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Jubiläumsheft 2007 Jahresbericht 2006 - Klinik Sonnenhof

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<strong>Jubiläumsheft</strong> <strong>2007</strong><br />

<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2006</strong><br />

kliniksonnenhof<br />

Kinder- und Jugendpsychiatrisches<br />

Zentrum


Inhaltsverzeichnis<br />

<strong>Jubiläumsheft</strong> <strong>2007</strong><br />

105 Jahre «<strong>Sonnenhof</strong>» und 10 Jahre kantonale <strong>Klinik</strong>: zwei Gründe zum Jubilieren Seite 2<br />

Geschichte des «<strong>Sonnenhof</strong>s» 1902 – <strong>2007</strong> Seite 4<br />

Kinder- und jugendpsychiatrische Versorgung in der Schweiz Seite 6<br />

Leitbild der <strong>Klinik</strong> <strong>Sonnenhof</strong> Seite 8<br />

Die Struktur der Stiftung <strong>Sonnenhof</strong> Seite 9<br />

<strong>Klinik</strong>konzept – Auftrag, Diagnostik und Therapie Seite 10<br />

Behandlungskonzept Seite 11<br />

Notfallkonzept der institutionellen Kinder- und Jugendpsychiatrie im Kanton St. Gallen Seite 12<br />

Auszug aus dem Konzept der <strong>Klinik</strong>schule Seite 14<br />

Konzept Sozialdienst Seite 16<br />

Konzept Pflege und Pädagogik Seite 17<br />

Indikationen zur stationären Aufnahme Seite 18<br />

Aspekte der Persönlichkeitsentwicklung Seite 20<br />

Suizidalität bei Kindern und Jugendlichen Seite 22<br />

<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2006</strong><br />

Bericht des Stiftungsrates Seite 26<br />

Bericht des Chefarztes Seite 28<br />

Bericht der Verwaltung Seite 31<br />

Bilanz zum 31. Dezember <strong>2006</strong> Seite 32<br />

Erfolgsrechnung <strong>2006</strong> Seite 33<br />

Bildhinweis: Es werden keine Patienten abgebildet.<br />

Gestaltung: 2plus – die Agentur für Corporate Design und Kommunikation, Wattwil<br />

Druck: Schneider & Scherrer AG, Bazenheid<br />

Statistiken Seite 34<br />

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Seite 36


105 Jahre «<strong>Sonnenhof</strong>»<br />

und 10 Jahre kantonale <strong>Klinik</strong>:<br />

zwei Gründe zum Jubilieren<br />

«Alles Gute, was geschieht, setzt<br />

das nächste in Bewegung.»<br />

(Johann Wolfgang von Goethe)<br />

Diese Aussage beschreibt treffend die Geschichte der<br />

<strong>Klinik</strong> <strong>Sonnenhof</strong>. Sie hat sich seit der Gründung immer<br />

weiterentwickelt, Veränderungen zugelassen und sich<br />

dadurch vorwärts bewegt. Und wie schon bei Goethe<br />

führte das eine zum Nächsten. Vor zehn Jahren wurde<br />

der «<strong>Sonnenhof</strong>» denn auch als kantonale <strong>Klinik</strong> anerkannt.<br />

Mit Stolz können wir deshalb dieses Jahr eine<br />

kompetent geführte kinder- und jugendpsychiatrische<br />

<strong>Klinik</strong> mit Ausstrahlung weit über unseren Kanton hinaus<br />

feiern. Ich gratuliere und danke Ihnen allen, die zu<br />

diesem Resultat beigetragen haben.<br />

Die Institution <strong>Klinik</strong> <strong>Sonnenhof</strong> führt ihren Auftrag mit<br />

hoher Fachkompetenz, grosser Sorgfalt, viel Feingefühl<br />

sowie mit gesundem Durchsetzungsvermögen aus.<br />

Die kinder- und jugendpsychiatrische <strong>Klinik</strong> <strong>Sonnenhof</strong><br />

ist heute ein unverzichtbarer Teil der Gesundheitsversorgung<br />

im Kanton St. Gallen.<br />

Im Jahr 1902 wurde der Grundstein der heutigen <strong>Klinik</strong><br />

<strong>Sonnenhof</strong> mit der Gründung des Evangelischen Erziehungsvereins<br />

der Bezirke Toggenburg, Wil, Gossau,<br />

See und Gaster gelegt. Der Verein bezweckte die Unterbringung<br />

und Beaufsichtigung von Pflegekindern<br />

bei Pflegefamilien und später auch in Heimen.<br />

einen psychiatrisch indizierten stationären Aufenthalt<br />

benötigen, einen Ort, an dem sie auf dem Weg für<br />

die selbstständige Lebensbewältigung intensiv unterstützt<br />

werden. Für einen erfolgreichen Einstieg der<br />

Kinder und Jugendlichen zurück in den Alltag sind<br />

eine gute Vernetzung und Zusammenarbeit zwischen<br />

Ärzteschaft, Therapie- und Pflegepersonal, Betreuerinnen<br />

und Betreuer des «<strong>Sonnenhof</strong>s» mit Eltern und<br />

Familie, mit dem sozialen Umfeld der Patientinnen und<br />

Patienten unerlässlich.<br />

Als Vorsteherin des Gesundheitsdepartements weiss<br />

ich, wie professionell und engagiert die Leitung und<br />

die Mitarbeitenden der kinder- und jugendpsychiatrischen<br />

<strong>Klinik</strong> ihr Wissen tagtäglich zur Verfügung<br />

stellen. Die pflegerische und die sozialpädagogische<br />

Betreuung der <strong>Klinik</strong> <strong>Sonnenhof</strong> richtet sich nach den<br />

Prinzipien der Milieutherapie. Zudem wird in den verschiedenen<br />

Konzepten und Projekten des «<strong>Sonnenhof</strong>s»<br />

nicht nur über Vernetzung geschrieben, sondern<br />

es wird auch entsprechend danach gehandelt.<br />

Mit dem Verändern des Tätigkeitsfelds und der Entwicklung<br />

von neuen Behandlungsmethoden haben sich<br />

auch die Ansprüche und Bedürfnisse an die Strukturen<br />

und Infrastruktur der Institution <strong>Sonnenhof</strong> geändert.<br />

Die Geschichte des «<strong>Sonnenhof</strong>s» geht parallel einher<br />

mit Bauen von neuen und Umbauen von bisherigen<br />

Gebäuden. Im Jahr 1923 konnte der Neubau auf dem<br />

<strong>Sonnenhof</strong>areal bezogen werden. Heute besteht der<br />

«<strong>Sonnenhof</strong>» aus Gebäuden der 20er-, 50er-, 60er- und<br />

70er-Jahre. Diese Bauten entsprechen nicht mehr alle<br />

den baulichen, sicherheitstechnischen und organisatorischen<br />

Belangen.<br />

Nicht nur im medizinischen, therapeutischen und<br />

pflegerischen Bereich haben wir den Anspruch, einen<br />

hohen adäquaten Stand innezuhaben, sondern die Arbeit<br />

und das Leben mit den Kindern und Jugendlichen<br />

soll durch moderne, zeitgemässe Infrastruktur unterstützt<br />

werden. Deshalb ist es an der Zeit, dass bauliche<br />

Erneuerungen beim «<strong>Sonnenhof</strong>» vorgenommen werden.<br />

Das ehrwürdige Alter von 105 Jahren des «<strong>Sonnenhof</strong>s»<br />

ist an seinen Patientinnen und Patienten<br />

nicht zu erkennen. Die neuen Räumlichkeiten sollen<br />

dem gerecht werden, indem sie für die junge Klientel<br />

atmosphärisch gute Bedingungen und Abwechslung<br />

bieten und den menschlichen Kontakt auf verschiedene<br />

Weise fördern. Das heisst, kindergerecht, von<br />

freundlicher und lebendiger Stimmung sein.<br />

Ein Jubliäum ist immer auch ein Anlass, eine runde<br />

Sache, die bewegt, zu feiern und für einmal die alltäglichen<br />

Tätigkeiten ruhen zu lassen sowie Festlichkeiten<br />

durchzuführen. Zudem ist es wissenschaftlich belegt,<br />

dass Feste gemeinschaftsstiftend und gemeinschaftserhaltend<br />

wirken. Darum wünsche ich der <strong>Klinik</strong><br />

<strong>Sonnenhof</strong>, ihren Mitarbeitenden, den kleinen und<br />

grösseren Patientinnen und Patienten ein gelungenes<br />

Jubiläumsjahr mit vielen schönen, interessanten und<br />

herzlichen Gemeinschaftserlebnissen.<br />

Ein grosses Dankeschön gebührt allen Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeitern und der Leitung der <strong>Klinik</strong><br />

<strong>Sonnenhof</strong> für ihren fachkompetenten und qualitativ<br />

hochstehenden Einsatz, bei dem das Herz und der gesunde<br />

Menschenverstand immer auch spürbar sind.<br />

Die Ansprüche an die stationäre Kinder- und Jugendpsychiatrie<br />

sind hoch, und die Aufgaben, die zu lösen<br />

sind, herausfordernd. Diese werden von den Mitarbeitenden<br />

mit hohem Einsatz im Dienste unseres Kantons<br />

angepackt. Danken möchte ich auch dem Stiftungsrat<br />

der <strong>Klinik</strong>, der es ermöglicht, dass die strategischen<br />

Entscheide rechtzeitig und in die richtige Richtung getroffen<br />

werden können.<br />

Ich freue mich auf eine weiterhin gute Zusammenarbeit<br />

in den kommenden Jahren, die es uns ermöglicht,<br />

uns weiterzubewegen und Neues in Bewegung<br />

zu setzen.<br />

Heidi Hanselmann<br />

Regierungsrätin des Kantons St. Gallen<br />

In den vergangenen 105 Jahren hat sich das Tätigkeits-<br />

und Aufgabenfeld des aus dem Evangelischen<br />

Erziehungsverein hervorgegangenen «<strong>Sonnenhof</strong>s»<br />

grundlegend verändert. Heute hat der Aufenthalt der<br />

Patientinnen und Patienten zum Ziel, die krankheitsbedingten<br />

Beeinträchtigungen zu lindern oder zu heilen<br />

und sie bei der Überwindung ihrer Entwicklungsschwierigkeiten<br />

zu unterstützen.<br />

Der hohe Qualitätsanspruch, den die Bevölkerung, die<br />

Leitung der <strong>Klinik</strong> und der Kanton St. Gallen stellt, setzt<br />

zum einen gut ausgebildetes, fachkompetentes Personal<br />

aus den unterschiedlichsten Bereichen voraus,<br />

aber auch Mitarbeitende, die motiviert, sehr engagiert<br />

und offen für Neues sind. Denn wie es Carl Gustav Jung<br />

(1875–1961) einmal treffend gesagt hat:<br />

«Ohne Emotionen kann man Dunkelheit nicht in<br />

Licht und Apathie nicht in Bewegung verwandeln.»<br />

2<br />

In der <strong>Klinik</strong> <strong>Sonnenhof</strong> finden Kinder und Jugendliche<br />

