BAUMA WORKER Knochenarbeit im Millimeterbereich (Vorschau)
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BRAVE ISSUE 01/13 | 9. Jahrgang | 28. November 2012 bis 07. Februar 2013 | 3,50 Euro<br />
Belgien EUR 4,10 • Dänemark DKK 37,00 • Finnland EUR 4,10 • Frankreich EUR 4,10 • Griechenland EUR 4,10 • Italien EUR 4,10 • Kroatien KN 39,00 • Luxemburg EUR 4,10<br />
Niederlande EUR 4,10 • Österreich EUR 4,10 • Portugal (cont.) EUR 4,10 • Schweiz CHF 7,60 • Slowakische Republik EUR 4,10 • Slowenien EUR 4,10 • Spanien EUR 4,10<br />
ISSN 1861-0455<br />
67383<br />
HELDEN AUS STAHL<br />
HÄRTESTE JOBS<br />
LIVE AFFAIRS<br />
AUFRÄUMEN<br />
NACH SANDY<br />
GOLD GRUBE<br />
600 Meter geschraubt<br />
KNOCHENARBEIT IM<br />
MILLIMETERBEREICH<br />
SCHNITZEL BUNKER<br />
Flurreinigung ferngesteuert<br />
BASEMENT PROJECT<br />
Kelleraushub mit Models<br />
Stanley flext Bosch?
Ein smartes Kraftpaket<br />
Der Reachstacker von Linde setzt neue Maßstäbe in Sachen Kraft,<br />
Zuverlässigkeit und Umschlagleistung.<br />
Dank der feinfühligen Steuerung und seiner hohen Wendigkeit bewegt<br />
er selbst größte Lasten mit erstaunlicher Präzision.<br />
Linde Heavy Trucks: Konstruiert für Ihre Leistung.<br />
Um Ihren nächstgelegenen Linde Vertragshändler<br />
zu finden kontaktieren Sie uns unter:<br />
Linde Heavy Truck Division Ltd<br />
Linde Industrial Park, Merthyr Tydfil CF48 4LA, GB<br />
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E-mail info.forklifts@linde-htd.com, www.linde-htd.com<br />
Linde Material Handling
Editorial<br />
Worker,<br />
Peter Leuten<br />
während der Recherche zu dieser Ausgabe walzte Wirbelsturm<br />
Sandy über die Metropole New York hinweg. Was<br />
nun nicht eben häufig ist: Just in t<strong>im</strong>e hielt ich mich zur<br />
Vorbereitung einiger für das nächste Jahr geplanten Beiträge<br />
<strong>im</strong> Big Apple auf. 13.000 Flüge fielen aus, Subways<br />
und Busse versagten den Dienst – was mir blieb, war meinen<br />
verbliebenen Aktionsradius zu nutzen und zu schauen,<br />
was Sandy anstellte mit der Stadt, die niemals schläft.<br />
Ich erlebte eine Stadt, versunken in tiefer Agonie: Wo sonst<br />
quirliges Leben pulsiert, verbarrikadierten Geschäftsleute<br />
ihre Schaufenster, wo High-Rises tags zuvor in hellem Licht<br />
erstrahlten, herrschte gespenstische Schwärze.<br />
Doch das ist nur die eine Seite. Denn zugleich erlebte ich<br />
Menschen, die sich von der stürmischen Dame nicht die Bohne<br />
einschüchtern ließen, denen der Humor auch Auge in<br />
Auge mit dem Hurrican nicht versagte. Und die nicht warten<br />
mochten, bis die Stadtreinigung die ganze Sauerei beiseite<br />
schafft, sondern lieber selbst Hand anlegten, um ihren Teil<br />
dazu beizutragen, dass Big Apple schnell wieder so lebenswert<br />
erscheint wie am Tag meiner Ankunft.<br />
Ohne Frage: Zurück in Deutschland, stand mir sehr schnell<br />
vor Augen, was mir hier besser gefällt, doch diese anpackende<br />
Mentalität der New Yorker hat mich tief beeindruckt.<br />
Mut und Engagement, das vermisse ich bisweilen in<br />
Good old Germany.<br />
Doch auch hier gibt es <strong>im</strong>mer wieder Menschen, die etwas<br />
wagen, wie die Stuttgarter Architekten Behnisch und Partner<br />
vor vierzig Jahren be<strong>im</strong> Entwurf des Münchener Olympiastadions,<br />
das einem Spinnennetz nachempfunden scheint.<br />
Und Mut bewiesen auch die Poliere auf der Baustelle der EZB-<br />
Zentrale bei der Sanierung der nur sechs Zent<strong>im</strong>eter starken<br />
Gewölbedächer der denkmalgeschützten Großmarkthalle...<br />
W<br />
Ihr Peter Leuten, stellv. Chefredakteur<br />
und das gesamte<br />
<strong>BAUMA</strong> <strong>WORKER</strong>-Team<br />
3<br />
01/13
KNOCHENARBEIT IM MILLIMETERBEREICH 10<br />
Modernisierung der größten Klapphubbrücke Europas<br />
<strong>im</strong> Hamburger Hafen<br />
INHALT<br />
BASTIS TOOL TIME 18<br />
Trennen, Polieren, Schleifen, mit der richtigen Flex ein<br />
Kinderspiel. Stanley tritt an gegen Bosch<br />
SPINNEN DIE, DIE BAYERN? 26<br />
Das Membran-Dach des Münchener Olympiastadions<br />
erinnert nicht zufällig an ein Spinnennetz. Ein Vergleich<br />
GIGANTISMUS 36<br />
Überd<strong>im</strong>ensionale Exponate die unserer Redaktion bei<br />
der diesjährigen IAA in Hannover aufgefallen sind<br />
FRANKFURTER UND ÄPPELWOI 40<br />
Der Euro bekommt ein Zuhause: In Frankfurt baut die<br />
EZB ihre neue Zentrale<br />
Unser Redaktionsteam wird<br />
EINGEKLEIDET<br />
von Engelbert Strauss<br />
01 72<br />
FRANKFURTER UND ÄPPELWOI<br />
NEUBAU DES HAUPTSITZES DER EZB<br />
40<br />
IMPRESSUM<br />
VERLAG<br />
DAZ VERLAGSGRUPPE GmbH & Co. KG<br />
Postfach 1854, 22908 Ahrensburg<br />
Telefon (04102) 47 87-0<br />
Telefax (04102) 47 87 96<br />
HERAUSGEBER<br />
(verantw. i. S. d. Presserechts)<br />
Marco Wendlandt, Jörg Rauschenberger<br />
CHEFREDAKTEUR<br />
Michel Borutta<br />
m.borutta@daz-verlag.de<br />
STELLVERTR. CHEFREDAKTEUR<br />
Peter Leuten<br />
p.leuten@daz-verlag.de<br />
PRODUKTIONSLEITUNG<br />
Carsten Brüggemann<br />
c.brueggemann@daz-verlag.de<br />
Stefanie Fricke<br />
s.fricke@daz-verlag.de<br />
LEITUNG NEUE MEDIEN<br />
Dirk Oesterreich<br />
d.oesterreich@daz-verlag.de<br />
AUTOREN/FOTOGRAFEN<br />
Andreas Aepler, Dorothea Aepler,<br />
Norbert Böwing, Lars Jakumeit, Peter Leuten,<br />
Sebastian Stoll<br />
MARKETING & KOMMUNIKATION<br />
Isabella Loschelder<br />
i.loschelder@daz-verlag.de<br />
VERTRIEBSLEITUNG<br />
S<strong>im</strong>one Sukstorf<br />
s.sukstorf@daz-verlag.de<br />
VERTRIEB<br />
Axel Springer Vertriebsservice GmbH,<br />
Objektvertriebsleitung Lothar Kosbü,<br />
Süderstraße 77, 20097 Hamburg<br />
STELLVERTR. ANZEIGENLEITUNG<br />
Heidi Störtenbecker<br />
h.stoertenbecker@daz-verlag.de<br />
MEDIABERATUNG/INDUSTRIEKUNDEN<br />
Diana Paratore<br />
d.paratore@daz-verlag.de<br />
SATZ & LITHO<br />
DAZ VERLAGSGRUPPE GmbH & Co. KG<br />
DRUCK<br />
Kröger Druck, 22880 Wedel/Holstein<br />
PREIS IN DEUTSCHLAND<br />
3,50 Euro (inkl. 7% MwSt.)<br />
AUSLANDSPREISE<br />
Belgien 4,10 EUR; Dänemark 37,00 DKK,<br />
Finnland 4,10 EUR; Frankreich 4,10 EUR;<br />
Griechen land 4,10 EUR; Italien 4,10 EUR;<br />
Kroatien 39,00 KN; Luxemburg 4,10 EUR;<br />
Niederlande 4,10 EUR; Österreich 4,10<br />
EUR; Portugal (cont.) 4,10 EUR; Schweiz<br />
7,60 CHF; Slowak. Rep. 4,10 EUR;<br />
Slowenien 4,10 EUR; Spanien 4,10 EUR<br />
Weitere Auslandspreise auf Anfrage.<br />
ABONNEMENT-PREISE<br />
6 Ausgaben inkl. Porto<br />
– Inland EUR 19,80<br />
– Ausland Europa EUR 25,–<br />
– Ausland Welt EUR 29,– mit USt.-Nr.<br />
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ISSN 1861-0455<br />
Nachdruck oder Vervielfältigung nur mit ausdrücklicher<br />
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Vom Verlag gestaltete Anzeigen dürfen nur mit<br />
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übern<strong>im</strong>mt der Verlag keine Haftung.<br />
26<br />
Gültig ist die Preisliste laut Mediadaten vom 01.01.2012
DIE BESTEN HOCHSTAPLER 50<br />
Einmal <strong>im</strong> Jahr veranstaltet Stapler-Spezialist<br />
Linde in Aschaffenburg einen Fahrer-Contest<br />
EIN BENZ AUS ÖSTERREICH 54<br />
Wir fühlen einem geländegängigen 6x6 Sprinter<br />
unter Realbedingungen auf den Zahn<br />
DIE HÄRTESTEN JOBS 62<br />
Sandy verwüstete Teile New Yorks. Die härtesten<br />
Jobs während und nach der Orkan-Nacht<br />
KURZ UND KLEIN 72<br />
Eine Hackerkombi zerschreddert alles, was auf den<br />
Grünstreifen von Kreis- und Landstraßen stört<br />
KRAFTPAKET MIT POWER-BOOST 86<br />
Drei überarbeitete Modelle aus dem Case-<br />
Mobilbagger-Angebot<br />
THE BASEMENT-PROJECT 88<br />
Ein Farmer in Kanada baggerte in 7 Jahren seinen<br />
Keller aus – mit ferngesteuerten Modellen<br />
KLEINE AUFRÄUMER GANZ GROSS 94<br />
Bei der Gebäudesanierung leisten Terex Mikrobagger<br />
wertvolle Dienste<br />
KAMINHOLZ BITTE 96<br />
Taifun RCA 400 liefert Brennstoff für den he<strong>im</strong>ischen<br />
Kamin, und das am laufenden Band<br />
UMSTELLUNG 102<br />
Nach eingehender Testphase hat Abbruchspezialist<br />
Trinkl Variolock Schnellwechsler eingeführt<br />
DIE GRASBERG-MINE 104<br />
Die höchste Mine der Welt ist zugleich die Effi zienteste.<br />
Ein riesiges Loch in 4.000 Metern Höhe<br />
REDAKTEURE 7<br />
SCHLAGZEILEN 8<br />
MEN AT WORK 24,38,60,70<br />
MARKT 78<br />
ABO 84<br />
DIE GRASBERG<br />
MINE<br />
MINENBAGGER<br />
GIGANT IM OUTBACK<br />
104<br />
HOCHSTAPLER<br />
50<br />
Contest der besten Stapler-Fahrer<br />
VERGLEICH:<br />
SPINNENNETZ UND OLYMPIASTADION<br />
10<br />
RETHEBRÜCKE<br />
BRÜCKENSANIERUNG<br />
62<br />
54<br />
SANDY IM BIG APPLE<br />
DIE JOBS BEIM AUFRÄUMEN<br />
BENZ AUS ÖSTERREICH<br />
AUF DREI ACHSEN DURCHS GELÄNDE<br />
KAMINHOLZ BITTE<br />
96<br />
Taifun RCA 400 Sägespalter<br />
WERKZEUGTEST<br />
Stanley fl ext Bosch<br />
18<br />
5<br />
01/13
www.bridgestone.eu<br />
PREMIUM TYRES.
<strong>WORKER</strong> Redakteure<br />
MICHAEL BORUTTA, CHEFREDAKTEUR<br />
PETER LEUTEN, STELLVERTR. CHEFREDAKTEUR<br />
Challenge beginnt an dem Punkt, an dem alle sagen, das ist unmöglich. Psychoanalytiker könnten<br />
sicher die passende Erklärung aus meiner Kindheit herauskristallisieren, warum ich mich ständig<br />
Herausforderungen stelle, die zumeist unbequem sind. Ist der bekloppt? Nein, ich liebe das<br />
Endorphin der Dinge, die gelingen, obwohl sie anfangs unmöglich scheinen. Und ich liebe die<br />
Bewegung, das Neue, das Unbequeme. Überdurchschnittlich begabte Menschen haben den Ruf,<br />
Wanderer in sich selbst zu sein – alles Quatsch. Strange zu sein erfordert Mut, der langfristig<br />
<strong>im</strong>mer mit persönlichem Erfolg belohnt wird. Mit diesem Mut habe ich einen nagelneuen frisch<br />
umgebauten 6x6-Offroader ein Gefälle von gefühlten 90° hinabgesteuert – mit vier Tonnen Beton<br />
<strong>im</strong> Kreuz – Hammer. Die nächste Challenge ruft bereits – ich hör sie deutlich. Steht auf: Überd<strong>im</strong>ensionales.<br />
Fokus: die emotionale Seite der Technik. Leidenschaft: Cabrios und guter Wein.<br />
Wie bekommt man ein tausende Tonnen schweres Kabel einer Hängebrücke von einem Ufer zum<br />
anderen, welchen Herausforderungen hat sich ein Stahlbauer in schwindelnder Höhe am Ende zu<br />
stellen und sind wir Menschen und unsere Maschinen den Spezialisten <strong>im</strong> Tierreich wirklich so<br />
haushoch überlegen? Meine Gesprächs- und Interviewpartner lernen mich zumeist als Menschen<br />
kennen, der es ganz genau wissen will. Dabei muss man bisweilen schon tief in die einschlägige<br />
Materie eintauchen, um sein Gegenüber wirklich aus der Reserve locken zu können. Okay! Ich<br />
sehe meine Aufgabe darin, dafür zu sorgen, dass Sie Ausgabe für Ausgabe ein lesenswertes Magazin<br />
in den Händen halten, das Ihnen Einblicke in Bereiche gewährt, die Sie sonst nie kennen<br />
lernen würden und das dabei auch <strong>im</strong>mer wieder für eine Überraschung gut ist. Steht auf: Entdeckungen.<br />
Fokus: den Dingen auf den Grund gehen. Leidenschaft: Forschen und Lehren.<br />
ANDREAS AEPLER<br />
CHRISTIAN DIETZ LARS JAKUMEIT SEBASTIAN STOLL<br />
Schon als Kind wollte ich<br />
alles auseinandernehmen und<br />
sehen, wie es funktioniert.<br />
Das ist lange her, heute gehe<br />
ich meine Tests seriöser an.<br />
Dennoch: Wann hat man<br />
schon die Möglichkeit, einen<br />
600-PS-Schlepper oder Baukran<br />
zu bedienen? Handwerklich<br />
bin ich nicht ganz ungeschickt,<br />
ich habe nur meistens<br />
keine Lust … Also ist mir eine<br />
Maschine, die mir Arbeit abn<strong>im</strong>mt,<br />
doch sehr recht. Steht<br />
auf: Geschwindigkeit und<br />
Kontrolle. Fokus: Menschen<br />
und Maschinen. Leidenschaft:<br />
alles, was Räder hat.<br />
Mich fasziniert Gerät mit<br />
Power, dazu Perfektion und<br />
der Blick fürs Ganze. Auf<br />
großen Baustellen mit vielen<br />
Gewerken und einem spezialisierten<br />
Team finde ich<br />
spannende Menschen und<br />
Geschichten. Gern bin ich<br />
nah dabei, wenn etwas Großes<br />
abgerissen wird. Da kommt<br />
<strong>im</strong>mer viel zusammen und<br />
trotz aller Vorbereitung muss<br />
geschätzt und <strong>im</strong>provisiert<br />
werden. Steht auf: Teamgeist.<br />
Fokus: die Spannung <strong>im</strong> Zusammenspiel<br />
von Mensch<br />
und Maschine. Leidenschaft:<br />
Abenteuer und Improvisation.<br />
Ich bin gern live dabei, wenn<br />
Großprojekte mit viel Knowhow<br />
und dem entsprechenden<br />
Spezialgerät angepackt werden.<br />
Und ich lasse mir von<br />
Machern und Experten live<br />
ihren Job erklären. Im Zentrum<br />
meines Interesses steht<br />
die Leistung und ihre präzise<br />
Beherrschbarkeit, wobei ich<br />
oft der Faszination der unbändigen<br />
Kräfte der Maschinen<br />
erlegen bin. Steht auf:<br />
innovative Technik und Prototypen.<br />
Fokus: Spezialistenjobs<br />
in Bau und Handwerk.<br />
Leidenschaft: XXL-Maschinen<br />
und historische Lkw.<br />
Bereits seit meiner Kindheit<br />
faszinieren mich große und<br />
vor allem laute Baumaschinen<br />
und Werkzeuge. Nichts<br />
hat mich mehr angezogen, als<br />
der Werkzeugschrank meines<br />
Vaters. Jetzt fühle ich für die<br />
<strong>WORKER</strong> Werkzeugen aller<br />
Art auf den Zahn.<br />
Steht auf: Die Fernsehserie<br />
„Hör‘ mal, wer da hämmert“.<br />
Fokus: Werkzeugtest. Leidenschaft:<br />
große Baumaschinen<br />
und alles, was auf Baustellen<br />
und in der Werkstatt<br />
Krach macht, dampft, faucht,<br />
kreischt, dreht, surrt oder<br />
brummt.<br />
7<br />
01/13
EILEN +++ SCHLAGZEILEN +++ SCHLAG<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
www.newholland.com<br />
www.deubau-essen.de<br />
<br />
<br />
www.sennebogen.de<br />
01/13<br />
www.komatsu.com<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
8<br />
www.doosanequipment.eu<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
www.bomag.com
www.zeppelin-cat.de<br />
www.herrenknecht.de<br />
www.hkl-baumaschinen.de<br />
<br />
<br />
<br />
www.demagcranes.de<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
www.terex.com<br />
9<br />
01/13
Autor: Salonloewen<br />
Christian Dietz,<br />
Lars Jakumeit<br />
KNOCHENARBEIT IM<br />
01/13<br />
10
MILLIMETERBEREICH<br />
Herstellung von Auftriebspfählen in der nördlichen und südlichen<br />
Baugrube.<br />
Der Hamburger Hafen boomt. Immer mehr Schiffe sorgen für ständig ansteigende Güterumschlagsmengen<br />
und für <strong>im</strong>mer neue Anforderungen an die Infrastruktur. Vorhandene Güterund<br />
Straßennetze müssen ständig erneuert und ausgebaut werden. Mittendrin befindet sich<br />
ein gigantisches Bauprojekt: Die größte Klapphubbrücke Europas entsteht am Rethe-Kai.<br />
11<br />
01/13
Auch während der Bauphase unterqueren Schiffe die Baustelle, denn der Hafenbetrieb<br />
ruht nie. Der Stelzen-Pontonkran muss einem Containerschiff Platz machen.<br />
Die in die Jahre gekommene Rethehubbrücke leistet<br />
seit Jahrzehnten ihr Bestes.<br />
01/13<br />
12
Ein Hamburger Wahrzeichen verschwindet. Die 1934 eingeweihte<br />
und inzwischen stark baufällige Rethe-Hubbrücke wird<br />
erneuert. Wie aufwändig der Bau einer neuen Klappenkonstruktion<br />
bei laufendem Hafenbetrieb ist, kann zur Zeit <strong>im</strong> Hafen<br />
der Hansestadt Hamburg beobachtet werden. Zwischen<br />
Rethe-Kai und Silo sind mehrere Teams zur Zeit parallel damit<br />
beschäftigt, hinter Spundwandschürzen und Aussteifungen geschützt<br />
uferseitig die Gründung der Baugruben vorzubereiten.<br />
Der Bau der neuen Brückenkonstruktion ist ein Projekt der<br />
Superlative. Es umfasst je einen separaten Straßen- und einen<br />
Hafenbahnteil. Die neue Brückenanlage liegt direkt neben der<br />
bisherigen Trasse und stellt eine wichtige Modernisierung dieser<br />
entscheidenden Hafenverkehrsachse von/nach Süden in<br />
Richtung Harburg zur Autobahn A1 und zur zweiten Süderelbquerung<br />
über die Kattwykbrücke Richtung A7 dar.<br />
Breitenwachstum<br />
Konstruktiv zollt sie den modernen, sprichwörtlich gewachsenen<br />
Anforderungen deutlich größerer Schiffe ihren Tribut,<br />
bietet eine um rund ein Drittel größere nutzbare Fahrwasserbreite:<br />
Statt bisher 44 Meter wird die Fahrrinne auf stattliche<br />
64 Meter erweitert, die Hauptstützweite der Brücken zwischen<br />
den Drehlagern beträgt damit gewaltige 104 Meter. So entsteht<br />
in der Brückenhauptstadt Hamburg am Ende die größte<br />
bewegliche Klappbrücke Europas.<br />
Planung und Wirklichkeit<br />
Die Verwirklichung von solch eindrucksvollen Projekteckdaten<br />
ist eine logistische Meisterleistung und ein Job für Teamplayer<br />
und ausgewiesene Experten ihres Fachs.<br />
Brückenbau ist <strong>im</strong>mer Präzisionsarbeit, denn es kommt in der<br />
Ausführung auf Mill<strong>im</strong>eter und nicht die <strong>im</strong> Bau üblichen Zent<strong>im</strong>eter<br />
an. Das Ergebnis muss zudem solide sein und auf Jahrzehnte<br />
reibungslos <strong>im</strong> Alltag funktionieren. Bei Klappbrücken<br />
kommt erschwerend dazu, dass <strong>im</strong> späteren Betrieb keine Verbindung<br />
der beiden Brückenköpfe gegeben ist und somit zwei<br />
besonders stabile Einzelkonstruktionen erforderlich sind.<br />
Ein erfolgreiches und termingerechtes Bauprojekt setzt präzise<br />
Vorarbeit schon bei der Hilfskonstruktion voraus. Trotz großer<br />
Maschinen vor Ort, der Mensch zählt. Zu dritt zirkeln die<br />
Männer einen großen Lastverteilungsträger für die Probebelastung<br />
und Abnahmeprüfung in seine exakte Position, bevor<br />
das tonnenschwere Teil endgültig vom Pontonbagger abgelassen<br />
wird. Wenige Zent<strong>im</strong>eter weiter fließt die Rethe, Brückenbau<br />
ist in allen Abschnitten <strong>Knochenarbeit</strong> am Abgrund. Ein<br />
falscher Schritt oder eine ungenaue Absprache und schon<br />
könnte die Arbeit von Tagen vernichtet werden oder es <strong>im</strong><br />
schl<strong>im</strong>msten Fall zu Personenschäden kommen.<br />
Step by Step<br />
Die Baustelle <strong>im</strong> Hamburger Hafen ist in mehrere Bauabschnitte<br />
unterteilt, der Bauherr ist die Hamburg Port Authority.<br />
Aktuell werden die Auftriebspfähle in der nördlichen und<br />
südlichen Baugrube hergestellt. Besondere Schwierigkeiten<br />
bereitet dabei das trübe Wasser der Elbe. Industrietaucher<br />
kontrollieren vor Ort stundenlang die korrekte Lage einzelner<br />
Fixpunkte unter Wasser. Der Grund: Nur wenn der Beton unmittelbar<br />
an dem Stahl der Baugrubenumspundung anliegt, ist<br />
eine dichte Baugrube gewährleistet.<br />
Trotz der starken Spezialscheinwerfer reicht die Sicht unter<br />
Wasser in der schlacke-braunen Brühe oft nur 20 bis 30<br />
Zent<strong>im</strong>eter weit.<br />
13<br />
01/13
Die Baustelle wird innerhalb der Spundwände permanent den Erfordernissen angepasst. Probebelastungen mit Hilfe<br />
dieser Konstruktion stellen sicher, dass es später keine böse Überraschung gibt.<br />
01/13<br />
14
Über der Wasserkante hören die Herausforderungen nicht auf.<br />
Um die schweren Spezialgerätschaften am richtigen Ort zu haben,<br />
sind aufwändige Hilfskonstruktionen wie ein Stelzenponton<br />
und Aufbauten in Form mobiler Arbeitsbühnen notwendig,<br />
die den über der Elbe eingesetzten, tonnenschweren<br />
Baggern und Kränen stabilen Halt geben.<br />
Im Einsatz befindet sich der Stelzenponton „Kiel“ von Hochtief.<br />
Dieses Gerät wird derzeit für Hebearbeiten eingesetzt,<br />
wenn es um das Anreichen von Stahlbaumaterial geht. Zusätzlich<br />
<strong>im</strong> Wassereinsatz: Eine Schute, die als erstes „Absetzbecken“<br />
und als schw<strong>im</strong>mender Zwischenpuffer für die Wasseraufbereitung<br />
fungiert.<br />
Knowhow ist das A und O<br />
Ohne Expertenwissen läuft auf dieser Baustelle der Superlative<br />
rein gar nichts. Menschen mit Erfahrung und Überblick sind<br />
gefragt, wenn parallel unterschiedlichste Gewerke arbeiten.<br />
Neben Tiefbauingenieuren und Architekten sind aber auch<br />
Praktiker mit Nerven aus Stahl auf der Baustelle gefragt. Erst<br />
das perfekte Zusammenspiel der einzelnen Gewerke und der<br />
von Mensch präzise bedienten Maschinen macht das Projekt<br />
Rethe-Hubbrücke zu einem Erfolg.<br />
Zugprüfung via Doppel-T-Träger: Getestet werden Anker <strong>im</strong> Boden, die später den Auftrieb<br />
der Maschinenräume und Brückenköpfe unterbinden sollen.<br />
15<br />
01/13
Wasser Marsch<br />
Für entsprechenden Halt der Gründung unter Wasser muss<br />
die gesamte Zone innerhalb der Spundwände <strong>im</strong> Bereich der<br />
Unterwasserbetonsohle mit Hilfe von Hochdruckanlagen umfassend<br />
frei gespült werden. Die Pumpen fördern dabei neben<br />
Dreck manchmal auch Unerwartetes zu Tage. Daher ist eine<br />
umfassende geologische Untersuchung des Untergrunds obligatorisch.<br />
Ein weiteres nicht zu unterschätzendes Risiko bei solch umfassenden<br />
Bauprojekten: der Fund von Kriegsaltlasten und Blindgängern.<br />
Noch <strong>im</strong>mer befinden sich tausende nicht explodierte<br />
Fliegerbomben und Mienen in den Nebenarmen der Elbmetropole.<br />
Bei derart umfangreichen Bauarbeiten ist die Gefahr<br />
natürlich deutlich erhöht, zufällig <strong>im</strong> Untergrund der Rethe<br />
fündig zu werden.<br />
Voll <strong>im</strong> Plan<br />
Arbeitsplattform über dem Wasser: Geländer sind hier überfl üssig, die Spezialisten<br />
wissen genau was sie tun.<br />
Das Thema Baustellenlogistik kommt auch nicht zu kurz:<br />
Während der gesamten Bauarbeiten laufen der Straßen-, Bahnund<br />
Schiffsverkehr bis auf wenige Unterbrechungen weiter. Im<br />
Zweifelsfall ruht die Baustelle, wenn der Stelzenponton-Kran<br />
für einen Containerfrachter und die Schlepper spontan das<br />
Feld räumen. Der Job „Erneuerung Rethe-Hubbrücke“ ist ein<br />
knallhartes 24-Stunden-Geschäft, die Großbaustelle schläft nie.<br />
Bis zum Dezember 2013 soll das Mammutprojekt fertig gestellt<br />
