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LinuxUser CLOUD - Online-Storage und Social Networks (Vorschau)

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09.2011<br />

09.2011<br />

MOD_SEC • SySTEMD • MINI-PC • REgEx • MALLARD • VIDEOChAT • <strong>CLOUD</strong><br />

Das Magazin für die Praxis<br />

ONLINE-STORAgE UND SOCIAL NETwORKS<br />

<strong>CLOUD</strong><br />

Private Daten-Wolke S. 42<br />

SparkleShare: So werden Sie per Mausklick zum<br />

eigenen <strong>Storage</strong>-Provider für Fre<strong>und</strong>e <strong>und</strong> Projekte<br />

<strong>Social</strong> <strong>Networks</strong> im Griff S. 32, 36<br />

Schlanke Twitter-Clients für den Desktop im Praxistest,<br />

vollen Durchblick behalten im <strong>Social</strong>-Media-Dschungel mit Gwibber<br />

Daten sichern, synchronisieren <strong>und</strong> teilen S. 24, 30, 39<br />

Sechs Gratis-<strong>Storage</strong>-Anbieter im Vergleich, Premium-Service Strato HiDrive,<br />

die besten Dienste <strong>und</strong> Linux-Clients für kostenlose Web-Fotogalerien<br />

Mallard S. 80<br />

Dokumentation<br />

leicht gemacht<br />

Videochat S. 58<br />

Skype <strong>und</strong> die<br />

freie Konkurrenz<br />

4 195111 005504 09<br />

Leiser Mini-PC zum kleinen Preis S. 20<br />

Eine AMD Fusion-APU <strong>und</strong> eine schnelle SSD machen aus<br />

der Zbox AD02 von Zotac ein flüsterleises Media-Center<br />

Freiheit für iPod<br />

iPhone <strong>und</strong> Co.<br />

Die besten Open-Source-<br />

Alternativen zu iTunes S. 64<br />

FONTS<br />

Perfekte Video-DVD<br />

mit wenigen Klicks<br />

Mit Bombono im Nu Menüs<br />

<strong>und</strong> Hintergründe zaubern S. 48<br />

Systemstart in Sek<strong>und</strong>enschnelle S. 74<br />

Das neue Init-System von Fedora, Debian <strong>und</strong> OpenSuse:<br />

Wie Systemd mehr Schwung in den Linux-Start bringt<br />

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eingeb<strong>und</strong>en werden, dass diese Daten <strong>und</strong> VMs direkt miteinander austauschen – ohne Umweg über das Internet. Das ist echtes<br />

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editorial<br />

Alles mobil<br />

Sehr geehrte Leserinnen <strong>und</strong> Leser,<br />

gerade erst hat das KDE-Projekt<br />

mit Version 4.7 einen wichtigen<br />

Schritt in Richtung mobile Geräte<br />

gemacht [1]. In dem Umfeld tummeln<br />

sich mittlerweile alle wichtigen<br />

Desktop-Projekte: Ubuntu<br />

machte mit Unity den Anfang [2],<br />

dann kam die Gnome-Shell [3]<br />

<strong>und</strong> nun KDE. Freie Desktops auf<br />

Smartphone <strong>und</strong> Tablet, das hört<br />

sich erstmal gut an, aber ist es<br />

auch realistisch?<br />

Es erscheint zumindest fraglich,<br />

denn der Markt ist derzeit recht<br />

gut aufgeteilt. So bescheinigen<br />

Marktforscher dem Betriebssystem<br />

Android allein bei den Smartphones<br />

einen Marktanteil von<br />

etwa 50 Prozent [4]. Den Rest teilen<br />

sich RIM (Blackberry), iOS<br />

(Apple), Windows <strong>und</strong> eine Gruppe<br />

von weiteren Mitspielern, die<br />

unter 5 Prozent ausmacht. Weder<br />

der Apple- noch der RIM-Anteil<br />

des Kuchens dürfte für freie Projekte<br />

Potenzial bieten, <strong>und</strong> das<br />

Android-Segment hat ein ganz<br />

eigenes Desktop-Ökosystem.<br />

Zudem kämpfen die Akteure hier<br />

im Augenblick mit einem ganz anderen<br />

Problem, denn Microsoft<br />

spielt wie immer ein doppeltes<br />

Spiel: Der Konzern arbeitet nicht<br />

nur an einem eigenen System für<br />

mobile Geräte [5], sondern verdient<br />

auch ein hübsches Sümmchen<br />

durch angedrohte Patentklagen<br />

gegen die Produzenten von<br />

Mobil geräten mit Android [6].<br />

Hauptleidtragender ist der Hersteller<br />

Samsung, der alleine von<br />

den 50 Prozent Android-Geräten<br />

ein gutes Drittel verkauft [7]. Da<br />

geht’s um viel Geld.<br />

Für die Hardware-Hersteller hat<br />

sich der Einsatz von Android bislang<br />

als teurer Spaß entpuppt,<br />

<strong>und</strong> Google steht derzeit mit dem<br />

Rücken zur Wand, weil es bei einigen<br />

Patentgeschäften den Kürzeren<br />

gezogen hat. Selbst, wenn das<br />

Unternehmen das Blatt noch wendet,<br />

werden die Hersteller womöglich<br />

eine Lehre aus dem Ganzen<br />

ziehen <strong>und</strong> sich künftig vorher genau<br />

anschauen, was sie sich auf<br />

die Geräte holen <strong>und</strong> wer hinter<br />

der Software steht.<br />

So gern ich es sehen würde, angesichts<br />

dieser Szenarien kommen<br />

mir Zweifel, ob die freien Projekte<br />

auf Mobilgeräten durchstarten.<br />

Selbst Canonical hat trotz des<br />

finanziellen Hintergr<strong>und</strong>s von<br />

Mark Shuttleworth mit Unity bislang<br />

keinen Fuß in diesem Markt<br />

in die Tür bekommen. Am Ende<br />

wäre also womöglich viel Arbeit<br />

umsonst getan.<br />

Die wahren Verlierer sind derzeit<br />

aber die Anwender, die sich einen<br />

stabilen <strong>und</strong> komfortablen Desktop<br />

alter Machart wünschen. Je<br />

nachdem, wie die Distributoren<br />

nun Gnome <strong>und</strong> KDE integrieren,<br />

bei Unity ist die Sache klar, wartet<br />

auf solche Anwender künftig in<br />

vielen Fällen viel Handarbeit.<br />

Sollten die großen Distributionen<br />

auf die Mobile-Optik setzen,<br />

fiele es mir außerdem schwer, einem<br />

Einsteiger eine Empfehlung<br />

auszusprechen. Systeme, wie PC-<br />

LinuxOS XFCE-Edition auf der aktuellen<br />

Heft-DVD verfolgen zwar<br />

weiterhin das klassische Desktop-<br />

Schema, haben aber bei Weitem<br />

nicht so eine große Community<br />

wie Ubuntu, OpenSuse oder<br />

Fedora. Schlagen die einen Kurs<br />

Richtung Mobile-Desktop ein,<br />

könnte sich das allerdings in<br />

Zukunft ändern. Gut, dass es freie<br />

Alternativen gibt.<br />

Herzliche Grüße,<br />

Andreas Bohle<br />

Stellv. Chefredakteur<br />

info<br />

1] KDE 4.7 freigegeben: „Plasma wird plattformunabhängiger“, Linux Magazin <strong>Online</strong>,<br />

28.07.2011, http:// www. linux-magazin. de/ NEWS/ KDE-SC-4. 7-Plasma-wird<br />

-plattformunabhaengiger<br />

[2] Ubuntu 11.04 mit Unity: „Oberfläche mit vielen Schönheitsfehlern“,<br />

Zdnet, 29.04.2011, http:// www. zdnet. de/ magazin/ 41552224/ ubuntu-11-04-u<br />

nity-oberflaeche-mit-vielen-schoenheitsfehlern. htm<br />

[3] Gnome-Shell: „Gnome 3.0 im Überblick“, Christoph Langner, <strong>LinuxUser</strong> 07/<br />

2011, S. 30, http:// www. linux-community. de/ 23681<br />

[4] Marktanteil Android <strong>und</strong> anderen Betriebssystemen für mobile Geräte:<br />

http:// www. linuxfordevices. com/ c/ a/ News/ Canalys-August-1-report/<br />

[5] Windows 8 mit neuem Interface: http:// www. golem. de/ 1106/ 83921. html<br />

[6] Microsoft verdient an Android mit: http:// www. guardian. co. uk/ technology/ blog/<br />

2011/ may/ 31/ microsoft-htc-licensing-response<br />

[7] Microsoft klagt vor Gericht gegen Samsung auf Patentabgaben: http:// www.<br />

silicon. de/ technologie/ software/ 0,39044013,41554602,00/ android_<br />

microsoft_fordert_patentgebuehren_von_samsung. htm<br />

www.linux-user.de 09 | 11<br />

3


09 | 11<br />

84<br />

Wer reguläre Ausdrücke<br />

meistert, dem entgehen bei<br />

der Suche nach Zeichenketten<br />

keine noch so exotischen Treffer.<br />

74<br />

Die alten Shell-Skripte, mit denen<br />

Linux den Boot-Prozess steuert, erweisen<br />

sich oft als Bremsklotz. Mit<br />

dem neuen Ansatz Systemd versucht ein Entwickler<br />

einen radikalen Neuanfang, der viele Veränderungen<br />

mit sich bringt, dafür aber einen ordentlichen<br />

Geschwindigkeitsschub verspricht.<br />

Musikverwaltung von Apple<br />

hat zwar das Design <strong>und</strong> die Arbeitsweise<br />

von Audioplayern neu 64Die<br />

definiert, aber viele Restriktionen <strong>und</strong> das<br />

Fehlen einer Linux-Version machen die Suche<br />

nach iTunes-Alternativen nötiger denn je.<br />

heft-dvd<br />

SchwerpuNkt<br />

prAxIS<br />

Scientific Linux 6.0 ....... 6<br />

heft-dvd-Inhalt ........ 10<br />

AktueLLeS<br />

Neues r<strong>und</strong> um Linux .... 12<br />

Linux, Slackware <strong>und</strong> Debian<br />

feiern Geburtstag; KDE 4.7 mit<br />

besserer Portabilität, Asus liefert<br />

EeePC R011PX mit Ubuntu,<br />

Mageia-Projekt legt Release Cycle<br />

fest, Debian „Wheezy“ mit Multiarch,<br />

DNSSEC <strong>und</strong> vielleicht<br />

Hurd, Suse setzt auf Microsoft<br />

<strong>und</strong> Mono, Ubuntu One verbessert<br />

Konditionen<br />

Angetestet ............. 16<br />

Youtube-Player Heldenviewer<br />

1.0, Netzplauderer IPChat 0.5,<br />

Dateimanager Sunflower 0.1a-30,<br />

Xterm-Alternative Termit 2.9.0<br />

report<br />

Zotac Zbox Ad02 ........ 20<br />

Handliches Format <strong>und</strong> Fusion-<br />

APU machen den schlanken <strong>und</strong><br />

günstigen Mini-PC zur idealen<br />

Gr<strong>und</strong>lage zum Beispiel für Multimedia-Projekte.<br />

Speicher in der cloud .... 24<br />

Wir vergleichen die kostenlosen<br />

Angebote von Ubuntu One, Dropbox,<br />

Teamdrive, Spideroak, Wuala<br />

<strong>und</strong> Zumodrive.<br />

Strato hidrive .......... 30<br />

Strato trifft mit seinem offenen<br />

<strong>Online</strong>speicher HiDrive vor allem<br />

den Nerv technikaffiner Anwender.<br />

Jetzt hat der Anbieter noch<br />

einmal nachgelegt.<br />

twitter-clients ......... 32<br />

Hotot <strong>und</strong> Choqok liefern solide<br />

Basisdienste. Ein Überblick zeigt,<br />

wer im Detail punktet.<br />

Gwibber ............... 36<br />

Ein leistungsfähiger Client wie<br />

Gwibber fasst das Web 2.0 in<br />

einem Fenster zusammen.<br />

Bilder in der cloud ...... 39<br />

Für die Marktführer Flickr <strong>und</strong><br />

Picasaweb gibt es unter Linux<br />

passende Tools dazu.<br />

SparkleShare. . . . . . . . . . . 42<br />

Mit Git <strong>und</strong> SSH-Server setzen<br />

Sie in der Cloud oder dem lokalen<br />

Netz einen sicheren Hafen für private<br />

<strong>und</strong> geteilte Daten auf.<br />

Bombono dvd .......... 48<br />

DVDs mit Menüs zu zaubern, ist<br />

mit Bombono kein Problem: Auch<br />

ohne Vorkenntnisse erstellen Sie<br />

anspruchsvolle DVD-Menüs mit<br />

Wiedererkennungswert.<br />

Zoneminder ............ 52<br />

Videoüberwachungsanlagen<br />

waren bis vor einigen Jahren<br />

eine kostspielige <strong>und</strong> aufwändig<br />

zu ins tallierende Angelegenheit.<br />

Dank Linux <strong>und</strong> freier Software<br />

können Sie jedoch inzwischen<br />

mit wenig Geld <strong>und</strong> geringem<br />

Aufwand eine professionelle<br />

Videoüberwachung aufbauen.<br />

videoconferencing ...... 58<br />

Geht es um Videokonferenzen<br />

übers Internet, denken viele zuerst<br />

an Skype. Wir suchen nach<br />

freien Alternativen.<br />

itunes-Alternativen ..... 64<br />

Mit iTunes bietet Apple zwar ein<br />

komfortables Werkzeug zum Verwalten<br />

der Musiksammlung für<br />

iPod, iPhone <strong>und</strong> iPad an – aber<br />

nur für Mac OS X <strong>und</strong> Windows.<br />

Gut, dass es für Linux freie Alternativen<br />

gibt.<br />

4 09 | 11<br />

www.linux-user.de


heft-dvds<br />

Auf den Heft-DVDs dieser Ausgabe befindet<br />

sich ausschließlich Anwendungssoftware.<br />

Die Datenträger enthalten keine jugendgefährdenden<br />

Inhalte.<br />

digitale Leben<br />

findet heute ausschließlich<br />

im Netz statt: Kommunikation, Dateien teilen <strong>und</strong><br />

24Das<br />

sichern, für alle Bedürfnisse findet sich in der Cloud der passende Dienst.<br />

Im Schwerpunkt testen wir <strong>Social</strong>-Networking-Clients, nehmen kostenlose<br />

<strong>und</strong> kostenpflichtige <strong>Online</strong>-Speicher für Bilder <strong>und</strong> andere Daten unter die<br />

Lupe <strong>und</strong> zeigen, wie Sie mit Bordmitteln eine private Wolke aufziehen.<br />

Auf der heft-dvd:<br />

PCLinuxOS Phoenix<br />

XFCE­Edition liefert<br />

Ihnen einen Desktop<br />

in klassischer Machart<br />

– sicher, extrem<br />

stabil <strong>und</strong> flott dazu.<br />

NetZ&SyStem<br />

Apache mod_security .... 70<br />

Das Apache-Modul Mod_security<br />

legt sich als Web Application Level<br />

Firewall zwischen Server <strong>und</strong><br />

Browser, um Angriffe frühzeitig<br />

zu erkennen <strong>und</strong> abzuwehren.<br />

Systemd ............... 74<br />

Einschalten, loslegen – mit<br />

Systemd versucht ein Entwickler<br />

die Revolution im Boot-Prozess.<br />

Ob der Turbo aber wirklich zündet,<br />

steht noch in den Sternen.<br />

kNow-how<br />

mallard ................ 80<br />

Das schlanke XML-Format macht<br />

es Dokumentationsmuffeln<br />

schwer, der eigenen Software<br />

kein ordentliches Handbuch zu<br />

verpassen.<br />

reguläre Ausdrücke ..... 84<br />

Computer erleichtern die Arbeit –<br />

man muss ihnen nur genau sagen,<br />

was sie tun sollen. Mit regulären<br />

Ausdrücken beschleunigen Sie<br />

das Suchen <strong>und</strong> Ersetzen von Zeichenketten<br />

auf elegante Art.<br />

ServIce<br />

editorial ................ 3<br />

It-profimarkt .......... 90<br />

Impressum ............. 97<br />

vorschau 10/2011 ....... 98<br />

Einfach zu installieren <strong>und</strong><br />

kinderleicht zu bedienen:<br />

Pardus 2011.01 erleichtert<br />

den Einstieg in die Linux­<br />

Welt mit durchdachter<br />

Auswahl <strong>und</strong> intelligenten<br />

Konfigurationstools.<br />

Tonstudio, Video­<br />

schnittplatz <strong>und</strong> Bildbearbeitungsstation:<br />

Mit ArtistX 1.1<br />

verwandelt sich der<br />

PC schlagartig in einen<br />

wahren Multimedia­Allro<strong>und</strong>er,<br />

der darüber hinaus<br />

noch alltagstaugliche<br />

Software mitbringt.<br />

In den Labors von CERN<br />

<strong>und</strong> Fermilab enstand mit<br />

Scientific Linux 6.0 ein auf<br />

Stabilität optimiertes System<br />

mit einem sagenhaften<br />

Updatezyklus.<br />

Lesen Sie mehr ab Seite 6.<br />

20<br />

Ob simpler Netzwerk-Client, Alltags-<br />

Rechner oder Multimedia-Zentrale – der<br />

Mini-PC Zotac Zbox AD02 liefert dank<br />

Fusion-APU eine gute Performance bei sparsamem<br />

Verbrauch <strong>und</strong> niedrigem Geräuschpegel.<br />

Linuxuser dvd-edition<br />

hinweis: Haben Sie die DVD­Edition dieser Ausgabe erworben,<br />

finden Sie auf Seite 10 wei tere Informationen zu<br />

den Programmen auf den beiden Datenträgern. Haben Sie<br />

dagegen die güns tigere No­Media­Ausgabe erstanden,<br />

enthält dieses Heft keine Datenträger.<br />

www.linux-user.de<br />

12 | 10 5


heft-dvd<br />

Scientific Linux 6.0<br />

Wissenschaftliches Linux<br />

mit Enterprise-Qualitäten<br />

Robustes<br />

Arbeitsmittel<br />

Statt Sie mit wechselnden Konzepten abzulenken, verspricht Scientific Linux solide Tools <strong>und</strong> gut<br />

eingespielte Abläufe. Wir zeigen, wie Sie dem Arbeitstier den letzten Schliff verpassen. Erik Bärwaldt<br />

© Mailsparky, sxc.hu<br />

Scientific Linux 6.0<br />

(installierbare Live-DVD,<br />

32+64 Bit)<br />

auf Heft-DVD 1<br />

ReAdMe<br />

Experimentelle Linux-<br />

Distributionen sind oft<br />

nicht vollständig für den<br />

produktiven Einsatz vorbereitet.<br />

Mit dem auf<br />

Red Hat Enterprise<br />

Linux basierenden<br />

Scien tific Linux dagegen<br />

erleben Sie keine Überraschungen<br />

<strong>und</strong> haben<br />

– bei richtigem Umgang<br />

– eine solide Gr<strong>und</strong>lage<br />

für die Arbeit der kommenden<br />

Jahre.<br />

Linux gilt als das dynamischste<br />

Betriebssystem – mit entsprechend<br />

kurzen Versionszyklen. Bei<br />

Distributionen wie Ubuntu, Fedora,<br />

OpenSuse erscheinen oftmals<br />

im halbjährlichen Rhythmus neue<br />

Releases. Doch was experimentierfreudige<br />

Naturen entzückt,<br />

nervt konservative Anwender<br />

<strong>und</strong> Administratoren: Sie wollen<br />

oder können nicht im gleichen<br />

Staccato den Wechsel mitmachen.<br />

Als Alternativen kommen über<br />

längere Zeiträume gepflegte Distributionen<br />

infrage, die jedoch oft<br />

als sogenannte Enterprise-Varianten<br />

für den Einsatz im Unternehmen<br />

gedacht sind <strong>und</strong> dementsprechend<br />

kosten. Vorreiter<br />

auf diesem Gebiet ist der US-Hersteller<br />

Red Hat. Aus Red Hat<br />

Enterprise Linux (RHEL) sind inzwischen<br />

mehrere Derivate entstanden,<br />

welche die hervorragende<br />

Qualität des Originals sowie<br />

die langen Versionszyklen übernommen<br />

haben, jedoch kostenfrei<br />

bereitstehen.<br />

In diese Kategorie fällt das hauptsächlich<br />

am Fermilab in den USA<br />

<strong>und</strong> am CERN in der Schweiz gemeinsam<br />

entwickelte Scientific<br />

Linux, das die Mitarbeiter in diesen<br />

renommierten Institutionen<br />

einsetzen. Scientific Linux ist<br />

kürzlich in der Version 6.0 erschienen<br />

<strong>und</strong> lehnt sich damit an<br />

die Nummerierung von Red Hat<br />

Enterprise Linux an.<br />

Auf die Platte<br />

Das Scientific-Projekt stellt Distributionsabbilder<br />

für CD <strong>und</strong><br />

DVD in Installations- <strong>und</strong> Live-<br />

Varianten für 32- <strong>und</strong> 64-Bit-<br />

Rechner online [1] bereit. Die installierbare<br />

Live-DVD-Variante<br />

finden Sie auch auf der Heft-DVD<br />

dieser Ausgabe. Nach dem Download<br />

des ISO-Images <strong>und</strong> dem<br />

Brennen des Mediums bietet die<br />

Distribution in einem übersichtlichen<br />

Legacy-Grub-Startmenü die<br />

üblichen Optionen. Beim Test mit<br />

der Installations-DVD zeigten<br />

sich beim Durchlauf der von Fedora<br />

her bekannten Routine keine<br />

Schwächen beim Erkennen der<br />

verbauten Hardware.<br />

Nach dem erneuten Warmstart<br />

begrüßt Sie das System schließlich<br />

mit einem recht dunkel gehaltenen<br />

Theme, das jedoch keinerlei<br />

optische Gimmicks wie verschobene<br />

Knöpfe in der Fensterleiste<br />

oder unergonomisch dunkle<br />

Menü-Hintergründe aufweist<br />

(Abbildung A, folgende Seite).<br />

Der Gnome-Desktop in Version<br />

2.28.2 bereitet keine Überraschungen.<br />

Ein Blick ins Menü Anwendungen<br />

fördert solide Hausmannskost<br />

zutage: OpenOffice<br />

ist in Version 3.2.1 vertreten,<br />

Firefox in der bereits nicht mehr<br />

ganz aktuellen Version 3.6.9. Der<br />

Bildbearbeitungsbolide Gimp<br />

fehlt, als Bildbetrachter ist<br />

Gthumb mit von der Partie.<br />

Im Menü Unterhaltungsmedien<br />

fällt die Auswahl recht spartanisch<br />

aus: Hier finden sich weder<br />

der unter Linux allgemein beliebte<br />

Mplayer noch Xine. Die Aus-<br />

6 09 | 11<br />

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heft-dvd<br />

Scientific Linux 6.0<br />

A Scientific Linux<br />

mit diversen geöffneten<br />

Programmen.<br />

B Zahlreiche zusätzliche<br />

Repositories bieten<br />

Ihnen eine große<br />

Auswahl an Software.<br />

wahl der Mediaplayer beschränkt<br />

sich stattdessen weitgehend auf<br />

den Gnome-F<strong>und</strong>us, mit Rhythmbox<br />

für Audiodateien <strong>und</strong> Totem<br />

für Videostreams.<br />

Auch sonst konzentriert sich die<br />

Auswahl der Software auf das Nötigste,<br />

was jedoch kein Nachteil<br />

ist: Scientific Linux bietet durch<br />

die Kompatibilität zu RHEL die<br />

Möglichkeit, dessen Repositories<br />

ebenso zu nutzen wie die von<br />

Drittanbietern, <strong>und</strong> zwar zusätzlich<br />

zu den Scientific-eigenen. Somit<br />

installieren Sie so gut wie<br />

jede benötigte Software bei Bedarf<br />

problemlos über das Paketmanagement<br />

nach.<br />

Stabil <strong>und</strong> langlebig<br />

Scientific Linux profitiert vom<br />

Konzept des Enterprise Linux,<br />

das sich durch lange Lebenszyklen<br />

<strong>und</strong> sorgfältige Pflege der<br />

Programme auszeichnet. So findet<br />

sich auf der Website des Projektes<br />

als Schlusspunkt für den<br />

Support der aktuellen Version 6.0<br />

derzeit der 11. November 2014.<br />

Da während dieses langen Zeitraums<br />

neben permanenten Sicherheitsaktualisierungen<br />

auch<br />

Fehlerbereinigungen in den F<strong>und</strong>us<br />

einfließen, verfügen Sie über<br />

ein zwar nicht tagesaktuelles, dafür<br />

aber äußerst stabiles <strong>und</strong> gut<br />

getestetes Produkt.<br />

Hinzu kommt, dass spezielle<br />

Applikationen, die ausschließlich<br />

für Enterprise-Distributionen<br />

zertifiziert sind <strong>und</strong> mit Community-Varianten<br />

nur teilweise oder<br />

gar nicht funktionieren, für<br />

Scien tific Linux keine Hürde darstellen<br />

– dank der Kompatibilität<br />

zum Produkt von Red Hat. Durch<br />

die vielen Repositories <strong>und</strong> den<br />

Paketmanager Yum mitsamt grafischem<br />

Frontend finden Sie bei<br />

Scientific Linux selbst für ausgefallene<br />

Aufgaben meist das passende<br />

Programm <strong>und</strong> installieren<br />

es in der Regel mit einem Klick<br />

(Abbildung B).<br />

Durch den Fokus auf den professionellen<br />

Einsatz sind multimediale<br />

Programme in der Standard-Installation<br />

sehr dünn gesät.<br />

Zudem packt das<br />

Setup kaum entsprechende<br />

Codecs mit auf<br />

die Platte, sodass selbst<br />

das Abspielen einer<br />

MP3-Datei unter<br />

Rhythmbox zunächst<br />

eine Nachinstallation<br />

erfordert.<br />

Um Zugriff auf einen<br />

ausreichenden Bestand<br />

an Zusatzprogrammen<br />

zu haben, binden Sie<br />

daher zunächst die Repositories<br />

EPEL [2] <strong>und</strong><br />

Rpmforge [3] in das<br />

System ein. Das erledigen<br />

Sie ganz einfach per<br />

Kommandozeile: Geben<br />

Sie im Terminal als User<br />

root bei bestehender Internet-Verbindung<br />

die<br />

folgenden Befehle ein:<br />

# yum install yum‐conf‐elrepo. noU<br />

arch<br />

# yum install yum‐conf‐rpmforge<br />

Danach ziehen Sie Encoder wie<br />

Lame oder Ffmpeg über GPK<br />

nach, den Sie im Menü System |<br />

Administration unter dem Eintrag<br />

Software hinzufügen/ entfernen finden.<br />

Das Bildbearbeitungsprogramm<br />

Gimp installieren Sie in<br />

gleicher Weise. Um Ihr System<br />

für Flash fit zu machen, aktivieren<br />

Sie zudem das Adobe-Repository<br />

[4]. Über Version auswählen…<br />

<strong>und</strong> die Option YUM for Linux<br />

(YUM) gelangen Sie zur richtigen<br />

Variante für Scientific Linux.<br />

Sofern Ihr System Komponenten<br />

enthält, die mit proprietären<br />

Treibern unter Linux einen grö-<br />

info<br />

[1] Download-Seite der Distribution:<br />

http:// www. scientificlinux. org/ download/<br />

[2] EPEL: http:// fedoraproject. org/ wiki/ EPEL<br />

[3] Rpmforge: http:// rpmrepo. org/ RPMforge<br />

[4] Adobe-Repository für den Flashplayer:<br />

http:// get. adobe. com/ de/ flashplayer/<br />

[5] Repository Rpmfusion einrichten:<br />

http:// rpmfusion. org/ Configuration<br />

[6] Tweak-RPM: http:// www. scientificlinux. org/<br />

distributions/ 6x/ 60/ tweaks<br />

8 09 | 11<br />

www.linux-user.de


Scientific Linux 6.0<br />

heft-dvd<br />

ßeren Funktionsumfang aufweisen<br />

als mit freien Treibern (beispielsweise<br />

einige Grafik- oder<br />

WLAN-Karten), sollten Sie das<br />

Fusion-Repository [5] aktivieren.<br />

Trotz eines ausgereiften <strong>und</strong><br />

sorgfältig getesteten Desktops<br />

kommt es vor, dass Sie unter Umständen<br />

bestimmte Funktionen<br />

vermissen, die sich in keinem Repository<br />

finden. Um diesem Manko<br />

abzuhelfen, stellen die Entwickler<br />

von Scientific Tweak-<br />

RPMs bereit, die häufig angefragte<br />

Features beinhalten [6].<br />

Sites <strong>und</strong> Spins<br />

Analog zu den bei Fedora „Spin“<br />

genannten speziell angepassten<br />

Betriebssystemvarianten gab es<br />

bislang bei Scientific Linux sogenannte<br />

„Sites“. Die beim CERN<br />

eingesetzte SL-Variante hörte beispielsweise<br />

vor Version 6.0 auf den<br />

etwas sperrigen Namen „Scientific<br />

Linux CERN“. Mit der Version 6.0<br />

übernahmen die Maintainer die<br />

Namen von Fedora.<br />

Dieser Schritt bietet die Möglichkeit,<br />

eigene Spin-Distribution<br />

auf Basis von Scientific Linux 6<br />

zusammenzustellen. Dazu liefern<br />

die Entwickler ab Werk die Programme<br />

Livecd-tools, Liveusbcreator<br />

<strong>und</strong> Revisor mit, die Sie<br />

problemlos entweder per Kommandozeile<br />

oder über den grafischen<br />

Paketmanager installieren<br />

(Abbildung C).<br />

Fazit<br />

Mit Scientific Linux 6.0 erhalten<br />

Sie einen extremen Marathonläufer,<br />

der die Support-Zeiträume<br />

selbst der LTS-Varianten von<br />

Ubuntu locker übertrifft. Ein weiterer<br />

Vorteil des Systems besteht<br />

in der Basis des Enterprise Linux<br />

von Red Hat, das gemeinhin als<br />

eines der stabilsten Linux-Systeme<br />

zählt. Zwar müssen Sie daher<br />

bei Scientific Linux auf brandaktuelle<br />

Programme verzichten, erhalten<br />

dafür jedoch ein enorm zuverlässiges<br />

System, das sich gleichermaßen<br />

für Desktop <strong>und</strong> Server<br />

eignet. Zudem erfreut die Integration<br />

von Open AFS, einem<br />

von IBM entwickelten verteilten<br />

Dateisystem, das NFS technologisch<br />

bei Weitem überflügelt. Für<br />

Anwender, die ein Linux ohne<br />

Schnickschnack suchen, ist Scientific<br />

Linux daher auf jeden Fall einen<br />

Blick wert. (agr) n<br />

C Mit ein paar Mausklicks<br />

erstellen Sie<br />

eine eigene Variante<br />

von Scientific Linux.<br />

1. Lernen Sie!<br />

Ja, ã training-on-the-jobÒ , oft praktiziert, aber nicht<br />

Ÿ berzeugend. Denn die Kollegen haben nie Zeit<br />

fŸ r echte ErklŠ rungen, au§ erdem werden ã NeueÒ<br />

sofort von dem vereinnahmt, was im Unternehmen<br />

schon seit Ewigkeiten tradiert wird. Warum gibt's<br />

seit 2000 Jahren Schulen <strong>und</strong> UniversitŠ ten?<br />

ã LERNENÒ ist eine vollwertige TŠ tigkeit, auf die<br />

man sich konzentrieren mu§ , die man nicht 'mal<br />

eben so nebenbei tun kann, <strong>und</strong> die immer auch<br />

eine Prise ã ErneuerungÒ beinhalten sollte!<br />

2. Ineffiziente Arbeit nicht akzeptieren!<br />

Je spezialisierter Sie arbeiten, desto weniger<br />

echte, fachliche Kollegen haben Sie in Ihrem eigenen<br />

Unternehmen. Wir stellen deshalb Gruppen<br />

zusammen, in denen Sie neben hilfsbereiten<br />

Kollegen mit Š hnlichen Kenntnissen an IHREM<br />

Projekt arbeiten. Und stŠ ndig ist ein fachlicher Berater<br />

anwesend.<br />

ã Guided CoworkingÒ nennen wir das, <strong>und</strong> es<br />

kš nnte DIE Lš sung fŸ r so manches Projekt sein,<br />

das in Ihrer Firma ã haktÒ .<br />

3. Hintergr<strong>und</strong><br />

Wer den riesigen OpenSource-Baukasten schnell<br />

beherrschen mu§ , geht zu einer unserer Ÿ ber 100<br />

Schulungen. Wer das bereits kann, aber schneller<br />

mit seinen Projekten vorankommen will, der<br />

kommt mit seiner Arbeit zum Guided Coworking.<br />

Wir sind eine der erfolgreichsten Schulungseinrichtungen<br />

im gesamten Bereich ã OpenSourceÒ<br />

- sowohl fŸ r Admins, als auch fŸ r Entwickler.<br />

Siehe www.linuxhotel.de<br />

www.linux-user.de<br />

09 | 11 9


Heft-DVD<br />

DVD-Inhalt<br />

Neues auf<br />

den Heft-DVDs<br />

Wer statt schicker, jedoch<br />

kaum zu bedienender Knöp­<br />

fe <strong>und</strong> Widgets nach einem<br />

stabilen <strong>und</strong> ausgereiften<br />

Desktop sucht, für den servieren<br />

wir in dieser Ausgabe einen<br />

Leckerbissen direkt aus den Laboren<br />

der weltbekannten Forschungszentren<br />

CERN <strong>und</strong> Fermilab: Spitzenwissen­<br />

schaftler <strong>und</strong> deren Hilfskräfte arbeiten<br />

dort schon seit Jahren an einer<br />

Distribution, die dem Anspruch der<br />

Forscher genügt. Scientific Linux 6.0<br />

basiert auf Red Hat Linux Enterprise<br />

<strong>und</strong> verspricht vor allem eines:<br />

Langlebigkeit <strong>und</strong> Geradlinigkeit.<br />

Das Angebot an Software in der Standardinstallation<br />

wirkt ein wenig altbacken.<br />

Das gehört aber zum Konzept des Systems,<br />

das so verhindert, dass die Ergebnisse<br />

jahrelanger Arbeit mit einer<br />

wackligen Applikation ins Nirwana<br />

wandern. Wem essenzielle Tools<br />

für die tägliche Arbeit fehlen, dem<br />

hilft unser Artikel ab Seite 6 in<br />

dieser Ausgabe weiter. Hier erfahren<br />

Sie, wie Sie mit wenigen<br />

Handgriffen die Softwarequellen<br />

des Systems so erweitern, dass alle<br />

wichtigen Programme nur noch ei­<br />

nen Mausklick entfernt liegen.<br />

Sie finden die 32­Bit­Version auf Sei­<br />

te A der Heft­DVD 1. Diese Version erlaubt<br />

– ebenso wie die 64­Bit­Version auf Sei­<br />

te<br />

B – das Testen im Live­Betrieb sowie<br />

das Installieren auf eine Festplatte.<br />

Den Prinzipien Stabilität <strong>und</strong> Einfachheit<br />

hat sich die türkische Distribution<br />

Pardus 2011.1 verschrieben.<br />

Bei dem System handelt es sich um<br />

eine Eigenentwicklung der Landesre­<br />

gierung, die primär das Ziel verfolgt,<br />

eine vollständige Lokalisation in<br />

der Nationalsprache zu bieten.<br />

Daneben bringt Pardus<br />

aber auch eine deutsche<br />

Lokalisierung mit. Zu<br />

den Aufgaben des Projektes<br />

gehört es, die Installation <strong>und</strong> den Betrieb so<br />

einfach wie möglich zu gestalten. Eine gelungene<br />

Vorauswahl der Software macht es dabei leicht, sich<br />

im System zu orientieren, ohne sich im Dschungel<br />

der Applikationen zu verlieren.<br />

Möchten Sie Pardus erst einmal ausprobieren, greifen<br />

Sie zur Heft­DVD 1, Seite A. Über Boot­Menü<br />

starten Sie die 32­Bit­Version im Live­Betrieb. Hier<br />

überzeugen Sie sich mit wenigen Klicks, dass die Distribution<br />

mit KDE SC 4.6.5, Kernel 2.6.37.6, Libre­<br />

Office 3.4.1.3 sowie Firefox 5.0 durchaus auf einem<br />

vernünftigen Stand ist. Die 64­Bit­Version von Seite<br />

B der ersten Heft­DVD bietet Ihnen die Möglichkeit<br />

zur Installation des Systems.<br />

Ganz im Sinne der Unix­Philosophie, die ein System<br />

als einen Baukasten aus kleinen, flexiblen <strong>und</strong><br />

modular kombinierbaren Tools sieht, haben die Entwickler<br />

PCLinuxOS Phoenix XFCE Edition 2011-07<br />

aufgelegt. Gr<strong>und</strong>lage bildet ein aktuelles XFCE 4.8,<br />

das – frei von unnötigem Ballast – ein ablenkungsfreies<br />

Arbeiten verspricht. Unter dieser Oberfläche<br />

arbeitet ein Kernel 2.6.38.8, der Support für aktuelle<br />

Hardware verspricht. Die Version von Seite A der<br />

Heft­DVD 1 erlaubt sowohl das Testen im Live­Betrieb<br />

als auch die Installation auf einem System.<br />

Als bekannte Größe gesellt sich in dieser Ausgabe<br />

Kubuntu 10.04.3 zu den Distributionen, die Sie auf<br />

der Heft­DVD finden. Das Ubuntu­Derivat basiert<br />

auf der aktuellen Long Term Edition, die gemäß<br />

Canonical besonders lange Updates erhält <strong>und</strong> sich<br />

somit ideal für ein Produktivsystem eignet. Hatten<br />

wir in der Vergangenheit vor allem Besitzer von<br />

32­Bit­Systemen bedient, kommt mit der vorliegenden<br />

Version die 64­Bit­Variante zum Zuge. Die auf<br />

dem Datenträger integrierte Distribution erlaubt das<br />

Testen im Live­System sowie die Installation.<br />

Mit ArtistX 1.1 klappen wir zum Abschluss noch<br />

den Werkzeugkasten für alle Künstler auf: Das schicke<br />

Linux­System vereint zahlreiche Tools aus dem<br />

2D­ <strong>und</strong> 3D­Bereich, bringt Audio­ <strong>und</strong> Video­Programme<br />

mit <strong>und</strong> kombiniert die gesamte Software<br />

unter einer ästhetischen Oberfläche, die es auch anspruchsvollen<br />

Nutzern einfach macht, sich ein Arbeitstier<br />

wie Linux auf ihrem Rechner zu installieren.<br />

Das aktuelle Release basiert auf Ubuntu 11.04 „Natty<br />

Narwhal“ <strong>und</strong> bringt insgesamt 2500 Softwarepakete<br />

mit – neben Anwendungen für Kreative also<br />

auch Programme für die tägliche Arbeit. (agr) n<br />

10<br />

09 | 11<br />

www.linux-user.de


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Nur bis 15.09.2011


Aktuelles<br />

Neues r<strong>und</strong> um Linux<br />

kurz notiert<br />

Am 22. Juli hat Linus Torvalds<br />

den Kernel 3.0 freigegeben <strong>und</strong><br />

damit einen neuen Linux-Versionszweig<br />

eröffnet. Das Release<br />

bringt neben Treiber-Updates<br />

auch Neuerungen wie Wake on<br />

WLAN für den 802.11-Stack sowie<br />

Funktionserweiterungen für<br />

die Dateisysteme Ext4 <strong>und</strong> Btrfs<br />

mit (http:// kernelnewbies. org/<br />

LinuxChanges).<br />

Bereits mit dem neuen Kernel<br />

3.0 tritt die Utility-Distribution<br />

Parted Magic 6.4 zum Partitionieren<br />

<strong>und</strong> zur Datenrettung an<br />

(http:// partedmagic. com). Zu<br />

den weiteren Neuerungen zählen<br />

Gparted 0.9.0, Clonezilla 1.2.9-19<br />

<strong>und</strong> Firefox 5.0.<br />

Oracles Virtualbox 4.1 bringt eine<br />

ganze Reihe neuer Wizards mit,<br />

etwa für das Einrichten <strong>und</strong> Kopieren<br />

virtueller Laufwerke. Ein<br />

experimenteller Treiber ermöglicht<br />

Windows-Gästen das Darstellen<br />

der Aero-Oberfläche <strong>und</strong><br />

Direct3D-Support, Linux-Hosts<br />

bekommen eine ebenfalls experimentelle<br />

Option für PCI-Passthrough<br />

(http:// tinyurl. com/<br />

lu1109-vbox). ÇDVD<br />

Für die Rolling-Release-Distribution<br />

Linux Mint Debian Edition<br />

gibt es jetzt „Update Packs“, die<br />

die Updates einfacher <strong>und</strong> nachvollziehbarer<br />

machen sollen.<br />

Das Repository Linux Mint Debian<br />

Latest bietet einmal im Monat einen<br />

aktuellen <strong>und</strong> getesteten<br />

Stand der Pakete (http:// blog.<br />

linuxmint. com/ ? p=1781).<br />

Fast die Hälfte der in den letzten<br />

drei Monaten weltweit ausgelieferten<br />

103 Millionen Smartphones<br />

(46,6 Prozent) arbeiten<br />

mit Android. Gut ein Drittel (34<br />

Prozent) davon stammen von<br />

Samsung, fanden die Forscher<br />

von Abi Research heraus (http://<br />

tinyurl. com/ lu1109-abi).<br />

Mageia-Projekt legt Release Cycle für die Distribution fest<br />

In der Nachbereitung des ersten<br />

Releases des Mandriva-<br />

Community-Forks Mageia hat<br />

sich das Projekt nach<br />

eingehenden Beratungen<br />

auf einen<br />

künftigen Release-<br />

Zyklus von 9 Monaten festgelegt<br />

(http:// tinyurl. com/<br />

lu1109-mageia). Nach Alphas<br />

im November <strong>und</strong> Dezember<br />

2011 <strong>und</strong> Betas in den beiden<br />

Folgemonaten soll Mageia 2<br />

nach derzeitigem Stand am<br />

4. April 2012 erscheinen. Wie<br />

alle künftigen Mageia-Versionen<br />

wollen es die Entwickler<br />

für die Dauer von 18 Monaten<br />

unterstützen. Als mittelfristiges<br />

Ziel will das Projekt später<br />

alle 18 Monate eine LTS-Version<br />

(Long Term Support) veröffentlichen,<br />

die 3 Jahre Support<br />

erhält. Dies machen die<br />

Ubuntu One verbessert Konditionen<br />

Canonicals Cloud-Lösung<br />

Ubuntu One feierte Ende Juli<br />

den Meilenstein von 1 Million<br />

Anwendern, wobei man offenließ,<br />

wie viele davon das Gratis-Angebot<br />

nutzen <strong>und</strong> wie<br />

viele die kostenpflichtigen Varianten<br />

(http:// tinyurl. com/<br />

lu1109-uone). Quasi zur Feier<br />

des Tages verbessert das Projekt<br />

die Nutzungsbedingungen:<br />

Ubuntu One Basic heißt nun<br />

Ubuntu One Free, statt wie bislang<br />

nur 2 GByte Speicherplatz<br />

stehen jetzt 5 GByte kostenlos<br />

zur Verfügung. Auch die Bedingungen<br />

für das kostenpflichtige<br />

Musik-Streaming für iPhones<br />

KDE 4.7: Neue Funktionen <strong>und</strong> bessere Portabilität<br />

Mit Version 4.7 des Plasma-<br />

Desktops <strong>und</strong> der Plasma-Netbook-Workspaces<br />

versprechen<br />

die KDE-Entwickler einen großen<br />

Schritt in Richtung Touchscreens<br />

<strong>und</strong> mobile Geräte. Die<br />

Portierbarkeit ist den Arbeiten<br />

am Window-Manager Kwin zu<br />

verdanken. Er kommt nun mit<br />

Hardware zurecht, die OpenGL<br />

ES 2.0 unterstützt. Der Einsatz<br />

neuer Qt-Technologien<br />

wie Qt Quick (kurz für „Qt<br />

Quick UI creation kit“) tut für<br />

die Portierbarkeit auf kleinere<br />

Bildschirme ein Übriges. Die<br />

Entwickler haben KDE 4.7<br />

aber nicht nur an vielen Stellen<br />

aufpoliert <strong>und</strong> mit neuen<br />

Features erweitert, sondern<br />

auch r<strong>und</strong> 2000 Bugreports<br />

abgearbeitet. Ganz neu, aber<br />

Der Plasma-Desktop des neuen KDE 4.7 samt Anwendungen (Bild: KDE).<br />

Entwickler aber davon abhängig,<br />

ob <strong>und</strong> wie sie mit der<br />

Pflege der laufenden Releases<br />

hinterherkommen. Das wollen<br />

sie vor der Veröffentlichung<br />

von Mageia 2 noch einmal<br />

gründlich prüfen. Wie das Projekt<br />

auf Nachfrage wissen ließ,<br />

hängt die Leistungsfähigkeit<br />

beim Support nicht zuletzt von<br />

der Bereitschaft der Community<br />

zur Mitarbeit ab. (jlu)<br />

<strong>und</strong> Android-Handys verbessert<br />

Canonical: Zum alten Preis von<br />

3,99 US-Dollar monatlich gibt<br />

es jetzt 20 GByte Speicherplatz<br />

inklusive. Einen ausführlichen<br />

Vergleich von Ubuntu One mit<br />

fünf anderen <strong>Storage</strong>-Anbietern<br />

lesen Sie in dieser Ausgabe ab<br />

Seite 24. (jlu)<br />

noch separat zu installieren,<br />

ist die Instant-Messaging-Lösung<br />

Telepathy für KDE, die<br />

bislang als Technologievorschau<br />

gilt. Die Groupware<br />

Kontact etwa basiert nahezu<br />

vollständig auf Akonadi. Insbesondere<br />

KMail 2.0 arbeitet unter<br />

der Haube die Postverwaltung<br />

komplett mit dem Framework<br />

ab. Dolphin sorgt mit einer<br />

versteckten Menüleiste<br />

für mehr Platz im Fenster,<br />

Marble unterstützt Sprachausgaben<br />

<strong>und</strong> bringt neben<br />

einem Assistenten zur Kartenerstellung<br />

zahlreiche neue<br />

Plugins mit. Digikam 2.0 beherrscht<br />

nun Gesichtserkennung,<br />

die Versionierung von<br />

Bildern, Geotagging <strong>und</strong> vieles<br />

mehr. Details finden Sie<br />

im Announcement auf der<br />

Webseite http:// kde. org/<br />

announcements/ 4. 7/. (uba)<br />

12<br />

09 | 11<br />

Das Neueste r<strong>und</strong> um Linux, aktuelle Kurztests <strong>und</strong> Artikel aus<br />

