Nachhaltige Lieferkette - UmweltDialog E-Paper Nr. 1 - April 2014
Deutschland ist nicht zuletzt deshalb eine weltweit führende Handelsnation, weil unsere Waren und Dienstleistungen aus aller Welt beziehen und in alle Welt liefern. Diese hohe Maß an Globalisierung ermöglicht erst den wirtschaftlichen Erfolg. Funktionierende Lieferketten spielen hierbei eine zentrale Rolle. Jeder aus der Praxis weiß allerdings auch, dass mit der Auslagerung von Produktion auch die Kontrolle über die Umsetzung ausgelagert wird. Die Verantwortung für das Produkt und die Marke bleiben aber beim Auftraggeber. Neben Qualitätsstandards müssen daher auch Umwelt- und Sozialstandards beachtet werden. In dieser ePaper Ausgabe von UmweltDialog widmen wir uns daher schwerpunktmäßig den Nachhaltigkeitsaspekten in der Lieferkette.
Deutschland ist nicht zuletzt deshalb eine weltweit führende Handelsnation, weil unsere Waren und Dienstleistungen aus aller Welt beziehen und in alle Welt liefern. Diese hohe Maß an Globalisierung ermöglicht erst den wirtschaftlichen Erfolg. Funktionierende Lieferketten spielen hierbei eine zentrale Rolle. Jeder aus der Praxis weiß allerdings auch, dass mit der Auslagerung von Produktion auch die Kontrolle über die Umsetzung ausgelagert wird. Die Verantwortung für das Produkt und die Marke bleiben aber beim Auftraggeber. Neben Qualitätsstandards müssen daher auch Umwelt- und Sozialstandards beachtet werden. In dieser ePaper Ausgabe von UmweltDialog widmen wir uns daher schwerpunktmäßig den Nachhaltigkeitsaspekten in der Lieferkette.
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Nachhaltiges
Lieferketten
Management
Das CSR-
ePaper
1
April
2014
1
April
2014
Einführung in
das nachhaltige
Lieferketten-
Management
Nachhaltigkeit im
Mittelstand: Geringe
Wahrnehmung -
großes Potenzial
Social Compliance –
ein unterschätzter
Wettbewerbsfaktor
Faire Textilien:
„Es bringt nichts,
nur eine Liste
abzuhaken“
„Audits dauern
länger als ein oder
zwei Tage!“
Globale Versorgungsketten
gegen
Wetterextreme
sichern
Umweltdialog ePaper - Ein Verlagsprodukt der macondo publishing GmbH 1
Anzeige
Wir erklären Nachhaltigkeit.
UmweltDialog informiert seit 2003 umfassend rund die Themen Nachhaltigkeit und Corporate Social Responsibility (CSR).
Als verlässliche und unabhängige Journalisten berichten wir klar, verständlich, kompakt und überparteilich über aktuelle
Themen und Trends rund um nachhaltiges Engagement. Mit heute über 500.000 Aufrufen pro Monat ist UmweltDialog
einer der führenden CSR-Nachrichtenanbieter.
www.umweltdialog.de
1
April
2014
1
April
2014
Liebe Leserinnen und Leser,
Deutschland ist nicht zuletzt deshalb eine
weltweit führende Handelsnation, weil wir
unsere Waren und Dienstleistungen aus aller
Welt beziehen und in alle Welt liefern. Diese
hohe Maß an Globalisierung ermöglicht erst
den wirtschaftlichen Erfolg. Funktionierende
Lieferketten spielen hierbei eine zentrale Rolle.
Jeder aus der Praxis weiß allerdings auch, dass mit der
Auslagerung von Produktion auch die Kontrolle über die
Umsetzung ausgelagert wird. Die Verantwortung für das
Produkt und die Marke bleiben aber beim Auftraggeber.
Neben Qualitätsstandards müssen daher auch Umwelt- und
Sozialstandards beachtet werden.
In dieser ePaper Ausgabe von UmweltDialog widmen wir uns
daher schwerpunktmäßig den Nachhaltigkeitsaspekten in der
Lieferkette.
Wir wünschen Ihnen eine interessante
und informative Lektüre!
Dr. Elmer Lenzen
CEO macondo publishing GmbH
Inhalt
Das CSR-
ePaper
1
2014
Nachhaltiges
Lieferketten
Management
Einführung in das nachhaltige
Lieferketten-Management
Nachhaltigkeit im Mittelstand:
Geringe Wahrnehmung - großes Potenzial
Social Compliance – ein unterschätzter
Wettbewerbsfaktor
Faire Textilien: „Es bringt nichts,
nur eine Liste abzuhaken“
„Audits dauern länger als ein
oder zwei Tage!“
Globale Versorgungsketten gegen
Wetterextreme sichern
6
10
12
16
18
22
Aus der Praxis
DHL Resilience360 - neues Instrument für
Risikomanagement in der Logistik
VW erster deutscher Autohersteller
im Clean Shipping Network
BMW und Zulieferer: Gemeinsam
für mehr Nachhaltigkeit
10.000stes Unternehmen nutzt
iPoint Conflict Minerals Platform
24
26
28
31
Management &
Märkte
32
EU will Berichtspflicht für CSR
UN PRME Chapter für den
deutschsprachigen Raum
33
35
Der Beitrag von „Best-in-Class“-Ratings
37
ESG-Themen: Stillstand beim Management
39
Unternehmen profitieren vom EU Emissionshandel
42
Nur 4 % der Manager halten
ihr Unternehmen für innovativ
44
Löst der Ozean die Rohstoff-Probleme der Zukunft?
46
Faire Warenvielfalt
48
Umweltdialog ePaper - Ein Verlagsprodukt der macondo publishing GmbH
Aus den
Unternehmen
49
Bayer legt integrierten Nachhaltigkeitsbericht vor
HOCHTIEF veröffentlicht
Nachhaltigkeitsbericht 2013
150
April
2014
53
Tetra Pak: Umweltziele 2020
55
DHL erweitert Transparenz bei CO2-Emissionen
58
Volkswagen will ökologische Nr. 1 werden
60
BSH engagiert sich für den Klimaschutz
62
NGOs und Verbraucherschützer bewerten
Fortschritte der Nestlé Qualitätsinitiative positiv
65
Schmutziges Palmöl in
Procter & Gamble-Produkten?
68
Marrokanerinnen schuften
für deutsche Supermärkte
70
Politik CSR in Nordrhein-Westfalen
73
72
Erfolgreiche Klagen im Namen der Natur
80
EU könnte sich Klima-Vorreiterrolle leisten
Konfliktmineralien-Studie der EU
Bürgermeister sind vertrauenswürdigere Politiker
Transparency begrüßt Gesetzentwurf zur
Verschärfung der Abgeordnetenbestechung
82
85
86
88
Wilderei 90 Kampf gegen Elfenbeinhandel extrem gefährlich 91
Mit Microchips gegen Wilderer
93
Bundesregierung unterstützt weltweiten Kampf
gegen Wilderei auf bedrohte Arten
95
Menschenrechte
97
Studie: Umsetzung von Menschenrechten
mangelhaft
98
Globale Anzeigenkampagne ruft zum
Botswana-Boykott auf
101
Ein Jahr bis zum Ende der ‘Menschensafaris’
in Indien
103
Monitoringstelle zur Einhaltung der Kinderrechte
in Deutschland gefordert
105
Kita für Indigene Kinder
107
Impressum 109
Umweltdialog ePaper - Ein Verlagsprodukt der macondo publishing GmbH
(Foto: Kzenon / Fotolia.com)
(Foto: Kzenon / Fotolia.com)
26.03.2014
26.03.2014
Nachhaltiges Lieferketten-Management
Mit der fortschreitenden Globalisierung und Spezialisierung hat sich der Trend zum Outsourcing in den letzten
Mit der fortschreitenden Globalisierung und Spezialisierung hat sich der Trend zum Outsourcing in den letzten
Jahrzehnten stetig verstärkt. Unternehmen, die ihre Produktion und Dienstleistungen auslagern, lagern auch ihre
Jahrzehnten stetig verstärkt. Unternehmen, die ihre Produktion und Dienstleistungen auslagern, lagern auch ihre
Reputationsrisiken und ihre gesellschaftliche Verantwortung aus. Die dementsprechende Bedeutung eines guten
Reputationsrisiken und ihre gesellschaftliche Verantwortung aus. Die dementsprechende Bedeutung eines guten
Lieferkettenmanagements ist Unternehmen wie auch Anlegern bewusst.
Lieferkettenmanagements ist Unternehmen wie auch Anlegern bewusst.
Von
Von Ida
Ida Karlsson
Karlsson
Im Im Corporate Corporate Sustainability Sustainability Assessment Assessment (CSA) (CSA) 2012 2012 hat hat RobecoSAM RobecoSAM eine eine verbesserte verbesserte Rahmenbewertung Rahmenbewertung für für die
die
Nachhaltigkeit Nachhaltigkeit des des Supply-Chain-Managements eingeführt. Im Im Lieferkettenmanagement liegt liegt der der Fokus Fokus traditionell traditionell auf
auf
vorgelagerten sozialen sozialen Risiken Risiken wie wie den den Arbeitsbedingungen, der Kinderarbeit und Mindestlöhnen. Seit Seit einiger Zeit Zeit wird
wird
das das Konzept Konzept deutlich breiter breiter verstanden und und um um eine Vielzahl ökonomischer, ökologischer und sozialer Fragen ergänzt,
die die alle alle Bereiche der der Wertschöpfungskette betreffen, inklusive der Innovationsstärke.
Im Im Laufe der der vergangenen zehn Jahre haben sich die Unternehmen im Licht von Nachhaltigkeitsaspekten intensiver mit
ihrem Lieferkettenmanagement beschäftigt. Diese Entwicklung lässt sich im RobecoSAM CSA beobachten. Angefangen
6 Umweltdialog ePaper - Ein Verlagsprodukt der macondo publishing GmbH
1
April
2014
hat das CSA im Supply-Chain-Bereich mit Standards zur Bewertung der Leitlinien für Lieferanten und der Art und Weise,
wie die Unternehmen die Einhaltung dieser Leitlinien überprüfen. Daraus entstanden ist ein umfassendes
Bewertungsgerüst, das ökonomische, ökologische und soziale Supply-Chain-Risiken genauso berücksichtigt.
Die Wichtigkeit des Lieferkettenmanagements
Anzeige
Im Lieferkettenmanagement stehen Unternehmen vor dem Dilemma, einerseits die Kosten sowie die Produktionszeiten in
ihren Lieferketten zu reduzieren, und andererseits zugleich Verbesserungen in der Nachhaltigkeit und Qualität zu
erzielen. Wenn Unternehmen einen bedeutenden Anteil ihrer gesellschaftlichen Verantwortung und ihrer
Umweltauswirkungen an ihre Lieferanten ausgelagert haben, wird das Lieferkettenmanagement zu einem ihrer
wichtigsten Nachhaltigkeitsthemen. Misswirtschaft kann auch zu Lieferkettenstörungen führen, die sich negativ auf den
gesamten Betrieb und die finanzwirtschaftliche Entwicklung des Unternehmens auswirken.
Aus Anlegersicht sprechen mehrere Gründe dafür, das Lieferkettenmanagement der Unternehmen genau im Auge zu
behalten. Eine vor kurzem von der Harvard Business School veröffentlichte Studie zeigt, dass Unternehmen, die
frühzeitig nachhaltige Praktiken anwenden, langfristig besser abschneiden. Ein weiteres Ergebnis der Studie zeigt: Unter
den Vorreitern der Nachhaltigkeit ist auch der Anteil der Unternehmen grösser, die Nachhaltigkeitsleitlinien für ihre
Lieferanten eingeführt haben. Potenzielle Risiken einer schlecht gemanagten Lieferkette können zu Produktrückrufen und
erheblichen direkten Kosten führen. Daher liegt es im Anlegerinteresse, Unternehmen zu identifizieren, die ihre
Lieferketten effektiv steuern und entsprechend profitabel agieren.
Bewertungsrahmen für das Lieferkettenmanagement
RobecoSAM hat einen umfassenden Bewertungsrahmen für das Lieferkettenmanagement der Unternehmen im CSA
entwickelt. Der Ansatz betrachtet sieben zentrale Faktoren. Im Mittelpunkt stehen die Risikoidentifizierung und das
Risikomanagement sowie die Art und Weise, wie Nachhaltigkeitsaspekte in die übergreifende Supply-Chain-Strategie
integriert werden, wie diese die finanzielle Performance beeinflussen und sich damit auf die Unternehmensentwicklung
insgesamt auswirken.
Die Analyse der Daten, die seit Einführung des neuen CSA-Bewertungsrahmens für das Lieferkettenmanagement erfasst
worden sind, zeigt vor allem eines: Die Unternehmen schenken ihren Lieferketten und der Steuerung der damit
verbundenen Risiken und -chancen zunehmend Beachtung. Die CSA-Teilnehmer, die ein breites Spektrum an Branchen
vertreten, bezeichnen das Lieferkettenmanagement als eines der finanzwirtschaftlich bedeutendsten Themen. Doch
obwohl das Thema mehr Beachtung findet, wird deutlich, dass die Unternehmen bei ihren internen Praktiken erheblich
weiter sind als ihre externe Berichterstattung vermuten lässt. Dadurch sehen ihre Stakeholder nicht immer, inwieweit
Unternehmen die Nachhaltigkeitsrisiken und -chancen in ihren Lieferketten aktiv adressieren.
Kritische Beobachtung der Öffentlichkeit fördert fortschrittliche Ansätze
Ein Blick auf die in Abb. 1 dargestellten Durchschnitts- und Spitzenwerte für fünf Branchen zeigt deutliche Unterschiede
bei der Umsetzung nachhaltiger Lieferkettenpraktiken auf Branchenebene auf. Dafür gibt es keine einfache Erklärung.
Einige der möglichen Einflussfaktoren sind im Folgenden skizziert:
Umweltdialog ePaper - Ein Verlagsprodukt der macondo publishing GmbH 7
1. Branchen wie die Lebensmittelindustrie und der Einzelhandel, die direkte Kundenbeziehungen unterhalten, werden von
der Öffentlichkeit kritisch beobachtet. Für die Lebensmittelhersteller ist die Nachverfolgbarkeit ihrer Produkte das
wichtigste Anliegen. Die Endverbraucher wollen wissen, was in den Nahrungsmitteln steckt und woher diese stammen. Im
Einzelhandel liegt das Hauptaugenmerk auf den Arbeitsbedingungen bei den Zulieferern. Dadurch sahen sich die
Unternehmen in diesen Branchen gezwungen, ihre Lieferkettenrisiken früher als andere zu adressieren.
2. Branchen wie der Maschinenbau und die Elektroindustrie – deren Lieferketten mit hohen Umweltauswirkungen
verbunden sind und die sehr abhängig von Lieferanten und pünktlichen Lieferungen sind – mussten sich ebenfalls
frühzeitig mit einem nachhaltigen Lieferkettenmanagement beschäftigen. Der öffentliche Druck ist dabei nur ein Grund.
Ein weitaus wichtigerer ist die Notwendigkeit, eine verlässliche Versorgung durch Lieferanten sicherzustellen und
gemeinsam mit den eigenen Lieferanten Chancen für die Verringerung der Energiekosten von ausgelagerten,
ressourcenintensiven Produktionsprozessen zu nutzen.
3. Auch die Computer- und Büroelektronikhersteller stehen seit einiger Zeit unter kritischer Beobachtung durch die
Öffentlichkeit. Entsprechend setzen sie sich vermehrt mit dem Thema auseinander. Die zunehmende kritische
Beobachtung der Öffentlichkeit hat den Anstoss für branchenweite Gemeinschaftsinitiativen gegeben, die den hohen
Durchschnittswert in dieser Branche ebenfalls erklären können.
4. Serviceorientierte Branchen wie der Finanzdienstleistungssektor stehen im Hinblick auf ihre Lieferketten noch nicht
unter hohem Druck. Das ist ein Grund für die niedrigeren Werte und die weniger fortgeschrittene Umsetzung von
Nachhaltigkeitspraktiken im Lieferkettenmanagement dieser Branchen.
Unternehmen managen ihre Risiken, bevor sie sie messen
Eine der wichtigsten Voraussetzungen für eine effektive Steuerung der lieferkettenbezogenen Nachhaltigkeitsrisiken und -
chancen ist ein ausreichendes Wissen über die eigenen Lieferanten. Nur auf dieser Basis können die Unternehmen
bestimmen, welche ihrer Lieferanten von kritischer Bedeutung sind und welche ein hohes ökonomisches, ökologisches
oder soziales Risiko darstellen. Wie es so häufig heisst, können Unternehmen „nur das managen, was sie auch messen
können“. Paradoxerweise zeigen die im vergangenen Jahr erfassten Daten jedoch, dass viele Unternehmen damit
begonnen haben, ihre (wahrgenommenen) Risiken zu managen, bevor sie messen, inwieweit sie diesen Risiken wirklich
ausgesetzt sind. Rund 85 Prozent der teilnehmenden Unternehmen geben an, dass sie Lieferantenstandards haben –
aber nur 36 Prozent haben eine gut dokumentierte Analyse ihrer Ausgaben durchgeführt.
Für das nachhaltige Lieferkettenmanagement sind die Bewusstseinsbildung, die Nachverfolgbarkeit und die Transparenz
von grösster Bedeutung. Es wissen längst nicht alle Unternehmen, wer ihre kritischen und risikobehafteten Lieferanten
sind, obwohl die Daten von RobecoSAM zeigen, dass sich diese Zahlen von 2012 bis 2013 verbessert haben.
Standards für Lieferanten – ein erster Schritt, aber was bedeutet er?
Die Einführung eines Verhaltenskodex für Lieferanten steht dabei typischerweise an erster Stelle. Das ist ein sinnvoller
Schritt, weil er die Lieferanten zwingt, bestimmte Sozial- und Umweltstandards einzuhalten. Eine genauere Untersuchung
8 Umweltdialog ePaper - Ein Verlagsprodukt der macondo publishing GmbH
1
April
2014
zeigt, dass die Qualität dieser Standards sehr stark variiert (siehe Abb. 2)(Figure 7, Seite 19 pdf). Die meisten
Unternehmen geben Leitlinien zu Umwelt-, Arbeitssicherheits- und Gesundheitsstandards, Menschenrechten,
Geschäftsethik und Arbeitsbedingungen vor.
Standards, welche die Umsetzung von Umweltmanagementsystemen und die Offenlegung von Umwelt- und Sozialdaten
verlangen, sind hingegen noch selten. Darüber hinaus verlangen nur rund die Hälfte der CSA-Teilnehmer von ihren
Lieferanten, dass sie die gleichen Standards auch für ihre eigenen Zulieferer anwenden. Das bedeutet, dass diese
Unternehmen nur die Kontrolle über die Standards haben, die von der ersten Zulieferebene befolgt werden müssen. Die
fehlende Transparenz der nachgelagerten Segmente ihrer Lieferketten setzt diese Unternehmen potenziell grossen
Risiken aus.
Fazit und Ausblick
In den vergangenen zehn Jahren haben sich die Unternehmen verstärkt darum bemüht, die ökologischen, sozialen und
ökonomischen Auswirkungen ihrer eigenen Geschäftstätigkeit zu managen und darüber zu berichten. Die
Lieferkettenanalyse bringt sie hier einen wichtigen Schritt weiter. Sie hilft ihnen, die tatsächlichen Auswirkungen ihrer
betrieblichen Tätigkeiten, den Umfang ihrer finanzwirtschaftlich relevanten Risiken und die gesamte Bandbreite an
Chancen zu bestimmen, die sich durch nachhaltige Geschäftspraktiken eröffnen. Bei vielen Unternehmen konzentrieren
sich die grössten umweltspezifischen und sozialen Auswirkungen sowie Reputationsrisiken vor allem auf die Lieferkette
und weniger auf die eigenen betrieblichen Prozesse. Zugleich müssen sich die Unternehmen auf eine zuverlässige,
reibungslose Versorgung mit Produkten und Dienstleistungen verlassen können, um ihre langfristige Profitabilität zu
sichern. Diese Herausforderungen zu managen und ihre Auswirkungen zu messen, ohne immaterielle ökonomische,
ökologische und soziale Faktoren umfassend zu berücksichtigen, ist nicht nur unklug, sondern unmöglich.
Bewusstseinsbildung und Transparenz gewinnen an Dynamik
Die Ergebnisse der Anwendung des verbesserten analytischen Modells zur Untersuchung des Lieferkettenmanagements
zeigen, dass das Risikobewusstsein und die Transparenz zwar weiterhin begrenzt sind, viele Unternehmen aber grosse
Anstrengungen unternehmen dies zu ändern. In den letzten Jahren haben mehrere Faktoren neue Impulse zur
Verbesserung der Lieferkette gegeben. Einer sind die Forderungen der Stakeholder, die von den Unternehmen
verlangen, dass sie ihre Massnahmen zur Steuerung ihrer Lieferanten vollständig offenlegen. Ein weiterer neuer Standard
ist die Global Reporting Initiative. Diese beinhaltet mehrere Leistungsindikatoren zum Lieferkettenmanagement, die über
Menschenrechtsfragen hinausgehen. Daneben haben Investoren wie RobecoSAM begonnen, die Unternehmen zu
fragen, wie sie ihre Lieferketten managen. So wollen sie feststellen, ob Unternehmen ihre ausgelagerten
Reputationsrisiken und ihre ausgelagerte unternehmerische Verantwortung effektiv managen.
Mehr als Audits und Bewertungen
RobecoSAM wird die eigene Rahmenstruktur zur Bewertung des Lieferkettenmanagements kontinuierlich
weiterentwickeln und optimieren, um bei den Unternehmen ein besseres Verständnis und Management von
Lieferkettenrisiken und -chancen zu fördern. Der wachsende Konsens unter Unternehmen und Anlegern bezüglich der
finanzwirtschaftlichen Bedeutung des Lieferkettenmanagements ist ermutigend. Vor allem wird dies helfen, die Dynamik
in diesem Bereich aufrechtzuerhalten und die Umsetzung nachhaltiger Praktiken weiter zu fördern.
Quelle: Dieser Beitarg erschien im Original im Global CompactJahrbuch 2013
Quelle
Der Beitrag erschien im Original im Jahrbuch Global Compact Deutschland 2013
Quelle: UD
Umweltdialog ePaper - Ein Verlagsprodukt der macondo publishing GmbH 9
27.06.2011
Nachhaltigkeit im Mittelstand: Geringe Wahrnehmung -
großes Potenzial
Mittelständische Unternehmen kommunizieren ihr nachhaltiges Engagement zu bescheiden. Obwohl
Nachhaltigkeit im Unternehmen einen hohen Stellenwert hat und oft schon seit Jahren praktiziert wird, fällt das
Engagement in der Öffentlichkeit viel zu wenig auf, lautet das Fazit einer Umfrage von Hansen Kommunikation
bei mittelständischen Unternehmen. Demnach werden lediglich 40 Prozent der befragten Unternehmensvertreter
von Kunden und Lieferanten auf das Thema Nachhaltigkeit in ihrem Unternehmen angesprochen.
Dieser Befund deckt sich mit den Ergebnissen einer Studie der
HypoVereinsbank, die dem Mittelstand bereits vor Jahren Bescheidenheit in
Sachen Nachhaltigkeitskommunikation bescheinigte. Dass nachhaltiges
(Foto: Kzenon / Fotolia.com)
Engagement von den Medien noch zu wenig wahrgenommen wird, liegt
jedoch nicht nur an der Bescheidenheit mittelständischer Unternehmen. So
26.03.2014 kam das Adolf Grimme Institut in einer Umfrage im Auftrag des
Nachhaltigkeitsrates der Bundesregierung zu dem Schluss, dass das
Nachhaltiges Lieferketten-Management
Thema Nachhaltigkeit für Medienmacher schwer greifbar und schwer zu
Foto: Marion Book
transportieren sei. Die Mehrzahl der befragten Journalistinnen und
Mit der fortschreitenden Globalisierung und Spezialisierung hat sich der Trend zum Outsourcing in den letzten
Journalisten gab an, dass für sie Nachhaltigkeit ein abstrakter Begriff und damit nur selten eine Nachricht wert ist. Das
Jahrzehnten stetig verstärkt. Unternehmen, die ihre Produktion und Dienstleistungen auslagern, lagern auch ihre
war 2005.
Reputationsrisiken und ihre gesellschaftliche Verantwortung aus. Die dementsprechende Bedeutung eines guten
Lieferkettenmanagements
Heute besteht akuter Handlungsbedarf,
ist Unternehmen
den Nachrichtenwert
wie auch Anlegern
von Nachhaltigkeit
bewusst.
zu steigern. Bundesregierung, politische
Institutionen und Nichtregierungsorganisationen (NGO´s) eint aktuell gemeinsam das ausdrückliche Interesse, die
Von Ida Karlsson
Nachhaltigkeitsdebatte in den Medien zu forcieren. „Die mediale Auseinandersetzung mit dem Thema Nachhaltigkeit ist
keinesfalls ausreichend, um den drängenden gesellschaftlichen Herausforderungen angemessen zu begegnen“, heißt es
Im dazu Corporate im aktuellen Sustainability Media Report Assessment des Centre (CSA) on Sustainable 2012 hat RobecoSAM Consumption eine and verbesserte Production Rahmenbewertung (CSCP) „Nachhaltigkeit für dieund
Nachhaltigkeit Medien“ im Auftrag des Supply-Chain-Managements und gefördert vom Ministerium eingeführt. für Umwelt Im und Lieferkettenmanagement Naturschutz, Landwirtschaft liegt der und Fokus Verbraucherschutz
traditionell auf
vorgelagerten (MUNLV) des sozialen Landes Nordrhein-Westfalen.
Risiken wie den Arbeitsbedingungen, der Kinderarbeit und Mindestlöhnen. Seit einiger Zeit wird
das Konzept deutlich breiter verstanden und um eine Vielzahl ökonomischer, ökologischer und sozialer Fragen ergänzt,
die
Denn
alle
der
Bereiche
Mainstream
der Wertschöpfungskette
interessiere sich in der
betreffen,
Regel nicht
inklusive
für Umweltfragen
der Innovationsstärke.
und verfüge über keine oder geringe
Kenntnisse auf diesem Gebiet. Laut Sociovision Institut setzt sich das Mainstream-Milieu aus folgenden Gruppen
Im
zusammen:
Laufe der
Konsum-Materialisten,
vergangenen zehn Jahre
Traditionsverwurzelte,
haben sich die Unternehmen
Bürgerliche
im
Mitte,
Licht
Hedonisten
von Nachhaltigkeitsaspekten
und Experimentalisten.
intensiver mit
ihrem
Angehörige
Lieferkettenmanagement
dieser Gruppen seien
beschäftigt.
nicht bereit,
Diese
für nachhaltige
Entwicklung
Produkte
lässt sich
mehr
im RobecoSAM
Geld auszugeben.
CSA beobachten.
Ein Großteil
Angefangen
vertrete die
10 Umweltdialog ePaper - Ein Verlagsprodukt der macondo publishing GmbH
1
April
2014
Meinung, dass Umweltprobleme übertrieben dargestellt würden. „Für die nachhaltige Entwicklung ist es daher
entscheidend, diese Mainstream-Gruppen, die zusammen über 50% der Gesellschaft ausmachen mit entsprechenden
Medienformaten zu erreichen“, heißt es im Media Report.
Bisher aber sind Nachhaltigkeitsaspekte noch nicht in das typische Schema eines Medienprodukts integriert.
Konventionelle Printmedien verfügen über keine eigenen Nachhaltigkeitsrubriken. Die meisten Zeitungen haben ihr
Schema seit Jahren nicht geändert. Das ist aber nur die formale Seite. Inhaltlich ist Nachhaltigkeit kaum beschreibbar:
„Der Begriff umschreibt eine komplexe Thematik mit vielen Bedeutungsdimensionen. In der Praxis wird die Komplexität
des Themas in der medialen Berichterstattung meist auf wenige Daten und Fakten reduziert. Aufgrund des Aktualitätsund
Zeitdrucks wird jedoch oftmals auf Stereotype zurückgegriffen. Journalisten haben immer weniger Zeit, tief in
Sachverhalte einzudringen“, heißt es dazu im Media-Report.
Für mittelständische Unternehmen ist das auch eine Chance, weil sie eine Informationslücke füllen können. Vor allem
aber: Sie geben dem abstrakten Sujet „Nachhaltigkeit“ ein Gesicht, machen das Thema anschaulich. „Mittelständische
Unternehmen dürfen nur nicht darauf warten, dass die Medien auf sie zukommen, sondern müssen offensiv mit
Themenangeboten auf die Redaktionen zugehen und selbst die Initiative ergreifen“ sagt Gabriele Collier,
Geschäftsführerin bei Hansen Kommunikation Collier GmbH. „Der Mittelstand kann so bei den Medien mit Nachhaltigkeit
punkten und damit einen substantiellen Beitrag zur Nachhaltigkeitsdebatte liefern. Das kann niemand besser als
mittelständische Unternehmen.“
Denn laut Institut für Mittelstandsforschung (IfM) in Bonn übernehmen fast 95 Prozent aller mittelständischen
Unternehmen in Deutschland freiwillig Verantwortung für soziale und ökologische Belange. „Viele Unternehmen haben
eine gesellschaftliche Vorbildfunktion, die in den Medien herausgestellt werden kann, um Nachhaltigkeit voran zu
bringen“, sagt Gabriele Collier. „Der gesellschaftliche Beitrag, den mittelständische Unternehmen dazu leisten können,
kann gar nicht hoch genug eingeschätzt werden.“
45 Prozent der von Hansen Kommunikation befragten mittelständischen Unternehmen wünschen sich eine intensivere
Nachhaltigkeitskommunikation. „Mit Bescheidenheit lässt sich dieses Ziel kaum erreichen“, so Gabriele Collier. „Aber wer
Informationen zum nachhaltigen Engagement oder gar einen Nachhaltigkeitsbericht vorweisen kann, schafft die
Voraussetzung, um von den Medien und damit von der Öffentlichkeit besser wahrgenommen zu werden.“ Dazu lautet die
Empfehlung der Media-Studie: Wenn nachhaltige Themen in den Medien behandelt werden sollen, können sie
Mediennutzer nur dann erfolgreich mit Botschaften erreichen, wenn sie der Logik der Medien folgen. Den Printmedien
wird wiederum eine „Serie von Nachrichten über neue soziale Geschäftskonzepte“ empfohlen. Und zwar als Erfolgsfaktor.
Quelle: UD / pm
http://www.umweltdialog.de/de/csr-management/csr-nachrichten/archiv/2011-06-27_Nachhaltigkeit_im_Mittelstand_grosses_Potenzial.php
Umweltdialog ePaper - Ein Verlagsprodukt der macondo publishing GmbH 11
(Foto: Kzenon / Fotolia.com)
(Foto: Marion Lenzen)
26.03.2014
28.03.2014
Nachhaltiges Lieferketten-Management
Social Compliance – ein unterschätzter Wettbewerbsfaktor
Mit der fortschreitenden Globalisierung und Spezialisierung hat sich der Trend zum Outsourcing in den letzten
Jahrzehnten Deutschland stetig ist mit verstärkt. seinen Wirtschaftsstrukturen Unternehmen, die ihre stark Produktion in den globalen und Dienstleistungen Handel eingebunden: auslagern, Rund lagern 31 Mrd. auch ihre
Reputationsrisiken Arbeitsstunden werden und ihre jedes gesellschaftliche Jahr außerhalb Deutschlands Verantwortung geleistet, aus. Die um dementsprechende die Nachfrage des Bedeutung deutschen eines Marktes guten
Lieferkettenmanagements nach Produkten und Dienstleistungen ist Unternehmen zu decken. wie auch Auf Anlegern zwei in Deutschland bewusst. geleistete Arbeitsstunden kommt
somit eine im Ausland.
Von Ida Karlsson
Von Hubertus Drinkuth
Im Corporate Sustainability Assessment (CSA) 2012 hat RobecoSAM eine verbesserte Rahmenbewertung für die
Nachhaltigkeit Zwei Drittel dieser des Supply-Chain-Managements ausländischen Arbeitsstunden eingeführt. unterliegen Im dabei Lieferkettenmanagement dem erhöhten Risiko, liegt unter der schlechten Fokus traditionell auf
vorgelagerten Arbeitsbedingungen sozialen abgeleistet Risiken wie zu werden. Arbeitsbedingungen, Die Textilindustrie der verzeichnet Kinderarbeit mit und 3,4 Mrd. Mindestlöhnen. Stunden bei Seit weitem einiger die Zeit meisten wird
das Risikostunden. Konzept deutlich Aber auch breiter andere verstanden Industrien, und um wie eine die Elektronikindustrie Vielzahl ökonomischer, mit 1,7 ökologischer Mrd. Stunden und oder sozialer der Fahrzeugbau Fragen ergänzt, mit
die 1,2 alle Mrd. Bereiche Stunden, der haben Wertschöpfungskette signifikante Risiken betreffen, in ihren inklusive Lieferketten der (vgl. Innovationsstärke.
Abbildung 4).
Anzeige
Diese gewaltige Anzahl an Risikostunden kumuliert dabei über alle Stufen der Lieferkette. Wo genau in der
Im Laufe der vergangenen zehn Jahre haben sich die Unternehmen im Licht von Nachhaltigkeitsaspekten intensiver mit
Lieferkette die Risiken anfallen ist brancheabhängig. So liegt z.B. für einen deutschen Textilhändler der größte
ihrem Lieferkettenmanagement beschäftigt. Diese Entwicklung lässt sich im RobecoSAM CSA beobachten. Angefangen
Anteil an Risikostunden bereits in der 1. Stufe der Lieferanten (Tier 1). Grund dafür ist, dass Bekleidungsunternehmen
12 Umweltdialog ePaper - Ein Verlagsprodukt der macondo publishing GmbH
1
April
2014
häufig in Regionen einkaufen, in denen risikoreichere Arbeitsbedingungen vorherrschen (z.B. Bangladesch).
Umgekehrt ist es im Fahrzeugbau: Die direkten Lieferanten („Tier 1“) sind häufig in Deutschland ansässig und verfügen
somit über risikoärmere Strukturen. Diese Tier 1 Lieferanten greifen allerdings auf Lieferanten mit Fertigungsstätten in
risikoreicheren Ländern zurück (z.B. China). Die Risikostunden akkumulieren sich damit für den Fahrzeugbau eher weiter
unten in der Lieferkette (Tier 2, 3, 4-n) (vgl. Abbildung 7). Wenig verwunderlich ist, dass mit jeder Tierstufe industrielle
Vorprodukte sowie Produkte der Landwirtschaft und Rohstoffgewinnung an Bedeutung gewinnen und das Gesamtrisiko
maßgeblich beeinflussen (vgl. Abbildung 8).
Damit fallen viele Menschenrechtsverletzungen in Tier-Stufen an, die – aus Sicht eines deutschen Fahrzeugbauers –
zunächst irrelevant erscheinen, weil es zu diesen Vor-Vorlieferanten keine direkten Vertragsbeziehungen gibt. Dies gilt
aber nur so lange, bis ein Nachweis erbracht wird, dass Produkte aus eben diesen Tier-Stufen in ein bekanntes
Markenprodukt einfließen. In der Öffentlichkeit wird dann wenig differenziert und die Verantwortung für
Menschenrechtsverletzungen wird klar dem Markenunternehmen zugeschrieben.
Dass diese Sichtweise bereits heute Realität ist, zeigt eine Veröffentlichung von Greenpeace aus dem Mai 2012, die einer
Reihe von namhaften Automobilherstellern vorwirft, dass in ihren Lieferketten bei der Herstellung von Roheisen in
Brasilien neben illegaler Abholzung des Regenwaldes auch Zwangsarbeit und massive Verstöße gegen Gesundheitsund
Sicherheitsstandards stattfinden. Mit diesem Bericht griff Greenpeace 2012 ein Thema wieder auf, das bereits im
November 2006 durch Bloomberg in die Öffentlichkeit getragen wurde.
Es ist unbestreitbar: Das Thema Arbeitsbedingungen in der Lieferkette hat Auswirkungen auf den Unternehmenswert.
Dabei sind vier wesentliche Werttreiber zu unterscheiden (vgl. Abbildung 10):
Reputation: Unternehmen sind auf eine gute Reputation angewiesen, sowohl intern, um die Ansprüche bestehender und
potenzieller neuer Mitarbeiter an das Unternehmen zu erfüllen, als auch extern, beispielsweise um relevante
Käufergruppen zu erhalten oder zu erschließen. Durch die international immer stärkere Vernetzung und Digitalisierung
der Medien steigt die Wahrscheinlichkeit, dass bestehende Probleme in Lieferketten schnell aufgedeckt und bekannt
werden. Im Falle von „Social Non-Compliance“ in der Lieferkette sind negative Reputation für ein Unternehmen heute
sehr wahrscheinlich.
Liefersicherheit: Schlechte Arbeitsbedingungen bergen ein erhebliches operationelles Risiko. Kommt es zum Ausfall einer
Fertigungsstätte (z.B. durch Streik oder Brand), fehlen schlagartig Fertigungskapazitäten in der Lieferkette. D.h. meist
können Aufträge, die bei den betroffenen Fabriken platziert wurden, nicht schnell genug auf andere Fabriken umgeleitet
werden und in der Folge fehlen Vorprodukte und/oder die Waren zum Verkauf.
Qualität: Weiterhin fördern schlechte Arbeitsbedingungen die Mitarbeiterfluktuation. Eine erhöhte Wechselbereitschaft in
der Mitarbeiterschaft erschwert es Unternehmen erheblich, z.B. die gleichbleibende Qualität ihrer Produkte
sicherzustellen bzw. die Qualitätsanforderungen ihrer Kunden zu erfüllen. Es kommt zudem zu Ineffizienzen im
Produktionsablauf. Beides führt zu höheren Kosten und zu Frustrationen in der Kunde-Lieferant-Beziehung.
Regulierung: Politische Instanzen erwarten zunehmend, dass Arbeitsbedingungen eingehalten werden. Unternehmen in
Kalifornien müssen seit dem 1. Januar 2012 darüber berichten, wie sie sicherstellen, dass ihre Lieferketten frei von
Sklaverei und Menschenhandel sind. Es gibt darüber hinaus bereits Fälle, in denen Markenunternehmen für die
Umweltdialog ePaper - Ein Verlagsprodukt der macondo publishing GmbH 13
Produktionsbedingungen in ihren Lieferketten haftbar gemacht werden. Bekanntestes Beispiel sind die „Saipan Lawsuits“,
bei der 26 US-amerikanische Einzelhändler und 23 Textilfabriken wegen schlechter Arbeitsbedingungen in den
Produktionsbetrieben verklagt wurden und einem Vergleich in Höhe von insgesamt rund 20 Mio. US-Dollar zustimmten.
Natürlich darf nicht nur die Risikoseite von Social Compliance betrachtet werden. Im Umkehrschluss ergeben sich
positive Umsatz- und Ergebniseffekte, wenn Arbeitsbedingungen in der Lieferkette professionell gemanagt werden: Die
Zuverlässigkeit der Lieferkette wird verbessert, die Akzeptanz von Kundengruppen für Produkte steigt, Markenwerte
werden erhöht, Effizienzsteigerungen in der Beschaffung werden möglich.
Trotz dieses Wissens ist es verwunderlich, dass Unternehmen die Potentiale von Social Compliance noch nicht
ausschöpfen. Doch dies wird sich ändern: Das Thema Arbeitsbedingungen in der Lieferkette wird einen ähnlichen Weg
nehmen wie ihn das Thema Qualität in den letzten 40 Jahren genommen hat. Ausgelöst durch eine Qualitäts- und
Produktivitätsrevolution in Japan hatten Unternehmen in anderen Industreistaaten zunächst ihre internen Fähigkeiten für
ein besseres Qualitätsmanagement erhöht, um dann zu realisieren, dass ohne eine Einbindung der Lieferkette
nachhaltige Erfolge nicht erreicht werden können. Heute ist ein integriertes, Supply-Chain übergreifendes
Qualitätsmanagement Standard (vgl. Abbildung 11).
Fast spiegelbildlich findet dieser Prozess heute zum Thema Sozialverantwortung statt. In den vergangenen Jahren haben
Unternehmen damit begonnen, die Arbeitsbedingungen im eigenen Hause zu hinterfragen. Sie haben z.B. Maßnahmen
zur Mitarbeiterzufriedenheit oder Mitarbeitergesundheit ergriffen. Jetzt setzt sich die Erkenntnis durch, dass eine weitere
Lieferketten-Verbesserung u.a. davon abhängt, dass mindestens die grundlegenden Standards guter Arbeitsbedingungen
in der Supply Chain eingehalten werden. Das Management von Social Compliance in der Lieferkette wird zum
Wettbewerbsfaktor und bekommt Geschäftsführungsrelevanz.
Damit stellt sich die Frage, wie dieses Thema von Unternehmen anzugehen ist. Es gibt keinen „One size fits all“-Ansatz
für gute Arbeitsbedingungen. Unternehmen müssen sich jeweils in ihrem spezifischen Unternehmenskontext mit dem
Thema auseinanderzusetzen. Dies kann in vier Schritten erfolgen.
Im ersten Schritt müssen die eigenen Anforderungen eines Unternehmens an die Lieferkette erfasst und Transparenz
über die Lieferkette erreicht werden: Von welchen Lieferanten aus welchen Ländern werden welche Vorprodukte
bezogen; wo und wie beschaffen diese Lieferanten wiederum ihre Vorprodukte, usw. Dies ist nicht selten die größte
Herausforderung, da viele Unternehmen über ihre direkten Zulieferer hinaus nicht wissen, wo ihre Vorprodukte
herkommen.
Um diese Wissenslücken zu schließen, gibt es neue Analysemöglichkeiten. Lebenszyklusmodelle, multiregionale Input-
Output-Verfahren und Datenbanken zu globalen Sozialrisiken ermöglichen heute eine aussagekräftige Orientierung, in
welchen Ländern, Branchen und auf welcher Stufe in der Lieferkette Social Compliance Risiken existieren.
Sind die Lieferketten strukturell analysiert und weiß ein Unternehmen, wo und in welchem Umfang mit erhöhten Risiken
zu rechnen ist, werden in einem zweiten Schritt die jeweiligen Chancen und Risiken bewertet. Dafür sollten die vier
Dimensionen Reputation, Liefersicherheit, Qualität und Regulierung herangezogen (s.o.) werden. Die Bewertung erlaubt
eine Priorisierung der Handlungsfelder.
14 Umweltdialog ePaper - Ein Verlagsprodukt der macondo publishing GmbH
1
April
2014
Für die priorisierten Handlungsfelder müssen in einem dritten Schritt die tatsächliche Situation der Arbeitsbedingungen in
der Lieferkette identifiziert werden. Hierzu können Ergebnisse von Self-Assessments, Erkenntnisse von standardisierten
oder firmenspezifischen Assessments vor Ort (Audits) und externer Stakeholder herangezogen werden. Dabei gilt es,
eine qualitativ möglichst gute Evaluierung der Situation in der Vielzahl verschiedener Fertigungsstätten zu erhalten.
