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Eine Broschüre für Männer

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<strong>Eine</strong> <strong>Broschüre</strong><br />

<strong>für</strong> <strong>Männer</strong><br />

Informationen zum anlagebedingten Haarausfall


KEIN DICKES FELL<br />

Wenn ein „ganz normales“ Phänomen<br />

die Lebensqualität mindert ...............................................4 - 5<br />

NACHWUCHS-PROBLEME<br />

Der vorprogrammierte Haarausfall ...................................6 - 7<br />

KOPFSCHMUCK AUS KERATIN<br />

Wie die Haarfabriken in der Kopfhaut ticken .................. 8 - 11<br />

IN DEN HÄNDEN DES EXPERTEN<br />

Was beim Arzt passiert .................................................. 12 - 13<br />

INITIATIVE GEGEN GLATZENBILDUNG<br />

Entscheidungen vor der Therapie .................................. 14 - 15<br />

FÖRDERMITTEL FÜR DEN SCHOPF<br />

Großes Angebot, wenige wissenschaftliche Belege ..... 16 - 17<br />

EINMAL TÄGLICH<br />

Wie Finasterid-Präparate wirken .................................... 18 - 19<br />

WO WIRKUNG, DA AUCH NEBENWIRKUNG<br />

Unerwünschte Begleiterscheinungen ............................20 - 21<br />

VERPFLANZTES WACHSTUM<br />

Haartransplantation ........................................................22 - 23<br />

AUS WENIGER MEHR MACHEN<br />

Haarpflege und Styling ................................................... 24 - 25


Kein dickes Fell<br />

Wenn ein „ganz normales” Phänomen<br />

die Lebensqualität mindert<br />

Irgendwann erwischt es die meisten <strong>Männer</strong>:<br />

Im Kamm oder im Abfluss der Dusche sammeln sich auffällig viele<br />

Haare. Die Stirn wird immer höher, der einst volle Schopf lichtet<br />

sich am Hinterkopf. Vielleicht fallen sogar spöttische Bemerkungen<br />

im Freundeskreis. Diese werden zwar tapfer pariert – doch der<br />

Haarverlust setzt vielen Betroffenen mehr zu, als sie zugeben<br />

möchten. Sie empfinden ihr neues Erscheinungsbild als unattraktiv,<br />

der Blick in den Spiegel macht nervös und traurig.<br />

Weil sie den Haarverlust nicht hinnehmen wollen, werden sogar<br />

<strong>Männer</strong>, die sonst höchst rational sind, anfällig <strong>für</strong> allerlei Haar-<br />

Humbug und lassen sich von dubiosen und teuren Heilungsversprechungen<br />

verführen. Sie experimentieren mit Kämmtechniken,<br />

Haarwuchs-Wässerchen oder der neuesten Mützenmode. Doch<br />

damit lässt sich der Verlust des Kopfhaars höchstens tarnen, aber<br />

nicht stoppen.<br />

Ein höchst natürliches Übel<br />

Auch die Medizin befasst sich intensiv mit dem „typisch männlichen”<br />

Haarverlust, im Fachjargon „androgenetische Alopezie des<br />

Mannes” oder „anlagebedingter Haarausfall” genannt. Doch<br />

warum eigentlich? Schließlich handelt es sich um ein natürliches<br />

Phänomen, das – wohl oder übel – zum Mannsein gehört. Die<br />

androgenetische Alopezie gilt nicht als Krankheit.<br />

Andererseits ist das Haupthaar nicht nur ein schnödes totes<br />

Anhangsgebilde der Haut, bietet nicht nur Schutz und Wärme <strong>für</strong><br />

die Kopfhaut. Das Kopfhaar ist Statussymbol und Kommunikationsmittel<br />

und wird als Zeichen der Vitalität angesehen. Sein<br />

Verlust kann sich durchaus dramatisch auf die Lebensqualität<br />

auswirken. Dazu gehören Panik- und Ohnmachtsgefühle, die <strong>für</strong><br />

Außenstehende mitunter kaum nachvollziehbar sind.<br />

Manche Betroffene reagieren mit Scham, Depressionen und<br />

Unsicherheit. Sie fühlen sich im Berufs- und Sozialleben oder<br />

bei der Partnersuche benachteiligt. Wenn es dann noch zahlreiche<br />

Glatzenträger in der Verwandtschaft gibt, verstärkt sich das<br />

Gefühl des Ausgeliefertseins – schließlich spielen die „in die<br />

Wiege gelegten” Gene beim Haarausfall eine tragende Rolle.<br />

Gegensteuern ist möglich<br />

Allerdings ist es möglich, dem haarlosen „Schicksal” ein<br />

Schnippchen zu schlagen. Durch verschiedene medizinische<br />

Möglichkeiten kann es gelingen, den Haarausfall deutlich zu<br />

bremsen, gekonnt zu kaschieren oder sogar „neue” Haare zum<br />

Sprießen zu bringen. Ärzte und Apotheker kennen die verfügbaren<br />

Mittel. Sie wissen, welche Methoden beim Kampf gegen<br />

das „haarige Leid” die größten Erfolge versprechen.<br />

SchluSS mit den märchen!<br />

Über den anlagebedingten Haarausfall gibt es eine Menge Mythen. Mal soll<br />

häufiges Haarewaschen oder das Tragen von Mützen daran schuld sein, dann<br />

wieder gechlortes Schwimmbadwasser. Dies alles gehört ins Reich der Märchen.<br />

