Protokoll der gemeinsamen Sitzung des Bildungsbereichs ... - kopofo
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<strong>Protokoll</strong> <strong>der</strong> <strong>gemeinsamen</strong> <strong>Sitzung</strong> <strong>des</strong> <strong>Bildungsbereichs</strong> und <strong>des</strong> KoPoFo e.<br />
V. am 18. 11. 2004<br />
Zu den Themen Kitaübertragung und Hortverlagerung<br />
Mo<strong>der</strong>ation: Elfi Jantzen<br />
<strong>Protokoll</strong>: Thomas Birk/Elfi Jantzen<br />
Hinweis auf zwei Veranstaltungen:<br />
• Grundschulentwicklung im sozialen Brennpunkt – Bedingungen und<br />
Perspektiven; Veranstalter: Schulausschuss <strong>der</strong> BVV Friedrichshain-<br />
Kreuzberg, am 23. 11. 04<br />
• Kita und Bildung – Seminar, Veranstalter: BiwAK e. V. am 27. 11. 04<br />
Top 1 Hortverlagerung an die Schulen<br />
Elfi Jantzen informiert über den neuesten Stand: Zum nächsten Schuljahr mussten<br />
die Eltern ihren Betreuungsbedarf mit <strong>der</strong> Schulanmeldung anmelden, das<br />
Jugendamt bestätigt den Bedarf. Die Schule ist dann verpflichtet, bei Bedarf einen<br />
Betreuungsplatz anzubieten. Das kann auch in Räumen/Einrichtungen außerhalb <strong>der</strong><br />
Schule geschehen, so lange die räumlichen Gegebenheiten in <strong>der</strong> Schule nicht<br />
vorhanden sind.<br />
Die Rahmenvereinbarung zur Kooperation mit Freien Trägern ist soweit fertig sei,<br />
aber noch nicht paraphiert. Danach ist die Kooperation auch mit einzelnen<br />
Schülerläden u.a. kleiner Einrichtungen möglich. Allerdings sind diese allein mit dem<br />
Früh, Nachmittags- Spät- und Ferienmodul finanziell nicht überlebensfähig, müssten<br />
auch Kooperationspartner für VHG sein. Die Chance sollte trotzdem genutzt werden,<br />
um die Kompetenzen <strong>der</strong> bestehenden Horteinrichtungen für den Ausbau <strong>der</strong><br />
Ganztagsangebote an Schulen zu erhalten und zu nutzen, auch wenn es für die<br />
Schulen leichter ist, mit nur einem Träger o<strong>der</strong> Trägerverbünden zu kooperieren.<br />
Torsten Wischneski ermutigt dazu, die Träger rund um die Schule einzuladen. Auch<br />
Anke Otto ist bezüglich <strong>der</strong> Kooperation optimistisch.<br />
Angesichts unserer alten For<strong>der</strong>ung, die Schule zum Lern- und Lebensort zu<br />
machen, wollen auch wir, dass die „ergänzenden Hortangebote“ räumlich sukzessive<br />
an die Schulen verlagert werden. Logische Konsequenz ist, dass es die Schülerläden<br />
in <strong>der</strong> bisherigen Form (kleine Einrichtungen in Räumen außerhalb <strong>der</strong> Schulen)<br />
langfristig nicht weiter geben wird.<br />
Der Personalschlüssel bleibt grundsätzlich bei eins zu 22. Maria Lingens erläutert,<br />
dass zur Berechnung <strong>des</strong> Personalschlüssels mehrere Module berücksichtigt werden<br />
müssen: verlässliche Halbtagssschule / Früh,- Nachmittags-, Spät- und<br />
Ferienbetreuung.<br />
Äußerst problematisch ist, dass <strong>der</strong> Integrationszuschlag für Kin<strong>der</strong> mit<br />
Behin<strong>der</strong>ungen für die sog. A-Kin<strong>der</strong> (nach § 5 (1) KitaPersVO) weiterhin von einer<br />
Viertelstelle auf eine Achtelstelle halbiert werden soll. Hintergrund ist, dass es im<br />
OGB im Ostteil bisher keine Zuschläge für die Integration gab und die bisherigen<br />
Stellen aus den Horten nun wegen Vorgabe Kostenneutralität auf ganz Berlin verteilt<br />
werden sollen Bei den sog. B-Kin<strong>der</strong>n (nach § 5 (2) KitaPersVO –mit wesentlich<br />
erhöhtem Bedarf an pädagogischer Hilfe) bleibt es bei <strong>der</strong> halben Stelle.
