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gwf Gas/Erdgas Biogas (Vorschau)

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3/2014<br />

Jahrgang 155<br />

<strong>Biogas</strong><br />

DIV Deutscher Industrieverlag GmbH<br />

www.<strong>gwf</strong>-gas-erdgas.de<br />

ISSN 0016-4909<br />

B 5398<br />

Auf der richtigen Fährte:<br />

<strong>Gas</strong>beschaffenheitsmessung<br />

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<strong>Biogas</strong><br />

Erzeugung, Aufbereitung, Einspeisung<br />

Auch in der zweiten Auflage werden sämtliche Aspekte der Einspeisung von <strong>Biogas</strong><br />

von der Erzeugung über die Aufbereitung bis hin zur Einspeisung behandelt.<br />

Schwerpunkt ist die verfahrenstechnische Betrachtung der Gesamtprozesskette.<br />

Dabei werden die derzeit geltenden technischen, regula torischen und rechtlichen<br />

Rahmenbedingungen in Deutschland zu Grunde gelegt. Das Buch soll als<br />

Standardwerk für die <strong>Biogas</strong>einspeisung dienen und ist an alle Interessengruppen<br />

gerichtet, die sich fachlich mit der <strong>Biogas</strong>einspeisung beschäftigen.<br />

Hrsg.: Frank Graf, Siegfried Bajohr<br />

2. Auflage 2014<br />

496 Seiten, vierfarbig, DIN A5<br />

Hardcover mit interaktivem eBook (Online-Lesezugriff im MediaCenter)<br />

ISBN: 978-3-8356-3363-6<br />

Preis: € 160,–<br />

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DIV Deutscher Industrieverlag GmbH, Arnulfstr. 124, 80636 München<br />

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Bestellung per Fax: +49 201 / 820 Deutscher 02-34 Industrieverlag oder GmbH abtrennen | Arnulfstr. und 124 im | Fensterumschlag 80636 München einsenden<br />

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___Ex.<br />

<strong>Biogas</strong> – Erzeugung, Aufbereitung, Einspeisung<br />

2. Auflage 2014 – ISBN: 978-3-8356-3363-6 für € 160,– (zzgl. Versand)<br />

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Zur Wahrung der Widerrufsfrist genügt die rechtzeitige Absendung des Widerrufs oder der Sache an die Vulkan-Verlag GmbH,<br />

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PABIOG2013<br />

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Diese Erklärung kann ich mit Wirkung für die Zukunft jederzeit widerrufen.


| STANDPUNKT |<br />

Die Energiewende-Wende:<br />

Mut zur Zukunft mit Bioerdgas<br />

Die Treibhausgas-Emissionen sollen bekanntermaßen<br />

bis 2050 um bis zu 95 %<br />

gesenkt werden. In diesem Zusammenhang<br />

soll der Anteil der erneuerbaren Energien<br />

am Energieverbrauch bis zum Jahr 2020 auf<br />

20 % steigen, konkret beim Strom (35 %), bei<br />

der Wärme (18 %) und beim Kraftstoff (12 %).<br />

Dies bedingt milliardenschwere Investitionen<br />

und bedarf klarer, einfacher politischer Rahmenbedingungen,<br />

um diese Ziele realistisch,<br />

erreichbar und eindeutig zu gestalten.<br />

Insgesamt liegt die mittels <strong>Biogas</strong> erzeugte<br />

elektrische und thermische Energiemenge bei<br />

rd. 30 TWh und damit in der Größenordnung<br />

gleichrangig mit der durch Fotovoltaik erzeugten<br />

elektrischen Energie.<br />

Aktuell sind ca. 130 Bio-<strong>Erdgas</strong>anlagen mit<br />

einer Einspeisemenge von ca. 6,5 TWh bzw.<br />

Leistung von ca. 870 MW an das <strong>Erdgas</strong>netz<br />

angeschlossen. Weitere ca. 28 Anlagen befinden<br />

sich im Bau und ca. 33 in der Planung.<br />

Gemäß der <strong>Gas</strong>netzzugangsverordnung (<strong>Gas</strong>-<br />

NZV) soll eine Bio-<strong>Erdgas</strong>einspeisung von<br />

60 TWh in 2020 und 100 TWh in 2030 erreicht<br />

werden, dann voraussichtlich mit ca. 2000 Einspeiseanlagen.<br />

Genug Potenzial an geeigneten<br />

Agrarflächen ist für den weiteren Ausbau<br />

vorhanden.<br />

Die für 2014 prognostizierten rd. 7900 <strong>Biogas</strong>-Direktverstromungsanlagen<br />

verfügen<br />

dann über eine Leistung von rd. 3750 MW el .<br />

Der jährliche Zubau dieser Anlagen wird von<br />

1270 Anlagen in 2011 auf prognostizierte<br />

180 Anlagen in 2014 zurückgehen.<br />

Unter Nachhaltigkeitskriterien sind in den<br />

letzten Jahren mit gutem Erfolg u. a. die Verbesserung<br />

der Biodiversität (neue Energiepflanzen),<br />

die ergänzende Nutzung von Abfallstoffen<br />

und der Trinkwasser- und Gewässerschutz<br />

entwickelt worden. Dieser Prozess<br />

ist noch nicht abgeschlossen und es bedarf<br />

dazu weiterer Anstrengungen der Beteiligten.<br />

Mit Hilfe der bestehenden <strong>Gas</strong>infrastruktur<br />

ist Bio-<strong>Erdgas</strong> heute praktisch jederzeit einfach<br />

und sicher im europäischen <strong>Gas</strong>netz<br />

transportierbar, speicherbar und verfügbar.<br />

Als Brennstoff in modernen, hocheffizienten<br />

<strong>Gas</strong>kraftwerken oder in dezentralen KWK-Anlagen<br />

mit optimaler Wärmenutzung und<br />

-speicherung eingesetzt, ist ein Ausgleich der<br />

fluktuierenden Stromlast von Windkraft- und<br />

Fotovoltaikanlagen relativ schnell bei hohen<br />

Leistungsanforderungen bedarfsorientiert realisierbar.<br />

Beim Vergleich der direkten und indirekten<br />

Kosten der Erneuerbaren für die Erzeugung<br />

von Elektrizität ist Bio-<strong>Erdgas</strong> unter Berücksichtigung<br />

seines Alleinstellungsmerkmals<br />

zur Sicherung der Systemstabilität mit Ausnahme<br />

von Onshore-Wind durchaus konkurrenzfähig<br />

mit Offshore-Wind und Fotovoltaik.<br />

Unter den Erneuerbaren Energien nimmt<br />

Bioerdgas einen Spitzenplatz bei den vermiedenen<br />

THG-Emissionen ein.<br />

Ob zukünftig die <strong>Biogas</strong>einspeisung weiter<br />

ausgebaut werden kann, hängt maßgeblich<br />

von der Ausgestaltung der EEG-Novellierung<br />

in 2014 ab, des mit Abstand wichtigsten<br />

Vermarktungspfades für <strong>Biogas</strong>. Im Januar<br />

2014 hat die Bundesregierung ein Eckpunktepapier<br />

für ein EEG 2.0 verabschiedet. Darin ist<br />

eine deutliche Reduzierung der Förderung<br />

von <strong>Biogas</strong> und Bioerdgas sowie die Begrenzung<br />

des Ausbaues vorgesehen. Die geplante<br />

Streichung des <strong>Gas</strong>aufbereitungsbonus, der<br />

Wegfall der Förderung des Einsatzes von Energiepflanzen<br />

und der Ausbaudeckel von<br />

100 MW/a für Biomasse insgesamt, bedeuten<br />

für Bioerdgas faktisch die vollständige Abkehr<br />

von den Ausbauzielen der <strong>Gas</strong>NZV.<br />

Unbenommen einer notwendigen Kalkulations-<br />

und Investitionssicherheit wurde die<br />

<strong>Biogas</strong>branche im Vertrauen auf den Bestand<br />

der politischen Zielvorgaben und eine gesellschaftliche<br />

Akzeptanz über viele Jahre aufgebaut,<br />

die Wettbewerbsfähigkeit mittels<br />

Kostensenkungen und Effizienzsteigerungen<br />

verbessert und Innovationen sowie Forschungsvorhaben<br />

unterstützt.<br />

<strong>Biogas</strong> kann, flexibel im Strommarkt und<br />

Wärmemarkt sowie als erneuerbarer Kraftstoff,<br />

seinen Beitrag zur Energiewende leisten,<br />

dies kann jedoch nur durch eine aktive politische<br />

Unterstützung gelingen.<br />

Dipl.-Ing. (SFI) Uwe Bauer,<br />

Geschäftsführer E.ON Bioerdgas GmbH<br />

Obmann des GTK „<strong>Biogas</strong>“ des Deutschen<br />

Vereins des <strong>Gas</strong>- und Wasserfaches e. V.<br />

März 2014<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong> 101


| INHALT<br />

|<br />

Die <strong>Biogas</strong>anlage Klein-Schulzendorf in der Nähe von Berlin wurde von<br />

der Agrargenossenschaft Trebbin 2006 errichtet. Mit Hilfe der Landwärme<br />

GmbH wurde die Anlage auf <strong>Gas</strong>aufbereitung umge rüstet und<br />

an das <strong>Erdgas</strong>netz angeschlossen. Ab Seite 132<br />

<strong>Erdgas</strong>-Tankstellen- und Fahrzeugbestand<br />

1998–2013. Ab Seite 140<br />

Fachberichte<br />

<strong>Biogas</strong><br />

128 J. Clemens<br />

132 Z. Elek<br />

Erfahrungen bei der Untersuchung<br />

von <strong>Biogas</strong>anlagen auf <strong>Gas</strong>dichtheit<br />

Diffuse emissions from biogas plants –<br />

practical experience<br />

Umrüstung bestehender <strong>Biogas</strong>anlagen<br />

auf Biomethanaufbereitung<br />

<strong>Biogas</strong> plant repowering for biomethane grid<br />

feed-in<br />

136 M. Klewar und C. König<br />

Aktueller Rechtsrahmen für<br />

Biomethan<br />

Regulatory framework for biomethane<br />

140 R. Walter<br />

<strong>Erdgas</strong> und Biomethan als<br />

Mobilitätslösung<br />

Natural gas and biomethane as mobility<br />

solution<br />

148 O. Grün und D. Kirchner<br />

Ergebnisse aus dem Forschungsprojekt<br />

Kombikraftwerk2 aus Sicht<br />

der <strong>Biogas</strong>technologie<br />

Results from the research project Kombikraftwerk2<br />

from the perspective of biogas<br />

technology<br />

Power-to-<strong>Gas</strong><br />

156 L. Neumann, M. Stubbe und N. Rilling<br />

Biologische Methanisierung<br />

von fluktuierendem Wind- und<br />

Solarstrom<br />

Biological methanization of fluctuating wind<br />

and solar electricity<br />

162 G. Volk<br />

Wasserstoff in <strong>Erdgas</strong>netzen<br />

Hydrogen in natural gas networks<br />

März 2014<br />

102 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>


| INHALT |<br />

apptech reko<br />

<strong>Gas</strong>beschaffenheitsrekonstruktion<br />

Brennwertverfolgung für<br />

Transport- und Verteilnetze<br />

Erfüllt die Anforderungen der<br />

PTB und Eichbehörden<br />

Revisionssichere<br />

Datenspeicherung<br />

In der neuen Broschüre Messsystem-Dienstleistungen stellt VOLTARIS die Hauptaufgaben<br />

und Anforderungen an den GWA vor. Seite 118<br />

Automatisierter Betrieb<br />

Unterstützt STANET, SIMONE<br />

und GANESI<br />

Nachrichten<br />

Märkte und Unternehmen<br />

108 Neue Verdichterstation in Egtved<br />

eingeweiht<br />

applied technologies bringt<br />

CRM-System für Kunden der<br />

Energiewirtschaft auf den Markt<br />

110 LNG wird Schiffstreibstoff der<br />

Zukunft<br />

Beteiligungsgesellschaft<br />

Europipe soll ersten offshore-<br />

Strang der South Stream liefern<br />

112 Grundsteinlegung für PtG-Pilotanlage<br />

im Energiepark Pirmasens-Winzeln<br />

Stadtwerke Aachen ist neuer<br />

Partner der utilicount<br />

113 Wintershall Norge erzielt<br />

Fortschritte bei Skarfjell<br />

114 Niederlande reduzieren<br />

<strong>Gas</strong> förderung<br />

116 <strong>Erdgas</strong> ist beliebtester alternativer<br />

Antrieb<br />

117 MT-Energie errichtet erste<br />

<strong>Biogas</strong>anlage in Litauen<br />

118 Broschüre von Voltaris informiert<br />

über Gateway-Administrator<br />

Forschung und Entwicklung<br />

120 Bayerischer Energiepreis<br />

Personen<br />

122 E.ON trauert um Ulrich Hartmann<br />

123 Geschäftsführungswechsel bei<br />

der IDS GmbH<br />

Veranstaltungen<br />

124 BIOGAS Fachmesse 2014<br />

TÜV SÜD veranstaltet 18. Kunststoffrohrtage<br />

erstmals in<br />

München<br />

125 12. Riesaer Brennstoffzellen-<br />

Workshop<br />

Verbände und Vereine<br />

126 <strong>Biogas</strong>rat+ fordert Vertrauensschutz<br />

für alle EEG-Anlagen<br />

Zukunft <strong>Erdgas</strong> tritt geea bei<br />

Flexible Schnittstellen<br />

Intuitives User Interface<br />

Unterstützung beim<br />

Dataclearing<br />

Automatisiertes Reporting<br />

apptech REKO, die intelligente Lösung<br />

zur abrechnungsrelevanten<br />

<strong>Gas</strong>beschaffenheitsrekonstruktion,<br />

berechnet exakt die Brennwerte an den<br />

Ausspeisestellen und erspart so die<br />

Anschaffung teurer PGC.<br />

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gesamten Projektverlauf bis zur<br />

PTB-Abnahme und auch darüber hinaus.<br />

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März 2014<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong> 103


| INHALT<br />

|<br />

▲ Anlandestation Lubmin. Ab Seite 178<br />

◀ Das Hauptgebäude des Deutschen Biomasseforschungs<br />

zentrums. Ab Seite 168<br />

März 2014<br />

104 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>


| INHALT |<br />

Im Profil<br />

168 Deutsches Biomasseforschungszentrum<br />

Aus der Praxis<br />

174 <strong>Biogas</strong>anlagen als chemische Energiespeicher<br />

und regionale Energieversorger<br />

178 Gesicherte Energieversorgung nach<br />

Messung und Aufbereitung von russischem<br />

<strong>Erdgas</strong> in Lubmin<br />

181 Technik Aktuell<br />

Rubriken<br />

101 Standpunkt<br />

106 Faszination <strong>Gas</strong><br />

188 Termine<br />

190 Impressum<br />

182 Regelwerk<br />

Firmenporträt<br />

189 PlanET <strong>Biogas</strong> Group<br />

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März 2014<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong> 105


NACHRICHTEN FASZINATION GAS Schlagwort<br />

Januar/Februar 2012<br />

106 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>


Schlagwort<br />

NACHRICHTEN<br />

Schweißarbeiten<br />

im Rahmen der Produktion einer<br />

<strong>Gas</strong>aufbereitungsanlage mit Aminwäsche.<br />

Januar/Februar 2012<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong> 107<br />

© MT-Biomethan


| NACHRICHTEN<br />

|<br />

Märkte und Unternehmen<br />

Neue Verdichterstation in Egtved eingeweiht<br />

Martin Lidegaard, Dänemarks<br />

Minister für Klima, Energie und<br />

Bau, weihte eine neue Verdichterstation<br />

für <strong>Erdgas</strong> im dänischen<br />

Egtved ein. Zweieinhalb Jahre plante<br />

und fertigte die MAX STREICHER<br />

GmbH & Co. KG aA in ARGE mit<br />

den Firmen PER AARSLEFF A/S und<br />

JOHANN BUNTE Bauunternehmung<br />

GmbH & Co. KG die Station, deren<br />

Bau im Rahmen des European Energy<br />

Programme for Recovery von der Europäischen<br />

Union gefördert wurde.<br />

Die neue Anlage sichert die <strong>Gas</strong>versorgung<br />

Dänemarks langfristig ab.<br />

Im Januar 2011 begann STREI-<br />

CHER mit den Arbeiten am EPCC-<br />

Projekt (Engineering – Procurement<br />

– Construction – Commissioning).<br />

Der Auftrag umfasste die schlüsselfertige<br />

Erstellung einer Anlage mit<br />

vier Kompressoren sowie die Erneuerung<br />

und Erweiterung von<br />

bestehenden Armaturengruppen.<br />

Die STREICHER-Beteiligungsgesellschaft<br />

compact e+p+c+ GmbH &<br />

Co. KG übernahm dabei das gesamte<br />

Engineering und war wesentlich<br />

am Projektmanagement beteiligt.<br />

Eine besondere Anforderung<br />

des Projekts waren die architektonischen<br />

Wünsche, die in die Planung<br />

mit einflossen. Die Verdichterstation<br />

sollte sich harmonisch in das<br />

Landschaftsbild einfügen. Für die<br />

Gestaltung der Fassade wurde ein<br />

dänisches Architekturbüro engagiert,<br />

das ein modernes würfelartiges<br />

Gebäude mit metallischer<br />

Außenfassade gestaltete.<br />

Im Rahmen eines Festaktes<br />

mit rund 240 Gästen, darunter<br />

auch Dänemarks Minister für<br />

Klima, Energie und Bau, Martin<br />

Lidegaard, und der EU Generaldirektor<br />

für Energie, Philip Lowe,<br />

wurde die Verdichterstation in<br />

Egtved eingeweiht. Zeitgleich<br />

wurde eine 94 km lange <strong>Gas</strong>pipeline<br />

zwischen Dänemark und<br />

Deutschland in Betrieb genommen.<br />

Der Bau der Verdichterstation<br />

soll die <strong>Gas</strong>versorgung des Landes<br />

Dänemark langfristig absichern.<br />

Die Verdichterstation liegt<br />

in der Mitte von Jütland und ist<br />

damit ein wichtiger Knotenpunkt<br />

des dänischen <strong>Gas</strong>leitungsnetzes.<br />

Hier treffen sich die Nord-Süd-<br />

Pipeline vom <strong>Gas</strong>speicher bei Lille<br />

Torup nach Ellund und die West-<br />

Ost-Pipeline von Nybro nach Egtved,<br />

die über Dragor weiter nach<br />

Schweden verläuft. Die maximale<br />

Durchflussrate der Anlage beträgt<br />

bis zu 1 050 000 m 3 <strong>Gas</strong>/h.<br />

applied Technologies bringt CRM-System für<br />

Kunden der Energiewirtschaft auf den Markt<br />

Speziell in der Energiewirtschaft<br />

sehen sich viele Unternehmen<br />

mit der Herausforderung der kundenorientierten<br />

Vertriebssteuerung<br />

konfrontiert. Eine effektive Koordination<br />

von Maßnahmen zur Stärkung<br />

von Kundenbeziehungen wird<br />

durch ein gewissenhaftes Customer<br />

Relationship Management ermöglicht.<br />

Applied Technologies ist spezialisiert<br />

auf die Entwicklung dieser<br />

Systeme auf Basis von Microsoft<br />

Dynamics CRM. Für die Energiewirtschaft<br />

stellt Applied Technologies<br />

dafür die CRM-Lösung „Enetra“ bereit,<br />

die für den Kunden <strong>Gas</strong>-Union<br />

ganz individuell auf die Unternehmensbedürfnisse<br />

angepasst wurde.<br />

Seit November 2013 nutzt die<br />

<strong>Gas</strong>-Union GmbH ihr neues CRM-<br />

System. Applied Technologies entwickelt<br />

speziell auf die Branche ausgerichtete<br />

Module, die zur schnellen<br />

Projektrealisierung beitragen.<br />

So können Handels- und Serviceverträge<br />

verwaltet, marktgebietsscharfe<br />

Bedarfsdaten für jeden<br />

Geschäftspartner erfasst sowie<br />

integrierte Preiskalkulationen und<br />

Angebote erstellt werden. Daneben<br />

werden auch die von CRM-Systemen<br />

bekannten Funktionalitäten, wie<br />

eine Darstellung von Firmenverflechtungen,<br />

die revisionssichere<br />

Versionierung der Dokumente, eine<br />

Ressourcenplanung sowie das Reporting<br />

und Controlling, genutzt.<br />

In Absprache mit dem Kunden<br />

können so kundenspezifische Produkte<br />

und individuelle Schnittstellen<br />

pass genau entwickelt werden.<br />

Auch nach dem Systemstart<br />

steht Applied Technologies den<br />

Anwendern zur Seite und sorgt<br />

durch schnelle Konfigurationen und<br />

weitere Integrationen, z. B. von<br />

Rating Agencies wie Crefo, für eine<br />

flexible Hand habung.<br />

März 2014<br />

108 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>


<strong>Gas</strong>qualitäten im veränderten Energiemarkt<br />

Herausforderungen und Chancen für die häusliche,<br />

gewerbliche und industrielle Anwendung<br />

<strong>Erdgas</strong> hat sich in Deutschland und in Europa in den letzten Jahrzehnten als<br />

vielseitiger, effizienter und umweltschonender Energieträger in Haushalt,<br />

Gewerbe und Industrie etabliert. Doch der <strong>Erdgas</strong>markt befindet sich im Wandel:<br />

traditionelle <strong>Erdgas</strong>quellen versiegen, während neue Quellen, insbesondere<br />

im außereuropäischen Ausland, an Bedeutung gewinnen. Im Rahmen der<br />

deutschen Energiewende spielt zudem die Nutzung regenerativer Quellen<br />

(<strong>Biogas</strong> oder auch Wasserstoff und Methan mittels „Power-to-<strong>Gas</strong>“) eine<br />

immer größere Rolle, während auf EU-Ebene Handelshemmnisse zunehmend<br />

abgebaut werden. Diese Veränderungen bieten große Chancen für die <strong>Gas</strong>versorgung<br />

und -anwendung.<br />

Hrsg.: Jörg Leicher, Anne Giese, Norbert Burger<br />

1. Auflage 2014<br />

596 Seiten, vierfarbig<br />

165 x 230 mm, Broschur<br />

ISBN: 978-3-8356-7122-5<br />

Preis: € 80,–<br />

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Postfach 10 39 62<br />

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Brief, Fax, E-Mail) oder durch Rücksendung der Sache widerrufen. Die Frist beginnt nach Erhalt dieser Belehrung in Textform.<br />

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| NACHRICHTEN<br />

|<br />

Märkte und Unternehmen<br />

LNG wird Schiffstreibstoff der Zukunft<br />

Die Umweltvorschriften für den<br />

maritimen Verkehr werden Zug<br />

um Zug drastisch verschärft – erst in<br />

den Häfen und an den Küsten Europas<br />

und Nordamerikas, dann weltweit.<br />

Bis zum Jahr 2020 müssen<br />

mehr als 60 000 Schiffe auf einen<br />

neuen Kraftstoff wechseln. Doch<br />

was kommt danach? Immer stärker<br />

zeichnet sich ab, dass flüssiges <strong>Erdgas</strong><br />

(LNG) der kommende Treibstoff<br />

auf hoher See ist.<br />

Wenige Schiffe können heute<br />

schon mit LNG fahren, und sie können<br />

auch nicht überall tanken. Den<br />

Aufbau der nötigen Infrastruktur in<br />

Deutschland hat Bomin Linde in<br />

Angriff genommen, ein Unternehmen<br />

des Linde-Konzerns und des Hamburger<br />

Energiehändlers Marquardt<br />

+ Bahls. „Wir liegen voll im Plan und<br />

werden ab 2015 Schiffe in allen<br />

deutschen Häfen entlang der Nordund<br />

Ostseeküste mit LNG versorgen<br />

können“, sagt Geschäftsführer Ruben<br />

Benders. Geplant sind zwei LNG-<br />

Terminals in Hamburg und Bremerhaven,<br />

die auch Häfen wie Kiel, Lübeck,<br />

Rostock oder Wilhelmshaven<br />

bedienen könnten. Das sei ein wichtiger<br />

Schritt, um LNG als Schiffstreibstoff<br />

zu etablieren.<br />

Das Zögern der Reeder hat<br />

seinen Grund. LNG ist nicht konkurrenzlos.<br />

Die Schiffe könnten<br />

auch mit Diesel fahren. Der bringt<br />

ebenfalls Umwelt-Fortschritte, wenn<br />

auch nicht so deutliche. Um LNG<br />

nutzen zu können, müssen zusätzliche<br />

Tanks in die Schiffe eingebaut<br />

werden, die Geld und<br />

Frachtraum kosten. Die Preispolitik<br />

der LNG-Anbieter ist nicht transparent;<br />

es gibt bisher keine öffentlichen<br />

Börsenpreise. Die Unsicherheit<br />

der Reeder ist deshalb so groß,<br />

weil Kraftstoff der größte Kostenblock<br />

bei den Betriebskosten ist.<br />

Das Umdenken in der Branche hat<br />

aber bereits begonnen, es gibt in<br />

der Schifffahrt viele kleine und<br />

größere Signale. Ein großes neues<br />

Kreuzfahrtterminal in Hamburg soll<br />

einen LNG-Anschluss bekommen.<br />

Die Kreuzfahrtreederei Aida lässt<br />

zwei Riesenschiffe bauen, die mit<br />

LNG fahren können. Die Hafenfähren<br />

in Hamburg sollen zumindest<br />

bei Neubestellungen in<br />

Zukunft mit Flüssiggas fahren. Und<br />

japanische Reeder haben 90 neue<br />

Flüssiggas-Tanker bis 2020 bestellt,<br />

für insgesamt 17,6 Mrd. Dollar.<br />

Grund: Der LNG-Handel soll sich bis<br />

dahin von 250 auf 400 Mio. t fast<br />

verdoppeln.<br />

Endress+Hauser Gruppe steigert Umsatz<br />

Die Endress+Hauser Gruppe hat<br />

im Geschäftsjahr 2013 ihren<br />

Umsatz um rund 7 % auf mehr als<br />

1,8 Mrd. € gesteigert. Auch beim<br />

Betriebsergebnis, dem Ergebnis vor<br />

Steuern sowie dem Ergebnis nach<br />

Steuern verbesserte sich das Unternehmen<br />

gegenüber dem Vorjahr.<br />

Den ausführlichen Geschäftsbericht<br />

wird Endress+Hauser am 6. Mai 2014<br />

an der Bilanzmedienkonferenz in<br />

Basel vorstellen.<br />

Beeinflusst wird das konsolidierte<br />

Ergebnis der Gruppe durch verschiedene<br />

Firmenübernahmen. So erlangte<br />

Endress+Hauser Ende September 2013<br />

die Kontrolle über den börsenkotierten<br />

Laboranalyse-Spezialisten Analytik<br />

Jena. Im Januar übernahm die<br />

Firmengruppe den bisherigen Repräsentanten<br />

in Indonesien; im November<br />

wurde die Akquisition von Kaiser<br />

Optical Systems in den USA wirksam,<br />

ein Hersteller von Geräten zur Raman-<br />

Spektroskopie. Ende 2013 beschäftigte<br />

Endress+Hauser weltweit 11 919<br />

Menschen – 1 853 mehr als vor Jahresfrist.<br />

Knapp 1 300 dieser Stellen entfallen<br />

auf die neu zur Firmengruppe<br />

hinzugestoßenen Unternehmen.<br />

Beteiligungsgesellschaft EUROPIPE soll ersten<br />

offshore-Strang der South Stream liefern<br />

Beteiligung des Salzgitter-Konzerns<br />

und der AG der Dillinger<br />

Hüttenwerke, wird 450 000 t Stahlrohre<br />

für den ersten Strang des<br />

offshore-Abschnitts der South Stream-<br />

Pipeline liefern. Dieser Großauftrag,<br />

der in einem Wett bewerb gewonnen<br />

wurde, führt bei EUROPIPE ab dem<br />

zweiten Quartal zu einer zufriedenstellenden<br />

Grund auslastung für die<br />

kommenden zwölf Monate. Das<br />

Vormaterial wird in Form von<br />

hochwertigem Grobblech seitens<br />

der beiden Gesellschafter geliefert.<br />

Das South Stream Pipeline-System<br />

wird russische <strong>Gas</strong>vorkommen mit<br />

Zentral- und Südosteuropa verbinden.<br />

Die Pipeline führt durch das<br />

Schwarze Meer und soll Ende 2015<br />

in Betrieb gehen. Geplant ist der<br />

Bau von vier offshore-Strängen.<br />

März 2014<br />

110 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>


INFORMATION & KOMMUNIKATION<br />

GASFACHLICHE &<br />

WASSERFACHLICHE<br />

AUSSPRACHETAGUNG<br />

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VORMERKEN!<br />

2014 in Karlsruhe<br />

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<strong>Gas</strong>-/Wasser-Fachmesse<br />

29.9<br />

30.9 1.10<br />

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Wir freuen uns auf Ihren Besuch!<br />

Mit den kostenfreien Newslettern „watNews“ und<br />

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| NACHRICHTEN<br />

|<br />

Märkte und Unternehmen<br />

Grundsteinlegung für PtG-Pilotanlage im<br />

Energiepark Pirmasens-Winzeln<br />

Wirtschaftsstaatssekretär<br />

Uwe<br />

Hüser, die Institutsleiterin des<br />

Pirmasenser Prüf- und Forschungsinstitutes<br />

(PFI) Kerstin Schulte sowie<br />

PFI-Vorstandsvorsitzender Ralph<br />

Rieker und der Oberbürgermeister<br />

der Stadt Pirmasens Dr. Bernhard<br />

Matheis haben gemeinsam den<br />

Grundstein zum Bau einer Powerto-<strong>Gas</strong>-Anlage<br />

im Energiepark Pirmasens-Winzeln<br />

gelegt. In der Bioraffinerie<br />

soll in Zukunft überschüssiger<br />

Strom aus Wind oder Sonne in<br />

Biomethan umgewandelt und so<br />

gespeichert werden.<br />

Für das Pirmasenser Prüf- und<br />

Forschungsinstitut ist der Baustart<br />

der Pilotanlage die Krönung langer<br />

Forschungsarbeiten. Die neue<br />

Forschungseinrichtung in Pirmasens<br />

ist modular aufgebaut und wird<br />

vom Land Rheinland-Pfalz anteilig<br />

finanziert. Der Anlagenteil „Biogene<br />

Methanisierung“ wurde mit rund<br />

1,3 Mio. €, je zur Hälfte aus Landesmitteln<br />

sowie aus dem Europäischen<br />

Fonds für Regionale Entwicklung<br />

(EFRE), gefördert. Eine Landesförderung<br />

in Höhe von 1 Mio. €<br />

kam außerdem der Erschließung<br />

des Energieparks durch die Stadt<br />

Pirmasens zugute.<br />

In der Bioraffinerie in Pirmasens<br />

geht es um die Optimierung eines<br />

biotechnologischen Verfahrens zur<br />

Herstellung von Methan aus CO 2<br />

und Wasserstoff. In Abgrenzung zu<br />

anderen Forschungsvorhaben in<br />

diesem Bereich, erfolgt die Methanproduktion<br />

in der Pirmasenser Anlage<br />

mittels spezieller methanbildender<br />

Mikroorganismen in einem<br />

Bioreaktor. Als CO 2 -Quelle für die<br />

Methanogenese dient zunächst der<br />

CO 2 -Abgasstrom von Biomethananlagen<br />

und später auch CO 2 aus<br />

Industrieanlagen.<br />

Stadtwerke Aachen ist neuer Partner der utilicount<br />

Nachdem die utilicount bereits<br />

Ende letzten Jahres eine Partnerschaft<br />

mit den Stadtwerken<br />

Detmold, Uelzen und Fröndenberg<br />

zur Ausstattung von EEG-Anlagen<br />

mit intelligenten Messsystemen<br />

zum Schalten geschlossen hat,<br />

konnte mit den Stadtwerken<br />

Aachen (STAWAG) ein weiterer<br />

Partner für das Kombi-Produkt<br />

der utilicount gewonnen werden.<br />

Utilicount stattet damit bei den vier<br />

Stadtwerke-Partnern rund 600 PV-<br />

Anlagen mit dem intelligenten<br />

Messsystem zum „Messen und<br />

Schalten von EEG-Anlagen“ aus.<br />

Die Produktlösung „Messen und<br />

Schalten von EEG-Anlagen“ hat<br />

die utilicount in enger Zusammenarbeit<br />

mit der Theben AG entwickelt.<br />

Das Gateway der Theben AG,<br />

die CONEXA, ist die zentrale<br />

Kommunikationseinheit des intelligenten<br />

Messsystems und wurde<br />

für diese Lösung um das Schaltmodul<br />

CSM 124 ergänzt. Parallel<br />

zur Messwertübertragung an das<br />

Meter-Data-Management der utilicount<br />

leitet die CONEXA das<br />

Schaltsignal aus der Netzleitwarte<br />

an das Schalt modul der EEG-<br />

Anlage weiter. Nach erfolgreichem<br />

Schaltvorgang sendet das Gateway<br />

eine Schaltbestätigung an den<br />

Netzbetreiber. Auf diese Weise<br />

kann der Netzbetreiber die Einspeiseleistung<br />

jederzeit ferngesteuert<br />

von 100 % auf 60 %, 30 %<br />

oder 0 % reduzieren und den<br />

entsprechenden Beitrag zur Netzstabilität<br />

leisten.<br />

März 2014<br />

112 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>


Märkte und Unternehmen | NACHRICHTEN |<br />

Wintershall Norge erzielt<br />

Fortschritte bei Skarfjell<br />

Wintershall gibt den erfolgreichen<br />

Abschluss der Appraisal-Bohrung<br />

Skarfjell South auf<br />

dem norwegischen Kontinentalschelf<br />

bekannt. Das Unternehmen<br />

konnte in den oberen und unte ren<br />

Intra-Heather-Sandsteinen der Skarfjell-Struktur<br />

Erdöl- und <strong>Erdgas</strong>vorkommen<br />

nachweisen, wobei<br />

die Lagerstätteneigenschaften die<br />

Erwartungen übertrafen. Die Appraisal-Bohrung<br />

umfasst ein Hauptbohrloch<br />

(35/9-10S) und eine<br />

Ablenkung (35/9-10A). Beide wurden<br />

von der Bohrplattform Transocean<br />

Arctic aus abgeteuft. Die<br />

von Wintershall eigenoperierte, im<br />

Jahr 2012 entdeckte Lagerstätte<br />

Skarfjell befindet sich in der nordöstlichen<br />

Nordsee rund 15 km<br />

südwestlich der Förderplattform<br />

Gjøa und etwa 130 km nordwestlich<br />

von Bergen.<br />

Skarfjell South ist die zweite in<br />

die Struktur niedergebrachte Appraisal-Bohrung.<br />

Mit der ersten Appraisal-Bohrung,<br />

die im nördlichen<br />

Teil von Skarfjell abgeteuft worden<br />

war, wurde eine Ausdehnung des<br />

Feldes in nördlicher Richtung nachgewiesen,<br />

wobei die Ressourcenschätzungen<br />

zwischen 60 und 160<br />

Mio. Barrel Öläquivalent (boe) lagen.<br />

Die Bohrung Skarfjell South<br />

zeigte jetzt eine Ausdehnung der<br />

Lagerstätte nach Süden<br />

und verringerte die Unsicherheit<br />

hinsichtlich der<br />

Verteilung der Lagerstätten<br />

eigenschaften. Mit<br />

der App raisal-Bohrung<br />

wurden die Rohölmengen<br />

bestätigt und zusätzlich<br />

eine <strong>Gas</strong>kappe nachgewiesen.<br />

Die aktuelle<br />

vorläufige Ressourcenschätzung<br />

geht von 120<br />

bis 230 Mio. boe aus (davon<br />

10-23 Millionen Standard-Kubikmeter<br />

Erdöl<br />

und Kondensat sowie<br />

8-15 Mrd. Standard-Kubikmeter<br />

<strong>Erdgas</strong>).<br />

Wintershall wird nun<br />

mit der Prüfung möglicher<br />

Entwicklungsszenarien<br />

für Skarfjell in Verbindung<br />

mit weiteren<br />

Funden im betreffenden<br />

Gebiet beginnen. Möglich<br />

wäre eine Anbindung<br />

an die Gjøa-Plattform,<br />

an eine andere Anlage oder<br />

auch eine eigen ständige Entwicklung.<br />

Die Hauptbohrung 35/9-10S<br />

wurde vertikal bis auf 2 837 m unter<br />

Meeresniveau in die Brent-Formation<br />

abgeteuft. Die Ablenkungsbohrung<br />

35/9-10A wurde vertikal<br />

bis auf 2 835 m unter Meeresniveau<br />

An der Hochschule für Technik (HFT) Stuttgart ist in der Fakultät<br />

Bauingenieurwesen, Bauphysik und Wirtschaft zum Winter -<br />

semester 2014/15 eine<br />

Professur für Energietechnik<br />

(Bes. Gr. W2) Kennziffer 557<br />

zu besetzen.<br />

Gesucht wird eine Persönlichkeit mit einem anwendungsorientierten<br />

Kompetenzprofil. Die zu berufende Person soll primär im<br />

Studiengang Infrastrukturmanagement die energietechnischen<br />

und thematisch verwandte Lehrveranstaltungen übernehmen.<br />

Hierbei handelt es sich um grundlegende Lehrveranstaltungen<br />

der Energietechnik wie beispielsweise Netz(aus)bau, Smart<br />

Grids, Stoff- und Wärmeübertragung, Kraftwerksbau (konventionell<br />

und regenerativ) sowie E-Mobilität.<br />

Neben einer ingenieur- oder naturwissenschaftlichen Hochschulausbildung<br />

werden Erfahrungen in den für die obigen Bereiche<br />

relevanten Aspekten der Energietechnik vorausgesetzt.<br />

Ferner wird die Bereitschaft zur angewandten Forschung und<br />

Entwicklung sowie zur Durchführung von Lehrveranstaltungen<br />

in englischer Sprache und auch in benachbarten Studiengängen<br />

erwartet. Die Bereitschaft zur Übernahme von Aufgaben in der<br />

Selbstverwaltung und der Weiterentwicklung des Studiengangs<br />

wird ausdrücklich erwünscht.<br />

Ausführliche Informationen zu den Einstellungsvoraussetzungen<br />

sowie den dienstlichen Aufgaben der Professorinnen und Professoren<br />

finden Sie unter www.hft-stuttgart.de/Einstellungs -<br />

voraussetzungen. Die Bewerbungsfrist endet am 07.04.2014.<br />

Weitere inhaltliche Auskünfte zur Stellenbeschreibung erhalten<br />

Sie vom Studiendekan Prof. Dr. M. Schmidt (Markus.Schmidt@<br />

hft-stuttgart.de), Prof. Dr. Dr. A. Pustisek (Andrej.Pustisek@<br />

hft-stuttgart.de) oder von Frau Franziska Schüle (Telefon<br />

+49 (0)711 8926 2309).<br />

in die Brent-Formation abgeteuft.<br />

Lizenzpartner sind die Wintershall<br />

Norge AS als Betriebsführerin mit<br />

einer Beteiligung von 35 %, Capricorn<br />

Norge AS (20 %), Bayerngas<br />

Norge AS (20 %), Edison International<br />

Norway (15 %) sowie RWE Dea<br />

Norge AS (10 %).<br />

Ihr Kontakt zur Redaktion<br />

Volker Trenkle<br />

Tel. 089 / 203 53 66-56<br />

Fax 089 / 203 53 66-99<br />

trenkle@di-verlag.de<br />

Ihr Kontakt zur Anzeigenbuchung<br />

Uwe Lätsch<br />

Tel. 089 / 203 53 66-77<br />

Fax 089 / 203 53 66-99<br />

laetsch@di-verlag.de<br />

März 2014<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong> 113


| NACHRICHTEN<br />

|<br />

Märkte und Unternehmen<br />

Mehrheit der DAX-Unternehmen darf Energie nur<br />

unter Auflage produzieren<br />

Die Meldepflichten der EU-Transparenzrichtlinien<br />

für den Energiehandel<br />

gelten für alle Unternehmen,<br />

die über 600 GWh Verbrauchskapazität<br />

besitzen. Laut Steria Mummert<br />

Consulting sind mehr als die Hälfte<br />

der DAX-Unternehmen davon unmittelbar<br />

betroffen.<br />

Die Erfüllung der EU-Regulierungsvorschriften,<br />

wie REMIT, EMIR, MiFID<br />

und MAD gehört künftig zu den<br />

Mindestanforderungen, um Energiehandel<br />

betreiben zu können. Ab der<br />

Menge von 600 Gigawattstunden<br />

sind Energieproduzenten und -konsumenten<br />

meldepflichtig. Vor genau<br />

diesen Herausforderungen steht die<br />

Mehrheit der DAX-Unternehmen,<br />

da sie mindestens so viel Energie<br />

produzieren beziehungsweise die<br />

Verbrauchskapazität besitzen. Da<br />

durch die Erneuerbaren Energien die<br />

Stromversorgung zunehmend unsicherer<br />

wird, sind energieintensive<br />

Unternehmen dazu übergangen<br />

ihre eigenen Kapazitäten zur Stromgewinnung<br />

auszubauen. Die Vergrößerung<br />

der Kapazitäten hat zur<br />

Folge, dass diese DAX-Unternehmen<br />

die meldepflichtige Strommenge<br />

überschritten haben.<br />

Deutsche Unternehmen und<br />

Energieversorger stehen dieser Tage<br />

unter enormem Termindruck. Die<br />

EU-Richtlinien EMIR und REMIT sitzen<br />

den Verantwortlichen im Nacken.<br />

EMIR-Meldungen sind jab sofort<br />

2014 meldepflichtig, das REMIT-<br />

Reporting steht auch 2014 an. Um<br />

die gesetzlichen Anforderungen<br />

schnell zu erfüllen, begnügen sich<br />

viele Versorger und Unternehmen<br />

mit Minimallösungen. Das führt jedoch<br />

zu massiven Folgeanpassungen<br />

in den Reporting- und IT-Abteilungen,<br />

die schnell zum Dauerzustand<br />

ausarten. Denn EMIR/REMIT wird<br />

nicht das letzte Regulierungsvorhaben<br />

sein, wie das Beispiel<br />

Markttransparenzstellengesetz zeigt.<br />

Sinnvoll ist es daher, sofort Nägel<br />

mit Köpfen zu machen und eine<br />

erweiterungsfähige Reporting-Lösung<br />

einzuführen.<br />

E.ON baut Partnerschaft mit GreenWave Reality für<br />

Smart Home-Lösungen aus<br />

Im Rahmen der verstärkten Ausrichtung<br />

auf dezentrale und smarte<br />

Energielösungen erweitert E.ON<br />

seine Partnerschaft mit GreenWave<br />

Reality. Das US-ame rikanische Unternehmen<br />

bietet maßgeschneiderte<br />

Lösungen für die sichere Vernetzung<br />

von Energie- und Haushaltsmanagement<br />

an. Die Kooperation umfasst<br />

Smart-Home-Dienstleistungen, die<br />

E.ON-Kunden mehr Komfort, Sicherheit<br />

und Ener gieeffizienz bieten.<br />

E.ON nutzt zukünftig GreenWave<br />

Hardware, Software, Hosting sowie<br />

Cloud- Services. Mit der Smart-Home-<br />

Infrastruktur steht eine breite Palette<br />

an Energiemanagement-Anwendungen<br />

wie z. B. die Steuerung von Solaranlagen<br />

oder Elektronikgeräten bis<br />

hin zur Beleuchtung zur Verfügung.<br />

Die erweiterten Steuerungsfähigkeiten<br />

der Plattform machen es<br />

möglich, selbst Fehler zu erkennen<br />

um somit Kosten zu senken.<br />

E.ON hat GreenWave Realitys<br />

„Home2Cloud“ als Entwicklungsplattform<br />

nach einer zweijährigen Testphase<br />

in 75 Wohnungen ausgewählt. Sie<br />

haben die von Greenwave betriebene<br />

Smart-Home-Technologie genutzt und<br />

konnten messbar Energie einsparen<br />

sowie ein besseres Verständnis des<br />

eignen Energieverbrauchs entwickeln.<br />

Niederlande reduzieren <strong>Gas</strong>förderung<br />

Die Niederlande werden die<br />

Förderung von <strong>Erdgas</strong> in den<br />

kommenden drei Jahren deutlich<br />

reduzieren. Das teilte Wirtschaftsminister<br />

Henk Kamp mit. Die Regierung<br />

reagiert damit auf Proteste<br />

der Bevölkerung in der nördlichen<br />

Provinz. Die <strong>Gas</strong>-Förderung hatte<br />

in den vergangenen Jahren<br />

mehrere kleinere Erdbeben in der<br />

Region ausgelöst. Studien zufolge<br />

nimmt das Risiko bei unverminderter<br />

<strong>Gas</strong>produktion zu. In dem am<br />

stärksten getroffenen Gebiet soll<br />

die Produktion um 80 % reduziert<br />

werden.<br />

2013 wurden in Groningen rund 54<br />

Mrd. m 3 <strong>Gas</strong> gewonnen, dies soll stufenweise<br />

auf 40 Mrd. verringert werden.<br />

„Ein totaler Produktionsstopp ist wegen<br />

langfristiger Verträge keine Option“,<br />

sagte der Minister. Die Niederlande liefern<br />

<strong>Erdgas</strong> aus Groningen auch nach<br />

Deutschland, Belgien und Frankreich.<br />

März 2014<br />

114 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>


member of<br />

INTERNATIONAL<br />

GAS<br />

UNION<br />

SHOWCASE YOUR EXPERTISE ON ONE OF THE LARGEST GAS<br />

CONFERENCES AND EXHIBITIONS IN SOUTH-EAST EUROPE!<br />

• Speakers from 10 European countries<br />

• 40 exhibitors from 6 European countries<br />

• 500 prominent gas experts, managers and executives from 15 European countries<br />

• 150 various gas and energy companies and organisations<br />

• Social networking opportunities on cocktail parties<br />

CONFERENCE TOPICS:<br />

1. INVITED PRESENTATIONS: <strong>Gas</strong> Market Development in the Republic of Croatia; Natural <strong>Gas</strong><br />

Production in Northern and Middle Adriatic; Energy industry on the Adriatic Islands<br />

2. GAS MARKET OPENING – PANEL DISCUSSION: Technical Issues; Market Issues<br />

3. HYBRID TECHNICS AND EFFICIENCY: <strong>Gas</strong>-Fired Boilers and Renewable Energy Sources;<br />

Hybrid Vehicles; <strong>Gas</strong>, Transportation and Ecology<br />

4. NEW PROJECTS: LNG (Technical Solutions, Capacity and Future); <strong>Gas</strong> Storage (Operational<br />

and Strategic); New <strong>Gas</strong> Pipelines and Interconnections<br />

5. ONSHORE AND OFFSHORE DISTRIBUTED ENERGY GENERATION: Centralized and<br />

Decentralized Energy Systems; Distributed Energy Resource Systems (DER) Using Fossil<br />

Fuels and Renewable Energy; Control and Management; Smart Systems<br />

6. ENERGY EFFICIENCY: Efficiency of the Croatian Energy System; Energy Efficiency in<br />

Production, Transformation and Transmission; Energy Efficiency in Use<br />

7. WHEN WILL THE GREAT UNCERTAINTIES IN ENERGY INDUSTRY END? Dynamics of<br />

Change; Liberalisation and Requirements for Reducing CO 2<br />

Emissions; Efficiency and Plant<br />

Lifespan; Energy Mix and Reliability of Supply; Energy and Economy (Employment)<br />

8. GAS DISTRIBUTION PROBLEMS: Operations and Safety of Use; When to Install Smart<br />

Devices?<br />

THREE DAY GAS EVENT IS A GREAT PLACE TO<br />

CREATE SUCCESSFULL BUSINESS CONTACTS!<br />

EARLY BIRD REGISTRATION available on<br />

www.hsup.hr<br />

Croatian <strong>Gas</strong> Centre Ltd., Heinzelova 9/II, 10000 Zagreb, Croatia<br />

tel: +385 (0)1 6189 590, e-mail: opatija@hsup.hr


| NACHRICHTEN<br />

|<br />

Märkte und Unternehmen<br />

<strong>Erdgas</strong> ist beliebtester alternativer Antrieb<br />

Im vergangenen Jahr stieg die Zahl<br />

der neuzugelassenen <strong>Erdgas</strong>-Pkw<br />

in Deutschland um rund 50 %.<br />

Insgesamt wurden mehr als 7 800<br />

Neuwagen mit <strong>Erdgas</strong>antrieb verkauft.<br />

Das sind rund 2 600 mehr als<br />

im Vorjahr, berichtet erdgas mobil.<br />

In einigen Medien war in den<br />

vergangenen Tagen zu lesen, dass<br />

2013 weniger <strong>Gas</strong>fahrzeuge als im<br />

Vorjahr zugelassen wurden. „Das ist<br />

schlicht falsch“, so Kehler. „Bei einer<br />

Statistik wurden <strong>Erdgas</strong>- und Flüssiggasautos<br />

zusammengefasst, sodass<br />

ein verzerrtes Bild entstanden<br />

ist. Allerdings ist nur bei Neuwagen<br />

mit Flüssiggasantrieb der Verkauf<br />

zum Vorjahr signifikant gesunken.<br />

<strong>Erdgas</strong>fahrzeuge konnten im Vergleich<br />

zu 2012 deutlich zulegen.“<br />

Bundesweit stieg die Zahl der Neuzulassungen<br />

von <strong>Erdgas</strong>-Pkw um<br />

rund 50 %. Konkret wurden laut<br />

Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) mehr als<br />

7 800 <strong>Erdgas</strong>autos neu angemeldet.<br />

In vielen Bundesländern ist ein<br />

deutlicher Zuwachs an <strong>Erdgas</strong>autos<br />

zum Vorjahr zu erkennen. In Niedersachsen<br />

wurden nach Angaben des<br />

KBA mit mehr als 1 600 (plus 52 %)<br />

die meisten Pkw mit <strong>Erdgas</strong>antrieb<br />

gekauft. Auf Rang 2 folgt Nordrhein-<br />

Westfalen mit knapp 1 400 (plus<br />

57 %) und Bayern mit mehr als 1 000<br />

(plus 48 %) neuzugelassenen <strong>Erdgas</strong>autos.<br />

Generell lag der Zuwachs<br />

in allen Bundesländern im zweistelligen<br />

Prozentbereich. Nach<br />

Ansicht von erdgas mobil wird sich<br />

dieser Trend weiter fortsetzen. Grund<br />

ist zum einen die im Koalitionsvertrag<br />

festgehaltene Fortschreibung<br />

der Steuervergünstigung für <strong>Erdgas</strong><br />

als Kraftstoff über 2018 hinaus, welche<br />

die umweltschonende Alterna tive<br />

langfristig wirtschaftlich interessant<br />

macht. Zum anderen ist die <strong>Erdgas</strong>technologie<br />

längst alltags tauglich<br />

und praxiserprobt. Hinzu kommt,<br />

dass mit der Markteinführung des<br />

VW Golf TGI und des Audi A3 g-tron<br />

attraktive Volumenmodelle mit CNG-<br />

Antrieb erhältlich sind. Experten<br />

rechnen daher mit weiter steigenden<br />

Absatzzahlen in 2014.<br />

RWE nimmt Wertberichtigung vor<br />

Die RWE AG hat gegenüber<br />

dem Zwischenabschluss vom<br />

30. September 2013 einen zusätzlichen<br />

Wertberichtigungsbedarf in<br />

Höhe von ca. 3,3 Mrd. € identifiziert.<br />

Diese Wertberichtigungen sind mit<br />

ca. 2,9 Mrd. € im Wesentlichen dem<br />

Segment „Konventionelle Stromerzeugung“<br />

zuzuordnen und auf<br />

die sich weiter verschlechternde<br />

Ertragslage im kontinental-europäischen<br />

Kraftwerkssektor zurückzuführen.<br />

Der übrige Wertberichtigungsbedarf<br />

ergibt sich aus dem<br />

Segment Erneuerbare Energien und<br />

dem Beteiligungsbereich. Die Wertberichtigungen<br />

mindern das neutrale<br />

Ergebnis und damit auch das<br />

Nettoergebnis für 2013. Sie haben<br />

aber keine Auswirkungen auf das<br />

EBITDA, das Betriebsergebnis und<br />

das nachhaltige Nettoergebnis für<br />

das Geschäftsjahr 2013 und sind<br />

nicht zahlungswirksam.<br />

„In ganz Europa stehen derzeit<br />

vor allem <strong>Erdgas</strong>- und Steinkohlekraftwerke<br />

unter einem hohen<br />

wirtschaftlichen Druck“, erklärt<br />

Peter Terium, Vorstandsvorsitzender<br />

der RWE AG. „Mit dieser Wertberichtigung<br />

tragen wir insbesondere<br />

den tiefgreifenden Veränderungen<br />

der Rahmenbedingungen<br />

auf dem europäischen Erzeugungsmarkt<br />

Rechnung. Wir reagieren<br />

aber bereits auf die schwierige<br />

Ertragslage – mit der im Übrigen<br />

alle euro päischen Stromerzeuger<br />

konfrontiert sind – und senken<br />

weiter konsequent die Kosten<br />

unseres Kraftwerksparks, um so<br />

unsere Ertragskraft zu steigern.“<br />

März 2014<br />

116 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>


Märkte und Unternehmen | NACHRICHTEN |<br />

Die Hochschule München ist die größte Hochschule für angewandte Wissenschaften in Bayern und eine der<br />

größten ihrer Art in Deutschland. Wir sehen unsere Herausforderung und Verpflichtung in einer aktiven und<br />

innovativen Zukunftsgestaltung von Lehre, Forschung und Weiterbildung.<br />

Für die nachstehend aufgeführte Professur wird eine wissenschaftlich ausgewiesene Persönlichkeit gesucht, die<br />

umfassende praktische Erfahrungen in verantwortlicher Position außerhalb einer Hochschule erworben hat und diese<br />

nun in Lehre und angewandter Forschung an unsere Studierenden weitergeben möchte.<br />

Zum Wintersemester 2014/2015 oder später besetzen wir an der:<br />

Fakultät für Versorgungs- und Gebäudetechnik, Verfahrenstechnik Papier und Verpackung, Druck- und Medientechnik<br />

W2-Professur für <strong>Gas</strong>versorgung und <strong>Gas</strong>installationstechnik Kennziffer 0545<br />

Von dem Stelleninhaber/der Stelleninhaberin werden fundierte Kenntnisse, mehrjährige Berufserfahrung und wissenschaftliche<br />

Erfolge auf diesem Gebiet erwartet. Daneben sind Lehrveranstaltungen in Grundlagenfächern zu übernehmen,<br />

insbesondere im Bereich der Werkstoffkunde, Mechanik und Festigkeitslehre.<br />

Wenn Sie sich für eine Professur berufen fühlen, freuen wir uns auf Ihre aussagefähige Bewerbung mit den erforderlichen<br />

Bewerbungsunterlagen in Kopie.<br />

Diese senden Sie bitte per E-Mail oder per Post bis zum 31.03.2014 unter Angabe der o. g. Kennziffer an die Personalabteilung<br />

der Hochschule München.<br />

Weitere Informationen, insbesondere zu den Einstellungsvoraussetzungen und den erforderlichen Bewerbungsunterlagen,<br />

entnehmen Sie bitte der Homepage unter: www.hm.edu unter der Rubrik Job & Karriere.<br />