Ebenso falsch: <strong>Männer</strong> mit Glatze produzieren besonders viel Testosteron.<br />

4 | 5


Nachwuchs-Probleme<br />

Der vorprogrammierte Haarausfall<br />

Jeder Mensch verliert täglich einen kleinen Teil seiner Kopfhaare.<br />

Rund 60 bis 100 Stück pro Tag sind die Norm. Solange ebenso<br />

viele Haare nachproduziert werden, bleibt der Haarschopf dicht.<br />

Arbeitsverweigerung in der Kopfhaut<br />

Doch bei rund vier von fünf <strong>Männer</strong>n kommt der Nachwuchs<br />

irgendwann ins Stocken. Fast immer ist eine Kombination aus<br />

Genen und Hormonen da<strong>für</strong> verantwortlich. Diese Form des<br />

Haarausfalls wird „androgenetische Alopezie” oder „anlagebedingter<br />

Haarausfall“ genannt – sie ist bei bestimmten genetischen<br />

Faktoren vorprogrammiert.<br />

Und so verläuft das Haarverlust-Programm: Das Hormon Dihydro-<br />

Testosteron bewirkt das Schrumpfen von Haarfollikeln in der<br />

Kopfhaut. Diese Follikel sind die eigentlichen Haarproduzenten<br />

und reagieren auf die ständige Einwirkung des Hormons mit<br />

Arbeitsverweigerung.<br />

dihydro-teStoSteron: ein BöSewicht dockt an<br />

Im männlichen Körper wird aus dem Geschlechtshormon Testosteron ständig das sogenannte<br />

Dihydro-Testosteron gebildet; beide Hormone gehören zur Gruppe der Androgene.<br />

Dieser Umbauvorgang ist völlig normal und wichtig – denn Dihydro-Testosteron ist<br />

z. B. elementar <strong>für</strong> die korrekte Funktion der Prostata. Allerdings wirkt das Hormon, bei<br />

entsprechender genetischer Veranlagung, ziemlich unerfreulich auf die Haarfollikel in<br />

der Kopfhaut. Hier gibt es spezielle Androgen-Rezeptoren, wo das Dihydro-Testosteron<br />

andocken kann. Ergebnis des Andockens: Die überempfindlichen Follikel bilden dünnere<br />

Haare, haben immer kürzere Wachstumsphasen und stellen schließlich ihre Produktion<br />

ganz ein. Dieser Schrumpfungsprozess wird „Miniaturisierung“ genannt. Andere Haartypen<br />

(Barthaare, Wimpern etc.) sind davon übrigens nicht betroffen. Medikamente gegen<br />

den anlagebedingten Haarausfall zielen darauf ab, den Umwandlungsprozess (von Testosteron<br />

in Dihydro-Testosteron) am Anfang dieser Reaktionskette durch die Hemmung<br />

eines Enzyms zu drosseln.<br />

Muster des Verlusts<br />

Typisch ist folgendes Muster: Zuerst bilden sich Geheimratsecken,<br />

der Haaransatz an der Stirn weicht zurück. In der Scheitelregion<br />

wird das Haar immer lichter, sodass die Kopfhaut durchschimmert.<br />

Die verbleibenden Haare sind feiner und flaumiger.<br />

Auch eine Lichtung der Haare am Hinterkopf, die bis zur Tonsur<br />

führen kann, ist typisch – ebenso wie die Tatsache, dass mit der<br />

Zeit einzelne kahle bzw. lichte Areale ineinander übergehen.<br />

Interessanterweise wächst selbst bei <strong>Männer</strong>n mit „Spiegelglatze”<br />

immer noch ein hufeisenförmiger Haarkranz, der über den<br />

Hinterkopf von Ohr zu Ohr führt.<br />

Blick in die Zukunft<br />

Wie früh der anlagebedingte Haarausfall einsetzt, steht in den<br />

Genen: Er kann schon in jungen Jahren (rund um den 20. Ge-<br />

burtstag) beginnen; in diesem Fall verläuft er in der Regel recht<br />

heftig. Andere <strong>Männer</strong> bekommen erst mit 40 oder später<br />

ausgeprägte Geheimratsecken – bei ihnen ist eine mildere<br />

Ausprägung wahrscheinlich.<br />

Hamilton-Norwood-Skala:<br />

Im Jahre 1951 entwickelte der Arzt Hamilton ein Einteilungsschema,<br />

welches das typische Verlaufsmuster der Haarlichtung beim<br />

anlagebedingten Haarausfall des Mannes widerspiegelt. 1975<br />

wurde die Einteilung durch den Arzt Norwood modifiziert und<br />

erweitert, der beabsichtigte, hierdurch insbesondere die Auswahl<br />

von Patienten <strong>für</strong> eine Haartransplantation zu erleichtern.<br />