mit unterschiedlichsten Formen von emotionalen<br />

Problemen oder Verhaltensauffälligkeiten, die<br />

3


Geschichte des «<strong>Sonnenhof</strong>s»<br />

1902 – <strong>2007</strong><br />

4<br />

Vor der Jahrhundertwende zum 19. Jahrhundert wurde<br />

im Kanton St. Gallen ein neues Waisenversorgungsgesetz<br />

geschaffen, das die Situation der Waisen und Sozialwaisen<br />

verbessern sollte. Eine grosse Rolle spielten<br />

dabei nach wie vor die Kirchen.<br />

Primär ging es um die Versorgung der Waisen und<br />

«Armleutekinder» in geeigneten Pflegefamilien. Diese<br />

mussten gesucht und kontrolliert werden. Pfr. Brühlmann<br />

regte im evangelisch-reformierten Pfarrkapitel<br />

Toggenburg die Gründung eines Vereins an, der die<br />

Versorgung der Kinder in geeigneten Familien oder<br />

Heimen an die Hand zu nehmen hatte.<br />

1901 wurde ein Aufruf an alle evangelischen<br />

Kirchgemeinden erlassen, dem neu zu gründenden<br />

Verein beizutreten.<br />

1902 Die erste Vereinsversammlung fand am<br />

15. Januar im Rathaus in Lichtensteig statt, und die<br />

Versammlung genehmigte die Statuten. Der Evangelische<br />

Erziehungsverein bestand aus Einzelmitgliedern<br />

aus den evangelischen Kirchgemeinden der Kirchenbezirke<br />

Toggenburg, Wil, Gossau, Seebezirk und Gaster.<br />

Zweck des Vereins war die Suche von Pflegekinderplätzen<br />

und die Beaufsichtigung der Pflegekinder. Der<br />

Mitgliederbeitrag betrug einen Franken pro Monat.<br />

Die Mitgliederwerbung erfolgte grösstenteils durch<br />

die evangelische Pfarrerschaft. Erster und langjähriger<br />

Präsident war Pfr. Lauchenauer aus Ganterschwil. Ende<br />

des ersten Jahres hatte der Verein bereits mehr als 700<br />

Mitglieder. Dies deutete auf die Wichtigkeit und Dringlichkeit<br />

des Anliegens hin.<br />

Die erste Vorstandssitzung fand bereits am 27. Januar<br />

in Lichtensteig statt. Es wurde beschlossen, die Kinder<br />

primär bei Bauern im Kanton Thurgau unterzubringen,<br />

da man damit gute Erfahrungen gemacht hätte.<br />

Das erste angemeldete Kind war der 12-jährige<br />

Jakob Wickli von Nesslau. «Geistig und körperlich<br />

normal und der Armuth der Eltern willen bis zur<br />

Konfirmation kostenfrei unterzubringen. Herr Anderegg,<br />

Hochsteig (Heimleiter, Anm. des Verfassers),<br />

empfiehlt als Verpflegungsort für diesen Knaben<br />

Familie Grob Heinrich, Scheftenau by Wattwyl. Eine<br />

Erklärung der Eltern ist noch einzuholen.» Er wurde<br />

schliesslich in Hüttlingen untergebracht.<br />

1905 1. Hauptversammlung. Der Verein hatte<br />

1‘352 Mitglieder. Es waren 47 Pflegekinder zu betreuen.<br />

Die Zahl der Pflegekinder wuchs von Jahr zu Jahr. Über<br />

jedes Kind wurde jährlich ein Bericht erstellt. Die meisten<br />

Berichte wurden von Pfr. Lauchenauer verfasst. Der<br />

Verein besass ein Vermögen von 2‘754 Franken.<br />

1909 Die Unterbringung einzelner Pflegekinder<br />

schuf Probleme. Häufig gab es Klagen über ungehorsame<br />

Kinder, andererseits gab es aber auch viele Klagen<br />

über schlechte Behandlung, zu wenig zu essen<br />

und gar Missbrauch durch die Pflegeeltern. Während<br />

für Buben auf der Hochsteig, Wattwil, ein Heim bestand<br />

(das auch einige Mädchen aufnahm, wahrscheinlich<br />

Geschwister), fehlte ein solches für Mädchen. Der<br />

Vorstand ermöglichte einen Kinderheimfonds mit anfänglich<br />

15‘000 Franken, um damit möglichst bald ein<br />

Mädchenheim gründen zu können.<br />

1912 Es waren 176 Pflegekinder untergebracht.<br />

In Ganterschwil stand der Platz für ein künftiges Kinder<br />

(Mädchen-)heim in Aussicht. Der Kinderheimfonds<br />

betrug 42‘500 Franken. Der Vorstand hielt eine industrielle<br />

Beschäftigung der Mädchen für wünschbar, diese<br />

sollte jedoch innerhalb der geplanten Anstalt stattfinden.<br />

Es wurde mit einem Platzbedarf für 25 Mädchen<br />

gerechnet und auf einen Staatsbeitrag von 40 Prozent<br />

gehofft. In den evangelischen Gemeinden wurde eine<br />

Haussammlung für ein Heim durchgeführt.<br />

1914 Der Kantonsbaumeister erstellte ein Projekt<br />

für ein Heim. Der Kostenvoranschlag betrug anfangs<br />

115‘000 Franken.<br />

1916 185 Pflegekinder wurden betreut. Die Pension<br />

Rotstein in Stein wurde als Provisorium gemietet<br />

und als Kinderheim eingerichtet. 25 Auslandschweizerkinder<br />

(es war 1. Weltkrieg) wurden dort vorübergehend<br />

untergebracht. Der Bauplatz in Ganterschwil<br />

konnte gekauft werden.<br />

«Angemeldet wird Elise Blatter von Wattwyl, ein<br />

9-jähriges taubstummes Mädchen … Die Pensionstaxe<br />

der Taubstummenanstalt in St. Gallen beträgt<br />

250 frs, der Betrag des Departements des Inneren<br />

100 frs. Die Anstalt ist überfüllt, doch soll sich stellen<br />

das Kind zur Prüfung seiner Bildungsfähigkeit.<br />

Der Vater, Färber mit 3 frs Taglohn, wäre bereit, im<br />

schlimmsten Fall 50 frs aufzubringen …»<br />

1918 In Ganterschwil wurde am 31. Oktober die<br />

zu einem Heim umgebaute ehemalige Stickerei bezogen<br />

und auf den Namen «<strong>Sonnenhof</strong>» getauft. Kosten<br />

inklusive Inventar Fr. 53‘000.–.<br />

1923 Der Neubau «<strong>Sonnenhof</strong>» wurde mit<br />

35 Kindern bezogen. Die Baukosten betrugen rund<br />

260‘000 Franken. Der «<strong>Sonnenhof</strong>» konnte ohne Schulden<br />

in Betrieb genommen werden. Der alte «<strong>Sonnenhof</strong>»<br />

muss allerdings mit Verlust verkauft werden. Am<br />

15. Juli 1923 war die offizielle Einweihung.<br />

1927 Zur Erweiterung des «<strong>Sonnenhof</strong>s» wurden<br />

10‘000 m 2 zugekauft – inklusive des alten evangelischen<br />

Schulhauses.<br />

1933 Der erste Präsident des evangelischen Erziehungs-<br />

und Fürsorgevereins und Gründer des «<strong>Sonnenhof</strong>s»,<br />

Pfr. Lauchenauer, trat nach 31 Jahren gesundheitshalber<br />

zurück. 1934 starb Pfr. Lauchenauer.<br />

Neuer Präsident wurde Pfr. Trüb, Flawil.<br />

1954 Gestützt auf den Auftrag im Schulgesetz<br />

des Kantons St. Gallen wurde für den evangelischen<br />

Bevölkerungsteil der Betrieb einer Beobachtungs- und<br />

Therapiestation aufgenommen. Die Liegenschaft <strong>Sonnenhof</strong><br />

wurde durch einen Anbau erweitert. Um den<br />

wachsenden Bedürfnissen des Betriebs nachzukommen,<br />

wurden 1965 die baulich erweiterten Gruppenwohn-<br />

und Schulräume sowie eine Turnhalle in Betrieb<br />

genommen.<br />

1972 Im «<strong>Sonnenhof</strong>» wurde in einem entsprechend<br />

umgebauten Haus das Vorlehrjahr mit Werkschule<br />

begonnen.<br />

1975 Der «<strong>Sonnenhof</strong>» wurde vom Regierungsrat<br />

als ärztliche Einrichtung mit dem Charakter einer<br />

kinderpsychiatrischen Institution anerkannt.<br />

1981 Die seit vielen Jahren angestrebte Erweiterung<br />

des «<strong>Sonnenhof</strong>s» wurde realisiert. Der Bau des<br />

Gebäudes für das Vorlehrjahr mit geräumigen Schulzimmern<br />

und spezifischen Räumen für Werken mit<br />

Holz und Metall konnte vollendet werden. Die Institution<br />

nannte sich nun: «<strong>Sonnenhof</strong>, Kinder- und<br />

Jugendpsychiatrisches Zentrum».<br />

Liseli Haubensack aus dem Kanton Bern, 10 Jahre<br />

alt, aus zahlreicher verwahrloster Familie. Mutter<br />

starb und Liseli kam nach Degersheim zu kinderlosen<br />

Leuten, die es mit blinder Liebe behandelten.<br />

Das Kind wollte nicht mehr gehorchen und soll nun<br />

anderweitig versorgt werden. Die Heimatgemeinde<br />

und einige Wohltäter kommen für das Kostgeld auf,<br />

nötigenfalls auch der Erziehungsverein. Der Herr<br />

Pfr. Lauchenauer sucht einen geeigneten Platz.<br />

1994 Die Trägerschaft des «<strong>Sonnenhof</strong>s» ging<br />

vom «Evangelisch-reformierten Verein für diakonische<br />

Aufgaben des Kirchenbezirks Toggenburg» auf die<br />

«Stiftung Kinder- und Jugendpsychiatrisches Zentrum<br />

<strong>Sonnenhof</strong>» über.<br />

1996 Der Regierungsrat des Kantons St. Gallen<br />

erteilte – gestützt auf das kantonale Psychiatriekonzept<br />

von 1989 – der Stiftung <strong>Sonnenhof</strong> den Leistungsauftrag<br />

zur Führung einer kinder- und jugendpsychiatrischen<br />

<strong>Klinik</strong>.<br />

1997 Das Kinder- und Jugendpsychiatrische<br />

Zentrum wurde als <strong>Klinik</strong> anerkannt und die Finanzierung<br />

für die Patientinnen und Patienten aus dem<br />

Kanton St. Gallen geregelt. Der «<strong>Sonnenhof</strong>» wurde als<br />

<strong>Klinik</strong> in die Spitalliste des Kantons aufgenommen.<br />

2001 Der Kanton St. Gallen schloss mit dem Kinder-<br />

und Jugendpsychiatrischen Zentrum <strong>Sonnenhof</strong><br />

eine Leistungsvereinbarung ab und regelte mit einer<br />

Vollkostenfinanzierung und mit der Anerkennung der<br />

<strong>Klinik</strong>schule durch das Erziehungsdepartement die<br />

wirtschaftliche Eigenverantwortung der Stiftung.<br />

2002 100 Jahre Evangelischer Erziehungs- und<br />

Fürsorgeverein oder neu evangelisch-reformierter Verein<br />

für diakonische Aufgaben und damit indirekt 100<br />

Jahre «Idee <strong>Sonnenhof</strong>».<br />

2004 Im Rahmen eines Studienauftrages wurden<br />

Projektvorschläge für den Neubau «Bettenhaus»<br />

ausgearbeitet und bewertet.<br />

<strong>2007</strong> Der Grosse Rat stimmt im Februar in erster<br />

Lesung dem Neubauprojekt «Bettenhaus» mit einer<br />

max. Kostenbeteiligung von 8 Millionen Franken zu.<br />

Hanspeter Heer, Mitglied des Stiftungsrates<br />

5


Kinder- und jugendpsychiatrische<br />

Versorgung in der Schweiz<br />

6<br />

Es ist eben beides wahr: Es wurde viel gemacht zur<br />

Verbesserung der kinder- und jugendpsychiatrischen<br />

Versorgung, und es bleibt noch viel zu tun. Viele ambulante<br />

Angebote wurden erweitert oder neu geschaffen<br />

und viele stationäre Angebote schon eröffnet oder<br />

neu geplant. Es ist wichtig, diesen Teil – die Leistung<br />

der Politik bzw. des Steuer- und Prämienzahlers – zu<br />

erwähnen. Ebenso klar ist, dass von den Fachpersonen<br />

zu Recht erwartet werden kann, dass sie nicht beim<br />

Erreichten stehenbleiben, sondern im Interesse der<br />

Kinder und Jugendlichen sowie deren Familien an der<br />

Weiterentwicklung der Versorgung arbeiten. Davon<br />

soll im Folgenden die Rede sein.<br />

Früherfassung<br />

Es gibt viele epidemiologische Untersuchungen,<br />

die zeigen, dass nur ein Teil der Behandlungsbedürftigen<br />

effektiv behandelt wird. Zwar ist der Anteil der<br />

unbehandelten Behandlungsbedürftigen durch die<br />

Zunahme von Kinderpsychologen/-innen und Kinderpsychiatern/innen<br />

in den letzten fünfzig Jahren<br />

deutlich geringer geworden, beträgt aber immer<br />

noch über 50 Prozent. Zur Behandlung aller Behandlungsbedürftigen<br />

müssten ganz klar mehr Ressourcen<br />

zur Verfügung gestellt werden. Das ist auch die Krux<br />

der Früherfassung: Es ist problematisch, wenn unsere<br />

Mitarbeiter/innen im Berner Oberland in Schulen und<br />

Elternvereinigungen über Früherfassung Vorträge halten,<br />

wenn sie schon für die bereits vorhandenen Anmeldungen<br />

Wartelisten führen müssen. Wenn sie es<br />

trotzdem tun, dann in der Hoffnung, generell für die<br />

Belange von Kindern und Jugendlichen sensibilisieren<br />

zu können. Was auch ohne hinreichende Ressourcen<br />

derzeit schon ein Thema sein muss, ist einerseits die<br />

bessere Verteilung der bestehenden Mittel und andererseits<br />

die bessere interdisziplinäre Zusammenarbeit.<br />

Solange jeder Kinderpsychiater, der eine Praxis in<br />

einem städtischen Ballungszentrum eröffnet, diese in<br />

drei Wochen gefüllt hat, wird wohl kaum eine grosse<br />

Motivation entstehen, in ländlichen Gebieten eine<br />

Praxis zu eröffnen. Vielleicht könnte hier durch gezielte<br />

finanzielle Anreize (höherer Taxpunktwert) eine Umverteilung<br />

der Ressourcen eingeleitet werden.<br />

Interdisziplinarität<br />

Bezüglich der Interdisziplinarität haben vor allem die<br />

«Instititionellen» noch einige Hausaufgaben zu lösen.<br />

Neben den vielen Familien, die nur in einer Institution<br />

(Sozialdienst, Jugendamt, Schulpsychologie, Früherziehung,<br />

Kinderpsychiatrie usw.) anhängig sind, gibt<br />

es die Multiproblemfamilien, die oft parallel in verschiedenen<br />

Diensten betreut werden. Genaue Zahlen<br />

sind mir nicht bekannt, aber ich schätze, dass etwa<br />

10 Prozent der Klienten oder Patienten etwa 30 Prozent<br />

der Ressourcen beanspruchen. In Bern gibt es in<br />

der Erwachsenenpsychiatrie ein vom Nationalfonds<br />

gefördertes Projekt, das von «Heavy Usern» spricht. Bei<br />

Kindern aus stark belasteten Familien – etwa Patchworkfamilien<br />

mit einem psychisch kranken Elternteil,<br />

allenfalls noch bikulturelle Wurzeln – ist über die Institutionsgrenzen<br />

eine gemeinsame und arbeitsteilige<br />

Betreuung nötig. Die Minimalanforderung besagt<br />

ganz einfach, dass der eine den anderen in seinem Tun<br />

nicht behindern soll. Dazu ist nötig, dass jeder weiss,<br />

von welchem Fallverständnis die anderen beteiligten<br />

Fachpersonen ausgehen. Sind sich beispielsweise alle<br />

mit einem Kind befassten Fachpersonen einig, dass<br />

das Kind lediglich einen Entwicklungsrückstand bezüglich<br />

seiner sozialen Kompetenzen hat und darum<br />

gezielte Anleitung und Übung benötigt, oder gehen<br />

einige Fachpersonen davon aus, dass das Kind nicht<br />

nur einen Entwicklungsrückstand zeigt, sondern auch<br />

Störungen der sozialen Interaktion, die therapeutische<br />

Massnahmen erfordern? Ohne eine Einigung zwischen<br />

den Fachpersonen (was oft aus falsch verstandener<br />

Kollegialität unterbleibt) werden die Eltern mit<br />

unterschiedlichen Aussagen konfrontiert, die Verwirrung<br />

stiften und die Mitarbeit der Eltern erschwert. Es<br />

ist nicht wichtig, dass sich alle auf eine Diagnose in der<br />

Sprache der Ärzte einigen können. Es ist aber wichtig,<br />

dass so viel Einigkeit erreicht wird, dass benannt werden<br />

kann, was verändert werden soll und wie. Das tönt<br />

einfacher, als es in der Praxis ist. Diese Einigung setzt<br />

nämlich mindestens ein gemeinsames Modell voraus,<br />

wie Veränderungen eingeleitet werden können. Auf<br />

diesem Hintergrund ist es dann möglich, die Aufgaben<br />

klar abzugrenzen: Wer übernimmt die Fallführung<br />

(Case-Management) im Sinne einer Koordination<br />

(Case-Managment, Versicherungsanträge, Psychotherapie,<br />

Familientherapie/-beratung, heilpädagogische<br />

Behandlungen usw.), Behandlungsziele zu benennen<br />

und diese auch im Verlauf zu überprüfen.<br />

Zusammenarbeit im stationären Bereich<br />

Im Bereich der stationären Versorgung hat sich die<br />

Landschaft in den letzten zehn Jahren wesentlich verändert.<br />

Es wurden an verschiedenen Orten adoleszentenpsychiatrische<br />

Stationen eröffnet oder erweitert.<br />

Trotzdem sind meines Wissens die Berner <strong>Klinik</strong> und<br />

die <strong>Klinik</strong> <strong>Sonnenhof</strong> in Ganterschwil die einzigen, die<br />

eine Aufnahmepflicht für alle Minderjährigen in ihrem<br />

Einzugsgebiet gewährleisten können. Psychisch kranke<br />

Minderjährige in <strong>Klinik</strong>en für Erwachsene zu platzieren,<br />

ist therapeutisch oft problematisch, gelegentlich<br />

sogar kontraproduktiv. Kranke Kinder und Jugendliche<br />

brauchen eben nicht nur Behandlung, sondern auch<br />

Erziehung. Diese kann auf einer Station für Erwachsene<br />

nicht gewährleistet werden. Die Forderung nach einer<br />

hinreichenden Anzahl kinder- und jugendpsychiatrischer<br />

Plätze erscheint uns also legitim. Trotzdem ist<br />

es nur die zweitbeste Lösung. Besser als eine Gruppe<br />

von verhaltensauffälligen oder psychisch kranken Kindern<br />

wäre eine Gruppe, in der auf etwa sechs gesunde<br />

Kinder zwei auffällige kämen. Vor allem die Behandlung<br />

sogenannt externalisierender Störungen – aggressive<br />

und unruhige Kinder – würde am besten in einer<br />

Gruppe gesunder Kinder funktionieren. Mindestens im<br />

tagesklinischen Setting ist das nicht ganz unmöglich.<br />

So wäre es denkbar, dass Kinder mit externalisierenden<br />

Störungen in einer Tagesklinik behandelt würden, in<br />

der sie zusammen mit gesunden Kindern die Schule<br />

besuchen. Die Finanzierung der Institution würde einerseits<br />

über die Krankenkassenbeiträge für die auffälligen<br />

Kinder und andererseits über die Elternbeiträge<br />

der gesunden Kinder gewährleistet. Eine Tagesschule<br />

mit flexiblen, langen Betreuungszeiten könnte für viel<br />

beschäftigte Eltern von gesunden Kindern durchaus<br />

ein Anreiz darstellen, ihre Kinder hier zu platzieren. Es<br />

gibt bereits vielversprechende, ambulante Gruppentherapieangebote,<br />

bei denen gesunde und auffällige<br />

Kinder zusammen sind. Diese Idee müsste weiterverfolgt<br />

werden.<br />

Bei den kantonalen Versorgungsplanungen bleiben im<br />

Bereich der Kinder- und Jugendpsychiatrie regelmässig<br />

drei Randgruppen auf der Strecke: geistig Behinderte<br />

mit psychischen Störungen, forensische Patienten<br />

und minderjährige Drogensüchtige. Auch in grossen<br />

Kantonen kann für diese Randgruppen nicht eine eigene<br />

Station betrieben werden. Deshalb bräuchte es<br />

zumindest für diese Randgruppen interkantonale Vereinbarungen,<br />

dass pro Sprachregion jeweils eine Spezialstation<br />

betrieben werden könnte. Geistig behinderte<br />

Kinder und Jugendliche, die durch eine massivere<br />

Selbst- und/oder Fremdgefährdung oder psychotische<br />

Symptomatik ihre angestammte Umgebung überfordern<br />

und eine psychiatrische Krisenintervention benötigen,<br />

können nicht mit durchschnittlich begabten<br />

Kindern auf einer Station leben; sie benötigen eine<br />

andere Tagesstruktur und eine andere Betreuung. Bei<br />

forensischen Patienten kann die Gefährdung der Mitpatienten<br />

ein nicht verantwortbares Risiko darstellen,<br />

ebenso wie bei jugendlichen Süchtigen. Deshalb sind<br />

Spezialstationen erforderlich.<br />

Schlussbemerkung<br />

Die kinder- und jugendpsychiatrische Versorgung<br />

kann nicht isoliert betrachtet werden, sondern muss<br />

im Kontext mit pädiatrischen, pädagogischen und erwachsenenpsychiatrischen<br />

Strukturen, um nur diese<br />

zu nennen, gesehen werden. Zur besseren interdisziplinären<br />

Zusammenarbeit müssen nicht nur täglich<br />

neue Anstrengungen der Beteiligten unternommen,<br />

sondern auch Verbesserungen in der Aus-, Weiter- und<br />

Fortbildung zu diesem Thema gemacht werden. Diese<br />

Forderung richtet sich an die Ausbildungsverantwortlichen.<br />

Für die Optimierung der Versorgungsstrukturen<br />

braucht es zunächst einen transparenten Planungsprozess<br />

in den Sprachregionen mit Vorschlägen, die<br />

nicht Partikularinteressen stützen, sondern der Gesamtversorgung<br />

dienen. Die Zeichen dafür scheinen<br />

günstig zu sein.<br />

W. Felder (Verantwortung) und H. P. Bringolf, R. Fisch,<br />

Th. Heinimann, J. Unger, Th. von Salis und R. Zollinger<br />

(Unterstützung).<br />

7


Leitbild der <strong>Klinik</strong> <strong>Sonnenhof</strong><br />

Die Struktur der Stiftung <strong>Sonnenhof</strong><br />

8<br />

Stiftung <strong>Sonnenhof</strong><br />

Das KJPZ <strong>Sonnenhof</strong> ist eine spezialärztlich geleitete<br />

kinder- und jugendpsychiatrische <strong>Klinik</strong> mit eigener<br />

interner Schule. Trägerin ist die Stiftung <strong>Sonnenhof</strong>.<br />

Leistungsauftrag<br />

Unser Leistungsauftrag wurde von der Regierung des<br />

Kantons St. Gallen 1996 erteilt und basiert auf dem<br />

Psychiatriekonzept des Kantons St. Gallen. In der neuesten<br />

Leistungsvereinbarung ab 1. Januar <strong>2006</strong> sind<br />

folgende Dienstleistungen festgehalten:<br />

1. Kinder- und Jugendpsychiatrische <strong>Klinik</strong> mit 32 Plätzen<br />

(zusätzlich 2 Reserveplätze für Notfallaufnahmen<br />

aus dem Kanton St. Gallen). Mindestens 16 Plätze<br />

(plus 2 Reserveplätze) sind für die St. Galler Kinder<br />

und Jugendlichen reserviert. Der stationäre Bereich<br />

verfügt über geschlossene und offene Plätze.<br />

2. <strong>Klinik</strong>schule zur heilpädagogischen Abklärung und<br />

Förderung. Der Schule angeschlossen sind eine<br />

Werkstatt sowie verschiedene Ateliers.<br />

Leistungsangebot<br />

Die <strong>Klinik</strong> <strong>Sonnenhof</strong> ist erster Ansprechpartner und<br />

Hauptbehandlungsstätte für die Erbringung stationärer<br />

kinder- und jugendpsychiatrischer Leistungen<br />

im Kanton St. Gallen. Unser Leistungsangebot richtet<br />

sich an Kinder und Jugendliche mit allen Formen von<br />

emotionalen Problemen oder Verhaltensstörungen,<br />

die einen psychiatrisch indizierten stationären Aufenthalt<br />

benötigen.<br />

Behandlungskonzept<br />

Unsere Arbeitsweise in interdisziplinären Teams und<br />

unsere Behandlungsphilosophie sind im Behandlungskonzept<br />

ausgeführt, das wir entsprechend den<br />

wissenschaftlichen Erkenntnissen und vorhandenen<br />

fachlichen Ressourcen regelmässig weiterentwickeln.<br />

Die Gesundheit, Sicherheit, das Wohlbefinden und<br />

Entwicklungspotenzial der Patientinnen und Patienten<br />

Organigramm<br />

Stiftungsrat<br />

Hans Bütikofer, Präsident; Bruno Schlegel, Vizepräsident<br />

stehen im Vordergrund unseres Bemühens. Wir streben<br />

eine vertrauensvolle, an realistischen Zielen und<br />

Lösungen orientierte Zusammenarbeit mit den Sorgeberechtigten,<br />

den Einweisern und dem übrigen Umfeld<br />

der Patienten an.<br />

Kooperation<br />

Die Behandlung im «<strong>Sonnenhof</strong>» erfolgt in enger<br />

Kooperation mit anderen Fachstellen, insbesondere<br />

mit den Kinder- und Jugendpsychiatrischen Diensten<br />

(KJPD) St. Gallen, dem Ostschweizer Kinderspital<br />

St. Gallen und den freipraktizierenden Ärzten und<br />

Therapeuten.<br />

Mitarbeitende und Qualitätsmanagement<br />

Der Einsatz unserer Mitarbeitenden, ihre Fachkompetenz,<br />

aber auch ihre Arbeitszufriedenheit sind der<br />

Hauptgarant für die erfolgreiche Erfüllung unserer<br />

Aufgaben. Wir achten auf ein gutes Arbeitsklima und<br />

fördern die Mitarbeiter durch regelmässige Fort- und<br />

Weiterbildung sowie Supervision. Die <strong>Klinik</strong> unterhält<br />

ein Qualitätsmanagementsystem, das von der SQS<br />

nach der ISO-Norm 9001:2000 zertifiziert wurde.<br />

Öffentlichkeitsarbeit<br />

Durch Öffentlichkeitsarbeit machen wir unsere Arbeit<br />

transparent. Wir setzen uns – unter anderem durch<br />

Aktivitäten in verschiedenen Fachgremien – für eine<br />

kontinuierliche Verbesserung der kinder- und jugendpsychiatrischen<br />

Versorgung im Einzugsgebiet ein. Im<br />

Rahmen von eigens veranstalteten Fachtagungen<br />

suchen wir den Dialog mit der Fachöffentlichkeit. Wir<br />

nehmen an wissenschaftlichen Projekten mit anderen<br />

kinder- und jugendpsychiatrischen Institutionen<br />

teil und leisten zusammen mit den KJPD St. Gallen als<br />

Weiterbildungsstätte der Kategorie A (volle Weiterbildungsermächtigung)<br />

einen Beitrag zur kinder- und<br />

jugendpsychiatrischen Facharztausbildung nach den<br />

Richtlinien der FMH.<br />

Geschäftsleitung<br />

Dr. med. Robert Fisch, Chefarzt; Erwin Geiger, Verwaltungsleiter<br />

Ärztlicher Leiter<br />

Dr. med. Robert Fisch<br />

Administation<br />

Erwin Geiger<br />

Psychiatrie und Pflege und <strong>Klinik</strong>schule Sozialdienst Verwaltung<br />