Sollte die Bestandsaufnahme im dritten Schritt ergeben, dass es Bereiche mit Handlungsbedarf gibt, werden
Qualifizierungsmaßnahmen der Produktionsstätten notwendig (Schritt 4). Dazu müssen die Ursachen für die Social
Compliance Probleme im Detail identifiziert und zusammengetragen werden, um darauf aufbauend eine angepasste
Qualifizierung einzuleiten. Hierbei müssen sich das beschaffende Unternehmen und die Lieferanten einbringen.
Es gilt, dem Lieferanten zu veranschaulichen, warum die gestellten Anforderungen eine Relevanz für sein eigenes
Unternehmen haben. Die Qualifizierung kann von individuellen Programmen in den Fertigungsstätten bis zu Workshops
mit einer Gruppe von Lieferanten reichen. Diese vier Schritte sind in einem kontinuierlichen Prozess zu durchlaufen, um
so sukzessive die Potentiale, die sich aus guten Arbeitsbedingungen in der Lieferkette ergeben, auszuschöpfen.
Abschließend lässt sich festhalten, dass ein zukünftiges Supply Chain Management nur dann erfolgreich sein wird, wenn
Arbeitsbedingungen als integraler Bestandteil des Lieferanten- oder Supply Chain Managements verstanden und von
Beginn an strategisch verankert werden. Dazu muss der Umgang mit Social Compliance zum einen in der Lieferkette als
Bestandteil der Unternehmensstrategie definiert werden und zum anderen sich die oben skizzierten Aktivitäten im
Einkaufsverhalten widerspiegeln.
Quelle
Über die Autoren
Der Beitrag erschien im Original im Jahrbuch Global Compact Deutschland 2013
Torben Kehne ist Director Social Compliance bei Systain Consulting,
Hubertus Drinkuth, Managing Director Systain Consulting.
Related Posts
Software hilft bei der Sicherung der Produktkonformität und Nachhaltigkeit
Anzeige
http://www.umweltdialog.de/de/csr-management/Gastbeitrag/2014/Social-Compliance-.php
www.klimanavigator.de
Der Wegweiser zum Klimawissen in Deutschland
Umweltdialog ePaper - Ein Verlagsprodukt der macondo publishing GmbH 15
22.01.2014
Faire Textilien: „Es bringt nichts, nur eine Liste abzuhaken“
Fairtrade will ein neues Label für Textilien entwickeln. Bisher gibt es zwar Kleidung aus fair produzierter
Baumwolle, bei der Weiterverarbeitung muss aber lediglich die ILO-Kernarbeitsnorm eingehalten werden, die
etwa Kinder- oder Zwangsarbeit verbietet. Künftig soll nun die gesamte Produktionskette inklusive der
Bedingungen für Arbeiter in den Fabriken dem fairen Standard entsprechen. In drei Jahren könnten die ersten
Fairtrade-zertifizierten Hemden und Hosen zu kaufen sein, sagt Maren Sartory von Fairtrade Deutschland im
Gespräch. Das Interview führte Ingo Arzt im Auftrag des Rates für nachhaltige Entwicklung.
Frau Sartory, beeinflusst Fairtrade den Textilmarkt positiv oder fristet
entsprechende Kleidung noch ein Nischendasein?
(Foto: Kzenon / Fotolia.com)
Maren Sartory: Der Marktanteil ist leider noch sehr gering, ich kann nicht
einmal sagen, wie hoch. Aber von einem Nischendasein würde ich nicht
26.03.2014
sprechen. Das mediale Interesse an fair produzierter Kleidung ist sehr groß,
Nachhaltiges
auch Konsumenten wünschen
Lieferketten-Management
sich mehr davon. Aber wer faire Kleidung
Fairtrade will bei Textilien die gesamte
kaufen will, der muss momentan danach suchen.
Lieferkette zertifizieren. Foto: CROSS
DESIGN/Fotolia.com
Mit der fortschreitenden Globalisierung und Spezialisierung hat sich der Trend zum Outsourcing in den letzten
Warum eigentlich?
Jahrzehnten stetig verstärkt. Unternehmen, die ihre Produktion und Dienstleistungen auslagern, lagern auch ihre
Reputationsrisiken und ihre gesellschaftliche Verantwortung aus. Die dementsprechende Bedeutung eines guten
Sartory: Die meisten Unternehmen kaufen irgendwo fertige Stoffe, T-Shirts oder Hosen und kennen ihre Lieferkette nicht.
Lieferkettenmanagements ist Unternehmen wie auch Anlegern bewusst.
Die meisten Konsumenten wiederum wollen zwar keine Kleidung aus Kinderarbeit, aber ein Schnäppchen. Beim Kaffee
greifen sie häufiger zu Fairtrade, bei Textilien kaufen sie aber mit einer ganz anderen Intention ein: Sie wollen primär
Von Ida Karlsson
Kleidung, die ihnen steht. Das Einkaufsverhalten ist ein komplett anderes. Deshalb sind hier weniger die Konsumenten
und mehr die Firmen in der Verantwortung. Die müssen dafür sorgen, dass ihre Lieferketten fair sind.
Im Corporate Sustainability Assessment (CSA) 2012 hat RobecoSAM eine verbesserte Rahmenbewertung für die
Nachhaltigkeit Momentan ist bei des Fairtrade-Kleidung Supply-Chain-Managements nur die Baumwolle eingeführt. fair, Im nicht Lieferkettenmanagement die gesamte Lieferkette. liegt der Fokus traditionell auf
vorgelagerten sozialen Risiken wie den Arbeitsbedingungen, der Kinderarbeit und Mindestlöhnen. Seit einiger Zeit wird
das Sartory: Konzept Richtig, deutlich bisher breiter gibt verstanden es tatsächlich und keinen um eine Standard, Vielzahl der ökonomischer, das von Anfang ökologischer bis Ende komplett und sozialer garantiert. Fragen Der ergänzt, GOTS,
die also alle der Bereiche Global Organic der Wertschöpfungskette Textile Standard, bezieht betreffen, sich inklusive nur auf den der Innovationsstärke.
Bio-Bereich, der macht aber am Markt nur einen
kleinen Anteil aus. Bei Fairtrade ist die Baumwolle fair, weil sich die Standards nur auf den Anbau beziehen. Jetzt wollen
Im wir Laufe aber die der gesamte vergangenen Lieferkette zehn Jahre zertifizieren. haben Fairtrade sich die Unternehmen ist übrigens nicht im Licht bio, von auch Nachhaltigkeitsaspekten wenn wir den entsprechenden intensiver Anbau mit
ihrem mit einem Lieferkettenmanagement Bonus fördern und auch beschäftigt. ökologische Diese Kriterien Entwicklung haben. lässt sich im RobecoSAM CSA beobachten. Angefangen
16 Umweltdialog ePaper - Ein Verlagsprodukt der macondo publishing GmbH
1
April
2014
Warum ist es so schwer, die gesamte Lieferkette zu zertifizieren?
Sartory: Wir wollen nicht einfach einen neuen Standard schaffen. Vor kurzem waren wir in Indien unterwegs, da waren
wir in Fabriken, in denen hängen schön nebeneinander aufgereiht 20 Zettel mit diversen Zertifizierungen und
Verhaltensnormen. Die werden aber nicht gelebt. Nach der Zertifizierung herrscht Stillstand. Wir wollen, dass sich ein
Unternehmen auch in eine bestimmte Richtung entwickelt. Es bringt nichts, nur eine Liste abzuhaken.
Was heißt das konkret?
Sartory: Beispielsweise müssen die Fabriken nachweisen, dass sich die Einkommen nach oben entwickeln. Wir wollen
auch, dass die Mitarbeiter geschult und qualifiziert werden. Allgemein arbeiten wir im Fairtrade-System mit einem
Netzwerk an Beratern zusammen. Sie helfen dann den Gremien, die darüber entscheiden, wie die Fairtrade-Gelder
investiert werden, weil die Arbeiter, die darüber entscheiden, oft keinen höheren Schulabschluss haben. Das alles muss
sich erst etablieren.
Wie viele der großen Bekleidungsketten springen bisher auf ihre Idee an?
Sartory: Bisher gibt es den Standard noch nicht, aber das Interesse ist groß. Manche haben zumindest vereinzelt Bio-
Kleidung im Angebot. Aber bei Fairtrade müssen Sie auf langfristige Beziehungen zu ihren Lieferanten setzen. Momentan
existieren diese häufig nicht. Wir wollen die Entwicklung des Standards noch dieses Jahr beginnen und hoffen, dass wir
dann für die Implementierung möglichst schnell Unternehmen mit an Bord bekommen.
Wird die Kleidung dann teurer?
Sartory: Das muss nicht sein. Wir haben in Indien Fabriken gesehen, da kommen das billige T-Shirt und das Designer-T-
Shirt aus der gleichen Produktionslinie. Die Lohnkosten fallen bei Textilien ohnehin kaum ins Gewicht. Faire Rohstoffe
sind auf jeden Fall genug da: Wir haben Bauern, die verkaufen 80 Prozent ihrer Fairtrade-zertifizierten Baumwolle zum
normalen Preis, weil die Nachfrage nach fairer Produktion so gering ist.
Quelle: RNE
Quelle: UD / RNE
http://www.umweltdialog.de/de/csr-management/csr-nachrichten/archiv/2014-01-22_Es-bringt-nichts-nur-eine-Liste-abzuhaken.php
Umweltdialog ePaper - Ein Verlagsprodukt der macondo publishing GmbH 17
09.12.2013
„Audits dauern länger als ein oder zwei Tage!“
Um auf dem internationalen Markt zu bestehen, brauchen Unternehmen funktionierende Zulieferer. In der Praxis
sind gerade Betriebe am Ende der Lieferkette aus Entwicklungs- und Schwellenländern dem globalen Preisdruck
ausgesetzt. Schlimmstenfalls arbeiten dann die Angestellten für wenig Geld unter menschenunwürdigen
Bedingungen. Forderungen nach transparenten Lieferketten und kontrollierten Lieferanten hören sich
theoretisch gut an. Wie Audits sachgemäß die Arbeitssituation in einem Betrieb abbilden können, erklärt uns
Richard Karmel von der internationalen Prüfungs- und Beratungsgesellschaft Mazars in unserem Interview.
Mazars führt weltweit Audits im Bereich der Menschenrechte durch. Für ihre Prüfungsmethoden im Bereich
Human Rights und Corporate Culture wurde die Gesellschaft in den letzten beiden Jahren mit dem Innovation
Award des International Accounting Bulletin ausgezeichnet.
Von Sonja Scheferling
(Foto: Kzenon / Fotolia.com)
26.03.2014 UmweltDialog:Gisela Burckhardt (Clean Clothes Campaign
Deutschland) hat gegenüber Spiegel Online gesagt, dass sich
Nachhaltiges Lieferketten-Management
inzwischen eine regelrechte Industrie von Sozialaudits entwickelt
habe. Diese deckten aber nicht wesentliche Probleme wie etwa das
Mit der fortschreitenden Globalisierung und Spezialisierung hat sich der Trend zum Outsourcing in den letzten
Fehlen von Organisationsfreiheit oder erzwungene Überstunden auf.
Jahrzehnten
Was halten Sie
stetig
von
verstärkt.
dieser These?
Unternehmen, die ihre Produktion und Dienstleistungen auslagern, lagern auch ihre
Reputationsrisiken und ihre gesellschaftliche Verantwortung aus. Die dementsprechende Bedeutung eines guten
Lieferkettenmanagements Richard Karmel: Wenn man ist bedenkt, Unternehmen was bisher wie als auch „Sozialaudit“ Anlegern bewusst.
bezeichnet wurde, stimme ich der Aussage zu. Der Begriff wurde in der
Von
Vergangenheit
Ida Karlsson
oftmals unsachgemäß verwendet. Tatsächlich wurde er als
Grundlage für unterschiedliche Formen von Zertifikaten benutzt. Nur sehr
Richard Karmel von der internationalen
wenige dieser Sozialaudits entsprachen dabei Evaluationsrichtlinien oder
Im Corporate Sustainability Assessment (CSA) 2012 hat RobecoSAM eine verbesserte Prüfungs- Rahmenbewertung und Beratungsgesellschaft für dieMazars
wurden von anerkannten professionellen Prüfern durchgeführt. So täuschte in UmweltDialog-Interview, Foto: Mazars
Nachhaltigkeit des Supply-Chain-Managements eingeführt. Im Lieferkettenmanagement liegt der Fokus traditionell auf
der Begriff „Audit“ eine falsche Sicherheit vor. Ein Beispiel dafür ist der
vorgelagerten sozialen Risiken wie den Arbeitsbedingungen, der Kinderarbeit und Mindestlöhnen. Seit einiger Zeit wird
Brand in der Textilfabrik Tazreen Fashion in Bangladesch Ende 2012. Tazreen hatte einige Wochen zuvor ein auditiertes
das Konzept deutlich breiter verstanden und um eine Vielzahl ökonomischer, ökologischer und sozialer Fragen ergänzt,
Zertifikat erhalten. Dieses Audit hatte gerade einmal ein bis zwei Tage gedauert. Aus meiner Sicht kann man aber keine
die alle Bereiche der Wertschöpfungskette betreffen, inklusive der Innovationsstärke.
qualifizierten Antworten aus einer ein bis zwei Tage andauernden Prüfung ziehen, egal welche Bereiche evaluiert werden.
Innerhalb der Audits, welche wir beispielsweise zur Überprüfung von „Organisationsfreiheit“ durchführen, befragen wir
Im Laufe der vergangenen zehn Jahre haben sich die Unternehmen im Licht von Nachhaltigkeitsaspekten intensiver mit
eine statistisch signifikante Anzahl von Mitarbeitern. Darüber hinaus überprüfen wir die dementsprechenden Märkte und
ihrem Lieferkettenmanagement beschäftigt. Diese Entwicklung lässt sich im RobecoSAM CSA beobachten. Angefangen
beziehen die lokalen Gesetze ein. Dieser Vorgang, von der Planung bis zur Fertigstellung, dauert mehrere Wochen.
18 Umweltdialog ePaper - Ein Verlagsprodukt der macondo publishing GmbH
1
April
2014
UD:Mit den „Indicators for Human Rights Compliance hat Mazars einen eigenen Standard zur Überprüfung von
Menschenrechten in Unternehmen entwickelt. Erläutern Sie kurz seinen Ansatz. Was machen Sie bei Mazars
besser?
Karmel: Unser Ansatz geht über die herkömmlichen Audits im Bereich der Menschenrechte hinaus. Momentan
versuchen die meisten Sozialaudits, die bisherigen Einflüsse auf die Arbeitsprozesse eines Unternehmens zu beurteilen.
Damit sind sie rückwärtsgewandt. Der Ansatz von Mazars überprüft, ob das Reporting eines Unternehmens an den
United Nations Guiding Principles on Business and Human Rights ausgerichtet ist. Damit ist unser Audit inhärent
zukunftsgewandt und bietet unseren Kunden dadurch größeren Nutzen. Dementsprechend überprüfen wir in einem
Unternehmen die Strategien, die Prozesse und die Kontrollen hinsichtlich ihrer Existenz, ihrer Eignung und ihrer
Effektivität. Wenn all diese Punkte in einem Unternehmen funktionieren, ist es unwahrscheinlich, dass Arbeitsabläufe die
Menschenrechte negativ beeinflussen. Vielmehr herrscht dann eine Kultur vor, in welcher die Arbeitsbeziehungen durch
das gegenseitige Vertrauen zwischen Unternehmen und Stakelholdern bestimmt werden. Natürlich gibt es niemals eine
absolute Garantie, da man leider willkürliches Verhalten einzelner nicht vermeiden kann.
UD:Wie tief analysieren Sie dabei die Lieferkette (Tier 1, Tier 2, Tier 3)
Karmel: Ein Audit funktioniert nicht, wenn es als isolierter Arbeitsvorgang betrachtet wird, dessen Ergebnis die bloße
Zertifizierung des Zulieferers ist. Vielmehr müssen Evaluierungen als Teil der Unternehmensstrategie angesehen werden.
Das bezieht sich auch auf die gesamte Lieferkette eines Unternehmens. So evaluieren wir, ob in den Zulieferbetrieben
ebenfalls ähnliche Strategien, Prozesse und Kontrollen verankert sind und wie effektiv sie arbeiten. Dementsprechend
überprüft der Tier 1 Zulieferer, wiederum seine Zulieferer (Tier 2) und so weiter. Es ist wichtig, dass die Verträge mit den
Zulieferern diese Strategien widerspiegeln. Der Auftraggeber muss die Möglichkeit haben, die eigenen Zulieferer
unangekündigt besuchen und überprüfen zu können. Wir empfehlen den Unternehmen, eine Liste jener Betriebe
anzulegen, mit welchen keiner der Zulieferer zusammenarbeiten darf. Diese Liste sollte an alle Zulieferer auf allen Stufen
kommuniziert und stets aktualisiert werden.
Ein Audit sollte insgesamt als Teil einer übergeordneten Kommunikation zwischen einem Unternehmen und seinen
Zulieferern angesehen werden. Es muss das ganze Jahr über einen Dialog über die Probleme und Herausforderungen im
Bereich der Menschenrechte bestehen. Die jeweiligen Verantwortlichen müssen sich dabei immer fragen, welche
sozialen Auswirkungen bestimmte Entscheidungen haben und wie diese das Unternehmen beeinflussen.
UD:In asiatischen Ländern zum Beispiel ist die Hemmschwelle bei
Mitarbeitern höher, etwas Negatives zu berichten. Wie können Sie als
Prüfer sicher stellen, dass Sie die Realität abbilden?
Karmel: Manchmal ist das Zögern, negative Themen anzusprechen, ein
direktes Resultat kultureller Diversität oder kultureller und sozialer
Hierarchien. Mazars schützt sich dagegen, indem wir ein Team aus
einheimischen und auswärtigen Mitarbeitern einsetzen. Das erlaubt uns, Mazars prüft für mehr Transparenz in den
Lieferketten und kontrollierte Lieferanten,
Projekte in Übersee durchzuführen und dort Personal einzusetzen, das
Foto: Cross Design/Fotolia.com
nicht aus dem zu überprüfenden Land kommt. Dadurch stellen wir sicher,
dass die richtigen Personen die richtigen Fragen stellen. Denn auswärtige Mitarbeiter werden nicht durch tiefverwurzelte
Umweltdialog ePaper - Ein Verlagsprodukt der macondo publishing GmbH 19
kulturelle Befindlichkeiten beeinflusst. Wenn wir beispielsweise in Indien arbeiten, liegt die Projektleitung in den Händen
von Mitarbeitern aus Großbritannien. Diese führen dann die Befragungen durch, wenn ortanasässige Mitarbeiter bei ihrer
Tätigkeit durch die kulturellen Begebenheiten beeinträchtigt werden könnten. Dadurch eliminieren wir die Risiken, dass
Rücksichtnahme gegenüber Vorgesetzten oder die Abneigung, direkte Fragen zu stellen, die Ergebnisse vernebeln.
Obgleich die Themen bezüglich des Kastensystems in Indien bekannt sind, darf nicht vergessen werden, dass es auch
ohne Kastensystem soziale Stratifikationen gibt. Indem wir diesen Punkt aus der Gleichung nehmen, gewährleisten wir,
dass auch negative Aspekte in Gänze beleuchtet werden; unsere Mitarbeiter sind darin ausgebildet, so lange
nachzufragen, bis sie zufriedenstellende Antworten bekommen. Ein weiterer Vorteil eines gemischten Teams ist, dass die
ortsansässigen Mitarbeiter die jeweiligen kulturellen Befindlichkeiten und Überlegungen kennen. Solche Nuancen sind
von entscheidender Bedeutung.
UD:Was denken Sie über den Prozess der Auswahl der Zulieferer? Liegt das Problem nicht schon grundsätzlich
in der falschen Auswahl der Lieferanten? Wie erkennt ein Unternehmen die „schwarzen Schafe“ in seiner
Branche?
Karmel: Bisher haben nur wenige große Unternehmen Verhaltensregeln im Bereich der Beschaffung aufgestellt, die
speziell auf Themen wie Existenzminimum, Überstunden, Kinderarbeit, Organisationfreiheit, Nicht-Diskriminierung etc.
eingehen. Deswegen ist es nicht verwunderlich, dass viele Beschaffungs-Abteilungen nach dem Preis urteilen und den
billigsten Zulieferer auswählen; ohne über die die daraus folgenden Risiken für ihre eigene Reputation nachzudenken. Die
Überprüfungen der Zulieferer finden oftmals erst dann statt, wenn die Unternehmen bereits Schaden genommen haben.
Auch wenn man das als Fehler im System bezeichnen kann, handelt es sich eher um eine neue Phase für Wirtschaft und
Handel, in welcher sich das proaktive im Gegensatz zum reaktiven Handeln noch nicht durchgesetzt hat. Wie bereits
erwähnt, empfehlen wir Unternehmen, eine Liste problematischer Zulieferer zu führen. Diese bringt zum Ausdruck, mit
welchen Zulieferern das Unternehmen nicht zusammenarbeiten will und welche Unternehmen auch für die Zulieferer tabu
sind.
UD: Welche Anreize kann ein Unternehmen seinen Lieferanten und deren Zulieferern bieten, die Menschenrechte
am Arbeitsplatz einzuhalten?
Karmel: Soziale Medien nehmen heute einen großen Einfluss auf die Reputation der Unternehmen. Dadurch wird ihnen
bewusst, dass Menschenrechtsverletzungen innerhalb der Lieferkette Auswirkungen auf ihren Ruf und ihre Umsatzzahlen
haben können. Unternehmen müssen ihre Erwartungen im Bereich der Menschenrechte deutlich gegenüber den
Zulieferern kommunizieren. Darüber hinaus müssen Betriebe Beschwerdemechanismen für ihre Zulieferer etablieren. So
können diese Probleme melden, welche wiederum von den Unternehmen beseitigt werden. Im Gegenzug akzeptieren die
Zulieferer unangekündigte Prüfungen. Es muss klar sein: Wenn Zulieferer zum wiederholten Male, trotz der Unterstützung
der Unternehmen, definierte Standards missachten, riskieren die Zulieferer, ihre Aufträge zu verlieren. Allgemein muss
jedes Unternehmen mit Zulieferern zusammenarbeiten wollen, welche Qualitätsprodukte rechtzeitig liefern, zu einem
Preis, der den Mitarbeitern wenigstens das Existenzminimum sichert. Darüber hinaus müssen die Arbeitsbedingungen
allgemein akzeptierte Gesundheits- und Sicherheitsstandards erfüllen und nicht das Leben der Mitarbeiter bedrohen.
UD:Wir bedanken uns für das Gespräch!
20 Umweltdialog ePaper - Ein Verlagsprodukt der macondo publishing GmbH
1
April
2014
Über Harald Nikutta:
Als für die Unternehmens- und Geschäftswicklung verantwortlicher Geschäftsführer setzt Harald Nikutta seit 2007
Schwerpunkte für das Erscheinungsbild von MAZARS im deutschen Markt. Operativ nutzt er dazu auch seine
Erfahrungen als ehemaliger COO von MAZARS und seine ausgewiesene Expertise als Trainer, Coach und Mediator. Er
spricht sich offen dafür aus, dass das Thema Menschrechte umfassend adressiert wird: „Denn wir haben nur dann
langfristig eine Existenzberechtigung, wenn wir uns als Wirtschaftsvertreter diesen zentralen Fragen und Themen
ernsthaft stellen. Scheitern wir damit, dann bewegen wir uns in einer Wirtschaftswelt, in die wir als Mazars mit unserem
ethischen Kompass nicht hineinpassen.“
Über Richard Karmel:
Richard Karmel ist geschäftsführender Partner von Mazars in London. Zusammen mit seinem Team hat er einen
innovativen Ansatz konzipiert, der Unternehmen und Banken hilft, das Reputationsrisiko unter Einhaltung ihrer sozialen
und ökologischen Verpflichtungen zu managen. Momentan arbeitet er in einer Arbeitsgruppe zur Entwicklung von
Standards: Diese garantieren Stakeholdern, dass Unternehmen in der Praxis ihrer Verantwortung zur Wahrung von
Menschenrechten nachkommen. Das Projekt wird von der United Nations Working Group on Business and Human
Rights unterstützt.
Lesen Sie mehr zum Engagement von MAZARS
Quelle: UD
Anzeige
Related Posts
Nachhaltiges Lieferketten-Management
» Wir befreien
Kinderarbeiter.
Weltweit.
Helfen Sie mit.«
Fraunhofer-Bewertungsinstrument für biologische Vielfalt
HOCHTIEF veröffentlicht Nachhaltigkeitsbericht 2013
VW erster deutscher Autohersteller im Clean Shipping Network
NABU unterzeichnet Initiative zum Zugvogelschutz
Weltweit werden Mädchen
und Jungen durch Not
und Willkür zum Arbeiten
gezwungen. Sie haben
keine Chance auf Schule
und Ausbildung.
http://www.umweltdialog.de/de/unternehmen/soziales/archiv/2013-12-09_Audits-dauern-laenger-als-ein-oder-zwei-Tage.php
terre des hommes befreit
ausgebeutete Kinder.
Das unterstütze ich.
Bitte helfen auch Sie –
mit Ihrer Spende!
Foto: Anatol Kotte
www.tdh.de
Umweltdialog ePaper - Ein Verlagsprodukt der macondo publishing GmbH 21
(Foto: Kzenon / Fotolia.com)
(Foto: Geological-Survey/flickr.com)
26.03.2014
11.02.2014
Nachhaltiges Globale Versorgungsketten Lieferketten-Management
gegen Wetterextreme sichern
Mit der fortschreitenden Globalisierung und Spezialisierung hat sich der Trend zum Outsourcing in den letzten
Extreme Wetterereignisse wie Taifun Haiyan oder Hurrikan Sandy können starke Auswirkungen auf die
Jahrzehnten stetig verstärkt. Unternehmen, die ihre Produktion und Dienstleistungen auslagern, lagern auch ihre
Weltwirtschaft haben. Bislang sind solche Folgen für globale Wirtschaftsströme aber in den Abschätzungen zu
Reputationsrisiken und ihre gesellschaftliche Verantwortung aus. Die dementsprechende Bedeutung eines guten
Folgen des Klimawandels kaum erfasst. Das sollte sich ändern, so Anders Levermann vom Potsdam-Institut für
Lieferkettenmanagements ist Unternehmen wie auch Anlegern bewusst.
Klimafolgenforschung: „Wirtschaftssysteme sind eng miteinander verknüpft und von globalen
Versorgungsnetzen abhängig – deshalb muss die Anpassung an den Klimawandel global gedacht werden – eine
Von Ida Karlsson
lokale Perspektive reicht da nicht aus.“ In einem Kommentar im renommierten Fachblatt Nature schlägt er vor,
die nötigen Wirtschaftsdaten auf der neuen Internetseite zeean.net zu sammeln.
Im Corporate Sustainability Assessment (CSA) 2012 hat RobecoSAM eine verbesserte Rahmenbewertung für die
Nachhaltigkeit des Supply-Chain-Managements eingeführt. Im Lieferkettenmanagement liegt der Fokus traditionell auf
Durch ein besseres Verständnis von ökonomischen Strömen können Versorgungsnetze stabilisiert und gleichsam
vorgelagerten sozialen Risiken wie den Arbeitsbedingungen, der Kinderarbeit und Mindestlöhnen. Seit einiger Zeit wird
klimaintelligent ausgerichtet werden, um unsere Gesellschaft weniger anfällig für die Folgen der globalen Erwärmung zu
das Konzept deutlich breiter verstanden und um eine Vielzahl ökonomischer, ökologischer und sozialer Fragen ergänzt,
machen. „Stürme, Fluten oder Dürren an einem Ort können überall auf der Welt weitreichende Konsequenzen haben“,
die alle Bereiche der Wertschöpfungskette betreffen, inklusive der Innovationsstärke.
erklärt Levermann. „Die zerstörerische Flut in Thailand 2011 zum Beispiel hatte lokal verheerende Folgen. Sie hatte aber
auch globale Konsequenzen – über Monate waren Festplatten für Computer weltweit Mangelware.“ Die Ströme von
Im Laufe der vergangenen zehn Jahre haben sich die Unternehmen im Licht von Nachhaltigkeitsaspekten intensiver mit
Material, Kommunikation und Energie, ihre Wechselwirkungen und Marktdynamiken können von Klimaextremen betroffen
ihrem Lieferkettenmanagement beschäftigt. Diese Entwicklung lässt sich im RobecoSAM CSA beobachten. Angefangen
sein – direkt oder indirekt über Versorgungsketten. „Damit Regierungen und Unternehmen die Risiken des Klimawandels
in ihre Planungen einbeziehen zu können, müssen wir zunächst die anfälligen Knotenpunkte der globalen
22 Umweltdialog ePaper - Ein Verlagsprodukt der macondo publishing GmbH
1
April
2014
Versorgungsnetze ermitteln“, sagt Levermann.
Netzgemeinschaft für den Aufbau einer Datenbank
Die neu gestartete Internetseite zeean.net soll der Beginn einer Netzgemeinschaft für den Aufbau einer Datenbank
werden, die ökonomische Netzwerke in bislang noch nie dagewesenem Umfang abbildet. Um die Folgen von
Klimaextremen zu untersuchen, sind sehr detaillierte Informationen notwendig. Ähnlich wie in Wikipedia kann auf
zeean.net jeder registrierte Nutzer Informationen etwa zu Güterströmen zwischen verschiedenen regionalen
Wirtschaftssektoren eingeben. Alle Informationen werden von anderen Nutzern geprüft und bewertet. Ziel ist es, ein
System der Selbstkontrolle durch eine Gemeinschaft von Fachkundigen zu schaffen, um einen hohen Grad an
Genauigkeit zu gewährleisten. Eine akademische Ausbildung ist nicht Voraussetzung, entscheidend ist die Güte der
Datenquellen. Verwendet werden sollen nur öffentlich zugängliche Datenquellen sowie öffentlich zugängliche Algorithmen
und Analysewerkzeuge, um eine maximale Transparenz und Nachvollziehbarkeit zu ermöglichen.
Wissen der Universität Sydney
Bislang beschäftigen sich rund um die Welt nur wenige Forschergruppen mit dem Sammeln und Auswerten solcher
Daten. Zeean.net baut auf eine Sammlung von Informationen von australischen Wissenschaftlern der Universität Sydney
auf, die Daten zu ökonomischen Strömen zwischen 26 Sektoren in 186 Regionen der Welt über die letzten 23 Jahre
zusammengetragen haben. Mit jeder neuen Information soll zeean.net genauer und detaillierter werden, während sich für
den Benutzer ein Netzwerk entfaltet, das die Verkettung von Versorgungswegen aufzeigt. Und es damit erlaubt, anfällige
Verbindungen zu identifizieren. Langfristig sollen die ökonomischen Daten mit globalen und regionalen Klimamodellen
verknüpft werden, um Einschätzungen zu möglichen Auswirkungen künftiger Extremereignisse geben zu können. „Unser
wachsendes Wissen über Klimaextreme muss mit zunehmender Kenntnis der Ströme von Gütern, Energie und
Informationen, die unsere Gesellschaft am Laufen halten, kombiniert werden“, sagt Levermann. „Wenn wir diese
Informationen öffentlich zugänglich zu machen, könnte das eine Eigendynamik in unseren globalen Versorgungsnetzen
anstoßen, die am Ende unsere Gesellschaften im Hinblick auf künftige Klimafolgen widerstandsfähiger macht.“
Quelle: UD/fo
Related Posts
Klimawandel: Virtuelle Bauern sollen Folgen zeigen
DHL erweitert Transparenz bei CO2-Emissionen
Europa nicht mehr alleiniger Vorreiter in der Klimapolitik
Telekom beschließt konzernweites Klimaschutzziel
Wie DPD die emissionsfreie Zustellung organisiert
http://www.umweltdialog.de/de/wissen/forschung/2014/Globale-Versorgungsketten-gegen-Wetterextreme-sichern.php
Umweltdialog ePaper - Ein Verlagsprodukt der macondo publishing GmbH 23
(Foto: Kzenon / Fotolia.com)
(Foto: Deutsche Post DHL)
26.03.2014
10.02.2014
Nachhaltiges DHL Resilience360 Lieferketten-Management
- neues Instrument für
Risikomanagement in der Logistik
Mit der fortschreitenden Globalisierung und Spezialisierung hat sich der Trend zum Outsourcing in den letzten
Jahrzehnten stetig verstärkt. Unternehmen, die ihre Produktion und Dienstleistungen auslagern, lagern auch ihre
Reputationsrisiken DHL hat ein neues und Instrument ihre gesellschaftliche für Risikomanagement Verantwortung namens aus. DHL Die Resilience360 dementsprechende vorgestellt. Bedeutung Das einzigartige eines guten
Lieferkettenmanagements
Instrument verschafft Unternehmen
ist Unternehmen
einen ganzheitlichen
wie auch Anlegern
Blick
bewusst.
über ihre Lieferketten sowie potenzielle Risiken in
Echtzeit. Störungen in der Lieferkette sowie umwelt- und soziopolitische Volatilität können so in
Von Wettbewerbsvorteile Ida Karlsson verwandelt werden.
Im DHL Corporate hat heute Sustainability ein neues Instrument Assessment für (CSA) Risikomanagement 2012 hat RobecoSAM namens DHL eine Resilience360 verbesserte Rahmenbewertung vorgestellt. Das einzigartige für die
Nachhaltigkeit Instrument verschafft des Supply-Chain-Managements Unternehmen einen ganzheitlichen eingeführt. Blick Im Lieferkettenmanagement über ihre sowie liegt potenzielle der Fokus Risiken traditionell in Echtzeit. auf
vorgelagerten Störungen in der sozialen Lieferkette Risiken sowie den umwelt- Arbeitsbedingungen, und soziopolitische der Volatilität Kinderarbeit können und so Mindestlöhnen. Wettbewerbsvorteile Seit einiger verwandelt Zeit wird
das werden. Konzept deutlich breiter verstanden und um eine Vielzahl ökonomischer, ökologischer und sozialer Fragen ergänzt,
die alle Bereiche der Wertschöpfungskette betreffen, inklusive der Innovationsstärke.
Mithilfe des DHL Resilience360-Instruments vermeiden Kunden Produktionsstopps und Umsatzverluste, indem im Falle
Im einer Laufe Störung der vergangenen Ressourcen zehn umverteilt Jahre und haben alternative sich die Strategien Unternehmen angewandt im Licht werden. von Nachhaltigkeitsaspekten Dies erhöht die finanzielle intensiver Stabilität mit
ihrem der Unternehmen Lieferkettenmanagement und erlaubt potenziell beschäftigt. Umsatz- Diese und Entwicklung Marktanteile lässt von sich Wettbewerbern im RobecoSAM zu CSA erringen. beobachten. Angefangen
24 Umweltdialog ePaper - Ein Verlagsprodukt der macondo publishing GmbH
1
April
2014
"Wir wissen, dass Lieferketten das Lebenselixier des Geschäfts unserer Kunden sind, und schaffen Lösungen wie DHL
Resilience360, um ihnen bei den heutigen Herausforderungen zu helfen", sagte DHL Chief Commercial Officer Bill Meahl.
"Risiken können nicht gänzlich ausgeschlossen werden, aber wir können die negativen Auswirkungen auf das Geschäft
minimieren. Mit den richtigen Instrumenten können Unternehmen von Störungen und Desastern profitieren, indem sie auf
die richtigen Maßnahmen zurückgreifen, um schnell und effektiv zu reagieren, wenn es Wettbewerber nicht können."
Kritische Gefahrenherde der Lieferkette erkennen
DHL Resilience360 ermöglicht es Kunden kritische Gefahrenherde
ihrer Lieferkette zu erkennen, zu visualisieren und ein Risikoprofil
aufzubauen, um mögliche Gegenmaßnahmen zu entwickeln. Das
Instrument verbindet Informationen über Naturkatastrophen,
Diebstahl, geopolitische und andere Risiken mit dem globalen
Produktions- und Distributionsnetzwerk des Kunden. Nach der
Visualisierung der kompletten Wertschöpfungskette des Kunden
bietet das Instrument einen Überblick über Risiken in Echtzeit und
schlägt, in Zusammenarbeit mit Partnern, Optionen für sofortige
Gegenmaßnahmen vor.
Mit DHL Resilience360 haben Kunden ihre Supply
Chain durchgehend im Blick. Egal wo sich die Ware
gerade befindet. Foto: DHL
Zeitgleich mit der Einführung von DHL Resilience360 stellt DHL den
Bericht "The Resilient Supply Chain" vor, der zusammen mit Lisa
Harrington, Präsidentin der lharrington group LLC, entwickelt wurde. Der Bericht zeigt auf, dass Unternehmen enormen
Schaden für ihr Geschäft riskieren, wenn sie sich ausschließlich auf Risikomanagement konzentrieren und keine
belastbare Lieferkette aufbauen.
Schnelle, schlanke, robuste und hybride Lieferkette
Zunehmende Volatilität ist zu einem Kennzeichen der globalisierten Märkte geworden und nicht mehr ein einzelnes
Ereignis zu einem bestimmten Zeitpunkt. Der Bericht zeigt auf, dass zuvor als "Best Practice" bekannte
Lieferkettenmodelle wie "just in time" oder "lean", nun zu fragil und riskant sind. Vorgeschlagen wird eine neue, "schnelle,
schlanke und robuste", hybride Lieferkette, die sich über die fortlaufende Identifikation und Steuerung von operationellen
Risiken hinaus weiterentwickelt und externe Risiken berücksichtigt.
Der Bericht enthält außerdem erstmalig den "Resilience Index", der die fünf Branchen Technologie, Automobil,
Konsumgüter und Einzelhandel, Life Sciences & Healthcare sowie Konstruktion und Maschinenbau nach dem Niveau
ihrer Belastbarkeit bewertet. Der Index stellt dar, dass die Technologie- und Automobil-Branchen die ausgereiftesten und
damit profitabelsten Lieferketten betreiben, gefolgt vom Konsumgüter- und Einzelhandels-Bereich. Den Branchen Life
Science and Healthcare sowie Konstruktion und Maschinenbau mangelt es derzeit an der Fähigkeit eine belastbare
Lieferkette aufzubauen, zu betreiben und aufrecht zu erhalten.
Erfahren Sie mehr über das Engagement von DHL
Quelle: UD/cp
Umweltdialog ePaper - Ein Verlagsprodukt der macondo publishing GmbH 25
25.02.2014
VW erster deutscher Autohersteller im Clean Shipping
Network
Der Volkswagen Konzern ist als erster deutscher Automobilhersteller dem Clean Shipping Network, einem
Zusammenschluss von Ladungseigentümern, beigetreten. Die Volkswagen Konzernlogistik nutzt künftig das
Bewertungstool Clean Shipping Index (CSI), um die Umweltauswirkungen von Seetransporten zu analysieren und
zu reduzieren. Der Schritt ist Teil der Strategie des Volkswagen Konzerns, das Ziel der ökologischen
Nachhaltigkeit in immer mehr Geschäftsbereichen entlang der Prozesskette zu verankern.
Die Daten im CSI machen die
ökologische Effizienz dieser Transporte
besser vergleichbar. Der Index
ermöglicht den Mitgliedern des Clean
(Foto: Kzenon / Fotolia.com)
26.03.2014 Shipping Network, Emissionen
einzelner Schiffe und einzelner
Nachhaltiges
Strecken nachzuvollziehen
Lieferketten-Management
und
dadurch valide Umweltkriterien bei der
Mit Auswahl der fortschreitenden von Schiffen zu Globalisierung und Spezialisierung hat sich der Trend zum Outsourcing in den letzten
Jahrzehnten berücksichtigen. stetig Neben verstärkt. Chemikalien Unternehmen, die ihre Produktion und Dienstleistungen auslagern, lagern auch ihre
Reputationsrisiken und Abfallentsorgung und gehören ihre gesellschaftliche dazu
Verantwortung aus. Die dementsprechende Bedeutung eines guten
Lieferkettenmanagements Kohlendioxid (CO2), Stickoxid ist (NOx) Unternehmen wie auch Anlegern bewusst.
und Schwefeloxid (SOx).
Von Ida Karlsson
Thomas Zernechel, Leiter der
Volkswagen ist dem Clean Shipping Network beigetreten, um die
Umweltauswirkungen von Seetransporten zu analysieren und zu reduzieren.
(Foto: VW)
Volkswagen Konzernlogistik: "Die
Im Corporate Sustainability Assessment (CSA) 2012 hat RobecoSAM eine verbesserte Rahmenbewertung für die
Volkswagen Konzernlogistik wird sich
Nachhaltigkeit des Supply-Chain-Managements eingeführt. Im Lieferkettenmanagement liegt der Fokus traditionell auf
im Clean Shipping Netzwerk verstärkt dafür einsetzen, dass Schiffe weniger Emissionen verursachen und Abgase
vorgelagerten sozialen Risiken wie den Arbeitsbedingungen, der Kinderarbeit und Mindestlöhnen. Seit einiger Zeit wird
nachbehandelt werden. Außerdem will Volkswagen dafür werben, dass weitere Kriterien wie die Verringerung von
das Konzept deutlich breiter verstanden und um eine Vielzahl ökonomischer, ökologischer und sozialer Fragen ergänzt,
Rußemissionen in den Index aufgenommen werden."
die alle Bereiche der Wertschöpfungskette betreffen, inklusive der Innovationsstärke.
NABU-Bundesgeschäftsführer Leif Miller: "Der Beitritt der Volkswagen Konzernlogistik zum Clean Shipping Network ist
Im Laufe der vergangenen zehn Jahre haben sich die Unternehmen im Licht von Nachhaltigkeitsaspekten intensiver mit
ein sinnvoller Schritt, den wir begrüßen. Insbesondere Krebs erregende Feinstpartikel müssen eingedämmt werden. Bei
ihrem Lieferkettenmanagement beschäftigt. Diese Entwicklung lässt sich im RobecoSAM CSA beobachten. Angefangen
der Festlegung konkreter Ziele und Maßnahmen unterstützen wir gern."
26 Umweltdialog ePaper - Ein Verlagsprodukt der macondo publishing GmbH
Merijn Hougee, Direktor des Clean Shipping Index: "Deutschland hat viele große Unternehmen, die eine nachhaltige
1
Schifffahrt wirkungsvoll fördern können. Wir hoffen, dass der Beitritt von Volkswagen anderen Unternehmen als Vorbild
dient."
April
2014
Volkswagen beteiligt sich auch aktiv an der Green-Logistics-Session im Rahmen des Forums Automobillogistik, dass der
Verband der Automobilindustrie (VDA) und die Bundesvereinigung Logistik (BVL) Anfang Februar in Frankfurt am Main
Merijn ausrichten. Hougee, Direktor des Clean Shipping Index: "Deutschland hat viele große Unternehmen, die eine nachhaltige
Schifffahrt wirkungsvoll fördern können. Wir hoffen, dass der Beitritt von Volkswagen anderen Unternehmen als Vorbild
Erfahren Sie mehr zum Engagement von Volkswagen
dient."