6 | 7


Kopfschmuck aus Keratin<br />

Wie die Haarfabriken in der Kopfhaut ticken<br />

Fast der gesamte menschliche Körper ist von Haaren bedeckt.<br />

Wann die millionenfach vorhandenen Haarfollikel auf Kopf und<br />

Körper aktiv sind und welche Haarformen sie produzieren, ist<br />

abhängig von Alter, Genetik und hormonellen Signalen. So kann<br />

an derselben Stelle ein feines Babyhaar wachsen, wo viele Jahre<br />

später festes „Erwachsenen-Fell” sprießt.<br />

Tote Fäden – meterweise<br />

Haare sind, so die Fachsprache, „Anhangsgebilde der Haut”.<br />

Sie bestehen in erster Linie aus Proteinen (v. a. Keratin), aber<br />

auch aus Lipiden und Wasser. Ihren komplizierten Schichtaufbau<br />

leisten spezialisierte Zellen in den hoch aktiven Haarfollikeln.<br />

Diese Follikel sind die Haarfabriken des Körpers. Von ihrer Leistung<br />

hängt alles ab. Im Idealfall befinden sich zu jedem Zeitpunkt<br />

90 Prozent dieser Follikel in der Wachstumsphase (sogenannte<br />

Anagenphase). Auf den gesamten Kopf hochgerechnet, produzieren<br />

die Follikel insgesamt täglich mehrere Meter Haar!<br />

Abnabelung macht Platz <strong>für</strong> Neues<br />

Nach der mehrjährigen Wachstumsphase, in der ein Follikel<br />

ununterbrochen an einem Haar „arbeitet”, beginnen Umbauarbeiten:<br />

Der Follikel kommt in die Übergangsphase (Katagenphase)<br />

bzw. die Ruhephase (Telogenphase).<br />

In dieser Zeit wird das „alte” Haar abgenabelt und fällt beim<br />

Waschen oder Kämmen aus – während ein neues und bestens<br />

mit Nährstoffen versorgtes Haar „geboren” und an die Oberfläche<br />

geschoben wird. Im Idealfall macht ein Haarfollikel rund acht<br />

bis zwölf solcher Zyklen durch.<br />

Ein Hormon als Arbeitsbremse<br />

Bei der androgenetischen Alopezie bremst das Hormon Dihydro-<br />

Testosteron die emsige Arbeit der Haarfollikel. Die Wachstumszyklen<br />

– und damit die produzierten Haare – werden sukzessive<br />

kürzer.<br />

Die Haare selbst bekommen einen immer geringeren Durchmesser<br />

und werden schrittweise feiner; schließlich stellen die verkümmerten<br />

Follikel ihre Produktion komplett ein.<br />

Wachstumsphasen des Haares<br />

Anagenphase Telogenphase Frühe bis mittlere Anagenphase Anagenphase<br />

Katagenphase<br />

8 | 9


Normalverteilung der unterschiedlichen<br />

Wachstumsphasen des Haares in %<br />

Anagenphase (Wachstumsphase): bis 90 %<br />

Dauer: 2-6 Jahre<br />

Federleicht, und doch gewichtig<br />

Katagenphase (Übergangsphase): bis 3 %<br />

Dauer: 2 Wochen<br />

Telogenphase<br />

(Ruhe- bzw. Ausfallphase): bis 3 %<br />

Dauer: 2-6 Monate<br />

Ein voller Schopf besteht aus rund 90.000 bis 150.000 Haaren. Blonde haben am meisten,<br />

Rothaarige am wenigsten Haare. Genetische Faktoren bestimmen weitgehend Farbe,<br />

Dichte und Struktur (glatt, gelockt) sowie den Zeitpunkt, zu dem das Haar ergraut.<br />

Pro Monat wächst ein Haar rund einen Zentimeter. Bevor es natürlicherweise ausfällt,<br />

kann es bis zu sieben Jahre alt bzw. einen Meter lang werden. An ihrer Wachstums-Basis<br />

werden Haare von Blutgefäßen (Nährstoffe) versorgt und sind von Nerven umgeben. Das<br />

manchmal lästig erscheinende Sekret der Talgdrüsen („fettige Haare”) lagert sich außen<br />

an die Haare an. So bleiben sie geschmeidig. Muskeln in der Kopfhaut sorgen da<strong>für</strong>, dass<br />

wir auf „haarsträubende Geschichten” entsprechend reagieren.<br />

10 | 11


In den Händen des Experten<br />

Was beim Arzt passiert<br />

<strong>Männer</strong> gehen normalerweise nicht unbedingt gerne zum Arzt.<br />