Bewerbungen per E-Mail senden Sie bitte im PDF-Format als eine Datei<br />

an professur-bewerbung@hm.edu.<br />

Postanschrift: Hochschule für angewandte Wissenschaften München<br />

Personalabteilung, Lothstraße 34, 80335 München<br />

Ansprechpartnerin: Frau Finke, Telefon 089/1265 1185, michaela.finke@hm.edu<br />

www.hm.edu<br />

MT-Energie errichtet erste <strong>Biogas</strong>anlage in Litauen<br />

Die osteuropäischen Länder verfügen<br />

über große Potenziale für<br />

die energetische Nutzung von Biomasse.<br />

Insbesondere im Baltikum<br />

gibt es vielversprechende Ansätze.<br />

Jetzt ist MT-Energie mit dem Bau<br />

der ersten beiden <strong>Biogas</strong>anlagen im<br />

professionellen Maßstab in Litauen<br />

beauftragt worden.<br />

Die Anlagen haben eine Leistung<br />

von 637 kW beziehungsweise<br />

999 kW. Investor ist ein litauischer<br />

Projektentwickler, der insbesondere<br />

im Bereich der Nutzung erneuerbarer<br />

Energien und alternativer<br />

Kraftstoffe im Verkehrssektor tätig<br />

ist. Der Aufgabenbereich von MT-<br />

Energie reicht von der Planung und<br />

der Ausarbeitung der technischen<br />

Dokumentation über die Projektierung<br />

bis hin zur Montage und<br />

Inbetriebnahme der <strong>Biogas</strong>projekte,<br />

die noch im Frühjahr 2014 erfolgen<br />

wird.<br />

Neben nachwachsenden Rohstoffen<br />

wie Maissilage und Pressschnitzeln<br />

aus Zuckerrüben werden<br />

zu einem Großteil auch Reststoffe aus<br />

der Landwirtschaft wie Schweineund<br />

Rindergülle zum Einsatz kommen.<br />

Ausgerüstet sind die beiden<br />

Anlagen mit MT-Technologie. Dazu<br />

zählen unter anderem Feststoffeinträge,<br />

Rührwerks- und Pumptechnik,<br />

Tragluftfolienabdeckungen<br />

sowie die intelligente Software zur<br />

Steuerung und betriebswirtschaftlichen<br />

Auswertung der Anlagen. Für<br />

den Einsatz der Gülle werden entsprechende<br />

Vorbehälter installiert,<br />

aus denen das Substrat in die Fermenter<br />

weitergeleitet wird. Die in<br />

den BHKWs entstehende Abwärme<br />

soll für die Beheizung von benachbarten<br />

Ställen genutzt werden.<br />

März 2014<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong> 117


| NACHRICHTEN<br />

|<br />

Märkte und Unternehmen<br />

Broschüre von Voltaris informiert über<br />

Gateway-Administrator<br />

In der neuen<br />

Broschüre<br />

Messsystem-<br />

Dienstleistungen<br />

stellt<br />

VOLTARIS die<br />

Hauptaufgaben<br />

und Anforderungen<br />

an den<br />

GWA vor.<br />

© VOLTARIS GmbH<br />

Die Aufgabe des Gateway-Administrators<br />

(GWA) wird in<br />

Zukunft eine zentrale Funktion<br />

im Mess wesen haben. VOLTARIS<br />

ge hört bundesweit zu den wenigen<br />

Dienstleistern, die Messsysteme betreiben<br />

sowie Einbau, Wartung und<br />

die Aufgabe des GWA übernehmen<br />

werden. Davon profitieren besonders<br />

kleine und mittlere Stadtwerke.<br />

In der neuen Broschüre<br />

Messsystem-Dienstleistungen informiert<br />

das Unternehmen darüber,<br />

welche Aufgaben der GWA übernehmen<br />

wird und stellt darüber<br />

hinaus die komplexe System- und<br />

Kommunikationsarchitektur der GWA<br />

anschaulich vor.<br />

Mit der Veröffentlichung der<br />

Kosten-Nutzen-Analyse (KNA) deutet<br />

sich der deutsche Lösungsweg<br />

für die Einführung intelligenter<br />

Zähler und Messsysteme an. Damit<br />

stehen Stadt- und Gemeindewerke<br />

vor der Herausforderung, die neue<br />

Zählertechnologie in die komplexe<br />

Infrastruktur der Energieerzeugung<br />

und -verteilung zu integrieren.<br />

Das Betreiben eines „Smart<br />

Meter Gateways“ (SMGW) wird<br />

verpflichtend vorgeschrieben und<br />

zieht neue hochkomplexe Prozesse<br />

sowie hohe Investitionen in die<br />

neue IT-Umgebung nach sich.<br />

Daher ist es für kleinere und mitt lere<br />

Energieversorgungsunternehmen<br />

wirtschaftlicher, den Betrieb der<br />

neuen Messsysteme und die<br />

Dienstleistung des GWA extern zu<br />

vergeben.<br />

Durch die aktive Mitarbeit<br />

mehrerer VOLTARIS- Experten im<br />

Projekt MessSystem 2020 des<br />

Forum Netztechnik/Netzbetrieb im<br />

VDE (FNN) ist das Unternehmen<br />

mit der Funktion der intelligenten<br />

Zähler und SMGW sowie den<br />

zukünftigen Einbau- und Betriebsprozessen<br />

vertraut. Wer sich also<br />

schon heute auf den Rollout vorbereitet,<br />

kann entscheidende Erfahrungen<br />

für kommende Massenszenarien<br />

sammeln, indem er bereits<br />

heute intelligente Zäher einbaut<br />

und sie später nachrüstet.<br />

Acht neue Lizenzen für Wintershall in Norwegen<br />

Wintershall setzt seinen Wachstumskurs<br />

in Nordeuropa fort:<br />

In der aktuellen Lizenzrunde APA<br />

2013 („Awards in Predefined Areas“)<br />

hat das norwegische Energieministerium<br />

acht neue Explorationslizenzen<br />

an Deutschlands größten<br />

international aktiven Öl- und <strong>Gas</strong>produzenten<br />

vergeben. Bei fünf<br />

dieser Lizenzen wird Wintershall<br />

Norge zudem die Betriebsführerschaft<br />

übernehmen. Von allen 50 Mitbewerbern<br />

hat Wintershall damit<br />

nach dem mehrheitlich staatlichen<br />

Energieunternehmen Statoil die<br />

größte Anzahl an eigenoperierten<br />

Lizenzen erhalten. Vier der neuen<br />

Wintershall-Lizenzen (davon drei<br />

als Betriebsführer) befinden sich<br />

in der Nordsee, drei Lizenzen<br />

(davon eine als Betriebsführer) in<br />

der Norwegischen See sowie eine<br />

weitere eigenoperierte Lizenz in der<br />

Barentssee.<br />

März 2014<br />

118 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>


Einladung<br />

MEORGA<br />

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Veranstalter: Meorga GmbH<br />

Telefon (0 68 38) 8 96 00 35<br />

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26. März 2014<br />

8.00 - 16.00 Uhr<br />

Veranstaltungsort:<br />

Eintritt<br />

FREI!<br />

Jahrhunderthalle Frankfurt-Höchst


| NACHRICHTEN<br />

|<br />

Märkte und Unternehmen<br />

VNG Norge erhält Angebot von sechs<br />

Explorationslizenzen<br />

Der VNG Norge, dem norwegischen<br />

Tochterunternehmen der<br />

VNG – Verbundnetz <strong>Gas</strong> Aktiengesellschaft<br />

(VNG), wurden im<br />

Rahmen der staatlichen Lizenz runde<br />

APA 2013 vom norwegischen<br />

Energie ministerium sechs weitere<br />

Produktionslizenzen auf dem norwegischen<br />

Kontinentalschelf angeboten.<br />

Die Lizenzen liegen in der<br />

Nordsee sowie in der Norwegischen<br />

See und damit in den Fokusgebieten<br />

der VNG Norge. In drei der vergebenen<br />

Lizenzen wird dem Unternehmen<br />

die Möglichkeit eröffnet, als<br />

Betriebsführer tätig zu sein, an drei<br />

weiteren Lizenzen wird der VNG<br />

Norge eine 20 prozentige Beteiligung<br />

an Explorationslizenzen angeboten.<br />

In den nächsten Tagen wird die<br />

VNG Norge die Lizenzangebote prüfen,<br />

ein Zuschlag ist in zwei Wochen<br />

zu erwarten. Mit der Annahme der<br />

neuen Lizenzen verpflichtet sich die<br />

VNG Norge, innerhalb der nächsten<br />

drei Jahre geologische und geophysikalische<br />

Untersuchungen in diesen<br />

Gebieten durchzuführen sowie Erkundungsbohrungen<br />

vorzubereiten.<br />

Die APA-Runde fand bereits zum<br />

elften Mal statt. VNG Norge nimmt<br />

seit ihrer Gründung im Jahr 2006<br />

regelmäßig daran teil. Erst im vergangenen<br />

Jahr wurden VNG Norge<br />

vier Lizenzen zugeteilt. APA steht<br />

für „Awards in Predefined Areas“<br />

und damit für Lizenzzuteilungen in<br />

vorab festgelegten Gebieten des<br />

norwegischen Kontinentalschelfs.<br />

Diese Gebiete sind zum Teil bereits<br />

geologisch erschlossen und verfügen<br />

über ein gewisses Maß an<br />

Infrastruktur. Das norwegische<br />

Ministerium für Erdöl und Energie<br />

hat 48 Unternehmen insgesamt<br />

65 Lizenzen zugeteilt.<br />

Unabhängig von der Veröffentlichung<br />

der APA-Lizenzen startete<br />

die VNG Norge am 21.01.2014<br />

die Explorationsbohrung „Pil“ auf<br />

der Haltenbanken-Terrasse in der<br />

norwegischen See. Die Bohrung<br />

soll Aufschluss über das Potenzial<br />

an Erdöl- und <strong>Erdgas</strong>reserven in<br />

diesem Gebiet geben. Dazu wird<br />

von der Plattform Transocean Arctic<br />

in einer Wassertiefe von 324 m rund<br />

3 280 m weit in den Untergrund<br />

gebohrt. „Pil“ liegt in der von VNG<br />

operierten Lizenz PL 586.<br />

Die VNG hält als Betriebsführer<br />

30 % der Anteile. Die weiteren<br />

Partner sind die Spike Exploration<br />

Holding AS mit 30 %, Faroe Petroleum<br />

Norge AS mit 25 % und<br />

Rocksource Exploration Norway AS<br />

mit 15 %. Die Bohrung wird<br />

zwischen 50 und 120 Tagen andauern.<br />

| NACHRICHTEN<br />

|<br />

Forschung und Entwicklung<br />

Bayerischer Energiepreis 2014<br />

Bis zum 11. April 2014 können<br />

sich Unternehmen, Forschungsinstitute,<br />

Städte, Gemeinden, Landkreise<br />

und Verbände ebenso wie<br />

Privatpersonen und Teams für den<br />

Bayerischen Energiepreis 2014 bewerben.<br />

Insgesamt werden Preisgelder<br />

in Höhe von 31 000 € vergeben.<br />

Neben dem mit 15 000 € dotierten<br />

Hauptpreis werden jeweils<br />

zwei Preise in den vier Kategorien<br />

„Erneuerbare Energien, Energienetze<br />

und Speichertechnologien“, „Energiekonzepte<br />

und Initiativen“, „Gebäude<br />

und Gebäudekonzepte“ und „Anlagen,<br />

Prozesstechnik und Produktentwicklungen“<br />

vergeben.<br />

Mit dem „Bayerischen Energiepreis“<br />

zeichnet die Bayerische Staatsregierung<br />

seit 1999 im 2-Jahresrhythmus<br />

herausragende Innovationen für<br />

den verantwortungsvollen Umgang<br />

mit Energie aus. Kriterien für die Preisvergabe<br />

sind in erster Linie der Grad<br />

der technischen Neuheit und der<br />

Innovation. Voraussetzung für eine<br />

erfolgreiche Bewerbung ist, dass die<br />

eingereichten Projekte bereits erfolgreich<br />

umgesetzt wurden und einer<br />

fachkundigen Prüfung standhalten.<br />

2014 erfolgt die Bewerbung erstmals<br />

über ein Online-Tool – damit<br />

wird Interessenten die Bewerbung<br />

noch leichter gemacht. Die Preisträger<br />

werden von einer unabhängigen<br />

Jury aus Energieexperten bayerischer<br />

Universitäten bestimmt. Der<br />

Bayerische Energiepreis 2014 wird<br />

erneut vom Bayerischen Energie-<br />

Forum organisiert. Interessierte Unternehmen,<br />

Forschungsinstitute, Kommunen,<br />

Verbände und Privatpersonen<br />

können sich direkt beim Bayerischen<br />

Energie-Forum über die Bewerbungsformalitäten<br />

informieren. Beim Bayerischen<br />

Energie-Forum erhalten sie<br />

auch die Kontaktadressen der für die<br />

unterschiedlichen Bewerbergruppen<br />

zuständigen vorschlagberechtigten<br />

Stelle.<br />

http://www.bayern-innovativ.de<br />

März 2014<br />

120 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>


Lexikon der <strong>Gas</strong>technik<br />

Begriffe, Definitionen und Erläuterungen<br />

Seit über 30 Jahren ist das „Lexikon der <strong>Gas</strong>technik“ ein elementares Nachschlagewerk<br />

für die <strong>Gas</strong>versorgungswirtschaft. Kurz gefasste Definitionen erlauben eine<br />

Orientierung hinsichtlich der wichtigsten technischen Begriffe in der öffentlichen<br />

<strong>Gas</strong>versorgung.<br />

Ursprünglich entstanden aus einem Arbeitskreis „Begriffsbestimmungen im <strong>Gas</strong>fach“<br />

des DVGW wurde das Werk von verschiedenen Autorenteams kontinuierlich<br />

weiterentwickelt und ergänzt. Neben einer Überprüfung der Definitionen enthält<br />

die 5. Auflage viele neue Begriffe zu den aktuellen technischen Entwicklungen.<br />

Um dem modernen Nutzungsverhalten gerecht zu werden, wird das Kompendium jetzt<br />

auch in vollständig digitaler Form angeboten.<br />

Hrsg.: B. Naendorf<br />

5. Auflage 2011<br />

233 Seiten, DIN A5<br />

Hardcover mit Datenträger<br />

ISBN: 978-3-8356-3280-6<br />

Preis: € 60,–<br />

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Firma/Institution<br />

Vorname, Name des Empfängers<br />

Straße / Postfach, Nr.<br />

Land, PLZ, Ort<br />

Telefon<br />

Telefax<br />

Antwort<br />

Vulkan-Verlag GmbH<br />

Versandbuchhandlung<br />

Postfach 10 39 62<br />

45039 Essen<br />

E-Mail<br />

Branche / Wirtschaftszweig<br />

Bevorzugte Zahlungsweise Bankabbuchung Rechnung<br />

Bank, Ort<br />

Widerrufsrecht: Sie können Ihre Vertragserklärung innerhalb von zwei Wochen ohne Angabe von Gründen in Textform (z.B.<br />

Brief, Fax, E-Mail) oder durch Rücksendung der Sache widerrufen. Die Frist beginnt nach Erhalt dieser Belehrung in Textform.<br />

Zur Wahrung der Widerrufsfrist genügt die rechtzeitige Absendung des Widerrufs oder der Sache an die Vulkan-Verlag GmbH,<br />

Versandbuchhandlung, Postfach 10 39 62, 45039 Essen.<br />

Bankleitzahl<br />

Ort, Datum, Unterschrift<br />

Kontonummer<br />

PALDGT2013<br />

Nutzung personenbezogener Daten: Für die Auftragsabwicklung und zur Pflege der laufenden Kommunikation werden personenbezogene Daten erfasst und gespeichert. Mit dieser Anforderung erkläre ich mich damit einverstanden, dass ich<br />

vom DIV Deutscher Industrieverlag oder vom Vulkan-Verlag per Post, per Telefon, per Telefax, per E-Mail, nicht über interessante, fachspezifische Medien und Informationsangebote informiert und beworben werde.<br />

Diese Erklärung kann ich mit Wirkung für die Zukunft jederzeit widerrufen.


| NACHRICHTEN<br />

|<br />

Personen<br />

E.ON trauert um Ulrich Hartmann<br />

Ulrich Hartmann, der langjährige<br />

Vorstands- und Aufsichtsratsvorsitzende<br />

des Energieversorgers<br />

E.ON, verstarb im Alter von 75 Jahren.<br />

Ulrich Hartmann begann 1973<br />

als Justitiar seine Karriere bei VEBA,<br />

einem der Vorgängerunternehmen<br />

von E.ON. Von 1975 bis 1980 war er<br />

Leiter des Vorstandsbüros und der<br />

Öffentlichkeitsarbeit, anschließend<br />

wurde er Vorstandsmitglied der<br />

VEBA-Tochter Nordwestdeutsche<br />

Kraftwerke. Von 1985 bis 1989 war<br />

er Finanzvorstand der PreussenElektra.<br />

1989 wechselte er als Finanzvorstand<br />

zur VEBA, wo er 1993 das<br />

Amt des Vorstandsvorsitzenden<br />

übernahm.<br />

Ulrich Hartmann erkannte bereits<br />

in den 90er Jahren die Notwendigkeit<br />

einer tiefgreifenden Modernisierung<br />

und Internationalisierung<br />

der deutschen Wirtschaft. Unter<br />

seiner Führung zählte VEBA zu den<br />

ersten Unternehmen, die eine Politik<br />

der konsequenten Orientierung auf<br />

Wachstum und langfristige Wertsteigerung<br />

verfolgten. Konsequent<br />

und beherzt nutzte er die unternehmerischen<br />

Chancen, die sich aus der<br />

Liberalisierung der europäischen<br />

Energiemärkte 1998 ergaben. Aus<br />

der in kurzer Zeit erfolgreich umgesetzten<br />

Fusion von VEBA und VIAG<br />

entstand mit E.ON ein neues, auf<br />

Vollständige Funktionalität unter<br />

WINDOWS, Projektverwaltung,<br />

Hintergrundbilder (DXF, BMP, TIF, etc.),<br />

Datenübernahme (ODBC, SQL), Online-<br />

Hilfe, umfangreiche GIS-/CAD-<br />

Schnittstellen, Online-Karten aus Internet.<br />

<strong>Gas</strong>, Wasser,<br />

Fernwärme, Abwasser,<br />

Dampf, Strom<br />

Stationäre und dynamische Simulation,<br />

Topologieprüfung (Teilnetze),<br />

Abnahmeverteilung aus der Jahresverbrauchsabrechnung,<br />

Mischung von<br />

Inhaltsstoffen, Verbrauchsprognose,<br />

Feuerlöschmengen, Fernwärme mit<br />

Schwachlast und Kondensation,<br />

Durchmesseroptimierung, Höheninterpolation,<br />

Speicherung von<br />

Rechenfällen<br />

I NGE N I E U R B Ü R O FIS C H E R — U H R I G<br />

WÜRTTEMBERGALLEE 27 14052 BERLIN<br />

TELEFON: 030 — 300 993 90 FAX: 030 — 30 82 42 12<br />

INTERNET: WWW.STAFU.DE<br />

den europäischen Markt ausgerichtetes<br />

Unternehmen mit einer klaren<br />

strategischen Ausrichtung auf das<br />

Energiegeschäft. Das neue Unternehmen<br />

fokussierte Ulrich Hartmann<br />

in einem beispiellosen Umbau<br />

mit einem Tansaktionsvolumen<br />

von über 100 Milliarden Euro auf<br />

das Energiegeschäft, das er schnell<br />

in europäischer Dimension expandierte.<br />

Große Übernahmen wie die<br />

der britischen Powergen oder von<br />

Ruhrgas und eine Vielzahl kleinerer<br />

Schritte machten E.ON binnen<br />

weniger Jahre zu einem der größten<br />

privaten und internationalsten<br />

Energieversorger Europas.<br />

Wie bereits im Rahmen der Fusion<br />

geplant, gab Ulrich Hartmann<br />

2003 den Vorstandsvorsitz von E.ON<br />

ab und wurde Vorsitzender des<br />

Aufsichtsrats. Bis zu seinem Ausscheiden<br />

im Jahr 2011 förderte er in<br />

dieser Funktion die weitere Integration<br />

des Konzerns, den Aufbau eines<br />

neuen internationalen Geschäftsbereichs<br />

für erneuerbare Energien,<br />

den Eintritt in das russische Stromgeschäft<br />

und eine Reihe weiterer<br />

Expansionsschritte.<br />

Seine unternehmerischen Entscheidungen<br />

hat Ulrich Hartmann<br />

immer im Bewusstsein der besonderen<br />

Bedeutung der politischen<br />

Rahmenbedingungen für die Energiewirtschaft<br />

getroffen. Immer wieder<br />

gelang es ihm, einen Ausgleich<br />

zwischen den unternehmerischen<br />

Zielen des Konzerns und den Erwartungen<br />

von Politik und Gesellschaft<br />

herzustellen. Dahinter stand die<br />

Überzeugung, dass E.ON nur mit<br />

Akzeptanz von Politik und Gesellschaft<br />

erfolgreich sein kann. In<br />

Markt und Wettbewerb sah er den<br />

besten Rahmen dafür, Interessen<br />

des Gemeinwohls und des Unternehmens<br />

sowie seiner Mitarbeiter<br />

und Kunden zu verbinden.<br />

Sein unternehmerisches Entscheiden<br />

und Handeln verband Ulrich<br />

Hartmann mit einer feinen Sensibilität<br />

für die Bedürfnisse, Perspektiven und<br />

Interessen der Menschen, denen er<br />

begegnete. Dies machte ihn zu<br />

einem versierten Gremien-Leiter, zu<br />

einem ebenso fairen wie erfolgreichen<br />

Partner in Verhandlungen<br />

und vor allem zu einer Führungspersönlichkeit,<br />

die Menschen zu<br />

außergewöhnlichen Leistungen motivieren<br />

konnte.<br />

Seine Weltoffenheit kam nicht<br />

zuletzt auch in seinem Engagement<br />

für die Kunst zum Ausdruck. Sie<br />

war für Ulrich Hartmann Ausgleich<br />

und Kraftquelle. Besonders sichtbar<br />

wurde dies mit der Zusammenarbeit<br />

von E.ON mit der Stadt<br />

Düsseldorf beim Neubau des Museums<br />

Kunstpalast am Ehrenhof, das<br />

zusammen mit der ebenfalls neu<br />

gebauten E.ON-Konzernzentrale ein<br />

architektonisches Gesamtensemble<br />

bildet. Als Partner der Stiftung<br />

Museum Kunstpalast setzt E.ON<br />

dieses einzigartige, von Ulrich<br />

Hartmann initiierte und realisierte<br />

Projekt erfolgreich fort.<br />

März 2014<br />

122 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>


Personen | NACHRICHTEN |<br />

Geschäftsführungswechsel bei der IDS GmbH<br />

Die IDS GmbH, Spezialist für<br />

Netzmanagement, Leittechnik,<br />

Automatisierungs-, Fernwirk- und<br />

Kommunikationstechnik, hat zwei<br />

neue Geschäftsführer. Seit dem<br />

1.1.2014 übernehmen Jörn Fischer<br />

und Harald Herrmann die Aufgaben<br />

von Norbert Wagner, der seine<br />

Funktion als Geschäftsführer der<br />

IDS GmbH aufgibt. Gemeinsam mit<br />

Friedrich Abriß (CFO) wird er jedoch<br />

weiterhin als hauptamtlicher Geschäftsführer<br />

(CEO) die Geschicke<br />

der IDS-Gruppe Holding GmbH<br />

steuern.<br />

Jörn Fischer und Harald Herrmann<br />

sind Ingenieure aus Passion<br />

mit langjähriger Erfahrung im Bereich<br />

der Energieversorgung und<br />

den hierfür erforderlichen technischen<br />

Lösungen. Jörn Fischer übernimmt<br />

als CEO die Leitung der Bereiche<br />

Vertrieb und Projektabwicklung,<br />

Harald Herrmann betreut als<br />

CTO die Entwicklung und den Geschäftsbereich<br />

Integrationslösungen.<br />

Da neben verantwortet Michael<br />

Pein als CFO seit dem 1.4.2013 die<br />

kaufmännische Geschäftsführung<br />

und hat seit dem 1.1.2014 zu sätzlich<br />

den neu geschaffenen Geschäftsbereich<br />

Produktgeschäft übernommen.<br />

Seit Anfang 2013 ist Jörn Fischer<br />

für die IDS GmbH tätig. Als Leiter<br />

des Geschäftsbereiches Vertrieb<br />

konnte er die sehr gute Marktposition<br />

des Unternehmens stärken<br />

und um zusätzliche internationale<br />

Absatzmärkte erweitern. Harald<br />

Herrmann, bereits seit zehn Jahren<br />

im Unternehmen, leitete zuletzt den<br />

IDS-Geschäftsbereich Entwicklung<br />

und das Produktmanagement.<br />

Die IDS-Gruppe ist seit dem<br />

1.4.2013 offiziell etabliert. Sie steuert<br />

als Managementholding die Firmen<br />

Berg GmbH, Caigos GmbH,<br />

Erwin Peters Systemtechnik GmbH,<br />

GÖRLITZ AG, IDS GmbH und Systema<br />

GmbH und fördert maßgeblich<br />

das Wachstum der Unternehmensgruppe.<br />

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März 2014<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong> 123


| NACHRICHTEN<br />

|<br />

Veranstaltungen<br />

BIOGAS Fachmesse 2014<br />

Die 23. BIOGAS Jahrestagung<br />

und Fachmesse gilt als weltweit<br />

größte Ausstellung für erneuerbare<br />

Energien aus Biomasse. Der TÜV<br />

Thüringen zieht als Aussteller ein<br />

positives Resümee. Schwerpunkt<br />

der auf der BIOGAS Fachmesse<br />

nachgefragten Themen lag in der<br />

Erweiterung und Optimierung von<br />

<strong>Biogas</strong>anlagen. Aber auch der Neubau<br />

kleinerer Anlagen zur Gülleaufbereitung<br />

stand im Fokus. Derzeit<br />

werden in Deutschland ca. nahezu<br />

8 000 <strong>Biogas</strong>anlagen betrieben,<br />

etwa ein Zehntel davon in Mitteldeutschland.<br />

Die Sicherheit und<br />

Rentabilität der Anlagen steht dabei<br />

im Vordergrund. Und so waren es<br />

vorrangig Betreiber, die die Prüfleistungen<br />

rund ums Thema sicherer<br />

Betrieb von <strong>Biogas</strong>anlagen nachfragten.<br />

Darüber hinaus spielten<br />

allerdings auch Änderungsabnahmen<br />

bei der Erweiterung von Anlagen<br />

eine große Rolle. Neben Anlagenbetreibern<br />

schauten sich ebenfalls<br />

Behördenvertreter, Errichterfirmen<br />

und Komponentenzulieferer auf<br />

dem Branchentreff in Nürnberg um.<br />

Neu gefragt war in diesem Jahr<br />

die effiziente Nutzung von Abwärme,<br />

die bei der Verstromung des<br />

<strong>Biogas</strong>es entsteht. Hier sehen die<br />

Energieexperten des TÜV Thüringen<br />

mittelfristig einen größeren Bedarf,<br />

denn ein Großteil der Anlagenbetreiber<br />

kann diese Abwärme momentan<br />

noch nicht nutzen. Heute<br />

wird diese fast ausschließlich nur<br />

von großen Betreibern, die an ein<br />

Fernwärmenetz angeschlossen sind,<br />

genutzt. Über so genannte ORC-Anlagen<br />

(Organic Ranking Cycle) kann<br />

mittels eines Wärmetauschers die<br />

Abwärme auch von kleineren Blockheizkraftwerken<br />

(BHKW) effektiv<br />

genutzt werden. Diese Anlagen waren<br />

ein gefragtes Thema der Messe.<br />

Der TÜV Thüringen engagiert<br />

sich seit rund zehn Jahren für die<br />

sichere Nutzung von Bioenergie.<br />

Dazu hat der Ingenieurdienstleister<br />

einen bundesweit anwendbaren<br />

<strong>Biogas</strong>anlagenstandard entwickelt<br />

und ist seit Oktober 2010 von der<br />

Bundesanstalt für Landwirtschaft<br />

und Ernährung als Prüf- und Zertifizierungsstelle<br />

nachhaltiger Stromerzeugung<br />

aus flüssiger Biomasse<br />

und für Biokraftstoffe anerkannt.<br />

Damit kann der TÜV Thüringen die<br />

gesamte Herstellungskette von<br />

Biomasse bewerten und zertifizieren.<br />

Für sichere Anlagen vergibt er<br />

das begehrte „blueTÜV by TÜV<br />

Thüringen“-Siegel.<br />

TÜV SÜD veranstaltet 18. Kunststoffrohrtage<br />

erstmals in München<br />

Auf den „Münchner Kunststoffrohrtagen“<br />

diskutieren renommierte<br />

Experten am 27./28. März 2014<br />

über Trends und Praxisberichte<br />

rund um Innovationen, Verlegetechniken<br />

und Produkte. TÜV SÜD<br />

holt das seit 1997 bestehende Fachforum<br />

in diesem Jahr zum ersten<br />

Mal von Wiesbaden nach München.<br />

„Im Jahr 2011 haben wir die Trägerschaft<br />

für die Wiesbadener Kunststoffrohrtage<br />

übernommen und<br />

seitdem im Sinne des Initiators<br />

Heiner Brömstrup fortgeführt, dem<br />

ein hohes Maß an Fachkompetenz<br />

von Veranstalterseite wichtig war“,<br />

sagt Marcus Demetz, Leiter des<br />

Instituts für Kunststoffe der<br />

TÜV SÜD Industrie Service GmbH.<br />

„Mit der Verlegung des Veranstaltungsorts<br />

nach München stellen wir<br />

die räumliche Nähe zu unseren<br />

Fachforen ‚Kunststoffe im Anlagenbau‘,<br />

‚Schwerer Korrosionsschutz‘<br />

und ‚GFK Unlimited‘. Seit über<br />

17 Jahren bieten die Kunststoffrohrtage<br />

praxisnahe Fachinformationen<br />

für Planungs-, Bau- und Betriebsingenieure<br />

sowie Instandhalter und<br />

Schweißtechniker. Auf der Veranstaltung<br />

vertreten sind unter<br />

anderem Rohstoff-, Halbzeug- und<br />

Rohrhersteller, aber auch Experten<br />

aus der Kommunal- und Energiewirtschaft.<br />

Eröffnet wird die zweitägige<br />

Veranstaltung mit einem englischen<br />

Vortrag zum Markt für PE-Rohre<br />

in den ehemaligen Sowjetrepubliken.<br />

Auf dem Programm stehen<br />

unter anderem Innovationen bei<br />

der Oberflächengeothermie und<br />

bei Erdwärmesonden oder Fortschritte<br />

bei Mehrschichtrohren und<br />

beim Heizwendelschweißen. Weitere<br />

The men sind Regelwerke, Regeln<br />

der Technik, Zertifizierungen und<br />

Normungen. Der zweite Tag bietet<br />

insbesondere Anwenderberichte<br />

aus den Bereichen <strong>Gas</strong>, Wasser<br />

und Abwasser. Dabei werden beispielsweise<br />

Hochdruck-Kunststoffleitungen,<br />

Kanalrohrsysteme, das<br />

PE-Reduktionsverfahren und smarte<br />

und sichere Verbindungstechniken<br />

für PE-Großrohre vorgestellt. Wei tere<br />

Informationen zu den 18. Kunststoffrohrtagen<br />

sowie Programm<br />

und Anmeldemöglichkeit unter<br />

www.tuev-sued.de/muenchnerkunststoffrohrtage.<br />

März 2014<br />

124 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>


Veranstaltungen | NACHRICHTEN |<br />

Grundlagen und Weiterbildung im Bereich<br />

Explosionsschutz<br />

Die Verantwortung für den<br />

Arbeitsschutz und damit auch<br />

für den Explosionsschutz liegt sowohl<br />

beim Anlagenbetreiber wie<br />

auch bei Arbeitgebern, deren Mitarbeiter<br />

in explosionsgefährdeten<br />

Bereichen tätig sind oder mit explosionsfähigen<br />

Stoffen umgehen.<br />

Bei nicht ausreichender Fachkunde<br />

des Beurteilenden liegen<br />

hier erhebliche Fehlerquellen, die<br />

im Zweifel später zur Haftung der<br />

Verantwortlichen führen können.<br />

Für Führungskräfte ist es daher umso<br />

wichtiger, die Grundlagen und<br />

die daraus resultierenden Pflichten<br />

zu kennen. Die Projekthaus GmbH<br />

aus Bremen, ein Beratungsunternehmen<br />

für die Energiebranche,<br />

bietet deshalb Schulungen an, die<br />

das rechtliche und technische Basiswissen<br />

für den Explosionsschutz<br />

vermitteln. Das Grundlagenseminar<br />

behandelt neben der Gefährdungsbeurteilung<br />

die Erstellung von Explosionsschutzdokument<br />

und -konzept<br />

sowie die Qualitätsanforderungen<br />

an Dienstleister und befähigte<br />

Personen.<br />

In einer weiteren zweitägigen<br />

Schulung können die Teilnehmer<br />

das Wissen für eine Bestellung zur<br />

anlagenbezogen befähigten Person<br />

im Explosionsschutz nach<br />

BetrSichV/TRBS 1203-1 erwerben.<br />

Darüber hinaus gibt es ein Seminar<br />

zum Erfahrungsaustausch, um<br />

dem vorgeschriebenen, regelmäßigen<br />

Austausch nachzukommen. Die<br />

Seminare finden zwischen März<br />

und Dezember 2014 in Bremen<br />

statt. Auf Anfrage sind auch Inhouse-Schulungen<br />

möglich Detaillierte<br />

Informationen zu den Schulungsprogrammen<br />

sowie zur Anmeldung<br />

erhalten Interessierte<br />

telefonisch oder online unter<br />

www.projekthaus.com.<br />

iro-Treffpunkt <strong>Gas</strong>verteilleitungen<br />

Der „iro Treffpunkt <strong>Gas</strong>verteilleitungen“<br />

ist eine Weiterbildungsveranstaltung<br />

für Fachleute<br />

aus <strong>Gas</strong>versorgungsunternehmen,<br />

die ein <strong>Gas</strong>verteilnetz mit<br />

einem Betriebsdruck von bis zu<br />

16 bar betreiben, und legt seinen<br />

Schwerpunkt auf den Erfahrungsaustausch<br />

der Teilnehmer. Hierzu<br />

werden in vier thematisch variierenden<br />

Arbeitskreisen mit maximal 20<br />

Teilnehmern über aktuelle Themen<br />

und Problemstellungen aus dem<br />

Bereich der <strong>Gas</strong>versorgungstechnik<br />

diskutiert. Diese Arbeitskreise werden<br />

von jeweils zwei Fachleuten der<br />

Branche angeleitet, die durch<br />

Kurzvorträge einen Einstieg in die<br />

Diskussion geben. Der nächste<br />

„iro-Treffpunkt <strong>Gas</strong>verteilleitungen“<br />

findet am 01. und 02. April 2014 in<br />

Schwerin statt.<br />

Info:<br />

Dipl.-Ing. (FH) M. Heyer,<br />

E-Mail: Heyer@iro-online.de,<br />

Tel. (0441) 36103914<br />

12. Riesaer Brennstoffzellen-Workshop<br />

Zum diesjährigen Riesaer Brennstoffzellen-Workshop<br />

am 19. März<br />

2014 in Glaubitz lädt die DBI – <strong>Gas</strong>technologisches<br />

Institut GmbH<br />

Freiberg gemeinsam mit der RBZ<br />

Riesaer Brennstoffzellentechnik GmbH<br />

und dem Technologie und Gründerzentrum<br />

Riesa-Großenhain zum<br />

nunmehr 12. Workshop ein.<br />

Experten der Brennstoffzellenund<br />

KWK-Branche nutzen wieder die<br />

Gelegenheit interessante Vor träge<br />

zu präsentieren. Die Veranstaltung<br />

bietet mit den Schwerpunktthemen<br />

Wirtschaftlicher Einsatz von Brennstoffzellheizgeräten<br />

Gelegenheit zum<br />

Wissenstransfer zwischen Industrie<br />

und Forschung. Unter anderem<br />

werden aktuelle Informationen zur<br />

Energiewende und Förderprogramme<br />

für Brennstoffzellensysteme vorgestellt.<br />

Des Weiteren wird über den<br />

mobilen Einsatz von Brennstoffzellen<br />

und Herausforderungen diskutiert.<br />

Ein weiteres Highlight zum<br />

Ende der Veranstaltung ist die<br />

Besichtigung der Produktionsstätte<br />

der Riesaer Brennstoffzellen GmbH.<br />

Der Workshop, welcher sich als<br />

feste Größe in der Branche etabliert<br />

hat, soll den Teilnehmern neben<br />

den Vorträgen auch die Chance<br />

zum intensiven Networking geben.<br />

Die Veranstaltung ist vor allem<br />

für Interessierte und Vertreter der<br />

Brennstoffzellenbranche aber auch<br />

für Mitarbeiter von Energieversorgern,<br />

Behörden und Verbänden,<br />

beratenden und planenden<br />

Ingenieurbüros und Forschungseinrichtungen<br />

konzipiert. Ausführliche<br />

Informationen zum Programm sowie<br />

zu den Anmeldungs modalitäten<br />

können auf der Website unter<br />

www.dbi-gti.de entnommen werden.<br />

Anmeldeschluss ist der 10. März 2014.<br />

Kontakt<br />

DBI – <strong>Gas</strong>technologisches Institut gGmbH<br />

Freiberg,<br />

Emily Schemmel,<br />

Tel. (03731) 4195-339,<br />

E-Mail: kontakt@dbi-gti.de,<br />

www.dbi-gti.de<br />

März 2014<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong> 125


| NACHRICHTEN<br />

|<br />

Verbände und Vereine<br />

<strong>Biogas</strong>rat+ fordert Vertrauensschutz für alle<br />

EEG-Anlagen<br />

Der Entwurf des Eckpunktepapiers<br />

für die Reform des<br />

Erneuerbare-Energien-Gesetzes<br />

von Bundesminister Gabriel enthält<br />

eine Vertrauensschutzregelung, nach<br />

der die alten Fördersätze des EEG<br />

2012 für Windenergieanlagen gelten,<br />

die bis 31. Dezember 2014<br />

in Betrieb genommen werden, sofern<br />

sie vor dem 22. Januar 2014<br />

immissionsschutzrechtlich genehmigt<br />

worden sind. Für andere Anlagen,<br />

wie zum Beispiel Biomethan-<br />

Einspeiseanlagen, soll diese Vertrauensschutzregelung<br />

nicht gelten.<br />

„Dies hat für die Investoren und Betreiber<br />

katastrophale Auswirkungen<br />

und bedeutet den Totalverlust ihrer<br />

Investitionen. Wir fordern daher<br />

dringend dieselbe Vertrauensschutzregelung<br />

für alle EEG-Anlagen“,<br />

macht Reinhard Schultz, Geschäftsführer<br />

des <strong>Biogas</strong>rat+ e. V., mit Nachdruck<br />

klar.<br />

Der ehemalige Bundesumweltminister<br />

Altmaier hatte bereits im<br />

vergangenen Jahr für eine massive<br />

Verunsicherung in der gesamten<br />

erneuerbaren Energiebranche gesorgt.<br />

Die Diskussionen um eine<br />

Strompreisbremse machten es vorübergehend<br />

nahezu unmöglich,<br />

Investoren für neue EE-Anlagen zu<br />

finden. „Das klare Bekenntnis des<br />

aktuellen Wirtschafts- und Energieministers<br />

Gabriel, Investitionen in<br />

erneuerbare Energien zu schützen<br />

und Eingriffe in den Bestand zu verhindern,<br />

hatte die angespannte<br />

Situation in der Branche bereits<br />

spürbar entschärft. Wir vertrauen<br />

nun darauf, dass Bundesminister<br />

Gabriel zu seinem Bekenntnis steht<br />

und dem Investitionsschutz auch<br />

für Projekte, die sich derzeit in der<br />

Realisierung befinden, Priorität einräumt<br />

und zwar für alle EEG-Anlagen“,<br />

erklärt Schultz.<br />

„Wir brauchen schnellstmöglich<br />

eine Klarstellung im Eckpunkte-<br />

Papier, ansonsten werden alle seit<br />

April 2013 in Bau gegangenen<br />

Biomethananlagen zu einem Totalverlust<br />

im dreistelligen Millio nenbereich“,<br />

warnt auch Dr. Anton<br />

Daubner, 1. Vorsitzender des <strong>Biogas</strong>rat+<br />

e. V. und CEO der agri.capital<br />

Luxembourg S.à r.l.. Der Vertrauensschutz<br />

müsse dabei in jedem Fall<br />

auch die technologiespezifische<br />

Bauzeit für EE-Anlagen berücksichtigen.<br />

Grundsätzliche Zweifel hat der<br />

<strong>Biogas</strong>rat+ an der Verfassungsmäßigkeit<br />

einer Regelung, die einer<br />

Technologie einen Vertrauensschutz<br />

zugesteht und sie damit<br />

gegenüber anderen Technologieprojekten<br />

privilegiert.<br />

„Wir bieten dem Wirtschaftsund<br />

Energieministerium deshalb<br />

gerne an, für konkrete Korrek turen<br />

Informationen aus Investoren-, Banken-<br />

und Branchensicht zur Verfügung<br />

zu stellen. Dies bezieht sich<br />

ausdrücklich auch auf die deutlich<br />

notwendige An hebung des geplanten<br />

Biomassedeckels“, erklären<br />

Geschäfts führung und Vorstand. Für<br />

nachwachsende Rohstoffe, so die<br />

Forderung des <strong>Biogas</strong>rat+ e. V., solle<br />

der Zubau-Deckel auf 500 MW angehoben<br />

werden, für Reststoffeund<br />

Abfallstoffe sei aufgrund der<br />

Potenziale keine Begrenzung notwendig.<br />

Zukunft ERDGAS tritt geea bei<br />

Der Zukunft ERDGAS e. V. ist der<br />

Allianz für Gebäude-Energie-<br />

Effizienz (geea) beigetreten. Dieser<br />

von der Deutschen Energie-Agentur<br />

(dena) koordinierte Zusammenschluss<br />

setzt sich für eine energieeffizientere<br />

Ausgestaltung des<br />

deutschen Gebäudebestands ein.<br />

Rund 40 % des Energiebedarfs in<br />

Deutschland wird im Gebäudebereich<br />

verbraucht, zwei Drittel<br />

davon in Wohngebäuden. Bis 2050<br />

soll der Gebäudebestand nahezu<br />

klimaneutral sein. Doch bisher<br />

passiert zu wenig. Zukunft ERDGAS<br />

setzt sich verstärkt für eine Wärmewende<br />

ein und unterstreicht durch<br />

die Mitgliedschaft in der geea sein<br />

Engagement für den Klimaschutz<br />

und die Auflösung des Modernisierungsstaus<br />

im Gebäudebestand<br />

und Heizungskeller. „Wir müssen<br />

uns daher viel mehr damit beschäftigen,<br />

wie die Wärmewende auch<br />

sozialverträglich zu schaffen ist“,<br />

fordert Dr. Timm Kehler, Sprecher<br />

des Vorstands von Zukunft ERD-<br />

GAS. Das Ziel der geea ist es, insbesondere<br />

die Rahmenbedingungen<br />

für eine deutliche Intensivierung der<br />

energetischen Gebäudesanierung<br />

zu verbessern.<br />

Die geea versteht sich als Allianz,<br />

welche die Interessen der führenden<br />

Marktakteure aus Bau- und<br />

Energiewirtschaft, Handwerk, Finanzierung<br />

und Wissenschaft zum<br />

Thema Energieeffizienz bündelt.<br />

Zukunft ERDGAS unterstützt diese<br />

Allianz seit dem 1. Januar 2014 als<br />

neues Mitglied. Damit haben sich<br />

die Marktführer der Branche unter<br />

dem Dach der geea zusammengefunden.<br />

März 2014<br />

126 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>


Verbände und Vereine | NACHRICHTEN |<br />

DBFZ veröffentlicht aktualisiertes Monitoring zum<br />

Biokraftstoffsektor<br />

Angesichts konstanten Wachstums<br />

im Verkehrssektor und<br />

gleichzeitig abnehmender fossiler<br />

Ressourcen, gewinnen alternative<br />

Kraftstoffe zunehmend an Bedeutung.<br />

Das DBFZ hat eine Neuauflage<br />

des DBFZ-Report Nr. 11 „Monitoring<br />

Biokraftstoffsektor“ veröffentlicht.<br />

In der jetzt erschienenen 2. Auflage<br />

werden die wesentlichen politischen<br />

Zielstellungen und derzeitigen<br />

rechtlichen Rahmenbedingungen<br />

für Biokraftstoffe zusammenfassend<br />

dargestellt. Darüber hinaus<br />

geht die Publikation auf rund 140<br />

Seiten auch auf Themen wie Rohstoffe<br />

und Konversionstechnologien,<br />

Biokraftstoffproduktionskapazitäten,<br />

Distribution von Biokraftstoffen<br />

sowie die Nutzung von Biokraftstoffen<br />

ein. Im zweiten Teil werden<br />

Bereitstellungskosten, Treibhausgasbilanzen<br />

sowie daraus resultierende<br />

Treibhausgasvermeidungskosten<br />

ausgewählter Biokraftstoffoptionen<br />

vergleichend gegenüber gestellt.<br />

Abschließend haben die DBFZ-<br />

Wissenschaftler die Treibhausgasemissionen<br />

fossiler Kraftstoffe in Abhängigkeit<br />

von ihrer Bereit stellung<br />

analysiert. Damit stellt der Report 11<br />

ein Standardwerk zur aktuellen Situation<br />

des Biokraftstoffsektors dar,<br />

welches unter www.dbfz.de kostenfrei<br />

als PDF- oder Druckversion bezogen<br />

werden kann.<br />

Sagt mal, E.ON, könnt Ihr<br />

eigentlich auch Bio-<strong>Erdgas</strong>?<br />

Ja, wir sind einer der größten<br />

Anbieter in Deutschland.<br />

Von der Erzeugung, Bereitstellung und dem<br />

Ankauf von Bio-<strong>Erdgas</strong> bis hin zum Betrieb<br />

von Bio-<strong>Erdgas</strong>anlagen arbeiten bei E.ON<br />

Experten aus der Energiewirtschaft für die<br />

Energiewirtschaft.<br />

Wir beraten Sie gern: E.ON Bioerdgas GmbH,<br />

Brüsseler Platz 1, 45131 Essen,<br />

T 02 01-1 84-78 31, info.bioerdgas@eon.com<br />

www.eon.de<br />

März 2014<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong> 127


| FACHBERICHTE<br />

|<br />

<strong>Biogas</strong><br />

Erfahrungen bei der Untersuchung von<br />

<strong>Biogas</strong>anlagen auf <strong>Gas</strong>dichtheit<br />

<strong>Biogas</strong>, <strong>Gas</strong>dichtheit, Leckagen, Emissionen, Tragluftdach<br />

Joachim Clemens<br />

<strong>Biogas</strong>anlagen dienen der Produktion von Methan<br />

als regenerative Energiequelle. <strong>Biogas</strong>produzierende<br />

Anlagen sind ein potenzielles Sicherheits risiko<br />

und sind deshalb regelmäßig auf <strong>Gas</strong> dichtheit zu<br />

überprüfen. Bei der Untersuchung von 292 biogasführenden<br />

Behältern konnten im Mittel je Behälter<br />

mehr als eine Leckage detektiert werden. Die häufigsten<br />

Leckagen (78) wurden an Tragluftdächern<br />

gefunden. Etwa 29 % der untersuchten Tragluftdächern<br />

(n=202) wiesen einen höheren <strong>Gas</strong>austritt<br />

als 3 L CH 4 /(m² bar d) auf, dagegen war dies nur für<br />

eines von 37 untersuchten Einfoliendächern der<br />

Fall. Für die regelmäßige Dichtheitskontrolle<br />

empfiehlt sich eine Kombination aus Eigen- und<br />

Fremdkontrolle.<br />

Diffuse emissions from biogas plants – practical<br />

experience<br />

<strong>Biogas</strong> plants produce methane as a regenerative energy<br />

source. As a consequence they bear a potential safety<br />

risk by uncontrolled methane emissions. A statistical<br />

analysis of leakage control analysis considering results<br />

from 292 fermenter showed more than one leakage<br />

per fermenter in average. Double foil membranes on<br />

the fermenter were most vulnerable to leakages (78).<br />

Additionally, about 29 % of the analysed gas holder<br />

membranes (n=202) in double foil systems emitted<br />

more than 3 l CH 4 /(m² bar d). Only one of 37 single membranes<br />

showed emissions higher than 3 l CH 4 /(m² bar d).<br />

Periodic leakage control is most efficient in a combination<br />

of internal routines and external services.<br />

Bild 1. Ablauf<br />

einer Untersuchung<br />

auf<br />

<strong>Gas</strong>dichtheit.<br />

1. Einleitung<br />

<strong>Biogas</strong>anlagen liefern kontinuierlich regenerative Energie.<br />

Die Mehrzahl der Anlagen ist der Landwirtschaft zuzuordnen<br />

und produziert aus dem anfallenden <strong>Biogas</strong><br />

elektrische Energie. Aus sicherheitstechnischen, ökologischen<br />

und ökonomischen Gründen ist ungenutztes<br />

<strong>Biogas</strong>, das aus den Anlagen entweicht, unerwünscht.<br />

Das im <strong>Biogas</strong> enthaltene Methan kann bei unkontrolliertem<br />

Entweichen zu Verpuffungen und Explosionen<br />

führen. Zudem ist Methan ein 25fach stärkeres Klimagas<br />

als CO 2 . Und nicht genutztes Methan führt zu Einkommenseinbußen<br />

beim Anlagenbetrieb.<br />

2. Motivation zur <strong>Gas</strong>dichtheitsmessung<br />

Die Motivation von Anlagenbetreibern hat sich im Lauf<br />

der Zeit gewandelt. Zu Beginn der Messungen standen<br />

im Wesentlichen ökonomische Interessen im Vordergrund.<br />

Im Gegensatz zu Anlagen, die ausschließlich<br />

Bioabfälle verwerten und den Anlagenbetrieb auch<br />

durch Verwertungsgebühren finanzieren, sind derzeit<br />

die meisten landwirtschaftlichen Anlagen darauf angewiesen,<br />

die Substrate zur Vergärung selbst zu produzieren<br />

oder einzukaufen. Als alleinige Erlösquelle dient der<br />

Verkauf von Energie bzw. Methan. Somit achten landwirtschaftliche<br />

Betriebe verstärkt darauf, möglichst viel<br />

<strong>Biogas</strong> aus Substraten zu produzieren. Eine Leckage von<br />

1 m³ <strong>Biogas</strong> je Stunde bedeutet einen Verlust von etwa<br />

3 500,- € pro Jahr (Annahme: 50 % des <strong>Biogas</strong> liegt in<br />

Form von CH 4 vor, Wirkungsgrad des BHKW: 40 %,<br />

Einspeisetarif: 0,2 €/kWh).<br />

In letzter Zeit werden verstärkt Messungen vor dem<br />

Hintergrund des Arbeitsschutzes durchgeführt. Grundlagen<br />

hierfür sind beispielsweise die Betriebssicherheitsverordnung<br />

[1], in der regelmäßige <strong>Gas</strong>dichtheits-<br />

März 2014<br />

128 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>


<strong>Biogas</strong> | FACHBERICHTE |<br />

untersuchungen gefordert werden, oder die Untersuchung<br />

der <strong>Gas</strong>dichtheit im Rahmen von § 29<br />

BImSchG-Gutachten [2]. Einzelne Bundesländer fordern<br />

auch bei neu genehmigten Anlagen eine Untersuchung<br />

auf Leckagen während des regelmäßigen Betriebes<br />

(z. B. Sachsen).<br />

Eine weitere Motivation zur Durchführung einer<br />

<strong>Gas</strong>dichtheitsmessung ist die Überprüfung im Rahmen<br />

der Übergabe von Gewerken oder der Gewährleistung.<br />

Hier spielt auch die Überprüfung der <strong>Gas</strong>dichtheit durch<br />

die <strong>Gas</strong>speicherfolie eine Rolle. Der einzuhaltende<br />

Grenzwert liegt bei 1 l CH 4 /(m² bar d) [3].<br />

3. Methoden zur <strong>Gas</strong>dichtheitsmessung<br />

Es gibt eine Vielzahl von Methoden zur <strong>Gas</strong>dichtheitsmessung.<br />

Während Methoden wie z. B. die Druckprüfung<br />

oder der Einsatz von schaumbildenden Mitteln langjährig<br />

etablierte Methoden sind, sind in den letzten Jahren<br />

weitere Methoden wie der Einsatz von methansensitiven<br />

Lasern oder die Leckageortung mittels Kohlenwasserstoffsensitiver<br />

Infrarotkamera eingeführt worden. <strong>Biogas</strong>anlagen<br />

sind für die Dichtheitsprüfung eine Herausforderung:<br />

Der Betriebsüberdruck in dem System liegt nur bei<br />

einigen hPa, z. B. reagieren einige Überdrucksicherungen<br />

bereits bei 4 hPa Überdruck. <strong>Gas</strong>dichtheitsüberprüfungen<br />

in einem solchen System im Betrieb durchzuführen ist<br />

auch deshalb schwierig, da ständig neues <strong>Gas</strong> im System<br />

durch mikrobielle Aktivität gebildet wird.<br />

Der Einsatz von schaumbildenden Mitteln für die<br />

Dichtheitsuntersuchung ist an <strong>Biogas</strong>anlagen nur schwer<br />

zu realisieren, da die Zugänglichkeit aller möglichen<br />

Leckageorte nicht gegeben ist. Zudem bedeutet der<br />

Einsatz von schaumbildenden Mitteln immer, dass der<br />

Prüfer in nächster Nähe zur <strong>Gas</strong>austrittsstelle sein muss,<br />

um eine Blasenentwicklung zu detektieren. Daraus<br />

resultiert neben einem erhöhten Aufwand im Bereich<br />

Arbeitsschutz (sicherheitstechnische Ausrüstung und<br />

Personal bei Aufstiegshilfen, Risiken bei dem Prüfen von<br />

Anlagenteilen, die nicht sicher mit der Steighilfe erreicht<br />

werden können) ein hoher Zeitfaktor.<br />

Als durchführbare und sichere Methode zur <strong>Gas</strong>dichtheitsuntersuchung<br />

hat sich eine Kombination aus<br />

kohlenwasserstoffsensitiver IR-Kamera und <strong>Gas</strong>messgeräten<br />

herausgestellt (Bild 1).<br />

Zur Bestimmung der <strong>Gas</strong>dichtheit (nicht Löcher) von<br />

<strong>Gas</strong>speicherfolien werden zusätzlich sensible <strong>Gas</strong>messgeräte<br />

oder Verfahren benötigt, die Konzentrationen<br />

unter 100 ppm v CH 4 analysieren können. Details zur<br />

Analysemethode und auch eine Fehlerbetrachtung sind<br />

bei [4] beschrieben. Da der messtechnische Aufwand<br />

relativ groß ist, werden die Untersuchungen i. d. R. von<br />

Dienstleistern durchgeführt.<br />

4. Ergebnisse<br />

Die folgenden Ergebnisse basieren auf einer Detailauswertung<br />

von 292 Behältern von <strong>Biogas</strong>anlagen<br />

Bild 2. Anzahl und Ort der gefunden Leckagen.<br />

Bild 3. Leckagen pro Behälter in Abhängigkeit vom Baujahr.<br />

sowie den dazugehörigen <strong>Gas</strong>verwertungseinheitenim<br />

Wesentlichen BHKWs.<br />

Die häufigsten Leckagen traten im Bereich der Dächer<br />

an Tragluftdächern (78), Seildurchführungen (61) an<br />

Klemmschläuchen (35) und Behälterleckagen inkl.<br />

Betondeckel auf. An 25 Behältern war die Über/Unterdrucksicherung<br />

undicht. <strong>Gas</strong>rohre und <strong>Gas</strong>regelstrecke<br />

waren in 33 Fällen undicht (Bild 2).<br />

Die Anzahl der Leckagen je Behälter korreliert nicht<br />

mit dem Betriebsalter oder dem Datum der Fertigstellung<br />

der Anlage (Bild 3). An Anlagen mit Inbetriebnahme<br />

innerhalb der letzten vier Jahre wurde etwa eine<br />

Leckage pro Behälter detektiert.<br />

Von 202 untersuchten Tragluftdächern wiesen 127<br />

höhere Emissionen als 1 l CH 4 /(m² bar d) auf (Bild 4). Da<br />

das Diffusionsverhalten stark temperaturabhängig ist,<br />

wurden Dächer erst dann als undicht bezeichnet, wenn<br />

bei der unmittelbaren Prüfung Werte > 3 l CH 4 /(m² bar d)<br />

ermittelt wurden. Diesen Grenzwert überschritten<br />

42 Dächer bzw. 29 % der untersuchten Dächer. Dieser<br />

Grenzwert bedeutet zwar keinen signifikanten ökonomischen<br />

Verlust, er kann aber unter sicherheitstechnischen<br />

Punkten relevant sein. Bei Überschreitung des<br />

März 2014<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong> 129


| FACHBERICHTE<br />

|<br />

<strong>Biogas</strong><br />

wurden Folien erst dann als undicht bezeichnet, wenn<br />

bei der unmittelbaren Prüfung Werte > 3 l CH 4 /(m² bar d)<br />

ermittelt wurden. Diesen Grenzwert überschritt nur ein<br />

Einfoliendach. Die Einfoliendächer scheinen relativ<br />

undurchlässig zu sein. Leckagen treten in Form von<br />

Löchern und Rissen auf, die aber nicht in die Diffusionsbetrachtung<br />

eingingen.<br />

Ein Teil der detektierten Undichtheiten hätte bei<br />

einer regelmäßigen Begehung der Anlagenbetreiber<br />

selbst finden können. Dies gilt insbesondere für die<br />

Leckagen, die an ohne Aufstiegshilfen erreichbaren<br />

An lagenkomponenten auftraten, z. B. viele Über/<br />

Unterdrucksicherungen.<br />

Bild 4. Emissionen am Tragluftdach (roter Strich: Grenzwert nach TI4,<br />

grüner Strich: Sicherheitsfaktor: 3 l CH 4 /(m² bar d)).<br />

Bild 5. Diffusion durch Einfoliendächer (roter Strich: Grenzwert nach<br />

TI4, grüner Strich: Sicherheitsfaktor: 3 l CH 4 /(m² bar d)).<br />

Grenzwertes ist es nicht möglich zu erkennen, ob es sich<br />

um eine erhöhte <strong>Gas</strong>diffusion oder aber um eine Leckage<br />

handelt. Bei Werten > 10 l CH 4 /(m² bar d) ist aber davon<br />

auszugehen, dass eine Leckage vorliegt.<br />

Von 27 untersuchten Einfoliendächern zeigten nur<br />

3 Folien höhere Werte als 1 l CH 4 /(m² bar d) (Bild 5). Da<br />

das Diffusionsverhalten stark temperaturabhängig ist,<br />

Autor<br />

Priv. Doz. Dr. Joachim Clemens<br />

bonalytic GmbH |<br />

Troisdorf |<br />

Tel. +49 2241 9715 3501 |<br />

E-Mail: joachim.clemens@bonalytic.de<br />

5. Schlussfolgerung<br />

<strong>Biogas</strong>anlagen sind gegenüber Undichtheiten anfällig,<br />

da diverse bewegliche Anlagenkomponenten zum<br />

gasdichten Raum gehören, die sich bewegen und Umwelteinflüssen<br />

ausgesetzt sind, z. B. Foliendächer und<br />

Seilzüge von Rührwerken. Deshalb ist eine regelmäßige<br />

Prüfung der Anlagen auf <strong>Gas</strong>dichtheit notwendig. In der<br />

Betriebssicherheitsverordnung ist dies einerseits festgehalten,<br />

andererseits ist die Überprüfung auch aus<br />

ökonomischer Sicht sinnvoll.<br />

Eine Kombination aus Eigen- und Fremdkontrolle<br />

ist sinnvoll: Leicht zugängliche und anfällige Anlagenkomponenten<br />

wie Über/Unterdrucksicherungen und<br />

Seilzüge sind vom Betreiber zu überprüfen. Eine<br />

Gesamtkontrolle der Anlage ist i. d. R. für einen<br />

Anlagen betreiber nicht technisch durchführbar, so<br />

dass hier auf externe Dienstleister zurückgegriffen<br />

werden kann.<br />

Leckagestellen sind möglichst transparent und<br />

nachvollziehbar zu bewerten. Dabei spielen sicherheitstechnische,<br />

ökologische und ökonomische Aspekte eine<br />

Rolle. Der Arbeitskreis Qualitätssicherung Methanemissionsmessung<br />

an <strong>Biogas</strong>anlagen (QMaB) hat hierfür<br />

eine Bewertungsmatrix erstellt, die von diversen<br />

Dienstleistern bereits angewandt wird [4].<br />

Literatur<br />

[1] Verordnung über Sicherheit und Gesundheitsschutz bei der<br />

Bereitstellung von Arbeitsmitteln und deren Benutzung bei<br />

der Arbeit, über Sicherheit beim Betrieb überwachungsbedürftiger<br />

Anlagen und über die Organisation des betrieblichen<br />

Arbeitsschutzes (Betriebssicherheitsverordnung ‐<br />

BetrSichV). 2002<br />

[2] AISV: LAI - Arbeitshilfe für sicherheitstechnische Prüfungen<br />

an <strong>Biogas</strong>anlagen, insbesondere für Prüfungen nach<br />

§ 29a BImSchG. Hrsg. LAI-Ausschuss Anlagenbezogener<br />

Immissionsschutz / Störfallvorsorge (AISV), 2013<br />

[3] Landwirtschaftliche Berufsgenossenschaft: Technische Information<br />

4 Sicherheitsregeln für <strong>Biogas</strong>anlagen. Hrsg.<br />

Bundesverband der landwirtschaftlichen Berufsgenossenschaften,<br />

2008<br />

[4] QMaB: IR-<strong>Gas</strong>visualisierung als Mittel zur Steigerung des<br />

sicheren und umweltkonformen Betriebs von <strong>Biogas</strong>anlagen.<br />

(Stand 20.1.2014). www.qmab.de<br />

März 2014<br />

130 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>


DVGW-Forschungsstelle am Engler-Bunte-Institut des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT)<br />

