Kiwanis Nachrichten 02/13 - Kiwanis Deutschland
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Interview<br />
Dr. Frank Arenz<br />
Dr. Frank Arenz, geboren in Duisburg, NRW, studierte<br />
in Freiburg von 1968–1973 Zahnmedizin und<br />
arbeitet seit 1974 als Zahnarzt (drei Klinikjahre in<br />
der Kieferchirurgie und seit 1976 in freier Praxis in<br />
Saarbrücken). <strong>Kiwanis</strong> trat Dr. Arenz 1987 bei. Die<br />
Aufgabe als Governor, Distrikt <strong>Deutschland</strong> übt er<br />
seit dem 1. Oktober 2012 aus. Sein Lebensmotto:<br />
„Nichts übertreiben, alles wird gut!“.<br />
Weiterentwicklung – Mitglieder werbung – soziales Freizeitverhalten: Mit glie derversammlungen in der Division<br />
oder im Club haben bei <strong>Kiwanis</strong> stets eigene Gesetzmäßigkeiten. Sich laufend wiederholende Themen, auch<br />
wenn sie nicht auf der Tagesordnung stehen, sind „Mitgliedergewinnung, Durchschnittsalter der Mitglieder, Anteil<br />
der Frauen in den Clubs, Ziele“. Einen Königsweg für alle über 150 in der Bundesrepublik aktiven <strong>Kiwanis</strong>-Clubs<br />
gibt es zur Lösung dieser Probleme nicht.<br />
Dr. Frank Arenz, Governor von <strong>Kiwanis</strong> International Distrikt <strong>Deutschland</strong> stellte sich Fragen zur künftigen<br />
Ausrichtung von <strong>Kiwanis</strong>. Mit ihm sprachen 20<strong>13</strong> Dr. Michael Büssemaker und Dietrich Gross vom <strong>Kiwanis</strong>-Club<br />
Bonn.<br />
Dr. Büssemaker und Gross: Beginnen<br />
wir das Gespräch mit zwei Sätzen. „Auf<br />
die bundesweite Entwicklung von <strong>Kiwanis</strong><br />
in den letzten Jahrzehnten können<br />
wir stolz sein. Das Problem der<br />
überalterten Strukturen haben wir bereits<br />
heute und es wird sich, wenn wir<br />
nicht ganz gezielt gegensteuern, dramatisch<br />
verschärfen“. Herr Dr. Arenz; können<br />
Sie dies unterstreichen?<br />
Dr. Arenz: Dem ersten Satz stimme ich<br />
uneingeschränkt zu. Im Jahr 1990 verzeichneten<br />
wir bundesweit 65 Clubs mit<br />
1.900 Mitgliedern. Heute, 20<strong>13</strong> weisen<br />
wir 152 Clubs mit ca. 3.600 Mitgliedern<br />
auf. Schrittweise kam es auch nach der<br />
Deutschen Einheit in den neuen Bundesländern<br />
zu Clubgründungen. Die<br />
Expansion innerhalb von mehr als zwei<br />
Jahrzehnten ist auch ein Verdienst harter<br />
und kontinuierlicher Arbeit vor Ort.<br />
Mit dem zweiten Satz kann ich mich nur<br />
teilweise anfreunden; ich sehe keine Untergangsstimmung.<br />
Es ist völlig normal,<br />
dass Clubs altern, wenn es versäumt<br />
wird, rechtzeitig für Nachwuchs zu sorgen.<br />
Manche Clubs wollen das nicht,<br />
sondern möchten so bleiben, wie sie<br />
sind. Das muss man akzeptieren. In diesem<br />
Fall sollte der alternde Club sich z. B.<br />
intensiv darum bemühen, einen neuen,<br />
jungen Club am gleichen Ort zu gründen,<br />
um die kiwanische Erfahrung weiterzugeben<br />
und den Standort zu sichern.<br />
Ein hoher Altersschnitt ist für mich<br />
nichts Negatives. Jeder Club muss für<br />
sich die Altersfrage diskutieren und eigene<br />
Wege für die Zukunft suchen. Die<br />
Zielgruppe zwischen 35 und 45 Jahren<br />
ist für <strong>Kiwanis</strong> attraktiv, aber die Konkurrenz,<br />
diese Altersgruppe für sich zu<br />
gewinnen, ist groß. In einem gesunden<br />
Club sollte im Idealfall jedes Lebensjahrfünft<br />
vertreten sein.<br />
»Als Governor des <strong>Kiwanis</strong> Distriktes<br />
<strong>Deutschland</strong> werde ich<br />
nicht in die Clubs hineinregieren,<br />
aber durch Empfehlungen<br />
versuchen, Trends einzuleiten«.<br />
Frage: Mit der attraktiven Zielgruppe<br />
der 35- bis 45-Jährigen haben Sie bereits<br />
das Stichwort für die nächste Frage geliefert.<br />
Diese Altersgruppe hat in den<br />
70er Jahren ihre Jugend- und in den 90er<br />
Jahren ihre Studienzeit bzw. Berufsausbildung<br />
erlebt. Macht es überhaupt<br />
Sinn, um diese Gruppe, die sich jetzt im<br />
beruflichen und familiären Aufbau befindet,<br />
erfolgreich zu werben?<br />
Dr. Arenz: Selbstverständlich macht<br />
Werbung Sinn. Berufliche Erfolge der 35<br />
bis 45-Jährigen sind häufig verbunden<br />
mit sozialem Engagement – dies müssen<br />
wir nutzen. Zu diesem Zeitpunkt<br />
ist man beruflich im Sattel; die Familie<br />
ist gegründet und die Kinder sind aus<br />
dem Gröbsten raus. All dies ist natürlich<br />
nur der Idealfall, aber von dem sprechen<br />
wir. Die Clubs sind ja in der Lage,<br />
individuell zu reagieren und auf jeden<br />
einzelnen, interessierten Kandidaten zuzugehen.<br />
<strong>Kiwanis</strong> bietet die „Drei F“: „Fun“,<br />
damit jeder gern zum Clubabend (oder<br />
Clubmittag) kommt. „Friendship“, um<br />
unter Freunden auch private oder geschäftliche<br />
Dinge besprechen zu können<br />
und „Fund Raising“ als Grundlage unserer<br />
Arbeit für und mit den Kindern.<br />
Das Programm in den <strong>Kiwanis</strong>-Clubs<br />
muss allen Mitglieder, Alt und Jung, gefallen<br />
und vor allem müssen alle Altersgruppen<br />
das Programm mitgestalten.<br />
Man muss die Jungen auch mal machen<br />
lassen. <br />
6 <strong>Kiwanis</strong> August 20<strong>13</strong>