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GoodTimes - Music from the 60s to the 80s The Byrds (Vorschau)

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Dave Edmunds • Mike d'Abo • John Kay • Pavlov's Dog • Chris Thompson • Dieter "<br />

Maschine" Birr • Mike Oldfield<br />

D: € 6,50 • Schweiz CHF 12,00 • A • L • NL • I • B: € 7,00 • Nr. 2/2014 • April/Mai • www.goodtimes-magazin.de<br />

EXTRA<br />

Surf <strong>Music</strong><br />

Eric Burdon/Mitch Ryder<br />

1967: Das doppelte (LP-)Flopchen<br />

Agitation Free<br />

Konzerte<br />

vor Beduinen<br />

Savoy Brown<br />

Blues(er) für<br />

die Ewigkeit<br />

Jack Bruce<br />

Abbey Road<br />

mit Robin<br />

Lake<br />

Alter Schotte,<br />

neue See-Fahrt<br />

Saga • Foreigner • Chris Norman • Wishbone Ash • Peter Maffay • Leslie Mandoki • Blues Band • Ginger Baker


INHALT<br />

Ausgabe 129 · April/Mai 2014<br />

10 <strong>Byrds</strong><br />

50 Jahre – Der lange Flug der Wundervögel<br />

16 Dave Edmunds<br />

Wahrheit aus erster Hand<br />

17 Michael Des Barres<br />

150 Prozent – immer!<br />

18 Mike d'Abo<br />

Manfreds Mann: Kreativ-Solist<br />

19 Formel 1<br />

Sozialistische Metall-Arbeiter<br />

20 Mitch Ryder / Eric Burdon<br />

1967: Das doppelte Flopchen<br />

24 Savoy Brown<br />

Kim Simmonds – Blues(er) für die Ewigkeit<br />

26 Agitation Free (Krautrock-Serie Teil 1)<br />

Ausgefl ippte Konzerte vor Beduinen<br />

28 John Kay<br />

Steppenwolf mit Stiftung<br />

68 <strong>GoodTimes</strong>-Tipp<br />

Jess Roberts (& <strong>The</strong> Silver Rays) – Deborah Bonham<br />

70 Kolumne Christian Simon<br />

Donovan: San Francisco in Köln<br />

71 Pavlov's Dog<br />

Siegfried – verloren & gefunden!<br />

72 Mike Oldfield<br />

Ich bin ein übler Eigenbrötler!"<br />

"<br />

73 Jack Bruce<br />

In Abbey Road mit Robin Trower<br />

74 Chris Thompson<br />

Holland-Belgien-Connection<br />

75 Foreigner<br />

Im Herbst ohne Strom<br />

75 Hendrik Schaper<br />

One Or Zero – LP-Schatz gehoben!<br />

76 Leslie Mandoki<br />

Planungsgruppe Soul-Kumpel"<br />

"<br />

77 Wishbone Ash<br />

Regelmäßig Kreativ-Nachschub<br />

78 Stilkunde (Folge 5)<br />

Surf-Musik: Sonne, Strand, Meer – und nasse Gitarren<br />

82 <strong>GoodTimes</strong>-Newcomer<br />

Aidan Knight – Temples – All <strong>The</strong> Luck In <strong>The</strong> World – Quinn Sullivan<br />

83 Rosanne Cash<br />

Mit Mann und Ex<br />

84 Covergirls<br />

Bild der Frau<br />

87 Sydney Youngblood<br />

Genug gewartet<br />

88 Peter Maffay<br />

Mutmacher ohne Schminke<br />

89 Live<br />

Ginger Baker's Jazz Confusion – Blues Band<br />

90 Danke, Rock'n'Roll(er)!<br />

Rückkehr an die Wiege<br />

93 Saga<br />

Große Konzerte mit Magnum<br />

94 Dieter Maschine" Birr<br />

"<br />

Alleingang Nr. 2<br />

96 Es war einmal ...<br />

Ein Blick zurück auf Denkwürdiges<br />

102 Die besten Plattenläden in <strong>GoodTimes</strong>-Land<br />

Folge 13: Black Plastic, Dortmund<br />

103 Chris Norman<br />

Kreuzverhör<br />

104 Lake<br />

Alter Schotte, neue See-Fahrt<br />

106 ... zuguterletzt<br />

Richard Bargel – Peter Hammill & Gary Lucas –<br />

Hundred Seventy Split<br />

<strong>Byrds</strong>, S. 10<br />

Agitation Free, S. 26<br />

RUBRIKEN<br />

4 Aktuell – Neues aus der Szene<br />

30 CD/Vinyl-Vorstellungen<br />

60 DVD/Blu-ray-Vorstellungen<br />

62 Buch-Vorstellungen<br />

64 <strong>GoodTimes</strong>-Shop<br />

66 Kleinanzeigen<br />

Edi<strong>to</strong>rial<br />

Dave Edmunds, S. 16<br />

Surf<br />

<strong>Music</strong><br />

S. 78<br />

Savoy Brown, S. 24<br />

"<br />

Maschine" Birr, S. 94<br />

67 Abo-Bestellschein<br />

71 Charts<br />

98 Konzertkalender<br />

105 Leserbriefe<br />

106 Impressum<br />

Fabian Leibfried<br />

-Herausgeber/Chefredakteur-<br />

Die Zeiten haben sich offensichtlich geändert: Vor über zehn<br />

Jahren hatte Steve Miller im <strong>GoodTimes</strong>-Interview darüber<br />

geklagt, dass seine Fans nicht bereit seien, sich neue Songs<br />

von ihm anzuhören. Bei seinen Shows gingen sie raus an die<br />

Bierbar, wenn er eine neue Nummer anstimme – und kämen<br />

erst zurück, wenn sie die ersten Töne des nächsten Klassikers<br />

hörten. Ähnlich klang es bei anderen namhaften Stars aus der<br />

Vergangenheit, wenn man sie auf dieses <strong>The</strong>ma ansprach. Die<br />

Folge: Viele altgediente Acts wagten es kaum noch, Alben mit<br />

frischem Material zu veröffentlichen. Inzwischen jedoch scheint die Bereitschaft vieler<br />

Musikliebhaber wieder gewachsen, sich Neuem nicht kategorisch zu verschließen. Und<br />

so gibt es seit geraumer Zeit vermehrt Solokünstler und Bands, die beweisen, dass sie<br />

es immer noch verstehen, starke Songs zu schreiben. Beste Beispiele dafür sind David<br />

Crosby, Jack Bruce, Chris Thompson, Savoy Brown oder Wishbone Ash; über sie und ihre<br />

aktuellen Tonträger gibt es in dieser Ausgabe viel Leses<strong>to</strong>ff – die Herrschaften können<br />

es immer noch richtig gut!<br />

Stichwort Crosby, dessen Kollege Roger McGuinn weiterhin <strong>to</strong>urt: Im vorliegenden Heft<br />

finden Sie über deren gemeinsame Band <strong>The</strong> <strong>Byrds</strong> eine Menge Informatives. Sehr gefreut<br />

haben wir uns darüber, dass Steppenwolf-Boss John Kay bereit war, anlässlich seines 70.<br />

Geburtstages mit uns zu sprechen, obwohl er so gut wie keine Interviews ews mehr gibt.<br />

Und noch ein Hinweis: Aus vielen Mails, Briefen und Anrufen<br />

wissen wir, wie sehr sich viele von Ihnen für ausführliche Discographien<br />

interessieren, mit denen wir unsere S<strong>to</strong>rys immer wieder<br />

anreichern. Im ersten <strong>GoodTimes</strong>-Sonderheft (siehe auch Seite 54)<br />

haben wir viele dieser kompakten Schaffensüberblicke zusammengefasst<br />

– im Angebot sind Veröffentlichungslisten einzelner Künstler<br />

und auch von Labels.<br />

Doch jetzt wünsche ich erst einmal viel Vergnügen mit dieser Ausgabe!<br />

MUSIK-STILE<br />

NEU<br />

Nr. 10<br />

ab17. April 2014 erhältlich!<br />

<strong>GoodTimes</strong> 2/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong> ■ Seite 3


News<br />

Aktuell News Aktuell<br />

Brian May hat einige unveröffentlichte<br />

Songs, genauer Songentwürfe, „auf wundersame<br />

Weise" wiederentdeckt, an denen<br />

Queen zu ihren Hoch-Zeiten mit Freddie<br />

Mercury gearbeitet habe. Gemeinsam mit<br />

Drummer Roger Taylor will May nun an<br />

diesen Demos basteln, um ein neues Album<br />

daraus zu machen. Eines der Tapes stammt<br />

laut May aus dem Jahr 1983, „da haben<br />

wir alle vier zusammengespielt, Freddie war<br />

<strong>to</strong>ll in Form, und es klingt, als hätten wir<br />

es gestern aufgenommen. Natürlich ist es<br />

nicht fertiggestellt, da müssen wir uns noch<br />

etwas Magisches einfallen lassen", sagte der<br />

Gitarrist der BBC. Bassist John Deacon, der<br />

sich 1997 zurückgezogen hatte, wird wohl<br />

auch diesmal nicht dabei sein+++<br />

Und wieder lädt die Amsterdam Record<br />

Convention wie in jedem Jahr zur international<br />

renommierten Mega Record &<br />

CD Fair – am 12. und 13. April findet<br />

sie wieder im niederländischen Jaarbeurs<br />

Utrecht statt und lockt Sammler und Jäger<br />

aus ganz Europa mit zahlreichen Ausstellern<br />

und Anbietern von LPs, CDs und allem<br />

Möglichen und Unmöglichen rund um die<br />

runden Scheiben. Detaillierte Information<br />

finden Interessenten unter twitter.<br />

com/Recordplanet sowie www.facebook.<br />

com/recordplanet oder www.recordplanet.<br />

nl/blog/. Für die längerfristige Planung<br />

hier auch die weiteren Termine: Record<br />

& CD Fair am 9. Juli in Centre Hoorn;<br />

Recordplanet's Record & CD Fair am 27.<br />

September im RAI Amsterdam sowie die<br />

Mega Record & CD Fair am 22. und 23.<br />

November wieder in Jaarbeurs Utrecht+++<br />

Unsere Gewinner aus Heft 6/2013<br />

– Lutz Marowsky, Berlin<br />

– Paul Keller, Zell a. H.<br />

– C. Steinke, Potsdam<br />

– Josef Tobler, Neu-Ulm<br />

– Stephan Geiler, Zwönitz<br />

– Burkhard Korn, Potsdam<br />

– Karl-Heinz Martinss, Neuenburg<br />

– Vera Heuser, Coelbe<br />

– Alice Welu, Clemency (Luxemburg)<br />

– Albert Bulling, Schwäbisch Gmünd<br />

– Sammy Ochs, Hildesheim<br />

– Dieter Schönfeld, Breitungen<br />

Und wieder mal gibt es eine neue Metal-<br />

Supergroup: Sie nennt sich Wami und besteht<br />

aus Sänger Doogie White (Rainbow.<br />

Michael Schenker, Yngwie Malmsteen),<br />

Drummer Vinny Appice (Black Sabbath,<br />

Dio), Bassist Marco Mendoza (Thin Lizzy,<br />

Whitesnake) und dem als kommenden<br />

Gitarrenstar gehandelten Iggy Gwadera<br />

(Tank). KILL THE KING soll ihr Debütalbum<br />

heißen, im Frühjahr erscheinen und<br />

laut Appice „heavy, aber nicht so düster<br />

wie Black Sabbath" klingen+++<br />

Sänger Brian Johnson hat angekündigt,<br />

dass AC/DC im Mai die Arbeit an ihrem<br />

neuen Album aufnehmen werden,<br />

um den Nachfolger von BLACK ICE aus<br />

dem Jahr 2008 einzuspielen. Die Aufnahmen<br />

sollen im kanadischen Vancouver<br />

über die Bühne gehen. Die Band habe<br />

sich bislang auch aus dem Grund nicht<br />

geäußert, weil ein Mitglied schwerkrank<br />

gewesen sei. Johnson verriet weiter, dass<br />

AC/DC ihr 40-jähriges Jubiläum mit 40<br />

Shows in aller Welt feiern wollen. „Wir<br />

waren vier Jahre nicht mehr on <strong>the</strong> road,<br />

und ich kann es kaum erwarten, dass es<br />

wieder losgeht"+++<br />

Einst schüttete Alice Cooper Unmengen<br />

an Alkohol in sich hinein, ist aber seit<br />

über drei Jahrzehnten trocken, denkt nach<br />

eigenem Bekunden aber gelegentlich an<br />

den Trinkerklub <strong>The</strong> Hollywood Vampires<br />

zurück, den er mit einigen Musikerfreunden<br />

in den frühen 70er Jahren unterhielt.<br />

Diesem inoffiziellen Stammtisch gehörten<br />

unter anderem auch John Lennon, Keith<br />

Moon und Harry Nilsson an. Ihnen zu<br />

Ehren will der einstige Schockrocker demnächst<br />

ein Tribute-Album mit Cover-Versionen<br />

aufnehmen. Mögliche Titel dafür<br />

seien beispielsweise "Break On Through"<br />

der Doors oder "Jump In<strong>to</strong> <strong>The</strong> Fire" von<br />

Nilsson. Derzeit ist Vincent Furnier alias<br />

Alice Cooper in Sachen Songauswahl noch<br />

in einem Meinungsaustausch mit Produzent<br />

Bob Ezrin+++<br />

Und nochmals Alice Cooper: Der Fürst<br />

der Finsternis gibt sich die Ehre: Zwei<br />

exklusive Sommer-Shows in Deutschland<br />

hat er angekündigt und verlängert dafür<br />

eigens seine „Raise <strong>The</strong> Dead"-Tour. Nachdem<br />

er derzeit mit „Rock Meets Classic"<br />

auf ausgiebiger Deutschland-Tour unterwegs<br />

ist, kommt er mit seiner eigenen<br />

Show nach Mainz (31.5.) und Dortmund<br />

(2.6.)+++<br />

Rock+ Pop<br />

Memorabilia<br />

Wall Of Fame • P.O. Box 1950 • 48580 Gronau<br />

Tel.: 0171/7412584 • eMail: info@wall-of-fame.de<br />

Internet: www.wall-of-fame.de<br />

Goldene Schallplatten, Signaturen etc. von Abba<br />

bis Zappa. Das weltweit größte Angebot an Raritä ten<br />

aus dem Bereich Rock+Pop Memorabilia.<br />

Anfragen bitte telefonisch.<br />

Unveröffentlichte Studiomixe der Aufnahmen<br />

von Led Zeppelin für ihr 1975er<br />

Album PHYSICAL GRAFFITI kommen<br />

demnächst in London unter den Hammer.<br />

Bei der Marvels Of Modern <strong>Music</strong> Auction<br />

werden frühe Versionen von "Kashmir”,<br />

"Custard Pie” und „In <strong>The</strong> Light" angeboten.<br />

Andere Objekte steuert Produzent Ron<br />

Nevison bei: eine Sammlung von „American<br />

Eagle"-Umhängen, die Elvis Presley<br />

1973 bei seiner „Aloha From Hawaii”-Performance<br />

trug. Dazu gibt's Demos von Bad<br />

Companys selbst betiteltem Debütalbum,<br />

ein Demo Eric Clap<strong>to</strong>ns von 1973 sowie die<br />

Registrierungsurkunde aus dem Jahr 1965<br />

von John Lennons Rolls Royce sowie eine<br />

Brille des Beatle+++<br />

Harry Belafonte, Cindy Lauper, Dionne<br />

Warwick, Cesaria Evora und Placido Domingo<br />

sind in der<br />

nächsten Runde der<br />

Serie „All Time Best<br />

– Reclam Musik Edition"<br />

dabei. Alle CDs<br />

im typischen gelben<br />

Reclam-Design haben<br />

ein 16-seitiges Booklet<br />

mit einer vierseitigen<br />

Biografie zum jeweiligen<br />

Künstler und<br />

einer Diskografie mit<br />

Kurzinfos zu den Alben und einer Zeitleiste+++<br />

<strong>GoodTimes</strong>-Lesern sind die drei Alben<br />

von Get <strong>The</strong> Cat nicht unbekannt, da<br />

sie jeweils besprochen wurden. Doch neue<br />

Scheiben der Kölner Bluesband werden<br />

nicht mehr vorgestellt werden können:<br />

Nach sieben Jahren gehen Sängerin Astrid<br />

Barth, Gitarrist Philipp Roemer, Bassist Till<br />

Brandt und Schlagzeuger Ralph Schläger<br />

künftig getrennte Wege. Sein Abschiedskonzert<br />

wird das Quartett am 10. Mai in<br />

Köln-Mülheim im Kulturbunker spielen.<br />

„Wir trennen uns mit einem lachenden und<br />

einem weinenden Auge, aber nun ist es an<br />

der Zeit, sich in unterschiedliche Richtungen<br />

aufzumachen", sagte Barth+++<br />

Im Herbst will US-Musikerin Chi Coltrane<br />

ihr neues Album veröffentlichen, dessen<br />

Titel aber noch nicht feststeht. „Es sind<br />

ein paar richtig rockige Nummern dabei,<br />

aber auch ein paar, die eher ans Herz gehen<br />

– und einige dieser neuen Nummern<br />

werde ich auch schon bei meiner anstehenden<br />

Deutschland-Tour live präsentieren",<br />

sagte die Sängerin Good Times, ehe<br />

sie zu den Konzerten in Übersee aufbrach.<br />

Insgesamt fünfmal wird sie hier zu Lande<br />

zu erleben sein+++<br />

Mit der Doppel-CD ELVIS RECORDED<br />

LIVE ON STAGE IN MEMPHIS feiern RCA<br />

Records und Legacy Recordings, die Katalogabteilung<br />

von Sony <strong>Music</strong>, den 40.<br />

Jahrestag von Elvis Presleys legendären<br />

Konzerten 1974 in seiner Heimatstadt. Auf<br />

LP dokumentiert wurde die Show am 20.<br />

März, wegen der limitierten Spieldauer auf<br />

Vinyl allerdings nur auszugsweise. Die neue<br />

CD dokumentiert das Ereignis in voller Länge,<br />

dazu Bonus-Material wie bisher unveröffentlichte<br />

Songversionen. Die zweite CD<br />

der digital optimierten Version macht den<br />

Probedurchlauf am 18. März 1974 hörbar,<br />

der in Mono aufgezeichnet und mit dem<br />

charakteristischen „Elvis-Reverb" versehen<br />

wurde, dem Halleffekt, den der King Of<br />

Rock'n'Roll bevorzugte. Weiterhin gibt es<br />

fünf Aufnahmen, die am 16. August 1974<br />

in den RCA Studios in Hollywood entstanden<br />

und von denen drei bislang unveröffentlicht<br />

waren+++<br />

Und noch einmal Elvis Presley: Sein<br />

Konterfei ziert die meistverkaufte Briefmarke,<br />

die der U.S. Postal Service je aufgelegt<br />

hat. Die 29-Cent-Marke von 1993 soll laut<br />

Medienberichten 2015 neu aufgelegt werden,<br />

zusammen mit Postwertzeichen, die<br />

James Brown zeigen. John Lennon war<br />

ebenfalls im Gespräch, darf aber als Ausländer<br />

nicht zum Zuge kommen. Noch in<br />

diesem Jahr werden Janis Joplin und Jimi<br />

Hendrix per Briefmarke geehrt+++<br />

Natürlich wurde Deep Purples legendärer<br />

Konzertmitschnitt MADE IN JAPAN<br />

bereits mehrfach wiederveröffentlicht,<br />

auch als Jubiläumseditionen. Demnächst<br />

gibt es die Dokumentationen der drei<br />

Konzerte vom 15. bis 17. August 1972<br />

in der Festival Hall Osaka, und Budokan<br />

Tokio in diversen besonderen Formaten,<br />

mit Extras wie bisher unveröffentlichtem<br />

Videomaterial auf DVD, Bonus-Material,<br />

Mixen, Memorabilia und einem Buch. Herausstechen<br />

natürlich das „Limited Edition<br />

Super-Deluxe Box Set” und das „Limited<br />

Edition Super-Deluxe 9 LP Box Set”; außerdem<br />

gibt es eine 7” Record S<strong>to</strong>re Day<br />

Single ("Black Night – Osaka"/"Woman<br />

From Tokyo – Tokyo"). Das Deluxe-Boxeset<br />

enthält beispielsweise die komplette<br />

Japan-Tour von 1972, neu gemastert und<br />

erstmals in voller Länge auf vier CDs und<br />

einer DVD plus 7”-Promosingle, 60-seitiges<br />

Deluxe Hardcover-Buch, Memorabilia,<br />

MP3 und HD-Download+++<br />

Deep Purple, die zweite: In eine ungewohnte<br />

Rolle werden die Mitglieder der<br />

Band demnächst schlüpfen: In Israel werden<br />

sie in der dortigen TV-Serie „Atlantica"<br />

schauspielern, sich dabei aber auf<br />

halbwegs bekanntem Terrain bewegen: Ian<br />

Gillan, Roger Glover, Ian Paice, Steve Morse<br />

und Don Airey verkörpern eine ehrgeizige<br />

Underdog-Rockband aus Jerusalem; deren<br />

Manager spielt der in Israel sehr populäre<br />

Comedian und Rockenthusiast Tal Friedman.<br />

Auf Gillan und Glover kommen dabei<br />

auch Sprechrollen zu+++<br />

Das Boxset MILES AT THE FILLMORE<br />

– MILES DAVIS 1970: THE BOOTLEG<br />

SERIES VOL. 3 dokumentiert die legendären<br />

Auftritte im New Yorker Fillmore East.<br />

Erstmals sind auf den vier CDs des Boxsets<br />

Seite 4 ■ <strong>GoodTimes</strong> 2/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong>


News Aktuell News<br />

die Songs in voller Länge zu hören, die der<br />

Trompeter an vier Abenden (17. bis 20.<br />

Juni 1970) in Bill Grahams Musik<strong>the</strong>ater<br />

präsentierte. Das Doppelalbum MILES DA-<br />

VIS AT FILLMORE vom Ok<strong>to</strong>ber 1970 bot<br />

eine Auswahl von Songs der vier Gigs, die<br />

Davis im Vorprogramm von Laura Nyro<br />

spielte. Als Sahnehäubchen gibt's noch drei<br />

Bonus-Tracks von Davis-Auftritten im Fillmore<br />

West in San Francisco, wo der Jazzer<br />

1970 mit <strong>The</strong> Grateful Dead und S<strong>to</strong>ne <strong>The</strong><br />

Crows auf der Bühne stand+++<br />

Im <strong>GoodTimes</strong>-Interview hatte es Alan<br />

Parsons bereits angekündigt, jetzt ist<br />

es soweit: Am 28. März erscheint ALAN<br />

PARSONS PROJECT – THE COMPLETE<br />

ALBUM COLLECTION. Die Box enthält<br />

alle zehn Studiowerke<br />

Parsons und als<br />

Bonus erstmals das<br />

bislang unveröffentlichte<br />

fünfte Studio-<br />

Album THE SICILIAN<br />

DEFENCE, von dem der Musiker selbst<br />

heute alles andere als begeistert ist. Das<br />

stilistisch experimentelle Album, dessen<br />

Titel aus dem Schachspiel stammt, war ein<br />

gewagter musikalischer Schritt als Antwort<br />

auf festgefahrene Vertragsverhandlungen<br />

und wurde in drei Tagen in den Super<br />

Bear Studios in Frankreich aufgenommen<br />

– Musik, die zugleich komplex und experimentell<br />

war, musikalisch oft a<strong>to</strong>nal und<br />

dissonant. Die Masteraufnahmen für THE<br />

COMPLETE ALBUM COLLECTION wurden<br />

von Alan Parsons selbst für die Veröffentlichung<br />

freigegeben, jede der wiederveröffentlichten<br />

CDs erscheint im Vinyl-Replica-Look<br />

mit dem Original-Tracklisting.<br />

Die Box enthält zudem ausführliche Liner-<br />

Notes von Parsons+++<br />

David Palmer, einst Gründungsmitglied<br />

von Steely Dan, hat am 28. Februar eine<br />

Klage beim Los Angeles Superior Court<br />

eingereicht. Er will nicht bezahlte Tantiemen,<br />

„performance royalties”, für Lieder,<br />

die er 1972 und 1973 gesungen hatte und<br />

die via Internet- und Satellitenairplay zu<br />

hören sind. Er habe 2012/13 eine Zahlung<br />

von 8000 Dollar als Sechstelanteil der<br />

Band erhalten, nicht aber für die Jahre zuvor<br />

bis 2000. Palmer hatte lead bei "Dirty<br />

Work” und "Brooklyn (Owes <strong>The</strong> Charmer<br />

Under Me)” sowie Chor bei "Reeling In <strong>The</strong><br />

Years” gesungen. Palmer hatte auch den<br />

Text für Carole Kings "Jazzman” verfasst<br />

– dafür erhalte er die entsprechenden Tantiemen,<br />

wie er be<strong>to</strong>nte+++<br />

Mike Love von den Beach Boys ist in Beverly<br />

Hills von der Society Of Singers mit<br />

dem Ella Award (benannt nach Ella Fitzgerald)<br />

geehrt worden. Die Auszeichnung gibt<br />

es als Anerkennung für die „Bewahrung<br />

und Wiederherstellung persönlicher Würde,<br />

Gesundheit und Wohlergehen professioneller<br />

Sänger"+++<br />

Angesichts der anhaltenden, teils gewalttätigen<br />

politischen Unruhen in Thailand<br />

hat Eric Clap<strong>to</strong>n sein für 2. März angesetztes<br />

Konzert in der Hauptstadt Bangkok<br />

kurzfristig abgesagt+++<br />

Ohne groß irgendwelche vorgeschobenen<br />

Gründe zu erfinden, haben die Veranstalter<br />

das gut eingeführte HiRock Festival<br />

auf der Loreley und im Chiemgau abgesagt:<br />

„Unser Festival ist strukturell auf eine gelungene<br />

Mischung aus exquisiten Headlinern<br />

und weiteren Weltklassemusikern<br />

ausgerichtet. Für 2014 waren alle unsere<br />

Bemühungen leider fruchtlos: Wir konnten<br />

bisher keine adäquaten Headliner ins Boot<br />

holen, mit denen wir das HiRock Festival<br />

wie geplant durchführen könnten", hieß es<br />

in der offiziellen Mitteilung. Doch 2015 soll<br />

wieder gerockt werden: „Wir werden 2014<br />

‚nur‘ aussetzen und alles in unser Macht<br />

Stehende tun, um für 2015 in eine weitere<br />

Runde zu gehen"+++<br />

David Crosby hat sich einem Eingriff<br />

am Herzen unterzogen. Dem 72-jährigen<br />

Musiker, der gerade mit CROZ sein erstes<br />

Album seit 20 Jahren veröffentlicht hat,<br />

wurden bei einem Herzka<strong>the</strong>ter zwei Stents<br />

in die Arterien eingesetzt. Der Sänger hat<br />

deshalb mehrere angesetzte Solokonzerte<br />

verschoben, will aber Ende März wieder mit<br />

Crosby, Stills & Nash live auftreten. Crosby<br />

hatte bereits 1994 eine Lebertransplantation<br />

gut überstanden+++<br />

Kultstatus genießt seit langem die niederländische<br />

Band Nits, die nach New-<br />

Wave-Anfängen seit langem einen ganz<br />

eigenen, durchaus exzentrischen Stil<br />

pflegt, der Einflüsse von Minimal <strong>Music</strong>,<br />

Jazz und Independent Pop aufgreift. Die<br />

Band, die ihren Namen („Läuseeier, Nissen")<br />

als Anspielung auf einen anderen<br />

Bandnamen mit Insektenbezug, den der<br />

Beatles, versteht, feiert in diesem Jahr ihr<br />

40-jähriges Bestehen. Unter dem Mot<strong>to</strong><br />

„40 Years Of Nits" sind die Holländer<br />

demnächst auch wieder in Deutschland<br />

unterwegs und geben Gastspiele in Köln<br />

(28.3.), Karlsruhe (29.3.) und Nürnberg<br />

(30.3.)+++<br />

Am 25. Februar hätte George Harrison<br />

seinen 71. Geburtstag gehabt. Zu diesem<br />

Anlass erinnerte sein Kollege und Freund<br />

Mike Love (Beach Boys) an ihn, indem er<br />

den bis dahin unveröffentlichten Song<br />

"Pisces Bro<strong>the</strong>rs" im Internet zugänglich<br />

machte. Die Beatles, Love sowie Donovan<br />

und die Schauspielerin Mia Farrow waren<br />

gemeinsam 1968 nach Indien zu Maharishi<br />

Mahesh Yogi gereist, und über diese Erfahrungen<br />

hatte der Beach-Boys-Sänger 2004<br />

das Lied für ein dann doch nicht veröffentlichtes<br />

Album geschrieben und aufgenommen+++<br />

Via Twitter hat Oprah Winfrey allen im Internet<br />

kursierenden Gerüchten widersprochen,<br />

ihre in der Schweiz lebende Freun-<br />

din Tina Turner habe einen Schlaganfall<br />

erlitten. Die Sängerin sei lediglich an einer<br />

Grippe erkrankt, die sie aber schon wieder<br />

auskuriert habe, „zwitscherte” Winfrey<br />

Mitte Februar+++<br />

Die Songwriters Hall Of Fame hat ihre Neuzugänge<br />

2014 bekannt gegeben: Donovan,<br />

Ray Davies (Kinks), Jim Wea<strong>the</strong>rly, Graham<br />

Gouldman (10cc) und Mark James ("Suspicious<br />

Minds") werden am 12. Juni mit einer<br />

feierlichen Zeremonie in New York aufgenommen+++<br />

Auch die schottischen Folk-Rocker Runrig<br />

feiern 40-jähriges Bestehen. Ihr „40th<br />

Anniversary Concert" ist ab 28. März nachzuerleben,<br />

wenn die<br />

Dokumentation ihres<br />

Jubiläumskonzerts mit<br />

dem Titel PARTY ON<br />

THE MOOR sowohl auf<br />

CD als auch auf DVD erhältlich<br />

sein wird, und zwar in voller Länge,<br />

ohne Schnitte oder Kürzungen+++<br />

Im April wird Ex-Kinks-Gitarrist Dave Davies<br />

seine ersten Shows seit 13 Jahren in<br />

London spielen und will dabei demonstrieren,<br />

dass er die Folgen seines Schlaganfalls<br />

2004 überwunden hat+++<br />

Die David Lynch Foundation hat Ringo<br />

Starr mit ihrem Award für ein „Lifetime<br />

Of Peace & Love” ausgezeichnet. Mit der<br />

Auszeichnung will der Regisseur die nicht<br />

unumstrittene Transzendentale Meditation<br />

fördern. Zu Ehren des Gewürdigten spielten<br />

Joe Walsh, Tom Petty, Eric Burdon, Edgar<br />

Winter und Peter Framp<strong>to</strong>n bei der Feier<br />

Songs von Starr+++<br />

Bachman-Turner Overdrive werden<br />

am 30. März bei den Juno-Verleihungen in<br />

die Canadian <strong>Music</strong> Hall Of Fame aufgenommen.<br />

Der gehört Randy Bachman als<br />

einstiges Mitglied von Guess Who an. BTO<br />

wurden zu ihren Hoch-Zeiten in den 70er<br />

Jahren mit sieben Junos, dem kanadischen<br />

Pendant der Grammys, ausgezeichnet+++<br />

Im April 2013 starb Patrick Pfau, der Sänger<br />

von Hot'n'Nasty gerade mal 38-jährig<br />

nach schwerer Krankheit. Womit die Zukunft<br />

der Dortmunder Blues-Rockband in<br />

Frage gestellt war. „Normalerweise konnte<br />

ich mir gar nicht vorstellen, die Band ohne<br />

Patrick erneut zu aktivieren", meinte Gitarrist<br />

Malte Triebsch, „aber der neue Frontmann<br />

Robert Collins haut uns einfach um!"<br />

Erste Gigs mit dem neuen Frontmann sind<br />

bereits über die Bühne gegangen+++<br />

Mit Beifallstürmen und begeisterten Kritiken<br />

in nahezu allen amerikanischen Zeitungen<br />

ist in New York am 12. Januar am<br />

Broadway „Beautiful: <strong>The</strong> Carole King<br />

<strong>Music</strong>al” offiziell angelaufen+++<br />

Gemeinsam mit dem langjährigen Who-<br />

Keyboarder John „Rabbit” Bundrick arbeitet<br />

der englische Gitarrist Paul Rose an<br />

einem neuen Album. Das bereits vor über<br />

einem Jahr fertiggestellte WHITE MOUN-<br />

TAIN ROAD ist vorerst aber auf Eis gelegt:<br />

Für die nächsten drei Jahre liegen die Rechte<br />

an dem Longplayer bei seinem früheren<br />

Manager, von dem er sich im vergangenen<br />

Jahr nach einem unerfreulichen Streit getrennt<br />

hatte. Rose bat auch um die Präzisierung<br />

einer Meldung, die in der letzten<br />

<strong>GoodTimes</strong>-Ausgabe zu lesen gewesen war:<br />

ALL CLEAR, eine Zusammenstellung von<br />

zwölf unveröffentlichten Songs aus den<br />

letzten Jahren, ist über seine Homepage<br />

(www.paulrose.co.uk) erhältlich, allerdings<br />

nicht als physischer Tonträger, sondern nur<br />

als digitaler Download+++<br />

Kiss haben verkündet, dass sie bei ihrer<br />

Aufnahme in die Rock'n'Roll Hall Of Fame<br />

nicht live auftreten werden. So wolle man<br />

„in dieser emotionalen Situation" verhindern,<br />

dass es unter den aktuellen und früheren<br />

Mitgliedern zu Irritationen oder Streit<br />

komme, welche Besetzung auf der Bühne<br />

stehen solle. „Es gibt keine Möglichkeit,<br />

es allen recht zu machen", hieß es dazu<br />

auf der Homepage der Band. So hatte Ace<br />

Frehley verkündet, er sei nicht bereit, neben<br />

neueren Mitgliedern zu spielen. Pete Criss<br />

ließ verlauten, ein gemeinsamer Auftritt mit<br />

Gene Simmons, Paul Stanley und Frehley<br />

sei ihm verwehrt worden, was „würdelos"<br />

sei. Eine Aussage, der das Kiss-Management<br />

umgehend widersprach+++<br />

Für den Record S<strong>to</strong>re Day am 19. April bringt<br />

Bruce Springsteen eine 12"-Vinyl-EP<br />

mit vier unveröffentlichten Songs heraus.<br />

Zum Zeitpunkt des Redaktionsschlusses<br />

war noch unklar, ob "American Beauty",<br />

"Mary Mary”, "Hey Blue Eyes” und "Hurry<br />

Up Sundown" irgendwann auch in einem<br />

anderen Format zugänglich gemacht wer-<br />

<strong>GoodTimes</strong> 2/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong> ■ Seite 5


News<br />

den. Im Februar war Springsteen mit der<br />

E Street Band in Australien auf Tour. Beim<br />

Abschlusskonzert in Brisbane coverte er den<br />

Bee-Gees-Klassiker "Stayin' Alive”, ehe bei<br />

der Zugabe Eddie Vedder auf die Bühne<br />

kam, um mit dem Boss "Highway To Hell”<br />

von AC/DC anzustimmen+++<br />

Für den 29. und 30. März hat Neil<br />

Young in Los Angeles das Dolby <strong>The</strong>ater<br />

gebucht, um dort zwei Solo-Akustikshows<br />

zu spielen. Zuletzt war er in der<br />

New Yorker Carnegie Hall aufgetreten<br />

und hatte dort neben Hits wie "Old Man"<br />

und "Heart Of Gold" auch einige eher<br />

obskure Songs aus seinem Riesenkatalog<br />

angestimmt, beispielsweise "A Man Needs<br />

A Maid" und "Flying On <strong>The</strong> Ground Is<br />

Wrong". Im Sommer kommt Young mit<br />

Crazy Horse für einen Monat nach Europa.<br />

Vorher soll sein neues Studio-Album<br />

erscheinen, das bei Third Man Records,<br />

dem Label von Jack White, herauskommen<br />

wird. Außerdem kündigte der Kanadier<br />

für den Herbst den Nachfolgeband<br />

seiner Memoiren „Waging Heavy Peace"<br />

an, die 2012 erschienen waren+++<br />

Fo<strong>to</strong>: © Warner Emily Dyan Ibarra<br />

Vom 12. bis 15. Juni findet in diesem<br />

Jahr das renommierte Bonnaroo Festival<br />

in Manchester, Tennessee, statt. Mit<br />

dabei sind El<strong>to</strong>n John, Lionel Ritchie (Ex-<br />

Commodores), Jack White, Kanye West,<br />

Phoenix, Arctic Monkeys, Frank Ocean, <strong>The</strong><br />

Flaming Lips und Vampire Weekend+++<br />

Rechtzeitig vor seiner anstehenden Tour<br />

und seinem 70. Geburtstag wird Jeff<br />

Beck sein erstes Studio-Album seit 2010<br />

veröffentlichen, das er „als sehr wichtig für<br />

mich" bezeichnete+++<br />

Für sein neues Album LIFE JOURNEY hat<br />

Altmeister Leon Russell Songs von Billy<br />

Joel, Robert Johnson, Duke Elling<strong>to</strong>n und<br />

Hoagy Carmichael gecovert. Erscheinen soll<br />

es Anfang April zu seinem 72. Geburtstag.<br />

Anschließend will Russell damit auf Tour<br />

gehen – und dabei Streicher mitnehmen.<br />

Die Arrangements waren nicht für eine<br />

Band aus Cleveland geschrieben, sie sind<br />

wirklich nicht einfach zu spielen", sagte er<br />

zur Begründung+++<br />

Schade: Das Gastspiel des Gitarrenvirtuosen<br />

Duke Robillard versprach, eines<br />

der künstlerischen Highlights bei<br />

den diesjährigen „Ro<strong>the</strong>r Bluestagen"<br />

(29.3. bis 6.4.) zu werden, ebenso sein<br />

Gastspiel in Koblenz wenige Tage zuvor,<br />

doch dann kam kurzfristig die Absage:<br />

Der Gitarrist, einst Gründer von Roomful<br />

Of Blues, hat sich die Hand gebrochen<br />

und musste deshalb sämtliche anstehen-<br />

Aktuell News Aktuell<br />

den Konzerte abblasen. Dabei wollte er<br />

mit ihnen nach seiner Zeit als Sideman<br />

von Bob Dylan seine Solokarriere wieder<br />

energischer vorantreiben. Dylans Management<br />

hatte ihm zwar ein Angebot<br />

gemacht, die Zeit beim Großmeister zu<br />

verlängern, doch auf einen zweijährigen<br />

Exklusivvertrag hatte sich Robillard doch<br />

nicht einlassen wollen+++<br />

Die deutschen Beatveteranen <strong>The</strong> Lords<br />

haben auf ihrer Homepage energisch Gerüchten<br />

widersprochen, sie seien derzeit<br />

auf Abschieds<strong>to</strong>urnee. Mit diesem Argument<br />

hatte ein norddeutscher Veranstalter<br />

sein Konzert beworben, offenbar um mehr<br />

Tickets abzusetzen. „Richtig ist, dass <strong>The</strong><br />

Lords keinerlei Ambitionen haben, sich zu<br />

verabschieden und ihre musikalische Laufbahn<br />

zu beenden", teilte die Band mit. Vielmehr<br />

will sie RELOADED, ihr erstes Album<br />

seit fünf Jahren mit 13 neuen Songs live<br />

zum 55-jährigen Bühnenjubiläum präsentieren.<br />

Derweil musste sich Gitarrist Jupp<br />

Bauer einer Herzoperation unterziehen, befindet<br />

sich aber auf dem Wege Genesung.<br />

Er habe bereits einige Reha-Maßnahmen<br />

absolviert und sei wieder zu Hause, hieß es<br />

seitens der Gruppe+++<br />

Die niederländischen Prog-Rocker<br />

Focus kommen wieder einmal live nach<br />

Deutschland: Die Gruppe um Keyboarder/Flötenspieler<br />

Thijs Van Leer gibt ab<br />

1. April insgesamt sechs Konzerte. S<strong>to</strong>lz<br />

vermeldete die Band derweil auf ihrer Homepage,<br />

dass ihr Klassiker "Hocus Pocus"<br />

in dem neuen Film „RoboCop" mit Samuel<br />

L. Jackson, Gary Oldman und Michael<br />

Kea<strong>to</strong>n zu hören ist. Bei der anstehenden<br />

Tour werden Focus auch schon Stücke<br />

ihres im Frühjahr zur Veröffentlichung<br />

anstehenden elften Albums GOLDEN OL-<br />

DIES spielen. Dafür haben Van Leer & Co.<br />

ältere Eigennummern neu eingespielt+++<br />

"<strong>The</strong> Sunflower Jam”, das Benefizkonzert<br />

zu Ehren von Jon Lord am 4. April<br />

in London, das Jacky Paice, Ehefrau von<br />

Deep-Purple-Schlagzeuger Ian Paice und<br />

Schwester von Lords Witwe Vicky organisiert,<br />

wird gefilmt und von edel als DVD<br />

dokumentiert werden. Außerdem sagte<br />

Tarquin Gotch, Lords Manager, <strong>GoodTimes</strong>,<br />

dass Ende März ein Fo<strong>to</strong>band von Rufus<br />

5x Blu-ray<br />

Happy Metal<br />

5x CD-Box<br />

Little Feat<br />

S<strong>to</strong>ne erscheinen wird, der das Leben des<br />

Keyboarders dokumentiert. Dabei werde ein<br />

neuer Song mitgeliefert, den Lord kurz vor<br />

seinem krebsbedingten Tod gemeinsam mit<br />

Steve Balsamo geschrieben hatte+++<br />

Auf seiner Website hat Black-Sabbath-Gitarrist<br />

Tony Iommi verkündet,<br />

dass es in absehbarer Zeit kein neues<br />

Studiowerk der Heavy-Legende geben<br />

wird. Allerdings nicht wegen persönlicher<br />

Querelen oder seiner Krebserkrankung,<br />

sondern „weil wir zu beschäftigt<br />

sind". Es habe sehr viel Interesse und<br />

Anfragen angesichts des Erfolgs des<br />

jüngsten Sabbath-Albums 13 gegeben,<br />

so dass die Band dauernd auf Achse sei.<br />

So stünden demnächst mit Auftritten in<br />

den USA, Kanada und Europa die nächsten<br />

energie- und zeitaufwändigen Termine<br />

ins Haus. „Deshalb konnten wir uns<br />

bislang keinerlei Gedanken über weitere<br />

Aufnahmen machen", führte Iommi weiter<br />

aus+++<br />

Der einstige Sex-Pis<strong>to</strong>ls-Sänger John<br />

Lydon alias Johnny Rotten hat angekündigt,<br />

im Ok<strong>to</strong>ber eine neue Au<strong>to</strong>biografie<br />

herauszubringen. Verfasst hat er sie gemeinsam<br />

mit dem Musikjournalisten Andrew<br />

Perry. „Darin geht es um das Leben<br />

eines risikofreudigen Menschen", erklärte<br />

Lydon. Er hatte 1994 bereits den Schmöker<br />

„Rotten: No Irish, No Blacks, No Dogs”<br />

verfasst+++<br />

So ändern sich die Zeiten für (einstige) Superstars<br />

– oder soll es eine Generationen<br />

übergreifende Kooperation sein? Jedenfalls<br />

werden Tom Jones und Cliff Richard<br />

als Opener (!) dabei sein, wenn der frühere<br />

Smiths-Sänger Morrissey, der in den<br />

90er Jahren zum Superstar avancierte, im<br />

Sommer auf große Tournee durch die USA<br />

geht+++<br />

Verlosung<br />

<strong>GoodTimes</strong> verlost unter allen Teilnehmern!<br />

Stichwort: Verlosung <strong>GoodTimes</strong> 2/2014<br />

Einsendeschluss ist der 16.05.2014!<br />

Doors-Gitarrist Robby Krieger war in den<br />

letzten Monaten schwer damit beschäftigt,<br />

möglichst viele Musiker zusammenzutrommeln,<br />

um an seinen im vergangenen Jahr<br />

vers<strong>to</strong>rbenen Kollegen Ray Manzarek zu<br />

erinnern. „Ich will im Sommer ein großes<br />

Konzert ausrichten mit Leuten, die entweder<br />

Ray verehrt hat oder die ihrerseits Ray<br />

verehrten – es soll das Bestmögliche dabei<br />

herauskommen", sagte Krieger. Er habe<br />

diesbezüglich zahllose Briefe verschickt.<br />

„Das Schwierigste ist, einen Zeitpunkt zu<br />

finden, an dem möglichst viele Leute können"+++<br />

Posthum haben Queen mit ihren<br />

GREATEST HITS im UK einen neuen Rekord<br />

aufgestellt. Mit mittlerweile mehr als sechs<br />

Millionen abgesetzten Exemplaren handelt<br />

es sich bei dem 1981 veröffentlichten Opus<br />

um das meistverkaufte Album. Laut der<br />

britischen Official Charts Company wurden<br />

124.000 Einheiten als digitale Downloads<br />

abgesetzt, beim Rest handele es sich um<br />

physische Tonträger. Die Chart-Company<br />

schätzt, dass es damit in jedem vierten<br />

Haushalt ein Exemplar der GREATEST HITS<br />

von Queen gibt+++<br />

Laut Jackie Jackson haben <strong>The</strong> Jacksons<br />

ihr erstes neues Album seit 2300 JACKSON<br />

STREET von 1989 fast fertig: „Es klingt<br />

wie typische Jacksons-Musik, allerdings mit<br />

heutigen Sounds und mit den bekannten<br />

Jackson-5-Harmonien." Als Referenznamen<br />

für aktuelle Einflüsse nannte er den Bruno-<br />

Mars-Song "'Treasure", der seiner Ansicht<br />

nach auch problemlos eine alte Jacksons-<br />

Nummer hätte sein können+++<br />

Soundgarden spielten ihr Album<br />

SUPER UNKNOWN, mit dem sie 1994 den<br />

weltweiten Durchbruch geschafft hatten,<br />

in voller Länge, als sie im Rahmen<br />

der mehrtägigen legendären Musikveranstaltung<br />

South By Southwest am 13.<br />

März beim iTunes Festival in Austin, Texas,<br />

auftraten. So jedenfalls hatten sie es<br />

kurz vor Redaktionsschluss dieser Ausgabe<br />

angekündigt. Die Show im Moody<br />

<strong>The</strong>ater sollte live via iTunes übertragen<br />

werden (wohl kostenpflichtig für die Fans<br />

und damit lukrativ für die Band und das<br />

Internet unternehmen). Zudem soll Anfang<br />

Juni eine 20TH ANNIVERSARY EDITION<br />

10 x Eintrittskarten<br />

Ö<br />

Infos: www.recordplanet.nl<br />

3x 2 Tickets<br />

Sweet-Konzert<br />

Termine siehe<br />

Konzertkalender Seite 100.<br />

Bitte Wunsch-Ort angeben.<br />

Einsendeschluss ist hier<br />

der 31.3.2014.<br />

Die Gewinner werden schriftlich benachrichtigt. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.<br />

NikMa Verlag · Eberdinger Str. 37 · 71665 Vaihingen/Enz · Fax: 0 70 42/37660-188 email: goodtimes@nikma.de<br />

Seite 6 ■ <strong>GoodTimes</strong> 2/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong>


News<br />

Aktuell<br />

News<br />

Aktuell<br />

anlässlich des Jubiläums des bahnbrechenden<br />

Albums herauskommen+++<br />

2012 erlitt der frühere Wings-Gitarrist<br />

Henry McCullough eine Herzattacke,<br />

seit der er im Rollstuhl sitzt und nicht mehr<br />

sprechen kann. Bei dem Unglück war die<br />

Sauers<strong>to</strong>ffversorgung seines Gehirns unterbrochen<br />

worden. Die Folge: Der 70-Jährige<br />

braucht Zeit seines Lebens Betreuung rund<br />

um die Uhr und spezielle Hilfsvorrichtungen<br />

– beides teure Angelegenheiten, die<br />

sich der Musiker und seine Familie eigentlich<br />

leisten können. Sein Freund Van<br />

Morrison hat inzwischen die Umbaukosten<br />

übernommen, um das Bad im Haus von<br />

Henry McCullough und seiner Frau Josie<br />

den Bedürfnissen gerecht herzurichten+++<br />

GOIN' HOME wird das neue Album der<br />

Kenny Wayne Shepherd Band heißen,<br />

das Anfang Mai erscheint. Der Gitarrenvirtuose<br />

hat sich für seine erste Veröffentlichung<br />

nach dem befristeten Ausflug mit<br />

<strong>The</strong> Rides (mit Stephen Stills und Barry<br />

Goldberg) eine Menge namhafter Gäste ins<br />

Studio eingeladen: Joe Walsh, Ringo Starr,<br />

Warren Haynes, Kim Wilson und weitere<br />

Freunde steuerten instrumental und vokal<br />

Beiträge bei+++<br />

Erst verschoben, schließlich endgültig abgesagt:<br />

Nachdem Motörhead-Boss Lemmy<br />

(wie berichtet) wegen gesundheitlicher<br />

Probleme die ursprünglich für November<br />

2013 geplante Deutschland-Tour auf Februar<br />

2014 hatte vertagen müssen, kam<br />

im Januar das endgültige Aus: Lemmy Kilmister<br />

hat seit Jahren Herzprobleme und<br />

leidet zudem schon länger an schwerer<br />

Diabetes. Zwar soll sich sein Zustand nach<br />

Aussage seines Managements gebessert<br />

und der Kultrocker auch seinen exzessiven<br />

Lebensstil eingeschränkt haben – er hat<br />

den Angaben zufolge mit dem Rauchen<br />

aufgehört und trinkt statt Whiskey-Cola<br />

nur noch Wein –, dennoch rieten ihm seine<br />

Ärzte, sich zu schonen und die anstehenden<br />

Tourtermine abzusagen+++<br />

David Gilmour und Nick Mason haben<br />

sich ins Studio begeben, um ihr letztes<br />

gemeinsames Album als Pink Floyd, THE<br />

DIVISION BELL, für eine „20th Anniversary<br />

Edition" zu überarbeiten. Das Werk schaffte<br />

es trotz kritischer Reviews sowohl in den<br />

USA als auch im UK auf Chartsplatz 1 und<br />

wurde in Amerika 1999 mit Dreifach-Platin<br />

ausgezeichnet+++<br />

Der ewige Rockrebell Iggy Pop sagte danke:<br />

Nachdem er zu Weihnachten schon<br />

einmal bei BBC 6 <strong>Music</strong> als Co-Modera<strong>to</strong>r<br />

mitgemischt hatte, wird er dort künftig öfter<br />

als „Wochenend-Präsenta<strong>to</strong>r" zu hören<br />

sein. „Die BBC hat mir geholfen, mir meine<br />

Liebe zur Musik in Zeiten zu bewahren,<br />

als nur noch Kommerz und Formatradio<br />

angesagt" waren, begründete der S<strong>to</strong>oges-<br />

Frontmann die Entscheidung, zeitweise die<br />

Seiten zu wechseln+++<br />

<strong>The</strong> Rutles werden sich reformieren und<br />

im UK auf Tour gehen. Die Rutles waren<br />

Anfang der 70er Jahre als Fake-Band und<br />

Beatles-Parodie von Monty-Python-Star<br />

Eric Idle und Neil Innes, Mitglied der Bonzo<br />

Dog Doo Dah Band, gegründet worden<br />

und so erfolgreich, dass sie 1978 den Film<br />

„<strong>The</strong> Rutles – All You Need Is Cash" drehen<br />

konnten. Den bezeichneten die Macher<br />

selbst als „Rockumentary". 2002 drehte Idle<br />

die Fortsetzung „<strong>The</strong> Rutles 2 – Can't Buy<br />

Me Lunch". Ob es mit der angekündigten<br />

Tour auch einen dritten Movie-Teil geben<br />

wird, war bei Redaktionsschluss nicht bekannt"+++<br />

Zu den exponiertesten Vertretern des<br />

Blues-Rock gehört zweifelsohne Walter<br />

Trout. Der kalifornische Gitarrist begleitete<br />

John Lee Hooker, spielte bei Canned<br />

Heat und John Mayall's Bluesbreakers,<br />

ehe er sich vor einem Vierteljahrhundert<br />

selbstständig machte. Nach einem dezenten<br />

Hinweis von Carlos Santana ließ<br />

er die Finger vom Alkohol und kann so<br />

nun fit wie ein Turnschuh sein Solo-<br />

Jubiläum feiern. Das tut er, indem er im<br />

Verlauf des Jahres sämtliche Solowerke<br />

als „Limited Edition Deluxe Vinyl Series"<br />

wiederveröffentlicht in 2000er Auflagen<br />

als 180g-Vinyl. Allerdings in verkürzten<br />

Versionen, um mit maximal 20 Minuten<br />

Spielzeit möglichst viel Klangqualität zu<br />

erreichen. Den Auftakt macht NO MORE<br />

FISH JOKES (siehe S. 48). Zudem hat<br />

Trout für Juni ein neues Studio-Album<br />

angekündigt und wird im Herbst auf Tour<br />

kommen+++<br />

© Pressefo<strong>to</strong><br />

Sireena Records setzt nach „Jazz Kraut“<br />

und „Live Kraut" die inzwischen auch international<br />

angesehene Kraut-CD-Reihe mit<br />

„Son Of Kraut – <strong>The</strong> Next Generation"<br />

fort. Die Songs wurden zum Teil speziell<br />

für diese Compilation aufgenommen. Dabei<br />

sind RPWL, Electric Moon, Tarwater,<br />

Sankt Otten, <strong>The</strong> Perc Meets <strong>The</strong> Hidden<br />

Gentleman, Fantasyy Fac<strong>to</strong>ryy, Ear Tranceport,<br />

Space Debris, Electric Orange, Le Mur,<br />

Panzerballett und Level Pi. Außerdem gibt<br />

es Ende März vom dänischen Elektroniker<br />

Nattefrost ein neues Album in einer limitierten<br />

Vinylausgabe. DIFFERENT STAGES wurde<br />

2012/13 in verschiedenen europäischen<br />

Locations aufgenommen. Es erscheint mit<br />

einer Auflage von 500 Exemplaren auch in<br />

durchsichtigem Vinyl+++<br />

Bei Black Country Communion bildeten<br />

sie bereits das rhythmische Rückgrat<br />

und haben Gefallen am Zusammenspiel<br />

gefunden: Bassist/Sänger Glenn Hughes<br />

und Schlagzeuger Jason Bonham.<br />

Nach dem Ende der Heavy-Blues-Rock-<br />

Supergroup mit Joe Bonamassa bringen<br />

die beiden jetzt die nächste gemeinsame<br />

Band an den Start: Die nennt sich<br />

California Breed. Als Sänger und Gitarristen<br />

haben sie den bislang relativ<br />

unbekannten Andrew Watt dazu geholt.<br />

Die zwölf Songs für das Debütalbum des<br />

Trios, dessen Titel noch nicht feststeht,<br />

sind bereits eingespielt – das Ganze soll<br />

im Mai erscheinen. Und wer die Bühnenlust<br />

von Bonham und Hughes kennt,<br />

weiß, dass man den flotten Dreier demnächst<br />

auch live erleben kann+++<br />

MEGA PLATTEN & CD BÖRSE<br />

JAARBEURS UTRECHT HOLLAND<br />

12. & 13. APRIL<br />

Punk in London<br />

1976 - 1979 exhibit<br />

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<strong>GoodTimes</strong> 2/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong> ■ Seite 7


Vers<strong>to</strong>rben<br />

Saul Zaentz (*28.2.1921) verdiente als<br />

Produzent Millionen im Filmgeschäft („Einer<br />

flog über das Kuckucksnest", „Amadeus",<br />

„Der englische Patient"), erlangte aber<br />

zuvor im Musikbusiness als Produzent und<br />

Betreiber des Labels Fantasy Records traurige<br />

Berühm<strong>the</strong>it: Er luchste John Fogerty<br />

die Rechte an den CCR-Songs ab. Bei mehreren<br />

Solonummern verklagte er Fogerty<br />

wegen angeblicher Plagiate. Der Musiker<br />

weigerte sich daraufhin jahrelang, die<br />

CCR-Klassiker live zu spielen und schrieb<br />

den Song "Zanz Kant Danz" den er nach<br />

einer weiteren Klage in "Vanz Kant Danz"<br />

ändern musste. Zaentz erlag am 3.1. seiner<br />

Alzheimer-Erkrankung.<br />

Bob Frettlohr stammte aus Deutschland,<br />

kam als Kriegsgefangener nach England,<br />

spielte Kontrabass bei der White Eagles<br />

Jazz Band, die häufig im Cavern Club in<br />

Liverpool zu erleben war. Vor dessen Eröffnung<br />

hatte sich Frettlohr um dessen Akustik<br />

gekümmert. Der gebürtige Duisburger<br />

starb 89-jährig am 4.1.<br />

Maureen Gray prägte als Sängerin den<br />

Philly Sound maßgeblich mit. Sie war<br />

schon mit fünf Jahren auf der Bühne der<br />

Carnegie Hall gestanden, veröffentlichte<br />

mit zwölf "Today’s <strong>The</strong> Day”. Ihr größter<br />

Erfolg war "Dancin’ <strong>The</strong> Strand”. Später<br />

sang sie Chor für Eric Clap<strong>to</strong>n, Billy Pres<strong>to</strong>n,<br />

Bob Marley, David Bowie, George<br />

Harrison und John Lennon. Gallengangkrebs<br />

kostete sie am 7.1. im Alter von 65<br />

Jahren das Leben.<br />

Tommy Morrison spielte Gitarre in der<br />

Band von Paul Rodgers, der 1985 Morrisons<br />

Album CRY TO THE SKY produzierte.<br />

Er führte seine eigene Combo an, bis er am<br />

7.1. nach längerer Krankheit mit 67 Jahren<br />

für immer ging.<br />

Eddie Boggs (*10.8.1945) spielte diverse<br />

Saiteninstrumente, unter anderem als<br />

Mitglied der New Christy Minstrels, war als<br />

Folkmusiker aktiv, bis ihn ein Krebsleiden<br />

am 9.1. für immer verstummen ließ.<br />

Freddie "<br />

Fingers" Lee (*24.11.1937<br />

als Frederick John Cheeseman) arbeitete<br />

als Pianist mit Screaming Lord Sutch, Ritchie<br />

Blackmore, Cliff Richard, Marty Wilde,<br />

<strong>The</strong> Crickets und Gene Vincent, begleitete<br />

Chuck Berry, Little Richard, Fats Domino<br />

und Jerry Lee Lewis auf deren UK-Tourneen,<br />

veröffentlichte auch solo. Der Engländer,<br />

der in der Rockabilly-Doku „Blue<br />

Suede Shoes" zu sehen war und während<br />

der frühen Star-Club-Jahre in Hamburg<br />

auftrat, starb am 13.1. an einer Lungenentzündung.<br />

Dianne Christian (*1943) gehörte den<br />

Doo-Wop-Gruppen <strong>The</strong> Rosettes, Darlettes,<br />

Chic-lets, Liberty Belles und Diane &<br />

<strong>The</strong> Delights an, sang solo und ging am<br />

4.1. für immer.<br />

Dennis "<br />

Fergie" Frederiksen erledigte<br />

seinen bekanntesten Job als Sänger von<br />

To<strong>to</strong> (1984–1986), brachte Soloplatten unter<br />

eigenem Namen, zuletzt 2013, und als<br />

David London heraus, ebenso mit Trillion,<br />

Leroux, Frederiksen/Philips, Frederiksen/<br />

Denander und war als Chorsänger auf Survivors<br />

"Eye Of <strong>The</strong> Tiger" zu hören. Kämpfte<br />

von 2010 bis zum 18.1. gegen seine Leberkrebserkrankung.<br />

Pete Seeger (3 (*3.5.1919) avancierte zu<br />

einem der Urväter der internationalen<br />

Folkszene,<br />

nachdem er mit Woody<br />

Guthrie 1941 <strong>The</strong> Almanac<br />

Singers gegründet<br />

hatte, mit <strong>The</strong> Weavers<br />

ab 1951 berühmt gewor-<br />

den war. Er griff in seinen Texten sozialund<br />

gesellschaftspolitische <strong>The</strong>men auf und<br />

gehörte zu den Sprachrohren der US-Bürgerrechtsbewegung,<br />

stand Mitte der 50er<br />

Jahre als Kommunist auf der schwarzen Liste<br />

der US-Regierung. Er schrieb Evergreens<br />

wie "If I Had A Hammer”, "Where Have All<br />

<strong>The</strong> Flowers Gone” und "Turn Turn Turn”,<br />

schaffte es selbst aber nur einmal mit "Little<br />

Boxes" (#70, 1964) in die Charts. 1996 wurde<br />

er in die Rock'n'Roll Hall Of Fame aufgenommen<br />

(in die Songwriters Hall Of Fame<br />

schon 1972!), nachdem er 1993 mit einem<br />

Lifetime Achievement Grammy geehrt worden<br />

war. Seeger, dessen Halbgeschwister<br />

Peggy und Mike (†) ebenfalls profilierte Folkies<br />

sind/waren, stand bis kurz vor seinem<br />

Tod am 27.1. auf der Bühne.<br />

Steven Fromholz (*8.6.1945) arbeitete<br />

als Country- und Folksänger, war eine Hälfte<br />

des Duos Frummox, erfolgreicher aber als<br />

Songlieferant für Willie Nelson ("I'd Have<br />

To Be Crazy") und Lyle Lovett. Arbeitete mit<br />

Manassas, Hoyt Ax<strong>to</strong>n, John Denver, Jerry<br />

Jeff Walker und Michael Nesmith. Erschoss<br />

sich am 19.1. versehentlich selbst.<br />

Fred Bertelmann (*7.10.1925) war einer<br />

der erfolgreichsten deutschen Schlagersänger<br />

("Wenn es Nacht wird in Montana”,<br />

"Der lachende Vagabund"). Er spielte Cello,<br />

Trompete und Gitarre, war als Schauspieler<br />

erfolgreich. Starb am 22.1. an einer Lungenentzündung<br />

in Berg am Starnberger See.<br />

Charles Edward Rusty" York<br />

"<br />

(*24.5.1935) spielte Gitarre und Banjo,<br />

wurde mit "Sugaree” und "Red Rooster"<br />

bekannt, leitete seine Kentucky Mountain<br />

Boys und wurde von Bobby Bare und Jackie<br />

De Shannon eingesetzt. Das Mitglied der<br />

Rockabilly Hall Of Fame starb am 26.1.<br />

Jens Betjemann (*16.7.1968), war ab<br />

2005 neben Klaus Hess der zweite Gitarrist<br />

bei Mo<strong>the</strong>r Jane. Am 28.1. erlag er einem<br />

Herzinfarkt.<br />

Stevie Woods (*2.7.1951) stammte aus<br />

Virginia, lebte zeitweise in Deutschland, feierte<br />

in den 80er Jahren auch hier Erfolge als<br />

Soulinterpret, spielte im <strong>Music</strong>al „Starlight<br />

Express" mit. Verstummte am 28.1. auf ewig.<br />

Johnny Allen (*9.8.1939) war zwar in erster<br />

Linie Sänger, wirkte aber mehr im Hintergrund<br />

als Arrangeur bei Mo<strong>to</strong>wn, wo er<br />

mit Isaac Hayes das "<strong>The</strong>me From Shaft"<br />

bearbeitete und für die Temptations, Staple<br />

Singers, Supremes und Stevie Wonder arrangierte.<br />

Komplikationen nach einer Lungenentzündung<br />

kosteten ihn am 29.1. das<br />

Leben.<br />

Anna Gordy Gaye (*28.1.1922) war nicht<br />

nur die Schwester von Mo<strong>to</strong>wn-Gründer Barry<br />

Gordy und zeitweilige Gattin von Marvin<br />

Gaye (für ihn schrieb sie "Pride And Joy"),<br />

sondern gründete auch ihr eigenes Label<br />

Anna Records und schrieb erfolgreich Songs<br />

für Stevie Wonder ("What Christmas Means<br />

To Me") oder <strong>The</strong> Originals ("Baby, I'm For<br />

Real"). Sie entschlief friedlich am 31.1.<br />

Samantha Juste war das „Disc Girl" in<br />

der BBC-Show „Top Of <strong>The</strong> Pops”, von 1968<br />

bis 1975 mit Micky Dolenz von den Monkees<br />

verheiratet. Am 2.2. erlitt sie 70-jährig<br />

einen tödlichen Schlaganfall.<br />

Bunny Rugs (*6.2.1948 als William Clarke)<br />

wurde als Reggae-Sänger bekannt, gehörte<br />

Inner Circle, Third World, Charlie Hackett<br />

& <strong>The</strong> Souvenirs, Hugh Hendricks & <strong>The</strong><br />

Buccaneers, <strong>The</strong> Bluegrass Experience sowie<br />

<strong>The</strong> Wild Bunch an und arbeitete für Lee<br />

„Scratch” Perry, Shabba Ranks und Gregory<br />

Isaacs – bis zum 2.2.<br />

Sean Potts (*1930) spielte Tin Whistle,<br />

Bodhran und Flöte bei Ceol<strong>to</strong>iri Chualann, war<br />

1962 Gründungsmitglied der Chieftains, die er<br />

1979 seiner Flugangst wegen verließ. Der Ire<br />

gründete mit seinem Sohn Sean óg Potts die<br />

Band Bakerswell, veröffentlichte 2010 sein Solodebüt<br />

NUMBER 6. Starb am 11.2.<br />

Marvin Spencer (*2.5.1938) startete mit<br />

15 seine Karriere als Soulsänger, war in den<br />

Sixties Mitglied der Cavaliers. Der Vater von<br />

Sängerin Traci Spencer trat noch kurz vor<br />

seinem Ableben am 12.2. live auf.<br />

Pete "<br />

Wyoming" Bender (*14.1943)<br />

kam zwar im Elsass zur Welt, wuchs aber in<br />

den USA auf, kam 1962 nach Deutschland,<br />

wo er als Sänger mit den Flaming Stars ab<br />

1964 <strong>to</strong>urte, ehe er seine eigene Band an<br />

den Start brachte. Er engagierte sich für<br />

Umwel<strong>to</strong>rganisationen, die Indianerbewegung<br />

und die Aids-Hilfe, komponierte <strong>Music</strong>als<br />

und veröffentlichte bis zu seinem Tod<br />

am 14.2. rund zwei Dutzend Alben.<br />

Bob Harris war Mitglied der Ray Charles<br />

Singers und auf dem #3-Hit "Love Me With<br />

All Your Heart” zu hören. Danach konzentrierte<br />

er sich auf seine Karriere als Schauspieler<br />

und Manager von drei Orchestern. Er<br />

segnete mit 91 Jahren am 14.2. das Zeitliche.<br />

Gert Franz Alexander er Kralle" Kra-<br />

"<br />

winkel (*21.4.1947)<br />

bearbeitete seine Gitarre<br />

bei Cravinkel und den<br />

Vampyres, ehe er mit<br />

Stephan Remmler und<br />

Peter Behrens 1979 Trio<br />

gründete. Ihr Minimalismus-Pop-Rock<br />

war dank "Da Da Da" international<br />

erfolgreich. In fast allen Nachrufen<br />

nach seinem Tod am 16.2. (Lungenkrebs)<br />

war diese Selbstbeschreibung zu lesen:<br />

„Stephan ist der Kopf, ich bin das Herz und<br />

Peter? Peter ist das Arschloch!" Krawinkel<br />

betrieb zeitweise in Spanien ein Tonstudio<br />

und züchtete Oliven. 1998 erhielt der gebürtige<br />

Wilhelmshavener einen Eintrag ins<br />

„Guinness-Buch der Rekorde", als er von<br />

Sevilla bis Hamburg die weltweit längste<br />

Reitwanderung machte.<br />

Ray Kennedy (*26.11.1946) war Studio-<br />

Saxofonist und schrieb Songs für Kollegen<br />

("Sail On Sailor” für die Beach Boys , "Isn't<br />

It Time” und "Every Time I Think Of You”<br />

für <strong>The</strong> Babys, "Seasons” für Dave Mason).<br />

War auch solo aktiv und mischte als<br />

Sänger bei Jon & Ray, Group <strong>The</strong>rapy und<br />

KGB mit, ehe er am 16.2. verstarb.<br />

Bob Casale (*14.7.1952) prägte als Gitarrist<br />

und Keyboarder maßgeblich den<br />

Sound der New-Wave-Band Devo, die er<br />

Anfang der 70er Jahre mit seinem Bruder<br />

Gerald sowie Mark und Bob Mo<strong>the</strong>rsbaugh<br />

gegründet hatte und die 2010 ihr<br />

letztes Album SOMETHING FOR EVERY-<br />

BODY veröffentlichte. Arbeitete zudem<br />

als Toningenieur für Andy Summers (<strong>The</strong><br />

Police). Herzversagen stand am 17.2. in<br />

seinem Totenschein.<br />

Bernd Nossi" Noske (*17.8.1946)<br />

" war ein Krautrock-<br />

Urgestein und genoss<br />

als singender Drummer<br />

von Birth Control<br />

längst Kultstatus.<br />

Deren Hit „Gamma<br />

Ray" erfreute sich<br />

später auch in Techno-Kreisen großer<br />

Belieb<strong>the</strong>it. Unvergessen bleiben wird,<br />

wie er live bei "Gamma Ray" gerne auf<br />

die Bassdrum kletterte und sein Solo<br />

wirbelnd in ungeahnte Höhen führte.<br />

Seit dem 18.2. bereichert er nach kurzer<br />

schwerer Krankheit das himmlische<br />

Rockorchester.<br />

Duffy Power (*9.9.1941 als Raymond<br />

Howard) trat früh bei diversen Rock'n'Roll-<br />

Package-Tourneen auf, glänzte als Sänger<br />

und Harpspieler in Alexis Korners Blues Incorporated,<br />

nahm mit Graham Bond, John<br />

McLaughlin, Jack Bruce und Ginger Baker<br />

auf, wurde von den Hollies als Sessionmusiker<br />

geholt. Nach unterbewerteten Alben<br />

und Sana<strong>to</strong>riumszeiten erlag er am 19.2.<br />

einem Herzinfarkt.<br />

Francis Franny" Beecher (*29.9.<br />

"<br />

1921) spielte Gitarre für Benny Goodman,<br />

ehe er sich 1955 Bill Haley anschloss und<br />

bis 1962 bei dessen Comets mitmischte. Da<br />

er sehr hoch singen konnte, stammte der<br />

Vokalgimmick am Anfang von "See You<br />

Later Alliga<strong>to</strong>r" aus seiner Kehle. Er schrieb<br />

für Kollegen, war nach Haleys Tod bei der<br />

Comets-Reunion dabei und machte sich<br />

schließlich am 24.2. auf den Weg zu seinem<br />

früheren Boss.<br />

Paco de Lucia (*21.12.1947) war einer<br />

der ganz großen Gitarristen des Flamenco<br />

und Jazz, experimentierte mit allen<br />

möglichen Stilen. Er stand mit elf Jahren<br />

erstmals auf einer Bühne, war zunächst<br />

mit seinem Bruder Ramon aktiv , ehe<br />

er 1973 sein erstes Solowerk FUENTE<br />

Y CAUDAL herausbrachte. Er spielte oft<br />

und gerne mit Kollegen zusammen, zeitweise<br />

im Trio mit Al Di Meola und John<br />

McLaughlin. Er förderte Nachwuchsmusiker,<br />

ver<strong>to</strong>nte zahlreiche Filme und wurde<br />

mit vielen Ehrungen ausgezeichnet.<br />

Am 26.2. erlag er am Strand von Cancun<br />

einem Herzinfarkt, als er mit seinen Kindern<br />

spielte.<br />

Seite 8 ■ <strong>GoodTimes</strong> 2/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong>


BCM<br />

Deutschland<br />

PRÄSENTIEREN<br />

Remember<br />

<strong>The</strong> Good Times<br />

Christie<br />

Albert Hammond & Band<br />

Night Fever <strong>The</strong> Very Best Of <strong>The</strong> Bee Gees<br />

Samstag, 18. Ok<strong>to</strong>ber 2014<br />

in der Stadthalle Offenbach<br />

Beginn: 19.00 Uhr, Einlass: 17.30 Uhr<br />

Ermäßigter Eintrittspreis für <strong>GoodTimes</strong>-Leserinnen und -Leser 25,– €<br />

(einschl. Versandkosten). Abendkasse: 33,– €<br />

Alle Interpreten und Bands haben jede Menge Hits im Gepäck und werden sicher für eine Superstimmung sorgen.<br />

Im Foyer der Stadthalle findet ein Schallplattenmarkt statt, wo für Sie die Möglichkeit besteht,<br />

Ihre Plattensammlung mit interessanten Raritäten zu ergänzen.<br />

Am <strong>GoodTimes</strong>-Stand werden Ihnen viele der Künstler für Au<strong>to</strong>grammwünsche zur Verfügung stehen.<br />

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Stadthalle Offenbach · Waldstraße 312 · 63071 Offenbach


50 Jahre<br />

Fo<strong>to</strong>: © INTERFOTO/Blackpool<br />

Der lange Flug der Wundervögel<br />

Von Hans-Jürgen Gün<strong>the</strong>r<br />

Es gibt Bands, die sind wahnsinnig beliebt, solange sie <strong>to</strong>lle Alben machen,<br />

die aber in rasantem Tempo in Richtung Vergessen driften, sobald sie ihren<br />

kreativen Zenit nicht mehr bedienen können. Und es gibt andere Formationen,<br />

denen fast alles verziehen wird. Und genau das sind die wahren Legenden<br />

der Rockmusik. Zu ihnen zählen <strong>The</strong> <strong>Byrds</strong>. Ihre Geschichte ist eine der<br />

längsten im rockenden Amerika. Nach explosivem Aufstieg gab es auch<br />

Abwärtstendenzen, Revitalisierungen, häufige Personalwechsel, das zeitweise<br />

Aus, Comebackversuche und schließlich den "<br />

letzten Vorhang". Doch inzwischen<br />

hatte sich ein hartnäckiger Legendenstatus gebildet, den die Musiker<br />

durch eine Vielzahl von Solotaten bis heute am Austrocknen hinderten.<br />

Seit Gründung der <strong>Byrds</strong> 1964 war Jim „Roger"<br />

McGuinn die zentrale Figur. Er ist noch immer<br />

„Mr. <strong>Byrds</strong>", unabhängig von der jeweiligen<br />

Besetzung. Seine Markenzeichen: eine scheppernde<br />

12-String-Rickenbacker-Gitarre und ein weinerlich-näselnder<br />

Gesangsstil, den er nie aufgab. Das instrumentale<br />

Drumherum wechselte im Laufe der Jahre ein ums<br />

andere Mal, je nach stilistischer Ausrichtung. Die <strong>Byrds</strong><br />

starteten mit elektrifiziertem Folk, primär inspiriert<br />

von den Beatles und Bob Dylan, von dem sie reichlich<br />

Songs ausborgten; weitere Songlieferanten waren Pete<br />

Seeger, später auch Gerry Goffin/Carole King, die Louvin<br />

Bro<strong>the</strong>rs, Merle Haggard, Art Reynolds, Johnny Otis<br />

und Kim Fowley; auch Jackson Browne steuerte einen<br />

Song ("Jamaica Say You Will") bei.<br />

Vor allem<br />

aber waren die<br />

<strong>Byrds</strong>, auch hier<br />

dem Vorbild der<br />

Beatles folgend,<br />

aus eigener Kraft<br />

eifrige Komponisten,<br />

wobei der<br />

Löwenanteil auf<br />

McGuinn (später<br />

im Verbund mit<br />

dem Broadway-<br />

Lyriker Jacques<br />

Levy arbeitend) und anfangs vor allem auf Gene Clark<br />

entfällt. Aber auch Chris Hillman und David Crosby<br />

steuerten einiges bei, während sich Schlagzeuger<br />

Michael Clarke sehr rar machte. Hingegen lieferten<br />

die späteren Musiker Gram Parsons, Skip Battin, Gene<br />

Parsons, John York und Clarence White etliche Songs.<br />

Mit epochalen Songs wie "Mr. Tambourine Man",<br />

"Turn, Turn, Turn" und "My Back Pages" hatten die<br />

<strong>Byrds</strong> folk-rockige Riesenerfolge, aber schon bald<br />

setzte eine stilistische Erweiterung in Richtung Drogen<br />

und Weltraum ein ["Eight Miles High", "5D (Fifth<br />

Dimension)", "Mr. Spaceman"]. Unter dem spirituellen<br />

(stellenweise auch musikalischen) Einfluss des<br />

Inders Ravi Shankar und des führenden Free-Jazzers<br />

John Coltrane experimentierte die Gruppe mit offeneren<br />

Formen – mit Sitar und Syn<strong>the</strong>sizer, und sie<br />

parodierte ganz nebenbei die inzwischen Mode gewordenen<br />

„Supergruppen" mit "So You Want To Be<br />

A Rock'n'Roll Star". Die nächste Station hieß Country,<br />

danach ging es – unter Aufgabe einengender<br />

Stilvorstellungen – kreuz und quer zum Folk-Country-Space-Gospel-Sonstwas-Rock.<br />

Schon ab Frühjahr 1966 zerbröselte die Ur-Besetzung,<br />

teils aus musikalischen Gründen, teils aus<br />

persönlichen. Gene Clark war der erste – er wechselte<br />

ins Country-Lager und machte später gute bis<br />

geniale Soloplatten. Bassist Chris Hillman gründete<br />

mit dem Später-Byrd Gram Parsons die musikalisch<br />

hochwertigen, aber grotesk unglücklich arbeitenden<br />

Flying Burri<strong>to</strong> Bro<strong>the</strong>rs; ihnen schloss sich auch<br />

Drummer Michael Clarke an, der die <strong>Byrds</strong> noch vor<br />

Hillman verlassen hatte. David Crosby ging schließlich,<br />

weil er sich vor so manchem Konzert mit Mc-<br />

Guinn prügelte, ehe sie zusammen die Bühne betraten.<br />

Nach SWEETHEART OF THE RODEO, bereits<br />

entstanden mit den „Neo-<strong>Byrds</strong>" Gram Parsons und<br />

Clarence White, verließ auch Chris Hillman als letzter<br />

seiner einstigen Weggefährten den eigenwilligquerköpfigen<br />

Roger McGuinn. Er spielte mit weiteren<br />

„Neu-<strong>Byrds</strong>" wie Skip Battin, Gene Parsons und<br />

John York noch fünf Alben – darunter das grandiose<br />

Werk UNTITLED – ein, ehe er Anfang 1973 das<br />

Handtuch warf.<br />

Seite 10 ■ <strong>GoodTimes</strong> 2/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong>


Aber zum Glück nicht für immer. Kurzdurchlauf<br />

der weiteren Entwicklung: Schon im April 1973 erschien<br />

BYRDS als Comebackalbum der Urbesetzung.<br />

1980 folgten drei Alben der McGuinn-Clark-Hillman-<br />

Band. 1990 das Trio McGuinn, Crosby & Hillman und<br />

– nach der Auflösung – endgültig ausschließlich Solound<br />

Gruppenaktivitäten der fünf Original-<strong>Byrds</strong> (von<br />

denen Gene Clark 1991 und Michael Clarke 1993<br />

ges<strong>to</strong>rben sind) sowie auch späterer Bandmitglieder.<br />

Das Gesamtschaffen der <strong>Byrds</strong> umfasst einen<br />

dicken Stapel Alben, die hier in Form einer kommentierten<br />

CD-Discographie vorgestellt werden. Vinyl-<br />

und Bootlegausgaben sind dabei nur vereinzelt<br />

berücksichtigt, auf Stereo-Mono-Unterschiede wird<br />

bei besonderer Wichtigkeit hingewiesen. Alle CDs<br />

sind bei Columbia/Sony <strong>Music</strong> erschienen; andere<br />

Label werden jeweils genannt.<br />

Pre-Flights<br />

Jim "<br />

Roger" McGuinn<br />

spielte Gitarre und Banjo,<br />

unter anderem beim popfolkigen<br />

und bluegrassigen<br />

Chad Mitchell Trio. Zu hören<br />

auf THE CHAD MIT-<br />

CHELL TRIO COLLECTION<br />

(Varese Sarabande), Zwingende<br />

Soundhinweise auf die <strong>Byrds</strong> gibt<br />

es nicht.<br />

Chris Hillman spielte Mandoline (nicht Bass!) bei<br />

den Bluegrass-Bands <strong>The</strong> Hillmen (CD: THE HILL-<br />

MEN; Floating World) und <strong>The</strong> Scottsville Squirrel<br />

Barkers (CD: BLUE GRASS FAVORITES; Diablo/Ace):<br />

seine ursprüngliche Lieblingsmusik, zu der er seit<br />

1982 zurückgekehrt ist.<br />

Gene Clark war von Juni 1963 bis Februar 1964<br />

singendes Mitglied der fröhlich-folkigen New Christy<br />

Minstrels und ist primär auf LAND OF GIANTS (nur<br />

als Vinyl-LP und Download<br />

erhältlich) zu hören. Einzelne<br />

Songs gibt es auf Samplern<br />

wie THE DEFINITIVE<br />

NEW CHRISTY MINSTRELS,<br />

HITS & HIGHLIGHTS 1962–<br />

1968 (Raven) und RETRO-<br />

SPECTIVE 1962–1970 (Real<br />

Gone <strong>Music</strong>). Bei Clark war der<br />

Weg<br />

zum<br />

Folk-Rock<br />

zumindest ansatzweise vorgezeichnet.<br />

Musikalischer Wert in allen Fällen: mittelhoch<br />

Sammelwert: mittelhoch<br />

David Crosby kämpfte sich mit seinem Bruder<br />

Ethan als singender Gitarrist durch Amerikas Beatnik-<br />

Coffeehouses und lokale Clubs ohne nachhaltiges Arbeiten<br />

im Studio.<br />

Michael Clarke, Drummer, veröffentlichte vor den<br />

<strong>Byrds</strong> nichts.<br />

Erste Schritte (1964) der „Jungvögel" gibt's auf der<br />

– alle früheren Ausgaben überflüssig machenden<br />

– 2012er Doppel-CD PREFLYTE (Retro World/Sierra)<br />

mit den von Jim Dickson produzierten Demos. Unter<br />

den 48 Tracks, davon acht erstmals veröffentlicht,<br />

sind Urfassungen von Klassikern, sechs Solo-Arbei-<br />

ten von Crosby, eine<br />

von Clark, eine der kurzlebigen<br />

Vorläufer-Band <strong>The</strong> Jet Set,<br />

akustische, elektrische und<br />

Instrumentalversionen.<br />

Jederzeit wird schon<br />

hier deutlich hörbar, warum<br />

die <strong>Byrds</strong> die wichtigste US-<br />

Rockband aller Zeiten wurden: ein sensationeller Gitarrensound,<br />

dazu perfekter (Harmonie-)Gesang und<br />

vor allem ein traumhaftes Gespür für die sich anbahnende<br />

Stilentwicklung. Vom Folk zum Rock – das lag<br />

ihnen förmlich im Blut, und so setzten sie sich an die<br />

Spitze der Karawane. Höhepunkte: "You Showed Me"<br />

(kein Hit der <strong>Byrds</strong>, aber einer der Turtles), das überschäumende<br />

"You Movin", eine hyperzarte Version<br />

von "I Knew I'd Want You" (besser als die offizielle<br />

Fassung auf dem Debütalbum) und natürlich "Mr.<br />

Tambourine Man", eigentümlicherweise mit Marschmusik-Drums<br />

gespielt.<br />

Musikalischer Wert: hoch<br />

Sammelwert: sehr hoch<br />

Die Columbia-Jahre –<br />

Originalalben … und mehr<br />

Das zentrale <strong>Byrds</strong>-Werk umfasst elf Alben von<br />

1965 bis 1972. Sie wurden mehrmals auf CDs<br />

veröffentlicht und können problemlos einzeln<br />

erworben werden. Auch<br />

wenn es heißt, dass die<br />

Alben DR. BYRDS & MR.<br />

HYDE, BYRDMANIAX und<br />

FARTHER ALONG mittlerweile<br />

aus dem Sony-Katalog<br />

gestrichen wurden:<br />

Der (Internet-)Handel hat<br />

garantiert rt noch Bestände. Auch dürfte/müsste sich<br />

das <strong>The</strong>ma im Jubiläumsjahr eigentlich von selbst<br />

erledigen ...<br />

Die Alben erschienen zunächst ohne, mittlerweile<br />

alle mit vielen Bonus-Tracks. s<br />

Sie wurden<br />

2000 als opulente<br />

schwarze Würfel-Box 12<br />

DIMENSIONS – THE CO-<br />

LUMBIA RECORDINGS<br />

1965–1972 gebündelt. Die<br />

Alben stecken in normalen<br />

Jewelcases und sind<br />

mit individuellen Booklets<br />

ausgestattet, die in Normalschriftgröße r auch<br />

die<br />

ursprünglichen Begleittexte enthalten. Als Beilage<br />

gibt's einen Gruppen-Stammbaum von Pete Frame<br />

und vier quadratische Fo<strong>to</strong>s. Als zwölfte CD ist<br />

LIVE AT THE FILLMORE FEBRUARY 1969 beigelegt,<br />

ein guter Konzertmitschnitt.<br />

Als Nachfolger des Würfels erschien 2011 – die<br />

extrem preiswerte! – rote Box THE COMPLETE<br />

COLUMBIA ALBUMS COLLECTION. Die CDs stecken<br />

hier in Mini-Replika-Covers; i-<br />

ika-Co<br />

die<br />

Original-Covertexte rt<br />

lesen sich<br />

mit<br />

einer Lupe leichter. Das<br />

40-seitige Booklet<br />

quillt allerdings<br />

vor Informationen<br />

über.<br />

Die Texte des<br />

Würfels wurden<br />

mit Ausnahme<br />

der originalen inalen<br />

Infos übernommen men und für<br />

SWEETHEART OF THE RODEO ergänzt, weil diese<br />

Doppel-CD mit einer Fülle weiterer Bonus-Tracks<br />

ausgestattet worden war. Insgesamt wurden die 19<br />

Titel von 2000 exakt verdoppelt!<br />

LIVE AT THE FILLMORE FEBRUARY 1969 wurde<br />

nicht mit übernommen, ist jedoch als Einzel-CD<br />

erhältlich.<br />

Musikalischer Wert: mittel- bis sehr hoch<br />

Sammelwert: insgesamt sehr hoch<br />

Der musikalische und Sammelwert der einzelnen<br />

Platten ist allerdings recht unterschiedlich:<br />

MR. TAMBOURINE MAN und TURN! TURN!<br />

TURN! gehören für immer zu den größten Rock-Leistungen,<br />

nicht nur in den USA. Maßstäbe setzende<br />

Songs wie "Mr. Tambourine Man", "All I Really Want<br />

To Do", "Chimes Of Freedom", "Turn! Turn! Turn!",<br />

"Lay Down Your Weary Tune" und "He Was A Friend<br />

Of Mine" sowie diverse weitere (Semi)-Klassiker sprechen<br />

für sich.<br />

Dennoch ist nach Ansicht vieler Fans und Fachleute<br />

YOUNGER THAN YESTERDAY der wirkliche<br />

Höhepunkt im Schaffen der <strong>Byrds</strong>. Das Album steht<br />

nicht zuletzt wegen stilistisch extrem unterschiedlicher<br />

Songs wie "So You Want To Be A Rock'n'Roll<br />

Star", "My Back Pages", "Mind Gardens", "Thoughts<br />

And Words" und "Have You<br />

Seen Her Face" auf Augenhöhe<br />

mit MAGICAL MYS-<br />

TERY TOUR (Beatles) oder<br />

AFTERMATH (S<strong>to</strong>nes) und<br />

hat darum einen enormen<br />

Einfluss auf die Gesamtentwicklung<br />

der Rockmusik.<br />

Dies gilt auch für SWEETHEART OF THE<br />

RODEO<br />

– das ursprüngliche Einzelalbum wurde mittels Bonus-Tracks<br />

zur Doppel-CD erweitert. Neu-Byrd Gram<br />

Parsons sorgte für<br />

den<br />

folgenreichen Innovationsschub:<br />

Er vermählte konsequent<br />

Rock und Country,<br />

und zwar als Liebesheirat,<br />

nicht als Vernunftehe. Wie<br />

reif sein Konzept bereits<br />

war, ist hier besser denn je<br />

überprüfbar, denn die CDs<br />

bieten das Originalalbum<br />

plus<br />

Bonus-Tracks (mit<br />

dem unveröffentlichten "All<br />

I Have Are Memories" mit Kurzzeit-Drummer Kevin<br />

Kelley als Sänger). Hinzu kommen 14 unveröffentlichte<br />

„working demos, outtakes und rehearsal versions"<br />

(Instrumentals und Tracks vom März bis Mai<br />

1968, mit Gram Parsons als Sänger) sowie sechs auf<br />

Singles oder<br />

dem<br />

Album SAFE AT HOME (LHI Records)<br />

veröffentlichte fent<br />

Songs von Parsons' vorheriger<br />

Gruppe pe <strong>The</strong><br />

International na<br />

Submarine Band, mit der er<br />

maßgebliche Grundlagen des Country-Rock schuf.<br />

Musikalischer Wert: erheblich besser als<br />

herausragend<br />

Sammelwert: unverzichtbar<br />

Das einstige Vinyl-Doppelalbum<br />

pe<br />

(und<br />

die<br />

ursprüngliche<br />

rüng<br />

CD)<br />

UNTITLED wurde 2000<br />

zur Doppel-CD UNTITLED/<br />

UNISSUED erweitert. CD 1<br />

präsentiert die 16 originalen<br />

Live- und Studio-<br />

Aufnahmen, CD 2 immerhin<br />

14 zuvor unveröffentlichte te Alternativen.<br />

ti<br />

Musikalischer Wert: hoch bis sehr hoch<br />

Sammelwert: sehr hoch<br />

<strong>GoodTimes</strong> 2/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong> ■ Seite 11


FIFTH DIMENSION enthält mit "Eight Miles High"<br />

und dem mega-ergreifenden Anti-A<strong>to</strong>mkriegssong "I<br />

Come And Stand At Every Door", der seltsamerweise<br />

nicht zur weltweiten Protesthymne avancierte, zwei<br />

der besten <strong>Byrds</strong>-Songs. Überragend rage<br />

sind ferner "I See<br />

You" (von Yes meisterhaft<br />

gecovert) und "Mr. Spaceman".<br />

Es gibt aber auch<br />

einige schwächere Tracks,<br />

wie die nicht überzeugende<br />

Version von "Hey Joe", die<br />

überproduzierte Weise "Wild<br />

Mountain Thyme" und "2-<br />

4-2 Fox (<strong>The</strong> Lear Jet Song)". Die Querelen el<br />

en um den<br />

Abgang von Gene Clark waren eindeutig eine personelle<br />

Schwächung.<br />

Als Ergänzung gibt es mit ANOTHER DIMEN-<br />

SION (Sundazed) eine 10"-Vinyl-Doppel-LP mit<br />

alternativem Material: Instrumentalversionen, längere<br />

Fassungen und Versionen ohne Overdubs.<br />

Musikalischer Wert: mittel bis unverzichtbar<br />

Sammelwert: sehr hoch<br />

THE NOTORIOS BYRD BROTHERS, ein stilistisch etwas<br />

„umherirrendes" Album, BALLAD OF EASY RI-<br />

DER und BYRDMANIAX enthalten super Songs wie<br />

"Goin' Back", "Wasn't Born<br />

To Follow", "Ballad Of Easy<br />

Rider", die gospeligen Nummern<br />

"Jesus Is Just Alright"<br />

und "Glory, Glory" sowie "I<br />

Wanna Grow Up To Be A Politician",<br />

aber auch einige Füller.<br />

Substanz und fester Wille<br />

reichten offenbar nicht mehr<br />

für permanente Höchstleistungen<br />

…<br />

DR. BYRDS & MR. HYDE<br />

ist das einzige Album mit John<br />

York am Bass. Klassesongs:<br />

"This Wheels On Fire", "Drug<br />

S<strong>to</strong>re Truck Drivin' Man" und<br />

"Bad Night At <strong>The</strong> Whiskey";<br />

die restlichen Tracks kommen<br />

nicht ganz auf die Beine, und<br />

aus "My Back Pages", "B.J.<br />

Blues" und "Baby What You<br />

Want Me To Do" ein Medley<br />

zu basteln, war auch nicht die<br />

beste Idee.<br />

Musikalischer Wert: mittel bis hoch<br />

Sammelwert: fast noch hoch<br />

FARTHER ALONG war der Schwanengesang. Richtig<br />

gute Songs von bleibendem Wert: McGuinns<br />

"Tiffany Queen", der von Clarence White arrangierte<br />

Titeltrack, Skip Battins Bluegrass-Muntermacher<br />

"America's Great National<br />

Pasttime" und die countrysoulige<br />

Adaption von "So<br />

Fine" (Johnny Otis). Für<br />

50 Prozent der Fans insgesamt<br />

das schwächste <strong>Byrds</strong>-<br />

Album und die Andeutung,<br />

dass die Zeichen auf getrennte<br />

Wege wiesen. Für die andere e Fanhälfte hat<br />

diese – gemessen an den Möglichkeiten ihrer Musiker<br />

– zweitbeste <strong>Byrds</strong>-Inkarnation aller Zeiten einfach<br />

zu früh das Handtuch geworfen.<br />

Musikalischer Wert: mittel<br />

Sammelwert: mittel<br />

Die Columbia-Jahre<br />

– Kompilationen<br />

In einer schwarzen Hochformat-<br />

Box erschien 1990 die opulente<br />

Werkschau THE BYRDS – COLUM-<br />

BIA / LEGACY 4 COMPACT DISCS,<br />

angepriesen als ultimative Edition<br />

mit „over 4 hours of music – 90<br />

songs, containing all <strong>the</strong>ir chart hits<br />

plus ..." und ausgestattet mit einem<br />

56-seitigen Booklet. Enthalten ist<br />

tatsächlich eine kaum zu beanstandende<br />

Auswahl der besten Tracks aller elf Originalal-<br />

inalal<br />

ben. Hinzukommen sieben bis 1990 unveröffentlichte<br />

Songs und weitere zehn in abweichenden Versionen.<br />

Highlights sind freilich zwei 1990 bei einer „Roy Orbison<br />

Tribute"-Show aufgenommene Tracks, und vor<br />

allem vier 1990 in Nashville von Roger McGuinn mit<br />

Chris Hillman, David Crosby und weiteren Musikern<br />

eingespielte Nummern, die das Resultat einer dritten,<br />

leider nur kurzzeitigen <strong>Byrds</strong>-Reunion waren.<br />

2006 kam dann die rote<br />

Hochformat-Box THERE IS A<br />

SEASON in den Handel. Inhalt:<br />

Eine 10-Track-DVD, ein 100-seitiges<br />

Booklet und vier CDs mit<br />

99 Tracks, von denen die meisten<br />

auch auf der schwarzen Box zu<br />

finden sind. Doch immerhin wurden<br />

29 (!) Songs, darunter auch<br />

die 1990er 90er<br />

Einspielungen ie<br />

(außer "Path Of Vic<strong>to</strong>ry"),<br />

überhaupt nicht übernommen, und bei weiteren 22 (!)<br />

fanden an anderen Tagen entstandene, abweichende<br />

Fassungen (teils mit anderen Laufzeiten) Verwendung.<br />

Musikalischer Wert beider Boxen: sehr hoch<br />

Sammelwert: sehr hoch bis unverzichtbar<br />

Von besonderem eremem (Sammel-)Wert<br />

ist das Vinyl-<br />

Doppelalbum THE COLUM-<br />

BIA SINGLES '65–'67<br />

(Sundazed) mit 30 essenziellen<br />

Titeln, sämtlich in<br />

Mono.<br />

Freunde<br />

optimierten<br />

ten<br />

Natürlich existiert jede Menge<br />

„Very-Best-Of-Greatest-<br />

Super-Hits"-Kopplungen.<br />

Sie können aus Platzgründen<br />

hier nicht aufgelistet<br />

werden. Nur soviel: Die beste<br />

Einzel-CD ist THE VERY<br />

BEST OF THE BYRDS (UK<br />

1997) mit immerhin 27<br />

Tracks. Eine gute Wahl ist<br />

auch die Doppel-CD THE<br />

ESSENTIAL BYRDS (2011)<br />

mit 46 Tracks.<br />

Klangs können die SACD<br />

GREATEST HITS (14 Tracks)<br />

erwerben.<br />

Für Sammler enorm<br />

interessant ist die fünf<br />

Singles umfassende Pappbox<br />

CANCELLED FLYTES (Sundazed, ebenfalls mono). Zu<br />

hören sind für Singles vorgesehene Aufnahmen, die<br />

kurzfristig zugunsten von<br />

Versionen verworfen wurden,<br />

denen man bei Columbia<br />

ein noch größeres Hit-<br />

Potenzial zutraute.<br />

Die zahlreichen <strong>Byrds</strong>-<br />

Cover-Versionen von Dylan-<br />

Songs wurden mehrfach<br />

verkoppelt. Die beste e Zusammenfassung bietet THE<br />

BYRDS PLAY THE SONGS<br />

OF BOB DYLAN (1999) mit<br />

20 Tracks.<br />

An beinharte Sammler<br />

wenden sich die vier vorzüglich<br />

aufgemachten Vinylalben<br />

der Sundazed-Serie<br />

SANCTUARY mit 49 Aufnahmen:<br />

alternative oder akustische Versionen und<br />

Mixe, eine Studiofassung von "Lover Of <strong>The</strong> Bayou",<br />

Instrumentaltracks, Singlesfassungen und auch sieben<br />

anderweitig nicht erhältliche Aufnahmen.<br />

Musikalischer Wert: sehr hoch<br />

Sammelwert: sehr hoch<br />

Deutlich zu mager fallen<br />

dagegen frühere offizielle<br />

Grundversorgungs-CDs wie<br />

zum Beispiel GREATEST<br />

HITS (1988) und THE BEST<br />

OF THE BYRDS – GREATEST<br />

HITS VOL. II (1995) aus. Sie<br />

enthalten ten jeweils läppische<br />

elf (!) Tracks und werden<br />

derzeit als gebrauchte CDs<br />

zum Teil für Centbeträge (!)<br />

angeboten. Für (ganz) sparsame<br />

Mitmenschen reichen<br />

derartige – nach heutigem<br />

Stand indiskutable – Editionen<br />

vielleicht aus.<br />

Musikalischer i rWert<br />

Wert: :sehr<br />

hoch<br />

Sammelwert: sehr niedrig<br />

Neue Anläufe<br />

Die Reunion der <strong>Byrds</strong> in<br />

der Urbesetzung 1973 erbrachte<br />

leider nur ein Album:<br />

BYRDS (Elektra) enthält<br />

je zwei Kompositionen<br />

von McGuinn, Clark, Crosby<br />

und Hillman (nur Drummer<br />

Clarke hielt sich raus) sowie<br />

drei gecoverte er<br />

Songs von<br />

Neil Young bzw. Joni Mitchell.<br />

Eindruck: Sie hatten nichts verlernt und nichts<br />

dazugelernt.<br />

Als Quasi-<strong>Byrds</strong> muss man die 1979 bis 1981 aktive<br />

Formation McGuinn, Clark & Hillman ansehen.<br />

Auf ihrem ersten, ziemlich mainstreamigen m n Album<br />

McGUINN, CLARK & HILL-<br />

MAN blieben sie unter ihren<br />

Möglichkeiten, ebenso auf<br />

CITY, dem zweiten. Platte<br />

drei McGUINN-HILLMAN<br />

bestritten die Genannten<br />

allein mit fähigen Helfern<br />

wie Wayne Perkins und<br />

John Sambataro. Eher solide Musik, der der<br />

allerletz-<br />

letz<br />

te Kick leider fehlte. Die drei Platten sind auch als<br />

Seite 12 ■ <strong>GoodTimes</strong> 2/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong>


Doppel-CD THE CAPITOL COLLECTION (Acadia) zu<br />

haben.<br />

Musikalischer Wert: mittelhoch plus<br />

Sammelwert: mittelhoch plus<br />

(Die <strong>Byrds</strong>-Wiedervereinigung 1990 wird unter KOM-<br />

PILATIONEN angesprochen).<br />

Ersatz-<strong>Byrds</strong> in den Eighties<br />

Immer wieder tauchen meist extrem preiswerte, nicht<br />

auf Columbia/Sony erschienene CDs mit weitgehend<br />

identischen Tracks auf. Die Booklets zeigen die <strong>Byrds</strong><br />

und geizen systematisch mit Angaben über Besetzungen<br />

und Aufnahmetermine. Zu hören sind Versionen<br />

von <strong>Byrds</strong>-Hits und deutlich schwächere Songs,<br />

die ein gewisser Pat Robinson allein oder mit den Ex-<br />

<strong>Byrds</strong> Gene Clark und John York komponierte, mit<br />

denen er die Gruppe CRY (Clark-Robinson-York) als<br />

eine Art <strong>Byrds</strong>-Ersatz gegründet hatte. Bei den Einspielungen<br />

en wirkten auch Nicky Hopkins, Rick Danko,<br />

Billy Darnell, Le Roy P. Marinell<br />

und Greg Thomas mit.<br />

Im erweiterten Sinn<br />

sind auch dies also <strong>Byrds</strong>-<br />

Arbeiten, was au<strong>to</strong>matisch<br />

bedeutet, dass keineswegs<br />

nur musikalischer Müll ertönt.<br />

"Eight Miles High",<br />

"Turn! Turn! Turn!" oder<br />

"All I Really ly<br />

Want To Do"<br />

kommen in durchaus anhörbaren<br />

Fassungen, der<br />

Rest ist eher für Komplettsammler<br />

interessant. Die<br />

sollten sich für das Doppelalbum<br />

THE BYRDS MOST<br />

FAMOUS HITS – THE AL-<br />

BUM (MCPS) mit 36 Tracks,<br />

IT'S ALL IN YOUR EYES (MCPS) oder THE ALTERNA-<br />

TIVE TAKES (Laserlight) interessieren.<br />

Musikalischer Wert: stark schwankend<br />

Sammelwert: Geschmackssache<br />

Seriöser Sammels<strong>to</strong>ff<br />

Aus sauberer Quelle stammt<br />

die CD NEVER BEFORE<br />

(Murray Hill) von 1989 mit<br />

17 Alternativversionen, Hitmixes<br />

und auch weniger<br />

bekannten Songs, alle (zumindest)<br />

bis dahin unveröffentlicht.<br />

Musikalischer Wert: :hoch<br />

bis ssehrsehr hoch<br />

Sammelwert: sehr hoch<br />

Inhaltlich ähnlich liegt der<br />

Fall bei NEVER EVER BE-<br />

FORE (Whoopy Cat), allerdings<br />

finden hier auch<br />

offenbar „aus dem Archiv<br />

abgezweigte" Komplett-<br />

Tracks und Entwürfe ihren<br />

Platz. "Mr.Tambourine<br />

Man" kommt<br />

mt in elf Anläufen als „work in progress".<br />

Musikalischer Wert: stark schwankend<br />

Sammelwert: hoch (für Komplettisten)<br />

Noch deutlicher auf den Sammlermarkt zielen die<br />

aus Australien stammenden Sampler BYRD PARTS<br />

und BYRD PARTS 2 (beide Raven) mit Aufnahmen<br />

der <strong>Byrds</strong> und ihres Umfeldes; dabei ist fast durchweg<br />

ein imponierend hohes<br />

Niveau erreicht worden. Der<br />

Untertitel verrät: „Oddities,<br />

Curios, Rarities & Essentials<br />

By Members Of <strong>The</strong> <strong>Byrds</strong>,<br />

Alone Or Toge<strong>the</strong>r". Auf<br />

Folge 1 befinden sich 24<br />

Tracks: nur einer unveröffentlicht, aber dafür gibt<br />

es eine David-Crosby-Single von 1963, eine<br />

Single<br />

der Beefeaters (wie sich die<br />

<strong>Byrds</strong> 1964 kurz nannten),<br />

Kooperationen zwischen<br />

Fred Neil & Gram Parsons<br />

und Ry Cooder & Clarence<br />

White, Songs der International<br />

Submarine Band<br />

und Skip Battins geniales<br />

kleines Lied "Captain Video". Folge 2 enthält frühe<br />

Aufnahmen der <strong>Byrds</strong> aus der Zeit, als sie noch <strong>The</strong><br />

Jet Set hießen sowie Solo-Arbeiten von McGuinn,<br />

Clark und Crosby, darunter eine flinke Version des<br />

Youngbloods-Hits "Get Toge<strong>the</strong>r" und eine zu Herzen<br />

gehende Fassung von "Knockin' On Heaven's<br />

Door". Ferner gibt es Songs, bei denen einzelne <strong>Byrds</strong><br />

als Gäste mitmischen, so Judy Collins' <strong>to</strong>lle Version<br />

von "Turn! Turn! Turn!" mit McGuinns Banjobegleitung<br />

und "Jokers Are Wild" von den Tex<strong>to</strong>nes mit<br />

Gene Clark. Fünf Tracks sind unveröffentlicht, fünf<br />

weitere erleben ihre CD-Premiere, und die übrigen<br />

stammen zumeist auch von raren Platten wenig bekannter<br />

Künstler wie Johnny Darrell oder <strong>The</strong> City<br />

Surfers. Absoluter Höhepunkt der gut kommentierten<br />

Sammlung ist Gene Clarks Klassiker "Tried So Hard"<br />

in der Version der Flying Burri<strong>to</strong> Bros. mit Clark als<br />

gastierendem Bass-Sänger.<br />

Musikalischer Wert: hoch bis sehr hoch<br />

Sammelwert: sehr hoch<br />

Sammelhinweise: "Child Of <strong>The</strong> Universe" vom<br />

Soundtrack CANDY sowie "Mr. Tambourine Man"<br />

und "Roll Over Beethoven" vom Soundtrack BANJO-<br />

MAN finden sich auf der Box THERE IS A SEASON.<br />

Live<br />

Die <strong>Byrds</strong> haben nur relativ wenige Live-Aufnahmen<br />

veröffentlicht und konnten n mit<br />

ihren Konzertmit-<br />

t<br />

schnitten nicht immer die<br />

Klasse der Studio-Arbeit<br />

bestätigen. Ausnahmen<br />

sind natürlich LIVE AT<br />

THE FILLMORE FEBRUARY<br />

1969 und die Liveteile von<br />

UNTITLED/UNISSUED. Die<br />

besten en Arbeiten wurden mit<br />

einzelnen elne<br />

n Livetracks der<br />

Boxen<br />

THE BYRDS und THERE<br />

IS A SEASON zu SETLIST:<br />

THE VERY BEST OF THE<br />

BYRDS LIVE (2011) verbunden.<br />

Hoher dokumentarischer<br />

Wert kommt den<br />

sieben en<br />

<strong>Byrds</strong>-Aufnahmen von der Vier-CD-Box MON-<br />

TEREY INTERNATIONAL POP<br />

FESTIVAL JUNE 16–18 1967<br />

(Salvo) zu.<br />

Bemerkenswert ist die<br />

Doppel-CD 3 BYRDS LAND IN<br />

LONDON (Strange Fruit) mit<br />

Aufnahmen der Chris Hillman<br />

Band, Roger McGuinn's<br />

Thunderbyrd sowie von Mc-<br />

Guinn, Hillman, Clark und<br />

Gene Clark solo.<br />

LIVE AT ROYAL ALBERT<br />

HALL 1971 (Sundazed) enthält<br />

eine Mixtur aus Hits<br />

("Mr. Tambourine Man", „Eight Miles High") und<br />

gemischter<br />

Top-Ware ("Lover<br />

Of <strong>The</strong> Bayou", "Amazing<br />

Grace").<br />

Erst kürzlich erschien<br />

STRAIGHT FOR THE SUN<br />

–<br />

1971 COLLECTED RADIO<br />

BROADCAST (All Access).<br />

Zu hören sind starke Titel<br />

wie "Chestnut Mare", "I Wanna Grow Up To Be A<br />

Politician" und "Tiffany Queen". Ergänzt werden sie<br />

durch Klassiker wie "Mr. Spaceman", "So You Want<br />

To Be A Rock'n'Roll Star"<br />

und eine 9:38-minütige<br />

Fassung des unzerstörbaren<br />

"Eight Miles<br />

High". Diese CD ist somit<br />

unterm Strich weit<br />

mehr als ein gelungener<br />

Konzertschnappschuss;<br />

vielmehr zeigt sie gigantische <strong>Byrds</strong><br />

auf<br />

einem em Schaffenshöhepunkt.<br />

Das Material von THE BYRDS LIVE (Immortal)<br />

stammt aus den Jahren 1965 bis 1971 und 1990 und<br />

ist recht bunt<br />

gemischt. "Eight Miles High" ist als<br />

zehnminütiger<br />

„Instrumental<br />

Jam" mit langen<br />

Bass-Schlagzeug-Improvisationen<br />

(1970) und als<br />

Halb-Playbacksong aus<br />

einer TV-Show (1967)<br />

zu hören. Dies gilt auch<br />

für "<strong>The</strong> Times <strong>The</strong>y<br />

Are A Changin'" n'" (1965) und<br />

"So You Want To Be<br />

A Rock'n'Roll Star" (1967). Bei zwei auf dem Lande<br />

entstandenen Titeln, "Nothin' To It" und "You Ain't<br />

Goin' Nowhere", wirkt der Country-Banjo-Mann Earl<br />

Scruggs mit (1969); bei "Mr. Tambourine Man" und<br />

"He Was A Friend Of Mine" ist Bob Dylan mit von der<br />

Partie (1990).<br />

Musikalischer Wert: schwankend, aber mindestens<br />

akzeptabel und mitunter richtig gut<br />

Sammelwert: insgesamt hoch<br />

Sonstiges<br />

Zu den Höhepunkten des Soundtracks des Kultfilms<br />

„Easy Rider" (MCA) gehören zwei McGuinn-Tracks<br />

– "It's Alright Ma<br />

(I'm Only Bleeding)" und "Ballad<br />

Of Easy Rider" in deutlich<br />

anderer Version als auf dem<br />

<strong>Byrds</strong>-Album sowie "Wasn't<br />

Born To Follow".<br />

1969 erschien HAP-<br />

PENS (Rev-Ola), ein gutes,<br />

teils folkiges, teils psychedelisiertes,<br />

erte<br />

von<br />

Jim<br />

Dickson<br />

produziertes Album des britischen<br />

Schauspielers David<br />

Hemmings (Hauptdarsteller<br />

im Kultfilm „Blow Up")<br />

mit den <strong>Byrds</strong> als Begleitern.<br />

Hemmings macht als<br />

<strong>GoodTimes</strong> 2/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong> 13<br />

■ Seite


Sänger keine schlechte Figur. Von den neun Songs<br />

haben McGuinn, Hillman und Clark fünf (mit-)komponiert.<br />

Hinzukommen eine herrliche Version von<br />

Tim Hardins "Reason To Believe", ein Traditional und<br />

zwei Songs von Bill Martin.<br />

Musikalischer Wert: mittel bis hoch<br />

Sammelwert: hoch<br />

… und weiter gehen die Flüge !<br />

Alle fünf Ur-<strong>Byrds</strong> waren nach ihrem Abschied von<br />

der Gruppe aktiv.<br />

Roger McGuinn<br />

Relativ übersichtlich ist das<br />

Solowerk des „Ober-<strong>Byrds</strong>".<br />

McGuinn blieb zunächst<br />

bei Columbia und veröffentlichte<br />

zwischen 1973<br />

und 1976 die Alben RO-<br />

GER McGUINN, PEACE ON<br />

YOU, ROGER McGUINN<br />

& BAND und CARDIFF<br />

ROSE. Sie enthalten alle<br />

im Wesentlichen die Weiterführung<br />

ru<br />

des<br />

<strong>Byrds</strong>-Sounds, d verkauften sich nicht<br />

gerade übermäßig gut und<br />

wurden mehrfach auf CD<br />

veröffentlicht.<br />

Das musikalische Niveau<br />

schwankt ein wenig.<br />

Im Lauf der Zeit hat sich<br />

die Fangemeinde darauf<br />

geeinigt, g dass ROGER Mc-<br />

GUINN (mit<br />

"Bag Full<br />

Of Money", "M'linda" und<br />

"<strong>The</strong> Water Is Wide") und<br />

CARDIFF ROSE (mit "Peace<br />

On You", dem Joni-Mitchell-Cover<br />

"Dreamland"<br />

und "<strong>The</strong> Lady") die wohl<br />

stärksten Arbeiten sind.<br />

Knapp dahinter rangieren die beiden anderen Alben.<br />

Dieses Werkquartett wurde auch auf zwei Twofer-<br />

CDs veröffentlicht.<br />

entl<br />

Komplettsammler<br />

bevorzugen die Editionen<br />

auf Sundazed, die<br />

jeweils einen oder zwei<br />

Bonus-Tracks<br />

enthalten<br />

(Unveröffentlichtes, Live,<br />

Demos – nicht gerade<br />

essenzieller S<strong>to</strong>ff), aber<br />

ungleich teurer sind<br />

als<br />

die Columbia-Produkte!<br />

Wer mehr auf Werksverdichtungen steht, ist auch<br />

mit BORN TO ROCK'N'ROLL (20 Tracks) seriös versorgt.<br />

Musikalischer Wert: mittelhoch bis hoch<br />

Sammelwert: mittelhoch bis hoch<br />

THUNDERBYRD entstand 1977 mit neuen Musikern<br />

und frischem Schwung. Top-Titel sind „Dixie<br />

Highway", "I'm Not Lonely Anymore" und vor allem<br />

Tom Pettys frühe Genietat<br />

"American Girl", meisterlich<br />

gecovert. Die Truppe<br />

trat sogar im „Rockpalast"-<br />

Festival der ARD auf, aber<br />

eine nachhaltige Karriere<br />

gelang nicht.<br />

Musikalischer sche<br />

rWert: mittelhoch bis hoch<br />

Sammelwert: mittelhoch bis hoch<br />

Nach endloser Pause – in den 80ern hatte McGuinn<br />

keinen Plattenvertrag (!), trat aber mit Bob Dylan<br />

und als Solist live auf und<br />

half bei anderen Musikern<br />

aus – erschien 1991 BACK<br />

FROM RIO (Arista): ein<br />

Paukenschlag-Comeback<br />

mit "King Of <strong>The</strong> Hill", "<strong>The</strong><br />

Trees Are All Gone" und "If<br />

We Never Meet Again" als<br />

Highlights. Unter den Begleitmusikern: ik<br />

ern: Crosby, Hillman,<br />

Tom Petty, Elvis Costello ...<br />

Ähnlich gut geriet 2004 LIMITED EDITION (AFP)<br />

mit neuen McGuinn-Songs, Traditionals und einer Verbeugung<br />

vor George Harrison ("If I Needed Someone").<br />

Musikalischer Wert: hoch<br />

Sammelwert: hoch<br />

Roger McGuinn befasst sich<br />

seit Mitte der Neunziger<br />

primär damit, Folksongs vor<br />

dem Vergessen zu bewahren.<br />

Nachdem er zunächst<br />

mp3-Fans mehrere Folgen<br />

der Serie McGUINN'S FOLK<br />

DEN als Downloads anbot,<br />

erschien en 2005 die Vier-CD-<br />

Box THE FOLK DEN PRO-<br />

JECT (April First <strong>Music</strong>) mit<br />

100 Tracks.<br />

Schon 2001 war als<br />

„offizieller Appetitanreger"<br />

TREASURES FROM THE<br />

FOLK DEN<br />

(Hypertension)<br />

ensi<br />

auf den Markt gekommen;<br />

en<br />

hier machte sich McGuinn<br />

mit Kolleg(inn)en wie Joan<br />

Baez, Pete Seeger, Odetta<br />

und Judy Collins über<br />

Folkschätze her.<br />

Sein letzter Streich in<br />

Sachen puristischen Bewahrungseifers<br />

ist CCD (April First), eine<br />

CD mit 23<br />

Seemannsliedern.<br />

Musikalischer Wert: sehr hoch<br />

Sammelwert: sehr hoch<br />

Live gibt es von McGuinn (neben etlichen Bootlegs)<br />

leider er nur<br />

zwei Scheiben. en LIVE FROM MARS (Hollywood<br />

Records, 1998) bietet<br />

im Wesentlichen Klassiker<br />

von "Mr. Tambourine<br />

Man" bis "King Of <strong>The</strong><br />

Hill" in ordentlichen Versionen<br />

an. Interessanter<br />

sind zwei Studiotracks mit<br />

den<br />

Jayhawks-Musikern<br />

Gary<br />

Louris und Marc<br />

Pearlman. Leider blieb eine<br />

vertiefte Zusammenarbeit aus.<br />

Auf LIVE FROM SPAIN (Sundazed, 2008)<br />

überzeugt McGuinn als Saitenfuchs par excellence<br />

ebenfalls mit Klassikern –<br />

allerdings lässt die Klangqualität<br />

Wünsche offen.<br />

Musikalischer Wert:<br />

hoch bis sehr hoch<br />

Sammelwert: letztlich hoch<br />

Neuestes Liveprodukt ist die Doppel-CD STORIES,<br />

SONGS & FRIENDS (April First <strong>Music</strong>). McGuinn gab<br />

letztes Jahr ein Konzert zu Ehren seinerer 102-jährigen<br />

Mutter und spielte natürlich<br />

reichlich Songs der<br />

<strong>Byrds</strong>-Zeit wie "Eight Miles<br />

High", "Bells Of Rhymney",<br />

"Turn!, Turn!, Turn!", "Feel<br />

A Whole Lot Better", "My<br />

Back Pages“ und den unvermeidlichen<br />

"Mr. Tambourine<br />

Man". Dazu gibt es eine DVD. D<br />

McGuinn<br />

erzählt aus seinem Leben, und Kollegen wie Bruce<br />

Springsteen, Tom Petty und Chris Hillman lassen sich<br />

über ihn aus.<br />

David Crosby<br />

Er hat nach den <strong>Byrds</strong> mit<br />

Stephen Stills, Graham Nash<br />

und Neil Young – mal im<br />

Trio, im Quartett und Duo<br />

– die kommerziell mit Abstand<br />

ertragreichste Karriere<br />

gemacht, die natürlich auch<br />

eine große Anzahl Platten<br />

abgeworfen hat. Dies ist<br />

jedoch eine (hier zu) umfangreiche<br />

Extra-S<strong>to</strong>ry. Daher<br />

nur der kurze Hinweis auf die wenigen „echten"<br />

Solo-Arbeiten:<br />

IF I COULD ONLY REMEMBER MY NAME (Atlantic,<br />

1971) sollte man in der 2006er Version im<br />

Regal haben, denn da gibt es noch den Bonus-Track<br />

"Kids & Dogs". Die Platte<br />

gilt als hervorragendes Beispiel<br />

für stilistisch offenen,<br />

merkwürdig schwebenden<br />

Westcoast-Rock; sie entfaltet<br />

– in der richtigen Stimmung<br />

gehört – einen verbal<br />

kaum beschreibbaren Sog.<br />

Die Kombination ion von <strong>Byrds</strong>-Musik mit Elementen<br />

ente<br />

n<br />

der Grateful Dead „hat<br />

was". Wo der derzeit angesagte<br />

Jonathan Wilson<br />

seine Quelle hat, wird hier<br />

sehr deutlich!<br />

Ähnliche Qualitäten<br />

hat THOUSAND ROADS<br />

(Warner, 1993).<br />

Musikalischer is<br />

rWert: :hoch<br />

Sammelwert: hoch<br />

Nicht so überzeugend: OH<br />

YES I CAN (One Way) von<br />

1989.<br />

Musikalischer Wert:<br />

allenfalls mittelhoch<br />

Sammelwert:<br />

knapp mittelhoch<br />

Erst kürzlich erschien CROZ (Ryko/Warner), ein typisches<br />

Alterswerk, das insgesamt behutsamer und<br />

weniger prägnant klingt als IF I COULD ... , wenn-<br />

Seite 14 ■ <strong>GoodTimes</strong> 2/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong>


gleich die grundsätzliche<br />

Ausrichtung gleich geblieben<br />

ist.<br />

Musikalischer Wert:<br />

knapp mittelhoch<br />

Sammelwert: mittelhoch<br />

Erstaunlich ist Crosbys Werk mit seinem Sohn James<br />

Raymond und dem Sessiongitarristen Jeff Pevar.<br />

Das Trio veröffentlichte<br />

die Livescheiben LIVE AT<br />

CUESTA COLLEGE (1998)<br />

und LIVE<br />

AT THE WILTERN<br />

heute noch als Vinyl-Only-Edition erhältlich, erschien<br />

aber nicht als CD.<br />

Zu den Alltime-Highlights des Country-Rock gehören<br />

THE FANTASTIC AS<br />

TIC EXPEDITION OF<br />

DILLARD &<br />

CLARK und<br />

THROUGH<br />

THE MOR-<br />

N<br />

I N G<br />

TROUGH<br />

THE NIGHT<br />

(Twofer-CD<br />

auf A&M), die leider einzigen Alben mit dem Multi-<br />

Instrumentalisten Doug Dillard als kongenialem Clark-<br />

Partner.<br />

Große Klasse vermitteln auch die beiden folgenden<br />

e Solo-Alben auf A&M. WHITE LIGHT (mit fünf<br />

Aus der Zusammenarbeit<br />

mit Carla Olson (CD: SO<br />

REBELLIOUS A LOVER; Fuel,<br />

1986) sechs Bonus-Tracks)<br />

hätte mehr werden können,<br />

aber …<br />

Musikalischer Wert: :m<br />

mittelhoch bis sh<br />

hoch<br />

Sammelwert: insgesamt recht hoch<br />

Aus Clarks Zeit mit Pat Robinson<br />

(siehe „Ersatzbyrds in<br />

den Eighties") stammen die<br />

14 Tracks auf UNDER THE<br />

SILVERY MOON (Delta Deluxe,<br />

2003).<br />

Musikalischer Wert:<br />

stark schwankend<br />

Sammelwert: Geschmackssache<br />

(1999, beide Samson <strong>Music</strong>)<br />

sowie die Studiowerke<br />

CPR (Samson, 1998) und<br />

JUST LIKE GRAVITY (Gold<br />

Circle, 2001). Durchweg solider Westcoast-Rock, ck dem<br />

der Altersunterschied der Beteiligten nicht anzumerken<br />

ist.<br />

Musikalischer Wert: mittel bis hoch<br />

Sammelwert: mittel bis fast hoch<br />

Ausgesprochen<br />

empfehlenswert<br />

für Intensivsammler<br />

ist die<br />

3-CD-Edition VOYAGE<br />

(Atlantic, 2006). Unter<br />

den 52 Tracks aus allen<br />

Schaffensperioden<br />

finden<br />

sich immerhin 15<br />

unveröffentlichte entl<br />

Alternativversionen und Demos!<br />

Musikalischer Wert: insgesamt sehr hoch<br />

Sammelwert: hoch bis sehr hoch<br />

Gene Clark<br />

Die allgemein vorherrschende<br />

Meinung, dass Gene Clark<br />

der talentierteste Komponist<br />

aller <strong>Byrds</strong> war, trifft zu. Sein<br />

Solowerk unterstreicht dies.<br />

Gleich das Debüt GENE<br />

CLARK WITH THE GOSDIN<br />

BROTHERS gelang trefflich.<br />

Die 2007er Edition auf<br />

Sundazed ist wegen sechs<br />

Bonus-Tracks und gutem<br />

Booklet anderen vorzuziehen! Sammlerhinweis: 1972<br />

erschienen dieselben Aufnahmen parallel auch als LP<br />

COLLECTORS SERIES: EARLY L.A. SESSIONS mit nur<br />

zehn Tracks statt elf.<br />

Sie<br />

ist<br />

Bonus-Tracks) und ROAD-<br />

MASTER enthalten fast ausschließlich<br />

Clark-Originale,<br />

die seine deutlich positive<br />

Entwicklung als Songschreiber<br />

belegen.<br />

Eine feine Ergänzung<br />

dazu: HERE<br />

TONIGHT / THE WHITE LIGHT SESSIONS<br />

(Universal, 2013).<br />

Musikalischer Wert: sehr hoch<br />

Sammelwert: sehr hoch<br />

Ein echtes Titanenwerk folgte 1974: NO OTHER<br />

(Warner) r) gehört für viele zu den 20 besten Rockalben<br />

aller Zeiten. Clark gelang<br />

vollendeter<br />

Country-Folk-<br />

Rock auf dem Weg in den<br />

Olymp. Songs wie Denkmäler,<br />

Stimmungen zwischen<br />

fiebrig, treibend und tiefenentspannt.<br />

Dazu an Begleitmusikern<br />

das Beste, was die<br />

Westküste ste bot und eine rasiermesserscharfe Produktion.<br />

Sieben Bonus-Tracks.<br />

Musikalischer Wert: unverzichtbar<br />

Sammelwert: unverzichtbar<br />

Danach setzte eine – relative – Abwärtsbewegung ein.<br />

Clark gelangen durchaus noch solide Alben, die gut<br />

sind, aber<br />

nicht mehr herausragend.<br />

Das gilt für TWO SIDES<br />

TO EVERY STORY (Polydor,<br />

1977) ebenso wie für FIRE-<br />

BYRD (Takoma, 1984). Die<br />

beste Edition dieses Albums<br />

–<br />

drei Bonus-Tracks! – erschien<br />

2000 auf Edsel unter<br />

dem Titel THIS BYRD HAS<br />

FLOWN.<br />

<strong>GoodTimes</strong> 2/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong> 15<br />

■ Seite<br />

Trotz qualitativer Schwankungen generell hörenswert<br />

sind die Livescheiben SILVERADO '75 LIVE & UNRE-<br />

LEASED (Collec<strong>to</strong>r's Choice), LIVE AT<br />

EBBET ET FIELD<br />

D E N V E R<br />

(Plastic Soho/<br />

H'ART) sowie<br />

SILHOUET-<br />

TED IN LIGHT<br />

(Demon) und<br />

IN CONCERT<br />

(Collec<strong>to</strong>r's<br />

<strong>Music</strong>), beide<br />

mit Carla Olson.<br />

Als Gene<br />

Clark & Friends<br />

Natürlich gibt<br />

es auch Anthologien<br />

mit<br />

Querschnitten<br />

durch Clarks<br />

Schaffen. Erste<br />

Sahne ist die<br />

Twofer-CD<br />

FLYING HIGH<br />

(A&M). Aber<br />

auch AMERI-<br />

CAN DREAMER<br />

1964–19741 974<br />

erschien en 20th ANNIVERSARY<br />

NIVE<br />

ARY<br />

TRIBUTE TO THE BYRDS – 26th<br />

April 1985 University Of Arizona,<br />

Flagstaff, Az (Floating World).<br />

Musikalischer Wert:<br />

insgesamt recht hoch<br />

Sammelwert: insgesamt recht hoch<br />

und GENE<br />

CLARK IN<br />

THE BYRDS<br />

1964–1973 (beide Raven) erfüllen<br />

hohe Ansprüche.<br />

Komplettsammler benötigen<br />

auch ECHOES (Columbia, 1991)<br />

der Jahre 1964 bis 1967 plus drei<br />

unveröffentlichter Tracks sowie GYP-<br />

SY ANGEL – THE GENE CLARK DEMOS 1983–1990<br />

(Evangeline), alles unveröffentlichter S<strong>to</strong>ff.<br />

Musikalischer Wert: sehr hoch<br />

Sammelwert: me<br />

sehr hoch<br />

Im nächsten Heft: die Platten von Chris<br />

Hillman und Michael Clarke, sowie den Musikern,<br />

die nach der Urbesetzung bei den <strong>Byrds</strong> spielten.