DVGW <strong>Gas</strong>kurs 2014<br />

GASKURS 2014<br />

Gestaltung: www.ki-werkstatt.de<br />

GASKURS 2014<br />

<strong>Gas</strong>kurs 2014<br />

31. März. bis 04. April 2014<br />

in Karlsruhe<br />

Vom 31.03. bis 04.04.2014 veranstaltet die<br />

DVGW-Forschungsstelle am Engler-Bunte-<br />

Institut des Karlsruher Instituts für Technologie<br />

(KIT) den jährlich stattfindenden<br />

<strong>Gas</strong>kurs. Die Weiterbildungsveranstaltung<br />

soll fachfremden und neuen Mitarbeitern<br />

von Versorgungsunternehmen und der<br />

nahestehenden Industrie die Einarbeitung<br />

in gasfachliche Themen erleichtern. Für<br />

erfahrene technische Fach- und Führungskräfte<br />

der Versorgungswirtschaft bietet die<br />

Veranstaltung die Möglichkeit, ihr gastechnisches<br />

Wissen aufzufrischen und durch<br />

neue Wissensinhalte zu ergänzen. In verschiedenen<br />

Vortragsblöcken werden die<br />

Themen Grundlagen <strong>Erdgas</strong> – Gewinnung<br />

und Speicherung – Transport und Verteilung<br />

– Sicherheits- und Messtechnik – <strong>Biogas</strong>einspeisung<br />

– Häusliche, industrielle und<br />

mobile Anwendung – Einsatz von <strong>Erdgas</strong><br />

in der Stromerzeugung – Dispatching –<br />

behandelt. Brennstoffchemische Grundlagen<br />

werden zusätzlich in Form von Übungen<br />

näher gebracht und vertieft. Abgerundet wird<br />

das Programm durch Exkursionen zu einer<br />

Verdichterstation und Messgeräte- und<br />

<strong>Gas</strong>zähler-Hersteller. Der <strong>Gas</strong>kurs gehört<br />

zum Fortbildungsprogramm des DVGW. Im<br />

Rahmen der Vorträge wird umfassend auf<br />

gesetzliche Rahmenbedingungen und das<br />

DVGW-Regelwerk eingegangen. Nähere<br />

Informationen zum Programm und zur<br />

Anmeldung finden sich unter<br />

www.dvgw-ebi.de<br />

DVGW-Forschungsstelle am Engler-Bunte-Institut<br />

des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT)<br />

Annette Klesse, <strong>Gas</strong>technologie<br />

Engler-Bunte-Ring 1<br />

76131 Karlsruhe<br />

klesse@dvgw-ebi.de<br />

Tel.: +49 (0)721/96402-20<br />

Fax: +49 (0)721/96402-13


| FACHBERICHTE<br />

|<br />

<strong>Biogas</strong><br />

Umrüstung bestehender <strong>Biogas</strong>anlagen<br />

auf Biomethanaufbereitung<br />

<strong>Biogas</strong>, Biomethan, Bioerdgas, <strong>Gas</strong>aufbereitung, Umrüstung, Erweiterung, Bestandsanlage<br />

Zoltan Elek<br />

Die Umrüstung bestehender <strong>Biogas</strong>anlagen auf Biomethanaufbereitung<br />

und Einspeisung in das <strong>Erdgas</strong>netz<br />

bietet eine sehr gute Repowering-Möglichkeit.<br />

Wer sich dafür entscheidet, kann Effizienz und Erlöse<br />

optimieren, muss sich aber auch mit neuen Herausforderungen<br />

in der Erzeugung, dem Netzanschluss<br />

und den Absatzmärkten für Biomethan beschäftigen.<br />

<strong>Biogas</strong> plant repowering for biomethane grid<br />

feed-in<br />

<strong>Biogas</strong> plant repowering for biomethane grid feed-in<br />

offers highly attractive business opportunities. Efficiency<br />

and revenue can be optimized. But the biomethane<br />

market also requires extensive knowledge<br />

in terms of production, grid access and sales.<br />

Infrastruktur und Speicherung lauten zwei der zentralen<br />

Themen der Energiewende. Wo andere erneuerbare<br />

Energieträger noch Nachholbedarf haben, sind <strong>Biogas</strong><br />

und speziell Biomethan schon heute bereit für die Zukunft,<br />

denn das deutsche <strong>Erdgas</strong>netz liefert die nötige<br />

Infrastruktur: Biomethan kann gespeichert und zeitlich<br />

und räumlich unabhängig von der Erzeugung flexibel<br />

als Strom, Wärme oder Kraftstoff bereitgestellt werden.<br />

Der Markt für Biomethan in Deutschland ist noch<br />

jung. 2006 wurden die ersten beiden Anlagen an das<br />

<strong>Gas</strong>netz angeschlossen. Mittlerweile gibt es knapp<br />

130 Biomethananlagen in Deutschland, die insgesamt<br />

jährlich etwa 7 TWh Biomethan erzeugen. Nach zunächst<br />

etwas schleppender Entwicklung auf den<br />

Absatzmärkten ist seit letztem Jahr eine steigende<br />

Nachfrage festzustellen. Der Gesetzgeber fördert Biomethan<br />

in besonderem Maße und hat auch im Erneuerbare-Energien-Gesetz<br />

(EEG) 2012 auskömmliche<br />

Rahmenbedingungen geschaffen. So besteht weiterhin<br />

das Ziel der Bundesregierung, bis zum Jahr 2020 rund<br />

60 TWh Biomethan pro Jahr ins <strong>Gas</strong>netz einzuspeisen.<br />

Das sich derzeit in der Abstimmung befindliche EEG<br />

2014 wird voraussichtlich den Zubau an Neubauprojekten<br />

begrenzen und einen Fokus auf die Effizienzsteigerung<br />

des Anlagenbestands legen. Ein guter<br />

Zeitpunkt also, um sich jetzt mit dem Thema Umrüstung<br />

auf <strong>Gas</strong>aufbereitung zu beschäftigen.<br />

1. Künftige Herausforderungen für<br />

<strong>Biogas</strong>-Bestandsanlagen<br />

Im Koalitionsvertrag hat die Große Koalition ihrem<br />

Willen Ausdruck verliehen, den Bestand an <strong>Biogas</strong>anlagen<br />

unter Gesichtspunkten der Effizienzsteigerung<br />

weiter zu entwickeln. Bestehende <strong>Biogas</strong>anlagen sollten<br />

sich auf diese Anforderungen frühzeitig einstellen und<br />

für sich diejenige Möglichkeit der Optimierung finden,<br />

die bestmöglich zu dem Standort passt und somit<br />

natürlich auch die besten künftigen Erlösmöglichkeiten<br />

bieten. Für Anlagen mit lokaler Verstromung bieten sich<br />

dabei zwei Optionen an: entweder kann der künftige<br />

Fokus auf einer mehrheitlichen Wärmenutzung liegen,<br />

oder aber die Verstromung wird bedarfsgerecht ausgestaltet<br />

bei geringerer Wärmeerzeugung. Alternativ<br />

besteht die Möglichkeit der <strong>Gas</strong>aufbereitung und<br />

Einspeisung ins <strong>Erdgas</strong>netz. Als Daumenregel zur<br />

Entscheidungsfindung kann die folgende Überlegung<br />

dienen: <strong>Biogas</strong>anlagen mit einer elektrischen Leistung<br />

von deutlich mehr als 500 kW und ohne mehrheitliche<br />

Wärmenutzung sollten Biomethan erzeugen. Kleinere<br />

Anlagen sollten flexibilisiert werden.<br />

Mehr denn je stellt sich vor dem Hintergrund der<br />

aktuellen Kostendiskussion rund um die Energiewende<br />

die Frage nach der Sinnhaftigkeit einzelner Technologien.<br />

Bei der Umrüstung von bestehenden <strong>Biogas</strong>anlagen<br />

aus Biomethananlagen sei diese anhand des<br />

folgenden Gedankenspiels verdeutlicht:<br />

Wenn beispielsweise 1 000 MW elektrische Leistung<br />

der bestehenden <strong>Biogas</strong>anlagen ohne Wärmenutzung<br />

auf Biomethan umgerüstet würden, entstünde eine<br />

elektrische Kapazität von 3 000–5 000 MW an gesicherter<br />

Leistung, ohne dass auch nur 1 m³ mehr <strong>Biogas</strong> erzeugt<br />

werden müsste. Die Biomethanerzeugung aus diesen<br />

Anlagen würde etwa 20–25 TWh/a betragen. Durch die<br />

Wärme aus den Biomethan-BHKWs könnten zudem<br />

bis zu 10 TWh fossile Energieträger pro Jahr eingespart<br />

werden.<br />

2. Erlöse steigern durch <strong>Gas</strong>aufbereitung<br />

Neben den augenscheinlichen Vorteilen für das Energiesystem<br />

bieten sich durch die Umrüstung aber auch<br />

März 2014<br />

132 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>


<strong>Biogas</strong> | FACHBERICHTE |<br />

Chancen für die beteiligten Projektpartner: Durch die<br />

Umrüstung auf <strong>Gas</strong>aufbereitung können die Erlöse<br />

teilweise erheblich gesteigert werden. In Faustzahlen<br />

gesprochen: Je nach Standort und gewähltem Ko operationsmodell<br />

kann der Rohgaserzeuger um bis zu<br />

100 000 € höhere Jahreserlöse je MW installierter<br />

elektrischer Leistung erzielen.<br />

Für die meisten <strong>Biogas</strong>anlagen ist die <strong>Biogas</strong>aufbereitung<br />

ab einer Leistung von 500 kW bzw. einer <strong>Biogas</strong>erzeugung<br />

im Bereich über 10 000–12 000 MWh/a erst<br />

wirtschaftlich attraktiv. Zudem sollte berücksichtigt<br />

werden, dass die <strong>Gas</strong>aufbereitung für den wirtschaftlichen<br />

Betrieb mindestens 20 000 MWh/a benötigt. Der<br />

optimale Betrieb ist bei rund 60 000 MWh/a zu erreichen.<br />

3. Förderrahmen für Biomethan<br />

Der Gesetzgeber hat einen umfangreichen Förderrahmen<br />

für Biomethan geschaffen: Auf dem Weg ins <strong>Gas</strong>netz<br />

hilft zunächst einmal die <strong>Gas</strong>netzzugangsverordnung.<br />

Neben dem Einspeisevorrang erhält der Einspeiser eine<br />

Kostenentlastung, die sogenannten vermiedenen<br />

Netzentgelte, in Höhe von 0,7 Cent/kWh. Dieser Betrag<br />

ist aktuell für 10 Jahre ab der Inbetriebnahme fixiert. Bis<br />

zum virtuellen Handelspunkt müssen keine Transportkosten<br />

gezahlt werden. Netzbetreiber (75 % und Anschlussnehmer<br />

(25 %) teilen sich die Kosten für den<br />

Netzanschluss, wobei die Kosten für den Anschlussnehmer<br />

zusätzlich auf max. 250 000 € gedeckelt sind,<br />

sofern die Anschlussleitung nicht länger als 1 km ist. Die<br />

laufenden Kosten für den Betrieb des Netzanschlusses<br />

trägt der Netzbetreiber.<br />

In allen drei für Biomethan offenen Märkten gibt es<br />

außerdem eine Nachfrageförderung. Das EEG fördert<br />

Biomethan, wenn es in Blockheizkraftwerken (BHKW)<br />

mit 100-prozentiger Wärmenutzung eingesetzt wird,<br />

durch spezielle Boni für die <strong>Gas</strong>aufbereitung. Im<br />

Wärmemarkt kann man über das Erneuerbare-Energien-<br />

Wärmegesetz (EEWärmeG) den Verpflichtungen zum<br />

Einsatz von Erneuerbaren auch mit Biomethan nachkommen.<br />

Biomethan ist zudem auf die Biokraftstoffquote<br />

anrechenbar.<br />

4. Kürzere Umsetzungsphasen als bei<br />

Neubauprojekten<br />

Die Umrüstung bestehender <strong>Biogas</strong>anlagen auf <strong>Gas</strong>aufbereitung<br />

bietet zudem entscheidende Vorteile<br />

gegenüber einem Neubauprojekt. Die Umsetzung des<br />

Repowerings ist schneller möglich als bei einem Neubau.<br />

In Zeiten, in denen sich der politische Rahmen<br />

häufig ändert, bietet dies weitaus mehr Planungs- und<br />

Investitionssicherheit. Die Risiken eines solchen Vorhabens<br />

werden zudem durch weitere Aspekte minimiert:<br />

Der Standort ist genehmigt und von Anwohnern<br />

in der Regel akzeptiert, Substratlieferbeziehungen sind<br />

bereits etabliert und die Betriebsführung ist eingespielt.<br />

Eine lange Anlaufphase entfällt.<br />

Bild 1–3. Die <strong>Biogas</strong>anlage Klein-Schulzendorf in der Nähe von Berlin<br />

wurde von der Agrargenossenschaft Trebbin 2006 errichtet. Mit Hilfe<br />

der Landwärme GmbH wurde die Anlage auf <strong>Gas</strong>aufbereitung umgerüstet<br />

und 2012 an das <strong>Erdgas</strong>netz angeschlossen. Das Vorhaben wurde<br />

2012 von der Deutschen Energie-Agentur GmbH (dena) ausgezeichnet.<br />

März 2014<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong> 133


| FACHBERICHTE<br />

|<br />

<strong>Biogas</strong><br />

5. Die Eignung des Standorts<br />

Wer darüber nachdenkt, seine <strong>Biogas</strong>anlage auf<br />

<strong>Gas</strong>aufbereitung umzurüsten, sollte zur Machbarkeit<br />

zunächst einige grundlegenden Dinge klären. Bei der<br />

Vergleichsrechnung mit dem bisherigen Vergütungssatz<br />

können zuvor durchgeführte Optimierungen wie<br />

Holztrocknung oder die Anlagenteilung dazu führen,<br />

dass der Standort durch Biomethan nicht weiter<br />

optimiert werden kann. Zudem ist zu klären, wie mit<br />

bestehenden Wärmeabnehmern und bestehenden<br />

BHKW umgegangen werden kann. Die Einzel finanzierung<br />

der Aufbereitung kann ebenso eine Hürde<br />

darstellen wie die bereits fixierte Lage zum <strong>Gas</strong>netz<br />

oder der Platzbedarf für die Aufbereitungs- und Einspeiseanlagen.<br />

Die Aufbereitungstechnik muss individuell ausgewählt<br />

werden. Zwar ähneln sich fast alle gängigen<br />

Verfahren in Energiebedarf und Ausbeute, je nach<br />

Methangehalt des <strong>Biogas</strong>es und den Wärme- und<br />

Strompreisen können sich aber große Unterschiede in<br />

den laufenden Kosten ergeben.<br />

Bei der Genehmigung muss genau geprüft<br />

werden, ob die Errichtung einer Aufbereitung grundsätzlich<br />

möglich ist. In Gesprächen mit der Gemeinde<br />

gilt es, Planänderungen zu vermeiden. Je nach<br />

Standort befindet man sich unter Umständen im<br />

B ereich der Baugenehmigung oder einer Genehmigung<br />

nach dem Bundes-Immissionsschutzgesetz.<br />

Ebenfalls zu klären ist, ob eine separate<br />

Neugenehmigung der Aufbereitung erforderlich ist,<br />

oder ob eine Änderung der bestehenden Genehmigung<br />

der <strong>Biogas</strong>anlage vorgenommen werden kann.<br />

Autor<br />

Zoltan Elek<br />

Geschäftsführender Gesellschafter<br />

Landwärme GmbH |<br />

München |<br />

Tel. +49 89 38 34 65 66 |<br />

E-Mail: info@landwärme.de<br />

Planungspartner helfen dabei, all diese Heraus -<br />

forderungen zu identifizieren und Lösungen zu<br />

finden (Bild 1–3).<br />

6. Biomethanvermarktung<br />

Die wohl größte Hürde für Neueinsteiger in den<br />

Biomethanmarkt ist jedoch, dass sie sich im Unterschied<br />

zur Vor-Ort-Verstromung auch intensiv um den Absatz<br />

kümmern müssen. Entlang der gesamten Wertschöpfungskette<br />

entstehen aus den neuen Lieferverpflichtungen<br />

völlig neue und komplexe Anforderungen.<br />

Schon in der Erzeugung gibt es neue Hausaufgaben:<br />

Die Prozesswärme muss aus erneuerbaren Energien<br />

oder Abwärme kommen. Das Gärrestlager ist gasdicht<br />

abzudecken und es müssen Verbrauchseinrichtungen<br />

für Störfälle oder Überproduktion vorgehalten werden.<br />

Diese und die zahlreichen anderen Qualitätsmerkmale<br />

des Biomethans – es gibt über 40 – müssen gegenüber<br />

dem Stromnetzbetreiber nachgewiesen werden. Wer<br />

für den Kraftstoffmarkt produzieren möchte, muss<br />

außerdem eine zusätzliche Nachhaltigkeitszertifizierung<br />

vornehmen.<br />

Nachdem die Qualitätsanforderungen der <strong>Gas</strong>tnetzzugangsverordnung<br />

(<strong>Gas</strong>NZV) und die Vorgaben des<br />

Deutschen Vereins des <strong>Gas</strong> und Wasserfaches (DVGW)<br />

erfüllt wurden und das Biomethan eingespeist wird,<br />

stellt sich im nächsten Schritt die Frage nach der<br />

Vermarktung.<br />

Die Komplexität des Produktes einerseits und die<br />

unterschiedlichen Absatzwege andererseits erfordern<br />

tiefgehende Fachkenntnis und beständige Vermarktungsarbeit.<br />

Dabei sind die Erwartungen der Marktteilnehmer<br />

teilweise sehr unterschiedlich. Während Erzeuger und<br />

Banken sich möglichst langfristige Verträge mit einem<br />

frühzeitigen Vertragsabschluss wünschen, bevorzugen<br />

Betreiber von Biomethan-BHKW zumeist eine kurzfristigere<br />

Vertragsbindung mit flexiblerer Laufzeit. Hohe<br />

Anforderungen an die Bonität des Lieferanten erschweren<br />

dem Erzeuger zudem häufig den Markteintritt. Die<br />

unterschiedlichen Zahlungsströme tragen zu einer<br />

zusätzlichen Komplexität bei, so erfolgt etwa die<br />

Bezahlung im Zuge des Quotenverkaufs im Kraftstoffsektor<br />

in der Regel erst im April des Folgejahres.<br />

März 2014<br />

134 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>


5. gwi-Praxistagung<br />

Effiziente<br />

BRENNERTECHNIK<br />

für Industrieöfen<br />

sponsored by<br />

Platin<br />

Gold<br />

Silber<br />

31. März 2014 - 02. April 2014, Atlantic Congress Hotel, Essen • www.gwi-brennertechnik.de<br />

Programm-Höhepunkte<br />

Wann und Wo?<br />

Vorkurs<br />

Themenblock<br />

1<br />

Themenblock<br />

2<br />

Themenblock<br />

3<br />

Themenblock<br />

4<br />

Themenblock<br />

5<br />

Themenblock<br />

6<br />

Workshop<br />

1<br />

Workshop<br />

2<br />

Grundlagenseminar (31. März)<br />

• Grundlagen der Verbrennung<br />

• Grundlagen der Brennertechnik<br />

• Verbrennungstechnische Emissionen<br />

• Rekuperator- und Regeneratorbrenner<br />

Fachkongress (01. bis 02. April)<br />

Einführung<br />

• Steigerung der Energieeffizienz – welche Impulse sind von der neuen Bundesregierung<br />

zu erwarten?<br />

Brennertechniken für Industrieöfen<br />

• Brennersysteme mit großen Regelbereichen in Industriefeuerungen<br />

• Schmelzen und Erwärmen in Industrieöfen – zukunftsfähig mit Sauerstoff<br />

• Instandhaltungskonzepte für Industriebrenner – Warten oder Abwarten<br />

Messen – Steuern – Regeln<br />

• Vergleich der Messmethoden für zuverlässige Flammenüberwachung<br />

• Ofenschutzsystem-Steuerung Baureihe 500<br />

• Sensorische Verbrennungsoptimierung zur Steigerung der Effizienz und Brennstoffflexibilität<br />

von <strong>Gas</strong>feuerungsanlagen<br />

Betriebserfahrungen mit gasbeheizten Thermoprozessanlagen – Teil 1<br />

• Ofenmodernisierung an einer Contiglühe in Dortmund<br />

• Erfahrungen bei der Umstellung von Kaltluftbrennern auf Regenerativbefeuerung<br />

am Beispiel eines Aluminiumschmelzofens<br />

Betriebserfahrungen mit gasbeheizten Thermoprozessanlagen – Teil 2<br />

• Energieeffizienzoptimierung in einer Aluminiumgießerei<br />

• Betrachtungen der Randparameter zum Einsatz von Sauerstoffbrennern<br />

Sicherheit und Normung<br />

• Neueste Entwicklungen im europäischen Normungsumfeld<br />

Energiemanagement und Energieeffizienz<br />

Moderation Prof. Dr.-Ing. Klaus Görner, <strong>Gas</strong>- und Wärme-Institut Essen e. V.<br />

• Energieeffizienz an Industrieöfen zum Erwärmen und Wärmebehandeln von Stahl<br />

• Haubenglüherei als Energiespeicher: <strong>Erdgas</strong> vs. Elektroenergie<br />

<strong>Gas</strong>beschaffenheit<br />

Moderation Dr.-Ing. Franz Beneke, VDMA e. V.<br />

• Entwicklungen der <strong>Gas</strong>beschaffenheit in Europa<br />

• <strong>Gas</strong>beschaffenheit – Auswirkungen auf Industrieprozesse<br />

MIT REFERENTEN VON: Durag GmbH, Elster GmbH, E.ON New Build & Technology GmbH,<br />

<strong>Gas</strong>- und Wärme-Institut Essen e.V., Hans Hennig GmbH, Hüttentechnische Vereinigung der deutschen<br />

Glasindustrie e.V., Lamtec/Escube GmbH, Linde AG, LOI Thermprocess GmbH, Nemak Dillingen GmbH,<br />

Noxmat GmbH, Praxair Deutschland GmbH, SMS Siemag AG, ThyssenKrupp Steel Europe AG, Trimet<br />

Aluminium SE, VDMA e.V., WS Wärmeprozesstechnik GmbH<br />

Termin:<br />

• Montag, 31.03.2014 (optional)<br />

Grundlagenseminar (14:00 – 17:30 Uhr)<br />

• Dienstag, 01.04.2014<br />

Kongress (08:30 – 17:15 Uhr)<br />

Abendveranstaltung ab 19:00 Uhr<br />

• Mittwoch, 02.04.2014<br />

Workshops (09:00 – 13:30 Uhr)<br />

Ort:<br />

Atlantic Congress Hotel, Essen,<br />

www.atlantic-congress-hotel-messe-essen.de<br />

Zielgruppe:<br />

Betreiber, Planer und Anlagenbauer von gasbeheizten<br />

Thermoprozessanlagen und Industrieöfen<br />

sowie Hersteller von Brennertechnik und<br />

Brennerkomponenten<br />

Teilnahmegebühr*:<br />

Tagungsbesuch exklusive/inklusive<br />

Grundlagenkurs am 31. März<br />

• gwi-Abonnenten, GWI-Mitglieder oder/und<br />

auf Firmenempfehlung: 800 € | 1.000 €<br />

• regulärer Preis: 900 € | 1.100 €<br />

* Teilnahmebedingungen: Die Teilnahmegebühr schließt<br />

jeweils folgende Leistungen ein: Teilnahme an zwei/drei<br />

Tagen, Tagungsunterlagen, Mittagessen, Erfrischungen<br />

in den Pausen und Abendveranstaltung. Übernachtungspreise<br />

sind in der Teilnahmegebühr nicht enthalten. Nach<br />

Eingang Ihrer schriftlichen Anmeldung (auch per Internet<br />

möglich) sind Sie als Teilnehmer registriert und erhalten<br />

eine schriftliche Bestätigung sowie die Rechnung, die vor<br />

Veranstaltungsbeginn zu begleichen ist. Bei Absagen nach<br />

dem 14. März oder bei Nichterscheinen wird die volle<br />

Teilnahmegebühr berechnet: Es kann jedoch ein Ersatzteilnehmer<br />

gestellt werden. Stornierungen vor diesem Termin<br />

werden mit € 150,00 Verwaltungsaufwand berechnet. Die<br />

Preise verstehen sich zzgl. MwSt.<br />

Veranstalter<br />

Mehr Information und Online-Anmeldung unter<br />

www.gwi-brennertechnik.de<br />

Fax-Anmeldung: 0201 - 82 002 40 oder Online-Anmeldung: www.gwi-brennertechnik.de<br />

Ich bin gwi-Abonnent<br />

Ich bin <strong>Gas</strong>- und Wärme-Institut Mitglied<br />

Ich zahle den regulären Preis<br />

Ich nehme auch am Grundlagenseminar teil<br />

Ich komme auf Empfehlung von Firma: ........................................................................................................................................................<br />

Workshops (bitte nur einen Workshop wählen):<br />

Workshop 1 Energiemanagement oder<br />

Workshop 2 <strong>Gas</strong>beschaffenheit<br />

Vorname, Name des Empfängers<br />

Firma/Institution<br />

Straße/Postfach<br />

Land, PLZ, Ort<br />

Nummer<br />

Telefon<br />

E-Mail<br />

✘<br />

Ort, Datum, Unterschrift<br />

Telefax<br />

Änderungen vorbehalten


| FACHBERICHTE<br />

|<br />

<strong>Biogas</strong><br />

Aktueller Rechtsrahmen für Biomethan<br />

<strong>Biogas</strong>, Recht, Netzanschluss, Einspeisevergütung, Gesetzgebung<br />

Micha Klewar und Clara König<br />

Der rechtliche Rahmen für die Aufbereitung und Einspeisung<br />

von <strong>Biogas</strong> in das <strong>Gas</strong>netz war in den letzten<br />

Jahren vergleichsweise stabil. Die Einspeisung<br />

von <strong>Biogas</strong> in das <strong>Gas</strong>netz und der Transport des<br />

eingespeisten <strong>Biogas</strong>es über das Netz sind privilegiert.<br />

Trotzdem wird immer noch der größte Teil der<br />

<strong>Biogas</strong>produktion nicht aufbereitet, sondern auf dem<br />

Gelände der <strong>Biogas</strong>anlage verstromt. Fast die gesamte<br />

in das <strong>Gas</strong>netz eingespeiste <strong>Biogas</strong>menge ist für die<br />

dezentrale Strom- und Wärmeerzeugung vorgesehen.<br />

In beiden Fällen kann für den erzeugten Strom die<br />

Einspeisevergütung nach dem Erneuerbare-Energien-<br />

Gesetz (EEG) beansprucht werden. Die Vorschläge<br />

der Bundesregierung zur Reform des EEG beinhalten<br />

eine drastische Kürzung der Einspeisevergütung. Zukünftig<br />

werden allenfalls <strong>Biogas</strong>anlagen, die Abfälle<br />

und Nebenprodukte verarbeiten, wirtschaftlich betrieben<br />

werden können.<br />

Regulatory bramework for biomethane<br />

The regulatory framework in Germany for upgrading<br />

biogas to natural gas standards has been relatively<br />

stable in the last few years. The injection of biogas<br />

into the natural gas grid and the transport of biogas<br />

via the grid are privileged. Still, most of the biogas<br />

production is not upgraded to natural gas standards,<br />

but used for power production on the site of the biogas<br />

plant. Nearly all of the biogas that gets injected<br />

into the grid is used for on-site cogeneration. In both<br />

cases, power produced with biogas has access to a<br />

fixed tariff under the german renewable energy act<br />

(EEG). Proposed legislation by the federal government<br />

will cut the tariff drastically. In the future, only<br />

biogas produced from waste and byproducts will<br />

have a chance to be economically viable.<br />

1. Einleitung<br />

Durch anaerobe Vergärung erzeugtes <strong>Biogas</strong> besteht zu<br />

etwa 50 % bis 60 % aus Methan und im Übrigen überwiegend<br />

aus Kohlendioxid. <strong>Biogas</strong> kann entweder in<br />

dieser Form direkt energetisch genutzt werden, dies<br />

geschieht meist durch die Erzeugung von Strom und<br />

Wärme in BHKW. Alternativ kann <strong>Biogas</strong> durch verschiedene<br />

Techniken auf <strong>Erdgas</strong>qualität aufbereitet und in<br />

das <strong>Gas</strong>netz eingespeist werden.<br />

Nach Schätzungen des Fachverband <strong>Biogas</strong> waren<br />

Ende des Jahres 2013 etwa 7720 <strong>Biogas</strong>anlagen mit einer<br />

installierten elektrischen Leistung von insgesamt<br />

3.547 MW in Betrieb. Nach einem starken Zubau in den<br />

Jahren 2009 bis 2011 von jeweils etwa 1000 Anlagen<br />

sind in 2012 nur 340 neue Anlagen errichtet worden, im<br />

Jahr 2013 nur noch 205 Anlagen [1].<br />

Nach Informationen des Projekts <strong>Biogas</strong>partnerschaft<br />

der Deutschen Energie-Agentur GmbH (dena)<br />

gab es im November 2013 insgesamt 130 Biomethan-<br />

Einspeiseanlagen mit einer Einspeisekapazität von insgesamt<br />

80.390 Nm³/h. Der größte Teil des Biomethans<br />

wird zur Strom- und Wärmeerzeugung in BHKW unter<br />

Inanspruchnahme der Förderung nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz<br />

(EEG) eingesetzt. Für 2014 sind 2,8<br />

TWh HS/a Biomethan für diesen Verwertungspfad vorgesehen,<br />

für den Einsatz im Wärmemarkt 0,2 TWh HS/a<br />

und als Kraftstoff 0,15 TWh HS/a [2].<br />

Der folgende Beitrag vermittelt einen Überblick über<br />

den aktuellen Rechtsrahmen der Erzeugung, Einspeisung<br />

und Nutzung von Biomethan. Behandelt wird die<br />

Nutzung von Biomethan in BHKW, der Einsatz von Biomethan<br />

im Wärmemarkt und als Kraftstoff wird nicht<br />

angesprochen. Für die Einspeisung und den Transport<br />

von Biomethan sind die <strong>Biogas</strong>-Sonderregelungen der<br />

<strong>Gas</strong>netzzugangsverordnung (<strong>Gas</strong>NZV) und der <strong>Gas</strong>netzentgeltverordnung<br />

(<strong>Gas</strong>NEV) relevant. Die Verwertung<br />

von Biomethan in BHKW wird zum einen durch die<br />

allgemeinen Regelungen für <strong>Biogas</strong> im EEG, aber auch<br />

durch die speziellen Regelungen des EEG zum <strong>Gas</strong>abtausch<br />

beeinflusst. Für den derzeitigen Rechtsrahmen<br />

sind tiefgreifende Veränderungen zu erwarten, die im<br />

Kabinettsbeschluss zum EEG vom 22.01.2014 ihren<br />

vorläu figen Niederschlag gefunden haben.<br />

2. Privilegierung der Einspeisung und<br />

des Transports von Biomethan<br />

Die Sonderregelung für die Einspeisung von <strong>Biogas</strong> in<br />

das <strong>Erdgas</strong>netz wurde 2008 als §§ 41a bis 41g in die <strong>Gas</strong>-<br />

NZV eingefügt. Seit der <strong>Gas</strong>NZV-Novelle 2010 finden<br />

sich die Vorschriften in §§ 31 bis 37 <strong>Gas</strong>NZV. Ziel der Re-<br />

März 2014<br />

136 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>


<strong>Biogas</strong> | FACHBERICHTE |<br />

gelungen ist es nach § 31 <strong>Gas</strong>NZV, eine Einspeisung von<br />

6 Milliarden Kubikmetern jährlich bis 2020 und von<br />

10 Milliarden Kubikmetern jährlich bis 2030 zu ermöglichen.<br />

Nach dem <strong>Biogas</strong>-Monitoringbericht 2013 der<br />

Bundesnetzagentur erschienen diese Ziele Anfang letzten<br />

Jahres kaum erreichbar. Die im Jahr 2012 eingespeiste<br />

Biomethanmenge von ca. 413 Mio. m³ stellt nur<br />

6,88 % bzw. 4,13 % der gesetzlichen Zielmengen dar [3].<br />

Kernstück der Sonderregelungen ist die Privilegierung<br />

von <strong>Biogas</strong>aufbereitungsanlagen beim Netzanschluss.<br />

Nach § 33 <strong>Gas</strong>NZV haben Netzbetreiber solche<br />

Anlagen auf Antrag eines Anschlussnehmers vorrangig<br />

an das <strong>Gas</strong>versorgungsnetz anzuschließen. Trotz des<br />

vorrangigen Anschlussanspruchs sind praktisch hohe<br />

Laufzeiten zu beobachten. Im Jahr 2012 musste ein <strong>Biogas</strong>anlagenbetreiber<br />

bis zur Realisierung des Anschlussbegehrens<br />

im Durchschnitt 12 Monate warten [3].<br />

Für die Prüfung und Realisierung des Netzanschlusses<br />

sieht § 33 <strong>Gas</strong>NZV ein gestuftes Verfahren vor. Innerhalb<br />

einer Woche nach Eingang eines Netzanschlussbegehrens<br />

kann der Netzbetreiber zusätzlich erforderliche<br />

Angaben anfordern. Sobald die Angaben<br />

vollständig sind, muss der Netzbetreiber innerhalb von<br />

zwei Wochen darlegen, wie er den Antrag prüfen wird<br />

und welche erforderlichen Kosten diese Prüfung verursacht.<br />

Sobald der Anschlusspetent dem Netzbetreiber einen<br />

Vorschuss auf die Kosten gezahlt hat, muss der<br />

Netzbetreiber unverzüglich mit der für eine Anschlusszusage<br />

notwendigen Prüfung beginnen. Das Ergebnis<br />

der Prüfung ist dem Anschlussnehmer unverzüglich,<br />

spätestens aber drei Monate nach Eingang der Vorschusszahlung<br />

mitzuteilen. An ein positives Ergebnis ist<br />

der Netzbetreiber für die Dauer von drei Monaten gebunden.<br />

Innerhalb dieser Frist muss er dem Anschlussnehmer<br />

ein verbindliches Vertragsangebot, das eine<br />

bestimmte Mindesteinspeisekapazität garantiert, vorlegen.<br />

Die zu verwendenden Vertragsmuster sind seit Oktober<br />

2011 durch die Kooperationsvereinbarung der<br />

<strong>Gas</strong>netzbetreiber (KoV) weitgehend verbindlich vorgegeben.<br />

Zur Ablehnung des Antrags ist der Netzbetreiber nur<br />

berechtigt, wenn er nachweist, dass ihm die Gewährung<br />

des Netzanschlusses aus betriebsbedingten oder sonstigen<br />

wirtschaftlichen oder technischen Gründen unter<br />

Berücksichtigung der Ziele des § 1 EnWG nicht möglich<br />

oder nicht zumutbar ist. Bei der Prüfung der Zumutbarkeit<br />

legt die Rechtsprechung grundsätzlich dieselben<br />

Maßstäbe an, die auch für sonstige Netzanschlüsse entwickelt<br />

worden sind. Im Rahmen einer umfassenden<br />

Gesamtabwägung aller Umstände des Einzelfalles sollen<br />

die Interessen des Netzbetreibers – insbesondere<br />

die Kosten – und die Interessen des Anschlusspetenten<br />

– insbesondere mögliche Alternativen – gegenübergestellt<br />

werden. Voraussetzung dafür ist es, zunächst alle<br />

technisch in Frage kommenden Anschlussvarianten zu<br />

untersuchen. Insbesondere ist dabei auch eine kombinierte<br />

Einspeisung in ein Verteilernetz und in das vorgelagerte<br />

Fernleitungsnetz durch einen Bypass zwischen<br />

<strong>Biogas</strong>einspeiseanlage und vorgelagertem Netz (sog. Y-<br />

Lösung) zu prüfen [4].<br />

Nach Abschluss des Netzanschlussvertrages planen<br />

Netzbetreiber und Anschlussnehmer gemeinsam den<br />

Netzanschluss. Hierfür haben sie einen Realisierungsfahrplan<br />

zu vereinbaren, der den Inhalt, die zeitliche<br />

Abfolge und die Verantwortlichkeiten der einzelnen<br />

Schritte bestimmt. Der Realisierungsfahrplan umfasst<br />

alle Maßnahmen, die zur Herstellung des Netzanschlusses<br />

und der gesicherten Einspeisekapazität, einschließlich<br />

der Rückspeisung in vorgelagerte Netze, erforderlich<br />

sind. Es müssen angemessene Folgen für den Fall<br />

vereinbart werden, dass der Realisierungsfahrplan nicht<br />

eingehalten wird. Grundsätzlich ist der Realisierungsfahrplan<br />

bindend, ein Anspruch auf Anpassung des<br />

Plans besteht nur, soweit es veränderte tatsächliche<br />

Umstände erfordern.<br />

Die Kosten des Netzanschlusses und der Planung<br />

werden grundsätzlich zu drei Vierteln vom Netzbetreiber<br />

getragen und zu einem Viertel vom Anschlussnehmer.<br />

Für Netzanschlussleitungen von weniger als einem<br />

Kilometer Länge gilt zugunsten des Anschlussnehmers<br />

ein Kostendeckel in Höhe von 250 000 Euro. Rechtlich<br />

noch nicht abschließend geklärt ist, ob dieser Kostendeckel<br />

auch anwendbar ist, wenn die Netzanschlussleitung<br />

länger als ein Kilometer ist. In der Praxis hat sich<br />

aber die Auffassung der Bundesnetzagentur durchgesetzt,<br />

die von einer Anwendung des Kostendeckels auch<br />

bei längeren Netzanschlüssen ausgeht [5].<br />

Auch im Hinblick auf die Netznutzung ist Biomethan<br />

privilegiert. Transportkunden von <strong>Biogas</strong> erhalten nach<br />

§ 20a <strong>Gas</strong>NEV vom Anschlussnetzbetreiber für 10 Jahre<br />

ein pauschales Entgelt für vermiedene Netzkosten in<br />

Höhe von 0,7 ct/kWh. Nach § 34 <strong>Gas</strong>NEV ist Transportkunden<br />

von <strong>Biogas</strong> vorrangig Netzzugang zu gewähren.<br />

Die Einspeisung von <strong>Biogas</strong> kann vom Netzbetreiber<br />

nur bei Unzumutbarkeit verweigert werden, nicht aber<br />

bei Kapazitätsengpässen. Zusätzlich wird der Transport<br />

von Biomethan durch einen erweiterten Bilanzausgleich<br />

gefördert, der in § 35 <strong>Gas</strong>NZV detailliert geregelt ist. Für<br />

<strong>Biogas</strong>-Bilanzkreise gilt dabei ein Flexibilitätsrahmen<br />

von 25 % über einen Bilanzierungszeitraum von einem<br />

Jahr. Positive Salden können in den nächsten Bilanzierungszeitraum<br />

übertragen werden.<br />

Die Kosten, die den Netzbetreibern für den Netzanschluss<br />

von <strong>Biogas</strong>aufbereitungsanlagen, für Zahlungen<br />

wegen vermiedener Netzentgelte und für den erweiterten<br />

Bilanzausgleich entstehen, können über die<br />

Netzentgelte auf alle Netznutzer umgelegt werden. Dabei<br />

findet ein Belastungsausgleich zwischen den Netzbetreibern<br />

über einen Wälzungsmechanismus statt. Die<br />

Wälzung wurde nach der bisherigen Fassung des § 20b<br />

<strong>Gas</strong>NEV marktgebietsbezogen durchgeführt. Die<br />

März 2014<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong> 137


| FACHBERICHTE<br />

|<br />

<strong>Biogas</strong><br />

Wälzungskosten betrugen im Jahr 2012 107 Mio. Euro.<br />

Die Belastung der Kunden in den beiden Marktgebieten<br />

war sehr unterschiedlich [3]. Deshalb hat der Verordnungsgeber<br />

die Wälzung mit Wirkung zum 22.08.2013<br />

auf eine bundesweite Wälzung umgestellt.<br />

3. Förderung der Stromerzeugung<br />

aus Biomethan<br />

Die Förderkulisse für die Stromerzeugung aus Biomethan,<br />

die sich aus den erzielbaren Vergütungssätzen<br />

nach dem EEG ergibt, war in den letzten Jahren verglichen<br />

mit anderen Energieträgern relativ stabil. Die Vergütung<br />

setzt sich zusammen aus einer nach der Anlagengröße<br />

gestaffelten Grundvergütung zuzüglich Boni<br />

für den Einsatz nachwachsender Rohstoffe bei der Erzeugung<br />

des Biomethans und für die Stromerzeugung<br />

in Kraft-Wärme-Kopplung. Daneben wird ein spezieller<br />

<strong>Gas</strong>aufbereitungsbonus abhängig von der Kapazität<br />

der <strong>Gas</strong>aufbereitungsanlage gewährt. Voraussetzung<br />

der Förderung ist für Biomethananlagen, dass der Strom<br />

KWK-Strom ist. Biomethananlagen müssen daher zwingend<br />

wärmegeführt betrieben werden. Ein stromgeführter<br />

Betrieb führt zum teilweisen oder vollständigen<br />

Entfall der Vergütung.<br />

Ein Biomethan-BHKW mit 500 kW elektrischer Leistung<br />

und 5000 Vollbenutzungsstunden, das derzeit neu<br />

in Betrieb geht, kann nach § 27 EEG eine Durchschnittsvergütung<br />

von etwa 12,8 ct/kWh beanspruchen, die<br />

KWK-Förderung ist darin bereits enthalten. Dazu kommt<br />

der Bonus für die Einsatzstoffvergütungsklasse I in Höhe<br />

von 6 ct/kWh beim Einsatz nachwachsender Rohstoffe<br />

und der <strong>Gas</strong>aufbereitungsbonus in Höhe von 3 ct/kWh<br />

bei einer Kapazität der <strong>Gas</strong>aufbereitungsanlage bis<br />

700 Nm³/h aufbereitetem <strong>Biogas</strong>.<br />

Alternativ zu der skizzierten Vergütung für Strom aus<br />

<strong>Biogas</strong> kann nach § 27a EEG eine spezielle Förderung für<br />

aus Bioabfällen hergestelltes Biomethan beansprucht<br />

werden. Wenn zur <strong>Biogas</strong>erzeugung mindestens<br />

90 Masseprozent getrennt erfasste Bioabfälle bestimmter<br />

Abfallschlüssel eingesetzt werden (Garten-, Parkund<br />

Landschaftspflegeabfall, Inhalt der „grünen Tonne“<br />

und Marktabfälle), die Erzeugungsanlage über eine Einrichtung<br />

zur Nachrotte der festen Gärrückstände verfügt<br />

und die Gärrückstände anschließend stofflich verwertet<br />

werden, beträgt die Vergütung bis einschließlich<br />

einer Jahresdurchschnittsleistung von 500 kW 16,0 ct/<br />

kWh. Dazu kommt noch der <strong>Gas</strong>aufbereitungsbonus.<br />

Weitere Voraussetzung für die Förderung ist nach<br />

§ 27c Abs. 1 Nr. 2 EEG seit Anfang 2013 der Einsatz von<br />

Massenbilanzsystemen. Die Verordnung, die die Anforderungen<br />

an die Massenbilanzierung konkretisiert, wurde<br />

bis heute nicht erlassen. Stattdessen hat das Bundesumweltministerium<br />

ein unverbindliches Positionspapier<br />

als „Auslegungshilfe“ veröffentlicht. Umstritten ist<br />

die darin enthaltene Behauptung des Ministeriums, die<br />

Verwendung von Massenbilanzsystemen und eines Zertifikatesystems<br />

wäre nicht kombinierbar. Ebenfalls umstritten<br />

ist die Behauptung, die Verpflichtung zur Verwendung<br />

von Massenbilanzsystemen sei auch für Altanlagen<br />

mit Inbetriebnahme bis 2011 anwendbar [6]. Es<br />

spricht viel dafür, dass die Bedenken gegen die Auffassung<br />

des Bundesumweltministeriums berechtigt sind.<br />

Für praktische Zwecke ist angesichts des Meinungsstreits<br />

allerdings nur die Verwendung von Massenbilanzsystemen<br />

unter Verzicht auf ein Zertifikatesystem<br />

rechtssicher.<br />

4. EEG-Novelle 2014<br />

Am 22.01.2014 hat die Bundesregierung „Eckpunkte für<br />

die Reform des EEG“ beschlossen [7]. Die politische Zielvorgabe<br />

für die Reform des Förderrechts ist ein Ausbaukorridor<br />

des Anteils der erneuerbaren Energien an der<br />

Stromversorgung. Bis 2025 soll der Anteil 40 bis 45 %<br />

und bis 2035 55 bis 60 % betragen. Erstmals soll damit<br />

eine Obergrenze für den weiteren Ausbau gesetzlich<br />

festgeschrieben und durch die Ausgestaltung der Förderung<br />

sichergestellt werden. Außerdem sollen die Kosten<br />

für die Bürger und die Wirtschaft begrenzt werden<br />

und die Versorgungssicherheit erhalten werden.<br />

Die Novelle soll bereits zum 01.08.2014 in Kraft treten.<br />

Für Betreiber, die ihre Anlagen ab diesem Zeitpunkt<br />

in Betrieb nehmen, werden die Regelungen des neuen<br />

Rechts (EEG 2014) gelten. Ausnahmsweise gilt für immissionsschutzrechtliche<br />

genehmigungsbedürftige Anlagen,<br />

die vor dem 22.01.2014 genehmigt wurden, das<br />

bisherige Recht, wenn sie bis zum 31.12.2014 in Betrieb<br />

genommen werden. Altanlagen genießen Bestandsschutz.<br />

Die vorgesehene Übergangsregelung wirft beim Einsatz<br />

von Biomethan besondere Probleme auf. Denn die<br />

Anlage im Sinne des EEG ist beim Einsatz von Biomethan<br />

nicht die <strong>Biogas</strong>erzeugungsanlage, sondern<br />

das Biomethan-BHKW. Die Übergangsreglung hätte damit<br />

zur Folge, dass bestehende <strong>Biogas</strong>erzeugungsanlagen<br />

ihre Produktion nur noch an bestehende BHKW<br />

vermarkten können und beim Austausch eines BHKW<br />

die neuen Rahmenbedingungen gelten. Somit besteht<br />

die Gefahr, dass bestehenden <strong>Biogas</strong>erzeugungsanlagen<br />

nachträglich die wirtschaftlichen Grundlagen entzogen<br />

werden, indem der Absatzmarkt für das erzeugte<br />

Biomethan durch die Neuregelung verkleinert und mittelfristig<br />

vollständig zerstört wird. Im EEG 2012 hatte der<br />

Gesetzgeber vorgesehen, dass die durch den sog. Maisdeckel<br />

verschärften Anforderungen auch für neue<br />

BHKW nicht gelten, wenn das <strong>Biogas</strong> aus bestehenden<br />

<strong>Biogas</strong>erzeugungsanlagen stammt. Eine vergleichbare<br />

Übergangsregelung sollte auch im Rahmen der anstehenden<br />

Novellierung geprüft werden.<br />

Für Bioenergie stellt sich die Bundesregierung einen<br />

jährlichen Zubau von ca. 100 MW vor. Durch eine variable<br />

Degression analog zu dem bereits eingeführten sog.<br />

atmenden Deckel bei der Photovoltaik soll sicherge-<br />

März 2014<br />

138 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>


<strong>Biogas</strong> | FACHBERICHTE |<br />

stellt werden, dass dieser Zubau nicht überschritten<br />

wird. Das neue Recht soll zudem für Biomethananlagen<br />

ganz erhebliche Einschnitte bei der Vergütung vorsehen.<br />

Die Boni für die Einsatzstoffvergütungsklassen I<br />

und II sollen gestrichen werden. Die Förderung von Biomasseanlagen<br />

soll damit auf Abfall- und Reststoffe konzentriert<br />

werden. Auch der <strong>Gas</strong>aufbereitungsbonus soll<br />

gestrichen werden.<br />

Das EEG 2009 sah für <strong>Biogas</strong>anlagen noch eine höhere<br />

Förderung vor als das EEG 2012. Die Erweiterung von<br />

Anlagen, die unter den Anwendungsbereich des EEG<br />

2009 fallen, wird mit den höheren Fördersätzen vergütet.<br />

In den Jahren 2012 und 2013 erfolgte ein Zubau bei<br />

<strong>Biogas</strong>anlagen daher überwiegend bereits nicht mehr<br />

durch den Neubau von Anlagen, sondern durch Erweiterungen<br />

bestehender Anlagen. Durch die Novelle soll<br />

diese Möglichkeit wegfallen, auch Erweiterungen bestehender<br />

Anlagen sollen ausschließlich nach EEG 2014<br />

vergütet werden können. Nach den Vorstellungen des<br />

Bundesverkehrsministeriums, des Bundeslandwirtschaftsministeriums<br />

und des Bundesministeriums für<br />

Wirtschaftliche Zusammenarbeit soll eine Erweiterung<br />

aber möglich sein, wenn sie der Flexibilisierung der<br />

Stromerzeugung dient und die erzeugte Strommenge<br />

dadurch nicht erhöht wird.<br />

Angesichts der ohnehin schon geringen Zubauzahlen<br />

in den letzten beiden Jahren und der nun geplanten<br />

drastischen Einschnitte wird man eine Marktbereinigung<br />

ähnlich der Entwicklung in der Solarbranche ab<br />

2012 erwarten müssen. Es werden wohl nur diejenigen<br />

Firmen überleben können, die bereits ein starkes Auslandsgeschäft<br />

aufgebaut haben. Die Bundesregierung<br />

scheint gewillt zu sein, den damit verbundenen Verlust<br />

an Arbeitsplätzen, heimischer Wertschöpfung und<br />

Know-how zu akzeptieren. Ob die erhofften Vorteile –<br />

Kostendämpfung und Verringerung der Flächeninanspruchnahme<br />

– diese Entwicklung rechtfertigen können,<br />

darf an dieser Stelle bezweifelt werden. Die Erreichung<br />

der Ziele zur Einspeisung von <strong>Biogas</strong> ins <strong>Gas</strong>netz<br />

dürfte jedenfalls sicher ausgeschlossen sein, wenn nicht<br />

noch an anderer Stelle nachgesteuert wird.<br />

Unmittelbar ab dem Inkrafttreten des EEG 2014 soll<br />

die bisher optionale Direktvermarktung über die Marktprämie<br />

für alle Neuanlagen ab 500 kW Leistung verpflichtend<br />

werden. Die verpflichtende Direktvermarktung<br />

wird ab 2016 auf Neuanlagen ab 250 kW ausgedehnt,<br />

ab 2017 auf alle Neuanlagen ab 100 kW. Die<br />

Managementprämie soll entfallen und grundsätzlich in<br />

einer Höhe von 0,2 ct/kWh in die Vergütung eingepreist<br />

werden. Alle neuen Anlagen sollen im Interesse der<br />

Marktintegration fernsteuerbar sein.<br />

Um Bedenken der Anlagenbetreiber Rechnung zu<br />

tragen, soll eine sogenannte Ausfallvermarktung eingeführt<br />

werden. Das bedeutet, dass Anlagenbetreiber, die<br />

ihren Strom vorübergehend nicht direkt vermarkten<br />

können, diesen einem „Ausfallvermarkter“ anbieten<br />

können. Hierfür sollen sie 80 Prozent des Wertes, den sie<br />

insgesamt mit der Marktprämie erzielt hätten, erhalten.<br />

Langfristig sollen die Einspeisevergütungen nach<br />

dem EEG durch Ausschreibungsmodelle ersetzt werden.<br />

Unmittelbar nach der Reform soll durch eine Rechtsverordnung<br />

die gesamte Förderung von PV-Freiflächenanlagen<br />

auf Ausschreibungen umgestellt werden. Die Erfahrungen,<br />

die damit gesammelt werden, sollen dann<br />

dazu genutzt werden, ab 2017 die Förderhöhe aller<br />

Technologien durch Ausschreibungen zu ermitteln.<br />

Literatur<br />

[1] Fachverband <strong>Biogas</strong> e.V., Branchenzahlen - Prognose<br />

2013/2014, Stand 11/2013.<br />

[2] Deutsche Energie-Agentur GmbH, Branchenbarometer Biomethan<br />

2/2013.<br />

[3] Bericht der Bundesnetzagentur über die Auswirkungen der<br />

Sonderregelungen für die Einspeisung von <strong>Biogas</strong> in das<br />

<strong>Erdgas</strong>netz gemäß § 37 <strong>Gas</strong>NZV an die Bundesregierung<br />

zum 31.05.2013.<br />

[4] BGH, Beschluss vom 11.12.2012, Az. EnVR 8/12.<br />

[5] Graßmann, N. und Klewar, M.: Recht der <strong>Biogas</strong>einspeisung,<br />

in: <strong>Biogas</strong> - Erzeugung, Aufbereitung, Einspeisung, 2. Auflage,<br />

Deutscher Industrieverlag, München, 2013.<br />

[6] Herz, S. und von Bredow, H.: Verstromung von Biomethan -<br />

Anforderungen des EEG 2012 und gaswirtschaftliche Bilanzierung,<br />

ZNER 2012, S. 580.<br />

[7] Kabinettvorlage des BMWi, Datenblatt-Nr. 18/09119.<br />

Autor<br />

Micha Klewar<br />

PwC PricewaterhouseCoopers |<br />

München |<br />

Tel.: +49 89 5790-6294 |<br />

E-Mail: micha.klewar@de.pwc.com<br />

Clara König<br />

PwC PricewaterhouseCoopers |<br />

München |<br />

Tel.: +49 89 5790-6242 |<br />

E-Mail: clara.koenig@de.pwc.com<br />

März 2014<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong> 139


| FACHBERICHTE<br />

|<br />

<strong>Biogas</strong><br />

<strong>Erdgas</strong> und Biomethan als<br />

Mobilitätslösung<br />

<strong>Biogas</strong>, Biomethan, Kraftstoff, <strong>Erdgas</strong>fahrzeuge<br />

