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Balanced-Scorecard-Lehrpersonen.pdf - Jugend und Wirtschaft

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F a l l s t u d i e<br />

Informationen für die Lehrperson<br />

Wie kann McDonald’s<br />

die Strategie umsetzen?<br />

Strategische Kennzahlensteuerung<br />

anhand einer <strong>Balanced</strong> <strong>Scorecard</strong><br />

Prof. Dr. Roland Waibel


Gr<strong>und</strong>überlegungen<br />

Während die Strategie eines Unternehmens in der Regel im W+R-Unterricht auf der Sek<strong>und</strong>arstufe II behandelt<br />

wird, ist die anschliessende Strategieimplementation kaum ein Thema. Untersuchungen zeigen,<br />

dass gerade die Umsetzung einer Strategie eine grosse unternehmerische Herausforderung darstellt. Es ist<br />

deshalb kaum erstaunlich, dass das Instrument der <strong>Balanced</strong> <strong>Scorecard</strong> in den letzten zwanzig Jahren auf<br />

so viel Resonanz gestossen ist <strong>und</strong> breit, also auch bei KMU, implementiert wurde. Die zu Gr<strong>und</strong>e liegende<br />

Logik ist für das betriebswirtschaftliche Verständnis der Unternehmensführung zentral: Ausgehend von<br />

einer Strategie werden Ziele bzw. kritische Erfolgsfaktoren bestimmt. Daraus wird mit passenden Messgrössen<br />

(KPI, Key Performance Indicators) ein breites Kennzahlensystem abgeleitet, welches die ganzheitliche<br />

strategische Steuerung unter Einbezug von verschiedenen Perspektiven ermöglichen soll. Die Messgrössen<br />

repräsentieren den Erfüllungsgrad der strategischen Ziele. So kann in einem kontinuierlichen Prozess die<br />

Zielerreichung überprüft <strong>und</strong> durch angemessene Massnahmen gelenkt werden.<br />

Es macht Sinn, dies im Betriebswirtschaftslehre-Unterricht zu thematisieren <strong>und</strong> damit auch die klassische<br />

finanzielle Kennzahlensteuerung zu erweitern. Dies soll mit der vorliegenden Fallstudie geschehen.<br />

Dem Fall liegen die folgenden weiteren Überlegungen zu Gr<strong>und</strong>e:<br />

• Gymnasialer Fokus: Die BSC ist ein anspruchsvolles Instrument <strong>und</strong> entsprechend richtet sich die vorliegende<br />

Fallstudie primär am Schwerpunktfach, allenfalls noch Ergänzungsfach W+R aus.<br />

• Primat der Didaktik: Um das anspruchsvolle Thema der Strategieimplementation möglichst schülernah<br />

<strong>und</strong> damit fassbar zu gestalten, wurde mit McDonald’s auf ein der Zielgruppe gut bekanntes Unternehmen<br />

abgestellt. McDonald’s Schweiz ist eine Tochtergesellschaft der amerikanischen Mutter <strong>und</strong> in der<br />

Schweiz nicht börsenkotiert. Entsprechend ist kein Geschäftsbericht erhältlich, aber die Homepage umfasst<br />

umfangreiches Material zu strategischen Zielen <strong>und</strong> Massnahmen (insbesondere der Corporate<br />

Responsibility Report 1 ). McDonald’s macht selber keine Angaben zu einer eigenen BSC, der Corporate<br />

Responsibility Report enthält allerdings auf den Seiten zu «Mission, Kernwerte <strong>und</strong> Ziele» detaillierte<br />

Informationen zu strategischen Zielen sowie der Zielerreichung für McDonald’s Schweiz. Um didaktisch<br />

eine BSC ableiten zu können, wurde auf der Gr<strong>und</strong>lage von aktuellem Medien- <strong>und</strong> Informationsmaterial<br />

ein (fiktives) Interview mit dem McDonald’s Chef als Informationsgr<strong>und</strong>lage erstellt. Darin sind einige<br />

Daten <strong>und</strong> Zahlen möglichst plausibel ergänzt, welche nicht von McDonald’s stammen. Die meisten<br />

verarbeiteten Informationen stammen allerdings aus dem vorhandenen Datenmaterial.<br />

