihr „Electro<br />

Noire Pop“ bezaubert durch verspielte Elektronik,<br />

akustische Klänge und dunkle Lieder abseits<br />

ausgetretener Pfade. Hier ist der Corrosive Mix ihrer nachdenklich-bitteren<br />

Rückschau zu hören...<br />

10. INDUSTRIEZONE<br />

Acid<br />

Industriezone nennt sich ein<br />

österreichisches Industrial-Projekt<br />

rund um Mastermind Christ<strong>of</strong> Hall.<br />

Gemeinsam mit zwei Kollegen lieferte<br />

er schon viele Live-Gigs, etwa als<br />

Support für Größen wie KMFDM; ein<br />

selbstbetiteltes Album wurde ebenfalls<br />

bereits veröffentlicht. Nun arbeitet das Gespann an einem weiteren Werk.<br />

Welch kreativer Sound wohl dieses Mal die Hallen erbeben lässt?<br />

Mit Deiner Band auf der nächsten <strong>Orkus</strong>! Compilation sein? Bewirb Dich einfach unter cd@orkus.de!<br />

82 - <strong>Orkus</strong>!


„Meine größten Helden waren<br />

Dagobert Duck oder Indiana Jones.“<br />

Mit Nightwish hat Tuomas Holopainen alles erreicht. Bevor die finnischen Rekordjäger 2015 mit einem neuen Album zurückkehren,<br />

tauchen wir mit dem Mastermind tief ein in die Welt von Walt Disney, direkt hinein in ein gewaltiges Abenteuer. Zu Don Rosas<br />

Graphic Novel The Life and Times <strong>of</strong> Scrooge McDuck hat Holopainen jetzt einen Soundtrack geschrieben – und damit nicht weniger<br />

als musikalischen Eskapismus in seiner reinsten Form vorgelegt.<br />

<strong>Orkus</strong>: Es ist kein Geheimnis, dass du ein riesiger Disney-Fan bist.<br />

Warum eigentlich?<br />

Tuomas Holopainen: Ich bin mit Disney aufgewachsen. Als Kind<br />

liebte ich einfach alles von Disney, später filterte ich natürlich ein wenig.<br />

Selbst von Disney ist nicht alles gut. (lächelt) Dieses Buch von Don Rosa<br />

ist jedoch meine ultimative Disney-Bibel. Mein Buch für die einsame Insel.<br />

Die inspirierendste Story, die je geschrieben wurde. Sie bringt mich jedes<br />

Mal aufs Neue zum Lachen, zum Weinen, transportiert eine wundervolle<br />

Moral und zeigt mir, wie kostbar jede Sekunde meines Lebens ist. Also<br />

sollten wir alle zusehen, ein unvergessliches Abenteuer daraus zu machen!<br />

O: Kannst du dich noch an deinen ersten Kontakt mit The Life and Times<br />

<strong>of</strong> Scrooge McDuck erinnern?<br />

TH: Das muss in den frühen Neunzigern gewesen sein. Zu jenem<br />

Zeitpunkt hatte ich alles von Disney verschlungen, was es gab, hatte auch<br />

zahlreiche Parks besucht. Aus dem Nichts kam dann dieser neue Künstler<br />

namens Don Rosa, der mich völlig überwältigte. Seine Geschichten<br />

wurden s<strong>of</strong>ort zu meinen absoluten Lieblingen. Als The Life and Times<br />

<strong>of</strong> Scrooge McDuck ungefähr 1995 erschien, war es endgültig um mich<br />

geschehen. So etwas hatte ich nie zuvor gelesen.<br />

O: Die Idee dieses Soundtracks trägst du bereits 15 Jahre mit dir herum.<br />

Hattest du immer schon Musik im Kopf, wenn du die Geschichte gelesen<br />

hast?<br />

TH: Ich hörte jedes Mal Musik, wenn ich in dem Buch versank. Selbst<br />

beim ersten Mal. Wenn er in Schottland war, hörte ich immer schon<br />

Tuomas Holopainen & Skizze<br />

Don Rosa & Tuomas Holopainen<br />

Cover The Life And Times Of Scrooge<br />

84 - <strong>Orkus</strong>!


Dudelsäcke, im Wilden Westen ebenfalls die passenden Klänge. So<br />

entstand überhaupt erst die Idee, der Geschichte einen Soundtrack<br />

zu schreiben. Die Musik zu einer Graphic Novel... so etwas wurde<br />

meines Wissens noch nie gemacht.<br />

O: War es nicht schwer, nach all den Alben für Nightwish<br />

umzuschalten und eine ganz neue Welt zu erschaffen?<br />

TH: Gar nicht, nein. Die Songs entstanden einfach im Handumdrehen.<br />

Natürlich hatte ich Hilfe fähiger Leute, doch ich verspürte dieselbe<br />

Freiheit, die ich auch bei Nightwish fühle. Ich wollte Don Rosas Welt<br />

einfangen. Das war das oberste Ziel. Und das fiel mir sehr leicht,<br />

sogar leichter als alles, was ich bisher gemacht habe – wenngleich es<br />

trotzdem sehr viele lange Tage im Studio bedeutete.<br />

O: Die Erzählungen über den stinkreichen Onkel Dagobert sind<br />

geprägt durch Abenteuer, Freundschaft und Loyalität. Ist er so etwas<br />

wie dein Held? Oder beneidest du ihn eher?<br />

TH: Niemand sollte beneidet werden. Aber er ist zweifellos mein<br />

Held, in dem ich mich <strong>of</strong>t wiedererkenne. Er ist sehr kontrovers und<br />

trägt eine Menge Gewalt in sich. Das finde ich bei mir zwar nicht,<br />

aber auch ihm geht es um das Abenteuer, um die Familie, um das<br />

Sammeln von Erinnerungen. Er ist reich, doch Geld kümmert ihn<br />

nicht... er gibt es ja nie aus. Seine Münzen sind für ihn Erinnerungen.<br />

Und das ist ein schöner Gedanke.<br />

O: Wolltest du als Kind auch ein Abenteurer werden wie er?<br />

TH: Ich wollte tatsächlich Abenteurer sein, ja. Meine größten Helden<br />

waren Dagobert Duck oder Indiana Jones. Mit sechs wollte ich<br />

Archäologe werden und ein gefährliches Leben an allen Enden der<br />

Welt führen. Und obwohl ich kein Archäologe geworden bin, mache<br />

ich das heutzutage wirklich. Das ist ein gewaltiges Privileg.<br />

O: Gib’s zu, nur deshalb bist du Musiker geworden!<br />

TH: Nein, das war natürlich alles Zufall. (lacht) Ich fand alles,<br />

wonach ich mich sehnte, als ich längst unterwegs war. Aber das ist<br />

vielleicht bei allen Abenteurern so.<br />

O: Wie fühlt es sich eigentlich an, einen Traum in Erfüllung gehen<br />

zu lassen?<br />

TH: Phantastisch. Für mich dreht sich das Leben darum, meine<br />

Träume zu erfüllen. Dies mag zwar ein sehr sonderbarer Traum<br />

gewesen sein, aber einer, der unbedingt erfüllt werden musste!<br />

O: Und dann noch unter Mitwirkung von Don Rosa selbst.<br />

TH: Klar erh<strong>of</strong>fte ich mir seine Mitarbeit, immerhin schrie alles an<br />

diesem Projekt geradezu nach ihm. Natürlich hätte ich das Album<br />

auch ohne sein Coverartwork realisiert, doch seine Zusage war<br />

zweifellos eine große Freude. Anfangs war er zwar zögerlich, aber ich<br />

glaube, das hing bloß damit zusammen, dass er seit 2006 nichts mehr<br />

gezeichnet hatte und mir ernsthaft riet, einen „richtigen Künstler“ zu<br />

engagieren. Er! Gleich sein erster Entwurf haute mich vom Hocker,<br />

und als er dann noch mit circa 100 Seiten alter Skizzen um die Ecke<br />

kam, die ich verwenden durfte, war ich nur noch sprachlos.<br />

O: Hat sich die Bedeutung dieser Geschichte geändert, seit du sie das<br />

erste Mal gelesen hast?<br />

TH: Überhaupt nicht. Sie steht für dasselbe, w<strong>of</strong>ür sie bereits vor 20<br />

Jahren stand. Wie jede gute Geschichte, ist sie zeitlos.<br />

O: Welche Bedeutung misst du Geschichten bei?<br />

TH: Das Leben ist nichts als eine Ansammlung von Geschichten. Je<br />

besser die Geschichten, desto besser das Leben. Eine gute Geschichte<br />

ängstigt dich, bringt dich zum Weinen, zum Lachen und lehrt dich<br />

etwas.<br />

O: Man erzählt sich, dass Dagobert im Alter von 100 Jahren nach<br />

einem „Leben voller Abenteuer“ gestorben ist. Ist dieses Projekt so<br />

etwas wie ein musikgewordener Wunsch, es möge bei dir genauso<br />

sein?<br />

TH: Das trifft es gut. Ich möchte mindestens 100 Jahre alt werden<br />

und das Gefühl haben, das größte Abenteuer aller Zeiten erlebt zu<br />

haben. Dass ich liebte und geliebt wurde.<br />

www.tuomas-holopainen.com<br />

Björn Springorum<br />

Out 10.02.14!<br />

Alfahanne<br />

Alfapokalyps<br />

Debut album from Alfahanne (S).<br />

A great mix <strong>of</strong> Black Metal, Punk,<br />

Classic Rock and New Wave.<br />

Guest vocals by Hoest (Taake),<br />

Kvarforth (Shining) and V’gandr<br />

(Helheim). With Alfahanne, there is<br />

one way in and no way out!<br />

Karisma records / darK essence records<br />

PostboKs 472, 5805 bergen - norWaY<br />

WWW.Karismarecords.no<br />

WWW.darKessencerecords.no


„Reich wird<br />

hierbei niemand,<br />

aber glücklich<br />

sehr wohl.“<br />

Noch kein ganzes Jahr ist es her, dass Stefan Poiss<br />

mit seinem Projekt THYX in Form des Albums<br />

Below The City unsere Ohren verwöhnte. Jetzt<br />

steht seine nächste Super Vision vor der Tür, und so<br />

langsam scheut man sich doch, vom mind.in.a.box-<br />

Mastermind zu sprechen, denn um seine eigentliche<br />

Hauptband ist es ein wenig ruhig geworden.<br />

Stefan Poiss: Seitdem ich nichts anderes mehr als<br />

Musik mache, habe ich nun deutlich mehr Zeit dafür.<br />

Früher bin ich nach der Arbeit nach Hause gekommen<br />

und habe bis in die Nacht Musik gemacht, wenig<br />

geschlafen und wieder gearbeitet. Heute mache ich zwar<br />

noch immer bis in die Nacht Musik, aber schlafe dann<br />

dafür länger. (lacht) Natürlich arbeite ich in meinem<br />

Tonstudio nicht nur an meiner Musik, aber der Output ist<br />

durch meine Selbstständigkeit definitiv höher geworden.<br />

Wahrscheinlich werde ich von der Anzahl der Alben<br />

mind.in.a.box mit THYX irgendwann überholen, und<br />

die Frage nach dem Hauptprojekt würde sich tatsächlich<br />

stellen, aber deswegen wird keines der Projekte sterben,<br />

und nach der Veröffentlichung von Super Vision steht<br />

nun endlich auch wieder ein mind.in.a.box-Album auf<br />

der Tagesordnung.<br />

<strong>Orkus</strong>: Zuvor kannst du uns vielleicht verraten, wieso<br />

es bei Super Vision plötzlich ein übergeordnetes Konzept<br />

gibt?<br />

SP: Das Album hat mit den Themen „Spionage“ und<br />

„Überwachung“ ein Hauptthema, welches sich durch das<br />

ganze Album zieht, und im Gegensatz zu mind.in.a.box<br />

ist das tatsächlich das erste Mal. Aber die Geschichte rund<br />

um Edward Snowden ist einfach zu groß, um sie in einem<br />

einzigen Song abhandeln zu können. Dieses Thema wird<br />

uns sicher noch eine ganze Weile beschäftigen, und ich<br />

werde nicht der letzte Künstler sein, der darüber erzählt.<br />

O: Wie schaut denn deine persönliche „super Vision“<br />

aus?<br />

86 - <strong>Orkus</strong>!