DAVE EDMUNDS<br />

Wahrheit<br />

aus erster<br />

Hand<br />

Von Philipp Roser<br />

Fo<strong>to</strong>: © Ano<strong>the</strong>r Planet <strong>Music</strong><br />

Schon seit Jahren lebt Dave Edmunds in seiner<br />

Heimat Wales im Halbruhestand, aus dem er sich<br />

zuletzt Ende vergangenen Jahres mit dem Album ...<br />

AGAIN zurückmeldete. Doch dabei wird es vorerst<br />

bleiben, wie er im <strong>GoodTimes</strong>-Interview erzählt.<br />

Und er rückt dabei auch gleich einige falsche<br />

Informationen zurecht, die über ihn kursieren.<br />

Auf deiner Facebook-Seite ist von Problemen<br />

mit dem rechten Ohr zu lesen und dass es darum<br />

vorerst keine Konzerte geben wird – was<br />

ist los?<br />

Es ist mein linkes Ohr! Damit schlage ich mich schon<br />

länger herum. Begonnen hat es vor 25, 30 Jahren.<br />

Aus irgendwelchen Gründen hat es sich verschlimmert,<br />

so dass ich allem aus dem Weg gehe, was es<br />

zusätzlich belasten könnte. Bei Konzerten bitte ich<br />

meine Band, etwas leiser zu spielen, außerdem stelle<br />

ich mich nicht mehr in die Nähe des Schlagzeugs.<br />

Die Ärzte können nicht herausfinden, woran es liegt.<br />

Und da ich schon länger auch an Tinnitus leide, habe<br />

ich beschlossen, in den nächsten Monaten nicht live<br />

zu spielen.<br />

Demnächst steht bei dir ein runder Geburtstag<br />

ins Haus ...<br />

Stimmt nicht! Ich bin schon 2013 im April 70 geworden.<br />

Vor einigen Jahren hat sich dieses falsche<br />

Datum eingeschlichen und wurde in allen möglichen<br />

Geburtstagslisten verbreitet – es gibt keine Möglichkeit,<br />

das richtigzustellen. Ich bin also schon 70 und<br />

fühle mich allmählich auch so (lacht).<br />

Lass uns dennoch einen Blick zurückwerfen<br />

– deine erste Band war ein Duo mit deinem<br />

Bruder?<br />

Nein, auch das stimmt leider nicht! Mein Bruder<br />

spielte zwar Piano, wir haben tatsächlich zusammengespielt,<br />

es gab aber nie ein Duo! Mein Bruder<br />

ist außerdem früh nach Kanada ausgewandert. Aber<br />

soweit will ich nicht zurückgehen, das war ja Mitte<br />

der 50er Jahre!<br />

Diese Zeit, der frühe Rock'n'Roll und Rockabilly<br />

haben dich aber offenbar entscheidend<br />

geprägt!<br />

Mich haben die amerikanischen Rock'n'Roll-Scheiben<br />

der späten 50er Jahre begeistert. Die hörte ich im<br />

Radio – Radio Luxemburg spielte sie zwischen sieben<br />

Uhr abends und drei Uhr morgens. Die BBC dudelte<br />

nur das, was in den Hitparaden war, das Höchste der<br />

Gefühle waren da Elvis oder die Everly Bro<strong>the</strong>rs.<br />

Stammt daher deine Vorliebe für Singles? In<br />

den Liner-Notes von … AGAIN bezeichnest du<br />

dich selbst als Singles-Enthusiast ...<br />

Die waren damals das Lebenselixier der Musikindustrie<br />

– und Alben eher eine Ansammlung unterdurchschnittlicher<br />

Songs, mit denen man die LPs um ein,<br />

zwei Hits herum auffüllte. Ich<br />

habe auch nie welche durchgehört<br />

– nur die von Otis Redding.<br />

Du schreibst im Begleittext<br />

auch, dass du nie ein kompaktes,<br />

stimmiges Album<br />

gemacht hast ...<br />

Das ist wahr! Im Grunde habe<br />

ich auch nie Alben gemacht.<br />

Wenn ich einen Hit hatte,<br />

wollte die jeweilige Plattenfirma<br />

eine LP haben. Also bin ich<br />

meine Sammlung von Songs<br />

durchgegangen, die ich zum<br />

Spaß aufgenommen hatte,<br />

weil ich einige Jahre lang viel<br />

kostenlose Studiozeit nutzen<br />

konnte. Aber ich habe viel veröffentlicht, von dem<br />

ich heute wünschte, ich hätte es lieber nicht rausgebracht.<br />

Darum entstand jetzt auch ... AGAIN. Ich<br />

hatte ein paar neue Sachen aufgenommen und mit<br />

Songs zusammengepackt, die ich wirklich liebe, aber<br />

– warum auch immer – nie veröffentlichen konnte.<br />

Wird es einen Nachfolger geben?<br />

Keine Ahnung. Ich will erst mal abwarten, ob sich ...<br />

AGAIN überhaupt verkauft – wenn nicht, würde eine<br />

neue Platte keinen Sinn machen.<br />

Dein erster Hit war "Sabre Dance" mit Love<br />

Sculpture ...<br />

Stimmt, eine ungewöhnliche Platte, die überhaupt<br />

© Pressefo<strong>to</strong><br />

nicht in die Zeit passte – <strong>to</strong>tal abgefahren! Ich weiß<br />

auch nicht, wie ich darauf kam. John Peel spielte<br />

den Song in seiner Radioshow – wir hatten ihn ein<br />

paar Tage zuvor bei der BBC eingespielt, er hatte ihn<br />

aber vorher gar nicht gehört. Und als er ihn dann<br />

live in der Show auflegte, war er so begeistert, dass<br />

er ihn gleich noch ein zweites Mal laufen ließ: zehn<br />

Minuten "Sabre Dance" am Stück! Die Reaktionen<br />

waren so überwältigend, dass<br />

EMI uns ins Studio schickte,<br />

um es für eine Single aufzunehmen.<br />

A- und B-Seite waren<br />

in drei Stunden im Kasten, inklusive<br />

Abmischen! Manchmal<br />

wünschte ich mir, wir hätten<br />

ein bisschen mehr Zeit gehabt,<br />

um einige Dinge besser zu<br />

machen. Wir standen um neun<br />

Uhr auf der Matte, nachdem<br />

wir zuvor bis drei Uhr gefeiert<br />

hatten!<br />

Du hast später viele Kollegen<br />

produziert – was hat<br />

dich daran gereizt?<br />

Ich liebe es, Platten aufzunehmen.<br />

Ich tüftle am liebsten im<br />

Studio herum, das mache ich lieber, als live zu spielen<br />

oder zu komponieren. Als ich mit 13 die ersten<br />

Rock'n'Roll-Scheiben hörte, wusste ich schon, dass<br />

ich genau das später mal machen wollte – aufnehmen!<br />

Ich habe dabei aber immer nur mit Leuten und<br />

Musik gearbeitet, die ich persönlich auch mag, zum<br />

Beispiel die Stray Cats<br />

oder Fabulous Thunderbirds.<br />

Ich verstehe nicht,<br />

wie Produzenten an Musik<br />

arbeiten können, mit der<br />

sie selbst nichts anzufangen<br />

wissen.<br />

Seite 16 ■ <strong>GoodTimes</strong> 2/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong>


michael des barres 150 prozent – immer!<br />

selbstbewusstsein kann man ihm nicht<br />

absprechen. „Ich mag nie in der ersten<br />

Liga der Rockheroen mitgemischt<br />

haben”, gibt Michael Des Barres (66, u.a.<br />

Ex-Silverhead, Detective, Power Station) zu,<br />

„aber wenn ich schon nicht der berühmteste<br />

Rocker bin, dann zumindest der lebendigste.<br />

Echter Rock'n'Roll stirbt uns doch seit Jahren<br />

unter den Händen weg. Denn er hatte<br />

immer was<br />

mit Drogen<br />

und Bumsen<br />

zu tun, und<br />

zwar exzessiv.<br />

Doch die<br />

junge Musikergeneration<br />

ist immer<br />

weniger bereit<br />

für extreme Erfahrungen. Entsprechend<br />

berechenbar ist ihr Sound. Ich bin der letzte<br />

wahre Rock'n'Roller!”<br />

Des Barres zog 1974 von London nach Los<br />

Angeles, wo er bis heute lebt. Doch auch<br />

er macht inzwischen Abstriche beim wilden<br />

Lifestyle: „Statt Sex mit unterschiedlichsten<br />

Bräuten und harten Drogen halte<br />

ich es heute eher mit spiritueller Liebe und<br />

gelegentlich mal einem Pfeifchen Marihuana.<br />

Die Lust an heftigen Klängen habe ich<br />

dennoch nie verloren!”<br />

Unter Beweis gestellt hat Michael Des Barres<br />

diese Feststellung auf seinem Album HOT<br />

'N STICKY LIVE, das 2013 im Viper Club in<br />

Hollywood aufgenommen wurde. One-twothree-four<br />

– los geht die Sause, es ist laut,<br />

wüst, ordinär, mitreißend. „Meine Favoriten<br />

sind die Rolling S<strong>to</strong>nes, Faces, Muddy Waters,<br />

Otis Redding, T. Rex und David Bowie”,<br />

beschreibt der Sänger seine Inspirationsquellen,<br />

„dazu noch Duran Duran<br />

und die Sex Pis<strong>to</strong>ls. Die Meute kriegt also<br />

einen Glam-Blues-Punk-Rockmix. Hauptsache,<br />

es kracht!”<br />

Krachen ließ es der durchtrainierte Beau<br />

auch „der Liebe halber”: „Dieser Frau wäre<br />

ich bis ins hinterste Buschdorf gefolgt, so<br />

verliebt war ich in sie.” Damit ist Michaels<br />

zweite Gattin gemeint, das Super-Groupie<br />

Pamela Des Barres. Bis 1991 waren sie ein<br />

Paar, wenn auch keiner monogam gelebt<br />

hat, „ganz im Gegenteil”, feixt der Lebemann.<br />

„Trotzdem sind wir bis heute enge<br />

Freunde, was mir beweist, dass Sex und Liebe<br />

wenig miteinander zu tun haben. Was<br />

passiert, das passiert eben, so einfach ist<br />

das.”<br />

Des Barres – auch schon als Schauspieler<br />

in „MacGyver", „Miami Vice", „Mulholland<br />

Drive" zu sehen gewesen – lebt für den Augenblick:<br />

„Was ich mache, das mache ich<br />

zu 150 Prozent. Wenn ich dabei bin, dann<br />

mit vollem Einsatz. Alles andere ist Zeitverschwendung.<br />

Morgen kann doch schon alles<br />

vorbei sein.”<br />

Michael Fuchs-Gamböck<br />

Out Among <strong>The</strong> Stars.<br />

Das neue Album.<br />

Eine Sensation.<br />

ERHÄLTLICH BEI


Manfreds Mann: Kreativ-Solist<br />

Fo<strong>to</strong>: © Deborah Franks<br />

Der britische Sänger, Keyboarder, Gitarrist und Schlagzeuger Michael David "<br />

Mike"<br />

d'Abo wird wohl auf ewig mit den Sixties-Ikonen Manfred Mann identifiziert werden.<br />

Viele erinnern sich: d'Abo übernahm 1966 den Frontjob von Paul Jones und<br />

fügte einer langen Hitserie ein halbes Dutzend weiterer Treffer hinzu, "Just Like<br />

A Woman", "Semi-Detached Suburban Mr James", "Ha Ha Said <strong>The</strong> Clown", "Mighty<br />

Quinn" sowie "Fox On <strong>The</strong> Run" und "My Name Is Jack". Keiner dieser Popsongs<br />

wurde vom Orgler Manfred Mann komponiert – der bestellte lieber beim Routinier<br />

Tony Hazzard oder dem zeitweiligen Privatier Bob Dylan. Er hätte ebenso gut seinen<br />

Leadsänger fragen können ...<br />

B<br />

ereits als 19-Jähriger bewies d'Abo in A<br />

Band Of Angels, dass er nicht nur mit einer<br />

klaren Gesangsstimme gesegnet war,<br />

die sich für Beat, Pop, aber auch Soul eignete. Man<br />

hatte ihn auch als Songschreiber gewähren lassen.<br />

Mochten Single-A-Seiten gelegentlich von Neil Sedaka<br />

oder Doc Pomus & Mort Shuman geschrieben<br />

sein – dem jungen<br />

d'Abo gelang es, Eigenes<br />

wie "Gonna Make A Woman<br />

Of You" (mit Gitarrist<br />

John Edward Baker)<br />

und "Too Late My Love"<br />

auf B-Seiten zu platzieren.<br />

Die erste Single<br />

"Me"/"Not True As Yet"<br />

hatte United Artists gar<br />

komplett von d'Abo<br />

schreiben lassen; vor<br />

dem Einstieg bei Manfred<br />

Mann trug auch der<br />

Single-Abschied "Invitation" ausschließlich seinen<br />

Namen.<br />

Nicht, dass dem Mädchenschwarm die Mann'sche<br />

Missachtung viel ausmachte: In der Manfreds-Ära<br />

1966 bis 1969 wurden seine Kompositionen vielfach<br />

angefragt: Cliff Richard, Love Affair, Long John<br />

Baldry, die Liste ist endlos. Die britischen Soulstars<br />

<strong>The</strong> Foundations schlugen mit seinem "Build Me<br />

Up Buttercup" ein, Rod Stewart coverte das romantische<br />

"A Little Misunders<strong>to</strong>od", und R&B-Urwuchs<br />

Chris Farlowe brachte 1967 die eingängige Ballade<br />

"Handbags & Gladrags", von der niemand ahnte –<br />

am wenigsten d'Abo selbst –, dass sie ihm einst die<br />

Rente bringen würde!<br />

Farlowe bugsierte das Pracht-<br />

Stück zwar nur bis auf #33, hält<br />

es<br />

aber bis heute hoch, auch auf<br />

Tourneen mit den Manfreds.<br />

Rod Stewart interpretierte es<br />

zwei Jahre danach auf AN OLD<br />

RAINCOAT WON'T EVER LET<br />

YOU DOWN – als Single gelang<br />

Manfred Mann Band, 1966–1969 (v.l.): Klaus, Manfred Mann, Mike d'Abo,<br />

Tom McGuinness, Mike Hugg<br />

immerhin ein Platz in den Billboard-Top-100. Dessen<br />

erinnerte sich Rod <strong>The</strong> Mod wohl, als er "Handbags"<br />

1991 auch auf UNPLUGGED AND SEATED nahm –<br />

jenen Song, der laut d'Abo „Mädchen sagen sollte,<br />

dass Trends-hinterher-Hecheln nicht zum Glück<br />

führt, sondern es tiefere Werte gibt". Die Stereopho-<br />

nics folgten ebenso wie Tantiemen-Gigant BBC, der<br />

den Song zur<br />

Titelmelodie<br />

seiner TV-<br />

Serie „<strong>The</strong> Office"<br />

machte.<br />

Mike d'Abo<br />

war über<br />

Jahrzehnte<br />

profiliert geblieben:<br />

Er<br />

sang den<br />

Herodes in<br />

„Jesus Christ<br />

Superstar",<br />

war Filmkomponist für „Ein Mädchen in der Suppe"<br />

(1970), lieferte 1976 D'ABO & SMITH mit Mike<br />

Smith (Leadsänger der Dave Clark Five) sowie fünf<br />

Soloalben, von denen er drei vor und zwei nach seinen<br />

weniger erfolgreichen Amerika-Jahren aufnahm.<br />

Der inzwischen 70-Jährige ist s<strong>to</strong>lz auf seine Kompositionen,<br />

baut sie in den Set der Manfreds ein, so<br />

auch während der Goldenen Jubliläums<strong>to</strong>ur Anfang<br />

2013. Vor allem sang er "Handbags & Gladrags" wieder<br />

selbst im Studio: auf seinem ersten Solo-Album<br />

seit 25 Jahren, PASSION DRIVEN („Von Leidenschaft<br />

getrieben"). Variationsreich, wenn auch leicht überproduziert,<br />

ist seine Kreativität intakt. D'Abo prägt<br />

"Handbags" mit eigener Diktion, unterstützt vom<br />

Chor seiner beiden „Passion Sisters" Ginnie David<br />

und Lauren Rimell. Er behält das schöne Piano-Arrangement<br />

von Chris Farlowes Thunderbirds-Organist<br />

Dave Greenslade bei, garniert mit betörendem<br />

Sopransaxofon vom Manfreds-Bläser Simon Currie.<br />

Zwischen neuen Balladen ("Jaqueline", "Rosarita")<br />

und karibischem Holiday-Feeling ("Sunny Skies",<br />

"Spice It Up") liefert der Altmeister mit "Tiny Miracles"<br />

anrührend den Grund dafür, dass er beim<br />

letzten Manfreds-Album LET 'EM ROLL 2007 durch<br />

Abwesenheit glänzte, obwohl er 2008 zur nächsten<br />

Tournee wieder antrat.<br />

Damals erblickten seine Zwillinge – getauft nach<br />

Louis (Armstrong) und Ella (Fitzgerald) – das Licht<br />

der Welt: „Als Vater von zwei so<br />

jungen Kindern hat der Tag nicht<br />

genug Stunden für mich: Ich<br />

möchte die Welt am liebsten einmal<br />

im Monat anhalten", beteuert<br />

er. So hätte der rüstige Brite (selbst<br />

seit neun Jahren Großvater) auch<br />

ohne Studios und Bühnenshow<br />

alle Hände voll zu tun, trotz agiler<br />

junger Gattin und Mutter: Lisa<br />

Weaver ist jünger als des Sängers<br />

45-jährige erste Tochter Olivia<br />

d'Abo.<br />

Uli Twelker<br />

MIKE D'ABO ALBUM-DISCOGRAPHIE:<br />

1970 D'ABO (Uni Records)<br />

1972 DOWN AT RACHEL'S PLACE (A&M Records)<br />

1974 BROKEN RAINBOWS (A&M Records)<br />

1987 INDESTRUCTABLE (President)<br />

1988 TOMORROW'S TROUBADOUR (President)<br />

2013 PASSION DRIVEN (Nova Records)<br />

COMPILATIONS:<br />

THE MIKE D'ABO SONGBOOK I –<br />

1964–1970: A LITTLE MISUNDERSTOOD (RPM)<br />

THE MIKE D'ABO SONGBOOK II –<br />

HANDBAGS & GLADRAGS (RPM)<br />

HANDBAGS & GLADRAGS –<br />

THE MIKE D'ABO SONGBOOK (President)<br />

HIDDEN GEMS AND TREASURED FRIENDS (Angel Air)<br />

Seite 18 ■ <strong>GoodTimes</strong> 2/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong>


Sozialistische<br />

Metall-Arbeiter<br />

Au<strong>to</strong>rennen und Videoshow: Natürlich verbanden auch in der DDR Anfang der<br />

80er Jahre die jungen Leute den Begriff "<br />

Formel eins" zuerst mit Sport<br />

und TV-Clips. Die sich gerade formierende Heavy-Metalgemeinde hatte allerdings<br />

seit 1981 andere Assoziationen: Formel I waren weder Abgasgeruch<br />

noch Hitparaden-Ramsch. Die erste echte Metalformation des sozialistischen<br />

Deutschlands stand für harte Riffs, bodenständige Texte und<br />

genretypischen Leder-Nieten-Look.<br />

A uch wenn die Berliner um Sänger Norbert<br />

Schmidt (Ex-Joco Dev Sextett) mit ihrer Hinwendung<br />

zur New Wave Of British Heavy Metal<br />

Vorreiter der bald darauf explodierenden Szene<br />

waren, pflügten sie kein unbestelltes Feld. Mit den<br />

Bands Prinzip und Magdeburg hatten<br />

sich bereits äußerst hart aufspielende<br />

Kollegen etabliert. Prinzip hatten<br />

ein Jahr zuvor mit DER STEHER und<br />

der Single "Preßlufthammer Conny"<br />

(1979) Dampf gemacht. Magdeburg<br />

(alias Klosterbrüder) boten weniger<br />

Haudrauf-Hard-Rock, waren trotz<br />

komplexer Songstrukturen, ausgeklügelter<br />

Rhythmen und zum Teil hochtrabender<br />

Texte an vielen Stellen äußerst heavy ("Kalt und<br />

heiß", "Harte Tage" – 1980 unter anderem auf der<br />

einzigen Amiga-LP). Auch die Puhdys hatten vorgelegt.<br />

Sie bedienten sich zum Teil unverhohlen<br />

bei Deep Purple, Uriah Heep und Led Zeppelin und<br />

erreichten durchaus deren Härtegrad. Nicht zu vergessen<br />

das heftige Album REISE ZU DEN STERNEN<br />

von Berluc (1979) oder die hämmernde<br />

"Dschigiten-Legende" von Babylon<br />

(1976).<br />

Freunde bretternder Gitarren kamen<br />

also in der DDR bereits durchaus auf<br />

ihre Kosten, doch Formel I waren brandheiß.<br />

Bevorzugt coverten die „schweren<br />

Jungs" aus der Hauptstadt Judas Priest,<br />

Iron Maiden und Saxon. Aber da auch<br />

Metalformationen in Ostdeutschland vor allem zum<br />

Jugendtanz spielten und anfangs seltener reine Konzerte<br />

gaben, musste das Programm gehörig aufges<strong>to</strong>ckt<br />

werden. Und so standen Standards von Deep<br />

Purple bis ZZ Top auf der Setliste.<br />

Den Kulturniks waren die wilden Metalfeste sofort<br />

ein Dorn im Auge. Die mit Metall behängten<br />

Langhaarigen, die es so verdammt gut<br />

verstanden, völlig ausgeflippte Partys<br />

zu feiern, exzessiv dem Alkohol zusprachen<br />

und nichts als ihre höllische Musik<br />

im Kopf hatte, taugten nicht fürs sozialistische<br />

Menschenbild. Überhaupt: Das<br />

war die Ausgeburt westlicher Unkultur!<br />

Und doch: Formel I schafften es nicht<br />

nur irgendwann ins Radio, sondern<br />

nahmen 1986 sogar eine LP für Amiga<br />

auf: LIVE IM STAHLWERK. Mit einer<br />

Hürde, denn für das Album galt damals:<br />

alles oder nichts.<br />

Angesetzt waren die Einspielungen<br />

für den 2. und 3. März im Henningsdorfer<br />

Kulturhaus der Stahlwerker.<br />

Sänger Norbert Schmidt beutelte zu<br />

jener Zeit eine heftige<br />

Erkältung, weshalb er die Aufnahmen<br />

gern verschoben gesehen hätte. Die<br />

Verantwortlichen bei der staatlichen<br />

Plattenfirma meinten jedoch: wenn<br />

nicht jetzt, dann nie. Also kämpfte<br />

sich der Frontmann fiebernd durch die<br />

Gigs, und so kam es schließlich doch<br />

zu diesem einmaligen Tondokument<br />

ostdeutscher ts Rockgeschichte. So erzählt es zumindest<br />

die Legende. Hart im Nehmen war Schmidt<br />

enn die Berliner um Sänger Norbert erte gaben musste das Programm gehörig aufge<br />

j<br />

<strong>GoodTimes</strong> 2/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong> ■ Seite 19<br />

sowieso: 1983 zog der Sänger mehrere Auftritte mit<br />

einem Gipsbein durch.<br />

In der staatsfernen Heavy-Metalszene galten<br />

jene als suspekt, die sich mit der Obrigkeit gemein<br />

machten. Und so war die recht schnelle Radio- und<br />

Vinylpräsenz erstaunlich. Das Geheimnis: Vitamin<br />

B(eziehungen). „Wir hatten in den 80ern einen Men<strong>to</strong>r<br />

beim Komitee für Unterhaltungskunst, der auch<br />

ein guter Kicker war", erzählte Norbert Schmidt –<br />

passionierter Fußballer und bis zum Mauerbau Hertha-Spieler<br />

– 2007 in einem Interview. „Mit dem testete<br />

ich im Freibad immer meine noch vorhandenen<br />

fußballerischen Fähigkeiten in Form von Jonglieren.<br />

Der verhalf uns als Nachwuchsband zu ersten Demos<br />

bei Gun<strong>the</strong>r Wosylus (Ex-Puhdys-Schlagzeuger). Der<br />

Rest ergab sich durch das Publikum." Das nämlich<br />

fand sich vor allem in den Texten der Gruppe wieder:<br />

Anfangs in Berliner Mundart vorgetragen, erzählten<br />

Nummern wie "Mensch Rosie" oder "Willste nich uffstehn"<br />

(beide 1982) kleine Alltagsgeschichten fernab<br />

abgehobener DDR-Rocklyrik. Später kam Szenetypisches<br />

hinzu: "Eddie" (1983), "Mach keine Wellen"<br />

(1984) oder "Der Edelrocker" (1985).<br />

EDELROCKER heißt auch eine auf<br />

400 Stück limitierte 5-LP-Box, die<br />

2008 erschien, und eine erstaunliche<br />

Zusammenstellung offenbart. Während<br />

sich die ersten beiden LPs an den<br />

Rundfunkproduktionen und Demos<br />

abarbeiten, beinhalten die anderen<br />

Platten Live-Aufnahmen aus Lehnitz<br />

(1985), Limbach (aus dem Auflösungsjahr 1987) und<br />

Berlin (1984, Reunion-Gigs von 1999 und 2000). Für<br />

Sammler ist das Teil nicht mit Gold aufzuwiegen.<br />

Gerüchte – oder Träume der Fans – von einer<br />

möglichen Wiedervereinigung der Band machen<br />

immer wieder die Runde. 2012 verkündete Originalgitarrist<br />

Wolfgang Densky, er sei mit Norbert<br />

Schmidt und Schlagzeuger Peter Fincke wieder im<br />

Proberaum zugange. Zu greifbaren Ergebnissen<br />

kam es bisher aber offenbar nicht.


MITCH RYDER / ERIC BURDON<br />

Von Bernd Ma<strong>the</strong>ja<br />

Sie haben in mehr als 40 Jahren mächtig<br />

auf die Zwölf bekommen: Alben, die<br />

aus der gewohnten Art (ihrer Schöpfer)<br />

schlugen. Die MASS IN F-MINOR der<br />

Electric Prunes etwa, CEREMONY (Spooky<br />

Tooth), THE SOFT PARADE (Doors),<br />

die EMOTIONS der Pretty Things, auch<br />

THEIR SATANIC MAJESTIES REQUEST<br />

von den S<strong>to</strong>nes, Bob Dylans SELF POR-<br />

TRAIT und viele andere – oftmals ungeliebte<br />

Regalsteher.<br />

Wenn nicht (mehr) im Gespräch, dann bitte wenigstens<br />

im Gerede – so könnte das Interpreten-„Argument"<br />

lauten, um mit einer Arbeit wieder<br />

aufzufallen, sollte die Karriere schwächeln. Nur: Alle<br />

oben Genannten hatten absolut keine Veranlassung<br />

für ein solches Fremdgehen, sie standen bestens im<br />

Saft. Was also sonst führte zum stilistisch-inhaltlichen<br />

Ausscheren? Es sollte „mal was anderes" sein, wird<br />

gern als Erklärung genommen, von „künstlerischer<br />

Weiterentwicklung" ist – großspurig oder vage oder<br />

banal aufgesagt – die Rede. Dies ist zu akzeptieren,<br />

auch wenn's eher schwerfällt. Zwei weitere Gründe<br />

kommen in Frage: Um aus einem Vertrag zu flüchten<br />

bzw. einen solchen abschließend zu erfüllen, klebten<br />

Künstler ihren Plattenfirmen auch schon mal ein (nur<br />

schwer verdauliches) Bonbon in Form eines aus der<br />

Art geschlagenen Produkts ans Hemd. Und, ebenfalls<br />

nicht ungewöhnlich: Allmächtig-selbs<strong>the</strong>rrliche Strippenzieher<br />

– Berufsbezeichnung: Manager, Produzenten<br />

– verstiegen sich zu einem neuerlichen Sturm<br />

auf die Fleischtöpfe durch radikales Umpolen ihrer<br />

Leibeigenen, ohne Rücksicht auf Verbiegungen<br />

und Verluste.<br />

Zwei prominente Sänger mit überragenden Fähigkeiten<br />

passen exakt in diese Vorgehensweise,<br />

ein Amerikaner und ein Engländer: Mitch<br />

Ryder hier, Eric Burdon dort. Beide waren<br />

Betroffene in einem klingenden Mutantenstadl.<br />

Frappierend: Beide „erwischte"<br />

es nahezu zeitgleich. Beide hatten einen<br />

ersten, <strong>to</strong>p-erfolgreichen Karriere-<br />

Abschnitt hinter sich. Beiden wurde von<br />

mächtigen Strippenziehern ein Schwenk<br />

verordnet, der bis heute negativ nachwirkt.<br />

Und einen hat es sogar beinahe<br />

vollends die beruflich-künstlerische Weiterfahrt<br />

gekostet. An den hier gemeinten<br />

LPs (veröffentlicht 1967) scheiden sich<br />

noch heute die Geister, schon vor über 40<br />

Jahren gingen die Rechnungen nicht auf.<br />

Mitch Ryder<br />

Detroit, Michigan 2014: verödet, verwahrlost,<br />

offiziell bankrott, 18 Milliarden Dollar<br />

Schulden. Nur noch 40 Prozent der Straßenbeleuchtung<br />

dürfen eingeschaltet werden,<br />

Menschen in Not warten im Schnitt<br />

58 Minuten auf chronisch unterbesetzte<br />

Rettungskräfte. Das musste im ehemaligen<br />

Au<strong>to</strong>mobil-Mekka schon mal viel schneller<br />

gehen – zum Beispiel beim Möbelrücken<br />

während unzähliger Clubkonzerte in den<br />

Sixties. Wenn etwa die MC5 randalierten,<br />

Mitch Ryder<br />

Bob Seger & <strong>The</strong> Last Heard, die Amboy Dukes<br />

und S<strong>to</strong>oges die Ohren attackierten. Oder<br />

Mitch Ryder aus Hamtramck hoch<strong>to</strong>urig das<br />

Kommando „Wasser marsch!" für sich selbst<br />

und das Publikum gab. Sein pechschwarzer<br />

Krawall-Soul & Roll war eine Sensation, ein<br />

Weißer in der Mo<strong>to</strong>wn-Wiege!<br />

Als permanent durchgeschwitztes<br />

Nebelhorn Billy Lee stand der<br />

19-Jährige mit seinen Rivieras am<br />

18.12.1964 im Detroiter Masonic<br />

Audi<strong>to</strong>rium im Vorprogramm der<br />

abgetupft-adretten Weißrolli-Träger<br />

der englischen Dave Clark Five.<br />

Im Publikum saß der Drahtzieher<br />

für diesen Gig, ein stadtbekannter<br />

Hyperaktiver: Texter, Komponist,<br />

Produzent, Talentschnüffler, Arrangeur,<br />

Manager, Coverdesigner,<br />

Sänger, Tänzer, Schauspieler – alles<br />

schon erfolgreich ausgeführt<br />

mit gerade mal 22. Name: Bob Crewe.<br />

Kohle ohne Ende stapelte er u.a.<br />

aus Multigeschäften rund um die Four<br />

Seasons, als neue Trophäe stellte er sich<br />

schnell auch Billy ins Regal. Der hieß jetzt<br />

Mitch Ryder (Plan B: „Michael Rothchild"<br />

...), aus den Rivieras wurden die<br />

Detroit Wheels. Crewe, kein <strong>The</strong>ma, war<br />

charismatisch, praktisch, gut. Und clever<br />

sowieso: In Vorahnung, was seine Neulinge<br />

erreichen könnten, gründete er (für<br />

sie) das Label New Voice. Hier erschienen<br />

Singles und LPs wie die Karren bei<br />

Chrysler, Ford und General Mo<strong>to</strong>rs – im<br />

Seite 20 ■ <strong>GoodTimes</strong> 2/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong>


Akkord vom Fließband. Und<br />

Crewe wusste genau: Das<br />

Bühnenfeuerwerk mit Ryders<br />

orgiastischem Powergesang<br />

musste au<strong>the</strong>ntisch<br />

aufs Vinyl, also ließ er Party-<br />

Atmosphäre beimischen und<br />

favorisierte Mini-Medleys –<br />

Bob Crewe<br />

Volltreffer: "Jenny Take A<br />

Ride", "Little Latin Lupe Lu", "Devil With A Blue Dress<br />

On"/"Good Golly Miss Molly", "Sock It To Me Baby",<br />

"Too Many Fish In <strong>The</strong> Sea"/"Three Little Fishes", ein<br />

Hit jagte den nächsten, die Band musste auf Vorrat<br />

aufnehmen, aufnehmen, aufnehmen. Und zwischendurch,<br />

pssst, wurde Ryder auch immer wieder solo<br />

einbestellt. Erste Anzeichen ...<br />

Denn da waren Bob Crewes Rosinen schon längst<br />

größer als sein Kopf – ihn interessierte nur der eben<br />

Spirit Feel – großes Team, große Pläne ...<br />

Peter Framp<strong>to</strong>n, Terry Reid). Der Zehnerpack inklusive<br />

Ryder hieß erst Baltimore Band, danach Spirit Feel.<br />

Crewe schwebte eine opulent-bunte „Mitch<br />

Ryder Show" vor – nach Vorbild schillernder<br />

Revuen wie von Wilson Pickett,<br />

James Brown und anderen Soulassen.<br />

Als Spielstätten kamen nur noch große<br />

<strong>The</strong>ater, Casinos und <strong>Music</strong>halls in Frage<br />

– und „Las Vegas" hing bereits wie eine<br />

glitzernde Drohung in der Luft.<br />

Crewe war bewusst, dass brodelnde<br />

Schwitzmusik à la Detroit Wheels aus<br />

dem rentablen Fokus rutschte – im<br />

landesweiten Trend lagen jetzt<br />

Psychedelisches und abgedrehte<br />

Hippiesounds von Gitarrenstars:<br />

Die schüttelten ihre Langmatten,<br />

Wheels-Fans hingegen über Mitch<br />

bald den Kopf. Denn Crewes Plan<br />

ging in eine ganz andere Richtung, in sämtliche Hosen.<br />

Er hatte Ryder – inzwischen auch mit selbst zu<br />

bezahlendem Bodyguard, mit Film-, Mode- und Gesellschaftsberaterinnen<br />

(!) – an Paramount verscheuert<br />

und extra für ihn das Dynovoice-Label gegründet.<br />

WHAT NOW MY LOVE hieß die neue Solo-LP, die Ry-<br />

Mitch Ryder ohne Glitter<br />

in schwitziger Action<br />

der heute auf seiner offiziellen Website wörtlich als<br />

„größten, gottverdammtesten, schwülstigsten Haufen<br />

volljährige Frontmann, dem er schon im Frühjahr<br />

1966 einen Solovertrag gab: Todesurteil für<br />

die Band. Sie war – ihre dritte LP SOCK IT<br />

TO ME! stand noch gar nicht in den Läden<br />

– damit erledigt. Und Crewe ließ schon Musiker<br />

in Baltimore sichten, die Ryder künftig<br />

den Rücken stärken sollten. Aus Dutzenden<br />

von Kandidaten wurden zunächst Bläser gefiltert:<br />

Dreck" bezeichnet, den je ein namhafter Künstler gelaicht<br />

hat.<br />

Sein Vordenker hatte<br />

auf LP-Seite 1 mit<br />

Geigen und Bläser u.a.<br />

Schmachter wie "Let It<br />

Be Me", das Titellied<br />

und "If You Go Away"<br />

Jim Loomis & Bob Shipley (sax), Andy<br />

Diotaiu<strong>to</strong> (tp) und J.D. Crane (tb), dazu der<br />

Organist Frank Invernizzi. Zur Komplettierung<br />

griff der Produzent dann in New York<br />

auf eine Band zurück, die er bereits mit der<br />

Single "(When My Baby Wants Good Lovin')<br />

She Comes To Me"/"This Must Be <strong>The</strong><br />

Place" am Wickel hatte – <strong>The</strong> Chicago Loop<br />

mit Bob Slawson & Doug Rodriguez (g),<br />

Carmine Riale (b) und John Siomos (dr/u.a.<br />

rettungslos verschmieren<br />

lassen. Die B-Seite<br />

(um Altfans nicht komplett<br />

zu brüskieren?)<br />

verschlimmerte das Desaster<br />

noch: bemühte<br />

Annäherung an den<br />

„gewohnten Ryder", u.a.<br />

mit "Whole Lotta Shakin'<br />

Goin' On", "Brown-Eyed<br />

Handsome Man", "Sally<br />

Go Round <strong>The</strong> Roses"<br />

– und nun passte überhaupt<br />

nichts mehr. Auf<br />

dem Cover ungenannt<br />

waren u.a. Mike Bloomfield (g), Hugh McCracken (g),<br />

Barry Goldberg (p) und Drumlegende Bernard Purdie<br />

am Werk.<br />

Die Quittung für den in Deutschland gar nicht erst<br />

gepressten Murks folgte: nur zynische Kritiken, keine<br />

Verkäufe, Ryder hatte die ultimative Arschkarte gezogen<br />

und die Nase gestrichen voll, vor allem von Bob<br />

Crewe. Wie der millionenschwere Hansdampf den öligen<br />

Titelsong sogar in die US-Single-Charts bugsierte,<br />

mag man sich besser nicht vorstellen. Rund zehn<br />

Millionen Dollar sollen rund um „Ryder solo" versenkt<br />

worden sein; Aufgewärmtes wie ... SINGS THE HITS,<br />

ALL THE HEAVY HITS (beiden spendierte Crewe u.a.<br />

nachträgliche Bläser-Transplantationen) und<br />

ALL<br />

MITCH RYDER HITS konnte das Desaster<br />

auch materiell nicht kompensieren. Es<br />

wurde fies; wer dann vor Gericht siegte,<br />

dürfte klar sein. WHAT NOW MY LOVE<br />

(LP-Charts: Top 200 – Fehlanzeige) ging<br />

in<br />

Quarantäne, ist bis heute weltweit von<br />

legalen 1:1-CDs ferngehalten worden.<br />

Während Ryder noch wütend, deprimiert<br />

und<br />

pleite zwischen stilistischem Korsett und<br />

hautengem Textil-Lametta klemmte, versuchten<br />

sich die abservierten Ex-Kumpel mit Singles:<br />

1967 als Wheels ("Dancing In <strong>The</strong> Street";<br />

Impact), 1968 zweimal als Detroit Wheels mit<br />

"Linda Sue Dixon" und "Think" auf Inferno Records.<br />

1969 erschien von angeblichen Time Kee-<br />

pers mit "3 Minutes Heavy" (Label: Generation) ein<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Dieser neue Film erzählt die Hintergründe und<br />

Entstehungsgeschichte mit neuen Interviews<br />

der verbliebenen Mitglieder. Das Bonusmaterial<br />

umfasst einen 33-minütigen Beitrag der<br />

deutschen Fernsehshow aus<br />

dem Jahre 1969 mit Songs vom Album sowie<br />

Interviews mit den Bandmitgliedern.


krachendes<br />

"Jenny..."-Remake,<br />

selbstverständlich<br />

produziert,<br />

arrangiert und sogar komponiert<br />

(!) von Mr. Crewe; auch all<br />

das fiel durch. Ryder probierte<br />

es<br />

1969 mit dem DETROIT-<br />

MEMPHIS EXPERIMENT (<strong>to</strong>p!)<br />

und 1971 mit Hard Rock (DETROIT,<br />

ebenso gut). Doch er war untendurch: Band futsch,<br />

Fans weg, Manager flöten, dessen Labels in der Crewe<br />

Group Of Companies aufgingen. Bald montierte Ryder,<br />

outer ging's nicht, Dachrinnen für die täglichen<br />

Brötchen.<br />

Eric Burdon<br />

Eric Burdon<br />

Der Mann war zunächst Mitarbeiter in der Künstleragentur<br />

von Don Arden, dem berüchtigten „Al Capone<br />

Of Pop". Dann eröffnete Michael Jeffery (geb. 1933,<br />

London) im englischen Newcastle 1957 bzw. 1959<br />

die Jazzclubs Marimba und Downbeat. Die Versicherungssummen<br />

– beide von der<br />

baupolizeilichen<br />

Schließung bedrohten<br />

Häuser<br />

brannten dann<br />

ab – nutzte er<br />

1964 zum Aufbau<br />

des Club<br />

A'Gogo, der<br />

nach drei Jahren<br />

pleite ging. In<br />

der Zwischenzeit<br />

war der Macher<br />

Feuer und Flamme für einen fünfköpfigen, aus<br />

der Stadt stammenden Dukatenscheißer in spe: In jenem<br />

Club in der Percy Street spielte eine Band, deren<br />

brodelnden Rhythm & Blues die Fans aufsaugten und<br />

die das bald darauf gefragteste Haus am Platz sogar<br />

in einem gleichnamigen Song verewigte.<br />

In diversen Jazz-Amateurbands der Region (u.a.<br />

Pagans, Thomas Hedley Trio, Kansas City Seven, Kon-<br />

Tours, Wildcats) hatten seit Januar 1957 fünf Musiker<br />

ihr Metier von der Pike auf gelernt: Der dominante<br />

Alan Price (org, p), Hil<strong>to</strong>n Valentine (g), Chas Chandler<br />

(b), John Steele (dr) und der<br />

explosive Sänger Eric Burdon<br />

fanden nach etlichen Umleitungen<br />

in der Alan Price Combo<br />

ihren weiteren Weg; am<br />

12.9.1963 stand der komplette<br />

Fünfer erstmals im Downbeat<br />

auf der Bühne. Schon hier hatte<br />

Jeffery die Truppe im Visier,<br />

die er dann in seinem neuen<br />

Laden förderte und forderte.<br />

Im nahe Newcastle gelegenen<br />

Wylam (Graphic Sound Studios)<br />

spielte das Quintett noch<br />

im September vier Titel für<br />

eine einseitige 12-Inch-Platte<br />

ein. Der Clubchef witterte,<br />

frischte seine Kontakte zu Don<br />

Arden auf, war jetzt Neumanager,<br />

nannte die Jungs Animals<br />

und legte dem Mogul<br />

in der Hauptstadt die Truppe<br />

auf den Tisch. Gekauft – und<br />

dem auch nicht gerade zimperlichen<br />

Jung-Producer Mickie<br />

Most überlassen. Der<br />

Rest ist Rockgeschichte:<br />

22 Top-50-Hits (USA/UK)<br />

in nur zweieinhalb Jahren,<br />

darunter Sternstunden vom<br />

"House Of <strong>The</strong> Rising Sun"<br />

über "I'm Crying" und "It's<br />

My Life" bis "We've Gotta<br />

Get Out Of This Place", "Inside<br />

– Looking Out", "Don't<br />

Michael Jeffery<br />

Bring Me Down". Ja, wer<br />

aus Newcastle kam, hatte schon immer ein Händchen<br />

für Kohleförderung! Sogar den Orglertausch im Mai<br />

1965 – Price raus, Dave Rowberry rein – steckte die<br />

Top-Band locker weg.<br />

Die Antreiber Most & Jeffery hetzten die Truppe<br />

durch Studios und die transatlantische Botanik. Keine<br />

andere derbe englische R&B-Band – ob <strong>The</strong>m, frühe<br />

Kinks/Yardbirds, Pretty Things, Manfred Mann, Spencer<br />

Davis Group – hatte in Amerika einen dermaßen<br />

guten Ruf und Erfolge wie Burdon<br />

& Co., sie standen auf Augenhöhe<br />

mit der Jagger-Truppe.<br />

Dann kam es im Frühsommer<br />

zu einem Labelwechsel.<br />

Die Animals – in den USA<br />

seit Beginn und weiterhin<br />

bei MGM – verließen in Europa<br />

die EMI und dockten bei<br />

Decca an. Der Abgang bedeutete<br />

auch die Trennung von Mr. Most, fortan regelte Tom<br />

Wilson (1931–1978; u.a. Bob Dylan, Mo<strong>the</strong>rs Of Invention,<br />

Velvet Underground) die Arbeiten im Studio,<br />

und die seit 1964 bestehende<br />

Veröffentlichungsschieflage<br />

bei US- und Europa-Alben<br />

der Band nahm noch zu; fast<br />

nichts stimmte reper<strong>to</strong>iremäßig<br />

mehr überein – und das<br />

bei so unverwechselbaren<br />

LP-Titeln wie ANIMALISM,<br />

ANIMALIZATION und ANI-<br />

MALISMS ...<br />

Als im März 1966 auch noch Drummer Steele mustert hatte (es kam Barry Jenkins), krachte es im<br />

ab-<br />

Gebälk. Bassist Chas Chandler entdeckte 1966 zudem<br />

den Gitarristen Jimmy James<br />

(Jimi Hendrix), den er in die<br />

Alte Welt lotsen wollte – was<br />

wiederum Manager Jeffery<br />

eine frische Zapfsäule orten<br />

ließ und er darum umgehend<br />

das Interesse an den von ihm<br />

wundgemolkenen Animals<br />

verlor. Die Musiker, finanziell<br />

am Abgrund, mochten nicht<br />

mehr: letzte Aufnahmen in<br />

New York im Juli mit Frank<br />

Zappa, noch eine US-Tour,<br />

Abpfiff am 5. September.<br />

Eric Burdons New-Animals-Projekt<br />

war (bis auf<br />

Jenkins) noch nicht startklar,<br />

doch eine LP musste vertraglich<br />

noch raus. Sänger und<br />

Drummer rückten ein, aber<br />

mit ihnen kein weiteres „Tier",<br />

sondern das Horace Ott Orchestra.<br />

Dessen Chef und Pia-<br />

Eric Burdon: Mit neuen Animals<br />

ging's 1968 wieder aufwärts<br />

nist war bis dahin (und später)<br />

eher durch Produktionen für/<br />

mit Count Basie, Nat King<br />

Cole, Sam Cooke (aber auch<br />

Platten mit den Berufsprüglern<br />

Cassius Clay und Joe<br />

Frazier!) bekannt. Dass Ott<br />

– aus rechtlichen Gründen<br />

unter dem Namen seiner<br />

Ehefrau Gloria Caldwell –<br />

den Animals-Hit "Don't Let<br />

Horace Ott<br />

Me Be Misunders<strong>to</strong>od" cokomponiert<br />

hatte, dürfte damals kaum jemand gewusst<br />

haben.<br />

Es entstand Vermengtes im MGM-Schnellkoch<strong>to</strong>pf.<br />

Selbst Burdon schmeckte nicht(s); kein Wunder<br />

beim aufgedrückten, von A–Z einfach unpassenden<br />

und zudem faden Songmaterial – auch wenn Namen<br />

wie (Frischling) Randy Newman, Goffin/King, Boyce/Hart<br />

und Mann/Weil die Komponistenklammern<br />

zierten. Ein Nichts wie "<strong>The</strong> Biggest Bundle Of <strong>The</strong>m<br />

All" schaffte es als Soundtrack-Titellied (!), die dazugehörige<br />

Hollywood-Schlurre mit Raquel Welch noch<br />

zu unterbieten. Und das inhaltlich völlig sinnfreie<br />

Kinderplärren bei "True<br />

Love" löst noch heute<br />

den Scheibenwischer aus.<br />

Doch immerhin war für die<br />

mächtigen 31 LP-Minuten<br />

ja auch noch was „von gestern"<br />

übrig – Tonreste der<br />

echten Animals. Allerdings<br />

rettete der untergerührte,<br />

erstklassige Fremdkörper<br />

"Help Me Girl" das öde – nicht mal in seiner weile stimmige – Album kaum: ERIC IS HERE<br />

Lange-<br />

(solider Platz 121 in den US-Charts) wirkt wie<br />

eine Sollbruchstelle in Burdons Karriere, in der<br />

keine andere LP so selten überhaupt erwähnt<br />

wird. Zahl der Wörter darüber in der Biografie<br />

„Wild Animals" von Andy Blackford: 0,0.<br />

Das fertige Patchwork samt Etikettenschwindel<br />

auf dem Cover (Interpreten: Eric Burdon And<br />

<strong>The</strong> Animals!) blieb gezielt bis April 1967 unter<br />

Verschluss. Wer bis dahin, neugierig auf die<br />

umbesetzte Band mit neuem Psychedelic-Stil und<br />

-Sound, in Amerika schon mal Geld für ERIC IS HERE<br />

abgedrückt hatte, riskierte „Magen/Darm". Der Rest<br />

der Welt (außer Nachbar Kanada) verzichtete damals,<br />

unisono dankend, komplett auf eine Vinylveröffentlichung.<br />

Und seit einer kurzlebigen Ausgabe vor 19 Jahren<br />

(!) von One Way Records (USA) gibt es das Missverständnis<br />

auch nicht mehr auf CD. Selbst millionenfach<br />

bestückte, offizielle Download-Plattformen, gern als<br />

preiswerte Industrie-Lagerplätze für so manch Ungenießbares<br />

genutzt, führen den Flop nicht auf der Karte.<br />

Eric Burdon hatte dank der New Animals und War<br />

die Anschlussfahrten gerade noch erwischt. Mitch<br />

Ryder dagegen brauchte etliche Jahre der Reanimation,<br />

um – zumindest in Europa – wieder auf Kurs zu<br />

kommen. Andere Kollegen, mit weniger Können und<br />

Substanz ausgestattet, wären vielleicht an den beiden<br />

kalten Platten erstickt, die für sie angerichtet worden<br />

waren. Und als akustische Belege für Management-<br />

Missbrauch und -Fehleinschätzungen gelten.<br />

Ex-Ryder-Puppenspieler Bob Crewe (82) lebt heute<br />

demenzkrank in einem Pflegeheim in Scarborough,<br />

Maine. Burdon-Dompteur Michael Jeffery (seine Aktivitäten<br />

rund um Jimi Hendrix' Leben und Tod füllen<br />

diverse Internetdateien) starb mit 39 bei einem Flugzeug-Crash<br />

im März 1973 über Nantes, Frankreich.<br />

„Ihre" beiden Sänger arbeiten weiterhin engagiert auf<br />

Bühnen und in Studios.<br />

Seite 22 ■ <strong>GoodTimes</strong> 2/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong>


Das Solo-Album!<br />

Der Puhdys Frontmann<br />

singt seine Hits im neuen Sound.<br />

Mit den Gästen Wolfgang Niedecken (BAP),<br />

Toni Krahl (City) und Julia Neigel.<br />

Ab 14. März im Handel<br />

als CD, LP & Download.<br />

www.dieter-maschine-birr.de<br />

www.hear<strong>to</strong>fberlin.net


KIM SIMMONDS<br />

SAVOY BROWN<br />

Blues(er) für die Ewigkeit<br />

Sie sind immer noch dabei, unerschütterlich und überaus<br />

aktiv. Und das, obwohl andere Acts, die in derselben<br />

Ära begannen, mehr öffentliche Aufmerksamkeit genießen.<br />

Und: Sie sind kreativ wie eh und je – Savoy Brown.<br />

Wobei "<br />

sie" im Grunde ein einziger Mann ist: Kim Simmonds,<br />

die treibende Kraft hinter der britisch-amerikanischen<br />

Blues-Rocklegende.<br />

Über seinen älteren Bruder Harry machte<br />

Simmonds (*5.12.1947) schon früh Bekanntschaft<br />

mit dem Blues, der aus<br />

den USA über den Atlantik nach Großbritannien<br />

schwappte. Schon als er zehn Jahre alt war, nahm<br />

ihn der große Bruder mit zu Konzerten, mit 13<br />

lernte der Chuck-Berry-Fan die ersten Gitarrengriffe,<br />

zog ein paar Jahre später der Musik wegen<br />

von Newbridge in Wales nach London. Er suchte<br />

sich einen Job, stöberte in jeder freien Minute<br />

im Swing Shop, einem Plattenladen im Londoner<br />

Stadtteil Streatham, nach neuen LP-Importen<br />

aus den USA. Ein weiteres Ziel war Transat<br />

Import, ebenfalls ein Plattenladen, diesmal in<br />

Londons China<strong>to</strong>wn, wo er einem gleichaltrigen<br />

Bluesenthusiasten begegnete: Mundharmonikaspieler<br />

John O'Leary. Mit Leo Manning (dr), Brice<br />

Portius (voc), Trevor Jeavons (p) und Ray Chappell<br />

(b) gründeten die beiden eine erste Band,<br />

deren so genanntes Management Bruder Harry<br />

Simmonds übernahm.<br />

Was hob die Savoy Brown Blues Band 1965 aus<br />

der Masse ähnlicher Gruppen heraus? Mit Manning<br />

und Portius hatten sie zwei Schwarze dabei<br />

– durchaus erwähnenswert, denn gemischte Acts<br />

waren damals noch eine Rarität. Pianist Jeavons<br />

machte bald Bob Hall Platz, der von den Groundhogs<br />

abgeworben wurde und bereits John Lee<br />

Hooker, Jimmy Reed und Little Walter bei ihren<br />

UK-Besuchen begleitet hatte.<br />

Der Chicago-Blues diente als<br />

musikalischer Fixpunkt, für<br />

das „Savoy" im Namen bediente<br />

man sich beim renommierten<br />

Savoy-Label – „und<br />

brown' kann alles Mögliche<br />

'<br />

bedeuten", meinte Kim Simmonds<br />

später. Während die<br />

Seite 24 ■ <strong>GoodTimes</strong> 2/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong><br />

Konkurrenz um Gigs kämpfte, machten es die<br />

Simmonds-Brüder anders: Sie legten sich ihre<br />

eigene Spielstätte zu, eröffneten im Mai 1966<br />

mit dem Kilroy's ihren eigenen Club an der York<br />

Road im südwestlich gelegenen Bezirk Battersea.<br />

Wobei Club zunächst ein wenig übertrieben war:<br />

Savoy Brown fanden Unterschlupf im Folkclub<br />

Nag's Head Tavern. „Wir konnten in einem Raum<br />

proben und veranstalteten montags dort Blueskonzerte<br />

– Fleetwood Mac und Freddie King<br />

spielten dort schon früh", erinnerte sich Kim<br />

Simmonds. Und es dauerte wegen des Verblassens<br />

der Folkszene nicht allzu lange, bis aus dem<br />

Ganzen das Blue Horizon wurde, in dem sich die<br />

Bluesacts in der Folge die Klinke in die Hand<br />

gaben. Wobei der damals schon sehr angesagte<br />

Produzent Mike Vernon seine Finger im Spiel<br />

hatte: Er betrieb das namensgebende Label Blue<br />

Horizon, für dessen Ableger Purdah er wiederum<br />

Savoy Brown als ersten britischen Act unter Vertrag<br />

nahm.<br />

Als 1967 das Debütalbum<br />

SHAKE<br />

DOWN (zehn<br />

Cover-Versionen,<br />

ein eigener Song)<br />

erschien, hatte<br />

sich das Personalkarussell<br />

schon<br />

kräftig gedreht. Wobei der Verschleiß bei Savoy<br />

Brown bald rekordverdächtige Maße annahm.


61 (!) Namen hat Wikipedia von der detaillierten Auflistung<br />

der diversen Besetzungen auf der Homepage<br />

der Band für die Rubrik „Ex-Mitglieder" übernommen.<br />

Darunter so bekannte Akteure wie Stan Webb<br />

(Chicken Shack), Hughie Flint (Bluesbreakers, Blues<br />

Band), Bill Bruford (Yes), Paul Raymond (UFO), Andy<br />

Pyle (Chicken Shack, Gary Moore), Phil McCormack<br />

(Molly Hatchet), Chris Youlden (der Bowler- und Monokelträger),<br />

Dave Walker und Jimmy Lever<strong>to</strong>n.<br />

„Man kann den Fortschritt nicht aufhalten, auch<br />

wenn man es natürlich oft bedauert – denn natürlich<br />

vermisse ich bestimmte Musiker, die mal dabei waren",<br />

meint Simmonds im <strong>GoodTimes</strong>-Interview lakonisch<br />

zu diesem <strong>The</strong>ma. „Man muss in der Gegenwart<br />

leben, es bringt nichts, der Vergangenheit nachzutrauern,<br />

weil einen das nur bremst, wenn nicht sogar<br />

zurückwirft." Aber selbstverständlich habe er einige<br />

bevorzugte Besetzungen, räumt er ein und nennt „die<br />

von 1966 mit John O'Leary, die mit Chris Youlden<br />

ab 1968 sowie die von<br />

1972 mit Dave Walker –<br />

nicht zu vergessen die<br />

90er-Mannschaft mit<br />

Nathaniel Peterson"<br />

als persönliche Favoriten.<br />

„Natürlich war<br />

es manchmal mehr als<br />

schwierig, mit all den<br />

unterschiedlichen Mu-<br />

sikerpersönlichkeiten zurechtzukommen – aber man<br />

darf eines nicht vergessen: Sie mussten vor allem mit<br />

mir klarkommen”, weist er nachdrücklich auf seine<br />

Rolle als einzige Konstante in der bald 50-jährigen<br />

Bandhis<strong>to</strong>rie hin, die er als Boss maßgeblich steuerte.<br />

In den engen britischen Grenzen hielt es Savoy Brown<br />

nicht lange, die Band begann früh, in den USA zu <strong>to</strong>uren.<br />

„Am Anfang mussten wir zwangsläufig als Opener<br />

oder Support Act kleine Brötchen backen, aber wir<br />

haben uns durch harte Arbeit, gute Musik und stete<br />

Livepräsenz schnell einen guten Namen erspielt. Darum<br />

dauerte es nicht übermäßig lange, bis wir als Headliner<br />

unterwegs waren." 1973 zog Simmonds, der bereits<br />

1967 von Purdah zu Decca gewechselt war und 1968<br />

mit der zweiten LP GETTING TO THE POINT den Bandnamen<br />

auf Savoy Brown verkürzt hatte, in die USA;<br />

dort lebt er noch heute in der Nähe von New York. „Wir<br />

zogen große Massen, die Band verdiente ihr Geld in<br />

den USA – da lag es nahe, dorthin überzusiedeln", begründet<br />

Simmonds in der Rückschau diesen einschneidenden<br />

Schritt. Womit zumindest räumlich auch die<br />

Distanz zu einigen früheren Mitstreitern geschrumpft<br />

war, die Simmonds Ende 1970 den Rücken gekehrt<br />

hatten: Sänger Lonesome Dave Peverett, Drummer<br />

Roger Earl und Bassist Tony „Tone" Stevens verließen<br />

Savoy Brown und gründeten mit Rod Price Foghat. Earl<br />

erinnert sich im <strong>GoodTimes</strong>-Gespräch an die spektakuläre<br />

Trennung: „Tony wurde während einer US-Tour<br />

in San Francisco gefeuert, woraufhin Dave und ich die<br />

Band verließen – wir hatten aber angeboten, die Tour<br />

noch zu Ende zu spielen. Doch Harry Simmonds war<br />

sauer auf uns – und er setzte seine Drohung, dass wir<br />

in Europa nie wieder ein Bein auf den Boden bringen<br />

würde, in die Tat um. Wir konnten tatsächlich lange<br />

nicht dort auftreten. Natürlich gab es damals viel Ärger, aber der mit Kim ist lange<br />

aus der Welt geschafft – wir sind Freunde, und wenn sich die Gelegenheit ergibt,<br />

kommen wir zueinander auf die Bühne und spielen zusammen."<br />

Jahrzehntelang konzentrierte sich Kim Simmonds auf die USA, ließ sich ewig<br />

nicht mehr in der Heimat sehen und hören. „Wir hatten in den USA gut zu<br />

KIM SIMMONDS<br />

<strong>GoodTimes</strong> 2/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong> ■ Seite 25<br />

tun. Es war dann ein<br />

alter Freund, der Konzertveranstalter<br />

Peter<br />

Harasim aus Nürnberg,<br />

der mich dazu brachte,<br />

in den 2000er Jahren<br />

wieder häufiger<br />

rüberzukommen. Er<br />

war schon immer ein<br />

Fan, dann ein Freund<br />

– und es ist wichtig jemanden<br />

zu haben, der<br />

einen so unterstützt.<br />

Und jetzt sind wir regelmäßig<br />

hier wieder<br />

unterwegs." Zumal Savoy<br />

Brown mittlerweile<br />

beim deutschen Label<br />

Ruf Records unter Vertrag<br />

stehen. Vor dem<br />

neuen Album GOING<br />

TO THE DELTA sind<br />

bereits SONGS FROM<br />

THE ROAD (2013)<br />

und VOODOO MOON<br />

(2011) bei Ruf erschienen.<br />

„Neben den USA<br />

ist Deutschland seit<br />

geraumer Zeit die Gegend,<br />

wo ich am liebsten en spiele, auch<br />

wenn London<br />

und Wales natürlich tief in meiner Seele verankert<br />

sind", verrät der inzwischen 67-jährige Gitarrist.<br />

„Und wenn wir hier sind, ist Nürnberg so etwas wie<br />

unsere Basis."<br />

Als Quintett hatten Savoy Brown einst begonnen,<br />

dann zeitweise als Quartett gearbeitet. Zuletzt war<br />

man zu viert unterwegs, als Joe Whiting 2009 zurückkehrte,<br />

der Anfang der 90er Jahre schon einmal<br />

als Sänger dabei gewesen war und auch Saxofon beigesteuert<br />

hatte. Doch seit 2012 führt Simmonds ein<br />

Trio mit Pat DeSalvo (b) und Garnet Grimm (dr) an,<br />

beide sind seit 2009 an Bord. Der Chef singt und<br />

spielt gewohnt virtuos Gitarre. „Ich habe 2001 angefangen<br />

zu singen, nachdem ich vorher ja einige<br />

großartige Vokalisten in der Band gehabt hatte. Vor<br />

ein paar Jahren holte ich Joe dazu, weil ich nach den<br />

Gigs immer richtig fertig war – es strengt ungemein<br />

an, Gitarre zu spielen, zu singen, die Songs zu schreiben,<br />

die Band am Laufen zu halten. Da wollte ich<br />

zumindest für einige Zeit mal ein bisschen Entlastung<br />

haben."<br />

Kraftvollen Blues-Rock haben Savoy Brown in den<br />

letzten Jahren gepflegt, auch mit reichlich Boogie-<br />

Präsenz. „Ich habe in den letzten fünf Jahrzehnten<br />

alles Mögliche ausprobiert, aber im Innersten war ich<br />

immer ein Bluesgitarrist – und mit der neuen Scheibe<br />

habe ich mich auf die Suche nach meinen Wurzeln<br />

begeben, die nun mal im Chicago-Blues stecken. Diesen<br />

Weg beschreibe ich auch im Titelsong. Aber das<br />

Wichtigste: Es ist handgemachte, ehrliche Musik, die<br />

immer noch von Herzen kommt! Und das Hauptaugenmerk<br />

dabei liegt auf den Songs – wie es bei Savoy<br />

Brown schon immer war! Ohne starke Kompositionen<br />

kann man noch so großartig Gitarre spielen, da kommt nichts rüber. Vor allem,<br />

was Studio-Alben angeht. Bei Livemitschnitten, also bei Konzerten, gewinnt die<br />

Performance selbst ein bisschen mehr an Bedeutung. Doch in den fast 50 Jahren,<br />

die wir jetzt unterwegs sind, war eine der großen Stärken der Band immer<br />

die Qualität der Songs!"<br />

Philipp Roser


Krautrock Teil 1<br />

AGITATION FREE<br />

Ausgeflippte Konzerte<br />

vor Beduinen<br />

Von Jens-Uwe Berndt<br />

Einst mitleidig belächelt, heute kultisch verehrt: der<br />

Krautrock. Die deutschen Spinner der End-60er und<br />

70er Jahre gelten heute als Innova<strong>to</strong>ren, Vorreiter und<br />

Stilbegründer. Seit Jahren wird versucht, das Phänomen<br />

Krautrock zu erklären. <strong>GoodTimes</strong> geht einen anderen<br />

Weg: In einer neuen Serie haben die Protagonisten von<br />

damals das Wort. Sie wissen am besten, was vor vier, fünf<br />

Jahrzehnten dazu führte, dass Deutschlands Rockszene<br />

die aufregendste der Welt wurde. Folge 1 bestreiten<br />

Michael Hoenig (keys) und Lutz "<br />

Lüül" Ulbrich (g) von<br />

Agitation Free aus Berlin.<br />

Michael Hoenig: Krautrock war damals ein<br />

Schimpfwort, das die Engländer erfunden haben,<br />

um schlechte deutsche Rockmusik zu beschreiben.<br />

Oder was sie dafür hielten. Sie bezeichneten damit<br />

Musik, die nicht auf Blues basierte, sondern<br />

die sich freigeschwommen hatte – von allen möglichen<br />

Zwängen, nicht nur vom Blues. Und alles,<br />

was nicht unter diesem Blues-Rockgenre lief, wurde<br />

dann später in Deutschland in die Krautrock-<br />

Schublade gepackt. Heute ist es ein nostalgischer<br />

Begriff, der eine bestimmte Zeit und eine Gruppe<br />

von Bands umfasst, die sich damals selbst nie als<br />

Krautrock verstanden hätten. Heute akzeptieren wir<br />

den Begriff.<br />

Lutz "<br />

Lüül" Ulbrich: Klar, weil das ein Markenzeichen<br />

geworden ist. Früher haben wir es gehasst<br />

und uns selbst nie so<br />

betitelt. Aber es hat sich<br />

weltweit durchgesetzt.<br />

Hoenig: Ich glaube,<br />

das kam aus dem<br />

„New <strong>Music</strong>al Express":<br />

Das sind die Krauts, die<br />

sind teu<strong>to</strong>nisch, und<br />

das ist alles irgendwie<br />

doch nicht Rock. Inzwischen<br />

ist alles, was<br />

aus Deutschland kam,<br />

Kraut. Von Embryo bis Can, von Kraftwerk bis Tangerine<br />

Dream …<br />

Ulbrich: Und Agitation Free natürlich. Ich hatte<br />

die Philosophie, dass wir unbewusst versuchten, musikalische<br />

Grenzen zu sprengen, weil wir hinter der<br />

Mauer eingesperrt waren: Ash Ra Tempel, Tangerine<br />

Dream, Agitation Free – alles Bands der so genannten<br />

Berliner Schule, die mit Thomas Kessler im Electric<br />

Beat Studio arbeiteten und eigene Klangwelten<br />

erschufen. Andere Gruppen wie Popol Vuh, Amon<br />

Düül oder Can haben ähnliche Musik ganz ohne<br />

Berlin zustande gebracht. Damit wird meine <strong>The</strong>orie<br />

etwas fragwürdig.<br />

Hoenig: Was da aus Berlin kam, war schon spezifisch<br />

und hatte einen speziellen Typus. Die Berliner<br />

haben eher minimalistische Sachen gemacht, die<br />

man auch an der Westküste der USA in dieser Form<br />

hören konnte. Das hat uns unterschieden.<br />

Ulbrich: Viele finden das heute zu kopflastig. Das<br />

war aber Ende der 60er Jahre, als viele Stile abgelöst<br />

wurden, sich Neues entwickelte. Wegen der Drogen<br />

spielten psychedelische Einflüsse eine Rolle. Politisch<br />

war alles in Bewegung, es wurde viel diskutiert. Das<br />

schlug sich in der Musik nieder.<br />

Hoenig: Es war ein bewusster Prozess …<br />

Ulbrich: Ja, man hat viel debattiert, wie macht man<br />

was. Und trotzdem spielten wir aus dem Bauch. Es<br />

war schon so, dass wir auf die Bühne gegangen sind<br />

und manchmal gar nicht wussten, was wir eigentlich<br />

machen wollten. Wir wollten Neues erfinden, ohne<br />

Zwänge. Und das war ja auch das Spannende: nicht<br />

zu wissen, was wir als nächstes entwickeln würden.<br />

Es war überhaupt nicht kommerziell gedacht damals.<br />

Die UK- und US-Bands hatten schnell einen Pop-Anspruch<br />

oder wollten gleich in die Hitparaden.<br />

Hoenig: Wir wollten nicht in bestimmte Schubladen.<br />

Und fanden nie eine festgelegte Ausdrucksform,<br />

was alles viel schwieriger machte.<br />

Ulbrich: Auch unsere offiziellen Projekte wie die<br />

Olympischen Spiele oder die Zusammenarbeit mit<br />

dem Goe<strong>the</strong>-Institut hatten keine gesteckten Grenzen.<br />

Selbst wenn sie aus heutiger Sicht etwas Staatstragendes<br />

haben mögen. Die Atmosphäre bei Olympia<br />

'72 war längst nicht so, wie man das heute kennt.<br />

© Pressefo<strong>to</strong><br />

Seite 26 ■ <strong>GoodTimes</strong> 2/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong>


© Pressefo<strong>to</strong><br />

Was wir dort machten, war <strong>to</strong>tal freakig,<br />

ein Avantgarde-Projekt.<br />

Hoenig: Genau. Auf der „Spielstraße"<br />

hatte sich das Stärkste versammelt, was es<br />

in der Avantgarde-Musik- oder Avantgarde-<strong>The</strong>aterszene<br />

gab. Das ist im Bewusstsein<br />

der Leute leider nie richtig angekommen.<br />

Weil die Münchner Schießerei losging<br />

und die Sache nach wenigen Tagen geschlossen<br />

wurde. Niemand hat mehr über<br />

das Projekt gesprochen.<br />

Ulbrich: Terry Riley hat gespielt ...<br />

Hoenig: Es war superinnovativ. Und weil<br />

wir so experimentierfreudig waren, hat uns<br />

die Avantgardeszene – von John Cage bis<br />

Ladislav Kupkovic – als Klangkörper benutzt.<br />

Ulbrich: Die Sache mit dem Goe<strong>the</strong>-<br />

Institut war eher Zufall. Wir hatten im<br />

Quartier Latin, dem damals amtlichsten Rockladen in<br />

Berlin, mit Ash Ra Tempel und Tangerine Dream gespielt.<br />

Da kam ein Typ auf die Bühne und fragte, ob<br />

wir nicht in Kairo spielen wollen. Wir waren bis dahin<br />

nur mal in Frankfurt aufgetreten, sonst nur in West-<br />

Berlin. Da dachten wir: „Das ist ein Spinner." Dabei<br />

war das ein musikbegeisterter Typ vom Auswärtigen<br />

Amt, der in Kairo angestellt war. Und der überzeugte<br />

das Institut davon, mal eine Rockband in den Nahen<br />

Osten zu senden. Wir waren dadurch die erste Band,<br />

die nach Ägypten, in den Libanon, nach Zypern und<br />

Griechenland gefahren ist. Das war der Hammer, unheimlich<br />

kontrastreich. Es gibt ein Video, wie wir mit<br />

Gitarre, Orgel und Schlagzeug an der Sakkara-Pyramide<br />

rumflippen. Und nebenan standen die Beduinen.<br />

Hoenig: Wir hatten viel Spaß (lacht). Da fragt man<br />

sich, warum es mit uns 1974 zu Ende ging, oder? Und<br />

dann erst nach 30 Jahren die Rückkehr ...<br />

Ulbrich: ... in Tokio, weil wir dort in einem Wachsfigurenkabinett<br />

ausgestellt wurden, irre! Michael<br />

und ich stehen da neben Frank Zappa, Don Pres<strong>to</strong>n,<br />

Klaus Schulze.<br />

Hoenig: Wir wussten gar nicht, dass wir ein Publikum<br />

in Japan hatten. Als wir dort spielten, kamen<br />

Dutzende von Leuten mit den alten LPs zum Signieren.<br />

Und als ich<br />

dann mit meiner<br />

Frau durch<br />

Japan reiste,<br />

traf ich zweimal<br />

junge Mädchen,<br />

deren Eltern<br />

unsere Platten<br />

hatten. Jedenfalls<br />

der Typ –<br />

ein japanischer<br />

Geschäftsmann,<br />

der auf schräge<br />

Musik steht –<br />

© Pressefo<strong>to</strong><br />

Agitation Free zu Zeiten des kreativen Aufbruchs<br />

Fo<strong>to</strong>: © Jens-Uwe Berndt<br />

wollte zur Einweihung meiner Figur<br />

Konzerte machen, und ich hatte gerade<br />

Zeit. Die Band war auch sofort<br />

bereit, und dort klickte es dann!<br />

Es war ein Supererlebnis, dass die<br />

Gruppe nach so vielen Jahrzehnten<br />

noch funktionierte.<br />

Ulbrich: Aber wir hatten nicht<br />

das Gefühl, Zeit verschenkt zu haben.<br />

Jeder hatte ja seine eigenen<br />

Geschichten. Wenn wir alle 20, 30<br />

Jahre lang im Keller gesessen hätten,<br />

hätte ich auch gesagt: „ach, blöd." Vielleicht<br />

waren wir etwas unreif damals, wir hätten ja auch<br />

weitermachen können. Wir waren jung, jeder wollte<br />

etwas anderes.<br />

Hoenig: Die Gruppendynamik hatte sich erledigt,<br />

wir waren an einem Endpunkt.<br />

Ulbrich: Wir hätten doch nie gedacht, dass wir 40<br />

Jahre später immer noch über die Zeit reden würden,<br />

als wir 18 oder 19 waren. Es ist eine Wucht, dass das<br />

noch einmal solch einen Boom erfahren hat. Julian<br />

Cope hat mit seinem Buch „Krautrocksampler" wesentlichen<br />

Anteil daran. Weltweit gibt es immer noch<br />

Interesse. Und so machen wir heute noch rein instrumentale<br />

Shows. Obwohl einige Bandmitglieder meinen,<br />

wir sollten mehr singen.<br />

Hoenig: Ich finde es völlig in Ordnung, dass es eine<br />

AGITATION FREE:<br />

— 1967 von Michael "<br />

Fame" Gün<strong>the</strong>r (b), Lutz "<br />

Lüül"<br />

Ulbrich (g), Chris<strong>to</strong>ph "<br />

Chris<strong>to</strong>pher" Franke (g),<br />

Lutz "<br />

Ludwig" Kramer (dr) gegründet<br />

— Ihre Musik ist gekennzeichnet durch lange instrumentale<br />

Improvisationen mit Jazz-, Ethno-, Electronicund<br />

Trance-Elementen<br />

— Bei Konzerten kommen Flüssigkeitsprojek<strong>to</strong>ren, Dias<br />

und selbst gedrehte Experimentalfilme zum Einsatz<br />

— 1970 nehmen sie am Ersten Deutschen Progressiven<br />

Popfestival in Berlin teil<br />

— 1972 gehen sie auf Tournee durch Ägypten, Zypern,<br />

Griechenland und den Libanon<br />

— Im Sommer sind sie Bestandteil der "<br />

Spielstraße" bei<br />

den Olympischen Spielen in München<br />

— 1973 produzieren der SFB und WDR mit der Gruppe<br />

ein experimentelles Hörspiel mit Musik und Aufnahmen<br />

von internen Banddiskussionen<br />

— 1974 löst sich die Gruppe auf<br />

— 1998 erste neue Aktivitäten als Agitation Free<br />

— 1999 erscheint ein neues Album<br />

— 2007 findet die Gruppe mit Originalmitgliedern<br />

zusammen: Michael Hoenig (keys), Lutz Ulbrich (g),<br />

Gustl Lütjens (g), Burghard Rausch (dr). Neu in der<br />

Band ist Daniel "<br />

Danda" Cordes (b); die aktuelle<br />

Homepage www.agitationfree.com führt<br />

Agitation-Free-<br />

Besetzung 2014<br />

(stehend v.l.):<br />

Lütjens, Rausch,<br />

Hoenig, Cordes,<br />

Ulbrich (sitzend)<br />

Burg-Herzberg-Festival 2013 (v.l.): Ulbrich, Rausch, Lütjens<br />

Band gibt, die keine Worte benutzt. Solange<br />

die Musik interessant genug ist, trägt<br />

sich das.<br />

Ulbrich: Ja, unsere Musik hat einen eigenen<br />

Charakter. Das ist eine Stärke, von<br />

der wir selbst vielleicht gar nicht so wussten.<br />

Aber wir haben gerade 2012 und 2013<br />

ein paar Konzerte gemacht, bei denen junge<br />

Leute drauf abgefahren sind. In Manchester<br />

oder London kamen Typen auf<br />

uns zu, die waren um die 20 und ganz begeistert:<br />

„Wow, ihr seid jetzt hier. Ihr seid<br />

unsere Helden!" Das ist unglaublich schön.<br />

Hoenig: Alles mal auf Anfang. Beim<br />

Krautrock gab es sehr viel Unkonventionelles.<br />

Heute ist das ganz selten. Da ist<br />

dieser Krautrock manchmal wie ein frischer<br />

Wind. Unsere Mixtur von der zarten Ukulele<br />

bis zu schweren elektronischen Klängen zeigt eine<br />

Bandbreite, die viel größer ist als das, was Bands<br />

heute zu bieten haben. Aber eigentlich beobachte<br />

ich aktuelle Trends kaum.<br />

Ulbrich: Da ich mit den 17 Hippies (Berliner Weltmusikband,<br />

d. A.) spiele, komme ich sehr viel rum in<br />

der Welt und sehe viele Live-Acts. Zu Hause höre ich<br />

gar keine Musik.<br />

Hoenig: Anders unser Schlagzeuger Burkhard<br />

Rausch. Der ist Regisseur bei Radio Bremen, der kennt<br />

all die neuen Bands.<br />

Ulbrich: Wir wollen auf jeden Fall weitermachen.<br />

Wir wollen auch eine neue Platte machen. Natürlich<br />

dauert das etwas: Der eine lebt<br />

in<br />

Bremen, Michael auf Ibiza,<br />

unser anderer Gitarrist Gustl<br />

Lütjens wohnt außerhalb Berlins,<br />

ich bin in Berlin geblieben.<br />

Da muss man sich halt<br />

zusammenfinden.<br />

DISCOGRAPHIE:<br />

Malesch (1972)<br />

2nd (1973)<br />

Last (1976)<br />

Fragments (1995)<br />

Live 1974 – At <strong>The</strong> Cliffs Of River Rhine (1998)<br />

<strong>The</strong> O<strong>the</strong>r Side Of Agitation Free (1999)<br />

River Of Return (1999)<br />

<strong>GoodTimes</strong> Originalmitglied 2/2014 ■ <strong>Music</strong> Michael <strong>from</strong> <strong>the</strong> Fame" <strong>60s</strong> Gün<strong>the</strong>r " <strong>to</strong> als <strong>80s</strong> ■ Seite 27<br />

Lutz Ulbrich Bassgitarristen<br />

Shibuya Nights – Live In Tokyo (2011)<br />

Fo<strong>to</strong>: © Jens-Uwe Berndt


Steppenwolf<br />

mit Stiftung<br />

Als Joachim Fritz Krauledat kam<br />

er am 12. April 1944 im ehemaligen<br />

Ostpreußen zur Welt,<br />

floh mit seiner Mutter (der Vater war<br />

im Krieg gefallen) nach Hannover, von<br />

wo aus die Familie 1958 nach Toron<strong>to</strong><br />

auswanderte. Der inzwischen auf den<br />

Namen John Kay hörende junge Mann<br />

war bald solo in Folk- und Blueskreisen<br />

unterwegs. 1965 gehörte er zu <strong>The</strong> Sparrows, aus denen 1967<br />

nach der Übersiedelung nach Kalifornien Steppenwolf wurden,<br />

die mit mächtigen Hits wie “Born To Be Wild“, “Magic Carpet<br />

Ride“, “Rock Me“ und anderen die Rockmusik aufmischten. Die<br />

Band ist bis heute sporadisch live aktiv, soweit Kay neben seiner<br />

Arbeit für die Maue Kay Foundation dafür Zeit bleibt. Interviews<br />

gibt der Sänger kaum noch, für <strong>GoodTimes</strong> machte er vor seinem<br />

runden Geburtstag eine Ausnahme.<br />

Um dich und Steppenwolf ist<br />

es ruhiger geworden ...<br />

Lass mich kurz erzählen, was seit unserer<br />

„40th Anniversary Tour" 2007<br />

passiert ist, die ja so etwas wie unser<br />

Abschied war. 2008 haben wir gar<br />

nicht gespielt, stattdessen bin ich mit<br />

meiner Frau Jutta viel gereist, und<br />

wir haben uns unserer Stiftung gewidmet.<br />

Die ist jetzt zehn Jahre alt<br />

und setzt sich u.a. für den Tierschutz<br />

in Borneo und Afrika ein – begonnen<br />

hat es mit dem Bau einer Schule in<br />

Kambodscha. Ich setzte mich damals<br />

mit meinen Musikern zusammen,<br />

und wir verabredeten im Jahr etwa zwölf Shows. Mal sind es mehr,<br />

mal weniger. Dafür fliegen wir dann ein, weil die Bandmitglieder<br />

übers ganze Land verstreut leben. Das sind dann Urlaubswochenenden<br />

mit ein bisschen Arbeit. Wir können dann – ein angenehmer Nebeneffekt<br />

– hohe Gagen verlangen, weil unsere Auftritte so rar sind.<br />

Und mit meinen Einnahmen kann ich die Stiftung am Laufen halten.<br />

2001 sagtest du mir, dass zwölf Familien von der „Wolf-<br />

World“ leben, der Organisation rund um Steppenwolf ...<br />

Das hat sich geändert. Vor etwa vier Jahren habe ich mich entschlossen,<br />

alles zu verkaufen. Ich organisierte ja unsere sämtlichen Aktivitäten,<br />

habe da unheimlich viel Zeit reingesteckt, und das war ich leid.<br />

Ich verkaufte den Musikverlag inklusive der Songrechte, die kleine<br />

Plattenfirma, das Studio, den Tourbus, die Trucks, das Equipment<br />

an unseren früheren Manager Ron Rainey und investiere meine Zeit<br />

in die Stiftung.<br />

Seite 28 ■ <strong>GoodTimes</strong> 2/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong><br />

Was machst du sonst noch musikalisch?<br />

Ich hatte ja als Solist begonnen und<br />

spiele heute immer wieder mal allein<br />

zur Akustikgitarre Folk und Blues.<br />

Dazu zeige ich Videos von unseren<br />

Reisen nach Borneo oder Afrika und<br />

sammle so Geld für die Maue Kay<br />

Foundation. Musikmachen bereitet mir<br />

weiterhin viel Spaß. Darum genieße ich<br />

die Shows mit Steppenwolf und die<br />

Sologigs noch immer.<br />

Musik, wie es sie auf dem letzten<br />

Solo-Album HERETICS &<br />

PRIVATEERS 2001 gibt?<br />

Genau! Und wenn sich die Gelegenheit<br />

ergibt, werde ich in Zukunft auch öfter<br />

auf Festivals auftreten.<br />

Auf HERETICS ... gab es “For <strong>The</strong> Women In My Life“ – eine Verbeugung<br />

vor deiner Mutter, deiner Frau und Tochter, zugleich ein<br />

Abriss deines Lebens ...<br />

Das trifft es genau. Die drei repräsentieren verschiedene Phasen meines Lebens.<br />

Von meiner Mutter habe ich gelernt, dass nichts im Leben vorhersehbar ist und<br />

man sich nicht unterkriegen lassen darf. Sie hat durch den Krieg die Liebe ihres<br />

Lebens verloren, aber dann ihr Schicksal selbst in die Hand genommen.<br />

Der Name deiner Frau Jutta Maue klingt auch deutsch.<br />

Sie stammt aus Hamburg, und wir haben beide noch Verwandte in<br />

Deutschland, zu denen es lockeren Kontakt gibt. Alle paar Jahre<br />

fahren wir rüber – 2013 waren wir in Berlin und haben gesehen, wie<br />

unglaublich viel sich dort seit dem Fall der Mauer getan hat. Jutta<br />

und ich sind nun schon fast 50 Jahre zusammen. Wir haben uns in<br />

Toron<strong>to</strong> kennen gelernt und schnell geheiratet. Das verlangten die<br />

US-Behörden, als Jutta zu mir in die USA kommen wollte.<br />

Gibt's vielleicht noch mal Solo-Alben wie FORGOTTEN<br />

SONGS AND UNSUNG HEROES und MY SPORTIN'<br />

LIFE?<br />

Ich schreibe immer wieder mal neue Songs, aber ich habe keine konkreten<br />

Pläne für ein Album. Wenn genügend Titel zusammenkommen<br />

sollten, kann das durchaus passieren – die Hoffnung stirbt ja<br />

bekanntlich zuletzt. Kann aber auch sein, dass ich neue Nummern<br />

Organisationen wie Big<br />

Life, dem David Sheldrick Wildlife Trust oder<br />

der Orangutan Foundation International<br />

überlasse. Oder ich stelle sie ins<br />

Netz, damit Interessenten sie sich kostenlos<br />

herunterladen können. Ich bin<br />

auf diese Einnahmen nicht angewiesen,<br />

mir geht es wirtschaftlich sehr gut.<br />

Ich hatte sehr viel Glück und Erfolg in<br />

einem Business, das viele seiner Besten<br />

jung und früh gefressen hat und in<br />

dem sich heute junge Bands unglaublich<br />

abstrampeln müssen, um es dann<br />

meist doch nicht zu schaffen. Ich hatte<br />

Videokamera und Fo<strong>to</strong> sind immer dabei,<br />

wenn Jutta Maue und John Kay untewegs sind<br />

– hier 2013 in Afrika bei den Massai.<br />

© privat, John Kay<br />

im Leben generell sehr viel Glück, dafür<br />

bin ich dankbar.<br />

Philipp Roser<br />

© Pressefo<strong>to</strong>s


Der Online-<br />

Service für<br />

<strong>GoodTimes</strong>-<br />

Leser<br />

900.000 Musik-CDs<br />

50.000 Vinylscheiben<br />

50.000 Film- und<br />

Musik-DVDs<br />

3,5 Millionen Bücher<br />

Mike Oldfield<br />

Man On <strong>The</strong> Rocks<br />

CD 362 84 43<br />

Rosanne Cash Schaper / Engel /<br />

<strong>The</strong> River & <strong>The</strong> Thread McGrogan<br />

CD 371 91 65<br />

One Or Zero:<br />

<strong>The</strong> Lost Album<br />

CD 393 35 36<br />

Kim Simmonds &<br />

Savoy Brown<br />

Goin’ To <strong>The</strong> Delta<br />

CD 392 83 26<br />

Richard Bargel<br />

It’s Crap!<br />

CD 379 29 57<br />

Der Online-Service zur<br />

neuen <strong>GoodTimes</strong>:<br />

• alle aktuellen <strong>GoodTimes</strong>-<br />

Vorstellungen auf einen Blick<br />

Wishbone Ash<br />

Blue Horizon<br />

CD 395 08 72<br />

Jack Bruce<br />

Silver Rails<br />

CD 408 01 48<br />

Maschine<br />

Maschine<br />

CD 395 07 83<br />

• zum Reinhören, Informieren<br />

und Bestellen<br />

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Amtsgericht Osnabrück HRB 110327


! REVIEWS<br />

HIGHLIGHTS<br />

CD<br />

Über zehn Jahre hat sich Jack Bruce Zeit<br />

für ein neues Rocksolo-Album gelassen,<br />

und das Warten hat sich wahrhaftig gelohnt.<br />

Mit SILVER RAILS ist dem mittlerweile<br />

70-jährigen Multi-Instrumentalisten, der<br />

einst als Cellist begann, ehe er auf den Bass<br />

umsattelte und sich aufs Klavier verlegte,<br />

ein kleines Songmeisterwerk gelungen, das<br />

einerseits Intimität atmet, andererseits aber<br />

auch immer noch kraftvoll daherkommen<br />

kann. Und das nicht nur, weil namhafte Gäste<br />

wie Robin Trower,<br />

Bernie Marsden,<br />

Phil Manzanera,<br />

Uli Jon Roth, John<br />

Medeski, Kip Hanrahan<br />

oder Cindy<br />

Blackman-Santana<br />

halfen, den Qualitätslevel<br />

hochzuhalten,<br />

und „ihre”<br />

jeweiligen Songs<br />

veredelten. Bruce<br />

hat großen Wert darauf gelegt, die zehn<br />

Songs abwechslungsreich zu gestalten, unterschiedlichste<br />

Stimmungen zu kreieren,<br />

Kontraste gegenüberzustellen. Wobei beim<br />

Abfassen der Rezension leider keine detaillierten<br />

Angaben vorlagen, wer wo mitwirkte.<br />

Auf jeden Fall lässt sich aber konstatieren,<br />

dass die his<strong>to</strong>rienschwangere Umgebung der<br />

Abbey Road Studios eindeutig inspirierend<br />

wirkte!<br />

Das Album beginnt mit “Candlelight” getragen,<br />

gewinnt allein schon dadurch an Wirkung,<br />

dass sich dezent agierende Bläser und<br />

Hammondorgel bei der geschmackvollen<br />

Klangkolorierung abwechseln. Mit einem<br />

leichten Calypso-Unter<strong>to</strong>n schmiegt sich das<br />

Lied ähnlich an, wie die Sonne wohltuend<br />

auf die Haut wirkt,<br />

von der Bruce hier<br />

singt.<br />

Abgerundet<br />

wird das Ganze<br />

durch ein gefühlvolles<br />

Gitarrensolo.<br />

Eine getragen<br />

abwärts<br />

führende<br />

Pianomelodie<br />

leitet<br />

“Reach Out For<br />

<strong>The</strong> Night” ein, in<br />

dem Bruce sich fast<br />

sprechgesangsartig mit dem eigenen Älterwerden<br />

auseinandersetzt, mit sparsamer<br />

Instrumentierung, dominanten Keyboards<br />

und Perkussion die Spannung auf- und abschwellen<br />

lässt. Er lässt im Soloteil erst die<br />

Hammondorgel ran, ehe ein superbes Saxo-<br />

© Esoteric Recordings<br />

JACK BRUCE<br />

SILVER RAILS<br />

fon übernimmt und es am Ende fast wie eine<br />

Smooth-Jazznummer sanft ausklingt – erst<br />

ganz zum Schluss werden ein paar Gitarrentöne<br />

hörbar. Aus diesem Song stammt übrigens<br />

auch das titelgebende Bild der SILVER<br />

RAILS, die Bruce hier besingt.<br />

“Fields Of Forever” hingegen<br />

überzeugt durch eine fast schon<br />

poppige Gesangsmelodie und ein<br />

sattes Gitarrenriff in der Bridge.<br />

Die Solopassage teilen sich diesmal<br />

Gitarre (das dürfte wohl<br />

Marsden sein) und Bläser – die<br />

gesamte Nummer atmet förmlich<br />

den Spirit der späten 60er Jahre.<br />

Natürlich ist Bruces Stimme untrennbar<br />

mit Cream verbunden, Assoziationen<br />

in Richtung dieser Kultband werden<br />

erstmals beim schwerblütigen “Hidden Cities”<br />

wach – die fast schon psychedelische<br />

Atmosphäre erinnert einfach an Bruce, Clap<strong>to</strong>n<br />

& Baker. Wozu maßgeblich Blackman-<br />

Santana und Roth beitragen, der seine Gitarre<br />

im Hintergrund hält und dennoch stark wirkt.<br />

Aber auch Bruce selbst prägt die Nummer,<br />

wenn er mit dem Bass förmlich die Gesangsmelodie<br />

jagt. Feinfühlig schließt das ebenfalls<br />

fast schwermütige “Don’t Look Now”<br />

an, es trägt die Stimmung weiter, wobei das<br />

Piano beginnt, um dann nach etwa zwei Minuten<br />

von Medeskis Hammond abgelöst zu<br />

werden. Und der Protagonist selbst erzeugt<br />

Spannung, wenn er sich vom tiefen Gesangskeller<br />

in hohe Falsetttöne emporschwingt,<br />

die er immer noch gut<br />

drauf hat. Eine Verbeugung<br />

vor der eigenen<br />

Bluesvergangenheit<br />

beschert “Rusty Lady”,<br />

das stark rhythmusbe<strong>to</strong>nt<br />

groovt und an eine<br />

Mischung aus Cream<br />

(Gesang) und Ten<br />

Years After (Trowers<br />

Gitarre) erinnert.<br />

“Industrial Child” ist der schlicht schönste<br />

Song des Albums, bei dem Bruce sein Vokalvibra<strong>to</strong><br />

effizient zum Tragen bringt. “Drone”<br />

ist erneut stark Rhythmus-orientiert – und<br />

erinnert mit seinem verzerrten Bassspiel fast<br />

ein wenig an John Entwistle. “Keep It Down”<br />

wiederum ist erneut eine Nostalgie-schwangere<br />

Nummer, bei der Bruce ein wenig Soul<br />

der Spätsiebziger einfließen lässt, ehe er zum<br />

Abschluss mit “No Surrender” einen satten<br />

Rocker anbietet. Ein rundum überzeugendes<br />

Album ohne echten Schwachpunkt!<br />

(Esoteric/Rough Trade, 2014, 10/47:55) pro<br />

A i ti “I d t i l Child” i t<br />

DVD<br />

VARIOUS ARTISTS<br />

BOB DYLAN – THE 30TH<br />

ANNIVERSARY CONCERT<br />

CELEBRATION<br />

BOX<br />

JOHN SEBASTIAN<br />

JOHN B. SEBASTIAN / THE FOUR<br />

OF US / TARZANA KID / WELCOME<br />

BACK / BBC IN CONCERT 1970<br />

In den einschlägigen Internetforen beklagen<br />

sich Dylan-Fans bereits seit längerem<br />

darüber, dass bislang keine DVD/Blu-ray<br />

mit der vollständigen „30th Anniversary<br />

Concert Celebration” erhältlich ist. Bisher<br />

musste sich, wer das Tribute-Konzert<br />

nicht bei der TV-Ausstrahlung aufgenommen<br />

hatte, mit zwei konkurrierenden<br />

DVD-Billigproduktionen<br />

begnügen, die empfindlich<br />

gestutzt waren. Nun hat<br />

Dylans Plattenfirma Columbia<br />

endlich ein Einsehen<br />

und veröffentlicht das über<br />

dreieinhalb Stunden lange<br />

Konzert in Gänze. Am 16.<br />

Ok<strong>to</strong>ber 1992 fand sich eine<br />

Riege namhafter Musiker<br />

auf der Bühne des Madison<br />

Square Garden in New York<br />

City ein, um das 30. Jubiläum<br />

von Dylans Debütalbum zu feiern. Es<br />

wurde eine Feier mit einer ganzen Reihe<br />

von außergewöhnlichen Darbietungen.<br />

Gekommen war, wer Rang und Namen<br />

hatte. Darunter: John Mellencamp, Stevie<br />

Wonder, Lou Reed, Tracy Chapman,<br />

Johnny Cash, Willie Nelson, Kris Kris<strong>to</strong>fferson,<br />

Johnny Winter, Ron Wood,<br />

Richie Havens, Sinead O’Connor, Neil<br />

Young, Chrissie Hynde, Eric Clap<strong>to</strong>n,<br />

<strong>The</strong> Band, George Harrison, Tom Petty,<br />

Roger McGuinn und schließlich der Geehrte<br />

persönlich. Bei all den Höhepunkten,<br />

weiß man gar nicht, wo beginnen.<br />

Schon Mellencamps Opener “Like A Rolling<br />

S<strong>to</strong>ne” (mit Al Kooper an der Orgel!)<br />

legte die Messlatte hoch. Eine der großen<br />

Überraschungen des Abends waren die<br />

gerade am Anfang ihrer Karriere stehenden<br />

Eddie Vedder und Mike McCready<br />

von Pearl Jam mit ihrer Gänsehautversion<br />

von “Masters Of War”. Blues-Rockgitarrist<br />

Johnny Winter spielt in<br />

Bestform “Highway 61 Revisited”<br />

und Richie Havens<br />

mit seiner ungewöhnlichen<br />

Grifftechnik ein ungeheuer<br />

zartes “Just Like A Woman”.<br />

Neil Young rockt sich<br />

im Holzfällerhemd durch<br />

das eher an Hendrix als am<br />

Original orientierte “All<br />

Along <strong>The</strong> Watch<strong>to</strong>wer”.<br />

Und am Ende singen alle<br />

gemeinsam im Chor “Knockin’<br />

On Heaven’s Door”, mit dem 1992<br />

Guns N’Roses einen weltweiten Hit feierten.<br />

Als Bonus gibt es ein 39-minütiges<br />

„Behind <strong>The</strong> Scenes”. Zeitgleich mit der<br />

DVD/Blu-ray erscheint eine Neuausgabe<br />

der fast songidentischen Doppel-CD. Im<br />

Gegensatz zu der 1993 veröffentlichten<br />

Fassung enthält diese zwei bislang unveröffentlichte<br />

Bonus-Titel von den Konzertproben:<br />

“Don’t Think Twice, It’s Alright”<br />

von Eric Clap<strong>to</strong>n und “I Believe In You”<br />

von Sinead O’Connor.<br />

(Columbia/Sony <strong>Music</strong>, 1993,<br />

2 DVDs, 220 Min.) frs<br />

Nach seinem Weggang von Lovin’ Spoonful<br />

hatte John Sebastians Solokarriere zunächst<br />

einmal Startschwierigkeiten. Trotz<br />

gefeierter Auftritte wie beim Woods<strong>to</strong>ck-<br />

Festival gab es lange Zeit kein Album<br />

von ihm. Grund waren vertragliche Querelen,<br />

die ihn dazu zwangen, das längst<br />

aufgenommene Solodebüt über ein Jahr<br />

lang zurückzuhalten. Als<br />

dann JOHN B. SEBAS-<br />

TIAN endlich Anfang<br />

1970 erschien, schlug<br />

es nicht mehr so ein wie<br />

erwartet. Aus heutiger<br />

Perspektive kann man jedoch<br />

mit Fug und Recht<br />

behaupten, dass das<br />

unter Mithilfe von u.a.<br />

Crosby, Stills & Nash<br />

entstandene Album ein<br />

Meisterwerk des Folk-Rockgenres k<br />

ist. Der<br />

Haupt-Songschreiber von Lovin’ Spoonful<br />

knüpfte damit nahtlos an seine Qualitäten<br />

der mittleren Sixties an. Besonders herausragend<br />

sind der beschwingte Opener<br />

“Red-Eye Express”, das zarte “She’s A<br />

Lady”, seine Solo-Unplugged-Fassung des<br />

Spoonful-Hits “You’re A Big Boy Now”<br />

sowie das abschließende, träumerische<br />

“I Had A Dream” (Eröffnungsstück des<br />

WOODSTOCK-Albums). Zusammen mit<br />

den drei folgenden (ursprünglich bei Reprise<br />

erschienenen) Studio-Alben hat das<br />

Label Edsel nun JOHN B. SEBASTIAN in<br />

ein schönes, mit einem dicken Booklet versehenes<br />

Päckchen gepackt und noch eine<br />

DVD mit einem 1970 von der BBC ausgestrahlten<br />

TV-Konzert dazugelegt. THE<br />

FOUR OF US (1971) klang weniger Flower-Power-haft,<br />

dafür stärker nach Blues<br />

und Roots-Rock. Erneut scharte Sebastian<br />

gute Musiker um sich, diesmal u.a. Mac<br />

Rebennack (Dr. John) und Felix Pappalardi<br />

(Mountain). Höhepunkt<br />

ist die 16-minütige Suite<br />

“<strong>The</strong> Four Of Us”, in der<br />

Sebastian seine Flitterwochen<br />

im amerikanischen<br />

Süden verarbeitet. Nach<br />

einer Babypause kehrte<br />

Sebastian erst 1974 mit<br />

TARZANA KID zurück.<br />

Den Roots-Ansatz baut<br />

er hier noch stärker und<br />

überzeugender aus. Mit<br />

“Face Of Appalachia”, das zusammen<br />

mit Lowell George (Little Feat) entstand,<br />

findet sich darauf einer seiner schönsten<br />

Songs. Bei anderen Stücken wird Sebastian<br />

u.a. von Ry Cooder, Emmylou Harris und<br />

Phil Everly begleitet. WELCOME BACK<br />

(1976) konnte nicht ganz die Qualität halten.<br />

Die Produktion geriet zu glatt. Wenn<br />

auch das Album kein kommerzieller Erfolg<br />

war (#79 US), warf es jedoch mit dem Titelsong<br />

der TV-Serie „Welcome Back, Kotter”<br />

(mit dem jungen John Travolta) einen<br />

Megahit ab.<br />

(Edsel/Soulfood, 1970–1976,<br />

21/75:59, 20/63:27, DVD 33 Min.) frs<br />

Seite 30 ■ <strong>GoodTimes</strong> 2/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong>


TOP 5 – Greatest-Hits-Alben<br />

1. Neil Young – Greatest Hits<br />

2. Eagles – <strong>The</strong> Complete Greatest Hits<br />

3. Moon Martin – <strong>The</strong> Very Best Of<br />

4. Manfred Mann’s Earth Band – <strong>The</strong> Very Best Of Vol. 1 & 2<br />

5. Slade – Greatest Hits – Feel <strong>The</strong> Noize<br />

Fabian Leibfried<br />

1. Buffy Sainte-Marie – <strong>The</strong> Best Of<br />

2. Wonderland – <strong>The</strong> Best Of<br />

3. Foo Fighters – Greatest Hits<br />

4. Karthago – Best Of<br />

5. Electra – 35 Jahre – Die Single Hits und Raritäten<br />

Jens-Uwe Berndt<br />

1. Elvis Presley – Golden Records<br />

2. Creedence Clearwater Revival – Chronicle<br />

3. Eagles – <strong>The</strong>ir Greatest Hits 1971–1975<br />

4. Sam Cooke – <strong>The</strong> Best Of<br />

5. Jerry Lee Lewis – <strong>The</strong> Best Of<br />

Rüdiger Bloemeke<br />

1. Beatles – 1967–1970 (Blaues Album)<br />

2. Beatles – 1962–1966 (Rotes Album)<br />

3. Jimi Hendrix – Smash Hits<br />

4. Rolling S<strong>to</strong>nes – Through <strong>The</strong> Past Darkly – Big Hits Vol. 2<br />

5. Deep Purple – Mark I & II<br />

Lothar Brandt<br />

1. Renaissance – Da Capo<br />

2. Camel Echoes – <strong>The</strong> Retrospective<br />

3. Steve Hackett – <strong>The</strong> Unauthorised Biography<br />

4. Japan – Exorcising Ghosts<br />

5. Joe Jackson – This Is It (<strong>The</strong> A&M Years 1979–1989)<br />

Michael Fuchs-Gamböck<br />

1. Rolling S<strong>to</strong>nes – Rolled Gold<br />

2. Beatles – 1967–1970 (Blaues Album)<br />

3. <strong>Byrds</strong> – Essential<br />

4. Velvet Underground – Gold<br />

5. Siouxsie & <strong>The</strong> Banshees – <strong>The</strong> Best Of<br />

Hans-Jürgen Gün<strong>the</strong>r<br />

1. Beatles – 1967–1970 (Blaues Album)<br />

2. Black Sabbath – We Sold Our Soul For Rock’n’Roll<br />

3. Creedence Clearwater Revival – Chronicle<br />

4. Deep Purple – Mark I & II<br />

5. Led Zeppelin – Remasters<br />

Ralf Gün<strong>the</strong>r<br />

1. Rolling S<strong>to</strong>nes - Grrr!<br />

2. Peter Gabriel - Hit<br />

3. U2 – Best Of 1980–1990<br />

4. U2 – Best Of 1990– 2000<br />

5. Sting – <strong>The</strong> Best Of 25 Years<br />

Christian Hentschel<br />

1. Beatles – 1967–1970 (Blaues Album)<br />

2. Cranberries – Stars: <strong>The</strong> Best Of 1992–2002<br />

3. Hollies – All <strong>The</strong> Hits And More<br />

4. Joan Armatrading – Track Record<br />

5. Albert Hammond – <strong>The</strong> Very Best Of<br />

Tino Krauter<br />

1. Kraftwerk – <strong>The</strong> Mix<br />

2. Pink Floyd – Echoes – <strong>The</strong> Best Of<br />

3. Hawkwind – Golden Void 1969–1979<br />

4. Eloy – Chronicles I<br />

5. Blue Öyster Cult – <strong>The</strong> Reaper – Best<br />

Frank Küster<br />

1. Beatles – Love<br />

2. Rolling S<strong>to</strong>nes – Grrr!<br />

3. Kinks – Waterloo Sunset – <strong>The</strong> Very Best Of<br />

4. Crosby, Stills, Nash & Young – So Far<br />

5. Carol King – Natural Woman – <strong>The</strong> Very Best Of<br />

Helmut Ölschlegel<br />

Mitarbeiter<br />

1. Creedence Clearwater Revival – Chronicle<br />

2. Slade – Greatest Hits – Feel <strong>The</strong> Noize<br />

3. Roy Buchanan – 20th Century Masters: <strong>The</strong> Millennium Collection<br />

4. Eagles – <strong>The</strong> Complete Greatest Hits<br />

5. Wolle Kriwanek Band – Bescht Of<br />

Philipp Roser<br />

1. Clif<strong>to</strong>n Chenier – Zydeco Dynamite<br />

2. Beatles – 1967–1970 (Blaues Album)<br />

3. War – Very Best Of<br />

4. Mahotella Queens – Best Of<br />

5. Mose Allison – Allison Wonderland<br />

Oliver Schuh<br />

1. Beatles – 1967–1970 (Blaues Album)<br />

2. Jimi Hendrix – Smash Hits<br />

3. Jefferson Airplane – <strong>The</strong> Worst Of<br />

4. Madness – Complete Madness<br />

5. Beatles – 1962–1966 (Rotes Album)<br />

Frank Schuster<br />

1. Peter, Paul & Mary – <strong>The</strong> Most Beautiful Songs<br />

2. Dubliners – <strong>The</strong> S<strong>to</strong>ry Of<br />

3. John Denver – Greatest Hits<br />

4. Ina Deter – Ich bereue nichts 1980–1990<br />

5. Neil Young – Greatest Hits<br />

Ulrich Schwartz<br />

1. T. Rex – 20th Century<br />

2. Eric Clap<strong>to</strong>n – Backtrackin’<br />

3. Jefferson Airplane – <strong>The</strong> Worst Of<br />

4. Santana – Greatest Hits<br />

5. Frank Marino – Guitar Heroes – S<strong>to</strong>ries Of A Hero<br />

Alan Tepper<br />

1. Georgie Fame – <strong>The</strong> First Thirty Years<br />

2. Hollies – Greatest Hits<br />

3. Beatles – One<br />

4. 10cc – I’m Not In Love / <strong>The</strong> Essential Collection<br />

5. Alan Price – Georgie Boy – <strong>The</strong> Anthology<br />

Uli Twelker<br />

1. Danny Gat<strong>to</strong>n – Hot Tod Guitar<br />

2. Return To Forever – <strong>The</strong> Anthology<br />

3. Soft Machine – <strong>The</strong> Best Of (<strong>The</strong> Harvest Years)<br />

4. Who – My Generation<br />

5. Jefferson Airplane – <strong>The</strong> Worst Of<br />

Thomas Wachter<br />

Gordon Giltrap<br />

1. Bert tJansch – Dazzling Stranger<br />

2. Julian Bream – <strong>The</strong> Best Of<br />

3. Who – My Generation<br />

4. Beatles – Greatest Hits<br />

5. James Taylor – <strong>The</strong> Best Of<br />

© Pressefo<strong>to</strong><br />

<strong>GoodTimes</strong> 2/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong> ■ Seite 31


CD<br />

REVIEWS<br />

KATEY SAGAL<br />

COVERED<br />

Bekannt wurde sie als Ed Bundys Ehefrau<br />

Peggy in der Sitcom „Eine schrecklich<br />

nette Familie”, zurzeit sieht man sie als<br />

weibliche Hauptdarstellerin in der US-Serie<br />

„Sons Of Anarchy”. Dass Katey Sagal<br />

davor schon Background für Tanya Tucker,<br />

Bob Dylan oder Etta James sang und<br />

sogar zwei Alben mit eigener Musik veröffentlicht<br />

hat, wissen nur wenige. Wie gut<br />

sie auch in diesem Metier zurechtkommt,<br />

zeigt ihr neues Album COVERED, für<br />

das sie dieses Mal auf das Schreiben eigener<br />

Titel verzichtet hat. Stattdessen<br />

hat sich die 59-jährige Kalifornierin bei<br />

zahlreichen amerikanischen Kollegen bedient,<br />

so bei Tom Petty (“Free Fallin’”),<br />

Jackson Browne (“For A Dancer”), Steve<br />

Earle (“Goodbye”), Gillian Welch (“Orphan<br />

Girl”), Joni Mitchell (“For Free”)<br />

oder Ron Sexsmith (“Secret Heart”). Wer<br />

bei Cover-Versionen auf radikale Umdeutungen<br />

steht, der kommt hier nicht auf seine<br />

Kosten, vielmehr gelingen Katey Sagal<br />

kleine (und teilweise richtig feine!) Hommagen<br />

an die Originalsongs.<br />

(Membran/Sony <strong>Music</strong>, 2014, 10/41:08) tk<br />

ABBA<br />

WATERLOO (DELUXE EDITION)<br />

Kaum zu glauben,<br />

dass es schon 40<br />

Jahre her ist, dass<br />

Abba mit “Waterloo”<br />

beim Grand<br />

Prix d’Eurovision<br />

in Brigh<strong>to</strong>n abräumten<br />

und damit eine Weltkarriere starteten.<br />

Es liegt auf der Hand, dass Band und<br />

Plattenfirma den Anlass nutzen, um daraus<br />

Kapital zu schlagen und das dazugehörige<br />

Album neu auflegen. Mit reichlich Bonus-<br />

Material, das sich sehen beziehungsweise<br />

hören lassen kann, auch das versteht sich<br />

von selbst. Zugleich wird damit die Abba-<br />

Deluxe-Editions-Serie mit ihrem achten<br />

Teil abgeschlossen (Veröffentlichungstermin<br />

ist der 4. April). Acht Bonus-Tracks<br />

werden geliefert: Die Erfolgsnummer<br />

selbst gibt’s in verschiedenen Versionen:<br />

“Waterloo” auf Schwedisch, Französisch<br />

und Deutsch, dazu einen alternativen Mix<br />

des englischen Originals. Plus den Singleremix<br />

der Nachfolge-45er “Ring Ring”<br />

(UK-Fassung), die Neumischung des<br />

Songs auf der US-Ausgabe von WATER-<br />

LOO, eine spanische Fassung von “Hasta<br />

Manana” und die schwedische Version von<br />

“Honey, Honey”. Des Weiteren wird eine<br />

DVD mitgeliefert mit 13 teilweise unveröffentlichten<br />

TV-Auftritten (u.a. „Musik<br />

aus Studio B”, „Ein Kessel Buntes”,<br />

„Disco”); selbstverständlich kann man<br />

sich auch den Erfolg in Brigh<strong>to</strong>n erneut<br />

zu Gemüte führen (inklusive damaliger<br />

Interviews mit Frida und Manager Stig<br />

Anderson). Das Originalalbum war nicht<br />

unbedingt typisch für das schwedische<br />

Quartett: Selten war die Stilpalette der<br />

Songs derart breit angelegt wie hier. Sie<br />

reichte von purem Pop über Folk-Rock<br />

und ungewohnt Rockiges (der treibende<br />

“King Kong Song”) bis hin zu Karibik-<br />

Anleihen (“Sitting In <strong>The</strong> Palmtree”).<br />

Benny Anderson und Björn Ulvaeus als<br />

musikalische Strippenzieher demonstrierten<br />

durchgängig ihr Gefühl für gehörgängige<br />

Melodien. Insgesamt ein starkes<br />

Pop album, das auch nach 40 Jahren seinen<br />

Hörreiz nicht verloren hat.<br />

(Universal, 19 Songs per Vorabstream,<br />

DVD 14 Tracks)<br />

pro<br />

BOY GEORGE<br />

THIS IS WHAT I DO<br />

Wer Boy Georges<br />

neues Album vorschnell<br />

in die „Schon<br />

wieder ein unnötiges<br />

Comeback”-Schublade<br />

steckt, der<br />

macht einen Fehler.<br />

Denn mit seinen neuen Songs macht der<br />

schillernde Brite den Albumtitel THIS IS<br />

WHAT I DO zum Programm. Ja, er knüpft<br />

ohne Frage an erfolgreiche Zeiten an, in<br />

denen er Anfang der 80er mit seinem Culture<br />

Club mit Hits wie “Do You Really<br />

Want To Hurt Me” oder “Karma Chameleon”<br />

die Charts <strong>to</strong>ppte. Auch gut 30 Jahre<br />

später gelingt es ihm, souligen Pop so clever<br />

mit Reggae-Rhythmen zu unterlegen,<br />

dass man die Melodien schon nach dem<br />

ersten Hören nicht mehr aus den Gehörgängen<br />

bekommt. Dazu hat er mit Richie<br />

Stevens einen Produzenten gefunden, der<br />

seine Songs absolut auf der Höhe der Zeit<br />

anrichtet, aktuell angesagte Elemente aus<br />

Rap, Funk und Disco einbaut. Eine Qualität,<br />

die nicht von ungefähr kommt, ein<br />

Titel (“My God”) entstand zusammen<br />

mit Killing-Joke-Bassist- und Produzent<br />

Youth, einmal (“Death Of Samantha”)<br />

greift er auf eine Vorlage von Yoko Ono<br />

zurück, dazu teilt sich Boy George auf einigen<br />

Tracks die Songwriting-Credits mit<br />

Mikey Craig, seinem alten Kumpel aus<br />

Culture-Club-Zeiten.<br />

(Very Me Records/Rough Trade,<br />

2014, 15/58:23) tk<br />

UNIVERSAL DAUGHTERS<br />

WHY HAST THOU FORSAKEN<br />

ME?<br />

Für dieses Benefizalbum – der Erlös<br />

kommt der italienischen Città della Speranza<br />

zugute, einer gemeinnützigen<br />

Institution, die schwerkranke Kinder<br />

unterstützt – kann Initia<strong>to</strong>r Marco Fasolo<br />

(Frontmann der italienischen Psych-<br />

Popband Jennifer Gentle) mehr als ein<br />

Dutzend hochkarätiger Gäste präsentieren.<br />

Cover-Songs aus den Jahren 1920 bis<br />

1970, Vorlagen von den Bee Gees (“First<br />

Of May”), David Bowie (“Five Years”),<br />

John Lennon (“Mo<strong>the</strong>r”) oder Leon Payne<br />

(“Psycho”), wurden von Künstlern wie<br />

Stan Ridgway (Wall Of Voodoo), Steve<br />

Wynn (Dream Syndicate), Chris Robinson<br />

(<strong>The</strong> Black Crowes), Carla Bozulich, Ed<br />

Harcourt, Lisa Germano und Mick Collins<br />

(<strong>The</strong> Dirtbombs) neu interpretiert; sie versahen<br />

die teilweise recht obskuren Vorlagen<br />

noch mit einer gehörigen Portion eigener<br />

Kreativität. Denn – das hatte Begleitband-<br />

Leader Marco Fasolo zur (Teilnahme-)Bedingung<br />

gemacht – die Beiträge für WHY<br />

HAST THOU FORSAKEN ME? mussten<br />

so außergewöhnlich klingen, dass diese<br />

Songsammlung im Gegensatz zu so vielen<br />

anderen Benefizalben nicht nach einmaligem<br />

Hören ins Regal gestellt wird,<br />

um dort für immer zu verstauben. Somit<br />

ist auch die wilde stilistische Ausrichtung<br />

erklärbar, reicht das Spektrum von swingendem<br />

Vaudeville über klassischen Pop<br />

bis zu irrem Psychedelic.<br />

(Santeria/Rough Trade, 2014, 13/57:23) us<br />

HIGHASAKITE<br />

SILENT TREATMENT<br />

Debütalbum einer interessanten Band aus<br />

Norwegen. Highasakite machen Indie-<br />

Popmusik der eher abenteuerlichen Sorte.<br />

Die Musik ist voller schillernder Kontraste,<br />

prahlt damit aber nicht, kommt oft<br />

auf leisen Sohlen daher – es sei denn, eine<br />

dynamische, bestens organisierte Kombination<br />

aus Syn<strong>the</strong>sizern, Bläsern und Perkussion<br />

gewinnt die Oberhand über den<br />

moderaten Grund<strong>to</strong>n, der in erster Linie<br />

von der markanten Stimme der Sängerin<br />

Ingrid Helene Havik gekennzeichnet ist.<br />

SILENT TREATMENT bietet recht tiefgründigen<br />

Pop mit schön skandinavischmysteriöser<br />

Note. Noch kann die Band<br />

ihre anspruchsvollen Vorstellungen nicht<br />

komplett realisieren, aber der Start ist gelungen.<br />

Beste Tracks: “Leaving No Traces”,<br />

“Hiroshima” und “<strong>The</strong> Man On <strong>The</strong><br />

Ferry”.<br />

(Propeller/Soulfood, 2013, 10/45:04) hjg<br />

CAMOUFLAGE<br />

THE SINGLES<br />

Eine junge deutsche<br />

Band, die sich hinter<br />

Human League,<br />

Ultravox und Depeche<br />

Mode nicht zu<br />

verstecken brauchte:<br />

Mitte der 80er gehörten<br />

Heiko Maile, Marcus Meyn und<br />

Oliver Kreyssig mit ihrer Band Camouflage<br />

zu den Top-Acts der Synthie-Popund<br />

New-Waveszene. Mit Stücken wie<br />

“Love Is A Shield” und “<strong>The</strong> Great Commandment”<br />

(mit dem sie 1989 sogar in die<br />

US-Top-100 einzogen) legten sie Songs<br />

vor, die zwischenzeitlich zu Klassikern geworden<br />

sind. Anlässlich ihres 30-jährigen<br />

Bandjubiläums ist Anfang Februar eine<br />

brandneue Best-Of erschienen, auf der<br />

digital remastert und in chronologischer<br />

Reihenfolge 20 Single-Edits zusammengefasst<br />

wurden. Natürlich beginnt diese Reise<br />

beim 1987 veröffentlichten “<strong>The</strong> Great<br />

Comandment”, führt über die 7”-Version<br />

von “Neighbours” (1988), “Heaven<br />

(I Want You)” (1991) und “Motif Sky”<br />

(2006) bis zu “<strong>The</strong> Pleasure Remains” aus<br />

dem Jahr 2007. Und spätestens im Herbst<br />

dieses Jahres soll dann auch wieder ein<br />

Camouflage-Album mit neuem Material<br />

erscheinen.<br />

(Polydor/Universal, 2014, 20/75:18) tk<br />

Pop<br />

SONNABEND<br />

EINER DIESER TAGE<br />

Zusammen mit Martin Szalay (b, voc),<br />

Philip Ritter (keys, voc) und Claus Schulte<br />

(dr) hat sich Sänger und Gitarrist Klaus<br />

Sonnabend dem deutschsprachigen Soul-<br />

Pop verschrieben. EINER DIESER TAGE<br />

ist ihr Debüt, entstanden aus einer spontanen<br />

Kurz<strong>to</strong>urnee Anfang letzten Jahres,<br />

bei der die vier Musiker schnell merkten,<br />

dass man das hier schlummernde Potenzial<br />

in Taten umsetzen muss. EINER DIESER<br />

TAGE heißt das Ergebnis, bei dem Sonnabend<br />

– wie sie ihre Band benannt haben –<br />

die kleinen Dinge und die großen Gefühle<br />

des Lebens in Worte und Musik gefasst<br />

haben. Souliger Gesang, poppige Arrangements,<br />

dazu noch klasse produziert, das<br />

passt alles. So bleibt als einzige Baustelle<br />

das über Albumlänge gesehen zu brave<br />

Songwriting, bei dem Klaus Sonnabend<br />

das nächste Mal ruhig mehr Mut zu stilistischer<br />

Vielfalt beweisen dürfte ...<br />

(D7/New <strong>Music</strong> Distribution,<br />

2014, 12/46:06) tk<br />

VARIOUS ARTISTS<br />

AMERICAN SONGBIRDS<br />

Amerika<br />

hat<br />

schon eine ganze<br />

Reihe talentierter<br />

Singer/Songwriter<br />

hervorgebracht.<br />

Nicht nur männliche,<br />

sondern<br />

auch weibliche, erinnert sei an Joni Mitchell<br />

und Suzanne Vega. Die Kompilation<br />

AMERICAN SONGBIRDS – WOMEN<br />

SINGER/SONGWRITERS FROM THE<br />

NEW WORLD präsentiert vier junge,<br />

entdeckenswerte Künstlerinnen. Allen<br />

gemeinsam ist, dass sie neue Wege gehen<br />

und auch mal das klassische Songformat<br />

verlassen. Die Kanadierin Kyrie Kristmanson<br />

steht mit ihren fragilen, Jazzinspirierten<br />

Songs ganz in der Tradition<br />

ihrer großen Landsfrau Joni Mitchell.<br />

Ruppiger gibt sich Ashia & <strong>The</strong> Bison<br />

Rouge aus Portland, USA; die Lieder der<br />

Sängerin und Cellistin sind von Cabaret,<br />

Klassik und Punk beeinflusst und mit den<br />

kapriziösen Experimenten von Amanda<br />

Palmer zu vergleichen. Sensibler klingen<br />

die Songs der New Yorkerin Rachelle<br />

Garniez. Mit “Jean-Claude Van Damme”<br />

hat sie eine bittersüße Hommage an den<br />

gleichnamigen Actionstar geschrieben.<br />

Bissiger sind die Stücke der aus New Orleans<br />

stammenden Stephanie Nilles. In<br />

“Fuck Off, Grizzly Bear” nimmt sie die<br />

Internetgemeinde aufs Korn. Besonders<br />

schön auch ihre Interpretation des Jazz-<br />

Standards “St. James Infirmary”. Tipp: Im<br />

Viererpack sind die Sängerinnen im März<br />

und April auf Tournee durch Deutschland<br />

und Österreich.<br />

(Jaro, 2014, 12/44:58)<br />

frs<br />

ROSANNE CASH<br />

THE RIVER AND THE THREAD<br />

Mit ihrem letzten und höchst empfehlenswerten<br />

Album THE LIST hat Rosanne<br />

Cash das Erbe des Vaters angenommen,<br />

nicht mehr versucht, sich von ihren Wurzeln<br />

zu lösen, sondern sie akzeptiert und<br />

künstlerisch verarbeitet. Auch auf THE<br />

RIVER & THE THREAD bewegt Cash<br />

sich zwischen Country, Singer/Songwriter<br />

und Folk. Allerdings ist das neue Album<br />

insgesamt gehaltvoller, tiefsinniger<br />

und intimer als der Vorgänger. Zwar relativieren<br />

Songs wie das lockere “Modern<br />

Blue” und eine Countrynummer mit leichten<br />

Fifties-Einschlägen (“50.000 Watts”)<br />

die schwermütige Grundstimmung, was<br />

jedoch nicht den Gesamteindruck nachhaltig<br />

ändert. Ein sehr schönes Album,<br />

das allerdings nicht zu jeder Gemütsverfassung<br />

passt. Doch eines ist klar – Cashs<br />

<strong>to</strong>ller, glasklaren Gesang und die natürli-<br />

Seite 32 ■ <strong>GoodTimes</strong> 2/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong>


