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<strong>unilink</strong><br />
<strong>Oktober</strong> 2009<br />
175-Jahr-Jubiläum:<br />
Archäologie-Tage auf<br />
der Engehalbinsel<br />
. . . . . . . . . . . . . . . . . 2<br />
Kindertagesstätte:<br />
Die Unikita feiert ihr<br />
40-Jahr-Jubiläum<br />
. . . . . . . . . . . . . . . . . 11<br />
Wirtschaftskrise:<br />
Computer-Simulationen<br />
können helfen<br />
. . . . . . . . . . . . . . . . . 15<br />
DIE NACHRICHTEN DER UNIVERSITÄT BERN
175-Jahr-Jubiläum<br />
Schlemmen wie die ersten Siedler Berns<br />
Archäologie hautnah: An den Brenodurum-Tagen<br />
wandelten Bernerinnen und Berner auf den Spuren der<br />
ersten Siedler der Region. Archäologen liessen die<br />
keltische und römische Welt unserer Vorfahren wiederaufleben:<br />
mit Köstlichkeiten aus früher Zeit, sprühenden<br />
Funken in der Schmiedewerkstatt und antiker Mode.<br />
Reichenbachwald statt. Er ist reich an<br />
archäologischen Funden wie beispielsweise<br />
dem römischen Bad, das am Brenodurum-<br />
Wochenende von Badesklaven wiederbelebt<br />
wurde. Auf unterhaltsame Art und<br />
Weise führten Studentinnen und<br />
Studenten die typische römische Badekultur<br />
vor Augen. Weiter machten sie mit<br />
einem nachgestellten Weiheritual auf der<br />
Wiese vor dem Wald auf den heiligen<br />
Bezirk aufmerksam, der dieser Ort einmal<br />
war. Wo heute die Matthäus-Kirche steht,<br />
befand sich in keltischer und römischer<br />
Zeit nämlich ein wichtiges Heiligtum.<br />
Davon zeugen Reste von Tempeln und<br />
Spuren von Kulthandlungen und Opfermahlzeiten<br />
sowie keltische und römische<br />
Gräber, die bei Ausgrabungen vor über<br />
hundert Jahren gefunden wurden.<br />
Hydromeli, ein erfrischendes Getränk aus<br />
Apfelsaft, Wasser und Honig, schmeckt<br />
vorzüglich – ebenso der heiss servierte<br />
Gewürzwein. Dazu gibt es Brötchen mit<br />
Knoblauch-Kräuterfrischkäse oder Oliventapenade.<br />
«Das assen die Römerinnen und<br />
Römer gerne zum Frühstück», erklärt<br />
Küchenchefin Corinne Hodel. Sie und<br />
andere Studierende und Ehemalige haben<br />
sich für die Brenodurum-Tage vom 19. und<br />
20. September als Kelten und Gallorömer<br />
verkleidet und bringen den Besuchern das<br />
Leben im frühen Bern nahe. Auf die Engehalbinsel<br />
eingeladen hat das Institut für<br />
Ur- und Frühgeschichte & Archäologie der<br />
Römischen Provinzen anlässlich des<br />
175-Jahr-Jubiläums der Universität. Der<br />
Archäologische Dienst des Kantons Bern,<br />
das Historische Museum Bern und das<br />
Medizinhistorische Institut der Universität<br />
haben mitgearbeitet. «Bernerinnen und<br />
Berner sollten einen Überblick in die<br />
Archäologie und Geschichte der keltischen<br />
und römischen Stadt auf der Engehalbinsel<br />
erhalten. Darüber hinaus wollten wir ihnen<br />
einen Einblick in das Leben vor 2000<br />
Jahren ermöglichen», so Professorin<br />
Die Besucher<br />
wurden mit<br />
römischen<br />
Köstlichkeiten<br />
verwöhnt.<br />
Stefanie Martin-Kilcher. Handfestes wie<br />
Essen, Kleidung, Spiele oder die damalige<br />
Schmiedekunst halfen der Vorstellungskraft<br />
auf die Sprünge.<br />
Badekultur und Weiheritual<br />
Das nötige Hintergrundwissen lieferte eine<br />
Posterausstellung, die seit dem 25.<br />
September auch im Historischen Museum<br />
zu besichtigen ist. Zudem fanden<br />
Führungen in den nahe gelegenen<br />
Schädel geben Auskunft<br />
Brenodurum, wie die Stadt auf der Engehalbinsel<br />
laut einem ausgegrabenen Zinktäfelchen<br />
wohl hiess, war eines der<br />
frühesten städtischen Zentren im Gebiet<br />
der heutigen Schweiz und eine der<br />
grossen Städte im keltischen Europa – ein<br />
politisches und religiöses Machtzentrum,<br />
dessen Anfänge auf 250 v.Chr. datiert<br />
sind. Da die Kelten kaum schriftliche Zeugnisse<br />
hinterlassen haben und vor allem in<br />
römischen Quellen erwähnt werden, sind<br />
die Grabfunde umso wichtiger. Archäoanthropologen<br />
und Mitarbeitende vom<br />
Institut für Medizingeschichte nehmen<br />
menschliche Skelettfunde unter die Lupe.<br />
An den Brenodurum-Tagen stellten sie ihre<br />
Archäologie-Studierende<br />
stellen ein Weiheritual nach.<br />
2 <strong>unilink</strong> <strong>Oktober</strong> 2009
175-Jahr-Jubiläum<br />
Alte Knochen verraten viel über<br />
Lebensbedingungen, Krankheiten<br />
und Ernährungsgewohnheiten der<br />
ersten Siedler Berns.<br />
Arbeit vor: Die Besucherinnen und Besucher<br />
konnten Skelette und Schädel<br />
ansehen und erfahren, wie die Experten<br />
anhand der Knochen das Geschlecht und<br />
das Alter der verstorbenen Person ermitteln.<br />
Krankheiten und Verletzungen<br />
werden ebenfalls genau untersucht.<br />
Mangelerscheinungen, die sich an den<br />
Knochen nachweisen lassen, geben<br />
beispielsweise Aufschluss über die damalige<br />
Ernährung und Lebensbedingungen.<br />
Arena als Mode-Showroom<br />
Unter römischer Herrschaft – nach der<br />
Eroberung Galliens um 50 v.Chr. – verlor<br />
Brenodurum an Bedeutung, war aber nach<br />
wie vor Mittelpunkt einer helvetischen<br />
Region. Davon zeugt neben dem Bad das<br />
heute noch gut sichtbare Theater mit<br />
birnenförmiger Arena. Für seinen Bau<br />
verwendeten die Römer die Aufschüttungen,<br />
die ein sechs Meter hoher Schutzwall<br />
der Kelten hinterlassen hatte. Somit<br />
befanden sich gleich beim Eingang in die<br />
Stadt das Theater und die Tempel in<br />
unmittelbarer Nähe – weltlicher und<br />
sakraler Bereich überschnitten sich. Das<br />
Theater diente denn wohl auch nicht nur<br />
als Schauplatz für Aufführungen, sondern<br />
wurde an Feiertagen in Kulthandlungen<br />
einbezogen. Am Brenodurum-Wochenende<br />
kam eine zusätzliche moderne<br />
Nutzungsweise hinzu: die Arena als Showroom<br />
für historische Mode. Studierende<br />
führten kunstvoll gefertigte keltische und<br />
römische Kleider mit passenden Accessoires<br />
wie Schuhen, Hauben und Fibeln<br />
vom 2. Jh. v.Chr. bis zum 3. Jh. n.Chr. vor.<br />
Immer humorvoll in den jeweiligen<br />
Kontext gesetzt: So bestaunten die<br />
Zuschauenden zum Beispiel das schön<br />
herausgeputzte Mädchen auf dem Weg<br />
zum Liebhaber, Mutter und Kind mit<br />
Waren zurück vom Markt und den reichen<br />
Kaufmann nach einem erfolgreichen<br />
Geschäft mit prall gefülltem Geldbeutel –<br />
und entsprechend dickem Bauch.<br />
Salomé Zimmermann<br />
Keltisch-römische Modeschau<br />
in der Arena.<br />
Inhaltsverzeichnis<br />
175-Jahr-Jubiläum. . . . . . . 2<br />
Köpfe und Karrieren . . . . . . 5<br />
Nachrichten und Namen . . . . . . . 8<br />
Kurznachrichten . . . . . . . 17<br />
Tipps und Termine . . . . . . . 17<br />
Neu erschienen . . . . . . . 19<br />
<strong>unilink</strong> <strong>Oktober</strong> 2009<br />
3
175-Jahr-Jubiläum<br />
Wissenschaft zum Erleben: Das Basecamp 09 in Bern<br />
Das Wissenschafts-Festival «Basecamp 09» stellte in Bern unter tatkräftiger<br />
Unterstützung von Forschenden der Universität Bern neuste Erkenntnisse zu<br />
knappen Ressourcen, Umweltgefahren und zum Klimawandel vor.<br />
Die nationale Wanderausstellung «Basecamp<br />
09 – ein Festival zu Ehren der Erde»<br />
machte im September auch in Bern Halt.<br />
Während fünf Tagen halfen Berner<br />
Wissenschaftler anlässlich des 175-Jahr-<br />
Jubiläums, der Bevölkerung komplexe<br />
Themen der Umweltpolitik, des Klimawandels<br />
und der Ressourcenknappheit auf<br />
verständliche und anschauliche Art nahezubringen.<br />
Das Festival wurde von der Stiftung<br />
«Science et Cité» zusammen mit der<br />
Akademie der Naturwissenschaften organisiert.<br />
Handfeste Wissenschaft<br />
Hanspeter Liniger vom Geographischen<br />
Institut erörterte beispielweise Lösungen<br />
für Wasserkonflikte, Wolfgang Nentwig<br />
vom Institut für Ökologie und Evolution<br />
sprach über gebietsfremde Pflanzen, Vizerektor<br />
Gunter Stephan diskutierte zu Energiestrategien<br />
der Zukunft und gleich zwei<br />
Festival-Tage galten der Forschung rund<br />
ums Klima. Dabei wurde unter anderem<br />
der fürs 175-Jahr-Jubiläum entwickelte<br />
Jungfrau-Klimaguide vorgestellt, der mit<br />
Hilfe eines iPhones durch die Berge führt.<br />
Klimaforschende machten zudem Rundgänge<br />
durch die verschiedenen Labors der<br />
Universität, in denen Wissenschaftler das<br />
Klima und seine Veränderungen<br />
ergründen.<br />
Auch im «Basecamp» selbst ging es praktisch<br />
zu und her: Die Besucherinnen und<br />
Besucher – darunter viele Jugendliche und<br />
Schulklassen – erlebten auf dem Waisenhaus-<br />
und Oppenheimplatz heftiges Schütteln<br />
im Erdbeben-simulator, konnten Gold<br />
waschen oder lernen, wie ein Roboterinsekt<br />
konstruiert wird.<br />
Nicolliers Erfahrungen im All<br />
Einen Höhepunkt des diesjährigen Basecamp-Festivals<br />
bildete der «Swiss Scientific<br />
Olympiads Day»: Bei dieser Gelegenheit<br />
wurden herausragende Gymnasiastinnen<br />
und Gymnasiasten ausgezeichnet, die an<br />
Wissenschafts-Olympiaden für junge Nachwuchsforschende<br />
teilgenommen hatten.<br />
Der Verband Schweizer Wissenschafts-<br />
Olympiaden ist dem Zentrum Lehre der<br />
Universität Bern angegliedert. Astronaut<br />
Claude Nicollier lobte die ausserordentlichen<br />
Leistungen der Jugendlichen, stellte<br />
sich ihren neugierigen Fragen und<br />
gewährte spannende Einblicke in die Weltraumtechnik<br />
und das Leben in der<br />
Schwerelosigkeit. Martin Grosjean vom<br />
Berner Oeschger Centre legte ausserdem<br />
dar, wie erfolgreiche Klimaforschung im<br />
interdisziplinären Rahmen funktioniert.<br />
Lob von der Politik<br />
Regierungsrat Bernhard Pulver gratulierte<br />
den Jugendlichen im Namen der Berner<br />
Regierung für die grossartige Bilanz: 16<br />
von 23 Schweizer Teilnehmenden holten<br />
2009 eine internationale Auszeichnung –<br />
in Konkurrenz zu Schülerinnen und Schülern<br />
aus 104 Staaten. Die Veranstaltung<br />
rundeten 200 rote und weisse Ballone ab:<br />
Sie symbolisierten die 200 Tage, die es<br />
noch dauert, bis an der Universität Bern<br />
eine Internationale Biologie-Olympiade<br />
stattfindet – die erste internationale<br />
Wissenschafts-Olympiade in der Schweiz<br />
überhaupt.<br />
Salomé Zimmermann<br />
Eine Besucherin der Laborrundgänge vollzieht die<br />
Arbeit von Klimaforschern nach (Bild oben). Die<br />
200 Ballone symbolisieren die Tage bis zur ersten<br />
Wissenschafts-Olympiade in Bern (Bild unten).<br />
4 <strong>unilink</strong> <strong>Oktober</strong> 2009
Köpfe und Karrieren<br />
Neue Professorinnen und Professoren<br />
Birgitt Borkopp-Restle<br />
Ordentliche Professorin für Geschichte<br />
der textilen Künste<br />
Wolfgang Wilcke<br />
Ordentlicher Professor für Bodenkunde<br />
Thomas Geiser<br />
Ordentlicher Professor für Pneumologie<br />
Für die neugeschaffene Werner und<br />
Margaret Abegg-Stiftungsprofessur für die<br />
Geschichte der textilen Künste hat der<br />
Regierungsrat Birgitt Borkopp-Restle<br />
gewählt. Sie hat die Stelle am Institut für<br />
