30.10.2012 Aufrufe

Go for Growth« gibt DB Schenker Logistics Gas

Go for Growth« gibt DB Schenker Logistics Gas

Go for Growth« gibt DB Schenker Logistics Gas

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

logistics – Das KunDenmagazin nr. 04| 09<br />

Das KunDenmagazin nr. 04 | 09<br />

Team-Building<br />

Schon jetzt kämpfen Unternehmen um die besten Mitarbeiter von morgen.<br />

Bei <strong>DB</strong> <strong>Schenker</strong> ist das ein wirklich globales Geschäft S. 12<br />

WachSTUM<br />

Dr. Rausch zur<br />

Strategie der<br />

Zukunft S. 28<br />

lUfTfRachT<br />

Das euro-hub<br />

am flughafen<br />

frankfurt S. 36<br />

Polen<br />

<strong>DB</strong> <strong>Schenker</strong><br />

Rail Polska öffnet<br />

Tor nach osten S. 40


Liebe Geschäftspartner und<br />

Freunde von Db <strong>Schenker</strong>,<br />

das vergangene Jahr<br />

war turbulent und schwierig<br />

– für Sie und für uns<br />

als Dienstleister. Auch,<br />

wenn es jetzt erste Signale<br />

in Asien und Europa <strong>gibt</strong>,<br />

dass sich die Konjunktur<br />

wieder erholt, bedeutet das<br />

für uns noch keine wirkliche Entwarnung.<br />

Es wird wohl noch ein paar Jahre dauern,<br />

bis die Logistikbranche wieder das Niveau<br />

unseres Spitzenjahres 2008 erreicht hat.<br />

Wir müssen wohl mit volatileren Märkten<br />

rechnen. Diese zu beherrschen, wird unsere<br />

Heraus<strong>for</strong>derung sein.<br />

In dieser Zeit ein Magazin für Sie, unsere<br />

Kunden, zu machen, ist eine facettenreiche<br />

Aufgabe. An Themen mangelt es nicht. Gerade<br />

haben die USA und die asiatischen Staaten ihre<br />

Wachstumsmaschine mit schwergewichtigen<br />

Konjunkturprogrammen wieder in Gang<br />

gesetzt. Auch uns als Logistikdienstleister<br />

stellt das vor strategische Entscheidungen,<br />

wie wir an diesem aufkeimenden Wachstum<br />

teilhaben können.<br />

Hinter jeder Entscheidung stehen<br />

Menschen: jene, die sie treffen, und jene,<br />

die von ihr betroffen sind. Deshalb wollen<br />

wir Ihnen in dieser Ausgabe einige der<br />

Mitarbeiter vorstellen, die mit ihre Zielen,<br />

ihren Ansprüchen und ihrem Einsatz unser<br />

Unternehmen und unsere Leistungen ausmachen.<br />

Von Kollegen dieses Schlags haben wir<br />

viele. Das <strong>gibt</strong> Kraft und Zuversicht.<br />

Ich wünsche Ihnen ein gutes neues Jahr 2010!<br />

Ihr<br />

Bernd Weiler<br />

Leiter Kommunikation<br />

<strong>DB</strong> <strong>Schenker</strong><br />

Fotos: Titel: Kiren Chang, Paulo Fridman, Michael Neuhaus, Bernd Roselieb Seite 2-3: Max Lautenschläger, Marc Darchinger, Pablo Castagnola Grafik: KircherBurkhardt Infografik<br />

{Dr. Karl-Friedrich Rausch }<br />

»Die Märkte erholen<br />

sich. Die ersten<br />

Sig nale sind da.« 28<br />

solution<br />

24 Christkindlesmarkt<br />

Mit ausgefeilter<br />

Logistik bedienen<br />

Nürnbergs Lebkuchen -<br />

bäcker ihr Millio nenpublikum<br />

auf dem<br />

Weihnachtsmarkt<br />

Vision<br />

12 Human Resources<br />

Wie <strong>DB</strong> <strong>Schenker</strong> und<br />

andere Firmen um<br />

Mitarbeiter kämpfen<br />

36 Luftfracht<br />

Das neue Euro-Hub<br />

am Flughafen Frankfurt<br />

ist in Betrieb<br />

Inhalt Dezember 2009<br />

Polen<br />

Mit der polnischen<br />

Tochter Db <strong>Schenker</strong><br />

rail Polska baut der<br />

Logistikdienstleister<br />

seine Angebote aus.<br />

Für nationale und internationale<br />

Kunden 40<br />

News<br />

Aktuelle In<strong>for</strong>mationen 4<br />

Wie funktioniert ...<br />

… ersatzteilnachschub für<br />

Windräder On- und Offshore? 10<br />

People<br />

mitarbeiter weltweit 32<br />

Update<br />

Fakten, Trends und News 46<br />

Service<br />

Db <strong>Schenker</strong> errichtet ein<br />

neues Hub in bulgarien 48<br />

Nachgefragt<br />

Logistik für Vancouver 2010 50<br />

Impressum 47<br />

Sie suchen einen Ansprechpartner?<br />

Unsere Adressen<br />

finden Sie auf Seite 49<br />

2 | <strong>Logistics</strong><br />

Wie funktioniert …<br />

… ersatzteilnachschub für<br />

Windräder? 10<br />

<strong>Logistics</strong> | 3


News<br />

Fotos: Panos Pictures, <strong>DB</strong> AG<br />

Einigkeit: <strong>DB</strong>-Chef Dr. Rüdiger Grube (l. vorne)<br />

unterschreibt die Gründung der QRDC<br />

News<br />

Deutsches Know-how<br />

für Katars Schienentraum<br />

■ Die <strong>DB</strong> AG baut gemeinsam mit der<br />

Qatar Railways Company (RAIL) ein<br />

schienengebundenes Verkehrssystem<br />

im arabischen Emirat Katar auf. Mitte<br />

November vereinbarten der <strong>DB</strong>-Vorstandsvorsitzende<br />

Dr. Rüdiger Grube,<br />

der deutsche Bundesverkehrsminister<br />

Dr. Peter Ramsauer und Katars Regierungschef<br />

Scheich Al Thani in der katarischen<br />

Hauptstadt Doha die Gründung<br />

der Qatar Railways Development Company<br />

(QRDC). An dem Unternehmen<br />

ist die Bahn-Tochter <strong>DB</strong> International<br />

zu 49 Prozent beteiligt, 51 Prozent hält<br />

die katarische Staatsfirma Qatari Diar.<br />

„Wir sind stolz, dass <strong>DB</strong> International<br />

von der Regierung Katar als Partner<br />

für dieses ehrgeizige Infrastrukturprojekt<br />

ausgewählt worden ist. Das beweist<br />

einmal mehr, wie geschätzt das Know-<br />

Bauboom in Doha: Mit<br />

Milliardeninvestitionen<br />

will Katar unabhängiger<br />

vom Erdgas werden<br />

In wenIgen Jahren sollen Hochgeschwindigkeitszüge<br />

die Staaten auf der arabischen Halbinsel verknüpfen<br />

how der <strong>DB</strong> ist“, erklärte <strong>DB</strong>-Chef Dr.<br />

Grube. Die neue Gesellschaft soll eine<br />

Eisenbahnorganisation in dem Emirat<br />

aufbauen und die Planung und Errichtung<br />

eines modernen Metro- und Bahnsystems<br />

steuern. Fernverkehrsstrecken<br />

zu den Nachbarn Saudi-Arabien und<br />

Bahrain sollen Güterverkehre auf die<br />

Schiene bringen und das Straßennetz<br />

entlasten.<br />

Der 1,2-Millionen-Einwohnerstaat Katar<br />

ist eines der reichsten Länder der<br />

Erde. Das Vorhaben ist Teil einer umfassenden<br />

Modernisierungspolitik, mit<br />

der die Regierung die bisherige große<br />

Abhängigkeit vom Erdgas abbauen<br />

will. Ingesamt will das Emirat bis 2015<br />

rund 130 Milliarden Euro in Bildung,<br />

Gesundheit, Industrie und Infrastruktur<br />

investieren.<br />

<strong>Logistics</strong> | 5


News<br />

Freudenfest am Brandenburger Tor: Am 9. November 1989 fiel die Berliner Mauer, bis dahin das deutlichste<br />

Zeichen für die Teilung Europas. Auch nach der Party kümmert sich <strong>DB</strong> <strong>Schenker</strong> um besondere Steine<br />

<strong>DB</strong> <strong>Schenker</strong> spielt mit beim Domino in Berlin<br />

■ Fast eine halbe Million Menschen<br />

haben am 9. November 2009 in Berlin<br />

den Fall der Mauer gefeiert. Sie<br />

versammelten sich zum 20. Jahrestag<br />

des Mauerfalls am Brandenburger<br />

Tor. Dort fielen in einer spektakulären<br />

Domino­Aktion 1 000 bemalte,<br />

symbolische Mauersteine aus Styro­<br />

Gigantisch: 46 Meter lang ist die 14 000 PS starke Lok vom Typ IORE II<br />

6 | <strong>Logistics</strong><br />

por. Die rund zwei Kilometer lange<br />

Kette reichte vom Reichstagsgebäude<br />

über das Brandenburger Tor bis zum<br />

Potsdamer Platz. Einige dieser symbolischen<br />

Steine hatte das <strong>Go</strong>ethe­<br />

Institut zuvor an verschiedene Orte<br />

in Nahost, Mittelamerika und Asien<br />

geschickt. Künstler, die durch Isola­<br />

tion, Teilung und Grenzerfahrung<br />

geprägt wurden, beschrifteten dort<br />

die Steine. Den Transport von 29 weißen<br />

Steinen zu Künstlern in sieben<br />

Ländern organisierte <strong>DB</strong> <strong>Schenker</strong>.<br />

Der Logistiker sorgte anschließend<br />

dafür, dass die Steine rechtzeitig zum<br />

großen Domino in Berlin eintrafen.<br />

Schwerstgerät<br />

für Erzminen<br />

■ Im Oktober 2009 hat <strong>DB</strong> <strong>Schenker</strong><br />

eine der weltweit schwersten Elektrolokomotiven<br />

aus Kassel nach Kiruna<br />

in Nordschweden gebracht. Das<br />

360 Tonnen schwere Gerät ist eine<br />

von vier Loks, die der Logistiker für<br />

Bombardier Transportation nach<br />

Schweden schafft. „<strong>DB</strong> <strong>Schenker</strong> ist<br />

unser Partner, der für diese logistische<br />

Meisterleistung unser volles Vertrauen<br />

hat“, so Peter Ammann, Vice<br />

President Sales & Marketing Locomotives,<br />

Bombardier Transportation.<br />

Fotos: Carsten Koall/Getty Images, Pablo Castagnola (2), <strong>DB</strong> AG, Christopher Morris/Corbis, Viewpoints West/VISUM<br />

Probeläufe: Eisläufer in der Richmond-Oval-Halle. Viele Veranstaltungsorte stehen erst kurz vor der Fertigstellung<br />

Vancouver im Zeichen der fünf Ringe<br />

■ Bald dreht sich in der Sportwelt wieder<br />

alles um die Olympischen Spiele: Im kanadischen<br />

Vancouver werden im Februar<br />

2010 die XXI. Winterspiele eröffnet.<br />

Die Experten von <strong>DB</strong> SCHENKERsportsevents<br />

sorgen dafür, dass die<br />

Sportler sich auf die Wettkämpfe konzentrieren<br />

können. „Logistik ist erfolgreich,<br />

wenn Sportler vom Transport<br />

ihrer Geräte nichts bemerken“,<br />

sagt Nina Schneider, Project<br />

Manager bei <strong>DB</strong> <strong>Schenker</strong>. Sie<br />

organisiert mit dem Deutschen<br />

Olympischen Sportbund, welcher<br />

Sportler wann was nach<br />

Welcome – Bienvenue: Die<br />

Spiele finden in Vancouver<br />

und im nahen Whistler statt<br />

Vancouver schickt. „Vor allem die Logistik<br />

für die Bobfahrer ist eine Heraus<strong>for</strong>derung“,<br />

sagt Schneider. „Die<br />

Deutschen Meisterschaften enden am<br />

7. Februar. Die Bobs müssen jedoch bis<br />

zum 10. Februar in Kanada am Venue<br />

angeliefert sein. Uns bleiben nur drei<br />

Tage für Transport und Verzollung.“<br />

Insgesamt 30 Tonnen Luftfracht bringt<br />

News<br />

<strong>DB</strong> <strong>Schenker</strong> für die rund 350 Mitglieder<br />

des deutschen Teams auf den Weg.<br />

Ein Teil des Materials bleibt vor Ort bis<br />

zum Ende der Paralympischen Spiele<br />

Anfang März, auch hier ist <strong>DB</strong> <strong>Schenker</strong><br />

offizieller Logistiker. Ein weiterer<br />

Teil geht zur Ski-WM nach Finnland.<br />

<strong>DB</strong> <strong>Schenker</strong> ist für verschiedene Nationale<br />

Olympische Komitees tätig. Die<br />

<strong>Schenker</strong> Deutschland AG ist offizieller<br />

Co-Partner der deutschen<br />

Olympiamannschaft Vancouver<br />

2010, des Deutschen Olympischen<br />

Sportbundes (DOSB) für<br />

den Bereich Olympia und offizieller<br />

Logistik-Partner des Deutschen<br />

Hauses in Vancouver 2010<br />

(siehe Nachgefragt, Seite 50).<br />

www.vancouver2010.com<br />

<strong>Logistics</strong> | 7


News<br />

Das Jazz-Fest findet zum 13. Mal statt<br />

Sarajevo jazzt<br />

■ Wie schon im Vorjahr ist <strong>DB</strong> <strong>Schenker</strong><br />

2009 Logistikpartner des Musikfestivals<br />

in Sarajevo geworden. Das<br />

Festival bot Anfang November nationalen<br />

und internationalen Künstlern<br />

eine Bühne. „Wir haben uns dafür<br />

entschieden, das Jazz­Festival zu<br />

unterstützen, weil die hohe Qualität<br />

das kulturelle Leben in Sarajevo und<br />

in Bosnien­Herzegowina bereichert“,<br />

sagt Salko Kruho, Direktor bei <strong>DB</strong><br />

<strong>Schenker</strong> in Bosnien­Herzegowina.<br />

www.jazzfest.ba<br />

8 | <strong>Logistics</strong><br />

Tempo: Mitarbeiter<br />

von <strong>DB</strong> <strong>Schenker</strong> und<br />

dem Technischen<br />

Hilfswerk proben den<br />

Aufbau der Tafel<br />

■ Testlauf für Claas: Die <strong>Schenker</strong><br />

Deutschland AG hat im Juli für den<br />

Landmaschinenhersteller mit der<br />

Railion Russia Services ein Spezialgerät<br />

über die Schiene aus Deutschland<br />

nach China geliefert. Der Transport<br />

über fünf Ländergrenzen hinweg<br />

dauerte nur 24 Tage. Mit der Steuerung<br />

und Durchführung dieser<br />

zuverlässigen und termingerechten<br />

Supply Chain aus einer Hand spart<br />

Claas Logistikkosten, steigert die<br />

Bewährtes Gerät: Ein Feldhäcksler von Claas im Einsatz<br />

Das größte<br />

Fest Europas<br />

■ Es wird das größte Straßenfest<br />

des Kontinents: Im Juli 2010, wenn<br />

die Ruhrregion Kulturhauptstadt<br />

Europas ist, errichtet <strong>DB</strong> <strong>Schenker</strong><br />

auf dem Ruhrschnellweg eine 60<br />

Kilometer lange Tafel zwischen<br />

Duisburg und Dortmund. Dazu<br />

transportiert <strong>DB</strong> <strong>Schenker</strong> 23 000<br />

Tische und die dazugehörigen Bänke<br />

über Nacht auf die Autobahn und<br />

stellt sie im Eiltempo in einer gigantischen<br />

Reihe auf. Die Deutsche<br />

Bahn ist Hauptsponsor des Events.<br />

www.ruhr2010.de<br />

Auf der Schiene nach Asien<br />

Produktivität und verbessert die<br />

Serviceleistung für seine Kunden.<br />

Für Claas ist Asien ein wichtiger Absatzmarkt.<br />

Die Deutsche Bahn AG<br />

ist seit mehr als 40 Jahren Logistikpartner<br />

für Claas und stellt durch ihr<br />

weltweites Netzwerk eine optimale<br />

Auslieferungsqualität sicher. <strong>DB</strong><br />

<strong>Schenker</strong> versorgt über die Schiene<br />

das russische Claas­Werk in Krasnodar<br />

mit Modulen und Geräteteilen.<br />

www.claas.com<br />

Fotos: Fotografie Schulzki (2), Jazzfest Sarajevo, Claas, Dennis Hopper, Imago<br />

Ausschnitt: <strong>DB</strong> <strong>Schenker</strong> hat Hoppers wichtigste Kunstwerke nach Melbourne gebracht<br />

■ Rund 1,13 Billionen Kubikmeter <strong>Gas</strong><br />

lagern unter Australiens nordwestlicher<br />

Küste und sollen nun ab 2014<br />

gefördert und verkauft werden. Rund<br />

26,4 Milliarden Euro will ein Konsortium,<br />

dem Chevron, Exxon Mobil<br />

und Shell angehören, dafür in das sogenannte<br />

<strong>Go</strong>rgon-Projekt investieren.<br />

Schwindelnder<br />

Job zur Messe<br />

■ Zur 63. IAA, der Internationalen<br />

Automobil­Ausstellung, hat die<br />

<strong>Schenker</strong> Deutschland AG die Fahrbahn<br />

in die Halle gebracht. Mehr als<br />

300 Lkw­Ladungen musste <strong>DB</strong> <strong>Schenker</strong><br />

transportieren, um Fahrbahnteile<br />

für einen weltweit einmaligen und<br />

originalgroßen Rundkurs inklusive<br />

einer spektakulären Steilkurve in die<br />

Halle zu bringen. So konnte die BMW<br />

Group ihre Fahrzeuge erstmals auf<br />

einer Messe auf eine mehrere Hundert<br />

Meter lange Rennstrecke schicken.<br />

„Diesmal haben wir nicht Autos auf<br />

die Straße, sondern die Straße zu den<br />

Autos gebracht“, so Stefan Becker,<br />

Leiter der Messeabteilung der <strong>Schenker</strong><br />

Deutschland AG in München.<br />

Im Februar 2010 sollen die ersten Bauarbeiten<br />

beginnen. Einer der Chevron-<br />

Subunternehmer, das Kellogg Joint<br />

Venture, hat <strong>DB</strong> <strong>Schenker</strong> in Australien<br />

beauftragt, integrierte Logistikdienstleistungen<br />

zu erbringen und mehr als<br />

zwei Millionen Frachttonnen Material<br />

nach Barrow Island zu bringen, mit dem<br />

Beeindruckend: Über dem Messebetrieb kreisen die BMW auf der Fahrbahn<br />

News<br />

Hoppers<br />

anderes Gesicht<br />

■ „Wir kennen Dennis Hopper als<br />

Schauspieler, wer aber kennt ihn als<br />

Künstler?“, fragt Ron Koehler, CEO<br />

von <strong>DB</strong> <strong>Schenker</strong> in Australien. Jetzt<br />

besteht die Chance, diese andere Seite<br />

kennenzulernen. Gerade erst haben<br />

Koehler und sein <strong>DB</strong> SCHENKERarts­Team<br />

die Ausstellung „Dennis<br />

Hopper und das Neue Hollywood“<br />

in Melbourne aufgebaut. Sie ist bis<br />

April 2010 im Australian Center <strong>for</strong><br />

the Moving Image zu sehen, das erst<br />

kürzlich die Logistikpartnerschaft mit<br />

<strong>DB</strong> <strong>Schenker</strong> erneuert hat. Das Unternehmen<br />

transportiert regelmäßig<br />

Kunstwerke aus Deutschland, Frankreich<br />

und den USA nach Melbourne.<br />

<strong>DB</strong> <strong>Schenker</strong> wird Teil des Milliardenprojekts<br />

<strong>Gas</strong> gefördert und verarbeitet werden<br />

kann. Das 363-Millionen-Euro-Geschäft<br />

unterstreicht die wachsende Bedeutung<br />

von <strong>DB</strong> <strong>Schenker</strong> in der Projektlogistik.<br />

Das <strong>Go</strong>rgon-Projekt ist nach den<br />

<strong>Go</strong>rgon-<strong>Gas</strong>feldern benannt und wurde<br />

von den australischen Umweltbehörden<br />

im August 2009 genehmigt.<br />

<strong>Logistics</strong> | 9


Wie funktioniert ...<br />

… Nachschub für Windräder?<br />

Mehr als sieben Prozent des deutschen Strombedarfs werden<br />

2009 aus Windkraft gedeckt. Damit die Millionen Euro teuren<br />

Anlagen nicht stillstehen, setzen ihre Betreiber auf ausgefeilte<br />

Ersatzteillogistik, zum Beispiel von <strong>DB</strong> <strong>Schenker</strong><br />

