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Der KV und seine Luxemburger Was kommt, wenn der ...

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S E P T E M B E R 2 0 0 7<br />

AMZeitschrift des Kartellverbandes<br />

katholischer deutscher Studentenvereine<br />

<strong>KV</strong> • 119. Jahrgang • Nr. 7<br />

AKADEMISCHE<br />

MONATSBLÄTTER<br />

<strong>Der</strong> <strong>KV</strong> <strong>und</strong> <strong>seine</strong> <strong>Luxemburger</strong><br />

TITELTHEMA Seite 180<br />

Marl, Sitz des <strong>KV</strong>-Sekretariats<br />

DAS INTERVIEW Seite 186<br />

<strong>Was</strong> <strong>kommt</strong>, <strong>wenn</strong> <strong>der</strong><br />

Diplomingenieur geht?<br />

FORUM Seite 204


<strong>KV</strong>-MEHRWERT<br />

<strong>Der</strong> <strong>KV</strong> ist eine starke Gemeinschaft, die einen Mehrwert bietet!<br />

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Heft 1: "Carl Sonnenschein" (1876-1919) Wolfgang Löhr 1,50 €<br />

Heft 2: "Die Blutzeugen des <strong>KV</strong>" * Michael F. Feldkamp 1,50 €<br />

Heft 3: "Wissenschaft <strong>und</strong> Ethik" Friedo Ricken 1,50 €<br />

Heft 4: "Korporiert? - Warum?" Franz Ludwig Knemeyer 1,50 €<br />

Heft 5: "<strong>Der</strong> Komment" * Wolfgang Löhr 1,50 €<br />

Heft 6: "Die Universität heute -<br />

eine Herausfor<strong>der</strong>ung an die Seelsorge" * Bernward Mezger 1,50 €<br />

Heft 7: "Unser Einsatz für die Gr<strong>und</strong>werte" Paul Bocklet 1,50 €<br />

Heft 8: "Christliche Politik im 20. Jahrh<strong>und</strong>ert" Philipp Jenninger 1,50 €<br />

Heft 9: "Verschlungene Pfade -<br />

<strong>Der</strong> Weg des <strong>KV</strong> zur Lebensfre<strong>und</strong>schaft" Wolfgang Löhr 1,50 €<br />

Heft 10: "<strong>KV</strong>-Brauchtum -<br />

Wie es entstand <strong>und</strong> was es bedeutet" Lothar Braun 1,50 €<br />

Heft 11: "Sind wir ein katholischer Verband?"<br />

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Heft 12: "Renten aus dem Kapitalmarkt -<br />

Perspektiven für die Rentenreform" Ludger Vossenberg 1,50 €<br />

Heft 13: "Bildungspolitik als Standortfaktor im<br />

Zeichen <strong>der</strong> Globalisierung" Rudolf Böhmler 1,50 €<br />

*: nur noch als Kopie erhältlich<br />

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EDITORIAL<br />

Liebe Kartellbrü<strong>der</strong>,<br />

liebe Leserinnen <strong>und</strong> Leser,<br />

In <strong>der</strong> Ausgabe 3 dieses Jahres haben wir über die Einweihung<br />

<strong>der</strong> neuen Räume des <strong>KV</strong>-Sekretariats in Marl<br />

berichtet. Durch die Verlagerung <strong>der</strong> Geschäftsstelle<br />

vom etwas abgelegenen Hof Feuler in das Zentrum des<br />

Marler Ortsteils Hüls sind wir jetzt in <strong>der</strong> Ruhrgebietsstadt<br />

unübersehbar geworden. Da bot es sich an, ein<br />

wenig über diese Stadt zu berichten. Deshalb hat Kb<br />

Michael Kotulla ein Gespräch mit <strong>der</strong>, wie es so schön<br />

heißt, ersten Bürgerin Marls, <strong>der</strong> Bürgermeisterin geführt,<br />

die bereitwillig Auskunft gegeben hat. Sie ziert dieses Mal das Titelbild.<br />

Schon seit Längerem versuchen wir, die Kenntnisse übereinan<strong>der</strong> zu vertiefen.<br />

Dieses Mal berichten wir über einige <strong>Luxemburger</strong>, die <strong>KV</strong>er gewesen sind. Dass<br />

darunter auch zwei luxemburgische Ministerpräsidenten erscheinen, werden die<br />

wenigsten Kartellbrü<strong>der</strong> wissen. Einer von ihnen, Emile Reuter, hat luxemburgische<br />

Geschichte geschrieben. Da die <strong>KV</strong>-Akademie kürzlich unser Nachbarland <strong>und</strong> die<br />

sie umgebende Region besucht hat, haben wir den Bericht darüber dieser Ausgabe<br />

<strong>der</strong> AM beigegeben. Außerdem informieren wir über das Rhetorikseminar in<br />

Göttingen. Die beiden Verfasser des Artikels empfehlen mit Nachdruck dieses Seminar<br />

<strong>und</strong> for<strong>der</strong>n ihre Kommilitonen auf, von diesem nützlichen Angebot Gebrauch<br />

zu machen.<br />

Die Sprachglossen von Kb Klemens Weilandt erfreuen sich großer Beliebtheit. Diesmal<br />

erzählt er ein persönliches Erlebnis. Mit <strong>der</strong> Pflege <strong>der</strong> Sprache beschäftigen<br />

wir uns schon länger. Inzwischen ziehen an<strong>der</strong>e Zeitschriften nach. Die „Zeit“ vom<br />

26. Juli 2007 gibt in ihrem Feuilleton einen „Schadensbericht“ <strong>und</strong> widmet <strong>der</strong><br />

„verkauften“ deutschen Sprache, die zum Sanierungsfall geworden ist, drei Seiten.<br />

Wir werden in unserer Verbandszeitschrift weiterhin zu einem „bewussten Sprachgebrauch“<br />

(Dieter E. Zimmer) anraten <strong>und</strong> Unsinnigkeiten aufspießen.<br />

Aus den zahlreichen Leserbriefen, die bei <strong>der</strong> Redaktion eingegangen sind, haben<br />

wir dieses Mal zwei ausgewählt, die sich mit dem Titelthema unserer Mai-Ausgabe<br />

befassen, in <strong>der</strong> Kb Peter Querling fragte, ob <strong>der</strong> <strong>KV</strong> ein „Marketing“ braucht. Die<br />

Diskussion darüber haben wir schon vor einem Jahrs entfacht, als wir den <strong>KV</strong> als<br />

Produkt darstellten. Dieser Begriff hat inzwischen schon in <strong>der</strong> Theologie als „heiliges<br />

Produkt“ (A. Halbmayr) Fuß gefasst.<br />

Ferner sei auf den Beitrag von Kb Siegfried Koß verwiesen, <strong>der</strong> darauf aufmerksam<br />

macht, dass <strong>der</strong> renommierte „deutsche Diplomingenieur“ bald <strong>der</strong> Vergangenheit<br />

angehört. Er sieht die Gefahr eines GAMs, eines Größten Anzunehmenden<br />

Murkses, auf uns zukommen.<br />

Schließlich hielten wir es für geboten, darauf aufmerksam zu machen, wie unserem<br />

Kartellbru<strong>der</strong>, Papst Benedikt XVI., Geschichten „angehangen werden“, mit<br />

denen er nichts zu tun hat. Mag die eine o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>e Anekdote noch harmlos sein,<br />

so grenzt es an Ehrabschneidung, <strong>wenn</strong> ihm jetzt eine Mitgliedschaft in <strong>der</strong> NSDAP<br />

unterstellt wird.<br />

AUS DEM INHALT<br />

TITELTHEMA<br />

<strong>Der</strong> <strong>KV</strong> <strong>und</strong> <strong>seine</strong> <strong>Luxemburger</strong> 180<br />

GEISTLICHES WORT<br />

Geht die Saat auf? 185<br />

DAS INTERVIEW<br />

Uta Heinrich 186<br />

<strong>KV</strong>-AKADEMIE<br />

Hauptstadtseminar Berlin 206<br />

Würzburger <strong>KV</strong>-Tage 206<br />

Bericht Luxemburg Seminar 195<br />

Das treffsichere Wort 196<br />

Würzburger <strong>KV</strong>-Tage 197<br />

GLOSSE<br />

Von Papageien <strong>und</strong> an<strong>der</strong>en<br />

Tauchern 198<br />

ZUR PERSON<br />

Hansjörg Häfele 191<br />

Wilhelm Mette 193<br />

Adolf Düppengießer 193<br />

Albrecht Frank 194<br />

Paul Raming 192<br />

AUS DEM <strong>KV</strong><br />

Grotenburg-Lusatia im<br />

Heiligen Land 188<br />

Carl Sonnenschein Preis 192<br />

Generationswechsel bei Arnulf 197<br />

Keine Verän<strong>der</strong>ung bei <strong>der</strong><br />

En-Bloc-Zahlung 197<br />

ÜBER DEN <strong>KV</strong> HINAUS<br />

Christliches Bekenntnis zu<br />

Europa 184<br />

<strong>KV</strong>-SEKRETARIAT 184<br />

FORUM<br />

Leserbrief Norbert Nolde 200<br />

Leserbrief Peter Goßner 202<br />

Er kann sich nicht wehren 202<br />

<strong>Was</strong> <strong>kommt</strong>, <strong>wenn</strong> <strong>der</strong><br />

Diplomingenieur geht? 204<br />

Über ein angeregtes Leserecho würde sich beson<strong>der</strong>s freuen<br />

Euer<br />

IMPRESSUM<br />

Akademische Monatsblätter<br />

Herausgeber: Kartellverband katholischer deutscher Studentenvereine (<strong>KV</strong>).<br />

V.i.S.d.P: Dr. Wolfgang Löhr, c/o <strong>KV</strong>-Sekretariat.<br />

Kommissionsvertrag: Verband alter <strong>KV</strong>er e.V., <strong>KV</strong>-Sekretariat, Postfach 20 01 31, 45757 Marl, Hülsstr. 23, 45772 Marl, Telefon (02365) 5729020, Telefax (02365) 5729051,<br />

am@kartellverband.de.<br />

Anzeigenverwaltung: <strong>KV</strong>-Sekretariat, Anschrift wie oben. Es gilt die Anzeigenpreisliste Nr. 18.<br />

Druck: Bonifatius GmbH, Druck Buch Verlag, Pa<strong>der</strong>born.<br />

Die AM werden im Rahmen <strong>der</strong> Verbandszugehörigkeit allen Kartellangehörigen ohne beson<strong>der</strong>e Bezugsgebühr geliefert.<br />

Redaktion: Dr. Wolfgang Löhr (v.i.S.d.P), Timo Hirte, Siegfried Koß, Michael Kotulla, Klaus Gierse, Hans-Joachim Leciejewski, Reinhard Nixdorf, Harald Stollmeier.<br />

Koordination: <strong>KV</strong>-Sekretariat.<br />

Die Akademischen Monatsblätter erscheinen zehnmal im Jahr. Es wird gebeten Manuskripte an die oben genannte E-Mail-Adresse zu senden. Die Redaktion setzt das Einverständnis<br />

zu etwaigen Kürzungen <strong>und</strong> redaktionellen Än<strong>der</strong>ungen voraus. Die mit Namen versehenen Beiträge geben die Meinung des Verfassers <strong>und</strong> nicht unbedingt die <strong>der</strong> Redaktion wie<strong>der</strong>.<br />

Die Beiträge sind gr<strong>und</strong>sätzlich in ehrenamtlicher Mitarbeit geschrieben. <strong>Der</strong> Abdruck ist nur mit Zustimmung <strong>der</strong> Redaktion gestattet. Hinweis nach § 4 Abs. 3 PD-SVD.<br />

Gegen das übliche Verfahren <strong>der</strong> Anschriften-Weitergabe durch die Deutsche Post AG kann <strong>der</strong> Zeitschriftenempfänger je<strong>der</strong>zeit Wi<strong>der</strong>spruch beim <strong>KV</strong>-Sekretariat,<br />

Postfach 20 01 31, 45757 Marl, einlegen.<br />

ISSN 0002-3000<br />

Internet-Adresse: www.kartellverband.de / am@kartellverband.de / Ausgabe: 08/2007: Auslieferung: 19. Oktober 2007<br />

✂<br />

179 AM


TITELTHEMA<br />

<strong>Der</strong> <strong>KV</strong> <strong>und</strong> <strong>seine</strong><br />

Luxem<br />

Wolfgang Löhr<br />

Zwei luxemburgische Premierminister waren <strong>KV</strong>er<br />

Es gehört zum Gr<strong>und</strong>wissen <strong>der</strong> <strong>KV</strong>er, dass aus den Reihen ihres Verbandes<br />

ein Papst, zwei Reichskanzler, zwei B<strong>und</strong>eskanzler, elf Ministerpräsidenten,<br />

zahlreiche Kardinäle, Bischöfe, Minister, Staatssekretäre,<br />

Regierungspräsidenten, Oberbürgermeister, neben vielen Gelehrten <strong>und</strong><br />

bekannten Akademikern etc. etc. hervorgegangen sind. Völlig unbekannt<br />

war bisher, dass in diese Auflistung <strong>der</strong> Politiker ebenfalls zwei luxemburgische<br />

Premierminister, die in schwierigsten Zeiten an <strong>der</strong> Spitze <strong>der</strong><br />

Regierung standen, gehören. Überhaupt ist fast unbeachtet geblieben,<br />

dass eine Anzahl <strong>Luxemburger</strong> <strong>KV</strong>er gewesen sind, <strong>und</strong> wir auch heute<br />

noch <strong>Luxemburger</strong> zu den Unsrigen zählen.<br />

Nur ein<br />

<strong>Luxemburger</strong> im<br />

Biographischen<br />

Lexikon<br />

In unserem Biographischen Lexikon ist nur ein luxemburgischer<br />

<strong>KV</strong>er vermerkt: Dominique-Marie Nepper (1866-1916).<br />

Die luxemburgische Regierung hatte ihn, einen jungen Kaplan,<br />

1895 nach Bonn zum Studium <strong>der</strong> Agrarwissenschaft geschickt,<br />

wo er Mitglied <strong>der</strong> Arminia wurde. Ein Jahr später<br />

gründete er mit einigen Studenten an <strong>der</strong> Landwirtschaftlichen<br />

Akademie in Bonn-Poppelsdorf die Rheno-Borussia. Bis zu <strong>seine</strong>m<br />

Tod hat er diese Korporation als sein „geistiges Kind“, wie<br />

es im Semesterbericht von 1916 heißt, betrachtet.<br />

Ebenso wie D. M. Nepper wurde Victor Ferrant (1856-1942)<br />

von <strong>der</strong> luxemburgischen Regierung nach Bonn an die Landwirtschaftliche<br />

Akademie geschickt, wo er, vielleicht von <strong>seine</strong>m<br />

Landsmann Nepper gekeilt, Anschluss an die<br />

Rheno-Borussia fand. Er blieb ihr Mitglied, auch als er in <strong>seine</strong>r<br />

Heimat Karriere machte. Von Haus aus war er Müller. Durch<br />

einen Unfall musste er diesen Beruf aufgeben. Daraufhin trat<br />

er 1890 in den Service Agricole ein, den er von 1902 bis 1940<br />

leitete. Seit 1887 war er ferner Konservator <strong>der</strong> naturwissenschaftlichen<br />

Sektion des Großherzoglichen Instituts <strong>und</strong> ab<br />

1910 Konservator des späteren naturhistorischen Museums in<br />

Luxemburg, dessen Gründungsvater er ist. Obgleich Autodidakt,<br />

hat er dieser Institution mit Hartnäckigkeit, Idealismus<br />

<strong>und</strong> Leidenschaft ein internationales Ansehen verschafft. Sein<br />

beson<strong>der</strong>es Interesse galt <strong>der</strong> Vogelwelt. Allein 18 Tiere sind in<br />

