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Projektskizze: „Theresienstadt“ - kuenstler-in-die-schulen

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Wirsberg-Gymnasium Würzburg<br />

<strong>Projektskizze</strong>: <strong>„Theresienstadt“</strong><br />

E<strong>in</strong>e filmische Reise e<strong>in</strong>er zehnten Klasse nach Theresienstadt zur<br />

Er<strong>in</strong>nerung an <strong>die</strong> Deportation unterfränkischer Juden 1942<br />

Idee<br />

Erzählen <strong>in</strong><br />

flüchtigen Bildern<br />

Wirsberg-Studios<br />

Spielarten und<br />

Spielwiesen<br />

filmischen Schaffens<br />

Gedanken über Sachverhalte und Erlebnisse <strong>in</strong> Texte zu fassen, ist etablierte<br />

Technik <strong>in</strong> der Schule hauptsächlich althergebracht <strong>in</strong> schriftlicher oder auch <strong>in</strong><br />

mündlicher Form. Die mittlerweile omnipräsenten „bewegten Bilder“, welche<br />

sich über das Medium Film/Video <strong>in</strong> ihrer vergleichsweise jungen Geschichte<br />

zu dem Erzählmedium des 20. und des angebrochenen 21. Jahrhunderts entwickelt<br />

haben, s<strong>in</strong>d dagegen schwerlich und spärlich zu f<strong>in</strong>den. Im Zuge der<br />

(durchaus gerechtfertigten) Me<strong>die</strong>nkritik wird dabei leider oft übersehen, dass<br />

der Umgang mit dem bewegten Bild auch enorme Chancen bietet. Denn Film<br />

ist – allem Trash, der uns täglich im Fernsehen begegnet zum Trotz – e<strong>in</strong>e<br />

ausgesprochene Kulturtechnik.<br />

Gel<strong>in</strong>gt es also, K<strong>in</strong>der und Jugendliche von der „Glotze“ weg, und dafür und<br />

h<strong>in</strong>ter <strong>die</strong> Kamera oder an den Schnittcomputer zu br<strong>in</strong>gen, dann kann Film<br />

bzw. Video zu dem Erzählmedium schlechth<strong>in</strong> werden. Dieses Medium bietet<br />

Jugendlichen <strong>die</strong> Chance, sich selbst <strong>in</strong> <strong>die</strong>sen sonst nur passiv erlebten Bilderwelten<br />

zu artikulieren: Kamera und Schnittplatz als gestalterisches Werkmittel<br />

für visuelle Botschaften zu begreifen, ist e<strong>in</strong> wesentliches Ziel praktischer<br />

Me<strong>die</strong>npädagogik und somit im Kunstunterricht bestens verortet.<br />

Doch stellt sich <strong>die</strong> Frage, was haben K<strong>in</strong>der und Jugendliche denn überhaupt<br />

für Bilderwelten, was wollen sie denn mitteilen und <strong>in</strong> Bilder fassen? Die unermessliche<br />

Palette an filmischen Genre und Techniken von Musikclip über<br />

Kurzfilm bis h<strong>in</strong> zu digitalen Animationen lassen e<strong>in</strong>en unglaublich großen<br />

Spielraum zu, das Medium Film <strong>in</strong> der Schule e<strong>in</strong>zusetzen. So erzählen etwa<br />

<strong>die</strong> fast 60 Produktionen, welche <strong>die</strong> Schüler<strong>in</strong>nen und Schüler des Würzburger<br />

Wirsberg-Gymnasium gedreht haben, unterschiedlichste Geschichten und<br />

zeugen nicht zuletzt von den unterschiedlichsten Interessen und Fähigkeiten<br />

der K<strong>in</strong>der und Jugendlichen, <strong>die</strong> h<strong>in</strong>ter der Kamera standen: Zeichner, Musiker,<br />

Techniker, Schauspieler und viele mehr fanden letztendlich ihre eigene<br />

filmische Sprache, um ihr filmisches Thema <strong>in</strong> Szene zu setzen.<br />

Filmische Arbeit ist bei den „wirsberg-studios“ also schon lange angesagt. Bereits<br />

seit neun Jahren wird der Kunstsaal während zahlreicher Geme<strong>in</strong>schaftsarbeiten<br />

der Unterstufe, <strong>in</strong> Projekten von Wahlkursen und fächerübergreifenden<br />