sein, Hamburg darf sich schon jetzt auf ein weiteres Brückenhighlight<br />
freuen!<br />
01/13<br />
16
Fotos: Christian Dietz<br />
Visualisierung: Ing.-Büro Grassl<br />
17<br />
01/13
Autor: Sebastian Stoll<br />
Trennen, Polieren, Schleifen:<br />
Ein Kinderspiel, wenn man<br />
die richtige Flex zur Hand hat.<br />
Wir haben zwei vielversprechende<br />
Kandidaten von Bosch und<br />
Stanley ausprobiert.<br />
Gelb gegen Grün<br />
01/13<br />
18
Nachdem wir die Reste<br />
der Bohrarbeiten aus der letzten<br />
Ausgabe mit dem Kehrbesen vorbildlich<br />
in den Müll befördert haben,<br />
steht jetzt ein neuer Werkzeugtest<br />
ins Haus. Dieses Mal beschäftigen<br />
wir uns mit der Lieblingsdisziplin<br />
vieler Hand- und He<strong>im</strong>werker:<br />
Schleifarbeiten mit der Flex. Denn<br />
Flexen macht mächtig Lärm,<br />
Funken und - wenn das polierte<br />
oder zugeschnittene Werkstück am<br />
Ende <strong>im</strong> Neonlicht funkelt - gute<br />
Laune. Damit das gelingt, haben wir<br />
uns zwei 125 mm Flex-Maschinen<br />
in die Worker Werkstatt eingeladen.<br />
Kandidat Nummer eins ist die<br />
FME812K aus Stanleys neuer Fat<br />
Max-Serie. Kandidat Nummer zwei<br />
stammt aus der grünen Serie von<br />
Bosch und heißt PWS 9-125 CE.<br />
Gelb gegen Grün<br />
Mit seinem gelb-schwarzen Gehäuse<br />
ist Stanleys Flex in der Werkstatt<br />
– auch wenn’s mal unübersichtlich<br />
wird – kaum zu übersehen. Ein<br />
wenig unscheinbarer kommt die<br />
PWS 9-125 CE von Bosch daher.<br />
Kein Wunder, denn die Flex stammt<br />
ja auch aus der grünen Serie und<br />
hier ist der grüne Dresscode Pflicht.<br />
Wie es sich gehört, werden beide<br />
Werkzeuge in einem Koffer ausgeliefert.<br />
Bosch legt netterweise zusätzlich<br />
noch ein Werkzeug zum Arretieren der<br />
Schleif- und Trennscheiben bei. Hinzu<br />
kommt bei beiden Kandidaten noch ein<br />
anschraubbarer Handgriff, den wir natürlich<br />
sofort montieren. Dabei hat man<br />
sowohl bei der FME812K als auch der<br />
PWS 9-125 CE drei Anschraubpunkte<br />
an der linken, rechten und der Oberseite.<br />
Beide Tools lassen sich somit auch<br />
19<br />
01/13
Mit angeschraubtem Handgriff werden die<br />
Vibrationen bei beiden Maschinen deutlich<br />
reduziert<br />
von Linkshändern problemlos<br />
bedienen.<br />
Bevor wir die beiden Testkandidaten<br />
an die Stromleine lassen,<br />
brennt uns noch eine Frage<br />
unter den Arbeitshandschuhen: n:<br />
Wie liegen die beiden Flex denn<br />
in der Hand? Wir schnappen<br />
uns zuerst die Bosch-Maschine:<br />
Diese liegt trotz ihres etwas breiteren<br />
Gehäuses gut in der Hand. Ein wenig<br />
handlicher, weil schmaler, ist die FME812K<br />
von Stanley. Auch wurde der Griff mit<br />
einer gummierten Oberfläche versehen,<br />
der dem Anwender noch ein wenig mehr<br />
Griffigkeit bieten soll. Da man be<strong>im</strong> Flexen<br />
– neben einer Schutzbrille - aber ohnehin<br />
mit Handschuhen unterwegs ist, ist<br />
das ein zu vernachlässigendes Manko.<br />
Be<strong>im</strong> Kampfgewicht schenken sich beide<br />
Maschinen nicht viel: Die Stanley-Flex<br />
steigt mit 2,1 Kilogramm in den Ring –<br />
die Bosch-Maschine bringt 2 Kilogramm<br />
auf die Waage.<br />
Genug der Trockenübungen. Jetzt geht<br />
es ans Eingemachte. Als Werkstück<br />
stehen uns heute ein pensionierter<br />
01/13<br />
20
Die Bosch-Flex schleift präzise und<br />
entgratet das abgeschnitte Rohr des<br />
Auspuff-Endtopfs einwandfrei<br />
Der gummierte und geriffelte Griff<br />
der Stanley FME812K erweist sich <strong>im</strong><br />
Arbeitseinsatz als vorteilhaft<br />
Auspufftopf eines amerikanischen<br />
Muscle Cars und ein ausgedientes<br />
Stahlrohr Modell. Da können wir<br />
natürlich nicht widerstehen. Wir ziehen<br />
unsere Schutzbrille auf, legen die<br />
Handschuhe an und schon heult die<br />
Stanley FME812K los und dreht sich<br />
mit bis zu 11.000 Umdrehungen ohne<br />
Gnade durch das Rohr. Widerstand ist<br />
völlig zwecklos. Dabei lässt sich der<br />
Funkenschlag durch das mit einer<br />
Klammer einstellbare Scheibengehäuse<br />
in eine beliebige Richtung lenken.<br />
Erfreulich: Die Stanley FME812K leitet,<br />
dank des gummierten Handgriffs,<br />
ein erträgliches Maß an Vibrationen an<br />
den Arm weiter. Das tut der Präzision<br />
gut. Nach 30 Sekunden ist das Rohrstück<br />
abgeschnitten. Das Ergebnis kann sich<br />
sehen lassen: Es ist ein sauberer gleichmäßiger<br />
Schnitt geworden. Cut! Die<br />
Szene ist <strong>im</strong> Kasten. Jetzt ist die PWS<br />
9-125 CE von Bosch an der Reihe:<br />
Diese braucht ein wenig länger als die<br />
Stanley, um voll in Fahrt zu kommen,<br />
schneidet sich dann aber, begleitet von<br />
21<br />
01/13
Scheiden tut weh - aber nicht be<strong>im</strong> Altmetall:<br />
Die Bosch PWS 9-125 CE fl ext<br />
ein Teil des Auspuffrohres ins Altmetall-<br />
Nirvana<br />
Bügeleisen für Männer: Nachdem das<br />
Rohrstück abgetrennt wurde, wird das<br />
Werkstück poliert und entgratet<br />
Schwarz-Gelb: Die Stanley-Flex ist mit<br />
ihrem auffälligen Gehäuse kaum zu<br />
übersehen - auch wenn‘s mal unübersichtlich<br />
wird<br />
50 Watt Mehrleistung, ebenso mühelos mit<br />
11.000 Umdrehungen durch das Stahlrohr.<br />
Dabei dreht sich das Scheibenblatt mit<br />
einer Geschwindigkeit von bis zu 80 Meter<br />
pro Sekunde, das sind 288 Kilometer pro<br />
Stunde - da fliegen die Funken! Apropos<br />
Funkenflug: Die Bosch-Flex hat den Vorteil,<br />
dass man das Scheibengehäuse leichter verstellen<br />
kann als be<strong>im</strong> Kontrahenten Stanley.<br />
Hier genügt ein Druck auf einen roten<br />
Metallhebel und schon kann man das<br />
Gehäuse frei drehen. Auch bei der Bosch<br />
PWS 9-125 CE lässt sich die Vibration<br />
durch die Montage des Handgriffs deutlich<br />
reduzieren. Jetzt wechseln wir zur<br />
Schleifscheibe, um das Rohr am Auspufftopf<br />
zu entgraten. Der Scheibenwechsel gelingt<br />
bei beiden Geräten spielend leicht. Ebenso<br />
das Schleifen selbst: Sowohl die Flex von<br />
Bosch als auch von Stanley liegen dabei sehr<br />
gut und gleichmäßig austariert in den<br />
Händen. Wobei die Stanley aufgrund ihres<br />
etwas schmaleren Griffes noch einen n<br />
Breit gebaut: Die Testmaschine von<br />
Bosch liegt ein wenig breiter in der<br />
Hand, gefällt aber dennoch mit einem<br />
guten Handling<br />
01/13<br />
22
Fliegender Wechsel: Bei beiden Flexen<br />
lassen sich die Scheiben zügig wechseln<br />
- bei der Bosch-Maschine geht‘s<br />
ein bisschen schneller<br />
Sympathiepunkt mehr kassiert. Als Funken<br />
und Rauch verfliegen und uns das entgratete<br />
Auspuffrohr anstrahlt, steht fest: Sowohl die<br />
Stanley Fat Max FME812K als auch die<br />
Bosch PWS 9-125 CE sind ideale und präzise<br />
Winkelschleifer für funkensprühenden<br />
He<strong>im</strong>werker-Spaß.<br />
Fotos: Sebastian Stoll<br />
STANLEY FAT MAX FME812K<br />
TECHNISCHE DATEN<br />
Leistung:<br />
900 Watt<br />
Gewicht:<br />
2,1 kg<br />
Scheibendurchmesser 125 mm<br />
Preis (UVP): 89,99 Euro<br />
Drehzahl (max<strong>im</strong>al): 11.000 /min<br />
Kabellänge: 4 Meter<br />
Am Ende steht es eins zu eins für beide<br />
Kandidaten. Die Stanley Fat Max<br />
FME812K kassiert aber noch einen<br />
Sympathiepunkt wegen ihres griffigen<br />
Gehäuses<br />
BOSCH PWS 9-125 CE<br />
TECHNISCHE DATEN<br />
Leistung:<br />
850 Watt<br />
Gewicht:<br />
2,0 kg<br />
Scheibendurchmesser 125 mm<br />
Preis (UVP): 99,99 Euro<br />
Drehzahl (max<strong>im</strong>al): 11.000 /min<br />
Kabellänge: 2,85 Meter<br />
23<br />
01/13
men at work<br />
Aalglatt<br />
01/13<br />
24<br />
In der kalten Jahreszeit sind Unfälle auf Schnee und Eis leider<br />
nahezu an der Tagesordnung – oft mit gravierenden Folgen.<br />
Jeder, der ein Unternehmen leitet, hat dafür Sorge zu tragen,<br />
dass kein Besucher oder Mitarbeiter auf dem Betriebsgelände<br />
zu Schaden kommt. Wer Baustellen oder Arbeitsstätten außerhalb<br />
des Betriebsgrundstücks betreibt, muss auch dort für Sicherheit<br />
sorgen. Flexible, robuste und mobile Streugutbehälter<br />
helfen Unternehmen, dieser Verantwortung nachzukommen.<br />
Die Denios AG hat eine erfolgreiche Modellreihe von Streugutbehältern<br />
aus korrosionsfreiem Polyethylen entwickelt, die<br />
in sieben Größen von 60 bis 1.000 Litern mit oder ohne Entnahmeöffnung<br />
und Deckel in drei verschiedenen Farben zur<br />
Verfügung steht. Mit dem Zubehörsatz Rollen sind die Streugutbehälter<br />
problemlos verfahrbar. Das optionale Fußgestell<br />
ermöglicht den Transport der Streugutbehälter (auch befüllt)<br />
mittels Gabelstapler oder Hubwagen.<br />
Zum Schutz vor unbefugter Entnahme des Streuguts sind die<br />
Behälter abschließbar. Die mit aufgeklapptem oder demontiertem<br />
Deckel problemlos stapelbaren Streugutbehälter können<br />
<strong>im</strong> Sommer Platz sparend gelagert werden. Die Behälter eignen<br />
sich auch für den Einsatz <strong>im</strong> kommunalen Bereich, beispielsweise<br />
als Depot am Straßenrand, auf dem Bauhof oder<br />
der Straßenmeisterei.<br />
Δ<br />
www.denios.de
Schnittstelle<br />
Ob mit Tischkreissäge, geführter<br />
Handkreissäge, Oberfräse Standsicherheit sorgt<br />
leicht realisierbar. Für<br />
oder Stichsäge – der neue Master<br />
cut 2000 von wolfcraft ist eine<br />
stabile Arbeitsstation für jede Art<br />
des präzisen Zuschnitts. Aufgrund<br />
hochwertiger Anschläge und Führungsschiene<br />
sind exakte Schnitte<br />
ein leichtes Untergestell<br />
aus Aluminium mit<br />
höhenjustierbarem Fuß<br />
zum Ausgleich von Bodenunebenheiten.<br />
Der Tisch ist mit bis zu 120<br />
kg belastbar.<br />
Δ<br />
Stecknuss mit Stahlring<br />
Werkzeugspezialist KS Tools hat einen neuen<br />
Stecknuss-Satz <strong>im</strong> Programm. Die Stecknüsse<br />
sind durch einen fest auf der Nuss sitzenden<br />
Stahlring besonders widerstandsfähig, wodurch<br />
sie bis zu fünf Mal so lange halten wie herkömmliche<br />
Werkzeuge.<br />
www.kstools.com<br />
Innovatives Klicksystem<br />
Mit nur fünf statisch aufeinander abgest<strong>im</strong>mten<br />
Komponenten ermöglicht das seit September<br />
2012 erhältliche Montagesystem MSP-PR<br />
von Hilti eine noch effi zientere Montage auf<br />
Schrägdächern.<br />
www.hilti.de<br />
Gut gerüstet durch den Winter<br />
Polyband-Rechteckplanen zum Abdecken von Maschinen<br />
und Geräten, die auf Baustellen <strong>im</strong> Freien lagern. Auch<br />
Baumaterialien lassen sich mit den UV-resistenten Folien<br />
wetterfest verpacken. Verschiedene Größen zwischen 2 x 3<br />
und 8 x 14 m. Top-Ergänzung ist der Tornado-<br />
Befestigungclip des gleichen Herstellers<br />
www.seilflechter.de<br />
Neue Benzin-Kettensägen<br />
Die handlichen Benzinkettensägen EA3500S-35<br />
und EA3501S-35 von Makita überzeugen durch<br />
hervorragendes Startverhalten, hohe Sicherheitsstandards<br />
und umfassende Komfortausstattung.<br />
Die Variante EA3501S-35 verfügt zusätzlich über<br />
eine werkzeuglose Kettenspannung.<br />
www.makita.de<br />
25<br />
01/13
Autor: Peter Leuten<br />
01/13<br />
Spinnen die,<br />
26
01/13die Bayern?<br />
Sie spannt sich über das Oberwiesenfeld<br />
wie die Netze der Baldachinspinnen über<br />
Wiesen und Kräuter: Die Dachkonstruktion von<br />
Münchens einst spektakulärer Spielstätte<br />
der XX. Olympischen Spiele fordert den<br />
Vergleich geradezu heraus<br />
27
Jahrelang war sie das He<strong>im</strong>stadion der Clubs 1. FC<br />
Bayern München und 1860 München und diente<br />
bei rund 12.000 zumeist sportlichen Veranstaltungen<br />
mit mehr als 188 Millionen Zuschauern als<br />
Austragungsort: Das Olympia-Stadion auf dem<br />
Münchener Oberwiesenfeld ist Deutschlands<br />
meistgenutzte Sport- und Verantstaltungsstätte. Gebaut für<br />
die Ausrichtung der XX. Olympischen Spiele 1972, ist das<br />
charakteristischste Merkmal dieser weitestgehend in die<br />
Landschaft eingebetteten Anlage ihr spektakuläres Zeltdach.<br />
Ein „Hauch von Dach“, das an 58 Stahlmasten aufgehängt<br />
und insgesamt 74.800 Quadratmeter groß das Olympiastadion,<br />
die Olympiahalle und die Olympia-Schw<strong>im</strong>mhalle<br />
überspannt.<br />
Gleichermaßen als visionär wie auch als gewagt anzusehen,<br />
wird dieses verblüffende, aus einzelnen Plexiglasfeldern bestehende<br />
Flächentragwerk ob seiner eigenwilligen Formgebung<br />
<strong>im</strong>mer wieder mit einem filigranen Spinnennetz verglichen.<br />
Nicht etwa mit den Radnetzen unserer Kreuzspinnen,<br />
die sich vertikal als von drei Punkten definierte Ebene in die<br />
Luft spannen, sondern mit jenen an Zeltdächer gemahnenden<br />
Baldachinen, die sich auf Wiesen und Brachflächen gerne horizontal<br />
über Gräser und niedrige Sträucher hinweg spannen.<br />
01/13<br />
28
Baldachine<br />
Konstruktive Analogie, die sofort ins Auge springt:<br />
Wie eine Einladung spannt sich das Gebilde<br />
der Trichternetzspinne allzu neugierigen Insekten<br />
entgegen – be<strong>im</strong> Olympiastadion dagegen dient die<br />
Konstruktion rein friedlichen Zwecken<br />
Abgekupfert bei Lehrmeisterin Natur?<br />
Und genau dieser Eindruck gab auch den Ausschlag für unseren<br />
Vergleich in dieser Ausgabe: Was ist dran an dieser Ähnlichkeit<br />
und welches Gebilde erweist sich am Ende als das<br />
raffinierteste und vor allem stabilste? Doch bevor wir uns dieser<br />
Frage zuwenden zunächst ein wenig zur Geschichte des<br />
mittlerweile unter Denkmalschutz stehenden rund 40 Jahre<br />
alten Münchner Olympiastadions. So spektakulär der Bau <strong>im</strong><br />
Jahr 1972 gewirkt haben muss; bereits 1967 war ein ähnliches<br />
Bauwerk entstanden: Der vom Architekten Frei Otto entworfene<br />
Deutsche Pavillon der Expo 1967 in Montreal, der mit<br />
einer so noch nie da gewesenen Seilnetz-Membrankonstruktion<br />
weltweit für Furore sorgte.<br />
Dieses verblüffende Dach hatte unter anderem die Stuttgarter<br />
Architekten Behnisch und Partner bei ihrem Beitrag zum<br />
Wettbewerb für die Sportstätten der XX. Olympischen Spiele<br />
in München inspiriert, den sie nicht zuletzt gerade wegen ihres<br />
visionären Flächentragwerks zur Überdachung des Hauptstadions<br />
und der Nebengebäude für sich entscheiden konnten.<br />
Freilich standen sie bei der Umsetzung des<br />
Konstruktionsentwurfes dann vor einer Herausforderung<br />
ganz anderer D<strong>im</strong>ensionen. Denn <strong>im</strong> Vergleich zum Expo-<br />
Dach in Montreal musste in München eine mindestens sieben<br />
Mal so große Fläche überdacht werden.<br />
29<br />
01/13
f iligranes Ge<br />
01/13<br />
30
spinst<br />
Hier war nicht allein das große Stadion, das während der<br />
Spiele 77.000 Zuschauer fassen, nacholympisch sogar 81.000<br />
Zuschauern Platz bieten sollte, unter Dach und Fach zu bringen,<br />
sondern überdies die flächenmäßig noch weit größere<br />
Olympiahalle mit einem Fassungsvermögen von 12.150 Sitzplätzen<br />
und einer Längen- und Breitenausdehnung von 200 x<br />
120 Metern, sowie die Olympia-Schw<strong>im</strong>mhalle mit einer Gesamtkapazität<br />
von rund 9.000 Zuschauersitzplätzen.<br />
Bei ihrem Entwurf waren Behnisch und Partner indessen ursprünglich<br />
von der Überspannung mit unterschiedlichsten,<br />
jedoch lichtundurchlässigen Materialien ausgegangen; ein<br />
Umstand, der das Veto der am Planungsstab beteiligten Vertreter<br />
des Fernsehens nach sich zog. Hatte man doch bei<br />
mehreren vormaligen Fußballübertragungen beobachtet,<br />
dass die Stadionbedachungen sehr große Schlagschatten auf<br />
das Spielfeld warfen und die Fernsehkameras die starken<br />
Lichtkontraste nicht ausgleichen konnten. So zog sich die<br />
Entscheidungsfindung zugunsten des vorgeschlagenen Daches,<br />
für das am Ende durchsichtiges gerecktes Plexiglas Verwendung<br />
fand, lange hin. Die Sportstätten waren bereits <strong>im</strong><br />
Bau, während Architekten und Ingenieure <strong>im</strong> Institut für<br />
leichte Flächentragwerke in Stuttgart noch Mess- und Zuschnittsmodelle<br />
<strong>im</strong> Maßstab 1:125 bauten.<br />
Bastelarbeiten als Vorlage<br />
Dies kam nicht von Ungefähr: Da Seile keine Biegespannungen<br />
aufnehmen können und sich idealerweise elastisch dem<br />
wirkenden Kräfteverlauf anpassen, konnte die resultierende<br />
Form des Netzwerks nur anhand der Nachbildung der tatsächlich<br />
in den einzelnen Seilen wirkenden Kräfte gewonnen werden.<br />
Ohne die Möglichkeiten virtueller Modelle in aufwändigen<br />
Computers<strong>im</strong>ulationen war das damals nur mittels eines<br />
exakt maßstäblichen Modells zu bewerkstelligen. Nur so waren<br />
präzise die Geometrie der Tragwerksflächen und die Positionen<br />
der Kreuzungspunkte der einzelnen Trag- und Zugseile zu<br />
best<strong>im</strong>men. Die einzelnen Abmessungen konnten dann, aus<br />
dem Modell gewonnen<br />
und maßstäblich<br />
hochgerechnet,<br />
für die<br />
B a u a u s f ü h r u n g<br />
verwendet werden.<br />
Dennoch stellten<br />
die Ingenieure fest,<br />
dass bei Teilen der<br />
Konstruktion die<br />
so erreichbare Genauigkeit<br />
nicht ausreichen<br />
würde.<br />
Nach über einjähriger<br />
Entwicklungsarbeit am Institut für Raumfahrtkonstruktionen<br />
der Universität Stuttgart konnte dann für die besonders<br />
heiklen Teile der<br />
Konstruktion ein<br />
rein mathematischer<br />
Weg zur<br />
Ermittlung des<br />
Kräfteverlaufs gefunden<br />
werden.<br />
Mit Hilfe dieses<br />
Modells wurde<br />
das Dach der<br />
S c h w i m m h a l l e<br />
erstmals mit Hilfe<br />
von Computern<br />
vollständig berechnet.<br />
Diese Rechnungen waren für die damals zur Verfügung<br />
stehende Technik jedoch derart aufwändig, dass eine<br />
Gruppe von Bundeswehrsoldaten abgestellt werden musste,<br />
um tausende von Lochkarten auszuwerten, um so die einzelnen<br />
Rechenschritte zusammenzufügen. An der Projektierung<br />
und der Berechnung arbeiteten über 100 Ingenieure gleichzeitig<br />
zusammen.<br />
Gewaltige Rechenleistung<br />
Hier müssen wir bereits ein erstes Mal zu unseren achtbeinigen<br />
Zeitgenossen herüber schielen. Haben Sie schon einmal<br />
ein Spinnennetz gesehen, bei dem nicht alle Fäden wundersam<br />
gleichmäßig unter Spannung stehen? Genau! Nicht ein einziges!<br />
Man halte das einmal nebeneinander: Hier Rechenmaschinen<br />
und ein Heer von Ingenieuren; dort ein Wesen, das<br />
meist nicht einmal die Größe des letzten Glieds unseres<br />
kleinen Fingers erreicht! Dennoch versteht es die Spinne sehr<br />
präzise, ihr Netz mit idealer Vorspannung zu versehen. Ohne<br />
Modell. Mit einem exakten Plan <strong>im</strong> Kopf. Beziehungsweise <strong>im</strong><br />
Kopf-Brustglied ihres Körpers.<br />
31<br />
01/13
Teamarbeit<br />
Variable Netz-Architektur<br />
Indessen folgt die Konstruktion eines Spinnennetzes <strong>im</strong>mer<br />
einem recht einfachen Grundmuster; ästhetisch motivierte<br />
Lösungen eines statischen Problems wie die raffinierte Konstruktion<br />
am Oberwiesenfeld sucht man hier vergebens. Dabei<br />
sind auch die „Spielwiesen“ unserer achtbeinigen Gesellen<br />
komplexe Gebilde. So können Spinnen je nach Art bis zu sieben<br />
unterschiedliche Seidenfäden produzieren. Die weibliche<br />
Gartenkreuzspinne etwa erzeugt neben dem Major-ampullate-Schleppseil,<br />
das sowohl als Sicherungsfaden als auch für<br />
die Erstellung des Netzgrundgerüstes Verwendung findet,<br />
noch die Minor-ampullate-Seide, die zur Verstärkung des<br />
Netzes und zur Anlage der Hilfsspirale be<strong>im</strong> Netzbau dient.<br />
Weiterhin Klebefäden für Anheftungspunkte des Sicherungsfadens,<br />
mittels derer die Spinne ihre Fäden an beliebigen<br />
Unterlagen anheftet, feine Seide zum Einspinnen der Beute<br />
und für die weiche Innenauskleidung des Eikokons, zähe Seide<br />
für die äußere Umhüllung des Eikokons und den äußerst<br />
elastischen Achsenfaden der Fangspirale nebst dazugehörigem<br />
Klebstoff. Für jede Fadensorte ist eine eigene Spinndrüse<br />
verantwortlich.<br />
Verglichen damit n<strong>im</strong>mt sich das Dach des Olympia-Stadions<br />
geradezu eind<strong>im</strong>ensional aus: Hier finden lediglich zwei unterschiedliche<br />
Seilsorten Verwendung. Bei dem vorgespannten<br />
Seilnetz wird nur zwischen Tragseilen und Spann- bzw. Zugseil<br />
unterschieden. Die Tragseile der Dachkonstruktion verlaufen<br />
über die Masten und tragen nach unten durchhängend <strong>im</strong> herkömmlichen<br />
Sinne die Lasten ab. Über dem Stadion übern<strong>im</strong>mt<br />
ein schweres Zugseil den Lastabtrag und die Abspannung.<br />
Es wirkt wie ein frei hängendes Seil, welches radial<br />
belastet wird und sich deshalb nach oben wölbt. So spannt es<br />
die neun teilkreisförmig zu einer Gesamtfläche von 34.550<br />
Quadratmetern aneinandergereihten „Netze“ über die Tribüne<br />
hinweg.<br />
Das Kreischen von Millionen Moskitos<br />
Hier drängt sich ein anderer Vergleich auf: Vor knapp zwei<br />
Jahren entdeckten die Parkranger <strong>im</strong> Texanischen Lake Tawakoni<br />
State Park ein gigantisches Riesen-Spinnennetz. In einem<br />
Bereich des Naturparks spannte es sich entlang eines öffentlich<br />
zugänglichen Pfads über eine Strecke von rund 180 Metern um<br />
das niedrige Blätterdach der örtlichen Vegetation und hüllte<br />
dieses nahezu komplett ein. Vom ursprünglichen leuchtenden<br />
Weiß ob tausender Insekten, die sich darin verfangen hatten,<br />
01/13<br />
32
längst in ein schmutziges Braun übergegangen, entpuppte sich<br />
das vermeintliche Riesennetz jedoch als endlose Aneinanderreihung<br />
einzelner Netze normaler Abmessungen.<br />
Insektenforscher Allen Dean machte in dem gigantischen Gebilde<br />
mehr als 250 Spinnen zwölf verschiedener Arten aus, wie<br />
er in einem Interview der Zeitung „Dallas Morning News“<br />
ausführte. „Normalerweise sind Spinnen Kannibalen und halten<br />
ihre Netze getrennt voneinander“, wunderte sich Dean,<br />
