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CD<br />
REVIEWS<br />
che und ehrliche Einspielung machen die<br />
CD schon jetzt zu einem der wichtigsten<br />
Alben des Jahres.<br />
(Blue Note/Universal, 2014, 11/38:36) at<br />
THE BEATLES<br />
THE U.S. ALBUMS<br />
Einerseits kann man heutzutage natürlich nur<br />
noch den Kopf über die Veröffentlichungspolitik<br />
der Plattenfirmen in den 60er Jahren<br />
schütteln. Da war Capi<strong>to</strong>l, der US-Ableger<br />
der EMI, zunächst gar nicht an den Beatles<br />
interessiert, überließ dem kleinen Vee-Jay-<br />
Label die Rechte an PLEASE PLEASE<br />
ME, das die Songs dann im Januar 1964 als<br />
INTRODUCING THE BEATLES auf den<br />
US-Markt brachte – der Capi<strong>to</strong>l-Verzicht<br />
auf Songs wie “Love Me Do”, “Twist And<br />
Shout” und “Please Please Me” war natürlich<br />
ein Fehler, den die Amerikaner dann im<br />
März 1965 mit THE EARLY BEATLES zu<br />
korrigieren versuchten. Oder der Umgang<br />
mit dem Soundtrack zum Film „Help”, der<br />
sich in den USA ganz erheblich von der europäischen<br />
Ausgabe unterschied, oder Songs<br />
wie die zwei Larry-Williams-Titel “Bad<br />
Boy” und “Dizzy Miss Lizzy”, die man in<br />
der alten Welt zunächst vergeblich suchte,<br />
oder die bei RUBBER SOUL und REVOL-<br />
VER angewandte Taktik, Songs auf frühere<br />
oder spätere Alben zu verschieben. Andererseits<br />
darf man sich aus heutiger Sicht aber<br />
auch über dieses Wirrwarr freuen, denn wenn<br />
es dieses damals nicht gegeben hätte, dann<br />
würde es diese jetzt veröffentlichte, wunderbare<br />
Box mit dem simplen Namen THE U.S.<br />
ALBUMS gar nicht geben. Und das wäre<br />
jammerschade, denn was dem geneigten<br />
Beatles-Fan dabei geboten wird ist allererste<br />
Sahne: Alle 13 CDs sind exakt so verpackt,<br />
wie es den originalen Vinylscheiben<br />
zum Zeitpunkt ihrer Erstveröffentlichung<br />
vorbehalten war – einschließlich der Innenhüllen!<br />
Bis auf zwei LPs (THE BEATLES’<br />
STORY und HEY JUDE, nur in Stereo) sind<br />
alle Alben sowohl im Mono- als auch im<br />
Stereo-Mix enthalten. In welchem Verfahren<br />
die Titel aufgenommen wurden, mit welcher<br />
Technik man aus Mono-Aufnahmen Stereoversionen<br />
generierte und umgekehrt, das ist<br />
nur eines der <strong>The</strong>men im 64-seitigen Booklet.<br />
Klasse bebildert und ausführlich liefert<br />
es (in Englisch) die notwendigen Infos und<br />
wird so auch zu einem höchst interessanten<br />
Stück Zeitgeschichte, über den Soundtrack<br />
dazu braucht man wohl nicht zu diskutieren.<br />
(Apple Records/Universal, 2014,<br />
13 CDs) us<br />
KATZMANN<br />
KATZMANN<br />
Gleichzeitig Comeback und Debüt: KATZ-<br />
MANN ist ebenso das erste „richtige”<br />
Album von Nosie Katzmann, wie es seine<br />
Rückkehr ins Pop-Business ist. Aufgewachsen<br />
in den 60er und 70er Jahren<br />
im Rhein-Main-Gebiet, war Musik schon<br />
immer sein Fluchtpunkt, wenn sich alles<br />
andere um ihn herum im Chaos befand.<br />
Mit Songs wie “Mr. Vain” und “Right In<br />
<strong>The</strong> Night” schrieb er Anfang der 90er<br />
Top-Hits für Künstler wie Culture Beat,<br />