• Modularer Aufbau (je nach Zeitumfang <strong>und</strong> Fach können mehr oder weniger Fallbestandteile bearbeitet<br />

werden).<br />

• Zentrale pädagogische Absichten:<br />

– Intuitive Heranführung an das Problem der Strategieimplementation mittels Alltagsüberlegungen; Bedeutung<br />

des Messens für die Steuerung erkennen.<br />

– Erkennen, dass strategische Steuerung über die finanzielle Lenkung hinausgeht <strong>und</strong> weitere Perspektiven<br />

mit einschliesst. Verständnis des kausalen Systems einer <strong>Balanced</strong> <strong>Scorecard</strong> (Input-Prozess-Output-Outcome)<br />

<strong>und</strong> entsprechendes Ableiten der Erfolgslogik (Beziehungen zwischen den strategischen<br />

Erfolgsfaktoren).<br />

– Heranführen an die konkrete strategische Steuerung mittels Massnahmen aufgr<strong>und</strong> von Abweichungen<br />

vom Zielwert.<br />

– Einbezug der Methodenreflexion: Erkennen von Vorteilen <strong>und</strong> Gefahren des BSC-Instruments.<br />

• Aufbau auf relevanten Informationsgr<strong>und</strong>lagen, wie z.B. Informationen auf der Homepage von McDonald’s<br />

Schweiz.<br />

1 vgl. http://www.mcdonalds.ch/de/company/publikationen--4-1750.htm<br />

Seite 2<br />

<strong>Jugend</strong> <strong>und</strong> <strong>Wirtschaft</strong>


Lernziele<br />

In vielen gymnasialen Lehrplänen auf der Sek<strong>und</strong>arstufe II finden sich Lernziele zur finanziellen Erfolgsmessung<br />

im Sinne von:<br />

• Die Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler können die finanzielle Situation von Unternehmen mittels ausgewählten<br />

Kennzahlen beurteilen.<br />

In der Regel steht dabei weder ein ausgeprägt strategischer Bezug im Vordergr<strong>und</strong> noch werden nichtmonetäre<br />

Kennzahlen aus weiteren Unternehmensperspektiven erwähnt. In der vorliegenden Fallstudie<br />

werden die Lernziele bewusst breiter gefasst:<br />

• Die Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler erkennen die Gr<strong>und</strong>problematik der Strategieimplementation <strong>und</strong> können<br />

aufgr<strong>und</strong> von strategischen Zielen ein ausgewogenes Kennzahlensystem (<strong>Balanced</strong> <strong>Scorecard</strong>) zur unternehmerischen<br />

Gesamtsteuerung ableiten, welches auch Zielwerte <strong>und</strong> Massnahmenvorschläge umfasst.<br />

• Sie stellen den kausalen Bezug der strategischen Zielsetzungen untereinander in einer Erfolgslogik dar<br />

<strong>und</strong> können Vorteile <strong>und</strong> Gefahren des BSC-Instruments erläutern.<br />

Zu fördernde Kompetenzen<br />

Primäre, mit dem Fall zu fördernde Kompetenzen sind:<br />

• Fachkompetenzen: Fähigkeit zur kognitiven Verarbeitung des Wissens r<strong>und</strong> um die oben genannten<br />

Inhalte <strong>und</strong> Konzepte<br />

• Methodenkompetenzen: analytisches <strong>und</strong> konzeptionelles Denken (BSC-Konzept verstehen <strong>und</strong> anwenden),<br />

vernetztes Denken (kausale Ursache-Wirkungszusammenhänge zwischen den strategischen<br />

Zielen erkennen)<br />

Vertiefende Hintergr<strong>und</strong>informationen<br />

In der Fallstudie sind Internetquellen der Homepage von McDonald’s Schweiz angegeben, welche auf<br />

relevante <strong>und</strong> teils auch vertiefende Informationen hinweisen. Insbesondere der Corporate Responsibility<br />

Report enthält viele nützliche Hintergr<strong>und</strong>informationen <strong>und</strong> auf den Seiten zu «Mission, Kernwerte <strong>und</strong><br />

Ziele» detaillierte Informationen zu strategischen Zielen sowie der Zielerreichung für McDonald’s Schweiz.<br />

Weiterführende, noch näher auf McDonald’s eingehende Analysen sind auf dieser Gr<strong>und</strong>lage gut möglich.<br />