CD<br />

REVIEWS<br />

che und ehrliche Einspielung machen die<br />

CD schon jetzt zu einem der wichtigsten<br />

Alben des Jahres.<br />

(Blue Note/Universal, 2014, 11/38:36) at<br />

THE BEATLES<br />

THE U.S. ALBUMS<br />

Einerseits kann man heutzutage natürlich nur<br />

noch den Kopf über die Veröffentlichungspolitik<br />

der Plattenfirmen in den 60er Jahren<br />

schütteln. Da war Capi<strong>to</strong>l, der US-Ableger<br />

der EMI, zunächst gar nicht an den Beatles<br />

interessiert, überließ dem kleinen Vee-Jay-<br />

Label die Rechte an PLEASE PLEASE<br />

ME, das die Songs dann im Januar 1964 als<br />

INTRODUCING THE BEATLES auf den<br />

US-Markt brachte – der Capi<strong>to</strong>l-Verzicht<br />

auf Songs wie “Love Me Do”, “Twist And<br />

Shout” und “Please Please Me” war natürlich<br />

ein Fehler, den die Amerikaner dann im<br />

März 1965 mit THE EARLY BEATLES zu<br />

korrigieren versuchten. Oder der Umgang<br />

mit dem Soundtrack zum Film „Help”, der<br />

sich in den USA ganz erheblich von der europäischen<br />

Ausgabe unterschied, oder Songs<br />

wie die zwei Larry-Williams-Titel “Bad<br />

Boy” und “Dizzy Miss Lizzy”, die man in<br />

der alten Welt zunächst vergeblich suchte,<br />

oder die bei RUBBER SOUL und REVOL-<br />

VER angewandte Taktik, Songs auf frühere<br />

oder spätere Alben zu verschieben. Andererseits<br />

darf man sich aus heutiger Sicht aber<br />

auch über dieses Wirrwarr freuen, denn wenn<br />

es dieses damals nicht gegeben hätte, dann<br />

würde es diese jetzt veröffentlichte, wunderbare<br />

Box mit dem simplen Namen THE U.S.<br />

ALBUMS gar nicht geben. Und das wäre<br />

jammerschade, denn was dem geneigten<br />

Beatles-Fan dabei geboten wird ist allererste<br />

Sahne: Alle 13 CDs sind exakt so verpackt,<br />

wie es den originalen Vinylscheiben<br />

zum Zeitpunkt ihrer Erstveröffentlichung<br />

vorbehalten war – einschließlich der Innenhüllen!<br />

Bis auf zwei LPs (THE BEATLES’<br />

STORY und HEY JUDE, nur in Stereo) sind<br />

alle Alben sowohl im Mono- als auch im<br />

Stereo-Mix enthalten. In welchem Verfahren<br />

die Titel aufgenommen wurden, mit welcher<br />

Technik man aus Mono-Aufnahmen Stereoversionen<br />

generierte und umgekehrt, das ist<br />

nur eines der <strong>The</strong>men im 64-seitigen Booklet.<br />

Klasse bebildert und ausführlich liefert<br />

es (in Englisch) die notwendigen Infos und<br />

wird so auch zu einem höchst interessanten<br />

Stück Zeitgeschichte, über den Soundtrack<br />

dazu braucht man wohl nicht zu diskutieren.<br />

(Apple Records/Universal, 2014,<br />

13 CDs) us<br />

KATZMANN<br />

KATZMANN<br />

Gleichzeitig Comeback und Debüt: KATZ-<br />

MANN ist ebenso das erste „richtige”<br />

Album von Nosie Katzmann, wie es seine<br />

Rückkehr ins Pop-Business ist. Aufgewachsen<br />

in den 60er und 70er Jahren<br />

im Rhein-Main-Gebiet, war Musik schon<br />

immer sein Fluchtpunkt, wenn sich alles<br />

andere um ihn herum im Chaos befand.<br />

Mit Songs wie “Mr. Vain” und “Right In<br />

<strong>The</strong> Night” schrieb er Anfang der 90er<br />

Top-Hits für Künstler wie Culture Beat,<br />

Scooter, DJ Bobo oder Jam & Spoon.<br />

Doch immer wieder warfen ihn persönliche<br />

und künstlerische Krisen zurück, so<br />

dass es bisher „nur” dazu reichte, Teile<br />

seines Gesamtwerkes neu zu interpretieren<br />

und in den CD-Reihen GREATEST HITS<br />

sowie SONGBOOKS zu veröffentlichen.<br />

Mit KATZMANN wagt er jetzt also etwas<br />

(zumindest für ihn) Neues, erschafft wundervolle<br />

kleine Pop-Preziosen, die mal mit<br />

pumpendem Rhythmus zurück in die 90er<br />

schielen, mal Piano-perlend zum Träumen<br />

einladen, mal mit ihren Harmoniegesängen<br />

an gute alte Westcoast-Zeiten erinnern.<br />

(GIM Records/Soulfood, 2014,<br />

12/36:27) tk<br />

VARIOUS ARTISTS<br />

VAMPS ET VAMPIRE:<br />

THE SONGS OF SERGE<br />

GAINSBOURG<br />

Serge<br />

Gainsbourg<br />

war nicht nur ein<br />

charismatischer Interpret<br />

eigener Songs.<br />

Als Au<strong>to</strong>r und Komponist<br />

schrieb das<br />

Enfant terrible der<br />

französischen Chanson-Szene auch zahlreiche<br />

Lieder für glamouröse Sängerinnen<br />

und Schauspielerinnen, darunter Jane Birkin<br />

und Brigitte Bardot. Er war sattelfest in<br />

so unterschiedlichen Genres wie Jazz, Pop<br />

und Yé-Yé (der französischen Version des<br />

Beat), bescherte France Gall 1965 mit “Poupée<br />

de cire, poupée de son” den Gewinn des<br />

Grand Prix Eurovision und Françoise Hardy<br />

1968 einen Riesenhit mit “Comment te<br />

dire adieu”. Diese beiden Erfolge sind nun<br />

auf der wunderbaren Anthologie VAMPS<br />

ET VAMPIRE: THE SONGS OF SERGE<br />

GAINSBOURG versammelt, zusammen mit<br />

weiteren großartigen Nummern wie “Harley<br />

Davidson” (Brigitte Bardot), “Strip-Tease”<br />

(Juliette Gréco) und “Hier ou demain”<br />

(Marianne Faithfull) sowie dem durch den<br />

Soundtrack des Quentin-Tarantino-Films<br />

„Death Proof” zu späten Ehren gelangte<br />

“Laisse <strong>to</strong>mber les filles” von April March.<br />

(Ace/Soulfood, 2014, 25/70:14) frs<br />

PINK MARTINI & THE VON<br />

TRAPPS<br />

DREAM A LITTLE DREAM<br />

Kurz vor den Zweiten Weltkrieg flieht die<br />

Trapp-Familie vor den Nazis von Österreich<br />

in die USA, wo sie als Trapp Family<br />

Singers berühmt werden. Auch in Deutschland<br />

wurde ihre S<strong>to</strong>ry durch den Heimatfilm<br />

„Die Trapp-Familie” (1956, u.a, mit Ruth<br />

Leuwerik) einem großen Publikum bekannt,<br />

noch erfolgreicher dann das amerikanische<br />

Hammerstein/Rogers-<strong>Music</strong>al „<strong>The</strong> Sound<br />

Of <strong>Music</strong>”, das 1966 in der Verfilmung mit<br />

Julie Andrews sogar sechs Oscars gewann.<br />

Auch Jahrzehnte später gibt es die Von<br />

Trapps noch, die vier Urenkel Sofi (25),<br />

Melanie (23), Amanda (22) und August<br />

(19) führen die alte Gesangs-Tradition fort.<br />

Für DREAM A LITTLE DREAM hat Pink<br />

Martini, das große kleine Poporchester um<br />

Bandleader Thomas Lauderdale und Sängerin<br />

China Forbes, das Gesangsquartett unter<br />

Pop<br />

seine Fittiche genommen. Musikalisch geht<br />

es einmal rund um den Erdball, über Schweden,<br />

Bayern und Afrika bis nach Japan und<br />

China, werden Erinnerungen an die Andrew<br />

Sisters, die Comedian Harmonists oder 50er-<br />

Jahre-Pop wach, als Gäste sind dazu noch die<br />

Chieftains, Wayne New<strong>to</strong>n, Jack Hanna und<br />

Charmian Carr zu hören, der Liesl aus „<strong>The</strong><br />

Sound Of <strong>Music</strong>”.<br />

(Naive/Indigo, 2014, 15/49:02) us<br />

TINA TURNER<br />

LOVE SONGS<br />

Der sich ankündigende<br />

Frühling ist<br />

die ideale Zeit für<br />

Nostalgiker, sich<br />

wieder an die Phasen<br />

der großen Liebe(n)<br />

in den Achtzigern<br />

und dNeunzigern zu erinnern. Beim Zusammenstellen<br />

des eigenen Soundtracks darf<br />

natürlich Tina Turner nicht fehlen, denn die<br />

Frau dominierte die Charts und die Radiosender<br />

wie sonst kaum eine Sängerin. Auch<br />

wenn die damalige Produktion an sich gelegentlich<br />

ein wenig kühl anmutet, sorgt<br />

Turners Stimme für die notwendige Lebendigkeit.<br />

Das unvergessliche “<strong>The</strong> Best”,<br />

“What’s Love Got To Do With It”, “Private<br />

Dancer” oder “Whatever You Need” sind<br />

nur vier von insgesamt 18 Stücken, die sich<br />

bis heute gut gehalten haben. Das achtseitige<br />

Booklet enthält Angaben zu den einzelnen<br />

Titeln und Fo<strong>to</strong>s aus Turners Glanzzeit.<br />

(Parlophone/WSM, 2014, 18/74:25) fl<br />

NENEH CHERRY<br />

BLANK PROJECT<br />

Neneh Cherry auf eine Stilrichtung<br />

festzulegen, war schon in Zeiten ihrer<br />

größten Erfolge schwer. Abgesehen von<br />

ihrem Debütalbum RAW LIKE SUSHI<br />

von 1989 mit reinem HipHop finden sich<br />

auf den Folgewerken Stilelemente aus<br />

Soul, Rock, World <strong>Music</strong>, Drum’n’Bass<br />

und Trip-Hop, je nachdem, was zur Zeit<br />

eben angesagt war. Einen Bruch stellte<br />

2012 das mit der schwedischen Free-<br />

Jazz-Combo <strong>The</strong> Thing eingespielte THE<br />

CHERRY THING ein, dessen Einflüsse<br />

auch auf dem neuen Album BLANK<br />

PROJECT herauszuhören sind. Nicht dass<br />

Neneh Cherry nun Jazz machen würde, so<br />

gibt es auf ihm aber etliche, vor allem<br />

rhythmische Brüche, die den Hörern früherer<br />

Alben den Einstieg erschweren werden.<br />

In gewisser Sicht ist BLANK PRO-<br />

JECT das weibliche Gegenstück zu Gil<br />

Scott Herons Abschied I’M NEW HERE<br />

(2010). Ähnlich minimalistisch präsentieren<br />

sich die Stücke, im Vordergrund<br />

stehen Gesang, Beats, vorzugsweise von<br />

düsteren Klangcollagen begleitet. Keine<br />

leichte Kost, aber künstlerisch durchaus<br />

spannend.<br />

(Small<strong>to</strong>wn Supersound/Rough Trade,<br />

2014, 10/48:57) an<br />

TOKUNBO<br />

QUEENDOME COME<br />

Mit ihrer Akustik-Soulband Tok Tok Tok<br />

steht Sängerin Tokunbo Akinro schon seit<br />

Ende der 90er Jahre auf der Bühne, 13 Alben,<br />

Tourneen rund um die Welt, fünf German<br />

Jazz Awards sowie Auftritte mit dem<br />

Filmorchester Babelsberg oder dem NDR<br />

SIMPLE MINDS<br />

THE GREATEST HITS LIVE<br />

Chick Corea<br />

& Stanley Clarke<br />

Duet<br />

<strong>The</strong> songs of Return <strong>to</strong> Forever<br />

<strong>GoodTimes</strong> 2/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong> ■ Seite 33


Ausgabe Nr. 9<br />

kult!<br />

kult!-Nr. 10<br />

erscheint am<br />

17. April 2014<br />

Alle Hefte zu bestellen<br />

im Shop Seite 65<br />

oder unter:<br />

www.goodtimes-magazin.de<br />

CD<br />

REVIEWS<br />

Pops Orchestra – da war es an der Zeit, es<br />

auch einmal auf Solopfaden zu versuchen.<br />

Das Cover von QUEENDOME COME<br />

zeigt Tokunbo geheimnisvoll und mystisch<br />

und liefert damit einen Vorgeschmack auf<br />

die Musik dieses Albums. Dass sie ihre<br />

frühe Kindheit in Nigeria verbracht hat,<br />

zeigt sich vor allem in den afrikanischen<br />

Rhythmen, mit denen ihr Soul-Pop unterlegt<br />

ist, wie auch im Groove, den sie ihren<br />

Songs mitgibt. Mit flirrenden Streichinstrumenten<br />

(Anne de Wolff), verspieltem Bass<br />

(Christian Flor) und jazzigen E-Gitarren<br />

erschaffen die Produzenten Ulrich Rode<br />

und Matthias Meusel ein lässig klingendes<br />

Laidback-Feeling, das ebenso gut zum<br />

spätmorgendlichen Frühlings-Brunch wie<br />

zur abendlichen Lounge passt.<br />

(Creative Talents/Finetunes, 2014,<br />

13/51:15) us<br />

LATIN QUARTER<br />

TILT<br />

Seit sich Latin<br />

Quarter 2011 in<br />

Originalbesetzung<br />

reformierten,<br />

treibt das Quintett<br />

seine zumindest<br />

kommerziell eher<br />

missratene Karriere unermüdlich voran.<br />

Mit dem aktuellen Album TILT ist bereits<br />

das zweite Studiwerk innerhalb von zwei<br />

Jahren erschienen, ge<strong>to</strong>urt wird pausenlos<br />

quer durch die Welt – und weil die erste<br />

Single “Radio Africa”, ein veritabler Hit,<br />

1984 erschien, darf man 2014 auch noch<br />

drei Dekaden Gründungs-Jubiläum begehen.<br />

Unabhängig von den Turbulenzen<br />

und der Trennungszeit, die der englische<br />

Fünfer durchmachte, hat sich am Grundkonzept<br />

der Formation weder musikalisch<br />

noch textlich je viel geändert. Die Verse<br />

sind sozial und politisch engagiert, die<br />

Musik changiert irgendwo zwischen Folk,<br />

Pop und einer sanften Prise Rock, irgendwo<br />

also zwischen Chumbawamba und<br />

Deacon Blue. Wohlklingend ist das, angenehm,<br />

zeitlos – aber gelegentlich auch bräsig<br />

und gar langatmig. Ach ja: Chris Rea<br />

ist Gastgitarrist bei drei Liedern.<br />

(Westpark <strong>Music</strong>/Indigo, 2014,<br />

10/38:37) mfg<br />

PETER HAMMILL &<br />

GARY LUCAS<br />

OTHER WORLD<br />

Als „durch die Zeit gefallene Folkmusik<br />

aus einer anderen Welt” bezeichnet Peter<br />

Hammill in den Liner-Notes selbst den<br />

Sound von seinem neuen Album. Das beschreibt<br />

OTHER WORLD sehr treffend.<br />

Das Werk ist eine Begegnung von Singer/<br />

Songwriter-Folk mit spacigen Ambient-<br />

Klangflächen. Für die Cosmictrips sorgt vor<br />

allem Kollaborateur Gary Lucas, bekannt<br />

als Sideman von u.a. Captain Beefheart<br />

und Jeff Buckley, der seine Gitarre durch<br />

allerhand Effektgeräte jagt und Soundcluster<br />

aufschichtet. Selbst wenn Hammill,<br />

Sänger und Gitarrist der Art-Rockband Van<br />

Der Graaf Genera<strong>to</strong>r, einmal wie im Opener<br />

“Spinning Coins” seine Akkorde ganz traditionell<br />

und erdverbunden mit der Akustikklampfe<br />

schlägt, hebt Lucas die Musik in<br />

ganz andere, weit entrückte Sphären. In dieser<br />

Kombination liegt der ganz besondere<br />

Reiz des Albums. Hammill beweist erneut<br />

großartige Songwriter-Fähigkeiten, mal mit<br />

zarten Kompositionen wie “Of Kith And<br />

Kin”, mal mit härteren Nummern wie “This<br />

Is Showbiz”. Ohren auf, Augen zu, ab in die<br />

unendlichen Weiten!<br />

(Esoteric/Rough Trade, 2014, 14/59:59) frs<br />

GERAINT WATKINS<br />

MOUSTIQUE<br />

Das neue Album des Walisers Geraint<br />

Watkins, der ein ganz ausgeschlafener<br />

Pianist und Akkordeonspieler sowie<br />

unspektakulär-versierter Songwriter ist,<br />

wendet sich eindeutig an die etwas reiferen<br />

Jahrgänge des Pop-Volkes. Dass<br />

Watkins schon seit langem für Top-Acts<br />

wie Van Morrison, Paul McCartney, Mark<br />

Knopfler, Nick Lowe und Bill Wyman arbeitet,<br />

sorgt dafür, dass auch bei ihm eher<br />

gemächliche und gemütliche, ohne wilde<br />

Pauken & Trompeten daherkommende<br />

Musik angesagt ist. Watkins hat sogar<br />

den Mut, die Möglichkeiten dieser „Alt-<br />

Herren-Klänge” bis an den Rand auszukosten;<br />

nie lässt er sich aus der Ruhe bringen.<br />

Aber Einnickgefahr besteht dennoch<br />

nicht, dazu sind die allesamt von Watkins<br />

selbst komponierten Songs denn doch viel<br />

zu vital. Anspieltipps: “House On <strong>The</strong><br />

Prairie”, “Crock Of Gold”, “Good Boy”<br />

und “Angels Live In Heaven”.<br />

(Jungle/Rough Trade, 2013, 12/45:03) hjg<br />

CAST<br />

ALL CHANGE + MOTHER<br />

NATURE CALLS + MAGIC<br />

HOUR + BEETROOT<br />

Jenseits des Ärmelkanals l nahm von der<br />

UK-Band Cast kaum einer Notiz. Mag sie<br />

in Kontinentaleuropa, wo man in der Brit-<br />

Pop-Welle der 90er Jahre Ohren eher für<br />

Oasis und Blur hatte, auch untergegangen<br />

sein: Im UK sah das anders aus. Dort hatte<br />

das Liverpooler Quartett um Sänger/Gitarrist<br />

John Power zwischen 1996 und 1999<br />

drei Alben sowie sieben Singles in den Top<br />

Ten. ALL CHANGE (1995) wurde eines<br />

der bestverkauften Debüts in der Polydor-<br />

His<strong>to</strong>rie. Ähnlich wie seine Liverpooler<br />

Überväter <strong>The</strong> Beatles, deren Einfluss vor<br />

allem auf dem Erstling und dem Nachfolger<br />

MOTHER NATURE CALLS (1997)<br />

zu hören ist, entwickelte sich das Quartett<br />

von Album zu Album musikalisch enorm<br />

weiter. Als um 1999 der Brit-Popboom<br />

abebbte, lieferten sie auf ihrem dritten<br />

Longplayer MAGIC HOUR, inklusive der<br />

großartigen Single “Beat Mama” (#9 UK),<br />

einen härteren Riff-Rock, den die Band als<br />

„Rock’n’Roll fürs 21. Jahrhundert” beschrieb.<br />

Einen noch stärkeren Stilwandel<br />

vollzogen Cast 2001 auf BEETROOT mit<br />

Seite 34 ■ <strong>GoodTimes</strong> 2/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong><br />

Pop<br />

funky Stücken à la Parliament und Primal<br />

Scream. Nach dem kommerziellen Misserfolg<br />

des Albums löste sich die Band auf.<br />

Zur Freude der UK-Fans feierte sie jedoch<br />

2010 ein Comeback. Nun veröffentlicht<br />

Edsel die ersten vier Alben als Deluxe-<br />

Editionen, die Nummern eins bis drei als<br />

2CD/1DVD. Alle enthalten eine Fülle von<br />

Bonus-Material (Non-Album-Singles, B-<br />

Seiten, Outtakes, BBC-Sessions, Demos,<br />

Liveversionen) sowie auf den DVDs Videoclips<br />

und TV-Auftritte.<br />

(Edsel/Soulfood, 1995–2001, 21/77:53,<br />

22/77:02 + 18/77:16, 17/79:43 +<br />

16/78:18, 19/78:15 + 16/67:23) frs<br />

NEIL FINN<br />

DIZZY HEIGHTS<br />

Neil Finn gehört zu<br />

den wenigen Songschreibern,<br />

denen es<br />

immer wieder gelingt,<br />

in der Tradition<br />

von John Lennon<br />

und Paul McCartney<br />

Pop-Perlen P aus dem Ärmel zu schütteln. So<br />

auch auf DIZZY HEIGHTS, dem dritten<br />

Solo-Album des Crowded-House-Kopfes.<br />

Das neue Werk ist opulent produziert –<br />

ein Effekt hier, ein Sample da, mal Streicher,<br />

mal Bläsersätze. Manchmal schießt<br />

Finn damit über das Ziel hinaus, so beim<br />

Titelsong, der auch von Boygroups wie<br />

den Backstreet Boys oder Take That hätte<br />

stammen können. Nach mehrmaligem<br />

Hören gewinnt das Restwerk zunehmend<br />

an Größe, an erster Stelle sind das spacigverträumte<br />

“Divebomber” und vor allem<br />

das orchestrale “Better Than TV” hervorzuheben,<br />

das Chart-tauglich wäre, wenn nicht<br />

die Zeiten dafür für Finn leider vorbei zu<br />

sein scheinen. Schade eigentlich.<br />

(Lester Records/Rough Trade, 2014,<br />

11/47:00) an<br />

MIKE OLDFIELD<br />

MAN ON THE ROCKS<br />

Viel Wind gab es im Vorfeld um das neue<br />

Album von Mike Oldfield, vor allem da er<br />

in nahezu jedem Statement be<strong>to</strong>nte, dass<br />

die Zeiten, in denen er für ausufernde<br />

Werke wie TUBULAR BELLS oder<br />

HERGEST RIDGE stand, definitiv vorbei<br />

seien. Dass er dennoch wieder Spaß daran<br />

findet, Musik neu zu erschaffen, statt immer<br />

wieder alte Großwerke neu aufzugießen,<br />

zeigt MAN ON THE ROCKS. Ganz<br />

neu ist diese Umorientierung zu kurzen<br />

Pop- und Rockstücken natürlich nicht,<br />

schon mit Songs wie “Moonlight Shadow”,<br />

“To France” oder “Innocent” hat er<br />

im Laufe seiner Karriere gezeigt, dass er<br />

auch in diesem Metier seinen Mann steht.<br />

Mit Luke Spiller (sonst Sänger der jungen<br />

britischen Indie-Rockband <strong>The</strong> Struts) hat<br />

er für den Job am Mikrofon eine hervorragende<br />

Wahl getroffen, ebenso wie mit<br />

hochkarätigen Begleitmusikern wie Leland<br />

Sklar (b) und John Robinson (dr).<br />

Fazit: Ob das Konzept aus melodiösem<br />

Rock und Pop über Albumlänge aufgeht,<br />

muss jeder selbst entscheiden, wem Popverliebter<br />

Folk-Rock im Stile der oben<br />

genannten Oldfield-Songs gefällt, der<br />

sollte hier auf alle Fälle mal reinhören.<br />

(Virgin/Universal, 2014,<br />

11/59:18) us


CD<br />

REVIEWS<br />

ECHO<br />

VISIONS<br />

An Cover-Versionen scheiden sich seit<br />

jeher die Geister, manchen sind die<br />

Versuche, bekannte Hits neu zu interpretieren,<br />

ein Graus, andere können gar<br />

nicht genug davon kriegen. Beste Ware<br />

für die Letztgenannten bietet VISIONS<br />

der Formation Echo, hinter der sich der<br />

Gitarrenvirtuose Gerd Klein verbirgt.<br />

Zusammen mit befreundeten Musikern<br />

– darunter Chris Tanzza (Komm’Mit<br />

Mann!s), Ernst Urban (Marrakesh Express)<br />

und Mani Neumann (Farfarello)<br />

– hat er sich ein breites Spektrum<br />

an hochklassigen Vorlagen ausgesucht<br />

und diese dann (vorwiegend akustisch)<br />

neu interpretiert. Er führt das (vielen<br />

nur in der Whitesnake-Ausgabe<br />

bekannte) “Ain’t No Love In <strong>The</strong><br />

Heart Of <strong>The</strong> City” zurück zu seinen<br />

70er-R&B-Wurzeln, macht aus dem<br />

Blackmore/Dio-Rocker “Catch <strong>The</strong><br />

Rainbow” eine mitreißende Folkballade<br />

(klasse Vocals von Bea Trattner!),<br />

verpasst R.E.M.s “<strong>The</strong> One I Love”<br />

Westcoast-Feeling. Stark!<br />

(m² <strong>Music</strong>/inakustik, 2014,<br />

11/48:28) us<br />

BRIAN POOLE &<br />

THE TREMELOES<br />

LIVE AT THE BBC 1964–67<br />

1958 gegründet,<br />

spielten<br />

Brian<br />

Poole<br />

und seine Tremeloes<br />

über<br />

200 Sessions<br />

für die BBC,<br />

die ersten schon vor dem Durchbruch<br />

1963 mit “Twist And Shout”. Einige<br />

Raritäten der Beatcombo hat BGO für<br />

diese Doppel-CD ausgegraben, die<br />

sich auf die Zeit von 1964 bis 1967<br />

konzentriert. Die Ansagen nerven,<br />

einige der Interviews mit Brian Poole<br />

sind interessant, vor allem aber zeigte<br />

die Band, dass sie handwerklich einiges<br />

drauf hatte, ansprechenden<br />

Chorgesang bot, sich Fremdvorlagen<br />

clever zueigen machte (Buddy Holly,<br />

Marty Wilde alias Frere Mans<strong>to</strong>n,<br />

Roy Orbison, Bob Dylan). Neben<br />

einigen Poole-Solo-Aufnahmen sind<br />

auch Songs enthalten, die die Tremeloes<br />

nur bei der BBC, nie aber auf<br />

Platte präsentierten (“It’s All Over<br />

Now Baby Blue”, “Like A Rolling<br />

S<strong>to</strong>ne”, “Loving You Is Sweeter Than<br />

Ever”). Schöne Reminiszenz!<br />

(BGO/H’Art, 2013,<br />

21/56:02, 16/44:41) pro<br />

SYDNEY YOUNGBLOOD<br />

BLACK MAGIC<br />

Eingängig, tanzbar, soulig, unüberhörbar<br />

mit 70er/80er-Jahre-Einschlag,<br />

so tönt Sydney Youngblood 2014.<br />

Also der Mann, der 1989 mit “Sit And<br />

Wait” und “If Only I Could” zwei unzerstörbare<br />

Hits kreierte und nun mit<br />

BLACK MAGIC sein erstes Album<br />

seit 20 Jahren veröffentlicht. Die Pop-<br />

Soulaufnahmen waren aus rechtlichen<br />

Gründen länger auf Eis gelegen, klingen<br />

gefällig, sind an einigen Stellen<br />

einen Tick zu glatt produziert, dürften<br />

in Disko<strong>the</strong>ken auf die Tanzfläche locken<br />

– und die Stimme beeindruckt<br />

immer noch. Natürlich dürfen beide<br />

Hits in aktualisierter Bearbeitung<br />

nicht fehlen, bei “Sit And Wait” handelt<br />

es sich um die bereits erhältliche<br />

Duettfassung mit Jesse Ritch. Genaueres<br />

Hinhören lohnt sich wie bei<br />

“Tell Me Why” mit Kinderchor, wo<br />

man versteckt eine schöne Gitarrenlinie<br />

entdecken kann.<br />

(7Soul/Membran, 2014,<br />

16/62:44) pro<br />

STEVE NIEVE<br />

TOGETHER<br />

Der Pianist und<br />

Keyboarder<br />

Steve Nieve ist<br />

als<br />

Bandmitglied<br />

der Attractions<br />

und der<br />

Imposters langjähriger<br />

Begleiter von Elvis Costello,<br />

war schon musikalischer Partner von<br />

Größen wie Bruce Springsteen, den<br />

Neville Bro<strong>the</strong>rs und Bono, ist dazu<br />

noch Mitglied der Rock’n’Roll Hall Of<br />

Fame - und dennoch ist sein Name nur<br />

Insidern ein Begriff. Mit TOGETHER<br />

tritt er (nach einigen nur in Kennerkreisen<br />

bekannten Solo-Alben) nun<br />

wieder einmal selbst ins Rampenlicht<br />

– allerdings nicht alleine. Denn für sein<br />

neues Werk hat Nieve mit zahlreichen<br />

Kollegen aus seiner langen Karriere<br />

zusammengearbeitet, in Kooperation<br />

mit ihnen entstand eine brandneue<br />

Songsammlung. Und ebenso breit wie<br />

seine musikalische Palette ist auch die<br />

stilistische Ausrichtung der einzelnen<br />

Titel: swingender Pop mit Vanessa<br />

Paradis (“Conversation”), britischer<br />

Folk mit Sting (“You Lie Sweetly”),<br />

Sprechgesang mit Laurie Anderson<br />

(“Vertigo”), ein mystischer Ausflug mit<br />

Robert Wyatt (“La Plus Jolie Langue”)<br />

oder eine Pianoballade mit Ron Sexsmith<br />

(“Halloween – Bonfire Night”).<br />

(ear<strong>Music</strong>/edel, 2014, 16/55:10) us<br />

GABBY YOUNG &<br />

OTHER ANIMALS<br />

ONE FOOT IN FRONT OF<br />

THE OTHER<br />

Während es heutzutage üblich ist, dass<br />

jüngere Bands einem hervorragenden<br />

Erstling nur noch langweilige CDs<br />

folgen lassen, gelingt es der 30-jährigen<br />

Engländerin Gabby Young auch<br />

mit ihrem dritten Album ONE FOOT<br />

IN FRONT OF THE OTHER, ein<br />

gleichbleibend hochwertiges Werk zu<br />

liefern. Bei ihrem ideenreichen Circus<br />

Pop mit Swinganleihen überzeugen<br />

die Frontfrau und ihre Band erneut mit<br />

wundervollen Melodien, die von gut<br />

arrangierten Instrumentalpassagen und<br />

einer fantastischen Stimme vollendet<br />

werden. Gabby Youngs Gesangskunst<br />

dürfte zum Besten gehören, was die<br />

weibliche Pop-Sängerszene derzeit<br />

zu bieten hat. Insgesamt wirkt das<br />

Album in weiten Strecken noch reifer<br />

und besser produziert als seine Vorgänger.<br />

Noch stärker wird der Gesang<br />

Pop<br />

in den Vordergrund gerückt. Obwohl<br />

alle Titel bestes Niveau bieten, würde<br />

der Rezensent die neue Single “I’ve<br />

Improved”, die bezaubernde Ballade<br />

“Ano<strong>the</strong>r Ship” und das flotte “Back<br />

Where We Startet” als herausragend<br />

empfehlen. Zum Ausklang folgt (als<br />

Hidden Track) noch eine wundervolle<br />

Ballade, zu der sich Young nur mit<br />

ihrer akustischen Gitarre begleitet.<br />

Die Band ist im März und April auf<br />

Deutschland-Tour – eine Live-Attraktion<br />

für Musik-Gourmets.<br />

(India Media/Rough Trade,<br />

2014,12/49:14) p<br />

GRACE SLICK<br />

DREAMS<br />

Berühmt<br />

geworden<br />

war<br />

Grace Slick als<br />

Sängerin<br />

von<br />

Jefferson<br />

Airplane/Starship.<br />

Solo lief es weniger<br />

gut – wobei die Frage offen bleibt,<br />

ob sie sich auf Alben wie DREAMS zu<br />

vielseitig präsentierte oder stilistisch<br />

verzettelte. Den Anker bildete Rock-<br />

Pop, den Slick mal mit etwas Hard<br />

Rock, mal vorsichtig bluesig, auch mit<br />

orientalischen oder Flamenco-Anklängen<br />

würzte. Aber alles etwas unentschlossen.<br />

Dazu schreckte die Orchestrierung<br />

einiger Nummern manchen<br />

alten Fan ab. Die Texte waren leichter<br />

zugänglicher als gewohnt – vielleicht<br />

auch, weil ihre hilfreiche Zeit bei den<br />

Anonymen Alkoholikern dabei Niederschlag<br />

fanden. Mit “Seasons”, “El<br />

Diablo” und “Full Moon Man” gibt’s<br />

aber auch einige richtig starke Songs<br />

zu hören. Neben der klanglichen Nachbesserung<br />

ist die Neuauflage mit einem<br />

Radio-Edit von “Dreams” ergänzt.<br />

(Cherry Red/Rough Trade, 1980,<br />

10/50:24) pro<br />

GRAEME CLARK<br />

MR UNDERSTANDING<br />

Manchmal stößt man bei Interviews<br />

auf musikalische Kleinode, die man<br />

verpasst hat. So beispielsweise im Falle<br />

Graeme Clark: Der Schotte, Mitglied<br />

der Poptruppe Wet Wet Wet, hat vor geraumer<br />

Zeit eine Soloscheibe gemacht,<br />

die über seine Homepage oder iTunes<br />

und ähnlichen Anbietern erhältlich ist.<br />

MR UNDERSTANDING unterscheidet<br />

sich enorm von dem, was er mit<br />

seiner Hauptband macht. Er hat neun<br />

richtig gute Songs geschrieben, von<br />

denen es zwei in unterschiedlichen Versionen<br />

gibt, die er vor allem mit akustischem<br />

Instrumentarium eingespielt hat.<br />

Ebenfalls gelungen: seine Version von<br />

Frankie Millers “When I’m Away From<br />

You”. Clark bewegt sich im Grenzgebiet<br />

von Folk, Country, Soul, Blues und<br />

Pop, vermengt diese Spielarten eigenständig<br />

mit variierenden Tempi, aussagekräftigen,<br />

auch humorvollen Texten.<br />

Erwachsenen-Pop im besten Sinne<br />

– den man auch auf der Vier-Song-EP<br />

„Catching Fire” zu hören bekommt.<br />

(www.graemeclark.co.uk, 2012,<br />

12/42:45) pro<br />

<strong>GoodTimes</strong> 2/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong> ■ Seite 35


CD<br />

REVIEWS<br />

JOE MATERA<br />

TERRA FIRMA<br />

Mit der elektrischen Gitarre kann Joe Matera<br />

seine Stimmungen am besten ausdrücken.<br />

Instrumentale, Blues-infizierte Rockmusik<br />

ist sein Metier. Doch seit seinem 2012er<br />

Album CREATURE OF HABIT zeigt der<br />

Australier, dass er auch am Mikrofon keine<br />

schlechte Figur macht. Auf TERRA FIR-<br />

MA, seinem im Januar erschienenen neuen<br />

Werk, zeigt er dies bei zwei Tracks. Außerdem<br />

variiert er geschickt mit unterschiedlichen<br />

Stilen und abwechslungsreichen<br />

Arrangements, hat “Shining Star”, einen<br />

der stärksten Titel des neuen Albums, sowohl<br />

als Rock- als auch als Akustikversion<br />

aufgenommen, zusätzlich gastieren dort mit<br />

Peter Lincoln (Sailor, Sweet) am Bass und<br />

Martin Bullard (Smokie) an den Keyboards<br />

zwei bekannte Namen. Klasse auch der<br />

Bonus-Track “Fallen Angel”, der live bei<br />

einer australischen Unplugged-Radioshow<br />

mitgeschnitten wurde.<br />

(W.A.R. Productions, 2014,<br />

10/34:46) us<br />

PAUL ROLAND<br />

HEXEN<br />

Unermüdlich veröffentlicht<br />

Paul Roland<br />

seit über 20 Jahren<br />

Album um Album<br />

–<br />

leider größtenteils<br />

sträflich vom breiten<br />

Publikum übersehen.<br />

Warum dies so ist, t zeigt i auch HEXEN, Rolands<br />

Soundtrack zum dänischen Kult-HorrorfFilm<br />

„Häxan” aus dem Jahr 1922. Zu<br />

speziell, zu sperrig, und letztendlich wohl<br />

einfach zu konsequent, wie er – teilweise<br />

zusammen mit Ralf Jesek (In My Rosary)<br />

– solche Projekte angeht, so dass Rolands<br />

Wunsch, den dänischen Film mit seiner neu<br />

entstandenen Musik wiederveröffentlicht<br />

zu sehen, leider nicht in Erfüllung ging.<br />

Doch Paul Roland wäre nicht Paul Roland,<br />

wenn er sich von solchen Dingen aus dem<br />

Konzept bringen ließe: Statt Frust zu schieben<br />

packte er gleich noch ein paar weitere<br />

zum <strong>The</strong>ma passende Musikstücke dazu<br />

und veröffentlicht ein Album. Gute Idee,<br />

denn die ansonsten doch recht düsteren<br />

(Soundtrack-)Titel werden durch folkige<br />

Balladen, aber auch durch recht heftig rockende<br />

(Gothic-)Stücke aufgelockert, was<br />

HEXEN dann doch wieder für einen größeren<br />

Kreis interessant machen dürfte –<br />

besonders da Songwriting und Umsetzung<br />

gewohnt hochklassig sind.<br />

(Palace Of Worms, 2013,<br />

16/47:02) us<br />

JOHNNY KIDD &<br />

THE PIRATES<br />

PLEASE DON’T TOUCH!<br />

Benannt nach ihrer ersten Single, dokumentiert<br />

diese Compilation, wie im Untertitel<br />

vermerkt, „<strong>The</strong> 1959-1962 Recordings” der<br />

in wechselnden Besetzungen antretenden<br />

Formation um Frontmann Johnny Kidd<br />

(alias Frederick Albert Heath), allen voran<br />

den Klassiker ”Shakin’ All Over”, mit dem<br />

die Briten 1960 einen Nummer-1-Hit landen<br />

konnten und der fünf Jahre darauf hier<br />

zu Lande von den Lords erfolgreich gecovert<br />

werden sollte. Die 25 digital remasterten<br />

Tracks bewegen sich der damaligen<br />

Zeit entsprechend stilistisch im Spannungsfeld<br />

von Rock’n’Roll und Beatmusik, und<br />

im 16-seitigen Booklet gibt es einen Abriss<br />

der Geschichte der Pirates sowie der Karriere<br />

Kidds, die 1966 mit dem Unfall<strong>to</strong>d des<br />

gerade einmal 30-jährigen Sängers mit der<br />

dem Bandnamen geschuldeten Augenklappe<br />

ein jähes Ende fand.<br />

(Hoodoo Records/inakustik,<br />

2013, 25/58:46) ms<br />

ASIA<br />

GRAVITAS<br />

Das<br />

neue Asia-<br />

Album ist gut.<br />

Fans des typischen<br />

Bandsounds kriegen,<br />

was ihnen<br />

lieb und teuer ist.<br />

Überraschungen<br />

sind i dbei iden Herren Downes (keys), Wet<strong>to</strong>n<br />

(voc, b) und Palmer nicht mehr zu erwarten.<br />

Auch der Wechsel an der Gitarre (für Steve<br />

Howe kam Sam Coulsona) hat keine wesentlichen<br />

Veränderungen gebracht – vom<br />

Klampfenklang mal abgesehen. Das war<br />

1984 beim Einstieg von Krokus-Gitarrist<br />

Mandy Meyer noch anders. Damals wurden<br />

Asia einen Tick härter. Auf GRAVITAS<br />

dominieren Bombast und Pathos und Melodiewolken.<br />

Der Harmoniegesang ist wie<br />

immer beeindruckend und doch manchmal<br />

fast ein bisschen dick aufgetragen. Höhepunkte:<br />

neben der Single “Valkyrie” ganz<br />

klar die Ballade “<strong>The</strong> Closer I Get” – trotz<br />

oder wegen der pompösen Chöre.<br />

(Frontiers/Soulfood, 2014, 9/48:19) jub<br />

NIGHT LASER<br />

FIGHT FOR THE NIGHT<br />

Mit FIGHT FOR THE NIGHT fand Ende<br />

letzten Jahres eine erste kleine Zäsur in<br />

der Karriere der Glam-Metalband aus<br />

Braunschweig statt: nur noch vier statt<br />

fünf Mitglieder, dazu noch eine Namensänderung<br />

von Nightlife in Night Laser; was<br />

fast unverändert gleichblieb, ist der Stil<br />

der Band, der klassischen Hard Rock und<br />

Heavy Metal der 80er Jahre miteinander<br />

vereint. Die Glam-Rockvariante zeigt sich<br />

weniger musikalisch als im Outfit, inklusive<br />

der (echten) langen Harre, so dass hier<br />

der Sprung zum Hair-Metal von Bands wie<br />

Mötley Crüe oder Twisted Sister auch nicht<br />

weit ist. Dass sie es dennoch absolut ernst<br />

meinen, zeigt sich nicht nur daran, dass sie<br />

alle Songs selbst verfasst haben (also auf<br />

naheliegende Cover-Songs aus den 80ern<br />

verzichten), sondern auch in der Klasse,<br />

wie sie ihre Songs darbieten und produziert<br />

haben: Das ist starker Hard Rock ohne<br />

Wenn und Aber!<br />

(www.nightlaser.de, 2013,<br />

13/56:58) tk<br />

FREQUENCY DRIFT<br />

OVER<br />

Liebliche Harfen und Geigen treffen auf<br />

harte E-Gitarrenriffs und treibende Drums,<br />

dazu sphärische Klangflächen und klare<br />

Gesangslinien durch Isa Fallenbacher. Ein<br />

spannender Mix aus Folk, Rock, Ethno<br />

und etwas Klassik – die Band nennt ihren<br />

experimentierfreudigen Stil „Cinematic<br />

Progressive Rock”. Dem Hörer kommen<br />

beim Hören Namen wie Mostly Autum,<br />

Pink Floyd oder Renaissance in den Sinn,<br />

allerdings entwickelt die Bayreu<strong>the</strong>r Band<br />

um Keyboarder Andreas Hack ihre eigene<br />

Identität. Auch die Produktion kann vollauf<br />

überzeugen – der Einsatz der (Ex-)RPWL-<br />

Mannen Yogi Lang (Mix), Kalle Wallner<br />

(bg) und Phil Paul Rissettio (dr) kitzelte<br />

noch etwas mehr Klasse aus den abwechslungsreichen<br />

Songs heraus.<br />

(Gentle Art/Soulfood, 2014,<br />

12/75:24) rg<br />

ELVIS PRESLEY<br />

THE PERFECT ELVIS<br />

PRESLEY SOUNDTRACK<br />

COLLECTION<br />

Diese schöne Box<br />

bietet die ideale<br />

Ergänzung zur<br />

im Sommer 2012<br />

veröffentlichten,<br />

ebenso 20 Alben<br />

beinhaltenden THE<br />

PERFECT ELVIS<br />

PRESLEY COLLECTION. Im Vergleich<br />

zu den dort enthaltenen regulären Werken<br />

dürfte der Sammelwert der Soundtracks<br />

noch um einiges höher sein, denn anders<br />

als in Elvis’ amerikanischen Heimat sind<br />

einige seiner Film-LPs und -EPs in Europa<br />

nie (oder nur später als CD-Import) erschienen.<br />

Gerade die EPs erhalten durch diese<br />

Box eine verdiente Anerkennung, komplett<br />

mit dabei „Jailhouse Rock” aus dem<br />

Jahr 1957 sowie „Viva Las Vegas” (1964),<br />

mit „Flaming Star” (1960), „Follow That<br />

Dream” (1962) und „Kid Galahad” (1962)<br />

wurden jetzt drei kürzere EPs zu einer CD<br />

zusammengefasst. Wenn man über Presleys<br />

Schauspielkünste auch geteilter Meinung<br />

sein darf, bleiben die meisten Songs, die<br />

er in den Filmen zum Besten gab, immer<br />

noch eindrucksvolle Beweise seiner Klasse.<br />

Ja, vor allem für Musikfreunde, die über<br />

den Tellerrand hinausschauen, ist hier massig<br />

Entdeckungspotenzial vorhanden. Wie<br />

wäre es in dieser Hinsicht mit “Frankfort<br />

Special” aus dem Film „G.I. Blues”, oder<br />

“<strong>The</strong> Yellow Rose Of Texas” aus „Viva Las<br />

Vegas”, oder Bob Dylans “Tomorrow Is A<br />

Long Time” aus „Spinout” oder aus dem<br />

Film „Speedway” Nancy Sinatras “Your<br />

Groovy Self”, geschrieben von Lee Hazlewood?<br />

Alle CD sind gut geschützt in dicke<br />

Vinyl-Replica-Schuber verpackt, neben<br />

einem kurzen Essay liefert das 36-seitige<br />

Booklet eine kurze Inhaltsangabe jedes<br />

Filmes sowie Trackliste und Produktionsinfos<br />

aller Alben.<br />

(RCA/Sony <strong>Music</strong>, 2014, 20 CDs) us<br />

BLACKBERRY SMOKE<br />

THE WHIPPOORWILL<br />

Auch wenn es in letzter Zeit mit Bands wie<br />

den Kings Of Leon, Delta Spirit oder Hollis<br />

Brown schon einige richtig gute Bands<br />

gab, die den Geist des Sou<strong>the</strong>rn Rock mit<br />

modernem Indie und Alternative Country<br />

verbanden, auf so einen Sound, wie ihn nun<br />

Blackberry Smoke präsentieren, scheint die<br />

Rockwelt nur gewartet zu haben. Denn anders<br />

als so viele andere Retro-Acts kopieren<br />

die Jungs aus Georgia nicht nur ihre Vorväter,<br />

nein, vielmehr gelingt es ihnen scheinbar<br />

spielerisch, aus Rock, Bluegrass, Gospel,<br />

AOR und Outlaw-Country einen ganz eigenen<br />

Sound zu kreieren. Dessen Ingredienzien<br />

– vielstimmiger Harmoniegesang, fette<br />

Rock<br />

Gitarrenbreitseiten, hämmerndes Piano und<br />

eine erdige Rhythmusfraktion – strahlen bei<br />

aller Emotion eine abgeklärte Relax<strong>the</strong>it aus,<br />

die THE WHIPPOORWILL zu einer ganz<br />

außergewöhnlichen Rockscheibe macht.<br />

(Earache/Soulfood, 2014,<br />

15/65:11) us<br />

THE CRIMSON PROJEKCT<br />

LIVE IN TOKYO<br />

Von der Progressive-<br />

Rockformation King<br />

Crimson gibt es mittlerweile<br />

etliche Seitenzweige.<br />

Bei <strong>The</strong><br />

Crimson<br />

ProjeKCt<br />

wirken Adrian Belew<br />

(Gesang, Gitarre), Tony Levin (Chapman<br />

Stick) und Pat Mastelet<strong>to</strong> (Schlagzeug, Perkussion)<br />

mit, die spätestens seit Anfang der<br />

90er Jahre die Backing Group für King-<br />

Crimson-Kopf Robert Fripp stellten. Beim<br />

Crimson ProjeKCt erhalten sie live Unterstützung<br />

durch Markus Reuter, der Fripps<br />

Soundlandschaften erzeugt, Julie Slick<br />

(Bass) und Tobias Ralph (Schlagzeug), allesamt<br />

formidable Musiker, was auch die<br />

neue CD LIVE IN TOKYO verdeutlicht.<br />

Das Gros der Songs stammt von den New-<br />

Wave-artigen Alben DISCIPLINE (1981)<br />

und THRAK (1995). Aus der Frühphase<br />

von King Crimson sind “Industry”, “Larks’<br />

Tongues In Aspic (Part II)” und “Red”. Diese<br />

werden aber an das moderne Soundgerüst<br />

der späten King Crimson angepasst, so dass<br />

die Live-Aufnahmen zu einem stimmigen<br />

Hörerlebnis werden, das Crimson-Fans Ende<br />

März auch in Deutschland erleben dürfen.<br />

(InsideOut <strong>Music</strong>, 2014, 12/76:54) an<br />

PRIMAL FEAR<br />

DELIVERING THE BLACK<br />

Bandleader/Bassist Mat Sinner, Sänger<br />

Ralf Scheepers, die Gitarristen Alex Beyrodt<br />

und Magnus Karlsson (auch Keyboards)<br />

und Drummer Randy Black wagen<br />

keine Experimente, sondern setzen weiter<br />

auf atmosphärische Monumentalsongs,<br />

gewandet in knackigen Power-Metal. Einprägsamer<br />

Gesang, schneidende Riffs und<br />

wuchtig groovende Rhythmen ergeben<br />

zusammen ein ansprechendes Gesamtklangbild,<br />

das gelegentlich an die einstigen<br />

Vorbilder Judas Priest erinnert. Ein starkes,<br />

in sich absolut geschlossenes wie schlüssiges<br />

Opus, das in den Jahres-Bestenlisten<br />

des Genres mit Sicherheit ziemlich weit<br />

oben auftauchen wird. Da läuft die einzige<br />

Ballade “Born With A Broken Heart” mit<br />

Gastchorsängerin Liv Kristine eher beiläufig<br />

am Rande mit. Hut ab vor dieser kleinen<br />

Meisterleistung, meine Herren, vor allem<br />

des tighten Gitarrendoppels!<br />

(AFM/Soulfood, 2014, 10/53:01) pro<br />

BENMONT TENCH<br />

YOU SHOULD BE SO LUCKY<br />

Allzu aufmerksam muss man als Musikfan<br />

gar nicht sein, damit einem der Name<br />

Benmont Tench bekannt vorkommt. Wer<br />

bei Produktionen von Johnny Cash, Bob<br />

Dylan, U2, den Jayhawks, Bonnie Raitt,<br />

Sheryl Crow oder der Rolling S<strong>to</strong>nes am<br />

Piano oder Keyboard saß, wer seit fast 40<br />

Jahren Mitglied von Tom Pettys Heartbreakers<br />

ist, der läuft einem (zumindest auf der<br />

einen oder anderen Platte) zwangsläufig<br />

Seite 36 ■ <strong>GoodTimes</strong> 2/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong>


CD<br />

REVIEWS<br />

über den Weg. Und wenn sich ein<br />

Musiker wie Benmont Tench dann<br />

endlich dazu entschließt, mit YOU<br />

SHOULD BE SO LUCKY sein erstes<br />

(!) eigenes Album aufzunehmen,<br />

dann kann er sich der Unterstützung<br />

namhafter Kollegen sicher sein. Ryan<br />

Adams, Ringo Starr, Don Was, Gillian<br />

Welch & David Rawlings, natürlich<br />

Tom Petty, sie alle kamen ins Studio,<br />

wo Tench schon zusammen mit Top-<br />

Produzent Glyn Johns wartete, um<br />

neben zwei Dylan-Songs (“Duquesne<br />

Whistle”, “Corinna Corinna”) zehn<br />

selbst verfasste Stücke aufzunehmen.<br />

Stilistisch kann man das Album mit<br />

seiner Mischung aus Westcoast, Sou<strong>the</strong>rn-<br />

und Country-Rock am ehesten<br />

mit der Musik von Mudcrutch vergleichen,<br />

der unlängst wieder aus der<br />

Taufe gehobenen Vorgängerband von<br />

Tom Pettys Heartbreakers, in der sich<br />

Tench u.a. mit Petty, Tom Leadon und<br />

Mike Campbell seine ersten Sporen<br />

verdiente.<br />

(Blue Note/Universal, 2014,<br />

12/45:49) us<br />

BERGGREN KERSLAKE<br />

BAND<br />

THE SUN HAS GONE HAZY<br />

In eine Zeitmaschine<br />

setzt<br />

das Debüt THE<br />

SUN<br />

HAS<br />

GONE HAZY<br />

von<br />

Sänger/<br />

Gitarrist Stefan<br />

Berggren (Company Of Snakes, M3,<br />

Razorback) und Drummer Lee Kerslake<br />

(Uriah Heep, Ozzy Osbourne)<br />

die Hörer. Die beiden sowie ihre<br />

Helfer Tomas Thorberg (b; Michael<br />

Schenker, John Norum) und Orgler<br />

Joakim Svalberg (Opeth, Malmsteen)<br />

servieren klassischen Hard Rock der<br />

70er Jahre, der mal an Uriah Heep,<br />

mal an Led Zeppelin, dann wieder<br />

an <strong>The</strong> Who oder Aerosmith erinnert.<br />

Blues-Rockfeeling strömt durch die<br />

Songs, die erdig daherkommen, unangestrengt<br />

und dabei schwungvoll<br />

angestimmt. Perfekt für Traditionalisten<br />

und Liebhaber handgemachter<br />

Rockmusik – wer fragt da schon nach<br />

ohnehin kaum noch möglicher innovativer<br />

Originalität. Zeitlos, kompetent<br />

präsentiert, unterhaltsam, das ist<br />

heutzutage ja auch schon einiges wert.<br />

(AOR Heaven/Soulfood, 2014,<br />

10/51:01) pro<br />

DREAM THE ELECTRIC<br />

SLEEP<br />

HERETICS<br />

Für ihr 2011er Debüt LOST AND<br />

GONE FOREVER erfand die amerikanische<br />

Presse den Begriff Shoegaze-Prog,<br />

um damit klarzustellen,<br />

dass Dream <strong>The</strong> Electric Sleep zwar<br />

einerseits klar und deutlich der progressiven<br />

Rockabteilung zuzurechnen<br />

sind, andererseits aber auch weit entfernt<br />

sind von der technisch virtuosen<br />

Herangehensweise an diese Musik,<br />

wie sie zum Beispiel Dream <strong>The</strong>ater<br />

im Programm haben. Sprich: Weniger<br />

(Bombast) ist hier mehr (Substanz)!<br />

Weiterer Beleg für diese etwas andere<br />

Art von Prog-Rock ist die über weite<br />

Strecken instrumentale Beschränkung<br />

des amerikanischen Trios auf die klassische<br />

(Blues-)Rockbesetzung Gitarre/Bass/Schlagzeug.<br />

Der progressive<br />

Touch kommt hier also nur ganz<br />

selten durch flirrende Keyboardteppiche,<br />

über weite Strecken dominiert<br />

die E-Gitarre, selten (dafür aber umso<br />

lohnender!) packt Gitarrist Matt Page<br />

auch mal sein Banjo aus, werden die<br />

Songs von zweistimmigem Gesang<br />

sowie von ein paar Cellos oder Hörnern<br />

verziert. Somit dürfte sich der<br />

Interessentenkreis für HERETICS<br />

nicht nur auf Prog-Freunde beschränken,<br />

auch Blues- und Classic-Rockliebhaber<br />

sollten hier auf ihre Kosten<br />

kommen.<br />

(Just For Kicks, 2014, 11/73:15) us<br />

HEART<br />

FANATIC LIVE FROM<br />

CAESARS COLOSSEUM<br />

Ann (voc) und<br />

Nancy Wilson<br />

(g, voc) sind<br />

derzeit mit ihrer<br />

Band Heart<br />

in den USA<br />

wieder<br />

ganz<br />

oben. FANATIC LIVE FROM CAE-<br />

SARS COLOSSEUM dokumentiert<br />

das. Selbstbewusst bestücken die<br />

beiden Schwestern ihr Set mit mehreren<br />

Songs aus dem aktuellen Album<br />

FANATIC und geben den Nummern<br />

einen Härtegrad, wie er in dieser<br />

Konsequenz bei der Gruppe eher seltener<br />

vorhanden war. Selbst der eher<br />

lässige Groover “Straight On” (1978<br />

von DOG & BUTTERFLY) scheppert<br />

hier, dass einem die Ohren heiß<br />

werden. Altes Material wie “Barracuda”<br />

oder “Crazy On You” wird<br />

deutlich modifiziert, aktueller S<strong>to</strong>ff à<br />

la “Mashallah” wird in Heavy-Metal-<br />

Höhen hinaufgeschraubt. Von Altersmilde<br />

ist bei den beiden Damen keine<br />

Spur. Hier gilt: je oller, des<strong>to</strong> doller.<br />

Die Deluxe Edition dieses Albums<br />

liefert das Konzert noch einmal als<br />

DVD mit.<br />

(Frontiers/Soulfood,<br />

2014, 14/65:38) jub<br />

EZ LIVIN’<br />

FIRESTORM<br />

Gitarrist Hans Ziller hat EZ Livin’<br />

wiederbelebt, also die Band, die er<br />

1991 gegründet hatte, als er bei Bonfire<br />

vor die Tür gesetzt worden war.<br />

Als Sänger hat er diesmal den früheren<br />

Accept-Shouter David Reece<br />

dabei, dazu mit Harry Reischmann<br />

(dr, Bonfire), Ronnie Parks (b, Seven<br />

Witches) und Paul Morris (keys,<br />

Rainbow) einige branchenbekannte<br />

Begleiter. Ziller/Reece haben starke,<br />

melodische Hard-Rocksongs geschrieben,<br />

wobei die (gelungene, etwas<br />

verlangsamte) Cover-Version von<br />

Uriah Heeps “Easy Living” andeutet,<br />

in welchem Bereich sich die Truppe<br />

bewegt, inklusive einiger Heavy-<br />

Rock<br />

Anleihen. FIRESTORM steht für<br />

überzeugenden, zeitlos guten Classic<br />

Rock. Wer antesten will, sollte dies<br />

mit “<strong>The</strong> Damage Is Done”, “White<br />

Lightning”, “Loaded Gun”, “In<strong>to</strong> <strong>The</strong><br />

Night” oder der Ballade “Let’s Fly<br />

Away” tun. Empfehlung!<br />

(LZ Records/Sony <strong>Music</strong>, 2014,<br />

9/41:31) pro<br />

SONJA KRISTINA<br />

SONJA KRISTINA<br />

1980 veröffentlichte<br />

die<br />

Frontfrau<br />

der<br />

vier Jahre zuvor<br />

aufgelösten<br />

britischen<br />

Rockband Curved<br />

Air mit ihrem selbst betitelten<br />

SONJA KRISTINA ihr Solodebüt.<br />

Dabei zeigte sie sich weit mehr von<br />

dem Sound beeindruckt, mit dem<br />

ihr damaliger Ehemann Stewart<br />

Copeland mit Police zu Erfolg kam,<br />

als von ihrer alten Band. Sprich:<br />

Ihre Songs konnten mit einem punkigen<br />

Unter<strong>to</strong>n punkten, obwohl die<br />

Grundstimmung des Albums eher<br />

sogar in Richtung Pop ging – was das<br />

Ganze zu einem höchst interessanten<br />

Vorläufer der Musik macht, mit der<br />

kurz darauf Bands wie Blancmange,<br />

Tears For Fears oder Mr. Mister Pop<br />

mit New Wave verheirateten. Klasse<br />

auch das Studioteam mit Musikern<br />

wie ihrem Ex-Bandkollegen Darryl<br />

Way (vio), Tony Carr (dr), Kevin<br />

Stacey (g), Steve Byrd (g), Dave<br />

Smith (b), Liam Genockey (dr) und<br />

Colin Towns (keys, fl).<br />

(Angel Air/Fenn, 1980, 10/38:25) us<br />

MICHAEL D’ABO<br />

PASSION DRIVEN<br />

Der Sänger und Komponist, Ex-<br />

Manfred Mann, könnte sich statt<br />

Mighty Quintet und <strong>The</strong> Manfreds<br />

bequem auf Tantiemen von “Handbags<br />

& Gladrags” ausruhen – nimmt<br />

aber den Chris-Farlowe/Rod-Stewart-Hit<br />

noch einmal selbst auf und<br />

fügt 13 neue Songs hinzu. Die sind<br />

gelungen – eingängig in der Melodie,<br />

solide aufgebaut in der Anordnung<br />

von Riffs und Bläserakzenten:<br />

Hier helfen Steve Trigg (Trompete)<br />

und Manfreds-Mitglied Simon Currie<br />

(Saxofon). D’Abos Stimme ist<br />

angenehm angeraut, auch Refrain-<br />

Backings der „Passion Sisters” Ginnie<br />

David & Lauren Rimell ergänzen<br />

die Tracks charmant. Leider gibt es<br />

nur auf zwei Tracks einen Bass<br />

und bei dreien Drums: Ansonsten<br />

hat sich der versierte Keyboarder<br />

entschieden, die Rhythmusgruppe<br />

durch schleimige Digital-Bässe und<br />

klebrig aus den Spuren quellenden<br />

Drumcomputer-Sirup zu ersetzen.<br />

“Mango Bay” kann dennoch zum<br />

Frühlings-Hit werden. (Beim Großversand<br />

Amazon gibt es die CD nur<br />

unter PASSION DRIVEN, Interpreten-Eingabe<br />

zwecklos).<br />

(Heritage/Import, 2013,<br />

14/61:56) utw<br />

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<strong>GoodTimes</strong> 2/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong> ■ Seite 37


REVI<br />

CD<br />

REVIEWS<br />

Rock<br />

FOREIGNER<br />

I WANT TO KNOW WHAT LOVE<br />

IS – THE BALLADS<br />

Natürlich handelt es sich bei dieser Hit-<br />

Zusammenstellung in erster Linie um ein<br />

kommerziell angelegtes Verkaufsprojekt<br />

der Plattenfirma, um zum Valentinstag ein<br />

paar zusätzliche Dollar/Euro einzuschieben.<br />

Natürlich trügt der Untertitel, weil sich<br />

ein paar rockigere Nummern eingeschlichen<br />

haben (“Double Vision”, “Long Long<br />

Way From Home” sind gut für all die, denen<br />

die titelgebende Nummer einen Tick zu<br />

mainstreamig ist). Natürlich ist das Album<br />

für Fans überflüssig, weil sie schon alles<br />

von Mick Jones & Co. haben. Andererseits<br />

bekommt man mit dieser frischen Foreigner-Compilation<br />

ein 14 Songs umfassendes<br />

Paket mit Ohrwürmern in teils weniger<br />

geläufigen Akustikfassungen. Und es wird<br />

ja niemand gezwungen zuzugreifen, weder<br />

bei der Einfachversion noch bei der Doppel-CD<br />

mit dem SWR-Unplugged-Konzert<br />

von 2013 als Bonus.<br />

(ear<strong>Music</strong>/edel, 2014, 14/56:13) pro<br />

ELBOW<br />

THE TAKE OFF AND<br />

LANDING OF EVERYTHING<br />

Der Grat zwischen<br />

majestätischer Erhabenheit<br />

und trauriger<br />

Langeweile ist<br />

schmal. Einer der diesen<br />

Balance-Akt seit<br />

Jahren beherrscht, ist<br />

Guy Garvey, Texter und Sänger von Elbow.<br />

Auch auf ihrem neuen Album THE TAKE<br />

OFF AND LANDING OF EVERYTHING<br />

gibt die Band aus Manchester ihren Songgebilden<br />

ausreichend Zeit zur Entwicklung, die<br />

meisten Stücke dauern zwischen sechs und<br />

sieben Minuten. Paradebeispiel für die beeindruckende<br />

Art und Weise, wie man einem<br />

Lied Tiefe gibt, ist der über siebenminütige<br />

Titeltrack, der sich langsam in eine sich immer<br />

heftiger drehende Spirale aus Gefühlen<br />

verwandelt – ohne dass dabei Tempo oder<br />

Lautstärke erhöht werden müssen. Auch<br />

beim Rest des Albums ist diese besondere<br />

Art des Songwritings zu erkennen, Stimmungen<br />

und Melodien kommen und gehen<br />

wie Ebbe und Flut, dazwischen detailverliebte<br />

Zwischenspiele und Verzierungen.<br />

Majestätisch erhaben und gleichzeitig traurig,<br />

so können nur Elbow klingen.<br />

(Polydor/Universal, 2014,<br />

10/57:11) us<br />

VAN CHRISTIAN<br />

PARTY FOR ONE<br />

Der Ex-Boss (voc, g, harp) von Naked Prey<br />

ist nach Jahren zurück – und mit ihm endlich<br />

sein fertiges, aber lange blockiertes Solodebüt:<br />

Bestnote für schnarrend-lakonischen<br />

Gesang, simpel-gute Akustikgitarren zu<br />

klaren Strukturen, ungehobelt-aggressive<br />

E-Klampfen mit Twang-Einschüben für Solos<br />

voller Wüstenstaub. Christian gestattet<br />

punktuell sogar feines, stimmiges Cellosägen<br />

(“Map Of France”, instrumental) und<br />

grandioses Blues-Pianoplinkern (“Mercy”),<br />

steht dabei permanent auf der Bremse<br />

und blickt – jammerfrei! – ins offenbar<br />

harte Gestern. Arizona-Americana-Sound<br />

mit Harmonika, angeschrägten Country-<br />

Tupfern (“Cliff Tones”), zwei hypnotischgestampften<br />

Ausbrüchen in bester Prey-<br />

Manier (“One Hit Of Love”, super; “Built<br />

For Sin”) – die Ikone der Tucson-Szene<br />

hat absolut nichts eingebüßt! Kein einziger<br />

Songausfall, auch Alice Coopers “Desperado”<br />

funktioniert. Viele lokale Kumpel (Rich<br />

Hopkins, Tommy Larkins) halfen, das quasi<br />

per Sammelbüchse finanzierte Juwel luftdicht<br />

zu versiegeln – gelungen! Eine Schande,<br />

wäre so ein Nugget im Archiv verrottet.<br />

(Lostunes/Cactus Rock Records,<br />

2013, 10/42:16) bm<br />

ALICE COOPER +<br />

TED NUGENT<br />

THE EYES OF ALICE COOPER /<br />

DIRTY DIAMONDS +<br />

MOTOR CITY MAYHEM /<br />

SWEDEN ROCKS<br />

Mit der „Armoury Classics” Serie wendet<br />

sich Eagle Rock an die Freunde von<br />

klassischem (Hard-)Rock. Dafür werden<br />

jeweils zwei Alben bekannter Künstler zu<br />

einem Doppelpack zusammengefasst. Bei<br />

Alice Cooper sind dies die beiden Studioscheiben<br />

THE EYES OF ALICE COO-<br />

PER (2003) und DIRTY DIAMONDS<br />

(2005), mit denen die US-Rocker ihren<br />

zuvor eingeschlagenen Kurs in Richtung<br />

Industrial wieder zu Gunsten eines klaren,<br />

harten Sounds verließen. Solche Kursänderungen<br />

sind Ted Nugent fremd, sowohl<br />

beim 2008 mitgeschnittenen MOTOR<br />

CITY MAYHEM als auch beim 2006er<br />

SWEDEN ROCKS kann man sich auf die<br />

Livequalitäten des amerikanischen Hard<br />

Rockers verlassen. Beide Male gibt es<br />

Gitarren-dominierte Qualitätsware, einmal<br />

bei einem Jubiläums-Heimspiel in Detroit<br />

(„<strong>The</strong> 6000th Concert”), einmal vor traditionell<br />

enthusiastischem, skandinavischem<br />

Publikum.<br />

(Eagle/edel, 2014, 2x2 CDs)<br />

tk<br />

HARRY MARTE &<br />

BIGPIT<br />

A BLUE LINE<br />

“Driftwood”: Mit seinem in Riff und Stimme<br />

an “Sweet Home Alabama” erinnernd,<br />

ordnet man den philosophisch au<strong>to</strong>biografischen<br />

Mr. Marte und seine blaue Linie<br />

schnell in den Südstaaten ein. Stimmt nicht<br />

ganz – es singt aus einem Südstaat von Europa:<br />

Österreich. Mit „Perkussionswunder”<br />

(„Jazz Thing”) Alfred Vogel – der seinen<br />

Drums oft per „Junk Percussion” wahre<br />

rhythmische Abenteuer hinzufügt –, dem<br />

beim New Yorker Basscollective trainierten<br />

Claude Meier und dem erfahrenen Gitarristen<br />

Urs Vögeli gelingen vielschichtige<br />

Klangbilder. Martes Texte, die auf seinen<br />

seit den 80er Jahren notierten Erlebnissen<br />

und Gedanken basieren, werden an der<br />

Akustikgitarre als Songs zu wahren Hörbüchern<br />

– allerdings wirken diese nie abgehoben.<br />

Sie changieren zwischen der ruhigen<br />

Abgeklär<strong>the</strong>it eines Hans <strong>The</strong>essink<br />

und etwa den Ausarbeitungen einer Atlanta<br />

Rhythm Section, ohne sich je mit Americana-Klischees<br />

anzubiedern. Wenn dabei<br />

noch Ohrwürmer wie “Breakable” oder der<br />

Titelsong herauskommen, umso besser.<br />

(Boomslang Records/Broken Silence,<br />

2013, 12/50:18) utw<br />

TONY CAREY’S PLANET P<br />

PROJECT<br />

G.O.D.B.O.X.<br />

„... call it Prog or<br />

Rock or Jazz or<br />

Blues or Pop (sometimes)<br />

Country, it’s<br />

all me ...” schreibt<br />

Tony Carey in den<br />

Liner-Notes seiner<br />

GODBOX<br />

G.O.D.B.O.X., einem doppelt aufklappbaren<br />

4-CD-Digipak Wagner-ischer<br />

Ausmaße. Von 1991 bis 2014 reicht die<br />

Entstehungszeit dieser Musik, liefert Konzeptalben<br />

und Songs, die aufgrund ihrer<br />

<strong>The</strong>matik – Hitler, Zweiter Weltkrieg, Neonazis,<br />

Balkankrieg – von seiner Plattenfirma<br />

bisher als „nicht zu veröffentlichen”<br />

eingestuft wurden, Liegengebliebenes und<br />

Weiterführendes der beiden (Prog-Rock-)<br />

Solo-Alben, die er Mitte der 80er schon<br />

als Planet P Project veröffentlicht hatte.<br />

Wie eingangs gesagt, ist es schlicht unmöglich,<br />

die Musik des amerikanischen<br />

Keyboarders und Sängers, der in unseren<br />

Breiten vor allen als Mitglied von Ritchie<br />

Blackmores Rainbow und Peter Maffays<br />

Begleitband bekannt wurde, irgendwo fest<br />

einzuordnen – und genau das macht die<br />

Faszination dieser Box aus.<br />

(www.<strong>to</strong>nycarey.com, 2014, 4 CDs) us<br />

VANDENBERG’S<br />

MOONKINGS<br />

VANDENBERG’S MOONKINGS<br />

Der langjährige Whitesnake-Gitarrist Adrian<br />

Vandenberg ist zurück! 1998 zog er sich aus<br />

dem Musikbusiness zurück und entdeckte<br />

seine Liebe zur Malerei. Nach einem ers ten<br />

Comeback im Jahr 2011, als er die Fußballhymne<br />

“A Number One” komponierte, liegt<br />

nun mit dieser Scheibe das erste Album seiner<br />

neuen Band vor. Da er zusammen mit<br />

David Coverdale viele Tracks zum Whitesnake-Songbook<br />

beisteuerte, ist es nicht<br />

verwunderlich, dass die 13 Titel auf dem<br />

Album dem Stil seiner damaligen Band<br />

sehr nahekommen. Hard-Rockkracher mit<br />

eingängigen Hooks und flinken Gitarrensolos,<br />

sowie Rockballaden, auch mal mit<br />

der Akus tikklampfe unterlegt. Noch mehr<br />

Déjà-Vu-Momente kommen auf, da Sänger<br />

Jan Hoving viel Coverdale-DNA in seiner<br />

Stimme hat. Kein Wunder, dass zum Schluss<br />

dann auch noch David Coverdale bei einer<br />

Neuauflage des 1989er Hits “Sailing Ships”<br />

zu hören ist. Nicht Neues – doch wer auf melodischen<br />

Hard Rock steht, wird mit dieser<br />

soliden Scheibe seine Freude haben.<br />

(Mascot/Rough Trade, 2014, 13/51:36) rg<br />

CRIPPLED BLACK<br />

PHOENIX<br />

WHITE LIGHT GENERATOR<br />

Eine einsame Akustikgitarre, im Hintergrund<br />

weint eine singende Säge, dazu noch eine<br />

bisher unbekannte Stimme – da muss man<br />

sich erst einmal vergewissern, ob da wirklich<br />

die neue CD von Crippled Black Phoenix im<br />

Player gelandet ist. „Ich wollte ein klanglich<br />

einfacheres Album machen”, erklärt Frontmann<br />

Justin Greaves, „... Songs, die sich<br />

mehr um das Gefühl drehen als um musikalisches<br />

Können”. Mit dem Sänger und Gitarristen<br />

David Änghede sowie den bisherigen<br />

Tourbegleitern Belinda Kordic (voc) und<br />

Chrissie Caulfield (vio) wurde dieser Vorsatz<br />

auch personell umgesetzt, und wer den<br />

Weg von Crippled Black Phoenix bisher aufmerksam<br />

verfolgt hat, den wird dieser jetzt<br />

vollzogene Stilwechsel (bzw. die Rückkehr<br />

zum Sound der ganz frühen Tage ...) kaum<br />

überraschen. Wenn es nämlich bisher eine<br />

Konstante bei der Band aus dem britischen<br />

Bris<strong>to</strong>l gab, dann war es die ständige Weiterentwicklung<br />

ihres Sounds, der sie von düsterem<br />

(Gothic-)Rock über Neo-Prog bis zu<br />

hartem Industrial-Metal führte. Mit WHITE<br />

LIGHT GENERATOR ist ihnen definitiv<br />

ein großer Wurf gelungen, ausschweifende<br />

Melodien, ein warmer, weicher Sound, instrumental<br />

des Öfteren so reduziert, wie man<br />

diese Band fast noch nie gehört hat; und dennoch<br />

ist dabei magische Musik entstanden,<br />

die über weite Strecken an die großen Werke<br />

von Pink Floyd erinnert. Größeres Lob kann<br />

es wohl kaum geben ...<br />

(Cool Green Recordings/Rough Trade,<br />

2014, 13/70:55) us<br />

BRUCE SPRINGSTEEN<br />

HIGH HOPES<br />

Manchmal tut eine<br />

Frischzellenkur doch<br />

ganz gut. Im Falle<br />

von Altmeister Bruce<br />

Springsteen heißt die<br />

Zufuhr von frischem<br />

Blut Tom Morello.<br />

Der Gitarrist i t von Rage Against <strong>The</strong> Machine<br />

ist zwar auch kein Jungspund mehr, aber<br />

doch eine Musikergeneration jünger als der<br />

Boss, vertrat Little Steven van Zandt 2013<br />

live und steuerte im Studio moderne Sounds<br />

und Ideen bei. Weshalb die Re-Recordings,<br />

Outtakes, die Springsteen für sein 18. Studio-Album<br />

aus seinem Archiv kramte, und<br />

Cover-Versionen an Vitalität gewonnen haben.<br />

Die Neuaufnahme von “<strong>The</strong> Ghost Of<br />

Tom Joad” überzeugt wie die Punk/New-<br />

Wave-Übernahmen “Dream Baby Dream”<br />

(Suicide) und “Just Like Fire Would” (<strong>The</strong><br />

Saints). Es variiert zwischen Düsternis und<br />

beschwingtem Rock-Pop; es gibt hemdsärmeligen<br />

Straßen-Rock und einfühlsame<br />

Balladen. Und das Ganze klingt nicht nach<br />

zusammengestückeltem Patchwork, sondern<br />

in sich schlüssig – Springsteen, wie<br />

man ihn eben schätzt.<br />

(Sony <strong>Music</strong>, 2014, 12/56:33) pro<br />

THE WYNNTOWN<br />

MARSHALS<br />

THE LONG HAUL<br />

Westcoast-Rock vermengen die Wynn<strong>to</strong>wn<br />

Marshals aus dem schottischen Edinburgh<br />

geschickt mit Americana, ohne ihre heimischen<br />

Wurzeln zu leugnen. Aber sie haben<br />

neben den Eagles auch Tom Petty, dem<br />

eingängigeren Neil Young und Jeff Tweedy<br />

gelauscht. Spuren der Genannten finden<br />

sich auf dem zweiten Album des Quintetts.<br />

Wenn’s der Atmosphäre nutzt, kommen<br />

auch Geige und Cello harmonisch integriert<br />

zum Einsatz, sorgen je nach Stimmung<br />

Orgel, Zwölfsaitige oder Pedal/Lapsteel<br />

für knappe begeisternde klangliche Sahnehäubchen.<br />

Dabei stützen sich die Marshals<br />

auf gediegene Songs. Dazu ist THE<br />

Seite 38 ■ <strong>GoodTimes</strong> 2/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong>


EWS<br />

CD<br />

REVIEWS<br />

Rock<br />

LONG HAUL ein Album, das mit jedem<br />

Hördurchgang wächst, neue Feinheiten entdecken<br />

lässt und mit dem sich die Schotten<br />

auch mit den Kollegen jenseits des Atlantiks<br />

messen können. Wieder mal eine echte<br />

Perle aus dem Hause Blue Rose.<br />

(Blue Rose/Soulfood, 2013,<br />

10/47:24) pro<br />

ALICE COOPER<br />

BILLION DOLLAR BABIES<br />

1973 veröffentlichte<br />

Alice Cooper<br />

eins seiner<br />

bes ten Alben,<br />

denn sein makabrer<br />

Sinn für Humor<br />

verknüpft sich hier<br />

mit Glam- und Hard-Rockeinflüssen. Die<br />

von Bob Ezrin produzierte Scheibe kann<br />

mit den beiden Smash-Hits “Hello Hooray”<br />

und dem kernigen “No More Mister Nice<br />

Guy” aufwarten, die für sich betrachtet die<br />

Messlatte schon hochsetzen. Dazu noch das<br />

bitterböse “Raped And Freezin’”, der mit<br />

Twin-Gitarren aufgemotzte Titeltrack, das<br />

bizarre “Generation Landslide” und das ironische<br />

Bekenntnis “I Love <strong>The</strong> Dead”, und<br />

schon sitzt man in einer Cooper’schen Achterbahn<br />

des Grauens. Die aktuelle Edition<br />

erscheint in einer limitierten, nummerierten<br />

Edition als 24-KT-Gold-Disc (Hybrid SA-<br />

CD), wurde von Steve Hoffman remastert<br />

und klingt gegenüber der normalen CD ehrlicher<br />

und satter.<br />

(Audio Fidelity/Sieveking Sound,<br />

1973, 12/41:16) at<br />

LAKE<br />

WINGS OF FREEDOM<br />

Nanu, WINGS? In GT 5/2012 haben wir<br />

FREEDOM vorgestellt: Sieben Minuten<br />

später hatten Lake einen neuen/alten Sänger<br />

(siehe S<strong>to</strong>ry im Heft), mit dem die neuen<br />

Songs noch mehr Durchschlagskraft und<br />

Dynamik bekommen: Ian Cussick. Er sang<br />

1970 bis 1974 für die Band und half 2002<br />

wieder aus – mit seinen Texten greifen Alex<br />

Conti, Micki Stickdorn (dr) und Holger Trull<br />

(b), einst als Rosebud stark als Trio, mit Keyboarder<br />

Jens Skwirblies an: Nicht nur die<br />

Latin-Funk-Liebesgeschichte “Passionate<br />

Eyes” strotzt nur so vor Spielfreude, “Silvia”<br />

dürfte die Ballade für wärmere Zeiten werden<br />

– Cussick (der Mann hat Reserven!) wird im<br />

Refrain vom legendär-perfekten Lake-Chor<br />

getragen. Hart zur Sache gehen “Ted Nugent<br />

& <strong>The</strong> Gunner’s Blues” und “Nineteen Sixties<br />

Man” – überhaupt brennt Conti nons<strong>to</strong>p,<br />

Skwirblies liefert eine amtliche Hammond;<br />

die Rhythmus-Boys wissen, wo der Groove<br />

hängt. Schmankerl: “Nightbirds”, wie einst<br />

Lennons “Free As A Bird” auf dem letzten<br />

Demo des Lake-Gründers Jim Hopkins-Harrison<br />

basierend. Ein Schatz von Melodien.<br />

(Mad-As-Hell/Cargo,<br />

2014, 10/44:38) utw<br />

BAD NEWS REUNION<br />

LOST AND FOUND<br />

Gleich zum Auftakt groovt es entspannend<br />

und doch unwiderstehlich los – der melodieschwangere<br />

Westcoast-Rock feiert an<br />

der Waterkant fröhliche Urständ! Nachdem<br />

die konzertante Reunion der Hamburger<br />

Combo Bad News Reunion für Begeisterung<br />

gesorgt hatte, kramten die Sänger/<br />

Akustikgitarristen Michael Schlüter und<br />

Jochen Brückner sowie Keyboarder Peter<br />

Urban (ja, der NDR/ESC-Mann!) in ihren<br />

Archiven und gruben alte Songideen aus,<br />

die sie nach fast 30-jähriger Studio-Abstinenz<br />

ausarbeiteten und aufnahmen. Allerdings<br />

ohne Ex-Mitstreiter Abi Wallenstein,<br />

den Uli Kringler an der Gitarre ersetzte;<br />

Julian Dawson ist zweimal als markanter<br />

Harp-Gast zu hören. Unbeschwert, ohne<br />

große Innovationsambitionen musiziert<br />

die Truppe, überzeugt mit mehrstimmigem<br />

Satzgesang, Blues- und Folkanleihen – hier<br />

und da hätte man sich allerdings einen Tick<br />

mehr Druck gewünscht.<br />

(Sireena/Broken Silence, 2014,<br />

12/50:26) pro<br />

THE STRANGLERS<br />

GIANTS AND GEMS:<br />

AN ALBUM COLLECTION<br />

Wer hätte wohl 1974,<br />

als sich in einer<br />

kleinen Kneipe im<br />

Süden Englands die<br />

Hobby-Pub-Rockband<br />

<strong>The</strong> Guild ford<br />

Stranglers zusammenfand,<br />

im Ernst daran geglaubt, dass<br />

sie 2014 ihren 40. Jahrestag feiern würde?<br />

Dass die Stranglers zu den einflussreichsten<br />

britischen Punk-Rockbands aufsteigen<br />

würden, dass sie in dieser Zeit über 20<br />

Alben veröffentlichen, dass sie mit Ikonen<br />

wie Patti Smith und den Ramones die<br />

Bühne teilen würden? Wer ihren Weg über<br />

die Jahre verfolgt hat, der weiß auch, dass<br />

ihnen diese Erfolge alles andere als leicht<br />

gemacht wurden, dass sie jahrelang auf<br />

Grund ihrer sarkastischen Texte von der<br />

BBC boykottiert wurden, dass sie jede sich<br />

bietende Chance, sich mit Obrigkeit, Presse<br />

und/oder Plattenindustrie anzulegen,<br />

nutzten. Heute (so gut wie) alles vergessen,<br />

mit GIANTS AND GEMS beginnt ihr Jubiläumsjahr<br />

mit der Wiederveröffentlichung<br />

von elf Stranglers-Alben in einer Sammelbox.<br />

Mit dabei die ersten sieben Longplayer,<br />

vom 1977er Debüt STRANGLERS<br />

IV (RATTUS NORVEGICUS) über das<br />

1978er BLACK AND WHITE (inkl. der<br />

damaligen Bootleg-Zugabe LIVE AT THE<br />

HOPE AND ANCHOR) bis zum 1981er<br />

LA FOLIE. Weiter geht es dann mit OFF<br />

THE BEATEN TRACK (1986) sowie den<br />

beiden neuesten Studiowerken SUITE XVI<br />

(2006) und GIANTS (2012). Immer noch<br />

zeitlos gut!<br />

(Parlophone/Warner, 2014,<br />

11 CDs) tk<br />

GAZPACHO<br />

DEMON<br />

Ein paar Gänge zurückschalten Gazpacho<br />

auf ihrem Mitte März veröffentlichten, neuen<br />

Werk DEMON. Will heißen, dass sie<br />

dieses Konzeptalbum das von der wahren<br />

Geschichte eines geheimnisvollen Manuskriptes<br />

handelt, das in einem Prager Appartement<br />

gefunden wurde, be<strong>to</strong>nt ruhig angehen.<br />

In vier langen Abschnitten <strong>the</strong>matisieren<br />

die Norweger den rätselhaften Inhalt dieses<br />

– auch heute noch in einer Prager Biblio<strong>the</strong>k<br />

ausgestellten – Tagebuchs. Sein unbekannter<br />

Au<strong>to</strong>r liefert darin Hinweise auf die Existenz<br />

eines Dämons, der seine Macht alleine auf<br />

das Böse verwendet. Die sich gemächlich<br />

entwickelnden Melodien gehen dabei oft<br />

sogar in Richtung Klassik, die einzelnen<br />

Tracks beginnen be<strong>to</strong>nt zurückgenommen,<br />

und im Vergleich zu den letzten Gazpacho-<br />

Werken geht es nur relativ selten in härtere<br />

Gefilde. Dennoch ist DEMON ein richtig<br />

gutes (Neo-)Prog-Rockalbum geworden, bei<br />

dem Geschichte und Musik dämonisch gut<br />

zusammenpassen.<br />

(Kscope/edel, 2014, 4/45:41) tk<br />

VARIOUS ARTISTS<br />

PUNK 45 – THERE IS NO SUCH<br />

THING AS SOCIETY – UNDER-<br />

GROUND PUNK AND POST<br />

PUNK IN THE UK 1977–81,<br />

VOL. 2<br />

Zweite CD der<br />

Reihe zum Buch<br />

„Punk 45” (siehe<br />

GT 6/2013, Seite<br />

71). Der Untertitel<br />

„Get A Job, Get A<br />

Car, Get A Bed, Get<br />

Drunk!” macht überdrastisch deutlich,<br />

wo die UK-Jugend der Endsiebziger der<br />

Schuh drückte. Punk-Rock war ein unbedingt<br />

nötiges musikalisches Ventil und<br />

nicht der bequeme Versuch, mit „dilettantischer”<br />

Musik nebenbei mal ein paar<br />

Pfund zu verdienen. Für die Radikalität<br />

der Protagonisten war das Single-Format<br />

ideal, wenngleich nicht alleiniges Vehikel,<br />

und daher erscheinen die Tracks<br />

von PUNK 45 auf 7”ern. Es sind rüde<br />

Attacken darunter, wie “Sick Of You”<br />

(<strong>The</strong> Users), “Incendiary Device” (Johnny<br />

Moped) und “Art Attacks” (Neutron<br />

Bomb). Zugleich wird – wieder mal –<br />

klar, dass neben Drei-Akkorde-Hämmern<br />

auch ruhigere Töne angesagt waren, wie<br />

sie Dis turbed (“I Don’t Believe”), Television<br />

Personalities (“Part Time Punks”)<br />

oder <strong>The</strong> Lines (“White Night”) anbieten.<br />

Hochdifferenzierte neue Formen des Art -<br />

Rock kamen von <strong>The</strong> Scabs (“Leave Me<br />

Alone”), Swell Maps (“Real Shocks”)<br />

oder Josef K (“Radio Drill Time”). Und<br />

mit Eric Random (“23 Skidoo”) und den<br />

Perfects (“Going Through <strong>The</strong> Motions”)<br />

hatte auch die Avantgarde ihren Platz.<br />

(Soul Jazz/Indigo, 2013, 24/72:23) hjg<br />

MOTÖRHEAD<br />

1916 + MARCH ÖR DIE<br />

Nach einer Pause von vier Jahren veröffentlichten<br />

Motörhead 1991 mit 1916 das<br />

erste Album bei einem neuen Label. Viele<br />

der darauf enthaltenen Titel erprobten<br />

und verfeinerten sie zuvor schon auf ihren<br />

Live<strong>to</strong>uren, so dass es auch heute –<br />

remastert als Expanded Edition inklusive<br />

zweier Bonus-Tracks – noch mit starkem<br />

Songmaterial überzeugen kann. Mit dabei<br />

auch (das später von den Ramones) gecoverte<br />

“R.A.M.O.N.E.S.” sowie die raue<br />

Powerballade “Love Me Forever”, deren<br />

volles Potenzial erst später von Doro<br />

Pesch voll ausgeschöpft wurde. Ein Jahr<br />

später war für das nächste Werk MARCH<br />

ÖR DIE leider nicht mehr so viel gutes<br />

Songmaterial übriggeblieben, und trotz<br />

prominenter Unterstützung von Ozzy Osbourne<br />

und Slash, trotz starker Einzeltitel<br />

wie “I Ain’t No Nice Guy”, “Hellraiser”<br />

und dem Ted-Nugent-Cover “Cat Scratch<br />

Fever” kommt es unter dem Strich gese-<br />

10.04. RIESA . Erdgasarena<br />

11.04. HEILBAD HEILIGENSTADT<br />

13.04. PRATTELN (CH) . Z7<br />

19.04. ALTENBURG . Kosma<br />

20.04. WEIMAR . Weimarhalle<br />

22.04. LEIPZIG . Gewandhaus<br />

23.04. MAGDEBURG . Altes <strong>The</strong>ater<br />

24.04. POTSDAM . Nikolaisaal<br />

13.07. WEERT (NL) . Bospop Festival<br />

31.07. WACKEN . W:O:A<br />

12.11. MÜNCHEN . Circus Krone<br />

22.11. MERKERS . Erlebnisbergwerk<br />

28.11. KAISERSLAUTERN . Fruchthalle<br />

29.11. ESCH SUR ALZETTE (L) . Rockhal<br />

15.04. RANKWEIL (A) . Altes Kino<br />

16.04. RUBIGEN (CH) . Mühle Hunziken<br />

18.04. MOONWALKER (CH) . Aarburg<br />

19.04. SIEGBURG . Kubana<br />

21.04. WILHELMSHAVEN . Pumpwerk<br />

23.04. SALZWEDEL . Hanseat<br />

24.04. ZWICKAU . Neue Welt<br />

25.04. ERFURT . HdS<br />

26.04. NEURUPPIN . Kulturhaus<br />

07.06. BERLIN . Parkbühne<br />

08.06. TORGAU . Bastion Open Air<br />

<br />

<br />

<br />

Australian<br />

Guitar-Legend<br />

02.11. ZWEIBRÜCKEN . Festhalle<br />

03.11. DÜSSELDORF . Capi<strong>to</strong>l <strong>The</strong>ater<br />

04.11. OFFENBACH . Capi<strong>to</strong>l<br />

08.11. CHIEMGAU . Saitenfestival<br />

21.11. NEUENHAUS . Aula Gymnasium<br />

26.11. REMCHINGEN . Kulturhalle<br />

30.05. HALLE/SAALE . Händelsche Halle<br />

11.07. KLAM (A) . Burg Clam Open Air<br />

12.07. WIESEN (A) . Lovely Days Festival<br />

09.11. MÜNCHEN . Circus Krone<br />

15.11. NEURUPPIN . Kulturhaus<br />

20.11. KARLSRUHE . Konzerthaus<br />

22.11. ANNABERG BUCHHOLZ . Stadthalle<br />

www.kul<strong>to</strong>polis.com | info@kul<strong>to</strong>polis.com<br />

<strong>GoodTimes</strong> 2/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong> ■ Seite 39


CD<br />

REVIEWS<br />

hen nicht ganz an die Klasse seines Vorgängers<br />

heran.<br />

(Cherry Red/Rough Trade, 1991 + 1992,<br />

13/46:13 + 11/46:51) us<br />

YASI<br />

YASI<br />

Die 21-jährige Gitarristin<br />

Yasi Hofer aus<br />

dem schwäbischen<br />

Ulm legt ihr selbst<br />

betiteltes Debüt vor.<br />

Das junge Talent<br />

wurde durch Steve<br />

Vi Vai inspiriert, i i durfte auf dessen letzter<br />

Europa-Tour sogar vereinzelt supporten<br />

und verfügt über eine am Berklee College<br />

in Bos<strong>to</strong>n abgerundete Technik. Ihre<br />

Songs verschmelzen verschiedene Elemente<br />

aus Rock, Funk und gemäßigtem<br />

Fusion-Jazz, erinnern mit ihren gesanglichen<br />

Melodiebögen immer wieder an<br />

Joe Satriani. Bei vier Titeln versucht sich<br />

Yasi auch als Sängerin. Hier wird deutlich,<br />

dass die instrumentalen Passagen<br />

wesentlich überzeugender sind. Kurze<br />

Beiträge der Top-Basser Helmut Hattler<br />

und Philip Bynoe zeugen von dem bereits<br />

gewonnenen Renommee. Ein beachtlicher<br />

Einstand, es bleibt aber Luft nach oben –<br />

was in so jungen Jahren aber fast selbstverständlich<br />

ist.<br />

(www.yasihofer.com, 2014, 11/56:05) rg<br />

THE SPELLKASTERS<br />

KASTIN’ THE SPELL<br />

Wilko Johnson richtet seinen Gitarrenstil<br />

seit jeher ganz an Mick Green von den<br />

Pirates aus. Das macht der Schwede Pete<br />

Edmunds ebenfalls – Rhythmus- und Sologitarre<br />

genialisch verzahnend. Ein Glücksfall,<br />

dass er das nun bei den Spellkasters mit<br />

der letzten Rhythmusabteilung von Greens<br />

skandinavischen Pirates machen kann – BJ<br />

Anders und Romek Parol an Bass & Drums.<br />

Wenn das bei schönen Eigennummern wie<br />

“Coming Home” oder “Bad Blood And<br />

Voodoo” noch mit zweistimmigem Gesang<br />

gepaart wird, umso besser. Ob man Wilkos<br />

altes Dr-Feelgood-Reper<strong>to</strong>ire wie “I Can<br />

Tell”, “All Through <strong>The</strong> City” oder “Going<br />

Back Home” nochmal gebraucht hätte, sei<br />

dahingestellt – geliefert wird jedenfalls in<br />

bestechender Form im spielgeilen Trio,<br />

wo es sonst ein Quartett gebraucht hatte.<br />

Willkommen hingegen “Don’t Munchen<br />

It” vom Hope & Anchor-Comeback der<br />

Original-Pirates – seit 1977 unvergessen.<br />

Unterm Strich ein frecher R&B-Haufen,<br />

der Spaß macht.<br />

(Angel Air/Fenn, 2014, 11/43:56) utw<br />

SCHAPER – ENGEL<br />

McGROGAN<br />

ONE OR ZERO – THE LOST<br />

ALBUM<br />

Lieber spät als nie, sagt man sich, nachdem<br />

man ONE OR ZERO – THE LOST AL-<br />

BUM gelauscht hat. Die Geschichte hinter<br />

der Scheibe, die er mit Drummer Bertram<br />

Engel und Sänger Eddie McGrogan einst<br />

aufnahm, erzählt Keyboarder/Komponist<br />

Hendrik Schaper an anderer Stelle in diesem<br />

Heft. Natürlich handelt es sich hierbei um ein<br />

Produkt der frühen 80er Jahre, als die Neue<br />

Deutsche Welle schwappte, syn<strong>the</strong>tische<br />

Sounds angesagt waren – doch THE LOST<br />

ALBUM bietet noch mehr: Es fetzt (“Joey”),<br />

neben Kraftwerk-Inspiriertem gibt es auch<br />

Funk-Anleihen, Psychedlia, Ohrwurm-Pop<br />

– und auch den einen oder anderen wenig<br />

Ideenschwachpunkt. Doch dass Gitarren<br />

komplett fehlen, steht nicht auf der Mängelliste<br />

– die hat Schaper originell ersetzt. Und<br />

so entwickelt das Ganze einen ganz eigenen<br />

Reiz, den man lieber spät statt nie genießt.<br />

(Sireena/Broken Silence, 2014,<br />

9/43:09) pro<br />

TYRANNOSAURUS REX /<br />

T. REX<br />

A BEARD OF STARS + T. REX<br />

Im Jahr 1970 vollzogen TR T. Rex einen Wandel.<br />

Schon die Verkürzung des ursprünglichen<br />

Bandnamens Tyrannosaurus Rex<br />

deutete an, dass es von nun an straighter<br />

zugehen sollte. Die Band um Sänger und<br />

Gitarrist Marc Bolan begann, sich weg<br />

vom versponnenen, psychedelischen,<br />

akustischen Flower-Power-Sound ihrer<br />

Anfangstage hin zu härterem Glam-Rock<br />

zu bewegen. Auf T. REX, ihrem fünften<br />

Album, griff Bolan verstärkt zur E-Gitarre,<br />

wenngleich noch nicht so konsequent<br />

wie in den Nachfolgejahren. Gerade die<br />

Mischung aus alten Hippie-Resten und<br />

den neuen Glam-Ankündigungen machen<br />

T. REX zu einem spannenden Album, das<br />

nicht nur Ex-Smiths-Sänger Morrissey zu<br />

einem der besten der Band rechnet. Es beinhaltet<br />

energiegeladene Rocknummern wie<br />

“Jewel”, aber auch liebliche Balladen wie<br />

“Seagull Woman”. Es brachte den kommerziellen<br />

Durchbruch für Bolans Band,<br />

die damit erstmals die Top Ten knackte (#7<br />

UK). Die zeitgleich im Studio aufgenommene<br />

Single “Ride A White Swan” (#2<br />

UK) war damals nur auf der US-Ausgabe<br />

des Albums enthalten und befindet sich nun<br />

unter den zahlreichen Bonus-Tracks des<br />

neuen 2-CD-Deluxe-Reissues. Ein weiterer<br />

großartiger Zusatztitel darauf ist die 15-minütige<br />

Suite “<strong>The</strong> Children Of Rarn”, die<br />

lediglich in Auszügen auf der ursprünglichen<br />

LP landete. Das Vorgängeralbum A<br />

BEARD OF STARS, das nun ebenfalls in<br />

einer erweiterten 2-CD-Fassung erscheint,<br />

kam nur ein halbes Jahr früher, im März<br />

1970, noch unter dem alten Bandnamen Tyrannosaurus<br />

Rex, auf den Markt. Auf dem<br />

Album, dem ersten mit Bolans neuem Partner<br />

Mickey Finn an der Perkussion, präsentiert<br />

sich die Band noch mehr von ihrer versponnenen<br />

Hippie-Seite. Dezent kün digt<br />

sich jedoch schon der Richtungswechsel<br />

an, etwa wenn Bolan in “Elemental Child”<br />

ein Hendrix-artiges E-Gitarrensolo spielt.<br />

(Polydor/Universal, 1970/2014) frs<br />

MOTORPSYCHO<br />

BEHIND THE SUN<br />

Die norwegische Band nimmt sich keine<br />

Auszeit. Nach dem letztjährigen Album<br />

folgt nun BEHIND THE SUN. Das mittlerweile<br />

19. Studio-Album in 25 Jahren<br />

Bandgeschichte knüpft stilistisch nahtlos<br />

an den Vorgänger STILL LIFE WITH<br />

EGGPLANT an. Selbst <strong>the</strong>matisch findet<br />

sich auf dem neuen Album eine Fortsetzung,<br />

so folgt auf “Hell, Part 1–3” nun<br />

“Hell, Part 4–7”. Mo<strong>to</strong>rpsycho frönen<br />

weiterhin ihrem ureigenen Gemisch aus<br />

Progressive, Alternative und Westcoast.<br />

Die schönsten Momente finden sich in<br />

den elegischen oder ruhigen Passagen,<br />

die zuweilen durch das grandiose Gitarrenspiel<br />

an Grateful Dead und Quicksilver<br />

Messenger Service erinnern. Aber das<br />

war es auch schon an Epigonentum. Andere<br />

Progressive-Bands trachten danach,<br />

den Sound von Yes, Genesis und Co. zu<br />

kopieren, nicht so Mo<strong>to</strong>rpsycho, die ihre<br />

Hinwendung zum eigenen Progressive<br />

seit rund zehn Jahren von Album zu Album<br />

verfeinern. So kann die Reise weiter<br />

gehen.<br />

(Stickman Records/Soulfood,<br />

2014, 9/60:47) an<br />

DON AIREY<br />

KEYED UP<br />

Wieder einmal ist<br />

Deep-Purple-Keyboarder<br />

Don Airy<br />

solo unterwegs,<br />

genauer gesagt:<br />

Er setzt dabei mit<br />

Hilfe von Freunden<br />

wie Rob Harris (g, Jamiroquai),<br />

Laurence Cottle (b), Arrin Mooney (dr,<br />

Primal Scream) und Gästen wie den Sängern<br />

Graham Bonnett und Carl Sentance<br />

(Ex-Krokus), Simon McBride (g) schwerpunktmäßig<br />

Hard oder Classic Rock der<br />

alten Schule klanglich in Szene. Er covert<br />

Rainbows “Difficult To Cure” wagemutig<br />

mit reichlich Beethoven-Elementen, wandelt<br />

auf gleichermaßen jazzig und progressive<br />

angehauchten Pfaden (“Blue Rondo A<br />

La Turk”) und überzeugt vor allem auch<br />

in den Intrumentalpassagen, weil er da<br />

intensive Atmosphären entwickeln kann.<br />

Das Sahnehäubchen liefert allerdings eine<br />

der letzten Aufnahmen Gary Moores für<br />

Airey: Moores gefühlvoll-beseeltes Spiel<br />

macht “Mini Suite” und “Adagio” zu den<br />

Highlights eines sehr ordentlichen Gesamtwerks.<br />

(Provogue/Rough Trade, 2014,<br />

11/54:00) pro<br />

AXEL RUDI PELL<br />

INTO THE STORM<br />

Stürmisch, sprich hochenergetisch kann es<br />

Ruhrgebiets-Guitarhero Axel Rudi Pell immer<br />

noch. Als Euro Power Metal bezeichnen<br />

die Kritikerkollegen im UK das, was<br />

Saitenhexer Pell auf seinem 15. Studio-<br />

Album zum Besten gibt. Er rifft wild, lädt<br />

mit hymnischen Refrain zum Mitgröhlen<br />

ein, entfaltet epische Instrumentalpassagen<br />

– und das alles mit gehöriger Power. Für die<br />

neuerdings Bobby Rondinelli (Rainbow,<br />

BÖC) an den Drums sorgt, während Johnny<br />

Gioeli weiter passend singt. Pell variiert<br />

sein Power-Metal-Strickmuster erstaunlich<br />

originell, ohne sich dabei selbst zu kopieren.<br />

Liebhaber dieser Metal-Spielart haben<br />

bei Erscheinen dieser Zeilen sicher schon<br />

zugegriffen, doch wer zwischendurch mal<br />

melodisch und durchaus anspruchsvoll auf<br />

die Ohren haben will, sollte hier ruhig reinhören.<br />

(SPV, 2014, 10/57:40)<br />

pro<br />

Rock<br />

STRAY<br />

LIVE IN JAPAN 2013<br />

Gitarrist und Sänger Del Bromham ist ein<br />

Stray der ersten Stunde (1966) und führte<br />

das aktuelle Trio mit Drummer Karl Randall<br />

(im Album lustigerweise als zweiter<br />

Bassmann ausgewiesen) sowie Sänger und<br />

Bassist Robbie Stewart-Mat<strong>the</strong>ws nach<br />

Tokio. Bei den Aufnahmen stehen Axt und<br />

Tieftöner deutlich im Vordergrund – viele<br />

Stray-Songs basieren ja auch auf einem<br />

streng durchgezogenen Gitarrenriff. Dadurch<br />

kommt die Schlagzeugdynamik leider<br />

zur kurz – auch das Publikum wurde in<br />

den Hintergrund gemischt. Die Band liefert<br />

gleich vier Songs des aktuellen Studiowerkes<br />

VALHALLA, darunter den Opener<br />

“Move A Mountain” und “Harry Farr”, und<br />

es gibt ein Wiederhören mitwillkommen<br />

zweistimmig gesungenen “Jericho” und<br />

dem Titelsong von SUICIDE. Letztlich<br />

würde ein öfter mal veränderter Gitarrensound<br />

zur Abwechslung beitragen.<br />

(Angel Air/Fenn, 2014, 10/77:35) utw<br />

JON ANDERSON<br />

OLIAS OF SUNHILLOW<br />

Leider lässt sich<br />

das Solowerk von<br />

Jon Anderson<br />

schwerlich mit<br />

seinen erstklassigen<br />

Arbeiten mit<br />

Yes vergleichen,<br />

denn hier ist es allzu häufig sehr leichtgewichtig<br />

und oberflächlich. Ausnahmen sind<br />

CHANGE WE MUST aus dem Jahr 1994<br />

und das vorzügliche, verträumte und mit<br />

Fantasy-Elementen durchzogene OLIAS<br />

OF SUNHILLOW. Hier dominieren behutsam<br />

gesetzte Frauenchöre mit Yesähnlichen<br />

Harmonien (“Meeting”), hauchzarte<br />

Klanglandschaften, in denen sich der<br />

Hörer verlieren möchte (“Dance Of <strong>The</strong><br />

Ranyart”), charmanter Folk-Rock (“Flight<br />

To <strong>The</strong> Moorglade”) und ideenreicher Progressive<br />

Rock. Ein sehr schönes Album,<br />

transparent remastert von Kevin Gray. Die<br />

Ausgabe erscheint als 24-KT-Gold-Disc<br />

(Hybrid SA-CD – limitiert und nummeriert)<br />

und punktet hinsichtlich des Raumklangs.<br />

(Audio Fidelity/Sieveking Sound,<br />

1976, 8/44:30) at<br />

J.J. CALE<br />

BREEZIN’ AT THE CAFÉ<br />

Im Mai 1988 spielte der im Vorjahr vers<strong>to</strong>rbene<br />

J.J. Cale einige seiner bekanntesten<br />

Songs wie ”After Midnight” oder ”Cocai ne”<br />

im Fine Line <strong>Music</strong> Café von Minneapolis<br />

für eine Live-Übertragung im Radio ein. Aus<br />

dieser Session stammen die ersten 14 Titel<br />

dieses posthum veröffentlichten Albums,<br />

unter denen sich zudem drei Songs aus der<br />

Feder von Cales langjähriger musikalischer<br />

Partnerin und späterer Ehefrau Christine<br />

Lakeland finden. Ergänzt wird das Ganze<br />

um drei Bonus-Tracks, darunter ”Sensitive<br />

Kind”, die gleichfalls einer Rundfunkaufnahme<br />

entstammen, jedoch bereits an Silvester<br />

1975 in Cain’s Ballroom in Tulsa mitgeschnitten<br />

wurden. Nicht zuletzt auf Grund<br />

der bescheidenen bis inakzeptablen Klangqualität<br />

sicherlich nur etwas für Hardcore-<br />

Cale-Fans oder Komplettisten.<br />

(Gold Fish Records/inakustik, 2013,<br />

17/70:09) ms<br />

Seite 40 ■ <strong>GoodTimes</strong> 2/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong>


CD<br />

REVIEWS<br />

CHICAGO<br />

VI<br />

Schon mit ihrem<br />

fünften Album<br />

lösten sich<br />

Chicago<br />

von<br />

ihrem<br />

hochindividuellen<br />

Jazz-Rock und<br />

konzentrierten t sich auf eingängigere<br />

Kompositionen, bei denen stets<br />

zeitgenössische Elemente integriert<br />

wurden. Die Puristen rümpften die<br />

Nase, denn beim ersten Hören klang<br />

die Musik tatsächlich oberflächlicher.<br />

Allerdings kann man noch bis<br />

zur Schmachtballade “If You Leave<br />

Me Now” von einer logischen Entwicklung<br />

und eben keiner Kommerzialisierung<br />

sprechen. Geschmackvolles<br />

Songwritermaterial (“Critic’s<br />

Choice”), moderner Soul mit Funkeinlagen<br />

(“Just You ’N’ Me”), etwas<br />

zurückhaltender White Funk (“Jenny”)<br />

und Pop mit Gesangsharmonien,<br />

die an America erinnern (“Something<br />

In This City”) haben mehr Tiefe als<br />

gedacht, aber wirken etwas später als<br />

die Vorgänger. Die aktuelle MFSL-<br />

Ausgabe klingt transparenter und zugleich<br />

wärmer. Top!<br />

(MFSL/Sieveking Sound, 1973,<br />

10/42:38) at<br />

LOVEU2<br />

SO DO IT<br />

Eine wahrlich buntgemischte Truppe<br />

hat sich hier versammelt, Sänger und<br />

Gitarrist Tony Georgiou stammt aus<br />

Zypern, Schlagzeuger Helmut Nowak<br />

aus Österreich, und aus Großbritannien<br />

kommt Produzentin und Keyboarderin<br />

Liv Elliot, zur aktuellen<br />

Livebesetzung gehören dann noch<br />

Mischa Krausz (b), Uwe Hoffmann<br />

(g) sowie der langjährige Mitmusiker<br />

von Wolfgang Ambros, Günter Dzikowski<br />

(keys). Ähnlich international<br />

geht es auch musikalisch zu, loVeu2<br />

(wie sie ihren Bandnamen schreiben<br />

...) zeigen auf SO DO IT eine beachtliche<br />

Stilbreite, hymnischer Blues-<br />

Rock (“Where <strong>The</strong>re Is Love”), Soul<br />

im Reggae rhythmus (“Not Make<br />

Sense”), Dream-Pop (“Believe In<br />

Me”), Uptempo-Fetzer (“How Does<br />

It Feel”) und Power-Folk-Rock (“So<br />

Do It”) – durch die Bank klasse Songs<br />

und somit absolut keine Chance für<br />

Langeweile!<br />

(7us <strong>Music</strong>/Membran, 2014,<br />

11/43:57) tk<br />

MINISTRY OF WOLVES<br />

MUSIC FROM REPUBLIK<br />

DER WÖLFE<br />

Hinter Ministry Of Wolves verbergen<br />

sich Mick Harvey (früheres Mitglied<br />

von Nick Caves <strong>The</strong> Bad Seeds),<br />

Alexander Hacke (Einstürzende<br />

Neubauten, Crime & City Solution),<br />

dessen Lebensgefährtin Danielle de<br />

Picciot<strong>to</strong> (Mitbegründerin der Love<br />

Parade, Crime & City Solution). Sie<br />

haben gemeinsam mit Paul Wallfisch,<br />

dem musikalischen Leiter des Schauspiels<br />

Dortmund, den Soundtrack zur<br />

im Februar 2014 uraufgeführten <strong>The</strong>aterproduktion<br />

„Republik der Wölfe”<br />

komponiert. Das Stück basiert wiederum<br />

auf der Märchensammlung der<br />

Brüder Grimm und deren Adaption<br />

durch Anne Sex<strong>to</strong>n von 1971. Die Musiker<br />

schlüpfen dabei szenisch in die<br />

unterschiedlichen Rollen aus Märchen<br />

wie Rumpelstilzchen, Froschkönig,<br />

Schneewittchen, Rapunzel und Eiserner<br />

Hans. Musikalisch interpretieren<br />

sie die dichterische Vorlage düster,<br />

manchmal schräg, vor allem wenn Hacke<br />

den Part übernimmt, dann wieder<br />

harmonisch. Es scheinen stilistisch an<br />

allen Orten die Bands durch, bei denen<br />

die Protagonisten für gewöhnlich mitwirken<br />

oder mitgewirkt haben – und<br />

doch weiß MUSIC FROM REPU-<br />

BLIK DER WÖLFE immer wieder<br />

angenehm zu überraschen.<br />

(Mute/GoodToGo, 2014, 12/57:07) an<br />

HEINZ RUDOLF KUNZE<br />

STEIN VOM HERZEN LIVE<br />

Ein Studiokonzert<br />

gab Rockpoet<br />

Heinz Rudolf<br />

Kunze am<br />

21. November<br />

bei Radio Berlin<br />

und nutzte<br />

den intimen Rahmen, um zwischen<br />

seinen ausgesprochen rockig angestimmten<br />

Songs Texte zu rezitieren.<br />

Sehr politisch und mit kritischem<br />

Blick auf die USA wie auch die europäische<br />

Geschichte und die aktuelle<br />

Lage der Welt tönt der 57-Jährige –<br />

und gibt sich dabei nachdenklich, teils<br />

zynisch, aber auch melancholisch.<br />

Gleiches gilt für das musikalische<br />

Programm, bei dem HRK einmal mehr<br />

ein Händchen für packende Melodien<br />

wie spannungsreiche Konzertdynamik<br />

demonstriert. Es gibt Songs vom neuen<br />

Studio-Album, und um den Gassenhauer<br />

“Dein ist mein ganzes Herz”<br />

kommt er eben nicht herum. Abgerundet<br />

wird der Konzertmitschnitt mit<br />

drei Demoversionen von Songs seiner<br />

jüngsten Kreation STEIN VOM HER-<br />

ZEN. Überaus gelungen.<br />

(RCA/Sony <strong>Music</strong>, 2014,<br />

17/71:28) pro<br />

ALICE COOPER<br />

TRASH<br />

TRASH war 1989 Alice Coopers 18.<br />

Studiowerk. Damit schwamm der Ex-<br />

Schockrocker auch dank “Poison”,<br />

seines ersten Top-Ten-Hits seit 1977,<br />

auf der AOR-Welle vom Schlage Bon<br />

Jovi oder Mötley Crüe. Kein Wunder,<br />

hatte Produzent Desmond Child<br />

schon für Aerosmith, Kiss oder Bon<br />

Jovi gearbeitet. Die sehr melodischen<br />

Songs zielten auf den US-Mainstreammarkt<br />

– und waren vor allem<br />

durch die hintergründigen Texte des<br />

Meisters interessant. Richie Sambora,<br />

Steve Luka<strong>the</strong>r, Joe Perry und Joan<br />

Jett gaben Gastspiele, Steve Tyler<br />

und Kip Winger steuerten Gesang bei.<br />

Damals war das Ganze erschreckend<br />

stromlinienförmig, mit vier Hits aber<br />

erfolgreich. Heute mit Abstand freut<br />

Rock<br />

man sich über mehr als anständigen,<br />

songstarken Mainstream-Rock, der<br />

durch zwei Bonus-Tracks (Spirits “I<br />

Got A Line On You”, Radio-Edit von<br />

“Only My Heart Talkin’”) und informative<br />

Liner-Notes ergänzt wurde.<br />

(HNE/Rough Trade, 1989<br />

12/41:21) pro<br />

STERN COMBO<br />

MEISSEN<br />

IM THEATER AM<br />

POTSDAMER PLATZ<br />

2014 wird ein<br />

besonderes<br />

Jahr für die<br />

Art-Rockband<br />

Stern<br />

Combo<br />

Meißen,<br />

sie<br />

feiert<br />

ihren<br />

50. Geburtstag. t So sollte das Jubiläumsjahr<br />

mit einem Paukenschlag<br />

beginnen: Die neue Veröffentlichung<br />

mit zwei CDs und zwei DVDs ist<br />

ein klares Signal, dass mit der Band<br />

nach wie vor zu rechnen ist, und ein<br />

wunderbarer Streifzug durch die erfolgreiche<br />

Bandgeschichte. Leider<br />

wurde der Release vom viel zu frühen<br />

Tod des Keyboarders Thomas<br />

Kurzhals Anfang Januar überschattet.<br />

Kurzhals prägte die Band in verschiedenen<br />

Etappen, die neue Box ist<br />

sein Vermächtnis. Große Popularität<br />

erlangte die Band in den Siebzigern,<br />

sie galten als ostdeutsche Antwort<br />

auf Pink Floyd, Genesis und Yes.<br />

Die Achtziger waren nicht weniger<br />

erfolgreich, obwohl die bisherigen<br />

Fans mit Drei-Minuten-Stücken à la<br />

Spliff verschreckt wurden. Seit Mitte<br />

der Neunziger besinnt sich die Stern<br />

Combo Meißen vorrangig auf die<br />

erste Erfolgsära, es entstanden jedoch<br />

auch neue Songs. Das Jubiläumsset<br />

ist zudem das Debüt des neuen Sängers<br />

Manuel Schmid, halb so alt wie<br />

einige Bandkollegen und doppelt so<br />

gut wie sein Vorgänger.<br />

(Interdance/Pool <strong>Music</strong>, 2014,<br />

12/78:32 + 6/74:52 + 2 DVDs,<br />

141 Min., 106 Min.) che<br />

HEAVY JELLY<br />

HEAVY JELLY<br />

Auf dem Island-Records-Sampler<br />

NICE ENOUGH TO EAT 1969 gab<br />

es “I Keep Singing That Same Old<br />

Song” von einer Band namens Heavy<br />

Jelly. Dies war jedoch nur ein Pseudonym<br />

für die UK-Band Skip Bifferty.<br />

Diese Jungs sind Alex Dmochowoski<br />

(b) & John Morshead (g) von Aynsley<br />

Dunbar mit Animals-Drummer<br />

Barry Jenkins. Der Apple-Artist und<br />

Harrison-Freund Jackie Lomax agierte<br />

als singender Frontmann an der Co-<br />

Leadgitarre – wunderbare Twinpassagen<br />

sind garantiert. Lomax schrieb<br />

1970 mal kurz das komplette Album.<br />

Melodischer Midtempo Rock-Soul mit<br />

Spooky-Tooth-Anklängen (Mike Kellie<br />

gastiert), originelle Songs über Ladies,<br />

Sinnsuche, Pechsträhnen und Affären,<br />

dazu liebenswerte Zitate: In “Too Complicated”<br />

blasen Bobby Keys und Jim<br />

Price (S<strong>to</strong>nes) das Pfeif<strong>the</strong>ma Otis Red-<br />

<strong>GoodTimes</strong> 2/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong> ■ Seite 41<br />

