10.03.2014 Aufrufe

Infothek-Waldkinder - GRATIS Waldbrief Juli-August 2013

http://www.infothek-waldkinder.org - info@infothek-waldkinder.org - Hol dir den GRATIS Waldbrief als .pdf-Dokument zum Ausdrucken auf unserer Homepage. Die Infothek bietet konkrete Themen für die tägliche Arbeit in der Natur! Bereits jetzt lesen viele Waldprofis die Waldbriefe mit Begeisterung!

http://www.infothek-waldkinder.org - info@infothek-waldkinder.org - Hol dir den GRATIS Waldbrief als .pdf-Dokument zum Ausdrucken auf unserer Homepage.
Die Infothek bietet konkrete Themen für die tägliche Arbeit in der Natur! Bereits jetzt lesen viele Waldprofis die Waldbriefe mit Begeisterung!

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Natur-Profi <strong>Waldbrief</strong> <strong>Juli</strong>/<strong>August</strong> <strong>2013</strong><br />

<strong>Waldbrief</strong> –<br />

Doppelausgabe <strong>Juli</strong>-<strong>August</strong> komplett<br />

Liebe Waldfreunde und Naturbegeisterte!<br />

Bereits sind wir mitten im Sommer<br />

mer!<br />

Der <strong>Juli</strong> ist ein stiller Monat in der Natur. Das Leben<br />

verlagert sich in die Nacht. Käfer und Nachtfalter<br />

sind bei lauen Temperaturen in der Dunkelheit<br />

unterwegs.<br />

Auf dem Teich öffnen die Seerosen ihre<br />

Blütensterne, in den dunklen Wäldern legen bullige<br />

Käfer kleine unterirdische Nahrungsvorräte an.<br />

Der <strong>Juli</strong> ist ein unbeständiger Wettermonat und beeinflusst mit Wärme oder Kühle<br />

nachhaltig das Pflanzen- und Tierleben.<br />

Nicht zu vergessen die Hundstage! Das sind die Tage<br />

zwischen dem 23. <strong>Juli</strong> und dem 24. <strong>August</strong>. In dieser<br />

Zeit geht der "Sirius" am Himmel auf. Er ist Teil des<br />

Sternbildes "Großer Hund" und einer der für uns am<br />

hellsten erscheinenden Fixsterne, im Jahreslauf<br />

erstmalig zu den Hundstagen im Morgendunkel<br />

erkennbar. Sein Erscheinen fällt in Ägypten mit der<br />

Fruchtbarkeit bringenden Nilüberschwemmung<br />

zusammen. Daher war er in der Antike ein "heiliger Stern". Allerdings ist er erst im<br />

Winterhalbjahr herrlich zu beobachten, direkt links unterhalb des Sternbildes<br />

"Orion". Umgangssprachlich hat sich der Begriff Hundstage auch für besonders heiße<br />

und sonnige Tage im <strong>Juli</strong>/<strong>August</strong> eingebürgert.<br />

Wir wünschen euch einen erholsamen und sonnenwärmenden Sommer mit einem<br />

schattenspendenden Blätterdach!<br />

Wir sehen, hören und lesen uns wieder im September!<br />

Eure Isegrim Dachs und sein <strong>Infothek</strong>-<strong>Waldkinder</strong> Team<br />

Natur-Profi <strong>Waldbrief</strong> <strong>Juli</strong>/<strong>August</strong> <strong>2013</strong>/Jahrgang 4<br />

In Zusammenarbeit mit: www.dusse-verusse.ch<br />

www.infothek-waldkinder.org


<strong>Waldbrief</strong> -<br />

Spruch<br />

Dinge<br />

Dinge, die man als Kind<br />

geliebt hat, bleiben im<br />

Besitz des Herzens<br />

bis ins hohe Alter.<br />

Das schönste im Leben<br />

ist,<br />

Seelen nicht<br />

dass unsere Seelen<br />

aufhören<br />

an jenen Orten zu<br />

verweilen,<br />

wo wir einmal glücklich<br />

waren.<br />

Kahlil Gibran<br />

glücklich<br />

Natur-Profi 2 <strong>Waldbrief</strong> <strong>Juli</strong>/<strong>August</strong> <strong>2013</strong>/Jahrgang 4<br />

In Zusammenarbeit mit: www.dusse-verusse.ch<br />

www.infothek-waldkinder.org


<strong>Waldbrief</strong> -<br />

Wellness<br />

Wellness pur – aus der Natur!<br />

„Ihr habt eine wichtige Arbeit in diesem Schuljahr geleistet!“<br />

„Woche für Woche habt ihr einen grossen Einsatz erbracht, bei Wind, Regen und Schnee seid ihr im<br />

Wald unterwegs gewesen. Lasst euch tolle Ideen einfallen und beschert den Kindern eine schöne Zeit<br />

und säet wichtige Samen,“ gratuliert euch Isegrim Dachs<br />

Jetzt am Ende vom Schuljahr habt ihr das verdient euch selbst zu beschenken.<br />

Dazu haben wir euch ein paar Verwöhn Tipps!<br />

Greift zu natürlichen duftenden, möglichst<br />

giftfreien, Blüten und Blättern, die frisch ums<br />

Haus wachsen oder die ihr auf dem Rückweg vom<br />

Wald findet.<br />

Die frischen Pflanzenteile ins warme Badewasser<br />

streuen. Für ein Fussbad reicht eine Handvoll,<br />

für ein Vollbad benötigt ihr etwa fünf Hände voll.<br />

Oder ihr kocht euch einen Badetee. Dazu<br />

verwendet ihr ca. 200g getrocknete Kräuter mit<br />

2 Liter kochendem Wasser überbrühen, 10<br />

Minuten zugedeckt ziehen lassen, dann die<br />

Pflanzen absieben – und ab damit ins Badewasser.<br />

Natur-Profi 3 <strong>Waldbrief</strong> <strong>Juli</strong>/<strong>August</strong> <strong>2013</strong>/Jahrgang 4<br />

In Zusammenarbeit mit: www.dusse-verusse.ch<br />

www.infothek-waldkinder.org


Die Blüten und Blätter von Gänseblümchen<br />

besänftigen die Haut. Holunderblüten<br />

verströmen einen intensiven Duft und beugen<br />

auch gut Erkältungen vor.<br />

Als Blüten und Kräuter eigenen sich:<br />

Gänseblümchen, Lavendel, Pfefferminze,<br />

Ringelblume, Thymian, Zitronenmelisse und<br />

duftende Rosen. Vielleicht besucht euch auch<br />

ein Schmetterling, der vom Blütenduft<br />

angezogen wird.<br />

Blüten- und Kräuter-Eiswürfel<br />

Passend zum Blütenfussbad gibt es ein gekühltes Getränk!<br />

Legt dazu essbare Blüten in einen Eiswürfelbehälter. Damit<br />

die Sicht auf die Blüten und Kräuter klar bleibt, empfiehlt es<br />

sich, die Fächer mit stillem Mineralwasser aufzufüllen.<br />

Es eignen sich alle essbaren Blüten wie beispielsweise,<br />

Gänseblümchen, Borretsch, Schnittlauch, Zitronenmelisse,<br />

Pfefferminze, Salbei, Ringelblume und Blüten von Veilchen.<br />

Dazu Wasser mit Holunderblütensirup – ein farbenfroher<br />

erfrischender Genuss!<br />

Natur-Profi 4 <strong>Waldbrief</strong> <strong>Juli</strong>/<strong>August</strong> <strong>2013</strong>/Jahrgang 4<br />

In Zusammenarbeit mit: www.dusse-verusse.ch<br />

www.infothek-waldkinder.org


<strong>Waldbrief</strong> -<br />

Interview<br />

Isegrim Dachs im Interview mit<br />

Wir lieben alle die Schätze aus der Natur.<br />

Carina und Kerstin zeigen euch<br />

wie mit geringem Aufwand und Kreativität<br />

tolle Kunstwerke auf natürlicher Leinwand entstehen können.<br />

Viel Spass beim Film, Lesen und Stöbern<br />

Carina Dambacher Psychologin und Naturpädagogin<br />

Kerstin Bittner Biologin und Fotografin<br />

Natur ist für uns…<br />

Ideen sind für uns…<br />

Kreativität ist für uns…<br />

Körperkunst ist für uns…<br />

Natur-Profi 5 <strong>Waldbrief</strong> <strong>Juli</strong>/<strong>August</strong> <strong>2013</strong>/Jahrgang 4<br />

In Zusammenarbeit mit: www.dusse-verusse.ch<br />

www.infothek-waldkinder.org


<strong>Waldbrief</strong> -<br />

Geschichte<br />

„Wir gehen raus aus unseren heimischen Laubwald und machen eine Reise in den<br />

