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GEMEINDEbrief - Ev.-Luth. Kirchengemeinde .Zum Heiligen Kreuz.

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der Fülle des Lebens<br />

keine Chance sah. Ich wollte nicht mehr gefragt werden<br />

„Wo kommst Du her?“, ich wollte einfach nur dazugehören.<br />

Deshalb blieb ich in Deutschland und ging nicht zu meiner<br />

Schwester, die in Zürich lebte. Mein Vater kam im Alter dann<br />

nach Hameln, da er hier aufgewachsen war. Er bat mich, von<br />

Frankfurt, wo ich zu der Zeit lebte, zu ihm zu ziehen.<br />

RuV: Dann haben wir uns hier in Hameln getroffen. Ich habe<br />

damals bei der Bahn als Hauptwerkmeister im Signaldienst<br />

gearbeitet, hatte das Stellwerk in Hameln mit gebaut und am<br />

Ausbau der Strecke von Osterwald bis Hameln mitgewirkt. So<br />

bin ich vom Maschinenschlosser zum Elektroniker geworden.<br />

Deshalb werde ich oft gerufen, wenn es in der Gemeinde an<br />

die Stromkabel geht.<br />

Sie fahren öfter nach Südamerika. Wann war Ihre<br />

letzte Reise und warum zieht es Sie nach wie vor<br />

dorthin?<br />

Unsere letzte Reise war erst im letzten Februar/März. Wir<br />

besuchen dann meinen Bruder in Venezuela. Nach Kolumbien<br />

trauen wir uns wegen der unsicheren Situation derzeit<br />

nicht. Uns reizt das immer schöne Wetter und die Mentalität<br />

der Bevölkerung, sie sind lockerer und fröhlicher als hier.<br />

Dagegen pflegt die deutsch stämmige Bevölkerung dort den<br />

kleinbürgerlichen Lebensstil der 50er Jahre. Mit meinem<br />

Bruder fahren wir oft in die Berge, wo wir an die Bevölkerung<br />

gespendete oder von hier mitgebrachte Kleidung verteilen. Die<br />

Felder sind dort so mager und die Lebensbedingungen so hart<br />

und einfach, dass wir es uns hier gar nicht vorstellen können.<br />

Von Maracaibo aus machen wir Ausflüge in die Umgebung,<br />

auch manchmal dorthin, wo mein Bruder sich nicht hin traut.<br />

Wir bleiben nicht in der gesicherten Umgebung der deutschen<br />

Bevölkerung. Wir gehen auf die<br />

Märkte der einfachen Bevölkerung<br />

und schlafen in einfachen<br />

Quartieren. Manchmal kaufen<br />

wir auf dem Markt Kleidung, um<br />

sie dann später auf der Reise<br />

bedürftigen Menschen zu geben.<br />

Nach der Ankunft gehen wir in<br />

den ersten Tagen immer zum<br />

Friseur. Das ist ein ganz besonderes<br />

Erlebnis und sehr kommunikativ.<br />

Auch das Taxifahren ist ein Erlebnis<br />

für sich. Die Autos gleichen<br />

Wohnzimmern. Insgesamt ist doch<br />

in den letzten 10 Jahren eine<br />

Entwicklung zu mehr Wohlstand<br />

festzustellen.<br />

Wie geht es Ihnen, wenn<br />

Sie von so einer Reise<br />

zurückkommen nach<br />

Deutschland? Ändert sich Ihr<br />

Lebensstil durch diese Reisen?<br />

Der erste Eindruck nach der<br />

Rückkehr ist: „Deutschland ist so<br />

sauber!“. Es bleibt eine ungeheure<br />

Demut, denn wir fühlen uns reich,<br />

obwohl wir arm sind, obwohl<br />

wir hier in Deutschland nicht zu<br />

den Reichen gehören. Es ist ja<br />

nicht nur der Unterschied in den<br />

Lebensverhältnissen zwischen<br />

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