<strong>The</strong> Guitarevent of <strong>the</strong> Year<br />

JOE BONAMASSA<br />

14.06. – 27.09.2014<br />

‘Breakfast in America’ – Open Airs 2014<br />

ROGER HOGDSON & BAND<br />

28.08. – 03.09.2014<br />

‘Unplugged’ – Tour 2014<br />

FOREIGNER<br />

14.10. – 04.11.2014<br />

‘Til your River runs dry – Tour 2014<br />

ERIC BURDON &<strong>The</strong> Animals<br />

22.04. – 07.05.2014 · 28.08. – 30.08.2014<br />

Homo Erraticus – Tour 2014<br />

JETHRO TULL’S IAN ANDERSON<br />

28.06. – 26.07.2014 · 19.11. – 30.11.2014<br />

Sagacity – Tour 2014<br />

SAGA & MAGNUM<br />

25.04. – 25.05.2014<br />

Greatest Hits – Tour 2014<br />

MANFRED MANN’S EARTHBAND<br />

11.04. – 22.11.2014<br />

Tournee<br />

MOTHER’S FINEST<br />

28.04. – 07.05.2014 · 12.07. – 19.07.2014<br />

Festivals<br />

KANSAS<br />

01.08. – 03.08.2014<br />

Tournee<br />

BLACKMORE’S NIGHT<br />

06.08. – 21.08.2014<br />

Tournee<br />

URIAH HEEP<br />

14.06. – 30.08.2014<br />

Festivals<br />

NAZARETH<br />

30.07. – 16.08.2014<br />

Festivals<br />

PROCOL HARUM<br />

29.05. – 05.07.2014<br />

Festivals<br />

LENINGRAD COWBOYS<br />

27.06. – 13.09.2014<br />

Festival<br />

10cc<br />

05.07.2014<br />

Festival<br />

ROGER CHAPMAN &<strong>The</strong> Shortlist<br />

09.08.2014<br />

AKTUELLE TOURNEEN:<br />

Termine & Tickets: www.dmc-music.de<br />

DMC Musikmarketing GmbH München


CD<br />

REVIEWS<br />

dings aus “Dock Of <strong>The</strong> Bay”. “Just Don’t<br />

Feel Too Good” nutzt den Wirbel von “Come<br />

Toge<strong>the</strong>r”. Wenn dann auch noch die seligen<br />

Ham & Evans von Badfinger zum Schluss<br />

den Chor verstärken, wird endgültig zum<br />

Rätsel, warum dieses Album nie erschien –<br />

eine irre Entdeckung, deren Release Lomax<br />

leider nicht mehr erlebt.<br />

(Angel Air/Fenn, 1970/2014, 8/38:19) utw<br />

SUZI QUATRO<br />

LIVE AND KICKIN‘ + IF YOU<br />

KNEW SUZI … + SUZI ... AND<br />

OTHER FOUR LETTER WORDS<br />

Erstmals ist tSuzi iQua-<br />

tros 1977er Japan-<br />

Konzertmitschnitt<br />

LIVE AND KICKIN’<br />

hier offiziell erhältlich<br />

– und er lässt einen<br />

ein wenig ernüch-<br />

tzurück. ükZum einen i wirkt es so, als ob die<br />

tert<br />

Wahl-Britin aus Detroit eher mit angezogener<br />

Handbremse rockte – vielleicht auch,<br />

weil sie Stimmprobleme hatte. Zum anderen<br />

fehlt es an Biss, weil die Gitarre oft zu weit<br />

hinten verschwindet. Nett, aber nicht hinreißend.<br />

Auf IF YOU KNEW SUZI ... coverte<br />

die Rocklady reichlich, bediente sich bei den<br />

Kinks, Easybeats, Johnny Winter/Rick Derringer<br />

und Tom Petty; sie hatte mit “If You<br />

Can’t Give Me Love” und “<strong>The</strong> Race Is On”<br />

zwei Songs dabei, die sich zu ordentlichen<br />

Hits entwickelten. Angesichts der Punkwelle<br />

fühlte Quatro auch in Richtung Country vor<br />

– insgesamt ein erfreuliches Wiederhören<br />

mit drei Bonus-Tracks (u.a. eine suboptimale<br />

Fassung von Springsteens “Born To Run”).<br />

1979 folgte SUZI … AND OTHER FOUR<br />

LETTER WORDS, das mit dem flotten<br />

Rock-Popper “Never Been In Love” startet<br />

und in der Folge weitere beschwingte Nummer<br />

ähnlichen Strickmusters bietet, oft mit<br />

kräftiger Pop-Be<strong>to</strong>nung. Dazu kommt Reggae-Infiziertes,<br />

insgesamt auf Dauer fehlt es<br />

aber an Überraschungsmomenten, plätschert<br />

es meist harmlos dahin.<br />

(7T’s/Rough Trade, 1977 + 1978 + 1979,<br />

14/79:47 + 13/49:47 + 10/33:47) pro<br />

THORBJØRN RISAGER &<br />

THE BLACK TORNADO<br />

TOO MANY ROADS<br />

Anfangs scheint alles solide konventionell:<br />

Der dänische Gitarrist/Sänger aus Kopenhagens<br />

Vesterbro hat eine gutturale Bluesstimme<br />

– setzt er sie als Shouter ein wie im<br />

dreckigen Hooker-haften Boogie “If You<br />

Wanna Leave” , erinnert sie an Gert Lange<br />

von der Hamburg Blues Band. Risager teilt<br />

sich mit Peter Skjerning nicht nur kernige<br />

Gitarrenarbeit, er greift auch in eine Mississippi-Melancholie<br />

verbreitende Dobro,<br />

zu deren Voodoo in “China Gate” Peter W.<br />

Kehls Trompete beiträgt. Wenn die Dobro<br />

wie in “Paradise” mit Emil Bals gaards Orgel<br />

und zwei Saxern verbunden wird, läuft<br />

das Oktett mit Risagers Songs zu voller<br />

Form auf. Die Band verstärkt sich zudem<br />

zuweilen mit den Sängerinnen Lea Thorlann<br />

und Pia Trojgaard. Einer der vielen Höhepunkte:<br />

“High Rolling” – mit dem besten<br />

S<strong>to</strong>nes-Riff, das nicht von Keith Richards<br />

stammt: Mit diesem Cover könnten Jagger/<br />

Richards weltweit abräumen. Ein herzhafter<br />

Piano-Boogie-Woogie beendet ein sensationelles<br />

Debütalbum? Weit gefehlt: TOO<br />

MANY ROADS ist bereits die achte Platte<br />

des Dänen.<br />

(Ruf/inakustik, 2014,<br />

12/48:23) utw<br />

BECK<br />

MORNING PHASE<br />

Dem Multi-Instrumentalisten Beck ist der<br />

Groove abhanden gekommen. Die Zeiten<br />

von “Loser”, “Where It’s That” und “Devil’s<br />

Haircut”scheinen mit MORNING PHASE<br />

endgültig vorbei zu sein. Vielmehr ist das<br />

neue Album als musikalischer Nachfolger von<br />

SEA CHANGE aus dem Jahr 2002 zu bewerten.<br />

Mehrere Musiker von damals wurden gar<br />

reaktiert. Was in seiner Radikalität erst mal<br />

irritiert – vor allem durch den zumeist gedoppelten<br />

und dadurch weichgespülten Gesang<br />

–, anfänglich vielleicht schon fast langweilt,<br />

gewinnt erst beim aufmerksamen Zuhören<br />

an Kontur. Beck ist ein Meister des Studios<br />

und weiß, an den richtigen Stellen zu reduzieren<br />

und an anderen dezent zu ergänzen.<br />

Hier spielte und spielt er in einer ähnlichen<br />

Liga wie Tom Waits, der wie kaum ein anderer<br />

selbst die außergewöhnlichsten Soundschnipsel<br />

zu nutzen weiß. Wer hat schon in<br />

seiner Karriere Alternative Rock, Blues, Folk<br />

und HipHop so gelungen kombiniert? MOR-<br />

NING PHASE ist eben Lo-Fi aus einem Guss,<br />

aber der braucht etwas Zeit.<br />

(Capi<strong>to</strong>l Records/Universal,<br />

2014, 13/46:56) an<br />

PERCEWOOD’S ONAGRAM<br />

FEATURING MICHELS<br />

ORIGINAL ALBUM SERIES<br />

Michels – Teil 2:<br />

FIRST ALBUM,<br />

LESSONS FOR<br />

VIRGINS,<br />

TROPI-<br />

CAL<br />

BRAINFO-<br />

REST, AMEUROPE<br />

und FULL MOON<br />

CALIFORNIA SUNSET, die englischsprachigen<br />

Alben von Percewood’s Onagram<br />

werden – alle mit Bonus-Tracks – neu<br />

vorgelegt. Das Debüt glänzte 1969 mit<br />

einer eigenwilligen Hippie-Musik voller<br />

wahnwitziger Klavier-, Flöten- und Gitarrenarrangements.<br />

Die Gruppe setzte auf<br />

leichtfüßigen, psychedelisch-flockigen, irgendwie<br />

auch mystischen Folk-Rock. Nach<br />

vier Alben endete Percewood’s Onagram<br />

im finanziellen Chaos. Sehr bedauerlich,<br />

denn AMEUROPE war ganz klar die beste<br />

Arbeit. Nonkonformist Michels ging 1976<br />

nach Kalifornien und schuf mit Hilfe von<br />

Top-Begleitern FULL MOON CALIFOR-<br />

NIA SUNSET, eine der besten deutschen<br />

Westcoast-Platten. Sie glänzte mit extrem<br />

ausgefeiltem Sound, exzellenten Songideen<br />

und höchst persönlichen, pointierten Texten<br />

über Suchen & Finden und die große Liebe.<br />

Michels vermochte seinen gekonnten Kompositionen<br />

den gewissen Kick einzuhauchen.<br />

Die Höhepunkte von FULL MOON ... finden<br />

sich beim Slidegitarren-geprägten “Sea<br />

Of Love”, der Zar<strong>the</strong>it von “Up On <strong>The</strong> Hill”<br />

und der Delta-Blues-Adaption “Cocktail Bar<br />

Blues”. Noch besser ist freilich die Sieben-<br />

Minuten-Hymne “Ramona From Roma”, wo<br />

Michels fast Dylans Format erreicht.<br />

(Warner, 2014, 22/79:33, 10/60:44,<br />

11/55:38, 21/69:48, 18/72:43) hjg<br />

SMALL FACES<br />

HERE COME THE NICE<br />

(BOXED SET)<br />

Zwischen 1965 und<br />

März 1969 agierten<br />

sie weniger als vier<br />

Jahre. Vor allem die<br />

Hits und das sechswöchige<br />

Nummer-<br />

1-Album OGDEN’S<br />

NUT GONE FLAKE, die im goldenen<br />

Zeitalter ‘67/’68 in London für das Immediate<br />

Label des S<strong>to</strong>nes-Entdeckers Andrew<br />

„Loog” Oldham entstanden, gibt es in perfekten<br />

Kopplungen: in Mono, in Stereo, in<br />

perfekter Vollendung. Aber kennen die Fans<br />

diese Klassiker nicht schon zu gut? Keine<br />

Angst, alle Hits sind in original Mono auf<br />

CD 1 vertreten. Und dennoch: Bei Ablieferung<br />

der Tapes war der Spaß ja schon vorbei,<br />

denn der entsteht beim Aufnehmen. So<br />

bekommt man hier nun die vielen alternativen<br />

Takes zwar in bestem Klang – haben<br />

“Itchiycoo Park” und “Here Comes <strong>The</strong><br />

Nice” je unmittelbarer geklungen als in den<br />

jeweils ersten Takes? –, aber durch die Abweichungen<br />

von den in Millionen Gehirnen<br />

gespeicherten Mixes scheint man Steve Marriott,<br />

Ronnie Lane, Kenney Jones und Ian<br />

McLagen in die Olympic Studios in Barnes<br />

an der <strong>The</strong>mse direkt begleiten zu können.<br />

Man erlebt, wie “I’m Only Dreaming” Marriotts<br />

E-Gitarre in den Vordergrund geholt<br />

wird, wie Jones’ große Toms in “I Feel Much<br />

Better” fast zu Kesselpauken aufgepimpt<br />

werden, von der Drum-Orgie “Mind <strong>The</strong><br />

Doors, Please” ganz zu schweigen! Besonders<br />

spannend und unmittelbar wird es, wenn<br />

reine Backingtracks ohne Gesang präsentiert<br />

werden wie in “I Can’t Make It” oder “All<br />

Our Yesterdays”, in Early Mixes, als der<br />

berühmte Sonntagshit noch “Lazy Sunday<br />

Afternoon” hieß, oder in „stripped down versions”,<br />

etwa der noch embryonalen Jahrhundertballade<br />

“Red Balloon”. Die Livetracks<br />

mit Bläsern klingen dumpf und mit Gekreische<br />

noch immer unerträglich, aber “Green<br />

Circles” auf Italienisch macht Spaß, ebenso<br />

wird natürlich auch herumgealbert wie auf<br />

“This Feeling Of Spring”, aus dem später<br />

ein anderer Song wurde – man höre selbst.<br />

Klangabgleiche mit älteren CDs lassen übrigens<br />

den Gewinn teils marginal erscheinen.<br />

Es liegt diesem vergnüglichen Boxed Set ein<br />

opulenter Bildband mit Kommentaren von<br />

Jones und McLagan sowie einer Laudatio<br />

von Paul Weller bei.<br />

(Charly Records/Import,<br />

2014, 20/54:18, 19/58:13, 16/49:49,<br />

21/63:33) utw<br />

THE PERC<br />

ELECTRIC KINDERGARTEN<br />

RARITIES VOL. 5<br />

Auf 500 Exemplare ist diese Sammlung<br />

von Raritäten aus Tom Redeckers Schaffen<br />

begrenzt. VOL. 5 ist seiner Kooperation<br />

mit Emilio Winschetti (My<strong>the</strong>n in<br />

Tüten) als <strong>The</strong> Perc Meets <strong>The</strong> Hidden<br />

Gentleman gewidmet. Im Fokus steht das<br />

1993 in auf 222 Exemplare limitierter<br />

Rock<br />

Auflage erschienene Boxset SCHMAN-<br />

KERL; die Mischung ist herrlich schräg<br />

und abwechslungsreich. Psychedelisches<br />

in Doors-Manier, ein “In-A-Gadda-Da-<br />

Vida”-Cover in der Langversion von 39<br />

Sekunden, die Vermengung von “Pictures<br />

Of Matchstick Men” und “Crimson & Clover”,<br />

syn<strong>the</strong>tische Sequenzerrhythmen,<br />

Demos, ausgefeiltere (Rock-)Songs, von<br />

allem ist etwas dabei. Cash, Zappa, Pink<br />

Floyd lassen grüßen. Unveröffentlichtes,<br />

Raritäten von obskuren Vinylauflagen, Album-<br />

und Livetracks – alles ist hier vereint<br />

und ergibt einen stimmungsvollen, fordernden<br />

Mix, für dessen Erforschung man<br />

sich Zeit nehmen sollte. Nur via Mailorder<br />

erhältlich.<br />

(Freiland, 2014, 16/62:10)<br />

pro<br />

HEART + JETHRO TULL<br />

JUPITERS DARLING / RED<br />

VELVET CAR + LIVING WITH<br />

THE PAST / NOTHING IS EASY<br />

Für die neue Eagles-Classics-Reihe ih werden<br />

jeweils zwei Alben einer Band in<br />

einem Doppelpack zusammengefasst. Mit<br />

JUPITERS DARLING aus dem Jahr 2004<br />

sowie RED VELVET CAR von 2010 wurden<br />

zwei der neueren Werke von Heart,<br />

der Band der Schwestern Ann und Nancy<br />

Wilson, ausgewählt. Vor allem beim nach<br />

über zehnjähriger Pause entstandenen JU-<br />

PITERS DARLING zeigte sich die amerikanische<br />

Band von der stärksten Seite,<br />

agierte sie weit rockiger als noch zu Beginn<br />

ihrer Karriere. Etwas ruhiger ließ sie<br />

es dann auf RED VELVET CAR angehen,<br />

wo sie auch Folk-Rock mit in ihren Stil<br />

einfließen ließ. Die beiden ausgewählten<br />

Jethro-Tull-Alben sind Livemitschnitte,<br />

LIVING IN THE PAST stammt aus dem<br />

Jahr 2002 und dokumentiert ihre ein Jahr<br />

zuvor absolvierte Tour, aufges<strong>to</strong>ckt um<br />

einige zwischen 1989 und 2002 entstandenen<br />

Einzeltracks. NOTHING IS EASY<br />

zeigt Ian Anderson und Co. dann in der<br />

Anfangszeit ihrer Karriere, als die britische<br />

Rockband 1970 vor rund 500.000<br />

Zuschauern beim Isle Of Wight Festival<br />

auftrat.<br />

(Eagle/edel, 2014, 2 x 2 CDs) us<br />

THE PACK A.D.<br />

DO NOT ENGAGE<br />

Fünftes Album des Duos aus Vancouver,<br />

bestehend aus der Sängerin und Gitarristin<br />

Becky Black und der Schlagzeugerin<br />

Maya Miller, die nach eigenem Urteil<br />

zu den „schwer Schuftenden” im Rock-<br />

Biz gehören. Das stimmt gewiss. Denn<br />

auf dem Programm stehen Fun-Punk und<br />

Krach-Blues, der von einer breiten Palette<br />

an Einflüssen geprägt wird: Siouxsie &<br />

<strong>The</strong> Banshees, Pixies, Hole, Babes In Toyland,<br />

Weezer und – unvermeidbar – <strong>The</strong><br />

White Stripes, deren Produzent Jim Diamond<br />

auch hier Hand anlegte und aus den<br />

kochenden Kreationen von Black & Miller<br />

viele Feinheiten herauskitzeln konnte.<br />

Höhepunkte des bittersüßen, vor Kraft fast<br />

berstenden Albums sind “Creeping Jenny”,<br />

Seite 42 ■ <strong>GoodTimes</strong> 2/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong>


CD<br />

REVIEWS<br />

“Airborne” und “Big Shot”. Und der<br />

textlich beste Song dürfte wohl “Stalking<br />

Is Normal” sein.<br />

(Nettwerk/Soulfood, 2014,<br />

11/41:29) hjg<br />

VARIOUS ARTISTS<br />

RONNIE JAMES DIO – THIS<br />

IS YOUR LIFE<br />

Egal ob bei<br />

Rainbow,<br />

Black<br />

Sabbath,<br />

Heaven<br />

& Hell oder<br />

solo, Ronnie<br />

James<br />

Dio<br />

drückte jeder Band, jedem Song auf<br />

seine ganz eigene Art seinen Stempel<br />

auf, kein Wunder, dass der 2010<br />

vers<strong>to</strong>rbene Sänger bei den meisten<br />

Heavy-Metalfans Kultstatus genießt.<br />

Dass viele dieser Anhänger auch aus<br />

dem Kollegenkreis stammen, das<br />

zeigt jetzt das Tribute-Album RON-<br />

NIE JAMES DIO – THIS IS YOUR<br />

LIFE. Metallica liefern ein Medley<br />

aus den Rainbow-Stücken “A Light<br />

In Black”, “Tarot Woman”, “Stargazer”<br />

und “Kill <strong>The</strong> King”, Motörhead<br />

haben sich für ihre Version von “Starstruck”<br />

mit Biff Byford von Saxon<br />

verstärkt, die Crew vom letzten Dio-<br />

Soloprojekt – Simon Wright, Craig<br />

Coldy, Rudy Sarzo und Scott Warren<br />

– zeigt mit “Catch <strong>The</strong> Rainbow” seine<br />

Klasse. Dazu noch die Scorpions,<br />

Anthrax, Doro, Rob Halford, Tenacious<br />

D, Hales<strong>to</strong>rm und Glenn Hughes,<br />

und für das letzte Lied darf Ronnie<br />

James Dio selbst sorgen, das vom<br />

1996er Album ANGRY MACHINES<br />

stammende “This Is Your Life”, nur<br />

begleitet von Scott Warren am Piano.<br />

(Rhino/Warner, 2014, 14/69:19) us<br />

THE ALLMAN<br />

BROTHERS BAND<br />

PLAY ALL NIGHT: LIVE AT<br />

THE BEACON THEATRE<br />

1992<br />

Die Neuzugänge Warren Haynes (g),<br />

Allen Woody (b) und Marc Quinones<br />

(perc) hatten den Allman Bro<strong>the</strong>rs<br />

nach der Reunion frischen Schwung<br />

verliehen. Zum Auftakt ihrer danach<br />

alljährlich stattfindenden Gastspiele<br />

im New Yorker Beacon <strong>The</strong>atre<br />

spielten die Südstaaten-Rocker am<br />

10. und 11. März 1992 Sets, die eine<br />

Verbeugung vor dem zu früh vers<strong>to</strong>rbenen<br />

Duane Allman bescherten.<br />

Ausgedehnte, einfallsreiche und stets<br />

melodieschwangere Gitarrenduelle<br />

zwischen Haynes und Dickey Betts<br />

reißen heute noch mit (“Statesboro<br />

Blues”!), ebenso Gregg Allmans<br />

gefühlsreiches Hammondspiel und<br />

eindringlicher Gesang. Die damals<br />

neuen Nummern bestanden neben<br />

den alten, wobei natürlich Klassiker<br />

wie die Sechs-Saiten-Unterhaltungen<br />

“Jessica” oder “Whipping Post”<br />

Glanzlichter setzten. Es wurde auch<br />

Zeit, diese superben Shows aus der<br />

Ferne nacherleben zu können!<br />

(Epic/Sony <strong>Music</strong>, 2014, 9/61:43,<br />

7/78:01) pro<br />

KEEF HARTLEY BAND<br />

LIVE AT AACHEN OPEN AIR<br />

FESTIVAL 1970<br />

Natürlich darf man bei diesem Konzertmitschnitt<br />

von 1970 keinen audiophilen<br />

Klang erwarten. Aber die von<br />

Gitarrist/Sänger Miller Anderson abgesegnete<br />

Veröffentlichung überrascht<br />

mit für das Alter (44 Jahre!) beachtlichem<br />

Sound (mit einigen Kurzausfällen).<br />

Musikalisch gibt es eh nichts<br />

zu mäkeln. Alle vier Songs, die Bandleader<br />

Keef Hartley (dr), Anderson,<br />

Bassist Gary Thain, Trompeter Dave<br />

Caswell und Lyle Jenkins (sax, fl) am<br />

11. Juli 1970 in Aachen anstimmten,<br />

sind hier dokumentiert. Allein die fünfteilige<br />

“Halfbreed Suite” dauerte eine<br />

halbe Stunde, “<strong>The</strong> Time Is Near” und<br />

“Think It Over” jeweils um die 15 Minuten.<br />

Es macht einfach Spaß, die eigenwillige<br />

Mischung aus Blues (B.B.<br />

King und Sleepy John Estes lieferten<br />

Vorlagen), Rock und wildem Jazz mit<br />

ihren exzessiven und doch kontrollierten<br />

Improvisationen zu hören, wenn<br />

man diese Zeit selbst nicht erlebt hat.<br />

(Sireena/Broken Silence, 2014,<br />

4/68:02) pro<br />

POCO<br />

INDIAN SUMMER / LEGEND<br />

Sie<br />

„belieferten”<br />

die Eagles<br />

mit<br />

Personal<br />

(Randy<br />

Meisner,<br />

Timothy<br />

B. Schmit), gehörten<br />

ab 1969<br />

zu den Pionieren i des Country-Rock:<br />

Poco. INDIAN SUMMER war 1977<br />

die zwölfte LP der Band, deren Sound<br />

durch den mehrstimmigen Gesang und<br />

Rusty Youngs Pedalsteel geprägt war<br />

und sich von vergleichbaren Acts abhob.<br />

Der Titelsong aus der Feder von<br />

Neuzugang Paul Cot<strong>to</strong>n (g) war neben<br />

dem von Schmit gesungenen, sanftdelikaten<br />

“Me And You” das Highlight.<br />

Eine Verirrung mit weiblichem<br />

Chor und Bläsern hingegen war “<strong>The</strong><br />

Dance”. Der Gruppe fehlten schlicht<br />

herausragende Songs. Woran Gast Donald<br />

Fagen (Steely Dan, synth) nichts<br />

ändern konnte. Vor LEGEND (1978)<br />

gab es einen großen personellen Umbau,<br />

der sich auszahlte: “Crazy Love”<br />

und “Heart Of <strong>The</strong> Night” bekamen<br />

Airplay und verschafften Poco endlich<br />

den kommerziellen Durchbruch. Die<br />

stärkere Hinwendung zum Soft Rock<br />

(und Vernachlässigung von Country)<br />

zahlte sich aus.<br />

(BGO/H’Art, 1977/1978,<br />

18/79:44) pro<br />

Rock<br />

WISHBONE ASH<br />

BLUE HORIZON<br />

Es klingt sofort vertraut: Schon die<br />

erste Gitarrentöne des Openers “Take<br />

It Back” sind unverkennbar Andy Powell<br />

und Wishbone Ash. Der typische<br />

repetitive Wiederholungsfak<strong>to</strong>r der<br />

Licks setzt die ersten Widerhaken<br />

im Gehör – und dann gibt es gleich<br />

zwei Überraschungen: Die Geige von<br />

Pat McManus (Mama’s Boys) durchbricht<br />

die Erwartungshaltung, die<br />

sich beim flüssigen Gitarrensolo aufbaut<br />

– und das Gitarrenoutro besorgt<br />

Drummer Joe Crabtree! Der Song ist<br />

pro<strong>to</strong>typisch für das gesamte Album:<br />

BLUE HORIZON liefert bekannt<br />

Klingendes, das immer wieder gebrochen<br />

wird. Es ist elegant melodischer<br />

Rock, oft stark bluesig angehaucht,<br />

der durchaus nach vorne geht, aber<br />

nicht kraftmeierisch kracht. Diese<br />

Truppe hat immer noch einiges zu sagen,<br />

Powell und Co-Gitarrist Muddy<br />

Manninen brillieren, ob sie sich duellieren<br />

oder ergänzen!<br />

(Solid Rockhouse/Intergroove, 2014,<br />

10/59:07) pro<br />

DOOBIE BROTHERS<br />

STAMPEDE<br />

Bis auf wenige<br />

Popausfälle<br />

zu Beginn der<br />

Achtziger kann<br />

man die Musik<br />

der Doobie<br />

Bro<strong>the</strong>rs<br />

eigentlich immer empfehlen. Ihre<br />

geschickten Gitarrenarrangements,<br />

ein klasse Sound und trotz der präzisen<br />

Einspielungen viel Gefühl – was<br />

will man mehr? Westcoast mit einem<br />

traumhaften Satzgesang (“Neal’s Fandango”),<br />

ein wenig Country-Rock<br />

zum Entspannen (“Texas Lullaby”),<br />

typischer Highway-Sound, garniert<br />

von dezenten Bläsereinlagen (“<strong>Music</strong><br />

Man”), Fingerpicking in höchster<br />

Vollendung (“Slack Key Soquel Rag”)<br />

und eine Rocknummer mit passenden<br />

Violinenparts (“Take Me In Your<br />

Arms”) verführen zum mehrmaligen<br />

Hören. Das aktuelle Remastering<br />

(Mobile Fidelity) klingt warm und<br />

erinnert stark an das gute, alte Vinyl.<br />

(MFSL/Sieveking Sound, 1975,<br />

11/41:14) at<br />

WET WILLIE<br />

MANORISMS / WHICH<br />

ONE’S WILLIE?<br />

Wet Willie aus Alabama gehörten<br />

in den 70er Jahren dank ihres Souleinschlags<br />

zu den eigenständigsten<br />

Sou<strong>the</strong>rn-Rockbands. Trotz vorangegangener<br />

Top-10-Hits waren sie<br />

ihrem Label nicht erfolgreich genug,<br />

das sie 1977 nach England schickte,<br />

um dort ein kommerzielleres Album<br />

einzuspielen, wie in den Liner-Notes<br />

nachzulesen ist. Doch das ging in die<br />

Hose: MANORISMS fiel zu glatt und<br />

kantenlos aus, die Songs ließen überdurchschnittliche<br />

Qualität vermissen<br />

– der eher schwachbrüstige Pop-Rock<br />

mit „schwarzer” Färbung konnte nicht<br />

überzeugen. Ähnliches gilt für den<br />

Nachfolger WHICH ONE’S WILLIE,<br />

das letzte Werk. Zwar sang Jimmy Hall<br />

grandios, doch das Ganze war mit mehreren<br />

Übernahmen von Wilson Pickett<br />

und Eddie Floyd mehr Soul als Rock.<br />

BGO gab sich beim musikalischen<br />

Nachruf/Reissue alle Mühe, aber wenn<br />

die inhaltliche Substanz fehlt ...<br />

(BGO/H’Art, 1977/1979,<br />

19/78:01) pro<br />

<strong>GoodTimes</strong> 2/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong> ■ Seite 43<br />

AGITATION FREE - SHIBUYA NIGHTS<br />

Aufwendige Wieder-Veröffentlichung<br />

CD incl. Bonus-DVD!<br />

Exklusive Konzertausschnitte aus dem Kesselhaus in Berlin<br />

und vom ‚Burg Herzberg Festival 2014‘<br />

Außerdem exklusiv zum diesjährigen<br />

„Record S<strong>to</strong>re Day“ am 19.April 2014:<br />

Eine streng limitierte Sonderauflage<br />

in Bicoloured Double Vinyl (rot/schwarz)!<br />

Agitation Free - Malesch<br />

Agitation Free - Last<br />

Ebenfalls als Vinyl erhältlich<br />

Chris Farlowe - Bursting Over Bremen<br />

Live 1985, Doppel-CD<br />

Never released before!<br />

Chris Farlowe & <strong>The</strong> Thunderbirds<br />

Collec<strong>to</strong>rs Premium:<br />

Out Of <strong>The</strong> Blue & Born Again<br />

2 CD - Re-Release + Bonustracks<br />

Streetday: 28.03.2014<br />

CD Releases<br />

Agitation Free - 2nd<br />

Agitation Free - Frequents<br />

Ron Wood - Gimme Some Neck<br />

Re-Release - digitally remastered<br />

Streetday 28.03.2014<br />

Bo Diddley -<br />

20th Anniversary of Rock‘n‘Roll<br />

Re-relerase - digitally remastered +<br />

Bonustracks<br />

Streetday: 28.03.2014<br />

www.mig-music.de<br />

www.mig-music-shop.com


CD<br />

REVIEWS<br />

CHRIS THOMPSON<br />

ROYS AND DISHES<br />

Für den selbstironischen Opener “Million<br />

Dollar Wonder Hit” wartet Chris Thompson<br />

mit Chören auf, die er sich bei Queen lieh. In<br />

den Strophen agiert er instrumental zurückhaltend,<br />

umso wuchtiger wirken die fetten<br />

Refrains. Überhaupt dominieren knackige<br />

Rocksongs, meist im Midtempobereich angesiedelt,<br />

während beim Partyrocker “Eddie<br />

Wants To Rock” fast Rockabilly-mäßig die<br />

Post abgeht. Den Kontrast liefert die Ballade<br />

“Dream Away Little Girl”, Thompsons Wiegenlied<br />

für seine Töchter. Der Sänger hat sich<br />

gemeinsam mit seinem Kompositionspartner/<br />

Produzenten und beeindruckenden Gitarristen<br />

Arno Krabmann eingängige, manchmal geradezu<br />

poppige Melodien und Hooks einfallen<br />

lassen, die ins Ohr gehen. Stellenweise merkt<br />

man, dass Mark Knopfler Krabmann mit seiner<br />

Relax<strong>the</strong>it beeindruckt hat. Ein rundum<br />

gelungenes Erwachsenen-Rockalbum!<br />

(Esoteric/Rough Trade, 2014,<br />

12/43:30) pro<br />

LITTLE FEAT<br />

RAD GUMBO – THE COMPLETE<br />

WARNER BROS. YEARS<br />

Einige Alben von<br />

Little Feat sind längst<br />

gestrichen, die Compilation<br />

HOY-HOY<br />

(1981) sehr gesucht.<br />

Da kommt die fette<br />

Box mit den Originalscheiben<br />

der Band um Lowell George<br />

(†1979), Bill Payne und Paul Barrere gerade<br />

recht. Sämtliche Werke, die sie für Warner<br />

aufnahmen, sind hier zusammengefasst:<br />

LITTLE FEAT (1971), die bärenstarken Folgewerke<br />

SAILIN’ SHOES (1972), DIXIE<br />

CHICKEN (1973), FEATS DON’T FAIL<br />

ME NOW (1975), THE LAST RECORD<br />

ALBUM (1975) bis hin zu TIME LOVES<br />

A HERO (1977), DOWN ON THE FARM<br />

(1979) und dann die Aufnahmen nach der<br />

Reunion: LET IT ROLL (1988) und RE-<br />

PRESENTING THE MAMBO (1990). Und<br />

natürlich das legendäre Livewerk WAITING<br />

FOR COLUMBUS von 1978 als Expanded<br />

Edition. Diese Werkschau erzählt die Geschichte<br />

der Band, die so vertrackt rhythmisierte,<br />

virtuos solierte und jammte, Rock,<br />

Blues, Swamp, Jazz und R&B unter einen<br />

musikalischen Hut brachte. Echte Feat-Fans<br />

dürften die Alben schon haben, die ohne<br />

Bonus-Material kommen – und müssen<br />

sie sich noch einmal zulegen, wenn sie CD<br />

Zwölf haben wollen: Die enthält Outtakes<br />

(und sowie Single- und Liveversionen) der<br />

HOTCAKES-Box von 2000. Allerdings darf<br />

man nicht vergessen: Die Band betrachtete<br />

diese Aufnahme-Überbleibsel als Ausschuss,<br />

nicht veröffentlichungswürdig. Aber als<br />

echter Fans will man sie eben doch haben ...<br />

(Warner, 2014, 12 Alben)<br />

pro<br />

MAN<br />

ALL’S WELL THAT ENDS WELL<br />

Vom 10. bis 12.12.1976 spielten Man drei<br />

Abende im Londoner Roundhouse und lösten<br />

sich eine Woche später auf. Also alles<br />

andere als ein glückliches Ende, dennoch<br />

nannte die Band das mitgeschnittene Album<br />

ALL’S WELL THAT ENDS WELL,<br />

weil sie damit ihren Vertrag bei MCA erfüllt<br />

hatte. Die Original-LP gibt’s jetzt in remasterter<br />

Form (von den originalen Mastertapes,<br />

klingt trotzdem nur ordentlich) mit Deke<br />

Leonard (g, voc), Micky Jones (g, voc), Phil<br />

Ryan (keys, voc), John McKenzie (b) und<br />

Terry Williams (dr). Ergänzt wird diese CD<br />

durch zwei weitere Silberlinge, die die kompletten<br />

Shows vom 10. und 11.12. enthalten,<br />

neu gemischt und gemastert. Der eine damals<br />

neu ins Set eingebaute Song (“Let <strong>The</strong> Good<br />

Times Roll”) sorgte für einen bluesigen Pub-<br />

Rock-mäßigen Auftakt, ehe die Gruppe dann<br />

ihrer Freude an ausgedehnten Jams frönte,<br />

dabei “Spunk” sogar ein paar Tupfer der damals<br />

<strong>to</strong>benden Disco-Welle verpassten.<br />

(Esoteric/Rough Trade, 1977, 7/41:43,<br />

6/44:04, 6/46:20) pro<br />

UFO<br />

THE COMPELETE STUDIO<br />

ALBUMS 1974–1986<br />

Nach drei eher<br />

Boogie- und bluesrockigen<br />

Alben veröffentlichten<br />

UFO ab<br />

1974 für Chrysalis,<br />

verpflichteten<br />

den<br />

17-jährigen<br />

Gitarristen<br />

Michael Schenker aus Hannover. Die<br />

Band um Sänger Phil Mogg schwenkte stilistisch<br />

um, setzte verstärkt auf Hard Rock<br />

mit reichlich Melodiefluss. Bereits PHENO-<br />

MENON , das erste Album, für das weitestgehend<br />

Mogg/Schenker die Songs lieferten,<br />

ging dank Hits wie “Doc<strong>to</strong>r Doc<strong>to</strong>r” oder<br />

“Rock Bot<strong>to</strong>m” 1974 durch die Decke.<br />

Den kreativen Erfolgsflug setzten danach<br />

FORCE IT sowie NO HEAVY PETTING<br />

und LIGHTS OUT fort, wobei letztere LP<br />

UFO auch in den USA den Durchbruch<br />

bescherte. OBSESSION überraschte 1978<br />

mit einer erneuten Anpassung an den musikalischen<br />

Zeitgeist: Die Keyboards gewannen<br />

an Klanggewicht. Beim Nachfolger<br />

NO PLACE TO RUN (Produzent: George<br />

Martin) hatte Rückkehrer Paul Chapman<br />

Schenker ersetzt. THE WILD, THE WIL-<br />

LING AND THE INNOCENT (1981) und<br />

MECHANIX (1982) liefen in der Heimat<br />

zu Hoch-Zeiten der New Wave Of British<br />

Heavy Metal wieder besser, floppten jedoch<br />

in Amerika. Die Kreativität von Mogg & Co.<br />

ließ allerdings zunehmend nach, wie MA-<br />

KING CONTACT (1984) und zwei Jahre<br />

später MISSDEMEANOUR zeigten. Sämtliche<br />

Alben sind für die Werkschau-Box mit<br />

Bonus-Material angereichert – Demos, Singles,<br />

Livemitschnitte und Remixe kommen<br />

frei Haus mit.<br />

(Chrysalis/Warner, 2014, 10 Alben) pro<br />

JACK BRUCE<br />

SOMETHIN ELS + CITIES OF<br />

THE HEART + MONKJACK<br />

In den 90er Jahren nahm Jack Bruce für das<br />

deutsche Label CMP auf (er lebte damals hier<br />

zu Lande). 1993 veröffentlichte er SOME-<br />

THIN ELS, an dem er sechs Jahre gearbeitet<br />

hatte – auf drei Tracks spielte Eric Clap<strong>to</strong>n<br />

Leadgitarre! Peter Weihe, Clem Clempson<br />

griffen in die Saiten, Maggie Reilly sang<br />

Chor, Dick Heckstall-Smith blies ins Sax,<br />

Pete Brown textete nach längerer Abstinenz<br />

wieder. Dank komplexer und doch zugänglicher<br />

Songs avancierte SOMETHIN ELS<br />

zu einem der besten Solo-Alben von Bruce.<br />

Die Neuauflage ist mit drei Bonus-Tracks<br />

von THE SNAKE MUSIC ergänzt. Die<br />

Doppel-CD CITIES ... wurde beim Konzert<br />

zum 50. Geburtstag in Köln mitgeschnitten,<br />

bei dem Ginger Baker, Gary Moore, Clempson,<br />

Bernie Worrell, Reilly, die Bruce-Söhne<br />

Malcolm und Jonas und viele andere live mitfeierten.<br />

Dabei dominierte zunächst Jazz, mit<br />

Funk- und Soultupfern versehen, dazu Blues<br />

– und dann gab’s natürlich reichlich Cream.<br />

MONKJACK spielte Bruce im Alleingang<br />

mit Stimme und Piano ein. Einziger Begleiter<br />

war Worrell an einer Hammond B3. Bruce<br />

präsentierte sich introvertiert, intim und doch<br />

vielfarbig – und demonstrierte enormes musikalisches<br />

Können und viel Ausstrahlung.<br />

(Esoteric/Rough Trade, 1993 + 1994 +<br />

1995, 12/55:06 + 9/53:55 , 10/63:00 +<br />

12/51:33) pro<br />

JIM CAPALDI<br />

THE CONTENDER<br />

Das 1978er Solo-<br />

Album des Traffic-<br />

Schlagzeugers/Sängers<br />

Jim Capaldi ließ<br />

dadurch aufhorchen,<br />

dass Free-Gitarrist<br />

Paul Kossoff auf dem<br />

Titelstück tü mitmischte. i Die Songs stammten<br />

– bis auf die Gallagher/Lyle-Übernahme<br />

“Stay With You”, den Klassiker “Sealed<br />

With A Kiss” sowie “A Good Love” (Chris<br />

Bond) und Michael Rickfors’ “Daughter<br />

Of <strong>The</strong> Night” – aus Capaldis Feder. Doch<br />

den Rock-Popnummern fehlte der letzte<br />

Kick, einige wirkten zu blutleer, um größeres<br />

Gehör zu finden. In den USA erschien<br />

die LP mit leicht veränderter Trackliste als<br />

DAUGHTER OF THE NIGHT. Die aktuelle<br />

Wiederveröffentlichung ist ans Herz gelegt,<br />

denn nicht nur informiert das Booklet aufschlussreich<br />

und sind die US-Tracks dabei.<br />

Dazu tat das Remastering dem Klangbild<br />

sehr gut – und es gibt als Bonus-CD einen<br />

Konzertmitschnitt von Capaldis Gastspiel in<br />

Groningen am 26.3.1978 – und dort ging es<br />

feurig, improvisationsfreudig und sehr abwechslungsreich<br />

zur Sache!<br />

(Esoteric/Rough Trade, 1978, 13/51:41,<br />

10/52:22) pro<br />

AGITATION FREE<br />

SHIBUYA NIGHTS – LIVE IN<br />

TOKYO<br />

Agitation Free gehörten ab 1970 zur in experimentellen<br />

Rockkreisen legendären „Berliner<br />

Schule”; in ihrem Electronic Beat Studio<br />

tummelten sich auch Tangerine Dream und<br />

Ash Ra Tempel. Die stark fluktuierenden<br />

Könner schafften es im Februar 2007, für<br />

eine Einladung ins Shibuya O-West in Tokio<br />

das Line-Up von 1974 zu reaktivieren:<br />

Michael Gün<strong>the</strong>r (b), Michael Hoenig (keys,<br />

Hollywood-Soundtracker), Gustl Lütjens<br />

(g, Ex-Shirley Bassey), Electric-Family-<br />

Drummer Burkhard Rausch und Lutz Graf-<br />

Ulbrich (g). “Sahara” hört man an, dass die<br />

Band 1972 durch Nordafrika <strong>to</strong>urte, aber<br />

auch “You Play For Us Today” oder “Malesch”<br />

vom Debüt auf Vertigo entwickeln<br />

eine homogenere Dynamik, als es mit Hörgewohnheiten<br />

der Siebziger möglich schien.<br />

Der Titeltrack “Shibuya Nights” hat Thrillerpotenzial.<br />

Es gibt eine Bonus-DVD aus dem<br />

Kesselhaus Berlin vom 23.4.2013 und vom<br />

Burg Herzberg Festival am 19.7.2013.<br />

(MiG/Sony <strong>Music</strong>, 2011,<br />

CD 14/74:01, DVD 6/42:33) utw<br />

Rock<br />

MAGNUM<br />

ESCAPE FROM THE SHADOW<br />

GARDEN<br />

Der Name Magnum bürgt für Qualität, und<br />

deren Level halten Sänger Bob Catley, Gitarrist/Songschmied<br />

Tony Clarkin & Co.<br />

auch auf ESCAPE ... hoch. Clarkin hat sich<br />

wieder traumhafte Melodien einfallen lassen,<br />

streut auch mal deftigere Riffs dazwischen<br />

(“Too Many Clowns”!); Catley singt<br />

kraftvoll, kriegt es aber, wenn nötig, auch<br />

leicht verletzbar klingend hin. Magnum, der<br />

Name steht weiter für Bombast-geneigten,<br />

eingängigen Hard Rock, der aber immer<br />

wieder akustische Widerhaken bereithält.<br />

Bei dem sorgt auch Mark Stanway für ein<br />

paar dominante Keyboardmomente, während<br />

er ansonsten quasi orchestriert und<br />

koloriert. ESCAPE ... ist anspruchsvoll und<br />

zugleich gut verdaulich – kraftvoll und auch<br />

mit einigen melancholischen Momenten<br />

wie “<strong>The</strong> Art Of Compromise”. Für Hardcore-Fans<br />

gibt’s auch eine limited Edition<br />

mit DVD.<br />

(SPV, 2014, 11/62:36)<br />

pro<br />

ELECTRIC MOON<br />

MIND EXPLOSION<br />

Aufgenommen<br />

von<br />

lediglich einem einzigen<br />

Stereomikrofon,<br />

dazu noch sorgfältigst<br />

gemastert von<br />

Soundtüftler Eroc:<br />

Das neueste Lebenszeichen<br />

von Electric Moon ist ein ungemein<br />

intensiv klingender Livemitschnitt. Beim<br />

einem Konzert im österreichischen Feldkirch<br />

spielten Sula Bassana (aka Dave Schmidt, g),<br />

Komet Lulu (b) und Marcus Schnitzler (dr)<br />

im Herbst letzten Jahres vier Longtracks ein,<br />

in denen sie zwischen ausuferndem Space-<br />

Rock und abgehobenem Psychedelic pendeln.<br />

Live kommt ihre Musik dabei noch einen<br />

Tick wilder, noch roher daher, als man es<br />

von ihnen von ihren Studiowerken gewohnt<br />

ist. Mitte März ist die (auf 500 Exemplare<br />

limitierte) CD dieses Acid-Trips erschienen,<br />

wer MIND EXPLOSION auf marmoriertem<br />

180g-Doppelvinyl genießen möchte, der<br />

muss sich noch bis Mitte April gedulden.<br />

(Sulatron Records/Cargo, 2014, 4/79:55) us<br />

DIETER “<br />

MASCHINE” BIRR<br />

MASCHINE<br />

Dieter Birr ist Sänger der Puhdys und hat<br />

soeben nach einem Alleingang in den Achtzigern<br />

sein zweites Solo-Album veröffentlicht.<br />

Es ist eine sehr persönliche Platte<br />

geworden, aber etwas Unpersönliches hat<br />

„Maschine”, wie der Sänger genannt wird<br />

und auch das neue Album heißt, sowieso<br />

noch nie gemacht. Neben drei neuen<br />

Songs gibt es acht weitere aus dem riesigen<br />

Puhdys-Fundus. Hits wie “Geh zu ihr” und<br />

“Wenn ein Mensch lebt” etwa, aber auch<br />

nicht ganz so bekannte Lieder wie “Regen”<br />

oder “Leben ist kurz”. Die Überraschungen<br />

liegen im Detail, manches Arrangement erinnert<br />

mehr an Mumford & Sons und <strong>The</strong><br />

Lumineers als an die Puhdys. Für die von<br />

Ingo Politz (Silbermond, Silly) produzierte<br />

Platte, die „Maschine” anlässlich seines<br />

70. Geburtstages aufnahm, konnte er erstklassige<br />

Partner gewinnen: Neben Uwe<br />

Hassbecker (Silly) und Reinhardt Repke<br />

(Rockhaus) an den Gitarren sowie Felix<br />

Seite 44 ■ <strong>GoodTimes</strong> 2/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong>


16 von pro noch offen<br />

us 2?<br />

CD<br />

REVIEWS<br />

Lehrmann (<strong>The</strong> Flower Kings) am Schlagzeug<br />

singen Julia Neigel, Toni Krahl (City)<br />

und Wolfgang Niedecken (Bap) Duette mit<br />

ihm. Das durchweg gelungene Album zeigt<br />

einen charismatischen Musiker auf der<br />

Höhe der Zeit, mit dem glücklicherweise<br />

weiterhin zu rechnen ist – nicht nur im Osten<br />

Deutschlands, wo seine Karriere vor 45<br />

Jahren begann.<br />

(Heart Of Berlin/Universal,<br />

2014, 11/41:00) che<br />

CHRIS FARLOWE &<br />

THE THUNDERBIRDS<br />

BURSTING OVER BREMEN<br />

OUT OF THE<br />

BLUE war vor 30<br />

Jahren ein starkes<br />

LP-Comeback<br />

Chris Farlowes mit<br />

Fleetwood-Mac-<br />

Produzent Mike Vernon<br />

– live war der stimmgewaltige Bluesbrite<br />

nie weg: In seine hochkarätigen Thunderbirds<br />

holte er sich Tim Hinkley (keys) von Alvin<br />

Lee, Gitarrist Mo Witham aus der Mickey<br />

Jupp Band, Tex Comer (b) von Ace, und er<br />

wusste mit <strong>The</strong> Big Figure das Rhythmuszentrum<br />

Dr. Feelgoods hinter sich. Einige Säulen<br />

seines Sets sind heute noch akut, und sie<br />

klingen hier in der Bremer Schauburg am 7.<br />

Ok<strong>to</strong>ber 1985 knackig: 14 Minuten “S<strong>to</strong>rmy<br />

Monday Blues”, das Acappella-Ass “I Think<br />

It’s Going To Rain Today” oder “<strong>The</strong> Thrill<br />

Is Gone”. Delbert McClin<strong>to</strong>ns “Jealous Kind”<br />

hörte man länger nicht von ihm, “I Haven’t<br />

Found Nothing Yet” ist eine gelungene Hommage<br />

an Ray Charles. Mit “Lucille” erinnert<br />

der Londoner daran, dass er bereits zu<br />

Rock’n’Roll-Zeiten dabei war.<br />

(MiG/Radio Bremen/Sony <strong>Music</strong>, 2014,<br />

7/45:56, 9/49:17) utw<br />

NILE RODGERS & CHIC +<br />

EARTH WIND & FIRE +<br />

SHANE MACGOWAN &<br />

THE POPES<br />

LIVE IN MONTREUX<br />

Jeweils mit einer Bonus-DVD erscheinen<br />

die neuesten Ausgaben der LIVE IN MON-<br />

TREUX-Reihe. 2004 waren Nile Rodgers<br />

& Chic (8/64:03, DVD 99 Min.) zu Gast<br />

beim renommierten Schweizer (Jazz-)Festival,<br />

bei dem sie mit Titeln wie “Dance,<br />

Dance, Dance”, “Everybody Dance” und<br />

“Le Freak” für eine Nacht glorreiche 70er-<br />

Jahre-Discozeiten wieder aufleben ließen.<br />

Nicht weniger schwungvoll ging es 1997<br />

zu, als Earth, Wind & Fire (18/77:29, DVD<br />

106 Min.) dort ihre Visitenkarte abgaben.<br />

Auch hier nahm die Band das Publikum mit<br />

auf die Reise durch ihre lange Karriere mit<br />

Meilensteinen wie “September”, “Fantasy”<br />

und “Devotion”. Da bietet die DVD zusätzliches<br />

Material, neben zwei Non-CD-Songs<br />

wurden noch sieben Stücke ihres 1998er<br />

Montreux-Auftritts hinzugefügt. 1995 war<br />

<strong>The</strong>-Pogues-Frontmann Shane MacGowan<br />

(20/65:25, DVD 72 Min.) mit seiner Begleitband,<br />

den Popes, zu Gast am Genfer<br />

See und sorgte dort für irische Partystimmung.<br />

Klar, dass sein Programm hauptsächlich<br />

aus Pogues-Material bestand, von<br />

“Streams Of Whiskey” über “A Pair Of<br />

Brown Eyes” und “<strong>The</strong> Sick Bed Of Cuchulainn”<br />

bis zu “Sally MacLennane”.<br />

(Eagle/edel, 2014, 3 x CD/DVD) us<br />

MANDOKI & SOULMATES<br />

BUDABEST<br />

Die Herrschaften hatten nicht geprobt – dafür<br />

ist das Konzert richtig gut ausgefallen. Aber<br />

schließlich sind sie Routiniers, die schon oft<br />

gemeinsam musizierten: Leslie Mandoki und<br />

seine Soulmates. Ihr 20-jähriges Bestehen<br />

feierten die Soulmates, die Band der Bandleader,<br />

im vergangenen Jahr in Budapest (und<br />

den 60. Mandokis). Dabei waren u.a. Chaka<br />

Khan, Jack Bruce, Peter Maffay, Bobby<br />

Kimball, Chris Thompson, Greg Lake, Nick<br />

van Eede, Al Di Meola, John Helliwell – sie<br />

stimmten spielfreudig eigene Hits an, ebenso<br />

Nummern aus Mandokis Feder – höchst unterhaltsam<br />

war’s. Die dritte CD der Deluxe<br />

Edition bietet Aufnahmen weiterer Konzerte<br />

mit Ian Anderson und anderen. Bei der DVD<br />

empfehlenswert: die Doku des Tages in der<br />

ungarischen Hauptstadt, wo Mandoki einst<br />

das Licht der Welt erblickte.<br />

(Starwatch/Sony <strong>Music</strong>, 2013, 13/72:26,<br />

13/76:05, 11/66:48, DVD: 128 +<br />

125 Min.) pro<br />

ELTON JOHN<br />

GOODBYE YELLOW BRICK<br />

ROAD – 40TH ANNIVERSARY<br />

BOX<br />

Mit 30 Millionen Einheiten ist GOODBYE<br />

YELLOW BRICK ROAD immer noch das<br />

meistverkaufte Album El<strong>to</strong>n Johns. Zum<br />

(leicht verspäteten) 40. Geburtstag wird es<br />

jetzt in einer hochformatigen Jubiläumsbox<br />

neu aufgelegt. Dafür hat Toningenieur Bob<br />

Ludwig die ursprüngliche Doppel-LP neu<br />

gemastert, was vor allem der Dynamik zugutekommt.<br />

Der Mix klingt jetzt wesentlich<br />

plastischer, im Vergleich zur 80er-Jahre-CD-<br />

Erstausgabe stechen jetzt Klänge heraus,<br />

die damals im digitalen Soundbrei untergingen<br />

und eine weitere Steigerung zur 2003er<br />

Remaster-Ausgabe bieten. Mit der Marylin-<br />

Monroe-Hommage “Candle In <strong>The</strong> Wind”,<br />

der Nr. 1 der US-Popcharts “Bennie And <strong>The</strong><br />

Jets”, dem Elf-Minuten-Epos “Funeral For A<br />

Friend (Love Lies Bleeding)” sowie dem Titelsong<br />

schufen El<strong>to</strong>n John und Texter Bernie<br />

Taupin ohne Frage Songs für die Ewigkeit,<br />

noch dazu unterstützt von einer exzellenten<br />

Studiocrew (Dee Murray, Davey Johns<strong>to</strong>ne,<br />

Nigel Olsson und David Hentschel). Keine<br />

Feier ohne Geburtstagsgäste, auf der zweiten<br />

CD gratulieren Kollegen wie Ed Sheeran<br />

(“Candle In <strong>The</strong> Wind”), Fall Out Boy<br />

(“Saturday Night’s Alright For Fighting”)<br />

oder John Grant (“Sweet Painted Lady”) mit<br />

Cover-Versionen, zusätzlich sind dort Demos<br />

und Outtakes zu hören. Zwei weitere CDs liefern<br />

einen 1973er Live-Mitschnitt von El<strong>to</strong>n<br />

John aus dem Hammersmith Odeon, auf der<br />

DVD gibt es den im gleichen Jahr entstandenen<br />

Film „Say Goodbye Norma Jean And<br />

O<strong>the</strong>r Things” von Bryan Forbes zu sehen. Ein<br />

100-seitiges Hardcoverbuch liefert S<strong>to</strong>ry, Fo<strong>to</strong>s,<br />

Texte sowie Brillen- und Bühnenklamotten-Abbildungen.<br />

(Mercury/Universal, 1973, 4 CDs,<br />

DVD 45 Min.)<br />

tk<br />

Rock<br />

PAVLOV’S DOG<br />

HAS ANYONE HERE SEEN<br />

SIEGFRIED?<br />

Mitte der 70er Jahre<br />

legte David Surkamp<br />

mit seiner Band<br />

Pavlov’s Dog, mit den<br />

beiden Alben PAM-<br />

PERED<br />

MENIAL<br />

und AT THE SOUND<br />

OF THE BELL, einen phänomenalen Einstieg<br />

ins Pop-Business hin. Doch Unstimmigkeiten<br />

innerhalb der Band führten dazu, dass Violinist<br />

Siegfried Carver während der Aufnahmen<br />

für das dritte Album die Band verließ und<br />

spurlos verschwand, woraufhin diese LP den<br />

Arbeitstitel HAS ANYONE HERE SEEN<br />

SIEGFRIED? bekam. Mit den halbfertigen<br />

Bändern im Gepäck reiste Surkamp zusammen<br />

mit Douglas Rayburn (keys, fl) von St.<br />

Louis nach New York, wo sie die Aufnahmen<br />

mit Unterstützung von Elliott Randall und<br />

Jeff Baxter von Steely Dan zu Ende brachten.<br />

Doch Columbia Records verzichtete auf die<br />

Veröffentlichung, legte die Originalbänder ins<br />

Archiv, alles was den Musikern blieb, war eine<br />

unterirdisch klingende Kassettenkopie. Von<br />

dieser Kassette wurden im Laufe der Jahre<br />

zahlreiche Bootlegs gezogen, teilweise als Vinyl<br />

(unter dem Titel ST. LOUIS HOUNDS),<br />

teilweise als CD (als THIRD, GREAT LOST<br />

THIRD oder ST. LOUIS HOUNDS) veröffentlicht,<br />

2007 gab es dann sogar noch eine legale<br />

Version von Rockville <strong>Music</strong> (unter dem<br />

Titel HAS ANYONE HERE SEEN SIEG-<br />

FRIED?). Hier könnte die Geschichte dieses<br />

Albums zu Ende sein, wären nicht letztes Jahr<br />

die längst verlorengeglaubten Masterbänder<br />

wieder aufgetaucht. So kann man nun also<br />

HAS ANYONE HERE SEEN SIEGFRIED?<br />

endlich in der Tonqualität genießen, in der<br />

dieses Album entstand – und die es aufgrund<br />

seiner hervorragenden musikalische Qualität<br />

auch verdient. Als Zugabe gibt es neun bisher<br />

unveröffentlichte Bonus-Tracks, neben sechs<br />

Livemitschnitten aus den Jahren 2011/12<br />

noch Perlen wie eine 2007er Akustikversion<br />

von “Julia”, das 1977er Outtake “S<strong>to</strong>p Short”<br />

sowie eine Alternativversion von “Falling In<br />

Love”.<br />

(Rockville/Soulfood, 2014, 19/72:54) us<br />

ROCKPILE<br />

LIVE AT ROCKPALAST<br />

Eigentlich waren Rockpile quasi die Backingband,<br />

die Dave Edmunds und Nick Lowe bei<br />

ihren jeweiligen Soloprojekten begleitete.<br />

Doch für einige wenige Jahre entwickelte das<br />

Quartett mit Billy Bremner (g, Pretenders)<br />

und Terry Williams (dr, Ex-Man, Dire Straits)<br />

ein Eigenleben und lebte die Vorliebe seiner<br />

Mitglieder für Rockabilly und Power-Rock-<br />

Pop aus. So auch am 12.1.1980 in Hamburg<br />

auf der „Rockpalast”-Bühne. Da das einzige<br />

offizielle Rockpile-Album SECONDS OF<br />

PLEASURE erst Monate später erschien,<br />

fehlten hier einige darauf enthaltene Songs.<br />

Doch Edmunds und Lowe hatten genügend<br />

Solo-Erfolge vorzuweisen, so dass die Band<br />

die Markthalle zum Kochen brachte. Was<br />

dank beachtlicher Sound- und Klangqualität<br />

von CD/DVD auch dreieinhalb Dekaden<br />

später immer noch gut rüberkommt. Dank<br />

Reper<strong>to</strong>ire gibt es diese gute Stunde Party-<br />

Rock’n’Roll pur endlich nachzuerleben.<br />

(Reper<strong>to</strong>ire/Sony <strong>Music</strong>, 2013, 17/61:54,<br />

DVD: 62 Min.)<br />

pro<br />

<strong>GoodTimes</strong> 2/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong> ■ Seite 45


LP<br />

REVIEWS<br />

SMALL FACES<br />

GREATEST HITS – THE IMME-<br />

DIATE YEARS 1967–1969<br />

Als schweres blaues<br />

Vinyl, limitiert auf<br />

weltweit 3000 Exemplare,<br />

dazu noch<br />

sorgfältig unter<br />

Aufsicht von Kenney<br />

Jones und Ian<br />

McLagan direkt von den Original-Monobändern<br />

remastert, so gibt es nun mit<br />

GREA TEST HITS – THE IMMEDIATE<br />

YEARS 1967–1969 mit insgesamt 17 A-<br />

und B-Seiten einen wahrlich prächtigen<br />

Rückblick auf die Immediate-Records-Zeit<br />

der Small Faces. Vom kraftvollen “Tin Soldier”<br />

über das ironische “Lazy Sunday”<br />

und das ausgeflippte “Here Come <strong>The</strong><br />

Nice” bis zum hymnischen “Afterglow Of<br />

Your Love” – was die Small Faces in der<br />

Besetzung Steve Marriott, Ronnie Lane,<br />

Kenney Jones und Ian MacLagan damals in<br />

vergleichsweise kurzer Zeit an Hits ablieferten,<br />

das ist heute noch mindestens so beeindruckend<br />

wie vor gut 45 Jahren. Klasse<br />

Service, neben den regulären UK-B-Seiten<br />

sind hier auch die Alternativtitel für die<br />

Non-UK- sowie die Australien und USA-<br />

Veröffentlichungen zu hören.<br />

(Charly/Snapper, 2014, 17 Tracks) tk<br />

CLANNAD<br />

NÁDÚR<br />

Schön, dass sie wieder<br />

da sind. Die 1970<br />

gegründete<br />

irische<br />

Band um die Geschwister<br />

Brennan<br />

machen seit über 40<br />

Jahren Platten, doch<br />

seit 1997<br />

musste man auf neues Studiomaterial<br />

warten. Seit 2011 ist endlich wieder<br />

Songschreiber Pol Brennan mit an Bord<br />

– und das 18. Studio-Album erfreut mit<br />

typischen Clannad-Tugenden. Viel kuschelige<br />

Soundteppiche, flockige Pfeifen, zwischendurch<br />

ein paar gälische, penta<strong>to</strong>nischraunende<br />

Gesänge, darüber die immer noch<br />

grandiose Stimme von Moya Brennan. Irgendwie<br />

blieb die Zeit für Clannad stehen,<br />

aber so lange so zeitlos-schöne Songs wie<br />

“Transatlantic” aus dem Stillstand rühren,<br />

soll das herzlich egal sein. Dass die schön<br />

ausgestattete LP (Klappcover, Beilegeblatt)<br />

wie übrigens schon die CD da nur mit dynamisch<br />

gebremsten Klangschaum perlt,<br />

sei da gleich mit verziehen.<br />

(ARC/<strong>Music</strong> On Vinyl/Cargo, 2013,<br />

13 Tracks) lbr<br />

ELVIS COSTELLO<br />

KING OF AMERICA<br />

Zumindest in den<br />

Charts war er bestimmt<br />

kein König:<br />

Mit Spitzenplatz 39<br />

war das Verkaufsergebnis<br />

in den Staaten<br />

eher bescheiden.<br />

Dabei ihatte Produzent T-Bone Burnett – im<br />

Verbund mit Elvis Costello als <strong>The</strong> Coward<br />

Bro<strong>the</strong>rs firmierend – ihm ein durchaus<br />

Staaten-kompatibles Klanggewand geschneidert.<br />

Die offiziell als <strong>The</strong> Costello<br />

Show featuring Elvis Costello betitelte<br />

Band freute sich über Gastauftritte von<br />

Jazzbassist Ray Brown oder Über-Drummer<br />

Jim Keltner. Der Moniker-König Declan<br />

MacManus – in den Credits auch mit<br />

Spitzname Little Hands of Concrete (LHC)<br />

– hatte auch ein paar flotte Countrynummern<br />

eingestreut. Insgesamt gab er sich weniger<br />

aggressiv als mit seiner Stammband<br />

<strong>The</strong> Attractions (hier nur bei einem Titel<br />

dabei), fand Anklänge an Tom Petty, und<br />

dabei frönte er öfters unmittelbarer Songmeisterschaft.<br />

Eine (Selbst-)Anklage wie<br />

“Brillant Mistake” gerät einfach brillant<br />

schön. Das exzellent gefertigte, im Klappcover<br />

auftretende MFSL-Remake klingt<br />

minimal runder, mit etwas intensiverer<br />

Stimme als die seinerzeit schon sehr gut<br />

tönende CBS-(US)-Pressung.<br />

(MFSL/Sieveking Sound, 1986,<br />

15 Tracks) lbr<br />

ELLA FITZGERALD &<br />

LOUIS ARMSTRONG<br />

PORGY & BESS<br />

Die von Norman<br />

Granz<br />

produzierte<br />

„American Folk<br />

Opera” (so schrieb<br />

es die ehrwürdige<br />

„New York Times”)<br />

zählt zu den Gershwin-Arbeiten,<br />

it die musikalisch am originellsten<br />

umgesetzt wurden, denn neben<br />

einem klassischen Streichorchester sorgt<br />

eine Bigband für die großen musikalischen<br />

Spannungsbögen. Somit bieten sie auch der<br />

fantastischen Ella Fitzgerald und einem<br />

expressiv spielenden Louis Armstrong facettenreichen<br />

Vorlagen. Die spannend arrangierte<br />

Einleitung “Overture” wird von<br />

einem ideenreich arrangierten “Summertime”<br />

abgelöst, die beide auf eine Reise<br />

durch die amerikanische Geschichte vorbereiten,<br />

die mit Ella Fitzgeralds “Buzzard<br />

Song” oder dem Swing “Oh Lawd, I’m On<br />

My Way” illustriert wird. Ein Klassiker, im<br />

besten Sinne. Die Ausgabe (Doppelvinyl<br />

im <strong>to</strong>llen Klappcover) erscheint als audiophil<br />

vorzüglich gemasterte 180g-Pressung.<br />

(Speakers Corner, 1957,<br />

17 Tracks) at<br />

ISLEY BROTHERS<br />

3 + 3<br />

O’Kelly, Ronald und<br />

Rudolph Isley hatten<br />

schon Jahrzehnte im<br />

Showgeschäft<br />

auf<br />

dem Buckel (und<br />

den Tod von Bro<strong>the</strong>r<br />

Vernon<br />

verkraftet),<br />

als sie 1972 mit den jüngeren Brüdern Ernie<br />

(auch g) und Marvin (auch b) sowie<br />

Schwager Chris Jasper (auch keys) zum<br />

3+3-Sanges-Sextett wurden. Die älteren<br />

Drei produzierten diese gelungene, gefällige<br />

Funk-Soul-Popplatte, die mit “That<br />

Lady” auch einen Top-Ten-Hit abwarf. Man<br />

lehnte sich soundmäßig ein wenig an Curtis<br />

Mayfield, ein wenig an Stevie Wonder, ein<br />

wenig an Earth, Wind & Fire an – nicht die<br />

schlechtesten Referenzen. Von James Taylor<br />

(“Don’t Let Me Be Lonely Tonight”),<br />

Seals & Crofts (“Summer Breeze”) und<br />

Tom Johns<strong>to</strong>n/Doobie Bro<strong>the</strong>rs (“Listen To<br />

<strong>The</strong> <strong>Music</strong>”) lieh man sich Songmaterial,<br />

das man gekonnt einschwärzte. Insgesamt<br />

ein bisschen glattpoliert, aber nice <strong>to</strong> have<br />

– auch als dieses starke Reissue im Glanz-<br />

Klappcover.<br />

(<strong>Music</strong> On Vinyl/Cargo, 1973, 9 Tracks) lbr<br />

WOLFGANG AMBROS<br />

ES LEBE DER ZENTRAL-<br />

FRIEDHOF + LIVE – AUF ANA<br />

LANGEN, FINSTER’N<br />

STROSS’N<br />

Wunderschön klingende und hochwertig<br />

h gestaltete Wiederveröffentlichungen von<br />

zwei der wichtigsten LPs von Wolfgang<br />

Ambros. Noch unter der musikalischen<br />

Leitung von Christian Kolonovits (und unter<br />

anderem mit dem späteren Supermax-<br />

Mastermind Kurt Hauenstein am Bass)<br />

wurde im Frühjahr 1975 mit ES LEBE<br />

DER ZENTRALFRIEDHOF ein Album<br />

eingespielt, auf dem Ambros absolut au<strong>the</strong>ntisch<br />

Wiener Lebensgefühl porträtiert.<br />

Den Titeltrack und “Zwickt’s mi” kennt<br />

heute jeder, doch lohnt es sich auch, eher<br />

unbekanntere Tracks wie “Wem heit net<br />

schlecht is” oder das von Georg Danzer geschriebene,<br />

wunderbar morbide “Heite drah<br />

i mi ham” genauer unter die Lupe zu nehmen,<br />

das ist große Kunst! Auch die 1979<br />

veröffentlichte Live-Doppel-LP AUF ANA<br />

LANGEN, FINSTER’N STROSS’N ist inzwischen<br />

Kult. Wer Ende der 70er Jahre auf<br />

deutschsprachige Rockmusik stand, kam an<br />

diesem Album nicht vorbei, sowohl die<br />

mit seiner legendären Begleitband – Peter<br />

Koller (g), Helmut Pichler (b), Günter Dzikowski<br />

(keys) und Helmut Nowak (dr) –<br />

eingespielten Titel wie “Allan wie a Stein”<br />

oder “De No. 1 vom Wienerwald” als auch<br />

der Teil, den Ambros alleine mit der akustischen<br />

Gitarre bestritt, gehören heute immer<br />

noch zu den besten Livemitschnitten seiner<br />

Karriere. Und wer’s braucht, erhält sogar<br />

noch die mp3-Downloadcodes beider Alben<br />

(beim ZENTRALFRIEDHOF mit acht<br />

Bonus-Tracks) dazu ...<br />

(Bellaphon/Cargo, 1975 + 1979,<br />

10 + 18 Tracks) us<br />

RICKIE LEE JONES<br />

RICKIE LEE JONES<br />

Schon<br />

wieder?<br />

Nachdem<br />

Warner<br />

und jüngst auch<br />

MFSL<br />

Neupressungen<br />

des grandiosen<br />

Debüts der<br />

leicht<br />

näselnden<br />

Songwriterin i vorgelegt haben, hat sich<br />

MFSL die 1979er-Bänder dieses Favoritenalbum<br />

aller Audiophilen erneut vorgenommen.<br />

Dann schnitten die Jungs aus<br />

Sebas<strong>to</strong>pol, Kalifornien, maximal drei<br />

Songs pro Seite im Halfspeed-Verfahren<br />

auf zwei mit 45 Umdrehungen pro Minute<br />

rotierende Scheiben und steckten diese<br />

samt Achtseiten-Booklet in eine edle feste<br />

Schatulle. Die Songklassiker wie “Chuck<br />

E.’s In Love” oder “<strong>The</strong> Last Chance Texaco”<br />

prunken mit Dynamik und Details<br />

ohne Ende, glänzen ohne überrissene Höhen<br />

oder Bässe, bieten exzellente Raum-<br />

Vinyl<br />

aufteilung. Besser klang RICKIE LEE<br />

JONES nie.<br />

(MFSL/Sieveking Sound, 1979,<br />

2 LPs 45 rpm, 11 Tracks) lbr<br />

THE STROKES<br />

FIRST IMPRESSION ON EARTH<br />

Die US-Band <strong>The</strong><br />

Strokes zählt zu den<br />

typischen Zweitagsfliegen:<br />

Kurzfristig<br />

(in ihrem Fall nach<br />

dem Debüt IS THIS<br />

IT) himmelhoch gelobt,<br />

dann noch eine Weile ach ja so hip,<br />

heute irgendwo versenkt. In der ersten<br />

Dekade dieses Jahrtausends machten die<br />

spätpubertierenden Jungs um Sänger Julian<br />

Casablancas und die Gitarristen Nick<br />

Valensi und Albert Hammond jr. einen<br />

Rotz’n’Roll wie viele andere auch, mit<br />

dem verkaufsfördernden Prädikat „Indie-<br />

Rock” versehen, mit dem man immer so<br />

schön Dilettantentum kaschieren kann.<br />

Album Nr. 3, weitgehend produziert von<br />

David Kahne, lässt allerdings öfter mal<br />

große Rockattitüde aufblitzen, schob<br />

sich nicht umsonst in den UK-Charts an<br />

die Spitze, in den Staaten noch bis Nr. 4.<br />

Casablancas spielt den Bono auf Speed<br />

oder je nach Song auch auf Tranquilizer,<br />

manchmal lässt er den Iggy Pop raushängen.<br />

Singen kann er nicht wirklich, doch<br />

das muss ja nicht zählen. Was zählt: Mindestens<br />

vier der 14 Songs bleiben gut im<br />

Ohr. Immerhin. Und das Reissue ist wunderschön<br />

gemacht mit Inlay-Poster und<br />

bedruckter Innenhülle. Allein deswegen<br />

empfehlenswert.<br />

(<strong>Music</strong> On Vinyl/Cargo, 2006,<br />

14 Tracks) lbr<br />

M.H.’S PSYCHEDELIC<br />

GROUND<br />

PERCEPTION<br />

Normalerweise unterlegt<br />

Marco Heyl<br />

Dokumentarfilme<br />

mit Musik, doch ab<br />

und zu widmet sich<br />

der bekennende Fan<br />

der Sixties auch<br />

immer wieder seiner eigenen Band. Mit<br />

PERCEPTION ist Anfang des Jahres bereits<br />

das vierte Album von M.H.’s Psychedelic<br />

Ground erschienen. Stilecht wird<br />

es als 180g-Vinyl in ebenso hochwertiger<br />

wie künstlerisch klasse gestalteter Verpackung<br />

veröffentlicht – die CD gibt’s als<br />

Dreingabe dazu. Würde man die Musik<br />

dieses Albums „nur” als psychedelische<br />

Rockmusik bezeichnen, dann würde dies<br />

zwar auf den ersten Blick stimmen, aber<br />

dieser vielschichtigen Musik nicht vollkommen<br />

gerecht werden. Denn was Heyl<br />

und seine acht(!) Mitstreiter an Instrumenten<br />

wie Querflöte, Bratsche, Hammondorgel,<br />

Klavier, Mundharmonika,<br />

Saxofon, Trompete, Sitar und Saz zusätzlich<br />

zum „normalen” Rock-Dreigestirn<br />

Gitarre, Bass und Schlagzeug bieten, ist<br />

ein starker musikalischer Streifzug durch<br />

die 60er und 70er Jahre und alles andere<br />

als Musik von der Stange. Dicke Empfehlung!<br />

(www.soundcloud.com, 2014,<br />

11 Tracks) us<br />

Seite 46 ■ <strong>GoodTimes</strong> 2/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong>


LP<br />

REVIEWS<br />

ARETHA FRANKLIN<br />

LIVE AT THE FILLMORE WEST<br />

Mit unter anderem<br />

Ray Charles, King<br />

Curtis und Billy<br />

Pres <strong>to</strong>n trat die<br />

„Queen Of Soul”<br />

1971 im Hippie-<br />

Tempel San Franciscos<br />

auf, dem Fillmore West. Es wurde ein<br />

leidenschaftliches Konzert mit vielen Höhepunkten.<br />

Eingeleitet von einem schnellen<br />

“Respect” wird aus “Love <strong>The</strong> One You’re<br />

With” ein waschechter Gospel, nicht zu<br />

vergessen die kreativ umgesetzten Cover-<br />

Versionen von “Bridge Over Troubled Water”<br />

und “Eleanor Rigby”. Ein intensives<br />

“Dr. Feelgood” und die beseelte Ballade<br />

“Reach Out And Touch” tragen zum Gänsehaut-Feeling<br />

bei. Gefühlvolle Musik einer<br />

ernsthaften Musikerin – so etwas fehlt in<br />

der heutigen Zeit! Das Album erscheint in<br />

einem qualitativ hochwertigen Klappcover<br />

und gehört auch in jede Rocksammlung.<br />

(Speakers Corner, 1971,<br />

10 Tracks) at<br />

JAMES TAYLOR<br />

DAD LOVES HIS WORK<br />

Mit diesem Albumtitel<br />

gab James Taylor<br />

1981 seiner damaligen<br />

Frau Carly<br />

Simon die Antwort<br />

auf ihr Ultimatum,<br />

Musik und Tourneen<br />

zurückzufahren und sich mehr um sie und<br />

die Kinder zu kümmern. Tja, DAD LOVES<br />

HIS WORK, und so trennten sich die beiden<br />

kurz darauf, wurden 1983 geschieden. Musikalisch<br />

ist dem Album die sicher nicht ganz<br />

einfache Entstehung aber nicht anzuhören, im<br />

Gegenteil, mit “Her Town Too”, dem Duett<br />

mit J.D. Sou<strong>the</strong>r, gelang Taylor der Sprung<br />

in die Top 10 der Billboard-Charts. Erlesen<br />

auch das Studiopersonal, mit Waddy Wachtel<br />

(g), Leland Sklar (b), Jennifer Warnes (voc),<br />

Dan Dugmore (pedalsteel) und Rick Marotta<br />

(dr) konnte Produzent Peter Asher aus dem<br />

Vollen schöpfen und wunderbar lässigen Singer/Songwriter-Folk-Rock<br />

anrichten.<br />

(<strong>Music</strong> On Vinyl/Cargo, 1981,<br />

11 Tracks) tk<br />

LAURENCE HOBGOOD<br />

WHEN THE HEART DANCES<br />

Das britische Label<br />

Naim Jazz steht<br />

überwiegend für zeitgenössischen<br />

Jazz,<br />

der für die Fans des<br />

Genres<br />

stilgerecht<br />

aufbereitet<br />

wird.<br />

So erscheint auch dieses Doppelalbum in<br />

einem geschmackvollen Cover. Die Platten<br />

(je 180g-Pressung) wurden von Steve<br />

Rooke in den Abbey Road Studios remastert.<br />

Mit Laurence Hobgood am Piano, dem<br />

Kontrabassisten Charlie Haden und dem<br />

Sänger Kurt Elling treffen sich Seelenverwandte,<br />

die ein leicht zugängliches, aber<br />

nie oberflächliches Programm bieten. Neben<br />

vom Piano und Gesang dominierten Eigenkompositionen,<br />

die an die Vierziger erinnern,<br />

sind es unter anderem “Daydream”<br />

von Duke Elling<strong>to</strong>n und das intelligent<br />

arrangierte “Que Sera Sera”, die den Hörer<br />

verzaubern und auf eine Deutschland<strong>to</strong>urnee<br />

des Trios hoffen lassen. Eine lohnenswerte<br />

Entdeckung!<br />

(Naim Jazz/Speakers Corner,<br />

2008, 11 Tracks) at<br />

THE SHAKERS<br />

A WHOLE LOTTA SHAKERS!<br />

„14 Tracks Of Maximum<br />

Merseybeat”<br />

steht als Fußnote<br />

auf dem Cover von<br />

A<br />

WHOLE LOTTA<br />

SHAKERS!, und mit<br />

dieser Inhaltsangabe<br />

ist eigentlich alles gesagt. Seit 2005 gibt es<br />

die Shakers aus Liverpool schon, und spätestens<br />

seit 2006, seit ihrem ersten Auftritt<br />

bei der International Beatleweek, gelten sie<br />

weltweit als musikalische Botschafter des<br />

Merseybeat. Nach zwei EPs haben sie jetzt<br />

beim jungen Kölner Label Soundflat Records<br />

ihre Debüt-LP am Start. Darauf hat<br />

das Liverpooler Quartett einen unglaublich<br />

au<strong>the</strong>ntisch klingenden Mix aus eigenen Stücken<br />

und bekannten Beatsongs versammelt,<br />

von der frühen Beatles-Nummer “Love Of<br />

<strong>The</strong> Loved” über die Goffin/King-Komposition<br />

“Don’t Ever Change” (ein Song der Crickets,<br />

den die Fab Four im August 1963 in<br />

einer BBC-Sendung spielten) bis zu Chuck<br />

Berrys “Rock’n’Roll <strong>Music</strong>”.<br />

(Soundflat Records/Broken Silence,<br />

2014, 14 Tracks) tk<br />

PAUL DESMOND /<br />

GERRY MULLIGAN<br />

TWO OF A MIND<br />

1962 trafen sich der<br />

Bari<strong>to</strong>n-Saxofonist<br />

Gerry Mulligan und<br />

der Alt-Saxer Pauls<br />

Desmond im Studio<br />

A<br />

der RCA in New<br />

York, um ein Album<br />

aufzunehmen, bei idem die Improvisation im<br />

Vordergrund stand. Zwar nahmen sich die<br />

beiden bekannten Kompositionen vor, veränderten<br />

diese aber derart, dass in einigen Fällen<br />

die <strong>The</strong>men nicht mehr zu erkennen sind.<br />

“All <strong>The</strong> Things You Are” ist ein Swing mit<br />

überbordenden Melodieläufen, was auch von<br />

“Stardust” behauptet werden kann. Natürlich<br />

ist das für ein ungeübtes Ohr streckenweise<br />

recht anstrengend, aber es behauptet ja niemand,<br />

dass Musik immer sofort und einfach<br />

zugänglich sein muss. Zu den Highlights des<br />

Albums gehören noch der Titeltrack und das<br />

witzig betitelte “Blight Of <strong>The</strong> Fumble Bee”.<br />

Wie bei Speakers Corner üblich, wurden die<br />

Cover sorgfältig reproduzierte und die Platte<br />

erscheint als 180g-Pressung.<br />

(Speakers Corner, 1962,<br />

6 Tracks) at<br />

KEITH JARRETT<br />

LIFE BETWEEN THE EXIT SIGNS<br />

Unterstützt lediglich<br />

von Bassist Charlie<br />

Haden und Schlagzeuger<br />

Paul Motian<br />

nahm Keith Jarrett<br />

am 4. Mai 1967 in<br />

den New Yorker Atlantic<br />

Studios sein Solodebüt auf. Knapp<br />

ein Jahr später, im April 1968, wurde es<br />

als LIFE BETWEEN THE EXIT SIGNS<br />

veröffentlicht. Die Musik, die Jarrett für<br />

diese LP geschrieben hatte, zeigte den<br />

jungen Pianisten (noch) stark beeinflusst<br />

von der Art und Weise wie Vorbilder wie<br />

Ornette Coleman und Bill Evans Mitte<br />

der 60er Jahre den Jazz veränderten,<br />

bot aber auch schon genügend Ausblicke<br />

auf seine spätere Karriere. Er lässt “Love<br />

No. 1” und “Margot” in romantischer<br />

Stimmung klingen, mit leichtem Funk<br />

punktet der Opener “Lisbon S<strong>to</strong>mp”, nur<br />

selten durften Haden und Motian wie beim<br />

letzten Track der LP, “Church Of Dreams”,<br />

eigene Akzente setzen. Über ein etwaiges<br />

Remastering gibt das Cover keine Auskunft,<br />

der Hörtest bringt aber einen herrlich<br />

klaren, nur ganz selten von leichtem<br />

Rauschen beeinträchtigten Klang zu Tage.<br />

(<strong>Music</strong> On Vinyl/Cargo, 1968, 8 Tracks) us<br />

JERRY LEE LEWIS<br />

UP THROUGH THE YEARS<br />

1956–1963<br />

Hochwertig<br />

aufgemachte<br />

Wiederveröffentlichung<br />

einer<br />

1988er Best-Of-LP,<br />

jetzt auf dickem<br />

180g-Vinyl. Zwischen<br />

1956 und<br />

1963 gehörte Jerry Lee Lewis zu den Zugpferden<br />

von Sam Phillips’ Sun Records,<br />

alle 24 auf UP THROUGH THE YEARS<br />

1956–1963 veröffentlichten Titel wurden<br />

ursprünglich für das legendäre Label in<br />

Memphis und Nashville aufgenommen.<br />

Vinyl<br />

Chronologisch angeordnet beginnt die<br />

Zusammenstellung mit seiner ersten Aufnahme<br />

“End Of <strong>The</strong> Road”, dem Hank-<br />

Williams-Klassiker “You Win Again”<br />

und Roy Orbinsons “Down <strong>The</strong> Line”.<br />

Mit dem programmatischen “Whole Lot<br />

Of Shakin’ Goin’ On” und Chuck-Berry-<br />

Titeln wie “Little Queenie” und “Sweet<br />

Little Sixteen” fand Lewis seinen wilden<br />

Stil, hatte aber immer noch Traditionals<br />

wie “John Henry” und “Carry Me Back<br />

To Old Virginia” sowie Countrysongs<br />

wie Hank Williams’ “Cold Cold Heart”<br />

im Programm. Klasse Platte, die einen<br />

schönen – und klasse klingenden! – Querschnitt<br />

durch Lewis’ Sun-Jahre bietet.<br />

(Bear Family/Cargo, 1988, 24 Tracks) us<br />

MORRISSEY<br />

YOUR ARSENAL – DEFINITIVE<br />

MASTER<br />

Mit seinem dritten<br />

Album, dem 1992<br />

veröffentlichten<br />

YOUR ARSENAL,<br />

wurde der ehemalige<br />

<strong>The</strong>-Smiths-Sänger<br />

Morrissey vom Underground-Helden<br />

zum Popstar. Vor allem<br />

in den USA faszinierte sein neuer Stil die<br />

Fans, sein Auftritt in der Hollywood Bowl<br />

sorgte für einen Rekord an verkauften Tickets,<br />

dazu wurde er noch für einen Grammy<br />

nominiert. Mit dem ehemaligen Bowie-<br />

Gitarristen Mick Ronson hatte Morissey<br />

einen Produzenten engagiert, der seiner<br />

<strong>GoodTimes</strong> 2/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong> ■ Seite 47


LP<br />

REVIEWS<br />

Musik einen ebenso rauen wie gefühlsbe<strong>to</strong>nten<br />

Glam-Rocksound verpasste, der<br />

zu diesem Zeitpunkt einfach ideal passte<br />

und das Album traumhaft sicher auf dem<br />

schmalen Grat zwischen gesundem Selbstbewusstsein<br />

und irrwitzigem Größenwahn<br />

tanzen ließ. Auch dass nach schroffem Anfang<br />

auf der zweiten LP-Seite das Tempo,<br />

die Intensität nach unten gefahren wurden,<br />

dass statt Indie-Rock auf einmal pa<strong>the</strong>tisch<br />

angehauchter Pop die Szenerie übernahm,<br />

war ein cleverer Schachzug von Ronson<br />

und Morissey, so clever, dass YOUR AR-<br />

SENAL – vor allem in der schweren 180g-<br />

Vinylversion – auch heute noch ein richtiges<br />

Glanzstück ist.<br />

(Parlophone/Warner, 1992,<br />

10 Tracks) tk<br />

ECM – RARITÄTEN<br />

AUF VINYL<br />

Das Münchner Label<br />

Edition Of Contemporary<br />

<strong>Music</strong> machte<br />

seit 1969 Musik- und<br />

Hifi-Geschichte. Von<br />

den eher verborgenen<br />

Schätzen des<br />

Katalogs Ktl hat htECM<br />

– Vertrieb: Universal<br />

– nun sechs wieder aufgelegt: als High<br />

Resolution Downloads, als CD – und im<br />

originalen Artwork (inklusive alter Adresse)<br />

auf 180-Gramm-LP. Nicht mehr mit<br />

dem legendären grünen Label, sondern<br />

mit dem stahlblauen der Nachauflagen,<br />

mit dem auch die siebte Scheibe im Bunde<br />

erscheint: die beim Sublabel Japo veröffentlichte<br />

ABDULLAH IBRAHIM: AFRI-<br />

CAN PIANO (1973, 8 Tracks). Der einst<br />

als Dollar Brand gefeierte südafrikanische<br />

Pianist, Komponist und Anti-Apar<strong>the</strong>id-<br />

Aktivist gab den Kopenhagener Livemitschnitt<br />

vom Ok<strong>to</strong>ber 1969 unter seinem<br />

islamischen Namen vier Jahre später für<br />

die Bayern frei. Grandiose, mitreißende,<br />

lange Improvisationen. Ebenfalls Klavier<br />

solo gibt es bei KEITH JARRETT /<br />

DENNIS RUSSELL DAVIES: RITUAL<br />

(1982, 2 Tracks) zu hören, ein Sonderfall<br />

im Katalog. Der berühmte Dirigent Russell<br />

Davies spielt und improvisiert über<br />

die Jarrett-Komposition “Ritual” zwei LP-<br />

Seiten lang. Etwas herber geht auf SAM<br />

RIVERS: CONTRASTS (1980, 7 Tracks)<br />

zu. Der 2011 vers<strong>to</strong>rbene Saxofonist und<br />

Flötist wagt sich mit George Lewis (Posaune),<br />

Dave Holland (Bass) und Thurman<br />

Baker (Drums, Marimba) doch recht<br />

weit ins „freie” Feld, einzig bei “Verve”<br />

geht es mal straight geradeaus. Der Rest<br />

erfüllt auf höchstem Niveau die Free-Jazz-<br />

Klischees: viel ungebundenes Hin- und<br />

Hergespiele, das den beteiligten Musikern<br />

sicher viel Spaß gemacht hat. Zum Teil in<br />

dieselbe Kerbe haut MIROSLAV VITOUS<br />

GROUP: ECM (1981, 8 Tracks). Der<br />

tschechische Ausnahmebassist verstärkte<br />

sich mit Kenny Kirkland (Klavier), John<br />

Surman (Saxofon, Bassklarinette) und<br />

Jon Christensen (Drums) für ein gleichfalls<br />

manchmal anstrengendes, aber meist<br />

unter musikalischer Hochspannung stehendes<br />

Happening. Definitiv keine leicht<br />

verdauliche Hausmannskost. Die bietet<br />

auch RALPH TOWNER, JOHN ABER-<br />

CROMBIE: FIVE YEARS LATER (1982,<br />

8 Tracks) nicht; doch beim Treffen der<br />

beiden Ausnahmegitarristen freut sich<br />

der gemeine Musikfreund auch an reichlich<br />

Melodie, Harmonie und Rhythmus.<br />

Bleiben die Kooperationen zweier Labelstars<br />

mit Orchestern. Zum einen GARY<br />

BURTON: 7 SONGS FOR QUARTET<br />

AND CHAMBER ORCHESTRA (1974,<br />

7 Tracks), für das der Jahrhundert-Vibrafonist<br />

sein Jazzquartett für Musik des<br />

Crossover-Komponisten Michael Gibbs in<br />

ein Hamburger Studio mit Streichern des<br />

NDR-Sinfonieorchesters bat. Die Verzahnung<br />

des klassischen mit dem modernen<br />

Klangkörper gelingt nicht immer gleich<br />

gut. Bärenstark aber wird es immer, wenn<br />

man melodisch eingängig eigenständig<br />

agiert. Den Schönheitspreis gewinnt aber<br />

KEITH JARRETT: ARBOUR ZENA<br />

(1976, 3 Tracks), wo der grandiose Improvisa<strong>to</strong>r<br />

für sein Trio mit Jan Garbarek (Saxofon)<br />

und Charlie Haden (Bass) plus die<br />

Streicher des RSO Stuttgart komponierte.<br />

Wundervoll. Leider nicht völlig knackfrei.<br />

Die Fertigung der anderen Scheiben ist gut<br />

bis exzellent, erreicht aber nicht ganz die<br />

superbe Dynamik und Substanz der alten<br />

140-Gramm-Pressungen. Doch noch immer<br />

liegt die Klangqualität weit über dem<br />

heutigen Durchschnitt.<br />

(ECM/Universal, 1973–1982,<br />

6 Alben) lbr<br />

BITE THE BULLET +<br />

SHIVAS NAT<br />

BITE THE BULLET + HARD TO<br />

BREATHE<br />

Aus Berlin kommt tdas junge Lbl Label Bilocation<br />

Records, das dort unter dem Dach des<br />

Mailorder-Labels Kozmik Artifactz residiert.<br />

Mit Psychedelic, Acid, 70er-S<strong>to</strong>ner-Rock,<br />

Blues und Heavy Metal bietet die Mailorder-<br />

Sparte schon ein breites Spektrum, ähnlich<br />

Genre übergreifend geht es auch bei der<br />

Plattenfirma zu. Auf alle Fälle wird neben<br />

der musikalischen Qualität auch Wert auf<br />

Verpackung, Artwork, Mastering und Pressung<br />

gelegt, so dass die beiden aktuellen<br />

Veröffentlichungen in dieser Hinsicht einen<br />

superben Eindruck hinterlassen. Schon vor<br />

gut 15 Jahren wurde der Grundstein für das<br />

Kopenhagener Blues-Rockduo Bite <strong>The</strong><br />

Bullet gelegt, doch nach vielen unterschiedlichen<br />

Bandstationen und der Auflösung<br />

ihrer letzten gemeinsamen Band Highway<br />

Child legen sie jetzt ihr selbst betiteltes Debüt<br />

vor, auf dem sie bluesigen Hard Rock<br />

mit heftigen Fuzz-Gitarren kreuzen. Auch<br />

die 2011 gegründete Band Shivas Nat hat dänische<br />

Wurzeln, auch hier war Gitarrist und<br />

Sänger Patrick Heinsøe bei Highway Child<br />

aktiv. Er hat sich nun mit seiner neuen Band<br />

in Richtung Garagen-Rock aufgemacht, auf<br />

HARD TO BREATHE tendieren sie auch in<br />

Richtung Psychedelic, allerdings der harten<br />

und rohen Sorte. Beide Alben erscheinen in<br />

mehreren Versionen, jeweils in handnummerierter<br />

500er Auflage, unterteilt in unterschiedliche<br />

Vinylfarben.<br />

(Bilocation Records/Kozmik Artifactz,<br />

2013, 6 Tracks + 10 Tracks) us<br />

MONKS<br />

BLACK MONK TIME<br />

Tonsur statt Iro,<br />

Galgenstrick<br />

um<br />

den Hals statt Sicherheitsnadelkette.<br />

Doch Punk spielten<br />

die Monks schon,<br />

da hatte Johnny Rotten<br />

noch alle Zähne im Maul. Ein glattes<br />

Jahrzehnt, bevor Malcolm McLaren seinen<br />

Marketing-Geschöpfen <strong>The</strong> Sex Pis<strong>to</strong>ls<br />

die Punktöne beibrachte, hatten die beiden<br />

deutschen Manager Wal<strong>the</strong>r Niemann und<br />

Karl-Heinz Remy bereits ein US-amerikanisches<br />

Quintett nach ihren Vorstellungen<br />

geformt. Die fünf Ex-Soldaten hatten in<br />

Tschörmanny nicht nur Besatzer, sondern<br />

auch Musik gespielt. Zunächst zahm, mit<br />

eher niedlichen Texten. Doch mit Erhalt<br />

des Plattenvertrags wurde gewaltig an Härte,<br />

Speed, Schroffheit, Dada-Wortschatz<br />

und Provokanz zugelegt. Teilweise mit<br />

ulkigen Schweineorgelsounds, meist mit<br />

drastischen Bassläufen (wie viele Töne hat<br />

Sid Vicious bei den Pis<strong>to</strong>ls auf Platte eingespielt?),<br />

oft mit gnadenlos gezerrten Gitarreneinwürfen.<br />

Zwölf Songs in 30 Minuten<br />

runtergedroschen, rausgerotzt, endlich<br />

wieder in einer tadellosen Neupressung zu<br />

haben. Ob man das jetzt Punk, Garagen-<br />

Rock, Power-Beat oderwasweißichwas<br />

nennt: schärfer und cooler und früher als<br />

die Sex Pis<strong>to</strong>ls allemal. Runter mit den<br />

Briten vom Sockel, rauf mit den Monks!<br />

(Polydor/Universal, 1966, 12 Tracks) lbr<br />

YES<br />

A TIME AND A WORD<br />

Auf ihrer zweiten LP<br />

zeigten sich die späteren<br />

Bannerträger des<br />

Kunst-Rock noch als<br />

Band auf der Suche.<br />

Zwar bat man auch<br />

ein klassisches Orchester<br />

mit ins Studio, rockte aber zum Teil<br />

noch recht unbekümmert. Zwar schlichen sich<br />

schon etliche „Kunst”-Griffe mit ein, doch<br />

Noch-Keyboarder Tony Kaye und Noch-<br />

Gitarrist Peter Banks limitierten Anspruch<br />

und Ausführung. Zudem griffen die Briten<br />

noch auf Fremdkompositionen zurück, von<br />

Stephen Stills und Richie Havens. Toningenieur<br />

Eddie Offord hatte den Jungs schon den<br />

kraftvollen Sound mit dominant gemischtem<br />

Bass und Hang ins Bombastische beigebracht.<br />

Trotz des aufsehenerregenden Covers (in den<br />

Spießer-USA ersetzt durch ein Bandfo<strong>to</strong> in<br />

falscher Besetzung!) und starker Nummern<br />

wie “Sweet Dreams” oder dem Titelsong<br />

blieb der Erfolg aus. Wohl auf der Basis der<br />

2003er Remaster bringt MOV eine sehr gut<br />

gefertigte Neuausgabe im leidlich reproduzierten<br />

originalen Einfachcover mit Textblatt.<br />

(<strong>Music</strong> On Vinyl/Cargo, 1970, 8 Tracks) lbr<br />

ETHIVA<br />

ETHIVA<br />

Auch die nächste<br />

Veröffentlichung von<br />

Clostridium Records<br />

zeigt wieder alle<br />

Stärken des jungen<br />

Bochumer Labels.<br />

Wunderschön gestaltetes<br />

t Klappcover, streng auf 500 Exemplare<br />

Vinyl<br />

limitiert, 200x schwarzes, 200x grünes, 100x<br />

bernsteinfarbenes 180g-Vinyl (als „Die-<br />

Hard-Edition” mit zusätzlichem Puzz le im<br />

Cover-Artwork ...), dick kar<strong>to</strong>niertes Inlay.<br />

Würde natürlich alles nichts nutzen, wenn<br />

der musikalische Inhalt da nicht Schritt halten<br />

könnte. Doch was das spanische Trio Ethiva<br />

abliefert, das ist richtig gute Rockmusik, die<br />

mit <strong>to</strong>nnenschweren Riffs, mächtigen Feedbackschleifen<br />

und einer heftig wummernden<br />

Rhythmusfraktion aufwartet. Was ETHIVA<br />

also für alle Freunde von Rockmusik der progressiven<br />

oder psychedelischen Ausrichtung<br />

interessant macht, noch dazu, wenn man auf<br />

mächtig druckvollen Analog-Klang steht.<br />

(Clostridium, 2014, 6 Tracks) us<br />

WALTER TROUT<br />

LIVE: NO MORE FISH JOKES –<br />

25TH ANNIVERSARY EDITION<br />

Nachdem<br />

Walter<br />

Trout zu Beginn<br />

seiner Laufbahn zunächst<br />

bei John Lee<br />

Hooker, Canned Heat<br />

und dann bei John<br />

Mayall’s Bluesbreakers<br />

war, startete t t der amerikanische Sänger<br />

und Gitarrist 1989 seine Solokarriere. Zur<br />

Feier dieses 25-jährigen Jubiläums werden<br />

nun bis Ende 2014 zehn Alben seines Backkatalogs<br />

auf Vinyl veröffentlicht. Sie sind<br />

jeweils auf 2000 Exemplare limitiert und auf<br />

hochwertigem 180g-Vinyl gepresst, pro Seite<br />

sind nur maximal 20 Minuten Musik zu hören,<br />

um so die beste Klangqualität zu garantieren.<br />

Den Anfang macht jetzt – als aufklappbare<br />

Doppel-LP – das 1992er Live-Album<br />

NO MORE FISH JOKES, das Trout und seine<br />

Mitstreiter Jimmy Trap (b), Mongo (keys),<br />

Frank Cotinola (dr) und Bernie Pershey (dr)<br />

in beeindruckender Form zeigt. Den Großteil<br />

der Titel steuerte Trout selbst bei, nur der von<br />

Robert Johnson stammende Opener “Dust<br />

My Broom” sowie “Going Down” von Don<br />

Nix und Bob Dylans “Girl From <strong>The</strong> North<br />

Country” sind Fremdkompositionen.<br />

(Mascot/Rough Trade, 1992, 12 Tracks) us<br />

DEEP SPACE<br />

THROUGH THE HAZE<br />

Aus Austin kommen<br />

Deep Space, deren<br />

psychedelischer Rock<br />

auf den ersten Blick<br />

so gar nicht in die texanische<br />

Wüstenstadt<br />

passt. Doch wenn<br />

man das wunderschöne, weiß marmorierte<br />

180g-Vinyl dann das erste Mal aus der gefütterten<br />

Innentasche nimmt, auf den Plattenteller<br />

legt und den ersten Klängen des Trios<br />

aus Gitarre, Bass und Schlagzeug lauscht,<br />

dann ziehen vor dem inneren Auge mystisch<br />

kosmische Bilder herauf, die man sich ohne<br />

Weiteres in einer einsamen texanischen<br />

Wüstennacht vorstellen könnte, samt tiefer<br />

schwarzer Löcher und am Himmel explodierender<br />

Supernovas – hier geht es (stilistisch)<br />

von Spacemen 3 bis zu 13th Floor Eleva<strong>to</strong>rs.<br />

Auch die Titel der (größtenteils) instrumentalen<br />

Tracks gehen in diese Richtung, Seite<br />

A liefert “Work” (5:04), “Vibrations” (11:15)<br />

und “Inner Light” (4:12), Seite B “Mo<strong>to</strong>rcycle”<br />

(15:30) sowie “Lady Heroine” (9:17).<br />

(Sulatron Records/Cargo, 2014,<br />

5 Tracks) tk<br />

Seite 48 ■ <strong>GoodTimes</strong> 2/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong>


CD<br />

LAURENCE JONES<br />

TEMPTATION<br />

Unter der Produzentenschaft von Mike<br />

Zi<strong>to</strong> und auch mit Unterstützung von dessen<br />

Royal-Sou<strong>the</strong>rn-Bro<strong>the</strong>rhood-Kollegen<br />

Charlie Woo<strong>to</strong>n (b) und Yonrico Scott (dr)<br />

spielte der britische Youngster im fernen<br />

Louisiana die zwölf fast sämtlich aus eigener<br />

Feder stammenden Tracks seines<br />

Labeldebüts für Ruf Records ein, die sich<br />

im Spannungsfeld von Blues-Rockkrachern<br />

wie dem Opener ”Foolin’ Me” und deutlich<br />

traditioneller orientierten Zwölftaktern wie<br />

dem mit Gastauftritt von Jones’ erklärtem<br />

Men<strong>to</strong>r Walter Trout daherkommenden Titelstück<br />

bewegen. Dazu gibt es mit ”Whisper<br />

In <strong>The</strong> Wind” eine folkig angehauchte<br />

Akustikballade, und auch hierbei vermag<br />

der Anfangzwanziger nicht nur gitarristisch<br />

zu überzeugen, sondern kann zudem mit<br />

einer für sein Alter erstaunlich reifen Gesangsleistung<br />

aufwarten.<br />

(Ruf/inakustik, 2014, 12/52:02) ms<br />

ARETHA FRANKLIN<br />

THE QUEEN OF SOUL<br />

Nach mäßigen frühen<br />

Jahren bei Columbia<br />

Records<br />

wechselte<br />

Aretha<br />

Franklin 1967 in den<br />

Rennstall von Atlantic.<br />

Das auf schwarze<br />

Musik spezialisierte i Label, das die Sängerin<br />

sofort in das mit guten Musikern<br />

besetzte Fame-Studio in Muscle Shoals,<br />

Alabama, brachte, verstand es viel besser,<br />

ihre gospelige und groovige Seite hervorzukehren.<br />

Der Erfolg war durchschlagend:<br />

Gleich ihre ersten Singles erreichten Spitzenpositionen<br />

in den US-amerikanischen<br />

Billboard- und R&B-Charts, darunter “I<br />

Never Loved A Man (<strong>The</strong> Way I Love<br />

You)”, “Respect”, “Baby I Love You”,<br />

“(You Make Me Feel Like) A Natural Woman”,<br />

“Chain Of Fools”, “(Sweet Sweet<br />

Baby) Since You’ve Been Gone” und<br />

“Think”. Der Erfolg hielt in den kommenden<br />

Jahren an. Ihre ausgezeichneten Qualitäten<br />

als Sängerin – sie ist berühmt für ihre<br />

großen Intervallsprünge – brachten ihr die<br />

Ehrbezeichnung „Queen Of Soul” ein. Gegen<br />

Ende der 70er Jahre sank ihr Stern, bis<br />

sie 1982, dann bei Arista Records, wieder<br />

ein kleines Comeback feierte. Das 4-CD-<br />

Set THE QUEEN OF SOUL präsentiert<br />

Franklins erfolgreichste Karrierephase<br />

von 1967 bis 1976 bei Atlantic. Nachhören<br />

kann man dabei, dass sie stets viel mehr als<br />

eine Soulsängerin war, überzeugend interpretierte<br />

sie auch Blues, Jazz und Gospel;<br />

im Laufe der Jahre etablierte sie sich als<br />

Au<strong>to</strong>rin eigener Stücke (“Rock Steady”,<br />

“Day Dreaming” u.a.) und war stets eine<br />

Kämpferin für die Gleichberechtigung,<br />

wenn sie als Frau etwa “R-E-S-P-E-C-T”<br />

einforderte. Das Set greift mit seinen 87<br />

chronologisch angeordneten Songs (der<br />

Schwerpunkt liegt auf den späten Sixties<br />

und frühen Seventies) die Höhepunkte ihrer<br />

Atlantic-Jahre heraus und ersetzt locker<br />

jede bisherige Best-Of-Compilation. Wer<br />

es lückenlos will, muss freilich zu den Originalalben<br />

greifen.<br />

(Atlantic/Warner, 2014,<br />

25/77:39, 25/78:59, 19/76:32,<br />

18/79:03) frs<br />

Blues – R&B – Soul – Funk – Reggae<br />

BAD TEMPER JOE<br />

SOMETIMES A SINNER<br />

Nein, sein Alter von gerade mal 21 Jahren<br />

hört man Bad Temper Joe nicht an, seine<br />

Heimat Bielefeld schon gar nicht. Mit rauer,<br />

einprägsamer Stimme, mit gefühlvoller<br />

Slidegitarre und verzerrter Blues-Mundharmonika<br />

traut man dem Musiker ohne<br />

weiteres wesentlich mehr Jahre auf dem<br />

Buckel zu und würde ihm dazu noch einen<br />

Geburtsort irgendwo im Mississippidelta<br />

abnehmen. Als Markierungspunkte nennt<br />

er Namen wie Howlin’ Wolf, Lead Belly<br />

und Bob Dylan, und auch wenn ihm zu diesen<br />

Ikonen (natürlich) noch einiges fehlt,<br />

so hat er von diesen Vorbildern vor allem<br />

eines gelernt: Es sind die Songs, die zählen!<br />

Und in diesem Sinne ist er auf dem richtigen<br />

Weg, hält die Arrangements einfach,<br />

reichen ihm über weite Strecken Stimme<br />

und Gitarre aus, um die Songs interessant<br />

zu halten. Eine Fähigkeit, die ihm vor allem<br />

auch auf der Bühne zugute kommen sollte.<br />

(Timezone, 2014, 12/62:31)<br />

us<br />

RON CARTEL<br />

DON’T MAKE THE MONKEY<br />

DRUNK<br />

Ron Cartel wuchs<br />

in New York auf,<br />

spielte seinen ersten<br />

Gig vor bald<br />

40 Jahren noch als<br />

Schüler mit dem<br />

legendären<br />

Jazzdrummer<br />

Gene Grupa, fühlte sich aber auch<br />

früh zum Blues hingezogen. Er zog 2001 in<br />

die Schweiz. Von dort aus will er nach einer<br />

kurzzeitigen Rückkehr in seine Heimat nun<br />

Europa mit DON’T MAKE THE MON-<br />

KEY DRUNK live erobern. Also mit meist<br />

getragenem Blues voller Soul, der sich eher<br />

dahinschleppt, ohne allerdings den Groove<br />

zu vergessen. Zwei Dutzend Musiker haben<br />

Instrumentalbeiträge geliefert, aus deren<br />

Reihen die Gitarristen Patrick Geeser<br />

(slide!) und Duncan James herausstechen.<br />

Aber auch die Bläser liefern warme Kolorierung<br />

der schwerblütigen Songs, die zudem<br />

New-Orleans-Spirit atmen. Übrigens:<br />

Auch in Akustikinstrumentierung kommt<br />

Cartel mit seinen Songs intensiv rüber.<br />

(Blues Boulevard/H’Art, 2014,<br />

15/69:47) pro<br />

THE FIRST CLASS BLUES<br />

BAND<br />

BRAND NEW<br />

In den Neunzigern konnte die deutschamerikanische<br />

First Class Blues Band<br />

bereits zwei beachtliche Alben veröffentlichen,<br />

konzentrierte sich dann aber weitgehend<br />

auf Konzertaktivitäten. Nun liegt mit<br />

BRAND NEW eine Scheibe vor, die der<br />

Karriere des Quintetts sicher einen neuen<br />

Schub geben wird. Christian Rannenberg<br />

(p, org,), Jan Hirte (g), Thomas Feldmann<br />

(sax), Kevin DuVernay (b) und Tommie<br />

Harris (dr) – den Gesang teilen sie brüderlich<br />

auf alle fünf auf – versuchen gar nicht<br />

erst, „noch nie” gehörte Varianten des Blues<br />

und Rhythm & Blues zu konstruieren, sondern<br />

beschränken sich weise auf das, was<br />

sie am besten können: frische Detailideen<br />

in bekannte(re) Songs wie “Lipstick Traces”<br />

(Naomi Neville), “Lady Luck” (Lloyd<br />

Price), “Help Yourself” (Jimmy Reed) oder<br />

Clif<strong>to</strong>n Cheniers “Zydeco Boogaloo” einzuschleusen<br />

– oder mit geglückten Eigenwerken<br />

wie “Gasoline Walk” und “Slidin’<br />

<strong>The</strong> Boogie” das Spektrum zu erweitern.<br />

Die musikalische Reise geht dabei vom<br />

Slow Blues über kernigen Detroiter R&B<br />

bis zum Swamp-Groove und lebenslustigen<br />

Klängen aus New Orleans.<br />

(Acoustic <strong>Music</strong>/Rough Trade, 2013,<br />

12/49:17) hjg<br />

ALBERT CASTIGLIA<br />

SOLID GROUND<br />

Den<br />

gebürtigen<br />

New Yorker mit<br />

dem diesjährigen<br />

„Blues<br />

Caravan”<br />

auf Tour zu schicken,<br />

war ausweislich<br />

dieses<br />

Labeldebüts büt eine bestens nachvollziehbare<br />

Entscheidung, weiß Castiglia hier doch<br />

nicht nur als Gitarrist und Sänger, sondern<br />

auch als Songschreiber zu punkten, auf<br />

dessen Kon<strong>to</strong> die Hälfte der insgesamt 14<br />

Tracks geht. Bei aller Verhaftung im Blues<br />

zeigt er sich dabei offen für Einflüsse aus<br />

anderen Genres, so etwa bei der mit Latin-<br />

Grooves unterlegten Eigenkomposition<br />

”Little Havana Blues”. Für einen weiteren<br />

Titel aus eigener Feder lud Castiglia zudem<br />

die kalifornische Blues-Lady Debbie Davies<br />

ein, und mit ”Sway” findet sich auch<br />

eine S<strong>to</strong>nes-Nummer unter den sieben Covers<br />

dieser abwechlungsreichen Produktion,<br />

die erfreulicherweise ohne jegliches ach<br />

so hippe Flitzefinger-Gehabe auskommt.<br />

(Ruf/inakustik, 2014, 14/66:01) ms<br />

THE BREW<br />

CONTROL<br />

Kurz, knackig wie einst zu LP-Zeiten<br />

kommt das britische Blues-Rocktrio <strong>The</strong><br />

Brew (inzwischen wieder ohne den Namenszusatz<br />

UK) auf CONTROL daher. Die<br />

Rock-Komponente (Led Zep und <strong>The</strong> Who<br />

lassen grüßen!) ist noch ausgeprägter, Gitarrist<br />

Jason Barwick bearbeitet die Saiten<br />

gleichermaßen schroff-derb bei Kraftnummern<br />

wie feinfühlig, wenn es um sensible,<br />

melodische Passagen geht. Mit Drummer<br />

Kurtis Smith und dessen Vater Tim am Bass<br />

lotet Barwick die eigentlich ausgelutschte<br />

Blues-Rockecke herzerfrischend und<br />

durchaus originell neu aus. Explodierende<br />

Dynamik, schier überbordende Spielfreude,<br />

kraftvolle Riffs und ruhigere, fast atmosphärische<br />

Phasen zum Luftholen bieten<br />

einen gelungenen Brückenschlag zwischen<br />

den Spät-60ern/Früh-70ern und der Gegenwart.<br />

<strong>The</strong> Brew halten mit CONTROL, was<br />

sie in den letzten Jahren versprochen haben.<br />

(Jazzhaus/inakustik, 2014, 10/31:09) pro<br />

TOMMY CASTRO &<br />

THE PAINKILLERS<br />

THE DEVIL YOU KNOW<br />

Mit seiner neuformierten, zum Trio abgespeckten<br />

Begleitband <strong>The</strong> Painkillers sowie<br />

diversen Gästen wie Marcia Ball, Tab<br />

Benoit, Joe Bonamassa oder den Holmes<br />

Bro<strong>the</strong>rs spielte der kalifornische Gitarrist<br />

und Sänger für sein aktuelles Studio-Album<br />

neun Eigenkompositionen plus vier Covers<br />

ein, darunter Ex-Savoy-Brown-Sänger<br />

Chris Youldens ”I’m Tired” und J.B. Lenoirs<br />

”<strong>The</strong> Whale Have Swallowed Me”.<br />

<strong>GoodTimes</strong> 2/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong> ■ Seite 49


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His<strong>to</strong>rischer Teil in der Heftmitte<br />