Psychotherapie Pädagogik<br />

Rückblick<br />

Es wird hier auf den geschichtlichen Rückblick am Anfang<br />

dieses <strong>Jubiläumsheft</strong>es verwiesen. Nach vielen<br />

Jahren erfolgreicher Tätigkeit hat der Regierungsrat<br />

im Jahr 1975 den «<strong>Sonnenhof</strong>» als ärztliche Einrichtung<br />

mit dem Charakter einer kinderpsychiatrischen<br />

Institution anerkannt. 1994 hat die neu gegründete<br />

Stiftung <strong>Sonnenhof</strong> von der bisherigen Trägerschaft,<br />

vom Evangelisch-reformierten Verein für diakonische<br />

Aufgaben im Kirchenbezirk Toggenburg, die Institution<br />

übernommen. Der «<strong>Sonnenhof</strong>» war damit<br />

zu einer selbstständigen Einrichtung mit klarer<br />

Zielsetzung und definiertem Auftrag geworden.<br />

Auftrag der <strong>Klinik</strong> <strong>Sonnenhof</strong><br />

Die Stiftungsurkunde besagt, dass die Stiftung den<br />

Betrieb von kinder- und jugendpsychiatrischen Institutionen<br />

und Betreuungsangeboten, insbesondere<br />

den Betrieb des Zentrums <strong>Sonnenhof</strong> Ganterschwil,<br />

bezweckt. Gestützt auf das kantonale Psychiatriekonzept<br />

von 1989 hat der Regierungsrat der Stiftung<br />

<strong>Sonnenhof</strong> den Leistungsauftrag zur Führung einer<br />

kinder- und jugendpsychiatrischen <strong>Klinik</strong> erteilt. Der<br />

«<strong>Sonnenhof</strong>» wurde damit in die kantonale Spitalliste<br />

aufgenommen. Der Kanton St. Gallen hat im Jahre<br />

2001 mit der <strong>Klinik</strong> <strong>Sonnenhof</strong> eine Leistungsvereinbarung<br />

abgeschlossen und hat mit der Vollkostenfinanzierung<br />

sowie der Anerkennung der <strong>Klinik</strong>schule<br />

durch das Erziehungsdepartement die wirtschaftliche<br />

Eigenverantwortung der Stiftung geregelt.<br />

Strategische Führung<br />

Die Stiftung <strong>Sonnenhof</strong> wird auf strategischer Ebene<br />

von einem Stiftungsrat geführt. Die Zusammensetzung<br />

des Stiftungsrates ist grundsätzlich in der<br />

Stiftungsurkunde geregelt worden. Im Wesentlichen<br />

besagt die Regelung, dass die Fachbereiche, die es für<br />

die strategische Führung und Oberaufsicht braucht,<br />

im Stiftungsrat vertreten sein sollen. Dies neben zwei<br />

Vertretern der Stifterin und ein bis zwei Vertretern des<br />

Kantons St. Gallen. Der Stiftungsrat beschränkt sich auf<br />

die strategische Führung der <strong>Klinik</strong> und all seiner Einrichtungen,<br />

er hat die Oberaufsicht, beschliesst über<br />

das Leistungsangebot, erlässt die nötigen Reglemente<br />

und Weisungen, genehmigt Geschäftsbericht und<br />

Jahresrechnung, beschliesst über den Stellenplan und<br />

das Budget und vertritt die Stiftung nach aussen. Im<br />

Jubiläumsjahr besteht der Stiftungsrat aus folgenden<br />

Mitgliedern:<br />

– Präsident Hans Bütikofer, Gemeindepräsident/Unternehmensberater,<br />

Mogelsberg<br />

– Vizepräsident Bruno Schlegel, Direktor Sprachheilschule,<br />

Degersheim<br />

– Willi Brunschwiler, lic. iur., alt Bezirksammann, Flawil<br />

– Linus Dermont, lic. oec., Direktor Sozialversicherungsanstalt,<br />

St. Gallen<br />

– Cornelia Egger, Schulleiterin, Vertretung der<br />

Stifterin, Wattwil<br />

– Hanspeter Heer, Mittelschullehrer, Vertretung der<br />

Stifterin, Wattwil<br />

– Kurt Vogt, Bauingenieur, Andwil<br />

– Rolf Weiss, Dr., Leiter Spitalamt Kanton St. Gallen<br />

Operative Führung<br />

Die <strong>Klinik</strong> <strong>Sonnenhof</strong> ist eine spezialärztlich geleitete<br />

kinder- und jugendpsychiatrische <strong>Klinik</strong> mit interner<br />

Schule. Die medizinische Verantwortung liegt beim<br />

Chefarzt. Die eigentliche operative Führung der <strong>Klinik</strong><br />

obliegt einer Geschäftsleitung, die im Jubiläumsjahr<br />

aus dem Chefarzt Dr. med. Robert Fisch, Mörschwil,<br />

und Erwin Geiger, Verwaltungsleiter, Berg TG, besteht.<br />

Im betrieblichen Ablauf wird klar unterschieden<br />

zwischen strategischer und operativer Führung, Zuständigkeit<br />

und Verantwortung. An den regelmässigen<br />

Sitzungen des Stiftungsrates ist die Geschäftsleitung<br />

mit beratender und informativer Stimme dabei.<br />

Der Betrieb ist im Jahr 2001 als erste kinder- und<br />

jugendpsychiatrische <strong>Klinik</strong> der Schweiz mit dem Qualitätszertifikat<br />

ISO 9001:2000 ausgezeichnet worden.<br />

Der Qualitätssicherung wird auf strategischer und<br />

operativer Ebene grosse Bedeutung beigemessen.<br />

Kontrollstelle und Aufsicht<br />

Die Stiftung unterliegt der gesetzlichen Aufsicht im<br />

Kanton. Als aussenstehende Kontrollstelle amtet die<br />

Finanzkontrolle des Kantons St. Gallen. Eine direkte<br />

Verbindung ins Gesundheitsdepartement durch den<br />

Einsitz von Dr. Rolf Weiss, dem Leiter des kantonalen<br />

Spitalamtes, gewährleistet eine einvernehmliche<br />

Zusammenarbeit im Interesse einer effizienten und<br />

effektiven Erfüllung des Leistungsauftrages.<br />

Ausblick<br />

Die <strong>Klinik</strong> hat seit dem Bestehen den anspruchsvollen<br />

Leistungsauftrag mit eindrücklichen Leistungen<br />

von <strong>Klinik</strong>leitung und Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern<br />

erfüllt. Die hohe fachliche Anerkennung<br />

weit über die Kantonsgrenzen hinaus spricht für<br />

sich. Die <strong>Klinik</strong> ist ein wesentlicher Bestandteil der<br />

kinder- und jugendpsychiatrischen Versorgung geworden<br />

und will diese Aufgabe auch in Zukunft erfüllen.<br />

Mit der bevorstehenden Realisierung eines <strong>Klinik</strong>neubaus<br />

in Ganterschwil werden die Möglichkeiten einer<br />

anspruchsvollen Behandlung weiter verbessert.<br />

Hans Bütikofer, Präsident des Stiftungsrates<br />

9


<strong>Klinik</strong>konzept – Auftrag,<br />

Diagnostik und Therapie<br />

Behandlungskonzept<br />

Im Rahmen der gesamten kinder- und jugendpsychiatrischen<br />

Versorgung spielt die <strong>Klinik</strong> <strong>Sonnenhof</strong> eine<br />

wichtige Rolle. Die Fachklinik dient als Kompetenzzentrum.<br />

Hier werden diejenigen Patienten behandelt,<br />

deren Krankheitsbilder, psychosoziale Umstände oder<br />

Bedürfnisse an Diagnostik, Behandlung und Betreuung<br />

besonders komplex und anspruchsvoll sind.<br />

Unser Auftrag<br />

Wir sind erster Ansprechpartner und Hauptbehandlungsstätte<br />

im Kanton St. Gallen für Kinder und Jugendliche<br />

mit psychiatrischen Problemen aller Art,<br />

die eine stationäre Behandlung notwendig machen.<br />

Darüber hinaus nehmen wir Patienten aus anderen<br />

Kantonen auf. Es werden Kriseninterventionen, interdisziplinäre<br />

Abklärungen, kurze, mittellange, längerfristige<br />

Behandlungen und gelegentlich stationäre<br />

Begutachtungen durchgeführt. Bei der Indikationsstellung<br />

ist die Frage nach dem Ursprung der Störung,<br />

ob psychiatrisch oder pädagogisch, sekundär. Massgebend<br />

ist, ob die psychiatrische <strong>Klinik</strong> die geeignete<br />

Einrichtung für die Behandlung dieser Störung ist.<br />

Diagnostik und Therapie<br />

Die Abklärung und die Behandlung werden unter der<br />

Leitung von Fachärzten durchgeführt. Alle Massnahmen<br />

berücksichtigen stets die Einzigartigkeit des Patienten<br />

und seiner Gesamtsituation. Im Behandlungsbereich<br />

nimmt die psychodynamisch orientierte Reflexion<br />

des <strong>Klinik</strong>alltags und die daraus folgende Steuerung<br />

therapeutischer Prozesse einen besonderen Stellenwert<br />

ein. Die Abklärung und die Behandlung finden<br />

in der Zusammenarbeit der folgenden Bereiche statt:<br />

Kinder- und Jugendpsychiatrie und -psychotherapie,<br />

pflegerische/sozialpädagogische Betreuung und Sonderschulpädagogik.<br />

Das Therapieangebot umfasst:<br />

– Kinder- und jugendpsychiatrische Behandlung<br />

im therapeutischen Milieu<br />

– Psychotherapie im engeren Sinne (psychodynamisch<br />

ausgerichtete Psychotherapie, kognitivverhaltenstherapeutisch<br />

strukturierte Programme,<br />

familienorientierte Interventionen)<br />

– Nicht verbale Therapiemethoden (Gestaltungstherapie<br />

und Musiktherapie)<br />

– Funktionelle Therapien (Logopädie, Ergotherapie)<br />

– Psychopharmakotherapie<br />

– Einbeziehung des Umfeldes, sozialpsychiatrische<br />

Aktivitäten<br />

Berücksichtigung sozialer, materieller und kontextbezogener<br />

Einflüsse auf den Krankheits- und Therapieverlauf<br />

sowie bei der Vorbereitung und Einleitung von<br />

allen Formen der Nachsorge.<br />

Wohn- und Lebensraum<br />

Unsere Patienten leben in Kleingruppen. Die Behandlungsplätze<br />

verteilen sich zurzeit auf fünf Stationen.<br />

Die Gruppen sind gemischtgeschlechtlich und mit<br />

Ausnahme der zwei geschlossenen Stationen altersbezogen<br />

belegt: zwei Stationen für Kinder bis zum Alter<br />

von 14 Jahren und eine Station für Jugendliche. Sie<br />

sind nach den Prinzipien des therapeutischen Milieus<br />

organisiert und bieten eine alters- und krankheitsgemässe<br />

räumliche Unterbringung und Tagesstruktur.<br />

Die Zusammenarbeit zwischen den Stationsmitarbeitern<br />

(Pflege/Sozialpädagogik) und Therapeuten bildet<br />

einen integralen Bestandteil unserer Arbeit.<br />

Schule und Arbeit<br />

Wir sind bestrebt, den Kindern und Jugendlichen<br />

während ihres <strong>Klinik</strong>aufenthaltes so viel altersentsprechende<br />

Tagesgestaltung, Entwicklungsanreize<br />

und Erfolgserlebnisse wie möglich zu bieten. Unsere<br />

<strong>Klinik</strong>schule bemüht sich, schulischen Rückständen<br />

während des stationären Aufenthaltes vorzubeugen.<br />

Sie ist daran beteiligt, Erkenntnisse über die Patienten<br />

in Lern-, Leistungs- und Gruppensituationen zu sammeln,<br />

die für die Diagnostik und Therapie, später auch<br />

für die Beschulung bzw. Ausbildung nach dem <strong>Klinik</strong>aufenthalt<br />

relevant sind. Es wird in Kleingruppen mit<br />

maximal sechs Schülern gelernt. Die Werkklasse wird<br />

vornehmlich von Jugendlichen besucht, die keiner<br />

Schulpflicht mehr unterliegen, handwerkliche Ambitionen<br />

haben oder durch praktische Arbeit am besten<br />

gefördert werden können.<br />

Durch konsequente interdisziplinäre Zusammenarbeit<br />

wird eine optimale Diagnostik und Behandlung<br />

angestrebt. Eine ausgewogene und angemessene<br />

Forderung und Förderung unterstützt eine möglichst<br />

optimale Gesamtentwicklung während des <strong>Klinik</strong>aufenthaltes.<br />

Entstehung eines «psychotherapeutischen Raumes»<br />

Unabdingbare Voraussetzungen für eine Erfolg versprechende,<br />

psychotherapeutische stationäre Arbeit<br />

sind ein klares Konzept und eine stabile, psychotherapeutischen<br />

Prozessen dienliche Organisationsstruktur<br />

des <strong>Klinik</strong>alltags. Wir bemühen uns, in der <strong>Klinik</strong> eine<br />

Atmosphäre zu schaffen, welche die Entstehung eines<br />

«psychotherapeutischen Raumes» begünstigt. Darin<br />

soll allen Äusserungen unvoreingenommene Neugier<br />

entgegengebracht werden. Krankheitssymptome<br />

und Verhaltensweisen können eine – oft unbewusste<br />

– Ausdrucksfunktion haben. Zusammen mit den Patienten<br />

und Angehörigen versuchen wir, die Bedeutung<br />

der psychischen Störung herauszuarbeiten. Unser Tun<br />

bezweckt, die Bewusstheit, Selbstständigkeit, Entscheidungsfreiheit<br />

und Anpassungsfähigkeit bei den<br />

Betroffenen zu erweitern.<br />

Herstellung hilfreicher Beziehungen<br />

Da günstige und nachhaltige therapeutische Veränderungen<br />

im Wesentlichen nur im Rahmen von tragfähigen<br />

Beziehungen zu erzielen sind, besitzt deren<br />

Aufbau und Erhaltung einen zentralen Stellenwert<br />

während der Behandlung. Bei der Definition von<br />

realistischen Behandlungszielen werden das Potenzial<br />

sowie die Interessen der Patienten und ihrer Angehörigen<br />

stets berücksichtigt. Die therapeutische<br />

Erfahrung betrachten wir unter anderem als einen<br />

Lern- und Übungsprozess, in dem sich neue Perspektiven<br />

hauptsächlich im Bereich der zwischenmenschlichen<br />

Beziehungen eröffnen können. Wir fördern die<br />

Überzeugung, auf die eigene Situation selbst Einfluss<br />

nehmen zu können. Dabei achten wir darauf, keine<br />

uneinlösbaren Illusionen zu erzeugen.<br />

Zusammenarbeit mit dem Umfeld<br />

Bei der Behandlung von Kindern und Jugendlichen<br />

ist die intensive Zusammenarbeit mit dem sozialen<br />

Umfeld ausserhalb der <strong>Klinik</strong> unerlässlich. Da wir den<br />

Auftrag für die Behandlung in der Regel nicht vom Patienten<br />

selbst, sondern von seinen Sorgeberechtigten<br />

bekommen, müssen mit diesen die Ziele und Mittel<br />

der Behandlung laufend abgesprochen werden. Die<br />

Herstellung und Erhaltung eines «Arbeitsbündnisses»<br />

nicht nur mit dem Patienten, sondern auch mit den<br />

Angehörigen stellt eine wesentliche Voraussetzung für<br />

die Abklärung und eine Erfolg versprechende Therapie<br />

dar. In manchen Fällen werden Veränderungen im<br />

sozialen Umfeld unumgänglich, um die Chancen für<br />

einen dauerhaften Behandlungserfolg zu wahren.<br />

Koordination der Aktivitäten und Kommunikation<br />

zwischen den Mitarbeitern<br />

In der <strong>Klinik</strong> werden die Patienten von zahlreichen<br />

Mitarbeitern aus unterschiedlichen Berufsgruppen<br />

betreut. Sinnvolle, die Möglichkeiten eines solchen<br />

multimodalen Behandlungsangebots nutzende stationäre<br />

kinder- und jugendpsychiatrische Arbeit setzt die<br />

sorgfältige Koordination aller Aktivitäten voraus. Die<br />

spezifischen Aufgaben eines jeden <strong>Klinik</strong>mitarbeiters<br />

und der unterschiedlichen Bereiche sollten für den<br />

Patienten und seine Angehörigen transparent sein.<br />

Die Grenzen zwischen den Bereichen und die verschiedenen<br />

Rollen, in welchen die einzelnen Mitarbeiter<br />

den Patienten und ihren Angehörigen begegnen,<br />

sollten nicht verwischt werden. Während die Beobachtungen<br />

und Meinungen aller Teammitglieder für<br />

die Abklärung und Therapie gleichermassen wertvoll<br />

sind, ist stets zu beachten, wer was wann zu tun und<br />

zu entscheiden hat. Damit ist ein System aus Regeln<br />

gemeint, welches die Arbeitsorganisation, Arbeitsteilung<br />

sowie die Kompetenzen und Befugnisse der<br />

Mitarbeiter gemäss ihrer Ausbildung, Berufsrolle,<br />

Erfahrung und Funktion im Team definiert. Die Integration<br />

der Aktivitäten von verschiedenen Mitarbeitern<br />

in unterschiedlichen Bereichen findet in den Rapporten,<br />

Visiten, klinischen Sitzungen, Teambesprechungen<br />

und Supervisionen statt.<br />

10<br />

Sozialarbeit<br />

Unsere Sozialarbeiter leisten wichtige Beiträge bei der<br />

Dr. med. Robert Fisch, Chefarzt<br />

11


Notfallkonzept der institutionellen<br />

Kinder- und Jugendpsychiatrie im<br />

Kanton St. Gallen<br />

1996 hat die Regierung des Kantons St. Gallen, gestützt<br />

auf das kantonale Psychiatriekonzept von 1989, der<br />

Stiftung <strong>Sonnenhof</strong> den Leistungsauftrag zur Führung<br />

einer kinder- und jugendpsychiatrischen <strong>Klinik</strong> erteilt.<br />

1997 begann die Umwandlung des Kinder- und<br />

Jugendpsychiatrischen Zentrums zur Vollversorgungsklinik<br />

für Kinder- und Jugendpsychiatrie im Kanton. Bis<br />

zu diesem Zeitpunkt haben das Ostschweizer Kinderspital<br />

mit den Kinder- und Jugendpsychiatrischen<br />

Diensten (KJPD) sowie die kantonalen psychiatrischen<br />

<strong>Klinik</strong>en Wil und Pfäfers die stationäre Notfallversorgung<br />

geleistet. Nach und nach übernahm die <strong>Klinik</strong> <strong>Sonnenhof</strong><br />