<strong>LinuxUser</strong> finden Sie täglich auf www.linux-community.de


Alle Anwender, Beitragende <strong>und</strong> Fre<strong>und</strong>e<br />

von openSUSE <strong>und</strong> Freier Software sind<br />

herzlich eingeladen zur:<br />

Conference 2011<br />

Interactivity, Creativity, Fun<br />

®<br />

Präsentationen<br />

BoF Sessions<br />

Workshops<br />

Hackfests<br />

Die Konferenz ist frei <strong>und</strong> offen für jeden,<br />

so wie es openSUSE ist.<br />

http://conference.opensuse.org<br />

11. - 14. September<br />

Nuremberg | Germany


Aktuelles<br />

Neues r<strong>und</strong> um Linux<br />

Asus liefert sein neues<br />

Einsteiger-Netbook EeePC<br />

R011PX mit vorinstalliertem<br />

Ubuntu 10.10 „Maverick“ aus.<br />

Asus liefert EeePC R011PX mit Ubuntu<br />

Asus erweitert seine EeePC-Serie<br />

um das Modell R011PX mit<br />

vorinstallierter Ubuntu Desktop<br />

Edition 10.10 „Maverick“.<br />

Das mit 1250 Gramm relativ<br />

schwergewich-<br />

tige Netbook basiert auf einem<br />

Single-Core-Atom von Intel<br />

(N455, 1,66 GHz) mit NM10-<br />

Chipsatz <strong>und</strong> integrierter<br />

GMA-3150-Grafik, die ein<br />

hochglänzendes 10,1-Zoll-Display<br />

mit einer Auflösung von<br />

1024x600 Pixeln ansteuert.<br />

Der ab Werk<br />

verbaute DDR3-Arbeitsspeicher<br />

von<br />

2 GByte lässt sich<br />

nicht erweitern, als<br />

Massenspeicher hat<br />

Asus dem Gerät eine<br />

S-ATA-Festplatte mit<br />

320 GByte Kapazität<br />

spendiert. Der dreizellige<br />

Lithium-Ionen-<br />

Akku (4.200 mAh,<br />

40 Watt) weist laut Hersteller<br />

genügend Power für<br />

r<strong>und</strong> vier St<strong>und</strong>en Büroarbeit<br />

oder Surfvergnügen auf. Die<br />

Verbindung mit dem Netzwerk<br />

nimmt das Netbook wahlweise<br />

via 10/ 100-Mbit/ s-Ethernet<br />

oder WLAN (802.11b/ g/ n) auf.<br />

Die Multimedia-Ausstattung<br />

des Gerätes umfasst zum einen<br />

eine 0,3-Megapixel-Webcam<br />

sowie integrierte Stereo-Lautsprecher<br />

<strong>und</strong> ein Mikrofon, daneben<br />

finden sich Klinkenstecker<br />

für Audio-In/ Out. Außerdem<br />

bringt der R011X drei<br />

USB-2.0-Ports, einen MMC/<br />

SDHC-Cardreader sowie einen<br />

VGA-Ausgang mit. Sie finden<br />

das 26,2x17,8 Zentimeter große<br />

<strong>und</strong> zwischen 25,9 <strong>und</strong> 36,5<br />

mm hohe Netbook ab sofort<br />

im Handel. Als Gehäusefarben<br />

stehen Mattschwarz <strong>und</strong> Mattweiß<br />

zur Auswahl, der empfohlene<br />

Verkaufspreis des Asus<br />

EeePC R011X beläuft sich auf<br />

199 Euro. Asus verspricht zwei<br />

Jahre Garantie inklusive Pick-<br />

Up- <strong>und</strong> Return-Service. (jlu)<br />

kurz notiert<br />

Mit Timeit 1.0 erfassen Sie, wie<br />

viel Zeit Sie in virtuellen Arbeitsflächen<br />

verbringen <strong>und</strong> ordnen<br />

die Zeiten einzelnen Projekten<br />

zu. Daneben registriert die Software<br />

Phasen ohne Aktionen. Die<br />

Protokolle lassen sich bearbeiten<br />

sowie nach Zeitabschnitten<br />

gruppieren (https:// launchpad.<br />

net/ timeit). ÇDVD<br />

Die Forscher des in Genf beheimateten<br />

CERN wollen mit der<br />

Open Hardware Licence 1.1<br />

(OHL, http:// tinyurl. com/<br />

lu1109-ohl) den rechtlichen<br />

Rahmen zum Wissensaustausch<br />

r<strong>und</strong> um elektronische Entwicklungen<br />

liefern. Die OHL soll Gebrauch,<br />

Kopien <strong>und</strong> Weiterverteilung<br />

von Dokumentationen <strong>und</strong><br />

darin enthaltenen Daten regeln.<br />

Der KDE-Entwickler Klaas Freitag<br />

hat sein innovatives Präsentationsprogramm<br />

Zippl in Open-<br />

Suse-Pakete gegossen (http://<br />

tinyurl. com/ lu1109-zippl). Zippl<br />

bewegt mithilfe von QGraphics-<br />

View einen Bildausschnitt über<br />

eine Leinwand, auf der sich die<br />

Elemente befinden.<br />

Geburtstage: Linux, Slackware, Debian<br />

Der Linux-Kernel feiert dieser<br />

Tage seinen 20. Geburtstag,<br />

obwohl das genaue Datum der<br />

Niederkunft im Jahr 1991<br />

umstritten ist. Infrage kämen<br />

der 3. Juli, als Linus Torvalds<br />

das Projekt erstmals in einem<br />

Posting erwähnte, ohne das<br />

Kind zu benennen; der 25. August<br />

als Tag der ersten Namensnennung,<br />

der 17. September<br />

als Tag der 0.01-Release<br />

(allerdings für eine geschlossene<br />

Benutzergruppe)<br />

<strong>und</strong> der 5. Oktober, an dem<br />

das erste öffentliche Release<br />

0.02 erschien. Linus selbst bevorzugt<br />

als Geburtsdatum die<br />

Termine im August <strong>und</strong> September,<br />

die er beide für valide<br />

hält – das Release von Version<br />

0.01 im September 1991<br />

habe allerdings kaum jemand<br />

mitbekommen (http:// tinyurl.<br />

com/ lu1109-geburt).<br />

Somit darf der 25. August<br />

quasi als offizieller Geburtstag<br />

des freien Betriebssystems<br />

gelten. In die Schar der Gratulanten<br />

reihte sich schon vorab<br />

auch Microsoft ein: Zum 20.<br />

Geburtstag von Linux stellte<br />

Microsoft bei der Linux Fo<strong>und</strong>ation<br />

ein Glückwunsch-Video<br />

ein (http:// video. linux. com/<br />

video/ 2127). Das ist so nett<br />

<strong>und</strong> offenherzig gemacht, dass<br />

man Microsoft schon fast<br />

sympathisch finden könnte –<br />

gäbe es da nicht die nach wie<br />

vor ungelösten Differenzen<br />

wie vage Patentansprüche <strong>und</strong><br />

knallharten Anti-Linux-Lobbyismus<br />

aus Redmond.<br />

Naturgemäß etwas jünger als<br />

der Kernel konnte dieser Tage<br />

die älteste noch existierende<br />

Linux-Distribution Geburtstag<br />

feiern <strong>und</strong> wurde „volljährig“:<br />

Vor 18 Jahren erschien<br />

am 16. Juli 1993 auf 24 Disketten<br />

Slackware 1.0. Während<br />

Zeitgenossen wie SLS<br />

<strong>und</strong> Yggdrasil zwischenzeitlich<br />

ausstarben, erfreut sich<br />

Slackware unter Projektleiter<br />

Patrick Volkerding weiter bester<br />

Ges<strong>und</strong>heit <strong>und</strong> hat inzwischen<br />

zahlreiche Nachfahren,<br />

darunter Suse, Salix, Slax,<br />

Vectorlinux <strong>und</strong> Zenwalk.<br />

Die Position der ältesten<br />

noch existierenden Linux-Distribution<br />

knapp verpasst hat<br />

ein anderes Projekt, das dieser<br />

Tage ebenfalls den 18. Geburtstag<br />

feiert: Am 16. August<br />

1993 kündigte Ian Murdock<br />

das „Debian Linux Release“<br />

an, damals noch ohne explizites<br />

„GNU“ im Namen (http://<br />

tinyurl. com/ lu1109-debian).<br />

Das erste Release verteilte er<br />

dann Anfang September 1993<br />

an Auserwählte zum Test. (jlu)<br />

14<br />

09 | 11<br />

Das Neueste r<strong>und</strong> um Linux, aktuelle Kurztests <strong>und</strong> Artikel aus<br />

<strong>LinuxUser</strong> finden Sie täglich auf www.linux-community.de


Multiarch, DNSSEC <strong>und</strong> vielleicht Hurd<br />

Auf der Debian-Konferenz im<br />

Juli in Bosnien hat das Release-Team<br />

der Distribution<br />

(http:// release. debian. org)<br />

die Ziele für die kommende<br />

Version 7.0 „Wheezy“ festgelegt.<br />

In gemeinsamen Sitzungen<br />

mit den Teams FTP-Master,<br />

Debian Installer <strong>und</strong><br />

Kernel stimmten die Entwickler<br />

wichtige technische<br />

Features ab. In „Wheezy“ soll<br />

Debian erstmals mehrere Architekturen<br />

auf einem System<br />

unterstützen, also beispielsweise<br />

das Ausführen<br />

von 32-Bit-Anwendungen<br />

auf einem 64-Bit-System ermöglichen.<br />

Als weitere Architekturen<br />

sind neue ARM-<br />

CPUs (armhf), PowerPC 64,<br />

SPARC 64 <strong>und</strong> S390 geplant,<br />

Sub-Architekturen wie i686<br />

will man weiter optimieren.<br />

Debian 7 soll GNU/ kFreeBSD<br />

als vollwertigen Debian-Port<br />

mit 95 Prozent der Pakete<br />

enthalten sowie wahrscheinlich<br />

GNU/ Hurd als „Technology<br />

Preview“. Daneben<br />

möchten die Entwickler<br />

Debians Unterstützung für<br />

SE Linux <strong>und</strong> DNSSEC auf<br />

einen brauchbaren Stand<br />

bringen. Als weitere technische<br />

Eckdaten nennt<br />

Release-Manager Neil<br />

McGovern Ext3 oder Ext4 als<br />

Standard-Dateisystem sowie<br />

Grub 2 als Bootloader. Wie<br />

auch Fedora möchte Debian<br />

das Systemverzeichnis /var/<br />

run durch /run ersetzen, um<br />

dort frühzeitig beim Systemstart<br />

Laufzeitdaten zu speichern.<br />

(mhu)<br />

Suse setzt weiter auf Microsoft <strong>und</strong> Mono<br />

Die Attachmate-Tochter Suse<br />

<strong>und</strong> Microsoft haben das<br />

2006 noch mit dem damaligen<br />

Suse-Eigner Novell geschlossene<br />

Kooperationsabkommen<br />

um weitere vier<br />

Jahre bis zum 1. Januar 2016<br />

verlängert (http:// tinyurl.<br />

com/ lu1109-ms-suse). Im<br />

Rahmen der neuen R<strong>und</strong>e<br />

wird Microsoft weitere 100<br />

Millionen US-Dollar in Zertifikate<br />

für Suse-Linux-Enterprise-Produkte<br />

investieren.<br />

Bereits während der ersten<br />

R<strong>und</strong>e der Kooperation haben<br />

die beiden Unternehmen<br />

„mehr als 725 K<strong>und</strong>en“ für<br />

das gemeinsame Angebot gewonnen.<br />

Dieses ist in der<br />

Open-Source-Welt äußerst<br />

umstritten, weil eine Schutzklausel<br />

des Kooperationsvertrages<br />

Suse-K<strong>und</strong>en von<br />

Patentansprüchen seitens<br />

Microsoft freistellt. Dies betrachten<br />

viele Vertreter der<br />

freien Software als implizite<br />

Anerkennung dieser von<br />

Microsoft zwar erhobenen,<br />

aber nie nachgewiesenen Patentansprüche<br />

gegen Linux.<br />

Ebenfalls für Stirnrunzeln<br />

dürfte in diesen Kreisen ein<br />

neues Abkommen zwischen<br />

Suse <strong>und</strong> Xamarin sorgen,<br />

dem Startup von Mono-Protagonisten<br />

Miguel de Icaza.<br />

Darin erhält Xamarin eine<br />

unbefristete Lizenz zum<br />

Nutzen des „geistigen Eigentums“<br />

von Suse an Mono,<br />

MonoTouch, Mono for<br />

Android and Mono Tools for<br />

Visual Studio (http:// tinyurl.<br />

com/ lu1109-suse-mono). Xamarin<br />

soll zudem den technischen<br />

Support für Suse-K<strong>und</strong>en<br />

übernehmen, die Mono-<br />

Produkte einsetzen. Die<br />

.NET-Implementation Mono<br />

ist unter Open-Source-Vertretern<br />

umstritten, weil sie<br />

mit Microsoft-Patenten behaftete<br />

Technologie in freie<br />

Software einführt. (jlu) n<br />

Virtuelle Server<br />

Top-Performance zum Tiefpreis!<br />

• bis zu 3 CPU-Kerne<br />

• bis zu 8 GB RAM<br />

• bis zu 95 GB Festplatte<br />

• RAID-10-Datensicherheit<br />

• 5.000 GB Traffic inklusive<br />

• SSL-Zertifikat inklusive<br />

• Root-Zugriff per SSH<br />

• 100 % Backup-Speicher<br />

• 99,9 % garantierte Verfügbarkeit<br />

• 30 Tage Geld-zurück-Garantie<br />

• auch als Managed Server erhältlich<br />

• viele 64-Bit-Betriebssysteme nach Wahl<br />

6 Monate<br />

kostenlos<br />

danach ab 12,99 €*<br />

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Einrichtungsgebühr 9,99 €. Alle Preise inkl. MwSt. Preisänderungen <strong>und</strong> Irrtümer vorbehalten.


aktuelles<br />

Angetestet<br />

JJJJI<br />

Mit Heldenviewer suchen<br />

Sie komfortabel<br />

nach Youtube-Videos<br />

<strong>und</strong> übertragen die gef<strong>und</strong>enen<br />

Beiträge bequem<br />

auf den eigenen<br />

Rechner.<br />

Heldenviewer holt die Youtube-Stars auf die Platte<br />

Wer auf dem Video-Portal Youtube<br />

nach einem bestimmten Beitrag<br />

sucht, musste sich bisher mit<br />

der Youtube-Weboberfläche abmühen.<br />

Mit dem Heldenviewer<br />

steht nun eine komfortable Suchoberfläche<br />

für Youtube zur Verfügung.<br />

Das Werkzeug erlaubt die<br />

Suche sowohl nach einzelnen Beiträgen<br />

als auch nach bestimmten<br />

Autoren. Darüber hinaus lassen<br />

sich Autoren in eine Favoritenliste<br />

einfügen. Ein Rechtsklick auf<br />

den Beitrag eines Autors öffnet<br />

den entsprechenden Menüpunkt.<br />

Die Favoritenliste prüfen Sie bequem<br />

auf Neuerscheinungen <strong>und</strong><br />

verpassen so keine Folge Ihres<br />

Lieblings-Vidcasts. Der Übersicht<br />

halber gliedert Heldenviewer<br />

seine Oberfläche über Reiter in<br />

die Bereiche Suchergebnisse, aktive<br />

<strong>und</strong> abgeschlossene Downloads.<br />

Bei der Suche nach einem<br />

Beitrag führt das Tool alle Treffer<br />

in einer Liste auf, aus der Sie die<br />

Beiträge auswählen <strong>und</strong> herunterladen.<br />

Standardmäßig bietet<br />

Heldenviewer alle Downloads in<br />

der höchstverfügbaren Auflösung<br />

an, in der Regel also als 1080p.<br />

Liegt der Beitrag nicht in der gewünschten<br />

Auflösung vor, wählt<br />

Heldenviewer je nach Konfiguration<br />

die nächsthöhere oder -niedrige<br />

Auflösung. Sie können jedoch<br />

vor jeder Übertragung manuell<br />

eine bestimmte Auflösung festlegen<br />

– vorausgesetzt, der Beitrag<br />

liegt in dieser vor. Alle aktiven<br />

Downloads fasst Heldenviewer<br />

unter einem eigenen Reiter zusammen.<br />

So erkennen Sie sofort,<br />

welche Übertragungen gerade<br />

laufen <strong>und</strong> wie viel eines Downloads<br />

bereits übertragen wurde.<br />

Ein laufender Download lässt sich<br />

jederzeit anhalten <strong>und</strong> zu einem<br />

späteren Zeitpunkt wieder aufnehmen.<br />

Heldenviewer setzt die<br />

Übertragung selbstständig an der<br />

richtigen Stelle fort. An welcher<br />

Stelle Heldenviewer die Dateien<br />

ablegt, geben Sie in den Einstellungen<br />

ebenso vor wie den<br />

Media player: Ist Letzterer auf<br />

dem System eingerichtet, können<br />

Sie den Beitrag bereits während<br />

der Übertragung ansehen.<br />

Heldenviewer 1.0<br />

Lizenz: GPLv3<br />

Quelle: http:// www. heldenviewer.<br />

com/ cms/ index. php/ en/<br />

JJJII<br />

Da IPChat keinen zentralen<br />

Server benötigt, eignet<br />

es sich für die Kommunikation<br />

in lokalen<br />

<strong>und</strong> Ad-hoc-Netzen, in<br />

denen die Gesprächspartner<br />

keine Administratorrechte<br />

haben. In<br />

der aktuellen Version<br />

unterstützt IPChat keine<br />

verschlüsselte Kommunikation,<br />

ist allerdings<br />

bereits IPv6-ready.<br />

Unkompliziert im lokalen Netz plaudern mit IPChat<br />

Chat-Clients unter Linux setzen<br />

meist einen zentralen Server voraus.<br />

Suchen Sie stattdessen eine<br />

Peer-to-Peer-Lösung, werden Sie<br />

bei IPChat fündig. Das einfache,<br />

Ncurses-basierte Programm benötigt<br />

keinen zentralen Server,<br />

die Clients kommunizieren direkt<br />

miteinander. Sobald Sie seinen<br />

IPChat starten, wartet es am<br />

Port 47928 auf eingehende Nachrichten.<br />

Die Gesprächspartner<br />

identifizieren sich dabei anhand<br />

ihrer IP-Adressen. Hier zeigt sich<br />

bereits, das sich IPChat nicht für<br />

den Einsatz<br />

im Internet<br />

eignet, wo<br />

aufgr<strong>und</strong> der<br />

dynamischen<br />

Adresszuweisung<br />

in<br />

der Regel<br />

nicht feststeht,<br />

dass<br />

sich hinter einer Adresse immer<br />

derselbe Gesprächspartner befindet.<br />

In lokalen oder Ad-hoc-Netzwerken<br />

existiert dieses Problem<br />

in der Regel nicht. Sie steuern IP-<br />

Chat über eine Reihe von Befehlen,<br />

die mit einem Backslash beginnen.<br />

Wer schon einmal im IRC<br />

gechattet hat, findet sich schnell<br />

zurecht. Eine Liste aller Funktionen<br />

erhalten Sie mit /help, gefolgt<br />

vom jeweiligen Befehl. Um<br />

beispielsweise einen neuen Kontakt<br />

in die Kontaktliste einzufügen,<br />

rufen Sie /add mit der IP-<br />

Adresse des Kontaktes auf. Ordnen<br />

Sie der Adresse einen Spitznamen<br />

zu, erscheint dieser in der<br />

Kontaktliste am rechten Fensterrand.<br />

Läuft IPChat beim Gesprächspartner<br />

nicht auf dem<br />

Standardport, geben Sie den entsprechenden<br />

Port beim Anlegen<br />

des Kontaktes an. Zum Beginn<br />

eines Gespräches drücken Sie das<br />

Tastenkürzel, das IPChat in der<br />

Kontaktliste vor dem Gesprächspartner<br />

anzeigt. Die Nachricht<br />

schreiben Sie in die Eingabezeile<br />

am unteren Rand. Ein Pfeil in der<br />

Kontaktliste zeigt an, mit wem<br />

Sie gerade chatten. Das Tastenkürzel<br />

vor dem Spitznamen in der<br />

Kontaktliste erlaubt den schnellen<br />

Wechsel zwischen Gesprächspartnern.<br />

IPChat führt dazu für<br />

jeden Gesprächspartner ein eigenes<br />

Gesprächsfenster. Schreibt<br />

Ihr Gegenüber etwas in einem<br />

Fenster, das im Hintergr<strong>und</strong><br />

liegt, markiert IPChat den Kontakt<br />

mit einem Sternchen. So verpassen<br />

Sie kein Statement. Gruppen<br />

wie bei IRC oder Jabber bietet<br />

IPChat jedoch nicht.<br />

iPCHat 0.5<br />

Lizenz: GPLv3<br />

Quelle:<br />

http:// www. nongnu. org/ ipchat/<br />

16 09 | 11<br />

www.linux-user.de


Angetestet<br />

aktuelles<br />

Sunflower, ein zweispaltiger Dateimanager für Gnome<br />

sunflower 0.1a-30<br />

Lizenz: GPLv3<br />

Quelle: http:// code. google. com/ p/<br />

sunflower-fm/<br />

Hinter dem klangvollen Namen<br />

Sunflower verbirgt sich ein gut<br />

strukturierter Dateimanager, der<br />

sich nahtlos in Gnome integriert.<br />

Er stellt eine zweigeteilte Verzeichnisübersicht<br />

zur Verfügung,<br />

sodass sich verschiedene Verzeichnisse<br />

bequem gegenüberstellen<br />

lassen. Sunflower beherrscht<br />

dabei alle wichtigen Funktionen<br />

eines Dateimanagers. Das Kopieren,<br />

Verschieben oder Löschen<br />

von Dateien oder Verzeichnissen<br />

funktioniert ebenso reibungslos<br />

wie der Vergleich zweier Verzeichnisse<br />

oder die Anpassung der Datei-Attribute.<br />

Durch den Einsatz<br />

von Reitern bietet Sunflower die<br />

Möglichkeit, pro Fensterhälfte<br />

mehrere Verzeichnisse gleichzeitig<br />

offenzuhalten. Durch Anklicken<br />

des Reiters wechseln Sie bequem<br />

zwischen Verzeichnissen.<br />

Statt eines Ordners können Sie in<br />

einer Fensterhälfte ein Terminal<br />

öffnen. Über die Einstellungen<br />

passen Sie Sunflower weiter an<br />

Ihre Präferenzen an. So lassen<br />

sich Symbolleisten ein- oder ausblenden<br />

oder das Format der Datumanzeige<br />

ändern. Der Dateimanager<br />

bietet außerdem eine <strong>Vorschau</strong>funktion<br />

für Bildformate.<br />

Möchten Sie Sunflower zusammen<br />

mit Drittprogrammen nutzen,<br />

legen Sie im Werkzeug-Menü<br />

einen entsprechenden Eintrag für<br />

die jeweilige Applikation an. Sofern<br />

konfiguriert, übergibt Sunflower<br />

beim Aufruf des externen<br />

Programms den aktuell ausgewählten<br />

Verzeichniseintrag. Den<br />

Funktionsumfang von Sunflower<br />

erweitern Sie durch Einbinden diverser<br />

Plugins. Plugins zum Nutzen<br />

des System-Terminals <strong>und</strong> für<br />

die Standardsymbolleiste bringt<br />

die Installation bereits mit.<br />

JJIII<br />

Der Dateimanager Sunflower<br />

ist eine interessante<br />

Alternative für<br />

alle, die eine zweispaltige<br />

Verzeichnisansicht<br />

bevorzugen. Das Tool<br />

befindet sich in einer frühen<br />

Entwicklungsphase,<br />

bietet aber alle wichtigen<br />

Funktionen.<br />

Termit, die Alternative zu Xterm <strong>und</strong> Rxvt<br />

Der Terminalemulator Termit enthält außerdem Funktionen<br />

sieht sich als handliche Alternative<br />

zu Klassikern wie Xterm oder inhalten <strong>und</strong> erlaubt, über den<br />

zum Bearbeiten von Konsolen-<br />

Rxvt. Das Tool basiert auf den Punkt Einstellungen, das Erscheinungsbild<br />

der aktuellen Sitzung<br />

VTE-Bibliotheken <strong>und</strong> benötigt<br />

darüber hinaus lediglich die ganz nach Gusto zu gestalten.<br />

GTK+-Bibliotheken für seinen Funktionen zum Verwalten der<br />

Einsatz. Auf den ersten Blick fallen<br />

keine großen Unterschiede zu den Sie im Menü Session. Hier<br />

offenen Terminalsitzungen fin-<br />

den gängigen Platzhirschen auf. speichern Sie wahlweise das aktuelle<br />

Termit-Fenster mit allen Sit-<br />

Wer genauer hinsieht, bemerkt,<br />

dass Termit die Menüleiste unten zungen oder laden gespeicherte<br />

platziert. Hier stehen mit dem Sessions ins aktuelle Fenster. Daneben<br />

beherrscht Termit die An-<br />

Dateimenü Funktionen zum Anlegen<br />

<strong>und</strong> Löschen weiterer Sitzungen<br />

bereit. Das Menü Edit dierung sowie die Mustersuche in<br />

zeige der gewählten Zeichenco-<br />

der aktuellen Sitzung. Der obere<br />

termit 2.9.0<br />

Rand des Termit-Fensters beherbergt<br />

die Reiterleiste. Um bei<br />

Lizenz: GPLv2<br />

Quelle: https:// github. com/ nonstop/ zahlreichen Reitern nicht den<br />

000_LU1106_F-Weber_neu1.qxd<br />

termit/ wiki/<br />

18.09.2006 Überblick 19:00 Uhr zu verlieren, Seite 1dürfen Sie<br />

jeden Reiter mit einem Namen<br />

versehen. Besonders komfortabel<br />

ist die Möglichkeit, den aktuellen<br />

Status aller Sitzungen beim<br />

Schließen eines Termit-Fensters<br />

zu sichern. Die Konfiguration<br />

darf auch in der Skriptsprache<br />

Lua implementierte Statements<br />

<strong>und</strong> Routinen enthalten. So legen<br />

Sie unter anderem Tastenkombinationen<br />

fest. Das<br />

Quellarchiv enthält<br />

eine Beispielskonfiguration<br />

als Vorlage.<br />

Eine Textdatei<br />

mit wichtigen<br />

Lua-Schnittstellen<br />

findet sich<br />

ebenfalls im Tarball.<br />

(jlu) <br />

JJJII<br />

Termit ist eine gute Terminal-Alternative<br />

für alle,<br />

denen Emulatoren wie<br />

das Gnome-Terminal zu<br />

komplex <strong>und</strong> Xterm oder<br />

Rxvt zu frugal sind.<br />

X23


eport<br />

Zotac Zbox AD02<br />

Mini-PC Zbox AD02 im praktischen Einsatz<br />

Zwerg mit<br />

Ausstrahlung<br />

© Marmit, sxc.hu<br />

Für viele praktische Aufgaben genügt ein Mini-PC. An einer Gesamtschule in Rastede leistet<br />

einer im Duo mit Linux gute Dienste für Alltägliches <strong>und</strong> weniger Alltägliches. Carsten Niehaus<br />

reADMe<br />

Die Zbox AD02 bietet<br />

auf Basis des neuen<br />

AMD-Fusion-Chips einen<br />

niedrigen Verbrauch bei<br />

gleichzeitig guter Performance<br />

im Multimedia-<br />

Bereich. Diese Vorzüge<br />

machen die Hardware<br />

zu einem heißen Kandidaten<br />

für ein schulinternes<br />

Projekt in der Kooperativen<br />

Gesamtschule<br />

in Rastede.<br />

Kaum eine Schule verfügt über<br />

großzügige finanzielle Ressourcen.<br />

Da bietet es sich natürlich<br />

an, für den EDV-Einsatz kostengünstige<br />

Hardware mit dem freien<br />

Betriebssystem zu verheiraten,<br />

um das Budget nicht zu stark zu<br />

strapazieren. Die Kooperative Gesamtschule<br />

Rastede nutzt im Gebäude<br />

an verschiedenen Stellen<br />

Bildschirme samt PC, um zum<br />

Beispiel auf diese Weise den Vertretungsplan<br />

anzuzeigen.<br />

Bisher bezogen diese Monitore<br />

ihre Daten von herkömmlichen,<br />

aber mittlerweile veralteten Computern.<br />

Im Mai 2011 reifte dann<br />

der Entschluss, testweise einen<br />

kostengünstigen Mini-PC zusammenzustellen,<br />

der diese Aufgabe<br />

künftig übernimmt.<br />

Auf der Suche nach einem solchen<br />

Computer stellte sich bald<br />

heraus, dass viele Geräte die Anforderungen<br />

nicht erfüllen. So<br />

sollte der PC möglichst leise sein<br />

<strong>und</strong> über wenig bewegliche Teile<br />

wie möglich verfügen, um im optimalen<br />

Fall eine lange Lebensdauer<br />

zu gewährleisten.<br />

Spezifikation<br />

Die Leistung spielt im Alltag eine<br />

eher untergeordnete Rolle: Die<br />

Monitore zeigen im Wesentlichen<br />

Dateien an, welche die angeschlossenen<br />

Rechner als statische<br />

Webseite von einem Server beziehen.<br />

Es läuft also die meiste Zeit<br />

eine HTML-Seite im Firefox. Bei<br />

einigen besonderen Anlässen<br />

kommt allerdings das Programm<br />

Teamviewer zum Einsatz, beispielsweise<br />

am Elternsprechtag:<br />

Dann zeigen die Monitore unter<br />

anderem Raumpläne.<br />

An solchen Tagen kommt es<br />

ebenfalls vor, dass zusätzlich zu<br />

diesen Informationen Filme laufen<br />

– etwa ein Mitschnitt aus der<br />

Theatergruppe oder eine <strong>Vorschau</strong><br />

auf ein kommendes Stück.<br />

Daher sollte der PC genug Kraft<br />

haben, um auf einem 37-Zoll-<br />

Fernseher ein Video anzuzeigen.<br />

Natürlich sollten die Computer<br />

nicht für jeden zu sehen oder zugänglich<br />

sein. Optimalerweise<br />

hängen sie deshalb per VESA-Halterung<br />

hinter einem Monitor.<br />

Als die Architekten die Schule<br />

entwarfen, war das Internet noch<br />

nicht erf<strong>und</strong>en. Daher fehlen an<br />

20 09 | 11<br />

www.linux-user.de


Zotac Zbox AD02<br />

report<br />

A An der Rückseite<br />

bietet der Mini-PC eine<br />

Reihe von Anschlüsse,<br />

darunter eSATA, USB<br />

2/ 3, LAN, DVI, HDMI<br />

<strong>und</strong> S/ PDIF.<br />

allen Stellen, an denen die Monitore<br />

hängen, Netzwerkdosen.<br />

Diese zu verlegen, sprengt jeden<br />

vernünftigen Kostenrahmen. Damit<br />

müssen die Rechner zusätzlich<br />

WLAN unterstützen.<br />

Das Budget für das Projekt lag<br />

bei unter 300 Euro pro Computer.<br />

Damit fielen viele Industrie-Mini-<br />

PCs aus dem Rennen: Diese entsprechen<br />

zwar den Anforderungen<br />

<strong>und</strong> fallen extrem klein aus<br />

(viele nicht viel größer als eine<br />

externe Festplatte), kosten jedoch<br />

deutlich mehr. Die Preise steigen<br />

nicht selten über 700 Euro.<br />

Nach langem Suchen fiel die<br />

Wahl auf die Zbox AD02 (siehe<br />

Tabelle Technische Daten) von<br />

Zotac [1]. Der Computer besitzt<br />

eine AMD-APU des Typs E350<br />

mit Fusion-Chipsatz mit integrierter<br />

Radeon-HD6310-Grafik,<br />

die laut Hersteller durch den<br />

UVD3-Decoder HD-Videos decodieren<br />

kann. Als Arbeitsspeicher<br />

kommt DDR3-RAM zum Einsatz.<br />

Das etwa taschenbuchgroße Gehäuse<br />

des Mini-PCs weist auf drei<br />

Seiten Anschlüsse auf (Abbildung<br />

A); auf der vierten befindet<br />

sich die Aussparung für einen<br />

mitgelieferten Standfuß. Auffälligstes<br />

Detail ist ein Leuchtring<br />

auf der Seite des Gerätes, der als<br />

Power-LED fungiert.<br />

Dass das vorliegende Zbox-Modell<br />

mit einem einzigen Lüfter<br />

(für die CPU) auskommt, verspricht<br />

einen niedrigen Geräuschpegel.<br />

Der Preis liegt ebenfalls im<br />

Rahmen: Zusammen mit 2 GByte<br />

Arbeitsspeicher geht die Box für<br />

etwa 200 Euro über den Ladentisch,<br />

dazu kommt die Festplatte.<br />

Der Hersteller vertreibt das Gerät<br />

außerdem in einer Plus-Variante,<br />

die ab Werk eine 250-GByte-HDD<br />

sowie 2 GByte RAM mitbringt.<br />

Anstelle einer herkömmlichen<br />

2,5-Zoll-Festplatte mit SATA-<br />

Schnittstelle fiel die Wahl für die<br />

Schulinstallation auf einen SATA-<br />

CF-Adapter (7 Euro) <strong>und</strong> eine<br />

8-GByte-CF-Card (16 Euro) (Abbildung<br />

B). Das Gehäuse erlaubt<br />

ein einfaches Einsetzen der zusätzlichen<br />

Komponenten (Abbildung<br />

C). Für die gestellten Anforderungen<br />

genügt die CF-Karte<br />

vollkommen, ein schlankes<br />

Linux- System lässt sich ohne Probleme<br />

auf einer so kleinen Karte<br />

einrichten.<br />

Installation<br />

Neue Hardware erfordert neue<br />

Treiber. Daher fiel die Wahl der<br />

Distribution auf Ubuntu 11.04,<br />

das einen sehr aktuellen Kernel<br />

(2.6.38) mitbringt. Um die Installation<br />

möglichst schlank zu halten,<br />

kam die Server-Variante zum<br />

Einsatz. So ließ sich sehr leicht<br />

testen, ob die Installation auf einer<br />

CF-Karte gelingt. Da der<br />

Computer kein DVD-Laufwerk<br />

besitzt, übernahm ein USB-Stick<br />

die Aufgabe des Boot-Mediums.<br />

Eine Anleitung sowie das Image<br />

selbst fanden sich online [3].<br />

Tatsächlich lief die Installation<br />

problemlos. Es galt allerdings, die<br />

Größen der Partitionen anzupassen,<br />

denn die Standardwerte von<br />

Ubuntu für die Root-Partition fielen<br />

größer aus als die Kapazität<br />

der CF-Karte. In der neuen Konfiguration<br />

bekam das Root-Dateisystem<br />

4 GByte zugewiesen, die<br />

Swap-Partition erhielt 512 MByte,<br />

der Rest entfiel auf die Home-<br />

Partition.<br />

Als Nächstes folgte das Metapaket<br />

xubuntu-desktop, das XFCE 4.8<br />

samt Abhängigkeiten installiert.<br />

Der Network-Manager erkannte<br />

das Funknetzwerk sofort, die Verschlüsselung<br />

bereitete keine<br />

Prob leme. Auch eine externe<br />

USB-Festplatte band das System<br />

automatisch ein.<br />

Die einzige Schwierigkeit mit<br />

der Hardware trat in Zusammenhang<br />

mit USB 3 unter Ubuntu<br />

auf. Während beim Einsatz der<br />

USB-2-Anschlüsse das System<br />

tadellos lief, führte der Versuch,<br />

USB 3 zu nutzen zum Absturz.<br />

Eine Dokumentation des Problems<br />

findet sich online [2], dem<br />

Autor ist bislang keine Lösung bekannt.<br />

Daher kamen im laufenden<br />

Betrieb nur die USB-2-Anschlüsse<br />

zum Einsatz. (Übrigens<br />

unterstützte OpenSuse 11.4 den<br />

USB-3-Einsatz tadellos, siehe folgende<br />

Seite).<br />

Zwischenergebnis<br />

Insgesamt fällt das Fazit der oben<br />

beschriebenen Lösung sehr positiv<br />

aus: Der Rechner funktioniert<br />

tadellos, die 8-GByte-Karte bietet<br />

noch gut 2 GByte freien Platz, die<br />

Geschwindigkeit reicht vollkommen<br />

aus <strong>und</strong> der Rechner läuft<br />

sehr leise. Damit hat die Hardware-Kombination<br />

den erste Teil<br />

der Aufgabe erfüllt.<br />

Hersteller<br />

Modell<br />

APU<br />

Grafik<br />

WLAN<br />

Anschlüsse intern<br />

Anschlüsse Front<br />

GlossAr<br />

APU: Als Accelerated<br />

Processing Unit bezeichnet<br />

AMD seine<br />

CPUs mit integrierter<br />

Grafikeinheit sowie Video-<br />

<strong>und</strong> anderen Hardwarebeschleunigern<br />

auf<br />

einem Die, die es unter<br />

der Marke AMD Fusion<br />

vertreibt.<br />

technische DAten<br />

Zotac International Ltd.<br />

Zbox AD02 (Barebone)<br />

AMD „Zacate“ E-350, Dual-Core (1,6 GHz)<br />

AMD Radeon HD6310 (500 MHz)<br />

802.11b/ g/ n<br />

1 x 2,5-Zoll-SATA (6 Gbit/ s), 2 x DDR3-1066<br />

SO-DIMM (204 Pins)<br />

6-in-1-Reader (MMC/ SD/ SDHC/ MS/ MS Pro/<br />

xD), 1 x USB 2.0, Audio out, Audio in<br />

Anschlüsse hinten 1 x HDMI, 1 x DVI, 1 x eSATA, 2 x USB 2.0,<br />

2 x USB 3.0, 1 x Ethernet (10/ 100/ 1000),<br />

S/ PDIF out, Strom<br />

Anschlüsse oben 1 x USB 2.0<br />

Maße (BxHxT) 188x188x44 mm<br />

Preis (ca.) 200 Euro<br />

www.linux-user.de<br />

09 | 11 21


eport<br />

Zotac Zbox AD02<br />

B Der CF-Karten-<br />

Adapter ermöglicht<br />

den Einbau eines<br />

Compact-Flash-Moduls<br />

als Festplatte.<br />

Beim Test der Video-Ausgabe kamen<br />

ein herkömmlicher 19-Zoll-<br />

Monitor sowie ein 37-Zoll-Fernseher<br />

mit Full-HD-Auflösung<br />

(1080p) <strong>und</strong> HDMI-Anschluss<br />

zum Einsatz. In beiden Fällen gelang<br />

ohne Weiteres die ruckelfreie<br />

Ausgabe von Videos. Damit eignet<br />

sich – auch wegen der WLAN-<br />

Fähigkeiten – die ZBox als Medienzentrale<br />

im Wohnzimmer.<br />

Der Autor<br />

Carsten Niehaus ist<br />

Biologie-, Chemie<strong>und</strong><br />

Informatiklehrer<br />

der Kooperativen Gesamtschule<br />

in<br />

Rastede.<br />

3 Das Innenleben<br />

der Zbox mit dem<br />

Arbeitsspeicher oben<br />

links <strong>und</strong> dem quer<br />

liegenden Compact-<br />

Flash-Adapter.<br />

Es blieb die Frage, ob der Mini-PC<br />

auch für den Multimedia-Einsatz<br />

sowie für Büro-Aufgaben taugt.<br />

Zu diesem Zweck erhielt der<br />

Rechner eine SSD-Platte (Crucial,<br />

64 GByte) sowie OpenSuse 11.4<br />

als System. Die Installation erfolgte<br />

über einen USB-Stick. Beim<br />

Desktop fiel die Wahl erneut auf<br />

XFCE 4.8, die anderen OpenSuse-<br />

Einstellungen blieben bei den<br />

Standardwerten.<br />

Wie erwartet, verlief das Einrichten<br />

des Systems ohne Schwierigkeiten.<br />

Obwohl der OpenSuse-<br />

Kernel einige Monate älter ist<br />

(Kernel 2.6.37.6) als der von<br />

Ubuntu, funktionierte WLAN,<br />

anders als befürchtet, problemlos.<br />

Der gesamte Desktop fühlt<br />

sich sehr schnell an, LibreOffice-<br />

Programme zum Beispiel starten<br />

in wenigen Sek<strong>und</strong>en.<br />

Das Ziel war, den Computer mittels<br />

XBMC Media Center [4] zur<br />

Multimedia-Zentrale umzubauen.<br />

XBMC setzt 3D-Support der Grafikkarte<br />

voraus, die Standardinstallation<br />

von OpenSuse reicht<br />

also nicht aus. Die Installation<br />

des ATI-Treibers verlief reibungslos:<br />

Ein Klick auf Install auf der<br />

Website mit dem ATI-Treiber [5]<br />

startet YaST. Nach Bestätigung<br />

der Warnungen integrierte sich<br />

die Software in wenigen Sek<strong>und</strong>en<br />

ins System. Anschließend<br />

galt es, auf der Kommandozeile<br />

einmal ati‐config ‐‐initial einzugeben<br />

<strong>und</strong> den Rechner neu zu<br />

starten. Danach befand sich im<br />

Startmenü der Eintrag Multimedia<br />

| XBMC Media Player.<br />

Die Konfiguration des Media-<br />

Centers gelang sehr einfach. Im<br />

Testnetz hing an einer Fritzbox<br />

ein USB-Stick mit Videos <strong>und</strong><br />

Musik, den XBMC nicht automatisch<br />

erkannte, obwohl dies beispielsweise<br />

bei einem netzwerktauglichen<br />

Fernseher problemlos<br />

gelang. Um die Datenquelle trotzdem<br />

zu nutzen, galt es über Quelle<br />

hinzufügen | Netzwerkfreigabe<br />

hinzufügen… den Server fritz.box<br />

<strong>und</strong> als Protokoll Windows-Netzwerk<br />

(SMB) auszuwählen. Der<br />

Nutzer heißt in der Voreinstellung<br />

ftp-user. Nach Eingabe des<br />

Passwortes zeigte XBMC den<br />

USB-Stick als Medium an, <strong>und</strong> es<br />

war möglich, alle darauf gespeicherten<br />

Musikstücke abzuspielen.<br />

Eine direkt angeschlossene USB-<br />

Festplatte bot XBMC ohne weitere<br />

Konfiguration an.<br />

Alltagstauglich<br />

Die Zbox AD02 von Zotac erweist<br />

sich als gut gerüstet für die eingangs<br />

beschriebenen Aufgaben.<br />

Die Installation <strong>und</strong> Konfiguration<br />

von XBMC verlief problemlos.<br />

Lediglich das automatische Erkennen<br />

der Medien an der Fritzbox<br />

gelang nicht, hier war etwas<br />

Nacharbeit notwendig. Für alltägliche<br />

Aufgaben wie E-Mail <strong>und</strong><br />

Tabellenkalkulation reicht das<br />

System sowieso allemal aus.<br />

Der Ansatz mit der CF-Karte ist<br />

aus Kostengründen interessant:<br />

25 Euro für eine vollkommen ausreichende<br />

Kapazität von 8 GByte<br />

ersparen gegenüber einer Festplatte,<br />

auf der dann ohnehin der<br />

größte Teil der Kapazität frei bliebe,<br />

etwa 10 Euro.<br />

Leicht zu klonen<br />

Hinzu kommt, dass sich die CF-<br />

Karte extrem einfach kopieren<br />

lässt, sodass man sie bei minimalem<br />

Aufwand für viele Rechner<br />

duplizieren kann. Für den alltäglichen<br />

Gebrauch eignet sich allerdings<br />

eher eine herkömmliche<br />

Festplatte, um die notwendige<br />

Kapazität für Multimedia-Inhalte<br />

bereitzustellen. (agr) n<br />

info<br />

[1] Zotac: http:// www. zotac. com/ index. php?<br />

option=com_wrapper& view=wrapper&<br />

Itemid=100083<br />

[2] USB-3-Bug: https:// bugs. launchpad. net/<br />

ubuntu/ +source/ linux/ +bug/ 801875<br />

[3] Ubuntu-Download: http:// www. ubuntu. com/<br />

download/ server/ download<br />

[4] XBMC: http:// www. xbmc. com<br />

[5] ATI-Treiber:<br />

http:// en. opensuse. org/ SDB:ATI_drivers<br />

22 09 | 11<br />

www.linux-user.de


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schwerpunkt<br />

Dropbox-Alternativen<br />

angesehen. Eine komplette Zusammenfassung<br />

der technischen<br />

Daten dieser Anbieter finden Sie<br />

in der Tabelle Cloud-<strong>Storage</strong>-Anbieter<br />

mit Linux-Client.<br />

Sechs Cloud-<strong>Storage</strong>-Anbieter im Vergleich<br />

Datenwolke<br />

Gratis-Filehoster gibt es inzwischen wie Sand am Meer, doch bei<br />

der nativen Unterstützung für Linux wird die Auswahl schnell übersichtlich.<br />

Zwar kann der Marktführer Dropbox hier mithalten, doch<br />

die Konkurrenz klebt ihm bereits an den Fersen. Thomas Drilling<br />

reADMe<br />

Dieser Artikel vergleicht<br />

sechs <strong>Online</strong>-<strong>Storage</strong>-<br />

Anbieter mit kostenlosen<br />

Einstiegsangeboten<br />

<strong>und</strong> nativem Linux-<br />

Client für den Dienst.<br />

Das Testfeld umfasst<br />

Ubuntu One, Dropbox,<br />

Teamdrive, Spideroak,<br />

Wuala <strong>und</strong> Zumodrive.<br />

© Benjamin Haas, 123RF<br />

In den letzten Jahren schießen<br />

Filehosting-Lösungen wie Pilze<br />

aus dem Boden. Dropbox <strong>und</strong><br />

Wuala haben vorgemacht, was<br />

geht, wie man es macht <strong>und</strong> wo<br />

noch Verbesserungspotenzial<br />

liegt. Beim bloßen <strong>Online</strong>-Speicherplatz<br />

ist lange nicht Schluss:<br />

Die <strong>Online</strong>-Festplatten beherrschen<br />

nicht nur Backup <strong>und</strong> Datensicherung,<br />

sondern bieten<br />

auch eine elegante Möglichkeit,<br />

Dateien <strong>und</strong> Ordner über mehrere<br />

Rechner mit unterschiedlichen<br />

Betriebssystemen synchron zu<br />

halten. Idealerweise binden Sie<br />

das Smartphone mit ins Speicherkonzept<br />

ein, sodass Sie auf die<br />

Daten von überall zugreifen können.<br />

Für das Testfeld haben wir<br />

uns auf solche Anbieter beschränkt,<br />

die zum einen nativen<br />

Linux- Client zur Verfügung stellen<br />

<strong>und</strong> zum anderen über ein<br />

kostenloses Einstiegsangebot einen<br />

ausführlichen Probelauf ermöglichen.<br />

Da die Idee des Synchronisierens<br />

gerade darauf abzielt,<br />

mehrere Systeme abgleichen<br />

zu können, legten wir Wert darauf,<br />

dass Clients für Windows,<br />

Mac OS X oder Smartphones existieren.<br />

Mit den meisten <strong>Online</strong>-<br />

Festplatten im Testfeld haben Sie<br />

die Möglichkeit, Daten zu teilen.<br />

Wir haben uns für Sie Ubuntu<br />

One, Dropbox, Teamdrive,<br />

Spider oak, Wuala <strong>und</strong> Zumodrive<br />

Ubuntu One<br />

Ubuntu One, der Filehosting-<br />

Dienst von Canonical, steht trotz<br />

des suggestiven Namens nicht<br />

nur für Ubuntu zur Verfügung,<br />

sondern lässt sich auch mit anderen<br />

Distributionen, Betriebssystemen<br />

<strong>und</strong> Mobiltelefonen nutzen.<br />

Einen Mac-Client gibt es jedoch<br />

nicht, <strong>und</strong> die Windows-<br />

Version des Clients befindet sich<br />

noch im Beta-Stadium. Neben der<br />

proprietären Client-Software gibt<br />

es für den Dienst auch ein Web-<br />

Interface, der reine Dateitransfer<br />

funktioniert auch via WebDAV.<br />

Ubuntu One bietet neben dem<br />

einfachen Synchronisieren von<br />

Dateien unter anderem auch das<br />

Synchronisieren spezieller vorher<br />

ausgewählter Daten, etwa Profil-<br />

Einstellungen von Th<strong>und</strong>erbird<br />

oder Kontakte aus dem KDE-<br />

Adressbuch. Daneben verknüpft<br />

Canonical den Dienst auch mit<br />

seinem <strong>Online</strong>-Streaming-Angebot<br />

Ubuntu One Music Streaming,<br />

das Sie inklusive 20 GByte Speicherplatz<br />

für 3,99 US-Dollar monatlich<br />

zukaufen können. Auf der<br />

Launchpad-Seite [1] von Ubuntu-<br />

One finden sich zudem eine Reihe<br />

interessanter Zusatztools, wie<br />

etwa ein Android- <strong>und</strong> ein iPhone-<br />

Client zum Music-Store.<br />

Zur Synchronisation legt der<br />

Dienst im Home-Verzeichnis einen<br />

Ordner Ubuntu One an. Sämtliche<br />

dort abgelegten Dateien <strong>und</strong><br />

Verzeichnisse lädt Ubuntu One<br />

auf Ubuntus Cloud-Server hoch.<br />

Melden Sie sich mit gleichem Benutzer-Account<br />

an einem anderen<br />

Rechner an, greifen Sie von<br />

dort auf den Datenbestand zu.<br />

Ubuntu Linux enthält die<br />

Client-Software (Abbildung A)<br />

seit Oktober 2009 offiziell in<br />

Ubuntu im Menü Anwendungen.<br />

Vor dem ersten Benutzen legen<br />

Sie ein Single-Sign-On-Konto an,<br />

24 09 | 11<br />

www.linux-user.de


Dropbox-Alternativen<br />

schwerpunkt<br />

indem Sie auf Registrieren klicken.<br />

Nach Eingeben von E-Mail-Adresse,<br />

Passwort <strong>und</strong> Captcha-Code<br />

erhalten Sie per Mail einen Bestätigungscode,<br />

den Sie im Folgeschritt<br />

eingeben. Die Anmeldung<br />

funktioniert analog über das<br />

Interface https:// one. ubuntu.<br />

com. Nach der Anmeldung startet<br />

das Dashboard <strong>und</strong> zeigt alle in der<br />

Ubuntu Cloud-Plattform verfügbaren<br />

Dienste. Daneben gibt es<br />

die Reiter Files, Notes <strong>und</strong> Contacts,<br />

wobei nur der Reiter Files<br />

dem eigentlichen Synchronisieren<br />

der Daten dient.<br />

Unter dem Abschnitt Notes hinterlegen<br />

Sie persönliche Notizen,<br />

der Reiter Contacts beherbergt<br />

eine <strong>Online</strong>-Kontaktverwaltung.<br />

Im Dashboard leiten Sie bei Bedarf<br />

mit einem Klick auf Buy more storage<br />

space ebenfalls ein kostenpflichtiges<br />

Speicher-Upgrade ein.<br />

Bislang präsentiert sich Ubuntu<br />

One vom Funktionsumfang her<br />

damit als bestenfalls Mittelmaß<br />

im Testfeld. Allerdings steht zu erwarten,<br />

dass Canonical den hauseigenen<br />

Dienst künftig sukzessive<br />

weiter ausbaut.<br />

Dropbox<br />

Dropbox kam bereits 2008 als einer<br />

der ersten Anbieter mit einem<br />

serienreifen Produkt auf den<br />

Markt. Dementsprechend bekannt,<br />

positioniert sich Dropbox<br />

als Marktführer im Segment.<br />

Auch Dropbox bietet wie alle<br />

Kandidaten im Test einen nativen<br />

Linux-Client, kostenlos stellt der<br />

Dienst 2 GByte Speicherplatz zur<br />

Verfügung. Beim Funktionsumfang<br />

residiert Dropbox ganz vorne<br />

<strong>und</strong> bietet neben der Datensynchronisation<br />

auch die Möglichkeit<br />

zum Teilen von Daten mit<br />

Dritten. Zudem unterstützt<br />

Dropbox eine umfangreiche Liste<br />

an Clients. Neben optimierten<br />

Web-Zugriffsseiten für Mobiltelefone<br />

gibt es auch Apps für<br />

Android <strong>und</strong> iPhone.<br />

Nach dem Installieren der Software<br />

synchronisiert Dropbox permanent<br />

sämtliche Daten mit der<br />

Internet-Festplatte. Sie können<br />

A Ubuntu liefert den<br />

Client zu seinem<br />

Cloud-Dienst in seinem<br />

Betriebssystem<br />

gleich mit. Wie Sie hier<br />

sehen, lässt sich<br />

Ubuntu One auch unter<br />

KDE gut nutzen.<br />

URL<br />

clouD-storAge-Anbieter Mit linux-client<br />

Ubuntu One Dropbox Teamdrive Spideroak Wuala Zumodrive<br />

https:// one. ubuntu.<br />

com<br />

http:// www. dropbox.<br />

com<br />

http:// www.<br />

teamdrive. com<br />

https:// spideroak.<br />

com<br />

http:// www. wuala.<br />

com<br />

http:// www.<br />

zumodrive. com<br />

Gratis-Speicher 5 GByte 2 GByte 2 GByte 2 GByte 1 GByte 1 GByte<br />

Linux-Client ja ja ja ja ja ja<br />

Mac-Client nein ja ja ja ja ja<br />

Windows-Client in Entwicklung ja ja ja ja ja<br />

Mobil-Client Android, iPhone Android, iPhone, nein<br />

Android, Maemo, Android, iPhone Android, iPhone<br />

Blackberry<br />

iPhone<br />

Sync / Backup ja / nein ja / ja ja / nein ja / ja ja / ja ja / nein<br />

Web-GUI / WebDAV ja / ja ja / nein ja / ja ja / nein ja / nein ja / nein<br />

Sharing / Multi-User ja / nein ja / nein ja / ja ja / ja ja / nein ja / nein<br />