Und wenn es noch dazu ein so „banales“ kosmetisches Problem<br />

wie Haarausfall ist, liegt die Hemmschwelle <strong>für</strong> viele Betroffene<br />

vermutlich noch ein wenig höher.<br />

Experimente am Kopf<br />

Gerade im Anfangsstadium des Haarausfalls versuchen sie<br />

lieber, sich in Eigenversuchen selbst zu „therapieren“ – sei es mit<br />

teuren Shampoos oder kuriosen Angeboten aus dem Internet.<br />

Diese Aktivitäten vermitteln das Gefühl, dem Haarverlust nicht<br />

passiv gegenüberzustehen.<br />

Über die psychische Belastung, die mit dem Haarausfall einhergeht<br />

und mit der der Rest der <strong>Männer</strong>welt scheinbar spielend<br />

fertig wird, verlieren die Betroffenen nicht allzu viele Worte.<br />

Dem Rätselraten ein Ende setzen<br />

Die Haarausfall-Spezialisten unter den Ärzten (Dermatologen)<br />

jedoch ermutigen ihre Patienten, ihnen möglichst rasch einen<br />

Besuch abzustatten. Manche Praxen oder Kliniken bieten sogar<br />

eigene Haarsprechstunden an.<br />

Am Anfang eines Arztbesuchs muss herausgefunden werden,<br />

woher der Haarausfall kommt. Er kann ein Hinweis auf eine<br />

Erkrankung, Stress, schädliche Umweltsubstanzen oder<br />

Mangelernährung sein.<br />

Zupfen, zählen, gucken<br />

In den allermeisten Fällen steckt die Ursache <strong>für</strong> den Haarausfall<br />

bei <strong>Männer</strong>n allerdings im Erbgut, d. h. er hat genetische<br />

Ursachen. Aufgrund der typischen „Musterbildung“ am Kopf ist<br />

der anlagebedingte Haarausfall gut zu diagnostizieren.<br />

Mögliche weitere Untersuchungen sind der Zupftest (Pull-Test)<br />

und ein Trichogramm (Untersuchung der Haarwurzeln unter dem<br />

Mikroskop). Sie zeigen, wie aktiv die Haarfollikel sind und welcher<br />

Verlauf des Haarausfalls künftig zu erwarten ist. Manchmal<br />

werden die Patienten aufgefordert, daheim die täglich ausgefallenen<br />

Haare zu zählen, um einen realistischen Eindruck vom<br />

tatsächlichen Verlust zu gewinnen.<br />

Wie geht es weiter?<br />

Natürlich ist nicht immer eine Behandlung der androgenetischen<br />

Alopezie notwendig. Viele <strong>Männer</strong> arrangieren sich gut<br />

mit schütterem Haar und Glatzenbildung oder lehnen Eingriffe<br />

und ihre Risiken ab, wenn sie „nur“ der Ästhetik dienen (dauerhafte<br />

Medikamenteneinnahme, Haartransplantation usw.).<br />

Allen anderen stehen mehrere Wege offen. Sie sollten Nutzen<br />

und Risiken einer Therapie genau abwägen und können mit<br />

einer Therapie bereits in einem recht frühen Stadium beginnen.<br />

Um dem Haarverlust auf den Grund zu gehen, wird der Arzt<br />

zum Beispiel mehr über die Familiengeschichte (Neigen Ihre<br />

Verwandten zur Glatzenbildung?) wissen wollen – oder über<br />

die Lebensumstände des Betroffenen (Nehmen Sie Medikamente?<br />

Gab es in letzter Zeit eine größere Veränderung?).<br />

Auch Blutuntersuchungen (z. B. zu Hormon- und Leberwerten)<br />

können aufschlussreich sein.<br />

12 | 13


Initiative<br />

gegen Glatzenbildung<br />

Entscheidungen vor der Therapie<br />

Androgenetische Alopezie – oder anlagebedingter Haarausfall –<br />

ist keine Krankheit. Doch bei Betroffenen, die tatsächlich unter<br />

der zunehmenden Kahlheit leiden, kann der Haarverlust nicht als<br />

rein kosmetisches Problemchen abgetan werden.<br />

Gut gemeinte Sprüche wie „Opa sah auch so aus – reiß dich<br />

zusammen!“ oder „Bruce Willis hat eine Glatze und ist ein<br />

Sexsymbol!“ sind nicht wirklich tröstlich – ebenso wenig wie die<br />

Tatsache, dass die Störung sehr weit verbreitet ist.<br />

<strong>Eine</strong> erfolgreiche ärztliche Behandlung kann den Haarausfall<br />

mildern bzw. stoppen – und so eine Entlastung <strong>für</strong> das angeknackste<br />

Selbstwertgefühl bieten.<br />

Mitarbeit gefordert<br />

<strong>Eine</strong> wirkungsvolle Therapie gegen den Haarausfall ist in den meisten<br />