Anzeige
Volkswagen beteiligt sich auch aktiv an der Green-Logistics-Session im Rahmen des Forums Automobillogistik, dass der
Verband der Automobilindustrie (VDA) und die Bundesvereinigung Logistik (BVL) Anfang Februar in Frankfurt am Main
ausrichten.
Quelle: cp
Erfahren Sie mehr zum Engagement von Volkswagen
Anzeige
Related Posts
Nachhaltiges Lieferketten-Management
DHL Resilience360 - neues Instrument für Risikomanagement in der Logistik
Quelle: BMW cpund Zulieferer: Gemeinsam für mehr Nachhaltigkeit
Anzeige
10.000stes Unternehmen nutzt iPoint Conflict Minerals Platform
„Audits dauern länger als ein oder zwei Tage!“
Related Posts
Nachhaltiges Lieferketten-Management
http://www.umweltdialog.de/de/csr-management/csr-nachrichten/2014/VW-erster-deutscher-Autohersteller-im-Clean-Shipping-Network.php
DHL Resilience360 - neues Instrument für Risikomanagement in der Logistik
BMW und Zulieferer: Gemeinsam für mehr Nachhaltigkeit
10.000stes Unternehmen nutzt iPoint Conflict Minerals Platform
„Audits dauern länger als ein oder zwei Tage!“
http://www.umweltdialog.de/de/csr-management/csr-nachrichten/2014/VW-erster-deutscher-Autohersteller-im-Clean-Shipping-Network.php
Umweltdialog ePaper - Ein Verlagsprodukt der macondo publishing GmbH 27
(Foto: Kzenon / Fotolia.com)
BMW-Museum in München.
(Foto: BMW Group)
26.03.2014
Nachhaltiges Lieferketten-Management
03.02.2014
BMW und Zulieferer: Gemeinsam für mehr Nachhaltigkeit
Mit der fortschreitenden Globalisierung und Spezialisierung hat sich der Trend zum Outsourcing in den letzten
Jahrzehnten stetig verstärkt. Unternehmen, die ihre Produktion und Dienstleistungen auslagern, lagern auch ihre
Reputationsrisiken
12.000 Lieferanten in
und
70
ihre
Ländern
gesellschaftliche
steuern Teile
Verantwortung
und Dienstleistungen
aus. Die
zur
dementsprechende
Produktion der Autos
Bedeutung
und Motorräder
eines guten
Lieferkettenmanagements
von BMW bei - für die Einkäufer
ist Unternehmen
der Münchener
wie
nicht
auch
nur
Anlegern
ein logistisches
bewusst.
Puzzle. Die Komponenten müssen
qualitativ hochwertig zur richtigen Zeit und zu wettbewerbsfähigen Preisen an den Produktionslinien sein.
Von Zugleich Ida Karlsson müssen die Waren und Dienstleistungen den Standards zur Nachhaltigkeit entsprechen. Die Lösung:
Das geht am besten gemeinsam mit den jeweiligen Gliedern der Supply-Chain.
Im Von Corporate Gerd Pfitzenmaier Sustainability Assessment (CSA) 2012 hat RobecoSAM eine verbesserte Rahmenbewertung für die
Nachhaltigkeit des Supply-Chain-Managements eingeführt. Im Lieferkettenmanagement liegt der Fokus traditionell auf
vorgelagerten sozialen Risiken wie den Arbeitsbedingungen, der Kinderarbeit und Mindestlöhnen. Seit einiger Zeit wird
Gemeinsam für mehr Nachhaltigkeit: Unter dieser Prämisse organisiert die Münchener BMW Group ihren Einkauf von
das Konzept deutlich breiter verstanden und um eine Vielzahl ökonomischer, ökologischer und sozialer Fragen ergänzt,
Produkten und Dienstleistungen für den Bau ihrer Automobile und Motorräder rund um den Globus. Immerhin gilt es
die alle Bereiche der Wertschöpfungskette betreffen, inklusive der Innovationsstärke.
dabei, etwa 12.000 Lieferanten in 70 Ländern der Erde auf ein gemeinsames Verständnis einzuschwören und zugleich
deren Arbeit kontinuierlich nicht nur zu kontrollieren. Vielmehr setzt das Unternehmen auf konkrete Hilfestellung und
Im Laufe der vergangenen zehn Jahre haben sich die Unternehmen im Licht von Nachhaltigkeitsaspekten intensiver mit
Information für die einzelnen Glieder in der Lieferkette. Zusammen soll sich deren Performance so stetig verbessern:
ihrem Lieferkettenmanagement beschäftigt. Diese Entwicklung lässt sich im RobecoSAM CSA beobachten. Angefangen
„Unser langfristiges Ziel ist“, beschreibt BMW die selbst auferlegte Verantwortung für die eigene Supply-Chain, „dass
28 Umweltdialog ePaper - Ein Verlagsprodukt der macondo publishing GmbH
1
April
2014
unsere Nachhaltigkeitsstandards nicht nur bei unseren Lieferanten erster Stufe, sondern auch bei allen Sublieferanten
umgesetzt werden.“
Teamwork und Netzwerke
Ein ehrgeiziges Vorhaben. Die Zusammenarbeit mit den Partnern müssen die Münchner auf ein gemeinsames
Verständnis von Produkt- und Produktionsqualität stellen. Die Lieferkette darf nicht stocken, der Nachschub muss
gewährleistet sein. Zu alldem müssen die Preise wettbewerbsfähig bleiben – und nicht zuletzt lösen die Zulieferer den
BMW-Anspruch an Nachhaltigkeit ein.
Die weltweite Verteilung dieser großen und kleinen Produktionsstätten und Händler erfordert eine individuelle Bewertung
der jeweiligen Partner. Zugleich muss der Maßstab vergleichbar bleiben. „Angesichts einer Vielzahl an Lieferanten und
Sublieferanten“, wissen die BMW-Einkäufer, stelle dieser Anspruch eine große Herausforderung dar. Diese nehmen sie
an, weil sie darin zugleich „auch eine große Chance“ für das Unternehmen erkennen. Wieder setzen sie dabei auf
Teamwork: Federführend ist zwar das Ressort „Einkauf und Lieferantennetzwerk“, die Fachbereiche „Nachhaltigkeit und
Umweltschutz“ sowie „Rohstoffmanagement“ steuern jedoch den nötigen Input bei, um die Aspekte der Nachhaltigkeit wie
Umwelt-, Sozial- und Governance-Standards bei den Partnern zu verankern.
Dafür nutzen sie ein eigens entwickeltes Indikatoren-Set. Mit ihm können die Autobauer aus München seit 2009
Nachhaltigkeit messen und mit Kennzahlen unterfüttern. So steuern sie ihre Prozesse und kontrollieren, ob sie den selbst
gesetzten Zielen immer näher rücken: „Berichtsgrößen, wie beispielsweise den Anteil von Lieferanten für
Produktionsmaterial mit einem Umweltmanagementsystem gemäß ISO14001 oder die Anzahl der
Lieferantenfertigungsstandorte, von denen uns eine Selbstauskunft vorliegt“, beschreiben die Verantwortlichen dieses mit
Zahlen und Daten unterlegte Nachhaltigkeitsmanagement, „verwenden wir vor allem, um Fortschritte unser
Nachhaltigkeitsanstrengungen zu messen.“
Verbessertes Risikomanagement
Hohe Priorität hat für BMW das dadurch verbesserte
Risikomanagement. 2012 zu einem Dreistufen-System
weiterentwickelt, besteht es heute aus einem auf das
Unternehmen angepassten, spezifischen
Nachhaltigkeits-Risikofilter. Ein Nachhaltigkeits-
Fragebogen mit 27 konkreten Anfragen zu den
jeweiligen Produktionsstandorten vor Ort ergänzt die
Risikobewertung. Darunter etwa will die
Konzernzentrale wissen, ob der Zulieferer ein
Umweltmanagementsystem gemäß ISO 14001
Mehr als 12.000 Zulieferer tragen zum Erfolg der BMW-Familie bei.
implementiert hat, wie es um die Recyclingfähigkeit Für eine verantwortungsvolle Nachhaltigkeitsstrategie ist die
bei der Produktentwicklung steht oder ob er
Einbindung der Supply Chain daher unerlässlich. Foto: BMW
Verwertungskonzepte vorweisen kann. Wichtig ist
auch, wie der BMW-Partner die Einhaltung von Menschenrechten garantiert.
Nachhaltigkeits-Audits komplettieren das Maßnahmenbündel zur Sicherung der BMW-Nachhaltigkeitsstandards. Mit
Umweltdialog ePaper - Ein Verlagsprodukt der macondo publishing GmbH 29
diesem Risiko-Filtersystem identifizieren die Verantwortlichen für die BMW-Lieferkette die potenziellen schwarzen Schafe
unter den Partnern. Bei Sublieferanten ist die Entdeckung und Steuerung noch schwieriger. „Wir haben nur indirekte
Einflussmöglichkeiten“, beschreiben die Münchner die diffizile Aufgabe. Sie könnten nur über die unmittelbaren
Lieferanten auf eine Verwirklichung der Standards in der gesamten Lieferkette drängen. Die Lösung: „Wir unterstützen
unsere Lieferanten der ersten Stufe deshalb dabei, Managementsysteme einzuführen und fordern sie auf, die Einhaltung
unserer Nachhaltigkeitsanforderungen bei ihren eigenen Lieferanten sicherzustellen.“
Maßnahmen zur Verbesserung der Lieferanten
„Wenn durch den Nachhaltigkeitsfragebogen ein mittleres oder niedriges Nachhaltigkeitsniveau beim Lieferanten ermittelt
wird“, beschreibt das Unternehmen selbst den weiteren Verlauf der Zusammenarbeit, „entwickeln Einkäufer und Lieferant
gemeinsam einen Maßnahmenplan, um die Nachhaltigkeitsleistung des Lieferanten zu verbessern.“ Generell gelte bei
BMW nämlich das Ziel, die Geschäftsbeziehung mit Lieferanten, bei denen Nachhaltigkeitsverstöße bei Sublieferanten
auftreten, nicht zu beenden. Vielmehr sollen diese gezielt zu nachhaltigerem Verhalten befähigt werden.
So geht BMW auch mit den Lieferanten der so genannten ersten Stufe um: Zeige ein Audit Verstöße oder
Verbesserungspotenziale auf, werde in Zusammenarbeit mit dem Lieferanten ein konkreter Maßnahmenplan entwickelt,
um die Nachhaltigkeitsleistung des Lieferanten zu verbessern. „Wenn der Lieferant nicht kooperiert oder gegen eine
wesentliche Nachhaltigkeitsklausel der BMW Group verstößt, kann das Ergebnis die Beendigung der
Geschäftsbeziehung sein“, heißt es bei BMW weiter.
Das allerdings soll das letzte Mittel bleiben. 2012 verzeichnet das Berichtwesen der Autobauer nur fünf Fälle, bei denen
ein internes „Ad-hoc-Team Supply Chain“ aus je einem Vertreter des operativen und strategischen Einkaufs, der
Konzernstrategie, der Konzernkommunikation sowie des Betriebsrats einschreiten musste, um einen Partner auf die
BMW-Linie zurück zu führen. Die Abweichler mussten Stellung zum Vorwurf beziehen. „Kommt es zu keiner Klärung,
erfolgt ein Besuch am Lieferantenstandort. Bestätigt sich der Verstoß und der Lieferant zeigt sich unkooperativ bzw. zeigt
keine Verbesserung auf, kann ein Ausstieg aus der laufenden Geschäftsbeziehung erfolgen“, informieren die Richtlinien
des Unternehmens.
Das allerdings gab es etwa 2012 genau ein einziges Mal.
Lesen Sie mehr zum Engagement von BMW
Quelle: UmweltDialog
Related Posts
Nachhaltiges Lieferketten-Management
VW erster deutscher Autohersteller im Clean Shipping Network
DHL Resilience360 - neues Instrument für Risikomanagement in der Logistik
10.000stes Unternehmen nutzt iPoint Conflict Minerals Platform
„Audits dauern länger als ein oder zwei Tage!“
30 Umweltdialog ePaper - Ein Verlagsprodukt der macondo publishing GmbH
1
April
2014
20.01.2014
10.000stes Unternehmen nutzt iPoint Conflict Minerals
Platform
Einen Meilenstein hat der Software-Spezialist iPoint-systems erreicht: Mitte Januar hat sich das 10.000
Unternehmen als Nutzer der iPoint Conflict Minerals Platform (iPCMP) registriert. „Damit hat sich iPoint-systems
seine Position als Marktführer für Software im Bereich Konfliktmineralien-Berichterstattung endgültig gesichert“,
erklärt Jörg Walden, CEO von iPoint-systems. Die iPCMP kam im September 2012 auf den Markt und hat sich
seitdem als die branchenübergreifende Lösung etabliert, wenn es darum geht, Gesetzesvorgaben rund um
Konfliktrohstoffe einzuhalten.
Dass das Thema Konfliktmineralien weltweit Unternehmen aus
unterschiedlichsten (Foto: Kzenon / Fotolia.com) Branchen beschäftigt, zeigt ein Blick auf iPoints
Kundenliste: Hersteller und Zulieferer aus 68 Ländern, den
unterschiedlichsten 26.03.2014 Branchen und Unternehmensgrößen setzen auf die
iPCMP. Vertreten sind etwa die Automobil-, Elektronik-, Luft- und
Nachhaltiges Lieferketten-Management
Raumfahrt-, Maschinenbau-, Schiffsbau-, Textil- und Bekleidungsindustrie,
Quelle: UD / cp
Related Posts
Software hilft bei der Sicherung der Produktkonformität und Nachhaltigkeit
Konfliktmineralien-Studie der EU
Akteure der Nachhaltigkeit – UmweltDialog
DHL Resilience360 - neues Instrument für Risikomanagement in der Logistik
Nachhaltig informiert: Fachtagung „Conflict Minerals & Sustainable Supply Chain“
darunter sowohl Betriebe mit weniger als 50 Mitarbeitern als auch mit
mehreren Mit der fortschreitenden Tausend Beschäftigten, Globalisierung denen iPoint und je Spezialisierung nach Größe undhat sich der Trend zum Outsourcing in den letzten
Eine europäische Regelung zum Thema
Reporting-Anforderungen Jahrzehnten stetig verstärkt. passende Unternehmen, Lizenzen bietet die - ihre die Basis-Lizenz Produktion und für Dienstleistungen
Konfliktmineralien
auslagern,
wird vorbereitet.
lagern
Foto:
auch
UN
ihre
kleinere Reputationsrisiken Unternehmen und gibt ihre es seit gesellschaftliche einigen Wochen Verantwortung kostenlos. aus. Die dementsprechende Photo/P. Mugabane Bedeutung eines guten
Lieferkettenmanagements ist Unternehmen wie auch Anlegern bewusst.
Gesetzesinitiative der EUin Vorbereitung
Von Ida Karlsson
Seit der Verabschiedung der finalen Konfliktmineralien-Regelung durch die US-Börsenaufsichtsbehörde SEC Ende
August 2012 sind Unternehmen dazu verpflichtet, jährlich Offenlegungsberichte zur Verwendung von Konfliktmineralien in
ihren Im Corporate Produkten Sustainability vorzulegen. Dies Assessment betrifft auch (CSA) nicht-amerikanische 2012 hat RobecoSAM Firmen, eine die verbesserte innerhalb der Rahmenbewertung Lieferkette einesfür die
börsennotierten Nachhaltigkeit des US-Unternehmens Supply-Chain-Managements tätig sind. iPoint-systems eingeführt. veröffentlichte Im Lieferkettenmanagement mit der iPCMP liegt als erster der Fokus Anbieter traditionell bereits auf im
September vorgelagerten 2012 sozialen eine ausgereifte Risiken wie Lösung den Arbeitsbedingungen, für das Conflict Minerals der Kinderarbeit Reporting. Derzeit und Mindestlöhnen. wird auch eine Seit Conflict einiger Minerals- Zeit wird
Gesetzesinitiative das Konzept deutlich der EU breiter vorbereitet. verstanden Um und deren um Folgen eine Vielzahl besser abschätzen ökonomischer, zu können, ökologischer hat die und Generaldirektion sozialer Fragen für ergänzt,
Handel die alle der Bereiche Europäischen der Wertschöpfungskette Kommission iPoint-systems betreffen, beauftragt, inklusive der die Innovationsstärke.
Auswirkungen zu analysieren. Die Studie wird
voraussichtlich im ersten Halbjahr 2014 erscheinen.
Im Laufe der vergangenen zehn Jahre haben sich die Unternehmen im Licht von Nachhaltigkeitsaspekten intensiver mit
ihrem Lesen Lieferkettenmanagement Sie mehr zum Engagement beschäftigt. von iPoint Diese Systems Entwicklung lässt sich im RobecoSAM CSA beobachten. Angefangen
http://www.umweltdialog.de/de/csr-management/csr-nachrichten/archiv/2014-01-20_10000stes-Unternehmen-nutzt-iPoint-Conflict-Minerals-
Platform.php
Umweltdialog ePaper - Ein Verlagsprodukt der macondo publishing GmbH 31
Management
& Märkte
(Foto: Kzenon / Fotolia.com)
26.03.2014
Nachhaltiges Lieferketten-Management
Mit der fortschreitenden Globalisierung und Spezialisierung hat sich der Trend zum Outsourcing in den letzten
Jahrzehnten stetig verstärkt. Unternehmen, die ihre Produktion und Dienstleistungen auslagern, lagern auch ihre
Reputationsrisiken und ihre gesellschaftliche Verantwortung aus. Die dementsprechende Bedeutung eines guten
Lieferkettenmanagements ist Unternehmen wie auch Anlegern bewusst.
Von Ida Karlsson
Im Corporate Sustainability Assessment (CSA) 2012 hat RobecoSAM eine verbesserte Rahmenbewertung für die
Nachhaltigkeit des Supply-Chain-Managements eingeführt. Im Lieferkettenmanagement liegt der Fokus traditionell auf
vorgelagerten sozialen Risiken wie den Arbeitsbedingungen, der Kinderarbeit und Mindestlöhnen. Seit einiger Zeit wird
das Konzept deutlich breiter verstanden und um eine Vielzahl ökonomischer, ökologischer und sozialer Fragen ergänzt,
die alle Bereiche der Wertschöpfungskette betreffen, inklusive der Innovationsstärke.
Im Laufe der vergangenen zehn Jahre haben sich die Unternehmen im Licht von Nachhaltigkeitsaspekten intensiver mit
ihrem Lieferkettenmanagement beschäftigt. Diese Entwicklung lässt sich im RobecoSAM CSA beobachten. Angefangen
Quellen: Vladimir Popovic / Fotolia, Brian Jackson / Fotolia, Juri Arcurs / Fotolia, Sergey Nivens / Fotolia, SVLuma / Fotolia
32 Umweltdialog ePaper - Ein Verlagsprodukt der macondo publishing GmbH
1
April
2014
(Foto: Kzenon / Fotolia.com)
(Foto: Marion Lenzen)
26.03.2014
11.03.2014
Nachhaltiges Lieferketten-Management
EU will Berichtspflicht für CSR
Mit der fortschreitenden Globalisierung und Spezialisierung hat sich der Trend zum Outsourcing in den letzten
Jahrzehnten Was lange – stetig und vor verstärkt. allem in Unternehmen, Deutschland heftig die ihre – debattiert Produktion wurde, und Dienstleistungen gewinnt nun langsam auslagern, eine konkrete lagern auch Form. ihre
Reputationsrisiken Die EU-Ratspräsidentschaft und ihre gesellschaftliche und die Vertreter Verantwortung des Europäischen aus. Parlaments Die dementsprechende konkretisierten Bedeutung in der vergangenen eines guten
Lieferkettenmanagements Wochen die Vereinbarung ist zur Unternehmen verpflichtenden wie Berichterstattung auch Anlegern bewusst. in Bezug auf Nachhaltigkeitsaspekte.
Von Ida Karlsson
Der ausgehandelte Vorschlag, dem der Ausschuss der Ständigen Vertreter der Mitgliedstaaten (COREPER) bereits am
26. Februar zustimmte, sieht vor, dass künftig EU-weit jene Unternehmen über Nachhaltigkeitsaspekte berichten müssen,
Im die Corporate mehr als 500 Sustainability MitarbeiterInnen Assessment haben (CSA) sowie 2012 im öffentlichen hat RobecoSAM Interesse eine stehen. verbesserte Rahmenbewertung für die
Nachhaltigkeit des Supply-Chain-Managements eingeführt. Im Lieferkettenmanagement liegt der Fokus traditionell auf
vorgelagerten Gemeint sind sozialen damit vor Risiken allem börsennotierte wie den Arbeitsbedingungen, Unternehmen sowie der Kinderarbeit Banken, Finanzdienstleister und Mindestlöhnen. und Seit Versicherungen. einiger Zeit wird Die
das betroffenen Konzept Unternehmen deutlich breiter werden verstanden künftig und aufgefordert, um eine Vielzahl in ihrem ökonomischer, Geschäftsbericht ökologischer über ökologische, und sozialer soziale Fragen und ergänzt,
die Mitarbeiterbezogene alle Bereiche der Wertschöpfungskette Aspekte, über die Wahrung betreffen, der inklusive Menschenrechte, der Innovationsstärke.
über Anti-Korruption und Bestechungsvorfälle
sowie über die Vielfalt im Vorstand zu berichten. Dieser Abänderungsvorschlag richtet sich somit EU-weit an rund 6.000
Im große Laufe Unternehmen der vergangenen und nicht zehn an Jahre 15.500 haben wie bisher sich die erwartet. Unternehmen im Licht von Nachhaltigkeitsaspekten intensiver mit
ihrem Lieferkettenmanagement beschäftigt. Diese Entwicklung lässt sich im RobecoSAM CSA beobachten. Angefangen
Der administrativen Aufwand soll für die betroffenen Unternehmen minimal gehalten werden und die Unternehmen
Umweltdialog ePaper - Ein Verlagsprodukt der macondo publishing GmbH 33
werden aufgefordert knappe und vor allem nur nützliche Information offenzulegen, um die Entwicklung, Leistung, Position
und Auswirkung von ihren Aktivitäten zu verstehen. Ein umfangreicher und detaillierter Bericht ist, nach derzeitiger
Planung nicht nötig. Weiterhin bezieht sich dieser Abänderungsvorschlag auf die ganze Unternehmensgruppe, einzelne
Standorte müssen ihre Daten nicht separat offenlegen.
Damit das Gesetz verabschiedet werden kann, muss der Abänderungsvorschlag durch das Europäische Parlament und
von den EU-Mitgliedsstaaten des Rats verabschiedet werden. Es wird angenommen, dass das Europäische Parlament im
April 2014 über diesen Abänderungsvorschlag abstimmen wird. Anschließend wird ihn der Europäische Rat
verabschieden. Die Zustimmung gilt als sicher.
Hintergrund: Am 16. April 2013 hat die Europäische Kommission einen Abänderungsvorschlag der Berichtspflichten von
Unternehmen (vgl. 4. und 7. EU-Modernisierungsrichtlinie) veröffentlicht.Ziel dieses Vorschlages ist es, die Transparenz
hinsichtlich der sozialen und ökologischen Auswirkungen von Unternehmen zu erhöhen.
Disclosure of non-financial information by certain large companies: European Parliament and Council reach
agreement on Commission proposal to improve transparency
Anzeige
Quelle: csr-strategie.de & respACT.at
Related Posts
Zukunftstechnologie nachhaltige Lebenmittelsproduktion
Akku leer und keine Stromtankstelle in Sicht?
DHL erweitert Transparenz bei CO2-Emissionen
E.ON unterstützt die Energiewende mit neuen Speichermethoden
Forschung bestätigt: EEG innovativ
http://www.umweltdialog.de/de/csr-management/csr-nachrichten/2014/EU-macht-bei-CSR-Berichtspflicht-ernst.php
34 Umweltdialog ePaper - Ein Verlagsprodukt der macondo publishing GmbH
1
April
2014
(Foto: Kzenon / Fotolia.com)
Im Rahmen der United Nations Global Compact Konferenz für verantwortungsvolle Management Education (PRME) am MCI
26.03.2014 Management Center Innsbruck fand der Gründungsakt für ein eigenes Chapter für den deutschsprachigen Raum statt. Von links
Ulrich Jautz, Dekan an der Universität Pforzheim, Jürg Kessler, Rektor der HTW Chur, Bernhard Tilg, Tiroler
Wissenschaftslandesrat, MCI-Rektor Andreas Altmann.
Nachhaltiges Lieferketten-Management
(Foto: MCI Management Center Innsbruck)
Mit 03.03.2014 der fortschreitenden Globalisierung und Spezialisierung hat sich der Trend zum Outsourcing in den letzten
UN PRME Chapter für den deutschsprachigen Raum
Jahrzehnten stetig verstärkt. Unternehmen, die ihre Produktion und Dienstleistungen auslagern, lagern auch ihre
Reputationsrisiken und ihre gesellschaftliche Verantwortung aus. Die dementsprechende Bedeutung eines guten
Lieferkettenmanagements ist Unternehmen wie auch Anlegern bewusst.
Über eine erfolgreiche internationale UN-Konferenz kann man sich am MCI Management Center Innsbruck freuen.
Von Konkret Ida Karlsson war die Unternehmerische Hochschule(R) soeben Ausrichter der hochkarätigen internationalen United
Nations Global Compact Konferenz für verantwortungsvolle Management Education (PRME). Im Rahmen der
Konferenz fand der Gründungsakt für ein eigenes Chapter für den deutschsprachigen Raum statt.
Im Corporate Sustainability Assessment (CSA) 2012 hat RobecoSAM eine verbesserte Rahmenbewertung für die
Nachhaltigkeit des Supply-Chain-Managements eingeführt. Im Lieferkettenmanagement liegt der Fokus traditionell auf
vorgelagerten In Anwesenheit sozialen von zahlreichen Risiken wie Podiumsgästen den Arbeitsbedingungen, und Teilnehmern/-innen der Kinderarbeit aus aller und Mindestlöhnen. Welt unterzeichneten Seit einiger Jonas Zeit Haertle, wird
das Chef Konzept des PRME deutlich Sekretariats breiter verstanden im UN Global und Compact um eine Vielzahl Office in ökonomischer, New York, Jürg ökologischer Kessler, Rektor und der sozialer HTW Fragen Chur, Ulrich ergänzt,
die Jautz, alle Dekan Bereiche an der Wertschöpfungskette Universität Pforzheim, betreffen, und Andreas inklusive Altmann, der Innovationsstärke.
Rektor des MCI Management Center Innsbruck, die
Gründungsurkunde.
Im Laufe der vergangenen zehn Jahre haben sich die Unternehmen im Licht von Nachhaltigkeitsaspekten intensiver mit
ihrem Im Zentrum Lieferkettenmanagement der Konferenz standen beschäftigt. die sechs Diese Prinzipien Entwicklung für verantwortungsvolle lässt sich im RobecoSAM Management-Ausbildung CSA beobachten. (Principles Angefangen for
Responsible Management Education, kurz PRME), die unter Patronanz des UN Global Compact Office der Vereinten
Umweltdialog ePaper - Ein Verlagsprodukt der macondo publishing GmbH 35
Nationen im Jahre 2007 von Rektoren/-innen und Präsidenten/-innen führender Business Schools und akademischer
Einrichtungen aus aller Welt entwickelt und gemeinsam verabschiedet wurden.
Ziel der PRME Initiative ist es, weltweit
verantwortungsbewusste Managementausbildung und
Managementforschung voranzutreiben, die Vorreiterrolle
zu übernehmen und die anspruchsvollen Prinzipien zum
internationalen Standard zu machen. Dem MCI wurde die
Ausrichtung der Gründungskonferenz für den DACH-Raum
aufgrund seiner beispielgebenden Aktivitäten der letzten
Jahre zugesprochen.
Anzeige
Quelle: na
Related Posts
Akteure der Nachhaltigkeit – UmweltDialog
Klick in die Vielfalt
Anzeige
Deutsche Universitäten weltweit Spitze
Klimawandel bedroht Weltkulturerbe
Ausschreibung des Intercultural Innovation Awards 2014
Ich wollt’ ich wär’
http://www.umweltdialog.de/de/csr-management/csr-nachrichten/2014/United-Nations-PRME-Chapter-fuer-den-deutschsprachigen-Raumfeierlich-unterzeichnet.php
… dann hätt’
ein Oxfam-Huhn
ich viel zu tun.
Ich legte jeden Tag ein Ei
und Ostern auch mal drei !
Infos und Bestellungen unter www.OxfamUnverpackt.de oder 030 45 30 69 68 .
36 Umweltdialog ePaper - Ein Verlagsprodukt der macondo publishing GmbH
1
April
2014
(Foto: Kzenon / Fotolia.com)
(Foto: Marion Lenzen)
26.03.2014
06.02.2014
Nachhaltiges Klassenziel erreicht? Lieferketten-Management
Der Beitrag von „Best-in-Class“-
Ratings
Mit der fortschreitenden Globalisierung und Spezialisierung hat sich der Trend zum Outsourcing in den letzten
Jahrzehnten stetig verstärkt. Unternehmen, die ihre Produktion und Dienstleistungen auslagern, lagern auch ihre
Reputationsrisiken SÜDWIND hat in Bonn und eine ihre kritische gesellschaftliche Studie zu Verantwortung Nachhaltigkeitsratings aus. Die vorgestellt. dementsprechende Die Studie Bedeutung mit dem Titel eines guten
Lieferkettenmanagements
„Klassenziel erreicht? - Der
ist
Beitrag
Unternehmen
von „Best-in-Class“-
wie auch Anlegern
Ratings
bewusst.
zur Einhaltung von Menschenrechten im
Verantwortungsbereich von Unternehmen“ wird im Rahmen einer Fachtagung in der Deutschen Welle
Von veröffentlicht. Ida Karlsson
Im Seit Corporate über rund Sustainability 15 Jahren investieren Assessment nachhaltige (CSA) 2012 Investoren hat RobecoSAM ihr Geld in eine Unternehmen, verbesserte die Rahmenbewertung unter sozialen undfür die
Nachhaltigkeit ökologischen Aspekten des Supply-Chain-Managements besser abschneiden als eingeführt. die Konkurrenten Im Lieferkettenmanagement in ihrer Branche („Best-in-Class“-Ansatz). liegt der Fokus traditionell Für diesen auf
vorgelagerten Ansatz ermitteln sozialen Nachhaltigkeitsratingagenturen Risiken wie den Arbeitsbedingungen, die ökologischen der Kinderarbeit und sozialen und Leistungen Mindestlöhnen. von Unternehmen Seit einiger und Zeit wird
das bewerten Konzept diese. deutlich Dies, breiter so erklären verstanden die Agenturen und um eine initiiere Vielzahl einen ökonomischer, Wettbewerb unter ökologischer den Unternehmen und sozialer und Fragen trüge dazu ergänzt, bei,
die dass alle die Bereiche Branche der insgesamt Wertschöpfungskette nachhaltiger wirtschaftet. betreffen, inklusive Nachhaltige der Innovationsstärke.
Investoren könnten deshalb auch ruhigen Gewissens
in Branchen wie den Bergbau- oder Textilsektor investieren, obwohl es hier regelmäßig zu nachgewiesenen und
Im dokumentierten Laufe der vergangenen Menschenrechtsverletzungen zehn Jahre haben sich kommt. die Unternehmen im Licht von Nachhaltigkeitsaspekten intensiver mit
ihrem Lieferkettenmanagement beschäftigt. Diese Entwicklung lässt sich im RobecoSAM CSA beobachten. Angefangen
Die SÜDWIND-Studie untersucht, ob es tatsächlich einen solchen Effekt gibt. Interviews mit 22 europäischen
Umweltdialog ePaper - Ein Verlagsprodukt der macondo publishing GmbH 37
Unternehmen aus den Branchen Textil, Bergbau, Einzelhandel und Nahrungsmittel ergaben ein ernüchterndes Bild der
Wirksamkeit dieser Ratings. Nur zwei Unternehmen nannten Veränderungen, die sie aufgrund der Ratings vorgenommen
hatten. Für viele Befragte waren andere Anspruchsgruppen wichtiger als die auf den Finanzmärkten immer noch kleine
Gruppe von nachhaltigen Investoren. Noch drastischer fällt die Kritik von Nichtregierungsorganisationen aus:
„Nichtregierungsorganisationen haben die Erfahrung gemacht, dass Nachhaltigkeitsratings nicht sonderlich
aussagekräftig sind und dass sich deren Ergebnisse nicht mit dem decken, was sie in der Realität an von Unternehmen
zu verantwortenden Menschenrechtsverletzungen und Umweltzerstörung vorfinden“ sagt Antje Schneeweiß von
SÜDWIND, die Autorin der Studie.
Wertvoll sei aber, so das Fazit der Studie, dass Nachhaltigkeitsratings soziale und ökologische Themen in den
Finanzmarkt hineintragen und auch Unternehmen ansprechen, die nicht im Fokus von Nichtregierungsorganisationen
stehen, außerdem wirken diese Ratings über Jahre kontinuierlich auf Unternehmen ein. Um die Wirkung von
Nachhaltigkeitsratings zu verstärken, empfiehlt die Studie eine bessere Zusammenarbeit der
Nachhaltigkeitsratingagenturen mit Anspruchsgruppen, die oft einen direkteren und stärkeren Einfluss auf Unternehmen
ausüben.
Quelle: UD/pm
Related Posts
ESG-Themen: Stillstand beim Management
http://www.umweltdialog.de/de/wirtschaft/finanzen/2014/Klassenziel-erreicht-Der-Beitrag-von-Best-in-Class-Ratings.php
38 Umweltdialog ePaper - Ein Verlagsprodukt der macondo publishing GmbH
1
April
2014
(Foto: Kzenon / Fotolia.com)
(Foto: Marion Lenzen)
26.03.2014
24.03.2014
Nachhaltiges Lieferketten-Management
ESG-Themen: Stillstand beim Management
Mit der fortschreitenden Globalisierung und Spezialisierung hat sich der Trend zum Outsourcing in den letzten
Jahrzehnten Angesichts der stetig Probleme verstärkt. beim Unternehmen, Klimawandel, die bei ihre der Produktion weltweiten und Durchsetzung Dienstleistungen von guten auslagern, Arbeitsstandards lagern auch und ihre
Reputationsrisiken in vielen anderen sozialen und ihre und gesellschaftliche umweltbezogenen Verantwortung Bereichen sind aus. die Die Unternehmen dementsprechende gefordert, Bedeutung ihren Beitrag eines für guten
Lieferkettenmanagements eine nachhaltige Entwicklung ist Unternehmen zu leisten. Die wie aktuellen auch Anlegern Zahlen und bewusst. Fakten zum Engagement der Unternehmen für
eine nachhaltige Entwicklung, die die unabhängige Nachhaltigkeits-Ratingagentur oekom research in ihrem
Von Corporate Ida Karlsson Responsibility Review 2014 präsentiert, dokumentieren, dass diese ihrer Verantwortung nur teilweise
gerecht werden.
Im Corporate Sustainability Assessment (CSA) 2012 hat RobecoSAM eine verbesserte Rahmenbewertung für die
Nachhaltigkeit Bei der Bewertung des Supply-Chain-Managements international tätiger, börsennotierter eingeführt. Großunternehmen Im Lieferkettenmanagement mit Sitz in den liegt Industrieländern, der Fokus traditionell die oekom auf
vorgelagerten research regelmäßig sozialen im Risiken Auftrag wie zahlreicher den Arbeitsbedingungen, Investoren analysiert, der Kinderarbeit gab es im vergangenen und Mindestlöhnen. Jahr wenig Seit Bewegung. einiger Zeit Nur wird
das rund Konzept jedes sechste deutlich Unternehmen breiter verstanden (16,8 Prozent) und um eine erfüllt Vielzahl die von ökonomischer, oekom research ökologischer branchenspezifisch und sozialer definierten Fragen ergänzt,
die Mindestanforderungen alle Bereiche der Wertschöpfungskette an das Nachhaltigkeitsmanagement betreffen, inklusive und der erhält Innovationsstärke.
dafür den oekom Prime Status (Stand 31.12.2013).
Im Vergleich zu 2012 ist dieser Anteil nur leicht um 0,1 Prozent gestiegen. Ebenfalls gestiegen ist jedoch auch der Anteil
Im der Laufe Unternehmen, der vergangenen die eine zehn schlechte Jahre Nachhaltigkeitsleistung haben sich die Unternehmen zeigen. im Er Licht liegt von aktuell Nachhaltigkeitsaspekten bei 53,1 Prozent nach intensiver 52,3 Prozent mit
ihrem im Jahr Lieferkettenmanagement 2012. Knapp ein Drittel beschäftigt. aller Unternehmen Diese Entwicklung (30,1 Prozent) lässt weist sich zumindest im RobecoSAM erste Ansätze CSA beobachten. im Angefangen
Nachhaltigkeitsmanagement auf, entsprechende Aspekte sind jedoch noch nicht systematisch und flächendeckend im
Umweltdialog ePaper - Ein Verlagsprodukt der macondo publishing GmbH 39
Management verankert.
Im Ländervergleich liegen Unternehmen aus Finnland und Deutschland vorne. So erreichen 64,3 Prozent der relevanten
finnischen Unternehmen den oekom Prime Status, von den deutschen Unternehmen sind es 58,3 Prozent. Auf den
weiteren Plätzen folgen Italien (50,0 Prozent), Niederlande (40,7 Prozent) und Frankreich (40,3 Prozent). In Österreich
zeigt jedes dritte Unternehmen eine hinreichende Leistung, in der Schweiz gut ein Viertel der Unternehmen. Von den USamerikanischen
und kanadischen Großunternehmen genügt nicht einmal jedes Zehnte den Anforderungen, Japan bildet
wie in den Vorjahren mit einem Anteil von 7,7 Prozent das Schlusslicht.
Im Branchenvergleich erreichen die Hersteller von Haushaltsprodukten für ihr Nachhaltigkeitsmanagement im
Durchschnitt 46,3 von 100 möglichen Punkten und damit die höchste Bewertung. Auf Rang 2 des
Branchenratings platziert sich die Automobilindustrie mit einer Durchschnittsbewertung von 42,7. Die Öl- und
Gasindustrie (22,4) sowie die Immobilienbranche (18,4) rangieren am unteren Ende der Rangliste.
Anzeige
„Arbeits- und Menschenrechtsverletzungen, Verstöße gegen Umweltstandards und Korruption sind unter den global
tätigen Großunternehmen nach wie vor stark verbreitet“, stellt Matthias Bönning, COO und Head of Research von oekom
research, fest. Verletzungen international anerkannter Arbeitsrechte finden dabei häufig nicht durch die Großkonzerne
selbst statt, sondern bei deren Zulieferern in Entwicklungs- und Schwellenländern. In der Textilindustrie haben dies in
jüngerer Zeit die schweren Arbeitsunfälle in Fabriken in Bangladesch gezeigt. oekom research hat bei jedem fünften der
analysierten Textilunternehmen entsprechende Verstöße gegen Arbeitsrechtsstandards festgestellt. Noch höher ist der
Anteil bei den Herstellern von Unterhaltungselektronik und Haushaltsgeräten, von denen mehr als jedes vierte
Unternehmen (26,7 Prozent) durch entsprechende Verstöße aufgefallen ist.
In die Verletzung von Menschenrechten besonders häufig involviert sind die Unternehmen der Bergbaubranche. Knapp
jedes zehnte Unternehmen (8,9 Prozent) weist hier einen entsprechenden Verstoß auf. Häufig geht es dabei um die
unzureichende Entschädigung oder die gewaltsame Vertreibung von Anwohnern im Zuge der Erweiterung von Minen.
Auch in Verstöße gegen Umweltstandards sind Unternehmen der Bergbaubranche besonders häufig verwickelt, bedingt
unter anderem durch die massiven Umweltauswirkungen des Tagebaus sowie den Einsatz und die Freisetzung giftiger
Substanzen. Mehr als jedes dritte analysierte Unternehmen (35,6 Prozent) weist hier einen Verstoß auf. Gleiches gilt für
knapp jede sechste im globalen Warenaustausch tätige Handelsgesellschaft. Dabei sind insbesondere große asiatische
Handelshäuser, die auch im Abbau von Rohstoffen wie Kohle oder der Öl- und Gasförderung aktiv sind, an
Umweltzerstörungen beteiligt.
Fälle von Korruption hat oekom research insbesondere bei den Anbietern von Medizintechnik und -produkten registriert.
Rund jedes siebte analysierte Unternehmen (14,3 Prozent) ist hier in Korruptionsfälle verwickelt. Auch bei den Ausrüstern
und Dienstleistern in der Öl- und Gasbranche, in der Pharmaindustrie sowie in der Baubranche liegt der Anteil von in
Korruption involvierten Unternehmen bei über zehn Prozent.
„Wir sehen bei den weltweit größten Unternehmen zu wenige und zu kleine Schritte in Richtung einer nachhaltigen
Wirtschaftsweise“, fasst Matthias Bönning zusammen. Dies ist nach Einschätzung von oekom research in doppelter
Hinsicht problematisch: Zum einen drohen in vielen kritischen Bereichen wie beispielsweise dem Klimawandel die
Entwicklungen zu eskalieren. Je später hier gehandelt wird, desto höher wird der Aufwand sein, um Fehlentwicklungen zu
korrigieren, sofern dies dann überhaupt noch möglich ist. Zum anderen werden auch Unternehmen, die etwa ihren
40 Umweltdialog ePaper - Ein Verlagsprodukt der macondo publishing GmbH
1
April
2014
Energie-, Wasser- und Rohstoffverbrauch nicht systematisch managen oder Produkte anbieten, die dem steigenden
Umwelt- und Sozialbewusstsein der Verbraucher nicht genügen, langfristig nicht am Markt bestehen. Insofern wäre es im
Eigeninteresse der Unternehmen, das Kurzfristdenken aufzugeben und nachhaltig zu wirtschaften.
Die
Die
Studie
Studie
finden
steht
Sie
hier
auf UmweltDialog.de
zum Download zur Verfügung
Quelle: UD/pm
Related Posts
Deutsche Universitäten weltweit Spitze
Bürgermeister sind vertrauenswürdigere Politiker
Klassenziel erreicht? Der Beitrag von „Best-in-Class“-Ratings
MAN liegt beim TÜV-Report 2013 wieder klar vorn
Dow Jones Sustainability Index listet RWE als eines der nachhaltigsten Unternehmen
Anzeige http://www.umweltdialog.de/de/csr-management/csr-nachrichten/2014/ESG-Themen-Stillstand-beim-Management.php
Verwendungszweck:
SIE WEISS JETZT, WIE SIE
Betrag:
1 0 EU RO
IHRE FAMILIE ERNAHREN SOLL.
WER MONATLICH SPENDET, HILFT JEDEN TAG.