Lokalisierung ja ja ja nein ja nein<br />

Vorteile<br />

Nachteile<br />

Client in Ubuntu bereits<br />

enthalten, Integ<br />

ration mit anderen<br />

Canonical-Cloud-<br />

Diensten<br />

durchschnittlicher<br />

Funktionsumfang,<br />

teuer<br />

großer Funktionsumfang,<br />

weit verbreitet,<br />

viele Clients, externe<br />

Zusatztools, Webinterface,<br />

preiswert<br />

bei kostenpflichtigen<br />

Versionen<br />

relativ umständlich<br />

optional eigener<br />

Server, lokaler<br />

Ordner als <strong>Online</strong>-<br />

Speicher deklarierbar,<br />

guter<br />

Client, WebDAV<br />

keine Mobil-<br />

Clients, kein<br />

Backup<br />

hervorragendes<br />

Sicherheitskonzept,<br />

leistungsfähiger<br />

Linux-Client, Clients<br />

für Android <strong>und</strong><br />

Maemo<br />

nur in Englisch<br />

verfügbar<br />

ungewöhnliches<br />

Konzept mit verteilter<br />

Speicherung,<br />

kostenlose <strong>und</strong><br />

flexible Speichererweiterung<br />

mit<br />

Option Festplatte<br />

tauschen möglich,<br />

vorbildlicher Client<br />

hohe Systemlast<br />

<strong>Online</strong>-Festplatte als<br />

Netzwerklaufwerk<br />

geringer Funktionsumfang<br />

www.linux-user.de<br />

09 | 11 25


schwerpunkt<br />

Dropbox-Alternativen<br />

B Der eigentliche<br />

Dropbox-Ordner im<br />

Dateisystem des lokalen<br />

PCs ist unspektakulär<br />

<strong>und</strong> relativ umständlich.<br />

Besser<br />

funktioniert der Umgang<br />

mit der Dropbox<br />

übers Webinterface.<br />

außerdem Links zu einzelnen<br />

Ordnern per E-Mail versenden<br />

oder aus einem Bilder-Ordner<br />

eine <strong>Online</strong>-Fotogalerie erstellen.<br />

Außerdem lassen sich in der Benutzeroberfläche<br />

neue Computer<br />

sehr einfach anmelden.<br />

Den Linux-Client für Dropbox<br />

gibt es in 32- <strong>und</strong> 64-Bit-Varianten<br />

für Fedora <strong>und</strong> Ubuntu, die<br />

ein eigener Installer einrichtet.<br />

Daneben existiert auch ein Quell-<br />

Paket, das jedoch lediglich dazu<br />

dient, den Installer manuell zu<br />

bauen: Bei der Client-Software<br />

handelt es sich um Closed Source,<br />

die der Installer jeweils generisch<br />

baut. Über eine von der Community<br />

dokumentierte CLI-Schnittstelle<br />

für Dropbox lässt sich der<br />

Dienst auch auf Linux-Rechnern<br />

ohne GUI einrichten.<br />

Nach dem Start des Installers<br />

meldet sich dieser nach kurzer<br />

Zeit mit dem Assistenten zum<br />

Einrichten eines Accounts. In<br />

dessen Verlauf wählen Sie zwischen<br />

der kostenlosen 2 GByte-<br />

Variante oder 50 GByte für<br />

9,99 US-Dollar pro Monat sowie<br />

100 GByte für 19,99 US-Dollar<br />

pro Monat aus. Ein Klick auf Preise<br />

ganz unten im Installer öffnet<br />

die Dropbox-Preisübersicht mit<br />

weiteren Optionen im Browser.<br />

Im weiteren Verlauf der Einrichtung<br />

bestimmen Sie über Erweitert,<br />

wo Dropbox den Dropbox-<br />

Ordner anlegt,<br />

die Vorgabe<br />

lautet<br />

$HOME/Dropbox.<br />

Im erweiterten<br />

Setup haben<br />

Sie die<br />

Möglichkeit,<br />

das Synchronisieren<br />

für<br />

erweiterte<br />

Dateiattribute<br />

zu erzwingen.<br />

Hier geben<br />

Sie auch<br />

an, ob Dropbox<br />

alle Ordner<br />

im Dropbox-Ordner<br />

synchronisiert oder Sie dies für<br />

den Einzelfall entscheiden wollen.<br />

Abschließend bietet der Installer<br />

eine Einführungstour an <strong>und</strong> startet<br />

den Client schließlich automatisch.<br />

Haben Sie sich für das Synchronisieren<br />

erweiterter Attribute<br />

entschieden, müssen Sie beim ersten<br />

Start das administrative Passwort<br />

angeben.<br />

Der Dropbox-Linux-Client selbst<br />

ist als Erweiterung für Nautilus<br />

realisiert – was zunächst etwas<br />

verwirrt, gerade weil es vollkommen<br />

unspektakulär ist. Sie müssen<br />

nichts weiter tun, als Dateien<br />

in den Dropbox-Ordner kopieren<br />

oder von dort wieder löschen. Damit<br />

synchronisieren Sie den Inhalt<br />

automatisch zwischen allen<br />

Linux-, Mac- <strong>und</strong> Windows-PCs,<br />

auf denen Sie den Dropbox-Client<br />

installiert haben.<br />

Die gesamte Konfiguration erfolgt<br />

im Web-Interface (Abbildung<br />

B), das mit den während der<br />

Installation erzeugten<br />

Account-Daten unter https://<br />

www. dropbox. com/ gs in deutscher<br />

Sprache zur Verfügung steht. Hier<br />

legen Sie etwa unter Freigaben<br />

Ordner an, die Sie zur Nutzung<br />

durch Dritte bereitstellen wollen –<br />

etwa, wenn mehrere Personen an<br />

einem Projekt arbeiten.<br />

Die Bedienung von Dropbox im<br />

Stil von Apples iDisk ist zwar sehr<br />

einfach, allerdings bietet der<br />

Client im Gegensatz zu anderen<br />

Produkten auch kaum Handlungsmöglichkeiten.<br />

Zudem hinterlässt<br />

die Bedienung keinen<br />

wirklich r<strong>und</strong>en Eindruck, einen<br />

WebDAV-Zugriff gibt es ebenfalls<br />

nicht. Hervorragend schneidet<br />

Dropbox jedoch bei der Preisstaffelung<br />

der kostenpflichtigen Versionen<br />

ab.<br />

Teamdrive<br />

Bei Teamdrive legen Sie in der<br />

Teamdrive-Client-Software sogenannte<br />

Spaces an oder deklarieren<br />

einen vorhandenen Ordner<br />

mit wenigen Mausklicks als<br />

Teamdrive-Space. Teamdrive<br />

überwacht dann diesen Ordner<br />

im Hintergr<strong>und</strong>. Das bedeutet,<br />

dass die Daten zwar weiterhin im<br />

Filesystem liegen <strong>und</strong> sich dort<br />

auch wie gewohnt bearbeiten lassen,<br />

Teamdrive aber automatisch<br />

verschlüsselte Backups des überwachten<br />

Ordners in der Teamdrive<br />

Cloud anlegt, automatisch<br />

alle Dateien <strong>und</strong> Dokumente des<br />

Ordners synchronisiert <strong>und</strong> automatische<br />

alle geänderten Dokumente<br />

versioniert. Teamdrive<br />

komprimiert <strong>und</strong> verschlüsselt<br />

dabei das Übertragen <strong>und</strong> Speichern.<br />

Sie können außerdem<br />

neue Teamdrive-Spaces auf dem<br />

Teamdrive Cloud Server anlegen<br />

<strong>und</strong> andere Teamdrive-Mitglieder<br />

dazu einladen, sodass der Dienst<br />

die Daten ebenfalls mit diesen<br />

synchronisiert.<br />

Einen Client für Linux bietet<br />

Teamdrive als DEB- <strong>und</strong> RPM-<br />

Package sowie in einer generischen<br />

Variante an. Allerdings<br />

handelt es sich dabei um 32-Bit-<br />

Software. Betreiben Sie ein<br />

64-Bit-Linux, müssen Sie zu dessen<br />

Einsatz die benötigten<br />

32-Bit-Bibliotheken beispielsweise<br />

mit getlibs nachrüsten [2].<br />

Einfacher ist das Verwenden des<br />

generischen Installers, wozu Sie<br />

das 43 MByte große Binärpaket<br />

herunterladen <strong>und</strong> anschließend<br />

ausführbar machen. Nach dem<br />

Start legen Sie im einfach zu<br />

handhabenden Assistenten einen<br />

26 09 | 11<br />

www.linux-user.de


Dropbox-Alternativen<br />

schwerpunkt<br />

neuen Teamdrive-Account an.<br />

Nach Abschluss der Einrichtung<br />

finden Sie unter $HOME/teamdrive2/<br />

Teamdrive2 ein Skript zum Starten<br />

des Teamdrive-Clients Teamdrive2.<br />

i386; der Installer legt aber auch<br />

ein Desktop-Icon zum Starten<br />

von Teamdrive im KDE4-Arbeitsflächenordner<br />

an. Beim ersten<br />

Start des Clients bietet dieser per<br />

Assistent an, entweder einen neuen<br />

Space auf dem Teamdrive-Server<br />

anzulegen oder einen vorhandenen<br />

lokalen Ordner als Teamdrive-Space<br />

zu deklarieren. Letzteren<br />

kennzeichnet Dolphin unverwechselbar<br />

als „überwachten<br />

Ordner“, ebenso wie $HOME/Teamdrive<br />

Spaces. Dieser wiederum ist<br />

ein Symlink auf $HOME/.td2/Teamdrive<br />

Spaces, der seinerseits auf<br />

jenen Ordner verweist, den Sie<br />

als lokalen Teamdrive-Space deklariert<br />

haben. In der Teamdrive-<br />

Software selbst taucht der gleiche<br />

Ordner dann als Space im Hauptfenster<br />

auf. Dateien, die Sie lokal<br />

in den als Space deklarierten Ordner<br />

kopieren, finden sich sofort<br />

auch hier. Außerdem können Sie<br />

im Menü Bearbeiten mit einem<br />

Klick auf das gleichnamige Untermenü<br />

Alle Versionen…. oder Alle<br />

Dateien <strong>und</strong> Versionen im Space<br />

herunterladen Spaces scannen, löschen,<br />

wiederherstellen oder verlassen.<br />

Mit Bearbeiten | Details<br />

lassen sich Detailinformationen<br />

zu jedem Space auf der linken Seite<br />

des Client-Fensters ein- <strong>und</strong><br />

ausklappen (Abbildung C).<br />

Teamdrive empfiehlt sich aufgr<strong>und</strong><br />

des Funktionsumfanges,<br />

vor allem aber der Kostenseite<br />

wegen primär für geschäftliche<br />

Nutzung. Zwar können Privatanwender<br />

Teamdrive bis zu einem<br />

Speicherplatz von 2 GByte kostenlos<br />

nutzen („Teamdrive Free“),<br />

danach wird es aber relativ teuer.<br />

Die Mittelklasse „Teamdrive Personal“<br />

beginnt bei 4,99 Euro pro<br />

Monat für 5 GByte Speicherplatz;<br />

„Teamdrive Professional“ startet<br />

mit 9,99 Euro pro Monat. Die<br />

Client-Software ist vorbildlich<br />

<strong>und</strong> lässt sich auch als Client für<br />

andere WebDAV-Festplatten nutzen.<br />

Unter der Bezeichnung<br />

„Teamdrive Personal Server“ gibt<br />

es auch eine Server-Version von<br />

Teamdrive, mit der Sie selbst zum<br />

Cloud-Anbieter werden <strong>und</strong> wiederum<br />

Spaces für Ihre Teamdrive-<br />

Nutzer verwalten.<br />

Spideroak<br />

Spideroak verfolgt eine ähnliche<br />

Strategie wie Dropbox, der Client<br />

bietet aber deutlich mehr Funk<br />

tionen. Auch Spideroak lässt sich<br />

bis zu einer Größe von 2 GByte<br />

kostenlos nutzen. Die reichhaltige<br />

Client-Auswahl umfasst Pakete<br />

für CentOS/ RHEL, Debian, Fedora,<br />

OpenSuse, Slackware <strong>und</strong><br />

Ubuntu in 32- <strong>und</strong> 64-Bit-Varianten.<br />

Außerdem gibt es Clients für<br />

Windows <strong>und</strong> Mac OS X sowie<br />

Apps für Android, Maemo (Nokia<br />

N900) <strong>und</strong> iPhone.<br />

Den zugehörigen Account legen<br />

Sie auf der Spideroak-Seite [3] an,<br />

wobei der Anmeldeprozess einen<br />

Aktivierungscode ausgibt. Diesen<br />

benötigen Sie beim Start der<br />

Client-Software, sobald Sie im<br />

Assistenten auf Create 1st Device<br />

klicken. Optional lässt sich ein<br />

neues Device auch über die Webseite<br />

mit einem Klick auf Add a<br />

device anlegen. Erst im weiteren<br />

Verlauf des Assistenten geben Sie<br />

dann das gewünschte Passwort<br />

an <strong>und</strong> bestätigen es über den<br />

zwischenzeitlich<br />

an<br />

die angegebene<br />

E-Mailadresse<br />

verschickten<br />

Link.<br />

Danach<br />

können Sie<br />

einen Device-<br />

Namen für<br />

seinen<br />

Client-PC<br />

vergeben.<br />

Nach dem<br />

Generieren<br />

der Schlüssel<br />

lässt sich der<br />

Assistent mit<br />

Finish beenden. Spider oak überträgt<br />

<strong>und</strong> speichert sämtliche Daten<br />

ausschließlich verschlüsselt.<br />

Der Zugang zum Client ist vorbildlich<br />

durch die Account-Daten<br />

<strong>und</strong> durch ein Captcha-Image gesichert.<br />

Die aktuelle Version bietet<br />

darüber hinaus auch eine<br />

Zweiwege-Authentifizierung [4].<br />

Die Client-Software steht zwar<br />

ausschließlich in englischer Sprache<br />

zur Verfügung, besitzt aber<br />

einen größeren Funktionsumfang<br />

als der direkte Konkurrent Dropbox.<br />

Neben den Funktionen Backup<br />

<strong>und</strong> Share finden Sie im Reiter<br />

STATUS nützliche visuelle Zusatzinformationen,<br />

wie etwa Verbindungsqualität,<br />

Speicherverbrauch<br />

oder eine Übersicht mit Daten zu<br />

Backup-, Sync- <strong>und</strong> Share-Status<br />

sowie ein Protokoll (Abbildung D,<br />

folgende Seite). Backups erledigen<br />

Sie ohne umständliches Verschieben<br />

von Ordnern komplett<br />

im Client im Register BACK UP.<br />

Mit einem Klick auf Advanced erhalten<br />

Sie Zugriff auf das gesamte<br />

Dateisystem. Daneben bietet<br />

Spideroak auch eine Sharing-<br />

Funktion, um Daten zwischen<br />

verschiedenen Systemen zu synchronisieren<br />

oder Daten mit anderen<br />

Nutzern zu teilen. Im Gegensatz<br />

zu den meisten anderen<br />

Kandidaten verschlüsselt Spideroak<br />

die Daten bereits im Client<br />

mit einem Schlüssel, den es wie-<br />

C Teamdrive bietet<br />

den Zugriff wahlweise<br />

über einen „überwachten<br />

Ordner“ im Dateisystem<br />

oder mit einem<br />

sehr gut gemachten<br />

Client.<br />

www.linux-user.de<br />

09 | 11 27


schwerpunkt<br />

Dropbox-Alternativen<br />

D Der Spideroak-<br />

Client bietet den mit<br />

Abstand größten Funktionsumfang.<br />

E Der Wuala-Client<br />

verkleinert bei Bedarf<br />

automatisch Bilder für<br />

den <strong>Online</strong>-Speicher.<br />

derum mit dem Passwort verschlüsselt.<br />

Der Client bietet einen<br />

vergleichsweise großen Funktionsumfang,<br />

lässt sich sehr einfach installieren<br />

<strong>und</strong> bedienen <strong>und</strong> zeigt<br />

alle wichtigen Informationen an.<br />

Auch auf Kostenseite kann sich<br />

Spideroak sehen lassen, denn mit<br />

2 GByte Speicher bei kostenloser<br />

Nutzung bewegt sich Spider oak<br />

zwar zunächst im Mainstream, der<br />

kostenlose Speicher lässt sich aber<br />

im Rahmen eines „Refer-a-friend“-<br />

Programms auf bis zu 5 GByte erweitern.<br />

Ein Spideroak-[+]-<br />

Account liegt bei 100 US-Dollar<br />

pro Jahr für 100 GByte Speicher.<br />

Wuala<br />

Wuala gibt es seit Sommer 2008<br />

offiziell als Produkt, womit es als<br />

eines der ausgereiftesten Produkte<br />

unter den <strong>Online</strong>-Festplatten<br />

gelten darf. Ursprünglich aus einem<br />

Projekt der ETH Zürich he r-<br />

vorgegangen, zeichnen heute die<br />

Züricher Caleido AG <strong>und</strong> der französische<br />

Peripherie-Hersteller Lacie<br />

für den Dienst verantwortlich.<br />

Wuala unterscheidet sich in seiner<br />

Architektur erheblich von den<br />

meisten anderen Anbietern. Es<br />

stellt jedem neu angemeldeten<br />

Benutzer 1 GByte <strong>Online</strong>-Speicherplatz<br />

kostenlos bereit, den<br />

dieser aber durch die Option Speicher<br />

tauschen mittels Freigeben<br />

von lokaler Festplattenkapazität<br />

erweitern kann: Wuala basiert<br />

auf einem dezentralen Netzwerk<br />

<strong>und</strong> verwendet, sofern der Benutzer<br />

zustimmt, die freien Ressourcen<br />

der im Wuala-Netzwerk befindlichen<br />

Rechner als zusätzlichen<br />

Speicherplatz. Dazu muss<br />

aber der Rechner, auf dem Wuala<br />

läuft, mindestens 4 St<strong>und</strong>en täglich<br />

online sein, um eine gewisse<br />

Verfügbarkeit zu gewährleisten.<br />

Möchten Sie etwa eine Datei via<br />

Drag and Drop auf die Wuala-<strong>Online</strong>-Festplatte<br />

übertragen, verschlüsselt<br />

der Wuala-Client diese<br />

noch am eigenen Rechner mit einem<br />

128-Bit-AES-Algorithmus,<br />

unterteilt die Datei in mehrere<br />

Fragmente <strong>und</strong> verbreitet die<br />

Fragmente dann so oft im Wuala-<br />

Netzwerk, dass eine dauerhafte<br />

Verfügbarkeit <strong>und</strong> Integrität der<br />

Datei gewährleistet ist. Für die<br />

Authentifizierung der Benutzer<br />

im Netzwerk verwendet Wuala<br />

den RSA-Algorithmus mit 2048<br />

Bit Schlüssellänge.<br />

Die Größe zusätzlichen kostenlosen<br />

Speicherplatzes errechnet<br />

sich aus der <strong>Online</strong>-Zeit <strong>und</strong> aus<br />

dem Platz auf der eigenen Festplatte,<br />

die Sie dem Wuala-Netzwerk<br />

zum Speichern fremder Daten<br />

freigeben. Reicht das nicht<br />

aus, können Sie darüber hinaus<br />

bei Wuala zusätzlichen Speicher<br />

kaufen. Die Staffelungen dieser<br />

„Personal Version“ beginnen bei<br />

19,00 Euro pro Jahr für 10 GByte<br />

<strong>und</strong> enden bei 229 Euro jährlich<br />

für 250 GByte.<br />

Auch den Wuala-Client gibt es für<br />

Linux (32 <strong>und</strong> 64 Bit), Windows,<br />

Mac OS X <strong>und</strong> als App für Android<br />

<strong>und</strong> das iPhone. Beim Start<br />

des Clients legen Sie mit einem<br />

Klick auf Benutzerkonto erstellen<br />

zunächst einen Wuala-Account<br />

an, wozu Sie lediglich den gewünschten<br />

Benutzernamen nebst<br />

Passwort angeben. Der Client im<br />

Stil eines klassischen Dateimanagers<br />

wirft schon auf den ersten<br />

Blick keinerlei Fragen auf, zudem<br />

beschreibt die Bestätigungs-E-<br />

Mail zur Anmeldung alle wichtigen<br />

Arbeitsschritte noch einmal<br />

genau. Das Hinzufügen eines<br />

Ordners zu Wuala gelingt ganz<br />

einfach mit Datei | Ordner hinzufügen.<br />

Der Vorgang bietet sogar<br />

die Möglichkeit, beim Importieren<br />

erkannte Bilddateien automatisch<br />

zu verkleinern, um Speicherplatz<br />

zu sparen (Abbildung E).<br />

Gleichzeitig ist der Zugriff über<br />

den Ordner WualaDrive im Home-<br />

Verzeichnis des Benutzers möglich.<br />

Nachteilig sticht ins Auge, dass<br />

Wuala eine hohe Systemlast erzeugt<br />

<strong>und</strong> daher die Performance<br />

wenig hitverdächtig ausfällt.<br />

Trotz hoher <strong>und</strong> offen kommunizierter<br />

Sicherheitsstandards<br />

bleibt bei Wuala das ungute Gefühl,<br />

dass man im Gr<strong>und</strong>e nicht<br />

weiß, wo die eigenen privaten Daten<br />

letztendlich liegen. Auch<br />

Fragmentierung <strong>und</strong> Verschlüsselung<br />

ändern nichts an der Gefühlslage<br />

des Anwenders, wenn<br />

man sich vorstellt, dass die Festplatten<br />

anderer Wuala-Netzwerke<br />

quasi Teil des <strong>Online</strong>-Speichers<br />

sind. Im Übrigen bewegt sich<br />

Wuala mit seinem Funktionsumfang<br />

mit Backup, Versionsverwaltung,<br />

Synchronisation, Speichern,<br />

Sharing, Zusammenarbeiten <strong>und</strong><br />

Speicherplatz tauschen an der<br />

Spitze des Kandidatenfeldes, es<br />

fehlt nur ein WebDAV-Zugriff.<br />

Zumodrive<br />

Hinter Zumodrive steckt mit Motorola<br />

Mobility Inc. eine bekannte<br />

Größe aus dem IT-Business. So<br />

verw<strong>und</strong>ert es nicht, dass es<br />

28 09 | 11<br />

www.linux-user.de


Dropbox-Alternativen<br />

schwerpunkt<br />

Clients nicht nur für Linux, Mac<br />

OS X <strong>und</strong> Windows gibt, sondern<br />

auch für Android, iPhone <strong>und</strong><br />

Palm Pre. Relativ einmalig an<br />

dem Dienst ist die Einbindung in<br />

iTunes, mit der Sie über ein<br />

iTunes-Benutzerkonto von jedem<br />

passenden Endgerät auf die online<br />

gespeicherte Musik zugreifen.<br />

Zumodrive bindet die Internet-Festplatte<br />

direkt als Netzwerklaufwerk<br />

in den Arbeitsplatz<br />

ein (Abbildung F), sodass Sie beliebige<br />

Verzeichnisse <strong>und</strong> Dateien<br />

via Zumodrive in Echtzeit synchronisieren.<br />

Jedoch bietet Zumodrive<br />

keine Backup-Funktion<br />

<strong>und</strong> besitzt keinen Web-Client.<br />

Die Download-Seite erkennt das<br />

Betriebssystem <strong>und</strong> bietet unter<br />

Linux 32- <strong>und</strong> 64-Bit-Versionen<br />

des Clients für Ubuntu <strong>und</strong> Fedora<br />

an. Zwar gelang das Herunterladen<br />

des DEB-Pakets problemlos,<br />

beim Installieren wies Ubuntus<br />

Software-Center allerdings auf<br />

eine schlechte Qualität des Paketes<br />

hin, ein Installationsversuch unter<br />

Ubuntu 11.04 scheiterte. Unter<br />

Ubuntu 10.04 dagegen gelang<br />

das Installieren mit Gdebi.<br />

Der Zumodrive-Konfigurationsassistent<br />

taucht nach der Installation<br />

im Gnome-Menü Anwendungen<br />

| Zubehör auf. Der eigentliche<br />

Client besteht lediglich aus dem<br />

erwähnten Netzwerklaufwerk<br />

nebst einem Web-Interface. Beim<br />

ersten Start von Anwendungen |<br />

Zubehör | Zumodrive meldet sich<br />

der obligatorische Assistent zum<br />

Anlegen eines neuen Accounts,<br />

wobei es neben E-Mail-Adresse<br />

<strong>und</strong> Passwort einen Computernamen<br />

für den Client anzugeben<br />

gilt. Im nächsten Schritt binden<br />

Sie über die Schaltfläche Add Folder<br />

einen neuen Ordner in die<br />

<strong>Online</strong>-Festplatte ein, während<br />

das Zumodrive bereits parallel als<br />

Netzwerklaufwerk auf dem Desktop<br />

auftaucht.<br />

Im letzten Schritt des Assistenten<br />

besteht die Möglichkeit,<br />

sich für das 10-GByte-Laufwerk<br />

(2,99 US-Dollar pro Monat) oder<br />

das 25 GByte-Laufwerk (6,99 US-<br />

Dollar pro Monat) zu<br />

entscheiden. Die Gratis-Option<br />

von 1 GByte<br />

lässt sich via Checkbox<br />

am unteren Bildschirmrand<br />

aktivieren.<br />

Nach Beenden des Assistenten<br />

öffnet Zumodrive<br />

automatisch<br />

den nur teilweise<br />

deutsch lokalisierten<br />

Web-Client, der etwa<br />

im Reiter Dateien die<br />

soeben verlinkten Ordner<br />

zeigt. Hier lassen<br />

sich unter anderem mit<br />

Invite friends and get<br />

free space zusätzliche<br />

5 GByte Gratis-Speicherplatz<br />

mittels Fre<strong>und</strong>schaftswerbung<br />

ergattern. Eine erneute<br />

Auswahl von Anwendungen | Zubehör<br />

| Zumodrive ist fortan identisch<br />

mit dem Anklicken des<br />

Netzwerklaufwerkes auf dem<br />

Desktop <strong>und</strong> zeigt lediglich die<br />

„Linked Folders“ im Dateimanager<br />

Nautilus. Sie haben hier lediglich<br />

die Möglichkeit, Ordner auf<br />

das Netzwerklaufwerk zu schieben<br />

oder von dort zu löschen,<br />

während Zumodrive die Änderungen<br />

synchronisiert.<br />

Das Zumodrive hinterlässt einen<br />

gemischten Eindruck. Das<br />

Abbilden der <strong>Online</strong>-Festplatte<br />

als Netzwerklaufwerk erleichtert<br />

die Handhabung, allerdings fallen<br />

sowohl der Funktionsumfang als<br />

auch 1 GByte Gratis-Speicherplatz<br />

mager aus. Die Preisgestaltung<br />

der kommerziellen Pakete<br />

bewegt sich am oberen Rand des<br />

Feldes, <strong>und</strong> über die verwendeten<br />

Technologien <strong>und</strong> Sicherheitskonzepte<br />

schweigt sich die Webseite<br />

allerdings aus.<br />

Fazit<br />

Eine abschließende Empfehlung<br />

für einen der vorgestellten Dienste<br />

auszusprechen, fällt angesichts<br />

der recht unterschiedlichen Konzepte<br />

schwer. Ginge es um den<br />

Preis, würden sich etwa Teamdrive<br />

<strong>und</strong> Ubuntu One disqualifizieren,<br />

während Dropbox <strong>und</strong><br />

Wuala das Rennen machten.<br />

Beschränkt man sich rein auf die<br />

Gratis-Festplatte, hinterlassen<br />

Spideroak, Zumodrive <strong>und</strong> Dropbox<br />

den ausgereiftesten Eindruck<br />

unter den Kandidaten.<br />

Empfehlungen<br />

Als subjektiv gefärbte Empfehlung<br />

der Redaktion möchten wir<br />

trotzdem Teamdrive <strong>und</strong> Spideroak<br />

hervorheben: Teamdrive<br />

überzeugt in der Summe der Eigenschaften,<br />

denn es unterstützt<br />

alle Zugriffsverfahren vom „überwachten<br />

Ordner“ über den nativen<br />

Client bis zu WebDAV. Lediglich<br />

das Fehlen eines An droid-<br />

Clients enttäuscht.<br />

Der Mitbewerber Spideroak<br />

empfiehlt sich vor allem wegen<br />

des hervorragenden Sicherheitskonzepts<br />

<strong>und</strong> wegen des Funktionsumfangs<br />

des Clients. Hier<br />

bleibt kaum ein Wunsch offen,<br />

bis auf die Lokalisierung. (jlu) n<br />

info<br />

[1] Tools <strong>und</strong> Clients für Ubuntu One:<br />

https:// launchpad. net/ ubuntuone<br />

[2] Getlibs installieren:<br />

http:// wiki. ubuntuusers. de/ getlibs<br />

[3] Spideroak-Anmeldung:<br />

https:// spideroak. com/ signup<br />

[4] Spideroak-Authentifizierung:<br />

https:// spideroak. com/ blog/ 2011062023<br />

5134-2-factor-authentication-to-your-spideroak-account<br />

F Der Zumodrive-<br />

Client ist auf elegante<br />

Weise als Netzwerklaufwerk<br />

für das System<br />

implementiert.<br />

www.linux-user.de<br />

09 | 11 29


schwerpunkt<br />

Strato HiDrive<br />

reADMe<br />

Stratos <strong>Online</strong>speicher<br />

HiDrive bietet für wenig<br />

Geld viel Speicher <strong>und</strong><br />

offene Schnittstellen.<br />

Jetzt hat der Hoster<br />

nachgelegt <strong>und</strong> sowohl<br />

die Weboberfläche modifiziert<br />

als auch Apps für<br />

Android <strong>und</strong> Windows<br />

Mobile veröffentlicht.<br />

Neuerungen für Stratos <strong>Online</strong>-Speicher HiDrive<br />

Aufgehübscht<br />

Strato trifft mit<br />

dem <strong>Online</strong>speicher<br />

HiDrive<br />

den Nerv vor allem<br />

technikaffiner<br />

Anwender. Seit<br />

dem Launch des<br />

Dienstes vor etwa<br />

einem Jahr hat<br />

sich einiges getan.<br />

Thomas Leichtenstern<br />

Dezentrales Speichern von Daten<br />

im Internet bietet zwei entscheidende<br />

Vorteile: Sie erreichen<br />

die Dateien von jedem Internetanschluss<br />

aus <strong>und</strong> Sie besitzen<br />

eine sichere Kopie, sollte der lokale<br />

Datenbestand einmal beschädigt<br />

oder vernichtet werden. Viele<br />

<strong>Storage</strong>-Anbieter verwenden zur<br />

Anbindung proprietäre Protokolle<br />

<strong>und</strong> einen speziellen Client. Andere<br />

gestatten den Zugriff auf die<br />

gehosteten Dateien sogar lediglich<br />

über ihre Webseite.<br />

Eine andere Philosophie verfolgt<br />

der Webhoster Strato mit seinem<br />

Produkt HiDrive [1]: Er stattet<br />

den <strong>Online</strong>speicher mit Standardschnittstellen<br />

aus, die sich problemlos<br />

in jedes bestehende Netz<br />

oder System integrieren lassen,<br />

wie etwa (S)FTP, SMB/ CIFS oder<br />

Rsync. Darüber hinaus stellt Strato<br />

Apps für Android <strong>und</strong> Windows<br />

Mobile bereit, eine weitere für<br />

Apple iOS soll in Kürze folgen. In<br />

LU 06/ 2010 beschrieben wir im<br />

Listing 1<br />

Artikel „Speicher satt“ [2] bereits<br />

die Funktionen des Angebotes.<br />

Der vorliegende Kurztest zielt auf<br />

die Neuerungen <strong>und</strong> Änderungen<br />

von Stratos <strong>Online</strong>-Festplatte ab.<br />

Generelles<br />

Der vor etwa einem Jahr gestartete<br />

Dienst HiDrive erfreut sich laut<br />

Strato mit sechsstelligen Nutzerzahlen<br />

großer Beliebtheit – nicht<br />

zuletzt wohl, weil der Hoster die<br />

Preise für sein Produkt sehr attraktiv<br />

gestaltet. Für den Privatanwender<br />

reicht die Spanne von<br />

0,99 Euro monatlich für einen<br />

20-GByte-Account bis zu 29,90<br />

Euro pro Monat für 2 TByte Speichervolumen.<br />

Die verschiedenen<br />

Größen bieten alle die gleichen<br />

Schnittstellen <strong>und</strong> unterscheiden<br />

sich nur in Details voneinander,<br />

etwa in der Anzahl der verfügbaren<br />

Benutzerkonten. Für Speichergrößen<br />

bis 500 GByte bietet Strato<br />

einen kostenlosen 30-tägigen<br />

Test an. Optional gibt es einen<br />

$ rsync ‐av /Quellverzeichnis/Quelldatei Nutzer@rsync.HiDrive.strato.<br />

com:/users/Nutzer/Zielverzeichnis/<br />

© Sergeyp, 123RF<br />

Send-in-Service zum Preis von<br />

30 Euro: Das Unternehmen sendet<br />

Ihnen dazu eine Festplatte, die Sie<br />

befüllt zurückschicken. Strato<br />

überträgt die enthaltenen Dateien<br />

dann in Ihren Hi Drive-Account.<br />

Ferner bietet Strato nun die<br />

NAS-Systeme Synology DS110j<br />

<strong>und</strong> DS211j im B<strong>und</strong>le mit einem<br />

1- <strong>und</strong> 2-TByte-Account zum Vorzugspreis<br />

als sogenannte Hardwareprämie<br />

an. Die kleinere Variante<br />

kostet bei einer 12-monatigen<br />

Vertragsbindung 99 Euro, bei<br />

24 Monaten Laufzeit 49 Euro –<br />

der Straßenpreis des Gerätes liegt<br />

bei etwa 200 Euro. Die größere<br />

Version DS211j kostet bei 12-monatigem<br />

2-TByte-Account 199<br />

Euro, bei 24 Monaten Laufzeit<br />

149 Euro. Hier liegt der Ladenverkaufspreis<br />

des NAS bei etwa<br />

300 Euro. Für beide Geräte bietet<br />

Strato eine App, die das einfache<br />

Einrichten einer Synchronisation<br />

mit dem <strong>Online</strong>speicher ermöglichen<br />

soll. Einen ausführlichen<br />

Test lesen Sie in der kommenden<br />

Ausgabe von <strong>LinuxUser</strong>.<br />

Da Strato seine Server in<br />

Deutschland betreibt, gelten die<br />

vergleichsweise strengen hiesigen<br />

Datenschutzbestimmungen. Darüber<br />

hinaus wurde das Rechenzentrum<br />

nach ISO 27001 zertifiziert,<br />

das eine hohe Verfügbarkeit<br />

<strong>und</strong> Sicherheit belegen soll.<br />

Administration<br />

Zum Einrichten des <strong>Online</strong>-Laufwerkes<br />

stellt Strato eine webbasierte<br />

Nutzeroberfläche bereit. Sie<br />

erlaubt die Konfiguration des<br />

Dienstes <strong>und</strong> bringt einen Dateibrowser<br />

mit, der es erlaubt, die<br />

hochgeladenen Verzeichnisse <strong>und</strong><br />

Dateien zu verwalten. Neben dem<br />

klassischen Hochladen von der<br />

Festplatte ins Cloud-<strong>Storage</strong> bietet<br />

das Frontend zwei weitere<br />

Möglichkeiten: Zum einen das<br />

direkte Kopieren von im Web gehosteten<br />

Dateien wie ISO-Images<br />

via URL ins <strong>Storage</strong> <strong>und</strong> zum anderen<br />

den neu hinzugekommenen<br />

Mail-Upload. Um Letzteren zu<br />

nutzen, öffnen Sie per Rechtsklick<br />

30 09 | 11<br />

www.linux-user.de


Strato HiDrive<br />

schwerpunkt<br />

im Dateimanager zunächst das<br />

Kontextmenü desjenigen Verzeichnisses,<br />

das Sie als Speicher nutzen<br />

möchten. Danach aktivieren Sie im<br />

Kontextmenü den Eintrag Mailupload<br />

einstellen, worauf sich ein<br />

Dia logfeld öffnet. Dort legen Sie<br />

die Eckdaten für das Speichern der<br />

Dateien fest <strong>und</strong> aktivieren die automatische<br />

Empfangsbestätigung.<br />

Das Schema der Upload-Mailadresse<br />

lautet Nutzer+Ver zeichnis @<br />

hidrive.strato.com.<br />

Ebenfalls eine R<strong>und</strong>erneuerung<br />

erfuhr das Restore-Modul der<br />

Weboberfläche. Diese Funktion<br />

platziert Strato etwas schwer zu<br />

finden im Menü Verwalten | Backup­Versionen<br />

des Dateimanagers.<br />

In der gelungenen Recovery-Funktion<br />

wählen Sie zunächst die Zeitspanne<br />

der Datensicherung, danach<br />

das Backup-Set <strong>und</strong> abschließend<br />

das betreffende Verzeichnis.<br />

Zum Wiederherstellen genügt es,<br />

die gewünschte Datei via<br />

Drag & Drop in die rechte Spalte<br />

zu ziehen, welche die Ordnerstruktur<br />

des Laufwerkes anzeigt<br />

(Abbildung A). Um den Modus zu<br />

verlassen, klicken Sie auf Backup­<br />

Versionen beenden oben links.<br />

Truecrypt<br />

Zum Speichern sensibler Daten<br />

empfiehlt Strato das Verwenden<br />

von Truecrypt-Containern. Deren<br />

mangelhafte Synchronisation via<br />

SMB allerdings erwies sich im<br />

letzten Test gerade als Achillesferse<br />

des Dienstes. Dieses Problem<br />

hat Strato mittlerweile restlos aus<br />

der Welt geschafft.<br />

Um die Technik zu nutzen, erstellen<br />

Sie zunächst auf der lokalen<br />

Platte ein Volume <strong>und</strong> befüllen<br />

es idealerweise schon mit den<br />

gewünschten Daten [3]. Danach<br />

kopieren Sie den Container in das<br />

gemountete HiDrive-Share oder<br />

laden ihn via Rsync hoch (Listing<br />

1). Nach dem vollständigen<br />

Upload navigieren Sie im Dateibrowser<br />

von Truecrypt zum eingehängten<br />

HiDrive-Share <strong>und</strong><br />

binden das Volume wie von lokalen<br />

Speichern gewohnt ein.<br />

True crypt erstellt ein temporäres<br />

Image im Verzeichnis /tmp/.truecrypt_aux_mnt1,<br />

in das es Änderungen<br />

zunächst temporär speichert.<br />

Etwa im Minutentakt synchronisiert<br />

CIFS die Änderungen als<br />

Delta-Upload auf den Server. Das<br />

heißt, dass es lediglich neue oder<br />

geänderte Dateien berücksichtigt<br />

<strong>und</strong> nicht jeweils den kompletten<br />

Container hochlädt. Das nervige<br />

minutenlange Warten beim Aushängen<br />

des Images gehört damit<br />

der Vergangenheit an.<br />

Mobiles HiDrive<br />

Seit einigen Monaten bietet Strato<br />

auch eine Android-App zum<br />

Zugriff auf das <strong>Storage</strong> an. Deren<br />

aktuelle Version klinkt sich ins<br />

Kontextmenü des Systems ein<br />

<strong>und</strong> erlaubt so das Hochladen von<br />

Dateien aus anderen Anwendungen<br />

heraus in den <strong>Online</strong>speicher.<br />

Daneben erlaubt auch die Hi-<br />

Drive-App selbst einen entsprechenden<br />

Zugriff: Ein Druck auf<br />

HiDrive unten links öffnet eine<br />

Auswahl der erkannten Applikationen<br />

<strong>und</strong> erlaubt aus ihnen heraus<br />

das Hochladen von zugehörigen<br />

Inhalten (Abbildung B).<br />

Möchten Sie ganze Verzeichnisse<br />

kopieren, nutzen Sie Datei/ Verzeichnis<br />

nach HiDrive. Danach<br />

startet ein Dateibrowser, aus dem<br />

heraus Sie die Auswahl treffen.<br />

Daneben bietet die App optional<br />

an, Audio- <strong>und</strong> Video-Dateien zu<br />

streamen anstatt herunterzuladen.<br />

Im Praxistest spielte sie zwar<br />

Musik im OGG- <strong>und</strong> MP3-Format<br />

anstandslos ab, jedoch fehlen dem<br />

Player selbst rudimentärste Funktionen<br />

wie das Vor- <strong>und</strong> Zurückspulen,<br />

von einer Playlisten-Verwaltung<br />

ganz zu schweigen.<br />

info<br />

[1] Strato HiDrive:<br />

http:// www. strato. de/ online-speicher/<br />

[2] HiDrive: Thomas Leichtenstern,<br />

„Speicher satt“, LU 06/ 2010, S. 88,<br />

http:// www. linux-community. de/ 21064<br />

[3] Truecrypt: Thomas Leichtenstern,<br />

„Verborgene Talente“, LU 02/ 2009, S. 36,<br />

http:// www. linux-community. de/ 17405<br />

Beim Abspielen von Videodateien<br />

versagt die App komplett: Selbst<br />

gängige Formate wie MPEG oder<br />

OGV kennt sie nicht. Nach dem<br />

Aufruf einer MPEG-4-Datei erscheint<br />

zwar der Hinweis Möchten<br />

Sie die Datei herunterladen oder<br />

streamen. Danach verweigert die<br />

App allerdings das Abspielen mit<br />

der Begründung, das Gerät unterstütze<br />

das Format nicht. Nach<br />

dem normalen Download lief die<br />

Videodatei jedoch anstandslos<br />

auf dem Smartphone.<br />

Beim Aufruf von Cinepack-codierten<br />

AVI-Dateien startet zwar<br />

der Player, spielt aber weder Bild<br />

noch Ton ab. Ein Klick auf den<br />

Back-Button führte im Test zum<br />

Absturz der App. (tle) n<br />

A Nach Anwahl des<br />

Backupsatzes stellen<br />

Sie die gesicherten Dateien<br />

– via Drag & Drop<br />

ins gewünschte Verzeichnis<br />

– wieder her.<br />

B Stratos Android-App<br />

ermöglicht unter anderem<br />

das Hochladen<br />

aus den erkannten<br />

Apps heraus.<br />

www.linux-user.de<br />

09 | 11 31


schwerpunkt<br />

Twitter-Clients<br />

Twitter-Clients Hotot 0.9.6 <strong>und</strong> Choqok 1.1<br />

Fröhliches<br />

Zwitschern<br />

Schnelles Status-Update nach dem Essen oder Freudenschrei nach dem Lottogewinn? Mit Hotot<br />

<strong>und</strong> Choqok halten Sie Fre<strong>und</strong>e <strong>und</strong> Verwandte stets auf dem neuesten Stand. Mirko Albrecht<br />

