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Forschungsprojekt Kulturlandschaft Ostthüringen - Fachhochschule ...

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<strong>Forschungsprojekt</strong><br />

<strong>Kulturlandschaft</strong> <strong>Ostthüringen</strong><br />

- Historisch geprägte <strong>Kulturlandschaft</strong>en und<br />

spezifische Landschaftsbilder in <strong>Ostthüringen</strong> -<br />

Angebot<br />

Prof. Dr. Catrin Schmidt<br />

Prof. Dr. Hans Meyer<br />

Fachbereich Landschaftsarchitektur<br />

<strong>Fachhochschule</strong> Erfurt<br />

Leipziger Str. 77<br />

99 085 Erfurt<br />

Erfurt, November 2003


Prof. Dr. C. Schmidt<br />

Prof. Dr. H. Meyer<br />

<strong>Kulturlandschaft</strong>sprojekt <strong>Ostthüringen</strong><br />

1. Kurzfassung<br />

In der Landschaft vollzieht sich ein Uniformierungsprozess, der regionale Typik zunehmend<br />

verschwinden lässt und in wachsendem Maße zu einer Vereinheitlichung und Austauschbarkeit von<br />

Siedlungs- und Landschaftsbildern führt. Vor diesem Hintergrund ist es planerisch um so notwendiger,<br />

die Eigenart einer Landschaft zeitgemäß zu fördern und weiterzuentwickeln. Grundsatz 5.1.14 des<br />

Entwurfes des Thüringer Landesentwicklungsplanes (2003) greift dies auf und formuliert: „ In den<br />

Regionalplänen können Gebiete bestimmt werden, in denen historisch geprägte <strong>Kulturlandschaft</strong>en<br />

und spezifische Landschaftsbilder bei Planungen und Maßnahmen besonders zu beachten sind.“ Die<br />

planungspraktische Frage ist allerdings, wo derartige historisch geprägte <strong>Kulturlandschaft</strong>en in<br />

<strong>Ostthüringen</strong> liegen, wie diese fundiert abzuleiten sind und welche Ansätze sie beispielsweise für<br />

gezielte Projekte der Regionalentwicklung bergen. Ebenso ist zu fragen, welche Landschaftsbilder<br />

<strong>Ostthüringen</strong>s in besonderem Maße die Eigenart der Landschaft prägen, um zu entscheiden, wie diese<br />

weiter zu entwickeln sind.<br />

Die Arbeitsgemeinschaft von Frau Prof. Dr. Schmidt und Herrn Prof. Dr. Meyer vom Fachbereich<br />

Landschaftsarchitektur der FH Erfurt bietet an, sich diesen Fragestellungen im<br />

„<strong>Kulturlandschaft</strong>sprojekt <strong>Ostthüringen</strong>“ zu widmen. Die Voraussetzungen für das Projekt sind<br />

besonders günstig, da am Fachbereich nicht nur flächendeckend historische Karten von 1855 und<br />

aktuelle Luftbilder für <strong>Ostthüringen</strong> vorliegen, sondern auch in einem <strong>Forschungsprojekt</strong> bis zum<br />

31.12.03 bereits Vorarbeiten geleistet werden: Unterstützt durch Mittel des Hochschul- und<br />

Wissenschaftsprogrammes Thüringens befassen sich beide Professoren und eine Mitarbeiterin 2003<br />

mit der historischen <strong>Kulturlandschaft</strong>sentwicklung in Thüringen, wobei neben textlichen Überblicksdarstellungen<br />

für Gesamt-Thüringen Kartierungen auf ausgewählte Elemente und den Maßstab<br />

1:300.000 beschränkt bleiben. Die Ergebnisse können kostenfrei in das „<strong>Kulturlandschaft</strong>sprojekt<br />

<strong>Ostthüringen</strong>“ einfließen. Auf der Grundlage dieser Forschungsergebnisse können im<br />

„<strong>Kulturlandschaft</strong>sprojekt <strong>Ostthüringen</strong>“ folgende Leistungen angeboten werden:<br />

