Pfarreiblatt 5/2013 - Katholische Kirchgemeinde Kriens
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6 Pfarrei St. Gallus pfarrei.gallus@kath-kriens.ch<br />
Ausmisten – eine Wohltat für die Seele<br />
richtige Stressfaktoren. Denn bei jedem<br />
Vorbeigehen lösen sie unangenehme<br />
Gefühle aus oder erinnern<br />
uns an all das, was wir dringend<br />
tun müssen und wieder nicht geschafft<br />
haben. «Es geht nie um Dinge»,<br />
sagt Birgit Medel, «es geht um<br />
die Geschichten, die sie erzählen,<br />
um Erinnerungen, Zukunftspläne …<br />
Gegenstände sind die Requisiten im<br />
Theater unseres Lebens. Wenn wir<br />
die Lebensbühne nie abräumen,<br />
sind wir dazu verurteilt, alte Vorstellungen<br />
zu wiederholen.» So verhindern<br />
wir, dass wir uns in der eigenen<br />
Wohnung zu Hause fühlen<br />
und damit bei uns selbst ankommen<br />
können.<br />
Sich von Dingen zu trennen kostet zwar Überwindung, wirkt aber ungemein<br />
befreiend.<br />
(Foto: A. Metz)<br />
Home sweet home – so steht es getöpfert<br />
oder gemalt neben so mancher<br />
Haustür. Doch hinter den Türen<br />
wartet auf die Bewohner nicht<br />
nur süsses und seliges Nichtstun –<br />
ganz im Gegenteil.<br />
Viel zu viel<br />
Wir Menschen investieren, zumindest<br />
wenn wir die Möglichkeit dazu<br />
haben, eine Menge Zeit und Geld in<br />
unsere Häuser oder Wohnungen.<br />
Denn in den eigenen vier Wänden<br />
möchte man sich entspannen, erholen,<br />
das Familienleben geniessen<br />
und Freunde empfangen. Also wird<br />
geplant, gebaut, gestrichen, Möbel<br />
und Wohnaccesoires werden gekauft,<br />
alles um die Wohnung möglichst<br />
schön zu gestalten.<br />
Das Dumme ist nur, dass sich im<br />
Laufe der Zeit eine Menge Dinge ansammelt<br />
und die Wohnung immer<br />
voller wird. Da gibt es Gegenstände,<br />
die man vielleicht noch einmal brauchen<br />
könnte oder von denen keiner<br />
mehr weiss, dass man sie besitzt. Geschenke,<br />
die aus reiner Höflichkeit<br />
aufgestellt werden, und vieles mehr,<br />
das unnötig Platz braucht. Und an<br />
diesem Punkt sind sich die Wohnexperten<br />
aus Ost und West einig: Zu<br />
viel unnütze Dinge blockieren das<br />
Leben. Sie sind davon überzeugt,<br />
dass die äussere und die innere Ordnung<br />
einen engen Zusammenhang<br />
haben. Daher ist wohl Entrümpeln<br />
angesagt.<br />
Unaufgeräumte Ecken, Schränke,<br />
Ablagestapel und Unerledigtes sind<br />
Weg mit dem Ballast<br />
Da die Fastenzeit sich von jeher mit<br />
der inneren Ordnung beschäftigt, ist<br />
sie offensichtlich auch der ideale<br />
Zeitpunkt, um auszumisten. Das Ganze<br />
kann ja auch mal von aussen nach<br />
innen angepackt werden. Leider ist,<br />
wie alle wissen, Entrümpeln nicht<br />
immer so einfach. Die Erklärung des<br />
Autors von Münchhausen dafür ist:<br />
Dass schon die Neandertaler gehortet<br />
und gesammelt haben und nun<br />
beim Entrümpeln gegen diesen Ur-<br />
Instinkt angegangen werden muss.<br />
Daher verwundert es kaum, dass<br />
Materielles – und sei es noch so unbedeutend<br />
– auch heute noch das<br />
Gefühl von Sicherheit auslösen kann.<br />
Da hilft nur: sich selbst davon zu<br />
überzeugen, dass ohne Gerümpel<br />
und Ballast das Lebensgefühl viel<br />
besser und freier ist, und dann loslegen:<br />
mit dem einfachsten Teil anfangen,<br />
vielleicht einem Kellerregal.<br />
Tanja Metz