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09.2011<br />
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Alternativen zu iTunes S. 64<br />
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Mit Bombono im Nu Menüs<br />
<strong>und</strong> Hintergründe zaubern S. 48<br />
Systemstart in Sek<strong>und</strong>enschnelle S. 74<br />
Das neue Init-System von Fedora, Debian <strong>und</strong> OpenSuse:<br />
Wie Systemd mehr Schwung in den Linux-Start bringt<br />
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editorial<br />
Alles mobil<br />
Sehr geehrte Leserinnen <strong>und</strong> Leser,<br />
gerade erst hat das KDE-Projekt<br />
mit Version 4.7 einen wichtigen<br />
Schritt in Richtung mobile Geräte<br />
gemacht [1]. In dem Umfeld tummeln<br />
sich mittlerweile alle wichtigen<br />
Desktop-Projekte: Ubuntu<br />
machte mit Unity den Anfang [2],<br />
dann kam die Gnome-Shell [3]<br />
<strong>und</strong> nun KDE. Freie Desktops auf<br />
Smartphone <strong>und</strong> Tablet, das hört<br />
sich erstmal gut an, aber ist es<br />
auch realistisch?<br />
Es erscheint zumindest fraglich,<br />
denn der Markt ist derzeit recht<br />
gut aufgeteilt. So bescheinigen<br />
Marktforscher dem Betriebssystem<br />
Android allein bei den Smartphones<br />
einen Marktanteil von<br />
etwa 50 Prozent [4]. Den Rest teilen<br />
sich RIM (Blackberry), iOS<br />
(Apple), Windows <strong>und</strong> eine Gruppe<br />
von weiteren Mitspielern, die<br />
unter 5 Prozent ausmacht. Weder<br />
der Apple- noch der RIM-Anteil<br />
des Kuchens dürfte für freie Projekte<br />
Potenzial bieten, <strong>und</strong> das<br />
Android-Segment hat ein ganz<br />
eigenes Desktop-Ökosystem.<br />
Zudem kämpfen die Akteure hier<br />
im Augenblick mit einem ganz anderen<br />
Problem, denn Microsoft<br />
spielt wie immer ein doppeltes<br />
Spiel: Der Konzern arbeitet nicht<br />
nur an einem eigenen System für<br />
mobile Geräte [5], sondern verdient<br />
auch ein hübsches Sümmchen<br />
durch angedrohte Patentklagen<br />
gegen die Produzenten von<br />
Mobil geräten mit Android [6].<br />
Hauptleidtragender ist der Hersteller<br />
Samsung, der alleine von<br />
den 50 Prozent Android-Geräten<br />
ein gutes Drittel verkauft [7]. Da<br />
geht’s um viel Geld.<br />
Für die Hardware-Hersteller hat<br />
sich der Einsatz von Android bislang<br />
als teurer Spaß entpuppt,<br />
<strong>und</strong> Google steht derzeit mit dem<br />
Rücken zur Wand, weil es bei einigen<br />
Patentgeschäften den Kürzeren<br />
gezogen hat. Selbst, wenn das<br />
Unternehmen das Blatt noch wendet,<br />
werden die Hersteller womöglich<br />
eine Lehre aus dem Ganzen<br />
ziehen <strong>und</strong> sich künftig vorher genau<br />
anschauen, was sie sich auf<br />
die Geräte holen <strong>und</strong> wer hinter<br />
der Software steht.<br />
So gern ich es sehen würde, angesichts<br />
dieser Szenarien kommen<br />
mir Zweifel, ob die freien Projekte<br />
auf Mobilgeräten durchstarten.<br />
Selbst Canonical hat trotz des<br />
finanziellen Hintergr<strong>und</strong>s von<br />
Mark Shuttleworth mit Unity bislang<br />
keinen Fuß in diesem Markt<br />
in die Tür bekommen. Am Ende<br />
wäre also womöglich viel Arbeit<br />
umsonst getan.<br />
Die wahren Verlierer sind derzeit<br />
aber die Anwender, die sich einen<br />
stabilen <strong>und</strong> komfortablen Desktop<br />
alter Machart wünschen. Je<br />
nachdem, wie die Distributoren<br />
nun Gnome <strong>und</strong> KDE integrieren,<br />
bei Unity ist die Sache klar, wartet<br />
auf solche Anwender künftig in<br />
vielen Fällen viel Handarbeit.<br />
Sollten die großen Distributionen<br />
auf die Mobile-Optik setzen,<br />
fiele es mir außerdem schwer, einem<br />
Einsteiger eine Empfehlung<br />
auszusprechen. Systeme, wie PC-<br />
LinuxOS XFCE-Edition auf der aktuellen<br />
Heft-DVD verfolgen zwar<br />
weiterhin das klassische Desktop-<br />
Schema, haben aber bei Weitem<br />
nicht so eine große Community<br />
wie Ubuntu, OpenSuse oder<br />
Fedora. Schlagen die einen Kurs<br />
Richtung Mobile-Desktop ein,<br />
könnte sich das allerdings in<br />
Zukunft ändern. Gut, dass es freie<br />
Alternativen gibt.<br />
Herzliche Grüße,<br />
Andreas Bohle<br />
Stellv. Chefredakteur<br />
info<br />
1] KDE 4.7 freigegeben: „Plasma wird plattformunabhängiger“, Linux Magazin <strong>Online</strong>,<br />
28.07.2011, http:// www. linux-magazin. de/ NEWS/ KDE-SC-4. 7-Plasma-wird<br />
-plattformunabhaengiger<br />
[2] Ubuntu 11.04 mit Unity: „Oberfläche mit vielen Schönheitsfehlern“,<br />
Zdnet, 29.04.2011, http:// www. zdnet. de/ magazin/ 41552224/ ubuntu-11-04-u<br />
nity-oberflaeche-mit-vielen-schoenheitsfehlern. htm<br />
[3] Gnome-Shell: „Gnome 3.0 im Überblick“, Christoph Langner, <strong>LinuxUser</strong> 07/<br />
2011, S. 30, http:// www. linux-community. de/ 23681<br />
[4] Marktanteil Android <strong>und</strong> anderen Betriebssystemen für mobile Geräte:<br />
http:// www. linuxfordevices. com/ c/ a/ News/ Canalys-August-1-report/<br />
[5] Windows 8 mit neuem Interface: http:// www. golem. de/ 1106/ 83921. html<br />
[6] Microsoft verdient an Android mit: http:// www. guardian. co. uk/ technology/ blog/<br />
2011/ may/ 31/ microsoft-htc-licensing-response<br />
[7] Microsoft klagt vor Gericht gegen Samsung auf Patentabgaben: http:// www.<br />
silicon. de/ technologie/ software/ 0,39044013,41554602,00/ android_<br />
microsoft_fordert_patentgebuehren_von_samsung. htm<br />
www.linux-user.de 09 | 11<br />
3
09 | 11<br />
84<br />
Wer reguläre Ausdrücke<br />
meistert, dem entgehen bei<br />
der Suche nach Zeichenketten<br />
keine noch so exotischen Treffer.<br />
74<br />
Die alten Shell-Skripte, mit denen<br />
Linux den Boot-Prozess steuert, erweisen<br />
sich oft als Bremsklotz. Mit<br />
dem neuen Ansatz Systemd versucht ein Entwickler<br />
einen radikalen Neuanfang, der viele Veränderungen<br />
mit sich bringt, dafür aber einen ordentlichen<br />
Geschwindigkeitsschub verspricht.<br />
Musikverwaltung von Apple<br />
hat zwar das Design <strong>und</strong> die Arbeitsweise<br />
von Audioplayern neu 64Die<br />
definiert, aber viele Restriktionen <strong>und</strong> das<br />
Fehlen einer Linux-Version machen die Suche<br />
nach iTunes-Alternativen nötiger denn je.<br />
heft-dvd<br />
SchwerpuNkt<br />
prAxIS<br />
Scientific Linux 6.0 ....... 6<br />
heft-dvd-Inhalt ........ 10<br />
AktueLLeS<br />
Neues r<strong>und</strong> um Linux .... 12<br />
Linux, Slackware <strong>und</strong> Debian<br />
feiern Geburtstag; KDE 4.7 mit<br />
besserer Portabilität, Asus liefert<br />
EeePC R011PX mit Ubuntu,<br />
Mageia-Projekt legt Release Cycle<br />
fest, Debian „Wheezy“ mit Multiarch,<br />
DNSSEC <strong>und</strong> vielleicht<br />
Hurd, Suse setzt auf Microsoft<br />
<strong>und</strong> Mono, Ubuntu One verbessert<br />
Konditionen<br />
Angetestet ............. 16<br />
Youtube-Player Heldenviewer<br />
1.0, Netzplauderer IPChat 0.5,<br />
Dateimanager Sunflower 0.1a-30,<br />
Xterm-Alternative Termit 2.9.0<br />
report<br />
Zotac Zbox Ad02 ........ 20<br />
Handliches Format <strong>und</strong> Fusion-<br />
APU machen den schlanken <strong>und</strong><br />
günstigen Mini-PC zur idealen<br />
Gr<strong>und</strong>lage zum Beispiel für Multimedia-Projekte.<br />
Speicher in der cloud .... 24<br />
Wir vergleichen die kostenlosen<br />
Angebote von Ubuntu One, Dropbox,<br />
Teamdrive, Spideroak, Wuala<br />
<strong>und</strong> Zumodrive.<br />
Strato hidrive .......... 30<br />
Strato trifft mit seinem offenen<br />
<strong>Online</strong>speicher HiDrive vor allem<br />
den Nerv technikaffiner Anwender.<br />
Jetzt hat der Anbieter noch<br />
einmal nachgelegt.<br />
twitter-clients ......... 32<br />
Hotot <strong>und</strong> Choqok liefern solide<br />
Basisdienste. Ein Überblick zeigt,<br />
wer im Detail punktet.<br />
Gwibber ............... 36<br />
Ein leistungsfähiger Client wie<br />
Gwibber fasst das Web 2.0 in<br />
einem Fenster zusammen.<br />
Bilder in der cloud ...... 39<br />
Für die Marktführer Flickr <strong>und</strong><br />
Picasaweb gibt es unter Linux<br />
passende Tools dazu.<br />
SparkleShare. . . . . . . . . . . 42<br />
Mit Git <strong>und</strong> SSH-Server setzen<br />
Sie in der Cloud oder dem lokalen<br />
Netz einen sicheren Hafen für private<br />
<strong>und</strong> geteilte Daten auf.<br />
Bombono dvd .......... 48<br />
DVDs mit Menüs zu zaubern, ist<br />
mit Bombono kein Problem: Auch<br />
ohne Vorkenntnisse erstellen Sie<br />
anspruchsvolle DVD-Menüs mit<br />
Wiedererkennungswert.<br />
Zoneminder ............ 52<br />
Videoüberwachungsanlagen<br />
waren bis vor einigen Jahren<br />
eine kostspielige <strong>und</strong> aufwändig<br />
zu ins tallierende Angelegenheit.<br />
Dank Linux <strong>und</strong> freier Software<br />
können Sie jedoch inzwischen<br />
mit wenig Geld <strong>und</strong> geringem<br />
Aufwand eine professionelle<br />
Videoüberwachung aufbauen.<br />
videoconferencing ...... 58<br />
Geht es um Videokonferenzen<br />
übers Internet, denken viele zuerst<br />
an Skype. Wir suchen nach<br />
freien Alternativen.<br />
itunes-Alternativen ..... 64<br />
Mit iTunes bietet Apple zwar ein<br />
komfortables Werkzeug zum Verwalten<br />
der Musiksammlung für<br />
iPod, iPhone <strong>und</strong> iPad an – aber<br />
nur für Mac OS X <strong>und</strong> Windows.<br />
Gut, dass es für Linux freie Alternativen<br />
gibt.<br />
4 09 | 11<br />
www.linux-user.de
heft-dvds<br />
Auf den Heft-DVDs dieser Ausgabe befindet<br />
sich ausschließlich Anwendungssoftware.<br />
Die Datenträger enthalten keine jugendgefährdenden<br />
Inhalte.<br />
digitale Leben<br />
findet heute ausschließlich<br />
im Netz statt: Kommunikation, Dateien teilen <strong>und</strong><br />
24Das<br />
sichern, für alle Bedürfnisse findet sich in der Cloud der passende Dienst.<br />
Im Schwerpunkt testen wir <strong>Social</strong>-Networking-Clients, nehmen kostenlose<br />
<strong>und</strong> kostenpflichtige <strong>Online</strong>-Speicher für Bilder <strong>und</strong> andere Daten unter die<br />
Lupe <strong>und</strong> zeigen, wie Sie mit Bordmitteln eine private Wolke aufziehen.<br />
Auf der heft-dvd:<br />
PCLinuxOS Phoenix<br />
XFCEEdition liefert<br />
Ihnen einen Desktop<br />
in klassischer Machart<br />
– sicher, extrem<br />
stabil <strong>und</strong> flott dazu.<br />
NetZ&SyStem<br />
Apache mod_security .... 70<br />
Das Apache-Modul Mod_security<br />
legt sich als Web Application Level<br />
Firewall zwischen Server <strong>und</strong><br />
Browser, um Angriffe frühzeitig<br />
zu erkennen <strong>und</strong> abzuwehren.<br />
Systemd ............... 74<br />
Einschalten, loslegen – mit<br />
Systemd versucht ein Entwickler<br />
die Revolution im Boot-Prozess.<br />
Ob der Turbo aber wirklich zündet,<br />
steht noch in den Sternen.<br />
kNow-how<br />
mallard ................ 80<br />
Das schlanke XML-Format macht<br />
es Dokumentationsmuffeln<br />
schwer, der eigenen Software<br />
kein ordentliches Handbuch zu<br />
verpassen.<br />
reguläre Ausdrücke ..... 84<br />
Computer erleichtern die Arbeit –<br />
man muss ihnen nur genau sagen,<br />
was sie tun sollen. Mit regulären<br />
Ausdrücken beschleunigen Sie<br />
das Suchen <strong>und</strong> Ersetzen von Zeichenketten<br />
auf elegante Art.<br />
ServIce<br />
editorial ................ 3<br />
It-profimarkt .......... 90<br />
Impressum ............. 97<br />
vorschau 10/2011 ....... 98<br />
Einfach zu installieren <strong>und</strong><br />
kinderleicht zu bedienen:<br />
Pardus 2011.01 erleichtert<br />
den Einstieg in die Linux<br />
Welt mit durchdachter<br />
Auswahl <strong>und</strong> intelligenten<br />
Konfigurationstools.<br />
Tonstudio, Video<br />
schnittplatz <strong>und</strong> Bildbearbeitungsstation:<br />
Mit ArtistX 1.1<br />
verwandelt sich der<br />
PC schlagartig in einen<br />
wahren MultimediaAllro<strong>und</strong>er,<br />
der darüber hinaus<br />
noch alltagstaugliche<br />
Software mitbringt.<br />
In den Labors von CERN<br />
<strong>und</strong> Fermilab enstand mit<br />
Scientific Linux 6.0 ein auf<br />
Stabilität optimiertes System<br />
mit einem sagenhaften<br />
Updatezyklus.<br />
Lesen Sie mehr ab Seite 6.<br />
20<br />
Ob simpler Netzwerk-Client, Alltags-<br />
Rechner oder Multimedia-Zentrale – der<br />
Mini-PC Zotac Zbox AD02 liefert dank<br />
Fusion-APU eine gute Performance bei sparsamem<br />
Verbrauch <strong>und</strong> niedrigem Geräuschpegel.<br />
Linuxuser dvd-edition<br />
hinweis: Haben Sie die DVDEdition dieser Ausgabe erworben,<br />
finden Sie auf Seite 10 wei tere Informationen zu<br />
den Programmen auf den beiden Datenträgern. Haben Sie<br />
dagegen die güns tigere NoMediaAusgabe erstanden,<br />
enthält dieses Heft keine Datenträger.<br />
www.linux-user.de<br />
12 | 10 5
heft-dvd<br />
Scientific Linux 6.0<br />
Wissenschaftliches Linux<br />
mit Enterprise-Qualitäten<br />
Robustes<br />
Arbeitsmittel<br />
Statt Sie mit wechselnden Konzepten abzulenken, verspricht Scientific Linux solide Tools <strong>und</strong> gut<br />
eingespielte Abläufe. Wir zeigen, wie Sie dem Arbeitstier den letzten Schliff verpassen. Erik Bärwaldt<br />
© Mailsparky, sxc.hu<br />
Scientific Linux 6.0<br />
(installierbare Live-DVD,<br />
32+64 Bit)<br />
auf Heft-DVD 1<br />
ReAdMe<br />
Experimentelle Linux-<br />
Distributionen sind oft<br />
nicht vollständig für den<br />
produktiven Einsatz vorbereitet.<br />
Mit dem auf<br />
Red Hat Enterprise<br />
Linux basierenden<br />
Scien tific Linux dagegen<br />
erleben Sie keine Überraschungen<br />
<strong>und</strong> haben<br />
– bei richtigem Umgang<br />
– eine solide Gr<strong>und</strong>lage<br />
für die Arbeit der kommenden<br />
Jahre.<br />
Linux gilt als das dynamischste<br />
Betriebssystem – mit entsprechend<br />
kurzen Versionszyklen. Bei<br />
Distributionen wie Ubuntu, Fedora,<br />
OpenSuse erscheinen oftmals<br />
im halbjährlichen Rhythmus neue<br />
Releases. Doch was experimentierfreudige<br />
Naturen entzückt,<br />
nervt konservative Anwender<br />
<strong>und</strong> Administratoren: Sie wollen<br />
oder können nicht im gleichen<br />
Staccato den Wechsel mitmachen.<br />
Als Alternativen kommen über<br />
längere Zeiträume gepflegte Distributionen<br />
infrage, die jedoch oft<br />
als sogenannte Enterprise-Varianten<br />
für den Einsatz im Unternehmen<br />
gedacht sind <strong>und</strong> dementsprechend<br />
kosten. Vorreiter<br />
auf diesem Gebiet ist der US-Hersteller<br />
Red Hat. Aus Red Hat<br />
Enterprise Linux (RHEL) sind inzwischen<br />
mehrere Derivate entstanden,<br />
welche die hervorragende<br />
Qualität des Originals sowie<br />
die langen Versionszyklen übernommen<br />
haben, jedoch kostenfrei<br />
bereitstehen.<br />
In diese Kategorie fällt das hauptsächlich<br />
am Fermilab in den USA<br />
<strong>und</strong> am CERN in der Schweiz gemeinsam<br />
entwickelte Scientific<br />
Linux, das die Mitarbeiter in diesen<br />
renommierten Institutionen<br />
einsetzen. Scientific Linux ist<br />
kürzlich in der Version 6.0 erschienen<br />
<strong>und</strong> lehnt sich damit an<br />
die Nummerierung von Red Hat<br />
Enterprise Linux an.<br />
Auf die Platte<br />
Das Scientific-Projekt stellt Distributionsabbilder<br />
für CD <strong>und</strong><br />
DVD in Installations- <strong>und</strong> Live-<br />
Varianten für 32- <strong>und</strong> 64-Bit-<br />
Rechner online [1] bereit. Die installierbare<br />
Live-DVD-Variante<br />
finden Sie auch auf der Heft-DVD<br />
dieser Ausgabe. Nach dem Download<br />
des ISO-Images <strong>und</strong> dem<br />
Brennen des Mediums bietet die<br />
Distribution in einem übersichtlichen<br />
Legacy-Grub-Startmenü die<br />
üblichen Optionen. Beim Test mit<br />
der Installations-DVD zeigten<br />
sich beim Durchlauf der von Fedora<br />
her bekannten Routine keine<br />
Schwächen beim Erkennen der<br />
verbauten Hardware.<br />
Nach dem erneuten Warmstart<br />
begrüßt Sie das System schließlich<br />
mit einem recht dunkel gehaltenen<br />
Theme, das jedoch keinerlei<br />
optische Gimmicks wie verschobene<br />
Knöpfe in der Fensterleiste<br />
oder unergonomisch dunkle<br />
Menü-Hintergründe aufweist<br />
(Abbildung A, folgende Seite).<br />
Der Gnome-Desktop in Version<br />
2.28.2 bereitet keine Überraschungen.<br />
Ein Blick ins Menü Anwendungen<br />
fördert solide Hausmannskost<br />
zutage: OpenOffice<br />
ist in Version 3.2.1 vertreten,<br />
Firefox in der bereits nicht mehr<br />
ganz aktuellen Version 3.6.9. Der<br />
Bildbearbeitungsbolide Gimp<br />
fehlt, als Bildbetrachter ist<br />
Gthumb mit von der Partie.<br />
Im Menü Unterhaltungsmedien<br />
fällt die Auswahl recht spartanisch<br />
aus: Hier finden sich weder<br />
der unter Linux allgemein beliebte<br />
Mplayer noch Xine. Die Aus-<br />
6 09 | 11<br />
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Scientific Linux 6.0<br />
A Scientific Linux<br />
mit diversen geöffneten<br />
Programmen.<br />
B Zahlreiche zusätzliche<br />
Repositories bieten<br />
Ihnen eine große<br />
Auswahl an Software.<br />
wahl der Mediaplayer beschränkt<br />
sich stattdessen weitgehend auf<br />
den Gnome-F<strong>und</strong>us, mit Rhythmbox<br />
für Audiodateien <strong>und</strong> Totem<br />
für Videostreams.<br />
Auch sonst konzentriert sich die<br />
Auswahl der Software auf das Nötigste,<br />
was jedoch kein Nachteil<br />
ist: Scientific Linux bietet durch<br />
die Kompatibilität zu RHEL die<br />
Möglichkeit, dessen Repositories<br />
ebenso zu nutzen wie die von<br />
Drittanbietern, <strong>und</strong> zwar zusätzlich<br />
zu den Scientific-eigenen. Somit<br />
installieren Sie so gut wie<br />
jede benötigte Software bei Bedarf<br />
problemlos über das Paketmanagement<br />
nach.<br />
Stabil <strong>und</strong> langlebig<br />
Scientific Linux profitiert vom<br />
Konzept des Enterprise Linux,<br />
das sich durch lange Lebenszyklen<br />
<strong>und</strong> sorgfältige Pflege der<br />
Programme auszeichnet. So findet<br />
sich auf der Website des Projektes<br />
als Schlusspunkt für den<br />
Support der aktuellen Version 6.0<br />
derzeit der 11. November 2014.<br />
Da während dieses langen Zeitraums<br />
neben permanenten Sicherheitsaktualisierungen<br />
auch<br />
Fehlerbereinigungen in den F<strong>und</strong>us<br />
einfließen, verfügen Sie über<br />
ein zwar nicht tagesaktuelles, dafür<br />
aber äußerst stabiles <strong>und</strong> gut<br />
getestetes Produkt.<br />
Hinzu kommt, dass spezielle<br />
Applikationen, die ausschließlich<br />
für Enterprise-Distributionen<br />
zertifiziert sind <strong>und</strong> mit Community-Varianten<br />
nur teilweise oder<br />
gar nicht funktionieren, für<br />
Scien tific Linux keine Hürde darstellen<br />
– dank der Kompatibilität<br />
zum Produkt von Red Hat. Durch<br />
die vielen Repositories <strong>und</strong> den<br />
Paketmanager Yum mitsamt grafischem<br />
Frontend finden Sie bei<br />
Scientific Linux selbst für ausgefallene<br />
Aufgaben meist das passende<br />
Programm <strong>und</strong> installieren<br />
es in der Regel mit einem Klick<br />
(Abbildung B).<br />
Durch den Fokus auf den professionellen<br />
Einsatz sind multimediale<br />
Programme in der Standard-Installation<br />
sehr dünn gesät.<br />
Zudem packt das<br />
Setup kaum entsprechende<br />
Codecs mit auf<br />
die Platte, sodass selbst<br />
das Abspielen einer<br />
MP3-Datei unter<br />
Rhythmbox zunächst<br />
eine Nachinstallation<br />
erfordert.<br />
Um Zugriff auf einen<br />
ausreichenden Bestand<br />
an Zusatzprogrammen<br />
zu haben, binden Sie<br />
daher zunächst die Repositories<br />
EPEL [2] <strong>und</strong><br />
Rpmforge [3] in das<br />
System ein. Das erledigen<br />
Sie ganz einfach per<br />
Kommandozeile: Geben<br />
Sie im Terminal als User<br />
root bei bestehender Internet-Verbindung<br />
die<br />
folgenden Befehle ein:<br />
# yum install yum‐conf‐elrepo. noU<br />
arch<br />
# yum install yum‐conf‐rpmforge<br />
Danach ziehen Sie Encoder wie<br />
Lame oder Ffmpeg über GPK<br />
nach, den Sie im Menü System |<br />
Administration unter dem Eintrag<br />
Software hinzufügen/ entfernen finden.<br />
Das Bildbearbeitungsprogramm<br />
Gimp installieren Sie in<br />
gleicher Weise. Um Ihr System<br />
für Flash fit zu machen, aktivieren<br />
Sie zudem das Adobe-Repository<br />
[4]. Über Version auswählen…<br />
<strong>und</strong> die Option YUM for Linux<br />
(YUM) gelangen Sie zur richtigen<br />
Variante für Scientific Linux.<br />
Sofern Ihr System Komponenten<br />
enthält, die mit proprietären<br />
Treibern unter Linux einen grö-<br />
info<br />
[1] Download-Seite der Distribution:<br />
http:// www. scientificlinux. org/ download/<br />
[2] EPEL: http:// fedoraproject. org/ wiki/ EPEL<br />
[3] Rpmforge: http:// rpmrepo. org/ RPMforge<br />
[4] Adobe-Repository für den Flashplayer:<br />
http:// get. adobe. com/ de/ flashplayer/<br />
[5] Repository Rpmfusion einrichten:<br />
http:// rpmfusion. org/ Configuration<br />
[6] Tweak-RPM: http:// www. scientificlinux. org/<br />
distributions/ 6x/ 60/ tweaks<br />
8 09 | 11<br />
www.linux-user.de
Scientific Linux 6.0<br />
heft-dvd<br />
ßeren Funktionsumfang aufweisen<br />
als mit freien Treibern (beispielsweise<br />
einige Grafik- oder<br />
WLAN-Karten), sollten Sie das<br />
Fusion-Repository [5] aktivieren.<br />
Trotz eines ausgereiften <strong>und</strong><br />
sorgfältig getesteten Desktops<br />
kommt es vor, dass Sie unter Umständen<br />
bestimmte Funktionen<br />
vermissen, die sich in keinem Repository<br />
finden. Um diesem Manko<br />
abzuhelfen, stellen die Entwickler<br />
von Scientific Tweak-<br />
RPMs bereit, die häufig angefragte<br />
Features beinhalten [6].<br />
Sites <strong>und</strong> Spins<br />
Analog zu den bei Fedora „Spin“<br />
genannten speziell angepassten<br />
Betriebssystemvarianten gab es<br />
bislang bei Scientific Linux sogenannte<br />
„Sites“. Die beim CERN<br />
eingesetzte SL-Variante hörte beispielsweise<br />
vor Version 6.0 auf den<br />
etwas sperrigen Namen „Scientific<br />
Linux CERN“. Mit der Version 6.0<br />
übernahmen die Maintainer die<br />
Namen von Fedora.<br />
Dieser Schritt bietet die Möglichkeit,<br />
eigene Spin-Distribution<br />
auf Basis von Scientific Linux 6<br />
zusammenzustellen. Dazu liefern<br />
die Entwickler ab Werk die Programme<br />
Livecd-tools, Liveusbcreator<br />
<strong>und</strong> Revisor mit, die Sie<br />
problemlos entweder per Kommandozeile<br />
oder über den grafischen<br />
Paketmanager installieren<br />
(Abbildung C).<br />
Fazit<br />
Mit Scientific Linux 6.0 erhalten<br />
Sie einen extremen Marathonläufer,<br />
der die Support-Zeiträume<br />
selbst der LTS-Varianten von<br />
Ubuntu locker übertrifft. Ein weiterer<br />
Vorteil des Systems besteht<br />
in der Basis des Enterprise Linux<br />
von Red Hat, das gemeinhin als<br />
eines der stabilsten Linux-Systeme<br />
zählt. Zwar müssen Sie daher<br />
bei Scientific Linux auf brandaktuelle<br />
Programme verzichten, erhalten<br />
dafür jedoch ein enorm zuverlässiges<br />
System, das sich gleichermaßen<br />
für Desktop <strong>und</strong> Server<br />
eignet. Zudem erfreut die Integration<br />
von Open AFS, einem<br />
von IBM entwickelten verteilten<br />
Dateisystem, das NFS technologisch<br />
bei Weitem überflügelt. Für<br />
Anwender, die ein Linux ohne<br />
Schnickschnack suchen, ist Scientific<br />
Linux daher auf jeden Fall einen<br />
Blick wert. (agr) n<br />
C Mit ein paar Mausklicks<br />
erstellen Sie<br />
eine eigene Variante<br />
von Scientific Linux.<br />
1. Lernen Sie!<br />
Ja, ã training-on-the-jobÒ , oft praktiziert, aber nicht<br />
Ÿ berzeugend. Denn die Kollegen haben nie Zeit<br />
fŸ r echte ErklŠ rungen, au§ erdem werden ã NeueÒ<br />
sofort von dem vereinnahmt, was im Unternehmen<br />
schon seit Ewigkeiten tradiert wird. Warum gibt's<br />
seit 2000 Jahren Schulen <strong>und</strong> UniversitŠ ten?<br />
ã LERNENÒ ist eine vollwertige TŠ tigkeit, auf die<br />
man sich konzentrieren mu§ , die man nicht 'mal<br />
eben so nebenbei tun kann, <strong>und</strong> die immer auch<br />
eine Prise ã ErneuerungÒ beinhalten sollte!<br />
2. Ineffiziente Arbeit nicht akzeptieren!<br />
Je spezialisierter Sie arbeiten, desto weniger<br />
echte, fachliche Kollegen haben Sie in Ihrem eigenen<br />
Unternehmen. Wir stellen deshalb Gruppen<br />
zusammen, in denen Sie neben hilfsbereiten<br />
Kollegen mit Š hnlichen Kenntnissen an IHREM<br />
Projekt arbeiten. Und stŠ ndig ist ein fachlicher Berater<br />
anwesend.<br />
ã Guided CoworkingÒ nennen wir das, <strong>und</strong> es<br />
kš nnte DIE Lš sung fŸ r so manches Projekt sein,<br />
das in Ihrer Firma ã haktÒ .<br />
3. Hintergr<strong>und</strong><br />
Wer den riesigen OpenSource-Baukasten schnell<br />
beherrschen mu§ , geht zu einer unserer Ÿ ber 100<br />
Schulungen. Wer das bereits kann, aber schneller<br />
mit seinen Projekten vorankommen will, der<br />
kommt mit seiner Arbeit zum Guided Coworking.<br />
Wir sind eine der erfolgreichsten Schulungseinrichtungen<br />
im gesamten Bereich ã OpenSourceÒ<br />
- sowohl fŸ r Admins, als auch fŸ r Entwickler.<br />
Siehe www.linuxhotel.de<br />
www.linux-user.de<br />
09 | 11 9
Heft-DVD<br />
DVD-Inhalt<br />
Neues auf<br />
den Heft-DVDs<br />
Wer statt schicker, jedoch<br />
kaum zu bedienender Knöp<br />
fe <strong>und</strong> Widgets nach einem<br />
stabilen <strong>und</strong> ausgereiften<br />
Desktop sucht, für den servieren<br />
wir in dieser Ausgabe einen<br />
Leckerbissen direkt aus den Laboren<br />
der weltbekannten Forschungszentren<br />
CERN <strong>und</strong> Fermilab: Spitzenwissen<br />
schaftler <strong>und</strong> deren Hilfskräfte arbeiten<br />
dort schon seit Jahren an einer<br />
Distribution, die dem Anspruch der<br />
Forscher genügt. Scientific Linux 6.0<br />
basiert auf Red Hat Linux Enterprise<br />
<strong>und</strong> verspricht vor allem eines:<br />
Langlebigkeit <strong>und</strong> Geradlinigkeit.<br />
Das Angebot an Software in der Standardinstallation<br />
wirkt ein wenig altbacken.<br />
Das gehört aber zum Konzept des Systems,<br />
das so verhindert, dass die Ergebnisse<br />
jahrelanger Arbeit mit einer<br />
wackligen Applikation ins Nirwana<br />
wandern. Wem essenzielle Tools<br />
für die tägliche Arbeit fehlen, dem<br />
hilft unser Artikel ab Seite 6 in<br />
dieser Ausgabe weiter. Hier erfahren<br />
Sie, wie Sie mit wenigen<br />
Handgriffen die Softwarequellen<br />
des Systems so erweitern, dass alle<br />
wichtigen Programme nur noch ei<br />
nen Mausklick entfernt liegen.<br />
Sie finden die 32BitVersion auf Sei<br />
te A der HeftDVD 1. Diese Version erlaubt<br />
– ebenso wie die 64BitVersion auf Sei<br />
te<br />
B – das Testen im LiveBetrieb sowie<br />
das Installieren auf eine Festplatte.<br />
Den Prinzipien Stabilität <strong>und</strong> Einfachheit<br />
hat sich die türkische Distribution<br />
Pardus 2011.1 verschrieben.<br />
Bei dem System handelt es sich um<br />
eine Eigenentwicklung der Landesre<br />
gierung, die primär das Ziel verfolgt,<br />
eine vollständige Lokalisation in<br />
der Nationalsprache zu bieten.<br />
Daneben bringt Pardus<br />
aber auch eine deutsche<br />
Lokalisierung mit. Zu<br />
den Aufgaben des Projektes<br />
gehört es, die Installation <strong>und</strong> den Betrieb so<br />
einfach wie möglich zu gestalten. Eine gelungene<br />
Vorauswahl der Software macht es dabei leicht, sich<br />
im System zu orientieren, ohne sich im Dschungel<br />
der Applikationen zu verlieren.<br />
Möchten Sie Pardus erst einmal ausprobieren, greifen<br />
Sie zur HeftDVD 1, Seite A. Über BootMenü<br />
starten Sie die 32BitVersion im LiveBetrieb. Hier<br />
überzeugen Sie sich mit wenigen Klicks, dass die Distribution<br />
mit KDE SC 4.6.5, Kernel 2.6.37.6, Libre<br />
Office 3.4.1.3 sowie Firefox 5.0 durchaus auf einem<br />
vernünftigen Stand ist. Die 64BitVersion von Seite<br />
B der ersten HeftDVD bietet Ihnen die Möglichkeit<br />
zur Installation des Systems.<br />
Ganz im Sinne der UnixPhilosophie, die ein System<br />
als einen Baukasten aus kleinen, flexiblen <strong>und</strong><br />
modular kombinierbaren Tools sieht, haben die Entwickler<br />
PCLinuxOS Phoenix XFCE Edition 2011-07<br />
aufgelegt. Gr<strong>und</strong>lage bildet ein aktuelles XFCE 4.8,<br />
das – frei von unnötigem Ballast – ein ablenkungsfreies<br />
Arbeiten verspricht. Unter dieser Oberfläche<br />
arbeitet ein Kernel 2.6.38.8, der Support für aktuelle<br />
Hardware verspricht. Die Version von Seite A der<br />
HeftDVD 1 erlaubt sowohl das Testen im LiveBetrieb<br />
als auch die Installation auf einem System.<br />
Als bekannte Größe gesellt sich in dieser Ausgabe<br />
Kubuntu 10.04.3 zu den Distributionen, die Sie auf<br />
der HeftDVD finden. Das UbuntuDerivat basiert<br />
auf der aktuellen Long Term Edition, die gemäß<br />
Canonical besonders lange Updates erhält <strong>und</strong> sich<br />
somit ideal für ein Produktivsystem eignet. Hatten<br />
wir in der Vergangenheit vor allem Besitzer von<br />
32BitSystemen bedient, kommt mit der vorliegenden<br />
Version die 64BitVariante zum Zuge. Die auf<br />
dem Datenträger integrierte Distribution erlaubt das<br />
Testen im LiveSystem sowie die Installation.<br />
Mit ArtistX 1.1 klappen wir zum Abschluss noch<br />
den Werkzeugkasten für alle Künstler auf: Das schicke<br />
LinuxSystem vereint zahlreiche Tools aus dem<br />
2D <strong>und</strong> 3DBereich, bringt Audio <strong>und</strong> VideoProgramme<br />
mit <strong>und</strong> kombiniert die gesamte Software<br />
unter einer ästhetischen Oberfläche, die es auch anspruchsvollen<br />
Nutzern einfach macht, sich ein Arbeitstier<br />
wie Linux auf ihrem Rechner zu installieren.<br />
Das aktuelle Release basiert auf Ubuntu 11.04 „Natty<br />
Narwhal“ <strong>und</strong> bringt insgesamt 2500 Softwarepakete<br />
mit – neben Anwendungen für Kreative also<br />
auch Programme für die tägliche Arbeit. (agr) n<br />
10<br />
09 | 11<br />
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Aktuelles<br />
Neues r<strong>und</strong> um Linux<br />
kurz notiert<br />
Am 22. Juli hat Linus Torvalds<br />
den Kernel 3.0 freigegeben <strong>und</strong><br />
damit einen neuen Linux-Versionszweig<br />
eröffnet. Das Release<br />
bringt neben Treiber-Updates<br />
auch Neuerungen wie Wake on<br />
WLAN für den 802.11-Stack sowie<br />
Funktionserweiterungen für<br />
die Dateisysteme Ext4 <strong>und</strong> Btrfs<br />
mit (http:// kernelnewbies. org/<br />
LinuxChanges).<br />
Bereits mit dem neuen Kernel<br />
3.0 tritt die Utility-Distribution<br />
Parted Magic 6.4 zum Partitionieren<br />
<strong>und</strong> zur Datenrettung an<br />
(http:// partedmagic. com). Zu<br />
den weiteren Neuerungen zählen<br />
Gparted 0.9.0, Clonezilla 1.2.9-19<br />
<strong>und</strong> Firefox 5.0.<br />
Oracles Virtualbox 4.1 bringt eine<br />
ganze Reihe neuer Wizards mit,<br />
etwa für das Einrichten <strong>und</strong> Kopieren<br />
virtueller Laufwerke. Ein<br />
experimenteller Treiber ermöglicht<br />
Windows-Gästen das Darstellen<br />
der Aero-Oberfläche <strong>und</strong><br />
Direct3D-Support, Linux-Hosts<br />
bekommen eine ebenfalls experimentelle<br />
Option für PCI-Passthrough<br />
(http:// tinyurl. com/<br />
lu1109-vbox). ÇDVD<br />
Für die Rolling-Release-Distribution<br />
Linux Mint Debian Edition<br />
gibt es jetzt „Update Packs“, die<br />
die Updates einfacher <strong>und</strong> nachvollziehbarer<br />
machen sollen.<br />
Das Repository Linux Mint Debian<br />
Latest bietet einmal im Monat einen<br />
aktuellen <strong>und</strong> getesteten<br />
Stand der Pakete (http:// blog.<br />
linuxmint. com/ ? p=1781).<br />
Fast die Hälfte der in den letzten<br />
drei Monaten weltweit ausgelieferten<br />
103 Millionen Smartphones<br />
(46,6 Prozent) arbeiten<br />
mit Android. Gut ein Drittel (34<br />
Prozent) davon stammen von<br />
Samsung, fanden die Forscher<br />
von Abi Research heraus (http://<br />
tinyurl. com/ lu1109-abi).<br />
Mageia-Projekt legt Release Cycle für die Distribution fest<br />
In der Nachbereitung des ersten<br />
Releases des Mandriva-<br />
Community-Forks Mageia hat<br />
sich das Projekt nach<br />
eingehenden Beratungen<br />
auf einen<br />
künftigen Release-<br />
Zyklus von 9 Monaten festgelegt<br />
(http:// tinyurl. com/<br />
lu1109-mageia). Nach Alphas<br />
im November <strong>und</strong> Dezember<br />
2011 <strong>und</strong> Betas in den beiden<br />
Folgemonaten soll Mageia 2<br />
nach derzeitigem Stand am<br />
4. April 2012 erscheinen. Wie<br />
alle künftigen Mageia-Versionen<br />
wollen es die Entwickler<br />
für die Dauer von 18 Monaten<br />
unterstützen. Als mittelfristiges<br />
Ziel will das Projekt später<br />
alle 18 Monate eine LTS-Version<br />
(Long Term Support) veröffentlichen,<br />
die 3 Jahre Support<br />
erhält. Dies machen die<br />
Ubuntu One verbessert Konditionen<br />
Canonicals Cloud-Lösung<br />
Ubuntu One feierte Ende Juli<br />
den Meilenstein von 1 Million<br />
Anwendern, wobei man offenließ,<br />
wie viele davon das Gratis-Angebot<br />
nutzen <strong>und</strong> wie<br />
viele die kostenpflichtigen Varianten<br />
(http:// tinyurl. com/<br />
lu1109-uone). Quasi zur Feier<br />
des Tages verbessert das Projekt<br />
die Nutzungsbedingungen:<br />
Ubuntu One Basic heißt nun<br />
Ubuntu One Free, statt wie bislang<br />
nur 2 GByte Speicherplatz<br />
stehen jetzt 5 GByte kostenlos<br />
zur Verfügung. Auch die Bedingungen<br />
für das kostenpflichtige<br />
Musik-Streaming für iPhones<br />
KDE 4.7: Neue Funktionen <strong>und</strong> bessere Portabilität<br />
Mit Version 4.7 des Plasma-<br />
Desktops <strong>und</strong> der Plasma-Netbook-Workspaces<br />
versprechen<br />
die KDE-Entwickler einen großen<br />
Schritt in Richtung Touchscreens<br />
<strong>und</strong> mobile Geräte. Die<br />
Portierbarkeit ist den Arbeiten<br />
am Window-Manager Kwin zu<br />
verdanken. Er kommt nun mit<br />
Hardware zurecht, die OpenGL<br />
ES 2.0 unterstützt. Der Einsatz<br />
neuer Qt-Technologien<br />
wie Qt Quick (kurz für „Qt<br />
Quick UI creation kit“) tut für<br />
die Portierbarkeit auf kleinere<br />
Bildschirme ein Übriges. Die<br />
Entwickler haben KDE 4.7<br />
aber nicht nur an vielen Stellen<br />
aufpoliert <strong>und</strong> mit neuen<br />
Features erweitert, sondern<br />
auch r<strong>und</strong> 2000 Bugreports<br />
abgearbeitet. Ganz neu, aber<br />
Der Plasma-Desktop des neuen KDE 4.7 samt Anwendungen (Bild: KDE).<br />
Entwickler aber davon abhängig,<br />
ob <strong>und</strong> wie sie mit der<br />
Pflege der laufenden Releases<br />
hinterherkommen. Das wollen<br />
sie vor der Veröffentlichung<br />
von Mageia 2 noch einmal<br />
gründlich prüfen. Wie das Projekt<br />
auf Nachfrage wissen ließ,<br />
hängt die Leistungsfähigkeit<br />
beim Support nicht zuletzt von<br />
der Bereitschaft der Community<br />
zur Mitarbeit ab. (jlu)<br />
<strong>und</strong> Android-Handys verbessert<br />
Canonical: Zum alten Preis von<br />
3,99 US-Dollar monatlich gibt<br />
es jetzt 20 GByte Speicherplatz<br />
inklusive. Einen ausführlichen<br />
Vergleich von Ubuntu One mit<br />
fünf anderen <strong>Storage</strong>-Anbietern<br />
lesen Sie in dieser Ausgabe ab<br />
Seite 24. (jlu)<br />
noch separat zu installieren,<br />
ist die Instant-Messaging-Lösung<br />
Telepathy für KDE, die<br />
bislang als Technologievorschau<br />
gilt. Die Groupware<br />
Kontact etwa basiert nahezu<br />
vollständig auf Akonadi. Insbesondere<br />
KMail 2.0 arbeitet unter<br />
der Haube die Postverwaltung<br />
komplett mit dem Framework<br />
ab. Dolphin sorgt mit einer<br />
versteckten Menüleiste<br />
für mehr Platz im Fenster,<br />
Marble unterstützt Sprachausgaben<br />
<strong>und</strong> bringt neben<br />
einem Assistenten zur Kartenerstellung<br />
zahlreiche neue<br />
Plugins mit. Digikam 2.0 beherrscht<br />
nun Gesichtserkennung,<br />
die Versionierung von<br />
Bildern, Geotagging <strong>und</strong> vieles<br />
mehr. Details finden Sie<br />
im Announcement auf der<br />
Webseite http:// kde. org/<br />
announcements/ 4. 7/. (uba)<br />
12<br />
09 | 11<br />
Das Neueste r<strong>und</strong> um Linux, aktuelle Kurztests <strong>und</strong> Artikel aus<br />
<strong>LinuxUser</strong> finden Sie täglich auf www.linux-community.de
Alle Anwender, Beitragende <strong>und</strong> Fre<strong>und</strong>e<br />
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so wie es openSUSE ist.<br />
http://conference.opensuse.org<br />
11. - 14. September<br />
Nuremberg | Germany
Aktuelles<br />
Neues r<strong>und</strong> um Linux<br />
Asus liefert sein neues<br />
Einsteiger-Netbook EeePC<br />
R011PX mit vorinstalliertem<br />
Ubuntu 10.10 „Maverick“ aus.<br />
Asus liefert EeePC R011PX mit Ubuntu<br />
Asus erweitert seine EeePC-Serie<br />
um das Modell R011PX mit<br />
vorinstallierter Ubuntu Desktop<br />
Edition 10.10 „Maverick“.<br />
Das mit 1250 Gramm relativ<br />
schwergewich-<br />
tige Netbook basiert auf einem<br />
Single-Core-Atom von Intel<br />
(N455, 1,66 GHz) mit NM10-<br />
Chipsatz <strong>und</strong> integrierter<br />
GMA-3150-Grafik, die ein<br />
hochglänzendes 10,1-Zoll-Display<br />
mit einer Auflösung von<br />
1024x600 Pixeln ansteuert.<br />
Der ab Werk<br />
verbaute DDR3-Arbeitsspeicher<br />
von<br />
2 GByte lässt sich<br />
nicht erweitern, als<br />
Massenspeicher hat<br />
Asus dem Gerät eine<br />
S-ATA-Festplatte mit<br />
320 GByte Kapazität<br />
spendiert. Der dreizellige<br />
Lithium-Ionen-<br />
Akku (4.200 mAh,<br />
40 Watt) weist laut Hersteller<br />
genügend Power für<br />
r<strong>und</strong> vier St<strong>und</strong>en Büroarbeit<br />
oder Surfvergnügen auf. Die<br />
Verbindung mit dem Netzwerk<br />
nimmt das Netbook wahlweise<br />
via 10/ 100-Mbit/ s-Ethernet<br />
oder WLAN (802.11b/ g/ n) auf.<br />
Die Multimedia-Ausstattung<br />
des Gerätes umfasst zum einen<br />
eine 0,3-Megapixel-Webcam<br />
sowie integrierte Stereo-Lautsprecher<br />
<strong>und</strong> ein Mikrofon, daneben<br />
finden sich Klinkenstecker<br />
für Audio-In/ Out. Außerdem<br />
bringt der R011X drei<br />
USB-2.0-Ports, einen MMC/<br />
SDHC-Cardreader sowie einen<br />
VGA-Ausgang mit. Sie finden<br />
das 26,2x17,8 Zentimeter große<br />
<strong>und</strong> zwischen 25,9 <strong>und</strong> 36,5<br />
mm hohe Netbook ab sofort<br />
im Handel. Als Gehäusefarben<br />
stehen Mattschwarz <strong>und</strong> Mattweiß<br />
zur Auswahl, der empfohlene<br />
Verkaufspreis des Asus<br />
EeePC R011X beläuft sich auf<br />
199 Euro. Asus verspricht zwei<br />
Jahre Garantie inklusive Pick-<br />
Up- <strong>und</strong> Return-Service. (jlu)<br />
kurz notiert<br />
Mit Timeit 1.0 erfassen Sie, wie<br />
viel Zeit Sie in virtuellen Arbeitsflächen<br />
verbringen <strong>und</strong> ordnen<br />
die Zeiten einzelnen Projekten<br />
zu. Daneben registriert die Software<br />
Phasen ohne Aktionen. Die<br />
Protokolle lassen sich bearbeiten<br />
sowie nach Zeitabschnitten<br />
gruppieren (https:// launchpad.<br />
net/ timeit). ÇDVD<br />
Die Forscher des in Genf beheimateten<br />
CERN wollen mit der<br />
Open Hardware Licence 1.1<br />
(OHL, http:// tinyurl. com/<br />
lu1109-ohl) den rechtlichen<br />
Rahmen zum Wissensaustausch<br />
r<strong>und</strong> um elektronische Entwicklungen<br />
liefern. Die OHL soll Gebrauch,<br />
Kopien <strong>und</strong> Weiterverteilung<br />
von Dokumentationen <strong>und</strong><br />
darin enthaltenen Daten regeln.<br />
Der KDE-Entwickler Klaas Freitag<br />
hat sein innovatives Präsentationsprogramm<br />
Zippl in Open-<br />
Suse-Pakete gegossen (http://<br />
tinyurl. com/ lu1109-zippl). Zippl<br />
bewegt mithilfe von QGraphics-<br />
View einen Bildausschnitt über<br />