Aktionen der Mittelstufe oder gar als Haus- und Facharbeit der Kollegstufe<br />

Herausgeber:<br />

Staats<strong>in</strong>stitut für Schulqualität<br />

und Bildungsforschung<br />

Grundsatzabteilung<br />

Schell<strong>in</strong>gstraße 155, 80797 München<br />

Tel.: 089 2170-2201, Fax: 089 2170-2205<br />

www.isb.bayern.de<br />

Seite 1


<strong>Projektskizze</strong>: <strong>„Theresienstadt“</strong><br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong> Filmstudio verwandelt. Diese kle<strong>in</strong>e “Filmkultur”, angefangen bei zahlreichen<br />

GeschwisterfilmerInnen bis h<strong>in</strong> zum Schülerlehrer-System, aber auch <strong>die</strong><br />

schon lang bestehende und tragende Zusammenarbeit mit der hiesigen Fachhochschule<br />

und deren Gestaltungsbereich, vor allem <strong>die</strong> Kooperation mit dem<br />

<strong>in</strong>ternationalen Filmwochenende Würzburg tragen <strong>in</strong> Schuljahren wie <strong>die</strong>sem<br />

ihre Früchte.<br />

E<strong>in</strong> Dokumentarfilm<br />

filmische<br />

Spurensuche<br />

f<br />

„Am Leben erhalten“ ist im H<strong>in</strong>blick auf <strong>die</strong> Opfer des Holocausts wohl das<br />

größte Anliegen aller Beteiligten: In e<strong>in</strong>er Phase, da <strong>die</strong> Zeitzeugen des unfassbaren<br />

Geschehens der Shoa nicht mehr lange lebendiges Zeugnis geben<br />

können, wird <strong>die</strong>ses Bedürfnis umso größer. Trockene Akten und spröde<br />

Amtsblätter vermögen <strong>die</strong>s wohl nicht: So begegnet e<strong>in</strong>e 10. Klasse des Wirsberg-Gymnasiums<br />

zunächst nur Auszügen aus vier Biografien Würzburger jüdischer<br />

Bürger. Das Jüdische Dokumentationszentrum Würzburg sowie <strong>die</strong> im<br />

Würzburger Staatsarchiv aufbewahrten Gestapoakten legen <strong>die</strong> Spur für <strong>die</strong><br />

SchülerInnen und deren filmische Begleiter. Gestützt durch klassische Wissens-Bauste<strong>in</strong>e<br />

aus Geschichts- und Filmunterricht begeben sie sich auf <strong>die</strong><br />

Reise nach Theresienstadt, <strong>in</strong> den „Stall zum Schlachthof“ – wie Ruth Klüger<br />

das Ghetto <strong>in</strong> Nordböhmen e<strong>in</strong>mal benannt hat: Fußmarsch vom Sammelpunkt<br />

„Platzscher Garten“ <strong>in</strong> Würzburg zum Bahnhof „Innere Aumühle“, Weg<br />

des Güterzuges über Hof nach Bauschowitz, Ankunft und Leben <strong>in</strong> Theresienstadt.<br />

Historische Recherche und wirkliches „Da(bei) se<strong>in</strong>“ zeichnen e<strong>in</strong> Bild<br />

der „verfolgten“ Menschen, das nicht mehr nur als „Gegenstand“ des Unterrichtes<br />

verstanden werden kann.<br />

Und spätestens dann, wenn e<strong>in</strong> junges Mädchen aus der Gruppe den Deportationszug<br />

ihrer Urgroßtante „Elsbeth“ mit den Lebenswegen und schließlich<br />

Todeszügen der Würzburger Biografien sich mischen sieht, wird wohl dem<br />

Letzten klar, dass „Geschichte“ ke<strong>in</strong>eswegs als abstrakte Größe der Vergangenheit<br />

abgetan werden darf.<br />

Geschichten wollen<br />

erzählt se<strong>in</strong><br />

Kontakt<br />

Schließlich wird <strong>die</strong> Film<strong>in</strong>itiative Würzburg im Rahmen des Internationalen<br />

Filmwochenendes Würzburg 2007 e<strong>in</strong> Forum mit geladenen Gästen und <strong>die</strong><br />

Le<strong>in</strong>wand bieten, welcher Film und Schüler bedürfen:, auch wenn es sich um<br />

schier unsagbare Geschichten handelt.<br />

Sab<strong>in</strong>e Blum-Pf<strong>in</strong>gstl und Gerhard Luber, Wirsberg-Gymnasium, Am Pleidenturm<br />

16, 9070 Würzburg<br />

Tel: +49 931 3211511, E-Mail: blumpfi@t-onl<strong>in</strong>e.de<br />

Herausgeber:<br />

Staats<strong>in</strong>stitut für Schulqualität<br />

und Bildungsforschung<br />

Grundsatzabteilung<br />

Schell<strong>in</strong>gstraße 155, 80797 München<br />

Tel.: 089 2170-2201, Fax: 089 2270-2105<br />

www.isb.bayern.de<br />

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