Thematisch sei auf die Gr<strong>und</strong>lagenliteratur der Konzept-Begründer Kaplan <strong>und</strong> Norton verwiesen (wobei<br />

die Gr<strong>und</strong>lagenwerke sehr ausführlich beschrieben sind <strong>und</strong> in BWL-Fachbüchern die relevanten Gr<strong>und</strong> -<br />

lagen i.d.R. ausreichend dargestellt werden).<br />

Lösungen (kursiv)<br />

1. Viele Menschen fassen in der Silvesternacht Vorsätze für das neue Jahr. Eine Bekannte von Ihnen hat<br />

sich folgendes Ziel gesetzt: «Im neuen Jahr esse ich bewusster <strong>und</strong> gesünder <strong>und</strong> nehme damit ab.<br />

Mein Ziel ist mein Wunschgewicht von 55 Kilo».<br />

Abgesehen von einer konsequenten Umsetzung (bewusster <strong>und</strong> gesünder essen): Was empfehlen Sie<br />

der Bekannten noch, um die Zielerreichung zu unterstützen? Was bringt das?<br />

Es hilft, die Zielerreichung durch regelmässiges Messen zu kontrollieren; also z.B. wöchentlich auf die<br />

Waage zu stehen. Damit kann man bewusster steuern <strong>und</strong> ist nicht auf subjektive Eindrücke («die<br />

Hose ist schon weiter», «ich fühle mich bereits schlanker») angewiesen.<br />

2 Z.B.: Kaplan, Norton, Horváth <strong>und</strong> Kuhn-Würfel (1997): <strong>Balanced</strong> <strong>Scorecard</strong>: Strategien erfolgreich umsetzen.<br />

Stuttgart: Schäffer-Poeschel.<br />

Seite 3<br />

<strong>Jugend</strong> <strong>und</strong> <strong>Wirtschaft</strong>


2. Ein inzwischen berühmter Spruch zum Thema heisst: «Nur was gemessen wird, wird auch getan». Was<br />

ist wohl damit im unternehmerischen Umfeld gemeint?<br />

In Unternehmen werden zu jeder Zeit viele Initiativen (Pläne, Massnahmen usw.) gleichzeitig ergriffen.<br />

Wenn nicht konsequent verfolgt <strong>und</strong> auch durch Messen kontrolliert wird, ob etwas auch umgesetzt<br />

wird, besteht die Gefahr, dass die Initiative im Sand verläuft.<br />

3. Das Problem der mangelnden Umsetzung ist insbesondere bei einer Strategie gross. Untersuchungen<br />

haben gezeigt, dass in vielen Fällen selbst an sich sinnvolle Strategien nicht in die Praxis umgesetzt werden.<br />

Warum ist dies für Führungskräfte oft schwierig, obwohl diese die Strategie meist mitformuliert<br />

haben? Und warum ist dies für deren Untergebene noch schwieriger?<br />

Schwierigkeit für Führungskräfte: Als Problemlöser im Alltagsgeschäft werden sie oft absorbiert <strong>und</strong><br />

haben dann Zeit <strong>und</strong> Musse nicht mehr, sich mit wichtigen strategischen Fragen zu beschäftigen. Es<br />

findet eine Verdrängung des Wichtigen durch das Dringliche statt.<br />

Schwierigkeit für Untergebene: Sie haben die Strategie nicht miterarbeitet <strong>und</strong> kennen sie oft zuwenig.<br />

Sie fühlen sich für die Umsetzung nicht verantwortlich.<br />

4. Ziehen Sie ein Fazit, indem Sie die Wahrscheinlichkeit abschätzen, dass eine Strategie zum «Papier-<br />

tiger» verkommt (d.h. in einer Schublade liegen bleibt <strong>und</strong> nicht wirklich in die Praxis umgesetzt wird),<br />

sofern keine wirksamen Unterstützungsmassnahmen eingeleitet werden.<br />

Die Wahrscheinlichkeit ist sehr hoch, wie Untersuchungen immer wieder belegen.<br />

5. Was sollte in einem Unternehmen gemacht werden, damit die Strategie tatsächlich umgesetzt wird?<br />

Nennen Sie dazu vier Massnahmen.<br />

• Strategie erarbeiten, die unbestritten ist <strong>und</strong> von vielen emotional unterstützt wird<br />