die Notfallversorgung und die stationäre Krisenintervention.<br />

In den letzten Jahren wurde die <strong>Klinik</strong><br />

<strong>Sonnenhof</strong> zum ersten Ansprechpartner und zur<br />

Hauptbehandlungsstätte für die Erbringung stationärer,<br />

auch dringender oder notfallmässiger kinder und<br />

jugendpsychiatrischer Leistungen im Kanton St. Gallen.<br />

Gemäss Leistungsvereinbarung mit dem Kanton<br />

St. Gallen vom 25. November 1999 sind die KJPD St. Gallen<br />

in Ergänzung zur Versorgungstätigkeit von Privatpraxen<br />

mit der ambulanten psychiatrischen und<br />

psychotherapeutischen Versorgung von Kindern und<br />

Jugendlichen und deren Familien beauftragt.<br />

Ziel des Notfallkonzeptes<br />

Das KJPZ Ganterschwil und die KJPD St. Gallen haben<br />

das Konzept gemeinsam erarbeitet. Das Konzept soll<br />

einen möglichst breiten Kreis von Fachpersonen und<br />

-stellen darüber informieren, wie die notfallmässige<br />

Beurteilung und Behandlung von dringenden, krisenhaften<br />

Situationen im kinder- und jugendpsychiatrischen<br />

Bereich veranlasst werden kann, insbesondere<br />

die Beurteilung der Notwendigkeit von sofortigen, unter<br />

anderem stationären Massnahmen.<br />

Hintergrund<br />

Im letzten Jahrzehnt hat die Komplexität der kinderund<br />

jugendpsychiatrischen Fälle deutlich zugenommen.<br />

In der Folge hat auch der Bedarf an Akutmassnahmen<br />

zugenommen. Unser Ziel ist es, in nützlicher<br />

Frist und im Rahmen unserer Möglichkeiten alle uns<br />

zugewiesenen kinder- und jugendpsychiatrischen<br />

Patienten zu untersuchen, die Notwendigkeit von weiteren<br />

Massnahmen zu beurteilen und im Bedarfsfall<br />

diese zu veranlassen oder umzusetzen.<br />

Organisation der Notfallversorgung<br />

Die Notfallversorgung kann in drei Stufen aufgeteilt<br />

werden:<br />

1. Stufe Telefonische Beratung und Information der<br />

Rat suchenden Fachpersonen und -stellen, damit diese<br />

eigenständig handeln können.<br />

2. Stufe Untersuchung und Beurteilung der Situation<br />

bzw. der Kinder und Jugendlichen mit nachfolgender<br />

Beratung und Information der zuweisenden<br />

Fachpersonen.<br />

3. Stufe Definitive Zuweisung des betroffenen<br />

Kindes oder Jugendlichen zur Notaufnahme in eine<br />

geeignete psychiatrische oder pädagogischen Einrichtung.<br />

Reguläre Anmeldungen können im Einverständnis<br />

der Betroffenen durch jedermann veranlasst<br />

werden. Notfallmässige Zuweisungen sollten ärztlich<br />

veranlasst werden.<br />

Notfalldienst der Kinder- und Jugendpsychiatrischen<br />

Dienste St. Gallen<br />

Der Notfalldienst der Kinder- und Jugendpsychiatrischen<br />

Dienste St. Gallen steht den ambulant tätigen<br />

Ärzten und Spitalärzten der Kantone St. Gallen,<br />

Appenzell A.-Rh. und Appenzell I.-Rh. rund um die<br />

Uhr für eine telefonische konsiliarische Fachberatung<br />

zur Verfügung. Falls nötig, kann so bald als möglich,<br />

spätestens innerhalb von 24 Stunden eine Notfallkonsultation<br />

angeboten werden. Erreicht werden kann<br />

der Notfalldienst der KJPD von Montag bis Freitag von<br />

8.00 bis 12.00 Uhr und von 13.00 bis 17.30 Uhr unter<br />

der Telefonnummer 071 243 45 45. Ausserhalb der<br />

Bürozeiten, also abends, in der Nacht, am Wochenende<br />

und an Feiertagen kann der Pikettdienst der KJPD<br />

über die Sanitätsrufzentrale Telefonnummer 144 von<br />

Ärzten kontaktiert werden.<br />

Notfallmässige Zuweisungen an<br />

die <strong>Klinik</strong> <strong>Sonnenhof</strong><br />

Die <strong>Klinik</strong> <strong>Sonnenhof</strong> kann jederzeit telefonisch erreicht<br />

werden über die Hauptnummer 071 983 26 33. Telefonische<br />

Anmeldungen während der Arbeitszeit werden<br />

nach Möglichkeit durch den zuständigen Facharzt<br />

entgegengenommen. Ausserhalb der Bürozeit wird<br />

der zuweisende Arzt mit einer Station der <strong>Klinik</strong> verbunden,<br />

welche die Anfrage an den Tagesarzt weiterleitet.<br />

In jedem Fall wird die Anfrage entgegengenommen<br />

und mit dem zuständigen Facharzt besprochen.<br />

Zuweisungen von Notfällen müssen grundsätzlich<br />

durch einen Arzt erfolgen. Wünschenswert ist immer<br />

eine Voruntersuchung (Triage) durch den Notfalldienst<br />

der Kinder- und Jugendpsychiatrischen Dienste<br />

oder einen freipraktizierenden Kinder- und Jugendpsychiater.<br />

Ein Aufnahmegespräch bei Notfällen kann<br />

innerhalb von zwei Stunden in der <strong>Klinik</strong> <strong>Sonnenhof</strong><br />

durch den Dienstarzt angeboten werden. Notfallzuweisungen<br />

müssen in der <strong>Klinik</strong> <strong>Sonnenhof</strong> im Voraus<br />

angemeldet werden (kein «Drop-in»), mit dem Dienstarzt<br />

muss ein Termin vereinbart werden. Der endgültige<br />

Aufnahmeentscheid liegt in der Zuständigkeit<br />

der <strong>Klinik</strong> <strong>Sonnenhof</strong>.<br />

Dr. med. Robert Fisch<br />

Chefarzt <strong>Klinik</strong> <strong>Sonnenhof</strong> (KJPZ)<br />

Dr. med. Ruedi Zollinger<br />

Chefarzt Kinder- und Jugendpsychiatrische<br />

Dienste (KJPD)<br />

Arzt<br />

freiwilliger Eintritt<br />

Kinder- und<br />

Jugendpsychiatrische<br />

Notsituation<br />

Fachärztliche Beratung<br />

bzw. Untersuchung:<br />

– KJPD<br />

– Facharzt Kinderund<br />

Jugendpsychiatrie<br />

– Facharzt Psychiatrie<br />

<strong>Klinik</strong>einweisung<br />

notwendig<br />

stationäre pädagogische<br />

Massnahme<br />

notwendig<br />

unfreiwilliger Eintritt<br />

FEE (Amtsarzt bzw. Vormundschaftsbehörde)<br />

Aufnahmegespräch<br />

in der <strong>Klinik</strong> <strong>Sonnenhof</strong><br />

12<br />

keine stationäre<br />

Massnahme notwendig<br />

13


Auszug aus dem Konzept<br />

der <strong>Klinik</strong>schule<br />

Zur stationären kinder- und jugendpsychiatrischen Behandlung<br />

gehört eine interne Schulung. Die Patienten<br />

werden während des Aufenthalts entsprechend ihrem<br />

Entwicklungsstand und ihrer gesundheitlichen Verfassung<br />

schulisch gefördert, um den Anforderungen<br />

der «Normalität» bzw. Realität möglichst gerecht zu<br />

werden. Die <strong>Klinik</strong>schule übernimmt während des<br />

<strong>Klinik</strong>aufenthalts den Bildungsauftrag der öffentlichen<br />

Schule unter sonderpädagogischen Bedingungen.<br />

Die <strong>Klinik</strong>schule ist integraler Teil des diagnostischen<br />

und therapeutischen Angebots. Ziel des heilpädagogischen<br />

Unterrichts ist es, die besonderen Bedürfnisse<br />

und Fähigkeiten des Schülers zu erkennen und ihn individuell<br />

zu fördern. Dabei orientiert sich die schulische<br />

Betreuung am psychiatrisch-psychotherapeutischen<br />

Behandlungskonzept und an der pädagogischen Haltung.<br />

Im Unterricht eröffnet sich den Schülern die<br />

Möglichkeit, sich auch ausserhalb des Stationsrahmens<br />

zu erleben. Hier ist Eigenverantwortlichkeit gefragt.<br />

Dabei ist wichtig, dass die Schüler entsprechend ihrer<br />

momentanen Gesamtsituation Fehler machen dürfen,<br />

zu diesen stehen und daraus etwas lernen können.<br />

Häufig ist es die Aufgabe der <strong>Klinik</strong>schule, grundsätz-<br />

lich eine Offenheit für schulische Angebote zu wecken<br />

und eine Lernbereitschaft aufzubauen. Dabei ist die<br />

Wiederherstellung oder Stärkung des Selbstwertgefühls<br />

des Schülers vordringlich. Ein weiteres Ziel der<br />

Schule ist die Optimierung des ganzen Lernbereichs.<br />

Unter Berücksichtigung seiner Individuallage soll der<br />

Schüler so gefördert werden, dass er den Anschluss an<br />

den Stand seiner Herkunftsklasse halten kann. Dank<br />

der Lernzielbefreiung können wir optimal auf seine<br />

individuellen Fähigkeiten und Ziele eingehen.<br />

Organisation<br />

Die Schule führt sechs Kleinklassen auf der Unter-,<br />

Mittel-, Ober- und Werkstufe. Der Schulunterricht<br />

umfasst maximal 28 Wochenlektionen und findet für<br />

alle Klassen von Montag bis Freitag durchgehend zu<br />

denselben Zeiten statt. Die Mittagszeit verbringen die<br />

Kinder und Jugendlichen auf den Stationen.<br />

Die <strong>Klinik</strong>schule ist der Schulleitung und der Geschäftsleitung<br />

unterstellt. Sie hält sich an die Erlasse und Weisungen<br />

des Erziehungsdepartements des Kantons<br />

St. Gallen (z.B. Dienst- und Fortbildungspflicht, Besoldungsordnung,<br />

Zeugnistermin, Ferienordnung). In<br />

den Bereichen Lehrplan und Lehrmittel lehnt sie sich<br />

an die kantonalen Vorschriften an.<br />

Unterricht<br />

Die <strong>Klinik</strong>schule umfasst alle Schultypen. Es werden<br />

Schüler mit den unterschiedlichsten Leistungsniveaus<br />

unterrichtet, von der Kleinklasse bis zum Gymnasium.<br />

Als Unterrichtsformen ergeben sich:<br />

– Gruppenunterricht (bis 6 Schüler)<br />

– Einzelförderung<br />

– Förderprogramm auf der Station<br />

Drei wichtige Optionen des internen Unterrichts sind:<br />

– Unterricht gemäss Lehrplan für diejenigen Schüler,<br />

die einen stationären Behandlungsrahmen brauchen<br />

und deren Schulungsfähigkeit durch die Erkrankung<br />

aber nicht wesentlich beeinträchtigt ist.<br />

– Sonderpädagogische Förderung von Schülern,<br />

welche Lernstörungen aufweisen.<br />

– Berücksichtigung therapeutischer Gesichtspunkte<br />

während der Unterrichtszeit durch die Lehrperson<br />

im Sinne eines individuellen, auf die Erkrankung und<br />

die psychischen Besonderheiten abgestimmten<br />

Zugangs.<br />

Die interne Schule bildet einen integralen Bestandteil<br />

der Tagesstruktur unserer Institution. Die Lehrpersonen<br />

werden in die Erarbeitung und Umsetzung des<br />

Behandlungsplanes mit einbezogen.<br />

Primär konzentrieren wir uns auf die Fächer Deutsch,<br />

Mathematik und Fremdsprachen. Im Weiteren werden<br />

handlungsorientierte Fächer angeboten wie Individuum<br />

und Gemeinschaft, Mensch und Umwelt, Räume<br />

und Zeiten, Natur und Technik oder Informatik, aber<br />

auch erlebnisorientierte Fächer wie Turnen, Schwimmen,<br />

Zeichnen, Textiles Werken und Werken mit Holz<br />

oder Metall.<br />

Neben Wissensvermittlung werden auch allgemeine<br />

pädagogische Werte und Haltungen vermittelt, wie<br />

zum Beispiel:<br />

– Forderungen nachkommen<br />

– Belastungen aushalten<br />

– Ansprüche und Wünsche äussern<br />

– Innere und äussere Konflikte lösen<br />

– Wissen, wie man Hilfe anfordert<br />

– Lernstrategien entwickeln<br />

– Ausdauer<br />

– Konzentrationsfähigkeit<br />

– Umgang mit besonderem Verhalten<br />

In der Anfangs- und Eingewöhnungsphase besteht der<br />

Stundenplan meist aus einem Teilpensum, welches im<br />

Laufe des <strong>Klinik</strong>aufenthaltes bis zu einem Vollpensum<br />

ausgebaut werden kann. Schüler, die während der<br />

Schulzeit in eine Krisensituation geraten, können von<br />

der Lehrperson der Station zugewiesen werden.<br />

Schülerbeurteilung<br />

Nach etwa acht Wochen <strong>Klinik</strong>aufenthalt sind die<br />

Lehrpersonen der <strong>Klinik</strong>schule für die schulische<br />

Beurteilung der Schüler und Schülerinnen verantwortlich.<br />

Sie leisten durch gezielte Beobachtungen ihren<br />

Beitrag zur Diagnostik und verfassen einen Schulbericht.<br />

Die Lehrperson beuteilt die Sozial-, Selbstund<br />

Sachkompetenz. An den offiziellen Zeugnisterminen<br />

erhalten Schüler, die mehr als die Hälfte des<br />

Semesters die <strong>Klinik</strong>schule besucht haben, ein Wortzeugnis.<br />

