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<strong>unilink</strong><br />
<strong>April</strong> 2009<br />
175-Jahr-Jubiläum:<br />
Klimawandel-Spuren im<br />
Wald<br />
. . . . . . . . . . . . . . . . . 3<br />
Hirnforschung:<br />
Glück ist relativ<br />
. . . . . . . . . . . . . . . . . 11<br />
Psychologie:<br />
Suizide verhindern<br />
. . . . . . . . . . . . . . . . . 14<br />
DIE NACHRICHTEN DER UNIVERSITÄT BERN
175-Jahr-Jubiläum<br />
Veranstaltungen<br />
Kurznachrichten<br />
1.5.–3.5.2009, ab 10.00 Uhr<br />
Geschichte, Kunst & Kultur<br />
Bern – Amerika: einfach! Berner<br />
Auswanderer nach Nordamerika<br />
Ausstellung im Schlossmuseum Thun<br />
4.5.2009, 18.00–19.30 Uhr<br />
Weitere Aktivitäten: Wissenschaftscafé<br />
Vom Abbrechen der Brücken: Berner<br />
Auswanderer<br />
Podiumsgespräch<br />
Vom 9.5. bis 25.6<br />
Klima<br />
Wald 2050. Klimawissen vor Ort<br />
Die Waldexkursionen im Mai finden am<br />
9.,14.,15., 16., 20., 30. und 31. Mai in<br />
Bern (Gurten), Interlaken (Kleiner Rugen),<br />
La Neuveville, Heimberg (Hartlisberg),<br />
Frutigen (Schlafegg) und Gantrisch<br />
(Gäggersteg) statt.<br />
5.5.2009, 18.00 Uhr<br />
Weitere Aktivitäten: StattLand-Rundgang<br />
Bern studiert. Wo sich die Uni<br />
einquartiert<br />
Führung<br />
7.5.–9.5.2009, 10.00–18.00 Uhr<br />
Medizintechnik<br />
Moderne Chirurgie live erleben.<br />
Operations-Simulationen<br />
Ausstellung<br />
8.5.–10.5.2009, ab 10.00 Uhr<br />
Geschichte, Kunst & Kultur<br />
Bern – Amerika: einfach! Berner<br />
Auswanderer nach Nordamerika<br />
Ausstellung in der Alten Mühle Langenthal<br />
8.5.2009, 16.00–17.30 Uhr<br />
Geschichte, Kunst & Kultur<br />
Architekturgeschichte: Vom Bühlplatz<br />
zur Unitobler<br />
Führung<br />
15.5.–24.5.2009, 09.00–18.00 Uhr<br />
Weltraum<br />
Sonderausstellung BEA/PFERD:<br />
Gastland Universum<br />
Ausstellung<br />
15.5.–24.5.2009, 09.00–18.00 Uhr<br />
Public Governance<br />
Smartvote. Welche Partei passt<br />
zu mir?<br />
Ausstellung<br />
15.5.2009, 16.00–17.30 Uhr<br />
Geschichte, Kunst & Kultur<br />
Architekturgeschichte: «Exakte<br />
Wissenschaften und Engehalde»<br />
Führung<br />
18.5.2009, 18.00–19.30 Uhr<br />
Weitere Aktivitäten: Wissenschaftscafé<br />
Ist die Weltraumforschung am Ende?<br />
Podiumsgespräch<br />
19.5.2009, 18.00 Uhr<br />
Weitere Aktivitäten: StattLand-Rundgang<br />
Bern studiert. Wo sich die Uni<br />
einquartiert<br />
Führung<br />
28.5.–30.5.2009, 10.00–18.00 Uhr<br />
Medizintechnik<br />
Moderne Chirurgie live erleben.<br />
Operations-Simulationen<br />
Ausstellung<br />
29.5.2009, 17.15–18.00 Uhr<br />
Weitere Aktivitäten: Kinderuni<br />
Rettender Roboter<br />
Vorlesung<br />
Die genaueren Angaben finden Sie<br />
auf der Jubiläums-Homepage:<br />
www.175.unibe.ch<br />
(www.agenda175.unibe.ch)<br />
Interner Jubiläums-Blog:<br />
http://blog175.unibe.ch<br />
«Uni-Schtei»<br />
Eine Skulptur in 175 Tagen<br />
Der Universitätssport bietet Studierenden<br />
und Angestellten der Uni Bern ein vielseitiges<br />
Angebot. Jährlich resultieren daraus<br />
über 150 000 Kurs- und Trainingsbesuche.<br />
Das Jubiläumsprojekt «Uni-Schtei» macht<br />
diese grosse Zahl sicht- und erlebbar.<br />
Während 175 Tagen sind die Uni-Sportlerinnen<br />
und -Sportler eingeladen, bei jedem<br />
Trainingsbesuch einen Stein mitzubringen<br />
und diesen in die Sammel-Behälter einzuwerfen.<br />
Nach Ablauf der Frist am 20.<br />
Oktober wird mit der Steinsammlung ein<br />
Boulder zum Freiklettern konstruiert – der<br />
«Uni-Schtei». Dieser erweitert die Aussenanlage<br />
des Zentrums für Sport und Sportwissenschaft<br />
(ZSSw) und erinnert so an<br />
das Jubiläumsjahr.<br />
www.175.unibe.ch/de/aktivitaet/unisport.<br />
html<br />
Ausstellungen an der BEA/PFERD<br />
Abenteuer Forschung<br />
Neben der grossen Sonderausstellung<br />
«Gastland Universum» zum Thema «Weltraum»<br />
und einem Stand zu<br />
«Smartvote»und anderen Online-Instrumenten<br />
präsentiert sich die Universität an<br />
der diesjährigen BEA/PFERD auch als<br />
Ganzes. Dies tut sie einerseits mit der<br />
Ausstellung «Abenteuer Forschung. Eine<br />
Reise im Dienst der Gesellschaft», andererseits<br />
mit einer Reihe von Kurzvorträgen.<br />
Die Ausstellung, die bereits mit grossem<br />
Erfolg am Fakultätstag gezeigt wurde,<br />
thematisiert Forschung ganz allgemein<br />
und Forschung an der Universität Bern im<br />
Speziellen. Dabei wird den Fragen «Was<br />
ist Forschung?» und «Was bringt<br />
Forschung?» nachgegangen. Wissenschaftlerinnen<br />
und Wissenschaftler<br />
kommen zu Wort und berichten über die<br />
verschiedenen Etappen ihrer Arbeit: von<br />
ihren Zielen, von Begegnungen unterwegs<br />
und den Ergebnissen ihrer Tätigkeiten.<br />
Weitere Informationen zu den Ausstellungen<br />
und Vorträgen unter:<br />
www.175.unibe.ch und www.beapferd.ch<br />
Uni-Fest: «DAS Fest»<br />
Helferinnen und Helfer gesucht!<br />
Am 6. Juni ab 18 Uhr feiert die Universität<br />
gemeinsam mit den Studierenden an vier<br />
Standorten in der Länggasse ein grosses<br />
Fest. Für den Ablauf am Abend und den<br />
Auf- und Abbau braucht es viele tatkräftige<br />
Hände, die mit anpacken. Es wäre<br />
schön, wenn vor, während und nach dem<br />
Fest möglichst viele Mitarbeitende<br />
gemeinsam mit den Studierenden helfen,<br />
dieses Fest zu einem Erfolg zu machen.<br />
Zudem möchten wir gerne eine Mitarbeitenden-Bar<br />
betreiben. Auch dafür brauchen<br />
wir Helferinnen und Helfer. Bitte<br />
melden Sie, was Sie gerne tun würden<br />
und in welcher Zeitspanne. Wir freuen uns<br />
auf eine rege Beteiligung und bitten um<br />
baldige Rückmeldung unter:<br />
anmeldung@gs.unibe.ch.<br />
Fotogalerie und Audio-Dateien<br />
Die Jubiläums-Eröffnungsveranstaltung<br />
gibt es in Bild und Ton nachzusehen und<br />
-zuhören. Auch die Fotogalerie zum Fakultätstag<br />
weckt schöne Erinnerungen.<br />
www.175.unibe.ch/de/jubilaeum/eroeffnung.html<br />
und www.175.unibe.ch/de/<br />
fakultaetstag.html<br />
2 <strong>unilink</strong> <strong>April</strong> 2009
175-Jahr-Jubiläum<br />
Palmen am See – Kirschlorbeer im Wald<br />
Förster und Botanikerinnen leiten Exkursionen im gesamten Kanton<br />
Bern, um Interessierten den vielfältigen Lebensraum «Wald» und die<br />
Zeichen des Klimawandels zu zeigen. Der Biologe Beat Fischer koordiniert<br />
die Waldbegehungen zum Universitäts-Jubiläum.<br />
Unilink: Herr Fischer, die Klimaveränderung<br />
ist in aller Leute Munde. Wo<br />
sieht man ihre Spuren im Wald?<br />
Beat Fischer: Generell können wir feststellen,<br />
dass das Austreiben der Blätter<br />
früher stattfindet. Dadurch verlängert sich<br />
die Vegetationszeit. Zudem verschiebt sich<br />
die Waldgrenze nach oben. In den von<br />
Fichtenwäldern dominierten Voralpen<br />
nehmen Laubbäume wie Bergahorn und<br />
Esche stark zu. Weiter sind zunehmend<br />
Schäden durch Insekten sichtbar, die auf<br />
die Temperaturerhöhung sowie häufigere<br />
Trockenperioden zurückgehen. Glücklicherweise<br />
sieht man jedoch noch nicht<br />
allzu viele Zeichen des Klimawandels in<br />
den Berner Wäldern, da die klimatischen<br />
Verhältnisse hier ziemlich ausgewogen<br />
sind. Daher treten die Veränderungen<br />
schleichend und weniger ausgeprägt auf.<br />
Wo sieht man die Auswirkungen des<br />
Klimawandels deutlicher?<br />
In den Teilen der Schweiz mit extremeren<br />
Temperaturverhältnissen sind die Folgen<br />
der Klimaveränderung schneller und besser<br />
sichtbar. Im Wallis beispielsweise sterben<br />
die Waldföhren ab, weil die Sommer<br />
immer heisser und trockener sind. Die<br />
Föhren leiden unter Wassermangel und<br />
werden im geschwächten Zustand leichter<br />
von Schadinsekten und Pilzen befallen.<br />
Auch die zunehmende Verbreitung der<br />
parasitären Mistel setzt den Föhren zu.<br />
Was passiert im Tessin, der Sonnenstube<br />
der Schweiz?<br />
Im südlichen Tessin sind mildere Winter<br />
und weniger Frosttage dafür verantwortlich,<br />
dass sich exotische immergrüne Laubgehölze<br />
wie die Chinesische Hanfpalme<br />
ausbreiten. Ursprünglich als Gartenpflanzen<br />
kultiviert, haben sie sich nun<br />
entlang der Tessiner Seen angesiedelt.<br />
Aber auch nördlich der Alpen ist diese<br />
Das Projekt «Wald 2050» wird in Zusammenarbeit<br />
mit dem Amt für Wald des<br />
Kantons Bern durchgeführt und unterstützt<br />
durch die Burgergemeinde Bern.<br />
Entwicklung punktuell zu beobachten. Der<br />
Kirschlorbeer, eine Zierpflanze, hat sich<br />
beispielsweise im Bürgwald bei Spiez einen<br />
Platz erobern können. Dort herrscht durch<br />
die Nähe zum Thunersee ein mildes Klima.<br />
Wie sieht unser Wald in 50 Jahren aus?<br />
Die für den Wald besonders wichtigen<br />
klimatischen Veränderungen sind: Es wird<br />
künftig wärmer, im Sommer fallen weniger<br />
Niederschläge, und extreme Wetterereignisse<br />
wie Herbst- und Winterstürme oder<br />
Hitzewellen nehmen zu. Im Schweizer<br />
Mittelland führen diese Veränderungen zu<br />
einem Klima, wie es im mediterranen<br />
Raum vorherrscht. Es ist wahrscheinlich,<br />
dass die Buche in den tiefsten Lagen der<br />
Schweiz von Arten wie Eichen, Föhren und<br />
Kastanien verdrängt wird, die besser an<br />
die Trockenheit angepasst sind. Die Buche<br />
wird wohl in höhere Lagen ausweichen<br />
und dort die Fichte konkurrenzieren.<br />
Welche weiteren Einflüsse bestimmen<br />
neben dem Klimawandel den Wald der<br />
Zukunft?<br />
Faktoren wie die Schadstoffkonzentration<br />
und die menschliche Landnutzung spielen<br />
ebenfalls eine wichtige Rolle bei den<br />
Veränderungen. Da sich die heimische<br />
Flora aus vielen verschiedenen Arten<br />
zusammensetzt und wir Standorte in<br />
unterschiedlichen Höhen haben, wird uns<br />
wohl jedes Gehölz erhalten bleiben. Allerdings<br />
dürfte sich die Zusammensetzung<br />
der Arten am ursprünglichen Standort<br />
verändern, da einige Baumsorten und<br />
Sträucher «kränkeln» und neue, besser<br />
angepasste Konkurrenten auftauchen.<br />
Wie können wir dazu beitragen, dass<br />
der Wald trotz des Klimawandels<br />
möglichst gesund bleibt?<br />
Da jede Baumart anders auf Veränderungen<br />
reagiert, ist es sinnvoll, die Vielfalt<br />
zu erhöhen und so das Risiko des<br />
Verschwindens einer Art zu verteilen.<br />
Zudem können Käfer einen Mischwald<br />
nicht so schnell angreifen wie eine Monokultur.<br />
Am stabilsten sind strukturreiche<br />
und altersdurchmischte Wälder. Das Ziel<br />
Früher ein beliebter Gartenstrauch, heute auch<br />
in einigen Wäldern heimisch: der Kirschlorbeer.<br />
sind naturnahe Wälder und die Einschränkung<br />
von wirtschaftlichen Interessen. Man<br />
muss dem Wald die nötige Zeit geben und<br />
beispielsweise nicht nur Fichten pflanzen,<br />
weil diese schnell wachsen und dementsprechend<br />
schnell geschlagen und verarbeitet<br />
werden können.<br />