CD<br />

Stilistisch setzt der Endfünfziger dabei auf<br />

seinen bewährten Mix aus Blues-, R&Bund<br />

Rockelementen, lässt es bei diesem<br />

musikalischen „Parforceritt” (Labelinfo)<br />

allerdings – wie etwa gleich beim Titelsong<br />

und Opener – mitunter soundmäßig auch<br />

etwas heftiger angehen als noch beim von<br />

der Blues Foundation 2010 zum „Contemporary<br />

Blues Album Of <strong>The</strong> Year” gekürten<br />

Vorgänger HARD BELIEVER.<br />

(Alliga<strong>to</strong>r/inakustik, 2014, 13/52:10) ms<br />

JOHNNY WINTER<br />

TRUE TO THE BLUES: THE<br />

JOHNNY WINTER STORY<br />

Passend zum 70. Geburtstag<br />

des Texas-<br />

Blues-Rockers gibt es<br />

Johnny Winters musikalische<br />

Lebensgeschichte<br />

auf vier CDs – Label<br />

übergreifend und die<br />

Jahre zwischen 1968<br />

und 2011 abdeckend.<br />

Natürlich bleiben bei 55<br />

Songs von 27 Alben riesige Lücken, doch<br />

Winters Klassiker (auch mit seiner Band<br />

sowie mit Rick Derringer und Bruder Edgar)<br />

sind ebenso vertreten wie Woods<strong>to</strong>ckund<br />

Fillmore-East-Recordings, Duette<br />

(Muddy Waters) und frühe Aufnahmen,<br />

die klarmachen, dass da ein begnadeter<br />

Gitarrist und Bluesliebhaber heranwuchs<br />

und nicht marketingmäßig zu früh hochgejubelt<br />

wurde. Es gibt einige unveröffentlichte<br />

Nummern, vor allem vom zweiten<br />

Atlanta Pop Festival – wie überhaupt<br />

die Livemitschnitte die Highlights dieser<br />

Box liefern. Ganz abgesehen vom beeindruckenden,<br />

überaus kompetenten Booklet!<br />

Schön ist auch die Tatsache, dass die<br />

Geschichte bis zu seinem letzten Studiowerk<br />

ROOTS und den vielen Gästen Winters<br />

darauf erzählt wird – schließlich hat<br />

er schon immer gerne mit Kollegen musiziert<br />

–, man lausche nur mal dem zehnminütigen<br />

“It’s My Own Fault” von 1968 mit<br />

Mike Bloomfield und Al Kooper. Da wird<br />

klar, dass die Bühne schon immer Winters<br />

Zuhause war und ist.<br />

(Sony <strong>Music</strong>, 2014, 4 CDs)<br />

pro<br />

PETER GREEN SPLINTER<br />

GROUP<br />

TIME TRADERS / REACHING<br />

THE COLD 100<br />

Wie schnell die Zeit vergeht, das zeigen<br />

diese beiden Alben der Peter Green Splinter<br />

Group, die man guten Gewissens noch als<br />

relativ neu bezeichnen kann, die aber auch<br />

schon wieder mehr als zehn Jahre auf dem<br />

Buckel haben. 2001 erschien TIME TRA-<br />

DERS, bei dem sich Peter Green (voc, g),<br />

Nigel Watson (voc, g), Roger Cot<strong>to</strong>n (keys),<br />

Pete Stroud (b) und Larry Tolfree (dr) voll<br />

auf eigenes Material konzentrierten, was ihren<br />

Blues-Rock damals mit einem modernzeitgemäßen<br />

Touch auszeichnete. Ein Konzept,<br />

das aufging und das sie für das zwei<br />

Jahre später veröffentlichte REA CHING<br />

THE COLD 100 unverändert beibehielten.<br />

Jetzt gibt es diese beiden Alben erstmals zusammen<br />

in einer Verpackung, eine Disc pro<br />

Album, dazu ein Wende-Booklet mit allen<br />

Texten und Produktionsinfos.<br />

(Eagle/edel, 2001/2003, 13/64:36,<br />

13/58:32) tk<br />

Blues – R&B – Soul – Funk – Reggae<br />

RICHARD BARGEL &<br />

DEAD SLOW STAMPEDE<br />

IT’S CRAP<br />

Im Titelstück “It’s Crap” besingt Richard<br />

Bargel die Schattenseiten der heutigen<br />

Konsumgesellschaft und deutet musikalisch<br />

gleich zu Beginn an, wo er sich<br />

mit seiner neuen Begleitband Dead Slow<br />

Stampede hinbewegt: Er startet mit seiner<br />

Dobro, ehe Co-Gitarrist Roger Schaffrath<br />

elektrische Kontraste setzt. Meist ist<br />

das Quartett getragen unterwegs (“Slow<br />

Moving Woman” ist eine Ode an die<br />

Entschleunigung), kann aber durchaus<br />

auch das Gaspedal betätigen. Und einige<br />

renommierte Gäste wie Charlie Musselwhite<br />

(harp), Freddy Koella (g, Mandoline;<br />

Dylan, Willy DeVille) oder Noel Stevens<br />

(Hammond) sorgen für zusätzliche<br />

Sahnehäubchen. Zwischen bitterbösezynisch,<br />

melancholisch und augenzwinkernd<br />

variieren Bargel & Co. und überzeugen<br />

auf CD ebenso wie live. Bargels<br />

früheren Mitstreiter Klaus „Major” Heuser,<br />

der eigene Wege geht, vermisst man<br />

keineswegs.<br />

(Meyer/Rough Trade, 2014, 12/50:26) pro<br />

OTIS REDDING<br />

THE KING OF SOUL<br />

Parallel zum Tribut<br />

an Aretha Franklin<br />

(siehe Seite 49) anlässlich<br />

des in den<br />

Vereinigten Staaten<br />

für Februar 2014<br />

ausgerufenen Black<br />

His<strong>to</strong>ry Month ehrt tdas Rhino-Label auch<br />

Otis Redding, der, obgleich er mit nur 26<br />

Jahren verunglückte, doch als einer der<br />

einflussreichsten Soulsänger gilt. Das<br />

ist sehr schön an dieser preisgünstigen<br />

Zusammenstellung aus 92 Songs nachzuvollziehen.<br />

Für Komplettisten ist sie<br />

allerdings nicht zu empfehlen, zumal die<br />

beigelegten Informationen spärlich ausfallen.<br />

Wer aber eine in der Songauswahl<br />

intelligent zusammengestellte Werkschau<br />

mit allen Hits (“Try A Little Tenderness”,<br />

“Fa-Fa-Fa-Fa-Fa [Sad Song]”, “My Girl”,<br />

“[Sittin’ On] <strong>The</strong> Dock Of <strong>The</strong> Bay”),<br />

weiteren Albumstücken, Live-Aufnahmen<br />

und Cover-Versionen sucht, wird mit<br />

THE KING OF SOUL reich beschenkt.<br />

(Rhino/Warner, 2014, 23/63:44,<br />

22/73:54, 22/64:46, 25/74:35) an<br />

ROSCO LEVEE &<br />

THE SOUTHERN SLIDE<br />

GET IT WHILE YOU CAN<br />

Schon nach den ersten Klängen von GET<br />

IT WHILE YOU CAN hört der Fachmann,<br />

dass diese Musik nur aus dem<br />

tiefsten Süden der USA stammen kann.<br />

So einfach kann man sich täuschen: Rosco<br />

Levee & <strong>The</strong> Sou<strong>the</strong>rn Slide, seine<br />

vierköpfige Begleitband, sind waschechte<br />

Briten. Was einen auf den Irrweg bringt,<br />

ist die Art, wie sie ihre Songs darbieten.<br />

Slide-getriebener Blues-Rock, oft<br />

Hammond-befeuert, fast durchgängig mit<br />

Sou<strong>the</strong>rn-Rock-Drive, zumindest phasenweise<br />

nehmen sie auch mal das Tempo<br />

raus, lassen durch ein Banjo Country-<br />

Feeling aufkommen, geht es angetrieben<br />

durch Voodoo-Schlagwerk in Richtung<br />

New-Orleans-Swamp-Rock, schlagen sie<br />

immer wieder den einen oder anderen<br />

musikalischen Haken. Und diese Vielfalt<br />

ist unter dem Strich dann auch das große<br />

Plus dieses Albums. Klasse Melodien und<br />

starke Arrangements sorgen für kraftvollen<br />

Deep-South-Blues-Rock – auch<br />

wenn der aus dem UK stammt ...<br />

(Red Train Records/Cadiz Distribution,<br />

2014, 11/42:58) us<br />

VARIOUS ARTISTS<br />

SWEET SOUL MUSIC<br />

1971–1975<br />

Mit diesen fünf f<br />

Einzel-CDs<br />

ver-<br />

v o l l s t ä n d i g t<br />

Bear Family seine<br />

„Sweet Soul<br />

<strong>Music</strong>”-Reihe, mit<br />

der die Geschichte<br />

von R&B, Soul und Funk über 30 Jahre,<br />

von 1945 bis 1975, dokumentiert wird.<br />

Zweifellos bieten die abschließenden fünf<br />

Ausgaben der Reihe die größte Hitdichte,<br />

war doch die Zeit zu Beginn der 70er<br />

Jahre die wohl fruchtbarste dieses Genres.<br />

Mit “Proud Mary” von Ike & Tina Turner<br />

startet das Jahr 1971, führt über Dee Dee<br />

Warwicks “Suspicious Minds” und “Respect<br />

Yourself” der Staple Singers bis zu<br />

Al Greens “Let’s Stay Toge<strong>the</strong>r”. 1972<br />

steht dem mit “I Gotcha” von Joe Tex,<br />

“Back Stabbers” der O’Jays und “Use<br />

Me” von Bill Wi<strong>the</strong>rs kaum nach. Mit dem<br />

minimalistischen “Why Can’t We Live<br />

Toge<strong>the</strong>r” von Timmy Thomas beginnt die<br />

Rückschau auf das Jahr 1973, wo es auch<br />

noch die Pointer Sis ters mit “Yes We Can<br />

Can”, Marvin Gaye mit “Let’s Get It On”<br />

und Harold Melvin & <strong>The</strong> Blue Notes mit<br />

“<strong>The</strong> Love I Lost, Part 1” zu hören gibt.<br />

Mit Earth, Wind & Fires “Mighty Mighty”<br />

wird das Jahr 1974 eingeläutet, wo sich<br />

noch George McCraes All-Time-Klassiker<br />

“Rock Your Baby”, Kool & <strong>The</strong> Gang mit<br />

“Hollywood Swinging” und Candie Sta<strong>to</strong>n<br />

mit “As Long As He Takes Care Of Home”<br />

tummeln. Zuguterletzt vertreten dann<br />

“Lady Marmalade” von Labelle, “<strong>The</strong><br />

Hustle” von Van McCoy sowie “Sweet<br />

Thing” von Rufus featuring Chaka Khan<br />

das Jahr 1975. Wie vom Rest der Serie gewohnt<br />

ist auch hier jede der prall gefüllten<br />

CDs mit einem dicken, rund 70-seitigen<br />

Booklet ausgestattet, in dem der amerikanische<br />

Soulspezialist Bill Dahl jeden Song<br />

und jeden Künstler ausführlich vorstellt.<br />

Auch hier gilt sinngemäß das Gleiche,<br />

was an dieser Stelle unlängst über die<br />

Bear-Family-Country-Serie „Dim Lights,<br />

Thick Smoke And Hillbilly <strong>Music</strong>” gesagt<br />

wurde: Besser geht’s nicht!<br />

(Bear Family, 2014, 5 CDs)<br />

us<br />

Seite 50 ■ <strong>GoodTimes</strong> 2/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong>


CD<br />

HUNDRED SEVENTY SPLIT<br />

HHS<br />

Retrosound, der quicklebendig und alles<br />

andere als angestaubt klingt. Der bluesiger<br />

angelegt ist als bei Ten Years After.<br />

Der traditionsbewusst ist, zugleich keineswegs<br />

altbacken und zudem die Spielfreude<br />

der drei Protagonisten rüberbringt.<br />

Die Rede ist von den zehn Songs, die<br />

Sänger/Gitarrist Joe Gooch und Bassist<br />

Leo Lyons mit ihrem Drummer Damon<br />

Sawyer, also als Hundred Seventy Split,<br />

aufgenommen haben. Aus der Zweitband<br />

der beiden Erstgenannten ist inzwischen<br />

nach dem Abschied von TYA ihr Hauptact<br />

geworden – glücklicherweise, kann man<br />

nur sagen. Denn sie servieren erdigen,<br />

kraftvollen und inspirierten Blues-Rock,<br />

den sie zwischendurch mit einer Hammond<br />

garnieren und der förmlich dazu<br />

auffordert, baldmöglichst in ein HSS-<br />

Konzert zu gehen. Es swingt, schleicht<br />

balladesk, rockt in britischer Manier –<br />

und Gooch spielt eine feine Gitarre!<br />

(Corner House/H’Art, 2014, 10/55:52) pro<br />

VARIOUS ARTISTS<br />

LIVE IN REITWEIN –<br />

DAS 100. KONZERT<br />

Reitwein ist ein<br />

kleines brandenburgisches<br />

Kaff<br />

mit nicht einmal<br />

500 Einwohnern<br />

an der polnischen<br />

Grenze, es gehört<br />

zum idyllischen und <strong>to</strong>uristisch gut<br />

frequentierten Oderbruch. Seit 1994 ist<br />

Reitwein aber auch Hochburg der deutschen<br />

Bluesszene. Zwei Bluesfreaks veranstalten<br />

im Saal des Landgasthofes Zum<br />

Heiratsmarkt regelmäßig ausverkaufte<br />

Blues-Rockkonzerte, oft mit internationaler<br />

Beteiligung (z.B. Joe Bonamassa,<br />

Canned Heat, Ten Years After). Im letzten<br />

Mai ging die 100. Auflage über die<br />

Bühne. Sie wurde zum Gipfeltreffen der<br />

ostdeutschen Bluesszene, das fantastische<br />

Konzert liegt jetzt als Doppel-CD vor.<br />

Wirklich alle Größen des Ost-Blues ließen<br />

es sich nicht nehmen, dabei zu sein,<br />

darunter Engerling, Freygang, Jonathan,<br />

Peter Schmidt von East Blues Experience<br />

und Jürgen Kerth. In vielen bisher einmaligen<br />

Kollaborationen spielen sie eigene<br />

Hits, aber auch Klassiker von den S<strong>to</strong>nes,<br />

Jimi Hendrix und Peter Gabriel.<br />

(Buschfunk, 2014, 12/51:45 +<br />

13/74:29) che<br />

FLORIAN HOFER<br />

REACHING<br />

Ein Blick ins Booklet sorgt hier für Klarheit,<br />

denn wenn man sich fragt, warum die<br />

Musik von Florian Hofer so verdammt nach<br />

Lenny Kravitz klingt – mit Henry Hirsch<br />

arbeiten beide mit demselben New Yorker<br />

Produzenten zusammen. Natürlich ist<br />

der Sound nur die halbe Miete, ohne gute<br />

Songs und instrumentales Können helfen<br />

auch die besten Rahmenbedingungen nicht<br />

viel. Was Gesangs- und instrumentales Talent<br />

des Gitarristen aus Frankfurt angeht,<br />

ist er über jeden Zweifel erhaben und zeigt<br />

dies auf REACHING vor allem durch abwechslungsreiche<br />

Arrangements. Beim<br />

<strong>The</strong>ma Songwriting wechseln sich Licht<br />

Blues – R&B – Soul – Funk – Reggae<br />

und Schatten allerdings ab, neben einigen<br />

richtig starken (Blues-)Rocknummern gibt<br />

es auch Titel, die einfach zu beliebig vor<br />

sich hinplätschern, da bleibt auf Dauer<br />

(noch) zu wenig in den Gehörgängen hängen<br />

...<br />

(Gravi<strong>to</strong>n/Rough Trade, 2014, 12/41:35) tk<br />

ROBIN McKELLE &<br />

THE FLYTONES<br />

HEART OF MEMPHIS<br />

Die Sängerin Robin<br />

McKelle geht<br />

unbeirrt ihren persönlichen<br />

Soulweg<br />

weiter. Baute sie<br />

ihre anspruchsvollen<br />

Seelengesänge<br />

auf<br />

ihrem 2012er Album SOUL FLOWER<br />

noch auf einer Tamla-Mo<strong>to</strong>wn-Basis auf,<br />

so ist sie diesmal südlicher, in Memphis<br />

angekommen. Ohne indes den dortigen<br />

Riesenkatalog zu plündern! Elf der 13<br />

Songs auf HEART OF MEMPHIS stammen<br />

aus ihrer Feder, und es sind Prachtexemplare<br />

wie “Like A River”, “Good<br />

And Plenty”, “Down With <strong>The</strong> Ship” und<br />

der Titelsong darunter. Von den beiden<br />

Cover-Versionen ist “Please Don’t Let Me<br />

Be Misunders<strong>to</strong>od” die bessere. Insgesamt<br />

gilt weiterhin: Robin McKelle bringt<br />

Eleganz und Krallen, das Bekenntnis zu<br />

klassischen Vorbildern und die Erkundung<br />

eigener Fähigkeiten und vor allem das<br />

Ausloten ihrer stimmlichen Möglichkeiten<br />

zwischen kerniger Unverfälsch<strong>the</strong>it und<br />

fingerschnippender Lässigkeit unter einen<br />

Hut. Neue Klänge ergeben sich dabei ganz<br />

von selbst, ohne dass Revolten angezettelt<br />

werden. Keine Frage, Robin McKelle ist<br />

auf dem besten Weg, eine der komplettesten<br />

Souldiseusen unserer Tage zu werden.<br />

(Okeh/Sony <strong>Music</strong>, 2013,<br />

13/49:33) hjg<br />

KAI STRAUSS<br />

ELECTRIC BLUES<br />

Ob Kai Strauss sich an dem Sprichwort orientiert<br />

hat, dass gut Ding Weile haben will,<br />

ist nicht bekannt. Jedenfalls entstanden die<br />

Aufnahmen zu diesem Album über einen<br />

Zeitraum von zehn Jahren, und herausgekommen<br />

ist dabei eine exzellente Bluesscheibe,<br />

auf der der Ex-Bandleader von<br />

Memo Gonzalez nicht nur wie gewohnt als<br />

Gitarrist, sondern bei vier Tracks auch als<br />

Sänger bella figura macht. Unterstützung<br />

erfuhr Strauss bei den Aufnahmen von<br />

diversen Kollegen aus der Osnabrücker<br />

Bluesszene sowie von internationalen Gästen,<br />

darunter Harper/Sänger Sugar Ray<br />

Norcia und Honker Sax Gordon Beadle,<br />

und für die Tracklist griff er neben fünf<br />

eigenen Titeln auf unbekannteres Material<br />

von Genre-Größen wie Jimmy Rogers oder<br />

B.B. King zurück. Für Fans traditioneller<br />

blauer Töne ein definitiver Ohrenschmaus.<br />

(CRS/inakustik, 2014, 14/56:42) ms<br />

MICK RALPHS BLUES<br />

BAND<br />

SHOULD KNOW BETTER<br />

„Live At <strong>Music</strong>ian” in Leicestershire (CD-<br />

Untertitel) schnitt Mick Ralphs einen Gig<br />

seiner Blues Band mit und verkauft ihn<br />

seit Ende vergangenen Jahres bei seinen<br />

Shows, demnächst auch in Deutschland. Zu<br />

hören sind Blues-Rocksongs, die Ralphs,<br />

Son Maxwell (voc, harp) und Co-Gitarrist<br />

Jim Maving verfasst und mit einigen Klassikern<br />

von Willie Dixon, Albert King/Booker<br />

T. Jones und anderen ergänzt haben. Es<br />

ist ein Schnellschuss einer Band, die noch<br />

in der Entwicklung begriffen ist und am eigenen<br />

Profil feilt. Das Spiel des Bad-Company-<br />

und Mott-<strong>The</strong>-Hoople-Gitarristen ist<br />

unverkennbar, Maxwell hat eine markante<br />

Stimme, aber noch fehlt das gewisse Etwas,<br />

das sie aus der Masse vergleichbarer Bands<br />

heraushebt. Vielleicht sollte es neben dem<br />

Rock noch mehr in die funky-soulige Richtung<br />

wie bei “Shame Shame Shame” gehen.<br />

(Unruly, www.mickralphsband.co.uk,<br />

2013, 7/345:20) pro<br />

BETH HART & JOE<br />

BONAMASSA<br />

LIVE IN AMSTERDAM<br />

Von Anfang an war<br />

ihre<br />

Zusammenarbeit<br />

von Erfolg gekrönt,<br />

schon schnell<br />

nach ihrem ersten<br />

gemeinsamen Album<br />

erschien im Frühjahr<br />

letzten t Jahres mit SEESAW ihr zweites<br />

Werk. Fast logisch, dass die Kooperation<br />

aus Beth Harts kraftvoller Soulstimme und<br />

Joe Bonamassas gefühlvoller Bluesgitarre<br />

auch live überzeugen würde. Noch dazu,<br />

wenn die beiden (samt ihrer Begleitband<br />

mit Top-Leuten wie An<strong>to</strong>n Fig, Carmine<br />

Rojas und Arlan Schierbaum) sich zusätzlich<br />

zu eigenen Titeln im großen Kanon der<br />

Blues-, Soul- und R&B-Künstler bedienen<br />

und Vorlagen von Ray Charles, Aretha<br />

Franklin, Etta James, Nina Simone, Donnie<br />

Hathaway, Buddy Miles und Lucinda<br />

Williams aussuchen. Und während sie auf<br />

ihren beiden Studiowerken ihre Verehrung<br />

für die Originale noch ganz gut im Zaum<br />

halten konnten, lassen sie live hier jede Zurückhaltung<br />

fallen, machen die knapp zwei<br />

Stunden LIVE IN AMSTERDAM zu einem<br />

beherzten Ritt durch fünf Dekaden Rockgeschichte.<br />

Auch als Doppel-DVD inklusive<br />

zwei Stunden Bonus-Material erhältlich.<br />

(Mascot/Rough Trade, 2014,<br />

12/55:32, 9/52:32) tk<br />

THE ROBERT CRAY BAND<br />

IN MY SOUL<br />

Längst zählt Robert Cray zu den Bluesveteranen,<br />

IN MY SOUL ist sein 17. Studio-<br />

Album – und zieht erneut in seinen Bann.<br />

Manche Kritiker werfen Cray „Glätte” vor,<br />

doch einfühlsame Eleganz im Gitarrenspiel<br />

(und Gesang) trifft es besser. Crays Sound ist<br />

unverkennbar, doch er liefert keine Selbstplagiate.<br />

Er vermengt wieder gekonnt Blues<br />

mit Soul, lässt sich dabei schon mal von delikat<br />

in<strong>to</strong>nierenden Bläsern (im Hintergrund)<br />

begleiten wie auf der schmalzfreien Schmusenummer<br />

“Your Good Thing’s About To<br />

Come To An End”, nachdem er zuvor mit<br />

dem Upbeat-Roller “You Move Me” eröffnet<br />

hat. Das Instrumental “Hip Tight Onions”<br />

ist eine Verbeugung vor Booker T, und mit<br />

dem Titelsong “Deep In My Soul” covert er<br />

inbrünstig Bobby Bland. Doch Cray beweist<br />

mehrfach, dass er nicht nur sanft kann, sondern<br />

auch Kanten zu schätzen weiß.<br />

(Provogue/Rough Trade, 2014,<br />

11/48:58) pro<br />

<strong>GoodTimes</strong> 2/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong> ■ Seite 51


CD REVIEWS Country & Folk<br />

BAP KENNEDY<br />

LET’S START AGAIN<br />

Mit Nor<strong>the</strong>rn-Soul-getränktem R&B gehörten<br />

Energy Orchard in den 80er Jahren<br />

zu den erfolgreichsten nordirischen Bands.<br />

Seit Ende der 90er veröffentlicht deren<br />

Frontmann Bap Kennedy regelmäßig auch<br />

eigene Werke, erhielt dabei immer wieder<br />

Unterstützung von namhaften Kollegen,<br />

wie beim 1998er Debüt von Steve Earle<br />

oder bei seinem letzten (2012er) Werk von<br />

Mark Knopfler. Für LET’S START AGAIN<br />

hat er nun ganz bewusst auf prominente Begleitung<br />

verzichtet, ist für die Aufnahmen<br />

zurück in seine Heimat gegangen, wo er auf<br />

eine Handvoll nordirischer Musiker (darunter<br />

auch seine Frau Brenda) zurückgriff.<br />

Eine Rückbesinnung, die dem Gesamteindruck<br />

guttut, denn hier stehen nur selten<br />

virtuose Einzelleistungen im Vordergrund,<br />

alle zusammen lassen Kennedys Folksongs<br />

(überraschend oft) als lässig dezenten Americana<br />

erklingen.<br />

(Proper/Rough Trade, 2014,<br />

11/36:55) us<br />

VARIOUS ARTISTS<br />

SONGS OF TOWNES VAN<br />

ZANDT VOL. II<br />

B e m e r k e n s w e r t ,<br />

dass der große, viel<br />

zu früh vers<strong>to</strong>rbene<br />

Singer/Songwriter<br />

und Country-Outlaw<br />

Townes van Zandt<br />

(1944–1997) ausgerechnet<br />

t unter t Hard-Rock- und Heavy-Metaljüngern<br />

so viele Anhänger findet. Seine<br />

düsteren Cowboysongs kommen wohl auch<br />

unter Kuttenträgern ganz gut an. Hatten bereits<br />

vor gut zwei Jahren die beiden Neurosis-Mitglieder<br />

Scott Kelly und Steve von<br />

Till sowie Wino, Sänger von Saint Vitus,<br />

mit SONGS OF TOWNES VAN ZANDT<br />

(siehe <strong>GoodTimes</strong> 4/2012) einen schönen<br />

Tribute-Sampler vorgelegt, folgen nun<br />

John Baizley, Nate Hall und Mike Scheidt,<br />

Sänger und Gitarristen der Bands Baroness,<br />

U.S. Christmas und Yob. Die Fortsetzung<br />

VOL. II knüpft nahtlos an Teil eins an.<br />

Wieder interpretieren Metalmusiker mit<br />

rauen, gebrochenen Stimmen weitgehend<br />

solo und zur Westernklampfe je drei Songs<br />

von Van Zandt, der am 7. März dieses Jahres<br />

seinen 70. Geburtstag gefeiert hätte. Mit<br />

Nähe, Gefühl und Au<strong>the</strong>ntizität. Doch geraten<br />

durch die Reduktion auch einige ihrer<br />

Interpretationen langweilig und mono<strong>to</strong>n.<br />

Vor allem John Baizley, der es gar nicht erst<br />

völlig alleine probiert, sondern im Verein<br />

mit Gesangspartnerin Katie Jones, weiß zu<br />

beeindrucken.<br />

(My Proud Mountain/Cargo, 2014,<br />

9/32:12) frs<br />

LINDA THOMPSON<br />

WON‘T BE LONG NOW<br />

Linda Thompson, die große ältere Dame<br />

des britischen Folk, hat nur relativ wenige<br />

Platten eingespielt, aber die enthalten allesamt<br />

so gut wie keinen schwachen Track.<br />

Da macht auch WON’T BE LONG NOW,<br />

entstanden nach sechs Jahren Pause, keine<br />

Ausnahme. Die Frau singt mit sagenhaft<br />

einfühlsamer Stimme die herrlichsten Balladen<br />

englischer bzw. irisch-schottischer<br />

Ausprägung. Dabei blendet sie Rockele-<br />

mente weitgehend aus, konzentriert sich<br />

lieber auf die nachhaltige Wirkung der delikaten<br />

akustischen Instrumentierung, auf<br />

zart gezupfte Gitarren, Banjo, Mandoline,<br />

Geige, Cello, Orgel und Akkordeon. Am intensivsten<br />

klingt Linda Thompson, wenn ihr<br />

nur eine akustische Gitarre zur Seite steht,<br />

gespielt von ihrem Ex Richard, ihrem Sohn<br />

Teddy oder John Doyle. Überhaupt lässt<br />

die lange Liste der Mitwirkenden Folkfan-<br />

Herzen höherschlagen: Amy Helm, David<br />

Mansfield, Dave Swarbrick, Martin<br />

& Eliza Carthy, Susan McKeown, John<br />

Kirkpatrick, Gerry Conway, Tony Trischka,<br />

Kari Thompson ... Genauso erlesen ist<br />

das Songmaterial, (co-)komponiert von der<br />

Meisterin selbst und von Teddy Thompson,<br />

Anna McGarrigle und Ron Sexsmith. Beste<br />

Tracks: “Love’s For Babies And Fools”, “If<br />

I Were A Bluebird”, “As Fast As My Feet”<br />

und “Never <strong>The</strong> Bride”.<br />

(Pettifer Sound/Import, 2013,<br />

11/41:40) hjg<br />

schnellen Geldes und blieb lieber unabhängig.<br />

So entstand auch ihr Ende Februar<br />

veröffentlichtes Album HOW I LEARNED<br />

TO SEE IN THE DARK fast komplett in<br />

Eigenregie, herrlich von ihrer langjährigen<br />

Freundin und Co-Produzentin Merill Garbus<br />

(tUnE-yArDs) in Szene gesetzt. Kantig,<br />

schrullig und mit tiefreichenden Countrywurzeln<br />

geerdet, so werden aus schlichten<br />

Folksongs kleine Edelsteine voller Komplexität<br />

und musikalischer Tiefe.<br />

(Haldern Pop/Rough Trade, 2014,<br />

12/50:15) us<br />

HANNES WADER<br />

WIEDER UNTERWEGS + ES IST<br />

AN DER ZEIT + DASS NICHTS<br />

BLEIBT WIE ES WAR + NICHT<br />

NUR ICH ALLEIN<br />

Seite 52 ■ <strong>GoodTimes</strong> 2/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong><br />

DAVE GOODMAN<br />

NO REST FOR THE WICKED<br />

Der Bremer Akustikmeister Dave Goodman,<br />

gebürtiger Kanadier, legt hier sein<br />

bisheriges Meisterwerk vor. Er spielt fingerbrecherisch<br />

versiert akustische Gitarre,<br />

dazu Slide-, Resona<strong>to</strong>r- und Weissenborn-<br />

Gitarre, Banjo und Bass und wird adäquat<br />

von Oliver Spanuth (Drums & Perkussion)<br />

unterstützt. Das perfekte Duo vereint in<br />

weiträumigen Americana-Klanglandschaften<br />

keltische und jazzige Einflüsse, den<br />

unsterblichen Geist des Blues, nordamerikanische<br />

Erfahrungen und europäische<br />

Verwurzelungen zu einem faszinierendem<br />

„Roadbook”. Von unfassbarer Qualität<br />

sind Goodmans Versionen der Hendrix-<br />

Klassiker “Manic Depression”, “<strong>The</strong> Wind<br />

Cries Mary” und “Little Wing”, während<br />

die keltische Welt durch eine wundervolle<br />

Fassung der Uralt-Weise “Danny Boy” und<br />

“Si Beag Si Mhor” würdig vertreten wird.<br />

Die übrigen fünf Titel komponierte Goodman,<br />

und weil auch sie sehr geglückt sind,<br />

aber weniger spektakulär ausfielen, kommt<br />

ihnen die etwas undankbare Aufgabe zu, für<br />

die ruhigen Ausgleichsmomente auf einem<br />

rundum gelungenen Album zu sorgen.<br />

(Acoustic <strong>Music</strong>/Rough Trade, 2013,<br />

10/41:47) hjg<br />

SPAIN<br />

SARGENT PLACE<br />

Ebenso<br />

langsam<br />

und bedächtig,<br />

wie sie ihre Songs<br />

zelebriert, so entwickelt<br />

sich auch<br />

die Karriere der<br />

S<br />

l o w c o r e - B a n d<br />

Spain i aus Los Angeles. l Mitte der 90er von<br />

Josh Haden (Sohn des Jazzmusikers Charlie<br />

Haden) gegründet, gelangte sie durch<br />

ihr Debüt THE BLUE MOODS OF SPAIN<br />

sowie durch ausgiebiges Touren in Europa<br />

und den USA zu fast legendärem Ruf.<br />

Auf UNCHAINED griffen Johnny Cash<br />

und Rick Rubin mit “Spritual” auf einen<br />

Spain-Song zurück, Pat Me<strong>the</strong>ny und Charlie<br />

Haden coverten ihn auf BEYOND THE<br />

MISSOURI SKY. 2001 zogen sich Spain<br />

für eine ausgiebige Auszeit zurück, die Haden<br />

2007 zusammen mit seiner damaligen<br />

Liveband (Randy Kirk und Matt Mayhall)<br />

sowie dem Gitarristen Daniel Brummel<br />

beendete. Nach dem 2012er THE SOUL<br />

OF SPAIN und den im letzten Jahr veröffentlichten<br />

(und sehr zu empfehlenden!)<br />

THE MORNING BECOMES ELECTRIC<br />

SESSIONS ist nun Ende Februar mit SAR-<br />

GENT PLACE das nächste reguläre Album<br />

erschienen. Klasse dabei vor allem die<br />

starken Haden-Kompositionen, die sie gewohnt<br />

behutsam und mit s<strong>to</strong>ischer Gelassenheit<br />

in erhabene Slowcore-Kunstwerke<br />

verwandelt haben. Großartig!<br />

Zwischen 1979 und 2007 nahm Hannes<br />

Wader 17 Alben bei der unabhängigen<br />

Plattenfirma Pläne auf. Nach dem Aus des<br />

traditionsreichen Dortmunder Labels war<br />

für ein paar Jahre fast die Hälfte des Gesamtwerks<br />

des Liedermachers nicht mehr<br />

erhältlich. Nun veröffentlicht Mercury/<br />

Universal die Scheiben nach und nach<br />

in digital remasterten Versionen – schön<br />

in Klang und Aufmachung (Booklets mit<br />

Texten), allerdings ohne Bonus-Titel. Als<br />

nächstes erscheinen die drei Studiowerke<br />

WIEDER UNTERWEGS (1979), ES IST<br />

AN DER ZEIT (1980), NICHT NUR ICH<br />

ALLEIN (1983) sowie das Live-Album<br />

DASS NICHTS BLEIBT WIE ES WAR<br />

(1982). Die anbrechenden 80er Jahre waren<br />

keine leichte Zeit für die linke Liedermacherszene.<br />

Die musikalischen Moden<br />

drehten sich, die großen Visionen der 60er<br />

und 70er waren ausgeträumt. Allerdings<br />

fand Wader in der durch den Na<strong>to</strong>-Doppelbeschluss<br />

aufgerüttelten Friedensbewegung<br />

eine neue Heimat. In vielen Songs<br />

dieser Phase <strong>the</strong>matisierte er den Krieg<br />

(“Traum vom Frieden”, “Die Mine”, “Sag<br />

WILLIAM FITZSIMMONS<br />

LIONS<br />

So richtig verstehen<br />

kann man die<br />

Musik von William<br />

Fitzsimmons eigentlich<br />

erst dann, wenn<br />

man ihn einmal live<br />

erlebt hat – kein<br />

Wunder, waren seine vier Deutschland-<br />

Gastspiele im Dezember letzten Jahres in<br />

Windeseile ausverkauft. Als Kind blinder<br />

Eltern war der Klang, war Musik schon<br />

von klein auf integraler Part der familiären<br />

Kommunikation, und genau diese<br />

Prägung zeichnet Fitzsimmons Musik<br />

aus. In Konzerten zeigt sich dies durch<br />

die hohe Aufmerksamkeit des Publikums,<br />

das seinen Liedern in andächtiger Stille<br />

lauscht, auf seinen Studiowerken herrschte<br />

bisher eine wehmütige, introspektive<br />

Grundstimmung. Für LIONS – sein<br />

sechstes Album – weicht er nun des Öfteren<br />

davon ab, laut eigenen Worten weil<br />

„die letzten Jahre so wundervoll ... und<br />

so belohnend waren wie noch nie zuvor”.<br />

Dass er trotzdem noch weit von sonnigen<br />

Gute-Laune-Songs entfernt ist, versteht<br />

(Glitterhouse/Indigo, 2014, 10/39:54) us mir wo die Blumen sind”); am eindringlichsten<br />

sich von selbst, doch kaum ein anderer<br />

mit “Es ist an der Zeit”, seiner Künstler kann einen Hoffnungsschimmer<br />

CHRIS PUREKA<br />

HOW I LEARNED TO SEE IN<br />

THE DARK<br />

Bearbeitung von Eric Bogles “<strong>The</strong> Green<br />

Fields Of France”, die sich längst zu einer<br />

Demo-Hymne entwickelt hat. Zugleich<br />

am Horizont gleichzeitig so gravitätisch<br />

und ergriffen in Worte und Musik fassen<br />

wie William Fitzsimmons.<br />

„Traurige Folksongs von Einsamkeit und<br />

Schmerz, die sich danach sehnen, wieder<br />

zueinander zu finden”, so beschreibt die<br />

amerikanische Singer/Songwriterin Chris<br />

Pureka ihre Musik. Schon früh startete sie<br />

schrieb er großartige Lieder, die nur vordergründig<br />

den Rückzug ins Private suchen<br />

(“Im Garten”, “Schlaf, Liebste”,<br />

“Der Büffel”). Musikalisch blieb Wader<br />

weitgehend dem Folk- und Chansonstil<br />

(Grönland/Rough Trade, 2014,<br />

12/42:39)<br />

GRAND OLD GRIZZLY<br />

GRAND OLD GRIZZLY<br />

us<br />

ihre Karriere, tingelte durch Kneipen und<br />

Clubs ihres Heimatstaates Connecticut,<br />

nach ihrem Umzug nach Massachusetts<br />

veröffentlichte sie 2001 ihre erste EP, ein<br />

Jahr später mit DRIVING NORTH ihr<br />

CD-Debüt. Schnell wurden auch die ersten<br />

großen Labels auf sie aufmerksam, doch<br />

seiner früheren Alben treu und scharte in<br />

dieser Phase großartige Musiker im Studio<br />

wie auf der Bühne um sich, darunter den<br />

Gitarristen Werner Lämmerhirt und die<br />

Akkordeonistin Lydie Auvray.<br />

(Mercury/Universal, 1979–1982,<br />

7/44:22 + 8:42:19 + 9/36:32 +<br />

Schier unerschöpflich das Reservoir,<br />

aus dem immer wieder neue, richtig<br />

gute Americana-Bands auftauchen. Aus<br />

Hous<strong>to</strong>n, Texas, kommen Grand Old<br />

Grizzly, die aktuell aus dem Songwriter<br />

Will Thomas (voc, g), Mark Ridell (b,<br />

voc, keys) sowie Paul Beebe (dr, voc, g)<br />

Pureka widerstand den Lockungen des 8/35:36) frs bestehen, für ihr selbst betiteltes Debüt


CD<br />

REVIEWS<br />

haben sie sich mit Craig Feazel (g, pedalsteel),<br />

Hunter Perrin (g) und Dustin<br />

Welch (banjo) verstärkt. Am Sound von<br />

Tom Petty, Robert Earl Keen Jr., Wilco<br />

oder den Old ‘97s haben sie sich dabei<br />

nach eigenen Worten orientiert, und da es<br />

ihnen gelungen ist, sich „nur” inspirieren<br />

zu lassen und auf das Kopieren ihrer Vorbilder<br />

zu verzichten, können sie auch mit<br />

einem eigenen Profil punkten. Ganz auf<br />

das Nachahmen verzichtet haben sie aber<br />

dann doch nicht, immer wieder gibt es<br />

bei ihren Songs jenen klassischen Boom-<br />

Chicka-Boom-Gitarrensound zu hören,<br />

der durch Johnny Cashs langjährigen Gitarristen<br />

Lu<strong>the</strong>r Perkins legendär wurde.<br />

(Grand Old Grizzly/Import, 2013,<br />

11/38:52) us<br />

SHERYL CROW<br />

FEELS LIKE HOME<br />

In den USA ist Sheryl<br />

Crows neues<br />

Album bereits Ende<br />

2013 erschienen,<br />

doch der Weg über<br />

den Atlantik ist<br />

weit. Das Warten hat<br />

sich allerdings gelohnt, denn die Lebensabschnittsgefährtin<br />

von Eric Clap<strong>to</strong>n und<br />

Radsportdoper Lance Armstrong ist in<br />

jeder Beziehung nach Nashville zurückgekehrt.<br />

Der Albumtitel FEELS LIKE<br />

HOME bringt es mit Gehalt und Kraft<br />

auf den Punkt: Die Lady stimmt wieder<br />

Country-Rock (oder auch New Country<br />

mit Roots-Elementen und Popmelodien)<br />

an. Die 52-Jährige hat alle Widrigkeiten<br />

wie Brustkrebs und Hirntumor weggesteckt,<br />

tönt vital, hat interessante Songs<br />

zum Großteil selbst (co-)geschrieben oder<br />

gewählt und mit höchst kompetenten Begleitern<br />

eingespielt. Gekonnt, routiniert,<br />

aber mit reichlich Emotion. Das Heimweh,<br />

das sie in “Homesick” besingt, hat<br />

Mrs. Crow wieder in die Spur gebracht.<br />

(Warner, 2013, 12/44:10)<br />

pro<br />

CHRIS JAGGER’S ATCHA!<br />

CONCERTINA JACK<br />

Man lässt das Au<strong>to</strong>radio laufen – und Mick<br />

Jagger singt Zydeco! Nun ist kaum zu<br />

befürchten, dass die S<strong>to</strong>nes demnächst in<br />

Louisiana das Akkordeon auspacken – es<br />

handelt sich vielmehr um Bruderhilfe für<br />

den „Kleinen”, Chris Jagger, der seine Atcha<br />

Band loslässt mit Charlie Hart (auch<br />

in der Ronnie-Lane-Memory-Band Slim<br />

Chance aktiv) an der Quetsche, nach wie<br />

vor mit dem Ex-Gentle Giant und Ian-Dury-Drummer<br />

Malcolm Mortimer und dessen<br />

Bruder Jim an der Gitarre, unterstützt<br />

vom Altmitglied Ed Deane. Durchweg mit<br />

eigenen Nummern, ist Jagger’s Atcha wieder<br />

eine variable Palette gelungen: Zydeco<br />

liegt klar vorn, in immer neuen Schattierungen,<br />

aber es gibt auch launigen Sixties-<br />

Soul in “Happy Families” mit den beiden<br />

S<strong>to</strong>nes-Saxern Bobby Keys und Tim Ries,<br />

und geradlinigen Rock in “Better Roll It”.<br />

Chris Jagger wird bei fünf Songs von der<br />

Sängerin Liz Gilbert ergänzt; Hart hat seinen<br />

besten Moment mit abgeklärtem Fender<br />

Rhodes in “Finders Ain’t Keepers”.<br />

Dies Album ist ein Keeper!<br />

(Latent Talent/Import, 2013,<br />

11/36:32) utw<br />

MILAGRO SAINTS<br />

MIGHTY ROAD SONGS<br />

„A Handfull Of Tunes By Woody Guthrie”<br />

haben die Milagro Saints für MIGHTY<br />

ROAD SONGS ausgewählt, und was ihre<br />

Interpretationen von so vielen anderen unterscheidet,<br />

ist die Art und Weise, wie sie<br />

die Lieder des legendären Songwriters aufbereitet<br />

haben. Denn ebenso wie auf ihrem<br />

hervorragenden 2012er Album CHANCE<br />

& CIRCUMSATANCE (12/49:54) profitiert<br />

ihr Sound von der instrumentalen und<br />

stimmlichen Vielfalt der sechsköpfigen<br />

Band, die ursprünglich in New York gegründet<br />

wurde und jetzt in North Carolina<br />

zu Hause ist. Mit Hammondorgel, Melodica,<br />

Akkordeon, Dobro, Lapsteel, Bass,<br />

Schlagzeug und allen Arten von Gitarren,<br />

dazu noch Flöte, Mandoline, Posaune und<br />

Fiddle (beigesteuert von Produzent Jick<br />

wins-Low) sowie herrliche Gastvocals von<br />

Karen Delahunty präsentieren sie Songs<br />

wie “I Ain’t Got No Home”, “Do-Re-Mi”<br />

und “Pastures Of Plenty” in herrlich vollmundigen<br />

Americana-Versionen.<br />

(Moon Caravan Records/Import,<br />

2013, 6/26:14) us<br />

BOB FRANK<br />

BOB FRANK<br />

Nach über 40 Jahren<br />

weckt Light In<br />

<strong>The</strong> Attic mit BOB<br />

FRANK ein ebenso<br />

herrliches wie unerwartetes<br />

Folkjuwel<br />

aus seinem Dornröschenschlaf.<br />

hl 1972 wurden die zwölf Songs<br />

des amerikanischen Songwriters Bob Frank<br />

erstmals auf einer schon lange nicht mehr<br />

erhältlichen LP (auf Vanguard) veröffentlicht,<br />

neben seinem langjährigen Freund Jim<br />

Dickinson († 2009) sind darauf auch Cracks<br />

wie Charlie McCoy und Eric Weissberg zu<br />

hören. Stilistisch klingt das Album stark<br />

nach Dylan-Songs à la “Girl Of <strong>The</strong> North<br />

Country”, nach End-60er-Johnny-Cash und<br />

Ian Tyson, behält aber immer eine ganz eigene<br />

„Outlaw”-Note. Allererste Sahne auch<br />

das Begleitmaterial, so reicht das knapp<br />

halbstündige Album kaum aus, um in dieser<br />

Zeit das dicke Booklet durchzuackern,<br />

in dem sich neben einem Karriererückblick<br />

von Alec Palao auch Song-by-song-Anmerkungen<br />

von Bob Frank selbst finden.<br />

(Light In <strong>The</strong> Attic/Cargo, 1972,<br />

12/28:25) us<br />

Country & Folk<br />

BRENT MOYER<br />

TENNESSEE TEARS<br />

Mittlerweile auch schon 25 Jahre auf dem<br />

Buckel hat das Schweizer Label Brambus<br />

Records, das sich vornehmlich auf hochwertige<br />

Americana-, Country- und Singer/<br />

Songwriter-Kost konzentriert. Bereits das<br />

sechste Album auf diesem Label liefert nun<br />

Brent Moyer mit TENNESSEE TEARS<br />

ab. Und wie bei seinen bisherigen Werken<br />

dauert es etwas, bis man mit dem zurückgenommenen<br />

Stil des langjährigen Gitarristen<br />

von Lynn Anderson warm wird. Vordergründige<br />

Effekte sind sein Ding nicht,<br />

er überzeugt vielmehr durch aufeinander<br />

abgestimmte Musik und Texte. Er nutzt<br />

die Melodien also hauptsächlich, um dem<br />

Hörer etwas mitzuteilen, setzt dieses Mal<br />

auf einen überschaubaren Einsatz an Instrumenten,<br />

alleine Akustikgitarren, Bass und<br />

etwas Perkussion reichen aus. Mit den Norwegern<br />

Ottar Johansen und Tore Andersen,<br />

dem Honky-Tonkmusiker Joe Sun sowie<br />

der aktuell bekanntesten Schweizer Country-Sängerin<br />

Doris Ackermann harmoniert<br />

er prächtig, auch hier gilt das Prinzip „weniger<br />

ist mehr”, auch hier steht musikalische<br />

Tiefe vor vordergründigen Showeffekten.<br />

(Brambus Records/Rough Trade,<br />

2014, 16/52:02) us<br />

JOHNNY CASH<br />

OUT AMONG THE STARS<br />

Zwischen 1981<br />

und 1984 nahm<br />

Cash die Songs<br />

auf, die unter dubiosen<br />

Umständen<br />

in irgendwelchen<br />

Archiven verschwanden<br />

und in Vergessenheit gerieten.<br />

Es kann nur spekuliert werden, ob Cash mit<br />

den Resultaten unzufrieden war, ob es ihn<br />

ärgerte, dass ihm Billy Sherrill als Produzent<br />

zugeordnet worden war, um kommerziellere<br />

Wege zu gehen Ein Interview mit<br />

Sohn John Carter Cash, der die Veröffentlichung<br />

von OUT AMONG THE STARS 30<br />

Jahre später betreute, klappte leider nicht<br />

mehr rechtzeitig vor Redaktionsschluss.<br />

Jedenfalls klingen die Songs typisch für<br />

Cash, wie man ihn damals kannte: leicht<br />

melancholisch, keineswegs kitschig – eben<br />

so, wie damals Country gespielt wurde. Die<br />

Highlights liefern zwei Duette: “Baby Ride<br />

Easy” mit Gattin June Carter Cash sowie<br />

das flott abgehende “I’m Movin’ On” mit<br />

Waylon Jennings und einer satten twangy<br />

Gitarre. Ebenfalls recht beschwingt kommt<br />

“Baby Ride Easy”. Mit “I Drove Her Out<br />

Of Mind” nahm Cash den Rappern etwas<br />

vorweg: Da sang er über sich selbst in der<br />

dritten Person. Fazit: Das verlorene Album<br />

bietet kaum Überraschungen, weder nach<br />

oben noch nach unten.<br />

(Legacy/Sony <strong>Music</strong>, 2014,<br />

12/36:05) pro<br />

EMILY BARKER & THE RED<br />

CLAY HALO<br />

DEAR RIVER<br />

Mit DEAR RIVER grüßt die mittlerweile<br />

in England lebende Australierin Emily<br />

Barker ihre Heimatstadt Bridge<strong>to</strong>wn und<br />

damit ihren geliebten Blackwood River.<br />

Wie eng und innig das Verhältnis zu ihrer<br />

Heimat, die sie schon als 19-Jährige verließ,<br />

immer noch ist, das zeigt die emotionale<br />

Tiefe, mit der die Singer/Songwriterin<br />

ihre Lieder ausstattet. Verträumte, anmutige<br />

Melodien, verspielt sonnige Arrangements,<br />

die weniger mit spartanischem<br />

Folk, sondern viel mehr mit vielschichtiger<br />

Großzügigkeit punkten, mit Gill<br />

Sandell (p, acc, fl), Jo Silvers<strong>to</strong>n (b, cello)<br />

und Geigerin Anna Jenkins hat sie schon<br />

seit einiger Zeit die passende Begleitband<br />

gefunden. Neben den elf regulären Tracks<br />

bietet das Mitte März veröffentlichte<br />

DEAR RIVER vier Bonus-Tracks, darunter<br />

mit “Fields Of June” ein klasse Duett<br />

mit UK-Folksänger Frank Turner und das<br />

aus der Fernsehserie „Wallander” bekannte<br />

“Nostalgia”.<br />

(India Records/Rough Trade,<br />

2014, 15/50:29) tk<br />

<strong>GoodTimes</strong> 2/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong> ■ Seite 53


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Seite 54 ■ <strong>GoodTimes</strong> 2/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong>


Seite 84 <strong>GoodTimes</strong> DISCOGRAPHIEN<br />

Seite 72 <strong>GoodTimes</strong> DISCOGRAPHIEN<br />

<br />

Spiders<br />

1965 Why Don't You Love Me / Hitch-Hike (Auflage 100 Stück) Mascot 112<br />

1966 Don't Blow Your Mind / No Price Tag Santa Cruz SCR 10.003<br />

Nazz<br />

1967 Lay Down And Die, Goodbye / Wonder Who's Loving Her Now? Very Record S-001<br />

Alice Cooper<br />

1969 Reflected / Living US: Straight Bizarre ST 101<br />

1970 Shoe Salesman / Return Of <strong>The</strong> Spiders US: Straight Bizarre 7398<br />

1971 Eighteen / Body Stateside EMI 1 C 006-92 345<br />

1971 Caught In A Dream / Hallowed Be My Name US: Warner Bros. 7490<br />

1971 Under My Wheels / Desperado Warner Bros. WB 16 127<br />

1972 Be My Lover / Yeah, Yeah, Yeah Warner Bros. WB 16 158<br />

1972 School's Out / Gutter Cat Warner Bros. WB 16 188<br />

1972 Elected / Luney Tune Warner Bros. WB 16 214<br />

1973 Hello Hurray / Generation Landslide Warner Bros. WB 16 248<br />

1973 No More Mr. Nice Guy / Raped And Freezin' Warner Bros. WB 16 262<br />

1973 School's Out / Elected UK: Warner Bros. K 16 287<br />

1973 Halo Of Flies / Under My Wheels NL: Warner Bros. WB 16 296<br />

1973 Billion Dollar Babies / Halo Of Flies Warner Bros. WB 16 307<br />

1973 Slick Black Limousine / Extracts From: ... UK: Lyn<strong>to</strong>ne LYN 2585<br />

1973 Teenage Lament '74 / Working Up A Sweat Warner Bros. WB 16 344<br />

1974 Muscle Of Love / Crazy Little Child Warner Bros. WB 16 374<br />

1974 School's Out / No More Mr. Nice Guy // Elected / Billion Dollar Babies UK: Warner Bros. K 16409<br />

1975 Department Of Youth / Cold Ethyl Anchor 1 C 006-96 379<br />

1975 Only Women Bleed / Devils Food Anchor 1 C 006-96 650<br />

1975 Welcome To My Nightmare / Black Widow Anchor 16 537 AT<br />

1975 Welcome To My Nightmare / Department Of Youth // UK: Anchor ANE 7001<br />

Black Widow / Only Women Bleed<br />

1975 I'm Flash / Side 2 = Elkie Brooks (Promo Only) UK: Chrysalis CHS.2069<br />

1976 I Never Cry / Go To Hell Warner Bros. K 16792<br />

1976 Wish You Were Here / I Never Cry Warner Bros. WB 16 802<br />

1977 You And Me / It's Hot Tonight Warner Bros. WB 16 914<br />

1977 (No More) Love At Your Convenience / It's Hot Tonight UK: Warner Bros. K 16935<br />

1978 How You Gonna See Me Now / No Tricks Warner Bros. WB 17 270<br />

1979 Elected / School's Out Warner Bros. WB 17 536<br />

1980 Clones (We're All) / Model Citizen Warner Bros. WB 17 598<br />

1980 Talk Talk / Dance Yourself To Death Warner Bros. WB 17 697<br />

1981 You Want It, You Got It / Who Do You Think We Are Warner Bros. WB 17 846<br />

1981 Seven And Seven Is (Live) / Generation Landslide '81 (Live) UK: Warner Bros. K 17924<br />

1982 I Am <strong>The</strong> Future / Zorro's Ascent Warner Bros. WB 15 004<br />

1982 For Britain Only / Under My Wheels (Live) UK: Warner Bros. K 17 940<br />

1985 School's Out / Elected (RI) UK: Old Gold OG 9519<br />

1986 He's Back (<strong>The</strong> Man Behind <strong>The</strong> Mask) / Billion Dollar Babies (Live) MCA 258 574-7<br />

1986 Teenage Frankenstein / School's Out (Live) MCA 258 448-7<br />

1987 Freedom / Time To Kill MCA 258 138-7<br />

1989 Poison / Trash Epic 655061 7<br />

1989 Poison / Trash / Ballad Of Dwight Fry (Live) / I Got A Line On You Epic 655061 2<br />

1989 Poison / Ballad Of Dwight Fry (Live) / Cold Ethyl (Live) Epic 655061 3<br />

1989 Bed Of Nails / I'm Your Gun Epic 655318 7<br />

1989 Bed Of Nails / I'm Your Gun / Go To Hell (Live) / Only Women (Live) Epic 655318 3<br />

1989 House Of Fire / This Maniac's In Love With You Epic 655472 7<br />

1991 Only My Heart Talkin' / Only Women Bleed (Live) Epic 655758 7<br />

1991 Hey S<strong>to</strong>opid / Wind-Up Toy Epic 656983 7<br />

1991 Hey S<strong>to</strong>opid / Wind-Up Toy / It Rained All Night Epic 656983 5<br />

1991 Love's A Loaded Gun / Fire Epic 657438 7<br />

1992 Burning Our Bed / School's Out (Live) / Love's A Loaded Gun (Live) Epic 657691 2<br />

1992 Feed My Frankenstein / Burning Our Bed Epic 658092 7<br />

1992 Feed My Frankenstein / Burning Our Bed / Hey S<strong>to</strong>opid / Bed Of Nails Epic 658092 9<br />

1994 Lost In America / Hey S<strong>to</strong>opid (Live) / Billion Dollar Babies (Live) / Epic 660347 2<br />

No More Mr. Nice Guy (Live)<br />

1994 It's Me / Bad Place Alone // Poison (Live) / Sick Things (Live) Epic 660563 6<br />

© Pressefo<strong>to</strong>s<br />

Schon seit Jahren erfreuen sich viele <strong>GoodTimes</strong>-Leser an einem Markenzeichen,<br />

das unser Magazin von vielen vergleichbaren Heften abhebt und Zusatzinformationen<br />

liefert: dem Abdruck ausführlicher Discographien begleitend<br />

zu den S<strong>to</strong>rys über lang aktive Bands. Immer wieder erhalten wir Briefe, Mails<br />

oder Anrufe, in denen Leserinnen und Leser ganz gezielt nach eben diesen Discographien<br />

fragen. Erstmals fassen wir Discographien in einem eigenen Sonderheft<br />

zusammen, um einen komprimierten Überblick über das Schaffen von Acts<br />

aus diversen Phasen der Rock- und Pop-His<strong>to</strong>rie zu bieten. Das Hauptaugenmerk<br />

liegt dabei auf Veröffentlichungen in Deutschland sowie im Heimatland der jewei-<br />

Alice Cooper<br />

ligen Protagonisten, darüber hinaus auf weitere wichtige weltweite Releases. Bei<br />

„Best Of“-Platten liegt der Schwerpunkt auf Vinylveröffentlichungen. Teilweise<br />

haben wir auch die Single- und Album-Überblicke mit der Auflistung von Videound<br />

DVD-Werken ergänzt.<br />

Discographien zu: Alice Cooper, David Bowie, Cluster, Deep Purple, Eloy, Frijid<br />

Pink, Hawkwind, Jigsaw, Kraftwerk, Udo Lindenberg, Lords, Mud, Novalis, Pink<br />

Floyd, Runaways, Shocking Blue, Slade, String Driven Thing, Uriah Heep sowie<br />

Label-Discographien von CCA (Metronome), Pilz (BASF) und Ohr (Metronome).<br />

Seite 12<br />

<strong>GoodTimes</strong> DISCOGRAPHIEN<br />

<strong>GoodTimes</strong> DISCOGRAPHIEN<br />

Seite 13<br />

<br />

Ambrose Slade<br />

Slade<br />

1969 Beginnings UK: Fontana STL.5492<br />

1969 Ballzy (identisch mit Beginnings) US: Fontana SRF-67598<br />

1970 Play It Loud Polydor 2383 026<br />

1972 Coz I Luv You Polydor 2383 100<br />

1972 Slade Alive Polydor 2383 101<br />

1972 Coz I Luv You Polydor 2383 107<br />

1972 <strong>The</strong> Best Of Slade (Club-Sonderauflage) Polydor 28 689-8<br />

1972 Slayed? Polydor 2383 163<br />

1973 Sladest Polydor 2383 237<br />

1973 <strong>The</strong> Best Of Slade (Club-Sonderauflage) Polydor 62 978<br />

1974 Old New Borrowed And Blue Polydor 2383 261<br />

1974 Slade In Flame Polydor 2460 241<br />

1974 Coz I Luv You – Die Pop-Geschichte Karussell 2872 107<br />

1974 Coz I Luv You (Compilation) Luxor GOLD 41045<br />

1974 "Far Far Away" And O<strong>the</strong>r Super Hits Karussell 2435 603<br />

1975 Beginnings Of Slade – Ambrose Slade UK: Con<strong>to</strong>ur 6870 678<br />

1976 Nobody's Fools Polydor 2460 263<br />

1977 Whatever Happened To Slade Polydor 2365 103<br />

1977 <strong>The</strong> S<strong>to</strong>ry Of Slade (2-LP) Barn 2689 001<br />

1978 Slade Alive Vol. II Barn 2314 106<br />

1979 Return To Base ... UK: Barn NARB 003<br />

1980 Smashes UK: Polydor POLTV 13<br />

1981 We'll Bring <strong>The</strong> House Down Cheapskate ZL 25353<br />

1981 Till Deaf Do Us Part RCA Vic<strong>to</strong>r PL 25400<br />

1982 Slade On Stage RCA PL 25442<br />

1984 Slades Greats Polydor 821 475-1<br />

1984 <strong>The</strong> Amazing Kamikaze Syndrome RCA PL 70116<br />

1984 Keep Your Hands Off My Power Supply US: CBS Associated Records FZ 39336<br />

1985 Rogues Gallery RCA PL 70604<br />

1985 Crackers – <strong>The</strong> Slade Christmas Party Album UK: Telstar STAR 2271<br />

1987 You Boyz Make Big Noize RCA PL 71260<br />

1991 Wall Of Hits Polydor 511 612-1<br />

1991 <strong>The</strong> Slade Collection 81– 87 RCA BMG ND 74926<br />

1993 <strong>The</strong> Slade Collection, Vol. 2 – 79–87 RCA BMG 74321 18186 2<br />

1994 Keep On Rockin! Emergency! Records<br />

1997 Feel <strong>The</strong> Noize – Slade Greatest Hits Polydor Universal 537 105-2<br />

1999 Greatest Hits Polydor Universal 537 105-2<br />

2000 Golden Collection 2000 Lighthouse EMI 8 289890<br />

2001 Slade's Crazee Christmas Crimson CRIMCD 329<br />

2001 <strong>The</strong> Party Album <strong>Music</strong> Club MCCDX 035<br />

2002 Cum On Let's Party! Virgin 7243 580238 2 4<br />

2005 <strong>The</strong> Very Best Of Slade (2-CD) Polydor Universal 9800715<br />

2006 <strong>The</strong> Slade Box – A 4-CD Anthology 1969 –1991 (4-CD) Salvo SALVOBX 401<br />

2007 B-Sides (2-CD) Salvo SALVODCD 203<br />

2007 Rockers – Salvo SALVODCD 204<br />

A Collection Of <strong>The</strong>ir Hardest-Hitting Tracks 1969–87 (2-CD)<br />

2007 <strong>The</strong> Collection 79–87 (2-CD) Salvo SALVODCD 205<br />

2011 <strong>The</strong> Slade Box – A 4-CD Anthology 1969–1991 (4-CD) Salvo SALVOSBX 454<br />

Seite 34 <strong>GoodTimes</strong> DISCOGRAPHIEN<br />

<br />

1964 Liza Jane / Louie, Louie Go Home UK: Vocalion Pop V.9221<br />

(= Davie Jones with <strong>The</strong> King Bees)<br />

1965 I Pity <strong>The</strong> Fool / Take My Tip (= <strong>The</strong> Manish Boys) UK: Parlophone R 5250<br />

1965 You've Got A Habit Of Leaving / UK: Parlophone R 5315<br />

Baby Loves That Way (= Davy Jones)<br />

1966 Can't Help Thinking About Me / And I Say To Myself UK: Pye 7N.17020<br />

1966 Do Anything You Say / Good Morning Girl UK: Pye 7N 17079<br />

1966 I Dig Everything / I'm Not Losing Sleep UK: Pye 7N.17157<br />

1966 Rubber Band / <strong>The</strong> London Boys Deram DM 107<br />

1967 Rubber Band / <strong>The</strong>re Is A Happy Land US: Deram 45-85009<br />

1967 <strong>The</strong> Laughing Gnome / <strong>The</strong> Gospel According To Tony Day Deram DM 123<br />

1967 Love You Till Tuesday / Did You Ever Have A Dream Deram DM 135<br />

1969 Space Oddity / Wild Eyed Boy From Free Cloud Philips 704 201 BW<br />

1970 Ragazzo Solo, Ragazza Sola / IT: Philips 704 208 BW<br />

Wild Eyed Boy From Free Cloud<br />

1970 All <strong>The</strong> Madmen / Janine US: Mercury 73173<br />

1970 <strong>The</strong> Prettiest Star / Conversation Piece Mercury 6052 011<br />

1970 Memory Of A Free Festival – Part I / Part II Mercury 6052 026<br />

1971 Holy Holy / Black Country Rock Mercury 6052 049<br />

1971 Moonage Daydream / B & C CB 149<br />

Hang On To Yourself (= <strong>The</strong> Arnold Corns)<br />

1972 Hang On To Yourself / Man In <strong>The</strong> Middle (= <strong>The</strong> Arnold Corns) B & C CB 189<br />

RI 1974: Mooncrest MOON 25<br />

1972 Changes / Andy Warhol RCA Vic<strong>to</strong>r 74-0605<br />

1972 Starman / Suffragette City RCA Vic<strong>to</strong>r 74-16 180<br />

1972 John, I'm Only Dancing / Hang On To Yourself RCA Vic<strong>to</strong>r 74-16 216<br />

David<br />

Bowie<br />

1972 <strong>The</strong> Jean Genie / Ziggy Stardust RCA Vic<strong>to</strong>r 74-16 238<br />

1972 Space Oddity / Moonage Daydream // Promo EP US: RCA EP-45-103<br />

Life On Mars? / It Ain't Easy<br />

1972 Starman / Hang On To Yourself // EP PT: RCA Vic<strong>to</strong>r TP-656<br />

John, I'm Only Dancing / Suffragette City<br />

1972 Can't Help Thinking About Me / JP: Pye UP-408-Y<br />

I'm Not Losing Sleep<br />

1973 Drive-In Saturday / Round And Round RCA Vic<strong>to</strong>r 74-16 321<br />

1973 Let's Spend <strong>The</strong> Night Toge<strong>the</strong>r / NL: RCA Vic<strong>to</strong>r APBO-28<br />

Lady Grinning Soul<br />

1973 Let's Spend <strong>The</strong> Night Toge<strong>the</strong>r / JP: RCA Vic<strong>to</strong>r SS-2279<br />

Drive-In Saturday<br />

1973 Time / <strong>The</strong> Prettiest Star FR: RCA Vic<strong>to</strong>r 41.118<br />

1973 Time / Panic In Detroit JP: RCA SS-2299<br />

1973 Life On Mars? / <strong>The</strong> Man Who Sold <strong>The</strong> World RCA Vic<strong>to</strong>r 74-16 339<br />

1973 Life On Mars? / Black Country Rock PT: RCA Vic<strong>to</strong>r 20119<br />

1973 Sorrow / Amsterdam RCA Vic<strong>to</strong>r 74-16 383<br />

1973 Sorrow / Lady Grinning Soul SP: RCA Vic<strong>to</strong>r APBO-9056<br />

1973 <strong>The</strong> Laughing Gnome / Silly Boy Blue Decca DL 25 600<br />

1973 <strong>The</strong> Laughing Gnome / Gospel According To Tony Day US: London 45-20079<br />

1973 Space Oddity / It Ain't Easy JP: RCA SS-2252<br />

1974 Rebel Rebel / Queen Bitch RCA Vic<strong>to</strong>r 74-16 398<br />

1974 Rebel Rebel / Queen Bitch // Sorrow / Amsterdam EP AU: RCA Vic<strong>to</strong>r 20610<br />

1974 Diamond Dogs / Holy Holy RCA Vic<strong>to</strong>r APBO-0293<br />

1974 1984 / Queen Bitch US: RCA Vic<strong>to</strong>r PB-10026<br />

1974 1984 / Lady Grinning Soul JP: RCA SS-2404<br />

Zu bestellen im Shop Seite 65<br />

oder unter www.goodtimes-magazin.de<br />

Seite 68 <strong>GoodTimes</strong> DISCOGRAPHIEN<br />

<strong>GoodTimes</strong> 2/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong> ■ Seite 55


CD REVIEWS Jazz & World <strong>Music</strong><br />

DIRTMUSIC<br />

LION CITY<br />

Im Sommer 2013 veröffentlichten Dirtmusic,<br />

das World-Projekt von Chris Eckman<br />

(<strong>The</strong> Walkabouts) und Hugo Race (<strong>The</strong><br />

Bad Seeds), das eher mittelmäßige Album<br />

TROUBLES. So ließ die Ankündigung<br />

eines Nachfolgers mit Aufnahmen, die<br />

während derselben Studiosessions in Bamako,<br />

Mali, entstanden, wenig aufhorchen.<br />

Aber siehe da: LION CITY entpuppt sich<br />

– was bei nachträglich her ausgebrachten<br />

Outtakes selten der Fall ist – als das sehr<br />

viel bessere Album! Lieferte TROUBLES<br />

meist mono<strong>to</strong>nen Riffrock mit westafrikanischer<br />

Einfärbung, knüpft der Nachfolger<br />

an frühere Qualitäten an. Was in<br />

erster Linie daran liegt, dass die malischen<br />

Gastmusiker (Ben Zabo, Samba Touré<br />

u.a.) diesmal viel besser integriert und die<br />

Stücke offener für neue aufregende Sounds<br />

und experimentelle Elektronik sind.<br />

(Glitterbeat/Indigo, 2014, 11/44:23) frs<br />

FRANK SINATRA<br />

POINT OF NO RETURN<br />

1962 war kein günstiges<br />

Jahr, um ein<br />

Album mit einem<br />

Orchester aufzunehmen.<br />

Rock’n’Roll<br />

und der beginnende<br />

Beat<br />

dominierten<br />

den Musikmarkt, kt und ein Sänger mittleren<br />

Alters war sicherlich kein Verkaufsargument<br />

– außer, er hieß Frank Sinatra.<br />

Von Alex S<strong>to</strong>rdahls Arrangements optimal<br />

unterstützt, singt „Frankie-Boy”<br />

romantische und ruhige, langsame Titel<br />

wie “I’ll Remember April”, den “September<br />

Song” (von Kurt Weill), “<strong>The</strong>se<br />

Foolish Things (Remind Me Of You)”<br />

oder “As Time Goes By”. POINT OF NO<br />

RETURN ist ein perfektes Album für die<br />

Rotwein-Stunden, entrückt, sanft und<br />

wunderschön altbacken. Das Remastering<br />

von Mobile Fidelity klingt herrlich<br />

warm und sehr räumlich, so dass der Hörer<br />

den Eindruck erhält, er säße in einem<br />

Konzertsaal.<br />

(MFSL/Sieveking Sound,<br />

1962, 12/39:27) at<br />

THE GLOAMING<br />

THE GLOAMING<br />

Wer meint, dass Irish Folk immer gleich<br />

klingt, sollte sich mal die noch junge<br />

irisch-amerikanische Band <strong>The</strong> Gloaming<br />

anhören. Das Quintett um den Fiddlespieler<br />

Martin Hayes und den Sänger Iarla Ó<br />

Lionaird (der schon in der Formation Afro<br />

Celt Sound System mitwirkte) führt die<br />

Musik Irlands in völlig neue Richtungen.<br />

Auch Peter Gabriel fand Gefallen an der<br />

Combo und nahm sie für sein Label Real<br />

World unter Vertrag. Die Musik auf dem<br />

unbetitelten Debütalbum basiert zwar<br />

meist auf traditionellen Songs, Jigs und<br />

Reels. Doch diese werden mit Elementen<br />

der Klassik, Avantgarde und Kammermusik<br />

angereichert, entschleunigt und<br />

in andere Sphären überführt. Das klingt<br />

ä<strong>the</strong>risch, mystisch und geheimnisvoll.<br />

Besonders deutlich wird das bei dem<br />

enigmatischen Opener “Song 44”, der<br />

auf einem rund 800 Jahre alten gälischen<br />

Gedicht beruht, sowie dem 16-minütigen<br />

“Opening Set”, das sich von einem meditativen<br />

Adagio bis hin zu einem treibenden<br />

Furioso entwickelt.<br />

(Real World/Indigo, 2014,<br />

10/59:56) frs<br />

NICK WOODLAND<br />

THE BEACON<br />

Als Studiomusiker<br />

für so unterschiedliche<br />

Acts wie <strong>The</strong><br />

Clash, Boney M.<br />

und Donna Summer,<br />

auf Tour mit<br />

Musikern wie Marius<br />

Müller-Westernhagen, Georg Ringsgwandl<br />

und Herbie Mann: Nick Woodland<br />

muss niemand mehr etwas beweisen. Aus<br />

dieser komfortablen Position heraus veröffentlicht<br />

der in München lebende britische<br />

Gitarrist und Sänger ziemlich regelmäßig<br />

eigene Alben voller feiner Musik im Grenzgebiet<br />

zwischen Rock, Jazz und Blues. Für<br />

das Mitte Februar veröffentlichte THE BEA-<br />

CON griff er auf die bewährten Musiker<br />

zurück, mit denen er seit einiger Zeit auch<br />

live unterwegs ist. Sowohl auf der Bühne<br />

als auch im Studio zeigen sich Klaus Reichardt<br />

(keys, pedalsteel, voc), Tom Peschel<br />

(b, voc) und Manfred Mildenberger (dr) als<br />

klasse Begleitband, die ihrem Chef bei seinen<br />

allesamt selbst geschriebenen Songs ein<br />

ums andere Mal den idealen instrumentalen<br />

Background für seine virtuose Slidegitarre<br />

und seinen lässigen Gesang liefern.<br />

(Downhill Records/Galileo <strong>Music</strong><br />

Communication, 2014, 12/52:57) us<br />

HANDS ON STRINGS<br />

PROMETHEUS<br />

Das deutsche Duo Hands On Strings hat sich<br />

in der internationalen Akustikgitarrenszene<br />

längst einen guten Namen gemacht. Mit<br />

PROMETHEUS legen Thomas Fellow und<br />

Stephan Bormann ihr mittlerweile viertes<br />

Album vor. Die beiden Gitarristen lassen<br />

u.a. Jazz, Klassik, Bossa und Flamenco in<br />

ihre Stücke einfließen. Ihr (klang-)farbenreiches<br />

Spiel zielt weniger auf Schnelligkeit<br />

à la Al Di Meola ab denn auf emotionale<br />

Tiefe – wenngleich die beiden auch äußerst<br />

flinke Virtuosen sind. Bei Hands On Strings<br />

weiß man nie, wohin die Reise auf Nylonund<br />

Stahlsaiten geht, so fantasievoll ist die<br />

Klanghexerei. Es kann mal ein groovender<br />

Rembetiko-Blues (“Prome<strong>the</strong>us”) werden,<br />

ein hüpfender Bossa (“It Rains In 7/4”),<br />

ein cooler Bar-Jazz (“Joshua”) oder humorvoll,<br />

wenn etwa das Duo die Latin-Dance-<br />

Popnummer “Conga” von Miami Sound<br />

Machine (feat. Gloria Estefan) stilistisch<br />

uminterpretiert.<br />

(Heart/inakustik, 2014,<br />

10/48:45) frs<br />

THE GIORA FEIDMAN JAZZ<br />

EXPERIENCE<br />

KLEZMER MEETS JAZZ<br />

Mit dem Cellisten Stephan Braun, dem<br />

Bassisten Guido Jäger und dem Gitarristen<br />

Reentko Dirks hat Giora Feidmann,<br />

Klarinettist und einer der populärsten<br />

Vertreter jiddischer Volksmusik, adäquate<br />

Mitstreiter gefunden, die ihn bei seinen<br />

Experimenten unterstützen. Auf dem<br />

aktuellen Album kreiert er eine Fusion<br />

aus seinem individuellen, manchmal ein<br />

wenig schwermütigen Stil und jazzigen,<br />

swingenden Rhythmen und Harmonien.<br />

Ob es nun Eigenkompositionen sind (“In<br />

This Life”) oder neu arrangierte Klassiker<br />

(zum Beispiel George Gershwins “Somebody<br />

Loves Me”) – Feidman spielt seine<br />

Solos mit einer unerwarteten Leichtigkeit,<br />

die verblüfft und anregt. Ein innovatives<br />

Album kompetenter Musiker. Und wer die<br />

Band live erleben möchte, hat im August<br />

noch einige Gelegenheiten, denn dann<br />

wird ihre Winter<strong>to</strong>urnee fortgesetzt.<br />

(Pianissimo Musik/edel,<br />

2014, 17/50:14) at<br />

TONY BENNETT<br />

THE CLASSICS<br />

Tony Bennett selbst<br />

war für die Auswahl<br />

der 20 Songs verantwortlich,<br />

die jetzt<br />

zusammen als THE<br />

CLASSICS<br />

veröffentlicht<br />

werden.<br />

Auf zwei Dinge hat er bei diesem Album<br />

besonderen Wert gelegt: Erstens mussten<br />

die Vorlagen wirklich so zeitlos gut sein,<br />

um in seinen Augen zu Recht das Prädikat<br />

„klassisch” zu tragen, zweitens hat er<br />

darauf geachtet, dass die Aufnahmen mit<br />

möglichst viel „Live-Atmosphäre” daherkommen.<br />

Auffallend dabei, dass knapp<br />

über die Hälfte der ausgewählten Stücke<br />

Duette sind, dass neben seinen Solohits<br />

wie “Because Of You”, “<strong>The</strong> Good<br />

Life” und “I Left My Heart In San Francisco”<br />

auch Kollegen wie Ray Charles<br />

(“Evenin’”), Frank Sinatra (“New York,<br />

New York”), Amy Winehouse (“Body<br />

And Soul”), Lady Gaga (“This Lady Is A<br />

Tramp”) oder Barbra Streisand (“Smile”)<br />

zum Zuge kommen.<br />

(Columbia/Sony <strong>Music</strong>, 2014,<br />

20/65:24) us<br />

NDIDI<br />

DARK SWING<br />

Ndidi Onukwulu ist kein Neuling in der<br />

Jazz-Popszene. Bereits Anfang 2006 veröffentlichte<br />

die Kanadierin mit nigerianischem<br />

Vater und deutscher Mutter ihr<br />

erstes Album NO I NEVER. Mit DARK<br />

SWING präsentiert sie nun ihre vierte CD<br />

und beweist, dass sie auch nach acht Jahren<br />

im Business immer noch gewillt und<br />

befähigt ist, Musik auf hohem Niveau zu<br />

liefern. Die elf Songs bieten durchweg<br />

gleichwertige Qualität ohne Ausfall. Wer<br />

Norah Jones mag und Ndidi noch nicht<br />

kennt, kann mit ihr einen weiteren Stern<br />

am Pop-Jazzhimmel entdecken. Doch<br />

ist die Kategorisierung ihrer Musik nicht<br />

ganz so einfach, denn auch Blueselemente,<br />

Country und Gospel sind darin enthalten.<br />

Bei den meisten Songs hat Ndidi als Au<strong>to</strong>rin<br />

mitgewirkt. Sie beweist darüber hinaus<br />

Geschmack und Geschick mit ihrer<br />

Cover-Version von “Sugar Man” von Six<strong>to</strong><br />

Rodriguez, der durch den Dokumentarfilm<br />

„Searching For Sugar Man” späte Berühm<strong>the</strong>it<br />

erlangte. Auch mit ihrer erdigwarmen<br />

Stimme überzeugt die Künstlerin<br />

auf ganzer Linie. Schön, dass im Zeitalter<br />

der schnellen Massenproduktionen noch<br />

ein so liebevolles Kleinod erfreuen kann.<br />

(Emarcy/Universal, 2014,<br />

11/44:39) p<br />

Seite 56 ■ <strong>GoodTimes</strong> 2/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong><br />

DOMINIC MILLER<br />

AD HOC<br />

Der amerikanische Gitarrist Dominic<br />

Miller kann auf eine lange Liste von Engagements<br />

zurückblicken. Neben Tina<br />

Turner, Manu Dibango und <strong>The</strong> Chieftains<br />

hat er sich besonders bei Sting<br />

einen erstklassigen Ruf erarbeitet. Sein<br />

aktuelles Album wurde – wie der Titel<br />

schon sagt – aus der Situation heraus<br />

in Köln aufgenommen, womit ein lebendiger<br />

Klang gewährleistet ist. Auf<br />

AD HOC bewegt sich Miller mühelos<br />

zwischen den verschiedensten Genres,<br />

bringt stimmungsvollen und verträumten<br />

Ethno-Jazz (“Scirocco”), an die 80er<br />

Jahre erinnernden Jazz (“Shavasana”),<br />

gefühlvolle Gitarrensongs (“Tisane”)<br />

und rhythmisch ausgefeilten Ethno-Rock<br />

(“Moroccan Rolls”). Obwohl er beeindruckende<br />

Gitarrenarrangements liefert,<br />

setzt Miller sein Instrument im Kontext<br />

ein, was zu einem runden Klangbild<br />

führt. Ein sehr reifes Album.<br />

(Q-rious/edel, 2013, 10/37:59) at<br />

ANDY SUMMERS<br />

SYNAESTHESIA<br />

Andy<br />

Summers,<br />

bekannt<br />

geworden<br />

als innovativer Gitarrist<br />

von <strong>The</strong> Police,<br />

<strong>to</strong>bte sich spätestens<br />

nach dem<br />

Ende der Supergruppe<br />

Mitte der 80er Jahre als Solist aus.<br />

SYNAESTHESIA erschien 1995 auf dem<br />

deutschen Jazzlabel CMP Records, das<br />

kurz darauf verkauft wurde. Deswegen<br />

war dem Instrumentalalbum damals nur<br />

wenig Aufmerksamkeit beschieden. Eine<br />

neue und verdiente Würdigung erhält es<br />

durch das jetzige, um einen Bonus-Track<br />

und neue Liner-Notes erweiterte Reissue.<br />

Wer allerdings erwartet, auf dem Album<br />

Anleihen an Police zu finden, wird enttäuscht<br />

werden. Einzig bei den Kompositionen<br />

mit Klavier (“Invisible Cities”<br />

und das Titelstück) klingen ganz vage<br />

Ähnlichkeiten durch. Ansonsten dominiert<br />

zeitgemäßer Fusion-Jazz, gestützt<br />

vom singenden Klang einer Gibson-Gitarre,<br />

wie ihn heute noch das New Yorker<br />

MoonJune Records fördert.<br />

(Esoteric/Rough Trade,<br />

1995, 10/41:19) an<br />

FLORIAN POSER’S<br />

BRAZILIAN EXPERIENCE<br />

SURFING THE CLOUDS<br />

Viertes Album der international besetzten<br />

Gruppe Brazilian Experience um den<br />

deutschen Spitzen-Vibrafonisten Florian<br />

Poser, der hier sehr deutlich zeigt, dass<br />

man nicht am Zuckerhut geboren sein<br />

muss, um brasilianisch zu fühlen. Mit<br />

Gus tavo Bergalli (tr), Klaus Mueller (p),<br />

Itaiguara (b) und Portinho (dr) gelingt es<br />

Poser, dem Plattentitel SURFING THE<br />

CLOUDS recht souverän gerecht zu<br />

werden. Basis ist dabei ein großes handwerkliches<br />

Können, das sich Poser beim<br />

deutschen Altmeister Wolfgang Schlüter<br />

und Koryphäen wie Gary Bur<strong>to</strong>n und David<br />

Friedman angeeignet hat. Heute steht<br />

er auf Augenhöhe mit dem vielgelobten<br />

Stefon Harris und erweist sich vor allem


CD<br />

bei rasanten Nummern als wahrer<br />

Hexenmeis ter, der nie daneben zielt.<br />

Aber auch bedächtige, eher verträumte<br />

Passagen überfordern Poser<br />

nicht. Er hat zudem alle Titel selbst<br />

komponiert und sich hierbei dreimal<br />

von Bach und einmal von Mozart<br />

inspirieren lassen. Das „Ver-brasilifizieren”<br />

hat den Klassikvorlagen<br />

gutgetan, indem – unvermutete –<br />

brazil-jazzige Elemente freigelegt<br />

wurden, die einen Weltmusik-Touch<br />

ins Spiel bringen.<br />

(Acoustic <strong>Music</strong>/Rough Trade,<br />

2013, 10/59:38) hjg<br />

DEAN MARTIN<br />

THIS TIME I’M SWINGIN’!<br />

Betrachtet man<br />

das Gesamtwerk<br />

Dean<br />

Martins fallen<br />

viele „ernsthafte”<br />

Alben<br />

auf, die man<br />

dem Womanizer nicht zugetraut hätte.<br />

Das ihn begleitende Orchester<br />

wird auf dem Album von Nelson<br />

Riddle dirigiert, der zum Zeitpunkt<br />

der Aufnahmen schon seit mehr als<br />

20 Jahren arrangierte und orchestrierte.<br />

Nicht nur Martins Stimme<br />

steht im Vordergrund, auch die Solisten<br />

werden präsent, die in den Gesangszwischenräumen<br />

knappe, aber<br />

effektive Beiträge leisten (zum Beispiel<br />

“I Can’t Believe That You’re<br />

In Love With Me”). Die meisten<br />

Songs des Albums werden im mittleren<br />

Tempo gespielt, wobei wenige<br />

langsamere Stücke das Programm<br />

relativieren. Ein schönes Album für<br />

Swing-, aber auch Dean-Martin-<br />

Fans, das mit dem Bonus-Track<br />

“Ain’t That A Kick In <strong>The</strong> Head” in<br />

einem druckvollen MFSL-Remastering<br />

erscheint.<br />

(MFSL/Sieveking Sound, 1961,<br />

13/34:17) at<br />

VERONIKA HARCSA /<br />

BÁLINT GYÉMANT<br />

LIFELOVER<br />

Eigentlich ist ja hier alles ganz einfach:<br />

Die ungarische Vokalistin und<br />

Komponistin Veronika Harcsa singt,<br />

und ihr Landsmann Bálint Gyémant<br />

spielt dazu akustische Gitarre, und<br />

es gibt mitunter Loops und Overdubs<br />

für „Nebengeräusche”. Zu hören<br />

ist eine radikal klare Musik, die<br />

zu 80 Prozent dem Jazz, zu 15 Prozent<br />

der zeitgenössischen Klassik<br />

und zu fünf Prozent der Popmusik<br />

zuzuordnen ist. Harcsa ist hierbei<br />

für die weiche, emotionale Ebene<br />

zuständig, aber ihr Gesang verlässt<br />

oft gewohnte Bahnen, die Stimme<br />

weicht in den Scat-Gesang aus und<br />

endet in unentwirrbaren, wortlosen<br />

Klangknäueln. Das erinnert an experimentelle<br />

Sängerinnen wie Diamanda<br />

Galas, Meredith Monk oder<br />

Sidsel Endresen und ist garantiert<br />

gewöhnungsbedürftig. Dass Partner<br />

Gyémant den abstrakten kühleren<br />

Part übernimmt macht die Musik<br />

nicht wesentlich zugänglicher. Eine<br />

in jeder Hinsicht mutige Platte!<br />

(Traum<strong>to</strong>n/Indigo, 2014,<br />

12/53:07) hjg<br />

THE WEATHER<br />

REPORT<br />

THE COLUMBIA YEARS<br />

1976–1982<br />

1976 stellte für<br />

die aus dem<br />

Dunstkreis von<br />

Miles<br />

Davis’<br />

En<strong>to</strong>urage Anfang<br />

der 70er<br />

Jahre<br />

hervorgegangene<br />

Fusion-Jazzformation<br />

Wea<strong>the</strong>r Report ein einschneidendes<br />

Jahr dar. Denn den beiden Köpfen<br />

der Band, Wayne Shorter und Joe<br />

Zawinul, gelang es, mit Jaco Pas<strong>to</strong>rius<br />

einen der begabtesten und<br />

innovativsten Bassisten der Zeit zu<br />

gewinnen, der fortan auch als Urheber<br />

etlicher Wea<strong>the</strong>r-Report-Stücke<br />

einen mit den beiden Gründern vergleichbaren<br />

Status erhielt. Die günstige,<br />

jetzt neu aufgelegte Box THE<br />

COLUMBIA YEARS 1976–1982<br />

enthält sämtliche der mit Pas<strong>to</strong>rius<br />

eingespielten Alben (BLACK<br />

MARKET, HEAVY WEATHER,<br />

MR. GONE, 8:30, NIGHT PASSA-<br />

GE, WEATHER REPORT), ergänzt<br />

um etliche andernorts erschienene<br />

Live- und Sessionaufnahmen. War<br />

den frühen frühen Alben der Gruppe<br />

allein der Erfolg unter Kritikern<br />

und in den Jazzcharts vorbehalten,<br />

darf die Jaco-Pas<strong>to</strong>rius-Phase als die<br />

kommerziell erfolgreichste der Band<br />

gelten. Das war auch dem Bassisten<br />

zu verdanken, der durch sein melodiöses<br />

und virtuoses Spiel (auch am<br />

Fretless-Bass) einen Kontrapunkt zu<br />

den etablierten Solisten Shorter und<br />

Zawinul setzen konnte.<br />

(Col/Sony <strong>Music</strong>, 2014, 10/57:21,<br />

11/60:34, 10/50:26, 13/78:56,<br />

12/76:21, 7/42:04) an<br />

JULIE LONDON<br />

YOUR NUMBER PLEASE /<br />

AT HOME<br />

Von dem Pin-Up der 40er Jahre, das<br />

während des folgenden Jahrzehnts<br />

zur laszivst-möglichen Pop-Jazzstimme<br />

reifte, ersetzen immer mehr<br />

Twofer die Hitsammlungen; diese<br />

ist wieder mal 1A in punk<strong>to</strong> Reper<strong>to</strong>ire-Auswahl,<br />

Arrangements und<br />

natürlich der hauchenden Hauptrolle:<br />

auf dem ersten Album singt die<br />

London vor opulenten Orchesterklängen<br />

Tributes an ihre männlichen<br />

Kollegen – “One For My Baby”<br />

etwa widmet sie Frank Sinatra. Zu<br />

weiteren Standards gehören “Angel<br />

Eyes”, “Makin’ Whoopee” und Hoagy<br />

Carmichaels betörend realisiertes<br />

“Two Sleepy People”. Passend zum<br />

Albumtitel AT HOME wird Julie<br />

London dann daheim von einer kleinen<br />

Combo begleitet und richtet sich<br />

auch programmatisch nach den Vorgaben<br />

der „Hausmusik”: “You’d Be<br />

So Nice To Come Home To”, “Give<br />

Jazz & World <strong>Music</strong><br />

Me <strong>The</strong> Simple Life”, “By Myself”<br />

oder – schon problematischer, “<strong>The</strong><br />

Thrill Is Gone”! Schöner Kontrast,<br />

und London wirkt sowohl vor 40<br />

Streichern als auch mit Jazztrio.<br />

(Fine & Mellow/inakustik,<br />

1959, 24/78:59) utw<br />

PAT METHENY UNITY<br />

GROUP<br />

KIN<br />

Mit einem sehr<br />

warmen<br />

und<br />

organischen<br />

Klang präsentiert<br />

sich die<br />

Pat<br />

Me<strong>the</strong>ny<br />

Group, bestehend<br />

aus Chris Potter (sax), An<strong>to</strong>nio<br />

Sanchez (dr) und Benn Williams (b)<br />

sowie dem Multi-Instrumentalisten<br />

Giulio Carmassi und natürlich<br />

dem Gitarrenvirtuosen selbst. Im<br />

Kontrast zu den letzten Veröffentlichungen<br />

ist bei dem Album das<br />

Bandgefühl deutlich wahrnehmbar,<br />

denn besonders die rhythmischen<br />

Parts wirken organisch und leidenschaftlich<br />

eingespielt, wie das feurige<br />

“Rise Up” belegt. Bedächtige<br />

Klangmalereien (“Adagia”), eine<br />

Nummer, die an Me<strong>the</strong>nys Spielgefühl<br />

in den Achtzigern erinnert<br />

(“Sign Of <strong>The</strong> Season”), ein wenig<br />

traditioneller Jazz mit komplizierten<br />

Breaks (“Genealogy”) und<br />

das melodiöse “Kou” lassen die<br />

Zeit wie im Nu verstreichen. Erstklassiges<br />

Album eines Musikers,<br />

bei dem die Kreativität grenzenlos<br />

zu sein scheint.<br />

(Nonesuch/Warner, 2014,<br />

9/70:19) at<br />

AZIZA BRAHIM<br />

SOUTAK<br />

Westafrika rückte in den vergangenen<br />

Jahren zunehmend als eine<br />

Region in den Fokus, der immer<br />

wieder große musikalische Talente<br />

entstammen. Das Glitterhouse-<br />

Unterlabel Glitterbeat hat ein Reihe<br />

von jüngeren unter ihnen auch<br />

in Europa bekannt gemacht. Nach<br />

Entdeckungen wie der Tuareg-<br />

Rockband Tamikrest oder dem malischen<br />

Sänger und Gitarristen Ben<br />

Zabo folgt nun die Sängerin Aziza<br />

Brahim. Sie wuchs in Flüchtlingslagern<br />

an der Grenze zwischen Algerien<br />

und der Westsahara auf. Inzwischen<br />

hat die Sängerin, die zu der<br />

Minderheit der Sahraui-Nomaden<br />

zählt, im spanischen Barcelona eine<br />

neue Heimat gefunden. Mit ihrem<br />

zweiten Album SOUTAK („Deine<br />

Stimme”) legt sie eine Kollektion<br />

voll beeindruckend schöner, semiakustischer,<br />

teils auch in Spanisch<br />

gesungener Lieder vor. Ihre geheimnisvolle<br />

und ausdrucksstarke<br />

Stimme sowie der Saitenzauber<br />

ihres Gitarristen Kalilou Sangare<br />

gehen unter die Haut. Wunderschön!<br />

(Glitterbeat/Indigo, 2014,<br />

9/42:49) frs<br />

<strong>GoodTimes</strong> 2/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong> ■ Seite 57


CD<br />

REVIEWS<br />

NINA PERSSON<br />

ANIMAL HEART<br />

Die Pause ihrer Band scheint Nina Persson<br />

nun doch zu lange zu dauern – 2005<br />

erschien das letzte reguläre Album der<br />

Cardigans –, so dass sie jetzt mit ANIMAL<br />

HEART ihr Solodebüt veröffentlicht. Wem<br />

die bittersüße, melancholische Seite der<br />

Schweden immer am meisten zusagte, der<br />

wird hier voll auf seine Kosten kommen.<br />

Getragene Popsongs, sparsam, aber immer<br />

ausreichend instrumentiert, im Mittelpunkt<br />

völlig zu Recht Nina Perssons wunderschöne<br />

Stimme.<br />

(Lojinx/Alive, 2014, 12/41:23) tk<br />

FRANKIE GOES TO HOLLY-<br />

WOOD<br />

FRANKIE SAID<br />

Klasse CD/DVD-<br />

Paket, das in kompakter<br />

Form die<br />

besten Singles,<br />

Remixe, Videos<br />

und TV-Auftritte<br />

von Frankie Goes<br />

To Hollywood versammelt. Von “Relax”<br />

über “Welcome To <strong>The</strong> Pleasuredome” bis<br />

zu “<strong>The</strong> Power Of Love”, die DVD liefert<br />

zwölf Videos, dazu TV-Material der Sendungen<br />

„Top Of <strong>The</strong> Pops” und „<strong>The</strong> Oxford<br />

Road Show” aus den Jahren 1984 bis<br />

1986, einen kurzen Backstage-Blick sowie<br />

Werbespots, die mit FGTH-Musik unterlegt<br />

waren.<br />

(ZTT/Soulfood, 2014, 16/77:32,<br />

DVD 102 Min.)<br />

us<br />

CHRISTINA SKJOLBERG<br />

COME AND GET IT<br />

Mit der norwegischen Linkshänderin, die<br />

ihren Blues-Rock mit einer offensichtlichen<br />

Vorliebe für effektgesättigte Gitarrensounds<br />

zelebriert, hat Ruf Records ein<br />

weiteres „girl with a guitar” in sein Portfolio<br />

geholt. Gesanglich vermag die Lady<br />

bei den neun Eigenkompositionen und zwei<br />

Covers allerdings weniger zu überzeugen,<br />

kommt ihre vokale Performance mitunter<br />

doch recht bemüht herüber.<br />

(Ruf/inakustik, 2014, 11/40:44) ms<br />

ALICE COOPER<br />

THE LAST TEMPTATION – 20TH<br />

ANNIVERSARY EDITION<br />

Zum 20. Geburtstag erscheint das 1994<br />

veröffentlichte Konzeptalbum THE<br />

LAST TEMPTATION nun remastert in<br />

neuer, hochwertiger Verpackung. Zusammen<br />

mit Stef Burns (g), Greg Smith (b),<br />

Derek Sherinian (keys), David Uosikkinen<br />

(dr) und Chris Cornell (Soundgarden)<br />

als Gastsänger erzählt Alice Cooper dabei<br />

die Geschichte des ängstlichen Jungen<br />

Steven, der vom mysteriösen Showman<br />

mit dem Versprechen, nie erwachsen zu<br />

werden, in ein <strong>The</strong>ater des Schreckens<br />

gelockt wird ...<br />

(Cherry Red/Rough Trade, 1994,<br />

10/51:01) us<br />

HARMONIOUS WAIL<br />

BOHEMIAN TANGO<br />

Seit Ende der 80er liefern Harmonious<br />

Wail Top-Ware in Sachen Gypsy-Jazz,<br />

auch das neueste Werk der Amerikaner,<br />

BOHEMIAN TANGO, reiht sich da ein.<br />

Neben den ständigen Mitgliedern Jeff<br />

Weiss sowie Sims und Maggie Delaney-<br />

Potthoff sorgt eine gute Handvoll befreundeter<br />

Musiker für musikalische<br />

Vielfalt, neben starken selbst verfassten<br />

Songs bedienen sie sich bei Rodgers/<br />

Hammerstein (“My Favourite Things”),<br />

Feist (“Gatekeeper”) oder Nancy Griffith<br />

(“Trouble In <strong>The</strong> Fields”).<br />

(Bufflehead Recordings/Import,<br />

2013, 12/52:43) us<br />

FINNER<br />

THE SEASIDE STORIES<br />

Nach über zehn Jahren in der Band Everlaunch<br />

gönnt sich Sänger/Gitarrist Thorsten<br />

Finner eine Auszeit und veröffentlich sein<br />

Debütalbum als Solist. Die stimmungsvollen<br />

Songs bewegen sich im Umfeld von<br />

Folk, Singer/Songwriter und Indie-Pop<br />

und erfreuen immer wieder mit kleinen instrumentalen<br />

Farbtupfern. Wer Musik à la<br />

Mumford & Sons mag, dürfte auch an dieser<br />

CD Gefallen finden.<br />

(Greywood/Timezone, 2014,<br />

12/43:57) rg<br />

LUV<br />

THE BEST OF<br />

Nachdem das niederländische<br />

Produzentenduo<br />

Hans van<br />

Heimert und Piet<br />

Souer Anfang der<br />

70er schon das Duo<br />

Mouth & MacNeal<br />

zu Erfolg geführt hatte, gelang ihnen das<br />

von 1978 bis Mitte der 80er auch mit dem<br />

Trio Luv. Mit Gute-Laune-Disco-Songs<br />

wie “Casanova”, “You’re My Greatest Lover”<br />

oder “Ooh, Yes I Do” stürmten Marga,<br />

José und Patty die (vornehmlich) deutschen<br />

Charts, waren Dauergäste in TV-Sendungen<br />

wie dem „Musikladen”. THE BEST OF<br />

LUV enthält alle Singles des Trios, viele B-<br />

Seiten sowie rare Albumtracks.<br />

(Polydor/Universal, 2014, 20/65:20) tk<br />

MICAH P. HINSON<br />

MICAH P. HINSON AND THE<br />

NOTHING<br />

Schon seine 2008er Cover-Sammlung<br />

ALL DRESSED UP AND SMELLING OF<br />

STRANGERS war ebenso krude wie hochklassig,<br />

auch die S<strong>to</strong>ry hinter seinem neuen<br />

Album ist alles andere als alltäglich. Auf<br />

Tour in Spanien in einen schweren Au<strong>to</strong>unfall<br />

verwickelt war lange unklar, ob Micah<br />

P. Hinson mit seinem verletzten Arm je<br />

wieder würde Musik machen können. Also<br />

schickte er die zuvor entstandenen Demos<br />

an Freunde rund um den Erdball, mit deren<br />

Hilfe er dann im spanischen Santander MI-<br />

CAH P. HINSON AND THE NOTHING<br />

aufnahm, eine Wüsten-trockene Ansammlung<br />

von gespenstischem Americana-<br />

Songs.<br />

(Talitres/Rough Trade, 2014, 12/58:42) us<br />

THE MILLS BROTHERS<br />

CAB DRIVER – THE DOT &<br />

PARAMOUNT YEARS<br />

1958–1972<br />

Im Herbst ihrer Karriere, nach dem gesundheitsbedingten<br />

Ausscheiden von John<br />

Mills, wechselten die Mills Bro<strong>the</strong>rs 1958<br />

von Decca zu Paramount. CAB DRIVER<br />

bietet einen umfassenden Rückblick auf<br />

die dortige Zeit (bis Anfang der 70er Jahre),<br />

verfolgt ihren Weg, der sie damals von<br />

Jazz und Swing in Richtung Doo-Wop und<br />

Pop führte; mit “<strong>The</strong> Ol’ Race Track” hatte<br />

die legendäre Vokalgruppe 1968 dann auch<br />

ihre letzte Notierung in den Billboard Hot<br />

100.<br />

(Cherry Red/Rough Trade, 2014,<br />

28/71:02) us<br />

BLAUDZUN<br />

PROMISES OF NO MAN’S LAND<br />

Blaudzun,<br />

hinter<br />

diesem<br />

seltsamen<br />

Namen – eine Hommage<br />

an den dänischen<br />

Radrennfahrer<br />

Verner Blaudzun,<br />

1966 Weltmeister im<br />

Mannschaftszeitfahren h – verbirgt sich der<br />

Niederländer Johannes Sigmond, dessen<br />

drei bisherige Alben bisher nur als Import<br />

zu haben sind. Womit PROMISES OF NO<br />

MAN’S LAND sozusagen zum Debüt wird,<br />

obwohl der eine oder andere Musikfreund<br />

durch zahlreiche Festivalauftritte schon Bekanntschaft<br />

mit seinem herrlich verschrobenen<br />

Indie-Folk gemacht haben dürfte.<br />

(Glitterhouse/Indigo, 2014, 11/42:23) us<br />

PRETTY MAIDS<br />

LOUDER THAN EVER<br />

Der Titel ist Programm: Fetter klangen<br />

die dänischen Melodicmetaller wohl nie.<br />

Selbst die Neueinspielungen von bereits<br />

zwischen 1995 und 2006 erschienenen<br />

Songs wie “Playing God” oder “Virtual<br />

Brutality” haben an Härte gewonnen. Die<br />

vier neuen Stücken auf diesem Album<br />

zeigen konsequent die beiden konträren<br />

Seiten der Pretty Maids: Während “Deranged”<br />

und “Nuclear Boomerang” einem<br />

die Ohren vom Kopf fetzen, wird mit “My<br />

Soul To Take” gezeigt, wie radiotaugliche<br />

Singles in den 80ern klingen mussten, und<br />

“A Heart Without A Home” ist eine gelungene<br />

Ballade.<br />

(Frontiers/Soulfood, 2014, 12/52:22) jub<br />

BASKERY<br />

LITTLE WILD LIFE<br />

Das dritte Album der schwedischen<br />

Bondesson-Schwestern bietet erneut schönen,<br />

ausgewogenen und von einwandfreien<br />

musikalischen Fähigkeiten geprägten<br />

Country-Folk. Nach der A-cappella-Einleitung<br />

“Nor<strong>the</strong>rn Girl” folgen mit “<strong>The</strong> Shadow”,<br />

“<strong>The</strong> Last Beat” und “<strong>The</strong> Fire” flotte<br />

Folk-Poptitel, die von balladesken Songs<br />

für Genießer umrahmt sind.<br />

(Mo<strong>the</strong>r Tarantula Records/Soulfood,<br />

2014, 11/41:45) p<br />

DIE HAPPY<br />

EVERLOVE<br />

Ohne lange Babypause – Sängerin Marta<br />

Jandová bekam im August letzten Jahres<br />

eine Tochter – legen Die Happy mit<br />

EVERLOVE nun ein neues Album vor.<br />

Vielleicht täuscht der erste Eindruck,<br />

aber man könnte meinen, dass die ganz<br />

wilden Zeiten der Ulmer Indie-Rocker<br />

vorbei sind. Statt bei fetten Gitarrenbrettern<br />

und ekstatischem Gesang landen sie<br />

oft bei gefühlvollem Midtempo-Rock,<br />

zeigen auch, dass sie mit angezogener<br />

Kurzvorstellungen<br />

Handbremse rocken können – ohne aber<br />

bei Krachern wie “Too Fast” auf alte Qualitäten<br />

zu verzichten.<br />

(F.A.M.E./Sony <strong>Music</strong>, 2014,<br />

13/49:44) us<br />

DIE KAMMER<br />

SEASON II: VIEWS FROM THE<br />

INSIDE<br />

Kammermusik und Pop, passt das? Ja, ganz<br />

unbedingt! Die siebenköpfige Formation<br />

Die Kammer um den Sänger Marcus Tes<strong>to</strong>ry<br />

und den Gitarristen Matthias Ambré<br />

spielt mit Cello, Viola, Violine und Tuba<br />

erstklassige Songs zwischen Indie, Folk,<br />

Bänkelgesang und Klassik, die an Bands<br />

wie Divine Comedy, M. Walking On <strong>The</strong><br />

Water und <strong>The</strong> Miserable Rich erinnern. Im<br />

Frühjahr <strong>to</strong>urt das Kammer-Poporchester<br />

im Vorprogramm der Mittelalter-Combo<br />

Schandmaul.<br />

(Delicious/NMD, 2014, 14/58:25) frs<br />

B3<br />

BACK TO MY ROOTS<br />

Andreas Hommelsheim<br />

ist schon lange<br />

als Keyboarder und<br />

Arrangeur (u.a. für<br />

Drafi Deutscher und<br />

Stefan Waggershausen)<br />

im Geschäft.<br />

Mit seinem Trio und Gästen, u.a. Ron<br />

Spielman (g) und Christian Meyers (tp),<br />

hat er gepflegte Instrumentals einge spielt,<br />

nur bei zwei Titeln wird gesungen. Die<br />

Titel bewegen sich im Spannungsfeld von<br />

funkigen Soulgroovern und jazzigen Fusionsounds.<br />

Das gelingt geschmackvoll, auf<br />

Dauer vermisst man aber den energischen<br />

Biss und Eigenständigkeit.<br />

(Blackbird/Soulfood, 2014,<br />

11/71:49) rg<br />

ROBERT ELLIS<br />

LIGHTS FROM THE CHEMICAL<br />

PLANT<br />

Der Texaner Robert Ellis ist mittlerweile in<br />

Nashville, Tennessee, zu Hause, nach zwei<br />

selbst vertriebenen Alben (die 2009er LP<br />

PHOTOGRAPHS wurde in Europa 2012<br />

neu als CD aufgelegt) legt er mit LIGHTS<br />

FROM THE CHEMICAL PLANT nun sein<br />

drittes Werk vor. Klasse Musik zwischen<br />

gefühlvollem Singer/Songwriter-Folk und<br />

Desert-Americana, beeindruckend von<br />

Jacquire King (Tom Waits, Norah Jones)<br />

in Szene gesetzt, dazu Gäste wie Jim Lauderdale,<br />

Taylor Goldsmith (Dawes) und<br />

Rob Crowell (Deer Tick).<br />

(New West/Warner, 2014, 11/54:05) us<br />

DAVID GRISSOM<br />

HOW IT FEELS TO FLY<br />

HOW IT FEELS TO FLY? Anscheinend<br />

gut, zumindest hört sich die Musik von<br />

David Grissom danach an. Der Texaner,<br />

der schon bei John Mellencamp, Joe Ely,<br />

Chris Issak, Robben Ford oder den Dixie<br />

Chicks für die Saitenarbeit zuständig war,<br />

hat wieder einmal Zeit für ein eigenes<br />

Werk gefunden. Achtmal knochentrockener<br />

Roots-Rock aus dem Studio, vier beherzte<br />

Livemitschnitte, darunter “Jessica” (Allman<br />

Bro<strong>the</strong>rs) und “Nasty Dogs And Funky<br />

Kings” (ZZ Top).<br />

(Blue Rose/Soulfood, 2014, 12/63:27) us<br />

Seite 58 ■ <strong>GoodTimes</strong> 2/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong>


CD<br />

REVIEWS<br />

RPWL<br />

WANTED<br />

Nach Nietzsche haben sich RPWL für ihr<br />

neues (Konzept-)Album ein weiteres philosophisches<br />

Sujet ausgesucht, WANTED<br />

<strong>the</strong>matisiert die <strong>to</strong>tale Befreiung des Geistes.<br />

Musikalisch nähert sich die deutsche Art-<br />

Rockband dieser Materie auf altbewährte<br />

Weise, tiefgehende Melodien wechseln sich<br />

ab mit harten Riffs und vertrackten Rhythmusgewittern.<br />

Alles andere als belanglose<br />

Musik für den Hintergrund, diesen gut einstündigen<br />

musikalischen Trip sollte man mit<br />

voller Aufmerksamkeit genießen.<br />

(Gentle Art Of <strong>Music</strong>/Soulfood,<br />

2014, 10/61:53) tk<br />

LOREENA McKENNITT<br />

THE JOURNEY SO FAR –<br />

THE BEST OF<br />

Die<br />

Kanadierin<br />

Loreena<br />

McKennitt<br />

zählt zu den<br />

derzeit<br />

erfolgreichsten<br />

Vertreterinnen<br />

des Celtic<br />

Folk: 14 Millionen<br />

Albumverkäufe, ausverkaufte Häuser.<br />

Mit THE JOURNEY SO FAR legt die<br />

rothaarige Harfenistin und Sängerin mit<br />

der glockenhellen Stimme eine Best-Of-<br />

Kompilation vor. Zu hören sind mystische<br />

World-<strong>Music</strong> im Stile von Clannad und<br />

Enya sowie Adaptionen von Gedichten von<br />

Yeats und Tennyson.<br />

(Quinlan Road/edel, 2014, 12/59:33) frs<br />

BIRD OF JOY<br />

PRISONER<br />

Wenn ein Bluestrio wie eine End-60er-<br />

Psychedelicband klingt, wenn die Doors,<br />

frühe Pink Floyd und MC5 mit Grunge,<br />

S<strong>to</strong>ner-Rock und Punk gekreuzt werden,<br />

dann sind die Birds Of Joy am Start. Mit<br />

PRISONER zeigen die drei Niederländer<br />

Kevin Stunnenberg (voc, g), Gertjan Gutman<br />

(keys, b, voc) und Bob Hogenelst (dr,<br />

voc, harp), dass es auch in modernen Zeiten<br />

noch Rock’n’Roll mit Seele gibt ...<br />

(Long Branch Records/SPV, 2014,<br />

11/49:53) us<br />

ROBERT FRANCIS<br />

HEAVEN<br />

Wer wie Robert Francis im Alter von neun<br />

Jahren seine erste Gitarre geschenkt bekommt<br />

(dazu noch von keinem Geringeren<br />

als von Ry Cooder!), bei dem dürfte klar<br />

sein, wie stark die Musik sein Leben bestimmt.<br />

Album Nummer vier des Kaliforniers<br />

heißt HEAVEN und führt die Tendenz<br />

der letzten Platte fort, weniger Trübsal zu<br />

blasen und trotz aller tiefen Gefühle auch<br />

mal die Sonne scheinen zu lassen. Klasse<br />

Singer/Songwriter-Pop, der von beschwingt<br />

locker bis tief betrübt ein breites<br />

Spektrum an Gefühlen ver<strong>to</strong>nt.<br />

(Membran/Sony <strong>Music</strong>, 2014, 13/41:31) tk<br />

VARIOUS ARTISTS<br />

INNER CITY BEAT!<br />

Wer kennt das nicht: Man schaut einen<br />

Krimi aus den 60er oder 70er Jahren, hört<br />

den Soundtrack und denkt: Wow, was ist<br />

denn das für ein cooles, funkiges, grooviges<br />

Zeug? Die Anthologie INNER CITY<br />

BEAT! DETECTIVE THEMES, SPY<br />

MUSIC AND IMAGINARY THRILLERS<br />

versammelt eine Reihe von Stücken aus<br />

obskuren Filmen und Serien von kaum<br />

bekannten britischen Library-<strong>Music</strong>-Komponisten.<br />

Die CD bzw. Doppel-LP kommt<br />

samt einem Comic-Krimi von John C. Patterson<br />

und Markham „Badly” Antringham.<br />

(Soul Jazz/Indigo, 2014, 24/57:03) frs<br />

ROBERT SCHROEDER<br />

PARADISE<br />

Mit PARADISE schuf der Aachener Robert<br />

Schroeder 1983 ein Album, das man ohne<br />

Zweifel in eine Reihe mit den damals angesagten<br />

Werken von Klaus Schulze, Mike<br />

Oldfield oder Jean Michel Jarre stellen<br />

kann. Jetzt erscheint es als 2014er Edition,<br />

wobei es sich weder um Neuaufnahmen<br />

noch um einen Remix handelt, vielmehr<br />

wurden die Mastertapes mit modernen<br />

Mitteln klanglich überarbeitet, um den Originalsound<br />

und die wunderschöne Atmosphäre<br />

dieser elektronischen Musik nicht<br />

zu verlieren. Als Bonus-Tracks gibt es die<br />

Zehn-Minuten-Version von “Skywalker”<br />

sowie mit “Paradise Epilogue” einen bisher<br />

unveröffentlichten Track.<br />

(Spheric Records/H’Art, 1983, 10/61:49) tk<br />

THE SCORPIONS<br />

HELLO JOSEPHINE –<br />

30 RHYTHM & BEAT CLASSICS<br />

1964–1966<br />

Mit bekannten Titeln<br />

aus R&B, Beat und<br />

Rock’n’Roll, mit<br />

Songs wie “Johnny B.<br />

Goode”, “<strong>The</strong> Nana<br />

Song”, “What Did I<br />

Say”, “Long Tall Sally”<br />

oder “Tobacco Road” waren die Scorpions<br />

aus Manchester Mitte der 60er vor allem<br />

in den Niederlanden erfolgreich. HELLO<br />

JOSEPHINE (benannt nach ihrem größten<br />

Hit) ist prall gefüllt mit 30 Titeln, die sie von<br />

1964 bis 1966 für das niederländische CNR-<br />

Label aufgenommen haben, dazu liefert das<br />

dicke Booklet die ausführliche Bandhis<strong>to</strong>ry<br />

samt Single-Sleeve-Abbildungen und Fo<strong>to</strong>s<br />

aus dem Privatarchiv der Band. Klasse Ausgrabung!<br />

(Cherry Red/Rough Trade, 2014,<br />

30/78:04) us<br />

THE LOMBEGO SURFERS<br />

TICKET OUT OF TOWN<br />

Seit nunmehr 25 Jahren steht dieses kalifornische<br />

Trio für Wurzel-nahen Punk-Rock.<br />

Auch auf TICKET OUT OF TOWN lassen<br />

Anthony Thomas (voc, g), Pascal Sandrin<br />

(b) und Olivier Joliat (dr) nichts anbrennen,<br />

rotzig, mit rohem Livesound und voller irrer<br />

Gitarrenriffs präsentieren sich die Lombego<br />

Surfers so angriffslustig wie eh und je, zeigen<br />

auch auf ihrem neuen Album keinerlei<br />

Anzeichen von beginnender Altersmilde.<br />

(Flight 13 Records/Broken Silence,<br />

2014, 12/36:38) tk<br />

THE CADILLAC THREE<br />

TENNESSEE MOJO<br />

Die Frage wo sie (musikalisch) zu Hause<br />

sind, lassen die Cadillac Three erst gar<br />

nicht aufkommen. Von Beginn an zeigt das<br />

Trio eindrucksvoll seine Klasse in Sachen<br />

Sou<strong>the</strong>rn-Rock, legt mit fettem Drive los,<br />

liefert einen Beweis nach dem anderen, wie<br />

Kurzvorstellungen<br />

der Sound von Bands wie Lynyrd Skynyrd,<br />

der Marshall Tucker Band oder Canned Heat<br />

auch heute noch junge Musiker beeinflusst.<br />

Und da Frontmann Jaren Johns<strong>to</strong>n seine<br />

Songwriter-Klasse schon bei Keith Urban<br />

(“You Gonna Fly”, 2012 #1 in den US-Country-Charts),<br />

Tim McGraw und Kenny Chesney<br />

beweisen durfte, stimmt auf TENNES-<br />

SEE MOJO auch die Qualität der Songs.<br />

(Universal, 2014, 14/50:29)<br />

us<br />

BAND OF HORSES<br />

ACOUSTIC AT THE RYMAN<br />

Mit einer knackigen<br />

„Greatest Hits Setlist”<br />

trat die Band<br />

Of Horses im April<br />

letzten Jahres an zwei<br />

Abenden im Ryman<br />

Audi<strong>to</strong>rium in Nashville<br />

auf. Beflügelt lt vom Geist zahlreicher legendärer<br />

Gruppen, die dort schon auftraten,<br />

zeigte sie eindrucksvoll, dass ihre Indie-Rocksongs<br />

auch im akustischen Gewand eine klasse<br />

Figur machen. Tipp für High-End-Freaks:<br />

Der im DSD-Verfahren mitgeschnittene und<br />

von Bob Ludwig gemasterte Konzertmitschnitt<br />

erscheint auch auf 180g-Vinyl sowie<br />

digital als 24 Bit 96k Wav-Version.<br />

(Kobalt Label Service/Rough Trade,<br />

2014, 10/38:35) us<br />

LA FORTENBACHER<br />

KAMIONKA<br />

Carolin Fortenbacher hat im <strong>Music</strong>al „Mamma<br />

Mia” gesungen, ist Schauspielerin – und<br />

legt mit KAMIONKA ihre dritte CD vor. Sie<br />

stimmt darauf anspruchsvollen Pop in allerlei<br />

Facetten an: Es gibt französisches Flair<br />

(Akkordeon), Balkanbeats, Bali-Sounds,<br />

aber auch straighten Pop. Die 49-Jährige<br />

singt deutsch über Au<strong>to</strong>biografisches, Älterwerden,<br />

Beziehungen, und das meist mit<br />

Witz und Ironie. Das legt man öfter auf.<br />

(Forore/Cargo, 2014, 13/43:27) pro<br />

SAXON<br />

ST. GEORGES’S DAY – LIVE IN<br />

MANCHESTER<br />

Mit einer klasse Auswahl an Songs, die von<br />

1979, dem Beginn ihrer Karriere, bis zum<br />

erfolgreichen 2013er Album SACRIFICE<br />

reichte, boten Saxon mit ihrem traditionellen<br />

Gastspiel am Saint George Day (23.<br />

April) ihren Fans beste britische Heavy-<br />

Metalkost. Immer noch lässt die Band um<br />

Sänger Biff Byford keinerlei Alterserscheinungen<br />

erkennen, sowohl bei eigenen Krachern<br />

wie “Power And <strong>The</strong> Glory”, “Never<br />

Surrender” und “Wheels Of Steel” als<br />

auch bei “Ride Like <strong>The</strong> Wind”, dem Song<br />

von Chris<strong>to</strong>pher Cross, den sie seit ihrem<br />

1988er Album DESTINY im Programm<br />

haben.<br />

(UDR/Warner, 2014, 11/63:09,<br />

10/60:34) us<br />

GARY BARLOW<br />

SINCE I SAW YOU LAST<br />

Geschlagene 14 Jahre hat Gary Barlow<br />

seine Fans auf ein neues Solowerk warten<br />

lassen, sie mussten sich in der Zwischenzeit<br />

mit Take-That-Hits (von denen die<br />

meisten aus seiner Feder stammen) oder<br />

mit Barlow-Kompositionen für Künstlerinnen<br />

wie Shirley Bassey, A<strong>to</strong>mic Kitten<br />

oder Agnetha Fältskog begnügen. SINCE<br />

<strong>GoodTimes</strong> 2/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong> ■ Seite 59


CD<br />

I SAW YOU LAST zeigt Barlow nun wieder<br />

von seiner besten und erfolgreichsten<br />

Seite, herrliche Popsongs mit maximalem<br />

Gefühlsfak<strong>to</strong>r, bei “Face To Face” sogar im<br />

Duett mit Sir El<strong>to</strong>n John.<br />

(Polydor/Universal, 2014, 15/62:13) tk<br />

THE NORVINS<br />

NO TYME FOR TEARS<br />

Garagen-Rock mit Psychedelic-, Punk- und<br />

Beat-Einschlag, also Musik, wie sie in den<br />

60ern von Großbritannien aus ihren Siegeszug<br />

durch die ganze Welt antrat, das bieten<br />

<strong>The</strong> Norvins auf ihrem neuen Album NO<br />

TYME FOR TEARS. Neben eigenen Songs<br />

covert die fünfköpfige Band aus Paris dabei<br />

auch <strong>The</strong> Epic Five (“Need Your Lovin’”)<br />

und <strong>The</strong> Huns (“Destination Lonely”). Klasse<br />

auch der au<strong>the</strong>ntische 60er-Sound!<br />

(Sound Flat Records/Broken Silence,<br />

2014, 14/32:46) tk<br />

CHRISPIAN ST. PETER<br />

THE PIED PIPER –<br />

THE COMPLETE RECORDINGS<br />

1965–1974<br />

Doppel-CD-Vollbedienung<br />

für 60er-<br />

Jahre-Pop-Freunde.<br />

Dass im 2010 vers<strong>to</strong>rbenen<br />

Chrispian<br />

St. Peter einiges<br />

mehr<br />

schlummerte<br />

als seine beiden bekannten Hits “You Were<br />

On My Mind” und “<strong>The</strong> Pied Piper”, dass<br />

sich seine Klasse auch mit Songs wie dem<br />

Phil-Ochs-Cover “Changes”, seinen frühen<br />

Singles oder seinen als Country Smith aufgenommenen<br />

Countrystücken zeigt, davon<br />

kann man sich jetzt auf THE PIED PIPER<br />

überzeugen. Beide Decca-Alben sowie<br />

seine 1970er Square-LP sind komplett mit<br />

dabei, viele der 50 Tracks sind dazu noch<br />

CD-Premieren.<br />

(Cherry Red/Rough Trade, 2014,<br />

26/70:57, 24/67:00) us<br />

HOUSE OF LORDS<br />

PRECIOUS METAL<br />

Als Glam-Metal-Act 1989 gestartet, ist zumindest<br />

personell bei den House Of Lords<br />

heutzutage alles anders – zumindest fast.<br />

Denn die einzige Konstante, die die Band<br />

im Spiel hält, ist Sänger James Christian.<br />

Und das tut er mit Erfolg: Album Nummer<br />

neun, PRECIOUS METAL, ist ein sauberes<br />

Melodic-Metalwerk, das zu keiner<br />

Zeit hausbacken oder abgenudelt anmutet.<br />

Sogar das aufgeblasene Pathos in einigen<br />

Refrains kommt gut.<br />

(Frontiers/Soulfood, 2014, 12/50:44) jub<br />

LOST IN THE TREES<br />

PAST LIFE<br />

Mit PAST LIFE scheinen Lost In <strong>The</strong> Trees<br />

einen neuen Karriereabschnitt einzuläuten.<br />

Waren sie zuvor noch ausgewiesene Spezialisten<br />

für düsteren, tief gehenden Folk,<br />

so lebt das neue Album von fast sonnigen,<br />

Pop-verliebten Melodien. Hintergrund dieses<br />

Kurswechsels ist die junge Ehe von<br />

Frontmann Ari Picker, der nach eigenen<br />

Worten gar nicht anders konnte, als seinen<br />

Gefühlsüberschwang auf diese neue (und<br />

für ihn bis dahin absolut untypischer Art)<br />

auszudrücken.<br />

(ANTI/Indigo, 2014, 10/37:50) us<br />

DVD<br />

REVIEWS<br />

VARIOUS ARTISTS<br />

HAPPY METAL<br />

Wie wird aus einer<br />

mit allen (Teufels-)<br />

Wassern<br />

gewaschenen<br />

Black-Metalband<br />

eine Love<br />

&<br />

Peace-selige<br />

Hippie-Combo?<br />

Da muss schon einiges<br />

passieren!<br />

Und genau das tut<br />

es auch in der schrägen französischen<br />

Filmkomödie „Happy Metal” (Originaltitel:<br />

„Pop Redemption”). Ihre Wandlung<br />

vom Saulus zum Paulus erleben die vier<br />

Bandkollegen Alex, Pascal, Erik und JP,<br />

die seit Jugendtagen zusammen als die<br />

Dead MaKabés auftreten, auf ihrer alljährlichen<br />

Sommer<strong>to</strong>urnee, die diesmal<br />

eigentlich ihre letzte sein sollte. Auf der<br />

Flucht vor der Polizei geraten sie in ein<br />

kleines Dorf, in dem gerade ein großes,<br />

buntes Erdbeerfest (nicht die einzige<br />

Beatles-Hommage!) gefeiert wird. Bis<br />

sie schließlich doch noch beim Hellfest-<br />

Festival – mit neuem, gewandeltem<br />

Sound – vor dem großen „Dozzy Cooper”<br />

(Ozzy und Alice lassen grüßen ...)<br />

bejubelt werden, muss noch so manches<br />

passieren. Lustig, schräg und überdreht.<br />

Streckenweise allerdings etwas konstruiert<br />

und albern.<br />

(Tiberius Film, 2014, Spr. Dt./Frz.,<br />

90 Min.) frs<br />

THE WHO<br />

SENSATION – THE STORY OF<br />

TOMMY<br />

Ganz am Ende, in<br />

der letzten Einstellung,<br />

sieht man, wie<br />

Pete Townshends<br />

Augen zu leuchten<br />

beginnen. Er hat<br />

gerade von der Anerkennung<br />

seiner<br />

Rockoper TOMMY<br />

durch den Dirigenten<br />

Leonard Bernstein erzählt. Diese<br />

Anekdote und viele weitere persönliche<br />

Einblicke machen die Filmdoku „Sensation<br />

– <strong>The</strong> S<strong>to</strong>ry Of Tommy” sehenswert,<br />

selbst wenn bereits so viel über das<br />

Konzeptalbum gesagt und geschrieben<br />

wurde. Neben dem Who-Gitarristen geben<br />

u.a. Sänger Roger Daltrey, Manager<br />

Chris Stamp, Toningenieur Bob Pridden,<br />

Plattenhüllengestalter Mike McInnerney<br />

sowie einige Musikkritiker, darunter<br />

„Rolling S<strong>to</strong>ne”-Herausgeber Jann Wenner,<br />

intime Einblicke in die Entstehungsgeschichte<br />

und Rezeption des Werkes.<br />

Townshend spricht sehr offenherzig und<br />

mitteilsam, klammert dabei auch seine<br />

eigenen schlechten Kindheitserfahrungen<br />

nicht aus. Zur Sprache kommen die wichtigsten<br />

Songs (“Pinball Wizard” u.a.), die<br />

Motive, die Bühnen-Tauglichkeit sowie<br />

die Adaptionen für Film und <strong>Music</strong>al. Als<br />

Bonus gibt es einen halbstündigen „Beat-<br />

Club”-Beitrag aus dem Jahr 1969, in dem<br />

<strong>The</strong> Who (leider nur im Playback) sieben<br />

Songs spielen, unterbrochen von Kurzinterviews.<br />

(Eagle Vision/edel, 2013, engl. mit<br />

dt. Untertiteln, 113 Min.)<br />

frs<br />

VARIOUS ARTISTS<br />

JEFF WAYNE’S MUSICAL<br />

VERSION OF THE WAR OF<br />

THE WORLDS – THE NEW<br />

GENERATION: ALIVE ON STAGE<br />

Kann ein Hörspiel<br />

wie „<strong>The</strong> War Of<br />

<strong>The</strong> Worlds” originalgetreu<br />

auf einer<br />

<strong>Music</strong>albühne<br />

erzählt<br />

werden? Es<br />

kann! Links ein klassisches<br />

Orchester,<br />

rechts eine (Rock-)<br />

Band, beide mit direktem<br />

Blickkontakt kt zu Dirigent Jeff Wayne,<br />

dazwischen ein Laufsteg für die Sänger<br />

Jason Donovan, Marti Pellow und Ricky<br />

Wilson, dahinter eine mächtige Videoleinwand,<br />

auf der man mal Erzähler Liam Neeson,<br />

mal die aus dem All heranrauschenden<br />

Marsianer-Raketen sieht – ganz egal ob<br />

man die von Jeff Wayne ursprünglich 1978<br />

ver<strong>to</strong>nte Science-Fiction-Geschichte „Der<br />

Krieg der Welten” von H. G. Wells schon<br />

kennt oder ob man sie in dieser Form zum<br />

ersten Mal miterlebt, so mitreißend und faszinierend,<br />

wie sie hier von Orchester, Band<br />

und Schauspielern auf die Bühne gebracht<br />

wird, kann man die begeisterten Publikumsreaktionen<br />

aus der Londoner O2 Arena<br />

problemlos nachvollziehen. Diese zwei<br />

Stunden sind beste <strong>Music</strong>alunterhaltung!<br />

(Universal, 2014, 120 Min.,<br />

engl. mit dt. Untertiteln)<br />

us<br />

TALKING HEADS<br />

STOP MAKING SENSE<br />

Für ihre innovativen<br />

Videoclips<br />

waren<br />

die Talking Heads<br />

bekannt. So überraschte<br />

es, als sie<br />

1984 – als die Ära<br />

der<br />

Konzertfilme<br />

längst vorbei schien<br />

– mit „S<strong>to</strong>p Making<br />

Sense” in die Kinos<br />

kamen. Doch die New Yorker Kunsthochschul-New-Wave-Band<br />

drehte natürlich<br />

keinen Streifen à la „Woods<strong>to</strong>ck”. Unter<br />

der Regie von Jonathan Demme („Das<br />

Schweigen der Lämmer”) entstand ein audiovisuelles<br />

Happening. Anders als andere<br />

Filme des Genres verzichtet „S<strong>to</strong>p Making<br />

Sense” komplett auf Zwischeninterviews<br />

oder Backstage-Impressionen. Der Streifen<br />

beschränkt sich allein auf das Geschehen<br />

auf der Bühne. Und da passiert ordentlich<br />

viel! Der Film, der längst als ein Meisterwerk<br />

des Genres gilt, steckt voller skurriler<br />

Einfälle. Etwa wenn in der Eröffnungsszene<br />

zunächst einmal nur die Füße von Sänger/Gitarrist<br />

David Byrne zu sehen sind,<br />

der daraufhin klampfend in einen Stacca<strong>to</strong>-<br />

Tanz zu einer Rhythmus-Box ausbricht,<br />

oder wenn er in einem viel zu großen Anzug<br />

auf die Bühne zurückkehrt. Als die<br />

Talking Heads im Dezember 1983 auf der<br />

Bühne des Hollywood’s Pantages <strong>The</strong>ater<br />

gefilmt wurden, hatten sie sich längst vom<br />

Punk ihrer Anfangstage hin zu einem Afro-<br />

Beat-beeinflussten Wave-Funk weiterentwickelt.<br />

Entsprechend rhythmisch und tänzerisch<br />

geht es zu. Der Film erscheint nun<br />

erstmals digital remastert auf Blu-ray und<br />

DVD. Als Bonus gibt es zusätzliche Songs<br />

Seite 60 ■ <strong>GoodTimes</strong> 2/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong><br />

