Dezember 2007 - Arbeit und Gesundheit
Dezember 2007 - Arbeit und Gesundheit
Dezember 2007 - Arbeit und Gesundheit
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12512<br />
www.arbeit-<strong>und</strong>-ges<strong>und</strong>heit.de<br />
ARBEIT UND<br />
GESUNDHEIT<br />
Ergonomie<br />
Kassen<br />
mit Klasse<br />
Berufstaucher • Erste Hilfe • Betriebssport<br />
12 <strong>2007</strong><br />
Das Fachmagazin<br />
für Sicherheit<br />
<strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heit<br />
bei der <strong>Arbeit</strong>
Anzeigen<br />
Editorial<br />
Liebe Leserinnen<br />
<strong>und</strong> Leser,<br />
in unserer Gesellschaft muss in<br />
immer kürzerer Zeit von immer<br />
weniger Menschen immer mehr<br />
geleistet werden. Deshalb ist<br />
der Blick auf die <strong>Arbeit</strong>sbe -<br />
ding ungen, unter denen diese<br />
Leistung erbracht beziehungs -<br />
weise verlangt wird, kein Luxus,<br />
sondern eine absolute Pflicht.<br />
Eine ergonomische <strong>Arbeit</strong>splatz<br />
gestaltung bildet die Voraussetzung<br />
für dauerhaft gute<br />
Leistungen. Fehlt diese Voraussetzung, so spürt es zuerst der<br />
<strong>Arbeit</strong>nehmer, der mehr als nötig belastet wird, <strong>und</strong> letztendlich<br />
spürt es auch der Unter nehmer, wenn seine Beschäftigten<br />
auf Gr<strong>und</strong> arbeitsbedingter Erkrankungen fehlen.<br />
Der Deutsche <strong>Arbeit</strong>sschutzpreis <strong>2007</strong> der DGUV geht<br />
deshalb zu Recht an ein Unternehmen, das einen Gabelstapler<br />
mit einer um 180 Grad drehbaren Fahrerkabine<br />
entwickelt <strong>und</strong> auf den Markt gebracht hat. Das Fahrzeug<br />
ermöglicht Rückwärtsfahren ohne Verdrehen von Oberkörper<br />
<strong>und</strong> Halswirbel. Lesen Sie hierzu den Beitrag auf Seite 9.<br />
Das Beispiel „Kassenarbeitsplatz“ im Handel zeigt, dass<br />
Ergonomie nicht nur Produktionsbetriebe, sondern auch<br />
den Dienstleistungssektor betrifft. Auch hier ist der Wandel<br />
der <strong>Arbeit</strong>swelt nicht spurlos vorbeigegangen. War zu<br />
Beginn des letzten Jahrh<strong>und</strong>erts der „Tante-Emma-Laden“<br />
noch die Regel, im dem die Beschäftigten eine Vielzahl von<br />
wechselnden Tätigkeiten ausübten, dominiert heute eine<br />
klare <strong>Arbeit</strong>steilung den Einzelhandel.<br />
Als K<strong>und</strong>e sehen wir den Kassenarbeitsplatz meist nur aus<br />
einer Sicht: Es muss schnell gehen <strong>und</strong> das Personal sollte<br />
fre<strong>und</strong>lich sein. Aus Sicht der Kassiererin, des Kassierers<br />
kann die Welt jedoch ganz anders aussehen. Welche Faktoren<br />
für einen guten Kassenarbeitsplatz maßgebend sind <strong>und</strong><br />
welche Bemühungen die Unternehmen hier ergreifen, können<br />
Sie ab Seite 6 auf interessante Art erfahren.<br />
Denken Sie mal dran, beim nächsten Einkauf!<br />
2 ARBEIT UND GESUNDHEIT<br />
Uwe von Diecken,<br />
Präventionsleiter der Berufs -<br />
genossenschaft für den<br />
Einzelhandel<br />
<strong>Dezember</strong> <strong>2007</strong><br />
Foto: BGE
Inhalt Meldungen<br />
ARBEIT UND GESUNDHEIT 12 <strong>2007</strong><br />
Das Fachmagazin Ihrer Berufsgenossenschaften <strong>und</strong> Unfallkassen<br />
Meldungen 3<br />
Markt 5<br />
Titelthema: Ergonomie 6<br />
Kassen mit Klasse<br />
<strong>Arbeit</strong>en an einer Kasse ist kein bequemer Job. Da wird getippt, gescannt,<br />
die Ware von einer Seite auf die andere geschoben <strong>und</strong> gehoben, mit<br />
Wechselgeld <strong>und</strong> Kreditkarten hantiert – alles auf engstem Raum. Experten<br />
der Berufsgenossenschaft haben genau hingesehen <strong>und</strong> die Ergonomie<br />
dieser <strong>Arbeit</strong>splätze verbessert.<br />
Foto: BGN<br />
Ergonomie 9<br />
Ausgezeichneter Gabelstapler<br />
Betriebssport 10<br />
Training für Betriebe<br />
Persönliche Schutzausrüstungen 11<br />
Kein Durchkommen<br />
Berufstaucher 12<br />
Ein Job in Dunkelheit <strong>und</strong> Tiefe<br />
Hautschutz im Dentallabor 14<br />
Und plötzlich war die Allergie da<br />
FAQ Erste Hilfe 16<br />
Alles im Kasten<br />
Preisrätsel / Impressum 18<br />
Das Allerletzte 20<br />
Ein Teil der Auflage enthält den Sonderteil<br />
für <strong>Arbeit</strong>sschutzprofis mit den Themen:<br />
• Hautschutz<br />
• Aus der Forschung: Präventionsmedien<br />
Warnung vor Tattoos<br />
<strong>und</strong> Piercings<br />
Wer Piercing <strong>und</strong> Tattoo trägt, ist durch<br />
die Ges<strong>und</strong>heitsreform schlechter gestellt.<br />
Seit Inkrafttreten des Wettbewerbsstärkungsgesetzes<br />
gilt: Wer seine<br />
Krankheit selbst verschuldet, weil er<br />
sich tätowieren oder ein Piercing einsetzen<br />
ließ, muss sich in angemessener<br />
Höhe an den Folgekosten beteiligen.<br />
Wie die Techniker Krankenkasse (TK)<br />
Niedersachsen mitteilt, kann auch das<br />
Krankengeld, das während der Behandlung<br />
gezahlt wird, von den Kassen<br />
ganz oder teilweise gestrichen oder<br />
zurückgefordert werden. Die TK warnt<br />
daher vor Tattoos <strong>und</strong> Piercings, da<br />
sie ges<strong>und</strong>heitliche Risiken mit sich<br />
bringen. Beim Tätowieren können<br />
Allergie-Reaktionen auftreten, da die<br />
Tattoo-Farbe Schwermetalle enthält.<br />
Brustwarzen-Piercings können bei<br />
Foto: Fotolia/Forca<br />
jungen Frauen, die später gerne stillen<br />
möchten, die Milchgänge stark schädigen.<br />
Stillen ist dann nicht mehr<br />
möglich. Augenbrauen-Piercing kann<br />
zu Nervenschädigungen führen <strong>und</strong><br />
Infektionen auslösen, die auf das Auge<br />
übergreifen. Zungen-Piercings können<br />
zum lebensbedrohlichen Anschwellen<br />
der Atemwege führen. Außerdem<br />
bedeuten sie einen ständigen Angriff<br />
auf die Zähne. Der Zahnschmelz wird<br />
beschädigt oder die Zähne brechen<br />
auseinander.<br />
www.tk-online.de/lv-niedersachsen<br />
<strong>Dezember</strong> <strong>2007</strong> ARBEIT UND GESUNDHEIT 3
Meldungen<br />
4 ARBEIT UND GESUNDHEIT<br />
Wissenswertes<br />
über Allergien<br />
Im Rahmen des Aktionsplans gegen<br />
Allergien hat das B<strong>und</strong>esverbrau -<br />
cherministerium ein neues Allergie -<br />
portal zur Verfügung gestellt. Unter<br />
www.aktionsplan-allergien.de finden<br />
Verbraucher Informationen zur Entstehung<br />
von Allergien <strong>und</strong> Tipps, wie<br />
sie sensibilisierende Stoffe vermeiden<br />
können.<br />
www.bmelv.de<br />
ARBEIT UND<br />
GESUNDHEIT<br />
Leserbrief<br />
Bei der Durchsicht des Augustheftes fiel<br />
mir das Bild auf. Ich meine, wenn schon<br />
Wadendehnung, dann aber nicht an der<br />
Elektrounterverteilung. Bei zu kräftigem<br />
Abstützen wird der Kunststoffkasten<br />
wohl „bald nur noch am Kabel hängen“.<br />
Arno Goebel (BGIA)<br />
Mehr Schutz<br />
am Bildschirm<br />
Die Bildschirmarbeitsverordnung hat<br />
zu einem verbesserten Ges<strong>und</strong>heitsschutz<br />
beigetragen. Den Aufwand<br />
dafür betrachten zwei Drittel der Betriebe<br />
als lohnenswert. Das hat eine<br />
Studie ermittelt, die Prof. Dr. Dieter<br />
Lorenz von der Fachhochschule Gießen-Friedberg<br />
in Kooperation mit<br />
einem Team der TNS-Infratest Sozialforschung<br />
(München) erstellt hat.<br />
Auftraggeber war das B<strong>und</strong>esministerium<br />
für <strong>Arbeit</strong> <strong>und</strong> Soziales. Jeder<br />
fünfte Beschäftigte klagt über<br />
durch Bildschirmarbeit verursachte<br />
Beschwer den. Die meistgenannten<br />
Probleme sind Augen- <strong>und</strong> Rückenbeschwerden,<br />
Haltungsschäden <strong>und</strong><br />
<strong>Dezember</strong> <strong>2007</strong><br />
Foto: Franz-Dieter Thoma<br />
Kopfschmerzen. Die von der Bildschirmarbeitsverordnung<br />
verlangte<br />
Beurteilung der <strong>Arbeit</strong>splätze durch<br />
Foto: Photodisc<br />
den <strong>Arbeit</strong>geber ist in der Hälfte der<br />
Betriebe erfolgt. In drei von vier Firmen<br />
wurden dabei Ansatzpunkte für<br />
Verbesserungen gef<strong>und</strong>en <strong>und</strong> auch<br />
umgesetzt. Dadurch erreichte man zu<br />
r<strong>und</strong> 80 Prozent eine spürbare <strong>und</strong><br />