2. ersatzteillager<br />

Der Hersteller liefert ersatzteile in<br />

ein zentrales lager. Für einen Kunden hat<br />

<strong>DB</strong> schenker eigens 6 000 qm lagerfläche<br />

mit außengelände angemietet. Hier lagern<br />

etwa 10 000 verschiedene teile – von<br />

gene ratoren und großkomponenten bis<br />

zu Klein- und Verschleißteilen.<br />

1. Hersteller<br />

In wenigen Jahren haben sich<br />

die Windradhersteller von kleinen<br />

ingenieurbüros zu global tätigen Konzernen<br />

entwickelt. sie konstruieren und<br />

bauen modernste anlagen weltweit.<br />

ein Viertel der gesamtbetriebskosten<br />

einer anlage entfallen auf Wartung und<br />

instandhaltung.<br />

2<br />

2<br />

1<br />

1<br />

Zentrallager<br />

Täglich verlassen rund<br />

300 ersatzteilsendungen<br />

das <strong>DB</strong> schenker-lager<br />

und gelangen per lkw<br />

oder in dringenden<br />

Fällen per luftfracht<br />

als nachschub an die<br />

Kleindepots<br />

Fertigung Fertigung<br />

Kleindepot<br />

10 | <strong>Logistics</strong> <strong>Logistics</strong> | 11<br />

Grafik: KircherBurkhardt Infografik<br />

Offshore-Anlagen<br />

verlangen besonderen<br />

einsatz, denn<br />

die Klimabedingun -<br />

gen auf hoher see<br />

sind extrem<br />

3<br />

3<br />

Hafen Hafen<br />

Dezentrale HuBs<br />

3. Zwei Dutzend Kleindepots in ganz<br />

europa beliefert <strong>DB</strong> schenker regelmäßig vom<br />

zentrallager aus. sie halten die wichtigsten<br />

Kleinteile vor, die innerhalb von zwei stunden<br />

zu den technikern der Windkraftanlagen<br />

geliefert werden können.<br />

Europaweiter Nachschub: innerhalb von<br />

nur zwei stunden können Windkraftanlagen<br />

in ganz europa mit den wichtigsten<br />

ersatzteilen beliefert werden. elektrik,<br />

elektronik, sensoren oder Hydraulikanlagen<br />

sind störanfälliger als mechanische<br />

Komponenten. getriebe, generator oder<br />

rotorblätter sind selten defekt, wegen ihrer<br />

größe aber schwer zu transportieren<br />

P<br />

2150<br />

Offshore- Offshore-<br />

Windpark Windpark<br />

4. Kontrolle<br />

Windkraftanlagen werden heute<br />

permanent durch sogenannte sCaDa-systeme<br />

(system Control and Data acquisition)<br />

überwacht. so wissen techniker so<strong>for</strong>t, welches<br />

Bauteil ausgefallen ist.<br />

4<br />

4<br />

Techniker nehmen wichtige<br />

ersatzteile aus den Kleindepots<br />

vor ort mit zur anlage<br />

Installierte<br />

Windkraftkapazität<br />

in Megawatt<br />

mehr als 10 000<br />

1000 bis 10 000<br />

100 bis 1000<br />

bis 100<br />

k.A.<br />

GB<br />

2389<br />

E<br />

15145<br />

DK 3125<br />

NL<br />

1746<br />

F<br />

2454<br />

Quelle: EMEA<br />

D<br />

22247<br />

I 2726<br />

Windkraftanlagenanlagen


Vision<br />

AustrAlien<br />

Was kann die<br />

Generation 2020?<br />

Die Führungskräfte und Mitarbeiter der Zukunft<br />

stammen aus der sogenannten Generation 2020.<br />

Die absolviert gerade die ersten Schuljahre und<br />

wird in fünfzehn Jahren wichtige Funktionen in<br />

der Wirtschaft übernehmen. „Die Mitarbeiter von<br />

morgen wachsen in einer alternden Gesellschaft<br />

auf. Es wird 2020 so viele 60- bis 70-jährige<br />

Menschen geben wie 10- bis 20-jährige“, sagt<br />

Yvonne Villinger, General Manager Human<br />

Resources (HR) bei <strong>DB</strong> <strong>Schenker</strong> in Australien.<br />

Eins zeichnet diese jungen Menschen aus: „Sie<br />

sind die – auch materiell – am besten ausgebildete<br />

Generation in der Geschichte.“<br />

Villinger macht sich schon heute Gedanken<br />

über die Führungskräfte von morgen. Denn<br />

die Zahl guter, qualifizierter und engagierter<br />

Mitarbeiter wird knapper, der Wettbewerb<br />

um die besten Köpfe entbrennt.<br />

Hinzu kommt der demografische Wandel.<br />

„Unser Altersdurchschnitt entspricht dem<br />

der australischen Gesellschaft“, erläutert<br />

Villinger. „Unsere Mitarbeiter sind im<br />

Durchschnitt 36 Jahre alt, unsere Topmanager<br />

44, während im mittleren Management<br />

der Durchschnitt bei 42 Jahren liegt.“ Oliver<br />

Bohm, Director Operations/Business Development<br />

bei <strong>Schenker</strong> Australia, bestätigt:<br />

„Wir müssen uns heute schon um die Logistiker<br />

von morgen kümmern. Und zwar<br />

schneller als unsere Wettbewerber. Aber<br />

wir haben auch einiges zu bieten, denn das<br />

Geschäft ist unglaublich spannend.“<br />

Mitarbeiterführung und Weiterbildung sind<br />

bei <strong>DB</strong> <strong>Schenker</strong> selbstverständliche Themen<br />

im Personalmanagement. Doch das wichtigste<br />

ist das hohe Engagement der Mitarbeiter. „Wir<br />

müssen unsere Unternehmenskultur weiter<br />

entwickeln, zum Beispiel durch glaubwürdiges<br />

Feedback, durch Innovation, durch Netzwerke<br />

oder durch Coaching“, sagt Villinger. „Und natürlich<br />

durch Spaß am Arbeitsplatz.“<br />

12 | <strong>Logistics</strong><br />

Oliver Bohm, Director Operations/<br />

Business Development AU/NZ<br />

und General Manager NSW bei der<br />

<strong>Schenker</strong> Australia Pty Ltd<br />

Fotos: Kiren Chang Photography (2)<br />

Vision<br />

Zwischen Fernweh<br />

und Abenteuerlust<br />

Logistik ist eine Branche für<br />

passionierte Globetrotter.<br />

Nun werben die weltweit<br />

tätigen Unternehmen wieder<br />

um die besten Köpfe<br />

[ Text ] thomas ramge und Axel novak<br />

Yvonne Villinger, General<br />

Manager, Human Resources bei<br />

der <strong>Schenker</strong> Australia Pty Ltd<br />

<strong>Logistics</strong> | 13


Vision<br />

TalEnT manaGEmEnT<br />

Die Suche nach<br />

den besten<br />

mitarbeitern<br />

Talent Management in einem dezentral<br />

aufgestellten und global agierenden<br />

Unternehmen wirksam zu gestalten, ist<br />

eine besondere Heraus<strong>for</strong>derung, weiß<br />

Steffen Wurst, seit Juli 2005 Human<br />

Resources-Vorstand der <strong>Schenker</strong> AG und<br />

gleichzeitig verantwortlich für das gesamte<br />

Personal bei <strong>DB</strong> <strong>Schenker</strong>. Das verlangt<br />

aber auch vom Mitarbeiter mehr als<br />

nur berufliche Qualifizierung. „Mitarbeiter,<br />

die in dieser Kultur erfolgreich sind,<br />

zeichnen sich durch einen ‚cultural fit‘<br />

aus: Sie sind gute lokale Unternehmer<br />

und ausgezeichnete Networker“, so<br />

Wurst. Talent Management bei <strong>DB</strong><br />

<strong>Schenker</strong> hat zum Ziel, Mitarbeiter<br />

mit diesem cultural fit zu identifizieren<br />

und ihre Kompetenzen zu fördern<br />

und zu entwickeln, um wichtige Rollen<br />

und Funktionen durch den optimalen<br />

Kandidaten zu besetzen. Unter dem Stichwort<br />

Talent Attraction zieht <strong>DB</strong> <strong>Schenker</strong><br />

Mitarbeiter an und bindet sie. Dazu<br />

gehört das Thema Employer Branding,<br />

um als Arbeitgeber attraktiv zu sein. Im<br />

Rahmen von Talent Identification schafft<br />

<strong>DB</strong> <strong>Schenker</strong> eine weltweit einheitliche<br />

Potenzialidentifikation, um Talente ausfindig<br />

zu machen: Hierbei nutzt das Unternehmen<br />

ein standardisiertes Verfahren<br />

zur Leistungs- und Potenzialbeurteilung,<br />

das für die erste und zweite Managementebene<br />

verpflichtend ist, den sogenannten<br />

Managementplanungsprozess. Unter dem<br />

Schlagwort Talent Development schließlich<br />

erfolgt die Entwicklung der Talente<br />

in den internationalen Management<br />

Development-Programmen von <strong>DB</strong> <strong>Schenker</strong><br />

oder individuell vor Ort. „Schließlich<br />

speist sich unser Unternehmenserfolg aus<br />

dem Spannungsfeld zwischen ‚local entrepreneurship‘<br />

und ‚global networking‘“,<br />

sagt Wurst.<br />

14 | <strong>Logistics</strong><br />

Steffen Wurst,<br />

Vorstandsmitglied der<br />

<strong>Schenker</strong> AG, verant-<br />

wortlich für Human<br />

Resources im Ressort<br />

Transport und Logistik<br />

der <strong>DB</strong><br />

Fotos: Michael Neuhaus, Max Lautenschläger<br />

Internationaler Lifestyle, Jetlag, Multitasking:<br />

Es <strong>gibt</strong> viele Gründe, Logistiker zu werden<br />

Hamburg, 1991. Beim<br />

Vorstellungsgespräch<br />

in der lokalen<br />

<strong>Schenker</strong>-Niederlassung<br />

kommt Oliver<br />

Bohm gleich zur<br />

Sache: „Kann man<br />

bei Ihnen die Welt kennenlernen?“<br />

Den 22-jährigen Speditionskaufmann<br />

zieht’s ganz offensichtlich hinaus aus<br />

Hamburg. Zwei Jahre später landet<br />

er in Perth, Australien. Sydney, San<br />

Francisco, Salt Lake City, New York<br />

sind weitere Stationen. „Das ist ein<br />

wahnsinnig interessantes Geschäft“,<br />

sagt Bohm heute. Und: „Durch das<br />

Multitasking <strong>gibt</strong> es schon viel Adrenalin,<br />

auch heute noch.“<br />

Bohm ist – vermutlich ohne es zu<br />

wis sen – Trendsetter für junge Arbeit -<br />

nehmer von heute. Denn keine zwanzig<br />

Jahre später ist aus dem einst als<br />

dröge verschrienen Speditionsgeschäft<br />

eine Boom-Branche geworden. Krisenfest,<br />

international, multikulturell.<br />

Statt Trucker, Lokführer und Ladegehilfen<br />

wie einst stehen heute internationale<br />

Multitasker für eine Branche, die<br />

die Produktion von Weltkonzernen<br />

steuert – global, 24 Stunden am Tag.<br />

„Leute, die heute in diese Branche<br />

gehen, sind an einem Unternehmen<br />

interessiert, das in allen möglichen<br />

Branchen und auf allen Verkehrsträgern<br />

weltweit aktiv ist“, sagt Bohm,<br />

der heute im australischen Alexandria<br />

bei Sydney tätig ist.<br />

„Kein Student geht heute mehr<br />

davon aus, dass Logistiker nur Kisten<br />

und Kästen von einem Ort zum anderen<br />

transportieren. Unter den Nachwuchstalenten<br />

hat die Logistik in den<br />

letzten zehn Jahren einen enormen<br />

Imagewandel zum Positiven vollzogen“,<br />

bestätigt Prof. Dr. Ralf Elbert im<br />

fernen Deutschland, Inhaber des von<br />

<strong>DB</strong> <strong>Schenker</strong> gestifteten Lehrstuhls<br />

für Logistikdienstleistungen und<br />

Transport an der Technischen Universität<br />

Berlin sowie wissenschaftlicher<br />

Leiter der <strong>DB</strong> <strong>Schenker</strong> Laboratories.<br />

Elbert hat täglich mit jungen Menschen<br />

zu tun, die vor der Entscheidung<br />

stehen: In welcher Branche möchte<br />

ich die nächsten Jahre, vielleicht auch<br />

mein gesamtes Berufsleben, verbringen?<br />

Und er ist sich sicher, dass die<br />

Logistik eine Branche mit großer<br />

Zukunft ist, die gerade vor dem Hintergrund<br />

der Globalisierung stetig<br />

wächst. Damit steigt auch die Nachfrage<br />

auf dem nationalen und internationalen<br />

Arbeitsmarkt nach Logistikern.<br />

Besonders große Unternehmen stehen<br />

beim akademischen Nachwuchs mit<br />

{ Prof. Ralf Elbert, TU Berlin }<br />

»Beim Nachwuchs<br />

hat die<br />

Logistik ein<br />

enorm positives<br />

Image<br />

Vision<br />

fachspezifischer Qualifikation hoch im<br />

Kurs. Doch auch kleine und mittlere<br />

Unternehmensgrößen bieten spannende<br />

Aufgaben für Logistiker.<br />

Das hat verschiedene Gründe, die ineinandergreifen.<br />

Zum einen haben die<br />

Universitäten erkannt, dass die Logistik<br />

ein Treiber der Weltwirtschaft<br />

ist und die Welt daher gute Logistiker<br />

benötigt. Entsprechend haben sie das<br />

Lehrangebot in den letzten Jahren<br />

deutlich erweitert. In Deutschland<br />

zum Beispiel <strong>gibt</strong> es mittlerweile nahezu<br />

flächendeckend Logistiklehrstühle.<br />

An der TU in Berlin lehren allein<br />

am Bereich Logistik ein Team aus vier<br />

Professoren und zahlreiche Lehrbeauftragte<br />

sowie <strong>Gas</strong>tdozenten aus Wissenschaft<br />

und Praxis das Handwerkszeug,<br />

das es zur Lenkung globaler Warenströme<br />

braucht.<br />

Das Lehrangebot wiederum wächst<br />

entsprechend mit der Nachfrage von<br />

den Studierenden. So besuchen in Berlin<br />

beispielsweise in diesem Semester<br />

20 Prozent mehr Studierende das Fach<br />

Verkehrslogistik. Professor Elbert hört<br />

von seinen Studierenden immer wieder:<br />

Wir wollen international arbeiten.<br />

„Welche Branche wäre dafür besser<br />

geeignet als die Logistik“, so Elbert.<br />

Die Offenheit einer globalen Dienstleistungsbranche,<br />

in der man es jeden<br />

Tag mit vielen Kulturen zu tun hat, ist<br />

für die globalisierten Kinder des Internets<br />

mit Facebook-Freunden auf allen<br />

Kontinenten attraktiv. Laut Elbert ist<br />

es jedoch nicht nur die Perspektive,<br />

beruflich leicht ins Ausland zu wechseln,<br />

die immer mehr Studenten auf<br />

die Logistik aufmerksam werden lässt.<br />

„Die Studierenden sind zudem von<br />

der Heraus<strong>for</strong>derung fasziniert, komplexe<br />

Prozesse global zu gestalten und<br />

zu steuern.“ Wenn Güter und Waren<br />

bekommen.« ><br />

<strong>Logistics</strong> | 15


Interview<br />

»Wir suchen<br />

das Gespräch«<br />

Ulrich Weber, Personalvorstand<br />

der <strong>DB</strong>, will die vertrauensvolle<br />

Zusammenarbeit im Unter-<br />

nehmen stärken. Davon sollen<br />

auch die Kunden profitieren<br />

[ Interview ] Axel novak<br />

ulrich Weber: Seit Juli 2009 ist der 59-jährige Jurist Vorstand Personal der <strong>DB</strong> AG und der <strong>DB</strong> ML AG<br />

Die Deutsche Bahn beschäftigt<br />

rund 240 000 mitarbeiter weltweit.<br />

sie kommen von evonik,<br />

einem Chemie- und energie konzern<br />

mit weltweit rund 41 000<br />

mitarbeitern. ist ihr Job vergleichbar?<br />

Es <strong>gibt</strong> sicher Unterschiede, weil ja<br />

auch die Geschäfte völlig andere sind.<br />

Beeindruckt hat mich in den ersten<br />

Wochen bei der <strong>DB</strong>, wie die verschiedenen<br />

Berufsgruppen im Interesse<br />

unserer Kunden zusammenarbeiten.<br />

Dieser Zusammenhalt ist sicherlich<br />

eine Gemeinsamkeit mit dem Bergbau,<br />

dem ich beruflich bis zu zuletzt<br />

verbunden war. Hier wie dort begreift<br />

man sich als Solidargemeinschaft.<br />

Die gesamte mobilitätsbranche ist<br />

derzeit krisengeschüttelt. Was können<br />

sie aktuell tun?<br />

Wir müssen uns auf zwei Aspekte<br />

konzentrieren: Die Krise bewältigen<br />

und die Zukunftsfähigkeit des<br />

Unternehmens sichern. Wir müssen<br />

also dazu beitragen, dass sich<br />

unser wirtschaftliches Ergebnis<br />

wieder stabilisiert. Andererseits<br />

sind wir nur dann nachhaltig erfolgreich,<br />

wenn wir leistungsstarke<br />

Mitarbeiter und Führungskräfte<br />

haben, die der <strong>DB</strong> verbunden sind.<br />

Von der Krise sind die Arbeitsplätze<br />

im Ressort Transport und Logis-<br />

16 | <strong>Logistics</strong><br />

tik am stärksten betroffen. Wir hatten<br />

von Jahresanfang bis Mitte Oktober<br />

2009 insgesamt rund 12 300 Mitarbeiter<br />

in Kurzarbeit, davon allein 8 900<br />

Mitarbeiter bei <strong>DB</strong> <strong>Schenker</strong> Rail. Im<br />

Ausland mussten wir spürbar Personal<br />

abbauen. Gleichzeitig müssen wir<br />

dafür sorgen, dass wir gute, engagierte<br />

Mitarbeiter halten, um für die Zeit<br />

nach der Krise gerüstet zu sein.<br />

Wie steuert der Konzern gegen?<br />

Um den Umsatzeinbruch von <strong>DB</strong><br />

<strong>Schenker</strong> <strong>Logistics</strong> aufzufangen, streichen<br />

wir beispielsweise Aufträge an<br />

Subunternehmer. Das schont eigene<br />

Arbeitsplätze, und unsere Belegschaft<br />

nimmt im Verhältnis weniger ab als<br />

VitA<br />

ulrich Weber<br />

■ erfahrung: Der gebürtige Krefelder ist<br />

seit 1. Juli 2009 Personalvorstand der <strong>DB</strong><br />

AG und Vorstand Personal und Dienstleistungen<br />

der <strong>DB</strong> Mobility <strong>Logistics</strong> AG.<br />

■ tätigkeit: Nach dem Jurastudium arbei -<br />

tete Weber als Rechtsanwalt und wechsel<br />

te 1984 in die Industrie. 2001 wurde er<br />

Arbeitsdirektor der Ruhrkohle AG in Essen,<br />

2006 Arbeitsdirektor der RAG-Nachfolgerin<br />

Evonik.<br />

unser Umsatz. Bei <strong>DB</strong> <strong>Schenker</strong> Rail<br />

ist die Situation eine andere: Hier<br />

erwirtschaften wir Umsatz vor allem<br />

in Eigenleistung und mit eigenen<br />

Fahrzeugen. Die damit verbundenen<br />

Fixkosten lassen sich nicht von heute<br />

auf morgen senken. Aber, zumindest<br />

im Inland hilft uns unser konzernweiter<br />

Arbeitsmarkt. Mitarbeiter aus Geschäftsfeldern<br />

mit Personalanpassungen<br />

werden erfolgreich in solche mit<br />

Bedarf vermittelt. Um diesen Erfolg zu<br />

halten und die Personalsituation konzernweit<br />

besser steuern zu können,<br />

haben wir ein reACT09-Programm zur<br />

Arbeitsmarktsteuerung entwickelt.<br />

Vermittlung von Arbeit in Arbeit<br />

innerhalb des <strong>DB</strong>-Konzerns steht für<br />

uns im Vordergrund. Sollte dies<br />

nicht ohne Weiteres möglich sein<br />

– derzeit werden drei von vier Mitarbeitern<br />

neu vermittelt –,<br />

bieten wir Qualifizierungen an,<br />

zum Beispiel vom Lokführer zum<br />

Fahrdienstleiter.<br />

ist denn die Deutsche Bahn attraktiv<br />

als Arbeitgeber?<br />

Ja, aber wir müssen noch attraktiver<br />

werden. Unser Problem ist:<br />

Wir stehen mitten im demografischen<br />

Wandel, unsere Alterstruktur<br />

ändert sich rapide. Das Durchschnittsalter<br />

der <strong>DB</strong>-Beschäftigten<br />

Fotos: Nicole Maskus, Roland Berger Strategy Consultants GmbH<br />

im Inland steigt bis 2015 von heute 45<br />

Jahren auf voraussichtlich 50 Jahre.<br />

Um neue und die richtigen Mitarbeiter<br />

zu gewinnen, müssen wir ein attraktives<br />

Arbeitgeberimage aufbauen. Hier<br />

schneiden wir manchmal schlechter<br />

ab, als wir tatsächlich sind. Außerdem<br />

müssen wir Mitarbeiter von Anfang<br />

an an uns binden. Dazu gehören zum<br />

Beispiel Einstiegsprogramme und ein<br />

hohes Ausbildungsniveau – konzernweit<br />

bilden wir 8 100 Auszubildende,<br />

600 Dual-Studierende und 500 „Chance<br />

plus“-Praktikanten aus. Und wir<br />

müssen unseren Mitarbeitern gute<br />

Perspektiven bieten. Ich denke da an<br />

Entwicklungs- und Qualifizierungsmöglichkeiten<br />

im Konzern. Als große<br />

Flächenorganisation mit unterschiedlichsten<br />

Tätigkeiten haben wir viel zu<br />

bieten. Das sollten wir nutzen.<br />

Was ist der zentrale Wert der <strong>DB</strong>?<br />

Wir wollen eine Kultur des vertrauensvollen,<br />

offenen Umgangs. Dazu<br />

gehört, dass wir das Gespräch suchen<br />

und auf allen Ebenen des integrierten<br />

Konzerns kollegial zusammenarbeiten.<br />

Aus diesem Grund hat der Vorstand<br />

im Herbst eine Dialogoffensive<br />

mit rund 5 400 Führungskräften und<br />

betrieblichen Interessenvertretern<br />

veranstaltet. Das werden wir 2010<br />

<strong>for</strong>tsetzen. Wir wollen ein gemeinsames<br />

Verständnis über unsere Ziele<br />

und unseren Weg erreichen.<br />

Was heißt das konkret?<br />

Für die Mitarbeiter der <strong>DB</strong> sind es<br />

unruhige Zeiten. Da ist es besonders<br />

wichtig, Vertrauen wieder herzustellen,<br />

wo Unsicherheit entstanden<br />

ist. Darum müssen wir wieder mehr<br />

mit einander reden. Ein Weg sind<br />

Mitarbeiterdialoge, mit denen wir<br />

schrittweise beginnen. Darin treten<br />

die Führungskräfte in einen direkten<br />

und offenen Austausch mit ihren Mitarbeitern<br />

auf betrieblicher Ebene.<br />

und der Kunde?<br />

Unsere Kunden sind auf jeden Fall<br />

Gewinner einer transparenten und<br />

vertrauensvollen Zusammenarbeit.<br />

Zum einen, weil sie auf eine Kultur der<br />

Offenheit stoßen. Zum anderen, weil<br />

sie mit Menschen zu tun haben, die<br />

motiviert sind und hinter ihrem Unternehmen<br />

stehen. Zufriedene Mitarbeiter<br />

sorgen für zufriedene Kunden.<br />

Dafür setze ich mich ein.<br />

um die Welt fließen, strömen auch In<strong>for</strong>mationen<br />

von Kontinent zu Kontinent.<br />

Und Finanzen. Und, und, und.<br />

„Es hat sich herumgesprochen,<br />

dass die Branche täglich neue Heraus<strong>for</strong>derungen<br />

bietet und genau das will<br />

die Studentengeneration von heute“,<br />

so Elbert. Transport- und Logistikprozesse<br />

müssen entwickelt, gesteuert<br />

und immer wieder verbessert werden.<br />

Diese ständige Weiterentwicklung<br />

und das sich <strong>for</strong>tsetzende Wachstum<br />

der Branche schafft ständigen Bedarf<br />

sowohl an operativen als auch an konzeptionell-strategischen<br />

Jobs.<br />

Bei <strong>DB</strong> schenker zum Beispiel hat das interessante<br />

Auswirkungen. Mit 62 000<br />

Mitarbeitern in rund 130 Ländern<br />

zählt der Logistikdienstleister zur<br />

weltweiten Spitze. Auf die wirtschaftliche<br />

Krise muss <strong>DB</strong> <strong>Schenker</strong> reagieren<br />

und Überkapazitäten reduzieren.<br />

Das heißt weltweiter Einstellungsstopp,<br />

Entlassung von Zeitarbeitern<br />

und Stammbeschäftigten.<br />

„Jedoch verlieren wir die wesentlichen<br />

strategischen Ziele auch in wirtschaftlich<br />

schwierigen Zeiten nicht aus<br />

den Augen“, so Steffen Wurst, seit Juli<br />

2005 Human Resources-Vorstand der<br />

<strong>Schenker</strong> AG und gleichzeitig verantwortlich<br />

für das gesamte Personal bei<br />

<strong>DB</strong> <strong>Schenker</strong>. Das bedeutet, dass <strong>DB</strong><br />