Kunstgeschichte am 1. September angetreten<br />
und wird dort einen neuen Masterstudiengang<br />
aufbauen.<br />
Birgitt Borkopp-Restle (41) ist im Rheinland<br />
aufgewachsen und hat in Bonn<br />
Kunstgeschichte, Anglistik, Romanistik und<br />
Byzantinistik studiert. Nach der Promotion<br />
mit einem sammlungshistorischen Thema<br />
war sie zunächst als Ausstellungsassistentin<br />
am Museum Schnütgen in Köln,<br />
dann als Volontärin am Germanischen<br />
Nationalmuseum in Nürnberg tätig. 1993<br />
wurde sie als Konservatorin für die Textilund<br />
Kostümsammlung des Bayerischen<br />
Nationalmuseums nach München berufen.<br />
Von 2005 bis 2008 leitete sie als Direktorin<br />
das Museum für Angewandte Kunst<br />
in Köln. In München und Köln veranstaltete<br />
sie eine Reihe von Ausstellungen, in<br />
denen sie Werke der textilen Künste, aber<br />
auch anderer Gattungen des Kunsthandwerks<br />
präsentierte. Ihre Kooperationspartner<br />
waren unter anderen die Staatliche<br />
Ermitage St. Petersburg und das Museo<br />
Nacional de Arte Ceràmica in Valencia.<br />
Als Lehrbeauftragte wirkte Birgitt<br />
Borkopp-Restle an den Universitäten Augsburg,<br />
Bamberg, Bonn, Dortmund, Düsseldorf<br />
und Basel. Im Zentrum ihrer<br />
Forschungstätigkeit stehen die textilen<br />
Künste des Mittelalters und der frühen<br />
Neuzeit. Fragen der Auftraggeberschaft,<br />
der Konstruktion und Wahrnehmung von<br />
Materialität und Funktionalität gilt ihr<br />
besonderes Interesse.<br />
Als Nachfolger von Peter Germann hat der<br />
Regierungsrat Wolfgang Wilcke auf den<br />
1. <strong>Oktober</strong> zum ordentlichen Professor für<br />
Bodenkunde im Geographischen Institut<br />
gewählt.<br />
Wolfgang Wilcke (42) ist im Nordschwarzwald<br />
in Deutschland aufgewachsen und<br />
hat an der Universität Bayreuth Geoökologie<br />
studiert. Nach der Promotion im Jahr<br />
1995 arbeitete er als wissenschaftlicher<br />
Mitarbeiter am Lehrstuhl für Bodenkunde<br />
und Bodengeographie der Universität<br />
Bayreuth, wo er 1999 auch habilitierte. Im<br />
Jahr 2000 erhielt er ein Heisenberg-<br />
Stipendium der Deutschen Forschungsgemeinschaft,<br />
mit dem er 2002 an das<br />
Institut für Ökologie der Technischen<br />
Universität Berlin wechselte. Im Mai 2005<br />
nahm er den Ruf auf eine Professur für<br />
Bodengeographie/Bodenkunde am<br />
Geographischen Institut der Johannes<br />
Gutenberg-Universität Mainz an, wo er bis<br />
zu seinem Wechsel nach Bern tätig war.<br />
Seit seiner Promotion absolvierte Wilcke<br />
zahlreiche Forschungsaufenthalte, vor<br />
allem in Mittel- und Südamerika. Er bearbeitete<br />
unter anderem in Ecuador, Brasilien<br />
und Panama bodenkundlich-ökologische<br />
Feldprojekte im Rahmen von internationalen<br />
Kooperationen. Im Zentrum seiner<br />
Forschungstätigkeit stehen biogeochemische<br />
Kreisläufe von Nähr- und Schadstoffen<br />
in Böden und Ökosystemen, mit<br />
räumlichen Schwerpunkten in Mitteleuropa<br />
und Lateinamerika.<br />
Der Regierungsrat hat Thomas Geiser als<br />
Nachfolger von Laurent Nicod auf den<br />
1. <strong>Oktober</strong> zum ordentlichen Professor für<br />
Pneumologie gewählt. Vom Verwaltungsrat<br />
des Inselspitals wurde er ausserdem<br />
zum Direktor und Chefarzt der Universitätsklink<br />
für Pneumologie bestimmt.<br />
Thomas Geiser (46) ist in Langenthal<br />
aufgewachsen und hat an der Universität<br />
Bern Medizin studiert. Nach der Promotion<br />
im Jahr 1989 eignete er sich an der<br />
Universität Zürich fundierte Kenntnisse in<br />
medizinischer Forschungsmethodologie an<br />
und war danach am Theodor-Kocher-<br />
Institut der Universität Bern wissenschaftlich<br />
tätig. Seine klinische Ausbildung hat<br />
er in Spitälern des Kantons Bern, inklusive<br />
Inselspital, absolviert und mit dem Facharzt<br />
in Innerer Medizin und Pneumologie<br />
FMH abgeschlossen. Danach folgte ein<br />
mehrjähriger Forschungsaufenthalt an der<br />
University of California in San Francisco<br />
(USA), bevor er im Jahre 2000 als Oberarzt<br />
und später Leitender Arzt an die Klinik für<br />
Pneumologie des Inselspitals zurückkehrte.<br />
Mit Unterstützung des Schweizerischen<br />
Nationalfonds baute er seine eigene<br />
Forschungsgruppe in Bern auf und habilitierte<br />
sich im Jahre 2002. Im Zentrum<br />
seiner Forschungstätigkeit stehen zelluläre<br />
und molekulare Mechanismen von<br />
entzündlichen und fibrotischen Lungenerkrankungen<br />
sowie die klinische Anwendung<br />
von neuen Therapiekonzepten bei<br />
Patienten mit Lungenfibrosen.<br />
<strong>unilink</strong> <strong>Oktober</strong> 2009<br />
5
Köpfe und Karrieren<br />
Neue Professorinnen und Professoren<br />
David Britain<br />
Ordentlicher Professor für Modern English<br />
Linguistics<br />
Heike Mayer<br />
Ordentliche Professorin für<br />
Wirtschaftsgeographie<br />
Joachim Kettenbach<br />
Ausserordentlicher Professor für Interventionelle<br />
Radiologie<br />
Als Nachfolger von Richard Watts hat der<br />
Regierungsrat David Britain zum ordentlichen<br />
Professor für Modern English<br />
Linguistics ernannt. Er wird seine Stelle am<br />
1. Januar 2010 antreten.<br />
David Britain (44) wurde in Wisbech in<br />
England geboren und studierte Sprachen<br />
und Linguistik an der Universität East<br />
Anglia in Norwich, ehe er 1987 seinen<br />
Ph.D. in Soziolinguistik an der Universität<br />
Essex in Colchester begann. Nachdem er<br />
seinen Ph.D. über die sprachlichen Konsequenzen<br />
der Entwässerung der englischen<br />
Fenlands zu Beginn des Jahres 1991 abgeschlossen<br />
hatte, verbrachte er als Postdoktorand<br />
zwei Jahre in Neuseeland an der<br />
Universität Victoria in Wellington. Dort<br />
arbeitete er an der ersten grossangelegten<br />
Studie über zeitgenössisches neuseeländisches<br />
Englisch. Danach kehrte er als<br />
Dozent an die Universität Essex zurück und<br />
wurde 2002 zum «Senior Lecturer» befördert.<br />
Im Zentrum seiner Forschungstätigkeit<br />
stehen die Dialektologie des Englischen<br />
(im Speziellen die Dialekte<br />
Südenglands und die historische Entwicklung<br />
der Dialekte Neuseelands, Australiens<br />
und der Falkland-Inseln in der südlichen<br />
Hemisphäre) und die Schnittstelle<br />
zwischen Dialektologie und Humangeographie,<br />
insbesondere in Bezug auf die<br />
menschliche Mobilität. Britain ist zudem<br />
Mitherausgeber des «Journal of Sociolinguistics».<br />
Als Nachfolgerin von Paul Messerli hat der<br />
Regierungsrat Heike Mayer auf den<br />
1. September zur ordentlichen Professorin<br />
gewählt. Sie leitet die Gruppe Wirtschaftsgeographie<br />
und Regionalforschung am<br />
Geographischen Institut.<br />
Heike Mayer (36) ist in Weinstadt<br />
(Deutschland) aufgewachsen und hat an<br />
den Universitäten Konstanz, Salzburg und<br />
an der Portland State University in Oregon<br />
(USA) Verwaltungswissenschaft, Politikwissenschaften<br />
und Urbanistik studiert. 2003<br />
promovierte sie in den USA mit einem<br />
Ph.D. in Urban Studies und arbeitete<br />
anschliessend als Assistenzprofessorin in<br />
Stadt- und Regionalplanung an der<br />
Virginia Tech University im US-Bundesstaat<br />
Virginia. Nach zwei Jahren in Blacksburg<br />
war sie an einem Satellitencampus der<br />
Virginia Tech in Alexandria tätig. 2008<br />
erwarb Heike Mayer die «Tenure»<br />
(Festanstellung) und wurde zur ausserordentlichen<br />
Professorin ernannt. Zwischen<br />
2008 und 2009 wirkte sie ausserdem als<br />
Co-Direktorin des Metropolitan Institute<br />
an der Virginia Tech University. Im Zentrum<br />
ihrer Forschung stehen Themen zur Wirtschaftsgeographie<br />
und Regionalentwicklung,<br />
mit besonderem Augenmerk auf<br />
Innovationsprozesse, Firmengründungen<br />
und die Wettbewerbsfähigkeit von Städten<br />
und Regionen. Während ihrer Arbeit an<br />
der Virginia Tech sammelte Heike Mayer<br />
zudem Erfahrungen in der angewandten<br />
Forschung und Politikberatung. Sie hat<br />
Studien zu wirtschaftsgeographischen<br />
Fragestellungen für Städte und Regionen<br />
in den USA erstellt.<br />
Zum ausserordentlichen Professor für<br />
Interventionelle Radiologie hat die Universität<br />
Bern Joachim Kettenbach gewählt.<br />
Vom Verwaltungsrat des Inselspitals wurde<br />
er ausserdem zum Stellvertretenden<br />
Direktor und Chefarzt für Diagnostische,<br />
Interventionelle und Pädiatrische Radiologie<br />
bestimmt. Er hat seine Stelle am 1.<br />
September angetreten.<br />
Joachim Kettenbach (49) ist in der Steiermark<br />
(Österreich) aufgewachsen und hat<br />
an der Universität Graz Medizin studiert.<br />
Nach der Promotion im Jahr 1985 arbeitete<br />
er zunächst als Assistenzarzt. Nach<br />
der Ausbildung als praktischer Arzt<br />
begann er 1990 die Fachausbildung an der<br />
Universitätsklinik in Wien, die er 1996 als<br />
Facharzt für Radiodiagnostik abschloss.<br />
Während eines zweijährigen Forschungsaufenthalts<br />
am Brigham and Women’s<br />
Hospital (Harvard Medical School in<br />
Boston) war er an der Entwicklung<br />
MR-gezielter Verfahren zur Tumortherapie<br />
beteiligt. Von 1998 bis 2008 war er als<br />
Oberarzt an der <strong>Abteilung</strong> für kardiovaskuläre<br />
und interventionelle Radiologie an<br />
der Universitätsklinik Wien beschäftigt.<br />
Neben vaskulären und hepatobiliären<br />
(Leber und Galle betreffenden) Eingriffen<br />
entwickelte er bildgestützte und roboterassistierte<br />
Eingriffe. Seit der Habilitation<br />
2005 ist Kettenbach Bereichsleiter für<br />
onkologische Interventionen. Während<br />
seines Karenzjahres war er bis zum Antritt<br />
der Professur an der Universität Bern<br />
Primararzt für Radiologie im Krankenhaus<br />
Oberpullendorf. Im Zentrum seiner<br />
Forschungstätigkeit stehen multimodale<br />
Verfahren zur Therapie hepatobiliärer<br />
Tumore.<br />
6 <strong>unilink</strong> <strong>Oktober</strong> 2009
Köpfe und Karrieren<br />
Angela Berlis<br />
Ausserordentliche Professorin für<br />
Geschichte des Altkatholizismus und<br />
Allgemeine Kirchengeschichte<br />
Als Nachfolgerin von Urs von Arx am<br />
Christkatholischen Departement der<br />
Theologischen Fakultät hat die Universitätsleitung<br />
auf den 1. August Angela<br />
Berlis als ausserordentliche Professorin für<br />
Geschichte des Altkatholizismus und<br />
Allgemeine Kirchengeschichte angestellt.<br />
Angela Berlis (47) ist in München geboren<br />
und in einer badischen Kleinstadt nördlich<br />
von Schaffhausen aufgewachsen. Sie<br />
studierte von 1981 bis 1988 Alt-Katholische<br />
Theologie in Bonn und Utrecht. Nach<br />
dreijähriger Arbeit in der Seelsorge wurde<br />
sie 1991 wissenschaftliche Mitarbeiterin<br />
am Lehrstuhl für Alt-Katholische Theologie<br />
an der Universität Bonn und promovierte<br />
1998 an der Universität Nijmegen (NL)<br />
über die Anfangsphase des deutschen<br />
Altkatholizismus. Ab Herbst 2000 übernahm<br />
sie die Dozentur für Praktische<br />
Theologie am Alt-Katholischen Seminar<br />
der Universität Utrecht, dessen Leitung sie<br />
2002 übernahm. Von Ende 2003 bis Ende<br />