eine Leinwand, auf der sich die<br />
Elemente befinden.<br />
Geburtstage: Linux, Slackware, Debian<br />
Der Linux-Kernel feiert dieser<br />
Tage seinen 20. Geburtstag,<br />
obwohl das genaue Datum der<br />
Niederkunft im Jahr 1991<br />
umstritten ist. Infrage kämen<br />
der 3. Juli, als Linus Torvalds<br />
das Projekt erstmals in einem<br />
Posting erwähnte, ohne das<br />
Kind zu benennen; der 25. August<br />
als Tag der ersten Namensnennung,<br />
der 17. September<br />
als Tag der 0.01-Release<br />
(allerdings für eine geschlossene<br />
Benutzergruppe)<br />
<strong>und</strong> der 5. Oktober, an dem<br />
das erste öffentliche Release<br />
0.02 erschien. Linus selbst bevorzugt<br />
als Geburtsdatum die<br />
Termine im August <strong>und</strong> September,<br />
die er beide für valide<br />
hält – das Release von Version<br />
0.01 im September 1991<br />
habe allerdings kaum jemand<br />
mitbekommen (http:// tinyurl.<br />
com/ lu1109-geburt).<br />
Somit darf der 25. August<br />
quasi als offizieller Geburtstag<br />
des freien Betriebssystems<br />
gelten. In die Schar der Gratulanten<br />
reihte sich schon vorab<br />
auch Microsoft ein: Zum 20.<br />
Geburtstag von Linux stellte<br />
Microsoft bei der Linux Fo<strong>und</strong>ation<br />
ein Glückwunsch-Video<br />
ein (http:// video. linux. com/<br />
video/ 2127). Das ist so nett<br />
<strong>und</strong> offenherzig gemacht, dass<br />
man Microsoft schon fast<br />
sympathisch finden könnte –<br />
gäbe es da nicht die nach wie<br />
vor ungelösten Differenzen<br />
wie vage Patentansprüche <strong>und</strong><br />
knallharten Anti-Linux-Lobbyismus<br />
aus Redmond.<br />
Naturgemäß etwas jünger als<br />
der Kernel konnte dieser Tage<br />
die älteste noch existierende<br />
Linux-Distribution Geburtstag<br />
feiern <strong>und</strong> wurde „volljährig“:<br />
Vor 18 Jahren erschien<br />
am 16. Juli 1993 auf 24 Disketten<br />
Slackware 1.0. Während<br />
Zeitgenossen wie SLS<br />
<strong>und</strong> Yggdrasil zwischenzeitlich<br />
ausstarben, erfreut sich<br />
Slackware unter Projektleiter<br />
Patrick Volkerding weiter bester<br />
Ges<strong>und</strong>heit <strong>und</strong> hat inzwischen<br />
zahlreiche Nachfahren,<br />
darunter Suse, Salix, Slax,<br />
Vectorlinux <strong>und</strong> Zenwalk.<br />
Die Position der ältesten<br />
noch existierenden Linux-Distribution<br />
knapp verpasst hat<br />
ein anderes Projekt, das dieser<br />
Tage ebenfalls den 18. Geburtstag<br />
feiert: Am 16. August<br />
1993 kündigte Ian Murdock<br />
das „Debian Linux Release“<br />
an, damals noch ohne explizites<br />
„GNU“ im Namen (http://<br />
tinyurl. com/ lu1109-debian).<br />
Das erste Release verteilte er<br />
dann Anfang September 1993<br />
an Auserwählte zum Test. (jlu)<br />
14<br />
09 | 11<br />
Das Neueste r<strong>und</strong> um Linux, aktuelle Kurztests <strong>und</strong> Artikel aus<br />
<strong>LinuxUser</strong> finden Sie täglich auf www.linux-community.de
Multiarch, DNSSEC <strong>und</strong> vielleicht Hurd<br />
Auf der Debian-Konferenz im<br />
Juli in Bosnien hat das Release-Team<br />
der Distribution<br />
(http:// release. debian. org)<br />
die Ziele für die kommende<br />
Version 7.0 „Wheezy“ festgelegt.<br />
In gemeinsamen Sitzungen<br />
mit den Teams FTP-Master,<br />
Debian Installer <strong>und</strong><br />
Kernel stimmten die Entwickler<br />
wichtige technische<br />
Features ab. In „Wheezy“ soll<br />
Debian erstmals mehrere Architekturen<br />
auf einem System<br />
unterstützen, also beispielsweise<br />
das Ausführen<br />
von 32-Bit-Anwendungen<br />
auf einem 64-Bit-System ermöglichen.<br />
Als weitere Architekturen<br />
sind neue ARM-<br />
CPUs (armhf), PowerPC 64,<br />
SPARC 64 <strong>und</strong> S390 geplant,<br />
Sub-Architekturen wie i686<br />
will man weiter optimieren.<br />
Debian 7 soll GNU/ kFreeBSD<br />
als vollwertigen Debian-Port<br />
mit 95 Prozent der Pakete<br />
enthalten sowie wahrscheinlich<br />
GNU/ Hurd als „Technology<br />
Preview“. Daneben<br />
möchten die Entwickler<br />
Debians Unterstützung für<br />
SE Linux <strong>und</strong> DNSSEC auf<br />
einen brauchbaren Stand<br />
bringen. Als weitere technische<br />
Eckdaten nennt<br />
Release-Manager Neil<br />
McGovern Ext3 oder Ext4 als<br />
Standard-Dateisystem sowie<br />
Grub 2 als Bootloader. Wie<br />
auch Fedora möchte Debian<br />
das Systemverzeichnis /var/<br />
run durch /run ersetzen, um<br />
dort frühzeitig beim Systemstart<br />
Laufzeitdaten zu speichern.<br />
(mhu)<br />
Suse setzt weiter auf Microsoft <strong>und</strong> Mono<br />
Die Attachmate-Tochter Suse<br />
<strong>und</strong> Microsoft haben das<br />
2006 noch mit dem damaligen<br />
Suse-Eigner Novell geschlossene<br />
Kooperationsabkommen<br />
um weitere vier<br />
Jahre bis zum 1. Januar 2016<br />
verlängert (http:// tinyurl.<br />
com/ lu1109-ms-suse). Im<br />
Rahmen der neuen R<strong>und</strong>e<br />
wird Microsoft weitere 100<br />
Millionen US-Dollar in Zertifikate<br />
für Suse-Linux-Enterprise-Produkte<br />
investieren.<br />
Bereits während der ersten<br />
R<strong>und</strong>e der Kooperation haben<br />
die beiden Unternehmen<br />
„mehr als 725 K<strong>und</strong>en“ für<br />
das gemeinsame Angebot gewonnen.<br />
Dieses ist in der<br />
Open-Source-Welt äußerst<br />
umstritten, weil eine Schutzklausel<br />
des Kooperationsvertrages<br />
Suse-K<strong>und</strong>en von<br />
Patentansprüchen seitens<br />
Microsoft freistellt. Dies betrachten<br />
viele Vertreter der<br />
freien Software als implizite<br />
Anerkennung dieser von<br />
Microsoft zwar erhobenen,<br />
aber nie nachgewiesenen Patentansprüche<br />
gegen Linux.<br />
Ebenfalls für Stirnrunzeln<br />
dürfte in diesen Kreisen ein<br />
neues Abkommen zwischen<br />
Suse <strong>und</strong> Xamarin sorgen,<br />
dem Startup von Mono-Protagonisten<br />
Miguel de Icaza.<br />
Darin erhält Xamarin eine<br />
unbefristete Lizenz zum<br />
Nutzen des „geistigen Eigentums“<br />
von Suse an Mono,<br />
MonoTouch, Mono for<br />
Android and Mono Tools for<br />
Visual Studio (http:// tinyurl.<br />
com/ lu1109-suse-mono). Xamarin<br />
soll zudem den technischen<br />
Support für Suse-K<strong>und</strong>en<br />
übernehmen, die Mono-<br />
Produkte einsetzen. Die<br />
.NET-Implementation Mono<br />
ist unter Open-Source-Vertretern<br />
umstritten, weil sie<br />
mit Microsoft-Patenten behaftete<br />
Technologie in freie<br />
Software einführt. (jlu) n<br />
Virtuelle Server<br />
Top-Performance zum Tiefpreis!<br />
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aktuelles<br />
Angetestet<br />
JJJJI<br />
Mit Heldenviewer suchen<br />
Sie komfortabel<br />
nach Youtube-Videos<br />
<strong>und</strong> übertragen die gef<strong>und</strong>enen<br />
Beiträge bequem<br />
auf den eigenen<br />
Rechner.<br />
Heldenviewer holt die Youtube-Stars auf die Platte<br />
Wer auf dem Video-Portal Youtube<br />
nach einem bestimmten Beitrag<br />
sucht, musste sich bisher mit<br />
der Youtube-Weboberfläche abmühen.<br />
Mit dem Heldenviewer<br />
steht nun eine komfortable Suchoberfläche<br />
für Youtube zur Verfügung.<br />
Das Werkzeug erlaubt die<br />
Suche sowohl nach einzelnen Beiträgen<br />
als auch nach bestimmten<br />
Autoren. Darüber hinaus lassen<br />
sich Autoren in eine Favoritenliste<br />
einfügen. Ein Rechtsklick auf<br />
den Beitrag eines Autors öffnet<br />
den entsprechenden Menüpunkt.<br />
Die Favoritenliste prüfen Sie bequem<br />
auf Neuerscheinungen <strong>und</strong><br />
verpassen so keine Folge Ihres<br />
Lieblings-Vidcasts. Der Übersicht<br />
halber gliedert Heldenviewer<br />
seine Oberfläche über Reiter in<br />
die Bereiche Suchergebnisse, aktive<br />
<strong>und</strong> abgeschlossene Downloads.<br />
Bei der Suche nach einem<br />
Beitrag führt das Tool alle Treffer<br />
in einer Liste auf, aus der Sie die<br />
Beiträge auswählen <strong>und</strong> herunterladen.<br />
Standardmäßig bietet<br />
Heldenviewer alle Downloads in<br />
der höchstverfügbaren Auflösung<br />
an, in der Regel also als 1080p.<br />
Liegt der Beitrag nicht in der gewünschten<br />
Auflösung vor, wählt<br />
Heldenviewer je nach Konfiguration<br />
die nächsthöhere oder -niedrige<br />
Auflösung. Sie können jedoch<br />
vor jeder Übertragung manuell<br />
eine bestimmte Auflösung festlegen<br />
– vorausgesetzt, der Beitrag<br />
liegt in dieser vor. Alle aktiven<br />
Downloads fasst Heldenviewer<br />
unter einem eigenen Reiter zusammen.<br />
So erkennen Sie sofort,<br />
welche Übertragungen gerade<br />
laufen <strong>und</strong> wie viel eines Downloads<br />
bereits übertragen wurde.<br />
Ein laufender Download lässt sich<br />
jederzeit anhalten <strong>und</strong> zu einem<br />
späteren Zeitpunkt wieder aufnehmen.<br />
Heldenviewer setzt die<br />
Übertragung selbstständig an der<br />
richtigen Stelle fort. An welcher<br />
Stelle Heldenviewer die Dateien<br />
ablegt, geben Sie in den Einstellungen<br />
ebenso vor wie den<br />
Media player: Ist Letzterer auf<br />
dem System eingerichtet, können<br />
Sie den Beitrag bereits während<br />
der Übertragung ansehen.<br />
Heldenviewer 1.0<br />
Lizenz: GPLv3<br />
Quelle: http:// www. heldenviewer.<br />
com/ cms/ index. php/ en/<br />
JJJII<br />
Da IPChat keinen zentralen<br />
Server benötigt, eignet<br />
es sich für die Kommunikation<br />
in lokalen<br />
<strong>und</strong> Ad-hoc-Netzen, in<br />
denen die Gesprächspartner<br />
keine Administratorrechte<br />
haben. In<br />
der aktuellen Version<br />
unterstützt IPChat keine<br />
verschlüsselte Kommunikation,<br />
ist allerdings<br />
bereits IPv6-ready.<br />
Unkompliziert im lokalen Netz plaudern mit IPChat<br />
Chat-Clients unter Linux setzen<br />
meist einen zentralen Server voraus.<br />
Suchen Sie stattdessen eine<br />
Peer-to-Peer-Lösung, werden Sie<br />
bei IPChat fündig. Das einfache,<br />
Ncurses-basierte Programm benötigt<br />
keinen zentralen Server,<br />
die Clients kommunizieren direkt<br />
miteinander. Sobald Sie seinen<br />
IPChat starten, wartet es am<br />
Port 47928 auf eingehende Nachrichten.<br />
Die Gesprächspartner<br />
identifizieren sich dabei anhand<br />
ihrer IP-Adressen. Hier zeigt sich<br />
bereits, das sich IPChat nicht für<br />
den Einsatz<br />
im Internet<br />
eignet, wo<br />
aufgr<strong>und</strong> der<br />
dynamischen<br />
Adresszuweisung<br />
in<br />
der Regel<br />
nicht feststeht,<br />
dass<br />
sich hinter einer Adresse immer<br />
derselbe Gesprächspartner befindet.<br />
In lokalen oder Ad-hoc-Netzwerken<br />
existiert dieses Problem<br />
in der Regel nicht. Sie steuern IP-<br />
Chat über eine Reihe von Befehlen,<br />
die mit einem Backslash beginnen.<br />
Wer schon einmal im IRC<br />
gechattet hat, findet sich schnell<br />
zurecht. Eine Liste aller Funktionen<br />
erhalten Sie mit /help, gefolgt<br />
vom jeweiligen Befehl. Um<br />
beispielsweise einen neuen Kontakt<br />
in die Kontaktliste einzufügen,<br />
rufen Sie /add mit der IP-<br />
Adresse des Kontaktes auf. Ordnen<br />
Sie der Adresse einen Spitznamen<br />
zu, erscheint dieser in der<br />
Kontaktliste am rechten Fensterrand.<br />
Läuft IPChat beim Gesprächspartner<br />
nicht auf dem<br />
Standardport, geben Sie den entsprechenden<br />
Port beim Anlegen<br />
des Kontaktes an. Zum Beginn<br />
eines Gespräches drücken Sie das<br />
Tastenkürzel, das IPChat in der<br />
Kontaktliste vor dem Gesprächspartner<br />
anzeigt. Die Nachricht<br />
schreiben Sie in die Eingabezeile<br />
am unteren Rand. Ein Pfeil in der<br />
Kontaktliste zeigt an, mit wem<br />
Sie gerade chatten. Das Tastenkürzel<br />
vor dem Spitznamen in der<br />
Kontaktliste erlaubt den schnellen<br />
Wechsel zwischen Gesprächspartnern.<br />
IPChat führt dazu für<br />
jeden Gesprächspartner ein eigenes<br />
Gesprächsfenster. Schreibt<br />
Ihr Gegenüber etwas in einem<br />
Fenster, das im Hintergr<strong>und</strong><br />
liegt, markiert IPChat den Kontakt<br />
mit einem Sternchen. So verpassen<br />
Sie kein Statement. Gruppen<br />
wie bei IRC oder Jabber bietet<br />
IPChat jedoch nicht.<br />
iPCHat 0.5<br />
Lizenz: GPLv3<br />
Quelle:<br />
http:// www. nongnu. org/ ipchat/<br />
16 09 | 11<br />
www.linux-user.de
Angetestet<br />
aktuelles<br />
Sunflower, ein zweispaltiger Dateimanager für Gnome<br />
sunflower 0.1a-30<br />
Lizenz: GPLv3<br />
Quelle: http:// code. google. com/ p/<br />
sunflower-fm/<br />
Hinter dem klangvollen Namen<br />
Sunflower verbirgt sich ein gut<br />
strukturierter Dateimanager, der<br />
sich nahtlos in Gnome integriert.<br />
Er stellt eine zweigeteilte Verzeichnisübersicht<br />
zur Verfügung,<br />
sodass sich verschiedene Verzeichnisse<br />
bequem gegenüberstellen<br />
lassen. Sunflower beherrscht<br />
dabei alle wichtigen Funktionen<br />
eines Dateimanagers. Das Kopieren,<br />
Verschieben oder Löschen<br />
von Dateien oder Verzeichnissen<br />
funktioniert ebenso reibungslos<br />
wie der Vergleich zweier Verzeichnisse<br />
oder die Anpassung der Datei-Attribute.<br />
Durch den Einsatz<br />
von Reitern bietet Sunflower die<br />
Möglichkeit, pro Fensterhälfte<br />
mehrere Verzeichnisse gleichzeitig<br />
offenzuhalten. Durch Anklicken<br />
des Reiters wechseln Sie bequem<br />
zwischen Verzeichnissen.<br />
Statt eines Ordners können Sie in<br />
einer Fensterhälfte ein Terminal<br />
öffnen. Über die Einstellungen<br />
passen Sie Sunflower weiter an<br />
Ihre Präferenzen an. So lassen<br />
sich Symbolleisten ein- oder ausblenden<br />
oder das Format der Datumanzeige<br />
ändern. Der Dateimanager<br />
bietet außerdem eine <strong>Vorschau</strong>funktion<br />
für Bildformate.<br />
Möchten Sie Sunflower zusammen<br />
mit Drittprogrammen nutzen,<br />
legen Sie im Werkzeug-Menü<br />
einen entsprechenden Eintrag für<br />
die jeweilige Applikation an. Sofern<br />
konfiguriert, übergibt Sunflower<br />
beim Aufruf des externen<br />
Programms den aktuell ausgewählten<br />
Verzeichniseintrag. Den<br />
Funktionsumfang von Sunflower<br />
erweitern Sie durch Einbinden diverser<br />
Plugins. Plugins zum Nutzen<br />
des System-Terminals <strong>und</strong> für<br />
die Standardsymbolleiste bringt<br />
die Installation bereits mit.<br />
JJIII<br />
Der Dateimanager Sunflower<br />
ist eine interessante<br />
Alternative für<br />
alle, die eine zweispaltige<br />
Verzeichnisansicht<br />
bevorzugen. Das Tool<br />
befindet sich in einer frühen<br />
Entwicklungsphase,<br />
bietet aber alle wichtigen<br />
Funktionen.<br />
Termit, die Alternative zu Xterm <strong>und</strong> Rxvt<br />
Der Terminalemulator Termit enthält außerdem Funktionen<br />
sieht sich als handliche Alternative<br />
zu Klassikern wie Xterm oder inhalten <strong>und</strong> erlaubt, über den<br />
zum Bearbeiten von Konsolen-<br />
Rxvt. Das Tool basiert auf den Punkt Einstellungen, das Erscheinungsbild<br />
der aktuellen Sitzung<br />
VTE-Bibliotheken <strong>und</strong> benötigt<br />
darüber hinaus lediglich die ganz nach Gusto zu gestalten.<br />
GTK+-Bibliotheken für seinen Funktionen zum Verwalten der<br />
Einsatz. Auf den ersten Blick fallen<br />
keine großen Unterschiede zu den Sie im Menü Session. Hier<br />
offenen Terminalsitzungen fin-<br />
den gängigen Platzhirschen auf. speichern Sie wahlweise das aktuelle<br />
Termit-Fenster mit allen Sit-<br />
Wer genauer hinsieht, bemerkt,<br />
dass Termit die Menüleiste unten zungen oder laden gespeicherte<br />
platziert. Hier stehen mit dem Sessions ins aktuelle Fenster. Daneben<br />
beherrscht Termit die An-<br />
Dateimenü Funktionen zum Anlegen<br />
<strong>und</strong> Löschen weiterer Sitzungen<br />
bereit. Das Menü Edit dierung sowie die Mustersuche in<br />
zeige der gewählten Zeichenco-<br />
der aktuellen Sitzung. Der obere<br />
termit 2.9.0<br />
Rand des Termit-Fensters beherbergt<br />
die Reiterleiste. Um bei<br />
Lizenz: GPLv2<br />
Quelle: https:// github. com/ nonstop/ zahlreichen Reitern nicht den<br />
000_LU1106_F-Weber_neu1.qxd<br />
termit/ wiki/<br />
18.09.2006 Überblick 19:00 Uhr zu verlieren, Seite 1dürfen Sie<br />
jeden Reiter mit einem Namen<br />
versehen. Besonders komfortabel<br />
ist die Möglichkeit, den aktuellen<br />
Status aller Sitzungen beim<br />
Schließen eines Termit-Fensters<br />
zu sichern. Die Konfiguration<br />
darf auch in der Skriptsprache<br />
Lua implementierte Statements<br />
<strong>und</strong> Routinen enthalten. So legen<br />
Sie unter anderem Tastenkombinationen<br />
fest. Das<br />
Quellarchiv enthält<br />
eine Beispielskonfiguration<br />
als Vorlage.<br />
Eine Textdatei<br />
mit wichtigen<br />
Lua-Schnittstellen<br />
findet sich<br />
ebenfalls im Tarball.<br />
(jlu) <br />
JJJII<br />
Termit ist eine gute Terminal-Alternative<br />
für alle,<br />
denen Emulatoren wie<br />
das Gnome-Terminal zu<br />
komplex <strong>und</strong> Xterm oder<br />
Rxvt zu frugal sind.<br />
X23
eport<br />
Zotac Zbox AD02<br />
Mini-PC Zbox AD02 im praktischen Einsatz<br />
Zwerg mit<br />
Ausstrahlung<br />
© Marmit, sxc.hu<br />
Für viele praktische Aufgaben genügt ein Mini-PC. An einer Gesamtschule in Rastede leistet<br />
einer im Duo mit Linux gute Dienste für Alltägliches <strong>und</strong> weniger Alltägliches. Carsten Niehaus<br />
reADMe<br />
Die Zbox AD02 bietet<br />
auf Basis des neuen<br />
AMD-Fusion-Chips einen<br />
niedrigen Verbrauch bei<br />
gleichzeitig guter Performance<br />
im Multimedia-<br />
Bereich. Diese Vorzüge<br />
machen die Hardware<br />
zu einem heißen Kandidaten<br />
für ein schulinternes<br />
Projekt in der Kooperativen<br />
Gesamtschule<br />
in Rastede.<br />
Kaum eine Schule verfügt über<br />
großzügige finanzielle Ressourcen.<br />
Da bietet es sich natürlich<br />
an, für den EDV-Einsatz kostengünstige<br />
Hardware mit dem freien<br />
Betriebssystem zu verheiraten,<br />
um das Budget nicht zu stark zu<br />
strapazieren. Die Kooperative Gesamtschule<br />
Rastede nutzt im Gebäude<br />
an verschiedenen Stellen<br />
Bildschirme samt PC, um zum<br />
Beispiel auf diese Weise den Vertretungsplan<br />
anzuzeigen.<br />
Bisher bezogen diese Monitore<br />
ihre Daten von herkömmlichen,<br />
aber mittlerweile veralteten Computern.<br />
Im Mai 2011 reifte dann<br />
der Entschluss, testweise einen<br />
kostengünstigen Mini-PC zusammenzustellen,<br />
der diese Aufgabe<br />
künftig übernimmt.<br />
Auf der Suche nach einem solchen<br />
Computer stellte sich bald<br />
heraus, dass viele Geräte die Anforderungen<br />
nicht erfüllen. So<br />
sollte der PC möglichst leise sein<br />
<strong>und</strong> über wenig bewegliche Teile<br />
wie möglich verfügen, um im optimalen<br />
Fall eine lange Lebensdauer<br />
zu gewährleisten.<br />
Spezifikation<br />
Die Leistung spielt im Alltag eine<br />
eher untergeordnete Rolle: Die<br />
Monitore zeigen im Wesentlichen<br />
Dateien an, welche die angeschlossenen<br />
Rechner als statische<br />
Webseite von einem Server beziehen.<br />
Es läuft also die meiste Zeit<br />
eine HTML-Seite im Firefox. Bei<br />
einigen besonderen Anlässen<br />
kommt allerdings das Programm<br />
Teamviewer zum Einsatz, beispielsweise<br />
am Elternsprechtag:<br />
Dann zeigen die Monitore unter<br />
anderem Raumpläne.<br />
An solchen Tagen kommt es<br />
ebenfalls vor, dass zusätzlich zu<br />
diesen Informationen Filme laufen<br />
– etwa ein Mitschnitt aus der<br />
Theatergruppe oder eine <strong>Vorschau</strong><br />
auf ein kommendes Stück.<br />
Daher sollte der PC genug Kraft<br />
haben, um auf einem 37-Zoll-<br />
Fernseher ein Video anzuzeigen.<br />
Natürlich sollten die Computer<br />
nicht für jeden zu sehen oder zugänglich<br />
sein. Optimalerweise<br />
hängen sie deshalb per VESA-Halterung<br />
hinter einem Monitor.<br />
Als die Architekten die Schule<br />
entwarfen, war das Internet noch<br />
nicht erf<strong>und</strong>en. Daher fehlen an<br />
20 09 | 11<br />
www.linux-user.de
Zotac Zbox AD02<br />
report<br />
A An der Rückseite<br />
bietet der Mini-PC eine<br />
Reihe von Anschlüsse,<br />
darunter eSATA, USB<br />
2/ 3, LAN, DVI, HDMI<br />
<strong>und</strong> S/ PDIF.<br />
allen Stellen, an denen die Monitore<br />
hängen, Netzwerkdosen.<br />
Diese zu verlegen, sprengt jeden<br />
vernünftigen Kostenrahmen. Damit<br />
müssen die Rechner zusätzlich<br />
WLAN unterstützen.<br />
Das Budget für das Projekt lag<br />
bei unter 300 Euro pro Computer.<br />
Damit fielen viele Industrie-Mini-<br />
PCs aus dem Rennen: Diese entsprechen<br />
zwar den Anforderungen<br />
<strong>und</strong> fallen extrem klein aus<br />
(viele nicht viel größer als eine<br />
externe Festplatte), kosten jedoch<br />
deutlich mehr. Die Preise steigen<br />
nicht selten über 700 Euro.<br />
Nach langem Suchen fiel die<br />
Wahl auf die Zbox AD02 (siehe<br />
Tabelle Technische Daten) von<br />
Zotac [1]. Der Computer besitzt<br />
eine AMD-APU des Typs E350<br />
mit Fusion-Chipsatz mit integrierter<br />
Radeon-HD6310-Grafik,<br />
die laut Hersteller durch den<br />
UVD3-Decoder HD-Videos decodieren<br />
kann. Als Arbeitsspeicher<br />
kommt DDR3-RAM zum Einsatz.<br />
Das etwa taschenbuchgroße Gehäuse<br />
des Mini-PCs weist auf drei<br />
Seiten Anschlüsse auf (Abbildung<br />
A); auf der vierten befindet<br />
sich die Aussparung für einen<br />
mitgelieferten Standfuß. Auffälligstes<br />
Detail ist ein Leuchtring<br />
auf der Seite des Gerätes, der als<br />
Power-LED fungiert.<br />
Dass das vorliegende Zbox-Modell<br />
mit einem einzigen Lüfter<br />
(für die CPU) auskommt, verspricht<br />
einen niedrigen Geräuschpegel.<br />
Der Preis liegt ebenfalls im<br />
Rahmen: Zusammen mit 2 GByte<br />
Arbeitsspeicher geht die Box für<br />
etwa 200 Euro über den Ladentisch,<br />
dazu kommt die Festplatte.<br />
Der Hersteller vertreibt das Gerät<br />
außerdem in einer Plus-Variante,<br />
die ab Werk eine 250-GByte-HDD<br />
sowie 2 GByte RAM mitbringt.<br />
Anstelle einer herkömmlichen<br />
2,5-Zoll-Festplatte mit SATA-<br />
Schnittstelle fiel die Wahl für die<br />
Schulinstallation auf einen SATA-<br />
CF-Adapter (7 Euro) <strong>und</strong> eine<br />
8-GByte-CF-Card (16 Euro) (Abbildung<br />
B). Das Gehäuse erlaubt<br />
ein einfaches Einsetzen der zusätzlichen<br />
Komponenten (Abbildung<br />
C). Für die gestellten Anforderungen<br />
genügt die CF-Karte<br />
vollkommen, ein schlankes<br />
Linux- System lässt sich ohne Probleme<br />
auf einer so kleinen Karte<br />
einrichten.<br />
Installation<br />
Neue Hardware erfordert neue<br />
Treiber. Daher fiel die Wahl der<br />
Distribution auf Ubuntu 11.04,<br />
das einen sehr aktuellen Kernel<br />
(2.6.38) mitbringt. Um die Installation<br />
möglichst schlank zu halten,<br />
kam die Server-Variante zum<br />
Einsatz. So ließ sich sehr leicht<br />
testen, ob die Installation auf einer<br />
CF-Karte gelingt. Da der<br />
Computer kein DVD-Laufwerk<br />
besitzt, übernahm ein USB-Stick<br />
die Aufgabe des Boot-Mediums.<br />
Eine Anleitung sowie das Image<br />
selbst fanden sich online [3].<br />
Tatsächlich lief die Installation<br />
problemlos. Es galt allerdings, die<br />
Größen der Partitionen anzupassen,<br />
denn die Standardwerte von<br />
Ubuntu für die Root-Partition fielen<br />
größer aus als die Kapazität<br />
der CF-Karte. In der neuen Konfiguration<br />
bekam das Root-Dateisystem<br />
4 GByte zugewiesen, die<br />
Swap-Partition erhielt 512 MByte,<br />
der Rest entfiel auf die Home-<br />
Partition.<br />
Als Nächstes folgte das Metapaket<br />
xubuntu-desktop, das XFCE 4.8<br />
samt Abhängigkeiten installiert.<br />
Der Network-Manager erkannte<br />
das Funknetzwerk sofort, die Verschlüsselung<br />
bereitete keine<br />
Prob leme. Auch eine externe<br />
USB-Festplatte band das System<br />
automatisch ein.<br />
Die einzige Schwierigkeit mit<br />
der Hardware trat in Zusammenhang<br />
mit USB 3 unter Ubuntu<br />
auf. Während beim Einsatz der<br />
USB-2-Anschlüsse das System<br />
tadellos lief, führte der Versuch,<br />
USB 3 zu nutzen zum Absturz.<br />
Eine Dokumentation des Problems<br />
findet sich online [2], dem<br />
Autor ist bislang keine Lösung bekannt.<br />
Daher kamen im laufenden<br />
Betrieb nur die USB-2-Anschlüsse<br />
zum Einsatz. (Übrigens<br />
unterstützte OpenSuse 11.4 den<br />
USB-3-Einsatz tadellos, siehe folgende<br />
Seite).<br />
Zwischenergebnis<br />
Insgesamt fällt das Fazit der oben<br />
beschriebenen Lösung sehr positiv<br />
aus: Der Rechner funktioniert<br />
tadellos, die 8-GByte-Karte bietet<br />
noch gut 2 GByte freien Platz, die<br />
Geschwindigkeit reicht vollkommen<br />
aus <strong>und</strong> der Rechner läuft<br />
sehr leise. Damit hat die Hardware-Kombination<br />
den erste Teil<br />
der Aufgabe erfüllt.<br />
Hersteller<br />
Modell<br />
APU<br />
Grafik<br />
WLAN<br />
Anschlüsse intern<br />
Anschlüsse Front<br />
GlossAr<br />
APU: Als Accelerated<br />
Processing Unit bezeichnet<br />
AMD seine<br />
CPUs mit integrierter<br />
Grafikeinheit sowie Video-<br />
<strong>und</strong> anderen Hardwarebeschleunigern<br />
auf<br />
einem Die, die es unter<br />
der Marke AMD Fusion<br />
vertreibt.<br />
technische DAten<br />
Zotac International Ltd.<br />
Zbox AD02 (Barebone)<br />
AMD „Zacate“ E-350, Dual-Core (1,6 GHz)<br />
AMD Radeon HD6310 (500 MHz)<br />
802.11b/ g/ n<br />
1 x 2,5-Zoll-SATA (6 Gbit/ s), 2 x DDR3-1066<br />
SO-DIMM (204 Pins)<br />
6-in-1-Reader (MMC/ SD/ SDHC/ MS/ MS Pro/<br />
xD), 1 x USB 2.0, Audio out, Audio in<br />
Anschlüsse hinten 1 x HDMI, 1 x DVI, 1 x eSATA, 2 x USB 2.0,<br />
2 x USB 3.0, 1 x Ethernet (10/ 100/ 1000),<br />
S/ PDIF out, Strom<br />
Anschlüsse oben 1 x USB 2.0<br />
Maße (BxHxT) 188x188x44 mm<br />
Preis (ca.) 200 Euro<br />
www.linux-user.de<br />
09 | 11 21
eport<br />
Zotac Zbox AD02<br />
B Der CF-Karten-<br />
Adapter ermöglicht<br />
den Einbau eines<br />
Compact-Flash-Moduls<br />
als Festplatte.<br />
Beim Test der Video-Ausgabe kamen<br />
ein herkömmlicher 19-Zoll-<br />
Monitor sowie ein 37-Zoll-Fernseher<br />
mit Full-HD-Auflösung<br />
(1080p) <strong>und</strong> HDMI-Anschluss<br />
zum Einsatz. In beiden Fällen gelang<br />
ohne Weiteres die ruckelfreie<br />
Ausgabe von Videos. Damit eignet<br />
sich – auch wegen der WLAN-<br />
Fähigkeiten – die ZBox als Medienzentrale<br />
im Wohnzimmer.<br />
Der Autor<br />
Carsten Niehaus ist<br />
Biologie-, Chemie<strong>und</strong><br />
Informatiklehrer<br />
der Kooperativen Gesamtschule<br />
in<br />
Rastede.<br />
3 Das Innenleben<br />
der Zbox mit dem<br />
Arbeitsspeicher oben<br />
links <strong>und</strong> dem quer<br />
liegenden Compact-<br />
Flash-Adapter.<br />
Es blieb die Frage, ob der Mini-PC<br />
auch für den Multimedia-Einsatz<br />
sowie für Büro-Aufgaben taugt.<br />
Zu diesem Zweck erhielt der<br />
Rechner eine SSD-Platte (Crucial,<br />
64 GByte) sowie OpenSuse 11.4<br />
als System. Die Installation erfolgte<br />
über einen USB-Stick. Beim<br />
Desktop fiel die Wahl erneut auf<br />
XFCE 4.8, die anderen OpenSuse-<br />
Einstellungen blieben bei den<br />
Standardwerten.<br />
Wie erwartet, verlief das Einrichten<br />
des Systems ohne Schwierigkeiten.<br />
Obwohl der OpenSuse-<br />
Kernel einige Monate älter ist<br />
(Kernel 2.6.37.6) als der von<br />
Ubuntu, funktionierte WLAN,<br />
anders als befürchtet, problemlos.<br />
Der gesamte Desktop fühlt<br />
sich sehr schnell an, LibreOffice-<br />
Programme zum Beispiel starten<br />
in wenigen Sek<strong>und</strong>en.<br />
Das Ziel war, den Computer mittels<br />
XBMC Media Center [4] zur<br />
Multimedia-Zentrale umzubauen.<br />
XBMC setzt 3D-Support der Grafikkarte<br />
voraus, die Standardinstallation<br />
von OpenSuse reicht<br />
also nicht aus. Die Installation<br />
des ATI-Treibers verlief reibungslos:<br />
Ein Klick auf Install auf der<br />
Website mit dem ATI-Treiber [5]<br />
startet YaST. Nach Bestätigung<br />
der Warnungen integrierte sich<br />
die Software in wenigen Sek<strong>und</strong>en<br />
ins System. Anschließend<br />
galt es, auf der Kommandozeile<br />
einmal ati‐config ‐‐initial einzugeben<br />
<strong>und</strong> den Rechner neu zu<br />
starten. Danach befand sich im<br />
Startmenü der Eintrag Multimedia<br />
| XBMC Media Player.<br />
Die Konfiguration des Media-<br />
Centers gelang sehr einfach. Im<br />
Testnetz hing an einer Fritzbox<br />
ein USB-Stick mit Videos <strong>und</strong><br />
Musik, den XBMC nicht automatisch<br />
erkannte, obwohl dies beispielsweise<br />
bei einem netzwerktauglichen<br />
Fernseher problemlos<br />
gelang. Um die Datenquelle trotzdem<br />
zu nutzen, galt es über Quelle<br />
hinzufügen | Netzwerkfreigabe<br />
hinzufügen… den Server fritz.box<br />
<strong>und</strong> als Protokoll Windows-Netzwerk<br />
(SMB) auszuwählen. Der<br />
Nutzer heißt in der Voreinstellung<br />
ftp-user. Nach Eingabe des<br />
Passwortes zeigte XBMC den<br />
USB-Stick als Medium an, <strong>und</strong> es<br />
war möglich, alle darauf gespeicherten<br />
Musikstücke abzuspielen.<br />
Eine direkt angeschlossene USB-<br />
Festplatte bot XBMC ohne weitere<br />
Konfiguration an.<br />
Alltagstauglich<br />
Die Zbox AD02 von Zotac erweist<br />
sich als gut gerüstet für die eingangs<br />
beschriebenen Aufgaben.<br />
Die Installation <strong>und</strong> Konfiguration<br />
von XBMC verlief problemlos.<br />
Lediglich das automatische Erkennen<br />
der Medien an der Fritzbox<br />
gelang nicht, hier war etwas<br />
Nacharbeit notwendig. Für alltägliche<br />
Aufgaben wie E-Mail <strong>und</strong><br />
Tabellenkalkulation reicht das<br />
System sowieso allemal aus.<br />
Der Ansatz mit der CF-Karte ist<br />
aus Kostengründen interessant:<br />
25 Euro für eine vollkommen ausreichende<br />
Kapazität von 8 GByte<br />
ersparen gegenüber einer Festplatte,<br />
auf der dann ohnehin der<br />
größte Teil der Kapazität frei bliebe,<br />
etwa 10 Euro.<br />
Leicht zu klonen<br />
Hinzu kommt, dass sich die CF-<br />
Karte extrem einfach kopieren<br />
lässt, sodass man sie bei minimalem<br />
Aufwand für viele Rechner<br />
duplizieren kann. Für den alltäglichen<br />
Gebrauch eignet sich allerdings<br />
eher eine herkömmliche<br />
Festplatte, um die notwendige<br />
Kapazität für Multimedia-Inhalte<br />
bereitzustellen. (agr) n<br />
info<br />
[1] Zotac: http:// www. zotac. com/ index. php?<br />
option=com_wrapper& view=wrapper&<br />
Itemid=100083<br />
[2] USB-3-Bug: https:// bugs. launchpad. net/<br />
ubuntu/ +source/ linux/ +bug/ 801875<br />
[3] Ubuntu-Download: http:// www. ubuntu. com/<br />
download/ server/ download<br />
[4] XBMC: http:// www. xbmc. com<br />
[5] ATI-Treiber:<br />
http:// en. opensuse. org/ SDB:ATI_drivers<br />
22 09 | 11<br />
www.linux-user.de
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schwerpunkt<br />
Dropbox-Alternativen<br />
angesehen. Eine komplette Zusammenfassung<br />
der technischen<br />
Daten dieser Anbieter finden Sie<br />
in der Tabelle Cloud-<strong>Storage</strong>-Anbieter<br />
mit Linux-Client.<br />
Sechs Cloud-<strong>Storage</strong>-Anbieter im Vergleich<br />
Datenwolke<br />
Gratis-Filehoster gibt es inzwischen wie Sand am Meer, doch bei<br />
der nativen Unterstützung für Linux wird die Auswahl schnell übersichtlich.<br />
Zwar kann der Marktführer Dropbox hier mithalten, doch<br />
die Konkurrenz klebt ihm bereits an den Fersen. Thomas Drilling<br />
reADMe<br />
Dieser Artikel vergleicht<br />
sechs <strong>Online</strong>-<strong>Storage</strong>-<br />
Anbieter mit kostenlosen<br />
Einstiegsangeboten<br />
<strong>und</strong> nativem Linux-<br />
Client für den Dienst.<br />
Das Testfeld umfasst<br />
Ubuntu One, Dropbox,<br />
Teamdrive, Spideroak,<br />
Wuala <strong>und</strong> Zumodrive.<br />
© Benjamin Haas, 123RF<br />
In den letzten Jahren schießen<br />
Filehosting-Lösungen wie Pilze<br />
aus dem Boden. Dropbox <strong>und</strong><br />
Wuala haben vorgemacht, was<br />
geht, wie man es macht <strong>und</strong> wo<br />
noch Verbesserungspotenzial<br />
liegt. Beim bloßen <strong>Online</strong>-Speicherplatz<br />
ist lange nicht Schluss:<br />
Die <strong>Online</strong>-Festplatten beherrschen<br />
nicht nur Backup <strong>und</strong> Datensicherung,<br />
sondern bieten<br />
auch eine elegante Möglichkeit,<br />
Dateien <strong>und</strong> Ordner über mehrere<br />
Rechner mit unterschiedlichen<br />
Betriebssystemen synchron zu<br />
halten. Idealerweise binden Sie<br />
das Smartphone mit ins Speicherkonzept<br />
ein, sodass Sie auf die<br />
Daten von überall zugreifen können.<br />
Für das Testfeld haben wir<br />
uns auf solche Anbieter beschränkt,<br />
die zum einen nativen<br />
Linux- Client zur Verfügung stellen<br />
<strong>und</strong> zum anderen über ein<br />
kostenloses Einstiegsangebot einen<br />
ausführlichen Probelauf ermöglichen.<br />
Da die Idee des Synchronisierens<br />
gerade darauf abzielt,<br />
mehrere Systeme abgleichen<br />
zu können, legten wir Wert darauf,<br />
dass Clients für Windows,<br />
Mac OS X oder Smartphones existieren.<br />
Mit den meisten <strong>Online</strong>-<br />
Festplatten im Testfeld haben Sie<br />
die Möglichkeit, Daten zu teilen.<br />
Wir haben uns für Sie Ubuntu<br />
One, Dropbox, Teamdrive,<br />
Spider oak, Wuala <strong>und</strong> Zumodrive<br />
Ubuntu One<br />
Ubuntu One, der Filehosting-<br />
Dienst von Canonical, steht trotz<br />
des suggestiven Namens nicht<br />
nur für Ubuntu zur Verfügung,<br />
sondern lässt sich auch mit anderen<br />
Distributionen, Betriebssystemen<br />
<strong>und</strong> Mobiltelefonen nutzen.<br />
Einen Mac-Client gibt es jedoch<br />
nicht, <strong>und</strong> die Windows-<br />
Version des Clients befindet sich<br />
noch im Beta-Stadium. Neben der<br />
proprietären Client-Software gibt<br />
es für den Dienst auch ein Web-<br />
Interface, der reine Dateitransfer<br />
funktioniert auch via WebDAV.<br />
Ubuntu One bietet neben dem<br />
einfachen Synchronisieren von<br />
Dateien unter anderem auch das<br />
Synchronisieren spezieller vorher<br />
ausgewählter Daten, etwa Profil-<br />
Einstellungen von Th<strong>und</strong>erbird<br />
oder Kontakte aus dem KDE-<br />
Adressbuch. Daneben verknüpft<br />
Canonical den Dienst auch mit<br />
seinem <strong>Online</strong>-Streaming-Angebot<br />
Ubuntu One Music Streaming,<br />
das Sie inklusive 20 GByte Speicherplatz<br />
für 3,99 US-Dollar monatlich<br />
zukaufen können. Auf der<br />
Launchpad-Seite [1] von Ubuntu-<br />
One finden sich zudem eine Reihe<br />
interessanter Zusatztools, wie<br />
etwa ein Android- <strong>und</strong> ein iPhone-<br />
Client zum Music-Store.<br />
Zur Synchronisation legt der<br />
Dienst im Home-Verzeichnis einen<br />
Ordner Ubuntu One an. Sämtliche<br />
dort abgelegten Dateien <strong>und</strong><br />
Verzeichnisse lädt Ubuntu One<br />
auf Ubuntus Cloud-Server hoch.<br />
Melden Sie sich mit gleichem Benutzer-Account<br />
an einem anderen<br />
Rechner an, greifen Sie von<br />
dort auf den Datenbestand zu.<br />
Ubuntu Linux enthält die<br />
Client-Software (Abbildung A)<br />
seit Oktober 2009 offiziell in<br />
Ubuntu im Menü Anwendungen.<br />
Vor dem ersten Benutzen legen<br />
Sie ein Single-Sign-On-Konto an,<br />
24 09 | 11<br />
www.linux-user.de
Dropbox-Alternativen<br />
schwerpunkt<br />
indem Sie auf Registrieren klicken.<br />
Nach Eingeben von E-Mail-Adresse,<br />
Passwort <strong>und</strong> Captcha-Code<br />
erhalten Sie per Mail einen Bestätigungscode,<br />
den Sie im Folgeschritt<br />
eingeben. Die Anmeldung<br />
funktioniert analog über das<br />
Interface https:// one. ubuntu.<br />
com. Nach der Anmeldung startet<br />
das Dashboard <strong>und</strong> zeigt alle in der<br />
Ubuntu Cloud-Plattform verfügbaren<br />
Dienste. Daneben gibt es<br />
die Reiter Files, Notes <strong>und</strong> Contacts,<br />
wobei nur der Reiter Files<br />
dem eigentlichen Synchronisieren<br />
der Daten dient.<br />
Unter dem Abschnitt Notes hinterlegen<br />
Sie persönliche Notizen,<br />
der Reiter Contacts beherbergt<br />
eine <strong>Online</strong>-Kontaktverwaltung.<br />
Im Dashboard leiten Sie bei Bedarf<br />
mit einem Klick auf Buy more storage<br />
space ebenfalls ein kostenpflichtiges<br />
Speicher-Upgrade ein.<br />
Bislang präsentiert sich Ubuntu<br />
One vom Funktionsumfang her<br />
damit als bestenfalls Mittelmaß<br />
im Testfeld. Allerdings steht zu erwarten,<br />
dass Canonical den hauseigenen<br />
Dienst künftig sukzessive<br />
weiter ausbaut.<br />
Dropbox<br />
Dropbox kam bereits 2008 als einer<br />
der ersten Anbieter mit einem<br />
serienreifen Produkt auf den<br />
Markt. Dementsprechend bekannt,<br />
positioniert sich Dropbox<br />
als Marktführer im Segment.<br />
Auch Dropbox bietet wie alle<br />
Kandidaten im Test einen nativen<br />
Linux-Client, kostenlos stellt der<br />
Dienst 2 GByte Speicherplatz zur<br />
Verfügung. Beim Funktionsumfang<br />
residiert Dropbox ganz vorne<br />
<strong>und</strong> bietet neben der Datensynchronisation<br />
auch die Möglichkeit<br />
zum Teilen von Daten mit<br />
Dritten. Zudem unterstützt<br />
Dropbox eine umfangreiche Liste<br />
an Clients. Neben optimierten<br />
Web-Zugriffsseiten für Mobiltelefone<br />
gibt es auch Apps für<br />
Android <strong>und</strong> iPhone.<br />
Nach dem Installieren der Software<br />
synchronisiert Dropbox permanent<br />
sämtliche Daten mit der<br />
Internet-Festplatte. Sie können<br />
A Ubuntu liefert den<br />
Client zu seinem<br />
Cloud-Dienst in seinem<br />
Betriebssystem<br />
gleich mit. Wie Sie hier<br />
sehen, lässt sich<br />
Ubuntu One auch unter<br />
KDE gut nutzen.<br />
URL<br />
clouD-storAge-Anbieter Mit linux-client<br />
Ubuntu One Dropbox Teamdrive Spideroak Wuala Zumodrive<br />
https:// one. ubuntu.<br />
com<br />
http:// www. dropbox.<br />
com<br />
http:// www.<br />
teamdrive. com<br />
https:// spideroak.<br />
com<br />
http:// www. wuala.<br />
com<br />
http:// www.<br />
zumodrive. com<br />
Gratis-Speicher 5 GByte 2 GByte 2 GByte 2 GByte 1 GByte 1 GByte<br />
Linux-Client ja ja ja ja ja ja<br />
Mac-Client nein ja ja ja ja ja<br />
Windows-Client in Entwicklung ja ja ja ja ja<br />
Mobil-Client Android, iPhone Android, iPhone, nein<br />
Android, Maemo, Android, iPhone Android, iPhone<br />
Blackberry<br />
iPhone<br />
Sync / Backup ja / nein ja / ja ja / nein ja / ja ja / ja ja / nein<br />
Web-GUI / WebDAV ja / ja ja / nein ja / ja ja / nein ja / nein ja / nein<br />
Sharing / Multi-User ja / nein ja / nein ja / ja ja / ja ja / nein ja / nein<br />
Lokalisierung ja ja ja nein ja nein<br />
Vorteile<br />
Nachteile<br />
Client in Ubuntu bereits<br />
enthalten, Integ<br />
ration mit anderen<br />
Canonical-Cloud-<br />
Diensten<br />
durchschnittlicher<br />
Funktionsumfang,<br />
teuer<br />
großer Funktionsumfang,<br />
weit verbreitet,<br />
viele Clients, externe<br />
Zusatztools, Webinterface,<br />
preiswert<br />
bei kostenpflichtigen<br />
Versionen<br />
relativ umständlich<br />
optional eigener<br />
Server, lokaler<br />
Ordner als <strong>Online</strong>-<br />
Speicher deklarierbar,<br />
guter<br />
Client, WebDAV<br />
keine Mobil-<br />
Clients, kein<br />
Backup<br />
hervorragendes<br />
Sicherheitskonzept,<br />
leistungsfähiger<br />
Linux-Client, Clients<br />
für Android <strong>und</strong><br />
Maemo<br />
nur in Englisch<br />
verfügbar<br />
ungewöhnliches<br />
Konzept mit verteilter<br />
Speicherung,<br />
kostenlose <strong>und</strong><br />
flexible Speichererweiterung<br />
mit<br />
Option Festplatte<br />
tauschen möglich,<br />
vorbildlicher Client<br />
hohe Systemlast<br />
<strong>Online</strong>-Festplatte als<br />
Netzwerklaufwerk<br />
geringer Funktionsumfang<br />
www.linux-user.de<br />
09 | 11 25
schwerpunkt<br />
Dropbox-Alternativen<br />
B Der eigentliche<br />
Dropbox-Ordner im<br />
Dateisystem des lokalen<br />
PCs ist unspektakulär<br />
