Kleines Filmglossar
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4<br />
Zuschauer in einen Handlungszusammenhang hinein zu versetzen<br />
(Annäherung, Entfernung, Verfolgung). Je nach Lage: Ranfahrt, Rückfahrt,<br />
Seitfahrt (an mehreren Objekten vorbei), Parallelfahrt (parallel<br />
zu einem sich bewegenden Objekt). Unsere Möglichkeiten, Kamerafahrten<br />
durchzuführen, sind auf den Fußweg beschränkt und wegen der<br />
notwendigerweise unruhigen Kamerahaltung zu vermeiden.<br />
Zoom erzeugt durch Fokussierung einen ähnlichen Effekt wie eine Kameraranfahrt,<br />
verzerrt aber den abgebildeten Raum.<br />
Bewegungsrichtung kann Parallel zur Bildfläche erfolgen; dies erzeugt<br />
ein eher distanziertes Verhältnis. Wenn Handlungsachse und Blickachse<br />
gleich sind (d.h. die Dinge kommen auf uns zu) fühlt sich der<br />
Zuschauer bedroht oder involviert.<br />
4. Schnitt (Montage)<br />
Der Schnitt bezieht sich auf die Zerschneidung und Neuzusammensetzung<br />
des Filmmaterials; kann je nach Montagetechnik synthetisierend wirken<br />
oder Diskontinuitäten erzeugen.<br />
Merke: „Montage“ wird auch benutzt, um das filmtheoretische Programm<br />
der russischen Avantgarde der 10er und 20er Jahre (Kulešov, Eisenstein,<br />
Pudovkin u.a.) zu bezeichnen, die sprunghafte, verrätselte Bildfolgen<br />
bevorzugte.<br />
Die wichtigsten Techniken beim Schneiden:<br />
harter Schnitt (direct, straight cut) direkter Übergang zur nächsten Einstellung.<br />
Die von Profis am meisten benutzte Schnitttechnik. Der harte<br />
Schnitt erzeugt potentiell immer Verwirrung und muss durch Kommentar,<br />
Handlungslogik, Ton usw. unterstützt werden. Der harte Schnitt<br />
muss im Standard-Hollywoodstil immer außerhalb eines 30°-Winkels<br />
relativ zur letzten Kameraposition erfolgen (siehe jump cut weiter<br />
unten) und soll in der Regel mindestens eine Einstellungsgröße<br />
überspringen (z.B. groß zu halbnahe, aber nicht groß zu nahe).<br />
unsichtbarer Schnitt (matching action, continuity cutting) Schnitte<br />
erfolgen so, dass sie mit der abgebildeten Handlung logisch<br />
übereinstimmen und möglichst wenig auffallen (beim Raum-, Blick-<br />
Wortwechsel usw.). „Sichtbare“ oder „fühlbare“ Schnitte lenken die<br />
Aufmerksamkeit auf das Medium selbst.<br />
Überblendung (cross-fade, dissolve) Filmsegmente werden übereinander<br />
gelegt, um einen Übergang zu schaffen oder einen Bezug herzustellen;<br />
kann u.a. kurz oder weich erfolgen. Bei der Überblendung wird ein<br />
eindeutiger Bezug zwischen den zwei sich überlappenden Einstellungen<br />
hergestellt (im Gegensatz zum harten Schnitt). Der heutige Zuschauer<br />
hat gelernt, harte Schnitte zu „lesen“ und muss nicht ständig durch<br />
Überblendungen „ausgeholfen“ werden.