<strong>Schenker</strong> in einigen Regionen dieser<br />

Erde wieder expandiert und einstellt.<br />

Als global agierender Dienstleister ist<br />

das Unternehmen in den Wirtschaftsregionen<br />

dieser Erde zumeist mit eigenen<br />

Landesorganisationen vertreten.<br />

Hart umkämpfte Aufträge lassen sich<br />

heute nur gewinnen, wenn die Landesgesellschaften<br />

gut mitein ander<br />

kooperieren. Andererseits sind diese<br />

rechtlich selbstständig und gewinnverantwortlich.<br />

„Es wirken immer<br />

zwei Kräfte mit, wenn bei <strong>DB</strong> <strong>Schenker</strong>-Geschäft<br />

gemacht wird: zum einen<br />

„local entrepreneurship“, also die Fähigkeit,<br />

mit dem lokalem Know-how<br />

den höchsten Gewinn zu realisieren,<br />

zum anderen „global networking“, also<br />

die Motivation, durch grenz- und<br />

kulturübergreifende Zusammenarbeit<br />

getragen von einem weltweiten Wir-<br />

Gefühl zum Erfolg der Gesamtorganisation<br />

beizutragen“, erläutert Wurst.<br />

„Die idealen Mitarbeiter sind lokale<br />

Unternehmer mit einem guten Gespür<br />

für den wirtschaftlichen Erfolg, reaktionsstark<br />

und flexibel, kreativ und<br />

Vision<br />

pragmatisch. Als hervorragende globale<br />

Networker identifizieren sie sich<br />

stark mit dem Gesamtunternehmen.“<br />

Er weiß, dass heute ein wichtiger Faktor<br />

zählt: „Wie attraktiv ein Arbeitgeber<br />

ist, misst sich nicht nur an der Zahl<br />

der Fort- oder Weiterbildungen, sondern<br />

daran, welche kreativen Freiheiten<br />

er den Mitarbeitern lässt.“<br />

Doch trotz Wirtschaftskrise bleibt<br />

es schwierig, solch ideale Mitarbeiter<br />

zu finden. „Der Erfolg des Unternehmens<br />

hängt von qualifizierten Mitarbeitern<br />

ab. Diese aber sind ein knapper<br />

werdendes Gut“, sagt Wurst.<br />

Das gilt für die gesamte Branche.<br />

Die Expertin für Personalstrategie<br />

und Talentmanagement der Unter-<br />

{ maren Hauptmann, roland Berger }<br />

»Flexible und<br />

gute Leute<br />

sind heute<br />

schwer zu<br />

bekommen.«<br />

nehmensberatung Roland Berger, Maren<br />

Hauptmann, hört Ähnliches von<br />

ihren Logistikkunden: „Gute, flexible<br />

Leute mit drei bis fünf Jahren Berufserfahrung<br />

sind selbst in Krisenzeiten<br />

schwer zu bekommen.“ Doch genau<br />

das sind nun mal diejenigen, die das<br />

große Ganze im Blick halten können<br />

und deren Arbeit für die Unternehmen<br />

einen hohen Mehrwert bietet.<br />

Attraktiv aus Sicht eines Mitarbeiters<br />

ist die Logistikbranche nach Ansicht<br />

von Hauptmann, weil die Abteilungen<br />

durchlässiger sind als in anderen<br />

Industrien. Das eröffnet, zumindest<br />

><br />

<strong>Logistics</strong> | 17


Vision<br />

Das Arbeitsprofil von Logistikern hat sich massiv<br />

verändert. Stress und Belastung sind gewachsen<br />

für die Flexiblen, zusätzliche Karrierechancen.<br />

Letzteres heißt freilich nicht,<br />

dass Logistikpersonalplanung in Zukunft<br />

ein Kinderspiel wäre, weil alle<br />

Talente in die Branche strömen.<br />

Für die Personalverantwortlichen<br />

stellen sich laut Hauptmann zwei Heraus<strong>for</strong>derungen.<br />

Zum einen ist und<br />

bleibt Logistikdienstleistung ein prozyklisches<br />

Geschäft. Daraus ergeben<br />

sich große Schwankungen in der Auslastung<br />

der Mitarbeiter. Die Logistiker<br />

müssen also Arbeitszeitmodelle finden,<br />

die ihnen beim Personaleinsatz<br />

ein hohes Maß an Flexibilität garantie-<br />

ren. Das Problem dabei: Das darf nicht<br />

auf Kosten der Qualität der Dienstleistung<br />

gehen, wie es zum Beispiel beim<br />

Zukauf von Leiharbeit meist der Fall<br />

ist, denn die Fehlertoleranz ist bei den<br />

Kunden stark gesunken. Jahres- oder<br />

Lebensarbeitszeitkonten könnten in<br />

vielen Fällen ein Lösungsansatz für die<br />

Branche sein.<br />

Zum anderen steigen Stress und<br />

zeitliche Belastung auch bei den Blue-<br />

Collar-Beschäftigten seit Jahren, was<br />

mit gestiegenen An<strong>for</strong>derungen kundenseitig<br />

zu tun hat. Das ist freilich<br />

normal, aber mit der Belastung der<br />

AusBilDunG<br />

Verantwortung für die Zukunft<br />

■ Anfang september 2009 haben mehr<br />

als 2700 Jugendliche eine Aus bildung<br />

und 250 Jugendliche ein Duales Studium<br />

bei der Deutschen Bahn (<strong>DB</strong>) begonnen.<br />

Zudem erhalten rund 500 junge<br />

Menschen durch das Praktikantenprogramm<br />

„Chance plus“ die Möglichkeit,<br />

sich auf das Berufsleben vorzubereiten.<br />

■ mit rund 8700 Auszubildenden und<br />

dual Studierenden ist die <strong>DB</strong> einer der<br />

größten Ausbilder in der Bundesrepublik.<br />

Nach ihrer Ausbildung haben die<br />

Jugendlichen sehr gute Perspektiven bei<br />

der <strong>DB</strong>. Die <strong>DB</strong> zeichnet sich durch eine<br />

hohe Übernahmequote aus, sie lag 2008<br />

bei rund 85 Prozent. Darüber hinaus<br />

zeigen sogenannte Entwicklungswege<br />

den Nachwuchskräften vielfältige Perspektiven<br />

im <strong>DB</strong>-Konzern auf.<br />

■ Auch im logistikbereich bildet die<br />

<strong>DB</strong> aus. So erlernen bei <strong>DB</strong> <strong>Schenker</strong><br />

Rail allein in Deutschland rund 360<br />

Mitarbeiter muss auch die Qualität<br />

von Führung steigen, um die Motivation<br />

in der Belegschaft hochzuhalten.<br />

Dies ist eine strategische Frage, die bei<br />

einigen Logistikern, zumal in der langen<br />

Expansionsphase vor der Krise,<br />

eher vernachlässigt wurde.<br />

Vor allem in Asien, der Triebfeder der<br />

Branchenentwicklung der vergangenen<br />

Jahre, hatten die großen Logistiker<br />

in der Vergangenheit immer wieder<br />

Probleme, ihren immensen Personalbedarf<br />

mit ausreichend qualifizierten<br />

Leuten zu decken. Tief in der Krise<br />

bestand dieses Problem nicht mehr, es<br />

kam aber auch nicht zu großen Entlassungswellen.<br />

Heute fehlen in vielen<br />

Bereichen wieder gute Leute.<br />

Weil zum Beispiel die Regierung<br />

von Singapur die Quoten für Arbeits-<br />

junge Menschen einen Beruf. Die<br />

kräfte aus dem Ausland wieder an-<br />

<strong>Schenker</strong> Deutschland AG, die größte<br />

gezogen hat und so Arbeiter aus dem<br />

Landesgesellschaft von <strong>DB</strong> <strong>Schenker</strong><br />

benachbarten Malaysia rarer werden,<br />

<strong>Logistics</strong>, bildet derzeit etwa 1240 jun-<br />

hat sich <strong>DB</strong> <strong>Schenker</strong> etwas Besondege<br />

Menschen in kaufmännischen und<br />

res einfallen lassen, um für Mitarbeiter<br />

technisch-gewerblichen Berufen aus.<br />

aus dem Nachbarland attraktiver zu<br />

Auch in anderen Staaten bildet die <strong>DB</strong> in werden. „Wir haben in Malaysia extra<br />

verschiedenen Berufen aus.<br />

einen Pendelservice zur Fähre eingerichtet,<br />

um die Mitarbeiter nach Sin-<br />

■ ihrer gesellschaftlichen Verantworgapur holen zu können“, berichtet Toh<br />

tung wird die <strong>DB</strong> durch eine Vielzahl<br />

Seah Lim, Head of Human Resources<br />

an Programmen und Projekten zur För-<br />

von <strong>DB</strong> <strong>Schenker</strong> in der asiatischen<br />

derung des Nachwuchses gerecht. So<br />

Handelsmetropole.<br />

engagieren sich in Deutschland seit dem<br />

Der Kampf um die besten Köpfe hat<br />

Jahr 2000 Auszubildende des ersten<br />

begonnen und dürfte in der Region<br />

Lehrjahres in dem Projekt „Bahn-Azubis noch weitaus härter werden, denn an-<br />

gegen Hass und Gewalt“ gegen Fremders<br />

als in Europa ist eine universitäre<br />

denfeindlichkeit und für mehr Toleranz. Ausbildung für Logistiker in Asien<br />

Bisher haben sich mehr als 7200 Auszu- nicht so stark verbreitet. „Wir stellen<br />

bildende mit 600 Projekten an diesem<br />

viele Leute mit Abschlüssen aus ver-<br />

Wettbewerb beteiligt.<br />

schiedenenen Disziplinen ein“, er-<br />

Fridman<br />

gänzt Fook-Keon Wan, Vice President<br />

Alles zur Ausbildung bei der <strong>DB</strong> unter:<br />

Regional (HR) <strong>for</strong> Asia Pacific. In den Paulo<br />

www.deutschebahn.com/schueler asiatischen Teams sind auch Querein- Foto:<br />

steiger keine Seltenheit.<br />

><br />

18 | <strong>Logistics</strong> <strong>Logistics</strong> | 19<br />

Vision<br />

BrAsilien<br />

südamerikaner sind<br />

eifrige Jobwechsler<br />

Der Aufschwung nach der schweren Wirtschaftskrise<br />

ist in den sogenannten BRIC-Staaten Brasilien, Indien<br />

und China schon erkennbar. Brasilien wird aus der<br />

Wirtschaftskrise gestärkt hervorgehen, glauben Experten.<br />

Das schlägt sich auf dem Markt für Logistiker<br />

nieder. Es bleibt schwierig, qualifizierte und erfahrene<br />

Mitarbeiter zu finden. „Ein Hauptgrund dafür ist der<br />

verhältnismäßig kleine Arbeitsmarkt für Logistiker in<br />

Brasilien und die fehlende Ausbildung“, sagt Claudia<br />

Formiga von <strong>DB</strong> <strong>Schenker</strong> in Brasilien. „Wir suchen<br />

ständig Mitarbeiter auf dem Arbeitsmarkt und bieten<br />

in einem gesunden und soliden Unternehmen einen<br />

sicheren Arbeitsplatz und die Möglichkeit, eigene<br />

Fähigkeiten zu entwickeln.“ Weil Jobwechsel in Brasilien<br />

häufig und diesbezügliche Loyalität zu einem<br />

Unternehmen rar sind, hat <strong>DB</strong> <strong>Schenker</strong> ein eigenes<br />

Programm für Weiterbildung und Qualifizierung<br />

gestartet. So kümmert sich der Logistiker um die<br />

Gesundheit seiner Angestellten. „Wir ermuntern die<br />

Mitarbeiter, regelmäßig Sport zu treiben, und bieten<br />

dreimal wöchentlich 15 Minuten Labor Gym“, sagt<br />

Formiga. Sprachkurse, Weiterbildungen, Trainings und<br />

Qualifizierungs- oder Führungsseminare sind weitere<br />

Maßnahmen, mit denen <strong>DB</strong> <strong>Schenker</strong> in Brasilien<br />

Abwanderungen vermeiden will. 3 427 Weiterbildungsstunden<br />

hat <strong>DB</strong> <strong>Schenker</strong> im vergangenen Jahr gebucht.<br />

In diesem Jahr sollen es rund 14 % mehr sein.<br />

Claudia Formiga,<br />

Marketing Manager<br />

bei der <strong>Schenker</strong> do<br />

Brasil Transportes<br />

Internacionais Ltda.


Vision<br />

süDAFriKA<br />

<strong>DB</strong> schenker bringt<br />

Kulturen zusammen<br />

Logistik ist in Südafrika eine wahrlich multikulturelle<br />

Veranstaltung. In der <strong>DB</strong> <strong>Schenker</strong>-Landesgesellschaft<br />

arbeiten 25 Prozent Afrikaner, 12 Prozent Farbige,<br />

16 Prozent Inder und 47 Prozent Weiße. Es <strong>gibt</strong> 11 offizielle<br />

Landessprachen, Geschäftssprache ist englisch. Alle großen<br />

Religionen sind im Unternehmen vertreten. Um die<br />

Vielfalt zusammenzuführen, ist Aus- und Weiterbildung<br />

ein wichtiges Thema. „Wir sind gesetzlich verpflichtet,<br />

mindestens drei Prozent der Personalaufwendungen in<br />

die Weiterbildung von Personen zu stecken, die als 'früher<br />

benachteiligt' gelten“, sagt Tony Pheiffer von <strong>DB</strong> <strong>Schenker</strong><br />

in Südafrika. Das Unternehmen bildet in verschiedenen<br />

industriespezifischen Berufen aus und ist am Global Trade<br />

Training beteiligt, einem E-Learning-Institut für Logistiker.<br />

Lokale Programme für Führungskräfte und Mitarbeiter<br />

in der Produktion umfassen Zollrecht, internationales<br />

Handelsrecht und zum Beispiel Fahrertrainings. Hinzu<br />

kommen Talent-Entwicklungs- und andere internationale<br />

Programme, um den <strong>DB</strong> <strong>Schenker</strong>-Spirit zu fördern. Bestes<br />

Beispiel, wie dieser Spirit im operationellen Geschäft<br />

wirkt, ist das global aktive <strong>DB</strong> <strong>Schenker</strong> Sportsevents-<br />

Team, so Pheiffer. Das kann 2010 seine Kompetenzen<br />

zeigen, wenn 32 Fußballmannschaften am Kap um die<br />

Weltmeisterschaft kämpfen. „Human Resources ist ein<br />

Schlüsselelement unserer Strategie“, sagt Tony Pheiffer.<br />

„Das Geheimnis liegt darin, die besten Mitarbeiter zu<br />

haben, die optimal zusammenarbeiten, ausgezeichnet geführt<br />

werden und sich dabei ständig weiterentwickeln.“<br />

20 | <strong>Logistics</strong><br />

tony Pheiffer,<br />

Regional Director<br />

Sub-Saharan Africa<br />

und CEO der South<br />

Africa <strong>Schenker</strong><br />

(S.A.) Pty Ltd<br />

Foto: Hannelie Coetzee/WPN/Agentur Focus<br />

In einer alternden Gesellschaft werden die<br />

Mitarbeiter für Unternehmen immer wertvoller<br />

Auch in Europa ist die Qualifizierung<br />

von Mitarbeitern für Unternehmen<br />

ein Problem. Die <strong>DB</strong> Güterbahn zum<br />

Beispiel sorgt sich schon jetzt um zukünftige<br />

Mitarbeiter. „Gewisse Qualifikationen<br />

finden wir nicht auf dem<br />

Arbeitsmarkt. Da müssen wir ausbilden“,<br />

sagt Dr. Rudolf R. Müller, Personalvorstand<br />

von <strong>DB</strong> <strong>Schenker</strong> Rail. So<br />

bildet das Unternehmen auch in der<br />

aktuellen Krise aus, bis zu 360 Auszubildende<br />

allein in diesem Jahr.<br />

Der Güterbahn macht aber eins zu schaffen:<br />

„Ab 2014 verschlechtert sich die<br />

demografische Situation bei der <strong>DB</strong><br />

insgesamt und natürlich im Schienengüterverkehr“,<br />

sagt Müller. „Wir dürfen<br />

uns nichts vormachen: Angesichts<br />

der demografischen Entwicklung<br />

besteht in Deutschland eine Vergreisungsgefahr.“<br />

Schwierig sei das gerade,<br />

wenn Personal abgebaut werden müsste.<br />

Dann greife häufig der Grundsatz<br />

„Last in, first out“. Um aber in solch<br />

einer Situation nicht die jüngsten und<br />

engagiertesten Mitarbeiter zu demotivieren,<br />

müssten die Eisenbahnen besondere<br />

Maßnahmen ergreifen, um sie<br />

zu entwickeln und zu fördern.<br />

Wie ihre Kollegen bei <strong>DB</strong> <strong>Schenker</strong><br />

<strong>Logistics</strong> schätzen die Manager von<br />

<strong>DB</strong> <strong>Schenker</strong> Rail durch Planungsprozesse<br />

ihre Mitarbeiter ein. „Wir wissen<br />

sehr genau, wer das Potenzial für andere<br />

Aufgaben hat“, sagt Müller. Das ist<br />

dann wichtig, wenn die Deutsche Bahn<br />

neue Unternehmen aus der Transportbranche<br />

erwirbt. „Das Management<br />

müssen wir in unser System integrieren.<br />

Wir führen gleiche Prozesse und<br />

Standards ein und schaffen so eine<br />

Vergleichbarkeit durch die Bewertung<br />

der Führungskräfte.“<br />

Der richtige Kandidat auf der richtigen<br />

Stelle? Wer Mitarbeiter steuert,<br />

muss ihr Potenzial erkennen können.<br />

Das geschieht über ein Talent Management.<br />

„Zentral für das Talent Management<br />

sind unsere Maßnahmen zur<br />

Identifikation und Förderung der Talente<br />

innerhalb des Unternehmens“,<br />

sagt Wurst. „So stellen wir sicher, dass<br />

wir in die richtigen Mitarbeiter investieren,<br />

Kompetenzen fördern und damit<br />

für den kommenden Aufschwung<br />

auf Wachstum eingestellt sind. Wir<br />

investieren in Themen wie Employer<br />

Branding und strategisches HR Marketing.“<br />

Um ein attraktiver Arbeitgeber<br />

zu sein, muss <strong>DB</strong> <strong>Schenker</strong> eine ent-<br />

VertrieB<br />

Flex in der Kontraktlogistik<br />

Das Business-Excellence-Programm<br />

Flawless execution (Flex) ist Grundlage<br />

für einen kontinuierlichen Innovationsprozess,<br />

mit dem <strong>DB</strong> <strong>Schenker</strong> <strong>Logistics</strong><br />

weltweit in der Kontraktlogistik punkten<br />

will. Ziel ist, den gesamten Customer-<br />

Lifecycle der <strong>DB</strong> <strong>Schenker</strong>-Kunden<br />

detailliert und optimiert abbilden zu<br />

können. Dabei arbeitet das globale<br />

Flex-Team der <strong>Schenker</strong> AG mit lokalen<br />

Teams nach einem festgelegten Schema<br />

zusammen. Diese sogenannte Flex-Tool-<br />

Box besteht aus vier Aspekten.<br />

■ Personalmanagement (Hr): Flex<br />

beinhaltet die Entwicklung und Umsetzung<br />

von Trainingsprogrammen<br />

für Mitarbeiter und eine detaillierte<br />

Ressourcenplanung auf Grundlage einer<br />

Qualifizierungsmatrix. Karriereentwicklungspläne,<br />

ein proaktiver Rekrutierungsprozess<br />

sowie ein Bonusmuster<br />

auf der Basis von Schlüsselindikatoren<br />

ergänzen die HR-Aspekte.<br />

Vision<br />

sprechende Marktposition im Wettbewerb<br />

um Talente aufbauen. „Employer<br />

Branding“, so nennen Personalmanager<br />

die Bewertung des Arbeitgebers als<br />

Marke, erfolgt bei <strong>DB</strong> <strong>Schenker</strong> global,<br />

regional und lokal. „Um ein konsistentes<br />

Bild vom Unternehmen in der<br />

Öffentlichkeit zu schaffen, einen Wiedererkennungseffekt<br />

zu generieren<br />

und damit als (Arbeitgeber-)Marke<br />

überall auf der Welt mit bestimmten<br />

Werten verknüpft zu werden, haben<br />

wir ein Gesamtkonzept für die Personalmarketing-Kommunikation<br />

auf<br />

zentraler Ebene erstellt“, sagt Steffen<br />

■ Kontinuierliche Verbesserung:<br />

Weltweiter Rollout der <strong>Schenker</strong>spezifischen<br />

5S/POP Methodik.<br />

Six-Sigma-Lean-Methoden helfen im<br />

Verbesserungsprozess ebenso wie ein<br />

integriertes Score-Card-System in der<br />

Kontraktlogistik.<br />

■ Wissensmanagement: Flex bietet<br />

den Mitarbeitern Workshops, um ein<br />

weltweites Business-Excellence-Netzwerk<br />

aufzubauen, sowie webbasierten<br />

Wissensaustausch.<br />

■ Workflow-management: Globale<br />

Implementierung des standardisierten<br />

<strong>Schenker</strong> Business Workflow, der den<br />

gesamten Lebenszyklus des Kunden<br />

dokumentiert und begleitet. Die Umsetzung<br />

des Business Workflows wird durch<br />

Software-Unterstützung gefördert. Projektkontrolle<br />

und Risikomanagement<br />

sorgen für eine ständige Weiterentwicklung<br />

der Prozesse.<br />

><br />

<strong>Logistics</strong> | 21


Vision<br />

FirmenKAuF<br />

integration neuer<br />

mitarbeiter<br />

„Es ist ein großer Unterschied, ein angelsächsisches<br />

Unternehmen zu führen oder<br />

ein kontinentaleuropäisches“, sagt Rudolf<br />

R. Müller. Der Personalvorstand von <strong>DB</strong><br />

<strong>Schenker</strong> Rail hat lange Zeit im Ausland<br />

gearbeitet, nun kommen ihm diese Erfahrungen<br />

zugute. In Großbritannien hat die<br />

<strong>DB</strong> die frühere EWS-Bahn in <strong>DB</strong> <strong>Schenker</strong><br />

