gwf Gas/Erdgas Biogas (Vorschau)
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3/2014<br />
Jahrgang 155<br />
<strong>Biogas</strong><br />
DIV Deutscher Industrieverlag GmbH<br />
www.<strong>gwf</strong>-gas-erdgas.de<br />
ISSN 0016-4909<br />
B 5398<br />
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<strong>Biogas</strong><br />
Erzeugung, Aufbereitung, Einspeisung<br />
Auch in der zweiten Auflage werden sämtliche Aspekte der Einspeisung von <strong>Biogas</strong><br />
von der Erzeugung über die Aufbereitung bis hin zur Einspeisung behandelt.<br />
Schwerpunkt ist die verfahrenstechnische Betrachtung der Gesamtprozesskette.<br />
Dabei werden die derzeit geltenden technischen, regula torischen und rechtlichen<br />
Rahmenbedingungen in Deutschland zu Grunde gelegt. Das Buch soll als<br />
Standardwerk für die <strong>Biogas</strong>einspeisung dienen und ist an alle Interessengruppen<br />
gerichtet, die sich fachlich mit der <strong>Biogas</strong>einspeisung beschäftigen.<br />
Hrsg.: Frank Graf, Siegfried Bajohr<br />
2. Auflage 2014<br />
496 Seiten, vierfarbig, DIN A5<br />
Hardcover mit interaktivem eBook (Online-Lesezugriff im MediaCenter)<br />
ISBN: 978-3-8356-3363-6<br />
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DIV Deutscher Industrieverlag GmbH, Arnulfstr. 124, 80636 München<br />
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Bestellung per Fax: +49 201 / 820 Deutscher 02-34 Industrieverlag oder GmbH abtrennen | Arnulfstr. und 124 im | Fensterumschlag 80636 München einsenden<br />
Ja, ich bestelle gegen Rechnung 3 Wochen zur Ansicht<br />
___Ex.<br />
<strong>Biogas</strong> – Erzeugung, Aufbereitung, Einspeisung<br />
2. Auflage 2014 – ISBN: 978-3-8356-3363-6 für € 160,– (zzgl. Versand)<br />
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Diese Erklärung kann ich mit Wirkung für die Zukunft jederzeit widerrufen.
| STANDPUNKT |<br />
Die Energiewende-Wende:<br />
Mut zur Zukunft mit Bioerdgas<br />
Die Treibhausgas-Emissionen sollen bekanntermaßen<br />
bis 2050 um bis zu 95 %<br />
gesenkt werden. In diesem Zusammenhang<br />
soll der Anteil der erneuerbaren Energien<br />
am Energieverbrauch bis zum Jahr 2020 auf<br />
20 % steigen, konkret beim Strom (35 %), bei<br />
der Wärme (18 %) und beim Kraftstoff (12 %).<br />
Dies bedingt milliardenschwere Investitionen<br />
und bedarf klarer, einfacher politischer Rahmenbedingungen,<br />
um diese Ziele realistisch,<br />
erreichbar und eindeutig zu gestalten.<br />
Insgesamt liegt die mittels <strong>Biogas</strong> erzeugte<br />
elektrische und thermische Energiemenge bei<br />
rd. 30 TWh und damit in der Größenordnung<br />
gleichrangig mit der durch Fotovoltaik erzeugten<br />
elektrischen Energie.<br />
Aktuell sind ca. 130 Bio-<strong>Erdgas</strong>anlagen mit<br />
einer Einspeisemenge von ca. 6,5 TWh bzw.<br />
Leistung von ca. 870 MW an das <strong>Erdgas</strong>netz<br />
angeschlossen. Weitere ca. 28 Anlagen befinden<br />
sich im Bau und ca. 33 in der Planung.<br />
Gemäß der <strong>Gas</strong>netzzugangsverordnung (<strong>Gas</strong>-<br />
NZV) soll eine Bio-<strong>Erdgas</strong>einspeisung von<br />
60 TWh in 2020 und 100 TWh in 2030 erreicht<br />
werden, dann voraussichtlich mit ca. 2000 Einspeiseanlagen.<br />
Genug Potenzial an geeigneten<br />
Agrarflächen ist für den weiteren Ausbau<br />
vorhanden.<br />
Die für 2014 prognostizierten rd. 7900 <strong>Biogas</strong>-Direktverstromungsanlagen<br />
verfügen<br />
dann über eine Leistung von rd. 3750 MW el .<br />
Der jährliche Zubau dieser Anlagen wird von<br />
1270 Anlagen in 2011 auf prognostizierte<br />
180 Anlagen in 2014 zurückgehen.<br />
Unter Nachhaltigkeitskriterien sind in den<br />
letzten Jahren mit gutem Erfolg u. a. die Verbesserung<br />
der Biodiversität (neue Energiepflanzen),<br />
die ergänzende Nutzung von Abfallstoffen<br />
und der Trinkwasser- und Gewässerschutz<br />
entwickelt worden. Dieser Prozess<br />
ist noch nicht abgeschlossen und es bedarf<br />
dazu weiterer Anstrengungen der Beteiligten.<br />
Mit Hilfe der bestehenden <strong>Gas</strong>infrastruktur<br />
ist Bio-<strong>Erdgas</strong> heute praktisch jederzeit einfach<br />
und sicher im europäischen <strong>Gas</strong>netz<br />
transportierbar, speicherbar und verfügbar.<br />
Als Brennstoff in modernen, hocheffizienten<br />
<strong>Gas</strong>kraftwerken oder in dezentralen KWK-Anlagen<br />
mit optimaler Wärmenutzung und<br />
-speicherung eingesetzt, ist ein Ausgleich der<br />
fluktuierenden Stromlast von Windkraft- und<br />
Fotovoltaikanlagen relativ schnell bei hohen<br />
Leistungsanforderungen bedarfsorientiert realisierbar.<br />
Beim Vergleich der direkten und indirekten<br />
Kosten der Erneuerbaren für die Erzeugung<br />
von Elektrizität ist Bio-<strong>Erdgas</strong> unter Berücksichtigung<br />
seines Alleinstellungsmerkmals<br />
zur Sicherung der Systemstabilität mit Ausnahme<br />
von Onshore-Wind durchaus konkurrenzfähig<br />
mit Offshore-Wind und Fotovoltaik.<br />
Unter den Erneuerbaren Energien nimmt<br />
Bioerdgas einen Spitzenplatz bei den vermiedenen<br />
THG-Emissionen ein.<br />
Ob zukünftig die <strong>Biogas</strong>einspeisung weiter<br />
ausgebaut werden kann, hängt maßgeblich<br />
von der Ausgestaltung der EEG-Novellierung<br />
in 2014 ab, des mit Abstand wichtigsten<br />
Vermarktungspfades für <strong>Biogas</strong>. Im Januar<br />
2014 hat die Bundesregierung ein Eckpunktepapier<br />
für ein EEG 2.0 verabschiedet. Darin ist<br />
eine deutliche Reduzierung der Förderung<br />
von <strong>Biogas</strong> und Bioerdgas sowie die Begrenzung<br />
des Ausbaues vorgesehen. Die geplante<br />
Streichung des <strong>Gas</strong>aufbereitungsbonus, der<br />
Wegfall der Förderung des Einsatzes von Energiepflanzen<br />
und der Ausbaudeckel von<br />
100 MW/a für Biomasse insgesamt, bedeuten<br />
für Bioerdgas faktisch die vollständige Abkehr<br />
von den Ausbauzielen der <strong>Gas</strong>NZV.<br />
Unbenommen einer notwendigen Kalkulations-<br />
und Investitionssicherheit wurde die<br />
<strong>Biogas</strong>branche im Vertrauen auf den Bestand<br />
der politischen Zielvorgaben und eine gesellschaftliche<br />
Akzeptanz über viele Jahre aufgebaut,<br />
die Wettbewerbsfähigkeit mittels<br />
Kostensenkungen und Effizienzsteigerungen<br />
verbessert und Innovationen sowie Forschungsvorhaben<br />
unterstützt.<br />
<strong>Biogas</strong> kann, flexibel im Strommarkt und<br />
Wärmemarkt sowie als erneuerbarer Kraftstoff,<br />
seinen Beitrag zur Energiewende leisten,<br />
dies kann jedoch nur durch eine aktive politische<br />
Unterstützung gelingen.<br />
Dipl.-Ing. (SFI) Uwe Bauer,<br />
Geschäftsführer E.ON Bioerdgas GmbH<br />
Obmann des GTK „<strong>Biogas</strong>“ des Deutschen<br />
Vereins des <strong>Gas</strong>- und Wasserfaches e. V.<br />
März 2014<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong> 101
| INHALT<br />
|<br />
Die <strong>Biogas</strong>anlage Klein-Schulzendorf in der Nähe von Berlin wurde von<br />
der Agrargenossenschaft Trebbin 2006 errichtet. Mit Hilfe der Landwärme<br />
GmbH wurde die Anlage auf <strong>Gas</strong>aufbereitung umge rüstet und<br />
an das <strong>Erdgas</strong>netz angeschlossen. Ab Seite 132<br />
<strong>Erdgas</strong>-Tankstellen- und Fahrzeugbestand<br />
1998–2013. Ab Seite 140<br />
Fachberichte<br />
<strong>Biogas</strong><br />
128 J. Clemens<br />
132 Z. Elek<br />
Erfahrungen bei der Untersuchung<br />
von <strong>Biogas</strong>anlagen auf <strong>Gas</strong>dichtheit<br />
Diffuse emissions from biogas plants –<br />
practical experience<br />
Umrüstung bestehender <strong>Biogas</strong>anlagen<br />
auf Biomethanaufbereitung<br />
<strong>Biogas</strong> plant repowering for biomethane grid<br />
feed-in<br />
136 M. Klewar und C. König<br />
Aktueller Rechtsrahmen für<br />
Biomethan<br />
Regulatory framework for biomethane<br />
140 R. Walter<br />
<strong>Erdgas</strong> und Biomethan als<br />
Mobilitätslösung<br />
Natural gas and biomethane as mobility<br />
solution<br />
148 O. Grün und D. Kirchner<br />
Ergebnisse aus dem Forschungsprojekt<br />
Kombikraftwerk2 aus Sicht<br />
der <strong>Biogas</strong>technologie<br />
Results from the research project Kombikraftwerk2<br />
from the perspective of biogas<br />
technology<br />
Power-to-<strong>Gas</strong><br />
156 L. Neumann, M. Stubbe und N. Rilling<br />
Biologische Methanisierung<br />
von fluktuierendem Wind- und<br />
Solarstrom<br />
Biological methanization of fluctuating wind<br />
and solar electricity<br />
162 G. Volk<br />
Wasserstoff in <strong>Erdgas</strong>netzen<br />
Hydrogen in natural gas networks<br />
März 2014<br />
102 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>
| INHALT |<br />
apptech reko<br />
<strong>Gas</strong>beschaffenheitsrekonstruktion<br />
Brennwertverfolgung für<br />
Transport- und Verteilnetze<br />
Erfüllt die Anforderungen der<br />
PTB und Eichbehörden<br />
Revisionssichere<br />
Datenspeicherung<br />
In der neuen Broschüre Messsystem-Dienstleistungen stellt VOLTARIS die Hauptaufgaben<br />
und Anforderungen an den GWA vor. Seite 118<br />
Automatisierter Betrieb<br />
Unterstützt STANET, SIMONE<br />
und GANESI<br />
Nachrichten<br />
Märkte und Unternehmen<br />
108 Neue Verdichterstation in Egtved<br />
eingeweiht<br />
applied technologies bringt<br />
CRM-System für Kunden der<br />
Energiewirtschaft auf den Markt<br />
110 LNG wird Schiffstreibstoff der<br />
Zukunft<br />
Beteiligungsgesellschaft<br />
Europipe soll ersten offshore-<br />
Strang der South Stream liefern<br />
112 Grundsteinlegung für PtG-Pilotanlage<br />
im Energiepark Pirmasens-Winzeln<br />
Stadtwerke Aachen ist neuer<br />
Partner der utilicount<br />
113 Wintershall Norge erzielt<br />
Fortschritte bei Skarfjell<br />
114 Niederlande reduzieren<br />
<strong>Gas</strong> förderung<br />
116 <strong>Erdgas</strong> ist beliebtester alternativer<br />
Antrieb<br />
117 MT-Energie errichtet erste<br />
<strong>Biogas</strong>anlage in Litauen<br />
118 Broschüre von Voltaris informiert<br />
über Gateway-Administrator<br />
Forschung und Entwicklung<br />
120 Bayerischer Energiepreis<br />
Personen<br />
122 E.ON trauert um Ulrich Hartmann<br />
123 Geschäftsführungswechsel bei<br />
der IDS GmbH<br />
Veranstaltungen<br />
124 BIOGAS Fachmesse 2014<br />
TÜV SÜD veranstaltet 18. Kunststoffrohrtage<br />
erstmals in<br />
München<br />
125 12. Riesaer Brennstoffzellen-<br />
Workshop<br />
Verbände und Vereine<br />
126 <strong>Biogas</strong>rat+ fordert Vertrauensschutz<br />
für alle EEG-Anlagen<br />
Zukunft <strong>Erdgas</strong> tritt geea bei<br />
Flexible Schnittstellen<br />
Intuitives User Interface<br />
Unterstützung beim<br />
Dataclearing<br />
Automatisiertes Reporting<br />
apptech REKO, die intelligente Lösung<br />
zur abrechnungsrelevanten<br />
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Ausspeisestellen und erspart so die<br />
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März 2014<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong> 103
| INHALT<br />
|<br />
▲ Anlandestation Lubmin. Ab Seite 178<br />
◀ Das Hauptgebäude des Deutschen Biomasseforschungs<br />
zentrums. Ab Seite 168<br />
März 2014<br />
104 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>
| INHALT |<br />
Im Profil<br />
168 Deutsches Biomasseforschungszentrum<br />
Aus der Praxis<br />
174 <strong>Biogas</strong>anlagen als chemische Energiespeicher<br />
und regionale Energieversorger<br />
178 Gesicherte Energieversorgung nach<br />
Messung und Aufbereitung von russischem<br />
<strong>Erdgas</strong> in Lubmin<br />
181 Technik Aktuell<br />
Rubriken<br />
101 Standpunkt<br />
106 Faszination <strong>Gas</strong><br />
188 Termine<br />
190 Impressum<br />
182 Regelwerk<br />
Firmenporträt<br />
189 PlanET <strong>Biogas</strong> Group<br />
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März 2014<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong> 105
NACHRICHTEN FASZINATION GAS Schlagwort<br />
Januar/Februar 2012<br />
106 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>
Schlagwort<br />
NACHRICHTEN<br />
Schweißarbeiten<br />
im Rahmen der Produktion einer<br />
<strong>Gas</strong>aufbereitungsanlage mit Aminwäsche.<br />
Januar/Februar 2012<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong> 107<br />
© MT-Biomethan
| NACHRICHTEN<br />
|<br />
Märkte und Unternehmen<br />
Neue Verdichterstation in Egtved eingeweiht<br />
Martin Lidegaard, Dänemarks<br />
Minister für Klima, Energie und<br />
Bau, weihte eine neue Verdichterstation<br />
für <strong>Erdgas</strong> im dänischen<br />
Egtved ein. Zweieinhalb Jahre plante<br />
und fertigte die MAX STREICHER<br />
GmbH & Co. KG aA in ARGE mit<br />
den Firmen PER AARSLEFF A/S und<br />
JOHANN BUNTE Bauunternehmung<br />
GmbH & Co. KG die Station, deren<br />
Bau im Rahmen des European Energy<br />
Programme for Recovery von der Europäischen<br />
Union gefördert wurde.<br />
Die neue Anlage sichert die <strong>Gas</strong>versorgung<br />
Dänemarks langfristig ab.<br />
Im Januar 2011 begann STREI-<br />
CHER mit den Arbeiten am EPCC-<br />
Projekt (Engineering – Procurement<br />
– Construction – Commissioning).<br />
Der Auftrag umfasste die schlüsselfertige<br />
Erstellung einer Anlage mit<br />
vier Kompressoren sowie die Erneuerung<br />
und Erweiterung von<br />
bestehenden Armaturengruppen.<br />
Die STREICHER-Beteiligungsgesellschaft<br />
compact e+p+c+ GmbH &<br />
Co. KG übernahm dabei das gesamte<br />
Engineering und war wesentlich<br />
am Projektmanagement beteiligt.<br />
Eine besondere Anforderung<br />
des Projekts waren die architektonischen<br />
Wünsche, die in die Planung<br />
mit einflossen. Die Verdichterstation<br />
sollte sich harmonisch in das<br />
Landschaftsbild einfügen. Für die<br />
Gestaltung der Fassade wurde ein<br />
dänisches Architekturbüro engagiert,<br />
das ein modernes würfelartiges<br />
Gebäude mit metallischer<br />
Außenfassade gestaltete.<br />
Im Rahmen eines Festaktes<br />
mit rund 240 Gästen, darunter<br />
auch Dänemarks Minister für<br />
Klima, Energie und Bau, Martin<br />
Lidegaard, und der EU Generaldirektor<br />
für Energie, Philip Lowe,<br />
wurde die Verdichterstation in<br />
Egtved eingeweiht. Zeitgleich<br />
wurde eine 94 km lange <strong>Gas</strong>pipeline<br />
zwischen Dänemark und<br />
Deutschland in Betrieb genommen.<br />
Der Bau der Verdichterstation<br />
soll die <strong>Gas</strong>versorgung des Landes<br />
Dänemark langfristig absichern.<br />
Die Verdichterstation liegt<br />
in der Mitte von Jütland und ist<br />
damit ein wichtiger Knotenpunkt<br />
des dänischen <strong>Gas</strong>leitungsnetzes.<br />
Hier treffen sich die Nord-Süd-<br />
Pipeline vom <strong>Gas</strong>speicher bei Lille<br />
Torup nach Ellund und die West-<br />
Ost-Pipeline von Nybro nach Egtved,<br />
die über Dragor weiter nach<br />
Schweden verläuft. Die maximale<br />
Durchflussrate der Anlage beträgt<br />
bis zu 1 050 000 m 3 <strong>Gas</strong>/h.<br />
applied Technologies bringt CRM-System für<br />
Kunden der Energiewirtschaft auf den Markt<br />
Speziell in der Energiewirtschaft<br />
sehen sich viele Unternehmen<br />
mit der Herausforderung der kundenorientierten<br />
Vertriebssteuerung<br />
konfrontiert. Eine effektive Koordination<br />
von Maßnahmen zur Stärkung<br />
von Kundenbeziehungen wird<br />
durch ein gewissenhaftes Customer<br />
Relationship Management ermöglicht.<br />
Applied Technologies ist spezialisiert<br />
auf die Entwicklung dieser<br />
Systeme auf Basis von Microsoft<br />
Dynamics CRM. Für die Energiewirtschaft<br />
stellt Applied Technologies<br />
dafür die CRM-Lösung „Enetra“ bereit,<br />
die für den Kunden <strong>Gas</strong>-Union<br />
ganz individuell auf die Unternehmensbedürfnisse<br />
angepasst wurde.<br />
Seit November 2013 nutzt die<br />
<strong>Gas</strong>-Union GmbH ihr neues CRM-<br />
System. Applied Technologies entwickelt<br />
speziell auf die Branche ausgerichtete<br />
Module, die zur schnellen<br />
Projektrealisierung beitragen.<br />
So können Handels- und Serviceverträge<br />
verwaltet, marktgebietsscharfe<br />
Bedarfsdaten für jeden<br />
Geschäftspartner erfasst sowie<br />
integrierte Preiskalkulationen und<br />
Angebote erstellt werden. Daneben<br />
werden auch die von CRM-Systemen<br />
bekannten Funktionalitäten, wie<br />
eine Darstellung von Firmenverflechtungen,<br />
die revisionssichere<br />
Versionierung der Dokumente, eine<br />
Ressourcenplanung sowie das Reporting<br />
und Controlling, genutzt.<br />
In Absprache mit dem Kunden<br />
können so kundenspezifische Produkte<br />
und individuelle Schnittstellen<br />
pass genau entwickelt werden.<br />
Auch nach dem Systemstart<br />
steht Applied Technologies den<br />
Anwendern zur Seite und sorgt<br />
durch schnelle Konfigurationen und<br />
weitere Integrationen, z. B. von<br />
Rating Agencies wie Crefo, für eine<br />
flexible Hand habung.<br />
März 2014<br />
108 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>
<strong>Gas</strong>qualitäten im veränderten Energiemarkt<br />
Herausforderungen und Chancen für die häusliche,<br />
gewerbliche und industrielle Anwendung<br />
<strong>Erdgas</strong> hat sich in Deutschland und in Europa in den letzten Jahrzehnten als<br />
vielseitiger, effizienter und umweltschonender Energieträger in Haushalt,<br />
Gewerbe und Industrie etabliert. Doch der <strong>Erdgas</strong>markt befindet sich im Wandel:<br />
traditionelle <strong>Erdgas</strong>quellen versiegen, während neue Quellen, insbesondere<br />
im außereuropäischen Ausland, an Bedeutung gewinnen. Im Rahmen der<br />
deutschen Energiewende spielt zudem die Nutzung regenerativer Quellen<br />
(<strong>Biogas</strong> oder auch Wasserstoff und Methan mittels „Power-to-<strong>Gas</strong>“) eine<br />
immer größere Rolle, während auf EU-Ebene Handelshemmnisse zunehmend<br />
abgebaut werden. Diese Veränderungen bieten große Chancen für die <strong>Gas</strong>versorgung<br />
und -anwendung.<br />
Hrsg.: Jörg Leicher, Anne Giese, Norbert Burger<br />
1. Auflage 2014<br />
596 Seiten, vierfarbig<br />
165 x 230 mm, Broschur<br />
ISBN: 978-3-8356-7122-5<br />
Preis: € 80,–<br />
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| NACHRICHTEN<br />
|<br />
Märkte und Unternehmen<br />
LNG wird Schiffstreibstoff der Zukunft<br />
Die Umweltvorschriften für den<br />
maritimen Verkehr werden Zug<br />
um Zug drastisch verschärft – erst in<br />
den Häfen und an den Küsten Europas<br />
und Nordamerikas, dann weltweit.<br />
Bis zum Jahr 2020 müssen<br />
mehr als 60 000 Schiffe auf einen<br />
neuen Kraftstoff wechseln. Doch<br />
was kommt danach? Immer stärker<br />
zeichnet sich ab, dass flüssiges <strong>Erdgas</strong><br />
(LNG) der kommende Treibstoff<br />
auf hoher See ist.<br />
Wenige Schiffe können heute<br />
schon mit LNG fahren, und sie können<br />
auch nicht überall tanken. Den<br />
Aufbau der nötigen Infrastruktur in<br />
Deutschland hat Bomin Linde in<br />
Angriff genommen, ein Unternehmen<br />
des Linde-Konzerns und des Hamburger<br />
Energiehändlers Marquardt<br />
+ Bahls. „Wir liegen voll im Plan und<br />
werden ab 2015 Schiffe in allen<br />
deutschen Häfen entlang der Nordund<br />
Ostseeküste mit LNG versorgen<br />
können“, sagt Geschäftsführer Ruben<br />
Benders. Geplant sind zwei LNG-<br />
Terminals in Hamburg und Bremerhaven,<br />
die auch Häfen wie Kiel, Lübeck,<br />
Rostock oder Wilhelmshaven<br />
bedienen könnten. Das sei ein wichtiger<br />
Schritt, um LNG als Schiffstreibstoff<br />
zu etablieren.<br />
Das Zögern der Reeder hat<br />
seinen Grund. LNG ist nicht konkurrenzlos.<br />
Die Schiffe könnten<br />
auch mit Diesel fahren. Der bringt<br />
ebenfalls Umwelt-Fortschritte, wenn<br />
auch nicht so deutliche. Um LNG<br />
nutzen zu können, müssen zusätzliche<br />
Tanks in die Schiffe eingebaut<br />
werden, die Geld und<br />
Frachtraum kosten. Die Preispolitik<br />
der LNG-Anbieter ist nicht transparent;<br />
es gibt bisher keine öffentlichen<br />
Börsenpreise. Die Unsicherheit<br />
der Reeder ist deshalb so groß,<br />
weil Kraftstoff der größte Kostenblock<br />
bei den Betriebskosten ist.<br />
Das Umdenken in der Branche hat<br />
aber bereits begonnen, es gibt in<br />
der Schifffahrt viele kleine und<br />
größere Signale. Ein großes neues<br />
Kreuzfahrtterminal in Hamburg soll<br />
einen LNG-Anschluss bekommen.<br />
Die Kreuzfahrtreederei Aida lässt<br />
zwei Riesenschiffe bauen, die mit<br />
LNG fahren können. Die Hafenfähren<br />
in Hamburg sollen zumindest<br />
bei Neubestellungen in<br />
Zukunft mit Flüssiggas fahren. Und<br />
japanische Reeder haben 90 neue<br />
Flüssiggas-Tanker bis 2020 bestellt,<br />
für insgesamt 17,6 Mrd. Dollar.<br />
Grund: Der LNG-Handel soll sich bis<br />
dahin von 250 auf 400 Mio. t fast<br />
verdoppeln.<br />
Endress+Hauser Gruppe steigert Umsatz<br />
Die Endress+Hauser Gruppe hat<br />
im Geschäftsjahr 2013 ihren<br />
Umsatz um rund 7 % auf mehr als<br />
1,8 Mrd. € gesteigert. Auch beim<br />
Betriebsergebnis, dem Ergebnis vor<br />
Steuern sowie dem Ergebnis nach<br />
Steuern verbesserte sich das Unternehmen<br />
gegenüber dem Vorjahr.<br />
Den ausführlichen Geschäftsbericht<br />
wird Endress+Hauser am 6. Mai 2014<br />
an der Bilanzmedienkonferenz in<br />
Basel vorstellen.<br />
Beeinflusst wird das konsolidierte<br />
Ergebnis der Gruppe durch verschiedene<br />
Firmenübernahmen. So erlangte<br />
Endress+Hauser Ende September 2013<br />
die Kontrolle über den börsenkotierten<br />
Laboranalyse-Spezialisten Analytik<br />
Jena. Im Januar übernahm die<br />
Firmengruppe den bisherigen Repräsentanten<br />
in Indonesien; im November<br />
wurde die Akquisition von Kaiser<br />
Optical Systems in den USA wirksam,<br />
ein Hersteller von Geräten zur Raman-<br />
Spektroskopie. Ende 2013 beschäftigte<br />
Endress+Hauser weltweit 11 919<br />
Menschen – 1 853 mehr als vor Jahresfrist.<br />
Knapp 1 300 dieser Stellen entfallen<br />
auf die neu zur Firmengruppe<br />
hinzugestoßenen Unternehmen.<br />
Beteiligungsgesellschaft EUROPIPE soll ersten<br />
offshore-Strang der South Stream liefern<br />
Beteiligung des Salzgitter-Konzerns<br />
und der AG der Dillinger<br />
Hüttenwerke, wird 450 000 t Stahlrohre<br />
für den ersten Strang des<br />
offshore-Abschnitts der South Stream-<br />
Pipeline liefern. Dieser Großauftrag,<br />
der in einem Wett bewerb gewonnen<br />
wurde, führt bei EUROPIPE ab dem<br />
zweiten Quartal zu einer zufriedenstellenden<br />
Grund auslastung für die<br />
kommenden zwölf Monate. Das<br />
Vormaterial wird in Form von<br />
hochwertigem Grobblech seitens<br />
der beiden Gesellschafter geliefert.<br />
Das South Stream Pipeline-System<br />
wird russische <strong>Gas</strong>vorkommen mit<br />
Zentral- und Südosteuropa verbinden.<br />
Die Pipeline führt durch das<br />
Schwarze Meer und soll Ende 2015<br />
in Betrieb gehen. Geplant ist der<br />
Bau von vier offshore-Strängen.<br />
März 2014<br />
110 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>
INFORMATION & KOMMUNIKATION<br />
GASFACHLICHE &<br />
WASSERFACHLICHE<br />
AUSSPRACHETAGUNG<br />
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VORMERKEN!<br />
2014 in Karlsruhe<br />
gat<br />
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<strong>Gas</strong>-/Wasser-Fachmesse<br />
29.9<br />
30.9 1.10<br />
Mo Di Mi<br />
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| NACHRICHTEN<br />
|<br />
Märkte und Unternehmen<br />
Grundsteinlegung für PtG-Pilotanlage im<br />
Energiepark Pirmasens-Winzeln<br />
Wirtschaftsstaatssekretär<br />
Uwe<br />
Hüser, die Institutsleiterin des<br />
Pirmasenser Prüf- und Forschungsinstitutes<br />
(PFI) Kerstin Schulte sowie<br />
PFI-Vorstandsvorsitzender Ralph<br />
Rieker und der Oberbürgermeister<br />
der Stadt Pirmasens Dr. Bernhard<br />
Matheis haben gemeinsam den<br />
Grundstein zum Bau einer Powerto-<strong>Gas</strong>-Anlage<br />
im Energiepark Pirmasens-Winzeln<br />
gelegt. In der Bioraffinerie<br />
soll in Zukunft überschüssiger<br />
Strom aus Wind oder Sonne in<br />
Biomethan umgewandelt und so<br />
gespeichert werden.<br />
Für das Pirmasenser Prüf- und<br />
Forschungsinstitut ist der Baustart<br />
der Pilotanlage die Krönung langer<br />
Forschungsarbeiten. Die neue<br />
Forschungseinrichtung in Pirmasens<br />
ist modular aufgebaut und wird<br />
vom Land Rheinland-Pfalz anteilig<br />
finanziert. Der Anlagenteil „Biogene<br />
Methanisierung“ wurde mit rund<br />
1,3 Mio. €, je zur Hälfte aus Landesmitteln<br />
sowie aus dem Europäischen<br />
Fonds für Regionale Entwicklung<br />
(EFRE), gefördert. Eine Landesförderung<br />
in Höhe von 1 Mio. €<br />
kam außerdem der Erschließung<br />
des Energieparks durch die Stadt<br />
Pirmasens zugute.<br />
In der Bioraffinerie in Pirmasens<br />
geht es um die Optimierung eines<br />
biotechnologischen Verfahrens zur<br />
Herstellung von Methan aus CO 2<br />
und Wasserstoff. In Abgrenzung zu<br />
anderen Forschungsvorhaben in<br />
diesem Bereich, erfolgt die Methanproduktion<br />
in der Pirmasenser Anlage<br />
mittels spezieller methanbildender<br />
Mikroorganismen in einem<br />
Bioreaktor. Als CO 2 -Quelle für die<br />
Methanogenese dient zunächst der<br />
CO 2 -Abgasstrom von Biomethananlagen<br />
und später auch CO 2 aus<br />
Industrieanlagen.<br />
Stadtwerke Aachen ist neuer Partner der utilicount<br />
Nachdem die utilicount bereits<br />
Ende letzten Jahres eine Partnerschaft<br />
mit den Stadtwerken<br />
Detmold, Uelzen und Fröndenberg<br />
zur Ausstattung von EEG-Anlagen<br />
mit intelligenten Messsystemen<br />
zum Schalten geschlossen hat,<br />
konnte mit den Stadtwerken<br />
Aachen (STAWAG) ein weiterer<br />
Partner für das Kombi-Produkt<br />
der utilicount gewonnen werden.<br />
Utilicount stattet damit bei den vier<br />
Stadtwerke-Partnern rund 600 PV-<br />
Anlagen mit dem intelligenten<br />
Messsystem zum „Messen und<br />
Schalten von EEG-Anlagen“ aus.<br />
Die Produktlösung „Messen und<br />
Schalten von EEG-Anlagen“ hat<br />
die utilicount in enger Zusammenarbeit<br />
mit der Theben AG entwickelt.<br />
Das Gateway der Theben AG,<br />
die CONEXA, ist die zentrale<br />
Kommunikationseinheit des intelligenten<br />
Messsystems und wurde<br />
für diese Lösung um das Schaltmodul<br />
CSM 124 ergänzt. Parallel<br />
zur Messwertübertragung an das<br />
Meter-Data-Management der utilicount<br />
leitet die CONEXA das<br />
Schaltsignal aus der Netzleitwarte<br />
an das Schalt modul der EEG-<br />
Anlage weiter. Nach erfolgreichem<br />
Schaltvorgang sendet das Gateway<br />
eine Schaltbestätigung an den<br />
Netzbetreiber. Auf diese Weise<br />
kann der Netzbetreiber die Einspeiseleistung<br />
jederzeit ferngesteuert<br />
von 100 % auf 60 %, 30 %<br />
oder 0 % reduzieren und den<br />
entsprechenden Beitrag zur Netzstabilität<br />
leisten.<br />
März 2014<br />
112 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>
Märkte und Unternehmen | NACHRICHTEN |<br />
Wintershall Norge erzielt<br />
Fortschritte bei Skarfjell<br />
Wintershall gibt den erfolgreichen<br />
Abschluss der Appraisal-Bohrung<br />
Skarfjell South auf<br />
dem norwegischen Kontinentalschelf<br />
bekannt. Das Unternehmen<br />
konnte in den oberen und unte ren<br />
Intra-Heather-Sandsteinen der Skarfjell-Struktur<br />
Erdöl- und <strong>Erdgas</strong>vorkommen<br />
nachweisen, wobei<br />
die Lagerstätteneigenschaften die<br />
Erwartungen übertrafen. Die Appraisal-Bohrung<br />
umfasst ein Hauptbohrloch<br />
(35/9-10S) und eine<br />
Ablenkung (35/9-10A). Beide wurden<br />
von der Bohrplattform Transocean<br />
Arctic aus abgeteuft. Die<br />
von Wintershall eigenoperierte, im<br />
Jahr 2012 entdeckte Lagerstätte<br />
Skarfjell befindet sich in der nordöstlichen<br />
Nordsee rund 15 km<br />
südwestlich der Förderplattform<br />
Gjøa und etwa 130 km nordwestlich<br />
von Bergen.<br />
Skarfjell South ist die zweite in<br />
die Struktur niedergebrachte Appraisal-Bohrung.<br />
Mit der ersten Appraisal-Bohrung,<br />
die im nördlichen<br />
Teil von Skarfjell abgeteuft worden<br />
war, wurde eine Ausdehnung des<br />
Feldes in nördlicher Richtung nachgewiesen,<br />
wobei die Ressourcenschätzungen<br />
zwischen 60 und 160<br />
Mio. Barrel Öläquivalent (boe) lagen.<br />
Die Bohrung Skarfjell South<br />
zeigte jetzt eine Ausdehnung der<br />
Lagerstätte nach Süden<br />
und verringerte die Unsicherheit<br />
hinsichtlich der<br />
Verteilung der Lagerstätten<br />
eigenschaften. Mit<br />
der App raisal-Bohrung<br />
wurden die Rohölmengen<br />
bestätigt und zusätzlich<br />
eine <strong>Gas</strong>kappe nachgewiesen.<br />
Die aktuelle<br />
vorläufige Ressourcenschätzung<br />
geht von 120<br />
bis 230 Mio. boe aus (davon<br />
10-23 Millionen Standard-Kubikmeter<br />
Erdöl<br />
und Kondensat sowie<br />
8-15 Mrd. Standard-Kubikmeter<br />
<strong>Erdgas</strong>).<br />
Wintershall wird nun<br />
mit der Prüfung möglicher<br />
Entwicklungsszenarien<br />
für Skarfjell in Verbindung<br />
mit weiteren<br />
Funden im betreffenden<br />
Gebiet beginnen. Möglich<br />
wäre eine Anbindung<br />
an die Gjøa-Plattform,<br />
an eine andere Anlage oder<br />
auch eine eigen ständige Entwicklung.<br />
Die Hauptbohrung 35/9-10S<br />
wurde vertikal bis auf 2 837 m unter<br />
Meeresniveau in die Brent-Formation<br />
abgeteuft. Die Ablenkungsbohrung<br />
35/9-10A wurde vertikal<br />
bis auf 2 835 m unter Meeresniveau<br />
An der Hochschule für Technik (HFT) Stuttgart ist in der Fakultät<br />
Bauingenieurwesen, Bauphysik und Wirtschaft zum Winter -<br />
semester 2014/15 eine<br />
Professur für Energietechnik<br />
(Bes. Gr. W2) Kennziffer 557<br />
zu besetzen.<br />
Gesucht wird eine Persönlichkeit mit einem anwendungsorientierten<br />
Kompetenzprofil. Die zu berufende Person soll primär im<br />
Studiengang Infrastrukturmanagement die energietechnischen<br />
und thematisch verwandte Lehrveranstaltungen übernehmen.<br />
Hierbei handelt es sich um grundlegende Lehrveranstaltungen<br />
der Energietechnik wie beispielsweise Netz(aus)bau, Smart<br />
Grids, Stoff- und Wärmeübertragung, Kraftwerksbau (konventionell<br />
und regenerativ) sowie E-Mobilität.<br />
Neben einer ingenieur- oder naturwissenschaftlichen Hochschulausbildung<br />
werden Erfahrungen in den für die obigen Bereiche<br />
relevanten Aspekten der Energietechnik vorausgesetzt.<br />
Ferner wird die Bereitschaft zur angewandten Forschung und<br />
Entwicklung sowie zur Durchführung von Lehrveranstaltungen<br />
in englischer Sprache und auch in benachbarten Studiengängen<br />
erwartet. Die Bereitschaft zur Übernahme von Aufgaben in der<br />
Selbstverwaltung und der Weiterentwicklung des Studiengangs<br />
wird ausdrücklich erwünscht.<br />
Ausführliche Informationen zu den Einstellungsvoraussetzungen<br />
sowie den dienstlichen Aufgaben der Professorinnen und Professoren<br />
finden Sie unter www.hft-stuttgart.de/Einstellungs -<br />
voraussetzungen. Die Bewerbungsfrist endet am 07.04.2014.<br />
Weitere inhaltliche Auskünfte zur Stellenbeschreibung erhalten<br />
Sie vom Studiendekan Prof. Dr. M. Schmidt (Markus.Schmidt@<br />
hft-stuttgart.de), Prof. Dr. Dr. A. Pustisek (Andrej.Pustisek@<br />
hft-stuttgart.de) oder von Frau Franziska Schüle (Telefon<br />
+49 (0)711 8926 2309).<br />
in die Brent-Formation abgeteuft.<br />
Lizenzpartner sind die Wintershall<br />
Norge AS als Betriebsführerin mit<br />
einer Beteiligung von 35 %, Capricorn<br />
Norge AS (20 %), Bayerngas<br />
Norge AS (20 %), Edison International<br />
Norway (15 %) sowie RWE Dea<br />
Norge AS (10 %).<br />
Ihr Kontakt zur Redaktion<br />
Volker Trenkle<br />
Tel. 089 / 203 53 66-56<br />
Fax 089 / 203 53 66-99<br />
trenkle@di-verlag.de<br />
Ihr Kontakt zur Anzeigenbuchung<br />
Uwe Lätsch<br />
Tel. 089 / 203 53 66-77<br />
Fax 089 / 203 53 66-99<br />
laetsch@di-verlag.de<br />
März 2014<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong> 113
| NACHRICHTEN<br />
|<br />
Märkte und Unternehmen<br />
Mehrheit der DAX-Unternehmen darf Energie nur<br />
unter Auflage produzieren<br />
Die Meldepflichten der EU-Transparenzrichtlinien<br />
für den Energiehandel<br />
gelten für alle Unternehmen,<br />
die über 600 GWh Verbrauchskapazität<br />
besitzen. Laut Steria Mummert<br />
Consulting sind mehr als die Hälfte<br />
der DAX-Unternehmen davon unmittelbar<br />
betroffen.<br />
Die Erfüllung der EU-Regulierungsvorschriften,<br />
wie REMIT, EMIR, MiFID<br />
und MAD gehört künftig zu den<br />
Mindestanforderungen, um Energiehandel<br />
betreiben zu können. Ab der<br />
Menge von 600 Gigawattstunden<br />
sind Energieproduzenten und -konsumenten<br />
meldepflichtig. Vor genau<br />
diesen Herausforderungen steht die<br />
Mehrheit der DAX-Unternehmen,<br />
da sie mindestens so viel Energie<br />
produzieren beziehungsweise die<br />
Verbrauchskapazität besitzen. Da<br />
durch die Erneuerbaren Energien die<br />
Stromversorgung zunehmend unsicherer<br />
wird, sind energieintensive<br />
Unternehmen dazu übergangen<br />
ihre eigenen Kapazitäten zur Stromgewinnung<br />
auszubauen. Die Vergrößerung<br />
der Kapazitäten hat zur<br />
Folge, dass diese DAX-Unternehmen<br />
die meldepflichtige Strommenge<br />
überschritten haben.<br />
Deutsche Unternehmen und<br />
Energieversorger stehen dieser Tage<br />
unter enormem Termindruck. Die<br />
EU-Richtlinien EMIR und REMIT sitzen<br />
den Verantwortlichen im Nacken.<br />
EMIR-Meldungen sind jab sofort<br />
2014 meldepflichtig, das REMIT-<br />
Reporting steht auch 2014 an. Um<br />
die gesetzlichen Anforderungen<br />
schnell zu erfüllen, begnügen sich<br />
viele Versorger und Unternehmen<br />
mit Minimallösungen. Das führt jedoch<br />
zu massiven Folgeanpassungen<br />
in den Reporting- und IT-Abteilungen,<br />
die schnell zum Dauerzustand<br />
ausarten. Denn EMIR/REMIT wird<br />
nicht das letzte Regulierungsvorhaben<br />
sein, wie das Beispiel<br />
Markttransparenzstellengesetz zeigt.<br />
Sinnvoll ist es daher, sofort Nägel<br />
mit Köpfen zu machen und eine<br />
erweiterungsfähige Reporting-Lösung<br />
einzuführen.<br />
E.ON baut Partnerschaft mit GreenWave Reality für<br />
Smart Home-Lösungen aus<br />
Im Rahmen der verstärkten Ausrichtung<br />
auf dezentrale und smarte<br />
Energielösungen erweitert E.ON<br />
seine Partnerschaft mit GreenWave<br />
Reality. Das US-ame rikanische Unternehmen<br />
bietet maßgeschneiderte<br />
Lösungen für die sichere Vernetzung<br />
von Energie- und Haushaltsmanagement<br />
an. Die Kooperation umfasst<br />
Smart-Home-Dienstleistungen, die<br />
E.ON-Kunden mehr Komfort, Sicherheit<br />
und Ener gieeffizienz bieten.<br />
E.ON nutzt zukünftig GreenWave<br />
Hardware, Software, Hosting sowie<br />
Cloud- Services. Mit der Smart-Home-<br />
Infrastruktur steht eine breite Palette<br />
an Energiemanagement-Anwendungen<br />
wie z. B. die Steuerung von Solaranlagen<br />
oder Elektronikgeräten bis<br />
hin zur Beleuchtung zur Verfügung.<br />
Die erweiterten Steuerungsfähigkeiten<br />
der Plattform machen es<br />
möglich, selbst Fehler zu erkennen<br />
um somit Kosten zu senken.<br />
E.ON hat GreenWave Realitys<br />
„Home2Cloud“ als Entwicklungsplattform<br />
nach einer zweijährigen Testphase<br />
in 75 Wohnungen ausgewählt. Sie<br />
haben die von Greenwave betriebene<br />
Smart-Home-Technologie genutzt und<br />
konnten messbar Energie einsparen<br />
sowie ein besseres Verständnis des<br />
eignen Energieverbrauchs entwickeln.<br />
Niederlande reduzieren <strong>Gas</strong>förderung<br />
Die Niederlande werden die<br />
Förderung von <strong>Erdgas</strong> in den<br />
kommenden drei Jahren deutlich<br />
reduzieren. Das teilte Wirtschaftsminister<br />
Henk Kamp mit. Die Regierung<br />
reagiert damit auf Proteste<br />
der Bevölkerung in der nördlichen<br />
Provinz. Die <strong>Gas</strong>-Förderung hatte<br />
in den vergangenen Jahren<br />
mehrere kleinere Erdbeben in der<br />
Region ausgelöst. Studien zufolge<br />
nimmt das Risiko bei unverminderter<br />
<strong>Gas</strong>produktion zu. In dem am<br />
stärksten getroffenen Gebiet soll<br />
die Produktion um 80 % reduziert<br />
werden.<br />
2013 wurden in Groningen rund 54<br />
Mrd. m 3 <strong>Gas</strong> gewonnen, dies soll stufenweise<br />
auf 40 Mrd. verringert werden.<br />
„Ein totaler Produktionsstopp ist wegen<br />
langfristiger Verträge keine Option“,<br />
sagte der Minister. Die Niederlande liefern<br />
<strong>Erdgas</strong> aus Groningen auch nach<br />
Deutschland, Belgien und Frankreich.<br />
März 2014<br />
114 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>
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CONFERENCE TOPICS:<br />
1. INVITED PRESENTATIONS: <strong>Gas</strong> Market Development in the Republic of Croatia; Natural <strong>Gas</strong><br />
Production in Northern and Middle Adriatic; Energy industry on the Adriatic Islands<br />
2. GAS MARKET OPENING – PANEL DISCUSSION: Technical Issues; Market Issues<br />
3. HYBRID TECHNICS AND EFFICIENCY: <strong>Gas</strong>-Fired Boilers and Renewable Energy Sources;<br />
Hybrid Vehicles; <strong>Gas</strong>, Transportation and Ecology<br />
4. NEW PROJECTS: LNG (Technical Solutions, Capacity and Future); <strong>Gas</strong> Storage (Operational<br />
and Strategic); New <strong>Gas</strong> Pipelines and Interconnections<br />
5. ONSHORE AND OFFSHORE DISTRIBUTED ENERGY GENERATION: Centralized and<br />
Decentralized Energy Systems; Distributed Energy Resource Systems (DER) Using Fossil<br />
Fuels and Renewable Energy; Control and Management; Smart Systems<br />
6. ENERGY EFFICIENCY: Efficiency of the Croatian Energy System; Energy Efficiency in<br />
Production, Transformation and Transmission; Energy Efficiency in Use<br />
7. WHEN WILL THE GREAT UNCERTAINTIES IN ENERGY INDUSTRY END? Dynamics of<br />
Change; Liberalisation and Requirements for Reducing CO 2<br />
Emissions; Efficiency and Plant<br />
Lifespan; Energy Mix and Reliability of Supply; Energy and Economy (Employment)<br />
8. GAS DISTRIBUTION PROBLEMS: Operations and Safety of Use; When to Install Smart<br />
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| NACHRICHTEN<br />
|<br />
Märkte und Unternehmen<br />
<strong>Erdgas</strong> ist beliebtester alternativer Antrieb<br />
Im vergangenen Jahr stieg die Zahl<br />
der neuzugelassenen <strong>Erdgas</strong>-Pkw<br />
in Deutschland um rund 50 %.<br />
Insgesamt wurden mehr als 7 800<br />
Neuwagen mit <strong>Erdgas</strong>antrieb verkauft.<br />
Das sind rund 2 600 mehr als<br />
im Vorjahr, berichtet erdgas mobil.<br />
In einigen Medien war in den<br />
vergangenen Tagen zu lesen, dass<br />
2013 weniger <strong>Gas</strong>fahrzeuge als im<br />
Vorjahr zugelassen wurden. „Das ist<br />
schlicht falsch“, so Kehler. „Bei einer<br />
Statistik wurden <strong>Erdgas</strong>- und Flüssiggasautos<br />
zusammengefasst, sodass<br />
ein verzerrtes Bild entstanden<br />
ist. Allerdings ist nur bei Neuwagen<br />
mit Flüssiggasantrieb der Verkauf<br />
zum Vorjahr signifikant gesunken.<br />
<strong>Erdgas</strong>fahrzeuge konnten im Vergleich<br />
zu 2012 deutlich zulegen.“<br />
Bundesweit stieg die Zahl der Neuzulassungen<br />
von <strong>Erdgas</strong>-Pkw um<br />
rund 50 %. Konkret wurden laut<br />
Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) mehr als<br />
7 800 <strong>Erdgas</strong>autos neu angemeldet.<br />
In vielen Bundesländern ist ein<br />
deutlicher Zuwachs an <strong>Erdgas</strong>autos<br />
zum Vorjahr zu erkennen. In Niedersachsen<br />
wurden nach Angaben des<br />
KBA mit mehr als 1 600 (plus 52 %)<br />
die meisten Pkw mit <strong>Erdgas</strong>antrieb<br />
gekauft. Auf Rang 2 folgt Nordrhein-<br />
Westfalen mit knapp 1 400 (plus<br />
57 %) und Bayern mit mehr als 1 000<br />
(plus 48 %) neuzugelassenen <strong>Erdgas</strong>autos.<br />
Generell lag der Zuwachs<br />
in allen Bundesländern im zweistelligen<br />
Prozentbereich. Nach<br />
Ansicht von erdgas mobil wird sich<br />
dieser Trend weiter fortsetzen. Grund<br />
ist zum einen die im Koalitionsvertrag<br />
festgehaltene Fortschreibung<br />
der Steuervergünstigung für <strong>Erdgas</strong><br />
als Kraftstoff über 2018 hinaus, welche<br />
die umweltschonende Alterna tive<br />
langfristig wirtschaftlich interessant<br />
macht. Zum anderen ist die <strong>Erdgas</strong>technologie<br />
längst alltags tauglich<br />
und praxiserprobt. Hinzu kommt,<br />
dass mit der Markteinführung des<br />
VW Golf TGI und des Audi A3 g-tron<br />
attraktive Volumenmodelle mit CNG-<br />
Antrieb erhältlich sind. Experten<br />
rechnen daher mit weiter steigenden<br />
Absatzzahlen in 2014.<br />
RWE nimmt Wertberichtigung vor<br />
Die RWE AG hat gegenüber<br />
dem Zwischenabschluss vom<br />
30. September 2013 einen zusätzlichen<br />
Wertberichtigungsbedarf in<br />
Höhe von ca. 3,3 Mrd. € identifiziert.<br />
Diese Wertberichtigungen sind mit<br />
ca. 2,9 Mrd. € im Wesentlichen dem<br />
Segment „Konventionelle Stromerzeugung“<br />
zuzuordnen und auf<br />
die sich weiter verschlechternde<br />
Ertragslage im kontinental-europäischen<br />
Kraftwerkssektor zurückzuführen.<br />
Der übrige Wertberichtigungsbedarf<br />
ergibt sich aus dem<br />
Segment Erneuerbare Energien und<br />
dem Beteiligungsbereich. Die Wertberichtigungen<br />
mindern das neutrale<br />
Ergebnis und damit auch das<br />
Nettoergebnis für 2013. Sie haben<br />
aber keine Auswirkungen auf das<br />
EBITDA, das Betriebsergebnis und<br />
das nachhaltige Nettoergebnis für<br />
das Geschäftsjahr 2013 und sind<br />
nicht zahlungswirksam.<br />
„In ganz Europa stehen derzeit<br />
vor allem <strong>Erdgas</strong>- und Steinkohlekraftwerke<br />
unter einem hohen<br />
wirtschaftlichen Druck“, erklärt<br />
Peter Terium, Vorstandsvorsitzender<br />
der RWE AG. „Mit dieser Wertberichtigung<br />
tragen wir insbesondere<br />
den tiefgreifenden Veränderungen<br />
der Rahmenbedingungen<br />
auf dem europäischen Erzeugungsmarkt<br />
Rechnung. Wir reagieren<br />
aber bereits auf die schwierige<br />
Ertragslage – mit der im Übrigen<br />
alle euro päischen Stromerzeuger<br />
konfrontiert sind – und senken<br />
weiter konsequent die Kosten<br />
unseres Kraftwerksparks, um so<br />
unsere Ertragskraft zu steigern.“<br />
März 2014<br />
116 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>
Märkte und Unternehmen | NACHRICHTEN |<br />
Die Hochschule München ist die größte Hochschule für angewandte Wissenschaften in Bayern und eine der<br />
größten ihrer Art in Deutschland. Wir sehen unsere Herausforderung und Verpflichtung in einer aktiven und<br />
innovativen Zukunftsgestaltung von Lehre, Forschung und Weiterbildung.<br />
Für die nachstehend aufgeführte Professur wird eine wissenschaftlich ausgewiesene Persönlichkeit gesucht, die<br />
umfassende praktische Erfahrungen in verantwortlicher Position außerhalb einer Hochschule erworben hat und diese<br />
nun in Lehre und angewandter Forschung an unsere Studierenden weitergeben möchte.<br />
Zum Wintersemester 2014/2015 oder später besetzen wir an der:<br />
Fakultät für Versorgungs- und Gebäudetechnik, Verfahrenstechnik Papier und Verpackung, Druck- und Medientechnik<br />
W2-Professur für <strong>Gas</strong>versorgung und <strong>Gas</strong>installationstechnik Kennziffer 0545<br />
Von dem Stelleninhaber/der Stelleninhaberin werden fundierte Kenntnisse, mehrjährige Berufserfahrung und wissenschaftliche<br />
Erfolge auf diesem Gebiet erwartet. Daneben sind Lehrveranstaltungen in Grundlagenfächern zu übernehmen,<br />
insbesondere im Bereich der Werkstoffkunde, Mechanik und Festigkeitslehre.<br />
Wenn Sie sich für eine Professur berufen fühlen, freuen wir uns auf Ihre aussagefähige Bewerbung mit den erforderlichen<br />
Bewerbungsunterlagen in Kopie.<br />
Diese senden Sie bitte per E-Mail oder per Post bis zum 31.03.2014 unter Angabe der o. g. Kennziffer an die Personalabteilung<br />
der Hochschule München.<br />
Weitere Informationen, insbesondere zu den Einstellungsvoraussetzungen und den erforderlichen Bewerbungsunterlagen,<br />
entnehmen Sie bitte der Homepage unter: www.hm.edu unter der Rubrik Job & Karriere.<br />
Bewerbungen per E-Mail senden Sie bitte im PDF-Format als eine Datei<br />
an professur-bewerbung@hm.edu.<br />
Postanschrift: Hochschule für angewandte Wissenschaften München<br />
Personalabteilung, Lothstraße 34, 80335 München<br />
Ansprechpartnerin: Frau Finke, Telefon 089/1265 1185, michaela.finke@hm.edu<br />
www.hm.edu<br />
MT-Energie errichtet erste <strong>Biogas</strong>anlage in Litauen<br />
Die osteuropäischen Länder verfügen<br />
über große Potenziale für<br />
die energetische Nutzung von Biomasse.<br />
Insbesondere im Baltikum<br />
gibt es vielversprechende Ansätze.<br />
Jetzt ist MT-Energie mit dem Bau<br />
der ersten beiden <strong>Biogas</strong>anlagen im<br />
professionellen Maßstab in Litauen<br />
beauftragt worden.<br />
Die Anlagen haben eine Leistung<br />
von 637 kW beziehungsweise<br />
999 kW. Investor ist ein litauischer<br />
Projektentwickler, der insbesondere<br />
im Bereich der Nutzung erneuerbarer<br />
Energien und alternativer<br />
Kraftstoffe im Verkehrssektor tätig<br />
ist. Der Aufgabenbereich von MT-<br />
Energie reicht von der Planung und<br />
der Ausarbeitung der technischen<br />
Dokumentation über die Projektierung<br />
bis hin zur Montage und<br />
Inbetriebnahme der <strong>Biogas</strong>projekte,<br />
die noch im Frühjahr 2014 erfolgen<br />
wird.<br />
Neben nachwachsenden Rohstoffen<br />
wie Maissilage und Pressschnitzeln<br />
aus Zuckerrüben werden<br />
zu einem Großteil auch Reststoffe aus<br />
der Landwirtschaft wie Schweineund<br />
Rindergülle zum Einsatz kommen.<br />
Ausgerüstet sind die beiden<br />
Anlagen mit MT-Technologie. Dazu<br />
zählen unter anderem Feststoffeinträge,<br />
Rührwerks- und Pumptechnik,<br />
Tragluftfolienabdeckungen<br />
sowie die intelligente Software zur<br />
Steuerung und betriebswirtschaftlichen<br />
Auswertung der Anlagen. Für<br />
den Einsatz der Gülle werden entsprechende<br />
Vorbehälter installiert,<br />
aus denen das Substrat in die Fermenter<br />
weitergeleitet wird. Die in<br />
den BHKWs entstehende Abwärme<br />
soll für die Beheizung von benachbarten<br />
Ställen genutzt werden.<br />
März 2014<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong> 117
| NACHRICHTEN<br />
|<br />
Märkte und Unternehmen<br />
Broschüre von Voltaris informiert über<br />
Gateway-Administrator<br />
In der neuen<br />
Broschüre<br />
Messsystem-<br />
Dienstleistungen<br />
stellt<br />
VOLTARIS die<br />
Hauptaufgaben<br />
und Anforderungen<br />
an den<br />
GWA vor.<br />
© VOLTARIS GmbH<br />
Die Aufgabe des Gateway-Administrators<br />
(GWA) wird in<br />
Zukunft eine zentrale Funktion<br />
im Mess wesen haben. VOLTARIS<br />
ge hört bundesweit zu den wenigen<br />
Dienstleistern, die Messsysteme betreiben<br />
sowie Einbau, Wartung und<br />
die Aufgabe des GWA übernehmen<br />
werden. Davon profitieren besonders<br />
kleine und mittlere Stadtwerke.<br />
In der neuen Broschüre<br />
Messsystem-Dienstleistungen informiert<br />
das Unternehmen darüber,<br />
welche Aufgaben der GWA übernehmen<br />
wird und stellt darüber<br />
hinaus die komplexe System- und<br />
Kommunikationsarchitektur der GWA<br />
anschaulich vor.<br />
Mit der Veröffentlichung der<br />
Kosten-Nutzen-Analyse (KNA) deutet<br />
sich der deutsche Lösungsweg<br />
für die Einführung intelligenter<br />
Zähler und Messsysteme an. Damit<br />
stehen Stadt- und Gemeindewerke<br />
vor der Herausforderung, die neue<br />
Zählertechnologie in die komplexe<br />
Infrastruktur der Energieerzeugung<br />
und -verteilung zu integrieren.<br />
Das Betreiben eines „Smart<br />
Meter Gateways“ (SMGW) wird<br />
verpflichtend vorgeschrieben und<br />
zieht neue hochkomplexe Prozesse<br />
sowie hohe Investitionen in die<br />
neue IT-Umgebung nach sich.<br />
Daher ist es für kleinere und mitt lere<br />
Energieversorgungsunternehmen<br />
wirtschaftlicher, den Betrieb der<br />
neuen Messsysteme und die<br />
Dienstleistung des GWA extern zu<br />
vergeben.<br />
Durch die aktive Mitarbeit<br />
mehrerer VOLTARIS- Experten im<br />
Projekt MessSystem 2020 des<br />
Forum Netztechnik/Netzbetrieb im<br />
VDE (FNN) ist das Unternehmen<br />
mit der Funktion der intelligenten<br />
Zähler und SMGW sowie den<br />
zukünftigen Einbau- und Betriebsprozessen<br />
vertraut. Wer sich also<br />
schon heute auf den Rollout vorbereitet,<br />
kann entscheidende Erfahrungen<br />
für kommende Massenszenarien<br />
sammeln, indem er bereits<br />
heute intelligente Zäher einbaut<br />
und sie später nachrüstet.<br />
Acht neue Lizenzen für Wintershall in Norwegen<br />
Wintershall setzt seinen Wachstumskurs<br />
in Nordeuropa fort:<br />
In der aktuellen Lizenzrunde APA<br />
2013 („Awards in Predefined Areas“)<br />
hat das norwegische Energieministerium<br />
acht neue Explorationslizenzen<br />
an Deutschlands größten<br />
international aktiven Öl- und <strong>Gas</strong>produzenten<br />
vergeben. Bei fünf<br />
dieser Lizenzen wird Wintershall<br />
Norge zudem die Betriebsführerschaft<br />
übernehmen. Von allen 50 Mitbewerbern<br />
hat Wintershall damit<br />
nach dem mehrheitlich staatlichen<br />
Energieunternehmen Statoil die<br />
größte Anzahl an eigenoperierten<br />
Lizenzen erhalten. Vier der neuen<br />
Wintershall-Lizenzen (davon drei<br />
als Betriebsführer) befinden sich<br />
in der Nordsee, drei Lizenzen<br />
(davon eine als Betriebsführer) in<br />
der Norwegischen See sowie eine<br />
weitere eigenoperierte Lizenz in der<br />
Barentssee.<br />
März 2014<br />
118 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>
Einladung<br />
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Veranstalter: Meorga GmbH<br />
Telefon (0 68 38) 8 96 00 35<br />
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26. März 2014<br />
8.00 - 16.00 Uhr<br />
Veranstaltungsort:<br />
Eintritt<br />
FREI!<br />
Jahrhunderthalle Frankfurt-Höchst
| NACHRICHTEN<br />
|<br />
Märkte und Unternehmen<br />
VNG Norge erhält Angebot von sechs<br />
Explorationslizenzen<br />
Der VNG Norge, dem norwegischen<br />
Tochterunternehmen der<br />
VNG – Verbundnetz <strong>Gas</strong> Aktiengesellschaft<br />
(VNG), wurden im<br />
Rahmen der staatlichen Lizenz runde<br />
APA 2013 vom norwegischen<br />
Energie ministerium sechs weitere<br />
Produktionslizenzen auf dem norwegischen<br />
Kontinentalschelf angeboten.<br />
Die Lizenzen liegen in der<br />
Nordsee sowie in der Norwegischen<br />
See und damit in den Fokusgebieten<br />
der VNG Norge. In drei der vergebenen<br />
Lizenzen wird dem Unternehmen<br />
die Möglichkeit eröffnet, als<br />
Betriebsführer tätig zu sein, an drei<br />
weiteren Lizenzen wird der VNG<br />
Norge eine 20 prozentige Beteiligung<br />
an Explorationslizenzen angeboten.<br />
In den nächsten Tagen wird die<br />
VNG Norge die Lizenzangebote prüfen,<br />
ein Zuschlag ist in zwei Wochen<br />
zu erwarten. Mit der Annahme der<br />
neuen Lizenzen verpflichtet sich die<br />
VNG Norge, innerhalb der nächsten<br />
drei Jahre geologische und geophysikalische<br />
Untersuchungen in diesen<br />
Gebieten durchzuführen sowie Erkundungsbohrungen<br />
vorzubereiten.<br />
Die APA-Runde fand bereits zum<br />
elften Mal statt. VNG Norge nimmt<br />
seit ihrer Gründung im Jahr 2006<br />
regelmäßig daran teil. Erst im vergangenen<br />
Jahr wurden VNG Norge<br />
vier Lizenzen zugeteilt. APA steht<br />
für „Awards in Predefined Areas“<br />
und damit für Lizenzzuteilungen in<br />
vorab festgelegten Gebieten des<br />
norwegischen Kontinentalschelfs.<br />
Diese Gebiete sind zum Teil bereits<br />
geologisch erschlossen und verfügen<br />
über ein gewisses Maß an<br />
Infrastruktur. Das norwegische<br />
Ministerium für Erdöl und Energie<br />
hat 48 Unternehmen insgesamt<br />
65 Lizenzen zugeteilt.<br />
Unabhängig von der Veröffentlichung<br />
der APA-Lizenzen startete<br />
die VNG Norge am 21.01.2014<br />
die Explorationsbohrung „Pil“ auf<br />
der Haltenbanken-Terrasse in der<br />
norwegischen See. Die Bohrung<br />
soll Aufschluss über das Potenzial<br />
an Erdöl- und <strong>Erdgas</strong>reserven in<br />
diesem Gebiet geben. Dazu wird<br />
von der Plattform Transocean Arctic<br />
in einer Wassertiefe von 324 m rund<br />
3 280 m weit in den Untergrund<br />
gebohrt. „Pil“ liegt in der von VNG<br />
operierten Lizenz PL 586.<br />
Die VNG hält als Betriebsführer<br />
30 % der Anteile. Die weiteren<br />
Partner sind die Spike Exploration<br />
Holding AS mit 30 %, Faroe Petroleum<br />
Norge AS mit 25 % und<br />
Rocksource Exploration Norway AS<br />
mit 15 %. Die Bohrung wird<br />
zwischen 50 und 120 Tagen andauern.<br />
| NACHRICHTEN<br />
|<br />
Forschung und Entwicklung<br />
Bayerischer Energiepreis 2014<br />
Bis zum 11. April 2014 können<br />
sich Unternehmen, Forschungsinstitute,<br />
Städte, Gemeinden, Landkreise<br />
und Verbände ebenso wie<br />
Privatpersonen und Teams für den<br />
Bayerischen Energiepreis 2014 bewerben.<br />
Insgesamt werden Preisgelder<br />
in Höhe von 31 000 € vergeben.<br />
Neben dem mit 15 000 € dotierten<br />
Hauptpreis werden jeweils<br />
zwei Preise in den vier Kategorien<br />
„Erneuerbare Energien, Energienetze<br />
und Speichertechnologien“, „Energiekonzepte<br />
und Initiativen“, „Gebäude<br />
und Gebäudekonzepte“ und „Anlagen,<br />
Prozesstechnik und Produktentwicklungen“<br />
vergeben.<br />
Mit dem „Bayerischen Energiepreis“<br />
zeichnet die Bayerische Staatsregierung<br />
seit 1999 im 2-Jahresrhythmus<br />
herausragende Innovationen für<br />
den verantwortungsvollen Umgang<br />
mit Energie aus. Kriterien für die Preisvergabe<br />
sind in erster Linie der Grad<br />
der technischen Neuheit und der<br />
Innovation. Voraussetzung für eine<br />
erfolgreiche Bewerbung ist, dass die<br />
eingereichten Projekte bereits erfolgreich<br />
umgesetzt wurden und einer<br />
fachkundigen Prüfung standhalten.<br />
2014 erfolgt die Bewerbung erstmals<br />
über ein Online-Tool – damit<br />
wird Interessenten die Bewerbung<br />
noch leichter gemacht. Die Preisträger<br />
werden von einer unabhängigen<br />
Jury aus Energieexperten bayerischer<br />
Universitäten bestimmt. Der<br />
Bayerische Energiepreis 2014 wird<br />
erneut vom Bayerischen Energie-<br />
Forum organisiert. Interessierte Unternehmen,<br />
Forschungsinstitute, Kommunen,<br />
Verbände und Privatpersonen<br />
können sich direkt beim Bayerischen<br />
Energie-Forum über die Bewerbungsformalitäten<br />
informieren. Beim Bayerischen<br />
Energie-Forum erhalten sie<br />
auch die Kontaktadressen der für die<br />
unterschiedlichen Bewerbergruppen<br />
zuständigen vorschlagberechtigten<br />
Stelle.<br />
http://www.bayern-innovativ.de<br />
März 2014<br />
120 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>
Lexikon der <strong>Gas</strong>technik<br />
Begriffe, Definitionen und Erläuterungen<br />
Seit über 30 Jahren ist das „Lexikon der <strong>Gas</strong>technik“ ein elementares Nachschlagewerk<br />
für die <strong>Gas</strong>versorgungswirtschaft. Kurz gefasste Definitionen erlauben eine<br />
Orientierung hinsichtlich der wichtigsten technischen Begriffe in der öffentlichen<br />
<strong>Gas</strong>versorgung.<br />
Ursprünglich entstanden aus einem Arbeitskreis „Begriffsbestimmungen im <strong>Gas</strong>fach“<br />
des DVGW wurde das Werk von verschiedenen Autorenteams kontinuierlich<br />
weiterentwickelt und ergänzt. Neben einer Überprüfung der Definitionen enthält<br />
die 5. Auflage viele neue Begriffe zu den aktuellen technischen Entwicklungen.<br />
Um dem modernen Nutzungsverhalten gerecht zu werden, wird das Kompendium jetzt<br />
auch in vollständig digitaler Form angeboten.<br />
Hrsg.: B. Naendorf<br />
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Widerrufsrecht: Sie können Ihre Vertragserklärung innerhalb von zwei Wochen ohne Angabe von Gründen in Textform (z.B.<br />
Brief, Fax, E-Mail) oder durch Rücksendung der Sache widerrufen. Die Frist beginnt nach Erhalt dieser Belehrung in Textform.<br />
Zur Wahrung der Widerrufsfrist genügt die rechtzeitige Absendung des Widerrufs oder der Sache an die Vulkan-Verlag GmbH,<br />
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Ort, Datum, Unterschrift<br />
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PALDGT2013<br />
Nutzung personenbezogener Daten: Für die Auftragsabwicklung und zur Pflege der laufenden Kommunikation werden personenbezogene Daten erfasst und gespeichert. Mit dieser Anforderung erkläre ich mich damit einverstanden, dass ich<br />
vom DIV Deutscher Industrieverlag oder vom Vulkan-Verlag per Post, per Telefon, per Telefax, per E-Mail, nicht über interessante, fachspezifische Medien und Informationsangebote informiert und beworben werde.<br />
Diese Erklärung kann ich mit Wirkung für die Zukunft jederzeit widerrufen.