doch hier sei es offensichtlich so, dass „die Spinnen benachbarte<br />
Netze benutzen, um ihre eigenen zu befestigen.“ Martin<br />
Kreuels von der Arachnologischen Gesellschaft in Münster berichtete<br />
bei Spiegel-Online, dass „in Mexiko Stromleitungen<br />
manchmal über mehrere Kilometer wie ein einziges Spinnennetz“<br />
aussähen. Auch in Griechenland habe man bereits Spinnennetze<br />
von mehreren hundert Quadratmetern Größe entdeckt.<br />
„Das passiert, wenn es zu einem Massenauftreten einer<br />
Spinnenart kommt“, so Kreuels.<br />
Die neun einzelnen Netze auf dem Münchner Oberwiesenfeld<br />
spannen sich in einer Gesamtlänge von etwa 250 Metern über<br />
die Stadion-Fläche. Einmal mehr müssen unsere ungeliebten<br />
Krabbeltierchen angesichts der D<strong>im</strong>ensionen des Stadions in<br />
München kaum vor Ehrfurcht erstarren. Obwohl <strong>im</strong> Vergleich<br />
zum Menschen erheblich kleiner, erreichte ihr Bau praktisch<br />
identische Größe.<br />
Im Dach des Stadions sind letztendlich über 400 km Stahlseil<br />
verspannt. Dabei besitzen die Tragseile des Olympia-Stadions<br />
eine zulässige Tragkraft von rund 150 Kilonewtonmetern; die<br />
Zugseile dagegen mit einem Durchmesser von 81 Mill<strong>im</strong>etern<br />
können in Längsrichtung mit einer Zugkraft von 3 Meganewtonmetern<br />
belastet werden. Die enormen Kräfte, welche durch<br />
Linke Seite: Monsternetz <strong>im</strong> texanischen Tawakoni<br />
State Park – das Gemeinschaftswerk tausender<br />
Spinnen spann sich auf einer Strecke von sage und<br />
schreibe 180 Metern über Büsche und Sträucher<br />
Unten: Eine Sonderform ist dieses Röhren-Netz, das<br />
Ast für Ast quasi über das Dornengestrüpp gestülpt<br />
wurde. Kein Insekt, das sich hier hinein verirrt,<br />
kommt jemals wieder heil heraus<br />
33<br />
01/13
die gesamte Dachkonstruktion auf dieses Seil wirken, werden<br />
in zwei Schwergewichtsfundamente eingeleitet, zwischen die<br />
das Seil gespannt ist. Diese Fundamente sind gigantisch groß:<br />
Sie erreichen D<strong>im</strong>ensionen von 11 x 30 x 12 Metern und damit<br />
die Größe eines Mehrfamilienhauses.<br />
Da verschlägt es selbst dem hartgesottenen Parkranger die Sprache: Das<br />
beeindruckende Netz der Darwin-Riesenspinne spannt sich über Distanzen<br />
von bis zu 25 Metern über die Wasserläufe Madagaskars. So räubert die<br />
jüngst entdeckte Spinne in der Zone dichtesten Insekten-Flugverkehrs<br />
Zugversuch<br />
Kann da der Faden eines Spinnennetzes mithalten? Hier gilt,<br />
wie in vielen anderen Vergleichen schon vorexerziert, dass<br />
fairerweise der Maßstab in Betracht gezogen werden muss.<br />
Natürlich ist eine Stahltrosse von rund 10 Zent<strong>im</strong>etern<br />
Durchmesser belastbarer als die hauchfeinen Fäden von Spinnennetzen.<br />
Betrachtet man jedoch die max<strong>im</strong>al verkraftbare<br />
Zugspannung (Kraft pro Flächeneinheit), sieht die Sache<br />
schon ganz anders aus.<br />
So besitzen etwa die bei uns gebräuchlichen Baustähle Zugfestigkeiten<br />
von 310 bis 630 N/mm². Das ist verglichen mit<br />
der Zugfestigkeit der Seide der jüngst auf Madagaskar ent-<br />
01/13<br />
34
gar auf 520 MJ/m 3 . Bei diesem Wert verblasst selbst das<br />
als ultra-reißfest bekannte Kevlar. Es erreicht gerade einmal<br />
33 MJ/m 3 .<br />
Im Reich der Riesen<br />
Fotos: Don Hendershot,<br />
Olympiastadion München,<br />
Wikipedia<br />
deckten Darwin-Riesenspinne (Caerostris darwini), die in<br />
den Vereinigten Staaten in der dort gebräuchlichen Einheit<br />
MPa angegeben wird (in Europa lautet die übliche Maßeinheit<br />
N/mm²), eine eher überschaubare Größe: Caerostris<br />
Darwinis Seide erreicht Werte bis zu 1.652 MPa!<br />
Noch interessanter ist die Betrachtung der Bruchzähigkeit,<br />
welche die Zugspannung <strong>im</strong> Kontext der auf das Material zugleich<br />
wirkenden Dehnung betrachtet. Denn bei einem Spinnennetz<br />
kommt es darauf an, die mitunter beachtliche Energie<br />
der mit dem Netz kollidierenden Insekten zu absorbieren.<br />
Spinnenseide dehnt sich daher, um mit diesen Kräften fertig<br />
zu werden, in Abhängigkeit vom Fadentyp bis auf das Zehnfache<br />
ihrer ursprünglichen Länge, bevor sie reißt.<br />
Diesen Zusammenhang beschreibt die Messgröße der Bruchzähigkeit.<br />
Sie ist ein Maß für die Energie, die notwendig ist,<br />
um einen Faden zum Reißen zu bringen. Hier offenbart Spinnenseide<br />
erst wirklich ihre abnormen Fähigkeiten. Liegt die<br />
Bruchzähigkeit normaler Spinnfäden bereits bei 350 MJ/m 3<br />
und damit um deutlich mehr als das Zehnfache über jener der<br />
belastbarsten Stahlsorten, kommt die Seide der Superspinne<br />
Die Darwin-Riesenspinne kommt, obwohl ihr Name das erwarten<br />
ließe, keineswegs an die Größe von Vogelspinnen<br />
oder Taranteln heran. Riesig ist sie indessen <strong>im</strong> Umfeld der<br />
Untergattung Radnetzspinnen, der sie angehört. Und riesig<br />
sind bei den pelzigen Damen um so mehr ihre aberwitzig<br />
großen Netze. Professor Agnarsson und sein Kollege Matjaz<br />
Kuntner vom Smithsonian Institute in Washington, die sie<br />
2009 auf Madagaskar in der Nähe des Namorona-River entdeckten,<br />
stellten verwundert fest, dass hier etliche Netze<br />
über den Fluß gespannt waren. Erreichten die Netze der Su-<br />
perspinnen standardmäßig bereits unglaubliche Spannweiten<br />
von zehn bis vierzehn Metern, fanden sie vereinzelt sogar<br />
Netze, die sich über die kaum fassbare Strecke von 25<br />
Metern spannten! Damit sichert sich die Weltrekord-Spinne<br />
eindeutig das beste Jagdrevier – herrscht doch über naturbelassenen<br />
Wasserläufen und Flüssen <strong>im</strong> Reich der Insekten<br />
der dichteste Flugverkehr.<br />
TECHN. DATEN<br />
ZUGFESTIGKEITEN<br />
Baustahl ASTM A36 250 MPa<br />
Karbon-Stahl 250 MPa<br />
hochfester ASTM A514-Stahl 690 MPa<br />
Aluminium 414 MPa<br />
Seide der Seidenraupe 500 MPa<br />
Darwin Riesenspinne 1652 MPa<br />
35<br />
01/13
Autor: Andreas<br />
Aepler<br />
Fotos: Andreas Aepler<br />
Gigantismus<br />
01/13<br />
Der Heavymover HM 80 570 6x6 war mit seinen 80 Tonnen<br />
Gesamtgewicht einer der schwersten Lkw auf der IAA. Paul<br />
Nutzfahrzeuge hat diesen Giganten erst kurz vor der Messe<br />
fertig gestellt. Mit einer Breite von 3,5 Metern und einer Länge<br />
von 12,30 Metern ist er für den Einsatz <strong>im</strong> Bergbau und<br />
zum Transport von Containern in Wüsten- oder Eisregionen<br />
konzipiert. 80 Tonnen Gesamtgewicht sind gut, 250 Tonnen<br />
Zuggesamtgewicht sind gigantisch! Angetrieben wird das Spezialfahrzeug<br />
von einem OM 502LA Mercedes-Benz-Motor<br />
mit 420 Kilowatt Leistung.<br />
Der Western Star Truck ist eine Einzelanfertigung und Augenweide<br />
für Leder-, Chrom-, Aluminium- und Fiberglas-Fetischisten.<br />
Er stand als Eyecatcher am Zugang zur Mercedes-<br />
Benz-Halle. Das Unikat ist käuflich nicht zu erwerben!<br />
Natürlich ging es bei der IAA sehr viel um die neuen Euro-<br />
6-Motoren. Alle Hersteller präsentierten die neuen Herzstücke,<br />
die ab Januar 2014 verpflichtend in neuen Lkw verbaut<br />
sein müssen. Dies gilt <strong>im</strong> außereuropäischen Ausland nicht, so<br />
36<br />
dass natürlich auch weiterhin Motorisierungen mit beispielsweise<br />
Euro 3 angeboten werden. Hört sich irgendwie falsch<br />
an, in Europa müssen die neue Lkw ab 2014 mit Euro-6-Motoren<br />
ausgerüstet sein und <strong>im</strong> Ausland werden neue Euro-<br />
3-Motoren verkauft. Der Hintergrund ist ganz einfach: Für<br />
Euro-6-Motoren muss die Dieselqualität extrem gut sein. In<br />
Europa kein Problem, doch <strong>im</strong> Ausland ist die Dieselqualität<br />
nicht ausreichend – die Euro-6-Motoren würden kaputt<br />
gehen!<br />
Bei Terberg fanden wir ein Giganten der etwas anderen<br />
Art: eine Terminal Zugmaschine mit Elektroantrieb. Was<br />
<strong>im</strong> Fernverkehr nicht geht, ist <strong>im</strong> Terminalbetrieb möglich<br />
– den Antrieb liefert ein Elektromotor, der von Lithium<br />
Iron-Phosphate-Batterien angetrieben wird. Sauberer,<br />
jedenfalls vor Ort, geht es nicht! Der Elektromotor<br />
liefert 180 PS bei 1.800–2.800 Umdrehungen pro Minute.<br />
Wirklich gigantisch ist dabei das Drehmoment, nicht gerade<br />
hoch mit 712 Newtonmetern, doch es liegt sofort be<strong>im</strong><br />
Losfahren an und nicht erst ab einer best<strong>im</strong>mten Drehzahl.
Entdeckt auf der IAA Nutzfahrzeuge 2012<br />
Auf der wichtigsten Messe <strong>im</strong> Nutzfahrzeugbereich gab es neben normalen<br />
Lkw auch Gigantisches zu sehen. Gemeint sind Fahrzeuge, die größer<br />
als andere, kräftiger als die meisten und futuristischer als aktuelle sind<br />
Der weitere Antrieb erfolgt über ein Allison Wandlergetriebe<br />
3000 mit vier Gängen und nach der Schicht geht er einfach an<br />
die Steckdose.<br />
Gigantisch futuristisch: So könnte man den Auftritt des MAN<br />
Concept S – Aero Liner bezeichnen. Das Concept S von MAN<br />
zeigt durch seine ungewöhnliche Form schon heute Möglichkeiten<br />
auf, Lkw aerodynamischer zu gestalten und so teuren<br />
Kraftstoff einzusparen. Durch die Kombination aus Sattelzugmaschine<br />
und Trailer, mit wenigen Absätzen und Kanten,<br />
die eine Luftverwirbelung erzeugen, erzielt MAN einen cw-<br />
Wert wie bei einem Pkw. Die aerodynamische Formengebung<br />
ermöglicht dem Wind ein sauberes Abgleiten. Um solch einen<br />
Sattelzug auf die Straße zu bekommen, bedarf es noch einiger<br />
Änderungen der Zulassungsbest<strong>im</strong>mungen für Lkw. Die aerodynamische<br />
gerundete Form benötigt mehr Länge, um das<br />
heutige Ladevolumen zu erhalten.<br />
Auch Mercedes-Benz ist an dem Thema Aerodynamik dran,<br />
auf der IAA Nutzfahrzuege stellte Mercedes-Benz ein Sattelzugkonzept<br />
und ein Lkw-Koffer-Konzept vor. Die Basis des<br />
Aerodynamics Truck & Trailer Konzepts bildet der neue Actros,<br />
der schon nach aerodynamischen Kriterien konzipiert<br />
wurde. Doch <strong>im</strong> Unterschied zu MAN beschränkte sich Mercedes-Benz<br />
auf Spoiler und Windleitbleche, die schon morgen<br />
lieferbar sein könnten – auch als Nachrüstlösung!<br />
Für den Transport von richtig schweren Lasten wie Generatoren<br />
oder Köpfe von Windkraftanlagen, gibt es beispielsweise<br />
die Broshuis SL-Trailer. Die Traglast reicht je nach Kombination<br />
bis zu 120 Tonnen bei 10 Räderpaaren. Die zulässige Achslast<br />
liegt bei 12 Tonnen und wird durch Einzelradaufhängung<br />
erreicht. Diese erlaubt eine Mehrbelastung jedes Radpaares<br />
gegenüber einer Pendelachse von circa zwei Tonnen. Durch<br />
die Einzelradaufhängung kann die Plattform des Elements bei<br />
Unebenheiten in der Waage bleiben. Durch die lenkbaren Räder<br />
können der Rangiervorgang opt<strong>im</strong>iert und der Kurvenradius<br />
verkleinert werden.<br />
Der grüne Laubfrosch von Mercedes-Benz, die Studie eines<br />
Zukunfts-Un<strong>im</strong>ogs, wird wohl <strong>im</strong>mer eine Studie bleiben. Veränderte<br />
Bedingungen zwingen Mercedes-Benz, den Un<strong>im</strong>og<br />
zu modifizieren. Er muss den neuen Gegebenheiten wie Euro-<br />
6-Motoren und veränderten Anbaugeräten angepasst werden.<br />
So radikal, wie die Studie es vormacht, wird es aber nicht ausfallen<br />
– jedenfalls nicht in den nächsten Jahren.<br />
Δ<br />
Weitere Informationen:<br />
www.paul-nutzfahrzeuge.de<br />
www.mantruckandbus.com<br />
www.da<strong>im</strong>ler.com<br />
www.broshuis.com
men at work<br />
Sprechstunde<br />
01/13<br />
38<br />
erfreuen sich<br />
ungebrochener Beliebtheit<br />
PMR-Funkgeräte<br />
und werden beispielsweise<br />
auf der Baustelle oder zur Gebäudeüberwachung<br />
eingesetzt. AEG hat kürzlich gleich eine ganze Palette<br />
an PMR-Funkgeräten vorgestellt.<br />
Den Einstieg kennzeichnet das kompakte AEG<br />
Voxtel R100 (Preis: 29,99 Euro), das in jeder Tasche<br />
oder am Gürtel Platz findet. Es funkt über eine<br />
Reichweite von bis zu fünf Kilometern und verfügt<br />
über acht Kanäle mit Scanfunktion. Die automatische<br />
Rauschsperre und die verstellbare Lautstärke<br />
versprechen eine gute Kommunikation. Bei der Variante<br />
AEG Voxtel R110 (Preis: 39,99 Euro) sind<br />
neben einer Duo-Tischladestation sechs Ni-MH-<br />
Akkus zusätzlich <strong>im</strong> Lieferumfang enthalten.<br />
Eine Klasse höher ist das AEG Voxtel R210 (Preis<br />
49,99 Euro) platziert. Es funkt mit einer Reichweite<br />
von bis zu acht Kilometern und verfügt ebenfalls<br />
über acht Kanäle mit Scan-Funktion. Das Display<br />
ist beleuchtet und somit auch <strong>im</strong> Dunkeln jederzeit<br />
gut ablesbar. Es ist mit Vox-Funktion ausgestattet,<br />
so dass die Funkübertragung durch die Sprache aktiviert<br />
werden kann, ohne dass die Übertragungstaste<br />
gedrückt werden muss. Die mitgelieferte<br />
Dual-Tischladestation ermöglicht das einfache<br />
Aufladen der Funkgeräte, außerdem sind sechs Ni-<br />
MH-Akkus und zwei Gürtelclips <strong>im</strong> Lieferumfang<br />
enthalten. Die Variante AEG Voxtel R220 (Preis:<br />
69,99 Euro) bietet zusätzlich einen Transport-Koffer,<br />
zwei Headsets und zwei Kfz-Ladegeräte.<br />
Mit einer Reichweite von bis zu zehn Kilometern<br />
eignet sich das neue AEG Voxtel R300 (Preis: 59,99<br />
Euro) ideal für den Einsatz auf Baustellen oder<br />
Großveranstaltungen. Mit acht Speicherkanälen<br />
können bis zu 38 Empfänger über CTCSS beziehungsweise<br />
83 Empfänger über CDCSS adressiert<br />
werden. Die integrierte Zweikanal-Scanfunktion<br />
erlaubt die Überwachung von zwei unterschiedlichen<br />
Kanälen zur selben Zeit. Das Gehäuse ist<br />
spritzwassergeschützt. Im Lieferumfang sind ein<br />
Y-Ladegerät und acht Ni-MH-Akkus enthalten.<br />
Die Variante AEG Voxtel R320 (Preis: 79,99 Euro)<br />
bietet zusätzlich eine Duo-Tischladestation, einen<br />
Transport-Koffer, zwei Headsets und zwei Kfz-Ladegeräte.<br />
Δ
Baggern per Navi<br />
3D-Systeme für Baumaschinen, die auf Basis von Satellitennavigation<br />
arbeiten, spielen eine wichtige Rolle<br />
<strong>im</strong> heutigen Baustellenalltag. Das Baggersystem Vision<br />
3D von Moba ermöglicht ein präzises Arbeiten.<br />
Das System erfasst die Positionsdaten der Maschine<br />
selbstständig, die manuelle Absteckung des Geländes<br />
und zusätzliche Kontrollmessungen entfallen. Die<br />
Projektdaten – Vision 3D akzeptiert alle gängigen<br />
Dateiformate – werden über Internetverbindung vom<br />
Büro zum System gesendet. Aus den Projekt- und Positionsdaten<br />
erstellt Vision 3D ein digitales Geländemodell,<br />
in dem der Baggerfahrer jederzeit die aktuelle<br />
Position von Bagger und Schaufel auf dem 8,4“ großen<br />
Touchscreen-Display nachverfolgen kann. Δ<br />
www.moba.de<br />
Robustes<br />
Outdoor-Handy<br />
Das Swissvoice SV39<br />
wurde für den Einsatz<br />
<strong>im</strong> Außenbereich konzipiert.<br />
Das gummierte Gehäuse<br />
ist robust und griffig,<br />
wasserdicht (IP67)<br />
und selbst ein Stoß kann<br />
ihm so schnell nichts anhaben.<br />
Um auch auf der<br />
Baustelle nicht überhört<br />
zu werden, ist das Anrufsignal<br />
besonders<br />
laut. Das Swissvoice<br />
SV39 verfügt über<br />
eine Notruftaste, die<br />
bis zu fünf gespeicherte<br />
SOS-Nummern<br />
nacheinander<br />
anruft. PREIS: UVP<br />
99,99 Euro inkl.<br />
MwSt.<br />
Δ<br />
Zettel und Stift<br />
ür viele Handwerker ist das Smartphone<br />
<strong>im</strong> Arbeitsalltag selbstverständlich<br />
geworden. Bosch hat diesen<br />
Trend erkannt: Die Bosch Toolbox<br />
App mit Funktionen wie Maßeinheiten-Rechner,<br />
Taschenlampe und<br />
mobilem Katalog der Profi-Elektrowerkzeuge<br />
von Bosch ist seit Februar<br />
2012 für Smartphones verfügbar.<br />
Jetzt wird die digitale Werkzeugkiste<br />
um eine praxisorientierte Anwendung<br />
erweitert: die Aufmaß-Kamera.<br />
Mit ihrer Hilfe lassen sich Gegebenheiten<br />
auf Baustellen schnell und einfach<br />
dokumentieren: Foto schießen,<br />
Maße mit Pfeilen und Winkeln direkt<br />
ins Foto eintragen, Notizen dazu<br />
machen, speichern und per E-Mail<br />
verschicken, das alles leistet die kostenlose<br />
App. Die Aufmaß-Kamera-<br />
App ist gratis <strong>im</strong> Google Play Store<br />
und <strong>im</strong> Apple App Store für Smartphones<br />
mit Android- und IOS-Betriebssystemen<br />
erhältlich. Δ<br />
39<br />
01/13
Autor: Peter Leuten<br />
Das Europäische Parlament tagt in Strassburg, der Europäische<br />
Gerichtshof ist in Luxemburg angesiedelt und die Europäische<br />
Zentralbank hat ihren Sitz in der Mainmetropole Frankfurt.<br />
Im Jahr Dreizehn Nach Einführung der gemeinsamen Währung<br />
sieht das erste eigene Gebäude dieser noch recht jungen<br />
Institution seiner Fertigstellung entgegen<br />
01/13<br />
40
41<br />
01/13
01/13<br />
42
Oben: Zwei Türme, verbunden durch mehrere Brücken, die ein verglastes<br />
Atrium überspannt – hier fi nden die Banker der EZB ihren Arbeitsplatz. Die alte<br />
Großmarkthalle dient in erster Linie als Konferenzzentrum. Verbindendes<br />
Element zwischen Alt und Neu ist der Querriegel des Eingangsbauwerks, das<br />
das Dachgeschoss der alten Halle durchschneidet.<br />
Unten: Richtfest auf dem obersten Stockwerk am 20. September<br />
A<br />
uf dem Richtfest mit Blick über Frankfurt<br />
werden regionale Delikatessen gereicht:<br />
Frankfurter und Äppelwoi. An diesem<br />
Donnerstag Abend am 20. September<br />
diesen Jahres ist Frankfurt um eine<br />
weithin sichtbare Landmarke reicher: Wie siamesische<br />
Zwillinge recken sich die beiden Türme, auf<br />
denen das Schauspiel stattfindet, in den Frankfurter<br />
H<strong>im</strong>mel.<br />
Der eine 185 Meter hoch mit 45 Stockwerken; der<br />
andere mit 165 Metern und 43 Stockwerken etwas<br />
niedriger. Und obwohl das 45. Stockwerk erst wenige<br />
Tage zuvor fertig geworden ist macht der<br />
Innenausbau bereits mächtige Fortschritte. Bis<br />
zum 26. Stock sind die Teams bereits vorangekommen.<br />
Bis zur endgültigen Höhe von 220 Metern<br />
fehlen freilich noch einige Technikgeschosse und<br />
eine begehbare Antenne. Be<strong>im</strong> Blick westwärts den<br />
Main entlang auf die Skyline <strong>im</strong> Herzen der Stadt<br />
sticht der Richtkranz ins Auge, der sich deutlich gegen<br />
den malerischen Sonnenuntergang abhebt.<br />
Während des offiziellen Teils dann ein alt bekanntes<br />
Ritual: Jörg Asmussen, EZB-Direktoriumsmitglied<br />
und Hauptredner des Tages gibt sich zerknirscht:<br />
Leider würde der Neubau nun doch<br />
nochmals teurer. Summa summarum könnten wohl<br />
weitere 350 Millionen Mehrkosten anfallen. Das<br />
sei zu bedauern, aber nun mal nicht zu ändern.<br />
Wohlgemerkt: Die 350 Millionen, von denen Asmussen<br />
spricht, kommen also noch zu jenen 350<br />
Millionen, um die die ursprünglich auf 500 Millionen<br />
veranschlagten Baukosten schon zu Baubeginn<br />
gestiegen waren. Also 1,2 Milliarden Euro! Was<br />
reden wir da noch von der Elbphilharmonie?<br />
Doch wie soll man sagen? In diesem ganz konkreten<br />
Falle scheint das eher als marginales Problem:<br />
Sollte es nämlich doch ein wenig knapp werden mit<br />
den Finanzen, könnte sich der Bauherr dieses Gebäudes<br />
die nötigen Mittel ja kurzerhand selbst bewilligen.<br />
Denn hier <strong>im</strong> Frankfurter Osten baut die<br />
mächtigste Bank Europas; die Europäische Zentralbank<br />
EZB.<br />
Interessant ist dann aber doch zu hören, wie diese<br />
erneuten Mehrkosten entstanden sind: Mit weiteren<br />
200 Millionen Euro, so Asmussen, sei zu rechnen,<br />
weil Baumaterialien und -leistungen inzwischen<br />
teurer geworden seien und weitere 100 bis<br />
150 Millionen Euro kämen wohl noch auf die Notenbank<br />
zu, weil das Fundament des Baus zusätzlich<br />
verstärkt werden musste. Wem klingen da<br />
nicht die Milliarden und Abermilliarden <strong>im</strong> Ohr,<br />
die inzwischen aufgewendet wurden, um wackelige<br />
Euro-Länder zu stützen? Und jetzt steht die Bank<br />
selbst noch auf wackeligem Boden?<br />
So stolz sich der Bau auch unfertig schon am Mainufer<br />
erhebt – erste Hinweise auf eine Schieflage bei<br />
den Kostenschätzungen für die neue Zentrale gab<br />
es gleich nach Abschluss der Planungsphase. Denn<br />
die EZB fand keinen Generalunternehmer, der den<br />
43<br />
01/13
01/13<br />
44
Bau <strong>im</strong> Rahmen der Kosten-Vorgaben hätte übernehmen<br />
wollen. Erst nach dem die einzelnen Leistungen<br />
nach Gewerken aufgeteilt und Paketweise<br />
ausgeschrieben wurden, konnte der Bau in Angriff<br />
genommen werden.<br />
Eine Kathedrale für den Euro<br />
„Nicht alle Deutschen glauben an Gott, aber alle<br />
glauben an die Bundesbank“ hatte Jacques Delors<br />
als Präsident der EU-Kommission einmal gescherzt<br />
– die Euro-Bank mit Sitz in Frankfurt war mit eben<br />
demselben Anspruch gegründet worden. 1998 als<br />
Nachfolgerin des Europäischen Währungsinstituts<br />
entstanden, hatte die EZB noch <strong>im</strong> gleichen Jahr<br />
mit der Suche nach einem geeigneten Grundstück<br />
für die Errichtung ihrer Zentrale in Frankfurt begonnen.<br />
Die damals junge Institution hatte ja als<br />
Provisorium begonnen. Die Mitarbeiterinnen und<br />
Mitarbeiter mussten zunächst auf drei Standorte in<br />
Frankfurt verteilt werden: den „Eurotower“ an der<br />
Kaiserstraße sowie zwei Verwaltungsgebäude an<br />
der Neuen Mainzer Straße. Für den neuen Standort<br />
wurden insgesamt 35 Areale auf ihre Eignung<br />
hin geprüft, darunter auch das Gelände des damals<br />
noch betriebenen Großmarks <strong>im</strong> Osten. Ein Standort<br />
mit Traumlage direkt am Main, aber auch mit<br />
einem Erbe; der denkmalgeschützten Großmarkthalle,<br />
die es galt, zu sanieren und in einen Entwurf<br />
für einen Neubau zu integrieren.<br />
Ein neues Architekturkonzept<br />
Noch wächst der Rohbau in die Höhe. Besonders<br />
gut zu erkennen sind hier die Verbindungsbrücken<br />