dauerhafte Verbesserung der <strong>Arbeit</strong>szufriedenheit.<br />
www.fh-giessen-friedberg.de<br />
Männerhaut<br />
häufiger krank<br />
Hautschutz <strong>und</strong> -pflege überlassen<br />
Männer gerne dem weiblichen Geschlecht.<br />
Das zeigt eine Umfrage der<br />
Präventionskampagne Haut von gesetzlicher<br />
Unfall- <strong>und</strong> Krankenversicherung.<br />
Die meisten männlichen<br />
Befragten halten ihre Haut für normal<br />
empfindlich (55,8 Prozent). Und dies<br />
obwohl gut ein Drittel angibt, schon<br />
einmal unter Hautbeschwerden gelitten<br />
zu haben. Zudem erklären sogar<br />
mehr Männer als Frauen, dass ihre<br />
Haut „fast immer“ oder „oft" beruf-<br />
Foto: apriori<br />
lich oder privat UV-Strahlung oder<br />
mechanischen Belastungen (20,1 Prozent<br />
Männer / 6,8 Prozent Frauen)<br />
ausgesetzt ist. Diese Angaben werden<br />
auch von der aktuellen Krankheitsstatistik<br />
untermauert: Mit knapp 24<br />
Tagen je 100 Pflichtmitglieder der<br />
BKK waren Männer im Jahr 2006<br />
deutlich länger wegen Hautproblemen<br />
krank geschrieben als Frauen<br />
mit 14 Krankheitstagen.<br />
www.dguv.de<br />
Fluchtwegpläne<br />
einheitlich gestalten<br />
Fluchtwegpläne müssen laut einem<br />
neuen Norm-Entwurf international<br />
einheitlichen Regeln entsprechen.<br />
Wie zuvor auch in Deutschland,<br />
wurden Fluchtwegpläne international<br />
über viele Jahre nach unterschiedlichen<br />
Kriterien hergestellt. Der Norm<br />
DIN ISO 23601:<strong>2007</strong>-08 entsprechende<br />
Fluchtwegpläne müssen laut<br />
Entwurf vielfältigen Ansprüchen gerecht<br />
werden: Unter anderem sollen<br />
sie farbig gestaltet sein, mindestens<br />
den Maßstab 1:250 <strong>und</strong> das Format A3<br />
aufweisen. Außerdem<br />
müssen sie<br />
mit einer Legende<br />
<strong>und</strong> der Angabe<br />
des Standpunkts<br />
ausgestattet sein. Der Hintergr<strong>und</strong><br />
soll weiß sein; Fluchtwege sind grün,<br />
der Standpunkt des Benutzers blau<br />
auszuweisen. Der Norm-Entwurf gilt<br />
für Fluchtwegpläne, die zu Notausgängen<br />
weisen <strong>und</strong> den Standort von<br />
Brandbekämpfungs- <strong>und</strong> Erste-Hilfe-<br />
Einricht ungen in der Nähe der Fluchtwege<br />
angeben.<br />
www.din.de<br />
Lebenslanges Lernen<br />
Die Europäische Kommission hat ihre<br />
Bildungs- <strong>und</strong> Berufsbildungsinitiativen<br />
unter einem Dach gefasst: dem Programm<br />
für lebenslanges Lernen. Haushaltsmittel<br />
in Höhe von beinahe sieben<br />
Milliarden Euro stehen für die Jahre<br />
<strong>2007</strong> bis 2013 bereit.<br />
Ausführliche Informationen unter<br />
http:// ec.europa.eu.<br />
www.inqa.de
Antibakterielles<br />
Handtuch<br />
BestCotton ist laut Hersteller CWS<br />
die weltweit erste antibakterielle<br />
Handtuchrolle. Das Baumwollgewebe<br />
sei mit Silberionen veredelt, welche<br />
Foto: CWS<br />
die Entwicklung von Bakterien stoppe<br />
<strong>und</strong> so die Übertragung von Krankheitserregern<br />
dauerhaft verhindere.<br />
Die Stoffrolle kann gemäß Herstellerangaben<br />
bis zu 100 Mal wieder verwendet<br />
werden, ohne dass sie ihre<br />
hygienische Wirkung verliert – das<br />
reicht für circa 15.000 Mal Händetrocknen.<br />
Die Textilien sind laut Anbieter<br />
umweltverträglich, frei von<br />
Schadstoffen <strong>und</strong> hautverträglich.<br />
Tel.: 06103/309-0<br />
www.cws-boco.de<br />
Atmender<br />
Sicherheitsschuh<br />
Der Sicherheitsschuh Vayu Verde<br />
sorgt laut Hersteller Baak für ein<br />
ges<strong>und</strong>es Fußklima. Das in den Schuhen<br />
eingearbeitete System sei in der<br />
Lage, Fußfeuchtigkeit <strong>und</strong> -wärme<br />
durch ein besonderes Belüftungssystem<br />
von innen nach außen zu transportieren.<br />
Der in drei Weiten erhältliche<br />
Schuh würde durch die menschliche<br />
Fortbewegung be- <strong>und</strong> entlüftet, so<br />
dass erst gar kein schlechtes Fußklima<br />
entstehen könne. Durch eine Ventilationsfläche<br />
in der Laufsohle, bei der<br />
sich die Poren schließen, sobald das<br />
Material nass wird, sind die Schuhe<br />
laut Hersteller absolut wasserdicht.<br />
Sobald das Material trocknet, sei die<br />
Sohle aufgr<strong>und</strong> makromolekularer<br />
Eigenschaften wieder luftdurchlässig.<br />
Der Schuhträger habe somit immer<br />
trockene Füße.<br />
Tel.: 0203/51979-0<br />
www.baak.de<br />
Ergonomische Hosen<br />
Die Bekleidungskollektion Ergonomic<br />
Dress ist laut Hersteller Kübler<br />
besonders anpassungsfähig. Davon<br />
profitierten alle Nutzer, die im Wechsel<br />
sitzen, stehen <strong>und</strong> gehen. Die <strong>Arbeit</strong>shosen<br />
seien aufgr<strong>und</strong> seiner<br />
Stretchfaser sehr dehnbar, ohne auszubeulen.<br />
Selbst nach vielen Wäschen<br />
bliebe das Gewebe formbeständig<br />
<strong>und</strong> gegenüber Hitze <strong>und</strong> Chemikalien<br />
resistent. Der Schnitt der Hosen ist<br />
laut Kübler ergonomisch <strong>und</strong> modern.<br />
Durchdachte Taschenkonstruktionen<br />
erlaubten das praktische<br />
Mitführen von Werkzeugen. Alle beanspruchten<br />
Stellen an Taschen <strong>und</strong><br />
Gürtelschlaufen seien verstärkt <strong>und</strong><br />
schützten so vor Abnutzung.<br />
Tel.: 07181/8003-0<br />
www.kuebler-bekleidung.de<br />
Flexibles<br />
Brandschutzsystem<br />
Das integrierte Brandschutzmodul<br />
von Minimax FMZ 5000 Reflex kombiniert<br />
laut Hersteller Brandmelde<strong>und</strong><br />
Funkenlöschanlage. Die Funken-<br />
Foto: Minimax<br />
erkennung löse einen sofortigen<br />
Löschvorgang aus. Zusätzlichen Schutz<br />
biete die Funktionsüberwachung aller<br />
wichtigen Anlagenteile <strong>und</strong> elektrischen<br />
Leitungen, die den Betreiber<br />
frühzeitig über eventuelle Störungen<br />
informiere. Eine millisek<strong>und</strong>engenaue<br />
Protokollierung des Zeitpunkts<br />
von Funkendetektion <strong>und</strong> Löschung<br />
ermögliche, Brandereignisse exakt<br />
nachzuvollziehen. Bereits bestehende<br />
Systeme können laut Minimax prob -<br />
lemlos mit dem Reflex-Modul nachgerüstet<br />
werden.<br />
Tel.: 04531/803-0<br />
www.minimax.de<br />
Handschuh mit<br />
Abwehrschutz<br />
Der Hersteller Mapa hat laut seinen<br />
Angaben mit dem Produkt BioPro<br />
einen mehrschich tigen Schutzhandschuh<br />
entwickelt, der biologische<br />
Gefahren abwehrt. Bei Nadel -<br />
stich- oder Schnittverletzungen<br />
wird gemäß Herstellerangaben<br />
eine desinfizierende Mischung<br />
aus der Mittelschicht des Handschuhs<br />
auf die infizierte Nadel<br />
ausgegossen, die das Infek -<br />
tions risiko um 80 Prozent vermindere<br />
<strong>und</strong> somit die Gefahr<br />
von beispielsweise HIV oder<br />
Hepatitis stark verringere. Der<br />
Handschuh sei sehr flexibel<br />
<strong>und</strong> aufgr<strong>und</strong> der relativ geringen<br />
Schichtstärke auch für<br />
Tätig keiten ge eignet, bei denen<br />
hohes Tastempfinden nötig ist.<br />
Tel: 04281/73-166<br />
www.mapa.de<br />
Markt<br />
Anzeige<br />
<strong>Dezember</strong> <strong>2007</strong> ARBEIT UND GESUNDHEIT 5<br />
Foto: Mapa
Foto: BGN<br />
Ergonomie<br />
Kassen<br />
mit Klasse<br />
<strong>Arbeit</strong>en an einer Kasse ist kein bequemer Job. Da wird getippt, gescannt, die Ware von<br />
einer Seite auf die andere geschoben <strong>und</strong> gehoben, mit Wechselgeld <strong>und</strong> Kreditkarten<br />
hantiert – alles auf engstem Raum. Experten der Berufsgenossenschaft haben genau<br />
hingesehen <strong>und</strong> die Ergonomie dieser <strong>Arbeit</strong>splätze verbessert.<br />
Die Aufgabenstellung hat sich seit Jahrzehnten nicht verändert:<br />
Ware wird registriert <strong>und</strong> das Geld dafür kassiert.<br />
Die <strong>Arbeit</strong>splätze im Einzelhandel jedoch haben sich<br />
gr<strong>und</strong>legend gewandelt. Zum einen bedienen sich die<br />
Bei der Berufsgenossenschaft für den Ein- K<strong>und</strong>en inzwischen weitzelhandel<br />
sind fast 300.000 Unternehmen gehend selbst, zum ande-<br />
versichert, die zum Teil eine erhebliche ren haben Scanner <strong>und</strong><br />
