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4. Strahlenquellen - Institut für Kernchemie

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nuclearelectronic für forschung,<br />

medizin- und umwelttechnik<br />

kölner str. 99<br />

42651 solingen<br />

Kernstrahlungsmessgeräte te zur<br />

nuklearen Gefahrenabwehr –<br />

ein breites Anwendungsspektrum<br />

Mainz SAAGAS 21<br />

Lutz Weinsziehr<br />

Dipl. Physiker<br />

target


Übersicht<br />

I. Gefahrenpotential<br />

II. MöglicheM<br />

Szenarien des<br />

nuklearen Terrors<br />

III. Gegenmaßnahmen<br />

nahmen<br />

IV. Anwendungsbeispiel<br />

L. Weinsziehr target


I. Gefahrenpotential<br />

1. Atomwaffen<br />

2. Staats-Terrorismus<br />

3. Reaktoren<br />

<strong>4.</strong> <strong>Strahlenquellen</strong><br />

L. Weinsziehr target


1. Atomwaffen<br />

Einsatzstatus haben zur Zeit in folgenden Ländern L<br />

( ca.)<br />

USA<br />

Russland<br />

10.000<br />

10.000<br />

Deaktivierte Waffen können<br />

nach Austausch von<br />

Verschleißkomponenten<br />

kurzfristig auf Einsatzstatus<br />

gebracht werden<br />

China<br />

Frankreich<br />

Israel<br />

Großbritannien<br />

Indien<br />

Pakistan<br />

Nordkorea<br />

Südafrika<br />

500<br />

500<br />

bis 500<br />

300<br />

50<br />

50<br />

? 2<br />

0<br />

L. Weinsziehr target


2. Staatsterrorismus<br />

In einem sogenannten „Schurkenstaat“ ist der komplette<br />

nukleare Brennstoffzyklus vorhanden<br />

( zivil und/oder militärisch ).<br />

Terroristen oder Geheimdienstmitarbeiter werden<br />

mit Sabotagematerial inklusive möglicherweisem<br />

Atomwaffen<br />

Versorgt, ohne daß offiziell ein Krieg erklärt rt wurde.<br />

L. Weinsziehr target


3. Reaktoren<br />

Die schmutzigste aller schmutzigen Bomben stellt<br />

ein havarierter Reaktor da.<br />

Aktivitätspotential tspotential > 10 Ci ( 3,7 E11 Bq )<br />

entsprechend mehr als 1000 Tonnen Radium.<br />

Besonders gefährlich: RBMK Reaktoren<br />

( „Tschernobyl Typ“, Reaktor<br />

Bolschoj<br />

Moschnostij<br />

Kanalnij,<br />

Graphitmoderierter wassergekühlter Kernreaktortyp )<br />

Noch ca. 10 in Betrieb z.b. in Ignalina ( Litauen )<br />

L. Weinsziehr target


3. Reaktoren<br />

Reaktoren in westlichen LändernL<br />

- Schadensmechanismen<br />

- Kriegerischer Einwirkungen<br />

- Bunkerknackerbombe ( bis 30m Beton )<br />

- Bodendetonation einer größ<br />

ößeren Kernwaffe<br />

Selbstmord Angriff mit Flugzeug<br />

(geringe Schadenswahrscheinlichkeit )<br />

L. Weinsziehr target


<strong>4.</strong> <strong>Strahlenquellen</strong><br />

[g]<br />

215 – 2150<br />

1,14 – 22,8<br />

254<br />

0,94 – 50,8<br />

0,025 – 0,21<br />

2,3 – 9309<br />

50,1 – 206937<br />

0,023 – 22,8<br />

0,58 - 508<br />

L. Weinsziehr target


<strong>4.</strong> <strong>Strahlenquellen</strong><br />

L. Weinsziehr target


<strong>4.</strong> <strong>Strahlenquellen</strong><br />

L. Weinsziehr target


<strong>4.</strong> <strong>Strahlenquellen</strong><br />