Dabei wird auf Noten verzichtet, denn die<br />

formative Lernbeurteilung steht im Zentrum.<br />

14<br />

Gegebenenfalls nehmen die Lehrpersonen an Beratungsgesprächen<br />

mit Eltern und Vertretern der<br />

Anschlussschulen teil. Alle Aussenkontakte werden<br />

durch den fallführenden Therapeuten koordiniert.<br />

Dabei müssen Personenschutz und Arztgeheimnis<br />

beachtet werden.<br />

Benno Walser, Schulleiter<br />

15


Konzept Sozialdienst<br />

Konzept Pflege und Pädagogik<br />

16<br />

Kurt hat jedes Mal Bauchweh, wenn er zur Schule<br />

muss. Irene ist magersüchtig. Igor kann nicht aufhören,<br />

die Hände zu waschen. Andreas ist eigentlich ein<br />

lieber, aber er zeigt ein auffälliges Verhalten, das niemand<br />

versteht, und redet von Dingen, die andere nicht<br />

sehen. Chyna wollte lieber sterben als weiterleben.<br />

Allen ist gemeinsam, sie haben ein Problem –<br />

viele Probleme.<br />

Die Kinder und Jugendlichen haben Probleme – auch<br />

ihre Eltern –, möglicherweise auch Lehrpersonen,<br />

Nachbarn, Schulverantwortliche, Verwandte, der<br />

Arbeitgeber der Mutter und andere haben damit<br />

oder dadurch Probleme. Aus der Sicht der sozialen<br />

Arbeit bildet das soziale Netz, je nach Art der Beziehung,<br />

eine grössere Tragkraft für solche Probleme. In der<br />

Regel sind partnerschaftliche Beziehungen belastungsfähiger<br />

als z.B. ausgeprägte Abhängigkeitsbeziehungen.<br />

Beziehungen können belastend, ja krankmachend<br />

sein. Sie können sich für die Betroffenen<br />

zu einem unüberschaubaren Netz verweben, in dem<br />

sie sich mit jeder Bewegung mehr verwickeln. Es ist<br />

auch zu beobachten, wie gute Meinungen und<br />

Absichten verschiedener Beteiligter sich ins Gegenteil<br />

verkehren können.<br />

Kinder und Jugendliche mit ihren Eltern finden sich<br />

in einer Situation der Überforderung. Nach reiflicher<br />

Überlegung – überrascht durch eine akute Entwicklung,<br />

die zu einem Notstand führt – wird der<br />

<strong>Klinik</strong>eintritt entschieden. Das Auffangen, Abklären<br />

(versuchen, zu verstehen) und Behandeln in der stationären<br />

kinder- und jugendpsychiatrischen <strong>Klinik</strong> bringt<br />

eine räumliche Trennung der Patientin von ihrem<br />

familiären, näheren und weiteren sozialen Umfeld.<br />

Sozialdienst in der <strong>Klinik</strong><br />

Der Sozialdienst hat den Auftrag, dem Geschehen in<br />

der Behandlung nahe zu sein. Er ist in die <strong>Klinik</strong>struktur<br />

eingebaut und so organisiert, dass die Sozialarbeiter<br />

aktiv sozialarbeiterische Belange einbringen können.<br />

Verantwortliche der Behandlung haben die Möglichkeit,<br />

Fachpersonen des Sozialdienstes beizuziehen.<br />

Eine klare Abgrenzung und Transparenz der Aufgaben<br />

zwischen Behandlung und Sozialdienst sind für die<br />

Patienten, die Eltern sowie weitere für das Behandlungsgeschehen<br />

und den Behandlungsauftrag Mitverantwortliche<br />

aus dem Umfeld nötig. Unter den<br />

Beteiligten sind klare Absprachen über die Entscheidungs-<br />

und Handlungskompetenz nötig.<br />

Durch diese Arbeitsweise kann unter günstigen Bedingungen<br />

erreicht werden, dass Vorbereitungen für<br />

durchführbare Nachfolgelösungen gemeinsam erarbeitet<br />

werden können. Bei erschwerten Verhältnissen<br />

sollten mit den Arbeitsmitteln des Sozialdienstes zumindest<br />

günstigere Bedingungen im Herkunftsmilieu<br />

angestrebt werden. Unter anderem geht es auch darum,<br />

Zugang zu Ressourcen zu finden oder Massnahmen<br />

zum Schutz oder zur Stabilisierung Einzelner oder<br />

«bestimmte» Verhältnisse zu erreichen.<br />

Im Dienst der Sorgeberechtigten bietet der Sozialdienst<br />

Finanz- und Sachhilfe an. Er unterstützt bei<br />

Bedarf beim Errichten von Massnahmen und/oder<br />

Nachfolgelösungen. Massgabe ist einerseits das<br />

Eltern-Kind-Verhältnis, dessen Gestaltung inhaltlich auf<br />

ein optimales Beziehungsfeld und auf die Bedürfnisse<br />

des Kindes nach Schutz und Entwicklungsmöglichkeit<br />

angelegt ist, anderseits gelten gesetzliche und<br />

administrative Bedingungen als Orientierungsrahmen.<br />

Den Entwicklungsthemen Jugendlicher unter diesen<br />

Rahmenbedingungen gerecht zu werden, ist eine<br />

Herausforderung. Interventionen müssen daraufhin<br />

befragt werden, ob sie entwicklungsfördernde Beziehungs-<br />

und Kooperationsformen ermöglichen, fördern<br />

und/oder fordern. In diesem Zusammenhang wird bei<br />

Jugendlichen noch deutlicher als bei Kindern, welche<br />

Bedeutung der Verbesserung sowie Neugestaltung<br />

der Beziehungen zukommt, wenn die zufriedenstellende<br />

Bewältigung anstehender Lebens- und Entwicklungsanforderungen<br />

vordringliche Aufgabe ist.<br />

Hans Grob, Leiter Sozialdienst<br />

Ablauf des Pflegeprozesses<br />

1. Pflegeanamnese<br />

Bei Nichterreichen<br />

der Pflegeziele<br />

Neubewertung<br />

der Pflegediagnose<br />

und der Pflegemassnahmen<br />

Die Mitarbeiter aus dem Bereich Pflege und Pädagogik<br />

sind ein integrierter Bestandteil der Behandlungsteams<br />

und spielen eine entscheidende Rolle im Aufbau und in<br />

der Aufrechterhaltung eines therapeutischen Milieus.<br />

Sie sind an Anamnese, Diagnose, Zielfestlegung, Planung,<br />

Umsetzung und Evaluation aller Behandlungsprogramme<br />

beteiligt. Sie liefern im therapeutischen<br />

Team wesentliche Beiträge zur Entwicklung der Behandlungsplanung<br />

für die Patienten. Sie sind für die Erfüllung<br />

der grundlegenden Bedürfnisse der Patienten,<br />

für die kontinuierliche Erfassung des physischen<br />

und psychosozialen Status, für die Medikamentenvergabe<br />

und für den Aufbau vertrauensvoller Beziehungen<br />

verantwortlich. Ebenso sind die Mitarbeiter<br />

aber auch verantwortlich für die Grenzsetzung bezüglich<br />

inakzeptablen Verhaltens, für soziales Lernen<br />

sowie das Erlernen von angemessenen Bewältigungs-,<br />

Interaktions- und Beziehungsfähigkeiten, die der<br />

Patient auch in anderen Zusammenhängen seines<br />

Lebens nutzen kann – letztlich ganz grundsätzlich für<br />

die Unterstützung des Patienten entsprechend seinen<br />

Möglichkeiten. Der Bereich Pflege/Pädagogik arbeitet<br />

im Bezugspersonensystem. Wichtige Instrumente sind<br />

die Pflegeanamnese und die Pflegeplanung. Das bedeutendste<br />

Instrument der Pflege/Pädagogik aber ist<br />

die Beziehungsarbeit.<br />

Arbeiten mit Beziehungen<br />

Das Spezielle an diesen Beziehungen ist in der Regel,<br />

dass diese Form der Beziehung nicht frei gewählt<br />

werden kann, weder von den Stationsmitarbeitern<br />

noch von den Patienten. Es sind keine gewachsenen<br />

2. Problemdefinition<br />

und Ressourcenklärung<br />

3. Zielvereinbarungen<br />

4. Ableiten von<br />

Pflegemassnahmen<br />

6. Reflexion und Beurteilung 5. Pflegeintervention<br />

Beziehungen im Gegensatz zum Familiensystem; es<br />

sind Zweckbeziehungen, welche aufgebaut werden,<br />

mit dem Bewusstsein, sie wieder aufzulösen. Zu Recht<br />

kann sich jeder fragen, was es für einen Sinn macht,<br />

eine Beziehung aufzunehmen, zu gestalten, zu pflegen,<br />

inhaltlich zu füllen, mit dem erklärten Ziel, diese<br />

wieder aufzulösen.<br />

Wie gestalten sich solche Beziehungen?<br />

Beziehungen zu gestalten und zu pflegen, ist grundsätzlich<br />

ein schwieriger Akt; schwierig für gereifte<br />

erwachsene Menschen, noch schwieriger für Kinder<br />

und Jugendliche. Überforderungen in der Beziehung<br />

zu erkennen und Grenzen einzuhalten, ist gerade bei<br />

Kindern bzw. Jugendlichen etwas sehr Wichtiges. Vielfach<br />

haben die Patienten bereits Verhaltensmuster<br />

entwickelt, welche nur schwer veränderbar sind.<br />

Oft geraten wir in Situationen, in welchen wir denken,<br />

etwas «Gutes» zu tun, indem wir z.B. nachgiebig sind,<br />

damit der Patient es schön haben soll. Die Beziehung<br />

gestaltet sich aber über das Erlangen von Eigenständigkeit<br />

und von eigenen Kompetenzen, über die<br />

Möglichkeit, Raum zu haben, um eine eigene Persönlichkeit<br />

zu entwickeln – Raum haben, sich entwickeln<br />

zu dürfen und trotzdem gehalten zu sein. Halt geben<br />

ist aber eine hohe Anforderung an jeden Mitarbeiter,<br />

beinhaltet sie doch eine stabile und kontinuierliche,<br />

ausgeglichene und verlässliche Persönlichkeit. Beziehungen<br />

müssen verbindlich sein. Individuen müssen<br />

sich in zweierlei Hinsicht verlassen können: Einerseits<br />

auf die Standfestigkeit der Beziehung, andererseits<br />

darauf – und dies ist bei den «stellvertretenden Beziehungen»<br />

besonders wichtig – die Beziehung wieder<br />

verlassen und zum gegeben Zeitpunkt auflösen zu<br />

können. Beziehungen müssen also so gestaltet werden,<br />

dass keine Abhängigkeit entsteht.<br />

Nähe und Distanz<br />

Nähe und Distanz in Einklang zu bringen, erscheint<br />

oftmals fast unmöglich. Je länger die Patienten bei<br />

uns verweilen, desto schwieriger kann sich eine klare<br />

Abgrenzung gestalten. Denn haben uns die Patienten<br />

erst als Ersatzfamilie auserkoren, gelingt es häufig nur<br />

schwer, den nötigen Abstand zu halten. Die Gefahr,<br />

dass sich fast unbemerkt familiäre Beziehungsmuster<br />

entwickeln, lässt oft die nötige Distanz vermissen.<br />

Gerade deshalb ist es so wichtig, sich selber immer<br />

wieder auf Nähe und Distanz in den Beziehungen zu<br />

überprüfen. Dieses Überprüfen mit dem Vorteil des<br />

interdisziplinären Teams ist ein permanentes Thema.<br />

Markus Grossen, Leiter Pflege/Pädagogik<br />

17


Indikationen zur stationären Aufnahme<br />

18<br />

Die stationäre kinder- und jugendpsychiatrische<br />

Behandlung bietet unter Berücksichtigung des Alters,<br />

der Symptomatik und des jeweiligen, aktuellen Entwicklungsstandes<br />

über eine begrenzte Zeit gleichzeitig<br />

Entwicklungs- und Schonraum.<br />

Unter dem multimodalen Ansatz, wie wir ihn in unserer<br />

<strong>Klinik</strong> praktizieren, verstehen wir Zusammenspiel<br />

und Abstimmung therapeutischer, pädagogischer und<br />

medizinischer Angebote und Massnahmen. Dadurch<br />

haben wir auf vielfältige Art und Weise die Möglichkeit,<br />

auf den Patienten und sein Umfeld einzuwirken,<br />

mit dem Ziel, den Kindern und Jugendlichen eine<br />

Wiederaufnahme der meist blockierten Entwicklung<br />

und Leistungsfähigkeit zu ermöglichen.<br />

Ein <strong>Klinik</strong>aufenthalt stellt jedoch auch immer einen<br />

Eingriff in die Lebenssituation und persönliche Freiheit<br />

des Betroffenen und dessen Familie dar. Dies kann sowohl<br />

für das Kind als auch für die Angehörigen eine<br />

erhebliche Belastung darstellen. Zur Optimierung der<br />

Behandlung ist deshalb eine sorgfältige Klärung der<br />

Indikation und Abwägung von allfälligen Nachteilen<br />

von grösster Bedeutung.<br />

Allgemein sollte darauf geachtet werden, dass die<br />

Entscheidung, ob ein Kind stationär behandelt wird,<br />

auf einer sorgfältigen Abklärung der sozialen Gegebenheiten,<br />

des psychiatrischen Status und der individuellen<br />

und familiären Ressourcen gefällt wird.<br />

Indikationskriterien<br />

Es sind zunächst diagnostische Kriterien, die für diese<br />

Entscheidung massgeblich sind, wie das Selbst- und<br />

Fremdgefährdungspotenzial, die Notwendigkeit einer<br />

medikamentösen Einstellung oder der Schweregrad<br />

und die Komplexität einer psychischen Störung sowie<br />

die Folgen bezüglich Leistungsfähigkeit im Alltag.<br />

Neben den subjektiven Aspekten des Patienten, z.B. der<br />

durch die Symptomatik verursachte Leidensdruck, sind<br />

auch aus familienbezogener Perspektive gewisse Faktoren<br />

zu berücksichtigen. So spielen die Auswirkungen<br />

der Verhaltensschwierigkeiten eines Patienten auf das<br />

familiäre Zusammenleben sowie die Beurteilung der<br />

Interaktionen durch die einzelnen Familienmitglieder<br />

eine wichtige Rolle. Tatsächlich gibt es vordringlich<br />

familiäre Problematiken, die eine stationäre Behandlung<br />

sinnvoll erscheinen lassen. Zum Beispiel, wenn<br />

sich ein selbsterhaltendes, kontinuierliches Verhalten<br />

schon längere Zeit verfestigt hat und bereits ergriffene<br />

Massnahmen nicht den erwünschten Erfolg brachten.<br />

Unterbruch dysfunktionalen Verhaltens<br />

Dysfunktionale Verhaltensweisen einzelner Familienmitglieder<br />

oder familiärer Subsysteme verstärken sich<br />

oft gegenseitig. Wenn familientherapeutische Mass-<br />

nahmen nicht helfen, kann dieser negative Kreislauf<br />

mit einem stationären Aufenthalt unterbrochen<br />

werden. Diese Intervention sollte dann jedoch nicht<br />

vorrangig als Behandlung des Kindes oder des Jugendlichen<br />

selbst definiert werden, sondern als Mittel,<br />

die familiäre Problematik anzugehen. Ähnliche<br />

dysfunktionale Kreisläufe können auch im Schul- oder<br />

Berufsalltag entstehen. Dem Jugendlichen wird durch<br />

die stationäre Behandlung auch ein Time-out von den<br />

Spannungen zu Hause (oder in der Schule) und den<br />

Eltern vorübergehend eine Entlastung ermöglicht. In<br />

der therapeutisch-pädagogischen Arbeit können dann<br />

gemeinsam neue, alternative Umgangsformen aufgezeigt<br />

und eingeübt werden. Die familiäre Situation<br />

des Kindes ist in jedem Fall von grosser Bedeutung,<br />

denn die Behandlung jeglicher Symptome und Verhaltensstörungen<br />

macht nur dann Sinn, wenn sie in einen<br />

familiären Kontext gesetzt und verstanden wird. Ähnliches<br />

gilt auch für das schulisch-berufliche Umfeld.<br />

Indikationsstellung als Gruppenentscheidung<br />

Bei der Frage nach der Notwendigkeit zur stationären<br />

Behandlung ist die diagnostische Zuordnung allein<br />

wenig hilfreich und aussagekräftig. Vielmehr ergibt<br />

sich diese Notwendigkeit aus dem Problemverhalten<br />

des Patienten, aus der Beurteilung dieses Verhaltens<br />

durch die Familie (oder die relevanten Bezugspersonen)<br />

und ihrer Einschätzung der familiären Interaktionen.<br />

Zusätzlich sind die Indikationskriterien des <strong>Klinik</strong>ers<br />

notwendig. Bei der Entscheidung einer Aufnahme<br />

in die stationäre Behandlung kann somit von einer<br />

Gruppenentscheidung gesprochen werden. Dabei ist<br />

der Frage der Freiwilligkeit zur Behandlung aufseiten<br />

des Jugendlichen besondere Beachtung zu schenken.<br />

Nicht selten sind sowohl der Patient als auch die Eltern<br />

gegenüber der Behandlung ambivalent eingestellt.<br />

Die Auseinandersetzung in Bezug auf die Notwendigkeit<br />

einer Behandlung sollte im Rahmen der Indikations-<br />

stellung bereits im Vorfeld der Aufnahme einerseits<br />

zwischen den Jugendlichen und deren Eltern, andererseits<br />

zwischen den Betroffenen und der <strong>Klinik</strong> geführt<br />

werden. In dieser Auseinandersetzung manifestieren<br />

sich oftmals bereits die wichtigsten Beziehungsdynamiken<br />

des familiären Systems.<br />

Klärung von Ambivalenzen<br />

Es ist von grosser Bedeutung, dass Ambivalenzen in<br />

Bezug auf den Aufenthalt innerhalb des Familiensystems<br />

thematisiert und geklärt werden können.<br />

Gelingt es nicht, diese Ambivalenzen im Indikationsprozess<br />

zu lösen, so manifestiert sich dies oft als<br />

Schwierigkeit im Verlaufe der Behandlung spätestens<br />

dann, wenn die erhofften Erfolge ausbleiben. Zudem<br />

kann ein sorgfältiger Indikationsprozess Raum bieten,<br />

um über die Bereitschaft zur Veränderung bei allen<br />

Beteiligten zu reflektieren. Es müssen dabei auch stets<br />

Faktoren berücksichtigt werden, die sekundär – als Folge<br />

der Störung – entstanden sind, wie die Funktionsfähigkeit<br />

des Kindes in der Schule, die Leistungen des<br />

Jugendlichen in der Berufsausbildung usw.<br />

Bei einem Notfallszenario kann dieser Prozess meist<br />

nur teilweise oder in abgekürzter Form geführt werden.<br />

Dennoch zeigt die Erfahrung, dass es sich lohnt,<br />

auch bei sich krisenhaft zuspitzenden Situationen genügend<br />

Zeit für eine sorgfältige Klärung der Indikation<br />

und des Auftrages einzubauen.<br />

In manchen Fällen lässt sich auch eine kritische<br />

Situation durch eine gute Vernetzung bereits involvierter<br />

Helfer noch ein oder zwei Tage durchtragen, so<br />

dass in dieser kurzen Zeit ein Indikationsprozess geführt<br />

werden kann. Dabei sollen gegenseitige Erwartungen<br />

und Grenzen frühzeitig geklärt werden, um Konsens zu<br />

erreichen und Enttäuschungen zu vermeiden.<br />

Die Indikationen aufseiten des Patienten, der Familie,<br />

allfälliger Behörden und des <strong>Klinik</strong>ers müssen also<br />

zusammenpassen, um eine möglichst erfolgreiche Behandlung<br />

durchführen zu können. Die Notwendigkeit<br />

einer stationären Behandlung kann deshalb weder<br />

aufgrund diagnostischer Kriterien allein beurteilt werden,<br />

noch sollte sie ausschliesslich aufgrund subjektiver<br />

Kriterien des Patienten oder seiner Familie definiert<br />

werden. Vielmehr müssen die Indikationskriterien<br />

und die Entscheidungsfindung in einem dynamischen<br />

Interaktionsprozess erarbeitet werden.<br />

Dr. phil. Natalia Kunz, Psychologin<br />

19


Aspekte der Persönlichkeitsentwicklung<br />

Wenn wir als Kinder- und Jugendpsychiater sowie<br />

Psychotherapeuten einen Menschen verstehen<br />

wollen, versuchen wir zunächst, ihn zu beschreiben.<br />

Dabei stellen wir fest, dass dies immer schwieriger wird,<br />

je abstrakter die Qualität dessen ist, was beschrieben<br />

werden soll. So kann das Aussehen eines Menschen<br />

noch sehr einfach beschrieben werden, wohingegen<br />

eine Beschreibung des Denkens und Fühlens einer<br />

Person schon erheblich schwieriger ist. Versucht man<br />

im nächsten Schritt die typischen Verhaltensweisen<br />

und Interaktionsmuster, mit denen der Mensch sein<br />

Leben besteht, seinen Intellekt, seinen Charakter und<br />

sein Temperament zu beschreiben und auch noch zu<br />

verstehen, ist man bei der komplexen Beschreibung<br />

der Persönlichkeit angekommen.<br />

Lebenslange Entwicklung<br />

Die heutige Psychiatrie und vor allem die heutige Kinder-<br />

und Jugendpsychiatrie sowie Psychotherapie betrachtet<br />

die Psyche und die Persönlichkeit nicht mehr<br />

als etwas für sich Bestehendes und Statisches, vielmehr<br />

wird berücksichtigt, dass die Psyche und auch<br />

die Persönlichkeit während des ganzen Lebens einer<br />

Entwicklung unterworfen ist. Gerade bei der Frage<br />

nach den Ursachen psychischer Störungen spielt der<br />

Begriff der Entwicklung eine zentrale Rolle. Aber auch<br />

eine psychisch gesunde Persönlichkeit muss sich ent-<br />

wickeln. Bei der Beschreibung eines Menschen, seiner<br />

Persönlichkeit und seiner Psyche ist hervorzuheben,<br />

dass diese Beschreibung immer an einen bestimmten<br />

Zeitpunkt seiner persönlichen Entwicklung gebunden<br />

ist und somit auch von den Umständen dieses speziellen<br />

Zeitpunktes abhängig ist.<br />

Integration von Theorien und Methoden<br />

Die moderne Kinder- und Jugendpsychiatrie versucht<br />

nun, Regeln und Bedingungen der Entwicklung eines<br />

Menschen zu verstehen. Hierbei stützt sie sich auf<br />

Methoden und Ergebnisse der Entwicklungspsychologie<br />

und anderer Entwicklungswissenschaften und<br />

versucht, die wichtigsten, teilweise auch widersprüchlichen<br />

Entwicklungstheorien einzubeziehen und zu<br />

integrieren, um damit Psyche und Persönlichkeit einer<br />

möglichst umfassenden Beschreibung und Verständnis<br />

zugänglich zu machen.<br />

Ausgangsbediengungen und Einflussfaktoren<br />

Alle Menschen sind von Geburt an unterschiedlich,<br />

einerseits wegen ihrer unterschiedlichen genetischen<br />

Ausstattung, andererseits wegen der unterschiedlichen<br />

Einflüsse, denen sie während Schwangerschaft und<br />

Geburt ausgesetzt sind (angeborene Bedingungen).<br />

Unter diesen persönlichen angeborenen Bedingungen<br />

müssen sich alle Menschen während des gesamten<br />

Lebens mit ihrer Umwelt körperlich, psychisch und<br />

sozial auseinandersetzen (Umweltbedingungen). Sowohl<br />

die individuellen angeborenen Bedingungen als<br />

auch die Umweltbedingungen stehen miteinander in<br />

Wechselwirkung, das heisst, sie beeinflussen sich gegenseitig<br />

in vielfältiger, oft kaum nachvollziehbarer Art<br />

und Weise.<br />

Je nachdem, welche angeborene Ausstattung vorliegt<br />

und welchen Umwelteinflüssen der Mensch ausgesetzt<br />

ist, entwickelt er individuelle Möglichkeiten, mit<br />

seinen altersspezifischen Problemen und Anforderungen,<br />

seinen Entwicklungsaufgaben, umzugehen.<br />

Dabei entwickeln sich individuell spezifische Bewältigungsstrategien,<br />

die sich zu typischen Erlebens- und<br />

Verhaltensmustern formen. Diese wiederum bestimmen<br />

die weitere Entwicklung zum Beispiel dadurch,<br />

dass verschiedene Einflüsse aktiv gesucht und andere<br />

gemieden werden.<br />

Persönlichkeitsdimensionen<br />

Bei all diesen vielen Einflussfaktoren auf die Persönlichkeitsentwicklung<br />

sollte man vermuten, dass es kaum<br />

möglich ist, die verschiedenen Persönlichkeitstypen so<br />

zu kategorisieren und zu ordnen, dass eine übersichtliche<br />

und trotzdem ausreichend genaue Beschreibung<br />

möglichst aller Persönlichkeitstypen ermöglicht wird.<br />

Der Persönlichkeitsforschung ist es aber gelungen,<br />

fünf globale Dimensionen von Persönlichkeit zu beschreiben,<br />

die sich unabhängig von unterschiedlichen<br />

Testverfahren an unterschiedlichen Stichproben<br />

immer wieder nachweisen lassen. Jede der genannten<br />

Dimensionen kennzeichnet Extremvarianten,<br />

zwischen denen sich die individuelle Ausprägung der<br />

Persönlichkeit abspielt:<br />

1. Extraversion versus Introversion (Orientierung<br />

nach aussen bzw. nach innen, z. B. Geselligkeit<br />

versus Kontaktscheu)<br />

2. Verträglichkeit versus Aggressivität<br />

3. Gewissenhaftigkeit versus Leichtfertigkeit<br />

4. Emotionale Stabilität versus Irritabilität<br />

5. Offenheit für Erfahrung versus Verschlossenheit<br />

gegenüber Neuem<br />

Mit Hilfe dieser fünf Dimensionen lassen sich die meisten<br />

Persönlichkeitstypen, aber auch die meisten Persönlichkeitsstörungen<br />

beschreiben.<br />

Persönlichkeitsstörungen<br />

Persönlichkeitsgestörte Menschen und/oder deren<br />

Umwelt leiden unter ihren tief verwurzelten, stabilen<br />

Verhaltensmustern mit starren Reaktionen auf unterschiedliche<br />

persönlich-soziale Lebensbedingungen.<br />

Sie sind auffällig im Denken, Wahrnehmen, Fühlen<br />

und in der Beziehungsgestaltung. Ihre Persönlichkeit<br />

hat sich gewissermassen zu einer sehr unflexiblen und<br />

dadurch häufig extrem wirkenden Persönlichkeit fehlentwickelt.<br />

Der grundlegende Irrtum, die Persönlichkeitsentwicklung<br />

spiele sich nur in Kindheit und Jugend ab und<br />

sei mit dem 18. Lebensjahr weitgehend abgeschlossen,<br />

wurde dank der Persönlichkeitsforschung ebenso<br />

widerlegt wie der Standpunkt, Persönlichkeitsstörungen<br />

seien nicht therapierbar und somit lebenslanges<br />

Schicksal.<br />

20<br />

Zusammenfassung<br />

Zusammenfassend kann festgestellt werden, dass der<br />

Begriff der Persönlichkeitsentwicklung im psychotherapeutischen<br />

Kontext ebenfalls einer Entwicklung unterliegt.<br />

Diese Entwicklung, die u. a. durch das Konzept<br />

der Entwicklungspsychopathologie und der neueren<br />

Persönlichkeitsforschung bedingt ist, wird weiterhin<br />

für das bessere Verständnis von Persönlichkeitsentwicklung,<br />

von der Entwicklung von psychischen<br />

Störungen und von sogenannten Persönlichkeits(entwicklungs)störungen<br />

notwendig sein.<br />

med. prakt. Ulrich Müller-Knapp, Leitender Arzt<br />

21


Suizidalität bei Kindern<br />

und Jugendlichen<br />

22<br />

Suizid ist die häufigste Todesursache bei männlichen<br />

Jugendlichen und die zweithäufigste bei weiblichen<br />

Jugendlichen zwischen 15 und 25 Jahren. Suizidalität<br />

ist damit eine wichtige Notsituation bei Kindern<br />

und Jugendlichen und der häufigste notfallmässige<br />

Einweisungsgrund in die <strong>Klinik</strong> <strong>Sonnenhof</strong>. Sie macht<br />