René Walter 1<br />

Aus energiewirtschaftlicher- und umweltpolitischer<br />

Sicht stellt der Aufsatz die Mobilitätsherausforderungen<br />

des Straßenverkehrs in Deutschland im Lichte<br />

des großen Beitrags, den die <strong>Erdgas</strong>-/Biomethan-Mobilität<br />

zur Lösung beitragen kann, dar. Dabei werden<br />

auch die maßgeblichen Stellschrauben herausgearbeitet,<br />

um der <strong>Erdgas</strong>-/Biomethanmobilität zur Lösung<br />

der dargestellten Probleme zum Erfolg zu verhelfen.<br />

Natural gas and biomethane as mobility solution<br />

In this essay the basic energy and environmental<br />

challenges are discussed with regard to the big contribution<br />

natural gas-/biomethane mobility can deliver<br />

to manage them. Furthermore it shows what has to be<br />

done to make the natural gas-/biomethane mobility a<br />

sustained success for the whole road traffic field as<br />

well as for the environment.<br />

PKW, aber auch LKW werden schon seit Längerem mit<br />

<strong>Erdgas</strong> und mit auf <strong>Erdgas</strong>qualität aufbereitetem Biomethan<br />

betrieben. Als Kraftstoff kommt natürliches <strong>Erdgas</strong><br />

oder Biomethan dabei derzeit noch weitgehend in<br />

gasförmiger, komprimierter Form zum Einsatz, weswegen<br />

die <strong>Erdgas</strong>- und Biomethanmobilität oft auch als<br />

CNG-Mobilität (compressed natural gas) bezeichnet<br />

wird. Mehr als 14 Mio. Fahrzeuge sind weltweit mit entsprechenden<br />

Antrieben ausgestattet. Die höchste Anzahl<br />

von CNG-Fahrzeugen findet sich mit derzeit 2 Mio.<br />

Fahrzeugen 2 in Argentinien, dicht gefolgt von Brasilien<br />

mit 1,8 Mio. Fahrzeugen. In Europa nimmt Italien, in<br />

dem bereits 1930 <strong>Erdgas</strong> als Kraftstoff angeboten wurde,<br />

mit 730 000 Fahrzeugen eine Vorreiterrolle ein.<br />

In Deutschland sind <strong>Erdgas</strong>-Serienfahrzeuge seit<br />

dem Jahr 1994 verfügbar. Ihre Anzahl nimmt sich jedoch,<br />

gemessen an der Gesamtanzahl der PKW von<br />

43,4 Mio., aber vor allem in Bezug auf die Möglichkeiten,<br />

welche die CNG-Mobilität bietet, mit 90 000 Stück gering<br />

aus (Bild 1).<br />

Der Aufsatz arbeitet eingangs die Herausforderungen,<br />

die Deutschland im Bereich des Straßenverkehrs<br />

meistern muss, heraus. Diese werden im Anschluss im<br />

Lichte der CNG-Mobilität mit dem Ergebnis beleuchtet,<br />

dass diese entscheidend dazu beitragen kann, die bestehenden<br />

Kernprobleme zu lösen. Da dazu aber eine<br />

1 Der Autor leitet das Referat Energierecht und Energiehandel des<br />

Fachverbandes <strong>Biogas</strong> e.V. und ist als Rechtsanwalt in Langenbach<br />

tätig. Der Aufsatz gibt die Einschätzung des Autors wieder.<br />

Der Autor dankt Frau Dr. Andrea Huber und Frau Barbara Breitenfeld<br />

für die Unterstützung bei der Erstellung des Aufsatzes.<br />

2<br />

Bei allen Angaben zu der Anzahl von Fahrzeugen in einem Land<br />

handelt es sich um circa-Angaben.<br />

Anschubförderung bis zur Erreichung der Marktschwelle<br />

notwendig ist, wird daran anschließend auf die<br />

Schlüsselfaktoren des Ausbaus der CNG-Mobilität mit<br />

Fokus auf die Biomethanmobilität eingegangen. Dabei<br />

werden auch die politischen Rahmenbedingungen dargestellt<br />

und die Möglichkeiten, Notwendigkeiten und<br />

Herausforderungen nebst Vorschlägen für eine Neuausrichtung<br />

im Zusammenhang herausgearbeitet, analysiert<br />

und bewertet.<br />

1. Die Mobilitätsherausforderungen<br />

in Deutschland<br />

Auf Basis des Koalitionsvertrages von 2009 hat die Bundesregierung<br />

eine technologieoffene Mobilitäts- und<br />

Kraftstoffstrategie (MKS) erarbeitet, die alle Verkehrsträger<br />

einbezieht. Ziel dieser Strategie ist es, eine weitreichende<br />

Verständigung zwischen Politik, Wirtschaft und<br />

Wissenschaft über die mittel- und langfristigen Perspektiven<br />

von fossilen und erneuerbaren Kraftstoffen, über<br />

Erfolg versprechende Antriebstechnologien und über<br />

die Schaffung notwendiger Versorgungsinfrastrukturen<br />

zu erreichen. Im Juni 2013 hat die Bundesregierung<br />

schließlich die Ergebnisse der MKS als Teil einer lernenden<br />

Strategie vorgestellt. „Weg vom Öl“ wurde dabei als<br />

Leitmotiv formuliert. Des Weiteren rückt die Strategie<br />

die durch den Straßenverkehr verursachten Umweltschäden<br />

weit mehr in den Fokus. So soll der Straßenpersonenverkehr<br />

aufgrund der hohen Umweltschäden, die<br />

er verursacht, enger mit den Klimazielen und den erneuerbaren<br />

Energien verknüpft werden [1].<br />

Wie der folgende Diskurs zeigt, adressiert die MKS<br />

damit die wichtigsten Herausforderungen des Personennahverkehrs.<br />

Jedoch erscheint es höchst fraglich, ob<br />

die in der MKS in Bezug auf <strong>Erdgas</strong>/Biomethan vorge-<br />

März 2014<br />

140 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>


<strong>Biogas</strong> | FACHBERICHTE |<br />

schlagenen Maßnahmen und sonstigen Schlussfolgerungen<br />

richtig und ausreichend sind.<br />

Festzustellen ist, dass die erdölbasierte Mobilität mit<br />

33,4 Mio. mit Benzin und 12,6 Mio. mit Diesel betriebenen<br />

Fahrzeugen dominiert. Der Ausbau mit erneuerbaren<br />

Energien fokussiert sich dabei weitgehend auf Benzin-/Dieselsubstitute.<br />

Alternative Energieträger und Antriebssysteme<br />

wie die CNG-Mobilität (90 000 Fahrzeuge)<br />

sowie die Hybrid- und Elektromobilität (70 000 Fahrzeuge)<br />

führen dagegen ein Nischendasein.<br />

Diese Situation wird sich ändern müssen. Studien<br />

belegen, dass die Erdölvorräte der Erde bald erschöpft<br />

sein werden. Mittlerweile hat sich eine weitestgehend<br />

einheitliche Sprachregelung durchgesetzt, wonach die<br />

bisher bekannten Ölreserven, vor dem Hintergrund einer<br />

jährlichen Erdölproduktion von aktuell circa 30 Gigabarrel<br />

(30 Mrd. Barrel), in Summe nur noch etwa 40<br />

Jahre reichen werden [2]. Damit ist das erste Kernproblem<br />

identifiziert.<br />

Dieses erste Kernproblem führt zum nächsten. Ein<br />

Junktim der steigenden Explorationskosten und knapper<br />

werdenden Ölressourcen sind die stetig steigenden<br />

Preise für ölbasierte Kraftstoffe an Tankstellen. So darf es<br />

denn auch nicht verwundern, dass eine Befragung von<br />

1500 potenziellen Neuwagenkäufern und 300 Neuwagenhändlern<br />

durch das Meinungsforschungsinstitut<br />

TNS Emnid im Oktober 2013 ergab, dass für über 70 %<br />

der Befragten der Kraftstoffverbrauch und die Kraftstoffkosten<br />

sehr wichtig sind [3].<br />

Wohin und wie sich die Mineralölpreise entwickeln<br />

werden, erscheint offen. Für die Zukunft wird teilweise<br />

ein Benzinpreis von 6 Euro pro Liter für das Jahr 2020<br />

prognostiziert [4]. Inwieweit dies eintreffen wird, ist<br />

schwer einschätzbar. Jedenfalls würde eine jährliche<br />

Preissteigerung von 15 % unter Zugrundelegung eines<br />

Ausgangspreises für das Jahr 2013 von 1,60 Euro pro Liter<br />

einen Preis von 4,26 Euro pro Liter im Jahr 2020 bedeuten.<br />

Bei einem Verbrauch von durchschnittlich 9 Litern<br />

pro 100 Kilometer resultieren daraus Kraftstoffkosten<br />

in Höhe von 38,34 Euro pro 100 Kilometer im Jahr<br />

2020. Dass eine solche Entwicklung nicht unrealistisch<br />

ist, zeigt die Vergangenheit. So tendierte der gleitende<br />

Mittelwert der Ölpreise in der Vergangenheit stetig<br />

nach oben. Der Ölpreis bewegte sich im Jahr 2006 um<br />

60 USD. Nunmehr ist er im Jahr 2013 in einen Preisbereich<br />

von über 100 USD pro Barrel gestiegen. Die Preisentwicklung<br />

war dabei von erheblichen Sprüngen gekennzeichnet,<br />

die zeitweise die 140 USD-Marke pro Barrel<br />

erreicht haben [5].<br />

Als drittes Kernproblem ist die Klimarelevanz anzuführen.<br />

So ist der Verkehrssektor in Deutschland für circa<br />

30 % des Energieverbrauchs und für rund 20 % des<br />

CO 2 -Ausstoßes verantwortlich [6]. Zudem ist, gerade in<br />

Großstädten, eine erhebliche und vor allem Gesundheitskosten<br />

verursachende Feinstaubproblematik gegeben.<br />

Bild 1. Tankstellen- und Fahrzeugbestand 1998–2013<br />

Quelle: www.erdgas-mobil.de<br />

2. Lösungsalternative <strong>Erdgas</strong>-/<br />

Biomethanmobilität<br />

Zur Lösung der identifizierten Kernprobleme, also der<br />

Erschöpfung der Erdölvorräte, der Preissteigerung erdölbasierter<br />

Kraftstoffe und der Klimaproblematik ölbasierter<br />

Kraftstoffsysteme kann die CNG-Mobilität einen<br />

entscheidenden Beitrag leisten. Ohne diese Technik<br />

werden die anstehenden Probleme wohl kaum zeitnah,<br />

kostenorientiert und umweltschonend zu lösen sein.<br />

Im Gegensatz zu anderen alternativen Energieträgern<br />

steht gegenwärtig eine ausgereifte Palette von<br />

Kraftfahrzeugen zur Verfügung, die vom Kleinwagen<br />

über die obere Mittelklasse bis zu kleinen Lieferwagen<br />

reicht [7]. Zudem werden neben den schon klassischen<br />

<strong>Erdgas</strong>bussen auch Müllfahrzeuge und Sonderfahrzeuge<br />

für andere städtische Sonderaufgaben sowie LKW<br />

mit einer Reichweite von über 1000 Kilometer angeboten,<br />

womit sich auch im Bereich des Transportgewerbes<br />

und der öffentlichen Verwaltung kostengünstige Alternativen<br />

bieten.<br />

Als Kraftstoff kommt natürliches <strong>Erdgas</strong> oder Biomethan<br />

in aller Regel in gasförmiger, komprimierter<br />

Form, also als CNG, zum Einsatz. Das dem <strong>Erdgas</strong>netz<br />

entnommene <strong>Erdgas</strong> wird dazu an der Tankstelle mit<br />

Kompressoren verdichtet und in Druckbehältern gelagert.<br />

Beim Tankvorgang wird mit einem Fülldruck von<br />

circa 200 bar CNG in den Fahrzeugtank geleitet. Aus<br />

technischen Gründen misst man <strong>Erdgas</strong> an der Tankstelle<br />

derzeit in Kilogramm. 1 kg CNG entspricht ungefähr<br />

dem Energiegehalt von 1,5 Liter Benzin bzw. 1,3 Liter<br />

Diesel.<br />

März 2014<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong> 141


| FACHBERICHTE<br />

|<br />

<strong>Biogas</strong><br />

Für die Versorgung der Fahrzeuge mit komprimiertem<br />

<strong>Erdgas</strong>/Biomethan stehen derzeit circa 919 öffentliche<br />

Tankstellen bereit, die über das <strong>Erdgas</strong>versorgungsnetz<br />

beliefert werden. Dabei wird an 177 Tankstellen<br />

zu 100 % Biomethan und an 327 Tankstellen ein<br />

Mischprodukt aus Biomethan und <strong>Erdgas</strong> veräußert [8].<br />

Momentan wird auch die Versorgung von Tankstellen<br />

mit flüssigem <strong>Erdgas</strong>/Biomethan Erfolg versprechend<br />

untersucht. Flüssiges <strong>Erdgas</strong>/Biomethan bietet<br />

sich an, um <strong>Erdgas</strong>/Biomethan kostengünstig und effizient<br />

über das Straßenverkehrsnetz zu verbringen. An der<br />

Tankstelle kann es dann entspannt 3 und in üblichen<br />

<strong>Erdgas</strong>-/Biomethanfahrzeugen eingesetzt werden. Der<br />

Einsatz von flüssigem <strong>Erdgas</strong> erscheint daher als die Lösungsmöglichkeit,<br />

um auch das Autobahnnetz mit einer<br />

engmaschigen Tankstellenstruktur für <strong>Erdgas</strong>- und Biomethanfahrzeuge<br />

zu versorgen, soweit eine Anbindung<br />

an das an sich in Deutschland sehr gut ausgebaute <strong>Erdgas</strong>netznetz<br />

weniger wirtschaftlich ist. Darüber hinaus<br />

ist flüssiges <strong>Erdgas</strong> – insbesondere für die Betankung<br />

entsprechender LKW – aufgrund der Energiedichte von<br />

flüssigem <strong>Erdgas</strong> interessant.<br />

<strong>Erdgas</strong> und Biomethan sind dabei eine echte – und<br />

schon jetzt zur Verfügung stehende – Alternative zur<br />

Erdölmobilität. Die vorhandenen und umweltschonend<br />

zu fördernden <strong>Erdgas</strong>vorkommen reichen noch für eine<br />

Bild 2. Emissions-Einsparpotenzial von <strong>Erdgas</strong> als Kraftstoff gegenüber<br />

Benzin und Diesel mit abweichenden Werten Euro 5.<br />

Quelle: www.erdgas-mobil.de<br />

3<br />

In einen gasförmigen Zustand überführt.<br />

geraume Zeit. 4 Biomethan steht als sich erneuernder<br />

Energieträger sogar auf unbegrenzte Zeit zur Verfügung.<br />

Da es auf <strong>Erdgas</strong>qualität aufbereitet werden kann,<br />

kann es dem <strong>Erdgas</strong> im <strong>Erdgas</strong>netz in jedem Verhältnis<br />

beigegeben werden. Allein die derzeit im <strong>Erdgas</strong>netz<br />

verfügbare Menge an Biomethan reicht aus, um circa<br />

400 000 Kraftfahrzeuge anzutreiben. Studien haben ergeben,<br />

dass derzeit biogene Abfallstoffe zur Erzeugung<br />

von Biomethan zur Versorgung von weiteren 1 500 000<br />

Fahrzeugen zur Verfügung stehen.<br />

Darüber hinaus kann auch aus Überschussstrom erzeugter<br />

Wasserstoff dem <strong>Erdgas</strong>netz ohne eine weitere<br />

Aufbereitung zugegeben werden. Die Aufnahmefähigkeit<br />

des <strong>Erdgas</strong>netzes ist als so hoch einzuschätzen, dass<br />

auf absehbare Zeit jeglicher aus Überschussstrom erzeugte<br />

Wasserstoff eingespeist werden kann. Die technische<br />

Regel des Arbeitsblattes der DVGW G 262 (A)<br />

vom September 2011 enthält diesbezüglich die Überlegung,<br />

„regenerativ erzeugten Wasserstoff in das <strong>Erdgas</strong>netz<br />

als Zusatzgas einzuspeisen [um] dadurch […] die<br />

hohe Speicherfähigkeit der bestehenden <strong>Erdgas</strong>infrastruktur<br />

[…] zur indirekten Stromspeicherung [zu nutzen].<br />

Untersuchungen haben nach diesem Arbeitsblatt<br />

gezeigt, dass ein Wasserstoffgehalt im einstelligen Prozentbereich<br />

in vielen Fällen unkritisch ist“ [9]. Aufgrund<br />

weiterer Restriktionen, die sich gemäß dem Arbeitsblatt<br />

aus Vorgaben von <strong>Gas</strong>turbinenherstellern und einer<br />

DIN-Norm in Bezug auf die Tanks von <strong>Erdgas</strong>fahrzeugen<br />

ergeben, sieht das Arbeitsblatt im Ergebnis nur noch eine<br />

Einspeisung von 1 % Wasserstoff als völlig unkritisch<br />

an [9]. Obgleich sich der Wert 1 % als recht gering anhört,<br />

reicht das dahinter stehende Einspeisevolumen<br />

aus, um den gesamten Überschussstrom, der in<br />

Deutschland anfällt, zu verwerten. Zudem kann Wasserstoff<br />

auch methanisiert werden, womit ein erdgasgleiches<br />

Produkt eingespeist werden kann. Im Ergebnis ist<br />

somit festzustellen, dass die verfügbare <strong>Erdgas</strong>menge,<br />

das zur Verfügung stehende Biomethan sowie die ohne<br />

weitere Friktionen zusätzlich erzeugbare Biomethanmenge<br />

ausreicht und geeignet ist, erdölbasierte Mobilität<br />

in hohem Maße schnell, kostengünstig und effizient<br />

zu ersetzen.<br />

Biomethan und <strong>Erdgas</strong> sind – auch im Hinblick auf<br />

die Kosten - eine echte Alternative. <strong>Erdgas</strong> kann derzeit<br />

zu einem Drittel der Kosten von Diesel frei Tankstelle<br />

bereitgestellt werden. Die Kosten für Biomethan und<br />

Diesel entsprechen sich weitgehend. Berücksichtigt<br />

man die Energiewerte der Kraftstoffe, so beträgt der<br />

<strong>Erdgas</strong>preis an Tankstellen, wie in den Vorjahren, derzeit<br />

ungefähr die Hälfte des Benzinpreises.<br />

Überzeugend ist des Weiteren die Umweltbilanz. <strong>Erdgas</strong>betriebene<br />

PKW emittieren im Vergleich zu benzin-<br />

4 Das globale Gesamtpotenzial an konventionellem <strong>Erdgas</strong> beträgt<br />

geschätzte 525.000 Mrd. m 3 . Davon ist wohl circa die Hälfte<br />

wirtschaftlich förderbar (Stand 2009).<br />

März 2014<br />

142 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>


<strong>Biogas</strong> | FACHBERICHTE |<br />

betriebenen PKW des Abgasstandards Euro 4 (Bild 2)bis<br />

zu 80 % weniger Kohlenmonoxid, bis zu 20 % weniger<br />

Kohlendioxid und bis zu 80 % weniger Nicht-Methan-<br />

Kohlenwasserstoffe. Sie bieten ein bis zu 20 % geringeres<br />

Treibhausgaspotenzial und ein bis zu 40 % geringeres<br />

Ozonbildungspotenzial. Vergleicht man <strong>Erdgas</strong> mit<br />

dieselbetriebenen PKW des Abgasstandards Euro 4 mit<br />

Partikelfiltern sinken die Emissionen für Kohlendioxid<br />

um bis zu 10 %, die für Nicht-Methan-Kohlenwasserstoffe<br />

um 60 % und diejenigen für Stickoxide um bis zu 90 %.<br />

Dadurch ergeben sich ein bis zu 10 % geringeres Treibhausgaspotenzial<br />

und ein bis zu 80 % geringeres Ozonbildungspotenzial<br />

[10]. Mittels Biomethan können die<br />

Treibhausgasemissionen bei einer Well-to-Wheel-Betrachtung<br />

sogar um 97 % reduziert werden [11].<br />

Somit ist als Zwischenergebnis festzuhalten, dass die<br />

<strong>Erdgas</strong>- und Biomobilität erheblich dazu beitragen<br />

kann, dass die Herausforderungen im Straßenverkehr<br />

gemeistert werden können, da Biomethan sowohl für<br />

die Wirtschaft als auch für den Personennahverkehr auf<br />

absehbare Zeit eine günstige und umweltfreundliche<br />

Alternative zur erdölbasierten Mobilität bildet.<br />

Es stellt sich daher die Frage, warum derzeit nur<br />

90 000 <strong>Erdgas</strong>-/Biomethanfahrzeuge auf unseren Straßen<br />

rollen, welche im Rahmen des nächsten Abschnittes<br />

behandelt wird.<br />

Bild 3. Audi A3.<br />

Quelle: erdgas<br />

mobil / Danny Kurz<br />

Photography<br />

Bild 4. VW Golf.<br />

Quelle: erdgas<br />

mobil / Danny Kurz<br />

Photography<br />

3. Schlüsselfaktoren des Ausbaus der<br />

CNG-Mobilität<br />

Aufgrund der großen Dominanz der erdölbasierten<br />

Mobilität mit einem breiten Angebot an Fahrzeugen<br />

und einer geradezu lückenlosen Infrastruktur haben es<br />

Alternativen schwer. Der potenzielle Kunde von CNG-<br />

Fahrzeugen fragt sich, warum er wechseln sollte. Im<br />

Wesentlichen sind fünf Wechselgesichtspunkte zu unterscheiden:<br />

Umwelt, Technik, Image, Infrastruktur und<br />

Kosten.<br />

Zunächst ist festzustellen, dass Umweltfragen bei einer<br />

Kaufentscheidung allenfalls ausnahmsweise entscheidend<br />

sind. Kaum ein Käufer eines Kraftfahrzeuges<br />

ist bereit, im Hinblick auf die im Übrigen genannten Aspekte<br />

zugunsten der Umwelt zurückzustecken. Untersuchungen<br />

haben beispielsweise ergeben, dass kaum ein<br />

Käufer höhere Preise für Energie allein wegen einer<br />

besseren Umweltbilanz entrichten würde. Auf Umweltaspekte<br />

wird daher im Folgenden nur begrenzt<br />

eingegangen.<br />

Technisch bietet die CNG-Mobilität eine klare und<br />

ausgereifte Alternative, die vom Kleinwagen bis zur<br />

oberen Mittelklasse reicht. Trotzdem ist natürlich festzustellen,<br />

dass die Ausstattungs- und Modellvielfalt weit<br />

hinter der der Diesel- und Benzinvarianten zurücksteht.<br />

Jedoch kann auch festgehalten werden, dass immer<br />

mehr neue attraktive CNG-Modelle, wie der A3 von Audi<br />

(Bild 3) oder der Golf von Volkswagen (Bild 4), auf den<br />

Markt drängen.<br />

Für den weiteren Ausbau der CNG-Mobilität wird es<br />

von entscheidender Bedeutung sein, wie Herstellerfirmen<br />

und Autohäuser CNG-Fahrzeuge zukünftig vermarkten<br />

und die Fahrzeugpalette weiter ausbauen.<br />

Festzustellen ist derzeit, dass das Marketing der Herstellerfirmen<br />

nur sehr begrenzt <strong>Erdgas</strong>fahrzeuge und deren<br />

Vorteile und Image adressiert und Autohäuser viel zu<br />

gerne die bekannten Modelle verkaufen. Ambitionierte<br />

CO 2 -Flottenziele für Hersteller können dies sicherlich<br />

ändern. Mangels anderweitiger europäischer oder nationaler<br />

Bestrebungen bleibt hier jedoch abzuwarten,<br />

wie sich das CO 2 -Flottenziel für 2020 in Höhe von<br />

95 Gramm CO 2 pro Kilometer auswirken wird. Dieses<br />

könnte durchaus dazu führen, dass die Fahrzeughersteller<br />

ihre Marketinganstrengungen und Verkaufspreise<br />

anpassen, um mehr CNG-Fahrzeuge abzusetzen.<br />

Hinsichtlich der Infrastruktur für Otto- und Dieselfahrzeuge<br />

wurde bereits festgestellt, dass dieses in<br />

Deutschland optimal ausgebaut ist. Flächendeckend<br />

stehen Verkaufsniederlassungen, Servicestationen und<br />

Tankstellen zur Verfügung. Auch wenn man feststellen<br />

kann, dass auf den genannten Infrastruktureinrichtungen<br />

für Otto- und Dieselfahrzeuge diejenigen für die<br />

CNG-Mobilität aufbauen können, ist klar festzuhalten,<br />

dass – wie unten dargestellt – insbesondere noch ein<br />

erheblicher Ausbau und Förderungsbedarf für Tankstellen<br />

gegeben ist. Potenzielle Käufer werden sich daher<br />

die Frage stellen, ob die Kostenvorteile der CNG-Nutzung<br />

die geringere Wahlmöglichkeit bei den Fahrzeu-<br />

März 2014<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong> 143


| FACHBERICHTE<br />

|<br />

<strong>Biogas</strong><br />

gen sowie die weniger ausgebaute Infrastruktur aufwiegen.<br />

Die Entscheidung verengt sich daher auf eine Kostendiskussion,<br />

welche zum tragenden Verkaufsargument<br />

wird.<br />

In den Kostenvergleich startet die CNG-Mobilität mit<br />

einer Bürde. CNG-Fahrzeuge sind in aller Regel teurer als<br />

die entsprechende Diesel- oder Benzinvariante. Dieser<br />

Nachteil macht sich nicht nur bei den höheren Anschaffungskosten<br />

bemerkbar, sondern stellt eine erhebliche<br />

Belastung für den Vertrieb von Dienstfahrzeugen dar, da<br />

sich bei diesen der vom Arbeitnehmer zu versteuernde<br />

Anteil nach dem Verkaufspreis bemisst. Es sollte daher<br />

intensiv darüber nachgedacht werden, ob der Anteil des<br />

geldwerten Vorteils am Neuwagenpreis beim Kauf von<br />

CNG-Fahrzeugen vor dem Hintergrund der vorteilhaften<br />

Umweltbilanz von CNG-Fahrzeugen nicht gesenkt werden<br />

sollte. Entsprechende Überlegungen konnten sich<br />

aber bisher weder im Rahmen der MKS noch im Koalitionsvertrag<br />

der Bundesregierung durchsetzen [12].<br />

Fahrt bekommt die CNG-Mobilität aber aufgrund der<br />

Kraftstoffpreise, denn CNG wird an Tankstellen weit<br />

günstiger als Diesel und Benzin angeboten. Dies ist vor<br />

allem dem günstigen <strong>Erdgas</strong>preis geschuldet. In diesen<br />

Preisvorteil fließt aber auch die Ermäßigung der Energiesteuer<br />

als wichtige Größe ein. Zu einem Aufatmen in<br />

der Branche hat daher der Koalitionsvortrag der Bundesregierung<br />

geführt, nach dem die bis 2018 begrenzte<br />

Energiesteuerermäßigung aufgrund der sehr guten Umweltbilanz<br />

von <strong>Erdgas</strong> fortgeschrieben werden soll [13].<br />

Unsicherheiten über die Weiterführung hatten bis dahin<br />

teilweise Käufer, Flottenbetreiber und Investoren von<br />

einer Entscheidung für die CNG-Mobilität abgehalten.<br />

Durch die Beibehaltung der niedrigeren Energiesteuer<br />

bleibt <strong>Erdgas</strong> und Biomethan als Kraftstoff langfristig<br />

deutlich günstiger als Benzin und Diesel. Im Ergebnis<br />

amortisieren sich die höheren Anschaffungskosten daher<br />

in wenigen Jahren.<br />

Umso bedauerlicher ist es aber, dass diese Kostenvorteile<br />

der CNG-Mobilität, neben dem Umstand, dass<br />

diese genauso sicher ist wie andere Technologien, kaum<br />

bekannt sind. Daher sollten diese besser und breiter<br />

kommuniziert werden. Ideal wäre hier eine gemeinsame<br />

Anstrengung von Politik, <strong>Erdgas</strong>wirtschaft, Tankstellenbetreibern<br />

und Herstellern. Darüber hinaus sollten<br />

auch die Medien für die Vorzüge und die Thematik gewonnen<br />

werden.<br />

Eine große Bedeutung könnte aber auch eine transparente<br />

Preisauszeichnung an Tankstellen haben, die<br />

den Preisvorteil an Tankstellen offenlegt. An Tankstellen<br />

erfolgt die Preisauszeichnung jedoch für Benzin, Diesel<br />

und LNG in Liter und für CNG in Kilo, wobei die Energiegehalte<br />

der Kraftstoffe erheblich abweichen. Ein Preisvergleich<br />

ist daher ohne eine Umrechnung kaum möglich.<br />

Dem Tankkunden erschließt sich damit in aller Regel<br />

nicht, dass <strong>Erdgas</strong> weit günstiger als Benzin, Diesel<br />

und LNG ist. Tragfähige Lösungen werden derzeit zwar<br />

zwischen den Betroffenen und Branchenakteuren abgestimmt.<br />

Dabei ist jedoch auch der Gesetzgeber gefordert.<br />

Dies gilt sicher für den nationalen Gesetzgeber im<br />

Hinblick auf die Preisangabenverordnung sowie in Bezug<br />

auf wettbewerbs- und eichrechtliche Vorgaben. Darüber<br />

hinaus könnte es notwendig sein, dass auch auf<br />

europäischer Ebene eine Anpassung erfolgt [14].<br />

Als Bremsklotz wurde von der Branche aber auch das<br />

Tankstellennetz identifiziert. Über 900 CNG-Tankstellen<br />

reichen zwar aus, um jeden Ort in Deutschland zu erreichen,<br />

zumal CNG-Fahrzeuge noch mit einem Zusatztank<br />

für Benzin ausgerüstet sind, welcher für mehrere Hundert<br />

Kilometer reicht. Allerdings tun sich in manchen<br />

ländlichen Gebieten und an Autobahnen erheblich Lücken<br />

auf und der Tankkunde ist es weder gewohnt, zusätzliche<br />

Strecken für die Betankung auf sich zu nehmen,<br />

noch die Autobahn zum Tanken zu verlassen.<br />

Letzteres hat insbesondere für Geschäftskunden eine<br />

hohe Bedeutung. Daher sehen viele potenzielle Käufer<br />

vom Kauf von CNG-Fahrzeugen ab. Diese können nur<br />

gewonnen werden, wenn das Tankstellennetz besser<br />

ausgebaut wird.<br />

Tankstellen wiederum können jedoch nur wirtschaftlich<br />

betrieben werden, wenn genügend Fahrzeuge tanken.<br />

Ein grober Richtwert ist, dass dazu mindestens<br />

200 <strong>Erdgas</strong>fahrzeuge regelmäßig tanken müssen. Gerade<br />

kurz nach der Errichtung und in bestimmten Regionen<br />

wird diese Anzahl nicht erreicht. Daher wird in Einzelfällen<br />

der Betrieb von CNG-Tankstellen, oft anlässlich<br />

von größeren Revisionen, eingestellt und kaum neue<br />

öffentliche Tankstellen errichtet.<br />

Ohne eine erhebliche Erhöhung der Anzahl der CNG-<br />

Fahrzeuge wird sich daher an der Tankstellensituation<br />

nichts ändern. Ohne neue Tankstellen wird sich jedoch<br />

die Anzahl der CNG-Fahrzeuge nur mäßig erhöhen lassen.<br />

Es ergibt sich damit ein „Henne-Ei“-Problem, welches<br />

sowohl von der MKS als auch im Koalitionsvertrag<br />

der Bundesregierung erkannt wurde.<br />

Diese „Henne-Ei“-Problematik lässt sich nur durch eine<br />

parallele Förderung der bestehenden Tankstellen<br />

und deren Neuerrichtung als auch der Förderung des<br />

Fahrzeugabsatzes lösen. Es steht zu erwarten, dass sich<br />

eine solche Förderung sowohl wirtschaftlich als auch im<br />

Hinblick auf die Umwelt schnell amortisiert. Wirtschaftlich<br />

bringt die Förderung eine Rendite, weil durch die<br />

CNG-Mobilität sowohl der Privat- als auch der Wirtschaftssektor<br />

von Mobilitätskosten entlastet werden<br />

und mit kaum einem anderen Energieträger eine Energiewende<br />

günstiger zu haben ist. Eine solche Förderung<br />

ist dabei nicht grenzenlos notwendig. Ein sich selbst<br />

tragender Markt wäre nach Branchenberechnungen bei<br />

900 000 Fahrzeugen und 1400 Tankstellen erreicht.<br />

Der Betrieb und der Neubau von Tankstellen könnten<br />

sachgerecht ohne größere Kostenbelastungen<br />

durch eine Festlegung oder Rabattierung der Leistungsentgelte<br />

für die Entnahme von <strong>Gas</strong> aus dem <strong>Erdgas</strong>netz<br />

März 2014<br />

144 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>


<strong>Biogas</strong><br />

Erzeugung, Aufbereitung, Einspeisung<br />

Auch in der zweiten Auflage werden sämtliche Aspekte der Einspeisung von <strong>Biogas</strong><br />

von der Erzeugung über die Aufbereitung bis hin zur Einspeisung behandelt.<br />

Schwerpunkt ist die verfahrenstechnische Betrachtung der Gesamtprozesskette.<br />

Dabei werden die derzeit geltenden technischen, regula torischen und rechtlichen<br />

Rahmenbedingungen in Deutschland zu Grunde gelegt. Das Buch soll als<br />

Standardwerk für die <strong>Biogas</strong>einspeisung dienen und ist an alle Interessengruppen<br />

gerichtet, die sich fachlich mit der <strong>Biogas</strong>einspeisung beschäftigen.<br />

Hrsg.: Frank Graf, Siegfried Bajohr<br />

2. Auflage 2014<br />

496 Seiten, vierfarbig, DIN A5<br />

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ISBN: 978-3-8356-3363-6<br />

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<strong>Biogas</strong> – Erzeugung, Aufbereitung, Einspeisung<br />

2. Auflage 2014 – ISBN: 978-3-8356-3363-6 für € 160,– (zzgl. Versand)<br />

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| FACHBERICHTE<br />

|<br />

<strong>Biogas</strong><br />

gefördert werden. CNG-Tankstellen haben oft sehr hohe<br />

Leistungsspitzen in zeitlich begrenzten Zeiträumen. Daraus<br />

müssen sie in aller Regel weit höhere Leistungsentgelte<br />

entrichten als Wirtschaftsbetriebe. Gerade im Anfangsbetrieb<br />

übersteigen die Leistungsentgelte oft die<br />

Arbeitsentgelte. Entsprechende Vorschläge wurden von<br />

der Branche entwickelt [15]. Darüber hinaus ist an eine<br />

Verbesserung der investiven Förderung zu denken.<br />

Der Fahrzeugabsatz sollte durch eine Änderung der<br />

steuerlichen Vorschriften über den geldwerten Vorteil,<br />

direkte Kaufanreize und eine transparente Preisauszeichnung<br />

an den Tankstellen gefördert werden.<br />

4. Schlüsselfaktoren Biomethanmobilität<br />

Insbesondere im Hinblick auf Treibhausgasemissionen<br />

hat Biomethan eine noch bessere Bilanz als <strong>Erdgas</strong>. Zudem<br />

punktet Biomethan aufgrund seiner Erneuerbarkeit.<br />

Auf der anderen Seite sind die Gestehungskosten<br />

für Biomethan weit höher. Da Verbraucher von Kraftstoff<br />

kaum bereit sind, für umweltfreundlichere Produkte<br />

mehr zu bezahlen, muss Biomethan an der Tankstelle zu<br />

den Gestehungskosten von <strong>Erdgas</strong> bereitgestellt werden.<br />

Die dazu notwendige Förderung wird in der Praxis<br />

über das Biokraftstoffquotenmodell erreicht.<br />

Nach § 37a Abs. 3 BImSchG ist die Mineralölwirtschaft<br />

verpflichtet, einen Mindestanteil von Biokraftstoffen<br />

in den Verkehr zu bringen. Wird die Quote nicht<br />

erfüllt, wird eine Pönale fällig. Im Gesetz ist nicht festgelegt,<br />

in welcher Form der Anteil in den Markt eingebracht<br />

werden soll. Vielmehr ist jeder Unternehmer, der<br />

Kraftstoffe (Motorenbenzin, Dieselkraftstoffe etc.) in<br />

den Verkehr bringt, verpflichtet zu gewährleisten, dass<br />

die von ihm vertriebene Menge von Kraftstoffen den für<br />

das jeweilige Jahr gesetzlich vorgesehenen Prozentsatz<br />

an Biokraftstoffen enthält. Dies kann durch Beimischung<br />

bei den vertriebenen Mineralölprodukten erfolgen,<br />

aber auch durch einen getrennten Vertrieb der Biokraftstoffe.<br />

Ursprünglich war nicht vorgesehen gewesen, dass<br />

diese Biokraftstoffquote auch mittels <strong>Biogas</strong> bzw. Biomethan<br />

erfüllt werden kann. Dies änderte sich im Rahmen<br />

einer Gesetzesänderung im Jahr 2009. Seitdem<br />

kann gemäß § 37a Abs. 4 Satz 1 BImSchG die Biokraftstoffquote<br />

auch durch die Beimischung von auf <strong>Erdgas</strong>qualität<br />

aufbereitetem <strong>Biogas</strong> (Biomethan) zu <strong>Erdgas</strong>kraftstoffen<br />

erfüllt werden. Das Biomethan muss allerdings<br />

den Anforderungen der Biokraft-NachV und den<br />

von der 10. BImSchV für die Verwendung von <strong>Erdgas</strong> als<br />

Kraftstoff aufgestellten <strong>Gas</strong>qualitätsanforderungen genügen.<br />

Da die Quote zudem handelbar ist und den Mineralölunternehmen<br />

freigestellt ist, auf welche Weise sie diese<br />

erfüllen, kann der Betreiber von CNG-Tankstellen<br />

durch den Absatz von Biomethan einen Zusatzerlös<br />

durch die Übertragung des nicht benötigten Quotenanteils<br />

erzielen.<br />

Diese waren in der Vergangenheit vor allem aufgrund<br />

der doppelten Anrechnung von Biomethan aus<br />

bestimmten Abfallstoffen ausreichend, um Biomethan<br />

wirtschaftlich auf den <strong>Erdgas</strong>preis zu nivellieren. Zu beachten<br />

ist jedoch, dass der Biokraftstoffquotenmarkt ein<br />

hart umkämpfter Weltmarkt ist. Die Preisentwicklung<br />

für die Quote ist daher schon deshalb schwer einschätzbar.<br />

Darüber hinaus ist festzustellen, dass erhebliche<br />

Quotenmengen im Markt sind, weshalb seit der Einführung<br />

des Systems wohl noch keine Strafzahlung in nennenswerter<br />

Höhe fällig geworden ist. Auch dies zeigt,<br />

dass die Biokraftstoffquote mit derzeit 6,25 % deutlich<br />

zu gering angesetzt ist. Eine Entlastung dieser Marktsituation<br />

ist auch nicht durch die Umstellung des derzeitigen<br />

Systems mit energetischen Mindestzielen im Jahr<br />

2015 durch die Treibhausgasminderungs-Quote zu erwarten.<br />

Die Kraftstoffunternehmen sind dann verpflichtet,<br />

die Emissionen von CO 2 -Äquivalenten ihrer gesamten<br />

Absatzmenge um 3 % zu senken. Diese Verpflichtung<br />

erhöht sich 2017 auf 4,5 % und 2020 auf 7 %. Diese<br />

Ziele können die Situation nicht entspannen und stellen<br />

auch nicht sicher, dass die übergeordneten EU-Ziele erreicht<br />

werden. Sie sollten daher erheblich nach oben<br />

angepasst werden.<br />

Weiter hat die Branche mit Handelsbeschränkungen<br />

zu kämpfen. So kann die Quote zwar von Mineralölunternehmen<br />

in zukünftige Abrechnungszeiträume übertragen<br />

werden. Dies gilt jedoch nicht für andere Quoteninhaber.<br />

Eine Aufhebung dieser Beschränkung sollte<br />

durch den Verordnungsgeber erfolgen.<br />

Biomethan muss strenge Nachhaltigkeitsvorgaben<br />

erfüllen, die detailliert überwacht werden. Die Praxis<br />

zeigt jedoch, dass diese die Notwendigkeiten der Biomethanerzeugung<br />

und des Biomethanhandels nur bedingt<br />

reflektieren. Dies ist daraus erklärbar, dass diese<br />

auf flüssige Kraftstoffe zugeschnitten wurden. Gleichwohl<br />

ist hier eine dringende Anpassung erforderlich.<br />

Darüber hinaus ist festzustellen, dass die Umsetzung<br />

der rechtlichen Vorgaben durch staatliche Institutionen<br />

und Zertifizierer optimiert werden kann. So ist zum einen<br />

festzustellen, dass überzogene Forderungen hinsichtlich<br />

der gemeinsamen Vergärung von Stoffen, die<br />

unterschiedlich auf die Quote angerechnet werden, bestehen.<br />

Zum anderen sollten die Nachweisanforderungen<br />

und der Prüfungsaufwand hinterfragt werden.<br />

5. Fazit<br />

Auch im Kraftstoffsektor muss Deutschland die Energiewende<br />

voranbringen, damit Mobilität auch in Zukunft<br />

bezahlbar bleibt und um die mobilitätsbedingten Umweltschäden<br />

zu begrenzen. Zur Erfüllung beider Ziele,<br />

kann <strong>Erdgas</strong> und Biomethan erheblich beitragen. Dazu<br />

ist die schon jetzt ausgereifte Technologie über die<br />

Marktschwelle zu heben, welche bei circa 900 000 Fahrzeugen<br />

und rund 1400 Tankstellen liegt. Da sich bei der<br />

Entwicklung der Fahrzeuge und Tankstellen ein „Henne-<br />

März 2014<br />

146 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>


<strong>Biogas</strong> | FACHBERICHTE |<br />

Ei“-Problem stellt, sollte die Fahrzeug- und die Tankstellenentwicklung<br />

parallel gestützt werden. Die dazu notwendige<br />

Unterstützung ist vergleichsweise gering, da<br />

bereits eine ausgereifte Technik vorhanden ist und viele<br />

Akteure bereits in Vorleistung getreten sind. Die Förderung<br />

kann dabei als Investition angesehen werden, die<br />

sich aufgrund der bekannten Parameter mit Sicherheit<br />

in einer günstigen und einer umweltgerechteren Mobilität<br />

auszahlt. Aufgrund der noch besseren Treibhausgasbilanz<br />

erscheint es dabei angemessen, Biomethan<br />

im Kraftstoffbereich durch höhere Quotenziele zu fördern<br />

und den Rechtsrahmen adäquat auf Biomethan<br />

bezogen auszugestalten.<br />

Literatur<br />

[1] Die Mobilitäts- und Kraftstoffstrategie der Bundesregierung<br />

(MKS), Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung,<br />

http://www.bmvi.de/SharedDocs/DE/Anlage/UI-<br />

MKS/mks-strategie-final.pdf?__blob=publicationFile [abgerufen<br />

am 03.02.2014], S. 5.<br />

[2] http://www.energiewirtschaft.net/HTML/PeakOil_01.html<br />

[abgerufen am 04.02.2014].<br />

[3] http://www.pkw-label.de/uploads/media/Umfrageergebnisse_pkw-label_13-12-27.pdf<br />

[abgerufen am 03.02.2014].<br />

[4] www.energiewirtschaft.net [abgerufen am 04.02.2014].<br />

[5] Vgl. Erdölpreis, http://www.finanzen.net/rohstoffe/oelpreis<br />

[abgerufen am 31.01.2014].<br />

[6] Die Mobilitäts- und Kraftstoffstrategie der Bundesregierung<br />

(MKS), Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung,<br />

http://www.bmvi.de/SharedDocs/DE/Anlage/UI-<br />

MKS/mks-strategie-final.pdf?__blob=publicationFile [abgerufen<br />

am 03.02.2014], S. 15.<br />

[7] Eine gute und aktuelle Übersicht findet sich auf: www.erdgas-mobil.de.<br />

[8] Quelle: gibgas.<br />

[9] DVGW, Technische Regel – Arbeitsblatt, DVGW G 262 (A),<br />

September 2011, S. 19.<br />

[10] http://www.erdgasautos.at/static/uploads/presse/01_fgw_<br />

broschuere_cng.pdf, S. 9, [abgerufen am 06.02.2014].<br />

[11] Deutsche Energieagentur, <strong>Erdgas</strong> und Biomethan im künftigen<br />

Kraftstoffmix, Berlin, September 2009, S. 10 f.<br />

[12] Vgl. Die Mobilitäts- und Kraftstoffstrategie der Bundesregierung<br />

(MKS), Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung,<br />

http://www.bmvi.de/SharedDocs/DE/Anlage/<br />

UI-MKS/mks-strategie-final.pdf?__blob=publicationFile [abgerufen<br />

am 03.02.2014], S. 1 ff.; Deutschlands Zukunft gestalten<br />

– Koalitionsvertrag zwischen CDU, CSU und SPD, 18.<br />

Legislaturperiode, https://www.cdu.de/sites/default/files/<br />

media/dokumente/koalitionsvertrag.pdf [abgerufen am<br />

06.02.2014], S. 1 ff.<br />

[13] Deutschlands Zukunft gestalten – Koalitionsvertrag zwischen<br />

CDU, CSU und SPD, 18. Legislaturperiode, https://<br />

www.cdu.de/sites/default/files/media/dokumente/koalitionsvertrag.pdf<br />

[abgerufen am 06.02.2014], S. 32.<br />

[14] Vgl. dazu auch Ahnis, E.; Kriener A.; Bujek K.: Einheitliche Preisauszeichnung<br />

alternativer Kraftstoffe am Beispiel von G-<br />

und E-Mobility, EnWZ 12.2013, S. 538.<br />

[15] BDEW, Positionspapier zum Vorschlag der erdgas mobil<br />

GmbH: „Neugestaltung von Netzentgelten für <strong>Erdgas</strong>tankstellen“,<br />

Berlin, 23. Mai 2012.<br />

Autor<br />

RA Dipl.-Betr. (BA) René Walter<br />

Referatsleitung Energierecht und –handel |<br />

Fachverband <strong>Biogas</strong> e.V. |<br />

Freising |<br />

Tel.: +49 8161 984660 |<br />

E-Mail: rene.walter@biogs.org<br />

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<strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong> 147<br />

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| FACHBERICHTE<br />

|<br />

<strong>Biogas</strong><br />

Ergebnisse aus dem Forschungsprojekt<br />

Kombikraftwerk2 aus Sicht der<br />

<strong>Biogas</strong>technologie<br />

<strong>Biogas</strong>, Kombikraftwerk, Systemdienstleistungen, 100 % erneuerbare Energien,<br />

stabiler Netzbetrieb, Praxistest, virtuelles Kraftwerk<br />

Oliver Grün und Dirk Kirchner<br />

Das Forschungsprojekt „Kombikraftwerk2“ befasst<br />

sich mit der Fragestellung eines zukünftig rein regenerativen<br />

Stromsystems und welcher Bedarf an Systemdienstleistungen<br />

und Energiespeicher damit in<br />

Deutschland einhergeht, um einen sicheren Netzbetrieb<br />

zu gewährleisten. Dies wurde unter anderem im<br />

Rahmen von Simulationen des elektrischen Netzes<br />

und Praxistests untersucht. Hierzu wurden Wind-,<br />

Photovoltaik- und <strong>Biogas</strong>anlagen zu einem virtuellen<br />

Kraftwerk zusammengeschaltet. Die Ergebnisse zeigen,<br />

dass ein sicherer Netzbetrieb allein durch Erneuerbare<br />

Energieerzeuger möglich ist und das Erneuerbare<br />

Energie Anlagen – explizit <strong>Biogas</strong>anlagen – heute<br />

schon Systemdienstleistungen nach den aktuellen<br />

Rahmenbedingungen anbieten können. So wurden<br />

im Rahmen des Praxistests vier Bestandsbiogasanlagen<br />

mit BHWKs von unterschiedlichen Herstellern<br />

gefahren. Zwischen den Anlagen zeigen sich deutliche<br />

Unterschiede im Hinblick auf die Reaktionsgeschwindigkeit<br />

und die Genauigkeit der Einhaltung<br />

der Sollwerte. Obwohl nur Bestandsanlagen gefahren<br />

wurden, die nicht explizit für eine flexible Fahrweise<br />

ausgelegt sind, zeigen die Messungen, dass sogar Primärregelleistung<br />

angeboten werden kann.<br />

Results from the research project Kombikraftwerk2<br />

from the perspective of biogas technology<br />

The research project Kombikraftwerk2 dealt with the<br />

management of a grid system using solely renewable<br />

energy power supplies. Energy storage and grid service<br />

demands were analyzed to determine the necessary<br />

parameters for a secure grid operation. Grid<br />

simulations and practical tests were carried out. For<br />

the practical tests, wind parks, biogas plants and PV<br />

plants were connected to be a virtual power plant.<br />

The results show that a secure grid operation using<br />

only renewable energy power supplies is possible and<br />

that renewable energy power supplies – especially<br />

biogas plants – are able to supply grid services under<br />

actually regulatory frameworks. During practical<br />

tests, four biogas plants with CHP from different CHP<br />

manufactures were used. Despite the fact that only<br />

existing biogas plants were used -which were note<br />

especially built to produce energy on a flexible basisthe<br />

test results demonstrate that there were clearly<br />

differences in the reaction time and control accuracy<br />

and that the biogas plants are capable of delivering<br />

primary operating reserve.<br />

1. Hintergrundinformationen zum<br />

Kombikraftwerk2<br />

Durch den zunehmenden Anteil an Erneuerbaren Energieerzeugern<br />

ist es erforderlich, dass auch die erneuerbaren<br />

Erzeuger einen Beitrag zur Stützung der elektrischen<br />

Netze leisten und diese in Richtung einer Vollversorgung<br />

durch erneuerbare Energien vollständig<br />

von den konventionellen Energieerzeugern übernehmen.<br />

Das auf drei Jahre angelegte Forschungsprojekt<br />

„Kombikraftwerk2“ (Bild 1) untersucht, wie dieses rein<br />

regenerative Stromsystem funktionieren kann und welchen<br />

Bedarf es an Systemdienstleistungen geben wird.<br />

Zugleich wurden Möglichkeiten erforscht, wie Erneuerbare-Energienanlagen,<br />

die zur Netzstabilität notwenigen<br />

Dienstleistungen erbringen können. Lösungsansätze<br />

an realen Anlagen wurden darüber hinaus in Form<br />

von Praxistests untersucht. Das Projektkonsortium aus<br />

Wissenschafts- und Industriepartnern bestand von 2011<br />

bis 2013. Beteiligt waren unter anderem das Fraunhofer<br />

Institut für Windenergie und Energiesystemtechnik<br />

(IWES), ÖKOBIT GmbH und weitere Partner [1]. Das Projekt<br />

wurde gefördert durch das Bundesministerium für<br />

Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit. Kombikraftwerk2<br />

baut auf dem schon 2007 begonnenen Projekt<br />

Kombikraftwerk1 auf, in dem unter anderem die<br />

Machbarkeit einer vollständig auf regenerativen Quellen<br />

aufbauenden Stromversorgung demonstriert wurde.<br />

Die Betrachtung der für einen stabilen Netzbetrieb<br />

März 2014<br />

148 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>


<strong>Biogas</strong> | FACHBERICHTE |<br />

notwendigen Systemdienstleistungen war im Kombikraftwerk1<br />

nicht Gegenstand des Projektes. Dieser Aspekt<br />

wurde daher sowohl theoretisch als auch praktisch<br />

Kerninhalt des Projektes Kombikraftwerk2.<br />

2. Beschreibung zur Simulation und<br />

Praxistests<br />

Aufgrund der Komplexität der Fragestellungen des Projektes<br />

Kombikraftwerk2 wurde zunächst der Betrachtungsrahmen<br />

genau definiert. Zur Konzentration auf die<br />

Kernaufgabe des Projekts wurden folgende Aspekte<br />

nicht detailliert untersucht: Wärme- und Verkehrssektor,<br />

Kostenbetrachtung und Kostenoptimierung. Die Abbildung<br />

eines möglichen Energiemixes wurde ausgewählt<br />

(Tabelle 1) ohne einen festen Zeitpunkt für das Erreichen<br />

des betrachteten Strommixes festzulegen.<br />

Aufbauend auf dem Szenario mit 100 % Stromversorgung<br />

in Deutschland durch Erneuerbare Energien, abgeleitet<br />

aus der Studie „Leitstudie 2010“ [2], wurde ein<br />

räumlich und zeitlich hoch aufgelöstes Beispiel der<br />

Standorte und Erzeugungscharakteristiken der Erneuerbaren<br />

Anlagen (Wind, PV, Biomasse etc.), Speicher und<br />

Verbraucher erstellt. Dies bildet zusammen mit einem<br />

Netzmodell in Anlehnung an DENA [3] und NEP2012 [4]<br />

die Grundlage für eine ganzjährige und räumlich hoch<br />

aufgelöste Betrachtung des Höchstspannungsnetzes.<br />

Die Energieerzeugung wurde hierbei den jeweiligen<br />

Netzknotenpunkten des Höchstspannungsnetzes zugeordnet<br />

(Tabelle 1). Die folgenden Parameter waren Inhalt<br />

der Simulation:<br />

••<br />

Frequenzstabilität (Regelleistungsbedarf, Regelleistungsdeckung,<br />

dynamische Frequenzstabilität)<br />

••<br />

Spannungshaltung (Blindleistungsbedarf, Blindleistungsdeckung)<br />

Engpassmanagement<br />

n-1-Sicherheit<br />

••<br />

Standort von Power-to-<strong>Gas</strong>-Anlagen (PtG) und<br />

Methankraftwerken zur Netzentlastung<br />

Bild 1. Logo-Kombikraftwerk2.<br />

Tabelle 1. Erzeuger und Verbraucher im 100 %-EE-Szenario.<br />

Erzeugung<br />

Jahresenergieertrag<br />

[TWh]<br />

installierte<br />

Leistung [GW]<br />

Jahresvolllaststunden<br />

[h]<br />

Anteil an der<br />

Stromerzeugung<br />

[%]<br />

Verbrauch<br />

Jahresenergieverbrauch<br />

[TWh]<br />

installierte<br />

Leistung [GW]<br />

Jahresvolllaststunden<br />

[h]<br />

Anteil am<br />

Stromverbrauch<br />

[%]<br />

Import 11,5 20 325 Export 11,5 36,6 314<br />

Überschuss 58,5<br />

onshore Wind 213,9 87 2 584 35,58<br />

offshore Wind 108,7 40 3 862 18,08<br />

Photovoltaik 119,7 133,7 909 19,91<br />

Bioenergie vor Ort 34,5 17,3 2 000 5,74<br />

Biomethan 26 * 4,33<br />

Geothermie 41 4,7 8 760 6,82<br />

Wasserkraft 25 4,8 5 253 4,16<br />

Pumpspeicher 11,1 12,6 883 1,85<br />

523,6 87,09<br />

8,7 1,45<br />

14,8 11,2 1.318 2,46<br />

Batterien 2,7 55 49 0,45 Batterien 3,2 55 58 0,53<br />

Methankraftwerke 18,5 53,8* 828* 3,08<br />

alte &<br />

neue Verbraucher<br />

Netzverluste<br />

Pumpspeicher<br />

Power-to-<br />

<strong>Gas</strong><br />

50,9 13,1 3.869 8,47<br />

Σ 601,2 Σ 100 Σ 601,2 Σ 100<br />

* Verstromung von Biomethan und Methan aus den PtG-Anlagen<br />

März 2014<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong> 149


| FACHBERICHTE<br />

|<br />

<strong>Biogas</strong><br />

••<br />

Größe und Energieerzeugung/Verbrauch von Powerto-<strong>Gas</strong>-Anlagen<br />

und Methankraftwerken zum Ausgleich<br />

der Erzeugungsschwankungen<br />

Bild 2. Screenshot der Benutzeroberfläche der Kombikraftwerks-<br />

Leitwarte im Praxistest.<br />

Bei den Power-to-<strong>Gas</strong> Anlagen (PtG) wird hierbei überschüssige<br />

elektrische Energie in Methan umgewandelt,<br />

welches in Zeiten mit elektrischem Energiemangel zusammen<br />

mit dem Biomethan in Methankraftwerken<br />

verstromt wird.<br />

Parallel zu den theoretischen Arbeiten fanden Praxistests<br />

statt. Dazu wurden Wind-, Photovoltaik-, und <strong>Biogas</strong>anlagen<br />

sowohl einzeln zur Vorbereitung getestet<br />

als auch später über eine Leitwarte zentral gesteuert.<br />

Der Test beinhaltete die Bereitstellung von Regelleistung<br />

inklusive Abfahren von zwei Sollwertsprüngen sowie<br />

dem aktuell im Netz anliegenden Primärregelleistungsbedarfs.<br />

Der Anlagenpark bestand aus 37 Windkraftanlagen<br />

mit einer elektrischen Leistung von<br />

76,4 MW el sowie 12 Photovoltaikanlagen mit ca. 1 MW el<br />

und vier <strong>Biogas</strong>anlagen mit 3,6 MW el . Bild 2 zeigt die Visualisierung<br />

der Leitwarte während des Praxistests. Dieser<br />

wurde während der Präsentation der zentralen Projektergebnisse<br />

am 30.10.2013 in Berlin live übertragen.<br />

Detaillierte Messergebnisse der <strong>Biogas</strong>anlagen aus der<br />

Vorbereitungsphase finden sich in Kapitel 5. Weitere Informationen,<br />

Bild- und Videomaterial sowie räumlich<br />

aufgelöste Jahreszeitenverläufe der Stromproduktion<br />

sind auf der Projekthomepage einsehbar (www.kombikraftwerk.de).<br />

3. Detail Simulation<br />

Mithilfe von detaillierten Netzsimulationen wurde zum<br />

einen unter Berücksichtigung der n-1 Kriterien, der weitere<br />

notwendige Netzausbau für eine sichere Versorgung<br />

Deutschlands durch erneuerbare Energieerzeuger<br />

bestimmt. Zum anderen waren Standorte von PtG-Anlagen<br />

sowie der Methankraftwerke und der Bedarf an<br />

Systemdienstleistungen Teil der Ermittlung.<br />

Kriterium für die Standortwahl der PtG-Anlagen und<br />

Methankraftwerke war die Vermeidung von Redispatchmaßnahmen<br />

und Netzengpässen. Hierdurch ergaben<br />

sich für die Methankraftwerke, Standorte in der Nähe<br />

von Ballungsgebieten und Lastzentren. Die Standorte<br />

der PtG-Anlagen lagen vornehmlich im Norden bei großen<br />

Onshore- und Offshore-Windparks. Dies ist darauf<br />

zurückzuführen, dass im Norden Deutschlands die größten<br />

elektrischen Erzeuger stehen, während in Mitteldeutschland<br />

und in Süddeutschland der Energieverbrauch<br />

am höchsten ist.<br />

Die Ermittlung des Regelenergiebedarfs fand zum einen<br />

auf Basis des Graf-Haubrich-Verfahrens [5] (statisches<br />

Verfahren) und einem neuen dynamischen Verfahren<br />

statt, welches im Rahmen des Projektes Kombikraftwerk2<br />

von Fraunhofer IWES entwickelt wurde. Last-,<br />

Wind-, PV-Prognosefehler, Lastrauschen sowie eine Prognose<br />

der Kraftwerksausfälle finden in beiden Verfahren<br />

Berücksichtigung. Beim statischen Verfahren wird für einen<br />

Zeitraum von drei Monaten jeweils der Regelenergiebedarf<br />

berechnet. Hierbei können Wind- und PV-<br />

Energieerzeugung aufgrund des kleinen Prognosezeitraums<br />

von drei Tagen nicht berücksichtigt werden. Dies<br />

führt tendenziell zu einem höheren Regelenergiebedarf<br />

als notwendig. Beim dynamischen Verfahren wird hingegen<br />

immer für den Folgetag der Regelenergiebedarf be-<br />

Tabelle 2. Statisch und dynamischer Regelenergiebedarf im 100 %-EE-Szenario.<br />