2007 hatte sie eine Post-Doc-Forschungsstelle<br />
für Neueste Kirchengeschichte an<br />
der Katholischen Fakultät der Universität<br />
Tilburg. Seit Januar 2006 war sie besondere<br />
Professorin für Alte Katholische<br />
Kirchenstrukturen, einschliesslich der Lehre<br />
und Geschichte der Alt-Katholischen<br />
Kirchengeschichte an der Theologischen<br />
Fakultät der Universität Utrecht. Im<br />
Zentrum ihrer Forschungstätigkeit stehen<br />
die Geschichte kirchlicher Reformbewegungen<br />
und die Geschichte des niederländischen<br />
und deutschsprachigen Altkatholizismus<br />
seit dem 18. Jahrhundert bis heute<br />
sowie die historisch-theologische Frauenund<br />
Geschlechterforschung.<br />
David Plüss<br />
Ausserordentlicher Professor für<br />
Homiletik, Liturgik und Theorie der<br />
religiösen Kommunikation<br />
Am 1. Februar 2010 tritt David Plüss die<br />
Nachfolge von Christoph Müller als ausserordentlicher<br />
Professor für Homiletik,<br />
Liturgik und Theorie der religiösen<br />
Kommunikation an.<br />
David Plüss (45) ist bei Zofingen aufgewachsen<br />
und hat auf dem zweiten<br />
Bildungsweg in Basel und Berlin Theologie<br />
studiert. Nach der pfarramtlichen Ausbildung<br />
in der Kantonalen Psychiatrischen<br />
Klinik Hasenbühl in Liestal und in einer<br />
Kirchgemeinde im Baselbiet wurde er zum<br />
Pfarrer der Reformierten Kirche des<br />
Kantons Aargau ordiniert. 1996/97 war er<br />
SNF-Promotionsstipendiat in Paris<br />
(Nanterre) und ab 1997 Assistent für Praktische<br />
Theologie an der Universität Basel.<br />
Im Jahr 2000 wurde er mit einer religionsphilosophischen<br />
Arbeit mit dem Titel «Das<br />
Messianische – Judentum und Philosophie<br />
im Werk Emmanuel Lévinas’» in Basel zum<br />
Dr. theol. promoviert. Die Habilitation<br />
erfolgte 2006 mit einer Arbeit über den<br />
«Gottesdienst als Textinszenierung – Perspektiven<br />
einer performativen Ästhetik des<br />
Gottesdienstes». Seit 2006 ist er Assistenzprofessor<br />
für Praktische Theologie der<br />
Universität Basel. Als langjähriger Bologna-<br />
Koordinator und Studiendekan war er<br />
zudem mit der Einführung von Bologna<br />
betraut. Im Zentrum seiner aktuellen<br />
Forschungstätigkeit stehen insbesondere<br />
die Gottesdiensttheorie, die Ritual- und<br />
Performancetheorie, die empirische Religionsforschung<br />
sowie das Verhältnis von<br />
Religion und Öffentlichkeit.<br />
P R E I S E<br />
Medaille der Universität Brünn<br />
Ehrung zur Emeritierung für den<br />
Umwelthistoriker Prof. Dr. Christian<br />
Pfister: Die Philosophisch-naturwissenschaftliche<br />
Fakultät der Masaryk-Universität<br />
Brünn verlieh Christian Pfister vom<br />
Historischen Institut zu seiner Emeritierung<br />
für seine grossen Verdienste im Bereich<br />
der wissenschaftlichen Kooperation und<br />
der Historischen Klimatologie eine bronzene<br />
Medaille.<br />
IOP-Award 2009<br />
Das Institut für Organisation und Personal<br />
(IOP) verleiht alle zwei Jahre einen Award<br />
für Spitzenleistungen im Personalmanagement.<br />
In diesem Jahr wurden Programme<br />
zur systematischen Förderung von Hochschulabsolventen<br />
ausgezeichnet. Als<br />
bestes Dienstleistungsunternehmen erhielt<br />
die Zurich Financial Services AG den Anerkennungspreis.<br />
Den IOP-Award für das<br />
beste Trainee-Programm der Schweiz<br />
erhielt im September 2009 die weltweit<br />
tätige Syngenta Crop Protection AG.<br />
E h r u n g e n<br />
Daniel Buser<br />
Das Internationale Team für Implantologie<br />
(ITI), eine führende wissenschaftliche<br />
Organisation auf dem Gebiet der dentalen<br />
lmplantologie, hat den Oralchirurgen und<br />
Direktor der Zahnmedizinischen Kliniken<br />
der Universität Bern, Prof. Dr. Daniel Buser,<br />
zum neuen Präsidenten gewählt. Buser<br />
wurde in Kopenhagen als «ausgezeichneter<br />
Lehrer und charismatische Führungspersönlichkeit»<br />
geehrt, deren Beitrag zum<br />
Erfolg des ITI, besonders im Bereich der<br />
Aus- und Weiterbildung, enorm sei.<br />
Erich W.B. Hess-Lüttich<br />
Die Philosophische Fakultät der Károly<br />
Gáspár-Universität zu Budapest hat Prof.<br />
Dr. Dr. Dr. h.c. Ernest W.B. Hess-Lüttich die<br />
Würde eines Doctor honoris causa<br />
verliehen.<br />
<strong>unilink</strong> <strong>Oktober</strong> 2009<br />
7
Nachrichten und Namen<br />
Frisch aufgelegt: Infobroschüre und CD Mini-Manual<br />
Die Infobroschüre zur Universität Bern und<br />
das CD Mini-Manual zum Erscheinungsbild<br />
der Uni sind aktualisiert worden.<br />
Die neue Infobroschüre liegt vor: Die<br />
<strong>Abteilung</strong> Kommunikation präsentiert die<br />
dritte Auflage des kleinen Hefts. Die<br />
Broschüre wurde massvoll erneuert und<br />
auf die aktuelle Situation abgestimmt. Im<br />
Textteil werden die Profilierungsmerkmale<br />
der Universität aufgegriffen und an<br />
Beispielen erläutert. In der Bildstrecke<br />
erscheint jedes Sujet – Szenen aus dem<br />
universitären Alltag – aus unterschiedlichen<br />
Perspektiven: Genauso wie Studieren<br />
auch mit der Fähigkeit zu tun hat, gegenüber<br />
Sachverhalten unterschiedliche<br />
Standpunkte einnehmen zu können. Als<br />
drittes Element sind Kernaussagen über<br />
die Universität und die Stadt Bern in die<br />
Bildseiten eingefügt.<br />
Beliebte elektronische Version<br />
Neu liegt die Broschüre in gedruckter Form<br />
nur noch in den Sprachen Deutsch und<br />
Englisch vor; die geringe Nachfrage der<br />
So sieht ein loses Infoblatt aus, das einzelne<br />
Elemente der Infobroschüre aufgreift.<br />
französischen Version hätte die Druckkosten<br />
nicht mehr gerechtfertigt. Bestellungen<br />
nimmt die <strong>Abteilung</strong> Kommunikation<br />
gerne entgegen. Online stehen<br />
alle drei Sprachversionen auf der<br />
Website der <strong>Abteilung</strong> Kommunikation<br />
zum Download bereit. Dabei zeigt die<br />
Downloadstatistik einen verstärkten<br />
Trend zur englischen Ausgabe.<br />
Aktualisiert wurden auch die losen Infoblätter,<br />
die als einzelne Seiten Elemente<br />
der Infobroschüre aufgreifen. Sie<br />
können individuell zusammengestellt<br />
und ausgedruckt oder in einer Vorlage<br />
auch mit eigenen Inhalten gefüllt und<br />
an Interessierte abgegeben werden.<br />
CD Mini-Manual nur noch online<br />
Auch das CD Mini-Manual, das 2005 als<br />
gedruckte Broschüre allen Instituten und<br />
universitären Einheiten zugestellt wurde,<br />
erscheint neu. Im CD Mini-Manual sind<br />
alle wichtigen Informationen zum<br />
Erscheinungsbild der Universität in<br />
handlicher Form mit Beispielen und<br />
Kontaktangaben zusammengefasst. Um<br />
das Mini-Manual laufend anpassen zu<br />
können und um Druckkosten zu sparen,<br />
erscheint es neu nur noch online als<br />
PDF. Der Vorteil: Die Informationen sind<br />
immer aktuell. Zudem sind die Links im<br />
PDF aktiv – per Mausklick gelangt man<br />
direkt zu den gewünschten Vorlagen,<br />
Musterbeispielen oder weiterführenden<br />
Informationen. Neu wurden Angaben zu<br />
Stelleninseraten sowie zum Aussehen<br />
von Wissenschaftspostern hinzugefügt.<br />
Fragen und Anregungen zum Mini-<br />
Manual nimmt die <strong>Abteilung</strong> Kommunikation<br />
gerne entgegen.<br />
Marcus Moser und Nathalie Matter,<br />
<strong>Abteilung</strong> Kommunikation<br />
kommunikation@unibe.ch<br />
Tel: 031/361 80 44<br />
Die Infobroschüre im neuen Gewand.<br />
Download-Links<br />
• Infobroschüre und Infoblätter:<br />
www.kommunikation.unibe.ch/content/<br />
publikationen/infobroschuere<br />
• CD Mini-Manual:<br />
www.kommunikation.unibe.ch/intern/<br />
content/beratung/corporate_design<br />
8 <strong>unilink</strong> <strong>Oktober</strong> 2009
Nachrichten und Namen<br />
Beliebte Berner Master Grants<br />
Die Universität Bern vergibt<br />
jährlich sechs Masterstipendien an<br />
exzellente ausländische Studierende.<br />
Zwei Stipendiaten erzählen<br />
von ihren Erfahrungen.<br />
Seit 2006 vergibt die Universität Bern<br />
jedes Jahr sechs Master Grants für exzellente<br />
Studierende aus dem Ausland in<br />
allen Studienbereichen. Das Ziel von<br />
Gunter Stephan, Vizerektor Lehre, ist,<br />
«exzellente Studierende aus aller Welt<br />
nach Bern zu holen, um ein neues Klima<br />
zu schaffen sowie ausländische Talente an<br />
unsere Universität zu binden und so den<br />
Wettbewerb zu fördern». Die weltweite<br />
Ausschreibung erhöht überdies den<br />
Bekanntheitsgrad der Universität Bern. Die<br />
Master Grantees kommen für die gesamte<br />
Dauer ihres Masterstudiums (3 bis 4<br />
Semester) nach Bern und erhalten pro<br />
Monat 1600 Franken. Jedes Jahr bewerben<br />
sich zwischen 60 bis 110 Kandidatinnen<br />
und Kandidaten aus der ganzen Welt: von<br />
Brasilien bis China, von der Ukraine bis<br />
Ägypten. Sie interessieren sich unter<br />
anderem für Masterprogramme wie Deutsche<br />
Sprachwissenschaft, Climate Sciences,<br />
Political and Economic Philosophy, Business<br />
Administration oder Biomedical Engineering<br />
und profitieren vom breiten und<br />
interessanten akademischen Angebot der<br />
Universität Bern. Bis jetzt haben elf Studierende<br />
ihren Master erfolgreich abgeschlossen,<br />
sechs werden nächstes Jahr<br />
abschliessen und in den vergangenen<br />
Wochen sind wieder neue motivierte<br />
Stipendiaten angekommen. Die Rückmeldungen<br />
von beiden Seiten – Grantees und<br />
Professoren – waren bisher sehr positiv.<br />
Martina Becker, deutsche Masterstipendiatin<br />
im Fach Kunstgeschichte hat ihre<br />
Studien erfolgreich abgeschlossen und<br />
beendet ihren Schlussbericht mit den<br />
Worten: «Ich bin der Universität Bern sehr<br />
dankbar. Sollte es in der Zukunft etwas<br />
geben, womit ich Ihnen dienlich sein kann,<br />
bitte ich, nicht zu zögern, mich zu kontaktieren.»<br />
So öffnet sich die Universität<br />
neuen und reichen Einflüssen und baut<br />
gleichzeitig ihr internationales Netzwerk<br />
weiter auf. Kebadu Mekonnen Gebremarian<br />
und Natalia Sierra Cornejo erzählen<br />
von ihren Erfahrungen.<br />
Der Philosophie-Student Kebadu Mekonnen<br />
Gebremariam kommt aus Äthiopien.<br />
Kebadu Mekonnen Gebremariam<br />
Ich heisse Kebadu Mekonnen Gebremariam<br />
und komme aus Addis Abeba, der<br />
Hauptstadt Äthiopiens, wo ich Philosophie<br />
studiert habe. Auf der Suche nach einem<br />
Masterstudium bin ich zufällig auf die<br />
Webseite des Masterprogramms in Political<br />
and Economic Philosophy gestossen. Mein<br />
Interesse war geweckt und nun suchte ich<br />
nach einer Finanzierungsmöglichkeit. Ich<br />
war froh, als ich die Ausschreibung für das<br />
Master Grant-Programm entdeckte. Der<br />
exklusive Charakter des Grants hat mich<br />
nicht abgeschreckt. Im Gegenteil, ich habe<br />
mich über die Herausforderung gefreut,<br />
meinen akademischen Wert auf einer<br />
globalen Skala abschätzen zu können. Ich<br />
war sehr glücklich und stolz, dass ich<br />
ausgewählt wurde. Mein Studium begann<br />
im September 2008, und ich bin begeistert<br />