Fällen eine Dauerbehandlung. Wird die Behandlung beendet<br />

(oder nicht korrekt durchgeführt), verliert sie ihre Wirkung.<br />

Dies erfordert Durchhaltevermögen auf mehreren Ebenen:<br />

• Zeit<br />

Fast alle Haarausfall-Therapien erfordern Geduld, da sich der<br />

Erfolg erst nach Wochen oder Monaten zeigt. Weil sich die<br />

Veränderung nur langsam vollzieht, haben manche Haarausfall-<br />

Patienten den Eindruck, es würde sich trotz Behandlung gar<br />

nichts tun. <strong>Eine</strong> genaue Foto-Dokumentation kann hier Abhilfe<br />

schaffen und bei Zwischentiefs Mut machen.<br />

• Disziplin<br />

Es ist nicht jedermanns Sache, täglich an die Einnahme von<br />

Medikamenten zu denken oder haarwuchsfördernde Lösungen<br />

auf die Kopfhaut aufzutragen. Für alle Medikamente gilt: Sie<br />

sollen in der verschriebenen bzw. empfohlenen Tagesdosis angewendet<br />

werden (z. B. eine Tablette täglich). Überdosierung lässt<br />

die Haare nicht schneller sprießen, eine nachlässige Einnahme<br />

kann den Erfolg schmälern. Die sogenannte „Therapietreue“ ist<br />

daher <strong>für</strong> den Erfolg wichtig – selbst wenn etwa am Beginn einer<br />

Behandlung Haare ausfallen. Auch die „Wartung“ von Haarteilen<br />

muss regelmäßig durchgeführt werden.<br />

• Geld<br />

Die medikamentöse Haarausfall-Therapie gilt als Lifestyle-Behandlung.<br />

Daher werden die Kosten da<strong>für</strong> nicht von den Krankenkassen<br />

übernommen. Weil die wirksamen Präparate dauerhaft<br />

eingenommen werden müssen, bedeutet dies einen stetigen<br />

finanziellen Aufwand. Auch gemachte Haarteile und deren Pflege<br />

sowie eine Haartransplantation haben ihren Preis.<br />

14 | 15


Fördermittel <strong>für</strong> den Schopf<br />

Großes Angebot,<br />

wenige wissenschaftliche Belege<br />

Wer sich dazu entschlossen hat, etwas gegen den Haarausfall zu<br />

tun, hat – scheinbar – die Qual der Wahl. Denn „Haarwuchsmittel“<br />

gibt es in vielen Formen, zum Beispiel als Kosmetika und Nahrungsergänzungsmittel<br />

im Drogeriemarkt oder als apothekenpflichtige<br />

Präparate.<br />

Gesunde Skepsis ist angebracht<br />

<strong>Eine</strong> in wissenschaftlichen Großstudien nachgewiesene Wirkung<br />

haben allerdings nur wenige Mittel. Selbst jene Methoden, die<br />

bei einem Großteil der Anwender eine deutliche Verbesserung<br />

erzielen, können keine Wunder bewirken – und erzeugen mitunter<br />

unangenehme Nebenwirkungen.<br />

Jeder Mann, der sich <strong>für</strong> eine Therapie entscheidet, sollte vorab<br />

mit dem Arzt folgende Fragen klären:<br />

• Welche Erwartungen sind (un)realistisch?<br />

• Wann sind erste Ergebnisse sichtbar?<br />

• Welcher Aufwand (Zeit, Geld, Disziplin) ist erforderlich?<br />

• Welche Nebenwirkungen gibt es?<br />

• Ist die Kombination mehrerer Methoden sinnvoll?<br />

Empfehlenswerte Wege<br />

Nach derzeitigem Wissensstand wirken bei anlagebedingtem<br />

Haarausfall zwei Medikamentengruppen am nachhaltigsten:<br />

Minoxidil-Lösungen sowie Finasterid-Tabletten.<br />

Ebenfalls eine deutliche Verbesserung ist mit fachgerecht durchgeführten<br />

Haartransplantationen zu erzielen. Personen, die<br />

derartige Eingriffe nicht durchführen möchten oder schnellere<br />

Resultate wünschen, können auf hochwertigen Haarersatz<br />

(Toupets) zurückgreifen oder durch geschicktes Styling „tricksen“.<br />

Lösung <strong>für</strong> die Kopfhaut<br />

Zu den wenigen Präparaten mit nachgewiesener Wirkung zählen<br />

Minoxidil-Lösungen. Sie sind rezeptfrei in verschiedenen<br />

Dosierungen in der Apotheke erhältlich und werden direkt auf die<br />

Kopfhaut aufgetragen (ein- bis zweimal täglich).<br />

Möglicherweise erreicht Minoxidil, dass die Durchblutung in der<br />

Kopfhaut gesteigert wird – der genaue Wirkmechanismus ist<br />

noch nicht im Detail aufgeklärt. Das Mittel sorgt jedenfalls da<strong>für</strong>,<br />

