Pfarrbrief Weihnachten 2012
Pfarrbrief Weihnachten 2012
Pfarrbrief Weihnachten 2012
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Jesus – die entscheidende<br />
Botschaft Gottes an uns<br />
Liebe Mitglieder unserer<br />
Pfarrgemeinde!<br />
„Jahr des<br />
Glaubens“<br />
Auszüge aus dem Hirtenwort<br />
der Bischöfe Österreichs<br />
zum „Jahr des Glaubens“<br />
An einer Kreuzung wurde ein Hinweisschild aufgestellt.<br />
Um die Situation zu verschönern setzte man daneben einen<br />
Rosenstrauch. Der Rosenstrauch jedoch wuchs und<br />
wuchs und wurde von Jahr zu Jahr größer und eines Tages<br />
war vom Hinweisschild nicht mehr viel zu sehen. So<br />
ähnlich kommt es mir auch mit Advent und <strong>Weihnachten</strong><br />
vor. Es rankt sich um diese so schöne Zeit eine solche Fülle,<br />
dass das Eigentliche fast verdeckt ist. Wie der Rosenstrauch<br />
bräuchte wohl auch das Drumherum von Advent<br />
und <strong>Weihnachten</strong> die Schere, damit der Kern wieder in den<br />
Blick kommen kann.<br />
2 Thalgauer <strong>Pfarrbrief</strong><br />
Advent und <strong>Weihnachten</strong> haben als Kern eine wunderbare<br />
Botschaft: „Seht, ich verkünde euch eine große<br />
Freude. Heute ist euch in der Stadt Davids der Retter<br />
geboren; er ist der Messias, der Herr“ (Lk 2,10-11). Es ist<br />
wichtig, dass wir zu dieser Botschaft wieder durchdringen<br />
und für uns selber begreifen, was uns damit zugesagt ist.<br />
Der große Theologe Karl Rahner fasste das Geschehen<br />
der Weihnacht einmal so zusammen: „Wenn wir sagen: Es<br />
ist Weihnacht, dann sagen wir: Gott hat sein letztes, Sein<br />
tiefstes, Sein schönstes Wort im fleischgewordenen Wort in<br />
die Welt hineingesagt, ein Wort, das nicht mehr rückgängig<br />
gemacht werden kann, weil es Gottes endgültige Tat ist,<br />
weil Gott selbst in der Welt ist. Und dieses Wort heißt: Ich<br />
liebe dich, du Welt und du Mensch.“ Genau das ist die frohe<br />
Botschaft der Weihnacht:<br />
Ich bin bedingungslos geliebt,<br />
auch wenn ich Fehler<br />
mache, ich darf wieder neu<br />
beginnen! Gott wird Kind<br />
und auch ich darf Ihm vertrauen<br />
wie ein Kind seiner<br />
Mutter und seinem Vater!<br />
Gibt es denn eine schönere<br />
Zusage als: Du bist mein<br />
geliebtes Kind, es ist mir<br />
nicht egal, wie es dir geht,<br />
ich will dir helfen, dass dein<br />
Leben gelingt!<br />
Wer im Advent schon und noch mehr zu <strong>Weihnachten</strong><br />
zum eigentlichen Kern vordringt, der begegnet Jesus, der<br />
unseretwegen kam und sich für uns hingegeben hat: Die<br />
Hingabe Jesu für uns Menschen ist der eigentliche Grund<br />
der Frohbotschaft, die all das bedeutet:<br />
Ich bin von Gott angenommen,<br />
ich bin berufen, Kind Gottes zu sein,<br />
ich habe als Mensch eine unverlierbare Würde,<br />
ich gehöre zu Gott.<br />
Diese Frohbotschaft ist der Ausdruck einer Wertordnung,<br />
die den Akzenten entspricht, die Jesus in seinem irdischen<br />
Dasein gesetzt hat: Z. B.:<br />
Liebe Gott über alles und deinen Nächsten wie dich selbst.<br />