Was sieht man auf den Waldbegehungen,<br />
die anlässlich des Uni-Jubiläums<br />
an verschiedenen Standorten im<br />
Kanton Bern angeboten werden?<br />
Es geht darum, den Besuchern die Augen<br />
zu öffnen. Sie sollen den Wald in der<br />
nahen Umgebung besser kennenlernen:<br />
Was wächst hier, natürlicherweise oder<br />
gepflanzt? Wo sieht man klimatische<br />
Veränderungen? Was bedeutet der Klimawandel<br />
für diesen Wald? Welche Prognosen<br />
kann man in Bezug auf das Klima<br />
machen? Wir möchten die Leute sensibilisieren<br />
für den Wald, das beliebteste Erholungsgebiet<br />
der Berner, und für die Veränderungen<br />
im Zuge des Klimawandels.<br />
Interview: Salomé Zimmermann<br />
Die Waldexkursionen finden an Standorten<br />
vom Berner Jura bis ins Oberland statt.<br />
Angaben zu Orten und Daten: www.175.<br />
unibe.ch/de/klima/wald.html<br />
Inhaltsverzeichnis<br />
175-Jahr-Jubiläum. . . . . . . 2<br />
Köpfe und Karrieren . . . . . . 9<br />
Nachrichten und Namen . . . . . . . 11<br />
Kurznachrichten . . . . . . . 16<br />
Tipps und Termine . . . . . . . 18<br />
Neu erschienen . . . . . . . 19<br />
<strong>unilink</strong> <strong>April</strong> 2009<br />
3
175-Jahr-Jubiläum<br />
Operations-Simulationen: Der PC wird zum Assistenzarzt<br />
Mit der Schlüsselloch-Chirurgie werden<br />
heute minimal invasive Operationen<br />
durchgeführt. Was es dazu braucht? Einen<br />
Chirurgen, einen Computer, Instrumente<br />
und eine entsprechende Software, wie sie<br />
an der Uni Bern entwickelt wird.<br />
Marc Puls führt die Operationsnadel in die<br />
Nasenöffnung des Schädels hinein, der vor<br />
ihm auf dem Pult liegt – die Demonstration<br />
beginnt. Doch der Schädel scheint<br />
den Softwareentwickler nicht zu interessieren,<br />
er blickt konzentriert auf den<br />
Monitor, der daneben steht: Auf dem Bildschirm<br />
leuchtet weiss der Knochen aus vier<br />
verschiedenen Perspektiven, und darüber<br />
schiebt sich langsam die Nadel, die Puls in<br />
der Hand hält. Es ist beeindruckend –<br />
bildet der Computer doch eins zu eins ab,<br />
was auf dem Pult und später auf dem<br />
Operationstisch passiert. Diese am<br />
«ARTORG Center for Biomedical Engineering<br />
Research» der Universität Bern entwickelte<br />
Navigationssoftware macht minimal<br />
invasive Hightech-Operationen möglich,<br />
zum Beispiel die Entfernung von Tumoren<br />
im empfindlichen Nasenraum.<br />
Bild und Realität sind deckungsgleich<br />
Marc Puls erklärt anhand einer fiktiven<br />
Operation die neue Technologie, welche<br />
die Brücke zwischen Computer und Skalpell<br />
schlägt: In einem ersten Schritt<br />
werden die Informationen aus den vorher<br />
angefertigten Tomografien, 3-D-Röntgenbildern<br />
des Patienten, in den Computer<br />
geladen. Damit stehen alle Daten des<br />
Schädels digital bereit. Liegt schliesslich<br />
der Patient in corpore auf dem Operationstisch,<br />
wird der Computer-Schädel mit<br />
dem echten Schädel in Übereinstimmung<br />
gebracht. Dazu wird am Patienten<br />
während der Operation ein mit Referenzmarkern<br />
versehenes Kunststoff-Mundstück<br />
fixiert. Anhand dieser vier fixen Marker,<br />
die von einer Kamera laufend verfolgt<br />
werden, überträgt die Software alle Daten<br />
aus den Tomografien und Live-Aufnahmen<br />
in ein übereinstimmendes Koordinatensystem.<br />
«Als Resultat dieser Berechnungen<br />
bewegt sich der Schädel auf dem Monitor<br />
Das Projekt «Operations-Simulationen»<br />
wird unterstützt durch die Berner<br />
Kantonalbank BEKB l BCBE.<br />
Hochpräzise Instrumente unterstützen die Hand des Arztes und<br />
ermöglichen die so genannte Schlüsselloch-Chirurgie.<br />
synchron mit dem echten Kopf», sagt<br />
Informatiker Marc Puls. Dasselbe geschieht<br />
mit den Operations-Instrumenten, die<br />
ebenfalls mit Referenzmarkern ausgestattet<br />
sind und sich auf dem Bildschirm<br />
analog bewegen wie in Realität.<br />
Für jedes Gelenk ein Programm<br />
«Die Abweichungen zwischen Echt- und<br />
Digitalbild sind kleiner als ein Millimeter»,<br />
erklärt Professor Stefan Weber, Leiter der<br />
<strong>Abteilung</strong> «Institute for Surgical Technology<br />
& Biomechanics» am ARTORG-Center.<br />
Für delikate Operationen wie im Hals-<br />
Nasen-Ohren-Bereich sei eine solche<br />
Genauigkeit unbedingt erforderlich. «Diese<br />
neuen Technologien aber ersetzen nicht<br />
etwa den Chirurgen, sondern unterstützen<br />
ihn», betont Weber. Zurzeit sind rund 16<br />
verschiedene Navigations- und Planungssysteme,<br />
die am ARTORG-Center entwickelt<br />
wurden, in den europäischen und<br />
amerikanischen Operationssälen im<br />
Einsatz.<br />
Die Bewegung wird animiert<br />
Ein weiterer Schwerpunk der ARTORG-<br />
<strong>Abteilung</strong> ist die Entwicklung von Diagnose-Software:<br />
Trickfilmartig können die<br />
Informatiker Bewegungsabläufe von<br />
Gelenken eines Patienten digital abbilden.<br />
Auch dieser Technologie liegen die Tomografien-Daten<br />
eines Patienten zugrunde,<br />
die mithilfe von Software-Applikationen<br />
animiert werden können. «Ein Orthopäde<br />
kann somit vor der Operation anhand des<br />
digitalen Bewegungsablaufs nachvollziehen,<br />
an welcher Stelle beispielsweise<br />
ein Oberschenkelknochen in der Hüfte<br />
blockiert wird», erklärt Marc Puls. Eine<br />
wertvolle Hilfe bei der Diagnose von Hüftbeschwerden.<br />
Bettina Jakob<br />
Operations-Simulationen live erleben<br />
Ein Schwerpunktthema des 175-Jahr-Jubiläums<br />
ist die Medizintechnik. Eine<br />
Wanderausstellung an verschiedenen<br />
Standorten im Kanton Bern zeigt die vielfältigen<br />
Tätigkeiten der Universität Bern<br />
in der Forschung und Entwicklung der<br />
Medizintechnik. Anhand von Eingriffen in<br />
Bauchraum und Schädel wird demonstriert,<br />
wie chirurgische Navigationsgeräte<br />
und intelligente Instrumente in der Praxis<br />
angewendet werden. Als besondere<br />
Attraktion können Besucherinnen und<br />
Besucher selber Hand anlegen und<br />
verschiedene chirurgische Technologien<br />
ausprobieren. Wo und wann Interessierte<br />
bei den Operations-Simulationen dabei<br />
sein können unter:<br />
www.175.unibe.ch/de/medizintechnik/<br />
operation.html<br />
4 <strong>unilink</strong> <strong>April</strong> 2009
175-Jahr-Jubiläum<br />
Die Gebäude der Uni: Vom Barock bis in die Moderne<br />
In Bern ist in den letzten 100 Jahren eine Universität entstanden,<br />
die konsequent mit ihrer Stadt verbunden ist. Das Institut für Kunstgeschichte<br />
hat die bauliche Entwicklung der Universität Bern aufgearbeitet.<br />
Entstanden ist fürs 175-Jahr-Jubiläum ein reich bebildertes<br />
Buch, das zeigt, was alles gebaut – und auch nicht gebaut wurde.<br />
«Die Uni Bern setzt sich von anderen<br />
Universitäten ab, da sie ein offener Stadtcampus<br />
ist», sagt Bernd Nicolai vom<br />
Institut für Kunstgeschichte, zusammen<br />
mit Anna Minta und Markus Thome<br />
Herausgeber des Architektur-Buchs. Die<br />
Integration der Universität in die Stadt sei<br />
heute immer noch bedeutsam. Das Buch<br />
«Stadt Universität Bern – 175 Jahre Bauten<br />
und Kunstwerke», welches im Rahmen des<br />
175-Jahr-Jubiläums erschienen ist, zeigt<br />
die bauliche Entwicklung der Universität:<br />
Sie ist durch ihre Vielfalt geprägt und<br />
umfasst unterschiedliche Bauten vom 18.<br />
Jahrhundert bis in die Gegenwart. «Gute<br />
Architektur schafft Identität, und diese ist<br />
wichtig für die Universität Bern», betont<br />
Rektor Urs Würgler. Im einzigen offiziellen<br />
Buch zum Jubiläum werden 28 ausgewählte<br />
Bauten vorgestellt. Im Essayteil<br />
wird die facettenreiche Bau- und Kunstgeschichte<br />
der Universität aus unterschiedlichen<br />
Perspektiven beleuchtet. «Haben Sie<br />
schon einen Blick auf die Bauten der Uni<br />
geworfen?», fragt Nicolai, «es lohnt sich.»<br />
Eine Architektur-Zeitreise<br />
1834 wurde die Universität Bern unter<br />
dem Motto «Freiheit von Forschung und<br />
Lehre» gegründet. 1873 wies Bern den<br />
höchsten Frauenanteil von Studierenden in<br />
der ganzen Schweiz und Europa auf. 1909<br />
erhielt der Berner Theodor Kocher den<br />
Nobelpreis für Medizin. Die Architektur<br />
der Unigabäude hat hingegen bescheiden<br />
begonnen: Die Universität richtete sich in<br />
alten Bauten ein, da das Budget knapp<br />
war und es noch kein festgelegtes Architekturkonzept<br />
gab. Die Studierenden<br />
besuchten im alten Kloster, beim heutigen<br />
Casino, und in den Institutsgebäuden rund<br />
um den Bühlplatz ihre Vorlesungen. In den<br />
«Stadt Universität Bern – 175 Jahre<br />
Bauten und Kunstwerke» ist im Haupt-<br />
Verlag erschienen und im Handel erhältlich.<br />
Unterstützt wurde das Projekt von<br />
der REHAU-Gruppe in Muri bei Bern.<br />
1880er Jahren begann der Bau des Inselspitals,<br />
welches damals als hochmodern<br />
galt, und der klinischen Institute am Bühlplatz.<br />
«Diese Nutzbauten in der so<br />
genannten Backsteinarchitektur stehen für<br />
die Spezialisierung der medizinischen<br />
Forschung und können mit Bauten in<br />
Wien, Strassburg und Berlin verglichen<br />
werden», erläutert Nicolai. Zu Beginn des<br />
20. Jahrhunderts überschritt die Studierendenzahl<br />
in Bern erstmals die Tausendergrenze<br />
– ein neuer Bau wurde notwendig.<br />
Das Bau-Motto für das Hauptgebäude der<br />
Universität lautete «Keine Experimente» –<br />
so wurde das Hauptgebäude in grossartiger<br />
Lage und als Gegenstück zum<br />
Bundeshaus im Stil des Neobarock gebaut.<br />
Im Stil des «Neuen Bauens»<br />
Die Berner Architekten Otto R. Salvisberg<br />
und Otto Brechbühl errichteten 1929 bis<br />
1931 ein Institutsgebäude für die Naturwissenschaften<br />
an der Baltzerstrasse im<br />
Länggassquartier. Für die damalige Zeit<br />
waren diese Institutsbauten revolutionär<br />
und galten als moderne Bauereignisse.<br />
Dieser festungsähnliche Sichtbetonbau ist<br />
gekennzeichnet durch den Terrassentyp,<br />
die markanten Riegel und den Purismus –<br />
er bildete eine neue Repräsentations-<br />
Architektur. «Die farbigen Innenräume<br />
waren als Kontrast zum äusseren Erscheinungsbild<br />
zu verstehen», erklärt Nicolai.<br />
Das Gebäude der Exakten Wissenschaften<br />
auf der Grossen Schanze und das Tierspital<br />
in der hinteren Länggasse wurden von<br />
Berner Architekten gestaltet und sind typische<br />
Beispiele der Architektur aus der<br />
Nachkriegsmoderne.<br />
Sieben Musen für die Ex-Schoggifabrik<br />
«In den 1980er Jahren bestimmten die<br />
Umnutzung und der Umbau bestehender<br />
Bauten die Universitäts-Architektur», so<br />
Nicolai. Der Grosse Rat kaufte das Gelände<br />
der ehemaligen Tobler-Schokoladenfabrik<br />
und siedelte dort universitäre Institute an.<br />
Die preisgekrönte Unitobler wird heute als<br />
«Stadtcampus» wahrgenommen. Die<br />