• Strategie möglichst breit kommunizieren (Betroffene zu Beteiligten machen)<br />

• Strategie auf weitere Unternehmensstufen herunterbrechen <strong>und</strong> konkretisieren<br />

• Strategieumsetzung messen (Kennzahlensystem)<br />

• Strategieumsetzung mit individuellen Zielen in der Leistungsvereinbarung verknüpfen (von Führungskräften<br />

bis hinunter auf einzelne Mitarbeiter) <strong>und</strong> Zielerreichung im Mitarbeitergespräch thematisieren<br />

6. Der zweite Kollege (vgl. Ausgangslage) meint, die Umsetzung einer Strategie sollte anhand von geeigneten<br />

Finanzkennzahlen gemessen werden, weil sich letztlich alles im Finanzerfolg niederschlage.<br />

Experten empfehlen, die Umsetzung der Strategie breiter zu messen, indem z.B. Kennzahlen für die<br />

Bereiche K<strong>und</strong>en (z.B. K<strong>und</strong>enzufriedenheit), interne Prozesse (z.B. Ausschussquote) <strong>und</strong> Mitarbeitende<br />

(z.B. Mitarbeitermotivation) ergänzt werden. Ein solches Kennzahlensystem wird als «ausgewogen»<br />

bezeichnet («<strong>Balanced</strong> <strong>Scorecard</strong>»). Inwiefern wird das Bild breiter, wenn Kennzahlen aus diesen Perspektiven<br />

ergänzt werden? Überlegen Sie anhand des Wertschöpfungsprozesses einer Unternehmen<br />

(Input – Prozess – Output) <strong>und</strong> der dabei beteiligten Anspruchsgruppen.<br />

Der unternehmerische Wertschöpfungsprozess wird berücksichtigt: Input (Mitarbeitende), Verarbeitung<br />

(Prozesse), Output (Ergebnisse beim K<strong>und</strong>en) <strong>und</strong> Outcome (finanzieller Erfolg). Dadurch werden<br />

nebst den Spätindikatoren der Finanzen weitere, auch frühere Indikatoren integriert. Nebst den «harten»<br />

Finanz- <strong>und</strong> Prozessdaten werden auch «weichere» K<strong>und</strong>en- <strong>und</strong> Mitarbeiterinformationen aufgenommen.<br />

Zudem werden wichtige externe Anspruchsgruppen (K<strong>und</strong>en) <strong>und</strong> interne Stakeholder<br />

(Mitarbeitende) berücksichtigt. Insgesamt ergibt sich so ein deutlich breiter abgestütztes Bild.<br />

Seite 4<br />

<strong>Jugend</strong> <strong>und</strong> <strong>Wirtschaft</strong>


7. Eine <strong>Balanced</strong> <strong>Scorecard</strong> (BSC) ist ein Instrument, mit deren Hilfe die Strategie eines Unternehmens<br />

messbar <strong>und</strong> damit auch lenkbar gemacht werden soll. Nachfolgend ersehen Sie die Philosophie von<br />

McDonald’s, welche die Mission des Unternehmens ausdrückt <strong>und</strong> als Teil der Strategie bereits zentrale<br />

Ziele enthält. Leiten Sie aus dieser Philosophie je eine sinnvolle Messgrösse für die drei BSC-Bereiche<br />

K<strong>und</strong>en, Prozesse <strong>und</strong> Mitarbeitende ab. Anhand der Kennzahlen soll gemessen werden können, ob<br />

McDonald’s die in der Philosophie genannten Ziele tatsächlich erreicht.<br />

BSC-Bereich<br />

Sinnvolle Kennzahl<br />

K<strong>und</strong>en<br />

K<strong>und</strong>enzufriedenheit (hinsichtlich genannten<br />

Kriterien wie Qualität, Frische, Atmosphäre,<br />

Sauberkeit, Preiswürdigkeit)<br />

Prozesse<br />

Servicequalität, Servicezeiten, Erfüllungsgrad<br />

von Hygienestandards, Qualität/Kosten/Zeit der<br />

Herstellungsprozesse<br />

Mitarbeitende<br />

Ausbildungsgrad, Weiterbildungsquote,<br />

Schulungsumfang<br />

8. Angenommen, McDonald’s misst die von Ihnen vorgeschlagenen Kennzahlen regelmässig <strong>und</strong> legt die<br />

Ergebnisse der Geschäftsleitung vor. Was ist zu erwarten? Was würde wohl passieren, wenn die Umsetzung<br />