SP: Wer das Album hört, wird merken, dass meine Vision<br />

der Welt eher düster ausschaut, aber dafür klingt meine<br />

Super Vision so, dass ich wirklich stolz auf sie bin. Ich habe<br />

diesmal wieder versucht, Songs als unfertig zu betrachten,<br />

die in meinem Kopf eigentlich als „fertig“ abgestempelt<br />

wurden. Egal ob ich der Meinung war, dass es gut klingt, und<br />

ich zufrieden war – ich habe mich noch einmal hingesetzt<br />

und an den Tracks geschraubt. Man schärft dadurch seine<br />

Fähigkeiten und hebt sich sozusagen auf ein neues Level. Der<br />

schöne Nebeneffekt daran: Dieses Level ist beim nächsten<br />

Mal der neue Standard. Letztlich geht es auch bei der Musik<br />

darum, sein Können ständig zu verbessern, denn das kann dir<br />

keiner mehr wegnehmen.<br />

O: Auch Super Vision überrascht wieder durch genrefremde,<br />

natürliche Instrumente und hält mit Für Immer fast schon<br />

einen elektronischen Rocksong parat. Wie wäre es mit einem<br />

ganzen Album in dieser Richtung?<br />

SP: Ich denke, dafür bräuchte ich ein anderes Projekt mit<br />

Personen, die mich in diese Richtung treiben. Theoretisch<br />

wäre es möglich, aber im Endeffekt zieht es mich immer<br />

wieder in Richtung der Synthesizer und Vocoder. Das hat<br />

nach wie vor etwas Magisches für mich. Ich möchte also<br />

nichts verneinen, aber meine Musik wird immer nach mir<br />

und dem, was ich mag, klingen, und wenn man sich zu sehr<br />

verbiegt, landet man schließlich auf der dunklen Seite der<br />

Musik. (lacht)<br />

O: Ist der Vocoder einfach nur dein Markenzeichen, magst<br />

du ihn zu gern, oder hast du Angst vor der eigenen Stimme?<br />

Die muss sich wirklich nicht hinter Tonmodulationen<br />

verstecken...<br />

SP: Diese Furcht hatte ich tatsächlich, aber seit den Konzerten<br />

ist sie zum Glück verschwunden. Ich mag Vocoder einfach,<br />

denn es klingt futuristisch, hat aber mit meiner Stimme auch<br />

einen menschlichen Anteil und erweitert den stimmlichen<br />

Einsatzbereich. Manchmal können Vocoderstimmen<br />

auch Melodien „singen“, die einfach besser passen, und<br />

ab und an ist es thematisch angebracht, wenn du dir zum<br />

Beispiel Robots Don’t Lie anhörst. Schlecht ist nur, wenn die<br />

Vocodermöglichkeit bei einem Konzert ausfällt, denn dann<br />

muss man diese Parts mit seiner eigenen Stimme singen. Das<br />

ist mir bereits zwei Mal passiert, und ich war wahrlich nicht<br />

gut darin.<br />

O: Eine abschließende Frage abseits der Musik:<br />

Warum vertreibst du THYX in Europa selbst? Mit dem<br />

entsprechenden Vertrieb wäre doch sicher ein Mehr an<br />

Resonanz zu erwarten.<br />

SP: Wahrscheinlich wäre es das, aber würde ich dadurch<br />

mehr verdienen? Eher sogar weniger, denn natürlich<br />

möchte der Vertrieb auch etwas verdienen. Auch die Labels<br />

an sich verdienen heute durch die geringeren Verkäufe<br />

weniger als früher und wollen im Gegenzug beispielsweise<br />

mehr Merchandisingrechte. Das geht mir aber zu weit.<br />

Wir verkaufen von THYX in Europa derzeit etwa 500<br />

Exemplare selbst, und obwohl es mit mind.in.a.box das<br />

Vierfache ist, bleibt nicht mehr über. Hinzu kommt, dass<br />

mir der Eigenvertrieb mehr Spaß macht, als irgendwelchen<br />

Schecks nachzulaufen, und das direkte Feedback der Fans,<br />

wenn sie die Lieferung erhalten haben, ist großartig. Über<br />

Zahlen spricht man zwar bekanntlich ungern, aber vielleicht<br />

konnte ich etwas Licht in die Dunkelheit der Musikindustrie<br />

bringen. Reich wird hierbei niemand, aber glücklich sehr<br />

wohl.<br />

www.thyxmusic.com<br />

Lars Schubert<br />

Discographie (Alben):<br />

The Way Home (2012)<br />

Below The City (2013)<br />

Super Vision (2014)<br />

<strong>Orkus</strong>! - 123


„Ich habe mich buchstäblich<br />

zu Hause eingeschlossen...“<br />

ISOLATION heißt das jüngste Werk von<br />

Enter & Fall, welches schon beim ersten<br />

Hören die Veränderungen innerhalb der<br />

Formation aufzeigt. War Push Enter And<br />

Fall Down noch eine Zwei-Mann-Sache,<br />

ist die Gruppe inzwischen zum Quartett<br />

angewachsen. „Die Konstellation, wie<br />

Enter & Fall jetzt aufgestellt ist, hat<br />

sich während der Tour zusammen mit<br />

Project Pitchfork entwickelt. Ich bin so<br />

froh darüber, Jenna, Toni und Markus in<br />

der Band zu haben. Jeder der drei bringt<br />

seinen eigenen Charakter ein, und das<br />

merkt man natürlich auf der Bühne und<br />

auch im gesamten Erscheinungsbild. Ich<br />

glaube nicht, dass wir dort stehen würden,<br />

wo wir jetzt sind, wenn ich das alles alleine<br />

durchgezogen hätte“, bekennt David<br />

Goldammer.<br />

Wirkte das Debut nach vorne preschend<br />

und hart, so erzeugen die neuen<br />

Nummern beim Hörer Sehnsucht nach<br />

Geborgenheit, sie sprechen von Stärke<br />

und Zuversicht, rufen gar Wärme hervor,<br />

und es entsteht ein aufmunternder Effekt.<br />

„Das ist genau der Punkt. Das war einfach<br />

der Stimmung geschuldet, in der ich<br />

mich nach der Veröffentlichung von Push<br />

Enter And Fall Down befand. Zu dieser<br />

Zeit hat sich in meinem Leben sehr viel<br />

verändert. Ob in meinem privaten Umfeld<br />

oder auch beruflich. Lange konnte ich<br />

kaum einen klaren Gedanken fassen, um<br />

wirklich an neuen Sachen zu arbeiten. Ich<br />

hatte einfach das Gefühl, dass mein ganzes<br />

Leben in den letzten zwei Jahren etwas aus<br />

den Fugen geraten ist. Ich habe mich dann<br />

buchstäblich mit meinen vielen Gedanken<br />

und Gefühlen zu Hause eingeschlossen<br />

und mich im wahrsten Sinne des Wortes in<br />

eine Art Isolation begeben.“ Ein Rückzug<br />

in gesundem Maß mag also durchaus<br />

Vorzüge haben, um sich wieder auf die<br />

essenziellen Dinge zu besinnen. Die Lieder<br />

auf ISOLATION stellen pointiert dar, wie<br />

unerlässlich das in den Tracks I need you<br />

here und I will geschilderte Füreinanderda-Sein<br />

im Leben eines jeden ist. Dieses<br />

Bedürfnis nach gegenseitigem Halt: etwas,<br />

das mit der Zeit und gewiss auch dem<br />

Alter für Dave an Bedeutung gewonnen<br />

hat. „Ich beschreibe so ein Album für<br />

mich persönlich immer gern als eine Art<br />

Selbsttherapie. Es ist so verdammt wichtig,<br />

jemanden zu haben, mit dem man Gefühle<br />

und Gedanken teilen kann. Das ist mir in<br />

der letzten Zeit viel, viel klarer geworden.“<br />

Auch abseits des Songwritings sucht<br />

Dave menschliche Nähe. So konnte man<br />

ihn 2013 auf dem WGT zum munteren<br />

Plausch treffen – oder im Rahmen des<br />

Erscheinens von ISOLATION im Dresdner<br />

BUNKER. „Was ich gerade bei der<br />

Releaseparty extrem positiv bemerkt habe,<br />

ist, dass die Leute in Clubs mittlerweile viel<br />

<strong>of</strong>fener mit neuer Musik umgehen! Ich mag<br />

es, wenn ich auflege, den Leuten auch viel<br />

neue Musik zu präsentieren. Ich war echt<br />

begeistert, wie toll die Leute unser neues<br />

Material aufgenommen haben. Was unsere<br />

Verfassung in Hinsicht auf die anstehenden<br />

Live-Termine angeht, sind wir, wie Toni<br />

immer so schön sagt, heiß wie Frittenfett!“<br />

www.enterandfall.de<br />

Marie-Luise Henke<br />

Discographie (Alben):<br />

Push Enter And Fall Down (2012)<br />

ISOLATION (2014)<br />

Line-Up:<br />

David Goldammer – Gesang, Texte, Programmierung<br />

Jenna Rot – Gesang, Texte<br />

Toni Tzschoppe – Gesang, Live-Keyboard<br />

Markus Otto – Live-Keyboard<br />

88 - <strong>Orkus</strong>!


„Schulter an Schulter,<br />

Rücken an Rücken!“<br />

„Metsatöll“ ist ein altertümlicher estnischer<br />

Euphemismus, der „Wolf“ bedeutet. Nach diesem<br />

Begriff haben sich die vier Tallinner benannt.<br />

Da wundert es kaum, dass auch ihr brandneues,<br />

mittlerweile sechstes Studioalbum Karjajuht eine<br />

entsprechende Verbindung aufweist. Vokalist und<br />

Gitarrist Markus Teeäär sowie Lauri Õunapuu<br />

(neben dem Gesang noch für traditionelle<br />

Instrumente verantwortlich) erläutern, was hinter<br />

dem Titel steckt...<br />

„Karjajuht heißt Führer des Rudels. Eine Leitfigur<br />

darf niemals schwach oder traurig sein. Deshalb<br />

haben wir ein Album geschrieben, das nur Stücke<br />

mit einer positiven und kraftvollen Aussage<br />

enthält. Es drückt Folgendes aus: Das Leben wird<br />

uns nicht gegeben, um zu leiden und zu jammern.<br />

Das Leben wird uns gegeben, um aufrecht auf<br />

beiden Füßen zu stehen. Um die zu unterstützen,<br />

die schwächer sind als du, und Hilfe anzunehmen<br />

von jenen, welche stärker sind als du. Erst wenn aus<br />

dem Ich ein Wir wird, können wir gemeinsam stark<br />

sein. Schulter an Schulter, Rücken an Rücken!“,<br />

so Markus. „Der Rudelführer hat seine positiven<br />

und negativen Seiten. Aber als Anführer muss er<br />

immer an das Beste für sein Rudel denken. Ich<br />

sehe da auch einige Ähnlichkeiten hinsichtlich der<br />

Musikszene“, ergänzt Lauri.<br />

In ihrer Heimat findet man Metal-Formationen<br />

nicht gerade wie Sand am Meer. Doch genau jenes<br />

Land und seine Kultur prägen den Sound dieser<br />

Folk Metal-Truppe. „Metsatöll ist für die Esten<br />

nicht einfach nur eine Metal-Band. Es ist ein<br />

bisschen mehr. Es geht nicht um das Metal-Spielen<br />

oder das Auf-der-Bühne-Herumschreien. Die<br />

Themen und Fragen, die wir aufwerfen, sind für die<br />

meisten unserer Landsleute grundlegende Fragen,<br />

wenn es darum geht, ein wahrer Este zu sein oder<br />

nicht“, erklärt Lauri, der selber sehr stolz auf seine<br />

Herkunft ist und froh, dass er hier Musik machen<br />

darf – „inmitten von Wald und Moor“.<br />

Karjajuht ist kein Konzeptwerk. Jedes Lied steht<br />

für sich selbst. Inhaltlich bedienen sich Metsatöll<br />

alter sowie aktueller Themen. „Unsere Texte sind<br />

zeitlos. Kriege, Schwerter, Wölfe, Liebe, Natur...“,<br />

zählt Markus auf. „Vieles entstammt der Historie<br />

unserer Nation, aber es können auch Geschichten<br />

aus der Gegenwart dabei sein. Auf Karjajuht<br />

sind die Texte zum ersten Mal etwas weniger<br />

episch. Die Lyrik steht im Vordergrund. Mehr<br />

Emotionen, geradlinige Worte und Gedanken über<br />

Freundschaft, Verantwortung, Party, Krieg, jedes<br />

kleine Ding, das uns in unserem Leben begegnet“,<br />

fügt Lauri hinzu.<br />

2011 erschien ihr schon deutlich schnelleres letztes<br />

Werk Ulg. Das neue Material wurde in ihren<br />

eigenen Proberäumen aufgenommen und dadurch<br />

ein besonders roher Klang erzeugt. Ein Album,<br />

gewidmet ihren Fans. Ein Album, das alle Wünsche<br />

erfüllen soll.<br />

www.metsatoll.ee<br />

Manuela Ausserh<strong>of</strong>er<br />

Photo: Kristjan Lepp


„Dort war ich immer am glücklichsten.“<br />

An eine Anekdote rund um die Shelter-Produktion erinnert sich Neige besonders gern: Nach<br />

Abschluss der Aufnahmen in Island feierten die Franzosen diesen Anlass in einem Restaurant in<br />

Reykjavík, wo zwei Tische weiter gerade Björk zu Abend aß. Ja, Island hat seine Spuren bei dem<br />

Bandkopf hinterlassen. Und nicht nur bei ihm... Das sphärische Wunderwerk Shelter hat stark von<br />

der endlosen Weite, der verwunschenen Freiheit pr<strong>of</strong>itiert, welche jene magische Insel ausstrahlt.<br />

Wenig erstaunlich also, dass Neige den Black Metal keineswegs vermisst.<br />

<strong>Orkus</strong>: Wie stehst du heute zum Black Metal? Bist<br />

du damit durch?<br />

Neige: Nicht unbedingt durch, doch ich<br />

beschäftige mich nicht mehr so intensiv mit ihm. Ein<br />

paar meiner Freunde spielen Black Metal, und von<br />

Zeit zu Zeit zeigen sie mir ihren neuen Kram. Das ist<br />

alles schön und gut, zu Hause würde ich aber keinen<br />

Black Metal mehr hören – abgesehen von dem einen<br />

oder anderen Nostalgietrip, wenn ich mal wieder alte<br />

Platten ausgrabe. Es gibt jedoch einfach zu viel gute<br />

Musik zu entdecken, als dass ich mich bei einem<br />

Genre aufhalten könnte.<br />

O: Eine deiner Lieblingsgruppen sind bekanntlich<br />

Slowdive. Nun ist deren Sänger Neil Halstead in<br />

eurer Nummer Away zu hören. Was bedeutet dir<br />

diese Kollaboration?<br />

N: Sie bedeutet mir die Welt! Slowdive haben<br />

Alcest seit Jahren geprägt und mich als Person und<br />

Musikfan maßgeblich beeinflusst. Ich habe mit<br />

Alcest zwar nie versucht, ein „Slowdive-Album“<br />

aufzunehmen, konnte mich diesmal aber viel<br />

stärker in den Atmosphären jener Band verlieren.<br />

Ich wollte ein leichteres, cineastisches Werk, das ein<br />

spirituelles Feeling transportiert. In dieser Hinsicht<br />

sind Slowdive die Großmeister. Jetzt zu hören,<br />

dass sie eine Reunion planen, ist ein entsprechend<br />

unglaubliches Gefühl.<br />

O: Shelter ist in vielfacher Weise ein Werk der<br />

neuen Wege. Das zeigen die ungewöhnlichen<br />

Kollaborationen, der englische Titel, aber auch die<br />

Tatsache, dass es in Island aufgenommen wurde...<br />

N: Das war eine jener Entscheidungen, die ich<br />

unbedingt für das Album fällen wollte. Und es<br />

hat sich echt gelohnt, denn die Zeit in Island war<br />

äußerst denkwürdig. In Island fühlst du dich weit<br />

entfernt vom Rest der Welt, versinkst komplett in<br />

einer Stimmung, die auf diesem Planeten wohl<br />

einzigartig ist. Ein tiefes Gefühl von Freiheit, von<br />

Euphorie und Glückseligkeit durchströmte mich<br />

während der zwei Monate, die ich dort verbrachte.<br />

Ich gehe also fest davon aus, dass die Natur, die Stille<br />

und die Menschen dort einen starken Einfluss auf<br />

Shelter hatten. Ganz zu schweigen vom legendären<br />

Ruf des Sundlaugin-Studios, in dem ja auch Sigur<br />

Rós aufnehmen.<br />

O: Zumal du in Island praktisch immer vom<br />

Meer umgeben bist – und die See zu deinen<br />

Haupteinflüssen zählt, wie du bei unserem letzten<br />

Gespräch verraten hast. Wann entdecktest du die<br />

Bedeutung des Meeres für dich und deine Band?<br />

N: Das reicht weiter zurück, als ich denken<br />

kann. Schon immer war das Meer da. In meinen<br />

Gedanken, meiner Phantasie. Einige meiner<br />

frühesten Erinnerungen handeln vom Meer, dort<br />

war ich immer am glücklichsten. Was Alcest betrifft,<br />

so kann ich zumindest den Punkt nennen, als diese<br />

Bedeutung zum ersten Mal in ihrer Gänze <strong>of</strong>fenbar<br />

wurde. Unser zweites Album Écailles De Lune<br />

widmete sich dem mächtigen Ozean, allerdings von<br />

seiner nächtlichen Seite. Shelter nun vertont das<br />

Meer bei Sonnenschein, seine ruhige Endlosigkeit.<br />

O: Ist Shelter demnach mehr Frühling als Herbst,<br />

mehr Sonnenaufgang als Sonnenuntergang?<br />

N: Das trifft es sehr genau. Es ist ein lebensbejahendes,<br />

euphorisierendes Album. Es ist nicht ohne Wolken,<br />

kontrastiert die Melancholie und die bittersüßen<br />

Momente jedoch mit sehr viel Freude. Es ist das erste<br />

Album, das ich mir noch immer gern anhöre. Und<br />

ich bin eigentlich chronisch unzufrieden mit meiner<br />

Arbeit. Vielleicht lag es ja an Island? (grinst)<br />

O: Und wie soll die Reise weitergehen?<br />

N: Zumindest kann ich sagen, dass sie definitiv<br />

weitergehen wird. Shelter war ein wichtiger<br />

Meilenstein auf diesem Weg, und ich glaube,<br />

dass unsere Entwicklung künftig schneller<br />

vonstattengeht. Ich weiß inzwischen viel besser, was<br />

ich ausdrücken möchte, und habe auch bereits die<br />

ersten neuen Stücke vollendet. Weil mein größter<br />

Wunsch ist, irgendwann mal einen Film musikalisch<br />

zu unterlegen, werden sie voraussichtlich noch<br />

soundtrackmäßiger. Und wer weiß, eventuell klappt<br />

das mit dem Filmscore ja eines Tages...<br />

www.alcest-music.com<br />

Björn Springorum<br />

Discographie (Alben):<br />

Souvenirs d’un autre monde (2007)<br />

Écailles De Lune (2010)<br />

Les voyages de l’âme (2012)<br />

Shelter (2014)<br />

Line-Up:<br />

Neige – Gitarre, Bass, Synthesizer, Gesang<br />

Winterhalter – Schlagzeug<br />

<strong>Orkus</strong>! - 91


„Mittlerweile<br />

darf sich<br />

auch P.G. Herrchen<br />

eines Chihuahua<br />

nennen...“<br />

Wenn es um eine Band ruhig wird, kann das nur zwei Dinge bedeuten:<br />

entweder stehen große Veränderungen an, oder es wird an neuem<br />

Material gebastelt. Für Ignis Fatuu trifft beides zu. Einerseits erhielten<br />

sie Zuwachs durch Peter Pathos – genau, DER Peter von Fiddler’s Green<br />

–, zum anderen gab es einen Wechsel an der Gesangsfront. Alexander<br />

Trappe reichte das Mikro an P.G. weiter, den einige bestimmt noch von<br />

Merlons Lichter kennen. Es wartete jede Menge Arbeit: Ihr Programm<br />

musste mit den neuen Musikern einstudiert werden, die Single Wenn<br />

alle Worte schweigen stand in den Startlöchern, es wurde geprobt bis<br />

zum Umfallen, und nicht immer läuft alles nach Plan. Kein Wunder,<br />

dass sich das Erscheinen von Unendlich viele Wege verzögert hat. „Kurz<br />

vor den Open Airs wurde Peter krank. Da er Gitarrist, Produzent und<br />

Mischer ist, kamen auch die Arbeiten am neuen Album zum Erliegen“,<br />

erklärt P.G. alias Andreas Haensel. „Im Herbst mussten wir dann die<br />

Veröffentlichung und die ganze Tour verschieben, wir hatten uns einfach<br />

zu viel vorgenommen. Im Moment freuen wir uns darauf, die neuen<br />

Songs live vorzustellen und wieder loszurocken.“<br />

Einmal kurz durchschnaufen und das frische Werk genießen, frei nach<br />

dem Motto: „Was lange währt, wird endlich gut.“ Doch <strong>of</strong>t braucht es<br />

auch einen kleinen Stups von außen, um einer Produktion den letzten<br />

Schliff zu verleihen. Was Mathilde Wesendonck für Richard Wagner<br />

(1813–1883) war, nämlich seine Muse, war Gibson während der<br />

Aufnahmen für Ignis Fatuu... „Einen nicht unerheblichen Einfluss auf<br />

die Stimmung hatte mit Sicherheit Peters Studiochihuahua. Er schaffte<br />

es unter anderem, in einem unbemerkten Augenblick den neuen weißen<br />

Moltonvorhang, den Peter als Schallschlucker installiert hatte, zu<br />

markieren. Gibson war so überzeugend, dass sich mittlerweile auch P.G.<br />

Herrchen eines Chihuahua nennen darf.“ Doch keine Bange! Den Hörer<br />

erwartet auf dem dritten Album kein Hundejaulen oder -bellen. Stolz<br />

erzählt Andreas: „Die neue Scheibe ist sehr abwechslungsreich. Es finden<br />

sich sowohl härtere Elemente mit richtigem Gitarrengewitter als auch<br />

ganz Ruhiges, sogar ein Song (Die Pforte) ohne Schlagzeug. Der Titelsong<br />

ist eine folkrockige Midtemponummer, Blut geleckt ein stampfiges,<br />

lärmendes Stück zum Mitgrölen.“<br />

Langweilig soll es auch auf der baldigen Konzertreise nicht werden. Die<br />

Vorbereitungen laufen auf Hochtouren, und die Nürnberger Formation<br />

ist schon sehr gespannt auf die direkte Begegnung mit ihren Fans – und,<br />

wie jene die großen Veränderungen aufnehmen. Zudem haben Ignis<br />

Fatuu eine Ausschreibung gestartet, dank welcher sich Bands anmelden<br />

können, um sie bei ihrer Frühjahrstour zu unterstützen: „Wir haben eine<br />

überraschend gute Resonanz bekommen. Vor allem dachten wir bei dieser<br />

Idee daran, lokalen, unbekannten Bands eine Chance zu geben, es haben<br />

sich aber nun einige gar nicht so unbekannte Gruppen aus unserem<br />

Genre gemeldet, sodass es bestimmt ein paar tolle Doppelkonzerte geben<br />

dürfte. Die Entscheidungen stehen noch aus, werden aber natürlich auf<br />

unserer Internetseite bekannt gegeben.“ Wir lassen uns überraschen und<br />

wünschen den Spielleuten viel Erfolg.<br />

www.ignisfatuu.de<br />

Bettina Pudmensky<br />

Discographie (Alben):<br />

Es werde Licht (2009)<br />

Neue Ufer (2011)<br />

Unendlich viele Wege (2014)<br />

Line-Up:<br />

Andreas Haensel – Gesang<br />

Irene Gawlik – Gesang, Flöten, Dudelsack,<br />

Schalmeien<br />

Alexander Zwingmann – Geige, Drehleier,<br />

Dudelsack, Nyckelharpa<br />

Peter Müller – Gitarre<br />

Volker Semmelmann – Bass<br />

Robert Herold – Schlagzeug<br />

92 - <strong>Orkus</strong>!