<strong>der</strong> Zoologie nach ihm benannt. Nach <strong>seine</strong>r Pensionierung<br />

blieb er in Diensten des Museums als conservateur honoraire<br />

bis zu <strong>seine</strong>m Tod 1942.<br />

Als weiterer <strong>Luxemburger</strong> sei Camille Wampach (1884-<br />

1958) vorgestellt:<br />

Bis 1920 erscheint er im <strong>KV</strong>-Jahrbuch, damals als „Privatgelehrter“<br />

in Koblenz, wo er wahrscheinlich im Staatsarchiv<br />

forschte. Mit <strong>seine</strong>m achtbändigen „Urk<strong>und</strong>en- <strong>und</strong> Quellenbuch<br />

zur Geschichte <strong>der</strong> altluxemburgischen Territorien bis zur<br />

burg<strong>und</strong>ischen Zeit“, das von 1935 bis 1951 erschien, hat<br />

Quelle: wikipedia (c) F. Hein<br />

In Schengen/Luxemburg erinnern dre<br />

AM 180


TITELTHEMA<br />

burger<br />

drei Stelen an das Schengener Abkommen von 1985 mit dem Wegfall <strong>der</strong> innereuropäischen Grenzkontrollen.<br />

181 AM


TITELTHEMA<br />

Quelle: wikipedia (c) Vincent de Groot<br />

Luxemburg ist ein Land <strong>der</strong> Burgen <strong>und</strong> Schlösser. Hier das Schloss Vianden.<br />

er sich hohes Ansehen verschafft.<br />

Es ist heute noch für<br />

die frühe Zeit des Klosters<br />

Echternach von großer Bedeutung.<br />

Außerdem hat er<br />

1953 ein Buch über den angelsächsischen<br />

Missionar Willibrord<br />

herausgebracht, <strong>der</strong><br />

697/98 Echternach gegründet<br />

hat.<br />

Camille Wampach hatte 1908<br />

die Priesterweihe empfangen,<br />

wurde dann zunächst Präfekt<br />

Camille Wampach am Echternacher Collège, ehe<br />

er 1909 zum Studium nach<br />

(1884-1958)<br />

Berlin ging, wo er <strong>der</strong> Askania<br />

beitrat. 1916 wurde er an <strong>der</strong><br />

heutigen Humboldtuniversität mit einer Arbeit über die<br />

Gr<strong>und</strong>herrschaft des Klosters Echternach zum Dr. phil.<br />

promoviert. 1921 kehrte er nach Luxemburg zurück <strong>und</strong><br />

übernahm eine Pfarrstelle. 1931 wurde er Lehrbeauftragter<br />

an <strong>der</strong> Universität Bonn <strong>und</strong> erhielt 1935 den Professorentitel.<br />

Als er sich weigerte, den 1935 gestifteten<br />

Joseph von Görres-Preis, <strong>der</strong> ein Instrument nationalsozialistischer<br />

Kulturpolitik war, anzunehmen, wurde 1942<br />

sein Lehrauftrag wi<strong>der</strong>rufen <strong>und</strong> ihm <strong>der</strong> Professorentitel<br />

abgesprochen. Seit 1946 war er wie<strong>der</strong> Mitglied des<br />

Lehrkörpers <strong>der</strong> Bonner Universität <strong>und</strong> zugleich Direktor<br />

des <strong>Luxemburger</strong> Staatsarchivs. Zu <strong>seine</strong>m 70. Geburtstag<br />

ist ihm ein Band <strong>der</strong> Rheinischen Vierteljahrsblätter,<br />

dem Organ des Instituts für rheinische Geschichtsk<strong>und</strong>e<br />

in Bonn, als Festschrift gewidmet worden. Vier Jahre später<br />

ist er in Luxemburg gestorben. Warum er nach 1920<br />

die Askania verlassen hat, ist bisher nicht bekannt.<br />

Von den beiden luxemburgischen Premierministern,<br />

die <strong>KV</strong>er waren, hat Hubert Loutsch (1878-1946) nur<br />

knapp drei Monate die Regierung geführt. Er gehörte <strong>der</strong><br />

Carolingia in Aachen an. Am 3. November 1915 ernannte<br />

ihn Großherzogin Marie Adelheid zum Chef einer konservativen<br />

Regierung, die sich nicht auf eine Mehrheit <strong>der</strong><br />

Abgeordneten stützen konnte. In <strong>der</strong> Abgeordnetenkammer<br />

war die Linke in <strong>der</strong> Überzahl. Die von <strong>der</strong> Regierung<br />

wegen <strong>der</strong> schwierigen wirtschaftlichen Lage verfolgte<br />

Rationierungspolitik war höchst unpopulär. Die Großherzogin<br />

schrieb Neuwahlen aus, aus <strong>der</strong> die Linke zwar geschwächt<br />

hervorging, aber<br />

immer noch stärkste Formation<br />

mit 27 von 52 Sitzen<br />

blieb. Am 11. Januar 1916<br />

verlor die Regierung ein Vertrauensvotum,<br />

woraufhin Hubert<br />

Loutsch zurücktrat.<br />

Luxemburg war im Ersten<br />

Weltkrieg zwar neutral, aber<br />

von deutschen Truppen wi<strong>der</strong>rechtlich<br />

besetzt. Das<br />

Land war damals über <strong>seine</strong><br />

politische Zukunft tief gespalten.<br />

„Bei <strong>der</strong> darbenden Arbeiterschaft“,<br />

stellte Michael<br />

Hubert Loutsch<br />

Erbe fest (Belgien - Nie<strong>der</strong>lande<br />

- Luxemburg, Stuttgart<br />

(1878-1946)<br />

1993) seien die vermeintlich<br />

„im Überfluss lebenden Bauern, die für schwarz eingekaufte<br />

Lebensmittel fast jeden Preis“ hätten for<strong>der</strong>n können,<br />

geradezu gehasst worden. <strong>Der</strong> Großherzogin Marie<br />

Adelheid warf man nach dem Krieg eine prodeutsche Hal-<br />

AM 182<br />

Quelle <strong>der</strong> Portraitbil<strong>der</strong>: Nationalarchiv Luxemburg


TITELTHEMA<br />

tung vor. Sie hatte gezwungenermaßen Kaiser Wilhelm<br />

II. empfangen, als von August bis September 1914 in Luxemburg<br />

das deutsche Hauptquartier eingerichtet worden<br />

war. Hubert Loutsch wurde 1920 Präsident <strong>der</strong><br />

Versicherungsgesellschaft „La<br />

Luxembourgeoise“. Von 1925<br />

bis 1934 war er Mitglied <strong>der</strong><br />

Abgeordnetenkammer für die<br />

„Union nationale indépendante“.<br />

Er starb 1946 in Brüssel.<br />

Im letzten <strong>KV</strong>-Verzeichnis<br />

vor <strong>der</strong> Auflösung des Verbands<br />

aus dem Jahr 1931 ist<br />

er noch verzeichnet.<br />

Sehr viel länger als Hubert<br />

Loutsch stand Emile Reuter<br />

(1874-1973) an <strong>der</strong><br />

Emile Reuter<br />

Spitze <strong>der</strong> luxemburgischen<br />

(1874-1973)<br />

Regierung. Er hatte von 1894<br />

bis 1898 Jura studiert <strong>und</strong><br />

war in Straßburg <strong>der</strong> Frankonia<br />

beigetreten. 1911 wurde er zum ersten Mal in die Abgeordnetenkammer<br />

gewählt <strong>und</strong> gehörte drei Jahre<br />

später zu den Gründungsmitglie<strong>der</strong>n <strong>der</strong> Rechtspartei,<br />

<strong>der</strong> auch Hubert Loutsch angehört hatte. Am 28. September<br />

1918 wurde er Premierminister <strong>und</strong> versah außerdem<br />

die Ministerien für Äußeres <strong>und</strong> Inneres.<br />

Während <strong>seine</strong>r Regierungszeit kam es zur Staatskrise:<br />

Ein Komitee aus Liberalen <strong>und</strong> Sozialisten rief die Republik<br />

aus. Ein Volksaufstand in <strong>der</strong> Hauptstadt schlug am<br />

9./10. Januar 1919 fehl, da die Alliierten das großherzogliche<br />

Palais schützten. Am 15. Januar trat Großherzogin<br />

Marie Adelheid zu Gunsten ihrer Schwester Charlotte<br />

(1919-1964) zurück. In dem vom Premierminister Reuter<br />

anberaumten Referendum vom 28. September 1919<br />

stimmten 77,8 % <strong>der</strong> Wahlberechtigten für den Erhalt <strong>der</strong><br />

Monarchie. Das war ein großer politischer Erfolg für Reuter.<br />

<strong>Der</strong> gewünschte wirtschaftliche Anschluss an Frankreich<br />

kam nicht zustande. 1922 schloss Luxemburg eine<br />

Zollunion mit Belgien. Während <strong>der</strong> Regierung Emile Reuters<br />

wurde ferner das Frauenwahlrecht eingeführt, die<br />

Rechte <strong>der</strong> Monarchie beschnitten <strong>und</strong> die Unabhängigkeit<br />

des Landes in die Verfassung geschrieben. 1925 trat<br />

Emile Reuter, <strong>der</strong> zu den bedeutenden luxemburgischen<br />

Staatsmännern gehört, zurück. Sein Wunsch, zwei Eisenbahngesellschaften<br />

unter belgischer Führung zusammenzufassen,<br />

war abgelehnt worden. Danach nahm er das<br />

Amt des Präsidenten <strong>der</strong> luxemburgischen Abgeordnetenkammer<br />

bis zur deutschen Besetzung während des<br />

Zweiten Weltkriegs <strong>und</strong> erneut nach <strong>der</strong> Befreiung wahr.<br />

1944 gehörte er zu den Mitgrün<strong>der</strong>n <strong>der</strong> Christlichen<br />

Volkspartei. 1957 ging er als Botschafter <strong>seine</strong>s Heimatlandes<br />

an den Hl. Stuhl. 1973 ist er hochbetagt in Luxemburg<br />

gestorben. Während er noch im letzten<br />

<strong>KV</strong>-Jahrbuch vor <strong>der</strong> NS-Zeit aufgeführt worden ist, erscheint<br />

er nach dem Zweiten Weltkrieg nicht mehr im <strong>KV</strong>-<br />

Mitglie<strong>der</strong>verzeichnis. <strong>Der</strong> Kontakt war wohl durch den<br />

Krieg <strong>und</strong> die Einverleibung Luxemburgs in das deutsche<br />

Reichsgebiet am 1. August 1940 für immer zerstört worden.<br />

Abschließend bleibt zu fragen, warum so manche<br />

<strong>Luxemburger</strong> in einen deutschen Korporationsverband<br />

eintraten. Die Antwort ist einfach: Luxemburg hatte keine<br />

eigene Universität, deshalb war man veranlasst, im<br />

Quelle: wikipedia (c) Jean-Noel Lafargue<br />

Das Fort Thüngen ist ein Teil <strong>der</strong> Befestigungsanlagen <strong>der</strong> Stadt Luxemburg.<br />

183 AM


ÜBER DEN <strong>KV</strong> HINAUS<br />

Ausland zu studieren. Seit 1969 gab es das Centre Universitaire<br />

de Luxembourg, das ein erstes Universitätsjahr<br />

in verschiedenen Disziplinen (Recht, Wirtschaftswissenschaften,<br />

Medizin, Pharmazie, Geisteswissenschaften,<br />

Naturwissenschaften) <strong>und</strong> zwei Universitätsjahre Betriebswirtschaft<br />

<strong>und</strong> ein juristisches <strong>und</strong> pädagogisches<br />

Postgraduiertenstudium ermöglichte. Erst 2003 ist die<br />

Universität Luxemburg gegründet worden. Sie umfasst<br />

zur Zeit drei Fakultäten (Sciences/Technologie/Communication/Droit‚<br />

Economie/Finance, Lettres/Sciences Humaines/Arts/Education)<br />

<strong>und</strong> wird von über 3.000<br />

Studenten besucht, die 116 Professoren unterrichten. Unterrichtssprachen<br />

sind Französisch <strong>und</strong> Englisch. In <strong>der</strong><br />

luxemburgischen Öffentlichkeit wurde über das Konzept<br />

<strong>der</strong> Hochschule intensiv diskutiert <strong>und</strong> nach <strong>der</strong> Bedeutung<br />

<strong>der</strong> Geisteswissenschaften für die Einrichtung gefragt.<br />

Wer mehr über diese multinationale Universität<br />

wissen möchte, sehe sich die Website www.uni.lu an. Korporationen<br />

gibt es an ihr nicht.<br />

Christliches Bekenntnis<br />

zu Europa<br />

Mit einem klaren Bekenntnis zu den christlichen F<strong>und</strong>amenten Europas endete am Sonntag, 20. Mai 2007,<br />

die 130. Generalversammlung des Verbandes <strong>der</strong> wissenschaftlichen katholischen Studentenvereine (UV)<br />

in Trier. In einem Appell an die damalige EU-Ratspräsidentin, B<strong>und</strong>eskanzlerin Angela Merkel, unterstrichen<br />

die Delegierten ihre For<strong>der</strong>ung, den Gottesbezug in die Europäische Verfassung aufzunehmen. Zugleich<br />

verpflichteten sich die Ortsverbände nach ihren viertägigen Beratungen, die Vertiefung <strong>und</strong><br />

Sicherung des christlichen Wertef<strong>und</strong>aments Europas zum Querschnittsthema <strong>der</strong> gesamten Verbandsarbeit<br />

zu machen. Als Vorbild gilt dem ältesten katholischen Studenten- <strong>und</strong> Akademikerverband<br />

Deutschlands darin das Lebenswerk <strong>und</strong> Erbe des UV-Mitglieds Robert Schuman.<br />

Als prominente Redner sprachen<br />

bei den Festveranstaltungen <strong>der</strong><br />

Generalversammlung <strong>der</strong> Trierer<br />

Ortsbischof Dr. Reinhard Marx (UV,<br />

EM d Ost) <strong>und</strong> <strong>der</strong> ehemalige luxemburgische<br />

Ministerpräsident <strong>und</strong> Präsident<br />

<strong>der</strong> EU-Kommission Dr.<br />

Jacques Santer. „Europa ist nicht zu<br />

verstehen ohne das Christentum“,<br />

erklärte Bischof Marx beim Festkommers<br />

am Freitag vor r<strong>und</strong> 400 katholischen<br />

Akademikern. <strong>Der</strong> christliche<br />

Glaube sei mehr als eine historische<br />

Dimension. Das Christentum sei vielmehr<br />

eine „positive Vision auch für<br />

das 21. Jahrh<strong>und</strong>ert“. „Wir haben<br />

etwas Kostbares zu sagen“, unterstrich<br />

Marx die Wichtigkeit <strong>der</strong> Botschaft<br />

Jesu, <strong>der</strong> „sich wirklich ganz in<br />

den Dreck <strong>der</strong> Welt gelegt hat“. Daraus<br />

ergebe sich auch ein ganz beson<strong>der</strong>es<br />

Menschenbild. Marx warnte vor<br />

einer „neoantiken Welle“ <strong>und</strong> einem<br />

„primitiven Kapitalismus“, <strong>der</strong> dazu<br />

führe, dass „Arme, Kranke <strong>und</strong><br />

Schwache“ mehr <strong>und</strong> mehr an den<br />

Rand <strong>der</strong> Gesellschaft gedrängt würden.<br />

„Die Werte des Christentums<br />

sind die, die sich auf den Menschen<br />

beziehen“, erteilte Marx neoliberalen<br />

Tendenzen eine Absage. Europa<br />

müsse mehr sein, als nur Ökonomie,<br />

es müsse eine „geistige Vorstellung<br />

von Europa“ geben. Marx erinnerte<br />

daran, dass Europa „im Tiefsten ein<br />

geistiges Projekt“ sei. „Wenn wir nur<br />

das Materielle in den Mittelpunkt stellen,<br />

ist Europa nur eine im Nirgendwo<br />

verlaufende Spätkultur, die den Weg<br />

des Nie<strong>der</strong>gangs beschreitet“, sagte<br />

Bischof Marx. Einer „Religion als Privatangelegenheit“<br />

erteilte <strong>der</strong> Bischof<br />

eine Absage. „Wir wollen niemand<br />

unseren Glauben aufzwingen“, sagte<br />

Marx, „aber wir sagen ‚Nein’ zu<br />

einem weltanschaulich indifferenten<br />

Land“. Die Christen in Europa rief <strong>der</strong><br />

Trierer Bischof auf, sich im europäischen<br />

Einigungsprozess zu engagieren.<br />

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INFOS AUS DEM <strong>KV</strong>-SEKRETARIAT!<br />