der Philosophie nicht mit Kennzahlen gemessen würde?<br />

«Was gemessen wird, wird auch getan»: Es ist sehr viel einfacher, die Zielerreichung zu ignorieren,<br />

wenn keine Ergebnisdaten zu den in der Philosophie genannten Zielen vorliegen. Werden diese regelmässig<br />

gemessen <strong>und</strong> vorgelegt, ist zu erwarten, dass die Zielerreichung kontrolliert wird <strong>und</strong> bei<br />

Abweichungen Massnahmen ergriffen werden.<br />

Seite 5<br />

<strong>Jugend</strong> <strong>und</strong> <strong>Wirtschaft</strong>


9. Im Interview mit dem McDonald’s-Chef werden zentrale strategische Ziele von McDonald’s Schweiz für<br />

die kommenden Jahre angesprochen. Halten Sie in der nachfolgenden Tabelle entsprechend einer <strong>Balanced</strong><br />

<strong>Scorecard</strong> die jeweiligen Angaben zu den Messgrössen, Zielwerten <strong>und</strong> Massnahmen fest.<br />

BSC- Strategisches Ziel, Messgrösse, Zielwert Massnahmen<br />

Bereich Erfolgsfaktor Kennzahl<br />

Umsatzsteigerung<br />

Umsatz<br />

2%/Jahr<br />

Modernisierung der<br />

Restaurants im neuen<br />

Design, Verlängerung<br />

Mitarbeitende Prozesse K<strong>und</strong>en Finanzen<br />

Angemessene<br />

Rentabilität<br />

Erhöhung Anzahl<br />

Gäste<br />

Hohe K<strong>und</strong>enzufriedenheit<br />

Verkürzung<br />

Servicezeiten<br />

Senkung<br />

Produktionskosten<br />

Kompetenz-<br />

Entwicklung<br />

Hohe Mitarbeiterzufriedenheit<br />

Gesamtkapitalrendite<br />

Anzahl Restaurants<br />

<strong>und</strong> McCafés<br />

K<strong>und</strong>enzufriedenheit<br />

(mit Unterkategorien<br />

wie Qualität,<br />

Fre<strong>und</strong>lichkeit,<br />

Sauberkeit usw.)<br />

Durchschnittliche<br />

Servicezeit/<br />

Bestellung<br />

Stromverbrauch/<br />

Bestellung<br />

Anzahl Aus- <strong>und</strong><br />

Weiterbildungstage<br />

Mitarbeitender<br />

Mitarbeiterzufriedenheit<br />

10%<br />

2 neue<br />

Restaurants/<br />

Jahr, 4 neue<br />

McCafés/Jahr<br />

Gesamtratingwert<br />

> 95%<br />

Reduktion um<br />

2%/Jahr<br />

Reduktion um<br />

2%/Jahr<br />

Erhöhung um<br />

5%/Jahr<br />

Gesamtratingwert<br />

>80%<br />

der Öffnungszeiten<br />

Weiterer Ausbau des<br />

Premium-Segments<br />

(neue, hochpreisige<br />

Produkte)<br />

Längerfristige Planung<br />

von Neueröffnungen,<br />

Erweiterung bestehender<br />

Filialen mit McCafés<br />

Qualität: Weitere<br />

Entwicklung von inno -<br />

vativen, primär kalorienärmeren<br />

Produkten,<br />

100% Rindfleisch aus<br />

CH-Tierhaltung mit<br />

regelmässigem Auslauf<br />

In Testfilialen Self<br />

Ordering Kiosks<br />

einführen, bei Erfolg<br />

Konzept ausdehnen<br />

Stromsparmodule in<br />

Küchen einbauen,<br />

Mitarbeitende im<br />

Gerätehandling schulen<br />

Zusätzliche interne<br />

Weiterbildungsmodule<br />

(z.B. Servicequalität)<br />

anbieten<br />

Verbesserung der internen<br />

Ausbildung der<br />

Restaurantmanager<br />

(z.B. Kommunikation)<br />

Seite 6<br />

<strong>Jugend</strong> <strong>und</strong> <strong>Wirtschaft</strong>


10. Wie bereits angesprochen steht hinter der <strong>Balanced</strong> <strong>Scorecard</strong> das Konzept eines Input-Prozess-Output-Outcome-Modells<br />