„Die Gefühle waren einfach zu schmerzhaft.“<br />

Das kalifornische Death Valley – eine der heißesten Gegenden Amerikas<br />

und kein Ort, an dem man stranden möchte. Von jenem gefährlichen<br />

Flecken Erde leiten die finnischen Death Doomster Kuolemanlaakso<br />

ihren Namen ab. Mastermind Markus Laakso weiß hierzu einiges zu<br />

erzählen: „Als Kind habe ich längere Zeit in Kalifornien gelebt und bin<br />

dort zur Grundschule gegangen. Unseren Besuch im Death Valley werde<br />

ich niemals vergessen. Es war um die 50 Grad heiß, und wir fuhren<br />

gemächlich mit dem Auto dahin, als meine Mutter plötzlich wild nach<br />

Luft schnappte. Mein Bruder und ich haben erst gar nicht kapiert, was<br />

geschehen war, bis wir merkten, dass mein Vater eine zwei Meter lange<br />

rote Schlange überfahren hatte. Dieses bizarre Erlebnis ist mir bis heute<br />

deutlich im Gedächtnis geblieben.“ Schmunzelnd ergänzt er: „Außerdem<br />

beschreibt der Name unsere Musik ziemlich gut, denn im Death Valley<br />

kriegt man schnell Bedrückungen, weil es so wahnsinnig heiß ist. Für<br />

mich fühlt sich unser Gitarrensound immer so an, als käme er direkt aus<br />

dem Death Valley.“<br />

Der Inhalt von Kuolemanlaaksos neuem Werk bringt uns zurück in<br />

die kühle Heimat des Künstlers. „Tulijoutsen lässt sich mit Feuerschwan<br />

übersetzen“, erklärt der talentierte Finne. „Der Titel ist einem Gedicht<br />

von Aarni Kouta aus dem frühen 19. Jahrhundert entlehnt, und da<br />

der Großteil der Lyrics durch sein Schaffen inspiriert ist, fand ich ihn<br />

sehr passend. Thematisch gibt es zwei<br />

Grundelemente – Feuer und Wasser. Der<br />

Feuerschwan fasziniert mich, da er beide<br />

verkörpert; er ist ein Wasservogel, steht<br />

jedoch zugleich in Flammen.“<br />

Für die Aufnahmen hat sich die Gruppe<br />

einige Zeit vollkommen von ihrer Umwelt<br />

abgeschottet. „Sie sind in einer Hütte in<br />

den Wäldern Mittelfinnlands entstanden“,<br />

erläutert Markus. „Unsere nächsten Nachbarn<br />

waren kilometerweit entfernt, es gab nur den<br />

Wald und die Seen um uns herum. Wir haben dort gemeinsam mit<br />

unserem Produzenten V Santura drei Wochen verbracht und hatten eine<br />

super Zeit. Es war sehr stimulierend, sich genau in der Umgebung zu<br />

befinden, über die man schreibt, und keinerlei andere Verpflichtungen<br />

zu haben. Wenn wir freihatten, sind wir rudern und fischen gegangen,<br />

haben Pilze und Beeren gesammelt, gegrillt oder irgendwelche Kuchen<br />

gebacken. Natürlich waren wir auch viel in der Sauna und haben das<br />

eine oder andere Bier genossen“, fügt er grinsend hinzu. So entspannt<br />

die Studiosession auch war, entpuppte sie sich dennoch stellenweise als<br />

Tortur für den Bandkopf. „Die Nummer vier auf dem Album, Arpeni,<br />

basiert auf der Legende von Näkki, einem Dämon, der die Menschen in<br />

tiefe Gewässer lockt. Im Kern geht es aber um meinen besten Freund,<br />

der vor ein paar Jahren ertrunken ist. Als Mikko den Text eingesungen<br />

hat, musste ich den Raum verlassen, weil die Gefühle, die dabei in mir<br />

hochkamen, einfach zu schmerzhaft waren.“<br />

Der Zukunft sieht der Musiker trotzdem positiv entgegen. „Mit der Band<br />

wollen wir 2014 endlich eine Europatour spielen, und ich persönlich<br />

möchte das Buch, an dem ich gerade schreibe, beenden. Ich kann noch<br />

nicht groß die Werbetrommel rühren, doch ich bin dabei, die <strong>of</strong>fizielle<br />

Biographie von Amorphis zu verfassen“, verrät Markus begeistert. Das<br />

finnische Quintett sollte man also nicht nur wegen seiner musikalischen<br />

Fähigkeiten im Auge behalten...<br />

www.kuolemanlaakso.net<br />

Isabell Köster<br />

Discographie (Alben):<br />

Uljas Uusi Maailma (2012)<br />

Tulijoutsen (2014)<br />

Line-Up:<br />

Mikko Kotamäki – Gesang<br />

Petteri „Kouta“ Ruotsalainen – Gitarre<br />

Markus Laakso – Gitarre, Keyboard<br />

Tuomo „Usva“ Räisänen – Bass<br />

Toni „Tiera“ Ronkainen – Schlagzeug<br />

94 - <strong>Orkus</strong>!<br />

<strong>Orkus</strong>! - 123


„Viele zwängen sich in ein Leben,<br />

wie sie es niemals leben wollten.“<br />

Ehrliche Texte, eine brachiale Stimme und Musik,<br />

die vor keinen Grenzen haltmacht. Solchermaßen<br />

ausgestattet, melden sich die Deutschrocker um<br />

Heli Reißenweber zurück. Tief hieß ihr 2012<br />

veröffentlichtes Debut. Der Fronter fasst in wenigen<br />

Worten zusammen, was uns auf dem Nachfolger<br />

erwartet: „Fremdkörper ist sehr gereift. Die Band<br />

ist musikalisch gewachsen. Das Album geht noch<br />

etwas mehr nach vorne. Es rockt einfach von der<br />

ersten Minute an!“ Aufgenommen haben sie das<br />

Werk erneut bei Simon Michael Schmitt (Subway<br />

to Sally), dieses Mal war auch Fabio Trentini am<br />

Start, der schon als Produzent für Guano Apes<br />

fungierte und als Bassist mit den H-Blockx auf der<br />

Bühne stand.<br />

Spannend ist die Geschichte hinter dem<br />

Albumtitel sowie dem dazugehörenden Track...<br />

„Der Song Fremdkörper handelt vom Leben<br />

im falschen Körper. Inspiriert wurde ich durch<br />

einen Bekannten von mir, der sich zurzeit in der<br />

Phase einer Geschlechtsumwandlung befindet.<br />

Grundsätzlich kann man den Titel aber auch auf<br />

die Gesellschaft beziehen. Gewollt oder ungewollt<br />

zwängen sich viele Menschen in ein Leben, wie sie<br />

es eigentlich niemals leben wollten. Deshalb finden<br />

wir den Titel sehr passend“, erklärt Heli.<br />

Der Name Maerzfeld fällt meistens im selben<br />

Atemzug mit Rammstein, und eine gewisse<br />

Ähnlichkeit streiten sie gar nicht ab. „Maerzfeld<br />

wird wohl nie nach Michael Jackson klingen“, lacht<br />

Heli. „Wir liegen zwar – wie auch andere Bands –<br />

im gleichen Genre wie Rammstein, aber wenn man<br />

sich unsere Alben nicht nur oberflächlich anhört,<br />

stellt man doch fest, dass sich Maerzfeld von<br />

Rammstein unterscheidet. Eigentlich kann man<br />

aber auch ein bisschen stolz sein, mit der weltweit<br />

erfolgreichsten deutschsprachigen Rockband<br />

verglichen zu werden.“ Genau aus diesem Grund<br />

hat Heli vor fast zehn Jahren die Rammstein-<br />

Tribute-Band StahlZeit formiert, mit welcher er<br />

knapp 100 Konzerte jährlich spielt.<br />

Ihr Name hat Maerzfeld leider nicht nur gute<br />

Resonanzen verschafft. Manch einer übersieht<br />

den wahren Sinn dahinter und stellt eine<br />

Verbindung zu dem 1938 für das Nürnberger<br />

Reichsparteitagsgelände geplanten „Märzfeld“ her<br />

– ein Platz, auf dem Schaumanöver der Wehrmacht<br />

durchgeführt werden sollten. Doch damit hat das<br />

Sextett absolut nichts am Hut: „Für uns steht der<br />

Name Maerzfeld sinnbildlich für alles, was man tut,<br />

und das ganze Leben. Wir sehen das Leben wie ein<br />

Brachland, ein Feld im Frühjahr (März). Du musst<br />

es immer aufs Neue, auch wenn es manchmal nicht<br />

leicht und mit vielen Tiefschlägen verbunden ist,<br />

bearbeiten und pflegen, damit du später die Früchte<br />

ernten kannst, die du gesät hast. Es liegt nur zu <strong>of</strong>t<br />

in deiner eigenen Hand. Im Märzen der Bauer das<br />

Rösslein einspannt...“, summt der charismatische<br />

Sänger, der sein gesamtes Herzblut in seine Musik<br />

steckt.<br />

Die nächsten Monate dürften umtriebig bleiben.<br />

Man werkelt bereits am dritten Album, und es<br />

wird auch eine kleine Tour geben sowie einige<br />

Festivalgigs im Sommer.<br />

www.maerzfeld.de<br />

Manuela Ausserh<strong>of</strong>er


„Wir<br />

spielen<br />

keine Gigs,<br />

wir bieten<br />

Shows!“<br />

Fear Of Domination kreieren ihre völlig<br />

eigene Freakshow! Ihr Stil wird häufig<br />

als „Shock Industrial Metal“ bezeichnet,<br />

und dieser Formel bleiben sie treu.<br />

Sie geben nicht nur alles, sie geben<br />

120 Prozent – dafür stehen die sechs<br />

Finnen mit ihrem gesamten Herzblut.<br />

Jetzt präsentieren sie bereits das dritte<br />

Studioalbum. Wir haben mit Fronter<br />

Saku und Keyboarder Lasse gesprochen.<br />

<strong>Orkus</strong>: Wie ist der Titel Distorted Delusions<br />

entstanden?<br />

Saku Solin: Unser neues Werk handelt<br />

von verschiedenen tiefen und arg verdrehten<br />

Täuschungen, die es sich im menschlichen<br />

Verstand wohnlich gemacht haben. Dazu<br />

passt der Titel doch recht gut, oder? Dieses<br />

Mal darf der Hörer deutlich härtere Riffs und<br />

eine viel energiegeladenere, dynamischere<br />

Musik von uns erwarten. Mit ein paar neu<br />

eingebauten kleinen Tricks.<br />

O: Ihr mischt ganz unterschiedliche Genres<br />

und scheint dabei keine Grenzen zu kennen...<br />

SS: Stimmt, deshalb kann man den Stil von<br />

FOD auch nicht beschreiben... woah... das<br />

ist schwer. Viele Medien nennen unseren<br />

Sound „Shock Industrial Metal“. Und ich<br />

denke, dass sie das „Shock“ wohl aus einem<br />

Grund angehängt haben – wegen der für uns<br />

wichtigsten Sache: der Show! Wir spielen<br />

keine Gigs, wir bieten Shows! Uns kann man<br />

nicht in Worte fassen. Man muss uns live<br />

sehen, um uns zu begreifen.<br />

96 - <strong>Orkus</strong>!