Konto 1115 • BLZ 370 501 98 • Tel. 0228-2288-176 • www.welthungerhilfe.de
10980_Welthungerhilfe_AZ_210x148_Mutter.indd 1 08.11.13 15:49
Umweltdialog ePaper - Ein Verlagsprodukt der macondo publishing GmbH 41
(Foto: Kzenon / / Fotolia.com)
(Foto: industrieblick / Fotolia.com)
26.03.2014
20.03.2014
Nachhaltiges Lieferketten-Management
Unternehmen profitieren vom EU Emissionshandel
Mit Mit der der fortschreitenden Globalisierung und Spezialisierung hat hat sich der der Trend zum Outsourcing in in den letzten
Im Jahrzehnten Vorfeld des stetig aktuellen verstärkt. EU-Gipfels Unternehmen, warnen die energieintensive die ihre Produktion Industrieunternehmen und Dienstleistungen erneut auslagern, vor dem lagern Verlust auch ihrer
ihre
Wettbewerbsfähigkeit Reputationsrisiken und aufgrund ihre gesellschaftliche von Klimaschutzauflagen. Verantwortung Auf dem aus. Die Die Gipfel dementsprechende sollen die europäischen Bedeutung Klimaziele eines guten für
2030 Lieferkettenmanagements diskutiert werden. Besonders ist ist Unternehmen kritisch sieht wie wie die auch Industrie Anlegern die bewusst. Reformvorschläge des EU-
Emissionshandelssystems (ETS), in dem rund 40 Prozent der EU Treibhausgasemissionen erfasst sind. Eine
WWF-Studie Von Ida Ida Karlsson belegt nun am Beispiel ausgewählter Unternehmen: Gerade energieintensive Unternehmen erhielten
in der Vergangenheit so üppige Freizuteilungen, dass sie durch deren Verkauf satte Zusatzgewinne einstreichen
konnten.
Im Im Corporate Sustainability Assessment (CSA) 2012 hat hat RobecoSAM eine verbesserte Rahmenbewertung für für die die
Nachhaltigkeit des des Supply-Chain-Managements eingeführt. Im Im Lieferkettenmanagement liegt der der Fokus traditionell auf auf
Die vorgelagerten in Berlin vorgestellte sozialen Risiken Studie wie des wie Öko-Instituts den Arbeitsbedingungen, im Auftrag des der der WWF Kinderarbeit hat insbesondere und Mindestlöhnen. untersucht, Seit ob eine einiger Zeit wird
das Verknappung das Konzept deutlich von Emissionszertifikaten breiter verstanden negative und um um Auswirkungen eine Vielzahl ökonomischer, auf die Wettbewerbsfähigkeit ökologischer und der sozialer deutschen Fragen Industrie ergänzt, hat.
die Dabei die alle alle zeigte Bereiche sich, der der dass Wertschöpfungskette die neun untersuchten betreffen, Unternehmen inklusive aus der der den Innovationsstärke.
Branchen Eisen und Stahl, Raffinerien, Chemische
Industrie sowie Zement seit 2005 Freizertifikate im Wert von 8 Milliarden EUR erhalten haben. Bis Ende 2012 besaßen
Im diese Im Laufe Unternehmen der der vergangenen ungenutzte zehn Zertifikate Jahre haben im Wert sich die von die über Unternehmen 1 Milliarde im im EUR Licht – von von mit denen Nachhaltigkeitsaspekten sie frei handeln können.
intensiver mit mit
ihrem Lieferkettenmanagement beschäftigt. Diese Entwicklung lässt sich im im RobecoSAM CSA beobachten. Angefangen
„Der Handel mit Emissionszertifikaten hat sich als Goldesel für die Unternehmen erwiesen. Von einer Belastung kann
42 Umweltdialog ePaper - Ein Verlagsprodukt der macondo publishing GmbH
1
April
2014
keine Rede sein“, sagt Juliette de Grandpré, Referentin für EU Energie- und Klimapolitik bei WWF Deutschland. Die
Studie zeigt zudem eindrücklich, dass die ab 2013 geltenden CO2-Obergrenzen für Industrieanlagen keinesfalls dazu
führen, dass viele CO2-Zertifikate zugekauft werden müssen. Nur drei der neun untersuchten Unternehmen müssten bis
2020 überhaupt Zertifikate erwerben. Bis 2020 ist weiterhin eine Überzuteilung für die betrachteten Sektoren zu erwarten.
Da vom Emissionshandel derzeit keinerlei Impulse für den Klimaschutz ausgehen, ruft der WWF angesichts der
Studienergebnisse die deutsche Bundesregierung auf, sich dringend für eine Stärkung des Emissionshandels auf
europäischer Ebene einzusetzen.
Hintergrund
Anzeige
Das EU-Emissionshandelssystem (European Union Emission Trading System, EU ETS) ist ein
marktwirtschaftliches Instrument der europäischen Energie- und Klimapolitik. Ziel des EU ETS ist es, die
Treibhausgasemissionen zu möglichst geringen volkswirtschaftlichen Kosten zu senken. Derzeit sind etwa 40% der
europäischen Treibhausgasemissionen vom EU-Emissionshandelssystem erfasst. Hierzu zählen die Emissionen aus
rund 12.000 Anlagen der industriellen Stromerzeugung in thermischen Kraftwerken mit mehr als 20 MW Leistung sowie
die fünf Industriebranchen Eisen- und Stahlverhüttung, Kokereien, Raffinerien und Cracker, Papier- und
Zelluloseproduktion, Glas-, Keramik- und Ziegelindustrie, sowie Zement- und Kalkherstellung. Mit Beginn der 3.
Handelsperiode (2013-2020) wurde die Aluminiumindustrie hinzugefügt. Die Preise für Emissionshandelszertifikate
stagnieren derzeit bei einem Preis von 5 bis 7 EUR. Um Klimaschutzsteuerungswirkung zu entfalten müsste nach
Expertenmeinungen einen Preis von 30 EUR erreicht werden.
Quelle: UD/pm
Related Posts
Deutsche Post DHL veröffentlicht Nachhaltigkeitsbericht
Berlin bis 2050 klimaneutral?
EU könnte sich Klima-Vorreiterrolle leisten
DHL erweitert Transparenz bei CO2-Emissionen
Telekom beschließt konzernweites Klimaschutzziel
http://www.umweltdialog.de/de/wirtschaft/energie/2014/Unternehmen-profitieren-vom-EU-Emissionshandel-.php
Umweltdialog ePaper - Ein Verlagsprodukt der macondo publishing GmbH 43
(Foto: Marion Lenzen)
18.03.2014
Nur 4 % der Manager halten ihr Unternehmen für innovativ
Industrieunternehmen gelten als überdurchschnittlich innovativ - insbesondere deutsche Firmen. Doch befragt
nach ihrem eigenen Unternehmen, sieht die Führungsriege der hiesigen Industrie noch Handlungsbedarf, wie
eine aktuelle Studie des Spezialchemiekonzerns ALTANA zeigt. Ein Grund: Den Unternehmen mangelt es an
Innovationskultur. Das macht auch jungen Industrie-Talenten zu schaffen - sie arbeiten häufig nicht in einem
Umfeld, in dem sie ihr Innovationspotenzial voll entfalten können.
Dies sind Ergebnisse des neuen "Industrie-Innovationsindex", für den die ALTANA Gruppe durch das Forsa Institut
branchenübergreifend 250 Topentscheider sowie 250 Berufseinsteiger in deutschen Industrieunternehmen befragen ließ.
Die Innovationsfähigkeit eines Industrieunternehmens hat einen starken Einfluss auf den wirtschaftlichen Erfolg - davon
sind 90 Prozent der deutschen Industriemanager überzeugt. Befragt nach dem eigenen Unternehmen, ergreifen die
(Foto: Kzenon / / Fotolia.com)
Manager jedoch Zweifel. Insgesamt schätzt der Industriesektor seine Innovationsfähigkeit zwar als gut ein. In der
ALTANA 26.03.2014 Studie ergibt sich ein Innovationsindex-Wert von 142 - ein Wert über 100 ist positiv. Aber nur zwei von fünf
Managern sehen ihr Unternehmen im oberen Drittel einer Bewertungsskala von 1 bis 10. Und nur vier Prozent geben
Nachhaltiges Lieferketten-Management
ihrer Firma die Bestnote.
"Die Mit der Ergebnisse fortschreitenden überraschen Globalisierung - beim Thema und Innovationsfähigkeit Spezialisierung hat hat die sich deutsche der Trend Industrie zum Outsourcing ganz klar noch in in Luft den nach
letzten
oben. Jahrzehnten Gerade stetig in Deutschland verstärkt. müssen Unternehmen, wir uns die die Frage ihre stellen, Produktion wie die und Möglichkeiten Dienstleistungen hier besser auslagern, ausgeschöpft lagern werden auch ihre
können", Reputationsrisiken sagt Dr. Matthias und ihre L. Wolfgruber, gesellschaftliche Vorstandsvorsitzender Verantwortung der aus. ALTANA Die dementsprechende Gruppe.
Bedeutung eines guten
Lieferkettenmanagements ist ist Unternehmen wie auch Anlegern bewusst.
Anzeige
Unternehmenskultur nicht immer innovationsfördernd
Von Ida Karlsson
Für Unternehmen ist es sehr wichtig, dass eine Kultur herrscht, in der Innovationen reifen können. "Die
Innovationsfähigkeit eines Unternehmens hängt nicht allein vom Budget für Forschung und Entwicklung ab", so Dr. Georg
Im Im Corporate Sustainability Assessment (CSA) 2012 hat RobecoSAM eine verbesserte Rahmenbewertung für für die die
F. L. Wießmeier, Chief Technology Officer bei ALTANA. "Vielmehr ist sie die Summe vieler wichtiger
Nachhaltigkeit des Supply-Chain-Managements eingeführt. Im Im Lieferkettenmanagement liegt der Fokus traditionell auf
innovationsfördernder Strukturen, Werte und Verhaltensweisen, die es im Unternehmen fest zu verankern gilt."
vorgelagerten sozialen Risiken wie den Arbeitsbedingungen, der Kinderarbeit und Mindestlöhnen. Seit einiger Zeit wird
das Konzept deutlich breiter verstanden und um eine Vielzahl ökonomischer, ökologischer und sozialer Fragen ergänzt,
Wichtig für ein innovationsförderndes Arbeitsumfeld ist zum Beispiel, dass Vorgesetzte wertschätzend auf ungewöhnliche
die die alle Bereiche der Wertschöpfungskette betreffen, inklusive der Innovationsstärke.
Vorschläge reagieren. Denn gerade neue Pfade und Blicke über den Tellerrand tragen zur Entwicklung von Innovationen
bei. Doch zeigt die Studie, dass in zwei Dritteln der Unternehmen Ideen abseits der Norm nicht immer positiv
Im Im Laufe der vergangenen zehn Jahre haben sich die die Unternehmen im im Licht von Nachhaltigkeitsaspekten intensiver mit mit
aufgenommen werden. Eine aktive Förderung von unkonventionellen Denk- und Vorgehensweisen findet nach Angaben
ihrem Lieferkettenmanagement beschäftigt. Diese Entwicklung lässt sich im im RobecoSAM CSA beobachten. Angefangen
der Berufseinsteiger sogar nur in 15 Prozent der Unternehmen statt. Das bestätigen auch die Manager: Hier sehen nur
zwölf Prozent im eigenen Unternehmen eine breite Akzeptanz für Mitarbeiter, die Neuland wagen wollen. Selbst
vermeintliche Standards zur Innovationsförderung wie ein betriebliches Vorschlagswesen sind in weniger als einem
Viertel der Unternehmen voll etabliert.
Einsicht ist da - doch der Mut zu Veränderung fehlt
Wie die ALTANA Studie zeigt, sind die Manager sich durchaus im Klaren darüber, dass sie nicht mit bestem Beispiel
vorangehen: Nur 17 Prozent leisten nach eigenen Angaben persönlich einen optimalen Beitrag, um Innovationen zu
fördern. Dabei wissen die Entscheider um die positiven Auswirkungen einer starken Innovationsfähigkeit. So halten 41
Prozent einen sehr hohen Innovationsgrad für notwendig, um sich vom Wettbewerb abzuheben.
Hintergrund zur Studie "Industrie-Innovationsindex"
Die 44 Studie "Industrie-Innovationsindex" Umweltdialog ePaper zeigt, wie - Ein es Verlagsprodukt um die Innovationsfähigkeit der macondo publishing und -kultur GmbH in deutschen
innovationsfördernder Strukturen, Werte und Verhaltensweisen, die es im Unternehmen fest zu verankern gilt."
Wichtig für ein innovationsförderndes Arbeitsumfeld ist zum Beispiel, dass Vorgesetzte wertschätzend auf ungewöhnliche
Vorschläge reagieren. Denn gerade neue Pfade und Blicke über den Tellerrand tragen zur Entwicklung von Innovationen
bei. Doch zeigt die Studie, dass in zwei Dritteln der Unternehmen Ideen abseits der Norm nicht immer positiv
aufgenommen werden. Eine aktive Förderung von unkonventionellen Denk- und Vorgehensweisen findet nach Angaben
1
der Berufseinsteiger sogar nur in 15 Prozent der Unternehmen statt. Das bestätigen auch die Manager: Hier sehen nur
zwölf Prozent im eigenen Unternehmen eine breite Akzeptanz für Mitarbeiter, die Neuland wagen wollen. Selbst
April
vermeintliche Standards zur Innovationsförderung wie ein betriebliches Vorschlagswesen sind in weniger als einem
Viertel der Unternehmen voll etabliert.
2014
Einsicht ist da - doch der Mut zu Veränderung fehlt
Wie die ALTANA Studie zeigt, sind die Manager sich durchaus im Klaren darüber, dass sie nicht mit bestem Beispiel
vorangehen: Nur 17 Prozent leisten nach eigenen Angaben persönlich einen optimalen Beitrag, um Innovationen zu
fördern. Dabei wissen die Entscheider um die positiven Auswirkungen einer starken Innovationsfähigkeit. So halten 41
Prozent einen sehr hohen Innovationsgrad für notwendig, um sich vom Wettbewerb abzuheben.
Hintergrund zur Studie "Industrie-Innovationsindex"
Die Studie "Industrie-Innovationsindex" zeigt, wie es um die Innovationsfähigkeit und -kultur in deutschen
Industrieunternehmen steht. Im November und Dezember 2013 führte das Marktforschungsinstitut Forsa im Auftrag der
ALTANA Gruppe 500 Telefoninterviews mit Vertretern aus Industrieunternehmen ab 250 Mitarbeitern durch. Es wurden
250 Vorstandsmitglieder, Geschäftsführer und Bereichsleiter interviewt. Parallel dazu befragte Forsa 250 Berufseinsteiger
aus Industrieunternehmen zwischen 18 und 35 Jahren mit einer Berufserfahrung zwischen zwei und fünf Jahren.
Der im Rahmen dieser Studie entwickelte Industrie-Innovationsindex stellt das Verhältnis zwischen innovativwahrgenommenen
Unternehmen und nicht innovativ-wahrgenommenen Unternehmen dar: Ein Indexwert größer 100
bedeutet eine positiv wahrgenommene Innovationsfähigkeit der Industriebranche.
Quelle: UD/na
Umweltdialog ePaper - Ein Verlagsprodukt der macondo publishing GmbH 45
(Foto: Kzenon / / Fotolia.com)
(Foto: Marion Lenzen)
26.03.2014
28.02.2014
Nachhaltiges Lieferketten-Management
Löst der Ozean die Rohstoff-Probleme der Zukunft?
Mit Mit der der fortschreitenden Globalisierung und Spezialisierung hat hat sich der der Trend zum Outsourcing in in den letzten
Der Jahrzehnten Hunger der stetig Menschheit verstärkt. nach Unternehmen, Rohstoffen die die hält ihre unvermindert Produktion an. und Der Dienstleistungen Ölverbrauch hat auslagern, sich seit Anfang lagern der auch ihre
1970er Reputationsrisiken Jahre verdoppelt, und ihre und gesellschaftliche auch die Nachfrage Verantwortung nach mineralischen aus. Die Die Rohstoffen dementsprechende steigt mit Bedeutung dem zunehmenden
eines guten
Einsatz Lieferkettenmanagements von Metallen wie Kupfer, ist ist Unternehmen Nickel oder wie wie Kobalt auch in Anlegern elektronischen bewusst. Produkten wie Smartphones, Solarzellen
oder Hybridautos. Die Rohstoff- Vorkommen in den Tiefen der Ozeane rücken dabei immer mehr in den Fokus
des Von Ida Interesses. Ida KarlssonDoch wann ist ein Abbau wirtschaftlich? Welche Umweltrisiken müssen bedacht werden? Und
wer darf die Lagerstätten in internationalen Gewässern für sich beanspruchen?
Im Im Corporate Sustainability Assessment (CSA) 2012 hat hat RobecoSAM eine verbesserte Rahmenbewertung für für die die
Der Nachhaltigkeit »World Ocean des des Review Supply-Chain-Managements 3 - Rohstoffe aus dem eingeführt. Meer - Chancen Im Im Lieferkettenmanagement und Risiken« (WOR 3), liegt herausgegeben der der Fokus traditionell von der auf auf
gemeinnützigen vorgelagerten sozialen Organisation Risiken maribus wie wie den gGmbH Arbeitsbedingungen, und mit Unterstützung der der Kinderarbeit Zeitschrift und Mindestlöhnen. »mare«, International Seit einiger Ocean
Zeit wird
das Instituts das Konzept (IOI) und deutlich des Exzellenzclusters breiter verstanden »Ozean und um um der eine Zukunft«, Vielzahl beschreibt ökonomischer, ausführlich ökologischer die bekannten und sozialer metallischen Fragen ergänzt, und
die energetischen die alle alle Bereiche Rohstoffe der der Wertschöpfungskette in den Ozeanen und betreffen, beleuchtet inklusive - wissenschaftlich der der Innovationsstärke. fundiert und für Laien verständlich
geschrieben - die Chancen und Risiken des Abbaus und der Nutzung von Rohstoffen.
Im Im Laufe der der vergangenen zehn Jahre haben sich die die Unternehmen im im Licht von von Nachhaltigkeitsaspekten intensiver mit mit
Der ihrem neue Lieferkettenmanagement Report liefert Fakten über beschäftigt. die Menge Diese an bekannten Entwicklung Öl- lässt und Gasvorkommen sich im im RobecoSAM und der CSA festen
beobachten. Angefangen
Gashydratvorkommen unterhalb des Meeresbodens. Ferner geht es um das Potenzial von mineralischen Rohstoffen wie
46 Umweltdialog ePaper - Ein Verlagsprodukt der macondo publishing GmbH
1
April
2014
Manganknollen, Kobaltkrusten und Massivsulfiden. Darüber hinaus thematisiert der WOR 3 die Verantwortung der
internationalen Staatengemeinschaft für einen umweltverträglichen Abbau und die völkerrechtliche Herausforderung, für
eine sozial gerechte Verteilung der Ressourcen in internationalen Gewässern zu sorgen.
»Die Nutzung des Ozeans wird in der Zukunft zunehmen. Für eine umweltverträgliche Ressourcengewinnung aus dem
Meer und aus dem Küstenraum gilt es, dass alle Akteure gemeinsam an möglichst nachhaltigen Lösungswegen
arbeiten«, sagt Martin Visbeck vom GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel und Sprecher des Kieler
Exzellenzclusters »Ozean der Zukunft«.
Im Gegensatz zu schnell nachwachsenden Ressourcen wie etwa Fischen oder Muscheln entstehen mineralische und
energetische Ressourcen aber nur im Laufe von vielen Millionen Jahren. Es gibt eine endliche Menge dieser Ressourcen,
die nur mit hohem technischen Aufwand gefördert werden können.
»Wenn abseits unserer Wahrnehmung riesige Geschäfte locken, dann gerät nicht nur die Umwelt in Gefahr, sondern
auch elementare Menschenrechte und soziale Gerechtigkeit. Insbesondere Großkonzerne, die seit Jahren in Westafrika
Öl fördern, sahen in der Vergangenheit weder im Schutz der Natur noch in einer fairen Teilhabe der Bevölkerung an den
Erlösen aus dem Ölgeschäft eine Notwendigkeit«, sagt Nikolaus Gelpke, mare-Verleger und Gründer von maribus
gGmbH.
Hintergrund
Die maribus gGmbH wurde 2008 von mare-Verleger
Nikolaus Gelpke ins Leben gerufen. Sie dient als
gemeinnützige Organisation dem Zweck, die Öffentlichkeit
für meereswissenschaftliche Zusammenhänge zu
sensibilisieren und zu einem wirkungsvolleren
Meeresschutz beizutragen. Bereits mit der ersten maribus-
Veröffentlichung, dem »World Ocean Review 1« (WOR 1),
ist ein umfassender und einzigartiger Bericht gelungen, der
den Zustand der Weltmeere und die Zusammenhänge
zwischen dem Ozean und den ökologischen,
ökonomischen und gesellschaftspolitischen Beziehungen
aufzeigt. Bis heute wurden rund 70.000 Exemplare dieser
Gesamtübersicht in deutscher und englischer Sprache
weltweit nachgefragt.
Anzeige
Related Posts
Klimawandel fatal für Meere und Alle, die davon leben
Recycling Made in Germany - Joghurtbecher zu Öl
Nachhaltig informiert: Fachtagung „Conflict Minerals & Sustainable Supply Chain“
Europäische Konfliktmineralien-Gesetzgebung Ende 2013 erwartet
Umweltdialog ePaper - Ein Verlagsprodukt der macondo publishing GmbH 47
(Foto: Kzenon / / Fotolia.com)
(Foto: Marion Lenzen)
26.03.2014
25.03.2014
Nachhaltiges Lieferketten-Management
Faire Warenvielfalt
Mit Mit der der fortschreitenden Globalisierung und Spezialisierung hat hat sich der der Trend zum Outsourcing in in den letzten
Nicht Jahrzehnten nur Kaffee stetig und verstärkt. Kakao werden Unternehmen, fair gehandelt, die die ihre sondern Produktion auch und zahlreiche Dienstleistungen andere Produkte auslagern, in vielen lagern Bereichen.
auch ihre
Für Reputationsrisiken Verbraucher ist oft und schwer ihre gesellschaftliche zu erkennen, ob Verantwortung hinter dem Versprechen aus. Die Die dementsprechende „fair“ tatsächlich auch Bedeutung entsprechende
eines guten
Arbeits- Lieferkettenmanagements und Einkommensbedingungen ist ist Unternehmen für die wie wie Produzenten auch Anlegern stecken. bewusst. Die VERBRAUCHER INITIATIVE e. V. stellt
auf www.oeko-fair.de faire Label vor und beschreibt, nach welchen Kriterien sie vergeben werden.
Von Ida Ida Karlsson
Das Wort „fair“ ist kein geschützter Begriff. Verbraucher müssen daher bei „fair“ gelabelten Produkten genau hinterfragen,
Im welche Im Corporate Kriterien Sustainability jeweils zugrunde Assessment liegen. Und (CSA) die 2012 können hat hat durchaus RobecoSAM unterschiedlich eine verbesserte sein. So Rahmenbewertung müssen bei dem für für einen die die Label
die Nachhaltigkeit Arbeitsnormen des des der Supply-Chain-Managements Internationalen Arbeitsorganisation eingeführt. ILO Im Im erfüllt Lieferkettenmanagement werden, ein anderes fordert liegt der einen Fokus auskömmlichen
traditionell auf auf
Milchpreis vorgelagerten für Bauern sozialen in Risiken Deutschland. wie wie den Bei Arbeitsbedingungen, einigen fairen Labeln der der spielen Kinderarbeit ökologische und Mindestlöhnen. Kriterien eine Rolle, Seit bei einiger anderen Zeit wird sind
das sie das nur Konzept ein wünschenswerter deutlich breiter Zusatz. verstanden Auf www.oeko-fair.de und um um eine Vielzahl können ökonomischer, Verbraucher ökologischer sich über faire und Label sozialer aus Fragen den
ergänzt,
die verschiedensten die alle alle Bereiche der Konsumbereichen der Wertschöpfungskette informieren betreffen, und Näheres inklusive über der der Zertifizierer, Innovationsstärke. Labelkriterien und den
Zertifizierungsprozess erfahren.
Im bestehende Im Laufe der der Label vergangenen wie Fairtrade zehn und Jahre kennzeichnen haben sich die diese Unternehmen Produkte noch im im einmal Licht von von zusätzlich. Nachhaltigkeitsaspekten Für Verbraucher sind intensiver so mit mit
gekennzeichnete ihrem Lieferkettenmanagement Waren schneller beschäftigt. im Laden zu Diese finden. Entwicklung Die Eigenmarken lässt sich im übernehmen im RobecoSAM also CSA eine Art beobachten. Wegweiserfunktion Angefangen im
Anzeige
Berücksichtigt Geschäft. „Auch sind wenn auch es Eigenmarken sich eigentlich von um Handelsunternehmen eine Marketingmaßnahme wie ALDI handelt, oder so Lidl. gelangen Diese nutzen doch auf in der diese Regel Weise fair
bestehende Label wie Fairtrade und kennzeichnen diese Produkte noch einmal zusätzlich. Für Verbraucher sind so
gehandelte Produkte in den Massenmarkt und finden größeren Absatz. Und das wiederum hilft den Produzenten vor Ort“,
gekennzeichnete Waren schneller im Laden zu finden. Die Eigenmarken übernehmen also eine Art Wegweiserfunktion im
sagt Saphir Robert, Referentin für Nachhaltigkeit der VERBRAUCHER INITIATIVE e. V.
Geschäft. „Auch wenn es sich eigentlich um eine Marketingmaßnahme handelt, so gelangen doch auf diese Weise fair
gehandelte Überblick Produkte über faire in Label den Massenmarkt und finden größeren Absatz. Und das wiederum hilft den Produzenten vor Ort“,
sagt Saphir Robert, Referentin für Nachhaltigkeit der VERBRAUCHER INITIATIVE e. V.
Überblick über faire Label
Quelle: UD/pm
Related Posts
Quelle: UD/pm
Akteure der Nachhaltigkeit – UmweltDialog
Related Licht im Label-Dschungel
Posts
Studie bestätigt der BSH korrekte Angaben zu Verbrauchswerten bei Hausgeräten
48Akteure der Nachhaltigkeit – UmweltDialog
Umweltdialog ePaper - Ein Verlagsprodukt der macondo publishing GmbH
1
April
2014
(Foto: Kzenon / Fotolia.com)
Aus den
Unternehmen
26.03.2014
Nachhaltiges Lieferketten-Management
Mit der fortschreitenden Globalisierung und Spezialisierung hat sich der Trend zum Outsourcing in den letzten
Jahrzehnten stetig verstärkt. Unternehmen, die ihre Produktion und Dienstleistungen auslagern, lagern auch ihre
Reputationsrisiken und ihre gesellschaftliche Verantwortung aus. Die dementsprechende Bedeutung eines guten
Lieferkettenmanagements ist Unternehmen wie auch Anlegern bewusst.
Von Ida Karlsson
Im Corporate Sustainability Assessment (CSA) 2012 hat RobecoSAM eine verbesserte Rahmenbewertung für die
Nachhaltigkeit des Supply-Chain-Managements eingeführt. Im Lieferkettenmanagement liegt der Fokus traditionell auf
vorgelagerten sozialen Risiken wie den Arbeitsbedingungen, der Kinderarbeit und Mindestlöhnen. Seit einiger Zeit wird
das Konzept deutlich breiter verstanden und um eine Vielzahl ökonomischer, ökologischer und sozialer Fragen ergänzt,
die alle Bereiche der Wertschöpfungskette betreffen, inklusive der Innovationsstärke.
Im Laufe der vergangenen zehn Jahre haben sich die Unternehmen im Licht von Nachhaltigkeitsaspekten intensiver mit
ihrem Lieferkettenmanagement beschäftigt. Diese Entwicklung lässt sich im RobecoSAM CSA beobachten. Angefangen
Quellen: shock / Fotolia, luchshen / Fotolia, fotohansi / Fotolia,WavebreakmediaMicro/ Fotolia, Dietmar Meinert /pixelino
Umweltdialog ePaper - Ein Verlagsprodukt der macondo publishing GmbH 49
(Foto: Kzenon / Fotolia.com)
(Foto: Screenshot Bayer AG)
26.03.2014
20.03.2014
Nachhaltiges Bayer legt integrierten Lieferketten-Management
Nachhaltigkeitsbericht vor
Mit
Integrated
der fortschreitenden
Reporting ist
Globalisierung
das Gebot der Stunde.
und Spezialisierung
Künftig sollen
hat
CSR-Berichte
sich der Trend
nicht
zum
mehr
Outsourcing
separat und
in den
damit
letzten
Jahrzehnten
hauptsächlich
stetig
für das
verstärkt.
Fachpublikum
Unternehmen,
veröffentlicht
die ihre
werden,
Produktion
sondern
und Dienstleistungen
ein Bestandteil des
auslagern,
klassischen
lagern auch ihre
Reputationsrisiken
Geschäftsberichtes
und
sein.
ihre
Experten
gesellschaftliche
versprechen
Verantwortung
sich davon eine
aus.
Stärkung
Die dementsprechende
des Nachhaltigkeitsgedankens
Bedeutung eines guten
Lieferkettenmanagements
innerhalb der gesamten Unternehmensstruktur.
ist Unternehmen wie auch
Das Leverkusener
Anlegern bewusst.
Pharmaunternehmen Bayer hat im 150sten
Jubiläumsjahr jetzt seinen ersten voll integrierten Bericht vorgelegt.
Von Ida Karlsson
Von Dennis Lohmann
Im Corporate Sustainability Assessment (CSA) 2012 hat RobecoSAM eine verbesserte Rahmenbewertung für die
Nachhaltigkeit Bereits im dem des Supply-Chain-Managements Bericht vorangestellten „Brief eingeführt. an die Aktionäre“ Im Lieferkettenmanagement wird dabei die Grundintention liegt der hinter Fokus der traditionell neuen auf
vorgelagerten integrierten Nachhaltigkeitsberichterstattung sozialen Risiken wie den Arbeitsbedingungen, deutlich. So liegt der das Kinderarbeit Hauptaugenmerk und Mindestlöhnen. auf den guten Seit Geschäftszahlen einiger Zeit wird und
das Wachstumsaussichten, Konzept deutlich breiter Dr. Marijn verstanden Dekkers, und Vorstandsvorsitzender um eine Vielzahl ökonomischer, der Bayer ökologischer AG, betont aber und unmissverständlich: sozialer Fragen ergänzt, „Es ist
die uns alle auch Bereiche wichtig, der wirtschaftliches Wertschöpfungskette Wachstum betreffen, in Einklang inklusive mit ökologischer der Innovationsstärke. und gesellschaftlicher Verantwortung zu
bringen. Wir stehen zu den Grundsätzen von Sustainable Development und den zehn Prinzipien des Global Compact der
Im Vereinten Laufe der Nationen.“ vergangenen Die hier zehn formulierte Jahre haben Verbindung sich die von Unternehmen wirtschaftlicher im Licht Vernunft von Nachhaltigkeitsaspekten und Gesellschaftlichem Engagment intensiver mit
ihrem wird im Lieferkettenmanagement Laufe des folgenden Berichtes beschäftigt. konsequent Diese Entwicklung aufgegriffen lässt und übersichtlich im RobecoSAM dargestellt. CSA beobachten. Angefangen
50 Umweltdialog ePaper - Ein Verlagsprodukt der macondo publishing GmbH
1
April
2014
Unternehmerische Leistung – gesellschaftlicher Nutzen
Die positiven Auswirkungen von Bayers wirtschaftlicher Aktivität auf die Gesellschaft werden im Geschäftsbericht bereits
auf den ersten Seiten im Magazinteil illustriert. Unter den Überschriften „Krebs bekämpfen", „Ernährung sichern" und
„Ressourcen sparen" verdeutlicht das Unternehmen so, wie sich Business Case und Nachhaltigkeit verbinden lassen.
Jede Geschäftssparte von Bayer wird dabei mit einem besonders innovativen Beispiel aus der Praxis vorgestellt.
Krebs bekämpfen
Für der Kampf gegen Krankheiten steht der Bereich Bayer HealthCare: Die Medikamentensparte ist mit einem
Gesamtumsatz von fast 19 Milliarden Euro Bayers wichtigstes ökonomisches Zugpferd. Gleichzeitig ist dieser Bereich
naturgemäß in zahlreichen Projekten und Initiativen involviert, die eine direkte Auswirkung auf die Lebensqualität von
Menschen haben.
Etwa beim Thema Krebsbekämpfung: Hier forscht Bayer unter anderem mit dem Universitätsklinikum Ulm an neuen
Behandlungsmethoden. Der Standort Ulm verfügt mit seinen sechs Tumorzentren über eine von Deutschlands
bedeutendsten Einrichtungen für die Bekämpfung von Krebs. „Unser gemeinsames Ziel ist es, wirksame Therapien zu
entwickeln, um Krebspatienten ein längeres Leben und eine bessere Lebensqualität zu ermöglichen", erläutert Dr. Jörg
Möller, Leiter der Globalen Entwicklung bei Bayer HealthCare, im Geschäftsbericht. Obwohl an dieser Stelle in den
vergangenen Jahren große Fortschritte erzielt wurden, ist der Bedarf an neuen Therapieformen weiterhin hoch. Der
Schwerpunkt der Forschungsarbeiten lag dabei im vergangenen Jahr auf der Entwicklung von chemischen und
biologischen Wirkstoffen, die gezielt in für Krebszellen typische Prozesse eingreifen.
Ernährung sicherstellen
Anzeige
Auch Bayer CropScience blickt auf ein erfolgreiches Geschäftsjahr zurück. Die Unternehmenssparte konnte
ihren Umsatz im Geschäftsjahr um mehr als fünf Prozent auf fast neun Milliarden Euro steigern. Gerade in sich
entwickelnden und noch großflächig landwirtschaftlich geprägten Regionen setzt CropScience auf eine planmäßige
Entwicklung der Landwirtschaft. Mit neuen Produkten versucht Bayer dabei, die Erträge langfristig zu steigern und die
Ernährungssicherheit der einheimischen Bevölkerung zu sichern. Ein wichtiges Instrument, um sich auch in diesem
Sektor als verlässlicher Partner zu präsentieren, sind die „Food Chain Partnerschaften“. Diese Expertenteams beraten
lokale Farmer bei der kontinuierlichen Verbesserung der Anbaumethoden – sei es durch bessere
Bewässerungsmethoden oder dem Schutz vor Schädlingsbefall.
Ressourcen schonen
Die Sparte MaterialScience konnte ihren Umsatz innerhalb des Konzerns mit knapp 11 Milliarden Euro weitgehend stabil
halten. Mit innovativen Lösungen für Baustoffe und Anlagen konnte Bayer in den vergangenen Jahren immer wieder neue
Impulse setzen. Im Geschäftsbericht verweist das Unternehmen vor allem auf die gute Entwicklung im Bereich der
Erneuerbaren Energien. Gerade dieses Segment zeigte sich 2013 sehr dynamisch, was auch bei Bayer für eine gute
Auftragslage sorgt. So entwickelte das Unternehmen ein Polyurethan-Harz, das den Rotoren von Windrädern zusätzliche
Stabilität verleiht und der gesamten Branche noch einmal deutlich Auftrieb geben soll. Für Dr. Tony Van Osselaer,
Produktionsvorstand von Bayer MaterialScience, ist die Aufgabe des Unternehmens für die kommenden Jahre daher klar:
„Wir sehen uns als Vorreiter beim Schlüsselthema Energieeffizienz und entwickeln immer neue Verfahren, um Strom zu
sparen und Ressourcen zu schonen.“
Ökonomie, Ökologie und Soziales
Umweltdialog ePaper - Ein Verlagsprodukt der macondo publishing GmbH 51
Die guten Zahlen der einzelnen Sparten schlagen sich auch im Gesamtergebnis der Bayer AG wieder. Der Konzern, der
2013 sein 150jähriges Bestehen feierte, kann dabei auf eine erfolgreiche Bilanz verweisen: Insgesamt stieg der
Gesamtumsatz des Unternehmens von 39,7 Milliarden in 2012 auf 40,1 Milliarden Euro in 2013. Der weitaus
umfangreichere Teil des Geschäftsberichtes erläutert im Anschluss an die Best Practice Beispiele die ökonomischen
Dimension von Bayers Entwicklung.
Gut aufgeschlüsselt lassen sich auch in diesem überwiegend empirischen Teil klare Indikatoren für ein nachhaltiges
Engagement Bayers finden. Im Kapitel Umweltschutz listet das Unternehmen dabei die wichtigsten Kennzahlen auf.
So finden Nutzer hier wichtige Angaben zum Energieverbrauch, den ausgestoßenen Treibhausgasemissionen oder der
produzierten Menge an Abfallstoffen. Ebenso berichtet Bayer über seine Personalpolitik, wobei die Themen
Talentmanagement, Mitarbeiterstruktur und der Umgang mit dem demografischen Wandel viel Platz eingeräumt wird.
Die Global Reporting Initiative bewertete den Bericht abschließend mit der Bestnote A+.
Lesen Sie mehr zum Engagement von Bayer
Quelle: UmweltDialog
Related Posts
Anzeige EU will Berichtspflicht für CSR
HOCHTIEF veröffentlicht Nachhaltigkeitsbericht 2013
Tchibo auf dem Weg zu 100 Prozent Nachhaltigkeit
Meilensteine und neue Ziele für 2020: Coca-Cola veröffentlicht Nachhaltigkeitsbericht
Tchibo Nachhaltigkeitsbericht 2012
WILLKOMMEN
WOLF!
Er ist zurück in
Deutschland.
Helfen Sie ihm mit
einer Patenschaft.
http://www.umweltdialog.de/de/csr-management/nachhaltigkeitsberichte/2014/Bayer-legt-integrierten-Nachhaltigkeitsbericht-vor.php
Infos zum Wolf:
NABU · Patenschaften
Charitéstr. 3 · 10117 Berlin
www.NABU.de/woelfe
www.facebook.com/WillkommenWolf
Paten@NABU.de
11743
52 Umweltdialog ePaper - Ein Verlagsprodukt der macondo publishing GmbH
1
April
2014
06.03.2014
HOCHTIEF veröffentlicht Nachhaltigkeitsbericht 2013
Ende Februar ist der neue HOCHTIEF Nachhaltigkeitsbericht 2013 erschienen: „Mein Leben – Unser Raum“. Der
Titel greift die Unternehmensvision auf: HOCHTIEF gestaltet Lebensräume. Mit seiner Geschäftstätigkeit nimmt
der internationale Infrastruktur-Baukonzern Einfluss auf Mensch und Umwelt – und stellt sich der damit
einhergehenden Verantwortung bewusst. Das Unternehmen verfolgt einen ganzheitlichen Ansatz und versucht,
Ökonomie, Ökologie und Soziales in einem ausgewogenen Verhältnis bei seinen weltweiten Aktivitäten zu
berücksichtigen. Wie das konkret aussieht, das zeigt der nun vorgelegte Konzernbericht.
HOCHTIEF hat sich bereits vor vielen Jahren zu nachhaltigem
Handeln und Corporate Responsibility (CR) bekannt und legt seit 2001
Umwelt-, seit 2005 Nachhaltigkeitsberichte vor. Inzwischen berichtet
(Foto: Kzenon / Fotolia.com)
das Unternehmen jährlich. Die aktuelle Publikation liefert einen
umfassenden Einblick in das nachhaltige Handeln im HOCHTIEF-
26.03.2014
Konzern. Wie im Vorjahr gliedert sie sich in drei Teile und ist nach den
Nachhaltiges Lieferketten-Management
definierten sechs Themenfeldern der Nachhaltigkeit strukturiert:
nachhaltige Produkte und Dienstleistungen, Klima- und
Ressourcenschutz, Arbeitswelt, gesellschaftliches Engagement und
Mit der fortschreitenden Globalisierung und Spezialisierung hat sich der Trend zum Outsourcing in den letzten
Compliance.
Jahrzehnten stetig verstärkt. Unternehmen, die ihre Produktion und Dienstleistungen auslagern, lagern auch ihre
Im Reputationsrisiken Magazinteil findet der und Leser ihre interessante gesellschaftliche Reportagen Verantwortung zu je einemaus. Die dementsprechende Bedeutung eines guten
ausgewählten Lieferkettenmanagements Beispiel aus diesen ist Unternehmen Bereichen – etwa wie zum auch Anlegern bewusst.
umfangreichen Umweltschutz-Programm beim schottischen
Von Ida Karlsson
Brückenbauprojekt Queensferry Crossing und zu cleveren Energie-
Einsparmaßnahmen bei der amerikanischen Tochtergesellschaft
HOCHTIEF veröffentlicht Nachhaltigkeitsbericht
Turner
Im Corporate
– sowie
Sustainability
ein Interview mit
Assessment
Essimari Kairisto,
(CSA) 2012
Finanzvorstand
hat RobecoSAM
der
eine 2013verbesserte Rahmenbewertung für die
HOCHTIEF
Nachhaltigkeit
Solutions
des Supply-Chain-Managements
AG, zum Thema Compliance.
eingeführt. Im Lieferkettenmanagement
(Foto: istockphoto / shapecharge
liegt
/
der
Oli Keinath)
Fokus traditionell auf
vorgelagerten sozialen Risiken wie den Arbeitsbedingungen, der Kinderarbeit und Mindestlöhnen. Seit einiger Zeit wird
Der zweite Teil stellt detailliert die Managementansätze und Instrumente vor, mit denen HOCHTIEF Themen der
das Konzept deutlich breiter verstanden und um eine Vielzahl ökonomischer, ökologischer und sozialer Fragen ergänzt,
Nachhaltigkeit steuert und entwickelt. Hier finden sich auch zahlreiche quantitative und qualitative Kennzahlen zu den
die alle Bereiche der Wertschöpfungskette betreffen, inklusive der Innovationsstärke.
sechs Themenfeldern. Die Berichterstattung orientiert sich, wie in der Vergangenheit, eng an den Leitlinien der Global
Reporting Initiative (GRI). „In diesem Bericht haben wir die Vielfalt und Detailtiefe der veröffentlichten Daten noch einmal
Im Laufe der vergangenen zehn Jahre haben sich die Unternehmen im Licht von Nachhaltigkeitsaspekten intensiver mit
erhöht. So schaffen wir zusätzliche Transparenz und informieren unsere Stakeholder noch umfassender“, erklärt Barbara
ihrem Lieferkettenmanagement beschäftigt. Diese Entwicklung lässt sich im RobecoSAM CSA beobachten. Angefangen
Hansen, HOCHTIEF-CR-Koordinatorin. Die Bemühungen zeigen Wirkung: Die GRI hat die Übereinstimmung der
Umweltdialog ePaper - Ein Verlagsprodukt der macondo publishing GmbH 53
getroffenen Aussagen mit ihren Standards und Anforderungen geprüft und erstmals mit dem höchst möglichen Level A+
bestätigt.