<strong>und</strong> relativ umständlich.<br />
Besser<br />
funktioniert der Umgang<br />
mit der Dropbox<br />
übers Webinterface.<br />
außerdem Links zu einzelnen<br />
Ordnern per E-Mail versenden<br />
oder aus einem Bilder-Ordner<br />
eine <strong>Online</strong>-Fotogalerie erstellen.<br />
Außerdem lassen sich in der Benutzeroberfläche<br />
neue Computer<br />
sehr einfach anmelden.<br />
Den Linux-Client für Dropbox<br />
gibt es in 32- <strong>und</strong> 64-Bit-Varianten<br />
für Fedora <strong>und</strong> Ubuntu, die<br />
ein eigener Installer einrichtet.<br />
Daneben existiert auch ein Quell-<br />
Paket, das jedoch lediglich dazu<br />
dient, den Installer manuell zu<br />
bauen: Bei der Client-Software<br />
handelt es sich um Closed Source,<br />
die der Installer jeweils generisch<br />
baut. Über eine von der Community<br />
dokumentierte CLI-Schnittstelle<br />
für Dropbox lässt sich der<br />
Dienst auch auf Linux-Rechnern<br />
ohne GUI einrichten.<br />
Nach dem Start des Installers<br />
meldet sich dieser nach kurzer<br />
Zeit mit dem Assistenten zum<br />
Einrichten eines Accounts. In<br />
dessen Verlauf wählen Sie zwischen<br />
der kostenlosen 2 GByte-<br />
Variante oder 50 GByte für<br />
9,99 US-Dollar pro Monat sowie<br />
100 GByte für 19,99 US-Dollar<br />
pro Monat aus. Ein Klick auf Preise<br />
ganz unten im Installer öffnet<br />
die Dropbox-Preisübersicht mit<br />
weiteren Optionen im Browser.<br />
Im weiteren Verlauf der Einrichtung<br />
bestimmen Sie über Erweitert,<br />
wo Dropbox den Dropbox-<br />
Ordner anlegt,<br />
die Vorgabe<br />
lautet<br />
$HOME/Dropbox.<br />
Im erweiterten<br />
Setup haben<br />
Sie die<br />
Möglichkeit,<br />
das Synchronisieren<br />
für<br />
erweiterte<br />
Dateiattribute<br />
zu erzwingen.<br />
Hier geben<br />
Sie auch<br />
an, ob Dropbox<br />
alle Ordner<br />
im Dropbox-Ordner<br />
synchronisiert oder Sie dies für<br />
den Einzelfall entscheiden wollen.<br />
Abschließend bietet der Installer<br />
eine Einführungstour an <strong>und</strong> startet<br />
den Client schließlich automatisch.<br />
Haben Sie sich für das Synchronisieren<br />
erweiterter Attribute<br />
entschieden, müssen Sie beim ersten<br />
Start das administrative Passwort<br />
angeben.<br />
Der Dropbox-Linux-Client selbst<br />
ist als Erweiterung für Nautilus<br />
realisiert – was zunächst etwas<br />
verwirrt, gerade weil es vollkommen<br />
unspektakulär ist. Sie müssen<br />
nichts weiter tun, als Dateien<br />
in den Dropbox-Ordner kopieren<br />
oder von dort wieder löschen. Damit<br />
synchronisieren Sie den Inhalt<br />
automatisch zwischen allen<br />
Linux-, Mac- <strong>und</strong> Windows-PCs,<br />
auf denen Sie den Dropbox-Client<br />
installiert haben.<br />
Die gesamte Konfiguration erfolgt<br />
im Web-Interface (Abbildung<br />
B), das mit den während der<br />
Installation erzeugten<br />
Account-Daten unter https://<br />
www. dropbox. com/ gs in deutscher<br />
Sprache zur Verfügung steht. Hier<br />
legen Sie etwa unter Freigaben<br />
Ordner an, die Sie zur Nutzung<br />
durch Dritte bereitstellen wollen –<br />
etwa, wenn mehrere Personen an<br />
einem Projekt arbeiten.<br />
Die Bedienung von Dropbox im<br />
Stil von Apples iDisk ist zwar sehr<br />
einfach, allerdings bietet der<br />
Client im Gegensatz zu anderen<br />
Produkten auch kaum Handlungsmöglichkeiten.<br />
Zudem hinterlässt<br />
die Bedienung keinen<br />
wirklich r<strong>und</strong>en Eindruck, einen<br />
WebDAV-Zugriff gibt es ebenfalls<br />
nicht. Hervorragend schneidet<br />
Dropbox jedoch bei der Preisstaffelung<br />
der kostenpflichtigen Versionen<br />
ab.<br />
Teamdrive<br />
Bei Teamdrive legen Sie in der<br />
Teamdrive-Client-Software sogenannte<br />
Spaces an oder deklarieren<br />
einen vorhandenen Ordner<br />
mit wenigen Mausklicks als<br />
Teamdrive-Space. Teamdrive<br />
überwacht dann diesen Ordner<br />
im Hintergr<strong>und</strong>. Das bedeutet,<br />
dass die Daten zwar weiterhin im<br />
Filesystem liegen <strong>und</strong> sich dort<br />
auch wie gewohnt bearbeiten lassen,<br />
Teamdrive aber automatisch<br />
verschlüsselte Backups des überwachten<br />
Ordners in der Teamdrive<br />
Cloud anlegt, automatisch<br />
alle Dateien <strong>und</strong> Dokumente des<br />
Ordners synchronisiert <strong>und</strong> automatische<br />
alle geänderten Dokumente<br />
versioniert. Teamdrive<br />
komprimiert <strong>und</strong> verschlüsselt<br />
dabei das Übertragen <strong>und</strong> Speichern.<br />
Sie können außerdem<br />
neue Teamdrive-Spaces auf dem<br />
Teamdrive Cloud Server anlegen<br />
<strong>und</strong> andere Teamdrive-Mitglieder<br />
dazu einladen, sodass der Dienst<br />
die Daten ebenfalls mit diesen<br />
synchronisiert.<br />
Einen Client für Linux bietet<br />
Teamdrive als DEB- <strong>und</strong> RPM-<br />
Package sowie in einer generischen<br />
Variante an. Allerdings<br />
handelt es sich dabei um 32-Bit-<br />
Software. Betreiben Sie ein<br />
64-Bit-Linux, müssen Sie zu dessen<br />
Einsatz die benötigten<br />
32-Bit-Bibliotheken beispielsweise<br />
mit getlibs nachrüsten [2].<br />
Einfacher ist das Verwenden des<br />
generischen Installers, wozu Sie<br />
das 43 MByte große Binärpaket<br />
herunterladen <strong>und</strong> anschließend<br />
ausführbar machen. Nach dem<br />
Start legen Sie im einfach zu<br />
handhabenden Assistenten einen<br />
26 09 | 11<br />
www.linux-user.de
Dropbox-Alternativen<br />
schwerpunkt<br />
neuen Teamdrive-Account an.<br />
Nach Abschluss der Einrichtung<br />
finden Sie unter $HOME/teamdrive2/<br />
Teamdrive2 ein Skript zum Starten<br />
des Teamdrive-Clients Teamdrive2.<br />
i386; der Installer legt aber auch<br />
ein Desktop-Icon zum Starten<br />
von Teamdrive im KDE4-Arbeitsflächenordner<br />
an. Beim ersten<br />
Start des Clients bietet dieser per<br />
Assistent an, entweder einen neuen<br />
Space auf dem Teamdrive-Server<br />
anzulegen oder einen vorhandenen<br />
lokalen Ordner als Teamdrive-Space<br />
zu deklarieren. Letzteren<br />
kennzeichnet Dolphin unverwechselbar<br />
als „überwachten<br />
Ordner“, ebenso wie $HOME/Teamdrive<br />
Spaces. Dieser wiederum ist<br />
ein Symlink auf $HOME/.td2/Teamdrive<br />
Spaces, der seinerseits auf<br />
jenen Ordner verweist, den Sie<br />
als lokalen Teamdrive-Space deklariert<br />
haben. In der Teamdrive-<br />
Software selbst taucht der gleiche<br />
Ordner dann als Space im Hauptfenster<br />
auf. Dateien, die Sie lokal<br />
in den als Space deklarierten Ordner<br />
kopieren, finden sich sofort<br />
auch hier. Außerdem können Sie<br />
im Menü Bearbeiten mit einem<br />
Klick auf das gleichnamige Untermenü<br />
Alle Versionen…. oder Alle<br />
Dateien <strong>und</strong> Versionen im Space<br />
herunterladen Spaces scannen, löschen,<br />
wiederherstellen oder verlassen.<br />
Mit Bearbeiten | Details<br />
lassen sich Detailinformationen<br />
zu jedem Space auf der linken Seite<br />
des Client-Fensters ein- <strong>und</strong><br />
ausklappen (Abbildung C).<br />
Teamdrive empfiehlt sich aufgr<strong>und</strong><br />
des Funktionsumfanges,<br />
vor allem aber der Kostenseite<br />
wegen primär für geschäftliche<br />
Nutzung. Zwar können Privatanwender<br />
Teamdrive bis zu einem<br />
Speicherplatz von 2 GByte kostenlos<br />
nutzen („Teamdrive Free“),<br />
danach wird es aber relativ teuer.<br />
Die Mittelklasse „Teamdrive Personal“<br />
beginnt bei 4,99 Euro pro<br />
Monat für 5 GByte Speicherplatz;<br />
„Teamdrive Professional“ startet<br />
mit 9,99 Euro pro Monat. Die<br />
Client-Software ist vorbildlich<br />
<strong>und</strong> lässt sich auch als Client für<br />
andere WebDAV-Festplatten nutzen.<br />
Unter der Bezeichnung<br />
„Teamdrive Personal Server“ gibt<br />
es auch eine Server-Version von<br />
Teamdrive, mit der Sie selbst zum<br />
Cloud-Anbieter werden <strong>und</strong> wiederum<br />
Spaces für Ihre Teamdrive-<br />
Nutzer verwalten.<br />
Spideroak<br />
Spideroak verfolgt eine ähnliche<br />
Strategie wie Dropbox, der Client<br />
bietet aber deutlich mehr Funk<br />
tionen. Auch Spideroak lässt sich<br />
bis zu einer Größe von 2 GByte<br />
kostenlos nutzen. Die reichhaltige<br />
Client-Auswahl umfasst Pakete<br />
für CentOS/ RHEL, Debian, Fedora,<br />
OpenSuse, Slackware <strong>und</strong><br />
Ubuntu in 32- <strong>und</strong> 64-Bit-Varianten.<br />
Außerdem gibt es Clients für<br />
Windows <strong>und</strong> Mac OS X sowie<br />
Apps für Android, Maemo (Nokia<br />
N900) <strong>und</strong> iPhone.<br />
Den zugehörigen Account legen<br />
Sie auf der Spideroak-Seite [3] an,<br />
wobei der Anmeldeprozess einen<br />
Aktivierungscode ausgibt. Diesen<br />
benötigen Sie beim Start der<br />
Client-Software, sobald Sie im<br />
Assistenten auf Create 1st Device<br />
klicken. Optional lässt sich ein<br />
neues Device auch über die Webseite<br />
mit einem Klick auf Add a<br />
device anlegen. Erst im weiteren<br />
Verlauf des Assistenten geben Sie<br />
dann das gewünschte Passwort<br />
an <strong>und</strong> bestätigen es über den<br />
zwischenzeitlich<br />
an<br />
die angegebene<br />
E-Mailadresse<br />
verschickten<br />
Link.<br />
Danach<br />
können Sie<br />
einen Device-<br />
Namen für<br />
seinen<br />
Client-PC<br />
vergeben.<br />
Nach dem<br />
Generieren<br />
der Schlüssel<br />
lässt sich der<br />
Assistent mit<br />
Finish beenden. Spider oak überträgt<br />
<strong>und</strong> speichert sämtliche Daten<br />
ausschließlich verschlüsselt.<br />
Der Zugang zum Client ist vorbildlich<br />
durch die Account-Daten<br />
<strong>und</strong> durch ein Captcha-Image gesichert.<br />
Die aktuelle Version bietet<br />
darüber hinaus auch eine<br />
Zweiwege-Authentifizierung [4].<br />
Die Client-Software steht zwar<br />
ausschließlich in englischer Sprache<br />
zur Verfügung, besitzt aber<br />
einen größeren Funktionsumfang<br />
als der direkte Konkurrent Dropbox.<br />
Neben den Funktionen Backup<br />
<strong>und</strong> Share finden Sie im Reiter<br />
STATUS nützliche visuelle Zusatzinformationen,<br />
wie etwa Verbindungsqualität,<br />
Speicherverbrauch<br />
oder eine Übersicht mit Daten zu<br />
Backup-, Sync- <strong>und</strong> Share-Status<br />
sowie ein Protokoll (Abbildung D,<br />
folgende Seite). Backups erledigen<br />
Sie ohne umständliches Verschieben<br />
von Ordnern komplett<br />
im Client im Register BACK UP.<br />
Mit einem Klick auf Advanced erhalten<br />
Sie Zugriff auf das gesamte<br />
Dateisystem. Daneben bietet<br />
Spideroak auch eine Sharing-<br />
Funktion, um Daten zwischen<br />
verschiedenen Systemen zu synchronisieren<br />
oder Daten mit anderen<br />
Nutzern zu teilen. Im Gegensatz<br />
zu den meisten anderen<br />
Kandidaten verschlüsselt Spideroak<br />
die Daten bereits im Client<br />
mit einem Schlüssel, den es wie-<br />
C Teamdrive bietet<br />
den Zugriff wahlweise<br />
über einen „überwachten<br />
Ordner“ im Dateisystem<br />
oder mit einem<br />
sehr gut gemachten<br />
Client.<br />
www.linux-user.de<br />
09 | 11 27
schwerpunkt<br />
Dropbox-Alternativen<br />
D Der Spideroak-<br />
Client bietet den mit<br />
Abstand größten Funktionsumfang.<br />
E Der Wuala-Client<br />
verkleinert bei Bedarf<br />
automatisch Bilder für<br />
den <strong>Online</strong>-Speicher.<br />
derum mit dem Passwort verschlüsselt.<br />
Der Client bietet einen<br />
vergleichsweise großen Funktionsumfang,<br />
lässt sich sehr einfach installieren<br />
<strong>und</strong> bedienen <strong>und</strong> zeigt<br />
alle wichtigen Informationen an.<br />
Auch auf Kostenseite kann sich<br />
Spideroak sehen lassen, denn mit<br />
2 GByte Speicher bei kostenloser<br />
Nutzung bewegt sich Spider oak<br />
zwar zunächst im Mainstream, der<br />
kostenlose Speicher lässt sich aber<br />
im Rahmen eines „Refer-a-friend“-<br />
Programms auf bis zu 5 GByte erweitern.<br />
Ein Spideroak-[+]-<br />
Account liegt bei 100 US-Dollar<br />
pro Jahr für 100 GByte Speicher.<br />
Wuala<br />
Wuala gibt es seit Sommer 2008<br />
offiziell als Produkt, womit es als<br />
eines der ausgereiftesten Produkte<br />
unter den <strong>Online</strong>-Festplatten<br />
gelten darf. Ursprünglich aus einem<br />
Projekt der ETH Zürich he r-<br />
vorgegangen, zeichnen heute die<br />
Züricher Caleido AG <strong>und</strong> der französische<br />
Peripherie-Hersteller Lacie<br />
für den Dienst verantwortlich.<br />
Wuala unterscheidet sich in seiner<br />
Architektur erheblich von den<br />
meisten anderen Anbietern. Es<br />
stellt jedem neu angemeldeten<br />
Benutzer 1 GByte <strong>Online</strong>-Speicherplatz<br />
kostenlos bereit, den<br />
dieser aber durch die Option Speicher<br />
tauschen mittels Freigeben<br />
von lokaler Festplattenkapazität<br />
erweitern kann: Wuala basiert<br />
auf einem dezentralen Netzwerk<br />
<strong>und</strong> verwendet, sofern der Benutzer<br />
zustimmt, die freien Ressourcen<br />
der im Wuala-Netzwerk befindlichen<br />
Rechner als zusätzlichen<br />
Speicherplatz. Dazu muss<br />
aber der Rechner, auf dem Wuala<br />
läuft, mindestens 4 St<strong>und</strong>en täglich<br />
online sein, um eine gewisse<br />
Verfügbarkeit zu gewährleisten.<br />
Möchten Sie etwa eine Datei via<br />
Drag and Drop auf die Wuala-<strong>Online</strong>-Festplatte<br />
übertragen, verschlüsselt<br />
der Wuala-Client diese<br />
noch am eigenen Rechner mit einem<br />
128-Bit-AES-Algorithmus,<br />
unterteilt die Datei in mehrere<br />
Fragmente <strong>und</strong> verbreitet die<br />
Fragmente dann so oft im Wuala-<br />
Netzwerk, dass eine dauerhafte<br />
Verfügbarkeit <strong>und</strong> Integrität der<br />
Datei gewährleistet ist. Für die<br />
Authentifizierung der Benutzer<br />
im Netzwerk verwendet Wuala<br />
den RSA-Algorithmus mit 2048<br />
Bit Schlüssellänge.<br />
Die Größe zusätzlichen kostenlosen<br />
Speicherplatzes errechnet<br />
sich aus der <strong>Online</strong>-Zeit <strong>und</strong> aus<br />
dem Platz auf der eigenen Festplatte,<br />
die Sie dem Wuala-Netzwerk<br />
zum Speichern fremder Daten<br />
freigeben. Reicht das nicht<br />
aus, können Sie darüber hinaus<br />
bei Wuala zusätzlichen Speicher<br />
kaufen. Die Staffelungen dieser<br />
„Personal Version“ beginnen bei<br />
19,00 Euro pro Jahr für 10 GByte<br />
<strong>und</strong> enden bei 229 Euro jährlich<br />
für 250 GByte.<br />
Auch den Wuala-Client gibt es für<br />
Linux (32 <strong>und</strong> 64 Bit), Windows,<br />
Mac OS X <strong>und</strong> als App für Android<br />
<strong>und</strong> das iPhone. Beim Start<br />
des Clients legen Sie mit einem<br />
Klick auf Benutzerkonto erstellen<br />
zunächst einen Wuala-Account<br />
an, wozu Sie lediglich den gewünschten<br />
Benutzernamen nebst<br />
Passwort angeben. Der Client im<br />
Stil eines klassischen Dateimanagers<br />
wirft schon auf den ersten<br />
Blick keinerlei Fragen auf, zudem<br />
beschreibt die Bestätigungs-E-<br />
Mail zur Anmeldung alle wichtigen<br />
Arbeitsschritte noch einmal<br />
genau. Das Hinzufügen eines<br />
Ordners zu Wuala gelingt ganz<br />
einfach mit Datei | Ordner hinzufügen.<br />
Der Vorgang bietet sogar<br />
die Möglichkeit, beim Importieren<br />
erkannte Bilddateien automatisch<br />
zu verkleinern, um Speicherplatz<br />
zu sparen (Abbildung E).<br />
Gleichzeitig ist der Zugriff über<br />
den Ordner WualaDrive im Home-<br />
Verzeichnis des Benutzers möglich.<br />
Nachteilig sticht ins Auge, dass<br />
Wuala eine hohe Systemlast erzeugt<br />
<strong>und</strong> daher die Performance<br />
wenig hitverdächtig ausfällt.<br />
Trotz hoher <strong>und</strong> offen kommunizierter<br />
Sicherheitsstandards<br />
bleibt bei Wuala das ungute Gefühl,<br />
dass man im Gr<strong>und</strong>e nicht<br />
weiß, wo die eigenen privaten Daten<br />
letztendlich liegen. Auch<br />
Fragmentierung <strong>und</strong> Verschlüsselung<br />
ändern nichts an der Gefühlslage<br />
des Anwenders, wenn<br />
man sich vorstellt, dass die Festplatten<br />
anderer Wuala-Netzwerke<br />
quasi Teil des <strong>Online</strong>-Speichers<br />
sind. Im Übrigen bewegt sich<br />
Wuala mit seinem Funktionsumfang<br />
mit Backup, Versionsverwaltung,<br />
Synchronisation, Speichern,<br />
Sharing, Zusammenarbeiten <strong>und</strong><br />
Speicherplatz tauschen an der<br />
Spitze des Kandidatenfeldes, es<br />
fehlt nur ein WebDAV-Zugriff.<br />
Zumodrive<br />
Hinter Zumodrive steckt mit Motorola<br />
Mobility Inc. eine bekannte<br />
Größe aus dem IT-Business. So<br />
verw<strong>und</strong>ert es nicht, dass es<br />
28 09 | 11<br />
www.linux-user.de
Dropbox-Alternativen<br />
schwerpunkt<br />
Clients nicht nur für Linux, Mac<br />
OS X <strong>und</strong> Windows gibt, sondern<br />
auch für Android, iPhone <strong>und</strong><br />
Palm Pre. Relativ einmalig an<br />
dem Dienst ist die Einbindung in<br />
iTunes, mit der Sie über ein<br />
iTunes-Benutzerkonto von jedem<br />
passenden Endgerät auf die online<br />
gespeicherte Musik zugreifen.<br />
Zumodrive bindet die Internet-Festplatte<br />
direkt als Netzwerklaufwerk<br />
in den Arbeitsplatz<br />
ein (Abbildung F), sodass Sie beliebige<br />
Verzeichnisse <strong>und</strong> Dateien<br />
via Zumodrive in Echtzeit synchronisieren.<br />
Jedoch bietet Zumodrive<br />
keine Backup-Funktion<br />
<strong>und</strong> besitzt keinen Web-Client.<br />
Die Download-Seite erkennt das<br />
Betriebssystem <strong>und</strong> bietet unter<br />
Linux 32- <strong>und</strong> 64-Bit-Versionen<br />
des Clients für Ubuntu <strong>und</strong> Fedora<br />
an. Zwar gelang das Herunterladen<br />
des DEB-Pakets problemlos,<br />
beim Installieren wies Ubuntus<br />
Software-Center allerdings auf<br />
eine schlechte Qualität des Paketes<br />
hin, ein Installationsversuch unter<br />
Ubuntu 11.04 scheiterte. Unter<br />
Ubuntu 10.04 dagegen gelang<br />
das Installieren mit Gdebi.<br />
Der Zumodrive-Konfigurationsassistent<br />
taucht nach der Installation<br />
im Gnome-Menü Anwendungen<br />
| Zubehör auf. Der eigentliche<br />
Client besteht lediglich aus dem<br />
erwähnten Netzwerklaufwerk<br />
nebst einem Web-Interface. Beim<br />
ersten Start von Anwendungen |<br />
Zubehör | Zumodrive meldet sich<br />
der obligatorische Assistent zum<br />
Anlegen eines neuen Accounts,<br />
wobei es neben E-Mail-Adresse<br />
<strong>und</strong> Passwort einen Computernamen<br />
für den Client anzugeben<br />
gilt. Im nächsten Schritt binden<br />
Sie über die Schaltfläche Add Folder<br />
einen neuen Ordner in die<br />
<strong>Online</strong>-Festplatte ein, während<br />
das Zumodrive bereits parallel als<br />
Netzwerklaufwerk auf dem Desktop<br />
auftaucht.<br />
Im letzten Schritt des Assistenten<br />
besteht die Möglichkeit,<br />
sich für das 10-GByte-Laufwerk<br />
(2,99 US-Dollar pro Monat) oder<br />
das 25 GByte-Laufwerk (6,99 US-<br />
Dollar pro Monat) zu<br />
entscheiden. Die Gratis-Option<br />
von 1 GByte<br />
lässt sich via Checkbox<br />
am unteren Bildschirmrand<br />
aktivieren.<br />
Nach Beenden des Assistenten<br />
öffnet Zumodrive<br />
automatisch<br />
den nur teilweise<br />
deutsch lokalisierten<br />
Web-Client, der etwa<br />
im Reiter Dateien die<br />
soeben verlinkten Ordner<br />
zeigt. Hier lassen<br />
sich unter anderem mit<br />
Invite friends and get<br />
free space zusätzliche<br />
5 GByte Gratis-Speicherplatz<br />
mittels Fre<strong>und</strong>schaftswerbung<br />
ergattern. Eine erneute<br />
Auswahl von Anwendungen | Zubehör<br />
| Zumodrive ist fortan identisch<br />
mit dem Anklicken des<br />
Netzwerklaufwerkes auf dem<br />
Desktop <strong>und</strong> zeigt lediglich die<br />
„Linked Folders“ im Dateimanager<br />
Nautilus. Sie haben hier lediglich<br />
die Möglichkeit, Ordner auf<br />
das Netzwerklaufwerk zu schieben<br />
oder von dort zu löschen,<br />
während Zumodrive die Änderungen<br />
synchronisiert.<br />
Das Zumodrive hinterlässt einen<br />
gemischten Eindruck. Das<br />
Abbilden der <strong>Online</strong>-Festplatte<br />
als Netzwerklaufwerk erleichtert<br />
die Handhabung, allerdings fallen<br />
sowohl der Funktionsumfang als<br />
auch 1 GByte Gratis-Speicherplatz<br />
mager aus. Die Preisgestaltung<br />
der kommerziellen Pakete<br />
bewegt sich am oberen Rand des<br />
Feldes, <strong>und</strong> über die verwendeten<br />
Technologien <strong>und</strong> Sicherheitskonzepte<br />
schweigt sich die Webseite<br />
allerdings aus.<br />
Fazit<br />
Eine abschließende Empfehlung<br />
für einen der vorgestellten Dienste<br />
auszusprechen, fällt angesichts<br />
der recht unterschiedlichen Konzepte<br />
schwer. Ginge es um den<br />
Preis, würden sich etwa Teamdrive<br />
<strong>und</strong> Ubuntu One disqualifizieren,<br />
während Dropbox <strong>und</strong><br />
Wuala das Rennen machten.<br />
Beschränkt man sich rein auf die<br />
Gratis-Festplatte, hinterlassen<br />
Spideroak, Zumodrive <strong>und</strong> Dropbox<br />
den ausgereiftesten Eindruck<br />
unter den Kandidaten.<br />
Empfehlungen<br />
Als subjektiv gefärbte Empfehlung<br />
der Redaktion möchten wir<br />
trotzdem Teamdrive <strong>und</strong> Spideroak<br />
hervorheben: Teamdrive<br />
überzeugt in der Summe der Eigenschaften,<br />
denn es unterstützt<br />
alle Zugriffsverfahren vom „überwachten<br />
Ordner“ über den nativen<br />
Client bis zu WebDAV. Lediglich<br />
das Fehlen eines An droid-<br />
Clients enttäuscht.<br />
Der Mitbewerber Spideroak<br />
empfiehlt sich vor allem wegen<br />
des hervorragenden Sicherheitskonzepts<br />
<strong>und</strong> wegen des Funktionsumfangs<br />
des Clients. Hier<br />
bleibt kaum ein Wunsch offen,<br />
bis auf die Lokalisierung. (jlu) n<br />
info<br />
[1] Tools <strong>und</strong> Clients für Ubuntu One:<br />
https:// launchpad. net/ ubuntuone<br />
[2] Getlibs installieren:<br />
http:// wiki. ubuntuusers. de/ getlibs<br />
[3] Spideroak-Anmeldung:<br />
https:// spideroak. com/ signup<br />
[4] Spideroak-Authentifizierung:<br />
https:// spideroak. com/ blog/ 2011062023<br />
5134-2-factor-authentication-to-your-spideroak-account<br />
F Der Zumodrive-<br />
Client ist auf elegante<br />
Weise als Netzwerklaufwerk<br />
für das System<br />
implementiert.<br />
www.linux-user.de<br />
09 | 11 29
schwerpunkt<br />
Strato HiDrive<br />
reADMe<br />
Stratos <strong>Online</strong>speicher<br />
HiDrive bietet für wenig<br />
Geld viel Speicher <strong>und</strong><br />
offene Schnittstellen.<br />
Jetzt hat der Hoster<br />
nachgelegt <strong>und</strong> sowohl<br />
die Weboberfläche modifiziert<br />
als auch Apps für<br />
Android <strong>und</strong> Windows<br />
Mobile veröffentlicht.<br />
Neuerungen für Stratos <strong>Online</strong>-Speicher HiDrive<br />
Aufgehübscht<br />
Strato trifft mit<br />
dem <strong>Online</strong>speicher<br />
HiDrive<br />
den Nerv vor allem<br />
technikaffiner<br />
Anwender. Seit<br />
dem Launch des<br />
Dienstes vor etwa<br />
einem Jahr hat<br />
sich einiges getan.<br />
Thomas Leichtenstern<br />
Dezentrales Speichern von Daten<br />
im Internet bietet zwei entscheidende<br />
Vorteile: Sie erreichen<br />
die Dateien von jedem Internetanschluss<br />
aus <strong>und</strong> Sie besitzen<br />
eine sichere Kopie, sollte der lokale<br />
Datenbestand einmal beschädigt<br />
oder vernichtet werden. Viele<br />
<strong>Storage</strong>-Anbieter verwenden zur<br />
Anbindung proprietäre Protokolle<br />
<strong>und</strong> einen speziellen Client. Andere<br />
gestatten den Zugriff auf die<br />
gehosteten Dateien sogar lediglich<br />
über ihre Webseite.<br />
Eine andere Philosophie verfolgt<br />
der Webhoster Strato mit seinem<br />
Produkt HiDrive [1]: Er stattet<br />
den <strong>Online</strong>speicher mit Standardschnittstellen<br />
aus, die sich problemlos<br />
in jedes bestehende Netz<br />
oder System integrieren lassen,<br />
wie etwa (S)FTP, SMB/ CIFS oder<br />
Rsync. Darüber hinaus stellt Strato<br />
Apps für Android <strong>und</strong> Windows<br />
Mobile bereit, eine weitere für<br />
Apple iOS soll in Kürze folgen. In<br />
LU 06/ 2010 beschrieben wir im<br />
Listing 1<br />
Artikel „Speicher satt“ [2] bereits<br />
die Funktionen des Angebotes.<br />
Der vorliegende Kurztest zielt auf<br />
die Neuerungen <strong>und</strong> Änderungen<br />
von Stratos <strong>Online</strong>-Festplatte ab.<br />
Generelles<br />
Der vor etwa einem Jahr gestartete<br />
Dienst HiDrive erfreut sich laut<br />
Strato mit sechsstelligen Nutzerzahlen<br />
großer Beliebtheit – nicht<br />
zuletzt wohl, weil der Hoster die<br />
Preise für sein Produkt sehr attraktiv<br />
gestaltet. Für den Privatanwender<br />
reicht die Spanne von<br />
0,99 Euro monatlich für einen<br />
20-GByte-Account bis zu 29,90<br />
Euro pro Monat für 2 TByte Speichervolumen.<br />
Die verschiedenen<br />
Größen bieten alle die gleichen<br />
Schnittstellen <strong>und</strong> unterscheiden<br />
sich nur in Details voneinander,<br />
etwa in der Anzahl der verfügbaren<br />
Benutzerkonten. Für Speichergrößen<br />
bis 500 GByte bietet Strato<br />
einen kostenlosen 30-tägigen<br />
Test an. Optional gibt es einen<br />
$ rsync ‐av /Quellverzeichnis/Quelldatei Nutzer@rsync.HiDrive.strato.<br />
com:/users/Nutzer/Zielverzeichnis/<br />
© Sergeyp, 123RF<br />
Send-in-Service zum Preis von<br />
30 Euro: Das Unternehmen sendet<br />
Ihnen dazu eine Festplatte, die Sie<br />
befüllt zurückschicken. Strato<br />
überträgt die enthaltenen Dateien<br />
dann in Ihren Hi Drive-Account.<br />
Ferner bietet Strato nun die<br />
NAS-Systeme Synology DS110j<br />
<strong>und</strong> DS211j im B<strong>und</strong>le mit einem<br />
1- <strong>und</strong> 2-TByte-Account zum Vorzugspreis<br />
als sogenannte Hardwareprämie<br />
an. Die kleinere Variante<br />
kostet bei einer 12-monatigen<br />
Vertragsbindung 99 Euro, bei<br />
24 Monaten Laufzeit 49 Euro –<br />
der Straßenpreis des Gerätes liegt<br />
bei etwa 200 Euro. Die größere<br />
Version DS211j kostet bei 12-monatigem<br />
2-TByte-Account 199<br />
Euro, bei 24 Monaten Laufzeit<br />
149 Euro. Hier liegt der Ladenverkaufspreis<br />
des NAS bei etwa<br />
300 Euro. Für beide Geräte bietet<br />
Strato eine App, die das einfache<br />
Einrichten einer Synchronisation<br />
mit dem <strong>Online</strong>speicher ermöglichen<br />
soll. Einen ausführlichen<br />
Test lesen Sie in der kommenden<br />
Ausgabe von <strong>LinuxUser</strong>.<br />
Da Strato seine Server in<br />
Deutschland betreibt, gelten die<br />
vergleichsweise strengen hiesigen<br />
Datenschutzbestimmungen. Darüber<br />
hinaus wurde das Rechenzentrum<br />
nach ISO 27001 zertifiziert,<br />
das eine hohe Verfügbarkeit<br />
<strong>und</strong> Sicherheit belegen soll.<br />
Administration<br />
Zum Einrichten des <strong>Online</strong>-Laufwerkes<br />
stellt Strato eine webbasierte<br />
Nutzeroberfläche bereit. Sie<br />
erlaubt die Konfiguration des<br />
Dienstes <strong>und</strong> bringt einen Dateibrowser<br />
mit, der es erlaubt, die<br />
hochgeladenen Verzeichnisse <strong>und</strong><br />
Dateien zu verwalten. Neben dem<br />
klassischen Hochladen von der<br />
Festplatte ins Cloud-<strong>Storage</strong> bietet<br />
das Frontend zwei weitere<br />
Möglichkeiten: Zum einen das<br />
direkte Kopieren von im Web gehosteten<br />
Dateien wie ISO-Images<br />
via URL ins <strong>Storage</strong> <strong>und</strong> zum anderen<br />
den neu hinzugekommenen<br />
Mail-Upload. Um Letzteren zu<br />
nutzen, öffnen Sie per Rechtsklick<br />
30 09 | 11<br />
www.linux-user.de
Strato HiDrive<br />
schwerpunkt<br />
im Dateimanager zunächst das<br />
Kontextmenü desjenigen Verzeichnisses,<br />
das Sie als Speicher nutzen<br />
möchten. Danach aktivieren Sie im<br />
Kontextmenü den Eintrag Mailupload<br />
einstellen, worauf sich ein<br />
Dia logfeld öffnet. Dort legen Sie<br />
die Eckdaten für das Speichern der<br />
Dateien fest <strong>und</strong> aktivieren die automatische<br />
Empfangsbestätigung.<br />
Das Schema der Upload-Mailadresse<br />
lautet Nutzer+Ver zeichnis @<br />
hidrive.strato.com.<br />
Ebenfalls eine R<strong>und</strong>erneuerung<br />
erfuhr das Restore-Modul der<br />
Weboberfläche. Diese Funktion<br />
platziert Strato etwas schwer zu<br />
finden im Menü Verwalten | BackupVersionen<br />
des Dateimanagers.<br />
In der gelungenen Recovery-Funktion<br />
wählen Sie zunächst die Zeitspanne<br />
der Datensicherung, danach<br />
das Backup-Set <strong>und</strong> abschließend<br />
das betreffende Verzeichnis.<br />
Zum Wiederherstellen genügt es,<br />
die gewünschte Datei via<br />
Drag & Drop in die rechte Spalte<br />
zu ziehen, welche die Ordnerstruktur<br />
des Laufwerkes anzeigt<br />
(Abbildung A). Um den Modus zu<br />
verlassen, klicken Sie auf Backup<br />
Versionen beenden oben links.<br />
Truecrypt<br />
Zum Speichern sensibler Daten<br />
empfiehlt Strato das Verwenden<br />
von Truecrypt-Containern. Deren<br />
mangelhafte Synchronisation via<br />
SMB allerdings erwies sich im<br />
letzten Test gerade als Achillesferse<br />
des Dienstes. Dieses Problem<br />
hat Strato mittlerweile restlos aus<br />
der Welt geschafft.<br />
Um die Technik zu nutzen, erstellen<br />
Sie zunächst auf der lokalen<br />
Platte ein Volume <strong>und</strong> befüllen<br />
es idealerweise schon mit den<br />
gewünschten Daten [3]. Danach<br />
kopieren Sie den Container in das<br />
gemountete HiDrive-Share oder<br />
laden ihn via Rsync hoch (Listing<br />
1). Nach dem vollständigen<br />
Upload navigieren Sie im Dateibrowser<br />
von Truecrypt zum eingehängten<br />
HiDrive-Share <strong>und</strong><br />
binden das Volume wie von lokalen<br />
Speichern gewohnt ein.<br />
True crypt erstellt ein temporäres<br />
Image im Verzeichnis /tmp/.truecrypt_aux_mnt1,<br />
in das es Änderungen<br />
zunächst temporär speichert.<br />
Etwa im Minutentakt synchronisiert<br />
CIFS die Änderungen als<br />
Delta-Upload auf den Server. Das<br />
heißt, dass es lediglich neue oder<br />
geänderte Dateien berücksichtigt<br />
<strong>und</strong> nicht jeweils den kompletten<br />
Container hochlädt. Das nervige<br />
minutenlange Warten beim Aushängen<br />
des Images gehört damit<br />
der Vergangenheit an.<br />
Mobiles HiDrive<br />
Seit einigen Monaten bietet Strato<br />
auch eine Android-App zum<br />
Zugriff auf das <strong>Storage</strong> an. Deren<br />
aktuelle Version klinkt sich ins<br />
Kontextmenü des Systems ein<br />
<strong>und</strong> erlaubt so das Hochladen von<br />
Dateien aus anderen Anwendungen<br />
heraus in den <strong>Online</strong>speicher.<br />
Daneben erlaubt auch die Hi-<br />
Drive-App selbst einen entsprechenden<br />
Zugriff: Ein Druck auf<br />
HiDrive unten links öffnet eine<br />
Auswahl der erkannten Applikationen<br />
<strong>und</strong> erlaubt aus ihnen heraus<br />
das Hochladen von zugehörigen<br />
Inhalten (Abbildung B).<br />
Möchten Sie ganze Verzeichnisse<br />
kopieren, nutzen Sie Datei/ Verzeichnis<br />
nach HiDrive. Danach<br />
startet ein Dateibrowser, aus dem<br />
heraus Sie die Auswahl treffen.<br />
Daneben bietet die App optional<br />
an, Audio- <strong>und</strong> Video-Dateien zu<br />
streamen anstatt herunterzuladen.<br />
Im Praxistest spielte sie zwar<br />
Musik im OGG- <strong>und</strong> MP3-Format<br />
anstandslos ab, jedoch fehlen dem<br />
Player selbst rudimentärste Funktionen<br />
wie das Vor- <strong>und</strong> Zurückspulen,<br />
von einer Playlisten-Verwaltung<br />
ganz zu schweigen.<br />
info<br />
[1] Strato HiDrive:<br />
http:// www. strato. de/ online-speicher/<br />
[2] HiDrive: Thomas Leichtenstern,<br />
„Speicher satt“, LU 06/ 2010, S. 88,<br />
http:// www. linux-community. de/ 21064<br />
[3] Truecrypt: Thomas Leichtenstern,<br />
„Verborgene Talente“, LU 02/ 2009, S. 36,<br />
http:// www. linux-community. de/ 17405<br />
Beim Abspielen von Videodateien<br />
versagt die App komplett: Selbst<br />
gängige Formate wie MPEG oder<br />
OGV kennt sie nicht. Nach dem<br />
Aufruf einer MPEG-4-Datei erscheint<br />
zwar der Hinweis Möchten<br />
Sie die Datei herunterladen oder<br />
streamen. Danach verweigert die<br />
App allerdings das Abspielen mit<br />
der Begründung, das Gerät unterstütze<br />
das Format nicht. Nach<br />
dem normalen Download lief die<br />
Videodatei jedoch anstandslos<br />
auf dem Smartphone.<br />
Beim Aufruf von Cinepack-codierten<br />
AVI-Dateien startet zwar<br />
der Player, spielt aber weder Bild<br />
noch Ton ab. Ein Klick auf den<br />
Back-Button führte im Test zum<br />
Absturz der App. (tle) n<br />
A Nach Anwahl des<br />
Backupsatzes stellen<br />
Sie die gesicherten Dateien<br />
– via Drag & Drop<br />
ins gewünschte Verzeichnis<br />
– wieder her.<br />
B Stratos Android-App<br />
ermöglicht unter anderem<br />
das Hochladen<br />
aus den erkannten<br />
Apps heraus.<br />
www.linux-user.de<br />
09 | 11 31
schwerpunkt<br />
Twitter-Clients<br />
Twitter-Clients Hotot 0.9.6 <strong>und</strong> Choqok 1.1<br />
Fröhliches<br />
Zwitschern<br />
Schnelles Status-Update nach dem Essen oder Freudenschrei nach dem Lottogewinn? Mit Hotot<br />
<strong>und</strong> Choqok halten Sie Fre<strong>und</strong>e <strong>und</strong> Verwandte stets auf dem neuesten Stand. Mirko Albrecht<br />
© Merlin1075, sxc.hu<br />
reADMe<br />
Hotot <strong>und</strong> Choqok erlauben<br />
beide das schnelle<br />
Posten <strong>und</strong> Weiterleiten<br />
von Klatsch <strong>und</strong> Tratsch<br />
via Twitter. Welche Software<br />
aber im Detail tatsächlich<br />
überzeugt,<br />
zeigt nur eine ausführliche<br />
Übersicht.<br />
twitter für einsteiger<br />
Die Weboberfläche des Microblogging-Dienstes<br />
Twitter bietet<br />
nicht viel Komfort. Als praktischer<br />
erweist sich im Alltag ein<br />
angepasstes Client-Programm.<br />
Dass Twitter selbst als kommerzieller<br />
Anbieter die Linux-Welt<br />
fröhlich ignoriert, gehört schon<br />
fast zum guten Ton. Doch Tux-<br />
Liebhaber finden immer jemanden<br />
in ihren Reihen, der eine passende<br />
Software hervorzaubert.<br />
Anhand der zwei Kandidaten<br />
Hotot [1] <strong>und</strong> Choqok [2] zeigt<br />
dieser Artikel, wie Sie mit den<br />
freien Programmen Ihren eigenen<br />
Im Gr<strong>und</strong>e genommen handelt es sich bei Twitter<br />
um einen Nachrichtendienst, mit dem Sie (ähnlich<br />
einer Kurzmitteilung auf einem Handy) eine auf 140<br />
Zeichen begrenzte Textnachricht in die Welt senden<br />
– quasi ein kleiner Blog (daher: Microblogging), der<br />
sich nicht auf eine Webseite beschränkt.<br />
Die Adressaten heißen Follower: Hinter diesem Begriff<br />
verbergen sich andere Teilnehmer, die Ihren<br />
Nachrichten folgen. In gleicher Weise haben Sie die<br />
Möglichkeit, anderen Personen zu folgen. Sie erhalten<br />
deren Nachrichten in einer Zeitlinie, die die Einträge<br />
chronologisch sortiert. Die Nachrichten selbst<br />
Nachrichtenstrom in die Welt<br />
hinausschicken. Kennen Sie das<br />
Wort Twittern bisher lediglich<br />
aus den Nachrichten, lohnt sich<br />
ein Blick in den Kasten Twitter<br />
für Einsteiger an.<br />
bezeichnet die Twitter-Welt als Tweets, was so viel<br />
wie „Gezwitscher“ bedeutet.<br />
Oft leiten Twitterer Kommentare anderer Personen<br />
direkt in ihr Follower-Netz weiter. Diese Nachrichten<br />
heißen wiederum Retweets. Auf diese Weise erreicht<br />
eine Meldung unter Umständen binnen kürzester<br />
Zeit Millionen von Menschen. Immer mehr<br />
nutzen auch Firmen den Dienst, um zum Beispiel<br />
Statusmeldungen angebotener Produkte mitzuteilen.<br />
Aber auch prominente Personen aus Kultur <strong>und</strong> Politik<br />
verwenden Twitter, um Meinungen, Termine oder<br />
einfach den neuesten Klatsch zu verbreiten.<br />
Hotot<br />
Das auf Python basierende Microblogging-Tool<br />
Hotot liegt derzeit<br />
nur für Linux (siehe Kasten<br />
Linux-Installation) <strong>und</strong> Googles<br />
Chrome vor. Hotot ist modular<br />
aufgebaut: Die Open-Source-Entwickler<br />
kümmern sich um das eigentliche<br />
Programm <strong>und</strong> erweitern<br />
dessen Funktionalität mit<br />
sogenannten Extensions. So<br />
kommt derzeit bei jedem Minor-<br />
Update eine neue Funktion in<br />
Form einer Erweiterung hinzu.<br />
Derzeit visiert Hotot mit der<br />
Programmversion 0.9.6 straff die<br />
1.0 an, was in Entwicklerkreisen<br />
bedeutet, dass die Software nun<br />
alles an Bord hat, was für eine<br />
erste stabile Version geplant war.<br />
Neben seiner Hauptaufgabe, als<br />
Schnittstelle zum Twitter-Dienst<br />
auf Linux-Maschinen zu fungieren,<br />
unterstützt Hotot den Microblogging-Dienst<br />
Identi.ca [3]. Allerdings<br />
verwirrt das Programm<br />
mit zwei unterschiedlichen Layouts<br />
– je nachdem, welche Installation<br />
Sie wählen: Nach dem Einspielen<br />
aus dem Ubuntu-Repository<br />
(Abbildung A) lieferte ein<br />
Blick auf die Version aus den Python-Quellen<br />
(Abbildung B), dass<br />
diese die Menüleiste unten platziert<br />
<strong>und</strong> einige anders gestaltete<br />
Farb- <strong>und</strong> Icon-Layouts aufweist.<br />
Beide Programmversionen tragen<br />
jedoch die Nummer 0.9.6. Der Ar-<br />
32 09 | 11<br />
www.linux-user.de
Twitter-Clients<br />
schwerpunkt<br />
tikel bezieht sich auf die leichter<br />
zu installierende Version aus dem<br />
Paketmanagement.<br />
Nach erfolgreicher Installation<br />
nistet sich beim erstem Start ein<br />
Symbol mit einem Antennenmännchen<br />
mit blauer Schale in<br />
Ihre Menüleiste ein, was einen<br />
Hintergr<strong>und</strong>modus ermöglicht.<br />
Über neu eingetroffene Tweets<br />
informiert eine kleine Textbox.<br />
Zuerst erwartet Twitter jedoch<br />
die Authentifikation der Software<br />
gegenüber dem Dienst. Im ersten<br />
Dialog (Abbildung C, nächste Seite)<br />
geben Sie den Namen Ihres<br />
Accounts ein, worauf die Software<br />
ein Passwort erwartet <strong>und</strong> als zusätzliche<br />
Bestätigung eine PIN<br />
einblendet. Diese geben Sie im<br />
nächsten Fenster in das entsprechende<br />
Feld ein <strong>und</strong> betätigen den<br />
Schalter Click Me to Continue (Abbildung<br />
D, nächste Seite). Von da<br />
an ist Hotot als von Ihnen benutzter<br />
Client bei Twitter registriert.<br />
Sie erreichen die Menüpunkte<br />
über reiterähnliche Elemente. Ein<br />
Klick auf ein Symbol verschiebt<br />
den kleinen weißen Pfeil darunter.<br />
Um eine neue Nachricht in<br />
die Welt hinauszuzwitschern, klicken<br />
Sie auf die Sprechblase mit<br />
dem Pluszeichen, schreiben<br />
drauflos <strong>und</strong> senden mit einem<br />
Klick auf den Schalter Update.<br />
Standardmäßig öffnet sich das<br />
Timeline-Fenster mit allen abonnierten<br />
Tweets. Die restlichen<br />
Menüpunkte schalten um zum<br />
Nachrichtenfenster, zu den erhaltenen<br />
Antworten (Mentions) <strong>und</strong><br />
den Retweets. Der Schalter By<br />
Others sammelt die Retweets Ihrer<br />
Fre<strong>und</strong>e. By Me zeigt an, was<br />
Sie selbst von anderen Personen<br />
für wichtig genug hielten, um es<br />
weiterzuverbreiten.<br />
Klicken Sie auf das weiße Ei auf<br />
blauem Hintergr<strong>und</strong>, um zum<br />
persönlichen Profil zu gelangen.<br />
Selbsterklärend erhalten Sie hier<br />
Auskunft, wem Sie folgen <strong>und</strong><br />
welcher Twitter-User Ihnen folgt.<br />
Ihre eigenen Tweets finden Sie<br />
hier genauso, wie Ihre Antworten<br />
auf Kommentare.<br />
A Die vorpaketierte Version von Hotot weist Unterschiede<br />
gegenüber der…<br />
Unabhängig davon, um welche<br />
Art Tweet es sich handelt, erscheinen<br />
beim Anfahren mit dem<br />
Mauszeiger kleine Symbole, mit<br />
denen Sie auf die Nachricht antworten,<br />
diese als Favorit markieren<br />
oder weiterschicken. Über das<br />
kleine Pulldown-Menü senden Sie<br />
eine persönliche Nachricht an<br />
Hotot unterstützt derzeit Ubuntu, Fedora, Mandriva,<br />