L. Weinsziehr target


<strong>4.</strong> <strong>Strahlenquellen</strong><br />

Was sind vagabundierende radioaktive<br />

Quellen ?<br />

• Vagabundieren: umherziehen, ungebunden, ohne festen<br />

Aufenthaltsort, nicht kontrollierbar,<br />

nicht dokumentiert<br />

• Daraus folgt: keiner weiß, , welche radioaktive Quelle welcher<br />

Aktivität, t, welchen Isotops, welcher Form sich wann<br />

und wo aufhält!<br />

EIN SACHVERHALT DER GROSSE SORGEN MACHT !<br />

L. Weinsziehr target


<strong>4.</strong> <strong>Strahlenquellen</strong><br />

Woher kommen diese Quellen ?<br />

• aus der Medizin<br />

• aus der Industrie<br />

• aus privatem Besitz<br />

• aus dem Inland durch verloren gegangene radioaktive Quellen<br />

• aus dem Ausland, hier vermehrt aus dem Osten<br />

• aus illegalem Handel z. B. mit HEU (hoch angereichertem Uran)<br />

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<strong>4.</strong> <strong>Strahlenquellen</strong><br />

Wo findet man diese Quellen ?<br />

• im Metallschrott<br />

• in der stahlverarbeitenden Industrie<br />

• in MüllverbrennungsanlagenM<br />

und auf Deponien<br />

• auf Flughäfen<br />

• auf Lastkraftwagen und anderen Transportmitteln<br />

• im Abrissbetrieb<br />

• im Wald<br />

• in Wohngebäudestrukturen<br />

L. Weinsziehr target


Beispiele fürf<br />

r Funde radioaktiver<br />

Quellen<br />

• Behälter mit abgereichertem Uran, 624 MBq, 21,8 µSv/h<br />

L. Weinsziehr target


Wichtige und typische Werte<br />

fürr effektive Dosis<br />

Tödliche Dosis<br />

Schwellendosis für akute Strahlenschäden<br />

Jahresgrenzwert für<br />

beruflich strahlenexponierte Personen<br />

Computertomographie Brustkorb<br />

Mittlere jährliche Belastung für den Bundesbürger<br />

Jahresgrenzwert für<br />

nicht beruflich strahlenexponierte Personen<br />

Röntgenaufnahme Schädel<br />

Schwellenwert für stochastische Strahlenschäden<br />

7.000 mSv<br />

250 mSv<br />

20 mSv<br />

20 mSv<br />

4 mSv<br />

1 mSv<br />

0,1 mSv<br />

0 mSv<br />

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Beispiele fürf<br />

r Funde radioaktiver<br />

Quellen<br />

• Cs-137 Quelle, 1,086 GBq ( ~ 0.03 Ci ), 70 mSv/h<br />

L. Weinsziehr target


Beispiele fürf<br />

r Funde radioaktiver<br />

Quellen<br />

• Flugzeuginstrument, Ra-226, 360 kBq, 21 µSv/h<br />

L. Weinsziehr target


Beispiele fürf<br />

r Funde radioaktiver<br />

Quellen<br />

• Neutronenquelle Am-241/Be, 24 MBq, 300 µSv/h Gamma<br />

L. Weinsziehr target


Verluste radioaktiver Quellen<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

ca. 10 gemeldete Fälle/JahrF<br />

nur in med.<br />

Einrichtungen in BRD<br />

seit 1996 ca. 1500 rad. Probenverluste gemeldet<br />

durch US Firmen<br />

laut Schätzung US Umweltbehörde weitere 30.000<br />

Proben achtlos weggeworfen<br />

IAEA offiziell bestätigt: tigt: 630 FälleF<br />

illegalen Handels mit<br />

rad. Material seit 1993<br />

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II. Mögliche Szenarien des<br />