Ein reich bebildertes, 264-seitiges Architektur-<br />
Buch zu den Bauten der Universität Bern.<br />
letzten grossen Projekte bilden einerseits<br />
die UniS, das ehemalige Frauenspital an<br />
der Schanzeneckstrasse. Andererseits der<br />
anspruchsvolle Umbau auf dem VonRoll-<br />
Areal in der Fabrikstrasse, wo die alte<br />
Weichenbauhalle zurzeit in ein modernes<br />
Hörraumzentrum für Studierende umgebaut<br />
wird.<br />
Bernd Nicolai hält fest, dass die Entwicklung<br />
der Stadtarchitektur und diejenige<br />
der Universitätsbauten untrennbar miteinander<br />
verbunden sind. Altes werde wohl<br />
auch in Zukunft für Neues wieder<br />
verwendet.<br />
Nathalie Neuhaus<br />
Architekturgeschichtliche Führungen<br />
Die Universität veranstaltet im Jubiläumsjahr<br />
architekturgeschichtliche Führungen,<br />
jeweils freitags um 16 Uhr. Im Mai an<br />
folgenden Daten zu folgenden Themen:<br />
8. Mai: «Vom Bühlplatz zur Unitobler»,<br />
Treffpunkt: Bühlplatz<br />
5. Mai: «Exakte Wissenschaften und<br />
Engehalde», Treffpunkt: Hauptgebäude <br />
www.175.unibe.ch/de/gkk/architektur.<br />
html<br />
<strong>unilink</strong> <strong>April</strong> 2009<br />
5
175-Jahr-Jubiläum<br />
Mittelalterliche Handschriften – der «Berner Parzival»<br />
In der Zentralbibliothek werden unter dem Titel «Schachzabel,<br />
Edelstein und der Gral» kostbare Handschriften aus dem<br />
Mittelalter ausgestellt. Von der «Berner Parzival»-Abschrift ist<br />
zudem ein Digitalfaksimile auf DVD entstanden.<br />
Der «Parzival» Wolframs von Eschenbach<br />
gehört zu den bedeutendsten Erzählungen<br />
des europäischen Mittelalters. Eine der<br />
kostbaren Handschriften des «Parzival»<br />
bewahrt die Burgerbibliothek Bern auf. Sie<br />
ist Mittelpunkt einer Ausstellung, die das<br />
Institut für Germanistik zusammen mit der<br />
Burgerbibliothek und der Universitätsbibliothek<br />
im Rahmen des 175-Jahr-Jubiläums<br />
erarbeitet hat. Gleichzeitig erscheinen als<br />
Ausstellungskatalog der erste Band der<br />
neuen Schriftenreihe «Passepartout» der<br />
Burgerbibliothek und ein elektronisches<br />
Faksimile des «Berner Parzival».<br />
«Schachzabel, Edelstein und<br />
der Gral»<br />
Mittelalterliche Bücher (Codices) üben<br />
einen besonderen Reiz auf den modernen<br />
Betrachter aus: Einband, Beschreibstoff<br />
und Schrift verweisen auf eine vergangene<br />
Epoche, in der Bücher aufgrund ihres<br />
aufwendigen Herstellungsprozesses einen<br />
beträchtlichen Wert darstellten. Sie waren<br />
kein Alltagsgegenstand, entsprechend war<br />
auch der Leserkreis ein exklusiverer als<br />
heute. Im Spätmittelalter nahm die<br />
Produktion volkssprachlicher Texte stark zu<br />
und es etablieren sich neue Gattungen.<br />
Neben dem Versroman, der ab dem späten<br />
12. Jahrhundert zunächst an den Höfen in<br />
Mode kam, bildeten sich allmählich Frühformen<br />
des modernen Prosaromans<br />
heraus. Rasch verbreiteten sich auch<br />
didaktische Texte, die das Publikum zu<br />
belehren und zu unterhalten suchten.<br />
Noch häufiger entstanden geistliche Texte,<br />
darunter Predigten und erbauliche<br />
Schriften, die Glaubensinhalte vermittelten.<br />
Diese Schriften des 14. und 15.<br />
Jahrhunderts spiegeln nicht nur die literarischen<br />
Vorlieben eines vorwiegend städtischen<br />
Publikums, sie künden auch den<br />
Medienwechsel von der Handschriften- zur<br />
Druckkultur an.<br />
Im Mittelpunkt der aus den Schätzen der<br />
Das Projekt wird unterstützt durch die<br />
Ernst Göhner Stiftung, die Burgerbibliothek<br />
Bern und die Burgergemeinde Bern.<br />
Darstellung der bekannten Blutstropfenszene:<br />
Parzival erinnert sich<br />
beim Anblick von drei Blutstropfen<br />
im Schnee an seine Gemahlin.<br />
Burgerbibliothek Bern vorgestellten Handschriften<br />
steht der «Berner Parzival». Im<br />
Jahre 1467 vom Berner Twingherr Jörg<br />
Friburger erworben, ist sie die letzte heute<br />
erhaltene Abschrift des im ganzen Mittelalter<br />
so beliebten Gralromans. Gegenüber<br />
dem ursprünglichen Versroman, den<br />
Wolfram von Eschenbach um 1200<br />
verfasst hat, weist das Berner Manuskript<br />
sprachliche und inhaltliche Modernisierungen<br />
auf. Zusammen mit dem umfangreichen<br />
Illustrationszyklus liefert es damit<br />
eine neue Deutung des Geschehens mit<br />
zeitgenössischer burgundischer Prägung.<br />
Didaktische Absichten verfolgen die Fabelsammlung<br />
«Der Edelstein» des Berner<br />
Mönchs Ulrich Boner und das «Schachzabelbuch»<br />
Konrads von Ammenhausen.<br />
Während Boner an Beispielen aus dem<br />
Tierreich richtige und falsche Verhaltensweisen<br />
vorführt, entwickelt Konrad<br />
anhand des beliebten Schachspiels ein<br />
Modell, welches das Zusammenwirken der<br />
Gesellschaft erklärt.<br />
Neue Schriftenreihe<br />
Die zur Ausstellung erschienene Begleitpublikation<br />
– gleichzeitig der erste Band<br />
der neuen Schriftenreihe «Passepartout»<br />
der Burgerbibliothek Bern – erschliesst<br />
Aspekte der spätmittelalterlichen Manuskriptkultur<br />
anhand der in Bern erhaltenen<br />
Sammlung. Vorgestellt werden ausgewählte<br />
Handschriften und die darin überlieferten<br />
Texte vor dem Hintergrund ihres<br />
geschichtlichen Umfelds. Der Band ist<br />
reich bebildert und bibliophil gestaltet.<br />
Digitalfaksimile des «Parzival»<br />
Das anlässlich der Ausstellung auf DVD<br />
erscheinende Digitalfaksimile eröffnet vielfältige<br />
Einblicke in die «Berner Parzival»-<br />
Handschrift. Der Datenträger bietet<br />
Farbabbildungen in veränderbaren Grössen<br />
sowie eine Volltranskription, welche die<br />
Lektüre der spätmittelalterlichen Schriftzüge<br />
erleichtert. Eine ausführliche Einleitung<br />
in elektronischer und gedruckter<br />
Form stellt die geschichtliche und mediale<br />
Eigenart des Berner Codex in allgemein<br />
verständlicher Sprache vor. <br />
Matthias Abplanalp<br />
Ausstellung, Buch und DVD<br />
Die Ausstellung «Schachzabel, Edelstein<br />
und der Gral» ist – ergänzt durch<br />
Führungen und Vorträge – im Ausstellungsraum<br />
der Zentralbibliothek an der<br />
Münstergasse 63 bis zum 29. August zu<br />
besichtigen.<br />
Das Buch zur Ausstellung und die DVD<br />
des «Berner Parzival» sind im Buchhandel<br />
und im Lesesaal der Burgerbibliothek Bern<br />
erhältlich.<br />
www.175.unibe.ch/de/gkk/parzival.html<br />
www.ub.unibe.ch/content/veranstaltungen/ausstellungen<br />
6 <strong>unilink</strong> <strong>April</strong> 2009
175-Jahr-Jubiläum<br />
Der Fakultätstag in Bildern<br />
Die vielen Wissensdurstigen kamen voll auf<br />
ihre Rechnung: Am Fakultätstag erhielten<br />
Jung und Alt an über 80 Veranstaltungen einen<br />
faszinierenden Einblick in die Wissenschaft.<br />
Germanistik-Studierende lasen – mit Text-Projektionen an der Wand – in<br />
einem achtstündigen Marathon das «Nibelungen»-Lied vor.<br />
Die «Mutzopotamier» im Schafskostüm unterhielten die zahlreichen<br />
Besucherinnen und Besucher auf dem Tierspital-Areal.<br />
Leiterlispiel der <strong>Abteilung</strong> für Gleichstellung: Wie Stereotype die Laufbahn<br />
prägen.<br />
Die Sportwissenschaften liessen alle am Seil herunter: Ein mutiger<br />
Ausflug in die Höhe.<br />
Helikopter des Instituts für Informatik und angewandte Mathematik vor<br />
dem Flug über Bern.<br />
Mathematik – ein Spiel. Rechenexperimente mit Seifenblasen und Drahtwürfel.<br />
<strong>unilink</strong> <strong>April</strong> 2009<br />
7
175-Jahr-Jubiläum<br />
Der Fakultätstag in Bildern<br />
Zum Unisport-Angebot gehört auch das Tanzen – einige Kostproben<br />
davon gabs vor der Uni Tobler.<br />
Vaterschaft, ein Drama. Schauspiel in 3 Akten<br />
zum Schweizer Abstammungsrecht.<br />
Im Tierspital ist der Stoffhund ein geduldiger Patient.<br />
Forscher zeigen, mit welchem Instrument sie Eisbohrkerne für die<br />
Klimaanalyse gewinnen.<br />
Naturwissenschaft: Steine schleifen für die Forschung<br />
«CSI Bern» alias Institut für Rechtsmedizin: Im Einsatz für die<br />
Gerechtigkeit.<br />
8 <strong>unilink</strong> <strong>April</strong> 2009
Köpfe und Karrieren<br />
Neue Professoren<br />
Urs Wiesmann<br />
Ausserordentlicher Professor für<br />
Geographie<br />
Aurel Perren<br />
Ordentlicher Professor für Pathologie<br />
Peter W. Marx<br />
Ausserordentlicher Professor für Theaterwissenschaft<br />
Auf den 1. Februar 2009 ist Urs Wiesmann<br />
zum ausserordentlichen Professor für<br />
Geographie, insbesondere nachhaltige<br />
Regionalentwicklung, gewählt worden. Die<br />
neue Professur wurde im Zusammenhang<br />
mit dem universitären Schwerpunkt<br />
«Nord-Süd: Bewältigung des globalen<br />
Wandels» errichtet. Damit konnte die<br />
Thematik des Nationalen Forschungsschwerpunkts<br />
(NFS) «Nord-Süd», den Urs<br />
Wiesmann zusammen mit Professor Hans<br />
Hurni seit 2001 an der Universität Bern<br />
leitet, strukturell besser verankert werden.<br />
Urs Wiesmann (56) hat an der Universität<br />
Bern studiert und doktoriert und sich<br />
vorerst auf Gebirgsforschung im Rahmen<br />
des UNESCO Man and Biosphere<br />
Programms in den Alpen spezialisiert. Ab<br />
1988 verbrachte er mehrere Jahre in<br />
Ostafrika, leitete ein interdisziplinäres<br />
Forschungsprogramm in der Grossregion<br />
des Mount Kenya und arbeitete an seiner<br />
Habilitationsschrift zu Problemen nachhaltiger<br />
Entwicklung. Seit 1992 ist er<br />
Co-Leiter des interdisziplinären Centre for<br />
Development and Environment (CDE),<br />
einer <strong>Abteilung</strong> des Geographischen Instituts<br />
der Universität Bern. Neben dem NFS<br />
«Nord-Süd» leitet er entwicklungsorientierte<br />
Forschungsprojekte in Ostafrika,<br />
Zentralasien, Südostasien, Südamerika und<br />
den Alpen und hält eine Teilzeitprofessur<br />
an der Universität Nairobi inne. Sein<br />
Forschungsinteresse gilt dem Zusammenhang<br />
zwischen globalen, regionalen und<br />
lokalen Handlungsspielräumen bei der<br />
Förderung ökonomisch, soziokulturell und<br />
ökologisch nachhaltiger Entwicklung sowie<br />
den entsprechenden inter- und transdisziplinären<br />
Forschungsmethoden.<br />
Als Nachfolger von Arthur Zimmermann<br />
hat der Regierungsrat Aurel Perren auf<br />
den 1. August zum ordentlichen Professor<br />
für Pathologie gewählt.<br />
Aurel Perren (39) ist in Basel und Visp<br />
aufgewachsen und hat an der Universität<br />
Basel Medizin studiert. Im Departement<br />
für Pathologie des Universitätsspitals<br />
Zürich sowie in den Instituten für Pathologie<br />
Liestal und Baden wurde er zum<br />
Facharzt für Pathologie ausgebildet.<br />
Während dieser Zeit fand er über die<br />
Dissertation «Clonal analysis of pancreatic<br />
endocrine tumors» den Einstieg in die<br />
molekulare endokrine Pathologie. Nach<br />
einem Forschungsaufenthalt im Dana-<br />
Farber Cancer Institute 1998 hat er neben<br />
der klinisch-pathologischen Tätigkeit im<br />
Labor für endokrine Pathologie Zürich<br />