Regenwald – Lass dein Schmetterling-Naturtattoo auf deinem Arm mitfliegen –<br />

und komm mit!“, sagt Isegrim Dachs<br />

Die Flügel des Schmetterlings<br />

Am Ufer des Amazonas auf einer Lichtung im<br />

tiefen Urwald lebte das Mädchen Koi. Sie<br />

wohnte mit ihrer Familie und einigen<br />

Verwandten in einem<br />

Maloka-Grosshaus.<br />

Während die Jungen<br />

mit den Männern<br />

fischen und zur<br />

Jagd gingen, half sie<br />

zusammen mit den<br />

anderen Mädchen<br />

den Frauen beim<br />

Kochen und bei der<br />

Feldarbeit. Wie alle<br />

Mädchen ging Koi<br />

nie allein in den<br />

Wald. Sie wüsste,<br />

dort leben viele<br />

gefährliche Tiere und bösartige Geister, und<br />

man konnte sich sehr schnell im Urwald<br />

verirren.<br />

Trotzdem, wenn die Alten ihre Geschichten aus<br />

dem Wald erzählten, hörte sie mit weit<br />

geöffneten Augen zu. Manchmal ging sie dann<br />

ein kleines Stück in den Wald hinein, staunte<br />

über die gewaltigen Bäume und fragte sich.<br />

„Wer mag sich dort<br />

drinnen alles<br />

verbergen?“<br />

Eines Tages sass<br />

Koi im Schatten und<br />

flocht einen Korb,<br />

als ein grosser<br />

Morpho-<br />

Schmetterling vor<br />

ihren Augen durch<br />

die Luft schaukelte.<br />

Das Sonnenlicht<br />

tanzte auf seinen<br />

blau schimmernden<br />

Flügeln. „Du bist<br />

das wunderbarste Geschöpf der ganzen Erde“,<br />

sagte das Mädchen verträumt. „Ich wollte, ich<br />

wäre du.“<br />

Natur-Profi 6 <strong>Waldbrief</strong> <strong>Juli</strong>/<strong>August</strong> <strong>2013</strong>/Jahrgang 4<br />

In Zusammenarbeit mit: www.dusse-verusse.ch<br />

www.infothek-waldkinder.org


Der Schmetterling bewegte sich so, als<br />

stimmte er ihr zu und flog schaukelnd zum<br />

Ende der Lichtung. Koi stellte ihren halb<br />

fertigen Korb zur Seite, lief hinter dem<br />

Schmetterling her und versuchten seinen<br />

schaukelnden Flug nachzuahmen. Sie folgte ihm<br />

in den Schatten der Bäume, hüpfte, drehte sich<br />

mit ausgestreckten Armen im Kreis und schlug<br />

mit ihnen, als wären es Flügel.<br />

Lange tanzte und spielte sie. Doch plötzlich<br />

verschwand der<br />

Schmetterling hinter<br />

einem gewaltigen<br />

Baum. Koi schaute<br />

sich um. Sie war viel<br />

zu weit in den Wald<br />

gegangen. Es gab<br />

keinen Weg und die<br />

Blätter der grossen<br />

Bäume bildeten ein<br />

undurchdringliches<br />

Dach, durch das sie<br />

nicht einmal die<br />

Sonne sehen konnte.<br />

Sie wusste nicht, aus<br />

welcher Richtung sie<br />

gekommen war.<br />

In ihrer Verzweiflung<br />

rief sie: „Vater,<br />

Mutter, ist denn hier<br />

niemand?“ Doch kein<br />

Mensch hörte sie.<br />

Koi<br />

suchte<br />

verzweifelt nach einem Weg, als sie von weitem<br />

Geräusche hörte. „Tok Tok Tok“, klang es aus<br />

der Ferne. Und dann wieder: „Tok Tok Tok“.<br />

„Irgendjemand scheint hier im Wald zu<br />

arbeiten“, dachte sie und lief schnell in die<br />

Richtung, aus der das Geräusch zu hören war.<br />

Doch es war nur ein Specht, der auf einen<br />

Baumstamm trommelte.<br />

Verzweifelt sagte Koi: „Wärst du doch ein<br />

Mensch, ich könnte dich nach dem Weg fragen.“<br />

„Warum muss ich dazu ein Mensch sein?“,<br />

fragte der Specht erbost. „Ich könnte dir den<br />

Weg ohne Probleme zeigen.“<br />

Verwirrt und doch glücklich darüber, dass ein<br />

Specht mit ihr sprach, fragte sie: „Oh, würdest<br />

du das tun?“<br />

Doch der Specht erwiderte: „Siehst du nicht,<br />

dass ich beschäftigt bin? Ihr Menschen seid so<br />

überheblich, ihr denkt, alle Wesen müssten<br />

euch bedienen. Doch im Wald ist ein Specht<br />

genau so viel wert wie ein Mensch.“ Und schon<br />

flog er davon.<br />

„Ich wollte doch nichts Böses sagen“, dachte<br />

Koi bei sich.<br />

„Ich möchte nur<br />

nach Hause.“<br />

Betrübt ging sie<br />

tiefer in den<br />

Wald hinein.<br />

Plötzlich sah sie<br />

ein Grosshaus,<br />

vor dem eine<br />

alte Frau eine<br />

Hängematte<br />

webte. „Sei<br />

gegrüsst,<br />

Grossmutter“,<br />

rief sie. „Ich bin<br />

so glücklich,<br />

dich hier zu<br />

sehen. Ich<br />

dachte schon,<br />

ich würde nie<br />

wieder einen<br />

Menschen<br />

treffen.“<br />

Doch beim nächsten Schritt hoben sich das<br />

Haus und die Frau in die Lüfte und schwangen<br />

sich mit grossen Flügeln auf eine Ast. Es war<br />

ein Tinamou-Vogel, der sich verwandelt hatte.<br />

„Sag nicht Grossmutter zu mir“, schimpfte der<br />

Vogel. „Wie viele von meinen Freunden und<br />

Verwandten hat deine Familie getötet? Wie<br />

viele von uns sind euren Kochtöpfen gelandet?<br />

Wie kommst du darauf, dass ich dir helfe?“<br />

Alle Tiere scheinen mich zu hassen“, dachte Koi<br />

bekümmert. „Ich kann doch nichts dazu, dass<br />

ich ein Mensch bin.“<br />

Natur-Profi 7 <strong>Waldbrief</strong> <strong>Juli</strong>/<strong>August</strong> <strong>2013</strong>/Jahrgang 4<br />

In Zusammenarbeit mit: www.dusse-verusse.ch<br />

www.infothek-waldkinder.org


Natur-Profi <strong>Waldbrief</strong> <strong>Juli</strong>/<strong>August</strong> <strong>2013</strong><br />