von meinem ersten vollendeten Jahr.<br />
Die Lehrveranstaltungen über die aktuellen<br />
politischen Fragestellungen finde ich spannend,<br />
und mir gefallen die Universität<br />
Bern und das schweizerische akademische<br />
Umfeld. Ich muss viel arbeiten für die<br />
Kurse, aber meine Erwartungen sind bei<br />
weitem übertroffen worden. Ich wünschte,<br />
es gäbe in Äthiopien dieselben Studienbedingungen<br />
und die Forschung stünde<br />
weniger unter Kontrolle. Mehr Freiheit für<br />
die akademische Welt würde die äthiopische<br />
Gesellschaft grundlegend verändern,<br />
davon bin ich überzeugt. Nach meinem<br />
Abschluss oder vielleicht nach einer<br />
Doktorarbeit möchte ich nach Äthiopien<br />
zurückkehren, um dort als Forscher<br />
Verantwortung zu übernehmen. Vielleicht<br />
werde ich eines Tages ja auch Politiker<br />
dort, wer weiss...<br />
Die Spanierin Natalia Sierra Cornejo studiert in<br />
Bern im Bereich Ökologie und Evolution.<br />
Natalia Sierra Cornejo<br />
Ich heisse Natalia Sierra Cornejo und bin<br />
neue Studentin des Masters Ecology and<br />
Evolution. Ich bin im September aus<br />
meiner Heimatstadt Salamanca, einer<br />
berühmten Universitätsstadt in Spanien,<br />
nach Bern gekommen. Nach meinem<br />
Bachelor in Biologie wollte ich mich in<br />
Pflanzenwissenschaft spezialisieren, und so<br />
haben mir meine Professoren den Master<br />
in Bern empfohlen. Gleichzeitig habe ich<br />
von der Master Grant-Ausschreibung<br />
gehört und mich daraufhin beworben. Die<br />
Kommission für internationale Beziehungen,<br />
welche die Stipendien vergibt,<br />
fand mein Profil und meine Leistungen<br />
vielversprechend. Mir wurde ein Stipendium<br />
genehmigt. Ich erwarte viel von dem<br />
Masterprogramm. So möchte ich ein interessantes<br />
Forschungsprojekt im Bereich<br />
Konservation oder Biodiversität finden.<br />
Diese erste Forschungserfahrung wird für<br />
mich auch ein Prüfstein sein, um meine<br />
Zukunftspläne zu bestimmen. Ich hoffe,<br />
dass ich viel lernen werde, aber auch, dass<br />
ich Positives einbringen kann. Der Master<br />
in Ecology and Evolution wird auf Englisch<br />
unterrichtet. Deshalb brauche ich eigentlich<br />
keine Deutschkenntnisse fürs Studium.<br />
Ich habe aber bereits Deutsch in Bayern<br />
gelernt und möchte einen Kurs besuchen,<br />
um meine Kenntnisse zu verbessern. Ich<br />
möchte die Schweiz und ihre Nachbarländer<br />
entdecken. Die Stadt Bern gefällt<br />
mir sehr gut, und die Leute sind sehr hilfsbereit<br />
und nett. Ich freue mich auf die<br />
folgende Zeit hier.<br />
Aufgezeichnet von Amélie Merkel de<br />
Gurtubay, Internationales Büro<br />
<strong>unilink</strong> <strong>Oktober</strong> 2009<br />
9
Nachrichten und Namen<br />
Im Uni-Web – clever suchen, schnell finden<br />
Rund eine Million Mal wurden seit der Einführung der uni-internen<br />
Suchmaschine Informationen in den universitären Webseiten abgefragt.<br />
Eine Anzahl, die rund 26 000 Anfragen pro Monat entspricht.<br />
Soweit die Statistik, doch wie sieht es mit der Trefferqualität aus?<br />
Finden Sie im Uni-Web die Informationen,<br />
die Sie suchen? Wissen Sie immer, was<br />
genau Sie suchen? Oder fällt es Ihnen<br />
schwer, das, was Sie suchen, richtig zu<br />
formulieren?<br />
Such-Laie oder Recherche-Profi<br />
Die meisten von uns recherchieren mit<br />
Halbwissen oder völlig intuitiv. Gemäss<br />
einer Untersuchung der Zürcher Hochschule<br />
für Angewandte Wissenschaften<br />
(ZHAW) geben rund 70% der Anwenderinnen<br />
und Anwender nur einen Begriff<br />
ins Suchfeld der ZHAW-Website ein –<br />
dabei gäbe es verschiedene Möglichkeiten,<br />
die Anfrage zu präzisieren (vgl. Kasten).<br />
Wahrscheinlich suchen viele Nutzer<br />
instinktiv, da sie mit dieser Strategie bei<br />
Google meistens erfolgreich sind: Dort ist<br />
nämlich eine fast unbegrenzte Datenmenge<br />
erschlossen, die Auswahl<br />
manchmal entsprechend schwierig.<br />
Anders bei der Site-Suche auf den Uni-<br />
Webseiten (siehe Kasten): Hier wird in<br />
einer begrenzten Menge von öffentlichen<br />
und internen Webdokumenten sowie<br />
Datenbanken recherchiert. Je nach Suchbegriff<br />
kann es deshalb trotz des vielfältigen<br />
Informationsangebots der Universität<br />
vorkommen, dass keine oder nur wenig<br />
relevante Resultate angezeigt werden. Hier<br />
Fachbegriffe<br />
• Nutzungsmonitor: Webbasiertes Tool<br />
zur Analyse der eingegebenen Suchbegriffe<br />
und -phrasen. Wird vom Weboffice<br />
eingesetzt und monatlich ausgewertet.<br />
• Site-Suche: Suche, die auf die Erschliessung<br />
bestimmter Websites und Datenbanken<br />
spezialisiert ist, z. B. können<br />
auch Datenbanken wie das Telefonbuch<br />
oder der Veranstaltungskalender oder<br />
interne PDF-Dokumente erschlossen<br />
werden.<br />
• Such-Tipps unter: www.unibe.ch/search/<br />
suchtipps.html<br />
Eine schnelle Suche<br />
im Uni-Web mit<br />
guter Trefferqualität<br />
ist das Ziel.<br />
empfiehlt es sich, die Suchstrategie zu<br />
überdenken.<br />
Alles für eine hohe Trefferqualität<br />
Egal, ob Laien oder Profis die Site-Suche<br />
benutzen: Eine schnelle Suche mit guter<br />
Trefferqualität ist nicht nur für die Nutzer,<br />
sondern auch für die Website-Anbietenden<br />
von zentraler Bedeutung. Das Weboffice<br />
der Uni hat deshalb einige organisatorische<br />
und technische Optimierungsmassnahmen<br />
umgesetzt:<br />
• Die Such-Applikation wird seit Sommer<br />
2009 nicht mehr uni-intern betrieben,<br />
sondern bei der Firma «Eurospider»<br />
gemietet. Sie ist verantwortlich für den<br />
Betrieb, die Administration und den<br />
Support der Suchmaschine (Managed<br />
Costum Search), das Weboffice kümmert<br />
sich weiterhin um die Inhalte, die Gestaltung<br />
und ums Qualitätsmanagement.<br />
• Mit der Einführung der Managed<br />
Costum Search wurden gleichzeitig die im<br />
Suchindex enthaltenen Uni-Webseiten<br />
bereinigt.<br />
• Neu können Webseiten gleich nach der<br />
Aufschaltung in den Suchindex aufgenommen<br />
und alte Dokumente daraus<br />
entfernt werden.<br />
Benutzerfreundlicher gestalten<br />
Mit Hilfe des so genannten Nutzungsmonitors<br />
(siehe Kasten) wertet das Weboffice<br />
regelmässig die eingegebenen Suchbegriffe<br />
aus. Die Analyse der Suchanfragen<br />
deutet auf ein grosses Optimierungspotenzial<br />
bei den «fehlgeschlagenen Anfragen»<br />
hin. Meist sind dies Suchanfragen, die<br />
innerhalb einer Instituts- oder <strong>Abteilung</strong>swebseite<br />
ausgelöst werden. Da die Suche<br />
standardmässig innerhalb dieser Website<br />
erfolgt, führt das oft zu keinem befriedigenden<br />
Resultat. Um dies zu vermeiden,<br />
wird die Suchlogik künftig geändert, so<br />
dass die Anfrage bei null Treffern in einem<br />
zweiten Suchlauf automatisch über alle<br />
Uni-Webseiten erfolgt.<br />
Mit diesen und weiteren Massnahmen im<br />
Hintergrund verspricht sich das Weboffice<br />
eine positive Auswirkung auf die Qualität<br />
der Suchresultate – und damit zufriedene<br />
Nutzerinnen und Nutzer.<br />
Monika Weibel, Leiterin Weboffice<br />
Suchmaschine unter: www.search.unibe.ch<br />
Feedback erwünscht<br />
Neben regelmässigen Stichproben und<br />
der Auswertung des Nutzungsmonitors<br />
sind vor allem Rückmeldungen von Ihnen,<br />
die Sie die Suche benutzen, hilfreich –<br />
je detaillierter, desto besser. Bitte teilen<br />
Sie uns Ihre Erfahrungen mit Suchanfragen,<br />
Ihre Kritik und Anregungen mit,<br />
am besten via webmaster@unibe.ch.<br />
10 <strong>unilink</strong> <strong>Oktober</strong> 2009
Nachrichten und Namen<br />
Die Erfolgsgeschichte der Uni-Kindertagesstätte<br />
Seit 40 Jahren können Studierende,<br />
Professoren und Universitätsangestellte<br />
ihre Kinder in der<br />
Unikita betreuen lassen – ein<br />
guter Grund zum Feiern. Die<br />
Historikerin Anna Bähler hat<br />
zurückgeschaut und eine<br />
aufschlussreiche Jubiläums-Festschrift<br />
verfasst.<br />
Unilink: Frau Bähler, auf welche Besonderheiten<br />
der Unikita sind Sie bei Ihren<br />
Gesprächen und Recherchen für die<br />
Jubiläumsschrift gestossen?<br />
Anna Bähler: Als ich die pädagogischen<br />
Grundsätze der Unikita von heute mit<br />
denjenigen von früher verglich, stellte ich<br />
fest, dass sie ziemlich konstant geblieben<br />
sind. Dies bedeutet, dass die Unikita schon<br />
Geschichte der Unikita<br />
1969 gründete die Vereinigung Bernischer<br />
Akademikerinnen (VBA) die Studentenkinderkrippe.<br />
Es folgten wechselvolle Jahre<br />
in verschiedenen Gebäuden, geprägt von<br />
finanziellem Druck. Auf Initiative der<br />
<strong>Abteilung</strong> für Frauenförderung der<br />
Universität Bern wurde 1994 der «Förderverein<br />
Universitätskinderkrippe Bern» ins<br />
Leben gerufen. Zusammen mit Barbara<br />
Lischetti-Greber, der damaligen Leiterin<br />
der <strong>Abteilung</strong> für die Gleichstellung von<br />
Frauen und Männern und unter Mithilfe<br />
von Kilian Bühlmann von der <strong>Abteilung</strong><br />
Bau und Raum konnte im Jahr 2000 ein<br />
Mietvertrag für das jetzige Kita-Gebäude<br />
am Donnerbühlweg 32 unterschrieben<br />
werden. Dank finanzieller Unterstützung<br />
durch das Bundesprogramm für Chancengleichheit<br />
konnten auch die Parterreräume<br />
an der Sahlistrasse beibehalten<br />
werden. Die Trägerschaft der universitären<br />
Kindertagesstätte ist privatrechtlich organisiert<br />
und nicht Teil der Hochschule.<br />
Trotzdem zeigte die Universitätsleitung<br />
stets grosses Interesse und Engagement<br />
für die Belange der Kita. Seit 1996 finanziert<br />
die Uni beispielsweise durch einen<br />
Beitrag aus dem Fonds für kulturelle und<br />
soziale Einrichtungen die Kita mit. Die<br />
Kita wird von der Universitätsverwaltung<br />
bei Anstellungsverhandlungen erwähnt<br />
und erhöht die Attraktivität der Uni Bern<br />
als Arbeitgeberin.<br />
von Anfang an nach fortschrittlichen<br />
pädagogischen Leitlinien geführt wurde.<br />
Als da wären?<br />
Die Betreuerinnen nehmen sich zurück<br />
und bieten ihre Hilfe an, wenn sie nötig<br />
ist. Sie schauen zuerst, was beim Kind<br />
entsteht, und versuchen dann, jedes<br />
einzelne in seiner individuellen Persönlichkeit<br />
zu stärken. Bei Bastelarbeiten ist<br />
beispielsweise nicht ein perfektes Ergebnis<br />
entscheidend, sondern der Bastel- und<br />
Lernprozess selber. Ausserdem waren die<br />
Gruppen in der Unikita von Anfang an<br />
altersmässig durchmischt, wie dies ja auch<br />
in den jeweiligen Familien der Fall ist.<br />
Machen das nicht alle Kitas so?<br />
Die städtischen Kitas übernahmen dieses<br />
Konzept erst in den 80er Jahren. Bern war<br />
übrigens die zweite Schweizer Universität<br />
mit einer Kita, nach Genf. Die Zürcher<br />
Studentinnen liessen sich beim Aufbau<br />
ihrer Unikita von den Bernerinnen beraten.<br />
Gibt es Unterschiede zwischen der<br />
Unikita und anderen Kindertagesstätten?<br />
Das Ziel war immer schon, den Studentinnen<br />
mit Kindern einen Uni-Abschluss<br />
und Wissenschaftlerinnen ihre<br />