Statisch (100 % EE) Dynamisch (100 % EE) Bedarf (4.Quartal 2012)<br />

Pos. [MW] Neg. [MW] Pos. [MW] Neg. [MW] Pos. [MW] Neg. [MW]<br />

Ø GR 11 149 8 674 4 488 4 490 4 535 4 562<br />

min GR – – 1 650 1 347 – –<br />

max GR – – 9 870 7 702 – –<br />

Ø SRL 4 593 3 848 2 031 2 022 2 109 2 149<br />

min SRL – – 795 820 – –<br />

max SRL – – 4 437 4 435 – –<br />

Ø MRL 6 556 4 826 2 457 2 468 2 426 2 413<br />

min MRL – – 188 125 – –<br />

max MRL – – 5 963 4 522 –<br />

PRL 592 592 592 592 592 592<br />

März 2014<br />

150 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>


<strong>Biogas</strong> | FACHBERICHTE |<br />

rechnet. Aufgrund des kurzen Betrachtungszeitraums<br />

finden die Prognosen für die Energieerzeugung aus<br />

Wind- und PV-Anlagen in der dynamischen Berechnung<br />

Berücksichtigung. Die Abschätzung des Regelenergiebedarfs<br />

entspricht dadurch eher dem tatsächlichen Bedarf.<br />

Die Simulationen ergaben einen statisch durchschnittlichen<br />

positiven Gesamtregelleistungsbedarf<br />

(GR) von 11 149 MW und einen statisch durchschnittlichen<br />

negativen Gesamtregelleistungsbedarf von 8 674<br />

MW. Der durchschnittliche dynamische Gesamtregelleistungsbedarf<br />

liegt bei positiver und negativer Regelenergie<br />

bei ca. 4 490 MW. Die Zahlen beinhalten jeweils<br />

den Bedarf für Sekundär- (SRL) und Minutenregelenergie<br />

(MRL). Der Bedarf an Primärregelenergie (PRL) liegt<br />

nach regelleistung.net [6] bei ± 592 MW. Die Aufteilung<br />

des Regelenergiebedarfs in die unteren Kategorien Primär-,<br />

Sekundär- und Minutenregelenergie ist Tabelle 2<br />

zu entnehmen.<br />

Biomasseanlagen mit Vorortverstromung sowie Biomethankraftwerke<br />

ermöglichen mit einer installierten<br />

Leistung von 50 GW den Bedarf an Regelenergie, unter<br />

Berücksichtigung eines Leistungsregelbereichs von 60–<br />

100 % der Nennleistung, nahezu vollständig abzudecken.<br />

Hierbei können Biomasseanlagen mit Vorortverstromung<br />

± 3,46 GW bereitstellen und Biomethankraftwerke<br />

± 6,64 GW.<br />

Der Blindleistungsbedarf ist vornehmlich eine lokale<br />

Größe und wird im elektrischen Netz durch die Belastung<br />

der elektrischen Leitungen sowie durch die elektrischen<br />

Verbraucher und Erzeuger hervorgerufen. Verbraucher<br />

sind hierbei meist induktiv und benötigen zur<br />

Kompensation kapazitive (positive) Blindleistung. Elektrische<br />

Leitungen sind meist kapazitiv und benötigen induktive<br />

(negative) Blindleistung. Der Blindleistungsbedarf<br />

an den jeweiligen Netzknoten wurde anhand einer<br />

ganzjährigen Simulation unter Berücksichtigung des<br />

Kriteriums, dass die Spannungsschwankungsbreite an<br />

den Netzknoten nicht mehr als ± 10 % betragen darf,<br />

ermittelt. Ebenso wurden die zeitlichen Verbrauchsschwankungen<br />

und die Erzeugungsschwankungen von<br />

Windkraftanlagen, PV-Anlagen und weiteren Erzeugern<br />

berücksichtigt.<br />

In den Ballungsgebieten und Lastzentren ergab sich<br />

hierbei der größte Bedarf an kapazitiver Blindleistung.<br />

Desweiteren zeigte sich im Transportnetz in Regionen<br />

mit geringer Last und großer Erzeugung der größte Bedarf<br />

an induktiver Blindleistung. In der Summe kann der<br />

kapazitive Blindleistungsüberschuss des Transportnetzes<br />

an vielen Standorten den kapazitiven Blindleistungsbedarf<br />

der Last kompensieren und umgekehrt<br />

(Bild 3–5). Die Ergebnisse der Simulation zeigen auf,<br />

dass der Blindleistungsbedarf zu jedem Zeitpunkt und<br />

an jedem Netzknotenpunkt durch Erneuerbare Energieerzeuger<br />

und Methankraftwerke gedeckt werden kann<br />

(Bild 6). Das Potenzial für Biomasse liegt hierbei im Ma-<br />

▲ Bild 3. Blindleistungsbedarf<br />

der Last.<br />

▲ Bild 4. Blindleistungsbedarf<br />

des Übertragungsnetzes.<br />

◀ Bild 5. Gesamt Blindleistungsbedarf.<br />

Bild 6. Blindleistungsbedarf der Last und des Übertragungsnetzes<br />

(Transportnetzes) und das jeweilige Blindleistungsbereitstellungspotenzial<br />

der einzelnen erneuerbaren Energieerzeuger.<br />

März 2014<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong> 151


| FACHBERICHTE<br />

|<br />

<strong>Biogas</strong><br />

ximum bei 10 GW zur Deckung des Blindleistungsbedarfs<br />

des Übertragungsnetzes und bei ca. 5 GW zur Deckung<br />

des Bedarfs der Last.<br />

Bild 7. Aufbau Datenaustausch.<br />

Bild 8. Regelungskonzept des Kombikraftwerk2.<br />

Bild 9. Muster des Abrufsignals mit den drei zeitlichen Abschnitten.<br />

Bild 10. Schematischer<br />

Aufbau Druckmessung<br />

im<br />

<strong>Gas</strong>system beim<br />

Vortest.<br />

4. Aufbau Praxistest <strong>Biogas</strong><br />

Vier <strong>Biogas</strong>anlagen, die am Praxistest teilnahmen, wurde<br />

mit einer zusätzlichen Schnittstelle vor Ort versehen.<br />

Diese griff über die zentrale Steuerung der Gesamtbiogasanlage<br />

auf die BHKWs zu. Über die Schnittstelle wurden<br />

relevante Daten der <strong>Biogas</strong>anlagen, wie aktueller<br />

<strong>Gas</strong>blasenfüllstand, aktuelle BHKW-Leistung usw. ausgelesen<br />

sowie die für die Regelleistung notwendigen<br />

Daten (zum Beispiel Aktivierungssignal, Bereitschaftssignal,<br />

Sollwert) an die Steuerung übergeben. In der<br />

Schnittstelle sind die notwendigen Algorithmen für die<br />

Praxistests integriert, vor dem Hintergrund möglichst<br />

wenige Änderungen an der zentralen Steuerung der<br />

bestehenden <strong>Biogas</strong>anlagen durchzuführen um den<br />

Programmieraufwand zu reduzieren. Die Kommunikation<br />

zur zentralen Leitwarte in Kassel erfolgte über eine<br />

VPN Verbindung.<br />

Der zeitliche Ablauf des Praxistests ist in Bild 7 dargestellt.<br />

Der Betreiber wurde vorab über den geplanten<br />

Test informiert und schaltete die Anlage für den Test frei.<br />

Das Bereitschaftssignal überführte die Anlage in den<br />

Bereitschaftszustand mit den entsprechenden Ausgangswerten<br />

der elektrischen Leistung. Aufgrund der<br />

Messung des Netzzustandes bzw. der aktuellen Netzfrequenz<br />

erstellte die Leitwarte ein auf alle drei Sparten<br />

(Wind, PV, <strong>Biogas</strong>) angepasstes Abrufsignal. Dabei wurden<br />

für die PV- und Windenergieanlagen anhand von<br />

zeitnahen Wetterprognosedaten, die zu dem Zeitpunkt<br />

möglichen Regelleistungsbänder vorab ermittelt<br />

(Bild 8). Die Übertragung der aktuellen Sollwerte an die<br />

Anlagen findet kontinuierlich statt. Die lokalen Messwerte<br />

sendete die Schnittstelle zur Dokumentation, Archivierung<br />

und Auswertung an die Leitwarte.<br />

Für die Tests wurden die in Bild 9 gezeigten Sollwertkurven<br />

abgefahren. Der erste Teil des Signals besteht<br />

aus einem an die Präqualifikation von Primärregelleistung<br />

angelehnten Sollwertverlauf, der dritte Teil entsprechend<br />

an dem der Sekundärregelleistung. Der Zwischenteil<br />

beinhaltet den aktuellen Primärregelleistungsverlauf<br />

anhand des aktuellen Netzzustandes. Im<br />

Praxistest wurde dieser aufgrund der Messung in der<br />

Leitwarte aktuell ermittelt und für die Sollwertbestimmung<br />

genutzt. Für die ersten Praxistests wurde auf historische<br />

Daten zurückgegriffen.<br />

5. Ergebnisse Praxistest <strong>Biogas</strong><br />

Die Auswahl der Anlagen richtete sich danach, möglichst<br />

unterschiedliche Aggregate – sowohl im Hinblick<br />

auf Baujahr, Hersteller als auch Größe zu testen (Tabelle<br />

3). Im Rahmen des Kombikraftwerks2 war jedoch<br />

nicht die Möglichkeit gegeben ein Zündstrahlaggregat<br />

in die Feldtests zu integrieren.<br />

März 2014<br />

152 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>


<strong>Biogas</strong> | FACHBERICHTE |<br />

Tabelle 3. Parameter der eingesetzten <strong>Biogas</strong>-BHKWs.<br />

Nr. Motortyp elektrische Leistung<br />

Summe Regelbereich Regelbereich<br />

positiv/negativ<br />

Untere Leistungsgrenze<br />

[kW] [kW] [%] [kW] [kW]<br />

Baujahr BHKW<br />

1 <strong>Gas</strong>-Otto 2 mal 250 500 40 ± 100,0 300,0 2010<br />

2 <strong>Gas</strong>-Otto 300 + 200 500 50 ± 125,0 250,0 2006 / 2007<br />

3 <strong>Gas</strong>-Otto 889 + 536 1 425 45 ± 320,6 783,8 2013 / 2009<br />

4 <strong>Gas</strong>-Otto 370 + 800 1 170 40 ± 234,0 702,0 2008 / 2011<br />

Alle eingesetzten BHKWs sind nicht explizit für eine<br />

flexible Fahrweise ausgerichtet. Die vier im Feldtest integrierten<br />

<strong>Biogas</strong>anlagen beinhalten zusammen acht<br />

BHKWs von fünf unterschiedlichen Herstellern. Anhand<br />

der Vorgaben der BHKW-Hersteller und der Betreiber<br />

der <strong>Biogas</strong>anlagen wurden für jedes BHKW Regelbereiche<br />

definiert. So wurde beispielsweise für das 200 kW<br />

BHKW der <strong>Biogas</strong>anlage 2 ein Regelbereich von 50 % bis<br />

100 % der Nennleistung (100 bis 200 kW) angesetzt. Um<br />

gleichermaßen positive und negative Regelleistung zu<br />

erbringen, stehen in diesem Fall 25 % der Nennleistung<br />

des BHKWs bzw. 50 kW zur Verfügung.<br />

Bei der Installation der Schnittstelle im Schaltschrank<br />

der <strong>Biogas</strong>anlage wurden die Sollwerte für die Vorbereitung<br />

des zentralen Tests entlang der Rampe (Bild 9) als<br />

Mustersignal gefahren.<br />

Die am Test beteiligten <strong>Biogas</strong>anlagen sind Bestandsanlagen<br />

der Baujahre 2006 bis 2009. Das Anlagenkonzept<br />

der Rohbiogaserzeugung und -nutzung ist<br />

dabei auf eine kontinuierliche <strong>Gas</strong>produktion und Nutzung<br />

ausgerichtet. <strong>Gas</strong>speicher und Rohrleitung sind<br />

bei der Planung des Anlagenbaus nicht für das Fahren<br />

häufiger und steiler Leistungsgradienten der BHKWs<br />

ausgelegt. Vor diesem Hintergrund wurde in einem frühen<br />

Stadium des Projektes das Verhalten des <strong>Gas</strong>drucks<br />

im <strong>Gas</strong>speicher (D1) und kurz vor dem <strong>Gas</strong>gebläse des<br />

BHKWs (D2) gemessen (Bild 10) um somit Rückschlüsse<br />

zu ziehen, ob die gewünschten Leistungsgradienten<br />

auch mit der vorhandenen <strong>Gas</strong>strecke realisierbar sind.<br />

Aufgrund des niedrigen Arbeitsdrucks des <strong>Gas</strong>speichers<br />

bei klassischen <strong>Biogas</strong>anlagen (hier 3,5 mbar) ist<br />

der nutzbare Differenzdruck zum Betrieb der <strong>Gas</strong>strecke<br />

gering. Wie in Bild 11 zu sehen ist hat der Leistungssprung<br />

auf den Druck im <strong>Gas</strong>speicher mit rund 0,5 mbar<br />

nur einen verhältnismäßig geringen Einfluss. Aufgrund<br />

des großen Einflusses der Witterungsbedingungen kann<br />

dies auch von Veränderungen der Solareinstrahlung o. ä.<br />

herrühren. Der Betrieb des <strong>Gas</strong>speichers ist hiermit weiter<br />

gegeben und kann bei Bedarf über die schon vorhandenen<br />

Einstellorgane, wie Überströmventile angepasst<br />

werden. An der Messstelle D2 (kurz vor dem <strong>Gas</strong>gebläse)<br />

ist der Sprung des Messwerts mit 2,5 mbar deutlicher,<br />

beeinflusst, aufgrund der direkten Nähe zum <strong>Gas</strong>gebläse<br />

und dessen noch vorhandenem nutzbaren Arbeitsbereichs,<br />

den Betrieb des BHKWs jedoch nicht.<br />

Bild 11. Ergebnisse der Druckmessung im <strong>Gas</strong>system beim Vortest.<br />

Nachfolgend sind die Messergebnisse der Beispielanlagen<br />

aufgeführt.<br />

Auffällig an den Ergebnissen der Beispielanlage 1<br />

(Bild 12) ist vorrangig der Zeitversatz zwischen dem<br />

Sollwertsprung und der Leistungsänderung des BHKWs.<br />

Insbesondere zu Beginn der Testfahrt vergehen fast<br />

50 sec. bevor das Aggregat reagiert. Dies führt in Kombination<br />

mit der sich einstellenden Leistungsänderung<br />

dazu, dass der untere Sollwert nicht erreicht wird, da<br />

nach rund 100 sec. die Sollwertvorgabe wieder ansteigt.<br />

Erst im dritten Abschnitt des Sollwertsignals, welcher<br />

der Sekundärregelleistung angepasst ist, folgt das<br />

BHWK verhältnismäßig gut der Sollwertvorgabe und<br />

hält die angesteuerten Leistungsniveaus sicher ein.<br />

Beispielanlage 2 (Bild 13) bildet hierzu den Kontrast.<br />

Das Ansprechverhalten auf die Sollwertänderung ist<br />

sehr schnell und im Bereich der Primärregelleistung<br />

(Abschnitt eins des Sollwertsignals) folgt das Aggregat<br />

der Sollwertvorgabe sehr gut. Jedoch gibt es bei dem<br />

unteren und oberen Plateau der Sollwerte deutliche<br />

Über- und Unterschwinger. Diese sind auch in den zwei<br />

folgenden Signalabschnitten deutlich vorhanden.<br />

Das beste Verhalten bei den Tests zeigte sich bei Beispielanlage<br />

3 (Bild 14). In allen drei Abschnitten des<br />

Sollwertsignals folgt das Aggregat sehr zeitnah und genau<br />

der Sollwertvorgabe. Sowohl bei Sollwertplateaus<br />

als auch Sollwertänderungen folgt die Leistung der Vor-<br />

März 2014<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong> 153


| FACHBERICHTE<br />

|<br />

<strong>Biogas</strong><br />

Bild 12. Messergebnis Beispielanlage 1. Bild 13. Messergebnis Beispielanlage 2.<br />

Bild 14. Messergebnis Beispielanlage 3.<br />

Bild 15. Messergebnis Beispielanlage 3 mit Bewertung.<br />

gabe sehr gut ohne große Überschwinger oder Schwankungen.<br />

In Bild 15 wurde die Messkurve mit dem Leistungsband,<br />

innerhalb derer die Leistung für das Erbringen<br />

von Primärregelleistung (PRL) liegen darf,<br />

überlagert. Hierbei ist zu sehen, dass dieses BHKW die<br />

Präqualifikation für PRL erreichen kann.<br />

6. Resümee<br />

6.1 Gesamtprojekt<br />

Die Berechnungen und Simulationen zeigen, dass eine<br />

sichere und stabile Stromversorgung Deutschlands aus<br />

100 % erneuerbaren Quellen zukünftig technisch möglich<br />

ist, wenn Erneuerbare Energieerzeuger, Speicher<br />

und Backupkraftwerke mit erneuerbarem <strong>Gas</strong> intelligent<br />

zusammenwirken. Den Weg dorthin und welche<br />

Systemdienstleistungen die Erneuerbaren Erzeuger erbringen<br />

können, zeigt das Projekt Kombikraftwerk2.<br />

Die Bereitstellung von Systemdienstleistungen ist bei<br />

den Erneuerbaren Energieerzeugern jedoch noch nicht<br />

implementiert. Ebenso besteht weiterer Forschungsbedarf<br />

beim Thema Schwarzstart und Netzwiederaufbau<br />

durch Erneuerbare Erzeuger. Des Weiteren ist eine Anpassung<br />

der Regularien zur Bereitstellung von Systemdienstleistungen<br />

erforderlich, um allen erneuerbaren<br />

Energieerzeugern die Möglichkeit zu geben, Systemdienstleistungen<br />

bereitzustellen. Bei der Teilnahme am<br />

Regelenergiemarkt ist es beispielsweise für Primär- und<br />

Sekundärregelenergie erforderlich, für eine gesamte Woche<br />

im Voraus die erbringbare Regelleistung anzugeben.<br />

Windkraftanlagen und PV Anlagen ist daher eine Teilnahme<br />

nicht möglich aufgrund der Schwankungen der Sonneneinstrahlung<br />

und des Windes. Hier wäre eine Verkürzung<br />

der Bereitstellungszeit auf einen Tag notwendig.<br />

Der Feldtest hat gezeigt, dass Erneuerbare Energien<br />

schon heute technisch in der Lage sind, wichtige Systemdienstleistungen<br />

zu erbringen. Die Rahmenbedingungen<br />

zur Markt- und Systemintegration müssen wie<br />

oben erläutert dafür angepasst werden.<br />

6.2 <strong>Biogas</strong><br />

Je nach BHKW Typ ist bereits heute die Bereitstellung<br />

von Sekundär- und ggf. auch Primärregelleistung bei<br />

<strong>Biogas</strong>-Bestandsanlagen möglich, welche BHKWs für<br />

den Dauerbetrieb einsetzen. Der mögliche Regelbereich<br />

und das Ergebnis der Leistungsmessung ist stark<br />

vom BHKW-Modul/Hersteller abhängig. Bei ausreichender<br />

Dimensionierung der <strong>Gas</strong>leitungen und Speicher<br />

kann auch mit dem vorhandenen <strong>Gas</strong>system für die<br />

Frequenz/Spannungshaltung gearbeitet werden. Hierbei<br />

ist jede <strong>Biogas</strong>anlage einzeln zu betrachten, insbesondere,<br />

wenn die Flexibilisierung der Stromproduktion<br />

durch den Zubau eines weiteren BHKWs realisiert<br />

wird. Probemessungen zeigen, dass es im Anlagenbestand<br />

(ohne Zubau an BHKW-Leistung) ohne techni-<br />

März 2014<br />

154 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>


<strong>Biogas</strong> | FACHBERICHTE |<br />

sche Änderungen am <strong>Gas</strong>system möglich ist, mit dem<br />

BHKW Regelleistung zu erbringen.<br />

Bei der Suche nach möglichen Anlagen für das Projekt<br />

Kombikraftwerk2 zeigte sich, dass die meisten <strong>Biogas</strong>-Aggregate<br />

aktuell nicht für den Inselbetrieb und/<br />

oder Schwarzstart geeignet sind.<br />

Es ist notwendig Kommunikationsschnittstellen genau<br />

zu betrachten und zu testen. Jede Anlage mit ihren<br />

Besonderheiten und unterschiedlichen Betriebsweisen<br />

muss einzeln analysiert werden (z. B. externe Wärmeabgabe!).<br />

Neben Anpassungen am BHKW und der Steuerung<br />

(größere <strong>Gas</strong>leitungen, andere Betriebskonzepte<br />

für die Behälterdächer etc.) ist es unabdingbar auch<br />

in der Rohgaserzeugung technische Änderungen<br />

durchzuführen um das vollständige Potenzial an<br />

Flexibilisierung zu nutzen. Durch die dezentrale Verteilung<br />

der <strong>Biogas</strong>anlagen ist es möglich notwendige Systemdienstleistungen<br />

auch dezentral zu erbringen, was<br />

insbesondere bei lokal wirkenden Systemdienstleistungen,<br />

wie der Blindleistung, zu einem verringerten Bedarf<br />

an Netzausbau führt. Neben der Flexibili sierung der<br />

<strong>Biogas</strong>anlagen können diese auch andere wichtige Systemdienstleistungen<br />

anbieten. Hier ergeben sich zukünftig<br />

neue Vermarktungschancen. Die Rolle von <strong>Biogas</strong><br />

im Energiemix wird und muss sich verändern. <strong>Biogas</strong><br />

kann dabei eine wichtige Rolle als Ausgleichsenergie<br />

einnehmen – insbesondere bei hohen Anteilen an fluktuierenden<br />

Erneuerbaren Energieerzeugern, wie Windoder<br />

Solarenergie im Stromsystem.<br />

Durch das Flexibilisieren von neuen und insbesondere<br />

Bestandsbiogasanlagen kann der Bedarf an konventionellen,<br />

fossilen Reservekraftwerken reduziert werden.<br />

In einer ersten Abschätzung wurde (Bild 16 in Anlehnung<br />

an M.Sterner [7]), der in 2050 mögliche Beitrag der<br />

<strong>Biogas</strong>anlagen an der gesamten Mittel- und Spitzenlast<br />

abgeschätzt. Dazu wurde in einem vereinfachten Ansatz<br />

die gesamte installierte elektrische Leistung der <strong>Biogas</strong>anlagen<br />

anhand der spezi fischen Volllaststundenwerte<br />

(2 000, 4 000 und 7 000 h) und der gesamten Stromproduktion<br />

aus <strong>Biogas</strong>anlagen in dem entsprechenden<br />

Jahr aufgeteilt. Die Möglichkeit, die <strong>Biogas</strong> in Zukunft<br />

als flexible Energiequelle somit bieten kann, ist anhand<br />

des theoretisch möglichen Anteils von 34,6 % an der<br />

Spitzenlastkapazität in 2050 deutlich zu sehen. <strong>Biogas</strong><br />

und feste Biomasse spielt im Übergang zu und innerhalb<br />

einer 100 %-EE-Stromversorgung eine wichtige<br />

Rolle, weil es als einzige Erneuerbare Energie die unmittelbare<br />

Möglichkeit zur Zwischenspeicherung bietet.<br />

Aufgrund der Option <strong>Biogas</strong>erzeugung und -nutzung<br />

bei <strong>Biogas</strong>anlagen und Biomassevergasungsanlagen<br />

(Bio-SNG) zeitlich und räumlich zu trennen, sowie bei<br />

Holzheizkraftwerken, die Energieerzeugung zeitlich zu<br />

verlagern, kann eine große Energiemenge im Tagesund<br />

Jahresverlauf verschoben werden und somit wird<br />

der Bedarf an konventionellen Reservekraftwerken als<br />

sogenannte Brückentechnologie deutlich reduziert.<br />

Bild 16. Veränderung der Aufteilung der Grund Mittel und Spitzenlastkapazitäten<br />

bei zunehmenden Anteilen an Erneuerbaren Energien.<br />

Literatur<br />

[1] Projekt Kombikraftwerk2, wwwkombikraftwerk.de.<br />

[2] DLR, Fraunhofer; IWES; InfE: Leitstudie 2010 – Langfristszenarien<br />

und Strategien für den Ausbau der erneuerbaren<br />

Energien in Deutschland bei Berücksichtigung der Entwicklung<br />

in Europa und global, Schlussbericht BMU – FKZ<br />

03MAP146, 2010.<br />

[3] dena-Netzstudie II – Integration erneuerbarer Energien in<br />

die deutsche Stromversorgung im Zeitraum 2015-2020 mit<br />

Ausblick auf 2025. Deutsche Energie Agentur, Berlin, 2010.<br />

[4] 50 Hertz Transmission GmbH/Amprion GmbH/ EnBW Transportnetze<br />

GmbH / TenneT T50 GmbH (Hrsg.): Netzentwicklungsplan<br />

Strom 2012 – Entwurf der Übertragungsnetzbetreiber,<br />

30.5.2012.<br />

[5] Consentec: Gutachten zur Höhe des Regelenergiebedarfs.<br />

Im Auftrag der BNetzA., 2008.<br />

[6] regelleistung.net: Ausschreibungsübersicht. Online verfügbar<br />

unter https://www.regelleistung.net/ip/action/ausschreibung/public,<br />

zuletzt geprüft am 04.12.2012.<br />

[7] Sterner, M.: Energiewirtschaftliche Bewertung von Pumpspeicherwerken<br />

und anderen Speichern im zukünftigen<br />

Stromversorgungssystem, Fraunhofer IWES, Kassel 2010.<br />

Autoren<br />

Dipl. Ing (FH) Oliver Grün<br />

ÖKOBIT GmbH |<br />

Föhren |<br />

Tel.: +49 6502 93859-32 |<br />

E-Mail: oliver.gruen@oekobit-biogas.com<br />

Dipl.-Ing. M.Sc. Dirk Kirchner<br />

Fraunhofer Institut für Windenergie und<br />

Energiesystemtechnik (IWES) |<br />

Bioenergie-Systemtechnik |<br />

Kassel |<br />

Tel.: +49 561 7294 334 |<br />

E-Mail: dirk.kirchner@iwes.fraunhofer.de<br />

März 2014<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong> 155


| FACHBERICHTE<br />

|<br />

Power-to-<strong>Gas</strong><br />

Biologische Methanisierung von<br />

fluktuierendem Wind- und Solarstrom<br />

Power-to-<strong>Gas</strong>, Energiespeicher, Wasserstoff, biologische Methanisierung, Fermentermaterial,<br />

Biomethan<br />

Lukas Neumann, Martin Stubbe und Norbert Rilling<br />

Der verstärkte Ausbau der erneuerbaren Energien im<br />

Rahmen der „Energiewende“ hat durch die schwankende<br />

Verfügbarkeit der Ressourcen Wind und Sonne<br />

eine ebenso schwankende Verfügbarkeit von Energie<br />

zur Folge. Um diese Schwankungen abzufangen und<br />

eine gleichmäßige Energieversorgung aus hauptsächlich<br />

erneuerbaren Quellen zu gewährleisten, sind<br />

Speichervorrichtungen für Energie erforderlich. Aufgrund<br />

seiner guten bereits vorhandenen logistischen<br />

Verbreitung in Europa und günstiger Lager- und Verwendungsmöglichkeiten<br />

eignet sich besonders der<br />

Energieträger CH 4 als Speichermedium. CH 4 lässt<br />

sich aus Strom mittels Elektrolyse von H 2 O und anschließender<br />

Methanisierung des gebildeten H 2 und<br />

CO 2 gewinnen. In dieser Studie wird eine biologische<br />

Methanisierungsanlage vorgestellt, die über methanbildende<br />

Mikroorganismen H 2 und CO 2 zu CH 4 umwandelt.<br />

Durch eine selektive Anreicherung von<br />

hochspezialisierten methanbildenden Kulturen aus<br />

ihrem natürlichen Milieu konnte eine stabile und<br />

sich selbst regulierende biologische Methanisierung<br />

erreicht werden. Durch eine nachgeschaltete Aufreinigung<br />

des methanisierten <strong>Gas</strong>es können die vom<br />

<strong>Gas</strong>netzbetreiber vorgeschriebenen Kriterien für die<br />

Einspeisung des zur Energiespeicherung verwendeten<br />

CH 4 erreicht werden. Die hier vorgestellte biologische<br />

Methanisierungsanlage eignet sich in Kombination<br />

mit einer <strong>Biogas</strong>anlage besonders für den intermittierenden<br />

Betrieb, wie er zur Speicherung<br />

fluktuierender Energiemengen nötig ist.<br />

Biological methanization of fluctuating wind and<br />

solar electricity<br />

As a result of the progress of renewable energy sources,<br />

the fluctuating availability of electricity from wind<br />

and solar sources entails fluctuations in the availability<br />

of electricity. To compensate these fluctuations<br />

and ensure the steady availability of energy mainly<br />

from renewable sources, storage facilities for energy<br />

are needed. In view of the widely available logistic<br />

facilities in Europe and very good possibilities of storage<br />

and application, CH 4 can be used as storage medium<br />

to compensate peak energy demands. Electricity<br />

can be converted into methane by the electrolysis<br />

of H 2 O, followed by methanization of the H 2 formed<br />

by the electrolytic process and CO 2 . This study presents<br />

a biological methanization plant in which a<br />

population of methanogenic microorganisms converts<br />

H 2 and CO 2 to CH 4 . By selective growth of highly<br />

specialized methane-forming cultures from their natural<br />

environment stable and self-regulating biological<br />

methanization was obtained. The methanized gas<br />

was treated in a gas processing plant so that the feeding<br />

criteria prescribed by the gas network provider<br />

can be met. In combination with a biogas plant, the<br />

biological methanization plant described below is<br />

suited particularly for intermittent operation, the<br />

type needed for storing fluctuating amounts of energy.<br />

The combination of cleaning and methanization<br />

provides an option for converting fluctuating wind<br />

and solar electricity into CH 4 locally at any site of a<br />

biogas plant with a gas treatment unit.<br />

1. Hintergrund<br />

Durch die Veränderungen in der Energiebereitstellung<br />

in Deutschland im Rahmen der beginnenden Energiewende<br />

wird nicht nur der Ausbau der Energieleitungsnetze,<br />

sondern ebenfalls eine effektive Möglichkeit zur<br />

Energiespeicherung immer bedeutender [1]. Schon<br />

heute übersteigt die Summe der installierten elektrischen<br />

Leistungen aller Wind- und Sonnenkraftwerke die<br />

Grundlast Deutschlands an manchen Tagen deutlich<br />

(Bild 1) [2]. So könnte bereits jetzt der gesamte Bedarf<br />

an elektrischer Energie Deutschlands an einem windund<br />

sonnenreichen Sonntag aus diesen erneuerbaren<br />

Energiequellen gedeckt werden. Da der größte Teil der<br />

erneuerbaren Energien jedoch aus nicht kontinuierlichen<br />

Quellen wie Wind und Sonnenenergie stammt,<br />

kommt es immer häufiger zu Überspannungen im Netz<br />

und dadurch zur Abschaltung der erneuerbaren Energiequellen.<br />

Diese Energiemengen könnten auch durch<br />

einen verstärkten Ausbau der Energieleitungsnetzte<br />

nicht abgeleitet werden, daher ist der Ausbau von effizi-<br />

März 2014<br />

156 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>


Power-to-<strong>Gas</strong> | FACHBERICHTE |<br />

enten Energiespeichern dringend erforderlich [3]. In<br />

Bezug auf den weiteren Ausbau der erneuerbaren Energiequellen<br />

bis 2050 mit einem Anteil erneuerbarer Energiequellen<br />

am Gesamtbedarf von 80 % wird diese Notwendigkeit<br />

immer deutlicher (Bild 2) [4].<br />

Durch die Speicherung und damit einer zeitlichen<br />

Verschiebung der volatilen erneuerbaren Energien<br />

könnte eine Abschaltung von Wind- und Sonnenkraftwerken<br />

unnötig werden. Bis heute ist keine Speichertechnologie<br />

bekannt, die für die großen durch erneuerbare<br />

Energien auftretenden Spannungsspitzen geeignet<br />

ist [3]. Viele Technologien mit hohem Wirkungsgrad<br />

wie verschiedene elektrochemische Akkumulatoren<br />

sind nicht für den benötigten Größenmaßstab geeignet.<br />

Andere Technologien wie Pumpspeicherwerke und<br />

Druckluftspeicher lassen sich nur an besonderen geologisch<br />

geeigneten Orten errichten und reichen mit ihrer<br />

im Einzelnen sehr hohen Kapazität in ihrer Gesamtheit<br />

nicht an die benötigte Menge zu speichernder Energie<br />

heran. Für die neuen wasserstoffbasierenden Technologien<br />

gibt es bis heute keine großtechnischen Lösungen<br />

um Wasserstoff direkt als Energiespeicher zu nutzen.<br />

Bis heute fehlt es an effizienten Lösungen zur Wasserstoff-<br />

Rückverstromung oder zur Verwendung als Kraftstoff<br />

[5]. Dieser Problematik steht das in Deutschland<br />

sehr weitreichend ausgebaute <strong>Erdgas</strong>netz und alle damit<br />

verbundenen Technologien gegenüber. In etwa<br />

500 000 km <strong>Erdgas</strong>netz und vielen unterirdischen <strong>Erdgas</strong>speichern<br />

können 25 % des deutschen Jahresverbrauchs<br />

an <strong>Erdgas</strong> vorgehalten werden [8]. Zusätzlich<br />

steht für CH 4 als Hauptbestandteil des <strong>Erdgas</strong>es eine<br />

weitreichende Verwertungstechnologie zur Verfügung,<br />

da viele Kraftwerke, Haushalte oder Fahrzeuge direkt<br />

mit <strong>Erdgas</strong> betrieben werden können [6]. Diese Beobachtungen<br />

zeigen deutlich, dass die chemische Speicherung<br />

von Überspannungen aus der Erzeugung erneuerbar<br />

Energien in Methan trotz eines gegenüber<br />

anderen Technologien geringeren Wirkungsgrades viele<br />

Vorteile auf sich vereint.<br />

Um elektrische Energie als CH 4 chemisch zu speichern<br />

wird in einem ersten Schritt aus H 2 O über eine<br />

Elektrolyse von H 2 erzeugt. Dieser Wasserstoff wird dann<br />

mit CO 2 aus einer beliebigen Quelle (z.B. einer <strong>Biogas</strong>anlage)<br />

in einer als Sabatier-Prozess bezeichneten Reaktion<br />

zu CH 4 und H 2 O umgewandelt (Bild 3). Dabei ist jedoch<br />

nicht zu vermeiden, dass die Hälfte der eingesetzten<br />

Wasserstoffmenge durch die Bildung von H 2 O<br />

energetisch verloren geht. Demgegenüber steht jedoch<br />

der im Vergleich zu H 2 höhere Heizwert von CH 4 . Die<br />

Reaktion kann auf der einen Seite chemisch bei hohen<br />

Drücken und Temperaturen über einen Katalysator in<br />

einem Reaktor ablaufen. Auf der anderen Seite kann<br />

CH 4 jedoch auch auf biologische Weise gebildet werden,<br />

wie es schon vor Milliarden von Jahren von einzelligen<br />

Lebensformen, den sogenannten Archaeen, erfolgte<br />

[7]. Dieser biologische Prozess kann bei mesophilen<br />

Bild 1. Aufgrund der Datenlage 2010 ermitteltes Zukunftsmodell<br />

für den Lastgang der in der Bundesrepublik zur Verfügung stehenden<br />

Leistung in GW für das Jahr 2050, modifiziert nach [2].<br />

Bild 2. Energiekonzept des Bundesministeriums für Wirtschaft<br />

und Energie (BMWi) [4]. Anteil der Stromerzeugung aus erneuerbaren<br />

Energien am Bruttostromverbrauch mindestens<br />

80 % bis 2050.<br />

Bild 3. Der Sabatier-Prozess beschreibt die Umwandlung von H 2<br />

und CO 2 zu CH 4 . Aufgrund des höheren Heizwertes von CH 4<br />

entsteht auf diese Weise lediglich ein Wirkungsgradverlust von<br />

17 %.<br />

März 2014<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong> 157


| FACHBERICHTE<br />

|<br />

Power-to-<strong>Gas</strong><br />

Bild 4. Erfassung der mikrobiellen Aktivität über eine fluoreszenzmikroskopische Analyse der Eigenfluoreszenz<br />

der methanbildenden Organismen vor (A) und nach (B) der Spezialisierung des Fermentermaterials<br />

einer <strong>Biogas</strong>anlage.<br />

Temperaturen und Normaldruck in einem Fermenter<br />

ablaufen, ähnlich wie er in tausenden <strong>Biogas</strong>anlagen in<br />

Deutschland täglich stattfindet.<br />

In dieser Studie wird ein biologisches Verfahren zur<br />

dezentralen Methanisierung von elektrischer Energie<br />

vorgestellt.<br />

2. Verfahren<br />

Wie neueste mikrobiologische Forschungsergebnisse<br />

gezeigt haben, erfolgt der größte Teil der Methanbildung<br />

in <strong>Biogas</strong>analgen nicht aus Essigsäure, wie bis<br />

2005 angenommen, sondern über die Verwertung von<br />

H 2 O und CO 2 [9]. Dies bedeutet, dass die für die biologische<br />

Methanisierung nötigen Mikroorganismen bereits<br />

zu geringen Anteilen in jeder <strong>Biogas</strong>anlage vorhanden<br />

sind. Diese sogenannten hydrogenotrophen (wasserstoffverwertenden)<br />

Archaeen arbeiten im Gärsubstrat<br />

einer <strong>Biogas</strong>anlage sehr eng mit H 2 produzierenden<br />

Bakterien zusammen. In dem hier vorgestellten Verfahren<br />

werden diese wasserstoffverwertenden Methaner<br />

von den anderen Organismen der <strong>Biogas</strong>anlage getrennt<br />

und von der Abhängigkeit der Wasserstoffproduzenten<br />

gelöst. Durch eine in-situ Kultivierung während<br />

der Inbetriebnahmephase können die nötigen wasserstoffverwertenden<br />

Archaeen aus jedem beliebigen Fermentermaterial<br />

extrahiert und vermehrt werden. Diese<br />

spezialisierte Kultur ist durch die angewandte Technik<br />

auf natürlichem Wege entstanden, was sie gegenüber<br />

z. B. Reinkulturen aus einem Labor deutlich stabilisiert.<br />

Bild 4 zeigt einen Vergleich zwischen einer „normalen“<br />

mikrobiellen Lebensgemeinschaft einer konventionellen<br />

<strong>Biogas</strong>anlage und einer spezialisierten mikrobiellen<br />

Lebensgemeinschaft einer biologischen Methanisierungsanlage.<br />

Durch die Verwendung natürlich vorkommender<br />

Mikroorganismen ist während des Betriebs der biologischen<br />

Methanisierung kein besonderes Augenmerk auf<br />

die Sterilität und Reinheit der Betriebsführung zu richten.<br />

Der biologische Methanisierungsfermenter kann<br />

wie eine normale <strong>Biogas</strong>anlage betrieben werden.<br />

Mit der biologischen Methanisierung können die eingesetzten<br />

<strong>Gas</strong>e (H 2 , CO 2 ) meist nicht vollständig zu CH 4<br />

umgewandelt werden. Es entstehen zwar hoch methanhaltige<br />

<strong>Gas</strong>gemische, die aber häufig nicht die Qualität<br />

aufweisen, um direkt in das <strong>Erdgas</strong>netz eingespeist werden<br />

zu können. Deshalb ist es erforderlich, den Methanisierungsfermenter<br />

mit einer <strong>Gas</strong>aufreinigung zu koppeln.<br />

Durch diese Verschaltung kann zudem das (ansonsten<br />

als Abfallprodukt anfallende) CO 2 der <strong>Biogas</strong>anlagen<br />

als Edukt für die Methanisierung genutzt werden und<br />

das nicht vollständig methanisierte <strong>Gas</strong> auf <strong>Erdgas</strong>qualität<br />

gebracht werden. Somit ist durch die nachgeschaltete<br />

<strong>Gas</strong>aufreinigung die vollständige Umwandlung des<br />

entstehenden <strong>Gas</strong>es zu CH 4 nicht erforderlich, was den<br />

gesamten Prozess vereinfacht und zu einer Stabilisierung<br />

der Methanisierungsanlage führt. In den Phasen, in denen<br />

überschüssige Energie aus erneuerbaren Quellen für<br />

die Methanisierung genutzt wird, ermöglicht die beschriebene<br />

Anlage eine kontinuierliche Fahrweise mit<br />

einer Einspeisung des methanisierten <strong>Gas</strong>es von der ersten<br />

Minute an. Es ist weiterhin möglich über eine <strong>Gas</strong>permeationsmembran<br />

die nicht methanisierten Eduktgase<br />

zurückzugewinnen und dem Prozess erneut zuzuführen.<br />

Mit den in der <strong>Biogas</strong>branche bewährten flexiblen<br />

<strong>Gas</strong>speichertechniken, können die starken Druckschwankungen<br />

infolge des intermittierenden Betriebes<br />

der Anlage abgefangen werden und ein stabiler Systemdruck<br />

gehalten werden. Durch die Inbetriebnahme<br />

der Anlage mit herkömmlichem Fermentermaterial wird<br />

das die Methanbildner schützende natürliche Milieu einer<br />

<strong>Biogas</strong>anlage aufrechterhalten, was eine Stabilisierung<br />

der An- und Herunterfahrvorgänge des Methanisierungsfermenters,<br />

selbst nach längeren Stillstandsphasen,<br />

bewirkt.<br />

Die biologische Methanisierung mit einem gekoppelten<br />

<strong>Gas</strong>aufreinigungsverfahren bietet somit die<br />

März 2014<br />

158 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>


Power-to-<strong>Gas</strong> | FACHBERICHTE |<br />

Möglichkeit zur Speicherung fluktuierend verfügbarer<br />

erneuerbarer Energie. Dabei zeichnet sich der beschriebene<br />

Prozess durch eine hohe Stabilität und eine unkomplizierte<br />

Betriebsweise, ähnlich einer „normalen“<br />

<strong>Biogas</strong>anlage aus. In Bild 5 ist ein derartiger Anlagentyp<br />

beschrieben. Eine bestehende <strong>Biogas</strong>anlage mit <strong>Gas</strong>aufreinigung<br />

wird dabei um einen Methanisierungsfermenter<br />

und eine Elektrolyse erweitert.<br />

3. Ergebnisse aus einer Versuchsreihe<br />

im Technikumsmaßstab<br />

Auf dem Firmengelände der MT-Energie GmbH wurde<br />

eine biologische Methanisierungsanlage im Technikumsmaßstab<br />

erfolgreich betrieben. Der 12 m hoher<br />

Behälter wurde dazu mit etwa 1 m 3 Fermentermaterial<br />

befüllt (Bild 6). Nach einer Anpassungsphase zeigte<br />

sich, dass eine aus Fermentermaterial stammende mikrobielle<br />

Lebensgemeinschaft, an die ausschließliche<br />

Wasserstoff- und Kohlenstoffdioxidaufnahme angepasst<br />

werden konnte. Während 2 000 Betriebsstunden<br />

konnten verschiedene Wasserstoffbeladungen und Betriebszustände<br />

simuliert und erprobt werden. Um den<br />

Methanisierungsfermenter möglichst nah an der gewünschten<br />

Betriebsweise während sogenannter Überlastzeiten<br />

zu betreiben, wurde die Anlage intermittierend<br />

betrieben. Dabei zeigte sich, dass es durch das<br />

Wiederanfahren zu einer kurzzeitigen Verringerung der<br />

Methangehaltes und damit verbunden zu einer Erhöhung<br />

des <strong>Gas</strong>outputs kam. In Bild 7 ist der Lastgang des<br />

biologischen Methanisierungsfermenters über eine Betriebsphase<br />

dargestellt. Das beim Wechsel in den aktiven<br />

Betriebszustand produzierte <strong>Gas</strong> weist einen etwas<br />

verringerten Methangehalt auf, wird jedoch durch die<br />

direkte Aufreinigung auf <strong>Erdgas</strong>qualität gebracht und<br />

könnte somit ab der ersten Minute eingespeist werden.<br />

Durch die biologische Methanisierung wird ein Produktgas<br />

mit einem Methangehalt von etwa 80 % erzeugt.<br />

Dabei weist der Methanisierungsfermenter eine sehr<br />

hohe Prozessstabilität auf. Selbst starke Veränderungen<br />

der Milieubedingungen wie z. B. Redoxpotential, pH-<br />

Wert oder Temperatur zogen nur eine kurzzeitige Verringerung<br />

der Methanisierungsleistung nach sich. Was auf<br />

die hohe Stabilität der „natürlichen“ methanbildenden<br />

Organismengemeinschaft hinweist. Nach Wiederherstellung<br />

der Standardbetriebsbedingungen kehrte die<br />

spezialisierte methanbildende Lebensgemeinschaft<br />

schnell auf normale Leistung zurück.<br />

Anhand der Technikumsversuchsanlage zur biologischen<br />

Methanisierung konnte die Funktionalität des<br />

oben beschriebenen Verfahrens nachgewiesen werden.<br />

Es ist nun ein Upscalen auf Pilotmaßstab geplant.<br />

4. Fazit<br />

Der Bedarf für eine Speicherung von Überkapazitäten<br />

von erneuerbarem Strom ist schon heute zu erkennen,<br />

im Jahr 2050 ist eine Speichertechnologie im großen<br />

Bild 5. Erweiterung einer bestehenden <strong>Biogas</strong>anlage mit <strong>Gas</strong>aufreinigung<br />

um einen Elektrolyseur und eine biologische Methanisierung.<br />

Bild 6. Biologische Methanisierung<br />

im Technikumsmaßstab<br />

auf dem<br />

MT-Firmengelände, 12 m<br />

hoher Säulenfermenter<br />

mit etwa 1 m 3 Befüllung<br />

wird seit mehr als 2 000<br />

Betriebsstunden ausschließlich<br />

mit Wasserstoff<br />

und Kohlenstoffdioxid<br />

betrieben.<br />

Bild 7. Lastgang des Methanisierungsfermenters während<br />

des Wechsels zwischen dem aktiven und passiven Betriebszustand.<br />

März 2014<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong> 159


| FACHBERICHTE<br />

|<br />

Power-to-<strong>Gas</strong><br />

Maßstab dringend erforderlich. Die dezentrale biologische<br />

Methanisierung von fluktuierendem Wind- und<br />

Solarstrom stellt eine Erweiterung für bestehende und<br />

neue <strong>Biogas</strong>anlagen dar und ist bereits heute umsetzbar.<br />

Sie bietet die Möglichkeit, das zur Energiespeicherung<br />

genutzte CH 4 dezentral in das <strong>Gas</strong>netz einzuspeisen.<br />

Noch sind aufgrund der aktuellen Gesetzeslage<br />

Projekte zur Speicherung von erneuerbaren Strom nicht<br />

wirtschaftlich. Eine Anpassung der Regelung zur Verwendung<br />

von erneuerbaren Strom zur Energiespeicherung<br />

ist dringend erforderlich.<br />

Literatur<br />

[1] 13. AtGÄndG, Dreizehntes Gesetz zur Änderung des Atomgesetzes,<br />

G. v. 31.07.2011 BGBl. I S. 1704 (Nr. 43); Geltung ab<br />

06.08.2011.<br />

[2] Nitsch J., Pregger T., Scholz Y., Naegler T., Sterner M., Gerhardt<br />

N., von Oehsen A., Pape C., Saint-Drenan Y. und Wenzel B.:<br />

Langfristszenarien und Strategien für den Ausbau der erneuerbaren<br />

Energien in Deutschland bei Berücksichtigung<br />

der Entwicklung in Europa und global, „Leitstudie 2010“, Dezember<br />

2010, BMU - FKZ 03MAP146.<br />

[3] VDE 2008: Leonhard W. u. a.: „Energiespeicher in Stromversorgungssystemen<br />

mit hohem Anteil erneuerbarer Energiequellen”.<br />

ETG Task Force für den VDE, Braunschweig , Dezember<br />

2008.<br />

[4] BMWi, Bundesministerium für Wirtschaft und Energie , 2014:<br />

Energiekonzept. http://www.bmwi.de/DE/Themen/Energie/<br />

Energiewende/energiekonzept.html<br />

[5] Sterner, M.; Gerhardt, N.; Saint-Drenan, Y-M.; Specht, M.; Stürmer,<br />

B.; Zuberbühler U. (2010): Erneuerbares Methan - Eine<br />

Lösung zur Integration und Speicherung Erneuerbarer Energien<br />

und ein Weg zur regenerativen Vollversorgung. Beitrag<br />

in „LIFIS ONLINE“, Internet-Zeitschrift des Leibniz-Instituts für<br />

interdisziplinäre Studien e.V. (LIFIS) (ISSN 1864-6972), Berlin<br />

[6] LBEG, Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie, 2013:<br />

Jahresbericht 2012.<br />

[7] Madigan, M.T.; Martinko, John M.; Dunlap, P. V. and Clark, D. P.:<br />

Brock: Biology of Microorganisms, 12. Auflage. Pearson, San<br />

Francisco u. a. O. 2009.<br />

[8] Deutsche Energie-Agentur (dena): Strategieplattform Power<br />

to <strong>Gas</strong> (<strong>Gas</strong> speichern). http://www.powertogas.info/powerto-gas/gas-speichern.html<br />

[9] Scherer, P. A., Klocke, M. et al. (2005): Anaerobic digestion of<br />

beet silage by non-aceticlastic methanogenesis. Proceedings<br />

of the 4 th International Symposium on Anaerobic Digestion<br />

of Solid Waste. Technical University of Denmark,<br />

Copenhagen: 106-111.<br />

Autoren<br />

Lukas Neumann<br />

MT-Energie GmbH |<br />

Zeven |<br />

Tel.: +49 4281 9845 627 |<br />

E-Mail: lukas.neumann@mt-energie.com<br />

Martin Stubbe<br />

MT-Energie GmbH |<br />

Zeven |<br />

Tel.: +49 4281 9845 807 |<br />

E-Mail: martin.stubbe@mt-energie.com<br />

Norbert Rilling<br />

MT-Energie GmbH |<br />

Zeven |<br />

Tel.: +49 4281 9845 0 |<br />

E-Mail: norbert.rilling@mt-energie.com<br />

Parallelheft <strong>gwf</strong>-Wasser | Abwasser<br />

In der Ausgabe 3/2014 lesen Sie u. a. folgende Beiträge:<br />

Sitzenfrei/Rauch<br />

Sturm u.a.<br />

Meyer/Barth/Otterpohl<br />

Anwendungsgrenzen einfacher analytischer Lösungen zur Bestimmung von<br />

Temperaturanomalien im Grundwasser<br />

Umsetzung des DVGW-Hinweises W 1001 in einem Wasserwerk der RheinEnergie<br />

Potenzial der landwirtschaftlichen Nutzung von Kläranlagenablauf in Deutschland<br />

März 2014<br />

160 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>


The <strong>Gas</strong> Engineer’s<br />

Dictionary<br />

Supply Infrastructure from A to Z<br />

The <strong>Gas</strong> Engineer’s Dictionary will be a standard work for all aspects of construction,<br />

operation and maintenance of gas grids.<br />

This dictionary is an entirely new designed reference book for both engineers with<br />

professional experience and students of supply engineering. The opus contains the world<br />

of supply infrastructure in a series of detailed professional articles dealing with main<br />

points like the following:<br />

• biogas • compressor stations • conditioning<br />

• corrosion protection • dispatching • gas properties<br />

• grid layout • LNG • odorization<br />

• metering • pressure regulation • safety devices<br />

• storages<br />

Editors: K. Homann, R. Reimert, B. Klocke<br />

1 st edition 2013<br />

452 pages, 165 x 230 mm<br />

hardcover with interactive eBook (online readingaccess)<br />

ISBN: 978-3-8356-3214-1<br />

Price € 160,–<br />

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|<br />

Power-to-<strong>Gas</strong><br />

Wasserstoff in <strong>Erdgas</strong>netzen<br />

Rechtliche Zulässigkeit und technische Grenzen<br />

Power-to-<strong>Gas</strong>, Energiespeicher, Erneuerbare Energien, Chemische Speicher, Wasserstoff,<br />