„Ich hasse diesen Wald!“, sagte Koi laut.<br />

„Bist du sicher?“, fragte ein dünnes Stimmchen.<br />

Koi rieb sich die Augen. Auf dem Ast des<br />

Kapok-Baumes dass ein riesiger Morpho-<br />

Schmetterling, der grösste, den sie je gesehen<br />

hatte. Er winkte ihr mit seinen blau<br />

schimmernden Flügeln zu.<br />

„Grossmutter“, sagte das Mädchen. Nichts hier<br />

ist, wie es zu sein scheint. Alle verwandeln sich<br />

in etwas anderes.“<br />

„Liebe Koi“, sagte der Schmetterling mit<br />

sanfter Stimme. „So ist de Wald nun mal. Unter<br />

deinen Leuten ändert sich alles nur sehr<br />

langsam und ist meist das, was es zu sein<br />

scheint. Aber eure Menschenwelt ist sehr, sehr<br />

klein. Um euch herum<br />

gibt es eine viel<br />

grössere Welt und die<br />

verhält sich nicht wie<br />

eure.“<br />

„Aber wenn ich den<br />

Wald nicht verstehe“,<br />

weint das Mädchen,<br />

„wie kann ich dann<br />

jemals nach Hause<br />

finden?“<br />

„Ich werde dir den<br />

Weg zeigen“, sagte der Schmetterling.<br />

„Oh Grossmutter, das w ürdes du für micht<br />

tun?“, fragte Koi.<br />

„Natürlich, folge mir.“ Und der Schmetterling<br />

flog behutsam davon. Schon bald erreichten sie<br />

das Ufer des Amazonas. Zu ihrem grossen<br />

Erstaunen lagen die Boote ihres Volkes auf der<br />

andren Seite des Flusses.<br />

„Ich habe den Fluss überquert, ohne es zu<br />

bemerken“, staunte das Mädchen. „Aber das ist<br />

unmöglich!“<br />

„Unmöglich?“, lachte der Schmetterling.<br />

„Ich meine“, verschluckte sich Loi, „ich<br />

verstehe nicht, wie das geschehen konnte. Wie<br />

komme ich denn nun zurück auf die andere<br />

Seite?“<br />

„Nichts leichter als das“, sagte der Morpho.<br />

„Ich verwandle dich in einen Schmetterling.“<br />

Dann erhob er die Stimme zu einem leisen,<br />

nicht enden wollenden Gesang:<br />

„Blaue Flügel über den Hügel, über den Fluss<br />

und durch den Wald. Flieg zu Blumen und trinke<br />

Tau.“<br />

Koi spürte, wie ihr Körper schrumpfte, wie sie<br />

immer leichter wurde und ihre Arme grösser<br />

und dünner. Bald schon schaukelte sie neben<br />

ihrem Freund am Rande des Flusses. „Ich bin<br />

ein Schmetterling“, rief sie. Beide flatterten<br />

auf die gewaltige Wasserfläche, ihre Flügel<br />

schimmerten wie Edelsteine in der Sonne.<br />

„Ich fühle mich so leicht und glücklich“, sagte<br />

Koi. „Ich wünschte,<br />

dieses Gefühl würde nie<br />

enden.“<br />

Doch es dauerte nicht<br />

lange, da erreichten sie<br />

das gegenüber liegende<br />

Ufer. Koi landete auf<br />

dem Boden und war<br />

wieder sie selbst.<br />

„Ich werde dich hier<br />

verlassen“, sprach der<br />

Schmetterling. „Lebe<br />

wohl, Koi.“<br />

„Grossmutter“, rief das Mädchen, „nimm mich<br />

mit dir. Ich möchte für immer ein<br />

Schmetterling sein.“<br />

„Das wäre nicht richtig“, erwiderte der<br />

Schmetterling. „Du gehörst zu den Menschen,<br />

die sich lieben und für dich sorgen. Doch sei<br />

nicht traurig. Für eine kurze Zeit warst du eine<br />

von uns. Ein Teil des Waldes wird für immer in<br />

dir sein.“<br />

Das Mädchen winkte, als der Schmetterling<br />

davonflog. Dann dreht sich Koi um und ging nach<br />

Hause. Doch ihr Herz besass jetzt Flügel wie<br />

ein Schmetterling.<br />

Nacherzählt von Regenwald-Dschungelwelt-<br />

Pit Budde-Josephine Kronfli<br />

Natur-Profi 8 <strong>Waldbrief</strong> <strong>Juli</strong>/<strong>August</strong> <strong>2013</strong>/Jahrgang 4<br />

In Zusammenarbeit mit: www.dusse-verusse.ch<br />

www.infothek-waldkinder.org


<strong>Waldbrief</strong> –<br />

Idee<br />

An heissen Sommertagen wissen wir unseren schattigen<br />

Waldplatz zu schätzen. Unter dem dichten Blätterdach<br />

finden wir ein kühles Plätzchen und können den Waldtag<br />

dort entspannt geniessen.<br />

Glücklich dürfen alle sein, die direkt an ihrem Waldsofa<br />

einen Bachlauf haben oder auf dem Heimweg an einem<br />

Bach vorbeikommen.<br />

Jetzt am Ende vom Schuljahr ist Gruppe auch soweit,<br />

dass wir mit ihnen Exkursionen im Bachbett machen<br />

können. Begleitet von einer Leiterin im Bach und einer<br />

Leiterin die neben dran mit dem Materialwagen läuft und<br />

jederzeit zur Stelle ist, falls jemand wieder raus möchte.<br />

Natur-Profi 9 <strong>Waldbrief</strong> <strong>Juli</strong>/<strong>August</strong> <strong>2013</strong>/Jahrgang 4<br />

In Zusammenarbeit mit: www.dusse-verusse.ch<br />

www.infothek-waldkinder.org


Der Bach direkt am Waldsofa lädt die Kinder zum Verweilen ein. Mal sind sie mutige Abenteurer und<br />

mal sind neugierige Forscher. Den Aktivitäten sind fast keine Grenzen gesetzt. Vorausgesetzt es gibt<br />

genügend Ersatzkleider in den Rucksäcken.<br />

Sei es über die Steine zu balancieren<br />

Kleine Steine aus dem Bach zu fischen<br />

Stundenlanges Wasserschöpfen<br />

Einen Staudamm bauen<br />

Oder mit der<br />

Gruppe die Zeit am<br />

Bach geniessen<br />

Natur-Profi 10 <strong>Waldbrief</strong> <strong>Juli</strong>/<strong>August</strong> <strong>2013</strong>/Jahrgang 4<br />

In Zusammenarbeit mit: www.dusse-verusse.ch<br />

www.infothek-waldkinder.org


Und wir können es noch mutiger!<br />

Zieht die Schuhe und die Socken aus – heute gehen wir barfuss los!<br />

Vorher sollte natürlich seitens der Leiterinnen überprüft werden,<br />

ob auch keine Glasscherben im Bachlauf sind.<br />

Mit nackten Füssen den Bach entlang<br />

laufen. Was ist das für ein Gefühl?<br />

Die einen springen von Stein zu Stein!<br />

Und der terrassenförmige Verlauf ist ein echtes Abenteuer und<br />

ein Highlight zum Ende des Waldspielgruppenjahres!<br />

Natur-Profi 11 <strong>Waldbrief</strong> <strong>Juli</strong>/<strong>August</strong> <strong>2013</strong>/Jahrgang 4<br />

In Zusammenarbeit mit: www.dusse-verusse.ch<br />

www.infothek-waldkinder.org


Und von diesem schönen Abenteuer nehmen wir uns<br />

gerne noch eine bunte Erinnerung mit!<br />

Sucht euch einen Stein und bemalt ihn mit Ölkreide!<br />

Natur-Profi 12 <strong>Waldbrief</strong> <strong>Juli</strong>/<strong>August</strong> <strong>2013</strong>/Jahrgang 4<br />

In Zusammenarbeit mit: www.dusse-verusse.ch<br />

www.infothek-waldkinder.org


<strong>Waldbrief</strong> -<br />

Angebot<br />

Welch ein Jubel, lass rollen die Kugel!<br />

Das ist ein Spass! Wir bauen eine Kugelbahn!<br />

Es ist allerlei Geschick gefragt bis die Kugelbahn<br />

fertig ist! Erst mal muss das geeignete Material<br />

gefunden werden, bevor es ans bauen gehen kann. Es<br />

finden sich Äste, Stöcke, Zweige und Holzscheiben,<br />

die zu einer Bahn aneinandergereiht werden.<br />

Idealerweise wird eine Kugelbahn am Hang gebaut,<br />

somit ist die natürliche Schräglage schon vorhanden.<br />

Und natürlich die Kugel nicht vergessen, die aus dem<br />

Rucksack der Leiterin gezaubert wird.<br />

Es wird getüftelt und experimentiert, bis die Kugel in ihr Ziel<br />

kommt. Äste werden wieder ausgetauscht und durch andere<br />

ersetzt. Die Konstrukteure fachsimpeln, was es noch alles braucht<br />

bis die Kugel rund läuft.<br />

Das Team muss noch ergänzt<br />

werden, denn es braucht noch einen Fänger, der die Kugel im Ziel<br />

auffängt. Die Gruppe ist gefordert und erfindet sich immer<br />

wieder neu und die Dynamik ist abwechslungsreich.<br />

Eine ideale Ergänzung für einen Waldtag!<br />

Natur-Profi 13 <strong>Waldbrief</strong> <strong>Juli</strong>/<strong>August</strong> <strong>2013</strong>/Jahrgang 4<br />

In Zusammenarbeit mit: www.dusse-verusse.ch<br />

www.infothek-waldkinder.org


Wir schiessen alle Neune!<br />

Im Wald kegeln mit selbstgebauten Kegel. Schon mal gemacht?<br />

• Ihr braucht dazu pro Kegel drei gleich lange Stöcke.<br />

• Die knotet ihr an einem Ende mit einem Naturgarn zusammen.<br />

• Dann stellt ihr die Stöcke wie ein Tipi auseinander.<br />

• Optimal sind 3-5 Kegel-Tipis!<br />

• Und natürlich eine Kugel, am besten eine Holzkugel, das sie<br />

gut in der Kinderhand liegt und ein gutes Gewicht hat.<br />

Welches ist die beste Technik beim Kegeln?<br />

Das sieht am Anfang so leicht aus, stellt sich<br />

dann doch als eine recht knifflige Sache heraus.<br />

Denn die Kugel rollt gerne zwischen den Ästen<br />

hindurch.<br />

Verschiedene Roll- und Wurftechniken werden<br />

ausprobiert, bis die Tipi-Kegel zu Fall gebracht<br />

werden.<br />

Und im Laufe des Spiels kommen ganz neue Ideen von den Kindern und der<br />

Spielablauf wird abgeändert, erhält neue Regeln.<br />

Oder die Tipi-Kegel werden umgewandelt und erhalten eine ganz neue<br />

Bedeutung.<br />

Der Fantasie sind keine Grenzen<br />

gesetzt.<br />

Natur-Profi 14 <strong>Waldbrief</strong> <strong>Juli</strong>/<strong>August</strong> <strong>2013</strong>/Jahrgang 4<br />