O: Hat es seit Create.Control.Exterminate. Wechsel im<br />

Line-Up gegeben?<br />

SS: Ja, kurz nach dem letzten Release mussten wir uns<br />

leider von Niina Telén trennen. Zum Glück haben wir<br />

nach einer Weile Lasse Raelahti kennengelernt; einen<br />

Meister, was Synth- und andere Effekte betrifft. Er hat<br />

bei der Produktion des neuen Albums auch schon einen<br />

sehr großen Part eingenommen. Ich glaube, das Resultat<br />

kann jeder hören.<br />

O: Verratet uns bitte die Geschichte hinter einem eurer<br />

neuen Lieder!<br />

Lasse Raelahti: Dann wähle ich PaperDoll. Es<br />

erzählt von einem Mann, der verrückt geworden ist.<br />

Er hat seine Frau umgebracht. Vielleicht mit Absicht,<br />

vielleicht war es ein Unfall. Das hat ihn so weit<br />

getrieben, dass er versucht, einen Ersatz für seine wahre<br />

Liebe zu finden. Doch nichts kann seine Frau ersetzen.<br />

Er wird zum sozialen Wrack. Er folgt Leuten, fängt sie<br />

ein, zerschneidet oder verstümmelt sie.<br />

O: Nicht unbedingt ein Thema für schwache Nerven...<br />

Könnt ihr euch noch an euren allerersten Auftritt<br />

erinnern?<br />

SS: Na klar! (lacht) Beim Peräkorpirock! Wir haben<br />

dermaßen abgelost... Wir waren damals nicht viel mehr<br />

als eine Handvoll Teenies, die Rockstars sein wollten.<br />

Aber wir hatten die beste Zeit unseres Lebens, und das<br />

war in dem Moment alles, was zählte.<br />

O: Sind bereits Konzerte für die nächsten Monate<br />

geplant?<br />

SS: Ja, in den kommenden Monaten werden wir<br />

Finnlands Bühnen unsicher machen. Gott, ich habe<br />

unsere Shows schon so vermisst! H<strong>of</strong>fentlich haben<br />

wir auch Gelegenheit, die Grenzen zu überschreiten<br />

und nach Zentraleuropa zu kommen. Das würden wir<br />

jedenfalls sehr gerne tun.<br />

O: Gibt es so etwas wie einen ganz besonderen Moment<br />

seit eurer Bandgründung?<br />

SS: Der beste Moment... (denkt nach) Das ist echt<br />

schwierig. Es gab so viele gute. Vielleicht unser Auftritt<br />

beim Myötätuulirock. Wir hatten eine wahnsinnige<br />

Zirkustruppe dabei, die mit Feuer hantierte, und es war<br />

eine sehr theatralische Performance. Wir haben vorher<br />

sogar gemeinsam ein Trainingscamp besucht. Riesige<br />

Shows zu veranstalten, ist klasse. Natürlich gastieren<br />

wir auch gerne mal in kleinen Clubs; dort herrscht eine<br />

intimere Atmosphäre – aber dann können wir halt kein<br />

Pyrospielzeug mitnehmen. (lacht)<br />

www.fod.fi<br />

Manuela Ausserh<strong>of</strong>er<br />

Discographie (Alben):<br />

Call Of Schizophrenia (2009)<br />

Create.Control.Exterminate. (2011)<br />

Distorted Delusions (2014)<br />

Line-Up:<br />

Saku Solin – Gesang<br />

Johannes Niemi – Gitarre<br />

Jan-Erik Kari – Gitarre<br />

Lauri Ojanen – Bass<br />

Lasse Raelahti – Keyboard<br />

Vesa Ahlroth – Schlagzeug<br />

<strong>Orkus</strong>! - 123


„Ich liebe das Feeling, das ein<br />

wirklich altes Gebäude ausstrahlt.“<br />

Das selbstbetitelte Debut der kanadischen<br />

Prog Rocker hat es in sich. Es lässt sich in keine<br />

Schublade pressen, zitiert Queen ebenso wie<br />

moderne Metal-Bands und überrascht mit<br />

grandiosen Melodien. Die Jungs um Kyle<br />

Gruninger ließen sich satte zwei Jahre Zeit, um<br />

Incura fertigzustellen. „Wir wollten echt alles in<br />

dieses Album packen. All unsere Emotionalität,<br />

Kreativität und unser Geld“, lacht der Fronter.<br />

„Die vier EPs, die wir vorher veröffentlicht haben,<br />

waren mehr oder weniger bloß Demos. Sie gaben<br />

uns die Möglichkeit, durch Kanada zu touren und<br />

Erfahrungen zu sammeln.“ Dabei entwickelte das<br />

Quintett einen sehr eigenen Stil, der für Gruninger<br />

allerdings nichts Besonderes ist: „Jeder von uns hat<br />

einen anderen Musikgeschmack, deshalb kommt<br />

am Ende Incura heraus. Wir alle können uns auf<br />

Prog-Größen wie Yes, King Crimson oder King’s<br />

X einigen, mehr aber auch nicht. Ich zum Beispiel<br />

habe mir für meinen Gesang einiges von Jonathan<br />

Davis abgeschaut, obwohl ich KoRn nicht mag.<br />

Und bei I Breathe This habe ich mich sogar durch<br />

Michael Jackson inspirieren lassen.“<br />

Inhaltlich beschäftigen sich Incura weder mit<br />

fliegenden Einhörnern noch mit den großen Fragen<br />

dieser Welt, sondern behandeln Alltagsthemen.<br />

„Ich habe auf diesem Werk persönliche Dinge<br />

verarbeitet. Manches hätte ich nie aussprechen<br />

können, das ging nur über die Lieder. Ich verrate<br />

also eine Menge von mir. Gefühle sind ein ganz<br />

wichtiger Aspekt unserer Musik. Leider geht das<br />

heute ein bisschen verloren. Viele Bands achten<br />

bloß noch auf Technik, nicht aber auf Gefühl. Ich<br />

denke, es gibt einige Menschen, die das vermissen.<br />

Ich erinnere mich, dass ich mich als Jugendlicher<br />

nur dann richtig in ein Album vertiefen konnte,<br />

wenn ich den Eindruck hatte, die Band spricht mich<br />

direkt an. Das versuchen wir auch. Zumal es der<br />

beste Weg ist, sich eine treue Fanbasis aufzubauen.<br />

Ich muss keine Million CDs verkaufen, wenn die<br />

Band ein paar Monate später komplett vergessen<br />

ist. Obwohl... frag’ mich in fünf Jahren noch mal,<br />

wenn wir lediglich 500 CDs verkauft haben, haha.“<br />

Diese Gefahr besteht wahrscheinlich nicht, dafür<br />

ist Incura einfach zu stark. Das beginnt schon mit<br />

dem simplen, aber eindrucksvollen Cover. Ein<br />

roter Baum auf schwarzem Grund. „Die Idee zu<br />

dem Motiv stammt von uns. Die vorhin erwähnten<br />

EPs waren die Saat, die wir gesetzt haben – unsere<br />

Wurzeln. Jetzt sind wir bereit, aufzublühen.“<br />

Was vornehmlich in Europa geschehen soll.<br />

Denn die Kanadier haben ein Faible für die Alte<br />

Welt: „Ich liebe das Feeling, das ein wirklich altes<br />

Gebäude ausstrahlt. Hier bei uns sind die ältesten<br />

Häuser vielleicht 100 Jahre alt. Die europäische<br />

Geschichte ist aufregend. Da bin ich auch auf Tour<br />

ein echter Tourist! Außerdem darf man bei Euch<br />

in der Öffentlichkeit Bier trinken. Als wir zum<br />

ersten Mal in Deutschland waren, kamen wir uns<br />

richtig komisch vor, mit Flaschen in der Hand<br />

herumzulaufen.“<br />

www.incura.net<br />

Marc Halupczok<br />

Line-Up:<br />

Kyle Gruninger – Gesang<br />

Royce Whittaker – Gitarre<br />

Jono Olson – Bass<br />

Jim McLaren – Keyboard<br />

Phil Gardner – Schlagzeug


Das neue Album der finnischen Groove Thrasher trägt den Titel Reset, auf<br />

dem Cover ist ein stilisierter Phönix zu sehen. Nachdem der Vorgänger<br />

Destroy! hieß, scheint ein Zusammenhang zwischen den Werken zu<br />

bestehen. Gitarrist Williami Kurki zerstört diese am PC erstellte These<br />

aber sogleich. „Die einzige Gemeinsamkeit ist die Tatsache, dass wir<br />

wieder mit Mikko Herranen aufgenommen haben. Musikalisch und<br />

textlich haben die Alben nichts gemein. Bei Reset geht es um die zwei<br />

Seiten, die jeder Mensch in sich trägt. Eine kraftvolle und gerechte – auf<br />

der anderen sind wir fähig, schlimme Dinge anzurichten. Wir befassen<br />

uns damit, wie es wäre, wenn man diese beiden Seiten trennen und<br />

dadurch ein neues Bewusstsein schaffen könnte.“ Klanglich ist Reset<br />

wieder eine echte Wundertüte. Groovige Parts wechseln mit progressiven<br />

Elementen und melodischen Zwischenspielen. Als erstes (Lyric-) Video<br />

wurde der Track Sonic Wings ausgewählt, der noch am ehesten ins Ohr<br />

geht. „Ja, die Nummer zählt sicher zu den griffigsten“, sagt Kurki. „Doch<br />

das liegt immer auch am Hörer selbst. Wir sind gerade dabei, einen<br />

richtigen Clip für Trails zu drehen, das etwas komplizierter aufgebaut<br />

ist. Sonic Wings schien uns für den Anfang einfach eine passende Wahl.“<br />

Grundsätzlich gibt es im Universum von Pr<strong>of</strong>ane Omen wohl keine<br />

Grenzen. Von klassischen Hard Rock-Melodien bis hin zu Thrashcore-<br />

Attacken ist alles möglich. Für Kurki ein wichtiger Bestandteil seiner<br />

Band: „Ich könnte mir nicht vorstellen, irgendwelche Schranken zu<br />

akzeptieren, denn ich mache Musik mit dem Herzen. Okay, es gibt<br />

natürlich technische Grenzen, aber dafür können wir ja alle an unseren<br />

Instrumenten üben.“ Jenes Üben hat sich speziell in ihrer Heimat<br />

ausgezahlt. Die letzten zwei Alben schafften es in die Top 15 der<br />

Charts, sogar eine Top 5-Single haben Pr<strong>of</strong>ane Omen im Gepäck. Nur<br />

im Ausland läuft die Karriere der schon 1999 formierten Truppe eher<br />

schleppend an... „Das stimmt, irgendwie klappt es noch nicht so ganz<br />

mit Europa. 2012 spielten wir eine großartige Tour mit Amoral und<br />

Ensiferum; ich erinnere mich auch an einige starke Gigs in Berlin oder<br />

Bochum. Doch es liegt was in der Luft, die Planungen laufen. Wir sind<br />

jedenfalls bereit, Euch in den Hintern zu treten!“<br />

www.pr<strong>of</strong>aneomen.net<br />

Marc Halupczok


„Das Zuviel<br />

zerstört den eigentlichen Wert.“<br />

Endlich ist es so weit... mit bereits vor Vorfreude zuckenden Tanzbeinen dürfen wir das neue State <strong>of</strong> the<br />

Union-Werk willkommen heißen. Nach einer fünfjährigen Pause seitens Johann Sebastian bringt My Time<br />

Away jedes Future Pop-Herz auf Hochtouren. „Die letzten Jahre waren eine echt harte Zeit für mich. Neben<br />

familiären Sorgen und Problemen kamen gesundheitliche hinzu. Die Finanzkrise 2008 tat ihr Übriges, um<br />

einer depressiven Stimmung zu verfallen“, resümiert Johann die Periode nach Evol Love Industry. „Ich<br />

habe mich dann ein wenig von elektronischen Klängen entfernt und mit unserem Live-Schlagzeuger sowie<br />

einem Freund aus Highschooltagen ein spanischsprachiges Rockprojekt gestartet, welches sich Estados de<br />

Union nannte – also States <strong>of</strong> the Union. Dies half mir, wieder Fuß zu fassen im Leben. Die Freude an der<br />

Musik ist noch immer ungebrochen, und ich bin mächtig stolz auf unser neues Album.“<br />

Als kleinen Appetizer konnte man bei YouTube einen Trailer ansehen. Auf den ersten Blick scheint er<br />

in völligem Gegensatz zu dem impulsiven, Partylaune weckenden My Time Away zu stehen. „Das Video<br />

handelt vom modernen Kapitalismus in seiner reinsten Form. Es ist einprägsam und in seiner Wirkung<br />

fast schon unangenehm, führt die Grausamkeit der Menschheit direkt vor Augen.“ Dieser Kontrast zum<br />

Sound ist für Johann ein wichtiges Kriterium. „Es wäre einfach nicht logisch, das Gesamtkonzept zu etwas<br />

Fröhlich-Exzentrischem verkommen zu lassen. Die Bilder sollen zum Nachdenken anregen.“<br />

Trotz aller Ernsthaftigkeit hinter der Arbeit von State <strong>of</strong> the Union steht der positive Effekt auf das Publikum<br />

an erster Stelle: „Leider scheint die Musik heutzutage ihre einstige Bedeutung verloren zu haben... in<br />

Anbetracht des Überangebots jedoch nicht groß verwunderlich. Wie auch in anderen Bereichen, hat das<br />

Zuviel den eigentlichen Wert zerstört.“ Umso erfreulicher, wenn einem Tracks wie Stupid Song gleich<br />

beim ersten Hören andere Gedanken bescheren und einem s<strong>of</strong>ort der Fuß zu wippen beginnt. „Diese<br />

Nummer ist einfach nur supergroovy. Die wabernden Bässe und das orchestrale Opening packen einen<br />

immer wieder. Der Text erzählt von in die Brüche gegangenen Beziehungen und davon, wie einem ein<br />

dummes Lied manchmal Trost und Ablenkung schenken kann.“ Für weitere Zerstreuung sorgen Stücke<br />

wie Dancing in the Dark (ursprünglich 2010 erschienen) oder Five Minutes to Midnight, zu welchem jüngst<br />

ein Clip gedreht wurde. „Five Minutes to Midnight zeigt einen Mann unmittelbar vor der Exekution. Der<br />

gesamte Songaufbau nimmt einen gefangen, und dies haben wir auch im Video umgesetzt.“<br />

Bleibt letztlich bloß zu h<strong>of</strong>fen, dass wir in Zukunft wieder mehr von State <strong>of</strong> the Union zu sehen und vor<br />

allen Dingen zu hören bekommen. Für einige Festivals sind sie bereits gebucht, und wie Johann verlauten<br />

ließ, ist auch schon neues Material in der Pipeline. Wir dürfen gespannt sein!<br />

www.state-<strong>of</strong>-the-union.info<br />

Marie-Luise Henke<br />

Discographie (Alben):<br />

Black City Lights (2002)<br />

Inpendum (2004)<br />

Evol Love Industry (2008)<br />

My Time Away (2014)<br />

Line-Up:<br />

Johann Sebastian – Gesang, Texte,<br />

Programmierung<br />

Jimmy Nimra – Live-Schlagzeug


„Das Leben stellte uns auf eine Probe...“<br />

Vanishing Point stehen seit über 15 Jahren für<br />

anspruchsvollen, melodischen Progressive Metal,<br />

was sich auch mit ihrem neuesten Werk nicht ändert.<br />

Gitarrist Chris Porcianko, der zum ersten Mal in der<br />

Bandgeschichte ein Album komplett im Alleingang<br />

geschrieben hat, erläutert, warum Vanishing Point<br />

plötzlich eine Spur melancholischer unterwegs sind:<br />

„Ja, das lässt sich nicht bestreiten und hat damit zu<br />

tun, dass wir vor ein paar Jahren kurz davor waren, uns<br />

aufzulösen. Das Leben stellte uns auf eine Probe, einige<br />

von uns verloren ihren Job, Beziehungen zerbrachen. Ich<br />

selbst verlor meinen Vater und brauchte ein bisschen<br />

Zeit für mich. Das Material schrieb ich während jener<br />

dunklen Phase und ließ Musik und Texte einfach für<br />

sich sprechen. Wir sind sehr froh, dass wir diese Phase<br />

überstanden haben.“ Was auch erklären dürfte, warum<br />

zwischen Distant is the Sun und seinem Vorgänger The<br />

Fourth Season sieben Jahre liegen. Wobei Chris betont,<br />

dass die Formation nicht die ganze Zeit pausierte. „Für<br />

Außenstehende scheint es manchmal so, als würde<br />

eine Band, die lange nichts veröffentlicht, nur auf der<br />

faulen Haut liegen. Das ist aber meist falsch. Wir waren<br />

bis 2010 sehr gut beschäftigt, haben Sonata Arctica in<br />

Europa und Helloween und Iron Maiden in Australien<br />

supportet. Erst danach fingen die Probleme an, die<br />

uns auch zwei Mitglieder und unseren Plattenvertrag<br />

gekostet haben, weil unser Label Pleite machte. Das hilft<br />

in solch einer Situation natürlich nicht gerade weiter...“<br />

Ein Lied heißt As December Fades, in unseren Breiten<br />

mit Kälte und Finsternis assoziiert. Die Musiker<br />

wohnen jedoch in Melbourne, wo der Dezember den<br />

Hochsommer markiert. Ein klarer Fall von – kulturell<br />

bedingt – unterschiedlicher Sichtweise. „So habe ich das<br />

noch nie betrachtet“, lacht Chris zum ersten und einzigen<br />

Mal laut los. „Wir leben in der südlichen Hemisphäre,<br />

und zu dieser Zeit ist es tatsächlich verdammt heiß. Der<br />

Titel soll darauf anspielen, dass ein Jahr endet und man<br />

eine neue Seite im Buch des Lebens aufschlägt. Doch<br />

wenn ich mich recht entsinne, herrschten über 40 Grad,<br />

als ich den Song schrieb. Deshalb verkroch ich mich in<br />

mein Heimstudio, wo diverse Klimaanlagen laufen. Es<br />

wird auch das Iglu genannt, haha.“<br />

Wir bleiben dem Kalender treu und wenden uns dem<br />

ziemlich traurig klingenden Instrumental April zu,<br />

welches das Album beschließt. „Hier geht es weniger<br />

um eine Jahreszeit. Im April 2012 starb mein Vater.<br />

Das Stück entstand direkt nach diesem Ereignis und<br />

soll ausdrücken, wie ich mich damals fühlte. Es gibt<br />

fröhliche Parts, weil ich daran denken musste, wie wir als<br />

Vater und Sohn zusammengelebt haben. Aber eben auch<br />

sehr dunkle Momente, die seinen Tod symbolisieren.<br />

Am Tag, als er von uns ging, regnete es in Strömen. Mehr<br />

möchte ich dazu gar nicht sagen, denn für mich fühlt es<br />

sich an, als wäre es erst gestern passiert.“<br />

www.vanishing-point.com.au<br />

Marc Halupczok<br />

Discographie (Alben):<br />

In Thought (1997)<br />

Tangled in Dream (2000)<br />

Embrace The Silence (2005)<br />

The Fourth Season (2007)<br />

Distant is the Sun (2014)


„Die Kraft, alles im Leben mit Würde zu bewältigen.“<br />

Griechenland – ein Land mit großer Geschichte,<br />

leckerem Essen und reichlich Sonne – war<br />

lange ein beliebtes Urlaubsziel. Dann kam die<br />

Wirtschaftskrise, die viele hart getr<strong>of</strong>fen hat<br />

und bis heute andauert. In jenem angespannten<br />

Klima entstand Elysions Zweitwerk Someplace<br />

Better, das laut Bandmanager Aleksandros einen<br />

Lichtstrahl im Dunkel symbolisiert. „Den Titel<br />

haben wir aus mehrerlei Gründen gewählt.<br />

Zuallererst sollte er unser Vertrauen reflektieren,<br />

mit diesem Album den nächsten Schritt gehen<br />

und uns als Gruppe weiterentwickeln zu<br />

können. Dieses Release wird uns h<strong>of</strong>fentlich im<br />

Wortsinn an einen besseren Ort führen“, grinst<br />

er. „Wir mochten außerdem die optimistische<br />

Stimmung, die der Titel verbreitet und die<br />

den generell positiven Blickwinkel von Elysion<br />

widerspiegelt. Darüber hinaus sollte er als<br />

H<strong>of</strong>fnungsträger in diesen dunklen Zeiten<br />

dienen, da die Seelen vieler Griechen vom<br />

Pessimismus übermannt sind.“<br />

Ein Konzeptalbum ist Someplace Better aber<br />

nicht. „Es gibt kein übergreifendes Thema, nur<br />

die geschilderte Atmosphäre, welche sich von<br />

Lied zu Lied zieht und den Eindruck vermittelt,<br />

eine Geschichte erzählt zu bekommen“, erklärt<br />

der Südeuropäer. „In den Stücken befassen wir<br />

uns mit der menschlichen Natur und ihren<br />

endlosen unerforschten Gebieten. Besonders<br />

gut gefällt mir an Someplace Better, dass alles<br />

intensiver geworden ist... Die groovigen<br />

Songs sind direkter und härter, während die<br />

Balladen noch gefühlsstärker wirken“, fügt<br />

er eifrig hinzu. Das Coverartwork erscheint<br />

deutlich reduzierter als beim Debut, verströmt<br />

jedoch nichtsdestotrotz eine zeitlose Eleganz.<br />

„Wir haben dieses Mal mit Gustavo Sazes<br />

zusammengearbeitet, der schon diverse Cover<br />

im Metal-Bereich designt hat und eine eigene<br />

Handschrift besitzt. Natürlich hatten wir eine<br />

allgemeine Stimmung für das Bild im Kopf,<br />

ließen ihm aber völlig freie Hand, ein Motiv zu<br />

finden, das Melancholie und H<strong>of</strong>fnung zugleich<br />

verkörpert. Für die japanische Auflage gestaltete<br />

Natalie Shau, die das Cover für Silent Scr3am<br />

entworfen hatte, ein zweites Artwork, welches<br />

wir genauso lieben wie Gustavos Variante“,<br />

berichtet Aleksandros zufrieden.<br />

Obwohl die Krise in seiner Heimat andauert,<br />

sieht der Promoter einen positiven Trend in<br />

der dortigen Musikszene. „Trotz des sozialen<br />

und finanziellen Zusammenbruchs hat unsere<br />

Szene über die letzten Jahre riesige Fortschritte<br />

gemacht, was mich nachhaltig berührt und<br />

beeindruckt“, konstatiert er begeistert. „Mehr<br />

und mehr Bands schaffen es, auch jenseits<br />

der Landesgrenzen bekannt zu werden, und<br />

der Produktionsstandard steigt stetig, was<br />

ich sehr vielversprechend finde. Übrigens<br />

sind griechische Metal-Fans generell äußerst<br />

hingebungsvoll und leidenschaftlich, das<br />

hat sich auch in der Krise nicht geändert.“<br />

Nach seinen persönlichen Zielen für 2014<br />

befragt, muss er schmunzeln: „Da ich meine<br />

Neujahrsresolutionen eh nie in die Tat umsetze,<br />

wünsche ich mir nur, dass ich die Kraft finde,<br />

alles, was mir im Leben widerfahren mag, mit<br />

Würde zu bewältigen.“<br />

www.elysion<strong>of</strong>ficial.com<br />

Isabell Köster<br />

Discographie (Alben):<br />

Silent Scr3am (2009)<br />

Someplace Better (2014)<br />

Line-Up:<br />

Christianna – Gesang<br />

Johnny Zero – Gitarre<br />

Nid – Gitarre<br />

FxF – Bass<br />

Laitsman – Schlagzeug<br />

102 - <strong>Orkus</strong>!


