18.03.2014 Aufrufe

Trödler Reklame (Vorschau)

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

6<br />

LESERFORUM<br />

nen wäre. Aber dagegen ist nichts zu sagen.<br />

Die ist in neuerer Zeit für einen nicht<br />

sehr hohen Betrag auf Murano gekauft<br />

worden, vermutlich als Andenken und meistens<br />

aus einer berechtigten Bewunderung<br />

für die heimische Glaskunst. Sieht<br />

man Murrine, erinnert man sich an Venedig<br />

und nimmt sich augenblicklich vor, so<br />

bald wie möglich wieder in der Lagunenstadt<br />

zu sein. Die Vase ist circa 40 Euro<br />

wert, leider haben Sie die Maße nicht mitgeteilt.<br />

Dr. Graham Dry, München<br />

■ Rätselhaftes Ölgemälde<br />

?<br />

Ich bitte Sie um fachkundigen Rat zu<br />

diesem gemalten Bilderrätsel. Die Komposition<br />

zeigt einen im Wasser stehenden<br />

Engel, der wohl so aufgrund der Darstellung,<br />

den Betrachter auf ein Geheimnis<br />

hinweisen soll. Seine Hand berührt eine<br />

Krone, die halb unter Wasser taucht. Am<br />

linken Bildhintergrund erahnt man ein Gebirge<br />

und die Abbildung einer Burg, die<br />

vage an Schloss Neuschwanstein erinnert.<br />

Am rechten Horizont drohen dunkle Wolken,<br />

die dem Gewässer eine düstere Farbe<br />

geben. Das Bild ist auf Leinwand gemalt<br />

und im naiven Malstil gehalten und<br />

stimmt auf seine Art nachdenklich. Signiert<br />

wurde es von einem gewissen „W. Pfeiffer“.<br />

Meine Interpretation des Werkes ist,<br />

dass der Künstler seiner Skepsis hinsichtlich<br />

der offiziellen Version des Todes des<br />

Bayernkönig Ludwig II. Ausdruck verleihen<br />

wollte. Ich würde mich sehr freuen,<br />

wenn Sie mir noch Hinweise zu Maler und<br />

Bild geben könnten, um das Geheimnis zu<br />

erhellen.<br />

Peter Wiesner, Waldkraiburg<br />

!„Ein ewig Rätsel will ich bleiben mir und<br />

anderen“ schrieb König Ludwig II. von<br />

Bayern einst seiner Erzieherin, und da<br />

die genauen Umstände seines Todes im<br />

Starnberger See im Jahre 1886 bis heute<br />

nicht völlig geklärt sind, hat es immer viele<br />

Gründe gegeben, sich mit dem Schicksal<br />

dieses rätselvollen Mannes zu beschäftigen,<br />

die schon zu Lebzeiten zu allerlei<br />

Spekulationen Anlass gaben. War<br />

beispielsweise sein wahrer Vater überhaupt<br />

König Maximilian II. oder doch der<br />

Kammerdiener Giuseppe Tambosi, was<br />

des Königs leicht italienisches Aussehen<br />

erklären würde? Oder war der Vater eher<br />

der Flügeladjutant Freiherr Ludwig von der<br />

Tann, ein enger Freund des angeblich<br />

zeugungsunfähig gewordenen König<br />

Maximilian? Letztere Theorie wurde in den<br />

Neunzigerjahren vom Landeshistoriker<br />

Karl Bosl vertreten, worauf der Münchner<br />

König-Ludwig-Club irritiert reagierte:<br />

„Wenn da oide Bosl ned mit dem Schmarrn<br />

aufhört, kriegt er oane aufs Maul.“ Das Bild<br />

mit dem über dem Wasser schwebenden<br />

Todesengel ist jedenfalls tatsächlich ein<br />

Dokument der immerwährenden, auch international<br />

empfundenen Faszination, die<br />

der unglückliche König Ludwig II. auch<br />

nach seinem mysteriösen Tod bis zum<br />

heutigen Tag ausstrahlt, sicherlich zur<br />

großen Freude des bayerischen Staates<br />

04 / 14<br />

und der Familie der Wittelsbacher, bringt<br />

diese mythische Gestalt doch reichlich<br />

Einnahmen in die Staatskasse und andere<br />

Portemonnaies ein. Auf dem Berg im Hintergrund<br />

ist tatsächlich Schloss Neuschwanstein<br />

zu sehen, im Jahr des Todes<br />

des Königs fast zu Ende gebaut und im<br />

selben Jahr gleich für das Publikum geöffnet.<br />

Die Krone, die der Engel hält, wird dadurch<br />

unübersehbar in Verbindung mit<br />

König Ludwig II. und seinem Tod gebracht,<br />

der Engel deutet dabei mit der<br />

Schweigensgeste, dass der Tod selbst<br />

nichts zu den Todesumständen preisgeben<br />

wird: Ein „ewig Rätsel“ wird es hier<br />

geben. Das Bild stammt vermutlich aus<br />

den späteren Dreißigerjahren und ist nicht<br />

gut gemalt. Es wird selbst ein Rätsel bleiben,<br />

denn der Maler W. Pfeiffer ist nicht zu<br />

belegen. Es ist möglich, dass es sich um<br />

die Kopie eines professionellen Bildes<br />

handelt. Objektiv gesehen, wenn eine solche<br />

Haltung bei König Ludwig II. überhaupt<br />

möglich ist, hat das nicht gerade erheiternde,<br />

aber vom Thema her interessante<br />

Bild einen Wert von etwa 200 Euro.<br />

Aber einer der vielen Ludwig II.-Fans<br />

könnte durchaus tiefer in die Tasche greifen,<br />

denn gibt es nicht dieses Gerücht,<br />

dass W. Pfeiffer der unbekannte, bisher<br />

verschwiegene Sohn des Königs war. Unmöglich,<br />

oder? Dr. Graham Dry, München

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!