In Zusammenarbeit mit: www.dusse-verusse.ch<br />

www.infothek-waldkinder.org


<strong>Waldbrief</strong> -<br />

Jahreskreis<br />

Anfang <strong>August</strong> sind die ersten Feldfrüchte reif. Es ist nun die Zeit der Schnitter<br />

– des Kornschneidens. In vielen ländlichen Gegenden wird noch heute<br />

um den 1. <strong>August</strong> das<br />

gefeiert.<br />

Von Erich Kästner stammt das Wort: Der Geist<br />

will immer etwas Neues, die Seele will immer<br />

dasselbe. Ich glaube, da ist was dran. Und das<br />

gilt nicht nur für Kinder. Die Kulturgeschichte<br />

hat unzählige Riten und Rituale hervorgebracht.<br />

Sie haben alle den einen Sinn: Ein<br />

Sicherungsseil zu sein auf den teils<br />

unüberwindbaren Gräben des Lebens.<br />

Manchmal finde ich, darf es einfach was Neues<br />

sein, ein neues Outfit, ein neues Velo, ein neues<br />

Porzellan, ein neues Lieblingsrestaurant. Und<br />

dann wieder gibt es Bereiche, da kann's gar<br />

nicht bekannt genug sein. Weihnachten zum<br />

Beispiel. Es soll schon Familienzerwürfnisse<br />

gegeben haben, weil einer mal anders<br />

Heiligabend feiern wollte als man immer<br />

gefeiert hat, schon mit Opa und Oma, und die<br />

sind seit 25 Jahren tot.<br />

Besonders Kinder bestehen unnachgiebig<br />

darauf, dass sich nicht ständig alles ändert.<br />

Wenn eine Geschichte wieder vorgelesen wird,<br />

dann bitte genauso wie beim ersten Mal.<br />

Offenbar brauchen sie die verlässliche<br />

Wiederholung, die das Bekannte bestätigt. Klar,<br />

für Kinder ist jeder Tag ein Abenteuer, da gibt<br />

es sowieso immer etwas Neues zu entdecken<br />

und zu lernen. Und gerade deshalb braucht es<br />

auch Orientierungsmarken, die man<br />

wiedererkennt, sonst würde man sich im Neuen<br />

verloren fühlen und vielleicht auch verlieren.<br />

Anfang <strong>August</strong> beginnt der Erntemonat. Viele Pflanzen tragen Früchte, das Getreide ist reif,<br />

Heilpflanzen haben eine ganz besonders hohe Wirkung. Der Sommer ist spürbar, wir erleben Hitze und<br />

Kraft. Jedoch ist es an der Zeit, einen bewussten Schnitt zu setzen. Die Zeit der Fülle der Früchte<br />

wird vorüber gehen. Wenn wir jetzt nicht ernten, verlieren wir alles. Wir müssen daher den konkreten<br />

Schnitt setzen und das Getreide abschneiden, damit wir es auch nutzen können.<br />

Schnittfest<br />

Und eines dieser Riten welches bereits die Kelten kannten und<br />

feierten war das Schnittfest, sie nannten dieses Fest<br />

Lughnasadh. Es wird am achten Vollmond des Jahres, um den 1.<br />

<strong>August</strong>, gefeiert. Lughnasadh ist der Beginn der Ernte und<br />

steht somit für den eigentlichen Herbstbeginn. Die neue Ernte<br />

wird bereits freudig erwartet, da die Getreidevorräte des<br />

Vorjahres schon aufgebraucht sind.<br />

Opferfest<br />

In manchen Gegenden wird noch heute traditionell Brot aus<br />

den ersten Getreidekörnern gebacken. Um die Götter um eine<br />

günstige Ernte zu bitten, brachten unsere Ahnen, die Kelten,<br />

Opfer dar. Im angelsächsischen Raum heißt dieses Opferfest<br />

„Lammas“; in Irland wird es noch immer „Lughnasadh“ oder<br />

nach der Ziehmutter des Gottes Lug auch „Oenach Tailten“<br />

genannt. Das Fest beginnt eigentlich bereits zwei Wochen vor<br />

Lughnasadh und endet am 15. <strong>August</strong>. Die katholische Kirche<br />

feiert an diesem Tag die Himmelfahrt der Gottesmutter<br />

Maria. Lughnasadh war stets ein ausgelassenes Fest mit<br />

Wettkämpfen und vielen religiösen Ritualen. Vieles findet sich<br />

heute noch in den Kirtagen (Trachten-Veranstaltungen), die im<br />

<strong>August</strong> und September stattfinden.<br />

Natur-Profi 15 <strong>Waldbrief</strong> <strong>Juli</strong>/<strong>August</strong> <strong>2013</strong>/Jahrgang 4<br />

In Zusammenarbeit mit: www.dusse-verusse.ch<br />

www.infothek-waldkinder.org


Dieses Abschneiden ist symbolisch auch der<br />

Abschied von der Zeit der Hitze und der Fülle.<br />

Wir tragen die Vorahnung in uns, dass es wieder<br />

dunkler wird, dass das Absterben der Natur naht.<br />

Wir versuchen die Fülle zu halten, indem wir Obst<br />

und Gemüse einkochen und haltbar machen, indem<br />

wir die Kräuter ernten und Tees und Säfte aus<br />

ihnen machen und indem wir das Getreide zu Mehl<br />

und zu Brot verarbeiten.<br />

Altes mit Neuem<br />

In vielen ländlichen Gebieten ist ein fixer<br />

Brotbacktag pro Woche noch immer üblich. Meist<br />

ist dies der Freitag. Vor dem 1. <strong>August</strong> wird noch<br />

heute Brot aus den ersten Körnern der<br />

geernteten Ähren gebacken. Dabei ist es Brauch,<br />

immer auch ein paar „alte“ Körner aus dem letzten<br />

Jahr darunter zu mischen. Dabei geht es um<br />

folgende Vorstellung: „Es gibt keinen Anfang und<br />

kein Ende. Alles Neue entsteht aus dem Alten.“<br />

Sturz des Luzifer<br />

Die Gestalt des Lug war in unseren Breiten mit<br />

großer Wahrscheinlichkeit Vorlage für die<br />

gehörnte Gestalt des Luzifer, denn der<br />

heidnische Feiertag des Schnitterfestes wurde<br />

von der Kirche nicht mit einem Feiertag, sondern<br />

mit einem Unglückstag belegt. Es ist der Tag, an<br />

dem Luzifer vom Himmel in die Hölle stürzt – ganz<br />

ähnlich der Opferung des Lug. Seit jeher ist<br />

dieser Tag mit viel Aberglauben verbunden. Das<br />

Bild des Teufels mit den beiden Hörnern, so wie<br />

wir es kennen, kommt aber nicht von ungefähr. So<br />

hat auch der Heros, der die Göttin zu<br />

Hahn und Hahnenfeder als Symbole<br />

Frühlingsbeginn befruchtet und symbolisch in der<br />

Blüte seiner Zeit geopfert wird, Hörner. Die<br />

Wintergestalt des Cernunnos, dieses gehörnten<br />

Gottes, ist der Hirsch. Er herrscht über die<br />

Anderswelt und alle Seelen und Wesen, die dort<br />

leben. Im Frühling wird er bei der heiligen<br />

Hochzeit wieder in seine Sommergestalt<br />

zurückverwandelt.<br />

Hahn und Sichel<br />

Die Symbole von Lughnasadh sind Blut (es steht<br />

für Opfer und Leben), Lehm (für fruchtbare<br />

Erde), Weizen (für Fruchtbarkeit und Nahrung)<br />

und die Sichel. Letztere steht für den Zyklus des<br />

Mondes, in dessen Rhythmus alles abläuft – der<br />

Zyklus der Frau ebenso wie die Feld- und<br />

Erntearbeiten. Auch Hahnentänze gehören zu<br />

Lughnasadh, denn der Hahn besitzt eine<br />

halbkreisförmige Schwanzfeder, ähnlich einer<br />

Sichel, die zum Mähen der Kornähren verwendet<br />

wurde. „Wir haben den Hahn gefangen“, hieß es zu<br />

Großvaters Zeiten mancherorts, wenn das Korn<br />

geschnitten war.<br />

In vielen Sagen hat sich die Legende der Hahnenfeder gehalten. Oft wird sie als ein Zaubermittel<br />

angesehen, das Prüfungen zu bestehen hilft. Der Hahn ist ein Wächter. Im antiken Griechenland war er<br />