(Mitarbeitende-Prozesse-K<strong>und</strong>en-Finanzen). Entsprechend ist es für eine BSC<br />

entscheidend, dass eine klare Vorstellung der gegenseitigen Einflüsse der einzelnen Erfolgsfaktoren<br />

aufeinander besteht. In einem Ursache-Wirkungs-Diagramm werden die kausalen Beziehungen zwischen<br />

den einzelnen strategischen Zielen grafisch dargestellt. Damit wird klar, welche Auswirkungen<br />

zwischen den Erfolgsfaktoren zu erwarten sind. Dieses Ursache-Wirkungs-Diagramm wird oft als<br />

Erfolgslogik oder Strategy Map bezeichnet. Halten Sie die Erfolgslogik von McDonald’s Schweiz in der<br />

nachfolgenden Übersicht fest, indem Sie in den Rechtecken die Erfolgsfaktoren ergänzen <strong>und</strong> mit Pfeilen<br />

die Ursache-Wirkungs-Beziehungen aufzeigen. Beschreiben Sie die Wirkungszusammenhänge<br />

mündlich.<br />

Finanzen<br />

Umsatzsteigerung<br />

Angemessene<br />

Rentabilität<br />

K<strong>und</strong>en<br />

Erhöhung<br />

Anzahl Gäste<br />

Hohe K<strong>und</strong>enzufriedenheit<br />

Prozesse<br />

Verkürzung<br />

Servicezeiten<br />

Senkung<br />

Produktionskosten<br />

Mitarbeitende<br />

Kompetenz-<br />

Entwicklung<br />

Hohe Mitarbeiterzufriedenheit<br />

Seite 7<br />

<strong>Jugend</strong> <strong>und</strong> <strong>Wirtschaft</strong>


C) «Wie wird mit der BSC in der Praxis gearbeitet?»<br />

Interpretation der <strong>Balanced</strong> <strong>Scorecard</strong> <strong>und</strong> Massnahmen sowie Beurteilung<br />

11. Im praktischen Einsatz werden Messwerte ergänzt <strong>und</strong> die Zielerreichung ausgedrückt, z.B. mit prozentualer<br />

Abweichung vom Zielwert. Die Messwerte zeigen, wie gut die strategischen Ziele erreicht<br />

wurden. Die Bewertung des Ergebnisses erfolgt oft mit grafischer/symbolischer Unterstützung (Ampel,<br />

Smiley). Interpretieren Sie nachfolgenden Ausschnitt aus einer Zusatzperspektive der McDonald’s BSC,<br />

in Bezug auf Umwelt.<br />

BSC- Strategisches Ziel, Messgrösse, Zielwert Messwert Zielerreichung<br />

Bereich Erfolgsfaktor Kennzahl letztes Jahr<br />

Umwelt<br />

Littering Durchschnittliche < 50x/Jahr 63x/Jahr<br />

(d.h. achtloses Anzahl Reklama- (+ 26%)<br />

Wegwerfen von tionen von<br />

Abfällen) reduzieren Nachbarn <strong>und</strong><br />

Gästen je Filiale<br />

McDonald’s hat zum Ziel, das Littering zu reduzieren. Gemessen wird die Zielerreichung anhand der<br />

Anzahl von Reklamationen von Nachbarn <strong>und</strong> Gästen pro Filiale <strong>und</strong> Jahr. Der Zielwert besagt, dass<br />

weniger als 50 Reklamationen pro Jahr erfolgen sollten, d.h. nicht mehr als einmal wöchentlich. Im<br />

letzten Jahr wurden allerdings 63 Reklamationen je Filiale <strong>und</strong> Jahr gezählt, das sind 26% mehr als der<br />

Zielwert. Die Zielerreichung ist deshalb ungenügend, was mit einem entsprechenden Smiley ausgedrückt<br />

wird. Hier ist Handlungsbedarf angesagt.<br />

12. Schlagen Sie McDonald’s drei konkrete Massnahmen gegen das Littering-Problem vor.<br />

• Abfallvermeidung <strong>und</strong> -verminderung: McDonald’s sollte seine Verpackungen laufend nach möglichen<br />