DVD – Blu-ray<br />

(“Cities”, “Big Business/I Zimbra”) sowie<br />

Audiokommentar, Pressekonferenz und ein<br />

herrlich satirisches Interview Byrnes mit<br />

sich selbst.<br />

(Arthaus/Studiocanal, 1984/2014,<br />

84 Min. + Bonus) frs<br />

THE DUKES OF<br />

SEPTEMBER<br />

THE DUKES OF SEPTEMBER<br />

Die Dukes Of September,<br />

unter diesem<br />

Namen haben<br />

sich mit Donald<br />

Fagen,<br />

Michael<br />

McDonald<br />

und<br />

Boz Scaggs drei<br />

Top-Musiker<br />

zusammengetan,<br />

die<br />

sowohl mit ihren<br />

Bands (Steely Dan, Doobie Bro<strong>the</strong>rs, Steve<br />

Miller Band) als auch solo schon höchst erfolgreich<br />

waren. Ebenso wie beim Vorgängerprojekt<br />

der Dukes, der New York Rock<br />

And Soul Revue, haben sich die drei Protagonisten<br />

mit Cracks wie Jon Hering<strong>to</strong>n (g),<br />

Jim Beard (p) und Freddie Washing<strong>to</strong>n (b)<br />

eine hochkarätige, zusätzlich noch Bläserverstärkte<br />

Begleitband zusammengestellt,<br />

die sie bei ihrem Auftritt im wunderschönen<br />

New Yorker Lincoln Center bestens<br />

unterstützte. Klar, dass man bei Musikern,<br />

die über so lange Jahre höchst erfolgreich<br />

sind, keinerlei Probleme damit hat, eine<br />

ansprechende Setlist zusammenzustellen,<br />

dennoch streuten sie auf THE DUKES OF<br />

SEPTEMBER neben Solotiteln und Stücken<br />

aus dem Reper<strong>to</strong>ire ihrer Bands auch<br />

die eine oder andere Cover-Version (u.a.<br />

“<strong>The</strong>m Changes” von Buddy Miles, “Sweet<br />

Soul <strong>Music</strong>” von Arthur Conley und Chuck<br />

Berrys “You Never Can Tell”) ein.<br />

(429 Records/Universal, 2014, 91 Min.) us<br />

UDO LINDENBERG<br />

DIE FILME<br />

Mit „Panische Zeiten”<br />

und „Super” kamen<br />

1980 und 1984 zwei<br />

sehr unterschiedliche<br />

Spielfilme mit Udo<br />

Lindenberg in die Kinos.<br />

Ersterer ist eine<br />

knallbunte Krimisatire<br />

voller Musik und<br />

anarchischem Humor.<br />

Der zweite ist ein düsterer Endzeitfilm.<br />

Für „Panische Zeiten” übernahm Lindenberg<br />

Drehbuch, Regie und Hauptrolle. Der<br />

Film, in dem neben Eddie Constantine,<br />

Karl Dall, Helga Feddersen („Ministerin<br />

für Frauenfragen”) und Günter Netzer (in<br />

einer Nebenrolle) viele Mitglieder seiner<br />

damaligen En<strong>to</strong>urage mitwirken (darunter<br />

Konzertveranstalter Fritz Rau), wirkt<br />

streckenweise wie aus einer seiner Rock-<br />

Revuen entsprungen. Lindenberg ist in einer<br />

Doppelrolle zu sehen: als aufmüpfiger<br />

Rockrebell, der von konservativen Mächten<br />

gekidnappt wird, sowie als Detektiv<br />

Coolman. Die Satire schaltete sich 1980<br />

quasi in den Bundestagswahlkampf ein.<br />

Politisch, wenn auch subtiler, ist „Super”.<br />

Lindenberg überließ dafür mit Adolf Winkelmann<br />

(„Nordkurve”) einem Experten<br />

die Regie. Filmisch und schauspielerisch<br />

ist der Streifen, der in einer Welt nach einer


DVD<br />

REVIEWS<br />

Ökokatastrophe spielt, sehr viel überzeugender.<br />

Allerdings fehlt ihm der<br />

spontihafte Charme des Vorgängers.<br />

Beide Filme gibt es nun als Doppel-<br />

DVD mit allerlei Bonus-Material, darunter<br />

ausgiebige Interviews.<br />

(Turbine, 1980/1984/2013, 98 +<br />

97 Min. + Bonus) frs<br />

THE CLASH<br />

THE RISE AND FALL OF<br />

THE CLASH<br />

Wer<br />

könnte<br />

besser dafür geeignet<br />

sein, den<br />

exemplarischen<br />

Aufstieg und<br />

jähen Fall einer<br />

Rockband<br />

darzustellen<br />

als <strong>The</strong> Clash?<br />

1976 in London<br />

gegründet, gelangen Joe Strummer<br />

(voc, g), Mick Jones (g, voc), Paul Simonon<br />

(b) sowie Topper Headon (dr),<br />

der 1977 Terry Chimes (dr) ersetzte, zu<br />

schnellem Ruhm, werden noch heute<br />

in einem Atemzug mit den Sex Pis<strong>to</strong>ls<br />

und den Ramones genannt. Wie es dazu<br />

kam, und vor allem wie es geschehen<br />

konnte, dass sich die Band quasi auf<br />

dem Höhepunkt ihres Erfolges im<br />

Streit auflöste, das zeigt die Dokumentation<br />

THE RISE AND FALL OF<br />

THE CLASH. Dabei wechselt Regisseur<br />

Danny Garcia immer wieder den<br />

Blickwinkel, stellt Aussagen der Bandmitglieder<br />

aus alten Interviews neben<br />

aktuelle Statements von Gründungsmitglied<br />

Mick Jones, Pearl Harbour (die<br />

mit Bassist Paul Simonon verheiratet<br />

war), Bodyguard Ray Jordan oder dem<br />

damaligen Manager der Band, Bernie<br />

Rhodes. Eine fesselnde Geschichte, bei<br />

der man zwar von Beginn an weiß, dass<br />

es kein glückliches Ende geben wird,<br />

die aber dennoch von der ersten bis zur<br />

letzten Minute fasziniert.<br />

(UDR/Universal, 2014, 90 Min.,<br />

dt. Untertitel)<br />

us<br />

DR. FEELGOOD<br />

LIVE AT ROCKPALAST<br />

Man<br />

soll<br />

vergangenen<br />

Zeiten<br />

ja<br />

nicht<br />

allzu sehr<br />

nachtrauern<br />

–<br />

im Falle<br />

Dr. Feelgood ist dies jedoch erlaubt.<br />

Zumal wenn man sich endlich den<br />

„Rockpalast”-Auftritt der UK-Pub-<br />

Rocker im Berliner Metropol am<br />

31.10.1980 zu Gemüte führen kann<br />

– auf DVD wie auch auf (identischer)<br />

CD. Das Charisma von Sänger Lee<br />

Brilleaux beeindruckt heute noch, der<br />

Dampf ebenso, den er mit Gypie Mayo<br />

(g), John Sparkes (b) und John „<strong>The</strong><br />

Big Figure” Martin (dr) machte. 18<br />

Songs prügelte das Quartett in knapp<br />

einer Stunde hemmungslos, schweißtreibend<br />

und mitreißend heraus. Akteure<br />

und Zuschauer waren angesichts<br />

der Dynamik schon nach Minuten<br />

durchgeschwitzt. Inklusive aller Band-<br />

klassiker wie “Java Blue”, “Stupidity”,<br />

“Riot In Cell Block No. 9”, “Down At<br />

<strong>The</strong> Doc<strong>to</strong>rs”, “She’s A Windup” und<br />

natürlich “Milk & Alcohol”. Schade,<br />

dass Brilleaux so früh von der Bühne<br />

abtreten musste, kann man da nur konstatieren.<br />

(Reper<strong>to</strong>ire/Sony <strong>Music</strong>, 2013,<br />

60 Min., CD: 18/58:12) pro<br />

VARIOUS ARTISTS<br />

NOT FADE AWAY<br />

New<br />

Jersey<br />

in den Sechzigern:<br />

Douglas<br />

(John Magaro)<br />

und seine<br />

Freunde gründen<br />

eine Band<br />

und träumen<br />

davon, einmal<br />

so erfolgreich<br />

zu werden wie die Rolling S<strong>to</strong>nes.<br />

Doch die Fünf müssen bald erkennen,<br />

dass das Rockbusiness hart ist. Douglas<br />

erfährt von seinem au<strong>to</strong>ritären Vater<br />

(James Gandolfini), mit dem er in ständigem<br />

Clinch über Haarlängen liegt,<br />

wenig Anerkennung. Und dann ist da<br />

noch Grace (Bella Heathcote), in die<br />

er über beide Ohren verliebt ist ... Mit<br />

„Not Fade Away” erfüllte sich David<br />

Chase, der sich als Drehbuchau<strong>to</strong>r für<br />

TV-Serien („Detektiv Rockford”, „Die<br />

Sopranos” etc.) einen Namen gemacht<br />

hat, einen späten Traum und führte<br />

endlich mal Regie bei einem eigenen<br />

Spielfilm. Der ist für alle Fans der Musik<br />

der 60er Jahre ein Leckerbissen.<br />

Den Soundtrack betreute Gitarrist und<br />

Bruce-Springsteen-Sideman Steven<br />

Van Zandt. Zu hören sind Songs von<br />

u.a. den Rolling S<strong>to</strong>nes, Beatles und Bo<br />

Diddley. Als Bonus gibt es ein Making-<br />

Of und geschnittene Szenen.<br />

(Paramount, 2012/2014,<br />

108 Min. + Bonus) frs<br />

ALLMAN BROTHERS<br />

BAND<br />

LIVE AT GREAT WOODS<br />

Am 6.9.1991,<br />

zwei<br />

Jahre<br />

nach ihrer<br />

Reunion,<br />

gas tierte die<br />

Allman<br />

Broth<br />

ers Band in<br />

Massachusetts<br />

(Great Woods<br />

Centre)<br />

und<br />

ließ ihren Parforceritt durch ein<br />

Greatest-Hits-Programm mit dem<br />

typischen, groovenden Mix aus Sou<strong>the</strong>rn<br />

Rock, Blues und Jamming für<br />

einen japanischen TV-Sender dokumentieren.<br />

Vor allem Dickey Betts<br />

präsentierte sich damals an der Seite<br />

von Neuzugang und „Herausforderer”<br />

Warren Haynes richtig inspiriert<br />

und spielfreudig, ihre Duelle haben<br />

es in sich – und Haynes überzeugt<br />

zudem vor allem bei den bluesigen<br />

Titeln slidend. Einen besonderen<br />

Reiz bieten auch eher unterschwellig<br />

die Triple-Percussion-Grundierung<br />

sowie das Akustikset zwischendurch.<br />

DVD – Blu-ray<br />

Untertitel braucht’s hier nicht, da es<br />

leider keinerlei Bonus-Material gibt.<br />

Ein Lob verdienen hier allerdings<br />

Bild- und Tonqualität!<br />

(Legacy/Sony <strong>Music</strong>, 2014,<br />

91 Min.) pro<br />

STREETWALKERS<br />

LIVE AT ROCKPALAST<br />

Nach<br />

dem<br />

Ende<br />

von<br />

F<br />

a m i l y<br />

gründeten<br />

Roger Chapman<br />

(voc)<br />

und Charlie<br />

Whitney (g) die Streetwalkers, t anfangs<br />

noch mit ihren Nachnamen vorneweg.<br />

Am 25. März 1975 gastierten<br />

erstmals im „Rockpalast”, im Kölner<br />

WDR-Studio L. Ihr zweites Album<br />

DOWNTOWN FLYERS war gerade<br />

erschienen, in Quintettstärke legte<br />

die Combo mit einem treibenden Mix<br />

aus Rock, Blues, Funk und Soul los<br />

– und ließ sich vom mehr als zurückhaltenden<br />

Publikum nicht bremsen<br />

(wohl deshalb auf der DVD kaum zu<br />

sehen?). Die Stimmung zwei Jahre<br />

später an gleicher Stelle war besser<br />

– und dieser Gig mit neuen Sidemen<br />

(nur Bob Tench war noch dabei) war<br />

der letzte Streetwalkers-Auftritt überhaupt.<br />

Dafür fand er „doppelt” statt,<br />

da die Band im Anschluss mit drei<br />

Dopplungen noch einmal loslegte für<br />

einen BBC-Mitschnitt. Sound: gut;<br />

Bilder: stellenweise sichtlich gealtert.<br />

(Reper<strong>to</strong>ire/Sony <strong>Music</strong>, 2013,<br />

147 Min., CD: 9/54:30, 11/74:34) pro<br />

RODGAU MONOTONES<br />

BERGFEST<br />

35-jähriges<br />

Bestehen<br />

feierten die<br />

R o d g a u<br />

Mono<strong>to</strong>nes<br />

und<br />

Gäste<br />

per BERG-<br />

FEST<br />

am<br />

24.8.2013<br />

mit<br />

einem<br />

vierstündigen (!) Konzertabend im<br />

Hanauer Amphi<strong>the</strong>ater. Und sie<br />

ließen es krachen – nicht nur mit<br />

ihren einstigen Erfolgsnummern<br />

wie “Die Hesse komme!” oder “St.<br />

Tropez am Baggersee”. Inhaltlich<br />

teils aktualisiert, dank der Gäste<br />

teils neu arrangiert – es bereitet Vergnügen,<br />

Sänger Peter Osterwold,<br />

Gitarrist Ali Neander & Co. sowie<br />

Ex-Vokalist Henny Nachtsheim als<br />

Gast mal wieder zu erleben. Deutlich<br />

wird: Die Mono<strong>to</strong>nes sind nicht<br />

nur eine starke Rockband, sondern<br />

auch klasse Entertainer. Ebenso die<br />

Gäste: Badesalzer Gerd Knebel war<br />

dabei, das Dirndl-bedresste Mobile<br />

Einsatzkommando, Geigerin Almut<br />

Ritter (Paddy Goes To Holyhead),<br />

Loti Pohl (Crackers) und Klaus Lage<br />

– zweieinhalb Stunden Unterhaltung<br />

pur!<br />

(Rockport/Rough Trade, 2014,<br />

164 Min.) pro<br />

<strong>GoodTimes</strong> 2/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong> ■ Seite 61<br />

Klaus Bönisch für KBK GmbH präsentiert:<br />

ELVIS<br />

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Infos & Tickets unter: www.ticketmaster.de / www.kb-k.com


Books For You<br />

Manege frei für Rock’n’Roll:<br />

Legendäre Geschichten aus dem Circus Krone<br />

Von Herbert Hauke und Arno Frank Eser<br />

2013, München Verlag<br />

ISBN 978-3-76304-011-7<br />

152 Seiten<br />

19,95 €<br />

Herbert Hauke hat sich neben seiner Au<strong>to</strong>rentätigkeit<br />

(unter anderem „Beatlemania”)<br />

einen Namen als Direk<strong>to</strong>r des<br />

Rockmuseum Munich gemacht, das sich<br />

im Münchner Olympiaturm befindet und<br />

eine Reise wert ist. Sein<br />

Freund und Kollege Arno<br />

Frank Eser ist in der Tat<br />

auch kein unbeschriebenes<br />

Blatt, denn er hat<br />

an zahlreichen Projekten<br />

mitgewirkt (zum Beispiel<br />

„Die 101 wichtigsten<br />

Platten der Welt”). Mit<br />

dem gemeinsam verfassten<br />

Buch haben die<br />

beiden Au<strong>to</strong>ren ein Defizit ausglichen, denn<br />

aus irgendeinem unerfindlichen Grund hat<br />

noch niemand den Veranstaltungsort Circus<br />

Krone dokumentarisch behandelt. Zum<br />

Hamburger Star-Club hat Ulf Krüger den<br />

faszinierenden Band „Star-Club: Der bekannteste<br />

Beat-Club der Welt” veröffentlicht,<br />

doch die Münchner Location wurde<br />

bislang nur im Zusammenhang mit der<br />

Beatles-Blitz<strong>to</strong>urnee und S<strong>to</strong>nes-Konzerten<br />

genannt. Hauke und Eser erzählen in diesem<br />

Werk nicht nur Geschichten aus dem Circus<br />

Krone, sondern reichern die Texte auch mit<br />

Plattencovern, Memorabilia, Konzerttickets<br />

und vielen, teils unveröffentlichten Fo<strong>to</strong>s an.<br />

Ein Auftritt von Lee Curtis, der beinahe von<br />

der bajuwarischen Frauenwelt auf offener<br />

Bühne vernascht wurde, die German Bonds,<br />

Deep Purple, Pink Floyd, Alice Cooper (der<br />

die Behörden in helle Aufregung versetzte)<br />

oder Jethro Tull sind nur einige der journalistisch<br />

und grafisch<br />

exzellent aufbereiteten<br />

<strong>The</strong>men. Dazu noch ein<br />

wenig Zeitkolorit („Das<br />

Rauschgift-Informations-Festival”<br />

im Circus<br />

Krone), ein knapper<br />

Abriss über Glam oder<br />

eine Bilddoku über Stars,<br />

die in der Stadt einen<br />

kleinen Rundgang genießen,<br />

vervollständigen den mit viel Liebe<br />

und Know-how kreierten Band. Ein wenig<br />

enttäuscht die Liste der dort aufgetretenen<br />

Interpreten, die nach Angaben der Au<strong>to</strong>ren<br />

vom Circus Krone selbst aufgestellt wurde.<br />

Offensichtlich fehlen Künstler, und die bloße<br />

Nennung einer Jahreszahl ohne exakten<br />

Termin ist für einen Musikfan unzulänglich.<br />

Hier besteht also Verbesserungsbedarf für<br />

die zweite Auflage, die dem erstklassigen<br />

Buch zu wünschen ist.<br />

fl<br />

Der fünfte Beatle – Die Brian Epstein S<strong>to</strong>ry<br />

Von Vivek J. Tiwary, Andrew C.<br />

Robinson mit Kyle Baker<br />

2014, Panini Comics, Stuttgart<br />

ISBN 978-3-86201-786-7<br />

172 Seiten, vierfarbig, Hardcover<br />

24,99 €<br />

Nie wurde die Frage nach dem fünften<br />

Beatle auf anschaulichere Weise beantwortet.<br />

Dabei fiel die Wahl weder auf den<br />

feinfühligen Produzenten George Martin<br />

noch den musikalischen Intimus aus Hamburger<br />

Tagen Klaus Voormann<br />

– sondern auf Brian Epstein.<br />

Basierend auf dessen Au<strong>to</strong>biografie<br />

„A Cellarful Of Noise”<br />

verfasste Au<strong>to</strong>r und Broadway-<br />

Produzent Vivek J. Tiwary ein<br />

faszinierendes Script, das der<br />

Illustra<strong>to</strong>r Andrew C. Robinson<br />

in malerischen Bildfolgen<br />

von aufwühlender Intensität<br />

umgesetzt hat. Magisch zieht<br />

die Graphic Novel den Leser<br />

hinein in die verschlungenen<br />

Welten des Außenseiters „Mr. Ep-stien”,<br />

der anfangs den elterlichen Plattenladen<br />

NEMS in Liverpool führt. Von dem Moment<br />

an, in dem er die Beatles im Cavern<br />

Club erlebte, ist er vom Glauben an die vier<br />

Jungs beseelt. Bis zur Erschöpfung folgt<br />

der unruhige Geist seiner Vision: die Stilisierung<br />

der kecken Rock’n’Roller zum größ-<br />

ten musikalischen Phänomen. John, Paul,<br />

George & Ringo spielen die Instrumente,<br />

er orchestriert das Geschäftliche. Laufen<br />

sein Körper und seine Seele Amok, leidet er<br />

unter den Demütigungen bezüglich seiner<br />

Homosexualität oder den rassistischen Äußerungen<br />

wegen seiner jüdischen Abstammung,<br />

hellen Pillen das Dunkel auf. Vom<br />

ersten Plattenvertrag über die erste Single,<br />

vom ersten Nummer-1-Hit über das Konzert<br />

für die Queen bis zum US-Triumph via „Ed<br />

Sullivan Show”, ist die Karriere<br />

der Fab Four aus der Sicht ihres<br />

Dirigenten in Szene gesetzt.<br />

Das letzte Konzert und der<br />

darauf folgende Geniestreich<br />

SERGEANT PEPPER’S bilden<br />

dazu den Schlussakkord. 1967,<br />

mit 32 Jahren, stirbt „Eppy”<br />

einen einsamen Tod nach einer<br />

Überdosis Schlaftabletten.<br />

Es gibt eine Vielzahl von Büchern<br />

zum <strong>The</strong>ma Beatles, nur<br />

ein Bruchteil davon ist wirklich<br />

lesenswert. Diese Biografie, von der Tiwary<br />

bereits eine Verfilmung angekündigt hat,<br />

zählt dazu. Sie rückt in verblüffend originellen<br />

Bildfolgen den Beatles-Manager, der<br />

das Popmusik-Business neu definiert hat,<br />

ins verdiente Rampenlicht – bevor er am 10.<br />

April 2014 in die Rock’n’Roll Hall of Fame<br />

aufgenommen wird.<br />

hb<br />

Maschine<br />

Sound des Jahrhunderts<br />

Von Dieter Birr und Wolfgang Martin<br />

2014, Verlag Neues Leben<br />

ISBN 978-3-35501-818-0<br />

256 Seiten<br />

19,99 €<br />

Dieter Birr ist seit November 1969<br />

Sänger der Puhdys. Mit der nach wie<br />

vor existierenden Kultband hat der Mann<br />

deutsche Musikgeschichte geschrieben. Die<br />

Puhdys sind die bekannteste Rockband<br />

Ostdeutschlands, weil sie dort zu Hause<br />

sind und ihre ersten Erfolge feierten.<br />

Seit 1976 <strong>to</strong>uren sie aber<br />

auch regelmäßig im Westen des<br />

Landes. Heute geben sie erfolgreich<br />

Konzerte in Leipzig und<br />

Ros<strong>to</strong>ck genauso wie in Stuttgart<br />

und Goslar. Vor wenigen<br />

Tagen, am 18. März, feierte der<br />

charismatische Musiker seinen<br />

70. Geburtstag und beschenkte<br />

sich sowie seine Fans mit einem<br />

Solo-Album (siehe Seiten<br />

94/95) und einer Au<strong>to</strong>biografie. Es ist nicht<br />

das erste Buch über die Puhdys-Musiker, so<br />

dass man einige Geschichten schon kennt.<br />

Doch diesmal werden sie detaillierter und<br />

ausführlicher erzählt bzw. aktuell ergänzt<br />

(das letzte Puhdys-Buch ist fünf Jahre her),<br />

und natürlich gibt es auch viele bisher<br />

nicht erzählte Anekdoten. Dieter Birr hat<br />

sie gemeinsam mit Wolfgang Martin aufgeschrieben.<br />

Der Antenne-Brandenburg-<br />

Musikchef und der Musiker kennen sich<br />

seit den frühen Siebzigern, haben zusammen<br />

viel Privates erlebt, aber auch Dienstliches,<br />

beispielsweise stellte Martin damals<br />

den Kontakt zu einem westdeutschen Label<br />

her. Das Buch umfasst in der Tat 70 Lebensjahre<br />

und berichtet nicht nur aus dem<br />

Puhdys-Universum. Es reicht von der Kindheit<br />

über erste musikalische Schritte und<br />

Banderfolge bis zur aktuellen<br />

Zusammenarbeit mit Wolfgang<br />

Niedecken. Für die Fo<strong>to</strong>s im<br />

Buch wurden in den Archiven<br />

wahre Schätze gehoben, etwa<br />

das „Schlagermagazin” aus<br />

dem Jahre 1966 mit dem jungen<br />

Birr vorn drauf. Zudem liefert<br />

der Musiker Statements zu<br />

70 wichtigen Puhdys-Liedern,<br />

und eine Schar von Freunden<br />

und Wegbegleitern sowie aus<br />

der Familie<br />

kommt zu Wort über ihr Verhältnis<br />

zu „Maschine”, wie der Sänger von<br />

allen genannt wird und weshalb auch das<br />

Buch so heißt. In jeder Zeile wird deutlich,<br />

dass Musik Dieter Birrs große Leidenschaft<br />

ist und Antriebsfeder bleibt – sicher auch<br />

nach dem soeben angekündigten Puhdys-<br />

Ende 2015.<br />

che<br />

Von Gerhard Paul und Ralph Schock<br />

2013, Bundeszentrale für politische<br />

Bildung, Bonn<br />

ISBN 978-3-83897-096-7<br />

629 Seiten<br />

7,00 €<br />

Natürlich trägt Musik nur zu einem kleinen<br />

Teil zum „Sound des Jahrhunderts”<br />

bei, und dennoch ist dieser dicke Schmöker<br />

allen interessierten Musikfreunden wärmstens<br />

zu empfehlen. Beginnen lassen die<br />

beiden Herausgeber – Gerhard Paul, Professor<br />

der Geschichte an der Uni Flensburg<br />

und Ralph Schock, Literaturredakteur<br />

beim Saarländischen<br />

Rundfunk – ihren Blick zurück in<br />

der Gründerzeit der technischen<br />

Reproduzierbarkeit von Klängen<br />

und Geräuschen. Als man Kaiser<br />

Wilhelm II. auf frühen Tondokumenten<br />

verewigte, als Fonografen<br />

und Grammophone den<br />

Sound aus dem Trichter prägten,<br />

als Kinokapellen die Ära der Stummfilmmusik mfilmmusik<br />

einläuteten. Sie zeigen, wie schnell eine eigene<br />

Industrie für die Bedürfnisse des jungen<br />

Genres Radio entstand, wie man sich erste<br />

Jazzbands, erste Klang- und Stimmwunder<br />

(Caruso!), erste politische Kampflieder als<br />

Schellack-Konserve in den Schrank stellen<br />

konnte. Auch wie die Nationalsozialisten<br />

sich diese neuen Medien zunutze machten,<br />

wie Radio-Ansprachen, Wochenschauen<br />

und Kinofilme zu eigenen Zwecken benutzt<br />

wurden, aber auch welch ganz andere Klänge<br />

Bombenangriffe, brennende Städte und<br />

Luftschutzsirenen entwickelten. Natürlich<br />

werden die musikalische Aufbruchszeiten<br />

nach dem Zweiten Weltkrieg aufgearbeitet,<br />

der Rock’n’Roll, Martin Lu<strong>the</strong>r Kings „I have<br />

a dream”-Rede, die Lieder der Bürgerrechtsbewegung<br />

von Joan Baez und Bob Dylan,<br />

ihre deutschen Pendants wie Franz Josef Degenhardt<br />

bis hin zur „Star Wars”-Filmmusik,<br />

Lindenbergs deutsch-deutschen<br />

Annäherungen, Punk, Pop und<br />

TV-Jingles sowie den digitalen<br />

Klangwelten des Internets. Aufgelockert<br />

werden die Kapitel<br />

durch zahlreiche Abbildungen<br />

und eine beiliegende DVD mit<br />

Tonbeispielen. Wer dann immer<br />

noch nicht genug hat, der<br />

findet im Anhang weitere Links<br />

zu Sounds aus dem Internet sowie zu weiterführender<br />

Literatur, außerdem erleichtert<br />

ein umfangreicher Personenindex die Suche<br />

nach bestimmten <strong>The</strong>men. Für unschlagbare<br />

7,00 € (plus 4,60 € Versand) findet man<br />

„Sound des Jahrhunderts” im Shop der Internetseite<br />

der Bundeszentrale für politische<br />

Bildung (www.bpb.de).<br />

us<br />

Seite 62 ■ <strong>GoodTimes</strong> 2/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong>


Vom Ende des Punks in Helsinki<br />

Von Jaroslav Rudiš<br />

2014, Luchterhand<br />

ISBN 978-3-63087-431-9<br />

342 Seiten, Klappbroschur<br />

14,99 €<br />

O<br />

le ist 40 und im Herzen<br />

Punk geblieben. In einer<br />

ostdeutschen Metropole<br />

führt er die Kneipe „Helsinki”,<br />

benannt nach derjenigen<br />

Stadt, in die es seine frühere<br />

Band auf einer Tournee nicht<br />

mehr hingeschafft hat. Als seine Bar dicht<br />

machen muss, bricht er auf nach Tschechien.<br />

Bis heute quälen ihn die Erinnerungen<br />

an die 16-jährige Nancy, die er bei<br />

Von Norbert Schmitz<br />

2013, Palast Verlag, Eschweiler<br />

ISBN 978-3-98156-072-5<br />

200 Seiten<br />

18,90 €<br />

ach dem 2012 veröffent-<br />

„Beatball – Als der Nlichten<br />

Rock’n’Roll nach Eschweiler<br />

kam” hat Norbert Schmitz<br />

nun mit „Peace” eine nicht<br />

minder interessante Fortset-<br />

zungvorgelegt.<br />

Dabei bereitet er weder allgemeine<br />

Zeitgeschichte auf, noch gibt er neue,<br />

bisher verborgene Erkenntnisse zum Besten,<br />

nein, sein Ansatz ist ein ganz anderer: Aus<br />

rein subjektiver Sicht erzählt er, wie das daeinem<br />

(tatsächlich stattgefundenen!) Konzert<br />

der Toten Hosen 1987 in Pilsen kennengelernt<br />

hatte und die bei ihrem Versuch,<br />

gemeinsam über die Grenze in den Westen<br />

zu flüchten, ums Leben kam. „Vom Ende<br />

des Punks in Helsinki” ist der vierte Roman<br />

des tschechischen Au<strong>to</strong>rs Jaroslav Rudiš<br />

(„Grand Hotel”, „Alois Nebel”). Es ist ein<br />

sehr intensiv, dicht und kunstvoll erzähltes<br />

Werk. In die Haupthandlung, die mit lebhaften<br />

Kneipenszenen und au<strong>the</strong>ntischen<br />

Milieuschilderungen beeindruckt, sind die<br />

Tagebucheintragungen Nancys eingebettet,<br />

die ein sehr bedrückendes Zeugnis davon<br />

abgeben, wie es war, als Punk im Osten<br />

aufzuwachsen.<br />

frs<br />

Peace – eine spannende Zeitreise von den wilden<br />

70ern bis ins Jahr 2013<br />

mals so war in den 70er und 80er Jahren,<br />

wie sich damals nicht nur die Musik sondern<br />

auch die Gesellschaft veränderte. Von seiner<br />

„Flucht” vor der Bundeswehr nach Berlin,<br />

von dortigen Konzerten von Bands wie Spooky<br />

Tooth und der Edgar Brough<strong>to</strong>n Band,<br />

dem Kult-<strong>Music</strong>al „Hair”, von Krautrock-<br />

Bands, der lokalen Kneipen- und Musikszene<br />

rund um Eschweiler, und wie der dortige<br />

Stadtpark zu „Klein-Woods<strong>to</strong>ck” wurde. Alles<br />

klasse bebildert und durch Zeitungsauschnitte,<br />

Coverabbildungen und Konzertplakate<br />

bestens dokumentiert. Ein <strong>to</strong>lles Buch, das<br />

man Seite für Seite mit zunehmender Freude<br />

verschlingt, das einen immer wieder an seine<br />

eigenen 70er und 80er erinnert ... us<br />

Über Pop-Musik<br />

<strong>The</strong> Pretty Things –<br />

Single + EP Diskografie / UK Studio + Live LPs<br />

Von Diedrich Diederichsen<br />

2014, Kiepenheuer & Witsch<br />

ISBN 978-3-46204-532-1<br />

468 Seiten, gebunden<br />

zu festigen. Popmusik ist für Diederichsen<br />

sehr viel mehr als nur Musik. Er betrachtet sie<br />

u.a. unter soziologischen, politischen, semiotischen<br />

und philosophischen Blickwinkeln.<br />

Von Heinz Dietz<br />

2014, Eigenverlag<br />

76 Seiten, deutsch und englisch<br />

33,00 € (inkl. Versand)<br />

39,99 €<br />

Die <strong>The</strong>men sind vielgestaltig, es geht u.a. um<br />

Das Konzept ist so ein-<br />

ls „Opus magnum” kün-<br />

der Verlag Diedrich nen, Retro-Phänomene, Hippies, Punks und<br />

kurze S<strong>to</strong>ry der Band<br />

das Hören, Klänge, die Stimme, Jazz, Maschifach<br />

wie bestechend:<br />

Adigt<br />

Diederichsens 468-seitiges, andere Gegenkulturen. Wer Diederichsens<br />

in Deutsch und Eng-<br />

katalogdickes Buch „Über<br />

Pop-Musik” an. In der Tat<br />

hat man das Gefühl, dass<br />

der frühere „Sounds”- und<br />

„Spex”-Redakteur und derzeitige Hochschulprofessor<br />

mit diesem schweren, eng beschriebenen<br />

Band alles darum geben will, seinen<br />

Texte kennt, weiß, dass man beim Lesen ob<br />

ihrer Sperrigkeit und ihres Reflexionsniveaus<br />

ziemlich bei der Stange bleiben muss. Einige<br />

seiner Gedankenexperimente sind zwar zunächst<br />

einmal schwer nachzuvollziehen, viele<br />

jedoch auch einfach nur verblüffend – wenn<br />

man sich auf das Abenteuer einlässt, Pop<br />

lisch und vor allem<br />

massig Cover – die Abbildungen<br />

lassen Fans<br />

schwelgen und Sammler<br />

nach restlichen Ra-<br />

ritäten ausschwärmen. Alle anderen drehen<br />

ihre Verstärker auf „11” und genießen etwa<br />

Ruf als wichtigster deutscher Pop-<strong>The</strong>oretiker auch einmal anders zu denken. frs dänische Picture-Cover, die für “Roadrun-<br />

ner”, “Cry To Me”, “Judgement Day”, “Sittin’<br />

All Alone”, “Midnight To Six Man” und<br />

“House In <strong>The</strong> Country” dasselbe S/W-Fo<strong>to</strong><br />

mit anderem Farbfilter zeigen. Extrem gruselig<br />

wirkt die Friedhofshülle von “Eve Of<br />

Destruction”, exotisch die Japan-Editionen.<br />

Band-Pseudonyme wie Electric Banana und<br />

Hot Licks wurden einbezogen, doch auch<br />

die Inklusion des deutschen Albums OUT<br />

ON THE ISLAND sowie Platten mit Gästen<br />

wie die zwei CDs der Pretty Things/Yardbirds<br />

Blues Band hätte gefreut – die Pretty<br />

Things’n’Mates mit den Inmates waren<br />

sogar ein UK-Release. Von THE PRETTY<br />

THINGS LIVE 1984 gibt es noch ein Alternativ-Frontcover.<br />

Sonst prima. utw<br />

Elkie Brooks: Finding My Voice<br />

– My Au<strong>to</strong>biography –<br />

Von Elkie Brooks<br />

2013, <strong>The</strong> Robson Press<br />

289 Seiten, engl., geb. Ausgabe<br />

ISBN: 978-1-84954-299-6<br />

23,30 €<br />

I<br />

n deutschen Ami-Clubs<br />

lernte sie ab 1961, wie man<br />

GIs unterhält – ihr Men<strong>to</strong>r war<br />

Jazzguru Humphrey Lyttel<strong>to</strong>n.<br />

Die als Elaine Bookbinder<br />

in Prestwich bei Manchester<br />

geborene Sängerin mit der heiser-erotischen<br />

Stimme schildert Leben/Karriere<br />

ungeschminkt. Als Kind behütet, Tournee-<br />

Jahre unter Sharon Osbournes Vater Don<br />

Arden, erfolglose Decca-Singles – listige<br />

Anekdoten, Gigleben in grauen Farben.<br />

1971 Einstieg bei der Blueskommune<br />

Dada, Übergang in Vinegar Joe mit Robert<br />

Palmer. Erster Solohit “Pearl’s A Singer“<br />

1977. Sie trifft Idealpartner Trevor Jordan,<br />

der Mischpult und Bett mit ihr teilt. Das<br />

Traumpaar wird Familienbetrieb in Devon,<br />

der beide Söhne einbindet. Schonungslos<br />

wie humorvoll schildert Brooks Label-<br />

Schikanen und Pleiten – dann die Tragödie<br />

eines kriminellen Steuerberaters, der alle in<br />

jahrelange Schulden mit Verlust von Haus<br />

& Studio und ein Leben im Wohnmobil<br />

stürzt. Im Bühnenplausch hörten Fans jedoch<br />

nur vom Glamour mit Chartalben wie<br />

TWO DAYS AWAY und PEARLS. utw<br />

Raketen in Feinripp<br />

Von Tom Tonk<br />

2013, Salon Alter Hammer, Duisburg<br />

ISBN 978-3-94034-907-1<br />

158 Seiten<br />

11,90 €<br />

M<br />

it „Raketen in Feinripp”<br />

legt der Kolumnist des<br />

Punk-Rock-Fanzines „Ox”, Tom<br />

Tonk, schon den dritten Band<br />

seiner musikalischen Betrachtungen<br />

vor. Dabei sind die – so<br />

der Untertitel des Buches – „33<br />

1/3 Platten für die Ewigkeit”, die er in diesen<br />

Kolumnen vorgibt zu besprechen, allenfalls die<br />

Aufhänger für seine strikt subjektiven Betrachtungen.<br />

Wer also „klassische” Albumrezensionen<br />

lesen möchte, wer kein Faible für skurrilen Humor<br />

besitzt, wer es noch nie brauchen konnte, wenn<br />

Au<strong>to</strong>ren dauernd und hemmungslos vom <strong>The</strong>ma<br />

abschweifen, der ist bei „Raketen in Feinripp” an<br />

der falschen Adresse. Denn genau das tut Tom<br />

Tonk, behauptet, ein Album wie WIN, LOSE OR<br />

DRAW der Allman Bro<strong>the</strong>rs zu besprechen, nur<br />

um auf den nächsten paar Seiten davon zu erzählen,<br />

warum es in brenzligen Situationen ganz<br />

gut sein kann, einen Loser dabeizuhaben. Er lässt<br />

aber kurz darauf eine lupenreine, zweiseitige Ode<br />

an Rory Gallaghers IRISH NIGHTS vom Stapel.<br />

Immer einseitig, abschweifend, voll schrägem<br />

Humor und zur Not auch mal egoistisch und<br />

rücksichtslos, dabei aber fast durchgängig zum<br />

Mit- und Nachdenken anregend. tk<br />

Deep Purple – Wait For <strong>The</strong> Ricochet<br />

Favourite German 7” Sleeves<br />

Von Simon Robinson und Stephen Clare<br />

2014, Easy On <strong>The</strong> Eye Books,<br />

Sheffield<br />

ISBN 978-09561439-6-9<br />

Englisch, 168 Seiten<br />

21,91 €<br />

W<br />

enn man einen<br />

Startpunkt für die<br />

musikhis<strong>to</strong>rische Bedeutung<br />

von Deep Purple<br />

festlegen möchte, so<br />

landet man fast zwangs-<br />

weise im Jahr 1970, als sie mit IN ROCK das<br />

erstes Werk der Mark-II-Besetzung veröffentlichten.<br />

FIREBALL und MACHINE HEAD<br />

mögen (vor allem in den USA) erfolgreicher<br />

gewesen sein, die Basis ihres Erfolges legten<br />

Von Hermann Anschlag<br />

2013, Otis Verlag, Erlangen<br />

ISBN 978-3-00043-813-4<br />

122 Seiten<br />

22,80 €<br />

E<br />

benso wie in seinem<br />

unlängst in der zweiten<br />

Auflage erschienenen Buch<br />

„Favourite 45s” widmet sich<br />

Hermann Anschlag auch in<br />

seinem neuen Werk einer<br />

fast ausges<strong>to</strong>rbenen Kunst-<br />

form: der Verpackung von 7”-Singles. Und<br />

anders als im ersten Buch, als sich der Au<strong>to</strong>r<br />

als Auswahlkriterium die Qualität der Musik<br />

ausgesucht hatte, wurden die 200 nun präsentierten<br />

Sleeves alleine nach ihrem Aussesie<br />

mit IN ROCK. Mit dem (englischsprachigen)<br />

„Deep Purple – Wait For <strong>The</strong> Ricochet”<br />

widmen die Au<strong>to</strong>ren Simon Robinson<br />

und Stephen Clare diesem Album ein<br />

komplettes Buch, beginnen ihre ausführlichen<br />

Betrachtungen natürlich mit dem personellen<br />

Wechsel von Rod Evans und Nick<br />

Simper zu Ian Gillan und Roger Glover. Kommen<br />

dann chronologisch über die Studio-Arbeit,<br />

die künstlerische Covergestaltung und<br />

die Veröffentlichung bis zu den zahlreichen<br />

Live-Auftritten der Jahre 1970/71. Herrlich<br />

bebildert, von vielen O-Tönen unterstützt<br />

und mit einem interessanten Anhang (Liste<br />

der Konzerte, Discographie, Chartpositionen<br />

und IN ROCK-Cover Parodien) lässt dieses<br />

Buch Fanherzen höher schlagen. us<br />

hen ausgewählt, von “Bird Dog” der Everly<br />

Bro<strong>the</strong>rs (1958) bis zu “S<strong>to</strong>p Me If You Think<br />

You’ve Heard This Before” von <strong>The</strong> Smiths<br />

(1987). Dass „Favourite German 7” Sleeves”<br />

dennoch weit von einem reinem Kunstkatalog<br />

entfernt ist, das dürfte sich bei einem<br />

ausgewiesenen Rock’n’Roll-Fan wie Hermann<br />

Anschlag verstehen, natürlich geht er in jedem<br />

seiner kurzen Begleittexte auf Künstler, Musik<br />

und Besonderheiten ein. Allgemeine <strong>The</strong>men<br />

wie Bewertung, Abkürzungen und Geschichte<br />

der Single-Sleeves werden in der Einleitung<br />

erklärt, im Anhang sieht man dann noch Beispiele<br />

für unterschiedliche Cover-Arten, eine<br />

interessante Reise in die Vergangenheit ist dabei<br />

die Galerie der gängigsten Firmen-Loch-<br />

Cover. Großartig!<br />

us<br />

<strong>GoodTimes</strong> 2/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong> ■ Seite 63


Heft 4 1995 Heft 5 1995 Heft 1 1996 Heft 2 1996 Heft 3 1996 Heft 4 1996 Heft 6 1996<br />

Heft 5 1997<br />

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Heft 2 1999<br />

Heft 3 1999<br />

Heft 4 1999<br />

Heft 5 1999 Heft 6 1999 Heft 2 2000 Heft 3 2000 Heft 4 2000<br />

Heft 5 2000<br />

Heft 6 2000<br />

Heft 1 2001<br />

Heft 2 2001<br />

Heft 3 2001<br />

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Seite 64 ■ <strong>GoodTimes</strong> 2/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong>


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6/11 1/12 2/12 3/12 4/12 5/12 6/12 1/13 2/13 3/13 4/13 5/13 6/13 1/14<br />

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Seite 66 ■ <strong>GoodTimes</strong> 2/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong>


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TIPP<br />

JESS ROBERTS (& THE SILVER RAYS)<br />

Vielfalt aus Sunderland<br />

Nach Bryan Ferry, Don Airey und Dave<br />

Stewart krabbelt mal wieder jemand<br />

aus dem UK-Nordosten auf der Leiter<br />

nach oben. Für Jess Roberts scheint der<br />

Marsch in die Oberliga denkbar, wenngleich<br />

stilistisch anders gelagert als die<br />

Genannten. Allerdings muss sie erst mal<br />

Jess Roberts<br />

zusehen, nicht permanent mit der gleichnamigen<br />

Folkkollegin aus Lancashire verwechselt<br />

zu werden. Noch gibt es keinen<br />

Longplayer; trotzdem hat sich genug<br />

Material angesammelt, um schon mal<br />

nachdrücklich auf die robuste Sängerin<br />

aufmerksam zu machen. Akustische<br />

Überprüfungen sind über erhältliche<br />

Vinyl-Singles, Download-Angebote, V.A.-<br />

Compilations und CD-Singles möglich.<br />

Schon von 2005 datiert Roberts'<br />

Mitwirken im Angebot von Smoove (=<br />

DJ Steven Moove aus Newcastle) mit<br />

den Aurora Strings; "Coming Back", treibender<br />

Club-R&B, signalisierte bereits<br />

die stimmliche Potenz der<br />

damals noch Blonden. Es<br />

folgten Lehr- bzw. Leerjahre<br />

ohne Tondokumente. Dafür<br />

wurde es dann gleich mehrgleisig:<br />

Die Silver Rays formierten<br />

sich, ein Sextett,<br />

mit Roberts live unterwegs<br />

auf der üblichen Ochsen<strong>to</strong>ur<br />

durch die Clubs: George<br />

Frakes (g), Nathan Del Gardo (b), Joseph<br />

Lowe (dr), Alex Tower (org, p) nebst den<br />

Co-Sängerinnen Mary Awere & Maeve<br />

Leahy – die glorreichen<br />

Sieben arbeiten seitdem<br />

auf einem souligen<br />

Rockfundament, das<br />

auch mal härter ausfällt.<br />

Ein atypisches Intermezzo<br />

legte Roberts<br />

2010 mit dem Ein-Song-<br />

Gastspiel "Changes" hin<br />

– Nutznießer: Trafik,<br />

das Progressive-House-<br />

Duo Andrew Archer<br />

& John Elliott; selbst<br />

diesem stilistischen<br />

Ausfallschritt drückte<br />

die Variable deutlich<br />

ihren stimmlichen<br />

Stempel auf. Weitere physische Ware präsentierte<br />

Roberts dann ab 2011 gleich<br />

mehrfach im Verbund mit<br />

einem Spitzenmann, Andy<br />

Lewis. Der Produzent – und<br />

Bassist der Paul Weller Band –<br />

kanalisierte die Möglichkeiten<br />

des Gesangtalents; drei Tracks<br />

belegen dies: "<strong>The</strong> Words Otis<br />

Sang"/"A Good Soul In <strong>The</strong><br />

Good Times" (2011) und der<br />

Nachzügler "Turn Your Head<br />

Around", die<br />

Wortwahl bei den Single-<br />

Titeln spricht für sich selbst. Zwei weitere<br />

Male ging Roberts 2011 blendend fremd:<br />

ENTDECKT – EMPFOHLEN<br />

"A New Skin" (Folk mit <strong>The</strong> Memory<br />

Band) und "Waitin' So Long" (funky R&B-<br />

Jazz mit Nick Pride & <strong>The</strong> Pimp<strong>to</strong>nes)<br />

stehen für die enorme, unangestrengte<br />

Bandbreite der Engländerin.<br />

Roberts war schließlich 2012 in der Spur<br />

angekommen. Zunächst mit "Voodoo<br />

Woman" (grooviger Rock-Soul)/"Blue<br />

Afternoon" (ein himmlischer Schleicher)<br />

– einer Prädikats-45er, bedenkenlos als<br />

hochkarätiger „Double-A-Sider" einsortierbar.<br />

Im Jahr darauf gaben das<br />

deftige "Money (I Love You Better)"<br />

und die Neufassung von "Coming Back"<br />

den bislang letzten Spitzenhinweis darauf,<br />

was das anstehende<br />

LP-Debüt BLACK<br />

MORNING, BLUE<br />

AFTERNOON zu einem<br />

Voll-Bringer machen<br />

könnte. Und wenn dem<br />

erst mal so ist, möge<br />

kein Leser sagen, er<br />

habe nichts von all den<br />

Leckerlis – die dann vielleicht<br />

schon vergriffen<br />

sind – auf dem langen<br />

Anmarschweg von<br />

Jess Roberts gewusst.<br />

Schublade für die Gute:<br />

irgendwo zwischen Inga<br />

Rumpf und Elkie Brooks<br />

zur Vinegar-Joe-Zeit. bm<br />

DEBORAH BONHAM<br />

Jobs mit Plant und Rodgers<br />

Ein bewegtes Jahr 2013 hat die<br />

Engländerin Deborah Bonham hinter<br />

sich. Aber das ist ja nichts Neues<br />

für die 52-Jährige, die nicht nur im<br />

Musikgeschäft alle Höhen und Tiefen hinter<br />

sich hat. Schließlich ist sie die jüngere<br />

Schwester einer Legende: Ihr vers<strong>to</strong>rbener<br />

Bruder John trommelte einst bei Led<br />

Zeppelin.<br />

Ein Name kann Fluch<br />

und Segen zugleich sein,<br />

diese <strong>The</strong>se stellt Deborah<br />

Bonham selbst in den Raum.<br />

Auslöser für einen längeren<br />

Exkurs zum <strong>The</strong>ma ist<br />

der Song "Spirit In Me” auf<br />

ihrem neuen Album SPIRIT.<br />

„Ich habe meinen Weg<br />

gefunden", singt Bonham<br />

da. „Mit diesem Lied nicke<br />

ich gewissermaßen meinem<br />

Bruder John zu – es ist<br />

gar nicht so einfach, seine<br />

Schwester zu sein, weil alle<br />

möglichen Leute sofort<br />

mit Led Zeppelin ankommen<br />

und meinen, ich müsse<br />

die gleiche Musik machen.<br />

Andere unterstellen mir, ich<br />

würde als Trittbrettfahrerin<br />

den Erfolg meines Bruders<br />

nutzen", erzählt sie.<br />

Unterschwellige Vorwürfe,<br />

mit denen sich die Sängerin<br />

© Pressefo<strong>to</strong><br />

und Songschreiberin schwertat. „Ich<br />

habe lange überlegt, ob ich mich ins<br />

Musikgeschäft wage. Irgendwann fasste<br />

ich dann den Entschluss: Ich probiere es,<br />

und wenn ich meinem Bruder und dem<br />

Namen Bonham keine Schande bereite,<br />

mache ich's!"<br />

Sie veröffentlichte 1985 ihr Debüt FOR<br />

YOU AND THE MOON, hatte dafür aber<br />

bei Carrere einen Knebelvertrag unterzeichnet;<br />

aus dem kann sie auch nicht<br />

heraus, als das Label pleite ging und<br />

den Besitzer wechselte. „Selbst Anwälte<br />

konnten mir nicht weiterhelfen", erinnert<br />

sich Bonham. Sie zog sich von der Bühne<br />

zurück, arbeitete für diverse e Labels, zuletzt<br />

in der Rechtsabteilung<br />

von Warner. Dort fand<br />

sie schließlich doch noch<br />

Mittel und Wege, um den<br />

blockierenden Deal zu<br />

beenden. THE OLD HYDE<br />

hieß 2004 ihr zweites<br />

Album, das gediegenen<br />

Hard Rock präsentierte.<br />

Vier Jahre später folgte<br />

das bluesigere DUCHESS.<br />

Und jetzt SPIRIT, in das<br />

sich auch Cajun-Anklänge eingeschlichen<br />

haben. „Ich gehe nicht mit irgendwelchen<br />

vorgefassten Vorstellungen an eine neue<br />

Platte heran, sondern lasse die Songs<br />

kommen, wie sie aus mir heraus wollen.<br />

Ich habe immer irgendwelche Grundideen,<br />

die ich dann mit meiner Band ausarbeite<br />

– ich verstehe uns als Band, ich bin keine<br />

Solokünstlerin, auch wenn wir unter meinem<br />

Namen arbeiten." Zur Band gehören<br />

ihr Ehemann und Gitarrist Peter Bullick,<br />

Gerard Louis (keys), Ian Rowley (b) und<br />

Schlagzeuger Andy Newman.<br />

Eine Truppe, die unter anderem auch<br />

Paul Rodgers sehr schätzt. „Wir haben ihn<br />

bei diversen Benefizkonzerten in England<br />

begleitet und mit ihm Free-Songs gespielt,<br />

die er vorher nie live im Reper<strong>to</strong>ire hatte.<br />

Paul und mich verbindet nicht nur die<br />

Musik, wir engagieren uns beide für<br />

Gnadenhöfe für Tiere." Rodgers war neben<br />

Robert Plant, Dan McCafferty und Sammy<br />

Hagar maßgeblich für<br />

Bonhams Entscheidung,<br />

wieder Musik zu machen.<br />

„Ich habe mit ihnen live<br />

Duette gesungen und<br />

fand: Wenn solche Leute<br />

mich mit sich singen lassen,<br />

kann ich wohl nicht<br />

so schlecht sein." Live hat<br />

sich für Bonham bereits<br />

den Traum erfüllt, mit<br />

dem früheren Partner ihres<br />

Bruders aufzutreten. „Ich hoffe, dass es<br />

irgendwann auch noch im Studio klappt.<br />

Aber immerhin habe ich Robert auf SPIRIT<br />

dabei – er hat Mundharmonika gespielt!"<br />

Bereits 2013 kursierte eine Version der<br />

CD, doch offiziell erscheint sie erst<br />

jetzt. „Wir standen kurz davor, bei<br />

Universal zu unterschreiben, doch das<br />

platzte in letzter Minute. Wir hatten<br />

schon eine UK-Tour gebucht und wollten<br />

den Konzertbesuchern etwas bieten.<br />

Also haben wir eine Limited Edition'<br />

gepresst, auf der einige '<br />

andere Songs<br />

sind. Aber jetzt kommt SPIRIT mit einiger<br />

Verspätung doch endlich noch raus." pro<br />

Seite 68 ■ <strong>GoodTimes</strong> 2/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong>


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BERLIN Columbiahalle<br />

01.06.2014<br />

OFFENBACH Capi<strong>to</strong>l<br />

02.06.2014<br />

MÜNCHEN Circus Krone<br />

OPEN AIR<br />

18.07.2014<br />

STUTTGART Jazzopen<br />

OPEN AIR with<br />

JIMMIE VAUGHAN<br />

17.07.2014<br />

FREIBURG Zelt-Musik-Festival<br />

19.07.2014<br />

SINGEN Hohentwiel<br />

Neues Album<br />

„Made Up Mind“<br />

ab sofort im<br />

Handel erhältlich<br />

23.04.2014 KÖLN E-Werk<br />

25.04.2014<br />

MÜNCHEN Tonhalle<br />

26.04.2014<br />

BERLIN Huxley‘s Neue Welt<br />

12.07.2014<br />

OFFENBACH Capi<strong>to</strong>l<br />

(Support wird noch bekannt gegeben)<br />

25.06.2014<br />

SAARBRÜCKEN Garage<br />

26.06.2014<br />

ULM Ulmer Zelt<br />

27.06.2014<br />

KARLSRUHE Tollhaus<br />

28.06.2014<br />

RAPPERSWIL (CH)<br />

blues’n’jazz Festival<br />

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Kolumne Christian Simon<br />

– Folge 14 –<br />

Donovan<br />

San Francisco in Köln<br />

Als mir ZDF-„Rockpop"-Redakteur Thomas Stein<br />

im April 1981 ankündigte, dass wir Donovan in<br />

der Sendung haben würden, war das ein ganz eigenartiges<br />

Gefühl. Ich erinnerte mich an meine Zeit als<br />

Discjockey in der Duisburger Tanzschule Herbers. Das<br />

war in den 60er Jahren und Donovan mit seinen Hits<br />

"Jennifer Juniper" oder "Sunshine Superman" Dauergast<br />

in meiner Hitparade. Auf der Gitarre spielte ich<br />

seine Songs, konnte die Texte auswendig nachsingen.<br />

Die persönliche Begegnung mit ihm war deshalb mehr<br />

als beruflicher Alltag. Umso schöner war es dann, ihn<br />

im Münchner Fernsehstudio zu treffen – einen überaus<br />

sympathischen, zugänglichen Weltstar.<br />

Donovan hatte sich damals für mehrere Jahre<br />

ganz aus der Szene zurückgezogen. Den Grund<br />

dafür erklärte er so: „Es ging mir wie vielen erfolgreichen<br />

Sängern der 60er Jahre. Die Leute wollten<br />

uns nur mit den frühen Hits hören. Das behindert<br />

natürlich die Weiterentwicklung. So habe ich mal<br />

eine längere Pause eingelegt, um Zeit für neue<br />

Ideen zu haben." Donovans Comeback in Deutschland<br />

startete er in „Rockpop" mit seiner LP NEU-<br />

TRONICA. Damit enttäuschte er seine alten Fans<br />

nicht, gewann sogar<br />

neue hinzu: Die<br />

Platte präsentierte e<br />

einen modernen,<br />

zeitkritischen Sänger<br />

auf hohem Niveau.<br />

Neben Popsongs wie<br />

"Mee Mee, I Love<br />

You" gab es auch<br />

nachdenkliche Töne.<br />

"Neutron" zum Beispiel,<br />

ein sarkastisches<br />

Lied über die<br />

Neutronenbombe.<br />

Den Song wollte Donovan<br />

als Warnung<br />

an alle Menschen<br />

verstanden wissen.<br />

Aus dem sanften<br />

Weltverbesserer von<br />

früher wurde ein Kritiker,<br />

der Denkanstöße<br />

gab. „Mich interessieren<br />

allgemeingesellschaftliche Ereignisse", sagte<br />

er, „und die lasse ich in meine Musik einfließen."<br />

Aber in einer Unterhaltungsshow ist es wie<br />

in einem Konzert – auch da dürfen alte Hits nicht<br />

fehlen. Donovan war in seiner Garderobe. Da er in<br />

der Sendung live auftrat, saß er mit seiner Gitarre<br />

auf einem Hocker und spielte sich ein.<br />

Zwei Songs von der neuen LP waren für die<br />

Show vorgesehen und schon geprobt. „Was<br />

meinst du", fragte ich vorsichtig, „könntest<br />

du nicht ein paar Töne von 'Atlantis‘ anspielen<br />

… für die alten Fans?" Donovan lachte:<br />

„Damit habe ich gerechnet. Aber 'Atlantis'<br />

ist zu lang bis zum Refrain. Lass mich mal<br />

was probieren. Was hältst du von einem<br />

Medley alter Songs?" Ja, das wäre der Hammer!<br />

In der Kantine deutete ich dem Team<br />

an, dass Donovan vielleicht etwas länger als<br />

geplant auftreten würde – beim Fernsehen<br />

stets ein Riesenproblem: neue Kamera- und<br />

Toneinstellungen, die Position, das Licht …<br />

nein, unmöglich! Aber Redakteur Thomas<br />

Stein kam aus der Musikbranche und wusste<br />

sofort um die Bedeutung, wenn Donovan<br />

noch ein Oldie spielen würde: „Wir machen das, wenn<br />

Ein paar Monate später führte uns der Zufall<br />

der Künstler es so will!", war seine knappe und klare<br />

Anweisung.<br />

Nun kam es auf Donovan an. Auf dem Rückweg<br />

in die Garderobe war schon auf dem Gang seine<br />

Akustikgitarre zu hören. Und nun?! „Ich hab' da was<br />

für dich", sagte er, „hör mal." Gänsehaut-Feeling! Er<br />

spielte ein Medley aus "Jennifer Juniper", "Catch <strong>The</strong><br />

Wind", "Mellow Yellow" und "Colours" – Wahnsinn!<br />

Und genau so kam’s dann auch live in der Sendung.<br />

Der Applaus im Studio war sensationell.<br />

Fo<strong>to</strong>: © Christian Simon Productions<br />

Donovan 1981 in der Sendung "<br />

Rockpop"<br />

wieder zusammen. Die Teldec schickt mich mit meiner<br />

zweiten Single "Ich will nicht, dass du weinst"<br />

auf Promotion<strong>to</strong>ur zu einem Auftritt in der WDR-<br />

TV-Show „WWF-Club" in Köln. Jürgen von der Lippe<br />

war der Modera<strong>to</strong>r und gab mir bei den Proben<br />

den Ablaufplan. Und da stand es: Donovan war<br />

ebenfalls in der Sendung! Ich ging in seine Garderobe.<br />

Da saß er wieder mit seiner Gitarre – genau<br />

wie in München. Wir begrüßten uns herzlich. Es war<br />

ein heißer Sommertag, und Donovan schlug vor, an<br />

die frische Luft zu gehen.<br />

Er nahm seine Gitarre mit<br />

auf eine große grüne Wiese<br />

vor dem Studio. Was<br />

dort folgte, war Flower-<br />

Power pur: San Francisco<br />

in Köln ... Zwei Männer<br />

saßen allein auf dieser<br />

Wiese im Schatten eines<br />

großen Baumes, und Donovan<br />

spielte einen Song nach dem anderen – auch<br />

"Atlantis". Diese Szene blieb optisch unauslöschlich<br />

und das „Privatkonzert" unvergesslich im Ohr.<br />

Fo<strong>to</strong>: © Philipp Roser<br />

Seite 70 ■ <strong>GoodTimes</strong> 2/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong>


Pavlov’s Dog Siegfried – verloren & gefunden!<br />

Pleiten, Pech und Pannen, so lässt sich die Geschichte einer der einflussreichsten<br />

Art-Rockbands aller Zeiten überschreiben: die S<strong>to</strong>ry von Pavlov’s Haupt erhoben, unter Führung von Originalsänger David Surkamp und dessen<br />

Bereits drei Jahre zuvor hatte der „Dog" nach langer Abstinenz endlich wieder sein<br />

Dog aus St. Louis, Mississippi. Seit der Gründung 1972 erarbeitete das Septett<br />

Gattin Sara. 2010 veröffentlichten sie ECHO & BOO, das nahtlos an die frühen<br />

in fieberhafter Intensität Material für sein Debütalbum, parallel dazu spielte Meisterstücke der Band anknüpfte. Sei<strong>the</strong>r ist Dauer-<br />

es jede Menge Gigs. Der große Durchbruch<br />

<strong>to</strong>uren angesagt. „Lange<br />

hat es gedauert”,<br />

stand an, als ein lokaler Radiosender den Titel<br />

Pavlov's Dog in ihrer Anfangszeit<br />

"<strong>The</strong>me From Subway Sue" regelmäßig dudelte.<br />

Den hörte Ron Powell, in den 70er Jahren der<br />

mächtigste Rockpromoter aus Missouri. Er griff<br />

seufzt David Surkamp<br />

zufrieden, „ehe wir den<br />

Stellenwert in der Musikhis<strong>to</strong>rie<br />

sich die Band 1974 und verschaffte ihr einen<br />

bekommen<br />

Vertrag beim großen Label ABC.<br />

Ein Jahr später erschien der Erstling, der Art-<br />

Rock-Meilenstein PAMPERED MENIAL, auf<br />

dem auch der heutige Klassiker "Julia" zu<br />

hören ist. Nichts geschah. Dennoch schafften<br />

Pavlov’s Dog es, 1976<br />

ihr zweites Album AT<br />

THE SOUND OF THE<br />

BELL (Columbia) auf<br />

haben, der uns wegen unseres Talents eigentlich<br />

immer zugestanden hätte. Ich weiß, das klingt<br />

vermessen, aber wir haben einen ganz eigenen<br />

Stil. Doch erst im aktuellen Jahrtausend weiß<br />

man diese Originalität zu schätzen.” Aktuell ist<br />

die Formation laut dem 59-Jährigen Surkamp<br />

„gleich an zwei Produktionen <strong>to</strong> da dran! Wir haben<br />

so viel Energie, so viele<br />

Ideen. Das muss raus!”<br />

den Markt zu bringen.<br />

Unendlich glücklich<br />

Und wieder passierte nichts, nur wurde die Gruppe von<br />

ihrer Firma fallengelassen. Pavlov’s Dog hatte bis dahin<br />

aber ist Surkamp darüber, dass „unser früherer Mellotronspieler<br />

Doug Rayburn 2012 kurz vor seinem Tod durch<br />

David Surkamp<br />

schon eine dritte LP mit dem provisorischen Titel HAS puren Zufall bei sich im Studio die Siegfried-Originalbän-<br />

ANYONE HERE SEEN SIEGFRIED? aufgenommen, ehe der gefunden hat. Die haben wir penibel restauriert, jetzt<br />

die Mitglieder sich heillos zerstritten. Diese Arbeit wurde von der Band als „official<br />

bootleg" erst Anfang der 1980er Jahre auf Kassette (!) angeboten; auf<br />

CD kam es in schauderhafter Klangqualität (mangels Originalbändern) 2007 ans<br />

Tageslicht.<br />

sind sie mit neun Bonus-Tracks als ultimative HAS ANY-<br />

ONE HERE SEEN SIEGFRIED?-Version erschienen. Damit ist für mich die Frühphase<br />

der Band endgültig dokumentiert. Ab sofort heißt es: auf zu neuen Ufern!”<br />

Michael Fuchs-Gamböck<br />

SINGLES<br />

VOR 50 JAHREN<br />

16. März 1964<br />

Cilla Black<br />

Anyone Who Had A Heart<br />

Dave Clark Five<br />

Bits And Pieces<br />

Billy J. Kramer & <strong>The</strong> Dakotas<br />

Little Children<br />

Bachelors<br />

Diane<br />

Rolling S<strong>to</strong>nes<br />

Not Fade Away<br />

Merseybeats<br />

I Think Of You<br />

Hollies<br />

Just One Look<br />

Eden Kane<br />

Boys Cry<br />

Searchers<br />

Needles And Pins<br />

Freddie & <strong>The</strong> Dreamers<br />

Over You<br />

1<br />

2<br />

3<br />

4<br />

5<br />

6<br />

7<br />

8<br />

9<br />

10<br />

LPs<br />

VOR 50 JAHREN<br />

16. März 1964<br />

Beatles<br />

With <strong>The</strong> Beatles<br />

Beatles<br />

Please Please Me<br />

Soundtrack<br />

West Side S<strong>to</strong>ry<br />

Hollies<br />

Stay With <strong>The</strong> Hollies<br />

Frank Ifield<br />

Born Free<br />

Gerry & <strong>The</strong> Pacemakers<br />

How Do You Like It<br />

Kathy Kirby<br />

Kathy Kirby Sings 16 Hits From Stars ...<br />

Georgie Fame<br />

Rhythm And Blues At <strong>The</strong> Flamingo<br />

Trini Lopez<br />

Trini Lopez At P. J.’s<br />

Soundtrack<br />

South Pacific<br />

SINGLES<br />

VOR 45 JAHREN<br />

16. März 1969<br />

Peter Sarstedt<br />

Where Do You Go To My Lovely<br />

Cilla Black<br />

Surround Yourself With Sorrow<br />

Marvin Gaye<br />

I Heard It Through <strong>The</strong> Grapevine<br />

Amen Corner<br />

(If Paradise Was) Half As Nice<br />

Diana Ross & <strong>The</strong> Supre. & <strong>The</strong> Tempt.<br />

I’m Gonna Make You Love Me<br />

Glen Campbell<br />

Wichita Lineman<br />

Dean Martin<br />

Gentle On My Mind<br />

Engelbert Humperdinck<br />

<strong>The</strong> Way It Used To Be<br />

Sandie Shaw<br />

Monsieur Dupont<br />

Donald Peers<br />

Please Don’t Go<br />

GB-CHARTS<br />

1<br />

2<br />

3<br />

4<br />

5<br />

6<br />

7<br />

8<br />

9<br />

10<br />

LPs<br />

VOR 45 JAHREN<br />

16. März 1969<br />

Diana Ross & <strong>The</strong> Supremes & <strong>The</strong> Temptations<br />

Diana Ross & <strong>The</strong> Supremes Join <strong>The</strong> Temptations<br />

Cream<br />

Goodbye<br />

Seekers<br />

Best Of <strong>The</strong> Seekers<br />

Engelbert Humperdinck<br />

Engelbert<br />

Val Doonican<br />

<strong>The</strong> World Of Val Doonican<br />

Mary Hopkin<br />

Postcard<br />

Beatles<br />

<strong>The</strong> Beatles<br />

Soundtrack<br />

<strong>The</strong> Sound Of <strong>Music</strong><br />

Various Artists<br />

Rock Machine I Love You<br />

Ten Years After<br />

S<strong>to</strong>nedhenge<br />

SINGLES<br />

VOR 40 JAHREN<br />

16. März 1974<br />

Alvin Stardust<br />

Jealous Mind<br />

Hollies<br />

<strong>The</strong> Air That I Brea<strong>the</strong><br />

Paper Lace<br />

Billy Don’t Be A Hero<br />

Ringo Starr<br />

You’re Sixteen<br />

Charlie Rich<br />

<strong>The</strong> Most Beautiful Girl<br />

Suzi Quatro<br />

Devil Gate Drive<br />

Paul McCartney & Wings<br />

Jet<br />

Bay City Rollers<br />

Remember (Sha-La-La-La)<br />

Wombles<br />

<strong>The</strong> Wombling Song<br />

El<strong>to</strong>n John<br />

Candle In <strong>The</strong> Wind<br />

1<br />

2<br />

3<br />

4<br />

5<br />

6<br />

7<br />

8<br />

9<br />

10<br />

LPs<br />

VOR 40 JAHREN<br />

16. März 1974<br />

Carpenters<br />

<strong>The</strong> Singles 1969–1973<br />

Slade<br />

Old New Borrowed And Blue<br />

Paul McCartney & Wings<br />

Band On <strong>The</strong> Run<br />

Deep Purple<br />

Burn<br />

El<strong>to</strong>n John<br />

Goodbye Yellow Brick Road<br />

Perry Como<br />

And I Love You So<br />

Andy Williams<br />

Solitaire<br />

Mike Oldfield<br />

Tubular Bells<br />

Bob Dylan<br />

Planet Waves<br />

Pink Floyd<br />

<strong>The</strong> Dark Side Of <strong>The</strong> Moon<br />

© Pressefo<strong>to</strong>s<br />

<strong>GoodTimes</strong> 2/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong> ■ Seite 71


Mike Oldfield<br />

Fo<strong>to</strong>: © Ian Witlen<br />

Jetzt wird's hart – für Fans und<br />

Ohren: Der 60-jährige Engländer<br />

mag nicht länger der Soundtüftler<br />

der TUBULAR BELLS oder<br />

INCANTATIONS sein! Mike<br />

Oldfield will mit seiner aktuellen<br />

Arbeit MAN ON THE ROCKS ein<br />

echter Rocker" werden. So richtig<br />

"<br />

gelungen ist dem Weitgereisten,<br />

der nach Ibiza, Mallorca und<br />

Monaco seit 2007 auf den<br />

Bahamas residiert, dies allerdings<br />

nicht. Ein etwas lau geratenes<br />

Rock-Pop-Feuerchen wurde entzündet.<br />

Ideen für MAN ON THE<br />

ROCKS kamen dem Briten, als<br />

er bei der Eröffnungszeremonie<br />

der Olympischen Sommerspiele<br />

2012 in London vor weltweit 900<br />

Millionen Zuschauern auftrat.<br />

Diese Nacht", schwärmt Mike<br />

"<br />

Oldfield bis heute, hat meinen<br />

"<br />

müden Musikerknochen nochmals<br />

richtig Auftrieb gegeben!"<br />

Von Michael Fuchs-Gamböck<br />

Keine Angst, mit einem Stilwechsel treue Fans<br />

zu (v)erschrecken?<br />

Höchstens diejenigen, die ausschließlich meine Arbeiten<br />

aus den 1970ern kennen. Damals war ich<br />

der „Ambient-Folkie”. Doch seit den 1980ern habe<br />

ich mich in den unterschiedlichsten Genres versucht.<br />

Mein Anspruch war und ist es,<br />

permanent kreatives Neuland zu<br />

entdecken. Dass nicht alle meine<br />

Ausflüge geglückt sind, versteht<br />

sich von selbst, denn welcher<br />

Künstler ist unfehlbar? Mir sind<br />

Reaktionen – von woher auch<br />

immer – relativ egal. Ich genieße<br />

das Privileg, ausschließlich das<br />

komponieren und aufnehmen zu<br />

können, was mir gerade vorschwebt. MAN ON THE<br />

ROCKS ist schon mein 25. Studio-Album. Ich will<br />

einfach nicht, dass eine Platte wie die andere klingt.<br />

Es gab Gerüchte, du wolltest das Veröffentlichen<br />

neuer Musik ganz einstellen ...<br />

Das Liederschreiben hat mich etwa ab 2008/2009<br />

ziemlich gelangweilt, das ist richtig. Ich habe über<br />

viele Jahre zehn bis zwölf Stunden im Studio verbracht,<br />

es war extrem anstrengend und ich wurde<br />

irgendwann müde. Gegen ein Dasein als Frührentner<br />

und Nachlassverwalter des eigenen Werks hätte<br />

ich nichts einzuwenden gehabt. Doch dann kam die<br />

Einladung, Teil der Eröffnungszeremonie der Olympischen<br />

Spiele zu sein, für die ich vor allem neue<br />

Versionen alter Lieder von mir inszenierte. An diesem<br />

Abend wurde mir bewusst, dass ich Musik für die<br />

Ewigkeit geschaffen habe. Und dass ich diesen Prozess<br />

gern fortsetzen möchte, da ich mein kreatives<br />

Pulver noch nicht ganz verschossen habe.<br />

Hast du unmittelbar danach wieder mit dem<br />

Komponieren begonnen?<br />

Es gab bereits vorher ein paar vage Ideen. Ehe ich<br />

richtig loslegen konnte, musste ich mir zunächst<br />

über die musikalische Richtung mit MAN ON THE<br />

ROCKS klar werden. Als erstes stand der Titel (lacht)<br />

... Ich weiß, er klingt nach einem Drink, und<br />

vielleicht kreiere ich auch mal einen „Mike<br />

On <strong>The</strong> Rocks”. Spaß beiseite: Dann beriet<br />

ich mich mit meiner Plattenfirma, ob ich mit<br />

einem Sänger, einer Sängerin oder beiden<br />

kooperieren sollte. Es waren endlose Diskussionen!<br />

Bis mir jemand einen Burschen<br />

namens Luke Spiller vorschlug, Frontmann<br />

der Band <strong>The</strong> Struts, einer jungen englischen<br />

Heavy-Rockgruppe. Mir gefiel Lukes<br />

Stimme auf Anhieb, sie hat etwas Verwegenes. Wir<br />

wurden uns schnell einig.<br />

Wie ging es mit der Produktion weiter?<br />

Ich suchte mir noch einige gestandene Begleitmusiker<br />

– und zuletzt wurde der Crack Stephen Lipson<br />

als Produzent angeheuert. Von da an verschickte ich<br />

übers Internet meine Soundideen an alle Mitstreiter,<br />

und die arbeiteten Mike Oldfi eld 1975<br />

diese nach meinen<br />

Vorstellungen aus.<br />

Ich konnte ihnen<br />

über Skype-Schaltung<br />

beim Proben<br />

zusehen, musste also<br />

nicht mal mein Haus<br />

auf den Bahamas<br />

verlassen. Das Ganze<br />

war <strong>to</strong>tal spannend.<br />

Und es kam mir sehr<br />

© Pressefo<strong>to</strong><br />

entgegen, weil ich nicht mehr so gern reise, ich bin<br />

träge geworden. Das Klima bei mir ist ganzjährig viel<br />

zu schön, als dass ich von hier aus noch groß verreisen<br />

müsste. MAN ON THE ROCKS entstand jedenfalls<br />

äußerst lässig.<br />

Hat der Aufnahmeort die Musik beeinfl usst?<br />

Vielleicht klingt alles ein wenig optimistischer. Aber<br />

letztlich sind bei mir seit jeher die Lieder im Kopf<br />

entstanden – egal, wo ich mich gerade aufhalte. Ich<br />

Das war nicht<br />

immer so: Oldfield<br />

2014 entspannt im<br />

Studio<br />

Fo<strong>to</strong>: © Ian Witlen<br />

blende das Äußere aus, denn ich bin tief im Inneren<br />

ein übler Eigenbrötler.<br />

Warum spielt die Gitarre auf MAN ON THE<br />

ROCKS die entscheidende Rolle?<br />

Sie ist das einzige Instrument, bei dem ich nicht<br />

nachdenken muss, während ich es spiele. Zwischen<br />

mir und den sechs Saiten existiert eine absolute, direkte<br />

Verbindung. Das ist einfach nur magisch!<br />

Gibt es Pläne für Live-Auftritte?<br />

Nicht wirklich! Ich bin einfach zu lange im häufig<br />

verregneten Europa ge<strong>to</strong>urt. Danach verspüre ich<br />

keine richtig große Sehnsucht mehr ...<br />

Seite 72 ■ <strong>GoodTimes</strong> 2/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong>


JACK BRUCE<br />

In Abbey Road<br />

mit Robin<br />

Trower<br />

Fo<strong>to</strong>s: © Esoteric Recordings<br />

Im Mai 2013 feierte Jack Bruce seinen 70. Geburtstag. Nach gesundheitlichen<br />

Problemen in den vergangenen Jahren ist der ehemalige Sänger/<br />

Bassist von Cream aktiver und kreativer denn je und hat mit SILVER RAILS<br />

ein neues Studio-Album parat. Über dessen Entstehung erzählte Bruce<br />

<strong>GoodTimes</strong>-Mitarbeiter Philipp Roser einige interessante Details.<br />

Nach über zehn Jahren ein Studio-Album Viele namhafte Gäste sind dabei.<br />

mit neuen Songs – war vorher keine Zeit? Es hat sich alles wunderbar ergeben, dass<br />

Das trifft es nur zum Teil. Heutzutage ist es nicht diese Kollegen verfügbar waren! Bernie<br />

mehr so einfach, Platten zu machen. Es ist schwierig,<br />

das Geld für die Aufnahmen aufbey<br />

Road über den Weg, weil er<br />

zutreiben. Vor einem Jahr kam eine<br />

dort irgendetwas zu tun hatte. Ich<br />

Plattenfirma auf mich zu und fragte,<br />

fragte ihn ganz spontan, ob er nicht<br />

ob ich nicht mal wieder ein Album<br />

Lust hätte, auf einem em meiner neuen<br />

Marsden lief mir auf den Fluren von Abaufnahmen<br />

wolle. Es war Mark Po-<br />

Songs zu spielen. Phil Manzanera, Robin<br />

well, der mit dem Esoteric-Label viele<br />

Trower, Uli Jon Roth, sie alle waren zu ben! Als ich die Songs schrieb, hatte ich<br />

ha-<br />

meiner alten Scheiben neu aufgelegt<br />

hat. Ursprünglich hatte ich vor, die<br />

in der Regel auch schon ganz konkret im<br />

Songs in meinem kleinen Studio einzuspielen.<br />

Aber dann traf ich Rob Cass, der als Haus-<br />

Gab es eine Vision oder ein Konzept zu Be-<br />

Hinterkopf, wer darauf mitmachen sollte.<br />

produzent in den Abbey Road Studios arbeitet – und ginn der Arbeiten?<br />

der fragte, ob ich nicht Lust hätte, dort zu arbeiten. Ja! Ich wollte die Platte ähnlich h anlegen wie SONGS<br />

Du hast früher schon in Abbey Road aufgenommen<br />

...<br />

der Hinsicht, dass die Songs etwas miteinander zu<br />

FOR A TAYLOR, mein erstes Solo-Album. Auch in<br />

Erstmals war ich 1965 dort tätig – wir spielten mit tun haben, musikalisch und inhaltlich irgendwie verknüpft<br />

sein sollten. So gehören beispielsweise "Hid-<br />

der Graham Bond Organization THE SOUND OF 65<br />

ein. Ich habe später dann auch mit Burt Bacharach, den Cities” und "Drone” zusammen.<br />

George Martin und allen möglichen anderen Leuten Wo und wann hast du die Songs geschrieben?<br />

in Abbey Road aufgenommen. Es ist ein Privileg!<br />

Das Equipment ist einzigartig, sie haben noch all die Das erste Stück war "Drone”, das ich im März letzten<br />

alten Mikrofone, die unglaublich gut klingen – sie Jahres schrieb. Ich saß in meinem Garten, es war<br />

halten alles <strong>to</strong>p in Schuss. Ich war jetzt im großen bitterkalt, und ich dachte: Wann kommt endlich der<br />

Studio 2, in dem die Beatles viel gemacht haben. Frühling? Ich schrieb den Text, hatte die Idee für<br />

Und ich war im Studio 3, wo Pink Floyd THE DARK ein Riff – fertig war die erste Nummer! Meine Frau<br />

SIDE OF THE MOON entstehen ließen.<br />

Margrit hatte ein paar Texte geschrieben, für die<br />

ich die passende Musik komponierte, zum<br />

Beispiel "Candlelight”. Alles hat sich sehr<br />

organisch entwickelt. Ich wusste irgendwann,<br />

dass ich noch eine rockige Nummer<br />

brauchte, und so habe ich "Fields Of Forever”<br />

in zehn Minuten gewissermaßen aus<br />

dem Ärmel geschüttelt. Auch Pete Brown<br />

lieferte mir wieder ein paar Texte, und ich<br />

habe mit meinem alten Freund Kip Hanrahan<br />

zusammengearbeitet – so ist das<br />

Album recht vielfältig geworden.<br />

Wie auch mit der Schlagzeugerin<br />

Cindy Blackman-Santana, der Ehefrau<br />

von Carlos?<br />

Sie ist eine großartige Drummerin! Ich<br />

Auch im Bruce'schen Wohnzimmer hängen Instrumente<br />

habe mit ihr, John Medeski und Vernon<br />

Reid von Living Colour eine Band namens Spectrum<br />

Road. Es ging damit los, dass wir Musik von Tony<br />

Williams spielten, doch daraus hat sich mehr entwickelt,<br />

so dass wir inzwischen unser eigenes Material<br />

präsentieren.<br />

Dein Sohn Malcolm ist auf SILVER RAILS<br />

ebenfalls dabei, der schon 2001 bei MORE<br />

JACK THAN GOD mitwirkte ...<br />

Ja, er war mir eine große Hilfe. Er steuerte für "Don't<br />

Look Now” ein wunderschönes Gitarrensolo bei, was<br />

für ein großartiger Musiker! Er hat ja mit Gingers<br />

Sohn Kofi Baker bei den Sons Of Cream gespielt,<br />

ist inzwischen aber ausgestiegen, weil Kofi genauso<br />

verrückt ist wie sein Vater (lacht). Malcolm hat jetzt<br />

eine neue Band, war 2013 mit Andy Fraser im UK<br />

auf Tour und wird bald wieder losziehen.<br />

Du spielst außerdem mit der Jack Bruce Big<br />

Blues Band – wie kam es dazu?<br />

Wir arbeiten gerade an den Arrangements, weil ich<br />

bei der anstehenden England-Tour möglichst viele<br />

der neuen Songs spielen will (die Tour wurde unmittelbar<br />

vor Andruck dieser Ausgabe „aus Gründen<br />

außerhalb des Einflussbereichbereichs" von Bruce<br />

abgesagt, Anm. d. Au<strong>to</strong>rs.). Als ich die Big Blues<br />

Band ins Leben rief, dachte ich mir, dass ich ein Label<br />

bräuchte – so etwas wie Markenzeichen; damit<br />

die Leute wissen, was sie erwartet, dass es eben kein<br />

Jazz oder sonstwas ist. Aber es ist auch nicht so,<br />

dass wir nur strikten Blues spielen.<br />

<strong>GoodTimes</strong> 2/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong> ■ Seite 73


CHRIS THOMPSON<br />

Über zehn Jahre hat Chris Thompson seine Fans warten lassen,<br />

bis er wieder ein Rockalbum mit neuen Songs im Studio aufgenommen<br />

hat. TOYS & DISHES heißt der Nachfolger von DO<br />

NOTHING TILL YOU HEAR FROM ME, der Swing-CD, die er 2013<br />

veröffentlicht hatte. Doch diverse Projekte wie "<br />

War Of <strong>The</strong><br />

Worlds", Leslie Mandokis Soulmates oder Konzertaktivitäten mit<br />

seiner norwegischen Band hatten den 67-jährigen Vater zweier<br />

kleiner Töchter stets auf Trab gehalten, wie er im <strong>GoodTimes</strong>-<br />

Interview erzählte.<br />

Holland-Belgien-<br />

Connection<br />

Von Philipp Roser<br />

© Pressefo<strong>to</strong><br />

Der Albumtitel, SPIELZEUG & ABWASCH, verlangt<br />

eine Nachfrage ...<br />

Naja, das sind die Pole, zwischen denen sich mein<br />

Leben heute neben der Musik bewegt (lacht).<br />

Deine beiden Töchter haben dich offenbar<br />

stark inspiriert – sind sie am Ende von "Eddie<br />

Wants To Rock" zu hören?<br />

Stimmt! Es ist ein sehr persönlicher Song über meinen<br />

besten Freund, der vor drei Jahren ges<strong>to</strong>rben ist.<br />

Er war Amerikaner, eine Koryphäe als Arzt – er hat<br />

mehrere orthopädische Operationsmethoden erfunden.<br />

Aber er liebte auch den Rock'n'Roll, war oft auf<br />

meinen Tourneen dabei Und ich wollte ihm einen<br />

Rock'n'Roll-Song hinterherrufen.<br />

Das ist ein satter Partyrocker, es gibt aber<br />

auch bedächtige Nummern.<br />

Ich wollte unbedingt ein Wiegenlied für meine Kinder<br />

machen, und ich denke, mit der Ballade "Dream<br />

Away Little Girl" ist mir das auch ganz gut gelungen.<br />

Das Lied gefällt ihnen, beide mögen das Album,<br />

auch wenn sie unterschiedliche Favoriten haben. Und<br />

sie kennen die Texte<br />

besser als ich! Gestern<br />

waren sie im Studio<br />

dabei, als wir die neuen<br />

Songs für unser<br />

Liveset geprobt haben.<br />

Am Ende meinte<br />

die Ältere: Daddy,<br />

du hast Zug statt<br />

Flugzeug gesungen<br />

(lacht)!<br />

Viele Songs auf<br />

TOYS & DISHES<br />

klingen sehr persönlich<br />

...<br />

Natürlich sind nicht alle Songs au<strong>to</strong>biografisch, aber<br />

mir fällt das Texten am leichtesten, wenn ich über etwas<br />

schreibe, das ich kenne oder erlebt habe. Manchmal<br />

erfinde ich auch Geschichten, beschreibe Bilder,<br />

die ich im Kopf habe. Aber<br />

ich würde sagen, 60 Prozent<br />

der Songs sind in der Tat<br />

sehr persönlich. Dazu hat<br />

auch meine Frau Inge beigetragen:<br />

Sie hat mich auf<br />

<strong>The</strong>men ges<strong>to</strong>ßen und beim Texten unterstützt.<br />

Komponiert hast du mit deinem Co-Produzenten<br />

Arno Krabman?<br />

Ja, ich war nach Abschluss der Arbeit noch nie so<br />

glücklich! Ich habe noch nie mit jemandem so gut<br />

zusammengearbeitet wie mit Arno.<br />

Außerdem ist er ein exzellenter Gitarrist,<br />

hat trotz seiner jungen Jahre<br />

alle möglichen Stile schon glänzend<br />

drauf. Von ihm stammen alle Gitarren-<br />

und Bassparts. Ich habe nur gesungen<br />

und einmal Mundharmonika<br />

gespielt.<br />

Wie lief die Kooperation ab?<br />

Ich war einmal im Monat für drei, vier<br />

Tage bei ihm in Holland. Wir haben Songideen bearbeitet<br />

und die Songs entwickelt. Anschließend bin<br />

ich wieder nach Belgien gefahren, wo ich mit meiner<br />

Familie lebe und ein Studio im Haus besitze. Da<br />

habe ich dann den Rest des Monats an den Melodien<br />

und Gesangsparts gebastelt. Das Ganze hat sich zwar<br />

über eineinhalb Jahre hingezogen, aber ich bin wirklich<br />

richtig zufrieden damit.<br />

Du hast mal gesagt, dass du deine Solo-Alben<br />

nicht magst ...<br />

Das ist diesmal komplett anders! Ich hatte früher nie<br />

genug Zeit oder Geld oder die richtigen Partner, um<br />

sicherzustellen, dass ich wirklich zufrieden war, als<br />

ich sie bei der Plattenfirma abliefern musste. Diesmal<br />

passt alles! Bei Manfred Mann's Earth Band hatten<br />

wir diesen Luxus auch nie – es war sogar meistens<br />

ein Desaster, weil wir die Songs nicht so entwickeln<br />

konnten, wie es mir diesmal möglich war.<br />

"Dark Side" handelt von den finsteren Seiten<br />

und Dämonen des Chris Thompson. Vorher<br />

gibt es ein "Interlude" – was soll das?<br />

Davor kommt mit "Eddie" ja ein schnelles Stück,<br />

und meine Frau meinte, ich müsse vorher ein wenig<br />

herunterfahren. erfa<br />

Arno und ich haben die Songfolge<br />

schon früh festgelegt, um die Stimmung<br />

des Albums zu strukturieren. Wir legten<br />

alles so an wie früher, als man die LP<br />

nach der Hälfte der Zeit umdrehen musste.<br />

Darum kommt "Hey You” als rockigste<br />

Nummer am Ende der imaginären ersten<br />

LP-Seite. Zu Beginn der zweiten Hälfte<br />

muss man die Aufmerksamkeit des Hörers<br />

ja<br />

erst wieder einfangen, und das will ich<br />

mit der Ballade "Dream Away" erreichen.<br />

"Woe Is Me" beschließt das Album – eine<br />

nachdenkliche Komposition mit reichlich<br />

Gospeleinschlag, in der du singst: "<br />

If I could<br />

find god" ...<br />

Also ich bin kein wiedergeborener Christ, auch wenn<br />

ich sicher eine religiöse oder spirituelle Ader habe. Ich<br />

schaue in dem Song sehr sarkastisch auf mein Leben<br />

zurück – zum Beispiel wie lange ich gebraucht habe,<br />

bis ich die Liebe fand, die ich mein Leben lang gesucht<br />

habe. Ursprünglich war die Nummer in D-Dur<br />

geschrieben, aber das passte irgendwie nicht, war zu<br />

fröhlich. Als ich Johnny Cash im Radio hörte, kam mir<br />

die Idee, es mal mit D-Moll zu versuchen – und damit<br />

hat es geklappt. Musikalisch hatte ich eine Gruppe alter<br />

Schwarzer vor Augen, die auf einer Veranda sitzen,<br />

miteinander Musik machen und dabei ihr Leben beklagen.<br />

Wozu ich aber keinen Grund habe! Ich habe<br />

eine <strong>to</strong>lle Familie und ein Album, auf das ich richtig<br />

s<strong>to</strong>lz bin und jetzt auch live präsentieren will.<br />

Fo<strong>to</strong>: © Alex Vanhee<br />

Seite 74 ■ <strong>GoodTimes</strong> 2/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong>


Im Herbst<br />

ohne Strom<br />

Für 14 Akustikshows kommen Foreigner im Ok<strong>to</strong>ber<br />

wieder mal nach Deutschland. Bis dahin können<br />

sich Fans an I WANT TO KNOW WHAT LOVE IS –<br />

THE BALLADS erfreuen, der ersten Compilation mit<br />

den Schleichern der Band. Bei einem Vorabbesuch<br />

sprach <strong>GoodTimes</strong>-Mitarbeiter Philipp Roser mit<br />

Bandleader Mick Jones.<br />

Wie geht's? Du hast 2012 einige Shows<br />

verpasst, es gab die wildesten Gerüchte ...<br />

Ich hatte ein paar Probleme mit meinen<br />

Arterien. Das musste ich reparieren lassen,<br />

was einige Zeit dauerte, auch wegen der anschließenden<br />

Reha. Es war aber kein Herzinfarkt,<br />

wie es hieß. Inzwischen geht es mir<br />

gut, ich bin fit, und wir brennen darauf, wieder er richtig<br />

ig<br />

abrocken zu können!<br />

Ihr <strong>to</strong>urt demnächst im UK, später auch in Deutschland.<br />

Will eure Plattenfirma mit der BALLADS-CD<br />

Kapital daraus schlagen?<br />

Denke ich auch. Mich juckt es aber nicht weiter. Das<br />

ist eine Marketinggeschichte, auch, dass sie das unbedingt<br />

um den Valentinstag herum veröffentlichen<br />

wollten.<br />

Zu diesem Zeitpunkt hatte Schaper mit Schlagzeuger<br />

Engel und dem schottischen Sänger Eddie<br />

McGrogan ein Album aufgenommen. Allerdings<br />

lagerte das Klangergebnis lange im Hamburger Büro<br />

des Komikers Ot<strong>to</strong> Waalkes, in dessen Rüssl-Studio<br />

es 1981 entstanden war. Nach drei Jahrzehnten erscheint<br />

es mit dem Titel ONE OR ZERO – THE LOST<br />

ALBUM. „Die Verbindung zu Sireena stellte ein gemeinsamer<br />

Geschäftspartner her, Walter Nowicki, der<br />

Bei uns werdet ihr akustisch spielen<br />

– da war doch schon mal was, oder?<br />

Stimmt! Das erste Mal haben wir<br />

das gemacht, als wir hier unterwegs<br />

waren, um CAN'T SLOW DOWN zu<br />

promoten. oten<br />

Für einige Radiostationen spielten wir<br />

ein paar Songs akustisch, was ich zuvor nie gemacht<br />

hatte. Es klappte richtig gut, also haben wir weiter<br />

daran gefeilt und ein ganzes Set ausgearbeitet. Es ist<br />

angenehm, wenn wir bei unseren Tourneen den Fans<br />

eine gewisse Abwechslung bieten können – und auch<br />

für uns bleibt das Ganze auf diese Weise spannend.<br />

Außerdem hat sich dabei der alte Spruch mal wieder<br />

als richtig erwiesen, dass gute Songs auch dann wirken,<br />

wenn sie nur mit Stimme und Akustikgitarre oder<br />

Piano vorgetragen werden. Und wir können fast alle<br />

unsere Stücke so präsentieren.<br />

Wie sieht es mit einem neuen Studio-Album von<br />

Foreigner aus?<br />

Damit sind wir im Augenblick nicht nur gedanklich<br />

beschäftigt. Wir werden wohl ein halbes Dutzend<br />

neuer Songs aufnehmen. Den Rest machen wir dann<br />

in Duettform mit ein paar Gästen. Wir haben schon<br />

mit verschiedenen Leuten gesprochen. Kid Rock will<br />

sich an "Dirty White Boy” versuchen, Brian Johnson<br />

wird sich eine Nummer vornehmen, und mein Freund<br />

Rob Thomas wird mit seiner Band Matchbox Twenty<br />

dabei sein.<br />

Hendrik Schaper<br />

ONE OR ZERO – LP-Schatz gehoben!<br />

Von Philipp Roser<br />

In Osnabrück startete Keyboarder Hendrik Schaper seine musikalische Karriere bei den Bands Trikolon<br />

und Tetragon, mit denen er je eine LP veröffentlichte. Beide Gruppen waren beeinflusst von Keith Emerson,<br />

Buddy Rich, Brian Auger, Miles Davis, Jack Bruce und Johann Sebastian Bach", blickt der 62-Jährige<br />

"<br />

zurück. Etwa 1978 sprach mich Klaus Doldinger an, der unsere damalige Band Out im Onkel Pö gehört<br />

"<br />

hatte, in seine neue Passport-Besetzung zu kommen. Udo Lindenberg lud mich dann 1981 auf Empfehlung<br />

von Bertram Engel hin ein, dem Panikorchester beizutreten."<br />

Betreiber des Labels Garden Of Delights, der Reissues<br />

der Trikolon- und Tetragon-Alben herausgebracht<br />

hatte", erzählt Schaper. „Die Instrumentalspuren hatte<br />

ich im Alleingang im Keller meines Elternhauses in<br />

Osnabrück auf einer Achtspur-Tascam-Bandmaschine<br />

aufgenommen. Mit Bertram hatte ich einige Sequenzen<br />

gejammt, und er war hochmotiviert, entsprechend<br />

sequenzermäßig zu spielen – es war damals<br />

eine Herausforderung für ihn. Trotz aller Präzision<br />

bringt er eine Menge Leben in die Aufnahmen. Die<br />

Entscheidung, auf Gitarre und Bassgitarre zu verzichten,<br />

war eine bewusste. Die Präzision beim Bass war<br />

damals besser auf dem Keyboard<br />

zu erreichen, und nur wenige Gitarristen<br />

konnten damals so klingen<br />

wie der von mir entwickelte<br />

Minimoog-Sound", schildert er<br />

die Entstehung. „Gesang sollte<br />

von Anfang an dabei sein. Eddie<br />

lebte damals in Osnabrück, ich<br />

musste ihn nur fragen."<br />

Seine damalige Vision beschreibt<br />

der Keyboarder so:<br />

„Ich wollte in kompletter<br />

Eigenkontrolle aufnehmen,<br />

da ich wusste, was ich wollte<br />

– und da geht nun mal alles<br />

direkter und schneller,<br />

wenn man die Parts selbst<br />

einspielt. Meine konkreten Einflüsse für dieses jekt waren Devo, Soft Machine, <strong>The</strong> Who, AC/DC und<br />

Pro-<br />

Jimi Hendrix. Die Musik entwickelte sich im Vorfeld<br />

der Aufnahmen in der Garage und auch bei den<br />

Recordings selbst, etwa fiftyfifty."<br />

Warum die Scheibe so<br />

lange verschwunden war? „Die<br />

Aufnahmen sind damals nicht<br />

verkauft worden, weil die Plattenfirmen<br />

zur Hoch-Zeit der<br />

Neuen Deutschen Welle wohl<br />

eher auf deutschen Gesang fixiert<br />

waren."<br />

© Pressefo<strong>to</strong><br />

v.l.: Bertram Engel, Hendrik Schaper,<br />

Eddie McGrogan


Doppelten Grund zum Feiern hae Leslie Mandoki im vergangenen<br />

Jahr: Erst wurde der in Budapest geborene, 1975 in den Westen geflohene<br />

Musiker, Songschreiber und Produzent 60 Jahre alt. Und dann<br />

feierte die von ihm initiierte illustre Musikergruppe Soulmates ihr 20-jähriges<br />

Bestehen. In Budapest zelebrierte die „musikalische Wertegemeinschaft<br />

der Seelenverwandten“ das Jubiläum mit einem Konzert – mit Chaka Khan,<br />

Jack Bruce, Al Di Meola, Greg Lake, Peter Maffay, Chris Thompson, Bobby<br />

Kimball, Nick van Eede auf einer Bühne. Die dort fehlenden Stammgäste<br />

Ian Anderson und Steve Luka<strong>the</strong>r sind auf der CD/DVD BUDABEST zumindest<br />

im Bonus-Teil vertreten. Mehr über die Soulmates erzählte Mandoki<br />

<strong>GoodTimes</strong>-Mitarbeiter Philipp<br />

Roser in seinem Tuinger Red<br />

Rock Studio; dort machte er auf<br />

dem Weg von der Detroit Mo<strong>to</strong>r<br />

Show zum Weltwirtschaftsforum<br />

in Davos kurz Station, um<br />

dann nach Sotschi weiterzureisen.<br />

Schließlich ist der seit langem<br />

in Deutschland eingebürgerte<br />

Mandoki auch noch <strong>Music</strong>al<br />

Direc<strong>to</strong>r des Volkswagen Konzerns.<br />

In dieser Funktion ist er<br />

zuständig für die passende musikalische<br />

Gestaltung der Präsentationen<br />

und Übertragungen des<br />

Unternehmens, ebenso für Open-Air-Veranstaltungen. Direkt nach dem Interview<br />

machte er sich auf den Weg, um in Ingolstadt mit Audi-Verantwortlichen<br />

die musikalische Gestaltung des Genfer Au<strong>to</strong>salons zu besprechen.<br />

Für alle Soulmates-Aktivitäten ist eine Menge Vorarbeit nötig – wie<br />

bringst du die Beteiligten stets unter einen Hut?<br />

Das wird durch eine Vereinbarung wesentlich vereinfacht, die wir vor 20 Jahren<br />

getroffen haben. Wir korrespondieren alle per SMS und persönlicher email, unsere<br />

Organisationen sind nicht eingebunden. Wir alle haben unser Umfeld, unsere Mitarbeiter,<br />

aber so kommunizieren wir alle direkt miteinander – und wir sind ja alle<br />

die Chefs unserer Organisationen (lacht). Bei dem Konzert in Budapest haben wir<br />

gesagt: Rundmail, wir machen es an dem Tag, an dem die meisten können. Da<br />

zogen Steve Luka<strong>the</strong>r und Ian Anderson leider den Kürzeren. Deshalb haben wir<br />

auf der Dreifach-CD und der DVD auch andere Konzerte mit ihnen dabei.<br />

Leslie Mandoki<br />

Planungsgruppe<br />

" Soul-Kumpel"<br />

Trodem ging es in Budapest durchaus hektisch zu ...<br />

Es war ein verrücktes Konzert, für das wir nicht geprobt haben ...<br />

Wie bie?!<br />

Wir konnten ja nicht! Das Opernhaus hatte am Freitag Vorstellung, wir konnten<br />

erst Samstag ab 10 Uhr rein. Die meisten Beteiligten kamen erst am Samstag aus<br />

Los Angeles, New York und London. Es gab einen kurzen Soundcheck, es war<br />

ein wunderbarer Wahnsinn! Wir hatten aber alles exakt vorgeplant. Jeder wusste<br />

Bescheid, wer wo was spielt, wer nicht singt – das war immer das Problem bei<br />

so etwas, dass ich festhalten musste, wer wann wo nichts macht. Wir hatten das<br />

Reper<strong>to</strong>ire für zweieinhalb Stunden geplant, woraus dann aber doch vier wurden,<br />

weil jeder<br />

hier noch acht Takte, dort noch einen Chorus machen wollte – es<br />

herrschte einfach eine nicht zu bändigende Spiellust. Zuvor gab es nachmittags<br />

um drei Uhr im Parlament noch einen großen Empfang, bei dem<br />

die Soulmates gewürdigt wurden. Dann sind wir mit unseren Anzügen<br />

zum Opernhaus gefahren, haben uns umgezogen, die Instrumente gestimmt<br />

und legten los. Es war schon ein sehr bereichernder, bewegender<br />

Moment. Und dann habe ich mich entschieden, das Album unbearbeitet<br />

zu veröffentlichen. Aktuell gibt es doch kein Live-Album mehr, auf dem<br />

nicht alles nachgespielt und elektronisch bearbeitet ist. Wir haben zwei<br />

Songs bearbeitet, doch es klang dann wie auf CD. Da habe ich gesagt:<br />

Nein, machen wir nicht! Wir wollten einen handgeschriebenen Liebesbrief<br />

an unser Publikum und keine Liebeserklärung per SMS.<br />

Was für ein Gefühl war es, so heimzukommen"?<br />

"<br />

Also heimgekommen bin ich nicht. Ungarn ist zwar mein Geburtsland, doch meine<br />

Heimat ist hier. Sicherlich hat sich ein Kreis geschlossen. Als ich 16 war, sagte mir<br />

mein Vater auf dem Sterbebett: Junge, das Schlimmste daran, dass ich jetzt gehen<br />

muss, ist, dass ich meine Enkelkinder nie kennen lernen werde. Versprich mir eines:<br />

Meine Enkelkinder sollen nie zensierte Zeitungen lesen! Du musst einen Weg<br />

durch den eisernen Vorhang finden! Versprich mir, dass du deine Träume lebst und<br />

nicht dein Leben träumst! Es dauerte dann sechs Jahre, bis ich mein persönliches<br />

Loch durch diesen Tunnel gefunden habe.<br />

Zwei Songs scheinen diese<br />

Erfahrungen zusammenzufassen:<br />

"A Dreamer's Not A Fool"<br />

und "Move On" ...<br />

Visionen sind dafür da, dass man<br />

sie lebt. Wenn man sie in der Nacht<br />

geträumt hat, dann soll man früh<br />

aufstehen und sie umsetzen. Ein<br />

Träumer ist kein Trottel. Ab und<br />

zu kostet es halt richtig viel Mühe,<br />

aber dafür sind sie da. Texte sind<br />

mir wichtig – das hat damit zu<br />

tun, dass ich mit 16 einen Jugendliteraturpreis<br />

gewonnen habe. Ich<br />

wollte eigentlich Dichter werden.<br />

Mein Vater war ja Musiker, und für uns gab es eigentlich nur diese drei möglichen<br />

Berufswege: Musik, Malen und Literatur. Mein Bruder ist Maler geworden.<br />

Literatur war mir immer wichtig, und ich habe immer versucht, das so zu sehen:<br />

Mit Musik, mit Rockmusik kann man die Welt verändern oder zumindest einen<br />

Beitrag dazu leisten.<br />

"Move On" bringt dein Schaffen gut auf den Punkt: eine Message, wunderschöne<br />

Popmelodien, jazzige Instrumentalparts.<br />

Klassischer Jazz-Rock! Schade, dass diese Kunstform verlorengegangen scheint,<br />

die die 70er Jahre so mitgeprägt hat. Aber ich bin hartnäckig. Ich habe immer<br />

noch lange Haare, immer noch den ersten Schnurrbart (lacht), und es ist immer<br />

noch Jazz-Rock. Die Texte sind weiterhin sehr wichtig, auch die Improvisation,<br />

gute Soli haben noch immer große Bedeutung. Ich mache mit 60 ohne Pause<br />

immer noch das, was ich mit 16 gemacht habe! Ich entwickle mich ja gar nicht<br />

(lacht) ...<br />

© Pressefo<strong>to</strong>s<br />

Seite 76 ■ <strong>GoodTimes</strong> 2/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong>


Wishbone Ash<br />

Von Philipp Roser<br />

JOHN MAYALL<br />

„80TH ANNI VERSARY“<br />

TOUR 2014<br />

27.03. Hamburg 06.04. Bochum<br />

28.03. Oldenburg 08.04. Köln<br />

29.03. Worpswede 09.04. Aschaffenburg<br />

30.03. Münster 10.04. Kaiserslautern<br />

31.03. Leipzig 11.04. Karlsruhe<br />

01.04. Berlin 12.04. Freiburg<br />

02.04. Hannover 13.04. München<br />

03.04. Erfurt 15.04. Nürnberg<br />

04.04. Dresden 16.04. Stuttgart<br />

05.04. Affalter<br />

MAGGIE<br />

REILLY<br />

„Voice of Moonlight Shadow“<br />

JOHN WATTS OF<br />

FISCHER-Z<br />

PRESENTS:<br />

ROBERT<br />

CRAY<br />

Special Guest:<br />

WellBad<br />

27.05. Hamburg<br />

29.05. München<br />

30.05. Karlsruhe<br />

„HEAVEN SENT“<br />

TOUR 2014<br />

21.03. Bad Nenndorf<br />

22.03. Plauen<br />

23.03. Menden<br />

25.03. Twist<br />

26.03. Mainz<br />

27.03. Mannheim<br />

28.03. Müden/Aller<br />

Aktuelles<br />

Album<br />

„Heaven<br />

Sent“<br />

Regelmäßig<br />

Kreativ-Nachschub<br />

© Pressefo<strong>to</strong><br />

„<strong>The</strong> Best Of<br />

Both Worlds Tour“<br />

29.04. Übach-<br />

06.05. 05 Bochum<br />

Palenberg 07.05. Hamburg<br />

30.04. Aschaffenb. 08.05. Hannover<br />

01.05. Freiburg 09.05. Osnabrück<br />

03.05. Karlsruhe 11.05. Worpswede<br />

04.05. Nürnberg<br />

12.05. Düsseldorf<br />

24.04. Worpswede<br />

25.04. Osnabrück<br />

26.04. Aurich*<br />

27.04. Memmingen*<br />

29.04. Ebersbach<br />

THE HOOTERS<br />

30.04. Hettenrodt<br />

01.05. A-Hohenems**<br />

02.05. Solingen<br />

03.05. Winterbach*<br />

04.05. Mannheim<br />

* Doppelkonzert mit MANFRED<br />

MANN’S EARTH BAND<br />

** Mit MANFRED MANN’S EARTH<br />

BAND & SPIDER MURPHY GANG<br />

Wishbone Ash noch groß vorzustellen, hieße die Mitglieder der Beatles<br />

aufzulisten. Zu Beginn ihrer Deutschland-Tour erzählt Bandleader Andy<br />

Powell (g, voc) das Wesentliche zum neuen Album BLUE HORIZON.<br />

Andy, du musst euren wichtigsten Markt" Deutschland doch längst bestens<br />

kennen, weil ihr seit Jahrzehnten "<br />

regelmäßig hier <strong>to</strong>urt?<br />

Ja, besser als England und Amerika (lacht). Ich mag das Wort Markt nicht so<br />

gern, aber ich bin hier seit den frühen 70er Jahren unterwegs, da war ich gerade<br />

mal 20 ...<br />

Ihr kommt noch vor dem Erscheinen des neues Albums BLUE HORIZON.<br />

Ja, leider. Wir haben uns beeilt und bemüht, es passend zur Tour rauszubringen,<br />

aber das hat nicht mehr geklappt. Die Leute können es jedoch bei den Shows<br />

kaufen, ehe es dann auch offiziell rauskommt.<br />

Wishbone Ash gehören zu den eher wenigen altgedienten Bands, die<br />

regelmäßig neue Studio-Alben aufnehmen ...<br />

Ja, ich kenne genügend Gruppen unserer Ära, die quasi als ihre eigene Tribute-<br />

Band spielen. Das wäre nichts für mich! Wir sind immer noch kreativ, wollen uns<br />

kreativ stimulieren, indem wir neue Stücke schreiben. Das hält uns frisch. Natürlich<br />

spielen wir live auch unsere Klassiker, aber wir waren nie eine ausgewiesene<br />

Singles-Band, die darauf festgenagelt ist. Ich lasse mich inspirieren, indem ich<br />

viel alte Musik höre – kürzlich war ich voll auf dem Dylan-Trip –, aber meine<br />

Kinder sorgen dafür, dass ich auch registriere, was an neuen Bands angesagt ist.<br />

Dein Sohn Aynsley hat zwei Songs beigesteuert.<br />

Ja, er ist ein vielseitiger Musiker, lebt in Brooklyn, spielt dort in diversen Bands<br />

und arbeitet als Studiomusiker. Er war ja vor zwei Jahren mit uns in Deutschland,<br />

hat Perkussion, Mandoline, Gitarre und Keyboards gespielt. Er ist mit Wishbone<br />

Ash aufgewachsen, hat mit sechs Jahren angefangen zu trommeln und sich von<br />

allen unseren Drummern etwas beibringen lassen.<br />

Auch Pat McManus ist als Co-Au<strong>to</strong>r und mit seiner Fiddle wieder dabei.<br />

Genau, er war mit seiner damaligen Band Mama's Boys<br />

Anfang der 80er mit uns unterwegs. Da haben wir uns<br />

angefreundet. Ich bin jedes Jahr im Sommer in Irland bei<br />

ihm, wir spielen zusammen – er ist ein <strong>to</strong>ller Gitarrist,<br />

spielt aber auch super Fiddle. Und weil er schon für ELE-<br />

GANT STEALTH einen Song beigesteuert hatte, haben<br />

wir es diesmal ein wenig ausgebaut.<br />

Tickets unter: 0 18 06 - 570 060 *<br />

und www.eventim.de<br />

www.facebook.com/assconcerts<br />

*0,20 €/Anruf, Mobilfunkpreise max. 0,60 €/Anruf<br />

www.assconcerts.com<br />

<strong>GoodTimes</strong> 2/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong> ■ Seite 77


Stil -Kunde<br />

Folge<br />

5<br />

Surf <strong>Music</strong><br />

Sonne, Strand, Meer<br />

– und nasse Gitarren<br />

Rock, Pop, Beat, Punk usw. – die Geschichte der modernen<br />

"<br />

Unterhaltungsmusik" ist reich an Facetten. Stilbezeichnungen<br />

überfluten spätestens seit den 60er Jahren den<br />

medialen Raum. Manchmal sind Begriffe aus einer Jugend-<br />

Subkultur heraus entstanden, manchmal spontan bei einem<br />

Interview von Musikern erfunden worden. Verstärkt seit<br />

den 80ern haben Kategorisierungen allerdings häufig ihren<br />

Ursprung in Verkaufsstrategien von Plattenfirmen oder entspringen<br />

der Fantasie von Musikjournalisten, die sich lange<br />

Beschreibungen ersparen wollten oder einfach nach Synonymen<br />

suchten. Einige dieser Musik-Stile, die manchmal nur<br />

für kurze Zeit zum Hype wurden oder aber es nie zum Massenphänomen<br />

brachten, stellt <strong>GoodTimes</strong> in einer Serie vor.<br />

W<br />

er Sex will, muss nett sein. Oder einer Band angehören und<br />

angesagte Songs spielen. Das galt auch schon 1960. Also war<br />

es durchaus von Vorteil, Surf <strong>Music</strong> zu machen. Zumindest jenseits<br />

des Atlantiks. Und niemand sollte sich einbilden, dass die halligen, durch<br />

einen Spring Reverb (Federhall-System) gejagten Gitarrenklänge, die vor Harmonie<br />

triefenden Melodien und das untergemischte Meeresrauschen vor allem den<br />

Spaß am Wellenreiten erlebbar machten. Den natürlich auch. Allerdings ging es<br />

hier doch um etwas ganz anderes. Surfen war das Synonym für Sonne, Strand,<br />

Meer – und es stand für halbnackte Backfische (so hießen die wirklich mal),<br />

denen ob der knackigen Boys auf den Brettern die blauen Kulleraugen aus den<br />

Höhlen traten. Surfen – Mama und Papa glaubten an die Mär des Freizeitsports<br />

– war Balzen auf höherem Level. Während man sich im Au<strong>to</strong>kino noch mühevoll<br />

durch die engen Kunstfaserklamotten wuscheln musste, wurden im heißen Sand<br />

an Kaliforniens Küste die Objekte der Begierde wie auf dem Teller serviert. Die<br />

Hormone sprudelten über – und alle waren unbeschwert.<br />

Seite 78 ■ <strong>GoodTimes</strong> 2/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong>


Der Soundtrack dazu war die Surf <strong>Music</strong>. Das hört man. Gar nicht harmlos.<br />

Eher verrucht. Und manchmal sogar ein bisschen geil (bevor dies<br />

eine Bezeichnung für alles wurde). Oder wie war das schwüle "Vampire" (1963)<br />

von <strong>The</strong> Challengers sonst zu verstehen? "Walkin' My Baby" (1963) von den<br />

Trashmen (ja, die mit "Surfin' Bird") war kein Deut zurückhaltender. Der einschmeichelnde<br />

Song – Strandnixen-Background inklusive – dürfte den Zielpersonen<br />

einen warmen Schauer über den Rücken gerieben haben.<br />

Surf <strong>Music</strong> entwickelte sich aus dem Rock'n'Roll. Hört man "Oh-Wee Marie"<br />

(1959) von Surf-Soundpionier Dick Dale, ist er noch näher bei Buddy Holly<br />

als womöglich bei den Beach Boys. Bei der Single "Let's Go Trippin'" (1960)<br />

fährt schon das Board im Kofferraum mit. Zwar dominiert in dem Instrumental<br />

noch ganz klar das Saxofon, das auch andere frühe<br />

Surf-Protagonisten<br />

immer<br />

wieder<br />

aus dem Kasten<br />

holten;<br />

viel wichtiger<br />

ist allerdings<br />

der perlende,<br />

helle Klang der Gitarre, die den Job<br />

des Sängers erledigt. Knapp zwei Jahre<br />

später ist Dale mit der griechischen Folknummer<br />

"Misirlou" schon ganz anders<br />

unterwegs. Hier klingt sein Double-Picking<br />

vor allem in den tieferen Regionen<br />

Dick Dale<br />

wie der dröhnende Mo<strong>to</strong>r eines Au<strong>to</strong>s,<br />

was dann<br />

schon den Hot Rod Rock andeutete. Man hätte auf<br />

Dick Dales hektischem Saitengehexe ausflippen können,<br />

die jungen Leute im TV-Programm von damals<br />

hatten sich allerdings im schunkelnden Grundrhythmus<br />

der Backingband zu wiegen. Das sah ohne elterliche<br />

Bewachung ganz anders aus: Wie die amerikanische<br />

Online-Zeitung „Huffing<strong>to</strong>n Post" erst im<br />

Februar dieses Jahres schrieb, jagte Dale bei Konzerten n<br />

im Rendezvous Ballroom in Balboa, Kalifornien, „insgesamt 50 Amps in die Luft<br />

und ließ hunderte stampfende Kids ausrasten".<br />

Dick Dales progressiver Einfluss auf den Surf-Sound beruhte auf einem<br />

Zufall: Vom Produzenten und Soundtüftler Leo Fender mit einem eigens<br />

für seinen miesen Gesang entwickelten Effektgerät ausgestattet, schickte der<br />

Gitarrenkünstler auch sein Instrument über das Teil – und hatte sein Markenzeichen<br />

gefunden. Nicht weniger bedeutend für die Entwicklung des Genres<br />

war Duane Eddy. Es wäre sicher vermessen, ihn der Surf <strong>Music</strong> zuzuordnen, zur<br />