Ein großes Manko ist, dass die verlässliche Halbtagsgrundschule nur eine<br />
verlässliche Betreuung anbietet, aber für die Kin<strong>der</strong> nicht verbindlich ist. Damit wird<br />
die Chance vertan, den Unterricht wenigstens in <strong>der</strong> Zeit bis 13.30 Uhr zu<br />
flexibiliseiren und rhytmisieren und so einen ersten kleinen Schritt in Richtung<br />
Ganztagsschule zu gehen.<br />
Notwendige Kitagesetzän<strong>der</strong>ungen stehen noch aus, durch Än<strong>der</strong>ung SchulG sind<br />
ErzieherInnen <strong>der</strong> Schule auch Mitglie<strong>der</strong> <strong>der</strong> Gesamtkonferenz<br />
Top 2 Kitaübertragung an Freie Träger und Gründung kommunaler<br />
Eigenbetriebe<br />
Ramona Pop führt ein: 66 % <strong>der</strong> Kitaplätze sollen in Zukunft von Freien Trägern<br />
angeboten werden, die restlichen Plätze (Zielgröße 28.000) sollen in kommunale<br />
Eigenbetrieben zusammengefasst werden. Für das Personal gibt es<br />
Überleitungsverträge.<br />
Konflikte zwischen Bezirken und Senat:<br />
a) Zeitplan<br />
Der Senat will die Eigenbetriebe zum 1. 7. 2005, die Bezirke zum 1. 1. 2006<br />
b) Zahl <strong>der</strong> Eigenbetriebe<br />
Der Senat wollte ursprünglich einen lan<strong>des</strong>weiten Träger, Kompromiss vier<br />
Eigenbetriebe, die Bezirke 12 – x.<br />
c) Finanzierung<br />
Der Senat will die Eigenbetriebe gleichbehandeln wie die Kitas in Freier<br />
Trägerschaft,<br />
d. h. 13 % Finanzierung über Gebühren, 9 % Eigenanteil<br />
Finanziert werden nur die belegten Plätze laut Kostenblatt, gleichzeitig soll die<br />
Kitacard eingeführt werden.<br />
d) Sanierung<br />
Nach einer Erhebung <strong>der</strong> Senatsverwaltung besteht ein dringen<strong>der</strong><br />
Sanierungsbedarf in zweistelliger Millionenhöhe (ca. 86 Mio), weiterhin besteht<br />
ein nachrangiger Sanierungsbedarf in dreistelliger Millionenhöhe.<br />
Die Eigenbetriebe dürfen keine Kredite aufnehmen.<br />
Unklar sind darüber hinaus Fragen <strong>der</strong> Steuerung und <strong>des</strong> Facility-Managements.<br />
Anke Otto erläutert, bei <strong>der</strong> Anzahl <strong>der</strong> Plätze und <strong>der</strong> Eigenbetriebe handele es<br />
sich um Kompromisse, um eine lan<strong>des</strong>weite GmbH zu verhin<strong>der</strong>n. Die 28.000<br />
Kitaplätze seien letztlich eine politisch gegriffene Zahl. Bei <strong>der</strong> Zahl <strong>der</strong><br />
Eigenbetriebe hätten sich die Bezirke nicht einigen können, weil die meisten am<br />
liebsten ihren eigenen Betrieb gründen wollen. Der Senat drohe nun, einen<br />
Zentralbetrieb zu gründen o<strong>der</strong> alle Kitas an Freie Träger zu geben, wenn die<br />
Bezirke nicht klar kämen. Auch im RdB am heutigen Tag sei nichts entschieden,<br />
son<strong>der</strong>n alles in den entsprechenden RdB-Ausschuss überwiesen worden. Am<br />
folgenden Tag sei ein erneutes Treffen <strong>der</strong> JugendstadträtInnen. Die Bezirke<br />
seien sich nur einig, dass sie keinen lan<strong>des</strong>weiten Verbund <strong>der</strong> Eigenbetriebe<br />
wollten.<br />
Steglitz-Zehlendorf will mit Tempelhof-Schöneberg einen Eigenbetrieb gründen,<br />
dazu habe es schon eine erste <strong>Sitzung</strong> gegeben. Die ersten Bezirke, die die<br />
Sache vorantrieben, würden den meisten Einfluss auf die Strukturen haben.