© Merlin1075, sxc.hu<br />

reADMe<br />

Hotot <strong>und</strong> Choqok erlauben<br />

beide das schnelle<br />

Posten <strong>und</strong> Weiterleiten<br />

von Klatsch <strong>und</strong> Tratsch<br />

via Twitter. Welche Software<br />

aber im Detail tatsächlich<br />

überzeugt,<br />

zeigt nur eine ausführliche<br />

Übersicht.<br />

twitter für einsteiger<br />

Die Weboberfläche des Microblogging-Dienstes<br />

Twitter bietet<br />

nicht viel Komfort. Als praktischer<br />

erweist sich im Alltag ein<br />

angepasstes Client-Programm.<br />

Dass Twitter selbst als kommerzieller<br />

Anbieter die Linux-Welt<br />

fröhlich ignoriert, gehört schon<br />

fast zum guten Ton. Doch Tux-<br />

Liebhaber finden immer jemanden<br />

in ihren Reihen, der eine passende<br />

Software hervorzaubert.<br />

Anhand der zwei Kandidaten<br />

Hotot [1] <strong>und</strong> Choqok [2] zeigt<br />

dieser Artikel, wie Sie mit den<br />

freien Programmen Ihren eigenen<br />

Im Gr<strong>und</strong>e genommen handelt es sich bei Twitter<br />

um einen Nachrichtendienst, mit dem Sie (ähnlich<br />

einer Kurzmitteilung auf einem Handy) eine auf 140<br />

Zeichen begrenzte Textnachricht in die Welt senden<br />

– quasi ein kleiner Blog (daher: Microblogging), der<br />

sich nicht auf eine Webseite beschränkt.<br />

Die Adressaten heißen Follower: Hinter diesem Begriff<br />

verbergen sich andere Teilnehmer, die Ihren<br />

Nachrichten folgen. In gleicher Weise haben Sie die<br />

Möglichkeit, anderen Personen zu folgen. Sie erhalten<br />

deren Nachrichten in einer Zeitlinie, die die Einträge<br />

chronologisch sortiert. Die Nachrichten selbst<br />

Nachrichtenstrom in die Welt<br />

hinausschicken. Kennen Sie das<br />

Wort Twittern bisher lediglich<br />

aus den Nachrichten, lohnt sich<br />

ein Blick in den Kasten Twitter<br />

für Einsteiger an.<br />

bezeichnet die Twitter-Welt als Tweets, was so viel<br />

wie „Gezwitscher“ bedeutet.<br />

Oft leiten Twitterer Kommentare anderer Personen<br />

direkt in ihr Follower-Netz weiter. Diese Nachrichten<br />

heißen wiederum Retweets. Auf diese Weise erreicht<br />

eine Meldung unter Umständen binnen kürzester<br />

Zeit Millionen von Menschen. Immer mehr<br />

nutzen auch Firmen den Dienst, um zum Beispiel<br />

Statusmeldungen angebotener Produkte mitzuteilen.<br />

Aber auch prominente Personen aus Kultur <strong>und</strong> Politik<br />

verwenden Twitter, um Meinungen, Termine oder<br />

einfach den neuesten Klatsch zu verbreiten.<br />

Hotot<br />

Das auf Python basierende Microblogging-Tool<br />

Hotot liegt derzeit<br />

nur für Linux (siehe Kasten<br />

Linux-Installation) <strong>und</strong> Googles<br />

Chrome vor. Hotot ist modular<br />

aufgebaut: Die Open-Source-Entwickler<br />

kümmern sich um das eigentliche<br />

Programm <strong>und</strong> erweitern<br />

dessen Funktionalität mit<br />

sogenannten Extensions. So<br />

kommt derzeit bei jedem Minor-<br />

Update eine neue Funktion in<br />

Form einer Erweiterung hinzu.<br />

Derzeit visiert Hotot mit der<br />

Programmversion 0.9.6 straff die<br />

1.0 an, was in Entwicklerkreisen<br />

bedeutet, dass die Software nun<br />

alles an Bord hat, was für eine<br />

erste stabile Version geplant war.<br />

Neben seiner Hauptaufgabe, als<br />

Schnittstelle zum Twitter-Dienst<br />

auf Linux-Maschinen zu fungieren,<br />

unterstützt Hotot den Microblogging-Dienst<br />

Identi.ca [3]. Allerdings<br />

verwirrt das Programm<br />

mit zwei unterschiedlichen Layouts<br />

– je nachdem, welche Installation<br />

Sie wählen: Nach dem Einspielen<br />

aus dem Ubuntu-Repository<br />

(Abbildung A) lieferte ein<br />

Blick auf die Version aus den Python-Quellen<br />

(Abbildung B), dass<br />

diese die Menüleiste unten platziert<br />

<strong>und</strong> einige anders gestaltete<br />

Farb- <strong>und</strong> Icon-Layouts aufweist.<br />

Beide Programmversionen tragen<br />

jedoch die Nummer 0.9.6. Der Ar-<br />

32 09 | 11<br />

www.linux-user.de


Twitter-Clients<br />

schwerpunkt<br />

tikel bezieht sich auf die leichter<br />

zu installierende Version aus dem<br />

Paketmanagement.<br />

Nach erfolgreicher Installation<br />

nistet sich beim erstem Start ein<br />

Symbol mit einem Antennenmännchen<br />

mit blauer Schale in<br />

Ihre Menüleiste ein, was einen<br />

Hintergr<strong>und</strong>modus ermöglicht.<br />

Über neu eingetroffene Tweets<br />

informiert eine kleine Textbox.<br />

Zuerst erwartet Twitter jedoch<br />

die Authentifikation der Software<br />

gegenüber dem Dienst. Im ersten<br />

Dialog (Abbildung C, nächste Seite)<br />

geben Sie den Namen Ihres<br />

Accounts ein, worauf die Software<br />

ein Passwort erwartet <strong>und</strong> als zusätzliche<br />

Bestätigung eine PIN<br />

einblendet. Diese geben Sie im<br />

nächsten Fenster in das entsprechende<br />

Feld ein <strong>und</strong> betätigen den<br />

Schalter Click Me to Continue (Abbildung<br />

D, nächste Seite). Von da<br />

an ist Hotot als von Ihnen benutzter<br />

Client bei Twitter registriert.<br />

Sie erreichen die Menüpunkte<br />

über reiterähnliche Elemente. Ein<br />

Klick auf ein Symbol verschiebt<br />

den kleinen weißen Pfeil darunter.<br />

Um eine neue Nachricht in<br />

die Welt hinauszuzwitschern, klicken<br />

Sie auf die Sprechblase mit<br />

dem Pluszeichen, schreiben<br />

drauflos <strong>und</strong> senden mit einem<br />

Klick auf den Schalter Update.<br />

Standardmäßig öffnet sich das<br />

Timeline-Fenster mit allen abonnierten<br />

Tweets. Die restlichen<br />

Menüpunkte schalten um zum<br />

Nachrichtenfenster, zu den erhaltenen<br />

Antworten (Mentions) <strong>und</strong><br />

den Retweets. Der Schalter By<br />

Others sammelt die Retweets Ihrer<br />

Fre<strong>und</strong>e. By Me zeigt an, was<br />

Sie selbst von anderen Personen<br />

für wichtig genug hielten, um es<br />

weiterzuverbreiten.<br />

Klicken Sie auf das weiße Ei auf<br />

blauem Hintergr<strong>und</strong>, um zum<br />

persönlichen Profil zu gelangen.<br />

Selbsterklärend erhalten Sie hier<br />

Auskunft, wem Sie folgen <strong>und</strong><br />

welcher Twitter-User Ihnen folgt.<br />

Ihre eigenen Tweets finden Sie<br />

hier genauso, wie Ihre Antworten<br />

auf Kommentare.<br />

A Die vorpaketierte Version von Hotot weist Unterschiede<br />

gegenüber der…<br />

Unabhängig davon, um welche<br />

Art Tweet es sich handelt, erscheinen<br />

beim Anfahren mit dem<br />

Mauszeiger kleine Symbole, mit<br />

denen Sie auf die Nachricht antworten,<br />

diese als Favorit markieren<br />

oder weiterschicken. Über das<br />

kleine Pulldown-Menü senden Sie<br />

eine persönliche Nachricht an<br />

Hotot unterstützt derzeit Ubuntu, Fedora, Mandriva,<br />

Arch <strong>und</strong> Gentoo mit Paketen. Unter Ubuntu fügen<br />

Sie das Hotot-PPA hinzu <strong>und</strong> installieren die Software<br />

aus dieser neuen Quelle. Geben Sie dazu folgende<br />

drei Zeilen in ein Terminal ein:<br />

$ sudo add‐apt‐repository ppa:hotot‐team<br />

$ sudo apt‐get update<br />

$ sudo apt‐get install hotot<br />

Fedora hat Hotot bereits ins eigene Repository integriert.<br />

So genügt ein simples yum install hotot. Wie<br />

Sie das Programm unter anderen Distributionen richtig<br />

in Ihr System integrieren, verrät Ihnen die Anleitung<br />

des Projektes [5].<br />

Möchten Sie den Twitter-Client direkt aus den Quellen<br />

nutzen, benötigen Sie zum Herunterladen der<br />

Sourcen die Tools des Versionkontrollsystems<br />

Mercurial, die aber jeder gängigen Distribution beiliegen.<br />

Mit der folgenden Befehlszeile laden Sie den<br />

Quelltext aus dem Netz herunter:<br />

$ hg clone https://code.google.com/p/hotot/U<br />

hotot<br />

Prüfen Sie, ob die Pakete python-webkit, pythonnotify,<br />

python-keybinder <strong>und</strong> python-distutils-extra<br />

installiert sind. Wechseln Sie ins Arbeitsverzeichnis<br />

B …aus den Quellen kompilierten auf, wie zum<br />

Beispiel unterschiedliche Farb- <strong>und</strong> Icon-Layouts.<br />

den Twitterer oder Hotot übersetzt<br />

für sie einen englischsprachigen<br />

Tweet.<br />

Dies geschieht über das Plugin<br />

Hotot Translate. Das setzt allerdings<br />

voraus, dass Sie die Software<br />

auf Ihre Muttersprache umstellen.<br />

Klicken Sie auf das kleine<br />

Symbol mit dem behelmten<br />

Linux-instALLAtion<br />

<strong>und</strong> starten Sie das Programm mittels ./hotot/<br />

hotot.py. Bei Gefallen installieren Sie die Software<br />

anschließend über ./install.<br />

Auch bei Choqok haben es die Benutzer von Ubuntu<br />

<strong>und</strong> deren Derivaten am leichtesten. Geben Sie in<br />

Ihrem Terminal die folgenden Zeilen ein:<br />

$ sudo add‐apt‐repository ppa:adilson/experiU<br />

mental<br />

$ sudo apt‐get update<br />

$ sudo apt‐get install choqok<br />

Das bringt Choqok in der aktuellen Version 1.1 auf<br />

die Festplatte. Ähnlich einfach installieren Nutzer<br />

von OpenSuse <strong>und</strong> Gentoo den persischen Spatzen;<br />

alle anderen laden den Quelltext [2] herunter, packen<br />

ihn aus <strong>und</strong> machen sich ans Kompilieren:<br />

$ cmake ‐DCMAKE_INSTALL_PREFIX=`kde4‐configU<br />

‐‐prefix`<br />

$ make<br />

$ sudo make install<br />

Stellen Sie vorab sicher, dass die KDE-Entwickler-Pakete<br />

(Ubuntu: kdelibs5-dev) sowie die Entwicklerpakete<br />

zu QJson (Ubuntu: libqjson-dev), QOauth<br />

(Ubuntu: libqoauth-dev) <strong>und</strong> Gettext auf dem Zielsystem<br />

korrekt installiert sind.<br />

www.linux-user.de<br />

09 | 11 33


schwerpunkt<br />

Twitter-Clients<br />

C Der Server des Nachrichtendienstes Twitter erwartet<br />

zum Autorisieren des Hotot-Clients Ihr Passwort …<br />

D …<strong>und</strong> blendet anschließend zusätzlich eine PIN ein,<br />

die Sie im nächsten Dialog verwenden.<br />

E Auch Choqok<br />

setzt auf ein Layout<br />

mit Reitern, nutzt aber<br />

ansonsten die KDE-eigene<br />

Optik <strong>und</strong> Haptik.<br />

Männchen <strong>und</strong> wählen Sie aus<br />

dem Pulldown-Menü den Punkt<br />

Extensions aus. Scrollen Sie weiter<br />

nach unten bis zur Erweiterung<br />

Hotot Translate <strong>und</strong> wählen Sie<br />

den Schalter Options. Das folgende<br />

Menü besitzt nur eine Auswahlmöglichkeit:<br />

die Sprache.<br />

Neben diesem nützlichen Addon<br />

bietet Hotot weitere Plugins<br />

zum Hochladen für Bilder <strong>und</strong><br />

den Zugriff auf andere Webdienste,<br />

wie Youtube oder Google<br />

Maps. Darüber hinaus besitzt das<br />

Programm eine Suchfunktion:<br />

Über das Lupensymbol durchstöbern<br />

Sie Twitter nach Begriffen in<br />

Tweets oder suchen nach bestimmten<br />

Personen. Fahren Sie<br />

mit der Maus über einen Personen-Eintrag,<br />

erscheint ein Symbol<br />

mit einem Pluszeichen. Mit<br />

einem Klick darauf folgen Sie dem<br />

Vögelchen, bis Sie in Ihrem Profil<br />

unter Friends zu eifrige Plaudertaschen<br />

wieder entfernen.<br />

Choqok<br />

In einem Land wie dem Iran verbreiten<br />

sich viele Nachrichten<br />

ausschließlich über die diversen<br />

sozialen Netzwerke. So verw<strong>und</strong>ert<br />

es kaum, dass zwei iranische<br />

Programmierer den Microblogging-Client<br />

Choqok [2] für den<br />

von ihnen bevorzugten KDE-<br />

Desktop entwickelt haben. Das<br />

persische Wort „Choqok“ heißt<br />

einfach nur Spatz oder Sperling,<br />

<strong>und</strong> lehnt sich so an die Metapher<br />

vom Zwitschern an. Neben dem<br />

Twitter-Dienst selbst unterstützt<br />

das Programm den auf der<br />

freien Software Status.net<br />

basierenden Microblogging-Dienst<br />

Identi.ca.<br />

Wie bei Hotot gilt es auch<br />

bei diesem Tool, sich erst<br />

einmal bei Twitter für den<br />

Einsatz zu autorisieren. Dabei<br />

gehen Sie ähnlich wie<br />

F Beide Clients nutzen für<br />

den Hintergr<strong>und</strong>modus kleine<br />

Symbole in der Menüleiste.<br />

oben beschrieben vor <strong>und</strong> geben<br />

den von Twitter erhaltenen PIN-<br />

Code ein. Nach erfolgreichem Anmelden<br />

empfängt Sie ein ähnlicher<br />

Programmaufbau wie bei<br />

Hotot (Abbildung E). Ein Symbol<br />

mit einem grünen Spatzen nistet<br />

sich nicht nur unter KDE, sondern<br />

auch unter Gnome in die<br />

Menüleiste ein <strong>und</strong> gewährt den<br />

Zugriff auf die im Hintergr<strong>und</strong><br />

laufende Software (Abbildung F).<br />

Choqok stellen Sie bei Bedarf<br />

über den Menüpunkt Help |<br />

Switch Application Language auf<br />

Deutsch um, wenn auch nur teilweise.<br />

Die Timeline bezeichnet<br />

Choqok intern als Home <strong>und</strong><br />

schenkt diesem Reiter auch ein<br />

Ordnersymbol. Für ein sofortiges<br />

Update dieser Tweet-Liste drücken<br />

Sie [F5].<br />

Die Reiter Inbox <strong>und</strong> Outbox beziehen<br />

sich auf Ihre privaten<br />

Nachrichten. Um Retweets <strong>und</strong><br />

Favoriten anzuzeigen, sind einige<br />

Klicks mehr notwendig.<br />

info<br />

[1] Hotot: http:// www. hotot. org<br />

[2] Choqok: http:// choqok. gnufolks. org<br />

[3] Microblogging mit Identi.ca: http:// identi. ca<br />

[4] Gwibber: Christoph Langner, „Soziale<br />

Kreise“, LU 09/ 2011, S. 36,<br />

http:// www. linux-community. de/ 24105<br />

[5] Installation Hotot:<br />

http:// www. hotot. org/ get_hotot. html<br />

34 09 | 11<br />

www.linux-user.de


Twitter-Clients<br />

schwerpunkt<br />

Dazu wählen Sie in der Menüleiste<br />

den Punkt Settings | Configure<br />

Choqok. Hier klicken Sie auf Accounts<br />

<strong>und</strong> markieren Ihren Alias.<br />

Betätigen Sie nun auf der rechten<br />

Seite den Schalter Modify … <strong>und</strong><br />

wählen Sie den Reiter Timelines<br />

Configuration. Hier aktivieren Sie<br />

noch die Kästchen 5 <strong>und</strong> 6.<br />

Ein Unterteilen der Retweets<br />

wie unter Hotot fehlt bei Choqok<br />

derzeit ebenso wie eine übersichtliche<br />

Anzeige des eigenen Profils<br />

mit den persönlich verfassten<br />

Tweets <strong>und</strong> deren Antworten.<br />

Hier gilt es, diese aus der Timeline<br />

herauszufischen, indem Sie<br />

die Funktionen Nach Autoren filtern<br />

<strong>und</strong> Nach Inhalten filtern aktivieren.<br />

Am unteren Rand des<br />

Programmfensters erhalten Sie<br />

ein entsprechendes Eingabefeld.<br />

Choqok unterstützt definierte<br />

Reaktionen auf einen Eintrag.<br />

Finden Sie beispielsweise über die<br />

Suchfunktion ([Strg]+[F]) einen<br />

interessanten Twitterer, dem Sie<br />

zu folgen gedenken, bekommen<br />

Sie vom Server trotz angeblich erfolgreichem<br />

Anmeldens eine Fehlermeldung<br />

(Abbildung G). Auch<br />

ein wiederholtes Anmelden bei<br />

Twitter brachte im Test zunächst<br />

keinen Erfolg. Nach einiger Zeit<br />

zwitscherten dann aber trotzdem<br />

die Meldungen herein.<br />

Genauso ärgert das Fehlen einer<br />

Cancel­Taste, um eine begonnene<br />

Antwort zu verwerfen. Die Nachricht<br />

bleibt nach einem Neustart<br />

mit Adressaten im Textfenster<br />

kleben, bis Sie sie per Hand über<br />

[Rückschritt] löschen. Insgesamt<br />

wirkt das Bedienkonzept von<br />

Choqok etwas ungelenk <strong>und</strong><br />

rechtfertigt eigentlich nicht die<br />

Programmversion 1.1.<br />

Auch Choqok verfügt über eine<br />

Schnittstelle für Plugins, mit deren<br />

Hilfe Sie Fotos hochladen<br />

oder auf die Videodienste Youtube<br />

<strong>und</strong> Vimeo verweisen.<br />

Wie Hotot <strong>und</strong> Choqok beweisen,<br />

gibt es unter Linux neben dem<br />

Allro<strong>und</strong>­Talent Gwibber [4] auch<br />

noch andere gute Microblogging­<br />

Systeme. Vor allem Hotot gefällt<br />

durch seine konsequente Benutzerführung<br />

<strong>und</strong> ein ansprechendes<br />

Layout. (agr) n<br />

G Der Server-Fehler<br />

über ein fehlgeschlagenes<br />

Anmelden bei<br />

Twitter verwirrt, denn<br />

die Nachrichten des<br />

gewünschten Teilnehmers<br />

tauchen später in<br />

der Timeline auf.<br />

UBUNTU<br />

JAHRES-DVD<br />

user<br />

2010<br />

www.linux-user.de<br />

• Alle Ubuntu-User-<br />

Artikel der<br />

Ausgaben 01<br />

bis 04/2010<br />

• Als Bonus:<br />

Zwei Ausgaben<br />

Ubuntu<br />

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E-Mail: abo@ubuntu-user.de


schwerpunkt<br />

Gwibber<br />

Gwibber – Allro<strong>und</strong>-Client für <strong>Social</strong> <strong>Networks</strong><br />

Soziale Kreise<br />

Wer mehrere <strong>Social</strong>-Networking- <strong>und</strong> Microblogging-Dienste nutzt, der verliert im Webbrowser<br />

schnell den Überblick. Mehr Komfort bietet für solche Szenarien ein leistungsfähiger Client wie<br />

Gwibber, der das Web 2.0 in einem Fenster zusammenfasst. Christoph Langner<br />

reADMe<br />

Mit Gwibber behalten<br />

Sie gleichzeitig Digg,<br />

Face book, Flickr, Twitter,<br />

Foursquare, Identi.ca,<br />

Google Buzz, Statusnet<br />

Friendfeed <strong>und</strong> Qaiku im<br />

Blick. Besonders unter<br />

Ubuntu integriert sich<br />

der <strong>Social</strong>-Networking-<br />

Client nahtlos ins<br />

System.<br />

A Gwibber findet<br />

sich im Programmmenü<br />

von Ubuntu<br />

gleich an drei Stellen.<br />

Twitter, Facebook, Xing, die VZ-<br />

Netzwerke, Identi.ca, Google+<br />

<strong>und</strong> Konsorten – die Flut der<br />

<strong>Social</strong> <strong>Networks</strong> reißt nicht ab.<br />

Jeder der großen Internet-Player<br />

versucht, im Markt mitzuspielen.<br />

Wer als Nutzer allerdings an<br />

mehr als einem dieser Netzwerke<br />

teilnimmt, der verliert schnell<br />

den Überblick <strong>und</strong> hat ständig zig<br />

Seiten im Browser offen.<br />

Da bieten Programme, die mit<br />

mehr als einem <strong>Social</strong> Network<br />

umgehen können, einen deutlichen<br />

Mehrwert. Zu dieser Riege<br />

zählt Gwibber [1], das zum Beispiel<br />

Ubuntu schon seit der Version<br />

10.04 von Haus aus vorinstalliert.<br />

Mit Gwibber behalten Sie<br />

gleichzeitig die Netze von Twitter,<br />

Identi.ca, Statusnet, Facebook,<br />

FriendFeed, Digg, Flickr,<br />

Foursquare, Buzz <strong>und</strong> Qaiku unter<br />

einem Dach im Blick.<br />

Der Integration weiterer Netze<br />

gegenüber zeigen sich die Entwickler<br />

aufgeschlossen [2]: So ließen<br />

sich rein technisch gesehen<br />

Netze wie etwa Xing oder die VZ-<br />

Netze über den Open<strong>Social</strong>-Standard<br />

[3] relativ einfach einbinden.<br />

Bislang wurden diese Pläne jedoch<br />

nicht umgesetzt. Die Integ ration<br />

von Google+ wäre ebenso möglich<br />

[4]. Allerdings fehlt bislang<br />

eine offizielle API [5], sodass die<br />

Entwickler an dieser Stelle noch<br />

gar nicht loslegen können.<br />

Gwibber installieren<br />

Bei den meisten Distributionen<br />

können Sie Gwibber direkt aus<br />

den Paketquellen einrichten, allerdings<br />

nur in älteren Versionen.<br />

Gwibber-Instanzen vor Version<br />

2.3.0 – Debian „Squeeze“<br />

ins talliert beispielsweise noch<br />

Gwibber 1.2.0 – sollten Sie generell<br />

aktualisieren, da diese viele<br />

inzwischen realisierte Funktionen<br />

vermissen lassen. Das neueste<br />

Release Gwibber 3.1.0 geht zudem<br />

deutlich schneller zu Werke<br />

als die betagten Vorgänger.<br />

Vor Gwibber 3.0 nutzte Gwibber<br />

DesktopCouch [6] zum Speichern<br />

der Daten, was merklich an der<br />

Performance nagte. Um diesen<br />

Flaschenhals zu beseitigen, setzen<br />

aktuelle Gwibber-Versionen<br />

stattdessen auf eine SQLite-Datenbank<br />

auf. Bei Gwibber 3.1<br />

nahmen die Entwickler noch eine<br />

Reihe zusätzlicher Optimierungen<br />

vor. Hänger der kompletten<br />

Anwendung, wie sie bei älteren<br />

Gwibber-Versionen an der Tagesordnung<br />

waren, kamen auf unserem<br />

Testsystem mit Gwibber 3.1<br />

überhaupt nicht mehr vor. Daher<br />

gehen wir im Folgenden hauptsächlich<br />

auf Gwibber 3.1.0 unter<br />

Ubuntu 11.04 ein.<br />

Ab Ubuntu 9.04 richten Sie die<br />

Software aus dem Gwibber-Daily-<br />

PPA [7] ein (Listing 1). Beachten<br />

Sie dabei, dass einige Gwibber-<br />

Komponenten dabei nicht von<br />

Haus aus auf die Platte wandern:<br />

In der Standardinstallation unterstützt<br />

die Anwendung lediglich<br />

Facebook, Twitter <strong>und</strong> Identi.ca.<br />

Um andere <strong>Social</strong> <strong>Networks</strong> zu<br />

nutzen, mit denen Gwibber umgehen<br />

kann, suchen Sie über<br />

Synaptic nach allen Paketen, die<br />

„gwibber“ im Namen tragen, <strong>und</strong><br />

installieren die Unterstützung für<br />

das gewünschte Netzwerk nach.<br />

Gwibber trägt sich gleich drei<br />

Mal in die Anwendungsmenüs<br />

ein: Es gibt einen eigenen Punkt<br />

zum Verwalten der Accounts (Abbildung<br />

1), einen für die generelle<br />

Gwibber-Konfiguration <strong>und</strong> einen<br />

weiteren für das Programm<br />

selbst. Sie können allerdings die<br />

Kontenverwaltung <strong>und</strong> die Ein-<br />

Listing 1<br />

$ sudo add‐apt‐repository<br />

ppa:gwibber‐daily/ppa<br />

$ sudo apt‐get update<br />

$ sudo apt‐get install gwibber<br />

36 09 | 11<br />

www.linux-user.de<br />

© ilco, sxc.hu


Gwibber<br />

schwerpunkt<br />

stellungen zusätzlich direkt<br />

aus dem Programm<br />

heraus öffnen.<br />

Zugänge einrichten<br />

In einem ersten Schritt<br />

öffnen Sie nun erst einmal<br />

die Nachrichtenkonten<br />

<strong>und</strong> tragen Ihre Account-<br />

Daten ein. Die Authentifizierung<br />

funktioniert bei<br />

den wichtigsten Kontentypen<br />

immer über die API<br />

selbst, sodass Gwibber<br />

nicht direkt die Zugangsdaten<br />

abspeichern muss.<br />

Sollten Sie später einmal<br />

Gwibber deinstallieren, so<br />

sollten Sie daran denken,<br />

der Anwendung innerhalb<br />

der Einstellungen des genutzten<br />

Netzwerkes die Zugriffsrechte<br />

wieder zu entziehen.<br />

Nach dem Einrichten der Konten<br />

starten Sie nun Gwibber<br />

selbst. Seine Oberfläche präsentiert<br />

sich anfangs relativ unspektakulär<br />

(Abbildung B), die wichtigsten<br />

Funktionen erschließen<br />

sich intuitiv. In einer zentralen<br />

Zeitleiste sehen Sie alle eingehenden<br />

Nachrichten. Über eine<br />

schmale Schalterleiste am linken<br />

Rand der Anwendung filtern Sie<br />

die Neuigkeiten entweder pro Account<br />

oder nach Nachrichtentyp.<br />

Zur besseren Unterscheidung<br />

hinterlegt Gwibber die ausgewählten<br />

Rubriken der Accounts<br />

immer mit einer von Ihnen vorab<br />

definierten Farbe.<br />

Am unteren Rand finden Sie<br />

eine Textbox, über die Sie eigene<br />

Statusnachrichten abschicken.<br />

Wollen Sie eine Nachricht nur an<br />

ein bestimmtes Netzwerk senden,<br />

dann legen Sie über die Symbole<br />

unterhalb der Eingabebox fest, an<br />

welchen Dienst die Nachricht gehen<br />

soll. Beim Antworten auf<br />

Nachrichten aktiviert sich diese<br />

B Die Oberfläche des Messaging-Clients<br />

Gwibber erschließt sich intuitiv.<br />

Funktion automatisch,<br />

sodass Ihre Replik<br />

nur an das betreffende<br />

Netz geht.<br />

Das Plus-Zeichen<br />

neben dem Schalter<br />

Senden öffnet einen<br />

Dateidialog, über den<br />

Sie ein Bild auf den<br />

kostenlosen Bilderhoster<br />

Imageshack.us<br />

hochladen. Den Link<br />

zum Bild kürzt Gwibber<br />

danach automatisch<br />

<strong>und</strong> überträgt<br />

ihn in das Eingabefeld. Diese<br />

Funktion steht allerdings erst ab<br />

Gwibber 3.1.0 zur Verfügung;<br />

spätere Gwibber-Versionen werden<br />

auch Uploads zu Yfrog oder<br />

Ubuntu One unterstützen.<br />

Etwas versteckt haben die Gwibber-Entwickler<br />

die Möglichkeit,<br />

auf einzelne Tweets, Dents oder<br />

Statusnachrichten zu reagieren.<br />

Sobald Sie mit dem Mauszeiger<br />

auf eine Nachricht fahren, erscheinen<br />

in deren rechter oberer<br />

Ecke zwei kleine Icons (Abbildung<br />

C). Über das untere Icon<br />

antworten Sie direkt auf die<br />

Nachricht, Gwibber übernimmt<br />

C Mithilfe der kleinen Icons (Pfeil) reagieren Sie direkt auf alle<br />

eingehenden Statusnachrichten.<br />

dann deren Sender als Adressat<br />

<strong>und</strong> aktiviert exklusive das soziale<br />

Netz, das diese Nachricht betrifft.<br />

Über das zweite Icon können<br />

Sie Nachrichten nicht nur beantworten,<br />

sondern auch weiterleiten,<br />

direkte Nachrichten an<br />

den ausgewählten Kontakt schicken<br />

oder Tweets, Dents <strong>und</strong> Co.<br />

auch als Favoriten abspeichern.<br />

Alles im Blick<br />

Wenn Sie viel mit Twitter oder<br />

Identi.ca arbeiten, dann kommen<br />

Sie mit einer Zeitleiste alleine<br />

nicht hin. Deutlich mehr Übersicht<br />

erzielen Sie, indem Sie eingehende<br />

Nachrichten von persön-<br />

D Mithilfe mehrerer<br />

Spalten behalten Sie<br />

den Überblick.<br />

www.linux-user.de<br />

09 | 11 37


schwerpunkt<br />

Gwibber<br />

E Alles im Blick.<br />

F Über Ubuntus Me<br />

Menu setzen Sie per<br />

Gwibber Kurzmeldungen<br />

in die Welt ab.<br />

Der Autor<br />

Christoph Langner arbeitet<br />

für die PTV AG<br />

Karlsruhe in Karlsruhe<br />

im Bereich des<br />

Testmanagements<br />

<strong>und</strong> ist seit Jahren im<br />

Bereich der Open<br />

Source Software aktiv.<br />

Sie finden sein<br />

Blog r<strong>und</strong> um GNU/<br />

Linux auf http://<br />

linux<strong>und</strong>ich. de.<br />

lichen Nachrichten <strong>und</strong> Suchen<br />

getrennt darstellen. Über das<br />

Me nü Gwibber | Neuer Kanal oder<br />

[Strg]+[N] blenden Sie dazu eine<br />

weitere Spalte ein, die Sie frei belegen.<br />

Gwibber ähnelt in dieser<br />

Funktion stark anderen Twitter-<br />

Clients wie Tweetdeck oder Hotot.<br />

Im Prinzip können Sie beliebig<br />

viele Spalten anlegen, die<br />

Bildschirmbreite ist die Grenze<br />

(Abbildung D, vorherige Seite).<br />

So ergeben die Suchen nach bestimmten<br />

Themen Sinn, die Sie<br />

gerne im Blick behalten möchten.<br />

Prinzipiell starten Sie über Gwibber<br />

| Suchen oder [Strg]+[F] eine<br />

Suche nach einem bestimmten<br />

Begriff oder Hashtag. Gwibber<br />

speichert die Suche <strong>und</strong> zeigt sie<br />

in der Leiste neben der Zeitleiste<br />

ganz unten so lange an, bis Sie die<br />

Suche über das „X“ neben dem<br />

Suchbegriff löschen (Abbildung<br />

E). Die einzelnen Suchen<br />

können Sie dann in eine zusätzlich<br />

eingeblendete Spalte einbinden,<br />

so haben Sie dann alle Ihre<br />

Nachrichten sowie Ihre aktuellen<br />

Interessen im Überblick.<br />

Gwibber <strong>und</strong> Ubuntu<br />

Speziell bei Ubuntu integriert<br />

sich Gwibber sehr gut in die<br />

Desktop-Umgebung. Gwibber<br />

verteilt sich in Ubuntu auf zwei<br />

Komponenten: Zum einen läuft<br />

im Hintergr<strong>und</strong> ein Dienst, der<br />

auch ohne das eigentliche Programm<br />

die Nachrichtendienste<br />

abfragt. So informiert Sie Ubuntu<br />

bereits über eintreffende Nachrichten,<br />

bevor Sie Gwibber gestartet<br />

haben. Optional lässt sich der<br />

automatische Start des Dienstes<br />

in den Einstellungen von Gwibber<br />

aber auch deaktivieren.<br />

Über das Ubuntu-eigene Me<br />

Menu (Abbildung F) können Sie<br />

zudem Statusmeldungen abschicken,<br />

ohne dazu Gwibber als Anwendung<br />

starten zu müssen. Kurze<br />

Updates setzen Sie so schnell<br />

<strong>und</strong> ohne großen Aufwand über<br />

Twitter <strong>und</strong> Co. ab, allerdings fehlen<br />

an dieser Stelle Komfortfunktionen<br />

wie das Kürzen von URLs<br />

oder ein Upload von Bildern.<br />

Ebenfalls eigens für Ubuntu gibt<br />

es eine „Lupe“ (Abbildung G), die<br />

Gwibber in die von Canonical entwickelte<br />

Unity-Shell integriert.<br />

Für die Gwibber-Lupe müssen Sie<br />

zu dem Daily-PPA auch noch das<br />

Gwibber-Team-PPA hinzufügen,<br />

aus dem Sie dann die Gwibber-<br />

Lupe installieren (Listing 2).<br />

Damit die Gwibber-Lupe nach<br />

der Installation auch im Unity-<br />

Panel auftaucht, müssen Sie sich<br />

einmal ab- <strong>und</strong> wieder anmelden.<br />

Derzeit arbeitet diese Erweiterung<br />

für Unity jedoch nicht sonderlich<br />

stabil. Zwar verursachte<br />

sie im Test keine Abstürze der<br />

Unity-Shell, doch allzu oft zeigte<br />

sie einfach nur eine leere Box im<br />

Listing 2<br />

$ sudo add‐apt‐repository<br />

ppa:gwibber‐team/ppa<br />

$ sudo apt‐get update<br />

$ sudo apt‐get install<br />

unity‐lens‐gwibber<br />

Unity-Dash an. An dieser Stelle<br />

müssen die Entwickler also noch<br />

nacharbeiten.<br />

Ausblick<br />

Gwibber steht aktuell vor einer<br />

umfangreichen Umstellung der<br />

Oberfläche. Gwibber 3.1.0 nutzt<br />

noch die Browser-Bibliothek<br />

WebKit zum Zeichnen der Zeitleisten.<br />

Dadurch lässt sich zwar<br />

die Oberfläche mittels HTML-<br />

Themes leicht anpassen, doch<br />

WebKit erweist sich gleichzeitig<br />

als Tempobremse [8]: Sobald sich<br />

in der Anwendung irgendetwas<br />

tut, muss die komplette Ansicht<br />

neu gezeichnet werden.<br />

Die Oberfläche der kommenden<br />

Version 3.2.0 setzen die Entwickler<br />

daher völlig neu auf. Statt Python<br />

<strong>und</strong> WebKit kommen nun<br />

Vala <strong>und</strong> native GTK+-3-Elemente<br />

zum Einsatz. Gwibber 3.2.0<br />

soll ab Herbst in Ubuntu 11.10<br />

zum Einsatz kommen, erste Ergebnisse<br />

sind in den Alphas von<br />

Ubuntu „Oneiric“ zu sehen. Allerdings<br />

verhinderte Ende Juli ein<br />

Bug das Anlegen von Accounts,<br />

sodass wir diese Entwicklerversion<br />

nicht eingehend in Augenschein<br />

nehmen konnten. Ein Youtube-Video<br />

zeigt aber die überarbeitete<br />

Oberfläche [9]. (jlu) n<br />

info<br />

1] Gwibber: http:// gwibber. com<br />

[2] Gwibber <strong>und</strong> Open<strong>Social</strong>: https:// bugs.<br />

launchpad. net/ gwibber/ +bug/ 520845<br />

[3] Standard Open<strong>Social</strong>:<br />

http:// www. opensocial. org<br />

G Die Gwibber-Linse<br />

für die Unity-Shell von<br />

Ubuntu verschafft<br />

Ihnen einen Überblick.<br />

[4] Google+ für Gwibber: https:// answers.<br />

launchpad. net/ gwibber/ +question/ 163663<br />

[5] Infos zur API von Google+:<br />

http:// www. googlewatchblog. de/ 2011/ 07/<br />

google-bekommt-eine-api/<br />

[6] DesktopCouch-Dokumentation:<br />

http:// www. freedesktop. org/ wiki/<br />

Specifications/ desktopcouch<br />

[7] Gwibber-Daily-PPA: https:// launchpad. net/<br />

~gwibber-daily/ +archive/ ppa<br />

[8] Interview – Umstieg auf Vala <strong>und</strong> GTK+:<br />

http:// www. omgubuntu. co. uk/ 2011/ 07/<br />

gwibber-revamped-ubuntu-11-10/<br />

[9] Demo von Gwibber 3.1.x:<br />

http:// youtu. be/ ZqoaB5uvm-k<br />

38 09 | 11<br />

www.linux-user.de


<strong>Online</strong>-Bilderdienste<br />

schwerpunkt<br />

© The Blowfish Inc., Fotolia<br />

Fotos in Webalben verwalten<br />

Bilder in der Wolke<br />

Möchten Sie Bilder stets griffbereit haben, um Sie Fre<strong>und</strong>en <strong>und</strong> Bekannten zu zeigen,<br />

dann laden Sie sie in ein Webalbum, das Sie überall erreichen. Für die Marktführer<br />

Flickr <strong>und</strong> Picasaweb gibt es unter Linux passende Tools dazu. Thomas Leichtenstern<br />

Wer heute seine Urlaubsfotos im<br />

Bekanntenkreis zeigen möchte,<br />

nutzt dazu nicht mehr das schnöde<br />

Fotoalbum aus Papier, sondern<br />

häufig dessen digitalen Ableger,<br />

das Webalbum. Die Vorteile liegen<br />

auf der Hand: Egal, wo Sie<br />

sich aufhalten, Ihre Bilder sind<br />

stets online parat. Zwar buhlen<br />

eine ganze Menge Webalben-Anbieter<br />

um die Gunst der Nutzer,<br />

doch Flickr [1] <strong>und</strong> Picasaweb [2]<br />

machen das Rennen weitgehend<br />

unter sich aus. Wer den oft mühsamen<br />

Weg des Web-Uploads<br />

scheut, dem stehen diverse Programme<br />

zur Verfügung, um die<br />

Bilder komfortabel über einen lokalen<br />

Client hochzuladen.<br />

Flickr<br />

Das 2005 von Yahoo gekaufte<br />

Portal Flickr steht quasi als Synonym<br />

für Webalben. Aktuell befinden<br />

sich in der Cloud geschätzte<br />

5 Milliarden Foto- <strong>und</strong> Videodateien.<br />

Wer an Flickr teilnehmen<br />

möchte, meldet sich entweder direkt<br />

bei Yahoo an oder authentifiziert<br />

sich über seinen Facebookoder<br />

Google-Account. Die kostenlose<br />

Flickr-Variante beschränkt<br />

den Upload auf 300 MByte im<br />

Monat. Zudem zeigt der Dienst<br />

Fotos lediglich in einer maximalen<br />

Größe der langen Kante von<br />

1024 Pixeln an <strong>und</strong> stellt sie auch<br />

nur so zum Download bereit. Daneben<br />

limitiert Flickr die Zahl der<br />

Bilder auf 200. Bei Erreichen dieser<br />

Grenze zeigt der Dienst die jeweils<br />

ältesten Aufnahmen nicht<br />

mehr an – bis zum Kauf eines<br />

Premium-Accounts. Der kostet<br />

knapp 18 Euro im Jahr <strong>und</strong> hebt<br />

die Beschränkungen auf.<br />

Obwohl die Bilder einem Album<br />

zugeordnet wurden, zeigt Flickr<br />

sie trotzdem im sogenannten<br />

Stream an, der alle Bilder enthält.<br />

Der Dienst erlaubt sowohl das<br />

Verschlagworten als auch Geolokalisieren<br />

der Aufnahmen via<br />

Drag & Drop. Allerdings schreibt<br />

Flickr die entsprechenden Informationen<br />

nicht als EXIF- bzw.<br />

IPTC-Tags ins Bild, sondern speichert<br />

sie in einer eigenen Datenbank.<br />

Entsprechend gehen diese<br />

Angaben bei einer weiteren Nutzung<br />

des Bildes außerhalb von<br />

Flickr verloren. Immerhin liest<br />

der Bilderdienst in den Aufnahmen<br />

vorhandene Informationen<br />

aus <strong>und</strong> integriert sie dann in die<br />

Bildbeschreibung.<br />

Bei der Freigabe der Bilder wählen<br />

Sie, ob Jeder (Öffentlich), nur<br />

Ihre Fre<strong>und</strong>e oder lediglich Ihre Familie<br />

die Bilder einsehen darf. Wie<br />

<strong>und</strong> wo man diese Gruppen definiert,<br />

das verschweigt Flickr jedoch.<br />

An anderer Stelle steht zu<br />

lesen, dass der Bilderdienst lediglich<br />

zwischen öffentlich anzeigbaren,<br />

nur für bestimmte Flickr-<br />

Nutzer zugänglichen oder nur für<br />

den privaten Gebrauch bestimmten<br />

Bildern unterscheidet.<br />

Nicht nur an dieser Stelle wirkt<br />

das Portal recht schwerfällig <strong>und</strong><br />

unübersichtlich. Die ganze Me nüführung<br />

erscheint oft wenig<br />

intui tiv (Abbildung A, folgende<br />

Seite). Erst nach st<strong>und</strong>enlangem<br />

Gebrauch erschließen sich nach<br />

<strong>und</strong> nach die einzelnen Funktio-<br />

Picasa 3.01<br />

LU/picasa/<br />

reADMe<br />

Wer seine Bilder anderen<br />

zugänglich machen<br />

möchte, nutzt ganz einfach<br />

ein Webalbum. Für<br />

die Protagonisten Picasaweb<br />

<strong>und</strong> Flickr stehen<br />

diverse Programme bereit,<br />

um die Bilder komfortabel<br />

hochzuladen.<br />

Dazu zählen Digikam<br />

<strong>und</strong> Picasa.<br />

www.linux-user.de<br />

09 | 11 39


schwerpunkt<br />

<strong>Online</strong>-Bilderdienste<br />

A Wer sich in dem<br />

unübersichtlich angeordneten<br />

Wust an<br />

Funktionen zurechtfinden<br />

möchte, muss sich<br />

erst einmal eingehend<br />

mit Flickr auseinandersetzen.<br />

B Das Kipi­Upload­Modul<br />

für den Flickr­Export<br />

bietet via Digikam<br />

eine bequeme Möglichkeit,<br />

Bilder in das Webalbum<br />

zu laden.<br />

nen <strong>und</strong> deren Zusammenhänge.<br />

So bietet der Dienst beispielsweise<br />

eine Galerie. Was Flickr nur<br />

versteckt k<strong>und</strong>tut: Diese dient<br />

nicht etwa dazu, eigene Bilder zu<br />

verwalten, sondern jene anderer<br />

Anwender zusammenzufassen –<br />

was im Test allerdings nicht ohne<br />

Weiteres gelang. Generell unterstreicht<br />

diese Funktion zusammen<br />

mit den Gruppen aber den<br />

Community-Charakter des Dienstes,<br />

bei dem es mehr darum geht,<br />

Bilder auszutauschen.<br />

Bilder versieht Flickr mit einem<br />

Facebook- <strong>und</strong> Twitter-Button,<br />

der es Ihnen erlaubt, über Ihren<br />

Account andere auf die Bilder aufmerksam<br />

zu machen.<br />

Picasaweb<br />

Der Gegenspieler aus dem Hause<br />

Google heißt Picasaweb. Google<br />

schränkt die kostenfreie Nutzung<br />

des Dienstes auf<br />

ein maximales<br />

Speichervolumen<br />

von 1 GByte ein,<br />

für 20 GByte zusätzlich<br />

verlangt<br />

der Anbieter 5 US-<br />

Dollar jährlich.<br />

Dass Google<br />

Picasaweb nicht<br />

unbedingt als gewinnbringendes<br />

Geschäftsmodell<br />

betrachtet, sondern<br />

eher den<br />

Mehrwert in Verbindung<br />

mit anderen Diensten<br />

darin sieht, manifestiert sich unter<br />

anderem daran, dass es Bilder<br />

bis zu einer Kantenlänge von<br />

2000 Pixeln nicht im Speichervolumen<br />

berücksichtigt. Allerdings<br />

setzt das eine Registrierung bei<br />

Google+ voraus.<br />

Anders als Flickr zeigt Picasaweb<br />

die Bilder auf Wunsch in der<br />

Originalgröße an <strong>und</strong> ermöglicht<br />

deren Download. Das Herunterladen<br />

ganzer Alben gestattet die<br />

Weboberfläche zwar nicht, jedoch<br />

der Client, der ebenfalls auf den<br />

Namen Picasa hört.<br />

Wie Flickr erlaubt auch Picasaweb<br />

das Verschlagworten <strong>und</strong><br />

Verorten der Aufnahmen. Allerdings<br />

ordnet der Dienst die Bilder<br />

immer einem Album zu, das Tohuwabohu<br />

von Flickr findet damit<br />

nicht statt. Das Anlegen von<br />

Unterverzeichnissen gestattet<br />

das Portal aber<br />

nicht.<br />

Als zusätzliches<br />

Feature besitzt<br />

Picasaweb eine<br />

automatische Gesichtserkennung:<br />

Bilder mit Personen<br />

darauf versieht<br />

es mit einem<br />

weiß umrandeten<br />

Viereck. Beim Darüberfahren<br />

mit<br />

dem Mauszeiger<br />

erscheint ein Eingabefeld,<br />

in dem<br />

Sie den Namen der<br />

betreffenden Person eingeben.<br />

Danach erscheint das benannte<br />

Profilbild in der rechten Seitenleiste<br />

der Weboberfläche.<br />

Wie auch Flickr bietet Picasaweb<br />

die Möglichkeit, die eingestellten<br />

Bilder mit dem <strong>Online</strong>-Dienst Picnik<br />

[3] nachzubearbeiten. Dazu<br />

zählen alle wichtigen Bildparameter,<br />

wie Helligkeit, Kontrast, Farbbalance<br />

oder Ausschnitt.<br />

Beim Teilen der Bilder bezieht<br />

sich Picasaweb in erster Linie auf<br />

den eigenen Dienst Buzz, den<br />

hauseigenen Blog sowie Twitter.<br />

Wurden die Bilder geolokalisiert,<br />

steht eine Uploadfunktion zu Panoramio<br />

bereit. Hier eingestellte<br />

Aufnahmen erscheinen dann öffentlich<br />

sichtbar in den Google-<br />

Produkten Maps <strong>und</strong> Earth.<br />

Deutlich nachvollziehbarer gestaltet<br />

Google die Freigabe der<br />

Alben: Hier wählen Sie zwischen<br />

Öffentlich im Web, Eingeschränkt,<br />

jeder mit dem Link <strong>und</strong> Nur Sie.<br />

Digikam<br />

Ein mächtiges Tool zur Kommunikation<br />

mit Webalben verschiedener<br />

Anbieter stellt Digikam [4]<br />

mit seinen Kipi-Plugins. Über den<br />

Menüpunkt Importieren gelangen<br />

Sie zum Importmodul, das es erlaubt,<br />

Fotos <strong>und</strong> Alben unter anderem<br />

von Facebook <strong>und</strong> Picasaweb<br />

auf Ihren Rechner herunterzuladen.<br />

Allerdings gilt es, dabei<br />

zu beachten, dass Digikam die<br />

Aufnahmen ohne Nachfrage auf<br />

eine Kantenlänge von 1600 Pixeln<br />

verkleinert – vor allem bei Panoramen<br />

ein echtes Ärgernis.<br />

Für Flickr steht diese Importfunktion<br />

nicht zur Verfügung –<br />

dafür jedoch ein Exportmodul,<br />

welches Sie unter Exportieren |<br />

Auf Flickr exportieren… erreichen.<br />

Ein Klick darauf öffnet den Dialog,<br />

der neben den zum Upload<br />

vorgesehenen Bildern auch die<br />

Exportparameter enthält (Abbildung<br />

B). Dazu zählt das gewünschte<br />

Album, zusätzliche<br />

Schlagwörter sowie Bildgröße<br />

<strong>und</strong> Qualität. Darüber hinaus legen<br />

Sie darin fest, wer das Bild<br />

40 09 | 11<br />

www.linux-user.de


<strong>Online</strong>-Bilderdienste<br />

schwerpunkt<br />

sehen darf. Ärgerlich: Das Modul<br />

erkennt nicht, ob ein Bild schon<br />

einmal hochgeladen wurde oder<br />

nicht. Entsprechend kann es passieren,<br />

dass Sie ein Bild mehrmals<br />

auf den Webdienst laden, ohne<br />

dies auf Anhieb zu merken.<br />

Ein Kipi-Plugin mit ähnlichen<br />

Funktionen stellt Digikam auch<br />

für Picasaweb bereit. Als Zugriffseinschränkungen<br />

gelten die des<br />

gewählten Upload-Albums. Erstellen<br />

Sie ein neues Album für<br />

die Bilder, legen Sie die Berechtigungen<br />

im Konfigurationsdialog<br />

fest. Eine weitergehende Bildverwaltung<br />

der gehosteten Bilder,<br />

etwa das Löschen oder Verschieben<br />

in andere Ordner, erlaubt keines<br />

der Ex- oder Importmodule.<br />

Picasa<br />

Nur auf den Gebrauch für Picasaweb<br />

zugeschnitten ist das Tool<br />

Picasa [5], dessen Linux-Variante<br />

Google lediglich als Wine-Emulation<br />

ausliefert. Zwar beeinträchtigt<br />

dieser Umstand nicht die Stabilität,<br />

allerdings funktionieren –<br />

wie so oft – gegenüber der generischen<br />

Windows-Version einige<br />

Features nicht.<br />

Um in Picasaweb gehostete Alben<br />

zu importieren klicken Sie im<br />

Menüeintrag File auf Import from<br />

Web Albums…. Nach der Authentifizierung<br />

erscheint die Liste aller<br />

gespeicherten Ordner, aus denen<br />

Sie auswählen, welche davon<br />

Sie herunterladen möchten (Abbildung<br />

C). Beim Download ändert<br />

die Software weder die Größe<br />

noch die Auflösung der Bilder.<br />

Zum Upload lokaler Alben oder<br />

Bilder stehen Ihnen mehrere<br />

Möglichkeiten bereit. Um ein einzelnes<br />

Bild hochzuladen, klicken<br />

Sie darauf <strong>und</strong> danach auf das<br />

Icon Upload in der Leiste unten.<br />

Um mehrere Fotos zum Upload<br />

vorzumerken, halten Sie während<br />

des Markierens [Strg] gedrückt.<br />

Möchten Sie ein ganzes Album<br />

veröffentlichen, klicken Sie auf<br />

den entsprechenden Eintrag links<br />

in der Übersicht <strong>und</strong> danach wie<br />

gehabt auf Upload. In allen Fällen<br />

öffnet sich ein Dialogfenster,<br />

in dem Sie neben<br />

dem Zielverzeichnis<br />

die Bildgröße <strong>und</strong><br />

Sichtbarkeit festlegen.<br />

Möchten Sie beispielsweise<br />

offline bearbeitete<br />

Bilder lediglich online<br />

aktualisieren, klicken<br />

Sie auf Upgrade.<br />

Andere Tools<br />

Speziell für Flickr stehen<br />

noch eine Reihe<br />

weiterer Programme<br />

bereit, die ein komfortableres<br />

Verwalten der<br />

Bilder versprechen.<br />

Interessant klingt der Ansatz<br />

von Flickrfs [7], den <strong>Online</strong>dienst<br />

via Fuse in den Verzeichnisbaum<br />

einzubinden. Ein Blick auf die<br />

Projektseite lässt jedoch nichts<br />

Gutes erahnen: Die letzte Aktualisierung<br />

der Software liegt mehrere<br />

Jahre zurück. Der Versuch,<br />

das Tool zu nutzen, scheiterte unter<br />

OpenSuse an ungeklärten Zugriffsberechtigungen,<br />

die jeglichen<br />

Zugriff auf den Mountpoint<br />

verwehrten. Unter Ubuntu lud<br />

das Tool jeweils nur fünf Bilder<br />

eines jeden Albums herunter. Die<br />

korrespondierenden Metadaten,<br />

wie sie die Projektseite verspricht,<br />

fehlten komplett.<br />

Zuverlässiger arbeitet da das<br />

Programm Kflickr [8]. Es bietet<br />

etwa den gleichen Funktionsumfang<br />

wie das Flickr-Kipi-Plugin<br />

von Digikam, erlaubt darüber hinaus<br />

jedoch das komfortable Verwalten<br />

mehrerer Accounts sowie<br />

das Festlegen der Lizenzbestimmungen<br />

bereits beim Upload.<br />

Auch dieses Tool eignet sich lediglich<br />

zum Hochladen von Bildern,<br />

nicht jedoch zum Download<br />

oder der nachträglichen<br />

Verwaltung.<br />

Fazit<br />

Während Flickr eher den Community-Gedanken<br />

aufgreift, dient<br />

Picasaweb bislang eher als klassisches<br />

Webalbum, wenngleich<br />

Google mit der Anbindung an<br />

Google+ mittelfristig mit dem<br />

Dienst andere Pläne verfolgt. Was<br />

bei Flickr auffällt, ist dessen unnötig<br />

komplizierte Benutzerführung,<br />

die vor allem Einsteigern<br />

das Leben schwer macht. Hier<br />

bietet sich dem Betreiber noch<br />

viel Potenzial für Korrekturen.<br />

Zusammen mit Google+ hebt<br />

Picasaweb praktisch alle Einschränkungen<br />

der kostenfreien<br />

Variante auf <strong>und</strong> erlaubt den Upload<br />

beliebig vieler Bilder bis zu<br />

einer Kantenlänge von 2000 Pixeln.<br />

Flickr schränkt dagegen hier<br />

auf 200 angezeigte Fotos mit einer<br />

größtmöglichen Darstellung<br />

von 1024 Pixeln an der langen<br />

Bildkante ein.<br />

Von den getesteten Programmen<br />

geht eine klare Empfehlung<br />

an Digikam – allerdings mit der<br />

Einschränkung, dass es Bilder<br />

beim Import von Picasaweb automatisch<br />

auf eine maximale Kantenlänge<br />

von 1600 Pixeln verkleinert.<br />

Das müsste so nicht sein<br />

<strong>und</strong> sorgt bei unerfahrenen Anwendern<br />

für Ärger. (tle) n<br />

info<br />

[1] Flickr: http:// www. flickr. com<br />

[2] Picasaweb: https:// picasaweb. google. com<br />

[3] Picnik: http:// www. picnik. com<br />

[4] Digikam: http:// www. digikam. org<br />

[5] Picasa: http:// picasa. google. com<br />

[6] Bulkr: http:// clipyourphotos. com/ bulkr/<br />

[7] Flickrfs: http:// sites. google. com/ site/<br />

manishrjain/ flickrfs<br />

[8] Kflickr: http:// kflickr. sourceforge. net<br />

C Picasas Downloadmodul<br />

erlaubt das Herunterladen<br />

einzelner<br />

oder aller Alben vom<br />

eigenen Picasaweb­<br />

Account.<br />

www.linux-user.de<br />

09 | 11 41


schwerpunkt<br />

SparkleShare<br />

Mit SparkleShare <strong>und</strong> Git zum eigenen Cloud-Speicher-Dienst<br />

Lokal wolkig<br />

SparkleShare schickt sich an, sich zu einem würdigen Dropbox-Ersatz fürs eigene LAN zu mausern.<br />

Ein eigener Server, im Zusammenspiel mit Git <strong>und</strong> SSH, ermöglicht Privatsphäre, volle Kontrolle über<br />

die Daten <strong>und</strong> im Vergleich mit typischen Cloud-Anbietern ungewohnt viel Speicherplatz. Falko Benthin<br />