Klangfabrik Stuttgart<br />

GOTHIC ELECTRO INDUSTRIAL<br />

AB 07. MÄRZ<br />

JEDEN ERSTEN<br />

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Post-Punk/Coldwave<br />

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@facebook: klangfabrik stuttgart


„Abgründe<br />

sind die spannendsten Momente des Daseins.“<br />

Eine merkwürdige Stille umfängt ihn. Es scheint, als wäre alles Leben von diesem kalten und kargen Ort ausgeschlossen.<br />

Eine alles vernichtende Dunkelheit, die selbst das geöffnete Auge nicht durchdringt. Ist das das Ende? Dann ein<br />

Geräusch, einzelne Töne nur, kleine Momente der H<strong>of</strong>fnung, die anschwellen zu einem musikalischen Inferno am<br />

Rande der Trostlosigkeit. Dogs <strong>of</strong> War, Malum, Daemon – wie Lichtblitze zucken die Titel vor seinem inneren Auge,<br />

und darüber materialisiert sich ein alles umfassender Name: Elegies in Darkness...<br />

Adrian Hates: Wenn du die Augen zumachst und ewig<br />

lange in der Dunkelheit stehst und dann leise vor dich hin<br />

deine Klagelieder summst, dann hat das etwas unglaublich<br />

Erdrückendes. Ich empfinde Klagelieder auch als etwas nicht<br />

H<strong>of</strong>fnungsloses, aber H<strong>of</strong>fnungsarmes, etwas Bedrückendes,<br />

etwas Trauriges, und das ist es, was dieses Album ausmacht,<br />

was dieses Album erzählt. Eine ganz wichtige Rolle spielt<br />

auch das Gefühl, überwältigt zu sein, und zwar nicht im<br />

Sinne von „beeindruckt“, sondern im Sinne von „machtlos“.<br />

Ich habe festgestellt, dass ich wieder sehr stark zu Themen<br />

vorgedrungen bin, mit denen ich auch damals begonnen habe.<br />

Also Einsamkeit, Isolation, die ganze Dunkelheit, die damit<br />

einhergeht. Ein wahnsinnig spannender Themenbereich und<br />

ein schier unerschöpflicher Quell an Inspiration. Ich meine, sich<br />

selbst zu beobachten, wenn man Angst hat oder sich unwohl<br />

fühlt... Ich sage ja immer: Abgründe sind die spannendsten<br />

Momente des Daseins.<br />

<strong>Orkus</strong>: Das sind dann aber auch wirklich allgemeine Themen,<br />

die ihr da verarbeitet habt, oder? Anderenfalls müsstest du ein<br />

verdammt schlechtes Jahr gehabt haben.<br />

AH: Tatsächlich hatte ich überhaupt kein mieses Jahr. Ich<br />

glaube, ein besonders schlechtes Jahr würde die Thematik<br />

auch sehr eindimensional machen, das Spektrum wäre sehr<br />

eng gesteckt. Wenn ich aber ein ganz normales, schönes und<br />

ausgeglichenes Jahr habe, brodeln im Untergrund diverse<br />

Themen, die dann einfach rausmüssen. Balance stellt man her,<br />

indem man herauslässt, was diese Balance beeinträchtigt, und<br />

das habe ich getan.<br />

O: Diese Gedanken und Gefühle sind also gewissermaßen ein<br />

ständiger Teil von dir?<br />

AH: Schon. Ich habe ja immer schon meine zwei Seiten<br />

psychisch gehabt, auch emotional geprägt, und die muss ich<br />

beide ausleben. Zum einen die, die man als halbwegs normal<br />

oder unauffällig bezeichnen würde oder, wie meine Nachbarn<br />

sagen: „Ist doch ein ganz Netter.“ Und dann eben auch diese<br />

düstere, schwarze Seite. Wenn man die als Jugendlicher auslebt,<br />

sagen Eltern ja gern, dass das wieder vorbeigeht und zur<br />

Pubertät gehört. Ich kann das allerdings faktisch bis in meine<br />

Kindheit zurückverfolgen. Ich habe Bilder vor Augen, wo ich<br />

Musik gehört habe, wo meine Mutter Musik gehört hat, die<br />

ich mir noch heute als Moment zurückrufen kann, und ich war<br />

da maximal sieben Jahre alt. Und ich weiß noch haargenau,<br />

welchen Effekt das Gehörte – es war ein Stück von Mozart –<br />

auf mich hatte, was es emotional mit mir gemacht hat. Es hat<br />

mich damals total verwirrt. Und so etwas kann ich über meine<br />

Lebensetappen immer wieder mal nachverfolgen. Diese Gefühle<br />

sind immer noch in mir, sind nie weggegangen. Das ist mein<br />

zweites Ich, das ich immer mit auf der Reise habe. Und ich lebe<br />

das aus, weil es rausmuss, sonst tut mir das nicht gut. Und ich<br />

lebe das eben in düsterer Musik aus. Euer werter Chefredakteur<br />

hat nach einem Konzert mal zu mir gesagt, dass er bei keinem<br />

der Musiker, die er auch privat ein bisschen kennt, so das Gefühl<br />

hatte, dass der, der da auf der Bühne steht, ein komplett anderer<br />

Mensch ist als der, den er privat kennt. Das fand ich einen ganz<br />

interessanten Satz und kann mich da auch wiederfinden, denn<br />

dieser Veränderungsprozess findet schon hinter der Bühne statt.<br />

Das darf man sich jetzt nicht überspitzt vorstellen wie Dr. Jekyll<br />

und Mr. Hyde. Du lässt einfach ein Gefühl zu, lässt dich von<br />

etwas übermannen, was du in deinem normalen Lebensalltag<br />

eben nicht rauslässt.<br />

O: Was sind das für dunkle Gedanken?<br />

AH: Ich kann dir das gar nicht so sagen. Das ist weniger ein<br />

Gedanke als ein Grundgefühl. Etwas Schweres, Melancholisches,<br />

was aber auch immer an dieser ganz seidenen Grenze zur Wut<br />

und Aggression ist. Für mich liegen diese Gefühle unglaublich<br />

nah beieinander. Eine tiefe Traurigkeit wird meist von einem<br />

Gefühl der Wut und Ungerechtigkeit abgelöst und umgekehrt.<br />

Finde ich unglaublich spannend. Es ist auch gut, dass ich es<br />

ausleben kann, denn wenn ich einen ganz normalen Job hätte,<br />

wo ich von morgens acht bis nachmittags fünf hingehen würde,<br />

müsste ich danach eine halbe Stunde bei jemandem aufs<br />

S<strong>of</strong>a. Vielleicht habe ich eine Macke, ich sage das ja immer.<br />

(schmunzelt)<br />

O: Nur, wenn man düstere Musik und Rund-um-die-Uhr-<br />

Arbeiten als Macke bezeichnen möchte. War es denn dieses Mal<br />

auch wieder so?<br />

AH: Wir haben wieder so gearbeitet wie zu Nigredo- oder (if)-<br />

Zeiten, und ausschließlich im eigenen Studio. Es war ein sehr<br />

intensives Arbeiten, das sich auch zwangsläufig ergibt, wenn<br />

man an einen Ort gebunden ist. Das hat dann etwas von einem<br />

Zufluchtsort, aber auch von einem Gefängnis. Monatelang<br />

in einem Raum zu sitzen und sehnsüchtig nach draußen zu<br />

schauen, ist manchmal nicht einfach. (grinst) Ganz interessant<br />

war eine Entdeckung, als ich mir die ersten Gesangsaufnahmen<br />

104 - <strong>Orkus</strong>!


Photo: Silke Jochum


„Nicht streicheln, sondern direkt ohrfeigen.“<br />

von Dogs <strong>of</strong> War angehört habe. Eines der ersten Stücke, für das<br />

ich finale Vocals eingesungen habe. Da hörte ich im Hintergrund<br />

der Rohfassung massenhaft Vogelgezwitscher. Ich habe mitten im<br />

Hochsommer die Aufnahmen gemacht und saß dann im Januar<br />

hier und hörte mir die Aufnahme an und war erschüttert, wie die<br />

Zeit vergangen ist.<br />

O: Darüber und über das, was an dir vorbeigezogen ist, oder?<br />

AH: Ja, den Sommer habe ich nicht mitbekommen. Mal<br />

abgesehen davon, dass der ohnehin recht übersichtlich war, was<br />

seine Präsenz angeht, war es dann auch so, dass ich die Zeit meist<br />

gearbeitet habe.<br />

O: Was machst du, wenn du es in dem kleinen Gefängnis doch<br />

nicht mehr aushältst? Gab es Momente, wo du einfach mal<br />

rausmusstest und dann auch gegangen bist?<br />

AH: Konnte ich mir schwerlich leisten. Es galt schon die Devise<br />

„Durchhalten, dranbleiben“. Ich brauche das auch. Ich muss da<br />

diszipliniert bleiben und darf da nichts durchbrechen, sonst habe<br />

ich Probleme, mich wieder anzunähern. Ein Tag Pause heißt<br />

für mich, dass ich am ersten Tag einen halben Tag brauche, um<br />

wieder reinzukommen. Als würde ich den Faden verlieren. Du<br />

musst dich erst einmal an den emotionalen Punkt zurückleben,<br />

um dann da wieder anknüpfen zu können, den genauen<br />

Überblick zu haben. Genau dieses Gefühl von Sicherheit in einer<br />

Produktion wieder zu haben. Das geht verloren. Ganz schnell.<br />

Das ist auch ätzend. Ich mag das überhaupt nicht. Teilweise habe<br />

ich mir sonntags den Wecker auf acht gestellt, damit ich den Tag<br />

nutzen kann und Zeit habe, um zu arbeiten. Ich kann dann auch<br />

nicht richtig essen. Meine Nahrungsmittelaufnahme ist dann<br />

sehr unstrukturiert. Teilweise singe ich acht Stunden am Stück,<br />

natürlich immer mit fünf, zehn Minuten Pause zwischendurch,<br />

wo ich dann Audiobearbeitung mache, um die Stimme kurz zu<br />

entspannen, und trinke in der Zeit drei Liter Tee, aber im Großen<br />

und Ganzen sind es insgesamt etwa sechs bis acht Stunden pro<br />

Tag.<br />

O: Und gegessen wird alles, was kalt ist und sich nebenher essen<br />

lässt?<br />

AH: Und vor allem Miniportionen. Jeder, der das hört, denkt,<br />

ich wäre magersüchtig. (grinst) Morgens vor der Arbeit sind es<br />

zwei Scheiben Toast mit Butter, nach der Hälfte der Arbeitszeit<br />

noch einmal zwei Scheiben Toast mit Butter, und das war es<br />

dann. Mehr geht aber auch nicht, weil ich keine Kraft habe,<br />

wenn ich total vollgegessen bin. Ich kann dann nicht gut singen.<br />

Auch vor einem Konzert geht mir das so. Drei, vier, fünf Stunden<br />

vorher kann ich nichts essen. Das Verarbeiten kostet wahnsinnig<br />

viel Energie, und die brauche ich zu 100 Prozent für das Singen.<br />

Das hat ja auch etwas Asketisches. Man reduziert sich.<br />

O: Man opfert sich auf für das Werk.<br />

AH: Genau, aber auch für die Emotion, für die Reinheit<br />

des Gefühls. Klingt total geschwollen, aber ich meine das<br />

ehrlich. Und wenn ich dann fertig bin für den Tag mit den<br />

Vocalaufnahmen, mache ich natürlich erst einmal eine Pause<br />

und esse etwas Vernünftiges und auch in einer angenehmen<br />

Dosierung, dass es einen nicht direkt ins Bett haut und man<br />

schlafen geht, weil man zu viel gefuttert hat. Aber es ist nicht so,<br />

dass ich diesen psychopathischen Nahrungsmittelwahn die ganze<br />

Zeit durchziehe, sondern nur in den Tageszeiten, zu denen ich<br />

singen muss. Aber das kostet eben wirklich Kraft und Energie,<br />

und ich war echt froh, als ich die letzte Gesangsspur eingesungen<br />

Photo: Guido Fricke<br />

106 - <strong>Orkus</strong>!


hatte und wusste: jetzt ist Schluss. Das war und ist für mich eigentlich<br />

immer das Ende der Produktion. Alles andere kann ich mit Würde<br />

nehmen. (grinst)<br />

O: Weißt du zu Beginn der Arbeiten, wie ein Song und auch das Album<br />

letztlich klingen sollen?<br />

AH: Ja, ganz früh schon. Das habe ich für gewöhnlich schon eine<br />

halbe Stunde/Stunde, nachdem ich angefangen habe, an dem Song zu<br />

arbeiten. Ich finde, dass dieses Album auch wieder eine ziemlich krasse<br />

Vielseitigkeit hat und unterschiedliche Stilistiken abdeckt und dennoch<br />

sich selbst immer treu ist. Wir haben da ein paar recht progressive<br />

Ansätze.<br />

O: Allerdings. Es gibt einige sehr ungewöhnliche Momente. Ihr habt ja<br />

sogar ein relativ fröhliches Lied auf dem Album. Zumindest der Melodie<br />

nach hat es eine gewisse Leichtigkeit, während der Text tieftraurig ist.<br />

AH: Da kannst du ja nur Dream <strong>of</strong> a Ghost meinen.<br />

O: Super, s<strong>of</strong>ort erkannt.<br />

AH: Ja, weil es das einzige Stück ist, das eine gewisse Offenheit hat und<br />

dennoch hochgradig melancholisch ist.<br />

O: Absolut. Es beginnt mit einer für euch ungewöhnlichen Leichtigkeit,<br />

und dann fängst du an zu singen, und es ist vorbei mit der Leichtigkeit<br />

des Seins.<br />

AH: (lacht) Ja, das stimmt.<br />

O: Ihr habt einige Stücke, die extrem reduziert beginnen und fast schon<br />

an ein klassisches Musikstück erinnern und dann erst richtig loslegen.<br />

AH: Ja. Für mich war es wichtig, diese sehr kleinen und intimen<br />

Momente zu haben, die dann komplett ausbrechen und in das ganz<br />

Große und ganz Mächtige und Schwere wechseln. Dass man also<br />

vor verschiedene Wände rennt und einfach mit diesen Emotionen in<br />

einer Übermacht konfrontiert wird. Nicht streicheln, sondern direkt<br />

ohrfeigen.<br />

O: Auffällig stark sind dabei für mich die deutschsprachigen Stücke. Sie<br />

haben eine unglaublich starke Wirkung. Liegt das wohl an den Stücken<br />

selbst, oder würde eine englischsprachige Person es vielleicht genau<br />

andersherum empfinden?<br />

AH: Nein, die deutschsprachigen Stücke haben einen Zusammenhalt,<br />

etwas besonders Garstiges. Allerdings hätten wir das nicht bei allen<br />

Stücken durchziehen können, das wäre unverdaulich. Ich glaube, dass<br />

Stücke wie the Game, Dream <strong>of</strong> a Ghost oder a dark embrace schon<br />

leichter verdaulich sind, aber trotzdem die Schwere, Melancholie und<br />

Traurigkeit in sich tragen. Die passen so eher in das Segment eines<br />

typischen <strong>Diary</strong> <strong>of</strong> <strong>Dreams</strong>-Songs. Aber ich glaube, dass dieses Album<br />