Materialeinsparungen <strong>und</strong> ökologischen Optimierungsmöglichkeiten überprüfen. Serviceverpackungen<br />

dienen einer einwandfreien Hygiene <strong>und</strong> Qualität <strong>und</strong> dem Transport der zubereiteten<br />

Produkte. Gr<strong>und</strong>satz muss sein: So viel wie nötig, so wenig wie möglich.<br />

• Zusätzliche Abfalleimer (Infrastruktur): McDonald’s sollte auf seinem eigenen Gelände genügend<br />

<strong>und</strong> geeignete Entsorgungsbehälter zur Verfügung stellen. In Absprache mit den Behörden sollte<br />

McDonald’s in der Nähe seiner Restaurants auf freiwilliger Basis zusätzliche Abfalleimer aufstellen.<br />

• Fre<strong>und</strong>liche Botschaften (Kommunikation): Mit Kurzbotschaften auf Abfalleimern, Tischsets <strong>und</strong><br />

Verpackungen sowie mit Informationsbroschüren sollte McDonald’s die Gäste noch vermehrt zum<br />

korrekten Entsorgen von Abfällen ermuntern <strong>und</strong> sie für das Thema Littering sensibilisieren.<br />

• Reinigung durch eigene Aufräumtouren: Mitarbeitende von McDonald’s sollten noch häufiger als<br />

bisher auf Aufräumtour r<strong>und</strong> um die Restaurants gehen. Dabei sind herumliegende Abfälle einzusammeln<br />

<strong>und</strong> fachgerecht zu entsorgen – auch Abfälle, die nicht von McDonald’s stammen.<br />

Seite 8<br />

<strong>Jugend</strong> <strong>und</strong> <strong>Wirtschaft</strong>


13. Angenommen, McDonald’s setzt die von Ihnen vorgeschlagenen Massnahmen um: Erklären Sie am<br />

konkreten Beispiel, wie die BSC hilft, strategische Ziele in die Realität umzusetzen. Inwiefern kann dies<br />

mit der Arbeit eines Piloten im Cockpit verglichen werden?<br />

In einem kontinuierlichen Prozess werden Ziele <strong>und</strong> Zielerreichung überprüft <strong>und</strong> durch gezielte Massnahmen<br />

gesteuert. Wenn wie oben die Zielerreichung hinsichtlich Littering nicht zufriedenstellend ist,<br />

werden zusätzliche Massnahmen geprüft <strong>und</strong> umgesetzt. Damit soll erreicht werden, dass das Ziel in<br />

der kommenden Zeitperiode erfüllt werden kann. Laufend werden also die Zielerreichung überprüft<br />

<strong>und</strong> bei Bedarf weitere Massnahmen ergriffen.<br />

Das Bild des Piloten im Cockpit ist eine gute Analogie: Dieser steuert anhand der im Cockpit angezeigten<br />

Werte (Geschwindigkeit, Flughöhe, Zeit, Benzinanzeige usw.) mit den Instrumenten die Maschine<br />

auf dem gewünschten Kurs. Abweichungen werden durch die Messgrössen angezeigt <strong>und</strong> umgehend<br />

über geeignete Massnahmen korrigiert. Ein bekanntes BSC-Buch bringt es auf den Punkt «Strategie in<br />

Handeln übersetzen».<br />

14. Die BSC ist wohl das bekannteste betriebswirtschaftliche Instrument der letzten 20 Jahre. Praktisch alle<br />

grossen Unternehmen <strong>und</strong> selbst sehr viele KMU haben in dieser Zeit ein ganzheitliches Kennzahlensystem<br />

zur strategischen Steuerung eingeführt. Trotz der breiten Anwendung hat das Instrument<br />

nicht nur Vorteile. Wo sehen Sie aufgr<strong>und</strong> Ihrer bisherigen Erkenntnisse die zentralen Vorteile dieses<br />

Konzepts? Welche Gefahren birgt eine BSC <strong>und</strong> worauf ist in der Praxisanwendung zu achten?<br />

Vorteile:<br />

• Eine BSC macht es möglich, die Strategie zu konkretisieren, darzustellen <strong>und</strong> zu kommunizieren.<br />