| NACHRICHTEN<br />
|<br />
Personen<br />
E.ON trauert um Ulrich Hartmann<br />
Ulrich Hartmann, der langjährige<br />
Vorstands- und Aufsichtsratsvorsitzende<br />
des Energieversorgers<br />
E.ON, verstarb im Alter von 75 Jahren.<br />
Ulrich Hartmann begann 1973<br />
als Justitiar seine Karriere bei VEBA,<br />
einem der Vorgängerunternehmen<br />
von E.ON. Von 1975 bis 1980 war er<br />
Leiter des Vorstandsbüros und der<br />
Öffentlichkeitsarbeit, anschließend<br />
wurde er Vorstandsmitglied der<br />
VEBA-Tochter Nordwestdeutsche<br />
Kraftwerke. Von 1985 bis 1989 war<br />
er Finanzvorstand der PreussenElektra.<br />
1989 wechselte er als Finanzvorstand<br />
zur VEBA, wo er 1993 das<br />
Amt des Vorstandsvorsitzenden<br />
übernahm.<br />
Ulrich Hartmann erkannte bereits<br />
in den 90er Jahren die Notwendigkeit<br />
einer tiefgreifenden Modernisierung<br />
und Internationalisierung<br />
der deutschen Wirtschaft. Unter<br />
seiner Führung zählte VEBA zu den<br />
ersten Unternehmen, die eine Politik<br />
der konsequenten Orientierung auf<br />
Wachstum und langfristige Wertsteigerung<br />
verfolgten. Konsequent<br />
und beherzt nutzte er die unternehmerischen<br />
Chancen, die sich aus der<br />
Liberalisierung der europäischen<br />
Energiemärkte 1998 ergaben. Aus<br />
der in kurzer Zeit erfolgreich umgesetzten<br />
Fusion von VEBA und VIAG<br />
entstand mit E.ON ein neues, auf<br />
Vollständige Funktionalität unter<br />
WINDOWS, Projektverwaltung,<br />
Hintergrundbilder (DXF, BMP, TIF, etc.),<br />
Datenübernahme (ODBC, SQL), Online-<br />
Hilfe, umfangreiche GIS-/CAD-<br />
Schnittstellen, Online-Karten aus Internet.<br />
<strong>Gas</strong>, Wasser,<br />
Fernwärme, Abwasser,<br />
Dampf, Strom<br />
Stationäre und dynamische Simulation,<br />
Topologieprüfung (Teilnetze),<br />
Abnahmeverteilung aus der Jahresverbrauchsabrechnung,<br />
Mischung von<br />
Inhaltsstoffen, Verbrauchsprognose,<br />
Feuerlöschmengen, Fernwärme mit<br />
Schwachlast und Kondensation,<br />
Durchmesseroptimierung, Höheninterpolation,<br />
Speicherung von<br />
Rechenfällen<br />
I NGE N I E U R B Ü R O FIS C H E R — U H R I G<br />
WÜRTTEMBERGALLEE 27 14052 BERLIN<br />
TELEFON: 030 — 300 993 90 FAX: 030 — 30 82 42 12<br />
INTERNET: WWW.STAFU.DE<br />
den europäischen Markt ausgerichtetes<br />
Unternehmen mit einer klaren<br />
strategischen Ausrichtung auf das<br />
Energiegeschäft. Das neue Unternehmen<br />
fokussierte Ulrich Hartmann<br />
in einem beispiellosen Umbau<br />
mit einem Tansaktionsvolumen<br />
von über 100 Milliarden Euro auf<br />
das Energiegeschäft, das er schnell<br />
in europäischer Dimension expandierte.<br />
Große Übernahmen wie die<br />
der britischen Powergen oder von<br />
Ruhrgas und eine Vielzahl kleinerer<br />
Schritte machten E.ON binnen<br />
weniger Jahre zu einem der größten<br />
privaten und internationalsten<br />
Energieversorger Europas.<br />
Wie bereits im Rahmen der Fusion<br />
geplant, gab Ulrich Hartmann<br />
2003 den Vorstandsvorsitz von E.ON<br />
ab und wurde Vorsitzender des<br />
Aufsichtsrats. Bis zu seinem Ausscheiden<br />
im Jahr 2011 förderte er in<br />
dieser Funktion die weitere Integration<br />
des Konzerns, den Aufbau eines<br />
neuen internationalen Geschäftsbereichs<br />
für erneuerbare Energien,<br />
den Eintritt in das russische Stromgeschäft<br />
und eine Reihe weiterer<br />
Expansionsschritte.<br />
Seine unternehmerischen Entscheidungen<br />
hat Ulrich Hartmann<br />
immer im Bewusstsein der besonderen<br />
Bedeutung der politischen<br />
Rahmenbedingungen für die Energiewirtschaft<br />
getroffen. Immer wieder<br />
gelang es ihm, einen Ausgleich<br />
zwischen den unternehmerischen<br />
Zielen des Konzerns und den Erwartungen<br />
von Politik und Gesellschaft<br />
herzustellen. Dahinter stand die<br />
Überzeugung, dass E.ON nur mit<br />
Akzeptanz von Politik und Gesellschaft<br />
erfolgreich sein kann. In<br />
Markt und Wettbewerb sah er den<br />
besten Rahmen dafür, Interessen<br />
des Gemeinwohls und des Unternehmens<br />
sowie seiner Mitarbeiter<br />
und Kunden zu verbinden.<br />
Sein unternehmerisches Entscheiden<br />
und Handeln verband Ulrich<br />
Hartmann mit einer feinen Sensibilität<br />
für die Bedürfnisse, Perspektiven und<br />
Interessen der Menschen, denen er<br />
begegnete. Dies machte ihn zu<br />
einem versierten Gremien-Leiter, zu<br />
einem ebenso fairen wie erfolgreichen<br />
Partner in Verhandlungen<br />
und vor allem zu einer Führungspersönlichkeit,<br />
die Menschen zu<br />
außergewöhnlichen Leistungen motivieren<br />
konnte.<br />
Seine Weltoffenheit kam nicht<br />
zuletzt auch in seinem Engagement<br />
für die Kunst zum Ausdruck. Sie<br />
war für Ulrich Hartmann Ausgleich<br />
und Kraftquelle. Besonders sichtbar<br />
wurde dies mit der Zusammenarbeit<br />
von E.ON mit der Stadt<br />
Düsseldorf beim Neubau des Museums<br />
Kunstpalast am Ehrenhof, das<br />
zusammen mit der ebenfalls neu<br />
gebauten E.ON-Konzernzentrale ein<br />
architektonisches Gesamtensemble<br />
bildet. Als Partner der Stiftung<br />
Museum Kunstpalast setzt E.ON<br />
dieses einzigartige, von Ulrich<br />
Hartmann initiierte und realisierte<br />
Projekt erfolgreich fort.<br />
März 2014<br />
122 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>
Personen | NACHRICHTEN |<br />
Geschäftsführungswechsel bei der IDS GmbH<br />
Die IDS GmbH, Spezialist für<br />
Netzmanagement, Leittechnik,<br />
Automatisierungs-, Fernwirk- und<br />
Kommunikationstechnik, hat zwei<br />
neue Geschäftsführer. Seit dem<br />
1.1.2014 übernehmen Jörn Fischer<br />
und Harald Herrmann die Aufgaben<br />
von Norbert Wagner, der seine<br />
Funktion als Geschäftsführer der<br />
IDS GmbH aufgibt. Gemeinsam mit<br />
Friedrich Abriß (CFO) wird er jedoch<br />
weiterhin als hauptamtlicher Geschäftsführer<br />
(CEO) die Geschicke<br />
der IDS-Gruppe Holding GmbH<br />
steuern.<br />
Jörn Fischer und Harald Herrmann<br />
sind Ingenieure aus Passion<br />
mit langjähriger Erfahrung im Bereich<br />
der Energieversorgung und<br />
den hierfür erforderlichen technischen<br />
Lösungen. Jörn Fischer übernimmt<br />
als CEO die Leitung der Bereiche<br />
Vertrieb und Projektabwicklung,<br />
Harald Herrmann betreut als<br />
CTO die Entwicklung und den Geschäftsbereich<br />
Integrationslösungen.<br />
Da neben verantwortet Michael<br />
Pein als CFO seit dem 1.4.2013 die<br />
kaufmännische Geschäftsführung<br />
und hat seit dem 1.1.2014 zu sätzlich<br />
den neu geschaffenen Geschäftsbereich<br />
Produktgeschäft übernommen.<br />
Seit Anfang 2013 ist Jörn Fischer<br />
für die IDS GmbH tätig. Als Leiter<br />
des Geschäftsbereiches Vertrieb<br />
konnte er die sehr gute Marktposition<br />
des Unternehmens stärken<br />
und um zusätzliche internationale<br />
Absatzmärkte erweitern. Harald<br />
Herrmann, bereits seit zehn Jahren<br />
im Unternehmen, leitete zuletzt den<br />
IDS-Geschäftsbereich Entwicklung<br />
und das Produktmanagement.<br />
Die IDS-Gruppe ist seit dem<br />
1.4.2013 offiziell etabliert. Sie steuert<br />
als Managementholding die Firmen<br />
Berg GmbH, Caigos GmbH,<br />
Erwin Peters Systemtechnik GmbH,<br />
GÖRLITZ AG, IDS GmbH und Systema<br />
GmbH und fördert maßgeblich<br />
das Wachstum der Unternehmensgruppe.<br />
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März 2014<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong> 123
| NACHRICHTEN<br />
|<br />
Veranstaltungen<br />
BIOGAS Fachmesse 2014<br />
Die 23. BIOGAS Jahrestagung<br />
und Fachmesse gilt als weltweit<br />
größte Ausstellung für erneuerbare<br />
Energien aus Biomasse. Der TÜV<br />
Thüringen zieht als Aussteller ein<br />
positives Resümee. Schwerpunkt<br />
der auf der BIOGAS Fachmesse<br />
nachgefragten Themen lag in der<br />
Erweiterung und Optimierung von<br />
<strong>Biogas</strong>anlagen. Aber auch der Neubau<br />
kleinerer Anlagen zur Gülleaufbereitung<br />
stand im Fokus. Derzeit<br />
werden in Deutschland ca. nahezu<br />
8 000 <strong>Biogas</strong>anlagen betrieben,<br />
etwa ein Zehntel davon in Mitteldeutschland.<br />
Die Sicherheit und<br />
Rentabilität der Anlagen steht dabei<br />
im Vordergrund. Und so waren es<br />
vorrangig Betreiber, die die Prüfleistungen<br />
rund ums Thema sicherer<br />
Betrieb von <strong>Biogas</strong>anlagen nachfragten.<br />
Darüber hinaus spielten<br />
allerdings auch Änderungsabnahmen<br />
bei der Erweiterung von Anlagen<br />
eine große Rolle. Neben Anlagenbetreibern<br />
schauten sich ebenfalls<br />
Behördenvertreter, Errichterfirmen<br />
und Komponentenzulieferer auf<br />
dem Branchentreff in Nürnberg um.<br />
Neu gefragt war in diesem Jahr<br />
die effiziente Nutzung von Abwärme,<br />
die bei der Verstromung des<br />
<strong>Biogas</strong>es entsteht. Hier sehen die<br />
Energieexperten des TÜV Thüringen<br />
mittelfristig einen größeren Bedarf,<br />
denn ein Großteil der Anlagenbetreiber<br />
kann diese Abwärme momentan<br />
noch nicht nutzen. Heute<br />
wird diese fast ausschließlich nur<br />
von großen Betreibern, die an ein<br />
Fernwärmenetz angeschlossen sind,<br />
genutzt. Über so genannte ORC-Anlagen<br />
(Organic Ranking Cycle) kann<br />
mittels eines Wärmetauschers die<br />
Abwärme auch von kleineren Blockheizkraftwerken<br />
(BHKW) effektiv<br />
genutzt werden. Diese Anlagen waren<br />
ein gefragtes Thema der Messe.<br />
Der TÜV Thüringen engagiert<br />
sich seit rund zehn Jahren für die<br />
sichere Nutzung von Bioenergie.<br />
Dazu hat der Ingenieurdienstleister<br />
einen bundesweit anwendbaren<br />
<strong>Biogas</strong>anlagenstandard entwickelt<br />
und ist seit Oktober 2010 von der<br />
Bundesanstalt für Landwirtschaft<br />
und Ernährung als Prüf- und Zertifizierungsstelle<br />
nachhaltiger Stromerzeugung<br />
aus flüssiger Biomasse<br />
und für Biokraftstoffe anerkannt.<br />
Damit kann der TÜV Thüringen die<br />
gesamte Herstellungskette von<br />
Biomasse bewerten und zertifizieren.<br />
Für sichere Anlagen vergibt er<br />
das begehrte „blueTÜV by TÜV<br />
Thüringen“-Siegel.<br />
TÜV SÜD veranstaltet 18. Kunststoffrohrtage<br />
erstmals in München<br />
Auf den „Münchner Kunststoffrohrtagen“<br />
diskutieren renommierte<br />
Experten am 27./28. März 2014<br />
über Trends und Praxisberichte<br />
rund um Innovationen, Verlegetechniken<br />
und Produkte. TÜV SÜD<br />
holt das seit 1997 bestehende Fachforum<br />
in diesem Jahr zum ersten<br />
Mal von Wiesbaden nach München.<br />
„Im Jahr 2011 haben wir die Trägerschaft<br />
für die Wiesbadener Kunststoffrohrtage<br />
übernommen und<br />
seitdem im Sinne des Initiators<br />
Heiner Brömstrup fortgeführt, dem<br />
ein hohes Maß an Fachkompetenz<br />
von Veranstalterseite wichtig war“,<br />
sagt Marcus Demetz, Leiter des<br />
Instituts für Kunststoffe der<br />
TÜV SÜD Industrie Service GmbH.<br />
„Mit der Verlegung des Veranstaltungsorts<br />
nach München stellen wir<br />
die räumliche Nähe zu unseren<br />
Fachforen ‚Kunststoffe im Anlagenbau‘,<br />
‚Schwerer Korrosionsschutz‘<br />
und ‚GFK Unlimited‘. Seit über<br />
17 Jahren bieten die Kunststoffrohrtage<br />
praxisnahe Fachinformationen<br />
für Planungs-, Bau- und Betriebsingenieure<br />
sowie Instandhalter und<br />
Schweißtechniker. Auf der Veranstaltung<br />
vertreten sind unter<br />
anderem Rohstoff-, Halbzeug- und<br />
Rohrhersteller, aber auch Experten<br />
aus der Kommunal- und Energiewirtschaft.<br />
Eröffnet wird die zweitägige<br />
Veranstaltung mit einem englischen<br />
Vortrag zum Markt für PE-Rohre<br />
in den ehemaligen Sowjetrepubliken.<br />
Auf dem Programm stehen<br />
unter anderem Innovationen bei<br />
der Oberflächengeothermie und<br />
bei Erdwärmesonden oder Fortschritte<br />
bei Mehrschichtrohren und<br />
beim Heizwendelschweißen. Weitere<br />
The men sind Regelwerke, Regeln<br />
der Technik, Zertifizierungen und<br />
Normungen. Der zweite Tag bietet<br />
insbesondere Anwenderberichte<br />
aus den Bereichen <strong>Gas</strong>, Wasser<br />
und Abwasser. Dabei werden beispielsweise<br />
Hochdruck-Kunststoffleitungen,<br />
Kanalrohrsysteme, das<br />
PE-Reduktionsverfahren und smarte<br />
und sichere Verbindungstechniken<br />
für PE-Großrohre vorgestellt. Wei tere<br />
Informationen zu den 18. Kunststoffrohrtagen<br />
sowie Programm<br />
und Anmeldemöglichkeit unter<br />
www.tuev-sued.de/muenchnerkunststoffrohrtage.<br />
März 2014<br />
124 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>
Veranstaltungen | NACHRICHTEN |<br />
Grundlagen und Weiterbildung im Bereich<br />
Explosionsschutz<br />
Die Verantwortung für den<br />
Arbeitsschutz und damit auch<br />
für den Explosionsschutz liegt sowohl<br />
beim Anlagenbetreiber wie<br />
auch bei Arbeitgebern, deren Mitarbeiter<br />
in explosionsgefährdeten<br />
Bereichen tätig sind oder mit explosionsfähigen<br />
Stoffen umgehen.<br />
Bei nicht ausreichender Fachkunde<br />
des Beurteilenden liegen<br />
hier erhebliche Fehlerquellen, die<br />
im Zweifel später zur Haftung der<br />
Verantwortlichen führen können.<br />
Für Führungskräfte ist es daher umso<br />
wichtiger, die Grundlagen und<br />
die daraus resultierenden Pflichten<br />
zu kennen. Die Projekthaus GmbH<br />
aus Bremen, ein Beratungsunternehmen<br />
für die Energiebranche,<br />
bietet deshalb Schulungen an, die<br />
das rechtliche und technische Basiswissen<br />
für den Explosionsschutz<br />
vermitteln. Das Grundlagenseminar<br />
behandelt neben der Gefährdungsbeurteilung<br />
die Erstellung von Explosionsschutzdokument<br />
und -konzept<br />
sowie die Qualitätsanforderungen<br />
an Dienstleister und befähigte<br />
Personen.<br />
In einer weiteren zweitägigen<br />
Schulung können die Teilnehmer<br />
das Wissen für eine Bestellung zur<br />
anlagenbezogen befähigten Person<br />
im Explosionsschutz nach<br />
BetrSichV/TRBS 1203-1 erwerben.<br />
Darüber hinaus gibt es ein Seminar<br />
zum Erfahrungsaustausch, um<br />
dem vorgeschriebenen, regelmäßigen<br />
Austausch nachzukommen. Die<br />
Seminare finden zwischen März<br />
und Dezember 2014 in Bremen<br />
statt. Auf Anfrage sind auch Inhouse-Schulungen<br />
möglich Detaillierte<br />
Informationen zu den Schulungsprogrammen<br />
sowie zur Anmeldung<br />
erhalten Interessierte<br />
telefonisch oder online unter<br />
www.projekthaus.com.<br />
iro-Treffpunkt <strong>Gas</strong>verteilleitungen<br />
Der „iro Treffpunkt <strong>Gas</strong>verteilleitungen“<br />
ist eine Weiterbildungsveranstaltung<br />
für Fachleute<br />
aus <strong>Gas</strong>versorgungsunternehmen,<br />
die ein <strong>Gas</strong>verteilnetz mit<br />
einem Betriebsdruck von bis zu<br />
16 bar betreiben, und legt seinen<br />
Schwerpunkt auf den Erfahrungsaustausch<br />
der Teilnehmer. Hierzu<br />
werden in vier thematisch variierenden<br />
Arbeitskreisen mit maximal 20<br />
Teilnehmern über aktuelle Themen<br />
und Problemstellungen aus dem<br />
Bereich der <strong>Gas</strong>versorgungstechnik<br />
diskutiert. Diese Arbeitskreise werden<br />
von jeweils zwei Fachleuten der<br />
Branche angeleitet, die durch<br />
Kurzvorträge einen Einstieg in die<br />
Diskussion geben. Der nächste<br />
„iro-Treffpunkt <strong>Gas</strong>verteilleitungen“<br />
findet am 01. und 02. April 2014 in<br />
Schwerin statt.<br />
Info:<br />
Dipl.-Ing. (FH) M. Heyer,<br />
E-Mail: Heyer@iro-online.de,<br />
Tel. (0441) 36103914<br />
12. Riesaer Brennstoffzellen-Workshop<br />
Zum diesjährigen Riesaer Brennstoffzellen-Workshop<br />
am 19. März<br />
2014 in Glaubitz lädt die DBI – <strong>Gas</strong>technologisches<br />
Institut GmbH<br />
Freiberg gemeinsam mit der RBZ<br />
Riesaer Brennstoffzellentechnik GmbH<br />
und dem Technologie und Gründerzentrum<br />
Riesa-Großenhain zum<br />
nunmehr 12. Workshop ein.<br />
Experten der Brennstoffzellenund<br />
KWK-Branche nutzen wieder die<br />
Gelegenheit interessante Vor träge<br />
zu präsentieren. Die Veranstaltung<br />
bietet mit den Schwerpunktthemen<br />
Wirtschaftlicher Einsatz von Brennstoffzellheizgeräten<br />
Gelegenheit zum<br />
Wissenstransfer zwischen Industrie<br />
und Forschung. Unter anderem<br />
werden aktuelle Informationen zur<br />
Energiewende und Förderprogramme<br />
für Brennstoffzellensysteme vorgestellt.<br />
Des Weiteren wird über den<br />
mobilen Einsatz von Brennstoffzellen<br />
und Herausforderungen diskutiert.<br />
Ein weiteres Highlight zum<br />
Ende der Veranstaltung ist die<br />
Besichtigung der Produktionsstätte<br />
der Riesaer Brennstoffzellen GmbH.<br />
Der Workshop, welcher sich als<br />
feste Größe in der Branche etabliert<br />
hat, soll den Teilnehmern neben<br />
den Vorträgen auch die Chance<br />
zum intensiven Networking geben.<br />
Die Veranstaltung ist vor allem<br />
für Interessierte und Vertreter der<br />
Brennstoffzellenbranche aber auch<br />
für Mitarbeiter von Energieversorgern,<br />
Behörden und Verbänden,<br />
beratenden und planenden<br />
Ingenieurbüros und Forschungseinrichtungen<br />
konzipiert. Ausführliche<br />
Informationen zum Programm sowie<br />
zu den Anmeldungs modalitäten<br />
können auf der Website unter<br />
www.dbi-gti.de entnommen werden.<br />
Anmeldeschluss ist der 10. März 2014.<br />
Kontakt<br />
DBI – <strong>Gas</strong>technologisches Institut gGmbH<br />
Freiberg,<br />
Emily Schemmel,<br />
Tel. (03731) 4195-339,<br />
E-Mail: kontakt@dbi-gti.de,<br />
www.dbi-gti.de<br />
März 2014<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong> 125
| NACHRICHTEN<br />
|<br />
Verbände und Vereine<br />
<strong>Biogas</strong>rat+ fordert Vertrauensschutz für alle<br />
EEG-Anlagen<br />
Der Entwurf des Eckpunktepapiers<br />
für die Reform des<br />
Erneuerbare-Energien-Gesetzes<br />
von Bundesminister Gabriel enthält<br />
eine Vertrauensschutzregelung, nach<br />
der die alten Fördersätze des EEG<br />
2012 für Windenergieanlagen gelten,<br />
die bis 31. Dezember 2014<br />
in Betrieb genommen werden, sofern<br />
sie vor dem 22. Januar 2014<br />
immissionsschutzrechtlich genehmigt<br />
worden sind. Für andere Anlagen,<br />
wie zum Beispiel Biomethan-<br />
Einspeiseanlagen, soll diese Vertrauensschutzregelung<br />
nicht gelten.<br />
„Dies hat für die Investoren und Betreiber<br />
katastrophale Auswirkungen<br />
und bedeutet den Totalverlust ihrer<br />
Investitionen. Wir fordern daher<br />
dringend dieselbe Vertrauensschutzregelung<br />
für alle EEG-Anlagen“,<br />
macht Reinhard Schultz, Geschäftsführer<br />
des <strong>Biogas</strong>rat+ e. V., mit Nachdruck<br />
klar.<br />
Der ehemalige Bundesumweltminister<br />
Altmaier hatte bereits im<br />
vergangenen Jahr für eine massive<br />
Verunsicherung in der gesamten<br />
erneuerbaren Energiebranche gesorgt.<br />
Die Diskussionen um eine<br />
Strompreisbremse machten es vorübergehend<br />
nahezu unmöglich,<br />
Investoren für neue EE-Anlagen zu<br />
finden. „Das klare Bekenntnis des<br />
aktuellen Wirtschafts- und Energieministers<br />
Gabriel, Investitionen in<br />
erneuerbare Energien zu schützen<br />
und Eingriffe in den Bestand zu verhindern,<br />
hatte die angespannte<br />
Situation in der Branche bereits<br />
spürbar entschärft. Wir vertrauen<br />
nun darauf, dass Bundesminister<br />
Gabriel zu seinem Bekenntnis steht<br />
und dem Investitionsschutz auch<br />
für Projekte, die sich derzeit in der<br />
Realisierung befinden, Priorität einräumt<br />
und zwar für alle EEG-Anlagen“,<br />
erklärt Schultz.<br />
„Wir brauchen schnellstmöglich<br />
eine Klarstellung im Eckpunkte-<br />
Papier, ansonsten werden alle seit<br />
April 2013 in Bau gegangenen<br />
Biomethananlagen zu einem Totalverlust<br />
im dreistelligen Millio nenbereich“,<br />
warnt auch Dr. Anton<br />
Daubner, 1. Vorsitzender des <strong>Biogas</strong>rat+<br />
e. V. und CEO der agri.capital<br />
Luxembourg S.à r.l.. Der Vertrauensschutz<br />
müsse dabei in jedem Fall<br />
auch die technologiespezifische<br />
Bauzeit für EE-Anlagen berücksichtigen.<br />
Grundsätzliche Zweifel hat der<br />
<strong>Biogas</strong>rat+ an der Verfassungsmäßigkeit<br />
einer Regelung, die einer<br />
Technologie einen Vertrauensschutz<br />
zugesteht und sie damit<br />
gegenüber anderen Technologieprojekten<br />
privilegiert.<br />
„Wir bieten dem Wirtschaftsund<br />
Energieministerium deshalb<br />
gerne an, für konkrete Korrek turen<br />
Informationen aus Investoren-, Banken-<br />
und Branchensicht zur Verfügung<br />
zu stellen. Dies bezieht sich<br />
ausdrücklich auch auf die deutlich<br />
notwendige An hebung des geplanten<br />
Biomassedeckels“, erklären<br />
Geschäfts führung und Vorstand. Für<br />
nachwachsende Rohstoffe, so die<br />
Forderung des <strong>Biogas</strong>rat+ e. V., solle<br />
der Zubau-Deckel auf 500 MW angehoben<br />
werden, für Reststoffeund<br />
Abfallstoffe sei aufgrund der<br />
Potenziale keine Begrenzung notwendig.<br />
Zukunft ERDGAS tritt geea bei<br />
Der Zukunft ERDGAS e. V. ist der<br />
Allianz für Gebäude-Energie-<br />
Effizienz (geea) beigetreten. Dieser<br />
von der Deutschen Energie-Agentur<br />
(dena) koordinierte Zusammenschluss<br />
setzt sich für eine energieeffizientere<br />
Ausgestaltung des<br />
deutschen Gebäudebestands ein.<br />
Rund 40 % des Energiebedarfs in<br />
Deutschland wird im Gebäudebereich<br />
verbraucht, zwei Drittel<br />
davon in Wohngebäuden. Bis 2050<br />
soll der Gebäudebestand nahezu<br />
klimaneutral sein. Doch bisher<br />
passiert zu wenig. Zukunft ERDGAS<br />
setzt sich verstärkt für eine Wärmewende<br />
ein und unterstreicht durch<br />
die Mitgliedschaft in der geea sein<br />
Engagement für den Klimaschutz<br />
und die Auflösung des Modernisierungsstaus<br />
im Gebäudebestand<br />
und Heizungskeller. „Wir müssen<br />
uns daher viel mehr damit beschäftigen,<br />
wie die Wärmewende auch<br />
sozialverträglich zu schaffen ist“,<br />
fordert Dr. Timm Kehler, Sprecher<br />
des Vorstands von Zukunft ERD-<br />
GAS. Das Ziel der geea ist es, insbesondere<br />
die Rahmenbedingungen<br />
für eine deutliche Intensivierung der<br />
energetischen Gebäudesanierung<br />
zu verbessern.<br />
Die geea versteht sich als Allianz,<br />
welche die Interessen der führenden<br />
Marktakteure aus Bau- und<br />
Energiewirtschaft, Handwerk, Finanzierung<br />
und Wissenschaft zum<br />
Thema Energieeffizienz bündelt.<br />
Zukunft ERDGAS unterstützt diese<br />
Allianz seit dem 1. Januar 2014 als<br />
neues Mitglied. Damit haben sich<br />
die Marktführer der Branche unter<br />
dem Dach der geea zusammengefunden.<br />
März 2014<br />
126 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>
Verbände und Vereine | NACHRICHTEN |<br />
DBFZ veröffentlicht aktualisiertes Monitoring zum<br />
Biokraftstoffsektor<br />
Angesichts konstanten Wachstums<br />
im Verkehrssektor und<br />
gleichzeitig abnehmender fossiler<br />
Ressourcen, gewinnen alternative<br />
Kraftstoffe zunehmend an Bedeutung.<br />
Das DBFZ hat eine Neuauflage<br />
des DBFZ-Report Nr. 11 „Monitoring<br />
Biokraftstoffsektor“ veröffentlicht.<br />
In der jetzt erschienenen 2. Auflage<br />
werden die wesentlichen politischen<br />
Zielstellungen und derzeitigen<br />
rechtlichen Rahmenbedingungen<br />
für Biokraftstoffe zusammenfassend<br />
dargestellt. Darüber hinaus<br />
geht die Publikation auf rund 140<br />
Seiten auch auf Themen wie Rohstoffe<br />
und Konversionstechnologien,<br />
Biokraftstoffproduktionskapazitäten,<br />
Distribution von Biokraftstoffen<br />
sowie die Nutzung von Biokraftstoffen<br />
ein. Im zweiten Teil werden<br />
Bereitstellungskosten, Treibhausgasbilanzen<br />
sowie daraus resultierende<br />
Treibhausgasvermeidungskosten<br />
ausgewählter Biokraftstoffoptionen<br />
vergleichend gegenüber gestellt.<br />
Abschließend haben die DBFZ-<br />
Wissenschaftler die Treibhausgasemissionen<br />
fossiler Kraftstoffe in Abhängigkeit<br />
von ihrer Bereit stellung<br />
analysiert. Damit stellt der Report 11<br />
ein Standardwerk zur aktuellen Situation<br />
des Biokraftstoffsektors dar,<br />
welches unter www.dbfz.de kostenfrei<br />
als PDF- oder Druckversion bezogen<br />
werden kann.<br />
Sagt mal, E.ON, könnt Ihr<br />
eigentlich auch Bio-<strong>Erdgas</strong>?<br />
Ja, wir sind einer der größten<br />
Anbieter in Deutschland.<br />
Von der Erzeugung, Bereitstellung und dem<br />
Ankauf von Bio-<strong>Erdgas</strong> bis hin zum Betrieb<br />
von Bio-<strong>Erdgas</strong>anlagen arbeiten bei E.ON<br />
Experten aus der Energiewirtschaft für die<br />
Energiewirtschaft.<br />
Wir beraten Sie gern: E.ON Bioerdgas GmbH,<br />
Brüsseler Platz 1, 45131 Essen,<br />
T 02 01-1 84-78 31, info.bioerdgas@eon.com<br />
www.eon.de<br />
März 2014<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong> 127
| FACHBERICHTE<br />
|<br />
<strong>Biogas</strong><br />
Erfahrungen bei der Untersuchung von<br />
<strong>Biogas</strong>anlagen auf <strong>Gas</strong>dichtheit<br />
<strong>Biogas</strong>, <strong>Gas</strong>dichtheit, Leckagen, Emissionen, Tragluftdach<br />
Joachim Clemens<br />
<strong>Biogas</strong>anlagen dienen der Produktion von Methan<br />
als regenerative Energiequelle. <strong>Biogas</strong>produzierende<br />
Anlagen sind ein potenzielles Sicherheits risiko<br />
und sind deshalb regelmäßig auf <strong>Gas</strong> dichtheit zu<br />
überprüfen. Bei der Untersuchung von 292 biogasführenden<br />
Behältern konnten im Mittel je Behälter<br />
mehr als eine Leckage detektiert werden. Die häufigsten<br />
Leckagen (78) wurden an Tragluftdächern<br />
gefunden. Etwa 29 % der untersuchten Tragluftdächern<br />
(n=202) wiesen einen höheren <strong>Gas</strong>austritt<br />
als 3 L CH 4 /(m² bar d) auf, dagegen war dies nur für<br />
eines von 37 untersuchten Einfoliendächern der<br />
Fall. Für die regelmäßige Dichtheitskontrolle<br />
empfiehlt sich eine Kombination aus Eigen- und<br />
Fremdkontrolle.<br />
Diffuse emissions from biogas plants – practical<br />
experience<br />
<strong>Biogas</strong> plants produce methane as a regenerative energy<br />
source. As a consequence they bear a potential safety<br />
risk by uncontrolled methane emissions. A statistical<br />
analysis of leakage control analysis considering results<br />
from 292 fermenter showed more than one leakage<br />
per fermenter in average. Double foil membranes on<br />
the fermenter were most vulnerable to leakages (78).<br />
Additionally, about 29 % of the analysed gas holder<br />
membranes (n=202) in double foil systems emitted<br />
more than 3 l CH 4 /(m² bar d). Only one of 37 single membranes<br />
showed emissions higher than 3 l CH 4 /(m² bar d).<br />
Periodic leakage control is most efficient in a combination<br />
of internal routines and external services.<br />
Bild 1. Ablauf<br />
einer Untersuchung<br />
auf<br />
<strong>Gas</strong>dichtheit.<br />
1. Einleitung<br />
<strong>Biogas</strong>anlagen liefern kontinuierlich regenerative Energie.<br />
Die Mehrzahl der Anlagen ist der Landwirtschaft zuzuordnen<br />
und produziert aus dem anfallenden <strong>Biogas</strong><br />
elektrische Energie. Aus sicherheitstechnischen, ökologischen<br />
und ökonomischen Gründen ist ungenutztes<br />
<strong>Biogas</strong>, das aus den Anlagen entweicht, unerwünscht.<br />
Das im <strong>Biogas</strong> enthaltene Methan kann bei unkontrolliertem<br />
Entweichen zu Verpuffungen und Explosionen<br />
führen. Zudem ist Methan ein 25fach stärkeres Klimagas<br />
als CO 2 . Und nicht genutztes Methan führt zu Einkommenseinbußen<br />
beim Anlagenbetrieb.<br />
2. Motivation zur <strong>Gas</strong>dichtheitsmessung<br />
Die Motivation von Anlagenbetreibern hat sich im Lauf<br />
der Zeit gewandelt. Zu Beginn der Messungen standen<br />
im Wesentlichen ökonomische Interessen im Vordergrund.<br />
Im Gegensatz zu Anlagen, die ausschließlich<br />
Bioabfälle verwerten und den Anlagenbetrieb auch<br />
durch Verwertungsgebühren finanzieren, sind derzeit<br />
die meisten landwirtschaftlichen Anlagen darauf angewiesen,<br />
die Substrate zur Vergärung selbst zu produzieren<br />
oder einzukaufen. Als alleinige Erlösquelle dient der<br />
Verkauf von Energie bzw. Methan. Somit achten landwirtschaftliche<br />
Betriebe verstärkt darauf, möglichst viel<br />
<strong>Biogas</strong> aus Substraten zu produzieren. Eine Leckage von<br />
1 m³ <strong>Biogas</strong> je Stunde bedeutet einen Verlust von etwa<br />
3 500,- € pro Jahr (Annahme: 50 % des <strong>Biogas</strong> liegt in<br />
Form von CH 4 vor, Wirkungsgrad des BHKW: 40 %,<br />
Einspeisetarif: 0,2 €/kWh).<br />
In letzter Zeit werden verstärkt Messungen vor dem<br />
Hintergrund des Arbeitsschutzes durchgeführt. Grundlagen<br />
hierfür sind beispielsweise die Betriebssicherheitsverordnung<br />
[1], in der regelmäßige <strong>Gas</strong>dichtheits-<br />
März 2014<br />
128 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>
<strong>Biogas</strong> | FACHBERICHTE |<br />
untersuchungen gefordert werden, oder die Untersuchung<br />
der <strong>Gas</strong>dichtheit im Rahmen von § 29<br />
BImSchG-Gutachten [2]. Einzelne Bundesländer fordern<br />
auch bei neu genehmigten Anlagen eine Untersuchung<br />
auf Leckagen während des regelmäßigen Betriebes<br />
(z. B. Sachsen).<br />
Eine weitere Motivation zur Durchführung einer<br />
<strong>Gas</strong>dichtheitsmessung ist die Überprüfung im Rahmen<br />
der Übergabe von Gewerken oder der Gewährleistung.<br />
Hier spielt auch die Überprüfung der <strong>Gas</strong>dichtheit durch<br />
die <strong>Gas</strong>speicherfolie eine Rolle. Der einzuhaltende<br />
Grenzwert liegt bei 1 l CH 4 /(m² bar d) [3].<br />
3. Methoden zur <strong>Gas</strong>dichtheitsmessung<br />
Es gibt eine Vielzahl von Methoden zur <strong>Gas</strong>dichtheitsmessung.<br />
Während Methoden wie z. B. die Druckprüfung<br />
oder der Einsatz von schaumbildenden Mitteln langjährig<br />
etablierte Methoden sind, sind in den letzten Jahren<br />
weitere Methoden wie der Einsatz von methansensitiven<br />
Lasern oder die Leckageortung mittels Kohlenwasserstoffsensitiver<br />
Infrarotkamera eingeführt worden. <strong>Biogas</strong>anlagen<br />
sind für die Dichtheitsprüfung eine Herausforderung:<br />
Der Betriebsüberdruck in dem System liegt nur bei<br />
einigen hPa, z. B. reagieren einige Überdrucksicherungen<br />
bereits bei 4 hPa Überdruck. <strong>Gas</strong>dichtheitsüberprüfungen<br />
in einem solchen System im Betrieb durchzuführen ist<br />
auch deshalb schwierig, da ständig neues <strong>Gas</strong> im System<br />
durch mikrobielle Aktivität gebildet wird.<br />
Der Einsatz von schaumbildenden Mitteln für die<br />
Dichtheitsuntersuchung ist an <strong>Biogas</strong>anlagen nur schwer<br />
zu realisieren, da die Zugänglichkeit aller möglichen<br />
Leckageorte nicht gegeben ist. Zudem bedeutet der<br />
Einsatz von schaumbildenden Mitteln immer, dass der<br />
Prüfer in nächster Nähe zur <strong>Gas</strong>austrittsstelle sein muss,<br />
um eine Blasenentwicklung zu detektieren. Daraus<br />
resultiert neben einem erhöhten Aufwand im Bereich<br />
Arbeitsschutz (sicherheitstechnische Ausrüstung und<br />
Personal bei Aufstiegshilfen, Risiken bei dem Prüfen von<br />
Anlagenteilen, die nicht sicher mit der Steighilfe erreicht<br />
werden können) ein hoher Zeitfaktor.<br />
Als durchführbare und sichere Methode zur <strong>Gas</strong>dichtheitsuntersuchung<br />
hat sich eine Kombination aus<br />
kohlenwasserstoffsensitiver IR-Kamera und <strong>Gas</strong>messgeräten<br />
herausgestellt (Bild 1).<br />
Zur Bestimmung der <strong>Gas</strong>dichtheit (nicht Löcher) von<br />
<strong>Gas</strong>speicherfolien werden zusätzlich sensible <strong>Gas</strong>messgeräte<br />
oder Verfahren benötigt, die Konzentrationen<br />
unter 100 ppm v CH 4 analysieren können. Details zur<br />
Analysemethode und auch eine Fehlerbetrachtung sind<br />
bei [4] beschrieben. Da der messtechnische Aufwand<br />
relativ groß ist, werden die Untersuchungen i. d. R. von<br />
Dienstleistern durchgeführt.<br />
4. Ergebnisse<br />
Die folgenden Ergebnisse basieren auf einer Detailauswertung<br />
von 292 Behältern von <strong>Biogas</strong>anlagen<br />
Bild 2. Anzahl und Ort der gefunden Leckagen.<br />
Bild 3. Leckagen pro Behälter in Abhängigkeit vom Baujahr.<br />
sowie den dazugehörigen <strong>Gas</strong>verwertungseinheitenim<br />
Wesentlichen BHKWs.<br />
Die häufigsten Leckagen traten im Bereich der Dächer<br />
an Tragluftdächern (78), Seildurchführungen (61) an<br />
Klemmschläuchen (35) und Behälterleckagen inkl.<br />
Betondeckel auf. An 25 Behältern war die Über/Unterdrucksicherung<br />
undicht. <strong>Gas</strong>rohre und <strong>Gas</strong>regelstrecke<br />
waren in 33 Fällen undicht (Bild 2).<br />
Die Anzahl der Leckagen je Behälter korreliert nicht<br />
mit dem Betriebsalter oder dem Datum der Fertigstellung<br />
der Anlage (Bild 3). An Anlagen mit Inbetriebnahme<br />
innerhalb der letzten vier Jahre wurde etwa eine<br />
Leckage pro Behälter detektiert.<br />
Von 202 untersuchten Tragluftdächern wiesen 127<br />
höhere Emissionen als 1 l CH 4 /(m² bar d) auf (Bild 4). Da<br />
das Diffusionsverhalten stark temperaturabhängig ist,<br />
wurden Dächer erst dann als undicht bezeichnet, wenn<br />
bei der unmittelbaren Prüfung Werte > 3 l CH 4 /(m² bar d)<br />
ermittelt wurden. Diesen Grenzwert überschritten<br />
42 Dächer bzw. 29 % der untersuchten Dächer. Dieser<br />
Grenzwert bedeutet zwar keinen signifikanten ökonomischen<br />
Verlust, er kann aber unter sicherheitstechnischen<br />
Punkten relevant sein. Bei Überschreitung des<br />
März 2014<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong> 129
| FACHBERICHTE<br />
|<br />
<strong>Biogas</strong><br />
wurden Folien erst dann als undicht bezeichnet, wenn<br />
bei der unmittelbaren Prüfung Werte > 3 l CH 4 /(m² bar d)<br />
ermittelt wurden. Diesen Grenzwert überschritt nur ein<br />
Einfoliendach. Die Einfoliendächer scheinen relativ<br />
undurchlässig zu sein. Leckagen treten in Form von<br />
Löchern und Rissen auf, die aber nicht in die Diffusionsbetrachtung<br />
eingingen.<br />
Ein Teil der detektierten Undichtheiten hätte bei<br />
einer regelmäßigen Begehung der Anlagenbetreiber<br />
selbst finden können. Dies gilt insbesondere für die<br />
Leckagen, die an ohne Aufstiegshilfen erreichbaren<br />
An lagenkomponenten auftraten, z. B. viele Über/<br />
Unterdrucksicherungen.<br />
Bild 4. Emissionen am Tragluftdach (roter Strich: Grenzwert nach TI4,<br />
grüner Strich: Sicherheitsfaktor: 3 l CH 4 /(m² bar d)).<br />
Bild 5. Diffusion durch Einfoliendächer (roter Strich: Grenzwert nach<br />
TI4, grüner Strich: Sicherheitsfaktor: 3 l CH 4 /(m² bar d)).<br />
Grenzwertes ist es nicht möglich zu erkennen, ob es sich<br />
um eine erhöhte <strong>Gas</strong>diffusion oder aber um eine Leckage<br />
handelt. Bei Werten > 10 l CH 4 /(m² bar d) ist aber davon<br />
auszugehen, dass eine Leckage vorliegt.<br />
Von 27 untersuchten Einfoliendächern zeigten nur<br />
3 Folien höhere Werte als 1 l CH 4 /(m² bar d) (Bild 5). Da<br />
das Diffusionsverhalten stark temperaturabhängig ist,<br />
Autor<br />
Priv. Doz. Dr. Joachim Clemens<br />
bonalytic GmbH |<br />
Troisdorf |<br />
Tel. +49 2241 9715 3501 |<br />
E-Mail: joachim.clemens@bonalytic.de<br />
5. Schlussfolgerung<br />
<strong>Biogas</strong>anlagen sind gegenüber Undichtheiten anfällig,<br />
da diverse bewegliche Anlagenkomponenten zum<br />
gasdichten Raum gehören, die sich bewegen und Umwelteinflüssen<br />
ausgesetzt sind, z. B. Foliendächer und<br />
Seilzüge von Rührwerken. Deshalb ist eine regelmäßige<br />
Prüfung der Anlagen auf <strong>Gas</strong>dichtheit notwendig. In der<br />
Betriebssicherheitsverordnung ist dies einerseits festgehalten,<br />
andererseits ist die Überprüfung auch aus<br />
ökonomischer Sicht sinnvoll.<br />
Eine Kombination aus Eigen- und Fremdkontrolle<br />
ist sinnvoll: Leicht zugängliche und anfällige Anlagenkomponenten<br />
wie Über/Unterdrucksicherungen und<br />
Seilzüge sind vom Betreiber zu überprüfen. Eine<br />
Gesamtkontrolle der Anlage ist i. d. R. für einen<br />
Anlagen betreiber nicht technisch durchführbar, so<br />
dass hier auf externe Dienstleister zurückgegriffen<br />
werden kann.<br />
Leckagestellen sind möglichst transparent und<br />
nachvollziehbar zu bewerten. Dabei spielen sicherheitstechnische,<br />
ökologische und ökonomische Aspekte eine<br />
Rolle. Der Arbeitskreis Qualitätssicherung Methanemissionsmessung<br />
an <strong>Biogas</strong>anlagen (QMaB) hat hierfür<br />
eine Bewertungsmatrix erstellt, die von diversen<br />
Dienstleistern bereits angewandt wird [4].<br />
Literatur<br />
[1] Verordnung über Sicherheit und Gesundheitsschutz bei der<br />
Bereitstellung von Arbeitsmitteln und deren Benutzung bei<br />
der Arbeit, über Sicherheit beim Betrieb überwachungsbedürftiger<br />
Anlagen und über die Organisation des betrieblichen<br />
Arbeitsschutzes (Betriebssicherheitsverordnung ‐<br />
BetrSichV). 2002<br />
[2] AISV: LAI - Arbeitshilfe für sicherheitstechnische Prüfungen<br />
an <strong>Biogas</strong>anlagen, insbesondere für Prüfungen nach<br />
§ 29a BImSchG. Hrsg. LAI-Ausschuss Anlagenbezogener<br />
Immissionsschutz / Störfallvorsorge (AISV), 2013<br />
[3] Landwirtschaftliche Berufsgenossenschaft: Technische Information<br />
4 Sicherheitsregeln für <strong>Biogas</strong>anlagen. Hrsg.<br />
Bundesverband der landwirtschaftlichen Berufsgenossenschaften,<br />
2008<br />
[4] QMaB: IR-<strong>Gas</strong>visualisierung als Mittel zur Steigerung des<br />
sicheren und umweltkonformen Betriebs von <strong>Biogas</strong>anlagen.<br />
(Stand 20.1.2014). www.qmab.de<br />
März 2014<br />
130 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>
DVGW-Forschungsstelle am Engler-Bunte-Institut des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT)<br />
DVGW <strong>Gas</strong>kurs 2014<br />
GASKURS 2014<br />
Gestaltung: www.ki-werkstatt.de<br />
GASKURS 2014<br />
<strong>Gas</strong>kurs 2014<br />
31. März. bis 04. April 2014<br />
in Karlsruhe<br />
Vom 31.03. bis 04.04.2014 veranstaltet die<br />
DVGW-Forschungsstelle am Engler-Bunte-<br />
Institut des Karlsruher Instituts für Technologie<br />
(KIT) den jährlich stattfindenden<br />
<strong>Gas</strong>kurs. Die Weiterbildungsveranstaltung<br />
soll fachfremden und neuen Mitarbeitern<br />
von Versorgungsunternehmen und der<br />
nahestehenden Industrie die Einarbeitung<br />
in gasfachliche Themen erleichtern. Für<br />
erfahrene technische Fach- und Führungskräfte<br />
der Versorgungswirtschaft bietet die<br />
Veranstaltung die Möglichkeit, ihr gastechnisches<br />
Wissen aufzufrischen und durch<br />
neue Wissensinhalte zu ergänzen. In verschiedenen<br />
Vortragsblöcken werden die<br />
Themen Grundlagen <strong>Erdgas</strong> – Gewinnung<br />
und Speicherung – Transport und Verteilung<br />
– Sicherheits- und Messtechnik – <strong>Biogas</strong>einspeisung<br />
– Häusliche, industrielle und<br />
mobile Anwendung – Einsatz von <strong>Erdgas</strong><br />
in der Stromerzeugung – Dispatching –<br />
behandelt. Brennstoffchemische Grundlagen<br />
werden zusätzlich in Form von Übungen<br />
näher gebracht und vertieft. Abgerundet wird<br />
das Programm durch Exkursionen zu einer<br />
Verdichterstation und Messgeräte- und<br />
<strong>Gas</strong>zähler-Hersteller. Der <strong>Gas</strong>kurs gehört<br />
zum Fortbildungsprogramm des DVGW. Im<br />
Rahmen der Vorträge wird umfassend auf<br />
gesetzliche Rahmenbedingungen und das<br />
DVGW-Regelwerk eingegangen. Nähere<br />
Informationen zum Programm und zur<br />
Anmeldung finden sich unter<br />
www.dvgw-ebi.de<br />
DVGW-Forschungsstelle am Engler-Bunte-Institut<br />
des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT)<br />
Annette Klesse, <strong>Gas</strong>technologie<br />
Engler-Bunte-Ring 1<br />
76131 Karlsruhe<br />
klesse@dvgw-ebi.de<br />
Tel.: +49 (0)721/96402-20<br />
Fax: +49 (0)721/96402-13
| FACHBERICHTE<br />
|<br />
<strong>Biogas</strong><br />
Umrüstung bestehender <strong>Biogas</strong>anlagen<br />
auf Biomethanaufbereitung<br />
<strong>Biogas</strong>, Biomethan, Bioerdgas, <strong>Gas</strong>aufbereitung, Umrüstung, Erweiterung, Bestandsanlage<br />
Zoltan Elek<br />
Die Umrüstung bestehender <strong>Biogas</strong>anlagen auf Biomethanaufbereitung<br />
und Einspeisung in das <strong>Erdgas</strong>netz<br />
bietet eine sehr gute Repowering-Möglichkeit.<br />
Wer sich dafür entscheidet, kann Effizienz und Erlöse<br />
optimieren, muss sich aber auch mit neuen Herausforderungen<br />
in der Erzeugung, dem Netzanschluss<br />
und den Absatzmärkten für Biomethan beschäftigen.<br />
<strong>Biogas</strong> plant repowering for biomethane grid<br />
feed-in<br />
<strong>Biogas</strong> plant repowering for biomethane grid feed-in<br />
offers highly attractive business opportunities. Efficiency<br />
and revenue can be optimized. But the biomethane<br />
market also requires extensive knowledge<br />
in terms of production, grid access and sales.<br />
Infrastruktur und Speicherung lauten zwei der zentralen<br />
Themen der Energiewende. Wo andere erneuerbare<br />
Energieträger noch Nachholbedarf haben, sind <strong>Biogas</strong><br />
und speziell Biomethan schon heute bereit für die Zukunft,<br />
denn das deutsche <strong>Erdgas</strong>netz liefert die nötige<br />
Infrastruktur: Biomethan kann gespeichert und zeitlich<br />
und räumlich unabhängig von der Erzeugung flexibel<br />
als Strom, Wärme oder Kraftstoff bereitgestellt werden.<br />
Der Markt für Biomethan in Deutschland ist noch<br />
jung. 2006 wurden die ersten beiden Anlagen an das<br />
<strong>Gas</strong>netz angeschlossen. Mittlerweile gibt es knapp<br />
130 Biomethananlagen in Deutschland, die insgesamt<br />
jährlich etwa 7 TWh Biomethan erzeugen. Nach zunächst<br />
etwas schleppender Entwicklung auf den<br />
Absatzmärkten ist seit letztem Jahr eine steigende<br />
Nachfrage festzustellen. Der Gesetzgeber fördert Biomethan<br />
in besonderem Maße und hat auch im Erneuerbare-Energien-Gesetz<br />
(EEG) 2012 auskömmliche<br />
Rahmenbedingungen geschaffen. So besteht weiterhin<br />
das Ziel der Bundesregierung, bis zum Jahr 2020 rund<br />
60 TWh Biomethan pro Jahr ins <strong>Gas</strong>netz einzuspeisen.<br />
Das sich derzeit in der Abstimmung befindliche EEG<br />
2014 wird voraussichtlich den Zubau an Neubauprojekten<br />
begrenzen und einen Fokus auf die Effizienzsteigerung<br />
des Anlagenbestands legen. Ein guter<br />
Zeitpunkt also, um sich jetzt mit dem Thema Umrüstung<br />
auf <strong>Gas</strong>aufbereitung zu beschäftigen.<br />
1. Künftige Herausforderungen für<br />
<strong>Biogas</strong>-Bestandsanlagen<br />
Im Koalitionsvertrag hat die Große Koalition ihrem<br />
Willen Ausdruck verliehen, den Bestand an <strong>Biogas</strong>anlagen<br />
unter Gesichtspunkten der Effizienzsteigerung<br />
weiter zu entwickeln. Bestehende <strong>Biogas</strong>anlagen sollten<br />
sich auf diese Anforderungen frühzeitig einstellen und<br />
für sich diejenige Möglichkeit der Optimierung finden,<br />
die bestmöglich zu dem Standort passt und somit<br />
natürlich auch die besten künftigen Erlösmöglichkeiten<br />
bieten. Für Anlagen mit lokaler Verstromung bieten sich<br />
dabei zwei Optionen an: entweder kann der künftige<br />
Fokus auf einer mehrheitlichen Wärmenutzung liegen,<br />
oder aber die Verstromung wird bedarfsgerecht ausgestaltet<br />
bei geringerer Wärmeerzeugung. Alternativ<br />
besteht die Möglichkeit der <strong>Gas</strong>aufbereitung und<br />
Einspeisung ins <strong>Erdgas</strong>netz. Als Daumenregel zur<br />
Entscheidungsfindung kann die folgende Überlegung<br />
dienen: <strong>Biogas</strong>anlagen mit einer elektrischen Leistung<br />
von deutlich mehr als 500 kW und ohne mehrheitliche<br />
Wärmenutzung sollten Biomethan erzeugen. Kleinere<br />
Anlagen sollten flexibilisiert werden.<br />
Mehr denn je stellt sich vor dem Hintergrund der<br />
aktuellen Kostendiskussion rund um die Energiewende<br />
die Frage nach der Sinnhaftigkeit einzelner Technologien.<br />
Bei der Umrüstung von bestehenden <strong>Biogas</strong>anlagen<br />
aus Biomethananlagen sei diese anhand des<br />
folgenden Gedankenspiels verdeutlicht:<br />
Wenn beispielsweise 1 000 MW elektrische Leistung<br />
der bestehenden <strong>Biogas</strong>anlagen ohne Wärmenutzung<br />
auf Biomethan umgerüstet würden, entstünde eine<br />
elektrische Kapazität von 3 000–5 000 MW an gesicherter<br />
Leistung, ohne dass auch nur 1 m³ mehr <strong>Biogas</strong> erzeugt<br />
werden müsste. Die Biomethanerzeugung aus diesen<br />
Anlagen würde etwa 20–25 TWh/a betragen. Durch die<br />
Wärme aus den Biomethan-BHKWs könnten zudem<br />
bis zu 10 TWh fossile Energieträger pro Jahr eingespart<br />
werden.<br />
2. Erlöse steigern durch <strong>Gas</strong>aufbereitung<br />
Neben den augenscheinlichen Vorteilen für das Energiesystem<br />
bieten sich durch die Umrüstung aber auch<br />
März 2014<br />
132 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>