Der abschließende Segmentbericht liefert einen
umfassenden Einblick in das
Nachhaltigkeitsengagement in den drei HOCHTIEF-
Divisions Americas, Asia-Pacific und Europe. Anhand
zahlreicher Beispiele wird hier deutlich, wie die
operativen Unternehmenseinheiten und
Konzerngesellschaften ihre gesellschaftliche
Verantwortung wahrnehmen und sie Nachhaltigkeit im
Arbeits- und Unternehmensalltag realisieren. Die
Highlight-Beispiele zeigen darüber hinaus, dass in
Themen der Nachhaltigkeit große Potenziale für das
Beitrag leisten: Mit der Entwicklung von Pumpspeicherwerken leistet
HOCHTIEF einen Beitrag für eine nachhaltige, zukunftsfähige Geschäft von HOCHTIEF liegen. So gehört die US-
Energieinfrastruktur.
Tochter Turner seit Jahren in ihrem Markt zu den
(Foto: plainpicture / Westend61 / Jörg-Tarrach)
führenden Anbietern für nachhaltiges Bauen und
realisiert weltweit ressourcenschonende und energieeffiziente Immobilien. Für eine zukunftsfähige Energieinfrastruktur
auf Basis regenerativer Energie ist HOCHTIEF in Deutschland beispielsweise an der Entwicklung moderner
Pumpspeicherwerke beteiligt. Dies sind nur zwei Beispiele wie das Unternehmen mit seinem Know-how direkt und
indirekt zu einem verbesserten Klimaschutz beiträgt – und erfolgreich wirtschaftet.
Der HOCHTIEF Nachhaltigkeitsbericht 2013 liegt in deutscher und englischer Sprache vor und umfasst den Zeitraum
Januar bis Dezember 2013. Er orientiert sich an den geltenden Richtlinien der Global Reporting Initiative (GRI G3.1)
sowie den zehn Prinzipien des UN Global Compacts, dem HOCHTIEF bereits im Jahr 2008 beigetreten ist. Teile des
Berichts wurden zudem einer unabhängigen betriebswirtschaftlichen Prüfung unterzogen.
Zur Online-Version des HOCHTIEF Nachhaltigkeitsberichts 2013
Weitere Informationen zu Nachhaltigkeit bei HOCHTIEF
Anzeige
Quelle: UD / cp
Related Posts
Bayer legt integrierten Nachhaltigkeitsbericht vor
EU will Berichtspflicht für CSR
Im Blickpunkt: RWEs neue Konzernstrategie
„Audits dauern länger als ein oder zwei Tage!“
Tchibo auf dem Weg zu 100 Prozent Nachhaltigkeit
54 Umweltdialog ePaper - Ein Verlagsprodukt der macondo publishing GmbH
1
April
2014
(Foto: Kzenon / Fotolia.com)
(Foto: Tetra Pak)
26.03.2014
17.03.2014
Nachhaltiges Lieferketten-Management
Tetra Pak: Umweltziele 2020
Mit der fortschreitenden Globalisierung und Spezialisierung hat sich der Trend zum Outsourcing in den letzten
Jahrzehnten Tetra Pak, weltweit stetig verstärkt. führender Unternehmen, Anbieter von Verarbeitungs- die ihre Produktion und Verpackungs-systemen und Dienstleistungen auslagern, für Lebensmittel, lagern hat auch ihre
Reputationsrisiken heute mitgeteilt, dass und das ihre Unternehmen gesellschaftliche 2013 gute Verantwortung Fortschritte aus. mit Blick Die dementsprechende auf die Erreichung Bedeutung der selbstgesteckten eines guten
Lieferkettenmanagements Umweltziele für das Jahr 2020 ist Unternehmen gemacht hat. Im wie Mittelpunkt auch Anlegern der Umweltagenda bewusst. von Tetra Pak stehen die
Entwicklung nachhaltiger Produkte, die Verringerung des ökologischen Fußabdrucks entlang der gesamten
Von Wertschöpfungskette Ida Karlsson und mehr Recycling.
Im Tetra Corporate Pak ist ein Sustainability vom Forest Assessment Stewardship (CSA) Council 2012 (FSC) hat zertifiziertes RobecoSAM Unternehmen eine verbesserte und als Rahmenbewertung solches bemüht, für seindie
Nachhaltigkeit Rohmaterial aus des verantwortungsvoll Supply-Chain-Managements bewirtschafteten eingeführt. Wäldern Im und Lieferkettenmanagement anderen kontrollierten liegt Quellen der zu Fokus beziehen. traditionell auf
vorgelagerten Verpackungen sozialen von Tetra Risiken Pak bestehen wie den durchschnittlich Arbeitsbedingungen, zu 75 der Prozent Kinderarbeit aus Karton. und Ziel Mindestlöhnen. ist es, dass der Seit Rohkarton einiger Zeit fürwird
das Tetra Konzept Pak-Verpackungen deutlich breiter zu 100 verstanden Prozent und FSC-zertifiziert um eine Vielzahl ist. In ökonomischer, Deutschland wurden ökologischer im vergangenen und sozialer Jahr Fragen bereits ergänzt, 91
die Prozent alle Bereiche aller Tetra der Pak-Getränkekartons Wertschöpfungskette aus betreffen, FSC-zertifiziertem inklusive der Karton Innovationsstärke.
gefertigt; 69 Prozent trugen das FSC-Label.
Weltweit ist der Anteil von FSC-zertifiziertem Karton von 38 Prozent im Jahr 2012 auf 41 Prozent im Jahr 2013 gestiegen
Im und Laufe es wurden der vergangenen 32 Milliarden zehn Verpackungen Jahre haben mit sich dem die FSC-Siegel Unternehmen verkauft im Licht – das von sind Nachhaltigkeitsaspekten über 5 Milliarden mehr intensiver als 2012. mit
ihrem Lieferkettenmanagement beschäftigt. Diese Entwicklung lässt sich im RobecoSAM CSA beobachten. Angefangen
Langfristig will Tetra Pak eine Verpackung entwickeln, die vollständig aus nachwachsenden Materialien besteht. Mit der
Umweltdialog ePaper - Ein Verlagsprodukt der macondo publishing GmbH 55
weltweiten Einführung des LightCap 30 erzielte Tetra Pak 2013 einen großen Fortschritt bei der Umsetzung dieser
Umweltstrategie. Der bio-basierte Verschluss besteht aus HDPE (hochdichtes Polyethylen), das aus Zuckerrohr
hergestellt wird. Über das gesamte Portfolio hinweg kamen im vergangenen Jahr weltweit 1,1 Milliarden Verpackungen
mit diesem Verschluss auf den Markt – fast doppelt so viele wie im Vorjahr.
Verringerung des ökologischen Fußabdrucks
Anzeige
Bis 2020 will Tetra Pak bei kontinuierlichem Wachstum die Klimaauswirkungen entlang der gesamten
Wertschöpfungskette auf die Werte von 2010 begrenzen. Zu diesem Zweck wurden verschiedene Initiativen ins Leben
gerufen, unter anderem die Entwicklung und Auditierung eines Berichtssystems, das sich im Einklang mit der Green
House Gas Protocol Corporate Value Chain-Norm befindet. Zwischen 2010 und 2013 hat Tetra Pak die klimaschädlichen
Emissionen aus der eigenen Geschäftstätigkeit um 2.000 Tonnen CO2-Äquivalente gesenkt, trotz eines Anstiegs der
verkauften Verpackungen um 12 Prozent im gleichen Zeitraum.
Über die Organisation CDP (früher Carbon Disclosure Project) berichtet Tetra Pak regelmäßig über seine Fortschritte bei
der Umsetzung der Klimaagenda. 2013 erzielte Tetra Pak einen CDP-Score von 91 (2012: 77). Verglichen mit dem
Branchendurchschnitt von 49 ist das ein sehr hoher Wert. CDP ist eine unabhängige gemeinnützige Organisation, die
Unternehmen dabei unterstützt, wichtige Umweltkennzahlen zu messen, zu verwalten und zu publizieren.
2013 hat Tetra Pak außerdem eine Reihe von Innovationen auf den Markt gebracht, die der Lebensmittel verarbeitenden
Industrie bei der Verringerung ihres ökologischen Fußabdrucks helfen. Mit Tetra Alcross RO Lite beispielsweise können
kleine und mittelgroße Käseproduzenten von der umfassenden Filtrationstechnologie von Tetra Pak profitieren und
zusätzliche Wertschöpfung aus ihrer Molke erzielen. Tetra Vertico, ein Wärmetauscher der neuen Generation, bietet mehr
Energieeffizienz bei der Erhitzung und Kühlung einer breiten Palette von viskosen Produkten. Und das Tetra Pak-
Wartungssystem TPMS (Tetra Pak Maintenance System) On-line ermöglicht die individuelle, gezielte Wartung von
Maschinen. Die bedarfsorientierte Wartung anstelle der Wartung nach starren Zeitplänen ist deutlich effizienter und die
Leistung der Maschinen wird optimiert.
Mehr Recycling
Tetra Pak setzt sich dafür ein, die Recyclingquote gebrauchter Getränkekartons zu steigern. Bis 2020 soll die weltweite
Recyclingquote auf 40 Prozent verdoppelt werden. Tetra Pak will das Bewusstsein der Verbraucher schärfen, Know-how
und Erfahrung teilen, den Ausbau der Sammel- und Sortiersysteme fördern und Entwicklungen im Bereich der
Recyclingtechnologie unterstützen.
Mit einer Recyclingquote von 71 Prozent in 2012 gehört Deutschland zu den Top-Performern. Für 2013 wird ein ähnlicher
Wert erwartet. Weltweit stieg die Recyclingquote für gebrauchte Getränkekartons 2013 auf 24,5 Prozent. Insgesamt
wurden ungefähr 43 Milliarden Verpackungen recycelt – das sind 4 Milliarden mehr als im Vorjahr. Große Fortschritte bei
der Infrastruktur von Sammel- und Sortiersystemen wurden vor allem in den USA erzielt. Der Zugang von Verbrauchern
zu Sammelsystemen lag 2013 bei 48 Prozent (2012: 41 Prozent). Das bedeutet, dass entsprechende Infrastrukturen
ungefähr 7,9 Millionen mehr Haushalten verfügbar gemacht wurden.
„Eine hervorragende Umweltbilanz und die Erreichung unserer Umweltziele ist fester Bestandteil unserer Strategie bis
56 Umweltdialog ePaper - Ein Verlagsprodukt der macondo publishing GmbH
1
April
2014
2020 und von entscheidender Bedeu-tung für die Zukunft des Unternehmens und unserer Kunden. Wir setzen uns an
jeder Station der Wertschöpfungskette für eine bessere Umweltleistung ein – von der Beschaffung über die Entwicklung
von Verarbeitungs- und Ver-packungslösungen bis hin zu Leistungen und Support für unsere Kunden. Genau aus diesem
Grund sind wir stetig erfolgreich bei der Erfüllung unserer ehrgeizigen Ziele“, so Claes Du Rietz, Vice President
Environment bei Tetra Pak.
Lesen Sie mehr zum Engagement von Tetra Pak
Quelle: UD/cp
Related Posts
Anzeige
Kunden in 53 Ländern nutzen das FSC-Label auf Tetra Pak-Verpackungen
„Auf dem Weg zu 100 Prozent Nachhaltigkeit“: Interview zum Thema FSC bei Tchibo
Foto: picture-alliance
Millionen stehen vor den
Trümmern ihres Lebens
http://www.umweltdialog.de/de/unternehmen/oekologie/2014/Tetra-Pak-Umweltziele-2020.php
Trümmern ihres Lebens
Millionen stehen vor den
Ihre Spende für die Philippinen!
www.misereor.de/nothilfe
Ihre Spende für die Philippinen!
www.misereor.de/nothilfe
Umweltdialog ePaper - Ein Verlagsprodukt der macondo publishing GmbH 57
(Foto: Kzenon / Fotolia.com)
(Foto: Deutsche Post DHL)
26.03.2014
17.03.2014
Nachhaltiges Lieferketten-Management
DHL erweitert Transparenz bei CO2-Emissionen
Mit der fortschreitenden Globalisierung und Spezialisierung hat sich der Trend zum Outsourcing in den letzten
Jahrzehnten DHL Global Forwarding, stetig verstärkt. Freight Unternehmen, baut sein Portfolio die ihre an Produktion CO2-Emissionsberichten und Dienstleistungen über Transporte auslagern, weiter lagern aus. auch Das ihre
Reputationsrisiken Unternehmen hat das und Greenhouse ihre gesellschaftliche Gas Protocol Verantwortung "Product Lifecycle aus. Die Accounting dementsprechende and Reporting Bedeutung Standard" eines guten seine
Lieferkettenmanagements Berichterstattung integriert ist und Unternehmen eine neue Onlineplattform wie auch Anlegern namens bewusst. DHL Carbon Dashboard 2.0 eingeführt.
Darüber hinaus stellt DHL ein Instrument namens Quick Scan vor, mit dem Unternehmen ihre CO2-Effizienz
Von messen Ida Karlsson und mit Branchenwerten vergleichen können. Neben den Standardvarianten des Carbon Reports und
des Dashboards gibt es nun auch für beide Services eine erweiterte Version, inklusive der neu gemessenen
Daten und einer besseren Visualisierung des CO2-Ausstoßes.
Im Corporate Sustainability Assessment (CSA) 2012 hat RobecoSAM eine verbesserte Rahmenbewertung für die
Nachhaltigkeit des Supply-Chain-Managements eingeführt. Im Lieferkettenmanagement liegt der Fokus traditionell auf
vorgelagerten "Wir erwarten, sozialen dass die Risiken Regularien wie den für Emissionsberichte Arbeitsbedingungen, in den der kommenden Kinderarbeit Jahren und Mindestlöhnen. umfassender Seit werden. einiger Unser Zeit neues wird
das GoGreen-Serviceportfolio Konzept deutlich breiter hilft verstanden Unternehmen, und um eine eine höhere Vielzahl Transparenz ökonomischer, zu erzielen, ökologischer Möglichkeiten und sozialer zur Effizienzsteigerung
Fragen ergänzt,
die zu alle finden, Bereiche Kosten der einzusparen Wertschöpfungskette und ihren CO2-Ausstoß betreffen, inklusive auszugleichen", der Innovationsstärke.
sagt Roger Crook, CEO DHL Global Forwarding,
Freight.
Im Laufe der vergangenen zehn Jahre haben sich die Unternehmen im Licht von Nachhaltigkeitsaspekten intensiver mit
ihrem Um Daten Lieferkettenmanagement anderer Treibhausgase beschäftigt. in die Berechnungen Diese Entwicklung mit aufzunehmen, lässt sich im implementiert RobecoSAM DHL CSA das beobachten. Greenhouse Angefangen Gas
Protocol "Product Lifecycle Accounting und Reporting Standard". Der hierauf basierende, erweiterte Emissionsbericht
58 Umweltdialog ePaper - Ein Verlagsprodukt der macondo publishing GmbH
1
April
2014
berücksichtigt Gase wie Methan, Stickstoffoxide und andere Schadstoffe. Zusätzlich berechnet das Protokoll vorgelagerte
Emissionen durch die Produktion und den Transport von Energie und Kraftstoff mit ein.
Onlineplattform: Carbon Dashboard 2.0
Anzeige
Im Mittelpunkt des Serviceportfolios von DHL Global Forwarding, Freight steht das Carbon Dashboard 2.0, eine
Onlineplattform, über die Kunden umfangreiche Informationen zu Emissionsquellen ihrer Lieferkette in übersichtlicher
grafischer Darstellung erhalten. Die neue Version 2.0 hilft Logistik-Entscheidern, Schwachpunkte zu identifizieren und
Kosten in Bezug auf Verkehrsträger und Frachtvolumen zu verbessern. Das Instrument ermöglicht außerdem Analysen
auf Länder-, Regional- und Routenebene.
Ein Teil der Analysemöglichkeiten von DHL ist ein neuer Service namens Quick Scan, der die Kohlenstoffeffizienz eines
Unternehmens misst, indem vordefinierte Kennzahlen einberechnet und mit Industriemaßstäben verglichen werden. Die
Ergebnisse enthalten eine Übersicht der wichtigsten Verbesserungsbereiche, so dass der Kunde entscheiden kann, ob
Änderungen an der Lieferkette nötig sind, um die CO2-Effizienz zu steigern. Quick Scan ist Teil des Segments Green
Optimization, das eingehende Analysen, Studien und Berichte mit Vergleichswerten umfasst.
Das grüne Portfolio umfasst nun eine breite Palette von Dienstleistungen, darunter zwei alternative CO2-
Emissionsberichte und drei Varianten des Carbon Dashboards (Standard, Advanced und 3rd-Party), die alle von
unabhängigen Auditoren verifiziert sind. Darüber hinaus bietet DHL im Bereich Green Optimization Studien und
Vergleichsberichte sowie die Möglichkeit für Kunden mit Climate Neutral ihren Kohlenstoff-Ausstoß über Emissionsrechte
zu neutralisieren.
Erfahren Sie mehr zum Engagement der Deutschen Post
Quelle: UD/cp
Related Posts
Telekom beschließt konzernweites Klimaschutzziel
Berlin bis 2050 klimaneutral?
Volkswagen will ökologische Nr. 1 werden
Deutsche Post DHL veröffentlicht Nachhaltigkeitsbericht
El Gouna soll CO2-neutrale Stadt werden
Umweltdialog ePaper - Ein Verlagsprodukt der macondo publishing GmbH 59
(Foto: Kzenon / Fotolia.com)
Prof. Dr. Martin Winterkorn, Vorstandsvorsitzender der Volkswagen Aktiengesellschaft
(Foto: Volkswagen)
26.03.2014
Nachhaltiges 24.03.2014 Lieferketten-Management
Volkswagen will ökologische Nr. 1 werden
Mit der fortschreitenden Globalisierung und Spezialisierung hat sich der Trend zum Outsourcing in den letzten
Jahrzehnten stetig verstärkt. Unternehmen, die ihre Produktion und Dienstleistungen auslagern, lagern auch ihre
Der Volkswagen Konzern investiert mehr Geld als jemals zuvor in umweltfreundliche Fahrzeuge. Die Ausgaben
Reputationsrisiken und ihre gesellschaftliche Verantwortung aus. Die dementsprechende Bedeutung eines guten
des Unternehmens für Forschung und Entwicklung sind im vergangenen Jahr um 15 Prozent auf den Rekordwert
Lieferkettenmanagements ist Unternehmen wie auch Anlegern bewusst.
von 10,2 Milliarden Euro gestiegen. "Der Löwenanteil fließt weiter in 'grüne' Technologien", erklärte der
Von Vorstandsvorsitzende Ida Karlsson der Volkswagen Aktiengesellschaft, Prof. Dr. Martin Winterkorn. Der Konzern bekräftigt
damit sein Ziel, bis 2018 auch in ökologischer Hinsicht führender Automobilhersteller der Welt zu sein.
Im Corporate Sustainability Assessment (CSA) 2012 hat RobecoSAM eine verbesserte Rahmenbewertung für die
Nachhaltigkeit Winterkorn sagte des weiter: Supply-Chain-Managements "Volkswagen redet nicht eingeführt. nur – wir handeln. Im Lieferkettenmanagement Unsere EU-Neuwagenflotte liegt der hat Fokus im vergangenen traditionell auf Jahr
vorgelagerten im Durchschnitt sozialen rund 128 Risiken Gramm wie CO2 den pro Arbeitsbedingungen, Kilometer emittiert. der Damit Kinderarbeit liegen wir und heute Mindestlöhnen. schon klar unter Seit dem einiger gesetzlichen Zeit wird
das Grenzwert Konzept für deutlich 2015." breiter Auch in verstanden der Produktion und um gebe eine es Vielzahl gute Fortschritte: ökonomischer, "Wir kommen ökologischer deutlich und schneller sozialer dabei Fragen voran, ergänzt,
die
unsere
alle Bereiche
Fabriken
der
25 Prozent
Wertschöpfungskette
umweltfreundlicher
betreffen,
zu machen.
inklusive
Das
der
heißt
Innovationsstärke.
konkret: 25 Prozent weniger Energie- und
Wasserverbrauch und natürlich CO2-Emissionen bis 2018. Dank der Kreativität und des Einsatzes unserer Mitarbeiter
Im
weltweit
Laufe der
haben
vergangenen
wir diese Ziele
zehn
heute
Jahre
schon
haben
zur
sich
Hälfte
die
realisiert.
Unternehmen
Und dass
im Licht
Volkswagen
von Nachhaltigkeitsaspekten
heute schon die Standards
intensiver
in
mit
ihrem
Sachen
Lieferkettenmanagement
Nachhaltigkeit setzt, beweist
beschäftigt.
auch der
Diese
Dow
Entwicklung
Jones Sustainability
lässt sich
Index.
im RobecoSAM
2013 haben
CSA
wir
beobachten.
im weltweit wichtigsten
Angefangen
Nachhaltigkeitsranking die Spitzenposition übernommen."
60 Umweltdialog ePaper - Ein Verlagsprodukt der macondo publishing GmbH
1
April
2014
Größte real existierende CO2-Sparflotte der Welt
Derzeit können Kunden bei den Marken des Konzerns unter 54 Modellvarianten wählen, die unter 100 Gramm CO2/km
liegen. 324 Modellvarianten liegen unter 120 g. Winterkorn: "Der Volkswagen Konzern bietet die größte real existierende
CO2 -Sparflotte der Welt." Dazu gehörten 3-Liter-Autos wie der Golf TDI BlueMotion1 oder der Audi A3 TDI ultra2 und "3-
Euro-Autos" wie der eco up!3, die für rund drei Euro 100 Kilometer weit fahren. Das "breiteste Angebot an
Elektrofahrzeugen" – vom e-up!4 bis zum Porsche Panamera S E-Hybrid5 – werde jetzt um die Plug-In Hybride Golf
GTE6 und Audi A3 Sportback e-tron7 ergänzt. Winterkorn: "Schon in Kürze folgen zahlreiche weitere Effizienzmodelle
wie der Audi A8, A6 und Q7 oder der Volkswagen Passat als Plug-In Hybrid. Weil diese Technologie Zukunft hat."
Baukästen sichern Zukunftsfähigkeit
Anzeige
Die Modularisierungs-Strategie des Konzerns in der Produktion macht es möglich, in den kommenden Jahren mehr als 40
Modelle zu elektrifizieren. Winterkorn: "Unsere Modularen Baukästen versetzen uns in die Lage, unsere Autos viel
schneller, flexibler und wirtschaftlicher zu entwickeln und zu bauen als bisher. Wir können mit ihnen noch mehr Vielfalt
bieten – und auch Nischenmodelle profitabel realisieren. Und sie ermöglichen uns, alle Innovationen und alle
Antriebsarten in kürzester Zeit in alle Segmente und Marken zu bringen."
Ökobilanzen für die gesamte Lebensdauer
Volkswagen werde seine Nachhaltigkeitsoffensive konsequent ausbauen, kündigte Winterkorn an: "Wir lassen es nicht
damit bewenden, umweltfreundliche Autos in umweltfreundlichen Werken zu bauen. Wir denken und gestalten Mobilität
ganzheitlich. Von der Energieerzeugung über Entwicklung, Produktion, Handel und Betrieb bis zur Wiederverwertung. Mit
einer Umweltstrategie, die verbindlich und messbar in allen Marken und Regionen des Volkswagen Konzerns verankert
ist." Zu einer ganzheitlichen Verantwortung gehöre auch, im Sinne eines "Life Cycle Engineering" für immer mehr
Fahrzeuge eine Bilanz der Umweltauswirkungen über die Gesamtlebensdauer vorzulegen.
Umsetzung der Umweltstrategie entlang der Wertschöpfungskette
Die Umweltstrategie des Konzerns wird deshalb verbindlich und messbar in allen relevanten Geschäftsbereichen entlang
der Wertschöpfungskette umgesetzt. Dazu gehört, dass die hohen Nachhaltigkeitsanforderungen des Konzerns
inzwischen fester Bestandteil von Verträgen mit Lieferanten sind. Volkswagen ist zudem als erster deutscher
Autohersteller dem Clean Shipping Network beigetreten, um die Umweltauswirkungen von Seetransporten zu analysieren
und zu reduzieren. Ein weiteres Beispiel ist eine Energie-Effizienz-Beratung für alle Autohäuser der Marke Volkswagen in
Deutschland, um den CO2-Ausstoß der Partnerbetriebe bis 2020 um 25 Prozent zu senken.
Erfahren Sie mehr über das Engagement von Volkswagen
Quelle: UD/cp
Umweltdialog ePaper - Ein Verlagsprodukt der macondo publishing GmbH 61
(Foto: Kzenon / Fotolia.com)
(Foto: BSH)
26.03.2014
07.02.2014
Nachhaltiges BSH engagiert Lieferketten-Management
sich für den Klimaschutz
Mit der fortschreitenden Globalisierung und Spezialisierung hat sich der Trend zum Outsourcing in den letzten
Zum Markenkern der BSH gehören besonders energieeffiziente Geräte für Küche und Waschkeller. Diese senken
Jahrzehnten stetig verstärkt. Unternehmen, die ihre Produktion und Dienstleistungen auslagern, lagern auch ihre
nicht nur die Betriebskosten für Verbraucher, sondern schützen durch ihre ressourcenschonende Arbeitsweise
Reputationsrisiken und ihre gesellschaftliche Verantwortung aus. Die dementsprechende Bedeutung eines guten
auch das Klima. Doch die Einsparungen beim Verbrauch haben noch eine weitere Folge: Auf den gesamten
Lieferkettenmanagements ist Unternehmen wie auch Anlegern bewusst.
Lebenszyklus der Geräte hin betrachtet, gewinnt der Effizienzgedanke auch innerhalb der Produktion stetig an
Bedeutung. Bis 2015 will die BSH daher den spezifischen Ressourcenverbrauch in Produktion, Logistik und
Von Ida Karlsson
Verwaltung um 25 Prozent senken.
Von Dennis Lohmann
Im Corporate Sustainability Assessment (CSA) 2012 hat RobecoSAM eine verbesserte Rahmenbewertung für die
Nachhaltigkeit des Supply-Chain-Managements eingeführt. Im Lieferkettenmanagement liegt der Fokus traditionell auf
vorgelagerten Grund für die sozialen Anstrengungen Risiken sind wie auch den Arbeitsbedingungen, die Erfolge beim Absatz der der Kinderarbeit effizienten und Geräte. Mindestlöhnen. So hat sich Seit der einiger Anteil des Zeit wird
das Supereffizienz-Portfolios Konzept deutlich breiter gegenüber verstanden 2009 und verdoppelt um eine Vielzahl und liegt ökonomischer, mittlerweile bei ökologischer 31 Prozent. Allerdings und sozialer verbrauchen Fragen ergänzt, die
die Geräte alle Bereiche mittlerweile der so Wertschöpfungskette wenig Energie, dass betreffen, die eingesetzten inklusive Ressourcen der Innovationsstärke.
im Produktionsprozess sich zunehmend auf die
Bilanz für den gesamten Lebenszyklus auswirken. War die Nutzungsphase früher für mehr als 95 Prozent des
Im Energiebedarfs Laufe der vergangenen verantwortlich, zehn stieg Jahre der haben Anteil sich der die Produktionsphase Unternehmen im bei Licht hocheffizienten von Nachhaltigkeitsaspekten Geräten auf bis zu intensiver 28 Prozent. mit
ihrem Bereits Lieferkettenmanagement 2010 hat die BSH auf diese beschäftigt. Entwicklung Diese mit Entwicklung der Einführung lässt eines sich im konzernweiten RobecoSAM Effizienzprogramms CSA beobachten. Angefangen reagiert.
62 Umweltdialog ePaper - Ein Verlagsprodukt der macondo publishing GmbH
1
April
2014
25 Prozent in fünf Jahren
Bereits zum Start wurden durch die Betriebsführung fünf Säulen definiert, auf denen die Initiative aufgebaut ist:
Optimierung vorhandener Anlagen und Maschinen. Dabei stehen energieintensive Prozesse an erster Stelle.
Regeln für die Beschaffung von Ressourcen verbrauchenden Maschinen und Anlagen, die im
Beschaffungsprozess für die Lieferantenentscheidung relevant sind.
Auslegungskennzahlen, die bei Gebäuden und Gebäudesanierungen einen Einfluss auf den zukünftigen
Ressourcenverbrauch haben.
Erfassung und Aufbereitung von Energiekennzahlen sowie den Prozess zur Planung und Verfolgung der
Kennzahlen. Dabei werden auch die Inhalte des Ressourcenmonitorings und der Steuerung von Verbrauchern
definiert und ein einheitliches System für die BSH ausgewählt.
Übertragung der Ergebnisse und Methoden auf die Lieferanten.
Grundlage für alle Maßnahmen war dabei eine eingehende Analyse der Ausgangssituation. Mithilfe von Pilotprojekten
wurden anschließend Prozesse entwickelt, die den Ressourcenverbrauch konzernweit senken. Im Nachhaltigkeitsbericht
verweist die BSH etwa auf die Virtualisierung der Server im türkischen Standort Cerkezköy, mit welcher der
Energieverbrauch der IT-Infrastruktur um 68 Prozent gesenkt werden konnte. Insgesamt gelang es der BSH durch diese
und weitere Maßnahmen, den Gesamtenergieverbrauch des Unternehmens im vergangenen Jahr um sechs Prozent auf
insgesamt 775 Gigawattstunden (GWh) zu reduzieren.
Unternehmen für Klimaschutz
Einhergehend mit den eigenen Anstrengungen zur
Reduktion des produktionsbezogenen
Ressourcenverbrauchs wurde die BSH die
branchenübergreifenden Initiative „Klimaschutz-
Unternehmen“ aufgenommen. Gerade das
produzierende Gewerbe hat einen großen Einfluss auf
den Ausstoß von Treibhausgasen und damit auf den
Klimawandel.
Angaben des Statistischen Bundesamtes zufolge war
BSH setzt auf energieeffiziente Produktionsprozesse. Foto: BSH
die Industrie 2011 für ca. 43 Prozent des
Primärenergieverbrauchs verantwortlich, wobei die
chemischen und Metall verarbeitenden Sektoren den Hauptanteil tragen. Die „Klimaschutz-Unternehmen“ positionieren
sich daher bewusst als Exzellenzinitiative für Energieeffizienz und den Kampf gegen den Klimawandel innerhalb der
Industrie. Ihre Mitglieder sind der Deutsche Industriebenchmark für Ressourceneffizienz und sollen durch die Weitergabe
von Erfahrungswerten und Best-Practice-Beispielen andere Unternehmen zum Nachahmen anregen. Die BSH präsentiert
sich hier aktuell mit einem Beispiel aus der Fabrik Traunreut in Bayern. Dort wurde die Vorbehandlung der Emaillierung
auf ein für die Industrie völlig neues Konzept umgestellt, das zu einer Einsparung von mehr als 600MWh geführt hat.
Umweltfreundliche Logistik
Und noch ein weiteres Thema gewinnt bei den Themen Klimaschutz und Ressourcenschonung zunehmend an
Umweltdialog ePaper - Ein Verlagsprodukt der macondo publishing GmbH 63
Bedeutung: die Logistik. Die BSH berichtet hierzu im aktuellen Jahrbuch der CSR-Initiative „UN Global Compact“. Dort
erläutert Hans-Gert Bauerfeind, Chef der BSH-Logistik: „Zwar arbeiten wir auch mit externen Transporteuren zusammen,
die technische und kreative Seite der Logistik steuert aber unser eigenes Team.“ Kreativität heißt dabei auch, immer
wieder neue Wege zu beschreiten. So verkehrt zweimal die Woche ein Containerzug zwischen den Fertigungsstandorten
Cerkezköy und Giengen, der Leerfahrten überflüssig macht. Der Zug ist auf der Fahrt nach Cerkezköy mit
Fertigungsteilen und auf dem Rückweg nach Giengen mit Hausgeräten beladen. Mit dieser und anderen Maßnahmen ist
es der BSH bisher gelungen, auf einigen Transportstrecken schon über 20 Prozent CO2-Emissionen einzusparen – bis
2020 will die BSH-Logistik insgesamt 20 Prozent CO2 gegenüber dem Basisjahr 2006 einsparen.
Lesen Sie mehr zum Engagement von B/S/H
Quelle: UD
Related Posts
Anzeige
Europa nicht mehr alleiniger Vorreiter in der Klimapolitik
RWE: Praxisnahe Lösungen für eine erfolgreiche Umsetzung der Energiewende
KfW unterstützt Ausbau der Erneuerbaren Energien Afrika
Evonik unterstützt die Energiewende
TEEB DE veröffentlicht
Grund
Recht.
http://www.umweltdialog.de/de/unternehmen/oekologie/2014/BSH-engagiert-sich-fuer-den-Klimaschutz.php
Wir haben Was
gegen armut.
Afghanische Frauen ernähren ihre
Familien vom eigenen Land.
EinFAch EinE SMS Mit
OxFAM An diE 81190 SEndEn
und Mit 6 EurO hELFEn*!
* zzgl. sms-Versandkosten.
5,83 euro gehen direkt an oxfam.
© Elissa Bogos
www.oxfam.de
64 Umweltdialog ePaper - Ein Verlagsprodukt der macondo publishing GmbH
1
April
2014
(Foto: Kzenon / Fotolia.com)
(Foto: Nestlé)
26.03.2014
06.02.2014
NGOs Nachhaltiges und Verbraucherschützer Lieferketten-Management bewerten Fortschritte der
Nestlé Qualitätsinitiative positiv
Mit der fortschreitenden Globalisierung und Spezialisierung hat sich der Trend zum Outsourcing in den letzten
Jahrzehnten stetig verstärkt. Unternehmen, die ihre Produktion und Dienstleistungen auslagern, lagern auch ihre
Ob Reputationsrisiken Fix-Produkte von und Maggi, ihre Dolce gesellschaftliche Gusto-Kapseln Verantwortung von Nescafé aus. oder Die Speiseeis dementsprechende von Schöller Bedeutung – schon bald eines werden guten
sich
Lieferkettenmanagements
Verbraucher im Supermarkt
ist Unternehmen
per QR-Code
wie
im
auch
Detail
Anlegern
über Nährwerte,
bewusst.
Verarbeitung und Herkunft vieler
Lebensmittel informieren können. Denn bereits bis Jahresende will der führende Lebensmittelhersteller Nestlé in
Deutschland Von Ida Karlsson rund 50 Prozent seiner über 5.000 Produkte und 50 Marken mit einem QR-Code auf der Verpackung
ausstatten. Übersichtlich, jederzeit und an jedem Ort abrufbar, können sich Verbraucher so Informationen zu
Ernährung, Sicherheit, Gesellschaft und Umwelt herunterladen. Ende 2015 sollen nahezu alle Produkte mit QR-
Im Corporate Sustainability Assessment (CSA) 2012 hat RobecoSAM eine verbesserte Rahmenbewertung für die
Code ausgestattet sein.
Nachhaltigkeit des Supply-Chain-Managements eingeführt. Im Lieferkettenmanagement liegt der Fokus traditionell auf
vorgelagerten sozialen Risiken wie den Arbeitsbedingungen, der Kinderarbeit und Mindestlöhnen. Seit einiger Zeit wird
Damit das Konzept zahlt Nestlé deutlich Deutschland breiter verstanden auf eines und seiner um Hauptziele eine Vielzahl ein, ökonomischer, mehr Orientierung ökologischer und Transparenz und sozialer bei Lebensmitteln Fragen ergänzt, zu
schaffen. die alle Bereiche Dieses ist der Teil Wertschöpfungskette der 2013 gestarteten betreffen, Initiative inklusive „Qualität bedeutet der Innovationsstärke.
mehr“. Bis Ende 2015 will das Unternehmen die
Qualität seiner Produkte sowie deren Herstellung mit einem umfassenden Qualitätsverständnis in den vier Dimensionen
Ernährung, Im Laufe der Sicherheit, vergangenen Umwelt zehn und Jahre Gesellschaft haben sich optimieren. die Unternehmen So sollen im beispielsweise Licht von Nachhaltigkeitsaspekten Kernrohstoffe zu 100 Prozent intensiver ausmit
nachhaltigem ihrem Lieferkettenmanagement Anbau stammen. Bereits beschäftigt. jetzt trifft Diese dies Entwicklung zu 70 Prozent lässt bei sich Kaffee, im RobecoSAM zu 50 Prozent CSA bei beobachten. Kakao und zu Angefangen 100
Prozent bei Vanille zu, die in Deutschland verarbeitet werden. „Wir sind stolz darauf, dass wir bereits ein Drittel unserer
Umweltdialog ePaper - Ein Verlagsprodukt der macondo publishing GmbH 65
Ziele umsetzen konnten. Mit der Initiative haben wir das gesamte
Unternehmen über alle Geschäftsbereiche hinweg noch fokussierter
auf die Wünsche unserer Verbraucher ausgerichtet, für die Qualität
weit mehr als nur Geschmack bedeutet“, sagt Gerhard
Berssenbrügge, Vorstandsvorsitzender der Nestlé Deutschland AG,
bei der Vorstellung der ersten Ergebnisse in Frankfurt.
Nestlé hat sich zudem vorgenommen, Rezepturen
nachvollziehbarer zu machen und den gesundheitlichen Wert der
Bald können sich Verbraucher durch einen Barcode
Produkte zu verbessern, etwa durch die Reduktion von Zucker oder
über Nährwerte, Verarbeitung und Herkunft der Nestlé
Salz über verschiedene Marken. Beispielsweise enthalten
Produkte informieren. Foto: LVDESIGN/Fotolia
mittlerweile alle Nestlé Kinder-Cerealien bis zu 30 Prozent weniger
Zucker. Maggi-Produkte werden bis 2015 rund 10 Prozent weniger Salz enthalten, Smarties sind bereits jetzt frei von
künstlichen Farbstoffen und Aromen. „Mit diesem ganzheitlichen und fundierten Ansatz setzt Nestlé Deutschland neue
Maßstäbe in der Branche. Dahinter steckt eine Menge Arbeit, die sich aber langfristig auszahlt. Wer nachhaltige
Ernährung dauerhaft zur Basis seines Handelns macht, wird sich im Wettbewerb behaupten können“, sagt Michael
Kuhndt, Geschäftsführer des Wuppertaler Collaborating Centre on Sustainable Consumption and Production (CSCP), das
als unabhängiger wissenschaftlicher Partner das Programm begleitet und die Kennzahlen für die Fortschrittsmessung
entwickelt hat.
Die Meinung der Verbraucher ist gefragt
Begleitet wird der Prozess zudem durch einen NGO-Beirat, zu dem renommierte Institutionen wie die Verbraucher
Initiative e.V., das Öko-Institut e.V. oder der Global Nature Fund gehören. Georg Abel, Bundesgeschäftsführer der
Verbraucher Initiative e.V. und Sprecher des NGO-Beirats: „Kein Unternehmen kann heute mehr an der Gesellschaft
vorbei agieren. Der Nestlé-Ansatz unterstreicht dabei die kundenorientierte Ausrichtung sowie die gesellschaftliche
Verankerung des Programms, das nicht nur auf wenige Leuchtturmprojekte abzielt, sondern ganzheitlich orientiert ist.“
Besonders wichtig ist dem Unternehmen auch die Meinung der Verbraucher, um die Qualitätsinitiative
weiterzuentwickeln. In einem Verbraucherbeirat, der einen Querschnitt der deutschen Bevölkerung repräsentiert,
engagieren sich seit 2013 32 ehrenamtliche Beiräte. Sie sind gefragte Rat- und Impulsgeber und vertreten im direkten
Austausch mit Nestlé-Mitarbeitern die Wünsche der Verbraucher. „Im Fokus unserer Geschäftstätigkeit steht immer auch
der Anspruch, gemeinsam zur Lösung globaler und lokaler Probleme beizutragen. Entsprechend unserer internationalen
Strategie der gemeinsamen Wertschöpfung – Creating Shared Value – soll unser Handeln gleichzeitig einen Mehrwert für
die Gesellschaft leisten. Dies gilt insbesondere auch für unsere Qualitätsinitiative“, sagt Berssenbrügge.
Ab Ende April wird das Unternehmen zudem erstmals mit einer übergreifenden Medienkampagne der Nestlé-
Markenfamilie sowohl im Fernsehen als auch im Internet an den Start gehen. Ein Unternehmens-Spot sowie
verschiedene Marken-Spots werden exemplarisch das Nestlé Qualitätsversprechen verdeutlichen. Den Auftakt der Multi-
Marken-Kampagne machen Maggi, Wagner und Beba. Außerdem werden die Spots im Internet über den Nestlé
Marktplatz, die einzelnen Marken-Webseiten, Facebook oder Youtube verbreitet. Online können sich Verbraucher so
jederzeit über Nestlé-Produkte und deren Herstellung informieren. Alle Spots knüpfen an die Leidenschaft des
Unternehmensgründers Heinrich Nestle für gute Lebensmittel an, der vor 200 Jahren am 10. August 1814 in Frankfurt am
Main geboren wurde. Mit seiner Erfindung des „Nestlé Kindermehls“ trug er maßgeblich dazu bei, die Kindersterblichkeit
66 Umweltdialog ePaper - Ein Verlagsprodukt der macondo publishing GmbH
1
April
2014
weltweit zu senken. Seine Vision, Ernährung langfristig zu verbessern, wird in den Spots eine zentrale Rolle spielen.
„Qualität ist unsere DNA. In allen unseren Marken und Produkten spiegeln sich der Pioniergeist und die Werte Heinrich
Nestles wider, die noch heute unser Unternehmen prägen“, sagt Berssenbrügge.
Erfahren Sie mehr über das Engagement von Nestlé
Quelle: UD/cp
Related Posts
Anzeige
Mit dem Nestlé-Ernährungscoach zum Wohlfühlgewicht
Nestlé startet Initiative "Qualität bedeutet mehr"
Erstes Nestlé-Produkt mit Kakao aus nachhaltigem Anbau im Handel
Rundum erneuert: Nutrikid - Die Online-Abenteuerwelt für Kinder
Fairtrade feiert Erfolge auf dem deutschen Süßwarenmarkt
Betrag:
Verwendungszweck:
FUR ANNIE IST
1 0 EU RO
http://www.umweltdialog.de/de/verbraucher/lebensmittel/2014/NGOs-und-Verbraucherschuetzer-bewerten-Fortschritte-der-Nestl-
Qualitaetsinitiative-positiv.php
WASSER ENDLICH
EINE KLARE SACHE.
WER MONATLICH SPENDET, HILFT JEDEN TAG.
Konto 1115 • BLZ 370 501 98 • Tel. 0228-2288-176 • www.welthungerhilfe.de
10980_Welthungerhilfe_AZ_210x297_Annie.indd 1 08.11.13 15:50
Umweltdialog ePaper - Ein Verlagsprodukt der macondo publishing GmbH 67
(Foto: Kzenon / Fotolia.com)
(Foto: Marion Lenzen)
26.03.2014
12.03.2014
Nachhaltiges Lieferketten-Management
Schmutziges Palmöl in Procter & Gamble-Produkten?