Die Strategie lässt sich mittels Massnahmen ins Alltagsgeschäft integrieren, indem die Gesamtziele<br />

aufgeteilt, präzise umschrieben <strong>und</strong> mittels Kennzahlen gemessen werden. Damit wird die Wahrscheinlichkeit<br />

deutlich erhöht, dass strategische Ziele auch tatsächlich umgesetzt werden.<br />

• Die Wirkungszusammenhänge zwischen den einzelnen Unternehmenszielen werden deutlich <strong>und</strong><br />

damit wird die Steuerung einfacher.<br />

• Die <strong>Balanced</strong> <strong>Scorecard</strong> bezieht neben monetären, harten <strong>und</strong> nachlaufenden Kennzahlen auch<br />

nichtmonetäre, weiche <strong>und</strong> vorauslaufende Indikatoren mit ein, was sie zu einem ganzheitlichen<br />

Ansatz macht, der der ganzheitlichen Aufgabe «Strategische Unternehmensführung» entspricht.<br />

• Durch die <strong>Balanced</strong> <strong>Scorecard</strong> werden Mitarbeiter gestärkt: Sie erhalten eine eigene Perspektive.<br />

Ihre Tätigkeit leistet einen messbaren Beitrag zur Umsetzung der Gesamtstrategie der Unternehmung.<br />

Gefahren <strong>und</strong> wichtige Umsetzungsgr<strong>und</strong>sätze:<br />

• Eine <strong>Balanced</strong> <strong>Scorecard</strong> birgt die Gefahr, falsche bzw. unrealistische Ziele umzusetzen. Auch<br />

«schlechte» Strategien werden mit ihr gezielt umgesetzt. Eine BSC darf entsprechend nicht blind<br />

umgesetzt werden, sondern ist immer wieder hinsichtlich tatsächlicher strategischer Relevanz zu<br />

hinterfragen <strong>und</strong> gegebenenfalls anzupassen.<br />

• Es besteht die Gefahr, die <strong>Balanced</strong> <strong>Scorecard</strong> mit zu vielen <strong>und</strong> zu komplexen Zielen zu überfrachten.<br />

Häufig werden in der Praxis umfassende Systeme mit Datenfriedhöfen aufgebaut, bei denen<br />

es schwierig ist, vor lauter Bäumen noch den Wald zu sehen. So gelingt das eigentliche Ziel, die bewusste<br />

strategische Steuerung, nicht mehr. 20 Kennzahlen sind erfahrungsgemäss das obere Limit<br />

für eine sinnvolle Gesamtsteuerung.<br />

• Eine starke Ausrichtung an Kennzahlen kann zur einseitigen Optimierung oder sogar bewussten<br />

Manipulation führen, insbesondere, wenn die Erfüllung von Kennzahlen mit Anreizen (z.B. Lohn -<br />

erhöhungen, Boni usw.) verb<strong>und</strong>en ist. Eine zu starke Verknüpfung der Zielerreichung mit Anreizen<br />

ist zu vermeiden.<br />

Seite 9<br />

<strong>Jugend</strong> <strong>und</strong> <strong>Wirtschaft</strong>


Phasenplan<br />

Die nachfolgende Übersicht zeigt den Ablaufplan <strong>und</strong> Zeitbedarf für die Umsetzung der Fallstudie auf. Diese<br />

ist modular aufgebaut, so dass bei geringerem Zeitbudget oder abweichenden Lernzielen eine Auswahl<br />

möglich ist.<br />

Zeitbedarf<br />

(Lektionsfolge)<br />

Lernschritte/Inhalte<br />

Methodisches Vorgehen<br />

1/2<br />

Modul A (Gr<strong>und</strong>problematik Strategieimplementation):<br />

Aufgaben 1–8<br />

Einzelarbeit,<br />

Lehrgespräch<br />

3/4/5<br />

Modul B (BSC; Erfolgslogik): Aufgaben 9–10<br />

Einzelarbeit,<br />

Lehrgespräch<br />

6/7<br />

Modul C (Interpretation, Massnahmen,<br />

Beurteilung): Aufgaben 11–14<br />

Einzelarbeit,<br />

Lehrgespräch<br />

Seite 10<br />

<strong>Jugend</strong> <strong>und</strong> <strong>Wirtschaft</strong>

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