weiter auf dem Gebiet der Genetik familiärer<br />
und sporadischer endokriner Tumore<br />
gearbeitet. 2002 wurde Aurel Perren<br />
Oberarzt am Departement für Pathologie<br />
des Universitätsspitals Zürich, und 2005<br />
habilitierte er an der medizinischen<br />
Fakultät der Universität Zürich mit der<br />
Arbeit «Characterization of candidate<br />
genes in sporadic and familial endocrine<br />
tumors». 2007 folgte Perren dem Ruf als<br />
Professor für das Fachgebiet «Tumorpathologie»<br />
der medizinischen Fakultät an der<br />
Technischen Universität München. Sein<br />
Forschungsschwerpunkt gilt der Entstehung<br />
und molekularen Klassifikation<br />
neuroendokriner Tumore, um über eine<br />
«response prediction» eine individualisierte<br />
Therapie zu ermöglichen.<br />
Für die an der Philosophisch-historischen<br />
Fakultät neu geschaffene ausserordentliche<br />
Professur für Theaterwissenschaft hat<br />
die Universitätsleitung Peter W. Marx<br />
gewählt. Er hat seine Stelle am 1. März<br />
angetreten.<br />
Peter W. Marx (35) ist in Wiesbaden<br />
aufgewachsen und hat an der Johannes<br />
Gutenberg-Universität in Mainz Theaterwissenschaft,<br />
Deutsche Philologie und<br />
Publizistik studiert. 1997 erhielt er dort<br />
seinen Magister Artium. Im Jahr 2000<br />
folgte die Promotion zum Dr. phil. mit<br />
einer Dissertation zum Thema «Theater<br />
und kulturelle Erinnerung» im Rahmen des<br />
Graduiertenkollegs «Theater als Paradigma<br />
der Moderne». 2003 wurde er an der<br />
Universität Mainz zum Juniorprofessor für<br />
Theaterwissenschaft mit kulturwissenschaftlicher<br />
Ausrichtung ernannt.<br />
Zwischen 2004 und 2006 war er für zwei<br />
längere Forschungsaufenthalte als Stipendiat<br />
der Alexander von Humboldt-Stiftung<br />
Visiting Scholar an der Columbia University<br />
(New York City). Peter W. Marx war Gastprofessor<br />
an der Freien Universität Berlin<br />
sowie an den Universitäten Hildesheim<br />
und Wien. Schwerpunkte seiner Arbeit<br />
sind neben dem Gegenwartstheater vor<br />
allem die Theatergeschichte des 19. und<br />
20. Jahrhunderts sowie das Shakespeare-<br />
Theater und dessen Rezeption.<br />
<strong>unilink</strong> <strong>April</strong> 2009<br />
9
Köpfe und Karrieren<br />
N e u e F ö r d e r u n g s -<br />
p r o f e s s U r e n<br />
Der Schweizerische Nationalfonds vergibt<br />
in diesem Jahr 45 Förderungsprofessuren<br />
an ausgezeichnete Nachwuchsforschende.<br />
Sieben davon gehen an Wissenschaftler<br />
der Universität Bern.<br />
Michael Griesser (Ökologie) mit dem<br />
Projekt: «Role of life-history and ecology<br />
in the evolution of families and kin cooperation<br />
in birds: An experimental and phylogenetic<br />
test of the adaptive delayed<br />
dispersal framework»<br />
Lukas Hintermann (Organische Chemie)<br />
mit dem Projekt: «Next Generation Sustainable<br />
Organic Synthesis: Catalytic CH<br />
Transformations at Alkenes»<br />
Dieter Kressler (Molekularbiologie) mit<br />
dem Projekt: «Analysis of eukaryotic ribosome<br />
biogenesis in the model system<br />
Saccharomyces cerevisiae»<br />
Martin Lochner (Organische Chemie) mit<br />
dem Projekt: «Synthetic Neurochemistry –<br />
Introduction of Biophysical Tools into Ion<br />
Channels Using Chemical Approaches»<br />
Nicolas Regamey (Pädiatrie) mit dem<br />
Projekt: «Clinical impact and pathophysiological<br />
mechanisms of rhinovirus infections<br />
in cystic fibrosis lung disease»<br />
Kristina Schulz (Allgemeine Geschichte)<br />
mit dem Projekt: «Soziale Bewegungen in<br />
Politik und Gesellschaft. Eine Wirkungsanalyse<br />
der neuen Frauenbewegung in der<br />
Schweiz (1968–2002)»<br />
Simon Sprecher (Zoologie) mit dem<br />
Projekt: «Specification of functional identity<br />
and sensory plasticity of the Drosophila<br />
larval eye»<br />
N e u e P r i v a t d o z e n t e n<br />
• Medizinische Fakultät<br />
Johanna Anna Kremer Hovinga<br />
für Hämatologie<br />
Andrea Federspiel<br />
für Psychiatrische Neurophysiologie<br />
Urs Eichenberger<br />
für Anästhesiologie<br />
Oliver Baum<br />
für Anatomie<br />
A u f h e b u n g e i n e r<br />
P r o f e s s u r<br />
Eine ordentliche Professur für Pathologie<br />
wird anlässlich der Emeritierung von Prof.<br />
Dr. Thomas Schaffner auf den 31. August<br />
aufgehoben. Eine weitere Professur für<br />
Pathologie besteht und soll beibehalten<br />
werden. Die zweite Professur wird aufgehoben,<br />
weil die Institute für Pathologie der<br />
Universitäten Bern und Basel in den Bereichen<br />
«Lehre», «Forschung» und «Dienstleistung»<br />
künftig enger zusammenarbeiten<br />
und dadurch Synergien genutzt werden<br />
können.<br />
U m b e n e n n u n g<br />
Ab sofort heisst das bisherige «Departement<br />
Mathematik» neu «Departement<br />
Mathematik und Statistik».<br />
P r e i s e<br />
<strong>Kommunikation</strong>s-Software-Preis<br />
Die GI/ITG Fachgruppe KuVS (<strong>Kommunikation</strong><br />
und Verteilte Systeme) vergibt im<br />
Rahmen der Fachtagung KuVS Preise für<br />
die beste praxisrelevante «Communication<br />
Software», also allgemein innovative Software<br />
für die Praxis von <strong>Kommunikation</strong><br />
und verteilten Systemen. Prämiert wird<br />
innovative Software aus zwei Bereichen:<br />
Die beste Software aus einer studentischen<br />
Arbeit, die dieses Jahr Philipp Hurni mit<br />
seiner Masterarbeit geliefert hat, und die<br />
beste Software aus einem KMU, einem<br />
Forschungsprojekt an einer Hochschule<br />
oder einem Forschungsinstitut. Auch<br />
dieser Preis ging 2009 an Wissenschaftler<br />
der Universität Bern: Marc Brogle,<br />
Dragan Milic und Prof. Dr. Torsten<br />
Braun.<br />
Tourismus-Preis<br />
Das Tourismusprogramm «Kulturwege<br />
Schweiz» wurde zum Sieger des «Wettbewerbs<br />
nachhaltiges und innovatives Tourismusprojekt<br />
2008 der Alpenkonvention»<br />
gewählt. «Kulturwege Schweiz» ist ein<br />
Projekt von «ViaStoria – Zentrum für<br />
Verkehrsgeschichte», das ein Spin-Off der<br />
Universität Bern ist. Seine drei Kerntätigkeiten<br />
sind der Schutz und die Erforschung<br />
von historischen Verkehrswegen sowie die<br />
Förderung von deren sinnvoller Nutzung.<br />
10 <strong>unilink</strong> <strong>April</strong> 2009
Nachrichten und Namen<br />
Glück ist relativ<br />
Alle jagen wir dem Glück<br />
hinterher und sitzen dabei<br />
einigen Irrtümern auf.<br />
Dorothea Schaffner erklärte<br />
an der «Woche des Gehirns»,<br />
warum wir so oft in die<br />
«Glücks-Tretmühle» geraten.<br />
Die individuelle «Glücksnorm»<br />
wird laufend den<br />
Umständen angepasst.<br />
Eine Person, die im Lotto gewonnen hat,<br />
muss glücklich sein. Umgekehrt wird wohl<br />
ein Mensch, der nach einem schweren<br />
Unfall querschnittgelähmt ist, unglücklich<br />
sein. So stellen wir uns gemeinhin Glück<br />
und Unglück vor. Natürlich ist alles viel<br />
komplizierter und vielschichtiger, wie<br />
Dorothea Schaffner im Rahmen der<br />
«Woche des Gehirns» an der Universität<br />
Bern darlegte.<br />
Neidischer Blick zum Nachbarn<br />
Die Referentin von der Hochschule Luzern<br />
erklärte, dass das subjektive Glücksempfinden<br />
von einer im Gedächtnis verankerten<br />
Norm abhängt. Von dieser individuellen<br />
Norm ausgehend, beurteilen wir das<br />
Geschehen und kommen zu unterschiedlichen<br />
Schlussfolgerungen. So bewertet der<br />
jahrelange Block-Bewohner sein Einfamilienhaus<br />
als Erfüllung grosser Träume,<br />
während eine andere Hausbesitzerin<br />
neidisch auf die grössere und schönere<br />
Villa des Nachbarn schielt. Unsere Norm ist<br />
also entscheidend von Vergleichen – man<br />
kann sie auch als alternative Realitäten<br />
bezeichnen – geprägt. In der Fachsprache<br />
ist vom «Prinzip der Relativität des Glücks»<br />
die Rede. Gerade in der aktuellen Diskussion<br />
um die masslosen Topmanager-Löhne<br />
ist diese Erkenntnis aus der Sozialpsychologie<br />
erhellend. Sie erklärt, warum so<br />
viele Kaderleute – mit Blick auf den<br />
Kollegen und das höhere Gehalt in einem<br />
Woche des Gehirns<br />
Die «Woche des Gehirns» fand 2009<br />
bereits zum zwölften Mal statt. In der<br />
Schweiz liessen sich an sieben Standorten,<br />
in Bern an der Universität, interessierte<br />
Zuhörerinnen und Zuhörer über<br />
aktuelle Ergebnisse der Hirnforschung<br />
informieren. Veranstalterin der «Brain<br />
Week» ist die Europäische Dana Allianz<br />
für das Gehirn (EDAB) mit Sitz in<br />
Lausanne und London.<br />
anderen Unternehmen – nach immer<br />
grösseren Bezahlungen gieren.<br />
Unterschätzte Anpassung<br />
Die Lebensumstände und die jeweilige<br />
persönliche Norm, die auf Vergleichen<br />
basiert, beeinflussen also die Zufriedenheit.<br />
Wie kommt es jedoch dazu, dass sich<br />
der Lottogewinner und der Gelähmte als<br />
ähnlich glücklich erfahren? Der Grund:<br />
Jeder Mensch passt seine Norm laufend<br />
den Umständen an und richtet sich an<br />
anderen alternativen Realitäten aus. Das<br />
Neue wird Gewohnheit, auch plötzlicher<br />
Gewinn oder eine Krankheit. Wenn wir<br />
jedoch die Situation anderer beurteilen,<br />
unterliegen wir der so genannten «Fokus-<br />
Illusion». Wir legen den Akzent auf die<br />
Veränderung (Gewinn oder Unfall) statt<br />
auf die erfolgte Anpassung der Betroffenen.<br />
Folglich schätzen wir unsere<br />
Mitmenschen als glücklicher oder unglücklicher<br />
ein, als sie tatsächlich sind. Nicht<br />
zuletzt wegen dieser Fehleinschätzung<br />
treten wir laut Dorothea Schaffner im<br />
«Hamsterrad» des Glücks – stets auf der<br />
Suche nach dem vermeintlich Besseren. In<br />
anderer Hinsicht ist unsere Wahrnehmung<br />
und Meinung vom Glück ebenfalls nicht<br />
objektiv. Person A verbringt einen zufriedenen,<br />
gleichmässig gemütlichen Sonntag.<br />
Die Stimmung von Person B ist am gleichen<br />
Sonntag öfter auf dem Tiefpunkt. Sie<br />
erlebt jedoch einmal einen Glückshöhepunkt<br />
und rappelt sich gegen Ende des<br />
Tages aus dem Tief hoch. Das überraschende<br />
Resultat: Person B ist am Ende<br />
des Sonntags glücklicher, obwohl sie<br />
durchschnittlich bedeutend weniger<br />
Glücksmomente erlebt hat als Person A.<br />
Warum? Die Höhepunkte und Endpunkte<br />
einer Episode bleiben gemäss Schaffner im<br />
Gedächtnis haften und daraus leitet sich<br />
das Glücks- oder Unglücksempfinden ab.<br />
Beziehungen zum Glück<br />
Das Glück lässt sich laut der Wissenschaftlerin<br />
in vier verschiedene Ebenen aufteilen:<br />
die Glücksmomente, die Zufriedenheit mit<br />
einer Episode wie beispielsweise Ferien,<br />
die Zufriedenheit mit einem Lebensbereich<br />
wie einer gelungenen Partnerschaft und<br />
schliesslich eine globale Lebenszufriedenheit.<br />
Und gerade letztere zeigt auch die<br />
Grenzen der vorher angesprochenen<br />
Adaption an die Lebensumstände auf: Die<br />