1. Kartierung naturbedingter Eigenarten<br />

(welche die Landschaftsgestalt sichtbar beeinflussen, so z. B. in Bezug auf Geologie, Relief, Boden,<br />

Flora)<br />

2. Kartierung kulturbedingter, historisch entstandener Eigenarten: historisch geprägte<br />

<strong>Kulturlandschaft</strong>en <strong>Ostthüringen</strong>s<br />

2.1 Kartierung von Siedlungen mit gut erhaltener historischer Siedlungsform<br />

2.2 Kartierung von Ackerterrassenlandschaften und zugehörigen Trockenmauern in der historischen<br />

Verbreitung von 1855 und der aktuellen Verbreitung im M 1:100.000<br />

2.3 Kartierung von Teichlandschaften, M 1: 100 000<br />

2.4 Kartierung von Alleen und Hecken in der historischen Verbreitung von 1855 und der aktuellen (ohne<br />

Berücksichtigung von Neupflanzungen nach 1990) im M 1:100.000<br />

2.5 Kartierung von Wind- und Wassermühlenlandschaften in der historischen und der aktuellen<br />

Verbreitung im M 1:100.000<br />

2.6 Kartierung von Bergbaurelikten im M 1:100.000<br />

2.7 Zusammenfassende Darstellung historisch geprägter <strong>Kulturlandschaft</strong>en <strong>Ostthüringen</strong>s unter<br />

Einbeziehung der Forschungsergebnisse des o.g. <strong>Forschungsprojekt</strong>es<br />

3. Kartierung kulturbedingter, in der Gegenwart entstandener Eigenarten der<br />

<strong>Kulturlandschaft</strong><br />

4. Grundlagen für die Fortschreibung des RROP <strong>Ostthüringen</strong><br />

(Gebietsvorschläge, inhaltliche Zielvorstellungen, Vorschläge für Projekte der Regionalentwicklung)


Prof. Dr. C. Schmidt<br />

Prof. Dr. H. Meyer<br />

<strong>Kulturlandschaft</strong>sprojekt <strong>Ostthüringen</strong><br />

2. Beschreibung des Leistungsprogrammes<br />

2.1 Ansatz des <strong>Forschungsprojekt</strong>es<br />

Geht man von dem gegensätzlichen Begriffspaar Naturlandschaft – <strong>Kulturlandschaft</strong> aus, versteht sich<br />

Naturlandschaft als vom Menschen unbeeinflusste Landschaft, deren biotische und abiotische<br />

Ausstattung und deren Landschaftsbild ausschließlich naturbedingt determiniert ist; <strong>Kulturlandschaft</strong><br />

dem entgegen als vom Menschen beeinflusste, gestaltete oder veränderte Landschaft, mithin der<br />

weitaus größte Anteil der uns umgebenden Landschaft. <strong>Kulturlandschaft</strong> umfasst in diesem polaren<br />

Begriffsverständnis die urbane Landschaft genauso wie Bergbaulandschaften oder agrarische genutzte<br />

Landschaften, historisch geprägte Landschaften genauso wie postmoderne Landschaften. Betrachtet<br />

man jedoch die allgemein gebräuchliche Verwendung des Begriffes „<strong>Kulturlandschaft</strong>“ fällt auf, dass<br />

der Begriff im Allgemeinen eben nicht für Altindustrielandschaften oder „Zwischenlandschaften“ der<br />

Suburbanisierungsräume verwendet wird, sondern als eine Art „Gütesiegel“ für Landschaften fungiert,<br />

die über eine besondere Ausstrahlung verfügen. Dies ist nur vor dem Hintergrund aktueller<br />

Entwicklungstendenzen zu erklären: In der Landschaft – und längst nicht nur in der urbanen<br />

Landschaft – vollzieht sich ein Uniformierungsprozess, der regionale Typik zunehmend verschwinden<br />

lässt und zu einer Vereinheitlichung und wachsenden Austauschbarkeit von Siedlungs- und<br />