Arch <strong>und</strong> Gentoo mit Paketen. Unter Ubuntu fügen<br />
Sie das Hotot-PPA hinzu <strong>und</strong> installieren die Software<br />
aus dieser neuen Quelle. Geben Sie dazu folgende<br />
drei Zeilen in ein Terminal ein:<br />
$ sudo add‐apt‐repository ppa:hotot‐team<br />
$ sudo apt‐get update<br />
$ sudo apt‐get install hotot<br />
Fedora hat Hotot bereits ins eigene Repository integriert.<br />
So genügt ein simples yum install hotot. Wie<br />
Sie das Programm unter anderen Distributionen richtig<br />
in Ihr System integrieren, verrät Ihnen die Anleitung<br />
des Projektes [5].<br />
Möchten Sie den Twitter-Client direkt aus den Quellen<br />
nutzen, benötigen Sie zum Herunterladen der<br />
Sourcen die Tools des Versionkontrollsystems<br />
Mercurial, die aber jeder gängigen Distribution beiliegen.<br />
Mit der folgenden Befehlszeile laden Sie den<br />
Quelltext aus dem Netz herunter:<br />
$ hg clone https://code.google.com/p/hotot/U<br />
hotot<br />
Prüfen Sie, ob die Pakete python-webkit, pythonnotify,<br />
python-keybinder <strong>und</strong> python-distutils-extra<br />
installiert sind. Wechseln Sie ins Arbeitsverzeichnis<br />
B …aus den Quellen kompilierten auf, wie zum<br />
Beispiel unterschiedliche Farb- <strong>und</strong> Icon-Layouts.<br />
den Twitterer oder Hotot übersetzt<br />
für sie einen englischsprachigen<br />
Tweet.<br />
Dies geschieht über das Plugin<br />
Hotot Translate. Das setzt allerdings<br />
voraus, dass Sie die Software<br />
auf Ihre Muttersprache umstellen.<br />
Klicken Sie auf das kleine<br />
Symbol mit dem behelmten<br />
Linux-instALLAtion<br />
<strong>und</strong> starten Sie das Programm mittels ./hotot/<br />
hotot.py. Bei Gefallen installieren Sie die Software<br />
anschließend über ./install.<br />
Auch bei Choqok haben es die Benutzer von Ubuntu<br />
<strong>und</strong> deren Derivaten am leichtesten. Geben Sie in<br />
Ihrem Terminal die folgenden Zeilen ein:<br />
$ sudo add‐apt‐repository ppa:adilson/experiU<br />
mental<br />
$ sudo apt‐get update<br />
$ sudo apt‐get install choqok<br />
Das bringt Choqok in der aktuellen Version 1.1 auf<br />
die Festplatte. Ähnlich einfach installieren Nutzer<br />
von OpenSuse <strong>und</strong> Gentoo den persischen Spatzen;<br />
alle anderen laden den Quelltext [2] herunter, packen<br />
ihn aus <strong>und</strong> machen sich ans Kompilieren:<br />
$ cmake ‐DCMAKE_INSTALL_PREFIX=`kde4‐configU<br />
‐‐prefix`<br />
$ make<br />
$ sudo make install<br />
Stellen Sie vorab sicher, dass die KDE-Entwickler-Pakete<br />
(Ubuntu: kdelibs5-dev) sowie die Entwicklerpakete<br />
zu QJson (Ubuntu: libqjson-dev), QOauth<br />
(Ubuntu: libqoauth-dev) <strong>und</strong> Gettext auf dem Zielsystem<br />
korrekt installiert sind.<br />
www.linux-user.de<br />
09 | 11 33
schwerpunkt<br />
Twitter-Clients<br />
C Der Server des Nachrichtendienstes Twitter erwartet<br />
zum Autorisieren des Hotot-Clients Ihr Passwort …<br />
D …<strong>und</strong> blendet anschließend zusätzlich eine PIN ein,<br />
die Sie im nächsten Dialog verwenden.<br />
E Auch Choqok<br />
setzt auf ein Layout<br />
mit Reitern, nutzt aber<br />
ansonsten die KDE-eigene<br />
Optik <strong>und</strong> Haptik.<br />
Männchen <strong>und</strong> wählen Sie aus<br />
dem Pulldown-Menü den Punkt<br />
Extensions aus. Scrollen Sie weiter<br />
nach unten bis zur Erweiterung<br />
Hotot Translate <strong>und</strong> wählen Sie<br />
den Schalter Options. Das folgende<br />
Menü besitzt nur eine Auswahlmöglichkeit:<br />
die Sprache.<br />
Neben diesem nützlichen Addon<br />
bietet Hotot weitere Plugins<br />
zum Hochladen für Bilder <strong>und</strong><br />
den Zugriff auf andere Webdienste,<br />
wie Youtube oder Google<br />
Maps. Darüber hinaus besitzt das<br />
Programm eine Suchfunktion:<br />
Über das Lupensymbol durchstöbern<br />
Sie Twitter nach Begriffen in<br />
Tweets oder suchen nach bestimmten<br />
Personen. Fahren Sie<br />
mit der Maus über einen Personen-Eintrag,<br />
erscheint ein Symbol<br />
mit einem Pluszeichen. Mit<br />
einem Klick darauf folgen Sie dem<br />
Vögelchen, bis Sie in Ihrem Profil<br />
unter Friends zu eifrige Plaudertaschen<br />
wieder entfernen.<br />
Choqok<br />
In einem Land wie dem Iran verbreiten<br />
sich viele Nachrichten<br />
ausschließlich über die diversen<br />
sozialen Netzwerke. So verw<strong>und</strong>ert<br />
es kaum, dass zwei iranische<br />
Programmierer den Microblogging-Client<br />
Choqok [2] für den<br />
von ihnen bevorzugten KDE-<br />
Desktop entwickelt haben. Das<br />
persische Wort „Choqok“ heißt<br />
einfach nur Spatz oder Sperling,<br />
<strong>und</strong> lehnt sich so an die Metapher<br />
vom Zwitschern an. Neben dem<br />
Twitter-Dienst selbst unterstützt<br />
das Programm den auf der<br />
freien Software Status.net<br />
basierenden Microblogging-Dienst<br />
Identi.ca.<br />
Wie bei Hotot gilt es auch<br />
bei diesem Tool, sich erst<br />
einmal bei Twitter für den<br />
Einsatz zu autorisieren. Dabei<br />
gehen Sie ähnlich wie<br />
F Beide Clients nutzen für<br />
den Hintergr<strong>und</strong>modus kleine<br />
Symbole in der Menüleiste.<br />
oben beschrieben vor <strong>und</strong> geben<br />
den von Twitter erhaltenen PIN-<br />
Code ein. Nach erfolgreichem Anmelden<br />
empfängt Sie ein ähnlicher<br />
Programmaufbau wie bei<br />
Hotot (Abbildung E). Ein Symbol<br />
mit einem grünen Spatzen nistet<br />
sich nicht nur unter KDE, sondern<br />
auch unter Gnome in die<br />
Menüleiste ein <strong>und</strong> gewährt den<br />
Zugriff auf die im Hintergr<strong>und</strong><br />
laufende Software (Abbildung F).<br />
Choqok stellen Sie bei Bedarf<br />
über den Menüpunkt Help |<br />
Switch Application Language auf<br />
Deutsch um, wenn auch nur teilweise.<br />
Die Timeline bezeichnet<br />
Choqok intern als Home <strong>und</strong><br />
schenkt diesem Reiter auch ein<br />
Ordnersymbol. Für ein sofortiges<br />
Update dieser Tweet-Liste drücken<br />
Sie [F5].<br />
Die Reiter Inbox <strong>und</strong> Outbox beziehen<br />
sich auf Ihre privaten<br />
Nachrichten. Um Retweets <strong>und</strong><br />
Favoriten anzuzeigen, sind einige<br />
Klicks mehr notwendig.<br />
info<br />
[1] Hotot: http:// www. hotot. org<br />
[2] Choqok: http:// choqok. gnufolks. org<br />
[3] Microblogging mit Identi.ca: http:// identi. ca<br />
[4] Gwibber: Christoph Langner, „Soziale<br />
Kreise“, LU 09/ 2011, S. 36,<br />
http:// www. linux-community. de/ 24105<br />
[5] Installation Hotot:<br />
http:// www. hotot. org/ get_hotot. html<br />
34 09 | 11<br />
www.linux-user.de
Twitter-Clients<br />
schwerpunkt<br />
Dazu wählen Sie in der Menüleiste<br />
den Punkt Settings | Configure<br />
Choqok. Hier klicken Sie auf Accounts<br />
<strong>und</strong> markieren Ihren Alias.<br />
Betätigen Sie nun auf der rechten<br />
Seite den Schalter Modify … <strong>und</strong><br />
wählen Sie den Reiter Timelines<br />
Configuration. Hier aktivieren Sie<br />
noch die Kästchen 5 <strong>und</strong> 6.<br />
Ein Unterteilen der Retweets<br />
wie unter Hotot fehlt bei Choqok<br />
derzeit ebenso wie eine übersichtliche<br />
Anzeige des eigenen Profils<br />
mit den persönlich verfassten<br />
Tweets <strong>und</strong> deren Antworten.<br />
Hier gilt es, diese aus der Timeline<br />
herauszufischen, indem Sie<br />
die Funktionen Nach Autoren filtern<br />
<strong>und</strong> Nach Inhalten filtern aktivieren.<br />
Am unteren Rand des<br />
Programmfensters erhalten Sie<br />
ein entsprechendes Eingabefeld.<br />
Choqok unterstützt definierte<br />
Reaktionen auf einen Eintrag.<br />
Finden Sie beispielsweise über die<br />
Suchfunktion ([Strg]+[F]) einen<br />
interessanten Twitterer, dem Sie<br />
zu folgen gedenken, bekommen<br />
Sie vom Server trotz angeblich erfolgreichem<br />
Anmeldens eine Fehlermeldung<br />
(Abbildung G). Auch<br />
ein wiederholtes Anmelden bei<br />
Twitter brachte im Test zunächst<br />
keinen Erfolg. Nach einiger Zeit<br />
zwitscherten dann aber trotzdem<br />
die Meldungen herein.<br />
Genauso ärgert das Fehlen einer<br />
CancelTaste, um eine begonnene<br />
Antwort zu verwerfen. Die Nachricht<br />
bleibt nach einem Neustart<br />
mit Adressaten im Textfenster<br />
kleben, bis Sie sie per Hand über<br />
[Rückschritt] löschen. Insgesamt<br />
wirkt das Bedienkonzept von<br />
Choqok etwas ungelenk <strong>und</strong><br />
rechtfertigt eigentlich nicht die<br />
Programmversion 1.1.<br />
Auch Choqok verfügt über eine<br />
Schnittstelle für Plugins, mit deren<br />
Hilfe Sie Fotos hochladen<br />
oder auf die Videodienste Youtube<br />
<strong>und</strong> Vimeo verweisen.<br />
Wie Hotot <strong>und</strong> Choqok beweisen,<br />
gibt es unter Linux neben dem<br />
Allro<strong>und</strong>Talent Gwibber [4] auch<br />
noch andere gute Microblogging<br />
Systeme. Vor allem Hotot gefällt<br />
durch seine konsequente Benutzerführung<br />
<strong>und</strong> ein ansprechendes<br />
Layout. (agr) n<br />
G Der Server-Fehler<br />
über ein fehlgeschlagenes<br />
Anmelden bei<br />
Twitter verwirrt, denn<br />
die Nachrichten des<br />
gewünschten Teilnehmers<br />
tauchen später in<br />
der Timeline auf.<br />
UBUNTU<br />
JAHRES-DVD<br />
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www.linux-user.de<br />
• Alle Ubuntu-User-<br />
Artikel der<br />
Ausgaben 01<br />
bis 04/2010<br />
• Als Bonus:<br />
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09 | 11 35<br />
E-Mail: abo@ubuntu-user.de
schwerpunkt<br />
Gwibber<br />
Gwibber – Allro<strong>und</strong>-Client für <strong>Social</strong> <strong>Networks</strong><br />
Soziale Kreise<br />
Wer mehrere <strong>Social</strong>-Networking- <strong>und</strong> Microblogging-Dienste nutzt, der verliert im Webbrowser<br />
schnell den Überblick. Mehr Komfort bietet für solche Szenarien ein leistungsfähiger Client wie<br />
Gwibber, der das Web 2.0 in einem Fenster zusammenfasst. Christoph Langner<br />
reADMe<br />
Mit Gwibber behalten<br />
Sie gleichzeitig Digg,<br />
Face book, Flickr, Twitter,<br />
Foursquare, Identi.ca,<br />
Google Buzz, Statusnet<br />
Friendfeed <strong>und</strong> Qaiku im<br />
Blick. Besonders unter<br />
Ubuntu integriert sich<br />
der <strong>Social</strong>-Networking-<br />
Client nahtlos ins<br />
System.<br />
A Gwibber findet<br />
sich im Programmmenü<br />
von Ubuntu<br />
gleich an drei Stellen.<br />
Twitter, Facebook, Xing, die VZ-<br />
Netzwerke, Identi.ca, Google+<br />
<strong>und</strong> Konsorten – die Flut der<br />
<strong>Social</strong> <strong>Networks</strong> reißt nicht ab.<br />
Jeder der großen Internet-Player<br />
versucht, im Markt mitzuspielen.<br />
Wer als Nutzer allerdings an<br />
mehr als einem dieser Netzwerke<br />
teilnimmt, der verliert schnell<br />
den Überblick <strong>und</strong> hat ständig zig<br />
Seiten im Browser offen.<br />
Da bieten Programme, die mit<br />
mehr als einem <strong>Social</strong> Network<br />
umgehen können, einen deutlichen<br />
Mehrwert. Zu dieser Riege<br />
zählt Gwibber [1], das zum Beispiel<br />
Ubuntu schon seit der Version<br />
10.04 von Haus aus vorinstalliert.<br />
Mit Gwibber behalten Sie<br />
gleichzeitig die Netze von Twitter,<br />
Identi.ca, Statusnet, Facebook,<br />
FriendFeed, Digg, Flickr,<br />
Foursquare, Buzz <strong>und</strong> Qaiku unter<br />
einem Dach im Blick.<br />
Der Integration weiterer Netze<br />
gegenüber zeigen sich die Entwickler<br />
aufgeschlossen [2]: So ließen<br />
sich rein technisch gesehen<br />
Netze wie etwa Xing oder die VZ-<br />
Netze über den Open<strong>Social</strong>-Standard<br />
[3] relativ einfach einbinden.<br />
Bislang wurden diese Pläne jedoch<br />
nicht umgesetzt. Die Integ ration<br />
von Google+ wäre ebenso möglich<br />
[4]. Allerdings fehlt bislang<br />
eine offizielle API [5], sodass die<br />
Entwickler an dieser Stelle noch<br />
gar nicht loslegen können.<br />
Gwibber installieren<br />
Bei den meisten Distributionen<br />
können Sie Gwibber direkt aus<br />
den Paketquellen einrichten, allerdings<br />
nur in älteren Versionen.<br />
Gwibber-Instanzen vor Version<br />
2.3.0 – Debian „Squeeze“<br />
ins talliert beispielsweise noch<br />
Gwibber 1.2.0 – sollten Sie generell<br />
aktualisieren, da diese viele<br />
inzwischen realisierte Funktionen<br />
vermissen lassen. Das neueste<br />
Release Gwibber 3.1.0 geht zudem<br />
deutlich schneller zu Werke<br />
als die betagten Vorgänger.<br />
Vor Gwibber 3.0 nutzte Gwibber<br />
DesktopCouch [6] zum Speichern<br />
der Daten, was merklich an der<br />
Performance nagte. Um diesen<br />
Flaschenhals zu beseitigen, setzen<br />
aktuelle Gwibber-Versionen<br />
stattdessen auf eine SQLite-Datenbank<br />
auf. Bei Gwibber 3.1<br />
nahmen die Entwickler noch eine<br />
Reihe zusätzlicher Optimierungen<br />
vor. Hänger der kompletten<br />
Anwendung, wie sie bei älteren<br />
Gwibber-Versionen an der Tagesordnung<br />
waren, kamen auf unserem<br />
Testsystem mit Gwibber 3.1<br />
überhaupt nicht mehr vor. Daher<br />
gehen wir im Folgenden hauptsächlich<br />
auf Gwibber 3.1.0 unter<br />
Ubuntu 11.04 ein.<br />
Ab Ubuntu 9.04 richten Sie die<br />
Software aus dem Gwibber-Daily-<br />
PPA [7] ein (Listing 1). Beachten<br />
Sie dabei, dass einige Gwibber-<br />
Komponenten dabei nicht von<br />
Haus aus auf die Platte wandern:<br />
In der Standardinstallation unterstützt<br />
die Anwendung lediglich<br />
Facebook, Twitter <strong>und</strong> Identi.ca.<br />
Um andere <strong>Social</strong> <strong>Networks</strong> zu<br />
nutzen, mit denen Gwibber umgehen<br />
kann, suchen Sie über<br />
Synaptic nach allen Paketen, die<br />
„gwibber“ im Namen tragen, <strong>und</strong><br />
installieren die Unterstützung für<br />
das gewünschte Netzwerk nach.<br />
Gwibber trägt sich gleich drei<br />
Mal in die Anwendungsmenüs<br />
ein: Es gibt einen eigenen Punkt<br />
zum Verwalten der Accounts (Abbildung<br />
1), einen für die generelle<br />
Gwibber-Konfiguration <strong>und</strong> einen<br />
weiteren für das Programm<br />
selbst. Sie können allerdings die<br />
Kontenverwaltung <strong>und</strong> die Ein-<br />
Listing 1<br />
$ sudo add‐apt‐repository<br />
ppa:gwibber‐daily/ppa<br />
$ sudo apt‐get update<br />
$ sudo apt‐get install gwibber<br />
36 09 | 11<br />
www.linux-user.de<br />
© ilco, sxc.hu
Gwibber<br />
schwerpunkt<br />
stellungen zusätzlich direkt<br />
aus dem Programm<br />
heraus öffnen.<br />
Zugänge einrichten<br />
In einem ersten Schritt<br />
öffnen Sie nun erst einmal<br />
die Nachrichtenkonten<br />
<strong>und</strong> tragen Ihre Account-<br />
Daten ein. Die Authentifizierung<br />
funktioniert bei<br />
den wichtigsten Kontentypen<br />
immer über die API<br />
selbst, sodass Gwibber<br />
nicht direkt die Zugangsdaten<br />
abspeichern muss.<br />
Sollten Sie später einmal<br />
Gwibber deinstallieren, so<br />
sollten Sie daran denken,<br />
der Anwendung innerhalb<br />
der Einstellungen des genutzten<br />
Netzwerkes die Zugriffsrechte<br />
wieder zu entziehen.<br />
Nach dem Einrichten der Konten<br />
starten Sie nun Gwibber<br />
selbst. Seine Oberfläche präsentiert<br />
sich anfangs relativ unspektakulär<br />
(Abbildung B), die wichtigsten<br />
Funktionen erschließen<br />
sich intuitiv. In einer zentralen<br />
Zeitleiste sehen Sie alle eingehenden<br />
Nachrichten. Über eine<br />
schmale Schalterleiste am linken<br />
Rand der Anwendung filtern Sie<br />
die Neuigkeiten entweder pro Account<br />
oder nach Nachrichtentyp.<br />
Zur besseren Unterscheidung<br />
hinterlegt Gwibber die ausgewählten<br />
Rubriken der Accounts<br />
immer mit einer von Ihnen vorab<br />
definierten Farbe.<br />
Am unteren Rand finden Sie<br />
eine Textbox, über die Sie eigene<br />
Statusnachrichten abschicken.<br />
Wollen Sie eine Nachricht nur an<br />
ein bestimmtes Netzwerk senden,<br />
dann legen Sie über die Symbole<br />
unterhalb der Eingabebox fest, an<br />
welchen Dienst die Nachricht gehen<br />
soll. Beim Antworten auf<br />
Nachrichten aktiviert sich diese<br />
B Die Oberfläche des Messaging-Clients<br />
Gwibber erschließt sich intuitiv.<br />
Funktion automatisch,<br />
sodass Ihre Replik<br />
nur an das betreffende<br />
Netz geht.<br />
Das Plus-Zeichen<br />
neben dem Schalter<br />
Senden öffnet einen<br />
Dateidialog, über den<br />
Sie ein Bild auf den<br />
kostenlosen Bilderhoster<br />
Imageshack.us<br />
hochladen. Den Link<br />
zum Bild kürzt Gwibber<br />
danach automatisch<br />
<strong>und</strong> überträgt<br />
ihn in das Eingabefeld. Diese<br />
Funktion steht allerdings erst ab<br />
Gwibber 3.1.0 zur Verfügung;<br />
spätere Gwibber-Versionen werden<br />
auch Uploads zu Yfrog oder<br />
Ubuntu One unterstützen.<br />
Etwas versteckt haben die Gwibber-Entwickler<br />
die Möglichkeit,<br />
auf einzelne Tweets, Dents oder<br />
Statusnachrichten zu reagieren.<br />
Sobald Sie mit dem Mauszeiger<br />
auf eine Nachricht fahren, erscheinen<br />
in deren rechter oberer<br />
Ecke zwei kleine Icons (Abbildung<br />
C). Über das untere Icon<br />
antworten Sie direkt auf die<br />
Nachricht, Gwibber übernimmt<br />
C Mithilfe der kleinen Icons (Pfeil) reagieren Sie direkt auf alle<br />
eingehenden Statusnachrichten.<br />
dann deren Sender als Adressat<br />
<strong>und</strong> aktiviert exklusive das soziale<br />
Netz, das diese Nachricht betrifft.<br />
Über das zweite Icon können<br />
Sie Nachrichten nicht nur beantworten,<br />
sondern auch weiterleiten,<br />
direkte Nachrichten an<br />
den ausgewählten Kontakt schicken<br />
oder Tweets, Dents <strong>und</strong> Co.<br />
auch als Favoriten abspeichern.<br />
Alles im Blick<br />
Wenn Sie viel mit Twitter oder<br />
Identi.ca arbeiten, dann kommen<br />
Sie mit einer Zeitleiste alleine<br />
nicht hin. Deutlich mehr Übersicht<br />
erzielen Sie, indem Sie eingehende<br />
Nachrichten von persön-<br />
D Mithilfe mehrerer<br />
Spalten behalten Sie<br />
den Überblick.<br />
www.linux-user.de<br />
09 | 11 37
schwerpunkt<br />
Gwibber<br />
E Alles im Blick.<br />
F Über Ubuntus Me<br />
Menu setzen Sie per<br />
Gwibber Kurzmeldungen<br />
in die Welt ab.<br />
Der Autor<br />
Christoph Langner arbeitet<br />
für die PTV AG<br />
Karlsruhe in Karlsruhe<br />
im Bereich des<br />
Testmanagements<br />
<strong>und</strong> ist seit Jahren im<br />
Bereich der Open<br />
Source Software aktiv.<br />
Sie finden sein<br />
Blog r<strong>und</strong> um GNU/<br />
Linux auf http://<br />
linux<strong>und</strong>ich. de.<br />
lichen Nachrichten <strong>und</strong> Suchen<br />
getrennt darstellen. Über das<br />
Me nü Gwibber | Neuer Kanal oder<br />
[Strg]+[N] blenden Sie dazu eine<br />
weitere Spalte ein, die Sie frei belegen.<br />
Gwibber ähnelt in dieser<br />
Funktion stark anderen Twitter-<br />
Clients wie Tweetdeck oder Hotot.<br />
Im Prinzip können Sie beliebig<br />
viele Spalten anlegen, die<br />
Bildschirmbreite ist die Grenze<br />
(Abbildung D, vorherige Seite).<br />
So ergeben die Suchen nach bestimmten<br />
Themen Sinn, die Sie<br />
gerne im Blick behalten möchten.<br />
Prinzipiell starten Sie über Gwibber<br />
| Suchen oder [Strg]+[F] eine<br />
Suche nach einem bestimmten<br />
Begriff oder Hashtag. Gwibber<br />
speichert die Suche <strong>und</strong> zeigt sie<br />
in der Leiste neben der Zeitleiste<br />
ganz unten so lange an, bis Sie die<br />
Suche über das „X“ neben dem<br />
Suchbegriff löschen (Abbildung<br />
E). Die einzelnen Suchen<br />
können Sie dann in eine zusätzlich<br />
eingeblendete Spalte einbinden,<br />
so haben Sie dann alle Ihre<br />
Nachrichten sowie Ihre aktuellen<br />
Interessen im Überblick.<br />
Gwibber <strong>und</strong> Ubuntu<br />
Speziell bei Ubuntu integriert<br />
sich Gwibber sehr gut in die<br />
Desktop-Umgebung. Gwibber<br />
verteilt sich in Ubuntu auf zwei<br />
Komponenten: Zum einen läuft<br />
im Hintergr<strong>und</strong> ein Dienst, der<br />
auch ohne das eigentliche Programm<br />
die Nachrichtendienste<br />
abfragt. So informiert Sie Ubuntu<br />
bereits über eintreffende Nachrichten,<br />
bevor Sie Gwibber gestartet<br />
haben. Optional lässt sich der<br />
automatische Start des Dienstes<br />
in den Einstellungen von Gwibber<br />
aber auch deaktivieren.<br />
Über das Ubuntu-eigene Me<br />
Menu (Abbildung F) können Sie<br />
zudem Statusmeldungen abschicken,<br />
ohne dazu Gwibber als Anwendung<br />
starten zu müssen. Kurze<br />
Updates setzen Sie so schnell<br />
<strong>und</strong> ohne großen Aufwand über<br />
Twitter <strong>und</strong> Co. ab, allerdings fehlen<br />
an dieser Stelle Komfortfunktionen<br />
wie das Kürzen von URLs<br />
oder ein Upload von Bildern.<br />
Ebenfalls eigens für Ubuntu gibt<br />
es eine „Lupe“ (Abbildung G), die<br />
Gwibber in die von Canonical entwickelte<br />
Unity-Shell integriert.<br />
Für die Gwibber-Lupe müssen Sie<br />
zu dem Daily-PPA auch noch das<br />
Gwibber-Team-PPA hinzufügen,<br />
aus dem Sie dann die Gwibber-<br />
Lupe installieren (Listing 2).<br />
Damit die Gwibber-Lupe nach<br />
der Installation auch im Unity-<br />
Panel auftaucht, müssen Sie sich<br />
einmal ab- <strong>und</strong> wieder anmelden.<br />
Derzeit arbeitet diese Erweiterung<br />
für Unity jedoch nicht sonderlich<br />
stabil. Zwar verursachte<br />
sie im Test keine Abstürze der<br />
Unity-Shell, doch allzu oft zeigte<br />
sie einfach nur eine leere Box im<br />
Listing 2<br />
$ sudo add‐apt‐repository<br />
ppa:gwibber‐team/ppa<br />
$ sudo apt‐get update<br />
$ sudo apt‐get install<br />
unity‐lens‐gwibber<br />
Unity-Dash an. An dieser Stelle<br />
müssen die Entwickler also noch<br />
nacharbeiten.<br />
Ausblick<br />
Gwibber steht aktuell vor einer<br />
umfangreichen Umstellung der<br />
Oberfläche. Gwibber 3.1.0 nutzt<br />
noch die Browser-Bibliothek<br />
WebKit zum Zeichnen der Zeitleisten.<br />
Dadurch lässt sich zwar<br />
die Oberfläche mittels HTML-<br />
Themes leicht anpassen, doch<br />
WebKit erweist sich gleichzeitig<br />
als Tempobremse [8]: Sobald sich<br />
in der Anwendung irgendetwas<br />
tut, muss die komplette Ansicht<br />
neu gezeichnet werden.<br />
Die Oberfläche der kommenden<br />
Version 3.2.0 setzen die Entwickler<br />
daher völlig neu auf. Statt Python<br />
<strong>und</strong> WebKit kommen nun<br />
Vala <strong>und</strong> native GTK+-3-Elemente<br />
zum Einsatz. Gwibber 3.2.0<br />
soll ab Herbst in Ubuntu 11.10<br />
zum Einsatz kommen, erste Ergebnisse<br />
sind in den Alphas von<br />
Ubuntu „Oneiric“ zu sehen. Allerdings<br />
verhinderte Ende Juli ein<br />
Bug das Anlegen von Accounts,<br />
sodass wir diese Entwicklerversion<br />
nicht eingehend in Augenschein<br />
nehmen konnten. Ein Youtube-Video<br />
zeigt aber die überarbeitete<br />
Oberfläche [9]. (jlu) n<br />
info<br />
1] Gwibber: http:// gwibber. com<br />
[2] Gwibber <strong>und</strong> Open<strong>Social</strong>: https:// bugs.<br />
launchpad. net/ gwibber/ +bug/ 520845<br />
[3] Standard Open<strong>Social</strong>:<br />
http:// www. opensocial. org<br />
G Die Gwibber-Linse<br />
für die Unity-Shell von<br />
Ubuntu verschafft<br />
Ihnen einen Überblick.<br />
[4] Google+ für Gwibber: https:// answers.<br />
launchpad. net/ gwibber/ +question/ 163663<br />
[5] Infos zur API von Google+:<br />
http:// www. googlewatchblog. de/ 2011/ 07/<br />
google-bekommt-eine-api/<br />
[6] DesktopCouch-Dokumentation:<br />
http:// www. freedesktop. org/ wiki/<br />
Specifications/ desktopcouch<br />
[7] Gwibber-Daily-PPA: https:// launchpad. net/<br />
~gwibber-daily/ +archive/ ppa<br />
[8] Interview – Umstieg auf Vala <strong>und</strong> GTK+:<br />
http:// www. omgubuntu. co. uk/ 2011/ 07/<br />
gwibber-revamped-ubuntu-11-10/<br />
[9] Demo von Gwibber 3.1.x:<br />
http:// youtu. be/ ZqoaB5uvm-k<br />
38 09 | 11<br />
www.linux-user.de
<strong>Online</strong>-Bilderdienste<br />
schwerpunkt<br />
© The Blowfish Inc., Fotolia<br />
Fotos in Webalben verwalten<br />
Bilder in der Wolke<br />
Möchten Sie Bilder stets griffbereit haben, um Sie Fre<strong>und</strong>en <strong>und</strong> Bekannten zu zeigen,<br />
dann laden Sie sie in ein Webalbum, das Sie überall erreichen. Für die Marktführer<br />
Flickr <strong>und</strong> Picasaweb gibt es unter Linux passende Tools dazu. Thomas Leichtenstern<br />
Wer heute seine Urlaubsfotos im<br />
Bekanntenkreis zeigen möchte,<br />
nutzt dazu nicht mehr das schnöde<br />
Fotoalbum aus Papier, sondern<br />
häufig dessen digitalen Ableger,<br />
das Webalbum. Die Vorteile liegen<br />
auf der Hand: Egal, wo Sie<br />
sich aufhalten, Ihre Bilder sind<br />
stets online parat. Zwar buhlen<br />
eine ganze Menge Webalben-Anbieter<br />
um die Gunst der Nutzer,<br />
doch Flickr [1] <strong>und</strong> Picasaweb [2]<br />
machen das Rennen weitgehend<br />
unter sich aus. Wer den oft mühsamen<br />
Weg des Web-Uploads<br />
scheut, dem stehen diverse Programme<br />
zur Verfügung, um die<br />
Bilder komfortabel über einen lokalen<br />
Client hochzuladen.<br />
Flickr<br />
Das 2005 von Yahoo gekaufte<br />
Portal Flickr steht quasi als Synonym<br />
für Webalben. Aktuell befinden<br />
sich in der Cloud geschätzte<br />
5 Milliarden Foto- <strong>und</strong> Videodateien.<br />
Wer an Flickr teilnehmen<br />
möchte, meldet sich entweder direkt<br />
bei Yahoo an oder authentifiziert<br />
sich über seinen Facebookoder<br />
Google-Account. Die kostenlose<br />
Flickr-Variante beschränkt<br />
den Upload auf 300 MByte im<br />
Monat. Zudem zeigt der Dienst<br />
Fotos lediglich in einer maximalen<br />
Größe der langen Kante von<br />
1024 Pixeln an <strong>und</strong> stellt sie auch<br />
nur so zum Download bereit. Daneben<br />
limitiert Flickr die Zahl der<br />
Bilder auf 200. Bei Erreichen dieser<br />
Grenze zeigt der Dienst die jeweils<br />
ältesten Aufnahmen nicht<br />
mehr an – bis zum Kauf eines<br />
Premium-Accounts. Der kostet<br />
knapp 18 Euro im Jahr <strong>und</strong> hebt<br />
die Beschränkungen auf.<br />
Obwohl die Bilder einem Album<br />
zugeordnet wurden, zeigt Flickr<br />
sie trotzdem im sogenannten<br />
Stream an, der alle Bilder enthält.<br />
Der Dienst erlaubt sowohl das<br />
Verschlagworten als auch Geolokalisieren<br />
der Aufnahmen via<br />
Drag & Drop. Allerdings schreibt<br />
Flickr die entsprechenden Informationen<br />
nicht als EXIF- bzw.<br />
IPTC-Tags ins Bild, sondern speichert<br />
sie in einer eigenen Datenbank.<br />
Entsprechend gehen diese<br />
Angaben bei einer weiteren Nutzung<br />
des Bildes außerhalb von<br />
Flickr verloren. Immerhin liest<br />
der Bilderdienst in den Aufnahmen<br />
vorhandene Informationen<br />
aus <strong>und</strong> integriert sie dann in die<br />
Bildbeschreibung.<br />
Bei der Freigabe der Bilder wählen<br />
Sie, ob Jeder (Öffentlich), nur<br />
Ihre Fre<strong>und</strong>e oder lediglich Ihre Familie<br />
die Bilder einsehen darf. Wie<br />
<strong>und</strong> wo man diese Gruppen definiert,<br />
das verschweigt Flickr jedoch.<br />
An anderer Stelle steht zu<br />
lesen, dass der Bilderdienst lediglich<br />
zwischen öffentlich anzeigbaren,<br />
nur für bestimmte Flickr-<br />
Nutzer zugänglichen oder nur für<br />
den privaten Gebrauch bestimmten<br />
Bildern unterscheidet.<br />
Nicht nur an dieser Stelle wirkt<br />
das Portal recht schwerfällig <strong>und</strong><br />
unübersichtlich. Die ganze Me nüführung<br />
erscheint oft wenig<br />
intui tiv (Abbildung A, folgende<br />
Seite). Erst nach st<strong>und</strong>enlangem<br />
Gebrauch erschließen sich nach<br />
<strong>und</strong> nach die einzelnen Funktio-<br />
Picasa 3.01<br />
LU/picasa/<br />
reADMe<br />
Wer seine Bilder anderen<br />
zugänglich machen<br />
möchte, nutzt ganz einfach<br />
ein Webalbum. Für<br />
die Protagonisten Picasaweb<br />
<strong>und</strong> Flickr stehen<br />
diverse Programme bereit,<br />
um die Bilder komfortabel<br />
hochzuladen.<br />
Dazu zählen Digikam<br />
<strong>und</strong> Picasa.<br />
www.linux-user.de<br />
09 | 11 39
schwerpunkt<br />
<strong>Online</strong>-Bilderdienste<br />
A Wer sich in dem<br />
unübersichtlich angeordneten<br />
Wust an<br />
Funktionen zurechtfinden<br />
möchte, muss sich<br />
erst einmal eingehend<br />
mit Flickr auseinandersetzen.<br />
B Das KipiUploadModul<br />
für den FlickrExport<br />
bietet via Digikam<br />
eine bequeme Möglichkeit,<br />
Bilder in das Webalbum<br />
zu laden.<br />
nen <strong>und</strong> deren Zusammenhänge.<br />
So bietet der Dienst beispielsweise<br />
eine Galerie. Was Flickr nur<br />
versteckt k<strong>und</strong>tut: Diese dient<br />
nicht etwa dazu, eigene Bilder zu<br />
verwalten, sondern jene anderer<br />
Anwender zusammenzufassen –<br />
was im Test allerdings nicht ohne<br />
Weiteres gelang. Generell unterstreicht<br />
diese Funktion zusammen<br />
mit den Gruppen aber den<br />
Community-Charakter des Dienstes,<br />
bei dem es mehr darum geht,<br />
Bilder auszutauschen.<br />
Bilder versieht Flickr mit einem<br />
Facebook- <strong>und</strong> Twitter-Button,<br />
der es Ihnen erlaubt, über Ihren<br />
Account andere auf die Bilder aufmerksam<br />
zu machen.<br />
Picasaweb<br />
Der Gegenspieler aus dem Hause<br />
Google heißt Picasaweb. Google<br />
schränkt die kostenfreie Nutzung<br />
des Dienstes auf<br />
ein maximales<br />
Speichervolumen<br />
von 1 GByte ein,<br />
für 20 GByte zusätzlich<br />
verlangt<br />
der Anbieter 5 US-<br />
Dollar jährlich.<br />
Dass Google<br />
Picasaweb nicht<br />
unbedingt als gewinnbringendes<br />
Geschäftsmodell<br />
betrachtet, sondern<br />
eher den<br />
Mehrwert in Verbindung<br />
mit anderen Diensten<br />
darin sieht, manifestiert sich unter<br />
anderem daran, dass es Bilder<br />
bis zu einer Kantenlänge von<br />
2000 Pixeln nicht im Speichervolumen<br />
berücksichtigt. Allerdings<br />
setzt das eine Registrierung bei<br />
Google+ voraus.<br />
Anders als Flickr zeigt Picasaweb<br />
die Bilder auf Wunsch in der<br />
Originalgröße an <strong>und</strong> ermöglicht<br />
deren Download. Das Herunterladen<br />
ganzer Alben gestattet die<br />
Weboberfläche zwar nicht, jedoch<br />
der Client, der ebenfalls auf den<br />
Namen Picasa hört.<br />
Wie Flickr erlaubt auch Picasaweb<br />
das Verschlagworten <strong>und</strong><br />
Verorten der Aufnahmen. Allerdings<br />
ordnet der Dienst die Bilder<br />
immer einem Album zu, das Tohuwabohu<br />
von Flickr findet damit<br />
nicht statt. Das Anlegen von<br />
Unterverzeichnissen gestattet<br />
das Portal aber<br />
nicht.<br />
Als zusätzliches<br />
Feature besitzt<br />
Picasaweb eine<br />
automatische Gesichtserkennung:<br />
Bilder mit Personen<br />
darauf versieht<br />
es mit einem<br />
weiß umrandeten<br />
Viereck. Beim Darüberfahren<br />
mit<br />
dem Mauszeiger<br />
erscheint ein Eingabefeld,<br />
in dem<br />
Sie den Namen der<br />
betreffenden Person eingeben.<br />
Danach erscheint das benannte<br />
Profilbild in der rechten Seitenleiste<br />
der Weboberfläche.<br />
Wie auch Flickr bietet Picasaweb<br />
die Möglichkeit, die eingestellten<br />
Bilder mit dem <strong>Online</strong>-Dienst Picnik<br />
[3] nachzubearbeiten. Dazu<br />
zählen alle wichtigen Bildparameter,<br />
wie Helligkeit, Kontrast, Farbbalance<br />
oder Ausschnitt.<br />
Beim Teilen der Bilder bezieht<br />
sich Picasaweb in erster Linie auf<br />
den eigenen Dienst Buzz, den<br />
hauseigenen Blog sowie Twitter.<br />
Wurden die Bilder geolokalisiert,<br />
steht eine Uploadfunktion zu Panoramio<br />
bereit. Hier eingestellte<br />
Aufnahmen erscheinen dann öffentlich<br />
sichtbar in den Google-<br />
Produkten Maps <strong>und</strong> Earth.<br />
Deutlich nachvollziehbarer gestaltet<br />
Google die Freigabe der<br />
Alben: Hier wählen Sie zwischen<br />
Öffentlich im Web, Eingeschränkt,<br />
jeder mit dem Link <strong>und</strong> Nur Sie.<br />
Digikam<br />
Ein mächtiges Tool zur Kommunikation<br />
mit Webalben verschiedener<br />
Anbieter stellt Digikam [4]<br />
mit seinen Kipi-Plugins. Über den<br />
Menüpunkt Importieren gelangen<br />
Sie zum Importmodul, das es erlaubt,<br />
Fotos <strong>und</strong> Alben unter anderem<br />
von Facebook <strong>und</strong> Picasaweb<br />
auf Ihren Rechner herunterzuladen.<br />
Allerdings gilt es, dabei<br />
zu beachten, dass Digikam die<br />
Aufnahmen ohne Nachfrage auf<br />
eine Kantenlänge von 1600 Pixeln<br />
verkleinert – vor allem bei Panoramen<br />
ein echtes Ärgernis.<br />
Für Flickr steht diese Importfunktion<br />
nicht zur Verfügung –<br />
dafür jedoch ein Exportmodul,<br />
welches Sie unter Exportieren |<br />
Auf Flickr exportieren… erreichen.<br />
Ein Klick darauf öffnet den Dialog,<br />
der neben den zum Upload<br />
vorgesehenen Bildern auch die<br />
Exportparameter enthält (Abbildung<br />
B). Dazu zählt das gewünschte<br />
Album, zusätzliche<br />
Schlagwörter sowie Bildgröße<br />
<strong>und</strong> Qualität. Darüber hinaus legen<br />
Sie darin fest, wer das Bild<br />
40 09 | 11<br />
www.linux-user.de
<strong>Online</strong>-Bilderdienste<br />
schwerpunkt<br />
sehen darf. Ärgerlich: Das Modul<br />
erkennt nicht, ob ein Bild schon<br />
einmal hochgeladen wurde oder<br />
nicht. Entsprechend kann es passieren,<br />
dass Sie ein Bild mehrmals<br />
auf den Webdienst laden, ohne<br />
dies auf Anhieb zu merken.<br />
Ein Kipi-Plugin mit ähnlichen<br />
Funktionen stellt Digikam auch<br />
für Picasaweb bereit. Als Zugriffseinschränkungen<br />
gelten die des<br />
gewählten Upload-Albums. Erstellen<br />
Sie ein neues Album für<br />
die Bilder, legen Sie die Berechtigungen<br />
im Konfigurationsdialog<br />
fest. Eine weitergehende Bildverwaltung<br />
der gehosteten Bilder,<br />
etwa das Löschen oder Verschieben<br />
in andere Ordner, erlaubt keines<br />
der Ex- oder Importmodule.<br />
Picasa<br />
Nur auf den Gebrauch für Picasaweb<br />
zugeschnitten ist das Tool<br />
Picasa [5], dessen Linux-Variante<br />
Google lediglich als Wine-Emulation<br />
ausliefert. Zwar beeinträchtigt<br />
dieser Umstand nicht die Stabilität,<br />
allerdings funktionieren –<br />
wie so oft – gegenüber der generischen<br />
Windows-Version einige<br />
Features nicht.<br />
Um in Picasaweb gehostete Alben<br />
zu importieren klicken Sie im<br />
Menüeintrag File auf Import from<br />
Web Albums…. Nach der Authentifizierung<br />
erscheint die Liste aller<br />
gespeicherten Ordner, aus denen<br />
Sie auswählen, welche davon<br />
Sie herunterladen möchten (Abbildung<br />
C). Beim Download ändert<br />
die Software weder die Größe<br />
noch die Auflösung der Bilder.<br />
Zum Upload lokaler Alben oder<br />
Bilder stehen Ihnen mehrere<br />
Möglichkeiten bereit. Um ein einzelnes<br />
Bild hochzuladen, klicken<br />
Sie darauf <strong>und</strong> danach auf das<br />
Icon Upload in der Leiste unten.<br />
Um mehrere Fotos zum Upload<br />
vorzumerken, halten Sie während<br />
des Markierens [Strg] gedrückt.<br />
Möchten Sie ein ganzes Album<br />
veröffentlichen, klicken Sie auf<br />
den entsprechenden Eintrag links<br />
in der Übersicht <strong>und</strong> danach wie<br />
gehabt auf Upload. In allen Fällen<br />
öffnet sich ein Dialogfenster,<br />
in dem Sie neben<br />
dem Zielverzeichnis<br />
die Bildgröße <strong>und</strong><br />
Sichtbarkeit festlegen.<br />
Möchten Sie beispielsweise<br />
offline bearbeitete<br />
Bilder lediglich online<br />
aktualisieren, klicken<br />
Sie auf Upgrade.<br />
Andere Tools<br />
Speziell für Flickr stehen<br />
noch eine Reihe<br />
weiterer Programme<br />
bereit, die ein komfortableres<br />
Verwalten der<br />
Bilder versprechen.<br />
Interessant klingt der Ansatz<br />
von Flickrfs [7], den <strong>Online</strong>dienst<br />
via Fuse in den Verzeichnisbaum<br />
einzubinden. Ein Blick auf die<br />
Projektseite lässt jedoch nichts<br />
Gutes erahnen: Die letzte Aktualisierung<br />
der Software liegt mehrere<br />
Jahre zurück. Der Versuch,<br />
das Tool zu nutzen, scheiterte unter<br />
OpenSuse an ungeklärten Zugriffsberechtigungen,<br />
die jeglichen<br />
Zugriff auf den Mountpoint<br />
verwehrten. Unter Ubuntu lud<br />
das Tool jeweils nur fünf Bilder<br />
eines jeden Albums herunter. Die<br />
korrespondierenden Metadaten,<br />
wie sie die Projektseite verspricht,<br />
fehlten komplett.<br />
Zuverlässiger arbeitet da das<br />
Programm Kflickr [8]. Es bietet<br />
etwa den gleichen Funktionsumfang<br />
wie das Flickr-Kipi-Plugin<br />
von Digikam, erlaubt darüber hinaus<br />
jedoch das komfortable Verwalten<br />
mehrerer Accounts sowie<br />
das Festlegen der Lizenzbestimmungen<br />
bereits beim Upload.<br />
Auch dieses Tool eignet sich lediglich<br />
zum Hochladen von Bildern,<br />
nicht jedoch zum Download<br />
oder der nachträglichen<br />
Verwaltung.<br />
Fazit<br />
Während Flickr eher den Community-Gedanken<br />
aufgreift, dient<br />
Picasaweb bislang eher als klassisches<br />
Webalbum, wenngleich<br />
Google mit der Anbindung an<br />
Google+ mittelfristig mit dem<br />
Dienst andere Pläne verfolgt. Was<br />
bei Flickr auffällt, ist dessen unnötig<br />
komplizierte Benutzerführung,<br />
die vor allem Einsteigern<br />
das Leben schwer macht. Hier<br />
bietet sich dem Betreiber noch<br />
viel Potenzial für Korrekturen.<br />
Zusammen mit Google+ hebt<br />
Picasaweb praktisch alle Einschränkungen<br />
der kostenfreien<br />
Variante auf <strong>und</strong> erlaubt den Upload<br />
beliebig vieler Bilder bis zu<br />
einer Kantenlänge von 2000 Pixeln.<br />
Flickr schränkt dagegen hier<br />
auf 200 angezeigte Fotos mit einer<br />
größtmöglichen Darstellung<br />
von 1024 Pixeln an der langen<br />
Bildkante ein.<br />
Von den getesteten Programmen<br />
geht eine klare Empfehlung<br />
an Digikam – allerdings mit der<br />
Einschränkung, dass es Bilder<br />
beim Import von Picasaweb automatisch<br />
auf eine maximale Kantenlänge<br />
von 1600 Pixeln verkleinert.<br />
Das müsste so nicht sein<br />
<strong>und</strong> sorgt bei unerfahrenen Anwendern<br />
für Ärger. (tle) n<br />
info<br />
[1] Flickr: http:// www. flickr. com<br />
[2] Picasaweb: https:// picasaweb. google. com<br />
[3] Picnik: http:// www. picnik. com<br />
[4] Digikam: http:// www. digikam. org<br />
[5] Picasa: http:// picasa. google. com<br />
[6] Bulkr: http:// clipyourphotos. com/ bulkr/<br />
[7] Flickrfs: http:// sites. google. com/ site/<br />
manishrjain/ flickrfs<br />
[8] Kflickr: http:// kflickr. sourceforge. net<br />
C Picasas Downloadmodul<br />
erlaubt das Herunterladen<br />
einzelner<br />
oder aller Alben vom<br />
eigenen Picasaweb<br />
Account.<br />
www.linux-user.de<br />
09 | 11 41
schwerpunkt<br />
SparkleShare<br />
Mit SparkleShare <strong>und</strong> Git zum eigenen Cloud-Speicher-Dienst<br />
Lokal wolkig<br />
SparkleShare schickt sich an, sich zu einem würdigen Dropbox-Ersatz fürs eigene LAN zu mausern.<br />
Ein eigener Server, im Zusammenspiel mit Git <strong>und</strong> SSH, ermöglicht Privatsphäre, volle Kontrolle über<br />
die Daten <strong>und</strong> im Vergleich mit typischen Cloud-Anbietern ungewohnt viel Speicherplatz. Falko Benthin<br />
© Patrick Hajzler, sxc.hu<br />
SparkleShare 0.2.4, 0.2.5<br />
LU/sparkleshare/<br />
reADMe<br />
SparkleShare schafft<br />
eine private Cloud für<br />
Anwender, die Daten<br />
über mehrere Rechner<br />
automatisch synchron<br />
halten wollen oder mit<br />
anderen an gemeinsamen<br />
Projekten arbeiten,<br />
die Daten mit Git verwalten.<br />
Der Server erfordert<br />
aber mehr Arbeit<br />
als zum Beispiel Dropbox<br />
oder Ubuntu One.<br />
Speicherlösungen in der Cloud<br />
liegen im Trend – vor allem, seit<br />
Angebote wie Ubuntu One oder<br />
Dropbox es Endanwendern möglich<br />
machen, Dateien ohne großen<br />
Aufwand online abzulegen<br />
<strong>und</strong> die Inhalte über mehrere<br />
Rechner <strong>und</strong> Betriebssysteme<br />
hinweg zu synchronisieren. Doch<br />
es gibt immer mehr Anwender,<br />