Anzahl von Filialen haben.<br />
Förderbänder Einzug in<br />
die Kassenarbeitsplätze gehalten. Mit erheblichen Folgen<br />
für die meist weiblichen Beschäftigten: Der Warendurchsatz<br />
beschleunigte sich <strong>und</strong> der Ablauf wurde monotoner.<br />
6 ARBEIT UND GESUNDHEIT<br />
ARBEIT UND GESUNDHEIT Wissen<br />
Weitere Informationen zur Ergonomie<br />
• Ein ausführlicher Bericht von BGE-Fachmann Peter<br />
Keilholz zur Ergonomie von Kassenarbeitsplätzen unter<br />
www.arbeit-<strong>und</strong>-ges<strong>und</strong>heit.de<br />
• Eine „Handlungsanleitung zur Beurteilung der <strong>Arbeit</strong>sbedingungen<br />
an Kassenarbeitsplätzen“ beim Länderausschuss<br />
für <strong>Arbeit</strong>sschutz <strong>und</strong> Sicherheitstechnik (LASI) unter<br />
http.//lasi.osha.de, Suchbegriff LV 20<br />
• BGI 532 „Sitz-Kassenarbeitsplätze“ <strong>und</strong> „Steh-Kassenarbeitsplätze“<br />
sowie Seminarangebote zu dem Thema bei der Berufsgenossenschaft<br />
für den Einzelhandel unter www.bge.de<br />
• Gr<strong>und</strong>sätzliche Informationen in der Internetrubrik „Ergonomie“<br />
des Institutes für <strong>Arbeit</strong>sschutz der Deutschen Gesetzlichen<br />
Unfallversicherung unter www.dguv.de -><br />
Forschungseinrichtungen -> Fachinformationen.<br />
<strong>Dezember</strong> <strong>2007</strong><br />
Für die Kassierer heißt das, den Tag auf engstem Raum in<br />
ungünstiger <strong>Arbeit</strong>shaltung zu verbringen <strong>und</strong> immer die<br />
gleichen Bewegungen auszuführen. Zeitgleich stieg der<br />
Stress an der Kasse an: Die K<strong>und</strong>en stehen unter Zeitdruck<br />
<strong>und</strong> verzeihen keine Verzögerung – egal, ob sie von anderen<br />
K<strong>und</strong>en, einem technischen oder organisatorischen<br />
Problem oder dem Kassierer ausgelöst wird. Oft belastet<br />
Zugluft von Ein- <strong>und</strong> Ausgängen die Ges<strong>und</strong>heit des<br />
Personals zusätzlich. In manchen Geschäften kommt auch<br />
noch eine Dauerbeschallung durch Musik oder Eigenwerbung<br />
hinzu.<br />
Eine ganze Reihe belastender Faktoren<br />
In den neunziger Jahren nahmen sich Experten der Situation<br />
hinter Deutschlands Kassen an. Sie kamen zusammen von<br />
der Berufsgenossenschaft für den Einzelhandel (BGE) <strong>und</strong><br />
von Gremien der Länder, um Regeln für bessere Kassenarbeitsplätze<br />
zu entwickeln. Sie kamen zu dem Schluss,<br />
dass an einer Kasse nicht von schwerer körperlicher <strong>Arbeit</strong><br />
gesprochen werden kann. Trotzdem kommt doch eine<br />
ganze Reihe von Faktoren zusammen, die in der Summe zu<br />
einer Überbelastung bis hin zu chronischen Erkrankungen<br />
führen können.<br />
Das Rad zurückdrehen zum beschaulichen Tante-Emma-<br />
Laden kann niemand. Wohl aber lassen sich Kassen -<br />
arbeitsplätze besser gestalten, als sie vielerorts anzutreffen<br />
sind. Das Stichwort ist Ergonomie, die als Lehre von der<br />
guten – im Sinne von menschengerechter – <strong>Arbeit</strong> ver-<br />
0400 124968 500460 000902 111284 0000 000400 124968 500460 000902 111
Eine von vielen: In Deutschland gibt es etwa 500.000<br />
Verkaufsstellen mit einem oder mehreren Kassentischen.<br />
standen werden kann. Mit diesem Ziel erarbeiteten die<br />
Experten Standards für Kassenarbeitsplätze, an denen sich<br />
heute die meisten Hersteller orientieren. Einige lassen ihre<br />
Kassentische sogar von einer Prüfstelle unter sicherheitstech<br />
nischen <strong>und</strong> ergonomischen Aspekten zertifizieren <strong>und</strong><br />
mit einem GS-Zeichen für „Geprüfte Sicherheit“ versehen.<br />
„Große Einzelhandelsunternehmen, die Wert auf die<br />
Ges<strong>und</strong>heit ihrer Mitarbeiter legen, nutzen dieses Wissen<br />
<strong>und</strong> setzen in ihren Filialen ausschließlich Kassentische<br />
mit GS-Zeichen ein“, weiß Peter Keilholz zu berichten, der<br />
sich als technischer Aufsichtsbeamter der BGE mit der<br />
Ergonomie von Kassenarbeitsplätzen beschäftigt. Im Fachausschuss<br />
Bauliche Einrichtungen ist er der Fachmann für<br />
Verkaufsstellen, hat an den Standards für ergonomische<br />
Kassenarbeitsplätze mitgewirkt <strong>und</strong> berät Mitgliedsunternehmen<br />
der BGE beim Einrichten <strong>und</strong> Verbessern ihrer<br />
<strong>Arbeit</strong>splätze.<br />
Große Filialisten setzen auf Ergonomie<br />
Mit Erfolg: Viele große Filialisten nutzen inzwischen<br />
ergonomisch gestaltete Kassenarbeitsplätze. Bei REWE,<br />
REAL, Aldi, Kaufhof <strong>und</strong> Karstadt beispielsweise sitzen<br />
<strong>und</strong> stehen die Beschäftigten ausschließlich hinter Kassen -<br />
tischen mit dem GS-Zeichen. Das heißt: Der Platz des Kassierers<br />
besteht aus einer Reihe von <strong>Arbeit</strong>smitteln <strong>und</strong><br />
Ausrüstungsgegenständen, die auf engstem Raum effektiv<br />
<strong>und</strong> handhabbar eingesetzt werden. Keilholz: „Alles ist so<br />
angeordnet, dass es nicht zu ungünstigen <strong>Arbeit</strong>shaltungen,<br />
vorzeitiger Ermüdung <strong>und</strong> damit letztlich zu einer<br />
arbeitsbedingten Erkrankung kommen kann.“<br />
Standards sind eine gute Sache, müssen aber immer an die<br />
Besonderheiten des jeweiligen <strong>Arbeit</strong>splatzes angepasst<br />
werden. So werden bei der Analyse beispielsweise Fragen<br />
nach Größe <strong>und</strong> Gewicht der Waren gestellt oder nach<br />
anderen Tätigkeiten der Kassierer. Schließlich muss die<br />
Kasse in einem Möbelhaus anders aussehen als in einem<br />
Lebensmittelgeschäft.<br />
Hier wie dort gilt es, eine vernünftige <strong>Arbeit</strong>shaltung zu<br />
finden. Deshalb haben die Experten ein Schema entwickelt,<br />
mit dem die Gr<strong>und</strong>haltung analysiert werden kann, in der<br />
ein Kassierer seinen <strong>Arbeit</strong>stag verbringt. Zu beachten sind<br />
dabei der freie Bewegungsraum, die <strong>Arbeit</strong>shöhe, die<br />
Greifräume, der Bein- oder Fußraum sowie das Blickfeld.<br />
Und natürlich muss entschieden werden, ob die Mitarbeiter<br />
stehen oder sitzen sollen – oder beides. „Die meisten<br />
Gestaltungsprobleme sind bei der Sitzhaltung zu bewältigen,<br />
weil sie viel statischer ist“, berichtet Keilholz aus der Praxis.<br />
Wenn Waren verkauft werden, die aufgr<strong>und</strong> von Größe<br />
<strong>und</strong> Gewicht nicht im Sitzen gehandhabt werden können,<br />
kommt nur ein kombinierter Sitz-/Steharbeitsplatz in<br />
Frage.<br />
Abwechslung tut Not<br />
Den Mitarbeitern den Wechsel zwischen Stehen <strong>und</strong> Sitzen<br />
zu ermöglichen, ist auch dann eine gute Wahl, wenn sie<br />
ausschließlich kassieren. So genannte „Mischarbeitsplätze“,<br />
bei denen die Beschäftigten zwischendurch beispielsweise<br />
Waren einsortieren, sind in Deutschland – auch aufgr<strong>und</strong><br />
tarifpolitischer Aspekte – eher selten. Deshalb tut Abwechslung<br />
hinter den Kassentischen Not, um in Schwung<br />
zu bleiben.<br />
Auch beim Kassenstuhl ist Bewegungsfreiheit gefragt. Aus<br />
seiner <strong>Arbeit</strong> weiß Keilholz, dass sich die Kassierer meist<br />
beim Annehmen der Ware leicht vorlehnen, beim Geldwechseln<br />
eine aufrechte Haltung <strong>und</strong> beim Warten eine<br />
leicht zurückgelehnte Position einnehmen wollen. „Dieses<br />
dynamische Sitzen ist aus ergonomischer Sicht sinnvoll, da<br />
es Muskeln <strong>und</strong> Skelett entlastet“, kommentiert er. Ein<br />
Stuhl, der diesen Anforderungen gerecht wird, unterstützt<br />
den Lendenbereich in allen Sitzpositionen, ist höhenverstellbar,<br />
dreh- <strong>und</strong> rollbar, darf aber nicht kippen. Ein<br />
weiteres Muss für eine ges<strong>und</strong>e Sitzhaltung ist eine<br />
höhenverstellbare Fußauflage.<br />
Quelle: BGN<br />
ARBEIT UND GESUNDHEIT Grafik<br />
<strong>Arbeit</strong>sbereiche Kassenarbeitsplätze<br />
284 0000 000400 124968 500460 000902 111284 0000 000400 124968 50046<br />
B2<br />
B1<br />
C1<br />
<strong>Dezember</strong> <strong>2007</strong> ARBEIT UND GESUNDHEIT 7<br />
C2<br />
bevorzugter <strong>Arbeit</strong>sbereich:<br />
Tiefe = 170 mm (C1)<br />
Breite = 710 mm (B1)<br />