Entwicklung des später so hervorstechenden<br />

Gitarrensounds<br />

Duane Eddy<br />

trug er allerdings wesentlich<br />

bei. "Rebel Rouser" (1958) hieß<br />

seine stampfende Rock'n'Roll-<br />

Walze, die an der Schnittstelle<br />

zum Country posierte. Viel<br />

wichtiger als stilistische Einord-<br />

nungen<br />

waren allerdings die auf<br />

den Basssaiten<br />

erzeugten<br />

u n g e -<br />

wöhnlich<br />

hallenden Töne, die Eddy in einem auf einem Schrottplatz<br />

gefundenen Wassertank aufgenommen haben soll. Noch<br />

schwerfälliger und dadurch geradezu bedrohlich klang "Pe-<br />

ter Gunn" (1959): Er wird zwar von einem Saxofon dominiert,<br />

bezieht seine Faszination aber aus dem dunklen und nachhallenden Gitarrengewummer.<br />

Dass Instrumentalmusik in den frühen <strong>60s</strong> nicht au<strong>to</strong>matisch mit dem<br />

Surf-Sound der amerikanischen Westküste gleichgesetzt werden kann,<br />

zeigt "Wipe Out" (1963) von den Surfaris. Während die Sunny-Boys ganz im Sinn<br />

ihres Genres sehr lässig und abgeklärt klingen, machen die Ventures trotz ihrer<br />

Nähe zum Original nur wenig später eine Rocknummer daraus. Beide Versionen<br />

verdeutlichen, dass zwischen klassischen Surf-Kapellen<br />

und angesagten,<br />

meist<br />

europäischen<br />

Instrumetal-<br />

Combos à la<br />

Shadows, Spotnicks<br />

oder Tornados<br />

Welten<br />

lagen.<br />

Surfaris<br />

Ventures<br />

A u c h<br />

wenn sich die Gruppen von Zeit zu Zeit ähnlicher<br />

Stilmittel bedienten. Während die einen<br />

mit einem Lebensgefühl im Hintergrund<br />

aus dem berühmten Bauch heraus ihre Songs<br />

schrieben, waren die anderen reine Arbeiter.<br />

Bei ihnen bildeten Titelzeile und Arrangementidee<br />

eine<br />

Einheit. Bei den Surf-Bands war der Song oft „nur"<br />

im Rausch des Moments entstanden. Der Name spielte<br />

kaum eine Rolle. Gut, wenn man ihn sich gleich merken<br />

konnte. "Church Key" („Kirchenschlüssel", 1963)<br />

von Dave Myers & <strong>The</strong> Surf<strong>to</strong>nes zum Beispiel. Oder<br />

die Chantays mit<br />

"Pipeline" („Rohrleitung",<br />

1963) und<br />

Chantays<br />

Eddie & <strong>The</strong> Showmen mit "Toes On <strong>The</strong> Nose"<br />

(„Zehen an die Nase", 1963; Bezeichnung für ein<br />

schwieriges Surfmanöver). Alles heiße und vor<br />

allem tanzbare Surf-Nummern mit einer geradezu<br />

„plappernden" Leadgitarre. Wer seine Ohren<br />

verschließt, mag das Zeug brav finden. Im Kontext der Zeit besaßen diese Songs<br />

eine Durchschlagskraft, die mit entsprechendem Equipment vor allem live mächtig<br />

aus den Boxen hämmerte. Einige Bands erzeugten aber bereits im Studio<br />

Lärmwelten, die über die damals noch bescheidenen<br />

Lautsprecher der Plattenspieler wie weißes Rauschen<br />

geklungen haben dürften – dem Gitarrengeknister<br />

heutiger Underground-Black-Metal-Acts nicht unähnlich.<br />

Erwähnt seien in diesem Zusammenhang<br />

<strong>The</strong> Crossfires mit "Out Of Control" (1963), die auf<br />

ihrer gleichnamigen LP mit Verrück<strong>the</strong>iten nur so um<br />

sich warfen. "Dr. Jeckyll And Mr. Hyde" ist genau<br />

das, was der Song sagt: braver Schunkel-Surf und<br />

infernalisches Gebretter inklusive Kreischattacken, was wiederum – merkwürdig<br />

– Black-Metal-Fans begeistern könnte. Aus diesen Durchgeknallten wurden<br />

wenig später <strong>The</strong> Turtles ...<br />

Musikfans, die seit den Beatles kaum noch mit textloser Musik groß wurden,<br />

werden vermutlich nur schwer verstehen, wie eine ganze Szene<br />

fast ausschließlich mit instrumentalen Songs funktionierte. Erst recht, da den<br />

Nummern rigoros stilistische Grenzen verordnet waren. Die Macher sahen das<br />

damals aber ganz anders: "Jack <strong>The</strong> Ripper" (1964) von <strong>The</strong> Valiants perlt geradezu,<br />

"Night Ride" (1963) von den Ramrods ist ein düsterer Trip durch nasse<br />

Straßen, "Slaughter On 10th<br />

Avenue" (1966) von den Avengers<br />

VI ist eine ruppige Tanznummer,<br />

ebenso "Time Bomb"<br />

– mit furiosen Schlagzeugwirbeln<br />

und einer ningelnden Orgel.<br />

Die Safaris lieferten eine<br />

Quasi-Punkversion von "Wipe<br />

Out" mit dem Titel "Kick Out"<br />

ab, <strong>The</strong> Rumblers ließen mit<br />

"Angry Sea" ein echtes Kriminalstück<br />

los, und die Astronauts<br />

(Klassiker: "Baja") ließen ihre<br />

Gitarre in "Firewater" (1964)<br />

durch das für den Surf-Sound<br />

Ramrods<br />

unverzichtbare Federhall-System derart „nass" klingen, dass man tatsächlich den<br />

Eindruck hatte, dem gezupften Saitenklang sei das Schlagen auf eine Wasseroberfläche<br />

untergemischt.<br />

<strong>GoodTimes</strong> 2/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong> ■ Seite 79


Fo<strong>to</strong>: © Dahlfeld/Bildarchiv Hallhuber<br />

Die Trashmen sangen. Auch <strong>The</strong><br />

Bobby Fuller Four entwickelten<br />

nach vielen spartanischen Rock'n'Roll-<br />

Songs eine wahre Soundwand aus<br />

Harmoniegesängen und Background-<br />

Aaaahs. Und die Beach Boys sind das<br />

Synonym für vokale Surf <strong>Music</strong>.<br />

Trotzdem heißt es aus der Szene,<br />

dass sich echte Surf-Sound-<br />

Anhänger schon Anfang der 60er<br />

Jahre konsequent von jenen Bands<br />

abwandten, die auch ihre Stimmen<br />

strapazierten. Die rigorosen<br />

Undergrounder lagen nicht ganz<br />

falsch, wenn sie die Ursprünglichkeit<br />

vermissten. Denn an den Surf-Bands ging<br />

die britische Invasion nicht spurlos vorüber,<br />

was sie viel zu offen für andere Einflüsse<br />

machte.<br />

E<br />

her typisches Surf-Pop-<br />

Material à la "Surf City"<br />

(1963) lieferten Jan & Dean<br />

ab. Das Stück, an dem<br />

Beach Boy Brian Wilson<br />

einen maßgeblichen<br />

Kompositionsanteil<br />

besitzt, kam<br />

zu einer Zeit in die<br />

Plattenläden, als<br />

Beach Boys<br />

sich sommers bereits<br />

zigtausende junge Leute an Kaliforniens Stränden tummelten, Surf-Bretter<br />

durch den heißen Sand schleppten<br />

– und Surf-Musik hörten. Da war<br />

immer wieder neues Hitfutter<br />

gefragt. Und unzählige Bands<br />

– viele davon reine Studioprojekte<br />

mit häufig ein und<br />

denselben Musikern – lieferten<br />

Songs nach immer wieder dem<br />

gleichen Strickmuster ab.<br />

Surf City" – in den USA<br />

„ im Juli 1963 für zwei<br />

Wochen der erste Surf-Song<br />

an der Spitze der Billboard-<br />

Charts – ist aber nicht nur ein<br />

weiteres Produkt vom Reißbrett,<br />

sondern zeichnet vor allem in der Jan & Dean<br />

Rückschau ein überraschend umfassendes<br />

Bild vom damaligen Lebensgefühl. Verantwortlich<br />

ist dafür auch ein Film zum Lied, der – und<br />

damit sei der nächste Name in den Ring gewor-<br />

fen<br />

– als einer der ersten Musikclips durchgeht.<br />

Wenn Jan und Dean sich in einen rot-weiß<br />

gespritzten Lieferwagen setzen, scharfe Bikini-<br />

Girls anmachen und mit Kumpels über den Highway heizen, muss man<br />

unwillkürlich an die ZZ-Top-Filmchen zu den ELIMINATOR-Hits der<br />

80er Jahre denken. Noch viel interessanter: Sowohl das Gesangsduo als<br />

auch die braungebrannten, halbnackten Typen in dem Streifen hatten<br />

zwar Surfboards unter den Arm geklemmt, ließen diese aber nie zu Wasser<br />

... Der Ozean ist sogar nur in ganz wenigen Einstellungen am Horizont<br />

zu erkennen. Dreh- und Angelpunkt sind die – wieder textilarmen<br />

–<br />

Girls, die den Boys im wahrsten Sinne des Wortes den Kopf verdrehen.<br />

Keine Band prägte die gesungene Surf <strong>Music</strong> so nachhaltig wie<br />

die Beach Boys. Ihre ersten drei Alben – SURFIN' SAFARI (1962),<br />

SURFIN' USA und SURFERS GIRL (beide 1963) – machten es der anvisierten<br />

Fangemeinde schon durch die Titelgebung leicht, den richtigen<br />

Kauf zu tätigen. Da wurde LP Nummer vier, LITTLE DEUCE COUPE (1963),<br />

praktisch zu einem Selbstläufer. Doch schon 1964 drifteten die Beach Boys<br />

ab. Sicher war ALL SUMMER LONG – Album Nummer sechs – im Titel und mit<br />

den Strandfo<strong>to</strong>s auf dem Cover noch heftig in Richtung Surf-Szene gebürstet,<br />

musikalisch wurden aber längst andere Schubladen aufgezogen. "I Get Around",<br />

"All Summer Long" oder "Little Honda" – Letzteres bediente das noch junge<br />

Surf-Subgenre Hot Rod Rock – waren unüberhörbar für Au<strong>to</strong>radios der Strandgänger<br />

geschrieben. "Wendy", "Drive-In" und "Don’t Back Down" entstanden<br />

aber offensichtlich unter dem Eindruck der British Invasion. Selbst die textlich<br />

plakative Ballade "Girls On <strong>The</strong> Beach" war bei aller Vokalharmonie-Wucht kein<br />

Surfsong mehr. Und schon mit der achten LP – dazwischen lag das für amerikanische<br />

Top-Stars obliga<strong>to</strong>rische CHRISTMAS ALBUM (1964) – hatte es sich<br />

ausgesurft. THE BEACH BOYS TODAY ist ein bezeichnender Titel: Schaut her,<br />

so klingen wir heute! Die „Strandjungs" waren auf dem Weg zu neuen Ufern.<br />

Surf <strong>Music</strong> wurde 1966 wie ein kurzlebiger Popsong langsam ausgeblendet.<br />

Hier und da ploppten noch ein paar Singles hoch, die ganz nostalgisch<br />

den Geist der ersten Stunde verströmten – andere blickten bereits weit in die Zukunft.<br />

Die Runabouts mit "Surfer’s Fright" blieben eine Randnotiz, die Surfaris<br />

versuchten es noch<br />

einmal mit "Wipe<br />

Out" und versandeten,<br />

die Royal Flairs<br />

boten in "Suicide"<br />

einen krachharten<br />

Surf Sound und<br />

hatten schon eine<br />

Menge vom Punk.<br />

Das brave Image der<br />

„sportlichen Jugend"<br />

wurde aber endgültig<br />

zum Auslaufmodell.<br />

„In" waren jetzt dauerbenebelte<br />

Aussteiger, die sich einer selbstzerstörerischen<br />

Lebensweise bis zum Exzess hingaben und das<br />

auch in äußerlichen Attributen zum Ausdruck brachten.<br />

Ausgerechnet die Beach Boys waren mitverantwortlich<br />

dafür, dass sich musikalisch alles immer mehr<br />

wandelte. Ihr Album PET SOUNDS (1966) gilt heute als<br />

eines der wichtigsten Tondoku-<br />

okumente<br />

des psychedelischen Rock. Vielleicht i wird es<br />

im Rückspiegel ein wenig überbewertet – das ändert<br />

aber nichts daran, dass damals selbst die Beatles<br />

auf die interessanten Klänge des Wilson-Clans aus<br />

Übersee schielten und sich beeinflussen ließen. Und<br />

während die Fab Four bereits 1964 mit ihrem ersten<br />

Besuch in den USA der Surf <strong>Music</strong> das Messer an<br />

die Gurgel gesetzt hatten, machten die Beach Boys<br />

den tödlichen Schnitt. Kent Crowley, der Au<strong>to</strong>r von „Surf Beat: Rock’n’Roll’s<br />

Forgotten Revolution", stellt klar: „Die Surfer waren der Instrumentalschule<br />

ziemlich treu geblieben, die breite Öffentlichkeit jedoch hörte die Vokalschule."<br />

Kommerz killte Kunst.<br />

Die kühlen Briten ließen sich vom Surf Sound nur selten anfixen. Das<br />

berühmteste Beispiel lieferten <strong>The</strong> Who mit "Happy Jack" 1967 ab. Natürlich<br />

offenbarte der Song ganz und gar die Handschrift von Townshend und<br />

Anhang. Allerdings hatte die Londoner Band peinlichst genau darauf geachtet,<br />

den Sound der Kalifornier bis ins Detail zu imitieren – angefangen beim knochentrockenen<br />

Bass über die helle Gitarre bis hin zu den hochgepitchten Harmoniegesängen.<br />

Allerdings hatte die Who-Version von Surf <strong>Music</strong> etwas von einer<br />

Hai-Attacke auf einen über die Wellen reitenden Sunny-Boy. Dass es überhaupt<br />

zu diesem fast schon kuriosen musikalischen Ausflug der Who kam, war Schlagzeuger<br />

Keith Moon zu verdanken. Der nämlich war ein verrückter Surf-Sound-<br />

Fan. Auf seinem Album TWO SIDES OF THE MOON lieferte er 1975 eine eigene<br />

Interpretation des Beach-Boys-Hits "Don't Worry Baby" ab: Sie ist in ihrer Coolness<br />

nicht zu überbieten und zählt zu den besten Cover-Versionen dieses Songs.<br />

Surf <strong>Music</strong> blieb kein amerikanisches Phänomen. Während die Musik in<br />

Europa einen eher schwachen Nachhall fand, boomte sie Mitte der 60er<br />

in Japan. Dort verbanden nationale Künstler den kalifornischen Frohsinn mit<br />

traditionellen Klängen. Zu nennen sind unter anderem Takeshi Terauchi, der<br />

unter seinem Vollnamen & <strong>The</strong> Bunnys auftrat oder als Terry mit den Blue Jeans<br />

gemeinsame Sache machte. Munetaka Inoue & His Sharp Five integrierten zum<br />

Seite 80 ■ <strong>GoodTimes</strong> 2/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong>


Teil ganze Passagen japanischer Folklore in ihre Songs. Und Yuzo Kayama & <strong>The</strong><br />

Launchers kamen dem Image der amerikanischen Vorbilder noch am nächsten.<br />

Die 1964 gegründeten Los Belking’s aus Peru hatten trotz Shadows-Instrumentalrock<br />

heftige Surf-Schlagseite. Silüetler aus der Türkei – sie<br />

spielten 1967 ihr erstes Album ein – offenbarten schon wegen der orientalischen<br />

Anklänge einen sehr eigenwilligen Stil. "Lorke Lorke" (1966) zeigt jedoch, dass<br />

die Gruppe durchaus ernstzunehmenden Instrumental-Surf rf rocken konnte.<br />

Oder Bingo Reyna. Der war als Argentinier ein wahrer Flitzefinger vor allem<br />

auf der Akustischen. Was er schließlich an Double Picking ing in sein als Surf-<br />

Nummer umfunktioniertes "Ghostrider In <strong>The</strong> Sky" (1968) hineinlegte, nlegte<br />

war<br />

atemberaubend. Ohne europäische Bands wäre diese Aufzählung<br />

aber unvollständig. Stellvertretend für die Alte<br />

Welt seien Les Fan<strong>to</strong>mes aus Frankreich genannt: Perfekt<br />

gestylter Surf Rock mit sehr klaren Gitarrenmelodien. Die<br />

Bear-Family-CD SURF IN GERMANY versammelt dagegen en<br />

(mangels Masse mit ungewohnt schmalen 15 Tracks) eher er<br />

Interpreten, die den Fuß nur mal sporadisch ins Wasser<br />

tunken wollten, zum Beispiel Michael Holm, Benny Quick,<br />

Steff, Paul Würges.<br />

Surf Sound verschwand Ende der 60er und in der<br />

ersten Hälfte der 70er fast völlig, spielte bestenfalls<br />

in Klubs eine Rolle – oder auf dem heimischen<br />

Plattenteller. Es gab hier und<br />

da mal ein paar Chartüberfälle,<br />

mit denen zumindest<br />

Erinnerungen an die Surf<br />

<strong>Music</strong> der 60er wachgerufen wurden – wenngleich<br />

das wie von einer Beach-Boys-LP geklaute "Beach<br />

Baby" (1974) von First Class nichts mit Surf Pop oder<br />

Surf Rock zu tun hat. Da waren Magnificent Mercury<br />

Bro<strong>the</strong>rs mit "New Girl In School" (1975) schon etwas<br />

näher dran. Aber auch<br />

sie blieben mit der Nummer ein reines Beach-Boys-<br />

Plagiat.<br />

Dass im Umbruch der Rockmusik mit der New Wave allerdings auch<br />

die ursprüngliche Surf <strong>Music</strong> wieder ihre Berechtigung erhielt, demonstrierten<br />

die finnischen Agents. Die spielten 1979 lupenreinen Instrumental-Surf<br />

ein, wie er 1960 nicht au<strong>the</strong>ntischer hätte klingen können.<br />

"Jätkän Twist" ist brillant. Allerdings sind die Agents dann doch mehr<br />

eine Retroband, die sowohl Swing und <strong>60s</strong>-Instrumental-Rock im Programm<br />

hatte. <strong>The</strong> Barracudas sind mit "Subway Surfin'" (1979) bereits<br />

das, was sich schnell l als Surf Punk etablierte. Oder Lawn-<br />

dale aus Kalifornien. Die 1984 gegründete Band spielt instrumentalen<br />

Surf Rock, der mal in den Punk, Pre-Grunge<br />

oder Alternative tiv abgleitet. Aus Finnland kamen 1987<br />

Laika & <strong>The</strong> Cosmonauts: für Surf-Puristen ein<br />

Traum. Für eine köstliche Fußnote sorgten Tom<br />

Petty's Heartbreakers, die eine Auszeit ihres<br />

Bandchefs nutzten, um als <strong>The</strong> Blue Stingrays<br />

1997<br />

das instrumentale Album SURF-N-<br />

BURN einzuspielen. Zum Niederknien!<br />

Geblieben ist, was einst der Ursprung<br />

war. Vocal-Surf, wie ihn die Beach<br />

Boys oder – um sie ob ihrer Qualität mal er-<br />

wähnt zu haben – die Fantastic Baggys auf<br />

Vinyl bannten, ist Geschichte. Die Surf-Szene<br />

der Gegenwart scheint vor Namen zu<br />

bersten. Und sie alle spielen häufig wahrhaft<br />

begnadeten instrumentalen Surf Rock. Jetpack,<br />

<strong>The</strong> Fathoms, Langhorns, Man Or Astro-Man?,<br />

Husky & <strong>The</strong> Sandmen, <strong>The</strong> Treblemakers Vs <strong>The</strong><br />

Doomsday Device oder <strong>The</strong> Space Cossacks, Aqualads, <strong>The</strong> Tiki Men – die<br />

Qualität all dieser Gruppen ist faszinierend. Und wer sich in einem Anfall<br />

später Nostalgie dem Surf Rock zuwenden möchte, kann gar nicht so alt<br />

werden, wie er müsste, um all die neuen Bands zu entdecken, die weltweit<br />

existieren – und all die his<strong>to</strong>rischen Perlen zu heben, die einmal einer ganzen<br />

Generation den Kopf verdrehten.<br />

Jens-Uwe Berndt<br />

<strong>GoodTimes</strong> 2/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong> ■ Seite 81


AIDAN KNIGHT<br />

New<br />

comer<br />

TEMPLES<br />

Songs aus der Holzhütte<br />

Wer träumt nicht mal ab und zu davon, einfach auszusteigen, all den Stress<br />

hinter sich und die Kreativität frei fließen zu lassen? In Amerika endet dieser<br />

Traum oft in einer Blockhütte im Wald. Henry David Thoreau zog es schon vor über<br />

150 Jahren in die Einsamkeit am Walden-See, wo er sein später unter Hippies und<br />

anderen alternativ Bewegten zum Kultbuch avanciertes<br />

„Walden oder Leben in den Wäldern" schrieb. Bob Dylan<br />

und <strong>The</strong> Band folgten ihm und zogen sich auf der Höhe<br />

ihres Karrieredrucks in ihr rosa Holzhaus „Big Pink" auf<br />

dem Land zurück, wo zwei ihrer besten Alben entstanden.<br />

An diese Tradition knüpfte nun auch der 27-jährige kanadische<br />

Sänger/Songschreiber Aidan Knight an. Mit seiner<br />

Band emigrierte er 2012 vorübergehend nach British Columbia<br />

– in eine Waldhütte ohne fließend Wasser, mit einem Badesee in Wurfweite.<br />

Dort, abseits von jeglichem Trubel, entwickelten sie die Songs für ihr zweites<br />

Album SMALL REVEAL (Outside/Cargo), das in Kanada bereits hymnische Kritiken<br />

erntete. Man hört den Songs die Ruhe, Abgeschiedenheit, das langsame Wachsen,<br />

die Schönheit und Erhabenheit der Natur an. Der über sieben Minuten lange Opener<br />

"Dream Team" steigert sich von einem leisen Fingerpicking-Folksong, gewürzt<br />

mit schillernden Streichern, bis in einen Rocker. Und das komplex-mystische "Creatures<br />

Great & Small" wäre den Fleet Foxes wohl kaum besser gelungen. Fans von<br />

Neil Young, Nick Drake, Tim und Jeff Buckley sollten mal reinhören! frs<br />

ALL THE LUCK IN THE WORLD<br />

© Pressefo<strong>to</strong><br />

Flower-Power, neu erwacht<br />

Farbexplosionen, Überblendungen, Kaleidoskop-Effekte. Man muss schon genau<br />

hinschauen: Nein, bei den Videoclips der UK-Band Temples im Netz handelt<br />

es sich nicht um Werke aus der Flower-Power-Zeit! Die silbernen Scheiben<br />

etwa, die für ein glitzerndes Flirren in "Colours To Life" sorgen, sind eine relativ<br />

neue Erfindung: CDs. Die Band aus Northamp<strong>to</strong>nshire<br />

ist stark von Psychedelia, den <strong>Byrds</strong> und Beatles inspiriert.<br />

„Es wäre jedoch zu einfach, uns in die Revival-<br />

Band-Schublade zu stecken. Wir wollen uns auf all die<br />

früheren Dinge beziehen, dabei aber einiges komplett<br />

Neues einbringen", stellt Bassist Tom Warmsley klar. Er<br />

gründete die Band mit Sänger und Gitarrist James Bagshaw,<br />

der mit seinem Lockenkopf glatt als Wiedergänger<br />

von Jim Morrison durchgeht. Alles fing damit an, dass die Band im Sommer<br />

2012 das Video zu ihrem "Shelter Song" ins Netz stellte – inzwischen wurde es<br />

auf YouTube mehr als eine halbe Million Mal angeklickt! Auch die Macher von<br />

Heavenly Recordings wurden so auf die junge Band aufmerksam und nahmen sie<br />

unter Vertrag. Jetzt ist das Debüt SUN STRUCTURES erschienen, eines der besten<br />

britischen Neo-Psychedelia-Alben seit Kula Shakers Erstling. Als Fans von Temples<br />

haben sich bereits Musiker wie Robert Wyatt, Johnny Marr und Noel Gallagher<br />

geoutet. In der Wiederauflage des Hyde-Park-Konzerts der Rolling S<strong>to</strong>nes<br />

spielten sie 2013 im Vorprogramm. Ein vielversprechender Karriere-Auftakt! frs<br />

QUINN SULLIVAN<br />

© Pressefo<strong>to</strong><br />

Glück, Können, Muttermilch<br />

Neil Foot (20) kann immer noch nicht fassen, was ihm und seinen musikalischen<br />

Mitstreitern Kelvin Barr (20) und Ben Connolly (20) von der Band<br />

All <strong>The</strong> Luck In <strong>The</strong> World in den letzten 24 Monaten widerfahren ist. „Als wir<br />

im Frühling 2012 unsere erste Single 'Never' aufnahmen", erzählt der Ire, „waren<br />

wir eine Amateurcombo. Wir hatten gerade das Studium begonnen und machten<br />

Musik nur nebenbei. Mit Minimalaufwand drehten wir einen<br />

Clip dazu, und der wurde in kürzester Zeit über 70.000<br />

Mal auf YouTube angeklickt! Dadurch wurde das Reiseportal<br />

trivago auf uns aufmerksam. Das Resultat: Sie verwendeten<br />

'Never' als Soundtrack für einen Werbespot. Seitdem ist die<br />

Sache mit der Band explodiert." Es kam, wie es kommen<br />

musste: Plattenvertrag, jede Menge Live-Auftritte, hektische<br />

Studio-Arbeiten, jetzt das Debütalbum ohne Titel. Die Erfolgssingle als ein One-<br />

Hit-Wonder? Weit gefehlt: Foot, Barr und Connolly schütten ein wahres Füllhorn<br />

an bezaubernden und anrührenden Kompositionen aus – angesiedelt irgendwo<br />

zwischen Mumford & Sons, Nick Drake und Belle & Sebastian. „Folk ist das Herz<br />

unseres Sounds", analysiert Neil Foot, „was sicher daran liegt, dass wir Iren sind<br />

und die Dubliners, U2 und die Hothouse Flowers schon mit der Muttermilch aufsaugten.<br />

Aber wir haben auch Radiopop und eine Prise Punk verinnerlicht. Außerdem<br />

sind wir sehr ernsthaft, weniger melancholisch. All das ist ein Mix, der<br />

Millionen Menschen anspricht. Ich hoffe jedenfalls, dass es so kommt." mfg<br />

© Pressefo<strong>to</strong><br />

Noch 14, schon in Arbeit<br />

Er ist Baujahr 1999, kommt aus New Bedford in Massachusetts, und Legende<br />

Buddy Guy hält ihn für „das größte Gitarrentalent der letzten drei bis vier Jahrzehnte".<br />

Und womit? Mit Recht. Der Altmeister holte den Buben schon 2007 zu sich<br />

auf die Bühne, flippte samt Publikum aus und hält seitdem die Hand über den Junior.<br />

Sullivan ist der jüngste Musiker, der jemals beim Jazzfestival in Montreux auftrat,<br />

2013 gehörte er zum Personal des spektakulären Crossroads Festivals in New York.<br />

Die erste, fast noch poppig geratene CD CYCLONE kam 2011<br />

deutlich zu früh (Kinderstimmchen), inzwischen sieht die ganze<br />

Sache schon kräftiger aus, auch wenn Sullivan nie in der „Röhrenabteilung"<br />

krächzen wird. Der Youngster hat sich inzwischen<br />

noch weiterentwickelt bzw. verbessert, Produzent und Drummer<br />

Tom Hambridge kanalisierte Quinns durchbrechendes Können.<br />

Das neue Album GETTING THERE (SuperStar/inakustik) enthält ausschließlich<br />

Songs der beiden Protagonisten. Im Angebot ist ein ausgewogener Studiomix aus<br />

Blues-Rock (auch mal mit 70s-Touch), einigen funkigen Passagen und Rock'n'Roll,<br />

den der junge Mann – Beatles-Fan – mit einer sehr appetitlichen Laidback-Nummer<br />

beschließt, "Things I Won't Forget". Als Live-Bonus gibt es dann Clap<strong>to</strong>ns "Got To<br />

Get Better In A Little While" (7:54 Min.) schön vollfett obendrauf. Hier ist ein Großer<br />

„in Arbeit", der hoffentlich nie amerikanisch poliert wird. Möge kein Leser sagen, er/<br />

sie habe von Quinn Sullivan nichts gewusst. Einfach mal probieren, kommt gut (und<br />

YouTube ist mit Livetracks bestens bestückt).<br />

bm<br />

© Pressefo<strong>to</strong><br />

Seite 82 ■ <strong>GoodTimes</strong> 2/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong>


ROSANNE CASH<br />

Mit Mann<br />

und Ex<br />

THE RIVER & THE THREAD ist Rosanne<br />

Cashs erstes Album nach vierjähriger Veröffentlichungspause<br />

– und seit acht Jahren<br />

das erste mit neuen eigenen Songs.<br />

Die hat die Tochter von Johnny Cash mit Ehemann John<br />

Leventhal komponiert, und sie haben musikalisch und inhaltlich<br />

eine Beziehung zum US-Süden.<br />

Das Album hat eine enorme stilistische Bandbreite.<br />

Daran ist mein Mann „schuld" (lacht): Er ist ein Meister vieler Formen<br />

und Stile. Ich bin mehr für die Texte zuständig. Wir entwickelten bei vielen Trips<br />

in die Südstaaten eine gemeinsame Vision für diese Platte: Wir wollten nicht irgendwelche<br />

Stile kopieren, sondern eine für uns au<strong>the</strong>ntische Essenz herausfiltern.<br />

Der erste Song war "Etta's Tune" ...<br />

Ja, aber der gesamte Prozess hatte schon früher begonnen. Ich wurde vor ein<br />

paar Jahren gebeten, mich für die Restaurierung des Hauses zu engagieren, in<br />

dem mein Vater seine Kindheit in Dyess, Arkansas, verbracht hatte. John und ich<br />

leben ja schon lange in New York, also sind wir runtergefahren. Während dieser<br />

Reise starb Marshall Grant, der langjährige Bassist meines Vaters. Wir haben Grants<br />

Witwe Etta besucht – sie waren 65 Jahre verheiratet! Das inspirierte mich zu dem<br />

Song, der damit den Ton für das Album vorgab.<br />

Du erzählst Geschichten über reale Personen ...<br />

Ja, über Menschen, die ich kenne, auch über meine Vorfahren. Mein Sohn hatte in<br />

der Schule das <strong>The</strong>ma Bürgerkrieg. Ich erzählte ihm, dass Vorfahren der Cashs im<br />

Mega-Vinylsammlung<br />

Nach 46 Jahren des Sammelns biete ich hier nun meine Vinylsammlung zum Verkauf an<br />

Anschauen kann man die Sammlung in Düsseldorf, Fragen beantworte<br />

ich gerne: Frank Küster, Tel. 01573 7111516 – VB 65.000 Euro<br />

Sezessionskrieg auf beiden Seiten kämpften. Meine Tochter Chelsea Crowell, eine<br />

<strong>to</strong>lle Songwriterin, hat mit "<strong>The</strong> Hell Is Robert E. Lee" auch eine großartige Ballade<br />

über den Bürgerkrieg geschrieben.<br />

Dein Ex-Ehemann Rodney Crowell hat ebenfalls mitgearbeitet.<br />

Ja, es ist schon eine ungewöhnliche Konstellation, mit dem Ehemann und dem<br />

Ex zu arbeiten (lacht). John und Rodney hatten "When <strong>The</strong> Master Calls <strong>The</strong><br />

Roll” für Emmylou Harris komponiert, die es dann aber doch nicht aufnahm. Ich<br />

liebe die Melodie und bat Rodney, den Text mit mir umzuschreiben. Als wir es<br />

in Nashville einspielten, war Kris Kris<strong>to</strong>fferson in der Stadt, und wir baten ihn<br />

mitzusingen. Rodney meinte, wir sollten auch Tony Joe White und John Prine<br />

dazubitten, die in der Nähe leben. Sie hatten sich ewig nicht gesehen, und die<br />

Szene, als sie sich unglaublich warmherzig begrüßten, war rührend und allein<br />

schon den Aufwand wert!<br />

Philipp Roser<br />

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<br />

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<br />

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Von folgenden Bands und Interpreten (und natürlich noch vielen anderen) sind Platten dabei:<br />

Accept / AC/DC / Aerosmith / Ärzte, Die / Affinity / Agitation Free / Allman Bro<strong>the</strong>rs Band / America / Amon Düül I + II / Angel / Animals / An<strong>to</strong>lini, Charly / April Wine / Argent / Ash Ra Tempel /<br />

Ashra / Asia / Atlanta Rhythm Section / Atlantis / A<strong>to</strong>mic Rooster / Auracle / Average White Band / BabeRuth / Bad Company / Baker Gurvitz Army / Band / Barefoot Jerry / Beach Boys/ Beatles / Bee<br />

Gees / Beggars Opera / Big Bro<strong>the</strong>r and <strong>The</strong> Holding Company / Birth Control / Black Oak Arkansas / Black Sabbath / Black Widow / Blind Faith /Blondie / Blue Öyster Cult / Blues Magoos / Bos<strong>to</strong>n /<br />

Bowie, David / Bread / Bröselmaschine / Brough<strong>to</strong>n Band, Edgar / Budgie / <strong>Byrds</strong> / Byzantium / Camel / Campo di Marte / Can / Candlemass / Canned Heat / Caravan / Carmen / Charlie / Chicago /<br />

Christie / City Preachers / Climax Blues Band / Clouds / Cluster / Cochise / Cockney Rebel / Colosseum / Cooper, Alice / Cornucopia / Cosmic Jokers / Crack <strong>The</strong> Sky / Crazy Horse / Cream / Creative<br />

Rock / Creedence Clearwater Revival / Curly Curve / Deep Purple / Dio / Doldinger / Doll by Doll / Dom / Doobie Bro<strong>the</strong>rs / Doors / Dr. Strangely Strange / Dreamworld / Dzyan / Eagles / Earth &<br />

Fire / Earth, Wind & Fire / East Of Eden / Eela Craig / Ego On <strong>The</strong> Rocks / Electric Prunes / Eloy / Embryo / Emergency / Emerson, Lake & Palmer / Emtidi / Epitaph / Epsilon / Eroc / Faces / Fairport<br />

Convention / Fargo / Faust / Firefall / Fleetwood Mac / Focus / Foreigner / Franz K. / Free / Freedom / Frijid Pink / Frumpy / Garrison, Michael / Gash / Gasolin‘ / Gate / Gebrüder Engel / Genesis/ Gentle<br />

Giant / Golden Earring / Gomorrha / Gong / Gracious / Grail / Grand Funk / Grateful Dead / Greenslade / Grin / Grobschnitt / Guess Who / Guru Guru / Hallelujah / Harlis / Harmonia / Hawkwind /<br />

Helloween / Hendrix, Jimi / Herman‘s Hermits / Hoelderlin / Hollies / Humble Pie / If / Iron Butterfly / Iron Maiden / Jackson Heights / James Gang / Jane / Jefferson Airplane & Starship / Jericho /<br />

Jeronimo / Jerusalem / Jethro Tull / Journey / Judas Priest / Juicy Lucy / Kalacakra / Kansas / Karthago / Kayak / Keel / Khan / Killing Floor / Killing Joke / Kin Ping Meh / King Crimson / Kinks / Kiss /<br />

Kluster / Kraan / Kraftwerk / Krokodil / La Düsseldorf / Lady / Lake / Lava / Lazy Smoke / Le Orme / Led Zeppelin / Lilac Angels / Lindisfarne / Little Feat / Little River Band / Lords / Love / Lucifer‘s<br />

Friend / Lynyrd Skynyrd / Magma / Magna Carta / Magnum / Mahogany Rush / Malicorne / Man / Manfred Mann Chapter Three & Earth Band / Matching Mole / May Blitz / Medicine Head / Message /<br />

Metallica / Missus Beastly / Monks / Montrose / Moody Blues / Moondog / Moonkyte / Mo<strong>the</strong>rs Of Invention / Motörhead / Mott <strong>The</strong> Hoople / Mountain / Move / Mythos / Nazareth / Nektar / Neu /<br />

Niagara / Nice / Nine Days Wonder / Novalis / Omega / Organisation / Osbourne, Ozzy / Osibisa / Ougenweide / Out Of Focus / Paladin / Panama Limited / Parnass / Passport / Pavlov‘s Dog / Pell Mell/<br />

Pentangle / Percewood‘s Onagram / Petards / PFM / Pink Floyd / Plainsong / Plastic Ono Band / Poco / Police / Popol Vuh / Pretty Things / Procol Harum / Prof. Wolfff / Quantum Jump / Queen/ Quicksilver<br />

Messenger Service / Quintessence / Rainbow / Ramones / Ramses / Randy Pie / Rare Bird / Rare Earth / Rattles / Red Rider / Renaissance / REO Speedwagon / Rolling S<strong>to</strong>nes / Ro<strong>the</strong>r, Michael /<br />

Roxy <strong>Music</strong> / Runaways / Running Wild / Ruphus / Rush / Rust / Sameti / Santana / Satin Whale / Savage Rose / Saxon / Schenker Group, Michael / Schmetterlinge / Schneewittchen / Schoener, Eberhard<br />

/ Schröder, Robert / Schulze, Klaus / Scorpions / Seattle / Second Life / Shaa Khan / Shirts / Shocking Blue / Shoes / Sisters Of Mercy / Skyhooks / Slade / Slave / Small Faces / Smith, Patti / Soft<br />

Machine / Solution / Space Opera / Sparks / Sperrmüll / Spirit / Spirogyra / Split Enz / Spooky Tooth / Starcastle / Status Quo / Steamhammer / Steel Mill / Steeleye Span / Steely Dan / Steppenwolf / Still<br />

Life / Straight Shooter / Stranglers / Strapps / Strawbs / Streetmark / Stuttgart / Styx / Supertramp / Sweet / Sweet Smoke / Synergy / T. Rex / Tangerine Dream / Tankard / Tasavallan Presidentti / Taste /<br />

Ten Years After / <strong>The</strong>m / Thin Lizzy / Third World / Three Dog Night / Titanic / Tomita / Tomorrow‘s Gift / Ton Steine Scherben / Toten Hosen, Die / To<strong>to</strong> / Toyah / Tremeloes / Tri<strong>to</strong>nus / Triumvirat / Tygers<br />

Of Pan Tang / U.D.O. / U.F.O. / U.K. / Ultravox / Uriah Heep / U<strong>to</strong>pia / Van der Graaf Genera<strong>to</strong>r / Van Halen / Vandenberg / Vangelis / Vanilla Fudge / Velvet Underground / Wallenstein / Walpurgis /<br />

War / Ward, Clifford T. / Warhorse / Warlock / Wea<strong>the</strong>r Report / West, Bruce & Laing / Whitesnake / Who / Wild Turkey / Wind / Wings / Wintergarden / Wishbone Ash / Wolfsmond / Xit / Yes / Young<br />

Marble Giants / Zager & Evans / Zappa, Frank / Zarathustra / Zevon, Warren / Zupfgeigenhansel / ZZ Top ...<br />

Verkauf entweder komplett oder in gut sortierten Blöcken zu 200, 500 oder 1000 Scheiben.<br />

Keine Abgabe einzelner Scheiben, auch keine Abgabe auf Kommissionsbasis.<br />

Ebenso werden Anrufe mit unterdrückter Nummer ignoriert. Bitte nur seriöse Anfragen.<br />

Fo<strong>to</strong>: © Clay Patrick<br />

<strong>GoodTimes</strong> 2/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong> ■ Seite 83


COVERGIRLS<br />

Bild der Frau<br />

Wer ist die Schönste im ganzen Land?<br />

Bilder von Models zier (t)en Single- und<br />

LP-Hüllen, damit die Schallplatten<br />

noch besser an den Mann gebracht werden.<br />

Im letzten halben Jahrhundert hat sich<br />

das Frauenbild auf den Covers allerdings<br />

gravierend geändert – vom Heimchen am<br />

Herd zur Honky Tonk Woman. spiele, die den Wandel<br />

Beizeigen.<br />

Von Rüdiger Bloemeke<br />

Die prüden Fünfziger gingen gerade zu Ende,<br />

da hatten bundesdeutsche Moralwächter<br />

wieder mal Grund zur Entrüstung. "Laila"<br />

hieß ein deutscher Schlager der holländischen Gruppe<br />

Regen<strong>to</strong> Stars. Sadomaso-Praktiken vermutete<br />

die katholische Kirche hinter der Zeile „liebe mich<br />

und quäle mich" – und die Textstelle<br />

über Damen, die „vollkommen willos"<br />

(sic) waren, ließ der Fantasie viel Raum.<br />

Rundfunkanstalten weigerten sich, die<br />

Platte zu spielen, "Laila" landete sogar<br />

vorübergehend auf dem Index. Gekauft<br />

wurde sie trotzdem – oder gerade deshalb.<br />

Das Cover der Single zierte das<br />

Brustbild einer mit Schmuck behängten<br />

orientalischen Bauchtänzerin. Nackter Nabel, fransenverzierter<br />

BH, mehr war nicht zu sehen. Das war<br />

schon der Gipfel der Verruch<strong>the</strong>it, sonst hätte die<br />

Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Schriften<br />

richtig zuschlagen können.<br />

Die 1954 gegründete Behörde bewahrte die Aufwachsenden<br />

vor „Schund" wie etwa Comics aus<br />

Amerika. Bei Plattenhüllen musste sie<br />

allerdings nicht eingreifen. Deutsche<br />

Labels standen in jenen Jahren für<br />

einen biederen Geschmack und produzierten<br />

Schallplatten mit sauberen<br />

Hüllen – für anständige Bürger. Zu besichtigen<br />

zum Beispiel bei Earl Grants<br />

"<strong>The</strong> End – Jeder Tag geht zu Ende"<br />

(Brunswick/DGG), Billy Vaughns "Aloha<br />

Oe" oder Bob Moores "Auf Wiedersehen, Marlene"<br />

(beide London/Teldec). Die weiblichen Bildmotive<br />

wurden von den Marketingleuten ausgewählt, unabhängig<br />

davon, ob da eine Marlene besungen wurde<br />

oder ein zu Ende gehender<br />

Tag. Diese Art der Bebilderung<br />

lässt sich<br />

zurückverfolgen<br />

bis in die Zeiten<br />

von Cole Porter<br />

und Irving<br />

Berlin. Schon<br />

damals wurden<br />

Notenblätter der<br />

Kompositionen<br />

mit<br />

Frauendarstellungen illustriert.<br />

Meister dieser Gebrauchsgrafik<br />

war Sydney<br />

Leff, Haus-Künstler der Irving Berlin Inc., der z.B.<br />

1927 "Are You Lonesome Tonight?" mit Optik versah,<br />

das 33 Jahre später für Elvis Presley noch einmal<br />

ein Hit wurde. Alex Steinweiss, der die ersten<br />

LP-Hüllen für Columbia gestaltete, entwickelte auf<br />

dieser Basis die Kunst der Verpackung zur Perfektion.<br />

In seiner Cover-Art kommen zwar auch Frauenmotive<br />

vor ("Gaité Parisienne"),<br />

stehen aber nicht im Vordergrund.<br />

Zu seiner Zeit bemühten<br />

sich Illustra<strong>to</strong>ren<br />

noch um eine kongeniale<br />

Gestaltung der Plattenhüllen.<br />

Die plumpe<br />

Verkaufe mit Frauengestalten<br />

war aber nicht<br />

mehr weit entfernt.<br />

"Pretty Woman" mit Narzissen<br />

im Haar<br />

Weibliche Models in der Produktwerbung waren<br />

dem Publikum ja bereits vertraut. Was in<br />

der Au<strong>to</strong>industrie üblich war, konnte in der<br />

Musikbranche nicht völlig falsch sein. Räkelten sich<br />

bei Au<strong>to</strong>messen leichtbekleidete Damen in voller<br />

Größe als stimulierende Dekoration auf den Karossen,<br />

blieben den Grafikern in den Werbeabteilungen<br />

der Labels aber nur die begrenzten Formate 18 x<br />

18 cm (für Singles) und 31 x 31 cm (für<br />

Langspielplatten). Dafür waren Bilder vom<br />

Künstler natürlich naheliegend; was aber,<br />

wenn der ein langweiliger Brillen- und<br />

Toupetträger wie Billy Vaughn war? Oder<br />

ein ältlicher Herr wie Annunzio Man<strong>to</strong>vani<br />

oder Ray Conniff? Da boten sich Frauen als<br />

optischer Aufheizer geradezu an. Selbst bei<br />

Roy Orbison traute sich die Teldec nicht,<br />

Seite 84 ■ <strong>GoodTimes</strong> 2/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong>


dessen Brillenbild auf<br />

die Vorderseite des GREATEST HITS-Covers zu setzen. Der<br />

Hausfo<strong>to</strong>graf wurde losgeschickt, um eine "Pretty Woman" mit Narzissen in der<br />

trendigen Hochfrisur abzulichten. Die deutsche Cover-Version des Orbison-Titels<br />

von Decca-Star Gerd Böttcher bekam logischerweise dieselbe Coverabbildung. Die<br />

RCA verzierte 1961, ein Jahr nach Erfindung der Antibabypille, Don Gibsons LP<br />

GIRLS, GUITARS, GIBSON mit einer üppigen Badenixe in High Heels. Und Duane<br />

Eddys GIRLS! GIRLS! GIRLS! hatten sich mit Kleidchen und Pullis schick gemacht ...<br />

Zwölf Monate später illustrierte Columbia<br />

die Hülle von DEVIL WOMAN ihres Stars und<br />

Rennfahrers Marty Robbins mit einem „Boxenluder"<br />

vor seinem „S<strong>to</strong>ck Car": umgekrempelte<br />

Jeans und locker geknüpfte Bluse. Badeanzug,<br />

Bluse, Pullover, Hose oder Kleid blieben<br />

bei der Auswahl der Motive vorgeschrieben.<br />

Vorsichtshalber gab man sich in der Zeit vor<br />

„Flower Power" und dem „Summer Of Love"<br />

noch zugeknöpft. Die Posen wurden allerdings<br />

lasziver, zum Beispiel bei der Einführung in die<br />

Stereotechnik von Mercury und Decca – erste Vorboten einer Lockerung der<br />

Sitten, die durch die Pille möglich geworden war. Geradezu<br />

revolutionär wirkte da Herb Alperts WHIPPED<br />

CREAM & OTHER DELIGHTS: Eine dunkelhaarige<br />

Schönheit, über und über mit Schlagsahne (in Wirklichkeit<br />

Rasierschaum) bedeckt, leckt die Sahne vom<br />

Zeigefinger ab. Eine Rose in der anderen Hand lenkt<br />

den Blick nicht wirklich vom halb entblößten Busen<br />

ab. „1965 so ein Bild zu zeigen, hieß, es vielleicht<br />

zu weit zu treiben" erinnerte sich Herb Alpert. „Ich<br />

dachte, die Zensur würde es verbieten."<br />

Die Unschuld vom Lande<br />

Die Veränderungen in der amerikanischen Gesellschaft, in der Nack<strong>the</strong>it und<br />

Love-ins von einer nachkommenden Generation als Symbol der Freiheit propagiert<br />

wurden, spiegelten sich auf den Plattenhüllen in dieser Konsequenz nicht wider.<br />

Vor allem (eher konservative)<br />

Countrystars wollten<br />

keine Geschmacksgrenzen<br />

überschreiten.<br />

Exemplarisch<br />

dafür gestaltete das<br />

Hickory-Label, im Besitz<br />

der Nashville-Aris<strong>to</strong>kratie<br />

Acuff-Rose, gleich zwei<br />

LP-Cover mit derselben<br />

Unschuld vom Lande: POP<br />

GOES<br />

THE COUNTRY und COUNTRY GREEN. Und<br />

Jerry Lee Lewis, der auf der Bühne sexuelle Anspielungen kaum einmal ausließ,<br />

bekam auf der Hülle seiner Country-LP THERE MUST BE MORE TO LOVE THAN<br />

THIS von Mercury als Gipfel der Verruch<strong>the</strong>it ein gezeichnetes Pin-up im BH<br />

zugestanden. Als harmlosere Variante boten sich Zeichnungen an – wenn befürchtet<br />

wurde, dass Ans<strong>to</strong>ß genommen<br />

werden könnte. Doch auf diese Weise ließ<br />

sich das Problem der Soul-Labels nicht lösen,<br />

die einem weißen Publikum schwarze<br />

Musik verkaufen wollten, ohne an rassistischen<br />

Vorurteilen zu rühren. Bei OTIS<br />

BLUE verfiel Volt-Stax auf die absurd<br />

wirkende Idee, die LP mit dem Untertitel<br />

OTIS REDDING SINGS SOUL ausgerechnet<br />

mit dem Konterfei einer Blondine in die<br />

Läden zu bringen. Auch bei Brook Ben<strong>to</strong>n<br />

bittet ein blonder Teenager auf der<br />

Hülle: SEND FOR ME. Percy Sledge bekam<br />

von Atlantic immerhin merhin bei WHEN A<br />

<strong>GoodTimes</strong> 2/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong> ■ Seite 85<br />

N E U E A L B E N 2 0 1 4<br />

RAY WILSON<br />

UP CLOSE AND PERSONAL<br />

LIVE AT SWR1<br />

Ray und sein Quintett live<br />

bei einem einmaligen Auftritt in<br />

den legendären SWR Studios.<br />

Diese Doppel-CD enthält<br />

außergewöhnliche Akustik-<br />

Kompositionen und desweiteren<br />

viele persönliche Erzählungen<br />

über Ray’s Leben als Musiker<br />

unterwegs auf Europas Bühnen.<br />

Ab sofort erhältlich auf<br />

www.raywilson.net<br />

K O N Z E R T E 2 0 1 4<br />

01.03. - Bensheim - Musik<strong>the</strong>ater Rex<br />

06.03. - Münster - Hot Jazz Club<br />

07.03. - Rheine - Hypothalamus<br />

08.03. - Bad Harzburg - Bündheimer Schloß<br />

13.03. - Rastatt - Reithalle Rastatt<br />

14.03. - Seidenroth - Eulenspiegel<br />

15.03. - Brake - Central<strong>the</strong>ater Brake<br />

16.03. - Hückelhoven - Gymnasium<br />

20.03. - Magdeburg - Johanniskirche<br />

21.03. - Freyburg - Rotkäppchen Sektkellerei<br />

22.03. - Leipzig - Peterskirche<br />

23.03. - Chemnitz - St. Markus Kirche<br />

03.04. - Datteln - Stadthalle<br />

04.04. - Leverkusen - Scala Club<br />

05.04. - Knittlingen - Cellarium<br />

11.04. - Affalter - Gasthof zur Linde<br />

12.04. - Aschaffenburg - Colos-Saal<br />

13.04. - Augsburg - Spectrum Club<br />

24.04. - Hamburg/Bergedorf - Lola<br />

25.04. - Ros<strong>to</strong>ck - Nikolaikirche<br />

26.04. - Lübeck - Kolosseum<br />

03.05. - Kaiserslautern - SWR<br />

10.05. - Paderborn - Kulturwerkstatt<br />

16.05. - Dinslaken - Ledigenheim Lohberg<br />

17.05. - Ottmaring - Kulturwirtschaft<br />

23.05. - Satrup - Landgasthof Satrup Krog<br />

24.05. - Loket (CZ) - Pod Hradem Amfiteatr<br />

25.05. - Hildesheim - Stadt<strong>the</strong>ater<br />

06.06. - Schafstedt - Kerzenhof<br />

07.06. - Isernhagen - Blues Garage<br />

05.07. - Lichterfeld - Besucherbergwerk F60<br />

12.07. - Bonfeld - Blacksheep Festival<br />

18.07. - Duisburg - Open Air König-Straße<br />

RAY WILSON<br />

GENESIS vs STILTSKIN<br />

20 YEARS AND MORE<br />

Ray ist in Begleitung seiner<br />

10-köpfigen Band am 14.<br />

April 2013 nach Warschau<br />

gereist, um dieses einzigartige<br />

2-Stunden-Konzert<br />

mit Songs aus seiner<br />

20-jährigen Karriere aufzunehmen<br />

und zu filmen.<br />

Die Doppel-CD plus<br />

DVD mit Songs von<br />

GENESIS, STILTSKIN<br />

und seiner Solo-Karriere<br />

enthält das erste in<br />

kompletter Länge gefilmte<br />

RAY WILSON Konzert!<br />

AB 04. APRIL IM HANDEL<br />

05.09. - Langeness - Kultur auf den Halligen<br />

06.09. - Langeness - Kultur auf den Halligen<br />

07.09. - Langeness - Kultur auf den Halligen<br />

26.09. - Schweinfurt - Kulturzentrum<br />

27.09. - Hagen - Werkhof Konzertsaal<br />

02.10. - S<strong>to</strong>lpen - Kornkammer der Burg<br />

03.10. - Altes Lager - Das Haus<br />

10.10. - Ahrensburg - Marstall am Schloss<br />

11.10. - Kiel - Die Pumpe<br />

12.10. - Zarpen - Evangelische Kirche<br />

16.10. - Freiburg - Woden Halle<br />

23.10. - Remscheid - Klosterkirche<br />

24.10. - Birkenfeld - Stadthalle<br />

25.10. - Schönenberg - Gasthaus Schleppi<br />

30.10. - Zella-Mehlis - Hotel Waldmühle<br />

31.10. - Nürnberg - Hubertussaal<br />

01.11. - Ballenstedt - Schloss<strong>the</strong>ater<br />

07.11. - Berlin - Freiheit Fünfzehn<br />

08.11. - Halle - Konzerthalle Ulrichskirche<br />

13.11. - Metzingen - Stadthalle<br />

14.11. - Erfurt - Alte Oper<br />

15.11. - Zoetermeer (NL) - De Boerderij<br />

20.11. - Bünde - Universum Bünde<br />

22.11. - Flensburg - Audi Zentrum<br />

28.11. - Isernhagen - Blues Garage<br />

29.11. - Siegburg - Kubana<br />

06.12. - Hamburg - Grünspan<br />

12.12. - Worpswede - <strong>Music</strong> Hall<br />

13.12. - Emden - Nordseehalle<br />

19.12. - Uhingen - Udi<strong>to</strong>rium<br />

Kontakt: booking@raywilson.net<br />

Tickets: www.eventim.de<br />

WWW.RAYWILSON.NET<br />

WWW.GENESISCLASSIC.COM


MAN LOVES A WOMAN<br />

als Garnierung der LP<br />

eine dunkelhaarige Schönheit verpasst. „Black is<br />

beautiful" galt nicht für Cover. Die Dunkelhäutige,<br />

die Sledge auf TAKE TIME TO KNOW HER über die<br />

Schulter schaut, trägt indische Züge. Schwarzer<br />

Mann und weiße Frau ging eben auch nicht. Bei Ray<br />

Charles (I’M ALL YOURS BABY) räkelt sich folglich<br />

eine Frau auf dem Sofa, die offensichtlich mittelamerikanische<br />

Vorfahren hat.<br />

Die 60er Jahre waren voller Gegensätze und Widersprüche:<br />

Van Morrison sang 1967 über „making love<br />

in <strong>the</strong> green grass" mit einem "Brown Eyed Girl"<br />

– und die Metronome brachte aufs Cover der deutschen<br />

Single-<br />

Ausgabe ein<br />

neckisches<br />

Mädchen mit<br />

Schirm und<br />

Regenmantel.<br />

Die Zeichen der<br />

Zeit sah man in<br />

der Hamburger<br />

Chefetage<br />

des Labels<br />

nicht. Dass<br />

immer häufiger nackte Tatsachen gezeigt wurden,<br />

bewirkte dann das wegweisende Magazin<br />

„twen", das nach etlichen Bikini-Titelbildern<br />

bald dazu überging, Aktfo<strong>to</strong>s von David Hamil<strong>to</strong>n<br />

zu drucken. „Twen" brach mit Tabus und<br />

setzte Maßstäbe. Für die anspruchsvolle Grafik war<br />

der hochgelobte Artdirec<strong>to</strong>r Willy Fleckhaus verantwortlich,<br />

der auch die ersten Cover gestaltete, als die<br />

Zeitschrift mit Philips zusammen eine LP-Reihe auf<br />

den Markt brachte. Die zweite Ausgabe der „twen"-<br />

LPs (Brecht/Weills MAHAGONY) stellte bereits die<br />

nackte Rückansicht einer Frau zur Schau. Die Hüllen<br />

fielen radikal exakt 67 Platten später, als auf der Tasche<br />

von HAPPENING IN MUSIC eine prall barbusige<br />

Schöne ein Pferd durch ein Kornfeld führte. Bezug<br />

der Nackten zur Musik? Fehlanzeige. Stattdessen<br />

wurden so manche erotischen Träume geweckt.<br />

Wozu noch Dessous? Sex sells.<br />

Ende der 60er Jahre brachen<br />

alle Dämme, die von<br />

öffentlichen Moralwächtern<br />

krampfhaft verteidigt wurden.<br />

Unter dem Vorwand<br />

der Volksaufklärung überschwemmte<br />

Oswalt Kolle das<br />

Kino mit Sex-Inszenierungen. Und nicht nur er. Die<br />

Plattenfirmen hatten jetzt nach Filmen wie „Schulmädchen-Report",<br />

„Unterm Dirndl wird gejodelt" oder<br />

„Liebesgrüße aus der Lederhos’n" keinen Grund mehr<br />

zur Zurückhaltung. Die Komödie „Engelchen oder<br />

Die Jungfrau von Bamberg" aus Schwabing zeigte<br />

Schauspielerin Gila von Weitershausen bei ihren Bemühungen,<br />

die Jungfräulichkeit zu verlieren. Jacques<br />

Loussiers Filmmusik erschien mit der halbnackten<br />

Weitershausen auf dem Cover. Hatte Peter Lauch, Sänger<br />

einschlägiger Schmuddellieder, seine "Isabella aus<br />

Kastilien" noch mit einem<br />

Balken über dem Busen versehen<br />

müssen (Aufschrift:<br />

„Entschärfte, jugendfreie<br />

Version für Musikboxen"),<br />

zeigte Gert Wildens Filmmusik<br />

zu „Mädchen, die<br />

nach München kommen"<br />

Ingrid Steeger und Gespielinnen<br />

völlig unverhüllt.<br />

Eindeutige Kehrseite<br />

Die Engländer behandelten das <strong>The</strong>ma kaum subtiler.<br />

Die Entwicklung von Go-Go-Girls über Honky<br />

Tonk Women zu Groupies wird bei den Rolling S<strong>to</strong>nes<br />

offensichtlich. Das Singlecover von "Honky Tonk<br />

Women" zierten ete 1969 neben den S<strong>to</strong>nes<br />

zwei Kneipenschlampen<br />

– nicht ge-<br />

rade der Typ<br />

Lady Jane<br />

...<br />

15 Jahre<br />

später waren<br />

jegliche Moralbedenken<br />

geschwun-<br />

den: eine nackte Frauensilhouette,<br />

eine Kerze als Phallus,<br />

dazu der Single-Titel "She Was Hot"<br />

– wenn da der Verdacht des Sexismus<br />

s<br />

aufkommen sollte, gäbe es kaum Argumente<br />

dagegen. Die zeitgleiche S<strong>to</strong>nes-LP<br />

UNDERCOVER, von Hubert Kretzschmar –<br />

S<strong>to</strong>nes-Dauer-Grafiker seit<br />

SOME GIRLS – gestaltet,<br />

verbirgt Busen und Schamhaare<br />

des Covergirls. Die<br />

Kehrseite der Hülle ist dagegen<br />

eindeutig: Da reckt<br />

das Model seinen nackten<br />

Hintern dem Betrachter<br />

entgegen. Auf vergleich-<br />

bare Po(rno)-Optik setzt auch die Neuauflage von<br />

Marty Robbins’ "Devil Woman", die der Mo<strong>to</strong>wn-<br />

Sänger Marty Mitchell veröffentlichte.<br />

Roxy <strong>Music</strong> verwendeten von Beginn an für ihre LP-<br />

Cover weibliche Reize in Dessous oder Leder. Das sug-<br />

gerierte, dass so ein cooler<br />

Typ wie Bryan Ferry jede<br />

heiße Frau haben konnte.<br />

Als Roxy <strong>Music</strong> dann 1974<br />

COUNTRY LIFE mit zwei<br />

Models in Unterwäsche<br />

verkaufen wollten, schlug<br />

die Zensur zu. Was zu weit<br />

ging: Eins der Mädchen hatte in eindeutiger Pose<br />

die Hand zwischen die Beine gelegt. g Das Neu-Cover<br />

zierte dann lediglich ein<br />

damen- und sündenfreies<br />

Gebüsch. Apropos Zensur:<br />

Die deutschen Scorpions<br />

brachten es 1976 fertig,<br />

ein Sammelobjekt für Pädophile<br />

auf den Markt<br />

zu werfen: VIRGIN KIL-<br />

LER stellte ein entblößtes<br />

kleines Mädchen zur<br />

Schau. In den USA darf das<br />

Cover seitdem nicht mehr vertrieben<br />

werden. Auch BLIND<br />

FAITH hatte schon 1969 für<br />

Unmut gesorgt: Fo<strong>to</strong>graf Bob<br />

Seidemann wählte die erst<br />

elfjährige Mariora Goschen<br />

fürs Cover aus – textilfrei und<br />

obendrein mit einem phallusähnlichen hnlichen modell in der Hand. Frauenfeindlich wirkte auch die<br />

Flugzeug-<br />

Single-Abbildung von "Bicycle Race"/"Fat Bot<strong>to</strong>med<br />

Girls" von Queen. Die Frau auf dem Sattel erhielt<br />

nachträglich einen roten Slip auf den „fetten Hintern"<br />

verpasst.<br />

Robert Palmer – ganz der Äs<strong>the</strong>t<br />

– ließ sich eine gut gebaute<br />

nackte Partnerin auf das<br />

Cover von PRESSURE DROP<br />

malen. Einen hübschen Kör-<br />

per hat auch das Model,<br />

das für die englische<br />

Gruppe Boys Don’t Cry<br />

eine Indianerin darstellt.<br />

Pornografisch<br />

wird das Ganze erst<br />

dadurch, dass die<br />

Frau auf der Abbildung<br />

(Coverrückseite)<br />

zu "I Wanna Be A<br />

Cowboy" nach dem phallischen lischen Pfeil<br />

greift,<br />

den der Kuhhirte ihr entgegenreckt. Bei<br />

all den verwendeten Frauenbildern über-<br />

rascht, dass seriöse künstlerische Akte als<br />

Coverdekoration Seltenheitswert haben. Die<br />

Illustration, lustration die Golden Earring für TITS’N ASS<br />

von der Zeichnung auf einem US-Bomber übernommen<br />

haben, zählt<br />

nicht dazu. Und was<br />

Peter Brötzmann in<br />

expressionistischer<br />

Manier auf die mit<br />

Steve Noble eingespielte<br />

aktuelle LP I<br />

AM HERE WHERE<br />

ARE YOU (siehe Abbildung)<br />

gesetzt hat, ist nicht gerade<br />

jugendfrei. Die eindeutige<br />

Botschaft: Nimm mich!<br />

Seite 86 ■ <strong>GoodTimes</strong> 2/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong>


Sydney Youngblood<br />

Genug<br />

gewartet<br />

Fo<strong>to</strong>: © Rayk Weber<br />

Die beiden Songs kennt fast jeder: Mit "Sit And Wait" und "If Only I<br />

Could" hatte Sydney Youngblood (*2.12.1960 als Sydney Ford in Austin,<br />

Texas) zwei Riesenhits, die in den deutschen Top 3 landeten. Ein paar<br />

Jahre später wurde es ruhig um den Sänger, der mit der US Army nach<br />

Deutschland gekommen und im Rhein-Main-Gebiet hängengeblieben<br />

war. Jetzt meldet er sich mit dem Album BLACK MAGIC zurück.<br />

Es ist ewig her, dass dein letztes Album THAT HAT WON'T FIT erschienen ist ...<br />

Ja, das war 1994! Nach der letzten LP dachte ich, ich könnte mir ein bisschen Zeit<br />

für mich und meine Familie nehmen. Um kreativ zu sein, hatte ich mein eigenes<br />

Studio aufgebaut. Ich war von 1988 bis 1994 ständig unterwegs gewesen und<br />

brauchte einfach eine Pause. Dann trat ich hier und da als Gastsänger mit Hobbybands<br />

auf, habe auch mit Bluesbands gesungen. 2004 sagte ich mir dann: Vielleicht<br />

sollte ich jetzt langsam mal wieder anfangen, mein eigenes Ding zu machen.<br />

Es hat von 2004 bis jetzt gedauert, bis die CD fertig war (lacht)!<br />

Du hattest schon 2011 von einem neuen Album gesprochen.<br />

Es gab ein paar Missverständnisse und Probleme mit meinem damaligen Label. Die<br />

wollten mich in eine andere Richtung drücken, während ich eine richtige Soulplatte<br />

im Stil der 70er und 80er Jahre machen wollte. Ich habe viele Songs mit Guenter<br />

Geiger geschrieben, ein geiler Keyboarder, der mich auch unbedingt produzieren<br />

wollte. Wir haben zusammen den Sydney-Soul kreiert!<br />

"Sit And Wait" und "If Only I Could" hast du für BLACK MAGIC neu eingespielt …<br />

Ich wollte das anfangs nicht, aber dann dachte ich mir: Viele kennen die beiden<br />

Songs und werden so vielleicht wieder auf mich aufmerksam. Außerdem haben<br />

meine beiden Töchter darauf gedrängt, als sie mitkriegten, dass ich jetzt bei derselben<br />

Plattenfirma bin wie Jesse Ritch. Mit ihm habe ich "Sit And Wait 2014" als<br />

Duett aufgenommen.<br />

Wie viele Kinder hast du?<br />

Fünf, sie sind 10, 13, 14, 21 und 32 Jahre alt; und ich habe vier Enkel. Eine Tochter<br />

ist in Chicago, die zweite hier in Heidelberg. Mit meiner zweiten Frau habe ich drei<br />

Kinder. Sie halten mich fit und jung, und im Herzen bin ich<br />

selbst ein Kind geblieben. Da muss ich manchmal selbst<br />

aufpassen, dass ich nicht übertreibe.<br />

Und jetzt wirst du wieder möglichst viel live spielen?<br />

Auf jeden Fall! Ich bin ein Entertainer und Performer. Und<br />

ich liebe es, auf der Bühne zu stehen und dass das Publikum<br />

mitsingt.<br />

Philipp Roser<br />

Das neue Soloalbum des legendären<br />

Jethro Tull Frontmanns im Handel<br />

ab 11.04.14.<br />

Erhältlich als CD, Limited CD+DVD<br />

Media Book, Deluxe-Doppel-LP und<br />

limitierte 4 Disc Sammler Edition<br />

“Ein herausragendes Werk, das die stilprägenden Elemente von<br />

Jethro Tull aus allen Dekaden aufgreift und dabei zeitgemäß und<br />

voller Energie klingt. Wer soll das 2014 noch <strong>to</strong>ppen?”<br />

THOMAS ZIMMER – (ROCKS)<br />

www.iananderson.com www.jethrotull.com<br />

For more info go <strong>to</strong>: www.kscopemusic.com<br />

vimeo.com/kscopemusic | twitter.com/kscopemusic | youtube.com/kscopemusic<br />

soundcloud.com/kscopemusic | facebook.com/kscopemusic | instagram.com/kscopemusic


Peter Maffay<br />

Mutmacher<br />

ohne Schminke<br />

„Es ist wieder Zeit für Rock’n’Roll!“, sagt Peter Maffay am 15.<br />

Januar 2014 im Münchner Zenith bei der Live-Präsentation<br />

seiner neuesten CD WENN DAS SO IST. Recht hat er, denn 2008<br />

erschien mit EWIG sein letztes Rockalbum, und die Fans warteten<br />

seitdem auf den „Rocker“ Peter Maffay. Das Warten hat<br />

sich gelohnt. Christian Simon sprach mit dem Musiker für<br />

<strong>GoodTimes</strong>.<br />

trägt. Ein guter Song schafft immer den<br />

Zugang in<br />

die Herzen, in die Seelen.<br />

Dann gibt es Verbindungen, Dialoge,<br />

Bewusstseinsbildung …<br />

und da ist mir auch schnurzegal,<br />

ob jemand das anders<br />

sieht! Die großen Hits haben<br />

alle diese Kraft. Wenn<br />

wir Songs schreiben, wollen<br />

wir von unserer Energie und<br />

Lebenseinstellung was abge-<br />

ben. Es gibt Menschen, die da-<br />

mit was anfangen können. Und<br />

erst dann<br />

können wir versuchen, uns<br />

bedrückende Dinge zu verändern. Wenn<br />

man nichts tut, brettern wir an die Wand! Aber wir können uns organisieren<br />

und zusammen eine ganz andere Kraft darstellen. Das trifft auch für Kinder zu.<br />

Kinder wollen niemandem gegenüberstehen, der keine Kraft hat – die zehren von<br />

der Kraft, die ein anderer bringt!<br />

Fo<strong>to</strong>: © Andreas Ortner<br />

Gibt es einen Unterschied zwischen Rock’n’Roll der 60er und dem von heute?<br />

Es ging nicht darum, ins Museum zu gehen und da rumzukramen. Wir<br />

wollten rausfinden, was damals der Antrieb, der Mo<strong>to</strong>r war. Jeder von uns<br />

hat seine Helden – und daraus ist eine Mischung entstanden. Die Elemente von<br />

früher, die Riffs von Chuck Berry, die Zeilen von Bob Dylan, die Attitüde der<br />

S<strong>to</strong>nes. Wie viel davon lebt heute noch in uns, wie kann man es im Jahr 2014<br />

umsetzen? Bertram Engel, Carl Carl<strong>to</strong>n und Peter Keller (Anm. d. Au<strong>to</strong>rs: Musiker<br />

in Maffays Band) haben mit Sicherheit zum Teil andere Heroes als ich. Trotzdem<br />

haben wir versucht, das alles zu bündeln, und uns gefragt: Wie schafft man daraus<br />

eine Einheit? Wir sind schließlich eine Band! Die ist allerdings um einen Musiker<br />

schlanker geworden (Anm. d. Au<strong>to</strong>rs: Keyboarder Jean-Jacques Kravetz ist nach<br />

über 35 Jahren nicht mehr dabei). Wir haben, soweit wir konnten, alle Schnörkel<br />

und die ganze Schminke weggelassen. Wir wollten so unbeschwert wie möglich an<br />

das Album rangehen und sehr viel dem Bauch überlassen. Und dann ist ziemlich<br />

schnell herausgekommen, was jetzt zu hören ist. Es war das einfachste Album seit<br />

langem! Ich bilde mir ein, dass man das auch nachempfinden kann.<br />

Die Texte regen auch zum Nachdenken an. Glaubst du, dass man – wie in den<br />

60ern – noch die Welt verändern kann?<br />

Ich glaube jetzt mal ganz frech, dass Musik grundsätzlich diese Kraft in sich<br />

Heute spielen viele Musiker wieder zusammen live im Studio. Will man sich nicht<br />

länger von der Technik überrollen lassen?<br />

Wir versuchen, die Technik richtig einzusetzen, das ist absolut machbar. Sie ist<br />

kein Feind, sondern konstruktiver Partner. Du kannst damit Dinge machen, die<br />

früher nicht möglich waren und auf diese Weise noch mehr Kreativität erzeugen.<br />

Aber man muss sich dafür öffnen. Eine sechssaitige Gitarre hat sich nicht verändert<br />

– aber das, was man mit ihr machen kann.<br />

“Nah bei mir“ beschäftigt sich mit dem Tod. Hast du dabei an Fritz Rau gedacht,<br />

der dein künstlerisches Schaffen beeinflusst hat?<br />

Nee, aber wir tangieren jetzt ein besonderes <strong>The</strong>ma – Fritz Rau! Der Song, der<br />

eindeutig in diese Richtung geht, ist "Bis zum Schluss". Dieses Lied ist eine Verbeugung<br />

vor Fritz. "Nah bei mir" hat Pascal Kravetz geschrieben. Es ist schnell<br />

auch ein Song für mich geworden. Die Verbindung zu meiner Mutter ist meine<br />

Interpretation. Aber viele haben bestimmt schon solche Schicksalsschläge erlebt<br />

und versucht, sie zu verarbeiten. Dieses Lied eröffnet diese Möglichkeiten.<br />

“Wenn der Himmel weint“ macht Mut: wieder aufstehen, wenn man gefallen ist!<br />

Spielt da auch eigene Erfahrung mit?<br />

Na ja, ich bin ja so ein Stehaufmännchen … 1,68 Meter groß – meine Chance<br />

besteht darin aufzustehen (lacht). Die Chance besteht ja nicht darin umzufallen.<br />

Solange mir der liebe Gott diese Kraft gibt, habe ich auch eine gewisse Verpflichtung.<br />

Darum gibt es auch meine Stiftung und Partner, die jetzt schon viele Jahre<br />

zusammenstehen, um das zu betreiben. Wir wollen ein bisschen von der Kraft<br />

abgeben, die wir haben. Und es macht uns glücklich, wenn wir sehen, dass es<br />

Leute gibt, die das annehmen. Es ist ein sehr schönes Gefühl, wenn jemand sagt:<br />

Ich kann etwas damit anfangen, was ihr da oben macht.<br />

Seite 88 ■ <strong>GoodTimes</strong> 2/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong>


Live in Concert<br />

Ginger Baker's Jazz Confusion<br />

Mann für alle Felle<br />

Ein Quartett ohne Gitarre, ohne Keyboards, dafür mit zwei Schlagwerkern –<br />

geht das überhaupt? Und wie, wenn eine Drum-Legende wie Ginger Baker seine<br />

Jazz Confusion Wirklichkeit werden lässt! Der rüstige 74-jährige Ex-Schlagzeuger<br />

von Cream nahm Pee Wee Ellis (Saxofonist von James Brown und Van<br />

Morrison), Alec Dankworth (Bassist von Dave Brubeck) und den von ihm selbst<br />

in Ghana entdeckten Perkussionisten Abass Dodoo in seine Band. Zusammen<br />

ging's auf Tournee mit zweimaligem S<strong>to</strong>pp in der Für<strong>the</strong>r Kofferfabrik.<br />

Gerade in diesem kleinen Rahmen mit direktem Publikumskontakt lief Ginger<br />

Baker mit seinen Musikern gleich beim Opener, Wayne Shorters "Footprints",<br />

zur Höchstform auf. Insgesamt entfalteten die virtuos und zugleich gefühlvoll<br />

präsentierten<br />

Instrumentals<br />

ihre Wirkung.<br />

Das kongeniale<br />

Zusammenspiel<br />

von<br />

Ginger Baker<br />

(im schlichten<br />

Streifenhemd)<br />

mit Abass Dodoo<br />

(im Fela-<br />

Kuti-Outfit),<br />

den er augenzwinkernd<br />

als<br />

seinen Bodyguard<br />

vorstellte<br />

und der ihm tatsächlich h beim Betreten und Verlassen der Bühne behilflich<br />

war, machte die Zuhörer happy. Bei Ellis’ "Twelve And More Blues”<br />

besorgten Baker and Dodoo ein perkussives Frage-Antwort-Spiel zu melodischen<br />

Hooklines von Ellis und harmonischen Dankworth-Kontrabassläufen,<br />

Fürth, Kofferfabrik, 9. Februar 2014<br />

um dann allmählich in jazzige Post-<br />

Bop-Gebiete vorzudringen. Ab und zu<br />

huschte sogar dem durchweg sehr konzentriert<br />

wirkenden Baker ein Lächeln<br />

über die Mundwinkel.<br />

Wer "Toad" oder "Sunshine Of Your<br />

Love" erwartet hatte, musste sich umstellen.<br />

Ron Millers "Ginger Spice"<br />

vom 1999er Album COWARD OF THE<br />

COUNTRY zeichnete den musikalischen<br />

Pfad vor, auf dem sich<br />

das bewunderte Quartett<br />

zwischen akzentuiertem<br />

Rock, melodischem Jazz<br />

und unaufdringlichen<br />

Afrobeats traumwandlerisch<br />

sicher bewegte.<br />

Ginger Baker<br />

Mit der Bitte um Nachsicht h bezüglich seines Alters machte die<br />

Band nach etwa einer Stunde eine Pause, um dann weitere rund<br />

60 Minuten anzuhängen – ohne jedoch nachzulassen, im Gegenteil!<br />

Die Band kam mit Ellis’ swingendem Blues "Ding Dong<br />

Dang” zurück, in den Rhythmen aus "Black Magic Woman" eingeschoben<br />

wurden. Das von Baker als „Old Lagos Folk Song”<br />

angekündigte "Aiko Biaye” brachte die anglo-afrikanische Seele<br />

zum Kochen.<br />

Als Zugabe lieferte das Quartett "Why?”, wobei sich das Publikum<br />

gern zur vokalen Beteiligung animieren ließ – jedesmal dann, wenn Baker<br />

seinen 1-2-3-Beat eingezählt hatte. Hier blitzte sogar wieder Rock'n'Roll auf!<br />

Gelungene Stippvisite des Mannes für alle (stilistischen) Felle.<br />

Text & Fo<strong>to</strong>: Helmut Ölschlegel<br />

<strong>The</strong> Blues Band<br />

Unbegrenzt haltbar<br />

Ist es reine Nostalgie, wenn man sich die Blues Band vor 11.000 Fans in der<br />

Essener Grugahalle auf den Flachbildschirm holt? Ist es ein großes Wagnis, sich<br />

die Band 34 Jahre später ganz aus der Nähe anzusehen? Wir scheuen keinen<br />

Vergleich, scheint die Blues Band<br />

zu vermitteln – die fünf Musiker<br />

schlendern agil auf die Bühne des<br />

attraktiven Retro-Movie-Palastes<br />

und beginnen ausgerechnet mit<br />

drei Nummern jener legendären<br />

„Rockpalast"-Nacht: "Come On In",<br />

"Talk To Me" und dem herrlich gruseligen<br />

Slideblues "Death Letter".<br />

Und? Wie immer. Nicht spürbar gealtert.<br />

Die Stücke laufen energiegeladen,<br />

sind dynamisch aufgebaut: Bottleneck-Held<br />

Dave Kelly, der Mann<br />

der klaren Strat-Sounds, Tom McGuinness, dazwischen Gary Fletcher am stets<br />

warm-intelligent gebotenen Bass, und Ex-Family Rob Townshend am Schlagzeug<br />

– stets groovy, je nach Szenerie brennend oder zurückgenommen; er stieg<br />

erst ein Jahr nach Essen ein.<br />

Der blonde, drahtige Sänger kann aber nicht Paul Jones sein! Dass dieser Mann<br />

mit dem Blues-sprengenden Tonumfang, der klaren Diktion und dem lustigen<br />

Falsett schon vor 53 Jahren bei Alexis Korner auf der Bühne stand – kaum zu<br />

glauben. Die Blues Band macht weiter mit einem neuen Song auf der Reise<br />

durch ihr unerschöpfliches Reper<strong>to</strong>ire, dem humorvollen "And <strong>The</strong>n I Like It"<br />

Osnabrück, Rosenhof, 11. Februar 2014<br />

vom aktuellen Album FEW SHORT LINES. Das Geheimnis für Unmittelbarkeit und<br />

Frische wird bald gelöst – es gibt keine Setlist! Tom McGuinness hat gerade Lust,<br />

"Heading For A Breakdown" von seinem Solowerk DOUBLE TAKE zu spielen.<br />

Auch die anderen – außer Teamplayer<br />

Rob – liefern Solomaterial,<br />

somit gibt es vier Leadsänger: Dave<br />

Kelly zelebriert "Dust My Blues", das<br />

er bereits 1969 mit Howlin' Wolf<br />

aufnahm („Wer den nicht kennt,<br />

ist hier falsch!"). Paul Jones, der im<br />

Pausenchat versicherte, sein neues<br />

Album käme 2014 heraus, präsentierte<br />

Little Johnny Taylors "If You<br />

Love Me (Like You Say)" vom exzellenten<br />

2009er STARTING ALL OVER<br />

AGAIN. Wenn Jones mal mitsingen<br />

lässt, dann nie „von oben", sondern mit charmantestem „You can do better than<br />

that!" Und wir singen für ihn, bis wir heiser sind …<br />

Zwischendurch werden natürlich immer wieder Blues-Band-„Hits" ausgepackt,<br />

der echte Charts-Kracher "Maggie's Farm", der beste eigene Song "Can't Hold<br />

Out" – von Paul schon mal 1966 für eine B-Seite eingespielt – und "Flatfoot<br />

Sam". <strong>The</strong> Blues Band hat noch nie enttäuscht, aber im Rosenhof waren sie ganz<br />

speziell. Und spielen morgen, übermorgen oder sonstwann wahrscheinlich ein<br />

ganz anderes Set.<br />

Text & Fo<strong>to</strong>: Uli Twelker<br />

<strong>GoodTimes</strong> 2/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong> ■ Seite 89


RÜCKKEHR AN DIE WIEGE<br />

Danke, Rock'n'Roll (er) !<br />

Was haben John & Paul aus Liverpool mit<br />

Motörhead-Lemmy zu tun? Und was Jeff Beck<br />

mit Procol Harum? Oder Chris Isaak mit Savoy<br />

Brown? Die Lösung liegt in der Vergangenheit:<br />

Sie alle wurden vom Rock'n'Roll und/<br />

oder Rockabilly geprägt. Dies gilt zwar auch<br />

für viele andere ihrer Zeitgenossen – nur: Die<br />

Genannten haben sich ob dieser Vorgeschichte<br />

nicht nur mit einzelnen Cover-Songs vor den<br />

Frühzeit-Kollegen verbeugt, sondern ganze Alben<br />

als späten Dank eingespielt.<br />

Rock'n'Roll- und Rockabilly-Interpreten hat<br />

es während der letzten Jahrzehnte immer<br />

gegeben. Viele standen unverrückbar zu<br />

ihrer großen Vorliebe – auch wenn ihre Erfolgsaussichten<br />

damit meist gering waren, weil längst<br />

andere Trends und Moden dominierten. Shakin'<br />

Stevens, Alvin Stardust, die Stray Cats – um nur<br />

drei Beispiele zu nennen – sind da eher Ausnahmen:<br />

Sie landeten Hits, setzten sich gegen widrige<br />

Umstände durch. Dem Gros der Künstler aber blieb<br />

nur das große Strampeln. Aktuell sind Namen wie<br />

die exzellente Sängerin Imelda May aus Irland und<br />

die englischen Geschwister Kitty, Daisy & Lewis die<br />

Speerspitze einer kleinen, feinen Bewegung, die<br />

offenbar nie ihre treuen Fan-Gefolgschaften verlieren<br />

wird.<br />

Spannend wurde es – und dies schon seit den<br />

60er Jahren – immer dann, wenn stilistisch inzwischen<br />

eher anders gepolte Bands ihrer anfänglichen<br />

Faszination<br />

Ausdruck verleihen<br />

wollten. Risiko<br />

bzw. Frage 1: Würden<br />

sie überhaupt<br />

au<strong>the</strong>ntisch rüberkommen;<br />

Frage 2:<br />

Ging ein solcher<br />

Abstecher den eigenen<br />

Anhängern<br />

womöglich gegen<br />

den Strich und<br />

damit die ganze<br />

Unternehmung kommerziell<br />

in die Grütze?<br />

Ausgewählte Beispiele<br />

aus dem großen Fundus<br />

dessen, was sich bei sehr<br />

populären Acts mit ihren<br />

Versuchen auf dem stilistischen<br />

Nebengleis ereignete:<br />

Experiment gelungen<br />

oder Projekt an den Prellbock<br />

gefahren?<br />

Warren Phillips And <strong>The</strong> Rockets<br />

Wer?! Der Name wurde erfunden – für eine Billig-LP.<br />

London, 1969. Die Savoy-Brown-Musiker Lonesome<br />

Dave Peverett (g), Tony Stevens (b) und Roger Earle<br />

(dr) warteten mit Bob Hall (p) auf die prominenten<br />

Mitstreiter Chris Youlden (voc) und Kim Simmonds<br />

(g). Die Aufnahmen für die LP A STEP FURTHER<br />

standen an. Zur Überbrückung haute das Quartett<br />

launige Rock'n'Roll-Klassiker in Serie raus. Produzent<br />

Mike Vernon gefiel's, er ließ ein Band mitlaufen.<br />

Die 13 Tracks waren zu schade für den Müll, sie<br />

wanderten umgehend in die Decca-Preiswert-Reihe<br />

„<strong>The</strong> World Of ... (Rock And Roll)" und erschienen<br />

unter dem genannten Band-Pseudonym noch 1969.<br />

US-Labelpartner Parrot zog mit neuem Albumtitel<br />

(ROCKED OUT!) 1971 nach. Als Peverett, Stevens<br />

und Earle 1979<br />

längst als Foghat in<br />

den USA erfolgreich<br />

waren, gab es dort<br />

unter der Abkassierbezeichnung<br />

BE-<br />

FORE FOGHAT DAYS<br />

eine weitere identische<br />

Ausgabe auf<br />

London. Bis heute<br />

ist das gute Material<br />

nicht offiziell auf CD<br />

erschienen.<br />

Seite 90 ■ <strong>GoodTimes</strong> 2/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong>


Liquorice John Death<br />

Der nächste Aliasname, ein ähnlicher Ablauf des<br />

Geschehens, diesmal in den Londoner Abbey Road<br />

Studios im Januar 1970. An den Reglern hockte<br />

Produzent Chris Thomas, die Musiker Gary Brooker<br />

(p, voc), Robin Trower (g), Chris Copping (b)<br />

und B.J.<br />

Wilson (dr)<br />

wärmten<br />

sich spielend<br />

fürs<br />

kommende<br />

Procol-Harum-Album<br />

HOME auf.<br />

Laut Brooker<br />

versuchten<br />

sie<br />

sich an rund<br />

40 (!) Nummern, die der Vierer zum Teil schon im<br />

Reper<strong>to</strong>ire hatte, als er in exakt dieser Besetzung<br />

noch <strong>The</strong> Paramounts hieß. Der Hörfunk-DJ Roger<br />

Scott (Capital Radio) erhielt Bänder mit 13 sendefähigen<br />

Tracks, spielte einige davon, dann verschwanden<br />

die Tapes.<br />

1998 tauchten<br />

sechs<br />

Songs auf<br />

der EMI-CD<br />

THE PARA-<br />

M<br />

O U N T S<br />

AT ABBEY<br />

ROAD wieder<br />

auf; erst<br />

2002 gab es<br />

alle 13 Num-<br />

mern auf der<br />

CD von Liquorice John<br />

Death (Reper<strong>to</strong>ire).<br />

Diesen Namen hatte sich der 1972 vers<strong>to</strong>rbene<br />

Paramounts-Freund Dave Mundy schon<br />

in den Sechzigern für Brooker & Co. ausgedacht;<br />

von Mundy stammt auch das in seinem Nachlass<br />

entdeckte Cover mit dem (einst noch imaginären)<br />

LP-Titel AIN'T NOTHIN' TO GET EXCITED ABOUT.<br />

Dave Edmunds<br />

Der walisische Chef-Konservierer von Rock'n'Roll<br />

und Rockabilly hatte nach seiner Love-Sculpture-<br />

Zeit und dem Erfolg mit "I Hear You Knocking"<br />

(schon 1955 ein R&B-Hit für Smiley Lewis) 1970<br />

Nachschlag im Sinn. Er zog sich für mehrere Monate<br />

in die abgeschiedenen Rockfield Studios zurück<br />

und friemelte – nur sporadisch assistiert von<br />

u.a. ua John Williams (b) und Andy Fairwea<strong>the</strong>r a<strong>the</strong><br />

r Low<br />

(g, dr) – so lange herum, bis 1971 ROCKPILE im<br />

Kasten war – als genial perfektionierte Nachempfindung<br />

des 50s-Sounds: Klasse, ja – Kasse, nein.<br />

Was den Tüftler nicht davon abhielt, 1974/75<br />

eine vergleichbare Veranstaltung mit SUBTLE AS<br />

A FLYING MALLET zu wiederholen. Diesmal gaben<br />

u.a. Pick Wi<strong>the</strong>rs (dr; pre-Dire Straits) und<br />

Nick Lowe (b) minimale Hilfestellung. Das Top-<br />

Album blieb zwar wiederum den UK-Charts fern<br />

(US: #212 ...), aber immerhin spülten die enthaltenen<br />

Vorab-Singles "Baby I Love You" und "Born<br />

To Be With You" (UK #8 bzw. 5) gutes Geld aufs<br />

Kon<strong>to</strong> – wie schon 1963/64 bzw. 1956 für die<br />

Originale der amerikanischen Girl Groups Ronettes<br />

und Chordettes.<br />

John Lennon<br />

Chaos pur! Als sich der Ex-Beatle für Phil Spec<strong>to</strong>r<br />

als Produzent seiner musikalischen Hommage<br />

an den „alten Sound" entschieden hatte, war der<br />

Griff ins Klo bereits perfekt. Zu privatem Krach<br />

(lange Trennung von Yoko Ono) sowie einer Millionenklage<br />

seitens des<br />

einschlägig bekannten<br />

Verlegers Morris Levy kam<br />

Studio-Schlamassel ohne<br />

Ende: „Suff satt" aller Beteiligten,<br />

Spec<strong>to</strong>r ballerte<br />

mit einem Gewehr in die<br />

Decke, er schleppte Bänder<br />

nach Hause, lag nach<br />

einem Au<strong>to</strong>unfall im Koma<br />

–<br />

ein Abbruch jagte den<br />

nächsten. 1974<br />

musste eine stark veränderte Besetzung<br />

vollenden, was ein Jahr zuvor u.a. Steve<br />

Cropper (g), Leon Russell (p), José Feliciano<br />

(g) und Nino Tempo (sax) angeschoben<br />

hatten. Nur Jesse Ed Davis (g)<br />

und Jim Keltner (dr) waren noch dabei, neu<br />

im Team: u.a. Klaus Voormann (b) und Bobby<br />

Keys (sax). Das Resultat: ROCK'N'ROLL,<br />

endlich erschienen im Februar 1975; legendär<br />

das Coverfo<strong>to</strong> von Jürgen Vollmer, das<br />

Lennon 1961 im Hauseingang der Wohlwillstraße<br />

22 (Jägerpassage 1) auf Hamburg-St.<br />

Pauli zeigt. Trotz aller Widrigkeiten gelang das<br />

Patchwork-Album, es erreichte in den UK- und<br />

US-Charts jeweils Rang 6. (Die CD-Ausgabe von<br />

2004 wurde von 13 auf 17 Tracks aufges<strong>to</strong>ckt).<br />

<strong>The</strong> Honeydrippers<br />

Bluespianist Roosevelt Sykes spendierte seinen<br />

Spitznamen für die schon 1981 formierte Band<br />

– eine Herzensangelegenheit<br />

von Robert<br />

Plant. Außer<br />

einigen<br />

Live-Auftritten<br />

passierte<br />

jedoch<br />

nicht viel.<br />

Der Ex-Led-<br />

Zeppelin-<br />

Sänger reanimierte<br />

seine e Combo erst nach zwei Solo-Alben,<br />

die ursprüngliche Besetzung war da längst ausgetauscht.<br />

Als es ans Einspielen einer Platte ging,<br />

bevorzugte Plant frei verfügbare Freunde und gemietete<br />

Studiomusiker – keine schlechte Entscheidung,<br />

wie etwa die Mitwirkung der Gitarristen<br />

Jimmy Page, Jeff Beck, Nile Rodgers und Brian<br />

Setzer unterstreicht. Einziges Manko 1984: Für<br />

29. MÄRZ - 6. April 2014<br />

23.Ro<strong>the</strong>R<br />

BlUes<br />

tage<br />

Kulturfabrik Roth<br />

Info Tel. 09171 848-714<br />

www.bluestage.de<br />

Uriah Heep POPA CHUBBY<br />

British Blues All Stars Mick Ralphs<br />

Ruthie Foster Aynsley Lister/King King<br />

Duke Robillard Edo Zanki Cassie Taylor Nick Woodland<br />

Lisa Doby Siggi Schwarz Blues & Kusz Rad Gumbo<br />

<strong>GoodTimes</strong> 2/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong> ■ Seite 91


das Warner-Label Es Paranza kamen<br />

mit THE HONEYDRIPPERS, VOLUME<br />

ONE nur schlappe fünf Songs (18<br />

Minuten) dabei heraus, die auf<br />

einer 12-Inch-Platte als Album<br />

veröffentlicht wurden. Die Lieblingssongs<br />

des Warner-Präsidenten<br />

Ahmed Ertegun erfuhren nie eine<br />

Fortsetzung: Plant wollte nicht in<br />

die Crooner-Ecke geschoben werden<br />

– diese Befürchtung beschlich<br />

ihm, als die von Geigen durchsetzte<br />

Auskopplung "Sea Of Love" (1959 ein Phil-Phillips-Hit)<br />

auf Platz 3 der US-Single-Charts schoss.<br />

Paul McCartney<br />

Als Dank an seine stets unterversorgten treuen<br />

russischen Fans nahm „Macca" am 20./21. Juli<br />

1987 CHOBA B CCCP (= BACK IN THE U.S.S.R. /<br />

„<strong>The</strong> Russian<br />

Al-<br />

b u m " )<br />

auf. Es erschien<br />

mit<br />

elf<br />

Songs<br />

1988 zunächst<br />

nur<br />

auf<br />

dem<br />

Melodiya-<br />

Label<br />

in der<br />

Sowjet-<br />

union – eine Order McCartneys – und wurde<br />

seitdem mehrmals aufges<strong>to</strong>ckt. In knapp 48<br />

Stunden hatte Paul 22 Rock'n'Roll-Gedächtnis-Tracks<br />

in kleiner Besetzung eingespielt –<br />

nur unterstützt von Mick Green (g; Pirates),<br />

Nick Garvey (b; Mo<strong>to</strong>rs), Mick Gallagher (p;<br />

Skip Bifferty) sowie den wechselnden Sessiondrummern<br />

Henry Spinetti und Chris Whitten.<br />

Erst als die Großmacht kollabiert war, erfolgte<br />

1991 eine nie vorgesehene internationale Ausgabe;<br />

Coverdesign Michael Ross, Fo<strong>to</strong>motiv:<br />

Linda McCartney. Ihr damaliger Ehemann<br />

hatte inzwischen weitere Alben veröffentlicht,<br />

viele Fans besaßen längst Importscheiben; der<br />

Käuferansturm auf die Cover-Versionen hielt<br />

sich dementsprechend in England und Amerika<br />

in eher bescheidenem Rahmen. Höher als auf<br />

die LP-Chartränge 63 (UK) und 109 (USA) ließ<br />

sich die „verspätete Neuerscheinung" nicht bewegen.<br />

Jeff Beck And <strong>The</strong> Big Town Playboys<br />

ys<br />

Ewiges Vorbild des Ex-<br />

Yardbirds war und<br />

ist Clive Gallup,<br />

der fabelhafte<br />

Gitarrist aus<br />

Rock'n'Roller<br />

Gene Vincents<br />

Band <strong>The</strong> Blue<br />

Caps. Einzelne<br />

Songs der legendären<br />

Combo<br />

mochte Beck nie<br />

veröffentlichen<br />

(„... die hätten<br />

einfach nirgends<br />

gepasst ..."), und<br />

so schleppte er den<br />

Gedanken en an ein komplettes Album<br />

über zwei<br />

Jahrzehnte mit sich herum – bis 1993. Er war<br />

auf die seit 1984 aktive UK-Band <strong>The</strong> Big Town<br />

Playboys um den Sänger und Organisten Mike<br />

Sanchez aufmerksam geworden, und die Kombination<br />

(E-Gitarrist plus Akustik-Crew) passte fast<br />

auf Anhieb. Dass die niemals laut spielende Band<br />

Becks aufkommendem Tinnitus (Ohrgeräusche<br />

ohne äußerlich wahrnehmbare Quelle) entgegen<br />

kam, hat der Kooperation dabei sicher nicht geschadet.<br />

18 Vincent-Nummern – ohne "Be-Bop-<br />

A-Lula" – landeten auf CRAZY LEGS, sicher einer<br />

der ungewöhnlichsten Beck-CDs. Im UK wurde das<br />

Projekt komplett ignoriert, in den USA war auf<br />

einem ebenso indiskutablen Chartrang 171 Endstation.<br />

Kein Zufall aber, dass der Gitarrist sich<br />

die eingangs erwähnte Imelda May (Band) 2010<br />

als Begleitung für die Feierlichkeiten zu Ehren von<br />

Les Paul in New York aussuchte und man 2011<br />

gemeinsam eine Tournee bestritt.<br />

Headcat<br />

Als 2000 das Elvis-Tribute-Album SWING CATS<br />

im Kasten war, fanden sich drei der beteiligten<br />

Akteure auf identischer Wellenlänge: Motörheads<br />

Lemmy, Slim Jim Phan<strong>to</strong>m (Ex-Stray Cats) und<br />

Danny B. Harvey von den 13 Cats blieben anschließend<br />

im Studio. Der Hüne, sonst bullig ächzend<br />

am E-Bass, schnappte sich eine feine akustische<br />

Gitarre und gab den verzückten Buddy-Holly-Huldiger.<br />

Ein neuer Termin wurde verabredet, schon<br />

bald darauf war LEMMY, SLIM JIM, DANNY B., ein<br />

weltweit nahezu überhörtes Juwel mit 18 Tracks,<br />

im Kasten: Ian ,Lemmy' Kilmister hatte sich einen<br />

langgehegten Jugendtraum erfüllt. Das Trio blieb<br />

in Verbindung, 2006 gab's<br />

ein Reissue der CD unter<br />

dem neuen (und etwas geschickteren)<br />

Namen Head-<br />

Cats. Wegen diverser anderer<br />

Verpflichtungen dauerte<br />

es mit der kräftiger ausgefallenen<br />

Arbeit WALK THE<br />

WALK, TALK THE TALK<br />

dennoch bis 2011. Fast logisch,<br />

dass auch diesmal<br />

internationale Aufmerk-<br />

samkeit ein Wunschgedanke blieb.<br />

Chris Isaak<br />

Er sagt: „Ich liebe diese Musik, Punkt." Und das<br />

wird bei BEYOND THE SUN vom Ok<strong>to</strong>ber 2011 auf<br />

jedem der<br />

inzwischen<br />

auf 28 angewachsenen<br />

Tracks<br />

deutlich.<br />

Isaak wurde<br />

schon früh<br />

(und nachhaltig)<br />

von<br />

der Singles-<br />

Kollektion<br />

seiner<br />

Eltern bzw. deren Faible für das Sun-<br />

Records-Label infiziert. Mit Rowland Salley<br />

(b), Kenney Dale Johnson (dr), Hershel<br />

Ya<strong>to</strong>witz (g), Scott Plunkett (p) und Rafael<br />

Padilla (perc) rückte der Amerikaner ins<br />

Sun-Originalstudio von Sam Phillips in<br />

Memphis ein – und setzte den „Wunsch<br />

meines Lebens" um. Nicht unbedingt verblüffend,<br />

dass dem kalifornischen Sänger<br />

und Gitarristen aus S<strong>to</strong>ck<strong>to</strong>n eine extrem<br />

au<strong>the</strong>ntische Umsetzung des Altmaterials<br />

gelang – seit fast 30 Jahren nämlich<br />

weht aus seinen Platten bzw. einzelnen<br />

Songs immer wieder ein Hauch des<br />

Traditionellen, das er stets geschickt in<br />

zeitgemäßer Ummantelung anbietet. Die<br />

Fans goutierten dies ein weiteres Mal und<br />

kauften die liebevolle, engagiert-penible<br />

aktuelle Zeitreise bis auf die Chartplätze 6<br />

(England) bzw. 34 (USA).<br />

Mit CDs wie den genannten muss sich<br />

kein Interessent mehr auf oft fragwürdige,<br />

eher herzblutfreie Reihen à la „Songs that influenced<br />

..." einlassen (die häufig nur aus kommerziellen,<br />

weil zeitlich limitierten und damit Gebühren<br />

sparenden Gründen verquirlt werden); hier gibt es,<br />

gezielt ausgesucht, Au<strong>the</strong>ntisches – egal, ob es<br />

Lizenzen kostet oder nicht. Hier werden Brücken<br />

gebaut, Entwicklungen deutlich und wird Wegbereitern<br />

ein Denkmal gesetzt: u.a. Riesen wie<br />

Elvis Presley, Chuck Berry, Jerry Lee Lewis, Carl<br />

Perkins, Gene Vincent, Buddy Holly, Fats<br />

Domino, Roy Orbison, Johnny Cash,<br />

aber auch prominent-potenten Auftragsschreibern<br />

wie den Teams Jerry<br />

Leiber/Mike S<strong>to</strong>ller, Doc Pomus/Mort<br />

Shuman, Dave Bartholomew/Pearl<br />

King, Ellie Greenwich/Jeff Barry und<br />

vielen anderen.<br />

Bernd Ma<strong>the</strong>ja<br />

Seite 92 ■ <strong>GoodTimes</strong> 2/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong>


Große<br />

Konzerte<br />

mit Magnum<br />

Es war ein konsequenter Entschluss, den Saga-Chef Michael Sadler (59) getroffen<br />

hatte: 30 Jahre nach der Gründung verließ der Kanadier seine weltweit erfolgreiche<br />

Gruppe, um ein neues Kapitel in meinem Leben aufzuschlagen, mich mehr<br />

"<br />

um meine Familie zu kümmern". Der Sänger der Neo-Progressive-Rock-Institution<br />

erklärte schon 2007 unmissverständlich: Ich liebe Saga, doch für einen Mann<br />

"<br />

über 50 gibt es andere Prioritäten. Ich habe Frau und Kind." Sadler nahm, in aller<br />

Freundschaft, den Hut und machte Platz für Sänger Rob Moratti.<br />

Von Michael Fuchs-Gamböck<br />

Doch 2012 sah die Sache anders aus: Es erschien<br />

20/20, das 20. Album des Quintetts. Frontmann: Michael<br />

Sadler! Seit zwei Jahren ist nun wieder alles wie<br />

früher, als hätten Saga nie einen anderen Sänger gehabt.<br />

„Ich führte damals ein langes Gespräch mit meiner<br />

Frau.<br />

Das endete<br />

mit dem<br />

Ergebnis:<br />

,Zurück<br />

an die Arbeit,<br />

Junge.<br />

Mach<br />

das, was<br />

du am besten<br />

Magnum<br />

kannst<br />

– und bring Geld nach Hause!' Mein Sohn ist inzwischen<br />

sechs, der kommt auch mal ohne seinen Daddy<br />

aus, wenn ich im Studio oder auf Tour bin. Und so<br />

ging die ganze Chose wieder los. Es scheint, als könne<br />

ich ohne Saga nicht <strong>to</strong>tal zufrieden leben.” Im Mai<br />

sind Saga einmal mehr auf Tournee. Besonders viele<br />

Konzerte werden in Deutschland absolviert, „denn in<br />

diesem Land hatten wir seit jeher mit die meisten Anhänger,<br />

dafür werden sie selbstverständlich belohnt.<br />

Wir waren und sind eine Fan-fixierte Gruppe!” Den<br />

Großteil der Auftritte spielen Saga aus Kanada im<br />

Rahmen eines „Double Headliner”-Programms mit<br />

den Briten Magnum. „Deren Sound mögen wir von<br />

Saga sehr”, be<strong>to</strong>nt Sadler, „doch die Entscheidung für<br />

diese Kombination fiel über unsere Managements, das<br />

gebe ich zu. Wir treten jeden Abend im Wechsel auf,<br />

Saga 2014 mit neuem-alten Frontmann: Michael Sadler (2.v.r.)<br />

einmal spielen Magnum nach uns, am nächsten Tag<br />

ist es umgekehrt. Was aber gleich bleibt: Jede Band<br />

wird rund 90 Minuten auf der Bühne stehen.”<br />

Welches Reper<strong>to</strong>ire ist von Saga 2014 zu erwarten?<br />

„Um die Sache auch für uns selbst spannend zu gestalten,<br />

haben wir keine exakte Setlist”, freut sich<br />

Sadler. Und schränkt sofort ein: „Aber natürlich werden<br />

zwei Drittel der Show aus einem Best-Of-Mix<br />

bestehen. Immerhin, der Rest sind Überraschungen,<br />

Nacht für Nacht.” Wie sieht es mit einem neuen Album<br />

aus? „Unser Management erwartet eine Veröffentlichung<br />

zur Tour”, stöhnt der Saga-Frontmann,<br />

„doch das ist nicht sicher. Wir haben Anfang Februar<br />

erst mal die Drumparts eingespielt. Feststeht nur, dass<br />

noch in diesem Jahr eine neue Scheibe erscheint. Und<br />

dass die verdammt gut wird …”<br />

© Pressefo<strong>to</strong>s<br />

<strong>GoodTimes</strong> 2/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong> ■ Seite 93


Dieter Maschine" Birr (Puhdys)<br />

"<br />

Von Christian Hentschel<br />

Alleingang Nr. 2<br />

© Ben Wolf<br />

Im Dezember 2013 staunte die nach wie vor<br />

zahlenstarke Fangemeinde der Ost-Berliner<br />

Kultband Puhdys, die bisher rund 22 Millionen<br />

Tonträger verkaufte und über 4000<br />

Konzerte spielte, nicht schlecht. Der Branchenriese<br />

Universal <strong>Music</strong> veröffentlichte das neue Winter/Weihnachtsalbum<br />

HEILIGE NÄCHTE der Band<br />

– doch Puhdys-Kopf Dieter „Maschine" Birr war<br />

daran so gut wie gar nicht beteiligt. Lediglich in<br />

einer Handvoll neuer Remixe von älteren Puhdys-<br />

Winterliedern war Birrs Stimme zu hören. Offizielle<br />

Begründung: eine erforderliche<br />

Auszeit. Nachvollziehbar,<br />

wenn man<br />

bedenkt, dass die<br />

Puhdys auch im<br />

Winter 2012 ein<br />

neues Album<br />

veröffentlicht<br />

hatten (ES WAR<br />

SCHÖN). Dennoch<br />

blieb Unbehagen,<br />

denn<br />

Dieter Birr<br />

ist schließlich<br />

der kreativste<br />

Kopf<br />

der Band, die<br />

meisten Kompositionen<br />

und<br />

Texte stammen<br />

von ihm. Der<br />

Löwenanteil<br />

daran, dass<br />

die Puhdys<br />

Die Puhdys ( Maschine" rechts im Bild), 1978<br />

"<br />

nie zur Oldieband mutierten,<br />

geht auf das Kon<strong>to</strong> des Sängers.<br />

<strong>The</strong>oretisch könnte „Maschine"<br />

(1969 verpassten ihm die Bandkollegen<br />

den Spitznamen, weil<br />

er wie eine Fressmaschine größere<br />

Portionen vertilgte) auch<br />

Mo<strong>to</strong>r heißen. Und darum bleibt<br />

die erwähnte Auszeit schwer<br />

vorstellbar, denn wer den charismatischen<br />

Musiker kennt,<br />

weiß, dass<br />

er ohne<br />

Musik gar<br />

nicht<br />

kann. Die Verwunderung<br />

nahm zu, als<br />

© Chris<strong>to</strong>ph Ehbets<br />

bekannt wurde,<br />

dass Maschine an<br />

einer Soloplatte<br />

schraubt – wie<br />

schon 1986, noch in<br />

der DDR beim staatlichen<br />

Label Amiga.<br />

International war<br />

es gerade angesagt,<br />

dass Frontmänner<br />

gestandener<br />

Bands (z.B. Sting,<br />

Phil Collins) parallel<br />

zur Gruppenarbeit<br />

auch<br />

als Solisten antraten.<br />

Die Musikszene im Osten<br />

Deutschlands zog<br />

nach, neben „Maschines"<br />

LP kamen<br />

auch Scheiben von<br />

Puhdys-Gitarrist<br />

Dieter Hertrampf<br />

und Stern-Meißen-Sänger<br />

IC Falkenberg<br />

auf den<br />

Markt.<br />

Nun also „Maschines"<br />

zweiter<br />

Alleingang. Es<br />

ist sein ganz persönlicher<br />

Blick auf<br />

45 Puhdys- und 70 Lebensjahre. Songs, die ihm<br />

wichtig sind, die für eine bestimmte Zeit stehen.<br />

Und das sind nicht immer die Hits. Das Besondere<br />

am neuen Album ist die Herangehensweise<br />

ans Material. Neueinspielungen älterer Lieder sind<br />

häufig Akustikvarianten oder auch mal lautere<br />

Versionen, doch so einfach hat es sich „Maschine"<br />

nicht gemacht. Mit dem Silly- und Silbermond-<br />

Produzenten Ingo Politz und illustren Gästen<br />

(Silly-Gitarrist Uwe Hassbecker, Reinhardt Repke<br />

von Rockhaus sowie Schlagzeuger Felix Lehrmann<br />

von <strong>The</strong> Flower Kings), nähert er sich dem Ausgangsmaterial<br />

aus ungewöhnlichen Blickwinkeln.<br />

Die neuen Arrangements konzentrieren sich auf<br />

das Wesentliche, diese Reduktion schafft Platz<br />

für Momente, die auch in der Independent- und<br />

Folkszene geschätzt werden. Hier eine Violine, dort<br />

eine Tuba, mal eine Slidegitarre, dann ein an Keith<br />

Richards erinnerndes Riff oder ein perlendes Piano<br />

– die Werkschau bietet etliche Entdeckungen.<br />

© Ben Wolf<br />

Seite 94 ■ <strong>GoodTimes</strong> 2/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong>


Die ältesten Stücke stammen von 1973: "Geh zu<br />

ihr" und "Wenn ein Mensch lebt", geschrieben<br />

vom Filmkomponisten Peter Gotthardt, waren<br />

die Hits des Soundtracks zum Kino-Kultstreifen<br />

„Die Legende von Paul und Paula". Die damals<br />

ve vier Jahre bestehenden e Puhdys waren bereits eine<br />

feste Größe<br />

des DDR-<br />

Rock, doch<br />

die Mitwirkung<br />

im<br />

Defa-Film<br />

bescherte<br />

ihnen den<br />

Kultstatus.<br />

Ebenfalls<br />

aus den<br />

Siebzigern<br />

sind "Lied<br />

für Generationen" und "Lebenszeit" (in der Neuaufnahme<br />

im Duett mit City-Sänger Toni Krahl)<br />

dabei. "Lebenszeit" wurde 1976 „Hit des Jahres"<br />

in der DDR und markiert den Jahrgang des ersten<br />

BRD-Auftritts der Puhdys – bei einem Dortmunder<br />

Jugendfest, gemeinsam mit Frumpy. Die Achtziger<br />

werden mit "Die Boote der Jugend" (von DAS<br />

BUCH, 1984) und "Leben ist kurz" (von NEUE HEL-<br />

DEN, 1989) repräsentiert. "Leben ist kurz" wurde<br />

um eine Strophe erweitert, Lieferant: Wolfgang<br />

Niedecken! Der Bap-Sänger düste dafür nach Berlin,<br />

um den Titel mit Birr aufzunehmen. Nicht sein<br />

einziger Beitrag auf dem nur MASCHINE betitelten<br />

Album. Für Birrs neue Komposition "Was wussten<br />

wir denn schon" schrieb Niedecken den kompletten<br />

Text. Ein Song mit sehr biografischen Zügen. Denn<br />

die Puhdys und Bap teilen sich eine Geschichte:<br />

1984 sollten die Kölner beim Ost-Berliner „Rock für<br />

den Frieden"-Festival auftreten. Doch schließlich<br />

standen die Puhdys auf der Bühne im Palast der<br />

Republik, weil den Bap-Musikern einige Auflagen<br />

unerträglich erschienen – sie reisten ab.<br />

Fo<strong>to</strong>: © R. Fengler<br />

Die Puhdys unplugged ( "<br />

Maschine" Mitte), 2011 im Nürnberger Hirsch<br />

Neben Toni Krahl und Wolfgang Niedecken<br />

erweist eine weitere großartige Stimme Birr<br />

die Ehre: die von Julia Neigel. Sie singt mit „Maschine"<br />

"Regen", eine Puhdys-Nummer von 2005.<br />

Dieses Duett ist die erste Single-Auskopplung.<br />

"November im Mai" und "Du hast Schuld" – beide<br />

aus den Neunzigern – sowie die neuen Songs "Mein<br />

Weg" und "Wirst du für mich da sein" (ein anrührendes<br />

Duett mit „Maschines" achtjähriger Enkelin<br />

Annabell) beschließen die Platte. Und nun schwebt<br />

dem Meister eine Live-Umsetzung vor, bestätigte<br />

Termine gibt<br />

es jedoch noch<br />

nicht. Denn<br />

„Maschine" hat<br />

vor, mit den<br />

Musikern des<br />

Albums auf<br />

der Bühne zu<br />

stehen – nicht<br />

leicht bei deren<br />

vielen Verpflichtungen.<br />

Die hat<br />

auch Dieter Birr:<br />

Im Spätsommer<br />

soll ein Album<br />

der drei Ostrockgrößen<br />

Puhdys,<br />

Karat und City<br />

kommen, außerdem<br />

gehen<br />

sie im Herbst<br />

z usam m e n<br />

auf „Rockleg<br />

e n d e n " -<br />

Tournee. Nicht zuletzt steht im Ok<strong>to</strong>ber in der<br />

Berliner o2 World ein großes Jubiläumskonzert an<br />

– 45 Jahre Puhdys. Dann aber läuten die Veteranen<br />

auch schon die zur ausgiebigen Abschieds<strong>to</strong>urnee<br />

...<br />

<strong>GoodTimes</strong> 2/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong> ■ Seite 95


Es war einmal ...<br />

Von Philipp Roser<br />

Geburtstage<br />

15.3. Sly S<strong>to</strong>ne (bürgerlich: Sylvester<br />

Stewart) kam laut seiner Homepage 1944<br />

und nicht wie vielerorts zu lesen 1943 in<br />

Texas zur Welt, arbeitete als DiscJockey in<br />

San Francisco und parallel als angestellter<br />

Produzent bei Autumn Records. Er gründete<br />

1967 <strong>The</strong> Family S<strong>to</strong>ne, mit der er<br />

in Woods<strong>to</strong>ck auftrat, Soul, Funk & Psychedelic<br />

vereinte und popularisierte. Steigender<br />

Drogenkonsum machte ihn zunehmend<br />

unberechenbar, er verschwand lange<br />

in der Obskurität, aus der er immer wieder<br />

auftauchte, hatte finanzielle Probleme,<br />

meldete sich 2009 nach fast 30-jähriger<br />

Plattenpause mit I'M BACK! zurück und<br />

gehört nun auch zu den 70-Jährigen.<br />

15.3. David "<br />

Dave" Costell trug als<br />

Leadgitarrist zu den Erfolgen von Gary<br />

Lewis & <strong>The</strong> Playboys (17 Billboard-Top-<br />

40-Singles) bei, arbeitete später als Studiomusiker,<br />

Toningenieur und feiert jetzt<br />

seinen 70.<br />

17.3. John Sebastian begegnete in<br />

jungen Jahren Woody Guthrie, Leadbelly,<br />

Mississippi John Hurt, fing selbst früh<br />

mit der Even Dozen Jub Band an zu musizieren,<br />

machte sich mit Lovin' Spoonful<br />

und deren Hits unsterblich, stand in<br />

Woods<strong>to</strong>ck auf der Bühne, nahm mit den<br />

Doors den "Roadhouse Blues" auf, veröffentlichte<br />

Soloplatten (siehe<br />

Rezensionsteil), kooperierte<br />

jahrelang mit David Grisman<br />

und ist auch mit 70 immer<br />

noch als Akustikgitarrist und<br />

Harpspieler sehr gefragt und<br />

live unterwegs – gerade <strong>to</strong>urt<br />

er durch die USA.<br />

Joh<br />

nS<br />

eba<br />

17.3. Tony Jacksons Tenor ist auf vielen<br />

britischen Produktionen zu hören (Terence<br />

Trent D'Arby, Amii Stewart, Paul Young).<br />

Startete bei den Opals, trommelte bei <strong>The</strong><br />

Telstars, ehe er 1966 für fünf Jahre bei<br />

<strong>The</strong> Skatalites einstieg und dann ins UK<br />

übersiedelte. Eine Solokarriere schlug fehl,<br />

mit dem Duo Sweet Dreams landete er in<br />

den 70er Jahren ein paar mittlere Hits. Ist<br />

nun auch 70.<br />

18.3. Bob Johnson war Gitarrist bei<br />

Steeleye Span (1972–1977, 1980–2001),<br />

ist als Psychologe und Gitarrenlehrer tätig,<br />

auch noch mit 70.<br />

18.3. Pat McAuley (auch als John McAuley<br />

aktiv) stieß 1964 als Organist zu <strong>The</strong>m,<br />

stieg dann aufs Schlagzeug um, nach seinem<br />

Abschied 1965 spielte er bei diversen<br />

<strong>The</strong>m-Ablegern und ist mit 70 noch in der<br />

Belfaster Szene zu erleben.<br />

22.3. Tony McPhee ist seit 1963 mit den<br />

Groundhogs im UK unterwegs, die anfangs<br />

auch John Lee Hooker und Champion<br />

Jack Dupree begleiteten. Veröffentlichte<br />

mehrere (akustische) Blues-Soloscheiben,<br />

ehe er 2009 einen Schlaganfall erlitt, den<br />

er aber wegsteckte und auch mit 70 noch<br />

aktiv ist.<br />

26.3. Diana Ross ersang sich nach ersten<br />

Erfolgen bei Mo<strong>to</strong>wn zahllose Goldund<br />

Platinauszeichnungen. Mit den 1959<br />

gegründeten Primettes unterschrieb sie<br />

1960 den ersten Deal bei Mo<strong>to</strong>wn, mit<br />

der Nachfolgegruppe Supremes räumte sie<br />

jahrelang ab, bis sie sich 1970 selbstständig<br />

machte, auch schauspielerte, 2012 mit<br />

einem Grammy für ihr Lebenswerk ausgezeichnet<br />

wurde. Seit einiger Zeit tritt<br />

die nun 70-jährige fünffache Mutter, die<br />

auch mal mit Gene Simmons (Kiss) liiert<br />

war, kürzer.<br />

stian<br />

27.3. Rodney<br />

" Humble"<br />

Garwood bearbeitete zu Zeiten<br />

des Beatbooms den Bass<br />

bei Unit 4+2 (1967–1970) an<br />

der Seite von Russ Ballard.<br />

Feiert nun irgendwo sein 70.<br />

Wiegenfest.<br />

29.3. Terry Jacks sang und spielte bei<br />

<strong>The</strong> Poppy Family (Hits in den USA und<br />

der Heimat Kanada). Arbeitete 1972 an einem<br />

Album der Beach Boys mit, die seinen<br />

Vorschlag "Seasons In <strong>The</strong> Sun" aber ablehnten.<br />

Er nahm die Jacques-Brel-Nummer<br />

selbst auf und landete einen Welthit.<br />

Nahm weiter (erfolglos) auf, produzierte<br />

und engagiert(e) sich später für Umweltanliegen<br />

und ist nun 70.<br />

31.3. Shirley Jones feierte Erfolge als<br />

Schauspielerin und in <strong>Music</strong>als, hier zu<br />

Lande gewann sie in den Siebzigern als<br />

Mutter in der TV-Musikserie „Partridge<br />

Family" viele Fans. Mit 80 lebt sie in einem<br />

Vorort von Los Angeles.<br />

31.3. Mick Ralphs schrieb als Gitarrist<br />

von Mott <strong>The</strong> Hoople und Bad Company<br />

mit an der Rockhis<strong>to</strong>rie, war im vergangenen<br />

Jahr mit beiden Acts noch on <strong>the</strong> road.<br />

Unmittelbar nach seinem 70. bricht er mit<br />

seiner Blues Band auf, um durch Deutschland<br />

zu <strong>to</strong>uren.<br />

13.4. Jack Casady begleitete<br />

noch als Minderjähriger Ray<br />

Charles am Bass, war 1965 bei<br />

der Gründung von Jefferson<br />

Airplane dabei, brachte mit seinem<br />

Airplane-Kollegen Jorma<br />

Kaukonen Hot Tuna an den<br />

Start, stand mit Hendrix im<br />

Gar<br />

yG<br />

lit<br />

ter<br />

Studio und auf der Bühne, ist<br />

auf den Alben zahlloser Kollegen zu hören<br />

– und <strong>to</strong>urt mit 70 immer noch mit<br />

Hot Tuna.<br />

18.4. Glen Hardin ist eigentlich Jazzpianist,<br />

das Ehrenmitglieder von Buddy Hollys<br />

Band <strong>The</strong> Crickets begleitete aber auch Elvis<br />

Presley (in der TCB Band), John Denver<br />

(†), Ricky Nelson (†) und ist mit 75 immer<br />

noch im Studio und auf der Bühne anzutreffen.<br />

1.5. Judy Collins profilierte sich als Folksängerin<br />

und Songschreiberin, veröffentlichte<br />

1961 ihr Debüt A MAID OF CON-<br />

STANT SORROW; sie war mit Stephen Stills<br />

liiert, der ihr "Suite: Judy Blue Eyes" widmete.<br />

Die nun 75-Jährige ist Unicef-Botschafterin<br />

und tritt immer noch live auf.<br />

2.5. Bob Henrit trommelte bei <strong>The</strong> Roulettes,<br />

Adam Faith, Unit 4+2, Argent, Charlie,<br />

für Roger Daltrey, die Kinks – und veröffentlichte<br />

ein halbes Jahr vor seinem 70.<br />

die Au<strong>to</strong>biografie „Banging On".<br />

8.5. Bill Legend (bürgerlich William Fifield)<br />

war als Schlagzeuger bei den Zodiacs,<br />

Legend (mit Micky Jupp), Teenbeats und<br />

Scorpions (UK), erntete am meisten Aufmerksamkeit<br />

als Mitglied von T. Rex, arbeitete<br />

nach deren Ende als Studiodrummer.<br />

Inzwischen musiziert der 70er vor allem in<br />

seiner örtlichen Kirche.<br />

8.5. Gary Glitter (bürgerlich Paul Francis<br />

Gadd) veröffentlichte als Paul Raven 1960<br />

seine erste Single "Alone In <strong>The</strong> Night",<br />

sang in der Mike Leander Show Band. Mit<br />

Leander schrieb er viele der Hits, mit denen<br />

er als einer der Stars des Glam-Rock in den<br />

70er Jahren erfolgreich war. Ab Mitte der<br />

90er Jahre machte er vor allem Schlagzeilen,<br />

als er mehrfach wegen Kindesmissbrauchs<br />

verurteilt wurde und Haftstrafen absaß,<br />

zuletzt in Vietnam. Den 70. Geburtstag<br />

begeht er aber im UK.<br />

15.5. Ian Amey war Gitarrist<br />

Tich bei Dave Dee, Dozy, Beaky,<br />

Mick & Tich, mit denen er einst<br />

den Hamburger Star-Club, dann<br />

die Charts in aller Welt eroberte<br />

und bis 2013 <strong>to</strong>urte, am 1.6.<br />

letzten Jahres gab der jetzt 70-Jährige sein<br />

letztes Konzert mit der Band.<br />

9.5. Richie Furay wuchs in Ohio auf, startete<br />

seine Karriere als Folksänger in New<br />

York. Er spielte mit Stephen Stills zunächst<br />

bei <strong>The</strong> Au Go Go Singers, gründete dann<br />

mit ihm Buffalo Springfield, startete nach<br />

deren Ende Poco und die Sou<strong>the</strong>r Hillman<br />

Furay Band. Seit den 80er Jahren ist er<br />

Pfarrer einer christlichen Gemeinschaft in<br />

Denver, veröffentlicht gelegentlich solo<br />

(zuletzt 2006), war 2013 auf Carla Olsons<br />

neuem Album zu hören und tritt auch mit<br />

70 ab und zu noch live auf.<br />

9.5. Don Dannemann war Leadsänger<br />

und Gitarrist von Cyrkle, die als 1966 als<br />

Opener mit den Beatles <strong>to</strong>urten, von Brian<br />

Epstein gemanagt wurden und bis zu ihrem<br />

Ende 1967 mehrere Hits landeten. Er<br />

arbeitete später in der Werbewirtschaft und<br />

vollendet nun sein 70. Lebensjahr.<br />

14.5. Herbie Armstrong verschaffte Van<br />

Morrison 1962 einen Job als Sänger des<br />

Mecca Bingo Hall Orchestra, spielte dann<br />

in dessen Band und auf vier seiner Alben<br />

Gitarre. Er begleitete Lord Sutch, gründete<br />

1974 die Bands Fox und Yellow Dogs,<br />

veröffentlichte solo, war bei „Britain's Got<br />

Talent" dabei und ist jetzt 70.<br />

Sie könnten mit 65 in den offiziellen fiziellen Ruhestand gehen:<br />

16.3. Elliott Murphy wurde als Singer/<br />

Songwriter in den USA groß (LP-Debüt<br />

1973), nahm ein Duett mit<br />

Bruce Springsteen auf, arbeitete<br />

mit Iain Mat<strong>the</strong>ws und<br />

den Violent Femmes. Lebt seit<br />

vielen Jahren in Paris, trat auch<br />

Produzent, Journalist und Au<strong>to</strong>r<br />

von Kurzgeschichten und<br />

eines Romans in Erscheinung.<br />

Eddie<br />

Mon<br />

17.3. Daniel Lavoie versuchte vor allem<br />

in den 80er und 90er Jahren, sich auch au-<br />

o ey<br />

ßerhalb seiner Heimat Kanada als Singer/<br />

Songwriter, Pianist und Schauspieler zu<br />

profilieren, was ihm vor allem<br />

in Frankreich gelang.<br />

21.3. Eddie Money (schloss<br />

die Ausbildung zum Polizis ten<br />

nicht ab) war für Bill Graham<br />

„der geborene Performer” und<br />

hatte vor allem in den späten<br />

70er und 80er Jahren in den<br />

USA zahlreiche Hits (und Platinalben) – ist<br />

immer fleißig unterwegs.<br />

23.3. Ric Ocasek gründete nach Anfängen<br />

bei der Folktruppe Milkwood die<br />

New-Wave-Band Cap'n Swing, die sich<br />

in <strong>The</strong> Cars umbenannte und bis 1988<br />

aktiv war. Veröffentlichte seit<br />

1982 mehrere Soloplatten<br />

und arbeitet(e) erfolgreich als<br />

Produzent.<br />

24.3. Nick Lowe war eines<br />

der Aushängeschilder des<br />

Pub-Rock, blieb mit Brinsley<br />

Schwarz erfolglos, räumte<br />

Nick kL<br />

Lowe<br />

mit Rockpile ab, förderte Karrieren als<br />

Produzent (Pretenders, Elvis Costello,<br />

Graham Parker, <strong>The</strong> Damned, Dr. Feelgood),<br />

schrieb Evergreens wie "Cruel To<br />

Be Kind", ”I Love <strong>The</strong> Sound<br />

Of Breaking Glass”, ”I Knew<br />

<strong>The</strong> Bride” und veröffentlichte<br />

einige erstklassige eigene<br />

Alben, zuletzt 2013.<br />

26.3. Vicki Lawrence ist<br />

zwar vor allem als Schauspielerin<br />

bekannt, hatte aber<br />

Seite 96 ■ <strong>GoodTimes</strong> 2/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong>