die den oft kostenlosen Cloud-<br />
Speichern aufgr<strong>und</strong> einschränkender<br />
Nutzungsbedingungen<br />
<strong>und</strong> mangelnder Kontrolle über<br />
die eigenen Daten kritisch gegenüberstehen.<br />
Datenpannen, wie<br />
jüngst bei Dropbox [1], verunsichern<br />
zusätzlich.<br />
Cloud-Speicher ist gut, Cloud-<br />
Speicher in der eigenen Wolke –<br />
sprich: auf eigenen Servern – ist<br />
besser. So müssen Entwickler gedacht<br />
haben, die von überall auf<br />
ihre Daten zugreifen wollen. Einer<br />
von ihnen ist der Gnome-Entwickler<br />
Hylke Bons. Er <strong>und</strong> seine<br />
Mitstreiter stellen mit der Software<br />
SparkleShare [2] eine freie<br />
Alternative zu kommerziellen<br />
Speicherdiensten bereit. Das Programm<br />
ist das Ergebnis des<br />
SparklePony-Projektes [3]. Die<br />
Idee entstand auf dem GNOME<br />
London UX Hackfest 2010 aus<br />
dem Wunsch von Designern <strong>und</strong><br />
Entwicklern nach einem freien,<br />
leicht benutzbaren Werkzeug zur<br />
Zusammenarbeit, um das bisher<br />
von den Projektmitgliedern genutzte<br />
Dropbox zu ersetzen.<br />
Das unter der GPLv3 lizenzierte<br />
SparkleShare basiert auf der Versionsverwaltung<br />
Git [4], GTK+ <strong>und</strong><br />
Mono [5]. Neben Git lässt sich<br />
auch Mercurial als Versionsverwaltung<br />
nutzen, doch die Entwickler<br />
betrachten es als nicht so wichtig.<br />
Wie Dropbox legt Sparkle-<br />
Share einen Dateiordner an, dessen<br />
Daten es automatisch mit<br />
dem auf einem Server befindlichen<br />
Speicherplatz (einem sogenannten<br />
Repository) abgleicht. In<br />
dem Ordner lassen sich mehrere<br />
Unterordner platzieren, die auf<br />
verschiedene Server beziehungsweise<br />
Repositories verweisen.<br />
Die Datenübertragung läuft verschlüsselt<br />
ab. SparkleShare bietet<br />
ein IRC-basiertes Meldesystem,<br />
mit dessen Hilfe sich alle mit den<br />
entsprechenden Rechten ausgestatteten<br />
Personen informieren<br />
können, wer wann welche Änderungen<br />
vorgenommen hat. Erweist<br />
sich eine Änderung als weniger<br />
gut als angenommen, lässt<br />
sich das Repository auf einen früheren<br />
Stand zurückrollen.<br />
Derzeit gibt es SparkleShare für<br />
Linux <strong>und</strong> Mac OS X, Ports für<br />
Windows <strong>und</strong> Clients für Android<br />
<strong>und</strong> iOS befinden sich noch in der<br />
Planung. Für diesen Artikel testeten<br />
wir SparkleShare in der Mitte<br />
Juli aktuellsten Version 0.2.4.<br />
Kurz vor Drucklegung erschien<br />
noch die Version 0.2.5, die wir für<br />
den Artikel aus Zeitgründen nicht<br />
mehr nachtesten konnten. Allerdings<br />
handelt es sich laut der Release<br />
Notes aus dem Tarball dabei<br />
hauptsächlich um ein Bugfix-Release,<br />
das keine großen funktionalen<br />
Änderungen enthält.<br />
Installation<br />
Einen Server setzen Sie im Handumdrehen<br />
auf: Dazu richten Sie<br />
lediglich git-core <strong>und</strong> openssh-server<br />
aus dem Repository der verwendeten<br />
Distribution ein <strong>und</strong> legen<br />
anschließend mit der folgen-<br />
42 09 | 11<br />
www.linux-user.de
SparkleShare<br />
schwerpunkt<br />
den Kommadozeile ein Git-Repository<br />
auf dem entsprechenden<br />
Rechner im Netz an:<br />
$ git init ‐‐bare SparkleShareReU<br />
po.git<br />
Das war es auch schon – weitere<br />
Tätigkeiten sind serverseitig<br />
nicht mehr erforderlich. Momentan<br />
gibt es für die meisten Distributionen<br />
noch keine Binärpakete<br />
des SparkleShare- Clients, sodass<br />
sich dessen Installation etwas<br />
aufwändiger gestaltet. Den Quelltext<br />
laden Sie vom Github-Repository<br />
des Projektes [6] oder der<br />
Heft-DVD dieser Ausgabe herunter<br />
<strong>und</strong> entpacken ihn in ein beliebiges<br />
Verzeichnis. Dann übersetzen<br />
Sie den Client dort mit<br />
dem üblichen Dreischritt:<br />
$ ./configure && make && sudo maU<br />
ke install<br />
Eventuell müssen Sie zuvor noch<br />
einige Pakete nachinstallieren.<br />
Auf einem aktuellen Linux Mint<br />
waren es git-core, intltool, die Mono-Entwickerpakete<br />
mono-devel,<br />
gtk-sharp2, libwebkit-cil-dev <strong>und</strong><br />
libnotify-cil-dev. Das README im<br />
Tarball nennt alle Abhängigkeiten<br />
<strong>und</strong> führt für Debian/ Ubuntu<br />
<strong>und</strong> Fedora alle notwendigen Befehle<br />
für deren Installation auf.<br />
Sind alle Abhängigkeiten erfüllt,<br />
verläuft die Installation des<br />
Clients reibungslos <strong>und</strong> er landet<br />
standardmäßig in /usr/local/.<br />
Inbetriebnahme<br />
SparkleShare nutzt SSH, um die<br />
Datenübertragung zwischen Server<br />
<strong>und</strong> Client zu verschlüsseln.<br />
Dementsprechend sollten Sie auf<br />
den Clients das Paket opensshclient<br />
installieren. Um zu vermeiden,<br />
dass Sie vor dem Datenabgleich<br />
ständig ein Passwort eingegeben<br />
müssen, bietet sich ein<br />
Pub lic-Key-Verfahren an, das anstelle<br />
der Passwortabfrage einen<br />
hinterlegten Schlüssel zur Authentifizierung<br />
nutzt. Das aus öffentlichem<br />
<strong>und</strong> privatem Schlüssel<br />
bestehende Paar erstellen Sie<br />
mit ssh‐keygen, wobei Sie die<br />
Standardeinstellungen übernehmen<br />
können <strong>und</strong> die Passphrase<br />
leer lassen sollten. Danach übertragen<br />
Sie den öffentlichen<br />
Schlüssel mit ssh‐copy‐id User@<br />
Server auf den Server. Auf dem<br />
SparkleShare-Server legen Sie die<br />
Schlüssel aller Rechner ab, auf denen<br />
die Synchronisationsanwendung<br />
später zum Einsatz kommt.<br />
Nach dem Abhaken dieser Vorbereitungen<br />
starten Sie das<br />
Client-Programm über einen Eintrag<br />
im Startmenü oder den Befehl<br />
sparkleshare start auf der<br />
Kommandozeile. Beim ersten<br />
Lauf verlangt der Konfigurationsdialog<br />
einige Informationen zu<br />
Anwender <strong>und</strong> Server (Abbildung<br />
A). Verwenden Sie einen eigenen<br />
Server, tragen Sie diesen<br />
mit Nutzernamen <strong>und</strong> Adresse in<br />
das Eingabefeld Auf meinem eigenen<br />
Server ein. Als Ordnername<br />
geben Sie den absoluten Pfad zum<br />
Git-Repository an (Abbildung B).<br />
Danach finden Sie in der Taskleiste<br />
ein neues Icon <strong>und</strong> die Anwendung<br />
beginnt, die im Ordner<br />
~/ SparkleShare enthaltenen Verzeichnisse<br />
zu synchronisieren.<br />
Anwender, die an mehreren Projekten<br />
arbeiten oder Daten mit<br />
unterschiedlichen Personen teilen<br />
wollen, können weitere Server<br />
aufsetzen beziehungsweise Git-<br />
Repositories innerhalb der Applikation<br />
anlegen. Dazu genügen ein<br />
A SparkleShare verlangt Benutzername <strong>und</strong> E-Mail-Adresse,<br />
um später Änderungen richtig zuzuorden.<br />
B Sind Server <strong>und</strong> der absolute Pfad zum Git-Repository eingetragen,<br />
steht einer Synchronisation nichts mehr im Wege.<br />
Klick auf das SparkleShare-Icon<br />
<strong>und</strong> den Eintrag Remote-Ordner<br />
hinzufügen sowie die Angaben zu<br />
weiteren Servern beziehungsweise<br />
Verzeichnissen, die Sie einbinden<br />
wollen. Die entsprechenden<br />
Unterordner entstehen automatisch<br />
im Ordner ~/ SparkleShare<br />
(Abbildung C, folgende Seite).<br />
Git-crAshkurs<br />
Dank Git synchronisieren Sie auch Rechner, die ohne grafische Oberfläche auskommen müssen, wie etwa Server.<br />
Git nutzen Sie auf der Kommandozeile, für den Anfang reichen schon wenige Befehle.<br />
Befehl<br />
Beschreibung<br />
git config ‐‐global user.name "Vorname Name"<br />
Nutzernamen festlegen<br />
git config ‐‐global user.email "myself@domain.tld" E-Mailadresse des Nutzers<br />
git clone ssh://user@server:/Pfad/zum/Repository.git Ein entferntes Repository via SSH klonen<br />
git add filename<br />
Dem Repository eine Datei hinzufügen<br />
git commit ‐a ‐m "Infos zu Änderungen"<br />
Alle Änderungen ins Repository schreiben<br />
git push<br />
Änderungen auf das Repository schreiben<br />
git‐pull<br />
Verzeichnis aktualisieren<br />
git log<br />
Das Git-Logfile ausgeben<br />
git status<br />
Status des Repositorys abfragen<br />
git mergetool<br />
Versionskonflikte manuell auflösen<br />
git checkout Commit‐Name<br />
Eine frühere Version wiederherstellen<br />
www.linux-user.de<br />
09 | 11 43
schwerpunkt<br />
SparkleShare<br />
C SparkleShare kann<br />
Dateien auf mehreren<br />
Servern synchronisieren<br />
<strong>und</strong> legt für jedes<br />
Repository automatisch<br />
einen Unterordner<br />
im Verzeichnis<br />
~/ SparkleShare an.<br />
D Statt mit einem eigenen<br />
Server nutzen<br />
Sie SpakleShare bei<br />
Bedarf mit kommerziellen<br />
Diensten wie Github<br />
oder Gitorious.<br />
Für private Dateien bietet sich ein<br />
eigener Server an. Wollen Sie Projekte<br />
über mehrere Rechner synchronisieren,<br />
können Sie alternativ<br />
auch die Angebote von Gitorious<br />
[7] oder Github [8] mit der<br />
Software nutzen. Das Vorgehen<br />
ist für beide Plattformen ähnlich,<br />
sodass wir es im Folgenden nur<br />
für Github beschreiben.<br />
Kostenlos oder privat<br />
Der Dienst bietet für öffentlich<br />
zugängliche Projekte kostenlosen<br />
Speicherplatz an, für private Repositories<br />
fallen dagegen Gebühren<br />
an. Deren Höhe hängt davon<br />
ab, wie viele private Repos <strong>und</strong><br />
Mitarbeiter Sie benötigen. Maximal<br />
sind 20 Repositories möglich,<br />
auf die bis zu zehn Mitarbeiter<br />
zugreifen dürfen.<br />
Sofern Sie noch keinen Account<br />
bei einer der beiden Plattformen<br />
haben, gilt es zunächst, einen solchen<br />
anzulegen. Anschließend<br />
müssen Sie in den persönlichen<br />
Einstellungen einen öffentlichen<br />
SSH-Key hinterlegen <strong>und</strong> ein Repository<br />
erstellen. SparkleShare<br />
erstellt während der<br />
Konfiguration einen<br />
eigenen Schlüssel <strong>und</strong><br />
speichert ihn unter<br />
~/.config/sparklesharU<br />
e/sparkleshare.email‐U<br />
adresse.key[.pub]<br />
ab. Um SparkleShare<br />
mit dem Github-Repository<br />
bekannt zu<br />
machen, fügen Sie einen<br />
neuer Remote-<br />
Ordner hinzu, in dem Sie anstelle<br />
des eigenen Servers Github auswählen.<br />
Als Ordnername tragen<br />
Sie das Github-Repository mit vorangestelltem<br />
Nutzernamen ein<br />
(Abbildung D).<br />
Die gesamte SparkleShare-Konfiguration<br />
ist in der Datei ~/.config/sparkleshare/config.xml<br />
hinterlegt.<br />
Sollten sich Angaben zu irgendeinem<br />
Server ändern, können<br />
Sie die XML-Datei mit jedem<br />
Texteditor anpassen.<br />
Nutzung<br />
Läuft SparkleShare, sollte es alle<br />
unter ~/SparkleShare abgelegten<br />
Dateien automatisch synchronisieren.<br />
Je nach Upload-Geschwindigkeit<br />
kann der Vorgang etwas dauern,<br />
vor allem, wenn es sich um<br />
umfangreiche Datenbestände handelt.<br />
Ob die Synchronisation noch<br />
läuft, erkennen Sie an dem sich<br />
drehenden Symbol im Sparkle-<br />
Share-Icon oder erfragen es alternativ<br />
mit einem Klick auf das<br />
Symbol. Die gewünschten Angaben<br />
finden Sie in der ersten Zeile<br />
des Menüs (Abbildung E).<br />
Mithilfe dieses Menüs erreichen<br />
Sie auch schnell die einzelnen<br />
SparkleShare-Repositories. Ein<br />
Klick auf den entsprechenden<br />
Eintrag öffnet entweder das<br />
SparkleShare-Verzeichnis oder<br />
das ausgewählte Unterverzeichnis<br />
im Dateimanager Nautilus.<br />
Haben Sie SparkleShare mit Nautilus-Plugin<br />
kompiliert, ist das<br />
auch der Ort, an dem Sie missglückte<br />
Änderungen rückgängig<br />
machen. Einen entsprechenden<br />
Punkt bietet SparkleShare bei einem<br />
Rechtsklick auf die betreffende<br />
Datei an.<br />
Mittels des Menüpunktes Zeige<br />
letzte Ereignisse … informieren Sie<br />
sich über die letzten Aktivitäten.<br />
Im sich öffnenden Fenster führt<br />
SparkleShare alle Dateien auf, die<br />
in der letzten Zeit neu hinzugekommen<br />
sind beziehungsweise geändert<br />
oder entfernt wurden. Über<br />
ein Dropdown-Menü filtern Sie die<br />
Angaben für einzelne Repositories.<br />
Vorhandene Dateien erscheinen in<br />
Blau, gelöschte Dateien in Schwarz<br />
(Abbildung F). Klicken Sie eine<br />
Datei an, öffnet sich automatisch<br />
die Anwendung, die mit dem Dateityp<br />
verknüpft ist.<br />
Der Punkt Benachrichtigungen<br />
(de)aktivieren startet oder stoppt<br />
den Notification-Service, mit dessen<br />
Hilfe Sie sich Anwender über<br />
Änderungen einzelner Dateien<br />
auf dem Laufenden halten lassen<br />
können. Die Informationen über<br />
info<br />
[1] Dropbox-Authentifizierungslücke:<br />
http:// www. linux-magazin. de/ NEWS/ Luecke<br />
-in-der-Dropbox-Authentifizierung<br />
[2] SparkleShare: http:// sparkleshare. org<br />
[3] SparklePony: http:// mairin. wordpress. com/<br />
2010/ 03/ 01/ the-one-where-the-designersask-for-a-pony/<br />
[4] Git: http:// git-scm. com<br />
[5] Mono:<br />
http:// www. mono-project. com/ Main_Page<br />
[6] Sparkleshare-Github-Repo: https:// github.<br />
com/ hbons/ SparkleShare/ downloads<br />
[7] Github: http:// github. com<br />
E Wie es um die Synchronisation<br />
[8] Gitoriuos: http:// gitorious. org<br />
steht, verrät die erste Zeile des<br />
SparkleShare-Menüs.<br />
[9] XMPP: http:// xmpp. org<br />
[10] 0MQ: http:// www. zeromq. org<br />
44 09 | 11<br />
www.linux-user.de
SparkleShare<br />
schwerpunkt<br />
Änderungen wickelt SparkleShare<br />
momentan noch via IRC ab, sodass<br />
Sie sich genau überlegen sollten,<br />
ob Sie das Feature brauchen.<br />
Im Test weigerte sich der vorgegebene<br />
IRC-Server (noch), die Verbindung<br />
zu akzeptieren.<br />
Werden Daten über mehrere<br />
Rechner synchron gehalten, besteht<br />
die Gefahr von Versionskonflikten.<br />
Solche kommen beispielsweise<br />
vor, wenn ein Anwender<br />
vergisst, ein Repository zu synchronisieren,<br />
bevor er Änderungen<br />
vornimmt. Der klassische<br />
Fall: Der User hat SparkleShare<br />
nicht gestartet, nimmt dann aber<br />
Änderungen an einer Datei vor,<br />
die auf dem Server in einer neueren<br />
Version vorliegt. SparkleShare<br />
behandelt solche Konflikte ähnlich<br />
wie das kommerzielle Vorbild<br />
Dropbox, indem es die auf dem<br />
Server befindlichen Dateien um<br />
den Namen des Committers sowie<br />
Datum <strong>und</strong> Uhrzeit des Commits<br />
erweitert (Abbildung G) <strong>und</strong><br />
im entsprechenden Verzeichnis<br />
ablegt. Den Konflikt aufzulösen,<br />
bleibt Sache des Anwenders.<br />
Im laufenden Betrieb fällt ab<br />
<strong>und</strong> zu auf, dass sich SparkleShare<br />
in einem frühen Entwicklungsstadium<br />
befindet <strong>und</strong> noch einige<br />
Ecken <strong>und</strong> Kanten aufweist. Die<br />
Anwendung verabschiedet sich<br />
beispielsweise, wenn sie nur Ereignisse<br />
zu einem bestimmten<br />
Ordner auflisten soll. Geben Sie<br />
bei der Konfiguration eines neuen<br />
Remote-Ordners nicht existente<br />
Server oder Git-Repositories<br />
an, erscheint lediglich eine<br />
sehr allgemein gehaltene Fehlermeldung.<br />
Im Test synchronisierte<br />
SparkleShare zudem einige Repositories<br />
stillschweigend nicht. Der<br />
Fehler ließ sich beheben, indem<br />
wir die betroffenen Verzeichnisse<br />
löschten <strong>und</strong> die Remote-Ordner<br />
erneut einrichteten.<br />
Ausblick <strong>und</strong> Fazit<br />
SparkleShare schickt sich an, sich<br />
zu einem würdigen Dropbox-Ersatz<br />
zu mausern. In der Zukunft<br />
planen die Entwickler nicht nur<br />
Clients für viele Betriebssysteme:<br />
Sie haben unter anderem eine<br />
Web-API im Blick <strong>und</strong> eine Web-<br />
Oberfläche, über die Sie Dritte<br />
zur gemeinsamen Nutzung vorhandener<br />
Repositories einladen<br />
können. Das Notification-System<br />
soll über kurz oder lang auf anderen<br />
Protokollen als IRC basieren,<br />
etwa XMPP [9] oder 0MQ [10].<br />
Anwender sollen zukünftig bereits<br />
mit einem Blick in den Dateimanager<br />
sehen können, welche<br />
Dateien bereits synchronisiert<br />
wurden <strong>und</strong> welche nicht.<br />
Aktuell gestaltet sich die Installation<br />
noch als Fest für Konsolenfre<strong>und</strong>e.<br />
Während<br />
der Installation<br />
stieß es<br />
dem Autor<br />
etwas<br />
auf, dass<br />
die Entwickler<br />
SparkleShare<br />
in C# implementiert<br />
haben,<br />
sodass es<br />
Mono voraussetzt.<br />
Läuft<br />
SparkleShare<br />
erst einmal, ist<br />
es ein schönes<br />
Stück Software<br />
für Anwender,<br />
die<br />
Daten über<br />
mehrere Rechner<br />
automatisch<br />
synchron<br />
halten wollen<br />
oder mit anderen<br />
an gemeinsamen<br />
Projekten arbeiten, deren<br />
Verwaltung via Git erfolgt. Ein<br />
vergessener Commit sollte so der<br />
Vergangenheit angehören.<br />
Ein eigener Server, Git <strong>und</strong> SSH<br />
ermöglichen Privatsphäre, volle<br />
Kontrolle über die Daten <strong>und</strong> im<br />
Vergleich mit anderen Anbietern<br />
ungewohnt viel Speicherplatz.<br />
Andererseits macht ein eigener<br />
Server mehr Arbeit als ein Cloud-<br />
Dienst wie Dropbox oder Ubuntu<br />
One. (jlu) n<br />
F Was zuletzt geschah,<br />
kann Sparkle-<br />
Share übersichtlich<br />
auflisten.<br />
G Die Namen konfliktbehafteter<br />
Dateien ergänzt<br />
SparkleShare<br />
um zusätzliche Angaben,<br />
um eine Konfliktlösung<br />
müssen Sie<br />
sich selbst kümmern.<br />
www.linux-user.de<br />
09 | 11 45
praxis<br />
Bombono DVD<br />
© Otjep, sxc.hu<br />
DVDs erstellen mit Bombono<br />
Menü mit drei Gängen<br />
Mit Bombono erstellen Sie ohne Vorkenntnisse anspruchsvolle DVD-Menüs,<br />
die dem Betrachter im Gedächtnis bleiben. Vincze-Aron Szabo<br />
Bombono 1.0.2<br />
(Quellen)<br />
LU/bombono/<br />
rEaDME<br />
Mit Bombono ergänzen<br />
Sie Videos in wenigen<br />
Schritten mit ansprechenden<br />
Menüs. Allerdings<br />
stören bei der Arbeit<br />
mit dem Tool noch<br />
einige Kleinigkeiten.<br />
BoMBono installiErEn<br />
Da sich die aktuellste Version<br />
1.0.2 noch nicht in den Repositories<br />
aller Distributionen findet,<br />
empfiehlt sich in der Regel die Installation<br />
aus den Quellen. Lediglich<br />
für OpenSuse gibt es ein passendes<br />
RPM-Paket [2]. Zum Übersetzen<br />
aus den Quellen laden Sie<br />
den Tarball der Version 1.0.2 herunter<br />
([3], Bombono DVD 1.0.2<br />
Digitalkameras <strong>und</strong> Mobiltelefone<br />
können mittlerweile nicht<br />
mehr nur fotografieren, sondern<br />
bringen meist auch eine brauchbare<br />
Funktion zum Aufzeichnen<br />
von Videos mit. Viele Smartphones,<br />
wie das aktuelle HTC<br />
Sensation, nehmen bewegte Bilder<br />
sogar in FullHDVideoqualität<br />
auf. Falls Sie derart gesammelte<br />
Filme nicht via Web mit der<br />
Familie, Fre<strong>und</strong>en <strong>und</strong> Bekannten<br />
teilen möchten, bietet sich als<br />
alternative Möglichkeit die DVD<br />
an. Bei Authoring für dieses Medium<br />
hilft Bombono [1], mit dem<br />
Sie den Videos vor dem Brennen<br />
Menüs <strong>und</strong> Untertitel hinzufügen.<br />
Dabei unterstützt Sie die<br />
(source tarball)) <strong>und</strong> entpacken<br />
ihn in ein beliebiges Verzeichnis.<br />
Um Bombono zu kompilieren, benötigen<br />
Sie die folgenden Pakete,<br />
um alle Abhängigkeiten aufzulösen:<br />
dvd+rw-tools, dvdauthor,<br />
ffmpeg, libavformat, libdvdread,<br />
lib enca0, libgtk2.0, libgtkmm,<br />
lib swscale, libxml++, mjpegtools,<br />
scons, twolame.<br />
Software durch einen übersichtlichen<br />
Aufbau. Allerdings steht<br />
sie bislang nur in Englisch bereit.<br />
In drei Schritten<br />
Nach der Installation starten Sie<br />
Bombono mit dem Befehl bombono‐dvd<br />
oder über das Menü. Nun<br />
erfordert es im Prinzip nur noch<br />
drei Arbeitsschritte, um die DVD<br />
zusammenzustellen <strong>und</strong> zu brennen:<br />
Sie wählen die entsprechenden<br />
Videodateien aus, erstellen<br />
das Menü <strong>und</strong> treffen einige Einstellungen<br />
für die Ausgabe. Für<br />
diese drei Schritte stellt Bombono<br />
je einen Reiter bereit (Source,<br />
Menu <strong>und</strong> Output), der die zugehörigen<br />
Teilschritte umfasst.<br />
Ist alles Notwendige vorhanden,<br />
stoßen Sie mittels des Befehls<br />
scons den Übersetzungslauf an.<br />
Das Kompilieren nimmt je nach<br />
Leistungsfähigkeit des Computers<br />
einige Minuten in Anspruch. Im<br />
Anschluss installieren Sie die<br />
Software dann mit administrativen<br />
Rechten über das Kommando<br />
sudo scons install.<br />
Sie beginnen die Arbeit im Reiter<br />
Source (Abbildung A). Hier fügen<br />
Sie der Media List Videos hinzu,<br />
indem Sie diese aus dem Dateibrowser<br />
(File Browser) auf die Liste<br />
ziehen. Möchten Sie im Menü<br />
zusätzlich Hintergr<strong>und</strong>bilder verwenden,<br />
legen Sie diese ebenfalls<br />
in der Media List ab.<br />
In der Regel liegen die Streams<br />
auf einer DVD im MPEG2Format<br />
codiert. Bombono bereiten aber<br />
auch andere Formate kein Problem,<br />
es kommt auch mit AVIs,<br />
MOVs oder FLVs klar. Auf diese<br />
Weise codierte Dateien bringt die<br />
Software für das Erstellen ins erforderliche<br />
Format. Betroffene<br />
Dateien erhalten in der Media List<br />
ein T im ThumbnailBild.<br />
Bevor es daran geht, ein Menü<br />
zu entwerfen, haben Sie die Möglichkeit,<br />
die Eigenschaften der<br />
Dateien in der Media List weiter<br />
anzupassen: Sobald Sie mit der<br />
rechten Maustaste auf eine Datei<br />
in der Liste klicken, öffnet sich<br />
ein entsprechendes Kontextmenü.<br />
Unter End Action legen Sie<br />
fest, was passiert, wenn der Film<br />
48 09 | 11<br />
www.linux-user.de
Bombono DVD<br />
praxis<br />
auf der DVD beendet ist (Abbildung<br />
B). Ändern Sie nichts,<br />
wechselt der Player zum nächsten<br />
Titel in der Liste. Sie dürfen aber<br />
auch einen beliebigen anderen<br />
Film aus der Liste wählen. Oben<br />
rechts im Anwendungsfenster<br />
zeigt Bombono an, wie viel Platz<br />
auf dem Zielmedium noch frei ist.<br />
Über die zugehörige Auswahlliste<br />
wählen Sie die Gesamtgröße des<br />
Datenträgers aus, zum Beispiel<br />
DVD 4.3 GB. Sofern die ausgewählten<br />
Videos zu viel Platz einnehmen,<br />
passen Sie die Bitrate<br />
der Dateien an. Die Angabe kbps<br />
(KByte/ s) gibt darüber Auskunft,<br />
wie viele Daten pro Sek<strong>und</strong>e der<br />
Videostrom enthält.<br />
Bombono ist in der Lage, Untertitel<br />
zu einer Datei beziehungsweise<br />
nachträglich auf der DVD<br />
im Film anzuzeigen. Das setzt voraus,<br />
dass Sie eine entsprechende<br />
Datei mit Untertiteln bereitstellen.<br />
Möchten Sie selbst Untertitel<br />
erstellen, nutzen Sie dafür Tools<br />
wie Gnome Subtitles [4].<br />
Untertitel<br />
Um dem Projekt fertige Untertitel<br />
hinzuzufügen, klicken Sie mit<br />
der rechten Maustaste auf die<br />
entsprechende Videodatei <strong>und</strong><br />
rufen im sich öffnenden Kontextmenü<br />
die Funktion Add subtitles<br />
auf. Über den daraufhin geöffneten<br />
Dialog rufen Sie eine passende<br />
Datei auf <strong>und</strong> legen fest, ob die<br />
Untertitel immer erscheinen.<br />
Wollen Sie längere Filme auf der<br />
DVD verewigen, haben Sie daneben<br />
die Möglichkeit, Kapitel hinzuzufügen.<br />
Wählen Sie dazu aus<br />
der Media List eine Videodatei aus<br />
<strong>und</strong> klicken Sie auf das Symbol<br />
(Making Chapters for Video) unterhalb<br />
der Media List. Das Video erscheint<br />
dann in der Zeitleiste am<br />
unteren Fensterrand.<br />
Über den Schieberegler unten<br />
links skalieren Sie die Zeitleiste.<br />
Das ist besonders hilfreich, um<br />
den richtigen Zeitpunkt zu treffen,<br />
an dem Sie eine Marke für<br />
ein Kapitel setzen wollen. Klicken<br />
Sie mit der linken Maustaste an<br />
eine Stelle auf der Zeitskala, um<br />
einen Marker zu setzen. Bei Bedarf<br />
verschieben Sie diesen mithilfe<br />
der Maus an die gewünschte<br />
Stelle. Ein Standbild, das der markierten<br />
Position entspricht, erscheint<br />
neben der Media List.<br />
Haben Sie eine passende Stelle<br />
gef<strong>und</strong>en, klicken Sie auf das<br />
blaue Symbol (Add Chapter Point)<br />
unterhalb der Zeitangabe auf der<br />
linken Seite. Bombono setzt nun<br />
an die markierte Stelle ein Symbol<br />
für das Kapitel. Bei Bedarf<br />
entfernen Sie die Marke, indem<br />
Sie mit der rechten Maustaste das<br />
Kontextmenü auf dem Symbol<br />
aufrufen <strong>und</strong> auf Delete Chapter<br />
Point klicken. Das gleiche Menü<br />
enthält einen Eintrag Delete All<br />
Chapter Points – achten Sie darauf,<br />
nicht in einem unachtsamen<br />
Moment Ihre<br />
mühsame Arbeit<br />
versehentlich<br />
zu<br />
löschen.<br />
Die Bilder,<br />
die in der<br />
<strong>Vorschau</strong> die<br />
Kapitel markieren,<br />
können<br />
Sie separat<br />
abspeichern.<br />
Diese<br />
Datei verwenden Sie bei Bedarf<br />
später, um für das jeweilige Kapitel<br />
eine <strong>Vorschau</strong> im DVDMenü<br />
zu erstellen. Um das angezeigte<br />
Standbild zu speichern, rufen Sie<br />
das Kontextmenü der Kapitelmarke<br />
auf <strong>und</strong> klicken auf Save<br />
Current Frame. Im folgenden Dialog<br />
übernehmen Sie neben Pfad<br />
<strong>und</strong> Dateinamen die Datei in die<br />
Media List, indem Sie die Checkbox<br />
Add to project aktivieren.<br />
Um sich insbesondere bei langen<br />
Videos das mühsame Suchen<br />
nach passenden Stellen für Kapitel<br />
zu ersparen, nutzen Sie die<br />
Funktion zum Setzen der Marken<br />
in Intervallen. Rufen Sie dazu in<br />
der Zeitskala das Kontextmenü<br />
auf <strong>und</strong> wählen Sie Add chapter<br />
points at intervals aus. Im daraufhin<br />
erscheinenden Dialog legen<br />
A Im Reiter Source<br />
fügen Sie Ihrem DVD-<br />
Projekt Videos <strong>und</strong><br />
Hintergr<strong>und</strong>bilder<br />
hinzu.<br />
B Mittels einer Auswahl<br />
legen Sie fest,<br />
welche Aktion am Ende<br />
eines Videos startet.<br />
www.linux-user.de<br />
09 | 11 49
praxis<br />
Bombono DVD<br />
C Über den Bitrate<br />
Calculator legen Sie die<br />
Größe der Aus gangsvideos<br />
fest.<br />
D Mit wenigen Funktionen<br />
erstellen Sie<br />
DVD-Menüs im<br />
Handumdrehen.<br />
Sie das Intervall fest <strong>und</strong> bestimmen,<br />
ob die Software dabei bestehende<br />
Marken löscht.<br />
Menüs erstellen<br />
Haben Sie alle erforderlichen Dateien<br />
zur Liste hinzugefügt, gehen<br />
Sie zum zweiten Schritt über.<br />
Jetzt haben Sie alle erforderlichen<br />
Dateien beisammen, die auf<br />
Ihrer DVD Platz finden. Wechseln<br />
Sie daher auf den Reiter Menu.<br />
Hier erstellen Sie nun ein Menü<br />
für die DVD. Starten Sie dazu in<br />
der Menu List, indem Sie über das<br />
PlusSymbol ein Menü hinzufügen.<br />
Um das Menü zu bearbeiten,<br />
wählen Sie den Button mit dem<br />
grünen Haken, woraufhin dieses<br />
im Arbeitsbereich erscheint.<br />
Beginnen Sie nun mit dem Hintergr<strong>und</strong>.<br />
Dabei haben Sie die<br />
Wahl zwischen einer schlichten<br />
Farbe, einem Bild oder einem kurzen<br />
Video beziehungsweise einem<br />
Hintergr<strong>und</strong>so<strong>und</strong>, die später im<br />
Hintergr<strong>und</strong> ablaufen, so lange<br />
das Menü aktiv bleibt. Um eine<br />
Farbe zu setzen, klicken Sie mit<br />
der rechten Maustaste einfach<br />
auf das Menü im Arbeitsbereich<br />
<strong>und</strong> wählen Sie die Option Set<br />
Backgro<strong>und</strong> Color.<br />
Hintergr<strong>und</strong>bilder fügen Sie<br />
über den Eintrag Set Poster aus<br />
dem Kontextmenü hinzu. Dort<br />
finden Sie auch die Bilder wieder,<br />
die Sie zuvor in die Media List<br />
übernommen haben: Diese erkennen<br />
Sie an dem Vermerk Still<br />
Picture hinter dem Dateinamen.<br />
Ein Video für den Hintergr<strong>und</strong><br />
festzulegen, macht etwas mehr<br />
Umstände. Dazu rufen Sie zunächst<br />
Eigenschaften des<br />
Menüeintrages auf. Klicken Sie<br />
dazu mit der rechten Maustaste<br />
auf das Menü, dem Sie ein Video<br />
oder einen Klang hinzufügen<br />
möchten, <strong>und</strong> wählen Sie dann<br />
Menu settings, um einen entsprechenden<br />
Dialog aufzurufen.<br />
Aktivieren Sie nun dort Kontrollkästchen<br />
Motion menu <strong>und</strong><br />
wählen Sie eine Dauer (Duration)<br />
über das entsprechende Feld aus.<br />
Möchten Sie zusätzlich eine<br />
Audio datei im Hintergr<strong>und</strong> des<br />
Menüs abspielen, müssen Sie diese<br />
im Bereich Audio auswählen, so<br />
zum Beispiel unter External Audio<br />
ein Lieblingslied oder Musik, die<br />
zum Inhalt der DVD passt. Unter<br />
End Action legen Sie fest, was<br />
passiert, wenn das Hintergr<strong>und</strong>video<br />
oder der Hintergr<strong>und</strong>so<strong>und</strong><br />
endet.<br />
Schließen<br />
Sie den Dialog<br />
Menu<br />
Settings<br />
über OK<br />
<strong>und</strong> versetzen<br />
Sie das<br />
angepasste<br />
Menü wieder<br />
zurück<br />
in den Bearbeitungsmodus.<br />
Nun klicken<br />
Sie mit der<br />
rechten<br />
Maustaste<br />
auf den Hintergr<strong>und</strong> des Menüs<br />
<strong>und</strong> wählen über Set Poster eine<br />
Videodatei aus, wenn Sie einen<br />
Film im Hintergr<strong>und</strong> abspielen<br />
möchten. Allerdings stehen nur<br />
solche Dateien bereit, die Sie zuvor<br />
über den Reiter Source zur<br />
Media List hinzugefügt haben.<br />
Nun fügen Sie dem Menü Text<br />
<strong>und</strong> weitere Elemente hinzu. Text<br />
ergänzen Sie, indem Sie zuerst<br />
das Text Tool über den Button mit<br />
dem T aktivieren <strong>und</strong> an eine gewünschte<br />
Stelle im Arbeitsbereich<br />
klicken. Sie formatieren den Text,<br />
indem Sie an die gewünschte Stelle<br />
klicken <strong>und</strong> Einstellungen über<br />
die Buttons vornehmen.<br />
Menü anpassen<br />
Es ist nicht möglich, Texte wie<br />
zum Beispiel in einer Textverarbeitung<br />
zu markieren. Das Beispiel<br />
in Abbildung D enthält neben<br />
einer Überschrift noch zwei<br />
weitere Textblöcke im Hauptmenü,<br />
die folgende Funktionen erhalten<br />
sollen: Der erste Textblock<br />
(Das ganze Video abspielen) soll<br />
den gesamten Film abspielen, der<br />
zweite ein Kapitelmenü aufrufen.<br />
Wählen Sie dazu das Auswahlwerkzeug<br />
mit dem Zeigersymbol<br />
<strong>und</strong> klicken Sie mit der rechten<br />
Maustaste auf den oberen Text.<br />
Klicken Sie nun unter Link auf<br />
den Eintrag für den gesamten<br />
Film. Damit haben Sie den Menü<br />
Eintrag mit dem Video verknüpft.<br />
Für das Kapitelmenü fügen Sie<br />
zunächst unter Menu List ein neues<br />
Menü hinzu, lassen Sie jedoch<br />
das Hauptmenü weiterhin geöffnet.<br />
Klicken Sie mit der rechten<br />
Maustaste bei aktiviertem Auswahlwerkzeug<br />
auf den Textblock<br />
Kapitel auswählen <strong>und</strong> wählen Sie<br />
unter Link das Kapitelmenü aus.<br />
Damit haben Sie beide Menüs miteinander<br />
verknüpft. Über einen<br />
entsprechenden Eintrag im Kontextmenü<br />
heben Sie die Verknüpfung<br />
gegebenenfalls wieder auf.<br />
Nun müssen Sie das Kapitelmenü<br />
mit Leben füllen. Dazu ziehen<br />
Sie die einzelnen Kapitel aus der<br />
Media List in den Arbeitsbereich<br />
50 09 | 11<br />
www.linux-user.de
Bombono DVD<br />
praxis<br />
hinein. Die daraufhin angezeigten<br />
<strong>Vorschau</strong>bilder sind bereits<br />
mit dem jeweiligen Kapitel verknüpft.<br />
Sie finden die zuvor festgelegten<br />
Kapitel in der Media List,<br />
indem Sie auf das kleine Dreieck<br />
neben dem Video klicken.<br />
Markieren Sie mehrere Kapitel<br />
im Arbeitsbereich <strong>und</strong> wenden<br />
Sie über das Kontextmenü die<br />
Funktion zum Ausrichten (Align)<br />
an. So richten Sie die Kapitelbilder<br />
aus. Denken Sie daran, noch<br />
einen MenüEintrag hinzuzufügen,<br />
der später wieder zum<br />
Hauptmenü zurückführt.<br />
Die standardmäßige Ansicht der<br />
Kapitel als kleine Bilder wirkt in<br />
machen Fällen ein wenig langweilig.<br />
Um der Auswahl ein wenig<br />
Abwechslung einzuhauchen, bietet<br />
es sich zum Beispiel an, den<br />
einzelnen Bildern verschiedene<br />
Rahmen zuzuweisen. Markieren<br />
Sie dazu ein Kapitelbild im Arbeitsbereich<br />
<strong>und</strong> wählen Sie aus<br />
der ersten Auswahlliste in der<br />
Schalterleiste einen Rahmen aus.<br />
Generieren<br />
Zu guter Letzt gilt es, die Komposition<br />
auf eine DVD zu bannen.<br />
Wechseln Sie dazu auf den Reiter<br />
Output. Hier stehen mehrere Optionen<br />
bereit, über die Sie die Parameter<br />
für die Ausgabe erstellen.<br />
Wählen Sie zunächst einen Zielordner<br />
(Select output folder) für<br />
die Daten aus. Stellen Sie sicher,<br />
dass der Ordner genügend Speicherplatz<br />
besitzt <strong>und</strong> sich zudem<br />
keine Dateien darin befinden.<br />
Wie viel Speicherplatz<br />
Sie benötigen, zeigt<br />
Bombono oben rechts im<br />
Anwendungsfenster an<br />
(Abbildung E). Selbst<br />
wenn Sie später die DVD<br />
direkt aus der Software<br />
heraus brennen wollen,<br />
legen Sie hier fest, in<br />
welchem Ordner das<br />
Programm die temporären<br />
Dateien speichert.<br />
Entscheiden Sie sich<br />
nun unter Choose author<br />
mode für eine Ausgabeart.<br />
Zum einen haben Sie die<br />
Möglichkeit, über Write DVD folder<br />
die passenden Verzeichnisse<br />
zu erstellen. Alternativ weisen Sie<br />
die Software an, über Write disk<br />
image ein Image zu generieren<br />
oder die Daten nach dem Transcodieren<br />
direkt zu brennen (Burn<br />
to DVD). Im Anschluss an Ihre<br />
Auswahl müssen Sie nur noch auf<br />
Build DVD-Video klicken. Bombono<br />
fragt nun noch nach einem<br />
Rohling, bevor es loslegt.<br />
Fazit<br />
Bombono erstellt mit wenigen<br />
Funktionen anspruchsvolle DVD<br />
Menüs. Allerdings stören bei der<br />
Arbeit mit dem Tool verhältnismäßig<br />
viele Kleinigkeiten. In der<br />
Menüleiste beispielsweise hat<br />
sich ein Bug eingenistet: Arbeiten<br />
Sie unter KDE oder Gnome, stehen<br />
die Menüfunktionen gegebenenfalls<br />
gar nicht bereit, weil die<br />
drei Reiter Source, Menu <strong>und</strong> Output<br />
sie überdecken. Sie kommen<br />
dann nur an die Menüs heran, indem<br />
Sie [Alt] drücken.<br />
Da die meisten Funktionen aber<br />
in der Oberfläche integriert sind,<br />
brauchen Sie die Menüs in der Regel<br />
nicht. Zum Speichern dient<br />
beispielsweise die bekannte Tastenkombination<br />
[Strg]+[S]. Unter<br />
Ubuntus Unity kommt dieser Bug<br />
nicht zum Tragen: Hier erscheint<br />
die Menüleiste abgetrennt am<br />
oberen Bildschirmrand.<br />
Weiterhin fehlen im Reiter<br />
Menu die Funktionen Kopieren<br />
<strong>und</strong> Einfügen, was die Arbeit ein<br />
wenig erschwert. Aber diese Hindernisse<br />
lassen sich leicht umgehen,<br />
wenn man sie kennt. (agr) n<br />
[1] Bombono: http:// www. bombono. org<br />
[2] OpenSuse-Paket: http:// packman.<br />
links2linux. org/ package/ bombono/<br />
[3] Download: http:// www. bombono. org/<br />
cgi-bin/ wiki/ Download<br />
[4] Gnome Subtitles:<br />
info<br />
http:// gnome-subtitles. sourceforge. net<br />
E Bombono bietet<br />
nicht nur die Möglichkeit,<br />
die DVD-Daten zu<br />
erzeugen, sondern<br />
diese sogar direkt auf<br />
einen Datenträger zu<br />
brennen.<br />
www.linux-user.de<br />
09 | 11 51
praxis<br />
Zoneminder<br />
Videoüberwachung mit Zoneminder<br />
Magisches Auge<br />
Vandalismus, Sachbeschädigungen <strong>und</strong> Diebstähle sorgen für großen Unmut bei den<br />
Betroffenen. Dank Linux <strong>und</strong> freier Software<br />
zur Videoüberwachung erwischen Sie<br />
jedoch mit etwas Glück die<br />
Täter in flagranti.<br />
Erik Bärwaldt<br />
sogenannte PTZ-Kameras einsetzen:<br />
Die Pan/ Tilt/ Zoom-Kameras<br />
holen im Bedarfsfall den überwachten<br />
Bereich per Zoomobjektiv<br />
zusätzlich ganz nah heran.<br />
Liegen die neuralgischen Orte in<br />
dunklen Bereichen oder sollen bestimmte<br />
Örtlichkeiten auch<br />
nachts überwacht werden, brauchen<br />
Sie zusätzlich eine Infrarot-<br />
Lichtquelle. Hochwertige professionelle<br />
Überwachungskameras<br />
bringen oft mehrere Infrarot-<br />
Leuchtdioden mit, die unter<br />
schlechten Lichtbedingungen<br />
eine Reichweite von bis zu zehn<br />
Metern bieten. Falls Sie die deutlich<br />
günstigeren <strong>und</strong> meist auch<br />
kleineren Webcams für das Überwachen<br />
von Innenräumen nutzen<br />
möchten oder Ihre Überwachungskamera<br />
keine Infrarot-<br />
Dioden aufweist, gibt es spezielle<br />
Infrarot-Scheinwerfer auch als<br />
externe Komponenten [2].<br />
© Maxim Kazmin, 123RF<br />
rEaDME<br />
Videoüberwachungsanlagen<br />
waren bis vor einigen<br />
Jahren eine kostspielige<br />
<strong>und</strong> aufwändig<br />
zu installierende Angelegenheit.<br />
Dank Linux <strong>und</strong><br />
freier Software können<br />
Sie jedoch inzwischen<br />
mit wenig Geld <strong>und</strong> geringem<br />
Aufwand eine<br />
professionelle Videoüberwachung<br />
aufbauen.<br />
Fahrrad geklaut,<br />
Auto<br />
zerkratzt,<br />
Mauer beschmiert<br />
–<br />
<strong>und</strong> alles direkt<br />
vor oder<br />
am eigenen<br />
Haus? Wenn polizeiliche<br />
Ermittlungen<br />
in solchen<br />
Fällen bislang wegen<br />
fehlender aussagekräftiger<br />
Beweise<br />
stets im Sande<br />
verliefen <strong>und</strong> Sie<br />
Sachbeschädigungen<br />
<strong>und</strong> Diebstähle zukünftig nicht<br />
mehr hinnehmen wollen, kann<br />
eine Videoüberwachungsanlage<br />
wahre W<strong>und</strong>er bewirken. Dabei<br />
kostet eine effektive Überwachung<br />
neuralgischer Punkte mittlerweile<br />
nicht mehr die Welt: Mit<br />
einem Linux-PC, dem freien Zoneminder<br />
[1] als Steuerungssoftware<br />
sowie herkömmlichen Webcams<br />
sind Sie für weniger als h<strong>und</strong>ert<br />
Euro mit von der Partie beim Beobachten<br />
eines Brennpunktes.<br />
Vorbereitungen<br />
Der Nutzen einer Videoüberwachungsanlage<br />
steht <strong>und</strong> fällt mit<br />
der Qualität der eingesetzten Kameras.<br />
Vor allem dann, wenn Videosequenzen<br />
oder Bilder zu Beweiszwecken<br />
vor Gericht dienen<br />
sollen, müssen diese eine entsprechend<br />
hohe Auflösung bieten,<br />
um auch bei Vergrößerungen<br />
wichtige Details scharf darzustellen.<br />
Daher eignet sich nicht jede<br />
Kamera für die Videoüberwachung.<br />
Zusätzlich gilt es, den Einsatzort<br />
zu berücksichtigen: Wollen<br />
Sie schlecht zugängliche Bereiche<br />
im Freien überwachen,<br />
muss die Kamera zwingend für<br />
den Außeneinsatz konzipiert<br />
sein, sodass auch ein heftiger Regenschauer<br />
das Gerät nicht außer<br />
Gefecht setzt. Eine sogenannte<br />
Pan/ Tilt-Kamera benötigen Sie,<br />
wenn der zu observierende Bereich<br />
gelegentlich verändert werden<br />
muss: Solche Kameras können<br />
das Objektiv motorgesteuert<br />
um zwei Achsen bewegen <strong>und</strong> somit<br />
verschiedene Räume überwachen.<br />
Noch flexibler lassen sich<br />
Linux-Unterstützung<br />
Obwohl dedizierte Pan/ Tilt-Überwachungskameras<br />
sich äußerlich<br />
meist sehr ähnlich sehen, bestehen<br />
technisch deutliche Unterschiede.<br />
Die Optik weist zwar bei<br />
faktisch allen aktuell erhältlichen<br />
Modellen mit Ausnahme der Pixelanzahl<br />
kaum noch Unterschiede<br />
auf, jedoch eignen sich viele<br />
Kameras nur für den Einsatz unter<br />
anderen Betriebssystemen<br />
<strong>und</strong> funktionieren unter Linux<br />
nicht. Kameras, die über eine TV-<br />
Schnittstellenkarte im Rechner<br />
angesteuert werden (TV-Tuner)<br />
sowie analoge S-Video-Kameras<br />
lassen sich, sofern es für die TVoder<br />
