Frankenstein (1931) - Das Dokument des Grauens
Frankenstein (1931) - Das Dokument des Grauens
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<strong>Das</strong> <strong>Dokument</strong> <strong>des</strong> <strong>Grauens</strong><br />
hierbei auf Gott zu zählen. Es ist eine der eigenartigsten Geschichten, welche je erzählt<br />
wurden. Sie erzählt von den zwei großen Mysterien der Schöpfung - dem Leben und<br />
dem Tod. Ich glaube, sie wird Sie erschauern lassen. Sie könnte Sie schockieren. Sie<br />
könnte Sie sogar ängstigen. Also, falls Sie denken, dass Sie ihre Nerven einer solchen<br />
Anspannung nicht aussetzen können, ist jetzt Ihre Chance zu ... nun, wir haben Sie<br />
gewarnt!“<br />
Universal nahm die eigene Befürchtung, dass Zuschauer durch den Film in hohem<br />
Maße schockiert werden könnten so ernst, dass ein knappes Dutzend Autoren auf diese<br />
kurze Begrüßung angesetzt wurden. Unter den Autoren befand sich übrigens auch<br />
John Huston, der spätere Regisseur von Klassikern wie The Maltese Falcon (1941),<br />
The African Queen (1951) und Moby Dick (1956) - sein Entwurf gehörte jedoch zu jenen,<br />
welche verworfen wurden. Dieser Vorspann entstand jedoch erst nach Abschluss<br />
der eigentlichen Dreharbeiten; mehr dazu später.<br />
Abbildung 11.10: Dier erste Titelkarte <strong>des</strong><br />
Films<br />
Nach dieser kurzen Einlage beginnt<br />
dann der Vorspann <strong>des</strong> Films. Hier gibt<br />
es gleich mehrere Dinge, die uns auffallen.<br />
Als erstes wäre zu nennen, dass<br />
der Vorspann nicht wie damals meistens<br />
üblich aus Standbildern besteht. Es handelt<br />
sich vielmehr um eine durchgehende<br />
Animation. In der ersten Titelkarte, in<br />
welcher der Titel <strong>des</strong> Films genannt wird,<br />
sehen wir im Hintergrund das stilisierte<br />
Gesicht eines Mannes. Mit zu Klauen gekrümmten<br />
Händen starrt er ins Publikum,<br />
aus seinen Augen scheinen Lichtstrahlen<br />
zu schießen. Wenn Sie nun denken, es<br />
handele sich um ein Standbild, dann sehen<br />
Sie ganz genau hin; das Antlitz <strong>des</strong> Mannes wächst beständig. Mit seinem Blick<br />
möchte er scheinbar das Publikum hypnotisieren und seine Krallen sind erhoben, um<br />
es zu packen. Ein sehr subtiler Effekt.<br />
Auch das darauf folgende Hintergrundsmotiv hat die Hypnose als Leitthema. Es<br />
erscheint das undeutliche Gesicht eines anderen, dem Anschein nach älteren Mannes,<br />
Um ihn herum dreht sich ein Meer aus Augen im Uhrzeigersinn. Dem Motiv vieler<br />
Augen begegnet man <strong>des</strong> Öfteren in der traditionellen Darstellung von Zauberern.<br />
Die Musik, welche Sie hier hören, stammt von einem Komponisten namens Bernhard<br />
Kauhn. Kauhn arbeitete in seinem Leben an mehr als 250 Filmen mit, aber er<br />
schaffte es nie zu einem großen Bekanntheitsgrad. In vielen dieser Filme wurde er<br />
auch nicht namentlich erwähnt. Neben <strong>Frankenstein</strong> (<strong>1931</strong>) finden sich in seiner Filmografie<br />
als Komponist und Dirigent auch etliche Filme, welche wir noch unter die<br />
Lupe nehmen werden; hierzu gehören Doctor X (<strong>1931</strong>), The Most Dangerous Game<br />
(1932), The Old Dark House (1932), Mystery of the Wax Museum (1933), King<br />
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