© Patrick Hajzler, sxc.hu<br />

SparkleShare 0.2.4, 0.2.5<br />

LU/sparkleshare/<br />

reADMe<br />

SparkleShare schafft<br />

eine private Cloud für<br />

Anwender, die Daten<br />

über mehrere Rechner<br />

automatisch synchron<br />

halten wollen oder mit<br />

anderen an gemeinsamen<br />

Projekten arbeiten,<br />

die Daten mit Git verwalten.<br />

Der Server erfordert<br />

aber mehr Arbeit<br />

als zum Beispiel Dropbox<br />

oder Ubuntu One.<br />

Speicherlösungen in der Cloud<br />

liegen im Trend – vor allem, seit<br />

Angebote wie Ubuntu One oder<br />

Dropbox es Endanwendern möglich<br />

machen, Dateien ohne großen<br />

Aufwand online abzulegen<br />

<strong>und</strong> die Inhalte über mehrere<br />

Rechner <strong>und</strong> Betriebssysteme<br />

hinweg zu synchronisieren. Doch<br />

es gibt immer mehr Anwender,<br />

die den oft kostenlosen Cloud-<br />

Speichern aufgr<strong>und</strong> einschränkender<br />

Nutzungsbedingungen<br />

<strong>und</strong> mangelnder Kontrolle über<br />

die eigenen Daten kritisch gegenüberstehen.<br />

Datenpannen, wie<br />

jüngst bei Dropbox [1], verunsichern<br />

zusätzlich.<br />

Cloud-Speicher ist gut, Cloud-<br />

Speicher in der eigenen Wolke –<br />

sprich: auf eigenen Servern – ist<br />

besser. So müssen Entwickler gedacht<br />

haben, die von überall auf<br />

ihre Daten zugreifen wollen. Einer<br />

von ihnen ist der Gnome-Entwickler<br />

Hylke Bons. Er <strong>und</strong> seine<br />

Mitstreiter stellen mit der Software<br />

SparkleShare [2] eine freie<br />

Alternative zu kommerziellen<br />

Speicherdiensten bereit. Das Programm<br />

ist das Ergebnis des<br />

SparklePony-Projektes [3]. Die<br />

Idee entstand auf dem GNOME<br />

London UX Hackfest 2010 aus<br />

dem Wunsch von Designern <strong>und</strong><br />

Entwicklern nach einem freien,<br />

leicht benutzbaren Werkzeug zur<br />

Zusammenarbeit, um das bisher<br />

von den Projektmitgliedern genutzte<br />

Dropbox zu ersetzen.<br />

Das unter der GPLv3 lizenzierte<br />

SparkleShare basiert auf der Versionsverwaltung<br />

Git [4], GTK+ <strong>und</strong><br />

Mono [5]. Neben Git lässt sich<br />

auch Mercurial als Versionsverwaltung<br />

nutzen, doch die Entwickler<br />

betrachten es als nicht so wichtig.<br />

Wie Dropbox legt Sparkle-<br />

Share einen Dateiordner an, dessen<br />

Daten es automatisch mit<br />

dem auf einem Server befindlichen<br />

Speicherplatz (einem sogenannten<br />

Repository) abgleicht. In<br />

dem Ordner lassen sich mehrere<br />

Unterordner platzieren, die auf<br />

verschiedene Server beziehungsweise<br />

Repositories verweisen.<br />

Die Datenübertragung läuft verschlüsselt<br />

ab. SparkleShare bietet<br />

ein IRC-basiertes Meldesystem,<br />

mit dessen Hilfe sich alle mit den<br />

entsprechenden Rechten ausgestatteten<br />

Personen informieren<br />

können, wer wann welche Änderungen<br />

vorgenommen hat. Erweist<br />

sich eine Änderung als weniger<br />

gut als angenommen, lässt<br />

sich das Repository auf einen früheren<br />

Stand zurückrollen.<br />

Derzeit gibt es SparkleShare für<br />

Linux <strong>und</strong> Mac OS X, Ports für<br />

Windows <strong>und</strong> Clients für Android<br />

<strong>und</strong> iOS befinden sich noch in der<br />

Planung. Für diesen Artikel testeten<br />

wir SparkleShare in der Mitte<br />

Juli aktuellsten Version 0.2.4.<br />

Kurz vor Drucklegung erschien<br />

noch die Version 0.2.5, die wir für<br />

den Artikel aus Zeitgründen nicht<br />

mehr nachtesten konnten. Allerdings<br />

handelt es sich laut der Release<br />

Notes aus dem Tarball dabei<br />

hauptsächlich um ein Bugfix-Release,<br />

das keine großen funktionalen<br />

Änderungen enthält.<br />

Installation<br />

Einen Server setzen Sie im Handumdrehen<br />

auf: Dazu richten Sie<br />

lediglich git-core <strong>und</strong> openssh-server<br />

aus dem Repository der verwendeten<br />

Distribution ein <strong>und</strong> legen<br />

anschließend mit der folgen-<br />

42 09 | 11<br />

www.linux-user.de


SparkleShare<br />

schwerpunkt<br />

den Kommadozeile ein Git-Repository<br />

auf dem entsprechenden<br />

Rechner im Netz an:<br />

$ git init ‐‐bare SparkleShareReU<br />

po.git<br />

Das war es auch schon – weitere<br />

Tätigkeiten sind serverseitig<br />

nicht mehr erforderlich. Momentan<br />

gibt es für die meisten Distributionen<br />

noch keine Binärpakete<br />

des SparkleShare- Clients, sodass<br />

sich dessen Installation etwas<br />

aufwändiger gestaltet. Den Quelltext<br />

laden Sie vom Github-Repository<br />

des Projektes [6] oder der<br />

Heft-DVD dieser Ausgabe herunter<br />

<strong>und</strong> entpacken ihn in ein beliebiges<br />

Verzeichnis. Dann übersetzen<br />

Sie den Client dort mit<br />

dem üblichen Dreischritt:<br />

$ ./configure && make && sudo maU<br />

ke install<br />

Eventuell müssen Sie zuvor noch<br />

einige Pakete nachinstallieren.<br />

Auf einem aktuellen Linux Mint<br />

waren es git-core, intltool, die Mono-Entwickerpakete<br />

mono-devel,<br />

gtk-sharp2, libwebkit-cil-dev <strong>und</strong><br />

libnotify-cil-dev. Das README im<br />

Tarball nennt alle Abhängigkeiten<br />

<strong>und</strong> führt für Debian/ Ubuntu<br />

<strong>und</strong> Fedora alle notwendigen Befehle<br />

für deren Installation auf.<br />

Sind alle Abhängigkeiten erfüllt,<br />

verläuft die Installation des<br />

Clients reibungslos <strong>und</strong> er landet<br />

standardmäßig in /usr/local/.<br />

Inbetriebnahme<br />

SparkleShare nutzt SSH, um die<br />

Datenübertragung zwischen Server<br />

<strong>und</strong> Client zu verschlüsseln.<br />

Dementsprechend sollten Sie auf<br />

den Clients das Paket opensshclient<br />

installieren. Um zu vermeiden,<br />

dass Sie vor dem Datenabgleich<br />

ständig ein Passwort eingegeben<br />

müssen, bietet sich ein<br />

Pub lic-Key-Verfahren an, das anstelle<br />

der Passwortabfrage einen<br />

hinterlegten Schlüssel zur Authentifizierung<br />

nutzt. Das aus öffentlichem<br />

<strong>und</strong> privatem Schlüssel<br />

bestehende Paar erstellen Sie<br />

mit ssh‐keygen, wobei Sie die<br />

Standardeinstellungen übernehmen<br />

können <strong>und</strong> die Passphrase<br />

leer lassen sollten. Danach übertragen<br />

Sie den öffentlichen<br />

Schlüssel mit ssh‐copy‐id User@<br />

Server auf den Server. Auf dem<br />

SparkleShare-Server legen Sie die<br />

Schlüssel aller Rechner ab, auf denen<br />

die Synchronisationsanwendung<br />

später zum Einsatz kommt.<br />

Nach dem Abhaken dieser Vorbereitungen<br />

starten Sie das<br />

Client-Programm über einen Eintrag<br />

im Startmenü oder den Befehl<br />

sparkleshare start auf der<br />

Kommandozeile. Beim ersten<br />

Lauf verlangt der Konfigurationsdialog<br />

einige Informationen zu<br />

Anwender <strong>und</strong> Server (Abbildung<br />

A). Verwenden Sie einen eigenen<br />

Server, tragen Sie diesen<br />

mit Nutzernamen <strong>und</strong> Adresse in<br />

das Eingabefeld Auf meinem eigenen<br />

Server ein. Als Ordnername<br />

geben Sie den absoluten Pfad zum<br />

Git-Repository an (Abbildung B).<br />

Danach finden Sie in der Taskleiste<br />

ein neues Icon <strong>und</strong> die Anwendung<br />

beginnt, die im Ordner<br />

~/ SparkleShare enthaltenen Verzeichnisse<br />

zu synchronisieren.<br />

Anwender, die an mehreren Projekten<br />

arbeiten oder Daten mit<br />

unterschiedlichen Personen teilen<br />

wollen, können weitere Server<br />

aufsetzen beziehungsweise Git-<br />

Repositories innerhalb der Applikation<br />

anlegen. Dazu genügen ein<br />

A SparkleShare verlangt Benutzername <strong>und</strong> E-Mail-Adresse,<br />

um später Änderungen richtig zuzuorden.<br />

B Sind Server <strong>und</strong> der absolute Pfad zum Git-Repository eingetragen,<br />

steht einer Synchronisation nichts mehr im Wege.<br />

Klick auf das SparkleShare-Icon<br />

<strong>und</strong> den Eintrag Remote-Ordner<br />

hinzufügen sowie die Angaben zu<br />

weiteren Servern beziehungsweise<br />

Verzeichnissen, die Sie einbinden<br />

wollen. Die entsprechenden<br />

Unterordner entstehen automatisch<br />

im Ordner ~/ SparkleShare<br />

(Abbildung C, folgende Seite).<br />

Git-crAshkurs<br />

Dank Git synchronisieren Sie auch Rechner, die ohne grafische Oberfläche auskommen müssen, wie etwa Server.<br />

Git nutzen Sie auf der Kommandozeile, für den Anfang reichen schon wenige Befehle.<br />

Befehl<br />

Beschreibung<br />

git config ‐‐global user.name "Vorname Name"<br />

Nutzernamen festlegen<br />

git config ‐‐global user.email "myself@domain.tld" E-Mailadresse des Nutzers<br />

git clone ssh://user@server:/Pfad/zum/Repository.git Ein entferntes Repository via SSH klonen<br />

git add filename<br />

Dem Repository eine Datei hinzufügen<br />

git commit ‐a ‐m "Infos zu Änderungen"<br />

Alle Änderungen ins Repository schreiben<br />

git push<br />

Änderungen auf das Repository schreiben<br />

git‐pull<br />

Verzeichnis aktualisieren<br />

git log<br />

Das Git-Logfile ausgeben<br />

git status<br />

Status des Repositorys abfragen<br />

git mergetool<br />

Versionskonflikte manuell auflösen<br />

git checkout Commit‐Name<br />

Eine frühere Version wiederherstellen<br />

www.linux-user.de<br />

09 | 11 43


schwerpunkt<br />

SparkleShare<br />

C SparkleShare kann<br />

Dateien auf mehreren<br />

Servern synchronisieren<br />

<strong>und</strong> legt für jedes<br />

Repository automatisch<br />

einen Unterordner<br />

im Verzeichnis<br />

~/ SparkleShare an.<br />

D Statt mit einem eigenen<br />

Server nutzen<br />

Sie SpakleShare bei<br />

Bedarf mit kommerziellen<br />

Diensten wie Github<br />

oder Gitorious.<br />

Für private Dateien bietet sich ein<br />

eigener Server an. Wollen Sie Projekte<br />

über mehrere Rechner synchronisieren,<br />

können Sie alternativ<br />

auch die Angebote von Gitorious<br />

[7] oder Github [8] mit der<br />

Software nutzen. Das Vorgehen<br />

ist für beide Plattformen ähnlich,<br />

sodass wir es im Folgenden nur<br />

für Github beschreiben.<br />

Kostenlos oder privat<br />

Der Dienst bietet für öffentlich<br />

zugängliche Projekte kostenlosen<br />

Speicherplatz an, für private Repositories<br />

fallen dagegen Gebühren<br />

an. Deren Höhe hängt davon<br />

ab, wie viele private Repos <strong>und</strong><br />

Mitarbeiter Sie benötigen. Maximal<br />

sind 20 Repositories möglich,<br />

auf die bis zu zehn Mitarbeiter<br />

zugreifen dürfen.<br />

Sofern Sie noch keinen Account<br />

bei einer der beiden Plattformen<br />

haben, gilt es zunächst, einen solchen<br />

anzulegen. Anschließend<br />

müssen Sie in den persönlichen<br />

Einstellungen einen öffentlichen<br />

SSH-Key hinterlegen <strong>und</strong> ein Repository<br />

erstellen. SparkleShare<br />

erstellt während der<br />

Konfiguration einen<br />

eigenen Schlüssel <strong>und</strong><br />

speichert ihn unter<br />

~/.config/sparklesharU<br />

e/sparkleshare.email‐U<br />

adresse.key[.pub]<br />

ab. Um SparkleShare<br />

mit dem Github-Repository<br />

bekannt zu<br />

machen, fügen Sie einen<br />

neuer Remote-<br />

Ordner hinzu, in dem Sie anstelle<br />

des eigenen Servers Github auswählen.<br />

Als Ordnername tragen<br />

Sie das Github-Repository mit vorangestelltem<br />

Nutzernamen ein<br />

(Abbildung D).<br />

Die gesamte SparkleShare-Konfiguration<br />

ist in der Datei ~/.config/sparkleshare/config.xml<br />

hinterlegt.<br />

Sollten sich Angaben zu irgendeinem<br />

Server ändern, können<br />

Sie die XML-Datei mit jedem<br />

Texteditor anpassen.<br />

Nutzung<br />

Läuft SparkleShare, sollte es alle<br />

unter ~/SparkleShare abgelegten<br />

Dateien automatisch synchronisieren.<br />

Je nach Upload-Geschwindigkeit<br />

kann der Vorgang etwas dauern,<br />

vor allem, wenn es sich um<br />

umfangreiche Datenbestände handelt.<br />

Ob die Synchronisation noch<br />

läuft, erkennen Sie an dem sich<br />

drehenden Symbol im Sparkle-<br />

Share-Icon oder erfragen es alternativ<br />

mit einem Klick auf das<br />

Symbol. Die gewünschten Angaben<br />

finden Sie in der ersten Zeile<br />

des Menüs (Abbildung E).<br />

Mithilfe dieses Menüs erreichen<br />

Sie auch schnell die einzelnen<br />

SparkleShare-Repositories. Ein<br />

Klick auf den entsprechenden<br />

Eintrag öffnet entweder das<br />

SparkleShare-Verzeichnis oder<br />

das ausgewählte Unterverzeichnis<br />

im Dateimanager Nautilus.<br />

Haben Sie SparkleShare mit Nautilus-Plugin<br />

kompiliert, ist das<br />

auch der Ort, an dem Sie missglückte<br />

Änderungen rückgängig<br />

machen. Einen entsprechenden<br />

Punkt bietet SparkleShare bei einem<br />

Rechtsklick auf die betreffende<br />

Datei an.<br />

Mittels des Menüpunktes Zeige<br />

letzte Ereignisse … informieren Sie<br />

sich über die letzten Aktivitäten.<br />

Im sich öffnenden Fenster führt<br />

SparkleShare alle Dateien auf, die<br />

in der letzten Zeit neu hinzugekommen<br />

sind beziehungsweise geändert<br />

oder entfernt wurden. Über<br />

ein Dropdown-Menü filtern Sie die<br />

Angaben für einzelne Repositories.<br />

Vorhandene Dateien erscheinen in<br />

Blau, gelöschte Dateien in Schwarz<br />

(Abbildung F). Klicken Sie eine<br />

Datei an, öffnet sich automatisch<br />

die Anwendung, die mit dem Dateityp<br />

verknüpft ist.<br />

Der Punkt Benachrichtigungen<br />

(de)aktivieren startet oder stoppt<br />

den Notification-Service, mit dessen<br />

Hilfe Sie sich Anwender über<br />

Änderungen einzelner Dateien<br />

auf dem Laufenden halten lassen<br />

können. Die Informationen über<br />

info<br />

[1] Dropbox-Authentifizierungslücke:<br />

http:// www. linux-magazin. de/ NEWS/ Luecke<br />

-in-der-Dropbox-Authentifizierung<br />

[2] SparkleShare: http:// sparkleshare. org<br />

[3] SparklePony: http:// mairin. wordpress. com/<br />

2010/ 03/ 01/ the-one-where-the-designersask-for-a-pony/<br />

[4] Git: http:// git-scm. com<br />

[5] Mono:<br />

http:// www. mono-project. com/ Main_Page<br />

[6] Sparkleshare-Github-Repo: https:// github.<br />

com/ hbons/ SparkleShare/ downloads<br />

[7] Github: http:// github. com<br />

E Wie es um die Synchronisation<br />

[8] Gitoriuos: http:// gitorious. org<br />

steht, verrät die erste Zeile des<br />

SparkleShare-Menüs.<br />

[9] XMPP: http:// xmpp. org<br />

[10] 0MQ: http:// www. zeromq. org<br />

44 09 | 11<br />

www.linux-user.de


SparkleShare<br />

schwerpunkt<br />

Änderungen wickelt SparkleShare<br />

momentan noch via IRC ab, sodass<br />

Sie sich genau überlegen sollten,<br />

ob Sie das Feature brauchen.<br />

Im Test weigerte sich der vorgegebene<br />

IRC-Server (noch), die Verbindung<br />

zu akzeptieren.<br />

Werden Daten über mehrere<br />

Rechner synchron gehalten, besteht<br />

die Gefahr von Versionskonflikten.<br />

Solche kommen beispielsweise<br />

vor, wenn ein Anwender<br />

vergisst, ein Repository zu synchronisieren,<br />

bevor er Änderungen<br />

vornimmt. Der klassische<br />

Fall: Der User hat SparkleShare<br />

nicht gestartet, nimmt dann aber<br />

Änderungen an einer Datei vor,<br />

die auf dem Server in einer neueren<br />

Version vorliegt. SparkleShare<br />

behandelt solche Konflikte ähnlich<br />

wie das kommerzielle Vorbild<br />

Dropbox, indem es die auf dem<br />

Server befindlichen Dateien um<br />

den Namen des Committers sowie<br />

Datum <strong>und</strong> Uhrzeit des Commits<br />

erweitert (Abbildung G) <strong>und</strong><br />

im entsprechenden Verzeichnis<br />

ablegt. Den Konflikt aufzulösen,<br />

bleibt Sache des Anwenders.<br />

Im laufenden Betrieb fällt ab<br />

<strong>und</strong> zu auf, dass sich SparkleShare<br />

in einem frühen Entwicklungsstadium<br />

befindet <strong>und</strong> noch einige<br />

Ecken <strong>und</strong> Kanten aufweist. Die<br />

Anwendung verabschiedet sich<br />

beispielsweise, wenn sie nur Ereignisse<br />

zu einem bestimmten<br />

Ordner auflisten soll. Geben Sie<br />

bei der Konfiguration eines neuen<br />

Remote-Ordners nicht existente<br />

Server oder Git-Repositories<br />

an, erscheint lediglich eine<br />

sehr allgemein gehaltene Fehlermeldung.<br />

Im Test synchronisierte<br />

SparkleShare zudem einige Repositories<br />

stillschweigend nicht. Der<br />

Fehler ließ sich beheben, indem<br />

wir die betroffenen Verzeichnisse<br />

löschten <strong>und</strong> die Remote-Ordner<br />

erneut einrichteten.<br />

Ausblick <strong>und</strong> Fazit<br />

SparkleShare schickt sich an, sich<br />

zu einem würdigen Dropbox-Ersatz<br />

zu mausern. In der Zukunft<br />

planen die Entwickler nicht nur<br />

Clients für viele Betriebssysteme:<br />

Sie haben unter anderem eine<br />

Web-API im Blick <strong>und</strong> eine Web-<br />

Oberfläche, über die Sie Dritte<br />

zur gemeinsamen Nutzung vorhandener<br />

Repositories einladen<br />

können. Das Notification-System<br />

soll über kurz oder lang auf anderen<br />

Protokollen als IRC basieren,<br />

etwa XMPP [9] oder 0MQ [10].<br />

Anwender sollen zukünftig bereits<br />

mit einem Blick in den Dateimanager<br />

sehen können, welche<br />

Dateien bereits synchronisiert<br />

wurden <strong>und</strong> welche nicht.<br />

Aktuell gestaltet sich die Installation<br />

noch als Fest für Konsolenfre<strong>und</strong>e.<br />

Während<br />

der Installation<br />

stieß es<br />

dem Autor<br />

etwas<br />

auf, dass<br />

die Entwickler<br />

SparkleShare<br />

in C# implementiert<br />

haben,<br />

sodass es<br />

Mono voraussetzt.<br />

Läuft<br />

SparkleShare<br />

erst einmal, ist<br />

es ein schönes<br />

Stück Software<br />

für Anwender,<br />

die<br />

Daten über<br />

mehrere Rechner<br />

automatisch<br />

synchron<br />

halten wollen<br />

oder mit anderen<br />

an gemeinsamen<br />

Projekten arbeiten, deren<br />

Verwaltung via Git erfolgt. Ein<br />

vergessener Commit sollte so der<br />

Vergangenheit angehören.<br />

Ein eigener Server, Git <strong>und</strong> SSH<br />

ermöglichen Privatsphäre, volle<br />

Kontrolle über die Daten <strong>und</strong> im<br />

Vergleich mit anderen Anbietern<br />

ungewohnt viel Speicherplatz.<br />

Andererseits macht ein eigener<br />

Server mehr Arbeit als ein Cloud-<br />

Dienst wie Dropbox oder Ubuntu<br />

One. (jlu) n<br />

F Was zuletzt geschah,<br />

kann Sparkle-<br />

Share übersichtlich<br />

auflisten.<br />

G Die Namen konfliktbehafteter<br />

Dateien ergänzt<br />

SparkleShare<br />

um zusätzliche Angaben,<br />

um eine Konfliktlösung<br />

müssen Sie<br />

sich selbst kümmern.<br />

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09 | 11 45


praxis<br />

Bombono DVD<br />

© Otjep, sxc.hu<br />

DVDs erstellen mit Bombono<br />

Menü mit drei Gängen<br />

Mit Bombono erstellen Sie ohne Vorkenntnisse anspruchsvolle DVD-Menüs,<br />

die dem Betrachter im Gedächtnis bleiben. Vincze-Aron Szabo<br />

Bombono 1.0.2<br />

(Quellen)<br />

LU/bombono/<br />

rEaDME<br />

Mit Bombono ergänzen<br />

Sie Videos in wenigen<br />

Schritten mit ansprechenden<br />

Menüs. Allerdings<br />

stören bei der Arbeit<br />

mit dem Tool noch<br />

einige Kleinigkeiten.<br />

BoMBono installiErEn<br />

Da sich die aktuellste Version<br />

1.0.2 noch nicht in den Repositories<br />

aller Distributionen findet,<br />

empfiehlt sich in der Regel die Installation<br />

aus den Quellen. Lediglich<br />

für OpenSuse gibt es ein passendes<br />

RPM-Paket [2]. Zum Übersetzen<br />

aus den Quellen laden Sie<br />

den Tarball der Version 1.0.2 herunter<br />

([3], Bombono DVD 1.0.2<br />

Digitalkameras <strong>und</strong> Mobiltelefone<br />

können mittlerweile nicht<br />

mehr nur fotografieren, sondern<br />

bringen meist auch eine brauchbare<br />

Funktion zum Aufzeichnen<br />

von Videos mit. Viele Smartphones,<br />

wie das aktuelle HTC<br />

Sensation, nehmen bewegte Bilder<br />

sogar in Full­HD­Videoqualität<br />

auf. Falls Sie derart gesammelte<br />

Filme nicht via Web mit der<br />

Familie, Fre<strong>und</strong>en <strong>und</strong> Bekannten<br />

teilen möchten, bietet sich als<br />

alternative Möglichkeit die DVD<br />

an. Bei Authoring für dieses Medium<br />

hilft Bombono [1], mit dem<br />

Sie den Videos vor dem Brennen<br />

Menüs <strong>und</strong> Untertitel hinzufügen.<br />

Dabei unterstützt Sie die<br />

(source tarball)) <strong>und</strong> entpacken<br />

ihn in ein beliebiges Verzeichnis.<br />

Um Bombono zu kompilieren, benötigen<br />

Sie die folgenden Pakete,<br />

um alle Abhängigkeiten aufzulösen:<br />

dvd+rw-tools, dvdauthor,<br />

ffmpeg, libavformat, libdvdread,<br />

lib enca0, libgtk2.0, libgtkmm,<br />

lib swscale, libxml++, mjpegtools,<br />

scons, twolame.<br />

Software durch einen übersichtlichen<br />

Aufbau. Allerdings steht<br />

sie bislang nur in Englisch bereit.<br />

In drei Schritten<br />

Nach der Installation starten Sie<br />

Bombono mit dem Befehl bombono‐dvd<br />

oder über das Menü. Nun<br />

erfordert es im Prinzip nur noch<br />

drei Arbeitsschritte, um die DVD<br />

zusammenzustellen <strong>und</strong> zu brennen:<br />

Sie wählen die entsprechenden<br />

Videodateien aus, erstellen<br />

das Menü <strong>und</strong> treffen einige Einstellungen<br />

für die Ausgabe. Für<br />

diese drei Schritte stellt Bombono<br />

je einen Reiter bereit (Source,<br />

Menu <strong>und</strong> Output), der die zugehörigen<br />

Teilschritte umfasst.<br />

Ist alles Notwendige vorhanden,<br />

stoßen Sie mittels des Befehls<br />

scons den Übersetzungslauf an.<br />

Das Kompilieren nimmt je nach<br />

Leistungsfähigkeit des Computers<br />

einige Minuten in Anspruch. Im<br />

Anschluss installieren Sie die<br />

Software dann mit administrativen<br />

Rechten über das Kommando<br />

sudo scons install.<br />

Sie beginnen die Arbeit im Reiter<br />

Source (Abbildung A). Hier fügen<br />

Sie der Media List Videos hinzu,<br />

indem Sie diese aus dem Dateibrowser<br />

(File Browser) auf die Liste<br />

ziehen. Möchten Sie im Menü<br />

zusätzlich Hintergr<strong>und</strong>bilder verwenden,<br />

legen Sie diese ebenfalls<br />

in der Media List ab.<br />

In der Regel liegen die Streams<br />

auf einer DVD im MPEG2­Format<br />

codiert. Bombono bereiten aber<br />

auch andere Formate kein Problem,<br />

es kommt auch mit AVIs,<br />

MOVs oder FLVs klar. Auf diese<br />

Weise codierte Dateien bringt die<br />

Software für das Erstellen ins erforderliche<br />

Format. Betroffene<br />

Dateien erhalten in der Media List<br />

ein T im Thumbnail­Bild.<br />

Bevor es daran geht, ein Menü<br />

zu entwerfen, haben Sie die Möglichkeit,<br />

die Eigenschaften der<br />

Dateien in der Media List weiter<br />

anzupassen: Sobald Sie mit der<br />

rechten Maustaste auf eine Datei<br />

in der Liste klicken, öffnet sich<br />

ein entsprechendes Kontextmenü.<br />

Unter End Action legen Sie<br />

fest, was passiert, wenn der Film<br />

48 09 | 11<br />

www.linux-user.de


Bombono DVD<br />

praxis<br />

auf der DVD beendet ist (Abbildung<br />

B). Ändern Sie nichts,<br />

wechselt der Player zum nächsten<br />

Titel in der Liste. Sie dürfen aber<br />

auch einen beliebigen anderen<br />

Film aus der Liste wählen. Oben<br />

rechts im Anwendungsfenster<br />

zeigt Bombono an, wie viel Platz<br />

auf dem Zielmedium noch frei ist.<br />

Über die zugehörige Auswahlliste<br />

wählen Sie die Gesamtgröße des<br />

Datenträgers aus, zum Beispiel<br />

DVD 4.3 GB. Sofern die ausgewählten<br />

Videos zu viel Platz einnehmen,<br />

passen Sie die Bitrate<br />

der Dateien an. Die Angabe kbps<br />

(KByte/ s) gibt darüber Auskunft,<br />

wie viele Daten pro Sek<strong>und</strong>e der<br />

Videostrom enthält.<br />

Bombono ist in der Lage, Untertitel<br />

zu einer Datei beziehungsweise<br />

nachträglich auf der DVD<br />

im Film anzuzeigen. Das setzt voraus,<br />

dass Sie eine entsprechende<br />

Datei mit Untertiteln bereitstellen.<br />

Möchten Sie selbst Untertitel<br />

erstellen, nutzen Sie dafür Tools<br />

wie Gnome Subtitles [4].<br />

Untertitel<br />

Um dem Projekt fertige Untertitel<br />

hinzuzufügen, klicken Sie mit<br />

der rechten Maustaste auf die<br />

entsprechende Videodatei <strong>und</strong><br />

rufen im sich öffnenden Kontextmenü<br />

die Funktion Add subtitles<br />

auf. Über den daraufhin geöffneten<br />

Dialog rufen Sie eine passende<br />

Datei auf <strong>und</strong> legen fest, ob die<br />

Untertitel immer erscheinen.<br />

Wollen Sie längere Filme auf der<br />

DVD verewigen, haben Sie daneben<br />

die Möglichkeit, Kapitel hinzuzufügen.<br />

Wählen Sie dazu aus<br />

der Media List eine Videodatei aus<br />

<strong>und</strong> klicken Sie auf das Symbol<br />

(Making Chapters for Video) unterhalb<br />

der Media List. Das Video erscheint<br />

dann in der Zeitleiste am<br />

unteren Fensterrand.<br />

Über den Schieberegler unten<br />

links skalieren Sie die Zeitleiste.<br />

Das ist besonders hilfreich, um<br />

den richtigen Zeitpunkt zu treffen,<br />

an dem Sie eine Marke für<br />

ein Kapitel setzen wollen. Klicken<br />

Sie mit der linken Maustaste an<br />

eine Stelle auf der Zeitskala, um<br />

einen Marker zu setzen. Bei Bedarf<br />

verschieben Sie diesen mithilfe<br />

der Maus an die gewünschte<br />

Stelle. Ein Standbild, das der markierten<br />

Position entspricht, erscheint<br />

neben der Media List.<br />

Haben Sie eine passende Stelle<br />

gef<strong>und</strong>en, klicken Sie auf das<br />

blaue Symbol (Add Chapter Point)<br />

unterhalb der Zeitangabe auf der<br />

linken Seite. Bombono setzt nun<br />

an die markierte Stelle ein Symbol<br />

für das Kapitel. Bei Bedarf<br />

entfernen Sie die Marke, indem<br />

Sie mit der rechten Maustaste das<br />

Kontextmenü auf dem Symbol<br />

aufrufen <strong>und</strong> auf Delete Chapter<br />

Point klicken. Das gleiche Menü<br />

enthält einen Eintrag Delete All<br />

Chapter Points – achten Sie darauf,<br />

nicht in einem unachtsamen<br />

Moment Ihre<br />

mühsame Arbeit<br />

versehentlich<br />

zu<br />

löschen.<br />

Die Bilder,<br />

die in der<br />

<strong>Vorschau</strong> die<br />

Kapitel markieren,<br />

können<br />

Sie separat<br />

abspeichern.<br />

Diese<br />

Datei verwenden Sie bei Bedarf<br />

später, um für das jeweilige Kapitel<br />

eine <strong>Vorschau</strong> im DVD­Menü<br />

zu erstellen. Um das angezeigte<br />

Standbild zu speichern, rufen Sie<br />

das Kontextmenü der Kapitelmarke<br />

auf <strong>und</strong> klicken auf Save<br />

Current Frame. Im folgenden Dialog<br />

übernehmen Sie neben Pfad<br />

<strong>und</strong> Dateinamen die Datei in die<br />

Media List, indem Sie die Checkbox<br />

Add to project aktivieren.<br />

Um sich insbesondere bei langen<br />

Videos das mühsame Suchen<br />

nach passenden Stellen für Kapitel<br />

zu ersparen, nutzen Sie die<br />

Funktion zum Setzen der Marken<br />

in Intervallen. Rufen Sie dazu in<br />

der Zeitskala das Kontextmenü<br />

auf <strong>und</strong> wählen Sie Add chapter<br />

points at intervals aus. Im daraufhin<br />

erscheinenden Dialog legen<br />

A Im Reiter Source<br />

fügen Sie Ihrem DVD-<br />

Projekt Videos <strong>und</strong><br />

Hintergr<strong>und</strong>bilder<br />

hinzu.<br />

B Mittels einer Auswahl<br />

legen Sie fest,<br />

welche Aktion am Ende<br />

eines Videos startet.<br />

www.linux-user.de<br />

09 | 11 49


praxis<br />

Bombono DVD<br />

C Über den Bitrate<br />

Calculator legen Sie die<br />

Größe der Aus gangsvideos<br />

fest.<br />

D Mit wenigen Funktionen<br />

erstellen Sie<br />

DVD-Menüs im<br />

Handumdrehen.<br />

Sie das Intervall fest <strong>und</strong> bestimmen,<br />

ob die Software dabei bestehende<br />

Marken löscht.<br />

Menüs erstellen<br />

Haben Sie alle erforderlichen Dateien<br />

zur Liste hinzugefügt, gehen<br />

Sie zum zweiten Schritt über.<br />

Jetzt haben Sie alle erforderlichen<br />

Dateien beisammen, die auf<br />

Ihrer DVD Platz finden. Wechseln<br />

Sie daher auf den Reiter Menu.<br />

Hier erstellen Sie nun ein Menü<br />

für die DVD. Starten Sie dazu in<br />

der Menu List, indem Sie über das<br />

Plus­Symbol ein Menü hinzufügen.<br />

Um das Menü zu bearbeiten,<br />

wählen Sie den Button mit dem<br />

grünen Haken, woraufhin dieses<br />

im Arbeitsbereich erscheint.<br />

Beginnen Sie nun mit dem Hintergr<strong>und</strong>.<br />

Dabei haben Sie die<br />

Wahl zwischen einer schlichten<br />

Farbe, einem Bild oder einem kurzen<br />

Video beziehungsweise einem<br />

Hintergr<strong>und</strong>so<strong>und</strong>, die später im<br />

Hintergr<strong>und</strong> ablaufen, so lange<br />

das Menü aktiv bleibt. Um eine<br />

Farbe zu setzen, klicken Sie mit<br />

der rechten Maustaste einfach<br />

auf das Menü im Arbeitsbereich<br />

<strong>und</strong> wählen Sie die Option Set<br />

Backgro<strong>und</strong> Color.<br />

Hintergr<strong>und</strong>bilder fügen Sie<br />

über den Eintrag Set Poster aus<br />

dem Kontextmenü hinzu. Dort<br />

finden Sie auch die Bilder wieder,<br />

die Sie zuvor in die Media List<br />

übernommen haben: Diese erkennen<br />

Sie an dem Vermerk Still<br />

Picture hinter dem Dateinamen.<br />

Ein Video für den Hintergr<strong>und</strong><br />

festzulegen, macht etwas mehr<br />

Umstände. Dazu rufen Sie zunächst<br />

Eigenschaften des<br />

Menüeintrages auf. Klicken Sie<br />

dazu mit der rechten Maustaste<br />

auf das Menü, dem Sie ein Video<br />

oder einen Klang hinzufügen<br />

möchten, <strong>und</strong> wählen Sie dann<br />

Menu settings, um einen entsprechenden<br />

Dialog aufzurufen.<br />

Aktivieren Sie nun dort Kontrollkästchen<br />

Motion menu <strong>und</strong><br />

wählen Sie eine Dauer (Duration)<br />

über das entsprechende Feld aus.<br />

Möchten Sie zusätzlich eine<br />

Audio datei im Hintergr<strong>und</strong> des<br />

Menüs abspielen, müssen Sie diese<br />

im Bereich Audio auswählen, so<br />

zum Beispiel unter External Audio<br />

ein Lieblingslied oder Musik, die<br />

zum Inhalt der DVD passt. Unter<br />

End Action legen Sie fest, was<br />

passiert, wenn das Hintergr<strong>und</strong>video<br />

oder der Hintergr<strong>und</strong>so<strong>und</strong><br />

endet.<br />

Schließen<br />

Sie den Dialog<br />

Menu<br />

Settings<br />

über OK<br />

<strong>und</strong> versetzen<br />

Sie das<br />

angepasste<br />

Menü wieder<br />

zurück<br />

in den Bearbeitungsmodus.<br />

Nun klicken<br />

Sie mit der<br />

rechten<br />

Maustaste<br />

auf den Hintergr<strong>und</strong> des Menüs<br />

<strong>und</strong> wählen über Set Poster eine<br />

Videodatei aus, wenn Sie einen<br />

Film im Hintergr<strong>und</strong> abspielen<br />

möchten. Allerdings stehen nur<br />

solche Dateien bereit, die Sie zuvor<br />

über den Reiter Source zur<br />

Media List hinzugefügt haben.<br />

Nun fügen Sie dem Menü Text<br />

<strong>und</strong> weitere Elemente hinzu. Text<br />

ergänzen Sie, indem Sie zuerst<br />

das Text Tool über den Button mit<br />

dem T aktivieren <strong>und</strong> an eine gewünschte<br />

Stelle im Arbeitsbereich<br />

klicken. Sie formatieren den Text,<br />

indem Sie an die gewünschte Stelle<br />

klicken <strong>und</strong> Einstellungen über<br />

die Buttons vornehmen.<br />

Menü anpassen<br />

Es ist nicht möglich, Texte wie<br />

zum Beispiel in einer Textverarbeitung<br />

zu markieren. Das Beispiel<br />

in Abbildung D enthält neben<br />

einer Überschrift noch zwei<br />

weitere Textblöcke im Hauptmenü,<br />

die folgende Funktionen erhalten<br />

sollen: Der erste Textblock<br />

(Das ganze Video abspielen) soll<br />

den gesamten Film abspielen, der<br />

zweite ein Kapitelmenü aufrufen.<br />

Wählen Sie dazu das Auswahlwerkzeug<br />

mit dem Zeigersymbol<br />

<strong>und</strong> klicken Sie mit der rechten<br />

Maustaste auf den oberen Text.<br />

Klicken Sie nun unter Link auf<br />

den Eintrag für den gesamten<br />

Film. Damit haben Sie den Menü­<br />

Eintrag mit dem Video verknüpft.<br />

Für das Kapitelmenü fügen Sie<br />

zunächst unter Menu List ein neues<br />

Menü hinzu, lassen Sie jedoch<br />

das Hauptmenü weiterhin geöffnet.<br />

Klicken Sie mit der rechten<br />

Maustaste bei aktiviertem Auswahlwerkzeug<br />

auf den Textblock<br />

Kapitel auswählen <strong>und</strong> wählen Sie<br />

unter Link das Kapitelmenü aus.<br />

Damit haben Sie beide Menüs miteinander<br />

verknüpft. Über einen<br />

entsprechenden Eintrag im Kontextmenü<br />

heben Sie die Verknüpfung<br />

gegebenenfalls wieder auf.<br />

Nun müssen Sie das Kapitelmenü<br />

mit Leben füllen. Dazu ziehen<br />

Sie die einzelnen Kapitel aus der<br />

Media List in den Arbeitsbereich<br />

50 09 | 11<br />

www.linux-user.de


Bombono DVD<br />

praxis<br />

hinein. Die daraufhin angezeigten<br />

<strong>Vorschau</strong>bilder sind bereits<br />

mit dem jeweiligen Kapitel verknüpft.<br />

Sie finden die zuvor festgelegten<br />

Kapitel in der Media List,<br />

indem Sie auf das kleine Dreieck<br />

neben dem Video klicken.<br />

Markieren Sie mehrere Kapitel<br />

im Arbeitsbereich <strong>und</strong> wenden<br />

Sie über das Kontextmenü die<br />

Funktion zum Ausrichten (Align)<br />

an. So richten Sie die Kapitelbilder<br />

aus. Denken Sie daran, noch<br />

einen Menü­Eintrag hinzuzufügen,<br />

der später wieder zum<br />

Hauptmenü zurückführt.<br />

Die standardmäßige Ansicht der<br />

Kapitel als kleine Bilder wirkt in<br />

machen Fällen ein wenig langweilig.<br />

Um der Auswahl ein wenig<br />

Abwechslung einzuhauchen, bietet<br />

es sich zum Beispiel an, den<br />

einzelnen Bildern verschiedene<br />

Rahmen zuzuweisen. Markieren<br />

Sie dazu ein Kapitelbild im Arbeitsbereich<br />

<strong>und</strong> wählen Sie aus<br />

der ersten Auswahlliste in der<br />

Schalterleiste einen Rahmen aus.<br />

Generieren<br />

Zu guter Letzt gilt es, die Komposition<br />

auf eine DVD zu bannen.<br />

Wechseln Sie dazu auf den Reiter<br />

Output. Hier stehen mehrere Optionen<br />

bereit, über die Sie die Parameter<br />

für die Ausgabe erstellen.<br />

Wählen Sie zunächst einen Zielordner<br />

(Select output folder) für<br />

die Daten aus. Stellen Sie sicher,<br />

dass der Ordner genügend Speicherplatz<br />

besitzt <strong>und</strong> sich zudem<br />

keine Dateien darin befinden.<br />

Wie viel Speicherplatz<br />

Sie benötigen, zeigt<br />

Bombono oben rechts im<br />

Anwendungsfenster an<br />

(Abbildung E). Selbst<br />

wenn Sie später die DVD<br />

direkt aus der Software<br />

heraus brennen wollen,<br />

legen Sie hier fest, in<br />

welchem Ordner das<br />

Programm die temporären<br />

Dateien speichert.<br />

Entscheiden Sie sich<br />

nun unter Choose author<br />

mode für eine Ausgabeart.<br />

Zum einen haben Sie die<br />

Möglichkeit, über Write DVD folder<br />

die passenden Verzeichnisse<br />

zu erstellen. Alternativ weisen Sie<br />

die Software an, über Write disk<br />

image ein Image zu generieren<br />

oder die Daten nach dem Transcodieren<br />

direkt zu brennen (Burn<br />

to DVD). Im Anschluss an Ihre<br />

Auswahl müssen Sie nur noch auf<br />

Build DVD-Video klicken. Bombono<br />

fragt nun noch nach einem<br />

Rohling, bevor es loslegt.<br />

Fazit<br />

Bombono erstellt mit wenigen<br />

Funktionen anspruchsvolle DVD­<br />

Menüs. Allerdings stören bei der<br />

Arbeit mit dem Tool verhältnismäßig<br />

viele Kleinigkeiten. In der<br />

Menüleiste beispielsweise hat<br />

sich ein Bug eingenistet: Arbeiten<br />

Sie unter KDE oder Gnome, stehen<br />

die Menüfunktionen gegebenenfalls<br />

gar nicht bereit, weil die<br />

drei Reiter Source, Menu <strong>und</strong> Output<br />

sie überdecken. Sie kommen<br />

dann nur an die Menüs heran, indem<br />

Sie [Alt] drücken.<br />

Da die meisten Funktionen aber<br />

in der Oberfläche integriert sind,<br />

brauchen Sie die Menüs in der Regel<br />

nicht. Zum Speichern dient<br />

beispielsweise die bekannte Tastenkombination<br />

[Strg]+[S]. Unter<br />

Ubuntus Unity kommt dieser Bug<br />

nicht zum Tragen: Hier erscheint<br />

die Menüleiste abgetrennt am<br />

oberen Bildschirmrand.<br />

Weiterhin fehlen im Reiter<br />

Menu die Funktionen Kopieren<br />

<strong>und</strong> Einfügen, was die Arbeit ein<br />

wenig erschwert. Aber diese Hindernisse<br />

lassen sich leicht umgehen,<br />

wenn man sie kennt. (agr) n<br />

[1] Bombono: http:// www. bombono. org<br />

[2] OpenSuse-Paket: http:// packman.<br />

links2linux. org/ package/ bombono/<br />

[3] Download: http:// www. bombono. org/<br />

cgi-bin/ wiki/ Download<br />

[4] Gnome Subtitles:<br />

info<br />

http:// gnome-subtitles. sourceforge. net<br />

E Bombono bietet<br />

nicht nur die Möglichkeit,<br />

die DVD-Daten zu<br />

erzeugen, sondern<br />

diese sogar direkt auf<br />

einen Datenträger zu<br />

brennen.<br />

www.linux-user.de<br />

09 | 11 51


praxis<br />

Zoneminder<br />

Videoüberwachung mit Zoneminder<br />

Magisches Auge<br />

Vandalismus, Sachbeschädigungen <strong>und</strong> Diebstähle sorgen für großen Unmut bei den<br />