Landschaftsbildern führt. Von <strong>Kulturlandschaft</strong> zu reden, entspricht in diesem Zusammenhang vor<br />

allem dem Wunsch, „0815-Allerweltslandschaften“ oder Landschaftsausschnitten regionale Spezifik<br />

und Eigenart entgegen zusetzen, die eine regionale Identität und Profilbildung erlauben. Was macht<br />

aber konkret die Eigenart der Landschaften <strong>Ostthüringen</strong>s aus? Wo sind die<br />

Landschaftsausschnitte, die über eine besondere Eigenart und Spezifik verfügen und damit<br />

einen hohen Identifikationswert bieten?<br />

Das <strong>Forschungsprojekt</strong> stellt sich zum Ziel, diese Landschaftsräume (einschl. Siedlungsräume)<br />

besonderer Eigenart als Grundlage für die Fortschreibung des Regionalen Raumordnungsplanes<br />

<strong>Ostthüringen</strong> heraus zu arbeiten und Vorschläge für deren weitere Entwicklung zu machen.<br />

Die Eigenart von Landschaften hat dabei im Wesentlichen zwei Wurzeln: die konkreten natürlichen<br />

Gegebenheiten und die regional spezifischen Nutzungsmuster und Kulturformen. Folglich sind<br />

- Landschaften mit besonderen naturbedingten Eigenarten und<br />

- Landschaften mit besonderen kulturbedingten Eigenarten<br />

relevant und zu kartieren.<br />

Naturbedingte Eigenarten, die die Landschaftsgestalt sichtbar beeinflussen und prägen, können<br />

beispielsweise besondere Felsbildungen, Reliefformen wie Bergkuppen oder markante Hanglagen<br />

oder andere Naturraumfaktoren sein.<br />

Über kulturbedingte Eigenarten verfügen zweifelsohne historisch geprägte <strong>Kulturlandschaft</strong>en in<br />

hohem Maße. Die Abgrenzung des Historischen vom Gegenwärtigen ist dabei eine fließende:<br />

Landschaften setzen sich immer aus einem Puzzle unterschiedlichster Elemente zusammen, die zu<br />

ebenso unterschiedlichen Zeiten entstanden sind. Unter „historisch geprägten <strong>Kulturlandschaft</strong>en“<br />

werden vor diesem Hintergrund im Projekt Landschaften verstanden, deren noch heute wahrnehmbare<br />

Gestalt zumindest im wesentlichen Maße in historischer Zeit geprägt wurde, die also über eine hohe<br />

Anzahl historischer <strong>Kulturlandschaft</strong>selemente verfügen.<br />

Im <strong>Forschungsprojekt</strong> wird aber davon ausgegangen, dass kulturbedingte Eigenarten nicht<br />

ausschließlich an historische <strong>Kulturlandschaft</strong>en gebunden sind. Auch <strong>Kulturlandschaft</strong>en, deren<br />

Erscheinungsbild stärker in der heutigen Zeit geprägt wurde, können theoretisch über eine hohe<br />

Eigenart verfügen, sofern sie in ihrer Gestaltung eben nicht austauschbar und verwechselbar dem<br />

Uniformitätstrend entsprechen, sondern regionale Spezifik fortsetzen oder durch Außergewöhnlichkeit<br />

neu initiieren. Ein solcher Ansatz des <strong>Forschungsprojekt</strong>es gewährleistet auch, nicht ins Museale zu<br />

verfallen.


Prof. Dr. C. Schmidt<br />

Prof. Dr. H. Meyer<br />

<strong>Kulturlandschaft</strong>sprojekt <strong>Ostthüringen</strong><br />

Im <strong>Forschungsprojekt</strong> sind deshalb<br />

- naturbedingte Eigenarten<br />

- kulturbedingte, historisch entstandene Eigenarten und<br />

- kulturbedingte, in der Gegenwart entstandene Eigenarten<br />

in den Landschaften der Region <strong>Ostthüringen</strong>s heraus zu stellen.<br />

Neben der Kartierung und Bewertung dieser Eigenarten sollen für die Fortschreibung des RROP<br />

