Trucker

EDITORIAL
© Dustin Schaber
Lust auf den Beruf: BKF-Azubis, eingeladen von „Hallo, Zukunft“ und Sponsor Toll Collect an den Nürburgring
Die Initiative ergreifen
Liebe Leserin, lieber Leser!
as neue Ausbildungsjahr beginnt und wieder
D sind es viel zu wenige junge Leute, die sich
für den Beruf Berufskraftfahrer interessieren und
einen Vertrag unterschrieben haben. Übermächtig
erscheint die Aufgabe, die Lücke zu schließen,
die Zehntausende von älteren Fahrern hinterlassen
– so sie sich den Ruhe stand denn in der Gänze
leisten können. Zwar bewegt sich langsam
etwas, 2011 gab es immerhin eine Rekordzahl
bei den Ausbildungsverträgen mit 3400, seit Jahren
ist ein Aufwärtstrend zu verzeichnen. Doch
das absolute Niveau blieb bescheiden. Auch die
hohe Abbrecherquote von gut einem Drittel ist
bezeichnend. Da sind die Unternehmen gefragt,
die meist unter einigem Aufwand akquirierten
Leute mit attraktiver Ausbildungsplatzgestaltung
zu halten und sie nicht zu „verschleißen“.
Unser persönlicher Eindruck auf den vielen
Festivals des Sommers, auch im Gespräch
mit unseren sieben Gästen, die wir im Rahmen
unserer Ausbildungsinitiative „Hallo, Zukunft“
zum „Ring“ eingeladen haben (S. 70): Da wächst
eine Generation heran, die „Lust auf den Lastwagen“
hat, die durchaus weiß, was das für eine
verantwortungsvolle und teils entbehrungsreiche
Aufgabe ist. Denen das aber lieber ist, als in einem
Büro einen monotonen „9-17-Uhr“-Job zu
absolvieren oder als Facharbeiter an einem Band
ein industriell getaktetes Arbeitsdasein zu füh-
ren. Klar, auch der Job des LKW-Fahrers ist immer
stärker reguliert, doch vor Ort trifft der Fahrer
immer noch viele Entscheidungen autonom.
Damit sich noch mehr dreht und sich mehr
junge Leute für den Fahrerjob begeistern, hat
der Verlag Heinrich Vogel, in dem der TRUCKER
erscheint, 2011 die Ausbildungsinitiative „Hallo,
Zukunft“ gegründet, deren Schirmherr Verkehrsminister
Peter Ramsauer ist. Bald starten wir zudem
mit dem von Toll Collect geförderten Ausbildungswettbewerb
„Best BKF“ durch, bei dem
der Fahrernachwuchs beweisen kann, was er
drauf hat. Wir finden, es nützt nichts, einen Zustand
zu beklagen, man muss etwas dagegen tun.
Diesen Grundsatz befolgen wir auch bei einer
weiteren „Initiative“: Mit dem internationalen
„Euro Truck Test“ beginnend, werden wir
die CO2-Emissionen, die bei unseren Truck-Tests
anfallen, mit „Klimakompensation“ neutralisieren.
Wie das geht, lesen Sie auf Seite 29. Es gilt
die Maxime: „Vermeiden, reduzieren, kompensieren“.
Moderner Ablasshandel, mag mancher
Kritiker einwerfen. Faule Ausrede, sagen wir,
denn es ist immer noch besser als nichts zu tun.
Verantwortungsbewusste Fahrt wünscht
Es nützt nichts,
den Mangel zu beklagen,
man muss
etwas dagegen tun.
Johannes Reichel
Chefredakteur TRUCKER