Wer der Erste sein will, soll der Diener aller sein.<br />
Selig sind, die arm sind vor Gott.<br />
Diese frohe Botschaft Gottes an uns zeigt uns auch<br />
die eigene Wahrheit: Ich verzeihe dir, sagt Gott uns zu. Tief<br />
in uns aber spüren wir, er ist mir gut und verzeiht mir, weil<br />
ich versagt habe, weil meine Kraft zum Guten wieder einmal<br />
nicht ausgereicht hat. Es ist schön zu wissen, dass<br />
du Gott größer bist als mein Versagen, stärker als meine<br />
Schwachheit und großzügiger als ich.<br />
Diese frohe Botschaft soll nicht nur unser Ohr erreichen,<br />
sie soll uns als ganzen Menschen erfassen und uns<br />
auf den Weg bringen: Ich bin meinem Nächsten gut, wie<br />
Gott es mir ist.<br />
Euch allen Gottes Segen für die Wochen des Advents<br />
und für <strong>Weihnachten</strong>.<br />
Euer Pfarrer Josef Zauner.<br />
Bild: Verkündigung an die Hirten, Buchmalerei aus dem Perikopenbuch<br />
Heinrichs II., Reichenauer Werkstatt, um 1010, München,<br />
Bayrische Staatsbibliothek.<br />
Vor 50 Jahren, am 11. Oktober 1962, wurde das II. Vatikanische<br />
Konzil eröffnet. Papst Benedikt XVI. hat aus diesem<br />
Anlass ein „Jahr des Glaubens“ für die Zeit vom 11. Oktober<br />
<strong>2012</strong> bis zum Christkönigsfest 2013 (24.November)<br />
ausgerufen. Die Bischöfe Österreichs veröffentlichten zum<br />
Start des Glaubensjahres ein Hirtenwort.‘<br />
Liebe Schwestern und Brüder<br />
in Christus!<br />
Dieses Jahr ist eine Einladung zur Belebung und Vertiefung<br />
unseres christlichen Glaubens. Die Seele dieses<br />
Glaubens ist die christliche Liebe: Liebe zu Gott und zu<br />
den Menschen. „Ich glaube dir, ich glaube an dich" – das<br />
gehört zum Besten, das wir Menschen zueinander sagen<br />
können. Und diese Rede vollendet sich, wenn auch noch<br />
gesagt wird oder jedenfalls gemeint ist: „Ich liebe dich".<br />
Ungemein vertieft gilt dies auch für unsere Beziehung zu<br />
Gott sowohl als einzelne Christen wie als Kirche im Ganzen.<br />
Der Glaube zeigt sich am überzeugendsten durch die<br />
Freude, die er schenkt. Im Blick auf den Glauben heißt es<br />
im Ersten Petrusbrief: „Deshalb seid ihr voll Freude, obwohl<br />
ihr jetzt vielleicht kurze Zeit unter mancherlei Prüfungen<br />
leiden müsst. Dadurch soll sich euer Glaube bewähren,<br />
und es wird sich zeigen, dass er wertvoller ist als Gold,<br />
das im Feuer geprägt wurde und doch vergänglich ist. So<br />
wird eurem Glauben Lob, Herrlichkeit und Ehre zuteil bei<br />
der Offenbarung Jesu Christi. Ihn habt ihr nicht gesehen,<br />
und dennoch liebt ihr ihn; ihr seht ihn auch jetzt nicht, aber<br />
ihr glaubt an ihn und jubelt in unsagbarer von himmlischer<br />
Herrlichkeit verklärter Freude, da ihr das Ziel des Glaubens<br />
erreichen werdet: Euer Heil" (1 Petr 1,6–9).<br />
Wie schön wäre es, wenn wir, katholische Christen in<br />
diesem Land, sagen könnten: Diese Worte treffen auf uns<br />
zu! Ja, es gibt diese Momente „unsagbarer Freude", die<br />
der gelebte Glaube schenkt. Sie sind „wertvoller als Gold",<br />
denn sie stärken in uns die Gewissheit, dass wir im Glauben<br />