Capture-Karte Linux-Treiber<br />
gibt, mit Zoneminder in vielen<br />
Fällen nutzen. Trotzdem sollten<br />
Sie vorab einen Blick in die Kompatibilitätsliste<br />
[3] des Programms<br />
werfen – vor allem, wenn<br />
Sie mehrere unterschiedliche Kameras<br />
beispielsweise parallel innen<br />
<strong>und</strong> außen einsetzen wollen.<br />
Auch bei den beliebten USB-<br />
Webkameras machen fehlende<br />
Treiber für das freie Betriebssystem<br />
manchmal (noch) einen<br />
52 09 | 11<br />
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Zoneminder<br />
praxis<br />
Strich durch die Rechnung.<br />
Insbesondere ältere<br />
Modelle mit geringer<br />
Auflösung lassen Sie<br />
daher besser im Regal:<br />
Mit solchen Kameras<br />
lassen sich erfahrungsgemäß<br />
keine „gerichtsfesten“<br />
Aufnahmen erzielen.<br />
Dank verschiedener<br />
freier Projekte hat<br />
sich jedoch in den letzten<br />
Jahren die Unterstützung von<br />
Webcams unter Linux signifikant<br />
verbessert. Falls Sie eine USB-Kamera<br />
einsetzen, sollten Sie als<br />
erste Anlaufstelle die beiden Projekte<br />
GSPCA [4] <strong>und</strong> Uvcvideo [5]<br />
nutzen, um zu prüfen, ob das vorgesehene<br />
Kameramodell unter<br />
Linux arbeitet. Da der Kernel seit<br />
Version 2.6.27 beide Treiber<br />
integ riert, funktionieren die von<br />
den Projekten als kompatibel eingestuften<br />
Geräte mit dem freien<br />
Betriebssystem erfreulicherweise<br />
ohne zusätzliche Klimmzüge.<br />
Zu guter Letzt sollten Sie zusätzlich<br />
darauf achten, dass der<br />
Überwachungsrechner genügend<br />
Festplattenkapazität bereitstellt:<br />
Hochauflösende Aufnahmen mit<br />
hoher Frame-Rate <strong>und</strong> mit großer<br />
Farbtiefe benötigen schnell viel<br />
Platz auf dem Datenträger.<br />
Software-Installation<br />
Bei Zoneminder handelt es sich<br />
um eine stark modularisierte Applikation,<br />
deren Bedienung über<br />
ein Web-Interface erfolgt. Dementsprechend<br />
gilt es einige Voraussetzungen<br />
zu erfüllen, um das<br />
Programm verwenden zu können.<br />
Neben Video4Linux für die Unterstützung<br />
der Kameras <strong>und</strong> TV-<br />
Karten, einem Apache-Webserver<br />
sowie MySQL, PHP <strong>und</strong> Perl müssen<br />
Sie auf dem Rechner für die<br />
Aufnahme von Stand- <strong>und</strong> Bewegtbildern<br />
die Ffmpeg- <strong>und</strong><br />
Libjpeg-Pakete installieren.<br />
Erfreulicherweise findet sich<br />
Zoneminder inzwischen in den<br />
Repositories aller gängigen Linux-<br />
Distributionen <strong>und</strong> deren Derivaten,<br />
sodass Sie das Programm<br />
ohne aufwändige manuelle Kompilation<br />
bequem aus Synaptic,<br />
dem MCC oder YaST heraus installieren.<br />
Dabei zieht der Paketmanager<br />
in der Regel alles zusätzlich<br />
Notwendige automatisch<br />
nach. Wir testeten das System<br />
unter Ubuntu 10.10. Eine gesondert<br />
erhältliche Live-CD-Variante<br />
von Zoneminder testen wir nicht<br />
eingehender, da diese auf dem inzwischen<br />
nicht mehr gepflegten<br />
Xubuntu 8.10 beruht <strong>und</strong> aufgr<strong>und</strong><br />
ihres Alters für viele aktuell<br />
erhältliche Webkameras wie<br />
auch neuere Videoschnittkarten<br />
keine Treiber enthält.<br />
Um die aufgr<strong>und</strong> der vielen vorausgesetzten<br />
Pakete <strong>und</strong> Codecs<br />
etwas umständliche Installation<br />
<strong>und</strong> Konfiguration der Videoüberwachung<br />
zu vereinfachen, steht<br />
im Zoneminder-Forum ein Skript<br />
zum Download [6] bereit, das<br />
nicht nur diese Aufgaben zuverlässig<br />
automatisiert, sondern obendrein<br />
auch die Konfiguration des<br />
Arbeitsspeichers anpasst. Kopieren<br />
Sie dieses Skript zunächst in<br />
die Zwischenablage <strong>und</strong> sichern<br />
Um Zoneminder effektiv zu nutzen, sollten Sie nicht<br />
nur Ihre Kameras sehr sorgfältig auswählen, sondern<br />
auch deren Standorte. Da meist schon der<br />
relativ beschränkte Speicherplatz auf der Festplatte<br />
ein dauerhaftes Mitschneiden verbietet, beginnen<br />
die meisten Überwachungskameras erst mit dem<br />
Aufzeichnen, wenn eine Bewegung erkannt wird. Daher<br />
sollten Sie darauf achten, dass die Kameras nur<br />
einen „stillen“ Bereich ausleuchten.<br />
Im Freien sollten beispielsweise keine Bäume oder<br />
Büsche größere Bildbereiche abdecken, da die Gewächse<br />
sich bei Windböen bewegen <strong>und</strong> dabei permanent<br />
Events generieren. Lassen sich unmotiviert<br />
bewegte Objekte nicht ganz aus dem Bildbereich der<br />
Sie es anschließend in einem Editor.<br />
Dann machen Sie es mittels<br />
des Kommandozeilen-Befehls<br />
chmod ausführbar <strong>und</strong> starten es<br />
anschließend mit Root-Rechten.<br />
Daraufhin nimmt das Skript in<br />
einem einzigen Durchlauf die<br />
notwendigen Anpassungen vor.<br />
Bei jedem Systemstart wird<br />
fortan der Apache-Webserver automatisch<br />
aktiviert <strong>und</strong> Sie können<br />
nach Aufruf eines Webbrowsers<br />
die Oberfläche von Zoneminder<br />
durch Eingabe der Adresse<br />
http://127.0.0.1/zm im Browserfenster<br />
auf den Bildschirm holen.<br />
Los geht’s<br />
Die Software zeigt sich nach dem<br />
ersten Start mit einer spartanisch<br />
anmutenden Oberfläche <strong>und</strong><br />
muss noch konfiguriert werden<br />
(Abbildung A). Achten Sie hier<br />
vor allem auf den oben ganz<br />
rechts angezeigten Wert hinter<br />
dem Feld Disk:. Er bezeichnet den<br />
aktuell belegten Festplattenplatz<br />
in Prozent. Sofern Sie mehrere<br />
Kameras an dem System betreiben<br />
wollen, sollte dieser Wert<br />
A Die sehr spartanisch<br />
ausgestattete Weboberfläche<br />
von Zoneminder.<br />
ÜbErwachungskaMEras: Tipps & Tricks<br />
Kamera eliminieren, so sollten Sie in Zoneminder<br />
eigene Zonen definieren (siehe Abschnitt „Alarmzone“),<br />
um so die Datenmenge zu reduzieren.<br />
Überwachungskameras sollten zu observierende<br />
Bereiche nie mit kleinem Beobachtungswinkel von<br />
oben beleuchten, da sich Personen, die sich in diesem<br />
Bereich aufhalten, bei gerader Draufsicht nur<br />
schwer identifizieren lassen. Die Kamera sollte seitlich<br />
von oben den Observationsraum beleuchten.<br />
Achten Sie bei kabelgeb<strong>und</strong>enen Kameras darauf,<br />
deren Strippen für Unbefugte unsichtbar <strong>und</strong> auch<br />
unerreichbar zu verlegen. Ein durchschnittenes Kabel<br />
setzt eine Überwachungskamera sofort außer<br />
Gefecht <strong>und</strong> lässt Zoneminder im Dunkeln tappen.<br />
www.linux-user.de<br />
09 | 11 53
praxis<br />
Zoneminder<br />
B Das Zoneminder<br />
Interface erlaubt es,<br />
alle Einstellungen<br />
schnell zu erledigen.<br />
C So ermitteln Sie die<br />
korrekten Einstellungen<br />
für die Kameras.<br />
D Der Dialog für<br />
gr<strong>und</strong>legende Einstellungen<br />
der Software.<br />
möglichst niedrig ausfallen, damit<br />
bei Aufzeichnungen mit hohen<br />
Auflösungen <strong>und</strong> Frameraten<br />
nicht der Plattenplatz ausgeht.<br />
Haben Sie die Kameras an das<br />
System angeschlossen, gilt es,<br />
diese nun in Zoneminder einzubinden.<br />
Wir testeten das System<br />
mit drei unterschiedlichen USB-<br />
Webcams der Hersteller Logitech<br />
<strong>und</strong> Chicony. Um die Kameras mit<br />
Zoneminder bekannt zu machen,<br />
klicken Sie im Hauptfenster auf<br />
die Schaltfläche Add New Monitor.<br />
Das Programm öffnet nun ein<br />
weiteres Fenster mit vier oben horizontal<br />
angeordneten Reitern. Im<br />
zweiten Reiter von links (Source)<br />
befinden sich die eigentlichen<br />
Hardware-Parameter, die Sie anpassen<br />
müssen (Abbildung B).<br />
Zoneminder erleichtert das korrekte<br />
Einstellen durch eine Hilfsanwendung,<br />
die die technischen<br />
Daten der Kameras ausliest. Geben<br />
Sie dazu im Terminal folgenden<br />
Befehl ein:<br />
$ zmu ‐d Device‐Name ‐V 1 ‐q ‐v<br />
Der Device-Name lautet üblicherweise<br />
/dev/videoX, wobei<br />
das X für eine Ziffer von<br />
null aufwärts steht. Das<br />
Programm zeigt nun alle relevanten<br />
Daten des entsprechenden<br />
Gerätes in Listenform<br />
an. Um die korrekten<br />
Parameter zu ermitteln,<br />
suchen Sie zunächst den<br />
Abschnitt Window Attributes<br />
<strong>und</strong> notieren dort die<br />
Werte hinter den beiden<br />
Zeilen Width: <strong>und</strong> Height:.<br />
Diese bezeichnen die Auflösung<br />
in Pixeln. Im Abschnitt<br />
Picture Attributes<br />
werfen Sie zudem einen<br />
Blick auf die Zeile Palette:<br />
<strong>und</strong> halten die dort angegebene<br />
Farbpalette fest.<br />
Am Ende der Programmausgabe<br />
finden Sie schließlich<br />
den Eintrag Format:,<br />
der auf die entsprechende<br />
TV-Norm (NTSC, PAL,<br />
SECAM) verweist (Abbildung<br />
C).<br />
Ausgerüstet mit diesen<br />
Informationen, nehmen<br />
Sie nun im Zoneminder-<br />
Konfigurationsfenster<br />
Source die entsprechenden<br />
Einträge vor. Achten Sie<br />
darauf, dass im Feld Capture Method<br />
der Eintrag Video For Linux<br />
version 2 steht, den praktisch alle<br />
aktuellen Kameras nutzen. Haben<br />
Sie die Einträge vervollständigt,<br />
so speichern Sie diese mit einem<br />
Klick auf die Schaltfläche Save<br />
dauerhaft <strong>und</strong> wechseln dann in<br />
den Reiter General. Hier vergeben<br />
Sie im Feld Name eine möglichst<br />
aussagekräftige Bezeichnung für<br />
den Kamerastandort <strong>und</strong> bestimmen<br />
dann den Betriebsmodus des<br />
Gerätes. Üblicherweise müssen Sie<br />
im Auswahlfeld Source Type bei<br />
Webcams nichts ändern, der Eintrag<br />
Local kann stehenbleiben. Für<br />
IP-Kameras, die ins Intranet eingeb<strong>und</strong>en<br />
sind, müssen Sie jedoch<br />
die Option Remote anwählen.<br />
Betriebsmodi<br />
Im nächsten Schritt legen Sie den<br />
Betriebsmodus der Kamera fest.<br />
Die erste Option, Monitor, zeigt<br />
dabei das Videosignal an, zeichnet<br />
jedoch nichts auf. Die Option<br />
Modect aktiviert die Bewegungserkennung<br />
<strong>und</strong> generiert einen<br />
Event, sobald Zoneminder eine<br />
Bewegung registriert. Die Aufzeichnung<br />
startet in diesem Fall<br />
automatisch <strong>und</strong> endet erst dann<br />
wieder, wenn Zoneminder keine<br />
Bewegung mehr feststellt. Eine<br />
erneute Bewegung vor der Kamera<br />
generiert einen weiteren Event<br />
<strong>und</strong> nimmt die Aufzeichnung<br />
wieder auf.<br />
Die dritte Option, Record, startet<br />
unabhängig von erkannten<br />
Bewegungen eine permanente<br />
Aufnahme. Sofern Sie die Aufzeichnungsdauer<br />
nicht manuell<br />
begrenzen, zeichnet die Software<br />
also alle von der jeweiligen Kamera<br />
eingehenden Videosignale auf,<br />
wobei sehr große Datenmengen<br />
anfallen. Die Option Mocord kombiniert<br />
quasi Record <strong>und</strong> Modect:<br />
Zoneminder zeichnet zwar laufend<br />
auf <strong>und</strong> generiert bei jedem<br />
Aufzeichnungsstart einen entsprechenden<br />
Event. Sobald es<br />
während der Aufzeichnung aber<br />
eine Bewegung vor der Kamera<br />
feststellt, gibt es diesen Event in<br />
54 09 | 11<br />
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Zoneminder<br />
praxis<br />
Großbuchstaben in der Ereignisliste<br />
aus. Die letzte Option namens<br />
Nodect ermöglicht den Einsatz<br />
externer Bewegungsmelder,<br />
wie sie manche Kameras gleich<br />
mitbringen. Damit steuert die<br />
Kamera das Anlegen eines neuen<br />
Events, nicht mehr Zoneminder.<br />
Nach entsprechender Auswahl<br />
des Betriebsmodus schalten Sie<br />
die Kamera durch Setzen eines<br />
Häkchens beim Eintrag Enabled<br />
ein. Abschließend müssen Sie<br />
noch in den beiden Feldern Maximum<br />
FPS <strong>und</strong> Alarm Maximum<br />
FPS angeben, wie viele Bilder pro<br />
Sek<strong>und</strong>e Zoneminder anfertigen<br />
soll. Dabei bezieht sich der erste<br />
Eintrag auf den Normalbetrieb,<br />
der zweite auf den Alarmfall. Dabei<br />
setzen Sie die maximale Bildaufzeichnungsrate<br />
bei Alarmauslösung<br />
höher an als für den Normalbetrieb,<br />
um bei Anlage eines<br />
Events das Geschehen möglichst<br />
zeitnah verfolgen <strong>und</strong> detailgetreu<br />
aufnehmen zu können. Sofern<br />
Sie über einen entsprechend<br />
leistungsstarken Rechner <strong>und</strong><br />
ausreichend Massenspeicherkapazität<br />
verfügen, sind hier Werte<br />
bis zu 30 Frames/ s sinnvoll. Haben<br />
Sie die Angaben vervollständigt,<br />
speichern Sie die Einstellung<br />
mit einem Klick auf den Save-Button<br />
ab. Damit ist die Kamera jetzt<br />
einsatzfähig (Abbildung D).<br />
Für professionelle IP- oder PTZ-<br />
Kameras bietet Zoneminder eine<br />
stattliche Anzahl sogenannter<br />
Presets mit sinnvollen Voreinstellungen<br />
für viele von der Software<br />
unterstützten Kameras <strong>und</strong><br />
Videokarten. Sie finden<br />
diese Einstellungsprofile<br />
nach einem<br />
Klick auf die<br />
Schaltfläche Presets<br />
oben rechts im Konfigurationsfenster<br />
der<br />
Software. Im Auswahlfeld<br />
Preset wählen<br />
Sie anschließend<br />
das Kameramodell<br />
<strong>und</strong> die gr<strong>und</strong>legenden<br />
Einstellungen aus<br />
<strong>und</strong> sichern diese mit<br />
einem Klick auf den Save-<br />
Button. Zoneminder übernimmt<br />
diese Einstellungen,<br />
wobei Sie allerdings noch<br />
die IP-Adresse der Kamera<br />
sowie im Feld Function den<br />
Betriebsmodus angeben<br />
müssen. Weitere Modifikationen<br />
sind in aller Regel<br />
überflüssig (Abbildung E).<br />
Quellen <strong>und</strong> Ziele<br />
Im Browserfenster listet<br />
Zoneminder nun die unterschiedlichen<br />
Bildquellen<br />
übersichtlich untereinander auf.<br />
Ein besonderes Augenmerk sollten<br />
Sie zunächst auf die Einträge<br />
in der Spalte Source legen: In grüner<br />
Schrift aufgeführte Geräte arbeiten<br />
korrekt (Abbildung F).<br />
Erscheinen einzelne Kameras jedoch<br />
in Rot, so funktionieren sie<br />
nicht korrekt – meist zeichnen<br />
Konfigurationsfehler dafür verantwortlich.<br />
Klicken Sie in diesem<br />
Fall zunächst auf den entsprechenden<br />
Eintrag vorn in der Spalte<br />
Name. Im sich öffnenden Monitorfenster<br />
sollte nun das Kamerabild<br />
erscheinen. Bleibt das<br />
Fenster schwarz oder sehen Sie<br />
nur einen leeren Rahmen, müssen<br />
Sie die Kamera neu konfigurieren.<br />
Insbesondere bei leistungsschwächeren<br />
Modellen hilft<br />
es oft, in einem solchen Fall mit<br />
der Bildauflösung <strong>und</strong> der Anzahl<br />
der Frames zu experimentieren.<br />
In den geöffneten Monitorfenstern<br />
sehen Sie nicht nur die aktuellen<br />
Kamerabilder, sondern auch<br />
eine Liste der generierten Events<br />
mit Angaben zur Dauer <strong>und</strong> zur<br />
Anzahl der Frames. Per Mausklick<br />
auf einen der Events in der Rubrik<br />
Name spielen Sie diesen ab. Im<br />
oberen Bereich des Fensters finden<br />
Sie neben allgemeinen Daten<br />
zu der spezifizierten Bildsequenz<br />
auch eine Menüzeile, mit deren<br />
Hilfe Sie die Bilder bei Bedarf<br />
weiterverarbeiten (Abbildung G).<br />
Da Zoneminder die Events zunächst<br />
lediglich als Bilderabfolge<br />
in einem temporären Verzeichnis<br />
ablegt, müssen Sie daraus in einem<br />
weiteren Schritt ein Video<br />
generieren, um die Sequenzen anderweitig<br />
zu nutzen. Klicken Sie<br />
dazu auf den Menüeintrag Video<br />
<strong>und</strong> nehmen Sie im sich öffnenden<br />
Fenster die notwendigen Einstellungen<br />
vor. Zoneminder stellt<br />
mehrere gängige Videoformate<br />
zur Auswahl <strong>und</strong> gestattet es zudem,<br />
die Größe des Videos (mithilfe<br />
des Feldes Video Size) <strong>und</strong><br />
die Anzahl der Frames festzulegen.<br />
Für Dokumentationszwecke<br />
sollten Sie den Eintrag im Feld<br />
E Presets erleichtern<br />
die Einstellung von<br />
PTZ <strong>und</strong> IPKameras.<br />
F Mit einem Blick<br />
sehen Sie, welche<br />
Kamera aktiv ist.<br />
www.linux-user.de<br />
09 | 11 55
praxis<br />
Zoneminder<br />
H Der Dialog zum Generieren eines<br />
Videos aus einer Bildabfolge.<br />
G Zoneminder zeigt<br />
in der Eventliste alle<br />
Aufzeichnungen der<br />
gewählten Kamera.<br />
I Durch Alarmzonen<br />
definieren Sie zu überwachende<br />
Bereiche.<br />
Frame Rate auf dem Wert Real belassen,<br />
was einer Echtzeitaufnahme<br />
entspricht.<br />
Haben Sie die Angaben Ihren<br />
Wünschen gemäß angepasst,<br />
dann klicken Sie auf den Button<br />
Generate Video. Nach der Anlage<br />
des gewünschtes Videos erscheint<br />
eine Tabelle mit den entsprechenden<br />
Daten der Sequenz. Dort<br />
wählen Sie in der rechten Spalte<br />
Action aus, was mit dem Videoausschnitt<br />
geschehen soll. Da das<br />
Video nun zwar generiert, aber<br />
immer noch nicht dauerhaft abgespeichert<br />
ist, müssen Sie zur<br />
dauerhaften Ablage den Befehl<br />
Download im Feld Action auswählen<br />
(Abbildung H). Zoneminder<br />
vergibt nun für das Video einen<br />
Namen <strong>und</strong> speichert dieses auf<br />
der Festplatte im Download-Verzeichnis<br />
des aktuellen Nutzers ab.<br />
Alarmzone<br />
Damit vor allem bei großräumigen<br />
Beobachtungsbereichen nicht<br />
unerwünschte Randzonen – etwa<br />
eine angrenzende Straße mit viel<br />
Verkehr – ständig Events generieren<br />
<strong>und</strong> somit die Kapazität des<br />
Rechners unnötig belasten, können<br />
Sie anhand eines Kamerabildes<br />
Alarmzonen festlegen.<br />
Klicken Sie dazu im Hauptfenster<br />
von Zoneminder auf den zur<br />
jeweiligen Kamera in der Spalte<br />
Zones gehörenden Eintrag. Es öffnet<br />
sich ein Fenster, in dem Sie<br />
unterhalb des aktuellen Kamerabildes<br />
eine Tabelle mit zunächst<br />
vier Koordinaten auf der X- <strong>und</strong><br />
Y-Achse sehen. Zoneminder überzieht<br />
das Kamerabild mit einem<br />
grünen Raster, wobei die vier in<br />
der Tabelle angegebenen Koordinaten<br />
dessen Eckpunkte darstellen.<br />
Durch Verschieben der Punkte<br />
modifizieren Sie den Bereich,<br />
der Alarm auslösen kann, <strong>und</strong><br />
passen durch Hinzufügen weiterer<br />
Punkte auch die Form des entsprechenden<br />
Bildausschnittes an<br />
(Abbildung I).<br />
In der links neben dem Kamerabild<br />
angeordneten Tabelle nehmen<br />
Sie einige weitere Einstellungen<br />
zum Auslösen eines Events<br />
oder Alarms vor. Hier können Sie<br />
beispielsweise die Empfindlichkeit<br />
der Software so justieren,<br />
dass sie nicht bei jeder unbedeutenden<br />
Bewegung einen Event generiert.<br />
Alarmauslösungen stellt<br />
Zoneminder in der Folge in der<br />
Listendarstellung der Events in<br />
roter Farbe dar, sodass Sie kritische<br />
Ereignisse auf einen Blick erkennen.<br />
Ihre Modifikationen sichern<br />
Sie erneut mit einem Klick<br />
auf den Save-Button.<br />
Fazit<br />
Mit Zoneminder bauen Sie eine<br />
professionelle Videoüberwachung<br />
auf, die aufgr<strong>und</strong> ihrer weitreichenden<br />
Hardware-Unterstützung<br />
<strong>und</strong> der flexiblen Konfigurationsmöglichkeiten<br />
ihresgleichen<br />
sucht. Die Software bietet auch<br />
bei größeren Projekten mit vielen<br />
Kameras eine gute Leistung <strong>und</strong><br />
gestattet zudem den Einsatz auf<br />
älterer Computer-Hardware, da<br />
sie trotz der generell relativ<br />
hohen Anforderungen bei der<br />
Videobearbeitung sehr ressourcenschonend<br />
agiert.<br />
Als Mankos stechen auf der anderen<br />
Seite die mangelnde Lokalisierung<br />
sowie die bei USB-Webkameras<br />
gelegentlich etwas schwerfällige<br />
Konfiguration der Software<br />
ins Auge. Da es sich bei<br />
Zoneminder jedoch um freie Software<br />
handelt, die einer regen Entwicklung<br />
unterliegt, liegt es im<br />
Bereich des Wahrscheinlichen,<br />
dass die Entwickler diese Schwächen<br />
in den kommenden Versionen<br />
schnell beseitigen. (jlu) n<br />
info<br />
[1] Zoneminder: http:// www. zoneminder. com/<br />
[2] IR-Schweinwerfer: http:// de. wikipedia. org/<br />
wiki/ Scheinwerfer# Infrarot-Scheinwerfer<br />
[3] Zoneminder-Kompatibilitätsliste:<br />
http:// www. zoneminder. com/ wiki/ index.<br />
php/ Hardware_Compatibility_List<br />
[4] GSPCA-Kompatibilitätsliste:<br />
http:// lwn. net/ Articles/ 291036/<br />
[5] Uvcvideo-Kompatibilitätsliste:<br />
http:// www. ideasonboard. org/ uvc/ # devices<br />
[6] Konfigurationsskript:<br />
http:// www. zoneminder. com/ forums/<br />
viewtopic. php? t=16628<br />
56 09 | 11<br />
www.linux-user.de
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Linux New Media AG • Putzbrunner Str. 71 • 81739 München
praxis<br />
Videoconferencing<br />
© skvoor, 123RF<br />
Videokonferenzen unter Linux<br />
Guckst du!<br />
Geht es um Videokonferenzen<br />
übers<br />
Internet, denken<br />
die meisten zuerst<br />
an Skype. Wir suchen<br />
nach freien<br />
Alternativen.<br />
Florian Effenberger<br />
rEaDME<br />
In Zeiten breitbandiger<br />
Internetverbindungen<br />
nutzen viele Menschen<br />
Videokonferenzen statt<br />
aufwändiger Reisen –<br />
das schont Kasse <strong>und</strong><br />
Nerven. Welche Lösungen<br />
um die Gunst des<br />
Linux-Anwenders buhlen<br />
<strong>und</strong> wo Fallstricke lauern,<br />
zeigt dieser Artikel.<br />
Telekommunikation war vor<br />
nicht allzu langer Zeit noch ein<br />
teures Gut. Selbst kurze Auslandsgespräche<br />
kosteten mitunter<br />
ein Vermögen, die Tonqualität<br />
war oft mäßig <strong>und</strong> Konferenzen<br />
mit mehreren Teilnehmern ein<br />
schwieriges Unterfangen. Durch<br />
das Aufkommen IP-basierter Telefonie<br />
hat sich dieses Bild gewandelt.<br />
Zahlreiche Voice-over-IP-Anbieter<br />
sprießen aus dem Boden,<br />
Flatrates für Gespräche nach ganz<br />
Europa sind an der Tagesordnung,<br />
<strong>und</strong> moderne Videokonferenzsysteme<br />
lassen die Menschen<br />
über Kontinente hinweg näher<br />
zusammenrücken.<br />
Um mehrere Leute zu einer<br />
Konferenz zusammenzuschalten,<br />
haben Sie die Qual der Wahl bei<br />
den Systemen. Der Klassiker ist<br />
die Dreierkonferenz, bei der Sie<br />
drei Teilnehmer per Telefonverbindung<br />
zusammenschalten. Der<br />
Vorteil: Sie benötigen keine zusätzliche<br />
Hard- oder Software,<br />
<strong>und</strong> die Kosten bleiben – zumindest<br />
im Inland – überschaubar.<br />
Derartige Konferenzen bieten die<br />
meisten Festnetzanbieter <strong>und</strong><br />
Mobilfunkbetreiber sowie zahlreiche<br />
VoIP-Anbieter an.<br />
Komplizierter wird das Ganze,<br />
wenn mehr Parteien gleichzeitig<br />
telefonieren möchten, denn dazu<br />
benötigen Sie einen separaten<br />
Anbieter. Preise <strong>und</strong> Leistungen<br />
unterscheiden sich hier sehr<br />
stark, eine Recherche im Internet<br />
fördert aber einige kostenfreie<br />
Lösungen zutage [1]. Doch nicht<br />
immer ist das Telefon das Mittel<br />
der Wahl, denn möchten Sie während<br />
des Gesprächs Links oder<br />
gar Dokumente austauschen,<br />
kommen Sie ohne zusätzliche<br />
technische Hilfsmittel nicht aus.<br />
Der neueste Schrei sind Videokonferenzen,<br />
bei denen Sie<br />
per Webcam<br />
Ihren Gesprächspartner<br />
sogar sehen<br />
können.<br />
Im Folgenden<br />
stellen<br />
wir Ihnen einige<br />
interessante<br />
Ansätze<br />
zur Videokonferenz<br />
vor. Als Testsystem<br />
dient<br />
uns dabei<br />
Ubuntu 11.04, wobei unser Augenmerk<br />
jedoch auf der Plattformunabhängigkeit<br />
liegt – schließlich<br />
möchten Sie auch mit Anwendern<br />
reden, die Mac OS X<br />
oder Windows benutzen.<br />
Der Klassiker: Skype<br />
Denkt man an Konferenzsoftware,<br />
kommt man an Skype [2]<br />
nicht vorbei. Binnen weniger Jahre<br />
hat das Programm einen hohen<br />
Verbreitungsgrad erreicht. Skype<br />
läuft nicht nur auf Linux, Mac<br />
OS X <strong>und</strong> Windows, sondern auch<br />
auf mobilen Geräten mit Sym-<br />
A Der Skype-Client für Linux ist einfach zu bedienen <strong>und</strong><br />
strotzt trotzdem vor Funktionen r<strong>und</strong> um die Telefonie.<br />
58 09 | 11<br />
www.linux-user.de
Videoconferencing<br />
praxis<br />
bian, Android oder iOS. Zudem<br />
genießt Skype den Ruf, hinter nahezu<br />
jeder Firewall zu funktionieren.<br />
Das Programm unterstützt<br />
viele Sprachen <strong>und</strong> beherrscht<br />
neben Audiokonferenzen auch<br />
Videogespräche <strong>und</strong> Textchat.<br />
Doch auch wenn weltweit mehrere<br />
Millionen Anwender auf die<br />
Dienste von Skype zurückgreifen,<br />
hat es einen Nachteil: Weder<br />
beim Programm noch dem zugr<strong>und</strong>e<br />
liegenden Protokoll handelt<br />
es sich um freie Software,<br />
weswegen Sie auf den offiziellen<br />
Client des Herstellers oder zertifizierte<br />
Endgeräte wie Skype-Telefone<br />
angewiesen sind. Zudem arbeitet<br />
Skype nach dem Peer-to-<br />
Peer-Prinzip, sodass auch Ihr System<br />
als Vermittlungsstelle für Anrufe<br />
von Dritten dient, was Bandbreite<br />
benötigt.<br />
Zudem behandelt<br />
Skype Linux offensichtlich<br />
als Stiefkind:<br />
Neue Features fließen<br />
in den Linux-Client<br />
meist erst später ein<br />
als in die Windows-<br />
Version. Obendrein<br />
sorgte Skype in der<br />
Vergangenheit immer<br />
wieder für Unmut: So<br />
blendet der Windows-<br />
Client seit einiger<br />
Zeit Werbebanner<br />
ein, Gruppen-Videokonferenzen<br />
bleiben<br />
mittlerweile zahlenden<br />
K<strong>und</strong>en vorbehalten.<br />
Auch die Frage,<br />
wie abhörsicher<br />
Skype-Telefonate<br />
sind, lässt sich aufgr<strong>und</strong><br />
des proprietären<br />
Protokolls nicht<br />
nachprüfen. Dafür<br />
bietet Skype andererseits<br />
eine einfache Bedienung<br />
sowie attraktive<br />
(aber kostenpflichtige)<br />
Zusatzdienste<br />
wie Anrufweiterschaltung,<br />
SMS-<br />
Versand, Anrufe ins<br />
Festnetz, Voicemail<br />
<strong>und</strong> mehr. Der Client selbst ist<br />
schnell installiert. Unter Ubuntu<br />
aktivieren Sie über System | Systemverwaltung<br />
| Aktualisierungsverwaltung<br />
| Einstellungen | Andere<br />
Software das Canonical-Partner-Repository.<br />
Danach richten<br />
Sie das Skype-Paket beispielsweise<br />
mittels sudo apt‐get install<br />
skype ein. Es nistet sich im<br />
Gnome-Menü unter Anwendungen<br />
| Internet ein. Im Test klappte<br />
die Verbindung zwischen Linux<strong>und</strong><br />
Mac-Client zwar problemlos,<br />
aber nur bei geöffneter Firewall.<br />
Mit unserer ursprünglichen –<br />
zugegebenermaßen sehr restriktiven<br />
– Netzwerk-Policy kam Skype<br />
nicht zurecht <strong>und</strong> konnte nur<br />
Textnachrichten austauschen,<br />
Video- <strong>und</strong> Audio-Verbindungen<br />
schlugen dagegen fehl.<br />
Wenn aber die Verbindung einmal<br />
steht, dann macht das „Skypen“<br />
wirklich Spaß (Abbildung A).<br />
Video, Sprache, Text-Chat <strong>und</strong><br />
Dateiversand zur gleichen Zeit<br />
klappten problemlos <strong>und</strong> boten<br />
im Vergleich zum klassischen<br />
Telefon einen echten Mehrwert.<br />
Mehrere Gesprächspartner fügen<br />
Sie einfach der Konferenz hinzu,<br />
Skype verbindet sie dann sowohl<br />
per Sprache als auch per Textchat<br />
miteinander. Die Audio- <strong>und</strong><br />
Video-Qualität hängt stark von<br />
der Bandbreite ab, war im Test<br />
aber immer akzeptabel <strong>und</strong> ohne<br />
allzu große Latenzen. Die Tatsache,<br />
dass weltweit mehrere Millionen<br />
Menschen Skype nutzen, erhöht<br />
die Wahrscheinlichkeit, dass<br />
sich auch der Gesprächspartner<br />
auf diesem Weg erreichen lässt.<br />
B Ekiga kommt mitsamt<br />
einem kostenfreiem<br />
SIP-Konto.<br />
www.linux-user.de<br />
09 | 11 59
praxis<br />
Videoconferencing<br />
Glossar<br />
SIP: Session Initiation<br />
Protocol (RFC 3261).<br />
Netzwerkprotokoll für<br />
Aufbau, Steuerung <strong>und</strong><br />
Abbau von Kommunikationssitzungen,<br />
Quasi-<br />
Standard bei der IP-<br />
Telefonie.<br />
H.323: Kommunikationsstandard<br />
der Internationalen<br />
Fernmelde-<br />
Union (ITU) für Audio-/<br />
Video-Kommunikation<br />
über paketbasierte<br />
Netzwerke.<br />
STUN: Session Traversal<br />
Utilities for NAT<br />
(RFC 5389). Spezifiziert<br />
Methoden <strong>und</strong> ein Netzwerkprotokoll,<br />
mit denen<br />
Anwendungen die<br />
Präsenz eines NAT feststellen<br />
<strong>und</strong> die zur Kommunikation<br />
notwendigen<br />
Informationen wie IP-<br />
Adresse <strong>und</strong> Port-Nummer<br />
der UDP-Verbindung<br />
ermitteln können. STUN<br />
setzt die Unterstützung<br />
durch einen STUN-Server<br />
im öffentlichen<br />
Netzwerk voraus.<br />
C Der Ekiga-Client<br />
gefällt durch seinen<br />
sehr übersichtlichen<br />
Aufbau der Software.<br />
Mit Ekiga [3] steht quasi ein freies<br />
Pendant zu Skype zur Verfügung,<br />
das mit SIP <strong>und</strong> H.323 offene<br />
Standards unterstützt. Interessant<br />
ist vor allem das Erstgenannte,<br />
mit dem Sie Ekiga als<br />
Client für herkömmliche VoIP-<br />
Provider nutzen. Unter Ubuntu<br />
installieren Sie das Programm<br />
beispielsweise mittels sudo apt‐get<br />
install ekiga <strong>und</strong> starten es anschließend<br />
im Gnome-Menü unter<br />
Anwendungen | Internet |<br />
Ekiga-Softphon. Auf unserem<br />
Testsystem klappte die Installation<br />
erst im zweiten Anlauf: Beim<br />
ersten Versuch meldete das Paket<br />
zwar keinen Fehler, legte aber weder<br />
ein Icon noch ein startbares<br />
Programm an.<br />
Kostengünstig: Ekiga<br />
Zum Testen erstellten wir ein<br />
kostenfreies SIP-Konto beim programmeigenen<br />
Dienst Ekiga.net<br />
(Abbildung B, vorherige Seite),<br />
das wir im Einrichtungsassistenten<br />
konfigurierten. Zudem richteten<br />
wir ein herkömmliches SIP-<br />
Konto eines deutschen VoIP-Anbieters<br />
ein. Während bei Letzterem<br />
ein- <strong>und</strong> ausgehende Telefonate<br />
problemlos funktionierten,<br />
weigerte sich der Ekiga.net-<br />
Dienst standhaft, Audiodaten zu<br />
übertragen – sowohl unter Windows<br />
als auch unter Linux. Interessanterweise<br />
funktionierte Ekiga.net<br />
in Verbindung mit anderen<br />
SIP-Clients problemlos, <strong>und</strong> auch<br />
die Video-Übertragung im sogenannten<br />
Echotest verlief problemlos.<br />
Möglicherweise handelte<br />
es sich um ein temporäres Problem,<br />
vielleicht kam Ekiga mit unserer<br />
Firewall-Konfiguration auch<br />
einfach nicht zurecht. So konnten<br />
wir den Ekiga.net-Konferenzservice<br />
nicht wie geplant testen –<br />
mit ihm richten Sie laut Anbieter<br />
kostenfrei einen Sprachkonferenzraum<br />
ein, den Sie zudem mit<br />
einer PIN schützen.<br />
Abgesehen von diesen Unzulänglichkeiten<br />
macht Ekiga einen<br />
guten Eindruck. Das Programm<br />
gibt sich schlank <strong>und</strong> übersichtlich<br />
(Abbildung C) <strong>und</strong> unterstützt<br />
eine Vielzahl von Audio-<br />
Codecs. Lediglich die erstmalige<br />
Installation fällt mitunter etwas<br />
aufwändig aus, da Sie beispielsweise<br />
etwaige STUN-Server erst<br />
mühsam per Kommandozeile eintragen<br />
müssen [4]. Problematisch<br />
erscheint auch, dass Ekiga nur einen<br />
SIP-Proxy für alle Anbieter<br />
gleichzeitig unterstützt – andere<br />
Programme erlauben die Konfiguration<br />
pro Konto.<br />
Den Client erhalten Sie in verschiedenen<br />
Sprachen für Windows<br />
<strong>und</strong> Linux, zu entsprechenden<br />
Mac-OS-X-Programmen ist<br />
Ekiga kompatibel. Neben Audio<br />
<strong>und</strong> Video unterstützt Ekiga zudem<br />
Textchat, lediglich<br />
ein Dateitransfer<br />
fehlt. Gegen eine zusätzliche<br />
Gebühr rufen<br />
Sie mit Ekiga gewöhnliche<br />
Festnetztelefone<br />
an; eingehende<br />
Rufnummern kaufen<br />
Sie dagegen bei einem<br />
Ekiga-Partner oder<br />
bei einem SIP-Anbieter<br />
Ihrer Wahl.<br />
Das geschlossene<br />
Protokoll von Skype<br />
hat einen Vorteil: Als<br />
Anwender müssen Sie<br />
sich keine Gedanken<br />
darüber machen, wie<br />
die Verbindung zustande<br />
kommt. Der offene SIP-<br />
Standard ist da weitaus komplizierter.<br />
Bauen Sie eine Verbindung<br />
hinter einem NAT-Router<br />
auf, wie man ihn in fast allen Privathaushalten<br />
<strong>und</strong> den meisten<br />
Firmen antrifft, spielen zahlreiche<br />
Faktoren eine Rolle. Gr<strong>und</strong>legende<br />
Verbindungsprobleme, nur<br />
einseitige Audio-Übertragung<br />
oder Abbrüche des Gesprächs<br />
deuten darauf hin, dass die<br />
Firewall Probleme macht [5].<br />
Die SIP-Problematik<br />
Den heimischen Router können<br />
Sie noch selbst konfigurieren,<br />
doch auf den Zugang im Hotel,<br />
auf der Konferenz oder in der<br />
Bahn haben Sie keinen Einfluss.<br />
Zwar implementieren die Programme<br />
immer ausgefeiltere Mechanismen,<br />
um SIP per NAT anzubinden,<br />
doch funktioniert das<br />
proprietäre Skype in solchen Umgebungen<br />
meistens besser. Und<br />
nicht zu vergessen: Nicht nur Ihre<br />
Firewall, sondern auch die Ihres<br />
Gesprächspartners muss mitspielen.<br />
Ein weiterer Nachteil: Die<br />
meisten Clients beherrschen nur<br />
unverschlüsselte SIP-Verbindungen,<br />
<strong>und</strong> nicht jeder Provider unterstützt<br />
zwangsläufig auch jede<br />
gewünschte Funktion.<br />
Diese Realität holte uns schnell<br />
ein, als wir eine Reihe anderer SIP-<br />
Clients testen wollten, wie Twinkle<br />
[6] oder Linphone [7]. Während<br />
Ekiga noch einigermaßen gute<br />
Testergebnisse lieferte, hatten wir<br />
bei SIP-Verbindungen mit Qute-<br />
Com [8] <strong>und</strong> Jitsi [9] überhaupt<br />
kein Glück. Verbindungen kamen<br />
nur teilweise oder auch gar nicht<br />
zustande – <strong>und</strong> das trotz geöffneter<br />
Firewall. Mit Ekiga klappte die<br />
Verbindung zwar problemlos, aber<br />
der Proxy unseres VoIP-Anbieters<br />
schien keine Video-Übertragung<br />
zu unterstützen. All das zeigt die<br />
nach wie vor bestehenden Unzulänglichkeiten.<br />
Kurzum: So macht<br />
es keinen Spaß. Während wir bei<br />
Skype einfach den Client installierten<br />
<strong>und</strong> loslegen konnten, fiel<br />
das Ergebnis bei den getesteten<br />
60 09 | 11<br />
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<strong>Online</strong>-Suche<br />
Linux New Media AG<br />
Anzeigenabteilung<br />
Putzbrunner Str. 71<br />
D-81739 München<br />
Tel.: +49 (0)89/99 34 11-23<br />
Fax: +49 (0)89/99 34 11-99<br />
Videoconferencing<br />
praxis<br />
SIP-Clients selbst nach<br />
längerer Fehlersuche<br />
unbefriedigend aus.<br />
D Videokonferenz<br />
direkt im Browser –<br />
ganz einfach mit Google.<br />
Ab in den Browser<br />
Auf der Suche nach einer<br />
möglichst einfachen<br />
Lösung, die plattformübergreifend<br />
funktioniert,<br />
sollten Sie sich<br />
daher besser nach einer<br />
Alternative umsehen.<br />
Gute Erfahrungen<br />
machten wir mit<br />
Google Voice <strong>und</strong> Video<br />
Chat, der sich nahtlos<br />
in die Weboberfläche<br />
von Google Mail integriert <strong>und</strong><br />
somit in jedem aktuellen Browser<br />
zur Verfügung steht. Neben<br />
Audio <strong>und</strong> Video unterstützt<br />
Googles Dienst auch Textchat,<br />
etwa zum Versenden von Links.<br />
Die Teilnehmer müssen lediglich<br />
ein Google-Konto besitzen<br />
<strong>und</strong> das für Linux, Mac OS X <strong>und</strong><br />
Windows verfügbare Browser-<br />
Plugin [10] installieren. Es steht<br />
für Linux im DEB- <strong>und</strong> RPM-Format<br />
sowohl als 32- als auch als<br />
64-Bit-Variante zur Verfügung.<br />
Unter Ubuntu öffnen Sie einfach<br />
die heruntergeladene Datei im<br />
Software-Center, klicken auf installieren<br />
<strong>und</strong> starten den Browser<br />
neu. Ab dann geht alles ganz einfach:<br />
Den Kontakt hinzufügen,<br />
anrufen, auf Videochat klicken<br />
<strong>und</strong> voilà – Sie sind verb<strong>und</strong>en<br />
(Abbildung D).<br />
Im Test funktionierte das perfekt<br />
von einem Mac zu einem<br />
Linux-Client, ohne spezielle Firewall-Einstellungen<br />
oder aufwän-<br />
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Linux-Magazin 08/09 IT-Profimarkt<br />
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09 | 11 61
praxis<br />
Videoconferencing<br />
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dige Konfiguration. Das Video<br />
war von guter Qualität; der Ton<br />
klang zwar leicht verzerrt <strong>und</strong><br />
kam etwas verzögert, erschien<br />
insgesamt aber sehr brauchbar.<br />
Selbst auf einem betagten Netbook<br />
konnten wir die Video-<br />
Funktion nutzen.<br />
Der Textchat erfolgt über das<br />
offene Jabber/ XMPP-Protokoll.<br />
Für die Audio- <strong>und</strong> Video-Funktionen<br />
greift Google auf eigene, offengelegte<br />
Erweiterungen zurück,<br />
die jedoch noch nicht jeder Client<br />
unterstützt. Empathy, in Ubuntu<br />
mittlerweile Standard-Chat-<br />
Client, beherrscht zwar theoretisch<br />
den Google-Videochat,<br />
funktionierte auf unseren Testsystemen<br />
aber alles andere als zuverlässig.<br />
Die Browser-basierte<br />
Variante hingegen bereitete keinerlei<br />
Probleme.<br />
OpenMeetings<br />
Sowohl Skype als auch der Google<br />
Voice <strong>und</strong> Video Chat lassen sich<br />
zwar einfach benutzen, haben<br />
aber den Nachteil, dass sie dadurch<br />
auf die Dienste eines Anbieters<br />
angewiesen sind. Gerade<br />
für vertrauliche Konferenzen erscheint<br />
es deshalb wünschenswert,<br />
ein eigenes System aufzusetzen.<br />
OpenMeetings bietet genau<br />
diese Möglichkeit an. Dabei<br />
handelt es sich, wie der Name<br />
schon suggeriert, um freie Software<br />
für <strong>Online</strong>-Meetings.<br />
Neben Text-, Audio- <strong>und</strong> Video-<br />
Chat nutzen Sie damit auch geteilte<br />
Desktops, ein sogenanntes<br />
Zeichenbrett <strong>und</strong> viele weitere<br />
Funktionen, die weit über eine<br />
normale Telefonkonferenz hinausgehen.<br />
Dabei laufen alle Aktionen<br />
direkt im Browser ab, zusätzliche<br />
Software müssen Sie am<br />
Client nicht installieren – lediglich<br />
Flash sollte zur Verfügung<br />
stehen. Aufgr<strong>und</strong> des Umfangs ist<br />
die Software etwas aufwändiger<br />
zu bedienen als andere Clients,<br />
bleibt aber dennoch intuitiv.<br />
Der integrierte Audio- <strong>und</strong><br />
Video-Chat, den wir in der für jedermann<br />
frei zugänglichen öffentlichen<br />
Testinstallation [11]<br />
unter die Lupe nahmen, hinterließ<br />
einen guten Eindruck (Abbildung<br />
E). Sowohl unter Mac OS X<br />
als auch unter Linux erkannte das<br />
Programm die Hardware anstandslos,<br />
die Verbindung funktionierte<br />
ohne Umkonfigurieren<br />
der Firewall. Die Bildqualität erschien<br />
auf dem Testsystem jedoch<br />
schlechter als bei Google.<br />
Artenvielfalt<br />
Am Markt gibt es noch zahlreiche<br />
weitere Anbieter <strong>und</strong> Produkte,<br />
die einfache Videokonferenzen<br />
versprechen. Spreed Meetings<br />
[12] ist ein Beispiel für ein<br />
kommerzielles Angebot, das<br />
ebenfalls in mehreren Sprachen<br />
<strong>und</strong> auf vielen Plattformen zur<br />
Verfügung steht. Ähnlich wie<br />
OpenMeetings greift auch dieser<br />
Dienst auf Flash zurück, um Webcam<br />
<strong>und</strong> Mikrofon zu nutzen.<br />
Spreed bietet zudem ein kostenfreies<br />
Meeting-Paket („Free“) für<br />
bis zu drei Teilnehmer an, das im<br />
Test problemlos funktionierte.<br />
Sowohl die Administration der<br />
Konferenz als auch die Nutzung<br />
von Mikrofon <strong>und</strong> Kamera bereiteten<br />
keinerlei Probleme, die Verbindungsqualität<br />