Apollon, dem Gott des Lichts, geweiht, und man glaubte, dass er die Sonne begrüßt. Für die Kelten war<br />

er hingegen ein Vogel der Unterwelt. Daraus ist wohl auch der Glaube entstanden, dass Luzifer von<br />

einem schwarzen Hahn begleitet wird. Eine rote Hahnenfeder am Hutband galt im Mittelalter als<br />

Symbol für den Teufel. Die Goten trugen eine Abbildung des Hahns wegen seines Kampfgeistes auf<br />

ihrer Kriegsflagge. Der Hahn steht für Wandlung und Stolz. Er wird mit Attributen wie Glück und<br />

Treue verbunden.<br />

Natur-Profi 16 <strong>Waldbrief</strong> <strong>Juli</strong>/<strong>August</strong> <strong>2013</strong>/Jahrgang 4<br />

In Zusammenarbeit mit: www.dusse-verusse.ch<br />

www.infothek-waldkinder.org


Eigentlicher Herbstbeginn<br />

Mit Lughnasadh beginnt am 1. <strong>August</strong> der Herbst. Es ist das erste der drei keltischen Erntefeste<br />

(neben Alban Elfed und Samhain). Das deutsche Wort „Herbst“ und das nordische „haust“ (gesprochen<br />

„höist“) bedeuten wie das englische Wort „harvest“ eigentlich „Ernte“. Mit dem Herbstfest beginnt<br />

wieder die dunkle und stille Zeit des Jahres, in der die Nächte länger sind als die Tage. Bei den Kelten<br />

wurden die ersten Brotlaibe mit dem neuen Korn zu Lughnasadh geopfert. Auf den Feldern wurden in<br />

der Regel nicht alle Ähren abgeerntet, sondern einige stehen gelassen als Tribut der Menschen an die<br />

mächtigen Götter.<br />

Sterben, um zu leben<br />

Rund um das Schnitterfest steht das Leben in<br />

der Natur in voller Blüte. Das Korn wurde<br />

früher mit Sense oder Sichel geschnitten.<br />

Daher stammt wahrscheinlich auch das Symbol<br />

des Sensenmannes als Darstellung des Todes:<br />

Das Alte muss vergehen, damit Neues<br />

entstehen kann. Sterben bedeutet aber keine<br />

endgültige Vernichtung. Die Ähre, die stirbt,<br />

gibt sterbend ihre Energie, damit der Zyklus<br />

des Lebens weitergehen kann. In der Erntezeit<br />

sollte man über das<br />

Sichverschenken, das<br />

Sichopfern nachdenken.<br />

Die Urgöttin bereitet<br />

sich jetzt auf ihren<br />

Weg in die Unterwelt<br />

vor. Mahlen Sie etwas<br />

Korn, etwa mit dem<br />

Mörser,<br />

von<br />

gesammelten<br />

Getreideähren und<br />

mischen Sie es in<br />

Kuchen- oder Brotteig.<br />

Sprechen Sie dabei zum Dank: „Huf und Horn,<br />

Huf und Horn, alles, was stirbt, wird wieder<br />

geboren; Geist und Saat, Geist und Saat, die<br />

Göttin gibt und nimmt. Wir sagen Dank der<br />

Saat.“<br />

Erntedank im eigenen Garten<br />

Wenn Sie einen Garten haben, können Sie sich<br />

eine Ecke oder einen kleinen Bereich für Ihren<br />

persönlichen Erntedank einrichten. Bereits im<br />

Frühling können Sie Getreide, Korn- und<br />

Mohnblumen aussäen.Lassen Sie es in diesem<br />

Bereich ruhig wuchern, wachsen und blühen.<br />

Zum Schnitterfest schneiden Sie die Ähren.<br />

Damit können Sie dann Ihr Haus schmücken<br />

oder Kränze flechten; vielleicht sogar ein<br />

Dankesbrot backen. Bereiten Sie ein<br />

besonderes Essen zu und schmücken Sie die<br />

Festtafel mit Ähren. Das Wachsen und Reifen<br />

des Korns bringt Ihnen den Rhythmus der<br />

Natur näher.<br />

Früchte- und Getreidekränze<br />

Jetzt ist die Zeit, den Zyklus der Ernte zu<br />

feiern. Hängen Sie einen Kranz aus ersten<br />

Früchten als unendliches<br />

Symbol an Ihre Haustür.<br />

Sammeln Sie auf den<br />

Feldern Weizen-, Gersten<br />

oder Haferähren sowie<br />

Kornblumen, Schlehen oder<br />

Beeren. Flechten Sie aus<br />

den Ähren einen Kranz und<br />

schmücken Sie ihn mit den<br />

Blumen. Auch ein<br />

Erntezopf macht sich gut:<br />

Nehmen Sie drei Büschel<br />

Ähren und legen Sie sie<br />

nebeneinander auf. Beginnen Sie zu flechten,<br />

indem Sie die Büschelenden immer abwechselnd<br />

übereinander schlagen, so dass ein Zopf<br />

entsteht. Geben Sie zu jedem Büschel Ähren<br />

immer wieder neue hinzu, damit der Zopf schön<br />

füllig wird. Am Ende binden Sie ihn mit einem<br />

Blumendraht zusammen, damit ein Kreis<br />

entsteht.<br />

Natur-Profi 17 <strong>Waldbrief</strong> <strong>Juli</strong>/<strong>August</strong> <strong>2013</strong>/Jahrgang 4<br />

In Zusammenarbeit mit: www.dusse-verusse.ch<br />

www.infothek-waldkinder.org


Etwas zurücklassen<br />

In manchen Gebieten ist es heute noch Brauch,<br />

bei der Ernte einige Ähren auf dem Feld stehen<br />

zu lassen, was den Erhalt des Lebenszyklus<br />

bedeutet. Man nimmt der Natur nicht alles,<br />

damit im kommenden Jahr wieder neue Ähren<br />

wachsen und reifen können. Diesen Brauch<br />

pflegen heute noch viele Sammlervölker, etwa<br />

die australischen Aborigines. Lassen Sie in<br />

Ihrem Garten immer ein paar Früchte zurück,<br />

als Dank für Brot und Nahrung. Dieses Ritual<br />

soll uns das Gesetz der Wiedergeburt bewusst<br />

machen. Sie können dieses Ritual auch beim<br />

Einkaufen praktizieren. Meist kaufen wir zu viel<br />

und müssen dann etwas wegwerfen. Nehmen Sie<br />

weniger, lassen Sie mehr den anderen und Sie<br />

werden auch genug haben.<br />

Dankesrituale<br />

Die Kräuter haben im Spätsommer die ganze Kragt<br />

der Sonne und der fruchtbaren Erde in sich<br />

aufgesogen. Diese wird gespeichert und uns bei ihrer<br />

Verwendung in der langen, kalten Winterzeit<br />

wiedergegeben.<br />

Kräuter sammeln und weihen<br />

Die 30 Tage zwischen dem 15. <strong>August</strong> (Mariä Himmelfahrt) und<br />

dem 13. September nennt man auch Frauendreißiger. Nach altem<br />

Volksglauben liegt dann auf Wurzeln und Heilpflanzen ein<br />

besonderer Segen. Viele Kräuter, die in dieser Zeit gesammelt werden, finden in der Frauenheilkunde<br />

Verwendung – zur Linderung von Menstruationsbeschwerden, zur Verhütung oder zur Erfüllung des<br />

Kinderwunsches. Für die bäuerliche Bevölkerung war dieser Abschnitt früher eine „heilige Zeit“,<br />

geprägt von Mariengebeten und -wallfahrten. Besonders in ländlichen Gebieten ist der Brauch der<br />

Kräuterweihe an Mariä Himmelfahrt noch sehr lebendig.<br />

Zu Ehren der Götter<br />

Bei den Germanen wurden die Götter mit Kräutersträußen geehrt. Durch die Berührung dieser<br />

Lebensruten ging Fruchtbarkeit und Heilung auf die Menschen über. Jedes Kraut war einer speziellen<br />