nuklearen Terrors<br />

1. Historische Beispiele (Schadensabschätzung)<br />

2. Staats-Terrorismus<br />

3. RDD ( Radiological Dispersal Device )<br />

„Schmutzige Bombe“<br />

<strong>4.</strong> Sabotage<br />

L. Weinsziehr target


1. Historische Beispiele<br />

Bisher kein nuklearer Terrorismus im großen Stil<br />

Wirkung extrapolierbar:<br />

- Hiroschima und Nagasaki 1945<br />

- Tschernobyl 1986<br />

- Goiania 1987 (CsCl(<br />

CsCl, , med. Apparatur)<br />

- Acerinox 1998 (Cs-137 in Schmelze)<br />

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2. Staats-Terrorismus<br />

Reaktoren, Wiederaufarbeitungsanlagen sowie komplette<br />

atomare Infrastruktur sind vorhanden.<br />

Terrorismus z.B. durch in Verkehr bringen radioaktiver<br />

Gebrauchsgegenstände.<br />

nde.<br />

- Aktivierung von MünzenM<br />

im Reaktor<br />

- Herstellung radioaktiver<br />

- Elektrokabel<br />

- Malerfarbe<br />

- Eisenkleinteile ( Schrauben,Werkzeuge )<br />

- Büromaterial ( Heftklammern )<br />

- Der (kriminellen) Fantasie sind keine Grenzen gesetzt<br />

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3. RDD ( Radiological<br />

Radiological Dispersal Device )<br />

Schmutzige Bombe<br />

Verteilung von radioaktiven Material mittels konventionellem<br />

Sprengstoff ( kaum akute Strahlenfälle lle oder Erkrankungen<br />

hauptsächlich psychologische und wirtschaftliche Wirkung )<br />

z.B. :<br />

L. Weinsziehr target


3. RDD ( Radiological<br />

Radiological Dispersal Device )<br />

Schmutzige Bombe<br />

Nach Autor M.Levi, , H.Kelly, R. Nelson, J.Yasif ( FAS )<br />

1. 2 Ci 137-CsCl = 37 mg + 4,5 Kg TNT in Washington DC<br />

2. 10000 Ci 60-Co = 8,1 g an der SüdspitzeS<br />

von Manhattan<br />

3. Flächenkontamination (1 qKm) ) mit 60-Co 100-2500<br />

Ci<br />

= 80 mg – 2,1g<br />

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3. RDD ( Radiological<br />

Radiological Dispersal Device )<br />

Schmutzige Bombe<br />

Aktuelle Beispiele<br />

<strong>4.</strong> Goiania, , 1987 Brasilien 1375 Ci 137-CsCl = 26g<br />

med. Gerät t in abbruchreifem Krankenhaus<br />

4 Tote, 28 Personen mit Beta-burns<br />

und 200 Pers.<br />

kontaminiert. 3.500 m³ m Abfall<br />

5. Acerinox, , 1998 Spanien, Metallschrottverarbeitung<br />

Zufuhr Cs-137 Quelle in Schmelzofen Edelstahlwerk,<br />

6 Personen leicht und 270 Tonnen Staub kontaminiert,<br />

Aktivitätsabgabe tsabgabe in Atmosphäre (Südfrankreich, Norditalien)<br />

Wirtschaftlicher Schaden > 30 Mio US $<br />

L. Weinsziehr target


<strong>4.</strong> Sabotage<br />

Heimliche Ausbringung von Radioaktivem Material in (fester Form)<br />

- Einbau von <strong>Strahlenquellen</strong> an frequentierten Plätzen<br />

- Treppengeländer<br />

nder<br />

- Schirmständer<br />

- Lampen<br />

- Teppichen<br />

- In Kantinen, Kinos, Krankenhäuser, Behörden,<br />

öffentliche Verkehrsmittel, Kinderspielplätze,<br />

Klassenzimmer, HörsH<br />

rsäle (hot seat)<br />

- Verteilung in Kleidungsstücken Garderobe oder<br />

Kleiderkammer, Kaufhäuser<br />

user<br />

Wirkung: Akute Strahlenerkrankung<br />

- Strahlennekrosen der Haut<br />

L. Weinsziehr target


<strong>4.</strong> Sabotage<br />

Heimliche Ausbringung von radioaktivem Material in (disperser(<br />

Form)<br />

- Wasserlösliche sliche Nuklide ( CsCl, SrCl RaCl )<br />