allgemeine Lebenszufriedenheit wie auch<br />
die Wahrnehmung von Glück werden<br />
entscheidend von der Persönlichkeit des<br />
Betroffenen beeinflusst. Menschen, die<br />
über stabile und positive Persönlichkeitsmerkmale<br />
verfügen, erfahren sich unabhängig<br />
von den Umständen als glücklicher.<br />
In diesem Sinn: Glück ist auch vererbbar.<br />
Neben der Persönlichkeit schränken<br />
Extrem-Situationen die Anpassung der<br />
individuellen Norm ein. Dazu gehören laut<br />
Schaffner Krankheiten, die negativ<br />
verlaufen, aber auch anhaltende Arbeitslosigkeit<br />
oder der Verlust eines geliebten<br />
Menschen. Studien hätten gezeigt, dass<br />
sich die meisten Personen erst nach zehn<br />
bis zwanzig Jahren mit dem Tod verstorbener<br />
enger Angehöriger arrangieren.<br />
Andere Faktoren machen trotz Adaption<br />
glücklich: In erster Linie sind dies die sozialen<br />
Beziehungen und die Teilnahme an<br />
Lebensaufgaben. Deshalb machen auch<br />
Freizeit und Schönheit, welche die sozialen<br />
Beziehungen begünstigen, glücklich. Bei<br />
den niederen Gehältern macht eine Erhöhung<br />
des Lohns auch zufriedener. Ebenso<br />
Intelligenz, da sie meistens ermöglicht, ein<br />
Einkommen zu sichern. «Ob Sie jedoch<br />
100 000 oder eine Million Franken pro<br />
Jahr verdienen, hat überhaupt keinen<br />
Einfluss auf Ihr Glück. Wenn Sie die in<br />
Top-Positionen geforderten Überstunden<br />
stattdessen mit Ihrer Familie verbringen,<br />
steigert sich hingegen Ihre Zufriedenheit»,<br />
so Schaffner.<br />
Salomé Zimmermann<br />
<strong>unilink</strong> <strong>April</strong> 2009<br />
11
Nachrichten und Namen<br />
Der Nobelpreis in Berner Händen<br />
Theodor Kocher machte die Funktion der<br />
Schilddrüse weltweit bekannt und gewann<br />
dafür 1909 den Nobelpreis für Medizin. Berns<br />
einziger Nobelpreisträger blieb lebenslang in<br />
seiner Heimatstadt am Inselspital, obwohl<br />
ihm hochkarätige Angebote von anderen<br />
Kliniken und Universitäten vorgelegt wurden.<br />
Karl Hänny schuf 1927 diese Bronzebüste von<br />
Theodor Kocher, die beim Inselspital steht.<br />
«Kochers Wissens- und Forschungsdrang<br />
war enorm», sagt Ulrich Tröhler vom<br />
Institut für Sozial- und Präventivmedizin<br />
anlässlich der Vortragsreihe «175 Jahre<br />
Universität Bern» der aktuellen Medizinhistorischen<br />
Runde. Theodor Kochers<br />
Forschungsarbeit sei durch eine aussergewöhnliche<br />
Breite, Tiefe, Originalität und<br />
Kohärenz gekennzeichnet. Er hat Einblicke<br />
in damals noch unbekannte medizinische<br />
Gebiete ermöglicht und dadurch neue<br />
Behandlungsmöglichkeiten erschlossen.<br />
Dank seiner Forschungserkenntnisse<br />
gewann der Mediziner im Jahr 1909 den<br />
Nobelpreis «für seine Arbeiten über<br />
Physiologie, Pathologie und Chirurgie der<br />
Schilddrüse».<br />
Geachtet in Bern – geliebt im Ausland<br />
1841 in Bern geboren, studierte Theodor<br />
Kocher in Zürich, Berlin, London und Wien<br />
und beendete 1864 sein Medizinstudium<br />
in Bern. Im Jahr 1869 eröffnete er eine<br />
eigene Praxis, da der Assistenzarztlohn<br />
nicht ausreichend war. Die Forschung gab<br />
Theodor Kocher jedoch nicht auf. Er<br />
promovierte schliesslich an der Chirurgischen<br />
Universitätsklinik von Bern (heutiges<br />
Inselspital) und wirkte dort ab 1872 bis zu<br />
seiner Emeritierung als Chirurgie-Professor.<br />
In seiner gesamten akademischen Laufbahn<br />
– und bis zu seinem Tod 1917 –<br />
blieb er in Bern, obwohl ihm renommierte<br />
Kliniken verlockende Stellenangebote<br />
machten. Und dies, obwohl «Kocher in<br />
Bern eher geachtet als geliebt wurde», wie<br />
der Medizinhistoriker Tröhler ausführt.<br />
Kochers Forschungsgebiete waren breit<br />
gefächert: die chirurgische Technik, die<br />
klinische Forschung, Prävention und Epidemiologie.<br />
Besonders hervorzuheben ist laut<br />
Tröhler Kochers Grundlagenforschung, für<br />
die er im Labor auch Tierversuche durchführte.<br />
Kochers Produktivität war erstaunlich:<br />
«Er hat hat pro Jahr acht Publikationen<br />
veröffentlicht», betont Ulrich Tröhler,<br />
«und dies tat er noch bis ins hohe Alter.»<br />
Meisterhafter Chirurg<br />
Theodor Kocher erkannte als erster die<br />
Funktion der Schilddrüse. Wie damals<br />
üblich, entfernten er und seine Kollegen<br />
bei Kropfbildungen und anderen<br />
Beschwerden anfänglich die ganze Schilddrüse.<br />
«Bei systematischen Nachuntersuchungen<br />
bei seinen Patienten stellte<br />
Kocher aber fest, dass die fehlende Schilddrüse<br />
zu einer schweren Unterfunktion mit<br />
Todesfolge führen konnte», schildert<br />
Tröhler. Kocher merkte auch, dass bei<br />
Kindern das Fehlen der Schilddrüse oder<br />
deren Verkleinerung zum Stillstand des<br />
Körperwachstums und zum Rückgang der<br />
mentalen Fähigkeiten führte. Wichtig war<br />
laut Tröhler, dass Kocher Fehler erkannte<br />
und daraus lernte: Er verbesserte seine<br />
Operationsmethode und vermied ab 1895<br />
die komplette Entfernung der Schilddrüse.<br />
Zudem beteiligte er sich in der Folge an<br />
allen Aspekten der Schilddrüsen- und<br />
Kropfforschung, auch im Hinblick auf die<br />
Verhütung der damals weit verbreiteten<br />
Kropfbildung. Kocher führte ebenfalls<br />
Organtransplantationen durch, indem er<br />
beispielsweise den Patienten die Schilddrüse<br />
wieder einsetzte. Dieses Verfahren<br />
wurde international aufgenommen. «Als<br />
Kocher den Nobelpreis erhielt, hatte er<br />
bereits 4000 Operationen an der Schilddrüse<br />
durchgeführt», sagt Tröhler, «und<br />
von 1000 Patienten waren nur sieben<br />
gestorben – damals ein herausragendes<br />
Resultat.» In Bern wurde die Tatsache,<br />
dass Theodor Kocher den Nobelpreis<br />
gewonnen hatte, kaum zur Kenntnis genommen.<br />
1912 feierte er sein 40-jähriges<br />
Jubiläum als Professor der Chirurgie und<br />
stiftete der Universität Bern 200 000<br />
Franken zur Förderung der medizinischen<br />
Grundlagenforschung. Daraus ging 1950<br />
das Berner Kocher-Institut hervor, welches<br />
noch heute – neben Denkmälern und dem<br />
Kocherpark – an den herausragenden<br />
Berner Forscher erinnert.<br />
Nathalie Neuhaus<br />
Ein «nobler» Preis<br />
Der schwedische Erfinder und Industrielle<br />
Alfred Nobel legte in seinem Testament<br />
fest, dass mit seinem Vermögen eine Stiftung<br />
gegründet werden sollte, deren<br />
Zinsen als Preis denen zugeteilt werden,<br />
«die im verflossenen Jahr der Menschheit<br />
den grössten Nutzen geleistet haben». Das<br />
Geld sollte zu fünf gleichen Teilen auf die<br />
Gebiete «Physik», «Chemie», «Physiologie»<br />
oder «Medizin», «Literatur» und<br />
«Friedensförderung» verteilt werden. Vier<br />
Jahre nach Alfred Nobels Tod wurde am<br />
29. Juni 1900 die Nobelstiftung gegründet<br />
und 1901 der erste Preis verliehen. Heute<br />
gilt der Nobelpreis als die höchste<br />
Auszeichnung in den berücksichtigten<br />
Disziplinen und wird jedes Jahr an Nobels<br />
Todestag, dem 10. Dezember, verliehen.<br />
12 <strong>unilink</strong> <strong>April</strong> 2009
Nachrichten und Namen<br />
Alles rund um das Nichts<br />
Der renommierte Kulturwissenschaftler<br />
Hartmut Böhme sprach in seinem Vortrag<br />
über den «horror vacui», den Schrecken vor<br />
dem Nichts. Anhand des Films «2001: A Space<br />
Odyssey» von Kubrick sowie Werken aus der<br />
Kunstgeschichte zeigte er auf, wie sich das<br />
Nichts theatralisieren und darstellen lässt.<br />
Bereits vor zweitausend Jahren begann der<br />
Mensch, sich mit dem Nichts auseinanderzusetzen.<br />
Es bildeten sich rasch zwei<br />
Schulen: die so genannten «Vakuisten»<br />
und die «Plenisten». «Bis ins 17. Jahrhundert<br />
war der Streit zu Gunsten der<br />
Plenisten entschieden», erklärte Hartmut<br />
Böhme. Für die Plenisten konnte und<br />
durfte es keine Leere geben. Denn sie<br />
dachten, dass dort, wo Schöpfung ist,<br />
eben gerade nicht das Nichts sei. Zudem<br />
stellte sich die höchst problematische<br />
Frage: Falls es das Nichts gäbe, wo wäre<br />
Gott? Schon seit der Antike versuchte<br />
man, dem Nichts auch anhand von empirischen<br />
Versuchen auf die Spur zu kommen.<br />
Man machte Experimente mit Wasser und<br />
Öl und entdeckte das Naturprinzip, dass<br />
auf Leere meistens Fülle folgte. Im 17.<br />
Jahrhundert gelang es schliesslich den<br />
Vakuisten, die von der Leere ausgingen,<br />
ihre Annahmen wissenschaftlich zu bestätigen.<br />
Der Galilei-Schüler Torricelli konnte<br />
als erster ein Vakuum technisch herstellen,<br />
was in der Folge viele Wissenschaftler zu<br />
Versuchen mit Luftpumpen anregte. Doch<br />
wie konnte man das Nichts sichtbar<br />
machen? «Rund ums Nichts entstand ein<br />
regelrechtes theatrum vacui», so Böhme.<br />
Das Weltall: ein Klangkörper<br />
Böhme zeigte anhand von Ausschnitten<br />
aus dem Film «2001: A Space Odyssey»<br />
von Stanley Kubrick aus den Sechzigerjahren,<br />
wie sehr wir heute immer noch<br />
geprägt sind von den frühen Vorstellungen<br />
über das Nichts. Im Film-Klassiker werden<br />
Bilder der Weltraumforschung mit der<br />
Ästhetik der frühen Kosmologie aus dem<br />
17. Jahrhundert verbunden: Das Raumschiff<br />
schwebt schwerelos zu den Klängen<br />
des Donauwalzers von Johann Strauss auf<br />
die Raumstation zu. Den schwarzen Raum<br />
– ebenfalls eine Entdeckung des 17. Jahrhunderts<br />
– stellte Kubrick mit einem<br />
gekonnten Kunstgriff dar: Er begann<br />
seinen Film mit einer zwei Minuten lang<br />
dauernden Schwärze, die von Musik<br />
Auf dem berühmten Bild von Joseph Wright of Derby ist ein Experimentator zu sehen,<br />
der mit einer Vakuumpumpe den weissen Kakadu «sterben» und «wieder erleben» lässt.<br />
begleitet war. Die Musik macht dabei<br />
durchaus Sinn. Schliesslich konnte<br />
bewiesen werden, dass das Weltall ein<br />
Klangkörper ist. Im Film wird auch der<br />
Schrecken, der mit dem Nichts verbunden<br />
ist, thematisiert. Ein bösartiger Computer<br />
im Raumschiff «ermordet» einen der<br />
beiden Astronauten, indem er ihn nach<br />
draussen, ins Nichts, schickt und dort<br />
verenden lässt. Der andere Astronaut kann<br />
sich retten und begibt sich auf einen –<br />
ganz dem Zeitgeist entsprechenden –<br />
psychedelischen Trip durch Raum und Zeit.<br />
Herrscher über Leben und Tod<br />
Im letzten Teil seiner Ausführungen zog<br />
Böhme das berühmte Bild «Das Experiment<br />
mit der Luftpumpe» von Joseph<br />
Wright of Derby aus dem Jahr 1768 bei.<br />
Auf dem Bild sind drei Generationen einer<br />
reichen Familie versammelt, um einem<br />
höchst dramatischen Ereignis beizuwohnen:<br />
Es wird ein Experiment mit einer<br />
Luftpumpe durchgeführt. Die einzigen<br />
Lichtquellen sind eine Kerze und der<br />
Mond. Der Experimentator mit der<br />
blonden Mähne tritt auf wie ein Zauberkünstler<br />
und wird, einem Gott gleich,<br />
Herrscher über Leben und Tod. Mit der<br />