Netzverträglichkeit<br />

Gerrit Volk<br />

Um einen möglichst großen Anteil der benötigten<br />

elektrischen Energie aus regenerativen Quellen zur<br />

Verfügung zu haben, sollte CO 2 -neutral oder -frei erzeugter<br />

Strom auch dann genutzt werden, wenn er<br />

witterungsbedingt nicht zur Verfügung steht. Hierzu<br />

ist es notwendig, regenerativ erzeugten Strom, wenn<br />

er im Überfluss vorhanden ist, zu speichern. Dies ist<br />

in größerem Umfang nur durch chemische Speicher<br />

möglich. Hier bietet sich die Wasserelektrolyse und<br />

eine eventuelle anschließende Methanisierung des so<br />

gewonnenen Wasserstoffes an. Diese Technologie<br />

wird als „Power to gas“ bezeichnet. Grundsätzlich<br />

kann Wasserstoff als gasförmiger Energieträger mittels<br />

des <strong>Erdgas</strong>netzes transportiert werden. Da § 3 Nr.<br />

10c EnWG Wasserstoff und Synthesegas in Form von<br />

Power to gas als <strong>Biogas</strong> definiert und <strong>Biogas</strong> nach<br />

den Maßgaben der Arbeitsblätter G 260 und G 262<br />

vollumfänglich in die <strong>Erdgas</strong>netze eingespeist werden<br />

kann, stellt sich die Frage der Netzverträglichkeit.<br />

Insbesondere Vermischungsnotwendigkeiten<br />

von Wasserstoff mit <strong>Erdgas</strong> als Voraussetzung für<br />

Höchstquoten von Wasserstoff in <strong>Erdgas</strong>netzen machen<br />

die Einspeisung von Wasserstoff in absatzschwache<br />

<strong>Gas</strong>verteilernetze derzeit noch problematisch.<br />

Hydrogen in natural gas networks<br />

To have as much as possible of the required electrical<br />

energy from renewable sources, electricity produced<br />

in a CO 2 -neutral or CO 2 -free manner should be used<br />

even when it is not available on account of the weather<br />

conditions. To this end, it is necessary to store excess<br />

power from renewables. Large amounts can only<br />

be stored using chemical storage facilities. In this<br />

case, water electrolysis and possible subsequent<br />

methanisation of the hydrogen produced by electrolysis<br />

is an appropriate solution. This technology is<br />

known as “power to gas”. In principle, hydrogen can<br />

be transported as a gaseous fuel via the natural gas<br />

network. Since section 3 para 10c of the Energy Act<br />

(EnWG) defines hydrogen and synthetic gas in the<br />

form of power to gas as biogas and since, according to<br />

DVGW technical standards G 260 and G 262, biogas<br />

can be fully injected in the natural gas networks, the<br />

question of network compatibility arises. In particular<br />

the hydrogen/natural gas mixtures required to<br />

comply with maximum hydrogen concentrations in<br />

natural gas networks mean that the injection of hydrogen<br />

in less-utilised gas distribution networks is<br />

still problematic.<br />

1. Einleitung<br />

Es ist in der Bundesrepublik Deutschland politisch gewollt,<br />

kontrolliert bis zum Jahr 2022 aus der Stromerzeugung<br />

mittels Kernkraft auszusteigen und die Emission<br />

von klimaschädlichen <strong>Gas</strong>en zu reduzieren. Zu<br />

zweitem Ziel gehört insbesondere die Reduktion von<br />

Kohlendioxid (CO 2 ). Zu diesem Zweck soll die Erzeugung<br />

von Strom mittels regenerativer Energiequellen<br />

wie Sonne, Wind und Biomasse ausgebaut werden. Zentrales<br />

Gesetz hierfür ist das Erneuerbare-Energien-Gesetz<br />

(EEG). Ein wesentlicher Nachteil der Stromproduktion<br />

mittels Windkraft und Photovoltaik ist die Abhängigkeit<br />

von der Witterung. Während die konventionelle<br />

Stromproduktion durch Kraftwerke sich nach der Stromnachfrage<br />

richtet, ist das Stromangebot bei der Nutzung<br />

erneuerbarer Quellen von nicht steuerbaren Einflüssen<br />

abhängig. Das führt dazu, dass das Stromangebot<br />

in Abhängigkeit vom Leistungspotential des<br />

Produktionsparkes über oder unter der Stromnachfrage<br />

liegt, diese aber nie trifft. Somit muss das Stromangebot<br />

bei einem Übersteigen der Nachfrage um eine Stromproduktion<br />

aus konventionellen Kraftwerken ergänzt<br />

werden. Übersteigt das Stromangebot aus erneuerbaren<br />

Quellen oder aus einer Kombination von erneuerbaren<br />

und konventionellen Quellen die Stromnachfrage,<br />

so ist ein Teil des Stromes mit Kaufanreizen (negative<br />

Strompreise) auszustatten oder Produktionseinrichtungen<br />

sind abzuschalten.<br />

Um einen möglichst großen Anteil des benötigten<br />

Stromes aus regenerativen Quellen zur Verfügung zu<br />

haben, damit die klimapolitische Zielsetzung möglichst<br />

optimal erreicht werden kann, sollte CO 2 -arm oder -frei<br />

März 2014<br />

162 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>


Power-to-<strong>Gas</strong> | FACHBERICHTE |<br />

erzeugter Strom auch dann genutzt werden, wenn er<br />

witterungsbedingt nicht zur Verfügung steht. Hierzu ist<br />

es notwendig, regenerativ erzeugten Strom, wenn er im<br />

Überfluss vorhanden ist, zu speichern. Dies ist in größerem<br />

Stil nur durch chemische Speicher möglich [1]. Hier<br />

bietet sich die Wasserelektrolyse und eine eventuelle<br />

anschließende Methanisierung des so gewonnenen<br />

Wasserstoffes (H 2 ) an. Diese Technologie wird pauschal<br />

mit Power-to-gas bezeichnet [2]. Grundsätzlich kann<br />

Wasserstoff als gasförmiger Energieträger mittels des<br />

<strong>Erdgas</strong>netzes transportiert werden. Innerhalb gewisser<br />

Grenzen war bislang auch ein Wasserstoffanteil im <strong>Erdgas</strong><br />

zulässig. Vor einigen Jahren, als es in Deutschland<br />

noch sogenanntes Kokerei- oder Stadtgas innerhalb der<br />

öffentlichen <strong>Gas</strong>versorgung gab, enthielt dieses <strong>Gas</strong> bis<br />

zu 50 % H 2 . Somit ist das Thema Wasserstoff in <strong>Erdgas</strong>netzen<br />

grundsätzlich nichts Neues [3]. Hinzu kommt,<br />

dass der Gesetz geber H 2 und synthetisches Methan<br />

(CH 4 ) unter bestimmten Produktionskautelen dem <strong>Biogas</strong><br />

gleichgestellt. Dieser Beitrag [4] zeigt die rechtlichen<br />

Rahmenbedingungen für H 2 und synthetisches<br />

CH 4 auf, beschreibt die technischen Restriktionen und<br />

diskutiert die ökonomischen Folgen aus Kostenträgerund<br />

Nutzensicht.<br />

2. Rechtsgrundlagen<br />

2.1 Rechtsgrundlagen des EnWG und der <strong>Gas</strong>NZV<br />

§ 3 Energiewirtschaftsgesetz (EnWG) umfasst einen umfangreichen<br />

Katalog an Begriffsbestimmungen, wie sie<br />

im EnWG Verwendung finden. In § 3 Nr. 19a EnWG wird<br />

<strong>Gas</strong> in Netzen, die der öffentlichen Versorgung dienen<br />

und somit der Regelung durch das EnWG unterliegen,<br />

wie folgt umschrieben:<br />

••<br />

<strong>Erdgas</strong>, <strong>Biogas</strong>, Flüssiggas im Rahmen der §§ 4 und<br />

49 sowie, wenn sie in ein <strong>Gas</strong>versorgungsnetz eingespeist<br />

werden, Wasserstoff, der durch Wasserelektrolyse<br />

erzeugt worden ist, und synthetisch erzeugtes<br />

Methan, das durch wasserelektrolytisch erzeugten<br />

Wasserstoff und anschließende Methanisierung hergestellt<br />

worden ist,…<br />

Bild 1. 250 kW Methanisierungsanlage beim Zentrum für Sonnenenergie-<br />

und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg (ZSW) in Stuttgart.<br />

Die Ergänzung von <strong>Erdgas</strong>, <strong>Biogas</strong> und Flüssiggas um<br />

Wasserstoff und Synthesegas [5] erfolgte im Rahmen<br />

der Novellierung des EnWG im Jahre 2011 nach dem<br />

Reaktorunglück in Fukuschima (Japan). Anlass für diese<br />

Begriffserweiterung war der Wille des Gesetzgebers, die<br />

für <strong>Biogas</strong> geltende Privilegien auch einem elektrolytisch<br />

erzeugten Wasserstoff und einem synthetisch erzeugten<br />

Methan zukommen zu lassen. Hierzu war es<br />

notwendig, den <strong>Biogas</strong>begriff inhaltlich zu erweitern.<br />

Um nicht die Ländermeinungen, vertreten im Bundesrat,<br />

konsultieren zu müssen, was bei einer Änderung der<br />

<strong>Gas</strong>netzentgeltverordnung und/oder der <strong>Gas</strong>netzzugangsverordnung<br />

notwendig geworden wäre, wurden<br />

die Begriffsbestimmungen im EnWG erweitert. Eine Änderung<br />

des EnWG kann ohne Zustimmung des Bundesrates<br />

erfolgen und beschleunigt somit grundsätzlich<br />

das Gesetzgebungsverfahren [6]. In der aktuellen Fassung<br />

des EnWG lautet die Umschreibung von <strong>Biogas</strong> in<br />

§ 3 Nr. 10c EnWG:<br />

••<br />

Biomethan, <strong>Gas</strong> aus Biomasse, Deponiegas, Klärgas<br />

und Grubengas sowie Wasserstoff, der durch Wasserelektrolyse<br />

erzeugt worden ist, und synthetisch erzeugtes<br />

Methan, wenn der zur Elektrolyse eingesetzte<br />

Strom und das zur Methanisierung eingesetzte<br />

Kohlendioxid oder Kohlenmonoxid jeweils nachweislich<br />

weit überwiegend aus erneuerbaren Energiequellen<br />

im Sinne der Richtlinie 2009/28/EG (ABl. L<br />

140 vom 5.6.2009, S. 16) stammen.<br />

Strom aus überwiegend erneuerbaren Energiequellen<br />

ist Strom, der zu mindestens 80 % aus regenerativen<br />

Quellen wie z. B. Photovoltaik, Windkraft oder Biomasse<br />

erzeugt wurde. Der Unterschied zwischen <strong>Biogas</strong> und<br />

<strong>Gas</strong> liegt darin, dass bei <strong>Biogas</strong> der Wasserstoff mittels<br />

überwiegend erneuerbarem Strom hergestellt werden<br />

muss, um als <strong>Biogas</strong> qualifiziert werden zu können, während<br />

dies bei der <strong>Gas</strong>definition nicht zwingend der Fall<br />

sein muss [7]. Wird der Wasserstoff mittels CO oder CO 2<br />

zu Methan weiter veredelt, so muss das hierfür verwendete<br />

CO oder CO 2 aus Quellen stammen, die zu mindestens<br />

80 % erneuerbar sind, um als <strong>Biogas</strong> behandelt zu<br />

werden. Eine solche Quelle kann z. B. eine <strong>Biogas</strong>erzeugungsanlage<br />

sein, bei der CO 2 zwecks Aufbereitung des<br />

<strong>Biogas</strong>es zu Biomethan abgeschieden wird. Dieses CO 2<br />

kann im Methanisierungsprozess von als <strong>Biogas</strong> qualifiziertem<br />

Wasserstoff eingesetzt werden. Das neu entstehende<br />

Synthesegas in Methanqualität ist <strong>Biogas</strong> im Sinne<br />

des § 3 Nr. 10c EnWG, und wirdden Privilegien traditionellen<br />

<strong>Biogas</strong>es z. B. aus Gülle zuteil.<br />

2.2 Anerkannte Regeln der Technik<br />

Die Rechtsgrundlagen für die erlaubten Inhaltsstoffe<br />

von <strong>Erdgas</strong> in <strong>Gas</strong>leitungen, die der öffentlichen Versor-<br />

März 2014<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong> 163


| FACHBERICHTE<br />

|<br />

Power-to-<strong>Gas</strong><br />

gung dienen, ergeben sich aus dem Energiewirtschaftsgesetz<br />

und der <strong>Gas</strong>netzzugangsverordnung. Von zentraler<br />

Bedeutung in diesem Zusammenhang ist § 49<br />

EnWG, der die Anforderungen an Energieanlagen, und<br />

hierzu gehören <strong>Gas</strong>netze, betrifft. Bei der Errichtung<br />

und dem Betrieb sind insbesondere die anerkannten<br />

Regeln der Technik zu beachten. Gemäß § 49 Abs. 2 Nr. 2<br />

EnWG gilt die Vermutungsregel, dass die allgemein anerkannten<br />

Regeln der Technik eingehalten werden,<br />

wenn die technischen Regeln der Deutschen Vereinigung<br />

des <strong>Gas</strong>- und Wasserfaches e. V. (DVGW) eingehalten<br />

werden [8].<br />

Der DVGW erarbeitet in einem öffentlich transparenten<br />

Prozess unter Einbindung aller fachlich relevanten<br />

Institutionen Positionspapiere zur Behandlung gewisser<br />

technischer Problemstellungen. Das Zwischenergebnis<br />

wird zur öffentlichen Diskussion im Rahmen einer Konsultation<br />

gestellt. Etwaige Anmerkungen, Gegendarstellungen<br />

und Ergänzungen werden im Fachgremium<br />

erläutert und finden nach Erörterung und Abwägung<br />

Einfluss in das Arbeitsergebnis. Das abschließende Fachurteil<br />

mündet in sogenannte Arbeitsblätter des DVGW<br />

zu bestimmten technischen Fragestellungen. Letztendlich<br />

enthalten und beschreiben diese Arbeitsblätter die<br />

allgemein anerkannten Regeln der Technik, sofern ein<br />

atypischer Einzelfall oder neuere Erkenntnisse nicht etwas<br />

anderes vermuten lassen.<br />

3. Die Privilegierung von Wasserstoff<br />

als <strong>Biogas</strong><br />

Ist Wasserstoff oder Synthesegas als <strong>Biogas</strong> gemäß § 3<br />

Nr. 10c EnWG qualifiziert, so gilt der Teil 6 der <strong>Gas</strong>NZV<br />

vollumfänglich. In diesem Teil 6, der die §§ 31 bis 37<br />

<strong>Gas</strong>NZV umfasst, sind die meisten Privilegierungstatbestände<br />

und Fördervorschriften, die das Energiewirtschaftsrecht<br />

vorsieht [9], enthalten. Exemplarisch seien<br />

die wesentlichsten Privilegierungs- und Fördertatbestände<br />

genannt:<br />

••<br />

Anschlussvorrang von <strong>Biogas</strong>anlagen gemäß<br />

§ 33 Abs. 1 S. 1 <strong>Gas</strong>NZV.<br />

••<br />

25%ige Kostentragungspflicht des Anschlusspetenten<br />

mit Deckelung auf 250 TEuro gemäß § 33 Abs. 1<br />

<strong>Gas</strong>NZV für den Anschluss einschließlich der Verbindungsleitung<br />

bis zu einem km [10].<br />

••<br />

96 %ige Verfügbarkeitsgarantie des Netzbetreibers<br />

gegenüber dem Anschlussnehmer gemäß § 33<br />

Abs. 2 <strong>Gas</strong>NZV.<br />

••<br />

Keine Anschlussablehnungsmöglichkeit für den<br />

<strong>Gas</strong>netzbetreiber aufgrund mangelnder Kapazitäten<br />

gemäß § 33 Abs. 8 <strong>Gas</strong>NZV.<br />

••<br />

Vorrangiger Netzzugang für Transportkunden von<br />

<strong>Biogas</strong> gemäß § 34 Abs. 1 <strong>Gas</strong>NZV.<br />

••<br />

Erweiterter und kostenreduzierter Bilanzausgleich<br />

für <strong>Biogas</strong> gemäß § 35 Abs. 3 und 8 <strong>Gas</strong>NZV.<br />

••<br />

Keine Einspeiseentgelte für <strong>Biogas</strong> in Fernleitungsnetze<br />

gemäß § 19 Abs. 1 S. 3 <strong>Gas</strong>NEV.<br />

••<br />

Vergütung von vermiedenen Netzentgelten an <strong>Biogas</strong>einspeiser<br />

in Höhe von 0,007 Euro/kWh gemäß<br />

§ 20a <strong>Gas</strong>NEV.<br />

4. Verwendungsmöglichkeiten und -grenzen<br />

von Wasserstoff<br />

Da § 3 Nr. 10c EnWG Wasserstoff und Synthesegas in<br />

Form von Power-to-gas als <strong>Biogas</strong> definiert und <strong>Biogas</strong><br />

nach den Maßgaben der Arbeitsblätter G 260 und G 262<br />

vollumfänglich in die <strong>Erdgas</strong>netze eingespeist werden<br />

kann, stellt sich die Frage der Netzverträglichkeit. Da<br />

Synthesegas chemisch Methan (CH 4 ) entspricht, kann<br />

Synthesegas in unbeschränkter Menge in das <strong>Erdgas</strong>netz<br />

eingespeist werden. Im EnWG werden keine Restriktionen<br />

für die Menge an Wasserstoff genannt, die in<br />

ein <strong>Erdgas</strong>netz eingespeist werden kann. Somit ist dem<br />

Wortlaut nach auch eine ausschließliche Einspeisung<br />

von Wasserstoff rechtskonform. <strong>Gas</strong>verteilernetze haben<br />

insbesondere in den verbrauchsarmen Sommermonaten<br />

einen geringen Durchsatz, was sich in verminderter<br />

Fließgeschwindigkeit äußert. Bei einer geringen<br />

Fließgeschwindigkeit ist bei einer ausschließlichen Einspeisung<br />

von Wasserstoff keine Durchmischung mit<br />

dem vorhandenen <strong>Erdgas</strong> gegeben. Dadurch kann es zu<br />

Wasserstoffblasen kommen, was wiederum sehr hohe<br />

Wasserstoffkonzentrationen im <strong>Erdgas</strong>netz bedeutet.<br />

Das Dilemma ist augenscheinlich: Obwohl eine gesetzeskonforme<br />

Einspeisung von <strong>Biogas</strong> in Form von Wasserstoff<br />

erfolgt, kann nicht von einer netzverträglichen<br />

Einspeisung gesprochen werden [11]. Der DVGW sieht<br />

nach Arbeitsblatt G 262 eine Wasserstoffbeimischung<br />

im einstelligen Prozentbereich [12] in vielen Fällen als<br />

unkritisch an, sieht aber bei folgenden Fällen vorhandene<br />

Restriktionen:<br />

••<br />

„In der DIN 51624 ist ein Grenzwert für Wasserstoff<br />

von 2 Vol.-% angegeben (Hintergrund: Tanks in <strong>Erdgas</strong>fahrzeugen).<br />

••<br />

<strong>Gas</strong>turbinen mit schadstoffarmen Vormischbrennern<br />

können empfindlich auf Wasserstoff reagieren.<br />

Daher limitieren verschiedene <strong>Gas</strong>turbinenhersteller<br />

den H 2 -Anteil im <strong>Erdgas</strong> auf 5 Vol.-%, teilweise auch<br />

auf 1 Vol.-%.<br />

••<br />

Viele Prozessgaschromatographen sind nicht ohne<br />

weiteres in der Lage, Wasserstoff zu analysieren.<br />

••<br />

Wasserstoff ist ein gutes Substrat für sulfatreduzierende<br />

Bakterien. Daher besteht in Untertageporenspeichern<br />

die Gefahr eines Bakterienwachstums mit<br />

dadurch ausgelöster H 2 S-Produktion. Eine Einspeicherung<br />

von Wasserstoff in Untertageporenspeichern<br />

ist zu minimieren. Ein <strong>Biogas</strong>anteil von 5 Vol.-<br />

% im einzuspeichernden <strong>Gas</strong> sollte daher nicht überschritten<br />

werden.“ [13]<br />

Die vorstehende Auflistung zeigt, dass das Thema Wasserstoff<br />

in der <strong>Erdgas</strong>infrastruktur aus chemisch-technischer<br />

Sicht noch nicht abschließend in allen Aspekten<br />

März 2014<br />

164 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>


Power-to-<strong>Gas</strong> | FACHBERICHTE |<br />

geklärt ist. Auch wenn bei einem <strong>Erdgas</strong>verbrauch von<br />

circa 90 Mrd. m³/a in Deutschland das Beimischungspotential<br />

von H 2 je nach Quote im ersten Moment zunächst<br />

riesig erscheint – 5 % Beimischungsquote würde<br />

ein H 2 -Potential von 4,5 Mrd. m³ ergeben [14] – bleibt<br />

immer die Anforderung, dass die Durchmischung<br />

gleichmäßig erfolgen muss [15]. Es muss verhindert<br />

werden, dass es zu lokalen H 2 -Konzentrationen kommt.<br />

Auch gilt es zu beachten, dass die energetische Dichte<br />

von CH 4 circa drei Mal so groß ist wie die von H 2 . Die<br />

vorgenannten Probleme werden vermieden, wenn der<br />

Wasserstoff mittels CO 2 zu CH 4 „veredelt“ wird [16]. Die<br />

Methanisierung von Wasserstoff zu Synthesegas [17] ist<br />

somit der „Königsweg“.<br />

Bild 2. 6 MW e-gas-Anlage der Audi AG in Werlte.<br />

Bild 3. 6 MW e-gas-Anlage der Audi AG in Werlte (Schema).<br />

5. Privilegierungskosten, volkswirtschaftlicher<br />

Nutzen und Kostenwälzung<br />

Wie im vorgenannten Abschnitt ausgeführt, kommen<br />

zahlreiche kostenentlastende Vorschriften den <strong>Biogas</strong>einspeisern<br />

zugute. Diese Kosten, die der <strong>Biogas</strong>einspeiser<br />

dem <strong>Gas</strong>netzbetreiber weiterreicht, werden von diesem<br />

wiederum mittels der <strong>Gas</strong>netzentgelte auf den<br />

<strong>Gas</strong>netznutzer gewälzt. Rechtsgrund lagen hierfür sind<br />

§ 20b <strong>Gas</strong>NEV in Verbindung mit § 11 Abs. 2 Nr. 8a ARegV.<br />

<strong>Gas</strong>netznutzer sind ausschließlich <strong>Gas</strong>kunden. Der<br />

Wälzungsmechanismus für die Kosten der Einspeisung<br />

von Wasserstoff als <strong>Biogas</strong> im <strong>Gas</strong>netz sorgt dafür, dass<br />

diese Kosten solidarisch von allen <strong>Gas</strong>kunden getragen<br />

werden. Die marktgebietsaufspannenden Netzbetreiber<br />

berechnen aufgrund der Planzahlen aller <strong>Gas</strong>netzbetreiber<br />

die voraussichtlichen <strong>Biogas</strong>wälzungskosten.<br />

Die Summe aller durch die <strong>Biogas</strong>einspeisung voraussichtlichen<br />

verursachten Kosten wird durch die Summe<br />

der voraussichtlich gebuchten jährlichen Ausspeisekapazität<br />

aller Netzbetreiber dividiert [18]. Ab dem<br />

01.01.2014 wird diese Division nicht mehr pro Marktgebiet,<br />

also separat für NetConnect Germany und <strong>Gas</strong>pool,<br />

sondern einheitlich für das gesamte Bundesgebiet<br />

vorgenommen. Die erwarteten deutschlandweiten <strong>Biogas</strong>-Wälzungskosten<br />

für 2014 betragen gut 150 Mio.<br />

Euro. Bezogen auf die gebuchte, beziehungsweise bestellte<br />

Ausspeisekapazität errechnet sich eine deutschlandweite<br />

<strong>Biogas</strong>umlage von 0,51 Euro/kWh/h/a. Wie<br />

aus der Dimension ersichtlich handelt es sich um einen<br />

Leistungspreis, der als Zuschlag zum Leistungspreis am<br />

Ausspeisepunkt angewendet wird.<br />

Wenn Wasserstoff oder Synthesegas zum Antrieb eines<br />

Automobils verwendet werden, so wird bei kreislauftheoretischer<br />

Betrachtung die CO 2 -Belastung der<br />

Umwelt im Vergleich zur Belastung durch Otto- oder<br />

Dieselkraftstoffen reduziert [19]. Nutznießer dieser geringeren<br />

Emission von klimaschädlichen Treibhausgasen<br />

sind alle Menschen.<br />

Wenn erhebliche Mengen Strom in verbrauchsarmen<br />

Zeiten wie z. B. an Sonn- und Feiertagen in großen<br />

Mengen durch die Windkraft und/oder Photovoltaikanlagen<br />

erzeugt, aber nicht verbraucht werden können, so<br />

müssen Stromerzeugungsanlagen abgeschaltet bleiben.<br />

Es entstehen Opportunitätskosten in Form von<br />

entgangenen Stromerträgen. Besteht aber eine Möglichkeit,<br />

nicht benötigten Strom z. B. durch Wasserelektrolyse<br />

mittels Wasserstoff zu speichern und in erzeugungsarmen<br />

Zeiten mittels <strong>Gas</strong>kraftwerken wieder in<br />

Strom zu verwandeln [20], so kann auch der „überschüssige“<br />

Strom zur energetischen Versorgung genutzt werden.<br />

Die <strong>Gas</strong>infrastruktur mit den Leitungen und Untergrundspeichern<br />

bietet die Hohlräume, um den Wasserstoff<br />

oder das Synthesegas temporär zu bevorraten.<br />

Nachfrageadäquat kann das <strong>Gas</strong> mittels Kraftwerken<br />

verstromt werden und so dazu beitragen, eine kreislauftheoretisch<br />

CO 2 -freie Stromversorgung herzustellen.<br />

Nutznießer dieser Wasserstoff-/Synthesegaserzeugung<br />

und Wiederverstromung sind also auch alle Menschen;<br />

originäre Verursacher sind natürlich die Stromnutzer.<br />

Die beiden vorgenannten Beispiele zeigen, wie die<br />

Power-to-gas-Technologie zu einer umweltfreundlicheren<br />

Nutzung von Automobilen oder Stromerzeugung<br />

März 2014<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong> 165


| FACHBERICHTE<br />

|<br />

Power-to-<strong>Gas</strong><br />

Bild 4. 2 MW Elektrolyseanlage der E.ON <strong>Gas</strong> Storage GmbH in<br />

Falkenhagen.<br />

beitragen kann. In beiden Fällen tragen aber die <strong>Gas</strong>konsumenten<br />

die Kosten der Einspeisung. Dies verteuert<br />

das integrierte Produkt <strong>Erdgas</strong>, also die Commodity<br />

<strong>Erdgas</strong> zuzüglich der Transportkosten bis zum Ort der<br />

Nutzung. <strong>Erdgas</strong> steht vielfach in Konkurrenz zu anderen<br />

Energieträgern wie z. B. dem leichten Heizöl. Dies<br />

gilt im Wärmemarkt und hier besonders bei der Nutzung<br />

in Haushaltsheizungen. Werden nun die integrierten<br />

<strong>Erdgas</strong>preise künstlich durch Belastungen erhöht,<br />

die eigentlich nichts mit der Nutzung von <strong>Erdgas</strong> zu<br />

Heizzwecken zu tun haben, so wirkt das wie ein preislicher<br />

Produktnachteil. Oder anders ausgedrückt: Dem<br />

integrierten Produkt <strong>Erdgas</strong> werden aufgrund der Tatsache,<br />

dass der Transport leitungsgebunden erfolgt, Kosten<br />

aufgebürdet, die nichts mit dem Produkt zu tun haben,<br />

und die Konkurrenzprodukte wie das leichte Heizöl,<br />

aber auch Steinkohle oder Holzpellets, nicht zu<br />

tragen haben.<br />

6. Zusammenfassung und Ausblick<br />

Mit der Power-to-gas-Technologie steht eine Option zur<br />

Verfügung, große Mengen von Strom chemisch in der<br />

<strong>Erdgas</strong>infrastruktur zu speichern. Wasserstoff kann<br />

leicht mittels der Wasserelektrolyse hergestellt werden.<br />

Der Gesetzgeber definiert solcherart produzierten Wasserstoff<br />

als <strong>Gas</strong>, welches in <strong>Gas</strong>netzen der öffentlichen<br />

Versorgung transportiert werden darf. Ist dieser Wasserstoff<br />

sogar zu mindestens 80 % aus regenerativ erzeugtem<br />

Strom hergestellt, bezeichnet der Gesetzgeber<br />

diesen Wasserstoff sogar als <strong>Biogas</strong>. Mit dieser Qualifizierung<br />

sind eine Reihe von geldwerten Vorteilen für<br />

den <strong>Biogas</strong>einspeiser verbunden. Bislang existieren jedoch<br />

noch nicht abschließend untersuchte Unverträglichkeiten<br />

technischer Einrichtungen mit Wasserstoff.<br />

Hierzu gehört z. B. die Permeabilität von Kraftstofftanks<br />

bei der Befüllung mit wasserstoffhaltigem <strong>Erdgas</strong>. Auch<br />

gehört dazu die Brenneigenschaften von Wasserstoff in<br />

<strong>Gas</strong>turbinen und die damit verbundene Hitzeentwicklung.<br />

Somit sind technische Grenzen der Wasserstoffeinspeisung<br />

in <strong>Erdgas</strong>netze zu beachten.<br />

Insbesondere Vermischungsnotwendigkeiten von<br />

Wasserstoff mit <strong>Erdgas</strong> als Voraussetzung für Höchstquoten<br />

von Wasserstoff in <strong>Erdgas</strong>netzen machen die<br />

Einspeisung von Wasserstoff in absatzschwache <strong>Gas</strong>verteilernetze<br />

noch problematisch. Die Methanisierung<br />

von Wasserstoff mittels CO 2 , ein seit über 100 Jahren<br />

bekannter Prozess, würde die vorgenannten Probleme<br />

vermeiden. Erste Elektrolyse- und Methanisierungsanlagen<br />

in industriellem Maßstab sollen Erfahrungen bringen,<br />

wie die Power-to-gas-Technologie sinnvoll, kostengünstig<br />

und bedarfgerecht zum Strukturausgleich der<br />

stark volatil erzeugenden Windkraft und Photovoltaik<br />

eingesetzt werden kann. Hierbei sind insbesondere<br />

auch Erfahrungen zu sammeln, wie die Technologie zu<br />

vertretbaren Kosten [21] in Konkurrenz z. B. zu Lagespeichern<br />

zur Energiespeicherung entwickelt werden kann.<br />

Der Rechtsrahmen ist so zu gestalten, dass Kosten verursachungs-<br />

und nutzenkongruent getragen werden.<br />

Die Bundesregierung hat am 21. Januar 2014 „Eckpunkte<br />

für die Reform des EEG“ mit einer sechsseitigen<br />

Anlage veröffentlicht. Wasserstoff und Synthesegas gemäß<br />

§ 3 Nr. 10c EnWG ist <strong>Biogas</strong>, was wiederum zur Biomasse<br />

zählt. Derzeit ist nicht absehbar, inwieweit die<br />

EEG-Reform einen Einfluss auf das regulatorische Konzept<br />

bezüglich der Power-to-gas-Technologie haben<br />

wird. Die Bundesnetzagentur hat ein „Positionspapier<br />

zur Anwendung der Vorschriften der Einspeisung von<br />

<strong>Biogas</strong> auf die Einspeisung von Wasserstoff und synthetischem<br />

Methan in <strong>Gas</strong>versorgungsnetze“ mit der<br />

Fachöffentlichkeit konsultiert. Die Veröffentlichung dieses<br />

Papieres kann der Branche Hinweise bieten, welche<br />

Prinzipien und Vorgehensweisen am ehesten zielführend<br />

sind.<br />

Literatur<br />

[1] Vgl. Liese, Th.; Buschsieweke, F. et al.: <strong>Erdgas</strong> als Riesenakku,<br />

energie Ι wasser-praxis 10/2013, S. 14 ff. (14).<br />

[2] Umfassend hierzu Sterner, M.: Bioenergy and renewable power<br />

methane in integrated 100 % renewable energy systems,<br />

Kassel 2009 m. w. N.<br />

[3] Vgl. Müller-Syring, G.; Henel, M.; Krause, H.; Rasmusson, H.;<br />

Mlaker, H.; Köppel, W.; Höcher, Th.; Sterner, M.; Trost, T.: Powerto-<strong>Gas</strong>.<br />

Entwicklung von Anlagenkonzepten im Rahmen der<br />

DVGW-Innovationsoffensive, <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> Ι <strong>Erdgas</strong> 2011, S. 770<br />

ff. (771).<br />

[4] Der Beitrag gibt die persönliche Meinung des Autors wieder,<br />

die nicht der Auffassung der Bundesnetzagentur entsprechen<br />

muss. Er wurde in leicht anderer Formulierung in<br />

“Rohrleitungen als Teil von Hybridnetzen – unverzichtbar im<br />

Energiemix der Zukunft“, 28. Oldenburger Rohrleitungsforum<br />

2014, Schriftenreihe aus dem Institut für Rohrleitungsbau<br />

Oldenburg, Band 38, Essen 2014, S. 472 ff. bereits veröffentlicht.<br />

März 2014<br />

166 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>


Power-to-<strong>Gas</strong> | FACHBERICHTE |<br />

[5] Vgl. BerlKommEnR/Volk, § 3 Nr. 10c EnWG Rd. 30 ff.<br />

[6] Vgl. zur Entstehungsgeschichte dieser Vorschrift Volk, G.:<br />

Ökonomisch-juristische Analyse von Power-to-gas im Energierecht,<br />

RdE 2013, S. 361 ff. (362).<br />

[7] Vgl. ausführlich Volk, G.: Ökonomisch-juristische Analyse von<br />

Power-to-gas im Energierecht, RdE 2013, S. 361 ff.<br />

[8] Vgl. BerlKommEnR/Säcker/König, § 49 EnWG Rd. 18 ff.<br />

[9] Vgl. die tabellarische Darstellung bei Michaelis, J.; Junker, J.;<br />

Wietschel, M.: Eine Bewertung der Regelenergievermarktung<br />

im Power-to-<strong>Gas</strong>-Konzept, Zeitschrift für Energiewirtschaft<br />

2013, S. 161 ff. (164).<br />

[10] Vgl. auch die zeitanalytische Darstellung bei Volk, G.: <strong>Biogas</strong>einspeisung:<br />

Neuerungen durch „Power-to-gas“ und Perspektiven,<br />

energie Ι wasser-praxis 11/2011, S. 78 ff. (80); Volk,<br />

G.: <strong>Gas</strong>netzzugangsverordnung – Fallstricke und Lösungen<br />

in der Praxis, in Kabasci, S.; Urban, W. (Hrsg.): Einspeisung von<br />

<strong>Biogas</strong> in das <strong>Erdgas</strong>netz. Recht, Technik, Wirtschaftlichkeit,<br />

Stuttgart 2012, S. 65 ff. (66).<br />

[11] Vgl. analytisch Burmeister, F.; Senner, J.; Brauner, J.; Albus, R.:<br />

Potenziale der Einspeisung von Wasserstoff ins <strong>Erdgas</strong>netz –<br />

eine saisonale Betrachtung, energie Ι wasser-praxis 6/2012,<br />

S. 52 ff.<br />

[12] Vgl. auch Antoni, J.: Power-to-gas als Baustein der Energiewende,<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> Ι <strong>Erdgas</strong> 2012, S. 665 ff. (666).<br />

[13] DVGW-Arbeitsblatt G 262 (A) September 2011 „Nutzung von<br />

<strong>Gas</strong>en aus regenerativen Quellen in der öffentlichen <strong>Gas</strong>versorgung“,<br />

Gliederungspunkt 5.9 Wasserstoff, S. 17.<br />

[14] Vgl. Antoni, O.; Birkner, P.: Fragen zur Power-to-gas Technologie.<br />

Technische Möglichkeiten zur Einspeisung von Windgas<br />

in das <strong>Erdgas</strong>netz und rechtliche Möglichkeiten zur Erfüllung<br />

der ordnungsrechtlichen Anforderungen des EEWärmeG,<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> Ι <strong>Erdgas</strong> 2013, S. 60 ff. (62).<br />

[15] Vgl. Müller-Syring, G.; Henel, M.; Krause, H.: Bewertung von<br />

Standorten für Power-to-<strong>Gas</strong>-Anlagen, <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> Ι <strong>Erdgas</strong><br />

2013, S. 775 ff. (776).<br />

[16] Vgl. Breuer, Ch.; Drees, T.; Echternacht, D.; Linnemann, Ch.; Moser,<br />

A.: Standorte und Potenziale für Power-to-<strong>Gas</strong>, e Ι m Ι w<br />

4/2012, S. 52 ff.<br />

[17] Vgl. Volk, G.: „Power-to-gas“ und der neue Rechtsrahmen.<br />

<strong>Biogas</strong>einspeisung von Wasserstoff und Synthesegas in das<br />

<strong>Erdgas</strong>netz, <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> Ι <strong>Erdgas</strong> 2011, S. 668 ff. (669).<br />

[18] Vgl. Bundesnetzagentur: <strong>Biogas</strong>-Monitoringbericht 2013, S.<br />

30; http://www.bundesnetzagentur.de/cln_1912/DE/Sachgebiete/Elektrizitaetund<strong>Gas</strong>/Unternehmen_Institutionen/<br />

ErneuerbareEnergien/<strong>Biogas</strong>/<strong>Biogas</strong>monitoring/biogasmonitoring-node.html.<br />

[19] Vgl. Rentzing, S.: Audi fährt auf Wind ab, neue energie Heft<br />

11/2012, S. 54 ff.<br />

[20] Vgl. ausführlich Michaelis, J.; Genoese, F.; Wietschel, M.: Bewertung<br />

von Wasserstoffspeichersystemen zur Integration von<br />

Strom aus erneuerbaren Energien, Energiewirtschaftliche<br />

Tagesfragen Heft 6/2013, S. 87 ff.<br />

[21] Analytisch hierzu Michaelis, J.; Genoese, F.; Wietschel, M., a. a.<br />

O. (Fn. 9), S. 88 ff.; Müller-Syring, G.; Henel, M.; Krause, H.: Wirtschaftlicher<br />

Betrieb von PtG-Anlagen, <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> Ι <strong>Erdgas</strong><br />

2013, S. 228 f.; Antoni, J.; Kostka, J.: Wege zur Wirtschaftlichkeit<br />

von Power-to-<strong>Gas</strong>-Anlagen, energie Ι wasser-praxis<br />

12/2012, S. 100 ff.<br />

Autor<br />

Dipl.-Kfm. Dipl.-Volksw. Dr. Gerrit Volk<br />

Leiter des Referates „Zugang zu <strong>Gas</strong>verteilernetzen,<br />

Technische Grundsatzfragen <strong>Gas</strong> und<br />

Versorgungsqualität“ |<br />

Bundesnetzagentur |<br />

Bonn |<br />

Tel. +49 228 145820 |<br />

E-Mail: gerrit.volk@bnetza.de<br />

Odoriermittel & Schwefel in <strong>Biogas</strong><br />

sicher bestimmen mit<br />

ODOR on-line<br />

März 2014<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong> 167<br />

Gesamtschwefelbestimmung inkl. Odoriermittel nach neuer G 262


| IM PROFIL<br />

|<br />

Deutsches Biomasseforschungszentrum (DBFZ)<br />

Im Profil<br />

In regelmäßiger Folge stellen wir Ihnen an dieser Stelle die wichtigsten Institutionen und Organisationen<br />

im Bereich der <strong>Gas</strong>versorgung, <strong>Gas</strong>verwendung und <strong>Gas</strong>wirtschaft vor. In dieser Ausgabe zeigt sich<br />