Gottheit geweiht. Das Galium<br />

verum (Labkraut) war der Fruchtbarkeitsgöttin Freia geweiht. Die Donnerrebe (Donar-Rebe) erinnerte<br />

an den Gott Donar. Der Bärenklau, auch Donnerbohne genannt, gilt heute noch als wirksames Mittel<br />

gegen Blitzschlag.<br />

Verbotenes Bettstroh<br />

Es dauerte lange, bis man die Heilkräuter unter den Schutz der Gottesmutter stellte. Ursprünglich<br />

waren sie der großen Fruchtbarkeitsgöttin Freia zugeordnet. Im Konzil von Leptinae wurde 743 der<br />

Glaube vom „Bettstroh Freias“, d. h. die Verbindung der Heil bringenden Kräuter mit der Urgöttin<br />

Freia, kirchlich verboten. Doch der Glaube daran war tief verankert, weshalb man die Kräuterweihe an<br />

Mariä Himmelfahrt ansetzte und so unter den Segen Marias stellte.<br />

Natur-Profi 18 <strong>Waldbrief</strong> <strong>Juli</strong>/<strong>August</strong> <strong>2013</strong>/Jahrgang 4<br />

In Zusammenarbeit mit: www.dusse-verusse.ch<br />

www.infothek-waldkinder.org


In der Kirche geweiht<br />

Im Allgemeinen werden die um Mariä Himmelfahrt gesammelten Kräuter zu einem dicken Strauß<br />

gebunden und in der Kirche geweiht. Die Kräutersträuße können aus sieben, neun, 15, 77 oder gar 99<br />

Kräutern bestehen, lauter magischen Zahlen. Mit nach unten hängenden Blüten werden sie nach der<br />

Weihe zum Trocknen aufgehängt. In alten Bauernstuben hängt der Kräuterbuschen noch heute im<br />

Herrgottswinkel. Er findet bei Krankheit in Form von Tee, Umschlägen, Dampfbädern oder Vollbädern<br />

Verwendung. Auch krankem Vieh werden Kräuter<br />

aus dem Buschen unter das Futter gemengt. Ein<br />

übers Bett gehängter Kräuterbuschen bringt<br />

Paaren angeblich den erwünschten Kindersegen.<br />

Bei Gewitter verbrannte man einen Teil des<br />

Buschens im Herdfeuer, um das Haus vor<br />

Blitzeinschlägen zu schützen. In den Raunächten,<br />

zwischen Weihnachten und dem 6. Januar, wurde<br />

ein Teil des Buschens zum Ausräuchern von Haus<br />

und Stall verwendet. Früher gehörten zu einem<br />

richtigen Kräuterbuschen 77 verschiedene<br />

Gräser und Kräuter.<br />

Magischer Kräuterstrauß<br />

Sammeln Sie um den 15. <strong>August</strong> Kräuter und binden Sie sie zu<br />

einem Buschen. Achten Sie bei der Anzahl der ausgewählten<br />

Kräuter darauf, die magischen Zahlen einzuhalten. Es sollten<br />

sich mindestens sieben Kräuter im Strauß befinden. Für den<br />

9er-Buschen geeignet sind Johanniskraut, Tausendgüldenkraut,<br />

Schafgarbe, Kamille, Wermut, Baldrian, Pfefferminze und<br />

Arnika. Im 15er-Kräuterbuschen sollten nicht fehlen: Arnika,<br />

Baldrian, Beifuß, Frauenmantel, Kamille, Liebstöckel,<br />

Pfefferminze, Schafgarbe, Salbei, Wermut, Margerite,<br />

Pfefferminze, Rainfarn, Raute. Als Zepter in der Mitte steckt<br />

stets eine Königskerze (Verbascum) oder Muttergotteskerze.<br />

Willst du auch das Ritual der Schnitterin feiern?<br />

Gibt es Fragen die dich beschäftigen –<br />

„Was möchte ich heute beenden, durchtrennen, energetisch hinter mir lassen?“<br />

Antworten und Ideen für die Durchführung dieses Rituals findest du in dieser<br />

Quelle und Buchtipp:<br />

Jahreszeitenfeste: Lebendiges Feiern im Jahreskreis<br />

Ilse Rendtorff<br />

Natur-Profi 19 <strong>Waldbrief</strong> <strong>Juli</strong>/<strong>August</strong> <strong>2013</strong>/Jahrgang 4<br />

In Zusammenarbeit mit: www.dusse-verusse.ch<br />

www.infothek-waldkinder.org


<strong>Waldbrief</strong> -<br />

Fachthema<br />

Waldtag? Macht denn der Wald ûberhaupt Sinn?<br />

War es heute ein guter Waldtag<br />

Wie können wir den Wald fûhlen, hören, riechen, schmecken und sehen?<br />

Und welche Sinne benötigen wir im Wald noch?<br />

Wir machen bereits einen Ausblick in<br />

Richtung „Start nach den<br />

Sommerferien mit einer neuen<br />

Gruppe“. Ein paar alte Hasen sind vielleicht<br />

unter der neuen Gruppe dabei, die wissen<br />

bereits wie es läuft. Jedoch eure „neuen<br />

Hasen“, stehen etwas zaghaft, neugierig und<br />

erwartungsvoll am Sammelplatz. Ach so, ihr<br />

denkt wir meinen die Kinder? Ja, auch schon,<br />

jedoch meinen wir auch die Eltern! Vielleicht<br />

waren die einen mit beim Schnuppertag und<br />

konnten bereits etwas Waldspielgruppenluft<br />

schnuppern. Es gibt aber die Eltern, die noch<br />

ganz frisch sind und sich nicht sicher sind, war<br />

ihr Spross nun im Wald erwartet. Sie haben ihn<br />

zwar angemeldet, weil frische Luft - tut<br />

bekanntlich immer gut und er ist so gerne<br />

draussen. Jedoch wissen sie nicht genau auf<br />

was sie sich einlassen, denn ihre letzte<br />

intensive Naturverbindung liegt schon eine<br />

Weile zurück.<br />

Und genau hier sehen wir einen ganz wichtigen<br />

Ansatzpunkt und Aufgabe vom Leitungsteam.<br />

Macht den Eltern klar, wie<br />

wichtig es ist, dass ihre<br />

Kinder nun eine Umgebung<br />

kennenlernen, in der sie<br />

eigene Erfahrungen<br />

sammeln können, losgelöst<br />

von euch lieben Eltern. Und<br />

wir sprechen hier nicht<br />

explizit die Ablösung an,<br />

sondern die Natur, die den<br />

Kindern eine Welt bietet in<br />

der sie Phantasien und Kreativität ausleben<br />

können.<br />

Ich kann mich noch an einen ersten Waldtag<br />

nach den Sommerferien erinnern. Abends davor<br />

hat es heftig geregnet und grosse Pfützen<br />

säumten unseren Weg in den Wald. Ich stehe<br />

mit einem neuen Kind vor einer Pfütze. Er<br />

schaut mich mit grossen Augen an, dann<br />

wandert sein Blick wieder zur Pfütze und<br />

wieder blickt er mich fragend an. Da brauchte<br />

es keine Worte, ich verstand, was er mir sagen<br />

wollte. Und ich antwortete ihm, „Ja, du darfst!“<br />

Ein Strahlen füllte das Gesicht des Jungen aus.<br />

Mit einer Wonne sprang er in die Pfütze und es<br />

spritzte nach allen Seiten. Er sprang mehrfach,<br />

immer<br />

und<br />

immer<br />

wieder in<br />

diese<br />

Pfütze.<br />

Ich hatte<br />

den<br />

Eindruck<br />

mit jedem<br />

Sprung löste er sich und drang eine neue Welt<br />

ein, die für ihn eine neue Freiheit bedeutete.<br />

Seine Mutter war auf einmal weit weg. Diese<br />

besondere Freude macht jeden Waldtag zu<br />

einem guten Waldtag!<br />

Natur-Profi 20 <strong>Waldbrief</strong> <strong>Juli</strong>/<strong>August</strong> <strong>2013</strong>/Jahrgang 4<br />

In Zusammenarbeit mit: www.dusse-verusse.ch<br />

www.infothek-waldkinder.org


Natur-Profi <strong>Waldbrief</strong> <strong>Juli</strong>/<strong>August</strong> <strong>2013</strong><br />

