BACKSTAGE 4 <strong>Olympische</strong> <strong>Momente</strong> 3* Newsletter <strong>Deutsche</strong>s Haus Peking 2008 Architektin Ricarda Schulte im Gespräch mit dem <strong>Olympische</strong>- <strong>Momente</strong>-Redakteur Martin Fünkele. *Sonntag, 10. August 2008 powered by Ricardas Gespür für Rot DIE ARCHITEKTIN DES DEUTSCHEN HAUSES Ricarda Schulte kreiert Räume auf Zeit. In Peking realisierte sie für das Architekturbüro Lippsmeier und Partner bereits zum dritten Mal das <strong>Deutsche</strong> Haus. M it Ricarda Schulte durch die Räume des <strong>Deutsche</strong>n Hauses zu schlen dern, kann eine Weile dauern. An den 17 olympischen Tagen ist die 37-jährige Architektin im Untergeschoss der Pekinger Nobelherberge »Kempinski Hotel Beijing Lufthansa Center« eine gefragte Frau. Hier ein Gespräch, dort eine Frage – Schulte weiß Bescheid. Muss sie auch, denn die gebürtige Arnsbergerin ist für die Konzeption und Realisierung der deutschen Enklave im Herzen Olympias verantwortlich. Freilich nicht ganz allein: Einer Gmeinschaftsproduktion zwischen der Design- und Kommunikationsagentur Buena la Vista, dem Architekturbüro Lippsmeier und Partner sowie dem Messe- und Ausstellungsbauer fairform ist das dritte <strong>Deutsche</strong> Haus zu verdanken, dass die Architektin realisierte. ZWEI JAHRE PLANEN, ZWEI WOCHEN AUFBAUEN Dabei lässt sich das Projekt, das nach einer fast zweijährigen Planungsphase innerhalb von nur zwei Wochen umgesetzt wurde, mit seinen Vorgängern in Athen und Turin nicht vergleichen. Nicht vom »Look and Feel« und auch nicht vom logistischen Aufwand. »Die größten Schwierigkeiten hatten wir mit dem Zoll. Alle Waren mussten deshalb Monate vorher verschickt werden«, sagt Schulte. Die zündende Idee für ihre Konzeption ist ihr wesentlich rascher eingefallen: Bei einer letzten Hausbegehung im Januar 2007 entschied sich Schulte, ein rotes Band als verbindendes Element zu kreieren. Einerseits, um die Stimmung der vorgefundenen Hotel-Räume aufzugreifen, anderseits, um die typisch traditionelle Farbe des Gastgeberlandes zu würdigen. So schlängelt sie stilvoll eine dunkelrote Schärpe durch das 2.000 Quadratmeter große Areal. PROJEKTE FÜR DIE ZEIT AUF ZEIT Wengleich Schulte über fundierte Erfahrungen im klassischen Hochbau verfügt, hat sie sich seit ihrer Liaison mit dem Architekturbüro Lippsmeier und Partner der sogenannten temporären Architektur verschrieben. Was sie entwirft, sind Projekte für die Zeit auf Zeit. Was sie sich ausdenkt, sind Raumideen der vorübergehenden Art. Mit dem Anspruch der nachhaltigen Wirkung bei den Besuchern. So entwickelt sie Ideen und Konzepte für Messen, Events oder Ausstellungen. »Wir leben in der Beständigkeit des Wandels«, beschreibt sie ihr berufliches Selbstverständnis, »dies versuche ich zu vermitteln und in den Köpfen der Leute positiv zu besetzen«. In Peking lautete der Auftrag, »eine Symbiose schaffen, aus dem, was das Hotel Kempinski hergibt, und gleichzeitig einen Bogenschlag zum eigenständigen Auftritt herstellen« erklärt Schulte. Und natürlich die Partner des DOSB ideal in Szene zu setzen. Im Servicecenter, gleich links hinter der Sicherheitskontrolle, entstand so eine neutrale Plattform, die gleichzeitig die »Corporate Identity« des DOSB widerspiegelt. Trifft man Frau Schulte an einem der turbulenten Abende im Garten des <strong>Deutsche</strong>n Hauses, kann es sein, dass sie gerade Fotos von ihrem eigenen Werk schießt. Doch nicht aus Eitelkeit, viel mehr aus Pragmatismus. Denn in ihrem Kopf sind die Planungen für Vancouver 2010 längst angelaufen. Die Bilder dienen lediglich der Perfektionierung des aktuellen Werks. Schulte weiß: Nichts ist für die Ewigkeit – schon gar nicht ihre temporäre Architektur. ■ Martin Fünkele powered by AKTUELL Die Fluglinie mit dem Kranich ruft – und viele kommen. <strong>Der</strong> Garten des Kempinski Hotels wurde beim Lufthansa-Empfang zur Begegnungsstätte von Sportlern, Offiziellen, Wirtschaftspartnern und Medien. Mit dabei: Lufthansa-Konzernvorstand Stefan Lauer (links) und Dr. Stephan Gemkow (rechts). Die beiden unterhielten sich angeregt mit dem Badmintonsportler Marc Zwiebler. Die Lufthansa ist Co Partner Deutschland des <strong>Deutsche</strong>n <strong>Olympische</strong>n <strong>Sportbund</strong>es. 5