auf dem richtigen Weg sind. Und sie bezeugen anderen<br />
Menschen, dass der Glaube an Jesus Christus, und<br />
die Liebe zu ihm, dem Leben vollen Sinn gibt.<br />
Aber da gibt es „mancherlei Prüfungen", unter denen<br />
wir leiden müssen: persönliche, familiäre, berufliche, gesellschaftliche<br />
und auch kirchliche. Sie können die Freude<br />
am Glauben auf die Probe stellen, ihm den Schwung<br />
rauben, die Strahlkraft dämpfen. Heute wird viel von der<br />
Krise gesprochen, von der Eurokrise bis zur Kirchenkrise,<br />
von Ehe- und Beziehungskrisen bis zu Glaubenskrisen:<br />
„Dadurch soll sich euer Glaube bewähren", sagt der<br />
1. Petrusbrief.<br />
Um die Bewahrung, die Bewährung, die Erneuerung,<br />
die Freude des Glaubens geht es uns, liebe Schwestern<br />
und Brüder, in diesem Hirtenwort zum „Jahr des Glaubens",<br />
das unser Heiliger Vater, Papst Benedikt XVI., zum 11. Oktober<br />
dieses Jahres ausgerufen hat und das bis zum 24.<br />
November, dem Christkönigssonntag des Jahres 2013,<br />
dauern soll.<br />
Um die Kraft und die Schönheit des Glaubens geht<br />
es also in diesem „Jahr des Glaubens". Ist es dem großen<br />
Konzil gelungen, dies „der Welt" und uns selber, den Gläubigen,<br />
vor Augen zu führen? Wie sind die fünfzig Jahre seit<br />
dem Konzilsbeginn verlaufen? Wie wurden sie von Euch,<br />
den Gläubigen, erlebt? In diesem halben Jahrhundert hat<br />
sich viel verändert, in der Welt wie in der Kirche.<br />
1. „Glaubt ihr nicht, so bleibt<br />
ihr nicht" (Jes 7,9)<br />
Wir sehen nur eine Antwort auf die bedrängte Situation<br />
unserer Kirchengemeinschaft: den Glauben! „Ohne den<br />
Glauben ist es unmöglich, Gott zu gefallen; denn wer zu<br />
Gott kommen will, muss glauben, dass er ist und dass er<br />
denen, die ihn suchen, ihren Lohn geben wird" (Hebr 11,6).<br />
Der Glaube ist das Herz des christlichen Lebens. Er ist<br />
zuerst „eine persönliche Bindung des Menschen an Gott"<br />
(KKK 150), ein Vertrauen des Herzens, eine Zustimmung<br />
des Verstandes und des Willens zu Gott, seinen Plänen<br />
und Wegen, seinem Willen und dem, was er uns in Jesus<br />
Christus geoffenbart hat. Wir sind alle auf Vorbilder des<br />
Glaubens angewiesen, auf die großen Gestalten der Heiligen,<br />
und auf die gläubigen Menschen, die unser Leben<br />
geprägt und den Weg unseres eigenen Glaubens gefördert<br />
haben. Der Hebräerbrief spricht von einer „Wolke von<br />
Zeugen", die uns umgibt. Im Blick auf sie „wollen auch wir<br />
alle Last und die Fesseln der Sünde abwerfen. Lasst uns<br />
mit Ausdauer in dem Wettkampf laufen, der uns aufgetragen<br />
ist, und dabei auf Jesus blicken, den Urheber und Vollender<br />
des Glaubens" (Hebr 12,1–2).<br />
2. Zeugen sind gefragt<br />
Papst Johannes XXIII. eröffnete<br />
1962 das Konzil<br />
Es ist gar nicht möglich, ein vollständiges Bild der Lebendigkeit<br />
der Kirche in unserem Land zu zeichnen. Wir<br />
sehen mit Freude die wachsende Zahl an Jugendgebetsgruppen<br />
im ganzen Land. Wir beobachten, dass die Zahl<br />
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