Betroffenen. Dank Linux <strong>und</strong> freier Software<br />

zur Videoüberwachung erwischen Sie<br />

jedoch mit etwas Glück die<br />

Täter in flagranti.<br />

Erik Bärwaldt<br />

sogenannte PTZ-Kameras einsetzen:<br />

Die Pan/ Tilt/ Zoom-Kameras<br />

holen im Bedarfsfall den überwachten<br />

Bereich per Zoomobjektiv<br />

zusätzlich ganz nah heran.<br />

Liegen die neuralgischen Orte in<br />

dunklen Bereichen oder sollen bestimmte<br />

Örtlichkeiten auch<br />

nachts überwacht werden, brauchen<br />

Sie zusätzlich eine Infrarot-<br />

Lichtquelle. Hochwertige professionelle<br />

Überwachungskameras<br />

bringen oft mehrere Infrarot-<br />

Leuchtdioden mit, die unter<br />

schlechten Lichtbedingungen<br />

eine Reichweite von bis zu zehn<br />

Metern bieten. Falls Sie die deutlich<br />

günstigeren <strong>und</strong> meist auch<br />

kleineren Webcams für das Überwachen<br />

von Innenräumen nutzen<br />

möchten oder Ihre Überwachungskamera<br />

keine Infrarot-<br />

Dioden aufweist, gibt es spezielle<br />

Infrarot-Scheinwerfer auch als<br />

externe Komponenten [2].<br />

© Maxim Kazmin, 123RF<br />

rEaDME<br />

Videoüberwachungsanlagen<br />

waren bis vor einigen<br />

Jahren eine kostspielige<br />

<strong>und</strong> aufwändig<br />

zu installierende Angelegenheit.<br />

Dank Linux <strong>und</strong><br />

freier Software können<br />

Sie jedoch inzwischen<br />

mit wenig Geld <strong>und</strong> geringem<br />

Aufwand eine<br />

professionelle Videoüberwachung<br />

aufbauen.<br />

Fahrrad geklaut,<br />

Auto<br />

zerkratzt,<br />

Mauer beschmiert<br />

–<br />

<strong>und</strong> alles direkt<br />

vor oder<br />

am eigenen<br />

Haus? Wenn polizeiliche<br />

Ermittlungen<br />

in solchen<br />

Fällen bislang wegen<br />

fehlender aussagekräftiger<br />

Beweise<br />

stets im Sande<br />

verliefen <strong>und</strong> Sie<br />

Sachbeschädigungen<br />

<strong>und</strong> Diebstähle zukünftig nicht<br />

mehr hinnehmen wollen, kann<br />

eine Videoüberwachungsanlage<br />

wahre W<strong>und</strong>er bewirken. Dabei<br />

kostet eine effektive Überwachung<br />

neuralgischer Punkte mittlerweile<br />

nicht mehr die Welt: Mit<br />

einem Linux-PC, dem freien Zoneminder<br />

[1] als Steuerungssoftware<br />

sowie herkömmlichen Webcams<br />

sind Sie für weniger als h<strong>und</strong>ert<br />

Euro mit von der Partie beim Beobachten<br />

eines Brennpunktes.<br />

Vorbereitungen<br />

Der Nutzen einer Videoüberwachungsanlage<br />

steht <strong>und</strong> fällt mit<br />

der Qualität der eingesetzten Kameras.<br />

Vor allem dann, wenn Videosequenzen<br />

oder Bilder zu Beweiszwecken<br />

vor Gericht dienen<br />

sollen, müssen diese eine entsprechend<br />

hohe Auflösung bieten,<br />

um auch bei Vergrößerungen<br />

wichtige Details scharf darzustellen.<br />

Daher eignet sich nicht jede<br />

Kamera für die Videoüberwachung.<br />

Zusätzlich gilt es, den Einsatzort<br />

zu berücksichtigen: Wollen<br />

Sie schlecht zugängliche Bereiche<br />

im Freien überwachen,<br />

muss die Kamera zwingend für<br />

den Außeneinsatz konzipiert<br />

sein, sodass auch ein heftiger Regenschauer<br />

das Gerät nicht außer<br />

Gefecht setzt. Eine sogenannte<br />

Pan/ Tilt-Kamera benötigen Sie,<br />

wenn der zu observierende Bereich<br />

gelegentlich verändert werden<br />

muss: Solche Kameras können<br />

das Objektiv motorgesteuert<br />

um zwei Achsen bewegen <strong>und</strong> somit<br />

verschiedene Räume überwachen.<br />

Noch flexibler lassen sich<br />

Linux-Unterstützung<br />

Obwohl dedizierte Pan/ Tilt-Überwachungskameras<br />

sich äußerlich<br />

meist sehr ähnlich sehen, bestehen<br />

technisch deutliche Unterschiede.<br />

Die Optik weist zwar bei<br />

faktisch allen aktuell erhältlichen<br />

Modellen mit Ausnahme der Pixelanzahl<br />

kaum noch Unterschiede<br />

auf, jedoch eignen sich viele<br />

Kameras nur für den Einsatz unter<br />

anderen Betriebssystemen<br />

<strong>und</strong> funktionieren unter Linux<br />

nicht. Kameras, die über eine TV-<br />

Schnittstellenkarte im Rechner<br />

angesteuert werden (TV-Tuner)<br />

sowie analoge S-Video-Kameras<br />

lassen sich, sofern es für die TVoder<br />

Capture-Karte Linux-Treiber<br />

gibt, mit Zoneminder in vielen<br />

Fällen nutzen. Trotzdem sollten<br />

Sie vorab einen Blick in die Kompatibilitätsliste<br />

[3] des Programms<br />

werfen – vor allem, wenn<br />

Sie mehrere unterschiedliche Kameras<br />

beispielsweise parallel innen<br />

<strong>und</strong> außen einsetzen wollen.<br />

Auch bei den beliebten USB-<br />

Webkameras machen fehlende<br />

Treiber für das freie Betriebssystem<br />

manchmal (noch) einen<br />

52 09 | 11<br />

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Zoneminder<br />

praxis<br />

Strich durch die Rechnung.<br />

Insbesondere ältere<br />

Modelle mit geringer<br />

Auflösung lassen Sie<br />

daher besser im Regal:<br />

Mit solchen Kameras<br />

lassen sich erfahrungsgemäß<br />

keine „gerichtsfesten“<br />

Aufnahmen erzielen.<br />

Dank verschiedener<br />

freier Projekte hat<br />

sich jedoch in den letzten<br />

Jahren die Unterstützung von<br />

Webcams unter Linux signifikant<br />

verbessert. Falls Sie eine USB-Kamera<br />

einsetzen, sollten Sie als<br />

erste Anlaufstelle die beiden Projekte<br />

GSPCA [4] <strong>und</strong> Uvcvideo [5]<br />

nutzen, um zu prüfen, ob das vorgesehene<br />

Kameramodell unter<br />

Linux arbeitet. Da der Kernel seit<br />

Version 2.6.27 beide Treiber<br />

integ riert, funktionieren die von<br />

den Projekten als kompatibel eingestuften<br />

Geräte mit dem freien<br />

Betriebssystem erfreulicherweise<br />

ohne zusätzliche Klimmzüge.<br />

Zu guter Letzt sollten Sie zusätzlich<br />

darauf achten, dass der<br />

Überwachungsrechner genügend<br />

Festplattenkapazität bereitstellt:<br />

Hochauflösende Aufnahmen mit<br />

hoher Frame-Rate <strong>und</strong> mit großer<br />

Farbtiefe benötigen schnell viel<br />

Platz auf dem Datenträger.<br />

Software-Installation<br />

Bei Zoneminder handelt es sich<br />

um eine stark modularisierte Applikation,<br />

deren Bedienung über<br />

ein Web-Interface erfolgt. Dementsprechend<br />

gilt es einige Voraussetzungen<br />

zu erfüllen, um das<br />

Programm verwenden zu können.<br />

Neben Video4Linux für die Unterstützung<br />

der Kameras <strong>und</strong> TV-<br />

Karten, einem Apache-Webserver<br />

sowie MySQL, PHP <strong>und</strong> Perl müssen<br />

Sie auf dem Rechner für die<br />

Aufnahme von Stand- <strong>und</strong> Bewegtbildern<br />

die Ffmpeg- <strong>und</strong><br />

Libjpeg-Pakete installieren.<br />

Erfreulicherweise findet sich<br />

Zoneminder inzwischen in den<br />

Repositories aller gängigen Linux-<br />

Distributionen <strong>und</strong> deren Derivaten,<br />

sodass Sie das Programm<br />

ohne aufwändige manuelle Kompilation<br />

bequem aus Synaptic,<br />

dem MCC oder YaST heraus installieren.<br />

Dabei zieht der Paketmanager<br />

in der Regel alles zusätzlich<br />

Notwendige automatisch<br />

nach. Wir testeten das System<br />

unter Ubuntu 10.10. Eine gesondert<br />

erhältliche Live-CD-Variante<br />

von Zoneminder testen wir nicht<br />

eingehender, da diese auf dem inzwischen<br />

nicht mehr gepflegten<br />

Xubuntu 8.10 beruht <strong>und</strong> aufgr<strong>und</strong><br />

ihres Alters für viele aktuell<br />

erhältliche Webkameras wie<br />

auch neuere Videoschnittkarten<br />

keine Treiber enthält.<br />

Um die aufgr<strong>und</strong> der vielen vorausgesetzten<br />

Pakete <strong>und</strong> Codecs<br />

etwas umständliche Installation<br />

<strong>und</strong> Konfiguration der Videoüberwachung<br />

zu vereinfachen, steht<br />

im Zoneminder-Forum ein Skript<br />

zum Download [6] bereit, das<br />

nicht nur diese Aufgaben zuverlässig<br />

automatisiert, sondern obendrein<br />

auch die Konfiguration des<br />

Arbeitsspeichers anpasst. Kopieren<br />

Sie dieses Skript zunächst in<br />

die Zwischenablage <strong>und</strong> sichern<br />

Um Zoneminder effektiv zu nutzen, sollten Sie nicht<br />

nur Ihre Kameras sehr sorgfältig auswählen, sondern<br />

auch deren Standorte. Da meist schon der<br />

relativ beschränkte Speicherplatz auf der Festplatte<br />

ein dauerhaftes Mitschneiden verbietet, beginnen<br />

die meisten Überwachungskameras erst mit dem<br />

Aufzeichnen, wenn eine Bewegung erkannt wird. Daher<br />

sollten Sie darauf achten, dass die Kameras nur<br />

einen „stillen“ Bereich ausleuchten.<br />

Im Freien sollten beispielsweise keine Bäume oder<br />

Büsche größere Bildbereiche abdecken, da die Gewächse<br />

sich bei Windböen bewegen <strong>und</strong> dabei permanent<br />

Events generieren. Lassen sich unmotiviert<br />

bewegte Objekte nicht ganz aus dem Bildbereich der<br />

Sie es anschließend in einem Editor.<br />

Dann machen Sie es mittels<br />

des Kommandozeilen-Befehls<br />

chmod ausführbar <strong>und</strong> starten es<br />

anschließend mit Root-Rechten.<br />

Daraufhin nimmt das Skript in<br />

einem einzigen Durchlauf die<br />

notwendigen Anpassungen vor.<br />

Bei jedem Systemstart wird<br />

fortan der Apache-Webserver automatisch<br />

aktiviert <strong>und</strong> Sie können<br />

nach Aufruf eines Webbrowsers<br />

die Oberfläche von Zoneminder<br />

durch Eingabe der Adresse<br />

http://127.0.0.1/zm im Browserfenster<br />

auf den Bildschirm holen.<br />

Los geht’s<br />

Die Software zeigt sich nach dem<br />

ersten Start mit einer spartanisch<br />

anmutenden Oberfläche <strong>und</strong><br />

muss noch konfiguriert werden<br />

(Abbildung A). Achten Sie hier<br />

vor allem auf den oben ganz<br />

rechts angezeigten Wert hinter<br />

dem Feld Disk:. Er bezeichnet den<br />

aktuell belegten Festplattenplatz<br />

in Prozent. Sofern Sie mehrere<br />

Kameras an dem System betreiben<br />

wollen, sollte dieser Wert<br />

A Die sehr spartanisch<br />

ausgestattete Weboberfläche<br />

von Zoneminder.<br />

ÜbErwachungskaMEras: Tipps & Tricks<br />

Kamera eliminieren, so sollten Sie in Zoneminder<br />

eigene Zonen definieren (siehe Abschnitt „Alarmzone“),<br />

um so die Datenmenge zu reduzieren.<br />

Überwachungskameras sollten zu observierende<br />

Bereiche nie mit kleinem Beobachtungswinkel von<br />

oben beleuchten, da sich Personen, die sich in diesem<br />

Bereich aufhalten, bei gerader Draufsicht nur<br />

schwer identifizieren lassen. Die Kamera sollte seitlich<br />

von oben den Observationsraum beleuchten.<br />

Achten Sie bei kabelgeb<strong>und</strong>enen Kameras darauf,<br />

deren Strippen für Unbefugte unsichtbar <strong>und</strong> auch<br />

unerreichbar zu verlegen. Ein durchschnittenes Kabel<br />

setzt eine Überwachungskamera sofort außer<br />

Gefecht <strong>und</strong> lässt Zoneminder im Dunkeln tappen.<br />

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09 | 11 53


praxis<br />

Zoneminder<br />

B Das Zoneminder­<br />

Interface erlaubt es,<br />

alle Einstellungen<br />

schnell zu erledigen.<br />

C So ermitteln Sie die<br />

korrekten Einstellungen<br />

für die Kameras.<br />

D Der Dialog für<br />

gr<strong>und</strong>legende Einstellungen<br />

der Software.<br />

möglichst niedrig ausfallen, damit<br />

bei Aufzeichnungen mit hohen<br />

Auflösungen <strong>und</strong> Frameraten<br />

nicht der Plattenplatz ausgeht.<br />

Haben Sie die Kameras an das<br />

System angeschlossen, gilt es,<br />

diese nun in Zoneminder einzubinden.<br />

Wir testeten das System<br />

mit drei unterschiedlichen USB-<br />

Webcams der Hersteller Logitech<br />

<strong>und</strong> Chicony. Um die Kameras mit<br />

Zoneminder bekannt zu machen,<br />

klicken Sie im Hauptfenster auf<br />

die Schaltfläche Add New Monitor.<br />

Das Programm öffnet nun ein<br />

weiteres Fenster mit vier oben horizontal<br />

angeordneten Reitern. Im<br />

zweiten Reiter von links (Source)<br />

befinden sich die eigentlichen<br />

Hardware-Parameter, die Sie anpassen<br />

müssen (Abbildung B).<br />

Zoneminder erleichtert das korrekte<br />

Einstellen durch eine Hilfsanwendung,<br />

die die technischen<br />

Daten der Kameras ausliest. Geben<br />

Sie dazu im Terminal folgenden<br />

Befehl ein:<br />

$ zmu ‐d Device‐Name ‐V 1 ‐q ‐v<br />

Der Device-Name lautet üblicherweise<br />

/dev/videoX, wobei<br />

das X für eine Ziffer von<br />

null aufwärts steht. Das<br />

Programm zeigt nun alle relevanten<br />

Daten des entsprechenden<br />

Gerätes in Listenform<br />

an. Um die korrekten<br />

Parameter zu ermitteln,<br />

suchen Sie zunächst den<br />

Abschnitt Window Attributes<br />

<strong>und</strong> notieren dort die<br />

Werte hinter den beiden<br />

Zeilen Width: <strong>und</strong> Height:.<br />

Diese bezeichnen die Auflösung<br />

in Pixeln. Im Abschnitt<br />

Picture Attributes<br />

werfen Sie zudem einen<br />

Blick auf die Zeile Palette:<br />

<strong>und</strong> halten die dort angegebene<br />

Farbpalette fest.<br />

Am Ende der Programmausgabe<br />

finden Sie schließlich<br />

den Eintrag Format:,<br />

der auf die entsprechende<br />

TV-Norm (NTSC, PAL,<br />

SECAM) verweist (Abbildung<br />

C).<br />

Ausgerüstet mit diesen<br />

Informationen, nehmen<br />

Sie nun im Zoneminder-<br />

Konfigurationsfenster<br />

Source die entsprechenden<br />

Einträge vor. Achten Sie<br />

darauf, dass im Feld Capture Method<br />

der Eintrag Video For Linux<br />

version 2 steht, den praktisch alle<br />

aktuellen Kameras nutzen. Haben<br />

Sie die Einträge vervollständigt,<br />

so speichern Sie diese mit einem<br />

Klick auf die Schaltfläche Save<br />

dauerhaft <strong>und</strong> wechseln dann in<br />

den Reiter General. Hier vergeben<br />

Sie im Feld Name eine möglichst<br />

aussagekräftige Bezeichnung für<br />

den Kamerastandort <strong>und</strong> bestimmen<br />

dann den Betriebsmodus des<br />

Gerätes. Üblicherweise müssen Sie<br />

im Auswahlfeld Source Type bei<br />

Webcams nichts ändern, der Eintrag<br />

Local kann stehenbleiben. Für<br />

IP-Kameras, die ins Intranet eingeb<strong>und</strong>en<br />

sind, müssen Sie jedoch<br />

die Option Remote anwählen.<br />

Betriebsmodi<br />

Im nächsten Schritt legen Sie den<br />

Betriebsmodus der Kamera fest.<br />

Die erste Option, Monitor, zeigt<br />

dabei das Videosignal an, zeichnet<br />

jedoch nichts auf. Die Option<br />

Modect aktiviert die Bewegungserkennung<br />

<strong>und</strong> generiert einen<br />

Event, sobald Zoneminder eine<br />

Bewegung registriert. Die Aufzeichnung<br />

startet in diesem Fall<br />

automatisch <strong>und</strong> endet erst dann<br />

wieder, wenn Zoneminder keine<br />

Bewegung mehr feststellt. Eine<br />

erneute Bewegung vor der Kamera<br />

generiert einen weiteren Event<br />

<strong>und</strong> nimmt die Aufzeichnung<br />

wieder auf.<br />

Die dritte Option, Record, startet<br />

unabhängig von erkannten<br />

Bewegungen eine permanente<br />

Aufnahme. Sofern Sie die Aufzeichnungsdauer<br />

nicht manuell<br />

begrenzen, zeichnet die Software<br />

also alle von der jeweiligen Kamera<br />

eingehenden Videosignale auf,<br />

wobei sehr große Datenmengen<br />

anfallen. Die Option Mocord kombiniert<br />

quasi Record <strong>und</strong> Modect:<br />

Zoneminder zeichnet zwar laufend<br />

auf <strong>und</strong> generiert bei jedem<br />

Aufzeichnungsstart einen entsprechenden<br />

Event. Sobald es<br />

während der Aufzeichnung aber<br />

eine Bewegung vor der Kamera<br />

feststellt, gibt es diesen Event in<br />

54 09 | 11<br />

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Zoneminder<br />

praxis<br />

Großbuchstaben in der Ereignisliste<br />

aus. Die letzte Option namens<br />

Nodect ermöglicht den Einsatz<br />

externer Bewegungsmelder,<br />

wie sie manche Kameras gleich<br />

mitbringen. Damit steuert die<br />

Kamera das Anlegen eines neuen<br />

Events, nicht mehr Zoneminder.<br />

Nach entsprechender Auswahl<br />

des Betriebsmodus schalten Sie<br />

die Kamera durch Setzen eines<br />

Häkchens beim Eintrag Enabled<br />

ein. Abschließend müssen Sie<br />

noch in den beiden Feldern Maximum<br />

FPS <strong>und</strong> Alarm Maximum<br />

FPS angeben, wie viele Bilder pro<br />

Sek<strong>und</strong>e Zoneminder anfertigen<br />

soll. Dabei bezieht sich der erste<br />

Eintrag auf den Normalbetrieb,<br />

der zweite auf den Alarmfall. Dabei<br />

setzen Sie die maximale Bildaufzeichnungsrate<br />

bei Alarmauslösung<br />

höher an als für den Normalbetrieb,<br />

um bei Anlage eines<br />

Events das Geschehen möglichst<br />

zeitnah verfolgen <strong>und</strong> detailgetreu<br />

aufnehmen zu können. Sofern<br />

Sie über einen entsprechend<br />

leistungsstarken Rechner <strong>und</strong><br />

ausreichend Massenspeicherkapazität<br />

verfügen, sind hier Werte<br />

bis zu 30 Frames/ s sinnvoll. Haben<br />

Sie die Angaben vervollständigt,<br />

speichern Sie die Einstellung<br />

mit einem Klick auf den Save-Button<br />

ab. Damit ist die Kamera jetzt<br />

einsatzfähig (Abbildung D).<br />

Für professionelle IP- oder PTZ-<br />

Kameras bietet Zoneminder eine<br />

stattliche Anzahl sogenannter<br />

Presets mit sinnvollen Voreinstellungen<br />

für viele von der Software<br />

unterstützten Kameras <strong>und</strong><br />

Videokarten. Sie finden<br />

diese Einstellungsprofile<br />

nach einem<br />

Klick auf die<br />

Schaltfläche Presets<br />

oben rechts im Konfigurationsfenster<br />

der<br />

Software. Im Auswahlfeld<br />

Preset wählen<br />

Sie anschließend<br />

das Kameramodell<br />

<strong>und</strong> die gr<strong>und</strong>legenden<br />

Einstellungen aus<br />

<strong>und</strong> sichern diese mit<br />

einem Klick auf den Save-<br />

Button. Zoneminder übernimmt<br />

diese Einstellungen,<br />

wobei Sie allerdings noch<br />

die IP-Adresse der Kamera<br />

sowie im Feld Function den<br />

Betriebsmodus angeben<br />

müssen. Weitere Modifikationen<br />

sind in aller Regel<br />

überflüssig (Abbildung E).<br />

Quellen <strong>und</strong> Ziele<br />

Im Browserfenster listet<br />

Zoneminder nun die unterschiedlichen<br />

Bildquellen<br />

übersichtlich untereinander auf.<br />

Ein besonderes Augenmerk sollten<br />

Sie zunächst auf die Einträge<br />

in der Spalte Source legen: In grüner<br />

Schrift aufgeführte Geräte arbeiten<br />

korrekt (Abbildung F).<br />

Erscheinen einzelne Kameras jedoch<br />

in Rot, so funktionieren sie<br />

nicht korrekt – meist zeichnen<br />

Konfigurationsfehler dafür verantwortlich.<br />

Klicken Sie in diesem<br />

Fall zunächst auf den entsprechenden<br />

Eintrag vorn in der Spalte<br />

Name. Im sich öffnenden Monitorfenster<br />

sollte nun das Kamerabild<br />

erscheinen. Bleibt das<br />

Fenster schwarz oder sehen Sie<br />

nur einen leeren Rahmen, müssen<br />

Sie die Kamera neu konfigurieren.<br />

Insbesondere bei leistungsschwächeren<br />

Modellen hilft<br />

es oft, in einem solchen Fall mit<br />

der Bildauflösung <strong>und</strong> der Anzahl<br />

der Frames zu experimentieren.<br />

In den geöffneten Monitorfenstern<br />

sehen Sie nicht nur die aktuellen<br />

Kamerabilder, sondern auch<br />

eine Liste der generierten Events<br />

mit Angaben zur Dauer <strong>und</strong> zur<br />

Anzahl der Frames. Per Mausklick<br />

auf einen der Events in der Rubrik<br />

Name spielen Sie diesen ab. Im<br />

oberen Bereich des Fensters finden<br />

Sie neben allgemeinen Daten<br />

zu der spezifizierten Bildsequenz<br />

auch eine Menüzeile, mit deren<br />

Hilfe Sie die Bilder bei Bedarf<br />

weiterverarbeiten (Abbildung G).<br />

Da Zoneminder die Events zunächst<br />

lediglich als Bilderabfolge<br />

in einem temporären Verzeichnis<br />

ablegt, müssen Sie daraus in einem<br />

weiteren Schritt ein Video<br />

generieren, um die Sequenzen anderweitig<br />

zu nutzen. Klicken Sie<br />

dazu auf den Menüeintrag Video<br />

<strong>und</strong> nehmen Sie im sich öffnenden<br />

Fenster die notwendigen Einstellungen<br />

vor. Zoneminder stellt<br />

mehrere gängige Videoformate<br />

zur Auswahl <strong>und</strong> gestattet es zudem,<br />

die Größe des Videos (mithilfe<br />

des Feldes Video Size) <strong>und</strong><br />

die Anzahl der Frames festzulegen.<br />

Für Dokumentationszwecke<br />

sollten Sie den Eintrag im Feld<br />

E Presets erleichtern<br />

die Einstellung von<br />

PTZ­ <strong>und</strong> IP­Kameras.<br />

F Mit einem Blick<br />

sehen Sie, welche<br />

Kamera aktiv ist.<br />

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09 | 11 55


praxis<br />

Zoneminder<br />

H Der Dialog zum Generieren eines<br />

Videos aus einer Bildabfolge.<br />

G Zoneminder zeigt<br />

in der Eventliste alle<br />

Aufzeichnungen der<br />

gewählten Kamera.<br />

I Durch Alarmzonen<br />

definieren Sie zu überwachende<br />

Bereiche.<br />

Frame Rate auf dem Wert Real belassen,<br />

was einer Echtzeitaufnahme<br />

entspricht.<br />

Haben Sie die Angaben Ihren<br />

Wünschen gemäß angepasst,<br />

dann klicken Sie auf den Button<br />

Generate Video. Nach der Anlage<br />

des gewünschtes Videos erscheint<br />

eine Tabelle mit den entsprechenden<br />

Daten der Sequenz. Dort<br />

wählen Sie in der rechten Spalte<br />

Action aus, was mit dem Videoausschnitt<br />

geschehen soll. Da das<br />

Video nun zwar generiert, aber<br />

immer noch nicht dauerhaft abgespeichert<br />

ist, müssen Sie zur<br />

dauerhaften Ablage den Befehl<br />

Download im Feld Action auswählen<br />

(Abbildung H). Zoneminder<br />

vergibt nun für das Video einen<br />

Namen <strong>und</strong> speichert dieses auf<br />

der Festplatte im Download-Verzeichnis<br />

des aktuellen Nutzers ab.<br />

Alarmzone<br />

Damit vor allem bei großräumigen<br />

Beobachtungsbereichen nicht<br />

unerwünschte Randzonen – etwa<br />

eine angrenzende Straße mit viel<br />

Verkehr – ständig Events generieren<br />

<strong>und</strong> somit die Kapazität des<br />

Rechners unnötig belasten, können<br />

Sie anhand eines Kamerabildes<br />

Alarmzonen festlegen.<br />

Klicken Sie dazu im Hauptfenster<br />

von Zoneminder auf den zur<br />

jeweiligen Kamera in der Spalte<br />

Zones gehörenden Eintrag. Es öffnet<br />

sich ein Fenster, in dem Sie<br />

unterhalb des aktuellen Kamerabildes<br />

eine Tabelle mit zunächst<br />

vier Koordinaten auf der X- <strong>und</strong><br />

Y-Achse sehen. Zoneminder überzieht<br />

das Kamerabild mit einem<br />

grünen Raster, wobei die vier in<br />

der Tabelle angegebenen Koordinaten<br />

dessen Eckpunkte darstellen.<br />

Durch Verschieben der Punkte<br />

modifizieren Sie den Bereich,<br />

der Alarm auslösen kann, <strong>und</strong><br />

passen durch Hinzufügen weiterer<br />

Punkte auch die Form des entsprechenden<br />

Bildausschnittes an<br />

(Abbildung I).<br />

In der links neben dem Kamerabild<br />

angeordneten Tabelle nehmen<br />

Sie einige weitere Einstellungen<br />

zum Auslösen eines Events<br />

oder Alarms vor. Hier können Sie<br />

beispielsweise die Empfindlichkeit<br />

der Software so justieren,<br />

dass sie nicht bei jeder unbedeutenden<br />

Bewegung einen Event generiert.<br />

Alarmauslösungen stellt<br />

Zoneminder in der Folge in der<br />

Listendarstellung der Events in<br />

roter Farbe dar, sodass Sie kritische<br />

Ereignisse auf einen Blick erkennen.<br />

Ihre Modifikationen sichern<br />

Sie erneut mit einem Klick<br />

auf den Save-Button.<br />

Fazit<br />

Mit Zoneminder bauen Sie eine<br />

professionelle Videoüberwachung<br />

auf, die aufgr<strong>und</strong> ihrer weitreichenden<br />

Hardware-Unterstützung<br />

<strong>und</strong> der flexiblen Konfigurationsmöglichkeiten<br />

ihresgleichen<br />

sucht. Die Software bietet auch<br />

bei größeren Projekten mit vielen<br />

Kameras eine gute Leistung <strong>und</strong><br />

gestattet zudem den Einsatz auf<br />

älterer Computer-Hardware, da<br />

sie trotz der generell relativ<br />

hohen Anforderungen bei der<br />

Videobearbeitung sehr ressourcenschonend<br />

agiert.<br />

Als Mankos stechen auf der anderen<br />

Seite die mangelnde Lokalisierung<br />

sowie die bei USB-Webkameras<br />

gelegentlich etwas schwerfällige<br />

Konfiguration der Software<br />

ins Auge. Da es sich bei<br />

Zoneminder jedoch um freie Software<br />

handelt, die einer regen Entwicklung<br />

unterliegt, liegt es im<br />

Bereich des Wahrscheinlichen,<br />

dass die Entwickler diese Schwächen<br />

in den kommenden Versionen<br />

schnell beseitigen. (jlu) n<br />

info<br />

[1] Zoneminder: http:// www. zoneminder. com/<br />

[2] IR-Schweinwerfer: http:// de. wikipedia. org/<br />

wiki/ Scheinwerfer# Infrarot-Scheinwerfer<br />

[3] Zoneminder-Kompatibilitätsliste:<br />

http:// www. zoneminder. com/ wiki/ index.<br />

php/ Hardware_Compatibility_List<br />

[4] GSPCA-Kompatibilitätsliste:<br />

http:// lwn. net/ Articles/ 291036/<br />

[5] Uvcvideo-Kompatibilitätsliste:<br />

http:// www. ideasonboard. org/ uvc/ # devices<br />

[6] Konfigurationsskript:<br />

http:// www. zoneminder. com/ forums/<br />

viewtopic. php? t=16628<br />

56 09 | 11<br />

www.linux-user.de


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praxis<br />

Videoconferencing<br />

© skvoor, 123RF<br />

Videokonferenzen unter Linux<br />

Guckst du!<br />

Geht es um Videokonferenzen<br />

übers<br />

Internet, denken<br />

die meisten zuerst<br />

an Skype. Wir suchen<br />

nach freien<br />

Alternativen.<br />

Florian Effenberger<br />

rEaDME<br />

In Zeiten breitbandiger<br />

Internetverbindungen<br />

nutzen viele Menschen<br />

Videokonferenzen statt<br />

aufwändiger Reisen –<br />

das schont Kasse <strong>und</strong><br />

Nerven. Welche Lösungen<br />

um die Gunst des<br />

Linux-Anwenders buhlen<br />

<strong>und</strong> wo Fallstricke lauern,<br />

zeigt dieser Artikel.<br />

Telekommunikation war vor<br />

nicht allzu langer Zeit noch ein<br />

teures Gut. Selbst kurze Auslandsgespräche<br />

kosteten mitunter<br />

ein Vermögen, die Tonqualität<br />

war oft mäßig <strong>und</strong> Konferenzen<br />

mit mehreren Teilnehmern ein<br />

schwieriges Unterfangen. Durch<br />

das Aufkommen IP-basierter Telefonie<br />

hat sich dieses Bild gewandelt.<br />

Zahlreiche Voice-over-IP-Anbieter<br />

sprießen aus dem Boden,<br />

Flatrates für Gespräche nach ganz<br />

Europa sind an der Tagesordnung,<br />

<strong>und</strong> moderne Videokonferenzsysteme<br />

lassen die Menschen<br />

über Kontinente hinweg näher<br />

zusammenrücken.<br />

Um mehrere Leute zu einer<br />

Konferenz zusammenzuschalten,<br />

haben Sie die Qual der Wahl bei<br />

den Systemen. Der Klassiker ist<br />

die Dreierkonferenz, bei der Sie<br />

drei Teilnehmer per Telefonverbindung<br />

zusammenschalten. Der<br />

Vorteil: Sie benötigen keine zusätzliche<br />

Hard- oder Software,<br />

<strong>und</strong> die Kosten bleiben – zumindest<br />

im Inland – überschaubar.<br />

Derartige Konferenzen bieten die<br />

meisten Festnetzanbieter <strong>und</strong><br />

Mobilfunkbetreiber sowie zahlreiche<br />

VoIP-Anbieter an.<br />

Komplizierter wird das Ganze,<br />

wenn mehr Parteien gleichzeitig<br />

telefonieren möchten, denn dazu<br />

benötigen Sie einen separaten<br />

Anbieter. Preise <strong>und</strong> Leistungen<br />

unterscheiden sich hier sehr<br />

stark, eine Recherche im Internet<br />

fördert aber einige kostenfreie<br />

Lösungen zutage [1]. Doch nicht<br />

immer ist das Telefon das Mittel<br />

der Wahl, denn möchten Sie während<br />

des Gesprächs Links oder<br />

gar Dokumente austauschen,<br />

kommen Sie ohne zusätzliche<br />

technische Hilfsmittel nicht aus.<br />

Der neueste Schrei sind Videokonferenzen,<br />

bei denen Sie<br />

per Webcam<br />

Ihren Gesprächspartner<br />

sogar sehen<br />

können.<br />

Im Folgenden<br />

stellen<br />

wir Ihnen einige<br />

interessante<br />

Ansätze<br />

zur Videokonferenz<br />

vor. Als Testsystem<br />

dient<br />

uns dabei<br />

Ubuntu 11.04, wobei unser Augenmerk<br />

jedoch auf der Plattformunabhängigkeit<br />

liegt – schließlich<br />

möchten Sie auch mit Anwendern<br />

reden, die Mac OS X<br />

oder Windows benutzen.<br />

Der Klassiker: Skype<br />

Denkt man an Konferenzsoftware,<br />

kommt man an Skype [2]<br />

nicht vorbei. Binnen weniger Jahre<br />

hat das Programm einen hohen<br />

Verbreitungsgrad erreicht. Skype<br />

läuft nicht nur auf Linux, Mac<br />

OS X <strong>und</strong> Windows, sondern auch<br />

auf mobilen Geräten mit Sym-<br />

A Der Skype-Client für Linux ist einfach zu bedienen <strong>und</strong><br />

strotzt trotzdem vor Funktionen r<strong>und</strong> um die Telefonie.<br />

58 09 | 11<br />

www.linux-user.de


Videoconferencing<br />

praxis<br />

bian, Android oder iOS. Zudem<br />

genießt Skype den Ruf, hinter nahezu<br />

jeder Firewall zu funktionieren.<br />

Das Programm unterstützt<br />

viele Sprachen <strong>und</strong> beherrscht<br />

neben Audiokonferenzen auch<br />

Videogespräche <strong>und</strong> Textchat.<br />

Doch auch wenn weltweit mehrere<br />

Millionen Anwender auf die<br />

Dienste von Skype zurückgreifen,<br />

hat es einen Nachteil: Weder<br />

beim Programm noch dem zugr<strong>und</strong>e<br />

liegenden Protokoll handelt<br />

es sich um freie Software,<br />

weswegen Sie auf den offiziellen<br />

Client des Herstellers oder zertifizierte<br />

Endgeräte wie Skype-Telefone<br />

angewiesen sind. Zudem arbeitet<br />

Skype nach dem Peer-to-<br />

Peer-Prinzip, sodass auch Ihr System<br />

als Vermittlungsstelle für Anrufe<br />

von Dritten dient, was Bandbreite<br />

benötigt.<br />

Zudem behandelt<br />

Skype Linux offensichtlich<br />

als Stiefkind:<br />

Neue Features fließen<br />

in den Linux-Client<br />

meist erst später ein<br />

als in die Windows-<br />

Version. Obendrein<br />

sorgte Skype in der<br />

Vergangenheit immer<br />

wieder für Unmut: So<br />

blendet der Windows-<br />

Client seit einiger<br />

Zeit Werbebanner<br />

ein, Gruppen-Videokonferenzen<br />

bleiben<br />

mittlerweile zahlenden<br />

K<strong>und</strong>en vorbehalten.<br />

Auch die Frage,<br />

wie abhörsicher<br />

Skype-Telefonate<br />

sind, lässt sich aufgr<strong>und</strong><br />

des proprietären<br />

Protokolls nicht<br />

nachprüfen. Dafür<br />

bietet Skype andererseits<br />

eine einfache Bedienung<br />

sowie attraktive<br />

(aber kostenpflichtige)<br />

Zusatzdienste<br />

wie Anrufweiterschaltung,<br />

SMS-<br />

Versand, Anrufe ins<br />

Festnetz, Voicemail<br />

<strong>und</strong> mehr. Der Client selbst ist<br />

schnell installiert. Unter Ubuntu<br />

aktivieren Sie über System | Systemverwaltung<br />

| Aktualisierungsverwaltung<br />

| Einstellungen | Andere<br />

Software das Canonical-Partner-Repository.<br />

Danach richten<br />

Sie das Skype-Paket beispielsweise<br />

mittels sudo apt‐get install<br />

skype ein. Es nistet sich im<br />

Gnome-Menü unter Anwendungen<br />

| Internet ein. Im Test klappte<br />

die Verbindung zwischen Linux<strong>und</strong><br />

Mac-Client zwar problemlos,<br />

aber nur bei geöffneter Firewall.<br />

Mit unserer ursprünglichen –<br />

zugegebenermaßen sehr restriktiven<br />

– Netzwerk-Policy kam Skype<br />

nicht zurecht <strong>und</strong> konnte nur<br />

Textnachrichten austauschen,<br />

Video- <strong>und</strong> Audio-Verbindungen<br />

schlugen dagegen fehl.<br />

Wenn aber die Verbindung einmal<br />

steht, dann macht das „Skypen“<br />

wirklich Spaß (Abbildung A).<br />

Video, Sprache, Text-Chat <strong>und</strong><br />

Dateiversand zur gleichen Zeit<br />

klappten problemlos <strong>und</strong> boten<br />

im Vergleich zum klassischen<br />

Telefon einen echten Mehrwert.<br />

Mehrere Gesprächspartner fügen<br />

Sie einfach der Konferenz hinzu,<br />

Skype verbindet sie dann sowohl<br />

per Sprache als auch per Textchat<br />

miteinander. Die Audio- <strong>und</strong><br />

Video-Qualität hängt stark von<br />

der Bandbreite ab, war im Test<br />

aber immer akzeptabel <strong>und</strong> ohne<br />

allzu große Latenzen. Die Tatsache,<br />

dass weltweit mehrere Millionen<br />

Menschen Skype nutzen, erhöht<br />

die Wahrscheinlichkeit, dass<br />

sich auch der Gesprächspartner<br />

auf diesem Weg erreichen lässt.<br />

B Ekiga kommt mitsamt<br />

einem kostenfreiem<br />

SIP-Konto.<br />

www.linux-user.de<br />

09 | 11 59


praxis<br />

Videoconferencing<br />

Glossar<br />

SIP: Session Initiation<br />

Protocol (RFC 3261).<br />

Netzwerkprotokoll für<br />

Aufbau, Steuerung <strong>und</strong><br />

Abbau von Kommunikationssitzungen,<br />

Quasi-<br />

Standard bei der IP-<br />

Telefonie.<br />

H.323: Kommunikationsstandard<br />

der Internationalen<br />

Fernmelde-<br />

Union (ITU) für Audio-/<br />

Video-Kommunikation<br />

über paketbasierte<br />

Netzwerke.<br />

STUN: Session Traversal<br />

Utilities for NAT<br />

(RFC 5389). Spezifiziert<br />

Methoden <strong>und</strong> ein Netzwerkprotokoll,<br />

mit denen<br />

Anwendungen die<br />

Präsenz eines NAT feststellen<br />

<strong>und</strong> die zur Kommunikation<br />

notwendigen<br />

Informationen wie IP-<br />

Adresse <strong>und</strong> Port-Nummer<br />

der UDP-Verbindung<br />

ermitteln können. STUN<br />

setzt die Unterstützung<br />

durch einen STUN-Server<br />

im öffentlichen<br />

Netzwerk voraus.<br />

C Der Ekiga-Client<br />

gefällt durch seinen<br />

sehr übersichtlichen<br />

Aufbau der Software.<br />

Mit Ekiga [3] steht quasi ein freies<br />

Pendant zu Skype zur Verfügung,<br />

das mit SIP <strong>und</strong> H.323 offene<br />

Standards unterstützt. Interessant<br />

ist vor allem das Erstgenannte,<br />

mit dem Sie Ekiga als<br />

Client für herkömmliche VoIP-<br />

Provider nutzen. Unter Ubuntu<br />

installieren Sie das Programm<br />

beispielsweise mittels sudo apt‐get<br />

install ekiga <strong>und</strong> starten es anschließend<br />

im Gnome-Menü unter<br />

Anwendungen | Internet |<br />

Ekiga-Softphon. Auf unserem<br />

Testsystem klappte die Installation<br />

erst im zweiten Anlauf: Beim<br />

ersten Versuch meldete das Paket<br />

zwar keinen Fehler, legte aber weder<br />

ein Icon noch ein startbares<br />

Programm an.<br />

Kostengünstig: Ekiga<br />

Zum Testen erstellten wir ein<br />

kostenfreies SIP-Konto beim programmeigenen<br />

Dienst Ekiga.net<br />

(Abbildung B, vorherige Seite),<br />

das wir im Einrichtungsassistenten<br />

konfigurierten. Zudem richteten<br />

wir ein herkömmliches SIP-<br />

Konto eines deutschen VoIP-Anbieters<br />

ein. Während bei Letzterem<br />

ein- <strong>und</strong> ausgehende Telefonate<br />

problemlos funktionierten,<br />

weigerte sich der Ekiga.net-<br />

Dienst standhaft, Audiodaten zu<br />

übertragen – sowohl unter Windows<br />

als auch unter Linux. Interessanterweise<br />

funktionierte Ekiga.net<br />

in Verbindung mit anderen<br />

SIP-Clients problemlos, <strong>und</strong> auch<br />

die Video-Übertragung im sogenannten<br />

Echotest verlief problemlos.<br />

Möglicherweise handelte<br />

es sich um ein temporäres Problem,<br />

vielleicht kam Ekiga mit unserer<br />

Firewall-Konfiguration auch<br />

einfach nicht zurecht. So konnten<br />

wir den Ekiga.net-Konferenzservice<br />

nicht wie geplant testen –<br />

mit ihm richten Sie laut Anbieter<br />

kostenfrei einen Sprachkonferenzraum<br />

ein, den Sie zudem mit<br />

einer PIN schützen.<br />

Abgesehen von diesen Unzulänglichkeiten<br />

macht Ekiga einen<br />

guten Eindruck. Das Programm<br />

gibt sich schlank <strong>und</strong> übersichtlich<br />

(Abbildung C) <strong>und</strong> unterstützt<br />

eine Vielzahl von Audio-<br />

Codecs. Lediglich die erstmalige<br />

Installation fällt mitunter etwas<br />

aufwändig aus, da Sie beispielsweise<br />

etwaige STUN-Server erst<br />

mühsam per Kommandozeile eintragen<br />

müssen [4]. Problematisch<br />

erscheint auch, dass Ekiga nur einen<br />

SIP-Proxy für alle Anbieter<br />

gleichzeitig unterstützt – andere<br />

Programme erlauben die Konfiguration<br />

pro Konto.<br />

Den Client erhalten Sie in verschiedenen<br />

Sprachen für Windows<br />

<strong>und</strong> Linux, zu entsprechenden<br />

Mac-OS-X-Programmen ist<br />

Ekiga kompatibel. Neben Audio<br />

<strong>und</strong> Video unterstützt Ekiga zudem<br />

Textchat, lediglich<br />

ein Dateitransfer<br />

fehlt. Gegen eine zusätzliche<br />

Gebühr rufen<br />

Sie mit Ekiga gewöhnliche<br />

Festnetztelefone<br />

an; eingehende<br />

Rufnummern kaufen<br />

Sie dagegen bei einem<br />

Ekiga-Partner oder<br />

bei einem SIP-Anbieter<br />

Ihrer Wahl.<br />

Das geschlossene<br />

Protokoll von Skype<br />

hat einen Vorteil: Als<br />

Anwender müssen Sie<br />

sich keine Gedanken<br />

darüber machen, wie<br />

die Verbindung zustande<br />

kommt. Der offene SIP-<br />

Standard ist da weitaus komplizierter.<br />

Bauen Sie eine Verbindung<br />

hinter einem NAT-Router<br />

auf, wie man ihn in fast allen Privathaushalten<br />

<strong>und</strong> den meisten<br />

Firmen antrifft, spielen zahlreiche<br />

Faktoren eine Rolle. Gr<strong>und</strong>legende<br />

Verbindungsprobleme, nur<br />

einseitige Audio-Übertragung<br />

oder Abbrüche des Gesprächs<br />

deuten darauf hin, dass die<br />

Firewall Probleme macht [5].<br />

Die SIP-Problematik<br />

Den heimischen Router können<br />

Sie noch selbst konfigurieren,<br />

doch auf den Zugang im Hotel,<br />

auf der Konferenz oder in der<br />

Bahn haben Sie keinen Einfluss.<br />

Zwar implementieren die Programme<br />

immer ausgefeiltere Mechanismen,<br />

um SIP per NAT anzubinden,<br />

doch funktioniert das<br />

proprietäre Skype in solchen Umgebungen<br />

meistens besser. Und<br />

nicht zu vergessen: Nicht nur Ihre<br />

Firewall, sondern auch die Ihres<br />

Gesprächspartners muss mitspielen.<br />

Ein weiterer Nachteil: Die<br />

meisten Clients beherrschen nur<br />

unverschlüsselte SIP-Verbindungen,<br />

<strong>und</strong> nicht jeder Provider unterstützt<br />

zwangsläufig auch jede<br />

gewünschte Funktion.<br />

Diese Realität holte uns schnell<br />

ein, als wir eine Reihe anderer SIP-<br />

Clients testen wollten, wie Twinkle<br />

[6] oder Linphone [7]. Während<br />

Ekiga noch einigermaßen gute<br />

Testergebnisse lieferte, hatten wir<br />

bei SIP-Verbindungen mit Qute-<br />

Com [8] <strong>und</strong> Jitsi [9] überhaupt<br />

kein Glück. Verbindungen kamen<br />

nur teilweise oder auch gar nicht<br />

zustande – <strong>und</strong> das trotz geöffneter<br />

Firewall. Mit Ekiga klappte die<br />

Verbindung zwar problemlos, aber<br />

der Proxy unseres VoIP-Anbieters<br />

schien keine Video-Übertragung<br />

zu unterstützen. All das zeigt die<br />

nach wie vor bestehenden Unzulänglichkeiten.<br />

Kurzum: So macht<br />

es keinen Spaß. Während wir bei<br />

Skype einfach den Client installierten<br />

<strong>und</strong> loslegen konnten, fiel<br />

das Ergebnis bei den getesteten<br />

60 09 | 11<br />

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<strong>Online</strong>-Suche<br />

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Tel.: +49 (0)89/99 34 11-23<br />

Fax: +49 (0)89/99 34 11-99<br />

Videoconferencing<br />

praxis<br />

SIP-Clients selbst nach<br />

längerer Fehlersuche<br />

unbefriedigend aus.<br />

D Videokonferenz<br />

direkt im Browser –<br />

ganz einfach mit Google.<br />

Ab in den Browser<br />

Auf der Suche nach einer<br />

möglichst einfachen<br />

Lösung, die plattformübergreifend<br />

funktioniert,<br />

sollten Sie sich<br />

daher besser nach einer<br />

Alternative umsehen.<br />

Gute Erfahrungen<br />

machten wir mit<br />

Google Voice <strong>und</strong> Video<br />

Chat, der sich nahtlos<br />

in die Weboberfläche<br />

von Google Mail integriert <strong>und</strong><br />

somit in jedem aktuellen Browser<br />

zur Verfügung steht. Neben<br />

Audio <strong>und</strong> Video unterstützt<br />

Googles Dienst auch Textchat,<br />

etwa zum Versenden von Links.<br />

Die Teilnehmer müssen lediglich<br />

ein Google-Konto besitzen<br />

<strong>und</strong> das für Linux, Mac OS X <strong>und</strong><br />

Windows verfügbare Browser-<br />

Plugin [10] installieren. Es steht<br />

für Linux im DEB- <strong>und</strong> RPM-Format<br />

sowohl als 32- als auch als<br />

64-Bit-Variante zur Verfügung.<br />

Unter Ubuntu öffnen Sie einfach<br />

die heruntergeladene Datei im<br />

Software-Center, klicken auf installieren<br />

<strong>und</strong> starten den Browser<br />

neu. Ab dann geht alles ganz einfach:<br />

Den Kontakt hinzufügen,<br />

anrufen, auf Videochat klicken<br />

<strong>und</strong> voilà – Sie sind verb<strong>und</strong>en<br />

(Abbildung D).<br />

Im Test funktionierte das perfekt<br />

von einem Mac zu einem<br />

Linux-Client, ohne spezielle Firewall-Einstellungen<br />

oder aufwän-<br />

Hier finden Sie Linux-Profis<br />

in Ihrer Nähe!<br />

112<br />

Linux-Magazin 08/09 IT-Profimarkt<br />

Service<br />

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Ansprechpartner zu Open-Source-Themen<br />

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den Weg. Die hier gelisteten Unternehmen<br />

beschäftigen Experten auf ihrem<br />

Gebiet <strong>und</strong> bieten hochwertige Produkte<br />

<strong>und</strong> Leistungen.<br />

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Der IT-Profimarkt-Eintrag<br />

ist ein Service von Linux-Magazin<br />

<strong>und</strong> <strong>LinuxUser</strong>.<br />

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Firma Anschrift Telefon Web 1 2 3 4 5 6<br />

E-Mail: anzeigen@linux-magazin.de<br />

Schlittermann internet & unix support 01099 Dresden, Tannenstr. 2 0351-802998-1 www.schlittermann.de 3 3 3 3<br />

imunixx GmbH UNIX consultants 01468 Moritzburg / bei Dresden, Heinrich-Heine-Str. 4 0351-83975-0 www.imunixx.de 3 3 3 3 3<br />

future Training & Consulting GmbH Leipzig 04315 Leipzig, Kohlgartenstraße 15 0341-6804100 www.futuretrainings.com 3<br />

LR IT-Systeme, Jörg Leuschner u.<br />

1 = Hardware 2 = Netzwerk/TK 3 = Systemhaus<br />

4= Fachliteratur 5 = Software 6 = Beratung<br />

Mario Reinhöfer GbR 04626 Schmö ln, Kirchplatz 3 034491-567813 www.lr-itsysteme.de 3 3 3 3 3<br />

future Training & Consulting GmbH Ha le 06 16 Ha le (Saale), Fiete-Schulze-Str. 13 0345-56418-20 www.futuretrainings.com 3<br />

TUXMAN Linux Fan-Shop 10367 Berlin, Mö lendor fstr. 44 030-97609773 www.tuxman.de 3 3 3 3 3<br />

Xtops.DE, Werner Heuser 13189 Berlin, Granitzstr. 26 030-3495386 www.xtops.de 3 3<br />

elego Software Solutions GmbH 13355 Berlin, Gustav-Meyer-A lee 25 030-2345869-6 www.elegosoft.com 3 3 3 3<br />

future Training & Consulting GmbH Berlin 13629 Berlin, Wernerwerkdamm 5 030-34358899 www.futuretrainings.com 3<br />

verion GmbH 16244 Altenhof, Unter den Buchen 22 e 033363-4610-0 www.verion.de 3 3 3<br />

i.based: Systemhaus GmbH & Co.KG 18439 Strals<strong>und</strong>, Langenstr. 38 03831-28944-0 www.ibased.de 3 3 3 3 3<br />

Logic Way GmbH 19061 Schwerin, Hagenower Str. 73 0385-39934-48 www.logicway.de 3 3 3 3<br />

Sybuca GmbH 20459 Hamburg, Herrengraben 25 040-27863190 www.sybuca.de 3 3 3 3 3<br />

i Tec hn o l og y Gmb H c/ o C :1 So lu t i on s Gm bH 220 83 Ham b urg , O ster be kst r. 9 0 c 040-52388-0 www.itechnology.de 3 3 3 3<br />

UDS-Linux - Schulung, Beratung, Entwicklung 22087 Hamburg, Lübecker Str. 1 040-45017123 www.uds-linux.de 3 3 3 3 3 3<br />

Comparat Software-Entwicklungs- GmbH 23558 Lübeck, Prießstr. 16 0451-479566-0 www.comparat.de 3 3<br />

Print, im Marktteil<br />

future Training & Consulting GmbH Wismar 23966 Wismar, Lübsche Straße 22 Dr. Plöger & Ko legen secom consulting<br />

GmbH & Co. KG 24105 Kiel, Waitzstr. 3 MaLiWi IT 28309 Bremen, Bippenstr. 13 03841-222851 www.futuretrainings.com 0431-66849700 www.secom-consulting.de 0421-1752122 www.maliwi.it 3<br />

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(<br />

talicom GmbH 30169 Hannover, Calenberger Esplanade 3 05 1-123599-0 www.talicom.de 3 3 3 3<br />

Servicebüro des grafischen Gewerbes 31789 Hameln, Talstraße 61 05151-774800 www.karsten-mue ler.org 3<br />

teuto.net Netzdienste GmbH 33602 Bielefeld, Niedenstr. 26 0521-96686-0 www.teuto.net 3 3 3 3 3<br />

MARCANT INTERNET-SERVICES GmbH 33602 Bielefeld, Ravensberger Str. 10 G 0521-95945-0 www.marcant.net 3 3 3 3 3 3<br />

OpenIT GmbH 40599 Düsseldorf, In der Steele 33a-41 02 1-239577-0 www.OpenIT.de 3 3 3 3 3<br />

bee Baastrup EDV-Entwicklung GmbH 44135 Dortm<strong>und</strong>, Schwanenwa l 40 0231- 587 19- 0 stat ic. be e.de/L in ux N M 3 3 3 3 3<br />

Dennis Grosche EDV Dienstleistungen 44536 Lünen, Technologiezentrum Lünen,<br />

Linux-Systeme GmbH 45277 Essen, Langenbergerstr. 179 0201-298830 www.linux-systeme.de 3 3 3 3 3<br />

Linuxhotel GmbH 45279 Essen, Antoniena lee 1 0201-8536-600 www.linuxhotel.de 3<br />

Am Brambusch 24 0231-1768259 www.grosche.net 3 3 3 3 3<br />

Herste l 45888 Gelsenkirchen, Wildenbruchstr. 18 02098503020 www.herste l.info 3<br />

OpenSource Training Ralf Spenneberg 48565 Steinfurt, Am Bahnhof 3-5 02552-638755 www.opensource-training.de 3<br />

Intevation GmbH 49074 Osnabrück, Neuer Graben 17 0541-33508-30 osnabrueck.intevation.de 3 3 3 3<br />