maximaler <strong>Arbeit</strong>sbereich:<br />
Tiefe = 425 mm (C2)<br />
Breite = 1300 mm (B2)
Foto: BGN<br />
8 ARBEIT UND GESUNDHEIT<br />
Ein kleines Reich mittendrin<br />
Ist dies alles bedacht, kann der Kassierer in „seinem Reich“<br />
Platz nehmen. Doch in manchen Geschäften rücken ihm<br />
die K<strong>und</strong>en ganz schön auf die Pelle, weil einfach alles zu<br />
eng ist. Kassenarbeitsplätze ergonomisch zu gestalten heißt<br />
deshalb auch, den Mitarbeitern ausreichend Platz für ihre<br />
Tätigkeiten <strong>und</strong> ihr Wohlbefinden zu verschaffen. An dem<br />
Sitzarbeitsplatz eines Supermarktes muss beispielsweise<br />
genug Raum für die notwendigen Bewegungen des Stuhls<br />
sein, <strong>und</strong> der Kassierer muss ungehindert ein- <strong>und</strong> aussteigen<br />
Ergonomischer Bewegungsablauf: Diese Kassiererin kann<br />
arbeiten, ohne die Ware anheben oder drehen zu müssen.<br />
können. Nach den geltenden Standards reicht hierfür eine<br />
Fläche von 90 mal 64 Zentimetern aus – kann das Gestell<br />
des Stuhls unter den Kassentisch geschoben werden, sogar<br />
weniger. Auf dieser Fläche kann der Kassierer im Sitzen<br />
oder Stehen arbeiten: Die Höhe der <strong>Arbeit</strong>sfläche wird<br />
dann in Ellenbogenhöhe ausgerichtet. Je größer <strong>und</strong><br />
schwerer jedoch die Waren sind, desto niedriger fällt die<br />
<strong>Arbeit</strong>shöhe aus – zu sehen beispielsweise in ergonomisch<br />
eingerichteten Baumärkten.<br />
Welche „Greifräume“ die Arme <strong>und</strong> wie viel Platz die<br />
Beine unter der Kasse haben sollten, all das haben die<br />
Experten für unterschiedliche Kassenarbeitsplätze berechnet.<br />
Zugleich definieren sie einen „bevorzugten“ <strong>Arbeit</strong>sbereich,<br />
der bei mit einem Winkel von 60 Grad geöffneten<br />
Armen direkt vor dem Körper liegt, <strong>und</strong> einen „maximalen“<br />
<strong>Arbeit</strong>sbereich in der weiteren Reichweite.<br />
„Zwar kann die Reichweite durch Vorbeugen oder Drehen<br />
vergrößert werden“, erklärt BGE-Experte Keilholz. „Jedoch<br />
sind solche Bewegungen möglichst zu vermeiden, weil sie<br />
<strong>Dezember</strong> <strong>2007</strong><br />
das Muskel-Skelett-System unverhältnismäßig stark belasten.“<br />
In dem bevorzugten <strong>Arbeit</strong>sbereich müssen die Geldkasse,<br />
ein Förderband, ein Scanner <strong>und</strong> eine Warenablage oder<br />
besser noch ein zweites Förderband Platz finden. Auf der<br />
als „maximal“ definierten Fläche halten zudem Bondrucker<br />
<strong>und</strong> Tastatur Einzug.<br />
Immer wieder das Gleiche<br />
Und so sieht es dann im Alltag aus: Waren befördern, scannen<br />
<strong>und</strong> registrieren, Bon <strong>und</strong> Wechselgeld herausgeben. Dies<br />
wiederholt sich an einer Kasse täglich unzählige Male.<br />
Idealerweise gelangt die Ware auf dem Zulaufband bis zum<br />
Scanner <strong>und</strong> wird – ohne angehoben zu werden – darüber<br />
geschoben. Am besten klappt dies mit so genannten Bioptical-<br />
Scannern. Ist dann noch auf jeder Fläche der Ware ein Barcode<br />
angebracht, kann sie schnell gescannt werden – dem<br />
Kassierer bleibt Heben <strong>und</strong> Drehen erspart.<br />
„So lassen sich nach den geltenden Normen Kassen arbeits -<br />
plätze für 90 Prozent der Bevölkerung ergonomisch<br />
gestalten“, ist Keilholz überzeugt. „Aber eine ideale Lösung<br />
für alle <strong>Arbeit</strong>splätze gibt es nicht, da sowohl die Menschen<br />
als auch die zu bewältigenden <strong>Arbeit</strong>saufgaben <strong>und</strong> das<br />
Umfeld nie gleich sind.“ Deshalb sind Experten immer<br />
wieder unterwegs, um Unternehmen bei der Gestaltung<br />
ihrer Kassen zu beraten. Dabei geht es nicht nur um die<br />
ergonomischen Abmessungen des Kassentisches. Zu<br />
einem menschengerechten <strong>Arbeit</strong>splatz gehört auch, dass<br />
Belastungen durch Lärm, schlechte Beleuchtung <strong>und</strong> Zugluft<br />
sowie Stress durch mangelhafte Organisation <strong>und</strong><br />
Technik vermieden werden.<br />
Keilholz: „Die großen, erfolgreichen Filialisten haben<br />
erkannt, dass alle Seiten von ergonomischen <strong>Arbeit</strong>splätzen<br />
profitieren.“ Die Kassierer fühlen sich wohler, sind fre<strong>und</strong>licher<br />
zu den K<strong>und</strong>en <strong>und</strong> seltener krank. Doch gerade<br />
kleine Einzelhandelsgeschäfte schrecken davor zurück,<br />
sich Ergonomieexperten der Berufsgenossenschaft ins<br />
Haus zu holen. „Sie gehen davon aus, dass sie bestraft<br />
<strong>und</strong> nicht beraten werden.“ Leider eine weit verbreitete<br />
Annahme, die nicht selten dazu führt, dass schließlich der<br />
Betriebsrat von Einzelhändlern bei der Berufsgenossenschaft<br />
vorstellig wird <strong>und</strong> so eine Verbesserung der<br />
<strong>Arbeit</strong>s bedingungen anstößt.<br />
Ob man K<strong>und</strong>e eines Geschäftes ist, das Wert auf die<br />
Ges<strong>und</strong>heit seiner Kassierer legt, kann nun jeder Leser mit<br />
diesem Wissen beim nächsten Anstehen in der Schlange<br />
selbst beurteilen.<br />
Miriam Becker,<br />
redaktion@arbeit-<strong>und</strong>-ges<strong>und</strong>heit.de<br />
0400 124968 500 1 8 500460 000902
Ergonomie<br />
Der richtige Dreh: Mit dem Multipilot kann der Gabelstaplerfahrer<br />
die komplette Kabine in die erforderliche<br />
Position drehen – um bis zu 180 Grad.<br />
Ausgezeichneter Gabelstapler<br />
Die Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV) hat den Deutschen <strong>Arbeit</strong>sschutzpreis<br />
<strong>2007</strong> der Jungheinrich AG verliehen. Das Hamburger Unternehmen erhielt den Hauptpreis<br />
für einen Gabelstapler mit einer drehbaren Fahrerkabine. Das Fahrzeug ermöglicht Rückwärtsfahren<br />
ohne Verdrehen von Oberkörper <strong>und</strong> Halswirbel.<br />
Gabelstapler gibt es seit 90 Jahren, <strong>und</strong> sie sind unverzichtbar<br />
für den innerbetrieblichen Transport. Allen gemein ist eine<br />
gravierende Schwäche: Beim Transport besonders großer<br />
Stücke ist dem Fahrer die Sicht versperrt. Ein Problem,<br />
das bislang vorwiegend auf dessen<br />
Rücken abgeladen wurde.<br />
Denn bei Sichtbehinderung ist<br />
Rückwärtsfahren Vorschrift,<br />
wobei Oberkörper <strong>und</strong> Kopf<br />
des Fahrers gedreht sind <strong>und</strong><br />
er den Stößen <strong>und</strong> Vibrationen<br />
des Gabelstaplers ausgesetzt ist. Das belastet Muskulatur<br />
<strong>und</strong> Bandscheiben. Zudem bestehen beim Rückwärtsfahren<br />
besondere Sicherheitsrisiken: Bei Wendemanövern oder<br />
beim Herausfahren aus einer Halle können die Sichtverhältnisse<br />
für den Fahrer problematisch werden.<br />
Bei Jungheinrich – weltweit einer der größten Anbieter für<br />
Flurförderzeug-, Lager- <strong>und</strong> Materialflusstechnik – beschäftigt<br />
man sich bereits seit längerem mit diesem Thema<br />
<strong>und</strong> entwickelte einen Stapler mit drehbarer Fahrerkabine.<br />
Mit dem Elektrostapler EFG 30, so die exakte Typenbezeichnung,<br />
gibt es keine sichtbehindernden Lasten mehr.<br />
Wie gewohnt fährt der Fahrer vorwärts an die Last heran<br />
<strong>und</strong> nimmt sie auf. Dann dreht er seine Kabine in einem<br />
oder mehreren Schritten, je nach Bedarf. So ist sicheres<br />
<strong>und</strong> entspanntes Fahren, bei freier Sicht ohne Einschränkung<br />
möglich. Die Position von 180 Grad bietet sich besonders<br />
für längere Strecken an. Deren direkte Anwahl erfolgt bei<br />
„Die ausgezeichneten Betriebe sind<br />
Vorbilder für alle, die <strong>Arbeit</strong>ssicherheit<br />
<strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heitsschutz verbessern<br />
<strong>und</strong> dabei auch wirtschaftlicher<br />
arbeiten wollen".<br />
DGUV-Vorstandsvorsitzender Dr. Hans-Joachim Wolff anlässlich<br />
der Verleihung des Deutschen <strong>Arbeit</strong>sschutzpreises<br />
stehendem Fahrzeug, da eine automatische Umschaltung<br />
zur Fahrtrichtung erfolgen muss. Dank dieser Automatik<br />
gibt es kein Rückwärtslenken <strong>und</strong> für den Fahrer kein Umdenken<br />
mehr – unabhängig in welche Richtung sich der<br />