das Deutsches Biomasseforschungszentrum (DBFZ) im Profil.<br />

Folge 25:<br />

Deutsches Biomasseforschungszentrum (DBFZ)<br />

Forschung für die Energie der Zukunft<br />

Die Transformation des bestehenden<br />

Energiesystems hin zu<br />

den Erneuerbaren Energien gehört<br />

zu den größten Herausforderungen<br />

der vergangenen Jahrzehnte. Die<br />

Biomasse nimmt hierbei eine besondere<br />

Stellung ein. Im Zusammenspiel<br />

mit Wasserkraft, Windenergie,<br />

Photovoltaik und Solar-/Geothermie<br />

macht sie im bestehenden Mix der<br />

Erneuerbaren Energien mit über 8 %<br />

den deutlich höchsten Anteil aus.<br />

Die praktische Einbindung von Biomasse<br />

in das bestehende Energiesystem<br />

ist jedoch mit vielen Herausforderungen<br />

und Fragen begleitet.<br />

Wie kann die Energieeffizienz verbessert<br />

werden, wie lassen sich Nutzungskonkurrenzen<br />

umgehen oder<br />

Emissionen in Boden, Wasser und in<br />

die Luft vermeiden?<br />

Vor dem Hintergrund dieser und<br />

weiterer komplexer Fragestellungen<br />

in Hinsicht auf die Bereitstellung<br />

und Nutzung von Bioenergie<br />

wurde durch das damalige Bundesministerium<br />

für Ernährung, Landwirtschaft<br />

und Verbraucherschutz<br />

(BMELV) am 28. Februar 2008 die<br />

DBFZ Deutsches Biomasseforschungszentrum<br />

gemeinnützige<br />

GmbH, kurz DBFZ, mit Sitz in Leipzig<br />

geschaffen. Ziel des Forschungsinstitutes<br />

ist es, im Rahmen angewandter<br />

Spitzenforschung technische<br />

Lösungen wie vielfältige Konzepte<br />

zur wirtschaftlich tragfähigen, ökologisch<br />

unbedenklichen und sozial<br />

verträglichen energetischen Nutzung<br />

von Biomasse zu entwickeln.<br />

Mit der Arbeit des DBFZ soll das<br />

Wissen um die Möglichkeiten und<br />

Perspektiven einer energetischen<br />

Nutzung der Biomasse insgesamt<br />

aktiv gestaltet werden und die her-<br />

Bild 1. Das<br />

Hauptgebäude<br />

des Deutschen<br />

Biomasseforschungszentrums.<br />

© Paul Trainer<br />

(DBFZ)<br />

März 2014<br />

168 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>


Deutsches Biomasseforschungszentrum (DBFZ) | IM PROFIL |<br />

ausragende Stellung des Industriestandortes<br />

Deutschland in diesem<br />

Sektor für die Zukunft dauerhaft abgesichert<br />

werden.<br />

Hierfür wurde am DBFZ eine organisatorische<br />

Struktur geschaffen,<br />

welche mit den vier Forschungsbereichen<br />

Bioenergiesysteme, Biochemische<br />

Konversion, Thermo-chemische<br />

Konversion und Bioraffinerien<br />

sowie fünf übergeordneten Kompetenzfeldern<br />

das komplette Forschungsfeld<br />

im Bereich der energetischen<br />

Biomassenutzung abdeckt.<br />

Darüber hinaus bietet das DBFZ<br />

durch zahlreiche technische Prüfstände<br />

die einzigartige Möglichkeit,<br />

theoretische Forschung „inhouse“,<br />

d.h. unmittelbar in der Praxis als angewandte<br />

Forschung umzusetzen.<br />

Neben einem großräumigen Verbrennungstechnikum,<br />

einem Kompaktierungs-<br />

und Kraftstofftechnikum,<br />

Analyselaboren sowie einem<br />

Motorprüfstand ist hier vor allem<br />

die große Forschungsbiogasanlage<br />

zu nennen, in der Laborversuche zu<br />

Forschungszwecken im realen Maßstab<br />

nachgefahren werden können<br />

– in dieser Form in Deutschland einmalig.<br />

Im Jahr 2013 wurden am Deutschen<br />

Biomasseforschungszentrum<br />

über 100 Forschungsprojekte im Bereich<br />

der energetischen Biomassenutzung<br />

bearbeitet, davon im<br />

DBFZ-Forschungsbereich Biochemische<br />

Konversion alleine knapp<br />

30 Projekte mit Fokus auf <strong>Biogas</strong>/<br />

Biomethan. Die Forschungsthemen<br />

des Bereiches reichten dabei von<br />

Themen wie der Evaluierung der<br />

<strong>Biogas</strong>- und Biomethanbereitstellung,<br />

-verteilung und -nutzung in<br />

Deutschland durch ein Marktmonitoring,<br />

über die Entwicklung und<br />

Validierung neuer Online-Messmethoden<br />

zur Bewertung und Optimierung<br />

der anaeroben Fermentation<br />

in <strong>Biogas</strong>anlagen bis zur Bewertung<br />

der Emissionssituation von<br />

<strong>Biogas</strong>anlagen durch Emissionsmessungen<br />

oder der Ermittlung eines<br />

technisch-ökonomisch optimierten<br />

Betriebs von flexiblen <strong>Biogas</strong>anlagen.<br />

Das DBFZ in Zahlen<br />

Flexibilisierung von<br />

<strong>Biogas</strong>anlagen<br />

Etwa 1/3 der Stromerzeugung aus<br />

Erneuerbaren Energien wird derzeit<br />

aus Biomasse bereitgestellt; davon<br />

75 % aus gasförmigen Bioenergieträgern<br />

(<strong>Biogas</strong> und Biomethan),<br />

24 % aus Festbrennstoffen (Verbrennung<br />

und Vergasung) und 1 %<br />

aus flüssigen Bioenergieträgern<br />

(Pflanzenöl). Etwa 50 % des Stroms<br />

aus Biomasse wird bereits direkt<br />

vermarktet. Aufgrund der zunehmenden<br />

fluktuierenden Energieträger<br />

steigt auch der Bedarf an regelbarer<br />

Energiebereitstellung. Die<br />

Stromerzeugung aus Bioenergie ermöglicht<br />

einen Teil der fluktuierenden<br />

Erneuerbaren Energien auszugleichen,<br />

Regelenergie und von gesicherter<br />

Leistung bereitzustellen.<br />

Die meisten Anlagen wurden entsprechend<br />

der Förderanreize des<br />

EEG auf eine möglichst hohe Anlagenauslastung<br />

betrieben. Durch die<br />

uneingeschränkte Abnahmeverpflichtung<br />

der Netzbetreiber bestanden<br />

für den Anlagenbetreiber<br />

kaum Anreize geregelt einzuspeisen.<br />

Mit der im EEG-2012 eingeführten<br />

Direktvermarktung und der Flexibilitätsprämie<br />

für <strong>Biogas</strong>anlagen<br />

wurden erste Instrumente geschaffen,<br />

die eine systemorientierte<br />

Stromeinspeisung von <strong>Biogas</strong>anlagen<br />

forcieren. <strong>Biogas</strong>anlagen, die<br />

die Flexibilitätsprämie in Anspruch<br />

nehmen, müssen zusätzliche Leistung<br />

durch eine veränderte Fahrweise<br />

der Anlage und/oder durch<br />

Anlagenkomponenten bereitstellen,<br />

mit denen ein Teil der bisher<br />

kontinuierlichen Stromeinspeisung<br />

zeitlich verlagert werden kann. Die<br />

zusätzlichen Investitionen werden<br />

neben der Flexibilitätsprämie über<br />

zusätzliche Einnahmen aus der Vermarktung<br />

des Stroms an der Strom-<br />

Gegründet: 28. Februar 2008 in Berlin<br />

• Alleingesellschafter: Bundesministerium für Ernährung und<br />

Landwirtschaft (BMEL)<br />

• Geschäftsführung: Prof. Dr. mont. Michael Nelles (wiss.),<br />

Daniel Mayer (admin.)<br />

• Mitarbeiter: 222 (179 wiss., 43 admin.)<br />

• Standort: Torgauer Straße 116, 04347 Leipzig<br />

• Forschungsbereiche: Bioenergiesysteme, Biochemische<br />

Konversion, Thermo-chemische Konversion, Bioraffinerien<br />

Bild 2. Kontinuierliche<br />

Gärversuche<br />

im<br />

Labormaßstab<br />

mit landwirtschaftlichen<br />

Substraten.<br />

© Jan Gutzeit<br />

(DBFZ)<br />

▶▶<br />

März 2014<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong> 169


| IM PROFIL<br />

|<br />

Deutsches Biomasseforschungszentrum (DBFZ)<br />

börse oder über Einnahmen durch<br />

Regelenergie sowie Effizienzgewinne<br />

durch die Anlagenneuausrichtung<br />

finanziert. Zur Flexibilisierung<br />

von <strong>Biogas</strong>anlagen stehen verschiedene<br />

Ansätze zur Verfügung, die<br />

unterschiedliche Anforderungen an<br />

die Anlagentechnik und die Betriebsweise<br />

stellen. Derzeit werden<br />

in erster Linie Anpassungen der Anlagentechnik,<br />

die Erweiterung der<br />

BHKW-Leistung sowie der Zubau<br />

von <strong>Gas</strong>- und Wärmespeicher diskutiert.<br />

Bereich Biochemische<br />

Konversion<br />

Mit insgesamt 46 wissenschaftlichen<br />

Mitarbeitern, vier Arbeitsgruppen<br />

und einer Kooperations-<br />

AG mit dem benachbarten Helmholtz-Zentrum<br />

für Umweltforschung<br />

stellt der Bereich Biochemische<br />

Konversion den personaltechnisch<br />

zweitgrößten der vier Forschungsbereiche<br />

am DBFZ dar. Ziel ist hier<br />

die Forschung zur Herstellung von<br />

Energieträgern aus Biomasse unter<br />

der Beteiligung von Mikroorganismen.<br />

Dabei liegt der Schwerpunkt<br />

auf der Technologie zur <strong>Biogas</strong>gewinnung<br />

und -nutzung. Eine technisch<br />

optimierte biochemische<br />

Konversion ist dabei mit vielfältigen<br />

Herausforderungen verbunden. So<br />

sind gleichermaßen technische,<br />

biologische und chemische, wie<br />

auch logistische, rechtliche, ökologische<br />

und ökonomische Fragestellungen<br />

zu berücksichtigen. Dabei<br />

ist die Erhöhung der Effizienz des<br />

Gesamtprozesses in Kombination<br />

mit einer Kostensenkung eines der<br />

wesentlichen Ziele der Forschungen.<br />

Ebenso werden die sich aus der<br />

zunehmenden Flexibilisierung des<br />

Betriebes von <strong>Biogas</strong>anlagen ergebenen<br />

Forschungsthemen – insbesondere<br />

die neuen Anforderungen<br />

an die Technik und die Prozesskontrolle<br />

– bearbeitet. Der Bereich befasst<br />

sich darüber hinaus mit der effizienten<br />

Nutzung der Stoffströme,<br />

der Schließung von Nährstoffkreisläufen<br />

und begleitet die Demonstration<br />

neuer und verbesserter Anlagen<br />

und Komponenten. Alle Aktivitäten<br />

laufen vor dem Hintergrund<br />

einer umfassenden Evaluierung des<br />

Marktes und des Standes der Technik<br />

ab, die durch die Beteiligung an<br />

verschiedenen Monitoringvorhaben<br />

gewährleistet ist. Im Rahmen<br />

der intensiven Kooperation mit dem<br />

Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung<br />

- UFZ werden zudem vielfältige<br />

Fragestellungen hinsichtlich<br />

der Eigenschaften der beteiligten<br />

Mikroorganismen und deren Populationsdynamik<br />

beantwortet.<br />

Forschungsschwerpunkte<br />

der Arbeitsgruppen<br />

Die fünf Arbeitsgruppen im Bereich<br />

Biochemische Konversion beschäftigen<br />

sich mit verschiedenen Forschungsschwerpunkten.<br />

Diese tangieren<br />

anlagentechnische Fragen,<br />

Wirtschaftlichkeitsbewertungen,<br />

Möglichkeiten der Flexibilisierung<br />

und die Optimierung von Prozessabläufen<br />

ebenso wie Anlagenmonitoring,<br />

Politikberatung oder<br />

biochemische Aspekte der Mikrobiologie.<br />

AG Charakterisierung und Entwicklung<br />

anaerober Prozesse<br />

••<br />

Substrat- und Prozesscharakterisierung<br />

Desintegration<br />

Additive<br />

••<br />

Verfahrensentwicklung<br />

AG Systemoptimierung<br />

••<br />

Systemoptimierung und -integration<br />

••<br />

Bewertung der Emissionssituation,<br />

Emissionsmessungen<br />

••<br />

Wirtschaftlichkeitsbewertung<br />

<strong>Biogas</strong>/Biomethan<br />

••<br />

Monitoring/ Marktanalyse; Anlagendatenbank<br />

<strong>Biogas</strong>/<br />

Biomethan<br />

••<br />

Politikberatung<br />

AG Prozessüberwachung und<br />

-simulation<br />

Mikrobiologisches Verständnis<br />

Prozessoptimierung<br />

••<br />

Prozesssimulation und<br />

-regelung<br />

Flexibilisierung<br />

••<br />

Prozessüberwachung/Messtechnik<br />

Bild 3. Die<br />

2012 von Bundesministerin<br />

Ilse Aigner<br />

eröffnete Forschungsbiogasanlage<br />

des<br />

DBF.<br />

© Jan Gutzeit<br />

(DBFZ)<br />

AG <strong>Biogas</strong>technologie<br />

••<br />

Identifizierung von technischen<br />

Schwachstellen im Betrieb<br />

••<br />

Analyse der Gesamteffizienz von<br />

<strong>Biogas</strong>anlagen<br />

••<br />

Technische Bewertung von<br />

Anlagen und Komponenten<br />

••<br />

Konzepterstellung zur Erzeugung<br />

von <strong>Biogas</strong> aus Rest- und<br />

Abfallstoffen<br />

UFZ-AG Mikrobiologie Anaerober<br />

Systeme (MicAS)<br />

••<br />

Zusammensetzung und Aktivitäten<br />

von mikrobiellen Gemeinschaften<br />

– Prozessverständnis<br />

März 2014<br />

170 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>


Deutsches Biomasseforschungszentrum (DBFZ) | IM PROFIL |<br />

••<br />

Monitoring-Tools und mikrobielle<br />

Frühwarnsysteme<br />

Lignocellulosereiche Substrate<br />

••<br />

Vorbehandlungsverfahren und<br />

Bioaugmentation<br />

Technische Ausstattung<br />

Die technische Ausstattung am<br />

Deutschen Biomasseforschungszentrum<br />

ist seit der Gründung des<br />

DBFZ kontinuierlich erweitert und<br />

ausgebaut worden. Heute bietet sie<br />

den Wissenschaftlern optimale Versuchsbedingungen<br />

und eine wichtige<br />

Basis für die angewandte Spitzenforschung<br />

am DBFZ. Mit einer<br />

eigenen Forschungsbiogasanlage,<br />

einem <strong>Biogas</strong>-/Analytiklabor sowie<br />

technischem Equipment zur Emissionsmessung<br />

ist der Bereich der<br />

biochemischen Konversion in ganz<br />

besonderer Art und Weise ideal für<br />

die wissenschaftliche Arbeit ausgestattet.<br />

<strong>Biogas</strong>labor<br />

Die Ausstattung des <strong>Biogas</strong>labors<br />

ist darauf ausgerichtet, großtechnische<br />

Vorgänge im labor- und halbtechnischen<br />

Maßstab mit entsprechend<br />

begleitender Analytik zu simulieren.<br />

Die Ziele liegen dabei in<br />

der Prozessoptimierung sowie in<br />

der Erweiterung des grundlegenden<br />

Verständnisses der ablaufenden<br />

Teilprozesse der Methanbildung.<br />

Dafür stehen umfangreiche<br />

(kontinuierliche und diskontinuierliche)<br />

Versuchsanlagen mit Reaktionsvolumina<br />

zwischen 0,25 und<br />

500 lund die Forschungsbiogasanlage<br />

zur Verfügung. Im Auftrag verschiedener<br />

Partner aus Forschung<br />

und Industrie werden unterschiedlichste<br />

Substratmischungen aus<br />

Landwirtschaft, Abfallwirtschaft<br />

und Industrie untersucht. Neben<br />

der prozessbegleitenden Analytik<br />

stellt die Feinanalytik einen besonderen<br />

Schwerpunkt dar. Hier steht<br />

den Wissenschaftlern u. a. eine HPLC<br />

sowie <strong>Gas</strong>chromatographen (GC)<br />

zur Analyse von Zwischenprodukten<br />

zur Verfügung. Durch die Kooperation<br />

mit dem Helmholtz-Zentrum<br />

für Umweltforschung sind auch<br />

mikrobiologische Untersuchungen<br />

möglich. Neben der Simulation im<br />

Labor und der damit verbundenen<br />

stationären Technik gehören verschiedene<br />

Messgeräte zu Untersuchungen<br />

im Feld zum Bestand. In<br />

Kombination können so die Bewertung<br />

der Effizienz von Anlagen sowie<br />

der Emissionssituation von<br />

großtechnischen Anlagen durchgeführt<br />

werden.<br />

Emissionsmessungen<br />

Der Bereich Biochemische Konversion<br />

verfügt über eine umfangreiche<br />

Ausstattung von Messgeräten<br />

zur Identifikation diffuser Methanaustritte.<br />

Darunter befinden sich<br />

ein bildgebendes Verfahren, welches<br />

Methanverluste in Echtzeit visualisieren<br />

kann, ein Methan-Laser<br />

sowie diverse Handgeräte mit denen<br />

Punktquellen von Methan detektiert<br />

werden können. Zudem<br />

liegt eine umfangreiche Ausstattung<br />

zur Quantifizierung klimarelevanter<br />

Emissionen vor - sowohl aus<br />

geführten als auch diffusen Quellen.<br />

Methodisch stehen offene und<br />

geschlossene Hauben zur Verfügung<br />

zusätzlich können mittels optischer<br />

Fernmessmethoden Emissionen<br />

durch Ausbreitungsmodelle<br />

bestimmt werden.<br />

Forschungsbiogasanlage<br />

Die offizielle Eröffnung der eigenen<br />

Forschungsbiogasanlage am 5. Juli<br />

2012 durch die damalige Bundesministerin<br />

für Ernährung, Landwirtschaft<br />

und Verbraucherschutz, Ilse<br />

Aigner, zählte zu den öffentlichkeitswirksamen<br />

Highlights im Jahr<br />

2012. Die umfangreiche Anlage ergänzt<br />

das Spektrum der anwendungsorientierten<br />

Forschung am<br />

DBFZ zur Verbesserung des Prozessverständnisses<br />

und Steigerung der<br />

Effizienz der <strong>Biogas</strong>produktion. Die<br />

Dimensionierung der Fermenter erlaubt<br />

die Durchführung von Experimenten<br />

im technischen Maßstab<br />

und gewährleistet so eine gute<br />

Übertragbarkeit der Ergebnisse in<br />

die Praxis. Die Anlage verfügt über<br />

zwei unabhängige Anlagenstränge<br />

mit identischer Kapazität, die einund<br />

zweistufig, mit optionaler Hydrolyse,<br />

betrieben werden können.<br />

Der erste Anlagenstrang wird als<br />

Nassfermentation mit einem Hauptfermenter<br />

in Form eines stehenden<br />

Rührkessels mit Zentralrührwerk<br />

ausgeführt. Der zweite Anlagenstrang<br />

kann wahlweise mit einem<br />

baugleichen Hauptfermenter oder<br />

einem Pfropfenstromfermenter betrieben<br />

werden. Ein Nachgärer mit<br />

<strong>Gas</strong>speicherdach sammelt die Gärreste<br />

aus beiden Strängen und leitet<br />

diese an das Gärrestlager weiter. Die<br />

Verwertung des <strong>Biogas</strong>es erfolgt<br />

Bild 4. Einsatz<br />

einer Infrarotgaskamera<br />

zum Aufspüren<br />

diffuser<br />

Methanverluste<br />

auf der<br />

DFBZ-Forschungsbiogasanlage.<br />

© Torsten Reinelt<br />

(DBFZ)<br />

▶▶<br />

März 2014<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong> 171


| IM PROFIL<br />

|<br />

Deutsches Biomasseforschungszentrum (DBFZ)<br />

über ein Blockheizkraftwerk mit einer<br />

Leistung 75 kW el zur Deckung<br />

des Eigenenergiebedarfs der Anlage.<br />

Überschüssige Strommengen<br />

können in das Netz des DBFZ abgegeben<br />

werden. Für die Substratversorgung<br />

können in geringen Mengen<br />

eigene Silagen auf dem Gelände<br />

der Anlage eingelagert werden.<br />

Zur exakten Bestimmung der <strong>Gas</strong>produktionsmengen<br />

sind die Fermenter<br />

mit festen Behälterdächern<br />

ausgestattet, Entnahmestellen am<br />

Rohrleitungssystem und an der <strong>Gas</strong>erfassung<br />

ermöglichen die Probenahme<br />

und den Einbau von Messgeräten.<br />

Forschungsdienstleistungen<br />

Um die Praxisnähe der Forschung<br />

und einen tiefen Markteinblick zu<br />

gewährleisten, ist eine enge Kooperation<br />

mit Unternehmen notwendig.<br />

Die unabhängige Zusammenarbeit<br />

mit Anlagenbetreibern, Anlagen-<br />

bzw. Komponentenherstellern,<br />

Unternehmen der Energiewirtschaft,<br />

der Finanzwirtschaft sowie<br />

aus dem Beratungssektor ist fester<br />

Bestandteil der Arbeiten am DBFZ.<br />

So kann gewährleistet werden, dass<br />

reale Fragen und Probleme der Praxis<br />

neutral und vor allem objektiv<br />

bewertet werden, Eingang in die<br />

Forschung finden und deren Beantwortung<br />

bzw. Lösung gemeinsam<br />

mit Kooperationspartnern die Anerkennung<br />

und das Vertrauen der<br />

Branche in das DBFZ sicherstellt. Im<br />

Rahmen seiner Forschungstätigkeit<br />

bietet der Bereich Biochemische<br />

Konversion eine Vielzahl von Dienstleistungen<br />

an. Hierzu zählen unter<br />

anderem:<br />

••<br />

Durchführung von Gärversuchen<br />

zur Beurteilung der Vergärbarkeit<br />

von Substraten und Entwicklung<br />

neuer verfahrenstechnischer<br />

Ansätze vom<br />

Labormaßstab bis zur großtechnischen<br />

Anlage<br />

••<br />

Vollständig ausgestattetes Labor<br />

zur Analyse von Inputmaterialien,<br />

Gärresten, Fermenterinhalten<br />

und <strong>Biogas</strong>, sowie Anwendung<br />

und Weiterentwicklung<br />

von mikro- und molekularbiologischen<br />

Methoden<br />

••<br />

Beratung von Anlagenbetreibern,<br />

Investoren, Anlagenherstellern,<br />

sowie Politik und Stakeholdern<br />

im In- und Ausland<br />

••<br />

Monitoring des <strong>Biogas</strong>anlagenbestandes<br />

und Analyse von Biomassepotenzialen<br />

••<br />

Technische, wirtschaftliche und<br />

ökologische Bewertung von Anlagenkonzepten<br />

••<br />

Verbesserung der Effizienz der<br />

<strong>Biogas</strong>erzeugung mit Hilfe von<br />

Simulationswerkzeugen, der<br />

Analyse des Energiebedarfs und<br />

Identifikation von Leckagen an<br />

großtechnischen Anlagen<br />

Ausgewählte Forschungsprojekte<br />

BIOMON – Evaluierung der Biomethanbereitstellung,<br />

-verteilung<br />

und -nutzung in Deutschland<br />

durch Marktmonitoring<br />

Das Forschungsvorhaben BIOMON<br />

wurde seit September 2009 vom<br />

DBFZ unter Projektleitung des<br />

Fraunhofer Institutes für Windenergie<br />

& Energiesystemtechnik (IWES)<br />

in Kooperation mit dem Fraunhofer<br />

Institut Umwelt-, Sicherheits- und<br />

Energietechnik (UMSICHT) bearbeitet.<br />

Im Vorhaben fand durch das<br />

Projektkonsortium eine systematische<br />

Erfassung und Bewertung der<br />

Marktentwicklung im Bereich der<br />

<strong>Biogas</strong>aufbereitung und -einspeisung<br />

in das <strong>Erdgas</strong>netz statt. Im Vordergrund<br />

standen Substrateinsatz,<br />

Anlagentechnologien, Projektkonstellationen,<br />

Geschäfts- und Finanzierungsmodelle,<br />

Kosten für die Produktion,<br />

Aufbereitung und Einspeisung<br />

von Biomethan und die<br />

Nutzung des Biomethans.<br />

Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz<br />

und Reaktorsicherheit<br />

(BMU)/Projektträger Jülich (PtJ),<br />

09/2009 - 05/2013<br />

Klimaeffekte einer Biomethanwirtschaft<br />

Vielversprechende Möglichkeiten,<br />

die Gesa mtemission einer <strong>Biogas</strong>anlage<br />

zu erfassen, bieten Messmethoden<br />

unter Nutzung von optischen<br />

Fernmesssystemen im Lee der Anlage.<br />

Die Gesamtemissionen werden<br />

dabei aus den gemessenen Konzentrationen<br />

des betreffenden <strong>Gas</strong>es<br />

und einem geeigneten Ausbreitungsmodell<br />

berechnet. Im Forschungsvorhaben<br />

„Klimaeffekte<br />

einer Biomethanwirtschaft“ wird<br />

diese Methode mit einem Open-<br />

Path-Laser für die Komponenten Methan<br />

und Ammoniak parallel zu den<br />

vor Ort durchgeführten Messverfahren<br />

verwendet. Der Vergleich der Ergebnisse<br />

beider Vorgehensweisen<br />

soll Möglichkeiten und Grenzen beider<br />

Messmethoden aufzeigen.<br />

Bundesministerium für Ernährung,<br />

Landwirtschaft und Verbraucherschutz<br />

(BMELV)/Fachagentur Nachwachsende<br />

Rohstoffe e. V. (FNR),<br />

03/2011–02/2014<br />

Bild 5. Gravimetrische<br />

Bestimmung<br />

der<br />

Staubbeladung.<br />

© Jan Gutzeit<br />

(DBFZ)<br />

RegioBalance – Bioenergie-<br />

Flexibilisierung als regionale<br />

Ausgleichsoption im deutschen<br />

Stromnetz<br />

Im Rahmen dieses Projektes untersucht<br />

das DBFZ gemeinsam mit<br />

dem Stromhandelsunternehmen<br />

Energy2market GmbH (e2m), welchen<br />

Beitrag flexibel erzeugte Bio-<br />

März 2014<br />

172 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>


Deutsches Biomasseforschungszentrum (DBFZ) | IM PROFIL |<br />

energie für die Netzstabilität und<br />

die Marktintegration fluktuierender<br />

erneuerbarer Energien erbringen<br />

kann. So wird analysiert, welche Flexibilisierungsansätze<br />

von Bioenergieanlagen<br />

möglich sind, welche<br />

Anforderungen an die bedarfsgerechte<br />

Strombereitstellung seitens<br />

der Stromnetze an die Bioenergieanlagen<br />

gestellt werden und wie<br />

die Systembeiträge volkswirtschaftlich<br />

zu bewerten sind. Zugleich sollen<br />

im Rahmen des Projektes auch<br />

innovative Ansätze zur thermochemischen<br />

Methansynthese und zur<br />

Integration von Power-to-<strong>Gas</strong>-Konzepten<br />

in bestehende <strong>Biogas</strong>anlagen<br />

untersucht werden.<br />

Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz<br />

und Reaktorsicherheit<br />

(BMU)/ Projektträger Jülich (PtJ),<br />

08/2013–07/2015<br />

OptFlex <strong>Biogas</strong> - Ermittlung eines<br />

technisch-ökonomisch optimierten<br />

Betriebs von flexiblen<br />

<strong>Biogas</strong>anlagen<br />

Mit der Marktprämie und deren Erweiterung<br />

der Flexibilitätsprämie<br />

wurden im EEG 2012 erste Anreize<br />

für einen bedarfsgerechteren Betrieb<br />

gesetzt. Im Rahmen des BMU-<br />

Förderprogramms „Energetische<br />

Biomassenutzung“ gehen das DBFZ<br />

und der Stromhändler Next Kraftwerke<br />

von September 2012 bis Ende<br />

2014 der Frage nach, welche<br />

technischen Eigenschaften einer<br />

<strong>Biogas</strong>anlage optimal für eine gewinnbringende<br />

Vermarktung von<br />

Strom und Systemdienstleistungen<br />

wie der Regelenergie sind. Neben<br />

dem technisch ökonomischen Optimum<br />

werden auch die Treibhausgaseffekte,<br />

die durch die Verlagerung<br />

der Stromproduktion entstehen,<br />

untersucht.<br />

Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz<br />

und Reaktorsicherheit<br />

(BMU)/ Projektträger Jülich (PtJ),<br />

09/2012–12/2014<br />

Leitfaden – BIOGASAUFBEREI-<br />

TUNG UND –EINSPEISUNG<br />

Dieser Leitfaden stellt eine grundlegende<br />

Überarbeitung der Studie<br />

„Einspeisung von <strong>Biogas</strong> in das <strong>Erdgas</strong>netz“<br />

dar, die seit dem Jahr 2006<br />

von der Fachagentur Nachwachsende<br />

Rohstoffe e.V. (FNR) herausgegeben<br />

wird. Ziel des Leitfadens <strong>Biogas</strong>aufbereitung<br />

und Einspeisung<br />

ist es, eine detaillierte Analyse und<br />

Bewertung der Rahmenbedingungen<br />

und Möglichkeiten der Einspeisung<br />

von <strong>Biogas</strong> in das <strong>Erdgas</strong>netz<br />

zu schaffen und für Interessierte<br />

leicht verfügbar zu machen. Mit<br />

Blick auf die Praxisrelevanz wurde<br />

der Leitfaden um ein Kapitel, welches<br />

sich mit der Vermarktung von<br />

Biomethan befasst, ergänzt.<br />

Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe<br />

e.V. (FNR), 08/2011–02/2013<br />

Kontakt:<br />

DBFZ Deutsches Biomasseforschungszentrum<br />

gemeinnützige GmbH,<br />

Torgauer Straße 116, 04347 Leipzig,<br />

Tel. (0341) 2434-112,<br />

Fax: +49 (0)341 2434-133,<br />

E-Mail: info@dbfz.de<br />

Das Ganze sehen.<br />

Seminar Durchfluss<br />

und Mengenmessung<br />

in Rohrleitungen<br />

am 25. März 2014<br />

In Kooperation mit<br />

7. Workshop<br />

<strong>Gas</strong>mengenmessung<br />

<strong>Gas</strong>anlagen, <strong>Gas</strong>technik<br />

26./27. März 2014 · KCE-Akademie, Rheine<br />

Anmeldung und mehr Informationen:<br />

www.kce-akademie.de<br />

KÖTTER Consulting Engineers GmbH & Co. KG<br />

Bonifatiusstraße 400 • 48432 Rheine • Tel.: +49 5971 9710-0<br />

E-Mail: info@koetter-consulting.com<br />

Bild 6. Leitfaden<br />

<strong>Biogas</strong>aufbereitung.<br />

März 2014<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong> 173


| AUS DER PRAXIS<br />

|<br />

<strong>Biogas</strong>anlagen als chemische Energiespeicher<br />

und regionale Energieversorger<br />

Flexibilität und Ressourcenschonung durch Verantwortung für die Umwelt<br />

Bild 1. Zusammenhänge<br />

und Wechselwirkung<br />

der<br />

Methanisierung<br />

und Schwefeloxidation<br />

im<br />

Fermenter.<br />

© Quelle: UGN<br />

Umwelttechnik<br />

GmbH und <strong>Biogas</strong><br />

Forum Bayern,<br />

Arbeitsblatt Nr. IV –<br />

10/2013<br />

Es scheint so, dass auch die <strong>Biogas</strong>branche<br />

in der Wegwerfgesellschaft<br />

angekommen ist. Hierauf<br />

deuten überforderte Anbauflächen,<br />

Monokulturwirtschaft, nicht nachhaltig<br />

bereitgestellte Energie, ineffizienter<br />

Umgang mit Gärsubstraten<br />

und der teilweise Wiederverkauf von<br />

Strom unter den Gestehungspreis<br />

hin. Hier gilt es politisch, wirtschaftlich<br />

und technisch verantwortungsvoll<br />

entgegen zu steuern. Da die<br />

Hersteller die politischen Rahmenbedingungen<br />

nur selten beeinflussen<br />

können, müssen sie sich den<br />

technischen und betriebswirtschaftlichen<br />

Anforderungen stellen.<br />

Im Rahmen über 8-jähriger umfassender<br />

Forschungstätigkeit und<br />

fast 2 Mio. € Forschungsinvestitionen<br />

hat die UGN Umwelttechnik<br />

GmbH mit ihren Partner aus der<br />

Wirtschaft und Forschung das Thema<br />

einer nachhaltigen und prozessangepassten<br />

Entschwefelung für<br />

<strong>Biogas</strong>, Faulgas, Pyrolysegas und<br />

Deponiegas erfolgreich in den Ugn-<br />

CleanPellets® S 3.5 und in den UGN<br />

BEKOM-H Verfahren (H für Hybrid)<br />

und den UGN BEKOM-Verfahren<br />

umgesetzt. Wichtige Partner in diesen<br />

Prozess waren und sind, die<br />

Friedrich-Schiller-Universität Jena<br />

mit Prof. Dr. Erika Kothe die Fachhochschule<br />

Jena mit Prof. Dr. Bernd<br />

Rudolph, die Eurofins Umwelt Ost<br />

GmbH mit Dr. Thomas Günther, das<br />

ehemalige Verfahrenstechnische Institut<br />

mit Dr. Matthias Nüchter, das<br />

Fraunhofer IGB Stuttgart mit Prof.<br />

Dr. Bryniok und das Fraunhofer<br />

IWES mit Prof. Dr. Jürgen Schmid<br />

bzw. Dipl.- Ing. Frank Schünemeyer.<br />

Weitere Unternehmen und Institute,<br />

wie das Textilforschungsinstitut<br />

Chemnitz, das Textil- und Kunststoffforschungsinstitut<br />

in Rudolstadt,<br />

das Unternehmen Bernd Bio<br />

Energy u. a. waren eine wichtige Unterstützung.<br />

Besonders in landwirtschaftlichen<br />

<strong>Biogas</strong>anlagen ist die sogenannte<br />

interne Entschwefelung (hier<br />

der Eintrag von Luftsauerstoff und<br />

die Zudosierung von Chemikalien)<br />

weitverbreitet. Sie wird als einfach,<br />

wirksam und preiswert beschrieben.<br />

Aber ist sie das auch wirklich? Nicht<br />

zuletzt unter den sich ändernden<br />

Marktbedingungen für <strong>Biogas</strong>anlagen<br />

ist diese Frage für Betreiber und<br />

Anlagenhersteller neu zu stellen.<br />

Der <strong>Biogas</strong>bildungsprozess, insbesondere<br />

die Bildung von Methan,<br />

“…. ist ein anaerober Prozess (unter<br />

Sauerstoffausschluss). Eine Zufuhr<br />

von Luftsauerstoff in den Fermenter,<br />

wie bei der sogenannten internen<br />

biologischen Entschwefelung<br />

praktiziert, verringert zwar die<br />

Schwefelwasserstoffkonzentration<br />

im <strong>Biogas</strong>, nicht aber die Gesamtschwefelfracht<br />

im Fermenter“ [1].<br />

Der zu elementaren Schwefel reduzierte<br />

Schwefelwasserstoff wird<br />

mikro biologisch bedingt im Fermenter<br />

wieder zu Schwefelwasserstoff<br />

umgesetzt und somit im Kreislauf<br />

gefahren. Außerdem ist das „…<br />

Vorhandensein von Schwefelwasserstoff,<br />

Sauerstoff, Wasserdampf<br />

(Luftfeuchte) und <strong>Gas</strong>temperatur …<br />

die wesentlichen Ursachen für die<br />

Korrosion an Bauwerken und Bauteilen“<br />

[2]. Im Besonderen unter den<br />

Blickwinkel auch der ernsthaften<br />

und nachvollziehbaren Überlegung<br />

und Aufwendungen der <strong>Biogas</strong>anlagenbetreiber,<br />

den Substrataufschluss<br />

für die <strong>Gas</strong>ausbeute zu verbessern,<br />

oder direkt die mikrobiologischen<br />

Bedingungen im Fermenter<br />

zu optimieren lassen derartige Maßnahmen<br />

zur Entschwefelung wie<br />

z. B. der Eintrag von Luftsauerstoff<br />

oder chlorid- haltiger Verbindungen<br />

als paradox erscheinen.<br />

März 2014<br />

174 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>


| AUS DER PRAXIS |<br />

Übrigens ebenso der Einsatz<br />

von Schwimmschicht zerstörenden<br />

Stoffen, die Silikon enthalten, die<br />

folglich in der Verbrennung (im<br />

BHKW) Siloxane bilden und somit<br />

ein zusätzlicher Faktor für einen<br />

schnellen „BHKW-Tod“ sind. Nicht<br />

nur in diesen genannten Fällen wird<br />

aus scheinbaren gutgemeinten Kostengründen<br />

oft auf eine externe<br />

nachhaltige und prozessorientierte<br />

Entschwefelung verzichtet. Zunehmend<br />

wächst aber auch hier das Betreiberverständnis,<br />

dass man mit<br />

derartigen Maßnahmen die Kosten<br />

exponentiell in die Zukunft ver lagert<br />

und unter den Aspekt der Anlagenflexibiltät<br />

nicht vorankommt.<br />

Die Methanisierung und die<br />

Schwefeloxidation sind zwei gegenläufige<br />

Prozesse und können im Fall<br />

einer internen Entschwefelung in<br />

ihren Zusammenhängen und Wechselwirkungen<br />

im Fermenter wie in<br />

Bild 1 dargestellt werden.<br />

Jeder Eintrag von Stoffen, die<br />

einer gezielten Entschwefelung<br />

bzw. Prozessstabilisierung verspricht,<br />

sollte man auch ernsthaft<br />

auf seine Nebenwirkungen (achten<br />

Sie auf den „Beipackzettel“) und somit<br />

Kostenverlagerungseffekte betrachten.<br />

Nur so ist es auch möglich<br />

zukünftigen Anforderungen an Anlagenflexibilität,<br />

-effektivität und<br />

ökonomische Langzeiteffizienz zu<br />

beantworten. In der Gesamtbetrachtung<br />

sind sicherlich bestimmte<br />

Stoffe wie z. B. mikrobiologisch verfügbare<br />

Eisenverbindungen auch<br />

in entsprechenden Dosierungen,<br />

meist im sogenannten Spurenbereich<br />

sinnvoll. Das Grundprinzip<br />

„viel hilft viel“, im Falle der Entschwefelung,<br />

bedeutet aber Geld in<br />

den Fermenter zu werfen, Anlagevermögen<br />

und Ressourcen, wie<br />

zum Bsp. die Düngewirkung des<br />

Gärproduktes, zu zerstören und<br />

langfristige Erträge zu reduzieren.<br />

Alle Input-Stoffe, die vermeintlich<br />

als prozessverbessernd eingebracht<br />

werden, aber nicht direkt<br />

dem Methanbindungsprozess zuzuordnen<br />

sind, müssen im Bedarfsfall<br />

aufwendig am Ende des Verfahrens<br />

wieder herausgeholt, ggf. sogar teuer<br />

entsorgt werden.<br />

In Tabelle 1 ist die Zusammenstellung<br />

der wichtigsten <strong>Biogas</strong>bestandteile<br />

charakterisiert.<br />

UgnCleanPellets® – aktiver<br />

als Aktivkohle<br />

Mit der Entwicklung der UgnClean-<br />

Pellets® S.3.5 und den UGN® BEKOM<br />

und UGN® BEKOM H–Verfahren existieren<br />

markteingeführte Entschwefelungsprodukte,<br />

die extern (außerhalb<br />

der Fermenter, Faultürme u. ä.)<br />

direkt warme und feuchte <strong>Gas</strong>e<br />

nachhaltig entschwefeln. Die Verfahren<br />

sind variabel wählbar entsprechend<br />

der nachfolgenden Verwertung<br />

der <strong>Gas</strong>e, das UGN® BEKOM H-<br />

Verfahren für BHKWs oder die<br />

Entschwefelung von <strong>Gas</strong>en für die<br />

Aufbereitung von Biomethan, zum<br />

Beispiel Power to <strong>Gas</strong> mit dem UGN®<br />

BEKOM Verfahren. Es ist ein Verfahren<br />

ohne nachträglicher Sauerstoffentfernung<br />

bzw. unerwünschten<br />

Luftstickstoffeintrag. Eine entsprechende<br />

öffentliche Würdigung haben<br />

die UgnCleanPellets® S.3.5 durch<br />

den 3. Platz unter 27 Bewerbern zum<br />

Thüringer Umweltpreis 2011 und in<br />

▶▶<br />

Tabelle 1. Zusammenstellung der wichtigsten <strong>Biogas</strong>bestandteile. Quelle: UGN Umwelttechnik GmbH und <strong>Biogas</strong> Forum<br />

Bayern; Arbeitsblatt Nr. IV – 10/2013.<br />

Bestandteil Charakteristik Volumenanteil Quelle Bewertung für<br />

Verbrennung<br />

Methan CH 4 Hauptenergie träger 55 – 75 % Kohlenhydrate, Fette,<br />

Proteine<br />

Kohlenstoffdioxid<br />

Volumenbildner 25 – 45 % Kohlenhydrate, Fette,<br />

CO 2 Proteine<br />

Schwefelwasserstoff<br />

H 2 S<br />

Korrosionsbildner, Schadstoffbildner,<br />

Energieverbraucher<br />

0,1 – 1 % Proteine (Aminosäuren)<br />

Stickstoff N 2 Schadstoffbildner < 2 % Substrat- und Lufteintrag<br />

Wasserstoff H 2 Energieträger < 1 % Kohlenhydrate, Fette,<br />

Proteine<br />

Ammoniak NH 3<br />

Sauerstoff O 2<br />

Chloride, Fluoride,<br />

Silikone<br />

Korrosionsbildner, Schadstoffbildner<br />

Volumenbildner/ggf. prozessschädigend<br />

zum Bsp. bei Biomethanaufbereitung<br />

< 1 % Proteine (Aminosäuren)<br />

< 2 % Substrat- und Lufteintrag<br />

Schadstoffbildner in Spuren Fällungsmittel /<br />

Gärhilfsstoffe /<br />

Schaumstopper<br />

Wasserdampf H 2 O Energieverbraucher 2 – 7 % Abbau und Verdampfung<br />

rot: Schad- und Störstoff; grün: Energieträger; + positiv; o neutral; - negativ<br />

++<br />

o<br />

--<br />

-<br />

+<br />

-<br />

o<br />

-<br />

-<br />

-<br />

März 2014<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong> 175


| AUS DER PRAXIS<br />

|<br />

Fragen und Antworten zur nachhaltigen Entschwefelung von <strong>Biogas</strong><br />

Warum ist eine externe sichere und nachhaltige Entschwefelung von <strong>Biogas</strong> (wie auch Pyrolysegas,<br />

Deponiegas und Faulgas) wichtig?<br />

1. für die Betriebs- und Verfahrenssicherheit, Reduzierung der Störgrößen<br />

2. für die Effizienz der Gärungsprozesse und Laufzeiten der BHKWs<br />

3. für die Rückgewinnung von Wertstoffen/Rohstoffen (Schwefel und Stickstoff)<br />

4. für den Vermögens- und Anlagenschutz und der Investitionssicherung (biogene Korrosion,<br />

Betriebsmitteleinsparung (Motorenöl), höhere Sicherheit für Vermarktungsprämien)<br />

Was charakterisiert eine kostengünstige und nachhaltige Entschwefelung?<br />

1. die klare Trennung des anaeroben Gärprozesses von der aeroben Entschwefelung<br />

2. Anschluss nahe Fermenter zur direkten Nutzung der warme und feuchte Prozessbedingungen<br />

(25 °C bis 40 °)<br />

3. kein Abfall, sondern die Verwertung der Rohstoffe Schwefel und Stickstoff<br />

4. die angepassten Betriebsstunden an die jährlichen Wartungszyklen<br />

5. die flexible und separate Steuerbarkeit in Abhängigkeit der Betriebs- und Lastfälle<br />

Was ist bestimmend für die Auslegung der Entschwefelungsanlage?<br />

1. Die prozessbedingten Entschwefelungsanforderungen hinsichtlich der Rohgas- und der Reingasqualität<br />

2. Die Anforderungen an die Prozessstabilität für die <strong>Gas</strong>bereitstellung/<strong>Gas</strong>speicherung<br />

3. Die Schwefelwasserstoffbildungskapazität der Gärsubstrate<br />

4. Die Effizienzanforderungen der <strong>Gas</strong>aufbereitung<br />

6. Die Möglichkeit lastabhängig und frachtabhängig in den Entschweflungsprozess ohne Störwirkung<br />

auf die Fermentation eingreifen zu können<br />

7. Die selektive Abreinigung von Schwefelwasserstoff und Stickstoff<br />

8. Die Anpassungsfähigkeit an variierende Prozessbedingungen (zum Beispiel Substratänderungen)<br />

9. Eine ausreichende Standzeit von mindestens einem Jahr<br />

Welche Kosten bestimmen eine richtige und nachhaltige Entschwefelungsanlage?<br />

1. Die Anlagenkosten sollten max. 1 % bis 4 % der Investitionskosten einer <strong>Biogas</strong>anlage betragen<br />

2. Der Eigenenergieverbrauch an elektrischer Energie liegt unter 10 000 kWh/a<br />

3. Die gesamten Betriebsmittelkosten (Dosierungen, Nährstoffe, Adsobermaterialien, u.ä.m. (inkl. Punkt 2)<br />

für die Entschwefelung liegen kleiner 5,50 €/kgS.<br />

4. Keine Entsorgungskosten für das Betriebsmittel Entschwefelungsmaterial (bei Abfallvergärungsanlagen<br />

sind die Abfallzusammensetzungen zu berücksichtigen)<br />

Welchen Zusatznutzen erbringt eine externe sichere und nachhaltige Entschwefelung?<br />

1. Signifikant längere Standzeiten der Fermenter und deren Einbauten, der Zuleitungen zum BHKW und<br />

Wärmetauschern, der <strong>Gas</strong>kühler sowie <strong>Gas</strong>speicher und Abgaswärmetauscher bzw. KATs, durch Reduzierung<br />

der mikrobiologisch und chemisch bedingten Korrosion (Standzeit Verdoppelungen sind mindestens<br />

zu erwarten)<br />

2. Reduzierung des Ausfallrisikos und der Wartungsaufwände<br />

3. Erhöhung der Anlagensicherheit insbesondere durch die Vermeidung von Ex-Zonen im Fermenter<br />

4. Die Reduzierung von Störgrößen im Gärprozess und damit schnellere Problembeseitigung im<br />

Bedarfsfalle<br />

5. Reduzierung von prozessfremden Feststoffen im Gärsubstrat (somit u.a. weniger Lagerkapazitäten<br />

und Transportkosten)<br />

6. Erhalt der Düngewirkung der Gärprodukte<br />

der Nominierung zum Deutschen<br />

Umweltpreis 2013 erfahren (Bild 2).<br />

Eine nachhaltige und prozessangepasste<br />

Entschwefelung lohnt sich<br />

für jeden vorausschauenden Anlagenbetreiber<br />

hinsichtlich Flexibilität,<br />

Emissionssenkung und Ertragssteigerung.<br />

Fazit<br />

Schwefelwasserstoff ist ein Bestandteil<br />

des <strong>Biogas</strong>bildungsprozesses<br />

und hat eine gewisse Proportionalität<br />

zum Methanbildungspotenzial.<br />

Für einen ertragreichen Vergärungsprozess<br />

sind viele Komponenten erforderlich.<br />

Diese zu steuern und zu<br />

überwachen kann eher effizient erfolgen,<br />

wenn dieser Prozess nicht<br />

durch zusätzliche Schad- und Störkomponenten<br />

beeinträchtigt wird.<br />

Auch die Akzeptanz von <strong>Biogas</strong> als<br />

chemischer Energiespeicher im zukünftigen<br />

EEG Energiemix wird zunehmen,<br />

wenn die Anlagen nicht<br />

März 2014<br />

176 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>


| AUS DER PRAXIS |<br />

nur aus Pflanzen und Abfällen elektrische<br />

und thermische Energie erzeugen,<br />

sondern auch ressourcenschonend<br />

betrieben werden und<br />

wertvolle Pflanzenrohstoffe wie<br />

Schwefel und Stickstoff nachhaltig<br />

rückgewinnen. Eine ständige bedarfsgerechte<br />

und ökonomische<br />

Energiebereitstellung unter Nutzung<br />

erneuerbarer Energiequellen<br />

ist das Alleinstellungsmerkmal für<br />

den zukünftigen Energiemarkt. Dafür<br />

möchten die Hersteller von<br />

nachhaltigen Filtermaterialien zur<br />

Abreinigung von Schad- und Störstoffen<br />

aus <strong>Gas</strong>- und <strong>Gas</strong>gemischen<br />

und von Entschwefelungsanlagen<br />

entsprechende Produkte und<br />

Dienstleistungen anbieten.<br />

Kontakt:<br />

Herbert Zölsmann,<br />

Geschäftsführer / CEO,<br />

UGN-Umwelttechnik GmbH,<br />

Tel. (0365) 8 30 58 98,<br />

Fax (0365) 7 10 69 31,<br />

E-Mail: h.zoelsmann@abluftreiniger.de,<br />

www.ugn-umwelttechnik.det,<br />

www.bio-filter.de<br />

Literatur<br />

[1] und [2] <strong>Biogas</strong> Form Bayern Arbeitsblatt<br />

Nr. IV – 10/2013.<br />

Bild 2. Thüringer<br />

Umweltpreis 2011.<br />

EU BC&E 2014<br />

22. Europäische Biomasse<br />

Konferenz und Ausstellung<br />

23-26 Juni 2014<br />

CCH Congress Center<br />

Hamburg<br />

Die führende Plattform für den Dialog zwischen Wissenschaft,<br />

Industrie, Politik und Wirtschaft der Biomassebranche<br />

Weitere Informationen<br />

www.eubce.com<br />

facebook.com/EuropeanBiomassEUBCE<br />

twitter.com/EUBCE<br />

youtube.com/EUBCE<br />

Registrieren Sie sich jetzt<br />

European<br />

Industry<br />

European Biomass<br />

Association<br />

März 2014<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong> 177


| AUS DER PRAXIS<br />

|<br />

Gesicherte Energieversorgung nach Messung und<br />

Aufbereitung von russischem <strong>Erdgas</strong> in Lubmin<br />

Am Lubminer Ostseestrand schlägt das automatisierungstechnische Herzstück der größten europäischen<br />

Energie-Infrastrukturinvestition der letzten Jahre. Hier, an der Küste Mecklenburg-Vorpommerns, erreicht die<br />

Nord Stream Pipeline deutschen Boden und liefert pro Stunde bis zu 6,6 Mio. m 3 russisches <strong>Erdgas</strong> zur neuen<br />

Anlandestation Lubmin bei Greifswald. In dieser Anlage wird das im 1 200 Pipeline-Kilometer entfernten russischen<br />

Wyborg in die Nord Stream eingespeiste <strong>Erdgas</strong> aufbereitet und gemessen, bevor es durch die Pipelines<br />

„OPAL“ (Ostsee-Pipeline-Anbindungsleitung) nach Süden bis in die Tschechische Republik sowie „NEL“<br />

(Nordeuropäische <strong>Erdgas</strong>leitung) nach Westen in Richtung des Speichers Rehden weitergeleitet wird.<br />

Aufgabe der Anlage<br />

In Lubmin müssen nicht nur zwei<br />

Prozesse – <strong>Gas</strong> und Warmwasser –<br />

mit großer Präzision parallel geregelt<br />

werden. Die Anlage soll wegen<br />

ihrer sehr großen Bedeutung für die<br />

Versorgungssicherheit in Deutschland<br />

und Europa auch ein Höchstmaß<br />

an Zuverlässigkeit aufweisen.<br />

Aus diesem Grund sind die Ausrüstungen<br />

und Rohrleitungssysteme<br />

hochverfügbar aufgebaut, und das<br />

gilt natürlich auch für die Feldinstrumentierung.<br />

Rund 850 Sensoren,<br />

mehr als 2 400 Ventile und<br />

420 elektrische Antriebe wurden<br />

installiert. Die neueste Generation<br />

der Automatisierungs- und Messtechnik<br />

wird eingesetzt. Im Auftrag<br />

der Fernleitungsnetzbetreiber OPAL<br />

<strong>Gas</strong>transport GmbH (OPAL) und<br />

der NEL <strong>Gas</strong>transport GmbH (NEL)<br />

sowie der Industriekraftwerk Greifswald<br />

GmbH (IKG) war die GASCADE<br />

<strong>Gas</strong>transport GmbH verantwortlich<br />

für die Planung und Realisierung<br />

der Gesamtanlage.<br />

Eine der Hauptaufgaben besteht<br />

darin, das im Winter mit Minusgraden<br />

ankommende <strong>Gas</strong> konstant<br />

auf notwendige Plusgrade hinter<br />

der Druckreduzierung zu halten. Zu<br />

diesem Zweck hat GASCADE ein<br />

Versorgungsgebäude für das Wärmesystem<br />

errichtet, in dem sich drei<br />

große erdgasbetriebene Wasserkesselanlagen<br />

mit einer Leistung<br />

von jeweils 40 MW befinden. Nur mit<br />

Kenntnis der genauen <strong>Gas</strong>menge<br />

und des korrespondierenden Drucks<br />

Bild 1. Durchflussmessungen im Warmwassersystem mit dem Ultraschall-Clamp-on-System<br />

PROSONIC FLOW. © Bild: <strong>Gas</strong>cade <strong>Gas</strong>transport GmbH<br />

ist ein optimierter Betrieb des<br />

Wärmesystems möglich. Dabei gilt<br />

es auch die 280 km lange Strecke<br />

bis zur nächsten Verdichterstation<br />

im brandenburgischen Radeland zu<br />

berücksichtigen, denn die Wasserkessel<br />

müssen ausreichend Wärme<br />

für den <strong>Gas</strong>transport liefern.<br />

Jeweils beste Messtechnik<br />

projektiert<br />

Teil dieser Gesamtanlage ist auch<br />

eine <strong>Gas</strong>turbine, die nach dem Prinzip<br />

der Kraft-Wärme-Kopplung (KWK)<br />

funktioniert. Der dort erzeugte<br />

Strom wird ins Netz eingespeist und<br />

die Abwärme der <strong>Gas</strong>turbine zusätzlich<br />

genutzt, um das <strong>Erdgas</strong> in<br />

der Anlandestation zu erwärmen.<br />

Für den Bereich der Feldinstrumentierung<br />

entschied sich GAS-<br />

CADE für die Zusammenarbeit mit<br />

Endress+Hauser, einem weltweit<br />

führenden Unternehmen auf dem<br />

Gebiet der Mess- und Automatisierungstechnik.<br />

Durch das umfangreiche Portfolio<br />

im Bereich der Feldinstrumentierung<br />

konnte von Endress+Hauser<br />

für unterschiedlichste Messaufgaben<br />

die jeweils beste Messtechnik projektiert<br />

und eingesetzt werden. Im<br />

Vordergrund standen die Hauptparameter<br />

Füllstand, Dichte, Durchfluss,<br />

Prozessdruck, Differenzdruck,<br />

Temperatur und Energiemengenmessung.<br />

Neben standardmäßigen<br />

Druck- und Temperaturmessungen<br />

für die Überwachung und Regelung<br />

von <strong>Gas</strong>druck und <strong>Gas</strong>temperatur<br />

im komplexen Rohr- und Warmwassersystem,<br />

wurden auch spezielle<br />

Aufgabenstellungen gelöst.<br />

März 2014<br />

178 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>


| AUS DER PRAXIS |<br />

Im Bereich der <strong>Gas</strong>vorwärmung<br />

ist es wichtig, die Kessel des<br />

Warmwassersystems (Niederdruck)<br />

vor überhöhtem Druck aus dem<br />

<strong>Gas</strong>netz (Hochdruck) zu schützen.<br />

Das Wärmetauschersystem ist deshalb<br />

mit einem Dichte-Liquiphant<br />

FTL51 und Auswerterechner FML621<br />

ausgerüstet. Die Verwendung des<br />

altbewährten Vibrationsprinzips Liquiphant<br />

erlaubt eine sehr kostengünstige<br />

Dichtemessung im Vergleich<br />

zu herkömmlichen Verfahren. Der<br />

kompakte direkte Einbau erleichtert<br />

die Montage und Inbetriebnahme.<br />

Die Schwinggabel des Liquiphant<br />

erkennt bereits geringste <strong>Gas</strong>leckagen<br />

und schützt das Wärmetauschersystem<br />

durch ein entsprechendes<br />

Grenzsignal vor einer<br />

größeren Beschädigung.<br />

Weiterhin sind für die exakte<br />

Regelung des Wärmesystems hochpräzise<br />

Energiemengenmessungen<br />

erforderlich. Die Energiemenge des<br />

mit der Abwärme der <strong>Gas</strong>turbine<br />

erzeugten Warmwassers wird mit<br />

einer Genauigkeit von 0,2 % erfasst.<br />

Dafür sorgen als Durchflussgeber<br />

das magnetisch-induktive Durchflussmessgerät<br />

Promag 53. Eine<br />

patentierte ECC-Schaltung zur<br />

Verhinderung von Magnetitablagerungen<br />

sorgt für den sicheren<br />

Messbetrieb. In Kombination mit<br />

gepaarten Temperaturfühlern Omnigrad<br />

TR13 und dem Bildschirmschreiber<br />

Memograph RSG40 liefert<br />

die komplette Messanordnung zuverlässige<br />

Werte für den Anlagenbetrieb.<br />

Die Auswertung der Wärmemengenmessung<br />

aus Durchfluss<br />

sowie Vor- und Rücklauftemperatur<br />

erfolgt mit manipulationssicherer<br />

Registrierung und einem Datenexport<br />

nach Excel. Die Anbindung<br />

an das Leitsystem erfolgt per PROFI-<br />

BUS DP und Ethernet.<br />

Auf Sicherheit ausgelegt<br />

Eine weitere Herausforderung bestand<br />

in der Projektierung der Temperaturhülsen<br />

im Rauchgaskanal der <strong>Gas</strong>turbine.<br />

Diese Hülsen nehmen die<br />

Temperaturfühler zur Messung des<br />

Abgasstromes auf und müssen für<br />

Bild 2. Anlandestation Lubmin. © Bild: Luftaufnahme Nord Stream, Dr. Jan Kube<br />

die extremen mechanischen und<br />

thermischen Belastungen mit hoher<br />

Sicherheit ausgelegt werden. Ein<br />

spezielles Schutzrohrberechnungsprogramm<br />

von Endress+Hauser dient<br />

dazu, die Merkmale der Konstruktion<br />

festzulegen. Als Ergebnis darf bei<br />

einer Fließgeschwindigkeit des Rauchgases<br />

von 40 m/sec die Schutzhülse<br />

nur maximal 125 mm in den Prozess<br />

reichen. Damit das Schutzrohr auch<br />

im Anschlussstutzen nicht vibriert,<br />

muss zusätzlich noch ein Stützring<br />

auf die Schutzhülse aufgeschweißt<br />

werden. Die Applikation ist somit<br />

optimal ausgelegt für sicheren Betrieb<br />

und genaueste Messung. Zur<br />

Überwachung der Bespannung der<br />

<strong>Gas</strong>absperrarmaturen wurde ein<br />

Differenzdruckmessumformer der<br />

Serie Deltabar PMD75 gewählt.<br />

Durch das Quick Setup Menü erfolgt<br />

die schnelle Inbetriebnahme.<br />

Der Messumformer verfügt über<br />

umfangreiche Diagnosefunktionen<br />

und ist von der Messzelle bis zur<br />

Elektronik funktionsüberwacht.<br />

Diese Funktionen unterstützen den<br />

reibungslosen Ablauf von Wartungsund<br />

Instandhaltungsarbeiten an den<br />

Armaturen.<br />

Besondere Zulassung<br />

Der in hohen Stückzahlen eingesetzte<br />

Drucktransmitter Cerabar S<br />

PMP71 kommt zusätzlich auf den<br />

Pipelines mit der innerstaatlichen<br />

Bauartzulassung der PTB zum Einsatz.<br />

Dem Gerät wurde seitens der PTB<br />

die bestmögliche Messperformance<br />

von 0,2 % (Eichanforderung) auf den<br />

Momentanwert im Temperaturbereich<br />

von –20 bis +50 °C bestätigt.<br />

Das Standardgerät wie auch das zugelassene<br />

Gerät verwenden die gleichen<br />

Komponenten, z. B. Elektronik.<br />

Bild 3. Druck-/Differenzdruckmessungen CERABAR S /<br />

DELTABAR S im Messumformerschutzkasten.<br />

© Bild: <strong>Gas</strong>cade <strong>Gas</strong>transport GmbH<br />

▶▶<br />

März 2014<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong> 179


| AUS DER PRAXIS<br />

|<br />

GASCADE<br />

So kann auf gleiche Ersatzteile zurückgegriffen<br />

werden. Alle Geräte<br />

sind bei Bedarf über das selbsterklärende<br />

Bedienmenü sehr einfach<br />

abzugleichen und gegebenenfalls<br />

zu justieren.<br />

Neben dem eichfähigen Druckmessumformer<br />

Cerabar S bietet<br />

Endress+Hauser den <strong>Gas</strong>durchflusszähler<br />

Promass 84F sowie den<br />

Temperaturfühler Omnigrad S als<br />

Komponenten in einem eichamtlichen<br />

System an. Der nach dem<br />

Coriolis-Prinzip messende Promass<br />

gilt als innovatives Verfahren gegenüber<br />

mechanischen <strong>Gas</strong>zählern.<br />

GASCADE befördert <strong>Erdgas</strong> und betreibt deutschlandweit<br />

Fernleitungen von rund 2 300 km Länge.<br />

Das Pipeline-Netz im Herzen Europas verbindet<br />

fünf Länder. Die GASCADE <strong>Gas</strong>transport GmbH<br />

mit Sitz in Kassel beschäftigt rund 350 Mitarbeiter<br />

und trägt zur Versorgungssicherheit in Deutschland<br />

und Europa bei. GASCADE ist ein Gemeinschaftsunternehmen<br />

von BASF und Gazprom.<br />

Er arbeitet ohne bewegliche Teile<br />

und ist somit wartungsfrei. Bei<br />

Planung und Montage brauchen<br />

keine Ein- und Auslaufstrecken<br />

berücksichtigt zu werden. Im Vergleich<br />

zu Ultraschallzählern ist das<br />

Messsystem unempfindlich gegenüber<br />

Pulsationen und Druckschlägen<br />

im Prozess. Der Promass ist hier zur<br />

Überwachung der <strong>Erdgas</strong>menge an<br />

der <strong>Gas</strong>turbine eingesetzt.<br />

Die betrieblichen Durchflussmessungen<br />

im Warmwassersystem<br />

der Anlandestation wurden mit<br />

dem Prosonic Flow 93 realisiert. Das<br />

Ultraschall-Clamp-on-System ermöglicht<br />

eine genaue Durchflussmessung<br />

von außen, ohne Prozessunterbrechung.<br />

Die Montage erfolg<br />

durch einfache Menüführung. Die<br />

Messung verursacht keinerlei Druckverluste<br />

und spart somit hydraulische<br />

Leistungsverluste. Die variable<br />

Einbaumöglichkeit erlaubt bereits<br />

in der Vorplanung Kosteneinsparungen<br />

durch möglichen Verzicht<br />

auf Flansche.<br />

Die gesamte Bandbreite der<br />

Kundenanforderungen, von der<br />

Standard- bis zur Spezialanwendung,<br />

konnte gelöst werden. Durch<br />

die einheitliche Projektdokumentation<br />

sowie ein einheitliches<br />

Bedien- und Toolingkonzept für die<br />

unterschiedlichen Messumformer<br />

wurde bereits im Vorfeld die Voraussetzung<br />

für optimales Instandhaltungsmanagement<br />

im späteren<br />

Anlagenbetrieb geschaffen. Die<br />

große Lieferbreite des Feldinstrumentierungsspezialisten<br />

eröffnete<br />

GASCADE in der Projektabwicklung<br />

den Vorteil der Schnittstellenminimierung.<br />

In der Betriebsphase<br />

können durch die reduzierte und<br />

passgenaue Auswahl der Prozessmesstechnik<br />

die Wartungs- und<br />

Instandhaltungskosten verringert<br />

werden.<br />

Die Hälfte des deutschen<br />

<strong>Erdgas</strong>verbrauchs<br />

Während die KWK-Anlage im Sommer<br />

2013 in Betrieb genommen wurde,<br />

arbeiten beide Röhren der Nord<br />

Stream Pipeline seit Oktober 2012, so<br />

dass die <strong>Gas</strong>menge von ursprünglich<br />

3,3 auf 6,6 Mio. m³/h gesteigert<br />

werden kann. 4,1 Mio. m³/h davon<br />

können über die OPAL weitergeleitet<br />

werden, 2,5 Mio. über die NEL.<br />

Bei voller Auslastung fließen über<br />

die Anlandestation dann rund<br />

55 Mrd. m³ <strong>Erdgas</strong> pro Jahr. Rechnerisch<br />

entspricht dies rund der<br />

Hälfte des jährlichen deutschen<br />

<strong>Erdgas</strong>verbrauches, ein wesentlicher<br />

Beitrag zur Sicherung der<br />

zukünftigen Energieversorgung.<br />

Autoren<br />

Ralf Hartmann, Projektleiter EMSR, <strong>Gas</strong>cade<br />

<strong>Gas</strong>transport GmbH<br />

Andreas Schmidt, Branchenmanager Öl&<strong>Gas</strong>,<br />

Endress+Hauser Weil am Rhein<br />

Bild 4. Hochgenaue Energiemengenmessung mit magnetisch-induktivem Durchflussmessgerät<br />

PROMAG. © Bild: <strong>Gas</strong>cade <strong>Gas</strong>transport GmbH<br />

Kontakt:<br />

Endress+Hauser Messtechnik GmbH+Co. KG,<br />

Kerstin Löffler,<br />

Tel. (07621) 975 556,<br />

E-Mail: kerstin.loeffler@de.endress.com<br />

März 2014<br />

180 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>


| TECHNIK AKTUELL |<br />

SmartFuel® Wasserstoff-Hochdrucktrailer<br />

nehmen Betrieb auf<br />

Der Industriegasespezialist Air<br />

Products hat den den Smart-<br />

Fuel® -Wasserstoff-Hochdrucktrailer<br />

vorgestellt, mit dem große Volumina<br />

Wasserstoff bei hohem Druck an das<br />

wachsende Netzwerk von Smart-<br />

Fuel®-Wasserstofftankstellen geliefert<br />

werden können und dort zu deutlichen<br />

Kostensenkungen führen. Der<br />

Trailer ist der erste einer Flotte neuartiger<br />

Wasserstoff-Hochdrucktrailer,<br />

die in den nächsten Monaten zum<br />

Einsatz kommen wird. Der Smart-<br />

Fuel®-Hochdrucktrailer verfügt über<br />

spezielle Verbundflaschen für die<br />

Lagerung von Wasserstoff, die eine<br />

kosteneffiziente Lieferung von Wasserstoff,<br />

hergestellt in zentralen Produktionsanlagen,<br />

bei einem Druck<br />

von deutlich über 350 bar ermöglichen.<br />

Durch den erhöhten Druck<br />

ist für die Betankung von 350-Bar-<br />

Fahrzeugen keine Kompression vor<br />

Ort mehr erforderlich, während bei<br />

der Betankung von 700-bar-Fahrzeugen<br />

die Kompressionsleistung<br />

an der Tankstelle deutlich reduziert<br />

wird. Dies führt zu einem geringeren<br />

Investitionsaufwand und zur Reduzierung<br />

der Betriebskosten für den<br />

Tankstellenbetreiber. Durch die Minimierung<br />

der Kompression vor Ort<br />

erhöht sich auch die Zuverlässigkeit<br />

der Betankungsanlage. Dies hat Air<br />

Products unmittelbar bei seiner<br />

SmartFuel®-Bustankstelle in London<br />

nachgewiesen. Hier wird eine Verfügbarkeit<br />

erreicht, die durchweg<br />

den Erwartungen der Busbranche<br />

entsprechen. Das Lieferkonzept des<br />

SmartFuel®-Hochdrucktrailers sorgt<br />

außerdem für eine deutliche Reduzierung<br />

des Platzbedarfs einer<br />

Wasserstofftankstelle, insbesondere<br />

im Vergleich zu Betankungslösungen<br />

mit Wasserstoffproduktion vor Ort,<br />

wie z. B. Elektrolyse.<br />

Der SmartFuel®-Hochdrucktrailer<br />

wird vom Projekt „CHIC- Clean Hydrogen<br />

in European Cities“ (Sauberer<br />

Wasserstoff in europäischen Städten)<br />

des FCH JU (Fuel Cells and Hydrogen<br />

Joint Undertaking) unterstützt.<br />

Der Trailer kann als mobile Bustankstelle<br />

sowie für die Unterstützung<br />

des Betriebs der Wasserstoffbusse in<br />

London eingesetzt werden.<br />

Kontakt:<br />

Air Products GmbH,<br />

www.airproducts.de<br />

Wasserstoff-<br />

Hochdrucktrailer<br />

mit<br />

innovativer<br />

SmartFuel ® -<br />

Technologie<br />

von Air Products.<br />

Neuer Industriehelm für effektiven Kopfschutz<br />

Der 3M Schutzhelm H-700 aus<br />

Hart-Polyethylen ist besonders<br />

leicht und schützt sicher vor herumfliegenden<br />

Kleinteilen. Das flache<br />

und niedrige Profil unterstützt dabei<br />

die Stabilität und den sicheren<br />

Sitz auf dem Kopf. Der kurze Schirm<br />

garantiert eine uneingeschränkte<br />

Sicht. Die Belüftungsschlitze in der<br />

Helmoberschale sorgen für eine<br />

ausreichende Luftzirkulation und<br />

erhöhen so den Tragekomfort. Die<br />

Innenausstattung des Helmes besteht<br />

aus einer 4-Punkt-Befestigung<br />

und einem Kunststoff-Schweißband.<br />

Der Pinlock-Verschluss<br />

ermöglicht eine individuelle<br />

Anpassung des<br />

Kopfbands an die Kopfgröße.<br />

Der 3M Schutzhelm<br />

H-700 ist in sechs<br />

Farben erhältlich (weiß,<br />

gelb, orange, rot, blau<br />

und grün).<br />

Weitere Informationen:<br />

www.3marbeitsschutz.de<br />

Der 3M Schutzhelm H-700.<br />

März 2014<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong> 181


| REGELWERK<br />

|<br />

Regelwerk <strong>Gas</strong><br />

DVGW-Arbeitsblatt G 265 Teil 1: „Planung, Fertigung, Errichtung, Prüfung und<br />

Inbetriebnahme von <strong>Biogas</strong>-Aufbereitungs- und -Einspeiseanlagen „ veröffentlicht<br />

Nachdem sich die DVGW-Prüfgrundlage<br />

VP 265-1 über fünf<br />

Jahre bei der Planung, Fertigung,<br />

Errichtung, Prüfung und Inbetriebnahme<br />

von <strong>Biogas</strong>-Aufbereitungsund<br />

<strong>Biogas</strong>-Einspeiseanlagen in der<br />

Praxis bewährt hat, wurde diese<br />

Prüfgrundlage grundlegend überarbeitet,<br />

erweitert und in das jetzt vorliegende<br />

DVGW-Arbeitsblatt G 265-1<br />

überführt.<br />

Ziel der Überarbeitung war es,<br />

die praktischen Erfahrungen bei der<br />

Anwendung der Prüfgrundlage in<br />

das vorliegende Arbeitsblatt einfließen<br />

zu lassen. Außerdem wurden<br />

Anpassungen an geänderte Gesetze<br />

(EnWG und BImSchG), Verordnungen<br />

(z.B. <strong>Gas</strong>NZV, <strong>Gas</strong>HDrLtgV, 4. BImSchV),<br />

berufsgenossenschaftliche Vorschriften<br />

und Regeln sowie Regeln der<br />

Technik vorgenommen.<br />

Der Anwendungsbereich des<br />

Arbeitsblattes wurde um Rückspeiseanlagen<br />

erweitert, mit denen <strong>Gas</strong><br />

in vorgelagerte Netze zurückgespeist<br />

wird. Solche Anlagen werden z. B.<br />

benötigt, wenn das aufnehmende<br />

Netz bei geringer Abnahme das eingespeiste<br />

<strong>Biogas</strong> nicht vollständig<br />

aufnehmen kann.<br />

Ebenso wurden <strong>Biogas</strong>e aus<br />

nicht fermentativen Quellen, wie<br />

z. B. aus Wasserstoff synthetisch<br />

erzeugtes Methan, die hinsichtlich<br />

ihrer stofflichen Bestandteile und<br />

gastechnischen Kenndaten den Anforderungen<br />

der DVGW Arbeitsblätter<br />

G 260 und G 262 entsprechen, in<br />

den Anwendungsbereich mit aufgenommen.<br />

Damit wird der Entwicklung<br />

der Power-to-<strong>Gas</strong>-Anlagen<br />

Rechnung getragen, die bereits 2011<br />

auch Eingang in die Definitionen<br />

der Begriffe „<strong>Gas</strong>“ und „<strong>Biogas</strong>“ des<br />

Energiewirtschaftsgesetzes gefunden<br />

haben.<br />

Anlagen zur Einspeisung von<br />

Wasserstoff sind allerdings nicht<br />

Gegenstand des vorliegenden Dokumentes.<br />

Für diese Anlagen wird<br />

aufgrund der abweichenden stofflichen<br />

Eigenschaften von Wasserstoff<br />

ein eigenes DVGW-Merkblatt<br />

erstellt.<br />

Im DVGW-Arbeitsblatt G 265-1<br />

sind die Mindestanforderungen an<br />

die technische Sicherheit, der zur<br />

Nutzbarmachung des <strong>Biogas</strong>es –<br />

von der Aufbereitungsanlage über<br />

die Verdichtung, Druckregelung,<br />

Konditionierung und Messung bis<br />

zur Einspeisung in das <strong>Gas</strong>versorgungsnetz<br />

als Zusatz- bzw. Austauschgas<br />

– erforderlichen Anlage<br />

und deren Komponenten, zusammenfassend<br />

dargestellt. Dabei wurde<br />

ein Schwerpunkt auf die notwendigen<br />

Abstimmungen zwischen<br />

den in der Regel unterschiedlichen<br />

Betreibern der Anlagen gelegt.<br />

Der Begriff der Konditionierungsanlage<br />

als eigenständige Einheit<br />

wurde gestrichen. Konditionierungsanlagen<br />

sind nach Festlegung der<br />

<strong>Gas</strong>NZV Bestandteil der <strong>Biogas</strong>-Einspeiseanlage.<br />

Die funktionalen Anforderungen<br />

an Verdichteranlagen wurden umfassend<br />

formuliert. Eine Arbeitshilfe<br />

zur Spezifikation von Verdichteranlagen<br />

wurde als neuer informativer<br />

Anhang aufgenommen. Die Anforderungen<br />

an Verdichter können<br />

sinngemäß auch für die der <strong>Biogas</strong>aufbereitungsanlage<br />

vorgeschalteten<br />

Gebläse angewendet werden.<br />

Die Beispiele zur Ex-Zonen-Einteilung<br />

wurden überarbeitet und<br />

ergänzt. Es ist vorgesehen, diese<br />

Beispiele in die EX-RL-Beispielsammlung<br />

der BG RCI aufzunehmen.<br />

Ein umfassendes Prüfschema für<br />

die Prüfung der Anlagen wurde als<br />

normativer Anhang aufgenommen.<br />

Zusätzlich wurden die Bewertungsstufen<br />

für die Prüfungen festgelegt.<br />

Mit dem neuen DVGW-Arbeitsblatt<br />

G 265-1 steht den Herstellern,<br />

Prüfern und Betreibern von <strong>Biogas</strong>-<br />

Aufbereitungs- und Einspeiseanlagen<br />

nun eine erstmals eine anerkannte<br />

Regel der Technik zur Verfügung, die<br />

den derzeitigen Stand der Technik in<br />

Hinblick auf die technische Sicherheit<br />

dieser Anlagen beschreibt.<br />

Hinsichtlich der Anforderungen<br />

an die Einspeisung von <strong>Biogas</strong> in<br />

Netze zur Versorgung der Allgemeinheit<br />

mit <strong>Gas</strong>, sind darüber<br />

hinaus unter anderem die DVGW-<br />

Arbeitsblätter G 260, G 262 und<br />

G 2000 zu beachten.<br />

Preis:<br />

€ 44,69 + MwSt. und Versandkosten für<br />

DVGW-Mitglieder und € 59,59 für Nichtmitglieder.<br />

Andreas Schrader<br />

Regelwerk <strong>Gas</strong>/Wasser<br />

Veröffentlichung des Weißdruckes des DVGW-Arbeitsblattes GW „15 Nachumhüllungen von<br />