ungefähr einen Drittel der Aufnahmen aus.<br />

Warum suizidieren sich Kinder oder Jugendliche?<br />

Der Suizid eines Jugendlichen oder Kindes ist für die<br />

Hinterbliebenen in jedem einzelnen Fall tragisch und<br />

unfassbar. Die Tragik für die Hinterbliebenen wird<br />

dadurch verstärkt, dass sie lebenslang mit einem Rätsel<br />

leben müssen. Nur ganz selten erscheint der Suizid für<br />

die Aussenstehenden nachvollziehbar oder der Situation<br />

angemessen.<br />

Für Jugendliche stellt der Suizid in vielen Fällen der<br />

scheinbar einzige Ausweg aus einer Krise dar. Kinder<br />

betrachten den Tod nicht als endgültig, sondern als<br />

reversibel. Oftmals phantasieren sie einen «Neuanfang»<br />

nach dem Suizid. Der Tod erscheint damit<br />

als möglicher Ausweg aus unerträglichen Lebenssituationen.<br />

Das Denken wie auch das Fühlen sind<br />

eingeengt und auf den Suizid als letzte Lösung fixiert.<br />

Andere Bewältigungsmöglichkeiten werden ausgeblendet.<br />

Während Suizidgedanken bei Jugendlichen<br />

sehr häufig sind (25 Prozent), kommt es bei ungefähr<br />

8 bis 9 Prozent der Jugendlichen zu suizidalen Handlungen.<br />

Zu vollendeten Suiziden kommt es zum Glück<br />

selten (0,07 Prozent). Suizidale Jugendliche sind öfters<br />

ambivalent und kommunizieren ihre Not. Die Situation<br />

wird dadurch erschwert, dass Jugendliche häufig aus<br />

dem momentanen Impuls heraus handeln (Erwachsene<br />

planen in der Regel ihren Suizid und bereiten<br />

ihn langfristig vor). Untersucht man Überlebende<br />

mehrere Jahre nach schweren Suizidversuchen, zeigt<br />

sich, dass sich nur ganz wenige in der Folge umgebracht<br />

haben. In den meisten Fällen handelt es<br />

sich um eine vorübergehende Phase, die hauptsächlich<br />

nach adäquater Behandlung abflaut.<br />

Suizidgedanken und Todeswunsch<br />

Der Suizidgedanke umfasst neben dem Aspekt des<br />

Sterbens (als Ausweg) vielfach auch den Wunsch,<br />

getötet zu werden (aus Selbsthass, Selbstbestrafung)<br />

oder einen aggressiven Impuls zu töten (Selbstmord).<br />

Bei suizidalen und selbstverletzenden Handlungen<br />

lassen sich drei Beweggründe unterscheiden: ein misslungener<br />

Suizid (Suizidversuch mit Todeswunsch), den<br />

Parasuizid (apellativ, ohne Todeswunsch, «Hilfeschrei»)<br />

oder selbstverletzendes Verhalten im engeren Sinn<br />

(Selbststabilisierung, ohne Todeswunsch).<br />

Nachträgliche Untersuchungen von Suizidopfern zeigen,<br />

dass bei 80–90 Prozent der Jugendlichen, welche<br />

einen Suizid begangen haben, psychiatrische Erkrankungen<br />

oder Störungen zur Zeit des Suizids bestanden<br />

haben. Am meisten handelt es sich dabei um depressive<br />

Phasen, oft in Kombination mit Substanzmissbrauch<br />

(Alkohol und andere).<br />

Auslöser für suizidale Handlungen sind in den meisten<br />

Fällen akute Krisen. In der Regel handelt es sich um Beziehungskrisen<br />

im Rahmen der Familie, der Schule, der<br />

Partnerschaft oder der Peergroup. Wichtige Themen<br />

sind Selbstwert, Leistungs- und Identitätsfragen.<br />

Einschätzung der Gefährdung<br />

Es gibt keine absolute Garantie in der Einschätzung der<br />

Ernsthaftigkeit von Suizidabsichten und auch keine in<br />

Bezug auf die Sicherheitsmassnahmen, welche eingeleitet<br />

werden müssen. In jedem Falle ist bei Verdacht<br />

auf Suizidalität eine sorgfältige und sachkundige Untersuchung<br />

notwendig. Auf der einen Seite sind diese<br />

nötig, um die Suizidgefährdung des Jugendlichen<br />

einschätzen zu können, auf der anderen Seite sieht<br />

man immer wieder, dass Jugendliche, die ernsthafte<br />

Suizidgedanken haben, in ihrer Entwicklung gesamthaft<br />

gefährdet sind. Sie zeigen als Erwachsene eine<br />

Vielfalt von psychischen und sozialen Auffälligkeiten.<br />

Eine möglichst frühe Erkennung und Behandlung<br />

dieser Probleme ist deshalb von grosser Bedeutung.<br />

Depressive Anzeichen wie Traurigkeit, Apathie, Rückzug<br />

auf der einen Seite, Unruhe, Gereiztheit und<br />

Aggressivität auf der anderen Seite können Warnzeichen<br />

sein. Ein Schlüsselphänomen bei Suizidalität ist<br />

das Gefühl der Hoffnungslosigkeit und Verzweiflung.<br />

Wut und Ärger können dadurch verstärkt werden.<br />

Gründe für eine Aufnahme in die <strong>Klinik</strong><br />

Die Indikation zur stationären Behandlung eines<br />

suizidalen Jugendlichen in der <strong>Klinik</strong> <strong>Sonnenhof</strong> ist in<br />

folgenden Fällen gegeben:<br />

– wenn vonseiten des Jugendlichen klare Suizidabsichten<br />

geäussert werden<br />

– wenn bereits ein gefährlicher Suizidversuch ausgeführt<br />

wurde<br />

– wenn der Jugendliche versucht, Suizidabsichten<br />

oder Vorbereitungen zu verbergen<br />

– wenn psychotische oder andere schwere psychiatrische<br />

Erkrankungen als Ursache der Suizidalität vermutet<br />

werden müssen<br />

– bei Alkohol- oder Drogenkonsum (Verminderung<br />

der Impulskontrolle)<br />

– bei Widerstand vonseiten des Jugendlichen gegen<br />

ambulante Hilfe<br />

– bei mangelnden Ressourcen ausserhalb der <strong>Klinik</strong><br />

Schutz und Begleitung<br />

In der stationären Behandlung werden zwei Gefährdungsstufen<br />

unterschieden. Akut suizidale Jugendliche<br />

mit dem Drang, sich bei der nächsten sich<br />

bietenden Gelegenheit zu suizidieren, werden vom<br />

Stationspersonal 1:1 betreut und beobachtet. Jugendliche,<br />

welche als latent suizidal (mit unterschwelligem<br />

Todeswunsch) eingestuft werden, werden eng begleitet<br />

und permanent auf ihre Absprachefähigkeit hin<br />

geprüft. Abrupte und häufige Stimmungswechsel, wie<br />

sie bei suizidalen Jugendlichen häufig zu beobachten<br />

sind, erfordern vom gesamten Behandlungsteam ein<br />

hohes Mass an Aufmerksamkeit. Die <strong>Klinik</strong> <strong>Sonnenhof</strong><br />

bietet suizidalen Jugendlichen neben grossem Schutz<br />

die Möglichkeit einer Auszeit mit kontinuierlicher Unterstützung,<br />

intensiver Beobachtung und Behandlung.<br />

Sara Bühlmann, Sozialpädagogin i. A.<br />

Dr. med. Robert Fisch, Chefarzt<br />

23


<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2006</strong><br />

kliniksonnenhof<br />

Kinder- und Jugendpsychiatrisches<br />

Zentrum


Bericht des Stiftungsrates<br />

Dank<br />

An erster Stelle steht der Dank des Stiftungsrates an<br />

die Adresse der Geschäftsleitung sowie an alle Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter der <strong>Klinik</strong> <strong>Sonnenhof</strong>.<br />

Für die <strong>Klinik</strong> <strong>Sonnenhof</strong> sind 105 Personen tätig mit<br />

einem gesamten Stellenvolumen von 70 Vollzeitstellen.<br />

Unsere <strong>Klinik</strong> als bedeutender Teil der psychiatrischen<br />

Versorgung des Kantons St. Gallen hat fachlich einen<br />

ausgezeichneten Ruf weit über die Kantonsgrenzen<br />

hinaus. Dafür spricht unter anderem die im abgelaufenen<br />

Jahr abgeschlossene Zusammenarbeitsvereinbarung<br />

zwischen der Gesundheitsdirektion des Kantons<br />

Zürich bzw. dem Kinder- und Jugendpsychiatrischen<br />

Dienst des Kantons Zürich und der <strong>Klinik</strong><br />

<strong>Sonnenhof</strong> hinsichtlich Versorgungssicherheit im Kanton<br />

Zürich. Das ist weder selbstverständlich, noch<br />

ist es von alleine so weit gekommen. Der Einsatz<br />

aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter unter der Leitung<br />

des Chefarztes, Dr. med. Robert Fisch, hat dazu<br />

geführt. Der Stiftungsrat freut sich über diese Entwicklung<br />

und ist zusammen mit allen Partnern in<br />

der Zusammenarbeit dankbar für die hervorragenden<br />

Leistungen.<br />

Strukturelle Zusammenfassung mit dem KJPD<br />

In den letzten <strong>Jahresbericht</strong>en war regelmässig davon<br />

die Rede. In einem umfangreichen Prüfungsverfahren<br />

ist der Frage nachgegangen worden, ob eine Zusammenfassung<br />

der beiden Stiftungen KJPD und KJPZ<br />

sinnvoll wäre und insbesondere zu Synergien in medizinischer,<br />

organisatorischer oder ökonomischer Sicht<br />

führen würde. Die effiziente Zusammenarbeit mit<br />

den KJPD und anderen Institutionen hat die Haltung<br />

des Stiftungsrates in dieser Frage immer geprägt. Die<br />

Regierung hat im abgelaufenen Geschäftsjahr den<br />

Entscheid gefällt, keine Zusammenlegung der beiden<br />

privatrechtlichen Stiftungen zu fordern. Beide Stiftungen<br />

bleiben selbstständig und erfüllen weiterhin<br />

die anforderungsreichen Aufgaben im Dienste der kinder-<br />

und jugendpsychiatrischen Versorgung. Hingegen<br />

soll auf der Grundlage des Konzeptes des Gesundheitsdepartementes<br />

ein schon bestehendes gemeinsames<br />

Instrument beider Stiftungen als Plattform zur Schaffung<br />

eines gemeinsamen Koordinationsgremiums dienen.<br />

In diesem Koordinationsorgan sollen strategische<br />

Fragestellungen von übergeordneter kantonaler Bedeutung<br />

bearbeitet und entschieden werden.<br />

tische Realitäten zu beachten. Auf den bestehenden<br />

Grundlagen hat das Gesundheitsdepartement die strategischen<br />

Ziele festgelegt, die einleitend davon ausgehen,<br />

dass langfristig die bestehende gute qualitative<br />

und quantitative kinder- und jugendpsychiatrische<br />

Versorgung sichergestellt ist. Dazu sind am Standort<br />

Ganterschwil bauliche Investitionen nötig. Das Bauvorhaben<br />

ist im Investitionsprogramm <strong>2007</strong>–2010 des<br />

Kantons vorgesehen. Die kinder- und jugendpsychiatrische<br />

Versorgung soll damit privatrechtlich ausgestaltet<br />

bleiben. Der Kanton nimmt dabei seine strategische<br />

Führungsaufgabe über den Leistungsauftrag<br />

und die Vertretung in den entsprechenden Organen<br />

wahr. Damit ist die künftige Ausgangslage klar, und die<br />

damals aufgeworfene Frage einer möglichen Fusion<br />

zwischen KJPZ und KJPD ist in dem Sinne geklärt, dass<br />

keine Fusion stattfindet.<br />

Neubauvorhaben<br />

Mit dem Entscheid zur Frage der Zusammenarbeit<br />

beider Stiftungen und dem Konzept des Gesundheitsdepartementes<br />

dazu ist die Ausgangslage für die weiteren<br />

Beratungen zum Neubau gegeben. Die Botschaft<br />

zum Kantonsratsbeschluss über den Kantonsbeitrag an<br />

den Neubau des Kinder- und Jugendpsychiatrischen<br />

Zentrums <strong>Sonnenhof</strong> in Ganterschwil liegt vor, die Sit-<br />

zung der vorberatenden Kommission hat im Zeitpunkt<br />

dieser Publikation bereits stattgefunden. Die beiden<br />

Gebäude Feldegg und Flammer müssen ersetzt werden,<br />

da sie in keiner Weise mehr den sicherheitstechnischen<br />

und betrieblichen Anforderungen an eine<br />

kinder- und jugendpsychiatrische <strong>Klinik</strong> genügen. Auf<br />

dem Areal des «<strong>Sonnenhof</strong>s» steht ausreichend Platz<br />

für einen Neubau zur Verfügung, in dem die heute fünf<br />

dezentral geführten Stationen in drei grösseren Stationen<br />

mit je zwölf Betten zusammengefasst werden<br />

können. Die mutmasslichen Aufwände für den Neubau<br />

belaufen sich auf 11,6 Millionen Franken (Preisstand April<br />

<strong>2006</strong>). Gemäss der Botschaft des Regierungsrates soll<br />

der Kanton einen Beitrag von zwei Dritteln, höchstens<br />

8 Millionen Franken, daran ausrichten.<br />

Sobald die notwendigen Zustimmungen vorliegen<br />

bzw. gesichert sind, wird das Baugesuchsverfahren<br />

durchgeführt, die nötigen Informationen werden<br />

getätigt, und das Submissionsverfahren wird gemäss<br />

der einschlägigen Gesetzgebung durchgeführt. Die<br />

Stiftung hat von Anfang an eine Verlaufsplanung erstellt,<br />

die von einer Fertigstellung des Neubaus bis zum<br />

Jahresende 2008 ausgeht. Der Stiftungsrat hat die Hoffnung,<br />

dass dieser Fahrplan eingehalten werden kann.<br />

Zeigen wird sich das bis zum Ende der Beratungen<br />

im Kantonsrat und mit dem Baugesuchsverfahren. Es<br />

ist erfreulich, dass damit die <strong>Klinik</strong> <strong>Sonnenhof</strong> schon<br />

bald über zeitgemässe und dem Leistungsauftrag entsprechende<br />

Gebäulichkeiten verfügen kann.<br />

Jubiläum der <strong>Klinik</strong> <strong>Sonnenhof</strong><br />

Im Jahr <strong>2007</strong> wird die <strong>Klinik</strong> bzw. die Institution<br />