<strong>Ostthüringen</strong> konkrete Gebietsvorschläge zur Ausweisung historisch geprägter <strong>Kulturlandschaft</strong>en<br />

und spezifischer Landschaftsbilder (heißt: Landschaftsbilder mit hoher Eigenart) und inhaltliche<br />

Zielvorstellungen für die Entwicklung dieser Gebiete sowie Vorschläge für Projekte der<br />

Regionalentwicklung entwickelt werden.<br />

2.2 Kartierung naturbedingter Eigenarten<br />

Hierbei werden diejenigen naturräumlichen Prägungen im M 1: 50 000 kartiert, digitalisiert und<br />

bewertet, die die Landschaftsgestalt sichtbar beeinflussen und damit zur Eigenart eines Gebietes in<br />

besonderem Maße beitragen, so z.B. in Bezug auf Geologie und Relief (z. B. besonders markante<br />

Landschaftsformen, regional bedeutsame Kuppen und Hanglagen), Boden (z. B. regionale<br />

Besonderheiten) oder Flora.<br />

2.3 Kartierung kulturbedingter historischer Eigenarten: historisch geprägte<br />

<strong>Kulturlandschaft</strong>en in <strong>Ostthüringen</strong><br />

Folgende historische <strong>Kulturlandschaft</strong>selemente sollen im M 1: 100 000 in ihrer historischen<br />

Verbreitung um 1850 und in ihrer aktuellen Verbreitung kartiert und digitalisiert werden:<br />

Historische Siedlungsformen<br />

Im Ergebnis sollen Siedlungen mit gut erhaltener historischer Siedlungsform in <strong>Ostthüringen</strong> als<br />

kartographische Punktdarstellung auf digitaler Basis mit zugehöriger EXEL-Datenbank geliefert<br />

werden. In Thüringen kann dabei nicht wie in Sachsen auf ein Siedlungsverzeichnis zurück<br />

gegriffen werden, welches für jede einzelne Siedlung Angaben zur historischen Siedlungsform<br />

enthält. Die Bewertung gut erhaltener historischer Siedlungsformen einer Region gestaltet sich<br />

damit in Thüringen wesentlich aufwendiger. Aufbauend auf der im Vorläuferprojekt erarbeiteten<br />

Karte „Historische Siedlungslandschaften Thüringens“ (Schmidt/ Seifert 2003) im M 1: 300 000<br />

sind deshalb folgende Arbeitsschritte vorgesehen:<br />

1. Vorkartierung: Anhand der Luftbilder von 1993 und o.g. Karte erfolgt eine Vorauswahl von<br />

Siedlungen mit identifizierbarer historischer Siedlungsform.<br />

2. Vertiefende Recherche: Zu den ausgewählten Siedlungen erfolgt eine vertiefende<br />

Quellenrecherche.<br />

3. Bewertung: Nach Kartierung der historischen Siedlungsform wird der Erhaltungsgrad der<br />

Siedlung bewertet. Insgesamt werden die am besten erhaltenen historischen Siedlungsformen<br />

in <strong>Ostthüringen</strong> benannt und in einer Übersichtskarte dargestellt.<br />

Terrassenlandschaften und zugehöriger Trockenmauern<br />

Die historischen Karten von um 1850/ um 1930 werden hinsichtlich historischer<br />

Ackerterrassenlandschaften ausgewertet. Diese werden vor Ort hinsichtlich des heutigen<br />

Erscheinungsbildes und ggf. vorhandener Relikte von Trockenmauern kartiert. Aktuell<br />

vorhandene historisch geprägte Terrassenlandschaften werden schließlich im M 1: 50000<br />

digitalisiert und dargestellt.<br />

Teichlandschaften<br />

Teichlandschaften sind in Teilgebieten <strong>Ostthüringen</strong>s besonders markant. Da sie im<br />

Vorläuferprojekt „<strong>Kulturlandschaft</strong> Thüringen“ nicht erfasst wurden, soll dies ergänzend im<br />

<strong>Kulturlandschaft</strong>sprojekt <strong>Ostthüringen</strong> erfolgen.