zwischen Nord- und Südturm und die dazwischen<br />
eingebauten diagonalen Verstrebungen, die dem<br />
Bau zusätzliche Stabilität verleihen<br />
Aus diesem Grund gliedert sich die EZB-Zentrale<br />
eigentlich auch in drei Baukörper: die Großmarkthalle<br />
mit neuen baulichen Strukturen <strong>im</strong> Innenraum,<br />
den Doppel-Büroturm und das sogenannte<br />
Eingangsbauwerk, ein Querriegel, der das Hallendach<br />
der alten Großmarkthalle durchdringt und<br />
durch den man von Norden kommend das Gebäude<br />
betritt. Der Entwurf stammt vom Wiener Architekturbüro<br />
Coop H<strong>im</strong>melb(l)au, dass den zwischen<br />
den Jahren 2002 und 2004 ausgeschriebenen zwei-<br />
www.used.wackerneuson.com<br />
Wertvoll zu wissen.<br />
USED
phasigen Architekturwettbewerb für sich gewinnen<br />
konnte. Die Wiener stellen mit ihrer Vision des<br />
Hauptsitzes der Europäischen Zentralbank einen<br />
Aspekt in den Vordergrund, der sich in den Abläufen<br />
der bis dato auf drei Standorte verteilten EZB<br />
deutlich als verbesserungsfähig manifestierte: Die<br />
Kommunikation.<br />
Hauptkatalysator dieser Zielgröße ist das zwischen<br />
die beiden Bürotürme plazierte Atrium: Als sogenannte<br />
„vertikale Stadt“ gedacht, ist dieser vollständig<br />
verglaste Zwischenraum von zahlreichen Verbindungsplattformen<br />
und -stegen durchzogen.<br />
Hier sollen sich Mitarbeiter begegnen; sich zu einem<br />
Gedankenaustausch zusammenfinden. Diese<br />
Verbindungs- und Umsteigeebenen zwischen den<br />
jeweiligen Stockwerken beider Türme unterteilen<br />
das Atrium in drei Abschnitte mit jeweils unterschiedlichen<br />
Höhen zwischen 45 und 60 Metern.<br />
Entlang der Glasfassaden dieser so entstandenen<br />
Abschnitte dienen sogenannte „Hängende Gärten“<br />
als Gestaltungselement wie auch als regulierendes<br />
Element des Raumkl<strong>im</strong>as.<br />
Die Doppel-Türme sollen ab 2014 die überwiegende<br />
Anzahl der Arbeitsplätze der an die 2.300 Mitarbeiter<br />
der EZB beherbergen. In den oberen Stockwerken<br />
sind der große Sitzungssaal des EZB-Rats<br />
und die Büros der Mitglieder der Beschlussorgane<br />
der EZB angesiedelt. Die alte Großmarkthalle wird<br />
künftig in erster Linie als Konferenzzentrum dienen;<br />
außerdem ist hier ein Restaurantbereich vorgesehen.<br />
Und in dem in Stahlbauweise erstellten<br />
Querriegel schließlich wird abgesehen von seiner<br />
Hauptfunktion als Eingangsbereich noch ein Bereich<br />
für Pressekonferenzen zu finden sein.<br />
Schwierige Erblast<br />
Im Frühjahr 2008 begannen die ersten Bauarbeiten<br />
auf dem Gelände. Während am geplanten Standort<br />
der Doppeltürme zunächst die Bohrungen für die<br />
Gründungspfeiler anstanden, war auf der Nordseite<br />
der Baustelle zunächst ein teilweiser Rückbau und<br />
vor allem eine gründliche Sanierung der von 1926<br />
bis 1928 nach Plänen des Frankfurter Stadtbaudirektors<br />
Martin Elsaesser gebauten rund 220 Meter<br />
langen und 50 Meter breiten Verkaufshalle für Obst<br />
und Gemüse angesagt. Die gestaltete sich zum Teil<br />
deutlich komplexer und schwieriger als ursprünglich<br />
angenommen.<br />
Vor allem das Dach war ein harter Brocken unter<br />
den anstehenden Sanierungsprojekten: Im Lauf der<br />
Instandsetzungsarbeiten stellte sich heraus, dass<br />
seine Konstruktion hinsichtlich seiner Zusammensetzung<br />
und seiner Konstruktionsdetails vielschichtiger<br />
ist als erwartet. Denn die Tonnen schalendächer<br />
erwiesen sich als so schwach, dass man sie mit einer<br />
proportional vergrößerten Eierschale vergleichen<br />
konnte. Bei einer Spannweite von 15 Metern Breite<br />
auf 43,50 Meter Länge wies die Tonnenschale <strong>im</strong><br />
Scheitel eine Stärke von gerade einmal 7,50 cm auf!<br />
Ähnlich langwierig gestaltete sich auch der Rückbau<br />
der beiden Annexgebäude der Großmarkthalle.<br />
Die viergeschossigen Gebäude wurden Stein für<br />
Stein abgetragen, damit jeder Klinker einzeln gereinigt<br />
und für die anstehende Reparatur der<br />
Schadstellen in der Fassade der Großmarkthalle<br />
verwendet werden konnte. Denn auch hier galt es,<br />
alle <strong>im</strong> Laufe der Jahre vorgenommenen An- und<br />
Umbauten samt ihrer Folgen zu tilgen. Die Großmarkthalle<br />
ist seit 1972 ein ausgewiesenes Kulturdenkmal,<br />
da sie als richtungsweisender Zweckbau<br />
der klassischen Moderne gilt. Die bei ihrem Bau<br />
verwendete Tragwerkskonstruktion war zur Zeit<br />
ihrer Fertigstellung neuartig und machte sie damals<br />
zur größten stützenfrei überspannten Eisenbetonhalle<br />
der Welt.<br />
Unterdessen machten die Vorarbeiten für den Bau<br />
der beiden Doppeltürme große Fortschritte. Nach<br />
der Grundsteinlegung am 19. Mai 2010 begann der<br />
Bau zügig in die Höhe zu wachsen. Woche für Woche<br />
konnte ein weiteres Stockwerk fertiggestellt<br />
werden. Rund 600 Arbeiter auf der Baustelle gaben<br />
ihr Bestes. Selbst an den extrem kalten Tagen wurden<br />
die Fassaden- und Stahlarbeiten nicht unterbrochen.<br />
DAs Grüne Gewissen<br />
Und auch <strong>im</strong> Hinblick auf Energieeffizienz und<br />
Nachhaltigkeit gibt sich der EZB-Tower gemäß der<br />
Vorgaben für den Entwurfsprozess absolut vorbildlich.<br />
So wurden etwa geothermische Leitungsschleifen<br />
in die Pfahlgründungen integriert, die<br />
01/13<br />
46
Großes Bild: Die Alte Großmarkthalle nach der Sanierung von Innen.<br />
Bilderstreifen oben: Für den Neubau musste das Gleisvorfeld (jetziger<br />
Baugrund für die beiden Doppeltürme) geräumt, sämtliche Annexgebäude<br />
abgebrochen und die Halle selbst gründlich saniert werden.<br />
Nach der umfassenden Isolierung entstanden <strong>im</strong> Inneren der Halle<br />
nach Haus-in Haus-Bauweise entsprechende Einbauten für das<br />
Konferenzzentrum und den Restaurantbereich
01/13<br />
48
etwa 30 Meter hinabgehen, bis sie auf festen Gesteinsboden<br />
treffen. Über Wärmepumpen <strong>im</strong><br />
Heizzentrum ist es künftig möglich, <strong>im</strong> Winter<br />
Wärme, <strong>im</strong> Sommer dagegen Kühlung aus dem<br />
Boden zu ziehen. Das Atrium zwischen den Türmen<br />
und die offenen Bereiche in der Markthalle<br />
wurden überdies bewusst nicht mit einer Kl<strong>im</strong>aanlage<br />
ausgestattet. Diese Bereiche sind <strong>im</strong> Gesamtkonzept<br />
als Übergangsbereiche und Kl<strong>im</strong>apuffer<br />
zwischen kl<strong>im</strong>atisierten Innenräumen und Außenkl<strong>im</strong>a<br />
vorgesehen.<br />
Motorisierte Belüftungselemente in den Gebäudefassaden<br />
sorgen zudem für eine ausreichende<br />
Frischluftzufuhr. Diese neuartige Fassadenkonstruktion<br />
wurde <strong>im</strong> Vorfeld mit Hilfe eines Mustergebäudes<br />
gründlich getestet.<br />
Damit sich das Gebäude bei starker Sonneneinstrahlung<br />
nicht über Gebühr erwärmt, verfügen die<br />
Fassadenelemente des weiteren über einen hocheffizienten<br />
Sonnen- und Blendschutz. Außerdem<br />
sieht das Energiekonzept vor, die <strong>im</strong> Rechencenter<br />
entstehende Abwärme in ein Deckenheizsystem zur<br />
Beheizung der Büros rückzuführen. Tageslichtsensoren<br />
in den Büros sorgen dafür, dass sich das<br />
Kunstlicht bei ausreichender Helligkeit tagsüber<br />
automatisch abschaltet.<br />
Und selbst die historische Großmarkthalle verfügt<br />
über eine üppige Ausstattung mit grüner Technologie:<br />
Dach und Fenster bekamen eine effiziente Isolierung,<br />
um so eine thermische Hülle zwischen<br />
Außen- und Innenbereich zu schaffen. Innen wird<br />
die alte Halle zudem in „Haus-<strong>im</strong>-Haus“-Manier<br />
mit Fertigbetonwänden ausgebaut, so dass die einzelnen<br />
Räume jeweils über ihr eigenes Mikrokl<strong>im</strong>a<br />
verfügen werden. Und die riesige rund 10.000 m 2<br />
große Dachfläche der Großmarkthalle etwa wird<br />
künftig ein System zum Auffangen von Regenwasser<br />
tragen, welches einerseits zur Bewässerung der<br />
Gärten in niederschlagsärmeren Phasen als auch<br />
zur Versorgung der Toilettenspülungen in der<br />
Großmarkthalle dienen soll.<br />
Dieses umfassende Gesamtkonzept geht auf den in<br />
der Ausschreibung geforderten integrierten Gestaltungsprozess<br />
zurück, der schon in der Planungsphase<br />
eine Zusammenarbeit von Architekt, Energie-<br />
und Kl<strong>im</strong>aspezialisten vorsah.<br />
Klöckner KS 2015 „silent“<br />
sem<strong>im</strong>obile Siebanlage<br />
EZB-ZENTRALE<br />
TECHNISCHE DATEN<br />
Bruttogeschossfläche: ca. 110.000 m²<br />
Geschossfläche: je zwischen 700-1.200 m²<br />
Höhe Nordturm: 185 m<br />
Stockwerke: 45<br />
Gesamthöhe + Antennenmast: ca. 220 m<br />
Höhe Südturm: 165 m<br />
Stockwerke: 43<br />
Großmarkthalle (L x B x H): 220 x 50 x 23,5 m<br />
Baujahr Großmarkthalle: 1928
Autor: Andreas Aepler<br />
01/13<br />
50
Für die „International Championship“, den <strong>im</strong><br />
Rahmen der Meisterschaften der Staplerfahrer<br />
ausgetragenen internationalen Wettbewerb,<br />
verzeichneten die Organisatoren in diesem<br />
Jahr Anmeldungen aus neun Nationen. Insgesamt<br />
zehn Teams, bestehend aus den besten<br />
Staplerfahrern des Herkunftslandes, maßen<br />
sich in Geschicklichkeit und Schnelligkeit.<br />
Herausforderer aus Belgien, Frankreich, Holland,<br />
Österreich, der Slowakei, Spanien,<br />
Tschechien, Großbritannien und Ungarn traten<br />
gegen Deutschland an. Das deutsche Team<br />
formierte sich aus dem amtierenden Deutschen<br />
Meister <strong>im</strong> Staplerfahren, Jörg Klößinger<br />
aus Petersaurach, sowie Vizemeister Stefan<br />
Theissen aus Remagen und Herbert Leuci aus<br />
Mittelau bei Würzburg.<br />
Im Jahr 2007 gab es zum ersten Mal einen internationalen<br />
Wettkampf, der zeitgleich zur<br />
Deutschen Meisterschaft <strong>im</strong> Staplerfahren<br />
ausgetragen wurde. Zwei weitere Nationen,<br />
eine Mannschaft aus China und eine aus Spanien,<br />
schickten ihre Spitzenreiter ins Rennen.<br />
Bei dieser Premiere landete Deutschland noch<br />
auf dem dritten Platz, seit 2008 jedoch gab das<br />
deutsche Nationalteam den Titel nicht mehr<br />
aus der Hand und verteidigte ihn <strong>im</strong> vergangenen<br />
Jahr zum vierten Mal in Folge.<br />
Am Donnerstag, den 20. September startete<br />
das Meisterschaftswochenende mit der Disziplin<br />
Firmen-Team-Meisterschaft. Jeweils drei<br />
Staplerfahrer sowie ein Logistiker eines<br />
51<br />
01/13
Fotos: Eric Sakowski<br />
01/13<br />
52
Unternehmens traten <strong>im</strong> Team gegen Kollegen<br />
anderer Firmen an und lösten <strong>im</strong> Wettbewerb<br />
diverse Aufgaben aus dem Bereich<br />
Lagermanagement.<br />
Für den Kampf um den nationalen Titel<br />
„Deutscher Meister <strong>im</strong> Staplerfahren“ liefen<br />
seit April 2012 bundesweit 27 Qualifikationswettkämpfe.<br />
Rund 2.000 Teilnehmer ermittelten<br />
die 63 Besten, die dann am 22. September<br />
2012 auf dem Aschaffenburger Schlossplatz <strong>im</strong><br />
Finale standen.<br />
The winner is …<br />
Der Kampf der Meister ist entschieden: Die 63<br />
Staplerprofis gaben be<strong>im</strong> Finale auf dem<br />
Schlossplatz alles. Der Beste unter ihnen heißt<br />
Stefan Theissen, stammt aus Remagen, und<br />
durfte nach Vorrunde, Halbfinale und einem<br />
knappen Finale schließlich die Meisterschale<br />
in die Höhe recken. Der Vizemeister des Vorjahres<br />
erledigte sämtliche Parcoursaufgaben in<br />
Bestzeit. Vizemeister 2012 wurde Bernhard<br />
Mösche aus Hamburg und Rang drei sicherte<br />
sich Jens Purucker aus Langelshe<strong>im</strong>.<br />
Theissen ist damit auch Erster in der Gesamtwertung<br />
„StaplerCup Official Champions<br />
Ranking“, in dem die Erfolge aus den letzten<br />
drei Jahren StaplerCup-Teilnahme bewertet<br />
werden; hierfür zählen erfolgreiche Einsätze<br />
bei den Regionalmeisterschaften ebenso wie<br />
die Ergebnisse des Finales. Bereits am Freitag<br />
hatte der Remagener seinen ersten Einsatz<br />
be<strong>im</strong> StaplerCup 2012. Er holte mit dem<br />
Deutschen Team den zweiten Platz bei der<br />
International Championship. Zum ersten<br />
Mal in der Geschichte des StaplerCup sicherte<br />
sich Spanien hier den Titel. Das Nationalteam<br />
um Ramón Gutierrez Tonijuan, Josep<br />
Llobera Escribà und Joel Segura Granados<br />
besetzte nach einem spannenden und hochemotionalen<br />
Wettbewerb das Siegertreppchen.<br />
Deutschland verpasste den Sieg nur um<br />
Hundertstelsekunden und musste sich nach<br />
vier Siegen in Folge mit dem zweiten Platz zufrieden<br />
geben. Rang drei erreichte die Mannschaft<br />
aus Tschechien. Theissen steckte sich<br />
gleich ein neues Ziel: „Im nächsten Jahr will<br />
ich den internationalen Titel zurück nach<br />
Deutschland holen!“<br />
Am 20.09. war auch dem Team Altmühltaler<br />
bei der Firmen-Team-Meisterschaft ein erster<br />
Favoritensturz gelungen. Die Treuchtlinger<br />
besiegten ihre Konkurrenten von ABB aus<br />
Hanau, die <strong>im</strong> vergangenen Jahr zum dritten<br />
Mal in Folge gewonnen hatten. Im Anschluss<br />
begeisterten die bayerischen Kultrocker von<br />
der Spider Murphy Gang über 3.000 Fans auf<br />
dem Aschaffenburger Schlossplatz mit Hits<br />
wie „Schickeria“ und „Skandal <strong>im</strong> Sperrbezirk“.<br />
Bei strahlendem Sonnenschein verfolgten<br />
an den drei Wettkampftagen insgesamt<br />
14.000 Zuschauer die Finals. Das Rahmenprogramm<br />
der ChampionsExpo bot von Donnerstag<br />
bis Samstag Abwechslung für die ganze<br />
Familie. Besonders gefragt waren die<br />
Fahrten <strong>im</strong> MagicCube, einem begehbaren,<br />
rundum verglasten Container, den ein riesiger<br />
Schwerlaststapler auf über 14 Meter Höhe<br />
hob. Prominenter Gast be<strong>im</strong> StaplerCup 2012<br />
war Torwartlegende Toni Schumacher. Als<br />
Botschafter für den wohltätigen Verein StaplerCup<br />
hilft e.V. verkaufte er fleißig Lose bei<br />
der Charity-Tombola und bewies be<strong>im</strong> PromiCup<br />
sportlichen Ehrgeiz und viel Gefühl an<br />
der Staplergabel. Δ<br />
53<br />
01/13
Autor: Michael Borutta<br />
01/13<br />
54
Ein echter<br />
Benz aus<br />
Österreich<br />
Wer meint, ein Benz komme aus Stuttgart,<br />
der liegt falsch. Ein echter Benz -wie wir<br />
<strong>WORKER</strong> ihn haben wollen- muss etwas leisten,<br />
und die Suche nach einem echten Arbeitstier<br />
führt zwangsläufig nach - Österreich<br />
E<br />
in guter Job <strong>im</strong> GalaBau oder in der Forstwirtschaft ist<br />
ebenso wenig reizvoll wie der des Fahrrad-Postboten an<br />
einem völlig verregneten und stürmischen Herbstmorgen<br />
– außer, man hat ein besonderes Fahrzeug unter sich. Wir waren<br />
mit einem 6x6 Sprinter aus Österreich <strong>im</strong> Gelände und haben<br />
uns einen Offroad-Coach hinzu geholt, der über weite Distanzen<br />
scheinbar unseren Puls fühlen konnte. Unglaublich.<br />
Ich sollte aus dem Wagen springen –<br />
doch was sagen wir dem Kunden?<br />
Mein Redakteur<br />
ist ausgefallen. Der Testwagen vom Typ Mercedes-<br />
Benz Sprinter mit einem völlig neuartigen 6x6-Konzept steht aber schon<br />
vor der Tür. Ich bin kurz vor dem nächsten Meeting. Das ADAC-Testgelände<br />
ist gebucht, der Instruktor wartet bereits. Zwei Fotografen und<br />
ein Kameramann sind bereits in Lauerstellung auf eine Testfahrt mit<br />
Schlamm, Technik und jeder Menge Adrenalin. Eine Entscheidung<br />
muss her. Und die lautet: Ich fahre selbst. So weit so gut.<br />
Das Fehlen einer<br />
besonders festen<br />
Verzurrung der ja an<br />
sich formschönen<br />
Betonplatten hätte<br />
mir etwas Sicherheit<br />
gegeben, zumindest bei<br />
der Fahrt bergauf. Weit<br />
gefehlt: Die ruhende<br />
Gefahr war fest mit<br />
meinem Fahrzeug verbunden<br />
und klebte an<br />
mir wie ein Schwarm<br />
Schmeißfl iegen<br />
Die Fahrt mit dem Testfahrzeug - einem von Oberaigner umgebauten<br />
serienreifen 3-Achser Allradfahrzeug, der vor zwei Jahren<br />
noch in der Testphase <strong>im</strong> österreichischem Bergland unterwegs<br />
war - beginnt mit einer recht langatmigen Autobahnfahrt zum<br />
60 km entfernten ADAC-Testgelände in Lüneburg. Das spezielle<br />
Doppelachsmodul mit Pendelaufhängung und permanentem<br />
Lastausgleich macht aus dem Sprinter einen auf 90km/h l<strong>im</strong>itierten<br />
Läufer, der seine besonderen Features erst noch beweisen<br />
muss. Definitiv nicht für Langstrecken geeignet und deshalb<br />
eher mäßig schnell unterwegs, entsteht bald eine gemütliche<br />
Landstraßen-Vertrautheit zwischen mir und dem Vier-Tonnen-<br />
Nutzlast-Esel. Diese verfliegt schlagartig, als wir in Kolonne<br />
55<br />
01/13
Unser Instruktor vom ADAC. Coole Sonnenbrille und Jeans vermischt mit absolut fundiertem technischen Know-how, vermittelt mit brutal harter Konsequenz, ließen mich spontan in einen Zustand<br />
von Anbetung verfallen – besonders, wenn ich auf seine Ausführungen vertrauen musste<br />
01/13<br />
56
mit vier Fahrzeugen das bergige Testgelände in Lüneburg<br />
befahren. Als ich den ersten hohen Berg mit einer Abfahrt<br />
<strong>im</strong> geschätzten 45° Winkel entdecke, plane ich spontan, die<br />
Fahrt an einen meiner Kollegen zu delegieren. Schließlich<br />
kann ich doch auch fotografieren. Mit der gewohnten Geländefahrt<br />
in den typischen Parcours, die man von Messen<br />
und Kundenveranstaltungen kennt, bin ich zwar vertraut –<br />
hier allerdings würde ich gern von meinem Recht als Chefredakteur<br />
Gebrauch machen und abgeben, was abzugeben<br />
ist. Die Gesichter meiner beiden Mitarbeiter sagen deutlich:<br />
Ich will das auch nicht! Kein Problem, wir haben ja noch<br />
den Instruktor. Und der sieht mutiger aus und er kennt das<br />
Gelände. Auf Nachfrage kommt eine negative Antwort, so<br />
dass es – wie bereits entschieden - beschlossenen Sache ist:<br />
Ich fahre selbst.<br />
Nach vielen kleinen Testsituationen wird sehr schnell klar:<br />
Der Oberaigner ist ein echtes Sternchen in puncto Souveränität.<br />
Eine mit Geröll bedeckte Bergauffahrt lässt erwarten,<br />
dass das Fahrzeug stehen bleibt, sich <strong>im</strong> Sand eingräbt<br />
oder bei langanhaltenden Steigungen mit hoher Unwegsamkeit<br />
einfach abrutscht. Falsch gedacht. Nahezu jede<br />
Situation meistert der Allrad... mit großer Selbstverständlichkeit.<br />
Auf einer geröllreichen Berganfahrt höre ich auf<br />
halber Höhe über das Walkie-Talkie unseren Instruktor:<br />
„Und jetzt anhalten.“ Anhalten? Mitten am Berg, bei dem<br />
Untergrund? Geht’s? Hinter mir befindet sich eine Pritsche<br />
mit zwei jeweils zwei Tonnen schweren Betonplatten,<br />
die den Ladezustand s<strong>im</strong>ulieren und mir <strong>im</strong> Moment<br />
ziemlich zu schaffen machen. Er ist der Instruktor. Also<br />
halte ich an und sehe mich <strong>im</strong> Gelände um. Vermutlich<br />
werden mich die vier Tonnen auf der Ladefläche gleich<br />
rücklings die Böschung hinabziehen. Ich sollte zuvor aus<br />
dem Wagen springen. Mit Oberaigner musste ich dann<br />
noch sprechen.<br />
Der Berg ruft – aber doch nicht nach mir!<br />
Gut. Ich stelle fest, dass der Wagen noch an der Stelle<br />
steht, an der ich soeben angehalten habe. Verstanden, die<br />
Sache ist das Anfahren. Allein die reißende Last hinter<br />
mir bei der Vorstellung, die Bremse auch nur ansatzweise<br />
zu lösen, verursacht noch einmal den Gedanken an<br />
das Delegieren dieses Jobs. Der Kameramann und der<br />
Fotograf toben bereits um das Fahrzeug herum, um<br />
alle Szenarien einzufangen. Also los. Das eingeschaltete<br />
Sperrdifferential sowie die Untersetzung ziehen den<br />
Wagen sauber und ohne Zicken die zweite Berghälfte<br />
hinauf. Die einbaute Kletterbremse verhindert das Zurückrollen<br />
des Fahrzeuges be<strong>im</strong> Lösen der Bremse für<br />
zwei Sekunden – exakt die benötigte Zeit zum Wechseln<br />
des Fußes von Brems- auf Gaspedal. Saubere Sache.<br />
Oben angekommen werde ich mutiger und spüre<br />
den Reiz, die Geschwindigkeit zu erhöhen. Die gewonnene<br />
Sicherheit und das ausgeschüttete Adrenalin<br />
von eben erzeugen einen tollkühnen Gefühls<strong>im</strong>puls in<br />
mir, den ich sofort korrigieren möchte (bin schließlich<br />
erwachsen), als plötzlich das Walkie-Talkie krächzt:<br />
„Und jetzt nicht übermütig werden!“ Mein Instruktor<br />
steht unten am Fuß des Berges ca. 100 Meter Luftlinie<br />
von mir entfernt – hat er‘s gerochen? Diese Gefühlstelepathie<br />
macht mir zwar Angst, doch der Typ vom<br />
ADAC ist ein cooler Typ und erfahrener Fachmann.<br />
Kurz abgecheckt: Geschwindigkeit ist Weg durch Zeit. Im Fall einer Lawine mit dem<br />
Sprinter und mir <strong>im</strong> Zentrum müsste ich demnach zirka 10 Sekunden durchhalten –<br />
ist machbar<br />
Seine Offraod-Features muss der Allrad-Sprinter erst noch beweisen. Ich hingegen nur<br />
etwas Mut zum Geschehen<br />
57<br />
01/13
Also lasse ich mich von ihm leiten. Schlagartig verlässt<br />
mich nun das gerade erlangte Vertrauen, als er mich zum<br />
großen Berg dirigiert. Ein Blick auf die Fotografen sagt<br />
mir: Es muss wohl sein, sie sind die einzigen, die sich in<br />
meiner Nähe aufhalten. Alle anderen sind unten in ebener<br />
Umgebung. Ist auch besser, schließlich hat so ein bergab<br />
kullernder Sprinter sicher eine krasse Wirkung. Auf<br />
der Spitze des Berges steht ein Werbeturm, der in alle<br />
H<strong>im</strong>melsrichtungen verkündet: Hier ist der ADAC ganz<br />
oben. Diesen zu umfahren, erfordert das Vermögen, eine<br />
unsichtbare Fahrfläche <strong>im</strong>aginär zu ersetzen und sich dabei<br />
auf die bevorstehende Abfahrt von geschätzten 45° zu<br />
konzentrieren. Durch das geöffnete Fenster bitte ich die<br />
Fotomänner um vollsten Einsatz, falls was schief geht.<br />
Schließlich wollen wir spektakuläre Aufnahmen <strong>im</strong> Heft<br />
sehen. Wenn ihr wüsstet.<br />
45°??? Korrektur: Gefühlter Neigungswinkel<br />