Mit der fortschreitenden Globalisierung und Spezialisierung hat sich der Trend zum Outsourcing in den letzten
Jahrzehnten Procter & Gamble stetig bezieht verstärkt. Palmöl Unternehmen, von Herstellern, die ihre die Produktion nach Greenpeace-Recherchen und Dienstleistungen Regenwald auslagern, in lagern Indonesien auch ihre
Reputationsrisiken zerstören und Rückzugsräume und ihre gesellschaftliche der bedrohten Verantwortung Sumatra-Tiger und aus. Orang-Utans Die dementsprechende vernichten. Bedeutung Darüber informierten eines guten
Lieferkettenmanagements Greenpeace-Aktivisten die ist Mitarbeiter Unternehmen am P&G-Standort wie auch Anlegern in Schwalbach bewusst. am Taunus.
Von Ida Karlsson
Palmöl steckt in zahlreichen Konzern-Produkten wie zum Beispiel Head & Shoulders Shampoo, Ariel Waschmittel oder
Gillette Rasierschaum. "Als einer der größten Palmölabnehmer weltweit hat Procter & Gamble eine Verantwortung beim
Im Regenwaldschutz. Corporate Sustainability Der Konzern Assessment muss schmutziges (CSA) 2012 Palmöl hat RobecoSAM aus seinen eine Produkten verbesserte verbannen", Rahmenbewertung sagt Gesche Jürgens, für die
Nachhaltigkeit Waldexpertin von des Greenpeace.
Supply-Chain-Managements eingeführt. Im Lieferkettenmanagement liegt der Fokus traditionell auf
vorgelagerten sozialen Risiken wie den Arbeitsbedingungen, der Kinderarbeit und Mindestlöhnen. Seit einiger Zeit wird
das Über Konzept verzweigte deutlich Lieferwege breiter verstanden gelangt das und schmutzige um eine Palmöl Vielzahl zu ökonomischer, Procter & Gamble. ökologischer Eins der und zehn sozialer Fallbeispiele Fragen imergänzt,
die Greenpeace-Report: alle Bereiche der Wertschöpfungskette Die Firma BW Plantation betreffen, verkauft inklusive Palmöl der an zahlreiche Innovationsstärke. Händler, darunter auch Musim Mas, die
auch Procter & Gamble beliefern. Greenpeace-Recherchen belegen, dass BW Plantation in Kalimantan tausende Hektar
Im ausgewiesenen Laufe der vergangenen Orang-Utan-Lebensraum zehn Jahre haben zerstört sich hat. die Unternehmen "Procter & Gamble im Licht muss von schleunigst Nachhaltigkeitsaspekten Transparenz und intensiver mit
ihrem Rückverfolgbarkeit Lieferkettenmanagement in seine Lieferkette beschäftigt. bringen Diese und Entwicklung strengere Anforderungen lässt sich im RobecoSAM an seine Palmöllieferanten CSA beobachten. stellen", Angefangen sagt
Jürgens.
68 Umweltdialog ePaper - Ein Verlagsprodukt der macondo publishing GmbH
1
April
2014
Rund 460.000 Tonnen Palm- und Palmkernöl verarbeitet Procter & Gamble jährlich in seinen Produkten. Weniger als
zehn Prozent des verwendeten Palm- und Palmkernöls bezog Procter & Gamble im Berichtsjahr 2012/2013 zertifiziert
nach den Kriterien des Runden Tisch für nachhaltiges Palmöl (RSPO). Dieser soll eigentlich für mehr Nachhaltigkeit in
der Palmölbranche sorgen. Greenpeace kritisiert die RSPO-Kriterien jedoch als zu schwach und wies in einem Report im
September 2013 nach, wie RSPO-Mitglieder schützenswerte Wälder zerstören und Torfmoore trockenlegen. In
Indonesien ist die Palmölproduktion der größte Treiber der Entwaldung. Allein für Palmöl werden jährlich um die 150.000
Hektar Regenwälder zerstört. Die Austrocknung von Torfmooren und Rodung von Wäldern setzt klimaschädliches CO2
frei. Die Tiere des Waldes wie zum Beispiel der bedrohte Sumatra-Tiger, der Orang-Utan und das Waldkänguru verlieren
ihren Lebensraum. Es kommt zu Landraub und Vertreibung der lokalen Gemeinden.
Verbraucher können mit Greenpeace gemeinsam Procter
& Gamble auffordern, auf Palmöl aus
Regenwaldzerstörung zu verzichten. Jetzt startete eine
internationale Greenpeace-Petition an die Vorsitzende der
Geschäftsführung, Pirjo Väliaho, sowie den internationalen
CEO A.G. Lafley.
Anzeige
Quelle: na
Related Posts
Nestlé: Bedarf an Palmöl soll bis 2015 zu 100 Prozent aus nachhaltigem Anbau gedeckt werden
http://www.umweltdialog.de/de/verbraucher/leben-und-wohnen/2014/Schmutziges-Palmoel-in-Procter-Gamble-Produkten.php
Umweltdialog ePaper - Ein Verlagsprodukt der macondo publishing GmbH 69
(Foto: Kzenon / Fotolia.com)
(Foto: Marion Lenzen)
26.03.2014
13.03.2014
Nachhaltiges Lieferketten-Management
Marrokanerinnen schuften für deutsche Supermärkte
Mit der fortschreitenden Globalisierung und Spezialisierung hat sich der Trend zum Outsourcing in den letzten
Jahrzehnten Ausbeutung stetig und Dumpinglöhne verstärkt. Unternehmen, sind im Bohnenanbau die ihre Produktion in Marokko und weit Dienstleistungen verbreitet. Frauen auslagern, leiden besonders lagern auch unter ihre
Reputationsrisiken den massiven Arbeitsrechtsverletzungen. und ihre gesellschaftliche Dies Verantwortung zeigt die Studie aus. "Nicht Die dementsprechende die Bohne wert" der Bedeutung Christlichen eines Initiative guten
Lieferkettenmanagements Romero (CIR), die jetzt veröffentlicht ist Unternehmen wird. Insgesamt wie auch Anlegern wurden 89 bewusst. FeldarbeiterInnen und PackerInnen der vier
führenden Bohnenproduzenten in der Region Souss Massa Draa (Quality Beans Maroc /QBM, Guernikako, Terre
Von Agronomique Ida Karlssonund Alamo) befragt, von wo unter anderem auch Edeka, Aldi Nord, Rewe und Kaiser's ihre Bohnen
beziehen. 2.300 der insgesamt 19.000 Tonnen Bohnen, die jedes Jahr von Deutschland importiert werden,
stammen aus Marokko.
Im Corporate Sustainability Assessment (CSA) 2012 hat RobecoSAM eine verbesserte Rahmenbewertung für die
Nachhaltigkeit des Supply-Chain-Managements eingeführt. Im Lieferkettenmanagement liegt der Fokus traditionell auf
vorgelagerten "Die meisten Arbeiterinnen sozialen Risiken geben wie an, den ausgebeutet Arbeitsbedingungen, zu werden", der sagt Kinderarbeit die (Co-)-Autorin und Mindestlöhnen. der Studie, Franziska Seit einiger Humbert. Zeit wird
das "Obwohl Konzept sie deutlich einen Rechtsanspruch breiter verstanden auf eine und dreimonatige um eine Vielzahl Mutterschutzfrist ökonomischer, haben, ökologischer werden und schwangere sozialer Frauen Fragen häufig ergänzt,
die entlassen alle Bereiche und erst der nach Wertschöpfungskette der Geburt wieder betreffen, angestellt. inklusive Kinderbetreuung Innovationsstärke.
ist ein Fremdwort und reguläre Arbeitsverträge die
Ausnahme."
Im Laufe der vergangenen zehn Jahre haben sich die Unternehmen im Licht von Nachhaltigkeitsaspekten intensiver mit
ihrem "Am härtesten Lieferkettenmanagement haben die Arbeiterinnen beschäftigt. unter Diese den Dumpinglöhnen Entwicklung lässt zu sich leiden. im RobecoSAM Ihre Löhne reichen CSA beobachten. nicht aus, um Angefangen eine
Familie zu ernähren", weiß Sandra Dusch Silva von der entwicklungspolitischen Organisation CIR. Die Löhne der meisten
70 Umweltdialog ePaper - Ein Verlagsprodukt der macondo publishing GmbH
1
April
2014
befragten Feldarbeiterinnen entsprechen nur knapp dem marokkanischen Mindestlohn von 150 Euro oder liegen sogar
darunter. Die 2004 festgelegte Armutsgrenze liegt jedoch bei 156 Euro. Gewerkschaften schätzen, dass heute ein
Mindestlohn von 500 Euro für eine durchschnittliche marokkanische Familie mit 6,4 Personen notwendig ist.
Prekär ist auch der Transport zu den Feldern. "Oft sind wir in einem Lastwagen übereinander gestapelt wie
Tiere", erzählt ein Feldarbeiter. In der untersuchten Anbauregion gab es 2011 und 2012 insgesamt acht Tote.
Anzeige
Mitverantwortlich für diese katastrophalen Bedingungen sind deutsche Supermarktriesen. Edeka, Rewe, Aldi und Lidl
kontrollieren rund 85 Prozent des Lebensmitteleinzelhandels und nutzen diese Macht gegenüber ihren Lieferanten aus,
um die Kosten zu drücken. Zwischen vorgeblicher sozialer Verantwortung und tatsächlicher Einkaufspraxis klafft eine
Lücke. "Edeka zahlt Unmengen für 'supergeile' Werbespots, aber Hungerlöhne für die Frauen, welche die Bohnen für ihre
Eigenmarken-Produkte anbauen", so Dusch Silva.
Die Christliche Initiative Romero fordert von den Supermarktkonzernen, ihren Lieferanten faire Preise zu zahlen, damit
diese den Kostendruck nicht an die Arbeiterinnen weitergeben. Gleichzeitig müssen sie die Arbeitsbedingungen entlang
ihrer Zuliefererkette offenlegen und einer glaubwürdigen Initiative zur Einhaltung von Sozialstandards beitreten.
Related Posts
Es konnten keine Einträge ermittelt werden.
http://www.umweltdialog.de/de/verbraucher/lebensmittel/2014/Marrokanerinnen-schuften-fuer-deutsche-Supermaerkte.php
Umweltdialog ePaper - Ein Verlagsprodukt der macondo publishing GmbH 71
(Foto: Kzenon / Fotolia.com)
26.03.2014
Politik
Nachhaltiges Lieferketten-Management
Mit der fortschreitenden Globalisierung und Spezialisierung hat sich der Trend zum Outsourcing in den letzten
Jahrzehnten stetig verstärkt. Unternehmen, die ihre Produktion und Dienstleistungen auslagern, lagern auch ihre
Reputationsrisiken und ihre gesellschaftliche Verantwortung aus. Die dementsprechende Bedeutung eines guten
Lieferkettenmanagements ist Unternehmen wie auch Anlegern bewusst.
Von Ida Karlsson
Im Corporate Sustainability Assessment (CSA) 2012 hat RobecoSAM eine verbesserte Rahmenbewertung für die
Nachhaltigkeit des Supply-Chain-Managements eingeführt. Im Lieferkettenmanagement liegt der Fokus traditionell auf
vorgelagerten sozialen Risiken wie den Arbeitsbedingungen, der Kinderarbeit und Mindestlöhnen. Seit einiger Zeit wird
das Konzept deutlich breiter verstanden und um eine Vielzahl ökonomischer, ökologischer und sozialer Fragen ergänzt,
die alle Bereiche der Wertschöpfungskette betreffen, inklusive der Innovationsstärke.
Im Laufe der vergangenen zehn Jahre haben sich die Unternehmen im Licht von Nachhaltigkeitsaspekten intensiver mit
ihrem Lieferkettenmanagement beschäftigt. Diese Entwicklung lässt sich im RobecoSAM CSA beobachten. Angefangen
Quellen: Presse- und Informationsamt Berlin, Marion Lenzen, SVLuma / Fotolia
72 Umweltdialog ePaper - Ein Verlagsprodukt der macondo publishing GmbH
1
April
2014
(Foto: Kzenon / Fotolia.com)
(Foto: Dietmar Meinert / pixelio.de)
26.03.2014
24.03.2014
Nachhaltiges Lieferketten-Management
CSR in Nordrhein-Westfalen
Mit der fortschreitenden Globalisierung und Spezialisierung hat sich der Trend zum Outsourcing in den letzten
Jahrzehnten Noch vor wenigen stetig Jahren verstärkt. wäre Unternehmen, es ein Bild mit die Seltenheitswert ihre Produktion in und der Dienstleistungen CSR-Welt gewesen: auslagern, Die Düsseldorfer lagern auch ihre
Reputationsrisiken Rheinterrassen bis und an den ihre Rand gesellschaftliche gefüllt mit Besuchern, Verantwortung und mehr aus. als Die zehn dementsprechende Diskutanten drängten Bedeutung auf die eines Bühne, guten
Lieferkettenmanagements sodass ein zweites Podium ist zum Unternehmen Fuße der Hauptbühne wie auch Anlegern eröffnet werden bewusst. musste.
Von Ida Riccardo Karlsson Wagner
Im Der Corporate Anlass? Garrelt Sustainability Duin (SPD), Assessment Minister (CSA) für Wirtschaft, 2012 hat Energie, RobecoSAM Industrie, eine Mittelstand verbesserte und Rahmenbewertung Handwerk des Landes für dieNRW,
Nachhaltigkeit hatte im Oktober des 2013 Supply-Chain-Managements zum CSR Summit geladen. eingeführt. Das gewünschte Im Lieferkettenmanagement Signal war klar: In NRW liegt ist der CSR Fokus keine traditionell Mode, auf
vorgelagerten sondern traditionell sozialen fest Risiken in der Wirtschaft wie den Arbeitsbedingungen, verankert. Und so schwor der Kinderarbeit seiner und Eingangsrede Mindestlöhnen. die Anwesenden Seit einiger auf Zeit die wird
das Formel Konzept des Tages deutlich ein: breiter „Verantwortliches verstanden und Unternehmertum eine Vielzahl stärkt ökonomischer, den Standort ökologischer NRW und Deutschland“.
und sozialer Fragen ergänzt,
die alle Bereiche der Wertschöpfungskette betreffen, inklusive der Innovationsstärke.
Duin: „Diese mit dem Begriff der ‚Corporate Social Responsibility’ umschriebenen Anforderungen an Unternehmen sind
kein Sahnehäubchen für konjunkturell gute Zeiten. Sie sind ein Grundpfeiler des Selbstverständnisses von Unternehmen
Im Laufe der vergangenen zehn Jahre haben sich die Unternehmen im Licht von Nachhaltigkeitsaspekten intensiver mit
in Nordrhein-Westfalen und in Deutschland.“
ihrem Lieferkettenmanagement beschäftigt. Diese Entwicklung lässt sich im RobecoSAM CSA beobachten. Angefangen
Umweltdialog ePaper - Ein Verlagsprodukt der macondo publishing GmbH 73
Verantwortung mit Tradition
Nordrheinwestfälische Industriemagnaten wie Alfred Krupp prägten bereits im 19. Jahrhundert das Ideal des Ehrbaren
Kaufmannes. So baute Krupp als einer der ersten Unternehmer eigene Wohnungen für seine Mitarbeiter und sorgte mit
einer Krankenversicherung für die rudimentäre Absicherung der betroffenen Familien. Gemäß dem Motto „Der Zweck der
Arbeit muss das Gemeinwohl sein“ führte auch sein Sohn, Friedrich Alfred Krupp, die Firmenphilosophie weiter und
prägte damit ganze Generationen von Unternehmern und auch die öffentliche Meinung.
Nicht umsonst verbindet sich heute mit dem Schlagwort „rheinischer Kapitalismus“, als Ausdruck einer sozial orientierten
Marktwirtschaft, der Gegenentwurf zum angelsächsischen, liberalen Marktmodell. Der französische
Wirtschaftswissenschaftler Michel Albert prägte in den 1990er Jahren diesen Begriff zur Beschreibung eines
wirtschaftlichen Zusammenlebens, das von engen Sozialpartnerschaften, Verflechtungen und Kooperationen gezeichnet
ist.
Neue Herausforderungen
(Foto: Kzenon / Fotolia.com)
Längst gilt es aber nicht mehr, nur soziale Herausforderungen in Form existenzieller Absicherung zu meistern. NRW, als
26.03.2014
das mit über 17 Millionen Einwohnern bevölkerungsreichste und mit einem BIP von mehr als 580 Milliarden Euro
Nachhaltiges Lieferketten-Management
ebenfalls wirtschaftlich stärkste Bundesland, blickt auf eine bewegte Wirtschaftsgeschichte mit fundamentalen
Strukturänderungen zurück. Der Wandel von der montan- und schwerindustriell geprägten Wirtschaft zum modernen
Industrie-, Technologie-, Dienstleistungs- und Forschungsstandort ist längst noch nicht abgeschlossen. Ebenso machen
Mit der fortschreitenden Globalisierung und Spezialisierung hat sich der Trend zum Outsourcing in den letzten
Herausforderungen wie der demographische Wandel, der Klimawandel, der Verlust von Biodiversität,
Jahrzehnten stetig verstärkt. Unternehmen, die ihre Produktion und Dienstleistungen auslagern, lagern auch ihre
Ressourcenknappheit und Energiewende keinen Halt vor NRW.
Reputationsrisiken und ihre gesellschaftliche Verantwortung aus. Die dementsprechende Bedeutung eines guten
Lieferkettenmanagements ist Unternehmen wie auch Anlegern bewusst.
Die Inanspruchnahme der Unternehmen und der Appell an ihre gesellschaftliche Verantwortung kommen daher nicht von
ungefähr. Längst haben Politik, Zivilgesellschaft und Wirtschaft erkannt, dass allein die effektive, trisektorale Kooperation
Von Ida Karlsson
und die transparente und verbindliche Verantwortungsübernahme aller Beteiligten der einzig wirkungsvolle Weg sein wird,
um diese großen Themen zu sinnvollen Lösungen zu führen.
Im Corporate Sustainability Assessment (CSA) 2012 hat RobecoSAM eine verbesserte Rahmenbewertung für die
Nachhaltigkeit Politische Signale des Supply-Chain-Managements eingeführt. Im Lieferkettenmanagement liegt der Fokus traditionell auf
vorgelagerten sozialen Risiken wie den Arbeitsbedingungen, der Kinderarbeit und Mindestlöhnen. Seit einiger Zeit wird
das Mit Konzept der Verankerung deutlich breiter von CSR verstanden im Koalitionsvertrag und um eine der Vielzahl Rot-Grünen-Landesregierung ökonomischer, ökologischer wurde und 2012 sozialer ein wichtiges Fragen Signal ergänzt,
die gesetzt. alle Bereiche Sie möchte der Wertschöpfungskette damit – nach eigenem betreffen, Bekunden inklusive – der Innovationsstärke.
verantwortlich wirtschaftende Unternehmen in ihrer Vorbildrolle stärken, Anreize zur Übernahme gesellschaftlicher
Im Verantwortung Laufe der vergangenen und Unterstützung zehn Jahre bei der haben Umsetzung sich die Unternehmen von CSR in Branchen im Licht und von Regionen Nachhaltigkeitsaspekten leisten sowie CSR- intensiver mit
ihrem Kooperationen Lieferkettenmanagement zwischen Hochschulen beschäftigt. und Unternehmen Diese Entwicklung stärken. lässt sich im RobecoSAM CSA beobachten. Angefangen
Einen praktischen Anreiz hat die Landesregierung mit der Verabschiedung des Tariftreue- und Vergabegesetztes TVgG-
NRW im Mai 2013 gesetzt. Es soll für fairen Wettbewerb und die Einhaltung von Tarifen und Sozialstandards bei der
Vergabe von öffentlichen Aufträgen sorgen. Festgelegt ist hier u.a. ein Mindestlohn von 8,62 Euro – der auch für
Leiharbeiter gilt. Zudem wurden weitere Anforderungen z.B. zur Frauen und Familienförderung integriert.
74 Umweltdialog ePaper - Ein Verlagsprodukt der macondo publishing GmbH
1
April
2014
Doch auch für die eigene Politik möchte sich die Landesregierung mit dem Beschluss der Entwicklung einer
Nachhaltigkeitsstrategie NRW klare Leitplanken für die Arbeit setzen. Die Strategie soll nach eigenen Aussagen
ökologische Verantwortung, ökonomische Vernunft und soziale Gerechtigkeit miteinander verknüpfen. Die bereits
verabschiedeten Eckpunkte der Strategie, die bis zum Jahr 2015 ausgearbeitet werden soll, sind:
• Grüne & faire Wirtschaft
• Soziales
• Klimaschutz und Klimaanpassung
• Mobilität
• Biodiversität
• Fläche
• Eine Welt
• Bildung für nachhaltige Entwicklung
So sollen Themen wie Ressourceneffizienz, Kreislaufwirtschaft, regionale Wertschöpfung, Menschenrechte, Sozial- und
Öko-Standards, CO2-Reduktion (25 Prozent bis 2020, 80 Prozent bis 2050), Verkehrs- und Logistikkonzepte,
Renaturierung von Lebensräumen (45 Prozent der 43.000 Tier- und Pflanzenarten in NRW sind gefährdet, vom
Aussterben bedroht oder bereits ausgestorben) Eingang in die Tagespolitik finden.
Dass es mit der Umsetzung des Nachhaltigkeitsprinzips noch ein weiter Weg sein wird, macht LAG 21 Geschäftsführer
Dr. Klaus Reuter deutlich: „Obwohl wir viele ermutigende Ansätze beschreiben können, steht auch zwanzig Jahre nach
Rio ein Agenda 21-Mainstreaming noch aus.“
So zeigte sich im Rahmen einer Studie der LAG 21, dass 57 Prozent der befragten 182 Kommunen und Kreise über
einen entsprechenden Agenda-Beschluss verfügen und 34 Prozent über eine Energie- und Klimaschutzstrategie.
Zusätzliches Personal oder Sachmittel zur Umsetzung stellt dafür nicht einmal jede zweite Kommune oder Kreis zur
Verfügung.
Entwicklungspotenzial vorhanden
Anzeige
Die 396 Kommunen des Landes NRW sind damit zwar auf dem Weg zu mehr Nachhaltigkeit, doch vor allem in Sachen
Transparenz und Kommunikation ist noch erhebliches Potenzial vorhanden. Auf Landesebene liegt hier zumindest ein
umfassender Umweltbericht vor, der auf gut 140 Seiten ausführlich alle relevanten Themen darlegt. Im Bereich der
Kommunalverwaltung sucht man eine Nachhaltigkeitsberichterstattung jedoch meist vergebens. So hat der Kreis Unna
gemeinsam mit seinen zehn Städten und Gemeinden als eine der ersten Kommunen in NRW 2013 seinen ersten
Nachhaltigkeitsbericht veröffentlicht. Auf 75 Seiten werden dort für die Handlungsfelder Bildung, Wirtschaft, Fläche, Klima
und Mobilität insgesamt 40 Ziele für die Entwicklung der nächsten Jahre formuliert und Auskunft über den Status quo
gegeben. Bleibt abzuwarten, wie schnell dieses Vorhaben Schule macht – angesichts der knappen Ressourcen darf man
hier vermutlich nicht allzu euphorisch sein.
CSR in der Unternehmensstrategie
Dass VerANTWORTung eng mit Antwort-geben, also Dialog, Kommunikation und Transparenz zu tun hat, ist auf der
Umweltdialog ePaper - Ein Verlagsprodukt der macondo publishing GmbH 75
Unternehmensseite inzwischen ein Allgemeinplatz – zumindest bei den Großunternehmen des Landes. Mit den
umsatzstärksten Unternehmen, wie den Versorgern E.ON, RWE und Deutsche BP, den Einzelhandelskonzernen Metro,
REWE, ALDI (Süd/Nord), dem Telekommunikationsdienstleister Deutsche Telekom, dem Logistikdienstleister Deutsche
Post, dem Maschinen- und Anlagenbauer ThyssenKrupp und dem Chemieriesen Bayer, verfügt NRW nicht nur über
wichtige Leuchttürme der deutschen Wirtschaft, sondern auch über eine ganze Reihe von Unternehmen, die zu den
Vorreitern des CSR-Managements in Deutschland zählen.
Nicht zu vergessen, die zahlreichen familiengeführten Traditionsunternehmen, die mitunter weltweit agierende Konzerne
sind und seit vielen Jahrzehnten für Nachhaltigkeit und faires Wirtschaften stehen, wie zum Beispiel der Oetker-Konzern
oder Hausgerätehersteller Miele, der seine Qualitätsstrategie vor allem auf der Motivation und Loyalität seiner Mitarbeiter
aufbaut und seit Jahren mit einer Fluktuationsrate von circa einem Prozent Maßstäbe setzt.
CSR im Mittelstand – ein zartes Pflänzchen
Von der Wirtschaft NRWs zu sprechen und dabei nur große Namen im Blick zu haben, wäre jedoch ein Fehler – denn von
(Foto: Kzenon / Fotolia.com)
den insgesamt gut 750.000 Unternehmen in NRW sind mehr als 99 Prozent sogenannte kleine und mittelständische
Unternehmen. Nach Definition der EU sind dies Unternehmen mit weniger als 250 Mitarbeitern und weniger als 50 Mio.
26.03.2014
Euro Jahresumsatz. Von den 1, 3 Billionen Euro Umsatz aller Unternehmen in NRW im Jahr 2012 entfielen gut 34
Nachhaltiges Lieferketten-Management
Prozent, beinahe 500 Milliarden, auf die KMU des Landes, dabei stellen sie mit über 3 Miollionen mehr als die Hälfte aller
sozialversicherungspflichtigen Arbeitsplätze.
Mit der fortschreitenden Globalisierung und Spezialisierung hat sich der Trend zum Outsourcing in den letzten
Wer also von der Wirksamkeit der Unternehmensverantwortung für den Standort NRW spricht, muss vor allem auch diese
Jahrzehnten stetig verstärkt. Unternehmen, die ihre Produktion und Dienstleistungen auslagern, lagern auch ihre
Unternehmen erreichen. Aus diesem Grund hat die Bundesregierung im Jahr 2011 das Projekt
Reputationsrisiken und ihre gesellschaftliche Verantwortung aus. Die dementsprechende Bedeutung eines guten
Unternehmensverantwortung im Mittelstand ins Leben gerufen. Von insgesamt 72 aktiven Projekten sind mehr als
Lieferkettenmanagements ist Unternehmen wie auch Anlegern bewusst.
zwanzig Projekte in NRW beheimatet.
Von Ida Karlsson
CSR-Förderung im Mittelstand– der Grundstein ist gelegt
Im Die Corporate NRW Projekte Sustainability decken dabei Assessment ein großes (CSA) regionales 2012 hat und RobecoSAM inhaltliches eine Spektrum verbesserte ab. Rahmenbewertung für die
Nachhaltigkeit So treibt beispielsweise des Supply-Chain-Managements die Bertelsmann Stiftung eingeführt. ihr bereits Im erfolgreich Lieferkettenmanagement pilotiertes Projekt liegt „Verantwortungspartner“ der Fokus traditionell mit auf
vorgelagerten moderativer Unterstützung sozialen Risiken aus wie Gütersloh den Arbeitsbedingungen, in bundesweit 15 Regionen der Kinderarbeit voran. In und NRW Mindestlöhnen. ist das Projekt, Seit auch einiger bereits Zeit vor wird der
das ESF-Förderung, Konzept deutlich in der breiter Region verstanden Lippe vertreten. und um Die eine Stiftung Vielzahl ist ökonomischer, zudem für die bundesweite ökologischer Vernetzung und sozialer der Fragen ESF- ergänzt,
die Projektträger alle Bereiche zuständig. der Wertschöpfungskette betreffen, inklusive der Innovationsstärke.
Im Der Laufe UPJ der e.V. vergangenen ist ebenfalls mit zehn einem Jahre bundesweit haben sich ausgerichteten die Unternehmen Projekt im Licht auch von in NRW Nachhaltigkeitsaspekten aktiv. Das „CSR Regio.Net“ intensiver Projekt mit
ihrem schult Lieferkettenmanagement und begleitet in NRW insgesamt beschäftigt. zwölf Diese Unternehmen Entwicklung über lässt einen sich Zeitraum im RobecoSAM vom drei CSA Jahren. beobachten. „Wir bieten Angefangen den
Unternehmen in mehreren Beratungstagen und Workshops eine Einführung in alle CSR-Handlungsfelder, mit dem Ziel,
gemeinsam mit diesen Teilnehmern einen CSR Fahrplan zu entwickeln“, erklärt Moritz Blanke, Berater des UPJ
Netzwerkes. „Uns und die Unternehmen begeistert vor allem, welche Motivation rund um das Thema entsteht, was sich
auch darin zeigt, dass alle Unternehmen ihre Bemühungen selbstständig und dauerhaft fortsetzen wollen“, so Blanke
weiter. Doch für ihn ist klar: „CSR ist im Mittelstand noch ein Nischenthema, deshalb ist es wichtig, dass der Ansatz auch
in der öffentlichen Diskussion auf der Agenda gehalten wird“. Dem pflichtet auch Dr. Frank Osterhoff, Projektleiter der
76 Umweltdialog ePaper - Ein Verlagsprodukt der macondo publishing GmbH
1
April
2014
„Verantwortungspartner“, bei: „CSR braucht im Mittelstand noch einige Starthilfe und Moderation, um die Bandbreite der
Chancen des Themas verständlich und auch nutzbar zu machen“.
So bietet beispielweise der Future e.V. in seinem Projekt DemographieFit konkrete Hilfe zur Bewältigung der
Herausforderungen, die der demographische Wandel mit sich bringt. „Viele Unternehmer gehen mit den Themen aus dem
CSR-Spektrum eher intuitiv um. Das möchten wir für eine ganz konkrete Problemstellung beheben, indem wir ihnen, im
Rahmen unserer Beratung, analytisch aufzeigen, wo Risiken und Potenziale für das Unternehmen bei der
Mitarbeiterentwicklung liegen und ihnen helfen, die Erkenntnisse strategisch umzusetzen – was letztlich zu einer
umfassenderen CSR-Strategie führen kann“, erklärt Udo Westermann, Vorstand des future e.V.
Die Schwierigkeit, CSR als Gesamtpaket bei den KMU zu platzieren, haben auch andere Projekte erkannt und sich
deshalb gezielt auf Einzelaspekte in der Unternehmensansprache konzentriert. Wie das Projekt „Bocholter Unternehmer
engagieren sich für Bocholt“, das sich in erster Linie mit den Themenfeldern Mitarbeiter und Gesellschaft befasst.
„Darüber hinaus haben wir in unserer Steuerungsgruppe einen Maßnahmenkatalog für Bocholt entwickelt, denn aus
unserer Sicht spielt CSR auch bei der Regionalentwicklung eine wichtige Rolle“, sagt Klaus Merten, Projektleiter in
Bocholt.
Ein Ansatz, der auch bei der CSR Initiative Rheinland der IHK Bonn/Rhein-Sieg verfolgt wird. Das Projekt hat sich
insgesamt vier Handlungsfeldern verschrieben: CSR Information und Schulung über Workshops und Sprechstunden für
Unternehmen und NGOs, CSR-Erstberatung inkl. eines CSR-Checks nach ISO 26000, Etablierung eines CSR
Netzwerkes im Rheinland und der Förderung von CSR-Kooperationen, die ebenfalls auf einem, im Partnerkreis der
Initiative abgestimmten, Themenkatalog für die Region beruhen. „Wir wollen mit der CSR Initiative Rheinland, auch über
den Projektzeitraum hinaus, ein Kompetenz- und Vernetzungszentrum zum Thema CSR im Rheinland schaffen. Dafür
haben wir bereits ein Netzwerk gebildet, dem neben der Bundesstadt Bonn, dem Landschaftsverband Rheinland, dem
Bistum Aachen, der Handwerkskammer zu Köln oder auch dem Generali Zukunftsfonds noch weitere große
gemeinnützige Institutionen und Verbände als Partner angehören“, sagt Michael Pieck, Pressesprecher der IHK
Bonn/Rhein-Sieg.
In der Region KölnBonn sind mit den Projekten der Hochschule Bonn/Rhein-Sieg („Förderung von weiblichen
Führungskräften“), dem 3 Win e.V.(„Personalentwicklung durch Engagement“) zwei weitere Projekte vertreten, die sich
vor allem über das Themenfeld Mitarbeiter dem Thema CSR nähern. „Personalentwicklungsziele mithilfe von Aktivitäten
bei und für gemeinnützige Zwecke zu verbinden, ist aus unserer Sicht, gerade für KMU, eine effiziente Alternative zu
üblichen Personalentwicklungsmaßnahmen“, erläutert Dieter Schöffmann, Vorstand von 3WIN.
Über die Platzierung von Absolventinnen als „CSR-Kümmerer“ positioniert sich die Hochschule Rhein-Sieg erfolgreich bei
KMUs der Region. „Das Thema Fachkräfte bewegt die Unternehmen, denn es betrifft sie schon heute ganz konkret – hier
haben wir angesetzt. In unserem Projekt haben wir bisher neun Unternehmen über einen längeren Zeitraum begleitet, in
sechs Unternehmen waren Studentinnen der Hochschule über einen längeren Zeitraum im Einsatz, wovon vier auch
direkt ein Beschäftigungsangebot erhalten haben“, sagt Simone Matthei, Leiterin des Projektes.
Autoren:
Riccardo Wagner und Marcus Eichhorn sind Inhaber der CSR-Agentur BetterRelations in Brühl bei Bonn.
Umweltdialog ePaper - Ein Verlagsprodukt der macondo publishing GmbH 77
Die Erfahrung, dass KMU bei CSR kompetente Hilfe über einen längeren Zeitraum benötigen, hat auch Martina
Meeuvissen, Projektleiterin des Projektes CSR Mehrwert der Wirtschaftsförderung des Rhein-Kreis Neuss gemacht. “Wir
haben im Projekt Unternehmen aus fünf wichtigen Kernbranchen in einem mehrstufigen Workshopprozess begleitet. Wir
sind froh, dass alle Unternehmen diesen Weg mit uns konsequent gegangen sind und sich in jedem der insgesamt 23
Unternehmen konkrete CSR-Projekte und Strategien entwickelt haben, die auch über den Projektzeitraum hinaus verfolgt
werden.“
Einen etwas anderen Ansatz hat das Projekt „MIT 3 – Mitverantwortung und Mitbestimmung im Mittelstand“ gewählt. Das
DGB Bildungswerk NRW hat es sich mit dem Projekt zur Aufgabe gemacht, Betriebsräte für das Thema CSR zu
gewinnen. „Wir sind im ersten Schritt bei sehr vielen Betriebsräten und Unternehmen auf offene Ohren gestoßen. So
konnten wir insgesamt bisher gut 70 Betriebe persönlich besuchen und werden zunächst circa 15 davon intensiver
beraten und begleiten“, erklärt Nikolaus Bley, Leiter des Projektes. „Wichtig ist es dabei, dass wir es schaffen, dass das
Thema CSR für die Agenda des Betriebsrates fruchtbar gemacht wird und dass sich eine gute Zusammenarbeit mit der
Geschäftsleitung entwickelt, die wir auch von Anfang an einbinden“. CSR, als fester Bestandteil der
Unternehmensstrategie, sieht Bley jedoch noch als Zukunftsmusik bei vielen Unternehmen. „Der Informationsbedarf ist
(Foto: Kzenon / Fotolia.com)
riesig und wir sollten mit der Marke „CSR in Germany“ den besonderen bundesdeutschen Weg aus CSR, Ehrbarer
Kaufmannstradition und Mitbestimmung weitergehen.“
26.03.2014
Nachhaltiges Die CSR Welt expandiertLieferketten-Management
Doch auch jenseits der geförderten CSR-Projekte entwickelt sich in NRW eine immer buntere CSR Welt. Ob „CSR-
Mit der fortschreitenden Globalisierung und Spezialisierung hat sich der Trend zum Outsourcing in den letzten
Frühstücke“, „Marktplatz Gute Geschäfte“, Verbandsaktivitäten wie die des Deutschen Netzwerk Wirtschaftsethik, der
Jahrzehnten stetig verstärkt. Unternehmen, die ihre Produktion und Dienstleistungen auslagern, lagern auch ihre
studentischen Nachhaltigkeitsorganisation sneep oder auch regionale Netzwerke wie das „CSR-Netzwerk Dortmund“, das
Reputationsrisiken und ihre gesellschaftliche Verantwortung aus. Die dementsprechende Bedeutung eines guten
auf Betreiben der Stadt Dortmund, Unternehmensvertretern und der evangelischen Kirche im September 2013 ins Leben
Lieferkettenmanagements ist Unternehmen wie auch Anlegern bewusst.
gerufen wurde – CSR als Diskussionsthema und als Managementkonzept wird immer öfter sichtbar.
Von Ida Karlsson
Welchen Stellenwert CSR in den nächsten Jahren einnehmen wird, zeigt sich vor allem bei einem Blick auf die
Bildungslandschaft in NRW. So sprießen inzwischen nicht nur die Angebote zu praktischen Weiterbildungen, z.B. als
Im CSR Corporate Manager Sustainability (z.B. IHK Bonn/Rhein-Sieg), Assessment (CSA) aus 2012 dem hat Boden, RobecoSAM sondern auch eine verbesserte die Universitäten Rahmenbewertung und Fachhochschulen für die
Nachhaltigkeit nehmen sich in des großer Supply-Chain-Managements Breite des Themas an. Einen eingeführt. guten Überblick Im Lieferkettenmanagement bietet hier der 2012 liegt veröffentlichte der Fokus CSR-Atlas, traditionell auf der
vorgelagerten auf mehr als 200 sozialen Seiten Risiken einen Großteil wie den Arbeitsbedingungen, der Aktivitäten in NRW der vorstellt Kinderarbeit (www.csr-atlas.de).
und Mindestlöhnen. Seit einiger Zeit wird
das Konzept deutlich breiter verstanden und um eine Vielzahl ökonomischer, ökologischer und sozialer Fragen ergänzt,
die Immer alle Bereiche mehr Hochschulen der Wertschöpfungskette gehen darüber hinaus betreffen, den inklusive Weg, eigene der Innovationsstärke.
Institute mit dem Themenschwerpunkt CSR und
Nachhaltigkeit zu gründen. Beispielsweise das IZNE (Internationales Zentrum für nachhaltige Entwicklung) der
Im Hochschule Laufe der Bonn/Rhein-Sieg, vergangenen zehn das Jahre es sich haben zum sich Ziel die gesetzt Unternehmen hat, Studierende, im Licht von neben Nachhaltigkeitsaspekten der Vermittlung von intensiver mit
ihrem Fachkompetenzen, Lieferkettenmanagement für die gesellschaftlichen beschäftigt. Diese Herausforderungen Entwicklung lässt zu sich sensibilisieren im RobecoSAM und entsprechend CSA beobachten. auszubilden. Angefangen Dafür
arbeitet das IZNE hochschulübergreifend mit Professoren verschiedenster Fachrichtungen. Oder das EthNa
Kompetenzzentrum CSR der Hochschule Niederhein, das sich mit den Themen Wirtschafts- und Unternehmensethik,
CSR und Nachhaltigkeit befasst und hochschulinterne, aber auch hochschulexterne, Bildungsangebote, Forschungen und
Beratung anstrebt.
NRW – ein CSR-Land im Aufbruch
78 Umweltdialog ePaper - Ein Verlagsprodukt der macondo publishing GmbH
Unternehmen und NGOs, CSR-Erstberatung inkl. eines CSR-Checks nach ISO 26000, Etablierung eines CSR
Netzwerkes im Rheinland und der Förderung von CSR-Kooperationen, die ebenfalls auf einem, im Partnerkreis der
Initiative abgestimmten, Themenkatalog für die Region beruhen. „Wir wollen mit der CSR Initiative Rheinland, auch über
den Projektzeitraum hinaus, ein Kompetenz- und Vernetzungszentrum zum Thema CSR im Rheinland schaffen. Dafür
1
haben wir bereits ein Netzwerk gebildet, dem neben der Bundesstadt Bonn, dem Landschaftsverband Rheinland, dem
Bistum Aachen, der Handwerkskammer zu Köln oder auch dem Generali Zukunftsfonds noch weitere große
gemeinnützige Institutionen und Verbände als Partner angehören“, sagt Michael Pieck, Pressesprecher der IHK
Bonn/Rhein-Sieg.
April
2014
In der Region KölnBonn sind mit den Projekten der Hochschule Bonn/Rhein-Sieg („Förderung von weiblichen
Führungskräften“), dem 3 Win e.V.(„Personalentwicklung durch Engagement“) zwei weitere Projekte vertreten, die sich
Die Vielzahl von Aktivitäten zu Unternehmensverantwortung und Nachhaltigkeit, die hier nur in Auszügen skizziert werden
vor allem über das Themenfeld Mitarbeiter dem Thema CSR nähern. „Personalentwicklungsziele mithilfe von Aktivitäten
können, macht vor allem eines deutlich – CSR ist fester Bestandteil der Unternehmenszukunft und spielt bei der
bei und für gemeinnützige Zwecke zu verbinden, ist aus unserer Sicht, gerade für KMU, eine effiziente Alternative zu
Entwicklung des Wirtschaftsstandortes NRW eine Schlüsselrolle – dafür war nicht zuletzt die große Teilnahmebereitschaft
üblichen Personalentwicklungsmaßnahmen“, erläutert Dieter Schöffmann, Vorstand von 3WIN.
am CSR Summit eindrucksvoller Beleg. Nun gilt es, die junge Pflanze zu stützen und behutsam aufzuziehen.
Über die Platzierung von Absolventinnen als „CSR-Kümmerer“ positioniert sich die Hochschule Rhein-Sieg erfolgreich bei
Quelle
KMUs der Region. „Das Thema Fachkräfte bewegt die Unternehmen, denn es betrifft sie schon heute ganz konkret – hier
haben
Der
wir
Beitrag
angesetzt.
erschien
In unserem
im Original
Projekt
im Jahrbuch
haben wir bisher
Global
neun
Compact
Unternehmen
Deutschland
über
2013
einen längeren Zeitraum begleitet, in
sechs Unternehmen waren Studentinnen der Hochschule über einen längeren Zeitraum im Einsatz, wovon vier auch
direkt ein Beschäftigungsangebot erhalten haben“, sagt Simone Matthei, Leiterin des Projektes.
Autoren: Related Posts
Riccardo Wagner und Marcus Eichhorn sind Inhaber der CSR-Agentur BetterRelations in Brühl bei Bonn.
Duin: CSR definiert Verhältnis von Staat und Wirtschaft
CSR in Nordrhein-Westfalen
Bayer legt integrierten Nachhaltigkeitsbericht vor
EU will Berichtspflicht für CSR
HOCHTIEF veröffentlicht Nachhaltigkeitsbericht 2013
http://www.umweltdialog.de/de/csr-management/Gastbeitrag/2014/CSR-in-NRW.php
Landgrabbing_E_Card_500x355.jpg (JPEG-Grafik, 500 × 355...
http://www.misereor.de/fileadmin/redaktion/Landgrabbing_E...