Für Alle Protokolle <strong>der</strong> VV2007 Mannheim sind ab sofort im Downloadbereich unserer<br />

Homepage verfügbar o<strong>der</strong> auf Anfrage im <strong>KV</strong>-Sekretariat.<br />

AM 184


GEISTLICHES WORT<br />


DAS INTERVIEW<br />

Die Industriestadt Die Industriestadt Marl, Mar Sit<br />

Uta Heinrich,<br />

Bürgermeisterin <strong>der</strong> Stadt Marl.<br />

Geboren am 7. August 1951 in Erlangen<br />

1973-1979 Studium <strong>der</strong> Rechtswissenschaften<br />

an <strong>der</strong> Georg-August-Universität in<br />

Göttingen<br />

Referendarausbildung<br />

1979 6 Monate Amtsgericht Bielefeld<br />

1980 3 Monate Staatsanwaltschaft Bielefeld<br />

6 Monate Oberkreisdirektor Recklinghausen<br />

6 Monate bei Rechtsanwälten in Marl<br />

3 Monate Berufszivilkammer beim<br />

Landgericht Essen<br />

1982-1983 6 Monate 16. Zivilkammer beim Landgericht<br />

Essen<br />

Prüfungen<br />

1970 College-Preparatory-Diploma <strong>der</strong> Kimball-High-School<br />

in Royal-Oak,<br />

Michigan, USA<br />

1972 Reifeprüfung im mathemathischennaturwissenschaftlichen<br />

Zweig des<br />

Elsa-Brandström-Gymnasiums<br />

Hannover<br />

1979 1. Juristische Staatsprüfung beim<br />

Landesjustizprüfungsamt Hannover<br />

1984 2. Juristische Staatsprüfung beim<br />

Landesjustizprüfungsamt Düsseldorf<br />

Beruflicher Werdegang<br />

1984-1989 Tätigkeit als Rechtsanwälting, zugelassen<br />

am Amtsgericht in Marl <strong>und</strong> Landgericht<br />

Essen<br />

1990-1998 Geschäftsführerin des Einzelhandelsverbandes<br />

Westfalen West <strong>und</strong> des Vereins<br />

zur För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Gladbecker<br />

Wirtschaft<br />

seit 1. Oktober 1999 Hauptamtliche Bürgermeisterin<br />

<strong>der</strong> Stadt Marl<br />

AM: Frau Bürgermeisterin,<br />

seit einigen Monaten befindet<br />

sich das <strong>KV</strong>-Sekretariat im<br />

Zentrum Ihrer Stadt. Viele<br />

unserer Mitglie<strong>der</strong> kennen<br />

Marl nicht, werden das Sekretariat<br />

aber zunehmend für<br />

Veranstaltungen nutzen. Bitte<br />

charakterisieren Sie für uns<br />

kurz Ihre Stadt.<br />

Uta Heinrich: Marl ist<br />

eine Industriestadt im Grünen<br />

mit einer in <strong>seine</strong>r Geschichte<br />

bemerkenswerten<br />

Einwohnerentwicklung. 1900<br />

hatte Marl 4000 Einwohner.<br />

Die Zeche Auguste-Victoria brachte<br />

einen starken Bevölkerungszuzug,<br />

beson<strong>der</strong>s aus Osteuropa. 1936 erhielt<br />

Marl die Stadtrechte <strong>und</strong> hatte<br />

bereits 40 000 Einwohner. Die chemische<br />

Industrie, die sich hier ansiedelte,<br />

ließ die Bevölkerung nochmals<br />

steigen; heute leben in Marl über<br />

90 000 Menschen. Marl war auf<br />

Gr<strong>und</strong> <strong>der</strong> industriellen Entwicklung<br />

traditionell eine reiche Stadt <strong>und</strong><br />

konnte sich eine hervorragende Infrastruktur<br />

leisten. Wir haben beispielsweise<br />

als erste Stadt nach dem<br />

Krieg ein neues Theater gebaut. Als<br />

kultureller Glanzpunkt ist <strong>der</strong> Adolf-<br />

Grimme-Preis zu nennen, <strong>der</strong> vom<br />

Deutschen Volkshochschulverband<br />

seit 1964 in Marl vergeben wird.<br />

AM: Welche Stärken hat Marl <strong>und</strong> wo<br />

sehen Sie Probleme?<br />

Uta Heinrich: Marl ist eine Einpendlerstadt;<br />

dies ist zweifelsohne<br />

unsere Stärke. Täglich kommen<br />

16 000 Menschen in unsere Stadt,<br />

um hier zu arbeiten. Unser Chemiepark,<br />

die Zeche Auguste-Victoria <strong>und</strong><br />

unsere vielen mittelständischen Betriebe<br />

stellen ca. 30 000 Arbeitsplätze<br />

zu Verfügung. Wir werden<br />

weitere Industrieflächen ausweisen,<br />

um diesen Trend zu verstärken. Als<br />

Problem sehe ich, dass in <strong>der</strong> Vergangenheit<br />

über unsere Verhältnisse<br />

gelebt wurde, so dass wir heute trotz<br />

<strong>der</strong> guten Wirtschaftsentwicklung unseren<br />

Haushalt nicht ausgleichen<br />

können. Insbeson<strong>der</strong>e die beiden<br />

großen Fraktionen im Rat haben die<br />

notwendigen mutigen Entscheidungen<br />

nicht getroffen. Ich werde alles<br />

tun, um mit dem Berater des Regierungspräsidenten<br />

das Steuer herumzureißen.<br />

Dies wird aber nicht zum<br />

Stillstand führen, sodass dringende<br />

Investitionen laufen werden, zum<br />

Beispiel auf dem Sektor <strong>der</strong> Schulen<strong>und</strong><br />

Ganztagskin<strong>der</strong>gärten.<br />

AM: Gibt es Konzepte <strong>der</strong> Stadtentwicklung,<br />

um die Arbeitslosenquote<br />

zu senken <strong>und</strong> die Jugend in <strong>der</strong><br />

Stadt zuhalten?<br />

Uta Heinrich: Trotz unserer<br />

guten Wirtschaftsdaten haben wir<br />

eine zwölfprozentige Arbeitslosigkeit.<br />

Dies hat <strong>seine</strong>n Gr<strong>und</strong> in unserer Bevölkerungsstruktur.<br />

Trotz <strong>der</strong> vorhandenen<br />

Arbeitsplätze haben viele<br />

Menschen keine Chance auf dem Arbeitsmarkt.<br />

Dennoch versuchen wir,<br />

insbeson<strong>der</strong>e den jungen Menschen<br />

eine Chance zu geben.<br />

AM: Das Ruhrgebiet weist erhebliche<br />

Strukturverän<strong>der</strong>ungen auf. Wie hat<br />

sich das hier in Marl ausgewirkt?<br />

Uta Heinrich: <strong>Der</strong> Strukturwandel<br />

hat bisher Marl direkt noch nicht<br />

getroffen: Wir haben noch eine Zeche<br />

mit 4000 <strong>und</strong> einen Chemiepark mit<br />

10 000 Arbeitsplätzen. Aber wir leben<br />

in einem eng verwobenen Raum.<br />

Wenn zum Beispiel in Gelsenkirchen<br />

eine Zeche geschlossen wird, hat das<br />

Auswirkungen auf die Zuliefererbetriebe<br />

hier <strong>und</strong> auf unsere Kaufkraft<br />

<strong>und</strong> die Anzahl <strong>der</strong> Arbeitsplätze in<br />

Marl.<br />

AM: Wer das Ruhrgebiet durchreist,<br />

merkt es oft gar nicht, <strong>wenn</strong> er die<br />

verschiedenen Stadtgrenzen überschreitet.<br />

Wo Kommunen so nah beieinan<strong>der</strong>liegen,<br />

gibt es dort auch eine<br />

interkommunale Zusammenarbeit<br />

<strong>und</strong> <strong>wenn</strong> ja, auf welchen Gebieten?<br />

Uta Heinrich: Die Wirtschaftför<strong>der</strong>ung<br />

ist mit dem Kreis, <strong>seine</strong>n Gemeinden<br />

<strong>und</strong> <strong>der</strong> Emscher-Lippe-<br />

Agentur <strong>der</strong> große Bereich interkommunaler<br />

Zusammenarbeit. Wir unterstützen<br />

uns gegenseitig bei einzelnen<br />

Leitprojekten, zum Beispiel unter-<br />

AM 186<br />

Quelle <strong>der</strong> Hintergr<strong>und</strong>bil<strong>der</strong>: Wikipedia


itz rl, Sitz des <strong>KV</strong>-Sekretariats<br />

des <strong>KV</strong>-Sekretariats<br />

DAS INTERVIEW<br />

stützen wir Gelsenkirchen im Energiesektor<br />

<strong>und</strong> Gelsenkirchen uns im<br />

Chemiebereich.<br />

AM: Selbst <strong>wenn</strong> das Kirchturmsdenken<br />

nicht mehr so sehr ausgeprägt<br />

ist, wo muss es Ihrer Meinung<br />

nach eigene kommunale Bereiche<br />

geben? Wo liegen die Konkurrenzen<br />

<strong>der</strong> einzelnen Städte?<br />

Uta Heinrich: Die kommunale<br />

Selbstverwaltung, zum Beispiel im<br />

kulturellen <strong>und</strong> sozialen Bereich,<br />

darf nicht aufgegeben werden. Ich<br />

halte von <strong>der</strong> immer wie<strong>der</strong> ins Gespräch<br />

gebrachten Ruhrmetropole<br />

gar nichts. Marl wäre trotz <strong>der</strong> vergleichsweise<br />

guten Finanzkraft <strong>und</strong><br />

<strong>der</strong> vielen Arbeitsplätze eindeutig<br />

<strong>der</strong> Verlierer.<br />

AM: Das über Jahrzehnte rot gefärbte<br />

Ruhrgebiet ist seit den letzten<br />

beiden Kommunalwahlen unterschiedlich,<br />

aber dennoch politisch<br />

aufgemischt. Sie selbst kommen<br />

meines Wissens aus <strong>der</strong> CDU, wurden<br />

bei <strong>der</strong> letzten Kommunalwahl<br />

aber als unabhängige Kandidatin<br />

gewählt. Wie ist es dazu gekommen?<br />

Uta Heinrich: Ich bin <strong>seine</strong>rzeit<br />

vom Vorsitzenden <strong>der</strong> CDU gebeten<br />

worden, zu kandidieren, was ich zunächst<br />

ausschloss. Letztlich war ich<br />

dann doch bereit <strong>und</strong> habe einen<br />

sehr aktiven Wahlkampf gegen den<br />

damaligen Bürgermeister <strong>der</strong> SPD<br />

geführt. 1999 wurde die CDU stärkste<br />

Fraktion <strong>und</strong> ich Bürgermeisterin.<br />

Sehr bald musste ich feststellen,<br />

dass meine Partei <strong>der</strong> Bürgermeisterin<br />

in wichtigen kommunalpolitischen<br />

Fel<strong>der</strong>n nicht folgte.<br />

Ich wurde aus <strong>der</strong> CDU ausgeschlossen<br />

<strong>und</strong> mache seitdem als<br />

Unabhängige weiter.<br />

AM: Kommen Sie als unabhängige<br />

Bürgermeisterin mit den Mehrheitsverhältnissen<br />

im Rat besser klar, als<br />

<strong>wenn</strong> Sie einer <strong>der</strong> im Rat vertretenen<br />

Parteien angehörten?<br />

Uta Heinrich: Wenn sich die<br />

Parteien an Sachpolitik orientieren<br />

<strong>und</strong> mit <strong>der</strong> Bürgermeisterin Mehrheiten<br />

suchen würden, wäre das<br />

ideal. In diesem Umfeld wäre meine<br />

Position als Unabhängige stärker.<br />

AM: NRW hat vor einigen Jahren<br />

die Direktwahl <strong>der</strong> Bürgermeister<br />

gesetzlich festgelegt. Hat sich diese<br />

Reform Ihrer Meinung nach bewährt?<br />

Uta Heinrich: Meiner Meinung<br />

nach hat sich das Modell bewährt.<br />

Vorher saß <strong>der</strong> Stadtdirektor ausschließlich<br />

in <strong>der</strong> Verwaltung <strong>und</strong><br />

<strong>der</strong> ehrenamtliche Bürgermeister<br />

hatte nur repräsentative Aufgaben.<br />

<strong>Der</strong> Bürgermeister nach <strong>der</strong> neuen<br />

Gemeindeordnung ist draußen bei<br />

den Menschen <strong>und</strong> erfährt <strong>der</strong>en<br />

Probleme. Die Lösung <strong>der</strong> Probleme<br />

ist über die gestärkte Position des<br />

Bürgermeisters eher zu erreichen.<br />

AM: Ich hatte schon anfangs erwähnt,<br />

dass wir, insbeson<strong>der</strong>e für<br />

unsere studentischen Mitglie<strong>der</strong>, in<br />

unserem Sekretariat Seminare<br />

durchführen wollen. Junge Menschen,<br />

<strong>und</strong> nicht nur die, wollen sich<br />

nach <strong>der</strong> Arbeit ein wenig entspannen.<br />

<strong>Was</strong> bietet Marl auf diesem<br />

Sektor?<br />

Uta Heinrich: Sorry, Marl ist<br />

keine Studentenstadt <strong>und</strong> hat deshalb<br />

auch nicht die gewünschte studentische<br />

Infrastruktur. Doch was<br />

ich vorhin zur Zusammenarbeit bei<br />

<strong>der</strong> Wirtschaftsför<strong>der</strong>ung sagte, gilt<br />

hier in des Wortes eigentlicher Bedeutung.<br />

Um uns herum gibt es genügend<br />

interessante Angebote.<br />

AM: Eine persönliche Frage zum<br />

Schluss. Macht Ihnen das Bürgermeisterinnenamt<br />

immer noch<br />

Freude <strong>und</strong> werden Sie sich bei <strong>der</strong><br />

nächsten Kommunalwahl noch einmal<br />

um dieses Amt bewerben?<br />

Uta Heinrich: Eindeutig zu beiden<br />

Fragen ja.<br />

Frau Bürgermeisterin Heinrich, ich<br />

bedanke mich sehr für dieses offene<br />

Gespräch <strong>und</strong> wünsche Ihnen für<br />

Ihre vielfältigen Aufgaben ein herzliches<br />

Glück Auf.<br />

Das Interview führte Michael Kotulla.<br />

Kb Michael Kotulla im Gespräch mit Uta Heinrich.<br />

187 AM


AUS DEM <strong>KV</strong><br />

Sie wird uns unverges<br />

Israel-Pilgerfahrt <strong>der</strong> Grotenburg-Lusat<br />

Tel Aviv, Nazareth, 20. Januar 2007<br />

Mit unserem Pilgerführer <strong>und</strong> B<strong>und</strong>esbru<strong>der</strong><br />