Stapler bewegt. Die Positionswechsel<br />
bis zu 90 Grad<br />
können während der Fahrt<br />
erfolgen. Die komplette Bedienung,<br />
Lenkung sowie der<br />
Multipilot sind in den Armlehnen<br />
integriert.<br />
Nicht mehr rückwärts fahren zu müssen, ist gesünder <strong>und</strong><br />
sicherer. Das mit 15.000 Euro prämierte Modell hat noch<br />
weitere ergonomische Pluspunkte: „Zum ersten haben wir<br />
das gesamte Fahrerplatzmodul schwingungsmäßig vom<br />
Unterbau entkoppelt“, berichtet ein Entwickler. „Und zum<br />
zweiten haben wir viel <strong>Arbeit</strong> in den Sitz investiert. Er<br />
kann auf das Fahrergewicht eingestellt werden <strong>und</strong><br />
verfügt über eine Horizontalfederung.“ Fahrbahnstöße<br />
<strong>und</strong> Vibrationen sind somit entschärft.<br />
Keine Frage, für welchen Typ Stapler sich die Mitarbeiter<br />
von Jungheinrich entscheiden würden. „Ich bevorzuge<br />
den neuen, weil der ergonomischer ist. Man fühlt sich<br />
halt wohler“, berichtet ein Gabelstaplerfahrer des Unternehmens.<br />
DGUV/mir, redaktion@arbeit-<strong>und</strong>-ges<strong>und</strong>heit.de<br />
<strong>Dezember</strong> <strong>2007</strong> ARBEIT UND GESUNDHEIT 9<br />
Foto: DGUV
Foto: Fotolia/Luc<br />
Foto: Dr. Mekras<br />
Frau Krause, Sie<br />
widmen sich der Unternehmensges<strong>und</strong>heit<br />
nach dem Motto<br />
„<strong>Arbeit</strong>sraum ist<br />
Lebensraum“. Wie<br />
unter stützen Sie<br />
Betriebe?<br />
Unsere <strong>Arbeit</strong>sweise<br />
geht von der Analyse<br />
aus hin zum Konzept. Deshalb starten<br />
wir mit einem Ges<strong>und</strong>heitstag vor Ort.<br />
Die Mitarbeiter durchlaufen verschiedene<br />
Stationen, in denen sie Informationen<br />
über Ernährung, Bewegung,<br />
Stressbewältigung erhalten. Wir erfassen<br />
zum Beispiel die Belastung mit Freien<br />
Radikalen mittels eines mobilen<br />
Minilabors <strong>und</strong> fragen nach der <strong>Arbeit</strong>s -<br />
zufriedenheit, den Ernährungs gewohnheiten<br />
<strong>und</strong> sportlichen Vorlieben.<br />
Dabei beziehen wir natürlich auch das<br />
persönliche Umfeld ein. So erhalten wir<br />
Aufschluss über die ges<strong>und</strong>heitlichen<br />
Stärken <strong>und</strong> Schwächen der Mitarbeiter.<br />
Gemeinsam mit den Verantwortlichen<br />
im Betrieb – das kann der Personalverant<br />
wortliche oder auch der Betriebsarzt<br />
sein – besprechen wir die Ergebnisse<br />
dieser Erstanalyse <strong>und</strong> entscheiden,<br />
welche Maßnahmen während unserer<br />
drei- bis zwölfmonatigen Betreuung<br />
umgesetzt werden sollen. Die Organisation<br />
von Betriebssport angeboten ist<br />
dabei eine Komponente, die für die<br />
Foto: VBG<br />
10 ARBEIT UND GESUNDHEIT<br />
Betriebssport<br />
meisten Betriebe attraktiv ist. Wir helfen,<br />
sowohl ein auf die Bedürfnisse der<br />
Mitarbeiter zugeschnittenes Sportangebot<br />
zu schaffen als auch bei der<br />
Suche nach geeigneten Räumlichkeiten.<br />
Das Training leiten dann unsere<br />
Sportlehrer <strong>und</strong> Physiotherapeuten.<br />
Was genau macht Betriebssport so<br />
wichtig für die Prävention?<br />
Sport wird neben ges<strong>und</strong>er Ernäh -<br />
r ung meistens als unerlässlich für<br />
die Gewichtsreduzierung angesehen.<br />
Das ist aber längst nicht alles, was<br />
Betriebssport leisten kann. Uns<br />
ist auch die soziale Komponente der<br />
gemeinsamen Aktivitäten unter<br />
Kollegen wichtig. So bieten wir Abteilungen,<br />
in denen es immer wieder<br />
Ärger unter den Kollegen gibt, ge -<br />
mein sam Aktivitäten wie die Vor bereitung<br />
zur gemeinsamen Teilnahme<br />
an einer Laufveranstaltung an.<br />
Laufen gegen Mobbing?<br />
Wenn Sie so wollen, ja. Betriebssport<br />
sollte möglichst viele Mitarbeiter ansprechen<br />
<strong>und</strong> bestehende Hierarchien<br />
aufbrechen. Insofern sind<br />
sportliche Aktivitäten geeignet, bei<br />
denen sich alle Teilnehmer ein gemeinsames<br />
Ziel stecken <strong>und</strong> darauf<br />
hinarbeiten. Ein Beispiel aus Wiesbaden<br />
ist der 25-St<strong>und</strong>en-Lauf. Das<br />
ist eine große Sportveranstaltung,<br />
Training<br />
für Betriebe<br />
Unternehmensges<strong>und</strong>heit zu stärken, ist das Ziel von linusmed Ges<strong>und</strong>heit <strong>und</strong> Prävention<br />
in Wiesbaden. ARBEIT UND GESUNDHEIT sprach mit Dr. med. Claudia Krause<br />
über modernen Betriebssport.<br />
<strong>Dezember</strong> <strong>2007</strong><br />
bei der jedes Team für einen guten<br />
Zweck eine Laufzeit von 25 St<strong>und</strong>en<br />
absolviert. Darauf bereiten wir Betriebsteams<br />
vor, die aus etwa fünfzehn<br />
Mitarbeitern besteht.<br />
Wie läuft das ab?<br />
Den Anfang macht ein Fitnesscheck<br />
jedes Teilnehmers, es folgt Theorie<br />
über das Laufen – <strong>und</strong> dann geht es<br />
los mit wöchentlichen Trainingseinheiten.<br />
Ziel ist es, die sportliche He -<br />
rausforderung zu bewältigen <strong>und</strong><br />
dabei sowohl an Fitness als auch an<br />
Gemeinschaftsgefühl zu gewinnen.<br />
Denn die Teilnehmer müssen sich wie<br />
im Job aufeinander verlassen können,<br />
Rücksicht nehmen, an einem Strang<br />
ziehen. Aber alles spielt sich außerhalb<br />
des <strong>Arbeit</strong>s platzes ab, weg von den<br />
gewohnten Abläufen <strong>und</strong> mit professioneller<br />
Begleitung. Unsere Trainer<br />
ziehen sich im Laufe der Vorbereitung<br />
immer mehr zurück, bis die Teil nehmer<br />
der Aufgabe gewachsen sind<br />
<strong>und</strong> schließlich zum 25-St<strong>und</strong>en-<br />
Lauf antreten. So entstehen in jeder<br />
Hinsicht ges<strong>und</strong>e Teams.<br />
Das Interview führte Ricarda Gerber,<br />
redaktion@arbeit-<strong>und</strong>-ges<strong>und</strong>heit.de
Persönliche Schutzausrüstungen<br />
Kein Durch-<br />
kommen<br />
Bei der <strong>Arbeit</strong> mit gefährlichen Chemikalien<br />
ist besonderer Schutz erforderlich –<br />
manch mal sogar ein kompletter Chemikalienschutzanzug.<br />
Mit Chemikalien wie Säuren, Laugen <strong>und</strong> Basen zu hantieren<br />
ist risikoreich: Ein falscher Handgriff, eine Unachtsamkeit<br />
oder eine unbedachte Bewegung können dazu<br />
führen, dass die Flüssigkeit dorthin gelangt, wo sie gefährlich<br />
werden kann. Schon ein Tropfen auf der Haut kann bei<br />
manchen giftigen Stoffen zu schwersten Verletzungen führen.<br />
Zum Schutz, beispielsweise gegen Verätzungen, werden<br />
Chemikalienschutzanzüge benötigt, die aus Materialien<br />
bestehen, die den gefährlichen Stoffen einen Widerstand<br />
entgegensetzen.<br />
Informationen für den richtigen Schutz<br />
Dazu muss der Hersteller dieser Anzüge genau wissen,<br />
gegen welche Chemikalien der Anzug schützen soll. Erst<br />
wenn diese Angaben vorliegen, können die entsprechenden<br />
Schutzanzüge ausgewählt <strong>und</strong> empfohlen werden. Das ist<br />
wichtig, denn die verschiedenen Stoffe erfordern jeweils<br />
andere Materialien, damit eine ausreichende Durchbruchszeit<br />
gewährleistet werden kann. So nennen Experten<br />
den Zeitraum, den eine Chemikalie braucht, um das<br />
Material zu durchdringen. Wie lange die Schutzwirkung<br />
seines Produktes anhält, muss vom Hersteller angegeben<br />
werden.<br />
Einteilung je nach Beanspruchung<br />
Chemikalienschutzanzüge werden in solche mit leichter<br />
oder schwerer Beanspruchung eingeteilt. Solche für leichte<br />
Beanspruchung können ohne zusätzliche Maßnahmen wie<br />
etwa Fremdbelüftung während einer ganzen <strong>Arbeit</strong>sschicht<br />
getragen werden. Sie schützen den Träger bei gelegentlichem<br />
Kontakt mit sehr giftigen, giftigen, minder giftigen (ges<strong>und</strong> -<br />
heitsschädlichen), ätzenden oder reizenden Flüssigkeiten,<br />
wenn es sich dabei nur um geringe Mengen handelt, zum<br />
Beispiel Tropfen <strong>und</strong> Spritzer. Wenn weniger gefährliche<br />
Stoffe im Spiel sind, können auch Schutzschürzen oder<br />
Kittel in Verbindung mit geeignetem Hand-, Fuß- <strong>und</strong><br />
Gesichts schutz verwendet werden.<br />
Chemikalienschutzanzüge für schwere Beanspruchung<br />