Forschungstätigkeiten zu ermöglichen. Die<br />
Unikita ist ausschliesslich Uni-Angehörigen,<br />
also auch Kindern von Verwaltungsangestellten<br />
vorbehalten. In der Anfangsphase<br />
sahen einige Personen, beeinflusst<br />
von der 68er Bewegung, die Unikita als<br />
ideales Experimentierfeld für neue Formen<br />
der Pädagogik. Beispielsweise gab es<br />
vereinzelte Vorschläge, die kollektive<br />
Kindererziehung auszuprobieren oder<br />
einen sozialistischen Kindergarten zu<br />
gründen.<br />
Sind Akademiker-Eltern anspruchsvoller<br />
als andere?<br />
In den Gesprächen mit Eltern habe ich<br />
erfahren, dass sie sehr zufrieden sind mit<br />
der Unikita. Sie hat heute einen wirklich<br />
guten Ruf. Es gab früher aber auch ziemlich<br />
chaotische Zeiten, Ende der 80er Jahre<br />
beispielsweise. Da waren die finanziellen<br />
Mittel viel zu knapp, und es gab personelle<br />
Schwierigkeiten. Ich glaube, dass die<br />
positive Entwicklung einerseits mit hart<br />
erkämpfter finanzieller Unterstützung zu<br />
tun hat, aber auch ganz stark von der<br />
jetzigen Leiterin der Unikita, Margrit<br />
Holenweg, geprägt ist. Sie ist souverän,<br />
strahlt Ruhe aus und führt heute erfolgreich<br />
ungefähr 27 Mitarbeiterinnen, die<br />
110 Kinder in entspannter Atmosphäre<br />
betreuen.<br />
Welches sind die Herausforderungen,<br />
denen sich die Unikita in Zukunft<br />
stellen muss?<br />
Die Finanzen bleiben weiterhin problematisch.<br />
Ich hatte Einblick in Budgetpläne,<br />
die zeigen, dass die Unikita einmal mehr in<br />
finanzielle Engpässe geraten könnte – weil<br />
beispielsweise zeitlich befristete Unterstützungsgelder<br />
wegfallen. Zudem wird die<br />
Nachfrage sicher weiter steigen, und ein<br />
Ausbau wäre nötig. Bereits jetzt warten<br />
Eltern durchschnittlich eineinhalb Jahre auf<br />
einen Unikita-Platz für ihr Kind.<br />
Interview: Salomé Zimmermann<br />
Die Unikita feiert ihr<br />
40-jähriges Jubiläum.<br />
<strong>unilink</strong> <strong>Oktober</strong> 2009<br />
11
Nachrichten und Namen<br />
Schulreformen sind ein Dauerbrenner<br />
Schul- und Bildungsreformen haben eine lange Tradition.<br />
Das Doktorandenkolloquium «School and Education in<br />
Modern Times» am Institut für Erziehungswissenschaft<br />
hat historische Forschungsarbeiten zur Entwicklung der<br />
Schule in verschiedenen Nationen verglichen.<br />
Eine erziehungswissenschaftliche Studie untersucht die Wirksamkeit von<br />
Chancengleichheits-Reformen im amerikanischen Schulsystem.<br />
Die Historische Bildungsforschung ermöglicht<br />
einen Einblick in die verschiedenen<br />
Prozesse und Etappen im Bildungswesen,<br />
die zur heutigen Schule geführt haben. Sie<br />
kann zwar keine Lösungen für aktuelle<br />
oder künftige Probleme im Erziehungswesen<br />
bieten, ermöglicht aber ein besseres<br />
Verständnis der Entwicklungen und<br />
Zusammenhänge in Bildungssystemen. Die<br />
<strong>Abteilung</strong> «Allgemeine und Historische<br />
Pädagogik» des Instituts für Erziehungswissenschaft<br />
organisierte gemeinsam mit<br />
Professor David Labaree (Stanford University)<br />
und Professor Daniel Tröhler (Universität<br />
Luxemburg) ein Doktorandenkolloquium<br />
mit dem Titel «School and<br />
Education in Modern Times – Historical<br />
Research» (vgl. Kasten). Im Kolloquium<br />
wurden spezifische und zeitbedingte<br />
Gegebenheiten von Schulsystemen rekonstruiert<br />
und analysiert. Die Veranstaltung<br />
beabsichtigte, die traditionell ausschliesslich<br />
auf einen Nationalstaat gerichtete<br />
Perspektive der Bildungsforschung aufzubrechen<br />
und um einen internationalen<br />
Blickwinkel zu bereichern.<br />
Einflüsse auf die Schule<br />
Mit einer Ausnahme bezogen sich die<br />
vorgestellten Arbeiten auf einen nationalstaatlichen<br />
Untersuchungsrahmen. Das<br />
Themenspektrum reichte vom Schulhausbau<br />
in der Schweiz über die Funktion<br />
von Schulkommissionen im Schweizer<br />
Schulsystem bis zum Einfluss von Naturkatastrophen<br />
und Wirtschaftskrisen auf<br />
die Schulen in den USA. In den Diskussionen<br />
wurde deutlich, wie wichtig und<br />
lohnend es ist, internationale Bezüge zu<br />
schaffen und zu vergleichen.<br />
Eine in Bern entstehende Dissertation, die<br />
an der Tagung vorgestellt wurde, beschäftigt<br />
sich mit den schulhygienischen Bestrebungen<br />
in der Schweiz in der ersten Hälfte<br />
des 20. Jahrhunderts. Am Beispiel dieser<br />
Arbeit lässt sich zeigen, wie der nationale<br />
Fokus aufgebrochen und um eine internationale<br />
Dimension erweitert werden kann.<br />
Die Studie untersucht die Einflussnahme<br />
der schweizerischen Ärzteschaft auf die<br />
Volksschule. Im Kontext der Hygienebewegung<br />
erkannten die Mediziner um 1900<br />
die Bedeutung der Schule als Ort der<br />
Vermittlung von gesundheitsförderlichem<br />
Wissen und Verhalten. Deshalb wirkten sie<br />
zunehmend auf die Bildungsinstitutionen<br />
ein. Der Kommentar zum Referat und die<br />
anschliessende Diskussion zeigten auf, wie<br />
spannend es ist, die schweizerische<br />
Entwicklung vor dem Hintergrund der<br />
internationalen Kampagne zur Förderung<br />
der Kindergesundheit im ausgehenden 19.<br />
und beginnenden 20. Jahrhundert zu<br />
sehen. Eindrücklicher Beweis für die<br />
Bedeutung dieser Kampagne war eine<br />
grosse und rasch wachsende Anzahl internationaler<br />
Kongresse. Diese widmeten sich<br />
der Hygienethematik im Allgemeinen und<br />
der Schulgesundheitspflege im Speziellen<br />
und wurden jeweils von Tausenden Interessierten<br />
aus aller Welt besucht. In diesem<br />
Zusammenhang stellen sich spannende<br />
Fragen: Inwieweit teilten die Schweizer<br />
Schulhygieniker die transnationalen Ideen,<br />
die an diesen Tagungen zur Sprache<br />
kamen? Inwiefern war die schweizerische<br />
Diskussion um schulgesundheitliche Massnahmen<br />
durch lokale Gegebenheiten<br />
geprägt? Einen weiteren Bezugspunkt für<br />
die untersuchte Thematik stellt das dunkle<br />
Kapitel der Gesundheitsreform, die<br />
Eugenik, dar. Eugenische Vorstellungen<br />
spielten in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts<br />
nicht bloss in Deutschland,<br />
sondern auch in den USA und anderen<br />
Ländern eine bedeutsame Rolle. Hier<br />
drängt sich die Frage auf, in welchem<br />
12 <strong>unilink</strong> <strong>Oktober</strong> 2009
Nachrichten und Namen<br />
Eine Studie befasst sich mit dem Schulhausbau<br />
in der Schweiz. Hier: Das Brunnmattschulhaus<br />
auf einer älteren Abbildung.<br />
Ausmass und mit welchen Konsequenzen<br />
diese Ideen in die Schweizer Volksschule<br />
einflossen.<br />
Sinnvolle Schulreformen?<br />
Eine weitere Studie, die in Stanford<br />
entsteht, befasst sich mit der Wirksamkeit<br />
von Reformen im amerikanischen Schulsystem.<br />
Gerade heute, da auch in Europa<br />
ständig Veränderungs- und Verbesserungsideen<br />
an die Schulsysteme herangetragen<br />
werden, bietet der Vergleich USA – Europa<br />
wertvolle Erkenntnismöglichkeiten. Die<br />
Stanford-Arbeit beschäftigt sich mit dem<br />
bildungspolitischen Wunsch nach der<br />
Etablierung einer «Excellence for All». In<br />
den vergangenen 25 Jahren wurde in den<br />
Vereinigten Staaten intensiv und mit dem<br />
Einsatz grosser Geldmittel versucht, die<br />
Bildungschancen für sozial benachteiligte<br />
Schichten zu verbessern. Die Studie zeigt<br />
eindrücklich, dass die Initiativen unter dem<br />
Schlagwort der «Excellence for All» zwar<br />
den Zugang zu gewissen Bildungsressourcen<br />
für eine breitere Schicht der<br />
Bevölkerung ermöglichten. Dadurch wurde<br />
aber der Aufstieg in der Bildungshierarchie<br />
nicht automatisch erleichtert. Wenn zu<br />
viele Kinder eine ähnlich gute Schulbildung<br />
vorweisen können, dann sucht und<br />
findet das höhere Bildungswesen andere<br />
Selektionskriterien. Und diese sind meist<br />
so beschaffen, dass sie erneut zur Reproduktion<br />
der bestehenden sozialen<br />
Ungleichverteilung von Bildungschancen<br />
beitragen. In diesem Zusammenhang wäre<br />
eine interessante Frage: Lassen sich solche<br />
Befunde auch aus der Untersuchung von<br />
Bildungsreformen des letzten Vierteljahrhunderts<br />
in Europa und insbesondere in<br />
der Schweiz feststellen? Und wenn nicht,<br />
wo weichen die Entwicklungen in Europa<br />
von denjenigen in den USA ab?<br />
Ein anderes vorgestelltes Projekt wendet<br />
einen amerikanischen Erklärungsansatz auf<br />
die Schulentwicklung in Luxemburg an.<br />
Die Entwicklung des luxemburgischen<br />
Schulsystems soll mit dem Konzept des an<br />
der Stanford University entwickelten Neo-<br />
Institutionalismus untersucht werden. Das<br />
Projekt steht noch ganz am Anfang, kann<br />
aber möglicherweise eine gute Ausgangslage<br />
für einen späteren transatlantischen<br />
Vergleich schaffen.<br />
Netzwerke aufbauen<br />
Die Tagung «School and Education in<br />
Modern Times – Historical Research»<br />
bedeutete für die Beteiligten einen Mehrwert<br />
auf verschiedenen Ebenen. Einerseits<br />
zogen die Referierenden individuelle<br />
Erkenntnisse aus den Kommentaren und<br />
aus den konstruktiv-kritischen Diskussionsbeiträgen<br />
für die Weiterentwicklung ihrer<br />
Forschungsarbeit. Daneben ermöglichte<br />
der persönliche Austausch zwischen den<br />
Doktorierenden und eingeladenen<br />
Experten verschiedener Universitäten den<br />
Aufbau eines Netzwerks, das sich für künftige<br />
Forschungsvorhaben als äusserst nützlich<br />
erweisen dürfte. Insbesondere die<br />
Kontakte zu den US-Universitäten Stanford<br />
und Wisconsin-Madison, der Universität<br />
Luxemburg und der belgischen Universität<br />
Leuven erlauben einen verstärkten Gedankenaustausch<br />
mit der anglophonen Scientific<br />
Community – ein Austausch, der in<br />
der hiesigen, stark deutschsprachig<br />
geprägten Historischen Erziehungswissenschaft<br />
unbedingt weiter intensiviert<br />
werden sollte.<br />
Michèle Hofmann und Lukas Boser,<br />
Institut für Erziehungswissenschaft<br />
Tagung zur Schule damals und heute<br />
Die <strong>Abteilung</strong> «Allgemeine und Historische<br />
Pädagogik» des Instituts für Erziehungswissenschaft<br />
hat im September in<br />
Zusammenarbeit mit Prof. David Labaree<br />
(Stanford University) und Prof. Daniel<br />
Tröhler (Universität Luxemburg) ein internationales<br />
Doktorandenkolloquium zum<br />
Thema «School and Education in Modern<br />
Times – Historical Research» organisiert.<br />
Die Tagung wurde finanziert durch die<br />
Kommission für die Förderung des<br />
wissenschaftlichen Nachwuchses der<br />
Universität Bern und den Max und Elsa<br />
Beer-Brawand-Fonds. Elf Doktorierende<br />
haben ihre Projekte zur Diskussion gestellt<br />
– darunter die Organisatoren Michèle<br />
Hofmann und Lukas Boser. Die präsentierten<br />
Arbeiten wurden von einem internationalen<br />
Expertengremium (bestehend<br />
aus Professorinnen und Professoren aus<br />
Deutschland, Luxemburg, den USA,<br />
Belgien und der Schweiz) kommentiert.<br />