<strong>Sonnenhof</strong> ein kombiniertes Jubiläum feiern können.<br />

Einmal besteht die Institution als solche seit 105 Jahren,<br />

währenddem der «<strong>Sonnenhof</strong>» seit 10 Jahren als<br />

eigentliche <strong>Klinik</strong> geführt wird. Diesen Anlass wollen<br />

wir festlich begehen und im Sinne eines Marschhaltes<br />

Rückblick halten. Auch wollen wir die anforderungsreiche<br />

Aufgabe der ärztlichen Leitung sowie aller<br />

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Rahmen eines<br />

Jubiläums würdigen. Der Jubiläumsanlass mit Gästen<br />

wird am Mittwoch, dem 13. Juni <strong>2007</strong>, stattfinden. Zusätzlich<br />

wird eine Jubiläumsfachtagung am Donnerstag,<br />

dem 14. Juni <strong>2007</strong>, durchgeführt. Der Stiftungsrat<br />

freut sich, an diesem Jubiläum auf eine lange Periode<br />

des Wirkens zugunsten von Kindern und Jugendlichen<br />

zurückblicken zu können.<br />

Hans Bütikofer, Präsident des Stiftungsrates<br />

26<br />

Die strategische Ausrichtung der kinder- und jugendpsychiatrischen<br />

Versorgung des Kantons St. Gallen hat<br />

sich an den bestehenden Leitlinien der Regierung zu<br />

orientieren. Es sind unter anderem auch Entwicklungstendenzen,<br />

politische Erwartungen und finanzpoli-<br />

27


Bericht des Chefarztes<br />

28<br />

Auftrag<br />

Seit einigen Jahren wiederhole ich an dieser Stelle die<br />

Feststellung: «Wiederum konnten wir unseren Auftrag,<br />

nämlich die stationäre kinder- und jugendpsychiatrische<br />

Versorgung der St. Galler Patienten, vollumfänglich<br />

erfüllen.» Diese Aussage stimmt nun auch für<br />

das Jahr <strong>2006</strong>. Im Berichtsjahr haben wir insgesamt<br />

154 Patienten behandelt (2005: 131), darunter zwei<br />

Drittel (101; im Vorjahr: 84) aus dem Kanton St. Gallen.<br />

Seit dem Jahr 2000 haben wir die Zahl der behandelten<br />

Patienten mehr als verdoppelt, die Zahl der Neueintritte<br />

fast verdreifacht! Dies wurde bisher mit wenigen<br />

Anpassungen bei den zur Verfügung stehenden<br />

Mitteln und der Mitarbeiterzahl geleistet, was aber<br />

überprüft und allenfalls nachgeholt werden sollte.<br />

Bei der stationären Versorgung eines Kantons handelt<br />

es sich um einen anspruchsvollen und komplexen<br />

Auftrag, dessen vollumfängliche Erfüllung nicht ganz<br />

selbstverständlich ist. Im Kanton St. Gallen wohnten<br />

im Berichtsjahr 115‘000 Kinder und Jugendliche. Im<br />

kantonalen Psychiatriekonzept aus dem Jahr 1989 und<br />

in der Spitalplanung 1995 ist der Kanton davon ausgegangen,<br />

dass es zur kinder- und jugendpsychiatrischen<br />

Versorgung von 100‘000 Kindern und Jugendlichen 35<br />

bis 55 stationäre Plätze benötigt. Die <strong>Klinik</strong> <strong>Sonnenhof</strong><br />

hat in den letzten Jahren mit durchschnittlich 23 Plätzen<br />

(zwei Drittel von den vorhandenen 34 Plätzen, inklusive<br />

2 Notplätzen) praktisch die gesamte stationäre<br />

KJP im Kanton geleistet und zusätzlich noch mit den<br />

verbleibenden 11 Plätzen Patienten aus zwölf anderen<br />

Kantonen behandelt. In ausserkantonalen <strong>Klinik</strong>en<br />

wurden wenige (14) St. Galler Patienten behandelt, in<br />

der Erwachsenenpsychiatrie ebenfalls nur vereinzelt<br />

(die meisten wurden zum Drogenentzug oder zur Krisenintervention<br />

aufgenommen). Es mussten fast keine<br />

Absagen an St. Galler Patienten erfolgen; Absagen<br />

erfolgten meistens aus fachlichen und nicht aus organisatorischen<br />

Gründen. Diese Leistung setzt eine effiziente<br />

Arbeitsweise und eine relativ kurze Aufenthaltsdauer<br />

voraus, was eine sorgfältige Indikationsstellung<br />

und gute Absprachen mit den Einweisern benötigt.<br />

Patienten<br />

Im Berichtsjahr behandelten wir 154 Patienten, 18%<br />

mehr als im Vorjahr; mit 124 Neueintritten haben wir<br />

17% mehr Eintritte geleistet als im Vorjahr. Der Anteil<br />

der St. Galler Patienten betrug mit 101 behandelten<br />

und 79 neu aufgenommenen 65%, ähnlich wie in den<br />

letzten Jahren. Die durchschnittliche Aufenthaltsdauer<br />

sank auf 91 Tage (im Vorjahr 99 Tage).<br />

Unsere Klientel war sehr breit gefächert: Kinder ab<br />

6 Jahren und Jugendliche bis 19 Jahre mit einem<br />

sehr grossen Spektrum an psychischen Problemen,<br />

Störungen und Krankheiten. Beinahe alle Patienten<br />

hatten Mehrfachdiagnosen, viele hatten komplexe,<br />

länger dauernde Störungen. Sie zeigten extrem unterschiedliche<br />

soziale Hintergründe und ganz verschiedene<br />

Bedürfnisse an Diagnostik, Behandlung und<br />

Betreuung. Immer mehr Patienten, oft gerade diejenigen<br />

mit schweren Störungen und Mehrfachdiagnosen,<br />

hatten nur ungenügende oder gar keine<br />

«Stützpunkte» (Familie, Pflegefamilie, «Heim» allgemein)<br />

ausserhalb der <strong>Klinik</strong>. Die Behandlung ist<br />

unter diesen Umständen erheblich erschwert, die<br />

Aufenthaltsdauer oft verlängert, die Organisation<br />

eines geeigneten Nachsorgeplatzes aufwändig. Diese<br />

Gegebenheiten verlangten von der <strong>Klinik</strong> beträchtliche<br />

fachliche Kompetenz, grosse Flexibilität und<br />

einen hohen persönlichen Einsatz vonseiten der<br />

Mitarbeitenden. Andererseits ermöglichte gerade diese<br />

Diversifikation eine abwechslungsreiche, lehrreiche<br />

und befriedigende Tätigkeit in den verschiedenen<br />

Fachbereichen der <strong>Klinik</strong>.<br />

Die Zahl der Patienten aus anderen Kulturen und mit<br />

Migrationshintergrund hat in den letzten Jahren zugenommen.<br />

Um mit diesen Patienten und deren Familien<br />

besser umgehen zu können, haben wir 2005/<strong>2006</strong><br />

Patienten bzw. Eintritte<br />

Eintritte, behandelte Patienten und<br />

durchschnittliche Aufenthaltungsdauer<br />

1997 bis <strong>2006</strong><br />

eine Arbeitsgruppe eingesetzt, die ein Konzept «Transkulturelle<br />

Kompetenz» erarbeitet hat. In der Folge wurde<br />

eine Gruppe «Delegierte für Transkulturelle Kompetenz<br />

und Migrationsfragen» als ständige Kommission<br />

gebildet, die den Behandlungsteams beratend und<br />

unterstützend zur Seite stehen soll.<br />

Belegung<br />

Im Berichtsjahr <strong>2006</strong> haben wir (ähnlich wie 2003 und<br />

2005) Extreme der momentanen Nachfrage und Belegung<br />

erlebt. Die Belegung war im ersten, zweiten<br />

und vierten Quartal hoch, im dritten Quartal, der sogenannten<br />

«Sommerflaute», niedrig. Trotzdem wurde<br />

mit 10‘551 Belegungstagen der Budget-Sollwert von<br />

10‘500 Tagen leicht überschritten. Die unberechenbaren<br />

Belegungsschwankungen können wir nicht<br />

erklären, müssen sie aber stets in Kauf nehmen und<br />

mit geeigneten Mitteln, auch finanziellen Reserven,<br />

allfälligen vorübergehenden Belegungsrückgängen<br />

begegnen können.<br />

Die <strong>Klinik</strong> hat im Ganzjahresmodus mit 365 Belegungsbzw.<br />

Behandlungstagen (und ständiger Aufnahmebereitschaft)<br />

gearbeitet. Wir waren weiterhin bestrebt,<br />

mit der Stellung der Indikation zur stationären Aufnahme<br />

sorgfältig umzugehen und nur solche Aufträge<br />

anzunehmen, bei denen wir einen wahrscheinlichen<br />

180 18 Monate 18<br />

160 16<br />

154 Patienten<br />

140 14<br />

120 124 Eintritte 12<br />

100 10<br />

80 8<br />

60 6<br />

40 4<br />

34 Patienten 3 Monate<br />

20 24 Eintritte 2<br />

0 0<br />

Jahr 1997 Jahr <strong>2006</strong><br />

Aufenthaltsdauer in Monaten<br />

klaren Nutzen für den Patienten und den Klienten<br />

(die Eltern oder andere Sorgeberechtigte) voraussagen<br />

konnten. Auch die notwendige Transparenz<br />

gegenüber den Kostenträgern, die wir einhalten<br />

wollen, verpflichtet uns, uns streng an den Auftrag der<br />

<strong>Klinik</strong> zu halten und die Indikation genauestens zu prüfen.<br />

Leider kann dies manchmal zu einer Verzögerung<br />

bei Aufnahmeentscheiden führen und so den Eindruck<br />

erwecken, als ob die Schwelle zum «<strong>Sonnenhof</strong>» zu<br />

hoch sei. Die Erfahrung zeigt aber, dass eine sorgfältige<br />

Vorbereitung einer Aufnahme sich längerfristig für alle<br />

Beteiligten lohnt.<br />

Notaufnahmen, Zwangseinweisungen<br />

Notaufnahmen haben auch dieses Jahr einen erheblichen<br />

Teil der Aufnahmen ausgemacht. Es wird<br />

allgemein wahrgenommen, dass Krisensituationen bei<br />

jungen Personen immer häufiger und auch komplexer<br />

werden. Die Gründe dafür sind vielfältig. Mit der Zunahme<br />

der Krisensituationen und deren Komplexität<br />

wird auch die Kinder- und Jugendpsychiatrie vermehrt<br />

mit Notfallsituationen konfrontiert. Dementsprechend<br />

haben wir in der <strong>Klinik</strong> <strong>Sonnenhof</strong> in den letzten Jahren<br />

eine massive Verschiebung von «Regelaufnahmen» zu<br />

«Notaufnahmen» verzeichnet. Im Berichtsjahr haben<br />

wir 124 Patienten aufgenommen, ein Drittel davon<br />

waren dringliche Aufnahmen. Einer von drei unserer<br />

Patienten wurde durch den Zuweiser als suizidal eingeschätzt.<br />

Ein Teil dieser «Notfall»-Patienten blieb allein<br />

zur Krisenintervention, die anderen blieben länger, da<br />

vollständige Abklärungen oder Behandlungsaufenthalte<br />

notwendig waren.<br />

Während noch vor wenigen Jahren eine Zwangseinweisung<br />

mittels fürsorgerischer Freiheitsentziehung<br />

(FFE) eine Seltenheit war, wurden im letzten Jahr<br />

46 Kinder und Jugendliche mittels FFE aufgenommen,<br />

zum Teil durch eine Vormundschaftsbehörde beantragt.<br />

Das ist über ein Drittel aller Aufnahmen!<br />

An diese Sachlage hat sich die Arbeitsweise der <strong>Klinik</strong><br />

anpassen müssen. Die Behandlung solcher, notfallmässig<br />

aufgenommener Patienten ist dadurch erschwert,<br />

dass im Vorfeld keine Klärung der Anliegen<br />

der Patienten und Klienten (Eltern, Behörden) stattfinden<br />

kann und es vor der Aufnahme zu keinen Vereinbarungen<br />

bezüglich Behandlungszielen, -dauer<br />

und -methoden kommt. In der Folge sind wir auch<br />

immer mehr mit rechtlichen Fragen konfrontiert, die<br />

sich im Zusammenhang mit Notsituationen, Kindesschutz,<br />

Kindesrecht und Patientenrecht stellen.<br />

In diesem Zusammenhang möchte ich eine Arbeit von<br />

Dr. med. M. Nitschke-Janssen und E. Branik, ehemals<br />

29


Bericht der Verwaltung<br />

30<br />

Mitarbeitende der <strong>Klinik</strong> <strong>Sonnenhof</strong>, erwähnen. Die<br />

Arbeit wurde <strong>2006</strong> in einer bedeutenden Fachzeitschrift<br />

publiziert. Die Studie fand, dass im Vergleich mit<br />

Angaben aus der Fachliteratur im «<strong>Sonnenhof</strong>» sehr<br />

wenige Zwangsmassnahmen angewendet wurden,<br />

die angewandten Zwangsmassnahmen im Vergleich<br />

gewaltarm waren und im Wesentlichen zum Schutz<br />

des Patienten selbst dienten (Praxis der Kinderpsychologie<br />

und Kinderpsychiatrie, 55: 255–270, <strong>2006</strong>).<br />

Zusammenarbeit mit den KJPD St. Gallen<br />

Im September <strong>2006</strong> hat die Regierung des Kantons<br />

St. Gallen das Konzept «Strategie für die kinder- und<br />

jugendpsychiatrische Versorgung im Kanton St. Gallen»<br />

des Gesundheitsdepartementes zur Kenntnis<br />

genommen. Unter anderem wurde entschieden, dass<br />

die Zusammenarbeit der beiden Kinder- und Jugendpsychiatrischen<br />

Institutionen KJPD und KJPZ (<strong>Klinik</strong><br />

<strong>Sonnenhof</strong> ) in Form einer gemeinsamen Föderation<br />

und nicht in Form einer Fusion stattfinden soll. Diese<br />

Form der Kooperation ist ganz in unserem Sinne, wir<br />

haben bereits 2004 mit den KJPD die «Föderation der<br />

Kinder- und Jugendpsychiatrischen und Psychotherapeutischen<br />

Institutionen im Kanton St. Gallen» gegründet.<br />

Wir freuen uns über die weitere Zusammenarbeit<br />

in diesem Rahmen, in dem in Zukunft auch der<br />

Kanton in angemessener Weise vertreten sein wird.<br />

Im Berichtsjahr konnten wir, wie in den vergangenen<br />

Jahren, eine gute Zusammenarbeit mit den Kinder- und<br />

Jugendpsychiatrischen Diensten St. Gallen geniessen.<br />

Gemeinsam mit den KJPD, die für die ambulante und<br />

teilstationäre Behandlung im Kanton zuständig sind,<br />

wurde 2005 ein Notfallkonzept erarbeitet. Das Konzept<br />

soll einen möglichst breiten Kreis von Fachpersonen<br />

und -stellen darüber informieren, wie die notfallmässige<br />

Beurteilung und Behandlung von dringenden,<br />

krisenhaften Situationen im kinder- und jugendpsychiatrischen<br />

Bereich veranlasst werden kann, insbesondere<br />

die Beurteilung der Notwendigkeit von sofortigen,<br />

unter anderem stationären Massnahmen. Das Notfallkonzept<br />

kann auf unserer Homepage www.kjpz.ch<br />

eingesehen werden.<br />

Zusammenarbeitsvereinbarung mit<br />

dem Kanton Zürich<br />

Ende <strong>2006</strong> konnte nach einer sorgfältigen Vorbereitung<br />

eine Zusammenarbeitsvereinbarung zwischen<br />

der Gesundheitsdirektion des Kantons Zürich, dem<br />

KJPD des Kantons Zürich, dem Mittelschul- und Berufsbildungsamt<br />

Zürich und der <strong>Klinik</strong> <strong>Sonnenhof</strong> unterschrieben<br />

werden. Seit dem 1. Januar <strong>2007</strong> ist die<br />

<strong>Klinik</strong> <strong>Sonnenhof</strong> für die stationäre Notfallversorgung<br />

von Kindern aus dem Kanton Zürich (zusammen mit<br />

dem KJPD Zürich) sowie für die reguläre stationäre<br />

Behandlung von Kindern aus der Region Zürcher Unterland<br />

mitverantwortlich. Wir freuen uns sehr darüber,<br />

dass unsere <strong>Klinik</strong> für diese Aufgabe gewählt worden<br />

ist, und danken der Gesundheitsdirektion des Kantons<br />

Zürich für das damit entgegengebrachte Vertrauen.<br />

Wir werden uns bemühen, bei der Lösung der bestehenden<br />

Engpässe in der stationären Behandlung von<br />

Kindern und Jugendlichen im Kanton Zürich behilflich<br />

zu sein.<br />

Qualität<br />

Im Rahmen der Kundenzufriedenheitsmessung bitten<br />

wir die Eltern und die zuständigen Behörden nach der<br />

Entlassung der Patienten um Rückmeldungen. Die Resultate<br />

der kontinuierlichen Erhebung werden ausgewertet<br />

und fliessen in den Qualitätsmanagementprozess<br />

ein.<br />

Dank<br />

Herzlich danken möchte ich:<br />

– Den Mitarbeitenden der <strong>Klinik</strong>, ohne die all die oben<br />

beschriebenen Aktivitäten und Errungenschaften<br />

nicht möglich gewesen wären. Jeder Einzelne von<br />

ihnen hat dazu beigetragen, dass wir das erreicht<br />

haben, was erreicht wurde. Begrüssen möchte ich<br />

alle neuen Mitarbeitenden, insbesondere den Leitenden<br />

Arzt, med. pract. Ulrich Müller-Knapp, und<br />

die Oberärztin, Dr. med. Ursula Imoberdorf, die im<br />

Berichtsjahr ihre Arbeit im «<strong>Sonnenhof</strong>» aufgenommen<br />

haben.<br />

– Unserem Stiftungsrat mit Herrn Hans Bütikofer an<br />

der Spitze für die hervorragende Unterstützung,<br />

auch im Namen aller Mitarbeitenden.<br />

– Dem St. Galler Gesundheitsdepartement mit Regierungsrätin<br />

Heidi Hanselmann am Steuer für die ausserordentlich<br />

wohlwollende, konstruktive und nicht<br />

zuletzt angenehme Zusammenarbeit.<br />

Dr. med. Robert Fisch, Chefarzt<br />

Jahresrechnung <strong>2006</strong><br />

Im Geschäftsjahr <strong>2006</strong> haben wir das anvisierte Ziel<br />

von 10‘500 Patiententagen mit 51 Tagen nur knapp<br />

überschritten. Die Jahre 2004 mit 10‘858 und 2005 mit<br />

dem Höchststand von 10‘904 Tagen konnten nicht<br />

mehr erreicht werden. Bei der Budgetierung der Kosten<br />

und Erträge gehen wir von einem ausgeglichenen<br />

Resultat aus, das heisst, wir kalkulieren keinen Gewinn,<br />

aber auch keinen Verlust. Deshalb ist es für uns wichtig,<br />

die budgetierten Erträge zu erwirtschaften, um die<br />

Kosten zu decken.<br />

Bei den St. Galler Patienten haben wir das Ziel von<br />

6‘300 Patiententagen um 98 Tage oder +1,6% übertroffen.<br />

Dafür lagen wir bei den ausserkantonalen<br />

Patienten mit minus 47 Tagen oder –1,1% leicht unter<br />

der Vorgabe von 4‘200 Tagen.<br />

Im Jahr <strong>2006</strong> haben wir den Leistungsauftrag mit dem<br />

Kanton St. Gallen auf einen aktuellen Stand gebracht.<br />

Neben St. Gallen sind wir ab 1. Januar <strong>2007</strong> auch Teilversorger<br />

für den Kanton Zürich. Dieser Umstand hat<br />

sich bereits im Berichtsjahr mit einer Verdoppelung<br />

der Züricher Patienten bemerkbar gemacht. Neben<br />

Patienten aus dem Kanton St. Gallen haben wir auch<br />

wieder Patienten aus zwölf weiteren Deutschweizer<br />

Kantonen versorgt. Interessant war die sehr unterschiedliche<br />

Auslastung mit St. Galler und ausserkantonalen<br />

Patienten. Lag die Belegung während der ersten<br />

sechs Monate mit St. Galler Patienten immer weit über<br />

dem Budget, so war die Belegung mit ausserkantonalen<br />

Patienten mit wenigen Ausnahmen immer unter<br />

der Vorgabe. Dieses Verhältnis hat sich im zweiten<br />

Halbjahr genau umgedreht.<br />

Das Verhältnis von St. Galler zu ausserkantonalen Patienten<br />

ist seit Jahren konstant bei 60% zu 40%. Bei den<br />

Krankenkassen- und IV-Patienten haben wir eine Verschiebung<br />

zu den Krankenkassenpatienten. Das Verhältnis<br />

lag bei rund 90% zu 10%. In den letzten beiden<br />

Jahren hatten wir noch 25% bzw. 20% IV-Patienten.<br />

Dank der leicht höheren Belegung, den tieferen Personal-<br />

und Sachkosten und den besseren Erträgen bei<br />

den sonstigen Einnahmen konnten wir einen Ertragsüberschuss<br />

von rund Fr. 323‘000.– erzielen.<br />

Corporate Design<br />

Die drei blauen Sonnen haben die <strong>Klinik</strong> <strong>Sonnenhof</strong><br />