Robert Jauch geht es von<br />

Tel Aviv aus über Jaffa, wo wir kurz<br />

die Kirche St. Peter des dortigen<br />

Franziskanerklosters besichtigen,<br />

nach Tiberias. Den Abend verbringen<br />

wir bei St. Peters-Fisch, auch Tilapia<br />

genannt, <strong>und</strong> Maccabee Bier direkt<br />

am See.<br />

Nazareth, 21. Januar 2007<br />

Am nächsten Morgen gehen wir zur<br />

Pfarrkirche von Kana, dem Ort des<br />

W<strong>und</strong>ers <strong>der</strong> Weinverwandlung. Dort<br />

halten wir eine kurze Morgenandacht.<br />

Danach fahren wir nach Nazareth, wo<br />

wir unseren Gottesdienst bei den<br />

In <strong>der</strong> Verkündigungsgrotte.<br />

Kleinen Brü<strong>der</strong>n Jesu feiern.<br />

<strong>Der</strong> Weg führt uns hinauf in die „Salvatorian<br />

Sisters’ School“, wo uns die<br />

Salvatorianerschwestern zu Kaffee<br />

<strong>und</strong> Kuchen einladen; nach dem kargen<br />

Frühstück in <strong>der</strong> Casa Tiberias<br />

für alle eine echte Wohltat. Die<br />

Schwestern berichten von den<br />

schwierigen Verhältnissen für die<br />

Christen im Land: Einerseits ist in<br />

den letzten Jahren <strong>der</strong> Anteil <strong>der</strong><br />

Christen in Israel auf wenige Prozent<br />

zurückgegangen <strong>und</strong> an<strong>der</strong>erseits<br />

haben junge Christen ohne eine exzellente<br />

Schulbildung kaum Möglichkeiten,<br />

sich eine erfolgreiche Existenz<br />

aufzubauen.<br />

Die Besichtigung <strong>der</strong> Verkündigungskirche<br />

mit <strong>der</strong> Verkündigungsgrotte<br />

r<strong>und</strong>et das Programm in Nazareth ab.<br />

Dieser Ort erinnert an das Gespräch<br />

Mariens mit dem Engel, <strong>der</strong> ihr mitteilt,<br />

dass sie den Sohn Gottes gebären<br />

wird. In <strong>der</strong> Verkündigungsgrotte<br />

ist das Wort aus dem Prolog des Johannesevangeliums<br />

»Verbum caro<br />

factum est« (1,14) bezeichnen<strong>der</strong>weise<br />

mit »Verbum caro hic factum<br />

est (Das Wort ist hier Fleisch geworden)«<br />

wie<strong>der</strong>gegeben.<br />

Die Rückfahrt führt uns an eine <strong>der</strong><br />

beiden Stellen am Jordan, die als<br />

Taufort Jesu ausgewiesen werden.<br />

Zusammen mit unseren B<strong>und</strong>esbrü<strong>der</strong>n<br />

Robert <strong>und</strong> Maximilian erneuern<br />

wir unser Taufversprechen: »Je<strong>der</strong><br />

gläubige Empfang eines Sakraments<br />

ist die Erneuerung des Taufversprechens«,<br />

sagt P. Robert. Und P. Maximilian<br />

fügt hinzu: „Taufen kann je<strong>der</strong>,<br />

<strong>wenn</strong> die Absicht <strong>der</strong> Aufnahme in die<br />

Schar <strong>der</strong> Gläubigen vorhanden ist,<br />

<strong>und</strong> dies ’im Namen des Vaters <strong>und</strong><br />

des Sohnes <strong>und</strong> des Heiligen Geistes’<br />

geschieht.“<br />

Akko, Haifa, 22. Januar 2007<br />

Am nächsten Morgen geht es nach<br />

Messe in St. John.<br />

AM 188


AUS DEM <strong>KV</strong><br />

ssen bleiben<br />

tia in das Heilige Land<br />

Akko, <strong>der</strong> Kreuzfahrerstadt.<br />

Sie diente viele<br />

Jahrzehnte als Brückenkopf<br />

<strong>der</strong> Ritter im Heiligen<br />

Land. Die Spuren dieser<br />

Zeit sind auch heute noch<br />

unschwer an den gigantischen<br />

Festungsanlagen<br />

<strong>und</strong> Kreuzfahrerhallen zu<br />

erkennen.<br />

Wir beginnen den Tag mit<br />

einer Messe in <strong>der</strong> kleinen<br />

Kirche St. John aus dem<br />

17. Jahrh<strong>und</strong>ert. Sie ist im<br />

Kreuzfahrerstil an <strong>der</strong><br />

Stelle eines älteren Kirchenbaus<br />

errichtet.<br />

<strong>Der</strong> Weg führt weiter<br />

durch die eindrucksvolle<br />

Karawanserei. Danach besichtigen<br />

wir die Franziskanerschule<br />

im islamisch geprägten<br />

Akko. Wir schlen<strong>der</strong>n durch den<br />

Bazar, kosten Granatapfelsaft bei<br />

einem Kölner Muslim <strong>und</strong> verpflegen<br />

uns mit köstlichem Falafel. Wir werfen<br />

einen Blick in die Al-Jazzar-<br />

Moschee, bevor es weiter geht zur<br />

gigantischen Templer-Festung. Das<br />

Programm des heutigen Tages wird<br />

durch einen Besuch <strong>der</strong> mo<strong>der</strong>nen<br />

Hafenstadt Haifa abger<strong>und</strong>et.<br />

See Genezareth, Jordantal, 23. Januar<br />

2007<br />

<strong>Der</strong> vierte Tag führt uns rings um den<br />

See Genezareth an den Stationen<br />

Jesu vorbei in Richtung Jerusalem.<br />

„Ufokirche“ über dem Haus des<br />

Simon Petrus.<br />

Zuerst gehen wir den Berg <strong>der</strong> Seligpreisungen<br />

hinauf. Die dortige Kirche<br />

wurde erstaunlicherweise von Mussolini<br />

erbaut. Robert erklärt uns: „Natürlich<br />

kann man immer kritisch<br />

fragen, ob Jesus genau hier war <strong>und</strong><br />

die W<strong>und</strong>er vollbracht hat. Aber<br />

darum geht es nicht. Wichtig ist nicht<br />

diese exakte Sicherheit, son<strong>der</strong>n <strong>der</strong><br />

eigene Glaube <strong>und</strong> das Wissen, nahe<br />

an Jesu Wegen dran zu sein.“ Nicht<br />

weit entfernt steht in Tabgha die<br />

Brotvermehrungskirche <strong>der</strong> Benediktiner<br />

<strong>und</strong> gleich um die Ecke am Seeufer<br />

die sogenannte Primatskapelle.<br />

Unter freiem Himmel unweit des<br />

Ufers feiern wir einen unvergesslichen<br />

Gottesdienst.<br />

><br />

<strong>Der</strong> Weg führt uns weiter zur Wirkungsstätte<br />

Jesu, hinein nach Kafarnaum,<br />

<strong>seine</strong>r Lieblingsstadt. Hier<br />

schwebt eine „Ufokirche“ über dem<br />

Haus des Simon Petrus. In <strong>der</strong> Synagoge<br />

aus dem 3. o<strong>der</strong> 4. Jahrh<strong>und</strong>ert<br />

hören wir noch eine Lesung,<br />

bevor uns <strong>der</strong> Bus in Richtung syrische<br />

Grenze in den Kibbuz En Gev<br />

südlich <strong>der</strong> Golanhöhen bringt. Auf<br />

<strong>der</strong> Weiterfahrt machen wir Station in<br />

Jericho, einer Oase im palästinensischen<br />

Autonomiegebiet. Unser Ziel<br />

ist das Österreichische Hospiz in Jerusalem.<br />

Jerusalem I, Klagemauer, 24. Januar<br />

2007<br />

<strong>Der</strong> Mittwoch beginnt nach <strong>der</strong> Messe<br />

im Österreichischen Hospiz mit einem<br />

Besuch <strong>der</strong> Ecce-Homo-Gerichtsstätte,<br />

in <strong>der</strong> meist unterirdisch diverse<br />

Baudenkmäler aus römischer<br />

Epoche zu bestaunen sind. Weiter<br />

geht es zu den Bethesda-Teichen <strong>und</strong><br />

<strong>der</strong> faszinierenden Kreuzfahrerkirche<br />

Sankt Anna. Von hier aus beginnen<br />

wir, die Via Dolorosa zurücklaufend,<br />

den Kreuzweg. Diesen gehen wir betend<br />

von einer Station zur nächsten.<br />

Es ist einfach unglaublich, auf diesen<br />

Spuren des Herrn zu wandeln, wo er<br />

sein Kreuz trug. Ein einmaliger Weg,<br />

<strong>der</strong> jeden von uns bis heute tief beeindruckt<br />

hat. Endstation ist die Grabeskirche.<br />

Nun geht es auf den<br />

Zionsberg: hier fanden das letzte<br />

Abendmahl sowie das Pfingstw<strong>und</strong>er<br />

statt, <strong>und</strong> hier entschlief die Gottesmutter<br />

am Ort <strong>der</strong> Dormitiokirche.<br />

Robert führt uns in den Abendmahlssaal,<br />

<strong>der</strong> datiert allerdings mit <strong>seine</strong>n<br />

gotischen Gewölben aus <strong>der</strong> Kreuzritterzeit<br />

<strong>und</strong> ist seit dem 16. Jahrh<strong>und</strong>ert<br />

in jüdischem Besitz. <strong>Der</strong> Weg<br />

führt uns zurück durch das jüdische<br />

Viertel zur Klagemauer, die durch das<br />

Abendrot in eine unwirkliche Atmosphäre<br />

getaucht wird.<br />

<strong>Der</strong> Tag schließt mit einer detailreichen<br />

Führung in <strong>der</strong> Grabeskirche<br />

durch Robert.<br />

Tempelberg, Totes Meer, Masada,<br />

25. Januar 2007<br />

Am Donnerstag fahren Maximilian<br />

<strong>und</strong> Robert zur Gedenkstätte Yad<br />

Vashem, an<strong>der</strong>e nach Masada. Die<br />

Straße führt uns hinunter zum Toten<br />

Meer <strong>und</strong> an ihm entlang nach En<br />

Gedi, einer Oase unweit des Sees.<br />

Ein paar Kilometer weiter erhebt sich<br />

majestätisch ein 400 Meter hoher<br />

Plateaufelsen: Masada. Wir wan<strong>der</strong>n<br />

in <strong>der</strong> glühenden Sonne den steilen<br />

Pfad hinauf.<br />

Auf <strong>der</strong> Rückfahrt stoppen wir in En<br />

Gedi am Toten Meer <strong>und</strong> genießen<br />

Ein kühles Bad im Toten Meer.<br />

189 AM


AUS DEM <strong>KV</strong><br />

An <strong>der</strong> Klagemauer.<br />

ein herrliches Bad kurz vor Sonnenuntergang.<br />

Man kann einfach machen,<br />

was man will, Unterzugehen im<br />

Toten Meer, ist schlicht unmöglich<br />

Jerusalem II, Ölberg, 26. Januar<br />

2007<br />

Am Freitag starten wir bei herrlichem<br />

Wetter früh den steilen Weg auf den<br />

Ölberg hinauf. Wir halten eine Morgenandacht<br />

vor <strong>der</strong> Himmelfahrtskapelle.<br />

Nach <strong>der</strong> Besichtigung<br />

<strong>der</strong> Vater-Unser-Kirche feiern<br />

wir gemeinsam die hl. Messe in <strong>der</strong><br />

Dominus-Flevit-Kirche. Das Beson<strong>der</strong>e<br />

an dieser Kirche mit <strong>der</strong> tränenförmigen<br />

Kuppel ist <strong>der</strong>en<br />

Ausrichtung nach Westen. <strong>Der</strong> Blick<br />

geht hier aus dem Innenraum über<br />

den Altar hinaus, hinweg über den<br />

Tempelberg in Richtung<br />

<strong>der</strong> Grabeskirche<br />

in die Altstadt<br />

Jerusalems. Auf<br />

dem Weg hinab ins<br />

Kidrontal haben wir<br />

Gelegenheit, einen<br />

Blick über den jüdischen<br />

Friedhof zu<br />

werfen.<br />

Es geht weiter an<br />

<strong>der</strong> russisch-orthodoxen<br />

Maria-Magdalena-Kirche<br />

vorbei<br />

zum Garten Getsemani<br />

am Fuße des<br />

Ölbergs. Dort faszinieren<br />

die uralten<br />

knorrigen Olivenbäume,<br />

unter denen Jesus zum Vater<br />

betete: “Lass diesen Kelch an mir<br />

vorübergehen.“ Neben <strong>der</strong> Getsemani-Grotte<br />

steigen wir hinab in die<br />

dunkle Krypta <strong>der</strong> zerstörten Abteikirche<br />

St. Marien im Tal Josaphat.<br />

Hier werden das Grab Mariens <strong>und</strong><br />

das Grab Josefs von <strong>der</strong> griechischorthodoxen<br />

<strong>und</strong> <strong>der</strong> armenischen Kirche<br />

betreut. Niemand nimmt Anstoß<br />

daran, dass wir „Fremden“ hier ein<br />

Lied zu Ehren Mariens anstimmen.<br />

><br />

Die vorletzte Station führt uns zu St.<br />

Petrus in Gallicantu. Hierhin wurde<br />

Jesus nach <strong>seine</strong>r Gefangennahme<br />

auf dem Ölberg zum Verhör abgeführt.<br />

Wir beten in einem <strong>der</strong> engen<br />

Verliese unter <strong>der</strong> Krypta <strong>der</strong> Kirche<br />

den Psalm 88. Keiner unter uns, dem<br />

die Beklemmung nicht in die Knochen<br />

gefahren wäre.<br />

Bethlehem, 26. Januar 2007<br />

Wir verlassen diese großartige Stadt<br />

mit Wehmut. Mehrere Jahrtausende<br />

Geschichte türmen sich hier übereinan<strong>der</strong>,<br />

treten in unterschiedlichsten<br />

Schichten <strong>und</strong> Ausprägungen zutage.<br />

Dazwischen <strong>und</strong> über allem die drei<br />

großen Religionen mit ihren unterschiedlichen<br />

Facetten <strong>und</strong> Ausprägungen;<br />

sie geben <strong>der</strong> Stadt ihr<br />

einzigartiges Gesicht. Dieses immerwährende<br />

Wechselspiel von Toleranz<br />

<strong>und</strong> Ignoranz, von Miteinan<strong>der</strong> <strong>und</strong><br />

Gegeneinan<strong>der</strong> gibt es wohl an keinem<br />

an<strong>der</strong>en Ort noch einmal.<br />

In <strong>der</strong> Geburtskirche feiern wir den<br />

letzten gemeinsamen Gottesdienst<br />

dieser Pilgerfahrt. <strong>Der</strong> Weg zum Flughafen<br />

führt uns zurück über den<br />

Grenzposten; von dieser Seite unüberwindbar<br />

für jeden Palästinenser<br />

ohne Ausnahmegenehmigung. Hier<br />

prangt auf <strong>der</strong> Mauer die Antwort <strong>der</strong><br />

palästinensischen Jugend in Graffiti:<br />

eine Arafat-Karikatur <strong>und</strong> daneben in<br />

großen Lettern: „to exist is to resist“.<br />

Jost W<strong>und</strong>erlich (GroLu), Steffen Janetzko<br />

(Pr), P. Maximilian Segener<br />

SDS (GroLu), Fotos: Jost W<strong>und</strong>erlich<br />

Anzeige<br />

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AM 190


ZUR PERSON<br />

Orientierungspunkte<br />

Am 6. März 2007 vollendete Kb Dr. Hansjörg<br />

Häfele (Al) sein 75. Lebensjahr. Nach dem Abitur<br />

studierte er in Tübingen Jura <strong>und</strong> trat <strong>der</strong><br />

Alamannia bei, <strong>der</strong>en Senior er zweimal<br />

wurde. Er schloss Studium <strong>und</strong> Ausbildung mit<br />

dem Zweiten juristischen Staatsexamen ab<br />

<strong>und</strong> erwarb in Tübingen den Grad eines Dr. jur.<br />

Danach ging er für kurze Zeit in den Staatsdienst.<br />

1965 zog er für die CDU in den B<strong>und</strong>estag<br />

ein. Von 1978 bis 1982 war er Finanzpolitischer<br />

Sprecher <strong>der</strong> CDU/CSU-B<strong>und</strong>estagsfraktion.<br />

Von 1982 bis 1989 versah er das<br />

Amt eines Parlamentarischen Staatssekretärs<br />

im Finanzministerium. 1990 schied er nach 25<br />

Jahren parlamentarischer Arbeit aus dem B<strong>und</strong>estag<br />

aus <strong>und</strong> ließ sich als Rechtsanwalt nie<strong>der</strong>.<br />