Rail integriert. Jüngster Neuerwerb ist<br />

die PCC <strong>Logistics</strong>-Gruppe in Polen. Knapp<br />

6 900 neue Mitarbeiter stoßen zur <strong>DB</strong> AG.<br />

„Das müssen wir natürlich begleiten“,<br />

sagt Müller. „Aber das ist ein sehr sensibler<br />

Prozess.“ Weniger problematisch ist<br />

Abwanderung nach Firmenkäufen. „Das<br />

Thema Abwanderung wird überschätzt“,<br />

sagt Müller gelassen.<br />

22 | <strong>Logistics</strong><br />

Dr. rudolf r. müller, Vorstand<br />

Personal der <strong>DB</strong> <strong>Schenker</strong><br />

Rail Deutschland AG und der<br />

<strong>DB</strong> <strong>Schenker</strong> Rail GmbH<br />

Fotos: Bernd Roselieb, <strong>DB</strong> <strong>Schenker</strong> Illustrationen: KircherBurkhardt Infografik<br />

Die Attraktivität von Arbeitgebern misst sich an<br />

der Freiheit, die sie ihren Mitarbeitern lassen<br />

Wurst. Das Konzept enthält Leitlinien<br />

dafür, wie <strong>DB</strong> <strong>Schenker</strong> weltweit als<br />

Arbeitgeber auftritt. Was getan werden<br />

muss, um eine Position auf dem lokalen<br />

Arbeitsmarkt zu erreichen und<br />

kommunikativ zu begleiten, wird vor<br />

Ort entschieden. Nur so werden Markt<br />

und Stellung von <strong>DB</strong> <strong>Schenker</strong> in den<br />

einzelnen Ländern berücksichtigt.<br />

Um Spitzenkräfte an <strong>DB</strong> <strong>Schenker</strong><br />

zu binden und weiterzuentwickeln,<br />

beurteilt <strong>DB</strong> <strong>Schenker</strong> weltweit Leistung<br />

und Potenzial in einem Managementplanungsprozess.<br />

Selbst- und<br />

Fremdeinschätzung von Leistung und<br />

Schlüsselkompetenzen geben Aufschluss<br />

über das Potenzial der Manager.<br />

Auf dieser Grundlage werden Entwicklungsmaßnahmen<br />

und mögliche<br />

weitere Karriereschritte geplant und<br />

als Ergebnisse von der jeweils nächsten<br />

Managementebene diskutiert. Sie<br />

dienen der Nachfolge- und Entwicklungsplanung.<br />

An diesem Verfahren orientieren<br />

sich auch die Prozesse für Mitarbeiter<br />

auf den folgenden Ebenen. Zentrale<br />

Elemente finden sich in allen lokalen<br />

Prozessen wieder, für deren Umsetzung<br />

die lokalen Personalleiter in ihrem<br />

Land verantwortlich sind.<br />

Wie wichtig dieses Zusammenspiel<br />

von Managern auf lokaler und zentraler<br />

Ebene ist, zeigt sich in der Kontraktlogistik.<br />

Dort wendet <strong>DB</strong> <strong>Schenker</strong><br />

<strong>Logistics</strong> ein Programm namens<br />

Flawless execution (Flex) an. „Flex ist<br />

die Grundlage für unser Best-Practice-<br />

Management in der Kontraktlogistik“,<br />

erläutert Hans Linicus, der sich bei <strong>DB</strong><br />

<strong>Schenker</strong> <strong>Logistics</strong> um das Programm<br />

kümmert. Schulungen, Know-how<br />

Austausch und globale Standards im<br />

Workflow-Management sollen das Geschäft<br />

fördern. „Wir wollen mit Flex<br />

den gesamten Customer-Lifecycle un-<br />

serer Kunden abbilden und optimieren,<br />

von der Vertriebs-/Angebotsphase<br />

über die Projektimplementierung<br />

bis zum täglichen Geschäftsprozess“,<br />

betont Linicus. „Wir haben mittlerweile<br />

mehrere hundert Mitarbeiter<br />

weltweit geschult.“ Daneben <strong>gibt</strong> es<br />

natürlich den Netzwerk-Effekt, wenn<br />

Menschen unterschiedlicher Kulturen<br />

und Funktionen über längere Zeit hinweg<br />

zusammen agieren.<br />

international ausgerichteten High Potentials<br />

bietet <strong>DB</strong> <strong>Schenker</strong> drei weltweite<br />

Entwicklungsprogramme an, die<br />

die Management- und Führungskompetenzen<br />

der Teilnehmer erweitern<br />

und eine Platt<strong>for</strong>m für Networking<br />

bieten. Einer, der an fast allen Trai-<br />

{ Hans linicus, <strong>DB</strong> schenker }<br />

»Unsere<br />

Programme<br />

erzeugen echte<br />

Wertschöpfung<br />

in der Kontraktlogistik.«<br />

Vision<br />

ningsprogrammen des Unternehmens<br />

teilgenommen hat, ist Oliver Bohm.<br />

Der 41-Jährige leitet heute den Bereich<br />

Director Operations/Business Development<br />

in Australien und hat in den<br />

vergangenen zwanzig Jahren nicht nur<br />

die Welt kennenlernen können, wie es<br />

ihm 1991 vorschwebte. Sondern er hat<br />

eine Fülle von Trainings- und Entwicklungsprogrammen<br />

von <strong>DB</strong> <strong>Schenker</strong><br />

absolviert: das International Trainee<br />

Program ITP, das International Qualifying<br />

Program IQP, die Leadership<br />

Qualification LQ und das International<br />

Leadership Program ILP.<br />

Hinzu kamen zwei Coaching-Programme<br />

– mit dieser Erfahrung im<br />

Hintergrund hat der Weiterbildungs-<br />

Veteran in den vergangenen zwei<br />

Jahrzehnten sechs Führungskräfte<br />

gecoacht. „Es ist typisch für <strong>DB</strong> <strong>Schenker</strong>,<br />

wie konsequent die Programme<br />

aneinander anschließen und umgesetzt<br />

werden“, sagt Bohm.<br />

Jeweils anderthalb Jahre dauerten<br />

die einzelnen Programme. Reisen und<br />

Aufgaben wechselten sich mit intensiven<br />

Trainings und Seminaren ab. „Es<br />

tut weh, was man da kennenlernt über<br />

sich, seine Schwächen und Stärken.<br />

Diese Programme sind viel besser, als<br />

ich mir das vorgestellt habe.“<br />

Nebeneffekt für das Unternehmen:<br />

eine enge Mitarbeiterbindung. Denn<br />

neben hohen Investitionen, die <strong>DB</strong><br />

<strong>Schenker</strong> in seine Mitarbeiter steckt,<br />

zählt das Netzwerk, das solche Veranstaltungen<br />

auf Dauer knüpfen. „Bei<br />

den Programmen waren immer andere<br />

gleich gesinnte Führungskräfte dabei,<br />

aus unterschiedlichen Kulturen und<br />

Funktionen“, sagt Bohm. „Das hat uns<br />

zusammengeschweißt.“<br />

Diese Kontakte sind bis heute überlebenswichtig.<br />

Für Bohm. Und natürlich<br />

für das Geschäft. ■<br />

<strong>Logistics</strong> | 23


Solution<br />

Himmlischer Auftrag<br />

Nürnbergs Christkindlesmarkt lockt alljährlich Millionen Besucher an.<br />

Für Aussteller und Organisatoren eine logistische Heraus<strong>for</strong>derung<br />

W<br />

er wie der Marktbeschicker<br />

Joachim Ulrich aus Fürth im vergangenen<br />

Jahr auf dem Nürnberger<br />

Christkindlesmarkt den<br />

„Zwetschgermoh“ in <strong>Go</strong>ld erhält,<br />

hat alles richtig gemacht. An seinem<br />

Stand mit Musikspieldosen<br />

und Spieluhren zeigt Ulrich ein besonderes Engagement<br />

in puncto liebe- und geschmackvoller Gestaltung. Das gefällt<br />

den Stil-Kontrolleuren vom Nürnberger Marktamt.<br />

Schließlich hat die Verkaufsmesse einen Ruf zu verlieren:<br />

Der Nürnberger Christkindlesmarkt ist weltweit einer der<br />

LebkuCheN<br />

Traditionelles<br />

handelsgut<br />

■ einige deutsche Lebkuchen<br />

sind weltweit bekannt. Auch andere<br />

europä ische Länder haben Lebkuchen-<br />

Spezialitäten mit Tradition: Dänemark,<br />

Polen, Frankreich, Russland.<br />

■ Deutschland exportiert vor allem<br />

Gebäck der mittleren Preisklasse.<br />

Importe betreffen entweder sehr<br />

hochwertige Ware oder günstige<br />

Massenqualität.<br />

[ Text ] Diemuth Schmidt [ Fotos ] Max Lautenschläger<br />

bekanntesten und steht auch in fernsten Ländern für deutsche<br />

weihnachtliche Lebkuchen-Romantik.<br />

Ein Blick von oben auf das „Städtlein aus Holz und Tuch“<br />

auf dem Hauptmarkt vor der Kulisse der Frauenkirche zeigt<br />

zunächst nur einheitliche Holzbuden mit rot-weißen Stoffdächern.<br />

Tabu sind künstliches Tannengrün, Ramsch auf<br />

der Verkaufsfläche sowie Dauerberieselung mit Weihnachtsmusik<br />

vom Band, stattdessen klingt stimmungsvolle<br />

Livemusik von Chören aus der Region. Die<br />

werbewirksame Plakette mit dem Zwetschgenmännchen<br />

– der „Zwetschgermoh“<br />

ist eine traditionelle Figur aus<br />

871,2 871,2<br />

687,9 687,9 Andere Andere<br />

Import Import 2008 2008<br />

984,1 984,1 Polen Polen<br />

3 602,6 3 602,6 Tonnen Tonnen<br />

1 059,4 1 059,4 Ukraine Ukraine (ab 05/92) (ab 05/92)<br />

Niederlande Niederlande<br />

Export Export 2008 2008<br />

1 3 036,3 1 3 036,3 Tonnen Tonnen<br />

Pflaumen, Feigen und einer Walnuss – erhält<br />

aber nur, wer bei der Deko weit mehr bietet<br />

als nur die Beachtung der Regeln. Das traditionelle<br />

Aussehen und Angebot des Christkindlesmarkts, der<br />

als einer der ältesten in Deutschland gilt und sich bis in die<br />

Mitte des 16. Jahrhunderts zurückverfolgen lässt, stellt eines<br />

der werbewirksamsten Argumente der Nürnberger dar.<br />

Die Konkurrenz mit etwa 2 500 Märkten deutschlandweit<br />

ist groß – der Wirtschaftsfaktor auch. Nürnberg verzeichnet<br />

im Dezember die höchsten Übernachtungszahlen. Vom<br />

weltweiten Interesse an der „Weihnachtsstadt“ profitieren<br />

auch die Innenstadtkaufleute. 2008 freuten sich besonders<br />

die Juweliere über den hohen Anteil an Kunden aus dem<br />

Ausland. Im letzten Jahr zählte der Nürnberger Christkindlesmarkt<br />

2,2 Millionen Besucher. 3 000 Busse mit Touristen<br />

steuerten die Stadt an – 400 mehr als 2007.<br />

Das stürzt die Stadt alljährlich in den Ausnahmezustand<br />

– auch beim Verkehr. Strikte Park- und Lieferre-<br />

3 178,8 3 178,8 Österreich Österreich gelungen sorgen dafür, dass sich die Besucher un-<br />

2 409,6 2 409,6 Polen Polen<br />

gestört ins vorweihnachtliche Gedränge stürzen können.<br />

„Die Stände dürfen mit dem Auto nur außerhalb<br />

1 129,5 1 129,5 Frankreich Frankreich der Marktzeiten mit Ausnahmegenehmigung beliefert<br />

1 057,8 1 057,8 Niederlande Niederlande<br />

werden“, erklärt Markus Hübner vom städtischen Marktamt.<br />

Tagsüber parken die Händler in den umliegenden <strong>Gas</strong>-<br />

710,1 710,1 Großbritannien<br />

sen und Straßen.<br />

703,8 703,8 Schweiz Schweiz<br />

„Das ist schon eine ganz schöne Lauferei“, sagt Günter<br />

Fraunholz von der Gebr. Fraunholz-Elisenlebküchnerei. Er<br />

700,7 700,7 Vereinigte Vereinigte Staaten Staaten<br />

bietet seit Jahrzehnten seine sogenannten Elisen-Lebkuchen<br />

ohne Mehl auch auf dem Christkindlesmarkt an und<br />

600,0 600,0 Italien Italien<br />

fährt jeden Tag zweimal zum Stand. Am Nachmittag bahnt<br />

413,1 413,1 Australien Australien<br />

er sich mit dem Nachschub zu Fuß einen Weg durch die Besucherströme<br />

zu seinem Stand. Auf dem Rückweg packt er<br />

201,3 201,3 Kanada Kanada<br />

am Wochenende „Wurst“- oder „Fischweggla“ als kleines<br />

39,4 39,4 Brasilien Brasilien<br />

Dankeschön für die Mitarbeiter ein. Der zweite Abstecher<br />

am Abend dient dazu abzurechnen, die Bestände zu prüfen<br />

1 892,2 1 892,2 Andere Andere<br />

und die Mitarbeiter zu verabschieden.<br />

><br />

24 | <strong>Logistics</strong> <strong>Logistics</strong> | 25<br />

Illustration: KircherBurkhardt Infografik


Solution<br />

26 | <strong>Logistics</strong><br />

LebkuCheN<br />

ein Gebäck mit<br />

tausend Gesichtern<br />

■ Der Lebkuchen ist das klassische deutsche<br />

Adventsgebäck. Auch Pfeffer-, Gewürz- oder<br />

Honigkuchen genannt, versüßen die Küchlein seit<br />

fast tausend Jahren die Weihnachtszeit. Lebkuchen<br />

werden ohne Hefe gebacken. Pottasche oder<br />

Hirschhornsalz treiben den Teig langsam hoch.<br />

Richtige Lebkuchen brauchen daher viel Zeit.<br />

■ Je nach Region und Stadt unterscheiden sich<br />

die Rezepte für Lebkuchen – und sind häufig<br />

strengstes Betriebsgeheimnis der Bäcker. Honig<br />

und Gewürze machen den Teig geschmeidig und<br />

schmackhaft. Gemahlene Mandeln, Zitronat,<br />

Orangeat und Trockenfrüchte können die Kuchen<br />

auflockern. Zuckerguss oder Schokoladenüberzug<br />

geben den Lebkuchen den letzten Schliff.<br />

Rezepte für die traditionellen Lebkuchen sind<br />

strengstens gehütete Familiengeheimnisse<br />

Für den Bäcker mit dem Saisonprodukt ist es essenziell,<br />

auf dem Markt vertreten zu sein. Doch auch als langjähriger<br />

Stammbeschicker muss er sich jedes Jahr erneut um<br />

einen der 155 Plätze auf dem Hauptmarkt bewerben. Zwar<br />

stehen die Chancen für bekannte Händler besser als für andere.<br />

Doch schaffen es pro Jahr etwa zehn Neulinge auf den<br />

Markt. „Die Auswahl erfolgt hauptsächlich nach der Qualität<br />

der Waren und der Standgestaltung“, so Hübner.<br />

Wo Werte wie „original“ und „traditionell“ wichtig genommen<br />

werden, hat ein Unternehmen wie Fraunholz gute<br />

Chancen. Schließlich gelten nicht nur das Christkind und<br />

Spielzeug, sondern auch die Lebkuchen als Markenzeichen<br />

der Stadt. Sorgsam gehütete Rezepte gehören bei den Lebküchnern<br />

dazu. „Nur so kann man sich von anderen unterscheiden“,<br />

sagt Günter Fraunholz.<br />

Wenn er in seiner duftenden Backstube im traditionsreichen<br />

Stadtteil Johannis die Grundmischung aus Nüssen,<br />

Mandeln, Zitronat, Orangeat, Zucker, Backtriebmitteln<br />

und Gewürzen für seine „Elisen“ herstellt, verschwindet er<br />

allein in den Keller. Außer ihm kennt inzwischen nur noch<br />

die ortsansässige Firma „Schuco-Gewürze“ das von seinem<br />

Großvater, einem Nürnberger Konditor, weitervererbte, fast<br />

100 Jahre alte Rezept. „Früher habe ich Zimt, Koriander, Nelke<br />

und Muskatnuss selbst gemischt. Doch das ist mir heute<br />

zu zeitaufwendig geworden. Bei meinem Gewürzhändler ist<br />

das gesamte Rezept hinterlegt und auf einen Knopfdruck<br />

fließt aus den Silos die richtige Mischung zusammen.“<br />

Wer ein kulinarisches High-End-<br />

Produkt wie Günter Fraunholz anbietet,<br />

muss auf seine Lieferanten<br />

zählen können. Der „Elisen“ steht<br />

auf der Qualitätsskala der Nürnberger<br />

Lebkuchen ganz oben. Er darf nur<br />

zehn Prozent Mehl enthalten. Günter<br />

Fraunholz stellt seine sogar ganz ohne<br />

als exquisite reine Haselnuss- oder<br />

Mandellebkuchen her. Bei der Qualitätskontrolle<br />

seiner Rohstoffe, die er<br />

teilweise über Händler bezieht, mit<br />

denen schon sein Vater zusammenarbeitete,<br />

verlässt sich der Spezialist auf<br />

seine Erfahrung. „Ich sehe, schmecke,<br />

rieche und fühle.“ Sollte die Qualität<br />

einmal nicht seinen An<strong>for</strong>derungen<br />

entsprechen, kommt es schnell zu einem<br />

Engpass und Günter Fraunholz<br />

muss handeln. In seinen Räumlichkeiten<br />

mitten in der Stadt findet nur<br />

der Bedarf für zwei bis drei Tage Platz.<br />

{ Günter Fraunholz }<br />

»Weihnachten<br />

muss Geld fürs<br />

ganze Jahr verdient<br />

werden.«<br />

Also muss er selbst bei der 20 Kilometer entfernten Firma<br />

einen neuen 80-Kilo-Sack mit dem Wagen holen. Geliefert<br />

wird nur an zwei festen Tagen.<br />

Das Geschäft mit den Lebkuchen verlangt von einem Handwerksbetrieb<br />

wie Fraunholz viel Flexibilität. Im Gegensatz<br />

zu industriellen Herstellern, die schon im September täglich<br />

bis zu drei Millionen Stück produzieren, richtet sich<br />

Fraunholz nach dem aktuellen Bedarf. Bis zu 15 000 Stück<br />

wandern an einem Spitzentag in den Backofen, um danach<br />

größtenteils mit Schokolade oder Zuckerguss überzogen zu<br />

werden. Die Hochsaison bei Fraunholz beginnt Mitte November<br />

und dauert bis Heiligabend. In dieser Zeit stehen 15<br />

Mitarbeiter und nach Bedarf weitere Aushilfen oft auch am<br />

Wochenende am „Cutter“, der die Nüsse und Mandeln klein<br />

macht, der Rührmaschine für den Teig, der Lebkuchen-Aufstreichmaschine,<br />

oder sie übernehmen das Schokolieren<br />

und Verpacken.<br />

Welche Mengen für den Stand am Markt und den an die<br />

Backstube angeschlossenen Laden benötigt werden, kann<br />

der Chef nach all den Jahren gut abschätzen. Überraschungen<br />

<strong>gibt</strong> es dagegen bei Firmenbestellungen, die für Kunden<br />

oder die Weihnachtsfeier Lebkuchen benötigen. „Wir<br />

können nichts ablehnen. In dieser Zeit muss Geld fürs ganze<br />

Jahr verdient werden“, sagt Günter Fraunholz.<br />

Auf dem Markt vertritt Ingrid Schnaus seit 29 Jahren die<br />

Fraunholz-Spezialitäten. Sogar Italienern, Franzosen und<br />

Japanern, die mit Lebkuchen kaum<br />

etwas anfangen konnten, hat sie schon<br />

das Gebäck mit Kostproben nähergebracht.<br />

Fraunholz profitiert von dieser kulinarischen<br />

Neugier. Denn die Besucher<br />

in Nürnberg sind längst international.<br />

Bei den Asiaten gehört inzwischen ein<br />

Besuch auf den Weihnachtsmärkten<br />

mit Glühwein, Bratwurst und Lebkuchen<br />

ebenso zur Europa-Reise wie<br />

Schloss Neuschwanstein. Die Amerikaner<br />

haben sich sogar einen Weihnachtsmarkt<br />

nach Chicago geholt. Seit<br />

1996 <strong>gibt</strong> es dort einen offiziellen Nürn-<br />

berger Christkindlesmarkt. „Deutsche<br />

Weihnacht“ ist ein Exportschlager<br />

und auch die Chinesen überlegen, ob<br />

sie sich einen Markt nach Hongkong<br />

holen sollen. ■<br />

www.christkindlesmarkt.de<br />

Solution<br />

<strong>Logistics</strong> | 27


Foto: Max Lautenschläger<br />

»Die Talsohle haben<br />

wir durchschritten«<br />

Erste Anzeichen für Wachstum macht Dr. Karl-Friedrich<br />

Rausch in Asien aus. Doch die großen Veränderungen in der<br />

Branche stehen uns womöglich erst bevor, sagt der Vorstand<br />

Transport und Logistik der <strong>DB</strong> Mobility <strong>Logistics</strong> AG<br />

[ Interview ] Axel Novak [ Fotos ] Marc Darchinger<br />

Das vergangene Jahr hat die Logistikbranche<br />

weltweit in die Krise gestürzt.<br />

Wagen Sie einen Ausblick auf 2010?<br />

Wir erwarten eine langsame Erholung<br />

der Märkte und damit auch<br />

einen leichten Aufschwung im Transportgeschäft.<br />

Die ersten Signale sind schon da. Wir<br />

bereiten uns bei <strong>DB</strong> <strong>Schenker</strong> darauf vor, so<strong>for</strong>t<br />

aktiv am Wachstum teilhaben zu können, sobald<br />

die Erholung greift. Wir gehen heute davon<br />

aus, dass wir die Talsohle durchschritten<br />

haben – nach einem wirklich dramatischen Jahr<br />

2009. Uns sind rund 25 Prozent Transportvolumina<br />

verlorengegangen.<br />

In welchen Regionen <strong>gibt</strong> es Wachstumssignale?<br />

Und was bedeutet das für <strong>DB</strong> <strong>Schenker</strong> ?<br />

Wir beobachten alle Märkte aufmerksam. Asien<br />

zeigt wieder Anzeichen von gutem Wachstum<br />

und Aussichten auf bessere Geschäfte. Da<br />

haben ja einige Experten die Formel zur Hand,<br />

dass jene Regionen und Märkte rascher aus der<br />

Krise steuern, die zuerst von ihr erfasst wurden.<br />

Die Entwicklung auf den US-Märkten passt für<br />

uns nicht in diese Formel; da ist die Erholung<br />

noch nicht erkennbar. Ob und wann das Wirtschaftsklima<br />

in Deutschland und Europa stärker<br />

aufhellt, kann heute keiner mit Sicherheit<br />

sagen – vor allem für die Schiene sind belastbare<br />

Prognosen deshalb schwierig.<br />

Gilt das für <strong>DB</strong> <strong>Schenker</strong> <strong>Logistics</strong> genauso wie für<br />

den Rail-Bereich?<br />

Auf der Ergebnisseite ist <strong>DB</strong> <strong>Schenker</strong> <strong>Logistics</strong><br />

nicht so stark belastet wie <strong>DB</strong> <strong>Schenker</strong> Rail.<br />