Rohrleitungen, Armaturen und Formstücken - Qualifikationsanforderungen an Umhüller“<br />

März 2014<br />

182 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong><br />

Das technische Komitee G-TK-1-10<br />

Außenkorrosion hat die Überarbeitung<br />

des DVGW-Arbeitsblattes<br />

GW 15 Nachumhüllungen von<br />

Rohrleitungen, Armaturen und Formstücken<br />

- Qualifikationsanforderungen


| REGELWERK |<br />

an Umhüller abgeschlossen. Um den<br />

neu entstandenen Normen auf internationaler<br />

und nationaler Ebene<br />

gerecht zu werden, wurde die<br />

Anpassung des DVGW-Arbeitsblattes<br />

notwendig.<br />

Es beinhaltet die Anforderungen<br />

an die Qualifikation von Umhüllern.<br />

Die Werksumhüllung von Rohren<br />

erfordert eine sachgerechte Nachumhüllung<br />

von unbeschichteten<br />

Rohrverbindungen, Bauteilen und<br />

Fehlstellen auf der Baustelle. Für<br />

Nachumhüllungen stehen verschiedene<br />

Umhüllungsmaterialien zur<br />

Verfügung. Die Nachumhüllung auf<br />

der Baustelle erfordert vom Umhüller<br />

sowohl Sachkunde über die<br />

Umhüllungsmaterialien als auch<br />

die Fähigkeit zur fachgerechten<br />

Anwendung dieser Materialien. Die<br />

Anwendung dieses Arbeitsblattes<br />

stellt sicher, dass die Schulung und<br />

Prüfung der Umhüller nach einheitlichen<br />

Verfahren und Inhalten<br />

durchgeführt wird und Umhüller<br />

nach bestandener Prüfung die für<br />

eine qualitätsgerechte Ausführung<br />

und Kontrolle der Arbeiten erforderliche<br />

Fachkenntnis und Handfertigkeit<br />

besitzen.<br />

Der Anwender hat zudem die<br />

Möglichkeit, sich zu spezialisieren.<br />

Zusätzlich zu den allgemein erforderlichen<br />

Grundlagen kann optional<br />

aufbauend eine weitergehende<br />

Spezialisierung für bestimmte<br />

Nach umhüllungsmaterialien erfolgen.<br />

Gegenüber DVGW-Arbeitsblatt<br />

GW 15:2007-01 wurden folgende<br />

Änderungen vorgenommen:<br />

Der Inhalt wurde aktualisiert<br />

••<br />

Anforderungen an die Ausbildungsstätten<br />

werden erstmalig festgelegt<br />

••<br />

Prüfungsordnung zur Ausbildung<br />

wurde aktualisiert<br />

••<br />

Anforderungen an Ausbilder<br />

werden benannt<br />

••<br />

Möglichkeiten des Nachweises<br />

der Qualifikation: Beispielsweise<br />

wurden bisher von den Ausbildungsstätten<br />

sogenannte Umhüllerausweise<br />

ausgestellt. Dabei<br />

wurde die vollständige Einhaltung<br />

der Anforderungen die<br />

Bildungsstätte geprüft. Dies ist<br />

im neuen Arbeitsblatt nicht<br />

zwingend gegeben kann aber<br />

weiterhin so praktiziert werden.<br />

Die Form des Nachweises wird<br />

freigestellt.<br />

Preis:<br />

€ 22,27 + MwSt. und Versandkosten für<br />

DVGW-Mitglieder und € 29,69 für Nichtmitglieder.<br />

Weißdrucke der DVGW-Arbeitsblätter GW 20, GW 21, GW 22, GW 24, GW 27 und GW 28<br />

Das technische Komitee G-TK-1-10<br />

Außenkorrosion und die Arbeitsgemeinschaft<br />

für Korrosionsfragen<br />

(AfK) haben wichtige AfK-Empfehlungen<br />

dem Regelsetzungsprozess<br />

gemäß DVGW Geschäftsordnung<br />

GW 100 unterzogen und somit die<br />

Überführung in DVGW-Arbeitsblätter<br />

ermöglicht. Es handelt sich<br />

dabei um folgende Arbeitsblätter:<br />

••<br />

DVGW-Arbeitsblatt GW 28 Beurteilung<br />

der Korrosionsgefährdung<br />

durch Wechselstrom bei kathodisch<br />

geschützten Stahlrohrleitungen<br />

und Schutzmaßnahmen<br />

- Textgleich mit der AfK-Empfehlung<br />

Nr. 11<br />

••<br />

DVGW-Arbeitsblatt GW 27 Verfahren<br />

zum Nachweis der Wirksamkeit<br />

des kathodischen Korrosionsschutzes<br />

an erdverlegten<br />

Rohrleitungen - Textgleich mit<br />

der AfK-Empfehlung Nr. 10<br />

••<br />

DVGW-Arbeitsblatt GW 24 Kathodischer<br />

Korrosionsschutz in<br />

Verbindung mit explosionsgefährdeten<br />

Bereichen - Textgleich<br />

mit der AfK-Empfehlung<br />

Nr. 5<br />

••<br />

DVGW-Arbeitsblatt GW 22 Maßnahmen<br />

beim Bau und Betrieb<br />

von Rohrleitungen im Einflussbereich<br />

von Hochspannungs-<br />

Drehstromanlagen und Wechselstrom-Bahnanlagen<br />

- Textgleich<br />

mit der AfK-Empfehlung Nr. 3<br />

und der Technischen Empfehlung<br />

Nr. 7 der Schiedsstelle für<br />

Beeinflussungsfragen (SfB)<br />

••<br />

DVGW-Arbeitsblatt GW 21 Beeinflussung<br />

von unterirdischen<br />

metallischen Anlagen durch<br />

Streuströme von Gleichstromanlagen<br />

- Textgleich mit der AfK-<br />

Empfehlung Nr. 2<br />

••<br />

DVGW-Arbeitsblatt GW 20 Kathodischer<br />

Korrosionsschutz in<br />

Mantelrohren im Kreuzungsbereich<br />

mit Verkehrswegen Produktrohre<br />

aus Stahl im Vortriebsverfahren<br />

- Textgleich mit der<br />

AfK-Empfehlung Nr. 1<br />

DVGW-Arbeitsblatt GW 28<br />

Der Inhalt dieses Arbeitsblattes spiegelt<br />

das gemeinsame Verständnis<br />

(fachlicher Bearbeitungsstand 2011)<br />

unter den für Beeinflussungsfragen<br />

und Korrosionsschutz zuständigen<br />

Fachleuten aus den der AfK zugehörigen<br />

Verbänden wider. Im<br />

Zusammenhang mit der bevorstehenden<br />

europäischen Norm<br />

DIN EN 15280 muss erwähnt werden,<br />

dass dieses Arbeitsblatt nicht<br />

im Widerspruch zu dieser Norm<br />

steht. Das Arbeitsblatt ist in sich als<br />

geschlossenes Dokument zu sehen,<br />

welches praxis orientierte Hinweise<br />

gibt und die DIN EN 15280<br />

konkret auf die nationalen Bedürfnisse<br />

spezifiziert.<br />

Ein vertieftes Verständnis der<br />

beteiligten Prozesse der Wechselstromkorrosion,<br />

unter Einfluss des<br />

kathodischen Korrosionsschutzes,<br />

hat aber über längere Zeit gefehlt.<br />

Erst aufgrund jüngerer Labor- und<br />

Felduntersuchungen war es möglich<br />

ein Modell zu entwickeln, welches<br />

in der Lage ist, alle bisherigen empirischen<br />

Beobachtungen zu erklären.<br />

Insbesondere betrifft dies die Befunde<br />

zum Einfluss des kathodischen<br />

Schutzniveaus auf die Wechselstrom-<br />

Korrosionsgefährdung. Die aktuellen<br />

Modellvorstellungen erklären dann<br />

auch die Schutzkriterien, unter<br />

deren Einhaltung die Korrosions-<br />

März 2014<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong> 183


| REGELWERK<br />

|<br />

geschwindigkeit auf ein technisch<br />

akzeptierbares Maß verringert werden<br />

kann. Mittels umfangreicher<br />

Feldversuche konnten die dem<br />

Modell zugrunde liegenden Schutzkriterien<br />

in der Praxis bestätigt bzw.<br />

überprüft werden.<br />

Die Felduntersuchungen zeigten<br />

außerdem, dass eine Verringerung<br />

der Korrosionsgeschwindigkeit auf<br />

technisch vernachlässigbare Werte<br />

< 0,01 mm/a, wie in DIN EN 12954<br />

als Kriterium für die Anwendung des<br />

kathodischen Korrosionsschutzes<br />

angegeben, bei Wechselspannungsbeeinflussung<br />

nicht gewährleistet<br />

werden kann. In diesem Arbeitsblatt<br />

wird daher bei Einhaltung der<br />

genannten Kriterien bewusst der<br />

Begriff „technisch akzeptierbare<br />

Korrosionsgeschwindigkeit“ (Korrosionsgeschwindigkeit<br />

< 0,03 mm/a)<br />

gewählt.<br />

Für die praktische Anwendung<br />

einzelner Kriterien werden Mittelwerte<br />

empfohlen, welche mit einer<br />

maximal zulässigen Standardabweichung<br />

verknüpft sind. Die Werte<br />

wurden aus den Daten der Feldversuche<br />

abgeleitet und entsprechen<br />

den vorgefundenen Rahmenbedingungen.<br />

Es ist daher möglich,<br />

dass sich mit zunehmender Praxiserfahrung<br />

Anpassungsbedarf der<br />

statistischen Größen ergibt.<br />

An dieser Stelle muss erwähnt<br />

werden, dass zurzeit Forschungstätigkeiten<br />

zu der Umsetzung von<br />

Maßnahmen zur Verminderung der<br />

Wechselstrom-Korrosionsgefährdung<br />

durchgeführt werden, sodass in<br />

naher Zukunft weitere Erkenntnisse<br />

in das Arbeitsblatt einfließen werden.<br />

Die Veröffentlichung wurde<br />

jedoch zum jetzigen Zeitpunkt als<br />

sinnvoll erachtet, um dem Anwender,<br />

auch in Bezug auf die bevorstehende<br />

europäische Norm<br />

DIN EN 15280, die bisherigen wichtigen<br />

Erkenntnisse nicht unnötig<br />

vorzuenthalten.<br />

Preis:<br />

€ 26,82 + MwSt. und Versandkosten für<br />

DVGW-Mitglieder und € 35,76 für Nichtmitglieder.<br />

DVGW-Arbeitsblatt GW 27<br />

Nach DIN EN 12954 muss bei vollständigem<br />

kathodischen Korrosionsschutz<br />

das Schutzkriterium an jedem<br />

Messpunkt des Schutzobjektes, d. h.<br />

an jeder Fehlstelle seiner Umhüllung<br />

erfüllt sein.<br />

In dem Bemühen aufzuzeigen,<br />

wie dies unter Berücksichtigung der<br />

bekannten physikalischen Grundlagen<br />

mit eingeführten und neueren<br />

Messverfahren in der Praxis weitgehend<br />

nachgewiesen werden kann,<br />

wurde DIN EN 13509 erarbeitet. In<br />

den Fällen, in denen die beschriebenen<br />

Messmethoden oder die örtlichen<br />

Verhältnisse die Ermittlung<br />

der notwendigen Daten in nicht<br />

hinreichendem, aussagefähigem<br />

Maße erlauben, ergeben sich<br />

Schwierigkeiten beim Nachweis.<br />

Diesbezügliche Problemfälle stellen<br />

die meisten Behälter dar, beispielsweise<br />

aber auch Rohrleitungen in<br />

Stadtgebieten, insbesondere bei<br />

Vorliegen von zeitlich sich stark<br />

ändernder Streustrombeeinflussung<br />

durch z. B. Gleichstrom-Bahnanlagen,<br />

Rohrleitungen mit Schutzmaßnahmen<br />

gegen Hochspannungsbeeinflussung<br />

und parallel verlaufende<br />

Rohrleitungen.<br />

Das vorliegende Arbeitsblatt<br />

beschreibt weitere Messverfahren,<br />

mit denen der Nachweis des Schutzkriteriums<br />

im Sinne von DIN EN<br />

13509 erfolgen kann. Es gibt darüber<br />

hinaus Hinweise über die<br />

Zweckmäßigkeit der Anwendung<br />

der einzelnen Verfahren unter<br />

verschiedenen Einsatzbedingungen<br />

sowie zur Vermeidung von Fehlmessungen<br />

und Fehlinterpretationen<br />

der Messergebnisse. Hinsichtlich<br />

der Definition der Begriffe wird auf<br />

die beiden zuvor zitierten Normen<br />

hingewiesen.<br />

Die beschriebenen Nachweisverfahren<br />

sind teils seit langem<br />

Stand der Technik (z. B. Ausschaltpotentialmessungen),<br />

teils finden<br />

sie zunehmend Anwendung (z. B.<br />

Intensivmessungen), so dass hier<br />

Erfahrungen bei der Erarbeitung<br />

dieses Arbeitsblattes berücksichtigt<br />

werden konnten. Bei einigen Verfahren<br />

(z. B. Potentialgradientenvergleich)<br />

liegen dagegen nur wenige<br />

Erfahrungen vor.<br />

Preis:<br />

€ 35,59 + MwSt. und Versandkosten für<br />

DVGW-Mitglieder und € 51,46 für Nichtmitglieder.<br />

DVGW-Arbeitsblatt GW 24<br />

Dieses Arbeitsblatt behandelt allgemeine<br />

Richtlinien und Maßnahmen<br />

zur Vermeidung von Zündgefahren<br />

an Isolierstücken und zur Sicherstellung<br />

eines kathodischen Korrosionsschutzes<br />

in explosionsgefährdeten<br />

Bereichen. Es ist anwendbar<br />

auf Stationen von <strong>Erdgas</strong>-Leitungssystemen<br />

und – unter Beachtung<br />

der jeweils gültigen Vorschriften<br />

(z. B. TRbF, TRBS, TRGS, BetrSichV) –<br />

sinngemäß auch für andere Produktleitungen.<br />

Isolierstücke dienen der elektrischen<br />

Trennung von Rohrleitungsanlagen<br />

– z. B. zur Sicherstellung des<br />

kathodischen Korrosionsschutzes<br />

(Trennung KKS-geschützter Anlagen<br />

vom geerdeten Stationssystem), zur<br />

elektrischen Aufteilung längerer<br />

Rohrleitungssysteme an Eigentumsbzw.<br />

KKS-Schutzbereichsgrenzen<br />

oder – in selteneren Fällen – zur<br />

elektrischen Aufteilung hochspannungsbeeinflusster<br />

Rohrleitungsabschnitte.<br />

Die elektrische Trennung<br />

besteht bis zur Durchschlagfestigkeit<br />

des Isolierstücks. Diese<br />

Durchschlagfestigkeit kann – z. B. in<br />

Abhängigkeit von dem durchströmenden<br />

Medium, der Einbaulage<br />

und den äußeren atmosphärischen<br />

Einflüssen – unter Umständen auch<br />

mit zunehmender Betriebsdauer<br />

abnehmen. Es ist aber davon auszugehen,<br />

dass blitzbedingte Überspannungen<br />

infolge eines Einschlages<br />

in exponierte Teile einer<br />

Pipelineanlage zu einer Überbeanspruchung<br />

der Durchschlagfestigkeit<br />

von Isolierstücken führen können.<br />

Bei Isolierstücken kathodisch geschützter<br />

Anlagen in explosionsgefährdeten<br />

Bereichen sind zur<br />

Vermeidung von Zündgefahren<br />

besondere Vorkehrungen zu treffen.<br />

März 2014<br />

184 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>


| REGELWERK |<br />

Solche Gefahren können infolge<br />

Funkenbildung durch elektrische<br />

Anlagen oder durch Blitzeinwirkungen<br />

entstehen. Des Weiteren sind<br />

Maßnahmen zur Aufrechterhaltung<br />

des kathodischen Korrosionsschutzes<br />

erforderlich.<br />

Die erste Neufassung der diesem<br />

Arbeitsblatt zugrunde liegenden<br />

AfK-Empfehlung entstand aus der<br />

Ausgabe Februar 1986 aufgrund<br />

von Vorschlägen aus der Praxis. In<br />

der Neufassung wird auch auf<br />

Prüfungen von Trennfunkenstrecken<br />

eingegangen, und es werden<br />

Hinweise zur Auswahl der am vorgesehenen<br />

Einsatzort geeigneten<br />

Funkenstrecke gegeben. Die Textpassagen<br />

hinsichtlich der Schutzmaßnahmen<br />

gegen elektrischen<br />

Schlag bei der Errichtung kathodischer<br />

Korrosionsschutzanlagen<br />

wurden in das Arbeitsblatt nicht<br />

übernommen; zu diesem Themengebiet<br />

sei auf die AfK-Empfehlung<br />

Nr. 6 verwiesen.<br />

Preis:<br />

€ 26,82 + MwSt. und Versandkosten für<br />

DVGW-Mitglieder und € 35,76 für Nichtmitglieder.<br />

DVGW-Arbeitsblatt GW 22<br />

Als erste Technische Regel zum<br />

Themenbereich „Hochspannungsbeeinflussung“<br />

erschien im Januar<br />

1966 die Empfehlung „Maßnahmen<br />

beim Bau und Betrieb von Rohrleitungen<br />

im Einflussbereich von<br />

Hochspannungsfreileitungen<br />

(Richtlinien für hochspannungsbeeinflusste<br />

Rohrleitungen)“, welche<br />

nach intensiven Beratungen<br />

eines Arbeitskreises erstellt und<br />

textgleich als Technische Empfehlung<br />

Nr. 7 (TE 7) der Schiedsstelle für<br />

Beeinflussungsfragen (SfB) und als<br />

Empfehlung Nr. 3 der Arbeitsgemeinschaft<br />

für Korrosionsfragen<br />

(AfK) (AfK-3) veröffentlicht wurde.<br />

Diese erste Ausgabe der Empfehlung<br />

stützte sich überwiegend<br />

auf theoretische Überlegungen,<br />

Berechnungen und Feldversuche.<br />

Praktische Erfahrungen lagen nur<br />

im begrenzten Umfang vor.<br />

In den folgenden Jahren kam<br />

es zu einer fortschreitenden Bündelung<br />

der Trassen von Hochspannungsund<br />

Rohrleitungen. Die stärkere<br />

Vermaschung der Netze führte zu<br />

einem Anstieg der Kurzschlussleistungen.<br />

Neue, hoch isolierende<br />

Werkstoffe für die Rohrleitungsumhüllung<br />

(Polyethylen) ergaben<br />

zusätzliche Beeinflussungsfälle, da<br />

allein schon durch die Betriebsströme<br />

der Hochspannungsfreileitungen eine<br />

relevante Dauerbeeinflussungsspannung<br />

auf Rohrleitungen induziert<br />

werden konnte. Diese Gegebenheiten<br />

führten zu einer ersten Überarbeitung<br />

der TE 7/AfK-3, welche im Herbst des<br />

Jahres 1971 begann und mit der<br />

Veröffentlichung der Neufassungen<br />

im Mai 1982 abgeschlossen wurde.<br />

Im Rahmen dieser ersten Überarbeitung<br />

flossen weitere − theoretische<br />

und durch Versuche ermittelte<br />

− Erkenntnisse ein. Es wurden abstandsabhängige<br />

Grenzlängen definiert<br />

und so Hinweise gegeben, in<br />

welchen Beeinflussungsfällen die<br />

Höhe der Beeinflussungsspannungen<br />

eine genauere Betrachtung erfordert.<br />

Des Weiteren wurde die Abhängigkeit<br />

der Dauerbeeinflussungsspannung<br />

von der Geometrie der Freileitung<br />

(Anordnung der Leiter- und<br />

Erdseile und deren Variation an<br />

Verdrillungsmasten) erkannt und<br />

beschrieben. Mit der ersten Überarbeitung<br />

der TE 7/AfK-3 stand ab Mitte<br />

1982 eine Technische Empfehlung<br />

zur Verfügung, welche ein sicheres<br />

Handling der Beeinflussungssituationen<br />

und Schutzmaßnahmen gegen<br />

gefährlich hohe Beeinflussungsspannungen<br />

ermöglichte. Grundlagen<br />

der Betrachtungen waren dabei die<br />

in den 80er Jahren eingesetzten<br />

Rohrleitungsumhüllungssysteme.<br />

Fünfzehn Jahre nach Veröffentlichung<br />

der ersten Neubearbeitung<br />

im Mai 1982 hat sich eine AfK/SfB-<br />

Arbeitsgruppe im Sinn einer Anpassung<br />

an den aktuellen Stand der<br />

Technik zum Ziel gesetzt,<br />

••<br />

die Gültigkeit der in der Ausgabe<br />

vom Mai 1982 zuletzt definierten<br />

Grenzwerte für die maximal zulässigen<br />

Berührungsspannungen<br />

vor dem Stand der aktuellen europäischen<br />

Normen zu überprüfen<br />

••<br />

die Tabellen um die Daten neuer,<br />

nahezu fehlstellenfreier Rohrleitungsumhüllungen<br />

zu erweitern<br />

••<br />

bei den empfohlenen Maßnahmen<br />

auch die teilweise auftretenden<br />

Unterschiede von<br />

erdfühligen und nahezu fehlstellenfreien<br />

Rohrsystemen herauszustellen<br />

••<br />

die Möglichkeiten der Anschlusstechnik<br />

von Rohrleitungserdern<br />

vorzustellen, welche sich von den<br />

Alternativen „direkter Anschluss<br />

oder über <strong>Gas</strong>entladungsableiter“<br />

aus der 82er-Empfehlung zu einer<br />

breiten Palette von Geräten unterschiedlicher<br />

Funktionsweisen<br />

weiterentwickelt haben, etwa<br />

Dioden- und Kondensator-Abgrenzeinheiten,<br />

welche die früher<br />

eingesetzten Polarisationszellen<br />

teilweise verdrängt haben sowie<br />

spannungsgesteuerte Halbleiter-<br />

Abgrenzeinheiten<br />

••<br />

die Anforderungen an Korrosionsschutz-Gleichrichter<br />

zu aktualisieren,<br />

welche an hochspannungsbeeinflussten<br />

Rohrleitungen eingesetzt<br />

werden<br />

••<br />

neue Erkenntnisse und Praxiswissen<br />

für Themenbereiche einzubringen,<br />

z. B.<br />

−−<br />

Bau von Rohrleitungen mit<br />

hervorragender Umhüllungsqualität<br />

im Einflussbereich<br />

von Hochspannungsanlagen<br />

−−<br />

Einsatz moderner Messtechniken<br />

und -geräte<br />

−−<br />

Berechnung von induzierten<br />

Beeinflussungsspannungen<br />

mit Hilfe von DV-Programmen<br />

sowie<br />

••<br />

die TE 7/AfK-3 noch themenbezogener<br />

zu strukturieren<br />

Die in den Empfehlungen vom 1966<br />

und 1982 formulierten mathematischen<br />

Gesetzmäßigkeiten der<br />

Beeinflussung von Rohrleitungen<br />

im Nahbereich von Drehstrom-<br />

Hochspannungsfreileitungen und<br />

Wechselstrom-Bahnanlagen besitzen<br />

nach wie vor Gültigkeit und<br />

wurden nicht von der Nachüberarbeitung<br />

berührt.<br />

März 2014<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong> 185


| REGELWERK<br />

|<br />

Aufgrund neuer Veröffentlichungen,<br />

insbesondere hinsichtlich der<br />

Personengefährdung bei beeinflussten<br />

Telekommunikationsleitungen,<br />

wurde das Grenzwertkonzept überprüft.<br />

Für den praktischen Anwendungsfall<br />

ergaben sich nach dieser<br />

Prüfung keine Änderungen, da im<br />

Fehlerfall die zur Einhaltung der<br />

1000-V-Beeinflussungsspannung<br />

geforderte Beschränkung der Einwirkzeit<br />

von den Hochspannungsanlagen<br />

aufgrund der bestehenden<br />

Schutzkonzepte eingehalten wird.<br />

Für den Fall des Normalbetriebs wurde<br />

eine Anpassung an den international<br />

für Beeinflussungen geltenden,<br />

einheitlichen Wert von 60 V (früher<br />

65 V) vorgenommen.<br />

Es werden in diesem Arbeitsblatt<br />

erprobte Maßnahmen aufgezählt,<br />

mit denen eine wirkungsvolle Reduzierung<br />

der eingekoppelten Beeinflussungsspannung<br />

erreicht werden<br />

kann – falls die Möglichkeit einer<br />

gefährlich hohen Berührungsspannung<br />

zwischen Rohrleitung und Erde<br />

im ungünstigen Beeinflussungsfall<br />

besteht. Auch in diesem Themenkomplex<br />

stand das Bemühen<br />

im Vordergrund, dem Anspruch einer<br />

„gültigen Technischen Regel“ gerecht<br />

zu werden – d. h. die verschiedenen<br />

Techniken darzustellen und<br />

neben den Möglichkeiten einzelner<br />

Verfahren auch deren Grenzen aufzuzeigen.<br />

Damit sollen Betreibern von<br />

Rohrleitungen, Hochspannungsnetzen<br />

und elektrifizierten Wechselstrom-Bahnanlagen<br />

Lösungen für<br />

eventuelle Beeinflussungsprobleme<br />

aufgezeigt werden. Dem Anwender<br />

auf der Rohrleitungsseite soll auch<br />

ermöglicht werden, ein Rohrnetz<br />

unter dem Gesichtspunkt „Hochspannungsbeeinflussung“<br />

sicher zu<br />

errichten und zu betreiben. Den<br />

Herstellern von Einrichtungen für<br />

den kathodischen Korrosionsschutz<br />

bzw. Einrichtungen zur Begrenzung<br />

von Beeinflussungsspannungen werden<br />

hier praxisgerechte und allgemeingültige<br />

Anforderungen an<br />

die Komponenten an die Hand<br />

gegeben.<br />

Der im Themenbereich „Hochspannungsbeeinflussung“<br />

Sachkundige<br />

wird stets bemüht sein, ein<br />

funktionierendes Schutzsystem gegen<br />

Hochspannungsbeeinflussung<br />

zu definieren und umzusetzen. Bei<br />

der Erarbeitung des Schutzkonzeptes<br />

ist aber zu beachten, dass – bei<br />

einem so umfangreichen Gewerk<br />

wie einer Rohrleitung – auch die<br />

Maßnahmen anderer Fachbereiche<br />

(welchen oft die Problematik „Hochspannungsbeeinflussung“<br />

fremd ist)<br />

berücksichtigt werden müssen. Diese<br />

Anforderung gilt sowohl für die<br />

Bauphase (z. B. elektrische Verbindung<br />

von Rohrleitungsteilstücken<br />

im Rahmen von Druckproben über<br />

wassereinspeisende Rohrleitungen<br />

und stahlarmierte Schläuche) als<br />

auch für die Betriebsphase, wo es<br />

••<br />

z. B. durch Blitzschutzmaßnahmen<br />

(z. B. Trennfunkenstrecken mit<br />

niedrigen Ansprechspannungen)<br />

sowie<br />

••<br />

durch Maßnahmen des kathodischen<br />

Korrosionsschutzes (Potentialverbindungen<br />

zu anderen<br />

Rohrleitungssystemen, Wechselstromableitung<br />

über Anoden<br />

von KKS-Anlagen)<br />

zu weiteren Verbindungen der Rohrleitung<br />

mit erdfühligen Objekten<br />

kommen kann.<br />

Nicht zu vernachlässigen sind<br />

auch gezielt durchgeführte, spannungsreduzierende<br />

Maßnahmen im<br />

Hinblick auf mögliche Wechselstromkorrosion<br />

(siehe auch DVGW-<br />

Arbeitsblatt GW 28, textgleich mit<br />

der AfK-Empfehlung Nr. 11). Diese<br />

Einrichtungen (Erder und deren<br />

Anschaltgeräte) spielen z. B. auch im<br />

Falle einer kurzzeitigen Beeinflussung<br />

in Folge eines Erdfehlers im<br />

Hochspannungsnetz eine nicht zu<br />

unterschätzende Rolle bei der Verteilung<br />

der Höhe der Beeinflussungsspannung<br />

entlang der Rohrleitung.<br />

Ein sicherer Betrieb von Rohrleitungen<br />

ist nur möglich, wenn die<br />

verschiedenen Aspekte (Hochspannungsbeeinflussung<br />

– Blitzschutz –<br />

Korrosionsschutz) als komplexes<br />

Gesamtsystem gesehen werden, in<br />

dem einzelne Maßnahmen mit Einfluss<br />

auf die Erdfühligkeit auch<br />

Auswirkungen auf die Wirksamkeit<br />

der anderen zu berücksichtigenden<br />

Schutzaspekte haben können. Daher<br />

ist eine Einbeziehung aller relevanten<br />

Maßnahmen in das Schutzkonzept<br />

„Hochspannungsbeeinflussung“<br />

möglichst früh erforderlich.<br />

Im Beeinflussungsfall soll bei<br />

Festlegung der Schutzmaßnahmen<br />

die jeweils bestmögliche Gesamtlösung<br />

erreicht werden, die das<br />

technisch Erforderliche mit der geringsten<br />

wirtschaftlichen Belastung<br />

gewährleistet.<br />

Die Kosten für Schutzmaßnahmen<br />

zur Vermeidung, Reduzierung<br />

oder Beseitigung von Beeinflussungen<br />

im Rahmen der Festlegungen<br />

dieser Empfehlung hat der Betreiber<br />

der beeinflussenden Anlage zu<br />

tragen, soweit seine Anlage die<br />

spätere ist. Hiervon abweichende<br />

vertragliche Vereinbarungen oder<br />

zwingende gesetzliche Vorschriften<br />

bleiben unberührt. Eine spätere<br />

beeinflussungserhebliche Änderung<br />

einer Anlage ist wie eine spätere Errichtung<br />

der Anlage zu behandeln.<br />

Die vorliegende Fassung stellt eine<br />

Nachüberarbeitung der Ausgabe<br />

vom November 2007 dar. Hauptgrund<br />

der Nachüberarbeitung war der entfallene<br />

Erwartungsfaktor w für die<br />

Kurzzeitbeeinflussung in den (der)<br />

Bezugsnorm(en). Dies hat zur Folge,<br />

dass aus einer Nachberechnung von<br />

bisher (unter dem Gesichtspunkt<br />

„Berührungsschutz“) unkritischer Beeinflussungsabschnitten<br />

auch bei unveränderter<br />

Beeinflussungssituation<br />

eine kritisch hohe Kurzzeitbeeinflussung<br />

resultieren kann. Aufgrund der<br />

bisher auch sicherheitstechnisch nur<br />

positiven Betriebserfahrungen mit der<br />

Anwendung des Erwartungsfaktors<br />

von w = 0,7 (und der uneingeschränkten<br />

Gültigkeit bei Beeinflussung<br />

durch Bahnanlagen) wird dieser<br />

Faktor zur Anwendung bei Personenschutzbetrachtungen<br />

in der Betriebsphase<br />

von Rohrleitungen wieder eingeführt.<br />

Im Einflussbereich von Drehstrom-Hochspannungsfreileitungen<br />

ist bezüglich des Geräteschutzes und<br />

der Bauphase von Rohrleitungen<br />

März 2014<br />

186 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>


| REGELWERK |<br />

weiterhin ein Erwartungsfaktor von<br />

w = 1 anzusetzen. Des Weiteren wurde<br />

die Aufstellung der Abgrenzeinheiten<br />

um den jetzt häufiger eingesetzten<br />

Reihenschwingkreis ergänzt.<br />

Eine weitere Änderung zur vorherigen<br />

Ausgabe ergab sich bezüglich<br />

der erforderlichen Sicherheitsabstände<br />

von Hochspannungsanlagen<br />

zu Ausblaseeinrichtungen von<br />

Rohrleitungen – bzw. Anlagen – für<br />

brennbare <strong>Gas</strong>e.<br />

Zeitgleich mit der Nachüberarbeitung<br />

lag auf europäischer Ebene<br />

die – mittlerweile verabschiedete –<br />

Norm EN 50443 zum Thema „Hochspannungsbeeinflussung“<br />

vor. Es<br />

bestehen keine fachspezifischen<br />

Widersprüche zwischen den Inhalten<br />

dieser beiden Dokumente.<br />

Preis:<br />

€ 62,– + MwSt. und Versandkosten für<br />

DVGW-Mitglieder und € 82,67 für Nichtmitglieder.<br />

DVGW-Arbeitsblatt GW 21<br />

Dieses Arbeitsblatt befasst sich mit<br />

der Beeinflussung erdverlegter metallischer<br />

Objekte durch Streuströme<br />

aus Gleichstromanlagen. Dabei gibt<br />

es Hinweise über die Grundlagen,<br />

Kriterien und messtechnische Beurteilung<br />

der Streustrombeeinflussung<br />

und beschreibt Maßnahmen zur Verhinderung<br />

schädlicher Beeinflussung<br />

von erdverlegten metallischen<br />

Objekten. Dabei wird ausschließlich<br />

das Thema Außenkorrosion betrachtet.<br />

Das Thema Innenkorrosion<br />

im Zusammenhang mit der Beeinflussung<br />

erdverlegter metallischer<br />

Objekte durch Streuströme aus<br />

Gleichstromanlagen ist nicht Thema<br />

dieses Arbeitsblattes.<br />

Ebenfalls nicht Thema dieses Arbeitsblattes<br />

ist die Beeinflussung erdverlegter<br />

metallischer Objekte durch<br />

Streuströme aus Wechselstromanlagen.<br />

Für die Überarbeitung des<br />

Arbeitsblattes waren die folgenden<br />

Überlegungen ausschlaggebend:<br />

••<br />

Seit der Ablösung von DIN VDE<br />

0150 durch DIN EN 50162 existieren<br />

neue Beeinflussungskriterien.<br />

Diese werden in diesem<br />

Arbeitsblatt praxisgerecht dargestellt<br />

••<br />

Die von der Technischen Akademie<br />

in Wuppertal in den 90er<br />

Jahren des letzten Jahrhunderts<br />

entwickelten Mess- und Beurteilungsmethoden<br />

hinsichtlich des<br />

Nachweises einer unzulässigen<br />

Beeinflussung durch zeitlich veränderliche<br />

Streuströme sind in<br />

dieses Arbeitsblatt mit eingeflossen<br />

••<br />

Durch die gleichzeitige Überarbeitung<br />

von DIN EN 50122-2<br />

konnte sichergestellt werden,<br />

dass zumindest in Deutschland<br />

im Falle der Streustrombeeinflussung<br />

durch zeitlich veränderliche<br />

Streuströme sowohl<br />

die Bahnbetreiber als auch die<br />

Rohrleitungs- und Tankanlagenbetreiber<br />

dieselben Mess- und<br />

Beurteilungsmethoden bei der<br />

Beurteilung einer möglichen<br />

Beeinflussung anwenden<br />

••<br />

Die Grundlagen der Beeinflussung<br />

werden ausführlich dargestellt<br />

und die Schwierigkeiten<br />

beim messtechnischen Nachweis<br />

einer möglichen unzulässigen<br />

Beeinflussung umfassend beschrieben<br />

••<br />

Die früher in der AfK-Empfehlung<br />

Nr. 9 beschriebenen Spannungstrichterberechnungen<br />

von Anodenanlagen<br />

werden nun in<br />

diesem Arbeitsblatt dargestellt<br />

••<br />

Es werden Maßnahmen zur<br />

Verhinderung schädlicher Beeinflussung<br />

von erdverlegten<br />

metallischen Objekten durch<br />

Streuströme aus Gleichstromanlagen<br />

beschrieben<br />

Preis:<br />

€ 26,82 + MwSt. und Versandkosten für<br />

DVGW-Mitglieder und € 35,76 für Nichtmitglieder.<br />

DVGW-Arbeitsblatt GW 20<br />

Dieses Arbeitsblatt gibt aus korrosionsschutztechnischer<br />

Sicht Hinweise<br />

für die Planung, die Inbetriebnahme<br />

und die messtechnische Überwachung<br />

einer kathodisch geschützten Produktleitung,<br />

die in einem Mantelrohr<br />

verlegt ist. Für die Überarbeitung<br />

waren die folgenden Überlegungen<br />

ausschlaggebend:<br />

••<br />

Neben Mantelrohren aus Stahl<br />

werden in der Praxis häufig<br />

Mantelrohre aus Kunststoff oder<br />

Beton bzw. Stahlbeton eingesetzt.<br />

Diese Materialien werden<br />

in der vorliegenden Überarbeitung<br />

bezüglich ihres Einflusses<br />

auf den Korrosionsschutz des<br />

Produktrohres berücksichtigt<br />

••<br />

Der Einfluss eines Mantelrohres<br />

auf die Wechselstrom-Korrosionsgefährdung<br />

des Produktrohres<br />

sollte aufgegriffen werden<br />

••<br />

Erfahrungen mit zement- und<br />

kunststoffartigen Verfüllmaterialien<br />

für den Ringraum sollten in<br />

dieses neue Arbeitsblatt einfließen<br />

••<br />

Es liegen neue Erkenntnisse zur<br />

Bewertung des kathodischen<br />

Korrosionsschutzes des Produktrohres<br />

vor. Diese werden in dem<br />

überarbeiteten Arbeitsblatt ausführlich<br />

beschrieben<br />

••<br />

Vor dem Hintergrund der Ausführungen<br />

im DVGW-Arbeitsblatt GW<br />

20 textgleich mit der der AfK-Empfehlung<br />

Nr.10 mussten die Messvorschriften<br />

für die Prüfung des<br />

kathodischen Schutzes von Rohren,<br />

die mit grabenlosen Verlegeverfahren<br />

eingebracht wurden,<br />

angepasst werden<br />

••<br />

Es sollten die Maßnahmen zusammengestellt<br />

werden, die ergriffen<br />

werden können, wenn der<br />

kathodische Korrosionsschutz<br />

des Produktrohres im Mantelrohr<br />

nicht ausreichend wirksam ist<br />

Weiterhin wurden in dieses Arbeitsblatt<br />

Hinweise eingearbeitet zur Überprüfung<br />

der Umhüllungsqualität eines<br />

Produktrohres, das z. B. im Rahmen<br />

einer Neubaumaßnahme in ein Mantelrohr<br />

eingezogen wurde. Dies wurde<br />

als notwendig erachtet, weil in der<br />

Vergangenheit Fälle bekannt wurden,<br />

bei denen es während des Einzugsvorganges<br />

zu Umhüllungsfehlstellen<br />

am Produktrohr gekommen war.<br />

Preis:<br />

€ 29,87 + MwSt. und Versandkosten für<br />

DVGW-Mitglieder und € 39,82 für Nichtmitglieder.<br />

März 2014<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong> 187


| TERMINE<br />

|<br />

##<br />

Leitungsbau im Verkehrswesen<br />

12.3.2014, Stuttgart<br />

DVGW, Silke Splittgerber, Tel. 0049 (0) 228 / 9188-607, Fax 0049 (0) 228 / 9188-997,<br />

E-Mail: splittgerber@dvgw.de, www.dvgw.de<br />

##<br />

2. Münchner Energietage<br />

17.–18.3.2014, München<br />

DVGW/VDE, Silke Splittgerber, Tel. 0049 (0) 228 / 9188-607, Fax 0049 (0) 228 / 9188-997,<br />

E-Mail: splittgerber@dvgw.de, www.dvgw.de<br />

##<br />

12. Riesaer Brennstoffzellen-Workshop<br />

19.3.2014, Glaubitz<br />

DBI-<strong>Gas</strong>technologisches Institut gGMBH, Emily Schemmel, Tel. 0049 (0) 3731 / 4195-339, E-Mail: kontakt@dbi-gti.<br />

de.de, www.dbi-gti.de<br />

##<br />

7th Annual <strong>Gas</strong> Transport + Storage<br />

24.–25.3.2014, Berlin<br />

www.gtsevent.com<br />

##<br />

Treffpunkt Netze<br />

25.–26.3.2014, Berlin<br />

EW Medien und Kongress GmbH, Tel. 0049 (0) 69 / 710 46 87-351, E-Mail: info@ew-online.de, www.ew-online.de<br />

##<br />

MEORGA – MSR Spezialmesse<br />

26.3.2014, Frankfurt<br />

www.meorge.de<br />

##<br />

Münchner Kunststoffrohrtage<br />

27.–28.3.2014, München<br />

TÜV SÜD Akademie GmbH, Tel. 0049 (0) 89 5791-2410, E-Mail: congress@tuev-sued.de,<br />

www.tuev-sued.de/muenchner-kunststoffrohrtage<br />

##<br />

GABi<strong>Gas</strong>-Grundlagenschulung<br />

23.3.–3. 4.2014, Velbert<br />

EVB Billing & Services, Tim Lindau, Tel. 0049 (0) 2053 / 422-170, E-Mail: t.lindau@evb.net, www.evb.net<br />

##<br />

Der <strong>Gas</strong>kurs<br />

31.3.–4.4.2014, Karlsruhe<br />

DVGW-Forschungsstelle am EBI in Karlsruhe, Frau Klesse, Tel. 0049 (0) 721 96402-20, E-Mail: klesse@dvgw-ebi.de,<br />

www.dvgw-ebi.de<br />

##<br />

iro-Treffpunkt <strong>Gas</strong>verteilleitungen<br />

1.-2.4.2014, Schwerin<br />

Institut für Rohrleitungsbau, M. Heyer, Tel. 0049 (0) 441 / 361 03914, E-Mail: Heyer@iro-online.de<br />

##<br />

DVGW-Sachverständige für <strong>Gas</strong>druckregel- und Messanlagen<br />

2.–3.4.2014, Göttingen<br />

DVGW, Silke Splittgerber, Tel. 0049 (0) 228 / 9188-607, Fax 0049 (0) 228 / 9188-997,<br />

E-Mail: splittgerber@dvgw.de, www.dvgw.de<br />

##<br />

Hannover Messe 2014<br />

7.–11.4.2014, Hannover<br />

www.hannovermesse.com<br />

##<br />

Tag der Kommunalwirtschaft<br />

29.–30. 4.2014, Hannover<br />

Innovation Congress GmbH, Tel. 0049 (0) 221 / 93 47 41-0, E-Mail: anmeldung@innovation-congress.de,0<br />

www.tagderkommunalwirtschaft.de<br />

# # Pipeline Technology Conference<br />

12.–14.5.2014, Berlin<br />

www.pipeline-conference.com<br />

März 2014<br />

188 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>


PlanET <strong>Biogas</strong> Group | FIRMENPORTRÄT |<br />

PlanET <strong>Biogas</strong> Group<br />

<strong>Biogas</strong>anlage Schermbeck – 500 kW elektr.<br />

<strong>Biogas</strong>anlage Lethbridge, Kanada – 3 MW elektr.<br />

Firmenname/Ort:<br />

Geschäftsführung:<br />

Geschichte:<br />

Konzern:<br />

Beteiligungen:<br />

Kooperation(en):<br />

Mitarbeiterzahl: 280<br />

Exportquote: 50 %<br />

Produktspektrum:<br />

Wettbewerbsvorteile:<br />

PlanET <strong>Biogas</strong> Group<br />

Up de Hacke 26, 48691 Vreden<br />

Dipl.-Ing (FH) Hendrik Becker<br />

Dipl.-Ing. (FH) Jörg Meyer zu Strohe<br />

Seit der Firmengründung durch die Geschäftsführer Dipl.-<br />

Ing. (FH) Hendrik Becker und Dipl.-Ing. (FH) Jörg Meyer zu<br />

Strohe im Jahr 1998 wurden zahlreiche PlanET Produkte<br />

patentiert oder gebrauchsmustergeschützt. Bis heute hat<br />

PlanET weltweit über 330 <strong>Biogas</strong>anlagen realisiert. In<br />

Deutschland und anderen Ländern war PlanET durch den<br />

Bau der <strong>Biogas</strong>anlagen beteiligt an der Entstehung<br />

mehrerer Bio energiedörfer inkl. komplexer Nah wärmeversorgungsnetze<br />

und einiger Biomethan anlagen. Die<br />

PlanET Gruppe hat bereits mehrere Kooperationsprojekte<br />

gemeinsam mit Versorgungsunternehmen realisiert.<br />

PlanET <strong>Biogas</strong> Group<br />

PlanET <strong>Biogas</strong>technik GmbH, PlanET <strong>Biogas</strong> Projects<br />

GmbH, PlanET <strong>Biogas</strong> UK Ltd., PlanET Biogaz France,<br />

PlanET <strong>Biogas</strong> Solutions, PlanET <strong>Biogas</strong> USA Inc., PlanET<br />

<strong>Biogas</strong> Benelux, PlanET <strong>Biogas</strong> Italia<br />

Servicepartner von: 2G Energy AG, Schnell Motoren AG,<br />

SILOXA ENGINEERING AG, Terbrack Maschinenbau GmbH<br />

Schlüsselfertige <strong>Biogas</strong>anlagen, Repowering von bestehenden<br />

Anlagen, PlanET eco® gas – Biomethan, PlanET<br />

Vario – Feststoffeinbringung, PlanET Gorator®, PlanET<br />

Desius, PlanET eco® Rührwerke, PlanET eco® cover, BHKW,<br />

PlanET <strong>Gas</strong>speicher u. -trocknung, PlanET Fackel, PlanET<br />

Hygienisierungscontainer, Technischer/biologischer Service,<br />

Direktvermarktung, Eigenbetrieb, PlanET eco® link -<br />

Anlagensteuerung<br />

Sämtliche PlanET Module werden vor Markteintritt von<br />

der Produktentwicklung gründlich auf ihre Praxistauglichkeit<br />

getestet. PlanET garantiert höchste Qualitätsstandards<br />

bei der Bauausführung und Dokumentation<br />

sowie beim Material. Mit dem Produkt PlanET<br />

eco® gas werden dem Kunden alle effizienten wärmeoder<br />

stromgeführten Aufbereitungstechniken angeboten,<br />

um Biomethan zu gewinnen; Referenz anlagen in<br />

Deutschland und Kanada sind bereits erfolgreich in<br />

Betrieb. Die Anlagen sind substratflexibel, können<br />

100 % Mist verarbeiten und haben einen niedrigen<br />

Eigenstrom verbrauch bei nachgewiesen höchsten <strong>Gas</strong>erträgen.<br />

Zertifizierung:<br />

Servicemöglichkeiten:<br />

Internetadresse:<br />

Ansprechpartner:<br />

DEKRA Fachbetrieb nach dem Wasserhaushaltsgesetz,<br />

Dokumentation nach der EG-Maschinenrichtlinie<br />

2006/42/EG, Der Große Preis des Mittelstandes 2006,<br />

Gewinner des KTBL-Wettbewerbes mit der BGA Kisfeld,<br />

2008; „Germany at its Best”-Auszeichnung der Landesregierung<br />

NRW, 2012 Finalist bei Entrepreneur des<br />

Jahres, 2012 Europe’s 500 Award, 2013; Industriepreis<br />

2013; DELOITTE Technology Fast 50 Award 2013;<br />

Ehrenplakette „Großer Preis des Mittelstands“ 2013<br />

1. Inbetriebnahme<br />

Der Service beginnt schon mit der Inbetriebnahme<br />

der <strong>Biogas</strong>anlage, wenn die Parameter der Anlagenkomponenten<br />

aufeinander abgestimmt und an die<br />

Substratauswahl angepasst werden. Die biologische<br />

Situation wird so gestaltet, dass die Bakterien im idealen<br />

Umfeld möglichst viel <strong>Gas</strong> produzieren. Die Inbetriebnahme<br />

ist in jedem An lagenneubau enthalten.<br />

2. Technischer Service<br />

PlanET wartet regelmäßig alle Anlagenkomponenten.<br />

Funktions- und Verschleißteile werden bei Bedarf ausgetauscht,<br />

das Getriebe- und Hydrauliköl wird gewechselt,<br />

genauso wie die Filter. Außerdem werden sämtliche<br />

Sicherheits einrichtungen überwacht. Ein Gesamtanlagen-<br />

Check, zeigt, wodurch der Ertrag der Anlage weiter zu<br />

steigern ist. Schulungen erklären, wie die Anlage<br />

optimal betrieben und Gefahren abgewehrt werden. Die<br />

PlanET Mitarbeiter kennen den gesamten Ablauf der<br />

<strong>Biogas</strong>anlage. Die Servicemitarbeiter sind 24 Stunden,<br />

7 Tage in der Woche für die Kunden erreichbar.<br />

3. Biologischer Service<br />

PlanET analysiert regelmäßig Proben. Auf diese Weise<br />

werden die Schwachstellen erkannt und können mit<br />

gezielter biologischer und technischer Optimierungen<br />

gegengesteuert werden. Das hauseigene Labor<br />

analysiert Substratproben bei Bedarf kurzfristig und<br />

kann sofort rea gieren. Über das dichte Netz von Servicestützpunkten<br />

können PlanET Mitarbeiter schnell vor<br />

Ort sein, um an der <strong>Biogas</strong>anlage Optimierungsmaßnahmen<br />

vorzunehmen. Die Wahrscheinlichkeit, dass<br />

der <strong>Gas</strong>ertrag kontinuierlich Höchstwerte erzielt, steigt<br />

mit einer biologischen Betreuung signifikant an. In<br />

Deutschland verfügt PlanET über ein Servicenetz mit<br />

regionalen Stützpunkten und einer hohen Verfügbarkeit.<br />

www.planet-biogas.com<br />

Dipl.-Ing. Andreas Bünker<br />

E-Mail: vertrieb@planet-biogas.com<br />

März 2014<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong> 189


IMPRESSUM<br />

Das <strong>Gas</strong>- und Wasserfach<br />

<strong>gwf</strong> – <strong>Gas</strong>|<strong>Erdgas</strong><br />

Die praxisorientierte technisch-wissenschaftliche Zeitschrift<br />

für <strong>Gas</strong>versorgung, <strong>Gas</strong>verwendung und <strong>Gas</strong>wirtschaft.<br />

Organschaften:<br />

Zeitschrift des DVGW Deutscher Verein des <strong>Gas</strong>- und Wasser faches e. V.,<br />

Technisch-wissenschaftlicher Verein,<br />

des Bundesverbandes der Energie- und Wasserwirtschaft e. V. (BDEW),<br />

der Bundesvereinigung der Firmen im <strong>Gas</strong>- und Wasserfach e. V.<br />

(figawa),<br />

des Fachverbandes Kathodischer Korrosionsschutz (FVKK),<br />

der Österreichischen Vereinigung für das <strong>Gas</strong>- und Wasserfach (ÖVGW),<br />

dem Fachverband der <strong>Gas</strong>- und Wärme versorgungsunternehmen,<br />

Österreich<br />

Herausgeber:<br />

Dr.-Ing. Rolf Albus, GWI, Essen<br />

Prof. Dr.-Ing. Harro Bode, Ruhrverband, Essen<br />

Dipl.-Ing. Heiko Fastje, EWE Netz GmbH, Oldenburg<br />

Prof. Dr. Fritz Frimmel, EBI, Karlsruhe<br />

Dipl.-Wirtschaftsingeneur Gotthard Graß, figawa, Köln<br />

Dr.-Ing. Frieder Haakh, Zweckverband Landeswasserversorgung,<br />

Stuttgart (federführend Wasser/Abwasser)<br />

Prof. Dr. Dipl.-Ing. Klaus Homann (federführend <strong>Gas</strong>/<strong>Erdgas</strong>),<br />

Thyssengas GmbH, Dortmund<br />

Prof. Dr.-Ing. Thomas Kolb, Engler-Bunte-Institut, Karlsruhe<br />

Prof. Dr. Matthias Krause, Stadtwerke Halle, Halle<br />

Prof. Dr. Joachim Müller-Kirchenbauer, TU Clausthal, Clausthal-Zellerfeld<br />

Prof. Dr.-Ing. Rainer Reimert, EBI, Karlsruhe<br />

Dipl.-Ing. Michael Riechel, Thüga AG, München<br />

Dr. Karl Roth, Stadtwerke Karlsruhe, Karlsruhe<br />

Dipl.-Ing. Otto Schaaf, Stadtentwässerungsbetriebe Köln AöR<br />

Harald Schmid, WÄGA Wärme-<strong>Gas</strong>technik GmbH, Kassel<br />

Prof. Dr.-Ing. Lothar Scheuer, Aggerverband, Gummersbach<br />

Dr.-Ing. Walter Thielen, DVGW, Bonn<br />

Dr. Anke Tuschek, BDEW, Berlin<br />

Martin Weyand, BDEW, Berlin<br />

Schriftleiter:<br />

Dr.-Ing. Klaus Altfeld, E.ON New Build & Technology GmbH, Essen<br />

Dr.-Ing. Siegfried Bajohr, Engler-Bunte-Institut des Karlsruher Instituts<br />

für Technologie (KIT), Karlsruhe<br />

Dr. rer. nat. Norbert Burger, figawa Bundesvereinigung der Firmen<br />

im <strong>Gas</strong>- und Wasserfach, Köln<br />

Dr. rer. nat. Volker Busack, VNG <strong>Gas</strong>speicher GmbH, Leipzig<br />

Dr.-Ing. Frank Graf, DVGW-Forschungsstelle am Engler-Bunte-<br />

Institut des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT), Karlsruhe<br />

Dipl.-Phys. Theo B. Jannemann, DVGW Cert GmbH, Bonn<br />

Dr. Joachim Kastner, Elster GmbH, Dortmund<br />

Dipl.-Ing. Jürgen Klement, Ingenieurbüro für Versorgungstechnik,<br />

Gummersbach<br />

Dr.-Ing. Bernhard Klocke, Gelsenwasser AG, Gelsenkirchen<br />

Dr. Hartmut Krause, DBI <strong>Gas</strong>technologisches Institut gGmbH, Freiberg<br />

Dipl-Ing. Markus Last, Thüga AG, München<br />

Prof. Dr.-Ing. Jens Mischner, Fachhochschule Erfurt, Erfurt<br />

Dr.-Ing. Bernhard Naendorf, GWI <strong>Gas</strong>wärme-Institut e.V., Essen<br />

Dipl.-Ing. Frank Rathlev, Thyssengas GmbH, Duisburg<br />

Prof. Dr.-Ing. Gerhard Schmitz, TU Hamburg Harburg, Hamburg<br />

Prof. Dr.-Ing. Dimosthenis Trimis, TU Bergakademie Freiberg, Freiberg<br />

Dr. Martin Uhrig, Open Grid Europe GmbH, Essen<br />

Dipl.-Kfm. Dipl.-Volkswirt Dr. Gerrit Volk, Bundesnetzagentur, Bonn<br />

Dr.-Ing. Ulrich Wernekinck, RWE Metering GmbH, Mülheim<br />

Dr. Achim Zajc, RMG Messtechnik GmbH, Butzbach<br />

Chefredakteur:<br />

Volker Trenkle, DIV Deutscher Industrieverlag GmbH,<br />

Arnulfstraße 124, 80636 München,<br />

Tel. +49 89 203 53 66-56, Fax +49 89 203 53 66-99,<br />

E-Mail: trenkle@di-verlag.de<br />

Redaktion:<br />

Elisabeth Terplan, im Verlag,<br />

Tel. +49 89 203 53 66-43, Fax +49 89 203 53 66-99,<br />

E-Mail: terplan@di-verlag.de<br />

Redaktionsbüro:<br />

Birgit Lenz, im Verlag,<br />

Tel. +49 89 203 53 66-23, Fax +49 89 203 53 66-99,<br />

E-Mail: lenz@di-verlag.de<br />

Verlag:<br />

DIV Deutscher Industrieverlag GmbH,<br />

Arnulfstraße 124, 80636 München,<br />

Tel. +49 89 203 53 66-0, Fax +49 89 203 53 66-99,<br />

Internet: http://www.di-verlag.de<br />

Geschäftsführer:<br />

Carsten Augsburger, Jürgen Franke<br />

Spartenleiter: Stephan Schalm<br />

Anzeigenabteilung:<br />

Mediaberatung:<br />

Uwe Lätsch, im Verlag,<br />

Tel. +49 89 203 53 66-77, Fax +49 89 203 53 66-99,<br />

E-Mail: laetsch@di-verlag.de<br />

Anzeigenverwaltung:<br />

Eva Feil, im Verlag,<br />

Tel. +49 89 203 53 66-11, Fax +49 89 203 53 66-99,<br />

E-Mail: feil@di-verlag.de.<br />

Zur Zeit gilt Anzeigenpreisliste Nr. 64.<br />

Bezugsbedingungen:<br />

„<strong>gwf</strong> – <strong>Gas</strong>|<strong>Erdgas</strong>“ erscheint monatlich einmal (Doppelausgaben<br />

Januar/Februar und Juli/August). Mit regelmäßiger Verlegerbeilage<br />

„R+S – Recht und Steuern im <strong>Gas</strong>- und Wasserfach“ (jeden 2. Monat).<br />

Jahres-Inhaltsverzeichnis im Dezemberheft.<br />

Jahresabonnementpreis:<br />

Print: 360,– €<br />

Porto Deutschland 30,– / Porto Ausland 35,– €<br />

ePaper: 360,– €<br />

Einzelheft Print: 39,– €<br />

Porto Deutschland 3,– € / Porto Ausland 3,50€<br />

Einzelheft ePaper: 39,– €<br />

Abo plus (Print und ePaper): 498,– €<br />

Porto Deutschland 30,– / Porto Ausland 35,– €<br />

Die Preise enthalten bei Lieferung in EU-Staaten die Me