Hansjörg Häfele bei <strong>seine</strong>r Rede anlässlich des<br />

135. Stiftungsfestes.<br />

Im vergangenen Jahr hielt er bei<br />

<strong>seine</strong>r Korporation anlässlich des<br />

135. Stiftungsfestes eine bemerkenswerte<br />

Rede, in <strong>der</strong> er Orientierungspunkte<br />

für eine zukunftsgerichtete<br />

Politik gab. Notwendig sei vor allem<br />

das Verlassen von Illusionen, Utopien<br />

<strong>und</strong> Ideologien. Erfor<strong>der</strong>lich sei eine<br />

F<strong>und</strong>amentalkorrektur, nicht bloß Reparaturen<br />

an Reformruinen o<strong>der</strong> weitere<br />

Reformhuberei. Als wichtigste<br />

Aufgabe nannte er, die Staatsverschuldung<br />

zu beenden. Die Schulden<br />

des Gesamtstaates seien inzwischen<br />

auf über 1,5 Billionen Euro angewachsen.<br />

Die öffentliche Diskussion<br />

bestehe weitgehend darin, diesen erschreckenden<br />

Krankheitsbef<strong>und</strong> zu<br />

vernebeln. Beliebt sei die politische<br />

Ablenkung mit „weichen“ Themen.<br />

Etwa: Wo kann man „sozial“ noch<br />

mehr tun? Wie kann man den Familien<br />

noch mehr helfen? Eine zukunftsgerichtete<br />

Politik müsse sich<br />

dagegen das strenge Ziel setzen,<br />

jahrzehntelang die Schuldenlast hartnäckig<br />

abzubauen. Damit entstehe<br />

wie<strong>der</strong> Vertrauen in den Staat. Doch<br />

<strong>der</strong> Staat müsse nicht nur sparen, er<br />

habe sich auf die Setzung von guten<br />

Rahmenbedingungen zu beschränken,<br />

ohne sich für alles <strong>und</strong> jedes auf<br />

dieser Welt für zuständig zu halten.<br />

Es ginge im Kern um das Problem <strong>der</strong><br />

Freiheit. <strong>Der</strong> Spötter Bernard Shaw,<br />

so Kb Häfele, erkannte die Spannung:<br />

„Freiheit bedeutet Verantwortlichkeit;<br />

das ist <strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>, weshalb<br />

sich die meisten Menschen vor ihr<br />

fürchten“. Das Versprechen des<br />

Wohlfahrtsstaates sei die Crux <strong>der</strong><br />

Demokratie. Deshalb hätten es<br />

„linke“ Politiker immer leichter. Sie<br />

seien die „Gutmenschen“.<br />

Heute liegen nach <strong>seine</strong>r Meinung<br />

die Erfahrungen mit dem Wohlfahrtsstaat<br />

klar zutage: das Schwinden<br />

o<strong>der</strong> die Lähmung <strong>der</strong> Vitalität, <strong>der</strong><br />

Dynamik <strong>der</strong> Gesellschaft. Die schöpferische<br />

Kraft <strong>der</strong> Freiheit versiege.<br />

Kb Häfele plädierte für eine Wie<strong>der</strong>herstellung<br />

<strong>der</strong> bürgerlicher Werte,<br />

die „jenseits von Angebot <strong>und</strong> Nachfrage“<br />

liegen. Selbstverständlich hätten<br />

wir „sozial“ zu sein, das heiße<br />

gemeinschaftsbezogen. Selbstverständlich<br />

hat <strong>der</strong> Unternehmer, <strong>seine</strong>r<br />

Meinung nach, um das Wohl <strong>seine</strong>r<br />

Mitarbeiter besorgt zu sein. Selbstverständlich<br />

hat <strong>der</strong> Mitarbeiter <strong>seine</strong><br />

Leistungskraft dem Unternehmen zu<br />

leihen, <strong>und</strong> er hat sein Unternehmen<br />

<strong>und</strong> die Allgemeinheit nicht auszunutzen.<br />

Selbstverständlich muss sich<br />

<strong>der</strong> Bürger vom Gemeinsinn leiten<br />

lassen <strong>und</strong> nicht allein von ges<strong>und</strong>em<br />

Egoismus. Eine gute Zukunft hänge<br />

letztlich von <strong>der</strong> geistig-kulturellen<br />

Verfasstheit unseres Volkes ab. Es<br />

könne sein, dass die europäischen<br />

Wohlfahrtsstaaten versänken. Die<br />

Geschichte zeige genügend Beispiele<br />

für den Nie<strong>der</strong>gang von Kulturen <strong>und</strong><br />

Zivilisationen. Um mit geistigen Fehlentwicklungen<br />

fertig zu werden,<br />

müssten wir die Erblast <strong>der</strong> 68er abtragen.<br />

Dazu gehörten die Übertreibungen<br />

<strong>der</strong> antiautoritären Erziehung<br />

<strong>und</strong> <strong>der</strong> egozentrischen Selbstverwirklichung.<br />

Ihre Folgen spürten wir<br />

täglich. Stattdessen for<strong>der</strong>te Kb Häfele<br />

die Pflege <strong>der</strong> Sek<strong>und</strong>ärtugenden<br />

Pflichtbewusstsein, Disziplin, Höflichkeit<br />

<strong>und</strong> Anstand. Abstreifen müssten<br />

wir auch die Illusionen <strong>der</strong> „multikulturellen<br />

Gesellschaft“. Wenn wir<br />

schon Einwan<strong>der</strong>ungsland seien, so<br />

könnten wir erwarten, dass unsere<br />

deutschen Spielregeln eingehalten<br />

würden. Gegenüber an<strong>der</strong>en Kulturen<br />

müssten wir bei aller Toleranz<br />

Selbstbehauptung zeigen. Ein ges<strong>und</strong>er<br />

Patriotismus solle wie<strong>der</strong> als natürlich<br />

empf<strong>und</strong>en werden. Wir<br />

könnten wie an<strong>der</strong>e Kulturnationen<br />

stolz auf unser Land sein.<br />

Dann erinnerte Kb Häfele an<br />

Georg Picht, <strong>der</strong> 1964 den „Bildungsnotstand“<br />

verkündet habe, obgleich<br />

unser „Duales Ausbildungssystem“,<br />

das für die meisten bestimmend sei,<br />

weltweit als vorbildlich gelte. Die<br />

deutschen Universitäten, die im 19.<br />

<strong>und</strong> Anfang des 20. Jahrh<strong>und</strong>erts in<br />

weiten Bereichen Weltspitze <strong>und</strong> Vorbild<br />

für an<strong>der</strong>e gewesen seien, seien<br />

überreformiert. Er for<strong>der</strong>te Alamannia<br />

<strong>und</strong> den <strong>KV</strong> auf, gegen den Strom<br />

zu schwimmen, <strong>der</strong> häufig genug die<br />

falsche Richtung suche. Es sei attraktiv,<br />

eine Min<strong>der</strong>heit zu sein, welche<br />

den Sauerteig für eine gute Zukunft<br />

bilden könne.<br />

Hubert Kotzur (Al)<br />

191 AM


ZUR PERSON<br />


Obwohl<br />

diese langjährigen<br />

Aufenthalte<br />

im Ausland<br />

für die<br />

Familie große<br />

Belastungen<br />

b e d e u t e t e ,<br />

hielt Kb Frank<br />

auch aus <strong>der</strong><br />

Ferne die<br />

Verbindung<br />

zu <strong>seine</strong>n B<strong>und</strong>esbrü<strong>der</strong>n stets aufrecht.<br />

In <strong>seine</strong>r Heimat, <strong>der</strong> Pfalz,<br />

fand er 1990 in Wachenheim ein passendes<br />

Heim für den wohlverdienten<br />

Ruhestand. Von dort besuchte er regelmäßig<br />

die Stiftungsfeste <strong>und</strong> wie<strong>der</strong>holt<br />

die Familientage Alemannias.<br />

In <strong>seine</strong>m ganzen Lebenslauf hat er<br />

sich mit Leib <strong>und</strong> Seele als echter<br />

Alemanne erwiesen, <strong>der</strong> aufgr<strong>und</strong><br />

<strong>seine</strong>r immer vorgelebten Überzeugungen<br />

<strong>und</strong> Prinzipien <strong>seine</strong>n B<strong>und</strong>esbrü<strong>der</strong>n<br />

ein stets treuer,<br />

zuverlässiger Fre<strong>und</strong> <strong>und</strong> unbeugsamer<br />

Hüter <strong>der</strong> Tradition des <strong>KV</strong> war.<br />

Am Tag nach Christi Himmelfahrt<br />

haben eine stattliche Anzahl von Kartellbrü<strong>der</strong>n<br />

aus <strong>der</strong> Pfalz <strong>und</strong> einige<br />

Alemannen mit <strong>der</strong> Chargia Kb Albrecht<br />

Frank in Edesheim zur letzten<br />

Ruhestätte begleitet.<br />

Christian Pajatsch (Ale)<br />

AM 194


<strong>KV</strong>-AKADEMIE<br />

Luxemburg-Seminar<br />

Begegnungen mit einer europäischen Region<br />

<strong>Der</strong> Titel des Seminars <strong>der</strong> <strong>KV</strong>-Akademie vom 14. bis 18. April 2007 hätte besser gelautet: „Begegnung<br />

mit einer europäischen Region“. 30 Kartellbrü<strong>der</strong>, Damen <strong>und</strong> Gäste hatten sich am 14. April mittags bei<br />

<strong>der</strong> Karl-Arnold-Stiftung in Königswinter bei Bonn eingef<strong>und</strong>en, um dann auf dem schnellsten Weg per<br />

Bus nach Luxemburg zu fahren. Nach einer Einführung durch den Reiseleiter <strong>der</strong> Arnold-Stiftung, Herrn<br />

Stricker, im Hotel, wurde spontan <strong>der</strong> Besuch <strong>der</strong> Vorabendmesse (Samstag) in Dommeldange, einem<br />

kleinen Vorort von Luxemburg organisiert. Schon bei dieser heiligen Messe erlebten wir Europa: Gebete<br />

<strong>und</strong> Lie<strong>der</strong> wurden auf Deutsch, Französisch o<strong>der</strong> Luxemburgisch gesprochen <strong>und</strong> gesungen, <strong>der</strong> Pfarrer<br />

predigte, nachdem er unsere Gruppe beson<strong>der</strong>s begrüßt hatte, auf Deutsch.<br />

Am Sonntag stand dann Lothringen<br />

auf dem Programm. Wir besuchten<br />

zunächst die Schlachtfel<strong>der</strong> <strong>und</strong><br />

das Beinhaus von Verdun.<br />

Die Schlachtfel<strong>der</strong> von Verdun.<br />

Über 700.000 junge Deutsche <strong>und</strong><br />

Franzosen haben dort vor nicht einmal<br />

100 Jahren in einem sinnlosen<br />

Krieg in weniger als einem Jahr ihr<br />

Leben verloren. An diesem Ort wird<br />

deutlich, wie wichtig ein friedliches<br />

Zusammenleben in Europa ist. Konflikte<br />

zwischen europäischen Län<strong>der</strong>n<br />

dürfen nie wie<strong>der</strong> durch Krieg ausgetragen<br />

werden.<br />

Ein Besuch in Metz r<strong>und</strong>ete diesen<br />

Tag ab. Wir wurden von einer charmanten,<br />

kunsthistorisch versierten<br />

Führerin durch die Stadt begleitet.<br />

Höhepunkt dabei war zweifellos die<br />

Besichtigung <strong>der</strong> Kathedrale mit ihren<br />

beeindruckenden Chagall-Fenstern.<br />

<strong>Der</strong> Montag begann mit einem Besuch<br />

bei <strong>der</strong> Europäischen Kommission,<br />

die auch in Luxemburg im<br />

„Bâtiment Jean Monnet“ einen Verwaltungssitz<br />

hat. Eine intensive Diskussion<br />

folgte auf die gute Darstellung<br />

<strong>der</strong> Entwicklung <strong>der</strong> Europäischen<br />

Union. Die Frage des Beitritts<br />

<strong>der</strong> Türkei wurde dabei wie<strong>der</strong> einmal<br />

erörtert, wobei <strong>der</strong> Referent eine<br />

durchaus schlüssige Begründung<br />

für <strong>seine</strong> ablehnende<br />

Haltung hatte, die<br />

für die meisten Seminarteilnehmer<br />

neu war: Die<br />

Türkei könne ihre Brükkenfunktion<br />

zwischen<br />

Europa <strong>und</strong> <strong>der</strong> islamischarabischen<br />

Welt nur dann<br />

überzeugend wahrnehmen,<br />

<strong>wenn</strong> sie nicht einer<br />

<strong>der</strong> beiden Seiten eindeutig<br />

zugeordnet werden<br />

könne. Gerade von den<br />

arabischen Staaten würde<br />

sie als Mittler nicht mehr<br />

akzeptiert, <strong>wenn</strong> sie Teil<br />

des „Christenclubs Europa“ sei.<br />

<strong>Der</strong> Nachmittag gehörte dem Kennenlernen<br />

<strong>der</strong> Stadt Luxemburg.<br />

Dabei durften wir den Staatsbesuch<br />

des spanischen Königspaares miterleben.<br />

<strong>Der</strong> eine o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>e Seminarteilnehmer<br />

konnte sogar einen<br />

Blick auf König Juan Carlos <strong>und</strong> die<br />

Besuch des Weltkulturerbes Völklinger Hütte.<br />

Königin werfen.<br />

<strong>Der</strong> Landtag des Saarlandes stand<br />

dann am Dienstagmorgen auf dem<br />

Programm. Im Gespräch mit drei Abgeordneten<br />

wurden wir auf die beson<strong>der</strong>e<br />

Situation des Saarlandes,<br />

vor allem auch auf den Strukturwandel,<br />

aufmerksam gemacht. Nachmittags<br />

erlebten wir eine interessante<br />

Führung durch das Weltkulturerbe<br />

Völklinger Hütte. Kohle <strong>und</strong> Stahl<br />

haben noch in <strong>der</strong> ersten Hälfte des<br />

vergangenen Jahrh<strong>und</strong>erts für Wohlstand<br />

in <strong>der</strong> Region gesorgt. <strong>Der</strong><br />

Stahl aus dem Saarland <strong>und</strong> aus<br />

Lothringen war nicht zuletzt aber<br />

auch wichtig für die Vorbereitung <strong>der</strong><br />

beiden Weltkriege, unter denen die<br />

Menschen in Frankreich <strong>und</strong> Deutschland<br />

gelitten haben.<br />

Wie Konflikte in Europa heute gelöst<br />

werden, erfuhren wir dann am<br />

Morgen des letzten Seminartages, als<br />

wir an einer Sitzung des Europäischen<br />

Gerichtshofes teilnehmen durften.<br />

Die Europäische Kommission<br />

hatte Griechenland wegen eines Vertragsverstoßes<br />

verklagt. Dabei ging<br />

es um die Besteuerung des Verkaufs<br />

von importierten Gebrauchtwagen.<br />

Nach <strong>der</strong><br />

Sitzung erläuterten uns<br />

wissenschaftliche Mitarbeiter<br />

die Rolle des Generalanwalts<br />

am Gerichtshof<br />

<strong>und</strong> die Arbeitsweise<br />

des Gerichts.<br />

Mit vielen neuen Eindrükken<br />

ging es dann nachmittags<br />

über Königswinter<br />

nach Hause.<br />

Quelle Hintergr<strong>und</strong>bild: Fotolia<br />

195 AM


<strong>KV</strong>-AKADEMIE<br />

Das treffsichere Wort<br />

Rhetorikseminar bei Winfridia-Göttingen vom 29. Juni bis zum 1. Juli 2007<br />

Getreu unserem Wissenschaft-Prinzip, die stetige Weiterentwicklung <strong>der</strong> Aktivitas zu för<strong>der</strong>n, haben wir<br />

uns schon zu Beginn des Semesters entschlossen das umfassende Angebot <strong>der</strong> <strong>KV</strong>-Akademie zu nutzen.<br />

Und was liegt da näher, als ein Rhetorikseminar mit Kb Michael Kramer (Lu, Albi), einem nicht nur in <strong>der</strong><br />