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09 | 11 61


praxis<br />

Videoconferencing<br />

E Konferenzen selbst<br />

hosten? Kein Problem<br />

mit OpenMeetings.<br />

dige Konfiguration. Das Video<br />

war von guter Qualität; der Ton<br />

klang zwar leicht verzerrt <strong>und</strong><br />

kam etwas verzögert, erschien<br />

insgesamt aber sehr brauchbar.<br />

Selbst auf einem betagten Netbook<br />

konnten wir die Video-<br />

Funktion nutzen.<br />

Der Textchat erfolgt über das<br />

offene Jabber/ XMPP-Protokoll.<br />

Für die Audio- <strong>und</strong> Video-Funktionen<br />

greift Google auf eigene, offengelegte<br />

Erweiterungen zurück,<br />

die jedoch noch nicht jeder Client<br />

unterstützt. Empathy, in Ubuntu<br />

mittlerweile Standard-Chat-<br />

Client, beherrscht zwar theoretisch<br />

den Google-Videochat,<br />

funktionierte auf unseren Testsystemen<br />

aber alles andere als zuverlässig.<br />

Die Browser-basierte<br />

Variante hingegen bereitete keinerlei<br />

Probleme.<br />

OpenMeetings<br />

Sowohl Skype als auch der Google<br />

Voice <strong>und</strong> Video Chat lassen sich<br />

zwar einfach benutzen, haben<br />

aber den Nachteil, dass sie dadurch<br />

auf die Dienste eines Anbieters<br />

angewiesen sind. Gerade<br />

für vertrauliche Konferenzen erscheint<br />

es deshalb wünschenswert,<br />

ein eigenes System aufzusetzen.<br />

OpenMeetings bietet genau<br />

diese Möglichkeit an. Dabei<br />

handelt es sich, wie der Name<br />

schon suggeriert, um freie Software<br />

für <strong>Online</strong>-Meetings.<br />

Neben Text-, Audio- <strong>und</strong> Video-<br />

Chat nutzen Sie damit auch geteilte<br />

Desktops, ein sogenanntes<br />

Zeichenbrett <strong>und</strong> viele weitere<br />

Funktionen, die weit über eine<br />

normale Telefonkonferenz hinausgehen.<br />

Dabei laufen alle Aktionen<br />

direkt im Browser ab, zusätzliche<br />

Software müssen Sie am<br />

Client nicht installieren – lediglich<br />

Flash sollte zur Verfügung<br />

stehen. Aufgr<strong>und</strong> des Umfangs ist<br />

die Software etwas aufwändiger<br />

zu bedienen als andere Clients,<br />

bleibt aber dennoch intuitiv.<br />

Der integrierte Audio- <strong>und</strong><br />

Video-Chat, den wir in der für jedermann<br />

frei zugänglichen öffentlichen<br />

Testinstallation [11]<br />

unter die Lupe nahmen, hinterließ<br />

einen guten Eindruck (Abbildung<br />

E). Sowohl unter Mac OS X<br />

als auch unter Linux erkannte das<br />

Programm die Hardware anstandslos,<br />

die Verbindung funktionierte<br />

ohne Umkonfigurieren<br />

der Firewall. Die Bildqualität erschien<br />

auf dem Testsystem jedoch<br />

schlechter als bei Google.<br />

Artenvielfalt<br />

Am Markt gibt es noch zahlreiche<br />

weitere Anbieter <strong>und</strong> Produkte,<br />

die einfache Videokonferenzen<br />

versprechen. Spreed Meetings<br />

[12] ist ein Beispiel für ein<br />

kommerzielles Angebot, das<br />

ebenfalls in mehreren Sprachen<br />

<strong>und</strong> auf vielen Plattformen zur<br />

Verfügung steht. Ähnlich wie<br />

OpenMeetings greift auch dieser<br />

Dienst auf Flash zurück, um Webcam<br />

<strong>und</strong> Mikrofon zu nutzen.<br />

Spreed bietet zudem ein kostenfreies<br />

Meeting-Paket („Free“) für<br />

bis zu drei Teilnehmer an, das im<br />

Test problemlos funktionierte.<br />

Sowohl die Administration der<br />

Konferenz als auch die Nutzung<br />

von Mikrofon <strong>und</strong> Kamera bereiteten<br />

keinerlei Probleme, die Verbindungsqualität<br />

war durchweg<br />

gut. Sehr nützlich erscheint die<br />

Möglichkeit, Teilnehmer einzuladen,<br />

die kein Konto beim Dienst<br />

haben: Diese klicken einfach auf<br />

einen Link <strong>und</strong> erhalten somit<br />

Zutritt zum Konferenzraum.<br />

Fazit<br />

Videokonferenzen – das klingt<br />

zunächst einmal fortschrittlich<br />

<strong>und</strong> spannend, doch beim näheren<br />

Hinsehen stellen sich zahlreiche<br />

Probleme ein: Eine Vielzahl<br />

verschiedener Anbieter, Standards<br />

<strong>und</strong> Protokolle stehen zur<br />

Verfügung, <strong>und</strong> nicht immer<br />

funktionieren die freien Lösungen<br />

am einfachsten.<br />

Proprietäre Angebote wie Skype<br />

oder der Google-Chat bieten den<br />

schnellsten Einstieg, lassen sich<br />

unkompliziert auch diesseits einer<br />

Firewall betreiben <strong>und</strong> haben<br />

eine breite Nutzerbasis. Wer etwas<br />

Installationsaufwand nicht<br />

scheut, der sollte einen Blick auf<br />

OpenMeetings wagen.<br />

Letzten Endes ist in diesem Szenario<br />

ohnehin entscheidend, was<br />

der Gesprächspartner anzubieten<br />

hat – verfügt dieser aufgr<strong>und</strong><br />

technischer Umstände oder seiner<br />

geografischen Situation nur<br />

über eine schmalbandige Internet-Anbindung<br />

oder alte Hardware,<br />

bleibt als Ausweg meist ohnehin<br />

nur der Weg über das gute<br />

alte Telefon. (jlu) n<br />

info<br />

[1] Teltarif.de-Ratgeber zu Telefonkonferenzen:<br />

http:// www. teltarif. de/ i/ konferenz. html<br />

[2] Skype: http:// www. skype. com<br />

[3] Ekiga: http:// ekiga. org<br />

[4] Ekiga bei Ubuntuusers.de:<br />

http:// wiki. ubuntuusers. de/ Ekiga<br />

[5] Das SIP-NAT-Problem:<br />

http:// www. das-asterisk-buch. de/ 2. 1/ sip.<br />

html# sip-nat-problem<br />

[6] Twinkle:<br />

http:// mfnboer. home. xs4all. nl/ twinkle/<br />

[7] Linphone: http:// www. linphone. org<br />

[8] Qutecom:<br />

http:// trac. qutecom. org/ wiki/ QuteCom<br />

[9] Jitsi: http:// www. jitsi. org<br />

[10] Google Voice <strong>und</strong> Video Chat:<br />

http:// www. google. com/ chat/ video<br />

[11] OpenMeetings-Testinstallation:<br />

http:// demo. openmeetings. de<br />

[12] Spreed: http:// www. spreed. com<br />

62 09 | 11<br />

www.linux-user.de


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praxis<br />

iTunes-Alternativen<br />

Mit iTunes bietet<br />

Apple zwar ein<br />

komfortables<br />

Werkzeug zum<br />

Verwalten der<br />

Musiksammlung<br />

iTunes-Alternativen<br />

für Linux<br />

Apfel<br />

<strong>und</strong> Pinguin<br />

für iPod, iPhone<br />

<strong>und</strong> iPad an – aber<br />

nur für Mac OS X<br />

<strong>und</strong> Windows. Gut,<br />

dass es für Linux<br />

einige freie Alternativen<br />

gibt.<br />

Florian Effenberger<br />

© blink_dg/ Cleferson Comarela Barbosa, sxc.hu<br />

rEaDME<br />

Für die Organisation der<br />

Musiksammlung stehen<br />

unter Linux zahlreiche<br />

Programme zur Verfügung.<br />

Welche davon<br />

sich dafür eignen, auch<br />

Lieder für Apples portable<br />

Player zu verwalten,<br />

zeigt dieser Artikel.<br />

A Zeigt iTunes das Windows-Format an, ist der iPod als FAT32 formatiert.<br />

Portable Musikplayer speichern<br />

nicht nur Musik für mehrere<br />

Tage, sondern eignen sich dank<br />

WLAN <strong>und</strong> hochauflösendem<br />

Touchscreen sogar zum Surfen im<br />

Web <strong>und</strong> zum Bearbeiten von<br />

E-Mails. Ein modisches Gimmick<br />

sind sie obendrein – insbesondere<br />

Apples Angebote aus dieser Kategorie.<br />

Speziell bei iPods, iPhones<br />

<strong>und</strong> iPads allerdings hat der Spaß<br />

seinen Preis, denn die Geräte erweisen<br />

sich alles andere als offen:<br />

Nicht nur ihr Betriebssystem,<br />

sondern auch das Format [1], in<br />

dem die Geräte Musikstücke speichern,<br />

ist oft proprietär <strong>und</strong> an<br />

die Software des Herstellers geb<strong>und</strong>en,<br />

die dieser – wie sollte es<br />

anders sein – nicht für das freie<br />

Betriebssystem anbietet.<br />

Doch auch als Linux-Anwender<br />

müssen Sie nicht auf das neueste<br />

Gimmick aus Cupertino verzichten:<br />

Findigen Entwicklern gelingt<br />

es immer wieder, die Protokolle<br />

zu entschlüsseln <strong>und</strong> dadurch Alternativen<br />

zur Herstellersoftware<br />

anzubieten. Unser Testsystem besteht<br />

aus einem schon etwas betagteren<br />

iPod Nano der dritten<br />

Generation, dessen Musiksammlung<br />

wir auf einem aktuellen<br />

Ubuntu 11.04 verwalten wollen –<br />

ganz ohne iTunes.<br />

Die richtige Verbindung<br />

Bei der Nutzung der Apple-Geräte<br />

unter Linux müssen Sie gleich<br />

mehrere Hürden überwinden.<br />

iPods, iPhones <strong>und</strong> iPads sehen<br />

für das freie Betriebssystem im<br />

Gr<strong>und</strong>e genommen zunächst einmal<br />

aus wie ganz normale Massenspeicher,<br />

jedes Lied liegt dabei<br />

als eigene Datei im Dateisystem.<br />

Das erste Problem: iPods nutzen<br />

je nach Konfiguration nicht das<br />

verbreitete <strong>und</strong> durch Linux von<br />

Haus aus unterstützte FAT32-<br />

System, sondern greifen auf<br />

Apples hauseigenes HFS+ zurück.<br />

Das liest der Kernel zwar, vermag<br />

es aber standardmäßig nicht zu<br />

beschreiben. Um Ihren iPod auch<br />

unter Linux mit Musik zu versorgen,<br />

müssen Sie dem System daher<br />

entweder Schreibsupport für<br />

64 09 | 11<br />

www.linux-user.de


iTunes-Alternativen<br />

praxis<br />

HFS+ beibringen [2] oder aber<br />

das Dateisystem des iPods in das<br />

FAT32-Format konvertieren ([3],<br />

Abbildung A).<br />

Doch damit ist es noch nicht getan.<br />

Der iPod führt eine Mediendatenbank,<br />

die alle Lieder, Wiedergabelisten,<br />

Alben <strong>und</strong> Meta-<br />

Informationen enthält. Ohne diese<br />

Datenbank gibt er keinen Ton<br />

von sich, selbst wenn die Lieder<br />

als MP3-Dateien vorhanden sind.<br />

Die Herausforderung für die getesteten<br />

Programme besteht nun<br />

darin, diese interne Datenbank<br />

sowohl auszulesen als auch zu beschreiben.<br />

Jedoch ändert Apple<br />

mit neuen Programm- oder Firmware-Versionen<br />

immer wieder das<br />

Datenformat, sodass die Arbeit<br />

einem Katz-<strong>und</strong>-Maus-Spiel<br />

gleicht. Erfahrungsgemäß unterstützt<br />

Linux-Software ältere Modelle<br />

von Haus aus problemlos,<br />

während Sie bei neueren Varianten<br />

noch selbst Hand anlegen<br />

müssen – zumindest solange, bis<br />

die Systembibliotheken auf den<br />

aktuellen Stand gebracht sind [4].<br />

Im Test hatten wir Glück: Da<br />

unser iPod ursprünglich unter<br />

Windows zum Einsatz kam, war<br />

er bereits mit FAT32 vorformatiert.<br />

Weil es sich um ein Modell<br />

aus dem Jahr 2007 handelt, unterstützen<br />

es alle Programme automatisch.<br />

Direkt nach dem Einstecken<br />

am USB-Port zeigt Ubuntu<br />

ein kleines Symbol auf dem<br />

Desktop an (Abbildung B) <strong>und</strong><br />

bietet mehrere Programme zur<br />

Auswahl. So unkompliziert klappt<br />

das aber nicht in jedem Fall: Die<br />

englischsprachige Ubuntu-Dokumentation<br />

enthält mehrere Artikel<br />

zum Thema, insbesondere<br />

zum Anbinden neuerer Modelle<br />

([5],[6]).<br />

B Glück gehabt:<br />

Unser iPod wurde<br />

im Test automatisch<br />

erkannt.<br />

Medien verwalten<br />

Haben Sie diese Hürde gemeistert,<br />

steht im zweiten Schritt die<br />

Wahl des gewünschten Medienmanagers<br />

an. Wie von Linux gewohnt,<br />

haben Sie dabei die Auswahl<br />

aus zahlreichen Programmen;<br />

bereits in der Standardinstallation<br />

offeriert Ubuntu mehrere<br />

Möglichkeiten (Abbildung C).<br />

Auch hier verlangt die bereits<br />

erwähnte Datenbank wieder eine<br />

spezielle, iPod-kompatible Software.<br />

Theoretisch könnte jeder<br />

gewöhnliche MP3-fähige Player<br />

die Musik direkt vom iPod abspielen<br />

– sie liegt, wie schon gesagt,<br />

in Form von MP3-Dateien auf<br />

dem iPod vor. Starten Sie zum<br />

Abspielen aber beispielsweise den<br />

VLC-Player, stoßen Sie schnell auf<br />

Probleme: Neben den MP3-Stücken<br />

liegen auch zahlreiche andere<br />

Files auf dem Gerät, unter anderem<br />

Konfigurations- <strong>und</strong> Steuerdateien<br />

(Abbildung D). Zudem<br />

gelingt es auf diesem Weg auch<br />

nicht, neue Musik aufs Gerät zu<br />

bringen. Um auf Wiedergabelisten,<br />

Genres <strong>und</strong> Alben zuzugreifen,<br />

muss eine andere Lösung her.<br />

Klein, aber fein: Gtkpod<br />

Das kleine Tool Gtkpod [7] bietet<br />

eine komfortable Möglichkeit,<br />

den iPod zu verwalten (Abbildung<br />

E, folgende Seite). Unter<br />

Ubuntu installieren Sie das Programm<br />

mittels sudo apt‐get install<br />

gtkpod <strong>und</strong> starten es anschließend<br />

im Gnome-Menü unter<br />

Anwendungen | Multimedia |<br />

gtkpod iPod Manager.<br />

Das Test-iPod war bereits via<br />

iTunes mit einigen Liedern <strong>und</strong><br />

Wiedergabelisten bestückt, was<br />

Gtkpod offenbar nicht gefiel:<br />

Beim Programmstart monierte es<br />

den fehlenden Zugriff auf bestimmte<br />

„erweiterte Funktionen“,<br />

ohne dabei jedoch ins Detail zu<br />

gehen. Wir ließen uns davon jedoch<br />

nicht abschrecken, <strong>und</strong> siehe<br />

da: Gtkpod las die bestehende<br />

Datenbank trotz Murrens ein <strong>und</strong><br />

zeigte korrekt Titel, Interpreten<br />

<strong>und</strong> Wiedergabelisten an.<br />

Zum Abspielen der Lieder greift<br />

Gtkpod bei Bedarf auf externe<br />

Hilfsprogramme zurück. Um den<br />

iPod zu befüllen, transferieren Sie<br />

problemlos einzelne Dateien oder<br />

ganze Ordner voller Musik, die<br />

Sie in Wiedergabelisten einsortieren.<br />

Diese Wiedergabelisten lassen<br />

sich in Dateien speichern <strong>und</strong><br />

wieder importieren, die einzelnen<br />

Metadaten der Stücke bearbeiten<br />

Sie in einem komfortablen Editor.<br />

Einen Schönheitsfehler hat die<br />

Sache jedoch: Die Cover der einzelnen<br />

Alben, die eigentlich in<br />

den MP3-Dateien eingebettet<br />

sind, zeigte Gtkpod nicht an. Dafür<br />

r<strong>und</strong>en weitere Funktionen<br />

zum Musikabgleich <strong>und</strong> der automatischen<br />

Erstellung von Wiedergabelisten<br />

anhand bestimmter<br />

Kriterien das Programm ab. Unangenehm<br />

fällt indes die fehlende<br />

Statusanzeige auf – einzig ein<br />

Blick auf den iPod verrät, ob die<br />

Synchronisation läuft.<br />

Während unseres Tests stellte<br />

sich heraus, dass Gtkpod für bestimmte<br />

Funktionen noch eine<br />

Bibliothek namens Libmp4v2 benötigt.<br />

Unter Ubuntu installieren<br />

Sie diese unkompliziert mittels<br />

C Welches Programm<br />

nehme ich bloß?<br />

D Auf dem iPod tummeln<br />

sich zahlreiche<br />

Konfigurations- <strong>und</strong><br />

Steuerdateien.<br />

www.linux-user.de<br />

09 | 11 65


praxis<br />

iTunes-Alternativen<br />

E Mit Gtkpod verwalten<br />

Sie unter Linux Ihren<br />

iPod ganz einfach.<br />

F Die Musikverwaltung<br />

Banshee<br />

geht manchmal ganz<br />

eigene Wege.<br />

sudo apt‐get install libmp4v2‐0<br />

nach. Das stellt die ominöse Fehlermeldung<br />

beim Programmstart<br />

ab, führt aber dazu, dass Gtkpod<br />

jedes Mal nach dem konkreten<br />

iPod-Modell fragt – lästig. Alles in<br />

allem hinterlässt Gtkpod aber einen<br />

guten Eindruck.<br />

Banshee<br />

Als zweiter Kandidat präsentiert<br />

sich das bei Ubuntu mitgelieferte<br />

Banshee [8], ein kompletter Mediaplayer.<br />

Neben der Verwaltung<br />

lokaler Medien bietet es auch Unterstützung<br />

für die Geräte aus<br />

dem Hause Apple. Die Oberfläche<br />

des Programms dürfte iTunes-<br />

Anwendern relativ vertraut anmuten<br />

(Abbildung F). Auch Banshee<br />

unterstützt Wiedergabelisten,<br />

bearbeitet Metadaten <strong>und</strong> offeriert<br />

verschiedene Optionen<br />

zum Im- <strong>und</strong> Export der Musiksammlung.<br />

In der komfortablen<br />

Oberfläche las Banshee die Daten<br />

aus dem Test-iPod korrekt aus,<br />

erkannte dabei aber genau wie<br />

Gtkpod die Alben-Cover nicht.<br />

Dafür punktet Banshee mit einem<br />

integrierten Musikplayer,<br />

mit dem Sie die gewünschten Stücke<br />

direkt abspielen. Dabei verfolgt<br />

es ein ähnliches Konzept wie<br />

iTunes: Die gewünschten Titel fügen<br />

Sie zunächst zur lokalen Medienbibliothek<br />

hinzu, aus der Sie<br />

die Musik für den iPod auswählen<br />

<strong>und</strong> übertragen. Zwar gibt sich<br />

die Bedienung mitunter ein wenig<br />

umständlich, im Großen <strong>und</strong><br />

Ganzen jedoch selbsterklärend.<br />

Weniger schön ist hingegen,<br />

dass manche Aktionen trotz positiver<br />

Statusanzeige einfach nicht<br />

funktionierten: So übertrug<br />

Banshee im Test einige Lieder<br />

erst im zweiten Anlauf, <strong>und</strong> auch<br />

das Umbenennen von Playlists<br />

funktionierte nicht immer reibungslos.<br />

Einmal entfernte Banshee<br />

sogar mehrere Lieder aus einer<br />

bereits bestehenden Wiedergabeliste,<br />

was wir erst nach der<br />

Synchronisation bemerkten.<br />

Auch Änderungen anderer Programme<br />

konnte es nicht immer<br />

verarbeiten: So zeigte es eine<br />

neue Wiedergabeliste zwar an,<br />

vermochte ihr jedoch keine Musikstücke<br />

zuordnen.<br />

Möglicherweise treten diese<br />

Probleme jedoch nur dann auf,<br />

wenn wie in unserem Test mehrere<br />

Programme hintereinander an<br />

der Datenbank arbeiten, denn<br />

eindeutig reproduzieren ließen<br />

sich die Fehler nicht.<br />

Rhythmus im Blut<br />

Der letzte Kandidat im Test ist<br />

Rhythmbox [9], ebenfalls einer<br />

der Standard-Medienplayer, die<br />

Ubuntu vorinstalliert. Die Oberfläche<br />

des Programms unterscheidet<br />

sich nicht wesentlich von der<br />

anderer Kandidaten (Abbildung<br />

G) <strong>und</strong> fußt ebenfalls auf<br />

dem Konzept der lokalen Medienbibliothek,<br />

die auf den mobilen<br />

Player synchronisiert wird.<br />

Auch Rhythmbox bringt einen<br />

integrierten Player mit, mit dem<br />

Sie Musik direkt aus der Oberfläche<br />

heraus anhören. Allerdings<br />

teilt es ein Problem mit allen anderen<br />

Playern: Alben-Cover zeigt<br />

auch Rhythmbox nicht an, was<br />

den Verdacht zulässt, dass es sich<br />

hierbei um ein Problem in der<br />

Systembibliothek handelt, auf die<br />

alle Programme zugreifen.<br />

Die Bedienung von Rhythmbox<br />

erscheint, obwohl im Großen <strong>und</strong><br />

Ganzen intuitiv, stellenweise un-<br />

66 09 | 11<br />

www.linux-user.de


iTunes-Alternativen<br />

praxis<br />

nötig kompliziert. Wie bei Banshee<br />

fehlt die Möglichkeit, Lieder<br />

vom lokalen Dateisystem direkt<br />

in eine portable Wiedergabeliste<br />

zu kopieren. Der Weg führt hier<br />

nur über die lokale Medienbibliothek,<br />

die nach der Synchronisierung<br />

aufs Gerät in Wiedergabelisten<br />

unterteilt wird. Obendrein<br />

nervt, dass man Metadaten nur<br />

in den lokalen Dateien bearbeiten<br />

kann, jedoch nicht direkt auf dem<br />

Player selbst – die entsprechenden<br />

Felder lassen sich schlicht<br />

nicht editieren.<br />

Abgesehen davon punktet<br />

Rhythmbox mit ähnlichen Features,<br />

wie sie auch die anderen<br />

Programme mitbringen: Import<br />

einzelner Dateien oder ganzer<br />

Ordner sowie Im- <strong>und</strong> Export von<br />

Wiedergabelisten. Die Statusanzeige<br />

funktioniert zuverlässig<br />

<strong>und</strong> meldet alles, was am iPod gerade<br />

passiert. Komfortabel fallen<br />

bei Banshee die Such- <strong>und</strong> Filtermöglichkeiten<br />

aus, die Ihnen dabei<br />

helfen, der Musikvielfalt Herr<br />

zu werden. Mit einem Klick suchen<br />

Sie beispielsweise alle Stücke<br />

desselben Albums, Interpreten<br />

oder Genres heraus.<br />

Viel faules Obst<br />

Neben den vorgestellten Programmen<br />

testeten wir noch eine<br />

Reihe weiterer Alternativen, die<br />

jedoch allesamt nicht überzeugen<br />

konnten. Das kleine Tool Yami-<br />

Pod [10] beispielsweise kommt<br />

mit den neuen Ubuntu-Systembibliotheken<br />

nicht klar <strong>und</strong> quittiert<br />

Startversuche lediglich mit<br />

einer Fehlermeldung. Hipo [11]<br />

hat es zwar sogar ins Ubuntu-Repository<br />

geschafft, weigert sich<br />

aber beharrlich zu starten <strong>und</strong><br />

moniert eine fehlende HAL-Bibliothek<br />

– laut den Ubuntu-Mailinglisten<br />

ein bekannter Fehler,<br />

doch keiner der dort vorgeschlagenen<br />

Workaro<strong>und</strong>s führte im<br />

Test zum Erfolg.<br />

Songbird [12] hingegen klingt<br />

eigentlich sehr verlockend, doch<br />

derzeit gibt es weder Songbird<br />

noch dessen Fork Nightingale<br />

[13] für Linux zum Download.<br />

Die von Getdeb.net angebotenen<br />

Drittanbieter-Pakete profilierten<br />

sich vor allem durch ständige<br />

Abstürze, zudem wird das<br />

iPod- Addon derzeit nicht mehr<br />

aktiv weiterentwickelt. Puristen<br />

sollten indes noch einen Blick auf<br />

das kommandozeilenbasierte<br />

GNUpod [14] werfen.<br />

KDE-Enthusiasten w<strong>und</strong>ern<br />

sich vielleicht über das Fehlen<br />

von Amarok in unserer Auflistung.<br />

Laut Berichten im Internet<br />

[15] sollten iPods auch mit<br />

dem KDE-Medienplayer problemlos<br />

funktionieren. In unserem<br />

Test war das Programm jedoch<br />

trotz mehrerer Versuche nicht<br />

dazu zu bewegen, unseren TestiPod<br />

zu erkennen.<br />

auswErfEn nicht vErgEssEn<br />

Ein portabler Musikplayer verhält sich<br />

aus Betriebssystemsicht fast immer<br />

wie jeder andere USB-Massenspeicher.<br />

Daher gilt auch hier dasselbe<br />

wie für jeden anderen USB-Stick: Vergessen<br />

Sie nicht, das Gerät vor dem<br />

Abziehen auch ordnungsgemäß auszuhängen.<br />

Das funktioniert am einfachsten<br />

über den entsprechenden<br />

Knopf in der Medienverwaltung,<br />

klappt aber auch per Rechtsklick auf<br />

das Desktopsymbol <strong>und</strong> anschließender<br />

Auswahl von Laufwerk sicher<br />

entfernen.<br />

Fazit<br />

Im Großen <strong>und</strong> Ganzen lassen<br />

sich die iPods problemlos unter<br />

Linux benutzen. Als Anwender<br />

haben Sie, wie so oft unter Linux,<br />

die Auswahl aus einer ganzen Reihe<br />

von Tools, die mitunter verschiedene<br />

Ansätze verfolgen.<br />

Wie fast immer beim Einsatz<br />

proprietärer Systeme unter freier<br />

Software macht aktuellste Hard<strong>und</strong><br />

Firmware Probleme, doch<br />

hinken die Entwickler nicht allzuweit<br />

hinterher. Mit unserem<br />

schon etwas betagteren Gerät jedenfalls<br />

kamen wir im Test auch<br />

ohne offizielle Herstellersoftware<br />

gut zurecht. (jlu) n<br />

G Rhythmbox bietet<br />

komfortable Such- <strong>und</strong><br />

Filterfunktionen.<br />

DEr autor<br />

Florian Effenberger<br />

engagiert sich seit<br />

vielen Jahren ehrenamtlich<br />

für freie Software.<br />

Er ist Gründungsmitglied<br />

<strong>und</strong><br />

Mitglied des Steering<br />

Committee der Document<br />

Fo<strong>und</strong>ation. Zuvor<br />

war er fast sieben<br />

Jahre im Projekt<br />

OpenOffice.org aktiv,<br />

zuletzt als Marketing<br />

Project Lead. Zudem<br />

schreibt er regelmäßig<br />

für zahlreiche<br />

deutsch- <strong>und</strong> englischsprachige<br />

Fachpublikationen.<br />

info<br />

[1] Audio- <strong>und</strong> Video-Codecs: Florian Effenberger, „Wald der Formate“,<br />

LU 08/ 2011, S. 78, http:// www. linux-community. de/ 22953<br />

[2] HFS+ im Kernel freischalten: http:// wiki. ubuntuusers. de/ IPOD<br />

[3] Konvertierung nach FAT32: http:// wiki. ubuntuusers. de/ iPod/ Konvertieren<br />

[4] Besonderheiten bei iPhone <strong>und</strong> iPod Touch:<br />

http:// wiki. ubuntuusers. de/ iPod/ iPhone_<strong>und</strong>_iPod_touch<br />

[5] iPod anbinden: https:// help. ubuntu. com/ community/ PortableDevices/ iPod<br />

[6] iPhone <strong>und</strong> iPod Touch anbinden:<br />

https:// help. ubuntu. com/ community/ PortableDevices/ iPhone<br />

[7] Gtkpod: http:// www. gtkpod. org<br />

[8] Banshee: http:// banshee. fm<br />

[9] Rhythmbox: http:// www. rhythmbox. org<br />

[10] YamiPod: http:// www. yamipod. com<br />

[11] Hipo: http:// projects. gnome. org/ hipo/<br />

[12] Songbird: http:// getsongbird. com<br />

[13] Nightingale: http:// getnightingale. com<br />

[14] GNUpod: http:// www. gnu. org/ s/ gnupod/<br />

[15] iPod mit Amarok: http:// bausparfuchs. wordpress. com/ 2010/ 01/ 04/ guide-ho<br />

w-to-get-your-ipod-work-with-amarok-2/<br />

www.linux-user.de<br />

09 | 11 67


netz&system<br />

Mod_security<br />

Apache absichern mit Mod_security<br />

Stammeswächter<br />

Das Apache-Modul<br />

Mod_security legt<br />

sich als Web Application<br />

Level Firewall<br />

zwischen Webserver<br />

<strong>und</strong> Browser,<br />

sodass es Angriffe<br />

frühzeitig<br />

erkennen <strong>und</strong> abwehren<br />

kann.<br />

Florian Effenberger<br />

Wesentlich mehr Kopfzerbrechen<br />

bereiten da selbst geschriebene<br />

Applikationen. Selbst wenn Sie<br />

ein umfangreiches Security-Auditing<br />

vornehmen, können Sie bei<br />

hausinternen Tools eher selten<br />

auf die „Weisheit der Vielen“ zählen,<br />

wie sie Open-Source-Projekte<br />

auszeichnet. Die Sicherheit Ihrer<br />

Applikation gewährleisten Sie<br />

deshalb in mehreren Schritten.<br />

Das F<strong>und</strong>ament sollte immer<br />

eine aktuelle <strong>und</strong> gewartete Distribution<br />

bilden, die automatisch<br />

– beispielsweise mittels des<br />

Ubuntu-Tools unattended-upgrades<br />

[1] – sicherheitskritische<br />

Aktualisierungen einspielt. Darauf<br />

installieren Sie eine Firewall<br />

wie ufw [2], mit der Sie alle unbenutzten<br />

Ports schließen. Zusätzliche<br />

Sicherheit erhalten Sie mit<br />

fail2ban [3], mit dem Sie die gängigsten<br />

Dienste überwachen <strong>und</strong><br />

potenzielle Angriffswege verriegeln<br />

– etwa durch automatisches<br />

Aussperren von IP-Adressen, von<br />

denen in kurzen Abständen ungültige<br />

Anmeldungen kommen.<br />

Weitere Hinweise zu der Materie<br />

hält übrigens auch das Securing<br />

Debian Howto bereit [4].<br />

ReADme<br />

Wenn Sie öffentlich zugängliche<br />

Webapplikationen<br />

betreiben, sollten<br />

Sie nicht nur den Code<br />

auf Schwachstellen prüfen,<br />

sondern daneben<br />

Ihren Apache-Webserver<br />

mit Mod_security absichern.<br />

Das Modul protokolliert<br />

ungewöhnliche<br />

Vorgänge <strong>und</strong> reagiert<br />

direkt auf Bedrohungen.<br />

Jeder, der heutzutage Dienste<br />

im Internet anbietet, stellt ein<br />

potenzielles Angriffsopfer dar.<br />

Neben gezielten Attacken geraten<br />

auch Würmer <strong>und</strong> automatisierte<br />

Angriffe immer mehr zum Risiko.<br />

Untersuchen Sie ruhig einmal die<br />

SSH-Protokolle des Webservers<br />

auf ungültige Anmeldungen – Sie<br />

werden Augen machen. Doch wie<br />

sichern Sie sich am besten ab? Bei<br />

Applikationen von Drittherstellern<br />

oder Projekten besteht noch<br />

die Hoffnung, dass der Anbieter<br />

Fehler rechtzeitig im Vorfeld bemerkt<br />

<strong>und</strong> behebt, doch auch hier<br />

gehen schnell mehrere Tage ins<br />

Land, bis die Distributoren neue<br />

Pakete bereitstellen. Und auch einige<br />

der bekanntesten Anwendungen<br />

geraten regelmäßig wegen<br />

neuer Sicherheitslücken in<br />

die Schlagzeilen – ein gewisses<br />

Restrisiko besteht daher immer.<br />

miniseRie: ApAche-moDule<br />

URLs umschreiben mit Mod_rewrite LU 07/ 2011, S. 76<br />

SSL-Authentifizierung mit Mod_ssl LU 08/ 2011, S. 42<br />

Apache absichern mit Mod_security LU 09/ 2011, S. 70<br />

© pictureguy66, 123RF<br />

Sicherheit im Modul<br />

So gerüstet, machen Sie sich nun<br />

ans Absichern des Webservers<br />

selbst. Mit Mod_security steht<br />

dazu ein Modul für den beliebten<br />

Apache-Webserver bereit, das Sie<br />

bei dieser Aufgabe unterstützt.<br />

Einen rudimentären Schutz erreichen<br />

Sie auch mit anderen Modulen,<br />

wie dem Rewrite-Modul [5],<br />

oder aber mit IP-basierten<br />

Firewalls wie Iptables.<br />

DAtenschutz<br />

Das umfangreiche Protokollieren<br />

<strong>und</strong> Auswerten von Zugriffsdaten<br />

kann datenschutzrechtliche Probleme<br />

aufwerfen. Bereits die Standardeinstellung<br />

von Apache bewegt<br />

sich rechtlich mindestens im Graubereich.<br />

Für die umfassende Analyse<br />

auch von Paketinhalten durch<br />

Mod_security sollten Sie sich, insbesondere<br />

bei kommerziellem Einsatz,<br />

vorher juristisch absichern.<br />

70 09 | 11<br />

www.linux-user.de


Mod_security<br />

netz&system<br />

Der entscheidende Unterschied:<br />

Mod_security versteht sich als<br />

sogenannte Application Level<br />

Firewall auf die Feinheiten des<br />

verwendeten Protokolls <strong>und</strong> lässt<br />

sich daher viel gezielter anpassen<br />

– es versteht die entsprechenden<br />

HTTP-Befehle. Anderen Apache-<br />

Modulen stehen in der Regel nur<br />

die Kopfzeilen der Anfrage zur<br />

Verfügung – also etwa Domain,<br />

Browser, Referer <strong>und</strong> angefragte<br />

Datei sowie der GET-Parameter –<br />

nicht aber der Inhalt des Datenpakets<br />

selbst. Ähnlich verhält es<br />

sich mit Iptables: Damit filtern<br />

Sie zwar IP-Adressen heraus <strong>und</strong><br />

limitieren die Anzahl erlaubter<br />

Verbindungen pro Minute, aber<br />

tiefergehende HTTP-Filtermöglichkeiten<br />

bietet es nicht. Unter<br />

anderem haben Sie keinen Zugriff<br />

auf den POST-Parameter, den<br />

sich heutzutage viele Applikationen<br />

unter anderem für Datei-Uploads<br />

zunutze machen, was POST<br />

zum beliebten Einfallstor für Angriffe<br />

macht.<br />

Kombination<br />

Mod_security bietet zum Absichern<br />

mehrere Komponenten, die<br />

Sie je nach Bedarf einzeln oder in<br />

Kombination nutzen:<br />

• die Protokollierung ein- <strong>und</strong><br />

ausgehender Verbindungen<br />

samt dazugehöriger Nutzdaten,<br />

• die Überwachung dieses Datenverkehrs<br />

auf Anomalien <strong>und</strong> deren<br />

Protokollierung sowie<br />

• die automatische Abwehr von<br />

dabei entdeckten Angriffen.<br />

In Verbindung mit dem Apache-<br />

Proxy-Modul stellen Sie die Funktionalität<br />

sogar ganzen Webclustern<br />

zur Verfügung, indem Sie<br />

Mod_security auf dem Gateway<br />

installieren <strong>und</strong> sämtlichen Verkehr<br />

darüber leiten. Dabei muss<br />

Mod_security nicht zwingend für<br />

alle Seiten aktiv sein, denn viele<br />

Optionen konfigurieren Sie auch<br />

bequem pro virtuellem Host oder<br />

gar pro Verzeichnis.<br />

Unser Testsystem besteht aus<br />

einem aktuellen Ubuntu 11.04<br />

„Natty Narwhal“ mit funktionsfähigem<br />

Apache samt PHP-Modul.<br />

Zur Demonstration von Mod_security<br />

legen Sie bereits vor dessen<br />

Installation eine einfache PHP-<br />

Datei an, die beispielsweise nur<br />

folgenden Code enthält:<br />

<br />

Rufen Sie die Datei im Browser<br />

nun mit dem Parameter ?file=<br />

/etc/shadow auf, passiert nichts<br />

Spektakuläres: Sie sehen wie erwartet<br />

die PHP-Infoseite (Abbildung<br />

A), der unnütze Parameter<br />

wird schlichtweg ignoriert. Wir<br />

kommen aber gleich noch einmal<br />

darauf zurück. Mod_security<br />

steht als vorkompiliertes Paket<br />

bereit, das Sie als Root mittels<br />

# apt‐get install libapache‐mod‐U<br />

security<br />

installieren. Die Installation überprüfen<br />

Sie anschließend über den<br />

Aufruf apachectl ‐M, der alle geladenen<br />

Module anzeigt. Enthält<br />

die Liste den Eintrag security2_<br />

module, hat alles geklappt, <strong>und</strong><br />

Sie müssen nur noch die benötigten<br />

Datenverzeichnisse anlegen.<br />

Das erledigen Sie mittels folgender<br />

zwei Befehle:<br />

# mkdir ‐p /var/log/apache2/modsU<br />

ecurity‐data<br />

# chown www‐data: /var/log/apachU<br />

e2/modsecurity‐data<br />

Das geladene Modul allein nützt<br />

jedoch noch nichts: Ohne Konfiguration<br />

wird Mod_security<br />

ebenso wenig aktiv wie ein<br />

Iptables ohne Regeln, das dann<br />

alle Pakete durchlässt.<br />

Ein erster Test<br />

Sie schalten Mod_security scharf,<br />

indem Sie die gewünschten Regeln<br />

in die Apache-Konfiguration<br />

einbinden <strong>und</strong> gegebenenfalls<br />

weitere Direktiven setzen. Glücklicherweise<br />

müssen Sie das Rad<br />

dabei nicht neu erfinden, denn<br />

das Paket enthält bereits eine<br />

Vielzahl fertiger Regeln. Dieses<br />

CRS („Core Rule Set“) müssen Sie<br />

nur noch aktivieren. Dazu legen<br />

Sie die Datei /etc/apache2/conf.d/<br />

modsecurity mit dem Inhalt aus<br />

Listing 1 an <strong>und</strong> starten Apache<br />

anschließend neu per<br />

# /etc/init.d/apache2 restart<br />

Die Konfiguration lädt aufgr<strong>und</strong><br />

der IfModule-Anweisung nur dann,<br />

wenn das Modul auch aktiviert ist<br />

– das vermeidet unnötige Fehler<br />

<strong>und</strong> Probleme beim Apache-Neustart,<br />

sollten Sie das Modul vorübergehend<br />

deaktivieren. Die mitgelieferten<br />

Regeln befinden sich<br />

unter Ubuntu – etwas ungewöhnlich<br />

– im Verzeichnis / usr/share/<br />

doc/mod‐security‐common/examples/<br />

rules <strong>und</strong> tragen die Endung<br />

.conf, daher binden Sie sie durch<br />

die entsprechenden Include-Anweisungen<br />

ein. Auf unserem Testsystem<br />

werden gr<strong>und</strong>legende Ein-<br />

A Ohne Mod_security<br />

fängt Apache den unsicheren<br />

Parameter<br />

nicht ab.<br />

DeR AutoR<br />

Florian Effenberger<br />

engagiert sich seit<br />

vielen Jahren ehrenamtlich<br />

für freie Software.<br />

Er ist Gründungsmitglied<br />

<strong>und</strong><br />

Mitglied des Steering<br />

Committee der Document<br />

Fo<strong>und</strong>ation. Zuvor<br />

war er fast sieben<br />

Jahre im Projekt<br />

OpenOffice.org aktiv,<br />

zuletzt als Marketing<br />

Project Lead. Zudem<br />

schreibt er regelmäßig<br />

für zahlreiche<br />

deutsch- <strong>und</strong> englischsprachige<br />

Fachpublikationen.<br />

<br />

Include /usr/share/doc/mod‐security‐common/examples/<br />

rules/*.conf<br />

Include /usr/share/doc/mod‐security‐common/examples/<br />

rules/base_rules/*.conf<br />

SecAuditLog ${APACHE_LOG_DIR}/modsecurity_audit.log<br />

SecAuditEngine RelevantOnly<br />

SecAuditLogType Serial<br />

SecDataDir /var/log/apache2/modsecurity‐data<br />

SecRequestBodyAccess on<br />

<br />

listing 1<br />

www.linux-user.de<br />

09 | 11 71


netz&system<br />

Mod_security<br />

B Mod_security<br />

schließt die potenzielle<br />

Lücke aus Abbildung 1.<br />

stellungen beispielsweise in der<br />

Datei /usr/share/doc/mod‐security‐common/examples/rules/modsecurity_crs_10_config.conf<br />

mitgeliefert,<br />

wogegen die einzelnen Suchmuster<br />

in /usr/share/doc/mod‐security‐common/examples/rules/base_<br />

rules/*.conf liegen.<br />

Um zu sehen, was Mod_security<br />

so alles anstellt, konfigurieren Sie<br />

die Protokollierung mit den drei<br />

SecAudit-Direktiven. Immer dann,<br />

wenn das Modul einen Angriff erkennt<br />

(SecAuditEngine RelevantOnly),<br />

schreibt es einen Eintrag in<br />

/var/log/apache2/modsecurity_audit.<br />

log. Die Option SecAuditLogType<br />

Serial besagt, dass Mod_security<br />

nur eine einzige Logdatei führt,<br />

die Einträge sequenziell aufnimmt.<br />

Nun binden Sie noch das<br />

vorhin erstellte Datenverzeichnis<br />

mittels SecDataDir /var/log/apache2/modsecurity‐data<br />

ein – dort<br />

legt Mod_security Sitzungsdaten<br />

ab. Zum Schluss erlauben Sie dem<br />

Modul noch über SecRequestBody‐<br />

Access on, auch auf die Inhalte von<br />

POST-Befehlen zuzugreifen.<br />

Jetzt kommen wir auf die eingangs<br />

erstellte PHP-Datei zurück.<br />

Nachdem Sie Apache neu gestartet<br />

haben, laden Sie – gegebenenfalls<br />

nach Leeren des Browser-<br />

Caches – die Seite neu: Anstatt<br />

der PHP-Infoseite von vorhin erscheint<br />

jetzt ein Fehler (Abbildung<br />

B), das Skript selbst ruft<br />

Apache überhaupt nicht mehr auf.<br />

Doch was genau läuft hier eigentlich<br />

ab? Ein Blick in die Datei<br />

/var/log/apache2/modsecurity_audit.<br />

log verrät es (Abbildung C).<br />

Mod_security hat einen Angriff<br />

erkannt <strong>und</strong> aus diesem Gr<strong>und</strong><br />

den Zugriff auf die entsprechende<br />

Seite gesperrt. Die in der URL angegebene<br />

Datei /etc/shadow enthält<br />

die verschlüsselten Kennwörter<br />

sowie weitere Daten aller lokalen<br />

Benutzer. Würde sie ein Angreifer<br />

in die Hände bekommen,<br />

erhielte er unter Umständen binnen<br />

kürzester Zeit vollen Zugang<br />

zum System – ein erhebliches Sicherheitsrisiko<br />

also.<br />

Das Skript enthält nur eine Zeile,<br />

die weder Dateien öffnet noch<br />

welche versendet. Mod_security<br />

hat also nicht das Skript selbst<br />

analysiert, was viel zu lange dauern<br />

würde, sondern es identifiziert<br />

theoretische Angriffsmöglichkeiten<br />

eines Skriptes.<br />

Würde es sich bei dem aufgerufenen<br />

Skript beispielsweise um ein<br />

CMS, ein Wiki oder eine Galerie<br />

handeln – Applikationen also, die<br />

mit lokalen Dateien arbeiten –<br />

wäre das Risiko einer Kompromittierung<br />

ungleich höher. Ähnliches<br />

gilt für sogenannte SQL-<br />

Injection-Attacken, mit denen<br />

sich ein Angreifer Zugriff auf lokale<br />

Datenbanken verschafft.<br />

Kurz gesagt: Bevor es überhaupt<br />

zum Ernstfall kommt, hat Mod_<br />

security die Gefahr als so groß<br />

eingeschätzt, dass es den Zugriff<br />

zum Skript komplett verbietet.<br />

Das Audit-Log können Sie im<br />

Produktivbetrieb übrigens ausschalten,<br />

da Mod_security alle<br />

Informationen zu gesperrten Abrufen<br />

in Kurzform auch in /var/<br />

log/apache2/error.log hinterlegt.<br />

Regelkonform<br />

Es bleibt die Frage, wie das Modul<br />

überhaupt mögliche Angriffe<br />

identifiziert. Ähnlich wie bei IPbasierten<br />

Firewalls legen Sie hier<br />

Regeln fest, die entsprechende<br />

Aktionen auslösen. Als Dreh- <strong>und</strong><br />

Angelpunkt des Ganzen fungiert<br />

die Direktive SecRule, mit der Sie<br />

das Auftreten bestimmter Suchmuster<br />

im HTTP-Verkehr an bestimmte<br />

Ereignisse knüpfen. Sie<br />

fragen damit Variablen aus dem<br />

System oder aus Skripten genauso<br />

wie Kopfzeilen oder Cookies<br />

ab. Die Syntax lautet dabei:<br />

SecRule Element Suchmuster Aktion<br />

Das Beispiel in Listing 2 füllt das<br />

Konstrukt mit Leben.<br />

listing 2<br />

01 SecRule "REQUEST_URI" "^/verwaltung$"<br />

"log,deny,status:500"<br />

02 SecRule "REQUEST_URI" "^/config" "deny,status:403"<br />

03 SecRule "REQUEST_URI" "setup$" "log"<br />

listing 4<br />

01 SecRule "REQUEST_HEADERS:User‐Agent" "Firefox" "allow"<br />

02 SecRule "REQUEST_HEADERS:User‐Agent" "Lynx" "deny,status:500"<br />

03 SecRule "REQUEST_HEADERS:User‐Agent" "Safari" "redirect:http://www.<br />

getfirefox.com"<br />

04 SecRule "REQUEST_URI" "^/webmail" "deny,status:403"<br />

listing 3<br />

01 SecRule "REQUEST_HEADERS:User‐Agent" "Safari"<br />

"deny,status:403"<br />

02 SecRule "REQUEST_HEADERS:User‐Agent|REQUEST_<br />

HEADERS:Accept‐Language" "de‐de" "deny,status:500"<br />

listing 5<br />

01 SecRule "REQUEST_HEADERS:User‐Agent" "Firefox"<br />

"chain,deny,status:500"<br />

02 SecRule "REQUEST_HEADERS:User‐Agent" "Linux" "chain"<br />

03 SecRule "REQUEST_URI" "^/webmail"<br />

72 09 | 11<br />

www.linux-user.de


Mod_security<br />

netz&system<br />

Die erste Regel besagt, dass alle<br />

aufgerufenen Adressen (REQUEST_<br />

URI), die exakt /verwaltung lauten,<br />

sowohl protokolliert als auch direkt<br />

gesperrt werden (log,deny)<br />

<strong>und</strong> der Besucher die Fehlermeldung<br />

500 (status:500) sieht. Die<br />

zweite Regel umfasst alle Adressen,<br />

die mit /config anfangen, <strong>und</strong><br />

blockt sie mit einem Fehler 403.<br />

Da es sich bei den Mustern um<br />

reguläre Ausdrücke [6] handelt<br />

<strong>und</strong> config nicht durch das Dollarzeichen<br />

($) abgeschlossen ist,<br />

greift die Regel beispielsweise bei<br />

/configtest.<br />

Zu guter Letzt führt die dritte<br />

Regel dazu, dass Mod_security alle<br />

Adressen, die auf setup enden,<br />

zwar protokolliert, aber nicht<br />

sperrt. Da das Muster nicht durch<br />

ein ^ eingeleitet, aber durch ein<br />

Dollarzeichen abgeschlossen wird,<br />

greift es zwar für websetup, nicht<br />

jedoch für setupdatei. Neben der<br />

Adresse fragen Sie ganz einfach<br />

auch andere Parameter ab oder<br />

kombinieren Abfragen.<br />

In Listing 3 etwa fragt die erste<br />

Zeile den verwendeten Browser<br />

(User‐Agent) ab. Handelt es sich<br />

um Safari, führt dies zu einem Fehler<br />

403. Die zweite Zeile hingegen<br />

prüft, ob entweder der Browser<br />

oder aber das Accept Language-Feld<br />

der Anfrage die deutsche Sprache<br />

angeben, <strong>und</strong> quittiert dies dann<br />

mit einem internen Serverfehler<br />

500. Die beiden Abfragen verknüpfen<br />

Sie einfach durch die Pipe<br />

(|) zu einer gemeinsamen Regel.<br />

Untereinander stehende Regeln<br />

arbeitet Mod_security sequenziell<br />

ab – für Safari-Browser ist nach<br />

der ersten Regel Schluss, Besucher<br />

sehen einen Fehler 403, unabhängig<br />

davon, welches Accept-<br />

Language-Feld gesetzt ist. Auch<br />

ein Negieren der Regeln ist möglich.<br />

So sperren Sie mit der Regel<br />

SecRule "REQUEST_HEADERS:User‐AgU<br />

ent" "!Lynx" "deny,status:403"<br />

sämtliche Browser außer Lynx<br />

aus. Neben deny gibt es natürlich<br />

noch mehr Aktionen, wie das Beispiel<br />

in Listing 4 zeigt. Die<br />

einleitende allow-Regel<br />

sorgt dafür, dass sämtliche<br />

folgenden Regeln umgangen<br />

werden <strong>und</strong> Mod_security<br />

die Anfrage direkt<br />

durchstellt – Firefox-Nutzer<br />

dürfen also auf alle Verzeichnisse<br />

zugreifen. Anwender<br />

von Lynx hingegen<br />

gelangen nirgendwo hin,<br />

sondern erhalten gr<strong>und</strong>sätzlich<br />

einen Fehler 500.<br />

Safari-Anwendern indes<br />

legt das redirect in Zeile 3<br />

nahe, doch bitte Firefox herunterzuladen.<br />

Benutzer<br />

von anderen Browsern wie<br />

Chrome oder Opera – beide<br />

in den Regeln nicht explizit<br />

genannt – dürfen zwar auf<br />

den Server zugreifen, erhalten<br />

aber aufgr<strong>und</strong> von Zeile 4 beim<br />

Webmail-Verzeichnis den Fehlercode<br />

403.<br />

Regeln lassen sich übrigens auch<br />

kombinieren: Aufgr<strong>und</strong> der Anweisungen<br />

aus Listing 5 lässt sich<br />

das Webmail-Verzeichnis nur von<br />

Firefox unter Linux aus nicht erreichen.<br />

Alle genannten Beispiele<br />

sind noch sehr einfach gelagert –<br />

die ganze Mächtigkeit von Mod_<br />

security sehen Sie in den mitgelieferten<br />

Regelwerken in /usr/<br />

share/doc/mod‐security‐common/examples/rules/base_rules.<br />

So unterstützt<br />

das Modul unter anderem<br />

Vererbungen, verschiedene Verbindungsphasen,<br />

verknüpfte Regeln,<br />

Gewichtungen, das Filtern<br />

von Parametern sowie das Hinzuziehen<br />

externer Programme, um<br />

damit beispielsweise Iptables zu<br />

konfigurieren oder eine automatisierte<br />

Meldung an den Netzbetreiber<br />

abzusetzen.<br />

Das mitgelieferte Regelwerk bietet<br />

zwar einen guten Schutz, aber<br />

es besteht andererseits eine gewisse<br />

Wahrscheinlichkeit, dass<br />

auch legitime Anfragen nicht<br />

mehr funktionieren <strong>und</strong> somit<br />

bestehende Applikationen ihren<br />

Dienst versagen. Um auf Nummer<br />

sicher zu gehen, fügen Sie<br />

daher am Anfang der Apache-<br />

Konfiguration ganz einfach noch<br />

folgende Zeile hinzu:<br />

SecRuleEngine DetectionOnly<br />

Damit protokolliert Mod_security<br />

die Regeln lediglich, unterbindet<br />

aber keine Zugriffe.<br />

Fazit<br />

Je komplexer die eigenen Webapplikationen,<br />

desto aufwändiger<br />

gestalten sich Pflege <strong>und</strong> Wartung<br />

– doch gerade für exponierte<br />

Seiten kann sich ein Blick durchaus<br />

lohnen. Um die Lektüre der<br />

ausführlichen Dokumentation zu<br />

Mod_security ([7],[8]) kommt der<br />

geneigte Administrator jedoch<br />

nicht herum. (jlu) n<br />

[1] Unattended-upgrades mit Ubuntu einrichten:<br />

https:// help. ubuntu. com/ community/ AutomaticSecurityUpdates<br />

[2] Uncomplicated Firewall: http:// wiki. ubuntuusers. de/ UFW<br />

[3] Fail2ban: https:// help. ubuntu. com/ community/ Fail2ban<br />

[4] Securing Debian Howto: http:// www. debian. org/ doc/ manuals/<br />

securing-debian-howto/ index. de. html<br />

info<br />

[5] Apache Mod_rewrite: Florian Effenberger, „Umgeschrieben“,<br />

LU 07/ 2011, S. 76, http:// www. linux-community. de/ 22935<br />

[6] Reguläre Ausdrücke: Frank Hofmann, „Schnipseljagd“, LU 09/ 2011, S. 84,<br />

http:// www. linux-community. de/ 24901<br />

[7] Mod_security-Handbuch zur Version 2.5.12:<br />

http:// www. modsecurity. org/ documentation/ modsecurity-apache/ 2. 5. 12/<br />