<strong>Biogas</strong> | FACHBERICHTE |<br />
Chancen für die beteiligten Projektpartner: Durch die<br />
Umrüstung auf <strong>Gas</strong>aufbereitung können die Erlöse<br />
teilweise erheblich gesteigert werden. In Faustzahlen<br />
gesprochen: Je nach Standort und gewähltem Ko operationsmodell<br />
kann der Rohgaserzeuger um bis zu<br />
100 000 € höhere Jahreserlöse je MW installierter<br />
elektrischer Leistung erzielen.<br />
Für die meisten <strong>Biogas</strong>anlagen ist die <strong>Biogas</strong>aufbereitung<br />
ab einer Leistung von 500 kW bzw. einer <strong>Biogas</strong>erzeugung<br />
im Bereich über 10 000–12 000 MWh/a erst<br />
wirtschaftlich attraktiv. Zudem sollte berücksichtigt<br />
werden, dass die <strong>Gas</strong>aufbereitung für den wirtschaftlichen<br />
Betrieb mindestens 20 000 MWh/a benötigt. Der<br />
optimale Betrieb ist bei rund 60 000 MWh/a zu erreichen.<br />
3. Förderrahmen für Biomethan<br />
Der Gesetzgeber hat einen umfangreichen Förderrahmen<br />
für Biomethan geschaffen: Auf dem Weg ins <strong>Gas</strong>netz<br />
hilft zunächst einmal die <strong>Gas</strong>netzzugangsverordnung.<br />
Neben dem Einspeisevorrang erhält der Einspeiser eine<br />
Kostenentlastung, die sogenannten vermiedenen<br />
Netzentgelte, in Höhe von 0,7 Cent/kWh. Dieser Betrag<br />
ist aktuell für 10 Jahre ab der Inbetriebnahme fixiert. Bis<br />
zum virtuellen Handelspunkt müssen keine Transportkosten<br />
gezahlt werden. Netzbetreiber (75 % und Anschlussnehmer<br />
(25 %) teilen sich die Kosten für den<br />
Netzanschluss, wobei die Kosten für den Anschlussnehmer<br />
zusätzlich auf max. 250 000 € gedeckelt sind,<br />
sofern die Anschlussleitung nicht länger als 1 km ist. Die<br />
laufenden Kosten für den Betrieb des Netzanschlusses<br />
trägt der Netzbetreiber.<br />
In allen drei für Biomethan offenen Märkten gibt es<br />
außerdem eine Nachfrageförderung. Das EEG fördert<br />
Biomethan, wenn es in Blockheizkraftwerken (BHKW)<br />
mit 100-prozentiger Wärmenutzung eingesetzt wird,<br />
durch spezielle Boni für die <strong>Gas</strong>aufbereitung. Im<br />
Wärmemarkt kann man über das Erneuerbare-Energien-<br />
Wärmegesetz (EEWärmeG) den Verpflichtungen zum<br />
Einsatz von Erneuerbaren auch mit Biomethan nachkommen.<br />
Biomethan ist zudem auf die Biokraftstoffquote<br />
anrechenbar.<br />
4. Kürzere Umsetzungsphasen als bei<br />
Neubauprojekten<br />
Die Umrüstung bestehender <strong>Biogas</strong>anlagen auf <strong>Gas</strong>aufbereitung<br />
bietet zudem entscheidende Vorteile<br />
gegenüber einem Neubauprojekt. Die Umsetzung des<br />
Repowerings ist schneller möglich als bei einem Neubau.<br />
In Zeiten, in denen sich der politische Rahmen<br />
häufig ändert, bietet dies weitaus mehr Planungs- und<br />
Investitionssicherheit. Die Risiken eines solchen Vorhabens<br />
werden zudem durch weitere Aspekte minimiert:<br />
Der Standort ist genehmigt und von Anwohnern<br />
in der Regel akzeptiert, Substratlieferbeziehungen sind<br />
bereits etabliert und die Betriebsführung ist eingespielt.<br />
Eine lange Anlaufphase entfällt.<br />
Bild 1–3. Die <strong>Biogas</strong>anlage Klein-Schulzendorf in der Nähe von Berlin<br />
wurde von der Agrargenossenschaft Trebbin 2006 errichtet. Mit Hilfe<br />
der Landwärme GmbH wurde die Anlage auf <strong>Gas</strong>aufbereitung umgerüstet<br />
und 2012 an das <strong>Erdgas</strong>netz angeschlossen. Das Vorhaben wurde<br />
2012 von der Deutschen Energie-Agentur GmbH (dena) ausgezeichnet.<br />
März 2014<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong> 133
| FACHBERICHTE<br />
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<strong>Biogas</strong><br />
5. Die Eignung des Standorts<br />
Wer darüber nachdenkt, seine <strong>Biogas</strong>anlage auf<br />
<strong>Gas</strong>aufbereitung umzurüsten, sollte zur Machbarkeit<br />
zunächst einige grundlegenden Dinge klären. Bei der<br />
Vergleichsrechnung mit dem bisherigen Vergütungssatz<br />
können zuvor durchgeführte Optimierungen wie<br />
Holztrocknung oder die Anlagenteilung dazu führen,<br />
dass der Standort durch Biomethan nicht weiter<br />
optimiert werden kann. Zudem ist zu klären, wie mit<br />
bestehenden Wärmeabnehmern und bestehenden<br />
BHKW umgegangen werden kann. Die Einzel finanzierung<br />
der Aufbereitung kann ebenso eine Hürde<br />
darstellen wie die bereits fixierte Lage zum <strong>Gas</strong>netz<br />
oder der Platzbedarf für die Aufbereitungs- und Einspeiseanlagen.<br />
Die Aufbereitungstechnik muss individuell ausgewählt<br />
werden. Zwar ähneln sich fast alle gängigen<br />
Verfahren in Energiebedarf und Ausbeute, je nach<br />
Methangehalt des <strong>Biogas</strong>es und den Wärme- und<br />
Strompreisen können sich aber große Unterschiede in<br />
den laufenden Kosten ergeben.<br />
Bei der Genehmigung muss genau geprüft<br />
werden, ob die Errichtung einer Aufbereitung grundsätzlich<br />
möglich ist. In Gesprächen mit der Gemeinde<br />
gilt es, Planänderungen zu vermeiden. Je nach<br />
Standort befindet man sich unter Umständen im<br />
B ereich der Baugenehmigung oder einer Genehmigung<br />
nach dem Bundes-Immissionsschutzgesetz.<br />
Ebenfalls zu klären ist, ob eine separate<br />
Neugenehmigung der Aufbereitung erforderlich ist,<br />
oder ob eine Änderung der bestehenden Genehmigung<br />
der <strong>Biogas</strong>anlage vorgenommen werden kann.<br />
Autor<br />
Zoltan Elek<br />
Geschäftsführender Gesellschafter<br />
Landwärme GmbH |<br />
München |<br />
Tel. +49 89 38 34 65 66 |<br />
E-Mail: info@landwärme.de<br />
Planungspartner helfen dabei, all diese Heraus -<br />
forderungen zu identifizieren und Lösungen zu<br />
finden (Bild 1–3).<br />
6. Biomethanvermarktung<br />
Die wohl größte Hürde für Neueinsteiger in den<br />
Biomethanmarkt ist jedoch, dass sie sich im Unterschied<br />
zur Vor-Ort-Verstromung auch intensiv um den Absatz<br />
kümmern müssen. Entlang der gesamten Wertschöpfungskette<br />
entstehen aus den neuen Lieferverpflichtungen<br />
völlig neue und komplexe Anforderungen.<br />
Schon in der Erzeugung gibt es neue Hausaufgaben:<br />
Die Prozesswärme muss aus erneuerbaren Energien<br />
oder Abwärme kommen. Das Gärrestlager ist gasdicht<br />
abzudecken und es müssen Verbrauchseinrichtungen<br />
für Störfälle oder Überproduktion vorgehalten werden.<br />
Diese und die zahlreichen anderen Qualitätsmerkmale<br />
des Biomethans – es gibt über 40 – müssen gegenüber<br />
dem Stromnetzbetreiber nachgewiesen werden. Wer<br />
für den Kraftstoffmarkt produzieren möchte, muss<br />
außerdem eine zusätzliche Nachhaltigkeitszertifizierung<br />
vornehmen.<br />
Nachdem die Qualitätsanforderungen der <strong>Gas</strong>tnetzzugangsverordnung<br />
(<strong>Gas</strong>NZV) und die Vorgaben des<br />
Deutschen Vereins des <strong>Gas</strong> und Wasserfaches (DVGW)<br />
erfüllt wurden und das Biomethan eingespeist wird,<br />
stellt sich im nächsten Schritt die Frage nach der<br />
Vermarktung.<br />
Die Komplexität des Produktes einerseits und die<br />
unterschiedlichen Absatzwege andererseits erfordern<br />
tiefgehende Fachkenntnis und beständige Vermarktungsarbeit.<br />
Dabei sind die Erwartungen der Marktteilnehmer<br />
teilweise sehr unterschiedlich. Während Erzeuger und<br />
Banken sich möglichst langfristige Verträge mit einem<br />
frühzeitigen Vertragsabschluss wünschen, bevorzugen<br />
Betreiber von Biomethan-BHKW zumeist eine kurzfristigere<br />
Vertragsbindung mit flexiblerer Laufzeit. Hohe<br />
Anforderungen an die Bonität des Lieferanten erschweren<br />
dem Erzeuger zudem häufig den Markteintritt. Die<br />
unterschiedlichen Zahlungsströme tragen zu einer<br />
zusätzlichen Komplexität bei, so erfolgt etwa die<br />
Bezahlung im Zuge des Quotenverkaufs im Kraftstoffsektor<br />
in der Regel erst im April des Folgejahres.<br />
März 2014<br />
134 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>
5. gwi-Praxistagung<br />
Effiziente<br />
BRENNERTECHNIK<br />
für Industrieöfen<br />
sponsored by<br />
Platin<br />
Gold<br />
Silber<br />
31. März 2014 - 02. April 2014, Atlantic Congress Hotel, Essen • www.gwi-brennertechnik.de<br />
Programm-Höhepunkte<br />
Wann und Wo?<br />
Vorkurs<br />
Themenblock<br />
1<br />
Themenblock<br />
2<br />
Themenblock<br />
3<br />
Themenblock<br />
4<br />
Themenblock<br />
5<br />
Themenblock<br />
6<br />
Workshop<br />
1<br />
Workshop<br />
2<br />
Grundlagenseminar (31. März)<br />
• Grundlagen der Verbrennung<br />
• Grundlagen der Brennertechnik<br />
• Verbrennungstechnische Emissionen<br />
• Rekuperator- und Regeneratorbrenner<br />
Fachkongress (01. bis 02. April)<br />
Einführung<br />
• Steigerung der Energieeffizienz – welche Impulse sind von der neuen Bundesregierung<br />
zu erwarten?<br />
Brennertechniken für Industrieöfen<br />
• Brennersysteme mit großen Regelbereichen in Industriefeuerungen<br />
• Schmelzen und Erwärmen in Industrieöfen – zukunftsfähig mit Sauerstoff<br />
• Instandhaltungskonzepte für Industriebrenner – Warten oder Abwarten<br />
Messen – Steuern – Regeln<br />
• Vergleich der Messmethoden für zuverlässige Flammenüberwachung<br />
• Ofenschutzsystem-Steuerung Baureihe 500<br />
• Sensorische Verbrennungsoptimierung zur Steigerung der Effizienz und Brennstoffflexibilität<br />
von <strong>Gas</strong>feuerungsanlagen<br />
Betriebserfahrungen mit gasbeheizten Thermoprozessanlagen – Teil 1<br />
• Ofenmodernisierung an einer Contiglühe in Dortmund<br />
• Erfahrungen bei der Umstellung von Kaltluftbrennern auf Regenerativbefeuerung<br />
am Beispiel eines Aluminiumschmelzofens<br />
Betriebserfahrungen mit gasbeheizten Thermoprozessanlagen – Teil 2<br />
• Energieeffizienzoptimierung in einer Aluminiumgießerei<br />
• Betrachtungen der Randparameter zum Einsatz von Sauerstoffbrennern<br />
Sicherheit und Normung<br />
• Neueste Entwicklungen im europäischen Normungsumfeld<br />
Energiemanagement und Energieeffizienz<br />
Moderation Prof. Dr.-Ing. Klaus Görner, <strong>Gas</strong>- und Wärme-Institut Essen e. V.<br />
• Energieeffizienz an Industrieöfen zum Erwärmen und Wärmebehandeln von Stahl<br />
• Haubenglüherei als Energiespeicher: <strong>Erdgas</strong> vs. Elektroenergie<br />
<strong>Gas</strong>beschaffenheit<br />
Moderation Dr.-Ing. Franz Beneke, VDMA e. V.<br />
• Entwicklungen der <strong>Gas</strong>beschaffenheit in Europa<br />
• <strong>Gas</strong>beschaffenheit – Auswirkungen auf Industrieprozesse<br />
MIT REFERENTEN VON: Durag GmbH, Elster GmbH, E.ON New Build & Technology GmbH,<br />
<strong>Gas</strong>- und Wärme-Institut Essen e.V., Hans Hennig GmbH, Hüttentechnische Vereinigung der deutschen<br />
Glasindustrie e.V., Lamtec/Escube GmbH, Linde AG, LOI Thermprocess GmbH, Nemak Dillingen GmbH,<br />
Noxmat GmbH, Praxair Deutschland GmbH, SMS Siemag AG, ThyssenKrupp Steel Europe AG, Trimet<br />
Aluminium SE, VDMA e.V., WS Wärmeprozesstechnik GmbH<br />
Termin:<br />
• Montag, 31.03.2014 (optional)<br />
Grundlagenseminar (14:00 – 17:30 Uhr)<br />
• Dienstag, 01.04.2014<br />
Kongress (08:30 – 17:15 Uhr)<br />
Abendveranstaltung ab 19:00 Uhr<br />
• Mittwoch, 02.04.2014<br />
Workshops (09:00 – 13:30 Uhr)<br />
Ort:<br />
Atlantic Congress Hotel, Essen,<br />
www.atlantic-congress-hotel-messe-essen.de<br />
Zielgruppe:<br />
Betreiber, Planer und Anlagenbauer von gasbeheizten<br />
Thermoprozessanlagen und Industrieöfen<br />
sowie Hersteller von Brennertechnik und<br />
Brennerkomponenten<br />
Teilnahmegebühr*:<br />
Tagungsbesuch exklusive/inklusive<br />
Grundlagenkurs am 31. März<br />
• gwi-Abonnenten, GWI-Mitglieder oder/und<br />
auf Firmenempfehlung: 800 € | 1.000 €<br />
• regulärer Preis: 900 € | 1.100 €<br />
* Teilnahmebedingungen: Die Teilnahmegebühr schließt<br />
jeweils folgende Leistungen ein: Teilnahme an zwei/drei<br />
Tagen, Tagungsunterlagen, Mittagessen, Erfrischungen<br />
in den Pausen und Abendveranstaltung. Übernachtungspreise<br />
sind in der Teilnahmegebühr nicht enthalten. Nach<br />
Eingang Ihrer schriftlichen Anmeldung (auch per Internet<br />
möglich) sind Sie als Teilnehmer registriert und erhalten<br />
eine schriftliche Bestätigung sowie die Rechnung, die vor<br />
Veranstaltungsbeginn zu begleichen ist. Bei Absagen nach<br />
dem 14. März oder bei Nichterscheinen wird die volle<br />
Teilnahmegebühr berechnet: Es kann jedoch ein Ersatzteilnehmer<br />
gestellt werden. Stornierungen vor diesem Termin<br />
werden mit € 150,00 Verwaltungsaufwand berechnet. Die<br />
Preise verstehen sich zzgl. MwSt.<br />
Veranstalter<br />
Mehr Information und Online-Anmeldung unter<br />
www.gwi-brennertechnik.de<br />
Fax-Anmeldung: 0201 - 82 002 40 oder Online-Anmeldung: www.gwi-brennertechnik.de<br />
Ich bin gwi-Abonnent<br />
Ich bin <strong>Gas</strong>- und Wärme-Institut Mitglied<br />
Ich zahle den regulären Preis<br />
Ich nehme auch am Grundlagenseminar teil<br />
Ich komme auf Empfehlung von Firma: ........................................................................................................................................................<br />
Workshops (bitte nur einen Workshop wählen):<br />
Workshop 1 Energiemanagement oder<br />
Workshop 2 <strong>Gas</strong>beschaffenheit<br />
Vorname, Name des Empfängers<br />
Firma/Institution<br />
Straße/Postfach<br />
Land, PLZ, Ort<br />
Nummer<br />
Telefon<br />
E-Mail<br />
✘<br />
Ort, Datum, Unterschrift<br />
Telefax<br />
Änderungen vorbehalten
| FACHBERICHTE<br />
|<br />
<strong>Biogas</strong><br />
Aktueller Rechtsrahmen für Biomethan<br />
<strong>Biogas</strong>, Recht, Netzanschluss, Einspeisevergütung, Gesetzgebung<br />
Micha Klewar und Clara König<br />
Der rechtliche Rahmen für die Aufbereitung und Einspeisung<br />
von <strong>Biogas</strong> in das <strong>Gas</strong>netz war in den letzten<br />
Jahren vergleichsweise stabil. Die Einspeisung<br />
von <strong>Biogas</strong> in das <strong>Gas</strong>netz und der Transport des<br />
eingespeisten <strong>Biogas</strong>es über das Netz sind privilegiert.<br />
Trotzdem wird immer noch der größte Teil der<br />
<strong>Biogas</strong>produktion nicht aufbereitet, sondern auf dem<br />
Gelände der <strong>Biogas</strong>anlage verstromt. Fast die gesamte<br />
in das <strong>Gas</strong>netz eingespeiste <strong>Biogas</strong>menge ist für die<br />
dezentrale Strom- und Wärmeerzeugung vorgesehen.<br />
In beiden Fällen kann für den erzeugten Strom die<br />
Einspeisevergütung nach dem Erneuerbare-Energien-<br />
Gesetz (EEG) beansprucht werden. Die Vorschläge<br />
der Bundesregierung zur Reform des EEG beinhalten<br />
eine drastische Kürzung der Einspeisevergütung. Zukünftig<br />
werden allenfalls <strong>Biogas</strong>anlagen, die Abfälle<br />
und Nebenprodukte verarbeiten, wirtschaftlich betrieben<br />
werden können.<br />
Regulatory bramework for biomethane<br />
The regulatory framework in Germany for upgrading<br />
biogas to natural gas standards has been relatively<br />
stable in the last few years. The injection of biogas<br />
into the natural gas grid and the transport of biogas<br />
via the grid are privileged. Still, most of the biogas<br />
production is not upgraded to natural gas standards,<br />
but used for power production on the site of the biogas<br />
plant. Nearly all of the biogas that gets injected<br />
into the grid is used for on-site cogeneration. In both<br />
cases, power produced with biogas has access to a<br />
fixed tariff under the german renewable energy act<br />
(EEG). Proposed legislation by the federal government<br />
will cut the tariff drastically. In the future, only<br />
biogas produced from waste and byproducts will<br />
have a chance to be economically viable.<br />
1. Einleitung<br />
Durch anaerobe Vergärung erzeugtes <strong>Biogas</strong> besteht zu<br />
etwa 50 % bis 60 % aus Methan und im Übrigen überwiegend<br />
aus Kohlendioxid. <strong>Biogas</strong> kann entweder in<br />
dieser Form direkt energetisch genutzt werden, dies<br />
geschieht meist durch die Erzeugung von Strom und<br />
Wärme in BHKW. Alternativ kann <strong>Biogas</strong> durch verschiedene<br />
Techniken auf <strong>Erdgas</strong>qualität aufbereitet und in<br />
das <strong>Gas</strong>netz eingespeist werden.<br />
Nach Schätzungen des Fachverband <strong>Biogas</strong> waren<br />
Ende des Jahres 2013 etwa 7720 <strong>Biogas</strong>anlagen mit einer<br />
installierten elektrischen Leistung von insgesamt<br />
3.547 MW in Betrieb. Nach einem starken Zubau in den<br />
Jahren 2009 bis 2011 von jeweils etwa 1000 Anlagen<br />
sind in 2012 nur 340 neue Anlagen errichtet worden, im<br />
Jahr 2013 nur noch 205 Anlagen [1].<br />
Nach Informationen des Projekts <strong>Biogas</strong>partnerschaft<br />
der Deutschen Energie-Agentur GmbH (dena)<br />
gab es im November 2013 insgesamt 130 Biomethan-<br />
Einspeiseanlagen mit einer Einspeisekapazität von insgesamt<br />
80.390 Nm³/h. Der größte Teil des Biomethans<br />
wird zur Strom- und Wärmeerzeugung in BHKW unter<br />
Inanspruchnahme der Förderung nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz<br />
(EEG) eingesetzt. Für 2014 sind 2,8<br />
TWh HS/a Biomethan für diesen Verwertungspfad vorgesehen,<br />
für den Einsatz im Wärmemarkt 0,2 TWh HS/a<br />
und als Kraftstoff 0,15 TWh HS/a [2].<br />
Der folgende Beitrag vermittelt einen Überblick über<br />
den aktuellen Rechtsrahmen der Erzeugung, Einspeisung<br />
und Nutzung von Biomethan. Behandelt wird die<br />
Nutzung von Biomethan in BHKW, der Einsatz von Biomethan<br />
im Wärmemarkt und als Kraftstoff wird nicht<br />
angesprochen. Für die Einspeisung und den Transport<br />
von Biomethan sind die <strong>Biogas</strong>-Sonderregelungen der<br />
<strong>Gas</strong>netzzugangsverordnung (<strong>Gas</strong>NZV) und der <strong>Gas</strong>netzentgeltverordnung<br />
(<strong>Gas</strong>NEV) relevant. Die Verwertung<br />
von Biomethan in BHKW wird zum einen durch die<br />
allgemeinen Regelungen für <strong>Biogas</strong> im EEG, aber auch<br />
durch die speziellen Regelungen des EEG zum <strong>Gas</strong>abtausch<br />
beeinflusst. Für den derzeitigen Rechtsrahmen<br />
sind tiefgreifende Veränderungen zu erwarten, die im<br />
Kabinettsbeschluss zum EEG vom 22.01.2014 ihren<br />
vorläu figen Niederschlag gefunden haben.<br />
2. Privilegierung der Einspeisung und<br />
des Transports von Biomethan<br />
Die Sonderregelung für die Einspeisung von <strong>Biogas</strong> in<br />
das <strong>Erdgas</strong>netz wurde 2008 als §§ 41a bis 41g in die <strong>Gas</strong>-<br />
NZV eingefügt. Seit der <strong>Gas</strong>NZV-Novelle 2010 finden<br />
sich die Vorschriften in §§ 31 bis 37 <strong>Gas</strong>NZV. Ziel der Re-<br />
März 2014<br />
136 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>
<strong>Biogas</strong> | FACHBERICHTE |<br />
gelungen ist es nach § 31 <strong>Gas</strong>NZV, eine Einspeisung von<br />
6 Milliarden Kubikmetern jährlich bis 2020 und von<br />
10 Milliarden Kubikmetern jährlich bis 2030 zu ermöglichen.<br />
Nach dem <strong>Biogas</strong>-Monitoringbericht 2013 der<br />
Bundesnetzagentur erschienen diese Ziele Anfang letzten<br />
Jahres kaum erreichbar. Die im Jahr 2012 eingespeiste<br />
Biomethanmenge von ca. 413 Mio. m³ stellt nur<br />
6,88 % bzw. 4,13 % der gesetzlichen Zielmengen dar [3].<br />
Kernstück der Sonderregelungen ist die Privilegierung<br />
von <strong>Biogas</strong>aufbereitungsanlagen beim Netzanschluss.<br />
Nach § 33 <strong>Gas</strong>NZV haben Netzbetreiber solche<br />
Anlagen auf Antrag eines Anschlussnehmers vorrangig<br />
an das <strong>Gas</strong>versorgungsnetz anzuschließen. Trotz des<br />
vorrangigen Anschlussanspruchs sind praktisch hohe<br />
Laufzeiten zu beobachten. Im Jahr 2012 musste ein <strong>Biogas</strong>anlagenbetreiber<br />
bis zur Realisierung des Anschlussbegehrens<br />
im Durchschnitt 12 Monate warten [3].<br />
Für die Prüfung und Realisierung des Netzanschlusses<br />
sieht § 33 <strong>Gas</strong>NZV ein gestuftes Verfahren vor. Innerhalb<br />
einer Woche nach Eingang eines Netzanschlussbegehrens<br />
kann der Netzbetreiber zusätzlich erforderliche<br />
Angaben anfordern. Sobald die Angaben<br />
vollständig sind, muss der Netzbetreiber innerhalb von<br />
zwei Wochen darlegen, wie er den Antrag prüfen wird<br />
und welche erforderlichen Kosten diese Prüfung verursacht.<br />
Sobald der Anschlusspetent dem Netzbetreiber einen<br />
Vorschuss auf die Kosten gezahlt hat, muss der<br />
Netzbetreiber unverzüglich mit der für eine Anschlusszusage<br />
notwendigen Prüfung beginnen. Das Ergebnis<br />
der Prüfung ist dem Anschlussnehmer unverzüglich,<br />
spätestens aber drei Monate nach Eingang der Vorschusszahlung<br />
mitzuteilen. An ein positives Ergebnis ist<br />
der Netzbetreiber für die Dauer von drei Monaten gebunden.<br />
Innerhalb dieser Frist muss er dem Anschlussnehmer<br />
ein verbindliches Vertragsangebot, das eine<br />
bestimmte Mindesteinspeisekapazität garantiert, vorlegen.<br />
Die zu verwendenden Vertragsmuster sind seit Oktober<br />
2011 durch die Kooperationsvereinbarung der<br />
<strong>Gas</strong>netzbetreiber (KoV) weitgehend verbindlich vorgegeben.<br />
Zur Ablehnung des Antrags ist der Netzbetreiber nur<br />
berechtigt, wenn er nachweist, dass ihm die Gewährung<br />
des Netzanschlusses aus betriebsbedingten oder sonstigen<br />
wirtschaftlichen oder technischen Gründen unter<br />
Berücksichtigung der Ziele des § 1 EnWG nicht möglich<br />
oder nicht zumutbar ist. Bei der Prüfung der Zumutbarkeit<br />
legt die Rechtsprechung grundsätzlich dieselben<br />
Maßstäbe an, die auch für sonstige Netzanschlüsse entwickelt<br />
worden sind. Im Rahmen einer umfassenden<br />
Gesamtabwägung aller Umstände des Einzelfalles sollen<br />
die Interessen des Netzbetreibers – insbesondere<br />
die Kosten – und die Interessen des Anschlusspetenten<br />
– insbesondere mögliche Alternativen – gegenübergestellt<br />
werden. Voraussetzung dafür ist es, zunächst alle<br />
technisch in Frage kommenden Anschlussvarianten zu<br />
untersuchen. Insbesondere ist dabei auch eine kombinierte<br />
Einspeisung in ein Verteilernetz und in das vorgelagerte<br />
Fernleitungsnetz durch einen Bypass zwischen<br />
<strong>Biogas</strong>einspeiseanlage und vorgelagertem Netz (sog. Y-<br />
Lösung) zu prüfen [4].<br />
Nach Abschluss des Netzanschlussvertrages planen<br />
Netzbetreiber und Anschlussnehmer gemeinsam den<br />
Netzanschluss. Hierfür haben sie einen Realisierungsfahrplan<br />
zu vereinbaren, der den Inhalt, die zeitliche<br />
Abfolge und die Verantwortlichkeiten der einzelnen<br />
Schritte bestimmt. Der Realisierungsfahrplan umfasst<br />
alle Maßnahmen, die zur Herstellung des Netzanschlusses<br />
und der gesicherten Einspeisekapazität, einschließlich<br />
der Rückspeisung in vorgelagerte Netze, erforderlich<br />
sind. Es müssen angemessene Folgen für den Fall<br />
vereinbart werden, dass der Realisierungsfahrplan nicht<br />
eingehalten wird. Grundsätzlich ist der Realisierungsfahrplan<br />
bindend, ein Anspruch auf Anpassung des<br />
Plans besteht nur, soweit es veränderte tatsächliche<br />
Umstände erfordern.<br />
Die Kosten des Netzanschlusses und der Planung<br />
werden grundsätzlich zu drei Vierteln vom Netzbetreiber<br />
getragen und zu einem Viertel vom Anschlussnehmer.<br />
Für Netzanschlussleitungen von weniger als einem<br />
Kilometer Länge gilt zugunsten des Anschlussnehmers<br />
ein Kostendeckel in Höhe von 250 000 Euro. Rechtlich<br />
noch nicht abschließend geklärt ist, ob dieser Kostendeckel<br />
auch anwendbar ist, wenn die Netzanschlussleitung<br />
länger als ein Kilometer ist. In der Praxis hat sich<br />
aber die Auffassung der Bundesnetzagentur durchgesetzt,<br />
die von einer Anwendung des Kostendeckels auch<br />
bei längeren Netzanschlüssen ausgeht [5].<br />
Auch im Hinblick auf die Netznutzung ist Biomethan<br />
privilegiert. Transportkunden von <strong>Biogas</strong> erhalten nach<br />
§ 20a <strong>Gas</strong>NEV vom Anschlussnetzbetreiber für 10 Jahre<br />
ein pauschales Entgelt für vermiedene Netzkosten in<br />
Höhe von 0,7 ct/kWh. Nach § 34 <strong>Gas</strong>NEV ist Transportkunden<br />
von <strong>Biogas</strong> vorrangig Netzzugang zu gewähren.<br />
Die Einspeisung von <strong>Biogas</strong> kann vom Netzbetreiber<br />
nur bei Unzumutbarkeit verweigert werden, nicht aber<br />
bei Kapazitätsengpässen. Zusätzlich wird der Transport<br />
von Biomethan durch einen erweiterten Bilanzausgleich<br />
gefördert, der in § 35 <strong>Gas</strong>NZV detailliert geregelt ist. Für<br />
<strong>Biogas</strong>-Bilanzkreise gilt dabei ein Flexibilitätsrahmen<br />
von 25 % über einen Bilanzierungszeitraum von einem<br />
Jahr. Positive Salden können in den nächsten Bilanzierungszeitraum<br />
übertragen werden.<br />
Die Kosten, die den Netzbetreibern für den Netzanschluss<br />
von <strong>Biogas</strong>aufbereitungsanlagen, für Zahlungen<br />
wegen vermiedener Netzentgelte und für den erweiterten<br />
Bilanzausgleich entstehen, können über die<br />
Netzentgelte auf alle Netznutzer umgelegt werden. Dabei<br />
findet ein Belastungsausgleich zwischen den Netzbetreibern<br />
über einen Wälzungsmechanismus statt. Die<br />
Wälzung wurde nach der bisherigen Fassung des § 20b<br />
<strong>Gas</strong>NEV marktgebietsbezogen durchgeführt. Die<br />
März 2014<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong> 137
| FACHBERICHTE<br />
|<br />
<strong>Biogas</strong><br />
Wälzungskosten betrugen im Jahr 2012 107 Mio. Euro.<br />
Die Belastung der Kunden in den beiden Marktgebieten<br />
war sehr unterschiedlich [3]. Deshalb hat der Verordnungsgeber<br />
die Wälzung mit Wirkung zum 22.08.2013<br />
auf eine bundesweite Wälzung umgestellt.<br />
3. Förderung der Stromerzeugung<br />
aus Biomethan<br />
Die Förderkulisse für die Stromerzeugung aus Biomethan,<br />
die sich aus den erzielbaren Vergütungssätzen<br />
nach dem EEG ergibt, war in den letzten Jahren verglichen<br />
mit anderen Energieträgern relativ stabil. Die Vergütung<br />
setzt sich zusammen aus einer nach der Anlagengröße<br />
gestaffelten Grundvergütung zuzüglich Boni<br />
für den Einsatz nachwachsender Rohstoffe bei der Erzeugung<br />
des Biomethans und für die Stromerzeugung<br />
in Kraft-Wärme-Kopplung. Daneben wird ein spezieller<br />
<strong>Gas</strong>aufbereitungsbonus abhängig von der Kapazität<br />
der <strong>Gas</strong>aufbereitungsanlage gewährt. Voraussetzung<br />
der Förderung ist für Biomethananlagen, dass der Strom<br />
KWK-Strom ist. Biomethananlagen müssen daher zwingend<br />
wärmegeführt betrieben werden. Ein stromgeführter<br />
Betrieb führt zum teilweisen oder vollständigen<br />
Entfall der Vergütung.<br />
Ein Biomethan-BHKW mit 500 kW elektrischer Leistung<br />
und 5000 Vollbenutzungsstunden, das derzeit neu<br />
in Betrieb geht, kann nach § 27 EEG eine Durchschnittsvergütung<br />
von etwa 12,8 ct/kWh beanspruchen, die<br />
KWK-Förderung ist darin bereits enthalten. Dazu kommt<br />
der Bonus für die Einsatzstoffvergütungsklasse I in Höhe<br />
von 6 ct/kWh beim Einsatz nachwachsender Rohstoffe<br />
und der <strong>Gas</strong>aufbereitungsbonus in Höhe von 3 ct/kWh<br />
bei einer Kapazität der <strong>Gas</strong>aufbereitungsanlage bis<br />
700 Nm³/h aufbereitetem <strong>Biogas</strong>.<br />
Alternativ zu der skizzierten Vergütung für Strom aus<br />
<strong>Biogas</strong> kann nach § 27a EEG eine spezielle Förderung für<br />
aus Bioabfällen hergestelltes Biomethan beansprucht<br />
werden. Wenn zur <strong>Biogas</strong>erzeugung mindestens<br />
90 Masseprozent getrennt erfasste Bioabfälle bestimmter<br />
Abfallschlüssel eingesetzt werden (Garten-, Parkund<br />
Landschaftspflegeabfall, Inhalt der „grünen Tonne“<br />
und Marktabfälle), die Erzeugungsanlage über eine Einrichtung<br />
zur Nachrotte der festen Gärrückstände verfügt<br />
und die Gärrückstände anschließend stofflich verwertet<br />
werden, beträgt die Vergütung bis einschließlich<br />
einer Jahresdurchschnittsleistung von 500 kW 16,0 ct/<br />
kWh. Dazu kommt noch der <strong>Gas</strong>aufbereitungsbonus.<br />
Weitere Voraussetzung für die Förderung ist nach<br />
§ 27c Abs. 1 Nr. 2 EEG seit Anfang 2013 der Einsatz von<br />
Massenbilanzsystemen. Die Verordnung, die die Anforderungen<br />
an die Massenbilanzierung konkretisiert, wurde<br />
bis heute nicht erlassen. Stattdessen hat das Bundesumweltministerium<br />
ein unverbindliches Positionspapier<br />
als „Auslegungshilfe“ veröffentlicht. Umstritten ist<br />
die darin enthaltene Behauptung des Ministeriums, die<br />
Verwendung von Massenbilanzsystemen und eines Zertifikatesystems<br />
wäre nicht kombinierbar. Ebenfalls umstritten<br />
ist die Behauptung, die Verpflichtung zur Verwendung<br />
von Massenbilanzsystemen sei auch für Altanlagen<br />
mit Inbetriebnahme bis 2011 anwendbar [6]. Es<br />
spricht viel dafür, dass die Bedenken gegen die Auffassung<br />
des Bundesumweltministeriums berechtigt sind.<br />
Für praktische Zwecke ist angesichts des Meinungsstreits<br />
allerdings nur die Verwendung von Massenbilanzsystemen<br />
unter Verzicht auf ein Zertifikatesystem<br />
rechtssicher.<br />
4. EEG-Novelle 2014<br />
Am 22.01.2014 hat die Bundesregierung „Eckpunkte für<br />
die Reform des EEG“ beschlossen [7]. Die politische Zielvorgabe<br />
für die Reform des Förderrechts ist ein Ausbaukorridor<br />
des Anteils der erneuerbaren Energien an der<br />
Stromversorgung. Bis 2025 soll der Anteil 40 bis 45 %<br />
und bis 2035 55 bis 60 % betragen. Erstmals soll damit<br />
eine Obergrenze für den weiteren Ausbau gesetzlich<br />
festgeschrieben und durch die Ausgestaltung der Förderung<br />
sichergestellt werden. Außerdem sollen die Kosten<br />
für die Bürger und die Wirtschaft begrenzt werden<br />
und die Versorgungssicherheit erhalten werden.<br />
Die Novelle soll bereits zum 01.08.2014 in Kraft treten.<br />
Für Betreiber, die ihre Anlagen ab diesem Zeitpunkt<br />
in Betrieb nehmen, werden die Regelungen des neuen<br />
Rechts (EEG 2014) gelten. Ausnahmsweise gilt für immissionsschutzrechtliche<br />
genehmigungsbedürftige Anlagen,<br />
die vor dem 22.01.2014 genehmigt wurden, das<br />
bisherige Recht, wenn sie bis zum 31.12.2014 in Betrieb<br />
genommen werden. Altanlagen genießen Bestandsschutz.<br />
Die vorgesehene Übergangsregelung wirft beim Einsatz<br />
von Biomethan besondere Probleme auf. Denn die<br />
Anlage im Sinne des EEG ist beim Einsatz von Biomethan<br />
nicht die <strong>Biogas</strong>erzeugungsanlage, sondern<br />
das Biomethan-BHKW. Die Übergangsreglung hätte damit<br />
zur Folge, dass bestehende <strong>Biogas</strong>erzeugungsanlagen<br />
ihre Produktion nur noch an bestehende BHKW<br />
vermarkten können und beim Austausch eines BHKW<br />
die neuen Rahmenbedingungen gelten. Somit besteht<br />
die Gefahr, dass bestehenden <strong>Biogas</strong>erzeugungsanlagen<br />
nachträglich die wirtschaftlichen Grundlagen entzogen<br />
werden, indem der Absatzmarkt für das erzeugte<br />
Biomethan durch die Neuregelung verkleinert und mittelfristig<br />
vollständig zerstört wird. Im EEG 2012 hatte der<br />
Gesetzgeber vorgesehen, dass die durch den sog. Maisdeckel<br />
verschärften Anforderungen auch für neue<br />
BHKW nicht gelten, wenn das <strong>Biogas</strong> aus bestehenden<br />
<strong>Biogas</strong>erzeugungsanlagen stammt. Eine vergleichbare<br />
Übergangsregelung sollte auch im Rahmen der anstehenden<br />
Novellierung geprüft werden.<br />
Für Bioenergie stellt sich die Bundesregierung einen<br />
jährlichen Zubau von ca. 100 MW vor. Durch eine variable<br />
Degression analog zu dem bereits eingeführten sog.<br />
atmenden Deckel bei der Photovoltaik soll sicherge-<br />
März 2014<br />
138 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>
<strong>Biogas</strong> | FACHBERICHTE |<br />
stellt werden, dass dieser Zubau nicht überschritten<br />
wird. Das neue Recht soll zudem für Biomethananlagen<br />
ganz erhebliche Einschnitte bei der Vergütung vorsehen.<br />
Die Boni für die Einsatzstoffvergütungsklassen I<br />
und II sollen gestrichen werden. Die Förderung von Biomasseanlagen<br />
soll damit auf Abfall- und Reststoffe konzentriert<br />
werden. Auch der <strong>Gas</strong>aufbereitungsbonus soll<br />
gestrichen werden.<br />
Das EEG 2009 sah für <strong>Biogas</strong>anlagen noch eine höhere<br />
Förderung vor als das EEG 2012. Die Erweiterung von<br />
Anlagen, die unter den Anwendungsbereich des EEG<br />
2009 fallen, wird mit den höheren Fördersätzen vergütet.<br />
In den Jahren 2012 und 2013 erfolgte ein Zubau bei<br />
<strong>Biogas</strong>anlagen daher überwiegend bereits nicht mehr<br />
durch den Neubau von Anlagen, sondern durch Erweiterungen<br />
bestehender Anlagen. Durch die Novelle soll<br />
diese Möglichkeit wegfallen, auch Erweiterungen bestehender<br />
Anlagen sollen ausschließlich nach EEG 2014<br />
vergütet werden können. Nach den Vorstellungen des<br />
Bundesverkehrsministeriums, des Bundeslandwirtschaftsministeriums<br />
und des Bundesministeriums für<br />
Wirtschaftliche Zusammenarbeit soll eine Erweiterung<br />
aber möglich sein, wenn sie der Flexibilisierung der<br />
Stromerzeugung dient und die erzeugte Strommenge<br />
dadurch nicht erhöht wird.<br />
Angesichts der ohnehin schon geringen Zubauzahlen<br />
in den letzten beiden Jahren und der nun geplanten<br />
drastischen Einschnitte wird man eine Marktbereinigung<br />
ähnlich der Entwicklung in der Solarbranche ab<br />
2012 erwarten müssen. Es werden wohl nur diejenigen<br />
Firmen überleben können, die bereits ein starkes Auslandsgeschäft<br />
aufgebaut haben. Die Bundesregierung<br />
scheint gewillt zu sein, den damit verbundenen Verlust<br />
an Arbeitsplätzen, heimischer Wertschöpfung und<br />
Know-how zu akzeptieren. Ob die erhofften Vorteile –<br />
Kostendämpfung und Verringerung der Flächeninanspruchnahme<br />
– diese Entwicklung rechtfertigen können,<br />
darf an dieser Stelle bezweifelt werden. Die Erreichung<br />
der Ziele zur Einspeisung von <strong>Biogas</strong> ins <strong>Gas</strong>netz<br />
dürfte jedenfalls sicher ausgeschlossen sein, wenn nicht<br />
noch an anderer Stelle nachgesteuert wird.<br />
Unmittelbar ab dem Inkrafttreten des EEG 2014 soll<br />
die bisher optionale Direktvermarktung über die Marktprämie<br />
für alle Neuanlagen ab 500 kW Leistung verpflichtend<br />
werden. Die verpflichtende Direktvermarktung<br />
wird ab 2016 auf Neuanlagen ab 250 kW ausgedehnt,<br />
ab 2017 auf alle Neuanlagen ab 100 kW. Die<br />
Managementprämie soll entfallen und grundsätzlich in<br />
einer Höhe von 0,2 ct/kWh in die Vergütung eingepreist<br />
werden. Alle neuen Anlagen sollen im Interesse der<br />
Marktintegration fernsteuerbar sein.<br />
Um Bedenken der Anlagenbetreiber Rechnung zu<br />
tragen, soll eine sogenannte Ausfallvermarktung eingeführt<br />
werden. Das bedeutet, dass Anlagenbetreiber, die<br />
ihren Strom vorübergehend nicht direkt vermarkten<br />
können, diesen einem „Ausfallvermarkter“ anbieten<br />
können. Hierfür sollen sie 80 Prozent des Wertes, den sie<br />
insgesamt mit der Marktprämie erzielt hätten, erhalten.<br />
Langfristig sollen die Einspeisevergütungen nach<br />
dem EEG durch Ausschreibungsmodelle ersetzt werden.<br />
Unmittelbar nach der Reform soll durch eine Rechtsverordnung<br />
die gesamte Förderung von PV-Freiflächenanlagen<br />
auf Ausschreibungen umgestellt werden. Die Erfahrungen,<br />
die damit gesammelt werden, sollen dann<br />
dazu genutzt werden, ab 2017 die Förderhöhe aller<br />
Technologien durch Ausschreibungen zu ermitteln.<br />
Literatur<br />
[1] Fachverband <strong>Biogas</strong> e.V., Branchenzahlen - Prognose<br />
2013/2014, Stand 11/2013.<br />
[2] Deutsche Energie-Agentur GmbH, Branchenbarometer Biomethan<br />
2/2013.<br />
[3] Bericht der Bundesnetzagentur über die Auswirkungen der<br />
Sonderregelungen für die Einspeisung von <strong>Biogas</strong> in das<br />
<strong>Erdgas</strong>netz gemäß § 37 <strong>Gas</strong>NZV an die Bundesregierung<br />
zum 31.05.2013.<br />
[4] BGH, Beschluss vom 11.12.2012, Az. EnVR 8/12.<br />
[5] Graßmann, N. und Klewar, M.: Recht der <strong>Biogas</strong>einspeisung,<br />
in: <strong>Biogas</strong> - Erzeugung, Aufbereitung, Einspeisung, 2. Auflage,<br />
Deutscher Industrieverlag, München, 2013.<br />
[6] Herz, S. und von Bredow, H.: Verstromung von Biomethan -<br />
Anforderungen des EEG 2012 und gaswirtschaftliche Bilanzierung,<br />
ZNER 2012, S. 580.<br />
[7] Kabinettvorlage des BMWi, Datenblatt-Nr. 18/09119.<br />
Autor<br />
Micha Klewar<br />
PwC PricewaterhouseCoopers |<br />
München |<br />
Tel.: +49 89 5790-6294 |<br />
E-Mail: micha.klewar@de.pwc.com<br />
Clara König<br />
PwC PricewaterhouseCoopers |<br />
München |<br />
Tel.: +49 89 5790-6242 |<br />
E-Mail: clara.koenig@de.pwc.com<br />
März 2014<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong> 139
| FACHBERICHTE<br />
|<br />
<strong>Biogas</strong><br />
<strong>Erdgas</strong> und Biomethan als<br />
Mobilitätslösung<br />
<strong>Biogas</strong>, Biomethan, Kraftstoff, <strong>Erdgas</strong>fahrzeuge<br />
René Walter 1<br />
Aus energiewirtschaftlicher- und umweltpolitischer<br />
Sicht stellt der Aufsatz die Mobilitätsherausforderungen<br />
des Straßenverkehrs in Deutschland im Lichte<br />
des großen Beitrags, den die <strong>Erdgas</strong>-/Biomethan-Mobilität<br />
zur Lösung beitragen kann, dar. Dabei werden<br />
auch die maßgeblichen Stellschrauben herausgearbeitet,<br />
um der <strong>Erdgas</strong>-/Biomethanmobilität zur Lösung<br />
der dargestellten Probleme zum Erfolg zu verhelfen.<br />
Natural gas and biomethane as mobility solution<br />
In this essay the basic energy and environmental<br />
challenges are discussed with regard to the big contribution<br />
natural gas-/biomethane mobility can deliver<br />
to manage them. Furthermore it shows what has to be<br />
done to make the natural gas-/biomethane mobility a<br />
sustained success for the whole road traffic field as<br />
well as for the environment.<br />
PKW, aber auch LKW werden schon seit Längerem mit<br />
<strong>Erdgas</strong> und mit auf <strong>Erdgas</strong>qualität aufbereitetem Biomethan<br />
betrieben. Als Kraftstoff kommt natürliches <strong>Erdgas</strong><br />
oder Biomethan dabei derzeit noch weitgehend in<br />
gasförmiger, komprimierter Form zum Einsatz, weswegen<br />
die <strong>Erdgas</strong>- und Biomethanmobilität oft auch als<br />
CNG-Mobilität (compressed natural gas) bezeichnet<br />
wird. Mehr als 14 Mio. Fahrzeuge sind weltweit mit entsprechenden<br />
Antrieben ausgestattet. Die höchste Anzahl<br />
von CNG-Fahrzeugen findet sich mit derzeit 2 Mio.<br />
Fahrzeugen 2 in Argentinien, dicht gefolgt von Brasilien<br />
mit 1,8 Mio. Fahrzeugen. In Europa nimmt Italien, in<br />
dem bereits 1930 <strong>Erdgas</strong> als Kraftstoff angeboten wurde,<br />
mit 730 000 Fahrzeugen eine Vorreiterrolle ein.<br />
In Deutschland sind <strong>Erdgas</strong>-Serienfahrzeuge seit<br />
dem Jahr 1994 verfügbar. Ihre Anzahl nimmt sich jedoch,<br />
gemessen an der Gesamtanzahl der PKW von<br />
43,4 Mio., aber vor allem in Bezug auf die Möglichkeiten,<br />
welche die CNG-Mobilität bietet, mit 90 000 Stück gering<br />
aus (Bild 1).<br />
Der Aufsatz arbeitet eingangs die Herausforderungen,<br />
die Deutschland im Bereich des Straßenverkehrs<br />
meistern muss, heraus. Diese werden im Anschluss im<br />
Lichte der CNG-Mobilität mit dem Ergebnis beleuchtet,<br />
dass diese entscheidend dazu beitragen kann, die bestehenden<br />
Kernprobleme zu lösen. Da dazu aber eine<br />
1 Der Autor leitet das Referat Energierecht und Energiehandel des<br />
Fachverbandes <strong>Biogas</strong> e.V. und ist als Rechtsanwalt in Langenbach<br />
tätig. Der Aufsatz gibt die Einschätzung des Autors wieder.<br />
Der Autor dankt Frau Dr. Andrea Huber und Frau Barbara Breitenfeld<br />
für die Unterstützung bei der Erstellung des Aufsatzes.<br />
2<br />
Bei allen Angaben zu der Anzahl von Fahrzeugen in einem Land<br />
handelt es sich um circa-Angaben.<br />
Anschubförderung bis zur Erreichung der Marktschwelle<br />
notwendig ist, wird daran anschließend auf die<br />
Schlüsselfaktoren des Ausbaus der CNG-Mobilität mit<br />
Fokus auf die Biomethanmobilität eingegangen. Dabei<br />
werden auch die politischen Rahmenbedingungen dargestellt<br />
und die Möglichkeiten, Notwendigkeiten und<br />
Herausforderungen nebst Vorschlägen für eine Neuausrichtung<br />
im Zusammenhang herausgearbeitet, analysiert<br />
und bewertet.<br />
1. Die Mobilitätsherausforderungen<br />
in Deutschland<br />
Auf Basis des Koalitionsvertrages von 2009 hat die Bundesregierung<br />
eine technologieoffene Mobilitäts- und<br />
Kraftstoffstrategie (MKS) erarbeitet, die alle Verkehrsträger<br />
einbezieht. Ziel dieser Strategie ist es, eine weitreichende<br />
Verständigung zwischen Politik, Wirtschaft und<br />
Wissenschaft über die mittel- und langfristigen Perspektiven<br />
von fossilen und erneuerbaren Kraftstoffen, über<br />
Erfolg versprechende Antriebstechnologien und über<br />
die Schaffung notwendiger Versorgungsinfrastrukturen<br />
zu erreichen. Im Juni 2013 hat die Bundesregierung<br />
schließlich die Ergebnisse der MKS als Teil einer lernenden<br />
Strategie vorgestellt. „Weg vom Öl“ wurde dabei als<br />
Leitmotiv formuliert. Des Weiteren rückt die Strategie<br />
die durch den Straßenverkehr verursachten Umweltschäden<br />
weit mehr in den Fokus. So soll der Straßenpersonenverkehr<br />
aufgrund der hohen Umweltschäden, die<br />
er verursacht, enger mit den Klimazielen und den erneuerbaren<br />
Energien verknüpft werden [1].<br />
Wie der folgende Diskurs zeigt, adressiert die MKS<br />
damit die wichtigsten Herausforderungen des Personennahverkehrs.<br />
Jedoch erscheint es höchst fraglich, ob<br />
die in der MKS in Bezug auf <strong>Erdgas</strong>/Biomethan vorge-<br />
März 2014<br />
140 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>
<strong>Biogas</strong> | FACHBERICHTE |<br />
schlagenen Maßnahmen und sonstigen Schlussfolgerungen<br />
richtig und ausreichend sind.<br />
Festzustellen ist, dass die erdölbasierte Mobilität mit<br />
33,4 Mio. mit Benzin und 12,6 Mio. mit Diesel betriebenen<br />
Fahrzeugen dominiert. Der Ausbau mit erneuerbaren<br />
Energien fokussiert sich dabei weitgehend auf Benzin-/Dieselsubstitute.<br />
Alternative Energieträger und Antriebssysteme<br />
wie die CNG-Mobilität (90 000 Fahrzeuge)<br />
sowie die Hybrid- und Elektromobilität (70 000 Fahrzeuge)<br />
führen dagegen ein Nischendasein.<br />
Diese Situation wird sich ändern müssen. Studien<br />
belegen, dass die Erdölvorräte der Erde bald erschöpft<br />
sein werden. Mittlerweile hat sich eine weitestgehend<br />
einheitliche Sprachregelung durchgesetzt, wonach die<br />
bisher bekannten Ölreserven, vor dem Hintergrund einer<br />
jährlichen Erdölproduktion von aktuell circa 30 Gigabarrel<br />
(30 Mrd. Barrel), in Summe nur noch etwa 40<br />
Jahre reichen werden [2]. Damit ist das erste Kernproblem<br />
identifiziert.<br />
Dieses erste Kernproblem führt zum nächsten. Ein<br />
Junktim der steigenden Explorationskosten und knapper<br />
werdenden Ölressourcen sind die stetig steigenden<br />
Preise für ölbasierte Kraftstoffe an Tankstellen. So darf es<br />
denn auch nicht verwundern, dass eine Befragung von<br />
1500 potenziellen Neuwagenkäufern und 300 Neuwagenhändlern<br />
durch das Meinungsforschungsinstitut<br />
TNS Emnid im Oktober 2013 ergab, dass für über 70 %<br />
der Befragten der Kraftstoffverbrauch und die Kraftstoffkosten<br />
sehr wichtig sind [3].<br />
Wohin und wie sich die Mineralölpreise entwickeln<br />
werden, erscheint offen. Für die Zukunft wird teilweise<br />
ein Benzinpreis von 6 Euro pro Liter für das Jahr 2020<br />
prognostiziert [4]. Inwieweit dies eintreffen wird, ist<br />
schwer einschätzbar. Jedenfalls würde eine jährliche<br />
Preissteigerung von 15 % unter Zugrundelegung eines<br />
Ausgangspreises für das Jahr 2013 von 1,60 Euro pro Liter<br />
einen Preis von 4,26 Euro pro Liter im Jahr 2020 bedeuten.<br />
Bei einem Verbrauch von durchschnittlich 9 Litern<br />
pro 100 Kilometer resultieren daraus Kraftstoffkosten<br />
in Höhe von 38,34 Euro pro 100 Kilometer im Jahr<br />
2020. Dass eine solche Entwicklung nicht unrealistisch<br />
ist, zeigt die Vergangenheit. So tendierte der gleitende<br />
Mittelwert der Ölpreise in der Vergangenheit stetig<br />
nach oben. Der Ölpreis bewegte sich im Jahr 2006 um<br />
60 USD. Nunmehr ist er im Jahr 2013 in einen Preisbereich<br />
von über 100 USD pro Barrel gestiegen. Die Preisentwicklung<br />
war dabei von erheblichen Sprüngen gekennzeichnet,<br />
die zeitweise die 140 USD-Marke pro Barrel<br />
erreicht haben [5].<br />
Als drittes Kernproblem ist die Klimarelevanz anzuführen.<br />
So ist der Verkehrssektor in Deutschland für circa<br />
30 % des Energieverbrauchs und für rund 20 % des<br />
CO 2 -Ausstoßes verantwortlich [6]. Zudem ist, gerade in<br />
Großstädten, eine erhebliche und vor allem Gesundheitskosten<br />