Anzeige
Umweltdialog ePaper - Ein Verlagsprodukt der macondo publishing GmbH 79
24.02.2014
Erfolgreiche Klagen im Namen der Natur
Etwa die Hälfte aller umweltrechtlichen Klagen der deutschen Umweltverbände ist erfolgreich. Damit wird das
Ziel des Verbandsklagerechts erreicht, für die Einhaltung umweltrechtlicher Vorgaben zu sorgen und negative
Auswirkungen von Industrie- und Infrastrukturvorhaben für die Umwelt zu verhindern oder weitgehend zu
verringern.
Das Öko-Institut wertete im Auftrag des Umweltbundesamts gemeinsam mit der Sonderforschungsgruppe
Institutionenanalyse (sofia, Hochschule Darmstadt) erstmals die nach dem Umweltrechtsbehelfsgesetz erhobenen
Verbandsklagen von 2006 bis 2012 aus. 48 Prozent aller Klagen vor den Verwaltungsgerichten waren dabei ganz oder
teilweise erfolgreich.
(Foto: Kzenon / Fotolia.com)
Wichtige Erkenntnis der Studie: Verbände prüfen die erweiterten Klagemöglichkeiten, die der deutsche Gesetzgeber
einräumt, sorgfältig: So gab es zwischen 2006 und 2012 insgesamt 58 Klagen, also etwa 12 pro Jahr. Im Vergleich zu
26.03.2014
den mehr als 700 Umweltverträglichkeitsprüfungen, die jährlich durchgeführt werden, sind dies lediglich 1,7%.
Nachhaltiges Lieferketten-Management
„Wir sehen, dass die Verbände von ihrem Recht, als Anwalt der Umwelt aufzutreten, sehr verantwortungsvoll Gebrauch
machen“, fasst Falk Schulze, Projektleiter am Öko-Institut und Experte für Umweltrecht, zusammen. „Das beweist auch
Mit der fortschreitenden Globalisierung und Spezialisierung hat sich der Trend zum Outsourcing in den letzten
der Erfolg der Klagen – vielfach kann dadurch erreicht werden, dass beispielsweise weniger Schadstoffe in die Umwelt
Jahrzehnten stetig verstärkt. Unternehmen, die ihre Produktion und Dienstleistungen auslagern, lagern auch ihre
gelangen oder dass Belange des Natur- und Artenschutzes z.B. durch Auflagen stärker berücksichtigt werden müssen.“
Reputationsrisiken und ihre gesellschaftliche Verantwortung aus. Die dementsprechende Bedeutung eines guten
Lieferkettenmanagements ist Unternehmen wie auch Anlegern bewusst.
Mehr Verständigung im Vorfeld
Von Ida Karlsson
Die Befragung von mehr als 35 Akteuren ausgewählter Klageverfahren durch die Forschungsgruppe sofia ergab zudem,
Im dass Corporate die Einwände Sustainability der Umweltverbände Assessment (CSA) meist 2012 auch von hat RobecoSAM den Behörden eine und verbesserte Vorhabenträgern Rahmenbewertung positiv bewertet für werden. die So
Nachhaltigkeit konnten durch des die Supply-Chain-Managements verstärkte Kommunikation im eingeführt. Verfahrensverlauf Im Lieferkettenmanagement sowohl im Verwaltungsverfahren liegt der Fokus als auch traditionell bei der auf
vorgelagerten Konzeption der sozialen Projekte Risiken Verbesserungen wie den Arbeitsbedingungen, erzielt werden. der Kinderarbeit und Mindestlöhnen. Seit einiger Zeit wird
das Konzept deutlich breiter verstanden und um eine Vielzahl ökonomischer, ökologischer und sozialer Fragen ergänzt,
die „Die alle Befürchtung, Bereiche der die Wertschöpfungskette Verbandsklage werde betreffen, zur Blockade inklusive von Investitionen der Innovationsstärke. missbraucht oder führe zu einer Überlastung
der Gerichte, ist damit widerlegt“, erläutert Prof. Dr. Martin Führ, Projektleiter und Professor für Umweltrecht an der
Im Hochschule Laufe der Darmstadt. vergangenen „Im zehn Gegenteil, Jahre haben wir sehen, sich dass die Unternehmen durch die Einwände im Licht der von Umweltverbände Nachhaltigkeitsaspekten Vieles berücksichtigt intensiver mit
ihrem werden Lieferkettenmanagement kann, was der Projektträger beschäftigt. im ersten Diese Schritt Entwicklung nicht bedacht lässt hat.“ sich im RobecoSAM CSA beobachten. Angefangen
80 Umweltdialog ePaper - Ein Verlagsprodukt der macondo publishing GmbH
1
Verbesserungen empfohlen
April
Der Vergleich bestehender Klagerechte in Polen, Österreich und den Niederlanden, den das Öko-Institut angestellt hat,
2014
zeigt zudem weitere Verbesserungsmöglichkeiten auf. Zum einen sei es wünschenswert, dass die Umweltverbände noch
einfacher Kenntnis erlangen von anstehenden Zulassungsverfahren, zum anderen sollte die Übermittlung von
Antragsunterlagen erleichtert werden. Weiterhin sollte die Frist für Einwendungen, so der Jurist des Öko-Instituts, von
derzeit sechs Wochen auf mindestens zwei Monate verlängert werden.
Auch der „Umweltanwalt“ wie in Österreich, der als weiterer, unabhängiger Akteur im Verwaltungsverfahren auftreten
kann oder naturwissenschaftlich-technische Beratungsgremien für Richter wie in den Niederlanden, wären Möglichkeiten,
weitere Verbesserungen im Sinne umweltverträglicherer Planungsprozesse zu erzielen.
Völker- und europarechtlicher Hintergrund zur erweiterten Klagemöglichkeit nach dem Umwelt-
Rechtsbehelfsgesetz
Die erweiterten Klagemöglichkeiten für Umweltverbände im Umwelt-Rechtsbehelfsgesetz gehen auf die EU-Richtlinie zur
Öffentlichkeitsbeteiligung zurück. Damit entsprechen die EU und ihre Mitgliedsstaaten der Aarhus-Konvention, die seit
2001 mehr Öffentlichkeitsbeteiligung bei Entscheidungsverfahren zu Gunsten der Umwelt festschreibt. Die
völkerrechtliche Vereinbarung haben sowohl die EU-Mitgliedsstaaten als auch die EU selbst ratifiziert. Derzeit berät die
EU-Kommission über den möglichen Erlass einer Richtlinie zum verbesserten Gerichtszugang in
Umweltangelegenheiten. Das Konsultationsverfahren, an dem sich das Öko-Institut mit einer Stellungnahme beteiligt hat,
wurde Ende September 2013 abgeschlossen.
Nach Abschluss der Studie hat der Europäische Gerichtshof in dem „Altrip-Urteil“ vom 7. November 2013 (Az.: C-72/12)
die Klagemöglichkeiten von Umweltverbänden weiter gestärkt. Auch das Bundesverwaltungsgericht hat in seiner
Entscheidung zum „Luftreinhalteplan Darmstadt“ (7 C 21.12) die Klagemöglichkeiten ausgeweitet. „Der Gesetzgeber ist
jetzt aufgefordert, das deutsche Recht an die Vorgaben der EU und des Völkerrechts anzupassen“, sagt Projektleiter
Martin Führ.
Studie „Evaluation von Gebrauch und Wirkung der
Verbandsklagemöglichkeiten nach dem Umwelt-
Rechtsbehelfsgesetz“ von Öko-Institut und sofia
Darmstadt auf der Website des Umweltbundesamtes
Anzeige
http://www.umweltdialog.de/de/politik/deutschland/2014/Erfolgreiche-Klagen-im-Namen-der-Natur.php
Umweltdialog ePaper - Ein Verlagsprodukt der macondo publishing GmbH 81
(Foto: Kzenon / Fotolia.com)
(Foto: Europaische Kommission / C. Lambiotte)
26.03.2014
24.03.2014
Nachhaltiges Lieferketten-Management
EU könnte sich Klima-Vorreiterrolle leisten
Mit der fortschreitenden Globalisierung und Spezialisierung hat sich der Trend zum Outsourcing in den letzten
Jahrzehnten Aktuell diskutieren stetig verstärkt. die Regierungs-Chefs Unternehmen, der die EU ihre Mitgliedsländer Produktion und in Brüssel Dienstleistungen die Einführung auslagern, eines ehrgeizigen
lagern auch ihre
Reputationsrisiken Reduktionsziels für und Treibhausgase ihre gesellschaftliche bis 2030. Obwohl Verantwortung die weltweiten aus. Die Klimaverhandlungen dementsprechende nur Bedeutung langsam eines voranguten
Lieferkettenmanagements kommen, könnte Europa als ist Pionier Unternehmen des Klimaschutzes wie auch Anlegern die zukünftige bewusst. globale Erwärmung um mehr als ein Grad
verringern – wenn sein Handeln Signalwirkung für andere Länder hat, so dass diese sich ab 2030 gleichfalls
Von beteiligen. Ida Karlsson Dies zeigt eine jetzt veröffentliche Studie.
Im Zwar Corporate müssten Sustainability die großen Emittenten Assessment wohl (CSA) bereits 2012 deutlich hat RobecoSAM vor 2030 am eine globalen verbesserte Klimaschutz Rahmenbewertung mitwirken, um für eindie
Nachhaltigkeit zeitweises Überschreiten des Supply-Chain-Managements der Zwei-Grad-Grenze eingeführt. für die globale Im Lieferkettenmanagement Erwärmung noch zu verhindern. liegt der Doch Fokus selbst traditionell wenn sie auf
vorgelagerten erst ab 2030 die sozialen notwendigen Risiken Schritte wie den unternähmen, Arbeitsbedingungen, würde das der Überschreiten Kinderarbeit und auf etwa Mindestlöhnen. 0,2 bis 0,4 Seit Grad einiger CelsiusZeit wird
das beschränkt Konzept bleiben. deutlich Die breiter Kosten verstanden der Vorreiterrolle und um eine wären Vielzahl für die ökonomischer, EU gering. Nachzügler ökologischer hätten und zwar sozialer den Vorteil Fragen anfänglich ergänzt,
die geringerer alle Bereiche Kosten, der aber Wertschöpfungskette später höhere Kosten betreffen, beim Übergang inklusive zur der überwiegend Innovationsstärke. CO2-freien Wirtschaftsweise.
Im „Die Laufe krisengeschüttelte der vergangenen EU zehn ist unsicher, Jahre haben ob sie sich es sich die Unternehmen noch leisten kann, im Licht beim von Klimaschutz Nachhaltigkeitsaspekten eine Vorreiterrolle intensiver mit
ihrem einzunehmen“, Lieferkettenmanagement sagt Leit-Autor Elmar beschäftigt. Kriegler Diese vom Entwicklung Potsdam-Institut lässt für sich Klimafolgenforschung RobecoSAM CSA (PIK). beobachten. „Falls dieAngefangen
internationale Klimapolitik weiterhin wenig Fortschritte macht, und falls es eines Wegbereiters bedarf, um dem Ganzen
82 Umweltdialog ePaper - Ein Verlagsprodukt der macondo publishing GmbH
1
April
2014
eine Richtung zu geben, könnte die EU-Initiative viel bewegen. Eine Reduzierung um mehr als ein Grad würde bedeuten,
dass eine ganze Menge Klimaschäden vermieden werden könnten.“ Diese Strategie funktioniert aber nur, wenn der Rest
der Welt sich letztendlich anschließt, da eine einzelne Region allein den Klimawandel nicht wirkungsvoll bekämpfen kann.
„Beispielhaftes Handeln muss andere Länder überzeugen“, sagt Kriegler. „Daher sichern Vorreiter den Erfolg ihrer
Anstrengungen am besten damit, dass sie die ökonomische Machbarkeit demonstrieren und es für andere attraktiv
machen, sich daran zu beteiligen.“
Die zusätzlichen Kosten für die EU werden als gering eingeschätzt, da sie bereits heute eine wirksame Klima- und
Energiepolitik betreibt, bei der eine Emissionsreduzierung von 30 Prozent bis 2030 erwartet wird. Die Studie untersucht
die mögliche Vorreiterrolle der EU in Übereinstimmung mit ihren Plänen für eine Reduzierung ihres Ausstoßes von
Treibhausgasen um 40 Prozent bis 2030, verglichen mit dem Emissionsniveau von 1990.
Verlagerung von Emissionen nur in geringem Umfang
Anzeige
Ein weiterer Grund, warum die Kosten für Europa als gering eingeschätzt werden, ist der voraussichtlich geringe Umfang
des so genannten ‚Carbon Leakage’. Bei einer Beschränkung des Ausstoßes von Treibhausgasen besteht oft die
Befürchtung, dass energieintensive Industrien in Teile der Welt mit niedrigeren Umweltstandards abwandern. Oder dass
ein rückläufiger Verbrauch von fossilen Brennstoffen durch Klimaschutzmaßnahmen in einer Region die Weltmarktpreise
für Kohle, Öl und Gas reduziert und hierdurch den Verbrauch anderenorts steigen lässt. Beide Effekte könnten die
Bemühungen von Vorreitern zunichte machen. In der Studie wird dieser Effekt jedoch als gering eingeschätzt. Nur etwa
20 Prozent oder weniger der Emissionen würden verlagert statt vermieden werden, so das Ergebnis des ganz
überwiegenden Teils der Computersimulationen. Diese Leakage-Rate misst den Anteil von zusätzlichen Emissionen im
Rest der Welt verglichen mit der Emissionsreduzierung des Vorreiters.
Falls China zusammen mit der EU auf dem Weg zu einer weltweiten Emissionsreduktion voran ginge, könnte dies die
Emissionen bis 2030 um ein vielfaches dessen verringern, was die EU allein erreichen könnte. Damit würde sich die
Wahrscheinlichkeit, die globale Erwärmung unter 2 Grad Celsius zu halten, leicht erhöhen. Chinas kurzfristige
Vermeidungskosten wären allerdings deutlich höher als die der Europäischen Union. „Damit für China ein solches
Szenario interessant wird, müsste die Betrachtung auch auf zusätzlichen Nutzen von Klimaschutzmaßnahmen wie
namentlich die verringerte Luftverschmutzung ausgeweitet werden“, sagt Kriegler. „Abgesehen hiervon müssen
Nachzügler abwägen zwischen niedrigeren kurzfristigen Kosten und später höheren Übergangskosten. Und dies würde
auch für China gelten.“
Investitionen in fossile Infrastruktur könnte Milliardenverschwendung sein
Wenn Nachzügler sich an einem globalen Regelwerk für den Klimaschutz beteiligen, bedeutet das für sie eine
Herausforderung: sie müssen in kurzer Zeit den Sprung von einer schwachen zu einer starken Emissionsreduktion
schaffen, so die Studie. „Das Risiko, auf eine auf fossilen Brennstoffen basierende Infrastruktur festgelegt zu sein, ist ein
Hauptargument gegen verzögerndes Handeln“, sagt Ko-Autor Keywan Riahi vom International Institute for Applied
Systems Analysis (IIASA). Dies trifft zum Beispiel auf den Neubau von Kohlekraftwerken zu. „Heutige Energieplaner
treffen Investitionsentscheidungen in Milliardenhöhe – die sich als falsch erweisen könnten, sobald eine Klimapolitik
eingeführt ist. Daher ist eine verzögerte Kllimapolitik kostenträchtig; ganz abgesehen von dem Risiko, dass strenge
Umweltdialog ePaper - Ein Verlagsprodukt der macondo publishing GmbH 83
Klimaziele außer Reichweite geraten könnten.“
Die neue Multimodell-Studie ist Teil des AMPERE-Projektes („Assessment of Climate Change Mitigation Pathways and
Evaluation of the Robustness of Mitigation Cost Estimates“) und wird in einer Sonderausgabe der Zeitschrift
Technological Forecasting & Social Change veröffentlicht. Mit AMPERE wurde eine europäische Plattform von
modernsten Energie-Ökonomie-Computermodellen geschaffen, mit welchen eine Reihe von Analysen zu den Folgen
kurzfristiger Klimapolitik für die Erreichung langfristiger Klimaziele durchgeführt worden sind. Das Projekt wird vom PIK
und IIASA koordiniert. Finanziert wird es von der Europäischen Union.
Quelle: UD/pm
Related Posts
Anzeige
Klimawandel: Virtuelle Bauern sollen Folgen zeigen
Klimawandel fatal für Meere und Alle, die davon leben
Unternehmen profitieren vom EU Emissionshandel
DIE AUSBEUTUNG DER
MEERE STOPPEN?
WIR HABEN ES IN DER HAND!
E.ON-Vorstand Teyssen: Europa muss bei Klimafragen vorangehen
KfW unterstützt Entwicklungsländer mit neuen Lösungsansätzen
http://www.umweltdialog.de/de/politik/europa/2014/EU-koennte-sich-Klima-Vorreiterrolle-leisten.php
Heike Vesper
Leiterin Meeresschutz
UNTERSTÜTZE
UNSERE ARBEIT
SMS:* STICHWORT
FISCH
AN DIE NUMMER
81190
* Eine SMS kostet 5 Euro, davon gehen 4,83 Euro direkt an den WWF. Kein Abo; zzgl. Kosten für eine SMS.
Die Meere brauchen unseren Schutz. Zusammen mit meinem Team kämpfe ich beim WWF
dafür, dass zukünftig nur noch so viel Fisch gefangen wird, wie nachwachsen kann. Wir müssen
unsere Ressourcen verantwortungsvoll nutzen. Und Sie können mithelfen.
MEHR ERFAHREN & MITREDEN: DIALOG.WWF.DE
84 Umweltdialog ePaper - Ein Verlagsprodukt der macondo publishing GmbH
1
April
2014
(Foto: Kzenon / Fotolia.com)
(Foto: sfmthd / Fotolia.com)
26.03.2014
18.03.2014
Nachhaltiges Lieferketten-Management
Konfliktmineralien-Studie der EU
Mit der fortschreitenden Globalisierung und Spezialisierung hat sich der Trend zum Outsourcing in den letzten
Jahrzehnten Mit der Veröffentlichung stetig verstärkt. des Unternehmen, Verordnungsentwurfs die ihre zu Produktion einer Europäischen und Dienstleistungen Konfliktmineraliengesetzgebung,
auslagern, lagern auch ihre
Reputationsrisiken wurde jetzt auch iPoints und ihre Konfliktmineralienstudie gesellschaftliche Verantwortung publiziert. aus. Die dementsprechende Bedeutung eines guten
Lieferkettenmanagements ist Unternehmen wie auch Anlegern bewusst.
Von Als Teil Ida Karlsson des Folgenabschätzungsprozesses hatte die Generaldirektion für Handel der Europäischen Kommission iPoint im
letzten Jahr beauftragt, die Auswirkungen einer möglichen europäischen Konfliktmineralien-Initiative zu analysieren.
iPoints Studie befasst sich hauptsächlich mit den Due Diligence Compliance-Kosten, dem Nutzen sowie den damit
Im verbundenen Corporate Sustainability Auswirkungen Assessment auf ausgewählte (CSA) Operatoren 2012 hat RobecoSAM in Bezug auf eine bestimmte verbesserte Mineralien. Rahmenbewertung Ein Teil der Studie für die
Nachhaltigkeit präsentiert die des Ergebnisse Supply-Chain-Managements einer Befragung von Nutzern eingeführt. der Im iPoint Lieferkettenmanagement Conflict Minerals Platform liegt (iPCMP). der Fokus traditionell auf
vorgelagerten sozialen Risiken wie den Arbeitsbedingungen, der Kinderarbeit und Mindestlöhnen. Seit einiger Zeit wird
das Die Konzept im September deutlich breiter 2013 fertiggestellte verstanden und Studie um eine finden Vielzahl Sie hier ökonomischer, ökologischer und sozialer Fragen ergänzt,
die alle Bereiche der Wertschöpfungskette betreffen, inklusive der Innovationsstärke.
Mehr über iPoint Systems
Anzeige
Im Laufe der vergangenen zehn Jahre haben sich die Unternehmen im Licht von Nachhaltigkeitsaspekten intensiver mit
ihrem
Quelle:
Lieferkettenmanagement
UD/cp
beschäftigt. Diese Entwicklung lässt sich im RobecoSAM CSA beobachten. Angefangen
Umweltdialog ePaper - Ein Verlagsprodukt der macondo publishing GmbH 85
28.02.2014
Bürgermeister sind vertrauenswürdigere Politiker
In 25 Ländern hat der GfK Verein Menschen gefragt, welchen Berufen sie vertrauen. Ganz oben stehen in 15
Ländern die Feuerwehrleute. Den geringsten Zuspruch erhalten in Deutschland und 22 weiteren Ländern die
Politiker. Nur ihren Bürgermeister sehen viele Befragte offenbar mit anderen Augen, denn die Kommunalpolitiker
schneiden deutlich besser ab. Helfende Berufe genießen das Vertrauen der Menschen: Auf allen Kontinenten
belegen laut der Studie "GfK Trust in Professions 2014" Feuerwehrleute, Sanitäter, Pflegekräfte und Ärzte die
vorderen Plätze.
In Deutschland zählen im Vertrauensranking auch Piloten und Apotheker zur Spitzengruppe (siehe Tabelle auf Seite 2).
Etliche Berufsgruppen, nach denen der GfK Verein gefragt hat, schneiden in den 25 Umfrageländern sehr unterschiedlich
ab. Die größte Bandbreite besteht international bei Bankern: In Indien erreichen sie mit 88 Prozent den höchsten
(Foto: Kzenon / Fotolia.com)
Vertrauenswert, den niedrigsten in Spanien mit 14 Prozent. Auch die Polizei wird in den einzelnen Ländern ganz
unterschiedlich bewertet: Gut 81 Prozent der Deutschen vertrauen den Gesetzeshütern, in Russland sind es lediglich 50
26.03.2014
Prozent und in Kenia gerade einmal 25 Prozent. Pfarrern und Geistlichen sprechen 61 Prozent der Deutschen ihr
Nachhaltiges Lieferketten-Management
Vertrauen aus, während sie in Spanien mit etwas mehr als 28 Prozent hinter den Versicherungsvertretern liegen.
Deutschland: Bürgermeister vertrauenswürdiger als Politiker
Mit der fortschreitenden Globalisierung und Spezialisierung hat sich der Trend zum Outsourcing in den letzten
Jahrzehnten stetig verstärkt. Unternehmen, die ihre Produktion und Dienstleistungen auslagern, lagern auch ihre
In Deutschland landen die Versicherungsvertreter mit 19 Prozent auf dem vorletzten Platz - und damit deutlich hinter den
Reputationsrisiken und ihre gesellschaftliche Verantwortung aus. Die dementsprechende Bedeutung eines guten
Bankern (39 Prozent), aber vier Prozentpunkte vor den Politikern. Die schlechte Platzierung der Volksvertreter verblüfft
Lieferkettenmanagements ist Unternehmen wie auch Anlegern bewusst.
insofern, als dass Bürgermeister deutlich besser abschneiden: Ihrem führenden Kommunalpolitiker vertrauen immerhin
knapp 55 Prozent der Deutschen. Jeder vierte der in dieser Studie abgefragten Berufe erreicht in Deutschland nicht
Von Ida Karlsson
einmal die 50-Prozent-Marke. Dazu zählen beispielsweise TV-Moderatoren und Schauspieler. Auch die Profisportler bzw.
-fußballer bekommen mit nur 39 Prozent eine eher schlechte Bewertung, ein ähnliches Vertrauensniveau erzielen die
Im Journalisten Corporate mit Sustainability 37 Prozent. Assessment (CSA) 2012 hat RobecoSAM eine verbesserte Rahmenbewertung für die
Nachhaltigkeit Im oberen Mittelfeld des Supply-Chain-Managements liegen u.a. die Markt- und Meinungsforscher eingeführt. Im Lieferkettenmanagement sowie Computer-/ Softwarespezialisten liegt der Fokus traditionell mit einem auf
vorgelagerten Vertrauenswert sozialen von 58 Risiken Prozent. wie den Arbeitsbedingungen, der Kinderarbeit und Mindestlöhnen. Seit einiger Zeit wird
das Konzept deutlich breiter verstanden und um eine Vielzahl ökonomischer, ökologischer und sozialer Fragen ergänzt,
die Zur alle Studie Bereiche der Wertschöpfungskette betreffen, inklusive der Innovationsstärke.
Im Diese Laufe Ergebnisse der vergangenen sind ein zehn Auszug Jahre aus haben der Studie sich die "GfK Unternehmen Trust in Professions im Licht 2014" von Nachhaltigkeitsaspekten und basieren auf rund 28.000 intensiver mit
ihrem Verbraucherinterviews, Lieferkettenmanagement die im Auftrag beschäftigt. des GfK Diese Vereins Entwicklung im Zeitraum lässt September sich im RobecoSAM bis November CSA 2013 beobachten. in insgesamt Angefangen 25
Ländern durchgeführt wurden. Grundlage der Untersuchung ist die Abfrage des Vertrauens in 32 Berufsgruppen mittels
86 Umweltdialog ePaper - Ein Verlagsprodukt der macondo publishing GmbH
1
April
2014
folgender Skala: "vertraue ich voll und ganz", "vertraue ich überwiegend", "vertraue ich weniger", "vertraue ich überhaupt
nicht".
Klicken Sie auf die Infografik und erfahren Sie mehr!
In der Studie wurden folgende Berufe abgefragt: Apotheker, Architekten, Ärzte, Banker / Bankangestellte, Beamte
(Beschäftigte im öffentlichen Dienst), Bürgermeister, Computer-/ Softwarespezialisten, Feuerwehrleute, Händler/
Verkäufer, Handwerker (Installateur, Schreiner, Maler etc.), Ingenieure / Techniker, Journalisten, Krankenschwestern/-
pfleger, Landwirte / Bauern, Lehrer, Markt- / Meinungsforscher, Pfarrer / Geistliche, Piloten, Politiker, Polizisten,
Profisportler/ -fußballer, Rechtsanwälte, Richter, Sanitäter, Schauspieler, Soldaten, Straßenbahnführer, Taxifahrer, TV-
Moderatoren, Unternehmer, Versicherungsvertreter und Werbefachleute.
Anzeige
Related Posts
ESG-Themen: Stillstand beim Management
Deutsche Universitäten weltweit Spitze
MAN liegt beim TÜV-Report 2013 wieder klar vorn
Dow Jones Sustainability Index listet RWE als eines der nachhaltigsten Unternehmen
Volkswagen erreicht Top-Platzierungen in europaweitem Arbeitgeber-Ranking
Umweltdialog ePaper - Ein Verlagsprodukt der macondo publishing GmbH 87
(Foto: Kzenon / Fotolia.com)
(Foto: Presse- und Informationsamt Berlin)
26.03.2014
20.02.2014
Nachhaltiges Transparency Lieferketten-Management
begrüßt Gesetzentwurf gegen Abgeordneten-
Bestechung
Mit der fortschreitenden Globalisierung und Spezialisierung hat sich der Trend zum Outsourcing in den letzten
Jahrzehnten stetig verstärkt. Unternehmen, die ihre Produktion und Dienstleistungen auslagern, lagern auch ihre
Reputationsrisiken Die Antikorruptionsorganisation und ihre gesellschaftliche Transparency Verantwortung International Deutschland aus. Die dementsprechende begrüßt den Gesetzentwurf Bedeutung der eines Großen guten
Lieferkettenmanagements
Koalition zur Verschärfung
ist
des
Unternehmen
Straftatbestandes
wie auch
der
Anlegern
Abgeordnetenbestechung
bewusst.
(Drs. 18/476). Diese
Verschärfung ist Voraussetzung für die Ratifizierung der UN-Konvention gegen Korruption, für die sich
Von Transparency Ida Karlsson Deutschland seit Jahren einsetzt. Von der Neuregelung wird nicht nur der Stimmenkauf und –
verkauf, sondern jede Handlung in Wahrnehmung des Mandats erfasst. Ebenso werden zukünftig immaterielle
Vorteile und Zuwendungen an Dritte vom Straftatbestand erfasst.
Im Corporate Sustainability Assessment (CSA) 2012 hat RobecoSAM eine verbesserte Rahmenbewertung für die
Nachhaltigkeit des Supply-Chain-Managements eingeführt. Im Lieferkettenmanagement liegt der Fokus traditionell auf
vorgelagerten Edda Müller, Vorsitzende sozialen Risiken von Transparency wie den Arbeitsbedingungen, Deutschland: „Wir der sind Kinderarbeit froh, dass und die Große Mindestlöhnen. Koalition diesen Seit einiger Entwurf Zeit wird
das vorgelegt Konzept hat. deutlich Dieser breiter wird jetzt verstanden im Deutschen und um Bundestag eine Vielzahl beraten. ökonomischer, Dabei sind einige ökologischer Nachbesserungen und sozialer notwendig. Fragen ergänzt, Im
die Entwurf alle Bereiche sind leider der nur Wertschöpfungskette die verpflichtenden Minimalstandards betreffen, inklusive der der UN-Konvention Innovationsstärke. umgesetzt.“
Transparency kritisiert, dass der Straftatbestand der Bestechlichkeit und Bestechung im geschäftlichen Verkehr (§ 299
Im Laufe der vergangenen zehn Jahre haben sich die Unternehmen im Licht von Nachhaltigkeitsaspekten intensiver mit
StGB) nicht in den Vortatenkatalog des Geldwäschetatbestandes aufgenommen wird, so wie es Artikel 23 der UNihrem
Lieferkettenmanagement beschäftigt. Diese Entwicklung lässt sich im RobecoSAM CSA beobachten. Angefangen
Konvention gegen Korruption vorsieht.
88 Umweltdialog ePaper - Ein Verlagsprodukt der macondo publishing GmbH
1
April
2014
Problem: Spenden direkt an Abgeordnete sind weiterhin zulässig
Edda Müller, Vorsitzende von Transparency Deutschland: „Direktspenden an Abgeordnete sind ein großes Einfallstor
unzulässiger Einflussnahme. Ein Verbot solcher Spenden durch die entsprechende Änderung des Abgeordnetengesetzes
ist dringend geboten“.
Neben den Parteispenden sind nach dem Abgeordnetengesetz (§ 44a, Abs. 2) Spenden direkt an Abgeordnete möglich.
Zuwendungen von einem Spender müssen erst ab einer Höhe von 5.000 Euro dem Bundestagspräsidenten angezeigt
und ab 10.000 Euro veröffentlicht werden. Diese Spenden unterliegen nicht den gängigen Regeln der
Parteienfinanzierung.
Keine Ratifizierung des Strafrechtsübereinkommens des Europarates über Korruption
Weiterhin wurde versäumt, die Anforderungen des Strafrechtsübereinkommens des Europarates über Korruption im
Hinblick auf den Straftatbestand der Bestechlichkeit und Bestechung im geschäftlichen Verkehr voll zu erfüllen, so dass
diese Ratifizierung weiterhin nicht möglich ist.
Zu Transparency Deutschland
Transparency International Deutschland e. V. arbeitet deutschlandweit an einer effektiven und nachhaltigen Bekämpfung und Eindämmung der
Korruption. Dies ist nur möglich, wenn Staat, Wirtschaft und Zivilgesellschaft zusammenarbeiten und Koalitionen gebildet werden. In Arbeits- und
Regionalgruppen werden die Ziele an entscheidende Stellen transportiert, Lösungen erarbeitet und gesellschaftliche wie politische Entwicklungen
kritisch begleitet.
Zur Webseite
Related Posts
Neues Webportal zu KfW Entwicklungsprojekten weltweit
KfW: Neues Transparenz-Portal legt Projekt-Daten offen
http://www.umweltdialog.de/de/politik/deutschland/2014/Transparency-begruesst-Gesetzentwurf.php
Umweltdialog ePaper - Ein Verlagsprodukt der macondo publishing GmbH 89
Wilderei
(Foto: Kzenon / Fotolia.com)
26.03.2014
Nachhaltiges Lieferketten-Management
Mit der fortschreitenden Globalisierung und Spezialisierung hat sich der Trend zum Outsourcing in den letzten
Jahrzehnten stetig verstärkt. Unternehmen, die ihre Produktion und Dienstleistungen auslagern, lagern auch ihre
Reputationsrisiken und ihre gesellschaftliche Verantwortung aus. Die dementsprechende Bedeutung eines guten
Lieferkettenmanagements ist Unternehmen wie auch Anlegern bewusst.
Von Ida Karlsson
Im Corporate Sustainability Assessment (CSA) 2012 hat RobecoSAM eine verbesserte Rahmenbewertung für die
Nachhaltigkeit des Supply-Chain-Managements eingeführt. Im Lieferkettenmanagement liegt der Fokus traditionell auf
vorgelagerten sozialen Risiken wie den Arbeitsbedingungen, der Kinderarbeit und Mindestlöhnen. Seit einiger Zeit wird
das Konzept deutlich breiter verstanden und um eine Vielzahl ökonomischer, ökologischer und sozialer Fragen ergänzt,
die alle Bereiche der Wertschöpfungskette betreffen, inklusive der Innovationsstärke.
Im Laufe der vergangenen zehn Jahre haben sich die Unternehmen im Licht von Nachhaltigkeitsaspekten intensiver mit
ihrem Lieferkettenmanagement beschäftigt. Diese Entwicklung lässt sich im RobecoSAM CSA beobachten. Angefangen
Quellen: Marion Lenzen, Fotolia
90 Umweltdialog ePaper - Ein Verlagsprodukt der macondo publishing GmbH
1
April
2014
(Foto: Kzenon / Fotolia.com)
(Foto: Anne K. Taylor Fund/NABU)
26.03.2014
06.03.2014
Nachhaltiges Lieferketten-Management
Kampf gegen Elfenbeinhandel extrem gefährlich
Mit der fortschreitenden Globalisierung und Spezialisierung hat sich der Trend zum Outsourcing in den letzten
Jahrzehnten Täglich töten stetig Wilderer verstärkt. etwa 100 Unternehmen, Elefanten in die Afrika. ihre In Produktion den siebziger und Dienstleistungen Jahren gab es auf auslagern, dem Kontinent lagern noch auch 1,2ihre
Reputationsrisiken Millionen Elefanten; und heute ihre sind gesellschaftliche weniger als Verantwortung 440.000. Allein aus. im vergangenen Die dementsprechende Jahr wurden Bedeutung mehr als 45 eines Tonnen guten
Lieferkettenmanagements Elfenbein weltweit beschlagnahmt. ist Unternehmen Der Hauptanteil wie auch des Anlegern gewilderten bewusst. Elfenbeins geht nach China, wo er zu
Amuletten und Statuen verarbeitet wird. "Die Schmuggler sind keine armen Landbewohner, die ihren
Von Lebensunterhalt Ida Karlsson verdienen müssen, sondern skrupellose Geschäftemacher, die oft in Drogenschmuggel und
Terrorismus verstrickt sind", sagte NABU-Vizepräsident Thomas Tennhardt. "Im Kampf gegen diese Elfenbein-
Mafia verlieren immer mehr Wildhüter ihr Leben oder werden schwer verletzt. Zur Ausrüstung der Wilderer
Im Corporate Sustainability Assessment (CSA) 2012 hat RobecoSAM eine verbesserte Rahmenbewertung für die
zählen meist halb- oder vollautomatische Schusswaffen."
Nachhaltigkeit des Supply-Chain-Managements eingeführt. Im Lieferkettenmanagement liegt der Fokus traditionell auf
vorgelagerten sozialen Risiken wie den Arbeitsbedingungen, der Kinderarbeit und Mindestlöhnen. Seit einiger Zeit wird
das Nach Konzept Angaben deutlich der "International breiter verstanden Ranger und Foundation" um eine Vielzahl wurden ökonomischer, im Jahr 2013 weltweit ökologischer mehr als und 85 sozialer Wildhüter Fragen während ergänzt, ihres
die Dienstes alle Bereiche ermordet, der etwa Wertschöpfungskette die Hälfte von ihnen betreffen, in Afrika. inklusive Wird ein der Ranger Innovationsstärke.
im Einsatz für den Natur- und Artenschutz getötet
oder verletzt, verlieren seine Angehörigen nicht nur einen geliebten Menschen, sondern meist auch das Haupteinkommen
Im für Laufe die ganze der vergangenen Familie. Aus zehn diesem Jahre Grund haben hat die sich NABU die Unternehmen International im Naturschutzstiftung Licht von Nachhaltigkeitsaspekten den Rangerfonds intensiver ins Leben mit
ihrem gerufen. Lieferkettenmanagement beschäftigt. Diese Entwicklung lässt sich im RobecoSAM CSA beobachten. Angefangen
Umweltdialog ePaper - Ein Verlagsprodukt der macondo publishing GmbH 91
Mit dem Geld aus diesem Fonds können Ranger in der Ausübung ihres gefährlichen Berufs unterstützt werden,
beispielsweise durch eine verbesserte Ausbildung und Ausrüstung. Zudem greift NABU International mit dem
Rangerfonds den Familien verletzter oder getöteter Wildhüter in Äthiopien unter die Arme. Seit Anfang dieses Jahres
wurde dies auf Kenia ausgeweitet, wo die staatliche Wildschutzbehörde "Kenya Wildlife Service" mit Hilfe der
Spendengelder sicherstellt, dass die Kinder der getöteten Ranger zu einer weiterführenden Schule oder zur Universität
gehen können.
Wie viele andere Natur- und Tierschutzorganisationen weisen der NABU und die NABU International Naturschutzstiftung
darauf hin, dass die immer wieder diskutierte Lockerung des Marktes für Elfenbein aus vielen Nachhaltigkeitsgründen
unvertretbar ist. "Daher fordern wir ein absolutes Verbot des internationalen und nationalen Elfenbeinhandels", sagte Dr.
Barbara Maas, Leiterin Artenschutz der NABU International Naturschutzstiftung.
Zudem fordert der NABU gemeinsam mit vielen anderen Verbänden das in Deutschland lagernde beschlagnahmte
Elfenbein zu vernichten, um es unbrauchbar und für Diebe uninteressant zu machen. "Es muss zudem dringend eine
zentrale Erfassungsstelle für eingeführtes Elfenbein in Deutschland eingerichtet werden, damit Missbrauch öffentlich
gemacht werden kann", so Maas.
Anzeige
Quelle: na
Anzeige Related Posts
Bundesregierung unterstützt Kampf gegen Wilderei
DIE TIGER SCHÜTZEN?
WIR HABEN ES IN DER HAND!
http://www.umweltdialog.de/de/umwelt/biodiversitaet/2014/Kampf-gegen-Elfenbeinhandel-extrem-gefaehrlich.php
Dr. Thuy Anh Le
Leiterin Projekt Zentralannamiten
UNTERSTÜTZE
UNSERE ARBEIT
SMS:* STICHWORT
TIGER
AN DIE NUMMER
81190
*
Eine SMS kostet 5 Euro, davon gehen 4,83 Euro direkt an den WWF. Kein Abo; zzgl. Kosten für eine SMS.
Die tropischen Bergwälder Südostasiens sind die Heimat der seltenen Indochinesischen Tiger.
Für ihren Schutz sind seit 20 Jahren WWF-Mitarbeiter in der Region im Einsatz. Unser Ziel: die
letzten wildlebenden Tiger der Welt nicht nur zu retten, sondern ihren Bestand zu verdoppeln.
MEHR ERFAHREN & MITREDEN: DIALOG.WWF.DE
92 Umweltdialog ePaper - Ein Verlagsprodukt der macondo publishing GmbH
1
April
2014
(Foto: Kzenon / Fotolia.com)
26.03.2014
Nachhaltiges 12.03.2014 Lieferketten-Management
Mit Microchips gegen Wilderer
Mit der fortschreitenden Globalisierung und Spezialisierung hat sich der Trend zum Outsourcing in den letzten
Jahrzehnten stetig verstärkt. Unternehmen, die ihre Produktion und Dienstleistungen auslagern, lagern auch ihre
Um Kenias bedrohte Nashorn-Population zu retten, gehen Umweltschützer neue Wege. Möglichst jedes Tier soll
Reputationsrisiken und ihre gesellschaftliche Verantwortung aus. Die dementsprechende Bedeutung eines guten
zum Schutz vor Wilderern mit Mikrochips gekennzeichnet werden. Diese werden in die Hörner der Dickhäuter
Lieferkettenmanagements ist Unternehmen wie auch Anlegern bewusst.
eingepflanzt. Insgesamt mehr als 1000 Tiere sollen so ausgestattet werden. Im Masai Mara Naturschutzgebiet
Von und Ida dem Karlsson Lake Nakuru Nationalpark wurden nun die ersten Tiere behandelt. Kenia gehört damit zu den Pionieren
im Einsatz von modernsten Technologien zum Schutz von durch Wilderei bedrohten charismatischen Tierarten
wie Nashorn und Elefant.
Im Corporate Sustainability Assessment (CSA) 2012 hat RobecoSAM eine verbesserte Rahmenbewertung für die
Nachhaltigkeit des Supply-Chain-Managements eingeführt. Im Lieferkettenmanagement liegt der Fokus traditionell auf
vorgelagerten
Kenias Naturschützer
sozialen
wollen
Risiken
damit
wie den
erreichen,
Arbeitsbedingungen,
dass die Tiere vor
der
allem
Kinderarbeit
besser
und
vor Wilderei
Mindestlöhnen.
geschützt
Seit
werden.
einiger
Sollte
Zeit wird
ein
das
Tier
Konzept
getötet werden,
deutlich
ließe
breiter
sich
verstanden
die Spur des
und
Horns
um eine
über
Vielzahl
den Mikrochip
ökonomischer,
verfolgen
ökologischer
und die Täter
und
könnten
sozialer
einfacher
Fragen ergänzt,
überführt werden. Auch könnten bei eindeutigen Schuldnachweisen höhere Strafen vor Gericht verhängt werden. „Die
die alle Bereiche der Wertschöpfungskette betreffen, inklusive der Innovationsstärke.
stark gestiegenen Preise für Horn und Elfenbein haben eine Wildereikrise auf Elefanten und Nashörner in Afrikas
Savannen ausgelöst“, sagt Volker Homes, Leiter Artenschutz vom WWF Deutschland. „Vor allem in Vietnam gilt das Horn
Im Laufe der vergangenen zehn Jahre haben sich die Unternehmen im Licht von Nachhaltigkeitsaspekten intensiver mit
einerseits als vermeintliches Allheilmittel, wird aber zunehmend auch als Genusselixier konsumiert, das einem Kater nach
ihrem Lieferkettenmanagement beschäftigt. Diese Entwicklung lässt sich im RobecoSAM CSA beobachten. Angefangen
zu viel Alkoholkonsum vorbeugen soll. Aufgrund der hohen Preise wird es inzwischen auch als Statussymbol und
Umweltdialog ePaper - Ein Verlagsprodukt der macondo publishing GmbH 93
Wertanlage gesehen, “ so Homes.