Hier ‚stehen‘ die abgestellten Loks und Wagen<br />

ja quasi auf den Büchern. In der Logistik hat<br />

uns die Krise nicht so nach unten gezogen, da<br />

wir hier ‚asset light‘ unterwegs sind, das heißt,<br />

unser Geschäft hängt nicht so stark von Investitionen<br />

in Anlagen, Gebäude und rollendes Material<br />

ab. Wir kaufen mehr Leistungen ein, mieten<br />

Frachtraum, arbeiten mit den Transporteuren<br />

zusammen. Zudem ist es uns gelungen, in<br />

wichtigen Bereichen wesentliche Neukunden<br />

zu gewinnen – in der Kontraktlogistik zum Beispiel<br />

in Singapur, den USA, Kanada und Argentinien.<br />

Aber auch in Deutschland, Schweden,<br />

Tschechien und der Türkei gab es jüngst gute<br />

Vertragsabschlüsse.<br />

><br />

Interview<br />

Globalisierung:<br />

Die Logistik vieler<br />

Industrien steht<br />

vor strukturellen<br />

Veränderungen.<br />

Die Verlagerung ins<br />

Ausland setzt sich möglicherweise<br />

<strong>for</strong>t – auch<br />

in der Montanindustrie<br />

<strong>Logistics</strong> | 29


Interview<br />

Sie haben im Juni die Verantwortung für<br />

das Geschäftsfeld <strong>DB</strong> <strong>Schenker</strong> übernommen.<br />

Mittlerweile sind Sie viel herumgereist:<br />

Was war Ihr Eindruck im Gespräch<br />

mit Kunden und Mitarbeitern?<br />

In der Krise rücken alle enger zusammen.<br />

Sowohl bei Kunden als auch bei<br />

Mitarbeitern hatte ich diesen Eindruck.<br />

Es <strong>gibt</strong> ja niemanden innerhalb<br />

der Kunden-Mitarbeiter-Beziehung,<br />

den man als Schuldigen für die aktuelle<br />

Situation bezeichnen könnte. Wir<br />

alle sind betroffen von dieser Krise,<br />

die so plötzlich und heftig über uns<br />

hereingebrochen ist. Mit den Kunden<br />

haben wir zumeist ein enges, langjähriges<br />

Verhältnis. Dieses Vertrauen ist<br />

die Grundlage dafür, auch Flexibilität<br />

zu erleben und Berechenbarkeit anzubieten.<br />

Wir stellen jedenfalls eine große<br />

Bereitschaft zu Veränderung und<br />

Kooperation fest.<br />

Hat die Krise denn die An<strong>for</strong>derungen<br />

der großen Kunden an ihren Logistikdienstleister<br />

verändert? Und wenn ja,<br />

wie reagiert <strong>DB</strong> <strong>Schenker</strong> darauf?<br />

Die spannende Frage derzeit ist, welche<br />

strukturellen Veränderungen mit<br />

der langsam einsetzenden konjunkturellen<br />

Erholung auf uns zukommen:<br />

Was sich erst künftig zeigen wird, sind<br />

Veränderungen auf Kundenseite und<br />

die Auswirkungen auf unser Geschäft.<br />

Wie wird das zu managen sein, wenn<br />

zum Beispiel ein Stahlwerk aus dem<br />

Ruhrgebiet verschwindet und ein neues<br />

in der Ukraine entsteht? Darauf bereiten<br />

wir uns vor, indem wir<br />

zum Beispiel das intensive<br />

Gespräch mit unseren Kunden<br />

suchen.<br />

Das Thema Globalisierung<br />

bleibt also auf der Tagesordnung?<br />

Die Weltwirtschaft wird wieder<br />

wachsen und die internationale<br />

Arbeitsteilung weiter<br />

zunehmen. Wir sind uns mit<br />

Logistikexperten rund um<br />

den Globus einig, dass dieser<br />

Trend nicht zurückzudrehen<br />

ist. Globalisierung heißt für<br />

mich, ob und wie es gelingt,<br />

Veränderung und Optimismus: <strong>DB</strong> <strong>Schenker</strong> setzt 2010 auf Wachstum<br />

Handelsbarrieren abzubauen. Das ist<br />

für uns als internationaler Logistikdienstleister<br />

lebenswichtig.<br />

Ist das dann eine neue Chance für den<br />

China-Zug, der Asien und Europa in wenigen<br />

Tagen Reisezeit verbindet?<br />

Wir brauchen bei diesem ehrgeizigen<br />

Vorhaben einfach eine bestimmte<br />

Grundmenge, um China und Europa<br />

nach Fahrplan und regelmäßig in beide<br />

VITA<br />

Kenner der <strong>DB</strong> AG<br />

■ Verantwortung: Seit dem 1. Juni 2009 ist Dr. Karl-<br />

Friedrich Rausch für das Vorstandsressort Transport<br />

und Logistik der <strong>DB</strong> Mobility <strong>Logistics</strong> AG verantwortlich.<br />

Der gebürtige Hesse ist seit 2001 bei der <strong>DB</strong> AG.<br />

■ Bereich: Der Teilkonzern <strong>DB</strong> Mobility <strong>Logistics</strong> AG<br />

wurde 2008 als 100-prozentige <strong>DB</strong>-Tochter geschaffen.<br />

Die <strong>DB</strong> ML AG bündelt die Aktivitäten rund um Personenverkehr,<br />

Transport und Logistik sowie die insbesondere<br />

mit dem Schienenverkehr zusammenhängenden<br />

Dienstleistungen in sechs Geschäftsfeldern.<br />

Richtungen auf der Schiene zu verbinden.<br />

Diese Grundmenge ist derzeit jedoch<br />

nicht da. Wir haben aber gemeinsam<br />

mit den Partnerbahnen bewiesen,<br />

dass diese Verbindung technisch möglich<br />

ist. Ich bin überzeugt davon, dass<br />

wir fahren werden, sobald wir die nötige<br />

Nachfrage dafür haben.<br />

Was bedeutet die gegenwärtige Marktlage<br />

für <strong>DB</strong> <strong>Schenker</strong> Rail? Wie planen Sie<br />

angesichts der starken budgetären<br />

Zwänge und marktbedingter<br />

An<strong>for</strong>derungen?<br />

Wir nutzen jetzt die Zeit, um<br />

zu konsolidieren, Strukturen<br />

anzupassen und zu verschlanken.<br />

Wir müssen runter mit<br />

den Kosten und die Aufwände<br />

– überall da, wo möglich –<br />

intelligent reduzieren. Da haben<br />

wir einiges erreicht, aber<br />

es ist noch viel Potenzial da,<br />

unsere Güterzüge besser auszulasten.<br />

Gegenüber unseren<br />

Wettbewerbern haben wir<br />

doch einen entscheidenden<br />

Vorteil – und das ist unsere<br />

europäische Aufstellung. Den werden<br />

wir künftig noch stärker nutzen. Ein<br />

Beispiel: Derzeit helfen wir mit Güterwagen<br />

und Loks bei unserer neuen<br />

polnischen Tochter <strong>DB</strong> <strong>Schenker</strong> Rail<br />

Polska aus. Der polnische Markt hat<br />

insgesamt robuster auf die Krise reagiert.<br />

Hier ist das Geschäft für unser<br />

Unternehmen vergleichsweise nicht<br />

so massiv eingebrochen. Die Kollegen<br />

dort können jetzt mehr Aufträge erledigen.<br />

Das stärkt unsere Position auf<br />

dem wichtigen Markt Polen.<br />

Und bei <strong>Logistics</strong>?<br />

Da beobachten wir zwei gegenläufige<br />

Trends. Zum einen holen Unternehmen<br />

mit starken gewerkschaftlichen<br />

Strukturen reflexhaft Aufgaben, die<br />

outgesourct waren, zurück. Zum anderen<br />

suchen immer mehr Unternehmen<br />

starke Logistikanbieter, die ihnen<br />

logistische Management-Aufgaben aus<br />

einer Hand anbieten und Spezialaufgaben<br />

abnehmen. Das ist für uns die<br />

Chance, unser einzigartiges Portfolio<br />

in die Waagschale zu werfen.<br />

Spielen Nachhaltigkeit und Umweltschutz<br />

heute noch die gleiche Rolle wie<br />

vor der Wirtschaftskrise?<br />

Für immer mehr Unternehmen ist ein<br />

akzeptabler CO₂-Footprint eminent<br />

wichtig. Die legen trotz Krise einen<br />

großen Wert auf Klimaschutz und<br />

Energieeffizienz in den weltweiten<br />

Lieferketten – auch als Transporteur<br />

eines guten Images. Wie kann die gesamte<br />

Lieferkette CO₂-neutral oder<br />

-schonend gestaltet werden? Da sehe<br />

ich eine große Chance für uns, weil wir<br />

mit dem Schienengüterverkehr und<br />

dem starken Landverkehr die Stellhebel<br />

in der Hand haben. Wir bieten<br />

CO₂-freie Schienentransporte an. Mit<br />

unserem <strong>DB</strong> <strong>Schenker</strong>-GreenConsulting<br />

beraten wir unsere Kunden, wie<br />

sie Emissionen berechnen und Einsparpotenziale<br />

finden können.<br />

Bisher ist das Thema Grüne Logistik ja<br />

häufig an der Zahlungsbereitschaft der<br />

Kunden gescheitert ...<br />

Es ist unsere Aufgabe, ein eventuell<br />

schlechtes Gewissen in Zahlungsbereitschaft<br />

zu konvertieren. Wir haben<br />

heute sechzehn Prozent regenerative<br />

Energie in unserem Energiemix, das ist<br />

für uns ökonomisch sinnvoll. Wir können<br />

das aber erhöhen, wenn jemand<br />

bereit ist, dafür zu zahlen. Im Personenverkehr<br />

funktioniert das schon,<br />

da zahlen Unternehmen wie SAP oder<br />

McDonald’s mehr für „grüne“ Bahnreisen<br />

ihrer Mitarbeiter. Unser Ziel ist<br />

es, den CO₂-Ausstoß vom wachsenden<br />

Transportvolumen zu entkoppeln.<br />

Wenn wir das schaffen, dann ist weiteres<br />

Wachstum nachhaltig.<br />

Bahn-Chef Grube sprach von der Konsolidierung<br />

des Unternehmens. Was bedeutet<br />

das für <strong>DB</strong> <strong>Schenker</strong>?<br />

Wir haben in den vergangenen Jahren<br />

eine Reihe von Akquisitionen getätigt<br />

und viele strategische Partnerschaften<br />

aufgebaut. Das waren und sind wichtige<br />

Investitionen für unser Geschäft.<br />

Diese neu erworbenen Gesellschaften<br />

binden wir nun in unser Netzwerk ein<br />

und realisieren die Synergien. Aber<br />

Konsolidierung bedeutet nicht Abschied<br />

von der Expansion. Wenn die<br />

Märkte wieder wachsen, dann wollen<br />

wir dabei sein. Unser Ziel ist es, unsere<br />

weltweit führenden Positionen in<br />

allen Logistikbereichen nicht nur zu<br />

halten, sondern auch weiterzuentwickeln.<br />

Das können wir allerdings nur,<br />

wenn wir Geld verdienen.<br />

Erhoffen Sie sich mehr Unterstützung<br />

seitens der Politik?<br />

Wir wollen keine staatlichen Subventionen,<br />

sondern einen fairen Wettbewerb<br />

– und zwar international und<br />

über alle Verkehrsträger hinweg. Mit<br />

unserer Güterbahn haben wir gegenüber<br />

den Wettbewerbern viele Nachteile:<br />

ob bei der Mehrwertsteuer, der<br />

Dieselsteuer, der Kraft-Wärme-Kopplung<br />

oder im Emissionshandel. Hier<br />

werden sich die zusätzlichen Kosten<br />

für uns ab 2013 auf 300 Millionen Euro<br />

verdreifachen. Wenn mehr Verkehr<br />

über die europäischen Schienen abgewickelt<br />

werden soll, dann müssen<br />

auch die Rahmenbedingungen für alle<br />

stimmen.<br />

Sie haben die Verantwortung für das<br />

Logistik-Ressort der <strong>DB</strong> Mobility <strong>Logistics</strong><br />

AG in schwieriger Zeit übernommen.<br />

Bereuen Sie das manchmal?<br />

Natürlich ist das Geschäft derzeit nicht<br />

einfach. Aber es <strong>gibt</strong> zwei positive Aspekte.<br />

Erstens kann man jetzt deutlich<br />

mehr verändern als in Zeiten, wo alles<br />

gut läuft. Der Druck ist einfach größer.<br />

Und zweitens, optimistisch gesehen:<br />

Es kann nur besser werden. ■<br />

30 | <strong>Logistics</strong> <strong>Logistics</strong> | 31<br />

Foto: Rüdiger Nehmzow<br />

Klima: Seit 2009 bietet <strong>DB</strong> <strong>Schenker</strong> Rail<br />

CO₂-neutrale Transporte auf der Schiene<br />

Interview<br />

»Unternehmen überlegen immer häufiger,<br />

wie sie ihre Lieferketten CO₂-neutral gestalten<br />

können. Das ist für uns eine große Chance.«


People<br />

Gefühle kochen hoch: Eduardo Rey und sein<br />

Team aus Peru erhalten den <strong>DB</strong> Award<br />

Peruaner<br />

machen die Kür<br />

zur Pflicht<br />

Neue Brücken für einen<br />

400-t-Wärmetauscher? <strong>DB</strong><br />

<strong>Schenker</strong> plant’s und baut’s<br />

■ Als Peru beschloss, eine gigantische<br />

<strong>Gas</strong>verflüssigungsanlage fernab von<br />

dicht besiedelten Orten zu errichten,<br />

schien das eine gute Idee zu sein. Man<br />

entschied sich für einen Wüstenstreifen<br />

namens Pampa Melchorita am Pazifik.<br />

Der lag so fernab, dass es kaum Brücken<br />

und Straßen gab, um die mehr als eine<br />

Viertelmillion Frachttonnen Ausrüstung<br />

und Material zu liefern, die zum<br />

Bau der Fabrik benötigt wurden. <strong>DB</strong><br />

<strong>Schenker</strong> hat einige Erfahrung, wenn es<br />

darum geht, Großgerät um die Welt zu<br />

transportieren. Aber Straßen und Brücken<br />

zu bauen ...? Nun, jetzt können<br />

sie auch das. Das <strong>DB</strong> <strong>Schenker</strong>-Team in<br />

Peru nahm den Auftrag an. Und bald<br />

rollte Ausrüstung wie zum Beispiel der<br />

400 Tonnen schwere Tiefkühl-Wärmetauscher<br />

über die neu befestigten Straßen<br />

vom Hafen St. Martin zum Bauplatz.<br />

„Das war ein echter Meilenstein“,<br />

sagt Peter Rano, Projektleiter von CBI<br />

Peruana, dem technischen Partner von<br />

<strong>DB</strong> <strong>Schenker</strong>. Normalerweise werden<br />

Mitarbeiter gegrillt, wenn sie in einem<br />

Unternehmen ihre Kompetenzen überschreiten.<br />

In diesem Fall aber erhielt<br />

<strong>DB</strong> <strong>Schenker</strong> in Peru als Auszeichnung<br />

im November den begehrten <strong>DB</strong> Award.<br />

32 | <strong>Logistics</strong> <strong>Logistics</strong> | 33<br />

Fotos: Andreas Labes (2)<br />

Die Erde für den Kunden bewegen: Das <strong>DB</strong> <strong>Schenker</strong>-Gewinnerteam aus Peru beim<br />

<strong>DB</strong> Award in der Kategorie Kundenservice nach der Zeremonie in Potsdam:<br />

Maria Ines Miagusuku Tangi, Veronica Fabiola Prieto Diaz, Carmen Luisa Gaby Mendoza,<br />

Juan Manuel Bravo, Braulio Rettis (vordere Reihe, von links). Managing Director Eduardo Rey,<br />

Simon Ostrowicki, Urs Schaerer, Franco Mavila und Ricardo Christian Frias


People People<br />

Mit »<strong>Go</strong> <strong>for</strong> <strong>Growth«</strong> <strong>gibt</strong><br />

<strong>DB</strong> <strong>Schenker</strong> <strong>Logistics</strong> <strong>Gas</strong><br />

Integrierte Expertenteams und industrielle<br />

Standards beschleunigen das Wachstum der<br />

Kontraktlogistik/SCM von <strong>DB</strong> <strong>Schenker</strong><br />

Herr Dr. Trefzger, <strong>Go</strong> <strong>for</strong> Growth – was heißt das?<br />

„<strong>Go</strong> <strong>for</strong> Growth“ ist ein organisches Wachstumsprogramm für<br />

unsere Kontraktlogistik. Wir wollen in Menschen investieren, die<br />

Know-how in unseren Zielmärkten bieten. Weltweit stellen wir bis<br />

zu 200 Leute ein, die Produktionserfahrung mit kommerziellem<br />

Hintergrund verknüpfen. Wer sich für so eine Position bei uns interessiert<br />

– auch aus den Zielindustrien heraus – dem sage ich:<br />

<strong>DB</strong> <strong>Schenker</strong> ist ein extrem attraktiver Arbeitgeber.<br />

Ist die Krise denn schon überwunden?<br />

Wir sehen seit Herbst eine Wiederbelebung der Geschäfte, sind<br />

aber noch vorsichtig. In Brasilien, China und Indien sehen wir<br />

erstes Wachstum, das nachhaltig ist.<br />

Deshalb legen Sie jetzt schon los?<br />

Wir investieren bewusst früh, damit Lösungen, die<br />

wir heute erarbeiten, die gewünschten Umsätze<br />

bringen, wenn das Geschäft richtig anzieht. Wir<br />

wollen künftige Prozesse mitgestalten. Dazu<br />

müssen wir Lösungen standardisieren und industrieller<br />

produzieren. Anfangs konzentrieren<br />

wir uns in einigen Regionen auf Lösungen für<br />

bestimmte Branchen.<br />

Welche Branchen sind das?<br />

Die Autoindustrie, die Konsumgüterindustrie,<br />

Hightech/Electronics und der mittelständische<br />

Maschinenbau. Wir nehmen<br />

uns also einiges vor. Unser Vorteil als<br />

integrierter Konzern ist ja, dass wir im<br />

Supply Chain Management verschiedenste<br />

Leistungen zu einer Lösung<br />

zusammenführen.<br />

Was haben die Kunden davon?<br />

Wir geben unseren Kunden<br />

ein klares Commitment zu<br />

Standorten, Produkten,<br />

Lösungen und technischen<br />

Investi tionen.<br />

www.dbschenker.com/<br />

karriere<br />

34 | <strong>Logistics</strong><br />

Dr. Detlef Trefzger:<br />

Vorstand, <strong>Schenker</strong> AG,<br />

Kontraktlogistik und<br />

Supply Chain Management<br />

Fotos: Max Lautenschläger, www.fotostudio-eder.at, Thomas Dashuber<br />

3 Fragen an GERhARD hOLZMüLLER<br />

Der Markt ist<br />

heute deutlich<br />

volatiler<br />

Der Aufschwung der<br />

Stahlindustrie kommt bei<br />

<strong>DB</strong> <strong>Schenker</strong> Rail an<br />

1<br />

Herr Holzmüller, geht es dem<br />

Marktbereich Montan besser?<br />

Alle Schlüsselbranchen des<br />

Stahlabsatzmarktes erholen sich langsam,<br />

allerdings von einem schwachen<br />

Niveau. Diesen Aufschwung spüren<br />

unsere Kunden und zeitversetzt auch<br />

wir. Aber unsere Kunden bestellen<br />

kurzfristiger und in kleineren Mengen.<br />

Der Markt ist deutlich volatiler.<br />

Als Logistikdienstleister müssen wir<br />

darauf flexibel und zuverlässig reagieren.<br />

Ich gehe aber von einem Anstieg<br />

der Transportpreise in 2010 aus.<br />

2<br />

Mussten Sie bei Qualität und<br />

Leistung abspecken?<br />

In der Krise haben wir in Abstimmung<br />

mit unseren Kunden unser<br />

Produktionssystem der Nachfrage<br />

angepasst. Oberstes Gebot aber war<br />

unsere Qualität und Leistung. Trotz<br />

gelegentlicher Engpässe ist es für uns<br />

selbstverständlich, die Ansprüche<br />

der Kunden bestmöglich zu erfüllen.<br />

3<br />

Wann erreichen Sie wieder das<br />

Niveau von Anfang 2008?<br />

Eine valide Aussage für 2010<br />

und die Folgejahre kann derzeit<br />

niemand treffen. Ich erwarte schon<br />

Wachstumseffekte für 2010 gegenüber<br />

2009, jedoch bleibt die Tonnage von<br />

2008 noch einige Zeit unerreicht.<br />

Sicher ist, dass wir uns in der Zukunft<br />

neuen An<strong>for</strong>derungen in einem<br />

spannenden Markt stellen müssen.<br />

Gerhard<br />

Holzmüller leitet<br />

seit herbst 2009<br />

den Marktbereich<br />

Montan bei <strong>DB</strong><br />

<strong>Schenker</strong> Rail.<br />

Zuvor war er bei<br />

der Voestalpine-<br />

Tochtergesellschaft<br />

Logistik Service.<br />

Dr. Rolf Hüller ist seit 1975 Knauf-Mitarbeiter und plant europäische Bahnverkehre<br />

