Gesamtdokumentation (Print, PDF) - ca 3,8 MB - kopofo
Gesamtdokumentation (Print, PDF) - ca 3,8 MB - kopofo
Gesamtdokumentation (Print, PDF) - ca 3,8 MB - kopofo
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Bündnisgrüner Bezirkekongress BürgerInnenbeteiligung „Mit der Stadt regieren“<br />
Bündnisgrüner Bezirkekongress BürgerInnenbeteiligung<br />
„Mit der Stadt regieren“<br />
BürgerInnenbeteiligung ist eine Grundhaltung und ein Prozess. Letzteres gilt auch für<br />
die Debatte über Formen der Partizipation selbst. Denn es gibt nicht die eine goldene<br />
Beteiligungsmethodik. Allein die Frage, wer an welchen Vorhaben und Entscheidungen<br />
wie beteiligt sein soll und will, lässt sich nicht immer abschließend beantworten. Vor<br />
allem aber werden Beteiligungsprozesse nie konfliktfrei ablaufen. Wer<br />
BürgerInnenbeteiligung will, muss Streitkultur können.<br />
Wir suchen auf unserem Bezirkekongress also nicht eine „Weltformel“ für<br />
BürgerInnenbeteiligung. Es handelt sich vielmehr um eine Veranstaltung mit<br />
Werkstattcharakter, unter der Maßgabe, dass es gilt, Beteiligung immer wieder neu zu<br />
erfinden, innovative Wege, unkonventionelle Ansätze und verlässliche Standards zu<br />
definieren, die dem Reichtum an Wissen, Kreativität und Engagement, der in Berlin<br />
steckt, entsprechen.<br />
Wir wissen bereits, dass unser Instrumentenkasten ein flexibler, fallspezifisch<br />
modifizierbarer sein und hohen dialogischen Anforderungen genügen muss. Das<br />
Beteiligungsverfahren muss sich der Dynamik des Geschehens anpassen, nicht<br />
umgekehrt. Nichts ist Partizipation abträglicher, als wenn der Beteiligungsbegriff zum<br />
bloßen Schlagwort gerät, der von Politik und Verwaltung aus legitimatorischen Gründen<br />
bemüht wird, aber in den Augen der BürgerInnen Alibicharakter hat.<br />
Gerade der Stadtstaat Berlin mit seinen zwölf Bezirken lässt sich nicht mehr einfach zum<br />
Objekt von Regierungshandeln mit einem Fünf-Jahres-Plan reduzieren. Es geht um<br />
einen neuen politischen Stil, der auf gegenseitigem Respekt und auf Augenhöhe basiert,<br />
auf Rollen- und Arbeitsteilung, auf proaktiver Information, immer wieder neu<br />
begründetem Handeln und gemeinsam getragener Verantwortung.<br />
Wie aber tut man das: Mit der Stadt regieren? Wie übersetzt man eine solche<br />
Grundhaltung in den politischen Alltag und wie implementiert man sie in bestehende<br />
Verwaltungsstrukturen? Wie gelingt es, gerade auf der kommunalen Ebene, dass<br />
BürgerInnen Beteiligung als offenen, dynamischen Prozess der Mitbestimmung und<br />
Mitgestaltung erfahren? Antworten auf diese Fragen wollen wir auf unserem Berliner<br />
Bezirkekongress diskutieren, Ideen und Anregungen sammeln und sie mitnehmen in<br />
unsere anstehenden Programmprozesse – und natürlich in unsere täglich politische<br />
Arbeit.<br />
Stefanie Remlinger, Daniel Wesener