90° - ich hänge in den Gurten<br />
Ich stehe vor dem Abhang, Länge zirka 100 Meter. Der<br />
Neigungswinkel bewirkt, dass selbst aus der Perspektive<br />
vom höchsten Punkt der Frontscheibe keine Fahrbahn<br />
zu sehen ist. Vor mir ist nur noch Luft, hinter mir vier<br />
Tonnen Beton. Gefühlter Neigungswinkel nun also<br />
60°. Mit etwas Adrenalin geht’s los. Abfahrt. Und da ist<br />
wieder dieses Gefühl der vier Tonnen Betonplatten, die<br />
mich nun von hinten bedrohen. Zwei Möglichkeiten<br />
drängen sich mir in den Kopf: Entweder kippt die Pritsche<br />
samt Betonplatten über mich und ich befinde mich<br />
inmitten einer Blechlawine, oder die Beladung schiebt<br />
sich einfach an mir vorbei und zieht mich zum Fuße<br />
des Berges. Nichts dergleichen. Ich halte den Wagen<br />
in der Spur und bremse ihn auf die kleinste mögliche<br />
Geschwindigkeit. Dies ist nicht ganz einfach, da sich<br />
der Wagen nunmehr in voller Schräglage gefühlter 90°<br />
befindet und ich <strong>im</strong> wahrsten Sinne des Wortes in den<br />
Gurten hänge. Sitzen ist aufgrund der enormen Abschüssigkeit<br />
nicht mehr möglich.<br />
Mit vier Tonnen <strong>im</strong> Rücken am Abgrund –<br />
mein Gehirn sagt deutlich NEIN<br />
Mein Körper will ganz klar nach unten. Plötzlich wieder<br />
<strong>im</strong> Krächzton aus dem Walkie-Talkie: „Und nun<br />
bitte die Bremse lösen!“ „Bist du bescheuert?!“ bricht es<br />
laut aus mir heraus. Gerade habe ich den bedrohlichen<br />
Beton hinter mir gezähmt - und jetzt nicht bremsen?<br />
Andererseits: Er ist der Instruktor. Also los. Bremse<br />
los. Das ist etwa so, als ob man auf eine Wand zufährt<br />
und gezwungen wird, Gas zu geben. Wer schon einmal<br />
<strong>im</strong> Renntaxi gefahren ist, weiß, wovon ich rede. Selbst<br />
be<strong>im</strong> erzwungenen Willen, dem Instruktor zu folgen,<br />
spüre ich nun eine sehr deutliche Absage von meinem<br />
Gehirn. Vor mir der Abgrund, hinter mir vier Tonnen<br />
Beton – da sagt die Vernunft: „Nein!“.<br />
Aber Männer hören ja gern mal weg, wenn das Gehirn<br />
was sagt. Ich nehme die Herausforderung an und löse<br />
die Bremse. Unglaublich. Die eingeschaltete Untersetzung<br />
lässt den Wagen samt Last sanft und souverän<br />
die Schlucht hinabgleiten, ohne auch nur den Ansatz<br />
eines Ausbrechens zu zeigen. Das ist spektakulär.<br />
01/13<br />
58
Und es macht Spaß. Die eingebaute Technik erzeugt<br />
plötzlich und mit unvermittelter Stabilität ein scheinbar<br />
unkaputtbares Vertrauen in mir. Das freigesetzte Endorphin<br />
drängt mich mit mächtigem Schub dazu, die Offroadpassage<br />
noch einmal zu durchfahren – nur für die<br />
Fotografen, versteht sich.<br />
Nach sechs Stunden haben wir Gewissheit<br />
Mit den soeben erfahrenen Eigenschaften kann der<br />
Oberaigner-Sprinter ohne Weiteres in der Liga der<br />
Un<strong>im</strong>ogs mitspielen – und das mit dem Bedienkomfort<br />
eines Pkw und mit vielschichtigen Anwendungsmöglichkeiten<br />
durch alle bekannten Aufbauvarianten wie Pritsche,<br />
Kühlkoffer oder Wohnmobilmodule, die durchgehend<br />
kompatibel sind.<br />
Während sich in den folgenden Disziplinen <strong>im</strong> Wasserbecken,<br />
bei Treppenauffahrten und <strong>im</strong> engen Waldgebiet<br />
<strong>im</strong>mer wieder die österreichische Allradtechnik als<br />
Fels in der schwierigsten Manövrier-Brandung erweist,<br />
ist nach einer rund sechsstündigen Testfahrt eines klar:<br />
Mit einem derart technisierten Fahrzeug ist wohl keine<br />
Anforderung <strong>im</strong> Gelände unüberwindbar. Konzipiert für<br />
Einsätze der Feuerwehr, Polizei, Rettungseinsätze, in<br />
der Energieversorgung, be<strong>im</strong> Technischen Hilfswerk, <strong>im</strong><br />
Baugewerbe, in der Forstwirtschaft, <strong>im</strong> Katastrophenschutz<br />
oder als Wohn- und Expeditionsmobil besteht die<br />
besondere Herausforderung darin, die hervorragende<br />
Technik des umgebauten Sternchens punktgenau einzusetzen<br />
und zu beherrschen. In diesem Sinne danke an<br />
Gernot Rothenberg vom ADAC Testgelände Lüneburg<br />
und grüße alle Fahrradpostboten – mit freundlicher<br />
Empfehlung für einen guten Job <strong>im</strong> GalaB au. Fotos: DAZ<br />
Unmittelbar vor der ersten Abfahrt am großen<br />
Berg spricht meine Halsschlagader deutlich aus,<br />
was ihr mein Gefühl aufgegeben hat: Jetzt wird’s<br />
spannend. Anspannend<br />
59<br />
01/13
men at work<br />
Robust<br />
und präzise<br />
Flex Elektrowerkzeuge stellt neue Laser und Zubehör vor<br />
01/13<br />
360° Linienlaser ALC 1-360<br />
Der ALC 1-360 hat eine horizontale Laserlinie – kein störendes<br />
Pulsieren wie bei Rotationslasern. Er ist mit einer starken<br />
Laserdiode ausgestattet und die speziell entspiegelten Gläser<br />
sorgen zusätzlich für saubere und präzise Laserlinien. Die<br />
Kombination aus hochwertigem Gehäuse und einer perfekt gelagerten<br />
Lasereinheit macht den ALC 1-360 zum robusten Laser<br />
für den täglichen Baustelleneinsatz.<br />
Die kompakte Bauform ermöglicht einen sehr geringen Deckenabstand,<br />
ideal für abgehängte Deckenkonstruktionen. Für<br />
die Verwendung von Stativen hat der ALC 1-360 ein ¼“-Anschlussgewinde.<br />
Bei Stativen mit 5/8“-Geräteanschluss wird<br />
ein Adapter benötigt (als Zubehör erhältlich). Der ALC 1-360<br />
wird mit einem Wand- und Deckenhalter <strong>im</strong> stabilen Transportkoffer<br />
ausgeliefert. Preis: ca. 495,- Euro zzgl. MwSt.<br />
Kreuzlinien-Laser ALC 2/1<br />
Der vielseitig einsetzbare ALC 2/1 kann 180° horizontal und<br />
vertikal ausleuchten. Die Laserlinien sind einzeln schaltbar, die<br />
Selbstnivellierung ist abschaltbar. Damit ist auch eine Laserkreuz-Projektion<br />
möglich. Der ALC 2/1 ist ebenfalls extrem<br />
robust und damit ideal für den täglichen Baustelleneinsatz geeignet.<br />
Für den Einsatz mit Stativ ist der ALC 2/1 mit einem<br />
1/4“-Gewinde ausgerüstet. Im Lieferumfang ist ein magnetischer<br />
90°-Wandhalter aus Aluminium mit 1/4“ Geräteanschluss<br />
und eine praktische Gürteltasche enthalten. Preis:<br />
ca. 330,- Euro zzgl. MwSt.<br />
Der in beide Laser eingebaute Pendelkompensator macht ein<br />
umständliches Vor- und Feinjustieren unnötig. Um alle Funktionen<br />
anzuwählen, benötigt man nur eine Taste (+ Pulstaste).<br />
60<br />
Bedienfehler werden damit ausgeschlossen. Durch die Puls-<br />
Funktion kann mit dem Empfänger LR 1 die Reichweite verdoppelt<br />
werden.<br />
Bodenleger-Laser ALC 2-F<br />
Der ALC 2-F ist durch sein extrem robustes Aluminium-Gehäuse<br />
gut gerüstet für jede Baustelle. Die vier Laserlinien <strong>im</strong><br />
90°-Winkel ermöglichen das exakte Ausrichten <strong>im</strong> Raum. Das<br />
vorgelagerte Fadenkreuz erleichtert das Anlegen und Ausrichten<br />
des Lasers. Die Ein-Tasten Bedienung ermöglicht eine einfache<br />
Handhabung. Die Dreipunktauflage (20 mm hoch) mit<br />
Stahlkugelfüßen sorgt für einen sicheren Stand und verringert<br />
die Verschmutzung – auch <strong>im</strong> Mörtelbett. Der ALC 2-F ist mit<br />
15 mm hohen 90°-Anschlagwinkeln zum direkten Anlegen z.B.<br />
an Bodenfliesen ausgestattet. Er wird <strong>im</strong> stabilen Transportkoffer<br />
ausgeliefert. Preis: ca. 245,- Euro zzgl. MwSt.<br />
Laserempfänger LR 1<br />
Der LR 1 verfügt über eine Versatzkerbe zur einfachen Übertragung<br />
von Referenzmarkierungen. Die Bodengleich-Markierung<br />
ist ausgerichtet auf die Laser-On-Grade-Ablesung und<br />
die vertikale Markierungskerbe. Für eine fehlerlose Markierung<br />
ist die Kennzeichnung nahe an der Fotozelle gelegen. Zur<br />
Auswahl der Empfängergenauigkeit ist der LR 1 mit einem<br />
Genauigkeitsschalter sowie mit drei Signaltönen (abschaltbar)<br />
ausgestattet: schnelles Signal = Empfänger zu niedrig, durchgehendes<br />
Signal = Bodengleich (On-Grade), langsames Signal<br />
= Empfänger zu hoch. Auf der Vorder- und Rückseite des Gerätes<br />
befindet sich eine gut lesbare LCD-Anzeige. Sie zeigt die<br />
Empfängerposition und die Einstellungen des Empfängers an.<br />
Der LR 1 wird mit einem Empfängerhalter ausgeliefert.<br />
www.flex-tools.com
MESSTECHNIK<br />
NEUE<br />
Softwareversion<br />
Seit mehr als einem Jahr definiert<br />
der Leica 3D Disto<br />
den Markt für Baumesstechnik<br />
neu. Er vereint erstmalig<br />
Lasermessung, Projektion,<br />
Nivellierung, Fotodokumentation<br />
und Scans in einem<br />
Gerät und bietet damit einen<br />
unübertroffenen Nutzwert.<br />
Mit der neuen Software der<br />
Version 2.0 kommen weitere<br />
hinzu: CAD-Werkzeuge,<br />
Flächenscan und einiges<br />
mehr.<br />
Δ<br />
www.leica-geosystems.de<br />
Messen<br />
per Knopfdruck<br />
Der Laserentfernungsmesser<br />
GLM 50 Professional<br />
von Bosch misst per<br />
Knopfdruck Distanzen bis<br />
50 Meter mit einer typischen<br />
Genauigkeit von<br />
±1,5 Mill<strong>im</strong>eter. Darüber<br />
hinaus berechnet das<br />
Gerät zuverlässig Flächen<br />
und Rauminhalte. Der<br />
GLM 50 Professional ist<br />
114 x 53 x 31 mm klein,<br />
wiegt 140 g und lässt<br />
sich selbst in Jackenoder<br />
Hosentaschen zur<br />
Baustelle mitnehmen.<br />
Preis: ca. 129,- Euro<br />
zzgl. MwSt. Δ<br />
NEUE<br />
DIMENSIONEN<br />
Entwickelt für Anwendungen <strong>im</strong><br />
Bereich Topographie und Tagebau<br />
Wo Messdaten weiträumiger Gebiete<br />
erfasst werden sollen, erbringt der<br />
neue kompakte, hochauflösende und<br />
schnelle terrestrische 3D Laserscanner<br />
Riegl VZ-6000 eine extrem große<br />
Reichweite von mehr als 6.000 m. Als<br />
Laser-Klasse-3B-Pendant zum Riegl<br />
VZ-4000 eignet er sich aufgrund der<br />
eingesetzten Laserwellenlänge besonders<br />
für Messungen auf Eis und Schnee<br />
und damit für Gletschervermessung<br />
und Monitoring-Aufgaben <strong>im</strong> alpinen<br />
Gelände. Auch <strong>im</strong> Tagebau kann der<br />
Scanner opt<strong>im</strong>al eingesetzt werden. Δ<br />
Rotationslaser mit grünem Laserstrahl<br />
Für Handwerker <strong>im</strong> Trocken- oder Innenausbau bietet<br />
eine grüne Laserlinie eine vielfach bessere Sichtbarkeit<br />
als die herkömmliche rote Laserlinie. HEDÜ bietet mit<br />
dem R2 einen hochwertigen Rotationslaser mit grüner<br />
Laserlinie und üppiger Ausstattung an. Als Vollautomat für<br />
horizontale und vertikale Nivellierarbeiten bietet der HEDÜ<br />
R2 zusätzlich einen manuellen Neigungsmodus in der<br />
X- und Y-Achse, einen leistungsfähigen Laser-Empfänger<br />
für 500 m Arbeitsbereich, einen Lotpunkt nach oben und<br />
unten etc. Geliefert wird der HEDÜ R2 mit Akku, Ladegerät,<br />
Fernbedienung, Laser-Empfänger und Kalibrierschein. Δ<br />
61<br />
01/13
Autor: Peter Leuten<br />
01/13<br />
62
Aufräumen<br />
nach Sandy<br />
Mit voller Härte traf Orkan Sandy Ende Oktober die Weltstadt New York. Der<br />
schickte, bevor er sich selbst austobte, die Urgewalten des Ozeans als Vorhut<br />
vor sich her, bis ihm am Ende über den Dächern von New York die Luft<br />
ausging. Vorher verwüstete er Vororte, demolierte den Kran an der Baustelle<br />
des höchsten Wohngebäudes der Stadt und legte das öffentliche Leben lahm<br />
Der One57-Tower vor und nach Sandy. Zwischen den Aufnahmen<br />
liegt nicht einmal eine Stunde. Eine gewaltige Windböe reichte, um den<br />
Gittermast-Ausleger des schweren Pinnacle-Krans anzuheben und hinten<br />
über kippen zu lassen. Um jegliche Gefährdung auszuschließen sperrte die<br />
New Yorker Polizei den Bereich weiträumig ab, was zwischen der 5th und<br />
8th Avenue zum Verkehrskollaps führte. Der gemeine Katastrophen-Tourist<br />
war folglich mit Kamera bewaffnet zu Fuß unterwegs<br />
63<br />
01/13
Kein Strom – kein Internet. Am<br />
Dienstag nach dem Sturm drängen<br />
sich Geschäftsleute und Journalisten<br />
aller Herren Länder vor den Türen der<br />
geschlossenen Starbucks-Filialen. In den<br />
Stadtteilen ohne Strom die einzige Verbindung<br />
nach „Außen“<br />
Der Freedom-Tower, das neue World Trade Center,<br />
ist längst schon wieder hell erleuchtet, doch<br />
viele andere Gebäude auf der Südspitze Manhattans<br />
sind nach wie vor ohne Strom oder müssen<br />
sich mit einer Notstromversorgung begnügen.<br />
Noch am Mittwochabend herrscht in den<br />
Straßenschluchten gespenstische Schwärze<br />
01/13<br />
64
W<br />
er Ende Oktober in New York von<br />
Orkan Sandy überrascht wurde,<br />
dem bot sich, wo auch <strong>im</strong>mer gestrandet,<br />
zumindest die seltene Gelegenheit<br />
einer recht beklemmenden<br />
Erfahrung: Eine pulsierende Weltmetropole,<br />
die für einige Tage in tiefer Agonie versinkt.<br />
Am späten Montagabend, Sandy geht, nachdem sie New<br />
York gerade hinter sich gelassen hat, allmählich die Puste<br />
aus, stehen ein gutes Dutzend U-Bahn-Stationen und Straßentunnel<br />
unter dem East River und dem Hudson unter<br />
Wasser, der wie ein Hochsicherheits-Trakt geschützte Vorplatz<br />
vor dem Uno-Gebäude sieht aus, als wäre eine Bombe<br />
dort eingeschlagen, am Rohbau des zweithöchsten Gebäudes<br />
der Stadt wiegt sich der Ausleger eines havarierten Baukrans<br />
in dreihundert Metern Höhe bedrohlich über der 57th<br />
Street. Südlich der 38th Street herrscht Ausnahmezustand.<br />
Gespenstig schwarz zeichnen sich die Riesen der Südspitze<br />
Manhattans, unter ihnen der <strong>im</strong> Bau befindliche Freedom<br />
Tower, vor dem erleuchteten Nachth<strong>im</strong>mel über der Metropole<br />
ab: Kein Strom! Wenige Minuten zuvor gab es in<br />
Brooklyn ein gewaltiges Feuerwerk. Das von Sandy in die<br />
Bucht gedrückte Seewasser hat ein Kraftwerk erreicht und<br />
dort einen kapitalen Kurzschluss verursacht. Nach einer<br />
Kette von Explosionen gehen an der Südspitze Manhattans<br />
die Lichter aus. Die Menschen sind auf der Insel nahezu gefangen.<br />
Nur noch über die nördlich gelegenen Brücken, die<br />
George Washington Bridge und die Williamsburg Bridge,<br />
kommt man nach New Jersey oder nach Queens.<br />
Doch hier sind die Menschen noch viel Schl<strong>im</strong>mer dran. In<br />
New Jersey bricht ein Deich – <strong>im</strong>merhin: hier gibt es einen!<br />
– in Queens stehen etliche Straßenzüge unter Wasser. Kurzschlüsse<br />
und eine Feuerwalze, die, so ironisch das klingt,<br />
vom Wasser ausgelöst, über mehrere Blocks hinweg fegt,<br />
sind die Konsequenz. Diese Folge unserer Reihe Die härtesten<br />
Jobs ist dem gebeutelten New York gewidmet, dass, wir<br />
haben es längst in den Nachrichten gehört, kurz nach Sandy<br />
von einer weiteren He<strong>im</strong>suchung getroffen wurde: einem<br />
Was hier zu sehen sein<br />
sollte ist eben nicht zu<br />
sehen: Ohne Strom funktioniert<br />
keine Ampel,<br />
keine Beleuchtung ist<br />
zu sehen, die meisten Geschäfte<br />
haben geschlossen.<br />
Die Stadt ist wie gelähmt<br />
Rastlos in der Stadt unterwegs. Die Jungs von<br />
ConEdison haben in diesen Tagen einen der<br />
härtesten Jobs überhaupt. Über zwei Millionen New Yorker<br />
sind nach Sandy zum Teil tagelang ohne Strom<br />
65<br />
01/13
Nicht wirklich zu beneiden<br />
sind in den letzten Oktobertagen<br />
die Taxifahrer.<br />
Seit Sonntagabend fährt<br />
weder Bus noch Subway; nur<br />
dank ihrer gelben Flotte bleiben<br />
die New Yorker mobil<br />
Leer gefegte Straßen: Am Montagnachmittag, kurz<br />
bevor das Zentrum des Orkans die Innenstadt<br />
erreicht, sind die meisten Straßen ausgestorben<br />
Die Eingänge von Grand Central sind zwar erleuchtet,<br />
doch der Eindruck trügt. Bei näherem Hinsehen<br />
offenbart sich am Montagmorgen, dass hier in den<br />
nächsten Tagen kein einziger Zug losfahren wird<br />
01/13<br />
66
Blizzard, der klirrende Kälte und den ersten Schnee des<br />
kommenden Winters brachte.<br />
Doch zurück zum 30. Oktober. Am Morgen nach Sandy,<br />
mangels Fortbewegungsmöglichkeiten beschränkt auf Manhattan,<br />
bin ich für eine erste Bestandsaufnahme auf den<br />
Straßen New Yorks zu Fuß unterwegs. Am Morgen nach der<br />
Orkan-Nacht bietet sich ein Bild, dass eine ganze Reihe härtester<br />
Jobs erahnen lässt. Wie etwa will man den havarierten<br />
Kran des One57-Tower je wieder herunter bekommen. Wie<br />
ich später den Nachrichten auf NY1 den Worten von Bürgermeister<br />
Bloomberg entnehme, soll am gleichen Gebäude<br />
ein zweiter Kran aufgebaut werden, mit dessen Hilfe dann<br />
der gefährlich wie ein Damoklesschwert über der 57th Street<br />
schwebende Ausleger abgebaut werden soll. Bis dahin bleibt<br />
nichts anderes, als die Konstruktion notdürftig zu sichern.<br />
Am Abend zuvor hatte man auf NY1 noch Kranspezialisten<br />
Tom Barth vor laufender Kamera nach Möglichkeiten befragt,<br />
was man aktuell tun könne, um die von dem Kran ausgehende<br />
Gefahr einzudämmen. „Würden Sie da während<br />
des Orkans mit in dieser Höhe unvorstellbaren Windgeschwindigkeiten<br />
auf eine offensichtlich schwer beschädigte<br />
Konstruktion hinaufklettern?“ hatte er die Journalistin gefragt.<br />
Doch schon auf dem Weg dorthin bin ich mit dem Chaos<br />
konfrontiert: Abgebrochene Äste und entwurzelte Bäume,<br />
umgestürzte Baustellenabsperrungen, Stahlträger, die sich<br />
von Behelfsdächern gelöst und durch Autoscheiben gebohrt<br />
haben, völlig lädierte Bushaltestellen. Und schon sind die<br />
ersten New Yorker mit Aufräumarbeiten beschäftigt. Hausbesitzer<br />
sind, mit Besen oder Wasserschlauch bewaffnet, dabei,<br />
Blattwerk und Schutt von den Gehwegen zu entfernen,<br />
anderenorts hilft schweres Gerät, Barrieren für den Verkehr<br />
zu beseitigen.<br />
Die Stadtverwaltung hat die Bürger aufgefordert, nicht das<br />
eigene Auto zu benutzen, um die Straßen für die Rettungskräfte<br />
frei zu halten. Im Minutentakt jagen auch jetzt noch<br />
Krankenwagen und Feuerwehren durch die Straßen. Während<br />
einige Straßen gespenstig leer sind, droht anderen der<br />
Verkehrskollaps: Am Columbus Circle an der Südspitze des<br />
Central Parks geht nichts mehr. Eine gelbe Blechlawine<br />
scheint zum Stillstand gekommen zu sein. Die Subways fahren<br />
seit Sonntag Abend 19.00 Uhr Ortszeit nicht mehr, die<br />
Busse seit 21.00 Uhr und der havarierte Kran ließ die New<br />
Yorker Polizei gleich mehrere Blocks komplett für den Verkehr<br />
sperren. Chaos!<br />
Größere Strecken zurückzulegen, gar von Manhattan herunter<br />
zu kommen, ist am Morgen nach Sandy nur per Taxi<br />
möglich. Es sind ihre Tage: Viele der Taxifahrer sind seit<br />
mehr als 24 Stunden auf den Beinen. Trotz allem gut gelaunt<br />
und überaus freundlich machen sie einen wahren Knochenjob.<br />
Fahrten werden nur noch nach Festpreis übernommen<br />
– niemand weiß, wann er das Ziel des Fahrgasts erreicht.<br />
Und was noch viel schl<strong>im</strong>mer ist: Wann und wie er zurückkommt.<br />
Denn die Polizei ist angewiesen, auf den befahrbaren<br />
Einfallsschneisen jedes Fahrzeug mit weniger als drei<br />
Insassen abzuweisen.<br />
In der Nähe von Grand Central, New Yorks berühmten<br />
Hauptbahnhof, steht mit laufenden Motoren vor einem Hotel<br />
eine Kolonne von Krankenwagen. Ein Blick in ihre Gesichter<br />
verrät, wie lange die Leute am Steuer schon keinen<br />
Schlaf mehr hatten. Was denn los sei, will ich wissen. Der<br />
Beifahrer des ersten Wagens deutet in die Höhe: an der<br />
Brandmauer des Nachbargebäudes hat sich ein riesiges<br />
Stück einer Aluminium-Verkleidung gelöst. Sie stehen hier<br />
67<br />
01/13
01/13<br />
68<br />
Die Aluminium-Verkleidung eines Gebäudes droht<br />
herunter zu kommen. Teile davon haben bereits die<br />
Kl<strong>im</strong>a-Anlage des Nachbargebäudes demoliert.<br />
Käme das Teil <strong>im</strong> ganzen herunter, bestünde akute<br />
Gefahr für die Gäste eines angrenzenden Hotels<br />
für den Fall, das da etwas schl<strong>im</strong>meres passiert, denn <strong>im</strong><br />
Notfall müssten Verletzte hier vor Ort versorgt werden.<br />
Zum nächsten Krankenhaus könnte es Stunden brauchen;<br />
vor allem, wenn man selbst für relativ harmlose Verletzungen<br />
dorthin führe.<br />
Nicht auszumachen letztlich die Herkules-Aufgabe, die<br />
Subway wieder fit zu bekommen. Im Fernsehen machen Bilder<br />
die Runde, auf denen die Bahnsteige einer Hafenmole<br />
gleichen. Dort, wo vor Tagen noch einen halben Meter tiefer<br />
das Gleisbett zu sehen war, schwappt jetzt das Seewasser.<br />
Nun offenbart sich, warum der Subway-Betrieb schon so<br />
früh eingestellt wurde: Hier hätte es sonst Reihenweise<br />
Kurzschlüsse gegeben.<br />
Trotzdem bleibt für die Leute des örtlichen Stromversorgers<br />
ConEdison genug zu tun. Praktisch an jeder zweiten<br />
Straßenecke parken ihre Service-Fahrzeuge. In ihren Gesichtern<br />
ist die für die New Yorker so typische relaxte Coolness<br />
gewichen. Sie sehen buchstäblich gehetzt aus. Am<br />
Abend treffe ich <strong>im</strong> Irish Pub an der 40th Street, Ecke Amsterdam-Avenue<br />
Paula S<strong>im</strong>mons. Sie lebt in einem der<br />
Wohnblocks auf der anderen Seite der Straße. „Ich wollte<br />
mal wieder was warmes in den Magen bekommen,“ sagt sie,<br />
„seit Montagabend gibt‘s weder Licht noch warmes Wasser.<br />
Und die Heizung geht natürlich auch nicht, aber das ist<br />
<strong>im</strong> Moment ja noch nicht so schl<strong>im</strong>m.“ Frustriert? „Nee,<br />
kein bisschen! Morgen geht‘s wieder zur Arbeit. Da soll es<br />
morgen wieder Strom geben und dann kann ich endlich wieder<br />
mein Handy aufladen.“<br />
Auf dem Rückweg treffe ich nur eine Straße weiter unter<br />
einer Baustellenabdeckung zwei New Yorker, die die Baustellenbeleuchtung<br />
angezapft haben, um genau dieses Problem<br />
zu lösen: Handy aufladen.<br />
Ach ja, und auf den letzten Metern wird mir bewusst, was<br />
mir schon den ganzen Abend über hätte auffallen müssen:<br />
Praktisch alle Gehwege, die ich benutze, sind vom Unrat<br />
befreit! Und eine städtische Kehrmaschine habe ich den<br />
ganzen Tag über nicht gesehen. Ich schwöre!