dass „faule“ Follikel wieder Haare produzieren. Nach dem<br />

Absetzen des Mittels kehrt der Haarausfall zurück.<br />

Finger weg von …<br />

• Kunsthaar-Implantation<br />

• teuren Wunderwässerchen<br />

• gefälschten Medikamenten, z. B. aus dem Onlinehandel – sie sind<br />

im besten Falle wirkungslos, im schlimmsten Falle gefährlich<br />

• haltlose „Alternativverfahren“, Massagetherapien und Psychotechniken<br />

ohne Wirkungsnachweis<br />

16 | 17


Einmal täglich<br />

Wie Finasterid-Präparate wirken<br />

Die wirkungsvollsten Medikamente gegen anlagebedingten Haarausfall<br />

bei <strong>Männer</strong>n sind Präparate mit dem Wirkstoff Finasterid.<br />

Sie sind seit den späten 1990er-Jahren auf dem Markt.<br />

Bei den meisten Anwendern kann die Substanz einerseits den<br />

Haarausfall drastisch bremsen. Andererseits bringt Finasterid<br />

träge Haarfollikel wieder auf Trab.<br />

Wie wirken Finasterid-Präparate?<br />

Normalerweise wird aus Testosteron mit Hilfe des Enzyms<br />

alpha-5-Reduktase (Typ II) ein anderes Hormon gebildet:<br />

Dihydro-Testosteron. Dieses bindet spezielle Androgenrezeptoren<br />

im Haarfollikel. Dies löst bei <strong>Männer</strong>n mit bestimmten Gen-Faktoren<br />

eine Überempfindlichkeitsreaktion aus. Die Follikel schrumpfen,<br />

sie produzieren immer dünnere Haare und stellen schließlich<br />

ihre Leistung komplett ein. Indem Finasterid das Enzym alpha-5-<br />

Reduktase hemmt, wird deutlich weniger Dihydro-Testosteron<br />

gebildet. Der Haarfollikel-Feind ist entmachtet.<br />

Welche Form hat das Medikament?<br />

Finasterid gibt es in Tablettenform. Diese werden einmal täglich<br />

und unabhängig von den Mahlzeiten geschluckt.<br />

Für wen sind Finasterid-Präparate geeignet?<br />

Das Medikament wurde <strong>für</strong> <strong>Männer</strong> entwickelt, die schon in<br />

jungen Jahren mit stärkerem Haarausfall zu kämpfen haben, in<br />

deren Kopfhaut aber noch genügend aktive Follikel vorhanden<br />

sind.<br />

Wann sollte man mit der Einnahme beginnen?<br />

Wer sich da<strong>für</strong> entscheidet, dem Haarverlust mit einem<br />

Finasterid-Präparat entgegenzutreten, kann schon bei beginnendem<br />

– und absehbar starkem – Haarausfall mit der Einnahme<br />

beginnen.<br />

Wann zeigt sich die Wirkung von Finasterid?<br />

Finasterid wirkt in der Kopfhaut schon sehr rasch nach der<br />

ersten Einnahme. Bis Ergebnisse tatsächlich sicht- und fühlbar<br />

sind, ist allerdings etwas Geduld gefragt. Erst nach drei bis sechs<br />

Monaten ist die Wirkung von Finasterid sicht- und fühlbar. Nach<br />

rund einem Jahr kann man endgültig über den Therapieerfolg<br />

urteilen.<br />

Wie lange muss man das Medikament nehmen?<br />

Die Wirkung von Finasterid bleibt nur bestehen, solange das<br />

Präparat regelmäßig geschluckt wird. Wird das Medikament<br />

abgesetzt, stellt sich der Haarausfall wieder ein. Das heißt:<br />

<strong>Eine</strong> dauerhafte Wirkung kann nur durch eine ständige<br />

Einnahme erzielt werden.<br />

daS ÜBel an der wurzel<br />

Beim anlagebedingten Haarausfall hemmt das körpereigene Hormon Dihydro-Testosteron<br />

das Haarwachstum durch seine Wirkung auf die Haarwurzel. Finasterid-Präparate<br />

reduzieren die Bildung von Dihydro-Testosteron und wirken so dem Haarausfall entgegen.<br />

18 | 19


Wo Wirkung,<br />

da auch Nebenwirkung<br />

Unerwünschte Begleiterscheinungen<br />

Finasterid-Präparate sind keine Wundermittel, sondern Medikamente.<br />

Sie dürfen erst nach ärztlicher Verschreibung und sorgfältiger<br />

Abwägung von Nutzen und Risiken eingenommen werden.<br />

Welche Nebenwirkungen gibt es?<br />

Wie bei allen Medikamenten können auch bei Finasterid-Präparaten<br />

unerwünschte Nebenwirkungen auftreten. Dazu gehören<br />

u. a. verringerte Libido, Erektionsstörungen (geminderte Potenz)<br />

oder die Verringerung des Ejakulatvolumens. In Einzelfällen wurde<br />

auch eine Gynäkomastie (Vergrößerung der Brustdrüse) beobachtet.<br />

Zur Diskussion steht, ob durch die Einnahme der Substanz<br />

das Risiko <strong>für</strong> männlichen Brustkrebs gesteigert wird oder<br />

sich möglicherweise die Fruchtbarkeit verringert.<br />

Was kann man gegen die Nebenwirkungen tun?<br />

Die Nebenwirkungen verschwinden meistens von selbst –<br />

entweder noch während der Einnahme oder sobald das Medikament<br />

abgesetzt wird. In Einzelfällen können die Nebenwirkungen<br />

auch nach dem Absetzen weiterhin bestehen.<br />

Wer muss über die Finasterid-Einnahme<br />

Bescheid wissen?<br />

Am besten wird die Einnahme von Finasterid bei jeder ärztlichen<br />

Untersuchung bekannt gegeben. Wichtig: Zur Früherkennung<br />

von Prostatakrebs wird in Routine-Blutuntersuchungen der<br />

sogenannte PSA-Wert gemessen; er liefert wichtige Hinweise auf<br />

eine mögliche Erkrankung in der Prostata. Bei Finasterid-Anwendern<br />

sind die sogenannten PSA-Werte im Blut allerdings künstlich<br />

niedrig.<br />

dÜrFen Frauen FinaSterid nehmen?<br />

Nein, auf keinen Fall. <strong>Eine</strong>rseits ist das Präparat bei Frauen mit Haarausfall wirkungslos.<br />