[8] Mod_security-Referenz im Wiki: http:// sourceforge. net/ apps/ mediawiki/<br />

mod-security/ index. php? title=Reference_Manual<br />

C Mit aktiviertem<br />

Audit-Log sehen Sie,<br />

aufgr<strong>und</strong> welcher<br />

Informationen Mod_<br />

security eine Abfrage<br />

blockiert hat.<br />

www.linux-user.de<br />

09 | 11 73


netz&system<br />

Systemd<br />

Systemstart mit Systemd<br />

Mit Volldampf<br />

zu neuen Ufern<br />

© Arinas74, sxc.hu<br />

Einschalten, loslegen: Mit Systemd versucht eine Gruppe Entwickler die Revolution im<br />

Boot-Prozess. Ob der Turbo aber wirklich zündet, steht noch in den Sternen. Tim Schürmann<br />

Boot-Grafik (SVG)<br />

LU/systemd/<br />

ReADme<br />

Mit einem Gemisch aus<br />

neuen <strong>und</strong> alten Konzepten<br />

versucht Systemd,<br />

den Startvorgang<br />

zu beschleunigen. Die<br />

Upstart-Alternative feiert<br />

in Fedora 15 ihre<br />

Feuertaufe. Nicht nur<br />

dort kommt auf Anwender<br />

<strong>und</strong> Administratoren<br />

viel Neues zu.<br />

Lange Zeit kontrollierte ein<br />

Werkzeug namens SysV-Init den<br />

Systemstart. Ihm kam die Aufgabe<br />

zu, alle für den Betrieb notwendigen<br />

Dienste <strong>und</strong> Anwendungen<br />

zu aktivieren. Dummerweise<br />

startete es stur einen Prozess<br />

nach dem anderen, was auf<br />

modernen, mit Funktionen vollgestopften<br />

Linux-Systemen entsprechend<br />

lange dauerte. Im Laufe<br />

der Jahre erschienen deshalb<br />

zahlreiche Alternativen, die es<br />

besser <strong>und</strong> vor allem schneller<br />

machen wollten.<br />

Flotte Wollmilchsau<br />

Eine besonders vielversprechende<br />

hört auf den Namen Systemd [1]<br />

<strong>und</strong> stammt vom Red-Hat-Mitarbeiter<br />

Lennart Poettering, aus<br />

dessen Feder unter anderem der<br />

NetworkManager stammt. Obwohl<br />

Systemd erst gerade im<br />

April seinen ersten Geburtstag<br />

feierte, schaffte die Software bereits<br />

den Sprung in Fedora 15.<br />

Andere Distributionen kündigten<br />

den Umstieg an; allerorten äußern<br />

sich Rezensenten fast ausschließlich<br />

begeistert.<br />

Systemd sorgt nach der Definition<br />

des Erfinders nicht nur für<br />

einen flotten Start, sondern behält<br />

zusätzlich die gestarteten<br />

Dienste <strong>und</strong> Programme im Auge,<br />

kümmert sich um das Einhängen<br />

von Dateisystemen, ersetzt zukünftig<br />

den zeitgesteuerten<br />

Dienst Cron <strong>und</strong> dient außerdem<br />

als Session-Manager. Dabei verhält<br />

er sich abwärtskompatibel zu<br />

bestehenden SysV-Init-Skripten,<br />

die – im Laufe der Jahre gewachsen<br />

– für die Übergangszeit weiter<br />

ihren Dienst verrichten [2].<br />

Um alle notwendigen Komponenten<br />

möglichst schnell zu starten,<br />

recycelt Systemd einige Ideen<br />

aus Mac OS X beziehungsweise<br />

dem dortigen Pendant Launchd<br />

<strong>und</strong> nutzt zusätzlich noch ein<br />

paar spezielle Funktionen des<br />

Linux-Kernels. Poetterings Programm<br />

erlaubt folglich keinen<br />

einfachen Port auf andere Unix-<br />

Systeme wie etwa FreeBSD.<br />

Zunächst aktiviert Systemd nur<br />

die Dienste, die Sie tatsächlich benötigen.<br />

So müssen beispielsweise<br />

das Drucksystem Cups <strong>und</strong><br />

sein Daemon nur dann die Arbeit<br />

aufnehmen, wenn ein Drucker<br />

angeschlossen ist oder eine Anwendung<br />

drucken möchte. Programme,<br />

die Systemd nicht anschiebt,<br />

blockieren den Start<br />

nicht. Die verbleibenden Dienste<br />

startet Systemd einfach gleichzeitig.<br />

Dummerweise hängen viele<br />

Dienste voneinander ab. Beispielsweise<br />

benötigt der Netzwerkkonfigurator<br />

Avahi den D-<br />

Bus, der wiederum Syslog voraussetzt.<br />

Im Extremfall starten doch<br />

74 09 | 11<br />

www.linux-user.de


Systemd<br />

netz&system<br />

wieder alle Beteiligten nacheinander.<br />

Systemd umgeht dieses Problem<br />

mit einem kleinen Trick. Um<br />

dessen Funktionsweise zu verstehen,<br />

gilt es, einen kleinen Blick<br />

unter die Haube zu werfen.<br />

Steckverbinder<br />

Linux-Programme kommunizieren<br />

mit Diensten über sogenannte<br />

Sockets. Diese entsprechen von<br />

der Funktion in etwa Fluggastbrücken<br />

an einem Flughafen: Ein<br />

Flugzeug dockt dort an <strong>und</strong> entlädt<br />

seinen Inhalt in das Terminal.<br />

Analog stellt jeder Dienst einen<br />

Socket bereit, der anderen<br />

Programmen die Möglichkeit bietet,<br />

sich anzudocken <strong>und</strong> Anfragen<br />

an den Dienst abzuladen.<br />

Der Trick besteht nun darin,<br />

diese Sockets schon bereitzustellen,<br />

noch bevor der entsprechende<br />

Dienst vollständig gestartet<br />

ist. In der Metapher entspräche<br />

das ein paar Gangways, die bereits<br />

auf dem Rollfeld stehen, obwohl<br />

sich das Terminal dahinter<br />

noch im Rohbau befindet. Sollte<br />

jetzt ein Flugzeug eintrudeln,<br />

entlädt es seine Passagiere in die<br />

Gangway, wo die Reisenden dann<br />

noch kurz auf das Fertigstellen<br />

der Gebäude warten müssen. Das<br />

Flugzeug selbst hebt derweil aber<br />

schon wieder ab.<br />

Genau das Gleiche macht Systemd<br />

beispielsweise mit dem syslog-Dienst,<br />

der alle ihm übergebenen<br />

Nachrichten in eine Log-Datei<br />

schreibt: Systemd erstellt für<br />

ihn direkt beim Systemstart prophylaktisch<br />

einen Socket. Möchte<br />

jetzt ein Programm eine Fehlermeldung<br />

loswerden, schiebt es<br />

diese Daten in den Socket. Sollte<br />

syslog noch nicht laufen, wandern<br />

die Meldungen in einen Zwischenpuffer.<br />

Solange dieser nicht<br />

vollläuft, müssen die Programme<br />

nicht auf den Start von syslog<br />

warten, sondern können einfach<br />

schon mit ihrer Arbeit weitermachen.<br />

Nachdem syslog gestartet<br />

ist, nimmt es sich der angesammelten<br />

Nachrichten im Puffer an<br />

<strong>und</strong> arbeitet sie ab.<br />

Netterweise verwaltet der Linux-<br />

Kernel diese Warteschlangen.<br />

Systemd muss somit nur noch<br />

alle benötigten Sockets einrichten<br />

<strong>und</strong> kann dann alle zugehörigen<br />

Dienste parallel starten. Diese<br />

Arbeitsweise spart nicht nur<br />

Verwaltungsaufwand <strong>und</strong> somit<br />

Zeit, sie hat sogar noch ein paar<br />

angenehme Nebeneffekte: Sollte<br />

ein Dienst das Zeitliche segnen<br />

<strong>und</strong> sich beenden, existiert der<br />

Socket weiter. Die jetzt folgenden<br />

Anfragen der Programme gehen<br />

somit nicht verloren, sondern<br />

wandern in den Zwischenpuffer.<br />

Damit kann man auch einen<br />

Dienst im laufenden Betrieb neu<br />

starten oder austauschen – wie<br />

etwa bei einer Aktualisierung –<br />

ohne dass die Programme dies<br />

überhaupt bemerken. Es lassen<br />

sich sogar die Sockets öffnen <strong>und</strong><br />

erst wenn irgendwann darüber<br />

Nachrichten eingehen, die dazu<br />

passenden Diensten starten<br />

(Start on Demand, auch On Demand<br />

Loading genannt). Systemd<br />

übernimmt damit die Aufgaben<br />

von Programmen wie inetd.<br />

Mittlerweile nutzen viele Dienste<br />

<strong>und</strong> insbesondere Programme<br />

mit einer grafischen Benutzeroberfläche<br />

anstelle der Sockets<br />

den D-Bus als Kommunikationsmittel.<br />

Glücklicherweise funktioniert<br />

die obige Methode auch mit<br />

D-Bus-Diensten (Stichwort Bus<br />

Activation): Systemd meldet einfach<br />

schon einmal ein paar Dienste<br />

namentlich beim D-Bus an <strong>und</strong><br />

startet erst danach die zugehörigen<br />

Programme.<br />

Big Brother<br />

Stürzt ein lebenswichtiger Dienst<br />

ab, sollte Systemd ihn möglichst<br />

schnell neu starten. Da sich jedoch<br />

ein Dienst selbst zu klonen<br />

vermag <strong>und</strong> bei Bedarf weitere<br />

Programme startet, fiel es in der<br />

Vergangenheit schwer, dessen<br />

endgültiges Ableben durch Überprüfen<br />

der Prozesse festzustellen.<br />

Systemd löst das Problem recht<br />

elegant mithilfe der relativ neuen<br />

Control Groups, kurz Cgroups des<br />

Linux-Kernels. Mit diesen fasst<br />

das Betriebssystem Programme<br />

oder genauer gesagt Prozesse zusammen.<br />

Systemd sperrt nun jeden<br />

von ihm gestarteten Dienst<br />

in eine solche Gruppe. Sollte der<br />

Dienst weitere Programme aktivieren<br />

oder Kopien von sich<br />

selbst erstellen (forken), wie es<br />

beispielsweise Webserver oder<br />

SSH-Daemons tun, landen die<br />

Kind-Prozesse in der gleichen<br />

Gruppe. Befindet sich kein aktiver<br />

Prozess mehr in einer Gruppe,<br />

gilt der Dienst als abgestürzt<br />

oder beendet. Systemd startet<br />

ihn dann neu.<br />

Wichtige VeRzeichnisse unD KonfiguRAtionsDAteien<br />

Datei<br />

Inhalt<br />

/etc/hostname<br />

Hostname des Systems<br />

/etc/vconsole.conf Tastaturbelegung <strong>und</strong> Schriftart der Konsole<br />

/etc/locale.conf<br />

Spracheinstellungen (Locale)<br />

/etc/modules‐load.d/*.conf Kernel-Module, die das System beim Start lädt<br />

/etc/sysctl.d/*.conf Konfiguration für Sysctl-Parameter<br />

/etc/tmpfiles.d/*.conf Konfiguration für alle Dateien, die das System beim Start erstellen, entfernen<br />

oder aufräumen soll<br />

/etc/binfmt.d/*.conf Konfiguration für Binärformate um Java-, Mono- <strong>und</strong> Wine-Programme direkt zu<br />

starten<br />

/etc/os‐release<br />

Name <strong>und</strong> weitere Informationen über die Distribution (Ersatz für /etc/<br />

fedora‐release <strong>und</strong> ähnliche Dateien)<br />

/etc/machine‐id<br />

Die ID des Computers<br />

/etc/machine‐info<br />

(Meta-)Informationen über den Computer<br />

/run Hier sollen Programme <strong>und</strong> Dienste temporäre Informationen ablegen, die in /<br />

tmp fehl am Platze wären. Dazu gehören beispielsweise Socket-Informationen<br />

oder Lock-Dateien. /run dient somit als Ersatz für /var/run, ist aber ein temporäres<br />

Verzeichnis (Stichwort tempfs).<br />

www.linux-user.de<br />

09 | 11 75


netz&system<br />

Systemd<br />

A Mit dem Kommando<br />

systemctl status cups.<br />

service erfahren Sie<br />

alle Einzelheiten über<br />

den Druckdienst.<br />

Der Systemd kümmert sich aber<br />

nicht nur um Dienste, sondern<br />

hängt bei Bedarf Partitionen ein<br />

<strong>und</strong> prüft sie auf Fehler. Damit<br />

diese zeitaufwändigen Aufgaben<br />

wieder nebenbei <strong>und</strong> parallel zum<br />

Start aller Dienste passieren,<br />

greift Systemd hier auf die Hilfe<br />

von Autofs [3] zurück: Versucht<br />

ein Programm in ein noch nicht<br />

verfügbares Device zu speichern,<br />

puffert der Kernel die Anfrage.<br />

Sobald das Dateisystem bereitsteht,<br />

gibt er die Daten weiter.<br />

Dieses Prinzip ermöglicht es,<br />

zum Beispiel die Home-Partition<br />

im Netzwerk via Samba freizugeben,<br />

obwohl Fsck sie gerade noch<br />

auf Fehler prüft. Ergänzend überwacht<br />

Systemd einzelne Verzeichnisse,<br />

<strong>und</strong> sobald ein Programm<br />

auf diese zugreift, hängt der<br />

Daemon automatisch das passende<br />

Dateisystem ein.<br />

unit-typen<br />

service Dienst (in der Regel in der Form von Daemons)<br />

socket Kapselt einen Socket. Jeder Socket hat eine passende<br />

service-Unit, die automatisch startet, sobald sich ein<br />

Programm mit dem Socket verbindet.<br />

device Gerät<br />

mount Einhängepunkt<br />

automount Automount-Point im Dateisystem. Jede automount-Unit<br />

hat eine zugehörige mount-Unit, die Systemd einhängt,<br />

wenn ein Programm auf das Verzeichnis zugreift.<br />

target Gruppiert andere Units, die dann zusammen wie eine<br />

einzige Unit auftreten.<br />

snapshot Funktioniert ähnlich wie target <strong>und</strong> speichert den Zustand<br />

der Dienste. Damit haben Sie beispielsweise die<br />

Möglichkeit, das System vorübergehend in den Zustand<br />

Notfall zu versetzen <strong>und</strong> anschließend wieder<br />

zur normalen Arbeitsumgebung zurückzukehren.<br />

swap Kontrolle von Swap-Dateien <strong>und</strong> -Partitionen<br />

timer Aktiviert Dienste zu bestimmten Zeiten oder Zeitpunkten,<br />

die Angaben erfolgen im Cron-Stil<br />

path Aktiviert Units abhängig davon, ob bestimmte Dateien<br />

existieren oder ein Spool-Verzeichnis einen bestimmten<br />

Füllstand erreicht hat.<br />

Die meisten Distributionen starten<br />

bislang die einzelnen Dienste<br />

via Shell-Skript. Das Starten von<br />

externen Programmen <strong>und</strong> Subshells<br />

schluckt allerdings extrem<br />

viel Rechenzeit. Darüber hinaus<br />

nutzen viele Skripte rekursive<br />

Konstrukte sowie red<strong>und</strong>ante Befehle,<br />

sind fehleranfällig <strong>und</strong> irgendwann<br />

schwierig zu warten.<br />

Daher sind Poettering sämtliche<br />

Skripte ein Dorn im Auge, weshalb<br />

er sie bei der Arbeit an Systemd<br />

konsequent vermieden hat.<br />

Muschelersatz<br />

Die Maintainer sollen die Funktionen<br />

der Skripte durch richtige,<br />

vorzugsweise in C geschriebene<br />

<strong>und</strong> somit schnell ablaufende<br />

Programme ersetzen oder in die<br />

Daemons selbst integrieren. Einige<br />

besonders wichtige <strong>und</strong> gebräuchliche<br />

Funktionen übernimmt<br />

Systemd selbst.<br />

Derzeit vermag er unter anderem,<br />

den Hostnamen zu setzen<br />

(also den Namen des Computers),<br />

sich wie erwähnt um das Mounten<br />

der Dateisysteme zu kümmern<br />

<strong>und</strong> die Sprache einzustellen<br />

(System Locale). Die diesbezüglichen<br />

Einstellungen liest Systemd<br />

aus den bekannten Konfigurationsdateien<br />

– zumindest<br />

Listing 1<br />

01 [Unit]<br />

02 Description=Dieser Dienst<br />

zeichnet den Fluglärm auf.<br />

03 After=syslog.target<br />

04<br />

05 [Service]<br />

06 ExecStart=/usr/bin/<br />

laermmessung<br />

07 Restart=on‐abort<br />

08<br />

09 [Install]<br />

10 WantedBy=multi‐user.target<br />

fast. In einigen Fällen nutzen die<br />

Distributionen nämlich unterschiedliche<br />

Dateien. Der Name<br />

des Systems liegt beispielsweise<br />

unter Fedora in /etc/sysconfig/<br />

network, OpenSuse benutzt /etc/<br />

HOSTNAME <strong>und</strong> Debian wiederum<br />

/etc/hostname. In solchen Fällen<br />

haben sich die Systemd-Macher<br />

für eine Datei entschieden. Den<br />

Hostnamen erwartet Systemd<br />

beispielsweise in /etc/hostname.<br />

Auf diese Weise versuchen die<br />

Systemd-Entwickler, die Distributionen<br />

durch die Hintertür zu<br />

standardisieren.<br />

Die Tabelle Wichtige Verzeichnisse<br />

<strong>und</strong> Konfigurationsdateien<br />

auf der vorherigen Seite gibt einen<br />

kleinen Überblick über die<br />

wichtigsten Konfigurationsdateien<br />

<strong>und</strong> Verzeichnisse, die übrigens<br />

in Absprache mit den Distributoren<br />

entstanden sein sollen.<br />

Weitere Informationen liefert<br />

Lennart Poettering im Blog [4].<br />

Einheitsbrei<br />

Systemd bezeichnet alle von ihm<br />

zu verwaltenden Aufgaben als<br />

„Units“ (Einheiten). Eine Unit<br />

umfasst beispielsweise den<br />

Druckdienst Cups, eine andere<br />

das Einhängen des Heimatverzeichnisses.<br />

Beide Units erfordern<br />

offensichtlich unterschiedliche<br />

Aktionen. Daher besitzt jede<br />

Unit einen ganz bestimmten Typ.<br />

Bei Cups handelt es sich um einen<br />

Dienst <strong>und</strong> somit um den<br />

Typ service, das Einhängen wäre<br />

hingegen vom Typ mount. Damit<br />

Systemd überhaupt von der Unit<br />

erfährt, braucht es eine passende<br />

Listing 2<br />

[Service]<br />

ExecStart=/usr/bin/laermmessung<br />

‐d<br />

Type=forking<br />

Restart=on‐abort<br />

Listing 3<br />

[Service]<br />

Type=dbus<br />

BusName=de.dfld.laermmessung<br />

ExecStart=/usr/bin/laermmessung<br />

76 09 | 11<br />

www.linux-user.de


Systemd<br />

netz&system<br />

Konfigurationsdatei. Sie trägt<br />

den gleichen Namen wie die Unit,<br />

der sich wiederum aus einem frei<br />

wählbaren Namen <strong>und</strong> dem Typ<br />

zusammensetzt.<br />

So bietet es sich zum Beispiel<br />

an, die Konfigurationsdatei für<br />

den Druckdienst cups.service zu<br />

nennen. Neben service <strong>und</strong> mount<br />

kennt Systemd noch weitere Kategorien,<br />

die Sie in der Tabelle<br />

Unit-Typen finden.<br />

Heimwerker<br />

Um einen eigenen Dienst beim<br />

Start zu aktivieren, gilt es, eine<br />

passende Konfigurationsdatei zu<br />

erstellen. Listing 1 zeigt die Datei<br />

laermmessung.service als kleines<br />

Beispiel für die Software einer<br />

Lärmmessstation.<br />

Die Konfigurationsdateien benutzen<br />

einen ähnlichen Aufbau<br />

wie die weitverbreiteten .desktop-<br />

Dateien. Der Abschnitt [Unit] enthält<br />

ein paar allgemeine Informationen<br />

über den Dienst. Dazu<br />

zählt eine kurze, für Menschen<br />

gedachte Beschreibung (Description)<br />

des Dienstes.<br />

Die Software meldet Probleme<br />

über den Dienst syslog <strong>und</strong><br />

schreibt die aufgezeichneten Daten<br />

in Dateien auf die Festplatte.<br />

Unter Systemd dürfen alle Dienste<br />

mit einem vorhandenen Dateisystem<br />

rechnen; folglich brauchen<br />

Sie dies nicht extra sicherstellen.<br />

Bleibt die Abhängigkeit<br />

zum Dienst syslog. Darum kümmert<br />

sich in Zeile 3 der Parameter<br />

After=. Hier tragen Sie ganz einfach<br />

die Unit ein, von der das Programm<br />

abhängt. Bei mehreren<br />

Abhängigkeiten listen Sie die<br />

Unit-Namen einfach durch Leerzeichen<br />

voneinander getrennt<br />

auf. Unter Umständen fällt diese<br />

Liste jedoch recht lang aus. Damit<br />

Sie sich nicht die Finger w<strong>und</strong> tippen,<br />

gibt es die Target-Units. Damit<br />

gruppieren Sie mehrere Units<br />

unter einem einheitlichen<br />

Namen. Systemd bringt bereits<br />

ein paar spezielle Target-Units<br />

von Haus aus mit [5]. Dazu gehört<br />

unter anderem auch syslog.<br />

target, das Listing 1 verwendet.<br />

Diese Unit sorgt schlichtweg für<br />

den Start einer Syslog-Implementation.<br />

Da Systemd möglichst viele<br />

Dienste parallel aktiviert, dient<br />

die Angabe hier nur dazu, eine<br />

(Start-)Reihenfolge vorzuschlagen<br />

<strong>und</strong> nicht zu erzwingen. Ergänzend<br />

zu After kennt Systemd<br />

noch die Anweisungen aus Tabelle<br />

Bedingungen für einen Dienst.<br />

Der nächste Abschnitt [Service]<br />

gibt ein paar Informationen über<br />

den Dienst selbst preis. Er existiert<br />

folglich nur in Konfigurationsdateien<br />

vom Typ .service. Mit<br />

ExecStart= geben Sie den Namen<br />

der Programmdatei an, im Beispiel<br />

/usr/bin/laermmessung. Systemd<br />

ruft sie auf, wenn er den<br />

Dienst startet. Wie von Systemd<br />

generell gefordert, läuft die Software<br />

im Vordergr<strong>und</strong>. Will der<br />

Dienst-Daemon dennoch unbedingt<br />

im Hintergr<strong>und</strong> laufen, beziehungsweise<br />

einen Fork erstellen,<br />

teilen Sie dies Systemd über<br />

den Parameter Type=forking mit<br />

(Listing 2). Und auch für den Fall,<br />

dass der Dienst für die Kommunikation<br />

den D-Bus nutzt, gibt es<br />

eine entsprechende Variante (Listing<br />

3). Der Parameter BusName=<br />

nennt den D-Bus-Namen der<br />

Software. Über Restart=on‐abort<br />

sorgen Sie dafür, dass Systemd<br />

den Dienst neu startet, sobald<br />

sich dieser aus irgendeinem<br />

Gr<strong>und</strong> beendet. Der letzte Abschnitt<br />

[Install] aus Listing 1<br />

teilt dem Systemd mit, wann <strong>und</strong><br />

unter welchen Bedingungen Sie<br />

den Dienst starten wollen. Im<br />

Beispiel beginnt die Software mit<br />

der Arbeit (WantedBy), wenn Systemd<br />

die Unit multi‐user.target<br />

aktiviert. Sie kapselt alle Dienste,<br />

Anweisung<br />

After<br />

Require<br />

Wants<br />

Conflicts<br />

Befehl<br />

daemon‐reload<br />

start Unit<br />

stop Unit<br />

kill Unit<br />

status Unit<br />

diable Unit<br />

B Systemctl zeigt eine<br />

Liste mit allen vorhandenen<br />

Diensten, ihrem<br />

Status <strong>und</strong> der Beschreibung<br />

an.<br />

BeDingungen füR einen Dienst<br />

Bedeutung<br />

Der Dienst möchte nach der angegebenen Unit<br />

starten.<br />

Der Dienst benötigt die angegebene Unit zwingend.<br />

Der Dienst möchte die Unit gerne laufen sehen.<br />

Der Dienst arbeitet nicht mit dieser Unit zusammen.<br />

systemctL-KommAnDos<br />

Bedeutung<br />

Konfiguration neu einlesen<br />

Unit starten<br />

Unit kontrolliert stoppen<br />

Unit sofort beenden (Datenverlust möglich)<br />

Status von Unit abfragen<br />

Unit deaktivieren <strong>und</strong> damit weder beim Systemstart<br />

noch auf Anfrage hochfahren<br />

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09 | 11 77


netz&system<br />

Systemd<br />

Dass der Dienst läuft, verrät ebenfalls<br />

das Kommando systemctl,<br />

diesmal allerdings mit dem Befehl<br />

status statt start (Abbildung A, S.<br />

76). Eine Übersicht über die Befehle<br />

liefert die Tabelle Systemctl-<br />

Kommandos (vorherige Seite).<br />

die noch in Runleveln aus SysV-<br />

Init-Zeiten denken, liefert Systemd<br />

passende Targets mit, die<br />

das alte Verhalten simulieren.<br />

Beispielsweise wechselt:<br />

$ sudo systemctl isolate runleveU<br />

l5.target<br />

C Mit Systemadm<br />

aktivieren <strong>und</strong> deaktivieren<br />

Sie alle vorhandenen<br />

Units bequem<br />

per Mausklick.<br />

die für den Betrieb eines Mehrbenutzersystems<br />

notwendig sind.<br />

Die fertige Konfigurationsdatei<br />

wandert nun unter dem Namen<br />

laermmessung.service in das Verzeichnis<br />

/etc/systemd/system/.<br />

Dorthin gehören alle eigenen<br />

Konfigurationsdateien, die<br />

system eigenen lagern unter /lib/<br />

systemd/system/. Mit<br />

Wer hat’s gesehen?<br />

Das Werkzeug Systemctl hilft als<br />

kleiner Tausendsassa in vielen<br />

weiteren Lebenslagen. Ein einfaches<br />

systemctl liefert zunächst<br />

eine Liste aller laufenden Dienste<br />

(Abbildung B,vorherige Seite).<br />

Ein besonderes Augenmerk verdient<br />

die Spalte active: Sie zeigt<br />

an, ob ein Dienst derzeit läuft<br />

(active), nicht arbeitet (inactive)<br />

oder ob bei seiner Inbetriebnahme<br />

ein Problem auftrat (maintenance).<br />

Über systemctl status Unit<br />

erfahren Sie Informationen zum<br />

Zustand. Per isolate weisen Sie<br />

Systemd an, die Units eines bestimmten<br />

Targets herzustellen:<br />

in einen Systemzustand mit grafischer<br />

Benutzeroberfläche. Beim<br />

Booten aktiviert Systemd übrigens<br />

standardmäßig das Target<br />

default.target. Dahinter verbirgt<br />

sich ein symbolischer Link, der<br />

auf eine andere Konfigurationsdatei<br />

zeigt. Unter Fedora 15 ist<br />

dies noch das runlevel5.target, zukünftig<br />

schwenken die Entwickler<br />

wohl auf das Systemd-Pendant<br />

graphical.target um.<br />

Mit Systemd hält auch ein neuer<br />

Befehl Einzug, um das komplette<br />

System kontrolliert herunterzufahren<br />

<strong>und</strong> auszuschalten:<br />

$ sudo systemctl daemon‐reload<br />

$ sudo systemctl ‐‐force poweroff<br />

$ sudo systemctl isolate multi‐uU<br />

ser.target<br />

liest Systemd die geänderte Konfiguration.<br />

Den neuen Dienst<br />

startet schließlich der Aufruf<br />

$ sudo systemctl start laermmessU<br />

ung.service<br />

Dieses Beispiel aktiviert alle<br />

Units, die für einen Mehrbenutzermodus<br />

ohne grafische Oberfläche<br />

notwendig sind. Für alle,<br />

Befehle wie shutdown <strong>und</strong> reboot<br />

funktionieren weiterhin, Systemd<br />

übersetzt sie passend. Wer eine<br />

grafische Oberfläche bevorzugt,<br />

greift zu Systemadm aus dem Paket<br />

systemd-gtk (Abbildung C).<br />

ALtLAsten<br />

Um mit dem älteren SysV-Init-System kompatibel zu<br />

bleiben, wertet Systemd die klassischen Init-Skripte<br />

aus. Diese fasst es einfach als eine weitere Quelle<br />

für Konfigurationsdateien auf <strong>und</strong> verwandelt die<br />

eingelesenen Skripte intern in passende Units. Analog<br />

liest <strong>und</strong> interpretiert Systemd weitere bekannte<br />

Konfigurationsdateien ein. Dazu gehört beispielsweise<br />

die Datei /etc/fstab, deren Einträge das Programm<br />

als Mount- beziehungsweise Automount-Units<br />

auffasst <strong>und</strong> entsprechende verwertet.<br />

Wer schon ein Startskript für das alte SysV-Init verfasst<br />

hat <strong>und</strong> dieses in eine Service-Datei umwandeln<br />

möchte, sucht vermutlich nach einer Möglichkeit,<br />

vor dem eigentlichen Programmstart noch<br />

Skripte zum Vorbereiten auszuführen. Davon gilt es<br />

sich in Systemd jedoch gedanklich zu verabschieden<br />

– zumindest fast: Mit der Variable ExecStartPre= im<br />

Abschnitt [Service] gelingt das immer noch:<br />

ExecStartPre=/bin/rm ‐f /var/log/messungen<br />

Den hinter dem Gleichheitszeichen angegebenen Befehl,<br />

der ein Shell-Skript sein darf, führt Systemd<br />

aus, bevor es den hinter ExecStart= genannten<br />

Dienst aktiviert. Analog gibt es noch ein ExecStart‐<br />

Post=, bei dem Systemd den angegebenen Befehl<br />

nach dem Start des Dienstes absetzt. Abschließend<br />

existiert noch ein ExecStop=.<br />

Diesen Befehl ruft Systemd auf, um den Dienst zu<br />

stoppen. Nach den Vorstellungen der Systemd-Entwickler<br />

sollen die Funktionen dieser Hilfsprogramme<br />

jedoch möglichst in den Daemon selbst wandern.<br />

Deren Programmierer sind zudem angehalten:<br />

• möglichst keine Prozesse zu forken <strong>und</strong> nicht<br />

setsid() aufzurufen,<br />

• keine Benutzerrechte mit dem Daemon zu ändern<br />

(das übernimmt Systemd),<br />

• keine PID-Dateien zu erstellen,<br />

• einen Namen über den D-Bus zu beziehen, sofern<br />

der Daemon den D-Bus verwendet,<br />

• Systemd zum Logging zu benutzen,<br />

• über Systemd die Sockets zu erstellen <strong>und</strong> zu<br />

beobachten, <strong>und</strong><br />

• SIGTERM für Anfragen zum Shutdown zu benutzen.<br />

Mehr zur Interaktion von Diensten mit dem Systemd<br />

zeigt der Maintainer Lennart Poettering in einem<br />

entsprechenden Blog-Beitrag [9].<br />

info<br />

[1] Systemd: http:// freedesktop. org/ wiki/<br />

Software/ systemd<br />

[2] SysV-Init <strong>und</strong> die Runlevel:<br />

Tim Schürmann, „Der Nächste, bitte!“,<br />

<strong>LinuxUser</strong> 12/ 2010, S. 88,<br />

http:// www. linux-community. de/ 22208<br />

[3] Autofs im Debian-Wiki:<br />

http:// wiki. debian. org/ AutoFs<br />

[4] Neue Konfigurationsdateien:<br />

http:// 0pointer. de/ blog/ projects/<br />

the-new-configuration-files<br />

[5] Überblick über Target-Units:<br />

http:// 0pointer. de/ public/ systemd-man/<br />

systemd. special. html<br />

[6] Boot-Grafik: http://www.linux-user. de/ Downloads/2011/09/<br />

[7] Lennart Poetterings Blog:<br />

http:// 0pointer. de/ blog/<br />

[8] Manpages zu Systemd:<br />

http:// 0pointer. de/ public/ systemd-man/<br />

[9] „Systemd for Developers“: http:// 0pointer.<br />

de/ blog/ projects/ socket-activation. html<br />

78 09 | 11<br />

www.linux-user.de


Systemd<br />

netz&system<br />

Systemd protokolliert penibel seinen<br />

Systemstart. Über das Kommando<br />

systemd‐analyze blame erfahren<br />

Sie, wie lang welcher<br />

Dienst für den Start benötigt hat<br />

(Abbildung D). Einen passenden<br />

netten Graphen erzeugt:<br />

$ sudo systemd‐analyze plot > erU<br />

gebnis.svg<br />

Als Ergebnis erhalten Sie dann<br />

ein SVG-Bild in der Datei ergebnis.svg,<br />

das Sie beispielsweise in<br />

Inkscape oder einem geeigneten<br />

Browser begutachten [6].<br />

Ausblick<br />

Obwohl die Konfigurationsdatei<br />

aus Listing 1 auf den ersten Blick<br />

rank <strong>und</strong> schlank wirkt, ist Systemd<br />

komplizierter als der Konkurrent<br />

Upstart. Wer das Werkzeug<br />

verstehen will, dem bleibt<br />

nichts anderes übrig, als sich<br />

durch zahlreiche Texte zu kämpfen,<br />

die Lennart Poettering häppchenweise<br />

in seinem Blog [7] sowie<br />

in derzeit satten 45 Manpages<br />

veröffentlicht hat [8].<br />

Systemd fordert von den Entwicklern<br />

der Dienste ein Anpassen<br />

der Software <strong>und</strong> somit zusätzlichen<br />

Programmieraufwand<br />

– obwohl sich dieser noch in<br />

Grenzen hält. Administratoren<br />

müssen sich zudem von den geliebten<br />

Shell-Skripten verabschieden.<br />

Das alles verspricht unter<br />

dem Strich einen schnellen Systemstart.<br />

Im kleinen Vergleichstest<br />

startete jedoch unter exakt<br />

gleichen Bedingungen<br />

die letzte<br />

Vorabversion von<br />

Fedora 15 etwa<br />

fünf Sek<strong>und</strong>en<br />

langsamer als<br />

Ubuntu 11.04<br />

mit dem Konkurrenten<br />

Upstart.<br />

Allerdings lässt<br />

das Ergebnis<br />

noch keine Rückschlüsse<br />

auf die<br />

tatsächlichen<br />

Möglichkeiten<br />

von Systemd zu:<br />

Upstart hat<br />

schon ein paar<br />

Jahre auf dem<br />

Buckel <strong>und</strong> ist<br />

entsprechend optimiert,<br />

Systemd<br />

feierte gerade<br />

einmal seinen<br />

ersten Geburtstag<br />

<strong>und</strong> unterliegt<br />

immer noch ständigen Änderungen.<br />

Dennoch erfreut es<br />

sich bei den Distributoren zunehmender<br />

Beliebtheit. Fedora 14 lag<br />

Systemd schon als optionales Paket<br />

bei, ab Fedora 15 kommt es<br />

standardmäßig zum Einsatz.<br />

OpenSuse, Debian <strong>und</strong> andere<br />

Distributionen liebäugeln ebenfalls<br />

mit Systemd.<br />

Wer das neue Bootsystem einmal<br />

ausprobieren möchte, findet<br />

auf der Systemd-Homepage Links<br />

auf Pakete für zahlreiche Distributionen<br />

– darunter sogar welche<br />

für Ubuntu. Dessen Distributor<br />

Canonical setzt jedoch aller<br />

Vo raussicht nach weiter auf den<br />

gut gereiften Eigenbau Upstart.<br />

Fazit<br />

Aufgr<strong>und</strong> der breiten Unterstützung<br />

dürfte sich Systemd mittelfristig<br />

als Standard durchsetzen.<br />

Ob allerdings der Verzicht auf flexible<br />

Skripte <strong>und</strong> das Festnageln<br />

auf Linux-exklusive Funktionen<br />

wirklich einen Schritt nach vorne<br />

darstellen, muss sich erst noch<br />

erweisen. Der Weg zum Instant-<br />

On-Linux weist noch einige Unwägbarkeiten<br />

auf. (agr) n<br />

D Systemd merkt sich,<br />

welche Dienste wie<br />

lange beim Start getrödelt<br />

haben.<br />

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Mario Blättermann<br />

README<br />

Das XML-Format<br />

Mallard – derzeit vorwiegend<br />

in Gnome im<br />

Einsatz – eignet sich<br />

hervorragend zum themenbasierten<br />

Schreiben<br />

von Dokumentationen.<br />

Mallard ist der<br />

englische Name der<br />

Stockente.<br />

Wenn Sie eine grafische Software<br />

entwickeln, liegt es nahe, dem geneigten<br />

Benutzer für den Fall des<br />

Falles ein Handbuch zu spendieren.<br />

Das Schreiben von Hilfetexten<br />

fällt allerdings schnell lästig,<br />

denn das übliche Docbook-Format<br />

gilt – zu Recht – als kompliziert<br />

<strong>und</strong> erfordert einen beträchtlichen<br />

Lernaufwand. Das<br />

Mallard-Format gleicht zwar vom<br />

logischen Aufbau her Docbook,<br />

kommt jedoch mit weitaus weniger<br />

Tags aus <strong>und</strong> vereinfacht die<br />

Syntax erheblich.<br />

Das Mallard-Projekt [1] ist eng<br />

verknüpft mit dem Ziel, nicht nur<br />

dem Autor Vorteile zu bieten,<br />

sondern auch dem Leser. Das Design<br />

zwingt den Schreiber regelrecht<br />

dazu, themenbasiert zu arbeiten<br />

<strong>und</strong> nicht eine Reihe von<br />

Infos in einem statischen Text<br />

unterzubringen. Wenn Sie erfahren<br />

wollen, wie Mallard intern<br />

funktioniert, finden Sie online [2]<br />

weitere Informationen.<br />

Der Einstieg<br />

Listing 1 zeigt eine minimale<br />

Mallard-Datei. Dieser Index bildet<br />

die Wurzel, auf der alle anderen<br />

Seitendateien aufbauen. Die<br />

Kopfzeilen weisen darauf hin,<br />

dass es sich um eine Anleitung<br />

handelt (guide), stilistisch um eine<br />

Aufgabe (task) <strong>und</strong> organisatorisch<br />

um einen Index (index).<br />

Letzteres ist wichtig, damit die<br />

anderen Seiten den ihnen zugedachten<br />

Platz in der Dokumentation<br />

einnehmen. Die weiteren<br />

Zeilen geben Auskunft über den<br />

Autor <strong>und</strong> die Lizenz. Nach dem<br />

kurzen Vorspann geht es dann<br />

tatsächlich um diejenigen Texte,<br />

die Sie später sehen. Mit dem Tag<br />

legen Sie einen Abschnitt<br />

fest, der leer sein darf, abgesehen<br />

von der Überschrift.<br />

Der Zusatz id="introduction" im<br />

sich öffnenden XML-Tag sorgt<br />

dafür, dass der Parser eine Seitendatei<br />

mit dieser Kennung genau<br />

hier im Hauptdokument einfügt.<br />

Den Aufbau einer Seitendatei sehen<br />

Sie in Listing 2, folgende Seite.<br />

Die dritte Zeile in Listing 2<br />

legt die Kennung fest, welche Sie<br />

durch die Angabe eines Links in<br />

Zeile 6 noch bestätigen. Weitere<br />

Themen <strong>und</strong> Unterthemen fügen<br />

Sie auf die gleiche Weise ein.<br />

Aus den Listings geht schon die<br />

einfache Syntax von Mallard hervor.<br />

Wenn Sie – <strong>und</strong> sei es nur für<br />

den Anfang – keinen gesteigerten<br />

Wert auf ein ausgefeiltes Aussehen<br />

der Textelemente legen, fällt<br />

der Einstieg nicht allzu schwer.<br />

Später fügen Sie bei Bedarf innerhalb<br />

eines sich öffnenden XML-<br />

Tags noch Stilinformationen ein,<br />

die die weiteren Werkzeuge dann<br />

entsprechend verarbeiten.<br />

Hier kommt Mallard dem Anwender<br />

ebenfalls entgegen: Anstatt<br />

verschiedene zu beschreibende<br />

Oberflächenelemente<br />

durch verschiedene Tags auszudrücken<br />

(wie , <br />

<strong>und</strong> in Docbook),<br />

genügt hier das kurze <strong>und</strong> bündige<br />

. In den sich öffnenden<br />

Tag fügen Sie bei Bedarf später<br />

beispielsweise mit style="button"<br />

die Information ein, dass es sich<br />

um einen Knopf in der<br />

Bedienoberfläche handelt.<br />

Außerdem haben Sie die Möglichkeit,<br />

mit dem Tag Informationen<br />

einzubauen, die später<br />

in der Anzeige nicht erscheinen,<br />

sich aber für Anweisungen an<br />

Verarbeitungswerkzeuge eignen.<br />

Darüber hinaus steht es Ihnen<br />

offen, Mallard durch Elemente<br />

aus externen Namensräumen<br />

nahezu unbegrenzt zu erweitern.<br />

80 09 | 11<br />

www.linux-user.de


Mallard<br />

know-how<br />

Die Tatsache, dass Sie für jedes<br />

Thema <strong>und</strong> üblicherweise jedes<br />

Unterthema eine eigene Page-<br />

Datei anlegen müssen, verwirrt<br />

eingefleischte Docbook-Anwender<br />

zunächst: Die sind eine einzige<br />

große Datei gewohnt, die nur<br />

die Lizenzdeklaration extern vorhält,<br />

wenn überhaupt. Das Auftrennen<br />

hat jedoch einige Vorteile:<br />

Geben Sie den einzelnen Dateien<br />

aussagekräftige Namen, finden<br />

Sie später viel leichter eine<br />

Stelle, an der Sie eventuell etwas<br />

ändern, streichen oder hinzufügen<br />

wollen. Außerdem erleichtert<br />

das Verknüpfen das Einbinden externer<br />

Dateien, selbst wenn diese<br />

von Drittanbietern stammen.<br />

Schreiben beispielsweise die Entwickler<br />

eines separat für ein Programm<br />

angebotenen Plugins einen<br />

Hilfetext <strong>und</strong> referenzieren<br />

diesen als Teil der Hauptdokumentation,<br />

erscheint das externe<br />

Thema darin als integraler Teil,<br />

ohne dass Sie dafür nur ein einziges<br />

Zeichen im Handbuch ändern<br />

müssten. Sollte das Plugin nicht<br />

installiert sein, gibt es die entsprechende<br />

Hilfeseite nicht, <strong>und</strong> der<br />

Leser sucht nicht vergebens nach<br />

Funktionen, die es gar nicht gibt.<br />

Am Fließband<br />

Als Autor legt Ihnen das Format<br />

nicht mehr Steine in den Weg als<br />

andere Markup-Sprachen. Einen<br />

auf die Sprache zugeschnittenen<br />

WYSIWYG-Editor suchen Sie vergeblich,<br />

aber der Gnome-Standardeditor<br />

Gedit (Abbildung A) kennt<br />

das Format als solches <strong>und</strong> natürlich<br />

dessen Eigenheiten. Ein Textschnipsel-Plugin<br />

für Gedit gibt<br />

Ihnen Tags vor <strong>und</strong> bietet schließende<br />

Tags an, wenn die sich öffnenden<br />

vorhanden sind.<br />

Auch der Editor Emacs erkennt<br />

die Syntax <strong>und</strong> zeigt diese korrekt<br />

an. Weiß Ihr Lieblingseditor mit<br />

Mallard nichts anzufangen, stellen<br />

Sie alternativ das Syntax-<br />

Highlighting für allgemeines XML<br />

ein. Das reicht im Gr<strong>und</strong>e aus,<br />

um im Dschungel der Tags nicht<br />

die Übersicht zu verlieren.<br />

Der Quelltext alleine macht jedoch<br />

noch kein Handbuch: Sie<br />

müssen ihn erst weiterverarbeiten.<br />

Hier kassiert Mallard einen<br />

Minuspunkt gegenüber seinem<br />

heimlichen Vorbild Docbook. Außer<br />

der direkten Anzeige im<br />

Gnome-Hilfebrowser Yelp <strong>und</strong><br />

dem HTML-Export, wobei Ersterer<br />

intern auf Letzterem beruht,<br />

versteht sich kaum ein Anzeigeprogramm<br />

auf Mallard.<br />

Wenn Sie schon einmal mit<br />

Dblatex ein Docbook-Dokument<br />

in ein professionell gesetztes<br />

PDF-Dokument umgewandelt haben,<br />

enttäuscht Sie Mallard vielleicht.<br />

Zwar gibt es einen entsprechenden<br />

Konverter [3], doch die<br />

Arbeit daran kommt kaum voran.<br />

Nach dem derzeitigen Stand der<br />

Dinge hat er gewissermaßen nur<br />

eine Alibifunktion. Das ist allerdings<br />

dem Design geschuldet, das<br />

das Erstellen eines ansprechenden<br />

Druckbildes erschwert.<br />

Bei Bedarf die Texte mittels Po-<br />

Dateien übersetzen zu können,<br />

ist in Mallard natürlich Ehrensache.<br />

Das bekannte Werkzeug<br />

Xml2po versteht sich darauf, allerdings<br />

nicht sonderlich gut. Ersatz<br />

ist aber in Sicht: Das neue<br />

ITS Tool [4] aus dem Gnome-F<strong>und</strong>us<br />

erlaubt es nun, automatische<br />

Kommentare für die Übersetzer<br />

einzuarbeiten <strong>und</strong> nicht zum<br />

Übersetzen gedachte, feste Elemente<br />

in den Po-Dateien ganz<br />

einfach auszublenden.<br />

Der Vorgänger war dabei nicht<br />

allzu wählerisch <strong>und</strong> platzierte<br />

alles in der Po-Datei – ungeachtet<br />

dessen, ob es sich um Programmcode,<br />

Befehle oder um tatsächlich<br />

zu übersetzende Inhalte handelte.<br />

Das neue Verfahren senkt die<br />

Fehlerquote in den anderssprachigen<br />

Versionen, was dem nicht<br />

eben guten Ruf von Handbüchern<br />

zugute kommt.<br />

Gnome baut um<br />