Wirtschaft renommierten Kommunikations-Trainer zu verpflichten.<br />

Kb Kramer stellte sich dabei schon<br />

im Vorfeld engagiert <strong>und</strong> professionell<br />

bei einem Besuch auf dem Winfidenhaus<br />

auf die Gruppe ein. So<br />

konnten wir am Folgetag morgens<br />

früh mit konkreten rhetorischen<br />

Übungen beginnen.<br />

Im Mittelpunkt des Seminars<br />

stand die freie Rede <strong>und</strong> die Gewinnung<br />

sowie Verbesserung rhetorischer<br />

Kompetenzen. Ziel war es,<br />

jedem Teilnehmer, <strong>seine</strong>n individuellen<br />

Bedürfnissen entsprechend, Ratschläge<br />

<strong>und</strong> Konzepte an die Hand zu<br />

geben. Wichtig war <strong>der</strong> persönliche<br />

Lernerfolg, <strong>der</strong> regelmäßig herausgearbeitet<br />

<strong>und</strong> besprochen wurde.<br />

Dabei simulierten wir sowohl Alltagssituationen,<br />

als auch Szenen aus Studium<br />

<strong>und</strong> Beruf.<br />

Dadurch bekam je<strong>der</strong> die Gelegenheit,<br />

mehrere kurze Reden zu<br />

spontan vorgegebenen Themen zu<br />

halten, die dann systematisch von<br />

unserem Trainer analysiert wurden.<br />

Im Mittelpunkt <strong>der</strong> Analyse standen<br />

rhetorische Stärken <strong>und</strong> Schwächen<br />

des Vortragenden, sowie die Außenwahrnehmung.<br />

Dies bezog sich sowohl<br />

auf Wortwahl, Stilmittel <strong>und</strong><br />

Körpersprache, als auch auf das äußere<br />

Erscheinungsbild jedes Teilnehmers.<br />

Kb Kramer unterbreitete<br />

konkrete Verbesserungsvorschläge<br />

<strong>und</strong> verstand es, immer jeden Teilnehmer<br />

zu Höchstleistungen zu motivieren.<br />

So manch einer entdeckte<br />

eine verborgene Leidenschaft für feurige<br />

Rhetorik, die sonst häufig nur<br />

auf Conventen geübt werden kann.<br />

Ein weiterer interessanter Aspekt<br />

des Seminars war die gezielte Anwendung<br />

von Rhetorik als Marketinginstrument.<br />

Dabei erstellte Kb<br />

Kramer mit <strong>seine</strong>m Geschäftspartner<br />

<strong>und</strong> Co-Referenten Marc-Alexan<strong>der</strong><br />

Gl<strong>und</strong>e von Leguan-Consult zunächst<br />

eine Analyse <strong>der</strong> Außenwirkung unserer<br />

Korporation. Anschließend wurden<br />

zusammen mit <strong>der</strong> Aktivitas in<br />

kleinen Arbeitsgruppen mehrere Konzepte<br />

für zukünftige Veranstaltungen<br />

<strong>und</strong> einer gemeinsamen Identität<br />

(Corporate Identity, CI) entwickelt.<br />

Hierzu schufen wir einige Ansätze,<br />

Identitätszeichen (Farben, Wappen,<br />

Zirkel, Haus, etc.) zukünftig stärker<br />

als Wie<strong>der</strong>erkennungszeichen einzusetzen.<br />

So unterschiedlich die Erwartungen<br />

<strong>und</strong> Voraussetzungen <strong>der</strong> Teilnehmer<br />

auch waren, Kb Kramer<br />

vermittelte jedem ein persönliches<br />

Erfolgserlebnis. Wir können dieses<br />

Seminar mit Nachdruck empfehlen<br />

<strong>und</strong> danken Michael Kramer für <strong>seine</strong><br />

professionelle Unterstützung.<br />

Johann Kruse A-Me, Wf<br />

Moritz Strate Wf, Pal<br />

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Fest- <strong>und</strong>/o<strong>der</strong> Mobilfunknetze („Nutzung”). Sollte <strong>der</strong> Rechnungsumsatz bezüglich <strong>der</strong> Nutzung die Höhe <strong>der</strong> gewährten Gutschrift nicht erreichen, so verfällt <strong>der</strong> Restbetrag <strong>der</strong> Gutschrift<br />

von E-Plus. Nichtgenutztes Guthaben auf dem K<strong>und</strong>enkonto wird demnach nicht in den darauffolgenden Rechnungsmonat übertragen.<br />

AM 196


AUS DEM <strong>KV</strong><br />

Generationswechsel bei Arnulf<br />

Thorsten Kiefer ist neuer Vorsitzen<strong>der</strong><br />

des Altherrenvereins Arnulf-<br />

Saarbrücken.<br />

<strong>Der</strong> langjährige Philistersenior Peter<br />

Nest sagte <strong>seine</strong>m Nachfolger volle<br />

Unterstützung zu. Im Namen des<br />

Vereins dankte <strong>der</strong> frühere Vorsitzende<br />

Günter Meiser Peter Nest für<br />

<strong>seine</strong>n Einsatz; er habe den Verein<br />

unter schwierigen Bedingungen zusammengehalten.<br />

<strong>Der</strong> Altherrenverein<br />

Arnulf will bald wie<strong>der</strong> eine<br />

Aktivitas errichten. Zu diesem Zweck<br />

ist u. a. <strong>der</strong> Erwerb eines Studentenwohnheims<br />

geplant.<br />

Harald Stollmeier<br />

Keine Verän<strong>der</strong>ung<br />

bei <strong>der</strong> En-Bloc-Zahlung<br />

Mit überwältigen<strong>der</strong> Mehrheit beschloss<br />

die Vertreterversammlung<br />

2007 die Beibehaltung des bisherigen<br />

Einzugsverfahrens für den <strong>KV</strong>-Beitrag:<br />

Die En-Bloc-Zahlung durch den<br />

Verein bleibt freiwillig, <strong>und</strong> <strong>der</strong> Beitragsrabatt<br />

für die En-Bloc-Zahler<br />

bleibt zu den bisherigen Bedingungen<br />

erhalten.<br />

<strong>Der</strong> Hauptausschuss 2006 hatte<br />

den <strong>KV</strong>-Rat beauftragt, einen Beschluss<br />

zur verpflichtenden En-Bloc-<br />

Zahlung für alle Kartellvereine vorzubereiten.<br />

Vorausgegangen war eine<br />

Debatte über die signifikant schlechtere<br />

Zahlungsmoral <strong>der</strong> Einzelzahler,<br />

die nicht abbuchen lassen.<br />

Eine Erhöhung des Verbandsbeitrags<br />

war übrigens nicht geplant; sie<br />

wird auch noch einige Jahre lang unnötig<br />

sein. Allerdings hatte <strong>der</strong> <strong>KV</strong>-<br />

Rat die Einführung <strong>der</strong> En-Bloc-Zahlungspflicht<br />

für alle Kartellvereine mit<br />

<strong>der</strong> mittelfristigen Abschaffung des<br />

Beitragsrabatts gekoppelt. „Das war<br />

nur ehrlich“, erläuterte <strong>der</strong> <strong>KV</strong>-Ratsvorsitzende<br />

Karl Kautzsch, “es ist unlogisch,<br />

ein Verhalten zu prämieren,<br />

zu dem es keine erlaubte Alternative<br />

gibt.“<br />

Harald Stollmeier<br />

Vorankündigung 2008<br />

ZUM THEMA:<br />

„Deutschlands Teamgeist vor <strong>der</strong> großen gesellschaftlichen<br />

Herausfor<strong>der</strong>ung - demographische Entwicklung mit Konsequenzen.“<br />

Wenige junge, viele alte Menschen in Deutschland!<br />

So wird die Zukunft unserer Gesellschaft aussehen.<br />

Mit Ursachen <strong>und</strong> Konsequenzen befassen sich die<br />

38. Würzburger <strong>KV</strong>-Tage.<br />

197 AM


GLOSSE<br />

Von Papageien <strong>und</strong> an<strong>der</strong>en Tauchern<br />

Klemens Weilandt<br />

Von Papageien <strong>und</strong> an<strong>der</strong>en T<br />

Umweltschutz ist seit einigen Jahrzehnten für nicht wenige Mitmenschen das politische <strong>und</strong> das ethische<br />

Maß aller Dinge. Warum auch nicht, könnte gefragt werden. Eben, warum auch nicht, wo doch fast<br />

überall das Maß <strong>und</strong> die Maßstäbe abhanden gekommen sind.<br />

ganz wesentlich <strong>seine</strong> Kultur, sie ist,<br />

wie Josef Kraus sehr treffend formuliert<br />

hat, die „via regia zur Kultur“.<br />

Unser alltägliches Miteinan<strong>der</strong> ist<br />

ohne gepflegte Sprache als Instrument<br />

einer sinnvermittelnden <strong>und</strong><br />

sinnstiftenden, störungsfreien <strong>und</strong><br />

Verständigung sichernden Kommunikation<br />

letzten Endes nicht vorstellbar.<br />

Sprache ist ein Umweltfaktor von<br />

höchster Wichtigkeit – wie unsere Gewässer<br />

eben!<br />

Quelle: Wikipedia<br />

<strong>Der</strong> Papageitaucher fällt durch sein schwarz-weißes Fe<strong>der</strong>kleid<br />

<strong>und</strong> <strong>seine</strong>n roten Schnabel auf.<br />

<strong>Der</strong> WWF – Worldwide F<strong>und</strong> for Nature – ist unter Umweltschützern<br />

eine anerkannte, eine noble Adresse. Also<br />

trat ich ihm vor mehr als dreißig Jahren bei, um mit meinen<br />

Beiträgen <strong>und</strong> <strong>der</strong> einen o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Spende <strong>seine</strong><br />

Arbeit zu unterstützen.<br />

Die Verbandszeitschrift, das WWF-Magazin auf, kam dafür<br />

regelmäßig ins Haus. Wie jede Zeitschrift ist auch das<br />

WWF-Magazin auf Sprache als Verständigungsmedium<br />

angewiesen.<br />

Dass die deutsche Sprache einer gleichgültigen, nachlässigen,<br />

nicht selten zerstörerischen Umwelt ausgesetzt<br />

ist, vor <strong>der</strong> sie geschützt werden muss, im Sinne eines<br />

Umweltschutzes <strong>der</strong> beson<strong>der</strong>en Art, das allerdings ist<br />

den Umweltschützern des WWF ganz offensichtlich kein<br />

Anliegen.<br />

<strong>Der</strong> Schriftsteller Botho Strauss hingegen, als Umweltschützer<br />

à la WWF bisher nicht in Erscheinung getreten,<br />

erkannte das Problem. „Wir müssen unsere Sprache<br />

schützen wie unsere Gewässer“ (FAZ, 13. November<br />

2006). Und Edda Moser, die großartige Sängerin, hatte<br />

einen Monat zuvor (FAZ, 6. Oktober 2006) mit <strong>der</strong> dramatischen<br />

Aussage „Die deutsche Sprache verendet wie<br />

ein krankes Tier“ den richtigen Ton getroffen.<br />

Umwelt <strong>und</strong> Naturschutz – sie hat inzwischen auch unsere<br />

Sprache bitter nötig. Unsere Sprache ist ein Teil unserer<br />

Natur, sie ist ein bedeuten<strong>der</strong> Faktor <strong>der</strong> Identität<br />

eines jeden Menschen <strong>und</strong> <strong>seine</strong>s Volkes, sie konstituiert<br />

Wird das <strong>der</strong> WWF auch begreifen?<br />

Schaut man in das WWF-Magazin<br />

2/2007, müssen einem Zweifel kommen.<br />

Es genügt <strong>der</strong> Bezug auf einen<br />

verhältnismäßig kurzen Beitrag unter<br />

<strong>der</strong> alarmierenden Überschrift „Seevögel<br />

sterben schwarzen Tod“. Natürlich<br />

ist <strong>der</strong> Autor ein Experte. Wo<br />

<strong>kommt</strong> Umweltschutz ohne Experten<br />

aus? Sein Expertentum ließ ihn nicht<br />

von ungefähr <strong>und</strong> geradezu selbstverständlich<br />

neben Trottellummen <strong>und</strong><br />

Ei<strong>der</strong>enten<br />

auch Papageientaucher erwähnen.<br />

Papageientaucher? Welche Seevögelspezies war das<br />

denn? Die ersten Glie<strong>der</strong> einer Assoziationskette tauchten<br />

(!) wie von selbst auf: Krabbentaucher – diese Seevögel<br />

tauchen tatsächlich nach Krabben; Korallentaucher –<br />

diese asiatischen Menschen tauchen tatsächlich nach Korallen;<br />

Perlenfischer – diese Fischer sind tatsächlich auf<br />

Perlen aus, an<strong>der</strong>s als das Perlhuhn; Papageifisch – ein<br />

Fisch tatsächlich so bunt wie ein Papagei, ohne einer zu<br />

sein o<strong>der</strong> hinter einem her zu sein.<br />

Aber Papageientaucher? In welchen Meerestiefen, unauslotbaren<br />

offenbar, sollten diese Taucher Papageien<br />

nachstellen?<br />

Es taten sich Abgründe des (Un-)Verständnisses auf. Aber<br />

die Antwort hatte ein einfaches, lediglich Beiträge zahlendes<br />

WWF-Mitglied schließlich doch zur Hand. <strong>Der</strong><br />

schwarze Tod drohte den Papageitauchern, einer Seevogelart<br />

aus <strong>der</strong> Familie <strong>der</strong> Alken mit einem Schnabel, <strong>der</strong><br />

den Schnäbeln verschiedener Papageiarten sehr ähnlich<br />

sieht, nicht zuletzt wegen <strong>seine</strong>r Farbenpracht.<br />

Sprache ist also doch nicht so abgr<strong>und</strong>tief rätselhaft <strong>und</strong><br />

bar je<strong>der</strong> Logik, wie immer wie<strong>der</strong> behauptet wird. Mit<br />

den grammatischen Kategorien Subjekt <strong>und</strong> Objekt<br />

<strong>kommt</strong> man gelegentlich zum Ziel, man muss nur eintauchen<br />

in das Regelwerk unserer Sprache. In gedruckter<br />

Form ist sie natürlich <strong>der</strong> „schwarzen Kunst“ ausgeliefert,<br />

--<br />

AM 198


GLOSSE<br />

Tauchern<br />

während Seevögel, also auch (Papagei)Taucher, vom<br />

„schwarzen Tod“ bedroht sein können, an<strong>der</strong>s als Papageien,<br />

die sich dem Element <strong>Was</strong>ser bisher noch nicht anvertraut<br />

haben. Aber muss das ein WWF-Experte wissen?<br />

Bei <strong>seine</strong>m Expertentum musste sich kein Leser mehr<br />

w<strong>und</strong>ern, dass er folgenden schönen Satz zustande<br />

brachte: „Auch die Havarie des…kostete vielen Seevögeln<br />

das Leben.“<br />

<strong>Der</strong> Papageitaucher<br />

lebt in Nordeuropa,<br />

Kanada<br />

<strong>und</strong> in <strong>der</strong> Arktis.<br />

Quelle: Wikipedia<br />

Ich, das WWF-Mitglied, wurde durch das Verb kosten<br />

daran erinnert, dass mich meine Mitgliedschaft im Laufe<br />

<strong>der</strong> Zeit eine Menge Geld gekostet hatte. Das sollte umgehend<br />

ein Ende haben.<br />

Also kündigte ich meine Mitgliedschaft, nicht ohne die<br />

entsprechende Begründung.<br />

<strong>Was</strong> dann kam, ist ein Glanzpunkt logischen Denkens <strong>und</strong><br />

sprachlichen Feingefühls. Natürlich, so antwortete mir <strong>der</strong><br />

für „Öffentlichkeitsarbeit“ (nicht von mir!) zuständige Mitarbeiter<br />

des WWF, sei meine Kündigung sehr zu bedauern,<br />

zumal nach mehr als dreißig Jahren treuer<br />

Mitgliedschaft. Man gebe aber die Hoffnung nicht auf,<br />

dass ich eines Tages zum WWF zurückkehren würde.<br />

Und dann: Gewiss sei Papageitaucher <strong>der</strong> in Fachbüchern<br />

übliche Name des Seevogels. Aber im Internet, zum Beispiel<br />

bei Google (!), finde man durchaus schon „Papageientaucher“.<br />

Das Argument kam so überfallartig, dass ich,<br />

obwohl es doch um Sprache ging, für einige Zeit sprachlos<br />

war.<br />

Dann aber kam die Erleuchtung. Das ist also des Rätsels<br />

Lösung für sämtliche unserer sprachlichen Probleme: Es<br />

muss nur etwas oft genug <strong>und</strong> von möglichst vielen,<br />

möglichst globalisiert (Internet!) <strong>und</strong> noch dazu bei einer<br />