Wir schenken mit jedem Waldtag den Kindern<br />

Zeit, Zeit die sie sonst nicht bekommen. Zeit<br />

für die in der Erwachsenenwelt kein Platz ist.<br />

Diese eigene Freiheit inspiriert<br />

ihre Kreativität mit allen<br />

Sinnen, die sie haben. Diese<br />

Erfahrungen mit der Berührung<br />

von Erde, dem Eintauchen in<br />

feuchten, nassen Schlamm. Das<br />

Matschen in einem riesigen<br />

Lehmberg. Das völlige<br />

Abtauchen in eine elementare<br />

Welt erweitert den<br />

Erfahrungshorizont und<br />

beruhigt.<br />

Ich habe Kinder im Wald erlebt,<br />

die ganz schüchtern und<br />

zurückhaltend mitgekommen<br />

sind. Den Hang sind sie nur auf<br />

den Knien hoch- und runtergerutscht. Auf<br />

keinen Fall wollten sie sich die Hände<br />

„schmutzig“ machen und nach ein paar Wochen<br />

haben sie sich wie kleine Säuli in der Erde<br />

gesuhlt. Und es war für sie Genuss pur! Diese<br />

Erlebnisse brauchen Kinder und den Eltern<br />

müssen sie übersetzt werden. Damit bei der<br />

Rückkehr euch nicht<br />

blankes Entsetzen<br />

erwartet, wenn die Eltern<br />

ausrufen „Wie siehst denn<br />

du aus? Völlig dreckig!“<br />

Denn das ist kein Dreck –<br />

das ist Erde! Also sind die<br />

Kinder nicht dreckig<br />

sondern erdig!<br />

In einem Jahr war ein<br />

Mädchen in unserer Gruppe,<br />

die sich regelmässig auf der<br />

Erde gewälzt hat. Sie hatte den Drang sich zu<br />

spüren, sie wollte die Grenzen ihres Körpers<br />

auf der Erde nachspüren. Sie musste für sich<br />

austesten, wie ihr Rücken sich anfühlt und so<br />

rollte sie den Waldboden entlang. Da waren alle<br />

Sinne bei ihr im Gebrauch und sie entwickelte<br />

eine besondere Aufmerksamkeit und<br />

Achtsamkeit mit sich selbst. Und gerade am<br />

Anfang vom Waldspielgruppenjahr wenn die<br />

Kinder ihre Umgebung beobachten und<br />

voneinander abschauen und lernen<br />

und den vielen Raum um sich<br />

herum erst testen und erforschen<br />

müssen, sind die Berührungen und<br />

Erlebnisse mit der Erde für ihre<br />

Sinnesentwicklung ganz wichtig.<br />

Und diese Beziehung zur Erde, die<br />

von den Kindern im Wald<br />

aufgebaut wird, gilt es den Eltern<br />

zu vermitteln. Damit den Kinder<br />

nicht die Sicherheit, die sie in den<br />

Erlebnisse erfahren, genommen<br />

werden, in dem die erdigen<br />

Waldkleider und Schuhe wie<br />

„Altkleider“ abtransportiert<br />

werden.<br />

Wir hatten Kinder in unseren Gruppen, die<br />

völlig versunken und eins waren mit der Erde.<br />

Sie sind abgetaucht in eine ihr eigene Welt, sie<br />

waren konzentriert und öffneten alle Sinne. Sie<br />

waren zufrieden und es war ihnen wichtig und<br />

machte sie stolz.<br />

Und hier liegt die Kunst der Kommunikation, an<br />

alle Leitungsteams, die<br />

Brücke die die Kinder<br />

wöchentlich bis täglich mit<br />

der Natur aufbauen,<br />

entsprechend auch zu den<br />

Eltern zu schlagen. Mit<br />

unseren Elterngesprächen<br />

im Dusse Verusse haben wir<br />

hier ein ideales Instrument,<br />

um den Eltern unsere<br />

Wahrnehmungen von den<br />

Kindern zu schildern. Wie<br />

wir das Empfinden, wenn ihr Kind seinen Drang<br />

mit Erde austestet. Und das es auch uns<br />

wichtig ist, dass sie hier im Wald den Raum und<br />

die Zeit haben, ihre Ideen auszuleben. Denn die<br />

Kinder brauchen die Natur nicht nur, um<br />

physisch und mental gesund zu bleiben sondern<br />

fürs Lernen und ihre Kreativität.<br />

Natur-Profi <strong>Waldbrief</strong> <strong>Juli</strong>/<strong>August</strong> <strong>2013</strong>/Jahrgang 4<br />

In Zusammenarbeit mit: www.dusse-verusse.ch<br />

www.infothek-waldkinder.org


Wir haben die Chance mit jedem Waldtag, egal ob Regen,<br />

Schnee, Wind, Sonne, und Kälte, dass sie ihre<br />

Sinneswahrnehmungen natürlich statt elektronisch<br />

erfahren. Die Stunden im Wald sind kostbar und sind so<br />

wichtig prägend für die Kinder. durch das Einsetzen aller<br />

Sinne lernen sie ihre Furcht und Ängste zu überwinden und<br />

bekommen einen neuen Freund – die Natur.<br />

Natur-Profi 22 <strong>Waldbrief</strong> <strong>Juli</strong>/<strong>August</strong> <strong>2013</strong>/Jahrgang 4<br />

In Zusammenarbeit mit: www.dusse-verusse.ch<br />

www.infothek-waldkinder.org


<strong>Waldbrief</strong> -<br />

Buchtipp<br />

Hier liegt uns noch ein besonderer Buchtipp am Herzen!<br />

Zum Inhalt<br />

Dieses Buch, das in den USA und vielen Ländern Europas<br />

breite ökologische Bewegungen ausgelöst hat, will unseren<br />

Kindern die Natur zurückgeben, weil sie sie für ihre gesunde<br />

Entwicklung brauchen.<br />

Kinder in der Natur sind heutzutage eine fast aussterbende<br />

Spezies. Die Folgen sind ihre Fluchten in virtuelle Welten,<br />

Hyperaktivität, Gewalt, Sucht sowie eine wachsende<br />

Gleichgültigkeit gegenüber Natur und Umwelt. In seinem Buch<br />

stützt sich Richard Louv auf zahlreiche Interviews und<br />

Gespräche, die er mit Wissenschaftlern, Eltern, Kindern, Lehrern<br />

und Pionieren der Umweltbewegung geführt hat. Liest man ihre<br />

Erfahrungen und Erzählungen, tritt viel Überraschendes zutage<br />

und es zieht den Leser wie magisch nach draußen –zurück in die<br />

Natur.<br />

"Ein ungeheuer wichtiges Buch."<br />

Prof. Dr. Hubert Weiger, Vorsitzender des BUND<br />

Pressestimmen:<br />

»Louv diagnostiziert eine Naturdefizit-Störung bei der Mehrheit der Kinder und zeigt, warum die<br />

Verbindung zur Natur so wichtig für ihre Entwicklung ist. Am liebsten möchte man danach sofort raus,<br />

rennen, riechen und fühlen.« ZEIT Schulführer<br />

»Es ist ein leidenschaftliches Plädoyer, das Louv für die Wiederbegegnung mit der Natur hält. Er lässt<br />

Menschen mit ihren Erinnerungen zu Wort kommen, als sie angeln waren oder einen Sonnenaufgang in<br />

Farben zu fassen suchten, als sie sahen, wie ein Fischreiher sich in die Lüfte erhob. Und er bietet jede<br />

Menge Ideen, was jeder tun kann, um Kindern die Natur wieder nahezubringen.« n-tv.de<br />

»Richard Louv weist anschaulich auf ein Problem hin, dass die Gesellschaft stark verändert: Wer die<br />

Natur nicht kennenlernt, spaziert durch einen Wald wie durch ein Museum. Dafür hat er Daten und<br />

Fakten ebenso wie sinnliche und spirituelle Argumente.« Deutschlandradio Kultur<br />

Natur-Profi 23 <strong>Waldbrief</strong> <strong>Juli</strong>/<strong>August</strong> <strong>2013</strong>/Jahrgang 4<br />