war durchweg<br />
gut. Sehr nützlich erscheint die<br />
Möglichkeit, Teilnehmer einzuladen,<br />
die kein Konto beim Dienst<br />
haben: Diese klicken einfach auf<br />
einen Link <strong>und</strong> erhalten somit<br />
Zutritt zum Konferenzraum.<br />
Fazit<br />
Videokonferenzen – das klingt<br />
zunächst einmal fortschrittlich<br />
<strong>und</strong> spannend, doch beim näheren<br />
Hinsehen stellen sich zahlreiche<br />
Probleme ein: Eine Vielzahl<br />
verschiedener Anbieter, Standards<br />
<strong>und</strong> Protokolle stehen zur<br />
Verfügung, <strong>und</strong> nicht immer<br />
funktionieren die freien Lösungen<br />
am einfachsten.<br />
Proprietäre Angebote wie Skype<br />
oder der Google-Chat bieten den<br />
schnellsten Einstieg, lassen sich<br />
unkompliziert auch diesseits einer<br />
Firewall betreiben <strong>und</strong> haben<br />
eine breite Nutzerbasis. Wer etwas<br />
Installationsaufwand nicht<br />
scheut, der sollte einen Blick auf<br />
OpenMeetings wagen.<br />
Letzten Endes ist in diesem Szenario<br />
ohnehin entscheidend, was<br />
der Gesprächspartner anzubieten<br />
hat – verfügt dieser aufgr<strong>und</strong><br />
technischer Umstände oder seiner<br />
geografischen Situation nur<br />
über eine schmalbandige Internet-Anbindung<br />
oder alte Hardware,<br />
bleibt als Ausweg meist ohnehin<br />
nur der Weg über das gute<br />
alte Telefon. (jlu) n<br />
info<br />
[1] Teltarif.de-Ratgeber zu Telefonkonferenzen:<br />
http:// www. teltarif. de/ i/ konferenz. html<br />
[2] Skype: http:// www. skype. com<br />
[3] Ekiga: http:// ekiga. org<br />
[4] Ekiga bei Ubuntuusers.de:<br />
http:// wiki. ubuntuusers. de/ Ekiga<br />
[5] Das SIP-NAT-Problem:<br />
http:// www. das-asterisk-buch. de/ 2. 1/ sip.<br />
html# sip-nat-problem<br />
[6] Twinkle:<br />
http:// mfnboer. home. xs4all. nl/ twinkle/<br />
[7] Linphone: http:// www. linphone. org<br />
[8] Qutecom:<br />
http:// trac. qutecom. org/ wiki/ QuteCom<br />
[9] Jitsi: http:// www. jitsi. org<br />
[10] Google Voice <strong>und</strong> Video Chat:<br />
http:// www. google. com/ chat/ video<br />
[11] OpenMeetings-Testinstallation:<br />
http:// demo. openmeetings. de<br />
[12] Spreed: http:// www. spreed. com<br />
62 09 | 11<br />
www.linux-user.de
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praxis<br />
iTunes-Alternativen<br />
Mit iTunes bietet<br />
Apple zwar ein<br />
komfortables<br />
Werkzeug zum<br />
Verwalten der<br />
Musiksammlung<br />
iTunes-Alternativen<br />
für Linux<br />
Apfel<br />
<strong>und</strong> Pinguin<br />
für iPod, iPhone<br />
<strong>und</strong> iPad an – aber<br />
nur für Mac OS X<br />
<strong>und</strong> Windows. Gut,<br />
dass es für Linux<br />
einige freie Alternativen<br />
gibt.<br />
Florian Effenberger<br />
© blink_dg/ Cleferson Comarela Barbosa, sxc.hu<br />
rEaDME<br />
Für die Organisation der<br />
Musiksammlung stehen<br />
unter Linux zahlreiche<br />
Programme zur Verfügung.<br />
Welche davon<br />
sich dafür eignen, auch<br />
Lieder für Apples portable<br />
Player zu verwalten,<br />
zeigt dieser Artikel.<br />
A Zeigt iTunes das Windows-Format an, ist der iPod als FAT32 formatiert.<br />
Portable Musikplayer speichern<br />
nicht nur Musik für mehrere<br />
Tage, sondern eignen sich dank<br />
WLAN <strong>und</strong> hochauflösendem<br />
Touchscreen sogar zum Surfen im<br />
Web <strong>und</strong> zum Bearbeiten von<br />
E-Mails. Ein modisches Gimmick<br />
sind sie obendrein – insbesondere<br />
Apples Angebote aus dieser Kategorie.<br />
Speziell bei iPods, iPhones<br />
<strong>und</strong> iPads allerdings hat der Spaß<br />
seinen Preis, denn die Geräte erweisen<br />
sich alles andere als offen:<br />
Nicht nur ihr Betriebssystem,<br />
sondern auch das Format [1], in<br />
dem die Geräte Musikstücke speichern,<br />
ist oft proprietär <strong>und</strong> an<br />
die Software des Herstellers geb<strong>und</strong>en,<br />
die dieser – wie sollte es<br />
anders sein – nicht für das freie<br />
Betriebssystem anbietet.<br />
Doch auch als Linux-Anwender<br />
müssen Sie nicht auf das neueste<br />
Gimmick aus Cupertino verzichten:<br />
Findigen Entwicklern gelingt<br />
es immer wieder, die Protokolle<br />
zu entschlüsseln <strong>und</strong> dadurch Alternativen<br />
zur Herstellersoftware<br />
anzubieten. Unser Testsystem besteht<br />
aus einem schon etwas betagteren<br />
iPod Nano der dritten<br />
Generation, dessen Musiksammlung<br />
wir auf einem aktuellen<br />
Ubuntu 11.04 verwalten wollen –<br />
ganz ohne iTunes.<br />
Die richtige Verbindung<br />
Bei der Nutzung der Apple-Geräte<br />
unter Linux müssen Sie gleich<br />
mehrere Hürden überwinden.<br />
iPods, iPhones <strong>und</strong> iPads sehen<br />
für das freie Betriebssystem im<br />
Gr<strong>und</strong>e genommen zunächst einmal<br />
aus wie ganz normale Massenspeicher,<br />
jedes Lied liegt dabei<br />
als eigene Datei im Dateisystem.<br />
Das erste Problem: iPods nutzen<br />
je nach Konfiguration nicht das<br />
verbreitete <strong>und</strong> durch Linux von<br />
Haus aus unterstützte FAT32-<br />
System, sondern greifen auf<br />
Apples hauseigenes HFS+ zurück.<br />
Das liest der Kernel zwar, vermag<br />
es aber standardmäßig nicht zu<br />
beschreiben. Um Ihren iPod auch<br />
unter Linux mit Musik zu versorgen,<br />
müssen Sie dem System daher<br />
entweder Schreibsupport für<br />
64 09 | 11<br />
www.linux-user.de
iTunes-Alternativen<br />
praxis<br />
HFS+ beibringen [2] oder aber<br />
das Dateisystem des iPods in das<br />
FAT32-Format konvertieren ([3],<br />
Abbildung A).<br />
Doch damit ist es noch nicht getan.<br />
Der iPod führt eine Mediendatenbank,<br />
die alle Lieder, Wiedergabelisten,<br />
Alben <strong>und</strong> Meta-<br />
Informationen enthält. Ohne diese<br />
Datenbank gibt er keinen Ton<br />
von sich, selbst wenn die Lieder<br />
als MP3-Dateien vorhanden sind.<br />
Die Herausforderung für die getesteten<br />
Programme besteht nun<br />
darin, diese interne Datenbank<br />
sowohl auszulesen als auch zu beschreiben.<br />
Jedoch ändert Apple<br />
mit neuen Programm- oder Firmware-Versionen<br />
immer wieder das<br />
Datenformat, sodass die Arbeit<br />
einem Katz-<strong>und</strong>-Maus-Spiel<br />
gleicht. Erfahrungsgemäß unterstützt<br />
Linux-Software ältere Modelle<br />
von Haus aus problemlos,<br />
während Sie bei neueren Varianten<br />
noch selbst Hand anlegen<br />
müssen – zumindest solange, bis<br />
die Systembibliotheken auf den<br />
aktuellen Stand gebracht sind [4].<br />
Im Test hatten wir Glück: Da<br />
unser iPod ursprünglich unter<br />
Windows zum Einsatz kam, war<br />
er bereits mit FAT32 vorformatiert.<br />
Weil es sich um ein Modell<br />
aus dem Jahr 2007 handelt, unterstützen<br />
es alle Programme automatisch.<br />
Direkt nach dem Einstecken<br />
am USB-Port zeigt Ubuntu<br />
ein kleines Symbol auf dem<br />
Desktop an (Abbildung B) <strong>und</strong><br />
bietet mehrere Programme zur<br />
Auswahl. So unkompliziert klappt<br />
das aber nicht in jedem Fall: Die<br />
englischsprachige Ubuntu-Dokumentation<br />
enthält mehrere Artikel<br />
zum Thema, insbesondere<br />
zum Anbinden neuerer Modelle<br />
([5],[6]).<br />
B Glück gehabt:<br />
Unser iPod wurde<br />
im Test automatisch<br />
erkannt.<br />
Medien verwalten<br />
Haben Sie diese Hürde gemeistert,<br />
steht im zweiten Schritt die<br />
Wahl des gewünschten Medienmanagers<br />
an. Wie von Linux gewohnt,<br />
haben Sie dabei die Auswahl<br />
aus zahlreichen Programmen;<br />
bereits in der Standardinstallation<br />
offeriert Ubuntu mehrere<br />
Möglichkeiten (Abbildung C).<br />
Auch hier verlangt die bereits<br />
erwähnte Datenbank wieder eine<br />
spezielle, iPod-kompatible Software.<br />
Theoretisch könnte jeder<br />
gewöhnliche MP3-fähige Player<br />
die Musik direkt vom iPod abspielen<br />
– sie liegt, wie schon gesagt,<br />
in Form von MP3-Dateien auf<br />
dem iPod vor. Starten Sie zum<br />
Abspielen aber beispielsweise den<br />
VLC-Player, stoßen Sie schnell auf<br />
Probleme: Neben den MP3-Stücken<br />
liegen auch zahlreiche andere<br />
Files auf dem Gerät, unter anderem<br />
Konfigurations- <strong>und</strong> Steuerdateien<br />
(Abbildung D). Zudem<br />
gelingt es auf diesem Weg auch<br />
nicht, neue Musik aufs Gerät zu<br />
bringen. Um auf Wiedergabelisten,<br />
Genres <strong>und</strong> Alben zuzugreifen,<br />
muss eine andere Lösung her.<br />
Klein, aber fein: Gtkpod<br />
Das kleine Tool Gtkpod [7] bietet<br />
eine komfortable Möglichkeit,<br />
den iPod zu verwalten (Abbildung<br />
E, folgende Seite). Unter<br />
Ubuntu installieren Sie das Programm<br />
mittels sudo apt‐get install<br />
gtkpod <strong>und</strong> starten es anschließend<br />
im Gnome-Menü unter<br />
Anwendungen | Multimedia |<br />
gtkpod iPod Manager.<br />
Das Test-iPod war bereits via<br />
iTunes mit einigen Liedern <strong>und</strong><br />
Wiedergabelisten bestückt, was<br />
Gtkpod offenbar nicht gefiel:<br />
Beim Programmstart monierte es<br />
den fehlenden Zugriff auf bestimmte<br />
„erweiterte Funktionen“,<br />
ohne dabei jedoch ins Detail zu<br />
gehen. Wir ließen uns davon jedoch<br />
nicht abschrecken, <strong>und</strong> siehe<br />
da: Gtkpod las die bestehende<br />
Datenbank trotz Murrens ein <strong>und</strong><br />
zeigte korrekt Titel, Interpreten<br />
<strong>und</strong> Wiedergabelisten an.<br />
Zum Abspielen der Lieder greift<br />
Gtkpod bei Bedarf auf externe<br />
Hilfsprogramme zurück. Um den<br />
iPod zu befüllen, transferieren Sie<br />
problemlos einzelne Dateien oder<br />
ganze Ordner voller Musik, die<br />
Sie in Wiedergabelisten einsortieren.<br />
Diese Wiedergabelisten lassen<br />
sich in Dateien speichern <strong>und</strong><br />
wieder importieren, die einzelnen<br />
Metadaten der Stücke bearbeiten<br />
Sie in einem komfortablen Editor.<br />
Einen Schönheitsfehler hat die<br />
Sache jedoch: Die Cover der einzelnen<br />
Alben, die eigentlich in<br />
den MP3-Dateien eingebettet<br />
sind, zeigte Gtkpod nicht an. Dafür<br />
r<strong>und</strong>en weitere Funktionen<br />
zum Musikabgleich <strong>und</strong> der automatischen<br />
Erstellung von Wiedergabelisten<br />
anhand bestimmter<br />
Kriterien das Programm ab. Unangenehm<br />
fällt indes die fehlende<br />
Statusanzeige auf – einzig ein<br />
Blick auf den iPod verrät, ob die<br />
Synchronisation läuft.<br />
Während unseres Tests stellte<br />
sich heraus, dass Gtkpod für bestimmte<br />
Funktionen noch eine<br />
Bibliothek namens Libmp4v2 benötigt.<br />
Unter Ubuntu installieren<br />
Sie diese unkompliziert mittels<br />
C Welches Programm<br />
nehme ich bloß?<br />
D Auf dem iPod tummeln<br />
sich zahlreiche<br />
Konfigurations- <strong>und</strong><br />
Steuerdateien.<br />
www.linux-user.de<br />
09 | 11 65
praxis<br />
iTunes-Alternativen<br />
E Mit Gtkpod verwalten<br />
Sie unter Linux Ihren<br />
iPod ganz einfach.<br />
F Die Musikverwaltung<br />
Banshee<br />
geht manchmal ganz<br />
eigene Wege.<br />
sudo apt‐get install libmp4v2‐0<br />
nach. Das stellt die ominöse Fehlermeldung<br />
beim Programmstart<br />
ab, führt aber dazu, dass Gtkpod<br />
jedes Mal nach dem konkreten<br />
iPod-Modell fragt – lästig. Alles in<br />
allem hinterlässt Gtkpod aber einen<br />
guten Eindruck.<br />
Banshee<br />
Als zweiter Kandidat präsentiert<br />
sich das bei Ubuntu mitgelieferte<br />
Banshee [8], ein kompletter Mediaplayer.<br />
Neben der Verwaltung<br />
lokaler Medien bietet es auch Unterstützung<br />
für die Geräte aus<br />
dem Hause Apple. Die Oberfläche<br />
des Programms dürfte iTunes-<br />
Anwendern relativ vertraut anmuten<br />
(Abbildung F). Auch Banshee<br />
unterstützt Wiedergabelisten,<br />
bearbeitet Metadaten <strong>und</strong> offeriert<br />
verschiedene Optionen<br />
zum Im- <strong>und</strong> Export der Musiksammlung.<br />
In der komfortablen<br />
Oberfläche las Banshee die Daten<br />
aus dem Test-iPod korrekt aus,<br />
erkannte dabei aber genau wie<br />
Gtkpod die Alben-Cover nicht.<br />
Dafür punktet Banshee mit einem<br />
integrierten Musikplayer,<br />
mit dem Sie die gewünschten Stücke<br />
direkt abspielen. Dabei verfolgt<br />
es ein ähnliches Konzept wie<br />
iTunes: Die gewünschten Titel fügen<br />
Sie zunächst zur lokalen Medienbibliothek<br />
hinzu, aus der Sie<br />
die Musik für den iPod auswählen<br />
<strong>und</strong> übertragen. Zwar gibt sich<br />
die Bedienung mitunter ein wenig<br />
umständlich, im Großen <strong>und</strong><br />
Ganzen jedoch selbsterklärend.<br />
Weniger schön ist hingegen,<br />
dass manche Aktionen trotz positiver<br />
Statusanzeige einfach nicht<br />
funktionierten: So übertrug<br />
Banshee im Test einige Lieder<br />
erst im zweiten Anlauf, <strong>und</strong> auch<br />
das Umbenennen von Playlists<br />
funktionierte nicht immer reibungslos.<br />
Einmal entfernte Banshee<br />
sogar mehrere Lieder aus einer<br />
bereits bestehenden Wiedergabeliste,<br />
was wir erst nach der<br />
Synchronisation bemerkten.<br />
Auch Änderungen anderer Programme<br />
konnte es nicht immer<br />
verarbeiten: So zeigte es eine<br />
neue Wiedergabeliste zwar an,<br />
vermochte ihr jedoch keine Musikstücke<br />
zuordnen.<br />
Möglicherweise treten diese<br />
Probleme jedoch nur dann auf,<br />
wenn wie in unserem Test mehrere<br />
Programme hintereinander an<br />
der Datenbank arbeiten, denn<br />
eindeutig reproduzieren ließen<br />
sich die Fehler nicht.<br />
Rhythmus im Blut<br />
Der letzte Kandidat im Test ist<br />
Rhythmbox [9], ebenfalls einer<br />
der Standard-Medienplayer, die<br />
Ubuntu vorinstalliert. Die Oberfläche<br />
des Programms unterscheidet<br />
sich nicht wesentlich von der<br />
anderer Kandidaten (Abbildung<br />
G) <strong>und</strong> fußt ebenfalls auf<br />
dem Konzept der lokalen Medienbibliothek,<br />
die auf den mobilen<br />
Player synchronisiert wird.<br />
Auch Rhythmbox bringt einen<br />
integrierten Player mit, mit dem<br />
Sie Musik direkt aus der Oberfläche<br />
heraus anhören. Allerdings<br />
teilt es ein Problem mit allen anderen<br />
Playern: Alben-Cover zeigt<br />
auch Rhythmbox nicht an, was<br />
den Verdacht zulässt, dass es sich<br />
hierbei um ein Problem in der<br />
Systembibliothek handelt, auf die<br />
alle Programme zugreifen.<br />
Die Bedienung von Rhythmbox<br />
erscheint, obwohl im Großen <strong>und</strong><br />
Ganzen intuitiv, stellenweise un-<br />
66 09 | 11<br />
www.linux-user.de
iTunes-Alternativen<br />
praxis<br />
nötig kompliziert. Wie bei Banshee<br />
fehlt die Möglichkeit, Lieder<br />
vom lokalen Dateisystem direkt<br />
in eine portable Wiedergabeliste<br />
zu kopieren. Der Weg führt hier<br />
nur über die lokale Medienbibliothek,<br />
die nach der Synchronisierung<br />
aufs Gerät in Wiedergabelisten<br />
unterteilt wird. Obendrein<br />
nervt, dass man Metadaten nur<br />
in den lokalen Dateien bearbeiten<br />
kann, jedoch nicht direkt auf dem<br />
Player selbst – die entsprechenden<br />
Felder lassen sich schlicht<br />
nicht editieren.<br />
Abgesehen davon punktet<br />
Rhythmbox mit ähnlichen Features,<br />
wie sie auch die anderen<br />
Programme mitbringen: Import<br />
einzelner Dateien oder ganzer<br />
Ordner sowie Im- <strong>und</strong> Export von<br />
Wiedergabelisten. Die Statusanzeige<br />
funktioniert zuverlässig<br />
<strong>und</strong> meldet alles, was am iPod gerade<br />
passiert. Komfortabel fallen<br />
bei Banshee die Such- <strong>und</strong> Filtermöglichkeiten<br />
aus, die Ihnen dabei<br />
helfen, der Musikvielfalt Herr<br />
zu werden. Mit einem Klick suchen<br />
Sie beispielsweise alle Stücke<br />
desselben Albums, Interpreten<br />
oder Genres heraus.<br />
Viel faules Obst<br />
Neben den vorgestellten Programmen<br />
testeten wir noch eine<br />
Reihe weiterer Alternativen, die<br />
jedoch allesamt nicht überzeugen<br />
konnten. Das kleine Tool Yami-<br />
Pod [10] beispielsweise kommt<br />
mit den neuen Ubuntu-Systembibliotheken<br />
nicht klar <strong>und</strong> quittiert<br />
Startversuche lediglich mit<br />
einer Fehlermeldung. Hipo [11]<br />
hat es zwar sogar ins Ubuntu-Repository<br />
geschafft, weigert sich<br />
aber beharrlich zu starten <strong>und</strong><br />
moniert eine fehlende HAL-Bibliothek<br />
– laut den Ubuntu-Mailinglisten<br />
ein bekannter Fehler,<br />
doch keiner der dort vorgeschlagenen<br />
Workaro<strong>und</strong>s führte im<br />
Test zum Erfolg.<br />
Songbird [12] hingegen klingt<br />
eigentlich sehr verlockend, doch<br />
derzeit gibt es weder Songbird<br />
noch dessen Fork Nightingale<br />
[13] für Linux zum Download.<br />
Die von Getdeb.net angebotenen<br />
Drittanbieter-Pakete profilierten<br />
sich vor allem durch ständige<br />
Abstürze, zudem wird das<br />
iPod- Addon derzeit nicht mehr<br />
aktiv weiterentwickelt. Puristen<br />
sollten indes noch einen Blick auf<br />
das kommandozeilenbasierte<br />
GNUpod [14] werfen.<br />
KDE-Enthusiasten w<strong>und</strong>ern<br />
sich vielleicht über das Fehlen<br />
von Amarok in unserer Auflistung.<br />
Laut Berichten im Internet<br />
[15] sollten iPods auch mit<br />
dem KDE-Medienplayer problemlos<br />
funktionieren. In unserem<br />
Test war das Programm jedoch<br />
trotz mehrerer Versuche nicht<br />
dazu zu bewegen, unseren TestiPod<br />
zu erkennen.<br />
auswErfEn nicht vErgEssEn<br />
Ein portabler Musikplayer verhält sich<br />
aus Betriebssystemsicht fast immer<br />
wie jeder andere USB-Massenspeicher.<br />
Daher gilt auch hier dasselbe<br />
wie für jeden anderen USB-Stick: Vergessen<br />
Sie nicht, das Gerät vor dem<br />
Abziehen auch ordnungsgemäß auszuhängen.<br />
Das funktioniert am einfachsten<br />
über den entsprechenden<br />
Knopf in der Medienverwaltung,<br />
klappt aber auch per Rechtsklick auf<br />
das Desktopsymbol <strong>und</strong> anschließender<br />
Auswahl von Laufwerk sicher<br />
entfernen.<br />
Fazit<br />
Im Großen <strong>und</strong> Ganzen lassen<br />
sich die iPods problemlos unter<br />
Linux benutzen. Als Anwender<br />
haben Sie, wie so oft unter Linux,<br />
die Auswahl aus einer ganzen Reihe<br />
von Tools, die mitunter verschiedene<br />
Ansätze verfolgen.<br />
Wie fast immer beim Einsatz<br />
proprietärer Systeme unter freier<br />
Software macht aktuellste Hard<strong>und</strong><br />
Firmware Probleme, doch<br />
hinken die Entwickler nicht allzuweit<br />
hinterher. Mit unserem<br />
schon etwas betagteren Gerät jedenfalls<br />
kamen wir im Test auch<br />
ohne offizielle Herstellersoftware<br />
gut zurecht. (jlu) n<br />
G Rhythmbox bietet<br />
komfortable Such- <strong>und</strong><br />
Filterfunktionen.<br />
DEr autor<br />
Florian Effenberger<br />
engagiert sich seit<br />
vielen Jahren ehrenamtlich<br />
für freie Software.<br />
Er ist Gründungsmitglied<br />
<strong>und</strong><br />
Mitglied des Steering<br />
Committee der Document<br />
Fo<strong>und</strong>ation. Zuvor<br />
war er fast sieben<br />
Jahre im Projekt<br />
OpenOffice.org aktiv,<br />
zuletzt als Marketing<br />
Project Lead. Zudem<br />
schreibt er regelmäßig<br />
für zahlreiche<br />
deutsch- <strong>und</strong> englischsprachige<br />
Fachpublikationen.<br />
info<br />
[1] Audio- <strong>und</strong> Video-Codecs: Florian Effenberger, „Wald der Formate“,<br />
LU 08/ 2011, S. 78, http:// www. linux-community. de/ 22953<br />
[2] HFS+ im Kernel freischalten: http:// wiki. ubuntuusers. de/ IPOD<br />
[3] Konvertierung nach FAT32: http:// wiki. ubuntuusers. de/ iPod/ Konvertieren<br />
[4] Besonderheiten bei iPhone <strong>und</strong> iPod Touch:<br />
http:// wiki. ubuntuusers. de/ iPod/ iPhone_<strong>und</strong>_iPod_touch<br />
[5] iPod anbinden: https:// help. ubuntu. com/ community/ PortableDevices/ iPod<br />
[6] iPhone <strong>und</strong> iPod Touch anbinden:<br />
https:// help. ubuntu. com/ community/ PortableDevices/ iPhone<br />
[7] Gtkpod: http:// www. gtkpod. org<br />
[8] Banshee: http:// banshee. fm<br />
[9] Rhythmbox: http:// www. rhythmbox. org<br />
[10] YamiPod: http:// www. yamipod. com<br />
[11] Hipo: http:// projects. gnome. org/ hipo/<br />
[12] Songbird: http:// getsongbird. com<br />
[13] Nightingale: http:// getnightingale. com<br />
[14] GNUpod: http:// www. gnu. org/ s/ gnupod/<br />
[15] iPod mit Amarok: http:// bausparfuchs. wordpress. com/ 2010/ 01/ 04/ guide-ho<br />
w-to-get-your-ipod-work-with-amarok-2/<br />
www.linux-user.de<br />
09 | 11 67
netz&system<br />
Mod_security<br />
Apache absichern mit Mod_security<br />
Stammeswächter<br />
Das Apache-Modul<br />
Mod_security legt<br />
sich als Web Application<br />
Level Firewall<br />
zwischen Webserver<br />
<strong>und</strong> Browser,<br />
sodass es Angriffe<br />
frühzeitig<br />
erkennen <strong>und</strong> abwehren<br />
kann.<br />
Florian Effenberger<br />
Wesentlich mehr Kopfzerbrechen<br />
bereiten da selbst geschriebene<br />
Applikationen. Selbst wenn Sie<br />
ein umfangreiches Security-Auditing<br />
vornehmen, können Sie bei<br />
hausinternen Tools eher selten<br />
auf die „Weisheit der Vielen“ zählen,<br />
wie sie Open-Source-Projekte<br />
auszeichnet. Die Sicherheit Ihrer<br />
Applikation gewährleisten Sie<br />
deshalb in mehreren Schritten.<br />
Das F<strong>und</strong>ament sollte immer<br />
eine aktuelle <strong>und</strong> gewartete Distribution<br />
bilden, die automatisch<br />
– beispielsweise mittels des<br />
Ubuntu-Tools unattended-upgrades<br />
[1] – sicherheitskritische<br />
Aktualisierungen einspielt. Darauf<br />
installieren Sie eine Firewall<br />
wie ufw [2], mit der Sie alle unbenutzten<br />
Ports schließen. Zusätzliche<br />
Sicherheit erhalten Sie mit<br />
fail2ban [3], mit dem Sie die gängigsten<br />
Dienste überwachen <strong>und</strong><br />
potenzielle Angriffswege verriegeln<br />
– etwa durch automatisches<br />
Aussperren von IP-Adressen, von<br />
denen in kurzen Abständen ungültige<br />
Anmeldungen kommen.<br />
Weitere Hinweise zu der Materie<br />
hält übrigens auch das Securing<br />
Debian Howto bereit [4].<br />
ReADme<br />
Wenn Sie öffentlich zugängliche<br />
Webapplikationen<br />
betreiben, sollten<br />
Sie nicht nur den Code<br />
auf Schwachstellen prüfen,<br />
sondern daneben<br />
Ihren Apache-Webserver<br />
mit Mod_security absichern.<br />
Das Modul protokolliert<br />
ungewöhnliche<br />
Vorgänge <strong>und</strong> reagiert<br />
direkt auf Bedrohungen.<br />
Jeder, der heutzutage Dienste<br />
im Internet anbietet, stellt ein<br />
potenzielles Angriffsopfer dar.<br />
Neben gezielten Attacken geraten<br />
auch Würmer <strong>und</strong> automatisierte<br />
Angriffe immer mehr zum Risiko.<br />
Untersuchen Sie ruhig einmal die<br />
SSH-Protokolle des Webservers<br />
auf ungültige Anmeldungen – Sie<br />
werden Augen machen. Doch wie<br />
sichern Sie sich am besten ab? Bei<br />
Applikationen von Drittherstellern<br />
oder Projekten besteht noch<br />
die Hoffnung, dass der Anbieter<br />
Fehler rechtzeitig im Vorfeld bemerkt<br />
<strong>und</strong> behebt, doch auch hier<br />
gehen schnell mehrere Tage ins<br />
Land, bis die Distributoren neue<br />
Pakete bereitstellen. Und auch einige<br />
der bekanntesten Anwendungen<br />
geraten regelmäßig wegen<br />
neuer Sicherheitslücken in<br />
die Schlagzeilen – ein gewisses<br />
Restrisiko besteht daher immer.<br />
miniseRie: ApAche-moDule<br />
URLs umschreiben mit Mod_rewrite LU 07/ 2011, S. 76<br />
SSL-Authentifizierung mit Mod_ssl LU 08/ 2011, S. 42<br />
Apache absichern mit Mod_security LU 09/ 2011, S. 70<br />
© pictureguy66, 123RF<br />
Sicherheit im Modul<br />
So gerüstet, machen Sie sich nun<br />
ans Absichern des Webservers<br />
selbst. Mit Mod_security steht<br />
dazu ein Modul für den beliebten<br />
Apache-Webserver bereit, das Sie<br />
bei dieser Aufgabe unterstützt.<br />
Einen rudimentären Schutz erreichen<br />
Sie auch mit anderen Modulen,<br />
wie dem Rewrite-Modul [5],<br />
oder aber mit IP-basierten<br />
Firewalls wie Iptables.<br />
DAtenschutz<br />
Das umfangreiche Protokollieren<br />
<strong>und</strong> Auswerten von Zugriffsdaten<br />
kann datenschutzrechtliche Probleme<br />
aufwerfen. Bereits die Standardeinstellung<br />
von Apache bewegt<br />
sich rechtlich mindestens im Graubereich.<br />
Für die umfassende Analyse<br />
auch von Paketinhalten durch<br />
Mod_security sollten Sie sich, insbesondere<br />
bei kommerziellem Einsatz,<br />
vorher juristisch absichern.<br />
70 09 | 11<br />
www.linux-user.de
Mod_security<br />
netz&system<br />
Der entscheidende Unterschied:<br />
Mod_security versteht sich als<br />
sogenannte Application Level<br />
Firewall auf die Feinheiten des<br />
verwendeten Protokolls <strong>und</strong> lässt<br />
sich daher viel gezielter anpassen<br />
– es versteht die entsprechenden<br />
HTTP-Befehle. Anderen Apache-<br />
Modulen stehen in der Regel nur<br />
die Kopfzeilen der Anfrage zur<br />
Verfügung – also etwa Domain,<br />
Browser, Referer <strong>und</strong> angefragte<br />
Datei sowie der GET-Parameter –<br />
nicht aber der Inhalt des Datenpakets<br />
selbst. Ähnlich verhält es<br />
sich mit Iptables: Damit filtern<br />
Sie zwar IP-Adressen heraus <strong>und</strong><br />
limitieren die Anzahl erlaubter<br />
Verbindungen pro Minute, aber<br />
tiefergehende HTTP-Filtermöglichkeiten<br />
bietet es nicht. Unter<br />
anderem haben Sie keinen Zugriff<br />
auf den POST-Parameter, den<br />
sich heutzutage viele Applikationen<br />
unter anderem für Datei-Uploads<br />
zunutze machen, was POST<br />
zum beliebten Einfallstor für Angriffe<br />
macht.<br />
Kombination<br />
Mod_security bietet zum Absichern<br />
mehrere Komponenten, die<br />
Sie je nach Bedarf einzeln oder in<br />
Kombination nutzen:<br />
• die Protokollierung ein- <strong>und</strong><br />
ausgehender Verbindungen<br />
samt dazugehöriger Nutzdaten,<br />
• die Überwachung dieses Datenverkehrs<br />
auf Anomalien <strong>und</strong> deren<br />
Protokollierung sowie<br />
• die automatische Abwehr von<br />
dabei entdeckten Angriffen.<br />
In Verbindung mit dem Apache-<br />
Proxy-Modul stellen Sie die Funktionalität<br />
sogar ganzen Webclustern<br />
zur Verfügung, indem Sie<br />
Mod_security auf dem Gateway<br />
installieren <strong>und</strong> sämtlichen Verkehr<br />
darüber leiten. Dabei muss<br />
Mod_security nicht zwingend für<br />
alle Seiten aktiv sein, denn viele<br />
Optionen konfigurieren Sie auch<br />
bequem pro virtuellem Host oder<br />
gar pro Verzeichnis.<br />
Unser Testsystem besteht aus<br />
einem aktuellen Ubuntu 11.04<br />
„Natty Narwhal“ mit funktionsfähigem<br />
Apache samt PHP-Modul.<br />
Zur Demonstration von Mod_security<br />
legen Sie bereits vor dessen<br />
Installation eine einfache PHP-<br />
Datei an, die beispielsweise nur<br />
folgenden Code enthält:<br />
<br />
Rufen Sie die Datei im Browser<br />
nun mit dem Parameter ?file=<br />
/etc/shadow auf, passiert nichts<br />
Spektakuläres: Sie sehen wie erwartet<br />
die PHP-Infoseite (Abbildung<br />
A), der unnütze Parameter<br />
wird schlichtweg ignoriert. Wir<br />
kommen aber gleich noch einmal<br />
darauf zurück. Mod_security<br />
steht als vorkompiliertes Paket<br />
bereit, das Sie als Root mittels<br />
# apt‐get install libapache‐mod‐U<br />
security<br />
installieren. Die Installation überprüfen<br />
Sie anschließend über den<br />
Aufruf apachectl ‐M, der alle geladenen<br />
Module anzeigt. Enthält<br />
die Liste den Eintrag security2_<br />
module, hat alles geklappt, <strong>und</strong><br />
Sie müssen nur noch die benötigten<br />
Datenverzeichnisse anlegen.<br />
Das erledigen Sie mittels folgender<br />
zwei Befehle:<br />
# mkdir ‐p /var/log/apache2/modsU<br />
ecurity‐data<br />
# chown www‐data: /var/log/apachU<br />
e2/modsecurity‐data<br />
Das geladene Modul allein nützt<br />
jedoch noch nichts: Ohne Konfiguration<br />
wird Mod_security<br />
ebenso wenig aktiv wie ein<br />
Iptables ohne Regeln, das dann<br />
alle Pakete durchlässt.<br />
Ein erster Test<br />
Sie schalten Mod_security scharf,<br />
indem Sie die gewünschten Regeln<br />
in die Apache-Konfiguration<br />
einbinden <strong>und</strong> gegebenenfalls<br />
weitere Direktiven setzen. Glücklicherweise<br />
müssen Sie das Rad<br />
dabei nicht neu erfinden, denn<br />
das Paket enthält bereits eine<br />
Vielzahl fertiger Regeln. Dieses<br />
CRS („Core Rule Set“) müssen Sie<br />
nur noch aktivieren. Dazu legen<br />
Sie die Datei /etc/apache2/conf.d/<br />
modsecurity mit dem Inhalt aus<br />
Listing 1 an <strong>und</strong> starten Apache<br />
anschließend neu per<br />
# /etc/init.d/apache2 restart<br />
Die Konfiguration lädt aufgr<strong>und</strong><br />
der IfModule-Anweisung nur dann,<br />
wenn das Modul auch aktiviert ist<br />
– das vermeidet unnötige Fehler<br />
<strong>und</strong> Probleme beim Apache-Neustart,<br />
sollten Sie das Modul vorübergehend<br />
deaktivieren. Die mitgelieferten<br />
Regeln befinden sich<br />
unter Ubuntu – etwas ungewöhnlich<br />
– im Verzeichnis / usr/share/<br />
doc/mod‐security‐common/examples/<br />
rules <strong>und</strong> tragen die Endung<br />
.conf, daher binden Sie sie durch<br />
die entsprechenden Include-Anweisungen<br />
ein. Auf unserem Testsystem<br />
werden gr<strong>und</strong>legende Ein-<br />
A Ohne Mod_security<br />
fängt Apache den unsicheren<br />
Parameter<br />
nicht ab.<br />
DeR AutoR<br />
Florian Effenberger<br />
engagiert sich seit<br />
vielen Jahren ehrenamtlich<br />
für freie Software.<br />
Er ist Gründungsmitglied<br />
<strong>und</strong><br />
Mitglied des Steering<br />
Committee der Document<br />
Fo<strong>und</strong>ation. Zuvor<br />
war er fast sieben<br />
Jahre im Projekt<br />
OpenOffice.org aktiv,<br />
zuletzt als Marketing<br />
Project Lead. Zudem<br />
schreibt er regelmäßig<br />
für zahlreiche<br />
deutsch- <strong>und</strong> englischsprachige<br />
Fachpublikationen.<br />
<br />
Include /usr/share/doc/mod‐security‐common/examples/<br />
rules/*.conf<br />
Include /usr/share/doc/mod‐security‐common/examples/<br />
rules/base_rules/*.conf<br />
SecAuditLog ${APACHE_LOG_DIR}/modsecurity_audit.log<br />
SecAuditEngine RelevantOnly<br />
SecAuditLogType Serial<br />
SecDataDir /var/log/apache2/modsecurity‐data<br />
SecRequestBodyAccess on<br />
<br />
listing 1<br />
www.linux-user.de<br />
09 | 11 71
netz&system<br />
Mod_security<br />
B Mod_security<br />
schließt die potenzielle<br />
Lücke aus Abbildung 1.<br />
stellungen beispielsweise in der<br />
Datei /usr/share/doc/mod‐security‐common/examples/rules/modsecurity_crs_10_config.conf<br />
mitgeliefert,<br />
wogegen die einzelnen Suchmuster<br />
in /usr/share/doc/mod‐security‐common/examples/rules/base_<br />
rules/*.conf liegen.<br />
Um zu sehen, was Mod_security<br />
so alles anstellt, konfigurieren Sie<br />
die Protokollierung mit den drei<br />
SecAudit-Direktiven. Immer dann,<br />
wenn das Modul einen Angriff erkennt<br />
(SecAuditEngine RelevantOnly),<br />
schreibt es einen Eintrag in<br />
/var/log/apache2/modsecurity_audit.<br />
log. Die Option SecAuditLogType<br />
Serial besagt, dass Mod_security<br />
nur eine einzige Logdatei führt,<br />
die Einträge sequenziell aufnimmt.<br />
Nun binden Sie noch das<br />
vorhin erstellte Datenverzeichnis<br />
mittels SecDataDir /var/log/apache2/modsecurity‐data<br />
ein – dort<br />
legt Mod_security Sitzungsdaten<br />
ab. Zum Schluss erlauben Sie dem<br />
Modul noch über SecRequestBody‐<br />
Access on, auch auf die Inhalte von<br />
POST-Befehlen zuzugreifen.<br />
Jetzt kommen wir auf die eingangs<br />
erstellte PHP-Datei zurück.<br />
Nachdem Sie Apache neu gestartet<br />
haben, laden Sie – gegebenenfalls<br />
nach Leeren des Browser-<br />
Caches – die Seite neu: Anstatt<br />
der PHP-Infoseite von vorhin erscheint<br />
jetzt ein Fehler (Abbildung<br />
B), das Skript selbst ruft<br />
Apache überhaupt nicht mehr auf.<br />
Doch was genau läuft hier eigentlich<br />
ab? Ein Blick in die Datei<br />
/var/log/apache2/modsecurity_audit.<br />
log verrät es (Abbildung C).<br />
Mod_security hat einen Angriff<br />
erkannt <strong>und</strong> aus diesem Gr<strong>und</strong><br />
den Zugriff auf die entsprechende<br />
Seite gesperrt. Die in der URL angegebene<br />
Datei /etc/shadow enthält<br />
die verschlüsselten Kennwörter<br />
sowie weitere Daten aller lokalen<br />
Benutzer. Würde sie ein Angreifer<br />
in die Hände bekommen,<br />
erhielte er unter Umständen binnen<br />
kürzester Zeit vollen Zugang<br />
zum System – ein erhebliches Sicherheitsrisiko<br />
also.<br />
Das Skript enthält nur eine Zeile,<br />
die weder Dateien öffnet noch<br />
welche versendet. Mod_security<br />
hat also nicht das Skript selbst<br />
analysiert, was viel zu lange dauern<br />
würde, sondern es identifiziert<br />
theoretische Angriffsmöglichkeiten<br />
eines Skriptes.<br />
Würde es sich bei dem aufgerufenen<br />
Skript beispielsweise um ein<br />
CMS, ein Wiki oder eine Galerie<br />
handeln – Applikationen also, die<br />
mit lokalen Dateien arbeiten –<br />
wäre das Risiko einer Kompromittierung<br />
ungleich höher. Ähnliches<br />
gilt für sogenannte SQL-<br />
Injection-Attacken, mit denen<br />
sich ein Angreifer Zugriff auf lokale<br />
Datenbanken verschafft.<br />
Kurz gesagt: Bevor es überhaupt<br />
zum Ernstfall kommt, hat Mod_<br />
security die Gefahr als so groß<br />
eingeschätzt, dass es den Zugriff<br />
zum Skript komplett verbietet.<br />
Das Audit-Log können Sie im<br />
Produktivbetrieb übrigens ausschalten,<br />
da Mod_security alle<br />
Informationen zu gesperrten Abrufen<br />
in Kurzform auch in /var/<br />
log/apache2/error.log hinterlegt.<br />
Regelkonform<br />
Es bleibt die Frage, wie das Modul<br />
überhaupt mögliche Angriffe<br />
identifiziert. Ähnlich wie bei IPbasierten<br />
Firewalls legen Sie hier<br />
Regeln fest, die entsprechende<br />
Aktionen auslösen. Als Dreh- <strong>und</strong><br />
Angelpunkt des Ganzen fungiert<br />
die Direktive SecRule, mit der Sie<br />
das Auftreten bestimmter Suchmuster<br />
im HTTP-Verkehr an bestimmte<br />
Ereignisse knüpfen. Sie<br />
fragen damit Variablen aus dem<br />
System oder aus Skripten genauso<br />
wie Kopfzeilen oder Cookies<br />
ab. Die Syntax lautet dabei:<br />
SecRule Element Suchmuster Aktion<br />
Das Beispiel in Listing 2 füllt das<br />
Konstrukt mit Leben.<br />
listing 2<br />
01 SecRule "REQUEST_URI" "^/verwaltung$"<br />
"log,deny,status:500"<br />
02 SecRule "REQUEST_URI" "^/config" "deny,status:403"<br />
03 SecRule "REQUEST_URI" "setup$" "log"<br />
listing 4<br />
01 SecRule "REQUEST_HEADERS:User‐Agent" "Firefox" "allow"<br />
02 SecRule "REQUEST_HEADERS:User‐Agent" "Lynx" "deny,status:500"<br />
03 SecRule "REQUEST_HEADERS:User‐Agent" "Safari" "redirect:http://www.<br />
getfirefox.com"<br />
04 SecRule "REQUEST_URI" "^/webmail" "deny,status:403"<br />
listing 3<br />
01 SecRule "REQUEST_HEADERS:User‐Agent" "Safari"<br />
"deny,status:403"<br />
02 SecRule "REQUEST_HEADERS:User‐Agent|REQUEST_<br />
HEADERS:Accept‐Language" "de‐de" "deny,status:500"<br />
listing 5<br />
01 SecRule "REQUEST_HEADERS:User‐Agent" "Firefox"<br />
"chain,deny,status:500"<br />
02 SecRule "REQUEST_HEADERS:User‐Agent" "Linux" "chain"<br />
03 SecRule "REQUEST_URI" "^/webmail"<br />
72 09 | 11<br />
www.linux-user.de
Mod_security<br />
netz&system<br />
Die erste Regel besagt, dass alle<br />
aufgerufenen Adressen (REQUEST_<br />
URI), die exakt /verwaltung lauten,<br />
sowohl protokolliert als auch direkt<br />
gesperrt werden (log,deny)<br />
<strong>und</strong> der Besucher die Fehlermeldung<br />
500 (status:500) sieht. Die<br />
zweite Regel umfasst alle Adressen,<br />
die mit /config anfangen, <strong>und</strong><br />
blockt sie mit einem Fehler 403.<br />
Da es sich bei den Mustern um<br />
reguläre Ausdrücke [6] handelt<br />
<strong>und</strong> config nicht durch das Dollarzeichen<br />
($) abgeschlossen ist,<br />
greift die Regel beispielsweise bei<br />
/configtest.<br />
Zu guter Letzt führt die dritte<br />
Regel dazu, dass Mod_security alle<br />
Adressen, die auf setup enden,<br />
zwar protokolliert, aber nicht<br />
sperrt. Da das Muster nicht durch<br />
ein ^ eingeleitet, aber durch ein<br />
Dollarzeichen abgeschlossen wird,<br />
greift es zwar für websetup, nicht<br />
jedoch für setupdatei. Neben der<br />
Adresse fragen Sie ganz einfach<br />
auch andere Parameter ab oder<br />
kombinieren Abfragen.<br />
In Listing 3 etwa fragt die erste<br />
Zeile den verwendeten Browser<br />
(User‐Agent) ab. Handelt es sich<br />
um Safari, führt dies zu einem Fehler<br />
403. Die zweite Zeile hingegen<br />
prüft, ob entweder der Browser<br />
oder aber das Accept Language-Feld<br />
der Anfrage die deutsche Sprache<br />
angeben, <strong>und</strong> quittiert dies dann<br />
mit einem internen Serverfehler<br />
500. Die beiden Abfragen verknüpfen<br />
Sie einfach durch die Pipe<br />
(|) zu einer gemeinsamen Regel.<br />
Untereinander stehende Regeln<br />
arbeitet Mod_security sequenziell<br />
ab – für Safari-Browser ist nach<br />
der ersten Regel Schluss, Besucher<br />
sehen einen Fehler 403, unabhängig<br />
davon, welches Accept-<br />
Language-Feld gesetzt ist. Auch<br />
ein Negieren der Regeln ist möglich.<br />
So sperren Sie mit der Regel<br />
SecRule "REQUEST_HEADERS:User‐AgU<br />
ent" "!Lynx" "deny,status:403"<br />
sämtliche Browser außer Lynx<br />
aus. Neben deny gibt es natürlich<br />
noch mehr Aktionen, wie das Beispiel<br />
in Listing 4 zeigt. Die<br />
einleitende allow-Regel<br />
sorgt dafür, dass sämtliche<br />
folgenden Regeln umgangen<br />
werden <strong>und</strong> Mod_security<br />
die Anfrage direkt<br />
durchstellt – Firefox-Nutzer<br />
dürfen also auf alle Verzeichnisse<br />
zugreifen. Anwender<br />
von Lynx hingegen<br />
gelangen nirgendwo hin,<br />
sondern erhalten gr<strong>und</strong>sätzlich<br />
einen Fehler 500.<br />
Safari-Anwendern indes<br />
legt das redirect in Zeile 3<br />
nahe, doch bitte Firefox herunterzuladen.<br />
Benutzer<br />
von anderen Browsern wie<br />
Chrome oder Opera – beide<br />
in den Regeln nicht explizit<br />
genannt – dürfen zwar auf<br />
den Server zugreifen, erhalten<br />
aber aufgr<strong>und</strong> von Zeile 4 beim<br />
Webmail-Verzeichnis den Fehlercode<br />
403.<br />
Regeln lassen sich übrigens auch<br />
kombinieren: Aufgr<strong>und</strong> der Anweisungen<br />
aus Listing 5 lässt sich<br />
das Webmail-Verzeichnis nur von<br />
Firefox unter Linux aus nicht erreichen.<br />
Alle genannten Beispiele<br />
sind noch sehr einfach gelagert –<br />
die ganze Mächtigkeit von Mod_<br />
security sehen Sie in den mitgelieferten<br />
Regelwerken in /usr/<br />
share/doc/mod‐security‐common/examples/rules/base_rules.<br />
So unterstützt<br />
das Modul unter anderem<br />
Vererbungen, verschiedene Verbindungsphasen,<br />
verknüpfte Regeln,<br />
Gewichtungen, das Filtern<br />
von Parametern sowie das Hinzuziehen<br />
externer Programme, um<br />
damit beispielsweise Iptables zu<br />
konfigurieren oder eine automatisierte<br />
Meldung an den Netzbetreiber<br />
abzusetzen.<br />
Das mitgelieferte Regelwerk bietet<br />
zwar einen guten Schutz, aber<br />
es besteht andererseits eine gewisse<br />
Wahrscheinlichkeit, dass<br />
auch legitime Anfragen nicht<br />
mehr funktionieren <strong>und</strong> somit<br />
bestehende Applikationen ihren<br />
Dienst versagen. Um auf Nummer<br />
sicher zu gehen, fügen Sie<br />
daher am Anfang der Apache-<br />
Konfiguration ganz einfach noch<br />
folgende Zeile hinzu:<br />
SecRuleEngine DetectionOnly<br />
Damit protokolliert Mod_security<br />
die Regeln lediglich, unterbindet<br />
aber keine Zugriffe.<br />
Fazit<br />
Je komplexer die eigenen Webapplikationen,<br />
desto aufwändiger<br />
gestalten sich Pflege <strong>und</strong> Wartung<br />
