Skript 2. MAR 2012/13
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5 Ionenbindung und metallische Bindung Seite 8<br />
5 Ionenbindung und metallische Bindung<br />
5.1 Ionenbindung<br />
5.1.1 Edelgasregel<br />
Bis 1964 nahm man an, dass Edelgase keine Verbindungen eingehen können, und auch heute sind<br />
nur wenige Edelgasverbindungen bekannt. Die Elektronenkonfiguration der Edelgase mit vier doppelt<br />
besetzten Elektronenwolken (d.h. vollständig besetzten s- und p-Orbitalen) stellt also einen besonders<br />
stabilen, energiearmen Zustand dar.<br />
Auch bei Ionen findet man häufig eine Elektronenverteilung, die der von Edelgas-Atomen entspricht.<br />
Man spricht deshalb von der Edelgasregel oder Oktettregel:<br />
- Metalle haben nur wenige Valenzelektronen. Sie erreichen einen beständigen Zustand durch<br />
Abgabe aller Aussenelektronen. Dadurch entstehen positiv geladene Atomrümpfe.<br />
Positiv geladene Ionen nennt man Kationen.<br />
Beispiel: Mg Mg 2+ + 2 e –<br />
- Nichtmetalle erreichen beständige Elektronenanordnungen durch Aufnahme von Elektronen, bis<br />
die Elektronenkonfiguration des nächsthöheren Edelgases erreicht ist.<br />
Die entstehenden negativ geladenen Ionen nennt man Anionen.<br />
Beispiel: Cl + e – Cl –<br />
- Bei Halbmetallen ist beides möglich. Meistens gilt die stufenförmige Trennungslinie: was links<br />
steht, verhält sich wie ein Metall-Atom, was rechts steht, wie ein Nichtmetall-Atom.<br />
5.1.2 Ionenverbindungen (Salze)<br />
Experiment: Chlorgas wird über erhitztes Natrium geleitet.<br />
Skizziere die Versuchsanordnung. Wie können die gemachten Beobachtungen<br />
interpretiert werden?<br />
Der Stoff Kochsalz ist elektrisch neutral (ungeladen), obschon er aus Ionen besteht.<br />
Daher müssen gleich viele einfach positive Na + -Ionen wie einfach negative Cl - -Ionen vorliegen<br />
(Ladungssumme = 0). Das kleinste ganzzahlige Verhältnis dieser Ionen ist also 1:1. Daher gibt man<br />
dem Kochsalz die chemische Formel NaCl und spricht von Natriumchlorid. Mit Natriumchlorid ist also<br />
kein Teilchen gemeint.<br />
Für Ionenverbindungen gilt das Gesetz der Ladungsneutralität: Ionenverbindungen sind elektrisch<br />
neutral.<br />
Setzt man Ca (elementares Calcium) mit Chlorgas um, so entsteht eine Ionenverbindung mit den<br />
2-fach positiven Ca 2+ -Ionen (Calciumionen) und den einfach negativen Cl - -Ionen:<br />
Ca + 2 Cl Ca 2+ + 2 Cl –<br />
Um das Gesetz der Ladungsneutralität zu erfüllen, müssen in diesem Fall auf ein Ca 2+ -Ion zwei Cl - -<br />
Ionen entfallen, d.h. das kleinste ganzzahlige Verhältnis muss 1:2 sein. Aus diesem Grunde hat der<br />
Stoff Calciumchlorid die Formel CaCl 2 (der Index 1 wird nicht geschrieben).<br />
Auch bei anderen Reaktionen von Metallen mit Nichtmetallen entstehen Verbindungen, die wie<br />
Kochsalz aus Ionen aufgebaut sind. Solche Ionenverbindungen bezeichnet man allgemein als Salze.