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Pssst! Schallschutz für Meeressäuger mit Mobilair M350 - KAESER ...

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<strong>Pssst</strong>!<br />

<strong>Schallschutz</strong> <strong>für</strong> <strong>Meeressäuger</strong> <strong>mit</strong> <strong>Mobilair</strong> <strong>M350</strong><br />

Offshore-Windparks sind ein tragendes Element der sogenannten Energiewende. Um die beim<br />

Einrammen der Fundamente <strong>für</strong> die über 150 Meter hohen Windkraftanlagen entstehenden Geräusche<br />

<strong>für</strong> lärmsensible Meerestiere erträglicher zu machen, braucht es Druckluft. Viel Druckluft.<br />

Derzeit sind knapp 30 deutsche Windparks<br />

genehmigt, zahlreiche weitere<br />

geplant. Abweichend von der in anderen<br />

europäischen Staaten gängigen<br />

Praxis, werden die Anlagen in Deutschland<br />

sehr weit vor den Küsten in Gebieten<br />

<strong>mit</strong> großen Wassertiefen errichtet.<br />

Hierzu sind die Gründungskörper <strong>mit</strong><br />

Stahlrammpfählen im Boden zu verankern.<br />

Der dabei entstehende Schall<br />

soll reduziert werden, um insbesondere<br />

die Schweinswale (Kleiner Tümmler)<br />

während der Errichtungsphase von Offshore-Windparks<br />

besser zu schützen.<br />

Schweinswale haben einen Hörbereich<br />

von ca. 1-150 kHz und orientieren sich<br />

über Ultraschall. Die Schallwellen beim<br />

Rammen der Fundamente können bei<br />

den Tieren zu zeitweiliger oder permanenter<br />

Schwerhörigkeit und zu Orientierungslosigkeit<br />

führen.<br />

Wirksame Maßnahmen zur Rammschallminderung,<br />

die sich in die komplexe<br />

Installationslogistik einbinden<br />

lassen, existierten bislang noch nicht,<br />

da es sich bei dieser Bauweise um<br />

eine deutsche Besonderheit handelt.<br />

In anderen europäischen Ländern, die<br />

bereits in größerem Umfang Offshore-<br />

Windparks vor ihren Küsten errichtet<br />

haben, ist es <strong>für</strong> die Genehmigung ausreichend,<br />

die <strong>Meeressäuger</strong> <strong>mit</strong> unterschiedlichen<br />

Maßnahmen temporär fern<br />

16<br />

Report 2/12 – www.kaeser.com<br />

Report 2/12 – www.kaeser.com 17


zu halten: Zum Beispiel senden Sonar-<br />

Bojen (Pinger) im Vorfeld der Fundamentinstallation<br />

akustische Signale<br />

aus, welche <strong>Meeressäuger</strong> abweisen.<br />

Walbeobachter überwachen das Umfeld<br />

des Baugebietes und kontrollieren<br />

die Wirkung der Bojen.<br />

<strong>Schallschutz</strong> <strong>mit</strong> Blasenschleier<br />

Luftblasen senken die Ausbreitungsgeschwindigkeit<br />

und -intensität von Wasserschall,<br />

so dass um die Rammstellen<br />

gelegte Blasenschleier wirksamen<br />

<strong>Schallschutz</strong> <strong>für</strong> die Umgebung leisten.<br />

Zum Erzeugen des Blasenschleiers<br />

ziehen die Fachleute der Firma Weyres-<br />

Offshore <strong>mit</strong> einem Spezialschiff Druck-<br />

Vorhaben. Weyres-Offshore setzt zwei<br />

eigene Schiffe ein: Beka-3 und Jestan-5<br />

sind <strong>mit</strong> jeweils zwei 1100 m langen<br />

Blasenschleier-Schläuchen ausgerüstet.<br />

Im Einsatz werden die Schläuche<br />

noch vor dem Auslegen unter Druck<br />

gesetzt, also aktiv ausgelegt. Auf jedem<br />

Schiff liefern vier Kaeser-Baukompressoren<br />

der neuen Baureihe <strong>Mobilair</strong> 350<br />

pro Anlage 34 Kubikmeter Druckluft von<br />

8,6 bar Überdruck in der Minute. Der<br />

Kompressorblock <strong>mit</strong> dem energiesparenden<br />

Sigma Profil der Schraubenrotoren<br />

bezieht seine Antriebskraft über<br />

eine übertragungsverlustfreie 1:1-Direktkupplung<br />

von einem Mercedes-<br />

Benz-Dieselmotor <strong>mit</strong> einer Nennleiluftschläuche<br />

rund um die Unterwasserbaustelle.<br />

An Bord stationär installierte<br />

Baukompressoren der Baureihe M 350<br />

von Kaeser Kompressoren pumpen<br />

Druckluft in die Schläuche am Meeresboden.<br />

Durch über die gesamte Länge<br />

der Schläuche eingebrachte Löcher<br />

entweicht die Druckluft, steigt als Luftblasenvorhang<br />

auf und formiert eine<br />

wirkungsvolle akustisch dämmende<br />

Barriere <strong>für</strong> die Schallwellen.<br />

Das System von Weyres-Offshore wurde<br />

beim Errichten des Messmastes <strong>für</strong><br />

das Vorhaben Nordsee-Ost im September<br />

2011 erstmals im Einsatz erprobt.<br />

Derzeit laufen die Vorbereitungen zum<br />

Bau von 48 Fundamenten <strong>für</strong> dieses<br />

Die Schlauchtrommeln entstehen bei<br />

Weyres-Offshore in Daleiden/Eifel<br />

(oben); im Frühsommer wurden die<br />

<strong>M350</strong>-Kompressoren auf der Beka-3<br />

installiert (unten und rechts)<br />

stung von 265 kW bei 1650/min, der<br />

<strong>mit</strong> geringer Rußbildung und seiner Abgasreinigung<br />

<strong>mit</strong> SCR-Katalysator überzeugt,<br />

die bereits jetzt die Abgasnorm<br />

COM 3B erfüllt.<br />

So lässt sich der Blasenschleier nach<br />

dem so genannten „Lift-up“ des Errichterschiffs<br />

– sobald es also sicher als<br />

gigantische Arbeitsplattform auf seinen<br />

bei modernen Einheiten <strong>für</strong> bis zu 75<br />

m Wassertiefe geeigneten Hubbeinen<br />

steht (siehe z. B. hier: www.faz.net/aktuell/giganten-auf-stelzen-11106432.<br />

html) – aktivieren und nach den Rammarbeiten<br />

direkt wieder einholen, ohne<br />

die Abläufe im Bauprozess des Windparks<br />

zu stören.<br />

Verfasser: Weyres-Offshore/<br />

Klaus Dieter Bätz<br />

Kontakt: Klaus-Dieter.Baetz@Kaeser.com

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