– doch gerade für exponierte<br />
Seiten kann sich ein Blick durchaus<br />
lohnen. Um die Lektüre der<br />
ausführlichen Dokumentation zu<br />
Mod_security ([7],[8]) kommt der<br />
geneigte Administrator jedoch<br />
nicht herum. (jlu) n<br />
[1] Unattended-upgrades mit Ubuntu einrichten:<br />
https:// help. ubuntu. com/ community/ AutomaticSecurityUpdates<br />
[2] Uncomplicated Firewall: http:// wiki. ubuntuusers. de/ UFW<br />
[3] Fail2ban: https:// help. ubuntu. com/ community/ Fail2ban<br />
[4] Securing Debian Howto: http:// www. debian. org/ doc/ manuals/<br />
securing-debian-howto/ index. de. html<br />
info<br />
[5] Apache Mod_rewrite: Florian Effenberger, „Umgeschrieben“,<br />
LU 07/ 2011, S. 76, http:// www. linux-community. de/ 22935<br />
[6] Reguläre Ausdrücke: Frank Hofmann, „Schnipseljagd“, LU 09/ 2011, S. 84,<br />
http:// www. linux-community. de/ 24901<br />
[7] Mod_security-Handbuch zur Version 2.5.12:<br />
http:// www. modsecurity. org/ documentation/ modsecurity-apache/ 2. 5. 12/<br />
[8] Mod_security-Referenz im Wiki: http:// sourceforge. net/ apps/ mediawiki/<br />
mod-security/ index. php? title=Reference_Manual<br />
C Mit aktiviertem<br />
Audit-Log sehen Sie,<br />
aufgr<strong>und</strong> welcher<br />
Informationen Mod_<br />
security eine Abfrage<br />
blockiert hat.<br />
www.linux-user.de<br />
09 | 11 73
netz&system<br />
Systemd<br />
Systemstart mit Systemd<br />
Mit Volldampf<br />
zu neuen Ufern<br />
© Arinas74, sxc.hu<br />
Einschalten, loslegen: Mit Systemd versucht eine Gruppe Entwickler die Revolution im<br />
Boot-Prozess. Ob der Turbo aber wirklich zündet, steht noch in den Sternen. Tim Schürmann<br />
Boot-Grafik (SVG)<br />
LU/systemd/<br />
ReADme<br />
Mit einem Gemisch aus<br />
neuen <strong>und</strong> alten Konzepten<br />
versucht Systemd,<br />
den Startvorgang<br />
zu beschleunigen. Die<br />
Upstart-Alternative feiert<br />
in Fedora 15 ihre<br />
Feuertaufe. Nicht nur<br />
dort kommt auf Anwender<br />
<strong>und</strong> Administratoren<br />
viel Neues zu.<br />
Lange Zeit kontrollierte ein<br />
Werkzeug namens SysV-Init den<br />
Systemstart. Ihm kam die Aufgabe<br />
zu, alle für den Betrieb notwendigen<br />
Dienste <strong>und</strong> Anwendungen<br />
zu aktivieren. Dummerweise<br />
startete es stur einen Prozess<br />
nach dem anderen, was auf<br />
modernen, mit Funktionen vollgestopften<br />
Linux-Systemen entsprechend<br />
lange dauerte. Im Laufe<br />
der Jahre erschienen deshalb<br />
zahlreiche Alternativen, die es<br />
besser <strong>und</strong> vor allem schneller<br />
machen wollten.<br />
Flotte Wollmilchsau<br />
Eine besonders vielversprechende<br />
hört auf den Namen Systemd [1]<br />
<strong>und</strong> stammt vom Red-Hat-Mitarbeiter<br />
Lennart Poettering, aus<br />
dessen Feder unter anderem der<br />
NetworkManager stammt. Obwohl<br />
Systemd erst gerade im<br />
April seinen ersten Geburtstag<br />
feierte, schaffte die Software bereits<br />
den Sprung in Fedora 15.<br />
Andere Distributionen kündigten<br />
den Umstieg an; allerorten äußern<br />
sich Rezensenten fast ausschließlich<br />
begeistert.<br />
Systemd sorgt nach der Definition<br />
des Erfinders nicht nur für<br />
einen flotten Start, sondern behält<br />
zusätzlich die gestarteten<br />
Dienste <strong>und</strong> Programme im Auge,<br />
kümmert sich um das Einhängen<br />
von Dateisystemen, ersetzt zukünftig<br />
den zeitgesteuerten<br />
Dienst Cron <strong>und</strong> dient außerdem<br />
als Session-Manager. Dabei verhält<br />
er sich abwärtskompatibel zu<br />
bestehenden SysV-Init-Skripten,<br />
die – im Laufe der Jahre gewachsen<br />
– für die Übergangszeit weiter<br />
ihren Dienst verrichten [2].<br />
Um alle notwendigen Komponenten<br />
möglichst schnell zu starten,<br />
recycelt Systemd einige Ideen<br />
aus Mac OS X beziehungsweise<br />
dem dortigen Pendant Launchd<br />
<strong>und</strong> nutzt zusätzlich noch ein<br />
paar spezielle Funktionen des<br />
Linux-Kernels. Poetterings Programm<br />
erlaubt folglich keinen<br />
einfachen Port auf andere Unix-<br />
Systeme wie etwa FreeBSD.<br />
Zunächst aktiviert Systemd nur<br />
die Dienste, die Sie tatsächlich benötigen.<br />
So müssen beispielsweise<br />
das Drucksystem Cups <strong>und</strong><br />
sein Daemon nur dann die Arbeit<br />
aufnehmen, wenn ein Drucker<br />
angeschlossen ist oder eine Anwendung<br />
drucken möchte. Programme,<br />
die Systemd nicht anschiebt,<br />
blockieren den Start<br />
nicht. Die verbleibenden Dienste<br />
startet Systemd einfach gleichzeitig.<br />
Dummerweise hängen viele<br />
Dienste voneinander ab. Beispielsweise<br />
benötigt der Netzwerkkonfigurator<br />
Avahi den D-<br />
Bus, der wiederum Syslog voraussetzt.<br />
Im Extremfall starten doch<br />
74 09 | 11<br />
www.linux-user.de
Systemd<br />
netz&system<br />
wieder alle Beteiligten nacheinander.<br />
Systemd umgeht dieses Problem<br />
mit einem kleinen Trick. Um<br />
dessen Funktionsweise zu verstehen,<br />
gilt es, einen kleinen Blick<br />
unter die Haube zu werfen.<br />
Steckverbinder<br />
Linux-Programme kommunizieren<br />
mit Diensten über sogenannte<br />
Sockets. Diese entsprechen von<br />
der Funktion in etwa Fluggastbrücken<br />
an einem Flughafen: Ein<br />
Flugzeug dockt dort an <strong>und</strong> entlädt<br />
seinen Inhalt in das Terminal.<br />
Analog stellt jeder Dienst einen<br />
Socket bereit, der anderen<br />
Programmen die Möglichkeit bietet,<br />
sich anzudocken <strong>und</strong> Anfragen<br />
an den Dienst abzuladen.<br />
Der Trick besteht nun darin,<br />
diese Sockets schon bereitzustellen,<br />
noch bevor der entsprechende<br />
Dienst vollständig gestartet<br />
ist. In der Metapher entspräche<br />
das ein paar Gangways, die bereits<br />
auf dem Rollfeld stehen, obwohl<br />
sich das Terminal dahinter<br />
noch im Rohbau befindet. Sollte<br />
jetzt ein Flugzeug eintrudeln,<br />
entlädt es seine Passagiere in die<br />
Gangway, wo die Reisenden dann<br />
noch kurz auf das Fertigstellen<br />
der Gebäude warten müssen. Das<br />
Flugzeug selbst hebt derweil aber<br />
schon wieder ab.<br />
Genau das Gleiche macht Systemd<br />
beispielsweise mit dem syslog-Dienst,<br />
der alle ihm übergebenen<br />
Nachrichten in eine Log-Datei<br />
schreibt: Systemd erstellt für<br />
ihn direkt beim Systemstart prophylaktisch<br />
einen Socket. Möchte<br />
jetzt ein Programm eine Fehlermeldung<br />
loswerden, schiebt es<br />
diese Daten in den Socket. Sollte<br />
syslog noch nicht laufen, wandern<br />
die Meldungen in einen Zwischenpuffer.<br />
Solange dieser nicht<br />
vollläuft, müssen die Programme<br />
nicht auf den Start von syslog<br />
warten, sondern können einfach<br />
schon mit ihrer Arbeit weitermachen.<br />
Nachdem syslog gestartet<br />
ist, nimmt es sich der angesammelten<br />
Nachrichten im Puffer an<br />
<strong>und</strong> arbeitet sie ab.<br />
Netterweise verwaltet der Linux-<br />
Kernel diese Warteschlangen.<br />
Systemd muss somit nur noch<br />
alle benötigten Sockets einrichten<br />
<strong>und</strong> kann dann alle zugehörigen<br />
Dienste parallel starten. Diese<br />
Arbeitsweise spart nicht nur<br />
Verwaltungsaufwand <strong>und</strong> somit<br />
Zeit, sie hat sogar noch ein paar<br />
angenehme Nebeneffekte: Sollte<br />
ein Dienst das Zeitliche segnen<br />
<strong>und</strong> sich beenden, existiert der<br />
Socket weiter. Die jetzt folgenden<br />
Anfragen der Programme gehen<br />
somit nicht verloren, sondern<br />
wandern in den Zwischenpuffer.<br />
Damit kann man auch einen<br />
Dienst im laufenden Betrieb neu<br />
starten oder austauschen – wie<br />
etwa bei einer Aktualisierung –<br />
ohne dass die Programme dies<br />
überhaupt bemerken. Es lassen<br />
sich sogar die Sockets öffnen <strong>und</strong><br />
erst wenn irgendwann darüber<br />
Nachrichten eingehen, die dazu<br />
passenden Diensten starten<br />
(Start on Demand, auch On Demand<br />
Loading genannt). Systemd<br />
übernimmt damit die Aufgaben<br />
von Programmen wie inetd.<br />
Mittlerweile nutzen viele Dienste<br />
<strong>und</strong> insbesondere Programme<br />
mit einer grafischen Benutzeroberfläche<br />
anstelle der Sockets<br />
den D-Bus als Kommunikationsmittel.<br />
Glücklicherweise funktioniert<br />
die obige Methode auch mit<br />
D-Bus-Diensten (Stichwort Bus<br />
Activation): Systemd meldet einfach<br />
schon einmal ein paar Dienste<br />
namentlich beim D-Bus an <strong>und</strong><br />
startet erst danach die zugehörigen<br />
Programme.<br />
Big Brother<br />
Stürzt ein lebenswichtiger Dienst<br />
ab, sollte Systemd ihn möglichst<br />
schnell neu starten. Da sich jedoch<br />
ein Dienst selbst zu klonen<br />
vermag <strong>und</strong> bei Bedarf weitere<br />
Programme startet, fiel es in der<br />
Vergangenheit schwer, dessen<br />
endgültiges Ableben durch Überprüfen<br />
der Prozesse festzustellen.<br />
Systemd löst das Problem recht<br />
elegant mithilfe der relativ neuen<br />
Control Groups, kurz Cgroups des<br />
Linux-Kernels. Mit diesen fasst<br />
das Betriebssystem Programme<br />
oder genauer gesagt Prozesse zusammen.<br />
Systemd sperrt nun jeden<br />
von ihm gestarteten Dienst<br />
in eine solche Gruppe. Sollte der<br />
Dienst weitere Programme aktivieren<br />
oder Kopien von sich<br />
selbst erstellen (forken), wie es<br />
beispielsweise Webserver oder<br />
SSH-Daemons tun, landen die<br />
Kind-Prozesse in der gleichen<br />
Gruppe. Befindet sich kein aktiver<br />
Prozess mehr in einer Gruppe,<br />
gilt der Dienst als abgestürzt<br />
oder beendet. Systemd startet<br />
ihn dann neu.<br />
Wichtige VeRzeichnisse unD KonfiguRAtionsDAteien<br />
Datei<br />
Inhalt<br />
/etc/hostname<br />
Hostname des Systems<br />
/etc/vconsole.conf Tastaturbelegung <strong>und</strong> Schriftart der Konsole<br />
/etc/locale.conf<br />
Spracheinstellungen (Locale)<br />
/etc/modules‐load.d/*.conf Kernel-Module, die das System beim Start lädt<br />
/etc/sysctl.d/*.conf Konfiguration für Sysctl-Parameter<br />
/etc/tmpfiles.d/*.conf Konfiguration für alle Dateien, die das System beim Start erstellen, entfernen<br />
oder aufräumen soll<br />
/etc/binfmt.d/*.conf Konfiguration für Binärformate um Java-, Mono- <strong>und</strong> Wine-Programme direkt zu<br />
starten<br />
/etc/os‐release<br />
Name <strong>und</strong> weitere Informationen über die Distribution (Ersatz für /etc/<br />
fedora‐release <strong>und</strong> ähnliche Dateien)<br />
/etc/machine‐id<br />
Die ID des Computers<br />
/etc/machine‐info<br />
(Meta-)Informationen über den Computer<br />
/run Hier sollen Programme <strong>und</strong> Dienste temporäre Informationen ablegen, die in /<br />
tmp fehl am Platze wären. Dazu gehören beispielsweise Socket-Informationen<br />
oder Lock-Dateien. /run dient somit als Ersatz für /var/run, ist aber ein temporäres<br />
Verzeichnis (Stichwort tempfs).<br />
www.linux-user.de<br />
09 | 11 75
netz&system<br />
Systemd<br />
A Mit dem Kommando<br />
systemctl status cups.<br />
service erfahren Sie<br />
alle Einzelheiten über<br />
den Druckdienst.<br />
Der Systemd kümmert sich aber<br />
nicht nur um Dienste, sondern<br />
hängt bei Bedarf Partitionen ein<br />
<strong>und</strong> prüft sie auf Fehler. Damit<br />
diese zeitaufwändigen Aufgaben<br />
wieder nebenbei <strong>und</strong> parallel zum<br />
Start aller Dienste passieren,<br />
greift Systemd hier auf die Hilfe<br />
von Autofs [3] zurück: Versucht<br />
ein Programm in ein noch nicht<br />
verfügbares Device zu speichern,<br />
puffert der Kernel die Anfrage.<br />
Sobald das Dateisystem bereitsteht,<br />
gibt er die Daten weiter.<br />
Dieses Prinzip ermöglicht es,<br />
zum Beispiel die Home-Partition<br />
im Netzwerk via Samba freizugeben,<br />
obwohl Fsck sie gerade noch<br />
auf Fehler prüft. Ergänzend überwacht<br />
Systemd einzelne Verzeichnisse,<br />
<strong>und</strong> sobald ein Programm<br />
auf diese zugreift, hängt der<br />
Daemon automatisch das passende<br />
Dateisystem ein.<br />
unit-typen<br />
service Dienst (in der Regel in der Form von Daemons)<br />
socket Kapselt einen Socket. Jeder Socket hat eine passende<br />
service-Unit, die automatisch startet, sobald sich ein<br />
Programm mit dem Socket verbindet.<br />
device Gerät<br />
mount Einhängepunkt<br />
automount Automount-Point im Dateisystem. Jede automount-Unit<br />
hat eine zugehörige mount-Unit, die Systemd einhängt,<br />
wenn ein Programm auf das Verzeichnis zugreift.<br />
target Gruppiert andere Units, die dann zusammen wie eine<br />
einzige Unit auftreten.<br />
snapshot Funktioniert ähnlich wie target <strong>und</strong> speichert den Zustand<br />
der Dienste. Damit haben Sie beispielsweise die<br />
Möglichkeit, das System vorübergehend in den Zustand<br />
Notfall zu versetzen <strong>und</strong> anschließend wieder<br />
zur normalen Arbeitsumgebung zurückzukehren.<br />
swap Kontrolle von Swap-Dateien <strong>und</strong> -Partitionen<br />
timer Aktiviert Dienste zu bestimmten Zeiten oder Zeitpunkten,<br />
die Angaben erfolgen im Cron-Stil<br />
path Aktiviert Units abhängig davon, ob bestimmte Dateien<br />
existieren oder ein Spool-Verzeichnis einen bestimmten<br />
Füllstand erreicht hat.<br />
Die meisten Distributionen starten<br />
bislang die einzelnen Dienste<br />
via Shell-Skript. Das Starten von<br />
externen Programmen <strong>und</strong> Subshells<br />
schluckt allerdings extrem<br />
viel Rechenzeit. Darüber hinaus<br />
nutzen viele Skripte rekursive<br />
Konstrukte sowie red<strong>und</strong>ante Befehle,<br />
sind fehleranfällig <strong>und</strong> irgendwann<br />
schwierig zu warten.<br />
Daher sind Poettering sämtliche<br />
Skripte ein Dorn im Auge, weshalb<br />
er sie bei der Arbeit an Systemd<br />
konsequent vermieden hat.<br />
Muschelersatz<br />
Die Maintainer sollen die Funktionen<br />
der Skripte durch richtige,<br />
vorzugsweise in C geschriebene<br />
<strong>und</strong> somit schnell ablaufende<br />
Programme ersetzen oder in die<br />
Daemons selbst integrieren. Einige<br />
besonders wichtige <strong>und</strong> gebräuchliche<br />
Funktionen übernimmt<br />
Systemd selbst.<br />
Derzeit vermag er unter anderem,<br />
den Hostnamen zu setzen<br />
(also den Namen des Computers),<br />
sich wie erwähnt um das Mounten<br />
der Dateisysteme zu kümmern<br />
<strong>und</strong> die Sprache einzustellen<br />
(System Locale). Die diesbezüglichen<br />
Einstellungen liest Systemd<br />
aus den bekannten Konfigurationsdateien<br />
– zumindest<br />
Listing 1<br />
01 [Unit]<br />
02 Description=Dieser Dienst<br />
zeichnet den Fluglärm auf.<br />
03 After=syslog.target<br />
04<br />
05 [Service]<br />
06 ExecStart=/usr/bin/<br />
laermmessung<br />
07 Restart=on‐abort<br />
08<br />
09 [Install]<br />
10 WantedBy=multi‐user.target<br />
fast. In einigen Fällen nutzen die<br />
Distributionen nämlich unterschiedliche<br />
Dateien. Der Name<br />
des Systems liegt beispielsweise<br />
unter Fedora in /etc/sysconfig/<br />
network, OpenSuse benutzt /etc/<br />
HOSTNAME <strong>und</strong> Debian wiederum<br />
/etc/hostname. In solchen Fällen<br />
haben sich die Systemd-Macher<br />
für eine Datei entschieden. Den<br />
Hostnamen erwartet Systemd<br />
beispielsweise in /etc/hostname.<br />
Auf diese Weise versuchen die<br />
Systemd-Entwickler, die Distributionen<br />
durch die Hintertür zu<br />
standardisieren.<br />
Die Tabelle Wichtige Verzeichnisse<br />
<strong>und</strong> Konfigurationsdateien<br />
auf der vorherigen Seite gibt einen<br />
kleinen Überblick über die<br />
wichtigsten Konfigurationsdateien<br />
<strong>und</strong> Verzeichnisse, die übrigens<br />
in Absprache mit den Distributoren<br />
entstanden sein sollen.<br />
Weitere Informationen liefert<br />
Lennart Poettering im Blog [4].<br />
Einheitsbrei<br />
Systemd bezeichnet alle von ihm<br />
zu verwaltenden Aufgaben als<br />
„Units“ (Einheiten). Eine Unit<br />
umfasst beispielsweise den<br />
Druckdienst Cups, eine andere<br />
das Einhängen des Heimatverzeichnisses.<br />
Beide Units erfordern<br />
offensichtlich unterschiedliche<br />
Aktionen. Daher besitzt jede<br />
Unit einen ganz bestimmten Typ.<br />
Bei Cups handelt es sich um einen<br />
Dienst <strong>und</strong> somit um den<br />
Typ service, das Einhängen wäre<br />
hingegen vom Typ mount. Damit<br />
Systemd überhaupt von der Unit<br />
erfährt, braucht es eine passende<br />
Listing 2<br />
[Service]<br />
ExecStart=/usr/bin/laermmessung<br />
‐d<br />
Type=forking<br />
Restart=on‐abort<br />
Listing 3<br />
[Service]<br />
Type=dbus<br />
BusName=de.dfld.laermmessung<br />
ExecStart=/usr/bin/laermmessung<br />
76 09 | 11<br />
www.linux-user.de
Systemd<br />
netz&system<br />
Konfigurationsdatei. Sie trägt<br />
den gleichen Namen wie die Unit,<br />
der sich wiederum aus einem frei<br />
wählbaren Namen <strong>und</strong> dem Typ<br />
zusammensetzt.<br />
So bietet es sich zum Beispiel<br />
an, die Konfigurationsdatei für<br />
den Druckdienst cups.service zu<br />
nennen. Neben service <strong>und</strong> mount<br />
kennt Systemd noch weitere Kategorien,<br />
die Sie in der Tabelle<br />
Unit-Typen finden.<br />
Heimwerker<br />
Um einen eigenen Dienst beim<br />
Start zu aktivieren, gilt es, eine<br />
passende Konfigurationsdatei zu<br />
erstellen. Listing 1 zeigt die Datei<br />
laermmessung.service als kleines<br />
Beispiel für die Software einer<br />
Lärmmessstation.<br />
Die Konfigurationsdateien benutzen<br />
einen ähnlichen Aufbau<br />
wie die weitverbreiteten .desktop-<br />
Dateien. Der Abschnitt [Unit] enthält<br />
ein paar allgemeine Informationen<br />
über den Dienst. Dazu<br />
zählt eine kurze, für Menschen<br />
gedachte Beschreibung (Description)<br />
des Dienstes.<br />
Die Software meldet Probleme<br />
über den Dienst syslog <strong>und</strong><br />
schreibt die aufgezeichneten Daten<br />
in Dateien auf die Festplatte.<br />
Unter Systemd dürfen alle Dienste<br />
mit einem vorhandenen Dateisystem<br />
rechnen; folglich brauchen<br />
Sie dies nicht extra sicherstellen.<br />
Bleibt die Abhängigkeit<br />
zum Dienst syslog. Darum kümmert<br />
sich in Zeile 3 der Parameter<br />
After=. Hier tragen Sie ganz einfach<br />
die Unit ein, von der das Programm<br />
abhängt. Bei mehreren<br />
Abhängigkeiten listen Sie die<br />
Unit-Namen einfach durch Leerzeichen<br />
voneinander getrennt<br />
auf. Unter Umständen fällt diese<br />
Liste jedoch recht lang aus. Damit<br />
Sie sich nicht die Finger w<strong>und</strong> tippen,<br />
gibt es die Target-Units. Damit<br />
gruppieren Sie mehrere Units<br />
unter einem einheitlichen<br />
Namen. Systemd bringt bereits<br />
ein paar spezielle Target-Units<br />
von Haus aus mit [5]. Dazu gehört<br />
unter anderem auch syslog.<br />
target, das Listing 1 verwendet.<br />
Diese Unit sorgt schlichtweg für<br />
den Start einer Syslog-Implementation.<br />
Da Systemd möglichst viele<br />
Dienste parallel aktiviert, dient<br />
die Angabe hier nur dazu, eine<br />
(Start-)Reihenfolge vorzuschlagen<br />
<strong>und</strong> nicht zu erzwingen. Ergänzend<br />
zu After kennt Systemd<br />
noch die Anweisungen aus Tabelle<br />
Bedingungen für einen Dienst.<br />
Der nächste Abschnitt [Service]<br />
gibt ein paar Informationen über<br />
den Dienst selbst preis. Er existiert<br />
folglich nur in Konfigurationsdateien<br />
vom Typ .service. Mit<br />
ExecStart= geben Sie den Namen<br />
der Programmdatei an, im Beispiel<br />
/usr/bin/laermmessung. Systemd<br />
ruft sie auf, wenn er den<br />
Dienst startet. Wie von Systemd<br />
generell gefordert, läuft die Software<br />
im Vordergr<strong>und</strong>. Will der<br />
Dienst-Daemon dennoch unbedingt<br />
im Hintergr<strong>und</strong> laufen, beziehungsweise<br />
einen Fork erstellen,<br />
teilen Sie dies Systemd über<br />
den Parameter Type=forking mit<br />
(Listing 2). Und auch für den Fall,<br />
dass der Dienst für die Kommunikation<br />
den D-Bus nutzt, gibt es<br />
eine entsprechende Variante (Listing<br />
3). Der Parameter BusName=<br />
nennt den D-Bus-Namen der<br />
Software. Über Restart=on‐abort<br />
sorgen Sie dafür, dass Systemd<br />
den Dienst neu startet, sobald<br />
sich dieser aus irgendeinem<br />
Gr<strong>und</strong> beendet. Der letzte Abschnitt<br />
[Install] aus Listing 1<br />
teilt dem Systemd mit, wann <strong>und</strong><br />
unter welchen Bedingungen Sie<br />
den Dienst starten wollen. Im<br />
Beispiel beginnt die Software mit<br />
der Arbeit (WantedBy), wenn Systemd<br />
die Unit multi‐user.target<br />
aktiviert. Sie kapselt alle Dienste,<br />
Anweisung<br />
After<br />
Require<br />
Wants<br />
Conflicts<br />
Befehl<br />
daemon‐reload<br />
start Unit<br />
stop Unit<br />
kill Unit<br />
status Unit<br />
diable Unit<br />
B Systemctl zeigt eine<br />
Liste mit allen vorhandenen<br />
Diensten, ihrem<br />
Status <strong>und</strong> der Beschreibung<br />
an.<br />
BeDingungen füR einen Dienst<br />
Bedeutung<br />
Der Dienst möchte nach der angegebenen Unit<br />
starten.<br />
Der Dienst benötigt die angegebene Unit zwingend.<br />
Der Dienst möchte die Unit gerne laufen sehen.<br />
Der Dienst arbeitet nicht mit dieser Unit zusammen.<br />
systemctL-KommAnDos<br />
Bedeutung<br />
Konfiguration neu einlesen<br />
Unit starten<br />
Unit kontrolliert stoppen<br />
Unit sofort beenden (Datenverlust möglich)<br />
Status von Unit abfragen<br />
Unit deaktivieren <strong>und</strong> damit weder beim Systemstart<br />
noch auf Anfrage hochfahren<br />
www.linux-user.de<br />
09 | 11 77
netz&system<br />
Systemd<br />
Dass der Dienst läuft, verrät ebenfalls<br />
das Kommando systemctl,<br />
diesmal allerdings mit dem Befehl<br />
status statt start (Abbildung A, S.<br />
76). Eine Übersicht über die Befehle<br />
liefert die Tabelle Systemctl-<br />
Kommandos (vorherige Seite).<br />
die noch in Runleveln aus SysV-<br />
Init-Zeiten denken, liefert Systemd<br />
passende Targets mit, die<br />
das alte Verhalten simulieren.<br />
Beispielsweise wechselt:<br />
$ sudo systemctl isolate runleveU<br />
l5.target<br />
C Mit Systemadm<br />
aktivieren <strong>und</strong> deaktivieren<br />
Sie alle vorhandenen<br />
Units bequem<br />
per Mausklick.<br />
die für den Betrieb eines Mehrbenutzersystems<br />
notwendig sind.<br />
Die fertige Konfigurationsdatei<br />
wandert nun unter dem Namen<br />
laermmessung.service in das Verzeichnis<br />
/etc/systemd/system/.<br />
Dorthin gehören alle eigenen<br />
Konfigurationsdateien, die<br />
system eigenen lagern unter /lib/<br />
systemd/system/. Mit<br />
Wer hat’s gesehen?<br />
Das Werkzeug Systemctl hilft als<br />
kleiner Tausendsassa in vielen<br />
weiteren Lebenslagen. Ein einfaches<br />
systemctl liefert zunächst<br />
eine Liste aller laufenden Dienste<br />
(Abbildung B,vorherige Seite).<br />
Ein besonderes Augenmerk verdient<br />
die Spalte active: Sie zeigt<br />
an, ob ein Dienst derzeit läuft<br />
(active), nicht arbeitet (inactive)<br />
oder ob bei seiner Inbetriebnahme<br />
ein Problem auftrat (maintenance).<br />
Über systemctl status Unit<br />
erfahren Sie Informationen zum<br />
Zustand. Per isolate weisen Sie<br />
Systemd an, die Units eines bestimmten<br />
Targets herzustellen:<br />
in einen Systemzustand mit grafischer<br />
Benutzeroberfläche. Beim<br />
Booten aktiviert Systemd übrigens<br />
standardmäßig das Target<br />
default.target. Dahinter verbirgt<br />
sich ein symbolischer Link, der<br />
auf eine andere Konfigurationsdatei<br />
zeigt. Unter Fedora 15 ist<br />
dies noch das runlevel5.target, zukünftig<br />
schwenken die Entwickler<br />
wohl auf das Systemd-Pendant<br />
graphical.target um.<br />
Mit Systemd hält auch ein neuer<br />
Befehl Einzug, um das komplette<br />
System kontrolliert herunterzufahren<br />
<strong>und</strong> auszuschalten:<br />
$ sudo systemctl daemon‐reload<br />
$ sudo systemctl ‐‐force poweroff<br />
$ sudo systemctl isolate multi‐uU<br />
ser.target<br />
liest Systemd die geänderte Konfiguration.<br />
Den neuen Dienst<br />
startet schließlich der Aufruf<br />
$ sudo systemctl start laermmessU<br />
ung.service<br />
Dieses Beispiel aktiviert alle<br />
Units, die für einen Mehrbenutzermodus<br />
ohne grafische Oberfläche<br />
notwendig sind. Für alle,<br />
Befehle wie shutdown <strong>und</strong> reboot<br />
funktionieren weiterhin, Systemd<br />
übersetzt sie passend. Wer eine<br />
grafische Oberfläche bevorzugt,<br />
greift zu Systemadm aus dem Paket<br />
systemd-gtk (Abbildung C).<br />
ALtLAsten<br />
Um mit dem älteren SysV-Init-System kompatibel zu<br />
bleiben, wertet Systemd die klassischen Init-Skripte<br />
aus. Diese fasst es einfach als eine weitere Quelle<br />
für Konfigurationsdateien auf <strong>und</strong> verwandelt die<br />
eingelesenen Skripte intern in passende Units. Analog<br />
liest <strong>und</strong> interpretiert Systemd weitere bekannte<br />
Konfigurationsdateien ein. Dazu gehört beispielsweise<br />
die Datei /etc/fstab, deren Einträge das Programm<br />
als Mount- beziehungsweise Automount-Units<br />
auffasst <strong>und</strong> entsprechende verwertet.<br />
Wer schon ein Startskript für das alte SysV-Init verfasst<br />
hat <strong>und</strong> dieses in eine Service-Datei umwandeln<br />
möchte, sucht vermutlich nach einer Möglichkeit,<br />
vor dem eigentlichen Programmstart noch<br />
Skripte zum Vorbereiten auszuführen. Davon gilt es<br />
sich in Systemd jedoch gedanklich zu verabschieden<br />
– zumindest fast: Mit der Variable ExecStartPre= im<br />
Abschnitt [Service] gelingt das immer noch:<br />
ExecStartPre=/bin/rm ‐f /var/log/messungen<br />
Den hinter dem Gleichheitszeichen angegebenen Befehl,<br />
der ein Shell-Skript sein darf, führt Systemd<br />
aus, bevor es den hinter ExecStart= genannten<br />
Dienst aktiviert. Analog gibt es noch ein ExecStart‐<br />
Post=, bei dem Systemd den angegebenen Befehl<br />
nach dem Start des Dienstes absetzt. Abschließend<br />
existiert noch ein ExecStop=.<br />
Diesen Befehl ruft Systemd auf, um den Dienst zu<br />
stoppen. Nach den Vorstellungen der Systemd-Entwickler<br />
sollen die Funktionen dieser Hilfsprogramme<br />
jedoch möglichst in den Daemon selbst wandern.<br />
Deren Programmierer sind zudem angehalten:<br />
• möglichst keine Prozesse zu forken <strong>und</strong> nicht<br />
setsid() aufzurufen,<br />
• keine Benutzerrechte mit dem Daemon zu ändern<br />
(das übernimmt Systemd),<br />
• keine PID-Dateien zu erstellen,<br />
• einen Namen über den D-Bus zu beziehen, sofern<br />
der Daemon den D-Bus verwendet,<br />
• Systemd zum Logging zu benutzen,<br />
• über Systemd die Sockets zu erstellen <strong>und</strong> zu<br />
beobachten, <strong>und</strong><br />
• SIGTERM für Anfragen zum Shutdown zu benutzen.<br />
Mehr zur Interaktion von Diensten mit dem Systemd<br />
zeigt der Maintainer Lennart Poettering in einem<br />
entsprechenden Blog-Beitrag [9].<br />
info<br />
[1] Systemd: http:// freedesktop. org/ wiki/<br />
Software/ systemd<br />
[2] SysV-Init <strong>und</strong> die Runlevel:<br />
Tim Schürmann, „Der Nächste, bitte!“,<br />
<strong>LinuxUser</strong> 12/ 2010, S. 88,<br />
http:// www. linux-community. de/ 22208<br />
[3] Autofs im Debian-Wiki:<br />
http:// wiki. debian. org/ AutoFs<br />
[4] Neue Konfigurationsdateien:<br />
http:// 0pointer. de/ blog/ projects/<br />
the-new-configuration-files<br />
[5] Überblick über Target-Units:<br />
http:// 0pointer. de/ public/ systemd-man/<br />
systemd. special. html<br />
[6] Boot-Grafik: http://www.linux-user. de/ Downloads/2011/09/<br />
[7] Lennart Poetterings Blog:<br />
http:// 0pointer. de/ blog/<br />
[8] Manpages zu Systemd:<br />
http:// 0pointer. de/ public/ systemd-man/<br />
[9] „Systemd for Developers“: http:// 0pointer.<br />
de/ blog/ projects/ socket-activation. html<br />
78 09 | 11<br />
www.linux-user.de
Systemd<br />
netz&system<br />
Systemd protokolliert penibel seinen<br />
Systemstart. Über das Kommando<br />
systemd‐analyze blame erfahren<br />
Sie, wie lang welcher<br />
Dienst für den Start benötigt hat<br />
(Abbildung D). Einen passenden<br />
netten Graphen erzeugt:<br />
$ sudo systemd‐analyze plot > erU<br />
gebnis.svg<br />
Als Ergebnis erhalten Sie dann<br />
ein SVG-Bild in der Datei ergebnis.svg,<br />
das Sie beispielsweise in<br />
Inkscape oder einem geeigneten<br />
Browser begutachten [6].<br />
Ausblick<br />
Obwohl die Konfigurationsdatei<br />
aus Listing 1 auf den ersten Blick<br />
rank <strong>und</strong> schlank wirkt, ist Systemd<br />
komplizierter als der Konkurrent<br />
Upstart. Wer das Werkzeug<br />
verstehen will, dem bleibt<br />
nichts anderes übrig, als sich<br />
durch zahlreiche Texte zu kämpfen,<br />
die Lennart Poettering häppchenweise<br />
in seinem Blog [7] sowie<br />
in derzeit satten 45 Manpages<br />
veröffentlicht hat [8].<br />
Systemd fordert von den Entwicklern<br />
der Dienste ein Anpassen<br />
der Software <strong>und</strong> somit zusätzlichen<br />
Programmieraufwand<br />
– obwohl sich dieser noch in<br />
Grenzen hält. Administratoren<br />
müssen sich zudem von den geliebten<br />
Shell-Skripten verabschieden.<br />
Das alles verspricht unter<br />
dem Strich einen schnellen Systemstart.<br />
Im kleinen Vergleichstest<br />
startete jedoch unter exakt<br />
gleichen Bedingungen<br />
die letzte<br />
Vorabversion von<br />
Fedora 15 etwa<br />
fünf Sek<strong>und</strong>en<br />
langsamer als<br />
Ubuntu 11.04<br />
mit dem Konkurrenten<br />
Upstart.<br />
Allerdings lässt<br />
das Ergebnis<br />
noch keine Rückschlüsse<br />
auf die<br />
tatsächlichen<br />
Möglichkeiten<br />
von Systemd zu:<br />
Upstart hat<br />
schon ein paar<br />
Jahre auf dem<br />
Buckel <strong>und</strong> ist<br />
entsprechend optimiert,<br />
Systemd<br />
feierte gerade<br />
einmal seinen<br />
ersten Geburtstag<br />
<strong>und</strong> unterliegt<br />
immer noch ständigen Änderungen.<br />
Dennoch erfreut es<br />
sich bei den Distributoren zunehmender<br />
Beliebtheit. Fedora 14 lag<br />
Systemd schon als optionales Paket<br />
bei, ab Fedora 15 kommt es<br />
standardmäßig zum Einsatz.<br />
OpenSuse, Debian <strong>und</strong> andere<br />
Distributionen liebäugeln ebenfalls<br />
mit Systemd.<br />
Wer das neue Bootsystem einmal<br />
ausprobieren möchte, findet<br />
auf der Systemd-Homepage Links<br />
auf Pakete für zahlreiche Distributionen<br />
– darunter sogar welche<br />
für Ubuntu. Dessen Distributor<br />
Canonical setzt jedoch aller<br />
Vo raussicht nach weiter auf den<br />
gut gereiften Eigenbau Upstart.<br />
Fazit<br />
Aufgr<strong>und</strong> der breiten Unterstützung<br />
dürfte sich Systemd mittelfristig<br />
als Standard durchsetzen.<br />
Ob allerdings der Verzicht auf flexible<br />
Skripte <strong>und</strong> das Festnageln<br />
auf Linux-exklusive Funktionen<br />
wirklich einen Schritt nach vorne<br />
darstellen, muss sich erst noch<br />
erweisen. Der Weg zum Instant-<br />
On-Linux weist noch einige Unwägbarkeiten<br />
auf. (agr) n<br />
D Systemd merkt sich,<br />
welche Dienste wie<br />
lange beim Start getrödelt<br />
haben.<br />
MAGAZIN<br />
ONLINE<br />
Linux-Magazin newsLetter<br />
Newsletter<br />
informativ<br />
Nachrichten r<strong>und</strong> um die Themen Linux <strong>und</strong><br />
Open Source lesen Sie täglich im Newsletter<br />
des Linux-Magazins.<br />
kompakt<br />
www.linux-user.de<br />
tagesaktuell<br />
09 | 11 79<br />
www.linux-magazin.de/newsletter
know-how<br />
Mallard<br />
Dokumentationen mit Mallard schreiben<br />
Neue Ente im Teich<br />
© Maplerose, sxc.hu<br />
Eine einfache Syntax<br />
<strong>und</strong> der modulare<br />
Aufbau machen<br />
Mallard zur<br />
idealen Gr<strong>und</strong>lage,<br />
um Dokumentationen<br />
zu schreiben<br />
<strong>und</strong> zu einem<br />
Handbuch zusammenzufügen.<br />
Mario Blättermann<br />
README<br />
Das XML-Format<br />
Mallard – derzeit vorwiegend<br />
in Gnome im<br />
Einsatz – eignet sich<br />
hervorragend zum themenbasierten<br />
Schreiben<br />
von Dokumentationen.<br />
Mallard ist der<br />
englische Name der<br />
Stockente.<br />
Wenn Sie eine grafische Software<br />
entwickeln, liegt es nahe, dem geneigten<br />
Benutzer für den Fall des<br />
Falles ein Handbuch zu spendieren.<br />
Das Schreiben von Hilfetexten<br />
fällt allerdings schnell lästig,<br />
denn das übliche Docbook-Format<br />
gilt – zu Recht – als kompliziert<br />
<strong>und</strong> erfordert einen beträchtlichen<br />
Lernaufwand. Das<br />
Mallard-Format gleicht zwar vom<br />
logischen Aufbau her Docbook,<br />
kommt jedoch mit weitaus weniger<br />
Tags aus <strong>und</strong> vereinfacht die<br />
Syntax erheblich.<br />
Das Mallard-Projekt [1] ist eng<br />
verknüpft mit dem Ziel, nicht nur<br />
dem Autor Vorteile zu bieten,<br />
sondern auch dem Leser. Das Design<br />
zwingt den Schreiber regelrecht<br />
dazu, themenbasiert zu arbeiten<br />
<strong>und</strong> nicht eine Reihe von<br />
Infos in einem statischen Text<br />
unterzubringen. Wenn Sie erfahren<br />
wollen, wie Mallard intern<br />
funktioniert, finden Sie online [2]<br />
weitere Informationen.<br />
Der Einstieg<br />
Listing 1 zeigt eine minimale<br />
Mallard-Datei. Dieser Index bildet<br />
die Wurzel, auf der alle anderen<br />
Seitendateien aufbauen. Die<br />
Kopfzeilen weisen darauf hin,<br />
dass es sich um eine Anleitung<br />
handelt (guide), stilistisch um eine<br />
Aufgabe (task) <strong>und</strong> organisatorisch<br />
um einen Index (index).<br />
Letzteres ist wichtig, damit die<br />
anderen Seiten den ihnen zugedachten<br />
Platz in der Dokumentation<br />
einnehmen. Die weiteren<br />
Zeilen geben Auskunft über den<br />
Autor <strong>und</strong> die Lizenz. Nach dem<br />
kurzen Vorspann geht es dann<br />
tatsächlich um diejenigen Texte,<br />
die Sie später sehen. Mit dem Tag<br />
legen Sie einen Abschnitt<br />
fest, der leer sein darf, abgesehen<br />
von der Überschrift.<br />
Der Zusatz id="introduction" im<br />
sich öffnenden XML-Tag sorgt<br />
dafür, dass der Parser eine Seitendatei<br />
mit dieser Kennung genau<br />
hier im Hauptdokument einfügt.<br />
Den Aufbau einer Seitendatei sehen<br />
Sie in Listing 2, folgende Seite.<br />
Die dritte Zeile in Listing 2<br />
legt die Kennung fest, welche Sie<br />
durch die Angabe eines Links in<br />
Zeile 6 noch bestätigen. Weitere<br />
Themen <strong>und</strong> Unterthemen fügen<br />
Sie auf die gleiche Weise ein.<br />
Aus den Listings geht schon die<br />
einfache Syntax von Mallard hervor.<br />
Wenn Sie – <strong>und</strong> sei es nur für<br />
den Anfang – keinen gesteigerten<br />
Wert auf ein ausgefeiltes Aussehen<br />
der Textelemente legen, fällt<br />
der Einstieg nicht allzu schwer.<br />
Später fügen Sie bei Bedarf innerhalb<br />
eines sich öffnenden XML-<br />
Tags noch Stilinformationen ein,<br />
die die weiteren Werkzeuge dann<br />
entsprechend verarbeiten.<br />
Hier kommt Mallard dem Anwender<br />
ebenfalls entgegen: Anstatt<br />
verschiedene zu beschreibende<br />
Oberflächenelemente<br />
durch verschiedene Tags auszudrücken<br />
(wie , <br />
<strong>und</strong> in Docbook),<br />
genügt hier das kurze <strong>und</strong> bündige<br />
. In den sich öffnenden<br />
Tag fügen Sie bei Bedarf später<br />
beispielsweise mit style="button"<br />
die Information ein, dass es sich<br />
um einen Knopf in der<br />
Bedienoberfläche handelt.<br />
Außerdem haben Sie die Möglichkeit,<br />
mit dem Tag Informationen<br />
einzubauen, die später<br />
in der Anzeige nicht erscheinen,<br />
sich aber für Anweisungen an<br />
Verarbeitungswerkzeuge eignen.<br />
Darüber hinaus steht es Ihnen<br />
offen, Mallard durch Elemente<br />
aus externen Namensräumen<br />
nahezu unbegrenzt zu erweitern.<br />
80 09 | 11<br />
www.linux-user.de
Mallard<br />
know-how<br />
Die Tatsache, dass Sie für jedes<br />
Thema <strong>und</strong> üblicherweise jedes<br />
Unterthema eine eigene Page-<br />
Datei anlegen müssen, verwirrt<br />
eingefleischte Docbook-Anwender<br />
zunächst: Die sind eine einzige<br />
große Datei gewohnt, die nur<br />
die Lizenzdeklaration extern vorhält,<br />
wenn überhaupt. Das Auftrennen<br />
hat jedoch einige Vorteile:<br />
Geben Sie den einzelnen Dateien<br />
aussagekräftige Namen, finden<br />
Sie später viel leichter eine<br />
Stelle, an der Sie eventuell etwas<br />
ändern, streichen oder hinzufügen<br />
wollen. Außerdem erleichtert<br />
das Verknüpfen das Einbinden externer<br />
Dateien, selbst wenn diese<br />
von Drittanbietern stammen.<br />
Schreiben beispielsweise die Entwickler<br />
eines separat für ein Programm<br />
angebotenen Plugins einen<br />
Hilfetext <strong>und</strong> referenzieren<br />
diesen als Teil der Hauptdokumentation,<br />
erscheint das externe<br />
Thema darin als integraler Teil,<br />
ohne dass Sie dafür nur ein einziges<br />
Zeichen im Handbuch ändern<br />
müssten. Sollte das Plugin nicht<br />
installiert sein, gibt es die entsprechende<br />
Hilfeseite nicht, <strong>und</strong> der<br />
Leser sucht nicht vergebens nach<br />
Funktionen, die es gar nicht gibt.<br />
Am Fließband<br />
Als Autor legt Ihnen das Format<br />
nicht mehr Steine in den Weg als<br />
andere Markup-Sprachen. Einen<br />
auf die Sprache zugeschnittenen<br />
WYSIWYG-Editor suchen Sie vergeblich,<br />
aber der Gnome-Standardeditor<br />
Gedit (Abbildung A) kennt<br />
das Format als solches <strong>und</strong> natürlich<br />
dessen Eigenheiten. Ein Textschnipsel-Plugin<br />
für Gedit gibt<br />
Ihnen Tags vor <strong>und</strong> bietet schließende<br />
Tags an, wenn die sich öffnenden<br />
vorhanden sind.<br />
Auch der Editor Emacs erkennt<br />
die Syntax <strong>und</strong> zeigt diese korrekt<br />
an. Weiß Ihr Lieblingseditor mit<br />
Mallard nichts anzufangen, stellen<br />
Sie alternativ das Syntax-<br />
Highlighting für allgemeines XML<br />
ein. Das reicht im Gr<strong>und</strong>e aus,<br />
um im Dschungel der Tags nicht<br />
die Übersicht zu verlieren.<br />
Der Quelltext alleine macht jedoch<br />
noch kein Handbuch: Sie<br />
müssen ihn erst weiterverarbeiten.<br />
Hier kassiert Mallard einen<br />
Minuspunkt gegenüber seinem<br />
heimlichen Vorbild Docbook. Außer<br />
der direkten Anzeige im<br />
Gnome-Hilfebrowser Yelp <strong>und</strong><br />
dem HTML-Export, wobei Ersterer<br />
intern auf Letzterem beruht,<br />
versteht sich kaum ein Anzeigeprogramm<br />
auf Mallard.<br />
Wenn Sie schon einmal mit<br />
Dblatex ein Docbook-Dokument<br />
in ein professionell gesetztes<br />
PDF-Dokument umgewandelt haben,<br />
enttäuscht Sie Mallard vielleicht.<br />
Zwar gibt es einen entsprechenden<br />
Konverter [3], doch die<br />
Arbeit daran kommt kaum voran.<br />
Nach dem derzeitigen Stand der<br />
Dinge hat er gewissermaßen nur<br />
eine Alibifunktion. Das ist allerdings<br />
dem Design geschuldet, das<br />
das Erstellen eines ansprechenden<br />
Druckbildes erschwert.<br />
Bei Bedarf die Texte mittels Po-<br />
Dateien übersetzen zu können,<br />
ist in Mallard natürlich Ehrensache.<br />
Das bekannte Werkzeug<br />
Xml2po versteht sich darauf, allerdings<br />
nicht sonderlich gut. Ersatz<br />
ist aber in Sicht: Das neue<br />
ITS Tool [4] aus dem Gnome-F<strong>und</strong>us<br />
erlaubt es nun, automatische<br />
Kommentare für die Übersetzer<br />
einzuarbeiten <strong>und</strong> nicht zum<br />
Übersetzen gedachte, feste Elemente<br />
in den Po-Dateien ganz<br />
einfach auszublenden.<br />
Der Vorgänger war dabei nicht<br />
allzu wählerisch <strong>und</strong> platzierte<br />
alles in der Po-Datei – ungeachtet<br />
dessen, ob es sich um Programmcode,<br />
Befehle oder um tatsächlich<br />
zu übersetzende Inhalte handelte.<br />
Das neue Verfahren senkt die<br />
Fehlerquote in den anderssprachigen<br />
Versionen, was dem nicht<br />
eben guten Ruf von Handbüchern<br />
zugute kommt.<br />
Gnome baut um<br />