insgesamt schon ein klares alternatives Statement ist und eine klare<br />

Kategorisierung jenseits des Pop-/Rock-/Mainstreamsektors zulässt.<br />

Das Album ist für mich ein eiskaltes und kristallklares Statement für<br />

die Musikszene und das Musikgenre, aus dem wir kommen. Und genau<br />

da fühle ich mich wohl, und da gehören wir hin.<br />

www.diary<strong>of</strong>dreams.de<br />

Doreen Krase<br />

Discographie (Alben):<br />

Cholymelan (1994)<br />

End <strong>of</strong> Flowers (1996)<br />

Bird without Wings (1997)<br />

Psychoma? (1998)<br />

One <strong>of</strong> 18 Angels (2000)<br />

Freak Perfume (2002)<br />

Nigredo (2004)<br />

alive (live, 2005)<br />

Nekrolog 43 (2007)<br />

(if) (2009)<br />

Ego:X (2011)<br />

the Anatomy <strong>of</strong> Silence (2012)<br />

Elegies in Darkness (2014)<br />

108 - <strong>Orkus</strong>!<br />

Photos: Stanislav Drozdov


Hart, brutal ...<br />

„Gegensätze, harmonisch vereint...“<br />

dod<br />

Zweieinhalb Jahre war es recht<br />

ruhig um Diodati. Jetzt kehren die<br />

Regensburger mit Susurrus Lake<br />

(„Flüsternder See“) zurück. Was sich<br />

in dieser Zeit wohl alles verändert<br />

hat? „In erster Linie haben wir alle<br />

drei ziemlich hart an unseren Basics<br />

und dem Umgang mit unserem<br />

musikalischen Werkzeug gearbeitet.<br />

Das schlägt sich natürlich auch in<br />

unseren Kompositionen und Arrangements nieder,<br />

die heute wesentlich komplexer, vielschichtiger<br />

und runder sind als zu Beginn unserer Arbeit mit<br />

Diodati. Dazu kommt noch, dass wir versuchen,<br />

unser instrumentales Spektrum zu erweitern.<br />

So kam zum Beispiel bei Elias das Schlagzeug in<br />

sein Repertoire und bei Svyati die Gitarre. Und<br />

ich glaube, man kann sagen, dass wir uns selbst<br />

ein bisschen von unserer musikalischen Prägung<br />

emanzipiert und mittlerweile auch Spaß dabei<br />

haben, über gewisse Genregrenzen hinauszugehen<br />

und Einflüsse zuzulassen, für die uns vor ein paar<br />

Jahren noch der Mut gefehlt hätte“, erläutert<br />

Gwydion. Genau jener Mut macht dieses Album<br />

einzigartig und zu etwas künstlerisch Wertvollem.<br />

„Wir machen das, was wir machen, weil es für<br />

uns ein Kanal ist, das, was als Ideen in unseren<br />

Köpfen herumspukt, nach außen zu lassen, sei<br />

es nun textlich, kompositorisch oder auf das<br />

Arrangement bezogen. Es ist nicht so, dass wir<br />

uns zum gemeinsamen Arbeiten motivieren<br />

oder überwinden müssten. Vielmehr werden wir<br />

nervös und hibbelig, wenn uns unsere anderen<br />

Verpflichtungen mal längere Zeit nicht erlauben,<br />

zusammen zu musizieren und kreativ zu sein“,<br />

schildert Gwydion die Essenz, welche Diodatis<br />

Werke stets wachsen und wie eine Blume erblühen<br />

lässt. Doch wie funktioniert diese Formel? Svyati<br />

antwortet folgendermaßen: „Mal sind Klavier- und<br />

Cellostimme zu einem Text im Prinzip fertig, und<br />

wir verpassen der Musik samt Gesangsstimme nur<br />

noch den Feinschliff von drei Seiten (zum Beispiel<br />

beim Stück Maskenball). Mal haben wir Musik, bei<br />

der wir später entscheiden, ob es dazu einen Text<br />

geben wird, den Gwydion schreibt. Mal beginnt<br />

es mit einem melodiösen, harmonischen oder<br />

rhythmischen Fragment oder einem Gespräch über<br />

die Stimmung, die die Musik zu einem bestimmten<br />

Text haben könnte/sollte. Dann baut sich das Lied<br />

im Prozess des Probens erst nach und nach auf. Elias<br />

und ich gehen da teilweise auch unterschiedlich<br />

ran. Ich persönlich finde es reizvoll, einen Text<br />

tatsächlich zu vertonen, also mir die Musik Phrase<br />

für Phrase zum Text zu überlegen. Bei Elis und Die<br />

Hurenkönigin war das vergleichsweise so. Meist<br />

gibt es einen Ideengeber, der die grobe Richtung<br />

vorgibt. Am endgültigen Arrangement feilen wir<br />

aber zu dritt so lange, bis alle zufrieden sind.“<br />

Was beim Hören auffällt, ist, dass das Album<br />

unglaublich komplex ist. Töne, Instrumente und<br />

Gesang verschmelzen... treffen einen mal mit voller<br />

Wucht wie ein Wind auf See, gegen den man sich<br />

lehnen muss, um nicht nach hinten umzufallen.<br />

Dann wieder kommt Susurrus Lake so fragil daher,<br />

dass das eigene Herz schier aufhören möchte zu<br />

schlagen, weil es den Einklang nicht stören will.<br />

„Mir persönlich bedeutet es sehr viel, wenn unsere<br />

Musik berührt und die Zuhörer etwas dabei spüren<br />

und assoziieren“, erklärt Svyati und fährt fort: „Ich<br />

mag die Vorstellung, dass Musik über die Liedtexte<br />

hinaus Geschichten erzählt und Botschaften sendet,<br />

die sprachungebunden beim Hörer ankommen.<br />

Dass darin Gegensätze vorkommen, die<br />

harmonisch vereint wirken, könnte man durchaus<br />

in Bezug zu unseren Persönlichkeiten setzen. Wir<br />

sind drei sehr unterschiedliche Charaktere. Die<br />

Gegensätze und Spannungen schleichen sich daher<br />

automatisch in die Musik – und dabei hab’ ich von<br />

den gegensätzlichen Empfindungen im Inneren<br />

der Schaffenden noch gar nicht gesprochen. Dass<br />

am Schluss doch alles harmonisch wirkt, passt<br />

wiederum zu unserem Umgang miteinander. Bei<br />

den Aufnahmen mit Frau Kraush<strong>of</strong>er meinte diese,<br />

sie fände es fast gruselig, wie harmonisch wir in der<br />

Band zusammenarbeiten würden. Keiner von uns<br />

ist pr<strong>of</strong>essioneller Musiker, dafür sind wir es umso<br />

leidenschaftlicher.“<br />

www.diodati.de<br />

Kerstin Müller<br />

Discographie (Alben):<br />

Souls Lament (2005)<br />

Diem supremum obire (2011)<br />

Susurrus Lake (2013)<br />

Line-Up:<br />

Gwydion Enbarr – Texte, Gesang, Arrangement<br />

Max „Svyati“ Sellmeier – Cello, Gitarre, Komposition,<br />

Arrangement<br />

Dr. Elias Wonka – Bass, Klavier, Schlagzeug, Komposition,<br />

Arrangement<br />

Ein echter<br />

Höllentrip …<br />

Literarische<br />

Körperverletzung ...<br />

Wenn Lesen<br />

zur Mutprobe wird ...<br />

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allen anderen Ecken Deutschlands. Bitte nur bei<br />

ernsthaftem Interesse an Bekanntschaft, Freundschaft...<br />

melden.<br />

Gedanken, die darauf warten, ausgesprochen zu<br />

werden, doch keiner da, der sie hören mag. Musik in<br />

meinem Kopf, die gemeinsam gehört werden mag,<br />

doch keiner da, der sie teilen mag. Träume, die<br />

gemeinsam gelebt werden wollen, doch an der<br />

Umsetzung scheitert es. Unternehmungen, die geplant<br />

werden wollen – wann fangen wir damit an? So suche<br />

ich (w, 28) andere „chaotisch-düstere“ Seelen, die<br />

genau das gemeinsam machen wollen (oder auch nur<br />

Briefkontakte). Jedoch suche ich nur Freundschaften,<br />

daher spielt Euer Alter und Geschlecht keine Rolle –<br />

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Loyalität und ein gewisses Maß an Toleranz<br />

noch wichtig sind. Welche, die einen nicht täuschen und<br />

verarschen. Welche, die einen nicht mit ihrer extremen<br />

Eifersucht fast erdrücken. Welche, die eben ehrlich und<br />

<strong>of</strong>fen sind. Aber die ebenso humorvoll sind und gerne<br />

lachen, locker drauf sind, mit denen man über alles<br />

reden kann, die kein Blatt vor den Mund nehmen.<br />

Welche, die gerne einen Gemütlichen machen, die<br />

kuschelig sind. Und welche, die gerne und viel reden.<br />

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ebenso der Wohnort. Deine Figur darf auch gerne<br />

etwas molliger sein, solange es nicht zu sehr ausartet.<br />

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nicht abgeneigt. Falls du eine erotische Freundschaft,<br />

Affäre oder Beziehung nicht ausschließen würdest,<br />

wäre es ein ganz nettes Detail, wenn deine Brüste<br />

etwas fülliger sind (ab 95C etwa). Ist aber kein Muss.<br />

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dich telefonisch unter 01578-36 06 45 4 (mobil) oder<br />

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Ausland wird auch Bargeld in Euro<br />

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Gewerbliche Kleinanzeigen werden nicht berücksichtigt.<br />

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<strong>Orkus</strong>!<br />

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Antworten auf Chiffreanzeigen verseht Ihr bitte außen<br />

auf dem Umschlag mit der betreffenden Chiffrenummer.<br />

Aber bitte deutlich und groß!!!<br />

Wir leiten die Briefe dann an den jeweiligen Empfänger<br />

weiter (allerdings nur gewöhnliche Briefe; Groß- oder Maxibriefe<br />

sowie Päckchen können nicht weitergeleitet werden).<br />

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Bei Abschluss eines Werbe-Abos über ein Jahr erhält der Werbende eine Prämien-CD seiner<br />

Wahl, eine CD nach unserer Wahl plus einen der folgenden Artikel nach seinem Wunsch:<br />

Bei Abschluss eines Werbe-Abos über zwei Jahre kann sich der Werbende zwei Extra-Prämien aussuchen!<br />

Bei Abschluss eines Werbe-Abos für ein halbes Jahr erhält der Werbende keine Extra-Prämie!<br />

1.<br />

Extra-Prämien<br />

Liebe Abonnentinnen und Abonnenten!<br />

Ganz einfach:<br />

Der neue <strong>Orkus</strong>!-Abonnent und der Prämienempfänger dürfen nicht identisch sein. Die Prämien erhaltet Ihr nach Bezahlung mit<br />

separater Lieferung. Dieses Angebot gilt nicht für Geschenk-Abonnements sowie ein Abo ohne Werber.<br />

Du musst selbst kein Abonnent sein, um einen neuen Abonnenten zu werben.<br />

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Achtung! Das Abo verlängert sich NICHT automatisch und muss NICHT gekündigt werden.<br />

Bei eventuell auftauchenden Fragen ist für Euch Kerstin unter abo@orkus.de zu erreichen.<br />

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Werbe-Abo<br />

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(Adresse des Werbenden):<br />

Geschenk-Abo<br />

Adresse des Schenkenden:<br />

119 Euro<br />

(2 Jahre, D)<br />

Werbe-Abo<br />

87,90 Euro<br />

(1 Jahr, Europa)<br />

Geschenk-Abo<br />

139,00 Euro<br />

(1 Jahr, Welt)<br />

Telefon (bitte Nummer des<br />

Schenkenden für Rückfragen angeben)<br />

Adresse des Abonnenten/Geworbenen/Beschenkten<br />

oder<br />

Lyrikband<br />

Gedanken 2<br />

oder<br />

DJ-Single von Samsas Traum<br />

Auf den Spiralnebeln<br />

Name<br />

Straße<br />

PLZ<br />

Ort<br />

2.<br />

Wunsch-CDs & -Bücher<br />

Land<br />

Geburtstag<br />

e-mail<br />

Beruf<br />

Ort, Datum<br />

Unterschrift<br />

Telefon (bitte für Rückfragen angeben)<br />

Newsletter-Aufnahme<br />

Aesthetic Perfection<br />

’Til Death<br />

Frankie Goes To Hollywood<br />

Frankie Said<br />

(CD + DVD)<br />

Rammstein<br />

Made in Germany 1995–2011<br />

(DCD)<br />

Alexander Kaschte<br />

Weisser als das Wasser<br />

Clan Of Xymox<br />

Matters <strong>of</strong> Mind Body and Soul<br />

Lacuna Coil<br />

Broken Crown Halo<br />

Subway to Sally<br />

Mitgift<br />

(„Fan Edition“)<br />

Kranke Geschichten<br />

<strong>Diary</strong> <strong>of</strong> <strong>Dreams</strong><br />

Elegies in Darkness<br />

(„Deluxe Edition“ – signiert!)<br />

Mantus<br />

Portrait aus Wut und Trauer<br />

+ Grenzland (DCD)<br />

Sündenklang<br />

Tränenreich<br />

(signiert!)<br />

Lise Myhre<br />

Nemi – Band III<br />

Eisbrecher<br />

Eiskalt<br />

(„Best Of“)<br />

Parralox<br />

Recovery<br />

The Cure<br />

Disintegration<br />

(„Deluxe Edition“)<br />

Luci van Org<br />

Frau Hölle<br />

Ich habe<br />

den Abo-Betrag als Scheck beigelegt<br />

den Abo-Betrag überwiesen<br />

(bitte eine Kopie des Überweisungsscheines beifügen)<br />

1.<br />

2.<br />

3.<br />

5.<br />

Meine Extra-Prämie:<br />

Wir legen noch 1 CD drauf! Kreuze einfach Deine Dark Wave<br />

bevorzugten Musikrichtungen (mind. 2) an: Electro/Industrial<br />

Synth Pop<br />

Mittelalter<br />

Die Abo-Prämien gelten nur für Abos, die über das <strong>Orkus</strong>! Magazin und nicht über eine Zweitfirma (amazon...) abgeschlossen werden.<br />