über viele Jahre begleitet. Das Logo wurde von einem<br />

Mitarbeiter gestaltet. In den letzten Jahren hat sich<br />

die <strong>Klinik</strong> vom Heim zur Fachklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie<br />

entwickelt. Zum 10-Jahr-Jubiläum der<br />

<strong>Klinik</strong> im Jahr <strong>2007</strong> und zum bevorstehenden Neubau<br />

haben sich die <strong>Klinik</strong>leitung und der Stiftungsrat entschlossen,<br />

auch der <strong>Klinik</strong> ein neues Gesicht zu geben.<br />

Zur Realisierung des neuen Corporate Designs wurden<br />

vier Grafikerbüros zu einem Wettbewerb eingeladen.<br />

Gewonnen hat das Wattwiler Büro 2plus, Agentur für<br />

Corporate Design. Das neue Logo zeigt eine gelbe<br />

Sonne am blauen Himmel mit der Schriftkombination<br />

«klinik» in Gelb und «sonnenhof» in Blau.<br />

Dieser <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2006</strong> mit dem <strong>Jubiläumsheft</strong> <strong>2007</strong><br />

sowie alle Prospekte und Briefschaften sind die ersten<br />

Erzeugnisse im neuen Kleid der <strong>Klinik</strong>.<br />

Renovationsarbeiten<br />

Das Schulhaus Jugendliche mit Schulzimmern, einer<br />

Schreinerei und einem Atelier für Gestaltungstherapie,<br />

einer Aula und Büros für Ärzte und Therapeuten wurde<br />

umfassend renoviert. Bei dem aus dem Jahr 1981<br />

stammenden Gebäude dominierte innen und aussen<br />

die Farbe Braun. Seit der Inbetriebnahme wurden nur<br />

marginale Renovationen und Erneuerungen realisiert.<br />

Umso mehr erstrahlt das Haus in den neuen Farben<br />

Weiss, Grau, Gelb und Rot freundlich, leicht und hell.<br />

Für die Aussenrenovationen aller Gebäude haben<br />

wir vor vier Jahren ein Farbkonzept erstellen lassen.<br />

Nach Abschluss der Erneuerung aller Gebäude zeigt<br />

sich nun, dass sich diese Investition gelohnt hat. Das<br />

Hauptgebäude mit dem intensiven Gelbton zeigt sich<br />

als Mittelpunkt, als «Sonne» der <strong>Klinik</strong>, während die übrigen<br />

Gebäude in einem dezenten Gelb sehr gut dazupassen.<br />

Wir werden mit dem Neubau einen zweiten<br />

Akzent setzen und auch dieses Gebäude in das Farbkonzept<br />

einbeziehen.<br />

Personaleinsatzplanung und Arbeitszeiterfassung<br />

Im Herbst <strong>2006</strong> haben wir mit der Einführung einer<br />

EDV-gestützten Personaleinsatzplanung und elektronischen<br />

Arbeitszeiterfassung begonnen. Aus sechs<br />

Lösungen haben wir uns für die im Spital-, <strong>Klinik</strong>- und<br />

Heimbereich weitverbreitete Software «Polypoint» von<br />

der Firma Erne Consulting, Gümligen, entschieden.<br />

Damit können wir die bis jetzt sehr unterschiedlichen<br />

Planungsinstrumente auf Excel-Basis in eine einheitliche<br />

und flexible Lösung überführen. Auch die<br />

Arbeits- und Ferienzeitabrechnungen, die bis jetzt<br />

ebenfalls sehr aufwändig waren, können automatisiert<br />

und die Inkonvenienzdaten auf einfache Weise in die<br />

Lohnbuchhaltung intergriert werden.<br />

Erwin Geiger, Verwaltungsleiter<br />

31


Bilanz zum 31. Dezember <strong>2006</strong><br />

Erfolgsrechnung <strong>2006</strong><br />

In 1‘000 Franken <strong>2006</strong> 2005<br />

Fr.<br />

Fr.<br />

Aktiven 7‘855 8‘749<br />

Umlaufvermögen 6‘366 7‘333<br />

Flüssige Mittel 3‘906 4‘061<br />

Debitoren 2‘355 2‘010<br />

Transitorischen Aktiven 105 1‘262<br />

In 1‘000 Franken <strong>2006</strong> 2005<br />

Fr.<br />

Fr.<br />

Ertrag 9‘706 9‘959<br />

St. Galler Patienten 5‘811 5‘948<br />

Ausserkantonale Patienten 3‘681 3‘817<br />

Übrige Erträge 182 144<br />

Ausserordentlicher Ertrag/Aufwand 32 50<br />

Anlagevermögen 1‘489 1‘416<br />

Immobilien 0 0<br />

Neubau 209 137<br />

Grundstücke 1‘187 1‘187<br />

Mobilien 0 0<br />

EDV 0 0<br />

Fahrzeuge 0 0<br />

Fondsrechnung 93 92<br />

Passiven 7‘855 8‘749<br />

Fremdkapital 5‘580 6‘273<br />

Kreditoren 296 1‘436<br />

Transitorischen Passiven 141 114<br />

Hypotheken 1‘600 1‘600<br />

Rückstellungen 3‘270 2‘819<br />

Delkredere 180 212<br />

Fondskapitalien 93 92<br />

Eigenkapital 2‘275 1‘975<br />

Stiftungskapital 1‘100 1‘100<br />

Reserven 852 875<br />

Gewinn 323 501<br />

Aufwand 9‘382 9‘458<br />

Personalaufwand 8‘239 7‘912<br />

Ärzte und Therapeuten 1‘311 1‘185<br />

Betreuungspersonal (Pflege/Pädagogik) 3‘345 3‘208<br />

Schule und Sozialarbeit 1‘081 1‘062<br />

Verwaltung 443 417<br />

Küche und Hausdienst 359 336<br />

Technischer Dienst 154 152<br />

Leistungen Dritter 52 53<br />

Sozialleistungen 1‘303 1‘296<br />

Personalnebenkosten 191 203<br />

Sachaufwand 1‘143 1‘546<br />

Medizinischer Bedarf 78 90<br />

Lebensmittel 158 155<br />

Haushalt 26 30<br />

Unterhalt und Reparaturen 112 166<br />

Anlagenutzung 28 74<br />

Abschreibungen 303 543<br />

Debitorenverluste/Delkredere 1 0<br />

Mietzinsen 17 17<br />

Energie und Wasser 83 67<br />

Aufwand Kapitalzinsen 44 44<br />

Büro- und Verwaltungsaufwand 158 214<br />

Versicherungen und Abgaben 38 37<br />

Schulung und Ausbildung 85 93<br />

Übriger Sachaufwand 12 16<br />

Gewinn 323 501<br />

32<br />

33


Statistiken<br />

Behandelte Patienten <strong>2006</strong> 2005<br />

Kanton St. Gallen 101 84<br />

andere Kantone 53 47<br />

Total 154 131<br />

Eintritt nach Wohnkanton <strong>2006</strong> 2005<br />

St. Gallen 79 71<br />

Aargau 5 4<br />

Appenzell Innerrhoden 1 1<br />

Appenzell Ausserrhoden 7 6<br />

Baselstadt 1 0<br />

Glarus 1 0<br />

Graubünden 2 5<br />

Luzern 1 2<br />

Nidwalden 1 0<br />

Obwalden 0 1<br />

Schaffhausen 2 1<br />

Schwyz 1 4<br />

Thurgau 3 1<br />

Zürich 20 10<br />

Total 124 106<br />

Austritte <strong>2006</strong> 2005<br />

Nach Hause 76 51<br />

Pflegefamilie 2 4<br />

Therapeutische Wohngruppe/Wohnheim, usw. 39 35<br />

Psychiatrische <strong>Klinik</strong> 2 4<br />

Einrichtung für Rehabilitation 1 4<br />

anderes Krankenhaus 0 1<br />

andere 5 2<br />

Total 125 101<br />

Aufenthaltsdauer <strong>2006</strong> 2005<br />

Durchschnittliche Aufenthaltsdauer 3,0 Monate 3,3 Monate<br />

< 1 Monat akute Behandlung 21% 18%<br />

1 – 3 Monate kurze Behandlung 37% 30%<br />

3 – 5 Monate mittellange Behandlung 24% 32%<br />

> 5 Monate lange Behandlung 18% 20%<br />

Eintritt nach Alter <strong>2006</strong> 2005<br />

5- bis 13-jährig 48 40<br />

14- bis 18-jährig 76 66<br />

Total 124 106<br />

Hauptdiagnosen (nach ICD-10; Mehrfachdiagnosen sind die Regel)<br />

Eintritt nach Geschlecht <strong>2006</strong> 2005<br />

männlich 56 52<br />

weiblich 68 54<br />

Total 124 106<br />

1. Achse: Klinisch-psychiatrisches Syndrom männl. weibl. Total<br />

10 – 19 Psychische und Verhaltensstörungen durch psychotrope Substanzen 3 2 5<br />

20 – 29 Schizophrenie, schizotype und wahnhafte Störungen 4 1 5<br />

Eintritt nach Kostenträger <strong>2006</strong> 2005<br />

Invalidenversicherung 9 13<br />

Krankenversicherung 113 93<br />

Jugendanwaltschaft 1 0<br />

Total 124 106<br />

30 – 39 Affektive Störungen (depressiv, manisch-depressiv) 6 8 14<br />

40 – 49 Neurotische Störungen, Belastungs- und somatoforme Störungen 15 20 35<br />

(inkl. posttraumatische Stressstörungen)<br />

50 Essstörungen 1 4 5<br />

34<br />

Einweisende Stellen <strong>2006</strong> 2005<br />

KJPD St. Gallen 9 11<br />

KJPD anderer Kantone 20 9<br />

Kinder-/Jugendpsychiater/andere Ärzte/Therapeuten 37 39<br />

Kinderspital/Spital/<strong>Klinik</strong> 14 19<br />

Jugendsekretariat/Sozialdienst/Beratungsstelle 6 4<br />

Vormundschaftsbehörde/Beistand 24 15<br />

Eltern 8 7<br />

Andere 6 2<br />

Total 124 106<br />

60 – 62 Persönlichkeitsentwicklungsstörungen (inkl. Borderline) 1 5 6<br />

84 Tiefgreifende Entwicklungsstörung (inkl. Autismus) 1 0 1<br />

90 – 92 Störung des Sozialverhaltens, hyperkinetische und 22 18 40<br />

kombinierte Störungen<br />

93 – 98 Emotionale Störungen und Störungen sozialer 22 21 43<br />

Funktionen des Kindesalters<br />

Total 75 79 154<br />

35


Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />

am 31. Dezember <strong>2006</strong><br />

36<br />

<strong>Klinik</strong>leiter und Chefarzt<br />

Fisch Robert<br />

Dr. med., Facharzt<br />

Leitender Arzt/Oberärztin<br />

Müller-Knapp Ulrich med. pract., Facharzt<br />

Imoberdorf Ursula Dr. med., Fachärztin<br />

Verwaltungsleiter<br />

Geiger Erwin<br />

Betriebsökonom FH<br />

Leiter Pädagogik und Pflege<br />

Grossen Markus Dipl. Pflegefachmann DN II<br />

Leiter Schule<br />

Walser Benno<br />

Leiter Sozialdienst<br />

Grob Hans<br />

Sekundarlehrer und<br />

Schulischer Heilpädagoge<br />

Dipl. Sozialarbeiter<br />

Ärztliche Behandlung, Therapie und Elternarbeit<br />

Boestfleisch Sabine Dipl. Kunsttherapeutin FH<br />

Eyben Annette med. pract., Assistenzärztin<br />

Hengartner Werner Sozialpädagoge<br />

Kunz Natalia<br />

Dr. phil., Psychologin<br />

Lothenbach Peter lic. phil., Psychologe<br />

Romano Giuseppe Dipl. Musiktherapeut SFMT<br />

Rüegger Franziska Praktikantin<br />

Rupp Constanze med. pract., Assistenzärztin<br />

Schmidiger Beat Dipl. Psychologe FH<br />

Thum Monika Dipl. Sozialarbeiterin<br />

Wolff Norbert Diplom-Psychologe<br />

Wollmer Annette Dr. med., Assistenzärztin<br />

Stationsleitung<br />

Kaiser Yvonne Dipl. Pflegefachfrau DN II<br />

Kapp Johannes Dipl. Pflegefachmann DN II<br />

Schwab Pia Anna Sozialpädagogin<br />

Stricker Regula Dipl. Pflegefachfrau DN II<br />

Zimmermann Andrea Klinische Heilpädagogin<br />

Erziehung, Betreuung und Pflege<br />

Abele Daniela Dipl. Sozialpädagogin<br />

Bacchi Milena Sozialpädagogin i.A.<br />

Bartels Michael Dipl. Sozialpädagoge<br />

Batt Beat<br />

Dipl. Pflegefachmann DN II<br />

Biefer Roman Agoge<br />

Brunett Ivan<br />

Dipl. Sozialpädagoge<br />

Brunschwiler Monica Kindergärtnerin<br />

Bühlmann Sara Sozialpädagogin i.A.<br />

Buschor Anja Dipl. Pflegefachfrau DN II<br />

Caviezel Mélanie Sozialpädagogin i.A.<br />

Conrad Iwan Sozialpädagoge i.A.<br />

Cristofari Angela Betreuerin<br />

Dieckmann Roger Sozialpädagoge i.A.<br />

Dilitz Deborah Dipl. Pflegefachfrau DN II<br />

Duss Susanne Dipl. Pflegefachfrau DN II<br />

Engler Karl<br />

Dipl. Sozialpädagoge<br />

Fuchs Marlen Agogin<br />

Haller Monique Sozialpädagogin i.A.<br />

Hollenstein Sarah Praktikantin<br />

Jener Sindy<br />

Ergotherapeutin<br />

König Sandra Dipl. Pflegefachfrau DN II<br />

Krähenbühl Andres Sozialpädagoge i.A.<br />

Kreit Nicole<br />

Sozialpädagogin i.A.<br />

Kuster Karin<br />

Dipl. Pflegefachfrau DN II<br />

Ledergerber Doris Betreuerin<br />

Majoleth Carmen Dipl. Pflegefachfrau DN II<br />

Majoleth Robert Dipl. Pflegefachmann DN II<br />

Michael Linard Betreuer<br />

Minder Sarah Sozialpädagogin i.A.<br />

Rauber Kay<br />

Dipl. Pflegefachmann DN II<br />

Rutishauser Maurizio Dipl. Pflegefachmann DN II<br />

Rutz Bettina<br />

Klinische Heilpädagogin<br />

Schenk Christian Sozialpädagoge i.A.<br />

Schenk Patrick Betreuer<br />

Schmid Alexander Dipl. Pflegefachmann DN II<br />

Schneider Simone Dipl. Pflegefachfrau DN II<br />

Schöb Daniela Praktikantin<br />

Schwab Fatima Primarlehrerin<br />

Seelig Kristina Betreuerin<br />

Stadler Elke<br />

Dipl. Sozialpädagogin<br />

Stofer Michaela Praktikantin<br />

Strässle Manuela Dipl. Pflegefachfrau DN II<br />

Trüb Markus<br />

Dipl. Sozialpädagoge<br />

van Oijen Marjolijn Dipl. Sozialpädagogin<br />

Wauschkuhn Peer Dipl. Sozialpädagoge<br />

Schulische Förderung und Erziehung<br />

Affolter Benita Schulassistentin<br />

Bolt Katharina Reallehrerin<br />

Bösch Aline<br />

Schulassistentin<br />

Bucher Anna Schulassistentin<br />

Bürgler-Ewald Sabine Primarlehrerin<br />

Furrer-Eigenmann Eleonora Primarlehrerin<br />

Häne Astrid<br />

Primarlehrerin<br />

Hohmann Michael Schulischer Heilpädagoge<br />

Kalt Gabriele Primarlehrerin<br />

Meier-Meyer Ruth Schulische Heilpädagogin<br />

Rüegg Peter<br />

Werkstattleiter<br />

Thoma Sandra Schulassistentin<br />

Vetterli Yolanda Handarbeitslehrerin<br />

Vogler Cornelia Schulassistentin<br />

Wohlgensinger Karl Sekundarlehrer<br />

Sekretariat und Verwaltung<br />

Eugster Monika Verwaltungsangestellte<br />

Kruijsen Pieter Paul Verwaltungsangestellter<br />

Lüthi Barbara Sekretärin<br />

Müller Christa Dipl. Betriebswirtschafterin<br />

Küche, Hausdienst und Betriebswart<br />

Ammann Sandra Hausdienstangestellte<br />

Brändle Rosa Hausdienstangestellte<br />

Brühwiler Elsy Hausdienstangestellte<br />

Demiri Shemsije Hausdienstangestellte<br />

Frei Beatrix<br />

Hausdienstangestellte<br />

Frühwirth Maria Hausdienstangestellte<br />

Knill Vreni<br />

Hausdienstangestellte<br />

Künzli Lisa<br />

Hausdienstangestellte<br />

Meyer André Betriebswart<br />

Partenza Karin Hausdienstangestellte<br />

Pfändler Ursula Leiterin Hausdienst + Küche<br />

Schweizer Rosmarie Hausdienstangestellte<br />

Weber Matthias Betriebsdienstmitarbeiter<br />

Jubilare <strong>2006</strong><br />

15 Jahre<br />

Knill Vreni<br />

Brühwiler Elsy<br />

Lothenbach Peter<br />

10 Jahre<br />

Frühwirth Maria<br />

Hengartner Werner<br />

Weber Matthias<br />

Stiftungsräte <strong>Klinik</strong> <strong>Sonnenhof</strong><br />

Bütikofer Hans, Präsident<br />

Gemeindepräsident und Unternehmensberater,<br />

Mogelsberg<br />

Schlegel Bruno, Vizepräsident<br />

Direktor Sprachheilschule St. Gallen, Degersheim<br />

Brunschwiler Willi<br />

lic. iur., Flawil<br />

Dermont Linus<br />

lic. oec. HSG, Direktor Sozialversicherungsanstalt,<br />

St. Gallen<br />

Egger Cornelia<br />

Schulleiterin, Schulische Heilpädagogin, Wattwil<br />

Heer Hanspeter<br />

Prof. lic. phil., Kantonsschullehrer, Wattwil<br />

Vogt Kurt<br />

Bauingenieur, Andwil<br />

Weiss Rolf<br />

Dr. rer. publ., Leiter Spitalamt, Gesundheitsdepartement,<br />

St. Gallen<br />

Supervisoren<br />

von Aster Sigrid<br />

Dr. phil., Psychotherapeutin FSP, Zürich<br />

Buchmann Rudolf<br />

Dr. phil., Psychotherapeut SPV, St. Gallen<br />

Garstick Egon<br />

Psychotherapeut SPV, Zürich<br />

Grosz Pedro<br />

Dipl. Psychoanalytiker, Zürich<br />

Marburg Fritz<br />

Prof., Kunsttherapeut GPK, Mörschwil<br />

Chefärzte<br />

Dr. Walter Züblin 1954 – 1961<br />

Dr. Hermann Städeli 1961 – 1992<br />

Dr. Michel Egi 1992 – 1997<br />

Dr. Robert Fisch seit 1997<br />

37


kliniksonnenhof<br />

Kinder- und Jugendpsychiatrisches<br />

Zentrum<br />

<strong>Klinik</strong> <strong>Sonnenhof</strong><br />

<strong>Sonnenhof</strong>strasse 15<br />

9608 Ganterschwil SG<br />

Telefon 071 983 26 33<br />

Telefax 071 982 71 31<br />

sonnenhof@kjpz.ch<br />

www.kjpz.ch<br />

Frauenfeld<br />

Winterthur<br />

Wil<br />

St. Gallen<br />

Zürich<br />

Wetzikon<br />

Bütschwil<br />

Ganterschwil<br />

Wattwil<br />

Appenzell<br />

Wädenswil<br />

Rapperswil<br />

Wildhaus<br />

Wil<br />

Weesen<br />

Buchs<br />

Bazenheid<br />

Flawil<br />

Glarus<br />

Sargans<br />

Lütisburg<br />

Ganterschwil<br />

Bütschwil<br />

Wattwil

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