Effizienz mit Tradition<br />

Dr. Rolf hüller entwickelt beim Baustoffproduzenten Knauf<br />

Transporte von Synthetikgips – gemeinsam mit der <strong>DB</strong><br />

■ Knauf, ein Produzent von Baustoffen<br />

und Baustoffsystemen, produziert<br />

in mehr als 150 Produktionsstätten<br />

weltweit. Die Logistik des Unternehmens<br />

für lose Waren steuert die Knauf<br />

Trans GmbH. Mit Ausnahme eines Bereichs.<br />

Die Transporte synthetischen<br />

Gipses plant eine eigene Abteilung.<br />

„Das Handling der sogenannten REA-<br />

Gipse ist ganz besonders“, sagt Dr. Rolf<br />

Hüller. „Dafür haben wir zusammen<br />

mit <strong>DB</strong> ein Transportkonzept mit<br />

speziell beschichteten Waggons ent-<br />

wickelt.“ REA-Gips entsteht bei der<br />

Entschwefelung der Rauchgase bei<br />

Kohlekraftwerken und verhält sich<br />

wie nasser Schnee. Die Transporte aus<br />

ostdeutschen Braunkohlekraftwerken<br />

zu den Knauf-Werken im Westen<br />

müssen exakt geplant werden. Um<br />

konkurrenz fähig zu bleiben, darf ein<br />

1 300-Tonnen-Ganzzug nur einen Tag<br />

für den Umlauf benötigen. Gleichzeitig<br />

ist Flexibilität oberstes Gebot.<br />

Zum Beispiel, wenn Kraftwerke wegen<br />

der Windkraft abgeschaltet werden.<br />

<strong>Logistics</strong> | 35


Vision<br />

Verstärkung im Netzwerk<br />

Mit seinem Europa-Hub am Flughafen Frankfurt am Main steuert<br />

<strong>DB</strong> <strong>Schenker</strong> die Luftfracht neu – weltweit<br />

Christl Schmidt hastet durch<br />

die schmalen Gänge. Links<br />

und rechts türmen sich<br />

Holzkisten und Kartons.<br />

Der Warehouse Manager ist<br />

auf dem Weg nach Bombay. „Der Plan,<br />

wo was steht, ist hier“, sagt der 59-Jährige<br />

und tippt sich an die Stirn. Gestern<br />

lag Bombay noch im vorderen Teil der<br />

gigantischen Logistikhalle, heute hat<br />

[ Text ] Tina Henze [ Fotos ] Michael Neuhaus<br />

die indische Destination einen neuen<br />

Platz gefunden. „Ein starres Konzept<br />

ist hinderlich“, weiß Schmidt, seit 35<br />

Jahren im Exportgeschäft aktiv. Denn<br />

Lagerung atmet. Sie braucht Platz.<br />

Während eine Destination wächst,<br />

leert sich eine andere. „Hier direkt<br />

am Pfeiler beginnt Sydney, nebenan<br />

ist Toledo“, sagt Schmidt nach einem<br />

flüchtigen Blick auf die achtstelligen<br />

Frachtbriefnummern und weicht einem<br />

Gabelstapler aus. „Bombay ist<br />

groß geworden“, sagt er und deutet<br />

zwischen zwei Reihen Kartons hindurch.<br />

Und Bombay wächst.<br />

Es ist Freitagabend, 21.40 Uhr,<br />

Exportzeit. Im Minutentakt öffnet<br />

sich eines der 31 Rolltore des Europa-<br />

Hubs von <strong>DB</strong> <strong>Schenker</strong>. Lastwagen<br />

aus deutschen und europäischen Ge-<br />

schäftsstellen rollen heran. Kaum sind<br />

die Motoren aus, läuft die logistische<br />

Maschinerie an. Staplerfahrer und<br />

Kommissionierer machen sich an die<br />

Arbeit. Die Sicherheitsplombe an den<br />

Lkw-Planen wird gelöst, der Laderaum<br />

geöffnet. In wenigen Minuten ist der<br />

Laster entladen, kurz darauf die Ware<br />

gescannt und neu sortiert.<br />

40 Prozent der Gesamttonnage einer<br />

Woche werden in dieser Nacht angeliefert<br />

und für den Weitertransport abgefertigt.<br />

Die Maschine nach Bombay,<br />

mit Autoersatzteilen, Elektronik und<br />

Pharmazeutika an Bord, wird eine der<br />

ersten sein, die in den frühen Morgenstunden<br />

am Frankfurter Flughafen in<br />

den Himmel steigt, um Stunden später<br />

ihr fernes Ziel zu erreichen.<br />

Freitagnacht:<br />

Eintreffende Fracht<br />

wird nach Ziel sortiert.<br />

Rasch bauen <strong>DB</strong><br />

<strong>Schenker</strong>-Mitarbeiter<br />

die ersten Paletten<br />

Know-how: Knapp 50 Jahre Erfahrung im Luftfrachtgeschäft sind hier<br />

versammelt: Manfred Winstermann, Jürgen Abesser und Thomas Volz (v. l.).<br />

Rund 250 000 Packstücke passieren jeden Monat das Hub<br />

Sicherheit: Unter bestimmten Umständen müssen Luftfracht-Sendungen<br />

durchleuchtet werden. Mit einer eigenen Röntgenanlage im <strong>DB</strong> <strong>Schenker</strong><br />

Europa-Hub erspart das dem Logistiker und seinem Kunden viel Zeit<br />

Der Europa-Hub im Süden des Frankfurter<br />

Flughafens ist in nur zwei Jahren<br />

Bauzeit entstanden. 50 Millionen Euro<br />

hat <strong>DB</strong> <strong>Schenker</strong> in das Luftfracht-<br />

Drehkreuz gesteckt. Es führt nun die<br />

beiden Standorte in Kelsterbach und<br />

Flughafen unter einem Dach zusammen.<br />

Mit 15 000 Quadratmetern ist<br />

die Logistikhalle so groß wie zwei Fußballfelder.<br />

Im Obergeschoss über der<br />

Halle befindet sich ein 10 000-Quadratmeter-Lager<br />

für Flugzeugersatz-<br />

teile – stützenlos gebaut, um Ersatzteile,<br />

zum Beispiel für den Airbus 380,<br />

problemlos zu lagern. Hinzu kommen<br />

zwei Büroetagen für 200 Mitarbeiter.<br />

„Es ist das modernste Luftfracht-<br />

Hub, das es gegenwärtig in Europa<br />

<strong>gibt</strong>“, unterstreicht Dr. Thomas Lieb,<br />

Vorstandsvorsitzender der <strong>Schenker</strong><br />

AG und verantwortlich für die weltweite<br />

Luft- und Seefracht. Acht solcher<br />

Drehkreuze hat <strong>DB</strong> <strong>Schenker</strong> in<br />

Singapur, Südkorea, Australien, Japan,<br />

China sowie an drei Orten in den USA.<br />

Über ein Joint Venture in Dubai wird<br />

der arabische Markt in das Netzwerk<br />

eingebunden.<br />

Wichtigster Knoten aber ist Frankfurt.<br />

Mit 575 Flügen im Monat zu 115<br />

festen Relationen verbindet das Hub<br />

Europa mit dem Rest der Welt. Lieb:<br />

„Das Hub kann seine Leistungsfähigkeit<br />

nur deshalb voll entwickeln, weil<br />

unser europäisches Landverkehrsnetz<br />

so gut eingebunden ist.“<br />

Doch bevor an diesem Freitagabend<br />

auch nur ein Frachtstück in Frankfurt<br />

in das internationale Netzwerk eingespeist<br />

wird, müssen die Lkw-Fahrer<br />

36 | <strong>Logistics</strong> <strong>Logistics</strong> | 37<br />

>


Vision<br />

aus den Geschäftsstellen an Marlies<br />

Christ vorbei. Sie hat heute Dienst in<br />

der Anmeldung und delegiert die ankommenden<br />

Fahrer zu den entsprechenden<br />

Rolltoren. Das Radio spielt<br />

leise im Hintergrund, vor ihr steht<br />

eine Schale mit Hustenbonbons. „Ich<br />

habe ein wenig Halsschmerzen, aber<br />

nichts Schlimmes“, verrät sie dem<br />

Fahrer aus Ulm und schickt ihn zu Tor<br />

11. Die Fahrer aus Kassel und Coburg<br />

warten schon. Für sie geht es zu Tor 19<br />

beziehungsweise 20. „Auf keinen Fall<br />

die Sicherheitsplomben öffnen. Das<br />

macht einer unserer Jungs“, ruft sie<br />

den Fahrern hinterher.<br />

Denn: Sichere Luftfracht beginnt<br />

am Boden. Thomas Volz leitet das im<br />

September in Betrieb genommene<br />

Europa-Hub, Manfred Winstermann<br />

sorgt für einen reibungslosen Ablauf<br />

des Hallenbetriebs und Jürgen Abesser<br />

ist als technischer Leiter zuständig<br />

für die komplette Infrastruktur des<br />

Gebäudes. Zusammen bringen sie es<br />

auf gut 50 Jahre Erfahrung im Logistikgeschäft.<br />

Das Hub in Zahlen: Das sind monatlich<br />

etwa 250 000 Packstücke mit<br />

einem Gesamtgewicht von 11 000 Tonnen<br />

auf der Waage, das entspricht in<br />

etwa dem Gewicht des Pariser Eiffelturms.<br />

„Dass in jeder einzelnen Sendung<br />

auch nur das drin ist, was drauf<br />

steht und angemeldet ist, dafür sorgt<br />

ein ganzes Bündel an Vorkehrungen“,<br />

sagt Thomas Volz. So sind nicht nur<br />

die Ladeflächen der Lkw während des<br />

Transports verplombt, es <strong>gibt</strong> Kameras<br />

in und außerhalb des Hubs, gesicherte<br />

Zäune, eine Alarmanlage, ein<br />

separates Gefahrgutlager, ein Sicherheitslager<br />

für besonders wertvolle Ware,<br />

strenge Zugangskontrollen zur Logistikhalle,<br />

und nicht zuletzt wird jede<br />

Sendung entlang der Transportkette<br />

elektronisch überwacht.<br />

„Und wir haben eine Röntgenanlage“,<br />

sagt Abesser. Das schwarze Gerät<br />

thront mitten in der Halle und ist das<br />

größte am Frankfurter Flughafen. Bis<br />

zu 1,80 Meter breite und hohe sowie<br />

2,5 Tonnen schwere Stücke können damit<br />

durchleuchtet werden. Luftsicherheitskontrollkraft<br />

Andreas Holbein<br />

schaut konzentriert auf den Monitor.<br />

Die Farben Orange, Grün und Blau zeigen<br />

ihm an, ob sich Organisches, Glas<br />

oder Metall in den Kartons und Kisten<br />

befindet. Gerade durchwandert eine<br />

Ladung Laptops die Röntgenstrahlen.<br />

EuroPa-Hub<br />

50-Millionen-Investition für<br />

Tempo und Sicherheit<br />

■ Erst vor Kurzem hat <strong>DB</strong> <strong>Schenker</strong> das neue<br />

Europa-Hub für Luftfracht in der Cargo City<br />

Süd in Betrieb genommen. Die Anlage ist ein<br />

wichtiger Knoten im weltweiten Netzwerk für<br />

zeitdefinierte Luftfrachtprodukte.<br />

1. Ankunft<br />

1<br />

Per Lkw gelangt die Ware zum Luftfracht<br />

Europa-Hub nach Frankfurt am<br />

Main. Vorab erhält das Europa-Hub von<br />

der betreuenden Landesgesellschaft<br />

alle notwendigen In<strong>for</strong>mationen über<br />

die Sendung.<br />

2. Prüfung<br />

Die Sendung wird auf Vollständigkeit<br />

und Schäden untersucht.<br />

<strong>DB</strong> <strong>Schenker</strong>-Mitarbeiter stellen<br />

anhand der Sendungsin<strong>for</strong>mationen<br />

die Waren für die abgehenden<br />

Flüge zusammen. Sie wer den<br />

je nach Zielort gruppiert.<br />

„Mindestens 2 500 Packstücke laufen<br />

jeden Monat durch das Gerät“, sagt<br />

Abesser. Ist eine Verplombung am<br />

Lkw beschädigt, ein Versender unbekannt,<br />

ein Ziel- oder Herkunftsland<br />

als unsicher eingestuft, schicken die<br />

Logistiker die Ware in die Röntgenanlage.<br />

Die Sicherheitsvorkehrungen im Hub erfüllen<br />

die höchstmöglichen Standards<br />

der TAPA, die heute weltweit für<br />

globale Logistiker selbstverständlich<br />

sind. Sie stehen für Transported As-<br />

2<br />

3<br />

4<br />

3. Steuerung<br />

Im neuen Luftfracht Europa-Hub werden zwei<br />

Standorte von <strong>DB</strong> <strong>Schenker</strong> auf dem Flughafen-<br />

gelände zusammengefasst und 200 Mitarbeiter<br />

von den bisherigen Standorten zusammen-<br />

gezogen. Im Obergeschoss stehen zusätzlich<br />

10 000 Quadratmeter für Dienstleistungen und<br />

Value Added Services zur Verfügung.<br />

set Protection Association, einen Zusammenschluss<br />

von internationalen<br />

Herstellern, Logistikdienstleistern,<br />

Frachtunternehmen und Strafverfolgungsbehörden.<br />

Diese Sicherheitsstandards<br />

sollen Verluste in der internationalen<br />

Lieferkette reduzieren.<br />

„Unsere Halle entspricht den Vorgaben<br />

eines A-Levels und damit dem höchsten<br />

TAPA-Sicherheitsstandard“, sagt<br />

Volz. Die Zertifizierung ist geplant.<br />

Doch neben all den Sicherheitsvorkehrungen<br />

sieht der Hub-Leiter noch<br />

ein entscheidendes Plus: die Mitar-<br />

<strong>DB</strong> <strong>Schenker</strong> übernimmt<br />

die Sendung<br />

beim Kunden. Pick<br />

up heißt das in der<br />

Logistikersprache.<br />

4. Sicherheits-Check<br />

Luftfracht ist eine Frage der Sicherheit: <strong>DB</strong> <strong>Schenker</strong><br />

kann Sicherheitskontrollen selbstständig durchführen<br />

und betreibt als eine der wenigen Luftfrachtspeditionen<br />

ein eigenes Röntgengerät. Das beschleunigt Transporte<br />

mit sicherheitsrelevanten Gütern.<br />

beiter. „Wir geben die Arbeit nicht<br />

an Fremdfirmen weiter. Die Hallensteuerung<br />

ist fest in der Hand von <strong>DB</strong><br />

<strong>Schenker</strong>“, sagt Volz, „die meisten unserer<br />

Mitarbeiter sind alte Hasen.“<br />

Christl Schmidt gehört mit mehr als drei<br />

Jahrzehnten Erfahrung eindeutig zu<br />

den alten Hasen. „Ich bin quasi mit der<br />

Arbeit verheiratet“, sagt er, während<br />

er Mitarbeiter beaufsichtigt, die aus<br />

Packstücken eine Palette für Bombay<br />

zusammenbauen. Die Halle ist seine<br />

Welt, internationale Großereignisse<br />

8. Import-Umschlag<br />

Auch eintreffende Luftfracht wird im<br />

<strong>Schenker</strong> Luftfracht Europa-Hub umgeschlagen<br />

und je nach Destination neu<br />

palettiert und gegebenenfalls geröntgt.<br />

5. Verpacken<br />

Aluminium-Paletten sind Grundlage der Luftfracht.<br />

Auf diesen genormten Trägern werden<br />

die Waren verstaut und flugfertig verpackt. Die<br />

<strong>DB</strong> <strong>Schenker</strong>jetcargo-Spezialisten verbauen die<br />

Fracht passgenau zum Flugzeugrumpf.<br />

Schwankende Transportmengen in der globalen Luftfracht<br />

Veränderung pro Jahr in Prozent<br />

–6,3<br />

–4,0<br />

–5,0*<br />

Quelle: IATA * Prognose<br />

geben den Takt vor. Werden luxuriöse<br />

PS-Boliden geliefert, steht die Internationale<br />

Automobil-Ausstellung<br />

an. Kommen Sportgeräte wie Skier<br />

oder Bobs durch die Rolltore, sind die<br />

nächsten Olympischen Spiele nicht<br />

weit. Das Weihnachtsgeschäft macht<br />

sich durch viele Elektronikgeräte im<br />

Import bemerkbar, auch der Export<br />

zieht an. „100 Tonnen wickeln wir<br />

dann jedes Wochenende zusätzlich<br />

ab“, schätzt er.<br />

Auch Kurioses gehört zum Alltagsgeschäft.<br />

So sind ab Mitte November<br />

beispielsweise alle Maschinen Richtung<br />

Japan komplett ausgebucht. Der<br />

erste Rotwein der Saison, der französische<br />

Beaujolais Primeur, wird in Massen<br />

Richtung Asien exportiert.<br />

Die erste Palette für den Flieger<br />

nach Bombay ist fertig. „Sieht gut aus,<br />

Jungs“, <strong>gibt</strong> er den Mitarbeitern mit<br />

auf den Weg, bevor die Palette über<br />

den Moving Truck Dock auf einen Lkw<br />

verladen wird. Etwa 70 weitere Paletten<br />

werden in den nächsten Stunden<br />

noch gebaut. Nicht untypisch für eine<br />

Freitagnacht. ■<br />

38 | <strong>Logistics</strong> <strong>Logistics</strong> | 39<br />

Grafik: KircherBurkhardt Infografik<br />

9.2<br />

5<br />

6<br />

13,4<br />

7. Take-off<br />

Neben mehrmaligen wöchentlichen eigenen<br />

Charterflügen bietet <strong>DB</strong> <strong>Schenker</strong> zusätzlich<br />

Frachtraum bei Partner-Airlines an.<br />

Markiert: Der Frachtzettel<br />

verzeichnet<br />

Abfahrts- und Zielort<br />

sowie Ladung.<br />

6. Transport zum Flughafen<br />

Die Paletten werden zum Cargo-Bereich der<br />

jeweiligen Fluggesellschaft gefahren. Aus Abfertigungsgründen<br />

muss die Fracht hier sechs<br />

Stunden vor dem Abflug eingetroffen sein.<br />

Über Laufbänder rollen die Paletten an Bord.<br />

6,1<br />

4,3<br />

3,2<br />

4,6 4,3<br />

2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009<br />

8<br />

7


InvestItIon<br />

In dIe Zukunft<br />

Die <strong>DB</strong> <strong>Schenker</strong> Rail Polska Group ist Kern und<br />

Drehscheibe für das internationale Schienengeschäft<br />

der Deutschen Bahn in Osteuropa<br />

[ Text ] Antonia Sagast [ Fotos ] Pablo Castagnola<br />

40 | <strong>Logistics</strong><br />

Präzision:<br />

Ein <strong>DB</strong> <strong>Schenker</strong>-<br />

Mitarbeiter<br />

bei der Wartung<br />

einer Lok<br />

Solution<br />

Rollendes Material:<br />

Loks der <strong>DB</strong> <strong>Schenker</strong><br />

Rail Polska Group<br />

in der Wartungshalle<br />

in Sosnowiec<br />

<strong>Logistics</strong> | 41


Solution<br />

Eingespieltes Team: Drei Mitarbeiter von <strong>DB</strong> <strong>Schenker</strong> im polnischen Sosnowiec<br />

360 Loks, Zugang zu sieben terminals und täglich<br />

174 Züge – das ist die dB schenker Rail Polska Group<br />

Güterverkehr ist nichts<br />

für Langschläfer.<br />

Montagmorgens um<br />

sechs starten auf dem<br />

Güterbahnhof Sosnowiec<br />

die Lokomotiven.<br />

Unterm fahlen<br />

Licht der Halogenscheinwerfer rollen<br />

die ersten Züge auf die Ausfahrgleise.<br />

Guten Morgen, Oberschlesien!<br />

Die Eisenbahn ist in der wachstumsstarken,<br />

südpolnischen Region<br />

das wichtigste Transportmittel. Ohne<br />

sie läuft nichts in den Minen, Kraftwerken<br />

und Stahlschmieden. Kohle,<br />

Koks, Sand oder Erz – der Brennstoff<br />

der modernen Industriegesellschaft<br />

gelangt auf Schienen zum Ziel. Fast ein<br />

Viertel der polnischen Güter werden<br />

auf der Schiene transportiert – enorm<br />

viel im europäischen Vergleich. Und<br />

für die Wettbewerber der PKP Cargo<br />

ein lohnendes Geschäft. In den vergangenen<br />

Jahren sind viele kleine Güterbahnen<br />

gegründet worden, die in<br />

lukrativen Nischen prosperierten. Die<br />

Geschichte der polnischen Eisenbahn<br />

seit 1990 ist eine Erfolgsstory für den<br />

Wettbewerb.<br />

An kaum einem anderen Ort ist<br />

diese Geschichte anschaulicher als in<br />

Sosnowiec. Auf dem Gelände und in<br />

der Wartungshalle der <strong>DB</strong> <strong>Schenker</strong><br />

Rail Polska Group stehen Loks und<br />

Waggons von verschiedenen Bahnen,<br />

die aus der Erbmasse des kommunistischen<br />

Wirtschaftssystems entstanden<br />

sind und mit veraltetem, aber bewährtem<br />

Material in die neue Ära der<br />

Marktwirtschaft fuhren. Relikte aus<br />

der Vergangenheit werden hier in der<br />

schlichten Halle gewartet. Insgesamt<br />

7 037 sogenannte Durchsichten haben<br />

die Mitarbeiter in der Werkstatt<br />

im vergangenen Jahr geleistet, erklärt<br />

Wiesław Spyra, der als Direktor für die<br />

78 Mitarbeiter der Anlage verantwortlich<br />

ist. Statt weniger Dinosaurier aus<br />

dem Altbestand der polnischen Staatsbahn,<br />

deren Motoren auf U-Boot-Technik<br />

aufbauten, verfügt das Unternehmen<br />

über 360 teils hochmoderne Fahrzeuge.<br />

Zur Flotte gehören auch die<br />

Elektro- und Diesellokomotiven der<br />

PTK Holding S.A. Die Deutsche Bahn<br />

war bereits im Rahmen der Akquisition<br />

von PCC <strong>Logistics</strong> Anteilseigner<br />

an dem privaten polnischen Bahnunternehmen<br />

geworden und hatte im<br />

September 2009 ihre Anteile an der<br />

PTK Holding rund 95 Prozent erhöht.<br />

Dem Unternehmen ist innerhalb von<br />

wenigen Jahren ein erstaunlicher Aufstieg<br />

gelungen. 2003 als PCC <strong>Logistics</strong><br />

gegründet, ist das Unternehmen<br />

■ Die <strong>DB</strong> Frankfurt <strong>Schenker</strong> Rail Polska Group mit Sitz im polnischen Oberschlesien<br />

ist (Oder) in einem stark wachsenden Markt aktiv Warschau – schwerpunktmäßig<br />

in den Bereichen Kohle, Siding und Sandmining. 174 Züge fuhren<br />

2008 täglich für das Unternehmen.<br />

Stettin<br />

Frankfurt<br />

(Oder)<br />

Danzig<br />

Swinemünde<br />

InfRASTRUkTUR<br />

Stettin<br />

Historische Transportwege<br />

POLEN<br />

■ Die Gruppe bedient mehr als 30 Gleisanschlüsse (Sidings), hat<br />

Zugang zu 7 Terminals und betreibt 9 Werkstätten für Fahrzeuginstandhaltung.<br />

Zudem hält die <strong>DB</strong> <strong>Schenker</strong> Rail Polska Group Anteile an den<br />