Autorität wie Google falsch benutzt werden, dann ist es<br />

richtig! Vor allem für Öffentlichkeitsarbeiter! Den dialektischen<br />

Umschlag von Quantität in Qualität, hier haben<br />

wir ihn. Kalle Marx hat das lei<strong>der</strong> nicht mehr erlebt, welch<br />

ein Jammer. Aber, bitte, nicht für Marx <strong>und</strong> die Marxisten!<br />

Es ist ein Jammer für unsere deutsche Sprache.<br />

O<strong>der</strong> werden die Papageien doch noch zu Meeresbewohnern,<br />

um von Tauchern gejagt zu werden? Dann wäre<br />

die deutsche Sprache endlich in <strong>der</strong> Obhut von Umweltschützern.<br />

Fürwahr, das wär´s!<br />

Auf denn, ihr Papageien, die Evolution ist noch nicht zu<br />

Ende.<br />

Die deutsche Sprache wird es euch danken. Sie ist sehr<br />

bescheiden geworden.<br />

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FORUM<br />

Leserbrief zum Titelthema <strong>der</strong><br />

AM-Ausgabe Mai 2007:<br />

„Marketing für den <strong>KV</strong>?“<br />

Völlig zu Recht stellt mein B<strong>und</strong>esbru<strong>der</strong><br />

Peter Querling die Produktanalyse<br />

an den Anfang <strong>der</strong><br />

klassischen Marketingmethode.<br />

Schließlich muss <strong>der</strong> Verkäufer, <strong>der</strong><br />

an<strong>der</strong>e von <strong>der</strong> Qualität <strong>seine</strong>s Produktes<br />

überzeugen will, zunächst<br />

einmal selbst davon überzeugt sein<br />

<strong>und</strong> also das Produkt wirklich gut<br />

kennen. <strong>Der</strong> Versuch, an<strong>der</strong>e ohne<br />

o<strong>der</strong> sogar gegen die eigene Überzeugung<br />

zu überzeugen, ließe sich<br />

doch wohl nur als Betrugsversuch zutreffend<br />

bezeichnen.<br />

Umso mehr w<strong>und</strong>ere ich mich,<br />

dass bei ihm die Produktanalyse ganz<br />

entschieden zu kurz <strong>kommt</strong>. Die<br />

Frage, was <strong>der</strong> <strong>KV</strong> ist, wird nicht beantwortet.<br />

Stattdessen ist viel die<br />

Rede von den Vorstellungen/Vorurteilen<br />

einer nicht näher bestimmten<br />

Zielgruppe. Dabei misst er offenbar<br />

dem Begriff katholisch eine beson<strong>der</strong>s<br />

negative (!) Bedeutung bei, insofern<br />

er diesen ausschließlich als<br />

konfessionelles Abgrenzungskriterium<br />

sieht. Er behauptet ferner, ein<br />

ökumenisch orientierter <strong>KV</strong> hätte bei<br />

heutigen Studenten eine völlig an<strong>der</strong>e<br />

(mehr o<strong>der</strong> weniger, positiv o<strong>der</strong><br />

negativ?) Ansprache <strong>und</strong> Resonanz.<br />

Es erscheint deshalb unerlässlich,<br />

vorab zu klären, was die Begriffe „katholisch“<br />

<strong>und</strong> „ökumenisch“ wirklich<br />

bedeuten, ehe wir uns <strong>der</strong> Frage zuwenden,<br />

was <strong>der</strong> <strong>KV</strong> ist <strong>und</strong> an welche<br />

Zielgruppe er sich richtet.:<br />

Das Adjektiv katholisch stammt, wie<br />

ich bereits an AM1/2007, S.7, dargelegt<br />

habe vom griechischen ´katholikós´<strong>und</strong><br />

bezeichnete einen Lehrsatz,<br />

<strong>der</strong> allgemeine Anerkennung beanspruchte.<br />

In <strong>der</strong> christlichen Literatur<br />

taucht <strong>der</strong> Begriff erstmals um das<br />

Jahr 112 bei Ignatius von Antiochien<br />

auf in <strong>der</strong> berühmten Aussage: „Dort,<br />

wo <strong>der</strong> Bischof ist, ist auch die Gemeinde,<br />

wie dort, wo Christus ist,<br />

auch die katholische Kirche ist.“ Die<br />

Kirche ist also schon immer, d.h.<br />

lange vor <strong>und</strong> nicht erst seit <strong>der</strong> Reformation,<br />

katholisch.<br />

Darum wie<strong>der</strong>hole ich noch einmal,<br />

dass Katholischsein, Katholizität,<br />

nicht in die konfessionelle Enge führt,<br />

son<strong>der</strong>n in weltumspannende, durch<br />

Jahrh<strong>und</strong>erte hindurch, von <strong>der</strong> Urkirche<br />

bis in eine ferne Zukunft, reichende<br />

christliche Weite; <strong>und</strong> dies in<br />

doppelter Hinsicht, nämlich sowohl<br />

quantitativ als auch qualitativ; quantitativ<br />

(äußerer Universalismus) insofern,<br />

als sich die Botschaft des<br />

katholischen Glaubens als Angebot,<br />

als Einladung an alle Menschen aller<br />

Zeiten, aller Rassen, Völker, Nationen<br />

<strong>und</strong> Kontinente richtet; qualitativ (innerer<br />

Universalismus) insofern, als es<br />

„kein religiöses Phänomen gibt, das<br />

in Bezug auf die Ausgestaltung des<br />

Glaubens so vielfältig wäre wie <strong>der</strong><br />

Katholizismus in <strong>seine</strong>m Reichtum an<br />

religiösen Formen, in <strong>seine</strong>r Ausrichtung<br />

auf das schlichte Volk wie auf<br />

die höchsten geistigen Ansprüche, in<br />

<strong>seine</strong>r Reichhaltigkeit an verschiedenen<br />

Ordensidealen <strong>und</strong> Lebensweisen,<br />

wie auch in <strong>seine</strong>r Mannigfaltigkeit<br />

an Formen sowohl des kontemplativen<br />

wie des aktiven Lebens.<br />

(L. Scheffczyk, Katholische Glaubenswelt,<br />

S. 105)<br />

Das Adjektiv ökumenisch ist abgeleitet<br />

vom Partizip Präs. Pass. oikouméne<br />

(zu ergänzen: gê=Erde)<br />

des griechischen Verbs oikéo (=wohnen)<br />

<strong>und</strong> bedeutet also die „bewohnte<br />

Erde“ o<strong>der</strong> <strong>der</strong> ganze „Erdkreis“.<br />

Das zeigt, dass die beiden Begriffe<br />

katholisch <strong>und</strong> ökumenisch im<br />

Gr<strong>und</strong>e inhaltlich übereinstimmen,<br />

zumal schon <strong>der</strong> hl. Ambrosius (339-<br />

---------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------<br />


FORUM<br />

-<br />

397), Bischof von Mailand, in einer<br />

Erklärung zu Psalm 118 schreibt:<br />

„<strong>Der</strong> ganze Erdkreis ruht im Schoß<br />

<strong>der</strong> Kirche; denn alle Menschen, ohne<br />

Rücksicht auf Ursprung, Rasse o<strong>der</strong><br />

Lebenslänge, sind zur Einheit mit<br />

Christus berufen.“<br />

Es scheint so, als ob man daraus<br />

folgern könnte, dass <strong>der</strong> <strong>KV</strong> dann ja<br />

ohnehin ökumenisch orientiert sei,<br />

<strong>und</strong> man dies nur noch öffentlich<br />

sichtbar machen müsse. Dem steht<br />

aber entgegen, dass Ökumene gegenwärtig<br />

hierzulande vielfach völlig<br />

an<strong>der</strong>s verstanden wird, nämlich sozusagen<br />

als „Dach“ über o<strong>der</strong> als<br />

„Kammer“ um die Konfessionen.<br />

Dabei werden als Konfessionen in<br />

einer weiteren Engführung lediglich<br />

die römisch-katholische <strong>und</strong> die<br />

evangelische (sprich: lutherische, allenfalls<br />

noch calvinistische) verstanden.<br />

Orthodoxe, Anglikaner, Altkatholiken<br />

u.a. bleiben dagegen völlig<br />

außer Betracht. Oft wird damit noch<br />

die Vorstellung verb<strong>und</strong>en, man<br />

könne Ökumene „von unten“ herbeiführen,<br />

indem man die zweifellos vorhandenen<br />

Gemeinsamkeiten pflegt,<br />

die eben unbezweifelbar noch bestehenden<br />

schwerwiegenden Unterschiede<br />

(Sakramente, Eucharistie,<br />

Weihepriestertum, Kirche, Apostolizität,<br />

Tradition) einfach außer acht<br />

lässt. Während die Pflege <strong>der</strong> Gemeinsamkeiten<br />

<strong>und</strong> infolgedessen<br />

eine entsprechende Zusammenarbeit<br />

auf allen Gebieten, bei denen dies<br />

möglich ist, durchaus zu begrüßen ist<br />

<strong>und</strong> Unterstützung verdient, kann<br />

dies nicht für die Außerachtlassung<br />

<strong>der</strong> Unterschiede gelten, weil daraus<br />

bestenfalls eine „weichgespülte“<br />

Ökumene des kleinsten gemeinsamen<br />

Nenners entstehen kann,<br />

schlimmstenfalls ein völlig entkerntes<br />

Christentum, dessen Fassade über<br />

kurz o<strong>der</strong> lang in sich zusammenstürzen<br />

müsste, weil uns, also <strong>der</strong><br />

Kirche, die Katholizität abhanden gekommen<br />

wäre. Das bedeutet, dass<br />

eine solche Ökumene, weil inhaltsleer,<br />

sich selbst ad absurdum führt.<br />

Zur Frage, was <strong>der</strong> <strong>KV</strong> ist, könnte<br />

ich mich darauf beschränken, auf die<br />

<strong>KV</strong>-Satzung zu verweisen. Das erscheint<br />

mir jedoch nicht ausreichend,<br />

weil es mir we<strong>der</strong> um einen rein formaljuristischen<br />

Aspekt noch um eine<br />

rechtspositivistische Argumentation<br />

geht. Vielmehr betrachte ich die Satzung,<br />

soweit sie sich zum Wesen des<br />

<strong>KV</strong> äußert als juristische Ausformung<br />

des Willens <strong>der</strong> Grün<strong>der</strong> <strong>und</strong> <strong>der</strong> darauf<br />

beruhenden Tradition des <strong>KV</strong>.<br />

Daraus folgt, dass die Prinzipen „Religion,<br />

Wissenschaft, Fre<strong>und</strong>schaft“<br />

dem Wesen des <strong>KV</strong> immanent, also<br />

formal <strong>und</strong> inhaltlich unabdingbar<br />

sind. Aus dem ersten Prinzip „Religion“<br />

ergibt sich zudem, dass Katholizität<br />

für den <strong>KV</strong> konstitutiv ist. Dies<br />

wird noch dadurch unterstrichen,<br />

dass die Satzung in § 18 Abs.3 zwar<br />

die Aufnahme nichtkatholischer Christen<br />

zulässt, dies aber auf eine begründeten<br />

Ausnahmefall beschränkt<br />

<strong>und</strong> zusätzlich an die Voraussetzung<br />

eines im Sinne des Gr<strong>und</strong>satzes „Religion“<br />

aktiven Vereinslebens knüpft.<br />

Außerdem hat je<strong>der</strong> Kartellverein,<br />

Das Kreuz symbolisiert Religion,<br />

<strong>der</strong> Stern Wissenschaft <strong>und</strong> die<br />

Kette Fre<strong>und</strong>schaft.<br />

<strong>der</strong> von dieser Ausnahmeregelung<br />

Gebrauch macht, eine regelmäßige<br />

Berichtspflicht.<br />

Wenn man bedenkt, dass es nichtkatholischen<br />

Christen, die ihr an<strong>der</strong>es<br />

Verständnis von Christentum<br />

ernst nehmen, schwer fällt, in den<br />

meisten Fällen sogar unmöglich sein<br />

dürfte, ihr Leben nach dem Prinzip<br />

„Religion“ im katholischen Sinne auszurichten,<br />

dann erscheint diese Regelung<br />

mehr als sinnvoll. Damit ist<br />

zwar auch eine gewisse Abgrenzung<br />

verb<strong>und</strong>en, aber allenfalls am Rande,<br />

keinesfalls jedoch Diskriminierung,<br />

Überheblichkeit o<strong>der</strong> gar Feindschaft.<br />

Vielmehr bedeutet es, dass <strong>der</strong>jenige,<br />

<strong>der</strong> zu uns kommen, zu unserer<br />

Gemeinschaft gehören will, auch bereit<br />

sein muss, nach den Regeln zu<br />

leben, die für uns alle verbindlich<br />

sind. Das gilt selbst dann, <strong>wenn</strong> wir<br />

gelegentlich feststellen müssen, dass<br />

nicht einmal wir je<strong>der</strong>zeit in <strong>der</strong> Lage<br />

sind, unserem eigenen Anspruch in<br />

vollem Umfang zu genügen, solange<br />

wir die Verbindlichkeit des Anspruchs<br />

nicht gr<strong>und</strong>sätzlich in Frage stellen.<br />

Wer aber die Katholizität zugunsten<br />

einer falsch verstandenen Ökumene<br />

aufgeben will, <strong>der</strong> legt die Axt an die<br />

Wurzel des <strong>KV</strong>.<br />

Seit einigen Jahren zitiert das <strong>KV</strong>-<br />

Jahrbuch rückseitig Ricarda Huch mit<br />

den Worten: „Tradition heißt nicht die<br />

Asche bewahren, son<strong>der</strong>n das Feuer<br />

weitertragen!“ Damit kann aber kein<br />

schnell verlöschendes emotionales<br />

Strohfeuer gemeint sein, vielmehr<br />

nur ein geistiges Dauerfeuer. Unter<br />

diesem Gesichtspunkt ist es gewiss<br />

eine reizvolle, <strong>wenn</strong> auch nicht<br />

leichte Aufgabe, nichtkatholische<br />

Christen davon zu überzeugen, dass<br />

sie nichts verlieren, wohl aber vieles<br />

hinzugewinnen können, <strong>wenn</strong> sie sich<br />

uns mit allen Konsequenzen anschließen,<br />

also auch den katholischen<br />

Glauben annehmen, weil sie dann die<br />

ganze Fülle <strong>der</strong> Wahrheit <strong>und</strong> Schönheit<br />

des christlichen Glaubens erfahren<br />

können. Das setzt aber<br />

zuallererst voraus, dass wir selbst<br />

davon überzeugt sind. Weil eine solche<br />

Überzeugung in <strong>der</strong> Regel nicht<br />

einfach vom Himmel fällt, erfor<strong>der</strong>t<br />

sie von uns erhebliche Anstrengungen,<br />

unseren Glauben immer besser<br />

kennen <strong>und</strong> leben zu lernen.<br />

An<strong>der</strong>erseits entscheidet je<strong>der</strong> für<br />

sich, ob er zu uns gehören <strong>und</strong> damit<br />

zugleich unsere Prinzipien für sein<br />

Leben als verbindlich anerkennen will<br />

o<strong>der</strong> nicht. Das gilt selbstverständlich<br />

auch für katholische Christen. Uns<br />

bleibt nur, diese Entscheidung zu respektieren,<br />

selbst dann, <strong>wenn</strong> sie uns<br />

nicht gefällt.<br />

Nunmehr steht auch die Zielgruppe<br />

fest, die wir ansprechen können:<br />

katholische <strong>und</strong> eventuell<br />

nichtkatholische Christen, die bereit<br />

sind, ihr Leben mit uns an den Prinzipien<br />

„Religion, Wissenschaft, Fre<strong>und</strong>schaft“<br />

auszurichten, wobei dem<br />

Katholizitätsprinzip eine beson<strong>der</strong>e<br />

Schlüsselrolle zu<strong>kommt</strong>. Diejenigen,<br />

welche am liebsten im Hotel „Mama“<br />

studieren, weil das am bequemsten<br />

ist, dürften in <strong>der</strong> Regel wegen fehlen<strong>der</strong><br />