schützen den Träger bei direktem Kontakt mit ges<strong>und</strong>heitsschädlichen<br />
Stoffen. Sie werden eingesetzt, wenn<br />
gefährliche Flüssigkeiten, Gase <strong>und</strong> Dämpfe durch die<br />
Haut aufgenommen werden können oder wenn Verät -<br />
z u ngs gefahr besteht. Wegen der bekleidungsphysiologisch<br />
ungünstigen Eigenschaften können sie aber nur kurzzeitig<br />
ohne zusätzliche Maßnahmen, zum Beispiel Fremdbelüftung,<br />
getragen werden. Diese Anzüge gibt es in der Regel<br />
als Kombinationsanzug mit Kapuze, Schutzhandschuhen<br />
<strong>und</strong> -stiefeln. Das Tragen von Atemschutz muss sowohl<br />
innerhalb als auch außerhalb des Anzuges möglich sein.<br />
Mit Sorgfalt behandeln<br />
Die verschiedenen Einsatzbereiche erfordern unterschiedliche<br />
Chemikalienschutzanzüge. Deshalb sind besonders<br />
die Kennzeichnung, die Benutzerinformation <strong>und</strong> die<br />
Herstellerangaben zu beachten. Ihre Funktion können die<br />
Schutzanzüge nur erfüllen, wenn sie richtig gepflegt <strong>und</strong><br />
nicht zu alt sind. Auch hier gilt die Devise: Hersteller -<br />
angaben beachten.<br />
Christian Donner,<br />
redaktion@arbeit-<strong>und</strong>-ges<strong>und</strong>heit.de<br />
Foto: DS SafetyWear <strong>Arbeit</strong>sschutzprodukte GmbH<br />
<strong>Dezember</strong> <strong>2007</strong> ARBEIT UND GESUNDHEIT 11
Foto: Nordseetaucher GmbH<br />
Berufstaucher<br />
Ein Job in Dunkelheit<br />
<strong>und</strong> Tiefe<br />
12 ARBEIT UND GESUNDHEIT<br />
Sie arbeiten in Faultürmen von Kläranlagen, in trüben Teichen <strong>und</strong> Flüssen, gefluteten<br />
Baugruben, verschlammten Schächten. Eingeschränkt durch schwere Ausrüstung <strong>und</strong><br />
konfrontiert mit dem Stoff, aus dem die Urängste sind.<br />
Dunkelheit, Tiefe <strong>und</strong> Enge gehören zum Alltag eines<br />
Berufstauchers, oft kommen starke Strömungen, Kälte <strong>und</strong><br />
schlechte Sicht hinzu. Zehn Zentimeter gelten in der Branche<br />
als „gut“, meist sieht man hier nur mit den Fingerkuppen.<br />
Umstände, die nicht gerade förderlich für handwerkliche<br />
Tätigkeiten sind. Doch genau das ist ihr Job: Schweißen,<br />
Bohren <strong>und</strong> Sägen unterhalb der Wasserlinie.<br />
Ob Talsperreneinsatz oder Sp<strong>und</strong>wandsanierung, der<br />
<strong>Arbeit</strong>splatz eines Berufstauchers ist nicht gewöhnlich. Ein<br />
paar Spezialisten sind sogar im Kühlwasser von Kernkraftwerken<br />
unterwegs.<br />
Gewerbliches Tauchen hat wenig mit entspanntem Schweben<br />
über Korallen gemeinsam. Es ist ein außergewöhnlicher<br />
<strong>und</strong> riskanter Job, den nur Profis durchführen dürfen. Persönliche<br />
Voraussetzungen, Ausbildung <strong>und</strong> Ausrüstung<br />
müssen mit den Sicherheitsstandards übereinstimmen.<br />
ARBEIT UND GESUNDHEIT Tipp<br />
Buchtipp<br />
Ch. Klingmann, K. Tetzlaff (Hrsg.): Moderne Tauchmedizin.<br />
Handbuch für Tauchlehrer, Taucher <strong>und</strong> Ärzte. Stuttgart <strong>2007</strong><br />
<strong>Dezember</strong> <strong>2007</strong><br />
Berufstaucher montieren Leitungen <strong>und</strong> Kabel in Gewässern,<br />
sanieren geflutete Bauwerke, Brücken <strong>und</strong> Ufermauern,<br />
führen Betonarbeiten in Hafenanlagen durch. Sie reparieren<br />
<strong>und</strong> prüfen Objekte unter Wasser. Wenn es sein muss, auch in<br />
mehr als 200 Metern Tiefe – zum Beispiel unter Bohrinseln.<br />
Ungewöhnliche Berufsrisiken<br />
Taucher, die in extremen Tiefen arbeiten, gehören zur Elite<br />
der Branche. Der Verdienst für das so genannte „Sättigungstauchen“<br />
ist hoch, die damit verb<strong>und</strong>enen Risiken<br />
auch. Mit normaler Atemluft kommt man hier nicht weit,<br />
Mischgase wie Heliox sind erforderlich. Und damit eine<br />
spezielle Ausbildung. Gasberechnung <strong>und</strong> -analytik müssen<br />
bis ins Millionstel stimmen, jede Unachtsamkeit kann<br />
schwerste Folgen haben. Hinzu kommt die lange Dekompression:<br />
Wer dort unter einer Bohrinsel in der Nordsee<br />
arbeitet, kann nicht einfach an die Oberfläche zurückkehren.<br />
Zu hoch ist der Partialdruck der eingeatmeten Gase, die in<br />
den Körpergeweben aufgesättigt werden. Der Aufstieg<br />
erfolgt über Druckkammern, damit sich die Gewebe<br />
entsättigen können. Mitunter dauert das Tage.
Ob Talsperreneinsatz oder Sp<strong>und</strong>wandsanierung: Der <strong>Arbeit</strong>splatz<br />
eines Berufstauchers ist alles andere als gewöhnlich. Ein paar Spezialisten<br />
sind sogar im Kühlwasser von Kernkraftwerken unterwegs.<br />
Schon das „normale“ Berufstauchen bringt oft lange Austauchzeiten mit sich <strong>und</strong><br />
birgt besondere Risiken. Zum Beispiel eine Kontamination des Wassers durch<br />
Bakterien oder Chemikalien, das Tauchen bei extremer Wärme – hier droht<br />
Hyperthermie, also Überhitzung – oder bei extremer Kälte – hier kann es zur<br />
Hypothermie beziehungsweise Unterkühlung kommen. In diesen Fällen sind<br />
besondere Schutzmaßnahmen nötig.<br />
Ausrüstung, Psyche <strong>und</strong> Kollegen dürfen nicht versagen. Teamwork ist beim Tauchen<br />
mehr als Gerede: Pro Einsatz hängen mindestens drei Mann zusammen, im wahrsten<br />
Sinne des Wortes. Taucher <strong>und</strong> Signalmann sind per Signalleine <strong>und</strong> Telefonleitung<br />
verb<strong>und</strong>en. Der Dritte im B<strong>und</strong>e steht als Sicherungstaucher bereit.<br />
Tauchen in der Großbaustelle<br />
Der Potsdamer Platz in Berlin wäre ohne Taucher nicht bebaubar gewesen. Durch den<br />
hohen Gr<strong>und</strong>wasserspiegel füllten sich große Teile der Baugruben. Unterwasserarbeiter<br />
mussten das F<strong>und</strong>ament betonieren, bevor der Hochbau beginnen konnte.<br />
Für Monate gab es künstliche Seen mitten in der Hauptstadt, Boote <strong>und</strong> Pontons<br />
bestimmten das Bild. Die Bauarbeiter trugen Schwimmwesten, <strong>und</strong> an den Rändern<br />
der Gruben hingen Rettungsringe.<br />
In bis zu 23 Metern Tiefe bereiteten Taucher den Gr<strong>und</strong> des Bausees vor. 80 Bautaucher<br />
waren damals im Einsatz, im kalten Winter 1995/96. Die Außentemperatur<br />
lag bei durchschnittlich minus 15 Grad, die Oberfläche des Wassers musste ständig<br />
eisfrei gehalten werden. Im Wasser war es deutlich „wärmer“, die Instrumente zeigten<br />
konstant zwei Grad Celsius. Die Taucher am Potsdamer Platz waren das Thema<br />
Nummer eins, die Baustelle ein beliebtes Foto- <strong>und</strong> Postkartenmotiv. Wo unter<br />
Wasser gearbeitet wurde, stehen heute Fahrzeuge – auf der untersten Ebene der<br />
Tiefgaragen.<br />
Christine Lendt/Al, redaktion @arbeit-<strong>und</strong>-ges<strong>und</strong>heit.de<br />
ARBEIT UND GESUNDHEIT Wissen<br />
<strong>Arbeit</strong>sschutz bei Taucharbeiten<br />
In Deutschland gibt es verschiedene verbindliche Vorschriften für die Bereiche „geprüfte<br />
Taucher“, „geprüfte Forschungstaucher“, „Feuerwehrtaucher“, „Polizeitaucher“, „B<strong>und</strong>es -<br />
wehr“ <strong>und</strong> für „Taucher in Hilfeleistungsunternehmen“. In ihnen werden die speziellen<br />
Gefährdungen der unterschiedlichen Tätigkeitszweige berücksichtigt. Hinsichtlich des<br />
<strong>Arbeit</strong>sschutzes verfolgen alle Tauchervorschriften gleiche Ziele:<br />
Absicherung <strong>und</strong> Kennzeichnung der Tauchstelle (Flaggen, Lichtsignale), Expositionsbegrenzung<br />
(z.B. Tauchtiefe <strong>und</strong> -dauer, Dekompressionsgeschwindigkeit, zeitlicher<br />
Abstand von Wiederholungsgängen), Dokumentation der <strong>Arbeit</strong>sbedingungen, Notfallverfahren,<br />
Rettungskette.<br />
Für alle gewerblichen Taucherarbeiten schreibt die Berufsgenossenschaftliche Vorschrift<br />
„Taucherarbeiten“ (BGV C 23) die genauen technischen, organisatorischen <strong>und</strong> personellen<br />
Rahmenbedingungen vor. Die komplette Belegschaft muss im Umgang mit Spezialgeräten<br />
fit sein, etwa mit der Taucherdruckkammer, die bei Dekompressionsunfällen zum Einsatz<br />
kommt. Auch eine Ausbildung in lebensrettenden Sofortmaßnahmen ist unerlässlich.<br />
<strong>Dezember</strong> <strong>2007</strong> ARBEIT UND GESUNDHEIT 13<br />
Anzeige
Foto: Grunenberg<br />