verursachende Feinstaubproblematik gegeben.<br />
Bild 1. Tankstellen- und Fahrzeugbestand 1998–2013<br />
Quelle: www.erdgas-mobil.de<br />
2. Lösungsalternative <strong>Erdgas</strong>-/<br />
Biomethanmobilität<br />
Zur Lösung der identifizierten Kernprobleme, also der<br />
Erschöpfung der Erdölvorräte, der Preissteigerung erdölbasierter<br />
Kraftstoffe und der Klimaproblematik ölbasierter<br />
Kraftstoffsysteme kann die CNG-Mobilität einen<br />
entscheidenden Beitrag leisten. Ohne diese Technik<br />
werden die anstehenden Probleme wohl kaum zeitnah,<br />
kostenorientiert und umweltschonend zu lösen sein.<br />
Im Gegensatz zu anderen alternativen Energieträgern<br />
steht gegenwärtig eine ausgereifte Palette von<br />
Kraftfahrzeugen zur Verfügung, die vom Kleinwagen<br />
über die obere Mittelklasse bis zu kleinen Lieferwagen<br />
reicht [7]. Zudem werden neben den schon klassischen<br />
<strong>Erdgas</strong>bussen auch Müllfahrzeuge und Sonderfahrzeuge<br />
für andere städtische Sonderaufgaben sowie LKW<br />
mit einer Reichweite von über 1000 Kilometer angeboten,<br />
womit sich auch im Bereich des Transportgewerbes<br />
und der öffentlichen Verwaltung kostengünstige Alternativen<br />
bieten.<br />
Als Kraftstoff kommt natürliches <strong>Erdgas</strong> oder Biomethan<br />
in aller Regel in gasförmiger, komprimierter<br />
Form, also als CNG, zum Einsatz. Das dem <strong>Erdgas</strong>netz<br />
entnommene <strong>Erdgas</strong> wird dazu an der Tankstelle mit<br />
Kompressoren verdichtet und in Druckbehältern gelagert.<br />
Beim Tankvorgang wird mit einem Fülldruck von<br />
circa 200 bar CNG in den Fahrzeugtank geleitet. Aus<br />
technischen Gründen misst man <strong>Erdgas</strong> an der Tankstelle<br />
derzeit in Kilogramm. 1 kg CNG entspricht ungefähr<br />
dem Energiegehalt von 1,5 Liter Benzin bzw. 1,3 Liter<br />
Diesel.<br />
März 2014<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong> 141
| FACHBERICHTE<br />
|<br />
<strong>Biogas</strong><br />
Für die Versorgung der Fahrzeuge mit komprimiertem<br />
<strong>Erdgas</strong>/Biomethan stehen derzeit circa 919 öffentliche<br />
Tankstellen bereit, die über das <strong>Erdgas</strong>versorgungsnetz<br />
beliefert werden. Dabei wird an 177 Tankstellen<br />
zu 100 % Biomethan und an 327 Tankstellen ein<br />
Mischprodukt aus Biomethan und <strong>Erdgas</strong> veräußert [8].<br />
Momentan wird auch die Versorgung von Tankstellen<br />
mit flüssigem <strong>Erdgas</strong>/Biomethan Erfolg versprechend<br />
untersucht. Flüssiges <strong>Erdgas</strong>/Biomethan bietet<br />
sich an, um <strong>Erdgas</strong>/Biomethan kostengünstig und effizient<br />
über das Straßenverkehrsnetz zu verbringen. An der<br />
Tankstelle kann es dann entspannt 3 und in üblichen<br />
<strong>Erdgas</strong>-/Biomethanfahrzeugen eingesetzt werden. Der<br />
Einsatz von flüssigem <strong>Erdgas</strong> erscheint daher als die Lösungsmöglichkeit,<br />
um auch das Autobahnnetz mit einer<br />
engmaschigen Tankstellenstruktur für <strong>Erdgas</strong>- und Biomethanfahrzeuge<br />
zu versorgen, soweit eine Anbindung<br />
an das an sich in Deutschland sehr gut ausgebaute <strong>Erdgas</strong>netznetz<br />
weniger wirtschaftlich ist. Darüber hinaus<br />
ist flüssiges <strong>Erdgas</strong> – insbesondere für die Betankung<br />
entsprechender LKW – aufgrund der Energiedichte von<br />
flüssigem <strong>Erdgas</strong> interessant.<br />
<strong>Erdgas</strong> und Biomethan sind dabei eine echte – und<br />
schon jetzt zur Verfügung stehende – Alternative zur<br />
Erdölmobilität. Die vorhandenen und umweltschonend<br />
zu fördernden <strong>Erdgas</strong>vorkommen reichen noch für eine<br />
Bild 2. Emissions-Einsparpotenzial von <strong>Erdgas</strong> als Kraftstoff gegenüber<br />
Benzin und Diesel mit abweichenden Werten Euro 5.<br />
Quelle: www.erdgas-mobil.de<br />
3<br />
In einen gasförmigen Zustand überführt.<br />
geraume Zeit. 4 Biomethan steht als sich erneuernder<br />
Energieträger sogar auf unbegrenzte Zeit zur Verfügung.<br />
Da es auf <strong>Erdgas</strong>qualität aufbereitet werden kann,<br />
kann es dem <strong>Erdgas</strong> im <strong>Erdgas</strong>netz in jedem Verhältnis<br />
beigegeben werden. Allein die derzeit im <strong>Erdgas</strong>netz<br />
verfügbare Menge an Biomethan reicht aus, um circa<br />
400 000 Kraftfahrzeuge anzutreiben. Studien haben ergeben,<br />
dass derzeit biogene Abfallstoffe zur Erzeugung<br />
von Biomethan zur Versorgung von weiteren 1 500 000<br />
Fahrzeugen zur Verfügung stehen.<br />
Darüber hinaus kann auch aus Überschussstrom erzeugter<br />
Wasserstoff dem <strong>Erdgas</strong>netz ohne eine weitere<br />
Aufbereitung zugegeben werden. Die Aufnahmefähigkeit<br />
des <strong>Erdgas</strong>netzes ist als so hoch einzuschätzen, dass<br />
auf absehbare Zeit jeglicher aus Überschussstrom erzeugte<br />
Wasserstoff eingespeist werden kann. Die technische<br />
Regel des Arbeitsblattes der DVGW G 262 (A)<br />
vom September 2011 enthält diesbezüglich die Überlegung,<br />
„regenerativ erzeugten Wasserstoff in das <strong>Erdgas</strong>netz<br />
als Zusatzgas einzuspeisen [um] dadurch […] die<br />
hohe Speicherfähigkeit der bestehenden <strong>Erdgas</strong>infrastruktur<br />
[…] zur indirekten Stromspeicherung [zu nutzen].<br />
Untersuchungen haben nach diesem Arbeitsblatt<br />
gezeigt, dass ein Wasserstoffgehalt im einstelligen Prozentbereich<br />
in vielen Fällen unkritisch ist“ [9]. Aufgrund<br />
weiterer Restriktionen, die sich gemäß dem Arbeitsblatt<br />
aus Vorgaben von <strong>Gas</strong>turbinenherstellern und einer<br />
DIN-Norm in Bezug auf die Tanks von <strong>Erdgas</strong>fahrzeugen<br />
ergeben, sieht das Arbeitsblatt im Ergebnis nur noch eine<br />
Einspeisung von 1 % Wasserstoff als völlig unkritisch<br />
an [9]. Obgleich sich der Wert 1 % als recht gering anhört,<br />
reicht das dahinter stehende Einspeisevolumen<br />
aus, um den gesamten Überschussstrom, der in<br />
Deutschland anfällt, zu verwerten. Zudem kann Wasserstoff<br />
auch methanisiert werden, womit ein erdgasgleiches<br />
Produkt eingespeist werden kann. Im Ergebnis ist<br />
somit festzustellen, dass die verfügbare <strong>Erdgas</strong>menge,<br />
das zur Verfügung stehende Biomethan sowie die ohne<br />
weitere Friktionen zusätzlich erzeugbare Biomethanmenge<br />
ausreicht und geeignet ist, erdölbasierte Mobilität<br />
in hohem Maße schnell, kostengünstig und effizient<br />
zu ersetzen.<br />
Biomethan und <strong>Erdgas</strong> sind – auch im Hinblick auf<br />
die Kosten - eine echte Alternative. <strong>Erdgas</strong> kann derzeit<br />
zu einem Drittel der Kosten von Diesel frei Tankstelle<br />
bereitgestellt werden. Die Kosten für Biomethan und<br />
Diesel entsprechen sich weitgehend. Berücksichtigt<br />
man die Energiewerte der Kraftstoffe, so beträgt der<br />
<strong>Erdgas</strong>preis an Tankstellen, wie in den Vorjahren, derzeit<br />
ungefähr die Hälfte des Benzinpreises.<br />
Überzeugend ist des Weiteren die Umweltbilanz. <strong>Erdgas</strong>betriebene<br />
PKW emittieren im Vergleich zu benzin-<br />
4 Das globale Gesamtpotenzial an konventionellem <strong>Erdgas</strong> beträgt<br />
geschätzte 525.000 Mrd. m 3 . Davon ist wohl circa die Hälfte<br />
wirtschaftlich förderbar (Stand 2009).<br />
März 2014<br />
142 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>
<strong>Biogas</strong> | FACHBERICHTE |<br />
betriebenen PKW des Abgasstandards Euro 4 (Bild 2)bis<br />
zu 80 % weniger Kohlenmonoxid, bis zu 20 % weniger<br />
Kohlendioxid und bis zu 80 % weniger Nicht-Methan-<br />
Kohlenwasserstoffe. Sie bieten ein bis zu 20 % geringeres<br />
Treibhausgaspotenzial und ein bis zu 40 % geringeres<br />
Ozonbildungspotenzial. Vergleicht man <strong>Erdgas</strong> mit<br />
dieselbetriebenen PKW des Abgasstandards Euro 4 mit<br />
Partikelfiltern sinken die Emissionen für Kohlendioxid<br />
um bis zu 10 %, die für Nicht-Methan-Kohlenwasserstoffe<br />
um 60 % und diejenigen für Stickoxide um bis zu 90 %.<br />
Dadurch ergeben sich ein bis zu 10 % geringeres Treibhausgaspotenzial<br />
und ein bis zu 80 % geringeres Ozonbildungspotenzial<br />
[10]. Mittels Biomethan können die<br />
Treibhausgasemissionen bei einer Well-to-Wheel-Betrachtung<br />
sogar um 97 % reduziert werden [11].<br />
Somit ist als Zwischenergebnis festzuhalten, dass die<br />
<strong>Erdgas</strong>- und Biomobilität erheblich dazu beitragen<br />
kann, dass die Herausforderungen im Straßenverkehr<br />
gemeistert werden können, da Biomethan sowohl für<br />
die Wirtschaft als auch für den Personennahverkehr auf<br />
absehbare Zeit eine günstige und umweltfreundliche<br />
Alternative zur erdölbasierten Mobilität bildet.<br />
Es stellt sich daher die Frage, warum derzeit nur<br />
90 000 <strong>Erdgas</strong>-/Biomethanfahrzeuge auf unseren Straßen<br />
rollen, welche im Rahmen des nächsten Abschnittes<br />
behandelt wird.<br />
Bild 3. Audi A3.<br />
Quelle: erdgas<br />
mobil / Danny Kurz<br />
Photography<br />
Bild 4. VW Golf.<br />
Quelle: erdgas<br />
mobil / Danny Kurz<br />
Photography<br />
3. Schlüsselfaktoren des Ausbaus der<br />
CNG-Mobilität<br />
Aufgrund der großen Dominanz der erdölbasierten<br />
Mobilität mit einem breiten Angebot an Fahrzeugen<br />
und einer geradezu lückenlosen Infrastruktur haben es<br />
Alternativen schwer. Der potenzielle Kunde von CNG-<br />
Fahrzeugen fragt sich, warum er wechseln sollte. Im<br />
Wesentlichen sind fünf Wechselgesichtspunkte zu unterscheiden:<br />
Umwelt, Technik, Image, Infrastruktur und<br />
Kosten.<br />
Zunächst ist festzustellen, dass Umweltfragen bei einer<br />
Kaufentscheidung allenfalls ausnahmsweise entscheidend<br />
sind. Kaum ein Käufer eines Kraftfahrzeuges<br />
ist bereit, im Hinblick auf die im Übrigen genannten Aspekte<br />
zugunsten der Umwelt zurückzustecken. Untersuchungen<br />
haben beispielsweise ergeben, dass kaum ein<br />
Käufer höhere Preise für Energie allein wegen einer<br />
besseren Umweltbilanz entrichten würde. Auf Umweltaspekte<br />
wird daher im Folgenden nur begrenzt<br />
eingegangen.<br />
Technisch bietet die CNG-Mobilität eine klare und<br />
ausgereifte Alternative, die vom Kleinwagen bis zur<br />
oberen Mittelklasse reicht. Trotzdem ist natürlich festzustellen,<br />
dass die Ausstattungs- und Modellvielfalt weit<br />
hinter der der Diesel- und Benzinvarianten zurücksteht.<br />
Jedoch kann auch festgehalten werden, dass immer<br />
mehr neue attraktive CNG-Modelle, wie der A3 von Audi<br />
(Bild 3) oder der Golf von Volkswagen (Bild 4), auf den<br />
Markt drängen.<br />
Für den weiteren Ausbau der CNG-Mobilität wird es<br />
von entscheidender Bedeutung sein, wie Herstellerfirmen<br />
und Autohäuser CNG-Fahrzeuge zukünftig vermarkten<br />
und die Fahrzeugpalette weiter ausbauen.<br />
Festzustellen ist derzeit, dass das Marketing der Herstellerfirmen<br />
nur sehr begrenzt <strong>Erdgas</strong>fahrzeuge und deren<br />
Vorteile und Image adressiert und Autohäuser viel zu<br />
gerne die bekannten Modelle verkaufen. Ambitionierte<br />
CO 2 -Flottenziele für Hersteller können dies sicherlich<br />
ändern. Mangels anderweitiger europäischer oder nationaler<br />
Bestrebungen bleibt hier jedoch abzuwarten,<br />
wie sich das CO 2 -Flottenziel für 2020 in Höhe von<br />
95 Gramm CO 2 pro Kilometer auswirken wird. Dieses<br />
könnte durchaus dazu führen, dass die Fahrzeughersteller<br />
ihre Marketinganstrengungen und Verkaufspreise<br />
anpassen, um mehr CNG-Fahrzeuge abzusetzen.<br />
Hinsichtlich der Infrastruktur für Otto- und Dieselfahrzeuge<br />
wurde bereits festgestellt, dass dieses in<br />
Deutschland optimal ausgebaut ist. Flächendeckend<br />
stehen Verkaufsniederlassungen, Servicestationen und<br />
Tankstellen zur Verfügung. Auch wenn man feststellen<br />
kann, dass auf den genannten Infrastruktureinrichtungen<br />
für Otto- und Dieselfahrzeuge diejenigen für die<br />
CNG-Mobilität aufbauen können, ist klar festzuhalten,<br />
dass – wie unten dargestellt – insbesondere noch ein<br />
erheblicher Ausbau und Förderungsbedarf für Tankstellen<br />
gegeben ist. Potenzielle Käufer werden sich daher<br />
die Frage stellen, ob die Kostenvorteile der CNG-Nutzung<br />
die geringere Wahlmöglichkeit bei den Fahrzeu-<br />
März 2014<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong> 143
| FACHBERICHTE<br />
|<br />
<strong>Biogas</strong><br />
gen sowie die weniger ausgebaute Infrastruktur aufwiegen.<br />
Die Entscheidung verengt sich daher auf eine Kostendiskussion,<br />
welche zum tragenden Verkaufsargument<br />
wird.<br />
In den Kostenvergleich startet die CNG-Mobilität mit<br />
einer Bürde. CNG-Fahrzeuge sind in aller Regel teurer als<br />
die entsprechende Diesel- oder Benzinvariante. Dieser<br />
Nachteil macht sich nicht nur bei den höheren Anschaffungskosten<br />
bemerkbar, sondern stellt eine erhebliche<br />
Belastung für den Vertrieb von Dienstfahrzeugen dar, da<br />
sich bei diesen der vom Arbeitnehmer zu versteuernde<br />
Anteil nach dem Verkaufspreis bemisst. Es sollte daher<br />
intensiv darüber nachgedacht werden, ob der Anteil des<br />
geldwerten Vorteils am Neuwagenpreis beim Kauf von<br />
CNG-Fahrzeugen vor dem Hintergrund der vorteilhaften<br />
Umweltbilanz von CNG-Fahrzeugen nicht gesenkt werden<br />
sollte. Entsprechende Überlegungen konnten sich<br />
aber bisher weder im Rahmen der MKS noch im Koalitionsvertrag<br />
der Bundesregierung durchsetzen [12].<br />
Fahrt bekommt die CNG-Mobilität aber aufgrund der<br />
Kraftstoffpreise, denn CNG wird an Tankstellen weit<br />
günstiger als Diesel und Benzin angeboten. Dies ist vor<br />
allem dem günstigen <strong>Erdgas</strong>preis geschuldet. In diesen<br />
Preisvorteil fließt aber auch die Ermäßigung der Energiesteuer<br />
als wichtige Größe ein. Zu einem Aufatmen in<br />
der Branche hat daher der Koalitionsvortrag der Bundesregierung<br />
geführt, nach dem die bis 2018 begrenzte<br />
Energiesteuerermäßigung aufgrund der sehr guten Umweltbilanz<br />
von <strong>Erdgas</strong> fortgeschrieben werden soll [13].<br />
Unsicherheiten über die Weiterführung hatten bis dahin<br />
teilweise Käufer, Flottenbetreiber und Investoren von<br />
einer Entscheidung für die CNG-Mobilität abgehalten.<br />
Durch die Beibehaltung der niedrigeren Energiesteuer<br />
bleibt <strong>Erdgas</strong> und Biomethan als Kraftstoff langfristig<br />
deutlich günstiger als Benzin und Diesel. Im Ergebnis<br />
amortisieren sich die höheren Anschaffungskosten daher<br />
in wenigen Jahren.<br />
Umso bedauerlicher ist es aber, dass diese Kostenvorteile<br />
der CNG-Mobilität, neben dem Umstand, dass<br />
diese genauso sicher ist wie andere Technologien, kaum<br />
bekannt sind. Daher sollten diese besser und breiter<br />
kommuniziert werden. Ideal wäre hier eine gemeinsame<br />
Anstrengung von Politik, <strong>Erdgas</strong>wirtschaft, Tankstellenbetreibern<br />
und Herstellern. Darüber hinaus sollten<br />
auch die Medien für die Vorzüge und die Thematik gewonnen<br />
werden.<br />
Eine große Bedeutung könnte aber auch eine transparente<br />
Preisauszeichnung an Tankstellen haben, die<br />
den Preisvorteil an Tankstellen offenlegt. An Tankstellen<br />
erfolgt die Preisauszeichnung jedoch für Benzin, Diesel<br />
und LNG in Liter und für CNG in Kilo, wobei die Energiegehalte<br />
der Kraftstoffe erheblich abweichen. Ein Preisvergleich<br />
ist daher ohne eine Umrechnung kaum möglich.<br />
Dem Tankkunden erschließt sich damit in aller Regel<br />
nicht, dass <strong>Erdgas</strong> weit günstiger als Benzin, Diesel<br />
und LNG ist. Tragfähige Lösungen werden derzeit zwar<br />
zwischen den Betroffenen und Branchenakteuren abgestimmt.<br />
Dabei ist jedoch auch der Gesetzgeber gefordert.<br />
Dies gilt sicher für den nationalen Gesetzgeber im<br />
Hinblick auf die Preisangabenverordnung sowie in Bezug<br />
auf wettbewerbs- und eichrechtliche Vorgaben. Darüber<br />
hinaus könnte es notwendig sein, dass auch auf<br />
europäischer Ebene eine Anpassung erfolgt [14].<br />
Als Bremsklotz wurde von der Branche aber auch das<br />
Tankstellennetz identifiziert. Über 900 CNG-Tankstellen<br />
reichen zwar aus, um jeden Ort in Deutschland zu erreichen,<br />
zumal CNG-Fahrzeuge noch mit einem Zusatztank<br />
für Benzin ausgerüstet sind, welcher für mehrere Hundert<br />
Kilometer reicht. Allerdings tun sich in manchen<br />
ländlichen Gebieten und an Autobahnen erheblich Lücken<br />
auf und der Tankkunde ist es weder gewohnt, zusätzliche<br />
Strecken für die Betankung auf sich zu nehmen,<br />
noch die Autobahn zum Tanken zu verlassen.<br />
Letzteres hat insbesondere für Geschäftskunden eine<br />
hohe Bedeutung. Daher sehen viele potenzielle Käufer<br />
vom Kauf von CNG-Fahrzeugen ab. Diese können nur<br />
gewonnen werden, wenn das Tankstellennetz besser<br />
ausgebaut wird.<br />
Tankstellen wiederum können jedoch nur wirtschaftlich<br />
betrieben werden, wenn genügend Fahrzeuge tanken.<br />
Ein grober Richtwert ist, dass dazu mindestens<br />
200 <strong>Erdgas</strong>fahrzeuge regelmäßig tanken müssen. Gerade<br />
kurz nach der Errichtung und in bestimmten Regionen<br />
wird diese Anzahl nicht erreicht. Daher wird in Einzelfällen<br />
der Betrieb von CNG-Tankstellen, oft anlässlich<br />
von größeren Revisionen, eingestellt und kaum neue<br />
öffentliche Tankstellen errichtet.<br />
Ohne eine erhebliche Erhöhung der Anzahl der CNG-<br />
Fahrzeuge wird sich daher an der Tankstellensituation<br />
nichts ändern. Ohne neue Tankstellen wird sich jedoch<br />
die Anzahl der CNG-Fahrzeuge nur mäßig erhöhen lassen.<br />
Es ergibt sich damit ein „Henne-Ei“-Problem, welches<br />
sowohl von der MKS als auch im Koalitionsvertrag<br />
der Bundesregierung erkannt wurde.<br />
Diese „Henne-Ei“-Problematik lässt sich nur durch eine<br />
parallele Förderung der bestehenden Tankstellen<br />
und deren Neuerrichtung als auch der Förderung des<br />
Fahrzeugabsatzes lösen. Es steht zu erwarten, dass sich<br />
eine solche Förderung sowohl wirtschaftlich als auch im<br />
Hinblick auf die Umwelt schnell amortisiert. Wirtschaftlich<br />
bringt die Förderung eine Rendite, weil durch die<br />
CNG-Mobilität sowohl der Privat- als auch der Wirtschaftssektor<br />
von Mobilitätskosten entlastet werden<br />
und mit kaum einem anderen Energieträger eine Energiewende<br />
günstiger zu haben ist. Eine solche Förderung<br />
ist dabei nicht grenzenlos notwendig. Ein sich selbst<br />
tragender Markt wäre nach Branchenberechnungen bei<br />
900 000 Fahrzeugen und 1400 Tankstellen erreicht.<br />
Der Betrieb und der Neubau von Tankstellen könnten<br />
sachgerecht ohne größere Kostenbelastungen<br />
durch eine Festlegung oder Rabattierung der Leistungsentgelte<br />
für die Entnahme von <strong>Gas</strong> aus dem <strong>Erdgas</strong>netz<br />
März 2014<br />
144 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>
<strong>Biogas</strong><br />
Erzeugung, Aufbereitung, Einspeisung<br />
Auch in der zweiten Auflage werden sämtliche Aspekte der Einspeisung von <strong>Biogas</strong><br />
von der Erzeugung über die Aufbereitung bis hin zur Einspeisung behandelt.<br />
Schwerpunkt ist die verfahrenstechnische Betrachtung der Gesamtprozesskette.<br />
Dabei werden die derzeit geltenden technischen, regula torischen und rechtlichen<br />
Rahmenbedingungen in Deutschland zu Grunde gelegt. Das Buch soll als<br />
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Diese Erklärung kann ich mit Wirkung für die Zukunft jederzeit widerrufen.
| FACHBERICHTE<br />
|<br />
<strong>Biogas</strong><br />
gefördert werden. CNG-Tankstellen haben oft sehr hohe<br />
Leistungsspitzen in zeitlich begrenzten Zeiträumen. Daraus<br />
müssen sie in aller Regel weit höhere Leistungsentgelte<br />
entrichten als Wirtschaftsbetriebe. Gerade im Anfangsbetrieb<br />
übersteigen die Leistungsentgelte oft die<br />
Arbeitsentgelte. Entsprechende Vorschläge wurden von<br />
der Branche entwickelt [15]. Darüber hinaus ist an eine<br />
Verbesserung der investiven Förderung zu denken.<br />
Der Fahrzeugabsatz sollte durch eine Änderung der<br />
steuerlichen Vorschriften über den geldwerten Vorteil,<br />
direkte Kaufanreize und eine transparente Preisauszeichnung<br />
an den Tankstellen gefördert werden.<br />
4. Schlüsselfaktoren Biomethanmobilität<br />
Insbesondere im Hinblick auf Treibhausgasemissionen<br />
hat Biomethan eine noch bessere Bilanz als <strong>Erdgas</strong>. Zudem<br />
punktet Biomethan aufgrund seiner Erneuerbarkeit.<br />
Auf der anderen Seite sind die Gestehungskosten<br />
für Biomethan weit höher. Da Verbraucher von Kraftstoff<br />
kaum bereit sind, für umweltfreundlichere Produkte<br />
mehr zu bezahlen, muss Biomethan an der Tankstelle zu<br />
den Gestehungskosten von <strong>Erdgas</strong> bereitgestellt werden.<br />
Die dazu notwendige Förderung wird in der Praxis<br />
über das Biokraftstoffquotenmodell erreicht.<br />
Nach § 37a Abs. 3 BImSchG ist die Mineralölwirtschaft<br />
verpflichtet, einen Mindestanteil von Biokraftstoffen<br />
in den Verkehr zu bringen. Wird die Quote nicht<br />
erfüllt, wird eine Pönale fällig. Im Gesetz ist nicht festgelegt,<br />
in welcher Form der Anteil in den Markt eingebracht<br />
werden soll. Vielmehr ist jeder Unternehmer, der<br />
Kraftstoffe (Motorenbenzin, Dieselkraftstoffe etc.) in<br />
den Verkehr bringt, verpflichtet zu gewährleisten, dass<br />
die von ihm vertriebene Menge von Kraftstoffen den für<br />
das jeweilige Jahr gesetzlich vorgesehenen Prozentsatz<br />
an Biokraftstoffen enthält. Dies kann durch Beimischung<br />
bei den vertriebenen Mineralölprodukten erfolgen,<br />
aber auch durch einen getrennten Vertrieb der Biokraftstoffe.<br />
Ursprünglich war nicht vorgesehen gewesen, dass<br />
diese Biokraftstoffquote auch mittels <strong>Biogas</strong> bzw. Biomethan<br />
erfüllt werden kann. Dies änderte sich im Rahmen<br />
einer Gesetzesänderung im Jahr 2009. Seitdem<br />
kann gemäß § 37a Abs. 4 Satz 1 BImSchG die Biokraftstoffquote<br />
auch durch die Beimischung von auf <strong>Erdgas</strong>qualität<br />
aufbereitetem <strong>Biogas</strong> (Biomethan) zu <strong>Erdgas</strong>kraftstoffen<br />
erfüllt werden. Das Biomethan muss allerdings<br />
den Anforderungen der Biokraft-NachV und den<br />
von der 10. BImSchV für die Verwendung von <strong>Erdgas</strong> als<br />
Kraftstoff aufgestellten <strong>Gas</strong>qualitätsanforderungen genügen.<br />
Da die Quote zudem handelbar ist und den Mineralölunternehmen<br />
freigestellt ist, auf welche Weise sie diese<br />
erfüllen, kann der Betreiber von CNG-Tankstellen<br />
durch den Absatz von Biomethan einen Zusatzerlös<br />
durch die Übertragung des nicht benötigten Quotenanteils<br />
erzielen.<br />
Diese waren in der Vergangenheit vor allem aufgrund<br />
der doppelten Anrechnung von Biomethan aus<br />
bestimmten Abfallstoffen ausreichend, um Biomethan<br />
wirtschaftlich auf den <strong>Erdgas</strong>preis zu nivellieren. Zu beachten<br />
ist jedoch, dass der Biokraftstoffquotenmarkt ein<br />
hart umkämpfter Weltmarkt ist. Die Preisentwicklung<br />
für die Quote ist daher schon deshalb schwer einschätzbar.<br />
Darüber hinaus ist festzustellen, dass erhebliche<br />
Quotenmengen im Markt sind, weshalb seit der Einführung<br />
des Systems wohl noch keine Strafzahlung in nennenswerter<br />
Höhe fällig geworden ist. Auch dies zeigt,<br />
dass die Biokraftstoffquote mit derzeit 6,25 % deutlich<br />
zu gering angesetzt ist. Eine Entlastung dieser Marktsituation<br />
ist auch nicht durch die Umstellung des derzeitigen<br />
Systems mit energetischen Mindestzielen im Jahr<br />
2015 durch die Treibhausgasminderungs-Quote zu erwarten.<br />
Die Kraftstoffunternehmen sind dann verpflichtet,<br />
die Emissionen von CO 2 -Äquivalenten ihrer gesamten<br />
Absatzmenge um 3 % zu senken. Diese Verpflichtung<br />
erhöht sich 2017 auf 4,5 % und 2020 auf 7 %. Diese<br />
Ziele können die Situation nicht entspannen und stellen<br />
auch nicht sicher, dass die übergeordneten EU-Ziele erreicht<br />
werden. Sie sollten daher erheblich nach oben<br />
angepasst werden.<br />
Weiter hat die Branche mit Handelsbeschränkungen<br />
zu kämpfen. So kann die Quote zwar von Mineralölunternehmen<br />
in zukünftige Abrechnungszeiträume übertragen<br />
werden. Dies gilt jedoch nicht für andere Quoteninhaber.<br />
Eine Aufhebung dieser Beschränkung sollte<br />
durch den Verordnungsgeber erfolgen.<br />
Biomethan muss strenge Nachhaltigkeitsvorgaben<br />
erfüllen, die detailliert überwacht werden. Die Praxis<br />
zeigt jedoch, dass diese die Notwendigkeiten der Biomethanerzeugung<br />
und des Biomethanhandels nur bedingt<br />
reflektieren. Dies ist daraus erklärbar, dass diese<br />
auf flüssige Kraftstoffe zugeschnitten wurden. Gleichwohl<br />
ist hier eine dringende Anpassung erforderlich.<br />
Darüber hinaus ist festzustellen, dass die Umsetzung<br />
der rechtlichen Vorgaben durch staatliche Institutionen<br />
und Zertifizierer optimiert werden kann. So ist zum einen<br />
festzustellen, dass überzogene Forderungen hinsichtlich<br />
der gemeinsamen Vergärung von Stoffen, die<br />
unterschiedlich auf die Quote angerechnet werden, bestehen.<br />
Zum anderen sollten die Nachweisanforderungen<br />
und der Prüfungsaufwand hinterfragt werden.<br />
5. Fazit<br />
Auch im Kraftstoffsektor muss Deutschland die Energiewende<br />
voranbringen, damit Mobilität auch in Zukunft<br />
bezahlbar bleibt und um die mobilitätsbedingten Umweltschäden<br />
zu begrenzen. Zur Erfüllung beider Ziele,<br />
kann <strong>Erdgas</strong> und Biomethan erheblich beitragen. Dazu<br />
ist die schon jetzt ausgereifte Technologie über die<br />
Marktschwelle zu heben, welche bei circa 900 000 Fahrzeugen<br />
und rund 1400 Tankstellen liegt. Da sich bei der<br />
Entwicklung der Fahrzeuge und Tankstellen ein „Henne-<br />
März 2014<br />
146 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>
<strong>Biogas</strong> | FACHBERICHTE |<br />
Ei“-Problem stellt, sollte die Fahrzeug- und die Tankstellenentwicklung<br />
parallel gestützt werden. Die dazu notwendige<br />
Unterstützung ist vergleichsweise gering, da<br />
bereits eine ausgereifte Technik vorhanden ist und viele<br />
Akteure bereits in Vorleistung getreten sind. Die Förderung<br />
kann dabei als Investition angesehen werden, die<br />
sich aufgrund der bekannten Parameter mit Sicherheit<br />
in einer günstigen und einer umweltgerechteren Mobilität<br />
auszahlt. Aufgrund der noch besseren Treibhausgasbilanz<br />
erscheint es dabei angemessen, Biomethan<br />
im Kraftstoffbereich durch höhere Quotenziele zu fördern<br />
und den Rechtsrahmen adäquat auf Biomethan<br />
bezogen auszugestalten.<br />
Literatur<br />
[1] Die Mobilitäts- und Kraftstoffstrategie der Bundesregierung<br />
(MKS), Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung,<br />
http://www.bmvi.de/SharedDocs/DE/Anlage/UI-<br />
MKS/mks-strategie-final.pdf?__blob=publicationFile [abgerufen<br />
am 03.02.2014], S. 5.<br />
[2] http://www.energiewirtschaft.net/HTML/PeakOil_01.html<br />
[abgerufen am 04.02.2014].<br />
[3] http://www.pkw-label.de/uploads/media/Umfrageergebnisse_pkw-label_13-12-27.pdf<br />
[abgerufen am 03.02.2014].<br />
[4] www.energiewirtschaft.net [abgerufen am 04.02.2014].<br />
[5] Vgl. Erdölpreis, http://www.finanzen.net/rohstoffe/oelpreis<br />
[abgerufen am 31.01.2014].<br />
[6] Die Mobilitäts- und Kraftstoffstrategie der Bundesregierung<br />
(MKS), Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung,<br />
http://www.bmvi.de/SharedDocs/DE/Anlage/UI-<br />
MKS/mks-strategie-final.pdf?__blob=publicationFile [abgerufen<br />
am 03.02.2014], S. 15.<br />
[7] Eine gute und aktuelle Übersicht findet sich auf: www.erdgas-mobil.de.<br />
[8] Quelle: gibgas.<br />
[9] DVGW, Technische Regel – Arbeitsblatt, DVGW G 262 (A),<br />
September 2011, S. 19.<br />
[10] http://www.erdgasautos.at/static/uploads/presse/01_fgw_<br />
broschuere_cng.pdf, S. 9, [abgerufen am 06.02.2014].<br />
[11] Deutsche Energieagentur, <strong>Erdgas</strong> und Biomethan im künftigen<br />
Kraftstoffmix, Berlin, September 2009, S. 10 f.<br />
[12] Vgl. Die Mobilitäts- und Kraftstoffstrategie der Bundesregierung<br />
(MKS), Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung,<br />
http://www.bmvi.de/SharedDocs/DE/Anlage/<br />
UI-MKS/mks-strategie-final.pdf?__blob=publicationFile [abgerufen<br />
am 03.02.2014], S. 1 ff.; Deutschlands Zukunft gestalten<br />
– Koalitionsvertrag zwischen CDU, CSU und SPD, 18.<br />
Legislaturperiode, https://www.cdu.de/sites/default/files/<br />
media/dokumente/koalitionsvertrag.pdf [abgerufen am<br />
06.02.2014], S. 1 ff.<br />
[13] Deutschlands Zukunft gestalten – Koalitionsvertrag zwischen<br />
CDU, CSU und SPD, 18. Legislaturperiode, https://<br />
www.cdu.de/sites/default/files/media/dokumente/koalitionsvertrag.pdf<br />
[abgerufen am 06.02.2014], S. 32.<br />
[14] Vgl. dazu auch Ahnis, E.; Kriener A.; Bujek K.: Einheitliche Preisauszeichnung<br />
alternativer Kraftstoffe am Beispiel von G-<br />
und E-Mobility, EnWZ 12.2013, S. 538.<br />
[15] BDEW, Positionspapier zum Vorschlag der erdgas mobil<br />
GmbH: „Neugestaltung von Netzentgelten für <strong>Erdgas</strong>tankstellen“,<br />
Berlin, 23. Mai 2012.<br />
Autor<br />
RA Dipl.-Betr. (BA) René Walter<br />
Referatsleitung Energierecht und –handel |<br />
Fachverband <strong>Biogas</strong> e.V. |<br />
Freising |<br />
Tel.: +49 8161 984660 |<br />
E-Mail: rene.walter@biogs.org<br />
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| FACHBERICHTE<br />
|<br />
<strong>Biogas</strong><br />
Ergebnisse aus dem Forschungsprojekt<br />
Kombikraftwerk2 aus Sicht der<br />
<strong>Biogas</strong>technologie<br />
<strong>Biogas</strong>, Kombikraftwerk, Systemdienstleistungen, 100 % erneuerbare Energien,<br />
stabiler Netzbetrieb, Praxistest, virtuelles Kraftwerk<br />
Oliver Grün und Dirk Kirchner<br />
Das Forschungsprojekt „Kombikraftwerk2“ befasst<br />
sich mit der Fragestellung eines zukünftig rein regenerativen<br />
Stromsystems und welcher Bedarf an Systemdienstleistungen<br />
und Energiespeicher damit in<br />
Deutschland einhergeht, um einen sicheren Netzbetrieb<br />
zu gewährleisten. Dies wurde unter anderem im<br />
Rahmen von Simulationen des elektrischen Netzes<br />
und Praxistests untersucht. Hierzu wurden Wind-,<br />
Photovoltaik- und <strong>Biogas</strong>anlagen zu einem virtuellen<br />
Kraftwerk zusammengeschaltet. Die Ergebnisse zeigen,<br />
dass ein sicherer Netzbetrieb allein durch Erneuerbare<br />
Energieerzeuger möglich ist und das Erneuerbare<br />
Energie Anlagen – explizit <strong>Biogas</strong>anlagen – heute<br />
schon Systemdienstleistungen nach den aktuellen<br />
Rahmenbedingungen anbieten können. So wurden<br />
im Rahmen des Praxistests vier Bestandsbiogasanlagen<br />
mit BHWKs von unterschiedlichen Herstellern<br />
gefahren. Zwischen den Anlagen zeigen sich deutliche<br />
Unterschiede im Hinblick auf die Reaktionsgeschwindigkeit<br />
und die Genauigkeit der Einhaltung<br />
der Sollwerte. Obwohl nur Bestandsanlagen gefahren<br />
wurden, die nicht explizit für eine flexible Fahrweise<br />
ausgelegt sind, zeigen die Messungen, dass sogar Primärregelleistung<br />
angeboten werden kann.<br />
Results from the research project Kombikraftwerk2<br />
from the perspective of biogas technology<br />
The research project Kombikraftwerk2 dealt with the<br />
management of a grid system using solely renewable<br />
energy power supplies. Energy storage and grid service<br />
demands were analyzed to determine the necessary<br />
parameters for a secure grid operation. Grid<br />
simulations and practical tests were carried out. For<br />
the practical tests, wind parks, biogas plants and PV<br />
plants were connected to be a virtual power plant.<br />
The results show that a secure grid operation using<br />
only renewable energy power supplies is possible and<br />
that renewable energy power supplies – especially<br />
biogas plants – are able to supply grid services under<br />
actually regulatory frameworks. During practical<br />
tests, four biogas plants with CHP from different CHP<br />
manufactures were used. Despite the fact that only<br />
existing biogas plants were used -which were note<br />
especially built to produce energy on a flexible basisthe<br />
test results demonstrate that there were clearly<br />
differences in the reaction time and control accuracy<br />
and that the biogas plants are capable of delivering<br />
primary operating reserve.<br />
1. Hintergrundinformationen zum<br />
Kombikraftwerk2<br />
Durch den zunehmenden Anteil an Erneuerbaren Energieerzeugern<br />
ist es erforderlich, dass auch die erneuerbaren<br />
Erzeuger einen Beitrag zur Stützung der elektrischen<br />
Netze leisten und diese in Richtung einer Vollversorgung<br />
durch erneuerbare Energien vollständig<br />
von den konventionellen Energieerzeugern übernehmen.<br />
Das auf drei Jahre angelegte Forschungsprojekt<br />
„Kombikraftwerk2“ (Bild 1) untersucht, wie dieses rein<br />
regenerative Stromsystem funktionieren kann und welchen<br />
Bedarf es an Systemdienstleistungen geben wird.<br />
Zugleich wurden Möglichkeiten erforscht, wie Erneuerbare-Energienanlagen,<br />
die zur Netzstabilität notwenigen<br />
Dienstleistungen erbringen können. Lösungsansätze<br />
an realen Anlagen wurden darüber hinaus in Form<br />
von Praxistests untersucht. Das Projektkonsortium aus<br />
Wissenschafts- und Industriepartnern bestand von 2011<br />
bis 2013. Beteiligt waren unter anderem das Fraunhofer<br />
Institut für Windenergie und Energiesystemtechnik<br />
(IWES), ÖKOBIT GmbH und weitere Partner [1]. Das Projekt<br />
wurde gefördert durch das Bundesministerium für<br />
Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit. Kombikraftwerk2<br />
baut auf dem schon 2007 begonnenen Projekt<br />
Kombikraftwerk1 auf, in dem unter anderem die<br />
Machbarkeit einer vollständig auf regenerativen Quellen<br />
aufbauenden Stromversorgung demonstriert wurde.<br />
Die Betrachtung der für einen stabilen Netzbetrieb<br />
März 2014<br />
148 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>
<strong>Biogas</strong> | FACHBERICHTE |<br />
notwendigen Systemdienstleistungen war im Kombikraftwerk1<br />
nicht Gegenstand des Projektes. Dieser Aspekt<br />
wurde daher sowohl theoretisch als auch praktisch<br />
Kerninhalt des Projektes Kombikraftwerk2.<br />
2. Beschreibung zur Simulation und<br />
Praxistests<br />
Aufgrund der Komplexität der Fragestellungen des Projektes<br />
Kombikraftwerk2 wurde zunächst der Betrachtungsrahmen<br />
genau definiert. Zur Konzentration auf die<br />
Kernaufgabe des Projekts wurden folgende Aspekte<br />
nicht detailliert untersucht: Wärme- und Verkehrssektor,<br />
Kostenbetrachtung und Kostenoptimierung. Die Abbildung<br />
eines möglichen Energiemixes wurde ausgewählt<br />
(Tabelle 1) ohne einen festen Zeitpunkt für das Erreichen<br />
des betrachteten Strommixes festzulegen.<br />
Aufbauend auf dem Szenario mit 100 % Stromversorgung<br />
in Deutschland durch Erneuerbare Energien, abgeleitet<br />
aus der Studie „Leitstudie 2010“ [2], wurde ein<br />
räumlich und zeitlich hoch aufgelöstes Beispiel der<br />
Standorte und Erzeugungscharakteristiken der Erneuerbaren<br />
Anlagen (Wind, PV, Biomasse etc.), Speicher und<br />
Verbraucher erstellt. Dies bildet zusammen mit einem<br />
Netzmodell in Anlehnung an DENA [3] und NEP2012 [4]<br />
die Grundlage für eine ganzjährige und räumlich hoch<br />
aufgelöste Betrachtung des Höchstspannungsnetzes.<br />
Die Energieerzeugung wurde hierbei den jeweiligen<br />
Netzknotenpunkten des Höchstspannungsnetzes zugeordnet<br />
(Tabelle 1). Die folgenden Parameter waren Inhalt<br />
der Simulation:<br />
••<br />
Frequenzstabilität (Regelleistungsbedarf, Regelleistungsdeckung,<br />
dynamische Frequenzstabilität)<br />
••<br />
Spannungshaltung (Blindleistungsbedarf, Blindleistungsdeckung)<br />
Engpassmanagement<br />
n-1-Sicherheit<br />
••<br />
Standort von Power-to-<strong>Gas</strong>-Anlagen (PtG) und<br />
Methankraftwerken zur Netzentlastung<br />
Bild 1. Logo-Kombikraftwerk2.<br />
Tabelle 1. Erzeuger und Verbraucher im 100 %-EE-Szenario.<br />
Erzeugung<br />
Jahresenergieertrag<br />
[TWh]<br />
installierte<br />
Leistung [GW]<br />
Jahresvolllaststunden<br />
[h]<br />
Anteil an der<br />
Stromerzeugung<br />
[%]<br />
Verbrauch<br />
Jahresenergieverbrauch<br />
[TWh]<br />
installierte<br />
Leistung [GW]<br />
Jahresvolllaststunden<br />
[h]<br />
Anteil am<br />
Stromverbrauch<br />
[%]<br />
Import 11,5 20 325 Export 11,5 36,6 314<br />
Überschuss 58,5<br />
onshore Wind 213,9 87 2 584 35,58<br />
offshore Wind 108,7 40 3 862 18,08<br />
Photovoltaik 119,7 133,7 909 19,91<br />
Bioenergie vor Ort 34,5 17,3 2 000 5,74<br />
Biomethan 26 * 4,33<br />
Geothermie 41 4,7 8 760 6,82<br />
Wasserkraft 25 4,8 5 253 4,16<br />
Pumpspeicher 11,1 12,6 883 1,85<br />
523,6 87,09<br />
8,7 1,45<br />
14,8 11,2 1.318 2,46<br />
Batterien 2,7 55 49 0,45 Batterien 3,2 55 58 0,53<br />
Methankraftwerke 18,5 53,8* 828* 3,08<br />
alte &<br />
neue Verbraucher<br />
Netzverluste<br />
Pumpspeicher<br />
Power-to-<br />
<strong>Gas</strong><br />
50,9 13,1 3.869 8,47<br />
Σ 601,2 Σ 100 Σ 601,2 Σ 100<br />
* Verstromung von Biomethan und Methan aus den PtG-Anlagen<br />
März 2014<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong> 149
| FACHBERICHTE<br />
|<br />
<strong>Biogas</strong><br />
••<br />
Größe und Energieerzeugung/Verbrauch von Powerto-<strong>Gas</strong>-Anlagen<br />
und Methankraftwerken zum Ausgleich<br />
der Erzeugungsschwankungen<br />
Bild 2. Screenshot der Benutzeroberfläche der Kombikraftwerks-<br />
Leitwarte im Praxistest.<br />
Bei den Power-to-<strong>Gas</strong> Anlagen (PtG) wird hierbei überschüssige<br />
elektrische Energie in Methan umgewandelt,<br />
welches in Zeiten mit elektrischem Energiemangel zusammen<br />
mit dem Biomethan in Methankraftwerken<br />
verstromt wird.<br />
Parallel zu den theoretischen Arbeiten fanden Praxistests<br />
statt. Dazu wurden Wind-, Photovoltaik-, und <strong>Biogas</strong>anlagen<br />
sowohl einzeln zur Vorbereitung getestet<br />
als auch später über eine Leitwarte zentral gesteuert.<br />
Der Test beinhaltete die Bereitstellung von Regelleistung<br />
inklusive Abfahren von zwei Sollwertsprüngen sowie<br />
dem aktuell im Netz anliegenden Primärregelleistungsbedarfs.<br />
Der Anlagenpark bestand aus 37 Windkraftanlagen<br />
mit einer elektrischen Leistung von<br />
76,4 MW el sowie 12 Photovoltaikanlagen mit ca. 1 MW el<br />
und vier <strong>Biogas</strong>anlagen mit 3,6 MW el . Bild 2 zeigt die Visualisierung<br />
der Leitwarte während des Praxistests. Dieser<br />
wurde während der Präsentation der zentralen Projektergebnisse<br />
am 30.10.2013 in Berlin live übertragen.<br />
Detaillierte Messergebnisse der <strong>Biogas</strong>anlagen aus der<br />
Vorbereitungsphase finden sich in Kapitel 5. Weitere Informationen,<br />
Bild- und Videomaterial sowie räumlich<br />
aufgelöste Jahreszeitenverläufe der Stromproduktion<br />
sind auf der Projekthomepage einsehbar (www.kombikraftwerk.de).<br />
3. Detail Simulation<br />
Mithilfe von detaillierten Netzsimulationen wurde zum<br />
einen unter Berücksichtigung der n-1 Kriterien, der weitere<br />
notwendige Netzausbau für eine sichere Versorgung<br />
Deutschlands durch erneuerbare Energieerzeuger<br />
bestimmt. Zum anderen waren Standorte von PtG-Anlagen<br />
sowie der Methankraftwerke und der Bedarf an<br />
Systemdienstleistungen Teil der Ermittlung.<br />
Kriterium für die Standortwahl der PtG-Anlagen und<br />
Methankraftwerke war die Vermeidung von Redispatchmaßnahmen<br />
und Netzengpässen. Hierdurch ergaben<br />
sich für die Methankraftwerke, Standorte in der Nähe<br />
von Ballungsgebieten und Lastzentren. Die Standorte<br />
der PtG-Anlagen lagen vornehmlich im Norden bei großen<br />
Onshore- und Offshore-Windparks. Dies ist darauf<br />
zurückzuführen, dass im Norden Deutschlands die größten<br />
elektrischen Erzeuger stehen, während in Mitteldeutschland<br />
und in Süddeutschland der Energieverbrauch<br />
am höchsten ist.<br />
Die Ermittlung des Regelenergiebedarfs fand zum einen<br />
auf Basis des Graf-Haubrich-Verfahrens [5] (statisches<br />
Verfahren) und einem neuen dynamischen Verfahren<br />
statt, welches im Rahmen des Projektes Kombikraftwerk2<br />
von Fraunhofer IWES entwickelt wurde. Last-,<br />
Wind-, PV-Prognosefehler, Lastrauschen sowie eine Prognose<br />
der Kraftwerksausfälle finden in beiden Verfahren<br />
Berücksichtigung. Beim statischen Verfahren wird für einen<br />
Zeitraum von drei Monaten jeweils der Regelenergiebedarf<br />
berechnet. Hierbei können Wind- und PV-<br />
Energieerzeugung aufgrund des kleinen Prognosezeitraums<br />
von drei Tagen nicht berücksichtigt werden. Dies<br />
führt tendenziell zu einem höheren Regelenergiebedarf<br />
als notwendig. Beim dynamischen Verfahren wird hingegen<br />
immer für den Folgetag der Regelenergiebedarf be-<br />
Tabelle 2. Statisch und dynamischer Regelenergiebedarf im 100 %-EE-Szenario.<br />
Statisch (100 % EE) Dynamisch (100 % EE) Bedarf (4.Quartal 2012)<br />
Pos. [MW] Neg. [MW] Pos. [MW] Neg. [MW] Pos. [MW] Neg. [MW]<br />
Ø GR 11 149 8 674 4 488 4 490 4 535 4 562<br />
min GR – – 1 650 1 347 – –<br />
max GR – – 9 870 7 702 – –<br />
Ø SRL 4 593 3 848 2 031 2 022 2 109 2 149<br />
min SRL – – 795 820 – –<br />
max SRL – – 4 437 4 435 – –<br />
Ø MRL 6 556 4 826 2 457 2 468 2 426 2 413<br />
min MRL – – 188 125 – –<br />
max MRL – – 5 963 4 522 –<br />
PRL 592 592 592 592 592 592<br />
März 2014<br />
150 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>
<strong>Biogas</strong> | FACHBERICHTE |<br />
rechnet. Aufgrund des kurzen Betrachtungszeitraums<br />
finden die Prognosen für die Energieerzeugung aus<br />
Wind- und PV-Anlagen in der dynamischen Berechnung<br />
Berücksichtigung. Die Abschätzung des Regelenergiebedarfs<br />
entspricht dadurch eher dem tatsächlichen Bedarf.<br />
Die Simulationen ergaben einen statisch durchschnittlichen<br />
positiven Gesamtregelleistungsbedarf<br />
(GR) von 11 149 MW und einen statisch durchschnittlichen<br />
negativen Gesamtregelleistungsbedarf von 8 674<br />
MW. Der durchschnittliche dynamische Gesamtregelleistungsbedarf<br />
liegt bei positiver und negativer Regelenergie<br />
bei ca. 4 490 MW. Die Zahlen beinhalten jeweils<br />
den Bedarf für Sekundär- (SRL) und Minutenregelenergie<br />
(MRL). Der Bedarf an Primärregelenergie (PRL) liegt<br />
nach regelleistung.net [6] bei ± 592 MW. Die Aufteilung<br />
des Regelenergiebedarfs in die unteren Kategorien Primär-,<br />
Sekundär- und Minutenregelenergie ist Tabelle 2<br />
zu entnehmen.<br />
Biomasseanlagen mit Vorortverstromung sowie Biomethankraftwerke<br />
ermöglichen mit einer installierten<br />
Leistung von 50 GW den Bedarf an Regelenergie, unter<br />
Berücksichtigung eines Leistungsregelbereichs von 60–<br />
100 % der Nennleistung, nahezu vollständig abzudecken.<br />
Hierbei können Biomasseanlagen mit Vorortverstromung<br />
± 3,46 GW bereitstellen und Biomethankraftwerke<br />
± 6,64 GW.<br />
Der Blindleistungsbedarf ist vornehmlich eine lokale<br />
Größe und wird im elektrischen Netz durch die Belastung<br />
der elektrischen Leitungen sowie durch die elektrischen<br />
Verbraucher und Erzeuger hervorgerufen. Verbraucher<br />
sind hierbei meist induktiv und benötigen zur<br />
Kompensation kapazitive (positive) Blindleistung. Elektrische<br />
Leitungen sind meist kapazitiv und benötigen induktive<br />
(negative) Blindleistung. Der Blindleistungsbedarf<br />
an den jeweiligen Netzknoten wurde anhand einer<br />
ganzjährigen Simulation unter Berücksichtigung des<br />
Kriteriums, dass die Spannungsschwankungsbreite an<br />
den Netzknoten nicht mehr als ± 10 % betragen darf,<br />
ermittelt. Ebenso wurden die zeitlichen Verbrauchsschwankungen<br />
und die Erzeugungsschwankungen von<br />
Windkraftanlagen, PV-Anlagen und weiteren Erzeugern<br />
berücksichtigt.<br />
In den Ballungsgebieten und Lastzentren ergab sich<br />
hierbei der größte Bedarf an kapazitiver Blindleistung.<br />
Desweiteren zeigte sich im Transportnetz in Regionen<br />
mit geringer Last und großer Erzeugung der größte Bedarf<br />
an induktiver Blindleistung. In der Summe kann der<br />
kapazitive Blindleistungsüberschuss des Transportnetzes<br />
an vielen Standorten den kapazitiven Blindleistungsbedarf<br />
der Last kompensieren und umgekehrt<br />
(Bild 3–5). Die Ergebnisse der Simulation zeigen auf,<br />
dass der Blindleistungsbedarf zu jedem Zeitpunkt und<br />
an jedem Netzknotenpunkt durch Erneuerbare Energieerzeuger<br />
und Methankraftwerke gedeckt werden kann<br />
(Bild 6). Das Potenzial für Biomasse liegt hierbei im Ma-<br />
▲ Bild 3. Blindleistungsbedarf<br />
der Last.<br />
▲ Bild 4. Blindleistungsbedarf<br />
des Übertragungsnetzes.<br />
◀ Bild 5. Gesamt Blindleistungsbedarf.<br />
Bild 6. Blindleistungsbedarf der Last und des Übertragungsnetzes<br />