Andererseits kann der Wirkstoff ein ungeborenes männliches Baby schwer schädigen.<br />

Daher ist es <strong>für</strong> Schwangere sogar schon gefährlich, wenn sie eine zerbrochene<br />

Finasterid-Tablette nur mit den Fingern berühren – denn die Substanz kann über die Haut<br />

in den Blutkreislauf gelangen.<br />

Stimmt es, dass Finasterid eigentlich ein<br />

Prostatamedikament ist?<br />

Der Wirkstoff wird – in höherer Konzentration – auch bei der<br />

sogenannten benignen Prostatahyperplasie (gutartige Prostatavergrößerung)<br />

eingesetzt. Es hat sich gezeigt, dass Finasterid-<br />

Anwender seltener Prostatakrebs entwickeln – aber sich in<br />

diesen Ausnahmefällen eher eine besonders aggressive Karzinomform<br />

entwickelt. Als „Vorbeugungsmedikament“ ist die<br />

Substanz Finasterid daher nicht geeignet.<br />

Kinderwunsch und Finasterid<br />

<strong>Männer</strong> mit Kinderwunsch sollten auf eine Behandlung mit<br />

Finasterid unbedingt verzichten. Denn die Substanz, die auch in<br />

der Samenflüssigkeit nachgewiesen wurde, kann ab einer<br />

bestimmten Dosis schädlich <strong>für</strong> einen Fötus sein. Dies gilt auch<br />

<strong>für</strong> eine frühe – und vielleicht auch noch unbekannte – Schwangerschaft.<br />

Daher muss beim Sex mit einer auch nur möglicherweise<br />

schwangeren Frau ein Kondom verwendet werden. Die Partnerin<br />

darf nicht mit dem Sperma in Berührung kommen. Das heißt<br />

auch: <strong>Männer</strong>, die Vater werden wollen und ein Finasterid-Präparat<br />

einnehmen, sollten die Behandlung beenden, bevor sie mit der<br />

Familienplanung beginnen.<br />

20 | 21


Verpflanztes Wachstum<br />

Haartransplantation<br />

Selbst bei starkem anlagebedingten Haarausfall bleibt <strong>Männer</strong>n<br />

eine wertvolle Reserve: der hufeisenförmige Haarkranz, der von<br />

den Schläfen zum Hinterkopf führt. In diesen Arealen reagieren<br />

die Haarfollikel nicht empfindlich auf Dihydro-Testosteron. Es ist<br />

möglich, diese Haarkranz-Haare an andere Stellen in der Kopfhaut<br />

zu verpflanzen – und so kahle Areale „wiederzubeleben“.<br />

Wenn ein Arzt die Kunst der Haartransplantation beherrscht,<br />

dann überstehen die verpflanzten Haare die Prozedur zu einem<br />

sehr hohen Prozentsatz und sprießen in ihrer neuen Umgebung.<br />

Wichtig dabei ist, dass die „neuen“ Haare nach der Transplantation<br />

geschickt verteilt sind, in die richtige Richtung wachsen und<br />

einen natürlich aussehenden Haaransatz bilden.<br />

Hoher Aufwand <strong>für</strong> gute Ergebnisse<br />

Wird eine Transplantation fachgemäß durchgeführt, so können<br />

also erstaunlich gute und „haltbare“ Ergebnisse erzielt werden.<br />

Allerdings ist diese Maßnahme mit einem oder mehreren operativen<br />

Eingriffen verbunden und relativ teuer.<br />

Kein Wunder, denn die Methode ist ziemlich aufwändig: Haar <strong>für</strong><br />

Haar muss entnommen, zwischengelagert und sodann wieder<br />

eingepflanzt werden – all dies, ohne die empfindliche Wurzeln der<br />

Mini-Transplantate zu verletzen.<br />

Information über Innovation<br />

In den letzten Jahren gab es viele Weiterentwicklungen auf<br />

diesem Gebiet. Wer einen solchen Eingriff in Erwägung zieht,<br />

sollte sich ernsthaft über die vom Operateur angewandte<br />

Methodik informieren.<br />

Um das gute Ergebnis der Transplantation nicht zu gefährden,<br />

kann es günstig sein, die verbliebenen nichttransplantierten<br />

Eigenhaare durch Medikamente zu erhalten.<br />

touPetS: keine SlaPStick-nummer mehr<br />

Nicht <strong>für</strong> jeden ist eine Haartransplantation geeignet, wünschenswert oder leistbar. <strong>Eine</strong><br />

