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Kompendium der Familienforschung in Österreich, Schriftenreihe Nr. 7

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demografischen Prozesse und Zusammenhänge. Beziehung ist zutiefst personaler<br />

und zugleich ökonomischer Natur. Sie geschieht zwischen Eltern und K<strong>in</strong><strong>der</strong>n,<br />

Geschwistern, Partnern und im weiteren Netzwerk <strong>der</strong> Verwandtschaft und<br />

Wahlverwandtschaft. Familiale Beziehungen s<strong>in</strong>d von höchster Intensität und<br />

daher von höchster persönlicher Bedeutung. Zugleich kann ke<strong>in</strong>e Gesellschaft ohne<br />

die Netze familialer Beziehungen bestehen. Reproduktion ist nicht nur biologischer<br />

son<strong>der</strong>n auch sozialer und kultureller Natur. Sie betrifft sowohl das Individuum<br />

wie die Gesellschaft. Durch sie entstehen neue Personen, die eigene Nachkommen<br />

und zugleich Mitglie<strong>der</strong> <strong>der</strong> Gesellschaft <strong>der</strong> Zukunft s<strong>in</strong>d.<br />

Angesichts dieser überragenden persönlichen und sozialen Bedeutung von <strong>in</strong>timer<br />

Beziehung und Generationenfolge ist es erstaunlich, wie wenig Aufmerksamkeit<br />

die <strong>Familienforschung</strong> bisher im Konzert <strong>der</strong> Wissenschaften erhielt. Vermutlich<br />

wurden diese Funktionen <strong>der</strong> Familien – ähnlich wie Fragen <strong>der</strong> Ökologie bis<br />

vor 20 Jahren – als e<strong>in</strong>e selbstverständliche Voraussetzung angenommen, die ke<strong>in</strong>er<br />

näheren Aufmerksamkeit bedurfte. Diese Selbstverständlichkeit gilt heute nicht<br />

mehr. Familiale Strukturen bef<strong>in</strong>den sich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em ganz fundamentalen Wandel,<br />

dessen Ende offen ist. Die gegenwärtigen Verän<strong>der</strong>ungen stellen sowohl die<br />

gewohnten Formen <strong>der</strong> Beziehungen <strong>in</strong> Frage wie auch Art und Ausmaß <strong>der</strong><br />

Reproduktion. Auch wenn dies ke<strong>in</strong> Grund zur Panik ist, so sollte es doch zum<strong>in</strong>dest<br />

e<strong>in</strong> Grund zur verstärkten wissenschaftlichen Analyse <strong>der</strong> familialen<br />

Zusammenhänge und Prozesse se<strong>in</strong>. Das ÖIF und dieses <strong>Kompendium</strong> versuchen<br />

<strong>in</strong> Österreich e<strong>in</strong>en kle<strong>in</strong>en Schritt <strong>in</strong> diese Richtung zu setzen.<br />

Wolfgang Lutz<br />

Research director ÖIF / Forschungsdirektor ÖIF (bis Mitte 1999)<br />

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ÖIF SCHRIFTENREIHE

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