Scooter, DJ Bobo oder Jam & Spoon.<br />
Doch immer wieder warfen ihn persönliche<br />
und künstlerische Krisen zurück, so<br />
dass es bisher „nur” dazu reichte, Teile<br />
seines Gesamtwerkes neu zu interpretieren<br />
und in den CD-Reihen GREATEST HITS<br />
sowie SONGBOOKS zu veröffentlichen.<br />
Mit KATZMANN wagt er jetzt also etwas<br />
(zumindest für ihn) Neues, erschafft wundervolle<br />
kleine Pop-Preziosen, die mal mit<br />
pumpendem Rhythmus zurück in die 90er<br />
schielen, mal Piano-perlend zum Träumen<br />
einladen, mal mit ihren Harmoniegesängen<br />
an gute alte Westcoast-Zeiten erinnern.<br />
(GIM Records/Soulfood, 2014,<br />
12/36:27) tk<br />
VARIOUS ARTISTS<br />
VAMPS ET VAMPIRE:<br />
THE SONGS OF SERGE<br />
GAINSBOURG<br />
Serge<br />
Gainsbourg<br />
war nicht nur ein<br />
charismatischer Interpret<br />
eigener Songs.<br />
Als Au<strong>to</strong>r und Komponist<br />
schrieb das<br />
Enfant terrible der<br />
französischen Chanson-Szene auch zahlreiche<br />
Lieder für glamouröse Sängerinnen<br />
und Schauspielerinnen, darunter Jane Birkin<br />
und Brigitte Bardot. Er war sattelfest in<br />
so unterschiedlichen Genres wie Jazz, Pop<br />
und Yé-Yé (der französischen Version des<br />
Beat), bescherte France Gall 1965 mit “Poupée<br />
de cire, poupée de son” den Gewinn des<br />
Grand Prix Eurovision und Françoise Hardy<br />
1968 einen Riesenhit mit “Comment te<br />
dire adieu”. Diese beiden Erfolge sind nun<br />
auf der wunderbaren Anthologie VAMPS<br />
ET VAMPIRE: THE SONGS OF SERGE<br />
GAINSBOURG versammelt, zusammen mit<br />
weiteren großartigen Nummern wie “Harley<br />
Davidson” (Brigitte Bardot), “Strip-Tease”<br />
(Juliette Gréco) und “Hier ou demain”<br />
(Marianne Faithfull) sowie dem durch den<br />
Soundtrack des Quentin-Tarantino-Films<br />
„Death Proof” zu späten Ehren gelangte<br />
“Laisse <strong>to</strong>mber les filles” von April March.<br />
(Ace/Soulfood, 2014, 25/70:14) frs<br />
PINK MARTINI & THE VON<br />
TRAPPS<br />
DREAM A LITTLE DREAM<br />
Kurz vor den Zweiten Weltkrieg flieht die<br />
Trapp-Familie vor den Nazis von Österreich<br />
in die USA, wo sie als Trapp Family<br />
Singers berühmt werden. Auch in Deutschland<br />
wurde ihre S<strong>to</strong>ry durch den Heimatfilm<br />
„Die Trapp-Familie” (1956, u.a, mit Ruth<br />
Leuwerik) einem großen Publikum bekannt,<br />
noch erfolgreicher dann das amerikanische<br />
Hammerstein/Rogers-<strong>Music</strong>al „<strong>The</strong> Sound<br />
Of <strong>Music</strong>”, das 1966 in der Verfilmung mit<br />
Julie Andrews sogar sechs Oscars gewann.<br />
Auch Jahrzehnte später gibt es die Von<br />
Trapps noch, die vier Urenkel Sofi (25),<br />
Melanie (23), Amanda (22) und August<br />
(19) führen die alte Gesangs-Tradition fort.<br />
Für DREAM A LITTLE DREAM hat Pink<br />
Martini, das große kleine Poporchester um<br />
Bandleader Thomas Lauderdale und Sängerin<br />
China Forbes, das Gesangsquartett unter<br />
Pop<br />
seine Fittiche genommen. Musikalisch geht<br />
es einmal rund um den Erdball, über Schweden,<br />
Bayern und Afrika bis nach Japan und<br />
China, werden Erinnerungen an die Andrew<br />