Im Rahmen der Tagung fanden ausserdem<br />
zwei öffentliche Abendvorträge statt.<br />
<strong>unilink</strong> <strong>Oktober</strong> 2009<br />
13
Nachrichten und Namen<br />
Zahnmedizin vermarkten<br />
Die Zahnmedizinischen Kliniken<br />
arbeiten für eine Imagekampagne<br />
mit dem Institut für Marketing und<br />
Unternehmensführung zusammen.<br />
Diese inneruniversitäre Kooperation<br />
ist ein Gewinn für beide Seiten.<br />
Ist der Begriff «ZMK Bern» bekannt? Nur<br />
einer von 100 zufällig befragten Passanten<br />
in der Stadt Bern wusste, dass es sich bei<br />
dieser Abkürzung um die Zahnmedizinischen<br />
Kliniken der Universität Bern<br />
handelt. Die Umfrage führte der Autor des<br />
Artikels (BWL-Student) durch, der im<br />
Rahmen seiner Masterarbeit untersuchte,<br />
wie bekannt die ZMK in der Öffentlichkeit<br />
sind. Die Arbeit dient als Grundlage für<br />
eine neue Markenstrategie der Zahnmedizinischen<br />
Kliniken.<br />
Zusammenarbeit von Instituten<br />
Wie kommt es dazu, dass ein BWL-<br />
Student seine Masterarbeit für ein anderes<br />
Institut der Universität Bern schreibt,<br />
welches vom Themengebiet her wohl<br />
kaum unterschiedlicher sein könnte? Nach<br />
der betriebswirtschaftlichen Reorganisation<br />
der ZMK Bern wurde beschlossen, die<br />
Bemühungen im Bereich Marketing und<br />
Public Relations (PR) zu verbessern. Dabei<br />
schlugen die ZMK einen innovativen Weg<br />
ein: Anstelle einer kostspieligen Zusammenarbeit<br />
mit einer externen Marketingagentur<br />
suchte der geschäftsführende<br />
Direktor Professor Daniel Buser nach einer<br />
universitätsinternen Lösung. Er wurde<br />
beim Institut für Marketing und Unternehmensführung<br />
(IMU) fündig: Seit September<br />
2008 existiert eine spannende institutsübergreifende<br />
Zusammenarbeit mit<br />
Professor Harley Krohmer und Dr. Lucia<br />
Malär vom IMU, bei welcher die beiden<br />
Parteien gegenseitig voneinander lernen<br />
können. «Wir legen grossen Wert darauf,<br />
dass die Studierenden am IMU bereits<br />
während ihres Studiums intensiv mit<br />
Praxispartnern in Kontakt kommen, um für<br />
die Zukunft wertvolle Erfahrungen zu<br />
sammeln», so Harley Krohmer. Deshalb<br />
stellte eine Masterarbeit den Ausgangspunkt<br />
der interdisziplinären Zusammenarbeit<br />
dar. Diese Arbeit analysierte die Marke<br />
«ZMK Bern» anhand einer umfassenden<br />
Online-Umfrage bei den Angestellten,<br />
Studierenden und Patienten der ZMK Bern<br />
sowie bei Zahnärzten in der Privatpraxis.<br />
Ausserdem wurden die oben erwähnten<br />
zufälligen Passantinnen und Passanten<br />
befragt. Dank dieser Situationsanalyse<br />
wissen die Verantwortlichen nun einerseits,<br />
dass die Abkürzung «ZMK Bern» in<br />
der Öffentlichkeit praktisch unbekannt ist.<br />
«Andererseits wissen wir auch, wie die<br />
ZMK Bern von den verschiedenen Interessensgruppen<br />
wie beispielsweise den<br />
zuweisenden Zahnärzten wahrgenommen<br />
werden und wo wir uns noch verbessern<br />
müssen», so Daniel Buser.<br />
Offene Türen bei den ZMK<br />
Basierend auf den Umfrageergebnissen<br />
wurde in mehreren Workshops mit den<br />
Klinikdirektoren die eigentliche Markenstrategie<br />
für die ZMK Bern entwickelt. Die<br />
zwei Schwerpunkte dieser Strategie liegen<br />
einerseits in der Steigerung der Markenbekanntheit<br />
und andererseits in der Vermittlung<br />
der gewünschten Positionierung. Die<br />
Positionierung gibt Auskunft darüber, wie<br />
man von den verschiedenen Interessensgruppen<br />
wahrgenommen werden möchte,<br />
um dem Unternehmen eine eigenständige<br />
Position zu verleihen und sich von der<br />
Konkurrenz abzugrenzen. Im Fall der ZMK<br />
Bern wurde folgende Positionierung definiert:<br />
«Das zahnmedizinische Kompetenzzentrum<br />
der Universität Bern: Führend in<br />
Lehre, Forschung und Spezialbehandlungen.»<br />
Der breiten Öffentlichkeit soll insbesondere<br />
vermittelt werden, dass die ZMK<br />
Bern als «Zentrum für Spitzenzahnmedizin»<br />
eine erstklassige Adresse für<br />
Spezialbehandlungen sind: Alle Fachdisziplinen<br />
der Zahnmedizin stehen unter einem<br />
Dach zur Verfügung und Spezialbehandlungen<br />
können auf dem neuesten Stand<br />
der Wissenschaft und mit modernster<br />
Infrastruktur durchgeführt werden. In der<br />
Regel geschieht dies in enger Zusammenarbeit<br />
mit zuweisenden Zahnärzten aus<br />
der Privatpraxis. Um die zwei Ziele –<br />
Markenbekanntheit und Positionierung –<br />
zu erreichen, wurde eine zwei Jahre<br />
dauernde Imagekampagne mit verschiedenen<br />
Kommunikationsmassnahmen initiiert.<br />
Die Kampagne wurde mit einem «Tag<br />
der offenen Tür» am 24. <strong>Oktober</strong> lanciert.<br />
Bei dieser Gelegenheit öffneten sich die<br />
ZMK Bern einem breiten Publikum und<br />
gewährten einen Blick hinter die Kulissen.<br />
Die ZMK zeigten die breite Palette ihrer<br />
Aktivitäten im Bereich der Lehre,<br />
Forschung und Spezialbehandlungen.<br />
Ganz nach dem Motto des 175-Jahr-Jubiläums<br />
der Universität Bern «Wissen schafft<br />
Wert», indem die zum Teil gewaltigen<br />
Fortschritte der Zahnmedizin in den letzten<br />
30 Jahren vorgestellt wurden.<br />
Stefan Odermatt, Institut für Marketing<br />
und Unternehmensführung<br />
Weiterführende Links: www.dent.unibe.ch,<br />
www.zmk.unibe.ch, www.imu.unibe.ch<br />
Die Berner Uni-Zahnärzte sind<br />
Experten von Spezialbehandlungen:<br />
Eine Imagekampagne soll dies auch<br />
der Öffentlichkeit vermitteln.<br />
14 <strong>unilink</strong> <strong>Oktober</strong> 2009
Nachrichten und Namen<br />
Mit Simulationen Fehlentscheide verhindern<br />
Strategische Fehler haben verhängnisvolle<br />
Folgen für das jeweilige Unternehmen, wie<br />
beispielsweise die Entwicklung von Starbucks<br />
zeigt. Simulationen können helfen, Fehler zu<br />
vermeiden. Wie das funktioniert, wurde an<br />
einem Workshop der Uni Bern vorgestellt.<br />
Wie könnte sich die aktuelle Wirtschaftskrise<br />
weiterentwickeln? Diese Frage ist<br />
hochaktuell und schwierig zu beantworten.<br />
Simulationsmethoden können<br />
helfen, die komplexen Prozesse und<br />
Systeme zu analysieren, um so den Verlauf<br />
der Krise zu verstehen und vorteilhaft zu<br />
beeinflussen. Im Vergleich zu den Naturwissenschaften<br />
werden Simulationen in<br />
den Wirtschaftswissenschaften selten<br />
eingesetzt, obwohl es sich bei der globalisierten<br />
Wirtschaftswelt ebenfalls um ein<br />
hochkomplexes System handelt. In einem<br />
Workshop – finanziert durch die Mittelbauvereinigung<br />
der Universität (MVUB)<br />
– wurde eine innovative Simulationsmethodik<br />
für die Betriebs- und Volkswirtschaftslehre<br />
vorgestellt: «Strategy Dynamics».<br />
Aus Fehlern von Starbucks lernen<br />
Im zweitägigen Workshop, den Professor<br />
Kim Warren von der London Business<br />
School leitete, wurde die Simulationsmethodik<br />
«Strategy Dynamics» auf Fallstudien<br />
angewendet. Eine Fallstudie befasste<br />
sich mit den jüngsten strategischen<br />
Fehlern der Starbucks Coffee Shop-Kette.<br />
Kim Warren konnte aufzeigen, dass mit<br />
Hilfe der Methodik strategische Fehlentscheide,<br />
die grosse finanzielle Verluste<br />
nach sich ziehen, verhindert werden<br />
können.<br />
Seit der Gründung in Seattle (USA) in den<br />
1970er Jahren konnte Starbucks ein<br />
bemerkenswertes Wachstum bis 2007<br />
verzeichnen. Das Unternehmen eröffnete<br />
über 15 000 Geschäfte. Die Positionierung<br />
der Shops war einfach: Die Kundinnen<br />
und Kunden sollten neben ihrer Wohnung<br />
und der Arbeitsstelle einen «dritten Ort»<br />
in ihrem Leben haben. Dies wurde durch<br />
das Angebot eines attraktiven Kaffeesortiments<br />
sowie weiterer Konsumprodukte in<br />
einer entspannenden Atmosphäre erreicht.<br />
Der wachsende Erfolg erlaubte es anfänglich,<br />
eine grosse Zahl von zusätzlichen<br />
Geschäften zu eröffnen, oft auch in<br />
unmittelbarer Nähe zu bereits beste-<br />
Computer-Simulationen<br />
können<br />
helfen, die aktuelle<br />
Wirtschaftskrise<br />
besser zu verstehen.<br />
henden Geschäften. Die Erfolgsformel von<br />
Starbucks basiert darauf, den Kundinnen<br />
und Kunden ein Gefühl von Normalität,<br />
Entspanntheit und Stabilität zu geben.<br />
Dafür benötigt das Unternehmen motivierte<br />
und hoch zufriedene Mitarbeitende.<br />
Deshalb entwickelte es ein attraktives<br />
Entlohnungspaket, bestehend aus Sozialversicherungen,<br />
Aktien und Fortbildungen.<br />
Dadurch erlangte Starbucks eine Mitarbeiterzufriedenheit,<br />
welche in dieser Branche<br />
aussergewöhnlich hoch war.<br />
Warum der Gewinneinbruch?<br />
Bis 2007 lief alles problemlos, im Jahr<br />
2008 jedoch erlitt das Unternehmen einen<br />
Gewinneinbruch, der durch einen Umsatzrückgang<br />
in den USA ausgelöst wurde.<br />
Unrentable Geschäfte mussten geschlossen<br />
werden. Die Kunden reagierten auf die<br />
hohen Preise mit Ablehnung; die Belegschaft<br />
wurde zunehmend unzufrieden,<br />
und das, obwohl die strategische Positionierung<br />
von Starbucks auch im Jahr 2008<br />
fortbestand. Wodurch wurde dieser<br />
Umschwung in den Umsatz- und Gewinnzahlen<br />
ausgelöst? Mit Hilfe von «Strategy<br />
Dynamics» konnte Kim Warren drei<br />
Gründe für die Misere aufzeigen (hier<br />
stark vereinfacht wiedergegeben):<br />
• In der Einzelhandelsbranche gibt es nur<br />
zwei Möglichkeiten, die Gewinnspanne zu<br />
steigern: Erhöhung der Verkaufspreise<br />
oder Einsparung von Betriebskosten durch<br />
Abbau von Personalkosten. Starbucks<br />
erhöhte die Preise und verlor dadurch das<br />
Vertrauen der Kunden. Die höheren<br />
Verkaufspreise konnten den Rückgang<br />
in der abgesetzten Menge nicht aufwiegen;<br />
der Umsatz verringerte sich.<br />
• Da kontinuierlich neue Geschäfte<br />
eröffnet wurden und das Marktpotenzial<br />
nur gering anwuchs, konnte ein neues<br />
Geschäft jeweils nur eine relativ kleine<br />
Anzahl von neuen Kundinnen und Kunden<br />
bedienen oder musste Kunden von<br />
anderen Geschäften abwerben. In beiden<br />
Fällen entwickelte sich die durchschnittliche<br />
Anzahl der Kunden pro Geschäft<br />
rückläufig, mit den entsprechenden<br />
Auswirkungen auf den durchschnittlichen<br />
Geschäftsumsatz sowie die Gewinnspanne.<br />
• Das Unternehmen hat im gleichen Zeitraum<br />
zu viele neue Geschäfte eröffnet,<br />
obwohl das Marktpotenzial nur geringe<br />
Wachstumsraten aufwies. Bis Mitte 2009<br />
war es deshalb notwendig, fast 1000 zwei<br />
Jahre zuvor eröffnete Geschäfte wieder zu<br />
schliessen. Dies heisst, viel Geld wurde für<br />
die Eröffnung sowie Schliessung von nicht<br />
lebensfähigen Geschäften aufgewendet.<br />
Mit «Strategy Dynamics» wurden diese<br />
komplexen Zusammenhänge systematisch<br />
herausgearbeitet. Mithilfe dieser Methodik<br />
können die Konsequenzen alternativer<br />
Vorgaben und Entscheidungen in Unternehmen<br />
abgeschätzt werden. «Erst auf<br />
dieser Basis können fundiert nachhaltige<br />
Entscheidungen getroffen und robuste<br />