Montagmorgen um 9.00 Uhr<br />
Ortszeit am Hudson. Die sturmgepeitschte<br />
Wasseroberfl äche<br />
hat fast die Uferpromenade<br />
erreicht. Das Büro des Bootsanliegers<br />
steht schon knöcheltief<br />
unter Wasser<br />
Vorsorge auf Amerikanisch: Verbarrikadierte Schaufenster<br />
sollen hier nicht etwa drohende Plünderungen verhindern,<br />
sondern vielmehr die Scheiben vor der Wucht hereinbrechender<br />
Wassermassen schützen.<br />
Der „Naked Cowboy“, eine New Yorker Institution,<br />
lässt sich von Sandy nicht bange machen. Am<br />
Montagvormittag gegen 11.00 Uhr Ortszeit treibt<br />
er seine gewohnten Scherze mit den Touristen.<br />
Die Schw<strong>im</strong>mweste ist mehr Spaß denn Ernst;<br />
<strong>im</strong>merhin wärmt sie auch ein wenig<br />
Fotos: Peter Leuten, wikipedia<br />
69<br />
01/13
men at work<br />
Die neue Handschuh-Serie<br />
ActivArmr® Multipurpose<br />
von Ansell wurde speziell<br />
auf die Einsatzbereiche und<br />
Schutzanforderungen in der<br />
Bauindustrie zugeschnitten.<br />
Die Mehrzweckhandschuhe<br />
bieten dem Träger trotz ihrer<br />
robusten Konstruktion<br />
eine hohe Fingerbeweglichkeit.<br />
Die in drei Ausführungen<br />
erhältlichen Handschuhe<br />
sind für einen verstärkten<br />
Nass- und Trockengriff mit<br />
einer Innenhandbeschichtung<br />
aus Nitrilschaum versehen.<br />
Jeder Handschuh wird mit<br />
dem besten Trägermaterial<br />
seiner jeweiligen Klasse (Nylon,<br />
Kevlar, Intercept) und<br />
patentierten<br />
KRAFTVOLL<br />
Verstärkungselementen<br />
in den Belastungsbereichen<br />
hergestellt.<br />
ZUPACKEN<br />
01/13<br />
70
WORKWEAR<br />
Die Handschuhe ActivArmr®<br />
Light Duty eignen sich ideal<br />
für leichtere Aufgaben wie<br />
Wartungs-, Isolierungs- und<br />
Spachtelarbeiten. Kunden,<br />
die diese neue Handschuh-<br />
Serie getestet haben, äußerten<br />
sich positiv über deren<br />
Tragekomfort und Passform<br />
sowie Tastsensibilität, Fingerbeweglichkeit<br />
und Griffsicherheit.<br />
Die Handschuhe ActivArmr®<br />
Medium Duty bieten einen<br />
erhöhten Schutz durch die<br />
integrierte DuPont Kevlar-<br />
Faser. Weitere Merkmale sind<br />
eine verstellbare Manschette<br />
mit Klettverschluss, ein Namensschild,<br />
eine patentierte<br />
Rippenstruktur der Innenhand<br />
und des Handrückens<br />
sowie eine hohe Robustheit in<br />
den Belastungsbereichen des<br />
Handschuhs. Die Ausführung<br />
Medium Duty eignet sich perfekt<br />
für mittelschwere Aufgaben<br />
beispielsweise <strong>im</strong> Landschafts-<br />
und Gartenbau, bei<br />
der Bodenverlegung oder bei<br />
Dach-, Feinschliff- und allgemeinen<br />
Wartungsarbeiten.<br />
Positiv aufgefallen ist neben<br />
dem erhöhten Schutz durch<br />
die Rippenstruktur auch das<br />
komfortable Tragegefühl.<br />
Abriss-, Holz/Schreiner-, Zuschnitt-<br />
und Ausschachtungsarbeiten<br />
sowie die Handhabung<br />
von Metallblechen<br />
erfordern Schutzhandschuhe,<br />
die sich durch eine hohe<br />
Schutzleistung und Robustheit<br />
auszeichnen. Die Handschuhe<br />
ActivArmr® Heavy<br />
Duty bieten durch die integrierte<br />
patentierte Intercept<br />
Technology mit Edelstahlund<br />
DuPont Kevlar-Faser<br />
einen max<strong>im</strong>alen Schutz.<br />
Auch bei dieser Ausführung<br />
gewährleistet eine Rippenstruktur<br />
einen erhöhten Innenhand-<br />
und Handknöchelschutz.<br />
www.ansell.eu<br />
Wohltuende Wärme<br />
Für Wohlbefinden auch in der<br />
kalten Jahreszeit sorgt die<br />
beheizte Unterhose von Alpenheat.<br />
Die Fire-Pantliner bietet<br />
fünf Heizstufen mit einem<br />
speziellen Heizzellen-System<br />
aus Bio-Thermal-Fasern,<br />
die <strong>im</strong> Oberschenkelbereich<br />
eingearbeitet sind. Ein Knopfdruck<br />
am Heizstufenregler<br />
steuert die Wärmeabgabe und<br />
wärmt je nach Stufe zwei bis<br />
acht Stunden.<br />
Preis: ca. 150,- Euro.<br />
www.alpenheat.at<br />
Familien-Look<br />
für Nachwuchs-Worker<br />
Die neue Bekleidungslinie e.s.vision<br />
von engelbert strauss ist mit<br />
verschiedenen Modellen bereits<br />
ab Größe 86 lieferbar. Die Kinder-<br />
Jacken und -Westen sind extrem<br />
leicht und weich, dabei dennoch<br />
sehr robust durch Softshell- und<br />
Nylon-Einsätze. Abriebstarke Partien<br />
wechseln mit Bequem-Zonen, was<br />
die Kollektion laut engelbert strauss<br />
absolut „Spielplatz-tauglich“ macht.<br />
www.engelbert-strauss.de<br />
Spikes für die Schuhe<br />
Kein Ausrutschen mehr bei Eis und<br />
Schnee! Zehn rostfreie Stahlstifte unter<br />
dem Fußballen und der Ferse geben<br />
Halt auf vereisten und schneeglatten<br />
Flächen. Durch das flexible und stabile<br />
Elastomere-Material sind die dehnbaren<br />
Grips schnell anzulegen und passen auf<br />
alle Arten von Schuhen und Stiefeln.<br />
Preis: ca. 18,- Euro.<br />
www.alpenheat.at<br />
71<br />
01/13
Autor: Andreas Aepler<br />
01/13<br />
72
amit der Verkehr ungehindert<br />
fließen kann, müssen<br />
Böschungen und Bäume an<br />
Land- und Kreisstraßen oft zurückgeschnitten<br />
werden. Eine sehr arbeitsintensive<br />
Tätigkeit, bei der hohe<br />
Lohn- und Maschinenkosten anfallen.<br />
Für diese Arbeiten können sehr gut<br />
Hacker-Kombinationen eingesetzt<br />
werden, die zu einer Reduzierung der<br />
Lohnkosten beitragen und die schnelle<br />
Weiterverarbeitung zu Qualitätshackschnitzeln<br />
ermöglichen.<br />
D<br />
Einmannbedienung<br />
Ufkes aus Holland stellt eine Hacker-<br />
Kombination VC 952/20 her, die in<br />
Deutschland von MVD-Zerkleinerungstechnik<br />
als General<strong>im</strong>porteur<br />
vertrieben wird.<br />
Die Maschinenkombination von Kran,<br />
Hacker und Hochkippbunker auf einem<br />
kompaktem Chassis kann zusätzlich<br />
Lohnkosten einsparen. Die MVD<br />
Hacker-Kombination ist so ausgelegt,<br />
dass ein Mann die komplette Bedienung<br />
ausführen kann. Die Firma Harry<br />
Karberg, ansässig in Lübeck, setzt die<br />
Hacker-Kombination VC 952/20 zur<br />
Knickpflege ein. Wir hatten die Möglichkeit,<br />
die Hacker-Kombination <strong>im</strong><br />
Arbeitseinsatz zu beobachten und auszuprobieren.<br />
Mit der Fernsteuerung kann der Bediener<br />
die Stützen ausfahren, den Palfinger-Kran<br />
mit Greifer zum Aufnehmen<br />
der Sträucher und Holzstämme<br />
steuern und das Holz dem Häcksler<br />
zuführen. Die mobile Fernsteuerung<br />
erlaubt es dem Bediener, alle Tätigkeiten<br />
vom Fahrersitz des Treckers<br />
aus zu steuern, er muss seinen Platz<br />
dafür nicht verlassen, was zu sehr kurzen<br />
Rüstzeiten führt. Eine zusätzlich<br />
KURZ UND<br />
LEIN<br />
73<br />
01/13
01/13<br />
hinten angebrachte Verkehrsleittafel<br />
und die Rückfahrkamera garantieren<br />
die Sicherheit bei Verfahrbewegungen<br />
dieser kompakten Einheit.<br />
Die Holzhackschnitzel aus dem Hacker<br />
werden per Gebläse und starkem<br />
Luftstrom automatisch in den Schnitzelbunker<br />
transportiert. Dieser ist fast<br />
geschlossen ausgeführt, so dass keine<br />
Späne in die Umwelt beziehungsweise<br />
in den sensiblen vorbeifahrenden<br />
Verkehr geraten können. Auch der<br />
Bereich unterhalb des Hackaggregats<br />
bleibt sauber!<br />
Ist der <strong>im</strong>merhin 20 Kubikmeter große<br />
Schnitzelbunker gefüllt, kann der<br />
Inhalt mittels des Hochkippers in<br />
einen normalen Container oder Anhänger<br />
(Überladehöhe 3,30 m) umgefüllt<br />
werden. Es passen circa zwei<br />
Füllungen des Schnitzelbunkers in einen<br />
Standard-Abrollcontainer. Dieser<br />
kann in der Nähe, wo er den Straßenverkehr<br />
nicht stört, platziert werden<br />
und für kurze Fahrwege der Hacker-<br />
Kombination sorgen. Den Abtransport<br />
des Sammelcontainers übern<strong>im</strong>mt<br />
zu einem anderen Zeitpunkt<br />
beispielsweise ein Containerdienst.<br />
Die Hacker-Kombination arbeitet<br />
währenddessen schon weiter.<br />
Besonderheiten<br />
der Kombination<br />
Der Hänger wird unterhalb der Zapfwelle,<br />
also tief am Trecker befestigt.<br />
Durch diesen tiefen Schwerpunkt leitet<br />
der Hänger circa vier Tonnen auf<br />
die Hinterachse, hebt den Trecker<br />
aber vorn nicht an, so dass dieser mit<br />
wenig Kontergewicht auskommt. Bei<br />
der Arbeit am Straßenrand kommt<br />
dieser Aspekt nicht so zum Tragen. Bei<br />
Einsätzen <strong>im</strong> Wald auf unbefestigten<br />
Untergründen kann die Anlenkung<br />
über Festfahren oder Durchkommen<br />
entscheiden.<br />
Der Aufbau der Hacker-Kombination<br />
ist schnell erklärt: Direkt auf der Zugdeichsel<br />
ist der Kran montiert, danach<br />
folgt der kraftvolle Häcksler mit<br />
großer Einzugsbreite (900 x 550) und<br />
Auswurfschacht zum Container. Der<br />
Hackschnitzel-Bunker ist mit kräftiger<br />
Hubhydraulik ausgestattet, die es ermöglicht,<br />
den Container in einer Höhe<br />
von über drei Metern zu entleeren.<br />
Die komplette Hacker-Kombination<br />
ist aus sehr stabilem ST 52.3 Stahl gefertigt<br />
und zum Schutz vor Rost komplett<br />
gestrahlt und pulverbeschichtet.<br />
Die Trommel des Häckslers hat einen<br />
Durchmesser von 960 Mill<strong>im</strong>etern<br />
und verfügt wegen der Größe über<br />
74
Redakteur und Karberg-Profi am Bedien-<br />
Panel des Krans. Mit seiner Hilfe wird das<br />
Schnittgut zur Einzugsöffnung verhohlt<br />
75<br />
01/13
eine mächtige Schwungmasse. Diese<br />
liegt bei der geschlossen, geschweißten<br />
Konstruktion kreisförmig außen<br />
um die Achse. Durch diese Schwungmasse<br />
fällt der Motor unter Last in<br />
der Drehzahl nicht stark ab, was den<br />
Kraftstoffverbrauch sehr niedrig hält.<br />
Das gehackte Material wird nur einmal<br />
beschleunigt und umgelenkt! Das<br />
integrierte Spezialgebläse erzeugt<br />
in Kombination mit dem Venturi<br />
Auswurfschacht schon bei niedrigen<br />
Drehzahlen eine große Luftmenge<br />
zum Transport der Hackschnitzel.<br />
Ausgestattet mit drei versetzt angeordneten<br />
Messern, kann die Maschine<br />
Holzstämme bis zu 52 Zent<strong>im</strong>etern<br />
Durchmesser zerkleinern. Die spezielle<br />
Bauart des Gegenmessers schneidet<br />
feine Äste mit einem anderen Winkel<br />
als grobe, woraus die gute Schnitzelqualität<br />
bei Feinmaterial resultiert.<br />
Das relativ hoch montierte Gegenmesser<br />
ist für den guten Schnittwinkel<br />
zuständig. Durch die Art des Materialtransportes<br />
in dieser Anlage ist der<br />
Feinanteil an Hackgut sehr gering.<br />
Auch die Verschleißkosten sind bei<br />
diesem System überschaubar und beschränken<br />
sich <strong>im</strong> Wesentlichen auf<br />
die Messer. Die Nachzerkleinerung<br />
in der Hacker-Kombination sorgt<br />
für normgerechte Hackschnitzel<br />
(Ö-Norm G30 od. G50).<br />
Im Einzug ist neben der liegenden<br />
Einzugswalze seitlich je eine stehende<br />
Walze verbaut. Durch diese kann auch<br />
weit aufgefächertes Gestrüpp eingezogen<br />
und gehäckselt werden.<br />
Der Luftstrom der Hackertrommel<br />
dient ebenfalls zur Kühlung des Hydrauliköls,<br />
man kommt also ohne zusätzlichen<br />
Ölkühler aus. Die wenigen<br />
Lager sind wartungsarm und in sehr<br />
stabiler Ausführung gewählt. Die<br />
Hydraulikkomponenten stammen von<br />
Parker und sind für eine lange Lebensdauer<br />
ausgelegt.<br />
Der 8,6 Meter lange Ausleger des<br />
Palfinger-Krans ermöglicht eine gute<br />
Zuführung des Materials zum Hacker,<br />
auch wenn dieses ungünstig oder<br />
hinter dem Graben abgelegt wurde.<br />
Der Richtpreis der Hackerkombination<br />
liegt bei 170.000,- Euro.<br />
01/13<br />
Weitere Informationen:<br />
MVD Zerkleinerungstechnik<br />
Maschinenvertrieb Deutschland<br />
Jens-Peter Bruhn<br />
Segeberger Str. 1<br />
D-23818 Neuengörs<br />
Tel.: +49 (0)4550-985797<br />
Mobil: +49 (0)175-7246694<br />
E-Mail: zentrale@mvd-technik.de<br />
76
GREENTEC VC 952/20<br />
TECHNISCHE DATEN<br />
Hacker<br />
Hacker: 952 venturi drum<br />
Einzugsöffnung: 900 x 550 mm<br />
Häckslertrommel: 960 mm<br />
Messer: 3<br />
Gegenmesser: 1<br />
Zapfwelle: 275 PS max.<br />
Hänger<br />
Hochkipper: H20/20<br />
Größe (LxBxH): 7,95 x 2,65 x 3,75 m<br />
Holzschnitzelcontainer: 20 m³<br />
Kipphöhe: 3,35 m<br />
Kran<br />
Kran: Palfinger C60F86<br />
Ausleger: 8,6 m<br />
Hubkraft bei 4 m: 1.510 kg<br />
Holzgreiferöffnung: 1,5 m<br />
Der Antrieb des Hackers erfolgt per Kardanwelle,<br />
daneben das Bedien-Panel<br />
und die Revisionsöffnung des Hackers<br />
77<br />
01/13
MARKT 01/13<br />
Inserentenverzeichnisenv<br />
rze<br />
HERSTELLER<br />
INDUSTRIEKUNDEN<br />
UNDEN<br />
Sonstiges<br />
Maschinenzubehör<br />
hör<br />
Gerüste & Schalungen<br />
n<br />
Land- und<br />
Forstwirtschaft<br />
rtsc<br />
scha<br />
Krane<br />
Baumaschinen/-fahrzeuge<br />
n/-f<br />
ahrz<br />
euge<br />
Straßenbau<br />
Arbeitskleidung<br />
eidu<br />
6 Bridgestone e t •<br />
79 Christian r s ia<br />
n Meyers y •<br />
81 De<br />
Schermer r •<br />
83 Diedrich •<br />
115<br />
15 Engelbert Strauss •<br />
82 Essen sen Motor Show<br />
•<br />
49 Klöckner ö k e<br />
•<br />
2 Linde d •<br />
80 Melchior •<br />
83 MVD D •<br />
80 Opt<strong>im</strong>as •<br />
83 Riebsamen e s •<br />
80 Schumacher cher<br />
•<br />
80 SE-Möbelhandel ö e n e<br />
•<br />
116<br />
16 Stihl t •<br />
95 Tagex g x •<br />
LIFESTYLE TRANSPORTIEREN<br />
Transporter, Vans, Nutzfahrzeuge – ihren Zweck erfüllen<br />
sie alle, diesseits und manchmal auch jenseits der<br />
öffentlichen Straßen. Arbeitstiere, Beförderungsmittel,<br />
Lifestyler. Und was machen die kleinen und großen<br />
Helden der Landstraßen, wenn die Sonne sich senkt<br />
und der Alltag zu Ende ist?<br />
TRÄUME WAGEN. Wenn die Schiebetür des Multivan<br />
ins Schloss geschnappt ist, einmal mit der flachen Hand<br />
über einen wohlgeformten Kotflügel streicheln. Wenn<br />
die Pritsche endlich von Laub und Holz befreit wurde,<br />
einmal den Sound eines großvolumigen V8 erleben.<br />
Wenn die quirlige Truppe Vorschüler mit dem Kleinbus<br />
sicher nach Hause geleitet wurde, einmal den Papi<br />
raushängen lassen und am Steuer von etwas ganz<br />
anderem Platz nehmen.<br />
Einmal nur? Oder vielleicht jeden Abend? Klassische<br />
Automobile und Retro-Cars machen hart arbeitende<br />
Männer und Frauen glücklich, wenn die Arbeit getan<br />
ist. Wenn der Transporter in der Garage steht. Das<br />
Drivestyle-Magazin TRÄUME WAGEN hat sie alle!<br />
Markenunabhängig, vom europäischen Alltagsklassiker<br />
über das amerikanische Muscle-Car bis<br />
zum Daily Driver in erster Hand.<br />
Wir fahren sie und wir berichten bildgewaltig über<br />
die Menschen und ihre Geschichten mit den Autos.<br />
Und <strong>im</strong> großen internationalen Kleinanzeigenteil<br />
können Sie gleich stöbern und direkt zuschlagen -<br />
für Ihren Traumwagen. Vielleicht unseren Mustang GT<br />
„TRÄUME WAGEN“ Edition, nicht wirklich zur<br />
Entspannung geeignet, aber auch Adrenalin kann<br />
einem den Feierabend versüßen.<br />
Das Magazin können Sie jeden Monat kaufen.<br />
Ihren Traumwagen jeden Tag, mit unserer Hilfe.<br />
Wagen Sie den Traum. Damit Sie morgen früh<br />
wieder entspannt in Ihren Transporter steigen können!<br />
80 Walter •<br />
45 Wacker Construction •<br />
47 W<strong>im</strong>ag •<br />
01/13<br />
78
LASST SIE FREI!<br />
2012er FORD MUSTANG GT „TRÄUME WAGEN EDITION“<br />
303 kW, Aut./Schaltgetr., inkl. 24 Monate Neuwagen-Garantie<br />
Basisfahrzeug inkl. folgendem Zubehör und Umbauten: Brembo Paket, Grabber Blue, Volllederausstattung zweifarbig,<br />
Türeinlagen und Armauflage beledert, California Special Frontschürze mit Nebelscheinwerfern, Roush Kühlergrill,<br />
Abdeckungen für Seitenfenster, KW Tieferlegungsfedern, H&R Sturzjustierungsschrauben, Velocity Endschalldämpfer,<br />
BOSS Alcantara Lenkrad, BOSS 302 Heckspoiler, Schaltknauf poliert, lackierte Brembo Bremssättel, 19-Zoll Felgen schwarz,<br />
Folierung MACH1 Look, inkl. HU-Eintragung<br />
Kraftstoffverbrauch in l/100 km: innerorts 13,9 / außerorts 9,8 / komb. 11,8 / CO 2<br />
-Emissionen komb. in g/km: 316<br />
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News-Redaktion<br />
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Case Construction Equipment<br />
hat die ersten drei Modelle<br />
seines überarbeiteten Mobilbaggerangebots<br />
vorgestellt<br />
01/13<br />
86<br />
Mobilbagger von Case<br />
DIE verfügen über ein<br />
3-Pumpen-Hydrauliksystem mit<br />
einer separaten Pumpe für die<br />
Schwenkbewegungen, das eine<br />
nahezu unbegrenzte Einsatzflexibilität<br />
und höchste Grableistungen<br />
bietet. Die extrem leistungsstarke<br />
Hydraulik wird über das von<br />
Case entwickelte CIHS-System<br />
gesteuert, das mit einer neuen integrierten<br />
CPU ausgestattet ist,<br />
die eine verbesserte Feinsteuerung<br />
und eine vereinfachte Diagnose<br />
erlaubt. Alle drei Modelle bieten<br />
einen automatischen Powerboost,<br />
der bei schweren Grab- und Hebeeinsätzen<br />
Top-Leistungen bei<br />
Losbrechkraft und Hubkapazität<br />
liefert. Die automatische Leistungsverstärkung<br />
wirkt auch auf<br />
die Fahrmotoren und sorgt für<br />
eine schnelle Fahrt zwischen<br />
verschiedenen Einsatzorten. Ein<br />
neuer Wahlschalter ermöglicht<br />
die einfache Vorwahl der Betriebsarten:<br />
Drehzahlabsenkung,<br />
Hebetrieb 1 und 2 speziell für<br />
Hubeinsätze, die Eco-Betriebsarten<br />
1, 2 und 3 und Heavy-Duty<br />
für max<strong>im</strong>ale Grableistungen.<br />
Mit dem CIS-System kann der<br />
Fahrer die Schwenkbewegungen<br />
des Oberwagens an viele unterschiedliche<br />
Einsatzbedingungen<br />
anpassen. Die neuen Mobilbagger<br />
bieten vier Einstellungen<br />
zum Beschleunigen und drei Einstellungen<br />
zum Abbremsen der<br />
Schwenkbewegungen.