Bestellen unter www.orkus.de<br />

oder einsenden an:<br />

<strong>Orkus</strong>!, Stichwort: „Abo”,<br />

Postfach 1121, 61477 Glashütten/Taunus<br />

e-mail: abo@orkus.de<br />

Kreissparkasse Waiblingen:<br />

Claus Müller, Konto Nr. 203 35 01, BLZ 602 500 10<br />

Zusatz für Auslandsüberweisungen:<br />

BIC/SWIFT: SOLADES1WBN<br />

IBAN: DE63 6025 0010 0002 0335 01<br />

Meine Wunsch-CD ist (bitte unbedingt mindestens 5 Titel zur Wahl angeben):<br />

A)<br />

D)<br />

B)<br />

C)<br />

<strong>Orkus</strong>-Postkarte<br />

(schwarz)<br />

<strong>Orkus</strong><br />

E)<br />

F)<br />

Dark Metal<br />

Gothic<br />

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4.<br />

Coraline-Aufkleberbogen<br />

im A4-Format<br />

<strong>Orkus</strong>! - 111


Aesthetic Perfection<br />

Faderhead<br />

Terrolokaust<br />

28.02. Glauchau, Alte Spinnerei<br />

02.03. Frankfurt/M., Das Bett<br />

04.03. Hannover, ENGEL 07<br />

05.03. Berlin, Magnet Club<br />

08.03. Hamburg, Markthalle<br />

A Life [Divided]<br />

26.07. Speichersdorf, Wackel Festival V<br />

<strong>Orkus</strong>! präsentiert:<br />

Ally the Fiddle<br />

28.02. Hameln, Regenbogen<br />

01.03. Bielefeld, movie<br />

04.10. Havet<strong>of</strong>tloit, Land-Art<br />

Amorphis<br />

14.03. Glauchau, Alte Spinnerei<br />

22.03. A-Graz, Explosiv<br />

23.03. Nürnberg, HIRSCH<br />

25.03. CH-Solothurn, K<strong>of</strong>mehl<br />

26.03. Karlsruhe, SUBSTAGE<br />

27.03. Hannover, MusikZentrum<br />

28.03. Düsseldorf, zakk...<br />

29.03. Lindau, Club Vaudeville<br />

30.03. Aschaffenburg, Colos-Saal<br />

Tori Amos<br />

19.05. Frankfurt/M., Jahrhunderthalle<br />

20.05. Berlin, Tempodrom<br />

25.05. Hamburg, Laeiszhalle<br />

26.05. NL-Rotterdam, de Doelen<br />

28.05. B-Brüssel, Cirque Royal<br />

29.05. NL-Amsterdam, Het Concertgebouw<br />

31.05. CH-Zürich, Volkshaus<br />

06.06. A-Wien, Wiener Konzerthaus<br />

07.06. A-Linz, Brucknerhaus<br />

09.06. Stuttgart, Liederhalle (Hegel-Saal)<br />

10.06. München, Gasteig (Philharmonie)<br />

And One<br />

16.03. Köln, Live Music Hall<br />

29.03. Magdeburg, Factory<br />

30.03. Hannover, Capitol<br />

05.04. München, Backstage<br />

12.04. Leipzig, Haus Auensee<br />

19.04. Hamburg, Grosse Freiheit 36<br />

26.04. Dresden, Alter Schlachth<strong>of</strong><br />

02.05. Berlin, C-Halle<br />

03.05. Berlin, C-Halle<br />

Apocalyptica<br />

& Avanti! Chamber Orchestra<br />

17.03. Hamburg, CCH<br />

18.03. Berlin, Tempodrom<br />

Arcade Fire<br />

17.06. Dresden, Junge Garde<br />

18.06. Berlin, Kindl-Bühne Wuhlheide<br />

Asking Alexandria<br />

08.10. Hamburg, Grosse Freiheit 36<br />

13.10. Berlin, Huxleys Neue Welt<br />

17.10. München, TonHalle<br />

18.10. Köln, E-Werk<br />

19.10. Wiesbaden, Schlachth<strong>of</strong><br />

<strong>Orkus</strong>! präsentiert:<br />

ASP<br />

02.10. Potsdam, Waschhaus*<br />

03.10. Potsdam, Waschhaus**<br />

04.10. Leipzig, Haus Auensee**<br />

05.10. Leipzig, Haus Auensee*<br />

07.10. Stuttgart, Theaterhaus**<br />

08.10. Stuttgart, Theaterhaus*<br />

09.10. München, Backstage*<br />

10.10. München, Backstage**<br />

11.10. Oberhausen, Turbinenhalle**<br />

12.10. Oberhausen, Turbinenhalle*<br />

23.10. Dresden, Alter Schlachth<strong>of</strong>*<br />

24.10. Dresden, Alter Schlachth<strong>of</strong>**<br />

25.10. Schwabach, Markgrafensaal**<br />

26.10. Schwabach, Markgrafensaal*<br />

28.10. Frankfurt/M., Batschkapp**<br />

29.10. Frankfurt/M., Batschkapp*<br />

30.10. Hamburg, Markthalle*<br />

31.10. Hamburg, Markthalle**<br />

01.11. Erfurt, Stadtgarten**<br />

02.11. Erfurt, Stadtgarten*<br />

*„Rar und Pur“/**„Best <strong>of</strong> Rock“<br />

Asps Von Zaubererbrüdern<br />

19.03. Wiesbaden, Schlachth<strong>of</strong><br />

20.03. Losheim am See, Eisenbahnhalle<br />

21.03. Bielefeld, Ringlokschuppen<br />

22.03. Leipzig, Haus Auensee<br />

26.03. Ludwigsburg, Forum am Schlosspark<br />

27.03. Wuppertal, Historische Stadthalle<br />

28.03. Berlin, Huxleys Neue Welt<br />

29.03. München, Backstage<br />

Bad Religion<br />

29.05. Frankfurt/M., Batschkapp<br />

30.05. Hünxe, Ruhrpott Rodeo<br />

15.06. A-Nickelsdorf, nova rock<br />

Black Sabbath<br />

08.06. Berlin, Kindl-Bühne Wuhlheide*<br />

13.06. München, Königsplatz*<br />

25.06. Stuttgart, Schleyer-Halle*<br />

27.06. Essen, Stadion<br />

*mit „Special Guest“ Soundgarden<br />

<strong>Orkus</strong>! präsentiert:<br />

Blind Passenger<br />

01.03. Berlin, frannz Club (Sincity Festival 2014)<br />

14.03. Schwedt, Kosmonaut<br />

15.03. Treuenbrietzen, Gaststätte Treffpunkt<br />

12.04. Cottbus, Glad-House<br />

19.04. Eberswalde, Haus Schwärzetal<br />

30.04. Dresden, REITHALLE STRASSE E®<br />

10.05. Schwarzheide, NARRENHOF®<br />

(Electro-Mind Festival)<br />

Bonsai Kitten<br />

11.04. Bamberg, Sound-n-Arts<br />

12.04. Altenburg, Finnegan’s Irish House<br />

17.04. Berlin, Bi Nuu<br />

31.05. Sebnitz, Skiheim (Wonnemond-Festival 4.0)<br />

06.09. Trier, Exzellenzhaus<br />

Butcher Babies<br />

28.02. Bochum, Matrix<br />

01.03. NL-Amsterdam, The Winston<br />

Corvus Corax<br />

06.03. Mannheim, Alte Seilerei<br />

07.03. Ingolstadt, eventhalle Westpark<br />

08.03. Leipzig, Kohlrabizirkus<br />

(Leipziger Umschlag)<br />

13.03. Duisburg, PULP<br />

14.03. Magdeburg, Factory<br />

15.03. Bisch<strong>of</strong>swerda, East-Club<br />

20.03. Göttingen, musa<br />

21.03. NL-Den Bosch, W2<br />

22.03. Sondershausen, Klubhaus Stock’sen<br />

Crematory<br />

01.03. Karlsruhe, SUBSTAGE<br />

04.04. Siegburg, KUBANA Live Club<br />

16.05. Glauchau, Alte Spinnerei<br />

05.07. Mülheim/Ruhr, Castle Rock<br />

02.08. Wacken, Wacken Open Air<br />

25.10. Alsfeld, Feuer & Eis Festival<br />

DAF<br />

28.03. Wiesbaden, Schlachth<strong>of</strong><br />

29.03. München, Feierwerk<br />

Gabi Delgado<br />

28.02. Krefeld, Kulturfabrik<br />

01.03. Berlin, K17<br />

06.03. Hannover, ENGEL 07<br />

07.03. Bremen, Lila Eule<br />

08.03. Dresden, REITHALLE STRASSE E®<br />

<strong>Orkus</strong>! präsentiert:<br />

<strong>Diary</strong> <strong>of</strong> <strong>Dreams</strong><br />

In Strict Confidence<br />

02.04. Nürnberg, HIRSCH<br />

03.04. Reutlingen, franz.K<br />

04.04. Leipzig, Werk II<br />

05.04. Erfurt, HsD<br />

06.04. München, Backstage<br />

08.04. Frankfurt/M., Batschkapp<br />

09.04. Bochum, Zeche<br />

10.04. Hannover, MusikZentrum<br />

11.04. Berlin, C-Club<br />

12.04. Hamburg, Markthalle<br />

Doomriders<br />

Beastmilk<br />

Herder<br />

06.05. Köln, Underground<br />

07.05. Berlin, Lido<br />

09.05. Leipzig, Conne Island<br />

10.05. München, Backstage<br />

11.05. A-Wien, Arena<br />

<strong>Orkus</strong>! präsentiert:<br />

Dornenreich<br />

Heretoir<br />

Wassermanns Fiebertraum<br />

30.04. Stuttgart, Club Zentral<br />

01.05. Losheim am See, Hexentanz<br />

02.05. Köln, Die Werkstatt<br />

03.05. Leipzig, Theater-Fabrik-Sachsen<br />

04.05. Hamburg, Markthalle<br />

05.05. Berlin, K17<br />

06.05. Frankfurt/M., Nachtleben<br />

07.05. Nürnberg, Rockfabrik<br />

08.05. München, Backstage<br />

09.05. A-Wien, ((szene))<br />

10.05. CH-Zürich, Alte Kaserne<br />

Edenbridge<br />

27.03. A-Graz, Explosiv<br />

28.03. A-Salzburg, Rockhouse<br />

02.04. A-Traun, spinnerei<br />

03.04. A-Wien, ((szene))<br />

04.04. A-Innsbruck, p.m.k<br />

05.04. CH-Pratteln, Z7<br />

(Masters <strong>of</strong> Symphonic Metal Vol. 2)<br />

Edgedown<br />

28.03. A-Salzburg, Rockhouse<br />

26.04. Piding, Baamhakke<br />

Faun<br />

Jyoti Verhoeff<br />

06.03. Ulm, ROXY<br />

07.03. Mannheim, Alte Seilerei<br />

08.03. Aschaffenburg, Colos-Saal<br />

09.03. Köln, Live Music Hall<br />

11.03. Osnabrück, Rosenh<strong>of</strong><br />

12.03. Kiel, MAX<br />

13.03. Potsdam, Lindenpark<br />

14.03. Dresden, REITHALLE STRASSE E®<br />

15.03. Erfurt, Stadtgarten<br />

16.03. Bochum, Zeche<br />

22.03. CH-Lachen, Hafenanlage (DAS ZELT)<br />

girugamesh<br />

27.05. A-Wien, ((szene))<br />

30.05. München, Backstage<br />

31.05. Aschaffenburg, Colos-Saal<br />

06.06. Essen, Zeche Carl<br />

07.06. Berlin, Lido<br />

Halestorm<br />

The Smoking Hearts<br />

13.04. Köln, Bürgerhaus Stollwerck<br />

17.04. Hamburg, LOGO<br />

22.04. Berlin, Lido<br />

23.04. Frankfurt/M., Batschkapp<br />

24.04. München, Theaterfabrik<br />

Morten Harket<br />

05.05. Hamburg, Laeiszhalle<br />

06.05. Köln, E-Werk<br />

08.05. Berlin, C-Halle<br />

09.05. Offenbach, CAPITOL<br />

Harpyie<br />

01.03. Hamburg, Bambi galore (Taverna Cerritus)<br />

15.03. Gießen, Jokus<br />

03.04. Bielefeld, movie<br />

12.04. Minden, Der Bunker<br />

30.04. Zella-Mehlis, Bürgerhaush<strong>of</strong><br />

(Walpurgisnacht)<br />

02.05. Dortmund, Freizeitpark Fredenbaum (MPS)<br />

30.05. Parsberg, Burg Parsberg<br />

(Spectaculum Nordgavia)<br />

20.06. Abenberg, Burg Abenberg<br />

(Feuertanz Festival 2014)<br />

17.10. Köln, MTC<br />

13.11. Augsburg, Spectrum Club<br />

14.11. Ingolstadt, BUDDHA eventclub<br />

Billy Idol<br />

18.06. Hamburg, Stadtpark Open R<br />

03.07. Dresden, Junge Garde<br />

Ignis Fatuu<br />

28.02. Bochum, Matrix<br />

07.03. Nürnberg, HIRSCH<br />

21.03. München, Spectaculum Mundi<br />

29.03. Hameln, Sumpfblume<br />

04.04. Bad Salzungen, KW 70<br />

05.04. Gera, Sächsischer Bahnh<strong>of</strong><br />

12.04. CH-Pratteln, Z7<br />

23.05. Frankfurt/M., Das Bett<br />

24.05. Hamburg, MarX<br />

07.06. Bremen, Tivoli („Veitstanz“)<br />

28.06. Brande-Hörnerkirchen, Hörnerfest<br />

In Extremo<br />

17.04. Dortmund, Westfalenhalle<br />

18.04. B-Mons, Lotto Mons Expo<br />

12.06. CH-Interlaken, Greenfield Festival 2014<br />

13.06. Augsburg, Grenzenlos Festival<br />

14.06. Rudolstadt, Residenzschloss<br />

Heidecksburg<br />

20.06. St. Goarshausen, Metalfest Loreley 2014<br />

21.06. Abenberg, Burg Abenberg<br />

(Feuertanz Festival 2014)<br />

11.07. Gießen, Open Air-Kino-Gelände<br />

12.07. Ballenstedt, Flugplatz<br />

(Rockharz Open Air 2014)<br />

17.07. Singen, Festungsruine Hohentwiel<br />

18.07. Merseburg, Schlossh<strong>of</strong><br />

19.07. Cuxhaven,<br />

Deichbrand Rockfestival am Meer<br />

03.08. Ludwigsburg, Residenzschloss<br />

10.08. Hildesheim, M’era Luna Festival 2014<br />

30.08. Schleswig, Baltic Open Air<br />

05.09. Meißen, Albrechtsburg<br />

06.09. Creuzburg, Burg Creuzburg<br />

INGRIMM<br />

14.03. Gießen, Jokus<br />

15.03. Köln, MTC<br />

22.03. München, Spectaculum Mundi<br />

04.04. Bad Salzungen, KW 70<br />

05.04. Gera, Sächsischer Bahnh<strong>of</strong><br />

02.05. Dortmund, Freizeitpark Fredenbaum (MPS)<br />

09.06. Leipzig, Wave Gotik Treffen<br />

KoRn<br />

04.05. NL-Eindhoven, Klokgebouw<br />

06.05. Köln, Palladium<br />

<strong>Orkus</strong>! präsentiert:<br />

Lacrimas Pr<strong>of</strong>undere<br />

14.03. Berlin, K17<br />

15.03. Rostock, Alte Zuckerfabrik<br />

16.03. Hamburg, LOGO<br />

25.04. München, Optimolwerke<br />

(Dark Munich Festival)<br />

09.05. Frankfurt/M., Nachtleben<br />

01.08. Wacken, Wacken Open Air<br />

09.08. Hildesheim, M’era Luna Festival 2014<br />

07.09. Leipzig, Kulturpark Deutzen<br />

(Nocturnal Culture Night 9 )<br />

<strong>Orkus</strong>! präsentiert:<br />

Letzte Instanz<br />

Ally the Fiddle<br />

03.10. Dresden, EVENTWERK*<br />

05.11. Köln, Live Music Hall<br />

06.11. Bochum, Matrix<br />

07.11. Hamburg, Markthalle<br />

08.11. Hannover, MusikZentrum<br />

13.11. Frankfurt/M., Batschkapp<br />

14.11. CH-Zürich, Komplex N o 457<br />

15.11. München, Backstage (tanzt! 2014)*<br />

20.11. Nürnberg, HIRSCH<br />

21.11. Leipzig, Werk II<br />

22.11. Berlin, Kesselhaus<br />

27.11. A-Wien, ((szene))<br />

28.11. Karlsruhe, SUBSTAGE<br />

29.11. Erfurt, HsD<br />

*ohne Ally the Fiddle<br />

TICKETS: www.orkus.de<br />

– unter „Tourdaten“!<br />

112 - <strong>Orkus</strong>!<br />

112 - <strong>Orkus</strong>


Maerzfeld<br />

20.03. Haslach, Black Station 218<br />

27.03. Augsburg, Spectrum Club<br />

28.03. Obertraubling, AIRPORT<br />

31.03. Nürnberg, HIRSCH<br />

01.04. Frankfurt/M., Nachtleben<br />

03.04. Ottweiler, Club Schulz<br />

04.04. Berlin, K17<br />

05.04. Herford, X<br />

26.04. Geiselwind, MusicHall<br />

02.05. Osnabrück, Rosenh<strong>of</strong><br />

24.05. A-Steinach am Brenner, Talstation<br />

Bergeralm (Rock im Wipptal)<br />

28.05. Oberhausen, Kulttempel<br />

26.07. Neuhaus an der Pegnitz,<br />

Burg Veldenstein (Veldensteiner Festival)<br />

27.07. Köln, Tanzbrunnen (X. Amphi Festival)<br />

Metallica<br />

04.06. Hamburg, Imtech Arena (Sonisphere)<br />

06.06. Nürnberg, Zeppelinfeld (Rock im Park)<br />

08.06. Adenau, Nürburgring (Rock am Ring)<br />

Ennio Morricone<br />

07.04. München, Olympiahalle<br />

14.04. Köln, LANXESS arena<br />

03.12. Oberhausen, König-Pilsener-ARENA<br />

04.12. Hamburg, O 2<br />

World<br />

06.12. Frankfurt/M., Festhalle<br />

07.12. Stuttgart, Schleyer-Halle<br />

<strong>Orkus</strong>! präsentiert:<br />

New Model Army<br />

14.03. Augsburg, Kantine<br />

15.03. Lindau, Club Vaudeville<br />

16.03. Freiburg, Jazzhaus<br />

17.03. Frankfurt/M., Batschkapp<br />

18.03. Karlsruhe, SUBSTAGE<br />

20.03. Saarbrücken, Garage<br />

21.03. Coesfeld, Fabrik<br />

22.03. Kiel, MAX<br />

23.03. Beverungen, Stadthalle<br />

29.03. Bremen, Aladin<br />

Nine Inch Nails<br />

Cold Cave<br />

15.05. Berlin, Zitadelle Spandau<br />

16.05. L-Esch-sur-Alzette, Rockhal<br />

27.05. NL-Amsterdam, Heineken Music Hall<br />

28.05. B-Antwerpen, Lotto Arena<br />

04.06. CH-Zürich, Hallenstadion<br />

09.06. A-Wien, Stadthalle<br />

Panic! at the Disco<br />

28.04. NL-Tilburg, 013<br />

29.04. B-Antwerpen, TRIX<br />

01.05. Berlin, Astra<br />

02.05. Düsseldorf, Stahlwerk<br />

Pearl Jam<br />

16.06. NL-Amsterdam, Ziggo Dome<br />

17.06. NL-Amsterdam, Ziggo Dome<br />

25.06. A-Wien, Stadthalle<br />

26.06. Berlin, Kindl-Bühne Wuhlheide<br />

Placebo<br />

20.08. Mönchengladbach,<br />

Warsteiner HockeyPark<br />

<strong>Orkus</strong>! präsentiert:<br />

Project Pitchfork<br />

28.02. Braunschweig, Meier Music Hall<br />

01.03. Dresden, Alter Schlachth<strong>of</strong><br />

07.03. Potsdam, Waschhaus<br />

08.03. Glauchau, Alte Spinnerei<br />

09.03. München, Backstage<br />

02.05. Losheim am See, Hexentanz<br />

25.07. Köln, MS RheinEnergie<br />

(„Call The Ship 2 Port“)<br />

26.07. Köln, Tanzbrunnen (X. Amphi Festival)<br />