Vakuumpumpe kann er dem weissen<br />
Kakadu das Leben entziehen und ihn<br />
anschliessend wieder erwecken. Die Kinder<br />
und die Frauen schauen ängstlich oder<br />
mitleidig – für die Forscher dieser Zeit eine<br />
unangemessene Reaktion angesichts der<br />
Erhabenheit des Experiments. Denn Angst<br />
galt unter den Vakuumforschern als unreif.<br />
Und: Was auf dem Bild dargestellt wird,<br />
führte zu revolutionären Schlussfolgerungen:<br />
Könnte es sein, dass die Schöpfung<br />
eine Unterbrechung in Form einer Art<br />
Insel ist und Gott das absolute Nichts?<br />
Gedanken, die dem Christentum widersprachen<br />
und später in den Nihilismus<br />
führten.<br />
Helen Lagger, Kunsthistorikerin und<br />
Journalistin<br />
<strong>unilink</strong> <strong>April</strong> 2009<br />
13
Nachrichten und Namen<br />
Berner Ausweg für Suizidgefährdete<br />
Suizid verhindern: Dieses Anliegen vereint Suizidforscher und<br />
Präventions-Expertinnen alle zwei Jahre in Aeschi bei Spiez.<br />
Die Berner Wissenschaftler erarbeiten konkret anwendbare<br />
Konzepte und Studien, die international beachtet werden.<br />
Eine Publikation aus Bern trug entscheidend<br />
dazu bei, die bei Selbstmördern<br />
besonders beliebte Golden Gate Bridge in<br />
San Francisco mit baulichen Massnahmen<br />
zu sichern. Eine Studie von Thomas Reisch<br />
und Konrad Michel über die Wirksamkeit<br />
der Sicherungsnetze bei der Berner Münsterplattform<br />
diente als wesentliches Argument<br />
für die Massnahmen in San Francisco.<br />
Die Suizidforschung in Bern, heute<br />
im Rahmen der Universitären Psychiatrischen<br />
Dienste Bern (UPD), hat im Laufe<br />
der letzten Jahre zahlreiche Projekte mit<br />
internationaler Ausstrahlung hervorgebracht.<br />
Nicht zufällig findet auch alle zwei<br />
Jahre in Aeschi bei Spiez ein am Patienten<br />
orientierter Suizidpräventions-Kongress<br />
statt. Dies bedeutet: Forscherinnen und<br />
Experten aus aller Welt treffen sich, um<br />
Methoden für die praktische klinische<br />
Arbeit zu besprechen, zu verbreiten und<br />
weiterzuentwickeln. Die Patienten können<br />
also von den Resultaten unmittelbar profitieren.<br />
Der fünfte Kongress fand in diesem<br />
März zum Thema «The therapeutic<br />
approach to the suicidal patient: New<br />
perspectives for health professionals»<br />
statt.<br />
Suizidversuch als Geschichte erzählen<br />
Der Psychiater Konrad Michel und der<br />
Psychologe Ladislav Valach von der damaligen<br />
Psychiatrischen Universitätspoliklinik<br />
entwickelten in den 90er Jahren ein neues<br />
Modell zur Erklärung von suizidalem<br />
Verhalten. Ihr Ansatz lautet: Selbsttötung<br />
ist eine Handlung, nicht eine Krankheit.<br />
Ausgehend von der Handlungstheorie und<br />
praktischen Erfahrungen mit Patienten<br />
Verzweifelte erzählen ihren Suizidversuch.<br />
erkannten Michel und Valach, dass suizidgefährdete<br />
Menschen ihren Suizidversuch<br />
am leichtesten in Form einer Geschichte<br />
mitteilen können. Der Patient erzählt dem<br />
Therapeuten in seinen eigenen Worten,<br />
wie es zur Verzweiflungstat gekommen ist.<br />
In der Fachsprache heisst diese Geschichte<br />
«Narrativ». Die Abklärungsgespräche mit<br />
den individuellen Geschichten der Patienten<br />
erwiesen sich als ergiebiger und<br />
aufschlussreicher als die Suche der Therapeuten<br />
nach psychischen Auffälligkeiten.<br />
Die Idee, dass die dadurch aufgebaute<br />
gute therapeutische Beziehung das Suizidrisiko<br />
reduziert, wurde in einer vom<br />
Schweizerischen Nationalfonds unterstützten<br />
Studie bestätigt.<br />
Direkte Anwendung<br />
Konrad Michel begann, international anerkannte<br />
Fachleute in die Schweiz einzuladen.<br />
Daraus entstand die «Aeschi<br />
Working Group». Sie erarbeitete eine<br />
gemeinsame Publikation mit Richtlinien für<br />
Psychiater und Psychologinnen an Kliniken.<br />
In der Folge wurde jedes zweite Jahr eine<br />
erweiterte «Aeschi Conference» durchgeführt,<br />
die erste mit Experten aus 16<br />
Ländern. Eines der Markenzeichen der<br />
«Aeschi Conferences» ist die Ausrichtung<br />
auf die Patienten. Deshalb werden neben<br />
Workshops vor allem auf Video aufgenommene<br />
Patientengespräche im Plenum<br />
diskutiert. Der Hintergrund der Rednerinnen<br />
und Workshopleiter umfasst ein<br />
breites Spektrum von den amerikanischen<br />
Ostküsten-Psychoanalytikern über Vertreter<br />
der Bindungstheorie, kognitive und Verhaltenstherapeutinnen<br />
bis hin zu Psychiatern,<br />
die Medikamente verschreiben. Das<br />
«Aeschi Movement» sticht aus anderen<br />
internationalen Suizidkongressen heraus:<br />
Im Gegensatz zu den an herkömmlichen<br />
Konferenzen präsentierten epidemiologischen<br />
und neurobiologischen Studien<br />
können die an den «Aeschi Conferences»<br />
erarbeiteten und besprochenen Resultate<br />
häufig direkt für die praktische Arbeit mit<br />
suizidalen Menschen angewendet werden.<br />
Prof. Dr. Konrad Michel und Dr. Anja<br />
Maillart, Universitäre Psychiatrische Dienste<br />
Berner Angebot<br />
Wie kann man verhindern, dass sich ein<br />
Mensch nach einem ersten Suizidversuch<br />
später erneut umbringen will? Denn: Ein<br />
erfolgter Versuch erhöht das Risiko für<br />
einen späteren Suizid über Jahre hinweg<br />
um das 60- bis 100-fache. Im Gegensatz<br />
zu einem traditionellen medizinischen<br />
Modell, das Suizidimpulse als Ausdruck<br />
einer psychischen Störung sieht,<br />
verstehen Berner Fachleute die Selbsttötung<br />
als zielgerichtete Handlung mit einer<br />
inneren Logik. Suizidgedanken entstehen<br />
oft, wenn wichtige Identitäts- und<br />
Lebensthemen bedroht sind und keine<br />
alternative Handlungs- oder Bewältigungsstrategie<br />
zur Verfügung steht. Ein<br />
Suizidrisiko kann nicht einfach «wegtherapiert»<br />
werden. Vielmehr erarbeiten<br />
Therapeuten mit ihren Patientinnen und<br />
Patienten Strategien im Umgang mit<br />
zukünftigen Krisen. Konrad Michel,<br />
Thomas Reisch und Anja Maillart haben<br />
ein Therapieangebot namens ASSIP<br />
(Attempted Suicide Short Intervention<br />
Program) entwickelt, das sich spezifisch<br />
an Personen nach einem Suizidversuch<br />
richtet. Die wesentlichen Elemente sind<br />
dabei: Klärung der Hintergründe einer<br />
suizidalen Krise mit einem narrativen<br />
Interview, daraus abgeleitet die schriftliche<br />
Formulierung verhaltensorientierter<br />
Massnahmen zur Vorbeugung suizidaler<br />
Handlungen und Kontakt zum Patienten<br />
über zwei Jahre hinweg mit regelmässigen<br />
Briefen, welche die Patienten an<br />
präventive Strategien erinnern, um einen<br />
schnellen und unkomplizierten Zugang<br />
zum «Hilfssystem» zu gewährleisten. Die<br />
Kurzintervention ASSIP für Patienten nach<br />
einem Suizidversuch wird in der allgemeinen<br />
Sprechstunde der Universitätsklinik<br />
und Poliklinik für Psychiatrie angeboten.<br />
In Zusammenarbeit mit dem<br />
Psychologischen Institut der Universität<br />
Bern wird die Methode derzeit evaluiert.<br />
www.aeschiconference.unibe.ch<br />
Notfallnummer für Suizidgefährdete:<br />
031 632 88 11<br />
14 <strong>unilink</strong> <strong>April</strong> 2009
Nachrichten und Namen<br />
Schwalben halten sich nicht an Bauernregeln<br />
Schwalben taugen nicht als Wetterfrösche: Ihre Flughöhe<br />
ist nicht so klar vom Wetter abhängig, wie der Volksmund<br />
sagt. Ein Biologe aus Bern widerlegt eine Bauernregel.<br />
«Fliegen die Schwalben in den Höh’n,<br />
kommt ein Wetter das ist schön.» Dies ist<br />
eine der vielen Bauernregeln, aus alten<br />
Zeiten überliefert und bis heute in den<br />
Alltag übertragen. Wie viel Wahrheit sie<br />
tatsächlich beinhalten, wurde bisher selten<br />
quantitativ überprüft. Anders sieht das<br />
nun bei der Schwalben-Regel aus: Der<br />
Biologe Peter Biedermann, der an der<br />
Ethologischen Station Hasli der Universität<br />
Bern tätig ist, kann Daten vorweisen,<br />
welche die Regel widerlegen. Ganz kategorisch<br />
will es Biedermann nicht formulieren<br />
– aber: «Unsere Befunde mahnen,<br />
Vorsicht über solche lineare Erklärungsmodelle<br />
– wie ebendiese Bauernregel –<br />
walten zu lassen.» Wetterprognosen<br />
anhand von Tierverhalten seien fragwürdig,<br />
weil dieses von vielen inneren und<br />
äusseren Einflussfaktoren bestimmt werde.<br />
Aus der vorliegenden Studie geht jedenfalls<br />
klar hervor: Schwalben fliegen bei<br />
schlechtem Wetter nicht tiefer als bei<br />
Sonnenschein.<br />
Der Sonnenschein ist nicht einziger<br />
Faktor<br />
Biedermann führte die Untersuchungen<br />
zusammen mit seinem Kollegen Martin<br />
Kärcher, der an der University of Sheffield<br />
forscht, im Südweststeirischen Hügelland<br />
in Österreich durch. An vier Standorten<br />
von insgesamt 6.6 Hektaren Grösse registrierten<br />
die Biologen die Aktivität der<br />
Schwalbenkolonien; rund 350 Mehlschwalbentrupps<br />
und 950 Rauchschwalbentrupps<br />
wurden beobachtet. Zusätzlich<br />
notierten die Forscher Witterungsbedingungen<br />
wie Bewölkung, Luftfeuchtigkeit,<br />
Luftdruck, Windstärke, Sichtweit und<br />
Temperatur. Folgende Resultate kamen<br />
heraus: Die Flughöhe der Rauchschwalben<br />
ist nicht wetterabhängig – und die Mehlschwalbe<br />
fliegt entgegen der Bauernregel<br />
sogar signifikant tiefer, wenn die Sonne<br />
scheint. Allerdings fällt auf, dass beide<br />
Arten bei schlechtem Wetter – also bei<br />
einer Bewölkung von über 50 Prozent –<br />
aktiver im Beobachtungsgebiet unterwegs<br />
waren. Biedermann führt dies darauf<br />
zurück, dass die Vögel bei schönem<br />
Wetter ihren Aktionsradius ausweiten, um<br />
ergiebigere Nahrungsquellen zu finden.<br />
Wie sich die Beutetiere bewegen<br />
Schwalben passen ihre Futtersuche<br />
offenbar sehr schnell den lokalen und<br />
situativen Verhältnissen an. Von dieser<br />
Beobachtung müssen auch die Verfasser<br />
der Bauernregel ausgegangen sein, wie<br />
Biedermann sagt – was eigentlich auch<br />
der richtige Ansatz sei: «Bei schönem<br />
Wetter erwartet man aufgrund der<br />
Thermik durch die Sonneneinstrahlung,<br />
dass die Beutetiere der Schwalben, kleine<br />
Insekten also, höher hinauf getragen<br />
werden. Was folgern lässt, dass auch die<br />
jagenden Vögel höher fliegen müssten»,<br />
erklärt Biologe Biedermann. An diesem<br />
Punkt setze jedoch eine mögliche Fehlinterpretation<br />
an: Die Thermik wird zwar<br />
durch die Sonneneinstrahlung beeinflusst,<br />
aber auch durch den vorherrschenden<br />
Luftdruck. Und tatsächlich ist<br />
der Luftdruck bei schönem Wetter grundsätzlich<br />
höher, wie die Meteorologie sagt<br />
– «allerdings nur bei beständig schönem<br />
Wetter», fügt Biedermann an. Ist das<br />
Wetter wechselhaft, wie es während der<br />
Feldstudie von Biedermann und Kärcher<br />
der Fall war, kann der Luftdruck auch bei<br />