(Transportnetzes) und das jeweilige Blindleistungsbereitstellungspotenzial<br />
der einzelnen erneuerbaren Energieerzeuger.<br />
März 2014<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong> 151
| FACHBERICHTE<br />
|<br />
<strong>Biogas</strong><br />
ximum bei 10 GW zur Deckung des Blindleistungsbedarfs<br />
des Übertragungsnetzes und bei ca. 5 GW zur Deckung<br />
des Bedarfs der Last.<br />
Bild 7. Aufbau Datenaustausch.<br />
Bild 8. Regelungskonzept des Kombikraftwerk2.<br />
Bild 9. Muster des Abrufsignals mit den drei zeitlichen Abschnitten.<br />
Bild 10. Schematischer<br />
Aufbau Druckmessung<br />
im<br />
<strong>Gas</strong>system beim<br />
Vortest.<br />
4. Aufbau Praxistest <strong>Biogas</strong><br />
Vier <strong>Biogas</strong>anlagen, die am Praxistest teilnahmen, wurde<br />
mit einer zusätzlichen Schnittstelle vor Ort versehen.<br />
Diese griff über die zentrale Steuerung der Gesamtbiogasanlage<br />
auf die BHKWs zu. Über die Schnittstelle wurden<br />
relevante Daten der <strong>Biogas</strong>anlagen, wie aktueller<br />
<strong>Gas</strong>blasenfüllstand, aktuelle BHKW-Leistung usw. ausgelesen<br />
sowie die für die Regelleistung notwendigen<br />
Daten (zum Beispiel Aktivierungssignal, Bereitschaftssignal,<br />
Sollwert) an die Steuerung übergeben. In der<br />
Schnittstelle sind die notwendigen Algorithmen für die<br />
Praxistests integriert, vor dem Hintergrund möglichst<br />
wenige Änderungen an der zentralen Steuerung der<br />
bestehenden <strong>Biogas</strong>anlagen durchzuführen um den<br />
Programmieraufwand zu reduzieren. Die Kommunikation<br />
zur zentralen Leitwarte in Kassel erfolgte über eine<br />
VPN Verbindung.<br />
Der zeitliche Ablauf des Praxistests ist in Bild 7 dargestellt.<br />
Der Betreiber wurde vorab über den geplanten<br />
Test informiert und schaltete die Anlage für den Test frei.<br />
Das Bereitschaftssignal überführte die Anlage in den<br />
Bereitschaftszustand mit den entsprechenden Ausgangswerten<br />
der elektrischen Leistung. Aufgrund der<br />
Messung des Netzzustandes bzw. der aktuellen Netzfrequenz<br />
erstellte die Leitwarte ein auf alle drei Sparten<br />
(Wind, PV, <strong>Biogas</strong>) angepasstes Abrufsignal. Dabei wurden<br />
für die PV- und Windenergieanlagen anhand von<br />
zeitnahen Wetterprognosedaten, die zu dem Zeitpunkt<br />
möglichen Regelleistungsbänder vorab ermittelt<br />
(Bild 8). Die Übertragung der aktuellen Sollwerte an die<br />
Anlagen findet kontinuierlich statt. Die lokalen Messwerte<br />
sendete die Schnittstelle zur Dokumentation, Archivierung<br />
und Auswertung an die Leitwarte.<br />
Für die Tests wurden die in Bild 9 gezeigten Sollwertkurven<br />
abgefahren. Der erste Teil des Signals besteht<br />
aus einem an die Präqualifikation von Primärregelleistung<br />
angelehnten Sollwertverlauf, der dritte Teil entsprechend<br />
an dem der Sekundärregelleistung. Der Zwischenteil<br />
beinhaltet den aktuellen Primärregelleistungsverlauf<br />
anhand des aktuellen Netzzustandes. Im<br />
Praxistest wurde dieser aufgrund der Messung in der<br />
Leitwarte aktuell ermittelt und für die Sollwertbestimmung<br />
genutzt. Für die ersten Praxistests wurde auf historische<br />
Daten zurückgegriffen.<br />
5. Ergebnisse Praxistest <strong>Biogas</strong><br />
Die Auswahl der Anlagen richtete sich danach, möglichst<br />
unterschiedliche Aggregate – sowohl im Hinblick<br />
auf Baujahr, Hersteller als auch Größe zu testen (Tabelle<br />
3). Im Rahmen des Kombikraftwerks2 war jedoch<br />
nicht die Möglichkeit gegeben ein Zündstrahlaggregat<br />
in die Feldtests zu integrieren.<br />
März 2014<br />
152 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>
<strong>Biogas</strong> | FACHBERICHTE |<br />
Tabelle 3. Parameter der eingesetzten <strong>Biogas</strong>-BHKWs.<br />
Nr. Motortyp elektrische Leistung<br />
Summe Regelbereich Regelbereich<br />
positiv/negativ<br />
Untere Leistungsgrenze<br />
[kW] [kW] [%] [kW] [kW]<br />
Baujahr BHKW<br />
1 <strong>Gas</strong>-Otto 2 mal 250 500 40 ± 100,0 300,0 2010<br />
2 <strong>Gas</strong>-Otto 300 + 200 500 50 ± 125,0 250,0 2006 / 2007<br />
3 <strong>Gas</strong>-Otto 889 + 536 1 425 45 ± 320,6 783,8 2013 / 2009<br />
4 <strong>Gas</strong>-Otto 370 + 800 1 170 40 ± 234,0 702,0 2008 / 2011<br />
Alle eingesetzten BHKWs sind nicht explizit für eine<br />
flexible Fahrweise ausgerichtet. Die vier im Feldtest integrierten<br />
<strong>Biogas</strong>anlagen beinhalten zusammen acht<br />
BHKWs von fünf unterschiedlichen Herstellern. Anhand<br />
der Vorgaben der BHKW-Hersteller und der Betreiber<br />
der <strong>Biogas</strong>anlagen wurden für jedes BHKW Regelbereiche<br />
definiert. So wurde beispielsweise für das 200 kW<br />
BHKW der <strong>Biogas</strong>anlage 2 ein Regelbereich von 50 % bis<br />
100 % der Nennleistung (100 bis 200 kW) angesetzt. Um<br />
gleichermaßen positive und negative Regelleistung zu<br />
erbringen, stehen in diesem Fall 25 % der Nennleistung<br />
des BHKWs bzw. 50 kW zur Verfügung.<br />
Bei der Installation der Schnittstelle im Schaltschrank<br />
der <strong>Biogas</strong>anlage wurden die Sollwerte für die Vorbereitung<br />
des zentralen Tests entlang der Rampe (Bild 9) als<br />
Mustersignal gefahren.<br />
Die am Test beteiligten <strong>Biogas</strong>anlagen sind Bestandsanlagen<br />
der Baujahre 2006 bis 2009. Das Anlagenkonzept<br />
der Rohbiogaserzeugung und -nutzung ist<br />
dabei auf eine kontinuierliche <strong>Gas</strong>produktion und Nutzung<br />
ausgerichtet. <strong>Gas</strong>speicher und Rohrleitung sind<br />
bei der Planung des Anlagenbaus nicht für das Fahren<br />
häufiger und steiler Leistungsgradienten der BHKWs<br />
ausgelegt. Vor diesem Hintergrund wurde in einem frühen<br />
Stadium des Projektes das Verhalten des <strong>Gas</strong>drucks<br />
im <strong>Gas</strong>speicher (D1) und kurz vor dem <strong>Gas</strong>gebläse des<br />
BHKWs (D2) gemessen (Bild 10) um somit Rückschlüsse<br />
zu ziehen, ob die gewünschten Leistungsgradienten<br />
auch mit der vorhandenen <strong>Gas</strong>strecke realisierbar sind.<br />
Aufgrund des niedrigen Arbeitsdrucks des <strong>Gas</strong>speichers<br />
bei klassischen <strong>Biogas</strong>anlagen (hier 3,5 mbar) ist<br />
der nutzbare Differenzdruck zum Betrieb der <strong>Gas</strong>strecke<br />
gering. Wie in Bild 11 zu sehen ist hat der Leistungssprung<br />
auf den Druck im <strong>Gas</strong>speicher mit rund 0,5 mbar<br />
nur einen verhältnismäßig geringen Einfluss. Aufgrund<br />
des großen Einflusses der Witterungsbedingungen kann<br />
dies auch von Veränderungen der Solareinstrahlung o. ä.<br />
herrühren. Der Betrieb des <strong>Gas</strong>speichers ist hiermit weiter<br />
gegeben und kann bei Bedarf über die schon vorhandenen<br />
Einstellorgane, wie Überströmventile angepasst<br />
werden. An der Messstelle D2 (kurz vor dem <strong>Gas</strong>gebläse)<br />
ist der Sprung des Messwerts mit 2,5 mbar deutlicher,<br />
beeinflusst, aufgrund der direkten Nähe zum <strong>Gas</strong>gebläse<br />
und dessen noch vorhandenem nutzbaren Arbeitsbereichs,<br />
den Betrieb des BHKWs jedoch nicht.<br />
Bild 11. Ergebnisse der Druckmessung im <strong>Gas</strong>system beim Vortest.<br />
Nachfolgend sind die Messergebnisse der Beispielanlagen<br />
aufgeführt.<br />
Auffällig an den Ergebnissen der Beispielanlage 1<br />
(Bild 12) ist vorrangig der Zeitversatz zwischen dem<br />
Sollwertsprung und der Leistungsänderung des BHKWs.<br />
Insbesondere zu Beginn der Testfahrt vergehen fast<br />
50 sec. bevor das Aggregat reagiert. Dies führt in Kombination<br />
mit der sich einstellenden Leistungsänderung<br />
dazu, dass der untere Sollwert nicht erreicht wird, da<br />
nach rund 100 sec. die Sollwertvorgabe wieder ansteigt.<br />
Erst im dritten Abschnitt des Sollwertsignals, welcher<br />
der Sekundärregelleistung angepasst ist, folgt das<br />
BHWK verhältnismäßig gut der Sollwertvorgabe und<br />
hält die angesteuerten Leistungsniveaus sicher ein.<br />
Beispielanlage 2 (Bild 13) bildet hierzu den Kontrast.<br />
Das Ansprechverhalten auf die Sollwertänderung ist<br />
sehr schnell und im Bereich der Primärregelleistung<br />
(Abschnitt eins des Sollwertsignals) folgt das Aggregat<br />
der Sollwertvorgabe sehr gut. Jedoch gibt es bei dem<br />
unteren und oberen Plateau der Sollwerte deutliche<br />
Über- und Unterschwinger. Diese sind auch in den zwei<br />
folgenden Signalabschnitten deutlich vorhanden.<br />
Das beste Verhalten bei den Tests zeigte sich bei Beispielanlage<br />
3 (Bild 14). In allen drei Abschnitten des<br />
Sollwertsignals folgt das Aggregat sehr zeitnah und genau<br />
der Sollwertvorgabe. Sowohl bei Sollwertplateaus<br />
als auch Sollwertänderungen folgt die Leistung der Vor-<br />
März 2014<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong> 153
| FACHBERICHTE<br />
|<br />
<strong>Biogas</strong><br />
Bild 12. Messergebnis Beispielanlage 1. Bild 13. Messergebnis Beispielanlage 2.<br />
Bild 14. Messergebnis Beispielanlage 3.<br />
Bild 15. Messergebnis Beispielanlage 3 mit Bewertung.<br />
gabe sehr gut ohne große Überschwinger oder Schwankungen.<br />
In Bild 15 wurde die Messkurve mit dem Leistungsband,<br />
innerhalb derer die Leistung für das Erbringen<br />
von Primärregelleistung (PRL) liegen darf,<br />
überlagert. Hierbei ist zu sehen, dass dieses BHKW die<br />
Präqualifikation für PRL erreichen kann.<br />
6. Resümee<br />
6.1 Gesamtprojekt<br />
Die Berechnungen und Simulationen zeigen, dass eine<br />
sichere und stabile Stromversorgung Deutschlands aus<br />
100 % erneuerbaren Quellen zukünftig technisch möglich<br />
ist, wenn Erneuerbare Energieerzeuger, Speicher<br />
und Backupkraftwerke mit erneuerbarem <strong>Gas</strong> intelligent<br />
zusammenwirken. Den Weg dorthin und welche<br />
Systemdienstleistungen die Erneuerbaren Erzeuger erbringen<br />
können, zeigt das Projekt Kombikraftwerk2.<br />
Die Bereitstellung von Systemdienstleistungen ist bei<br />
den Erneuerbaren Energieerzeugern jedoch noch nicht<br />
implementiert. Ebenso besteht weiterer Forschungsbedarf<br />
beim Thema Schwarzstart und Netzwiederaufbau<br />
durch Erneuerbare Erzeuger. Des Weiteren ist eine Anpassung<br />
der Regularien zur Bereitstellung von Systemdienstleistungen<br />
erforderlich, um allen erneuerbaren<br />
Energieerzeugern die Möglichkeit zu geben, Systemdienstleistungen<br />
bereitzustellen. Bei der Teilnahme am<br />
Regelenergiemarkt ist es beispielsweise für Primär- und<br />
Sekundärregelenergie erforderlich, für eine gesamte Woche<br />
im Voraus die erbringbare Regelleistung anzugeben.<br />
Windkraftanlagen und PV Anlagen ist daher eine Teilnahme<br />
nicht möglich aufgrund der Schwankungen der Sonneneinstrahlung<br />
und des Windes. Hier wäre eine Verkürzung<br />
der Bereitstellungszeit auf einen Tag notwendig.<br />
Der Feldtest hat gezeigt, dass Erneuerbare Energien<br />
schon heute technisch in der Lage sind, wichtige Systemdienstleistungen<br />
zu erbringen. Die Rahmenbedingungen<br />
zur Markt- und Systemintegration müssen wie<br />
oben erläutert dafür angepasst werden.<br />
6.2 <strong>Biogas</strong><br />
Je nach BHKW Typ ist bereits heute die Bereitstellung<br />
von Sekundär- und ggf. auch Primärregelleistung bei<br />
<strong>Biogas</strong>-Bestandsanlagen möglich, welche BHKWs für<br />
den Dauerbetrieb einsetzen. Der mögliche Regelbereich<br />
und das Ergebnis der Leistungsmessung ist stark<br />
vom BHKW-Modul/Hersteller abhängig. Bei ausreichender<br />
Dimensionierung der <strong>Gas</strong>leitungen und Speicher<br />
kann auch mit dem vorhandenen <strong>Gas</strong>system für die<br />
Frequenz/Spannungshaltung gearbeitet werden. Hierbei<br />
ist jede <strong>Biogas</strong>anlage einzeln zu betrachten, insbesondere,<br />
wenn die Flexibilisierung der Stromproduktion<br />
durch den Zubau eines weiteren BHKWs realisiert<br />
wird. Probemessungen zeigen, dass es im Anlagenbestand<br />
(ohne Zubau an BHKW-Leistung) ohne techni-<br />
März 2014<br />
154 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>
<strong>Biogas</strong> | FACHBERICHTE |<br />
sche Änderungen am <strong>Gas</strong>system möglich ist, mit dem<br />
BHKW Regelleistung zu erbringen.<br />
Bei der Suche nach möglichen Anlagen für das Projekt<br />
Kombikraftwerk2 zeigte sich, dass die meisten <strong>Biogas</strong>-Aggregate<br />
aktuell nicht für den Inselbetrieb und/<br />
oder Schwarzstart geeignet sind.<br />
Es ist notwendig Kommunikationsschnittstellen genau<br />
zu betrachten und zu testen. Jede Anlage mit ihren<br />
Besonderheiten und unterschiedlichen Betriebsweisen<br />
muss einzeln analysiert werden (z. B. externe Wärmeabgabe!).<br />
Neben Anpassungen am BHKW und der Steuerung<br />
(größere <strong>Gas</strong>leitungen, andere Betriebskonzepte<br />
für die Behälterdächer etc.) ist es unabdingbar auch<br />
in der Rohgaserzeugung technische Änderungen<br />
durchzuführen um das vollständige Potenzial an<br />
Flexibilisierung zu nutzen. Durch die dezentrale Verteilung<br />
der <strong>Biogas</strong>anlagen ist es möglich notwendige Systemdienstleistungen<br />
auch dezentral zu erbringen, was<br />
insbesondere bei lokal wirkenden Systemdienstleistungen,<br />
wie der Blindleistung, zu einem verringerten Bedarf<br />
an Netzausbau führt. Neben der Flexibili sierung der<br />
<strong>Biogas</strong>anlagen können diese auch andere wichtige Systemdienstleistungen<br />
anbieten. Hier ergeben sich zukünftig<br />
neue Vermarktungschancen. Die Rolle von <strong>Biogas</strong><br />
im Energiemix wird und muss sich verändern. <strong>Biogas</strong><br />
kann dabei eine wichtige Rolle als Ausgleichsenergie<br />
einnehmen – insbesondere bei hohen Anteilen an fluktuierenden<br />
Erneuerbaren Energieerzeugern, wie Windoder<br />
Solarenergie im Stromsystem.<br />
Durch das Flexibilisieren von neuen und insbesondere<br />
Bestandsbiogasanlagen kann der Bedarf an konventionellen,<br />
fossilen Reservekraftwerken reduziert werden.<br />
In einer ersten Abschätzung wurde (Bild 16 in Anlehnung<br />
an M.Sterner [7]), der in 2050 mögliche Beitrag der<br />
<strong>Biogas</strong>anlagen an der gesamten Mittel- und Spitzenlast<br />
abgeschätzt. Dazu wurde in einem vereinfachten Ansatz<br />
die gesamte installierte elektrische Leistung der <strong>Biogas</strong>anlagen<br />
anhand der spezi fischen Volllaststundenwerte<br />
(2 000, 4 000 und 7 000 h) und der gesamten Stromproduktion<br />
aus <strong>Biogas</strong>anlagen in dem entsprechenden<br />
Jahr aufgeteilt. Die Möglichkeit, die <strong>Biogas</strong> in Zukunft<br />
als flexible Energiequelle somit bieten kann, ist anhand<br />
des theoretisch möglichen Anteils von 34,6 % an der<br />
Spitzenlastkapazität in 2050 deutlich zu sehen. <strong>Biogas</strong><br />
und feste Biomasse spielt im Übergang zu und innerhalb<br />
einer 100 %-EE-Stromversorgung eine wichtige<br />
Rolle, weil es als einzige Erneuerbare Energie die unmittelbare<br />
Möglichkeit zur Zwischenspeicherung bietet.<br />
Aufgrund der Option <strong>Biogas</strong>erzeugung und -nutzung<br />
bei <strong>Biogas</strong>anlagen und Biomassevergasungsanlagen<br />
(Bio-SNG) zeitlich und räumlich zu trennen, sowie bei<br />
Holzheizkraftwerken, die Energieerzeugung zeitlich zu<br />
verlagern, kann eine große Energiemenge im Tagesund<br />
Jahresverlauf verschoben werden und somit wird<br />
der Bedarf an konventionellen Reservekraftwerken als<br />
sogenannte Brückentechnologie deutlich reduziert.<br />
Bild 16. Veränderung der Aufteilung der Grund Mittel und Spitzenlastkapazitäten<br />
bei zunehmenden Anteilen an Erneuerbaren Energien.<br />
Literatur<br />
[1] Projekt Kombikraftwerk2, wwwkombikraftwerk.de.<br />
[2] DLR, Fraunhofer; IWES; InfE: Leitstudie 2010 – Langfristszenarien<br />
und Strategien für den Ausbau der erneuerbaren<br />
Energien in Deutschland bei Berücksichtigung der Entwicklung<br />
in Europa und global, Schlussbericht BMU – FKZ<br />
03MAP146, 2010.<br />
[3] dena-Netzstudie II – Integration erneuerbarer Energien in<br />
die deutsche Stromversorgung im Zeitraum 2015-2020 mit<br />
Ausblick auf 2025. Deutsche Energie Agentur, Berlin, 2010.<br />
[4] 50 Hertz Transmission GmbH/Amprion GmbH/ EnBW Transportnetze<br />
GmbH / TenneT T50 GmbH (Hrsg.): Netzentwicklungsplan<br />
Strom 2012 – Entwurf der Übertragungsnetzbetreiber,<br />
30.5.2012.<br />
[5] Consentec: Gutachten zur Höhe des Regelenergiebedarfs.<br />
Im Auftrag der BNetzA., 2008.<br />
[6] regelleistung.net: Ausschreibungsübersicht. Online verfügbar<br />
unter https://www.regelleistung.net/ip/action/ausschreibung/public,<br />
zuletzt geprüft am 04.12.2012.<br />
[7] Sterner, M.: Energiewirtschaftliche Bewertung von Pumpspeicherwerken<br />
und anderen Speichern im zukünftigen<br />
Stromversorgungssystem, Fraunhofer IWES, Kassel 2010.<br />
Autoren<br />
Dipl. Ing (FH) Oliver Grün<br />
ÖKOBIT GmbH |<br />
Föhren |<br />
Tel.: +49 6502 93859-32 |<br />
E-Mail: oliver.gruen@oekobit-biogas.com<br />
Dipl.-Ing. M.Sc. Dirk Kirchner<br />
Fraunhofer Institut für Windenergie und<br />
Energiesystemtechnik (IWES) |<br />
Bioenergie-Systemtechnik |<br />
Kassel |<br />
Tel.: +49 561 7294 334 |<br />
E-Mail: dirk.kirchner@iwes.fraunhofer.de<br />
März 2014<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong> 155
| FACHBERICHTE<br />
|<br />
Power-to-<strong>Gas</strong><br />
Biologische Methanisierung von<br />
fluktuierendem Wind- und Solarstrom<br />
Power-to-<strong>Gas</strong>, Energiespeicher, Wasserstoff, biologische Methanisierung, Fermentermaterial,<br />
Biomethan<br />
Lukas Neumann, Martin Stubbe und Norbert Rilling<br />
Der verstärkte Ausbau der erneuerbaren Energien im<br />
Rahmen der „Energiewende“ hat durch die schwankende<br />
Verfügbarkeit der Ressourcen Wind und Sonne<br />
eine ebenso schwankende Verfügbarkeit von Energie<br />
zur Folge. Um diese Schwankungen abzufangen und<br />
eine gleichmäßige Energieversorgung aus hauptsächlich<br />
erneuerbaren Quellen zu gewährleisten, sind<br />
Speichervorrichtungen für Energie erforderlich. Aufgrund<br />
seiner guten bereits vorhandenen logistischen<br />
Verbreitung in Europa und günstiger Lager- und Verwendungsmöglichkeiten<br />
eignet sich besonders der<br />
Energieträger CH 4 als Speichermedium. CH 4 lässt<br />
sich aus Strom mittels Elektrolyse von H 2 O und anschließender<br />
Methanisierung des gebildeten H 2 und<br />
CO 2 gewinnen. In dieser Studie wird eine biologische<br />
Methanisierungsanlage vorgestellt, die über methanbildende<br />
Mikroorganismen H 2 und CO 2 zu CH 4 umwandelt.<br />
Durch eine selektive Anreicherung von<br />
hochspezialisierten methanbildenden Kulturen aus<br />
ihrem natürlichen Milieu konnte eine stabile und<br />
sich selbst regulierende biologische Methanisierung<br />
erreicht werden. Durch eine nachgeschaltete Aufreinigung<br />
des methanisierten <strong>Gas</strong>es können die vom<br />
<strong>Gas</strong>netzbetreiber vorgeschriebenen Kriterien für die<br />
Einspeisung des zur Energiespeicherung verwendeten<br />
CH 4 erreicht werden. Die hier vorgestellte biologische<br />
Methanisierungsanlage eignet sich in Kombination<br />
mit einer <strong>Biogas</strong>anlage besonders für den intermittierenden<br />
Betrieb, wie er zur Speicherung<br />
fluktuierender Energiemengen nötig ist.<br />
Biological methanization of fluctuating wind and<br />
solar electricity<br />
As a result of the progress of renewable energy sources,<br />
the fluctuating availability of electricity from wind<br />
and solar sources entails fluctuations in the availability<br />
of electricity. To compensate these fluctuations<br />
and ensure the steady availability of energy mainly<br />
from renewable sources, storage facilities for energy<br />
are needed. In view of the widely available logistic<br />
facilities in Europe and very good possibilities of storage<br />
and application, CH 4 can be used as storage medium<br />
to compensate peak energy demands. Electricity<br />
can be converted into methane by the electrolysis<br />
of H 2 O, followed by methanization of the H 2 formed<br />
by the electrolytic process and CO 2 . This study presents<br />
a biological methanization plant in which a<br />
population of methanogenic microorganisms converts<br />
H 2 and CO 2 to CH 4 . By selective growth of highly<br />
specialized methane-forming cultures from their natural<br />
environment stable and self-regulating biological<br />
methanization was obtained. The methanized gas<br />
was treated in a gas processing plant so that the feeding<br />
criteria prescribed by the gas network provider<br />
can be met. In combination with a biogas plant, the<br />
biological methanization plant described below is<br />
suited particularly for intermittent operation, the<br />
type needed for storing fluctuating amounts of energy.<br />
The combination of cleaning and methanization<br />
provides an option for converting fluctuating wind<br />
and solar electricity into CH 4 locally at any site of a<br />
biogas plant with a gas treatment unit.<br />
1. Hintergrund<br />
Durch die Veränderungen in der Energiebereitstellung<br />
in Deutschland im Rahmen der beginnenden Energiewende<br />
wird nicht nur der Ausbau der Energieleitungsnetze,<br />
sondern ebenfalls eine effektive Möglichkeit zur<br />
Energiespeicherung immer bedeutender [1]. Schon<br />
heute übersteigt die Summe der installierten elektrischen<br />
Leistungen aller Wind- und Sonnenkraftwerke die<br />
Grundlast Deutschlands an manchen Tagen deutlich<br />
(Bild 1) [2]. So könnte bereits jetzt der gesamte Bedarf<br />
an elektrischer Energie Deutschlands an einem windund<br />
sonnenreichen Sonntag aus diesen erneuerbaren<br />
Energiequellen gedeckt werden. Da der größte Teil der<br />
erneuerbaren Energien jedoch aus nicht kontinuierlichen<br />
Quellen wie Wind und Sonnenenergie stammt,<br />
kommt es immer häufiger zu Überspannungen im Netz<br />
und dadurch zur Abschaltung der erneuerbaren Energiequellen.<br />
Diese Energiemengen könnten auch durch<br />
einen verstärkten Ausbau der Energieleitungsnetzte<br />
nicht abgeleitet werden, daher ist der Ausbau von effizi-<br />
März 2014<br />
156 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>
Power-to-<strong>Gas</strong> | FACHBERICHTE |<br />
enten Energiespeichern dringend erforderlich [3]. In<br />
Bezug auf den weiteren Ausbau der erneuerbaren Energiequellen<br />
bis 2050 mit einem Anteil erneuerbarer Energiequellen<br />
am Gesamtbedarf von 80 % wird diese Notwendigkeit<br />
immer deutlicher (Bild 2) [4].<br />
Durch die Speicherung und damit einer zeitlichen<br />
Verschiebung der volatilen erneuerbaren Energien<br />
könnte eine Abschaltung von Wind- und Sonnenkraftwerken<br />
unnötig werden. Bis heute ist keine Speichertechnologie<br />
bekannt, die für die großen durch erneuerbare<br />
Energien auftretenden Spannungsspitzen geeignet<br />
ist [3]. Viele Technologien mit hohem Wirkungsgrad<br />
wie verschiedene elektrochemische Akkumulatoren<br />
sind nicht für den benötigten Größenmaßstab geeignet.<br />
Andere Technologien wie Pumpspeicherwerke und<br />
Druckluftspeicher lassen sich nur an besonderen geologisch<br />
geeigneten Orten errichten und reichen mit ihrer<br />
im Einzelnen sehr hohen Kapazität in ihrer Gesamtheit<br />
nicht an die benötigte Menge zu speichernder Energie<br />
heran. Für die neuen wasserstoffbasierenden Technologien<br />
gibt es bis heute keine großtechnischen Lösungen<br />
um Wasserstoff direkt als Energiespeicher zu nutzen.<br />
Bis heute fehlt es an effizienten Lösungen zur Wasserstoff-<br />
Rückverstromung oder zur Verwendung als Kraftstoff<br />
[5]. Dieser Problematik steht das in Deutschland<br />
sehr weitreichend ausgebaute <strong>Erdgas</strong>netz und alle damit<br />
verbundenen Technologien gegenüber. In etwa<br />
500 000 km <strong>Erdgas</strong>netz und vielen unterirdischen <strong>Erdgas</strong>speichern<br />
können 25 % des deutschen Jahresverbrauchs<br />
an <strong>Erdgas</strong> vorgehalten werden [8]. Zusätzlich<br />
steht für CH 4 als Hauptbestandteil des <strong>Erdgas</strong>es eine<br />
weitreichende Verwertungstechnologie zur Verfügung,<br />
da viele Kraftwerke, Haushalte oder Fahrzeuge direkt<br />
mit <strong>Erdgas</strong> betrieben werden können [6]. Diese Beobachtungen<br />
zeigen deutlich, dass die chemische Speicherung<br />
von Überspannungen aus der Erzeugung erneuerbar<br />
Energien in Methan trotz eines gegenüber<br />
anderen Technologien geringeren Wirkungsgrades viele<br />
Vorteile auf sich vereint.<br />
Um elektrische Energie als CH 4 chemisch zu speichern<br />
wird in einem ersten Schritt aus H 2 O über eine<br />
Elektrolyse von H 2 erzeugt. Dieser Wasserstoff wird dann<br />
mit CO 2 aus einer beliebigen Quelle (z.B. einer <strong>Biogas</strong>anlage)<br />
in einer als Sabatier-Prozess bezeichneten Reaktion<br />
zu CH 4 und H 2 O umgewandelt (Bild 3). Dabei ist jedoch<br />
nicht zu vermeiden, dass die Hälfte der eingesetzten<br />
Wasserstoffmenge durch die Bildung von H 2 O<br />
energetisch verloren geht. Demgegenüber steht jedoch<br />
der im Vergleich zu H 2 höhere Heizwert von CH 4 . Die<br />
Reaktion kann auf der einen Seite chemisch bei hohen<br />
Drücken und Temperaturen über einen Katalysator in<br />
einem Reaktor ablaufen. Auf der anderen Seite kann<br />
CH 4 jedoch auch auf biologische Weise gebildet werden,<br />
wie es schon vor Milliarden von Jahren von einzelligen<br />
Lebensformen, den sogenannten Archaeen, erfolgte<br />
[7]. Dieser biologische Prozess kann bei mesophilen<br />
Bild 1. Aufgrund der Datenlage 2010 ermitteltes Zukunftsmodell<br />
für den Lastgang der in der Bundesrepublik zur Verfügung stehenden<br />
Leistung in GW für das Jahr 2050, modifiziert nach [2].<br />
Bild 2. Energiekonzept des Bundesministeriums für Wirtschaft<br />
und Energie (BMWi) [4]. Anteil der Stromerzeugung aus erneuerbaren<br />
Energien am Bruttostromverbrauch mindestens<br />
80 % bis 2050.<br />
Bild 3. Der Sabatier-Prozess beschreibt die Umwandlung von H 2<br />
und CO 2 zu CH 4 . Aufgrund des höheren Heizwertes von CH 4<br />
entsteht auf diese Weise lediglich ein Wirkungsgradverlust von<br />
17 %.<br />
März 2014<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong> 157
| FACHBERICHTE<br />
|<br />
Power-to-<strong>Gas</strong><br />
Bild 4. Erfassung der mikrobiellen Aktivität über eine fluoreszenzmikroskopische Analyse der Eigenfluoreszenz<br />
der methanbildenden Organismen vor (A) und nach (B) der Spezialisierung des Fermentermaterials<br />
einer <strong>Biogas</strong>anlage.<br />
Temperaturen und Normaldruck in einem Fermenter<br />
ablaufen, ähnlich wie er in tausenden <strong>Biogas</strong>anlagen in<br />
Deutschland täglich stattfindet.<br />
In dieser Studie wird ein biologisches Verfahren zur<br />
dezentralen Methanisierung von elektrischer Energie<br />
vorgestellt.<br />
2. Verfahren<br />
Wie neueste mikrobiologische Forschungsergebnisse<br />
gezeigt haben, erfolgt der größte Teil der Methanbildung<br />
in <strong>Biogas</strong>analgen nicht aus Essigsäure, wie bis<br />
2005 angenommen, sondern über die Verwertung von<br />
H 2 O und CO 2 [9]. Dies bedeutet, dass die für die biologische<br />
Methanisierung nötigen Mikroorganismen bereits<br />
zu geringen Anteilen in jeder <strong>Biogas</strong>anlage vorhanden<br />
sind. Diese sogenannten hydrogenotrophen (wasserstoffverwertenden)<br />
Archaeen arbeiten im Gärsubstrat<br />
einer <strong>Biogas</strong>anlage sehr eng mit H 2 produzierenden<br />
Bakterien zusammen. In dem hier vorgestellten Verfahren<br />
werden diese wasserstoffverwertenden Methaner<br />
von den anderen Organismen der <strong>Biogas</strong>anlage getrennt<br />
und von der Abhängigkeit der Wasserstoffproduzenten<br />
gelöst. Durch eine in-situ Kultivierung während<br />
der Inbetriebnahmephase können die nötigen wasserstoffverwertenden<br />
Archaeen aus jedem beliebigen Fermentermaterial<br />
extrahiert und vermehrt werden. Diese<br />
spezialisierte Kultur ist durch die angewandte Technik<br />
auf natürlichem Wege entstanden, was sie gegenüber<br />
z. B. Reinkulturen aus einem Labor deutlich stabilisiert.<br />
Bild 4 zeigt einen Vergleich zwischen einer „normalen“<br />
mikrobiellen Lebensgemeinschaft einer konventionellen<br />
<strong>Biogas</strong>anlage und einer spezialisierten mikrobiellen<br />
Lebensgemeinschaft einer biologischen Methanisierungsanlage.<br />
Durch die Verwendung natürlich vorkommender<br />
Mikroorganismen ist während des Betriebs der biologischen<br />
Methanisierung kein besonderes Augenmerk auf<br />
die Sterilität und Reinheit der Betriebsführung zu richten.<br />
Der biologische Methanisierungsfermenter kann<br />
wie eine normale <strong>Biogas</strong>anlage betrieben werden.<br />
Mit der biologischen Methanisierung können die eingesetzten<br />
<strong>Gas</strong>e (H 2 , CO 2 ) meist nicht vollständig zu CH 4<br />
umgewandelt werden. Es entstehen zwar hoch methanhaltige<br />
<strong>Gas</strong>gemische, die aber häufig nicht die Qualität<br />
aufweisen, um direkt in das <strong>Erdgas</strong>netz eingespeist werden<br />
zu können. Deshalb ist es erforderlich, den Methanisierungsfermenter<br />
mit einer <strong>Gas</strong>aufreinigung zu koppeln.<br />
Durch diese Verschaltung kann zudem das (ansonsten<br />
als Abfallprodukt anfallende) CO 2 der <strong>Biogas</strong>anlagen<br />
als Edukt für die Methanisierung genutzt werden und<br />
das nicht vollständig methanisierte <strong>Gas</strong> auf <strong>Erdgas</strong>qualität<br />
gebracht werden. Somit ist durch die nachgeschaltete<br />
<strong>Gas</strong>aufreinigung die vollständige Umwandlung des<br />
entstehenden <strong>Gas</strong>es zu CH 4 nicht erforderlich, was den<br />
gesamten Prozess vereinfacht und zu einer Stabilisierung<br />
der Methanisierungsanlage führt. In den Phasen, in denen<br />
überschüssige Energie aus erneuerbaren Quellen für<br />
die Methanisierung genutzt wird, ermöglicht die beschriebene<br />
Anlage eine kontinuierliche Fahrweise mit<br />
einer Einspeisung des methanisierten <strong>Gas</strong>es von der ersten<br />
Minute an. Es ist weiterhin möglich über eine <strong>Gas</strong>permeationsmembran<br />
die nicht methanisierten Eduktgase<br />
zurückzugewinnen und dem Prozess erneut zuzuführen.<br />
Mit den in der <strong>Biogas</strong>branche bewährten flexiblen<br />
<strong>Gas</strong>speichertechniken, können die starken Druckschwankungen<br />
infolge des intermittierenden Betriebes<br />
der Anlage abgefangen werden und ein stabiler Systemdruck<br />
gehalten werden. Durch die Inbetriebnahme<br />
der Anlage mit herkömmlichem Fermentermaterial wird<br />
das die Methanbildner schützende natürliche Milieu einer<br />
<strong>Biogas</strong>anlage aufrechterhalten, was eine Stabilisierung<br />
der An- und Herunterfahrvorgänge des Methanisierungsfermenters,<br />
selbst nach längeren Stillstandsphasen,<br />
bewirkt.<br />
Die biologische Methanisierung mit einem gekoppelten<br />
<strong>Gas</strong>aufreinigungsverfahren bietet somit die<br />
März 2014<br />
158 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>
Power-to-<strong>Gas</strong> | FACHBERICHTE |<br />
Möglichkeit zur Speicherung fluktuierend verfügbarer<br />
erneuerbarer Energie. Dabei zeichnet sich der beschriebene<br />
Prozess durch eine hohe Stabilität und eine unkomplizierte<br />
Betriebsweise, ähnlich einer „normalen“<br />
<strong>Biogas</strong>anlage aus. In Bild 5 ist ein derartiger Anlagentyp<br />
beschrieben. Eine bestehende <strong>Biogas</strong>anlage mit <strong>Gas</strong>aufreinigung<br />
wird dabei um einen Methanisierungsfermenter<br />
und eine Elektrolyse erweitert.<br />
3. Ergebnisse aus einer Versuchsreihe<br />
im Technikumsmaßstab<br />
Auf dem Firmengelände der MT-Energie GmbH wurde<br />
eine biologische Methanisierungsanlage im Technikumsmaßstab<br />
erfolgreich betrieben. Der 12 m hoher<br />
Behälter wurde dazu mit etwa 1 m 3 Fermentermaterial<br />
befüllt (Bild 6). Nach einer Anpassungsphase zeigte<br />
sich, dass eine aus Fermentermaterial stammende mikrobielle<br />
Lebensgemeinschaft, an die ausschließliche<br />
Wasserstoff- und Kohlenstoffdioxidaufnahme angepasst<br />
werden konnte. Während 2 000 Betriebsstunden<br />
konnten verschiedene Wasserstoffbeladungen und Betriebszustände<br />
simuliert und erprobt werden. Um den<br />
Methanisierungsfermenter möglichst nah an der gewünschten<br />
Betriebsweise während sogenannter Überlastzeiten<br />
zu betreiben, wurde die Anlage intermittierend<br />
betrieben. Dabei zeigte sich, dass es durch das<br />
Wiederanfahren zu einer kurzzeitigen Verringerung der<br />
Methangehaltes und damit verbunden zu einer Erhöhung<br />
des <strong>Gas</strong>outputs kam. In Bild 7 ist der Lastgang des<br />
biologischen Methanisierungsfermenters über eine Betriebsphase<br />
dargestellt. Das beim Wechsel in den aktiven<br />
Betriebszustand produzierte <strong>Gas</strong> weist einen etwas<br />
verringerten Methangehalt auf, wird jedoch durch die<br />
direkte Aufreinigung auf <strong>Erdgas</strong>qualität gebracht und<br />
könnte somit ab der ersten Minute eingespeist werden.<br />
Durch die biologische Methanisierung wird ein Produktgas<br />
mit einem Methangehalt von etwa 80 % erzeugt.<br />
Dabei weist der Methanisierungsfermenter eine sehr<br />
hohe Prozessstabilität auf. Selbst starke Veränderungen<br />
der Milieubedingungen wie z. B. Redoxpotential, pH-<br />
Wert oder Temperatur zogen nur eine kurzzeitige Verringerung<br />
der Methanisierungsleistung nach sich. Was auf<br />
die hohe Stabilität der „natürlichen“ methanbildenden<br />
Organismengemeinschaft hinweist. Nach Wiederherstellung<br />
der Standardbetriebsbedingungen kehrte die<br />
spezialisierte methanbildende Lebensgemeinschaft<br />
schnell auf normale Leistung zurück.<br />
Anhand der Technikumsversuchsanlage zur biologischen<br />
Methanisierung konnte die Funktionalität des<br />
oben beschriebenen Verfahrens nachgewiesen werden.<br />
Es ist nun ein Upscalen auf Pilotmaßstab geplant.<br />
4. Fazit<br />
Der Bedarf für eine Speicherung von Überkapazitäten<br />
von erneuerbarem Strom ist schon heute zu erkennen,<br />
im Jahr 2050 ist eine Speichertechnologie im großen<br />
Bild 5. Erweiterung einer bestehenden <strong>Biogas</strong>anlage mit <strong>Gas</strong>aufreinigung<br />
um einen Elektrolyseur und eine biologische Methanisierung.<br />
Bild 6. Biologische Methanisierung<br />
im Technikumsmaßstab<br />
auf dem<br />
MT-Firmengelände, 12 m<br />
hoher Säulenfermenter<br />
mit etwa 1 m 3 Befüllung<br />
wird seit mehr als 2 000<br />
Betriebsstunden ausschließlich<br />
mit Wasserstoff<br />
und Kohlenstoffdioxid<br />
betrieben.<br />
Bild 7. Lastgang des Methanisierungsfermenters während<br />
des Wechsels zwischen dem aktiven und passiven Betriebszustand.<br />
März 2014<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong> 159
| FACHBERICHTE<br />
|<br />
Power-to-<strong>Gas</strong><br />
Maßstab dringend erforderlich. Die dezentrale biologische<br />
Methanisierung von fluktuierendem Wind- und<br />
Solarstrom stellt eine Erweiterung für bestehende und<br />
neue <strong>Biogas</strong>anlagen dar und ist bereits heute umsetzbar.<br />
Sie bietet die Möglichkeit, das zur Energiespeicherung<br />
genutzte CH 4 dezentral in das <strong>Gas</strong>netz einzuspeisen.<br />
Noch sind aufgrund der aktuellen Gesetzeslage<br />
Projekte zur Speicherung von erneuerbaren Strom nicht<br />
wirtschaftlich. Eine Anpassung der Regelung zur Verwendung<br />
von erneuerbaren Strom zur Energiespeicherung<br />
ist dringend erforderlich.<br />
Literatur<br />
[1] 13. AtGÄndG, Dreizehntes Gesetz zur Änderung des Atomgesetzes,<br />
G. v. 31.07.2011 BGBl. I S. 1704 (Nr. 43); Geltung ab<br />
06.08.2011.<br />
[2] Nitsch J., Pregger T., Scholz Y., Naegler T., Sterner M., Gerhardt<br />
N., von Oehsen A., Pape C., Saint-Drenan Y. und Wenzel B.:<br />
Langfristszenarien und Strategien für den Ausbau der erneuerbaren<br />
Energien in Deutschland bei Berücksichtigung<br />
der Entwicklung in Europa und global, „Leitstudie 2010“, Dezember<br />
2010, BMU - FKZ 03MAP146.<br />
[3] VDE 2008: Leonhard W. u. a.: „Energiespeicher in Stromversorgungssystemen<br />
mit hohem Anteil erneuerbarer Energiequellen”.<br />
ETG Task Force für den VDE, Braunschweig , Dezember<br />
2008.<br />
[4] BMWi, Bundesministerium für Wirtschaft und Energie , 2014:<br />
Energiekonzept. http://www.bmwi.de/DE/Themen/Energie/<br />
Energiewende/energiekonzept.html<br />
[5] Sterner, M.; Gerhardt, N.; Saint-Drenan, Y-M.; Specht, M.; Stürmer,<br />
B.; Zuberbühler U. (2010): Erneuerbares Methan - Eine<br />
Lösung zur Integration und Speicherung Erneuerbarer Energien<br />
und ein Weg zur regenerativen Vollversorgung. Beitrag<br />
in „LIFIS ONLINE“, Internet-Zeitschrift des Leibniz-Instituts für<br />
interdisziplinäre Studien e.V. (LIFIS) (ISSN 1864-6972), Berlin<br />
[6] LBEG, Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie, 2013:<br />
Jahresbericht 2012.<br />
[7] Madigan, M.T.; Martinko, John M.; Dunlap, P. V. and Clark, D. P.:<br />
Brock: Biology of Microorganisms, 12. Auflage. Pearson, San<br />
Francisco u. a. O. 2009.<br />
[8] Deutsche Energie-Agentur (dena): Strategieplattform Power<br />
to <strong>Gas</strong> (<strong>Gas</strong> speichern). http://www.powertogas.info/powerto-gas/gas-speichern.html<br />
[9] Scherer, P. A., Klocke, M. et al. (2005): Anaerobic digestion of<br />
beet silage by non-aceticlastic methanogenesis. Proceedings<br />
of the 4 th International Symposium on Anaerobic Digestion<br />
of Solid Waste. Technical University of Denmark,<br />
Copenhagen: 106-111.<br />
Autoren<br />
Lukas Neumann<br />
MT-Energie GmbH |<br />
Zeven |<br />
Tel.: +49 4281 9845 627 |<br />
E-Mail: lukas.neumann@mt-energie.com<br />
Martin Stubbe<br />
MT-Energie GmbH |<br />
Zeven |<br />
Tel.: +49 4281 9845 807 |<br />
E-Mail: martin.stubbe@mt-energie.com<br />
Norbert Rilling<br />
MT-Energie GmbH |<br />
Zeven |<br />
Tel.: +49 4281 9845 0 |<br />
E-Mail: norbert.rilling@mt-energie.com<br />
Parallelheft <strong>gwf</strong>-Wasser | Abwasser<br />
In der Ausgabe 3/2014 lesen Sie u. a. folgende Beiträge:<br />
Sitzenfrei/Rauch<br />
Sturm u.a.<br />
Meyer/Barth/Otterpohl<br />
Anwendungsgrenzen einfacher analytischer Lösungen zur Bestimmung von<br />
Temperaturanomalien im Grundwasser<br />
Umsetzung des DVGW-Hinweises W 1001 in einem Wasserwerk der RheinEnergie<br />
Potenzial der landwirtschaftlichen Nutzung von Kläranlagenablauf in Deutschland<br />
März 2014<br />
160 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>
The <strong>Gas</strong> Engineer’s<br />
Dictionary<br />
Supply Infrastructure from A to Z<br />
The <strong>Gas</strong> Engineer’s Dictionary will be a standard work for all aspects of construction,<br />
operation and maintenance of gas grids.<br />
This dictionary is an entirely new designed reference book for both engineers with<br />
professional experience and students of supply engineering. The opus contains the world<br />
of supply infrastructure in a series of detailed professional articles dealing with main<br />
points like the following:<br />
• biogas • compressor stations • conditioning<br />
• corrosion protection • dispatching • gas properties<br />
• grid layout • LNG • odorization<br />
• metering • pressure regulation • safety devices<br />
• storages<br />
Editors: K. Homann, R. Reimert, B. Klocke<br />
1 st edition 2013<br />
452 pages, 165 x 230 mm<br />
hardcover with interactive eBook (online readingaccess)<br />
ISBN: 978-3-8356-3214-1<br />
Price € 160,–<br />
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1st edition 2013, plus ebook (ISBN: 978-3-8356-3214-1)<br />
at the price of € 160,- (plus postage and packing extra)<br />
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PATGED2013
| FACHBERICHTE<br />
|<br />
Power-to-<strong>Gas</strong><br />
Wasserstoff in <strong>Erdgas</strong>netzen<br />
Rechtliche Zulässigkeit und technische Grenzen<br />
Power-to-<strong>Gas</strong>, Energiespeicher, Erneuerbare Energien, Chemische Speicher, Wasserstoff,<br />
Netzverträglichkeit<br />
Gerrit Volk<br />
Um einen möglichst großen Anteil der benötigten<br />
elektrischen Energie aus regenerativen Quellen zur<br />
Verfügung zu haben, sollte CO 2 -neutral oder -frei erzeugter<br />
Strom auch dann genutzt werden, wenn er<br />
witterungsbedingt nicht zur Verfügung steht. Hierzu<br />
ist es notwendig, regenerativ erzeugten Strom, wenn<br />
er im Überfluss vorhanden ist, zu speichern. Dies ist<br />
in größerem Umfang nur durch chemische Speicher<br />
möglich. Hier bietet sich die Wasserelektrolyse und<br />
eine eventuelle anschließende Methanisierung des so<br />
gewonnenen Wasserstoffes an. Diese Technologie<br />
wird als „Power to gas“ bezeichnet. Grundsätzlich<br />
kann Wasserstoff als gasförmiger Energieträger mittels<br />
des <strong>Erdgas</strong>netzes transportiert werden. Da § 3 Nr.<br />
10c EnWG Wasserstoff und Synthesegas in Form von<br />
Power to gas als <strong>Biogas</strong> definiert und <strong>Biogas</strong> nach<br />
den Maßgaben der Arbeitsblätter G 260 und G 262<br />
vollumfänglich in die <strong>Erdgas</strong>netze eingespeist werden<br />
kann, stellt sich die Frage der Netzverträglichkeit.<br />
Insbesondere Vermischungsnotwendigkeiten<br />
von Wasserstoff mit <strong>Erdgas</strong> als Voraussetzung für<br />
Höchstquoten von Wasserstoff in <strong>Erdgas</strong>netzen machen<br />
die Einspeisung von Wasserstoff in absatzschwache<br />
<strong>Gas</strong>verteilernetze derzeit noch problematisch.<br />
Hydrogen in natural gas networks<br />
To have as much as possible of the required electrical<br />
energy from renewable sources, electricity produced<br />
in a CO 2 -neutral or CO 2 -free manner should be used<br />
even when it is not available on account of the weather<br />
conditions. To this end, it is necessary to store excess<br />
power from renewables. Large amounts can only<br />
be stored using chemical storage facilities. In this<br />
case, water electrolysis and possible subsequent<br />
methanisation of the hydrogen produced by electrolysis<br />
is an appropriate solution. This technology is<br />
known as “power to gas”. In principle, hydrogen can<br />
be transported as a gaseous fuel via the natural gas<br />
network. Since section 3 para 10c of the Energy Act<br />
(EnWG) defines hydrogen and synthetic gas in the<br />
form of power to gas as biogas and since, according to<br />
DVGW technical standards G 260 and G 262, biogas<br />
can be fully injected in the natural gas networks, the<br />
question of network compatibility arises. In particular<br />
the hydrogen/natural gas mixtures required to<br />
comply with maximum hydrogen concentrations in<br />
natural gas networks mean that the injection of hydrogen<br />
in less-utilised gas distribution networks is<br />
still problematic.<br />
1. Einleitung<br />
Es ist in der Bundesrepublik Deutschland politisch gewollt,<br />
kontrolliert bis zum Jahr 2022 aus der Stromerzeugung<br />
mittels Kernkraft auszusteigen und die Emission<br />
von klimaschädlichen <strong>Gas</strong>en zu reduzieren. Zu<br />
zweitem Ziel gehört insbesondere die Reduktion von<br />
Kohlendioxid (CO 2 ). Zu diesem Zweck soll die Erzeugung<br />
von Strom mittels regenerativer Energiequellen<br />
wie Sonne, Wind und Biomasse ausgebaut werden. Zentrales<br />
Gesetz hierfür ist das Erneuerbare-Energien-Gesetz<br />
(EEG). Ein wesentlicher Nachteil der Stromproduktion<br />
mittels Windkraft und Photovoltaik ist die Abhängigkeit<br />
von der Witterung. Während die konventionelle<br />
Stromproduktion durch Kraftwerke sich nach der Stromnachfrage<br />
richtet, ist das Stromangebot bei der Nutzung<br />
erneuerbarer Quellen von nicht steuerbaren Einflüssen<br />
abhängig. Das führt dazu, dass das Stromangebot<br />
in Abhängigkeit vom Leistungspotential des<br />
Produktionsparkes über oder unter der Stromnachfrage<br />
liegt, diese aber nie trifft. Somit muss das Stromangebot<br />
bei einem Übersteigen der Nachfrage um eine Stromproduktion<br />
aus konventionellen Kraftwerken ergänzt<br />
werden. Übersteigt das Stromangebot aus erneuerbaren<br />
Quellen oder aus einer Kombination von erneuerbaren<br />
und konventionellen Quellen die Stromnachfrage,<br />
so ist ein Teil des Stromes mit Kaufanreizen (negative<br />
Strompreise) auszustatten oder Produktionseinrichtungen<br />
sind abzuschalten.<br />
Um einen möglichst großen Anteil des benötigten<br />
Stromes aus regenerativen Quellen zur Verfügung zu<br />
haben, damit die klimapolitische Zielsetzung möglichst<br />
optimal erreicht werden kann, sollte CO 2 -arm oder -frei<br />
März 2014<br />
162 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>
Power-to-<strong>Gas</strong> | FACHBERICHTE |<br />
erzeugter Strom auch dann genutzt werden, wenn er<br />
witterungsbedingt nicht zur Verfügung steht. Hierzu ist<br />