Strategien gestaltet werden», so Kim<br />
Warren.<br />
Stefan Grösser, Interfakultäre Koordinationsstelle<br />
für Allgemeine Ökologie<br />
und Präsident der Schweizer <strong>Abteilung</strong><br />
der System Dynamics Vereinigung<br />
www.systemdynamics-swisschapter.ch<br />
<strong>unilink</strong> <strong>Oktober</strong> 2009<br />
15
Nachrichten und Namen<br />
«Exploring the Archives» – für die Doktorarbeit nach L.A.<br />
Doktorierenden-Förderung einmal anders:<br />
Vier Dissertierende des Instituts für Kunstgeschichte<br />
konnten am renommierten Getty<br />
Institute forschen und Museen, Galerien und<br />
Künstlerateliers in Los Angeles besuchen.<br />
Die Bedeutung von Archivmaterial für<br />
kunsthistorische Dissertationen sowie die<br />
Signifikanz von internationalen<br />
Forschungsaufenthalten für das Curriculum<br />
sind unumstritten. Dank der grosszügigen<br />
Unterstützung der Amerikanischen<br />
Botschaft in Bern konnten vier<br />
Doktorierende (Sonja Fessel, Marc Munter,<br />
Simon Oberholzer, Thomas Schönberger)<br />
der <strong>Abteilung</strong> Kunstgeschichte der Gegenwart<br />
zusammen mit Professor Peter J.<br />
Schneemann nach Los Angeles fliegen und<br />
im weltbekannten Archiv des Getty<br />
Research Institute (GRI) recherchieren. Zum<br />
Programm des Forschungsaufenthalts<br />
gehörten neben dem Kennenlernen des<br />
Getty Center mit seinen zentralen Institutionen<br />
auch die betreute Recherche in den<br />
Special Collection Archives sowie der<br />
Besuch von weiteren Kunstinstitutionen in<br />
und um Los Angeles.<br />
Supermarkt-Quittungen<br />
von Künstlern<br />
Neben einer herausragenden Bibliothek<br />
mit zahlreichen internationalen Zeitschriften,<br />
limitierten Künstlerbüchern und<br />
Videos beherbergt das GRI ein Archiv mit<br />
bedeutenden Nachlässen und Materialsammlungen<br />
von Künstlern wie Wassily<br />
Kandinsky, Umberto Boccioni oder Allan<br />
Kaprow, von Kunsthistorikern, Kritikern<br />
sowie anderen Institutionen. Die Inhalte<br />
reichen von belanglosen Supermarkt-Quittungen<br />
über Presseclippings bis hin zu<br />
unveröffentlichten Korrespondenzen und<br />
Aufsätzen. In einem wöchentlich veranstalteten<br />
Forschungsseminar stellten die<br />
Teilnehmerinnen und Teilnehmer ihre<br />
Forschungsvorhaben und die von ihnen<br />
konsultierten Materialien vor. Die sehr<br />
unterschiedlichen Dokumente wurden in<br />
der Gruppe analysiert, ihre Relevanz für<br />
die jeweilige Fragestellung geprüft und<br />
kritisch diskutiert. Die konzentrierte<br />
Arbeitsatmosphäre am GRI und das reichhaltige<br />
Material ermöglichten es den<br />
Beteiligten, ihre Thesen und Argumente zu<br />
Zu Besuch in der Papier- und Fotorestaurierung des Getty Institute:<br />
Die Doktorierenden betrachten Madonnenbilder.<br />
schärfen und ihre Dissertationsprojekte<br />
erheblich voranzutreiben.<br />
Forschung zur und für die Kunst<br />
Weitere Institutionen und Projekte des<br />
Getty Center lernten die Teilnehmenden<br />
durch Führungen und Präsentationen<br />
kennen. So stellte Christian Hümer<br />
beispielsweise seine Arbeit am Getty<br />
Provenance Index vor, einer Datenbank, in<br />
die Auktionsergebnisse und Inventare des<br />
späten 16. bis 20. Jahrhunderts eingespeist<br />
werden. Diese Datenbank ermöglicht<br />
neben der Recherchemöglichkeit zur<br />
Herkunft eines spezifischen Kunstwerkes<br />
auch neue methodische Vorgehensweisen<br />
und Forschungsfelder für die Kunstgeschichte,<br />
beispielsweise im Bereich des<br />
Kunsthandels.<br />
Exklusive Einblicke erlangten die Doktorierenden<br />
auch in den <strong>Abteilung</strong>en der<br />
Papier- und Fotorestaurierung des GRI<br />
sowie in den Labors des Getty Conservation<br />
Institute. Hier wird aktuell die Auswirkung<br />
von LED-Licht auf die Alterung von<br />
Kunstwerken – insbesondere auf Öl- und<br />
Acrylgemälde – erforscht.<br />
Eine römische Villa in Malibu<br />
Zum Getty Center gehören neben den<br />
Forschungsinstitutionen auch zwei der<br />
bedeutendsten Museen in Los Angeles.<br />
Einerseits das Getty Museum: Es beherbergt<br />
eine umfangreiche Sammlung europäischer<br />
Gemälde, Zeichnungen und<br />
Skulpturen vom frühen Mittelalter bis zur<br />
Moderne, mit Meisterwerken von Caravaggio,<br />
Rembrandt oder van Gogh. Andererseits<br />
die Getty Villa in Malibu, die nach<br />
dem Vorbild der antiken Villa dei Papiri in<br />
der Nähe von Pompeji gebaut wurde. Hier<br />
wird die hochkarätige Antikensammlung<br />
des Getty Center ausgestellt.<br />
Die zeitgenössische Kunstproduktion wird<br />
in Form eines Artist-in-Residence-<br />
Programms gefördert. Die Gruppe traf die<br />
beiden derzeitigen Stipendiaten, die<br />
amerikanischen Künstler Lisa Young und<br />
Anthony Cokes, in ihrem Atelier.<br />
Das Fazit ist eindeutig: Die Doktorierenden<br />
können auf vier ereignisreiche und<br />
(arbeits-)intensive Wochen zurückblicken,<br />
in denen sie die Ressourcen des Getty<br />
Research Institute für ihre individuellen<br />
Forschungsvorhaben nutzen und die<br />
Bedeutung der Arbeit mit Originaldokumenten<br />
nachhaltig erfahren konnten.<br />
Darüber hinaus wurden wichtige Kontakte<br />
geknüpft und der Besuch weiterer Archive<br />
und Forschungsinstitutionen wird bereits<br />
geplant.<br />
Sonja Fessel, Institut für Kunstgeschichte<br />
16 <strong>unilink</strong> <strong>Oktober</strong> 2009
Kurznachrichten<br />
Tipps und Termine<br />
MVUB-Grants<br />
Neues Fördergefäss für den Mittelbau<br />
Die Mittelbauvereinigung der Universität<br />
Bern (MVUB) lanciert ein neues Fördergefäss,<br />
um durch direkte Forschungsförderung<br />
von Mittelbauangehörigen die Stärkung<br />
des eigenen wissenschaftlichen<br />
Profils im Rahmen eines individuellen<br />
Forschungsvorhabens zu ermöglichen. Dies<br />
zum Beispiel, um Finanzierungslücken zu<br />
überbrücken, oder um einen grösseren<br />
Projektantrag vorzubereiten. Es können<br />
Saläre (für sich selber oder für eine Hilfskraft),<br />
Feld- und Reisespesen sowie<br />
Verbrauchsmaterial im Umfang von 10 000<br />
bis 15 000 Franken beantragt werden.<br />
Kriterien für die Beurteilung eines Gesuchs<br />
sind unter anderem die wissenschaftliche<br />
Qualifikation sowie die Machbarkeit. Es<br />
muss zudem ersichtlich sein, dass ein substanzieller<br />
Beitrag zur individuellen Förderung<br />
geleistet wird. Der Antrag kann ein<br />
unabhängiges Projekt sein oder ein eigenständiger<br />
Teil eines grösseren Forschungsvorhabens.<br />
Bei der ersten Antragsrunde im<br />
Herbst 2009 sind Projektvorschläge bis<br />
spätestens Montag, 23. November 2009,<br />
bei der Geschäftsstelle der MVUB einzureichen.<br />
Auf deren Homepage (www.mvub.<br />
unibe.ch, in der Menü-Leiste unter<br />
«MVUB-Grants») finden sich ausführliche<br />
Informationen und das für die Eingabe<br />
notwendige Formular. Darin sind neben<br />
den Angaben zum Vorhaben, zu Budget<br />
und Zeitplan auch Experten und Expertinnen<br />
zu nennen, die für eine fachliche<br />
Beurteilung kontaktiert werden können.<br />
Dem Antrag ist zudem ein Referenzschreiben<br />
des Instituts beizulegen, in<br />
welchem dem Gesuchstellenden die Unterstützung<br />
zugesichert wird. Ein vom<br />
Vorstand der MVUB bestellter Ausschuss –<br />
in welchem eine Vertretung aller Fakultäten<br />
angestrebt wird – prüft nach Ablauf<br />
der Antragsfrist die frist- und formgerecht<br />
eingetroffenen Gesuche. Über die Auswahl<br />
des Ausschusses befindet der Vorstand der<br />
MVUB abschliessend. Ein Entscheid ist bis<br />
Ende 2009 zu erwarten, die Projektdauer<br />
kann bis zu zwei Jahre betragen.<br />
Antragsfrist: Montag, den 23. November<br />
2009<br />
www.mvub.unibe.ch<br />
Schweizerischer Nationalfonds<br />
Medientraining für Forschende<br />
Der Schweizerische Nationalfonds (SNF)<br />
unterstützt praxisorientierte Medientrainings<br />
für Wissenschaftlerinnen und<br />
Wissenschaftler. 2010 werden drei zweitägige<br />
Kurse auf Deutsch und zwei zweitägige<br />
Kurse auf Französisch angeboten.<br />
Sie richten sich in erster Linie an<br />
Forschende, die vom SNF (Stipendien oder<br />
Forschungsförderung) oder von der KTI<br />
gefördert werden, sind aber auch für fortgeschrittene<br />
Wissenschaftlerinnen und<br />
Wissenschaftler offen. Der Kursblock –<br />
geleitet von Journalisten und Kommunikationsprofis<br />
– bietet viel Raum für Übungen<br />
vor der Kamera und gibt zudem<br />
Antworten auf Fragen wie: Was erwartet<br />
ein Journalist von mir? Wie formuliere ich<br />
meine Botschaft? Wie bereite ich mich auf<br />
ein Interview vor? Habe ich das Recht, den<br />
Artikel vor der Publikation zu lesen?<br />
Die Kurse auf Deutsch finden am MAZ in<br />
Luzern statt. Die Kursdaten für 2010 sind:<br />
22./23. Januar 2010<br />
07./08. Mai 2010<br />
08./09. <strong>Oktober</strong> 2010<br />
Die Kurse auf Französisch finden im<br />
Maison de la communication in Lausanne<br />
statt. Die Kursdaten für 2010 sind:<br />
11./12. Juni 2010<br />
10./11. September 2010<br />
www.snf.ch/D/service/forschende-kommunikation/Seiten/Medientraining.aspx<br />
Lohn-Anpassung für SNF-Doktorierende<br />
Der SNF hat beschlossen, die Entschädigungen<br />
für Doktorandinnen und Doktoranden<br />
auf den 1. Januar 2010 anzupassen:<br />
40 200 Franken im 1. Jahr, 43 200<br />
Franken im 2. Jahr sowie 46 200 Franken<br />
im 3. und 4. Jahr.<br />
www.snf.ch/SiteCollectionDocuments/allg_<br />
doktorierende_d.<strong>pdf</strong><br />
Bildung und Nachhaltige<br />
Entwicklung (BNE)<br />
Vortragsreihe des Forums für<br />
Allgemeine Ökologie<br />
3. November 2009<br />
Eröffnung der Vortragsreihe<br />
Dr. Benedikt Hauser<br />
BNE im Blick der Wissenschaft<br />
Dr. Antonietta Di Giulio<br />
Die UN-Dekade: Perspektiven nach der<br />
Weltkonferenz 2009<br />
Dr. Alexander Leicht<br />
10. November 2009<br />
Zwischen den Stühlen sitzen oder über<br />
den Dingen stehen? Forschungen zur<br />
Hochschulbildung für Nachhaltige<br />
Entwicklung<br />
Prof. Dr. Gerd Michelsen<br />
Nachhaltige Universität Graz – von der<br />
Vision zur Aktion<br />
Dr. Filippina Risopoulos<br />
17. November 2009<br />
Die Debatte im Schulzimmer.<br />
Zur Bedeutung der sozialwissenschaftlichen<br />
Fächer für BNE<br />
Dr. Philippe Haeberli und<br />
Prof. Dr. François Audigier<br />
BNE – Eine Chance für den Schulalltag<br />
und die LehrerInnenbildung?<br />
Prof. Dr. Christine Künzli<br />
24. November 2009<br />
Zukunftsfähigkeit der Berufsarbeit: Die<br />
Bedeutung der Nachhaltigkeit<br />
Prof. Dr. Heinrich Meyer<br />
1. Dezember 2009<br />
Ein Unterrichtstag pro Woche – die<br />
besondere Herausforderung von BNE<br />
in der Berufsschule<br />
Martin Vonlanthen<br />
Jeweils Dienstag, 18.30–19.45 Uhr, im<br />
Hauptgebäude, Hörsaal 220.<br />
Landschaftsforschung<br />
Workshop<br />
Die Interfakultäre Koordinationsstelle für<br />
Allgemeine Ökologie (IKAÖ) organisiert<br />
einen Workshop zum Thema «Methoden<br />
in der Landwirtschaftsforschung und<br />
-entwicklung». Der Workshop findet vom<br />