Häfen Stettin und Swinemünde. Damit bietet das Unternehmen den<br />

Kattowitz<br />

Kunden ganzheitliche Logistiklösungen<br />

in Polen und<br />

dem benachbarten<br />

Danzig<br />

Osteuropa an.<br />

Swinemünde<br />

N<br />

100 km<br />

<strong>DB</strong> <strong>Schenker</strong> Standort<br />

in der Hauptstadt<br />

Verkehrsströme<br />

von Rohstoffen<br />

(Kohle, Erdöl, Sand,<br />

Klinker, Eisenerz)<br />

Verkehrsströme<br />

von Containern<br />

im vergangenen Sommer von der <strong>DB</strong><br />

übernommen worden. Rund 6 000<br />

Mitarbeiter arbeiten heute für die<br />

<strong>DB</strong> <strong>Schenker</strong> Rail N Polska Group. Der<br />

Umsatz hat sich 100 von km 39 Millionen Euro<br />

2003 auf 357 Millionen Euro 2008<br />

verneunfacht. Das <strong>DB</strong> <strong>Schenker</strong> Unternehmen Standort ver-<br />

in der Hauptstadt<br />

zeichnete zwischen 2004 und 2008 ein<br />

Wachstum von Verkehrsströme<br />

500 Prozent.<br />

von Rohstoffen<br />

„Wir haben eine (Kohle, wirkliche Erdöl, Sand, Erfolgsgeschichte<br />

geschrieben“, Klinker, Eisenerz) sagt Mieczyslaw<br />

Olender, CEO der <strong>DB</strong> <strong>Schenker</strong> Rail<br />

Verkehrsströme<br />

Polska Group. Er von ist Containern schon seit Jahren<br />

für das Unternehmen verantwortlich.<br />

„Wir kennen die Kunden, wir wissen,<br />

was sie wollen, denn wir arbeiten teils<br />

seit vielen Jahren mit ihnen zusammen.“<br />

Durch geschickte Zukäufe hat<br />

das Unternehmen seine Position am<br />

Markt stetig verbessert. Heute besteht<br />

es aus mehreren regional operierenden<br />

Einheiten, die sich vor allem auf Transporte<br />

von Kohle, Chemieprodukten<br />

und Baustoffen spezialisiert haben.<br />

„Hier bewährt sich, dass wir seit Jahren<br />

eine Fülle von Gleisanschlüssen<br />

für unsere Kunden betreiben“, sagt<br />

Zbigniew Pucek, im Vorstand der <strong>DB</strong><br />

42 | <strong>Logistics</strong> <strong>Logistics</strong> | 43<br />

Grafik: KircherBurkhardt Infografik<br />

Kattowitz<br />

POLEN<br />

Warschau<br />

<strong>Schenker</strong> Polska Group für den Bereich<br />

Sidings verantwortlich. So transportieren<br />

zum Beispiel Züge Kohle<br />

aus den Gruben in die Kraftwerke.<br />

Andere Züge bringen Sand zu den<br />

Minen, um leere Stollen zu verfüllen.<br />

Im nahen Rybnik, einem historischen<br />

Zentrum des Steinkohle bergbaus,<br />

befindet sich die Instandhaltung für<br />

Loks und Waggons der <strong>DB</strong> <strong>Schenker</strong><br />

Rail Polska Group. Auch diese große<br />

Anlage vor den Toren der Stadt<br />

ist erst vor Kurzem zu <strong>DB</strong> <strong>Schenker</strong><br />

gekommen. Bis zu 40 Lok-Revisionen<br />

führen die rund 600 Mitarbeiter jährlich<br />

durch; 800 Waggons nehmen sie<br />

genau unter die Lupe.<br />

Die <strong>DB</strong> <strong>Schenker</strong> Rail Polska Group erreicht<br />

heute mit einer Leistung von<br />

51,1 Milliarden Tonnenkilometern einen<br />

Marktanteil von rund 8,2 Prozent<br />

(2008). Nur zum Vergleich: Die PKP<br />

Cargo kommt auf 76,8 Prozent – nicht<br />

sehr viel für ein staatliches Unternehmen,<br />

das vor acht Jahren aus dem ehe-<br />

kooperation: Martin Friebe, Rafal Hejmo, Piotr Cieslinski von<br />

<strong>DB</strong> <strong>Schenker</strong> Rail (oben, v. l.). Im Hintergrund die neu gebrandete<br />

<strong>DB</strong>-Lok. Unten: Rangierer Witold Zakrzewski an einem Zug<br />

maligen Monopolisten Polskie Koleje<br />

Państwowe (PKP) entstanden ist.<br />

Die starke Position im Wettbewerb<br />

war ein Grund für die <strong>DB</strong>, das Unternehmen<br />

zu erwerben und zum Kern<br />

des Mittel- und Osteuropageschäftes<br />

zu machen. Denn dabei spielt Polen<br />

eine besondere Rolle. Zum einen liegt<br />

das Land geografisch auf den Verkehrsachsen<br />

nach Russland und weiter nach<br />

Asien. Dort liegen die Märkte der Zukunft<br />

für Europas Eisenbahnen. Nur<br />

durch Kooperationen mit osteuropäischen<br />

Bahnen kann die Schiene ihre<br />

Vorteile auf der langen Strecke ausspielen.<br />

Zum anderen ist Polen nach<br />

Deutschland der zweitgrößte nationale<br />

Eisenbahnmarkt in der Europäischen<br />

Union. Zwar haben eine veraltete Infrastruktur<br />

und fehlende Angebote der<br />

polnischen Eisenbahnen dazu geführt,<br />

dass die Schiene an Attraktivität verloren<br />

hat. Gewinner war – wie fast überall<br />

in Ost- und Mitteleuropa – der Lastwagen.<br />

Doch gleichzeitig ist der polnische<br />

Markt von der Wirtschaftskrise<br />

relativ verschont geblieben und hat ein<br />

konstantes Wachstum verzeichnen<br />

>


know-how: EinTechniker in der Instandhaltung Rybnik. Bis zu drei Monate dauert die Revision einer Lok Revision: Wie auf dem Laufband werden Loks in Rybnik auf Herz und Nieren geprüft<br />

Erste Effekte aus dem Verbund: Weil in Polen<br />

Loks fehlen, fahren Fahrzeuge aus Deutschland<br />

können. Bei Kohle und Koks hat das<br />

Unternehmen im vergangenen Oktober<br />

seine eigenen historischen Transportrekorde<br />

sogar brechen können.<br />

„Mit der <strong>DB</strong> <strong>Schenker</strong> Rail Polska<br />

Group stärken wir unsere Position in<br />

Mittel- und Osteuropa“, erklärt Hans-<br />

Georg Werner, im Vorstand von <strong>DB</strong><br />

<strong>Schenker</strong> Rail ab Januar 2010 für die<br />

Region East zuständig. „Wir erhöhen<br />

unsere Leistungsfähigkeit, um unseren<br />

Kunden bessere und innovative<br />

Transportdienstleistungen anbieten<br />

zu können.“ Das bedeutet konkret,<br />

dass europäische Kunden nur noch<br />

einen Ansprechpartner haben, wenn<br />

sie Transporte nach, in und durch Polen<br />

planen. Umgekehrt finden polnische<br />

Kunden, die per Schiene auf die<br />

internationalen Märkte wollen, über<br />

<strong>DB</strong> <strong>Schenker</strong> Zugang zu einem weltweiten<br />

Netz. Und bei Binnenver-<br />

44 | <strong>Logistics</strong><br />

kehren bessere Angebote und mehr<br />

Leistung. Der Bedarf nach solchen<br />

Angeboten liegt in den Strukturen<br />

der internationalen Wirtschaft. Hans-<br />

Joachim Habermeyer, bei <strong>DB</strong> <strong>Schenker</strong><br />

Leiter European Account Management<br />

Building Materials, betreut zum<br />

Beispiel einen Kunden aus der Kalkindustrie<br />

mit Sitz in Brüssel. „Der sucht<br />

einen starken Partner für europaweite<br />

Logistikdienstleistungen, der die gesamte<br />

Kette aus einer Hand anbietet“,<br />

so Habermeyer. Allein in Deutschland<br />

lasse der Kunde bis zu 700 000 Tonnen<br />

jährlich, in Polen rund 220 000<br />

Tonnen transportieren.<br />

„Ich verspreche mir ein transparenteres<br />

Preis- und Leistungsniveau<br />

für den Kunden, mehr Flexibilität<br />

und Effizienz in der Produktion“, sagt<br />

Klaus Zoch, Leiter Branchenteam<br />

Düngemittel bei der <strong>DB</strong> <strong>Schenker</strong> BTT<br />

GmbH. Er betreut seit Jahren einen<br />

weltweit tätigen Konzern, der Platten-<br />

und Holzwerkstoffe produziert. „Wir<br />

haben nach zehnjähriger Zusammenarbeit<br />

als BTT und <strong>DB</strong> <strong>Schenker</strong> BTT<br />

so viel gegenseitiges Vertrauen, dass<br />

sich der Kunde auf die stabile Versorgung<br />

seines Werkes und seiner Kunden<br />

verlassen kann“, so Zoch. Durch<br />

die Integration der polnischen Gruppe<br />

in das europäische <strong>DB</strong> <strong>Schenker</strong>-Netz<br />

sei eine weitere Effizienzsteigerung<br />

von Wagenumläufen möglich. Für den<br />

Kunden heißt das, mehr Leistung für<br />

weniger Geld. Erwünschter Nebeneffekt:<br />

Mögliches Neugeschäft durch<br />

Dominoeffekte, selbst bei Gütern, die<br />

bisher nicht mit der Bahn transportiert<br />

wurden.<br />

„Die <strong>DB</strong> <strong>Schenker</strong> Rail Polska Group ist<br />

fester Bestandteil unserer zukunfts-<br />

gerichteten Logistikaktivitäten auf<br />

der europäischen Schiene“, ordnet<br />

Dr. Karl-Friedrich Rausch, Vorstand<br />

Transport und Logistik der <strong>DB</strong> Mobility<br />

<strong>Logistics</strong> AG, das Unternehmen<br />

strategisch ein. „Wir entwickeln nun<br />

Angebote und Service für unsere Kunden<br />

und bauen unsere Position als führende<br />

europäische Güterbahn aus.“<br />

Hans-Georg Werner setzt ein ehrgeiziges<br />

Ziel: „Wir wollen durch ein hohes<br />

Qualitäts- und Leistungsversprechen<br />

gegenüber unseren Kunden Logistikdienstleister<br />

Nummer eins im polnischen<br />

Markt werden.“<br />

Neue Produkte und Produktionskonzepte<br />

sollen den Standard in Polen<br />

heben und die Schiene dort als<br />

Verkehrsträger wieder attraktiver<br />

machen. Dazu gehören sogenannte<br />

Railports, die den Umschlag von der<br />

Straße auf die Schiene ermöglichen,<br />

oder besondere Dienstleistungen und<br />

Transportkonzepte für Branchen, zum<br />

Beispiel die Chemieindustrie.<br />

Erste gemeinsame Züge fahren bereits<br />

zwischen Polen und Deutschland<br />

sowie zwischen Polen und Rumänien.<br />

Seit dem Fahrplanwechsel 2009/10 im<br />

Dezember steht ein neues grenzüberschreitendes<br />

Ganzzugkonzept. „Wir<br />

glauben, dass wir gemeinsam große<br />

Synergien realisieren können“, sagt<br />

Mieczyslaw Olender.<br />

Die <strong>DB</strong> <strong>Schenker</strong> Rail Polska Group<br />

verfügt über langjährige Erfahrungen<br />

bei der Durchführung von grenzüberschreitenden<br />

Verkehren auf der<br />

Schiene. Doch mit der Unterstützung<br />

des europäischen Netzwerks sind<br />

internationale Verkehre jetzt noch<br />

besser möglich. „Für unsere polnischen<br />

Kunden können wir auf zusätzliche<br />

Leistungen und Ressourcen des<br />

<strong>DB</strong>-Konzerns zurückgreifen“, sagt<br />

Olen der. Das betrifft nicht nur Produkte<br />

und Konzepte, sondern auch rollendes<br />

Material, sprich Loks und Wagen.<br />

In Polen werden derzeit mehr Lokomotiven<br />

benötigt, als zur Verfügung<br />

stehen. Deshalb konnten derzeit<br />

fast 30 Loks in Polen fahren, die in<br />

Deutschland nicht benötigt wurden.<br />

„Das ist der Vorteil des starken europäischen<br />

Netzwerks“, sagt Dr. Karl-<br />

Friedrich Rausch. ■<br />

Solution<br />

InTERnATIonAl<br />

Europa-netzwerk<br />

bringt Vorteile<br />

■ Mit der Integration der <strong>DB</strong> <strong>Schenker</strong><br />

Rail Polska Group in die <strong>DB</strong> ändert sich<br />

einiges für die <strong>DB</strong> <strong>Schenker</strong>-Kunden in<br />

Polen und im europäischen Ausland. Der<br />

Vorteil dieser Integration ist ein brei tes<br />

Dienstleistungsportfolio mit komplexen<br />

logistischen Lösungen. Wichtigste Kunden<br />

sind bisher Kraftwerke und Kohlegruben<br />

in nationalen Transporten und<br />

Siding sowie Sandtransport und -verkauf.<br />

Aber intermodale Transporte und Hafenverkehre<br />

wachsen rasch.<br />

■ Im europäischen <strong>DB</strong> <strong>Schenker</strong> Rail-<br />

Netzwerk bietet das Unternehmen verstärkt<br />

internationale Verkehre an und greift<br />

dafür auf Leistungen und Res sourcen des<br />

<strong>DB</strong>-Konzerns zurück, nicht nur bei Loks<br />

und Wagen, sondern auch bei Konzepten<br />

und Lösungen wie <strong>DB</strong> SCHENKERchemsolution<br />

und Railport.<br />

■ Wo kunden bisher mit mehreren Anbietern<br />

sprechen mussten, haben sie mit der<br />

<strong>DB</strong> <strong>Schenker</strong> Rail Polska Group künftig nur<br />

noch einen Ansprechpartner mit einem<br />

klaren Leistungsangebot und einem europäischen<br />

Netzwerk.<br />

■ kontakt:<br />

Jaroslaw Chęciński, Tel. +48 32 785 9103<br />

jaroslaw.checinski@dbschenker.pl<br />

oder<br />

Toralf Mueller, Tel. +49 30 297 54 204<br />

toralf.mueller@deutschebahn.com<br />

Tradition: Sitz der PTK Holding in Zabrze,<br />

nun Teil der <strong>DB</strong> <strong>Schenker</strong> Rail Polska Group<br />

<strong>Logistics</strong> | 45


Update<br />

Le „non lieu“ – der „Nichtort“: Das Werk der Fotografin Venia Bechrakis wurde in Venedig gezeigt (Siehe Nachricht Engagement für Kunst)<br />

Grenzenlos: <strong>DB</strong> <strong>Schenker</strong><br />

aktiv rund um den Erdball<br />

46 | <strong>Logistics</strong><br />

iNTERNATioNAL<br />

UNO und <strong>DB</strong> kooperieren<br />

n Die Deutsche Bahn AG wird Kooperationspartner<br />

des UNO-Umweltprogramms<br />

UNEP und ist der<br />

Organisation „Climate Neutral Network“<br />

beigetreten. Zudem starten der<br />

Internationale Eisenbahnverband, die<br />

<strong>DB</strong>, UNEP und der World Wide Fund<br />

For Nature International (WWF)<br />

einen „Train to Copenhagen“. Der Zug<br />

fährt zu 100 Prozent mit Strom aus<br />

erneuerbaren Energien und soll am<br />

5. Dezember aus Brüssel über Köln<br />

und Hamburg nach Kopenhagen<br />

zum Weltklimagipfel fahren. „ Die<br />

Eisenbahn hat für den Klimaschutz<br />

eine Schlüsselfunktion“, erklärte<br />

Dr. Rüdiger Grube, Vorstandsvorsitzender<br />

der Deutschen Bahn AG.<br />

Partner für Paralympiker<br />

n <strong>Schenker</strong>-Seino Co., Ltd. ist offizieller<br />

Logistikpartner des Japanischen<br />

Paralympischen Komitees. „Wir<br />

sind stolz, mit dieser Organisation<br />

zu kooperieren und Transport- und<br />

Logistikdienstleistungen erbringen zu<br />

können“, hieß es bei <strong>DB</strong> <strong>Schenker</strong> in<br />

Japan. Der Logistikdienstleister ist für<br />

mehrere Nationale Olympische und<br />

Paralympische Komitees tätig, auch<br />

im Zusammenhang mit den nächsten<br />

Winterspielen im kanadischenVancouver<br />

im Februar und März 2010.<br />

Services à la USA<br />

n Leser des US-amerikanischen Inbound<br />

<strong>Logistics</strong> Magazins haben <strong>DB</strong><br />

<strong>Schenker</strong> erneut zu den zehn besten<br />

Kontraktdienstleistern des Landes<br />

gewählt. „<strong>DB</strong> <strong>Schenker</strong> hat sich für<br />

diese Position qualifiziert, weil das<br />

Unternehmen gute Ergebnisse gezeigt<br />

hat, die logistischen Netzwerke<br />

und Prozesse seiner Kunden umzusetzen“,<br />

sagte Felecia Stratton von<br />

Inbound Logistic. „Während viele<br />

Unternehmen nach jeder Möglichkeit<br />

suchen, um Kosten zu sparen,<br />

stellen andere Unternehmen fest,<br />

dass eine Kontraktlogistik mit einem<br />

Dienstleister wie <strong>DB</strong> <strong>Schenker</strong> nicht<br />

nur die Supply Chain verbessert,<br />

sondern den Mehrwert exzellenter<br />

Kundenservices bietet“, sagt Heiner<br />

Murmann, CEO, <strong>Schenker</strong>, Inc.<br />

EURopA<br />

Frankreich zertifiziert<br />

n <strong>DB</strong> <strong>Schenker</strong> in Frankreich hat kürzlich<br />

den Status des Zugelassenen<br />

Wirtschaftsbeteiligten (OEA Simplification<br />

Douanières et Sécurité/Sûreté)<br />

erhalten. Damit wurde die französische<br />

<strong>DB</strong> <strong>Schenker</strong>-Landesgesellschaft<br />

der erste global agierende Logistikdienstleister,<br />

der in Frankreich dieses<br />

Foto: © Venia Bechraki, mit freundlicher Genehmigung v. Zoumboulakis Galleries<br />