es notwendig, regenerativ erzeugten Strom, wenn er im<br />
Überfluss vorhanden ist, zu speichern. Dies ist in größerem<br />
Stil nur durch chemische Speicher möglich [1]. Hier<br />
bietet sich die Wasserelektrolyse und eine eventuelle<br />
anschließende Methanisierung des so gewonnenen<br />
Wasserstoffes (H 2 ) an. Diese Technologie wird pauschal<br />
mit Power-to-gas bezeichnet [2]. Grundsätzlich kann<br />
Wasserstoff als gasförmiger Energieträger mittels des<br />
<strong>Erdgas</strong>netzes transportiert werden. Innerhalb gewisser<br />
Grenzen war bislang auch ein Wasserstoffanteil im <strong>Erdgas</strong><br />
zulässig. Vor einigen Jahren, als es in Deutschland<br />
noch sogenanntes Kokerei- oder Stadtgas innerhalb der<br />
öffentlichen <strong>Gas</strong>versorgung gab, enthielt dieses <strong>Gas</strong> bis<br />
zu 50 % H 2 . Somit ist das Thema Wasserstoff in <strong>Erdgas</strong>netzen<br />
grundsätzlich nichts Neues [3]. Hinzu kommt,<br />
dass der Gesetz geber H 2 und synthetisches Methan<br />
(CH 4 ) unter bestimmten Produktionskautelen dem <strong>Biogas</strong><br />
gleichgestellt. Dieser Beitrag [4] zeigt die rechtlichen<br />
Rahmenbedingungen für H 2 und synthetisches<br />
CH 4 auf, beschreibt die technischen Restriktionen und<br />
diskutiert die ökonomischen Folgen aus Kostenträgerund<br />
Nutzensicht.<br />
2. Rechtsgrundlagen<br />
2.1 Rechtsgrundlagen des EnWG und der <strong>Gas</strong>NZV<br />
§ 3 Energiewirtschaftsgesetz (EnWG) umfasst einen umfangreichen<br />
Katalog an Begriffsbestimmungen, wie sie<br />
im EnWG Verwendung finden. In § 3 Nr. 19a EnWG wird<br />
<strong>Gas</strong> in Netzen, die der öffentlichen Versorgung dienen<br />
und somit der Regelung durch das EnWG unterliegen,<br />
wie folgt umschrieben:<br />
••<br />
<strong>Erdgas</strong>, <strong>Biogas</strong>, Flüssiggas im Rahmen der §§ 4 und<br />
49 sowie, wenn sie in ein <strong>Gas</strong>versorgungsnetz eingespeist<br />
werden, Wasserstoff, der durch Wasserelektrolyse<br />
erzeugt worden ist, und synthetisch erzeugtes<br />
Methan, das durch wasserelektrolytisch erzeugten<br />
Wasserstoff und anschließende Methanisierung hergestellt<br />
worden ist,…<br />
Bild 1. 250 kW Methanisierungsanlage beim Zentrum für Sonnenenergie-<br />
und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg (ZSW) in Stuttgart.<br />
Die Ergänzung von <strong>Erdgas</strong>, <strong>Biogas</strong> und Flüssiggas um<br />
Wasserstoff und Synthesegas [5] erfolgte im Rahmen<br />
der Novellierung des EnWG im Jahre 2011 nach dem<br />
Reaktorunglück in Fukuschima (Japan). Anlass für diese<br />
Begriffserweiterung war der Wille des Gesetzgebers, die<br />
für <strong>Biogas</strong> geltende Privilegien auch einem elektrolytisch<br />
erzeugten Wasserstoff und einem synthetisch erzeugten<br />
Methan zukommen zu lassen. Hierzu war es<br />
notwendig, den <strong>Biogas</strong>begriff inhaltlich zu erweitern.<br />
Um nicht die Ländermeinungen, vertreten im Bundesrat,<br />
konsultieren zu müssen, was bei einer Änderung der<br />
<strong>Gas</strong>netzentgeltverordnung und/oder der <strong>Gas</strong>netzzugangsverordnung<br />
notwendig geworden wäre, wurden<br />
die Begriffsbestimmungen im EnWG erweitert. Eine Änderung<br />
des EnWG kann ohne Zustimmung des Bundesrates<br />
erfolgen und beschleunigt somit grundsätzlich<br />
das Gesetzgebungsverfahren [6]. In der aktuellen Fassung<br />
des EnWG lautet die Umschreibung von <strong>Biogas</strong> in<br />
§ 3 Nr. 10c EnWG:<br />
••<br />
Biomethan, <strong>Gas</strong> aus Biomasse, Deponiegas, Klärgas<br />
und Grubengas sowie Wasserstoff, der durch Wasserelektrolyse<br />
erzeugt worden ist, und synthetisch erzeugtes<br />
Methan, wenn der zur Elektrolyse eingesetzte<br />
Strom und das zur Methanisierung eingesetzte<br />
Kohlendioxid oder Kohlenmonoxid jeweils nachweislich<br />
weit überwiegend aus erneuerbaren Energiequellen<br />
im Sinne der Richtlinie 2009/28/EG (ABl. L<br />
140 vom 5.6.2009, S. 16) stammen.<br />
Strom aus überwiegend erneuerbaren Energiequellen<br />
ist Strom, der zu mindestens 80 % aus regenerativen<br />
Quellen wie z. B. Photovoltaik, Windkraft oder Biomasse<br />
erzeugt wurde. Der Unterschied zwischen <strong>Biogas</strong> und<br />
<strong>Gas</strong> liegt darin, dass bei <strong>Biogas</strong> der Wasserstoff mittels<br />
überwiegend erneuerbarem Strom hergestellt werden<br />
muss, um als <strong>Biogas</strong> qualifiziert werden zu können, während<br />
dies bei der <strong>Gas</strong>definition nicht zwingend der Fall<br />
sein muss [7]. Wird der Wasserstoff mittels CO oder CO 2<br />
zu Methan weiter veredelt, so muss das hierfür verwendete<br />
CO oder CO 2 aus Quellen stammen, die zu mindestens<br />
80 % erneuerbar sind, um als <strong>Biogas</strong> behandelt zu<br />
werden. Eine solche Quelle kann z. B. eine <strong>Biogas</strong>erzeugungsanlage<br />
sein, bei der CO 2 zwecks Aufbereitung des<br />
<strong>Biogas</strong>es zu Biomethan abgeschieden wird. Dieses CO 2<br />
kann im Methanisierungsprozess von als <strong>Biogas</strong> qualifiziertem<br />
Wasserstoff eingesetzt werden. Das neu entstehende<br />
Synthesegas in Methanqualität ist <strong>Biogas</strong> im Sinne<br />
des § 3 Nr. 10c EnWG, und wirdden Privilegien traditionellen<br />
<strong>Biogas</strong>es z. B. aus Gülle zuteil.<br />
2.2 Anerkannte Regeln der Technik<br />
Die Rechtsgrundlagen für die erlaubten Inhaltsstoffe<br />
von <strong>Erdgas</strong> in <strong>Gas</strong>leitungen, die der öffentlichen Versor-<br />
März 2014<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong> 163
| FACHBERICHTE<br />
|<br />
Power-to-<strong>Gas</strong><br />
gung dienen, ergeben sich aus dem Energiewirtschaftsgesetz<br />
und der <strong>Gas</strong>netzzugangsverordnung. Von zentraler<br />
Bedeutung in diesem Zusammenhang ist § 49<br />
EnWG, der die Anforderungen an Energieanlagen, und<br />
hierzu gehören <strong>Gas</strong>netze, betrifft. Bei der Errichtung<br />
und dem Betrieb sind insbesondere die anerkannten<br />
Regeln der Technik zu beachten. Gemäß § 49 Abs. 2 Nr. 2<br />
EnWG gilt die Vermutungsregel, dass die allgemein anerkannten<br />
Regeln der Technik eingehalten werden,<br />
wenn die technischen Regeln der Deutschen Vereinigung<br />
des <strong>Gas</strong>- und Wasserfaches e. V. (DVGW) eingehalten<br />
werden [8].<br />
Der DVGW erarbeitet in einem öffentlich transparenten<br />
Prozess unter Einbindung aller fachlich relevanten<br />
Institutionen Positionspapiere zur Behandlung gewisser<br />
technischer Problemstellungen. Das Zwischenergebnis<br />
wird zur öffentlichen Diskussion im Rahmen einer Konsultation<br />
gestellt. Etwaige Anmerkungen, Gegendarstellungen<br />
und Ergänzungen werden im Fachgremium<br />
erläutert und finden nach Erörterung und Abwägung<br />
Einfluss in das Arbeitsergebnis. Das abschließende Fachurteil<br />
mündet in sogenannte Arbeitsblätter des DVGW<br />
zu bestimmten technischen Fragestellungen. Letztendlich<br />
enthalten und beschreiben diese Arbeitsblätter die<br />
allgemein anerkannten Regeln der Technik, sofern ein<br />
atypischer Einzelfall oder neuere Erkenntnisse nicht etwas<br />
anderes vermuten lassen.<br />
3. Die Privilegierung von Wasserstoff<br />
als <strong>Biogas</strong><br />
Ist Wasserstoff oder Synthesegas als <strong>Biogas</strong> gemäß § 3<br />
Nr. 10c EnWG qualifiziert, so gilt der Teil 6 der <strong>Gas</strong>NZV<br />
vollumfänglich. In diesem Teil 6, der die §§ 31 bis 37<br />
<strong>Gas</strong>NZV umfasst, sind die meisten Privilegierungstatbestände<br />
und Fördervorschriften, die das Energiewirtschaftsrecht<br />
vorsieht [9], enthalten. Exemplarisch seien<br />
die wesentlichsten Privilegierungs- und Fördertatbestände<br />
genannt:<br />
••<br />
Anschlussvorrang von <strong>Biogas</strong>anlagen gemäß<br />
§ 33 Abs. 1 S. 1 <strong>Gas</strong>NZV.<br />
••<br />
25%ige Kostentragungspflicht des Anschlusspetenten<br />
mit Deckelung auf 250 TEuro gemäß § 33 Abs. 1<br />
<strong>Gas</strong>NZV für den Anschluss einschließlich der Verbindungsleitung<br />
bis zu einem km [10].<br />
••<br />
96 %ige Verfügbarkeitsgarantie des Netzbetreibers<br />
gegenüber dem Anschlussnehmer gemäß § 33<br />
Abs. 2 <strong>Gas</strong>NZV.<br />
••<br />
Keine Anschlussablehnungsmöglichkeit für den<br />
<strong>Gas</strong>netzbetreiber aufgrund mangelnder Kapazitäten<br />
gemäß § 33 Abs. 8 <strong>Gas</strong>NZV.<br />
••<br />
Vorrangiger Netzzugang für Transportkunden von<br />
<strong>Biogas</strong> gemäß § 34 Abs. 1 <strong>Gas</strong>NZV.<br />
••<br />
Erweiterter und kostenreduzierter Bilanzausgleich<br />
für <strong>Biogas</strong> gemäß § 35 Abs. 3 und 8 <strong>Gas</strong>NZV.<br />
••<br />
Keine Einspeiseentgelte für <strong>Biogas</strong> in Fernleitungsnetze<br />
gemäß § 19 Abs. 1 S. 3 <strong>Gas</strong>NEV.<br />
••<br />
Vergütung von vermiedenen Netzentgelten an <strong>Biogas</strong>einspeiser<br />
in Höhe von 0,007 Euro/kWh gemäß<br />
§ 20a <strong>Gas</strong>NEV.<br />
4. Verwendungsmöglichkeiten und -grenzen<br />
von Wasserstoff<br />
Da § 3 Nr. 10c EnWG Wasserstoff und Synthesegas in<br />
Form von Power-to-gas als <strong>Biogas</strong> definiert und <strong>Biogas</strong><br />
nach den Maßgaben der Arbeitsblätter G 260 und G 262<br />
vollumfänglich in die <strong>Erdgas</strong>netze eingespeist werden<br />
kann, stellt sich die Frage der Netzverträglichkeit. Da<br />
Synthesegas chemisch Methan (CH 4 ) entspricht, kann<br />
Synthesegas in unbeschränkter Menge in das <strong>Erdgas</strong>netz<br />
eingespeist werden. Im EnWG werden keine Restriktionen<br />
für die Menge an Wasserstoff genannt, die in<br />
ein <strong>Erdgas</strong>netz eingespeist werden kann. Somit ist dem<br />
Wortlaut nach auch eine ausschließliche Einspeisung<br />
von Wasserstoff rechtskonform. <strong>Gas</strong>verteilernetze haben<br />
insbesondere in den verbrauchsarmen Sommermonaten<br />
einen geringen Durchsatz, was sich in verminderter<br />
Fließgeschwindigkeit äußert. Bei einer geringen<br />
Fließgeschwindigkeit ist bei einer ausschließlichen Einspeisung<br />
von Wasserstoff keine Durchmischung mit<br />
dem vorhandenen <strong>Erdgas</strong> gegeben. Dadurch kann es zu<br />
Wasserstoffblasen kommen, was wiederum sehr hohe<br />
Wasserstoffkonzentrationen im <strong>Erdgas</strong>netz bedeutet.<br />
Das Dilemma ist augenscheinlich: Obwohl eine gesetzeskonforme<br />
Einspeisung von <strong>Biogas</strong> in Form von Wasserstoff<br />
erfolgt, kann nicht von einer netzverträglichen<br />
Einspeisung gesprochen werden [11]. Der DVGW sieht<br />
nach Arbeitsblatt G 262 eine Wasserstoffbeimischung<br />
im einstelligen Prozentbereich [12] in vielen Fällen als<br />
unkritisch an, sieht aber bei folgenden Fällen vorhandene<br />
Restriktionen:<br />
••<br />
„In der DIN 51624 ist ein Grenzwert für Wasserstoff<br />
von 2 Vol.-% angegeben (Hintergrund: Tanks in <strong>Erdgas</strong>fahrzeugen).<br />
••<br />
<strong>Gas</strong>turbinen mit schadstoffarmen Vormischbrennern<br />
können empfindlich auf Wasserstoff reagieren.<br />
Daher limitieren verschiedene <strong>Gas</strong>turbinenhersteller<br />
den H 2 -Anteil im <strong>Erdgas</strong> auf 5 Vol.-%, teilweise auch<br />
auf 1 Vol.-%.<br />
••<br />
Viele Prozessgaschromatographen sind nicht ohne<br />
weiteres in der Lage, Wasserstoff zu analysieren.<br />
••<br />
Wasserstoff ist ein gutes Substrat für sulfatreduzierende<br />
Bakterien. Daher besteht in Untertageporenspeichern<br />
die Gefahr eines Bakterienwachstums mit<br />
dadurch ausgelöster H 2 S-Produktion. Eine Einspeicherung<br />
von Wasserstoff in Untertageporenspeichern<br />
ist zu minimieren. Ein <strong>Biogas</strong>anteil von 5 Vol.-<br />
% im einzuspeichernden <strong>Gas</strong> sollte daher nicht überschritten<br />
werden.“ [13]<br />
Die vorstehende Auflistung zeigt, dass das Thema Wasserstoff<br />
in der <strong>Erdgas</strong>infrastruktur aus chemisch-technischer<br />
Sicht noch nicht abschließend in allen Aspekten<br />
März 2014<br />
164 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>
Power-to-<strong>Gas</strong> | FACHBERICHTE |<br />
geklärt ist. Auch wenn bei einem <strong>Erdgas</strong>verbrauch von<br />
circa 90 Mrd. m³/a in Deutschland das Beimischungspotential<br />
von H 2 je nach Quote im ersten Moment zunächst<br />
riesig erscheint – 5 % Beimischungsquote würde<br />
ein H 2 -Potential von 4,5 Mrd. m³ ergeben [14] – bleibt<br />
immer die Anforderung, dass die Durchmischung<br />
gleichmäßig erfolgen muss [15]. Es muss verhindert<br />
werden, dass es zu lokalen H 2 -Konzentrationen kommt.<br />
Auch gilt es zu beachten, dass die energetische Dichte<br />
von CH 4 circa drei Mal so groß ist wie die von H 2 . Die<br />
vorgenannten Probleme werden vermieden, wenn der<br />
Wasserstoff mittels CO 2 zu CH 4 „veredelt“ wird [16]. Die<br />
Methanisierung von Wasserstoff zu Synthesegas [17] ist<br />
somit der „Königsweg“.<br />
Bild 2. 6 MW e-gas-Anlage der Audi AG in Werlte.<br />
Bild 3. 6 MW e-gas-Anlage der Audi AG in Werlte (Schema).<br />
5. Privilegierungskosten, volkswirtschaftlicher<br />
Nutzen und Kostenwälzung<br />
Wie im vorgenannten Abschnitt ausgeführt, kommen<br />
zahlreiche kostenentlastende Vorschriften den <strong>Biogas</strong>einspeisern<br />
zugute. Diese Kosten, die der <strong>Biogas</strong>einspeiser<br />
dem <strong>Gas</strong>netzbetreiber weiterreicht, werden von diesem<br />
wiederum mittels der <strong>Gas</strong>netzentgelte auf den<br />
<strong>Gas</strong>netznutzer gewälzt. Rechtsgrund lagen hierfür sind<br />
§ 20b <strong>Gas</strong>NEV in Verbindung mit § 11 Abs. 2 Nr. 8a ARegV.<br />
<strong>Gas</strong>netznutzer sind ausschließlich <strong>Gas</strong>kunden. Der<br />
Wälzungsmechanismus für die Kosten der Einspeisung<br />
von Wasserstoff als <strong>Biogas</strong> im <strong>Gas</strong>netz sorgt dafür, dass<br />
diese Kosten solidarisch von allen <strong>Gas</strong>kunden getragen<br />
werden. Die marktgebietsaufspannenden Netzbetreiber<br />
berechnen aufgrund der Planzahlen aller <strong>Gas</strong>netzbetreiber<br />
die voraussichtlichen <strong>Biogas</strong>wälzungskosten.<br />
Die Summe aller durch die <strong>Biogas</strong>einspeisung voraussichtlichen<br />
verursachten Kosten wird durch die Summe<br />
der voraussichtlich gebuchten jährlichen Ausspeisekapazität<br />
aller Netzbetreiber dividiert [18]. Ab dem<br />
01.01.2014 wird diese Division nicht mehr pro Marktgebiet,<br />
also separat für NetConnect Germany und <strong>Gas</strong>pool,<br />
sondern einheitlich für das gesamte Bundesgebiet<br />
vorgenommen. Die erwarteten deutschlandweiten <strong>Biogas</strong>-Wälzungskosten<br />
für 2014 betragen gut 150 Mio.<br />
Euro. Bezogen auf die gebuchte, beziehungsweise bestellte<br />
Ausspeisekapazität errechnet sich eine deutschlandweite<br />
<strong>Biogas</strong>umlage von 0,51 Euro/kWh/h/a. Wie<br />
aus der Dimension ersichtlich handelt es sich um einen<br />
Leistungspreis, der als Zuschlag zum Leistungspreis am<br />
Ausspeisepunkt angewendet wird.<br />
Wenn Wasserstoff oder Synthesegas zum Antrieb eines<br />
Automobils verwendet werden, so wird bei kreislauftheoretischer<br />
Betrachtung die CO 2 -Belastung der<br />
Umwelt im Vergleich zur Belastung durch Otto- oder<br />
Dieselkraftstoffen reduziert [19]. Nutznießer dieser geringeren<br />
Emission von klimaschädlichen Treibhausgasen<br />
sind alle Menschen.<br />
Wenn erhebliche Mengen Strom in verbrauchsarmen<br />
Zeiten wie z. B. an Sonn- und Feiertagen in großen<br />
Mengen durch die Windkraft und/oder Photovoltaikanlagen<br />
erzeugt, aber nicht verbraucht werden können, so<br />
müssen Stromerzeugungsanlagen abgeschaltet bleiben.<br />
Es entstehen Opportunitätskosten in Form von<br />
entgangenen Stromerträgen. Besteht aber eine Möglichkeit,<br />
nicht benötigten Strom z. B. durch Wasserelektrolyse<br />
mittels Wasserstoff zu speichern und in erzeugungsarmen<br />
Zeiten mittels <strong>Gas</strong>kraftwerken wieder in<br />
Strom zu verwandeln [20], so kann auch der „überschüssige“<br />
Strom zur energetischen Versorgung genutzt werden.<br />
Die <strong>Gas</strong>infrastruktur mit den Leitungen und Untergrundspeichern<br />
bietet die Hohlräume, um den Wasserstoff<br />
oder das Synthesegas temporär zu bevorraten.<br />
Nachfrageadäquat kann das <strong>Gas</strong> mittels Kraftwerken<br />
verstromt werden und so dazu beitragen, eine kreislauftheoretisch<br />
CO 2 -freie Stromversorgung herzustellen.<br />
Nutznießer dieser Wasserstoff-/Synthesegaserzeugung<br />
und Wiederverstromung sind also auch alle Menschen;<br />
originäre Verursacher sind natürlich die Stromnutzer.<br />
Die beiden vorgenannten Beispiele zeigen, wie die<br />
Power-to-gas-Technologie zu einer umweltfreundlicheren<br />
Nutzung von Automobilen oder Stromerzeugung<br />
März 2014<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong> 165
| FACHBERICHTE<br />
|<br />
Power-to-<strong>Gas</strong><br />
Bild 4. 2 MW Elektrolyseanlage der E.ON <strong>Gas</strong> Storage GmbH in<br />
Falkenhagen.<br />
beitragen kann. In beiden Fällen tragen aber die <strong>Gas</strong>konsumenten<br />
die Kosten der Einspeisung. Dies verteuert<br />
das integrierte Produkt <strong>Erdgas</strong>, also die Commodity<br />
<strong>Erdgas</strong> zuzüglich der Transportkosten bis zum Ort der<br />
Nutzung. <strong>Erdgas</strong> steht vielfach in Konkurrenz zu anderen<br />
Energieträgern wie z. B. dem leichten Heizöl. Dies<br />
gilt im Wärmemarkt und hier besonders bei der Nutzung<br />
in Haushaltsheizungen. Werden nun die integrierten<br />
<strong>Erdgas</strong>preise künstlich durch Belastungen erhöht,<br />
die eigentlich nichts mit der Nutzung von <strong>Erdgas</strong> zu<br />
Heizzwecken zu tun haben, so wirkt das wie ein preislicher<br />
Produktnachteil. Oder anders ausgedrückt: Dem<br />
integrierten Produkt <strong>Erdgas</strong> werden aufgrund der Tatsache,<br />
dass der Transport leitungsgebunden erfolgt, Kosten<br />
aufgebürdet, die nichts mit dem Produkt zu tun haben,<br />
und die Konkurrenzprodukte wie das leichte Heizöl,<br />
aber auch Steinkohle oder Holzpellets, nicht zu<br />
tragen haben.<br />
6. Zusammenfassung und Ausblick<br />
Mit der Power-to-gas-Technologie steht eine Option zur<br />
Verfügung, große Mengen von Strom chemisch in der<br />
<strong>Erdgas</strong>infrastruktur zu speichern. Wasserstoff kann<br />
leicht mittels der Wasserelektrolyse hergestellt werden.<br />
Der Gesetzgeber definiert solcherart produzierten Wasserstoff<br />
als <strong>Gas</strong>, welches in <strong>Gas</strong>netzen der öffentlichen<br />
Versorgung transportiert werden darf. Ist dieser Wasserstoff<br />
sogar zu mindestens 80 % aus regenerativ erzeugtem<br />
Strom hergestellt, bezeichnet der Gesetzgeber<br />
diesen Wasserstoff sogar als <strong>Biogas</strong>. Mit dieser Qualifizierung<br />
sind eine Reihe von geldwerten Vorteilen für<br />
den <strong>Biogas</strong>einspeiser verbunden. Bislang existieren jedoch<br />
noch nicht abschließend untersuchte Unverträglichkeiten<br />
technischer Einrichtungen mit Wasserstoff.<br />
Hierzu gehört z. B. die Permeabilität von Kraftstofftanks<br />
bei der Befüllung mit wasserstoffhaltigem <strong>Erdgas</strong>. Auch<br />
gehört dazu die Brenneigenschaften von Wasserstoff in<br />
<strong>Gas</strong>turbinen und die damit verbundene Hitzeentwicklung.<br />
Somit sind technische Grenzen der Wasserstoffeinspeisung<br />
in <strong>Erdgas</strong>netze zu beachten.<br />
Insbesondere Vermischungsnotwendigkeiten von<br />
Wasserstoff mit <strong>Erdgas</strong> als Voraussetzung für Höchstquoten<br />
von Wasserstoff in <strong>Erdgas</strong>netzen machen die<br />
Einspeisung von Wasserstoff in absatzschwache <strong>Gas</strong>verteilernetze<br />
noch problematisch. Die Methanisierung<br />
von Wasserstoff mittels CO 2 , ein seit über 100 Jahren<br />
bekannter Prozess, würde die vorgenannten Probleme<br />
vermeiden. Erste Elektrolyse- und Methanisierungsanlagen<br />
in industriellem Maßstab sollen Erfahrungen bringen,<br />
wie die Power-to-gas-Technologie sinnvoll, kostengünstig<br />
und bedarfgerecht zum Strukturausgleich der<br />
stark volatil erzeugenden Windkraft und Photovoltaik<br />
eingesetzt werden kann. Hierbei sind insbesondere<br />
auch Erfahrungen zu sammeln, wie die Technologie zu<br />
vertretbaren Kosten [21] in Konkurrenz z. B. zu Lagespeichern<br />
zur Energiespeicherung entwickelt werden kann.<br />
Der Rechtsrahmen ist so zu gestalten, dass Kosten verursachungs-<br />
und nutzenkongruent getragen werden.<br />
Die Bundesregierung hat am 21. Januar 2014 „Eckpunkte<br />
für die Reform des EEG“ mit einer sechsseitigen<br />
Anlage veröffentlicht. Wasserstoff und Synthesegas gemäß<br />
§ 3 Nr. 10c EnWG ist <strong>Biogas</strong>, was wiederum zur Biomasse<br />
zählt. Derzeit ist nicht absehbar, inwieweit die<br />
EEG-Reform einen Einfluss auf das regulatorische Konzept<br />
bezüglich der Power-to-gas-Technologie haben<br />
wird. Die Bundesnetzagentur hat ein „Positionspapier<br />
zur Anwendung der Vorschriften der Einspeisung von<br />
<strong>Biogas</strong> auf die Einspeisung von Wasserstoff und synthetischem<br />
Methan in <strong>Gas</strong>versorgungsnetze“ mit der<br />
Fachöffentlichkeit konsultiert. Die Veröffentlichung dieses<br />
Papieres kann der Branche Hinweise bieten, welche<br />
Prinzipien und Vorgehensweisen am ehesten zielführend<br />
sind.<br />
Literatur<br />
[1] Vgl. Liese, Th.; Buschsieweke, F. et al.: <strong>Erdgas</strong> als Riesenakku,<br />
energie Ι wasser-praxis 10/2013, S. 14 ff. (14).<br />
[2] Umfassend hierzu Sterner, M.: Bioenergy and renewable power<br />
methane in integrated 100 % renewable energy systems,<br />
Kassel 2009 m. w. N.<br />
[3] Vgl. Müller-Syring, G.; Henel, M.; Krause, H.; Rasmusson, H.;<br />
Mlaker, H.; Köppel, W.; Höcher, Th.; Sterner, M.; Trost, T.: Powerto-<strong>Gas</strong>.<br />
Entwicklung von Anlagenkonzepten im Rahmen der<br />
DVGW-Innovationsoffensive, <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> Ι <strong>Erdgas</strong> 2011, S. 770<br />
ff. (771).<br />
[4] Der Beitrag gibt die persönliche Meinung des Autors wieder,<br />
die nicht der Auffassung der Bundesnetzagentur entsprechen<br />
muss. Er wurde in leicht anderer Formulierung in<br />
“Rohrleitungen als Teil von Hybridnetzen – unverzichtbar im<br />
Energiemix der Zukunft“, 28. Oldenburger Rohrleitungsforum<br />
2014, Schriftenreihe aus dem Institut für Rohrleitungsbau<br />
Oldenburg, Band 38, Essen 2014, S. 472 ff. bereits veröffentlicht.<br />
März 2014<br />
166 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>
Power-to-<strong>Gas</strong> | FACHBERICHTE |<br />
[5] Vgl. BerlKommEnR/Volk, § 3 Nr. 10c EnWG Rd. 30 ff.<br />
[6] Vgl. zur Entstehungsgeschichte dieser Vorschrift Volk, G.:<br />
Ökonomisch-juristische Analyse von Power-to-gas im Energierecht,<br />
RdE 2013, S. 361 ff. (362).<br />
[7] Vgl. ausführlich Volk, G.: Ökonomisch-juristische Analyse von<br />
Power-to-gas im Energierecht, RdE 2013, S. 361 ff.<br />
[8] Vgl. BerlKommEnR/Säcker/König, § 49 EnWG Rd. 18 ff.<br />
[9] Vgl. die tabellarische Darstellung bei Michaelis, J.; Junker, J.;<br />
Wietschel, M.: Eine Bewertung der Regelenergievermarktung<br />
im Power-to-<strong>Gas</strong>-Konzept, Zeitschrift für Energiewirtschaft<br />
2013, S. 161 ff. (164).<br />
[10] Vgl. auch die zeitanalytische Darstellung bei Volk, G.: <strong>Biogas</strong>einspeisung:<br />
Neuerungen durch „Power-to-gas“ und Perspektiven,<br />
energie Ι wasser-praxis 11/2011, S. 78 ff. (80); Volk,<br />
G.: <strong>Gas</strong>netzzugangsverordnung – Fallstricke und Lösungen<br />
in der Praxis, in Kabasci, S.; Urban, W. (Hrsg.): Einspeisung von<br />
<strong>Biogas</strong> in das <strong>Erdgas</strong>netz. Recht, Technik, Wirtschaftlichkeit,<br />
Stuttgart 2012, S. 65 ff. (66).<br />
[11] Vgl. analytisch Burmeister, F.; Senner, J.; Brauner, J.; Albus, R.:<br />
Potenziale der Einspeisung von Wasserstoff ins <strong>Erdgas</strong>netz –<br />
eine saisonale Betrachtung, energie Ι wasser-praxis 6/2012,<br />
S. 52 ff.<br />
[12] Vgl. auch Antoni, J.: Power-to-gas als Baustein der Energiewende,<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> Ι <strong>Erdgas</strong> 2012, S. 665 ff. (666).<br />
[13] DVGW-Arbeitsblatt G 262 (A) September 2011 „Nutzung von<br />
<strong>Gas</strong>en aus regenerativen Quellen in der öffentlichen <strong>Gas</strong>versorgung“,<br />
Gliederungspunkt 5.9 Wasserstoff, S. 17.<br />
[14] Vgl. Antoni, O.; Birkner, P.: Fragen zur Power-to-gas Technologie.<br />
Technische Möglichkeiten zur Einspeisung von Windgas<br />
in das <strong>Erdgas</strong>netz und rechtliche Möglichkeiten zur Erfüllung<br />
der ordnungsrechtlichen Anforderungen des EEWärmeG,<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> Ι <strong>Erdgas</strong> 2013, S. 60 ff. (62).<br />
[15] Vgl. Müller-Syring, G.; Henel, M.; Krause, H.: Bewertung von<br />
Standorten für Power-to-<strong>Gas</strong>-Anlagen, <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> Ι <strong>Erdgas</strong><br />
2013, S. 775 ff. (776).<br />
[16] Vgl. Breuer, Ch.; Drees, T.; Echternacht, D.; Linnemann, Ch.; Moser,<br />
A.: Standorte und Potenziale für Power-to-<strong>Gas</strong>, e Ι m Ι w<br />
4/2012, S. 52 ff.<br />
[17] Vgl. Volk, G.: „Power-to-gas“ und der neue Rechtsrahmen.<br />
<strong>Biogas</strong>einspeisung von Wasserstoff und Synthesegas in das<br />
<strong>Erdgas</strong>netz, <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> Ι <strong>Erdgas</strong> 2011, S. 668 ff. (669).<br />
[18] Vgl. Bundesnetzagentur: <strong>Biogas</strong>-Monitoringbericht 2013, S.<br />
30; http://www.bundesnetzagentur.de/cln_1912/DE/Sachgebiete/Elektrizitaetund<strong>Gas</strong>/Unternehmen_Institutionen/<br />
ErneuerbareEnergien/<strong>Biogas</strong>/<strong>Biogas</strong>monitoring/biogasmonitoring-node.html.<br />
[19] Vgl. Rentzing, S.: Audi fährt auf Wind ab, neue energie Heft<br />
11/2012, S. 54 ff.<br />
[20] Vgl. ausführlich Michaelis, J.; Genoese, F.; Wietschel, M.: Bewertung<br />
von Wasserstoffspeichersystemen zur Integration von<br />
Strom aus erneuerbaren Energien, Energiewirtschaftliche<br />
Tagesfragen Heft 6/2013, S. 87 ff.<br />
[21] Analytisch hierzu Michaelis, J.; Genoese, F.; Wietschel, M., a. a.<br />
O. (Fn. 9), S. 88 ff.; Müller-Syring, G.; Henel, M.; Krause, H.: Wirtschaftlicher<br />
Betrieb von PtG-Anlagen, <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> Ι <strong>Erdgas</strong><br />
2013, S. 228 f.; Antoni, J.; Kostka, J.: Wege zur Wirtschaftlichkeit<br />
von Power-to-<strong>Gas</strong>-Anlagen, energie Ι wasser-praxis<br />
12/2012, S. 100 ff.<br />
Autor<br />
Dipl.-Kfm. Dipl.-Volksw. Dr. Gerrit Volk<br />
Leiter des Referates „Zugang zu <strong>Gas</strong>verteilernetzen,<br />
Technische Grundsatzfragen <strong>Gas</strong> und<br />
Versorgungsqualität“ |<br />
Bundesnetzagentur |<br />
Bonn |<br />
Tel. +49 228 145820 |<br />
E-Mail: gerrit.volk@bnetza.de<br />
Odoriermittel & Schwefel in <strong>Biogas</strong><br />
sicher bestimmen mit<br />
ODOR on-line<br />
März 2014<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong> 167<br />
Gesamtschwefelbestimmung inkl. Odoriermittel nach neuer G 262
| IM PROFIL<br />
|<br />
Deutsches Biomasseforschungszentrum (DBFZ)<br />
Im Profil<br />
In regelmäßiger Folge stellen wir Ihnen an dieser Stelle die wichtigsten Institutionen und Organisationen<br />
im Bereich der <strong>Gas</strong>versorgung, <strong>Gas</strong>verwendung und <strong>Gas</strong>wirtschaft vor. In dieser Ausgabe zeigt sich<br />
das Deutsches Biomasseforschungszentrum (DBFZ) im Profil.<br />
Folge 25:<br />
Deutsches Biomasseforschungszentrum (DBFZ)<br />
Forschung für die Energie der Zukunft<br />
Die Transformation des bestehenden<br />
Energiesystems hin zu<br />
den Erneuerbaren Energien gehört<br />
zu den größten Herausforderungen<br />
der vergangenen Jahrzehnte. Die<br />
Biomasse nimmt hierbei eine besondere<br />
Stellung ein. Im Zusammenspiel<br />
mit Wasserkraft, Windenergie,<br />
Photovoltaik und Solar-/Geothermie<br />
macht sie im bestehenden Mix der<br />
Erneuerbaren Energien mit über 8 %<br />
den deutlich höchsten Anteil aus.<br />
Die praktische Einbindung von Biomasse<br />
in das bestehende Energiesystem<br />
ist jedoch mit vielen Herausforderungen<br />
und Fragen begleitet.<br />
Wie kann die Energieeffizienz verbessert<br />
werden, wie lassen sich Nutzungskonkurrenzen<br />
umgehen oder<br />
Emissionen in Boden, Wasser und in<br />
die Luft vermeiden?<br />
Vor dem Hintergrund dieser und<br />
weiterer komplexer Fragestellungen<br />
in Hinsicht auf die Bereitstellung<br />
und Nutzung von Bioenergie<br />
wurde durch das damalige Bundesministerium<br />
für Ernährung, Landwirtschaft<br />
und Verbraucherschutz<br />
(BMELV) am 28. Februar 2008 die<br />
DBFZ Deutsches Biomasseforschungszentrum<br />
gemeinnützige<br />
GmbH, kurz DBFZ, mit Sitz in Leipzig<br />
geschaffen. Ziel des Forschungsinstitutes<br />
ist es, im Rahmen angewandter<br />
Spitzenforschung technische<br />
Lösungen wie vielfältige Konzepte<br />
zur wirtschaftlich tragfähigen, ökologisch<br />
unbedenklichen und sozial<br />
verträglichen energetischen Nutzung<br />
von Biomasse zu entwickeln.<br />
Mit der Arbeit des DBFZ soll das<br />
Wissen um die Möglichkeiten und<br />
Perspektiven einer energetischen<br />
Nutzung der Biomasse insgesamt<br />
aktiv gestaltet werden und die her-<br />
Bild 1. Das<br />
Hauptgebäude<br />
des Deutschen<br />
Biomasseforschungszentrums.<br />
© Paul Trainer<br />
(DBFZ)<br />
März 2014<br />
168 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>
Deutsches Biomasseforschungszentrum (DBFZ) | IM PROFIL |<br />
ausragende Stellung des Industriestandortes<br />
Deutschland in diesem<br />
Sektor für die Zukunft dauerhaft abgesichert<br />
werden.<br />
Hierfür wurde am DBFZ eine organisatorische<br />
Struktur geschaffen,<br />
welche mit den vier Forschungsbereichen<br />
Bioenergiesysteme, Biochemische<br />
Konversion, Thermo-chemische<br />
Konversion und Bioraffinerien<br />
sowie fünf übergeordneten Kompetenzfeldern<br />
das komplette Forschungsfeld<br />
im Bereich der energetischen<br />
Biomassenutzung abdeckt.<br />
Darüber hinaus bietet das DBFZ<br />
durch zahlreiche technische Prüfstände<br />
die einzigartige Möglichkeit,<br />
theoretische Forschung „inhouse“,<br />
d.h. unmittelbar in der Praxis als angewandte<br />
Forschung umzusetzen.<br />
Neben einem großräumigen Verbrennungstechnikum,<br />
einem Kompaktierungs-<br />
und Kraftstofftechnikum,<br />
Analyselaboren sowie einem<br />
Motorprüfstand ist hier vor allem<br />
die große Forschungsbiogasanlage<br />
zu nennen, in der Laborversuche zu<br />
Forschungszwecken im realen Maßstab<br />
nachgefahren werden können<br />
– in dieser Form in Deutschland einmalig.<br />
Im Jahr 2013 wurden am Deutschen<br />
Biomasseforschungszentrum<br />
über 100 Forschungsprojekte im Bereich<br />
der energetischen Biomassenutzung<br />
bearbeitet, davon im<br />
DBFZ-Forschungsbereich Biochemische<br />
Konversion alleine knapp<br />
30 Projekte mit Fokus auf <strong>Biogas</strong>/<br />
Biomethan. Die Forschungsthemen<br />
des Bereiches reichten dabei von<br />
Themen wie der Evaluierung der<br />
<strong>Biogas</strong>- und Biomethanbereitstellung,<br />
-verteilung und -nutzung in<br />
Deutschland durch ein Marktmonitoring,<br />
über die Entwicklung und<br />
Validierung neuer Online-Messmethoden<br />
zur Bewertung und Optimierung<br />
der anaeroben Fermentation<br />
in <strong>Biogas</strong>anlagen bis zur Bewertung<br />
der Emissionssituation von<br />
<strong>Biogas</strong>anlagen durch Emissionsmessungen<br />
oder der Ermittlung eines<br />
technisch-ökonomisch optimierten<br />
Betriebs von flexiblen <strong>Biogas</strong>anlagen.<br />
Das DBFZ in Zahlen<br />
Flexibilisierung von<br />
<strong>Biogas</strong>anlagen<br />
Etwa 1/3 der Stromerzeugung aus<br />
Erneuerbaren Energien wird derzeit<br />
aus Biomasse bereitgestellt; davon<br />
75 % aus gasförmigen Bioenergieträgern<br />
(<strong>Biogas</strong> und Biomethan),<br />
24 % aus Festbrennstoffen (Verbrennung<br />
und Vergasung) und 1 %<br />
aus flüssigen Bioenergieträgern<br />
(Pflanzenöl). Etwa 50 % des Stroms<br />
aus Biomasse wird bereits direkt<br />
vermarktet. Aufgrund der zunehmenden<br />
fluktuierenden Energieträger<br />
steigt auch der Bedarf an regelbarer<br />
Energiebereitstellung. Die<br />
Stromerzeugung aus Bioenergie ermöglicht<br />
einen Teil der fluktuierenden<br />
Erneuerbaren Energien auszugleichen,<br />
Regelenergie und von gesicherter<br />
Leistung bereitzustellen.<br />
Die meisten Anlagen wurden entsprechend<br />
der Förderanreize des<br />
EEG auf eine möglichst hohe Anlagenauslastung<br />
betrieben. Durch die<br />
uneingeschränkte Abnahmeverpflichtung<br />
der Netzbetreiber bestanden<br />
für den Anlagenbetreiber<br />
kaum Anreize geregelt einzuspeisen.<br />
Mit der im EEG-2012 eingeführten<br />
Direktvermarktung und der Flexibilitätsprämie<br />
für <strong>Biogas</strong>anlagen<br />
wurden erste Instrumente geschaffen,<br />
die eine systemorientierte<br />
Stromeinspeisung von <strong>Biogas</strong>anlagen<br />
forcieren. <strong>Biogas</strong>anlagen, die<br />
die Flexibilitätsprämie in Anspruch<br />
nehmen, müssen zusätzliche Leistung<br />
durch eine veränderte Fahrweise<br />
der Anlage und/oder durch<br />
Anlagenkomponenten bereitstellen,<br />
mit denen ein Teil der bisher<br />
kontinuierlichen Stromeinspeisung<br />
zeitlich verlagert werden kann. Die<br />
zusätzlichen Investitionen werden<br />
neben der Flexibilitätsprämie über<br />
zusätzliche Einnahmen aus der Vermarktung<br />
des Stroms an der Strom-<br />
Gegründet: 28. Februar 2008 in Berlin<br />
• Alleingesellschafter: Bundesministerium für Ernährung und<br />
Landwirtschaft (BMEL)<br />
• Geschäftsführung: Prof. Dr. mont. Michael Nelles (wiss.),<br />
Daniel Mayer (admin.)<br />
• Mitarbeiter: 222 (179 wiss., 43 admin.)<br />
• Standort: Torgauer Straße 116, 04347 Leipzig<br />
• Forschungsbereiche: Bioenergiesysteme, Biochemische<br />
Konversion, Thermo-chemische Konversion, Bioraffinerien<br />
Bild 2. Kontinuierliche<br />
Gärversuche<br />
im<br />
Labormaßstab<br />
mit landwirtschaftlichen<br />
Substraten.<br />
© Jan Gutzeit<br />
(DBFZ)<br />
▶▶<br />
März 2014<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong> 169
| IM PROFIL<br />
|<br />
Deutsches Biomasseforschungszentrum (DBFZ)<br />
börse oder über Einnahmen durch<br />
Regelenergie sowie Effizienzgewinne<br />
durch die Anlagenneuausrichtung<br />
finanziert. Zur Flexibilisierung<br />
von <strong>Biogas</strong>anlagen stehen verschiedene<br />
Ansätze zur Verfügung, die<br />
unterschiedliche Anforderungen an<br />
die Anlagentechnik und die Betriebsweise<br />
stellen. Derzeit werden<br />
in erster Linie Anpassungen der Anlagentechnik,<br />
die Erweiterung der<br />
BHKW-Leistung sowie der Zubau<br />
von <strong>Gas</strong>- und Wärmespeicher diskutiert.<br />
Bereich Biochemische<br />
Konversion<br />
Mit insgesamt 46 wissenschaftlichen<br />
Mitarbeitern, vier Arbeitsgruppen<br />
und einer Kooperations-<br />
AG mit dem benachbarten Helmholtz-Zentrum<br />
für Umweltforschung<br />
stellt der Bereich Biochemische<br />
Konversion den personaltechnisch<br />
zweitgrößten der vier Forschungsbereiche<br />
am DBFZ dar. Ziel ist hier<br />
die Forschung zur Herstellung von<br />
Energieträgern aus Biomasse unter<br />
der Beteiligung von Mikroorganismen.<br />
Dabei liegt der Schwerpunkt<br />
auf der Technologie zur <strong>Biogas</strong>gewinnung<br />
und -nutzung. Eine technisch<br />
optimierte biochemische<br />
Konversion ist dabei mit vielfältigen<br />
Herausforderungen verbunden. So<br />
sind gleichermaßen technische,<br />
biologische und chemische, wie<br />
auch logistische, rechtliche, ökologische<br />
und ökonomische Fragestellungen<br />
zu berücksichtigen. Dabei<br />
ist die Erhöhung der Effizienz des<br />
Gesamtprozesses in Kombination<br />
mit einer Kostensenkung eines der<br />
wesentlichen Ziele der Forschungen.<br />
Ebenso werden die sich aus der<br />
zunehmenden Flexibilisierung des<br />
Betriebes von <strong>Biogas</strong>anlagen ergebenen<br />
Forschungsthemen – insbesondere<br />
die neuen Anforderungen<br />
an die Technik und die Prozesskontrolle<br />
– bearbeitet. Der Bereich befasst<br />
sich darüber hinaus mit der effizienten<br />
Nutzung der Stoffströme,<br />
der Schließung von Nährstoffkreisläufen<br />
und begleitet die Demonstration<br />
neuer und verbesserter Anlagen<br />
und Komponenten. Alle Aktivitäten<br />
laufen vor dem Hintergrund<br />
einer umfassenden Evaluierung des<br />
Marktes und des Standes der Technik<br />
ab, die durch die Beteiligung an<br />
verschiedenen Monitoringvorhaben<br />
gewährleistet ist. Im Rahmen<br />
der intensiven Kooperation mit dem<br />
Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung<br />
- UFZ werden zudem vielfältige<br />
Fragestellungen hinsichtlich<br />
der Eigenschaften der beteiligten<br />
Mikroorganismen und deren Populationsdynamik<br />
beantwortet.<br />
Forschungsschwerpunkte<br />
der Arbeitsgruppen<br />
Die fünf Arbeitsgruppen im Bereich<br />
Biochemische Konversion beschäftigen<br />
sich mit verschiedenen Forschungsschwerpunkten.<br />
Diese tangieren<br />
anlagentechnische Fragen,<br />
Wirtschaftlichkeitsbewertungen,<br />
Möglichkeiten der Flexibilisierung<br />
und die Optimierung von Prozessabläufen<br />
ebenso wie Anlagenmonitoring,<br />
Politikberatung oder<br />
biochemische Aspekte der Mikrobiologie.<br />
AG Charakterisierung und Entwicklung<br />
anaerober Prozesse<br />
••<br />
Substrat- und Prozesscharakterisierung<br />
Desintegration<br />
Additive<br />
••<br />
Verfahrensentwicklung<br />
AG Systemoptimierung<br />
••<br />
Systemoptimierung und -integration<br />
••<br />
Bewertung der Emissionssituation,<br />
Emissionsmessungen<br />
••<br />
Wirtschaftlichkeitsbewertung<br />
<strong>Biogas</strong>/Biomethan<br />
••<br />
Monitoring/ Marktanalyse; Anlagendatenbank<br />
<strong>Biogas</strong>/<br />
Biomethan<br />
••<br />
Politikberatung<br />
AG Prozessüberwachung und<br />
-simulation<br />
Mikrobiologisches Verständnis<br />
Prozessoptimierung<br />
••<br />
Prozesssimulation und<br />
-regelung<br />
Flexibilisierung<br />
••<br />
Prozessüberwachung/Messtechnik<br />
Bild 3. Die<br />
2012 von Bundesministerin<br />
Ilse Aigner<br />
eröffnete Forschungsbiogasanlage<br />
des<br />
DBF.<br />
© Jan Gutzeit<br />
(DBFZ)<br />
AG <strong>Biogas</strong>technologie<br />
••<br />
Identifizierung von technischen<br />
Schwachstellen im Betrieb<br />
••<br />
Analyse der Gesamteffizienz von<br />
<strong>Biogas</strong>anlagen<br />
••<br />
Technische Bewertung von<br />
Anlagen und Komponenten<br />
••<br />
Konzepterstellung zur Erzeugung<br />
von <strong>Biogas</strong> aus Rest- und<br />
Abfallstoffen<br />
UFZ-AG Mikrobiologie Anaerober<br />
Systeme (MicAS)<br />
••<br />
Zusammensetzung und Aktivitäten<br />
von mikrobiellen Gemeinschaften<br />
– Prozessverständnis<br />
März 2014<br />
170 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>
Deutsches Biomasseforschungszentrum (DBFZ) | IM PROFIL |<br />
••<br />
Monitoring-Tools und mikrobielle<br />
Frühwarnsysteme<br />
Lignocellulosereiche Substrate<br />
••<br />
Vorbehandlungsverfahren und<br />
Bioaugmentation<br />
Technische Ausstattung<br />
Die technische Ausstattung am<br />
Deutschen Biomasseforschungszentrum<br />
ist seit der Gründung des<br />
DBFZ kontinuierlich erweitert und<br />
ausgebaut worden. Heute bietet sie<br />
den Wissenschaftlern optimale Versuchsbedingungen<br />
und eine wichtige<br />
Basis für die angewandte Spitzenforschung<br />
am DBFZ. Mit einer<br />
eigenen Forschungsbiogasanlage,<br />
einem <strong>Biogas</strong>-/Analytiklabor sowie<br />
technischem Equipment zur Emissionsmessung<br />
ist der Bereich der<br />
biochemischen Konversion in ganz<br />
besonderer Art und Weise ideal für<br />
die wissenschaftliche Arbeit ausgestattet.<br />
<strong>Biogas</strong>labor<br />
Die Ausstattung des <strong>Biogas</strong>labors<br />
ist darauf ausgerichtet, großtechnische<br />
Vorgänge im labor- und halbtechnischen<br />
Maßstab mit entsprechend<br />
begleitender Analytik zu simulieren.<br />
Die Ziele liegen dabei in<br />
der Prozessoptimierung sowie in<br />
der Erweiterung des grundlegenden<br />
Verständnisses der ablaufenden<br />
Teilprozesse der Methanbildung.<br />
Dafür stehen umfangreiche<br />
(kontinuierliche und diskontinuierliche)<br />
Versuchsanlagen mit Reaktionsvolumina<br />
zwischen 0,25 und<br />
500 lund die Forschungsbiogasanlage<br />
zur Verfügung. Im Auftrag verschiedener<br />
Partner aus Forschung<br />
und Industrie werden unterschiedlichste<br />
Substratmischungen aus<br />
Landwirtschaft, Abfallwirtschaft<br />
und Industrie untersucht. Neben<br />
der prozessbegleitenden Analytik<br />
stellt die Feinanalytik einen besonderen<br />
Schwerpunkt dar. Hier steht<br />
den Wissenschaftlern u. a. eine HPLC<br />
sowie <strong>Gas</strong>chromatographen (GC)<br />
zur Analyse von Zwischenprodukten<br />
zur Verfügung. Durch die Kooperation<br />
mit dem Helmholtz-Zentrum<br />
für Umweltforschung sind auch<br />
mikrobiologische Untersuchungen<br />
möglich. Neben der Simulation im<br />
Labor und der damit verbundenen<br />
stationären Technik gehören verschiedene<br />
Messgeräte zu Untersuchungen<br />
im Feld zum Bestand. In<br />
Kombination können so die Bewertung<br />
der Effizienz von Anlagen sowie<br />
der Emissionssituation von<br />
großtechnischen Anlagen durchgeführt<br />
werden.<br />
Emissionsmessungen<br />
Der Bereich Biochemische Konversion<br />
verfügt über eine umfangreiche<br />
Ausstattung von Messgeräten<br />
zur Identifikation diffuser Methanaustritte.<br />
Darunter befinden sich<br />
ein bildgebendes Verfahren, welches<br />
Methanverluste in Echtzeit visualisieren<br />
kann, ein Methan-Laser<br />
sowie diverse Handgeräte mit denen<br />
Punktquellen von Methan detektiert<br />
werden können. Zudem<br />
liegt eine umfangreiche Ausstattung<br />
zur Quantifizierung klimarelevanter<br />
Emissionen vor - sowohl aus<br />
geführten als auch diffusen Quellen.<br />
Methodisch stehen offene und<br />
geschlossene Hauben zur Verfügung<br />
zusätzlich können mittels optischer<br />
Fernmessmethoden Emissionen<br />
durch Ausbreitungsmodelle<br />
bestimmt werden.<br />
Forschungsbiogasanlage<br />
Die offizielle Eröffnung der eigenen<br />
Forschungsbiogasanlage am 5. Juli<br />
2012 durch die damalige Bundesministerin<br />
für Ernährung, Landwirtschaft<br />
und Verbraucherschutz, Ilse<br />
Aigner, zählte zu den öffentlichkeitswirksamen<br />
Highlights im Jahr<br />
2012. Die umfangreiche Anlage ergänzt<br />
das Spektrum der anwendungsorientierten<br />
Forschung am<br />
DBFZ zur Verbesserung des Prozessverständnisses<br />
und Steigerung der<br />
Effizienz der <strong>Biogas</strong>produktion. Die<br />
Dimensionierung der Fermenter erlaubt<br />
die Durchführung von Experimenten<br />
im technischen Maßstab<br />
und gewährleistet so eine gute<br />
Übertragbarkeit der Ergebnisse in<br />
die Praxis. Die Anlage verfügt über<br />
zwei unabhängige Anlagenstränge<br />
mit identischer Kapazität, die einund<br />
zweistufig, mit optionaler Hydrolyse,<br />
betrieben werden können.<br />
Der erste Anlagenstrang wird als<br />
Nassfermentation mit einem Hauptfermenter<br />
in Form eines stehenden<br />
Rührkessels mit Zentralrührwerk<br />
ausgeführt. Der zweite Anlagenstrang<br />
kann wahlweise mit einem<br />
baugleichen Hauptfermenter oder<br />
einem Pfropfenstromfermenter betrieben<br />
werden. Ein Nachgärer mit<br />
<strong>Gas</strong>speicherdach sammelt die Gärreste<br />
aus beiden Strängen und leitet<br />
diese an das Gärrestlager weiter. Die<br />
Verwertung des <strong>Biogas</strong>es erfolgt<br />
Bild 4. Einsatz<br />
einer Infrarotgaskamera<br />
zum Aufspüren<br />
diffuser<br />
Methanverluste<br />
auf der<br />
DFBZ-Forschungsbiogasanlage.<br />
© Torsten Reinelt<br />
(DBFZ)<br />
▶▶<br />
März 2014<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong> 171
| IM PROFIL<br />
|<br />
Deutsches Biomasseforschungszentrum (DBFZ)<br />
über ein Blockheizkraftwerk mit einer<br />
Leistung 75 kW el zur Deckung<br />
des Eigenenergiebedarfs der Anlage.<br />
Überschüssige Strommengen<br />
können in das Netz des DBFZ abgegeben<br />
werden. Für die Substratversorgung<br />
können in geringen Mengen<br />
eigene Silagen auf dem Gelände<br />
der Anlage eingelagert werden.<br />
Zur exakten Bestimmung der <strong>Gas</strong>produktionsmengen<br />
sind die Fermenter<br />
mit festen Behälterdächern<br />
ausgestattet, Entnahmestellen am<br />
Rohrleitungssystem und an der <strong>Gas</strong>erfassung<br />