Prof. Dr. C. Schmidt<br />

Prof. Dr. H. Meyer<br />

<strong>Kulturlandschaft</strong>sprojekt <strong>Ostthüringen</strong><br />

Alleen und Heckenlandschaften<br />

Bei Alleen und Heckenlandschaften ergibt sich ein Synergieeffekt mit der geplanten<br />

Landschaftsbildbewertung in Punkt 2 des Angebotes. Zunächst erfolgt wiederum eine gezielte<br />

Auswertung der historischen Karten von 1850 und 1930 und eine darauf basierende Abgrenzung<br />

historischer Heckenlandschaften und Alleen. Die Kartierung der gegenwärtig erhaltenen historisch<br />

geprägten Heckenlandschaften und Alleen wird vor Ort vorgenommen. Die Digitalisierung der<br />

Alleen erfolgt als Linienelement, die Heckenlandschaften als Gebiet; einzelne, solitäre Hecken<br />

werden im regionalen Maßstab vernachlässigt.<br />

Wind- und Wassermühlenlandschaften<br />

Mühlen waren für <strong>Ostthüringen</strong> historisch von besonderer Bedeutung. Historische und<br />

gegenwärtig erhaltene historisch geprägte Mühlenlandschaften werden aus einem Vergleich der<br />

unterschiedlichen topographischen Kartenwerke abgeleitet und ebenso wie die anderen<br />

historischen <strong>Kulturlandschaft</strong>selemente digitalisiert.<br />

Bergbaurelikte<br />

Erste Vorarbeiten zu Bergbaurelikten erfolgen als Überblick über die bergbauliche Entwicklung<br />

Thüringens bereits in dem o.g. Vorläuferprojekt. Darauf aufbauend werden auf der Basis von<br />

Literaturrecherchen, Hinweisen und Materialien der Bergbaubehörden, Auswertungen historischer<br />

Karten u.a. Quellen historische <strong>Kulturlandschaft</strong>selemente des Bergbaus kartiert und digitalisiert.<br />

Historisch geprägte <strong>Kulturlandschaft</strong>en<br />

Aus dem Vorläuferprojekt können Forschungsergebnisse zu sagenumwobenen Landschaften und<br />

zu anderen als den o.g. historischen <strong>Kulturlandschaft</strong>selementen wie beispielsweise<br />

Hutungsflächen, forstliche Nutzungen, Wein- und Waidanbauflächen und markanten historischen<br />

Einzelgebäuden herangezogen werden, die zusammen mit den Kartierungen in der Region eine<br />

gute Grundlage für die Abgrenzung historisch geprägter <strong>Kulturlandschaft</strong>en <strong>Ostthüringen</strong>s<br />

darstellen sollen. Diese Landschaften werden im M 1:100 000 digitalisiert und mit einer<br />

Kurzbeschreibung der wesentlichen Charakteristika und möglicher Anstöße für Projekte im<br />

Rahmen der Regionalentwicklung dargestellt.<br />

2.3 Kartierung kulturbedingter, in der Gegenwart entstandener Eigenarten der<br />

<strong>Kulturlandschaft</strong><br />

Maßstab der Bewertung ist dabei, inwiefern gegenwärtige Gestaltungen und Veränderungen des<br />

Siedlungs- und des Landschaftsraumes (Neubebauungen, neue Nutzungen, Veränderungen der<br />

Nutzungsformen) regional typisch und spezifisch sind oder eine solche „Eigenart“ durch<br />

Unverwechselbarkeit und Außergewöhnlichkeit neu initiieren. Wie auch bei der Bewertung historisch<br />

geprägter <strong>Kulturlandschaft</strong>en ist auch bei dieser Bewertung eine Einbeziehung des Regionalen<br />

Planungsverbandes, insbesondere seiner Ausschüsse und der Geschäftsstelle, erforderlich.