14 ARBEIT UND GESUNDHEIT<br />
Hautschutz im Dentallabor<br />
Und plötzlich war<br />
die Allergie da<br />
Die Tätigkeiten von Zahntechnikern sind mit einer hohen Belastung der Haut <strong>und</strong> dem<br />
gehäuften Auftreten von allergischen Hauterkrankungen verb<strong>und</strong>en.<br />
Im Vergleich zu anderen Berufsgruppen kommen berufsbedingte<br />
Hauterkrankungen bei Zahntechnikern besonders<br />
häufig vor. So auch bei Zahntechnikerin Sigrid Witting.<br />
Die 48-Jährige übt ihren Beruf seit 1976 aus <strong>und</strong> arbeitet<br />
mit Kunststoffen, Metallen, Gipsen, Einbettmassen <strong>und</strong><br />
Desinfektionsmitteln. Für die jeden Tag anfallenden<br />
Tätigkeiten mit diesen Materialien benutzte Witting weder<br />
Schutzhandschuhe noch Hautschutzmittel.<br />
ARBEIT UND GESUNDHEIT Infografik<br />
Bereits ein vor vielen Jahren seitens<br />
der Berufsgenossenschaft für Fein -<br />
mechanik <strong>und</strong> Elektrotechnik (BGFE)<br />
durchgeführtes Forschungs projekt<br />
unter der Leitung von Professor<br />
Dr. med. Peter Frosch, Direktor der<br />
Hautklinik Dortm<strong>und</strong>, ergab, dass<br />
50 Prozent der untersuchten Zahntechniker<br />
ein allergisches Kontakt -<br />
ekzem hatten <strong>und</strong> 29 Prozent ein<br />
irritatives Kontakt ekzem.<br />
<strong>Dezember</strong> <strong>2007</strong><br />
Im November 2004 trat bei ihr dann erstmals ein Handekzem<br />
auf. In der Folgezeit litt sie immer wieder unter<br />
rhagadiformen Hautveränderungen, so genannten Schr<strong>und</strong>en,<br />
an beiden Handinnenflächen sowie an den Fingerkuppen.<br />
Die Finger schwollen so stark an, dass sie ihre<br />
Hand nicht mehr ganz zur Faust schließen konnte <strong>und</strong><br />
dementsprechend <strong>Arbeit</strong>en nicht mehr möglich waren.<br />
Der Hautarzt leitete eine Therapie mit Kortison ein. Da<br />
Begutachtung von 100 Zahntechnikern mit Hauterkrankungen führten zu folgenden Diagnosen:<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
50<br />
Allergisches<br />
Kontaktekzem<br />
29<br />
Irritatives<br />
Kontakt -<br />
ekzem<br />
15<br />
Atopisches<br />
Handekzem<br />
2 2 2<br />
Allergisches /<br />
irritatives<br />
Kontaktekzem<br />
Mischbild<br />
Hyperkeratotisch-rhagadiformes<br />
Handekzem<br />
Atopische<br />
Dermatitis<br />
Quelle: Grunenberg
Eine Frage der Gewöhnung: Erst ist es ungewohnt, aber dann lässt sich mit<br />
Schutzhandschuhen genauso gut arbeiten wie ohne.<br />
Foto: Grunenberg<br />
sich der Hautbef<strong>und</strong> trotzdem nicht ausreichend besserte,<br />
begab sich die Zahntechnikerin im Februar 2005 erneut in<br />
hautfachärztliche Behandlung <strong>und</strong> in eine intensivierte<br />
Therapie. Witting führte ihre Hauterkrankung insbesondere<br />
auf den Umgang mit UV-härtendem Löffelmaterial zurück.<br />
Eine dermatologische Begutachtung im Folgejahr zeigte,<br />
dass Witting eine Allergie auf mehrere typische Aller gene<br />
aus dem Kunststoffbereich hat. Der begutachtende Dermatologe<br />
empfahl eine Überprüfung des <strong>Arbeit</strong>splatzes.<br />
Doppelt geschützt<br />
Da die erkrankte Zahntechnikerin überwiegend Kunststoffarbeiten<br />
ausführt <strong>und</strong> bereits eine Allergie auf<br />
Dentalkunststoffe vorlag, riet ihr die Berufsgenossenschaft<br />
dringend, sich mit zwei Paar Handschuhen zu schützen<br />
<strong>und</strong> diese regelmäßig in kurzen Abständen zu wechseln.<br />
Interview<br />
Hatten Sie den<br />
Verdacht, dass<br />
Ihre Hauter-<br />
Zahntechnikerin Sigrid Witting krankung im<br />
Zusammenhang<br />
mit Ihrer beruflichen Tätigkeit steht?<br />
Nein, gar nicht. Ich dachte, es sei<br />
einfach nur Stress.<br />
Wie waren die Krankheitssymptome?<br />
Zuerst war es nur ein Jucken, es bildeten<br />
sich Pusteln, im Laufe der Zeit entwickelte<br />
sich eine ganz schlimm<br />
aussehende Hauterkrankung.<br />
Hätten Sie gedacht, dass man nach<br />
einer so langen Berufstätigkeit<br />
noch eine Allergie bekommen kann?<br />
Nein, auf keinen Fall.<br />
Hatte die Hauterkrankung Auswirkungen<br />
auf Ihr Privatleben?<br />
„Man muss sich nur einarbeiten“<br />
Betriebsmedizinerin Dr. Beate Grunenberg hat mit Sigrid Witting über ihre<br />
Erkrankung gesprochen:<br />
Ja, ich mochte meine Hände nicht<br />
mehr zeigen.<br />
Was hätte für Sie eine<br />
Berufsaufgabe bedeutet?<br />
<strong>Arbeit</strong>slosigkeit. Da hätte es wenige Alternativen<br />
gegeben.<br />
Von Seiten der Zahntechniker wird<br />
immer wieder beklagt, dass feinmanuelle<br />
Tätigkeiten nicht mit<br />
Handschuhen ausgeübt werden<br />
können. Stimmen Sie dem zu?<br />
Nein, dem stimme ich<br />
nicht zu. Man muss sich<br />
mit Handschuhen nur<br />
einarbeiten!<br />
Dr. med. Beate Grunenberg (BGFE)/ES,<br />
redaktion@arbeit-<strong>und</strong>-ges<strong>und</strong>heit.de<br />
So sollte man nicht arbeiten: Ungeschützter Kontakt<br />
mit Kunststoffen hatte bei Witting die Allergie ausgelöst.<br />
Sie trägt seither einen dünnen Folienhandschuh unter<br />
einem Nitrilhandschuh mit guter Passform. Die Umgewöhnungszeit<br />
vom ungeschützten <strong>Arbeit</strong>en zum <strong>Arbeit</strong>en<br />
mit Handschuhen dauert in der Regel vier bis sechs<br />
Wochen. Zusätzlich benutzt Witting ein Hautschutz- <strong>und</strong><br />
ein Hautpflegepräparat.<br />
Während eines mehrwöchigen <strong>Arbeit</strong>sversuches, bei dem<br />
Witting konsequent ihre Handschuhe trug, betreute sie der<br />
Hautarzt engmaschig. Mit Erfolg: Die Hauterkrankung<br />
besserte sich von Woche zu Woche. Die Zahntechnikerin<br />
kann auf Gr<strong>und</strong> der <strong>Arbeit</strong>sschutzmaßnahmen ihre Tätigkeit<br />
weiterhin ausüben. Dieser Fall zeigt deutlich, dass auch<br />
nach vielen Berufsjahren noch Allergien auf Stoffe auftreten<br />
können, mit denen Beschäftigte täglich in Kontakt sind.<br />
Abeitsschutzmaßnahmen müssen deshalb vom ersten Tag<br />
an durchgeführt werden.<br />
<strong>Dezember</strong> <strong>2007</strong> ARBEIT UND GESUNDHEIT 15<br />
Foto: Grunenberg
ARBEIT UND GESUNDHEIT Wissen<br />
Betriebsverbandkasten<br />
Verbandkästen sorgen dafür, dass das enthaltene Verbandmaterial<br />
nicht verschmutzt oder anderen schädigenden Einflüssen<br />
im Betrieb ausgesetzt wird.<br />
Anzahl der notwendigen Verbandkästen<br />
Herstellungs-, Verarbeitungs<strong>und</strong><br />
vergleichbare Betriebe<br />
Baustellen <strong>und</strong> baustellenähnliche<br />
Einrichtungen<br />
Darüber hinaus können sie weitere<br />
Erste-Hilfe-Materialien enthalten,<br />
wenn die speziellen Gegebenheiten<br />
des Betriebes dies erfordern.<br />
Ist es sinnvoll, auch Arzneimittel<br />
wie etwa Kopfschmerztabletten<br />
oder ein Asthmaspray im Betriebsverbandkasten<br />
aufzubewahren?<br />
Arzneimittel, wie zum Beispiel<br />
Schmerztabletten, gehören nicht in<br />
den Verbandkasten oder in die Hand<br />
der Ersthelfer! Denn nur ein Arzt<br />
kann eventuell auftretende Nebenwirkungen<br />
oder Komplikationen<br />
beurteilen. Da es sich um rezept pflichtige<br />
Medikamente handeln kann, läuft<br />
man außerdem Gefahr, gegen das<br />
Arzneimittelgesetz zu verstoßen,<br />
wenn man sie einfach so den Kollegen<br />
verabreicht.<br />
Wie erkenne ich, ob Verbandmaterial<br />
noch brauchbar ist?<br />
Die Sterilmaterialien (Kompressen,<br />
Verbandpäckchen <strong>und</strong> Verbandtuch)<br />
sind mit einem Verfallsdatum<br />
gekennzeichnet. Sie müssen in der<br />
Regel alle fünf Jahre ausgetauscht<br />
werden oder sofort, wenn die Verpackung<br />
beschädigt wurde. Kommt<br />
es nachweislich zu Infektionen auf<br />
Gr<strong>und</strong> nicht mehr sterilen Materials,<br />
ist der Hersteller nur innerhalb dieser<br />
Frist regresspflichtig.<br />
Heftpflaster <strong>und</strong> W<strong>und</strong>schnellverbände<br />
haben kein Haltbarkeitsdatum.<br />
Sie werden aber mit der Zeit ebenfalls<br />
unbrauchbar, da der Klebstoff<br />
seine Kraft verliert. Auch Einmalhandschuhe<br />
können nach längerer<br />
Lagerung im Verbandkasten porös<br />
werden. Unbrauchbar gewordenes<br />
Material muss daher unbedingt<br />
ersetzt werden.<br />
