Pyrenäen: Hoch und heilig - Uwe Grinzinger
Pyrenäen: Hoch und heilig - Uwe Grinzinger
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pyrenäen<br />
Wir sind zwar unbestreitbar<br />
im herben <strong>Hoch</strong>gebirge,<br />
gleichzeitig weht aber<br />
bereits heiter-südfranzösisches<br />
Flair.<br />
Spiegel & Farben<br />
Der Taillon steht Kopf im Naturspiegel am<br />
Ausgangspunkt Col de Tentes(li.) Rechts das<br />
Farbenspektakel am Monte Perdido.<br />
letztes Mal ausgetobt. Nach seiner Niederlage<br />
gegen die Sarazenen schlug er<br />
flüchtend mit einem Hieb seines unbesiegbaren<br />
Schwertes Durendal (Frage<br />
an die Historiker: warum verliert man<br />
eine Schlacht trotz unbesiegbarem<br />
Schwert?) diese gewaltige Bresche.<br />
Wahrer Kern der Sage: die Vernichtung<br />
der Nachhut des Frankenkönigs Karls<br />
des Großen durch die Basken im Jahr<br />
778. Nur war das innerchristliche Gemetzel<br />
für den Schreiber der Rolandssaga<br />
glaubenstechnisch nicht so wirklich<br />
opportun. Deshalb ließ er die<br />
meuchelnden Basken kurzerhand zu<br />
heidnischen Sarazenen werden. Soviel<br />
zum Thema objektive Geschichtsschreibung.<br />
In der Brèche de Roland tut sich<br />
schlagartig ein Blick auf die Mondlandschaft<br />
im trockenen spanischen<br />
Süden auf. Dort liegt der Ordesa-Nationalpark,<br />
der älteste <strong>und</strong> kleinste der<br />
drei <strong>Pyrenäen</strong>-Nationalparks. Zusammen<br />
mit seinem Nachbarn, dem französischen<br />
Parc National des Pyrénées,<br />
bildet er einen Teil des UNESCO-Weltnaturerbes.<br />
In den Felscañyons von<br />
Ordesa nisten häufig Gänsegeier.<br />
Nicht ganz so erfolgreich gedeiht der<br />
legendäre <strong>Pyrenäen</strong>bär. Zwar fallen<br />
ihm jedes Jahr „nur“ rd. 150 (von 3<br />
Mio.) Schafe zum Opfer, wenn er<br />
wieder mal auf vegetarische Kost<br />
pfeift. Dennoch hat sich Meister Petz<br />
damit ein ordentliches Imageproblem<br />
eingebrockt. Auch Importe aus<br />
68 Land<br />
Slowenien <strong>und</strong> Kroatien konnten<br />
nicht verhindern, dass das gute Dutzend<br />
verbleibender Braunbären mehr<br />
<strong>und</strong> mehr zum Auslaufmodell wird.<br />
Eine Parallele zur österreichischen<br />
Population, die sich ja überhaupt<br />
zum Ein-Mann-Unternehmen entwickelt<br />
hat.<br />
Die Brèche wäre aber, bei aller<br />
Großartigkeit, ohne den erstklassigen<br />
Aussichtsgipfel Le Taillon (3.144 m)<br />
nur eine halbe Sache. Am einstündigen<br />
Weg dorthin dünnt sich nicht<br />
nur das Teilnehmerfeld merklich aus,<br />
auch wechselt das Gestein fast<br />
Schritt für Schritt die Farbe: Bleiches<br />
Hellgrau, gedämpftes Ocker, knalliges<br />
Orange, sattes Karminrot – nur<br />
um auf der anderen Seite des Gipfels<br />
noch bunter zu werden. Ein Farbenspektakel!<br />
Mindestens ebenso beeindruckt<br />
die phänomenale Aussicht,<br />
etwa auf die wie Plastilin gew<strong>und</strong>enen<br />
Gesteinsverwerfungen gegenüber<br />
am Pic de Marboré. Monumental!<br />
Himmlisch ruhig<br />
Wem’s an der Brèche de Roland zu<br />
quirlig zuging, auf den wartet wenig<br />
entfernt das stille Kontrastprogramm:<br />
Der Pic de la Bernatoire (2.516 m),<br />
einer aus der breiten Masse der Unauffälligen.<br />
Erreicht wird der gutmütige<br />
Schieferberg von Gavarnie aus<br />
auf einer Fahrpiste, von der der Mietwagenanbieter<br />
Ihres Vertrauewns<br />
besser keinen Wind bekommen sollte.<br />
Die Attraktionen am Weg zum<br />
Gipfel: Sattgrüne Hänge, Blumen,<br />
Kühe, Murmeltiere. Schließlich der<br />
Lac de la Bernatoire - kreisr<strong>und</strong>, wie<br />
mit dem Zirkel gezogen, ohne sichtbaren<br />
Abfluss. Allesamt gewiss keine<br />
Weltsensationen, aber in ihrer<br />
schlichten Harmonie <strong>und</strong> Abgeschiedenheit<br />
irgendwie doch etwas Besonderes.<br />
Ein Berg zum Abschalten, zur<br />
inneren Einkehr.<br />
„Haute Route de Gavarnie“<br />
Genussmaximierern sei als Nonplusultra-Tour<br />
eine wahrlich große Dreitagesr<strong>und</strong>e<br />
um Gavarnie empfohlen. Allerdings<br />
nur, wenn Verhältnisse als auch<br />
persönliches Rüstzeug wirklich passen.<br />
Als da wären: Gute Sicht - Nebel <strong>und</strong><br />
das nachmittags obligatorische Quellwolkengewabere<br />
lassen das Unternehmen<br />
rasch zur Irrfahrt werden. Wen<br />
dort oben gar ein Gewitter überrumpelt,<br />
der hat schlechte Karten – aber<br />
hoffentlich einen umso leistungsfähigeren<br />
Schutzengel. Schließlich muss<br />
immer wieder allerlei Geschröf ungesichert<br />
<strong>und</strong> schnell überklettert werden.<br />
Die „Haute Route de Gavarnie“, so<br />
sei die Tour genannt, beginnt mit dem<br />
Aufstieg zum Refuge de la Brèche de<br />
Roland, wenn möglich gefolgt von<br />
einem Abstecher auf den Taillon. Anderntags<br />
dann der Paukenschlag: Nach<br />
Durchschreiten der Brèche de Roland<br />
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