- Vergiftung von Nahrungsmitteln z.b. Salzstreuer,<br />

Zuckerstreuer, Wasserspender in Kantinen / Kasernen<br />

- Einbringen in Tanks von<br />

- Straßenreinigungsfahrzeugen<br />

- Landwirtschaftsfahrzeugen ( Odelwagen, Sprühfahrzeuge )<br />

- Einbringen in Flüssigreiniger in öffentlichen Einrichtungen<br />

Das Prinzip:“spezieller Hausmeisterservice“<br />

Der Terrorist kontaminiert lediglich die Arbeitsmittel. Die Feinarbeit<br />

erledigt der Benutzer ( Durch Schläfer in Putzfirma ).<br />

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<strong>4.</strong> Sabotage<br />

Heimliche Ausbringung von radioaktivem Material in (pulverförmiger rmiger Form)<br />

z.B. :<br />

Plutonium und andere Trans-Urane<br />

in Oxidform, auch Strontium Verbindungen<br />

Wirkung besonders psychologisch und wirtschaftlich.<br />

Kein Risiko fürf<br />

r den Terroristen da Alpha und Beta Strahler verwendet werden.<br />

- Ziel öffentliche Verkehrsmitteln<br />

- Ausbringung durch Fallenlassen kleiner Plastikbeutel<br />

oder Glasflaschen durchs Hosenbein<br />

Konzertierte Aktion in mehreren Städten durch Einbeziehung der Fernbahnen<br />

und Abstimmung mit Massenveranstaltungen möglich. m<br />

FUSSBALL WM 2006<br />

L. Weinsziehr target


III. Gegenmaßnahmen<br />

nahmen<br />

Messtechnik<br />

- Gammastrahler: GM ZählrohrZ<br />

NaI Gammaspektrometer<br />

( beide einfache Handhabung )<br />

Ge – Halbleiterdetektoren<br />

( Spezialist erforderlich )<br />

- Alphastrahler: Großfl<br />

flächenproportionalzählerhler<br />

( empfindliche Handhabung,<br />

Übung erforderlich )<br />

Si/Li - Ionenimplantierte Detektoren<br />

( aufwendige Probenvorbereitung,<br />

empfindliche und komplizierte<br />

Handhabung<br />

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Gegenmaßnahmen<br />

nahmen<br />

• hochempfindliche Messtechnik zur Überwachung<br />

• schnelle Identifizierung qualitativ und quantitativ<br />

• effiziente Überwachung bekannter Quellen<br />

• Umfangreiche internationale Datenbank<br />

• ausreichend qualifiziertes Personal<br />

• Schutzkonzepte<br />

• Informationsaustausch<br />

• Vernetzung ziviler und militärischer <strong>Institut</strong>ionen<br />

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Gegenmaßnahmen<br />

nahmen<br />

Generell: Flächendeckendes Messnetz<br />

z.B. nukl. . spezifische (Personen-) ) Eingangsmonitore<br />

- U - / S – Bahn ( allg. DB )<br />

- Banken, Einkaufszentren…..<br />

- Fussballstadien<br />

- ……….<br />

Am Wichtigsten: An Radiologische Bedrohung denken<br />

IAEA: ITRAP (Illicit<br />

Illicit Trafficking Radiation Detection Assessment<br />

Program)<br />

L. Weinsziehr target


IV. Anwendungsbeispiel<br />

Entschärfer<br />

Theodor<br />

L. Weinsziehr target


IV. Anwendungsbeispiel<br />

Entschärfer<br />

Theodor<br />

L. Weinsziehr target


IdentiFinder (Cs-137 oder LED<br />

Stabilisierung )<br />

L. Weinsziehr target


Danksagung<br />

Inst RadBio BW Taskforce, , MünchenM<br />

( OTA PD Dr. Abend, OFA Dipl.-Chem. Norbert Frenzel )<br />

Bundespolizeiakademie, LübeckL<br />

Bundesamt fürf<br />

r Strahlenschutz, Berlin und<br />

München<br />

Wehr-Wissenschaftliches Wissenschaftliches <strong>Institut</strong>, Munster<br />

Fraunhofer <strong>Institut</strong>, Euskirchen<br />

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