Erste Pilotbezirke zur Gründung eines Eigenbetriebs sind Friedrichshain-<br />
Kreuzberg und Mitte. Sie werden von Mummert & Partner beraten. Diese Firma<br />
steht auch für an<strong>der</strong>e Bezirke zur Verfügung. Die Firma soll bei <strong>der</strong> Findung einer<br />
einheitlichen und später für alle verbindlichen Organisationsstruktur und Satzung<br />
unterstützend wirken.<br />
Peter Ottenberg for<strong>der</strong>t von den BVV-Fraktionen, sich einzumischen, da es u. a.<br />
zu den Rechten <strong>der</strong> BVV gehöre, den Verträgen für bezirkliche Eigenbetreibe<br />
zuzustimmen. Friedrichshain-Kreuzberg hat seinen „Masterplan Kitas“ bereits vor<br />
dem Sommer verabschiedet, <strong>der</strong> JHA war beteiligt (Marianne Burkert-Eulitz).<br />
Torsten Wischneski informiert, dass Pankow allein einen Eigenbetrieb mit 4500 –<br />
6000 Plätzen gründen will, wobei vor allem die PDS hinter dieser großen<br />
Platzzahl stehe. Nilson Kirchner begründet den Alleingang Pankows mit <strong>der</strong><br />
Abwägung von Zielen. Er sei schon froh, dass die PDS-Stadträtin gezwungen<br />
werden konnte, 10.000 Plätze an Freie Träger abzugeben. Pankow habe mit<br />
seiner Planung schon sehr früh angefangen unter starker Beteiligung <strong>des</strong><br />
JHA/<strong>der</strong> BVV. Man schrecke davor zurück, diesen Prozess nun auch noch mit<br />
einem Nachbarbezirk zu beginnen. Treptow-Köpenick habe eine Planung<br />
vorgelegt, bei <strong>der</strong> das Defizit genau aus den 9 % <strong>des</strong> Eigenanteils besteht.<br />
Ulrike Herpich-Behrens erinnert daran, dass fast alle JugendstadträtInnen <strong>der</strong><br />
SPD o<strong>der</strong> <strong>der</strong> PDS angehören, rot-rot also sehr mit sich selbst beschäftigt sei. Die<br />
Ausglie<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Kitas sei im Zusammenhang mit dem neuen Leitbild/<br />
verän<strong>der</strong>ter Aufgabenstellung <strong>des</strong> Jugendamts zu sehen. Die Jugendämter<br />
verlieren Aufgaben (z.B. die Dienstaufsicht über die ErzieherInnen), behalten<br />
bzw. erhalten die Gewährleistung, Anmeldung und Kitaplanung, Qualitätsaufsicht<br />
und Finanzierungszuständigkeit.<br />
Die Bezirke hätten bisher verdrängt, was die Übertragung und die<br />
Eingebetriebsbildung für Konsequenzen für die Bezirksämter habe, nicht nur für<br />
das Jugendamt, son<strong>der</strong>n auch für die Bauabteilung, Grünflächen o<strong>der</strong><br />
Personalabteilung. Hier falle Arbeit und damit auch Personal und Sachmittel weg.<br />
Das schüre natürlich Verlustängste. Ulrike erinnert daran, dass das<br />
Finanzierungsmodell <strong>der</strong> Freien Träger ursprünglich nur ein Provisorium gewesen<br />
ist, weil die Kosten für einen bezirklichen Kitaplatz nicht ermittelt werden konnten.<br />
Ziel war immer, die öffentlichen und freien Kitas gleich zu finanzieren. Die<br />
öffentlichen Kitas seien heute meist ausgestattet als die in Freier Trägerschaft.<br />
Charlottenburg-Wilmersdorf unter SPD-Stadtrat Naumann will den Alleingang. Die<br />
Hortberlagerungs- und Kitaplanung soll schon am 1. 12. 2004 abgesegnet<br />
werden.<br />
Diskussion um die Anzahl <strong>der</strong> Eigenbetriebe:<br />
Die „optimale Betriebsgröße“ als Argument für vier Eigenbetriebe a ca. 7000<br />
Plätze gibt es so nicht, auch kleinere Träger können wirtschaftlich arbeiten.<br />
Für kleinere Träger und damit Alleingänge <strong>der</strong> Bezirke sprechen die<br />
„Sozialraumorientierung“ und die Schwierigkeiten bei <strong>der</strong> Verständigung zwischen<br />
mehreren Bezirken, insbeson<strong>der</strong>e zwischen den BVVen.