ermöglichen die Probenahme<br />
und den Einbau von Messgeräten.<br />
Forschungsdienstleistungen<br />
Um die Praxisnähe der Forschung<br />
und einen tiefen Markteinblick zu<br />
gewährleisten, ist eine enge Kooperation<br />
mit Unternehmen notwendig.<br />
Die unabhängige Zusammenarbeit<br />
mit Anlagenbetreibern, Anlagen-<br />
bzw. Komponentenherstellern,<br />
Unternehmen der Energiewirtschaft,<br />
der Finanzwirtschaft sowie<br />
aus dem Beratungssektor ist fester<br />
Bestandteil der Arbeiten am DBFZ.<br />
So kann gewährleistet werden, dass<br />
reale Fragen und Probleme der Praxis<br />
neutral und vor allem objektiv<br />
bewertet werden, Eingang in die<br />
Forschung finden und deren Beantwortung<br />
bzw. Lösung gemeinsam<br />
mit Kooperationspartnern die Anerkennung<br />
und das Vertrauen der<br />
Branche in das DBFZ sicherstellt. Im<br />
Rahmen seiner Forschungstätigkeit<br />
bietet der Bereich Biochemische<br />
Konversion eine Vielzahl von Dienstleistungen<br />
an. Hierzu zählen unter<br />
anderem:<br />
••<br />
Durchführung von Gärversuchen<br />
zur Beurteilung der Vergärbarkeit<br />
von Substraten und Entwicklung<br />
neuer verfahrenstechnischer<br />
Ansätze vom<br />
Labormaßstab bis zur großtechnischen<br />
Anlage<br />
••<br />
Vollständig ausgestattetes Labor<br />
zur Analyse von Inputmaterialien,<br />
Gärresten, Fermenterinhalten<br />
und <strong>Biogas</strong>, sowie Anwendung<br />
und Weiterentwicklung<br />
von mikro- und molekularbiologischen<br />
Methoden<br />
••<br />
Beratung von Anlagenbetreibern,<br />
Investoren, Anlagenherstellern,<br />
sowie Politik und Stakeholdern<br />
im In- und Ausland<br />
••<br />
Monitoring des <strong>Biogas</strong>anlagenbestandes<br />
und Analyse von Biomassepotenzialen<br />
••<br />
Technische, wirtschaftliche und<br />
ökologische Bewertung von Anlagenkonzepten<br />
••<br />
Verbesserung der Effizienz der<br />
<strong>Biogas</strong>erzeugung mit Hilfe von<br />
Simulationswerkzeugen, der<br />
Analyse des Energiebedarfs und<br />
Identifikation von Leckagen an<br />
großtechnischen Anlagen<br />
Ausgewählte Forschungsprojekte<br />
BIOMON – Evaluierung der Biomethanbereitstellung,<br />
-verteilung<br />
und -nutzung in Deutschland<br />
durch Marktmonitoring<br />
Das Forschungsvorhaben BIOMON<br />
wurde seit September 2009 vom<br />
DBFZ unter Projektleitung des<br />
Fraunhofer Institutes für Windenergie<br />
& Energiesystemtechnik (IWES)<br />
in Kooperation mit dem Fraunhofer<br />
Institut Umwelt-, Sicherheits- und<br />
Energietechnik (UMSICHT) bearbeitet.<br />
Im Vorhaben fand durch das<br />
Projektkonsortium eine systematische<br />
Erfassung und Bewertung der<br />
Marktentwicklung im Bereich der<br />
<strong>Biogas</strong>aufbereitung und -einspeisung<br />
in das <strong>Erdgas</strong>netz statt. Im Vordergrund<br />
standen Substrateinsatz,<br />
Anlagentechnologien, Projektkonstellationen,<br />
Geschäfts- und Finanzierungsmodelle,<br />
Kosten für die Produktion,<br />
Aufbereitung und Einspeisung<br />
von Biomethan und die<br />
Nutzung des Biomethans.<br />
Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz<br />
und Reaktorsicherheit<br />
(BMU)/Projektträger Jülich (PtJ),<br />
09/2009 - 05/2013<br />
Klimaeffekte einer Biomethanwirtschaft<br />
Vielversprechende Möglichkeiten,<br />
die Gesa mtemission einer <strong>Biogas</strong>anlage<br />
zu erfassen, bieten Messmethoden<br />
unter Nutzung von optischen<br />
Fernmesssystemen im Lee der Anlage.<br />
Die Gesamtemissionen werden<br />
dabei aus den gemessenen Konzentrationen<br />
des betreffenden <strong>Gas</strong>es<br />
und einem geeigneten Ausbreitungsmodell<br />
berechnet. Im Forschungsvorhaben<br />
„Klimaeffekte<br />
einer Biomethanwirtschaft“ wird<br />
diese Methode mit einem Open-<br />
Path-Laser für die Komponenten Methan<br />
und Ammoniak parallel zu den<br />
vor Ort durchgeführten Messverfahren<br />
verwendet. Der Vergleich der Ergebnisse<br />
beider Vorgehensweisen<br />
soll Möglichkeiten und Grenzen beider<br />
Messmethoden aufzeigen.<br />
Bundesministerium für Ernährung,<br />
Landwirtschaft und Verbraucherschutz<br />
(BMELV)/Fachagentur Nachwachsende<br />
Rohstoffe e. V. (FNR),<br />
03/2011–02/2014<br />
Bild 5. Gravimetrische<br />
Bestimmung<br />
der<br />
Staubbeladung.<br />
© Jan Gutzeit<br />
(DBFZ)<br />
RegioBalance – Bioenergie-<br />
Flexibilisierung als regionale<br />
Ausgleichsoption im deutschen<br />
Stromnetz<br />
Im Rahmen dieses Projektes untersucht<br />
das DBFZ gemeinsam mit<br />
dem Stromhandelsunternehmen<br />
Energy2market GmbH (e2m), welchen<br />
Beitrag flexibel erzeugte Bio-<br />
März 2014<br />
172 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>
Deutsches Biomasseforschungszentrum (DBFZ) | IM PROFIL |<br />
energie für die Netzstabilität und<br />
die Marktintegration fluktuierender<br />
erneuerbarer Energien erbringen<br />
kann. So wird analysiert, welche Flexibilisierungsansätze<br />
von Bioenergieanlagen<br />
möglich sind, welche<br />
Anforderungen an die bedarfsgerechte<br />
Strombereitstellung seitens<br />
der Stromnetze an die Bioenergieanlagen<br />
gestellt werden und wie<br />
die Systembeiträge volkswirtschaftlich<br />
zu bewerten sind. Zugleich sollen<br />
im Rahmen des Projektes auch<br />
innovative Ansätze zur thermochemischen<br />
Methansynthese und zur<br />
Integration von Power-to-<strong>Gas</strong>-Konzepten<br />
in bestehende <strong>Biogas</strong>anlagen<br />
untersucht werden.<br />
Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz<br />
und Reaktorsicherheit<br />
(BMU)/ Projektträger Jülich (PtJ),<br />
08/2013–07/2015<br />
OptFlex <strong>Biogas</strong> - Ermittlung eines<br />
technisch-ökonomisch optimierten<br />
Betriebs von flexiblen<br />
<strong>Biogas</strong>anlagen<br />
Mit der Marktprämie und deren Erweiterung<br />
der Flexibilitätsprämie<br />
wurden im EEG 2012 erste Anreize<br />
für einen bedarfsgerechteren Betrieb<br />
gesetzt. Im Rahmen des BMU-<br />
Förderprogramms „Energetische<br />
Biomassenutzung“ gehen das DBFZ<br />
und der Stromhändler Next Kraftwerke<br />
von September 2012 bis Ende<br />
2014 der Frage nach, welche<br />
technischen Eigenschaften einer<br />
<strong>Biogas</strong>anlage optimal für eine gewinnbringende<br />
Vermarktung von<br />
Strom und Systemdienstleistungen<br />
wie der Regelenergie sind. Neben<br />
dem technisch ökonomischen Optimum<br />
werden auch die Treibhausgaseffekte,<br />
die durch die Verlagerung<br />
der Stromproduktion entstehen,<br />
untersucht.<br />
Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz<br />
und Reaktorsicherheit<br />
(BMU)/ Projektträger Jülich (PtJ),<br />
09/2012–12/2014<br />
Leitfaden – BIOGASAUFBEREI-<br />
TUNG UND –EINSPEISUNG<br />
Dieser Leitfaden stellt eine grundlegende<br />
Überarbeitung der Studie<br />
„Einspeisung von <strong>Biogas</strong> in das <strong>Erdgas</strong>netz“<br />
dar, die seit dem Jahr 2006<br />
von der Fachagentur Nachwachsende<br />
Rohstoffe e.V. (FNR) herausgegeben<br />
wird. Ziel des Leitfadens <strong>Biogas</strong>aufbereitung<br />
und Einspeisung<br />
ist es, eine detaillierte Analyse und<br />
Bewertung der Rahmenbedingungen<br />
und Möglichkeiten der Einspeisung<br />
von <strong>Biogas</strong> in das <strong>Erdgas</strong>netz<br />
zu schaffen und für Interessierte<br />
leicht verfügbar zu machen. Mit<br />
Blick auf die Praxisrelevanz wurde<br />
der Leitfaden um ein Kapitel, welches<br />
sich mit der Vermarktung von<br />
Biomethan befasst, ergänzt.<br />
Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe<br />
e.V. (FNR), 08/2011–02/2013<br />
Kontakt:<br />
DBFZ Deutsches Biomasseforschungszentrum<br />
gemeinnützige GmbH,<br />
Torgauer Straße 116, 04347 Leipzig,<br />
Tel. (0341) 2434-112,<br />
Fax: +49 (0)341 2434-133,<br />
E-Mail: info@dbfz.de<br />
Das Ganze sehen.<br />
Seminar Durchfluss<br />
und Mengenmessung<br />
in Rohrleitungen<br />
am 25. März 2014<br />
In Kooperation mit<br />
7. Workshop<br />
<strong>Gas</strong>mengenmessung<br />
<strong>Gas</strong>anlagen, <strong>Gas</strong>technik<br />
26./27. März 2014 · KCE-Akademie, Rheine<br />
Anmeldung und mehr Informationen:<br />
www.kce-akademie.de<br />
KÖTTER Consulting Engineers GmbH & Co. KG<br />
Bonifatiusstraße 400 • 48432 Rheine • Tel.: +49 5971 9710-0<br />
E-Mail: info@koetter-consulting.com<br />
Bild 6. Leitfaden<br />
<strong>Biogas</strong>aufbereitung.<br />
März 2014<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong> 173
| AUS DER PRAXIS<br />
|<br />
<strong>Biogas</strong>anlagen als chemische Energiespeicher<br />
und regionale Energieversorger<br />
Flexibilität und Ressourcenschonung durch Verantwortung für die Umwelt<br />
Bild 1. Zusammenhänge<br />
und Wechselwirkung<br />
der<br />
Methanisierung<br />
und Schwefeloxidation<br />
im<br />
Fermenter.<br />
© Quelle: UGN<br />
Umwelttechnik<br />
GmbH und <strong>Biogas</strong><br />
Forum Bayern,<br />
Arbeitsblatt Nr. IV –<br />
10/2013<br />
Es scheint so, dass auch die <strong>Biogas</strong>branche<br />
in der Wegwerfgesellschaft<br />
angekommen ist. Hierauf<br />
deuten überforderte Anbauflächen,<br />
Monokulturwirtschaft, nicht nachhaltig<br />
bereitgestellte Energie, ineffizienter<br />
Umgang mit Gärsubstraten<br />
und der teilweise Wiederverkauf von<br />
Strom unter den Gestehungspreis<br />
hin. Hier gilt es politisch, wirtschaftlich<br />
und technisch verantwortungsvoll<br />
entgegen zu steuern. Da die<br />
Hersteller die politischen Rahmenbedingungen<br />
nur selten beeinflussen<br />
können, müssen sie sich den<br />
technischen und betriebswirtschaftlichen<br />
Anforderungen stellen.<br />
Im Rahmen über 8-jähriger umfassender<br />
Forschungstätigkeit und<br />
fast 2 Mio. € Forschungsinvestitionen<br />
hat die UGN Umwelttechnik<br />
GmbH mit ihren Partner aus der<br />
Wirtschaft und Forschung das Thema<br />
einer nachhaltigen und prozessangepassten<br />
Entschwefelung für<br />
<strong>Biogas</strong>, Faulgas, Pyrolysegas und<br />
Deponiegas erfolgreich in den Ugn-<br />
CleanPellets® S 3.5 und in den UGN<br />
BEKOM-H Verfahren (H für Hybrid)<br />
und den UGN BEKOM-Verfahren<br />
umgesetzt. Wichtige Partner in diesen<br />
Prozess waren und sind, die<br />
Friedrich-Schiller-Universität Jena<br />
mit Prof. Dr. Erika Kothe die Fachhochschule<br />
Jena mit Prof. Dr. Bernd<br />
Rudolph, die Eurofins Umwelt Ost<br />
GmbH mit Dr. Thomas Günther, das<br />
ehemalige Verfahrenstechnische Institut<br />
mit Dr. Matthias Nüchter, das<br />
Fraunhofer IGB Stuttgart mit Prof.<br />
Dr. Bryniok und das Fraunhofer<br />
IWES mit Prof. Dr. Jürgen Schmid<br />
bzw. Dipl.- Ing. Frank Schünemeyer.<br />
Weitere Unternehmen und Institute,<br />
wie das Textilforschungsinstitut<br />
Chemnitz, das Textil- und Kunststoffforschungsinstitut<br />
in Rudolstadt,<br />
das Unternehmen Bernd Bio<br />
Energy u. a. waren eine wichtige Unterstützung.<br />
Besonders in landwirtschaftlichen<br />
<strong>Biogas</strong>anlagen ist die sogenannte<br />
interne Entschwefelung (hier<br />
der Eintrag von Luftsauerstoff und<br />
die Zudosierung von Chemikalien)<br />
weitverbreitet. Sie wird als einfach,<br />
wirksam und preiswert beschrieben.<br />
Aber ist sie das auch wirklich? Nicht<br />
zuletzt unter den sich ändernden<br />
Marktbedingungen für <strong>Biogas</strong>anlagen<br />
ist diese Frage für Betreiber und<br />
Anlagenhersteller neu zu stellen.<br />
Der <strong>Biogas</strong>bildungsprozess, insbesondere<br />
die Bildung von Methan,<br />
“…. ist ein anaerober Prozess (unter<br />
Sauerstoffausschluss). Eine Zufuhr<br />
von Luftsauerstoff in den Fermenter,<br />
wie bei der sogenannten internen<br />
biologischen Entschwefelung<br />
praktiziert, verringert zwar die<br />
Schwefelwasserstoffkonzentration<br />
im <strong>Biogas</strong>, nicht aber die Gesamtschwefelfracht<br />
im Fermenter“ [1].<br />
Der zu elementaren Schwefel reduzierte<br />
Schwefelwasserstoff wird<br />
mikro biologisch bedingt im Fermenter<br />
wieder zu Schwefelwasserstoff<br />
umgesetzt und somit im Kreislauf<br />
gefahren. Außerdem ist das „…<br />
Vorhandensein von Schwefelwasserstoff,<br />
Sauerstoff, Wasserdampf<br />
(Luftfeuchte) und <strong>Gas</strong>temperatur …<br />
die wesentlichen Ursachen für die<br />
Korrosion an Bauwerken und Bauteilen“<br />
[2]. Im Besonderen unter den<br />
Blickwinkel auch der ernsthaften<br />
und nachvollziehbaren Überlegung<br />
und Aufwendungen der <strong>Biogas</strong>anlagenbetreiber,<br />
den Substrataufschluss<br />
für die <strong>Gas</strong>ausbeute zu verbessern,<br />
oder direkt die mikrobiologischen<br />
Bedingungen im Fermenter<br />
zu optimieren lassen derartige Maßnahmen<br />
zur Entschwefelung wie<br />
z. B. der Eintrag von Luftsauerstoff<br />
oder chlorid- haltiger Verbindungen<br />
als paradox erscheinen.<br />
März 2014<br />
174 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>
| AUS DER PRAXIS |<br />
Übrigens ebenso der Einsatz<br />
von Schwimmschicht zerstörenden<br />
Stoffen, die Silikon enthalten, die<br />
folglich in der Verbrennung (im<br />
BHKW) Siloxane bilden und somit<br />
ein zusätzlicher Faktor für einen<br />
schnellen „BHKW-Tod“ sind. Nicht<br />
nur in diesen genannten Fällen wird<br />
aus scheinbaren gutgemeinten Kostengründen<br />
oft auf eine externe<br />
nachhaltige und prozessorientierte<br />
Entschwefelung verzichtet. Zunehmend<br />
wächst aber auch hier das Betreiberverständnis,<br />
dass man mit<br />
derartigen Maßnahmen die Kosten<br />
exponentiell in die Zukunft ver lagert<br />
und unter den Aspekt der Anlagenflexibiltät<br />
nicht vorankommt.<br />
Die Methanisierung und die<br />
Schwefeloxidation sind zwei gegenläufige<br />
Prozesse und können im Fall<br />
einer internen Entschwefelung in<br />
ihren Zusammenhängen und Wechselwirkungen<br />
im Fermenter wie in<br />
Bild 1 dargestellt werden.<br />
Jeder Eintrag von Stoffen, die<br />
einer gezielten Entschwefelung<br />
bzw. Prozessstabilisierung verspricht,<br />
sollte man auch ernsthaft<br />
auf seine Nebenwirkungen (achten<br />
Sie auf den „Beipackzettel“) und somit<br />
Kostenverlagerungseffekte betrachten.<br />
Nur so ist es auch möglich<br />
zukünftigen Anforderungen an Anlagenflexibilität,<br />
-effektivität und<br />
ökonomische Langzeiteffizienz zu<br />
beantworten. In der Gesamtbetrachtung<br />
sind sicherlich bestimmte<br />
Stoffe wie z. B. mikrobiologisch verfügbare<br />
Eisenverbindungen auch<br />
in entsprechenden Dosierungen,<br />
meist im sogenannten Spurenbereich<br />
sinnvoll. Das Grundprinzip<br />
„viel hilft viel“, im Falle der Entschwefelung,<br />
bedeutet aber Geld in<br />
den Fermenter zu werfen, Anlagevermögen<br />
und Ressourcen, wie<br />
zum Bsp. die Düngewirkung des<br />
Gärproduktes, zu zerstören und<br />
langfristige Erträge zu reduzieren.<br />
Alle Input-Stoffe, die vermeintlich<br />
als prozessverbessernd eingebracht<br />
werden, aber nicht direkt<br />
dem Methanbindungsprozess zuzuordnen<br />
sind, müssen im Bedarfsfall<br />
aufwendig am Ende des Verfahrens<br />
wieder herausgeholt, ggf. sogar teuer<br />
entsorgt werden.<br />
In Tabelle 1 ist die Zusammenstellung<br />
der wichtigsten <strong>Biogas</strong>bestandteile<br />
charakterisiert.<br />
UgnCleanPellets® – aktiver<br />
als Aktivkohle<br />
Mit der Entwicklung der UgnClean-<br />
Pellets® S.3.5 und den UGN® BEKOM<br />
und UGN® BEKOM H–Verfahren existieren<br />
markteingeführte Entschwefelungsprodukte,<br />
die extern (außerhalb<br />
der Fermenter, Faultürme u. ä.)<br />
direkt warme und feuchte <strong>Gas</strong>e<br />
nachhaltig entschwefeln. Die Verfahren<br />
sind variabel wählbar entsprechend<br />
der nachfolgenden Verwertung<br />
der <strong>Gas</strong>e, das UGN® BEKOM H-<br />
Verfahren für BHKWs oder die<br />
Entschwefelung von <strong>Gas</strong>en für die<br />
Aufbereitung von Biomethan, zum<br />
Beispiel Power to <strong>Gas</strong> mit dem UGN®<br />
BEKOM Verfahren. Es ist ein Verfahren<br />
ohne nachträglicher Sauerstoffentfernung<br />
bzw. unerwünschten<br />
Luftstickstoffeintrag. Eine entsprechende<br />
öffentliche Würdigung haben<br />
die UgnCleanPellets® S.3.5 durch<br />
den 3. Platz unter 27 Bewerbern zum<br />
Thüringer Umweltpreis 2011 und in<br />
▶▶<br />
Tabelle 1. Zusammenstellung der wichtigsten <strong>Biogas</strong>bestandteile. Quelle: UGN Umwelttechnik GmbH und <strong>Biogas</strong> Forum<br />
Bayern; Arbeitsblatt Nr. IV – 10/2013.<br />
Bestandteil Charakteristik Volumenanteil Quelle Bewertung für<br />
Verbrennung<br />
Methan CH 4 Hauptenergie träger 55 – 75 % Kohlenhydrate, Fette,<br />
Proteine<br />
Kohlenstoffdioxid<br />
Volumenbildner 25 – 45 % Kohlenhydrate, Fette,<br />
CO 2 Proteine<br />
Schwefelwasserstoff<br />
H 2 S<br />
Korrosionsbildner, Schadstoffbildner,<br />
Energieverbraucher<br />
0,1 – 1 % Proteine (Aminosäuren)<br />
Stickstoff N 2 Schadstoffbildner < 2 % Substrat- und Lufteintrag<br />
Wasserstoff H 2 Energieträger < 1 % Kohlenhydrate, Fette,<br />
Proteine<br />
Ammoniak NH 3<br />
Sauerstoff O 2<br />
Chloride, Fluoride,<br />
Silikone<br />
Korrosionsbildner, Schadstoffbildner<br />
Volumenbildner/ggf. prozessschädigend<br />
zum Bsp. bei Biomethanaufbereitung<br />
< 1 % Proteine (Aminosäuren)<br />
< 2 % Substrat- und Lufteintrag<br />
Schadstoffbildner in Spuren Fällungsmittel /<br />
Gärhilfsstoffe /<br />
Schaumstopper<br />
Wasserdampf H 2 O Energieverbraucher 2 – 7 % Abbau und Verdampfung<br />
rot: Schad- und Störstoff; grün: Energieträger; + positiv; o neutral; - negativ<br />
++<br />
o<br />
--<br />
-<br />
+<br />
-<br />
o<br />
-<br />
-<br />
-<br />
März 2014<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong> 175
| AUS DER PRAXIS<br />
|<br />
Fragen und Antworten zur nachhaltigen Entschwefelung von <strong>Biogas</strong><br />
Warum ist eine externe sichere und nachhaltige Entschwefelung von <strong>Biogas</strong> (wie auch Pyrolysegas,<br />
Deponiegas und Faulgas) wichtig?<br />
1. für die Betriebs- und Verfahrenssicherheit, Reduzierung der Störgrößen<br />
2. für die Effizienz der Gärungsprozesse und Laufzeiten der BHKWs<br />
3. für die Rückgewinnung von Wertstoffen/Rohstoffen (Schwefel und Stickstoff)<br />
4. für den Vermögens- und Anlagenschutz und der Investitionssicherung (biogene Korrosion,<br />
Betriebsmitteleinsparung (Motorenöl), höhere Sicherheit für Vermarktungsprämien)<br />
Was charakterisiert eine kostengünstige und nachhaltige Entschwefelung?<br />
1. die klare Trennung des anaeroben Gärprozesses von der aeroben Entschwefelung<br />
2. Anschluss nahe Fermenter zur direkten Nutzung der warme und feuchte Prozessbedingungen<br />
(25 °C bis 40 °)<br />
3. kein Abfall, sondern die Verwertung der Rohstoffe Schwefel und Stickstoff<br />
4. die angepassten Betriebsstunden an die jährlichen Wartungszyklen<br />
5. die flexible und separate Steuerbarkeit in Abhängigkeit der Betriebs- und Lastfälle<br />
Was ist bestimmend für die Auslegung der Entschwefelungsanlage?<br />
1. Die prozessbedingten Entschwefelungsanforderungen hinsichtlich der Rohgas- und der Reingasqualität<br />
2. Die Anforderungen an die Prozessstabilität für die <strong>Gas</strong>bereitstellung/<strong>Gas</strong>speicherung<br />
3. Die Schwefelwasserstoffbildungskapazität der Gärsubstrate<br />
4. Die Effizienzanforderungen der <strong>Gas</strong>aufbereitung<br />
6. Die Möglichkeit lastabhängig und frachtabhängig in den Entschweflungsprozess ohne Störwirkung<br />
auf die Fermentation eingreifen zu können<br />
7. Die selektive Abreinigung von Schwefelwasserstoff und Stickstoff<br />
8. Die Anpassungsfähigkeit an variierende Prozessbedingungen (zum Beispiel Substratänderungen)<br />
9. Eine ausreichende Standzeit von mindestens einem Jahr<br />
Welche Kosten bestimmen eine richtige und nachhaltige Entschwefelungsanlage?<br />
1. Die Anlagenkosten sollten max. 1 % bis 4 % der Investitionskosten einer <strong>Biogas</strong>anlage betragen<br />
2. Der Eigenenergieverbrauch an elektrischer Energie liegt unter 10 000 kWh/a<br />
3. Die gesamten Betriebsmittelkosten (Dosierungen, Nährstoffe, Adsobermaterialien, u.ä.m. (inkl. Punkt 2)<br />
für die Entschwefelung liegen kleiner 5,50 €/kgS.<br />
4. Keine Entsorgungskosten für das Betriebsmittel Entschwefelungsmaterial (bei Abfallvergärungsanlagen<br />
sind die Abfallzusammensetzungen zu berücksichtigen)<br />
Welchen Zusatznutzen erbringt eine externe sichere und nachhaltige Entschwefelung?<br />
1. Signifikant längere Standzeiten der Fermenter und deren Einbauten, der Zuleitungen zum BHKW und<br />
Wärmetauschern, der <strong>Gas</strong>kühler sowie <strong>Gas</strong>speicher und Abgaswärmetauscher bzw. KATs, durch Reduzierung<br />
der mikrobiologisch und chemisch bedingten Korrosion (Standzeit Verdoppelungen sind mindestens<br />
zu erwarten)<br />
2. Reduzierung des Ausfallrisikos und der Wartungsaufwände<br />
3. Erhöhung der Anlagensicherheit insbesondere durch die Vermeidung von Ex-Zonen im Fermenter<br />
4. Die Reduzierung von Störgrößen im Gärprozess und damit schnellere Problembeseitigung im<br />
Bedarfsfalle<br />
5. Reduzierung von prozessfremden Feststoffen im Gärsubstrat (somit u.a. weniger Lagerkapazitäten<br />
und Transportkosten)<br />
6. Erhalt der Düngewirkung der Gärprodukte<br />
der Nominierung zum Deutschen<br />
Umweltpreis 2013 erfahren (Bild 2).<br />
Eine nachhaltige und prozessangepasste<br />
Entschwefelung lohnt sich<br />
für jeden vorausschauenden Anlagenbetreiber<br />
hinsichtlich Flexibilität,<br />
Emissionssenkung und Ertragssteigerung.<br />
Fazit<br />
Schwefelwasserstoff ist ein Bestandteil<br />
des <strong>Biogas</strong>bildungsprozesses<br />
und hat eine gewisse Proportionalität<br />
zum Methanbildungspotenzial.<br />
Für einen ertragreichen Vergärungsprozess<br />
sind viele Komponenten erforderlich.<br />
Diese zu steuern und zu<br />
überwachen kann eher effizient erfolgen,<br />
wenn dieser Prozess nicht<br />
durch zusätzliche Schad- und Störkomponenten<br />
beeinträchtigt wird.<br />
Auch die Akzeptanz von <strong>Biogas</strong> als<br />
chemischer Energiespeicher im zukünftigen<br />
EEG Energiemix wird zunehmen,<br />
wenn die Anlagen nicht<br />
März 2014<br />
176 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>
| AUS DER PRAXIS |<br />
nur aus Pflanzen und Abfällen elektrische<br />
und thermische Energie erzeugen,<br />
sondern auch ressourcenschonend<br />
betrieben werden und<br />
wertvolle Pflanzenrohstoffe wie<br />
Schwefel und Stickstoff nachhaltig<br />
rückgewinnen. Eine ständige bedarfsgerechte<br />
und ökonomische<br />
Energiebereitstellung unter Nutzung<br />
erneuerbarer Energiequellen<br />
ist das Alleinstellungsmerkmal für<br />
den zukünftigen Energiemarkt. Dafür<br />
möchten die Hersteller von<br />
nachhaltigen Filtermaterialien zur<br />
Abreinigung von Schad- und Störstoffen<br />
aus <strong>Gas</strong>- und <strong>Gas</strong>gemischen<br />
und von Entschwefelungsanlagen<br />
entsprechende Produkte und<br />
Dienstleistungen anbieten.<br />
Kontakt:<br />
Herbert Zölsmann,<br />
Geschäftsführer / CEO,<br />
UGN-Umwelttechnik GmbH,<br />
Tel. (0365) 8 30 58 98,<br />
Fax (0365) 7 10 69 31,<br />
E-Mail: h.zoelsmann@abluftreiniger.de,<br />
www.ugn-umwelttechnik.det,<br />
www.bio-filter.de<br />
Literatur<br />
[1] und [2] <strong>Biogas</strong> Form Bayern Arbeitsblatt<br />
Nr. IV – 10/2013.<br />
Bild 2. Thüringer<br />
Umweltpreis 2011.<br />
EU BC&E 2014<br />
22. Europäische Biomasse<br />
Konferenz und Ausstellung<br />
23-26 Juni 2014<br />
CCH Congress Center<br />
Hamburg<br />
Die führende Plattform für den Dialog zwischen Wissenschaft,<br />
Industrie, Politik und Wirtschaft der Biomassebranche<br />
Weitere Informationen<br />
www.eubce.com<br />
facebook.com/EuropeanBiomassEUBCE<br />
twitter.com/EUBCE<br />
youtube.com/EUBCE<br />
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European<br />
Industry<br />
European Biomass<br />
Association<br />
März 2014<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong> 177
| AUS DER PRAXIS<br />
|<br />
Gesicherte Energieversorgung nach Messung und<br />
Aufbereitung von russischem <strong>Erdgas</strong> in Lubmin<br />
Am Lubminer Ostseestrand schlägt das automatisierungstechnische Herzstück der größten europäischen<br />
Energie-Infrastrukturinvestition der letzten Jahre. Hier, an der Küste Mecklenburg-Vorpommerns, erreicht die<br />
Nord Stream Pipeline deutschen Boden und liefert pro Stunde bis zu 6,6 Mio. m 3 russisches <strong>Erdgas</strong> zur neuen<br />
Anlandestation Lubmin bei Greifswald. In dieser Anlage wird das im 1 200 Pipeline-Kilometer entfernten russischen<br />
Wyborg in die Nord Stream eingespeiste <strong>Erdgas</strong> aufbereitet und gemessen, bevor es durch die Pipelines<br />
„OPAL“ (Ostsee-Pipeline-Anbindungsleitung) nach Süden bis in die Tschechische Republik sowie „NEL“<br />
(Nordeuropäische <strong>Erdgas</strong>leitung) nach Westen in Richtung des Speichers Rehden weitergeleitet wird.<br />
Aufgabe der Anlage<br />
In Lubmin müssen nicht nur zwei<br />
Prozesse – <strong>Gas</strong> und Warmwasser –<br />
mit großer Präzision parallel geregelt<br />
werden. Die Anlage soll wegen<br />
ihrer sehr großen Bedeutung für die<br />
Versorgungssicherheit in Deutschland<br />
und Europa auch ein Höchstmaß<br />
an Zuverlässigkeit aufweisen.<br />
Aus diesem Grund sind die Ausrüstungen<br />
und Rohrleitungssysteme<br />
hochverfügbar aufgebaut, und das<br />
gilt natürlich auch für die Feldinstrumentierung.<br />
Rund 850 Sensoren,<br />
mehr als 2 400 Ventile und<br />
420 elektrische Antriebe wurden<br />
installiert. Die neueste Generation<br />
der Automatisierungs- und Messtechnik<br />
wird eingesetzt. Im Auftrag<br />
der Fernleitungsnetzbetreiber OPAL<br />
<strong>Gas</strong>transport GmbH (OPAL) und<br />
der NEL <strong>Gas</strong>transport GmbH (NEL)<br />
sowie der Industriekraftwerk Greifswald<br />
GmbH (IKG) war die GASCADE<br />
<strong>Gas</strong>transport GmbH verantwortlich<br />
für die Planung und Realisierung<br />
der Gesamtanlage.<br />
Eine der Hauptaufgaben besteht<br />
darin, das im Winter mit Minusgraden<br />
ankommende <strong>Gas</strong> konstant<br />
auf notwendige Plusgrade hinter<br />
der Druckreduzierung zu halten. Zu<br />
diesem Zweck hat GASCADE ein<br />
Versorgungsgebäude für das Wärmesystem<br />
errichtet, in dem sich drei<br />
große erdgasbetriebene Wasserkesselanlagen<br />
mit einer Leistung<br />
von jeweils 40 MW befinden. Nur mit<br />
Kenntnis der genauen <strong>Gas</strong>menge<br />
und des korrespondierenden Drucks<br />
Bild 1. Durchflussmessungen im Warmwassersystem mit dem Ultraschall-Clamp-on-System<br />
PROSONIC FLOW. © Bild: <strong>Gas</strong>cade <strong>Gas</strong>transport GmbH<br />
ist ein optimierter Betrieb des<br />
Wärmesystems möglich. Dabei gilt<br />
es auch die 280 km lange Strecke<br />
bis zur nächsten Verdichterstation<br />
im brandenburgischen Radeland zu<br />
berücksichtigen, denn die Wasserkessel<br />
müssen ausreichend Wärme<br />
für den <strong>Gas</strong>transport liefern.<br />
Jeweils beste Messtechnik<br />
projektiert<br />
Teil dieser Gesamtanlage ist auch<br />
eine <strong>Gas</strong>turbine, die nach dem Prinzip<br />
der Kraft-Wärme-Kopplung (KWK)<br />
funktioniert. Der dort erzeugte<br />
Strom wird ins Netz eingespeist und<br />
die Abwärme der <strong>Gas</strong>turbine zusätzlich<br />
genutzt, um das <strong>Erdgas</strong> in<br />
der Anlandestation zu erwärmen.<br />
Für den Bereich der Feldinstrumentierung<br />
entschied sich GAS-<br />
CADE für die Zusammenarbeit mit<br />
Endress+Hauser, einem weltweit<br />
führenden Unternehmen auf dem<br />
Gebiet der Mess- und Automatisierungstechnik.<br />
Durch das umfangreiche Portfolio<br />
im Bereich der Feldinstrumentierung<br />
konnte von Endress+Hauser<br />
für unterschiedlichste Messaufgaben<br />
die jeweils beste Messtechnik projektiert<br />
und eingesetzt werden. Im<br />
Vordergrund standen die Hauptparameter<br />
Füllstand, Dichte, Durchfluss,<br />
Prozessdruck, Differenzdruck,<br />
Temperatur und Energiemengenmessung.<br />
Neben standardmäßigen<br />
Druck- und Temperaturmessungen<br />
für die Überwachung und Regelung<br />
von <strong>Gas</strong>druck und <strong>Gas</strong>temperatur<br />
im komplexen Rohr- und Warmwassersystem,<br />
wurden auch spezielle<br />
Aufgabenstellungen gelöst.<br />
März 2014<br />
178 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>
| AUS DER PRAXIS |<br />
Im Bereich der <strong>Gas</strong>vorwärmung<br />
ist es wichtig, die Kessel des<br />
Warmwassersystems (Niederdruck)<br />
vor überhöhtem Druck aus dem<br />
<strong>Gas</strong>netz (Hochdruck) zu schützen.<br />
Das Wärmetauschersystem ist deshalb<br />
mit einem Dichte-Liquiphant<br />
FTL51 und Auswerterechner FML621<br />
ausgerüstet. Die Verwendung des<br />
altbewährten Vibrationsprinzips Liquiphant<br />
erlaubt eine sehr kostengünstige<br />
Dichtemessung im Vergleich<br />
zu herkömmlichen Verfahren. Der<br />
kompakte direkte Einbau erleichtert<br />
die Montage und Inbetriebnahme.<br />
Die Schwinggabel des Liquiphant<br />
erkennt bereits geringste <strong>Gas</strong>leckagen<br />
und schützt das Wärmetauschersystem<br />
durch ein entsprechendes<br />
Grenzsignal vor einer<br />
größeren Beschädigung.<br />
Weiterhin sind für die exakte<br />
Regelung des Wärmesystems hochpräzise<br />
Energiemengenmessungen<br />
erforderlich. Die Energiemenge des<br />
mit der Abwärme der <strong>Gas</strong>turbine<br />
erzeugten Warmwassers wird mit<br />
einer Genauigkeit von 0,2 % erfasst.<br />
Dafür sorgen als Durchflussgeber<br />
das magnetisch-induktive Durchflussmessgerät<br />
Promag 53. Eine<br />
patentierte ECC-Schaltung zur<br />
Verhinderung von Magnetitablagerungen<br />
sorgt für den sicheren<br />
Messbetrieb. In Kombination mit<br />
gepaarten Temperaturfühlern Omnigrad<br />
TR13 und dem Bildschirmschreiber<br />
Memograph RSG40 liefert<br />
die komplette Messanordnung zuverlässige<br />
Werte für den Anlagenbetrieb.<br />
Die Auswertung der Wärmemengenmessung<br />
aus Durchfluss<br />
sowie Vor- und Rücklauftemperatur<br />
erfolgt mit manipulationssicherer<br />
Registrierung und einem Datenexport<br />
nach Excel. Die Anbindung<br />
an das Leitsystem erfolgt per PROFI-<br />
BUS DP und Ethernet.<br />
Auf Sicherheit ausgelegt<br />
Eine weitere Herausforderung bestand<br />
in der Projektierung der Temperaturhülsen<br />
im Rauchgaskanal der <strong>Gas</strong>turbine.<br />
Diese Hülsen nehmen die<br />
Temperaturfühler zur Messung des<br />
Abgasstromes auf und müssen für<br />
Bild 2. Anlandestation Lubmin. © Bild: Luftaufnahme Nord Stream, Dr. Jan Kube<br />
die extremen mechanischen und<br />
thermischen Belastungen mit hoher<br />
Sicherheit ausgelegt werden. Ein<br />
spezielles Schutzrohrberechnungsprogramm<br />
von Endress+Hauser dient<br />
dazu, die Merkmale der Konstruktion<br />
festzulegen. Als Ergebnis darf bei<br />
einer Fließgeschwindigkeit des Rauchgases<br />
von 40 m/sec die Schutzhülse<br />
nur maximal 125 mm in den Prozess<br />
reichen. Damit das Schutzrohr auch<br />
im Anschlussstutzen nicht vibriert,<br />
muss zusätzlich noch ein Stützring<br />
auf die Schutzhülse aufgeschweißt<br />
werden. Die Applikation ist somit<br />
optimal ausgelegt für sicheren Betrieb<br />
und genaueste Messung. Zur<br />
Überwachung der Bespannung der<br />
<strong>Gas</strong>absperrarmaturen wurde ein<br />
Differenzdruckmessumformer der<br />
Serie Deltabar PMD75 gewählt.<br />
Durch das Quick Setup Menü erfolgt<br />
die schnelle Inbetriebnahme.<br />
Der Messumformer verfügt über<br />
umfangreiche Diagnosefunktionen<br />
und ist von der Messzelle bis zur<br />
Elektronik funktionsüberwacht.<br />
Diese Funktionen unterstützen den<br />
reibungslosen Ablauf von Wartungsund<br />
Instandhaltungsarbeiten an den<br />
Armaturen.<br />
Besondere Zulassung<br />
Der in hohen Stückzahlen eingesetzte<br />
Drucktransmitter Cerabar S<br />
PMP71 kommt zusätzlich auf den<br />
Pipelines mit der innerstaatlichen<br />
Bauartzulassung der PTB zum Einsatz.<br />
Dem Gerät wurde seitens der PTB<br />
die bestmögliche Messperformance<br />
von 0,2 % (Eichanforderung) auf den<br />
Momentanwert im Temperaturbereich<br />
von –20 bis +50 °C bestätigt.<br />
Das Standardgerät wie auch das zugelassene<br />
Gerät verwenden die gleichen<br />
Komponenten, z. B. Elektronik.<br />
Bild 3. Druck-/Differenzdruckmessungen CERABAR S /<br />
DELTABAR S im Messumformerschutzkasten.<br />
© Bild: <strong>Gas</strong>cade <strong>Gas</strong>transport GmbH<br />
▶▶<br />
März 2014<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong> 179
| AUS DER PRAXIS<br />
|<br />
GASCADE<br />
So kann auf gleiche Ersatzteile zurückgegriffen<br />
werden. Alle Geräte<br />
sind bei Bedarf über das selbsterklärende<br />
Bedienmenü sehr einfach<br />
abzugleichen und gegebenenfalls<br />
zu justieren.<br />
Neben dem eichfähigen Druckmessumformer<br />
Cerabar S bietet<br />
Endress+Hauser den <strong>Gas</strong>durchflusszähler<br />
Promass 84F sowie den<br />
Temperaturfühler Omnigrad S als<br />
Komponenten in einem eichamtlichen<br />
System an. Der nach dem<br />
Coriolis-Prinzip messende Promass<br />
gilt als innovatives Verfahren gegenüber<br />
mechanischen <strong>Gas</strong>zählern.<br />
GASCADE befördert <strong>Erdgas</strong> und betreibt deutschlandweit<br />
Fernleitungen von rund 2 300 km Länge.<br />
Das Pipeline-Netz im Herzen Europas verbindet<br />
fünf Länder. Die GASCADE <strong>Gas</strong>transport GmbH<br />
mit Sitz in Kassel beschäftigt rund 350 Mitarbeiter<br />
und trägt zur Versorgungssicherheit in Deutschland<br />
und Europa bei. GASCADE ist ein Gemeinschaftsunternehmen<br />
von BASF und Gazprom.<br />
Er arbeitet ohne bewegliche Teile<br />
und ist somit wartungsfrei. Bei<br />
Planung und Montage brauchen<br />
keine Ein- und Auslaufstrecken<br />
berücksichtigt zu werden. Im Vergleich<br />
zu Ultraschallzählern ist das<br />
Messsystem unempfindlich gegenüber<br />
Pulsationen und Druckschlägen<br />
im Prozess. Der Promass ist hier zur<br />
Überwachung der <strong>Erdgas</strong>menge an<br />
der <strong>Gas</strong>turbine eingesetzt.<br />
Die betrieblichen Durchflussmessungen<br />
im Warmwassersystem<br />
der Anlandestation wurden mit<br />
dem Prosonic Flow 93 realisiert. Das<br />
Ultraschall-Clamp-on-System ermöglicht<br />
eine genaue Durchflussmessung<br />
von außen, ohne Prozessunterbrechung.<br />
Die Montage erfolg<br />
durch einfache Menüführung. Die<br />
Messung verursacht keinerlei Druckverluste<br />
und spart somit hydraulische<br />
Leistungsverluste. Die variable<br />
Einbaumöglichkeit erlaubt bereits<br />
in der Vorplanung Kosteneinsparungen<br />
durch möglichen Verzicht<br />
auf Flansche.<br />
Die gesamte Bandbreite der<br />
Kundenanforderungen, von der<br />
Standard- bis zur Spezialanwendung,<br />
konnte gelöst werden. Durch<br />
die einheitliche Projektdokumentation<br />
sowie ein einheitliches<br />
Bedien- und Toolingkonzept für die<br />
unterschiedlichen Messumformer<br />
wurde bereits im Vorfeld die Voraussetzung<br />
für optimales Instandhaltungsmanagement<br />
im späteren<br />
Anlagenbetrieb geschaffen. Die<br />
große Lieferbreite des Feldinstrumentierungsspezialisten<br />
eröffnete<br />
GASCADE in der Projektabwicklung<br />
den Vorteil der Schnittstellenminimierung.<br />
In der Betriebsphase<br />
können durch die reduzierte und<br />
passgenaue Auswahl der Prozessmesstechnik<br />
die Wartungs- und<br />
Instandhaltungskosten verringert<br />
werden.<br />
Die Hälfte des deutschen<br />
<strong>Erdgas</strong>verbrauchs<br />
Während die KWK-Anlage im Sommer<br />
2013 in Betrieb genommen wurde,<br />
arbeiten beide Röhren der Nord<br />
Stream Pipeline seit Oktober 2012, so<br />
dass die <strong>Gas</strong>menge von ursprünglich<br />
3,3 auf 6,6 Mio. m³/h gesteigert<br />
werden kann. 4,1 Mio. m³/h davon<br />
können über die OPAL weitergeleitet<br />
werden, 2,5 Mio. über die NEL.<br />
Bei voller Auslastung fließen über<br />
die Anlandestation dann rund<br />
55 Mrd. m³ <strong>Erdgas</strong> pro Jahr. Rechnerisch<br />
entspricht dies rund der<br />
Hälfte des jährlichen deutschen<br />
<strong>Erdgas</strong>verbrauches, ein wesentlicher<br />
Beitrag zur Sicherung der<br />
zukünftigen Energieversorgung.<br />
Autoren<br />
Ralf Hartmann, Projektleiter EMSR, <strong>Gas</strong>cade<br />
<strong>Gas</strong>transport GmbH<br />
Andreas Schmidt, Branchenmanager Öl&<strong>Gas</strong>,<br />
Endress+Hauser Weil am Rhein<br />
Bild 4. Hochgenaue Energiemengenmessung mit magnetisch-induktivem Durchflussmessgerät<br />
PROMAG. © Bild: <strong>Gas</strong>cade <strong>Gas</strong>transport GmbH<br />
Kontakt:<br />
Endress+Hauser Messtechnik GmbH+Co. KG,<br />
Kerstin Löffler,<br />
Tel. (07621) 975 556,<br />
E-Mail: kerstin.loeffler@de.endress.com<br />
März 2014<br />
180 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>
| TECHNIK AKTUELL |<br />
SmartFuel® Wasserstoff-Hochdrucktrailer<br />
nehmen Betrieb auf<br />
Der Industriegasespezialist Air<br />
Products hat den den Smart-<br />
Fuel® -Wasserstoff-Hochdrucktrailer<br />
vorgestellt, mit dem große Volumina<br />
Wasserstoff bei hohem Druck an das<br />
wachsende Netzwerk von Smart-<br />
Fuel®-Wasserstofftankstellen geliefert<br />
werden können und dort zu deutlichen<br />
Kostensenkungen führen. Der<br />
Trailer ist der erste einer Flotte neuartiger<br />
Wasserstoff-Hochdrucktrailer,<br />
die in den nächsten Monaten zum<br />
Einsatz kommen wird. Der Smart-<br />
Fuel®-Hochdrucktrailer verfügt über<br />
spezielle Verbundflaschen für die<br />
Lagerung von Wasserstoff, die eine<br />
kosteneffiziente Lieferung von Wasserstoff,<br />
hergestellt in zentralen Produktionsanlagen,<br />
bei einem Druck<br />
von deutlich über 350 bar ermöglichen.<br />
Durch den erhöhten Druck<br />
ist für die Betankung von 350-Bar-<br />
Fahrzeugen keine Kompression vor<br />
Ort mehr erforderlich, während bei<br />
der Betankung von 700-bar-Fahrzeugen<br />
die Kompressionsleistung<br />
an der Tankstelle deutlich reduziert<br />
wird. Dies führt zu einem geringeren<br />
Investitionsaufwand und zur Reduzierung<br />
der Betriebskosten für den<br />
Tankstellenbetreiber. Durch die Minimierung<br />
der Kompression vor Ort<br />
erhöht sich auch die Zuverlässigkeit<br />
der Betankungsanlage. Dies hat Air<br />
Products unmittelbar bei seiner<br />
SmartFuel®-Bustankstelle in London<br />
nachgewiesen. Hier wird eine Verfügbarkeit<br />
erreicht, die durchweg<br />
den Erwartungen der Busbranche<br />
entsprechen. Das Lieferkonzept des<br />
SmartFuel®-Hochdrucktrailers sorgt<br />
außerdem für eine deutliche Reduzierung<br />
des Platzbedarfs einer<br />
Wasserstofftankstelle, insbesondere<br />
im Vergleich zu Betankungslösungen<br />
mit Wasserstoffproduktion vor Ort,<br />
wie z. B. Elektrolyse.<br />
Der SmartFuel®-Hochdrucktrailer<br />
wird vom Projekt „CHIC- Clean Hydrogen<br />
in European Cities“ (Sauberer<br />
Wasserstoff in europäischen Städten)<br />
des FCH JU (Fuel Cells and Hydrogen<br />
Joint Undertaking) unterstützt.<br />
Der Trailer kann als mobile Bustankstelle<br />
sowie für die Unterstützung<br />
des Betriebs der Wasserstoffbusse in<br />
London eingesetzt werden.<br />
Kontakt:<br />
Air Products GmbH,<br />
www.airproducts.de<br />
Wasserstoff-<br />
Hochdrucktrailer<br />
mit<br />
innovativer<br />
SmartFuel ® -<br />
Technologie<br />
von Air Products.<br />
Neuer Industriehelm für effektiven Kopfschutz<br />
Der 3M Schutzhelm H-700 aus<br />
Hart-Polyethylen ist besonders<br />
leicht und schützt sicher vor herumfliegenden<br />
Kleinteilen. Das flache<br />
und niedrige Profil unterstützt dabei<br />
die Stabilität und den sicheren<br />
Sitz auf dem Kopf. Der kurze Schirm<br />
garantiert eine uneingeschränkte<br />
Sicht. Die Belüftungsschlitze in der<br />
Helmoberschale sorgen für eine<br />
ausreichende Luftzirkulation und<br />
erhöhen so den Tragekomfort. Die<br />
Innenausstattung des Helmes besteht<br />
aus einer 4-Punkt-Befestigung<br />
und einem Kunststoff-Schweißband.<br />
Der Pinlock-Verschluss<br />
ermöglicht eine individuelle<br />
Anpassung des<br />
Kopfbands an die Kopfgröße.<br />
Der 3M Schutzhelm<br />
H-700 ist in sechs<br />
Farben erhältlich (weiß,<br />
gelb, orange, rot, blau<br />
und grün).<br />
Weitere Informationen:<br />
www.3marbeitsschutz.de<br />
Der 3M Schutzhelm H-700.<br />
März 2014<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong> 181
| REGELWERK<br />
|<br />
Regelwerk <strong>Gas</strong><br />
DVGW-Arbeitsblatt G 265 Teil 1: „Planung, Fertigung, Errichtung, Prüfung und<br />
Inbetriebnahme von <strong>Biogas</strong>-Aufbereitungs- und -Einspeiseanlagen „ veröffentlicht<br />
Nachdem sich die DVGW-Prüfgrundlage<br />
VP 265-1 über fünf<br />
Jahre bei der Planung, Fertigung,<br />
Errichtung, Prüfung und Inbetriebnahme<br />
von <strong>Biogas</strong>-Aufbereitungsund<br />
<strong>Biogas</strong>-Einspeiseanlagen in der<br />
Praxis bewährt hat, wurde diese<br />
Prüfgrundlage grundlegend überarbeitet,<br />
erweitert und in das jetzt vorliegende<br />
DVGW-Arbeitsblatt G 265-1<br />
überführt.<br />
Ziel der Überarbeitung war es,<br />
die praktischen Erfahrungen bei der<br />
Anwendung der Prüfgrundlage in<br />
das vorliegende Arbeitsblatt einfließen<br />
zu lassen. Außerdem wurden<br />
Anpassungen an geänderte Gesetze<br />
(EnWG und BImSchG), Verordnungen<br />
(z.B. <strong>Gas</strong>NZV, <strong>Gas</strong>HDrLtgV, 4. BImSchV),<br />
berufsgenossenschaftliche Vorschriften<br />
und Regeln sowie Regeln der<br />
Technik vorgenommen.<br />
Der Anwendungsbereich des<br />
Arbeitsblattes wurde um Rückspeiseanlagen<br />
erweitert, mit denen <strong>Gas</strong><br />
in vorgelagerte Netze zurückgespeist<br />
wird. Solche Anlagen werden z. B.<br />
benötigt, wenn das aufnehmende<br />
Netz bei geringer Abnahme das eingespeiste<br />
<strong>Biogas</strong> nicht vollständig<br />
aufnehmen kann.<br />
Ebenso wurden <strong>Biogas</strong>e aus<br />
nicht fermentativen Quellen, wie<br />
z. B. aus Wasserstoff synthetisch<br />
erzeugtes Methan, die hinsichtlich<br />
ihrer stofflichen Bestandteile und<br />
gastechnischen Kenndaten den Anforderungen<br />
der DVGW Arbeitsblätter<br />
G 260 und G 262 entsprechen, in<br />
den Anwendungsbereich mit aufgenommen.<br />
Damit wird der Entwicklung<br />
der Power-to-<strong>Gas</strong>-Anlagen<br />
Rechnung getragen, die bereits 2011<br />
auch Eingang in die Definitionen<br />
der Begriffe „<strong>Gas</strong>“ und „<strong>Biogas</strong>“ des<br />
Energiewirtschaftsgesetzes gefunden<br />
haben.<br />
Anlagen zur Einspeisung von<br />
Wasserstoff sind allerdings nicht<br />
Gegenstand des vorliegenden Dokumentes.<br />
Für diese Anlagen wird<br />
aufgrund der abweichenden stofflichen<br />
Eigenschaften von Wasserstoff<br />
ein eigenes DVGW-Merkblatt<br />
erstellt.<br />
Im DVGW-Arbeitsblatt G 265-1<br />
sind die Mindestanforderungen an<br />
die technische Sicherheit, der zur<br />
Nutzbarmachung des <strong>Biogas</strong>es –<br />
von der Aufbereitungsanlage über<br />
die Verdichtung, Druckregelung,<br />
Konditionierung und Messung bis<br />
zur Einspeisung in das <strong>Gas</strong>versorgungsnetz<br />
als Zusatz- bzw. Austauschgas<br />
– erforderlichen Anlage<br />
und deren Komponenten, zusammenfassend<br />
dargestellt. Dabei wurde<br />
ein Schwerpunkt auf die notwendigen<br />
Abstimmungen zwischen<br />
den in der Regel unterschiedlichen<br />
Betreibern der Anlagen gelegt.<br />
Der Begriff der Konditionierungsanlage<br />
als eigenständige Einheit<br />
wurde gestrichen. Konditionierungsanlagen<br />
sind nach Festlegung der<br />
<strong>Gas</strong>NZV Bestandteil der <strong>Biogas</strong>-Einspeiseanlage.<br />
Die funktionalen Anforderungen<br />
an Verdichteranlagen wurden umfassend<br />
formuliert. Eine Arbeitshilfe<br />
zur Spezifikation von Verdichteranlagen<br />
wurde als neuer informativer<br />
Anhang aufgenommen. Die Anforderungen<br />
an Verdichter können<br />
sinngemäß auch für die der <strong>Biogas</strong>aufbereitungsanlage<br />
vorgeschalteten<br />
Gebläse angewendet werden.<br />
Die Beispiele zur Ex-Zonen-Einteilung<br />
wurden überarbeitet und<br />
ergänzt. Es ist vorgesehen, diese<br />
Beispiele in die EX-RL-Beispielsammlung<br />
der BG RCI aufzunehmen.<br />
Ein umfassendes Prüfschema für<br />
die Prüfung der Anlagen wurde als<br />
normativer Anhang aufgenommen.<br />
Zusätzlich wurden die Bewertungsstufen<br />
für die Prüfungen festgelegt.<br />
Mit dem neuen DVGW-Arbeitsblatt<br />
G 265-1 steht den Herstellern,<br />
Prüfern und Betreibern von <strong>Biogas</strong>-<br />
Aufbereitungs- und Einspeiseanlagen<br />
nun eine erstmals eine anerkannte<br />
Regel der Technik zur Verfügung, die<br />
den derzeitigen Stand der Technik in<br />
Hinblick auf die technische Sicherheit<br />