Bereitschaft zu Engagement<br />

nicht zur Zielgruppe gerechnet werden<br />

können. Für die anzuwendende<br />

Marketingstrategie ist es außer-<br />

201 AM


FORUM<br />

dem nicht gleichgültig, ob ein völlig<br />

neues „Produkt“ am Markt eingeführt<br />

werden soll o<strong>der</strong> ob ein bereits vorhandenes<br />

„Produkt“ sich am Markt<br />

behaupten muss. <strong>Der</strong> <strong>KV</strong> ist zweifellos<br />

bei <strong>der</strong> zuletzt genannten Kategorie<br />

einzuordnen <strong>und</strong> kann wegen<br />

<strong>seine</strong>r Prinzipien nicht ohne Traditionsbruch<br />

in die zuerst genannte<br />

überführt werden.<br />

N. Nolde (Sv)<br />

Leserbrief zum Titelthema <strong>der</strong> AM-Ausgabe Mai 2007:<br />

„Marketing für den <strong>KV</strong>?“<br />

Mit Interesse habe ich den Artikel<br />

Marketing für den <strong>KV</strong> gelesen.<br />

Schon vor ca. 30 Jahren existierten<br />

ähnliche Gedanken. Eine Mo<strong>der</strong>nisierung<br />

des <strong>KV</strong> ist längst überfällig.<br />

Vor allem müssen endlich Frauen<br />

Vollmitglie<strong>der</strong> werden können. Eine<br />

Initiative <strong>der</strong> Verbandsspitze ist erfor<strong>der</strong>lich.<br />

Peter Goßner (Lu, Bar)<br />

Er kann sich nicht wehren<br />

Als unser Kartellbru<strong>der</strong> Kardinal<br />

Ratzinger zum Papst gewählt worden<br />

war, da dachten sich drei Redakteure<br />

<strong>der</strong> „taz“ in Berlin, die witzig sein<br />

wollten, etwas aus <strong>und</strong> behaupteten,<br />

dass <strong>der</strong> Papst nachts heimlich „Hanuta“<br />

esse, gerne die Fernsehsendung<br />

„Drei Engel für Charlie“ sähe<br />

<strong>und</strong> als Student scherzhaft „Habemus<br />

Kartoffelmus“ gerufen<br />

habe. Eigentlich<br />

war so dick aufgetragen<br />

worden, dass<br />

niemand daran zweifeln<br />

konnte, dass die<br />

drei Geschichten erf<strong>und</strong>en<br />

waren. Aber<br />

bald darauf waren<br />

sie dem „Berliner<br />

Kurier“ eine Story<br />

wert. Immerhin<br />

hatte er den Ruf<br />

nach Kartoffelmus<br />

durch eine Vorliebe<br />

für Weizenbier ersetzt,<br />

was ja <strong>der</strong><br />

Wahrheit nahe kommen<br />

mag. <strong>Der</strong> „Kurier“<br />

musste sich<br />

Quelle: privat<br />

den anschließenden<br />

Spott <strong>der</strong> „taz“ gefallen<br />

lassen. Aber<br />

nichtsdestotrotz erschien<br />

jetzt die „erf<strong>und</strong>ene Wahrheit“<br />

gar in einer Anekdotensammlung, die<br />

mit <strong>der</strong> Frage wirbt “Wussten Sie,<br />

dass <strong>der</strong> Heilige Vater während beson<strong>der</strong>s<br />

stressiger Arbeitsphasen<br />

nachts heimlich ‚Hanuta’ aß, o<strong>der</strong><br />

dass er als Student in <strong>der</strong> Mensa rief<br />

‚Habemus Kartoffelmus’?“ Darauf die<br />

„taz“: „Ja, das wussten wir. Denn das<br />

haben wir uns schließlich selbst ausgedacht.“<br />

Auch Günther Grass dachte<br />

sich etwas aus <strong>und</strong> schrieb in <strong>seine</strong>m<br />

jüngsten biografischen Werk „Beim<br />

Häuten <strong>der</strong> Zwiebel“ von einem Priesteramtskandidaten<br />

namens Joseph,<br />

mit dem er im Erdloch im Kriegsgefangenenlager<br />

Bad Aibling geknobelt<br />

Papst Benedikt XVI. bei <strong>seine</strong>m Besuch<br />

im September 2006 in Altötting.<br />

habe. Er nennt zwar den Papst nicht<br />

beim Namen, aber alle Welt wollte in<br />

dem Kriegskameraden den heutigen<br />

Papst erkennen. Er war ja in dem genannten<br />

Kriegsgefangenenlager interniert<br />

gewesen, worüber er in<br />

<strong>seine</strong>r 1997 erschienenen Biografie<br />

berichtete. Dort schil<strong>der</strong>te er auch,<br />

wie ein SS-Offizier während <strong>seine</strong>r<br />

Zeit im Reichsarbeitsdienst versuchte,<br />

ihn <strong>und</strong> <strong>seine</strong> Kameraden<br />

zum „freiwilligen“ Eintritt in die Waffen-SS<br />

zu zwingen. Er <strong>und</strong> einige an<strong>der</strong>e<br />

hätten das Glück gehabt, sagen<br />

zu können, sie wollten katholische<br />

Priester werden. Sie seien zwar verhöhnt<br />

<strong>und</strong> beschimpft worden, doch<br />

dadurch von „<strong>der</strong> Drohung dieser<br />

verlogenen ‚Freiwilligkeit’ <strong>und</strong> allen<br />

ihren Folgen“ befreit worden. Dennoch<br />

dichtete die britische Presse ihm<br />

an, er sei Mitglied <strong>der</strong> NSDAP gewesen.<br />

Als <strong>der</strong> Kabarettist Dieter Hildebrandt<br />

in einem Interview nach<br />

<strong>seine</strong>r Zugehörigkeit zur NSDAP gefragt<br />

wurde, teilte er mit, er habe nie<br />

einen Aufnahmeantrag unterschrieben.<br />

Er sei Luftwaffenhelfer gewesen<br />

wie <strong>der</strong> Papst, <strong>und</strong> <strong>der</strong> „hätte auch in<br />

die Partei übernommen werden können.“<br />

Aus dieser vagen Andeutung<br />

machte dann die „Zeit“ in ihrer Ausgabe<br />

vom 5. Juli (S. 48) eine Tatsachenbehauptung.<br />

„Sowohl Grass als<br />

auch Hildebrandt legen Wert darauf,“<br />

so lesen wir, „dass Joseph Ratzinger<br />

Wehrmachtsangehöriger <strong>und</strong> NSDAP-<br />

Mitglied war.“ Übrigens hat Grass nie<br />

behauptet, <strong>der</strong> Papst sei in <strong>der</strong> Partei<br />

gewesen. Die „Zeit“ fährt dann fort,<br />

dies hieße, dass „im Gr<strong>und</strong>e Gott“<br />

verstrickt gewesen sei. Das ist theologischer<br />

Unsinn, weil hier <strong>der</strong> Papst<br />

mit Gott gleichgesetzt wird.<br />

Wie sagte doch Dieter Hildebrandt in<br />

dem Interview: „Irgendetwas bleibt<br />

immer hängen!“.<br />

Wolfgang Löhr<br />

AM 202


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FORUM<br />


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Seit kurzem gibt es ein wissenschaftliches<br />

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schon 230 Fachbeiträge umfasst. Es<br />

will umfangreiches <strong>und</strong> zuverlässiges<br />

Hintergr<strong>und</strong>wissen vermitteln. Als<br />

Ziel werden über 2.000 Artikel angestrebt.<br />

Es ist unter www.wibilex.de<br />

kostenlos abrufbar <strong>und</strong> wird von <strong>der</strong><br />

evangelischen Deutschen Bibelgesellschaft<br />

herausgebracht.<br />

Beispielhaft<br />

Vor h<strong>und</strong>ert Jahren wurde <strong>der</strong> Hildegardis-Verein<br />

gegründet, <strong>der</strong> seit <strong>seine</strong>r<br />

Gründung mehr als 1.300<br />

Studentinnen geför<strong>der</strong>t hat. Mit zinslosen<br />

Studiendarlehen unterstützt er<br />

christliche Frauen aller Alters- <strong>und</strong><br />

Berufsgruppen im Studium <strong>und</strong> in <strong>der</strong><br />

Ausbildung. Seit 2004 gibt es auch<br />

Familienstipendien zur besseren Vereinbarkeit<br />

von Elternschaft <strong>und</strong> Ausbildung.<br />

<strong>Der</strong> Verein ist Mitglied <strong>der</strong><br />

KAD <strong>und</strong> finanziert <strong>seine</strong> Zuwendungen<br />

aus Mitgliedsbeiträgen, Spenden<br />

<strong>und</strong> aus einer Erbschaft. Vorsitzende<br />

des Hildegardis-Vereins ist Gisela Muschiol.<br />

Er hat <strong>seine</strong>n Sitz in Bonn.<br />

Seine E-Mail-Adresse lautet:<br />

post@hildegardis-verein.de.<br />

den Markt. Es wird viermal im Jahr<br />

erscheinen. Herausgeber ist die Düsseldorfer<br />

City-Seelsorge. Es will ein<br />

lebendiges Dokument des Glaubens<br />

sein, fühlt sich <strong>der</strong> Schönheit verpflichtet<br />

<strong>und</strong> verbreitet christliches<br />

Gedankengut in einer verständlichen<br />

Sprache. „Wir möchten die Ästhetik<br />

<strong>und</strong> die poetische Kraft des katholischen<br />

Glaubens sichtbar machen“,<br />

sagte Brigitte Härtel, welche die Idee<br />

für die neue Zeitschrift hatte. Das<br />

Konzept dazu entwarf sie mit dem<br />

Dominikanerpater Antonin Walter,<br />

<strong>der</strong> als theologischer Berater auftritt.<br />

<strong>Der</strong> Start glückte: 20.000 Exemplare<br />

wurden in Düsseldorf <strong>und</strong> Umgebung<br />

verteilt. Viele Abonnenten konnten<br />

daraufhin gewonnen werden. Fast<br />

zwei Drittel stammen nicht aus Düsseldorf.<br />

Das Einzelheft kostet 2 €. Die<br />

Zeitschrift kann unter inhouse@inhousemedien.de<br />

bestellt werden.<br />

Marktwirtschaft<br />

besteht, die zu verantwortlichem <strong>und</strong><br />

moralischem Handeln angehalten<br />

sind. In <strong>der</strong> FAZ sagte er neulich:<br />

Es geht nicht um eine Ethik <strong>der</strong> Wirtschaft,<br />

son<strong>der</strong>n um die Ethik <strong>der</strong>er,<br />

die in <strong>der</strong> Wirtschaft tätig sind.“ Ein<br />

beson<strong>der</strong>s spannendes Kapitel <strong>seine</strong>s<br />

kurzweiligen Buchs sind die Überlegungen<br />

auf einem chinesischen<br />

Bahnhof. Die Schrift, die den zutreffenden<br />

Untertitel „Ketzerische Gedanken<br />

zu Deutschland“ trägt, ist<br />

eine schonungslose Analyse unserer<br />

Gesellschaft. <strong>Der</strong> Autor stellt die<br />

deutschen Besitzstandswahrer schonungslos<br />

bloß <strong>und</strong> plädiert für einen<br />

mutigen neuen Aufbruch.<br />

Stellengesuch<br />

<strong>KV</strong>er sucht für <strong>seine</strong>n Sohn, 32 Jahre,<br />

Rechtsanwalt, LLM, MBA, entwicklungsfähige<br />

Anstellung in mittelständischem<br />

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Schön katholisch<br />

Im Frühjahr 2007 kam ein schick<br />

aufgemachtes katholisches Lifestyle-<br />

Magazin mit dem Namen „Theo“ auf<br />

Kb Abtprimas Notker Wolf OSB<br />

(EM d Ale) ist für sein konsequentes<br />

Eintreten für Freiheit <strong>und</strong> Eigenverantwortung<br />

mit dem Wolfram-Engels-Preis<br />

<strong>der</strong> Stiftung Marktwirtschaft<br />

in Berlin ausgezeichnet worden.<br />

<strong>Der</strong> Preis ist mit 20.000 € dotiert.<br />

In <strong>seine</strong>m zum Lesen dringend<br />

empfohlenen Buch „Worauf warten<br />

wir?“ (rororo, 11. Aufl. 2007, 12 €),<br />

for<strong>der</strong>t er mehr Mut zum Markt. Er<br />

traut den Menschen mehr Eigenverantwortung<br />

zu. Für ihn ist <strong>der</strong> Markt<br />

keine abstrakte Größe, son<strong>der</strong>n ein<br />

Gefüge, das aus einzelnen Menschen<br />

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Titel<br />

Preis<br />

<strong>KV</strong>-Lie<strong>der</strong>buch - Neue Ausgabe 2005 (kartoniert) 5,00 €<br />

<strong>KV</strong>-Lie<strong>der</strong>buch - Neue Ausgabe 2005 (geb<strong>und</strong>en) 7,50 €<br />

<strong>KV</strong>-Lie<strong>der</strong>buch - Neue Ausgabe 2005 (Le<strong>der</strong> mit Biernägeln) 60,00 €<br />

<strong>KV</strong>-Klavierausgabe 2005 (Ringbuch) 25,00 €<br />

Satzung, Geschäfts- <strong>und</strong> Gerichtsordnung des <strong>KV</strong> 1,50 €<br />

Johannes Henry 3,00 €<br />

<strong>KV</strong>-Son<strong>der</strong>drucke 1-9 8,00 €<br />

<strong>KV</strong>-Son<strong>der</strong>druck 10: "Elite - Dienst aus Verantwortung" 1,50 €<br />

<strong>KV</strong>-Son<strong>der</strong>druck 11: "Georg von Herting" 1,50 €<br />

<strong>KV</strong>-Son<strong>der</strong>druck 12: "10 Jahre danach" * 1,50 €<br />

<strong>KV</strong>-Son<strong>der</strong>druck 13: "<strong>Was</strong> im <strong>KV</strong> gedacht, getan <strong>und</strong> gelitten wurde" 8,50 €<br />

<strong>KV</strong>-Son<strong>der</strong>druck 14: "Islam - Bedrohung <strong>und</strong> Herausfor<strong>der</strong>ung" 5,50 €<br />

<strong>KV</strong>-Son<strong>der</strong>druck 15: "Juden - Unsere Älteren Brü<strong>der</strong> im Glauben" 5,50 €<br />

<strong>KV</strong>-Son<strong>der</strong>druck 16: "Hochschulpolitik für die Welt von morgen" 5,50 €<br />

<strong>KV</strong>-Jahrbuch 5,50 €<br />

Das deutsche Studententum 35,00 €<br />

Das Prinzip "Religion" kath. Studenten <strong>und</strong> Akademikerverbände 5,50 €<br />

Das <strong>KV</strong>-Archiv in Mönchengladbach 1,50 €<br />

Politischer Katholizismus <strong>und</strong> Katholisches Verbandswesen 26,50 €<br />

Biographisches Lexikon des <strong>KV</strong>, Teil 1 15,50 €<br />

Biographisches Lexikon des <strong>KV</strong>, Teil 2 15,50 €<br />

Biographisches Lexikon des <strong>KV</strong>, Teil 3 15,50 €<br />

Biographisches Lexikon des <strong>KV</strong>, Teil 4 15,50 €<br />

Biographisches Lexikon des <strong>KV</strong>, Teil 5 15,50 €<br />

Biographisches Lexikon des <strong>KV</strong>, Teil 6 15,50 €<br />

Rückbesinnung <strong>und</strong> Ausblick - 150 Jahre <strong>KV</strong> 16,50 €<br />

AM-Jahresband<br />

(erhältlich ab <strong>der</strong> Jahresausgabe 1989) 10,00 €<br />

CD-ROM, 1999 10,00 €<br />

CD-ROM, JB 2006 10,00 €<br />

*: nur noch als Kopie erhältlich<br />

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Akademische Monatsblätter K 1061 E<br />

Verband alter <strong>KV</strong>er e.V.<br />

Geschäftsstelle:<br />

<strong>KV</strong>-Sekretariat, Postfach 20 01 31, 45757 Marl<br />

PVSt, Deutsche Post AG, „Entgelt bezahlt“<br />

§4 Abs. 3 PD-SVD: s. Impressum

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