Fotos: Case Construction Equipment<br />
Bagger von Case genießen aufgrund<br />
ihres robusten Designs,<br />
ihrer stabilen Bauweise und ihrer<br />
hohen Wartungsfreundlichkeit<br />
einen ausgezeichneten Ruf. Die<br />
neuen WX-Modelle verfügen über<br />
einen extrem robusten Unterwagen,<br />
der optional mit Planierschild<br />
oder mit Planierschild und Abstützungen<br />
vorn bzw. hinten verfügbar<br />
ist, sowie über neue vollautomatische<br />
Hydrostatik-Getriebe direkt<br />
an der Hinterachse. Mit den<br />
neuen ZF-Heavy-Duty-Achsen<br />
erreichen die Mobilbagger hohe<br />
Fahrgeschwindigkeiten mit bis zu<br />
35 km/h und bieten über einen<br />
Kriechgang gleichzeitig eine opt<strong>im</strong>ale<br />
Kontrolle der Fahrbewegungen.<br />
Die robusten Achsen liefern<br />
hohe Zugkraft und sind mit einem<br />
automatischen Auto-Lock für max<strong>im</strong>ale<br />
Stabilität be<strong>im</strong> Arbeiten<br />
ohne Abstützungen ausgestattet.<br />
Lamellenbremsen <strong>im</strong> Ölbad und<br />
Ölwechselintervalle von 2.000<br />
Stunden für das Getriebeöl in den<br />
Achsen senken einerseits die Betriebskosten<br />
und garantieren andererseits<br />
eine hohe Brems-Leistung<br />
bei einer Vollbremsung. Die<br />
ROPS/FOPS-konforme Kabine<br />
der WX-Modelle erfüllt sämtliche<br />
EU-Vorschriften. Alle Fahrfunktionen<br />
sind zentral an der Lenksäule<br />
zusammengefasst und in direkter<br />
Reichweite mit weiteren Schal-<br />
tergruppen angeordnet. Der neue<br />
LCD-Multifunktionsmonitor verfügt<br />
zusätzlich über integrierte<br />
Diagnosefunktionen für Servicetechniker.<br />
Reduzierte<br />
Betriebskosten<br />
Alle drei Bagger verfügen über<br />
Long-Life-Buchsen an den Auslegern<br />
und Stielen mit Abschmierintervallen<br />
von 500 Stunden für die<br />
Modelle WX168 und WX188 und<br />
von 100 Stunden für das Modell<br />
WX148. Der Ausleger ist standardmäßig<br />
mit Sicherheitsventilen<br />
ausgestattet. Case bietet zusätzlich<br />
ein Object-Handling-Kit für den<br />
Hebebetrieb an, das Sicherheitsventile<br />
für den Löffelstiel und<br />
ein Überlastwarnsystem umfasst.<br />
Weit öffnende Wartungszugänge,<br />
zentral gruppierte Öl- und<br />
Kraftstofffilter und Schmierstellen<br />
garantieren eine ausgezeichnete<br />
Wartungsfreundlichkeit. Die<br />
Betankungspumpe ist problemlos<br />
vom Boden aus erreichbar und die<br />
parallel angeordneten Kühlelemente<br />
sorgen für eine max<strong>im</strong>ale<br />
Kühlleistung. Ein abnehmbares<br />
Gitter bietet zusätzlichen Schutz<br />
für die Kühlelemente und erleichtert<br />
die Reinigung des Kühlsystems<br />
in einer staubigen Umgebung<br />
erheblich.<br />
Δ<br />
Fotos: Case Construction Equipment<br />
87<br />
01/13
Autor: Peter Leuten<br />
the basement project<br />
01/13<br />
88
Ich bin froh, dass ich über diese Idee gestolpert bin, den<br />
Keller meines Hauses auszubaggern, es waren tolle Jahre,<br />
die ich damit verbracht habe.“ Kaum zu glauben, aber<br />
der Mann meint es ernst. Es ist eine Geschichte, die sich<br />
Lügenbaron Hieronymus Carl Friedrich von Münchhausen<br />
nicht besser hätte ausdenken können oder die<br />
ebenso der aus dem späten Mittelalter überlieferten Sammlung<br />
von Schildbürgerstreichen entnommen sein könnte: Über sieben<br />
Jahre hat Joe Murray den Keller seines auf den blanken Boden<br />
gebauten Farmhauses ausgehoben und zwar ausschließlich<br />
mit Hilfe von Modell-Baggern, Modell-Bulldozern und Modell-<br />
Trucks.<br />
Joe Murray lebt in Saskatchewan, 210 Meilen entfernt von der<br />
Provinzmetropole Regina, in einer nicht eben dicht besiedelten<br />
Region Zentral-Kanadas. Einem Landstrich, der sich als endlose<br />
Ebene dem Horizont entgegen streckt. Hier sind die Winter<br />
überaus lang und über die weite eintönige Landschaft peitscht<br />
ein frostiger Wind.<br />
Als Vieh-und Getreide-Farmer – noch dazu als Junggeselle – hat<br />
man hier während der langen Wintermonate viel Zeit. Zu viel<br />
Zeit. So suchte sich Joe ein Hobby, um sich die Zeit zu vertreiben:<br />
Er orderte aus dem fernen Deutschland ein fernsteuerbares<br />
Modell eines Baufahrzeugs: einen Baggerlader. Nicht aus Plastik,<br />
sondern vollständig aus präzise gelaserten Metallblechen gefertigt<br />
und mit echter Hydraulik ausgestattet, konnte er mit diesem<br />
Modell, das einem „Radlader auf Ketten“ glich, richtig was<br />
bewegen. Das war <strong>im</strong> Jahr 2002.<br />
Ein neues Hobby<br />
Während der Sommers dieses Jahres bei Arbeitseinsätzen von<br />
nicht selten 16 Stunden und mehr völlig von seinen Aufgaben<br />
auf der Farm aufgesogen, hatte Joe das Modell über Monate<br />
kaum beachtet und der Baggerlader aus Deutschland hatte jungfräulich<br />
auf dem Boden unter dem Fernseher <strong>im</strong> Wohnz<strong>im</strong>mer<br />
herum gestanden. Anfang August, noch während der Getreide-<br />
89<br />
01/13
Ernte, begann es zu<br />
regnen. Acht Tage lang<br />
goss es in Strömen. Was<br />
Joe bis dahin nicht in der Scheune hatte, konnte er getrost ab-<br />
schreiben. Schl<strong>im</strong>mer war jedoch, dass er Ende Juli, kaum eine<br />
Woche vorher, rund ums Haus den Rasen gemäht und dabei an<br />
der Nord-Ost-Ecke die Verlängerung der Regenrinne ausgehängt<br />
hatte, um mit dem Mäher besser daran vorbei zu kommen.<br />
Natürlich hatte er vergessen, die Verlängerung wieder einzuhängen.<br />
So konnte sich der Boden unter dem Haus mit Feuchtigkeit<br />
voll saugen. Mit den Folgen wurde er erst einen Monat<br />
später konfrontiert: „Der Erdboden unter dem Haus hatte sich<br />
in mehreren riesigen Brocken gelöst und meinen Warmwasser-<br />
Boiler <strong>im</strong> Keller unter sich begraben. Als ich die ganze Sauerei<br />
sah, brachte mich das auf die schräge Idee, gleich einmal zu<br />
schauen, was diese kleine Baumaschine aus Übersee wirklich zu<br />
Wege bringt, und auszuprobieren, den Dreck fernge-<br />
steuert zur Seite zu schieben<br />
um trockenen Fußes<br />
zum Boiler zu gelangen.<br />
Die kleine Maschine hatte richtig<br />
Power; ich war begeistert.“<br />
W h h d H d R äh d d b i Eine En Idee entsteht<br />
Mit dem Tamiya King Hauler, gekoppelt mit einem Kippauflieger,<br />
den er einige Jahre zuvor gekauft hatte, konnte Joe das alles<br />
während des Winters in eine Ecke des Kellers karren, wo es weniger<br />
störte. „Bei der Arbeit <strong>im</strong> Keller überlegte ich dann, ob es<br />
nicht besser wäre, den Keller allmählich völlig auszubaggern<br />
und schlussendlich mit einem Zementboden zu versehen.“ Joes<br />
Haus stammt von 1929. Damals war es auf dem Lande nicht<br />
ungewöhnlich, entlang des geplanten Grundrisses lediglich einen<br />
kaum mehr als einen Meter tiefen Graben auszuheben und<br />
diesen mit Beton zu füllen.<br />
Das ist alles.<br />
In der<br />
Mitte hatte<br />
Joes Großonkel, der dieses<br />
Haus gebaut hat, ein großes Loch ins Erd-<br />
01/13<br />
90
eich gegraben, in dem<br />
irgendwann,<br />
bevor Joe die Farm <strong>im</strong> Jahr 2000 kaufte,<br />
der Warmwasserboiler gelandet sein muss. Das Haus<br />
selbst ist ein Sear‘s kit home, ähnlich dem, in dem Joe selbst<br />
aufgewachsen ist.<br />
Die Firmengründung<br />
Doch zurück zum Kellerausbau: Die Idee, das Erdreich aus dem<br />
Keller auszuheben war zugleich die Geburtsstunde des Projekts<br />
Basement Excavation, aus dem auch Joes virtuelle Firmengründung<br />
Lil‘ Giants Construction Co. hervorging. „Natürlich steht<br />
hinter alle dieser Verrücktheit ein konkreter Zweck. Doch ich<br />
fand, es würde eine köstliche Unterhaltung abgeben, das alles<br />
mit den kleinen Baumaschinen abzuarbeiten. So vergab ich das<br />
Projekt an Lil‘ Giants.“ Was unweigerlich dazu führte, das Lil‘<br />
Giants ordentlich investieren musste: Bagger, Bulldozer, Radla-<br />
der, Dumper. Seit der Beseitigung dieses Investitionsstaus wer-<br />
den auf einer kleinen n Farm in<br />
Saskatchewan jedes<br />
Jahr zwei bis drei<br />
Kubikmeter Erde aus dem Untergeschoss eines alten<br />
Farmhauses ans Tageslicht befördert: Mit seinem 850er Deere<br />
löst Joe den Boden ab und kratzt ihn von den Betonwänden.<br />
Anschließend beschickt er mit seinem CAT 740-Dumper die<br />
selbst gebaute Brecher-Anlage, die den zum Teil aus steinharten<br />
Klumpen bestehenden getrockneten Lehmboden zerkleinert<br />
und an eine Siebstation weiter befördert. Über eine sich über<br />
mehrere Wände erstreckende Rampe wird das Material dann <strong>im</strong><br />
Sommer mit verschiedenen Trucks durch das Kellerfenster nach<br />
draußen befördert, wo Joes Bulldozer das Ganze einebnet.<br />
Baggern auf YouTube<br />
Diese Arbeit bereitete Joe dermaßen Spaß, dass er nebenbei<br />
begann, die einzelnen Arbeitsschritte s<br />
ritte mit seiner<br />
e<br />
Video-Kamera aufzuneh-<br />
men und auf YouTube<br />
zu<br />
veröffentlichen.<br />
91<br />
01/13
Im Laufe von<br />
sieben Jahren<br />
entstanden so hunderte<br />
Video-Filmchen.<br />
Über seinen YouTube-Blog kam er zudem in Kontakt mit anderen<br />
enthusiastischen Modellbauern, die ihn auf unterschiedlichste<br />
Foren einluden. Damit setzte er etwas in Gang, womit er<br />
nun so gar nicht gerechnet hatte: Allmählich avancierte Joe zu<br />
einem Star in der Szene.<br />
Niemand zuvor hatte Modelle, die zum Teil für den Gegenwert<br />
eines kaum gebrauchten Kleinwagens gehandelt werden, je einem<br />
derart harten Dauertest unterworfen. Und wer würde<br />
schon über sieben Jahre lang seinen Keller mit Modellbaggern<br />
ausheben? In einem Beitrag auf einem internationalen Modellbau-Forum<br />
stellte Joe klar: „Die Modell-Baumaschinen sind<br />
nicht dazu da, den Keller auszuheben, sondern das Keller-Projekt<br />
ist für die Maschinen da.“ Ein aus alten Ersatzteilen<br />
gebautes Förderband,<br />
dass den<br />
gesiebten Boden durch das<br />
Kellerfenster hätte befördern<br />
sollen, schickte er nach kurzer Betriebszeit sogleich wieder aufs<br />
Altenteil: „Der Conveyer war so schnell und effektiv, dass ich ihn<br />
wieder abstellte, damit es für meine Trucks genug zu tun gibt.“<br />
Arbeiten in der Freizeit? Joe unterscheidet das nicht so. Ebenso<br />
wenig wie zwischen seiner verkleinerten Welt und der Realität.<br />
Während die „kleinen Giganten“ die Realität <strong>im</strong> Maßstab 1:12<br />
oder 1:15 wiedergeben, ist sein Landmaschinen-Park 1:1.<br />
Revisionsarbeiten<br />
Und so muss er auch Stunde um Stunde in seinem Keller verbracht<br />
haben um eine derartige Arbeitsleistung überhaupt zu<br />
bewältigen. Kein Wunder also, dass der Lil‘ Giants-Maschinenpark<br />
deutliche Spuren regelmäßiger Arbeit zeigt. „Neulich fragte<br />
mich doch jemand, warum Bagger, Radlader<br />
und Dumper bei mir so aussähen, wie<br />
auf einer großen Baustelle.<br />
01/13<br />
92
Er merkte gar nicht, dass er sich<br />
seine Frage damit schon selbst<br />
beantwortet hatte: Bei mir <strong>im</strong> Keller ist<br />
es auch nichts anderes, nur eben <strong>im</strong> Maßstab 1:12.“<br />
Und wer <strong>im</strong> Jahr an die drei Kubikmeter Erdreich mit seinem<br />
Equipment bewegt, so Joe weiter, der muss eben damit leben,<br />
dass Bagger und Co. langsam vollsauen. Als bei seinem 850er<br />
neulich eine Kette blockierte, war das der Anlass, diesen wichtigsten<br />
Bagger bei Lil‘ Giants einer gründlichen Revision zu unterziehen.<br />
„Neben der Kette, die eigentlich nur ein Bad in der<br />
Küchenspüle nötig hatte, musste ich auch die Hydraulikpumpe<br />
tauschen. Sie hatte durch ihr lautes Kreischen schon eine ganze<br />
Zeit lang angekündigt, dass sie bald den Geist aufgeben würde.“<br />
Außerdem leckte ein Hydraulikzylinder, der ebenfalls ausgebaut<br />
und gelötet werden musste. „Be<strong>im</strong> Bau und der Wartung der<br />
Modelle habe ich eine Menge gelernt, was mir letztlich auch bei<br />
mancher Reparatur meiner 1:1-Landmaschinen geholfen hat.“<br />
Eine Frage des Massstabs<br />
1:1 – 1:12, <strong>im</strong> welchen Maßstab fühlt er sich wohler? „Nun, ich<br />
hatte tausende Stunden Spaß mit diesem knappen Dutzend Lil‘<br />
Giants-Baumaschinen, bei der Abarbeitung meines Basement-<br />
Projects konnte ich wunderbar abschalten und ein bisschen der<br />
Realität entfliehen. Für mich als alten Junggesellen ist es das<br />
wichtigste Band zu meiner Farm. Was kann Dir besseres passieren,<br />
als ein Gelände zu besitzen, auf dem Du das ganze Jahr<br />
baggern kannst – auch wenn draußen -30 Grad herrschen?“<br />
Well, da braucht es bei der Frage, welches Projekt als nächstes<br />
anstehen könnte, nicht viel Phantasie: „Hier auf der Farm steht<br />
ja noch eine rund 10 Jahre alte Scheune … .“<br />
Fotos: Joe Murray<br />
93<br />
01/13
News-Redaktion<br />
Fotos: Terex<br />
GROSSER AUFTRITT<br />
Das Ausbrechen des Asphaltbodens war mit dem Terex<br />
Raupenlader PT30 <strong>im</strong> Handumdrehen erledigt<br />
FÜR KLEINE ABRÄUMER<br />
Mikrobagger TC10, Minibagger TC16 und TC20 sowie der Raupenlader PT30 schaffen<br />
Platz für Handels- und Büroflächen<br />
01/13<br />
In<br />
Schwäbisch Hall, der ehemaligen Freien Reichsstadt<br />
am Kocher, entsteht ein städtebauliches<br />
Highlight nach dem anderen. Derzeit laufen die<br />
Sanierungsarbeiten in den historischen Kornhausscheunen.<br />
Noch liegt der Gebäudekomplex <strong>im</strong> Schatten des großstädtisch<br />
anmutenden, neuen Shoppingviertels „Kocherquartier“.<br />
Doch bereits in diesem Jahr sollen die drei Gebäude in die erste<br />
Reihe der städtebaulichen Glanzstücke vorrücken und für<br />
eine nachhaltige Belebung <strong>im</strong> bislang eher vernachlässigten<br />
Spitalbach-Areal sorgen. Die stadteigene Grundstücks- und<br />
Wohnungsbaugesellschaft (GWG) Schwäbisch Hall investiert<br />
zwei Millionen Euro in die Anbindung des 100-Millionen-<br />
Euro-Projekts an die Altstadt.<br />
Gelungene Kombination:<br />
Minibagger plus Raupenlader<br />
Den Auftrag, die Kornhausscheunen „auszubeinen“, erhielt das<br />
renommierte mittelständische Bauunternehmen Hans Fuchs<br />
94<br />
aus Ellwangen. Zum Einsatz kamen<br />
ein Terex Minibagger TC16, der mit<br />
einem Hydraulikhammer das Bodenmaterial<br />
herausmeißelte, und ein<br />
TC20. Kurzfristig stellte der Terex-<br />
Händler Rühle auch den nagelneuen<br />
Mikrobagger TC10 zur Verfügung.<br />
Dieses Gerät, das <strong>im</strong> Frühjahr 2012<br />
bei der Intermat in Paris Premiere<br />
hatte, passt problemlos durch einen<br />
Großteil von Türen, wenn das<br />
Schutzdach mit wenigen Handgriffen<br />
nach vorn geklappt wird.<br />
Klar war, dass es zu lang dauern<br />
würde, das mit dem Minibagger<br />
herausgemeißelte Material auf<br />
Schubkarren aus dem Gebäude zu<br />
transportieren. Auch hier hatte der<br />
Rühle-Mietpark die passende Lö-
sung. Ach<strong>im</strong> Rühle empfahl den kleinsten Terex Raupenlader<br />
PT30. In der Tat war die Kombination Minibagger plus<br />
Raupenlader in jeder Beziehung vorteilhaft und unschlagbar<br />
schnell. „Durch den PT30 haben wir allein be<strong>im</strong> Ausbeinen<br />
des mittleren Gebäudes – das war die anspruchsvollste Aufgabe<br />
– fast zwei Männer eingespart, die wir anderweitig sinnvoller<br />
einsetzen konnten als am Schubkarren“, betont Polier Ralf Pittelkow.<br />
Im Nachbarhaus machte man be<strong>im</strong> Herausbrechen der<br />
Bodenasphaltfläche ähnliche Erfahrungen. Der Raupenlader<br />
erledigte auch dort die Arbeiten quasi <strong>im</strong> Handumdrehen. Der<br />
PT30 setzte seine volle Leistung aufgrund der hervorragenden<br />
Gewichtsverteilung und der enorm großen Aufstandsflächen<br />
der Raupen in verschleißarme Traktion um. Der Untergrund<br />
des abzutragenden Asphaltbodens wurde dabei nicht in Mitleidenschaft<br />
gezogen. Der ursprünglich vorgesehene Terex Minibagger<br />
TC20 konnte sich auf die Ecken, die schwer zugänglichen<br />
Bereiche und auf Feinarbeiten konzentrieren.<br />
Patentierter Antrieb<br />
Das „Gehe<strong>im</strong>nis“ des patentierten Posi-Track-Antriebs – daher<br />
die Bezeichnung PT für die kompakten Terex-Raupenlader – erkennt<br />
man erst be<strong>im</strong> zweiten Hinsehen: Bei den Terex Delta-<br />
Laufwerken erfolgt die Drehmomentübertragung, indem die<br />
Kettennocken fast über die ganze Breite schonend in den Antriebsstrang<br />
eingreifen. Bei anderen Systemen stecken die Zähne<br />
der Antriebsräder in der Kette. Auch der Fahrkomfort, den das<br />
Posi-Track-Laufwerk in Kombination mit dem klug konzipierten<br />
Federungssystem bietet, ist einmalig. Die extrem wendigen<br />
und schnellen Maschinen bleiben bei allen Ladespielen ruhig –<br />
der Materialverlust ist sehr gering. Über Joysticks mit Vorsteuerung<br />
sind Schaufeln, Hubgerüst und Fahrantrieb präzise und<br />
leichtgängig zu bedienen. Anbauwerkzeuge werden über Roller<br />
<strong>im</strong> Joystick gesteuert.<br />
Posi-Track-Raupenlader von Terex bleiben auch bei Hochleistung<br />
„cool“. Die Hydraulik liefert stets genau die benötigte<br />
Leistung an der Arbeitseinrichtung, so dass kein Kraftstoff verschwendet<br />
wird und das System insgesamt kühler läuft. Die feinfühlig<br />
abgest<strong>im</strong>mte Hydraulik steuert alle Funktionen bei jeder<br />
Motordrehzahl und unabhängig von<br />
der Last mit größtmöglichem Komfort.<br />
„Der Raupenlader ermöglicht<br />
eine angenehme und ruhige Fahrt.“<br />
Pittelkow ist sicher: „Das war zwar<br />
das erste, aber best<strong>im</strong>mt nicht das<br />
letzte Mal, dass wir einen Terex Raupenlader<br />
eingesetzt haben.“ Δ<br />
Ein nagelneuer<br />
Terex TC10 Mikrobagger<br />
aus dem<br />
Mietpark Rühle<br />
war kurzzeitig <strong>im</strong><br />
Einsatz<br />
95<br />
01/13
Autor: Andreas Aepler<br />
KAMIN<br />
BITTE!<br />
01/13<br />
96
HOLZ<br />
E<br />
s<br />
gibt viele Wege, Kaminholz herzustellen. Einer<br />
wäre: Man nehme sich eine Kettensäge und sägt den<br />
Baumstamm in circa 30 Zent<strong>im</strong>eter lange Stücke.<br />
Diese Baumstücke teilt man mit der Axt zuerst in zwei Teile.<br />
Diesen Arbeitsgang wiederholt man, bis man Holzscheite erhält,<br />
die in den Kamin passen. Für denjenigen, der Zeit hat,<br />
kein Problem, doch Geld kann man so nicht verdienen!<br />
Um mehr Durchsatz zu erzielen, könnte eine kleine Automatisierung<br />
helfen. Eine Kombination aus Säge, Spalter, Holzzuführung<br />
und Abtransport der fertigen Holzscheite – das<br />
bringt eine extreme Arbeitserleichterung.<br />
97<br />
01/13
Die Firma Tajfun aus Slowenien bietet dafür den Sägespalter<br />
RCA 400 Joy an. Der Sägespalter wird über den Nebenantrieb<br />
eines Treckers angetrieben und ist dadurch sehr mobil.<br />
Der Sägespalter arbeitet elektrohydraulisch, wodurch extreme<br />
Kräfte beispielsweise am Spaltstempel wirken können.<br />
Die Anlage kann optional auch mit einem Elektroantrieb<br />
ausgestattet und dann stationär betrieben werden.<br />
Der RCA 400 Joy Sägespalter vereint die Stammzuführung,<br />
Säge, Spalter und den Abtransport des Kaminholzes.<br />
Am Trecker montiert, kann die Anlage zum Stammholz gefahren<br />
werden und nicht umgekehrt, das spart Kosten und<br />
den Einsatz von Spezialfahrzeugen. Das fertig geschnittene<br />
Kaminholz kann mit jedem Hänger auch in kleineren und<br />
damit leichteren Mengen transportiert werden.<br />
Auch kann der Sägespalter bei Nichtbedarf in einer Ecke der<br />
Scheune verstaut werden. Ein weiterer Vorteil der Verwendung<br />
als Anbaugerät am Trecker ist die Einsparung eines eigenen<br />
Antriebs und damit auch von Betriebskosten.<br />
Unsere Testanlage wird von Olav Lautenschlager in Ellerau<br />
bei Hamburg betrieben. Sie ist stationär aufgestellt und<br />
wird von einem Trecker über die Zapfwelle angetrieben. Die<br />
Besonderheit der RCA 400 Joy, so der Betreiber, liegt darin,<br />
dass sie robust gebaut und in der Lage ist, Baumstämme<br />
bis zu 40 Zent<strong>im</strong>etern Durchmesser zerteilen zu können.<br />
Die Maschine verfügt über diverse Sicherheitsschalter und<br />
01/13<br />
98
Von dort fällt der Stumpf<br />
in die Spalter-Einheit, wo<br />
ein Stempel den Stumpf<br />
gegen ein gekreuztes<br />
Messer presst. So ent -<br />
stehen Stücke halbwegs<br />
konstanter Größe<br />
Die Krallen des Geräts fi xieren<br />
den eingelegten Stamm während<br />
die Kettensägeneinheit Stücke<br />
fi xer Größe ablängt<br />
Schutzgitter, wodurch das Fotografieren nicht gerade vereinfacht<br />
wird, denn <strong>im</strong> Betrieb müssen alle Schutzgitter geschlossen<br />
sein und sind dann natürlich <strong>im</strong> Weg.<br />
Für die Fotos haben wir bewusst dünne Stämme gewählt, so<br />
dass wir <strong>im</strong> Betrieb nicht nur Holzstämme, sondern auch die<br />
Kettensäge in Aktion zeigen können.<br />
Fließbandarbeit<br />
Der Arbeitsfluss bei der RCA 400 Joy ist von links nach<br />
rechts aufgebaut. Links werden die Holzstämme, meistens<br />
mit einer Länge von drei Metern, zugeführt. Ein Förderband<br />
und Transportrollen sorgen für den leichten Weitertransport<br />
des Stammes nach dem Ablängen.<br />
An der Maschine wird die gewünschte Scheitlänge stufenlos<br />
zwischen 25 und 50 Zent<strong>im</strong>etern eingestellt. Über die<br />
Joystickbedienung wird der Stamm bis zum Anschlag vorgefahren,<br />
dann klemmen die kräftigen Krallen den Stamm fest<br />
und die integrierte Kettensäge trennt die gewünschte Länge<br />
ab. Danach geben die Klappen den Durchgang nach unten<br />
frei und das Stammstück fällt vor den Druckstempel. Dieser<br />
presst das Baumstück gegen das Spaltmesser und spaltet es in<br />