dieser Anlagen beschreibt.<br />
Hinsichtlich der Anforderungen<br />
an die Einspeisung von <strong>Biogas</strong> in<br />
Netze zur Versorgung der Allgemeinheit<br />
mit <strong>Gas</strong>, sind darüber<br />
hinaus unter anderem die DVGW-<br />
Arbeitsblätter G 260, G 262 und<br />
G 2000 zu beachten.<br />
Preis:<br />
€ 44,69 + MwSt. und Versandkosten für<br />
DVGW-Mitglieder und € 59,59 für Nichtmitglieder.<br />
Andreas Schrader<br />
Regelwerk <strong>Gas</strong>/Wasser<br />
Veröffentlichung des Weißdruckes des DVGW-Arbeitsblattes GW „15 Nachumhüllungen von<br />
Rohrleitungen, Armaturen und Formstücken - Qualifikationsanforderungen an Umhüller“<br />
März 2014<br />
182 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong><br />
Das technische Komitee G-TK-1-10<br />
Außenkorrosion hat die Überarbeitung<br />
des DVGW-Arbeitsblattes<br />
GW 15 Nachumhüllungen von<br />
Rohrleitungen, Armaturen und Formstücken<br />
- Qualifikationsanforderungen
| REGELWERK |<br />
an Umhüller abgeschlossen. Um den<br />
neu entstandenen Normen auf internationaler<br />
und nationaler Ebene<br />
gerecht zu werden, wurde die<br />
Anpassung des DVGW-Arbeitsblattes<br />
notwendig.<br />
Es beinhaltet die Anforderungen<br />
an die Qualifikation von Umhüllern.<br />
Die Werksumhüllung von Rohren<br />
erfordert eine sachgerechte Nachumhüllung<br />
von unbeschichteten<br />
Rohrverbindungen, Bauteilen und<br />
Fehlstellen auf der Baustelle. Für<br />
Nachumhüllungen stehen verschiedene<br />
Umhüllungsmaterialien zur<br />
Verfügung. Die Nachumhüllung auf<br />
der Baustelle erfordert vom Umhüller<br />
sowohl Sachkunde über die<br />
Umhüllungsmaterialien als auch<br />
die Fähigkeit zur fachgerechten<br />
Anwendung dieser Materialien. Die<br />
Anwendung dieses Arbeitsblattes<br />
stellt sicher, dass die Schulung und<br />
Prüfung der Umhüller nach einheitlichen<br />
Verfahren und Inhalten<br />
durchgeführt wird und Umhüller<br />
nach bestandener Prüfung die für<br />
eine qualitätsgerechte Ausführung<br />
und Kontrolle der Arbeiten erforderliche<br />
Fachkenntnis und Handfertigkeit<br />
besitzen.<br />
Der Anwender hat zudem die<br />
Möglichkeit, sich zu spezialisieren.<br />
Zusätzlich zu den allgemein erforderlichen<br />
Grundlagen kann optional<br />
aufbauend eine weitergehende<br />
Spezialisierung für bestimmte<br />
Nach umhüllungsmaterialien erfolgen.<br />
Gegenüber DVGW-Arbeitsblatt<br />
GW 15:2007-01 wurden folgende<br />
Änderungen vorgenommen:<br />
Der Inhalt wurde aktualisiert<br />
••<br />
Anforderungen an die Ausbildungsstätten<br />
werden erstmalig festgelegt<br />
••<br />
Prüfungsordnung zur Ausbildung<br />
wurde aktualisiert<br />
••<br />
Anforderungen an Ausbilder<br />
werden benannt<br />
••<br />
Möglichkeiten des Nachweises<br />
der Qualifikation: Beispielsweise<br />
wurden bisher von den Ausbildungsstätten<br />
sogenannte Umhüllerausweise<br />
ausgestellt. Dabei<br />
wurde die vollständige Einhaltung<br />
der Anforderungen die<br />
Bildungsstätte geprüft. Dies ist<br />
im neuen Arbeitsblatt nicht<br />
zwingend gegeben kann aber<br />
weiterhin so praktiziert werden.<br />
Die Form des Nachweises wird<br />
freigestellt.<br />
Preis:<br />
€ 22,27 + MwSt. und Versandkosten für<br />
DVGW-Mitglieder und € 29,69 für Nichtmitglieder.<br />
Weißdrucke der DVGW-Arbeitsblätter GW 20, GW 21, GW 22, GW 24, GW 27 und GW 28<br />
Das technische Komitee G-TK-1-10<br />
Außenkorrosion und die Arbeitsgemeinschaft<br />
für Korrosionsfragen<br />
(AfK) haben wichtige AfK-Empfehlungen<br />
dem Regelsetzungsprozess<br />
gemäß DVGW Geschäftsordnung<br />
GW 100 unterzogen und somit die<br />
Überführung in DVGW-Arbeitsblätter<br />
ermöglicht. Es handelt sich<br />
dabei um folgende Arbeitsblätter:<br />
••<br />
DVGW-Arbeitsblatt GW 28 Beurteilung<br />
der Korrosionsgefährdung<br />
durch Wechselstrom bei kathodisch<br />
geschützten Stahlrohrleitungen<br />
und Schutzmaßnahmen<br />
- Textgleich mit der AfK-Empfehlung<br />
Nr. 11<br />
••<br />
DVGW-Arbeitsblatt GW 27 Verfahren<br />
zum Nachweis der Wirksamkeit<br />
des kathodischen Korrosionsschutzes<br />
an erdverlegten<br />
Rohrleitungen - Textgleich mit<br />
der AfK-Empfehlung Nr. 10<br />
••<br />
DVGW-Arbeitsblatt GW 24 Kathodischer<br />
Korrosionsschutz in<br />
Verbindung mit explosionsgefährdeten<br />
Bereichen - Textgleich<br />
mit der AfK-Empfehlung<br />
Nr. 5<br />
••<br />
DVGW-Arbeitsblatt GW 22 Maßnahmen<br />
beim Bau und Betrieb<br />
von Rohrleitungen im Einflussbereich<br />
von Hochspannungs-<br />
Drehstromanlagen und Wechselstrom-Bahnanlagen<br />
- Textgleich<br />
mit der AfK-Empfehlung Nr. 3<br />
und der Technischen Empfehlung<br />
Nr. 7 der Schiedsstelle für<br />
Beeinflussungsfragen (SfB)<br />
••<br />
DVGW-Arbeitsblatt GW 21 Beeinflussung<br />
von unterirdischen<br />
metallischen Anlagen durch<br />
Streuströme von Gleichstromanlagen<br />
- Textgleich mit der AfK-<br />
Empfehlung Nr. 2<br />
••<br />
DVGW-Arbeitsblatt GW 20 Kathodischer<br />
Korrosionsschutz in<br />
Mantelrohren im Kreuzungsbereich<br />
mit Verkehrswegen Produktrohre<br />
aus Stahl im Vortriebsverfahren<br />
- Textgleich mit der<br />
AfK-Empfehlung Nr. 1<br />
DVGW-Arbeitsblatt GW 28<br />
Der Inhalt dieses Arbeitsblattes spiegelt<br />
das gemeinsame Verständnis<br />
(fachlicher Bearbeitungsstand 2011)<br />
unter den für Beeinflussungsfragen<br />
und Korrosionsschutz zuständigen<br />
Fachleuten aus den der AfK zugehörigen<br />
Verbänden wider. Im<br />
Zusammenhang mit der bevorstehenden<br />
europäischen Norm<br />
DIN EN 15280 muss erwähnt werden,<br />
dass dieses Arbeitsblatt nicht<br />
im Widerspruch zu dieser Norm<br />
steht. Das Arbeitsblatt ist in sich als<br />
geschlossenes Dokument zu sehen,<br />
welches praxis orientierte Hinweise<br />
gibt und die DIN EN 15280<br />
konkret auf die nationalen Bedürfnisse<br />
spezifiziert.<br />
Ein vertieftes Verständnis der<br />
beteiligten Prozesse der Wechselstromkorrosion,<br />
unter Einfluss des<br />
kathodischen Korrosionsschutzes,<br />
hat aber über längere Zeit gefehlt.<br />
Erst aufgrund jüngerer Labor- und<br />
Felduntersuchungen war es möglich<br />
ein Modell zu entwickeln, welches<br />
in der Lage ist, alle bisherigen empirischen<br />
Beobachtungen zu erklären.<br />
Insbesondere betrifft dies die Befunde<br />
zum Einfluss des kathodischen<br />
Schutzniveaus auf die Wechselstrom-<br />
Korrosionsgefährdung. Die aktuellen<br />
Modellvorstellungen erklären dann<br />
auch die Schutzkriterien, unter<br />
deren Einhaltung die Korrosions-<br />
März 2014<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong> 183
| REGELWERK<br />
|<br />
geschwindigkeit auf ein technisch<br />
akzeptierbares Maß verringert werden<br />
kann. Mittels umfangreicher<br />
Feldversuche konnten die dem<br />
Modell zugrunde liegenden Schutzkriterien<br />
in der Praxis bestätigt bzw.<br />
überprüft werden.<br />
Die Felduntersuchungen zeigten<br />
außerdem, dass eine Verringerung<br />
der Korrosionsgeschwindigkeit auf<br />
technisch vernachlässigbare Werte<br />
< 0,01 mm/a, wie in DIN EN 12954<br />
als Kriterium für die Anwendung des<br />
kathodischen Korrosionsschutzes<br />
angegeben, bei Wechselspannungsbeeinflussung<br />
nicht gewährleistet<br />
werden kann. In diesem Arbeitsblatt<br />
wird daher bei Einhaltung der<br />
genannten Kriterien bewusst der<br />
Begriff „technisch akzeptierbare<br />
Korrosionsgeschwindigkeit“ (Korrosionsgeschwindigkeit<br />
< 0,03 mm/a)<br />
gewählt.<br />
Für die praktische Anwendung<br />
einzelner Kriterien werden Mittelwerte<br />
empfohlen, welche mit einer<br />
maximal zulässigen Standardabweichung<br />
verknüpft sind. Die Werte<br />
wurden aus den Daten der Feldversuche<br />
abgeleitet und entsprechen<br />
den vorgefundenen Rahmenbedingungen.<br />
Es ist daher möglich,<br />
dass sich mit zunehmender Praxiserfahrung<br />
Anpassungsbedarf der<br />
statistischen Größen ergibt.<br />
An dieser Stelle muss erwähnt<br />
werden, dass zurzeit Forschungstätigkeiten<br />
zu der Umsetzung von<br />
Maßnahmen zur Verminderung der<br />
Wechselstrom-Korrosionsgefährdung<br />
durchgeführt werden, sodass in<br />
naher Zukunft weitere Erkenntnisse<br />
in das Arbeitsblatt einfließen werden.<br />
Die Veröffentlichung wurde<br />
jedoch zum jetzigen Zeitpunkt als<br />
sinnvoll erachtet, um dem Anwender,<br />
auch in Bezug auf die bevorstehende<br />
europäische Norm<br />
DIN EN 15280, die bisherigen wichtigen<br />
Erkenntnisse nicht unnötig<br />
vorzuenthalten.<br />
Preis:<br />
€ 26,82 + MwSt. und Versandkosten für<br />
DVGW-Mitglieder und € 35,76 für Nichtmitglieder.<br />
DVGW-Arbeitsblatt GW 27<br />
Nach DIN EN 12954 muss bei vollständigem<br />
kathodischen Korrosionsschutz<br />
das Schutzkriterium an jedem<br />
Messpunkt des Schutzobjektes, d. h.<br />
an jeder Fehlstelle seiner Umhüllung<br />
erfüllt sein.<br />
In dem Bemühen aufzuzeigen,<br />
wie dies unter Berücksichtigung der<br />
bekannten physikalischen Grundlagen<br />
mit eingeführten und neueren<br />
Messverfahren in der Praxis weitgehend<br />
nachgewiesen werden kann,<br />
wurde DIN EN 13509 erarbeitet. In<br />
den Fällen, in denen die beschriebenen<br />
Messmethoden oder die örtlichen<br />
Verhältnisse die Ermittlung<br />
der notwendigen Daten in nicht<br />
hinreichendem, aussagefähigem<br />
Maße erlauben, ergeben sich<br />
Schwierigkeiten beim Nachweis.<br />
Diesbezügliche Problemfälle stellen<br />
die meisten Behälter dar, beispielsweise<br />
aber auch Rohrleitungen in<br />
Stadtgebieten, insbesondere bei<br />
Vorliegen von zeitlich sich stark<br />
ändernder Streustrombeeinflussung<br />
durch z. B. Gleichstrom-Bahnanlagen,<br />
Rohrleitungen mit Schutzmaßnahmen<br />
gegen Hochspannungsbeeinflussung<br />
und parallel verlaufende<br />
Rohrleitungen.<br />
Das vorliegende Arbeitsblatt<br />
beschreibt weitere Messverfahren,<br />
mit denen der Nachweis des Schutzkriteriums<br />
im Sinne von DIN EN<br />
13509 erfolgen kann. Es gibt darüber<br />
hinaus Hinweise über die<br />
Zweckmäßigkeit der Anwendung<br />
der einzelnen Verfahren unter<br />
verschiedenen Einsatzbedingungen<br />
sowie zur Vermeidung von Fehlmessungen<br />
und Fehlinterpretationen<br />
der Messergebnisse. Hinsichtlich<br />
der Definition der Begriffe wird auf<br />
die beiden zuvor zitierten Normen<br />
hingewiesen.<br />
Die beschriebenen Nachweisverfahren<br />
sind teils seit langem<br />
Stand der Technik (z. B. Ausschaltpotentialmessungen),<br />
teils finden<br />
sie zunehmend Anwendung (z. B.<br />
Intensivmessungen), so dass hier<br />
Erfahrungen bei der Erarbeitung<br />
dieses Arbeitsblattes berücksichtigt<br />
werden konnten. Bei einigen Verfahren<br />
(z. B. Potentialgradientenvergleich)<br />
liegen dagegen nur wenige<br />
Erfahrungen vor.<br />
Preis:<br />
€ 35,59 + MwSt. und Versandkosten für<br />
DVGW-Mitglieder und € 51,46 für Nichtmitglieder.<br />
DVGW-Arbeitsblatt GW 24<br />
Dieses Arbeitsblatt behandelt allgemeine<br />
Richtlinien und Maßnahmen<br />
zur Vermeidung von Zündgefahren<br />
an Isolierstücken und zur Sicherstellung<br />
eines kathodischen Korrosionsschutzes<br />
in explosionsgefährdeten<br />
Bereichen. Es ist anwendbar<br />
auf Stationen von <strong>Erdgas</strong>-Leitungssystemen<br />
und – unter Beachtung<br />
der jeweils gültigen Vorschriften<br />
(z. B. TRbF, TRBS, TRGS, BetrSichV) –<br />
sinngemäß auch für andere Produktleitungen.<br />
Isolierstücke dienen der elektrischen<br />
Trennung von Rohrleitungsanlagen<br />
– z. B. zur Sicherstellung des<br />
kathodischen Korrosionsschutzes<br />
(Trennung KKS-geschützter Anlagen<br />
vom geerdeten Stationssystem), zur<br />
elektrischen Aufteilung längerer<br />
Rohrleitungssysteme an Eigentumsbzw.<br />
KKS-Schutzbereichsgrenzen<br />
oder – in selteneren Fällen – zur<br />
elektrischen Aufteilung hochspannungsbeeinflusster<br />
Rohrleitungsabschnitte.<br />
Die elektrische Trennung<br />
besteht bis zur Durchschlagfestigkeit<br />
des Isolierstücks. Diese<br />
Durchschlagfestigkeit kann – z. B. in<br />
Abhängigkeit von dem durchströmenden<br />
Medium, der Einbaulage<br />
und den äußeren atmosphärischen<br />
Einflüssen – unter Umständen auch<br />
mit zunehmender Betriebsdauer<br />
abnehmen. Es ist aber davon auszugehen,<br />
dass blitzbedingte Überspannungen<br />
infolge eines Einschlages<br />
in exponierte Teile einer<br />
Pipelineanlage zu einer Überbeanspruchung<br />
der Durchschlagfestigkeit<br />
von Isolierstücken führen können.<br />
Bei Isolierstücken kathodisch geschützter<br />
Anlagen in explosionsgefährdeten<br />
Bereichen sind zur<br />
Vermeidung von Zündgefahren<br />
besondere Vorkehrungen zu treffen.<br />
März 2014<br />
184 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>
| REGELWERK |<br />
Solche Gefahren können infolge<br />
Funkenbildung durch elektrische<br />
Anlagen oder durch Blitzeinwirkungen<br />
entstehen. Des Weiteren sind<br />
Maßnahmen zur Aufrechterhaltung<br />
des kathodischen Korrosionsschutzes<br />
erforderlich.<br />
Die erste Neufassung der diesem<br />
Arbeitsblatt zugrunde liegenden<br />
AfK-Empfehlung entstand aus der<br />
Ausgabe Februar 1986 aufgrund<br />
von Vorschlägen aus der Praxis. In<br />
der Neufassung wird auch auf<br />
Prüfungen von Trennfunkenstrecken<br />
eingegangen, und es werden<br />
Hinweise zur Auswahl der am vorgesehenen<br />
Einsatzort geeigneten<br />
Funkenstrecke gegeben. Die Textpassagen<br />
hinsichtlich der Schutzmaßnahmen<br />
gegen elektrischen<br />
Schlag bei der Errichtung kathodischer<br />
Korrosionsschutzanlagen<br />
wurden in das Arbeitsblatt nicht<br />
übernommen; zu diesem Themengebiet<br />
sei auf die AfK-Empfehlung<br />
Nr. 6 verwiesen.<br />
Preis:<br />
€ 26,82 + MwSt. und Versandkosten für<br />
DVGW-Mitglieder und € 35,76 für Nichtmitglieder.<br />
DVGW-Arbeitsblatt GW 22<br />
Als erste Technische Regel zum<br />
Themenbereich „Hochspannungsbeeinflussung“<br />
erschien im Januar<br />
1966 die Empfehlung „Maßnahmen<br />
beim Bau und Betrieb von Rohrleitungen<br />
im Einflussbereich von<br />
Hochspannungsfreileitungen<br />
(Richtlinien für hochspannungsbeeinflusste<br />
Rohrleitungen)“, welche<br />
nach intensiven Beratungen<br />
eines Arbeitskreises erstellt und<br />
textgleich als Technische Empfehlung<br />
Nr. 7 (TE 7) der Schiedsstelle für<br />
Beeinflussungsfragen (SfB) und als<br />
Empfehlung Nr. 3 der Arbeitsgemeinschaft<br />
für Korrosionsfragen<br />
(AfK) (AfK-3) veröffentlicht wurde.<br />
Diese erste Ausgabe der Empfehlung<br />
stützte sich überwiegend<br />
auf theoretische Überlegungen,<br />
Berechnungen und Feldversuche.<br />
Praktische Erfahrungen lagen nur<br />
im begrenzten Umfang vor.<br />
In den folgenden Jahren kam<br />
es zu einer fortschreitenden Bündelung<br />
der Trassen von Hochspannungsund<br />
Rohrleitungen. Die stärkere<br />
Vermaschung der Netze führte zu<br />
einem Anstieg der Kurzschlussleistungen.<br />
Neue, hoch isolierende<br />
Werkstoffe für die Rohrleitungsumhüllung<br />
(Polyethylen) ergaben<br />
zusätzliche Beeinflussungsfälle, da<br />
allein schon durch die Betriebsströme<br />
der Hochspannungsfreileitungen eine<br />
relevante Dauerbeeinflussungsspannung<br />
auf Rohrleitungen induziert<br />
werden konnte. Diese Gegebenheiten<br />
führten zu einer ersten Überarbeitung<br />
der TE 7/AfK-3, welche im Herbst des<br />
Jahres 1971 begann und mit der<br />
Veröffentlichung der Neufassungen<br />
im Mai 1982 abgeschlossen wurde.<br />
Im Rahmen dieser ersten Überarbeitung<br />
flossen weitere − theoretische<br />
und durch Versuche ermittelte<br />
− Erkenntnisse ein. Es wurden abstandsabhängige<br />
Grenzlängen definiert<br />
und so Hinweise gegeben, in<br />
welchen Beeinflussungsfällen die<br />
Höhe der Beeinflussungsspannungen<br />
eine genauere Betrachtung erfordert.<br />
Des Weiteren wurde die Abhängigkeit<br />
der Dauerbeeinflussungsspannung<br />
von der Geometrie der Freileitung<br />
(Anordnung der Leiter- und<br />
Erdseile und deren Variation an<br />
Verdrillungsmasten) erkannt und<br />
beschrieben. Mit der ersten Überarbeitung<br />
der TE 7/AfK-3 stand ab Mitte<br />
1982 eine Technische Empfehlung<br />
zur Verfügung, welche ein sicheres<br />
Handling der Beeinflussungssituationen<br />
und Schutzmaßnahmen gegen<br />
gefährlich hohe Beeinflussungsspannungen<br />
ermöglichte. Grundlagen<br />
der Betrachtungen waren dabei die<br />
in den 80er Jahren eingesetzten<br />
Rohrleitungsumhüllungssysteme.<br />
Fünfzehn Jahre nach Veröffentlichung<br />
der ersten Neubearbeitung<br />
im Mai 1982 hat sich eine AfK/SfB-<br />
Arbeitsgruppe im Sinn einer Anpassung<br />
an den aktuellen Stand der<br />
Technik zum Ziel gesetzt,<br />
••<br />
die Gültigkeit der in der Ausgabe<br />
vom Mai 1982 zuletzt definierten<br />
Grenzwerte für die maximal zulässigen<br />
Berührungsspannungen<br />
vor dem Stand der aktuellen europäischen<br />
Normen zu überprüfen<br />
••<br />
die Tabellen um die Daten neuer,<br />
nahezu fehlstellenfreier Rohrleitungsumhüllungen<br />
zu erweitern<br />
••<br />
bei den empfohlenen Maßnahmen<br />
auch die teilweise auftretenden<br />
Unterschiede von<br />
erdfühligen und nahezu fehlstellenfreien<br />
Rohrsystemen herauszustellen<br />
••<br />
die Möglichkeiten der Anschlusstechnik<br />
von Rohrleitungserdern<br />
vorzustellen, welche sich von den<br />
Alternativen „direkter Anschluss<br />
oder über <strong>Gas</strong>entladungsableiter“<br />
aus der 82er-Empfehlung zu einer<br />
breiten Palette von Geräten unterschiedlicher<br />
Funktionsweisen<br />
weiterentwickelt haben, etwa<br />
Dioden- und Kondensator-Abgrenzeinheiten,<br />
welche die früher<br />
eingesetzten Polarisationszellen<br />
teilweise verdrängt haben sowie<br />
spannungsgesteuerte Halbleiter-<br />
Abgrenzeinheiten<br />
••<br />
die Anforderungen an Korrosionsschutz-Gleichrichter<br />
zu aktualisieren,<br />
welche an hochspannungsbeeinflussten<br />
Rohrleitungen eingesetzt<br />
werden<br />
••<br />
neue Erkenntnisse und Praxiswissen<br />
für Themenbereiche einzubringen,<br />
z. B.<br />
−−<br />
Bau von Rohrleitungen mit<br />
hervorragender Umhüllungsqualität<br />
im Einflussbereich<br />
von Hochspannungsanlagen<br />
−−<br />
Einsatz moderner Messtechniken<br />
und -geräte<br />
−−<br />
Berechnung von induzierten<br />
Beeinflussungsspannungen<br />
mit Hilfe von DV-Programmen<br />
sowie<br />
••<br />
die TE 7/AfK-3 noch themenbezogener<br />
zu strukturieren<br />
Die in den Empfehlungen vom 1966<br />
und 1982 formulierten mathematischen<br />
Gesetzmäßigkeiten der<br />
Beeinflussung von Rohrleitungen<br />
im Nahbereich von Drehstrom-<br />
Hochspannungsfreileitungen und<br />
Wechselstrom-Bahnanlagen besitzen<br />
nach wie vor Gültigkeit und<br />
wurden nicht von der Nachüberarbeitung<br />
berührt.<br />
März 2014<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong> 185
| REGELWERK<br />
|<br />
Aufgrund neuer Veröffentlichungen,<br />
insbesondere hinsichtlich der<br />
Personengefährdung bei beeinflussten<br />
Telekommunikationsleitungen,<br />
wurde das Grenzwertkonzept überprüft.<br />
Für den praktischen Anwendungsfall<br />
ergaben sich nach dieser<br />
Prüfung keine Änderungen, da im<br />
Fehlerfall die zur Einhaltung der<br />
1000-V-Beeinflussungsspannung<br />
geforderte Beschränkung der Einwirkzeit<br />
von den Hochspannungsanlagen<br />
aufgrund der bestehenden<br />
Schutzkonzepte eingehalten wird.<br />
Für den Fall des Normalbetriebs wurde<br />
eine Anpassung an den international<br />
für Beeinflussungen geltenden,<br />
einheitlichen Wert von 60 V (früher<br />
65 V) vorgenommen.<br />
Es werden in diesem Arbeitsblatt<br />
erprobte Maßnahmen aufgezählt,<br />
mit denen eine wirkungsvolle Reduzierung<br />
der eingekoppelten Beeinflussungsspannung<br />
erreicht werden<br />
kann – falls die Möglichkeit einer<br />
gefährlich hohen Berührungsspannung<br />
zwischen Rohrleitung und Erde<br />
im ungünstigen Beeinflussungsfall<br />
besteht. Auch in diesem Themenkomplex<br />
stand das Bemühen<br />
im Vordergrund, dem Anspruch einer<br />
„gültigen Technischen Regel“ gerecht<br />
zu werden – d. h. die verschiedenen<br />
Techniken darzustellen und<br />
neben den Möglichkeiten einzelner<br />
Verfahren auch deren Grenzen aufzuzeigen.<br />
Damit sollen Betreibern von<br />
Rohrleitungen, Hochspannungsnetzen<br />
und elektrifizierten Wechselstrom-Bahnanlagen<br />
Lösungen für<br />
eventuelle Beeinflussungsprobleme<br />
aufgezeigt werden. Dem Anwender<br />
auf der Rohrleitungsseite soll auch<br />
ermöglicht werden, ein Rohrnetz<br />
unter dem Gesichtspunkt „Hochspannungsbeeinflussung“<br />
sicher zu<br />
errichten und zu betreiben. Den<br />
Herstellern von Einrichtungen für<br />
den kathodischen Korrosionsschutz<br />
bzw. Einrichtungen zur Begrenzung<br />
von Beeinflussungsspannungen werden<br />
hier praxisgerechte und allgemeingültige<br />
Anforderungen an<br />
die Komponenten an die Hand<br />
gegeben.<br />
Der im Themenbereich „Hochspannungsbeeinflussung“<br />
Sachkundige<br />
wird stets bemüht sein, ein<br />
funktionierendes Schutzsystem gegen<br />
Hochspannungsbeeinflussung<br />
zu definieren und umzusetzen. Bei<br />
der Erarbeitung des Schutzkonzeptes<br />
ist aber zu beachten, dass – bei<br />
einem so umfangreichen Gewerk<br />
wie einer Rohrleitung – auch die<br />
Maßnahmen anderer Fachbereiche<br />
(welchen oft die Problematik „Hochspannungsbeeinflussung“<br />
fremd ist)<br />
berücksichtigt werden müssen. Diese<br />
Anforderung gilt sowohl für die<br />
Bauphase (z. B. elektrische Verbindung<br />
von Rohrleitungsteilstücken<br />
im Rahmen von Druckproben über<br />
wassereinspeisende Rohrleitungen<br />
und stahlarmierte Schläuche) als<br />
auch für die Betriebsphase, wo es<br />
••<br />
z. B. durch Blitzschutzmaßnahmen<br />
(z. B. Trennfunkenstrecken mit<br />
niedrigen Ansprechspannungen)<br />
sowie<br />
••<br />
durch Maßnahmen des kathodischen<br />
Korrosionsschutzes (Potentialverbindungen<br />
zu anderen<br />
Rohrleitungssystemen, Wechselstromableitung<br />
über Anoden<br />
von KKS-Anlagen)<br />
zu weiteren Verbindungen der Rohrleitung<br />
mit erdfühligen Objekten<br />
kommen kann.<br />
Nicht zu vernachlässigen sind<br />
auch gezielt durchgeführte, spannungsreduzierende<br />
Maßnahmen im<br />
Hinblick auf mögliche Wechselstromkorrosion<br />
(siehe auch DVGW-<br />
Arbeitsblatt GW 28, textgleich mit<br />
der AfK-Empfehlung Nr. 11). Diese<br />
Einrichtungen (Erder und deren<br />
Anschaltgeräte) spielen z. B. auch im<br />
Falle einer kurzzeitigen Beeinflussung<br />
in Folge eines Erdfehlers im<br />
Hochspannungsnetz eine nicht zu<br />
unterschätzende Rolle bei der Verteilung<br />
der Höhe der Beeinflussungsspannung<br />
entlang der Rohrleitung.<br />
Ein sicherer Betrieb von Rohrleitungen<br />
ist nur möglich, wenn die<br />
verschiedenen Aspekte (Hochspannungsbeeinflussung<br />
– Blitzschutz –<br />
Korrosionsschutz) als komplexes<br />
Gesamtsystem gesehen werden, in<br />
dem einzelne Maßnahmen mit Einfluss<br />
auf die Erdfühligkeit auch<br />
Auswirkungen auf die Wirksamkeit<br />
der anderen zu berücksichtigenden<br />
Schutzaspekte haben können. Daher<br />
ist eine Einbeziehung aller relevanten<br />
Maßnahmen in das Schutzkonzept<br />
„Hochspannungsbeeinflussung“<br />
möglichst früh erforderlich.<br />
Im Beeinflussungsfall soll bei<br />
Festlegung der Schutzmaßnahmen<br />
die jeweils bestmögliche Gesamtlösung<br />
erreicht werden, die das<br />
technisch Erforderliche mit der geringsten<br />
wirtschaftlichen Belastung<br />
gewährleistet.<br />
Die Kosten für Schutzmaßnahmen<br />
zur Vermeidung, Reduzierung<br />
oder Beseitigung von Beeinflussungen<br />
im Rahmen der Festlegungen<br />
dieser Empfehlung hat der Betreiber<br />
der beeinflussenden Anlage zu<br />
tragen, soweit seine Anlage die<br />
spätere ist. Hiervon abweichende<br />
vertragliche Vereinbarungen oder<br />
zwingende gesetzliche Vorschriften<br />
bleiben unberührt. Eine spätere<br />
beeinflussungserhebliche Änderung<br />
einer Anlage ist wie eine spätere Errichtung<br />
der Anlage zu behandeln.<br />
Die vorliegende Fassung stellt eine<br />
Nachüberarbeitung der Ausgabe<br />
vom November 2007 dar. Hauptgrund<br />
der Nachüberarbeitung war der entfallene<br />
Erwartungsfaktor w für die<br />
Kurzzeitbeeinflussung in den (der)<br />
Bezugsnorm(en). Dies hat zur Folge,<br />
dass aus einer Nachberechnung von<br />
bisher (unter dem Gesichtspunkt<br />
„Berührungsschutz“) unkritischer Beeinflussungsabschnitten<br />
auch bei unveränderter<br />
Beeinflussungssituation<br />
eine kritisch hohe Kurzzeitbeeinflussung<br />
resultieren kann. Aufgrund der<br />
bisher auch sicherheitstechnisch nur<br />
positiven Betriebserfahrungen mit der<br />
Anwendung des Erwartungsfaktors<br />
von w = 0,7 (und der uneingeschränkten<br />
Gültigkeit bei Beeinflussung<br />
durch Bahnanlagen) wird dieser<br />
Faktor zur Anwendung bei Personenschutzbetrachtungen<br />
in der Betriebsphase<br />
von Rohrleitungen wieder eingeführt.<br />
Im Einflussbereich von Drehstrom-Hochspannungsfreileitungen<br />
ist bezüglich des Geräteschutzes und<br />
der Bauphase von Rohrleitungen<br />
März 2014<br />
186 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>
| REGELWERK |<br />
weiterhin ein Erwartungsfaktor von<br />
w = 1 anzusetzen. Des Weiteren wurde<br />
die Aufstellung der Abgrenzeinheiten<br />
um den jetzt häufiger eingesetzten<br />
Reihenschwingkreis ergänzt.<br />
Eine weitere Änderung zur vorherigen<br />
Ausgabe ergab sich bezüglich<br />
der erforderlichen Sicherheitsabstände<br />
von Hochspannungsanlagen<br />
zu Ausblaseeinrichtungen von<br />
Rohrleitungen – bzw. Anlagen – für<br />
brennbare <strong>Gas</strong>e.<br />
Zeitgleich mit der Nachüberarbeitung<br />
lag auf europäischer Ebene<br />
die – mittlerweile verabschiedete –<br />
Norm EN 50443 zum Thema „Hochspannungsbeeinflussung“<br />
vor. Es<br />
bestehen keine fachspezifischen<br />
Widersprüche zwischen den Inhalten<br />
dieser beiden Dokumente.<br />
Preis:<br />
€ 62,– + MwSt. und Versandkosten für<br />
DVGW-Mitglieder und € 82,67 für Nichtmitglieder.<br />
DVGW-Arbeitsblatt GW 21<br />
Dieses Arbeitsblatt befasst sich mit<br />
der Beeinflussung erdverlegter metallischer<br />
Objekte durch Streuströme<br />
aus Gleichstromanlagen. Dabei gibt<br />
es Hinweise über die Grundlagen,<br />
Kriterien und messtechnische Beurteilung<br />
der Streustrombeeinflussung<br />
und beschreibt Maßnahmen zur Verhinderung<br />
schädlicher Beeinflussung<br />
von erdverlegten metallischen<br />
Objekten. Dabei wird ausschließlich<br />
das Thema Außenkorrosion betrachtet.<br />
Das Thema Innenkorrosion<br />
im Zusammenhang mit der Beeinflussung<br />
erdverlegter metallischer<br />
Objekte durch Streuströme aus<br />
Gleichstromanlagen ist nicht Thema<br />
dieses Arbeitsblattes.<br />
Ebenfalls nicht Thema dieses Arbeitsblattes<br />
ist die Beeinflussung erdverlegter<br />
metallischer Objekte durch<br />
Streuströme aus Wechselstromanlagen.<br />
Für die Überarbeitung des<br />
Arbeitsblattes waren die folgenden<br />
Überlegungen ausschlaggebend:<br />
••<br />
Seit der Ablösung von DIN VDE<br />
0150 durch DIN EN 50162 existieren<br />
neue Beeinflussungskriterien.<br />
Diese werden in diesem<br />
Arbeitsblatt praxisgerecht dargestellt<br />
••<br />
Die von der Technischen Akademie<br />
in Wuppertal in den 90er<br />
Jahren des letzten Jahrhunderts<br />
entwickelten Mess- und Beurteilungsmethoden<br />
hinsichtlich des<br />
Nachweises einer unzulässigen<br />
Beeinflussung durch zeitlich veränderliche<br />
Streuströme sind in<br />
dieses Arbeitsblatt mit eingeflossen<br />
••<br />
Durch die gleichzeitige Überarbeitung<br />
von DIN EN 50122-2<br />
konnte sichergestellt werden,<br />
dass zumindest in Deutschland<br />
im Falle der Streustrombeeinflussung<br />
durch zeitlich veränderliche<br />
Streuströme sowohl<br />
die Bahnbetreiber als auch die<br />
Rohrleitungs- und Tankanlagenbetreiber<br />
dieselben Mess- und<br />
Beurteilungsmethoden bei der<br />
Beurteilung einer möglichen<br />
Beeinflussung anwenden<br />
••<br />
Die Grundlagen der Beeinflussung<br />
werden ausführlich dargestellt<br />
und die Schwierigkeiten<br />
beim messtechnischen Nachweis<br />
einer möglichen unzulässigen<br />
Beeinflussung umfassend beschrieben<br />
••<br />
Die früher in der AfK-Empfehlung<br />
Nr. 9 beschriebenen Spannungstrichterberechnungen<br />
von Anodenanlagen<br />
werden nun in<br />
diesem Arbeitsblatt dargestellt<br />
••<br />
Es werden Maßnahmen zur<br />
Verhinderung schädlicher Beeinflussung<br />
von erdverlegten<br />
metallischen Objekten durch<br />
Streuströme aus Gleichstromanlagen<br />
beschrieben<br />
Preis:<br />
€ 26,82 + MwSt. und Versandkosten für<br />
DVGW-Mitglieder und € 35,76 für Nichtmitglieder.<br />
DVGW-Arbeitsblatt GW 20<br />
Dieses Arbeitsblatt gibt aus korrosionsschutztechnischer<br />
Sicht Hinweise<br />
für die Planung, die Inbetriebnahme<br />
und die messtechnische Überwachung<br />
einer kathodisch geschützten Produktleitung,<br />
die in einem Mantelrohr<br />
verlegt ist. Für die Überarbeitung<br />
waren die folgenden Überlegungen<br />
ausschlaggebend:<br />
••<br />
Neben Mantelrohren aus Stahl<br />
werden in der Praxis häufig<br />
Mantelrohre aus Kunststoff oder<br />
Beton bzw. Stahlbeton eingesetzt.<br />
Diese Materialien werden<br />
in der vorliegenden Überarbeitung<br />
bezüglich ihres Einflusses<br />
auf den Korrosionsschutz des<br />
Produktrohres berücksichtigt<br />
••<br />
Der Einfluss eines Mantelrohres<br />
auf die Wechselstrom-Korrosionsgefährdung<br />
des Produktrohres<br />
sollte aufgegriffen werden<br />
••<br />
Erfahrungen mit zement- und<br />
kunststoffartigen Verfüllmaterialien<br />
für den Ringraum sollten in<br />
dieses neue Arbeitsblatt einfließen<br />
••<br />
Es liegen neue Erkenntnisse zur<br />
Bewertung des kathodischen<br />
Korrosionsschutzes des Produktrohres<br />
vor. Diese werden in dem<br />
überarbeiteten Arbeitsblatt ausführlich<br />
beschrieben<br />
••<br />
Vor dem Hintergrund der Ausführungen<br />
im DVGW-Arbeitsblatt GW<br />
20 textgleich mit der der AfK-Empfehlung<br />
Nr.10 mussten die Messvorschriften<br />
für die Prüfung des<br />
kathodischen Schutzes von Rohren,<br />
die mit grabenlosen Verlegeverfahren<br />
eingebracht wurden,<br />
angepasst werden<br />
••<br />
Es sollten die Maßnahmen zusammengestellt<br />
werden, die ergriffen<br />
werden können, wenn der<br />
kathodische Korrosionsschutz<br />
des Produktrohres im Mantelrohr<br />
nicht ausreichend wirksam ist<br />
Weiterhin wurden in dieses Arbeitsblatt<br />
Hinweise eingearbeitet zur Überprüfung<br />
der Umhüllungsqualität eines<br />
Produktrohres, das z. B. im Rahmen<br />
einer Neubaumaßnahme in ein Mantelrohr<br />
eingezogen wurde. Dies wurde<br />
als notwendig erachtet, weil in der<br />
Vergangenheit Fälle bekannt wurden,<br />
bei denen es während des Einzugsvorganges<br />
zu Umhüllungsfehlstellen<br />
am Produktrohr gekommen war.<br />
Preis:<br />
€ 29,87 + MwSt. und Versandkosten für<br />
DVGW-Mitglieder und € 39,82 für Nichtmitglieder.<br />
März 2014<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong> 187
| TERMINE<br />
|<br />
##<br />
Leitungsbau im Verkehrswesen<br />
12.3.2014, Stuttgart<br />
DVGW, Silke Splittgerber, Tel. 0049 (0) 228 / 9188-607, Fax 0049 (0) 228 / 9188-997,<br />
E-Mail: splittgerber@dvgw.de, www.dvgw.de<br />
##<br />
2. Münchner Energietage<br />
17.–18.3.2014, München<br />
DVGW/VDE, Silke Splittgerber, Tel. 0049 (0) 228 / 9188-607, Fax 0049 (0) 228 / 9188-997,<br />
E-Mail: splittgerber@dvgw.de, www.dvgw.de<br />
##<br />
12. Riesaer Brennstoffzellen-Workshop<br />
19.3.2014, Glaubitz<br />
DBI-<strong>Gas</strong>technologisches Institut gGMBH, Emily Schemmel, Tel. 0049 (0) 3731 / 4195-339, E-Mail: kontakt@dbi-gti.<br />
de.de, www.dbi-gti.de<br />
##<br />
7th Annual <strong>Gas</strong> Transport + Storage<br />
24.–25.3.2014, Berlin<br />
www.gtsevent.com<br />
##<br />
Treffpunkt Netze<br />
25.–26.3.2014, Berlin<br />
EW Medien und Kongress GmbH, Tel. 0049 (0) 69 / 710 46 87-351, E-Mail: info@ew-online.de, www.ew-online.de<br />
##<br />
MEORGA – MSR Spezialmesse<br />
26.3.2014, Frankfurt<br />
www.meorge.de<br />
##<br />
Münchner Kunststoffrohrtage<br />
27.–28.3.2014, München<br />
TÜV SÜD Akademie GmbH, Tel. 0049 (0) 89 5791-2410, E-Mail: congress@tuev-sued.de,<br />
www.tuev-sued.de/muenchner-kunststoffrohrtage<br />
##<br />
GABi<strong>Gas</strong>-Grundlagenschulung<br />
23.3.–3. 4.2014, Velbert<br />
EVB Billing & Services, Tim Lindau, Tel. 0049 (0) 2053 / 422-170, E-Mail: t.lindau@evb.net, www.evb.net<br />
##<br />
Der <strong>Gas</strong>kurs<br />
31.3.–4.4.2014, Karlsruhe<br />
DVGW-Forschungsstelle am EBI in Karlsruhe, Frau Klesse, Tel. 0049 (0) 721 96402-20, E-Mail: klesse@dvgw-ebi.de,<br />
www.dvgw-ebi.de<br />
##<br />
iro-Treffpunkt <strong>Gas</strong>verteilleitungen<br />
1.-2.4.2014, Schwerin<br />
Institut für Rohrleitungsbau, M. Heyer, Tel. 0049 (0) 441 / 361 03914, E-Mail: Heyer@iro-online.de<br />
##<br />
DVGW-Sachverständige für <strong>Gas</strong>druckregel- und Messanlagen<br />
2.–3.4.2014, Göttingen<br />
DVGW, Silke Splittgerber, Tel. 0049 (0) 228 / 9188-607, Fax 0049 (0) 228 / 9188-997,<br />
E-Mail: splittgerber@dvgw.de, www.dvgw.de<br />
##<br />
Hannover Messe 2014<br />
7.–11.4.2014, Hannover<br />
www.hannovermesse.com<br />
##<br />
Tag der Kommunalwirtschaft<br />
29.–30. 4.2014, Hannover<br />
Innovation Congress GmbH, Tel. 0049 (0) 221 / 93 47 41-0, E-Mail: anmeldung@innovation-congress.de,0<br />
www.tagderkommunalwirtschaft.de<br />
# # Pipeline Technology Conference<br />
12.–14.5.2014, Berlin<br />
www.pipeline-conference.com<br />
März 2014<br />
188 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>
PlanET <strong>Biogas</strong> Group | FIRMENPORTRÄT |<br />
PlanET <strong>Biogas</strong> Group<br />
<strong>Biogas</strong>anlage Schermbeck – 500 kW elektr.<br />
<strong>Biogas</strong>anlage Lethbridge, Kanada – 3 MW elektr.<br />
Firmenname/Ort:<br />
Geschäftsführung:<br />
Geschichte:<br />
Konzern:<br />
Beteiligungen:<br />
Kooperation(en):<br />
Mitarbeiterzahl: 280<br />
Exportquote: 50 %<br />
Produktspektrum:<br />
Wettbewerbsvorteile:<br />
PlanET <strong>Biogas</strong> Group<br />
Up de Hacke 26, 48691 Vreden<br />
Dipl.-Ing (FH) Hendrik Becker<br />
Dipl.-Ing. (FH) Jörg Meyer zu Strohe<br />
Seit der Firmengründung durch die Geschäftsführer Dipl.-<br />
Ing. (FH) Hendrik Becker und Dipl.-Ing. (FH) Jörg Meyer zu<br />
Strohe im Jahr 1998 wurden zahlreiche PlanET Produkte<br />
patentiert oder gebrauchsmustergeschützt. Bis heute hat<br />
PlanET weltweit über 330 <strong>Biogas</strong>anlagen realisiert. In<br />
Deutschland und anderen Ländern war PlanET durch den<br />
Bau der <strong>Biogas</strong>anlagen beteiligt an der Entstehung<br />
mehrerer Bio energiedörfer inkl. komplexer Nah wärmeversorgungsnetze<br />
und einiger Biomethan anlagen. Die<br />
PlanET Gruppe hat bereits mehrere Kooperationsprojekte<br />
gemeinsam mit Versorgungsunternehmen realisiert.<br />
PlanET <strong>Biogas</strong> Group<br />
PlanET <strong>Biogas</strong>technik GmbH, PlanET <strong>Biogas</strong> Projects<br />
GmbH, PlanET <strong>Biogas</strong> UK Ltd., PlanET Biogaz France,<br />
PlanET <strong>Biogas</strong> Solutions, PlanET <strong>Biogas</strong> USA Inc., PlanET<br />
<strong>Biogas</strong> Benelux, PlanET <strong>Biogas</strong> Italia<br />
Servicepartner von: 2G Energy AG, Schnell Motoren AG,<br />
SILOXA ENGINEERING AG, Terbrack Maschinenbau GmbH<br />
Schlüsselfertige <strong>Biogas</strong>anlagen, Repowering von bestehenden<br />
Anlagen, PlanET eco® gas – Biomethan, PlanET<br />
Vario – Feststoffeinbringung, PlanET Gorator®, PlanET<br />
Desius, PlanET eco® Rührwerke, PlanET eco® cover, BHKW,<br />
PlanET <strong>Gas</strong>speicher u. -trocknung, PlanET Fackel, PlanET<br />
Hygienisierungscontainer, Technischer/biologischer Service,<br />
Direktvermarktung, Eigenbetrieb, PlanET eco® link -<br />
Anlagensteuerung<br />
Sämtliche PlanET Module werden vor Markteintritt von<br />
der Produktentwicklung gründlich auf ihre Praxistauglichkeit<br />
getestet. PlanET garantiert höchste Qualitätsstandards<br />
bei der Bauausführung und Dokumentation<br />
sowie beim Material. Mit dem Produkt PlanET<br />
eco® gas werden dem Kunden alle effizienten wärmeoder<br />
stromgeführten Aufbereitungstechniken angeboten,<br />
um Biomethan zu gewinnen; Referenz anlagen in<br />
Deutschland und Kanada sind bereits erfolgreich in<br />
Betrieb. Die Anlagen sind substratflexibel, können<br />
100 % Mist verarbeiten und haben einen niedrigen<br />
Eigenstrom verbrauch bei nachgewiesen höchsten <strong>Gas</strong>erträgen.<br />
Zertifizierung:<br />
Servicemöglichkeiten:<br />
Internetadresse:<br />
Ansprechpartner:<br />
DEKRA Fachbetrieb nach dem Wasserhaushaltsgesetz,<br />
Dokumentation nach der EG-Maschinenrichtlinie<br />
2006/42/EG, Der Große Preis des Mittelstandes 2006,<br />
Gewinner des KTBL-Wettbewerbes mit der BGA Kisfeld,<br />
2008; „Germany at its Best”-Auszeichnung der Landesregierung<br />
NRW, 2012 Finalist bei Entrepreneur des<br />
Jahres, 2012 Europe’s 500 Award, 2013; Industriepreis<br />
2013; DELOITTE Technology Fast 50 Award 2013;<br />
Ehrenplakette „Großer Preis des Mittelstands“ 2013<br />
1. Inbetriebnahme<br />
Der Service beginnt schon mit der Inbetriebnahme<br />
der <strong>Biogas</strong>anlage, wenn die Parameter der Anlagenkomponenten<br />
aufeinander abgestimmt und an die<br />
Substratauswahl angepasst werden. Die biologische<br />
Situation wird so gestaltet, dass die Bakterien im idealen<br />
Umfeld möglichst viel <strong>Gas</strong> produzieren. Die Inbetriebnahme<br />
ist in jedem An lagenneubau enthalten.<br />
2. Technischer Service<br />
PlanET wartet regelmäßig alle Anlagenkomponenten.<br />
Funktions- und Verschleißteile werden bei Bedarf ausgetauscht,<br />
das Getriebe- und Hydrauliköl wird gewechselt,<br />
genauso wie die Filter. Außerdem werden sämtliche<br />
Sicherheits einrichtungen überwacht. Ein Gesamtanlagen-<br />
Check, zeigt, wodurch der Ertrag der Anlage weiter zu<br />
steigern ist. Schulungen erklären, wie die Anlage<br />
optimal betrieben und Gefahren abgewehrt werden. Die<br />
PlanET Mitarbeiter kennen den gesamten Ablauf der<br />
<strong>Biogas</strong>anlage. Die Servicemitarbeiter sind 24 Stunden,<br />
7 Tage in der Woche für die Kunden erreichbar.<br />
3. Biologischer Service<br />
PlanET analysiert regelmäßig Proben. Auf diese Weise<br />
werden die Schwachstellen erkannt und können mit<br />
gezielter biologischer und technischer Optimierungen<br />
gegengesteuert werden. Das hauseigene Labor<br />
analysiert Substratproben bei Bedarf kurzfristig und<br />
kann sofort rea gieren. Über das dichte Netz von Servicestützpunkten<br />
können PlanET Mitarbeiter schnell vor<br />
Ort sein, um an der <strong>Biogas</strong>anlage Optimierungsmaßnahmen<br />
vorzunehmen. Die Wahrscheinlichkeit, dass<br />
der <strong>Gas</strong>ertrag kontinuierlich Höchstwerte erzielt, steigt<br />
mit einer biologischen Betreuung signifikant an. In<br />
Deutschland verfügt PlanET über ein Servicenetz mit<br />
regionalen Stützpunkten und einer hohen Verfügbarkeit.<br />
www.planet-biogas.com<br />
Dipl.-Ing. Andreas Bünker<br />
E-Mail: vertrieb@planet-biogas.com<br />
März 2014<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong> 189
IMPRESSUM<br />
Das <strong>Gas</strong>- und Wasserfach<br />
<strong>gwf</strong> – <strong>Gas</strong>|<strong>Erdgas</strong><br />
Die praxisorientierte technisch-wissenschaftliche Zeitschrift<br />
für <strong>Gas</strong>versorgung, <strong>Gas</strong>verwendung und <strong>Gas</strong>wirtschaft.<br />
Organschaften:<br />
Zeitschrift des DVGW Deutscher Verein des <strong>Gas</strong>- und Wasser faches e. V.,<br />
Technisch-wissenschaftlicher Verein,<br />
des Bundesverbandes der Energie- und Wasserwirtschaft e. V. (BDEW),<br />
der Bundesvereinigung der Firmen im <strong>Gas</strong>- und Wasserfach e. V.<br />
(figawa),<br />
des Fachverbandes Kathodischer Korrosionsschutz (FVKK),<br />
der Österreichischen Vereinigung für das <strong>Gas</strong>- und Wasserfach (ÖVGW),<br />
dem Fachverband der <strong>Gas</strong>- und Wärme versorgungsunternehmen,<br />
Österreich<br />
Herausgeber:<br />
Dr.-Ing. Rolf Albus, GWI, Essen<br />
Prof. Dr.-Ing. Harro Bode, Ruhrverband, Essen<br />
Dipl.-Ing. Heiko Fastje, EWE Netz GmbH, Oldenburg<br />
Prof. Dr. Fritz Frimmel, EBI, Karlsruhe<br />
Dipl.-Wirtschaftsingeneur Gotthard Graß, figawa, Köln<br />
Dr.-Ing. Frieder Haakh, Zweckverband Landeswasserversorgung,<br />
Stuttgart (federführend Wasser/Abwasser)<br />
Prof. Dr. Dipl.-Ing. Klaus Homann (federführend <strong>Gas</strong>/<strong>Erdgas</strong>),<br />
Thyssengas GmbH, Dortmund<br />
Prof. Dr.-Ing. Thomas Kolb, Engler-Bunte-Institut, Karlsruhe<br />
Prof. Dr. Matthias Krause, Stadtwerke Halle, Halle<br />
Prof. Dr. Joachim Müller-Kirchenbauer, TU Clausthal, Clausthal-Zellerfeld<br />
Prof. Dr.-Ing. Rainer Reimert, EBI, Karlsruhe<br />
Dipl.-Ing. Michael Riechel, Thüga AG, München<br />
Dr. Karl Roth, Stadtwerke Karlsruhe, Karlsruhe<br />
Dipl.-Ing. Otto Schaaf, Stadtentwässerungsbetriebe Köln AöR<br />
Harald Schmid, WÄGA Wärme-<strong>Gas</strong>technik GmbH, Kassel<br />
Prof. Dr.-Ing. Lothar Scheuer, Aggerverband, Gummersbach<br />
Dr.-Ing. Walter Thielen, DVGW, Bonn<br />
Dr. Anke Tuschek, BDEW, Berlin<br />
Martin Weyand, BDEW, Berlin<br />
Schriftleiter:<br />
Dr.-Ing. Klaus Altfeld, E.ON New Build & Technology GmbH, Essen<br />
Dr.-Ing. Siegfried Bajohr, Engler-Bunte-Institut des Karlsruher Instituts<br />
für Technologie (KIT), Karlsruhe<br />
Dr. rer. nat. Norbert Burger, figawa Bundesvereinigung der Firmen<br />
im <strong>Gas</strong>- und Wasserfach, Köln<br />
Dr. rer. nat. Volker Busack, VNG <strong>Gas</strong>speicher GmbH, Leipzig<br />
Dr.-Ing. Frank Graf, DVGW-Forschungsstelle am Engler-Bunte-<br />
Institut des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT), Karlsruhe<br />
Dipl.-Phys. Theo B. Jannemann, DVGW Cert GmbH, Bonn<br />
Dr. Joachim Kastner, Elster GmbH, Dortmund<br />
Dipl.-Ing. Jürgen Klement, Ingenieurbüro für Versorgungstechnik,<br />
Gummersbach<br />
Dr.-Ing. Bernhard Klocke, Gelsenwasser AG, Gelsenkirchen<br />
Dr. Hartmut Krause, DBI <strong>Gas</strong>technologisches Institut gGmbH, Freiberg<br />
Dipl-Ing. Markus Last, Thüga AG, München<br />
Prof. Dr.-Ing. Jens Mischner, Fachhochschule Erfurt, Erfurt<br />
Dr.-Ing. Bernhard Naendorf, GWI <strong>Gas</strong>wärme-Institut e.V., Essen<br />
Dipl.-Ing. Frank Rathlev, Thyssengas GmbH, Duisburg<br />
Prof. Dr.-Ing. Gerhard Schmitz, TU Hamburg Harburg, Hamburg<br />
Prof. Dr.-Ing. Dimosthenis Trimis, TU Bergakademie Freiberg, Freiberg<br />
Dr. Martin Uhrig, Open Grid Europe GmbH, Essen<br />
Dipl.-Kfm. Dipl.-Volkswirt Dr. Gerrit Volk, Bundesnetzagentur, Bonn<br />
Dr.-Ing. Ulrich Wernekinck, RWE Metering GmbH, Mülheim<br />
Dr. Achim Zajc, RMG Messtechnik GmbH, Butzbach<br />
Chefredakteur:<br />
Volker Trenkle, DIV Deutscher Industrieverlag GmbH,<br />
Arnulfstraße 124, 80636 München,<br />
Tel. +49 89 203 53 66-56, Fax +49 89 203 53 66-99,<br />
E-Mail: trenkle@di-verlag.de<br />
Redaktion:<br />
Elisabeth Terplan, im Verlag,<br />
Tel. +49 89 203 53 66-43, Fax +49 89 203 53 66-99,<br />
E-Mail: terplan@di-verlag.de<br />
Redaktionsbüro:<br />
Birgit Lenz, im Verlag,<br />
Tel. +49 89 203 53 66-23, Fax +49 89 203 53 66-99,<br />
E-Mail: lenz@di-verlag.de<br />
Verlag:<br />
DIV Deutscher Industrieverlag GmbH,<br />
Arnulfstraße 124, 80636 München,<br />
Tel. +49 89 203 53 66-0, Fax +49 89 203 53 66-99,<br />
Internet: http://www.di-verlag.de<br />
Geschäftsführer:<br />
Carsten Augsburger, Jürgen Franke<br />
Spartenleiter: Stephan Schalm<br />
Anzeigenabteilung:<br />
Mediaberatung:<br />
Uwe Lätsch, im Verlag,<br />
Tel. +49 89 203 53 66-77, Fax +49 89 203 53 66-99,<br />
E-Mail: laetsch@di-verlag.de<br />
Anzeigenverwaltung:<br />
Eva Feil, im Verlag,<br />
Tel. +49 89 203 53 66-11, Fax +49 89 203 53 66-99,<br />
E-Mail: feil@di-verlag.de.<br />
Zur Zeit gilt Anzeigenpreisliste Nr. 64.<br />
Bezugsbedingungen:<br />
„<strong>gwf</strong> – <strong>Gas</strong>|<strong>Erdgas</strong>“ erscheint monatlich einmal (Doppelausgaben<br />
Januar/Februar und Juli/August). Mit regelmäßiger Verlegerbeilage<br />
„R+S – Recht und Steuern im <strong>Gas</strong>- und Wasserfach“ (jeden 2. Monat).<br />
Jahres-Inhaltsverzeichnis im Dezemberheft.<br />
Jahresabonnementpreis:<br />
Print: 360,– €<br />
Porto Deutschland 30,– / Porto Ausland 35,– €<br />
ePaper: 360,– €<br />
Einzelheft Print: 39,– €<br />
Porto Deutschland 3,– € / Porto Ausland 3,50€<br />
Einzelheft ePaper: 39,– €<br />
Abo plus (Print und ePaper): 498,– €<br />
Porto Deutschland 30,– / Porto Ausland 35,– €<br />
Die Preise enthalten bei Lieferung in EU-Staaten die Me