In Zusammenarbeit mit: www.dusse-verusse.ch<br />

www.infothek-waldkinder.org


<strong>Waldbrief</strong> -<br />

Extra<br />

Leiterwagen haben einen legendären Ruf als robuste<br />

und nahezu unverwüstliche Transportgeräte. Starke<br />

durchgehende Achsen aus Stahl halten so manchem<br />

holprigen Waldweg stand. Die Seitenwände aus<br />

massiven Buchenhölzern können mehrere Kilo<br />

Transport- und Materialgewicht sicher in unsere<br />

Waldsofas bringen.<br />

Die starke Zugstange aus Stahl verbindet Vorderund<br />

Hinterachse und somit können unsere kräftigen<br />

„Rössli“ bedenkenlos den Wagen ziehen. Ob in Kurven<br />

schwingend und wild galoppierend – der Leiterwagen<br />

macht alles mit. Auch die „jungen Rösslis“ die uns<br />

helfen den Wagen den Hang hinauf zu schieben,<br />

finden an den Holzwänden gute und praktische<br />

Griffmöglichkeiten, so dass der Wagen fast schon<br />

hinaufschwebt.<br />

Die Zugstange dient als Stabilisator zur<br />

gleichmäßigen Verteilung der Gewichts- und<br />

Lenkkräfte auf alle vier Räder. Unterschiedlichste<br />

Belastungen wie hohe Druck- oder Querkräfte<br />

können damit hervorragend abgefangen werden,<br />

damit ist es auch möglich, dass die Kinder den<br />

vollbeladenen Wagen ziehen und schieben können.<br />

Die Räder der Vorderachse lassen sich<br />

hinderungsfrei unter den Aufbau einlenken, das<br />

erhöht die Wendigkeit. Auch wenn der Wagen quietscht und ächzt und holprig rollt, ist er doch eine<br />

sinnbildliche Ergänzung einer Waldspielgruppe und auch nicht wegzudenken. Je nach Lauffläche haben<br />

wir Vollgummireifen oder Luftreifen.<br />

Es kommen auch andere Materialwagen zum Einsatz, dass ist vom Gelände<br />

abhängig. Es gibt eine Dusse Verusse<br />

Gruppe, die ihren Rückweg durch einen<br />

schmalen Tobel bestreiten muss. Da wäre<br />

ein Holzleiterwagen absolut undenkbar.<br />

Da greifen wir auf die praktischen<br />

zweirädrigen Veloanhänger zurück, die<br />

dafür optimal sind. Denn der Wagen kann<br />

von einer Person gezogen oder geschoben<br />

werden und auch auf dem letzten<br />

Teilstück mit Treppen, ist der Anhänger handlich zu bedienen.<br />

Natur-Profi 24 <strong>Waldbrief</strong> <strong>Juli</strong>/<strong>August</strong> <strong>2013</strong>/Jahrgang 4<br />

In Zusammenarbeit mit: www.dusse-verusse.ch<br />

www.infothek-waldkinder.org


<strong>Waldbrief</strong> -<br />

Kreis<br />

D L<br />

Wir blicken schon nach vorn! Ihr startet nach den Ferien mit neuen Gruppen in den Wald. Alles ist ganz<br />

neu und alles ist ganz frisch. Am Anfang braucht es noch gar nicht viel.<br />

Da gibt es den eigenen Rucksack auf dem Rücken mit der eigenen Trinkflasche. Das allein ist schon<br />

Herausforderung genug, den Rucksack zu öffnen und die Trinkflasche noch dazu. Zu Hause ging alles so<br />

einfach und jetzt im Wald sieht es ganz anders aus. Hilfesuchend geht der Blick zur Leiterin, „Ob sie<br />

das wohl auch so gut kann wie es Mami?“<br />

Mit einem leichten Kreisspiel können wir beginnen.<br />

Ein allseits beliebtes und lustiges Spiel ist der „Ballon“!<br />

Die Kinder stellen sich in einem Kreis auf<br />

Wir fragen: „Welche Farbe hat der Ballon?“<br />

Die Kinder rufen, „Rot, blau, gelb, Regenbogen!“<br />

Wir entscheiden uns für eine Farbe.<br />

Wir machen den Kreis ganz klein und kommen ganz eng<br />

zusammen.<br />

Auf Kommando fangen wir an zu pusten: „ F-f-f-f-f-f-f-f!“<br />

Und der Kreis geht auseinander bis er den maximalen<br />

Umfang erreicht hat – und platzt!<br />

Die Kinder purzeln zu Boden und kullern hin und her!<br />

Und weil es schön war, gleich noch einmal von vorne!<br />

Natur-Profi 25 <strong>Waldbrief</strong> <strong>Juli</strong>/<strong>August</strong> <strong>2013</strong>/Jahrgang 4<br />

In Zusammenarbeit mit: www.dusse-verusse.ch<br />

www.infothek-waldkinder.org


<strong>Waldbrief</strong> -<br />

Pflanze<br />

Eigentlich sollte längst die erste<br />

Heuernte durch sein. Doch dieses Jahr ist<br />

alles ein paar Wochen verspätet. So<br />

können wir uns immer noch an den<br />

Wiesengräsern erfreuen und uns Zeit<br />

nehmen, sie etwas näher zu betrachten.<br />

Die vielen schlanken, hohen Rispen blühen<br />

jetzt. Die Mähwiesen werden mit einem<br />

goldbraunen Schleier überzogen. Diese<br />

Grasblüten werden von den Insekten kaum<br />

beachtet, sie stehen unscheinbar da.<br />

Jedoch macht das nichts, denn sie haben<br />

einen anderen Helfer, der bei der<br />

Bestäubung mithilft. Das ist der Wind! An<br />

sonnigen, trockenen Tagen öffnen die<br />

Gräser ihre kleinen Blüten und hängen die<br />

Staubbeutel raus. Der Wind nimmt den feinen Blütenstaub wie in einer Wolke mit sich fort. Er trägt<br />

ihn zu Gräsern der gleichen Art. Diese Wolke könnt ihr auch prima mit den Kindern nachspielen.<br />

Vorsichtig an einen Grashalm mit dem Mund oder Fingern, Knäuelgras eignet sich bestens dafür, und<br />

kräftig pusten oder mit den Finger schütteln. Die Blütenwolke umhüllt goldbraun die Rispe.<br />

Spannend ist mit Kindern die Vielfalt an<br />

Gräsern zu beobachten. Wenn ihr an einer<br />

Wieser vorbeilauft trifft ihr bestimmt<br />

sieben verschiedenen Wiesengräser, wenn<br />

nicht sogar mehr. Uns fällt auf dass die<br />

Stengel unterschiedlich lang sind und die<br />

Ährenbüschel sind verschieden geformt.<br />

Es gibt flache, haarige, kammartige oder<br />

auch dichte Knäuel. Es gibt sogar<br />

herzförmige Ährchen, wie die vom<br />

Zittergras. Manche sehen aus wie<br />

Pfeiffenputzer oder ähneln einem<br />

Fuchsschwanz. Lasst den Beschreibungen<br />

und Fantasien der Kinder freien Lauf.<br />

Vielleicht erfinden sie ganz neue Namen<br />

für die Gräser.<br />

Natur-Profi 26 <strong>Waldbrief</strong> <strong>Juli</strong>/<strong>August</strong> <strong>2013</strong>/Jahrgang 4<br />

In Zusammenarbeit mit: www.dusse-verusse.ch<br />

www.infothek-waldkinder.org


Hier eine Übersicht über die geläufigsten Gräser, die ihr am<br />

Wegesrand in den Wald oder in den Wiesen findet:<br />

Natur-Profi 27 <strong>Waldbrief</strong> <strong>Juli</strong>/<strong>August</strong> <strong>2013</strong>/Jahrgang 4<br />

In Zusammenarbeit mit: www.dusse-verusse.ch<br />

www.infothek-waldkinder.org


<strong>Waldbrief</strong> -<br />

Rezept<br />

Jetzt am Ende vom Waldspielgruppenjahr<br />

wollten wir wissen,<br />

was denn die Kinder am liebsten zum Znüni,<br />

zum Zmittag<br />

und zum Dessert essen.<br />

Und auch für unseren Isegrim Dachs die grosse Überraschung, denn die Geschmäcker sind Land auf<br />

Land ab ganz schön verschieden.<br />

Daher servieren wir euch die Highlights der kulinarischen Gaumenfreuden nach Standorten unserer<br />

Dusse Verusse Gruppen aus diesem Waldspielgruppenjahr. Was sind eure Highlights! Schreibt uns!<br />

Unsere Favoriten aus den Waldspielgruppen!<br />

Natur-Profi 28 <strong>Waldbrief</strong> <strong>Juli</strong>/<strong>August</strong> <strong>2013</strong>/Jahrgang 4<br />

In Zusammenarbeit mit: www.dusse-verusse.ch<br />

www.infothek-waldkinder.org


Natur-Profi 29 <strong>Waldbrief</strong> <strong>Juli</strong>/<strong>August</strong> <strong>2013</strong>/Jahrgang 4<br />

In Zusammenarbeit mit: www.dusse-verusse.ch<br />

www.infothek-waldkinder.org


Natur-Profi 30 <strong>Waldbrief</strong> <strong>Juli</strong>/<strong>August</strong> <strong>2013</strong>/Jahrgang 4<br />

In Zusammenarbeit mit: www.dusse-verusse.ch<br />

www.infothek-waldkinder.org


Unsere Favoriten aus den Waldnachmittagsgruppen!<br />

Natur-Profi 31 <strong>Waldbrief</strong> <strong>Juli</strong>/<strong>August</strong> <strong>2013</strong>/Jahrgang 4<br />

In Zusammenarbeit mit: www.dusse-verusse.ch<br />

www.infothek-waldkinder.org

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!