Sisters, die Comedian Harmonists oder 50er-<br />
Jahre-Pop wach, als Gäste sind dazu noch die<br />
Chieftains, Wayne New<strong>to</strong>n, Jack Hanna und<br />
Charmian Carr zu hören, der Liesl aus „<strong>The</strong><br />
Sound Of <strong>Music</strong>”.<br />
(Naive/Indigo, 2014, 15/49:02) us<br />
TINA TURNER<br />
LOVE SONGS<br />
Der sich ankündigende<br />
Frühling ist<br />
die ideale Zeit für<br />
Nostalgiker, sich<br />
wieder an die Phasen<br />
der großen Liebe(n)<br />
in den Achtzigern<br />
und dNeunzigern zu erinnern. Beim Zusammenstellen<br />
des eigenen Soundtracks darf<br />
natürlich Tina Turner nicht fehlen, denn die<br />
Frau dominierte die Charts und die Radiosender<br />
wie sonst kaum eine Sängerin. Auch<br />
wenn die damalige Produktion an sich gelegentlich<br />
ein wenig kühl anmutet, sorgt<br />
Turners Stimme für die notwendige Lebendigkeit.<br />
Das unvergessliche “<strong>The</strong> Best”,<br />
“What’s Love Got To Do With It”, “Private<br />
Dancer” oder “Whatever You Need” sind<br />
nur vier von insgesamt 18 Stücken, die sich<br />
bis heute gut gehalten haben. Das achtseitige<br />
Booklet enthält Angaben zu den einzelnen<br />
Titeln und Fo<strong>to</strong>s aus Turners Glanzzeit.<br />
(Parlophone/WSM, 2014, 18/74:25) fl<br />
NENEH CHERRY<br />
BLANK PROJECT<br />
Neneh Cherry auf eine Stilrichtung<br />
festzulegen, war schon in Zeiten ihrer<br />
größten Erfolge schwer. Abgesehen von<br />
ihrem Debütalbum RAW LIKE SUSHI<br />
von 1989 mit reinem HipHop finden sich<br />
auf den Folgewerken Stilelemente aus<br />
Soul, Rock, World <strong>Music</strong>, Drum’n’Bass<br />
und Trip-Hop, je nachdem, was zur Zeit<br />
eben angesagt war. Einen Bruch stellte<br />
2012 das mit der schwedischen Free-<br />
Jazz-Combo <strong>The</strong> Thing eingespielte THE<br />
CHERRY THING ein, dessen Einflüsse<br />
auch auf dem neuen Album BLANK<br />
PROJECT herauszuhören sind. Nicht dass<br />
Neneh Cherry nun Jazz machen würde, so<br />
gibt es auf ihm aber etliche, vor allem<br />
rhythmische Brüche, die den Hörern früherer<br />
Alben den Einstieg erschweren werden.<br />
In gewisser Sicht ist BLANK PRO-<br />
JECT das weibliche Gegenstück zu Gil<br />
Scott Herons Abschied I’M NEW HERE<br />
(2010). Ähnlich minimalistisch präsentieren<br />
sich die Stücke, im Vordergrund<br />
stehen Gesang, Beats, vorzugsweise von<br />
düsteren Klangcollagen begleitet. Keine<br />
leichte Kost, aber künstlerisch durchaus<br />
spannend.<br />
(Small<strong>to</strong>wn Supersound/Rough Trade,<br />
2014, 10/48:57) an<br />
TOKUNBO<br />
QUEENDOME COME<br />
Mit ihrer Akustik-Soulband Tok Tok Tok<br />
steht Sängerin Tokunbo Akinro schon seit<br />
Ende der 90er Jahre auf der Bühne, 13 Alben,<br />
Tourneen rund um die Welt, fünf German<br />
Jazz Awards sowie Auftritte mit dem<br />
Filmorchester Babelsberg oder dem NDR<br />
SIMPLE MINDS<br />
THE GREATEST HITS LIVE<br />
Chick Corea<br />
& Stanley Clarke<br />
Duet<br />
<strong>The</strong> songs of Return <strong>to</strong> Forever<br />
<strong>GoodTimes</strong> 2/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong> ■ Seite 33