Zertifikat erhielt. Das Zertifikat wird<br />

von den Zollbehörden ausgestellt<br />

und vereinfacht das Zollverfahren.<br />

Integration in Rumänien<br />

n <strong>DB</strong> <strong>Schenker</strong> Romtrans – seit Kurzem<br />

prangt die Marke des integrierten<br />

Logistikdienstleisters auf den Lastwagen<br />

der rumänischen Landesgesellschaft.<br />

<strong>DB</strong> <strong>Schenker</strong> hatte Romtrans<br />

Ende 2008 erworben. Mit 70 Büros<br />

und 10 Niederlassungen verfügt<br />

<strong>DB</strong> <strong>Schenker</strong> Romtrans über das<br />

dichteste Netzwerk in Rumänien.<br />

Schneller nach Europa<br />

n Mit dem Set Express Service bietet<br />

die türkische <strong>DB</strong> <strong>Schenker</strong> Arkas<br />

Unternehmen aus Südostanatolien<br />

einen schnellen Zugang auf den<br />

europäischen Markt. Dabei werden<br />

Waren aus der Region Gaziantep<br />

donnerstags und aus der Region<br />

Adana freitags mit Gütern aus Mersin<br />

zusammengestellt. Sie gelangen<br />

per Fähre über Triest nach Salzburg<br />

in Österreich, dem <strong>DB</strong> <strong>Schenker</strong>-<br />

Distributionszentrum für Europa. <strong>DB</strong><br />

<strong>Schenker</strong> Arkas verfügt in der Türkei<br />

über ein weites Servicenetzwerk.<br />

Stärke in der Krise<br />

n Die Leser der polnischen Tageszeitung<br />

„Rzeczpospolita“ haben <strong>DB</strong><br />

<strong>Schenker</strong> zum dritten Mal in Folge zu<br />

einem der besten Logistikdiensleister<br />

des Landes gekürt. „Wir versuchen,<br />

mit unseren Kunden und Zulieferern<br />

Lösungen zu finden, die bei gleich ho -<br />

her Qualität Prozesse optimieren und<br />

Kosten reduzieren“, sagte Janusz Górski,<br />

Chef der <strong>Schenker</strong> Sp. z o.o. Er stellte<br />

fest, dass Kunden heute weniger auf<br />

die Qualität als auf den Preis schauten.<br />

Niederlande: Neue Spitze<br />

n Aart Klompe ist seit September neuer<br />

Leiter der <strong>DB</strong> <strong>Schenker</strong> Rail Nederland<br />

N.V. Klompe (60) war bislang<br />

Finanzvorstand des Unternehmens<br />

und tritt die Nachfolge von Detlef<br />

Heydt an, der das Unternehmen verlässt.<br />

<strong>DB</strong> <strong>Schenker</strong> Rail Nederland<br />

N.V. ist mit rund 850 Mitarbeitern<br />

die größte Güterbahn des Landes<br />

und bietet als einziges Unternehmen<br />

landesweite Einzelwagenverkehre.<br />

Prämierte Logistik<br />

n Das niederländische Netzwerk Connekt<br />

hat <strong>DB</strong> <strong>Schenker</strong> auf seinem<br />

jüngsten Kongress im September<br />

in Tilburg mit einem Lean & Green<br />

Award ausgezeichnet. Mit dem Preis<br />

lobt das Netzwerk, das sich für Grüne<br />

Mobilität einsetzt, die Anstrengungen<br />

von <strong>DB</strong> <strong>Schenker</strong>, Kohlendioxidemissionen<br />

von Transporten<br />

und Lieferketten zu reduzieren.<br />

Engagement für Kunst<br />

n Das Fairs & Exhibitions Department<br />

der griechischen <strong>DB</strong> <strong>Schenker</strong>-<br />

Landes gesellschaft hat im Herbst<br />

Werke der jungen Fotografin Venia<br />

Bechrakis nach Venedig transportiert.<br />

Dort wurden die Fotos als Begleitprogramm<br />

Open XII zum Internationalen<br />

Filmfestival und zur 53. Biennale<br />

gezeigt. Das Engagement versteht<br />

<strong>Schenker</strong> AE als Teil der sozialen<br />

Verantwortung des Unternehmens.<br />

DEUTSCHLAND<br />

Ausgezeichneter Bericht<br />

n Der deutsche Rat für nachhaltige<br />

Entwicklung hat auf seiner Jahreskonferenz<br />

im November 2009 den<br />

Nachhaltigkeitsbericht der <strong>DB</strong> AG<br />

ausgezeichnet. Der Rat untersuchte<br />

die Nachhaltigkeitsberichterstattung<br />

der 150 größten deutschen Unternehmen.<br />

Unter ihnen belegte die <strong>DB</strong> den<br />

5. Platz, in der Mobilitätsbranche sogar<br />

Platz 1. Die <strong>DB</strong> hatte ihren zweiten<br />

Bericht zu diesem Thema im August<br />

2009 vorgelegt. Der Rat wurde 2001<br />

von der Bundesregierung berufen und<br />

soll zur Umsetzung der nationalen<br />

Nachhaltigkeitsstrategie beitragen.<br />

Grebe wird CCO der <strong>DB</strong> AG<br />

n Die Deutsche Bahn AG hat Dr. Werner<br />

Grebe zum Chief Compliance Officer<br />

(CCO) ernannt. „Mit Werner Grebe als<br />

Chief Compliance Officer werden wir<br />

uns Schritt für Schritt das Vertrauen<br />

der Mitarbeiter und Öffentlichkeit<br />

zurückerarbeiten“, sagte Gerd Becht,<br />

designierter Vorstand Compliance,<br />

Datenschutz und Recht der <strong>DB</strong>, an<br />

den der CCO in Zukunft direkt berichtet.<br />

Die Compliance-Organisation der<br />

<strong>DB</strong> besteht bereits seit dem Jahr 2000.<br />

www.deutschebahn.com<br />

Impressum<br />

Herausgeber<br />

<strong>DB</strong> <strong>Schenker</strong><br />

Bernd Weiler (V. i. S. d. P.)<br />

<strong>DB</strong> Mobility <strong>Logistics</strong> AG<br />

Leipziger Platz 9<br />

10117 Berlin<br />

Projektleitung<br />

Michael Schmidt<br />

Redaktion, Gestaltung und Produktion<br />

KircherBurkhardt GmbH<br />

Mitarbeiter dieser Ausgabe<br />

Dr. Peter Sauer, Diemuth Schmidt,<br />

Antonia Sagast, Thomas Ramge<br />

Infografik<br />

KircherBurkhardt Infografik<br />

Druckvorstufe<br />

KircherBurkhardt GmbH<br />

Abonnement<br />

Möchten Sie logistics regelmäßig und kosten los<br />

erhalten? Schicken Sie uns Ihre Anschrift.<br />

Online<br />

logistics finden Sie aktuell und archiviert im<br />

Internet unter:<br />

www.dbschenker.com<br />

In der Rubrik „Über <strong>DB</strong> <strong>Schenker</strong>,<br />

Kundenmagazine“<br />

Anschrift der Redaktion<br />

KircherBurkhardt GmbH<br />

Oranienburger Str. 66<br />

10117 Berlin<br />

Tel.: 030/44032-0<br />

Fax: 030/44032-20<br />

redaktion.logistics@kircher-burkhardt.com<br />

logistics erscheint viermal jährlich in einer<br />

Gesamtauflage von 30 000 Exemplaren in<br />

deutscher und englischer Sprache. Für<br />

unverlangt eingesandte Manuskripte und<br />

Fotos übernimmt KircherBurkhardt GmbH<br />

keine Haftung. Alle Beiträge sind urheberrechtlich<br />

geschützt. Nachdruck, Aufnahme in Online-<br />

Dienste und Internet und Vervielfältigung auf<br />

Datenträgern wie CD-ROM, DVD-ROM etc. nur<br />

nach vorheriger schriftlicher Zustimmung.<br />

<strong>Logistics</strong> | 47


RUMÄNIEN<br />

EUROPA<br />

N<br />

Standort: Bulgarien 50 km<br />

Adressen<br />

SERBIEN<br />

MAZEDONIEN<br />

Quelle: CIA World Factbook<br />

in Prozent<br />

7<br />

6<br />

5<br />

4<br />

Sofia<br />

Sevlievo<br />

GRIECHEN-<br />

LAND<br />

7,3 Ukraine<br />

5,6 Rumänien<br />

WACHSTUM BRUTTOINLANDSPRODUKT<br />

5<br />

2003 2004 2005 2006 2007 2008<br />

Quelle: BNB Invest in Bulgaria<br />

6<br />

Plowdiw<br />

Russe<br />

BULGARIEN<br />

Warna<br />

Burgas<br />

Quelle: CIA World Factbook<br />

INFRASTRUKTUR<br />

in Kilometern<br />

Straßen<br />

Eisenbahn<br />

Wasserwege<br />

470<br />

4 294<br />

TÜRKEI<br />

<strong>DB</strong> <strong>Schenker</strong><br />

Standort in der<br />

Hauptstadt<br />

<strong>DB</strong> <strong>Schenker</strong><br />

Standorte<br />

Schwarzes Meer<br />

40 231<br />

Quelle: CIA World Factbook<br />

48 | <strong>Logistics</strong> <strong>Logistics</strong> | 49<br />

Fotos: Dagmar Schwelle/laif, <strong>DB</strong> <strong>Schenker</strong>, <strong>DB</strong> AG Grafik: KircherBurkhardt Infografik<br />

SCHENKER EOOD<br />

Verantwortlich in der Gesellschaft<br />

BULGARIENS EINFUHREN<br />

BULGARIENS AUSFUHREN<br />

in Prozent EUROPA nach $ Wert, 2008<br />

RUMÄNIEN<br />

in Prozent nach $ Wert, 2008<br />

N<br />

52,8 ■ Die Andere bulgarische Lan- 14,6teilgenommen,<br />

Russland 63,5 die Andere das<br />

9,9 Griechenland<br />

50 km<br />

Zentrum von Sofia: Die bulgarische Hauptstadt mit ihrer Alexander-Newski-Kathedrale wird für ausländische Unternehmen attraktiver<br />

und verfügt über eine 2 000 Quadratmeter<br />

große Umschlaghalle und 30<br />

Ladedocks. Für Helmut Schweighofer,<br />

desgesellschaft von <strong>DB</strong> Unternehmen unterstützt<br />

<strong>Schenker</strong> war eine der 11,8hat. Deutschland 2007 wurde <strong>Schenker</strong><br />

%<br />

%<br />

ersten, die außerhalb 7,9EOOD Italien vom Bulgarian Russe<br />

Wiens eröffnet wurde. 7,3Business Ukraine Leaders Forum Warna<br />

Das Geschäft hat sich von 5,6für Rumänien diese Unterstützung<br />

30000 Quelle: CIA Sendungen World Factbook 2004 ausgezeichnet.<br />

Sevlievo Quelle: BULGARIEN<br />

CIA World Factbook<br />

9,2 Deutschland<br />

<strong>DB</strong> <strong>Schenker</strong><br />

8,9 Türkei<br />

Standort in der<br />

8,5 Italien Hauptstadt<br />

<strong>DB</strong> <strong>Schenker</strong><br />

Standorte<br />

den Country Manager Bulgarien, ist<br />

das Terminal Höhepunkt im Modernisierungskurs<br />

von <strong>Schenker</strong> EOOD.<br />

„Selbst in diesen harten Zeiten halten<br />

wir an unserem Kurs fest und investie-<br />

auf WACHSTUM mehr als 70000 BRUTTOINLANDSPRODUKT<br />

Sen-<br />

INFRASTRUKTUR Burgas Schwarzes Meer<br />

dungen SERBIEN im vergangenen ■ Mit Hauptsitz in Sofia<br />

in Prozent<br />

Sofia<br />

in Kilometern<br />

Jahr mehr als verdoppelt, war <strong>Schenker</strong> EOOD<br />

Helmut Schweighofer:<br />

7<br />

6 Plowdiw<br />

ebenso das Volumen auf gerade offizieller Straßen Freight <strong>DB</strong> <strong>Schenker</strong> Country<br />

40 231<br />

6<br />

322705 5<br />

Manager Bulgarien<br />

Tonnen. Der Um- Forwarder beim Skiren<br />

weiter“, sagt Schweighofer.<br />

5satz<br />

lag 2008 bei rund 30 Weltcup der Frauen Eisenbahn in<br />

4 294TÜRKEI<br />

in der Wirtschaftskrise<br />

B<br />

ulgarien hat über die ver- Warehouse- und Umschlagzentren<br />

gangenen fünf Jahre das säumen heute die Autobahn um die<br />

rascheste Wirtschafts- Hauptstadt Sofia. Im Frühjahr 2010<br />

wachstum in der EU ver- will <strong>DB</strong> <strong>Schenker</strong> ein neues, 10 Milliozeichnet,<br />

zum Teil wegen nen Euro teures Terminal an der Stadt-<br />

Das Terminal ist eine von sechs Anlagen<br />

der bulgarischen Landesgesellschaft<br />

von <strong>DB</strong> <strong>Schenker</strong>, die in Bulgarien<br />

als <strong>Schenker</strong> EOOD bekannt ist.<br />

Zwei weitere Anlagen befinden sich<br />

in den Häfen Varna und Bourgas. <strong>DB</strong><br />

<strong>Schenker</strong> ist seit 1889 in Bulgarien vertreten.<br />

Große Kunden sind Siemens,<br />

4Millionen<br />

Euro.<br />

Bansko Anfang 2009 und<br />

2003 2004 2005 2006 2007 2008 Wasserwege 470<br />

brachte Ausrüstung aus CORPORATE OFFICE<br />

Quelle: BNB Invest in Bulgaria<br />

Quelle: CIA World Factbook<br />

■ <strong>Schenker</strong> MAZEDONIEN<br />

EOOD ver- Österreich und Sloweni- <strong>Schenker</strong> EOOD<br />

steht sich als Mitglied der GRIECHEN-<br />

en nach Bulgarien. Das 1592 Sofia, Bulgarien<br />

Gesellschaft. Rund 10000 LAND Ereignis gilt als Beleg für 7 Iskarsko Chaussee Blvd.<br />

junge Bulgaren haben Bulgariens Profil als inter- Phone +359 2 9429 100<br />

an Streetball-Turnieren nationaler Skistandort. Fax +359 2 9753 055<br />

der geostrategischen Lage am Schwargrenze Sofias in Bozhuriste eröffnen. Knauf, Schneider Electrics und Konica<br />

zen Meer. Durch Bulgarien führten Es dient als Drehscheibe für den Land- Minolta.<br />

BULGARIENS EINFUHREN<br />

BULGARIENS AUSFUHREN<br />

lange Zeit die Hauptstraßen im Hanverkehr, internationale Güterverkehre Bulgariens Wirtschaft hat die Krise<br />

in Prozent nach $ Wert, 2008<br />

in Prozent nach $ Wert, 2008<br />

del zwischen Europa, Asien und Afrika.<br />

Seitdem das Land im Jahr 2007<br />

Mitglied der EU geworden ist, ist im<br />

Verkehrsbereich und in der Infrastruk-<br />

und Logistiklösungen.<br />

Das <strong>DB</strong> <strong>Schenker</strong>-Hub ist nach Fertigstellung<br />

eines der modernsten in Bul-<br />

erst spät, aber hart getroffen, denn das<br />

Land ist von Investitionen aus dem<br />

Ausland abhängig. In den ersten neun<br />

Monaten 2009 ist die Wirtschaft um<br />

52,8 Andere<br />

%<br />

14,6 Russland<br />

11,8 Deutschland<br />

63,5 Andere<br />

%<br />

9,9 Griechenland<br />

9,2 Deutschland<br />

8,9 Türkei<br />

tur viel verbessert worden. Nagelneue garien. Es bietet 4 000 Paletten Platz 4,8 Prozent geschrumpft. ■<br />

7,9 Italien<br />

8,5 Italien<br />

Sofia wird zum<br />

globalen Logistik-Hub<br />

Im Frühjahr eröffnet <strong>DB</strong> <strong>Schenker</strong> ein großes Terminal in<br />

Bulgariens Hauptstadt Sofia und investiert weiter ... auch<br />

State of the art: Das <strong>DB</strong> <strong>Schenker</strong>-Terminal bei Sofia verfügt über 30 Ladedocks, meist mit hydraulischen Rampen<br />

Standort: Die <strong>DB</strong> <strong>Schenker</strong>-Zentrale in<br />

Berlin am Leipziger Platz<br />

<strong>DB</strong> SCHENKER<br />

Ansprechpartner<br />

■ <strong>DB</strong> <strong>Schenker</strong><br />

Leipziger Platz 9, 10117 Berlin<br />

Tel.: +49 30 297-0<br />

info@dbschenker.com<br />

www.dbschenker.com<br />

■ <strong>DB</strong> Intermodal<br />

Kombinierter Verkehr<br />

Leipziger Platz 9, 10117 Berlin<br />

Tel.: +49 30 297-0<br />

info@db-intermodal.com<br />

www.db-intermodal.com<br />

■ <strong>DB</strong> <strong>Schenker</strong> Rail<br />

Schienengüterverkehr, Vertrieb<br />

und Produktion spezialisierter<br />

Branchenprodukte<br />

Rheinstraße 2, 55116 Mainz<br />

Tel.: +49 6131 159<br />

freight@dbschenker.eu<br />

www.dbschenker.com<br />

■ KundenServiceZentrum<br />

<strong>DB</strong> <strong>Schenker</strong> Rail<br />

Masurenallee 33, 47055 Duisburg<br />

Tel.: +49 1805 331 050<br />

neukundenservice@dbschenker.eu<br />

14 ct/Min. a.d. Festnetz.<br />

Tarif Mobilfunk ggf. abweichend<br />

(ab 1.3.2010 max. 42 ct/Min.)<br />

■ <strong>DB</strong> <strong>Schenker</strong> <strong>Logistics</strong><br />

Spedition und Logistik mit den<br />

Bereichen Landverkehr, Luft- und<br />

Seefracht, Kontrakt logistik/SCM<br />

Alfredstraße 81, 45130 Essen<br />

Tel.: +49 201 8781-0<br />

info@dbschenker.com<br />

www.dbschenker.com<br />

Alle <strong>DB</strong> <strong>Schenker</strong> <strong>Logistics</strong>-Anschriften<br />

unter: www.dbschenker.com


Nachgefragt<br />

50 | <strong>Logistics</strong><br />

Logistik für die Spiele<br />

Vancouver 2010: Stephan Schmidt sorgt mit dafür, dass es am<br />

Treffpunkt deutscher Olympioniken an nichts mangelt<br />

Der nachschub für das Deutsche haus in Vancouver ist<br />

ja nur ein kleiner teil der Services, den das team von<br />

<strong>DB</strong> SChenKeRsportsevents zur Olympiade leistet ...<br />

Genau, wir sind für viele Sportler und Organisatoren<br />

aktiv. Allein die <strong>Schenker</strong> Deutschland AG<br />

ist offizieller Logistikpartner des Deutschen Hauses sowie<br />

Co-Partner der deutschen Olympiamannschaft und somit<br />

des Deutschen Olympischen<br />

Sportbundes (DOSB) für den Bereich<br />

Olympia.<br />

Was ist das Deutsche haus?<br />

Das ist eines der Highlights und<br />

Treffpunkt für Athleten, Betreuer,<br />

Wirtschaftspartner, Medienvertreter<br />

und Gäste aus Gesellschaft<br />

und Politik und natürlich<br />

für die Vertreter der Olympischen<br />

Komitees. In Vancouver ist das etwas<br />

kompliziert, weil es dort zwei<br />

Austragungsstätten <strong>gibt</strong>. So wird<br />

neben dem Deutschen Haus in<br />

Vancouver City eine Dependance<br />

im 130 Kilometer entfernten Skiort<br />

Whistler eingerichtet. Dort<br />

treffen sich eingeladene und vorab<br />

akkreditierte VIPs, das ist alles<br />

etwas exklusiver. Daneben <strong>gibt</strong> es<br />

ein „German Fan Fest“ als Treffpunkt<br />

für die breite Öffentlichkeit,<br />

also für die Fans. Dort geht<br />

es mit Thüringer Rostbratwürsten<br />

und Köstritzer Bier zünftiger<br />

zu. Livemusik sorgt außerdem<br />

für „German Gemütlichkeit“. Die<br />

Veranstalter rechnen mit rund<br />

2 000 Besuchern täglich.<br />

Das hört sich nach viel Material an, das über den atlantik muss.<br />

Insgesamt rechnen wir mit rund drei Tonnen Luftfracht<br />

und sechs TEU-Standardcontainern. Die Spanne reicht vom<br />

Baumaterial über Möbel bis zu Deko-Material. Wir transportieren<br />

zum Beispiel einen ganzen Trabi. Der soll vor Ort für<br />

das richtige Ambiente sorgen.<br />

Und die Getränke?<br />

Lieferanten und Partner für die Getränke im Deutschen<br />

Haus stehen noch nicht fest, darüber wird Ende November<br />

[ Interview ] axel novak [ Illustration ] Jens Bonnke<br />

entschieden werden. Wir werden dann entsprechend flexibel<br />

reagieren und die Logistik schnellstmöglich planen.<br />

alles läuft bislang also reibungslos?<br />

Es <strong>gibt</strong> nichts, was wir nicht hinbekommen. Aber ein paar<br />

Heraus<strong>for</strong>derungen <strong>gibt</strong> es schon: Zum Beispiel <strong>gibt</strong> es vor<br />

Ort kaum Lagerfläche. Die Anlieferzeiten sind reglementiert.<br />

Wir dürfen nur zwischen<br />

Mitternacht und sechs Uhr<br />

morgens anliefern. Eine weitere<br />

Heraus<strong>for</strong>derung ist, dass das<br />

„German Fan Fest“ in einem 600<br />

Quadratmeter großen Festzelt<br />

stattfindet, das auf einem unterkellerten<br />

Parkplatz steht. Hier<br />

müssen wir strikte Gewichtsvorschriften<br />

einhalten. Das heißt,<br />

wir können für die Anlieferungen<br />

keinen Kran benutzen.<br />

Wer betreut die aufgabe vor Ort?<br />

Für das deutsche Team sind wir<br />

zu zweit vor Ort, meine Kollegin<br />

Nina Schneider und ich. Dazu<br />

kommen natürlich weitere internationale<br />

<strong>DB</strong> <strong>Schenker</strong>-Teams.<br />

Wie läuft die Zusammenarbeit mit<br />

anderen <strong>DB</strong> <strong>Schenker</strong>-teams?<br />

Die läuft ausgezeichnet. In<br />

Deutschland können wir jedoch<br />

wenig Transporte konsolidieren,<br />

denn die Güter für die deutsche<br />

Olympiamannschaft und den<br />

DOSB werden aufgrund der laufendenTrainings/Qualifikationen<br />

oft erst kurz vor den Spielen<br />

verschickt. Für das Deutsche<br />

Haus können wir langfristiger planen und weitestgehend<br />

die Vorteile der Seefracht nutzen.<br />

Stephan Schmidt ist seit 2007 Mitglied im<br />

Sports Events-Team von <strong>DB</strong> <strong>Schenker</strong> und arbeitet<br />

zurzeit von Kelsterbach bei Frankfurt am Main<br />

aus. Seit einem Jahr plant er die Lieferungen<br />

für das Deutsche Haus in Kanada. Zuvor betreute<br />

er die Logistik für das Deutsche Haus bei den<br />

Olympischen Spielen 2008 in Peking.<br />

Fotos: Stephan Schmidt, Heiner Müller-Elsner/<strong>DB</strong> AG, Stephane de Sakutin/AFP/Getty Images, Verbus Systems Grafik: KircherBurkhardt Infografik<br />

Vorschau MärZ 2010<br />

{ Mobilität }<br />

Wie bewegen wir uns in der Zukunft? Mit Carsharing und<br />

Call a Bike sichert die <strong>DB</strong> die Mobilität von morgen<br />

{ Fußball-WM 2010 }<br />

Sportlogistik at its best: Wie sich <strong>DB</strong> <strong>Schenker</strong> auf die<br />

internationalen Highlights des Sportjahres 2010 vorbereitet<br />

{ Ice Road }<br />

Die Diavik-<br />

Diamantenmine<br />

liegt im Land<br />

der weißen Wölfe in<br />

Kanada. Nur ein paar<br />

Wochen im Jahr ist sie auf<br />

dem Landweg erreichbar<br />

Kaum zu glauben: Dieses Hotel am<br />

Flughafen Heathrow besteht aus Containern<br />

On the ROaD<br />

Leben im Container<br />

es irrt, wer glaubt, dies wäre nur ein weiteres<br />

preisgünstiges Hotel. Denn es ist wirklich<br />

hübsch, dieses Gebäude aus 86 stählernen<br />

Containern. Sie wurden in China gebaut,<br />

gelangten per Schiff nach Großbritannien<br />

und mit dem Lkw zur Baustelle ..., genau<br />

so wie jeder andere Container auch.<br />

Doch als Verbus Systems in London sie<br />

in nur drei Wochen zusammensetzte,<br />

nahmen sie die Form eines 307-Zimmer-<br />

Travelodge-Hotels an. Die übergroßen<br />

Container bieten nun reichlich Raum.<br />

Verbus Systems wurde vom früheren Supply-Chain-Manager<br />

Paul Rollet gegründet.<br />

Er meinte, wenn innovative Logistik<br />

der Autoindustrie helfen kann, dann ist<br />

es höchste Zeit, sie auch im Baugeschäft<br />

einzuführen. Ausgediente Container werden<br />

immer häufiger in der Baubranche<br />

eingesetzt, vor allem wegen ihrer geringen<br />

Kosten und hohen Belastbarkeit. Das<br />

möglicherweise weltgrößte Containerdorf<br />

entstand vor drei Jahren in Amsterdam<br />

aus 1 000 Containern und dient heute als<br />

Studentenwohnheim. Wenn also einer der<br />

Studenten in Heathrow nach einem Ort<br />

sucht, der ihn an daheim erinnert, dann<br />

kann ihm das Travelodge einiges bieten –<br />

nicht nur einen Niedrigpreis.<br />

travelodge heathrow<br />

700 Bath Road<br />

hounslow, Middlesex<br />

tel. +44 (0) 871 984 6249<br />

■ Was ist Ihr Lieblingsort unterwegs?<br />

Ein Bahnhofscafé oder eine schrammelige<br />

Hafenbar? Schicken Sie Vorschläge an:<br />

redaktion.logistics@kircher-burkhardt.com<br />

<strong>Logistics</strong> | 51


Zukunft bewegen.<br />

„Wir bewegen Zukunft.<br />

Weil Vielfalt erfolgreich ist.“<br />

Bei der Deutschen Bahn tragen weltweit 240.000 Frauen und Männer aus<br />

130 Ländern dazu bei, dass Menschen und Güter sicher ihr Ziel erreichen. Es ist<br />

diese Vielfalt, die den <strong>DB</strong>-Konzern erfolgreich macht und seine Zukunftsfähigkeit<br />

sichert. Bei der Deutschen Bahn ist Chancengleichheit eine Selbstverständlichkeit.<br />

Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter können auf die <strong>DB</strong> als Arbeitgeber vertrauen<br />

– auf sichere Arbeitsplätze, gute Entwicklungsmöglichkeiten und Unterstützung bei<br />

der Vereinbarung von Familie und Beruf. Genauso wie auf eine gerechte Entlohnung,<br />

eine verlässliche Altersvorsorge und individuelle Gesundheitsprogramme.<br />

Mehr In<strong>for</strong>mationen zur <strong>DB</strong> als Arbeitgeber fi nden Sie unter<br />

www.deutschebahn.com/karriere.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!