Holzscheite auf. Wie groß die Holzscheite sein sollen, hängt<br />
vom Stammdurchmesser und den Kundenwünschen ab. Der<br />
Stamm kann, je nach verwendetem Messer, in zwei bis 12<br />
Teile aufgespalten werden. Diese Messer sind in der Höhe<br />
verstellbar, um auf die jeweilige Stammstärke justiert zu werden.<br />
Die fertigen Holzscheite werden vom nachfolgenden<br />
Holz auf das Förderband geschoben. Dieses transportiert sie<br />
auf den Hänger oder wie hier in die Gitterboxen.<br />
99<br />
01/13
Aus dieser Mulde kann das fertige<br />
Holz entnommen werden – oder<br />
man lässt die Scheite per Förderband<br />
gleich in Gitterboxen oder<br />
andere Transportbehältnisse fallen<br />
01/13<br />
Das Förderband ist seitlich und in der Höhe verstellbar und Weitere Informationen:<br />
dadurch sehr flexibel. Zudem besteht es aus Einzelelementen,<br />
so dass bei Beschädigung nur Teile und nicht das ganze Olav Lautenschlager<br />
Betreiber:<br />
Förderband ersetzt werden können.<br />
Oasenweg 11, D-25474 Ellerbeck, Tel.: 0174 – 1761365<br />
Der vom Hersteller angegebene Durchsatz von 10 Kubikmetern<br />
pro Stunde ist laut Aussage von Olaf zu schaffen, Firmensitz:<br />
wenn ein zweiter Mann den Holznachschub an der Maschine SI- 3225 Planina pri Sevnici, Slovenien<br />
und den Abtransport der Gitterboxen sicherstellt. Er allein<br />
schafft circa drei Kubikmeter pro Stunde.<br />
„Probleme gab es mit dem RCA 400 bisher noch nicht,<br />
natürlich verkeilt sich mal ein Scheit, doch normalerweise<br />
flutscht die Arbeit,“ so die Aussage des Betreibers.<br />
100<br />
Fotos: Andreas Aepler<br />
Werksvertretung Deutschland:<br />
Gert Unterreiner Forstgeräte GmbH<br />
Bahnweg 1-3, D-84387 Buch/Julbach<br />
Tel.: +49 86 78 74 940, Fax: +49 86 78 74 94 111<br />
E-Mail: info@unterreiner.eu, www.unterreiner.eu
FÖRDERBAND<br />
TECHNISCHE DATEN<br />
Zweistufiger Teleskop mit autom.<br />
hydraulischer Bandspannung<br />
Förderbandlänge: 4 m<br />
Bandbreite: 43 cm<br />
Fördergeschwindigkeit: stufenlos einstellbar<br />
Gewicht: 130 kg<br />
Hier lassen sich alle Be -<br />
triebs zustände des nor -<br />
malerweise mobilen Geräts<br />
überwachen. Der stationäre<br />
Aufbau in diesem Fall ist<br />
nicht die Regel<br />
RCA 400 JOY<br />
TECHNISCHE DATEN<br />
Schnittlänge: 20-50 cm<br />
Schnittdurchmesser: 10-40 cm<br />
Schwert: Oregon 17“, b=1,5 mm<br />
Kette: 3/8 Oregon Multicut<br />
Spaltkraft: 150 kN –<br />
2 Spaltgeschwindigkeiten<br />
Arbeitsgröße: 610 x 315 x 129 cm, 45°<br />
Transportgröße: 235 x 248 x 129 cm<br />
Gewicht mit Förderband: 1.080 kg<br />
Erforderliche Traktorleistung: 30 kW<br />
(60 kW-Transport)<br />
Zapfwellendrehzahl: 430/min<br />
Spaltmesser: 2 bis 12 Teile<br />
101<br />
01/13
News-Redaktion<br />
Der Werkzeugwechsel dauert selbst bei den Longfront-<br />
Baggern mit den Variolock-Systemen keine Minute<br />
DREIKLANG<br />
ZUM ERFOLG<br />
Eingehende Testphase.<br />
Umstellung. Effizienzsteigerung.<br />
Zwischendurch sortieren – mit dem Schnellwechselsystem<br />
Variolock rechnet sich der häufige Werkzeugwechsel<br />
Mit diesem Dreiklang lässt sich die Umrüstung des<br />
Bagger-Fuhrparks der Firma Balthasar Trinkl GmbH<br />
& Co. KG aus München auf den Lehnhoff Variolock-<br />
Schnellwechsler auf den Punkt bringen<br />
Nach eingehender Testphase<br />
hat der Abbruch-Spezialist<br />
Trinkl sämtliche<br />
Bagger für den Wechseleinsatz<br />
auf die Schnellwechselsysteme<br />
Variolock von Lehnhoff umgerüstet.<br />
„Eine Umstellung dieser<br />
Größenordnung kostet erst einmal<br />
viel Geld“, so Trinkl. „Aber<br />
die Effizienzsteigerung ist so<br />
enorm, dass ich bereits drei Monate<br />
nach Ende der Umstellung<br />
unterm Strich zwei Bagger einsparen<br />
konnte.“<br />
01/13<br />
102
Fotos: Balthasar Trinkl GmbH & Co. KG<br />
Die Variolock-Systeme halten auch den hohen Torsionskräften<br />
der Abbruchzange problemlos Stand<br />
Süddeutschlands<br />
größter Abrissbagger<br />
<strong>im</strong> Einsatz<br />
Aktuell arbeitet Trinkl mit seinen<br />
so „beschleunigten“ Maschinen<br />
an der Entkernung des 13.000<br />
Quadratmeter großen Rodenstock-Areals.<br />
Mehrere über 30<br />
Meter hohe Produktions- und<br />
Verwaltungsgebäude des Brillen-<br />
Herstellers gilt es zurückzubauen<br />
und das oftmals asbesthaltige<br />
Material zu entsorgen. Dafür sind<br />
drei Hydraulikbagger mit 22 bis<br />
30 Tonnen Betriebsgewicht und<br />
zwei Longfront-Bagger <strong>im</strong> Einsatz<br />
– darunter auch Süddeutschlands<br />
größter Abrissbagger mit<br />
85 Tonnen Betriebsgewicht. Alle<br />
sind mit den roten, vollhydraulischen<br />
Variolock-Schnellwechselsystemen<br />
VL 100 und VL 200<br />
von Lehnhoff ausgestattet.<br />
Flexible<br />
Arbeitsabläufe<br />
Die Effizienzsteigerung durch die<br />
Umstellung auf diese Schnellwechselsysteme<br />
zeigt sich Trinkl auch<br />
auf der Rodenstock-Baustelle vor<br />
allem in der Flexibilisierung der<br />
Arbeitsabläufe. „Vorher war das<br />
Wechseln noch zu aufwändig und<br />
der Takt auf der Baustelle viel statischer:<br />
einen Tag meißeln, einen<br />
Tag abfahren. Wir hatten auf einer<br />
Baustelle wie dieser bis zu zehn<br />
Lkw <strong>im</strong> Einsatz. Außerdem muss<br />
viel Raum für das Sammeln des<br />
Materials geschaffen werden und<br />
der Ladebagger hatte zwischen<br />
den Laderhythmen <strong>im</strong>mer wieder<br />
Leerlauf“, erzählt Trinkl. „Auf<br />
der Rodenstock-Baustelle werden<br />
wir insgesamt ca. 45.000 Tonnen<br />
Bauschutt abtransportieren. Dafür<br />
sind drei Lkw <strong>im</strong> Dauereinsatz. In<br />
den Ladepausen wechselt der Bagger<br />
jetzt dank Variolock-Schnellwechsler<br />
kurzerhand vom Tieflöffel<br />
zum Hydraulikhammer und ist<br />
so wieder produktiv.“<br />
Ein weiterer Vorteil ist, dass<br />
der Fahrer durch den schnellen<br />
Wechsel jetzt tatsächlich <strong>im</strong>mer<br />
das opt<strong>im</strong>ale Anbauwerkzeug für<br />
den jeweiligen Einsatz verwendet.<br />
„In Sekundenschnelle legt er<br />
ein Werkzeug ab und wechselt es<br />
gegen ein anderes. Wo er früher<br />
schon mal mit dem Sortiergreifer<br />
am Unterzug herumgezogen<br />
hat, n<strong>im</strong>mt er jetzt schnell mal die<br />
Zange, um den Stahl wegzuzwicken<br />
oder macht dann fünf Minuten<br />
später mit Greifer, Hammer<br />
oder Schere weiter“, erläutert der<br />
Unternehmer. „Er nutzt die Anbauwerkzeuge<br />
besser und schont<br />
sie damit, so dass sie auch länger<br />
halten.“<br />
Δ<br />
103<br />
01/13
Autor: Peter Leuten<br />
01/13<br />
Mehrere Meilen <strong>im</strong> Durchmesser und weit über 600 Meter tief: Eines der größten von<br />
Menschenhand gegrabenen Löcher liegt <strong>im</strong> Maokegebirge von West-Papua in Indonesien.<br />
Hier betreibt der US-Mining-Riese Freeport die größte Gold- und Kupfermine der Welt<br />
104
01/13Das Loch<br />
105
In die Tiefe<br />
geschraubt<br />
01/13<br />
106
DZwei 12-Zylinder-Diesel mit zusammen 3.370 PS, zehn<br />
Meter breit, fast acht Meter hoch: Der Caterpillar 797 B<br />
wuchtet 380 Tonnen Erz die steilen Serpentinen hinauf<br />
ie Wehrmacht besetzt in Deutschland<br />
das entmilitarisierte Rheinland, in Tokio<br />
wagt die K d ha-Partei einen Putschversuch<br />
und lässt von 1.400 Offizieren das Parlament<br />
besetzen, in Spanien bricht der Bürgerkrieg aus: 1936 ist die<br />
Welt <strong>im</strong> Umbruch. Zur gleichen Zeit ist der niederländische<br />
Geologe Jean-Jacques Dozy fern aller Krisenherde in Indonesien<br />
unterwegs, um für den Shell-Konzern neue Erdölquellen<br />
ausfindig zu machen. Seine Suche führt ihn auch auf<br />
das Jayawijaya-Massiv auf West-Papua; Teil des heutigen Indonesien.<br />
Bei seiner Besteigung gelangt er, 120 km von der<br />
Küste entfernt, in 3.700 Metern Höhe zum Eingang eines<br />
unzugänglichen Hochtals, das von zahlreichen bis zu 4.884<br />
Meter hohen Zinnen aus hellem Kalkstein flankiert wird.<br />
Weitreichende Entdeckung<br />
Darunter ein sich von den anderen Gipfeln deutlich unterscheidender<br />
dreieckiger Solitär: Ein schwarzer Berg in Form<br />
eines Zahnes mit Auswaschungen, die an Grünspan erinnerten.<br />
Der Profi reagiert prompt. Bereits erste provisorische<br />
Analysen belegen: Die schwarze Farbe resultiert aus goldhaltigem<br />
Kupfererz, das <strong>im</strong> Gestein des Berges in enorm<br />
hoher Reinheit vorkommt. Ihm war unmittelbar klar, was<br />
dieses von ihm niederländisch „Ertsberg“ genannte Kupfervorkommen<br />
bedeutete: So rein und dennoch derart abgelegen,<br />
war sein Fund wie ein „Berg von Gold auf dem Mond“.<br />
Doch bevor die Entdeckung Dozys zu irgendwelchen Konsequenzen<br />
hätte führen können, brach in Europa der zweite<br />
Weltkrieg aus und die Niederlande wurden von der deutschen<br />
Kriegsmaschinerie überrannt. Die Aufzeichnungen<br />
107<br />
01/13
Mine<br />
<strong>im</strong> Gebirge<br />
01/13<br />
des Geologen gerieten durch das in Europa um sich greifende<br />
Chaos in Vergessenheit. Es vergingen 20 Jahre, bis der<br />
Bericht von Forbes Wilson, Geologe be<strong>im</strong> US-Rohstoff-<br />
Giganten Freeport Mining und eigentlich angesetzt zur Exploration<br />
von Nickelvorkommen, wiederentdeckt wurde.<br />
Wilson begann unmittelbar, nachdem er den Bericht des<br />
Niederländers <strong>im</strong> August 1959 rein zufällig zu fassen bekommen<br />
hatte, eine Erkundungsexpedition zum Ertsberg zusammenzustellen.<br />
Ein Jahr später brachen Wilson und sein Kollege<br />
Del Flint mit einem Expeditionsteam auf und begannen<br />
die großen Kupfervorkommen des Berges systematisch zu<br />
erkunden. Der Kupfergehalt des Gesteins, ergaben ihre<br />
108<br />
Anaylsen, betrug beachtliche 2,5 Prozent. Zudem fanden sie<br />
0,75 Gramm Gold und 9 Gramm Silber je Tonne Erz.<br />
Gegen alle Widerstände<br />
Mit Konzessionserteilung der indonesischen Regierung für<br />
den Abbau von Kupfer 1973 begann Freeport mit der Errichtung<br />
sämtlicher Anlagen für den Betrieb der Mine. Zunächst<br />
größte Herausforderung dabei war der Bau eines Zufahrtsweges<br />
von der Küste her. Die vom US-Bauriesen<br />
Bechtel gebaute 116 km lange Zufahrtsstraße ist eine wahre<br />
technologische Meisterleistung. Der H.E.A.T. (Heavy
Am Fuße des Ertsbergs richtete Freeport die<br />
größte Erz-Aufbereitungsanlage der Welt ein.<br />
Aus rund 90 Millionen Tonnen Erz werden hier<br />
jährlich rund 660.000 Tonnen Kupfer gewonnen<br />
Die beiden Freeport Semi-Autogenmühlen (SAG-Units) zählen zu den weltweit größten ihrer Art.<br />
Rund 120.000 Tonnen Gestein werden in den gigantischen Trommeln zu Gesteinsmehl gemahlen,<br />
um anschließend in den Floatation-Units schaumig gerührt zu werden<br />
Equipment Access Trail) windet sich bis auf eine Höhe von<br />
4.100 Metern ins Gebirge. Für seinen Bau war es stellenweise<br />
notwendig, Holzfäller aus Helikoptern durch die Baumkronen<br />
abzuseilen, um Lichtungen zu schlagen und dort<br />
anschließend kleine, in Einzelteile zerlegte Bulldozer zur<br />
Planierung der Trasse abzusetzen. Bei diesen riskanten Manövern<br />
kam es zu mehreren Hubschrauberabstürzen und die<br />
schwere Technik versank <strong>im</strong> weichen Morast.<br />
Die Region um die Mine gilt als extrem niederschlagsreich.<br />
Überdies mussten für den H.E.A.T. zwei Tunnel mit insgesamt<br />
1.700 Metern Länge durch die Felsen getrieben werden.<br />
Allein der Bau der Straße verschlang an die 175 Millionen<br />
US $, 55 Millionen US $ über dem Original-Budget.<br />
Hinzu kamen der Bau einer Pipeline für Betriebsstoffe und<br />
Erzkonzentrat entlang der Zufahrtsstraße, die Anlage eines<br />
Hafens und einer Start- und Landebahn. Auf rund 2.000<br />
Metern Höhe relativ dicht am Minengelände entstand überdies<br />
zur Unterbringung der Minenarbeiter die Siedlung<br />
Tembagapura, auch copper town genannt. Und schlussendlich<br />
musste auf der Hochebene die Erzaufbereitung errichtet<br />
werden. Angesichts des gewaltigen Aufwands zur Erschließung<br />
des Gold- und Kupferschatzes war Freeport<br />
mehrere Male kurz vor der Aufgabe. Die internationale<br />
Fach-Presse, die das Projekt Freeports bisweilen mit Häme<br />
109<br />
01/13
Mission Impossible<br />
01/13<br />
110
Vor der beeindruckenden Kulisse des steil abfallenden Geländes wirkt die gigantische Maschinerie fast<br />
verloren. Dass derart riesige Maschinen metertief verschüttet werden könnten, hätte bis zum 9. Oktober 2003<br />
niemand geglaubt. Tagelange enorme Niederschläge hatten das Gestein derart gesättigt, dass es unter<br />
seiner eigenen Last in die Tiefe krachte und 13 der gewaltigen Trucks unter sich begrub<br />
verfolgte, verpasste dem Vorhaben am Ende den Stempel<br />
„Mission Impossible“.<br />
Das Unmögliche möglich gemacht<br />
1988 schließlich begann der Abbau des von Dozy entdeckten<br />
Grasberg-Vorkommens in 4.270 Metern Höhe, zwei Kilometer<br />
vom Ertsberg entfernt. Über eine Milliarde Tonnen<br />
Erz, das auf durchschnittlich 1 Prozent Kupferanteil und 1,2<br />
Gramm Gold je Tonne Erz geschätzt wird, sehen ihrem Abbau<br />
entgegen. Zu den ersten Abnehmern des Erzkonzentrates<br />
gehörte auch die frühere Norddeutsche Affinerie in<br />
Hamburg. In der am Fuße des Ertsbergs aufgebauten Aufbereitungsanlage,<br />
weltweit die größte ihrer Art, durchläuft<br />
das Erz nach seiner Förderung aus dem mittlerweile über<br />
600 Meter tiefen Krater zunächst eine der insgesamt vier<br />
Brecheranlagen und wird dann einer der beiden gigantischen<br />
SAG-Units zugeführt.<br />
Anschließend durchläuft das fein gemahlene Gesteinsmehl<br />
die Floatation-Units zur Konzentration des Kupfer- und<br />
Goldanteils. Das komplexe Verfahren macht sich die physikalisch<br />
bedingte unterschiedliche Oberflächenbenetzbarkeit<br />
der Partikel zu Nutze und läuft in riesigen Prozessoren ab,<br />
in denen das <strong>im</strong> Verhältnis 60:40 in Wasser gelöste Gesteinsmehl<br />
unter Zugabe von Tensiden schaumig gerührt<br />
wird. Manche Partikel lassen sich schlechter mit Wasser benetzen<br />
und haften daher besser an den Luftblasen. Diese<br />
Partikel schw<strong>im</strong>men mit den Luftblasen auf und können mit<br />
dem Schaum abgeschöpft werden. Die übrigen Partikel verbleiben<br />
in der Trübe und werden am Ende des Floatationprozesses<br />
abgepumpt. Jede Tonne des Konzentrats enthält<br />
<strong>im</strong> Schnitt 317 Kilogramm Kupfer und jeweils 30 Gramm<br />
Gold und Silber. Nach der Floatation wird das flüssige Konzentrat<br />
anschließend durch die Pipeline zum Verladehafen in<br />
Amamapare gepumpt und dort wieder getrocknet. Von dort<br />
geht das Konzentrat per Schiff auf die Reise zu den Schmelzöfen<br />
in aller Welt.<br />
Gigantisches Abbauvolumen<br />
Dank der gigantischen Aufbereitungsmenge konnte die<br />
größte Gold- und Kupfermine der Welt ihre Erzproduktion<br />
bis auf ein Outputvolumen von 238.000 Tonnen täglich <strong>im</strong><br />
Jahr 2005 kontinuierlich steigern.<br />
Das bedeutet, dass einschließlich des nicht erzhaltigen Abraums<br />
täglich über 700.000 Tonnen Material auf dem Gelände<br />
bewegt werden müssen. Rein rechnerisch wäre bei<br />
dieser Rate die auf 6,25 Millionen Tonnen Gesteinsmasse<br />
geschätzte Cheops-Pyramide in neun Tagen abgetragen.<br />
Um dieses enorme Volumen zu bewältigen ist auf dem Grasberg-Minenkomplex<br />
eine riesige Flotte von 170 schweren<br />
Dumpern <strong>im</strong> Einsatz, unter denen die gewaltigen Caterpillar<br />
797 mit einer Zuladung von beeindruckenden 330 Tonnen<br />
den größten Teil einnehmen. Außerdem sorgen auf dem<br />
111<br />
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Nerven<br />
Drahtseile<br />
Gelände 65 GPS-unterstützte schwere Raupen und Grader<br />
für die terrassenförmige Anlage des aberwitzigen tief in die<br />
Erde abfallenden Kraters. Für die Beladung der 797er zeichnen<br />
mehrere Minenbagger <strong>im</strong> Format XXL des Spezialisten<br />
Bucyrus verantwortlich. Insgesamt arbeiten auf dem riesigen<br />
Areal rund 19.500 Beschäftigte.<br />
Gefahren in der Tiefe<br />
Wie gefährlich die Arbeit in der gigantischen Mine sein kann,<br />
zeigte sich <strong>im</strong> Jahr 2003. Am Morgen des 9. Oktober saß Frederik<br />
Tokan am Steuer seines 797er, mit einer Ladung von<br />
rund 300 Tonnen Gestein unterwegs auf den spiralförmigen<br />
Terrassen hinauf zur Erzaufbereitung. Tags zuvor waren unglaubliche<br />
Niederschlagsmengen auf dem Hochplateau niedergegangen.<br />
Die Minengesellschaft hatte daraufhin mehrere<br />
Sektoren für den Abbau gesperrt. Doch Tokan war auf einem<br />
vermeintlich sicheren Abschnitt unterwegs. Um 5:10 Ortszeit<br />
löste sich vom Rand des Kraters eine Lawine von rund 2,3<br />
Millionen Kubikmeter Gestein und walzte den Karten hinab.<br />
Sie begrub Frederik Tokan und 13 weitere Minenarbeiter von<br />
Crew IV samt ihrer gewaltigen Trucks. Zwei Wochen später<br />
konnte ein Bergungsteam die riesigen Trucks von Crew IV<br />
mit Rädern von über drei Metern Durchmesser einen Meter<br />
tief unter einer Schuttschicht ausfindig machen; von Tokan<br />
und vier seiner Crew-Mitgliedern fand man jedoch nicht die<br />
geringste Spur. Unmittelbar nach dem Disaster inspizierte<br />
ein Team des Department of Mines & Energy die Unglücks-<br />
Mine. Die Experten kamen zu dem Ergebnis, dass die Tage<br />
zuvor niedergegangene enorme Niederschlagsmenge den<br />
Wasser-Anteil <strong>im</strong> Gestein bis zur Sättigung gebracht habe<br />
und damit dessen Gewicht um ein Vielfaches angestiegen sei.<br />
Sie schlugen vor, Terrassen von jeweils 15 Metern Höhe und<br />
Breite anzulegen, um die Steilheit der abfallenden Kraterwand<br />
zu reduzieren. Bedenkt man, dass die riesigen 797er von<br />
Caterpillar eine Breite von mehr als acht Metern aufweisen<br />
und diese <strong>im</strong> Gegenverkehr auf den Terrassen hinab in den<br />
Krater und wieder hinauf unterwegs sind, ist dies kein praktikabler<br />
Vorschlag. Außerdem müsse man die Gefahr, die von<br />
den Niederschlägen ausginge, neu bewerten. Diese sind in<br />
der Region extrem hoch: 4.000–5.000 mm jährlich <strong>im</strong> Minenkomplex<br />
und bis zu 11.000 mm <strong>im</strong> Flachland.<br />
01/13<br />
112
und<br />
Die wirtschaftlichste Art, Arbeiter und Techniker die rund 2.000 Höhenmeter<br />
von der Arbeitersiedlung Tembagapura hinauf zu dem auf 4.270 Metern<br />
gelegenen Minengelände zu befördern, ist eine Seilbahn.<br />
Dicht gedrängt streben die Männer über den gähnenden Abgrund des<br />
schroff abfallenden Bergmassivs hinweg ihrer täglichen Arbeit zu<br />
113<br />
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GRASBERG MINE<br />
KENNZAHLEN<br />
Quelle unermesslichen Reichtums<br />
Mit einer Jahresproduktion von 2.025.000 Feinunzen Gold<br />
(2010) ist die Grasberg Mine die größte Goldmine der<br />
Welt. Dennoch ist der durch das geförderte Kupfer erzielte<br />
Gewinn erheblich größer. 2005 brachten geförderte<br />
660.000 Tonnen Kupfer 2,7 Milliarden US-Dollar ein;<br />
79.000 Kilogramm gefördertes Gold ergaben 1,277 Milliarden<br />
Dollar. Von den Gesamteinnahmen entfielen somit<br />
zwei Drittel auf den Erlös von Kupfer und ein Drittel auf<br />
Gold.<br />
Im Jahr 2011 betrug die weltweite Goldförderung 2.700<br />
Tonnen (2010 = 2.560 Tonnen). Das entspricht gegenüber<br />
2010 einem Anstieg um 5,5 Prozent. Die bedeutendsten<br />
Goldfördernationen waren die Volksrepublik China (355<br />
Tonnen), Australien (270 Tonnen), die USA (237 Tonnen),<br />
Russland (200 Tonnen) und Südafrika (190 Tonnen), deren<br />
Anteil an der Weltförderung 46,4 Prozent betrug. Die förderfähigen<br />
Reserven wurden vom United States Geological<br />
Survey (USGS) <strong>im</strong> Jahr 2011 auf weltweit 51.000 Tonnen<br />
geschätzt.<br />
Die Kehrseite<br />
Großes Manko dieser Kupfermine mit den weltweit geringsten<br />
Förderkosten stellt die erhebliche Umweltbelastung<br />
dar. Zwar wird hier wegen des hohen Gold- und Kupferanteils<br />
<strong>im</strong> Gestein kein Zyanid zur Erzaufbereitung<br />
verwendet, dennoch pumpt Freeport den Abraum aus der<br />
Floatation in die Flussläufe von Aghawagon, Otomona und<br />
Ajkwa, die so mit einer viel zu hohen Sed<strong>im</strong>entfracht<br />
belastet werden.<br />
Höhe des Minenkomplexes: 4.270 m<br />
Tiefe des Abbau-Trichters: ca. 600 m<br />
tägl. bewegtes Gesteinsvolumen: 700.000 t<br />
Tagesproduktion:<br />
238.000 t<br />
geschätztes Erzvorkommen: 1.000.000.000 t<br />
Kupfergehalt: 2,5 %<br />
Goldgehalt:<br />
1,2 g/t<br />
förderfähige Goldreserven (geschätzt): 51.000 t<br />
Entdeckung des Kupfervorkommens: 1936<br />
Konzessionserteilung: 1973<br />
Beginn der Förderung: 1988<br />
Beschäftigte: 19.500<br />
jährl. Niederschlag Minengelände: 5.000 mm<br />
(Deutschland:<br />
750 mm)<br />
Außerdem ist wegen des überdurchschnittlich hohen Metallgehaltes<br />
der Grasberg-Erze der in dem bereits ausgebeuteten<br />
Gestein noch verbleibende Restgehalt an Kupfer,<br />
Gold und Säure erzeugendem Sulfid besonders hoch.<br />
Aus diesem Grund hat Freeport einen Damm errichten<br />
lassen, der die belasteten Fluten der Gewässer von besiedelten<br />
Regionen in Küstennähe zurückhalten soll. Dennoch<br />
unterliegt der Landstrich oberhalb des Dammes einer hohen<br />
Umweltbelastung und ähnelt dank der Überdeckung<br />
durch Abbraumrückstände einer vegetationslosen Mondlandschaft.<br />
3<br />
Fotos: Freeport, Nubmining, wikipedia<br />
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