25.–27.November 2009 von 09.15–12.30<br />
und 14.00–17.30 statt.<br />
Weitere Informationen und Anmeldung:<br />
www.ikaoe.unibe.ch<br />
<strong>unilink</strong> <strong>Oktober</strong> 2009<br />
17
Tipps und Termine<br />
Das Ende der<br />
alten Ordnung<br />
Vortragsreihe der Osteuropabibliothek<br />
Die Schweizerische Osteuropabibliothek<br />
und das Polit-Forum des Bundes<br />
organisieren im Käfigturm eine Vortragsreihe<br />
zum Ende der alten Ordnung nach<br />
1989 und zum Umbruch in Europa.<br />
10. November 2009<br />
Zwischen Euphorie und<br />
Katerstimmung.<br />
Der Transformationsprozess osteuropäischer<br />
Länder nach 1989<br />
Prof. Dr. Andreas Oplatka, Historiker und<br />
ehemaliger Redaktor der NZZ, Dr. Anneli<br />
Ute Gabanyi, Politologin und ehemalige<br />
Mitarbeiterin von Radio Free Europe,<br />
Adam Krzeminiski, Germanist und Publizist,<br />
ehemaliger Gastredakteur der<br />
Wochenzeitung «Die Zeit»<br />
24. November 2009<br />
Wo steht Osteuropa heute?<br />
20 Jahre nach dem Umbruch<br />
Podiumsgespräch mit Vertreterinnen und<br />
Vertretern aus verschiedenen osteuropäischen<br />
Ländern und der Schweiz<br />
Jeweils am Dienstag um 19.00 Uhr im<br />
Polit-Forum des Bundes im Käfigturm.<br />
Biologie am Samstag<br />
Öffentliche Vortragsreihe<br />
Das Departement Biologie ermöglicht<br />
Interessierten Einblicke in die verschiedenen<br />
Forschungsbereiche<br />
7. November 2009<br />
Biologische Invasionen<br />
Prof. Dr. Wolfgang Nentwig<br />
(Institut für Ökologie und Evolution)<br />
14. November 2009<br />
Erforschung von Nervenzellen, welche<br />
unseren Blutdruck regulieren<br />
Prof. Dr. Hans Imboden<br />
(Institut für Zellbiologie)<br />
21. November 2009<br />
Ökosystemreaktionen auf<br />
Klimaveränderungen<br />
Prof. Dr. Willy Tinner<br />
(Institut für Pflanzenwissenschaften)<br />
Jeweils Samstagvormittag um 10.00 Uhr<br />
im Hörsaal des Instiuts für Pflanzenwissenschaften,<br />
Altenbergrain 21, 3013 Bern.<br />
Zeitordnung<br />
Ringvorlesung<br />
Die KIKOM (Kollegiale Instanz für Komplementärmedizin)<br />
veranstaltet im Herbstsemester<br />
eine Ringvorlesung zum Thema<br />
«Chronobiologie: Zeitordnung von Lebensvorgängen».<br />
5. November 2009<br />
Dem Glücklichen schlägt keine Stunde.<br />
Ein paar philosophische Anmerkungen<br />
zum Thema Zeit<br />
Prof. Dr. phil. Ursula Pia Jauch<br />
12. November 2009<br />
Chronisches Asthma: ein komplexes,<br />
dynamisches Regulationssystem?<br />
Prof. Dr. med. Urs Frey<br />
19. November 2009<br />
Der Lauf der Dinge<br />
Dr. med. Brigitte Ausfeld-Hafte<br />
26. November 2009<br />
Die täglichen Rhythmen von Organen,<br />
Zellen und Genen<br />
Prof. Dr. phil. Ueli Schibler<br />
Jeweils Donnerstag, 19.00–20.00 Uhr, im<br />
Audimax (Nr. 110) im Hauptgebäude.<br />
Antike im Mittelalter<br />
Ringvorlesung BMZ<br />
5. November 2009<br />
Ein Humanist avant la lettre?<br />
Antikenrezeption im Werk des italienischen<br />
Rechtsgelehrten Luca da Penna<br />
Kerstin Hitzbleck<br />
12.November 2009<br />
Die mittelalterliche georgische Übersetzung<br />
von Proklos’ «Elementatio»<br />
Hans-Christian Günther<br />
19. November 2009<br />
Zur Rezeption der Antike im orthodoxen<br />
slawischen Mittelalter<br />
Yannis Kakridis<br />
26. November 2009<br />
Der Tod der Liebenden. Antike und<br />
mittelalterliche Varianten<br />
Christoph Huber<br />
Jeweils Donnerstag, 17.15 –18.45, im<br />
Hörsaal 220 im Hauptgebäude.<br />
Ärztegesellschaft<br />
Medizinhistorische Runde<br />
Die aktuelle medizinhistorische Runde<br />
läuft unter dem Titel «200 Jahre Ärztegesellschaft<br />
des Kantons Bern».<br />
5. November 2009<br />
Von der Geselligkeit zur Standespolitik.<br />
Die Ärztegesellschaft des<br />
Kantons Bern im frühen<br />
20. Jahrhundert<br />
Dr. rer. soc. Eberhard Wolff<br />
19. November 2009<br />
Ärzteeinkommen und Kosten des<br />
Gesundheitswesens in der Schweiz<br />
seit dem 1. Weltkrieg<br />
PD Dr. phil. Martin Lengwiler<br />
Jeweils am Donnerstag, 12.45–13.45 Uhr,<br />
im Hörsaal des Anatomie-Gebäudes an der<br />
Bühlstrasse 26.<br />
Sprachen in den<br />
Wissenschaften<br />
Interdisziplinäre Vorlesungsreihe<br />
Die interdisziplinäre Vorlesungsreihe des<br />
Collegium generale lautet im laufenden<br />
Herbstsemester «Wovon man nicht sprechen<br />
kann, darüber muss man schweigen:<br />
Natürliche und formale Sprachen in den<br />
Wissenschaften».<br />
4. November 2009<br />
Der genetische Code – die Sprache des<br />
Lebens<br />
Prof. Dr. André Schneider, Universität Bern<br />
11. November 2009<br />
Ist Mathematik die Sprache der Natur?<br />
Prof. Dr. Ehrhard Behrends, Freie Universität<br />
Berlin<br />
18. November 2009<br />
Sprachliche Generierung neuer<br />
Moleküle<br />
Prof. Dr. Jean-Louis Reymond, Universität<br />
Bern<br />
25. November 2009<br />
Die Sprache des Rechts<br />
Prof. Dr. Dr. h.c. Johannes Michael, Universität<br />
Salzburg<br />
Jeweils Mittwoch, 18.15–19.45 Uhr, im<br />
Auditorium maximum (Raum 110) im<br />
Hauptgebäude der Universität.<br />
18 <strong>unilink</strong> <strong>Oktober</strong> 2009
Tipps und Termine<br />
Neu erschienen<br />
Neue Bücher<br />
Kinderuni<br />
Vorlesungen und Begleitprogramm<br />
Die Herbst-Vorlesungen der Kinderuni<br />
2009 mit entsprechendem Begleitprogramm<br />
haben im September angefangen<br />
und dauern bis Ende Jahr.<br />
20. November, 17.15–18.00 Uhr<br />
Faule Jungs und strebsame Mädchen?<br />
Können sie einfach nicht anders: die Jungs<br />
und die Mädchen? Die einen faul, die<br />
anderen fleissig? Stimmt das überhaupt<br />
oder meinen das einfach nur alle?<br />
Informationen und Anmeldung:<br />
www.kinderuni.unibe.ch<br />
Abschied von<br />
den Eltern<br />
Literarische Lesungen<br />
Die neuen literarischen Lesungen des<br />
Collegium generale unter Leitung von<br />
Prof. Dr. Peter Rusterholz handeln vom<br />
Abschied von den Eltern.<br />
3. November 2009<br />
Abschied und anderes Leben<br />
Franco Supino, Solothurn<br />
10. November 2009<br />
Nacht ist auch eine Sonne<br />
Reinhard Jirgl, Berlin<br />
17. November 2009<br />
Landhass und Vaterhass sind verquickt<br />
Sibylle Lewitscharoff, Berlin<br />
24. November 2009<br />
Mutterland und Vatersprache<br />
Josef Winkler, Klagenfurt<br />
Jeweils Dienstag, 18.15–19.30 Uhr, im<br />
Raum 201 im Hauptgebäude.<br />
Neurowissenschaften<br />
Jahrestagung<br />
Am 1. Dezember 2009 lädt der interfakultäre<br />
Forschungsschwerpunkt «Klinische<br />
Neurowissenschaften Bern» zu seiner<br />
fünften Jahrestagung. Die Teilnahme ist<br />
kostenlos und die Online-Anmeldung noch<br />
bis Anfang November offen.<br />
Weitere Informationen unter: www.<br />
neuroscience.unibe.ch<br />
Buch am Mittag<br />
Vortragsreihe der Universitätsbibliothek<br />
10. November 2009<br />
Mit dem Winkelhaken fing es an – Aus<br />
dem Leben der Bücherfrau und<br />
Verlegerin Bettinwa Hürlimann<br />
Dr. Rainer Diederichs, Germanist<br />
Jeweils am zweiten Dienstag des Monats,<br />
12.30–13.00 Uhr, im Vortragssaal der<br />
Zentralbibliothek, Münstergasse 63.<br />
Prix Jubilé 2010<br />
Förderpreis für Nachwuchsforschende<br />
Mit dem Prix Jubilé fördert die Schweizerische<br />
Akademie der Geistes- und Sozialwissenschaften<br />
den forschenden Nachwuchs<br />
mit 10 000 Franken. Die Auszeichnung<br />
geht an junge Forschende der Geistesund<br />
Sozialwissenschaften aus der Schweiz,<br />
die einen exzellenten Artikel in einer<br />
wissenschaftlichen Publikation veröffentlicht<br />
haben. Einreichefrist für Kandidaturen<br />
ist der 15. Dezember 2009.<br />
Teilnahmebedingungen und Reglement:<br />
www.sagw.ch<br />
Genderaspekte<br />
Neue Publikation<br />
Der von der Europäischen Kommission<br />
publizierte Bericht analysiert die Situation<br />
von Forschenden und fokussiert dabei auf<br />
Genderaspekte in der Forschungsförderung.<br />
Im Vergleich mit anderen europäischen<br />
Ländern weist die Schweiz einen<br />
kleinen Frauenanteil in der Forschung auf.<br />
Die ExpertInnengruppe sieht einen<br />
wesentlichen Grund für die ungleiche<br />
Forschungsförderung von Frauen und<br />
Männern in der fehlenden Berücksichtigung<br />
von Gleichstellungsanliegen.<br />
«The Gender Challenge in Research<br />
Funding. Assessing the European National<br />
Scenes»<br />
Peter Rusterholz, Ruth Meyer Schweizer,<br />
Sara Margarita Zwahlen / Collegium<br />
generale (Hrsg.)<br />
Aktualität und Vergänglichkeit<br />
der Leitwissenschaften<br />
Kulturhistorische Vorlesungen 2006/2007,<br />
Bd. 107, 2009, 204 S., 11 Abb., 5 Tab. und<br />
Graf., Fr. 58.–<br />
ISBN 978-3-03911-611-9 br.<br />
Peter Lang Verlag<br />
André Holenstein, Ruth Meyer Schweizer,<br />
Tristan Weddigen, Sara Margarita Zwahlen<br />
(Hrsg.)<br />
Zweite Haut<br />
Zur Kulturgeschichte der Kleidung<br />
Berner Universitätsschriften, Band 54<br />
2009, 325 S., zahlreiche farbige Abb.,<br />
kartoniert, Fr. 49.–<br />
ISBN 978-3-258-07482-5<br />
Haupt Verlag, Bern<br />
Julia Straub<br />
A Victorian Muse: The Afterlife of<br />
Dante’s Beatrice in Nineteenth-<br />
Century Literature<br />
2009, 192 S., gebunden, 6 Abb., Fr. 104.–<br />
ISBN-10: 0-8264-4589-6<br />
Continuum, London<br />
Zerihun Tadele (Hrsg.)<br />
New Approaches to Plant Breeding<br />
of Orphan Crops in Africa<br />
Proceedings of an International Conference<br />
in September 2007 in Bern<br />
2009, 300 S.,<br />
ISBN 978-3-033-02012-2<br />
Das Buch ist direkt beim Autor erhältlich<br />
Fred Zaugg, Adrian Moser<br />
Botanischer Garten Bern<br />
2009, 224 S., zahlr. farbige Abb., Leinenein<br />
band, Fr. 58.–<br />
ISBN 978-3-258-07540-2<br />
Haupt Verlag, Bern<br />
<strong>unilink</strong> <strong>Oktober</strong> 2009<br />
19
Impressum<br />
<strong>unilink</strong> <strong>Oktober</strong> 2009<br />
Die Nachrichten der Universität Bern<br />
Herausgeberin: <strong>Abteilung</strong> Kommunikation<br />
Leitung: Marcus Moser (mm)<br />
Redaktion: Salomé Zimmermann (sz)<br />
Mitarbeit: David Fogal (daf), Matthias Abplanalp<br />
(ma)<br />
Bildnachweise:<br />
Titelbild: Römisch-keltische Modeschau in der<br />
Arena auf der Engehalbinsel. Foto: Manu Friederich<br />
Seiten 2+3: Manu Friederich<br />
Seite 4: oben: Severin Nowacki, unten: Verband<br />
Schweizer Wissenschaftsolympiaden<br />
Seite 5: zvg<br />
Seite 6: zvg<br />
Seite 7: zvg<br />
Seite 8: <strong>Abteilung</strong> Kommunikation<br />
Seite 9: Amélie Merkel de Gurtubay<br />
Seite 10: istock<br />
Seite 11: Manuela Niederhauser<br />
Seite 12: istock<br />
Seite 13: zvg<br />
Seite 14: istock<br />
Seite 15: istock<br />
Seite 16: Marc Munter<br />
Layout: Salomé Zimmermann (sz)<br />
Redaktionsadresse:<br />
<strong>Abteilung</strong> Kommunikation der Universität Bern<br />
Hochschulstrasse 4<br />
CH-3012 Bern<br />
Tel. 031 631 80 44<br />
Fax 031 631 45 62<br />
<strong>unilink</strong>@unibe.ch<br />
www.<strong>unilink</strong>.unibe.ch<br />
Druck: Stämpfli Publikationen AG, Bern<br />
Auflage: 6500 Exemplare<br />
Erscheint monatlich während des Semesters