Sonnenschein tief sein. «Und so fliegen<br />
die Schwalben auch bei Schönwetter mal<br />
knapp über dem Boden.»<br />
Bettina Jakob<br />
Schwalben fliegen nicht<br />
nach Volksweisheiten.<br />
<strong>unilink</strong> <strong>April</strong> 2009<br />
15
Kurznachrichten<br />
Leitbilder<br />
Personalleitbild der Universität Bern<br />
Im <strong>April</strong> wurde allen Mitarbeitenden das<br />
Personalleitbild der Universität Bern in<br />
Form einer Broschüre zugestellt. Es<br />
entspricht inhaltlich demjenigen des<br />
Kantons Bern und soll gemäss Rektor Urs<br />
Würgler «eine wichtige Grundlage für die<br />
gute Führung und Zusammenarbeit<br />
bilden». Das Personalleitbild ist eine<br />
Ergänzung zum allgemeinen «Leitbild der<br />
Universität Bern», das den spezifischen<br />
Auftrag in Lehre, Forschung und Dienstleistung<br />
abbildet. Das Personalleitbild<br />
seinerseits zeigt auf, was der Kanton Bern<br />
als Auftraggeber erwartet, wofür die<br />
Mitarbeitenden einstehen und was die<br />
Führungskräfte auszeichnet. Die Universitätsleitung<br />
ruft alle Mitarbeitenden auf,<br />
für die eigene Fakultät, das jeweilige<br />
Institut oder andere Organisationseinheiten<br />
Inhalte aus dem Leitbild herauszugreifen.<br />
In Zukunft sollen an der Universität<br />
Themenschwerpunkte mit geeigneten<br />
Massnahmen vertieft werden.<br />
Das Leitbild ist zu finden unter:<br />
www.pers.unibe.ch<br />
Leitbild der Vetsuisse-Fakultät<br />
Die Vetsuisse-Fakultät hat im März zusätzlich<br />
ein eigenes Leitbild herausgegeben.<br />
Integriert ist ein Verhaltenskodex, weshalb<br />
der handliche Falt-Flyer «Leitbild und<br />
Verhaltenskodex der Vetsuisse-Fakultät»<br />
heisst. Das Leitbild beinhaltet die Mission<br />
(Auftrag), die Vision (Stossrichtung) und<br />
den Verhaltenskodex (Wertesystem) der<br />
Vetsuisse-Fakultät. Das Schlagwort des<br />
Verhaltenskodex lautet: «Join! Mitmachen!»,<br />
und anhand einer Drei-Fragen-<br />
Probe können Mitarbeitende und Vorgesetzte<br />
feststellen, ob sie auf dem richtigen<br />
Weg sind: Ist es besser? Ist es das wert?<br />
Ist es fair? Das Leitbild wurde mit Mitgliedern<br />
der beiden Vetsuisse-Standorte Bern<br />
und Zürich erarbeitet und wird zukünftig<br />
bei Qualifikationsgesprächen und Neueinstellungen<br />
gemeinsam mit dem Vorgesetzten<br />
unterschrieben. Die für die Ausarbeitung<br />
zuständige Arbeitsgruppe ist<br />
überzeugt, «dass ein gutes Werkzeug für<br />
die tägliche Zusammenarbeit gelungen<br />
ist».<br />
www.vetsuisse.ch<br />
«Welcome Center»<br />
Willkommensangebot<br />
Im Wettbewerb um die besten Köpfe der<br />
Wissenschaft setzt die Universität neue<br />
Akzente: Seit März 2009 ist das «Welcome<br />
Center» des Internationalen Büros in seine<br />
aktive Aufbauphase gestartet und hat<br />
seine Beratungstätigkeit für international<br />
mobile Forschende und Lehrende aufgenommen.<br />
Ziel dieses Willkommensangebots<br />
ist es, die Alltagsschwierigkeiten nach<br />
einem Orts- und Kulturwechsel abzubauen.<br />
Denn: Neben optimalen wissenschaftlichen<br />
Rahmenbedingungen spielen<br />
oft auch persönliche Fragen bei der<br />
Entscheidungsfindung für die berufliche<br />
Veränderung und den Umzug in eine neue<br />
Stadt eine Rolle. Wie finde ich eine<br />
Wohnung? Benötige ich eine Krankenversicherung?<br />
Wie finde ich eine geeignete<br />
Kinderbetreuung? Welche beruflichen<br />
Chancen hat mein Partner oder meine<br />
Partnerin hier? Zu diesen und anderen<br />
Fragekomplexen berät das Welcome<br />
Center, nennt Ansprechpartner und<br />
Servicestellen. Damit kann das Welcome<br />
Center schon in der Entscheidungsphase<br />
von Forschenden und Lehrenden als Pluspunkt<br />
der Universität in Erscheinung<br />
treten. Erste Informationen werden auf der<br />
sich im Aufbau befindenden Internetseite<br />
des Welcome Centers auf Deutsch und<br />
Englisch zur Verfügung gestellt. Der<br />
Schwerpunkt soll aber in der individuellen<br />
Beratung liegen. Institute und Fakultäten<br />
werden gebeten, sich mit dem Welcome<br />
Center abzusprechen und die akademischen<br />
Neuzugänge früh zu melden oder<br />
diese auf das Welcome Center hinzuweisen.<br />
Zur sprachlichen und sozialen<br />
Integration sind im Herbstsemester 2009<br />
Veranstaltungen sowie ein Deutschkurs<br />
geplant. Ab <strong>April</strong> 2009 veröffentlicht das<br />
Welcome Center eine Ausschreibung für<br />
Fördermöglichkeiten von so genannten<br />
Dual Career Partnerschaften.<br />
Mehr Informationen unter:<br />
www.int.unibe.ch/welcome<br />
Institut für Hausarztmedizin<br />
Neu gegründet<br />
Die Universität Bern beschreitet in Sachen<br />
Hausarztmedizin eigene Wege: Das<br />
schweizweit einzigartige Berner Ausbildungsmodell<br />
in Hausarztmedizin mit<br />
Mentoringsystem und Hausarzt-Praktika<br />
für Medizinstudierende hat sich sehr<br />
bewährt. Nun gibt es neu ein Berner<br />
Institut für Hausarztmedizin (BIHAM). Es<br />
entstand aus der bisherigen Interfakultären<br />
Instanz für Hausarztmedizin (FIHAM) und<br />
ist ein Zwischenschritt. Das nächste Ziel ist<br />
ein Ordinariat für Hausarztmedizin nach<br />
«Berner Modell»: Dieses steht für den<br />
intensiven Aufbau des eigenen Nachwuchses<br />
und soll forschungsinteressierten<br />
jungen Hausärztinnen und Hausärzten in<br />
Ausbildung eine Forschungskarriere<br />
ermöglichen, die mit Habilitation und<br />
Professur abgeschlossen werden kann.<br />
Jemand aus diesem «Pool» soll dann<br />
künftig auch die Leitung des BIHAM übernehmen.<br />
Ausserdem soll das BIHAM engen<br />
Kontakt mit dem Inselspital und den in der<br />
Grundversorgung tätigen Kliniken pflegen.<br />
In Zusammenarbeit mit dem Institut für<br />
Infektionskrankheiten ist bereits ein erstes<br />
Forschungsprojekt geplant. Die Projektleitung<br />
hat dabei ein Hausarzt aus einer<br />
Berner Gruppenpraxis inne.<br />
16 <strong>unilink</strong> <strong>April</strong> 2009
Kurznachrichten<br />
Sauberkeit statt Sauerei<br />
Appell mit Plakaten<br />
An manchem Abend gleichen die Hörsäle<br />
einer Müllhalde. Mit freundlichen Plakaten<br />
appelliert die Universität nun an den<br />
gesunden Menschenverstand der Studierenden.<br />
An einem ausgebuchten Tag<br />
wechselt das Publikum im Auditorium<br />
maximum im Hauptgebäude von acht Uhr<br />
morgens bis sechs Uhr abends alle zwei<br />
Stunden. Rund 1200 Personen gehen<br />
damit ein und aus – und lassen allerhand<br />
zurück. Zwar sind täglich rund 20 Leute<br />
vom Reinigungstrupp unterwegs, aber<br />
oftmals reicht zwischen den Veranstaltungen<br />
die Zeit für eine gründliche Reinigung<br />
nicht. Entpsprechend liegen auf und<br />
unter den Stühlen: Bananenschalen, Pet-<br />
Flaschen, angebissene Sandwiches, Gratiszeitungen<br />
und vieles mehr. Sudelei und<br />
Unordnung sollen nun ein Ende nehmen:<br />
Die Hauskommission des Hauptgebäudes<br />
startete am 30. März eine Plakat-Aktion,<br />
welche die Studierenden auf die Problematik<br />
aufmerksam machen soll. Die<br />
Plakat-Aktion ist die erste dieser Art – und<br />
soll künftig zu Semesterbeginn wiederholt<br />
werden. Die Aufforderung zu mehr<br />
Sauberkeit ist vor den Auditorien im<br />
Hauptgebäude und in der UniS angebracht.<br />
Einige Exemplare wurden auch an<br />
die Hausdienste der anderen universitären<br />
Standorte weitergeleitet, damit auch dort<br />
die Hörsäle nicht zu Müllhalden werden.<br />
So sieht der Hörsaal am Morgen aus...<br />
Anschubfinanzierung EU-Gesuche<br />
Ausschreibung<br />
Die Universitätsleitung schreibt fürs 2009<br />
Anschubfinanzierungen für EU-Gesuche<br />
aus. Diese Unterstützung soll einen Teil der<br />
Kosten der Antragsphase decken. Speziell<br />
gefördert werden dieses Jahr der wissenschaftliche<br />
Nachwuchs sowie Berner Koordinatorinnen<br />
und Koordinatoren. Die<br />
Formulare für die Antragstellung und<br />
weitere Details unter: http://krz.ch/<br />
anschub. Bei Fragen steht Euresearch Bern<br />
zur Verfügung: bern@euresearch.ch, 031<br />
631 48 08<br />
Euresearch organisiert zudem am 7. Mai<br />
einen Anlass zum Thema «Why don t you<br />
coordinate an EU project?», der im «Haus<br />
der Universität» an der Schlösslistrasse 5<br />
stattfindet.<br />
www.euresearch.ch<br />
Schweizerischer Nationalfonds<br />
Medientraining<br />
Der Schweizerische Nationalfonds (SNF)<br />
bietet zusammen mit der Förderagentur<br />
für Innovation des Bundes (KTI) auch<br />
dieses Jahr wieder Medientrainings für<br />
Forschende an, um den Dialog zwischen<br />
Wissenschaft und Medien zu fördern. Für<br />
2009 sind drei Kurse af Deutsch und zwei<br />
Kurse auf Französisch geplant. Der zweitägige<br />
praxisorientierte Kurs – geleitet von<br />
Journalisten und <strong>Kommunikation</strong>sprofis –<br />
bietet viel Raum für Übungen vor der<br />
Kamera.<br />
Nachtragskredit<br />
Der Bundesrat hat im Februar beschlossen,<br />
dem Parlament einen Nachtragskredigt<br />
von 700 Millionen Franken für Massnahmen<br />
zur Stabilisierung der Wirtschaft<br />
zu unterbreiten. Davon soll der Schweizerische<br />
Nationalfonds 10 Millionen erhalten.<br />
Er will diese Mittel für den verstärkten<br />
Wissens- und Technologietransfer durch<br />
die Nationalen Forschungsschwerpunkte<br />
einsetzen.<br />
... und so nach den Vorlesungen am Abend.<br />
Guide 2009<br />
Die Broschüre «Guide 2009» vermittelt<br />
einen Überblick über den Stand der 20<br />
laufenden Nationalen Forschungsschwerpunkte<br />
(NFS) des Nationalfonds. Auf 86<br />
Seiten liefert die englischsprachige Publikation<br />
nützliche Informationen über<br />
Themen, Projekte, Personen, Resultate und<br />
Finanzierung dieser Forschungsnetzwerke.<br />
<strong>unilink</strong> <strong>April</strong> 2009<br />
17
Tipps und Termine<br />
Kultur- und Wissenstransfer<br />
im Mittelalter<br />
Ringvorlesung BMZ<br />
Der vollständige Titel der Ringvorlesung<br />
des Berner Mittelalter Zentrums lautet:<br />
«Erweiterte Horizonte: Kultur- und<br />
Wissenstransfer im Mittelalter».<br />
7. Mai 2009<br />
• Von der «Mutter der Gesetze»<br />
lernen. Deutsche Rechtsstudenten in<br />
Italien um 1500<br />
Thomas Schmid<br />
14. Mai 2009<br />
• Das Fremde im Vertrauten. «Weltliteratur»<br />
aus mediävistischer Perspektive<br />
Michael Stolz<br />
28. Mai 2009<br />
• Die «Melusine» von Ringoltingen.<br />
Kultur- und Wissenstransfer in einem<br />
Feenroman des 15. Jahrhunderts<br />
André Schnyder<br />
Jeweils am Donnerstag, 17.15–18.45 Uhr<br />
im Hauptgebäude der Universität, Hochschulstrasse<br />
4, Hörsaal 220.<br />
175 Jahre Uni Bern<br />
Medizinhistorische Runde<br />
7. Mai 2009<br />
• Von Christoph T. Aeby bis Hoppeler,<br />
Gehr & Co. – eine persönliche Sicht auf<br />
die anatomische Forschung in Bern<br />
Prof. Dr. med. Ewald R. Weibel<br />
28. Mai 2009<br />
• Der erste Chirurgieprofessor der<br />
Universität Bern: Hermann Askan<br />