Prof. Dr. C. Schmidt<br />

Prof. Dr. H. Meyer<br />

<strong>Kulturlandschaft</strong>sprojekt <strong>Ostthüringen</strong><br />

2.4 Grundlagen für die Fortschreibung des RROP <strong>Ostthüringen</strong><br />

Im Ergebnis der Kartierungen und Bewertungen sollen<br />

- konkrete Gebietsvorschläge zur Ausweisung historisch geprägter <strong>Kulturlandschaft</strong>en und<br />

spezifischer Landschaftsbilder in der Fortschreibung des RROP <strong>Ostthüringen</strong> im M 1: 50 000<br />

oder 1: 100 000,<br />

- konkrete Vorschläge für Plansätze in Bezug auf die angestrebte Entwicklung dieser Gebiete<br />

sowie<br />

- Vorschläge für Projekte der Regionalentwicklung<br />

erarbeitet werden.<br />

3. Forschungsfragen<br />

Die forschungsrelevanten Fragen beziehen sich sowohl auf die Aspekte der historischen<br />

<strong>Kulturlandschaft</strong> als auch auf die Aspekte der Eigenart unserer <strong>Kulturlandschaft</strong> insgesamt. So setzt<br />

sich unsere <strong>Kulturlandschaft</strong> aus einem Mosaik von Elementen zusammen, die in ganz<br />

unterschiedlichen Zeitepochen entstanden sind; mitunter wird deshalb von der „Gleichzeitigkeit der<br />

Ungleichzeitigkeit“ gesprochen. Ab wann, so ist zu fragen, kann man dabei von einer „historisch<br />

geprägten <strong>Kulturlandschaft</strong>“ sprechen, wie sind diese planungsmethodisch fundiert herzuleiten und<br />

welche Charakteristika sind anzutreffen, ist demzufolge eine Typisierung möglich? Noch schwieriger<br />

gestaltet sich die Bewertung von Eigenarten, die in der Gegenwart entstehen oder in der jüngsten<br />

Vergangenheit entstanden sind. Bekanntermaßen lassen sich Bau- und Nutzungsformen mit größerem<br />

zeitlichen Abstand leichter sachlich beurteilen als Bau- und Nutzungsformen der Gegenwart, jede<br />

Veränderung braucht Zeit, vom Menschen innerlich verarbeitet und angenommen zu werden. Um so<br />

notwendiger erscheint es aber, sich mit diesem Themenfeld auseinander zusetzen und mit<br />

Positivbeispielen und einer aktiven Diskussion eine Sensibilisierung in der Region zu erreichen.<br />

Forschungsseitig ist zu fragen, wie kulturbedingte, in der Gegenwart entstandene Eigenarten sachlich<br />

bewertet werden können und worin diese bestehen.<br />

4. Zeit- und Finanzierungsplan<br />

4.1 Arbeitsplan<br />

Der vorgesehene Arbeits- und Zeitplan ist der Anlage zu entnehmen. Da für die<br />

Landschaftsbildbewertung die Vegetationsperiode genutzt werden muss, ergibt sich im II. und III.<br />

Quartal eine Schwerpunktsetzung auf diesem Themenschwerpunkt und Vor-Ort-Kartierungen für die<br />

<strong>Kulturlandschaft</strong>selemente, während im I. Quartal vorwiegend Kartenauswertungen von Bedeutung<br />

sind, im IV. Quartal Digitalisierungen und kartographische wie textliche Darstellungen. Für den zu<br />

leistenden Umfang sind 12 Monate insgesamt knapp kalkuliert.<br />

5. Beteiligte<br />

Herr Prof. Dr. Meyer hat als Geograph umfassende Kenntnisse der Thüringer Landeskunde<br />

und der naturräumlichen Standortbedingungen <strong>Ostthüringen</strong>s. Frau Prof. Dr. Schmidt hat<br />

langjährige Erfahrungen in der Regionalplanung und Landschaftsrahmenplanung in Sachsen<br />

gesammelt. So erfolgte die Landschaftsbildbewertung der Region Westsachsen nach ihrer<br />

Methodik, ebenso nahm sie beispielsweise eine Bewertung der historischen Siedlungsformen<br />

Westsachsens vor. Die praktische Arbeit auf regionaler Ebene ist ihr damit bestens vertraut.<br />

Eine Liste wissenschaftlicher Veröffentlichungen beider Professoren zum Thema kann bei<br />

Interesse gern nachgereicht werden.

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