An<strong>der</strong>erseits braucht ein größerer Eigenbetrieb weniger Overhead<br />
(Steuerungsaufgaben, Personalwirtschaft etc.) und kann das Personal flexibler<br />
einsetzen (Urlaub, Krankheit, Umsetzungen).<br />
Unsere Tendenz am Ende <strong>der</strong> Anzahldiskussion: kein zentraler Betrieb, 4 + x<br />
statt 12 – x, Bezirke sollen entscheiden<br />
Das KoPoFo wird sich mit <strong>der</strong> Frage <strong>der</strong> Aufgaben <strong>der</strong> Kita-Eigenbetriebe noch<br />
intensiver befassen.<br />
Zur Finanzierung:<br />
Evtl. Defizite <strong>der</strong> Eigenbetriebe müssen innerhalb von zwei Jahren ausgeglichen<br />
werden. Problematisch ist <strong>der</strong> 9 %ige Eigenanteil. Die Freien Träger versuchen,<br />
diese 9 % über Stiftungsmittel, Spenden, Kooperationen mit Handwerksbetrieben,<br />
Eigenarbeit <strong>der</strong> Eltern und die Personalstruktur zu erwirtschaften. Bleibt es bei<br />
dem 9 %igen Eigenanteil, kann dies bedeuten, dass 91 % gleich 100 % sind.<br />
Problematisch ist auch, dass die angenommenen 13 % aus Kitagebühren in<br />
sozial stark belasteten Bezirken nicht erreicht werden. Es gibt Überlegungen, die<br />
Beiträge alle in einen Topf zu werfen, um diese Mittel dann gleichmäßig auf die<br />
Bezirke zurück zu verteilen.<br />
Die Eigenbetriebe können keine Kredite aufnehmen, <strong>des</strong>halb<br />
Sanierungsprogramm nötig. Thorsten W. weist darauf hin, dass auch die Freien<br />
Träger keine Kredite erhalten werden, da überlassenen Grundstücke und<br />
Gebäude für Tagesbetreuung zweckgebunden. Größere Kredite sind zudem aus<br />
den Platzgel<strong>der</strong>n nicht finanzierbar. Ein Sanierungsprogramm für alle Kitas<br />
(öffentliche wie freie) wäre wünschenswert. Einschätzung <strong>der</strong> Mehrheit ist jedoch,<br />
dass ein Sanierungsprogramm nur für öffentliche Träger bereitgestellt werden<br />
könnte.<br />
Zum Zeitplan:<br />
Große Einigkeit über folgende Reihenfolge: Erst Übertragung an die Freien<br />
Träger abschließen, dann die Eigenbetriebe aus den restlichen Plätzen bilden.<br />
Dies wird voraussichtlich erst zum 1. 1. 2006 zu schaffen sein. Die Kürzungen<br />
werden allerdings schon zum 1. 7. 2005 wirksam.