Altern - IPP - Universität Bremen
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zph-info Ausgabe 04/03<br />
Opioide in der ambulanten Tumorschmerztherapie<br />
in <strong>Bremen</strong> und<br />
Bremerhaven – Bestandsaufnahme,<br />
Probleme, Perspektiven<br />
NEUES AUS DEM STUDIENGANG<br />
ABSOLVENTINNENTAG UND<br />
GEK-HANSE-PREIS<br />
Am 23. Oktober 2003 fand bereits zum zweiten<br />
Mal der AbsolventInnentag des Studiengangs<br />
»Öffentliche Gesundheit / Gesundheitswissenschaften«<br />
statt. Nach einem Eröffnungsvortrag<br />
von der Senatorin für Arbeit, Frauen, Gesundheit,<br />
Jugend und Soziales, Karin Röpke, zum Thema<br />
»Gesundheitswissenschaften unter dem Aspekt<br />
der zukünftigen Sozialen Sicherung« stand die<br />
Verleihung des GEK-Hanse-Preises für herausragende<br />
Magisterarbeiten im Zentrum der Veranstaltung.<br />
Die mit je 500 Euro prämierten Arbeiten<br />
wurden auf Vorschlag einer Jury ausgewählt. Aus-<br />
Die hier dargestellte Untersuchung entstand – im<br />
Rahmen einer Magisterarbeit im Studiengang<br />
»Öffentliche Gesundheit / Gesundheitswissenschaften«<br />
– auf der Basis der Ergebnisse des versorgungsepidemiologischen<br />
Forschungsprojektes<br />
OpiaT (E. Horstkotte, H. Munzinger-Mohsenzadeh,<br />
W. Hoffmann: Opioide in der ambulanten Tumorschmerztherapie).<br />
Dieses, zwischen 1998/1999<br />
vom BIPS in Kooperation mit der Ärztekammer, der<br />
Apothekerkammer, der Kassenärztlichen Vereinigung<br />
und der Bremer Krebsgesellschaft durchgeführte<br />
Projekt dokumentierte eine Unterversorgung<br />
von Tumorschmerzpatienten mit stark wirksamen<br />
Opioiden in <strong>Bremen</strong>. Als Konsequenz wurde<br />
unter Mitwirkung der Ärztekammer <strong>Bremen</strong> ein<br />
Fragebogen erstellt, der an alle hausärztlich tätigen<br />
AllgemeinmedizinerInnen und InternistInnen<br />
in <strong>Bremen</strong> (N=391) und Bremerhaven (N=71) verschickt<br />
wurde; insgesamt 238 Fragebögen<br />
(Response 51,5%) wurden ausgefüllt zurückgesandt.<br />
Themenbereiche waren die Versorgungssituation<br />
von Tumorschmerzpatienten mit Opioiden,<br />
gezeichnet wurden die Arbeiten von: Jens Bucksch,<br />
Christiane Dölker und Ursula Rettenmaier, Renate<br />
Nagel sowie Cornelia Heitmann und Christel<br />
Schicktanz.<br />
In der anschließenden Pause war Gelegenheit<br />
sich – neben Kaffee und Butterkuchen – in einer<br />
Posterausstellung über die vielfältigen Abschlussarbeiten<br />
der Studierenden zu informieren. Den<br />
Abschluss der rundum gelungenen Veranstaltung<br />
bildete ein von Herrn Prof. Dr. Gerd Glaeske<br />
moderiertes Gespräch mit Arbeitgebern aus dem<br />
Gesundheitsbereich über potentielle Berufsfelder<br />
für zukünftige AbsolventInnen des Studiengangs<br />
Gesundheitswissenschaften.<br />
der Informationsstand bzgl. der WHO-Leitlinien zur<br />
Tumorschmerztherapie sowie der Informationsund<br />
Kooperationsbedarf innerhalb der Ärzteschaft.<br />
Die Antworten zeigten, dass 1999 in <strong>Bremen</strong> und<br />
Bremerhaven insgesamt 6519 KrebspatientInnen<br />
behandelt wurden, davon litten 3217 (49,4%) an<br />
mäßig starken oder starken Schmerzen. Diese<br />
Patientengruppe wurde als opioidpflichtig im<br />
Sinne der WHO-Empfehlungen (Stufe III) definiert.<br />
Bei diesen opoidpflichtigen KrebspatientInnen<br />
wurden in <strong>Bremen</strong> und Bremerhaven nur für gut<br />
die Hälfte der PatientInnen (56,4%) Rezepte über<br />
Opioide nach dem Betäubungsmittelgesetz ausgestellt.<br />
Nach der WHO-Definition sind demnach<br />
43,6% der Patienten nicht ausreichend versorgt.<br />
Nach Selbsteinschätzung der Ärztinnen und Ärzte<br />
erhielten in 95% aller beteiligten Praxen TumorschmerzpatientInnen<br />
Opioide. Defizite gibt es<br />
allerdings in der Intensität der Opioidversorgung.<br />
In etwa der Hälfte der Praxen wurde für jeden<br />
Tumorschmerzpatienten mindestens ein Betäubungsmittel-Rezept<br />
ausgestellt, in den übrigen<br />
Praxen blieb etwa die Hälfte der opioidpflichtigen<br />
Krebskranken ohne BtM-Rezept. Obwohl sich dieser<br />
Anteil gegenüber 1995 deutlich verbessert darstellt,<br />
existiert noch immer ein recht hoher Anteil<br />
nicht ausreichend versorgter PatientInnen.<br />
Bei der Frage nach dem Informations- und<br />
Kooperationsbedarf der befragten ÄrztInnen wurden<br />
insbesondere Kooperationen mit SchmerztherapeutInnen<br />
und niederschwellige Beratungsangebote<br />
positiv eingeschätzt. In Bremerhaven arbeiten<br />
viele Praxen erfolgreich mit der am St. Josef Hospital<br />
eingerichteten Palliativstation zusammen. In<br />
<strong>Bremen</strong> wünschte man sich ein vergleichbares<br />
Angebot, dem mit der Eröffnung der Palliativstation<br />
im Zentralkrankenhaus Links der Weser im<br />
Mai 2002 entsprochen werden konnte. Hier wird<br />
auch eine telefonische Beratung zur Schmerztherapie<br />
für niedergelassene KollegInnen angeboten.<br />
Es ist davon auszugehen, dass sich die positive<br />
Entwicklung, die die vorliegende Erhebung aufzeigen<br />
konnte, fortsetzt, wenn aktuell vorhandene<br />
Angebote und bedarfsgerechte Fortbildungsveranstaltungen<br />
zunehmend genutzt werden.<br />
Gemeinschaftliche Magisterarbeit von<br />
Konstanze Voigt und Stefanie Heidelbach; Projektleitung:<br />
Prof. Dr. Wolfgang Hoffmann<br />
Kontakt: Konstanze Voigt, MPH, Diakoniekrankenhaus<br />
Rotenburg, Tel: 04261 / 776021