1973 mit "<strong>The</strong> Night <strong>The</strong> Lights Went<br />

Out In Georgia" einen Nummer-1-Hit in<br />

den USA, der Nachfolger "He Did With<br />

Me" war #1 in Australien. Sie veröffentlichte<br />

vier Alben, moderiert TV-Shows<br />

und ist mit einem <strong>The</strong>aterprogramm unterwegs.<br />

26.3. Fran Sheehan spielte Bass bei<br />

Bos<strong>to</strong>n (1976 bis Anfang der 80er Jahre)<br />

und Sammy Hagar, ist wegen einer Handverletzung,<br />

die er sich bei einem Unfall<br />

zuzog, nicht mehr professionell aktiv.<br />

7.4. John Oates lernte 1967 Daryl Hall<br />

kennen, mit dem er ab 1970 gemeinsam<br />

auftrat und aufnahm – zusammen hatten<br />

sie 34 Hits in den US-Top-100, performen<br />

immer noch gemeinsam. Dazu produziert<br />

Oates andere Künstler und veröffentlicht<br />

solo, zuletzt 2013<br />

GOOD ROAD TO FOLLOW.<br />

1.5. Tim Hodgkinson (p,<br />

g, sax) war mit Fred Frith<br />

Mitbegründer der UK-Art-<br />

Rocker Henry Cow, später<br />

von <strong>The</strong> Work und widmete<br />

sich zunehmend avantgardistischer<br />

Improvisationsmusik.<br />

Bil<br />

ly Joe<br />

l<br />

3.5. Zal Cleminson nahm zunächst in<br />

seiner Heimat Schottland mit Tear Gas<br />

auf, wurde dann als Gitarrist für die<br />

Sensational Alex Harvey Band verpflichtet,<br />

stieg 1979 bei Nazareth ein, betrieb<br />

mit Fish und Dan McCafferty<br />

die Gauditruppe <strong>The</strong> Party<br />

Boys, ehe er sich 2008 aus<br />

dem Musikgeschäft zurückzog.<br />

9.5. Billy Joel wuchs auf<br />

Long Island auf, nachdem<br />

seine Familie aus Nürnberg<br />

vor den Nazis geflohen war. Seine erste<br />

Band waren <strong>The</strong> Echoes, erste Aufnahmen<br />

mit <strong>The</strong> Hassles, 1971 erschien<br />

sein Solodebüt COLD SPRING HARBOR<br />

– der Beginn einer weltweit erfolgreichen<br />

Karriere mit zahlreichen Hits und<br />

sechs Grammy-Auszeichnungen. Im Mai<br />

erscheint das Live-Album A MATTER OF<br />

TRUST – A BRIDGE TO RUSSIA. Für Dezember<br />

hat er bereits zwölf Shows im<br />

New Yorker Madison Square Garden angesetzt.<br />

15.5. Geoff Gill Drummer begann als<br />

Schlagzeuger für Tony Adams & <strong>The</strong><br />

Viceroys und <strong>The</strong> Smoke, war angestellter<br />

Musiker der Morgan Studios sattelte<br />

dann auf Songwriter um, u.a. für Pat Benatar<br />

("Heartbreaker") und Tina Turner.<br />

Clarence "<br />

Pine<strong>to</strong>p" Smith (*11.6.1904)<br />

schuf am 29. Dezember 1928 mit<br />

"Pine<strong>to</strong>p's Boogie Woogie” eine Genrebezeichnung<br />

– den Erfolg dieses frühen<br />

Hits erlebte der Pianist aber nicht mehr: Er<br />

kam bei einer Schießerei in einer Tanzhalle<br />

am 15.3.1929 ums Leben.<br />

Zenon DeFleur (bürger lich: Hierowski),<br />

Rhythmusgitarrist der Pub-Rocker<br />

und Pre-Punker Count Bishops, starb am<br />

18.3.1979 gerade mal 27-jährig an den<br />

Folgen eines eine Woche zuvor<br />

geschehenen Au<strong>to</strong>unfalls<br />

in einem Krankenhaus in<br />

Brentford.<br />

Bobby Mitchell (*16.8.1935)<br />

nahm früh mit der Doo-Wop-<br />

Gruppe <strong>The</strong> Toppers auf,<br />

ehe er in den 50er und 60er<br />

Dan<br />

Ha rtm<br />

an<br />

Jahren solo erfolgreich war. Er moderierte<br />

später Radiosendungen und starb am<br />

17.3.1989.<br />

Lester Davenport (*6.1.1932) spielte<br />

Gitarre, Bass und Schlagzeug, wurde aber<br />

als Mundharmonika-Ass erfolgreich, begleitete<br />

Bo Diddley. Er arbeitete mangels<br />

Jobs als Lackierer, ehe er 1992 bei Kinsey<br />

Report einstieg und später zwei Soloplatten<br />

veröffentlichte. Den Kampf gegen den<br />

Prostatakrebs verlor er am 17.3.2009.<br />

Eddie Bo (*20.9.1930 als Edwin Bocage)<br />

gehörte als Sänger und Pianist zu<br />

den Veteranen der New-Orleans-Szene,<br />

begleitete viele namhafte Kollegen, nahm<br />

für zahlreiche Labels auf und belieferte<br />

Little Richard, Etta James und andere mit<br />

Songs, <strong>to</strong>urte mit Willy De Ville, ehe er am<br />

18.3.2009 verstarb.<br />

Mel Brown (*7.10.1939) ließ seine Gitarre<br />

bei Aufnahmen von T-Bone Walker, Bobby<br />

Darin, Bill Cosby tönen, begleitete Etta<br />

James und brachte 1967 eines der ers ten<br />

Blues-Funkalben heraus, spielte danach<br />

in der Band von Bobby „Blue" Bland, bei<br />

Albert Collins' Icbreakers. Ein Emphysem<br />

kostete ihn am 20.3.2009 das Leben.<br />

Johnny Bris<strong>to</strong>l (*3.2.1939) war einer der<br />

kreativsten Songschmiede und Produzenten<br />

im Hause Mo<strong>to</strong>wn (Diana Ross, Smokey<br />

Robinson, Velvettes, Gladys Knight,<br />

Jermaine Jackson), nahm selbst erfolgreiche<br />

Alben auf, duettierte mit Amii Stewart<br />

("My Guy – My Girl"), ehe er am 21.3.2004<br />

für immer verstummte.<br />

Dan Hartman (*8.12.1950) war ein vielseitiger<br />

Multi-Instrumentalist, Sänger,<br />

Songschmied und Produzent. Er begleitete<br />

Johnny und Edgar Winter<br />

(schrieb und sang dessen Hit<br />

"Free Ride", 1973) als Bassist,<br />

startete 1976 eine Solokarriere,<br />

landete den Disco-Hit "Instant<br />

Replay", schrieb dann<br />

für (und produzierte) Tina<br />

Turner, Dusty Springfield, Joe<br />

Cocker, Bonnie Tyler, James<br />

Brown ("Living In America" für „Rock<br />

IV"), James Young oder Steve Winwood.<br />

Aids und ein Hirntumor kosteten ihn am<br />

22.3.1994 das Leben.<br />

Uriel Jones (*13.6.1934) war Hausdrummer<br />

bei Mo<strong>to</strong>wn ("I Heard It Through <strong>The</strong><br />

Grapevine") und Mitglied der Funk Bro<strong>the</strong>rs,<br />

ehe ihn am 24.4.2009 ein Herzinfarkt<br />

dahinraffte.<br />

Dan Seals (*8.2.1948), jüngerer Bruder<br />

von Jim S. (Seals & Crofts)<br />

kam mit dem Soft-Rockduo<br />

England Dan & John Ford<br />

Coley in der zweiten Hälfte<br />

der 70er Jahre zu Hitehren,<br />

war danach als Countrymusiker<br />

erfolgreich, ehe ihn<br />

Lymphknotentumore am<br />

Gra<br />

raham<br />

Bo<br />

25.3.2009 das Leben kosteten.<br />

Jan Berry (*3.4.1941) bildete Ende der<br />

50er Jahre mit Dean Torrence das Surf-<br />

Popduo Jan & Dean, schrieb gemeinsam<br />

mit Brian Wilson für die Beach Boys, wurde<br />

durch einen schweren Au<strong>to</strong>unfall 1966<br />

jahrelang gebremst, dessen Spätfolgen zu<br />

seinem Ableben am 26.3.2004 führten.<br />

Gedenktage<br />

nd<br />

Arthur "<br />

Big Boy" Crudup (*24.8.1905)<br />

war Wanderarbeiter und Delta-Bluesmusiker,<br />

nahm ab den 40er Jahren Platten auf.<br />

Er hat sich in der Ewigkeit<br />

festgeschrieben durch seine<br />

Songs "That's All Right", "My<br />

Baby Left Me" und "So Glad<br />

You're Mine", die Elvis Presley<br />

zu Hits machte und viele<br />

andere coverten. Er starb<br />

nach einem Herzinfarkt am<br />

28.3.1974.<br />

She lSil<br />

ilvers<br />

Timi Yuro (*4.8.1940) gelang als Soulsängerin<br />

mit "Hurt" 1961 ein Nummer-4-Hit<br />

in den USA, in der Folge bis 1969 zahlreiche<br />

weitere Erfolgssingles. 1980 feierte<br />

sie ein Comeback in Europa, hatte dann<br />

Stimmbandprobleme und Kehlkopfkrebs,<br />

der zu ihrem Tod am 30.4.2004 führte.<br />

Ean Evans (*16.9.1960) hatte mit der<br />

Trompete angefangen, ehe er über die Gitarre<br />

beim Bass landete. Er arbeitete als<br />

Studiomusiker, dann verpflichteten ihn<br />

die Outlaws, 2001 schloss er sich Lynyrd<br />

Skynyrd an, bis ihn ein Krebsleiden am<br />

6.5.2009 das Leben kostete.<br />

Ron Wilson (*1945) trommelte in den<br />

frühen 60er Jahren bei <strong>The</strong> Surfaris<br />

und auf dem Klassiker "Wipe Out". Am<br />

7.5.1989 starb er an einem Gehirnaneurysma.<br />

Graham Bond (*28.10.1937)<br />

war als Keyboarder ein Katalysa<strong>to</strong>r<br />

der UK-Rockszene in den<br />

60ern, gehörte Alexis Korner's<br />

Blues Incorporated an, gründete<br />

dann das Graham Bond<br />

Quartet, dann seine Organization<br />

(mit Jack Bruce und Ginger Baker).<br />

Saß 1966 im Knast, wanderte in die USA<br />

aus, mischte bei Ginger Baker's Airforce<br />

mit. Er starb am 8.5.1974, als er in London<br />

von einer U-Bahn erfasst wurde.<br />

Stephen Bru<strong>to</strong>n (*7.12.1948) war Singer/Songwriter<br />

und einer der profiliertesten<br />

Gitarristen der US-Roots-Rockszene,<br />

<strong>GoodTimes</strong> 2/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong> ■ Seite 97<br />

tein<br />

begleitete Kris Kris<strong>to</strong>fferson, Bonnie Raitt,<br />

Rita Coolidge, Carly Simon, Elvis Costello,<br />

bis ihn der Kehlkopfkrebs am 9.5.2009<br />

dahinraffte.<br />

Shel Silverstein (*25.9.<br />

1930) war ein multitalentierter<br />

US-Künstler – er verfasste<br />

Kinderbücher, schuf Karikaturen,<br />

dichtete, schrieb Drehbücher,<br />

Filmmusiken und (oft<br />

bitterböse, zynische) Songs,<br />

unter anderem "A Boy Named Sue" (Johnny<br />

Cash), "Cover Of <strong>The</strong> Rolling S<strong>to</strong>ne"<br />

(Dr. Hook & <strong>The</strong> Medicine Show) sowie<br />

für Loretta Lynn, <strong>The</strong> Irish Rovers, Bobby<br />

Bare, Emmylou Harris oder Marianne<br />

Faithfull. Er veröffentlichte selbst mehrere<br />

Alben und starb am 10.5.1999.<br />

Clive Scott (*24.2.1945) prägte mit seinen<br />

Keyboards den Sound von Jigsaw<br />

("Sky High"), arbeitete als Songlieferant<br />

und Produzent. Beim Sturz von einer Leiter<br />

musste er am Gehirn operiert werden,<br />

erlitt eine Woche später zwei Schlaganfälle,<br />

die ihn am 10.5.2009 dahinrafften.<br />

Martin Lamble (*28.8.1949) trommelte<br />

auf den ersten drei Alben von Fairport<br />

Convention, ehe er am 12.5.1969 bei einem<br />

Verkehrsunfall ums Leben kam.<br />

Clint Warwick (*25.6.1940 als Albert<br />

Clin<strong>to</strong>n Eccles) bearbeitete seinen Bass bei<br />

Danny King & <strong>The</strong> Dukes, um dann 1964<br />

die Moody Blues mit aus der Taufe zu heben,<br />

auf deren Debütalbum er zu hören<br />

war. 1966 stieg er aus und sattelte auf<br />

Zimmermann um. Leberprobleme nach<br />

jahrelangem Alkoholmissbrauch rissen ihn<br />

am 15.5.2004 aus dem Leben.<br />

Wayman Tisdale (*9.6.1964) verdiente<br />

sich erste Meriten und Dollar als Profi-<br />

Basketballer in der NBA, verlegte sich<br />

dann aber auf die Musik, unterschrieb<br />

1995 bei Mo<strong>to</strong>wn und veröffentlichte<br />

acht Alben, die zunehmend jazziger ausfielen.<br />

Der Bassist verlor am 15.5.2009<br />

den Kampf gegen den Krebs.


Konzertkalender<br />

ALICE COOPER<br />

www.kb-k.com<br />

31.05. Mainz, Phönixhalle<br />

02.06. Dortmund,<br />

Westfalenhalle<br />

BARCLAY JAMES HARVEST<br />

feat. Les Holroyd<br />

www.barclayjamesharvest.co.uk<br />

26.03. Eberswalde,<br />

Sparkassen Forum<br />

01.04. CH-Solothurn,<br />

Kulturfabrik Kofmehl<br />

02.04. Pforzheim,<br />

Kulturhaus Osterfeld<br />

03.04. Mannheim, Alte Seilerei<br />

04.04. Bergheim,<br />

Rhein Medio Erft<br />

05.04. Worpswede, <strong>Music</strong>hall<br />

31.05. Schwarzenberg, Festival<br />

12.09. Bad Sooden, Kulturund<br />

Kongresszentrum<br />

JEFF BECK<br />

www.shooter.de<br />

29.05. Köln, E-Werk<br />

30.05. Berlin, Columbiahalle<br />

01.06. Offenbach, Capi<strong>to</strong>l<br />

02.06. München, Circus Krone<br />

15.07. Hamburg, Stadtpark<br />

17.07. Freiburg,<br />

Zelt-Musik-Festival<br />

18.07. Stuttgart, Jazzopen<br />

19.07. Singen, Hohentwiel<br />

CHICAGO<br />

www.kb-k.com<br />

präsentiert:<br />

06.07. Bonn, Kunstrasen<br />

07.07. Frankfurt,<br />

Jahrhunderthalle<br />

10.07. Berlin, Admiralspalast<br />

11.07. Leipzig, Parkbühne<br />

14.07. München, Tollwood<br />

15.07. Stuttgart, Liederhalle<br />

ELVIS COSTELLO<br />

www.kb-k.com<br />

07.10. Hamburg,<br />

Große Freiheit 36<br />

09.10. Berlin, Admiralspalast<br />

10.10. Leipzig, Haus Auensee<br />

12.10. Mainz, Phönixhalle<br />

13.10. München, Circus Krone<br />

14.10. Stuttgart, <strong>The</strong>aterhaus<br />

ERRORHEAD<br />

www.india-media.de<br />

02.05. Rheine, Hypothalamus<br />

03.05. Worpswede, <strong>Music</strong> Hall<br />

09.+10.05. Hamburg,<br />

Down<strong>to</strong>wn Bluesclub<br />

12.05. Osnabrück, Maiwoche<br />

13.05. Augsburg, Spectrum<br />

14.05. Miltenberg, Beavers<br />

15.05. Nürnberg, Hirsch<br />

16.05. München,<br />

Garage Deluxe<br />

22.05. Bad Salzufl en, Bahnhof<br />

23.05. Bocholt, Alte Molkerei<br />

24.05. Unna, Lindenbrauerei<br />

29.05. Nossen, Festival<br />

30.05. Görlitz, Kulturschmiede<br />

31.05. Torgau,<br />

Kulturbastion Torgau<br />

01.06. Reichenbach, Bergkeller<br />

11.07. Postbauer-Heng, Festival<br />

26.09. Bergheim,<br />

Medio-Rhein-Erft<br />

31.10. Schwerin, Speicher<br />

01.11. Halle, Objekt5<br />

06.11. Bruchsal, Fabrik<br />

07.11. Esslingen, Dieselstraße<br />

FOREIGNER<br />

www.dmc-music.de<br />

14.10. Bonn, Beethovenhalle<br />

16.10. Stuttgart, Liederhalle<br />

17.10. München, Circus Krone<br />

18.10. Halle, Händelhalle<br />

21.10. Nürnberg,<br />

Meistersingerhalle<br />

22.10. Baden-Baden,<br />

Festspielhaus<br />

24.10. Mannheim, Rosengarten<br />

25.10. Tuttlingen, Stadthalle<br />

26.10. Freiburg, Konzerthaus<br />

28.10. Frankfurt, Alte Oper<br />

29.10. Osnabrück, Stadthalle<br />

30.10. Bremen, Glocke<br />

02.11. Ros<strong>to</strong>ck, Stadthalle<br />

03.11. Berlin,<br />

Friedrichstadtpalast<br />

04.11. Hamburg, CCH<br />

FLOYD RELOADED<br />

www.solarpenguin.de<br />

12.09. Frankfurt, Alte Oper<br />

13.09. Mannheim, Alte Seilerei<br />

15.09. Nürnberg, Hirsch<br />

17.09. Köln, Live <strong>Music</strong> Hall<br />

19.09. München,<br />

Backstage Werk<br />

21.09. Hamburg, Markthalle<br />

FOUR TOPS<br />

www.kb-k.com<br />

17.03. Frankfurt, Gibson<br />

HAMBURG BLUES BAND &<br />

FRIENDS<br />

www.handmadeconcerts.de<br />

21.03. Göttingen, Musa<br />

22.03. Bordesholm, Savoy-Kino<br />

28.03. Kirchheim, Bastion<br />

29.03. Metzingen, Hirsch<br />

30.03. A-Wien, Reigen<br />

11.04. Hamburg, Fabrik<br />

17.04. Marburg, KFZ<br />

19.04. Torgau, Kulturbastion<br />

02.05. Wangen,<br />

Im Schwarzen Hasen<br />

03.05. Habach, Village<br />

09.05. Farsleben, Webers Hof<br />

10.05. Flensburg, Roxy<br />

24.05. Schöneiche,<br />

Kulturgießerei<br />

07.06. Mützingen, Alte Ziegelei<br />

08.06. Aukrug, Tivoli<br />

ROGER HODGSON<br />

www.rogerhodgson.com<br />

28.08. Aurich,<br />

Sparkassen-Arena<br />

29.08. Leipzig, Parkbühne<br />

30.08. Alzey, Festival Aachen<br />

01.09. Aachen, Kurpark<br />

03.09. Hanau, Amphi<strong>the</strong>ater<br />

HUNDRED SEVENTY SPLIT<br />

www.hundredseventysplit.com<br />

09.10. Bonn, Harmonie<br />

10.10, Berlin, Quasimodo<br />

11.10. Melle Buer,<br />

Kulturwerkstatt<br />

14.10. Augsburg, Spectrum<br />

15.10. CH-Aarlburg,<br />

Moonwalker<br />

16.10. CH-Rubigen,<br />

Mühle Hunziken<br />

08.11. Metzingen, Hirsch<br />

JETHRO TULL'S<br />

IAN ANDERSON<br />

www.dmc-music.de<br />

19.11. Stuttgart, Liederhalle<br />

20.11. Aachen, Eurokongress<br />

22.11. Koblenz,<br />

Rhein-Mosel-Halle<br />

24.11. Bonn, Beethovenhalle<br />

25.11. Magdeburg, Stadthalle<br />

26.11. Ros<strong>to</strong>ck, Stadthalle<br />

27.11. Hamburg, CCH 2<br />

29.11. Leipzig, Haus Auensee<br />

30.11. Wetzlar, Rittal-Arena<br />

BOBBY KIMBALL<br />

www.crushconcerts.com<br />

22.05. Buchholz, Empore<br />

23.05. Dortmund,<br />

Musik<strong>the</strong>ater Piano<br />

24.05. Mannheim, Alte Seilerei<br />

22.05. Buchholz, Empore<br />

LENINGRAD COWBOYS<br />

www.dmc-music.de<br />

27.06. Köln, Festival<br />

13.09. Jever, Brauhaus<br />

MAINHATTAN DIESEL<br />

www.beizaras.wix.com/<br />

mainhattan-diesel<br />

03.05. Frankfurt, Musikkeller<br />

29.05. Obertshausen, Remedy<br />

02.06. Offenbach,<br />

Offenbach Woche<br />

08.+09.06. Offenbach,<br />

Hessen Stadion<br />

15.06 Bieber, Ostendplatz<br />

12.07. Mühlheim, Käfertreff<br />

19.07. Hausen, Zur Kreuzung<br />

07.08. Offenbach, Bierfest<br />

JOHN MAYALL<br />

www.assconcerts.com<br />

27.03. Hamburg, Fabrik<br />

28.03. Oldenburg, Kulturetage<br />

29.03. Worpswede, <strong>Music</strong> Hall<br />

30.03. Münster, Jovel<br />

31.03. Leipzig, Anker<br />

01.04. Berlin, C-Club<br />

02.04. Hannover, Capi<strong>to</strong>l<br />

03.04. Erfurt, HsD<br />

04.04. Dresden,<br />

Alter Schlachthof<br />

05.04. Affalter, Zur Linde<br />

06.04. Bochum, Zeche<br />

08.04. Köln, Die Kantine<br />

09.04. Aschaffenburg,<br />

Colos-Saal<br />

10.04. Kaiserslautern,<br />

Kammgarn<br />

11.04. Karlsruhe, Substage<br />

12.04. Freiburg, Jazzhaus<br />

13.04. München, Muffathalle<br />

15.04. Nürnberg, Hirsch<br />

16.04. Stuttgart, LKA<br />

NITS<br />

www.kb-k.com<br />

Seite 98 ■ <strong>GoodTimes</strong> 2/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong><br />

28.03. Köln, Kulturkirche<br />

29.03. Karlsruhe, Tollhaus<br />

30.03. Nürnberg, Hirsch<br />

ELVIS PRESLEY ON STAGE<br />

www.kb-k.com<br />

02.06. Berlin, Admiralspalast<br />

04.06. Hamburg, CCH2<br />

05.06. Halle, Händelhalle<br />

06.06. München, Circus Krone<br />

07.06. Mainz, Rheingoldhalle<br />

MAGGIE REILLY<br />

www.assconcerts.com<br />

21.03. Bad Nenndorf,<br />

Wandelhalle<br />

22.03. Plauen, Malzhaus<br />

23.03. Menden, Walburgiskirche<br />

25.03. Twist, Heimathaus<br />

26.03. Mainz, Frankfurter Hof<br />

27.03. Mannheim, Alte Seilerei<br />

28.03. Müden,<br />

Kubus Eventhalle<br />

SAGA & MAGNUM<br />

www.dmc-music.de<br />

30.04. Worpswede, <strong>Music</strong> Hall*<br />

01.05. Osnabrück, Rosenhof*<br />

07.05. Karlsruhe,<br />

Festhalle Durlach*<br />

08.05. Dortmund, FZW<br />

09.05. Köln, E-Werk<br />

10.05. Emden, Nordseehalle<br />

12.05. Hamburg, Docks<br />

13.05. Berlin, Huxleys<br />

15.05. Saarbrücken, Garage<br />

16.05. Filderstadt, FILharmonie<br />

17.05. Offenbach, Capi<strong>to</strong>l<br />

19.05. Obertraubling, Airport<br />

20.05. Nürnberg, Rockfabrik<br />

22.05. München, Circus Krone<br />

23.05. CH-Pratteln, Z7<br />

24.05. Ravensburg,<br />

Oberschwabenhalle<br />

25.05. Augsburg,<br />

Spectrum Musikclub*<br />

* Saga solo<br />

JOE SATRIANI<br />

www.shooter.de<br />

25.06. Saarbrücken, Garage<br />

26.06. Ulm, Ulmer Zeit<br />

27.06. Karlsruhe, Tollhaus<br />

28.06. CH-Rapperswil, Festival<br />

SIMPLE MINDS<br />

www.noisenow.de<br />

11.07. Bonn, Kunstrasen<br />

LISA STANSFIELD<br />

www.kb-k.com<br />

09.05. Frankfurt, Festival<br />

10.05. Hamburg, CCH 2<br />

12.05. Bremen, <strong>Music</strong>al <strong>The</strong>ater<br />

19.05. Köln, <strong>The</strong>ater am<br />

Tanzbrunnen<br />

20.05. München, Circus Krone<br />

22.05. Stuttgart, Liederhalle<br />

23.05. Mannheim, Rosengarten<br />

24.05. Bispingen, Festival<br />

26.05. Berlin, Admiralspalast<br />

TANGERINE DREAM<br />

www.mfpconcerts.com<br />

26.05. München, Circus Krone<br />

27.05. Stuttgart, <strong>The</strong>aterhaus<br />

28.05. Nürnberg,<br />

Meistersingerhalle<br />

30.05. Berlin, Admiralspalast<br />

31.05. Offenbach, Capi<strong>to</strong>l<br />

01.+02.06. Köln, <strong>The</strong>ater am<br />

Tanzbrunnen<br />

03.06. A-Wien, Gasometer<br />

TEDESCHI TRUCKS BAND<br />

www.shooter.de<br />

23.04. Köln, E-Werk<br />

25.04. München, Tonhalle<br />

26.04. Berlin, Huxleys<br />

12.07. Offenbach, Capi<strong>to</strong>l<br />

UFO<br />

www.crushconcerts.com<br />

02.04. Buchholz, Empore<br />

04.04. Kiel, Räucherei<br />

05.04. Dresden, Tante Ju<br />

06.04. Erfurt,<br />

Gewerkschaftshaus<br />

07.04. Berlin, K17<br />

20.05. Mannheim, Alte Seilerei<br />

23.05. Siegburg, Kubana<br />

25.05. Dortmund, Musik<strong>the</strong>ater<br />

26.05. Bremen, Meisenfrei<br />

VANILLA FUDGE<br />

www.mfpconcerts.com<br />

16.03. Dresden, Tante Ju<br />

19.03. Nürnberg, Hirsch<br />

22.03. Hannover, Bluesgarage<br />

26.03. A-Wien, Szene


Konzertkalender<br />

THE 27 CLUB<br />

A Tribute To Jimi Hendrix, Brian<br />

Jones, Janis Joplin, Jim Morrison,<br />

Kurt Cobain & Amy Winehouse<br />

www.<strong>the</strong>27club.de<br />

18.03.–22.03. Berlin,<br />

Admiralspalast<br />

28.03.–03.04. Hamburg, CCH<br />

AEROSMITH<br />

www.wizardpromotions.de<br />

09.06. Berlin, o2-World<br />

18.06. Dortmund,<br />

Westfalenhalle<br />

BRYAN ADAMS<br />

www.mlk.com<br />

13.06. Bensheim, Hessentag<br />

15.06. Tüßling, Schlosspark<br />

20.06. Salem, Schloss<br />

22.06. Bad Kissingen,<br />

Luitpoldpark<br />

ALAN PARSONS LIVE<br />

PROJECT<br />

www.mfpconcerts.com<br />

17.07. St. Goarshausen, Loreley<br />

18.07. Tuttlingen, Zeltfestival<br />

08.08. Schwetzingen, Schloss<br />

09.+11.08. Calw,<br />

Kloster Hirsau<br />

16.08. Spalt, Festival<br />

22.08. Wiblingen, Klosterhof<br />

TORI AMOS<br />

www.mlk.com<br />

19.05. Frankfurt,<br />

Jahrhunderthalle<br />

20.05. Berlin, Tempodrom<br />

25.05. Hamburg, Laeiszhalle<br />

09.06. Stuttgart, Liederhalle<br />

10.06. München, Philharmonie<br />

AUSTRALIAN PINK FLOYD<br />

SHOW<br />

www.fkpscorpio.com<br />

20.03. Köln, Lanxess-Arena<br />

21.03. Oberhausen,<br />

KöPi-Arena<br />

22.03. Lingen, Emsland-Halle<br />

23.03. Hannover,<br />

Swiss-Life-Hall<br />

25.+26.03. Frankfurt,<br />

Jahrhunderthalle<br />

27.03. Mannheim, SAP-Arena<br />

28.03. Ravensburg,<br />

Oberschwabenhalle<br />

29.03. Freiburg, Rothaus-Arena<br />

31.03. Leipzig, Arena<br />

01.04. Erfurt, Messehalle<br />

03.04. Chemnitz, Stadthalle<br />

04.04. München, Zenith<br />

05.04. Stuttgart,<br />

Porsche-Arena<br />

07.04. Berlin, Tempodrom<br />

08.04. Kiel, Sparkassen-Arena<br />

10.04. Hamburg, o2-World<br />

11.04. Oldenburg, EWE-Arena<br />

12.04. Bielefeld, Stadthalle<br />

08.05. A-Wien, Stadthalle<br />

09.05. A-Graz, Stadthalle<br />

10.05. CH-Linz, Tipsarena<br />

11.05. A-Salzburg,<br />

Salzburg-Arena<br />

12.05. A-Innsbruck,<br />

Olympiahalle<br />

BLACK SABBATH<br />

www.wizardpromotions.de<br />

08.06 Berlin, Wuhlheide<br />

13.06. München, Königsplatz<br />

25.06. Stuttgart, Schleyerhalle<br />

27.06. Essen, Stadion<br />

BLACKMORE'S NIGHT<br />

www.blackmoresnight.com<br />

01.08. Krefeld, Burg Linn<br />

03.08. Hanau, Amphiteater<br />

06.08, Calw, Kloster Hirsau,<br />

09.08. Magdeburg,<br />

Festung Mark<br />

16.08. Merseburg, Domplatz<br />

21.08 Ulm, Kloster Wiblingen<br />

23.08. Erfurt, Zitadelle<br />

Petersberg<br />

26.08. Berlin, Admiralspalast<br />

MICHAEL BOLTON<br />

www.wizardpromotions.de<br />

23.04. Berlin,<br />

Friedrichstadt-Palast<br />

25.04. Ros<strong>to</strong>ck, Stadthalle<br />

26.04. Erlangen,<br />

Heinrich-Lades-Halle<br />

28.04. München, Circus Krone<br />

30.04. Stuttgart, Liederhalle<br />

02.05. Essen, Philharmonie<br />

04.05. Leipzig, Gewandhaus<br />

BOY GEORGE<br />

www.kb-k.com<br />

14.04. Köln, Gloria <strong>The</strong>ater<br />

THE BREW<br />

www.<strong>the</strong>-brew.net<br />

15.03. Hamburg, Markthalle<br />

16.03. Erfurt, Club Centrum<br />

18.03. München, Backstage<br />

19.03. Ulm, Roxy<br />

20.03. Bochum, Zeche<br />

21.03 Karlsruhe, Substage<br />

22.03. Berlin, Postbahnhof<br />

GERRIT BROCKMANN & BAND<br />

www.hotstuffcds.de<br />

29.03. Langwedel,<br />

Hofcafe Haberloh<br />

22.06. Bremerhaven,<br />

Thieles Garten<br />

20.09. Bremen,<br />

Fränkies Vogelnest<br />

ARTHUR BROWN<br />

www.kul<strong>to</strong>polis.de<br />

20.06. Dornstadt, Open Air<br />

ERIC BURDON & THE ANIMALS<br />

www.dmc-music.de<br />

22.04. Radolfzell, Michwerk<br />

23.04. Freiburg, Konzerthaus<br />

28.04. Hamburg, Fabrik<br />

29.04. Berlin, Tempodrom<br />

02.05. Dresden,<br />

Alter Schlachthof<br />

06.05. Stuttgart, LKA<br />

07.05. Augsburg,<br />

Kongress am Park<br />

CAMEL<br />

www.contrapromotion.com<br />

01.08. Fulda, Festival<br />

CANNED HEAT<br />

www.kul<strong>to</strong>polis.com<br />

15.04. A-Rankweil, Altes Kino<br />

16.04. CH-Rubigen,<br />

Mühle Hunziken<br />

18.04. CH-Aarburg,<br />

Moonwalker<br />

19.04. Siegburg, Kubana<br />

21.04. Wilhelmshaven,<br />

Pumpwerk<br />

23.04. Salzwedel, Hanseat<br />

24.04. Zwickau, Neue Welt<br />

25.04. Erfurt, HsD<br />

26.04. Neuruppin, Kulturhaus<br />

08.06. Torgau,<br />

Bastion Open Air<br />

TONY CAREY<br />

www.<strong>to</strong>nycarey.com<br />

14.03. Frankfurt, Das Brett<br />

29.03. Hainichen,<br />

Kneipe Eigenartig<br />

03.05. Brake, Zentral<strong>the</strong>ater<br />

ROGER CHAPMAN &<br />

THE SHORTLIST<br />

www.dmc-music.de<br />

09.08. Landsberg, Open Air<br />

CITY<br />

www.city-internet.de<br />

14.03. Wittenberg, Phönix<br />

15.03. Wismar,<br />

Georgen Kirche<br />

16.03. Güstrow,<br />

Ernst-Barlach-<strong>The</strong>ater<br />

21.03. Bischofswerda,<br />

Kulturhaus<br />

22.03. Hoyerswerda,<br />

Lausitzhalle<br />

23.03. Dessau, Marienkirche<br />

28.03. Eilenburg, Bürgerhaus<br />

29.03. Wolfen, Kulturhaus<br />

02.05. Weißenfels, Kulturhaus<br />

10.10. Chemnitz, Arena*<br />

11.10. Leipzig, Arena*<br />

31.10.+01.11. Berlin,<br />

o2-World *<br />

07.11. Ros<strong>to</strong>ck, Stadthalle*<br />

22.11. Erfurt, Messe*<br />

*mit Puhdys und Karat<br />

ERIC CLAPTON<br />

www.united-promoters-ag.com<br />

24.06. Mannheim, SAP-Arena<br />

26.06. A-Wien, Stadthalle<br />

ANNE CLARK<br />

www.maximumbooking.com<br />

17.04. Freiburg, Jazzhaus<br />

18.04. CH-Zürich, X-TRA<br />

19.04. AT-Kufstein,<br />

Kulturfabrik Kufstein<br />

22.06. Gelsenkirchen, Blackfi eld<br />

05.11. München, Ampere<br />

06.11. Nürnberg, Hirsch<br />

07.11. Erfurt, HsD<br />

08.11. Leipzig, <strong>The</strong>aterfabrik<br />

09.11. Berlin, Postbahnhof<br />

11.11. Magdeburg,<br />

FestungMark<br />

12.11. Hamburg, Fabrik<br />

13.11. Bremen, Dete<br />

14.11. Bochum, Christuskirche<br />

15.11. Köln, Gloria<br />

16.11. Aachen, Musikbunker<br />

18.11. Mannheim, Alte Seilerei<br />

19.11. Pforzheim,<br />

Kulturhaus Osterfeld<br />

20.11. Marburg, KFZ<br />

CHI COLTRANE<br />

www.chicoltrane.com<br />

20.03. Nürnberg, Hirsch<br />

21.03. Gummersbach, Halle 32<br />

22.03. Winterbach,<br />

Lehenbachhalle<br />

26.03. CH-Mühle, Hunziken<br />

28.03. CH-Will, Gare De Lion<br />

29.03. Aschaffenburg, Sedwick<br />

01.04. Berlin, Jagger<br />

12.09. CH-Wetzikon, Scala<br />

13.09. CH-Gilly, Festival<br />

CHICK COREA & STANLEY<br />

CLARKE<br />

www.noisenow.de<br />

12.07. Bonn, Kunstrasen<br />

ROBERT CRAY<br />

www.assconcerts.com<br />

27.05. Hamburg, Fabrik<br />

29.05. München, Muffathalle<br />

30.05. Karlsruhe, Substage<br />

CRIMSON PROJEKCT<br />

www.wiventertainment.com<br />

21.03. Reichenbach,<br />

Neuberinhalle<br />

22.03. Karlsruhe, Konzerthaus<br />

23.03. Mainz, Frankfurter Hof<br />

25.03. Essen, Grugahalle<br />

26.03. CH-Pratteln, Z7<br />

CHRIS DE BURGH<br />

www.kb-k.com<br />

17.07. Emmendingen,<br />

Schlossplatz<br />

19.07. Nordkirchen,<br />

Schlosspark<br />

20.07. Beverungen, Weserufer<br />

22.07. Schwäbisch Gmünd,<br />

Stadtgarten<br />

23.07. München, Festival<br />

25.07. Günzburg,<br />

Waldschwimmbad<br />

26.07. Loreley, Freilichtbühne<br />

BOB DYLAN<br />

www.mlk.com<br />

01.07. München, Tollwood<br />

03.07. Zwickau, Stadthalle<br />

07.07. Ros<strong>to</strong>ck, Stadthalle<br />

08.07. Flensburg, Flens-Arena<br />

MARIANNE FAITHFULL<br />

www.prknet.de<br />

15.11. München, Circus Krone<br />

25.11. Berlin, Tempodrom<br />

26.11. Hamburg,<br />

Kampnagelfabrik<br />

FISCHER Z<br />

www.assconcerts.com<br />

29.04. Palenberg, Rockfabrik<br />

30.04. Aschaffenburg,<br />

Colos-Saal<br />

01.05. Freiburg, Jazzhaus<br />

03.05. Karlsruhe, Tollhaus<br />

04.05. Nürnberg, Hirsch<br />

06.05. Bochum, Zeche<br />

07.05. Hamburg, Fabrik<br />

08.05. Hannover, Capi<strong>to</strong>l<br />

09.05. Osnabrück, Rosenhof<br />

17.05. CH-Cham, Kreuzsaal<br />

FOOLS GARDEN<br />

www.foolsgarden.de<br />

28.03. Potsdam, Nikolaisaal<br />

05.04. Schwerin, Speicher<br />

07.05. Bad Vilbel,<br />

<strong>The</strong>ater Alte Mühle<br />

31.05. Pforzheim, PFestival<br />

10.06. Durlach, Festival<br />

04.07. Have<strong>to</strong>ftloit, Landart<br />

05.07. Hooge,<br />

Kultur auf den Halligen<br />

06.07. Oelixdorf, Amönenhöhe<br />

19.07. Merseburg,<br />

Schlossgraben<br />

01.08. Göllheim, Torbogenfest<br />

02.08. Glauburg, Keltenwelt<br />

06.08. Gammertingen,<br />

Klosterhof Mariaberg<br />

PETER GABRIEL<br />

www.prknet.de<br />

29.04. Frankfurt, Festhalle<br />

30.04. München, Olympiahalle<br />

02.05. Köln, Lanxess-Arena<br />

03.05. Hannover, TUI-Arena<br />

25.05. Berlin, Waldbühne<br />

GEYERS<br />

www.mos-more.de<br />

15.03. Metzingen, Hirsch<br />

GURU GURU<br />

www.guru-guru.com<br />

11.04. Schöneiche,<br />

Kulturgießerei<br />

12.04. Schwerin, Speicher<br />

09.05. Darmstadt, Bessunger<br />

Knabenschule<br />

01.08. Mühlacker, Open Air<br />

16.08. Finkenbach,<br />

Finki-Festival<br />

STEVE HACKETT<br />

www.lb-events.de<br />

08.05. Fellbach,<br />

Schwabenlandhalle<br />

09.05. Bochum,<br />

RuhrCongress<br />

11.05. München, Circus Krone<br />

18.05. Hamburg, CCH<br />

19.05. Berlin, Tempodrom<br />

HAINDLING<br />

www.helloconcerts.de<br />

05.06. Germering, Stadthalle<br />

07.06. Nabburg, Nordgauhalle<br />

08.06. Tapfheim,<br />

Bäldleschwaige<br />

11.07. Perchting, Stadl Halle<br />

14.07. Weißenburg,<br />

Bergwald<strong>the</strong>ater<br />

24.07. Nassenhausen, Zeltfest<br />

01.08. Weitramsdorf,<br />

Schloss Tambach<br />

MORTEN HARKET<br />

www.mlk.com<br />

05.05. Hamburg, Laeiszhalle<br />

06.05. Köln, E-Werk<br />

08.05. Berlin, Columbiahalle<br />

09.05. Offenbach, Capi<strong>to</strong>l<br />

HELTER SKELTER<br />

www.helter-skelter-live.de<br />

15.03. Augsburg,<br />

Kongresshalle<br />

21.03. Friedrichshafen,<br />

Rothaus Halle<br />

22.03. Filderstadt, Filharmonie<br />

29.03. Bad Fredeburg, Kurhaus<br />

12.04. Neustadt,<br />

Halle am Schloss<br />

20.04. Baindt,<br />

Schenk-Konrad-Halle<br />

25.04. Neustädtlein,<br />

Tanzmetropole<br />

03.05. Tuttlingen, Stadthalle<br />

10.05. Biberach, Gigelberghalle<br />

17.05. Memmingen, Stadthalle<br />

24.05. Aalen, Stadthalle<br />

28.05. München, Circus Krone<br />

30.05. Westernach, Festzelt<br />

06.06. Immenstadt, Sommerzelt<br />

27.06. Schopfl och, Festzelt<br />

18.07. Rosenheim, Festival<br />

26.07. Nürnberg,<br />

Serenadenhof<br />

08.+09.08. Kreebronn,<br />

Brauerei Max & Moritz<br />

13.09. Uhingen, Udi<strong>to</strong>rium<br />

20.9. Ravensburg, Klub<br />

10.10. Neustädtlein,<br />

Tanzmetropole<br />

HOOTERS<br />

www.assconcerts.com<br />

24.04. Worpswede, <strong>Music</strong> Hall<br />

25.04. Osnabrück, Rosenhof<br />

26.04. Aurich,<br />

Sparkassenarena*<br />

27.04. Memmingen,<br />

Eissporthalle*<br />

29.04. Ebersbach, OKV<br />

30.04. Hettenrodt, Hexenrock<br />

01.05. A-Hohenems,<br />

Tennis-Event-Center*<br />

02.05. Solingen,<br />

Festhalle Ohligs<br />

03.05. Winterbach, Salierhalle*<br />

04.05. Mannheim, Alte Seilerei<br />

*mit Manfred Mann's Earth Band<br />

HOT'N'NASTY<br />

www.hot-n-nasty.de<br />

14.03. Kamen, En Place<br />

29.03. Remscheid, <strong>Music</strong>al Box<br />

10.05. Unna, Lindenbrauerei<br />

30.05. Oberhausen, Gdanska<br />

31.05. Kamen, Stadtfest<br />

29.06. Saarbrücken,<br />

Sonntags ans Schloss<br />

BILLY IDOL<br />

www.mlk.com<br />

13.06. Bensheim, Hessentag<br />

17.06. Berlin,<br />

Zitadelle Spandau<br />

18.06. Hamburg, Stadtpark<br />

03.07. Dresden, Freilichtbühne<br />

PETER PANKA'S JANE<br />

www.k-b-n.de<br />

04.04. Oldenburg, Cadillac<br />

05.04. Stemwede, Lifehouse<br />

06.04. Paderborn,<br />

Schloss Neuhaus<br />

10.04. Neuss, Ham<strong>to</strong>rkrug<br />

11.04. Mannheim, 7er Club<br />

17.04. Freudenburg, Ducsaal<br />

25.04. Aurich, Stadthalle<br />

30.04. CH-Hinwil,<br />

Gasthof Hirschen<br />

ELTON JOHN<br />

www.prknet.de<br />

06.07. Halle,<br />

Gerry-Weber-Stadion<br />

10.07. Fulda, Domplatz<br />

19.07. Mainz, Am Zollhafen<br />

20.07. Mönchengladbach,<br />

Warsteiner Hockeypark<br />

23.07. Lörrach, Festival<br />

30.11: Stuttgart, Schleyerhalle<br />

KARAT<br />

www.karat-band.de<br />

28.03. Schwedt, <strong>The</strong>ater<br />

30.03. Ros<strong>to</strong>ck, Nikolaikirche<br />

04.+05.04. Erfurt, DasDie Brettl<br />

12.04. Pirna, Herderhalle<br />

13.05. Jena, Frühlingsfest<br />

06.06. Steinitz, Frühlingsfest<br />

07.06. Torgau,<br />

Schloss Hartenfels<br />

28.06. Bad Elster, Natur<strong>the</strong>ater<br />

25.07. Pegau, Volkshaus<br />

26.07. Uder, Festzelt<br />

30.08. Kamenz, Hutbergbühne<br />

13.09. Eisenhüttenstadt, Wohn<br />

ungsbaugenossenschaft<br />

02.10. Zwickau, Stadthalle*<br />

03.10. Schwerin, Sport- u.<br />

Kongresshalle*<br />

04.10. Cottbus, Stadthalle*<br />

10.10. Chemnitz, Arena*<br />

11.10. Leipzig, Arena*<br />

24.10. Dresden, Lukaskirche<br />

25.10. Halle, Stein<strong>to</strong>rvarieté<br />

01.11. Berlin, o2-Arena*<br />

07.11. Ros<strong>to</strong>ck, Stadthalle*<br />

08.11. Magdeburg,<br />

Getec-Arena*<br />

14.11. Neuruppin, Kulturkirche<br />

15.11. Greifswald, Kaisersaal<br />

21.11. Riesa, Erdgas-Arena*<br />

22.11. Erfurt, Messe*<br />

*mit Puhdys<br />

KROKUS<br />

www.krokusonline.com<br />

17.05. Lindau, Club Vaudeville<br />

18.05. Nürnberg, Hirsch<br />

20.05. Bremen, Aladin<br />

21.05. Aschaffenburg,<br />

Colos-Saal<br />

22.05. München,<br />

Backstage Werk<br />

24.05. Burgrieden, Riffelhof<br />

25.05. Bochum, Zeche<br />

LAKE<br />

www.handmadeconcerts.de<br />

28.03. Dortmund, Piano<br />

29.03. Idstein, Scheuer<br />

30.03. Idar-Oberstein, Turnhalle<br />

31.05. Berlin, Trabrennbahn<br />

LATIN QUARTER<br />

www.<strong>to</strong>uchofmusic.de<br />

27.03. Oldenburg, Cadillac<br />

28.03. Bordesholm, Savoy-Kino<br />

29.03. Wredenhagen,<br />

Café Scheune<br />

30.03. Bremen, Ki<strong>to</strong><br />

02.04. Tuttlingen, Rittergarten<br />

03.04. CH-Chur, Marsöl<br />

04.04. CH-Altnau, S-KA<br />

05.04. Wolfach,<br />

Klausenbauernhof<br />

06.04. Marbach, Schlosskeller<br />

08.04. Töpen, Folkclub Isaar<br />

09.04. Hamburg, Down<strong>to</strong>wn<br />

10.04. Twist, Heimathaus<br />

11.04. Essen, Grend<br />

12.04. Neustadt,<br />

Wirtshaus Konfetti<br />

13.04. Stuttgart, Labora<strong>to</strong>rium<br />

LETZ ZEP<br />

www.kul<strong>to</strong>polis.com<br />

10.04. Riesa, Erdgasarena<br />

11.04. Heilbad Heiligenstadt,<br />

Kulturhaus<br />

13.04. CH-Pratteln, Z 7<br />

19.04. Altenburg, Kosma<br />

20.04. Weimar, Weimarhalle<br />

22.04. Leipzig, Gewandhaus<br />

23.04. Magdeburg,<br />

Altes <strong>The</strong>ater<br />

24.04. Potsdam, Nikolaisaal<br />

12.11. München, Circus Krone<br />

22.11. Merkers,<br />

Erlebnisbergwerk<br />

UDO LINDENBERG<br />

www.rt-konzerte.de<br />

07.+08.06. Düsseldorf,<br />

Esprit-Arena<br />

13.+14.06. Leipzig,<br />

Red Bull-Arena<br />

LIFESIGNS<br />

www.modernewelt.de<br />

27.04. Stuttgart, LKA<br />

29.04. Hamburg, Knust<br />

30.04. Berlin, C-Club


Konzertkalender<br />

MANIC STREET PREACHERS<br />

www.mlk.com<br />

15.05. Berlin, Huxleys<br />

17.05. München, Backstage<br />

20.05. Frankfurt, Gibson<br />

21.05. Köln, Live <strong>Music</strong> Hall<br />

MANFRED MANN'S<br />

EARTHBAND<br />

www.dmc-music.de<br />

11.04. Köln, Kantine<br />

12.04. Karlsruhe,<br />

Festhalle Durlach<br />

13.04. Aschaffenburg,<br />

Colos-Saal<br />

25.04. Coesfeld, Stadthalle<br />

26.04. Aurich,<br />

Sparkassenarena*<br />

27.04. Memmingen,<br />

Eissporthalle*<br />

01.05. A-Hohenems,<br />

Tennis-Event-Center*<br />

02.05. Simbach, Lokhalle<br />

03.05. Winterbach, Salierhalle*<br />

04.05. CH- Pratteln, Z7<br />

09.05. A-Wien, Gasometer<br />

14.06. Rehau, Jahnstadion<br />

12.09. Kirchheimbolanden,<br />

Römerplatz<br />

* mit Hooters<br />

METALLICA<br />

www.wizardpromotions.de<br />

04.06. Hamburg,<br />

Imtech-Arena<br />

MOJO MAKERS<br />

www.hypertension-music.de<br />

23.05. Leverkusen, Topos<br />

24.05. Wessel,<br />

Jugendzentrum Karo<br />

08.06. Fürth, Festival<br />

MOTHERS FINEST<br />

www.dmc-music.de<br />

28.04. Stuttgart, LKA<br />

29.04. CH-Pratteln, Z7<br />

02.05. Gronau, Jazzfestival<br />

03.05. Hannover, Bluesgarage<br />

04.05. Essen, Turock<br />

06.05. Köln, Kantine<br />

07.05. Regensburg,<br />

Alte Mälzerei<br />

12.07. Bad Rappenau,<br />

Bonfelder Schlosshof<br />

DONNIE MUNRO<br />

www.hypertension-music.de<br />

19.03. Karlsruhe, Tollhaus<br />

20.03. Krefeld, Kulturfabrik<br />

22.03. Cuxhaven, Hapaghalle<br />

23.03. Braunschweig, Gastwerk<br />

24.03. Mannheim, Capi<strong>to</strong>l<br />

25.03. Aschaffenburg,<br />

Colos-Saal<br />

26.03. Hannover, Pavillion<br />

27.03. Ansbach, Kammerspiele<br />

28.03. Freiburg, Jazzhaus<br />

29.03. Netphen,<br />

Georg-Heimann-Halle<br />

30.03. Oberhausen,<br />

Zentrum Altenberg<br />

MARIUS MÜLLER-WESTERN-<br />

HAGEN<br />

www.deag.de<br />

01.04. Hamburg,<br />

Große Freiheit 36<br />

03.04. Hannover, Capi<strong>to</strong>l<br />

06.04. Köln, E-Werk<br />

08.04. Offenbach, Capi<strong>to</strong>l<br />

09.04. Stuttgart, <strong>The</strong>aterhaus<br />

12.04. CH-Zürich, Volkshaus<br />

14.04. München, Tonhalle<br />

16.04. A-Wien,<br />

Museumsquartier<br />

17.04. Nürnberg, Löwensaal<br />

19.04. Dresden,<br />

Alter Schlachthof<br />

22.04. Leipzig, Haus Auensee<br />

24.04. Berlin, Columbiahalle<br />

NAZARETH<br />

www.dmc-music.de<br />

11.07. A-Klam, Burg Clam<br />

12.07. A-Wiesen, Festival<br />

30.07. CH-Cevio, Festival<br />

16.08. Spalt, Lieder am See<br />

NEW MODEL ARMY<br />

www.con<strong>to</strong>ur-music.de<br />

03.10. Lindau, Club Vaudeville<br />

04.10. Augsburg, Kantine<br />

05.10. Freiburg, Jazzhaus<br />

07.10. Karlsruhe, Substage<br />

08.10. Saarbrücken, Garage<br />

09.10. Jena, F-Haus<br />

10.10. Coesfeld, Fabrik<br />

11.10. Kiel, Max<br />

12.10. Beverungen, Stadthalle<br />

18.10. Bremen, Aladin<br />

19.10. Celle, CD Kaserne<br />

20.10. Frankfurt, Batschkapp<br />

NIEDECKENS BAP<br />

www.semmel.de<br />

14.03. Berlin, Tempodrom<br />

15.03. Hamburg, Laeiszhalle<br />

16.03. Bremen, Die Glocke<br />

18.03. Essen, Lichtburg<br />

19.03. Düsseldorf, Tonhalle<br />

21.03. Halle, Stein<strong>to</strong>r-Varieté<br />

22.03. Merkers, Bergwerk<br />

23.03. Erfurt, <strong>The</strong>ater<br />

24.03. Braunschweig,<br />

Stadthalle<br />

26.03. Leipzig, Gewandhaus<br />

27.03. Nürnberg, Staats<strong>the</strong>ater<br />

28.03. Limburg, Stadthalle<br />

29.03. Frankfurt, Alte Oper<br />

30.03. Hannover,<br />

<strong>The</strong>ater am Aegi<br />

01.04. Kiel, Sparkassen-Arena<br />

02.04. Osnabrück,<br />

Osnabrückhalle<br />

04.04. Düren, Arena<br />

05.04. Neunkirchen,<br />

Neue Gebläsehalle<br />

06.04. Karlsruhe, Stadthalle<br />

11.04. Ludwigshafen, BASF<br />

Feierabendhaus<br />

12.04. Friedrichshafen,<br />

Graf-Zeppelin-Haus<br />

13.04. Ulm,<br />

Congress Centrum<br />

15.04. Stuttgart, Liederhalle<br />

16.04. Freiburg, Konzerthaus<br />

17.04. München,<br />

Philharmonie<br />

21.04. Kassel, Staats<strong>the</strong>ater<br />

22.–24.04. Köln, Philharmonie<br />

01.06. Göttingen, Lokhalle<br />

03.06. Bonn, Beethovenhalle<br />

04.+05.06. Bad Hersfeld,<br />

Stiftsruine<br />

06.06. Hilchenbach, KulturPur<br />

08.06. Bensheim,<br />

Weststadthalle<br />

27.06. Salzkotten, Dreckburg<br />

30.06.+01.07. Köln,<br />

<strong>Music</strong>al Dome<br />

17.07. Heilbronn, Festival<br />

18.07. Tambach, Schloss<br />

19.07. Dresden, Konzertplatz<br />

20.07. Nürnberg,<br />

Serenadenhof<br />

24.07. Trier, Amphi<strong>the</strong>ater<br />

25.07. Dinslaken, Burg<strong>the</strong>ater<br />

01.08. Hanau, Amphi<strong>the</strong>ater<br />

02.08. Calw, Kloster Hirsau<br />

03.08. Mainz, Domplatz Mainz<br />

14.08. Monschau, Burg<br />

16.08. Papenburg,<br />

Landesgartenschau<br />

31.08. Mönchengladbach,<br />

Schloss Rheydt<br />

01.09. Bochum, Zeltfestival<br />

CHRIS NORMAN<br />

www.semmel.de<br />

14.03. Frankfurt, Batschkapp<br />

16.03. Hamburg,<br />

Große Freiheit 36<br />

17.03. Ros<strong>to</strong>ck, Moya<br />

19.03. Dresden,<br />

Alter Schlachthof<br />

20.03. Leipzig, Gewandhaus<br />

21.03. Nürnberg, Hirsch<br />

22.03. Halle, Stein<strong>to</strong>r-Varieté<br />

24.03. Gera, KuK<br />

26.03. Berlin, Tempodrom<br />

28.03. Hannover, Capi<strong>to</strong>l<br />

DOLLY PARTON<br />

www.deag.de<br />

05.07. Köln, Lanxess-Arena<br />

06.07. Berlin, o2-World<br />

AXEL RUDI PELL<br />

www.continental-concerts.de<br />

21.09. Köln, Essigfabrik<br />

23.09. Aschaffenburg,<br />

Colos-Saal<br />

24.09. München, Backstage<br />

26.09. A-Wien, Szene<br />

30.09. Berlin, Huxleys<br />

01.10. Bremen, Aladin<br />

03.10. Karlsruhe, Substage<br />

05.10. Bochum, Zeche<br />

PLACEBO<br />

www.mlk.com<br />

20.08. Mönchengladbach,<br />

Warsteiner Hockeypark<br />

ROBERT PLANT<br />

www.wizardpromotions.de<br />

16.07. Berlin, Zitadelle<br />

17.07. Dresden, Junge Garde<br />

DIE PRINZEN<br />

www.dieprinzen.de<br />

21.+22.07. Wunsiedel,<br />

Festspiele<br />

27.08.–05.10. Kirchen<strong>to</strong>ur<br />

PROCOL HARUM<br />

www.dmc-music.de<br />

29.05. Freising, Luitpoldhalle<br />

05.07. CH-Gossau, Bundwiese<br />

PUHDYS<br />

www.puhdys.com<br />

15.03. Schwerin, Sport- u.<br />

Kongresshalle<br />

21.03. Coswig, Börse<br />

22.03. Plauen, Festhalle<br />

29.03. Fulda, Orangerie<br />

30.03. Sigmaringen, Stadthalle<br />

12.04. Esslingen, Neckar Forum<br />

03.05. Dodow, Freilichtbühne<br />

30.05. Eberswalde,<br />

Freilichtbühne<br />

31.05. Warnemünde,<br />

Freilichtbühne<br />

07.06. Kamenz, Freilichtbühne<br />

05.07. Landsberg,<br />

Freilichtbühne<br />

15.07. Vellmar, <strong>The</strong>aterzelt<br />

19.07. Klaffenbach,<br />

Wasserschloss<br />

26.07. Freital,<br />

Hains Freizeitzentrum<br />

02.08. Weißenfels,<br />

Freilichtbühne<br />

09.08. Rudolstadt,<br />

Residenzschloss<br />

23.08. Neuhausen,<br />

Freilichtbühne<br />

02.10. Zwickau, Stadthalle*<br />

03.10. Schwerin, Sport- und<br />

Kongresshalle*<br />

04.10. Cottbus, Stadthalle*<br />

10.10. Chemnitz, Arena**<br />

11.10. Leipzig, Arena**<br />

31.10.+01.11. Berlin,<br />

o2-World**<br />

07.11. Ros<strong>to</strong>ck, Stadthalle**<br />

08.11. Magdeburg,<br />

Getec-Arena*<br />

14.+15.11. Freiberg, Tivoli<br />

21.11. Riesa, Erdgasarena*<br />

22.11. Erfurt, Messe**<br />

* mit Karat<br />

** mit City und Karat<br />

MICK RALPH'S BLUES BAND<br />

www.hypertension-music.de<br />

03.04. Dudenhofen, Bürgerhaus<br />

04.04. Fulda, Alte Piesel<br />

05.04. Roth, Bluestage<br />

06.04. Braunschweig,<br />

Meier <strong>Music</strong> Hall<br />

08.04. Bonn, Harmonie<br />

09.04. Unna, Lindenbrauerei<br />

10.04. Hamburg, Rock Café<br />

11.04. Wetzlar, Francis<br />

12.04. Winterbach,<br />

Lehenbachhalle<br />

13.04. Metzingen,<br />

Kulturkneipe Hirsch<br />

15.04. Augsburg, Spectrum<br />

16.04. Bad Salzufl en, Bahnhof<br />

17.04. Hannover, Bluesgarage<br />

05.05. Roth, Bluestage<br />

RAMRODS<br />

www.concertbuero-franken.de<br />

18.03. Frankfurt, Nachtleben<br />

19.03. Nürnberg, Hirsch*<br />

04.04. Nürnberg, Pegnitzbühne<br />

21.05. Köln, Yard Club<br />

22.05. Berlin, Frannz Club<br />

24.05. Nürnberg, Hirsch**<br />

27.05. Zwickau, Kulturkirche<br />

St. Barbara<br />

19.07. Amberg,<br />

Kultursommerfest<br />

* mit Vanilla Fudge<br />

** mit Pretty Things<br />

CLIFF RICHARD<br />

www.deag.de<br />

13.05. Hamburg, o2-World<br />

14.05. Berlin, o2-World<br />

16.05. Oberhausen,<br />

KöPi-Arena<br />

20.05. München, Olympiahalle<br />

30.05. Frankfurt, Festhalle<br />

ROACHFORD<br />

www.india-media.de<br />

26.03. A-Kufstein, Kufa<br />

28.03. CH-Brugg, Salzhaus<br />

29.03. CH-Cham, Festival<br />

30.03. CH-Murten,<br />

Hotel Murten<br />

01.04. CH-Hasliberg,<br />

Wetterhorn<br />

02.04. CH-Zürich, Escherwyss<br />

04.04. Aschaffenburg,<br />

Colos-Saal<br />

05.04. Mühldorf, Haberkasten<br />

06.04. Bensheim, Rex<br />

08.04. Karlsruhe, Jubez<br />

09.04. Mainz, Frankfurter Hof<br />

11.04. Köln, Gloria<br />

12.04. Bad Segeberg, Paradiso<br />

13.04. Berlin, Quasimodo<br />

SAVOY BROWN<br />

www.concertbuero-franken.de<br />

25.04. Berlin, Frannz Club<br />

26.04. Weinheim, Central<br />

27.04. Bonn, Harmonie<br />

30.04. CH-Zug, Chollerhalle<br />

02.05. CH-Aarburg,<br />

Moonwalker<br />

03.05. CH-Mühle, Hunziken<br />

05.05. München, Garage<br />

06.05. A-Wien, Reigen<br />

07.05. Nürnberg, Hirsch<br />

09.05. Rheinbach,<br />

Schwarzer Adler<br />

10.05. Reitwein, Heiratsmarkt<br />

SCORPIONS<br />

www.semmel.de<br />

28.04. Kempten, BigBox<br />

29.04. München, Olympiahalle<br />

01.05. Köln, Lanxess-Arena<br />

02.05. Hamburg, o2-World<br />

04.05. Stuttgart, Schleyerhalle<br />

KENNY WAYNE SHEPHERD<br />

www.shooter.de<br />

06.05. Hamburg, Fabrik<br />

07.05. Worpswede, <strong>Music</strong> Hall<br />

08.05. Berlin, Kesselhaus<br />

09.05. Dresden, Tante Ju<br />

11.05. München,<br />

Backstage Werk<br />

12.05. Frankfurt, Batschkapp<br />

13.05. Nürnberg, Hirsch<br />

14.05. Karlsruhe, Tollhaus<br />

15.05. Köln, Kantine<br />

17.05. Winterbach,<br />

Lehenbachhalle<br />

Seite 100 ■ <strong>GoodTimes</strong> 2/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong><br />

SILLY<br />

www.mlk.com<br />

06.06. Rügen, Rugard Bühne<br />

08.06. Gera, Veolia Bühne<br />

30.08. Rehna, Open Air Rehna<br />

05.09. Görlitz,<br />

Landskronbrauerei<br />

06.09. Halle, Peißnitzinsel<br />

12.09. Torgau,<br />

Schloss Hartenfels<br />

13.09. Potsdam, Lindenpark<br />

SLADE<br />

wqw.dmc-music.de<br />

20.06. Rüdesheim,<br />

Magic Bike Week<br />

30.08. Stadtallendorf,<br />

Herrenwaldstadion<br />

PATTI SMITH<br />

www.pattismith.net<br />

01.08. Burg Herzberg, Festival<br />

05.08. Stuttgart, Freilichbühne<br />

09.08. Haltern, Festival<br />

11.08. Mainz, Zitadelle<br />

12.08. München,<br />

Alte Kongresshalle<br />

SPACE DEBRIS<br />

www.spacedebrisprojekt.de<br />

05.04. Schwetzingen,<br />

Cafe Montreux<br />

16.05. Mannheim, Festival<br />

18.05. Stuttgart, Zwölfzehn<br />

09.08. Lorch, Festival<br />

15.08. Salzkotten, Festival<br />

06.09. Weinheim, Cafe Central<br />

SPENCER DAVIS GROUP<br />

www.dmc-music.de<br />

09.08. Landsberg, Open Air<br />

SPIDER MURPHY GANG<br />

www.helloconcerts.de<br />

24.04. Denzlingen,<br />

Kultur- & Bürgerhaus<br />

25.04. Bühl, Bürgerhaus<br />

30.04. Edling, Festzelt<br />

01.05. A-Hohenems,<br />

Eventcenter<br />

03.05. Amtzell, Zelt<br />

30.05. Ot<strong>to</strong>brunn, Zelt<br />

31.05. A-St. Johann, Festzelt<br />

07.06. Freystadt, Festzelt<br />

04.07. Apfeldorf, Festzelt<br />

11.07. Aidenbach, Open Air<br />

18.07. Scherneck, Open Air<br />

19.07. Kulmbach, Open Air<br />

01.08. Erlabrunn, Festzelt<br />

23.08. A-Euratsfeld, Festzelt<br />

11.10. Willingen, Schützenhalle<br />

STATUS QUO<br />

www.kb-k.com<br />

18.03. Berlin, o2-World<br />

19.03. Oberhausen,<br />

KöPi-Arena<br />

21.03. Stuttgart, Schleyerhalle<br />

09.08. Tettnang, Open Air<br />

STRANGLERS<br />

www.mlk.com<br />

13.04. Stuttgart, LKA<br />

14.04. München, <strong>The</strong>aterfabrik<br />

16.04. Hamburg, Fabrik<br />

ROD STEWART<br />

www.united-promoters-ag.com<br />

24.06. Berlin, o2-World<br />

27.06. Mannheim, SAP-Arena<br />

29.06. München,<br />

Olympiahalle<br />

01.07. A-Wien, Stadthalle<br />

03.07. Köln, Lanxess-Arena<br />

SWEET<br />

www.stuff-music.de<br />

03.04. Hamburg, Markthalle<br />

05.04. Krefeld, Kulturfabrik<br />

07.04. Berlin, Fritzclub<br />

08.04. Leipzig, Auensee<br />

10.04. Dresden, Schlachthof<br />

11.04. Magdeburg, Amo<br />

12.04. Bremerhaven,<br />

Stadthalle<br />

13.04. Osnabrück, Rosenhof<br />

19.04. CH-Solothurn, Kofmehl<br />

20.04. Friedrichshafen,<br />

Bahnhof Fischbach<br />

23.04. Saarbrücken, Garage<br />

24.04. Karlsruhe, Substage<br />

25.04. Stuttgart, LKA<br />

26.04. Aschaffenburg,<br />

Colos-Saal<br />

27.04. Augsburg, Spectrum<br />

30.04. Schopfheim, Stadthalle<br />

01.05. CH-Herisau, Casino<br />

02.05. Nürnberg, Hirsch<br />

04.05. Rosenheim, Ballhaus<br />

06.05. A-Wien, Szene<br />

07.05. Obertraubling, Airport<br />

08.05. Kempten, Big Box<br />

09.05. CH-Einsiedeln, Ziegelei<br />

10.05. CH-Schaffhausen,<br />

Kammgarn<br />

CASSIE TAYLOR & BAND<br />

www.hypertension-music.de<br />

14.03. Berlin, Kiste<br />

15.03. Wredenhagen,<br />

Café Scheund<br />

16.03. Zehdenick,<br />

Klosterscheuen<br />

19.03. Wetter, Earth <strong>Music</strong><br />

20.03. Leverkusen, Topos<br />

21.03. Trittau, Alter Bahnhof<br />

22.03. Brandenburg,<br />

Kneipe Pur<br />

23.03. Köln, Yardclub<br />

26.03. A-Frauenthal,<br />

Blue Garage<br />

27.03. A-Wien, Festival<br />

28.03. CH-Altau, S-Ka<br />

29.03. A-Hard, Kammgarn<br />

30.03. Roth, Bluestage<br />

01.04. Wetzlar, Francis<br />

02.04. Hamburg, Rock Café<br />

Reeperbahn<br />

03.03. Schwerin, Speicher<br />

06.03. Gifhorn, Kultbahnhof<br />

TEN YEARS AFTER<br />

www.kul<strong>to</strong>polis.com<br />

15.03. Biberach,<br />

Gigelberghalle<br />

21.03. Gelsenkirchen, Die Kaue<br />

22.03. Siegburg, Kubana<br />

29.03. Affalter, Zur Linde<br />

THE KING<br />

www.jazzhausbooking.com<br />

04.04. Weinheim, Café Central<br />

05.04. Freiburg, Jazzhaus<br />

07.04. Bonn, Harmonie<br />

08.04. Münster, Sputnikhalle<br />

10.04. Hamburg, Klubsen<br />

11.04. Kiel, Räucherei<br />

12.04. Dortmund, Piano<br />

CHRIS THOMPSON<br />

www.christhompson-central.com<br />

20.03. Bruchsal, Fabrik<br />

21.03. CH-Pratteln, Z7<br />

22.03. Esslingen, Dieselstraße<br />

26.03. Unna, Lindenbrauerei<br />

27.03. Siegburg, Kubana<br />

28.03. Aschaffenburg,<br />

Colos-Saal<br />

29.03. Morbach,<br />

Baldenauhalle<br />

05.06. Wissen, Kulturwerk<br />

27.06. Kiel, Kieler Woche<br />

TON STEINE SCHERBEN<br />

www.concertbuero-franken.de<br />

08.04. Nürnberg, Hirsch<br />

URIAH HEEP<br />

www.dmc-music.de<br />

06.04. Roth, Bluestage<br />

14.06. Hamminkeln, Open Air<br />

30.08. Stadtallendorf,<br />

Herrenwaldstadion<br />

15.11. Schemmerhofen,<br />

Mehrzweckhalle<br />

HERMAN VAN VEEN<br />

www.kj.de<br />

26.05. Bremen, Die Glocke<br />

27.05. Hamburg, Deutsches<br />

Schauspielhaus<br />

28.05. Essen, Philharmonie


02.06. Berlin,<br />

Friedrichstadtpalast<br />

28.06. Köln, Philharmonie<br />

VIBRAVOID<br />

www.s<strong>to</strong>nedkarma.com<br />

18.04. Berlin, Psych Fest<br />

19.04. Amburg, Molo<strong>to</strong>v<br />

22.04. Stuttgart, Zwölfzehn<br />

23.04. Würzburg, Kellerperle<br />

24.04. Wetzlar, Franzis<br />

25.04. Mainz, Baron<br />

26.04. Nürnberg,<br />

Pegnitz Bühne<br />

30.04. Mönchengladbach,<br />

Festival<br />

PAUL WELLER<br />

www.kj.de<br />

30.05. Dresden,<br />

Alter Schlachthof<br />

31.05. Berlin, Huxleys<br />

01.06. Köln, E-Werk<br />

03.06. Frankfurt, Batschkapp<br />

04.06. München, Circus Krone<br />

TONY JOE WHITE<br />

www.modernewelt.de<br />

10.07. Aschaffenburg,<br />

Colos-Saal<br />

11.07. Hamburg,<br />

Down<strong>to</strong>wn Bluesclub<br />

RAY WILSON<br />

www.raywilson.net<br />

14.03. Steinau, Euelenspiegel<br />

15.03. Brake, Central<strong>the</strong>ater<br />

16.03. Hückelhoven,<br />

Gymnasium<br />

20.03. Magdeburg,<br />

Johanniskirche<br />

21.03. Freyburg, Sektkellerei<br />

22.03. Leipzig, Peterskirche<br />

23.03. Chemnitz,<br />

St. Markus Kirche<br />

03.04. Datteln, Stadthalle<br />

04.04. Leverkusen, Scala<br />

05.04. Knittlingen, Cellarium<br />

11.04. Affalter,<br />

Gasthof zur Linde<br />

12.04. Aschaffenburg,<br />

Colos-Saal<br />

13.04. Augsburg, Spectrum<br />

24.04. Bergedorf, Lola<br />

25.04. Ros<strong>to</strong>ck, Nikolaikirche<br />

26.04. Lübeck, Kolosseum<br />

30.04. Borgsdorf, Landgasthaus<br />

Weißer Hirsch<br />

03.05. Kaiserslautern,<br />

SWR-Studio<br />

10.05. Paderborn,<br />

Kulturwerkstatt<br />

17.05. Ottmaring,<br />

Kulturwirtschaft<br />

23.05. Satrup, Landgasthof<br />

25.05. Hildesheim,<br />

Stadt<strong>the</strong>ater<br />

06.06. Schafstedt, Kerzenhof<br />

07.06. Hannover, Bluesgarage<br />

05.07. Lichterfeld,<br />

Besucherbergwerk F60<br />

12.07. Bonfeld, Festival<br />

18.07. Duisburg, Open Air<br />

JOHNNY WINTER<br />

www.kul<strong>to</strong>polis.com<br />

30.05. Halle, Händelsche Halle<br />

11.07. A-Klam, Open Air<br />

12.07. A-Wiesen, Festival<br />

09.11. München, Circus Krone<br />

15.11. Neuruppin, Kulturhaus<br />

20.11. Karlsruhe, Konzerthaus<br />

22.11. Buchholz, Stadthalle<br />

JOACHIM WITT<br />

www.extra<strong>to</strong>urs-konzertbuero.de<br />

29.04. Berlin, Columbia Club<br />

30.04. Hannover,<br />

Musikzentrum<br />

01.05. Erfurt, HsD<br />

02.05. Magdeburg,<br />

Altes <strong>The</strong>ater<br />

03.05. Dresden,<br />

Alter Schlachthof<br />

06.05. Hamburg, Markthalle<br />

07.05. Mannheim, Alte Seilerei<br />

08.05. Aschaffenburg,<br />

Colos-Saal<br />

09.05. Leipzig, Haus Auensee<br />

MUSICALS<br />

Massachusetts<br />

Das Bee Gees-<strong>Music</strong>al<br />

www.resetproduction.de<br />

15.03. Paderborn, Paderhalle<br />

16.03. Stadthagen, Festhalle<br />

18.03. Hamm, Maximilianpark<br />

19.03. Iserlohn, <strong>The</strong>ater<br />

21.03. Winterberg, Eventpalast<br />

23.03. Zwickau, Stadthalle<br />

26.03. Dresden,<br />

Alter Schlachthof<br />

27.03. Brandenburg,<br />

Stahlpalast<br />

28.03. Berlin, Tempodrom<br />

29.03. Frankfurt, Messehalle<br />

30.03. Stralsund, Vogelsanghalle<br />

02.04. Fulda, Maritim<br />

03.04. Mainz, Phönixhalle<br />

04.04. Mönchengladbach,<br />

Kaiser-Friedrich-Halle<br />

06.04 Oberhausen,<br />

KöPi-Arena<br />

07.04. Münster,<br />

Halle Münsterland<br />

24.04. CH-Gossau,<br />

Fürstenlandsaal<br />

25.04. CH-Winterthur,<br />

Kongresshaus<br />

26.04. CH-Chur, Stadthalle<br />

27.04. CH-Bern,<br />

Kursaal-Arena<br />

30.04. CH-Emmenbrücke,<br />

Gersag<br />

01.05. CH-Biel,<br />

Kongresszentrum<br />

02.05. CH-Zürich,<br />

Kongresshaus<br />

03.05. CH-Interlaken,<br />

Audi<strong>to</strong>rium Kursaal<br />

04.05. CH-Basel, Casino<br />

06.05. München, Circus Krone<br />

08.05. A-Graz,<br />

Helmut-List-Halle<br />

09.05. A-Wien, Stadthalle<br />

10.05. A-Linz, Brucknerhaus<br />

11.05. A-Salzburg, Europasaal<br />

10.05. Köln, LMH<br />

15.05. München,<br />

Backstage Halle<br />

16.05. Kaiserslautern,<br />

Kammgarn<br />

17.05. Bochum, Matrix<br />

ALEXANDER WOLFRUM<br />

www.alexanderwolfrum.de<br />

24.03. Kronach, Lorla<br />

01.05. Mark<strong>to</strong>berdorf, Rathaus<br />

31.05. Bayreuth, Kleinkunst -<br />

festival-Meyernberg<br />

YES<br />

www.kb-k.com<br />

26.05. Mainz, Phoenixhalle<br />

27.05. Berlin, Admiralspalast<br />

28.05. Leipzig, Auensee<br />

NEIL YOUNG & CRAZY HORSE<br />

www.wizardpromotions.de<br />

20.07. Ulm, Münsterplatz<br />

23.07. A-Wien, Stadthalle<br />

25.07. Mönchengladbach,<br />

Warsteiner Hockeypark<br />

26.07. Dresden, Elbufer<br />

28.07. Mainz, Zollhafen<br />

ZZ TOP<br />

www.mlk.com<br />

20.06. Köln, Tanzbrunnen<br />

21.06. Stuttgart, Schleyerhalle<br />

02.07. Saarbrücken,<br />

Saarlandhalle<br />

FESTIVALS<br />

Rock Meets Classic<br />

www.<strong>to</strong>urneen.com<br />

14.03. Würzburg,<br />

s.Oliver-Arena<br />

16.03. Passau, Dreiländerhalle<br />

18.03. Mannheim, SAP-Arena<br />

19.03. Kempten, Big Box<br />

20.03. München, Olympiahalle<br />

22.03. Regensburg,<br />

Donauarena<br />

23.03. CH-Zürich, Hallenstadion<br />

26.03. A-Innsbruck,<br />

Olympiahalle<br />

27.03. Ingolstadt, Saturn-Arena<br />

29.03. Halle,<br />

Gerry-Weber-Stadion<br />

30.03. Leipzig, Arena<br />

01.04. Hamburg, o2-World<br />

02.04. Essen, Grugahalle<br />

04.04. Stuttgart,<br />

Porsche-Arena<br />

05.04. Dresden, Messe<br />

Alice Cooper, Uriah Heep,<br />

Mide Ure, Kim Wilde, Joe<br />

Lynn Turner, Mat Sinner Band<br />

23. Ro<strong>the</strong>r Bluestage<br />

www.bluestage.de<br />

29.03.–06.04. Roth, Festival<br />

u.a. Uriah Heep, Popa<br />

Chubby, British Blues All<br />

Stars, Mick Ralphs<br />

Oldie-Festival<br />

www.german-entertainment.com<br />

31.05. Lübeck, Freilichtbühne<br />

u.a. Searchers, Creedence,<br />

Clearwater Revisited, City,<br />

Marmalade<br />

Celtic Summer Night<br />

www.prknet.de<br />

12.06. Bensheim, Festzelt<br />

Runrig, Sharon Corr,<br />

High Kings<br />

8. Classic Rocknacht<br />

www.noisenow.de<br />

14.06. St.Goarshausen, Loreley<br />

Joe Bonamassa, Joe<br />

Satriani, Bernie Marsden,<br />

Julian Sas, <strong>The</strong> Brew, Krissy<br />

Mat<strong>the</strong>ws<br />

Talents Meet Legends<br />

www.blacksheep-kultur.de<br />

10.–12.07. Bad Rappenau,<br />

Bonfeld<br />

u.a. Mo<strong>the</strong>r's Finest, New<br />

Model Army, Fairport<br />

Convention, Horslips,<br />

Die Happy, Oysterband, Bell<br />

Book & Candle, Anyone's<br />

Daughter, Hiss, Ray<br />

Wilson's Genesis Classics<br />

Rock Of Ages<br />

www.rock-of-ages.de<br />

25.+26.07. Seebronn,<br />

Festplatz<br />

u.a. Kansas, Lordi, Tokyo<br />

Burg Herzberg Festival<br />

www.burgherzberg-festival.de<br />

31.7.–3.8. Burg Herzberg,<br />

Festivalgelände<br />

u.a. Patti Smith, JJ Grey &<br />

Mofro, <strong>The</strong> Crimson<br />

ProjeKCt, Kraan<br />

Lieder am See<br />

www.liederamsee.de<br />

16.08. Spalt, Festival<br />

u.a. Alan Parsons Live<br />

Project, John Lees' Barclay<br />

James Harvest, Nazareth<br />

2. Sindelfinger Oldie Night<br />

www.eventim.de<br />

27.09. Sindelfi ngen,<br />

Glaspalast<br />

Lords, Equals, Chris Andrews,<br />

Pussycat, Harpo<br />

-Festival<br />

www.goodtimes-magazin.de<br />

18.10. Offenbach, Stadthalle<br />

Albert Hammond, Christie,<br />

Night Fever


Live-Musik und Schwarzes Gold<br />

Die besten Plattenläden in <strong>GoodTimes</strong>-Land<br />

Folge 13: Black Plastic, Dortmund<br />

Die Hüter des schwarzen Goldes: Lukas und Valentin<br />

Seite 102 ■ <strong>GoodTimes</strong> 2/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong><br />

Seit dem 29. Juni 2013 leben in der Rheinischen Straße 31<br />

in Dortmund Lukas Hergarten und Valentin Gube ihren verwirklichten<br />

Traum vom eigenen Laden. Kennen gelernt haben<br />

sie sich auf diversen Plattenbörsen, und trotz oder vielleicht<br />

gerade wegen ihrer unterschiedlichen musikalischen<br />

Ausrichtung hatten beide schnell das Gefühl, gemeinsam<br />

etwas bewegen zu können. Und das in Zeiten, in denen Plattenläden<br />

eher schließen als neu eröffnen.<br />

Es war lange ein Traum von mir", sagt Gube, „einen eigenen Laden zu haben,<br />

„ ich hätte aber nie damit gerechnet, dass es dazu einmal kommen würde."<br />

Die erwähnten unterschiedlichen Interessen spiegeln sich deutlich im Angebot<br />

wider. Zentrales <strong>The</strong>ma ist definitiv der Rockbereich, von Indie über S<strong>to</strong>ner und<br />

Progressive Rock bis hin zu Alternative Metal. Jedoch auch der Jazzbereich kann<br />

sich sehen lassen, und insbesondere die Krautrock-Ecke präsentiert immer wieder<br />

neue Überraschungen.<br />

Vinylfans werden hier nicht nur mit Scheiben versorgt: Es sind Plattenspieler im<br />

Angebot, das „schwarze Gold" wird gewaschen (auf einer HW 17 von VPI Industries)<br />

oder – bei Bedarf – sogar per „Bügelmaschine" von wellig auf<br />

plan repariert. Auch wer sich von eigenen Schätzen trennen möchte,<br />

ist hier richtig. Viele Sammler, denen es bislang nicht gelungen ist, das<br />

Objekt ihrer Begierde zu ergattern, kommen gern wieder. Gube: „Wir<br />

haben mittlerweile einen erfreulich gut funktionierenden Bestellservice.<br />

Der ermöglicht uns, innerhalb von etwa sieben Tagen die meisten<br />

Platten zu besorgen."<br />

Interessant bei beiden ist die familiär bedingt gegenläufige Entwicklung<br />

in Sachen „Jäger und Sammler". Während bei den Hergartens<br />

keine Musikanlage erlaubt war („nach meinem Auszug gab es<br />

Punk und Metal, Pogen hat den Kopf freigemacht."), wurde Valentin<br />

als 15-Jähriger von seinem Vater geradezu überhäuft mit Jethro<br />

Tull, Camel, Fairport Convention etc. „Spätfolge": „Wenn ich nur eine<br />

LP behalten dürfte, dann wäre es King Crimsons IN THE COURT OF THE<br />

CRIMSON KING!"<br />

Es ist die Angebotsmischung, die Black Plastic besonders macht. Beide<br />

Betreiber ergänzen sich in der Geschäftspartnerschaft und in ihren unterschiedlichen<br />

musikalischen Vorlieben. Während Hergarten derzeit seine<br />

Sammlung in den Bereichen Progressive, Psych, S<strong>to</strong>ner/Doom sowie – für<br />

die ruhigeren Momente – Folk zu komplettieren versucht, forscht Gube<br />

nach teuren Originalen von Ash Ra Tempel, Affinity, dem Vertigo-Swirl-<br />

Label und so weiter. Auch Liedermacher und Jazz finden sein Gehör, zum<br />

Aggressionsabbau gibt es Danko Jones oder frühe Metallica.<br />

Eine weitere Besonderheit bei Black<br />

Plastic sind regelmäßige Konzerte, die<br />

ein- bis zweimal im Monat im Laden<br />

stattfinden. Zur Eröffnung im Juni 2013<br />

gab es gleich vier Live-Acts, seitdem treten<br />

immer wieder hoffnungsvolle Newcomer<br />

auf, die mit den Kunden auf Tuchfühlung<br />

gehen. Diese Veranstaltungen sind<br />

kostenlos, sogar Getränke stellt der Laden<br />

zur Verfügung (Liebe Besucher: Bitte das<br />

Spendenschwein nicht übersehen!). Auf<br />

diese Weise ist in kürzester Zeit eine ungewöhnlich<br />

enge Kunden-Laden-Bindung<br />

entstanden. Lukas Hergarten fügt hinzu:<br />

„Und das Schönste: Es kommen immer<br />

mehr jüngere Leute, die in den 90ern aufgewachsen sind und die<br />

Schallplatte damals fast gar nicht mehr wahrgenommen haben.<br />

Das holen die jetzt nach. Wir haben ein ganz breites Spektrum,<br />

und ich genieße es, dass fast immer Kunden im Laden sind."<br />

Und Szenen wie diese machen<br />

Mut für die Zukunft:<br />

„Letztens", erinnert sich Gube,<br />

„war ein älterer Mann zum ersten<br />

Mal im Laden. Der erzählte,<br />

er habe wieder angefangen<br />

Platten zu sammeln, weil sein<br />

Sohn sich jetzt dafür so begeistert.<br />

Es ist <strong>to</strong>ll zu sehen, wie<br />

zwei Generationen so sehr in<br />

der gleichen Sache aufgehen."<br />

Von Oliver Schuh<br />

Black Plastic<br />

Rheinische Straße 31<br />

44147 Dortmund<br />

Tel.: 0231-79 94 80 39<br />

Mobil: 0157-73 81 78 12<br />

email: mail@blackplastic.de<br />

Öffnungszeiten:<br />

Di.– Fr.: 13 –19 Uhr<br />

Do.: 13–20 Uhr<br />

Sa.: 11–16 Uhr


Fo<strong>to</strong>: © Tom Wagner<br />

DIE ANDEREN …<br />

Bester Sänger? Steve Marriott<br />

Beste Sängerin? Adele<br />

Beste Band? <strong>The</strong> Beatles<br />

Beste(r) Songschreiber(in)? Lennon/McCartney,<br />

(Richard) Rodgers & (Oscar) Hammerstein<br />

Unterschätzteste(r) Band/Solist? <strong>The</strong> Small<br />

Faces<br />

Überschätzteste(r) Band/Solist? Oasis<br />

Beste Single? "Imagine" (Beatles)<br />

Bestes Album? RUBBER SOUL (Beatles)<br />

Bester Song? "A Day In <strong>The</strong> Life" (Beatles)<br />

Deine Allstar-Band? El<strong>to</strong>n John (p), Paul<br />

McCartney (b), John Lennon (g), Eric Clap<strong>to</strong>n (g),<br />

Simon Kirke (dr), PP Arnold (b-voc), Dusty Springfield<br />

(b-voc), Aretha Franklin (b-voc) und ich.<br />

... UND ICH<br />

Welche Cover-Version möchtest du mal<br />

aufnehmen? "All <strong>The</strong> Way" (Frank Sinatra)<br />

Welchen Song hättest du gern selbst geschrieben?<br />

"Don’t Give Up" (Peter Gabriel)<br />

Wer sollte einen Song über dich schreiben?<br />

Paul Simon<br />

Wie sollte der Song heißen? "Almost <strong>The</strong>re"<br />

Was war das Highlight deiner Karriere?<br />

Der erste große Hit<br />

Dein Lebensmot<strong>to</strong>? Gib dein Bestes!<br />

EINIGE W0RTE ZU ...<br />

Smokie: Die Originalband war großartig und viel<br />

besser, als die Leute dachten. Wir erlebten <strong>to</strong>lle<br />

Zeiten!<br />

Suzi Quatro: Eine der wenigen wirklich großen<br />

Rockerinnen.<br />

Mike Chapman: Brillanter Songschreiber und<br />

Produzent und für mich ein großer Einfluss.<br />

Tony Carey: Netter Bursche, talentierter Musiker<br />

und Songschreiber.<br />

Cynthia Lennon: Liebenswert, warmherzig und<br />

eine freundliche Person.<br />

Kevin Keegan: Großartiger Fußballer und ein<br />

netter Bursche.<br />

Sport: Schaue ich mit großem Vergnügen an und<br />

betreibe ihn mit eben solchem Spaß.<br />

KREUZVERHÖR<br />

Von Philipp Roser<br />

Chris<br />

Norman<br />

Faible für<br />

PP, Dusty<br />

& Aretha<br />

Mit THERE AND BACK hatte sich<br />

Chris Norman im vergangenen<br />

Jahr wieder mal aus dem Studio<br />

zu Gehör gemeldet. Kurz bevor<br />

der Ex-Smokie-Sänger, inzwischen<br />

63 und fünffacher Vater, zu seiner<br />

Deutschland-Tour aufbrach (Ende:<br />

28.3. in Hannover), stellte er sich<br />

dem Good Times-Kreuzverhör.<br />

Familie: Das Wichtigste für jedermann.<br />

Songschreiben: Eine vergnügliche Angelegenheit,<br />

die manchmal lohnenswert und einträglich, manchmal<br />

frustrierend ist.<br />

Deutschland: So etwas wie meine zweite Heimat,<br />

wo ich mich immer sehr wohlfühle.<br />

Isle Of Man: Wunderschöne, friedliche Insel.<br />

Kinderhospiz Mitteldeutschland: Dort leistet<br />

man sehr wertvolle Arbeit für eine wichtige Sache.<br />

Erfolg: Hilfreich, sollte aber nicht zu ernstgenommen<br />

werden.<br />

Ta<strong>to</strong>rt": War gut für "Midnight Lady".<br />

"<br />

Osteuropa: Viele interessante Orte und Menschen,<br />

die man dort kennen lernen kann.<br />

Live-Auftritte: Es ist ein großartiges Gefühl, mit<br />

dem Publikum zusammenzukommen.<br />

TV-Shows: Mal gut, mal fürchterlich.<br />

PLEASE, ANSWER<br />

THE S0NG …<br />

Why Do Fools Fall In Love?<br />

(FRANKIE LYMON, 1963)<br />

Weil die Liebe eine sehr komische Sache ist und die<br />

Menschen Menschen brauchen.<br />

Where Have All <strong>The</strong> Good Times Gone?<br />

(KINKS, 1965)<br />

Für mich sind die in den 60er Jahren geblieben; aber<br />

wenn man sich umschaut, sind sie immer noch da.<br />

What Are You Doing Sunday? (DAWN, 1971)<br />

Keine Ahnung, was meint ihr?<br />

Who's Gonna Rock You? (THE NOLANS, 1980)<br />

Little Richard, Jerry Lee Lewis, Elvis Presley.<br />

Why Believe In You? (TEXAS, 1991)<br />

Wenn ich jetzt etwas sage, werde ich darauf festgenagelt.<br />

So. 13.4.14 | LKA Longhorn Stuttgart<br />

40th Anniversary<br />

Tour<br />

Mi. 16.4.14 | LKA Longhorn Stuttgart<br />

80th Anniversary Tour 2014<br />

Fr. 16.5.14 | FILharmonie Filderstadt<br />

Do. 22.5.14 | Liederhalle Stuttgart<br />

LISA STANSFIELD<br />

SEVEN TOUR 2014<br />

Di. 27.5.14 | <strong>The</strong>aterhaus Stuttgart<br />

TANGERINE<br />

DREAM<br />

Phaedra Farewell Tour 2014<br />

Di. 5.8.14 | SpardaWelt Freilichtbühne<br />

Killesberg Stuttgart<br />

AND HER BAND<br />

<br />

Vorverkauf an der Konzertkasse im Saturn Stuttgart, Königsbau-<br />

Passagen sowie an allen bekannten Vorverkaufsstellen und bei:<br />

<strong>Music</strong> Circus Concertbüro GmbH Kartentelefon 0711 22 11 05


Alter Schotte, neue See- Fahrt<br />

Von Uli Twelker<br />

Es sah gut aus für Lake im Herbst 2012: Das<br />

neue Album FREEDOM war im Kasten, die<br />

Sommerkonzerte mit neuem Reper<strong>to</strong>ire waren<br />

erfolgreich gelaufen, und auch die traditionelle<br />

Weihnachts-Rutsche mit Hamburger Fabrik-<br />

Konzerten hatte man gebucht. Alex Conti wirkte<br />

glücklich, energiegeladen und voller Optimismus –<br />

Lake standen wieder voll im Saft.<br />

Da kam ein Anruf aus Schottland von Lloyd Anderson, dem Leadsänger<br />

der letzten drei Jahre. Es konnte sich nur um Details<br />

kommender Gigs handeln. Leider nicht, Anderson teilte mit:<br />

„Ich fühlte mich zuletzt gar nicht mehr so als Bandmitglied!" Conti<br />

erinnerte sich etwas anders, so an den Begleittext zu FREEDOM –<br />

dort hatte Anderson noch seinen „Lake-Brüdern" gedankt, um jetzt<br />

zu ergänzen: „Wenn ich nicht mehr zur Band gehöre, bin ich ja<br />

euer Sessionsänger. Als solcher bin ich noch nicht so recht bezahlt<br />

worden." Ein bisschen Jammern ginge<br />

ja<br />

noch. Doch dann platzte die Bombe:<br />

L.A. wollte eine erkleckliche Summe sofort<br />

– dies mit einem kleinen, sagen wir,<br />

„Hinweis" für Conti & Co.: Christmas-<br />

Gigs würden von sofortiger Zahlung<br />

abhängen. Und: Der Transfer müsse den<br />

Lake-Brüdern verheimlicht werden. Conti legte auf.<br />

Was nun kam, hatte der Schotte wohl kaum erwartet.<br />

– Gitarrist Conti informierte umgehend Drummer Micki Stickdorn, Keyboarder<br />

Jens Skwirblies und Bassist Holger Trull.<br />

– Ein Schotte kommt selten allein. Schon gar nicht bei Lake,<br />

bei denen der Bittsteller bereits die Nummer 4 aus den Highlands<br />

war.<br />

– Organist Skwirblies rief beim Schotten Nr.1 an: Ian Cussick.<br />

Der Wahl-Hamburger aus Dundee war Lake-Mitglied der ersten<br />

Stunde. Er trat 1973 den Pre-Lake-Tornados bei, sang auf<br />

FREEDOMs "Silvia" und war als Gastvokalist für die Fabrik<br />

2012 in Hamburg fest eingeplant – und wollte ohnehin, wenn<br />

möglich, mehr singen! Cussick hatte sich mit fetzigen Hits<br />

("Shame Shame Shame" bei Linda & <strong>The</strong> Funky Boys, "Like<br />

Ice In <strong>The</strong> Sunshine"), Solo-LPs (HYPERTENSION, FOREVER,<br />

eine Mega-10-CD-Beatles-Tribute-Box) und Tourneen längst<br />

in die Herzen europäischer Fans gesungen. „Yes, Lake in <strong>the</strong><br />

sunshine", sagte er die Tour zu. Damit schien die Katastrophe<br />

erst mal abgewendet. Unfassbar für die Band, dass jedoch kurz<br />

darauf eine gute und eine schlechte Nachricht alles komplett<br />

aus dem Lot warfen.<br />

Top gelaufen: Besonders die genannte Fabrik-Sause wurde legendär wie selten!<br />

Ian Cussick war bei Stimme wie in seinen besten Tagen. Wie andere vor ihm hatte<br />

er die wilden Tage als Booze Bro<strong>the</strong>r hinter sich gelassen. Alex Conti: „Wie er an<br />

jenem Abend sang, das war unglaublich. Die Jahre der Abstinenz haben ihm die<br />

volle Power zurückgegeben. Nach wenigen Nummern wusste ich: Wenn er will,<br />

wird er auf Dauer wieder unser Mann!" Und Cussick wollte.<br />

Dumm gelaufen: Anderson hatte offenbar geschäumt, es wurde Klage eingereicht.<br />

Lake habe ohne sein Wissen die CD auf den Markt geworfen. Das war<br />

Fo<strong>to</strong>: © bigbasspic<br />

Conti neu: „Wir hatten jede Menge Promos rausgeschickt – ein Minivertrieb<br />

verscherbelte ein paar Scheiben, doch von einem Major-Release waren wir weit<br />

entfernt." Aber Klage und Gegenklage, das konnte verdammt teuer werden.<br />

Conti ging's rational an: „Ich ließ einen deutsch-britischen Spezialanwalt für<br />

internationales Urheberrecht einschlägige Urteile zitieren und Tatsachen zurechtrücken:<br />

gemeinsame Gigs über Jahre, Gleichberechtigung der Bandmusiker,<br />

abgesprochene Strategie hinsichtlich der Scheibe."<br />

Ian Cussick<br />

Lake 2014 (v.l.): Conti, Stickdorn,<br />

Skwirblies, Cussick & Trull<br />

Fazit: Waffenruhe. Alex Conti erinnert sich mit Schaudern,<br />

aber auch Erleichterung: „Der Gute wollte aus den Annalen<br />

von Lake getilgt werden, vor allem von dem Album: Leadund<br />

Chorstimme raus, für eigene Texte wurde das Copyright<br />

entzogen. Jetzt nahm Ian Cussick Fahrt auf – in der Form<br />

seines Lebens: In kürzester Zeit hatte er, passend zu den Originaltiteln,<br />

eigene Texte parat, in bester Qualität und natürlich<br />

auf seine Person zugeschnitten. Doch dann ging der<br />

Stress erst richtig los. Conti: „Das ganze Album nochmal aufs<br />

Riesenpult, neue Spuren einfahren. Alles erneut abmischen,<br />

wie oft hatten wir die Titel schon hören müssen?! Wir hatten<br />

Angst, dass die für uns selbst die Attraktivität verloren.<br />

Inzwischen lieben wir sie wieder, und das Ergebnis – na, hör<br />

selbst!"<br />

Was jetzt als WINGS OF FREEDOM auf den Markt kam, ist von noch größerer<br />

Durchschlagskraft als die vom Markt genommene Version. Und: Der Blick geht<br />

nach vorn – sämtliche Konzerte der laufenden<br />

Tour gibt es (Kooperation mit Amazon) als „Official<br />

Bootleg" samt Cover als Download. Und<br />

was Cussicks Beatles-Projekt betrifft: Für Zugaben<br />

geht der auch als Bassist bestechende Sänger<br />

mit Jens Skwirblies auf die Bühne – die beiden<br />

zelebrieren "Ticket To Ride": <strong>to</strong>ller Song, gutes<br />

Omen!<br />

© Pressefo<strong>to</strong><br />

Seite 104 ■ <strong>GoodTimes</strong> 2/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong>


Leserbriefe<br />

Gerne... können Sie uns schreiben, ein Fax schicken oder eine email senden:<br />

NikMa Verlag · Eberdinger Straße 37 · 71665 Vaihingen/Enz · Fax: 0 70 42/102 862 · email: goodtimes@nikma.de<br />

<strong>GoodTimes</strong> – Festival<br />

Hallo <strong>GoodTimes</strong>-Team,<br />

erstmal ein großes Dankeschön für die <strong>to</strong>llen S<strong>to</strong>rys. Wir fiebern jeder<br />

neuen Ausgabe entgegen und sind seit vielen Jahren treue Leser der<br />

<strong>GoodTimes</strong>.<br />

2012 waren wir auf dem Festival in Offenbach und restlos begeistert. Vor<br />

allem Jeff Christie und seine Band haben uns regelrecht von den Sitzen<br />

gehauen. Auch 2014 haben wir das <strong>GoodTimes</strong>-Festival schon fest eingeplant.<br />

Wir hätten sogar einen Vorschlag für das Line-Up: Im Dezember<br />

2013 haben wir bei youtube einen aktuellen Clip von der Gruppe Hank<br />

<strong>The</strong> Knife & <strong>The</strong> Jets gefunden. Das wäre doch einmal eine Band, die<br />

sonst hier in Deutschland noch kein anderer Veranstalter gebracht hat,<br />

und die Jungs bringen es noch absolut.<br />

Viele Grüße von den <strong>GoodTimes</strong>-Lesern aus Scheibenberg<br />

<strong>GoodTimes</strong> 1-2014 – Kinks<br />

Guten Morgen Herr Leibfried,<br />

Klasse! Kurz und knapp über 50 Jahre Kinks, weil da ja schon mehr als<br />

ausgiebig in der Vergangenheit berichtet wurde. Insgesamt ist das Heft<br />

wieder gelungen.<br />

Danke noch für die Mike-Pinder-Rezension. Woher wusstet ihr das? Solltet<br />

ihr tatsächlich nochmals über 50 Jahre Moodys berichten, würde ich<br />

auf die Frühzeit 1964 bis 1966 mit Denny Laine eingehen. Er wird übrigens<br />

im Ok<strong>to</strong>ber 70 Jahre alt.<br />

Viele Grüße Fred Neumann<br />

<strong>GoodTimes</strong> 1-2014 – Konzertkalender<br />

Hallo liebes <strong>GoodTimes</strong>-Team,<br />

ich bin seit vielen Jahren Leser eurer <strong>to</strong>llen Zeitung und als Jahrgang '52<br />

natürlich besonders an Nachrichten über Stars und Musik aus den 60ern<br />

interessiert, die gefühlt weniger werden. Kein Hinweis auf eine große Tour<br />

von Herman's Hermits oder der Abschieds<strong>to</strong>ur von Dozy, Beaky, Mick &<br />

Tich durch Deutschland im Jahr 2013!?!<br />

Überhaupt würde ich mich als regelmäßiger Besucher sehr über mehr<br />

Termine von Oldie-Konzerten, besonders im süddeutschen Raum freuen.<br />

Hatte zuletzt viel Spaß in Nürnberg am 19. Januar 2014 mit <strong>The</strong> Rattles,<br />

Mungo Jerry, Tony Christie, <strong>The</strong> Hollies und <strong>The</strong> Tremeloes.<br />

Ganz liebe Grüße Ulrich Böttcher<br />

Wir versuchen immer alle <strong>GoodTimes</strong>-relevanten Konzerttermine im Heft<br />

abzudrucken. Teilweise werden uns diese von den Veranstaltern jedoch<br />

nicht bzw. zu spät mitgeteilt.<br />

Fabian Leibfried<br />

<strong>GoodTimes</strong> – Allgemein<br />

Sehr geehrte Damen und Herren,<br />

eins muss man mal klarstellen: Ihr macht einen super Job. Früher gab es<br />

die "<br />

Bravo", dann kam der "<br />

Musik Express" usw.<br />

Als S<strong>to</strong>nes-Fan seit Ende der 60er Jahre bin ich froh, dass es eure Good-<br />

Times gibt.<br />

Es ist die Musikzeitschrift, bei der man sich schon bei der aktuellen Ausgabe<br />

darauf freut, dass die nächste Nummer erscheint. Warum? Weil<br />

man Berichte zu Bands und Interpreten liest mit denen man aufgewachsen<br />

ist, z.B.: <strong>The</strong> Rolling S<strong>to</strong>nes, <strong>The</strong> Beatles, <strong>The</strong> Doors, Jimi Hendrix,<br />

Janis Joplin, Deep Purple, Led Zeppelin usw.<br />

Immer wieder werden super Berichte von den Ereignissen früherer Tage<br />

rübergebracht, und nicht diese Berichte über Boy Groups und Schackaschacka-Musik,<br />

HipHop, Rap usw.<br />

Kann euch nur dazu gratulieren, so eine Musikzeitschrift herausgebracht<br />

zu haben. Supi.<br />

Ich wünsche euch weiter viel Spaß bei eurer Arbeit, und macht weiter so.<br />

Dann möchte ich noch viele Jahre diese Zeitschrift kaufen.<br />

Euer <strong>GoodTimes</strong>-Leser Johannes<br />

PS: Was ich mir noch wünschen würde, dass ihr mal Poster diverser<br />

Bands hinzufügt. Es wäre für jeden Partykeller der Kracher, wenn diese<br />

alten Poster dort hängen würden.<br />

Ich würde mich auf alle Fälle darüber freuen. Wenn, dann fangt bitte mit<br />

den S<strong>to</strong>nes an.<br />

Poster gibt es immer in kult! – der Schwester-Zeitschrift von <strong>GoodTimes</strong>.<br />

Erschienen sind bereits neun Ausgaben (und alle sind noch erhältlich).<br />

Jede Ausgabe beinhaltet ein vierseitiges Doppel-Poster (bereits erschienen<br />

zum Beispiel Led Zeppelin, S<strong>to</strong>nes, Doors, Elvis, Who, Hendrix, Beatles,<br />

"<br />

Disco", "<br />

Formel Eins").<br />

Fabian Leibfried<br />

<strong>GoodTimes</strong> 1-2014 – Hits mit Hilfestellung<br />

Hallo <strong>GoodTimes</strong>,<br />

Top Artikel: Hits mit Hilfestellung. Weiter so!<br />

Heinz Richter Neusalza-Spremberg<br />

Besuchen Sie uns im Web unter:<br />

www.goodtimes-magazin.de<br />

<strong>GoodTimes</strong> 5/2013 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong> ■ Seite 105


... zuguterletzt Impressum<br />

© R. Fengler<br />

RICHARD BARGEL PETER HAMMILL/GARY LUCAS HUNDRED SEVENTY SPLIT<br />

Sturz &<br />

Auferstehung<br />

Beats und Loops<br />

nach Jahrzehnten<br />

Aus" bei Ten<br />

" Years After<br />

Es lief richtig erfolgreich für Richard Bargel,<br />

Klaus "<br />

Major" Heuser (Ex-Bap) und<br />

ihre Band Men In Blues – bis September<br />

2012: Da erlitt Bargel beim Soundcheck<br />

in Dortmund einen Hörsturz und musste<br />

der Gruppe den Rücken kehren. Jetzt ist<br />

der 62-jährige Sänger, Dobrospieler und<br />

Songschreiber mit einem neuen Album<br />

zurück: IT'S CRAP.<br />

Wie hat sich der Hörsturz<br />

geäußert?<br />

Ich hatte plötzlich eine<br />

sehr starke Verzerrung<br />

in meinem Ohr. Außerdem gab's ein Rauschen,<br />

ein Zischen, also ein Tinnitus. Der<br />

ist geblieben, stört mich aber eigentlich<br />

gar nicht so sehr.<br />

Wie hast du das behandeln lassen?<br />

Erst mal das ganz Normale, das mir der<br />

HNO-Arzt anbot: Kortisontabletten, dann<br />

zweimal wöchentlich Infusionen, sechs<br />

Wochen lang. Das hat alles nichts geholfen.<br />

Ich habe dann im September 2013<br />

Akupunktursessions gemacht, und die<br />

haben es dann so stark gelindert, dass<br />

ich wieder Gitarre spielen kann. Die Verzerrung<br />

ist noch da, aber nicht mehr so<br />

prominent.<br />

Der Gedanke muss schlimm sein, plötzlich<br />

nicht mehr spielen zu können ...<br />

Das war ein ziemlicher Schock! Ich verdiene<br />

ja mein Geld damit, und so wuchsen<br />

die Sorgen um die eigene Existenz. Als<br />

Bluesmusiker kannst du nicht groß was<br />

auf die hohe Kante legen, lebst immer<br />

wieder von der Hand in den Mund.<br />

Das Kapitel Men In Blues war vorbei ...<br />

Klar! Die Band hatte ja Verträge für Auftritte,<br />

und so mussten sie sich einen Ersatzsänger<br />

suchen. Eigentlich war es mir<br />

auch ganz recht, denn es ging in eine<br />

Richtung, die nicht mehr so ganz die<br />

meine war. Es wurde immer bappiger und<br />

poppiger (lacht).<br />

Die Texte von IT'S CRAP lassen erahnen,<br />

dass du während der Zwangspause viel<br />

nachgedacht hast.<br />

Richtig. Das sind aber Sachen, die ich ohnehin<br />

schon länger beobachte. Anscheinend<br />

hatte sich viel angestaut, das rauswollte.<br />

Aber es stimmt, es zieht sich da ein Faden<br />

von "It's Crap" bis "Slow Moving Woman"<br />

durch – das ist ein Hinweis auf ein nötige<br />

Entschleunigung. Aber mich treiben auch<br />

<strong>The</strong>men wie die Konsumgesellschaft, der<br />

Umgang miteinander um.<br />

pro<br />

© Pressefo<strong>to</strong><br />

Eine der eigenwilligsten Kollaborationen<br />

des noch jungen Jahres dürfte<br />

das akustische Zusammentreffen von Peter<br />

Hammill und Gary Lucas sein. Hier der britische<br />

Exzentriker, Grantler, die Art-Rockikone<br />

(in eigener Sache und mit Van Der<br />

Graaf Genera<strong>to</strong>r). Dort der US-Sonnyboy,<br />

Weltklassegitarrist, Avantgarde-Experimenta<strong>to</strong>r<br />

(Soloscheiben,<br />

Arbeiten u.a. für Captain<br />

Beefheart).<br />

Noch kurioser als die<br />

Kooperation dieser so<br />

verschiedenen Charaktere<br />

mit ebensolchen Biografien ist das<br />

Zustandekommen der Fusion. „Vor ziemlich<br />

genau 40 Jahren”, erinnert sich Lucas,<br />

„war ich nebenberuflich als Musikjournalist<br />

tätig. Eines Tages bekam ich den Auftrag,<br />

mir ein Konzert von Hammill anzuschauen<br />

und ihn im Anschluss zu interviewen. Peter<br />

ist mir als extrem sympathischer, offener<br />

Zeitgenosse in Erinnerung geblieben”,<br />

schwärmt der 61-jährige Multimedia-Könner<br />

aus New York.<br />

Peter Hammill kontaktierte Gary Lucas 2011<br />

– mit dem Angebot, gemeinsam ein Album<br />

aufzunehmen. „Ich wollte schon lange mit<br />

ihm kooperieren”, erklärt der 65-jährige<br />

Brite, „weil ich ihn für einen virtuosen Musiker<br />

halte. Aber irgendwie hatte ich keine<br />

Ahnung, wohin unsere musikalische Reise<br />

gehen sollte. Bis ich mir eines Tages dachte:<br />

Gib Gary ein Zeichen, alles andere ergibt<br />

'<br />

sich von selbst.' Und so kam es dann auch.”<br />

Im Januar 2012 quartierte sich Lucas für<br />

einige Tage in Hammills Studio ein, bepackt<br />

mit verschiedenen Instrumenten,<br />

„außerdem hatte ich etliche mehr oder<br />

weniger fertige Kompositionen im Gepäck.<br />

Von denen konnte ich mir vorstellen, dass<br />

Peters Stimme dazupasst.” Hammill: „Sie<br />

passte in der Tat, aber damit das ganze<br />

Projekt etwas ungewöhnlicher geriet,<br />

legten wir zusätzlich Loops und elektronische<br />

Beats darüber. Jetzt haben wir so<br />

was wie verspulte Folkmusik aus einer anderen<br />

Welt’. Darum haben wir das Album<br />

'<br />

OTHER WORLD genannt.”<br />

Und weil die zwei Unangepassten ein<br />

so spannendes Werk aufgenommen haben<br />

und darüber laut übereinstimmender<br />

Aussage „echte Freunde” geworden sind,<br />

spricht nichts gegen eine kleine Tournee ab<br />

dem Frühjahr. Peter Hammill: „Ich denke,<br />

das wird eine sehr interessante Erfahrung.<br />

Und vor allem eine sehr lustige Zeit.” mfg<br />

Ten Years After haben nach dem Abschied<br />

von Alvin Lee vor vielen Jahren den zweiten<br />

gravierenden personellen Einschnitt<br />

zu verzeichnen: Gründungsmitglied Leo<br />

Lyons und Joe Gooch, seit 2003 Sänger<br />

und Gitarrist, sind nicht mehr dabei.<br />

Lyons erläuterte im Interview die Gründe<br />

der Trennung und die Pläne mit Hundred<br />

Seventy Split. Diese Band betreibt er seit<br />

2010 mit Gooch.<br />

Die nächste <strong>GoodTimes</strong>-Ausgabe erhalten Sie ab dem 16. Mai 2014.<br />

© Pressefo<strong>to</strong><br />

Wie kam es zur Trennung von Ten Years<br />

After?<br />

Chick Churchill und Ric Lee verlangten<br />

von Joe und mir, dass wir TYA 365 Tage<br />

im Jahr zur Verfügung g stehen und uns<br />

auch vertraglich<br />

dazu verpflichten<br />

sollten. Das wollten<br />

und konnten Joe<br />

und ich aber nicht.<br />

Also haben wir uns<br />

verabschiedet. So<br />

können wir uns jetzt voll auf Hundred<br />

Seventy Split konzentrieren. Wir werden<br />

künftig mehr <strong>to</strong>uren – und natürlich werden<br />

wir dabei auch ein paar TYA-Songs<br />

spielen. Außerdem habe ich so wieder<br />

mehr Zeit, um andere Acts zu produzieren,<br />

wie ich es in der Vergangenheit ja oft<br />

gemacht habe.<br />

HSS ist eurer zweites Album nach THE<br />

WORLD WON'T STOP von 2010, aufgenommen<br />

wurde in England. Bei einem<br />

Song, "King Of <strong>The</strong> Blues", ist der Entstehungsort<br />

jedoch Nashville ...<br />

Die Nummer war bei den Aufnahmen für<br />

unser erstes Album übriggeblieben, das<br />

wir in Nashville eingespielt hatten. Wir<br />

haben sie noch ein wenig überarbeitet<br />

und dann eben diesmal mitgenommen.<br />

Ich habe ja einige Jahre dort gelebt und<br />

auch als „Staff-Songwriter“ für einen<br />

Verlag gearbeitet. Dann hatte ich so viel<br />

im UK zu tun, dass ich zurückgekehrt bin.<br />

Doch seitdem habe ich erneut viel in Nashville<br />

zu tun, also pendle ich jetzt häufig.<br />

Was verbirgt sich hinter dem Albumtitel<br />

HSS?<br />

Der Bandname Hundred Sevently Split<br />

bezieht sich auf eine Straßenkreuzung in<br />

Nashville. Er ist zwar unverkennbar, aber<br />

auch ein bisschen sperrig. Wir kürzen ihn<br />

intern mit HSS ab, und vielleicht können<br />

wir diese Kurzform – wie früher bei Ten<br />

Years After und TYA – auf diesem Weg<br />

bei unseren Fans durchbringen. pro<br />

Anschrift:<br />

NikMa Verlag<br />

Fabian Leibfried<br />

Eberdinger Straße 37<br />

71665 Vaihingen/Enz<br />

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Seeger (p), Claudia Seeger-Wedeleit (csw),<br />

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dies nicht in allen Fällen gelungen. Ggf. möchten<br />

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machen. <strong>GoodTimes</strong> ist auf umweltfreundlichem,<br />

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Seite 106 ■ <strong>GoodTimes</strong> 2/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong>


40 JAHRE »WATERLOO«<br />

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WEITERE HIGHLIGHTS 2014<br />

VINYL SINGLES BOXSET<br />

40 7“- Vinyl -Singles<br />

im Mai<br />

LIVE AT WEMBLEY<br />

2CD, 4LP Vinyl, digital<br />

im September<br />

KARRIERE BOXSET<br />

im November<br />

AUCH ERHÄLTLICH<br />

ALLE DELUXE EDITIONEN (CD + DVD) DER 8 LEGENDÄREN STUDIOALBEN<br />

Infos und Aktionen: www.dankeABBA.de

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