Alternative sind Toupets bzw. Haarteile. Toupets gibt es in allen möglichen Qualitäten<br />

(Echthaar, Kunsthaar), Formen und Farben. Oft sehen sie so echt aus, dass sie nur von<br />

Experten identifiziert werden können.<br />

Die Angst vor einem peinlichen, slapstickartigen Toupetverlust durch einen kräftigen<br />

Windstoß ist unberechtigt. Denn moderne Toupets sind fest mit dem Kopf verbunden.<br />

Sie werden entweder mit eigenen Haaren verwebt oder durch Clips bzw. einen Spezialklebstoff<br />

mit der Kopfhaut verbunden. Nicht zu unterschätzen sind Zeit und Kosten, die<br />

durch die fachgerechte „Wartung“ der Haarteile entstehen.<br />

Für manche <strong>Männer</strong> – zum Beispiel <strong>für</strong> jene, die sich eine rasche Veränderung wünschen<br />

– ist das Tragen von Haarteilen eine große Erleichterung. Für andere kommt es jedoch<br />

nicht in Frage, weil sie sich paradoxerweise durch das Toupet noch mehr auf den eigenen<br />

Haarverlust konzentrieren. Sie machen sich (zu) viele Gedanken, ob ihr Kopfschmuck<br />

noch in der richtigen Position ist oder <strong>für</strong> andere Personen als Schwindel erkennbar ist.<br />

Neigt man zu dieser Art der Befangenheit, wird das Toupet eher zur Belastung.<br />

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Aus weniger mehr machen<br />

Haarpflege und Styling<br />

Haarpflege-Produkte – so viel versprechend sie beworben sein<br />

mögen – erwecken geschrumpfte Haarfollikel leider nicht wieder<br />

zu neuem Wachstum. Allerdings kann man durch Pflege und<br />

Styling viel erreichen und schütteres Haar gut aussehen lassen<br />

bzw. mehr Volumen vortäuschen.<br />

Was Haare (nicht) mögen<br />

Richtig gepflegtes Haar glänzt, weil seine äußere Schuppenschicht<br />

intakt ist. Dazu gehört, zu milden Kosmetika (Shampoo,<br />

Balsam) zu greifen.<br />

Strapaziös hingegen ist das Haarespülen mit heißem Wasser,<br />

übermäßiges Bürsten, Kämmen, Toupieren und Fönen. Das<br />

Rubbeln und Auskämmen von nassem Haar oder strenges<br />

Bürsten gegen den Strich setzt den spröden Hornfäden zu.<br />

Hell und kurz<br />

Wer etwa seine Haare färbt, sollte eher einen helleren Farbton<br />

wählen – dieser bildet keinen verräterischen Kontrast mit der<br />

Kopfhaut und lässt den Schopf voluminöser erscheinen.<br />

Ein gekonnter Haarschnitt bringt die Vorzüge des Gesichts zur<br />

Geltung. Übrigens – eine Kurzhaarfrisur wirkt meist besser als<br />

einige lange Haare, die über die schütteren Stellen drapiert<br />

werden.<br />

Es ist allerdings ein Mythos, dass das Schneiden oder Rasieren<br />

von Haaren zu einem stärkeren Nachwuchs führt – die Haarwurzel<br />

bleibt von diesem Prozess völlig unbeeindruckt.<br />

Haare aus der Dose<br />

Klingt etwas seltsam, aber es gibt sie: Haare aus der Dose.<br />

Sie werden aufgestreut bzw. aufgesprüht. Die „Dosenhaare“<br />

bestehen aus Fasern, die sich an die eigenen Haare heften.<br />

Auf diese Weise erscheinen kleinere kahle oder schüttere Stellen<br />

unauffälliger.<br />

Das Instanthaar ist in verschiedenen Farben erhältlich; man kann<br />

damit durchaus überzeugende Ergebnisse erzielen, wenn noch<br />

genügend eigenes Haar vorhanden ist.<br />

neueS auS der ForSchung<br />

In der Antike versuchte man angeblich, den Haarausfall mit Igel- und Tarantelblut zu<br />

besiegen.<br />

Moderne Forscher sind weniger an der Entwicklung gruseliger Tinkturen interessiert,<br />

sondern an der genetischen Grundlage des Haarausfalls. Sie hoffen, nach der Entschlüsselung<br />

der beteiligten Faktoren bessere Behandlungswege zu entwickeln.<br />

Für eine ganz andere Studie wurden unlängst traditionelle Medizinpflanzen aus Thailand<br />

untersucht. Dabei stellte sich heraus, dass u. a. die Färberdistel und der Amlabaum, die<br />

zur Haarpflege verwendet werden, in der Lage sind, das Enzym 5-alpha-Reduktase zu<br />

hemmen. Sie haben also eine ähnliche, wenn auch viel mildere, Wirkung wie Finasterid.<br />

Andere Forscher untersuchen, ob <strong>Männer</strong>, die zur Glatzenbildung neigen, aufgrund einer<br />

genetischen Grunddisposition ein höheres Risiko <strong>für</strong> Herzkreislauferkrankungen und<br />

andere Beschwerden haben.<br />

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