Wer ist für das Überprüfen <strong>und</strong><br />
Auffüllen des Verbandmaterials<br />
zuständig?<br />
Wer für den regelmäßigen Check des<br />
Verbandkastens zuständig ist, regelt<br />
der Betrieb selbst. So können etwa ein<br />
betrieblicher Ersthelfer, der Betriebsarzt<br />
oder der Sicherheitsbeauftragte<br />
diese Aufgabe übernehmen.<br />
Entnimmt jemand Material aus dem<br />
Verbandkasten, sollte er dies sofort<br />
der oder dem Verantwortlichen mitteilen.<br />
Denn das verbrauchte Material<br />
Je nach Betriebsgröße <strong>und</strong> betrieblichen Gefahren müssen ein<br />
oder mehrere Verbandkästen bereitgehalten werden. Sie sind<br />
an verschiedenen zentralen Stellen des Betriebs <strong>und</strong>/oder im<br />
Erste-Hilfe-Raum anzubringen. Hinweisschilder mit weißem<br />
Kreuz auf grünem Gr<strong>und</strong> zeigen den Weg zu den Standorten.<br />
Betriebsart Zahl der Versicherten Verbandkasten KLEIN Verbandkasten GROSS<br />
1-50<br />
1<br />
Verwaltungs- <strong>und</strong><br />
51-300<br />
1<br />
Handelsbetriebe<br />
ab 301<br />
2<br />
für je 300 weitere Versicherte zusätzlich ein großer Verbandkasten<br />
ARBEIT UND<br />
GESUNDHEIT<br />
Umfrage<br />
Wissen Sie, wo in Ihrem Betrieb der<br />
nächste Verbandkasten zu finden ist?<br />
Machen Sie mit bei unserer Befragung<br />
unter www.arbeit-<strong>und</strong>-ges<strong>und</strong>heit.de<br />
1-20<br />
21-100<br />
ab 101<br />
für je 100 weitere Versicherte zusätzlich ein großer Verbandkasten<br />
1-10<br />
11-50<br />
ab 51<br />
für je 50 weitere Versicherte zusätzlich ein großer Verbandkasten<br />
1<br />
1<br />
1<br />
2<br />
1<br />
2<br />
muss schnell wieder ersetzt werden.<br />
So wird gewährleistet, dass beim<br />
nächsten Notfall alles wieder „im<br />
Kasten“ ist.<br />
Müssen auch Bagatell-Verletzungen<br />
im Verbandbuch vermerkt werden?<br />
Ja! Nach den Bestimmungen der<br />
Unfallverhütungsvorschrift „Gr<strong>und</strong>sätze<br />
der Prävention“ (BGV A1) muss<br />
jeder – auch noch so kleine – Unfall<br />
<strong>und</strong> jede Erste-Hilfe-Leistung im<br />
Verbandbuch dokumentiert werden.<br />
Das hat seinen Sinn: Durch den Eintrag<br />
wird nachweislich festgehalten,<br />
dass sich jemand während der <strong>Arbeit</strong><br />
verletzt hat <strong>und</strong> Erste Hilfe geleistet<br />
wurde. Eine Erste-Hilfe-Maßnahme<br />
kann schon das simple Aufkleben<br />
eines Pflasters auf eine unscheinbare<br />
Schnittw<strong>und</strong>e am Finger sein. Entzündet<br />
sich der Finger im Laufe der<br />
nächsten Tage, stellt der Verbandbucheintrag<br />
den eindeutigen Nachweis<br />
dar, dass es sich um einen<br />
<strong>Arbeit</strong>sunfall gehandelt hat, für den<br />
die Träger der gesetzlichen Unfallversicherung<br />
Leistungen<br />
erbringen.<br />
Ricarda Gerber,<br />
redaktion@arbeit-<strong>und</strong>-ges<strong>und</strong>heit.de<br />
Quelle: BGZ<br />
<strong>Dezember</strong> <strong>2007</strong> ARBEIT UND GESUNDHEIT 17
Preisrätsel<br />
Die Buchstaben in den nummerierten Feldern ergeben das Lösungswort.<br />
18 ARBEIT UND GESUNDHEIT<br />
ARBEIT UND GESUNDHEIT Gewinne<br />
1. Preis: 500 Euro<br />
2. Preis: 250 Euro<br />
3. Preis: Lexikon „Sicherheit <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heit bei der <strong>Arbeit</strong>“<br />
(Kombipaket Buch + CD-ROM) im Wert von 110 Euro<br />
4. – 10. Preis: jeweils eine ARBEIT UND GESUNDHEIT-Tasse<br />
<strong>Dezember</strong> <strong>2007</strong><br />
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Lösungswort:<br />
1 2 3 4 5 6<br />
Teilnahmebedingungen: Bitte schicken Sie die richtige Lösung bis zum 01. Februar 2008 als Postkarte unter dem Betreff „Preisrätsel 12/<strong>2007</strong>“ an den<br />
Universum Verlag, Redaktion ARBEIT UND GESUNDHEIT, Postfach 200, 65175 Wiesbaden. Oder verwenden Sie ganz bequem das Rätsel-Formular auf der<br />
Internetseite www.arbeit-<strong>und</strong>-ges<strong>und</strong>heit.de im Bereich „Interaktiv“. Als Absender geben Sie bitte Ihre Privatanschrift an (auch bei Sammeleinsendungen von<br />
Betrieben). Unter mehreren richtigen Lösungen entscheidet das Los. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Einsendungen ohne Betreff <strong>und</strong> Mehrfachnennungen<br />
werden nicht berücksichtigt. Auflösung <strong>und</strong> Gewinner veröffentlichen wir in der Februar-Ausgabe 2008 von ARBEIT UND GESUNDHEIT.<br />
Sie haben gewonnen!<br />
Auflösung 9/<strong>2007</strong>: Fussball<br />
1. Preis: Renate Weinholz, Genthin<br />
2. Preis: Isabella Dees, Bad Brückenau<br />
3. Preis: Markus Bank, Buchenbach<br />
Die weiteren Gewinner von jeweils<br />
einer Tasse ARBEIT UND GESUNDHEIT<br />
werden benachrichtigt.<br />
Die Auflösung des gesamten Kreuzworträtsels finden Sie nach dem Einsendeschluss für das Gewinnspiel unter www.arbeit-<strong>und</strong>-ges<strong>und</strong>heit.de<br />
Impressum ARBEIT UND GESUNDHEIT 59. Jahrgang, erscheint monatlich, ISSN 0946-7602. Herausgeber: Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung<br />
e.V. (DGUV), Albrechtstraße 30 c, 10117 Berlin. Herausgeberbeirat: Dr. Wolfgang Damberg, Dr. Uwe von Diecken, Gregor Doepke, Helmut Ehnes<br />
(Vorsitzender), Dr. Manfred Fischer, Dr. Jens Jühling, Harald Claus Kiene, Dr. Torsten Kunz, Wolfgang Kurz, Albrecht Liese, Andreas Rentel, Jutta Vestring. Chefredaktion:<br />
Martin Rüddel (mr/verantwortlich), DGUV, Alte Heerstraße 111, 53754 Sankt Augustin, E-Mail: martin.rueddel@dguv.de, Internet: www.dguv.de. Redaktion: Gabriele<br />
Albert (Al/stv. Chefredakteurin next), Miriam Becker (mir/stv. Chefredakteurin), Ricarda Gerber (RG/CvD), Stefanie Richter (SR), Franz Roiderer (FR).<br />
Verlag <strong>und</strong> Vertrieb: Universum Verlag GmbH, Taunusstraße 54, 65183 Wiesbaden; vertretungsberechtigte Geschäftsführer: Siegfried Pabst <strong>und</strong> Frank-Ivo Lube,<br />
Telefon: 0611/90 30-0, Fax: - 281, E-Mail: vertrieb@universum.de, Internet: www.universum.de; die Verlagsanschrift ist zugleich ladungsfähige Anschrift für die im<br />
Impressum genannten Verantwortlichen <strong>und</strong> Vertretungsberechtigten. Anzeigen: Katharina Kratz, Telefon: 0611/90 30-244, Fax: - 247; es gilt die Anzeigen -<br />
preisliste Nr. 5. Werbung <strong>und</strong> Verkauf: Gerhard Binz. Herstellung: Harald Koch. Druck: Echter Druck GmbH, Delpstraße 15, 97084 Würzburg. Grafisches<br />
Konzept: a priori werbeagentur, Wiesbaden. Jahresabonnement: 7,80 Euro (mit den Beiheftern „spezial“ bzw „next“ jeweils 10,08 Euro) inkl. MwSt. zzgl. Versand.<br />
Titelbild dieser Ausgabe: Wolfgang von Brauchitsch. Für unverlangte Einsendungen keine Gewähr. Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben nicht<br />
unbedingt die Meinung der Redaktion wieder.
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Fuß-Stütze: Auch dieser Gerüstfuß fußt auf unsicherem Terrain.<br />
Nur ein paar Holzklötze als Stütze – da staunt man Bauklötze …<br />
Bild des Monats Oktober<br />
Marcus Schöneborn, Meinerzhagen<br />
Hand-<strong>Arbeit</strong>: Wo entsprechende Leitern beziehungsweise<br />
ein geeignetes Gerüst fehlen, muss<br />
eben „händisch“ gearbeitet werden. Aber so?<br />
Hoffen wir, dass dem Kollegen oben die <strong>Arbeit</strong><br />
flott von der Hand geht, bevor den Untermann<br />
die Kräfte verlassen …<br />
Wählen Sie das Bild des Monats unter<br />
www.arbeit-<strong>und</strong>-ges<strong>und</strong>heit.de<br />
Jürgen Voss, Stuttgart<br />
Kübel-Dienst: Eine Luftfahrt, die ist lustig, eine<br />
Luftfahrt, die ist schön – aber im Betonkübel<br />
am Kranhaken? Sicherheitsmäßig erweisen sich<br />
die beiden jedenfalls keinen Dienst.<br />
Stuhl-Gang: Wer sich diesem mit Hilfe von zwei<br />
Stühlen „kreativ“ aufgestellten Gerüst anvertraut,<br />
dürfte bald den Gang zum Arzt antreten müssen.<br />
Siegfried Heinze, Markgröningen<br />
Texte: Jürgen Schreiber<br />
Zusendungen bitte an Universum Verlag,<br />
Redaktion ARBEIT UND GESUNDHEIT, Postfach 5720, 65175 Wiesbaden<br />
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Nur die in der Zeitschrift veröffentlichten Bilder werden honoriert.<br />
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