Demme (1802–1867)<br />
Prof. Dr. med. Urs Boschung<br />
Jeweils am Donnerstag, 12.45–13.45 Uhr<br />
im Hörsaal im Anatomie-Gebäude,<br />
Bühlstrasse 26.<br />
Buch am Mittag<br />
Vortragsreihe der UB<br />
12. Mai 2009<br />
Maria Sibylla Merians Reise nach<br />
Surinam 1699 bis 1701<br />
Lic. phil. William Liebi, eh. Fachreferent<br />
für Biowissenschaften der Universitätsbibliothek<br />
Bern.<br />
Jeweils am zweiten Dienstag des Monats,<br />
12.30–13.00 Uhr im Vortragssaal der<br />
Zentralbibliothek, Münstergasse 63.<br />
Darwin und die<br />
Evolutionstheorie<br />
Interdisziplinäre Vorlesungsreihe<br />
Das Collegium generale organisiert<br />
zusammen mit dem Forum für Universität<br />
und Gesellschaft die interdisziplinäre<br />
Vorlesungsreihe «Charles Darwin und die<br />
Evolution der Evolutionstheorie 1809–<br />
2009».<br />
6. Mai 2009<br />
• Selbstreplizierende Moleküle und der<br />
Ursprung des Lebens: Evolution im<br />
Reagenzglas<br />
Prof. Dr. Christian Leumann, Departement<br />
für Chemie und Biochemie, Universität<br />
Bern<br />
13. Mai 2009<br />
• The Origin of Species 150 Jahre nach<br />
Darwin<br />
Prof. Dr. Ole Seehausen, Institut für<br />
Ökologie und Evolution, Universität Bern<br />
20. Mai 2009<br />
• Keine Vorlesung (Tag vor Auffahrt)<br />
27. Mai 2009<br />
• «Gott schuf den Menschen nach<br />
seinem Bilde» – Aspekte theologischer<br />
Anthropologie zwischen Evolutionsbiologie<br />
und «Kreationismus»<br />
Prof. Dr. Wolfgang Lienemann, Institut für<br />
Systematische Theologie, Universität Bern.<br />
Diskussion mit Dr. Christian Kropf, Naturhistorisches<br />
Museum Bern<br />
Jeweils Mittwoch, 18.15–19.45 Uhr im<br />
Hauptgebäude der Universität, Hochschulstrasse<br />
4, Auditorium maximum.<br />
Manuskripte<br />
Werkstattgespräch<br />
Im Rahmen der Ausstellung «Schachzabel,<br />
Edelstein und der Gral», die bis am 29.<br />
August im Ausstellungsraum der Zentralbibliothek<br />
an der Münstergasse zu besichtigen<br />
ist, findet am 4. Mai das Werkstattgespräch<br />
«Rendezvous mit Manuskripten.<br />
Einladung zur Entdeckung handgeschriebener<br />
Bücher» statt. Das Publikum hat die<br />
Möglichkeit, ausgewählte Handschriften<br />
der Burgerbibliothek Bern mit Prof. Dr.<br />
Michael Stolz und Dr. Patrick Andrist zu<br />
entdecken und darüber zu diskutieren.<br />
4. Mai 2009, um 17.30 Uhr im Hallersaal<br />
der Burgerbibliothek Bern, Münstergasse<br />
63, Anmeldung: bbb@burgerbib.ch<br />
Johannes Calvin<br />
Ringvorlesung<br />
Zum Calvin-Jubiläum 2009 veranstaltet<br />
die Theologische Fakultät im Frühjahrssemester<br />
die Ringvorlesung «Johannes<br />
Calvin 1509–2009», die den Anlass aus<br />
Berner Perspektive kritisch würdigt.<br />
5. Mai 2009<br />
• Zu Calvins Lehre von der doppelten<br />
Prädestination und ihrer Rezeptionsgeschichte<br />
Prof. Dr. J. Christine Janowski<br />
12. Mai 2009<br />
• Calvins Wirtschaftsethik<br />
Prof. Dr. Wolfgang Lienemann<br />
19. Mai 2009<br />
• Gemeinsamkeiten und Unterschiede<br />
in der katholischen und calvinistischen<br />
Amerikamission des Konfessionellen<br />
Zeitalters<br />
Prof. Dr. Mariano Delgado<br />
26. Mai 2009<br />
• Calvin-Lektüren in Südafrika<br />
Prof. Dr. Christine Lienemann-Perrin<br />
Jeweils am Dienstag, 18.00–20.00 Uhr in<br />
der Unitobler, Lerchenweg 36,<br />
Raum F 013.<br />
Künstlergespräche<br />
Diskussion und Ausstellung<br />
Im Haus der Universität befinden sich viele<br />
Kunstobjekte, die besichtigt werden<br />
können. Seit Ende <strong>April</strong> finden zusätzlich<br />
im Monatsrhythmus Künstlergespräche<br />
statt, die einerseits die Kunstsammlung im<br />
Haus der Universität ins Blickfeld rücken,<br />
andererseits Einblicke in die gegenwärtige<br />
Produktion und Vermittlung von Kunst<br />
gewähren. Mit Kurator Thomas Schönberger<br />
vom Institut für Kunstgeschichte<br />
diskutieren am 5. Mai der Multimedia-<br />
Künstler Franticek Klossner, am 26. Mai<br />
Fritz Schär, Andreas Fiedler und Dörte<br />
Doering von der kantonalen Kunstsammlung<br />
sowie am 16. Juni der Fotograf David<br />
Aebi.<br />
Jeweils am Dienstag, um 18.00 Uhr im<br />
Haus der Universität, Schlösslistrasse 5.<br />
www.hausderuniversitaet.ch<br />
18 <strong>unilink</strong> <strong>April</strong> 2009
Tipps und Termine<br />
Neu erschienen<br />
Geschlecht im<br />
Konflikt<br />
Ringvorlesung<br />
Das Interdiszplinäre Zentrum für<br />
Geschlechterforschung veranstaltet im<br />
Frühlingssemester eine Ringvorlesung zum<br />
Thema «Geschlecht im Konflikt. Zu den<br />
gesellschaftlichen und politischen Folgen<br />
kriegerischer Auseinandersetzungen auf<br />
die Beziehung der Geschlechter».<br />
12. Mai 2009 (Raum A 301)<br />
• Schatten der Kriegsvergangenheit.<br />
Persistenz und Wandel der Frauenrollen<br />
in Bosnien-Herzegowina<br />
Anja Sieber, Sozialanthropologin, Bern<br />
19. Mai 2009<br />
• Geschlechtsspezifischer Schutz vor<br />
geschlechtsspezifischer Gewalt<br />
Beatrix Attinger, Conseillère Inter-Agence<br />
en Genre du Système des Nations Unies<br />
26. Mai 2009<br />
• Die UNO-Resolution 1325: aktuelle<br />
Herausforderungen bei der Umsetzung<br />
Roundtable mit nahmhaften Referierenden<br />
Jeweils am Dienstag, 18.00–19.45 Uhr,<br />
UniS, Schanzeneckstrasse 1, Raum B–102<br />
Sicily, Byzantium<br />
and Islam<br />
Gastvortrag<br />
Die <strong>Abteilung</strong> für Ältere Kunstgeschichte<br />
lädt am 11. Mai zu Prof. Anthony Cutlers<br />
(vom Penn State College of Arts and<br />
Architecture) Gastvortrag zum Thema<br />
«Sicily, Byzantium and Islam: Ivory and the<br />
Problem of Hybridity» ein.<br />
11. Mai 2009, 16.15 Uhr in der UniS,<br />
Schanzeneckstrasse 1, Hörsaal A 003<br />
Musiktheater<br />
Symposium<br />
Am 1. und 2. Mai findet im Rahmen des<br />
Berner Musikfestivals und mit Unterstützung<br />
des Max und Elsa Beer-Brawand-<br />
Fonds ab 14.30 Uhr im Vortragssaal der<br />
UB an der Münstergasse 63 das Symposium<br />
«Der Mond auf dem Musiktheater»<br />
des Instituts für Musikwissenschaft statt.<br />
www.musik.unibe.ch<br />
Uniorchester<br />
Konzert<br />
Unter der Leitung von Martin Studer-<br />
Müller und ergänzt von der Sopranistin<br />
Marianne Wälchli wird das Uniorchester<br />
(UOB) im Mai Konzerte zum Thema<br />
«Sommernacht» aufführen. Auf dem<br />
Programm stehen «Clair de Lune» von<br />
Claude Debussy, «Les nuits d été» von<br />
Hector Berlioz sowie «Scheherazade» von<br />
Nikolaij Rimskij-Korsakov. Das Berner<br />
Konzert wird am Sonntag, 17. Mai um<br />
19.30 Uhr im Kultur-Casino stattfinden.<br />
Werkeinführung 45 Min. vor Konzertbeginn.<br />
Eintritt frei, Kollekte.<br />
www.uob.ch<br />
DNA-Musik<br />
Konzert<br />
Als «HUGO hat Töne» hat sich das<br />
Musiker-Trio, bestehend aus den Berner<br />
Wissenschaftlern Daniel Schümperli (Molekularbiologe),<br />
Lukas Frey (Geograf) und<br />
Rudolf von Steiger (Physiker), einen<br />
Namen mit musikalischen Interpretationen<br />
wissenschaftlicher Daten gemacht. Seit<br />
2001 setzen sie in ihren Aufführungen<br />
verschiedenste Arten biologischer Daten,<br />
vorab DNA-Codes des menschlichen<br />
Genoms, in Computermusik um. Ihr neues<br />
Programm orientiert sich an Daten aus der<br />
Atmosphäre und dem Universum und<br />
heisst «HUGO in the sky (no diamonds)».<br />
Es wird im Rahmen des Berner Musikfestivals<br />
am 2. Mai um 21.00 Uhr im ONO<br />
uraufgeführt.<br />
www.molart.ch/hugo<br />
Musik in Sternwarte<br />
Konzerte und Himmelsbeobachtung<br />
Im Internationalen Jahr der Astronomie<br />
präsentiert das Musikfestival Bern vom 23.<br />
<strong>April</strong>–3. Mai unter dem Motto «Vom<br />
Himmel» ein vielfältiges Programm. Einige<br />
Anlässe mit musikalischen Darbietungen,<br />
geführten Himmelsbeobachtungen und<br />
Kurzvorträgen finden in Zusammenarbeit<br />
mit dem Astronomischen Institut in der<br />
Sternwarte Muesmatt statt.<br />
www.musikfestivalbern.ch<br />
Hubert Locher, Peter J. Schneemann (Hrsg.)<br />
Grammatik der Kunstgeschichte<br />
Sprachproblem und Regelwerk im «Bild-<br />
Diskurs». Oskar Bätschmann zum 65.<br />
Geburtstag<br />
2008, 407 S., gebunden, 99 Abb., Fr. 60.30<br />
SBN 978-3-9809-4367-3<br />
Zürich/Emsdetten/Berlin: Schweizerisches<br />
Institut für Kunstwissenschaft (SIK-ISEA) /<br />
Edition Imorde<br />
Gerhard F. Knolmayer, Peter Mertens,<br />
Alexander Zeier, Jörg Dickersbach<br />
Supply Chain Management Based<br />
on SAP Systems<br />
Architecture and Planning Processes<br />
2009, 207 S., 77 Abb., Fr. 80.90<br />
ISBN 978-3-540-68737-5<br />
Springer Verlag, Berlin/Heidelberg<br />
Reinhard Jung, Thomas Myrach (Hrsg.)<br />
Quo vadis Wirtschaftsinformatik?<br />
Festschrift für Gerhard F. Knolmayer zum<br />
60. Geburtstag<br />
Lehrbuch Praktische Theologie, Band 3<br />
2008, 352 S., Einband kartoniert/broschiert,<br />
Fr. 102.–<br />
ISBN 978-3-8349-1145-2<br />
Gabler Edition Wissenschaft, Wiesbaden<br />
Edgar Bierende, Sven Bretfeld, Klaus<br />
Oschema (Hrsg.)<br />
Riten, Gesten, Zeremonien<br />
Gesellschaftliche Symbolik in Mittelalter<br />
und Früher Neuzeit<br />
Trends in Medieval Philology, Band 14.<br />
2008, 409 S., 50 Abb., gebunden, Fr. 169.–<br />
ISBN 978-3-11-020802-3<br />
Walter de Gruyter, Berlin/New York<br />
Ernst Axel Knauf<br />
Josua<br />
Zürcher Bibelkommentare AT, Band 6<br />
2008, 208 S., Paperback, Fr. 48.–<br />
ISBN 978-3-290-17456-9<br />
TVZ Theologischer Verlag, Zürich<br />
Margit E. Oswald, Steffen Bieneck, Jörg<br />
Hupfeld-Heinemann (Hrsg.)<br />
Social Psychology of Punishment<br />
of Crime<br />
2009, 468 S., gebunden, Fr. 213.80<br />
ISBN: 978-0-470-51599-0<br />
Wiley-Blackwell<br />
<strong>unilink</strong> <strong>April</strong> 2009<br />
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Impressum<br />
<strong>unilink</strong> <strong>April</strong> 2009<br />
Die Nachrichten der Universität Bern<br />
Herausgeberin: <strong>Abteilung</strong> <strong>Kommunikation</strong><br />
Leitung: Marcus Moser (mm)<br />
Redaktion: Salomé Zimmermann (sz)<br />
Mitarbeit: Nathalie Neuhaus (nan), Matthias<br />
Abplanalp (ma), Bettina Jakob (bj), Julia Gnägi (jg)<br />
Bildnachweise:<br />
Titelbild: istock<br />
Seite 3: zvg<br />
Seite 4: ARTORG/zvg<br />
Seite 5: zvg<br />
Seite 6: zvg<br />
Seiten 7 und 8: Manu Friederich<br />
Seite 9: zvg<br />
Seite 11: istock<br />
Seite 12: zvg<br />
Seite 13: zvg<br />
Seite 14: istock<br />
Seite 15: istock<br />
Seite 17: zvg<br />
Layout: Salomé Zimmermann (sz)<br />
Redaktionsadresse:<br />
<strong>Abteilung</strong> <strong>Kommunikation</strong> der Universität Bern<br />
Hochschulstrasse 4<br />
CH-3012 Bern<br />
Tel. 031 631 80 44<br />
Fax 031 631 45 62<br />
<strong>unilink</strong>@unibe.ch<br />
www.<strong>unilink</strong>.unibe.ch<br />
Druck: Stämpfli Publikationen AG, Bern<br />
Auflage: 6500 Exemplare<br />
Erscheint monatlich während des Semesters