02.08. Königstein, Festung Königstein<br />

(Open Air 2014)<br />

Schickt bitte alle Eure Tourdaten für<br />

die nächste Ausgabe bis spätestens<br />

Montag, 10.03.2014, an e-mail:<br />

tourdates@orkus.de<br />

<strong>Orkus</strong>! präsentiert:<br />

Samsas Traum<br />

Jovian Spin<br />

19.03. Saarbrücken, Garage<br />

20.03. Duisburg, PULP<br />

21.03. Leipzig, Werk II*<br />

22.03. München, Backstage<br />

23.03. Köln, Underground<br />

24.03. Hamburg, Markthalle<br />

25.03. Berlin, C-Club<br />

26.03. Frankfurt/M., Batschkapp<br />

*exklusiv mit Weena Morloch<br />

Schandmaul<br />

07.03. Wiesbaden, Schlachth<strong>of</strong>*<br />

08.03. Stuttgart, Liederhalle (Hegel-Saal)*<br />

14.03. Bielefeld, Ringlokschuppen**<br />

15.03. Hannover, SwissLife Hall**<br />

27.03. Fürth, Stadthalle**<br />

28.03. Saarbrücken, Saarlandhalle**<br />

29.03. Köln, Palladium**<br />

03.04. Dresden, Alter Schlachth<strong>of</strong>*<br />

04.04. Berlin, C-Halle*<br />

12.04. München, Circus Krone*<br />

31.07. A-Lustenau, am Alten Rhein<br />

(25. Szene Openair)<br />

01.08. Magdeburg, Altes Theater<br />

02.08. Wacken, Wacken Open Air<br />

16.08. Hamburg, Stadtpark Open R***<br />

22.08. Erfurt, Zitadelle Petersberg***<br />

23.08. Hanau, Amphitheater<br />

*mit Die KAMMER<br />

**mit Fiddler’s Green<br />

***mit Versengold<br />

Seabound<br />

10.04. Oberhausen, Zentrum Altenberg*<br />

11.04. Leipzig, K3 Lounge*<br />

12.04. Frankfurt/M., Nachtleben*<br />

13.04. Braunschweig, Meier Music Hall*<br />

14.04. Berlin, Comet Club*<br />

16.04. Hamburg, Kaiserkeller*<br />

25.04. Nürnberg, Rockfabrik<br />

26.04. Saarbrücken, Kleiner Klub<br />

*mit „Special Guest“ Iris<br />

Skunk Anansie<br />

Karima Francis<br />

10.03. Berlin, Admiralspalast<br />

11.03. NL-Amsterdam, Carré<br />

13.03. L-Esch-sur-Alzette, Rockhal<br />

14.03. B-Brüssel, Cirque Royal<br />

17.03. CH-Zürich, Volkshaus<br />

23.03. CH-Genf, Théâtre du Léman<br />

Soilwork<br />

08.03. L-Luxemburg, den Atelier<br />

17.03. NL-Dordrecht, Bibelot<br />

Solar Fake<br />

14.03. Bremen, Schlachth<strong>of</strong><br />

15.03. Dresden, REITHALLE STRASSE E®<br />

21.03. Erfurt, CENTRUM<br />

22.03. Oberhausen, Kulttempel<br />

23.03. Berlin, K17<br />

26.07. Köln, Tanzbrunnen (X. Amphi Festival)<br />

Solitary Experiments<br />

25.04. Oberhausen, Kulttempel<br />

26.04. Altenburg, Goldener Pflug<br />

(Dark Night Festival 4)<br />

<strong>Orkus</strong>! präsentiert:<br />

Songs Of Lemuria (feat. Nik Page)<br />

27.09. Güstrow, Ernst-Barlach-Theater<br />

03.10. Guben, Fabrik<br />

17.10. Pirna, Q24<br />

Spiritual Front<br />

17./18.10. Leipzig, Theater-Fabrik-Sachsen<br />

(Runes & Men Festival)<br />

Subway to Sally<br />

Darkhaus<br />

03.04. Hamburg, DOCKS<br />

04.04. Magdeburg, Altes Theater<br />

05.04. Leipzig, Werk II<br />

10.04. Frankfurt/M., Batschkapp<br />

11.04. München, Muffathalle<br />

12.04. A-Wien, Arena<br />

24.04. Berlin, Huxleys Neue Welt<br />

25.04. Hannover, Capitol<br />

26.04. Rostock, Moya<br />

27.04. Osnabrück, Halle Gartlage<br />

29.04. Köln, E-Werk<br />

30.04. Würzburg, Posthalle<br />

02.05. Losheim am See, Hexentanz<br />

03.05. Erfurt, Stadtgarten<br />

Sündenklang<br />

06.03. Nürnberg, Rockfabrik*<br />

07.03. Berlin, Crystal*<br />

08.03. Köln, Underground*<br />

14.03. Göttingen, EXIL*<br />

21.03. Oberhausen, Kulttempel*<br />

22.03. Hückelhoven, Markt 17*<br />

03.05. Losheim am See, Hexentanz<br />

05.07. Mülheim/Ruhr, Castle Rock<br />

09./10.08. Hildesheim, M’era Luna Festival 2014<br />

*mit X-in June<br />

Syntec<br />

01.03. Berlin, frannz Club (Sincity Festival 2014)<br />

14.03. Schwedt, Kosmonaut<br />

Tanzwut<br />

15.03. Forst, Manitu*<br />

04.04. Dortmund, Westfalenhalle (MPS Party)*<br />

20.04. Salzhausen, Turnierplatz Luhmühlen (MPS)**<br />

26.04. Berlin, K17**<br />

30.04. Wernigerode, Schierke (Die Walpurgis)*<br />

03.05. Hildesheim,<br />

Mittelalterliches Seespektakel**<br />

08.06. Trebsen, Pfingst-Ritter-Turnier**<br />

14.06. Wittenberg, Luthers Hochzeit**<br />

20.06. Weeze, Flughafen (MPS)**<br />

21.06. Abenberg, Burg Abenberg<br />

(Feuertanz Festival 2014)*<br />

27.06. Brande-Hörnerkirchen, Hörnerfest*<br />

28.06. Delitzsch, Peter & Paul Stadtfest**<br />

18.07. Geltendorf, Kaltenberger Gauklernacht**<br />

19.07. Geltendorf, Kaltenberger Ritterturnier**<br />

20.07. Geltendorf, Kaltenberger Ritterturnier**<br />

23.08. Aach, Hirtenh<strong>of</strong> (MPS)**<br />

30.08. Wuppertal, Waldbühne Hardt<br />

(Feuertal Festival 2014)*<br />

06.09. Großenhain, Tag der Sachsen**<br />

*Rockshow/**Mittelalter-Show<br />

The Red Paintings<br />

Mojo Fury<br />

28.02. Berlin, cassiopeia<br />

01.03. Bielefeld, Forum<br />

The Sisters Of Mercy<br />

12.05. Berlin, C-Halle<br />

13.05. Dresden, Alter Schlachth<strong>of</strong><br />

14.05. A-Linz, Posth<strong>of</strong><br />

18.05. A-Wien, Gasometer<br />

20.05. München, TonHalle<br />

21.05. CH-Zürich, X-TRA<br />

22.05. B-Brüssel, Ancienne Belgique<br />

24.05. L-Esch-sur-Alzette, Rockhal<br />

25.05. NL-Amsterdam, Melkweg<br />

26.05. Hamburg, DOCKS<br />

Thirty Seconds to Mars<br />

25.06. Mönchengladbach,<br />

Warsteiner HockeyPark<br />

01.07. A-Wien, Marx Halle<br />

02.07. A-Klam, Burgarena Clam<br />

Turisas<br />

28.02. A-Graz, ppc<br />

06.03. Berlin, Lido<br />

07.03. Glauchau, Alte Spinnerei<br />

Umbra et Imago<br />

30.04. Augsburg, Spectrum Club<br />

01.05. Nürnberg, HIRSCH<br />

02.05. Berlin, C-Club<br />

03.05. Magdeburg, Factory<br />

04.05. Oberhausen, Kulttempel<br />

Welle: Erdball<br />

28.02. A-Wien, ((szene))<br />

01.03. Mannheim, Alte Seilerei<br />

07.03. Dresden, REITHALLE STRASSE E®<br />

08.03. Berlin, K17<br />

09.03. Nürnberg, HIRSCH<br />

14.03. Hamburg, Markthalle<br />

15.03. Herford, X<br />

21.03. Leipzig, der ANKER<br />

22.03. Magdeburg, Factory<br />

28.03. Flensburg, Roxy<br />

29.03. Oberhausen, Kulttempel<br />

10.04. NL-Eindhoven, Dynamo<br />

11.04. Bremen, Tivoli<br />

12.04. Braunschweig, Meier Music Hall<br />

17.04. Rüsselsheim, Das Rind<br />

18.04. CH-Zürich, X-TRA<br />

19.04. Gießen, Jokus<br />

20.04. Erfurt, CENTRUM<br />

02.05. Losheim am See, Hexentanz<br />

Within Temptation<br />

Delain<br />

15.03. A-Wien, Gasometer<br />

16.03. CH-Zürich, Hallenstadion<br />

06.04. München, Zenith<br />

07.04. Hamburg, Sporthalle<br />

08.04. Köln, Palladium<br />

09.04. Ludwigsburg, MHPArena<br />

18.04. Frankfurt/M., Jahrhunderthalle<br />

19.04. Erfurt, Thüringenhalle<br />

20.04. Berlin, C-Halle<br />

29.04. B-Antwerpen, Lotto Arena<br />

02.05. NL-Amsterdam, Heineken Music Hall<br />

03.05. NL-Amsterdam, Heineken Music Hall<br />

Joachim Witt<br />

29.04. Berlin, C-Club<br />

30.04. Hannover, MusikZentrum<br />

01.05. Erfurt, HsD<br />

02.05. Magdeburg, Altes Theater<br />

03.05. Dresden, Alter Schlachth<strong>of</strong><br />

06.05. Hamburg, Markthalle<br />

07.05. Mannheim, Alte Seilerei<br />

08.05. Aschaffenburg, Colos-Saal<br />

09.05. Leipzig, Haus Auensee<br />

10.05. Köln, Live Music Hall<br />

15.05. München, Backstage<br />

16.05. Kaiserslautern, Kammgarn<br />

17.05. Bochum, Matrix<br />

TICKETS: www.orkus.de<br />

– unter „Tourdaten“!<br />

Xandria<br />

14.03. A-Innsbruck, LiveStage<br />

01.05. Aalen, Rock It<br />

02.05. Memmingen, Kaminwerk<br />

03.05. A-Graz, Explosiv<br />

04.05. A-Wien, ((szene))<br />

17.05. Bielefeld, movie<br />

22.05. München, Backstage<br />

23.05. Heidelberg, Schwimmbad Club<br />

24.05. Schüttorf, Komplex<br />

25.05. Hamburg, MarX<br />

28.05. Köln, Underground<br />

29.05. Geiselwind, EventZentrum<br />

(Out & Loud Festival)<br />

30.05. CZ-Pilsen, Amphitheater Lochotín<br />

(Metalfest Open Air 2014)<br />

<strong>Orkus</strong>! präsentiert:<br />

Sincity Festival 2014<br />

mit Forced To Mode, Blind Passenger,<br />

Syntec...<br />

01.03. Berlin, frannz Club<br />

Sturm auf die Bastille<br />

mit Megaherz, Vlad in Tears,<br />

Eden Weint Im Grab...<br />

05.04. Berlin, Lido<br />

Dark Munich Festival<br />

mit Alien Sex Fiend, The 69 Eyes,<br />

Front 242, MONO INC.,<br />

Apoptygma Berzerk...<br />

25.–27.04. München, Optimolwerke<br />

Electro-Mind Festival<br />

mit Blind Passenger, Traumtanz,<br />

Beyond Obsession<br />

10.05. Schwarzheide, NARRENHOF®<br />

10 Jahre POPoNAUT<br />

mit mesh, De/Vision, mind.in.a.box,<br />

cryo<br />

17.05. Leipzig, Werk II<br />

Rockharz Open Air 2014<br />

mit Tiamat, Amorphis,<br />

Children Of Bodom, In Extremo,<br />

Saltatio Mortis...<br />

10.–12.07. Ballenstedt, Flugplatz<br />

X. Amphi Festival – Open Air 2014<br />

mit Eisbrecher, Project Pitchfork,<br />

MONO INC., Nachtmahr, IAM{X}...<br />

26. & 27.07. Köln, Tanzbrunnen<br />

M’era Luna Festival 2014<br />

mit And One, In Extremo,<br />

Deine Lakaien, Subway to Sally,<br />

Asps Von Zaubererbrüdern...<br />

09. & 10.08. Hildesheim, Flugplatz<br />

Burgfolk MMXIV<br />

mit Saltatio Mortis, Fiddler’s Green,<br />

InVictus, Versengold, The Dolmen...<br />

15. & 16.08. Mülheim/Ruhr, Schloß Broich<br />

Alle Angaben<br />

ohne Gewähr!<br />

<strong>Orkus</strong>! - 113


Von NEMI gibt es bisher drei Bände mit unzähligen Strips<br />

und Geschichten, erschienen bei U-Line und Ubooks!<br />

Man muss sie einfach alle haben!<br />

Bei uns wird 'ne<br />

Stelle frei, soll ich dich<br />

empfehlen?<br />

Auf<br />

Vollzeit?<br />

Na klar.<br />

Nein danke!<br />

Sicher? Ich kann‘s nicht mehr mit<br />

ansehen, wie du deine Miete jeden<br />

Monat mit Ach und Krach bezahlst.<br />

Du stehst<br />

doch immer am<br />

Abgrund.<br />

Ja, aber<br />

da hat man die<br />

beste Aussicht.<br />

Aesthetic Perfection, Clan Of Xymox, <strong>Diary</strong> <strong>of</strong> <strong>Dreams</strong>, Eisbrecher, Frankie<br />

Goes To Hollywood, Lacuna Coil, Mantus, Rammstein, Subway to Sally,<br />

Sündenklang, The Cure, Alexander Kaschte, Luci van Org...<br />

Jetzt einfach Abo abschließen oder verlängern!<br />

Die nächste Ausgabe erscheint am 28.03.2014<br />

Herausgeber:<br />

Zoomia Medien Gruppe Claus Müller<br />

<strong>Orkus</strong>! Magazin<br />

Postfach 1121<br />

61477 Glashütten/Taunus<br />

e-mail: contact@orkus.de<br />

Fax: 06174-2577743<br />

Bankverbindung:<br />

Claus Müller<br />

Kreissparkasse Waiblingen<br />

Kto: 212 99 27 BLZ: 602 500 10<br />

BIC/SWIFT: SOLADES1WBN<br />

IBAN: DE41 6025 0010 0002 1299 27<br />

Chefredaktion:<br />

Claus Müller (V.i.S.d.P.)<br />

Business Affairs:<br />

Claus Müller<br />

marketing@orkus.de<br />

Anzeigenverkauf für Musik, Mode,<br />

Veranstaltungen:<br />

Claus Müller<br />

marketing@orkus.de<br />

Anzeigenverkauf für Film/Home<br />

Entertainment, Computer-/Videospiele:<br />

TPC Media Consulting<br />

Tim Lemke<br />

Frankfurter Straße 128<br />

63067 Offenbach<br />

Tel.: 069-90 750 21-2<br />

Fax: 069-90 750 21-3<br />

mobil: 0162-744 1230<br />

tim.lemke@tpc-media.de<br />

www.tpc-media.de<br />

<strong>Orkus</strong>! Compilation:<br />

Christian Purwien<br />

cd@orkus.de<br />

Tel.: 0231-4753833<br />

Private Kleinanzeigen:<br />

kleinanzeigen@orkus.de<br />

Art Direction:<br />

Claus Müller, Fabian Ritter<br />

Design:<br />

Fabian Ritter Artworks<br />

DTP/Satz:<br />

Fabian Ritter Artworks, Brigitta Settels<br />

Lektorat/Korrektorat:<br />

Agnes Merklein<br />

Titelphoto <strong>Diary</strong> <strong>of</strong> <strong>Dreams</strong>:<br />

Silke Jochum (www.silke-jochum.de)<br />

Titelphoto Welle: Erdball:<br />

Welle: Erdball/Alex Hein<br />

Titelphoto Aesthetic Perfection:<br />

Michelle Star (www.michellexstar.bigcartel.com)<br />

Ständige MitarbeiterInnen:<br />

Nadine Ahlig, Lydia Aufschlager, Manuela<br />

Ausserh<strong>of</strong>er, Isabell Köster, Doreen Krase,<br />

Axel Schön, Björn Springorum<br />

Freie MitarbeiterInnen:<br />

Enrico Ahlig, Sarah Beilharz, Sebastian Berning,<br />

Jessica Boucher-Rétif, Miriam Claus, Peter<br />

Eskriba, Claudia Feger, Marc Frei, Melanie<br />

Haack, Marc Halupczok, Marie-Luise Henke,<br />

Michael Hertel, Christian Hesse, Richard Klasen,<br />

Martin Kreischer, Sascha M. Kühne, Alexander<br />

Maciol, Kerstin Müller, Dinah Nelke, Jens Pan,<br />

Tanja Pannwitz, Giovanni Perna, Ronja Pludra,<br />

Bettina Pudmensky, Annabelle Reiter, Jana<br />

Rischke-Tanaka, Julian Rohrer, Gaetano<br />

Rothenburg, Steffen Rüth, Saskia Scherf, Evelyn<br />

Schön, Lars Schubert, David Skrinjar, André<br />

Steinigen, Ecki Stieg, Christopher Sturm, Thomas<br />

Thyssen, Alexander Triesch, Carsten Weirich,<br />

Elena Winter, Silvio Wolff<br />

Ständige PhotographInnen:<br />

Michael Gamon, Axel Heyder, Christin Kersten,<br />

Thomas Nattermann, Lorenz Pietzsch,<br />

Claudia Schöne<br />

<strong>Orkus</strong>!-Abonnement:<br />

Jahres-Abo € 59,95 (inkl. MwSt., P&P)<br />

Auslands-Abo € 87,90 (inkl. P&P)<br />

Übersee-Abo € 139,00 (inkl. P&P)<br />

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<strong>Orkus</strong>!, Abo-Abteilung,<br />

Postfach 1121<br />

61477 Glashütten/Taunus<br />

abo@orkus.de<br />

Redaktionsschluss für Nr. 04/14:<br />

10.03.2014<br />

Anzeigenschluss (gewerblich) für Nr. 04/14:<br />

10.03.2014<br />

Es gilt unsere Anzeigenpreisliste Nr. 01/2012<br />

vom 02.01.2012<br />

www.orkus.de<br />

Vervielfältigung, auch auszugsweise, nur mit schriftlicher Genehmigung des Herausgebers. Keine Haftung für unverlangt eingesandte<br />

Manuskripte, Photos, Tonträger et cetera. Namentlich gekennzeichnete Artikel geben nur die Meinung des jeweiligen Verfassers wieder.


+NEUES NEUES + GUTES + FÜR FÜR DIE SZENE<br />

O rkus<br />

O rkus<br />

Nr. Nr. 02 03 · · Februar März 2014<br />

!<br />

<strong>Diary</strong> <strong>of</strong> <strong>Dreams</strong> + Butcher Babies + Crematory + Laibach + subway to sally<br />

Alfahanne + Gabi Delgado + Clan Of Xymox + Lyronian + THYX + Alcest<br />

Aesthetic Perfection + Eisenstein und Der Zar + Enter & Fall + Mantus<br />

Lay Down Rotten + State <strong>of</strong> the Union + Metsatöll + Spiritual Front<br />

Vanishing Point + Nachtmahr + Terrolokaust + Ignis Fatuu + SEA + AIR<br />

Night Nurse + Fear Of Domination + Paulina Cassidy + Maerzfeld + Seabound<br />

The Beauty <strong>of</strong> Gemina + Incura + Diodati + Die KAMMER + Thyrien<br />

God Module + Frequency Drift + Elysion + Harpyie + Tuomas Holopainen

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