Für das vom Kenya Wildlife Service mit Unterstützung des WWF und dem Narok Gemeindebezirk gestartete Projekt
wurden bislang unmarkierte Tiere ausgewählt, denen einerseits die üblichen Ohrmarken angebracht wurden, die nun aber
zugleich mit den Mikrochips ausgestattet wurden. Die Tiere werden dafür von einem Tierarzt narkotisiert, der danach
folgende Eingriff dauert ungefähr 10 Minuten. Dabei wird ein Loch in das Horn der Tiere gebohrt, der Chip eingesetzt und
zugeklebt. Im Laufe der Zeit wächst das Horn über das Loch und verschließt es so. Zugleich wird den Tieren eine DNA-
Probe entnommen, um die Nashorn-DNA-Datenbank von Kenia zu vervollständigen. Durch die Kombination der
Maßnahmen wird eine 100 prozentige Rückverfolgbarkeit der Tiere und ihrer Hörner in Kenia ermöglicht, die im Falle von
Wilderei wichtiges Beweismaterial liefert und so eine deutlich effektivere Strafverfolgung ermöglicht.
Die Nashorn-Wilderei steigt seit einigen Jahren dramatisch an. In Afrika leben derzeit noch circa 25.500 Nashörner aus
zwei Arten, über 80 % davon in der Republik Südafrika. Dort wurden im Jahr 2007 gerade mal 13 Tiere gewildert, in 2013
waren es über 1000 Tiere. Bis Ende Februar 2014 wurden abermals 146 Tiere gewildert. In Kenia leben derzeit noch
knapp 400 Breitmaulnashörner und rund 630 Spitzmaulnashörner. Auch hier steigt die Zahl der getöteten Nashörner an.
Während 2012 insgesamt 30 Tiere gewildert wurden, waren es 2013 schon 59. Und auch in diesem Jahr sind bereits
sieben Nashörner getötet worden.
Anzeige
Hintergrund:
Die Generalversammlung der Vereinten Nationen hat den 3. März als Tag des Artenschutzes ausgerufen, um
auf die Bedeutung von Wildtieren für den Menschen und ihren Wert für nachhaltige Entwicklung hinzuweisen. Das Datum
erinnert an die Unterzeichnung des Washingtoner Artenschutzübereinkommens (CITES) am 3. März 1973. Ziel des
Abkommens ist es, den illegalen Handel mit Wildtieren zu unterbinden und sicherzustellen, dass der Fortbestand von
Wildarten nicht durch legalen Handel bedroht wird.
Quelle: UD/pm
Related Posts
Tarzan ist zurück!
http://www.umweltdialog.de/de/umwelt/biodiversitaet/2014/Mit-Microchips-gegen-Wilderer.php
94 Umweltdialog ePaper - Ein Verlagsprodukt der macondo publishing GmbH
1
April
2014
(Foto: Kzenon / Fotolia.com)
(Foto: Marion Lenzen)
26.03.2014
20.02.2014
Nachhaltiges Bundesregierung Lieferketten-Management
unterstützt Kampf gegen Wilderei
Mit der fortschreitenden Globalisierung und Spezialisierung hat sich der Trend zum Outsourcing in den letzten
Bundesumweltministerin Barbara Hendricks hat ein stärkeres Engagement Deutschlands im Kampf gegen
Jahrzehnten stetig verstärkt. Unternehmen, die ihre Produktion und Dienstleistungen auslagern, lagern auch ihre
illegalen Wildtierhandel angekündigt. „Wir dürfen nicht zulassen, dass kommende Generationen Elefanten, Tiger
Reputationsrisiken und ihre gesellschaftliche Verantwortung aus. Die dementsprechende Bedeutung eines guten
und Nashörner nur noch aus den Geschichtsbüchern kennen“, sagte sie auf einer von der britischen Regierung
Lieferkettenmanagements ist Unternehmen wie auch Anlegern bewusst.
ausgerichteten Artenschutz-Konferenz in London. An dem Gipfel, der auf eine Initiative von Prinz Charles und
Prinz William zurückgeht, nehmen Präsidenten, Minister und hochrangige Delegierte aus allen Teilen der Welt
Von Ida Karlsson
teil.
Im Corporate Sustainability Assessment (CSA) 2012 hat RobecoSAM eine verbesserte Rahmenbewertung für die
„Die Wilderei hat in vielen Regionen der Welt ein Ausmaß angenommen, das einem Ausverkauf der Natur gleichkommt“,
Nachhaltigkeit des Supply-Chain-Managements eingeführt. Im Lieferkettenmanagement liegt der Fokus traditionell auf
sagte Hendricks. Der illegale Wildtierhandel bedeute zugleich „eine Katastrophe für die Menschen in den betroffenen
vorgelagerten sozialen Risiken wie den Arbeitsbedingungen, der Kinderarbeit und Mindestlöhnen. Seit einiger Zeit wird
Regionen“. International agierende kriminelle Kartelle und terroristische Organisationen konzentrieren sich zunehmend
das Konzept deutlich breiter verstanden und um eine Vielzahl ökonomischer, ökologischer und sozialer Fragen ergänzt,
auf diesen lukrativen Sektor. Dies führt zu gravierenden Sicherheitsproblemen und einem Anstieg von Korruption und
die alle Bereiche der Wertschöpfungskette betreffen, inklusive der Innovationsstärke.
Armut.
Im Die Laufe Londoner der vergangenen Konferenz bringt zehn von Jahre Wilderei haben betroffene sich die Unternehmen Staaten in Afrika im Licht und von Lateinamerika Nachhaltigkeitsaspekten zusammen mit intensiver Transit- und mit
ihrem Zielländern Lieferkettenmanagement in Asien, in denen es beschäftigt. eine wachsende Diese Entwicklung Nachfrage nach lässt Wildtierprodukten sich im RobecoSAM wie Elfenbein CSA beobachten. gibt. Neben Angefangen
Deutschland und Großbritannien sind auch andere westliche Partner wie die USA und Frankreich vertreten.
Umweltdialog ePaper - Ein Verlagsprodukt der macondo publishing GmbH 95
Grundlage der Verhandlungen in London ist eine Deklaration, in der das gemeinsame Vorgehen festgelegt wird. So sollen
unter anderem diese Delikte weltweit als schwere Kriminalität verstanden werden, um die Verfolgung von Wilderern in
den Heimatländern der Wildtiere und die Zerschlagung krimineller Strukturen weltweit effizient zu ermöglichen. Zugleich
soll die unter der Wildereikrise leidende lokale Bevölkerung gezielt unterstützt und als Partner für den Artenschutz
gewonnen werden. Die Zielländer sollen die Nachfrage nach illegalen Wildtierprodukten deutlich senken.
„Die Konferenz ist ein großer Fortschritt im internationalen Kampf gegen den illegalen Wildtierhandel“, sagte Hendricks.
„Wir werden unser Engagement nicht nur fortführen, sondern auch verstärken.“
Die Bundesregierung hilft zum Beispiel bei der Ausbildung von Wildhütern und beim Schutzgebietsmanagement in Afrika.
Auch Maßnahmen zur Unterstützung von Zollbehörden und Kampagnen zur Nachfragereduzierung werden gefördert. Im
Dezember 2013 fand eine internationale Konferenz zum Schutz des Afrikanischen Elefanten in Gaborone/Botswana statt,
die vom Bundesumweltministerium initiiert und unterstützt wurde. Die Ergebnisse dieser Konferenz fließen nun auch in
den Londoner Gipfel mit ein. Deutliche Unterstützung erfährt auch eine Initiative im Rahmen der Vereinten Nationen in
New York: Eine Freundesgruppe unter Führung von Deutschland und Gabun soll dort auf Botschafterebene den Kampf
der internationalen Gemeinschaft gegen den illegalen Wildtierhandel vorantreiben.
Quelle: UD / pm
Related Posts
Akteure der Nachhaltigkeit – UmweltDialog
KfW schützt bedrohte Ökosysteme in Asien
KFW-Stiftung würdigt Engagement für Natur und Artenvielfalt
DHL transportiert seltene Sumatra-Tiger
13-jährige US-Amerikanerin gewinnt internationalen Kinder-Umweltmalwettbewerb von UNEP und Bayer
http://www.umweltdialog.de/de/umwelt/biodiversitaet/2014/Bundesregierung-unterstuetzt-Kampf-gegen-Wilderei.php
96 Umweltdialog ePaper - Ein Verlagsprodukt der macondo publishing GmbH
1
April
2014
(Foto: Kzenon / Fotolia.com)
Menschenrechte
26.03.2014
Nachhaltiges Lieferketten-Management
Mit der fortschreitenden Globalisierung und Spezialisierung hat sich der Trend zum Outsourcing in den letzten
Jahrzehnten stetig verstärkt. Unternehmen, die ihre Produktion und Dienstleistungen auslagern, lagern auch ihre
Reputationsrisiken und ihre gesellschaftliche Verantwortung aus. Die dementsprechende Bedeutung eines guten
Lieferkettenmanagements ist Unternehmen wie auch Anlegern bewusst.
Von Ida Karlsson
Im Corporate Sustainability Assessment (CSA) 2012 hat RobecoSAM eine verbesserte Rahmenbewertung für die
Nachhaltigkeit des Supply-Chain-Managements eingeführt. Im Lieferkettenmanagement liegt der Fokus traditionell auf
vorgelagerten sozialen Risiken wie den Arbeitsbedingungen, der Kinderarbeit und Mindestlöhnen. Seit einiger Zeit wird
das Konzept deutlich breiter verstanden und um eine Vielzahl ökonomischer, ökologischer und sozialer Fragen ergänzt,
die alle Bereiche der Wertschöpfungskette betreffen, inklusive der Innovationsstärke.
Im Laufe der vergangenen zehn Jahre haben sich die Unternehmen im Licht von Nachhaltigkeitsaspekten intensiver mit
ihrem Lieferkettenmanagement beschäftigt. Diese Entwicklung lässt sich im RobecoSAM CSA beobachten. Angefangen
Quellen: Marion Lenzen, UN Photo / Eskinder Debebe, UN Photo / Jean Pierre Laffont, UN Photo / Staton Winter,
UN Photo / Nayan Tara
Umweltdialog ePaper - Ein Verlagsprodukt der macondo publishing GmbH 97
(Foto: Kzenon / Fotolia.com)
(Foto: UN Photo/P. Mugabane)
26.03.2014
10.03.2014
Nachhaltiges Lieferketten-Management
Studie: Umsetzung von Menschenrechten mangelhaft
Mit der fortschreitenden Globalisierung und Spezialisierung hat sich der Trend zum Outsourcing in den letzten
Jahrzehnten Deutsche Unternehmen stetig verstärkt. geraten Unternehmen, im Ausland die immer ihre wieder Produktion in Konflikt und Dienstleistungen mit den Menschenrechten. auslagern, Importe lagern auch von
ihre
Reputationsrisiken Kupfer aus Peru, Steinkohle und ihre gesellschaftliche aus Kolumbien und Verantwortung Textilien aus aus. Bangladesch Die dementsprechende sind nur einige Bedeutung von vielen eines Beispielen,
guten
Lieferkettenmanagements die ein jetzt vorgelegter Prüfbericht ist Unternehmen von Germanwatch wie auch Anlegern und MISEREOR bewusst. dokumentiert.
Von Ida Karlsson
Anzeige
Mitverantwortlich ist nach Ansicht der Autoren auch die Politik: "Der deutsche Staat wird seiner völkerrechtlichen
Verpflichtung bislang nicht gerecht, die Menschenrechte vor Verstößen durch deutsche Unternehmen im
Im Ausland Corporate effektiv Sustainability zu schützen", Assessment resümiert (CSA) Armin 2012 Paasch, hat Referent RobecoSAM für Wirtschaft eine verbesserte und Menschenrechte Rahmenbewertung bei MISEREOR für die und
Nachhaltigkeit Mitautor der Studie. des Supply-Chain-Managements "Es ist unbegreiflich, dass Deutschland eingeführt. Im fast Lieferkettenmanagement drei Jahre nach Verabschiedung liegt der Fokus der UN-Leitprinzipien
traditionell auf
vorgelagerten für Wirtschaft sozialen und Menschenrechte Risiken wie den immer Arbeitsbedingungen, noch keinen Aktionsplan der Kinderarbeit zur Umsetzung und Mindestlöhnen. erarbeitet hat."
Seit einiger Zeit wird
das Konzept deutlich breiter verstanden und um eine Vielzahl ökonomischer, ökologischer und sozialer Fragen ergänzt,
die "Der alle Koalitionsvertrag Bereiche der Wertschöpfungskette bekennt sich zur Umsetzung betreffen, der inklusive Leitprinzipien der Innovationsstärke.
- aber bis heute hat die Bundesregierung nicht
geklärt, welches Ministerium für die Koordination eines Aktionsplans zuständig ist", ergänzt Cornelia Heydenreich,
Im Teamleiterin Laufe der vergangenen Unternehmensverantwortung zehn Jahre haben von sich Germanwatch die Unternehmen und Mitautorin im Licht der von Studie. Nachhaltigkeitsaspekten Ein grundlegender intensiver Politikwechsel
mit
ihrem sei im Lieferkettenmanagement Bereich Wirtschaft und Menschenrechte beschäftigt. Diese bisher Entwicklung nicht erkennbar. lässt sich "Aktuell im RobecoSAM versucht die CSA Bundesregierung beobachten. Angefangen die neue
Transparenzrichtlinie der EU zu verwässern, die Unternehmen verpflichten soll, in ihren Lageberichten auch über soziale,
98 Umweltdialog ePaper - Ein Verlagsprodukt der macondo publishing GmbH
1
April
2014
ökologische und menschenrechtliche Probleme im Ausland zu berichten. Das Kanzleramt selbst steht hier auf der
Bremse", kritisiert Heydenreich.
Auf Grundlage einer Umfrage unter den DAX-30-Unternehmen kommen Germanwatch und MISEREOR zu einem
insgesamt ernüchternden Befund. "Bei einem Teil der Unternehmen sehen wir Fortschritte. Aber die meisten DAX-30-
Unternehmen erfüllen ihre menschenrechtlichen Sorgfaltspflichten bislang nur in Ansätzen", erklärt Heydenreich.
"Abgesehen von Fresenius und Fresenius Medical Care bekennen sich zwar alle DAX-Unternehmen öffentlich zu den
Menschenrechten", so Heydenreich. "Die menschenrechtlichen Folgen ihrer Aktivitäten und Geschäftsbeziehungen im
Ausland untersuchen sie bislang aber nur oberflächlich. Inwieweit sich ihre Einkaufspraktiken negativ auf
Arbeitsstandards bei ihren Zulieferern auswirken, scheint bislang kein Unternehmen systematisch zu überprüfen und erst
recht nicht zu verändern."
Diese Mängel unterstreichen laut Germanwatch und MISEREOR den politischen Handlungsbedarf auf bundesdeutscher
und EU-Ebene: "Die Bundesregierung darf die Achtung der Menschenrechte im Ausland nicht länger als eine freiwillige
Angelegenheit der Unternehmen behandeln, sondern muss menschenrechtliche Sorgfaltspflichten verbindlich
vorschreiben", fordert Armin Paasch. "Die deutsche Regierung setzt auch in der EU-Handelspolitik bisher einseitig auf die
Erschließung ausländischer Märkte und Rohstoffe, ohne Rücksicht auf die Folgen für die Menschenrechte zu nehmen.
Ein Kurswechsel ist dringend erforderlich", so Paasch.
Germanwatch und MISEREOR erwarten von der Bundesregierung, dass sie jetzt die Entwicklung eines Aktionsplans für
Wirtschaft und Menschenrechte rasch in Angriff nimmt. Die Bundeskanzlerin müsse dafür in den nächsten Wochen ein
federführendes Ministerium benennen. Im zweijährigen Rhythmus werden die beiden Organisationen künftig gemeinsam
die Entwicklung beim Menschenrechtsschutz in der Wirtschaft beleuchten. Der vorliegende Bericht bildet den Auftakt zu
dieser Publikationsreihe.
Der Bericht "Globales Wirtschaften und Menschenrechte - Deutschland auf dem Prüfstand" (2014) im Internet
Related Posts
Globale Anzeigenkampagne ruft Touristen zum Botswana-Boykott auf
„Audits dauern länger als ein oder zwei Tage!“
Cotton made in Africa und Tchibo feiern mit 760 beninischen Kindern Schuleröffnung
ICT-Sektorleitfäden zu Menschenrechten
„Der Einsatz für Kinderrechte ist gelebte Unternehmensverantwortung“
http://www.umweltdialog.de/de/politik/deutschland/2014/Studie-Menschenrechtsumsetzung-hierzulande-mangelhaft.php
Umweltdialog ePaper - Ein Verlagsprodukt der macondo publishing GmbH 99
Anzeige
Seit 50 Jahren leiSten Gewöhnliche
MenSchen auSSerGewöhnlicheS.
WERDE TEIL DER GRÖSSTEN MENSCHENRECHTSBEWEGUNG DER WELT UND KÄMPFE MIT UNS
GEGEN UNTERDRÜCKUNG UND GEWALT. SEI DABEI. MIT DEINER UNTERSCHRIFT. DEINER SPENDE.
DEINEM EINSATz. AMNESTY.DE
100 Umweltdialog ePaper - Ein Verlagsprodukt der macondo publishing GmbH
1
April
2014
(Foto: Kzenon / Fotolia.com)
(Foto: Lottie Davies / Survival)
26.03.2014
11.02.2014
Nachhaltiges Globale Anzeigenkampagne Lieferketten-Management ruft Touristen zum Botswana-
Boykott auf
Mit der fortschreitenden Globalisierung und Spezialisierung hat sich der Trend zum Outsourcing in den letzten
Jahrzehnten stetig verstärkt. Unternehmen, die ihre Produktion und Dienstleistungen auslagern, lagern auch ihre
Reputationsrisiken Survival International, und die ihre weltweite gesellschaftliche Bewegung Verantwortung für die Rechte aus. indigener Die dementsprechende Völker, hat eine globale Bedeutung eines guten
Lieferkettenmanagements
Anzeigenkampagne gestartet,
ist Unternehmen
die die Verfolgung
wie auch
der letzten
Anlegern
jagenden
bewusst.
Buschleute Afrikas durch Botswana
anprangert.
Von Ida Karlsson
Unter der Schlagzeile “Botswana … Entdecken Sie Afrikas bestgehütetes Geheimnis” entlarvt die Anzeige den
Im Widerspruch Corporate zwischen Sustainability den Assessment gestellten Hochglanzfotos (CSA) 2012 hat von RobecoSAM Buschleuten, eine mit verbesserte denen die Tourismusbehörde Rahmenbewertung um für Besucher die
Nachhaltigkeit wirbt, und der Vertreibung des Supply-Chain-Managements der Buschleute von ihrem eingeführt. angestammten Im Lieferkettenmanagement Land im Central Kalahari liegt der Game Fokus Reserve traditionell (CKGR) auf
vorgelagerten unter Einsatz von sozialen Gewalt Risiken und Folter. wie den Die Arbeitsbedingungen, Anzeige wird in fünf der Sprachen Kinderarbeit (Deutsch, und Englisch, Mindestlöhnen. Französisch, Seit einiger Italienisch Zeit wird und
das Spanisch) Konzept veröffentlicht deutlich breiter und verstanden in Magazinen und und um Zeitungen eine Vielzahl weltweit ökonomischer, angeboten. ökologischer Die erste Anzeige und sozialer erscheint Fragen im März ergänzt, im
die Wired alle Magazine. Bereiche der Wertschöpfungskette betreffen, inklusive der Innovationsstärke.
Im Botswanas Laufe der Regierung vergangenen verfolgt zehn die Jahre ersten haben Bewohner sich die des Unternehmen Landes seit Jahrzehnten, im Licht von Nachhaltigkeitsaspekten um sie von ihrem angestammten intensiver Land mit
ihrem zu vertreiben. Lieferkettenmanagement Ein faktisches Jagdverbot beschäftigt. und Diese die Notwendigkeit Entwicklung lässt Genehmigungen sich im RobecoSAM zu beantragen, CSA beobachten. um ihr Gebiet Angefangen im CKGR
betreten zu können, drängen sie nun an den Rand der Ausrottung. Die Anzeige fordert nun Touristen auf, sich Survivals
Umweltdialog ePaper - Ein Verlagsprodukt der macondo publishing GmbH 101
Reiseboykott anzuschließen und nicht in Botswana Urlaub zu machen, bis die Buschleute in Frieden auf ihrem Land
leben dürfen. Mehr als 7.000 Reisende sowie Prominente wie Gillian Anderson, Quentin Blake, Joanna Lumley, Sophie
Okonedo und Mark Rylance haben sich bereits verpflichtet, Botswana nicht zu besuchen. Auch drei Reiseanbieter
unterstützen den Boykott.
In den letzten Wochen sprachen Survival-Unterstützer auf der Adventure Travel Show in London und bei der Reisemesse
Fitur in Madrid gezielt Touristen und Fachbesucher an. Es wurden Hunderte Flyer verteilt und es wurde um Unterstützung
für den Reiseboykott geworben. Stephen Corry, Direktor von Survival International, sagte: “Wir werden diese
Anzeigenkampagne in den nächsten Monaten weltweit ins Rollen bringen, um ein Schlaglicht darauf zu werfen, wie die
Buschleute von der Regierung verfolgt werden. Die Regierung kann diesen Boykott sofort beenden und muss dafür nichts
weiter tun, als die Menschenrechte der Buschleute einzuhalten.”
Quelle: UD/pm
Anzeige Related Posts
„Audits dauern länger als ein oder zwei Tage!“
Cotton made in Africa und Tchibo feiern mit 760 beninischen Kindern Schuleröffnung
Internationaler Standard macht die Beachtung von Menschenrechten durch Unternehmen
Ein
prüfbar
Mazars prüft weltweit Menschenrechtssituation in Firmen mit Augenmaß und gesunder Skepsis
Tchibo: Aktiv für Kinderbildung in Guatemala
Fluss.
http://www.umweltdialog.de/de/verbraucher/tourismus/2014/Globale-Anzeigenkampagne-ruft-Touristen-zum-Botswana-Boykott-auf.php
Wir haben Was
gegen armut.
Afghanische Frauen ernähren ihre
Familien vom eigenen Land.
© Kieran doherty/Oxfam
EinFAch EinE SMS Mit
OxFAM An diE 81190 SEndEn
und Mit 6 EurO hELFEn*!
* zzgl. sms-Versandkosten.
5,83 euro gehen direkt an oxfam.
www.oxfam.de
102 Umweltdialog ePaper - Ein Verlagsprodukt der macondo publishing GmbH
1
April
2014
(Foto: Kzenon / Fotolia.com)
(Foto: Survival International)
26.03.2014
13.03.2014
Nachhaltiges Lieferketten-Management
Ein Jahr bis zum Ende der ‘Menschensafaris’ in Indien
Mit der fortschreitenden Globalisierung und Spezialisierung hat sich der Trend zum Outsourcing in den letzten
Jahrzehnten Survival, die stetig Vereinten verstärkt. Nationen Unternehmen, und Indiens die Ministerium ihre Produktion für indigene und Dienstleistungen Angelegenheiten auslagern, haben dielagern auch ihre
Reputationsrisiken 'Menschensafaris' verurteilt, und ihre gesellschaftliche die bei dem bedrohten Verantwortung Jarawa-Volk aus. stattfinden. Die dementsprechende Die Aktivisten Bedeutung haben jetzt eines einenguten
Lieferkettenmanagements Countdown zur Beendigung ist der Unternehmen “Menschensafaris” wie auch bei Anlegern den Jarawa bewusst. auf Indiens Andamanen-Inseln in 360 Tagen
gestartet.
Von Ida Karlsson
Die Behörden der Andamanen hatten sich dazu verpflichtet, eine alternative Schiffsroute entlang der Küste bis März 2015
Im einzuführen, Corporate Sustainability um zu verhindern, Assessment dass Touristen (CSA) 2012 die Straße hat RobecoSAM nutzen, die mitten eine verbesserte durch das Schutzgebiet Rahmenbewertung der Jarawa für dieführt.
Nachhaltigkeit Zur Zeit reisen des täglich Supply-Chain-Managements Hunderte Touristen durch eingeführt. den Wald des Im Lieferkettenmanagement indigenen Volkes. liegt der Fokus traditionell auf
vorgelagerten sozialen Risiken wie den Arbeitsbedingungen, der Kinderarbeit und Mindestlöhnen. Seit einiger Zeit wird
das Doch Konzept die Umweltverträglichkeits-Genehmigung deutlich breiter verstanden und um für eine die Vielzahl Seeroute ökonomischer, wurde bisher ökologischer nicht erteilt. Es und wird sozialer damit Fragen immer ergänzt,
die unwahrscheinlicher, alle Bereiche der Wertschöpfungskette dass der Termin im März betreffen, 2015 tatsächlich inklusive der eingehalten Innovationsstärke. wird.
Anzeige
Im Die Laufe “Menschensafaris” der vergangenen weiteten zehn Jahre sich schon haben vor sich zwei die Jahren Unternehmen zu einem im weltweiten Licht von Skandal Nachhaltigkeitsaspekten aus, nachdem Berichte intensiver mit
ihrem von Survival Lieferkettenmanagement und dem britischen beschäftigt. Observer die Diese Touren Entwicklung aufdeckten. lässt Doch sich die im Safaris RobecoSAM gehen CSA weiter. beobachten. Viele der Angefangen
Touristen, die entlang der illegalen Straße durch das Reservat der Jarawa reisen, versuchen Angehörige des Volkes zu
Umweltdialog ePaper - Ein Verlagsprodukt der macondo publishing GmbH 103
“erspähen” und behandeln sie dabei wie Tiere in einem Zoo.
Für die Jarawa, die wegen der Ausbeutung durch Außenstehende bedroht sind, läuft die Zeit. Erst vor wenigen Wochen
tauchten erschütternde Berichte von der Entführung und sexuellen Ausbeutung von Jarawa-Frauen durch Wilderer auf.
Das benachbarte Volk der Großen Andamanesen wurde durch die Zwangsansiedlung und durch Krankheiten, die die
damaligen britischen Kolonialherren brachten, fast ausgerottet. Den Jarawa könnte ein ähnliches Schicksal drohen, wenn
ihre Landrechte weiterhin verletzt werden.
Die Vereinten Nationen, Indiens Ministerium für indigene Angelegenheiten und Survival International haben die
“Menschensafaris” verurteilt und mehr als 7.000 Personen haben sich verpflichtet, die Andamanen-Inseln nicht zu
besuchen, solange Touristen die Straße durch das Reservat offen steht.
Survival International hat den Umweltminister Veerappa Moily aufgefordert, die alternative Wasserroute schnellstmöglich
zu genehmigen, und den Andamanen Lieutenant Governor A K Singh gebeten, die alternative Route tatsächlich bis März
2015 umzusetzen.
Stephen Corry, Direktor von Survival International, sagte heute: “Die Andamanen sind nun untrennbar mit dieser
schrecklichen Geschichte verbunden. Da so gut wie nichts unternommen wird, um eine alternative Strecke anzubieten,
gibt es auch keine Anzeichen dafür, dass die Debatte bald ein Ende hat. Schon vor einem Jahr hat die Inselverwaltung
dem Obersten Gerichtshof zugesagt, bis März 2015 eine alternative Seeroute umzusetzen, doch dieses Versprechen
sieht zunehmend hohl aus. Die Behörden müssen bei ihrer selbstgewählten Frist bleiben. Die Zukunft für die Jarawa ist
finster, wenn sie es nicht tun.”
Quelle: UD/pm
Related Posts
David Beckham trifft ‘Dalai Lama des Regenwaldes´
Globale Anzeigenkampagne ruft Touristen zum Botswana-Boykott auf
BSH baut erste Fabrik in Indien
Für indische Landwirte bedeutet die Bayer-„Food Chain“-Partnerschaft Absicherung
Tourismus in Krisenstaaten - Im Gespräch mit Roger Willemsen
http://www.umweltdialog.de/de/verbraucher/tourismus/2014/Ein-Jahr-bis-zum-Ende-der-Menschensafaris-in-Indien.php
104 Umweltdialog ePaper - Ein Verlagsprodukt der macondo publishing GmbH
1
April
2014
(Foto: Kzenon / Fotolia.com)
(Foto: Marion Lenzen)
26.03.2014
10.02.2014
Nachhaltiges Monitoringstelle Lieferketten-Management
zur Einhaltung der Kinderrechte in
Deutschland gefordert
Mit der fortschreitenden Globalisierung und Spezialisierung hat sich der Trend zum Outsourcing in den letzten
Jahrzehnten stetig verstärkt. Unternehmen, die ihre Produktion und Dienstleistungen auslagern, lagern auch ihre
Reputationsrisiken Der UN-Ausschuss und für die ihre Rechte gesellschaftliche des Kindes Verantwortung hat Anfang Februar aus. Die seine dementsprechende Empfehlungen an Bedeutung die deutsche eines guten
Lieferkettenmanagements
Bundesregierung veröffentlicht.
ist Unternehmen
Damit schließt
wie auch
der Ausschuss
Anlegern bewusst.
das Staatenberichtsverfahren 2013/2014 mit
klaren Forderungen zur Umsetzung der UN-Kinderrechtskonvention in Deutschland ab.
Von Ida Karlsson
Das Gremium aus 18 unabhängigen Experten empfiehlt u. a. die Aufnahme von Kinderrechten ins Grundgesetz und die
Im Schaffung Corporate einer Sustainability unabhängigen Assessment Monitoring-Instanz (CSA) 2012 zur hat Kinderrechtskonvention RobecoSAM eine verbesserte beim Deutschen Rahmenbewertung Institut für für die
Nachhaltigkeit Menschenrechte. des Diese Supply-Chain-Managements Instanz ist besonders wichtig, eingeführt. um das Im Lieferkettenmanagement von Deutschland ratifizierte liegt dritte der Zusatzprotokoll Fokus traditionell zurauf
vorgelagerten Kinderrechtskonvention sozialen Risiken und das wie darin den enthaltene Arbeitsbedingungen, Individualbeschwerdeverfahren der Kinderarbeit und umsetzen Mindestlöhnen. zu können. Seit einiger "Kinder Zeit können wird
das sich Konzept dank des deutlich neuen breiter Verfahrens verstanden künftig und in Genf um eine beschweren, Vielzahl wenn ökonomischer, ihre Rechte ökologischer verletzt werden. und sozialer Doch dafür Fragen müssen ergänzt, sie
die erst alle den Bereiche nationalen der Rechtsweg Wertschöpfungskette ausschöpfen betreffen, – hier kommt inklusive die der unabhängige Innovationsstärke. Monitoring-Instanz ins Spiel, die
Beschwerden bündeln und Hilfestellung geben soll", erläutert Antje Weber, Kinderrechtsexpertin der Kindernothilfe, den
Im Hintergrund Laufe der vergangenen dieser Empfehlung, zehn Jahre die bereits haben bei sich der die letzten Unternehmen Staatenüberprüfung im Licht von formuliert Nachhaltigkeitsaspekten wurde. intensiver mit
ihrem Lieferkettenmanagement beschäftigt. Diese Entwicklung lässt sich im RobecoSAM CSA beobachten. Angefangen
Weiterhin hat der UN-Ausschuss auch die Situation von Flüchtlingskindern in den Blick genommen. Er empfiehlt hier vor
Umweltdialog ePaper - Ein Verlagsprodukt der macondo publishing GmbH 105
allem eine kindgerechte Unterbringung, eine bundesweit einheitliche und dem Wohl des Kindes entsprechende Form der
Altersfestsetzung sowie Zugang zu Bildung und Therapie. "Unter fehlenden Therapieangeboten leiden ehemalige
Kindersoldaten und Kinder aus Krisengebieten besonders“, so Weber. „Ihre Traumatisierung wird im bisherigen
Asylverfahren oft nicht erkannt, die dringend notwendige Therapie bleibt somit aus." Bereits 2008 hatte der UN-
Ausschuss Deutschland darüber hinaus aufgefordert, das Rekrutierungsalter für die Bundeswehr auf 18 Jahre anzuheben
und Werbemaßnahmen bei Minderjährigen zu unterlassen. Auch diese Empfehlungen wurden erneuert. "Der UN-
Ausschuss hat viele Forderungen formuliert, die Kinderrechtsorganisationen in Deutschland seit langem äußern. Jetzt ist
Zeit zu handeln, und wir fordern die Bundesregierung auf, die Empfehlungen möglichst schnell umzusetzen", betont
Weber.
Quelle: UD/pm
Related Posts
Anzeige Ackerböden nicht renaturierbar
Volkswagen will ökologische Nr. 1 werden
Lernen neu lernen
Kita für Indigene Kinder
Klimawandel bedroht Weltkulturerbe
HELDISCH.COM
Gestern war
sie noch da.
5 Euro gegen Wilderei und die
Zerstörung des Lebensraums.
wwf.de
http://www.umweltdialog.de/de/politik/deutschland/2014/Monitoringstelle-zur-Einhaltung-der-Kinderrechte-in-Deutschland-gefordert.php
Sende
„TIGER“
per SMS* an
81190
Mit 5 Euro im Monat helfen Sie, den letzten 450 Amur-Tigern eine Überlebens chance zu geben! Dringender denn je brauchen sie unseren
Schutz vor skru pellosen Wilderern, die aus reiner Profitgier auch Tigermütter töten. Und vor einer Holzmafia, die auch in die letzten
Tiger-Refugien vordringt. Dadurch sind einige Tigerunterarten bereits vom Aussterben bedroht. Schützen Sie mit dem WWF die letzten Tiger
unserer Welt. Mehr Infos unter: wwf.de. Einmalig spenden an den WWF: Bank für Sozialwirtschaft Mainz, Konto 2000, BLZ 550 205 00,
IBAN DE22 5502 0500 0008 0987 02, BIC BFSWDE33MNZ. Stichwort: TIGER. Oder per SMS*.
* Eine SMS kostet 5 Euro, davon gehen 4,83 Euro direkt an den WWF. Kein Abo; zzgl. Kosten für eine SMS.
210x148_WWF_Tiger_AZ_2013.indd 1 23.08.13 13:18
106 Umweltdialog ePaper - Ein Verlagsprodukt der macondo publishing GmbH
1
April
2014
(Foto: Kzenon / Fotolia.com)
26.03.2014
Nachhaltiges 18.03.2014 Lieferketten-Management
Kita für Indigene Kinder
Mit der fortschreitenden Globalisierung und Spezialisierung hat sich der Trend zum Outsourcing in den letzten
Jahrzehnten stetig verstärkt. Unternehmen, die ihre Produktion und Dienstleistungen auslagern, lagern auch ihre
Bereits seit April 2013 engagiert sich Tchibo gemeinsam mit der Kinderrechtsorganisation Save the Children für
Reputationsrisiken und ihre gesellschaftliche Verantwortung aus. Die dementsprechende Bedeutung eines guten
die Betreuung und pädagogische Ausbildung von Kindern in Chiquimula in Guatemala. Mittlerweile öffneten in
Lieferkettenmanagements ist Unternehmen wie auch Anlegern bewusst.
der Region sechs Kitas, in denen Kinder im Alter von 2-13 Jahren altersgerecht betreut werden können.
Von Ida Karlsson
Der Bedarf an Betreuungsangeboten ist hier besonders hoch, da sich die Ernte in Guatemala häufig mit den Schulferien
Im
überschneidet.
Corporate Sustainability
Viele Kaffeepflücker
Assessment
in Chiquimula
(CSA) 2012
nehmen
hat RobecoSAM
ihre Kinder
eine
mit auf
verbesserte
die Hochlandfarm:
Rahmenbewertung
Während die
für
Eltern
die
den
Nachhaltigkeit
Kaffee pflücken,
des
spielen
Supply-Chain-Managements
die jüngeren Kinder an den
eingeführt.
gefährlichen,
Im Lieferkettenmanagement
steilen Berghängen und
liegt
die
der
älteren
Fokus
Kinder
traditionell
helfen
auf
vorgelagerten
oftmals traditionell
sozialen
bei der
Risiken
Kaffeeernte
wie den
mit.
Arbeitsbedingungen,
Dabei wird nicht selten
der Kinderarbeit
die Grenze zur
und
unerlaubten
Mindestlöhnen.
Kinderarbeit
Seit einiger
überschritten.
Zeit wird
das
Um
Konzept
dies zu verhindern
deutlich breiter
und eine
verstanden
umfassende
und um
Betreuung
eine Vielzahl
der Kinder
ökonomischer,
während der
ökologischer
Erntezeit zu
und
gewährleisten,
sozialer Fragen
riefen
ergänzt,
Tchibo
und Save the Children das Kinder-Projekt ins Leben.
die alle Bereiche der Wertschöpfungskette betreffen, inklusive der Innovationsstärke.
Mit den Kindertagesstätten kann sich das Leben für die Familien in der Region nun entscheidend verbessern: Während
Im Laufe der vergangenen zehn Jahre haben sich die Unternehmen im Licht von Nachhaltigkeitsaspekten intensiver mit
die jüngeren Kinder spielerisch in ihrer Entwicklung gefördert werden, erhalten die älteren Kinder Bildungsangebote von
ihrem Lieferkettenmanagement beschäftigt. Diese Entwicklung lässt sich im RobecoSAM CSA beobachten. Angefangen
speziell ausgebildeten Betreuern. Die Kitas bieten den Kindern zudem ausgewogene Mahlzeiten und eine
Umweltdialog ePaper - Ein Verlagsprodukt der macondo publishing GmbH 107
Gesundheitsversorgung. Neben den Angeboten für die Kinder bezieht das Projekt auch die Eltern mit ein: Das Angebot in
den Kitas soll die Eltern für die Bedeutung von Bildung und Hygiene und gesunde, vollwertige Ernährung sensibilisieren.
Großes Fest zur Eröffnung in Olopa
Anzeige
Zur Eröffnungsfeier der Kita „CAI Laguna de Cayur“ in Olopa kamen rund 250 Gäste – darunter Regierungsvertreter, der
Bürgermeister, Farmer aus dem Umland sowie zahlreiche Eltern und Kinder. 94 Kinder sind allein in dieser Kita
angemeldet. Darüber freut sich auch Kathrin Wieland, Geschäftsführerin von Save the Children Deutschland: „Die
Begeisterung der Kinder in den Kitas war einfach toll. Voller Neugier haben sich die Mädchen und Jungen sofort auf die
Unterrichtsmaterialien gestürzt und gleich angefangen diese auszumalen. Es ist immer wieder beeindruckend und
motivierend, wenn man vor Ort miterlebt, wie gut ein Projekt angenommen wird.“
Von dem Ansturm ist auch Achim Lohrie, Direktor Unternehmensverantwortung bei Tchibo, überwältigt: „Ich freue mich,
dass Eltern und Kinder die Kitas so gut annehmen. Das bedeutet eine große Verantwortung für uns, mit der wir sorgsam
umgehen werden.“ Die Eltern vertrauen dem Bildungsprogramm und spüren, dass sie dadurch entlastet werden. Auch die
Regierung Guatemalas steht dem Kinder-Projekt positiv gegenüber. Langfristig soll sich das Projekt, das die
Lebensbedingungen in Chiquimula deutlich verbessert, selbst tragen.
Tchibo Kunden unterstützen das Kinder-Projekt
Von April 2013 bis Ende Januar 2014 floss mit jedem gekauften Pfund Tchibo Privat Kaffee eine Spende von 10 Cent in
das Kinder-Projekt. Bisher sind über eine Million Euro zusammen gekommen und das Projekt ist für die nächsten zwei
Jahre gesichert (aktueller Spendenstand). Tchibo wird auch im Jahr 2014 weiter Spenden für die Zukunft der Kinder in
Guatemala sammeln.
Das Kinder-Projekt ist ein weiterer Schritt auf dem Weg zu einer 100 Prozent nachhaltigen Geschäftstätigkeit. Das
erklärte Unternehmensziel ist, mittelfristig ausschließlich nachhaltigen Rohkaffee zu beziehen. Im Jahr 2013 waren gut 30
Prozent des jährlich verarbeiteten Rohkaffees ins Nachhaltigkeitskonzept von Tchibo eingebunden und stammten aus
nachhaltigem Anbau.
Mehr über Tchibo & das Guatemala-Projekt
Quelle: UD/cp
Related Posts
„Der Einsatz für Kinderrechte ist gelebte Unternehmensverantwortung“
Tchibo: Aktiv für Kinderbildung in Guatemala
Kindern in Guatemala helfen: Save the Children und Tchibo starten Bildungsprojekt mit Privat Kaffee
108 Umweltdialog ePaper - Ein Verlagsprodukt der macondo publishing GmbH
1
April
2014
Impressum
UmweltDialog ist ein unabhängiger Nachrichtendienst
rund um das Thema Nachhaltigkeit und
Corporate Social Responsibility. Die Redaktion
von UmweltDialog berichtet unabhängig, auch
von den Interessen der eigenen Gesellschafter,
über alle relevanten Themen und Ereignisse aus
Politik, Wirtschaft und Gesellschaft.
VERLAG
macondo publishing GmbH
Dahlweg 87 - 48153 Münster
Tel.: 0049 (0)251 200782-0
E-Mail: info @ umweltdialog.de
(Foto: Kzenon / Fotolia.com)
Sitz der Gesellschaft: Münster
Registergericht: Amtsgericht Münster, HRB 14745
26.03.2014 USt.-ID: DE 292 662 536
Geschäftsführer: Dr. Elmer Lenzen
REDAKTIONELLER KODEX
Nachhaltiges Lieferketten-Management
Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter arbeiten
verantwortungsbewusst. Lesen Sie unseren
redaktionellen Kodex hier.
URHEBERRECHTE
Eine unerlaubte Verwendung, Reproduktion, Weitergabe,
Veröffentlichungen oder eine kommerzielle
Nutzung ohne Genehmigung des Urhebers
der auf dieser Website befindlichen Inhalte ist
untersagt und wird sowohl straf- als auch zivilrechtlich
verfolgt!
Wir achten auf eine sorgfältige Fotoauswahl
sowie auf die Angabe des Fotocredits. Bildagenturen,
die wir u.a. nutzen sind:
www.pixelio.de
www.fotolia.com
REDAKTION
www.flickr.com
Chefredakteur, verantwortlich gemäß § 55 Abs. 2
PRESSE
Mit RStV: der Dr. fortschreitenden Elmer Lenzen Globalisierung und Spezialisierung hat sich der Trend zum Outsourcing in den letzten
Verlagsmitteilungen und Pressekontakte der
Jahrzehnten CvD: Marion stetig Lenzen verstärkt. Unternehmen, die ihre Produktion macondo und Dienstleistungen publishing: auslagern, lagern auch ihre
Reputationsrisiken marion.lenzen@macondo.de
Redaktion/ Autoren:
und
Dennis
ihre gesellschaftliche
Lohmann, Malte
Verantwortung
Jonas
Klingenhäger, Sonja ist Scheferling, Unternehmen Arne wie Philip auch Anlegern bewusst.
aus. Die dementsprechende Bedeutung eines guten
scheferling@macondo.de
Lieferkettenmanagements
Klug, Thomas Wischniewski, Alexander Schulz, MEDIADATEN UND WERBUNG
Von Gerd Ida Pfitzenmaier, Karlsson Markus Schönherr.
Hier finden Sie unsere Mediadaten.
Veranstaltungen: Malte Jonas Klingenhäger
MEDIENPARTNER
Für den Fall, dass Sie unsere Inhalte weitergeben,
speichern eine verbesserte oder Rahmenbewertung gewerblich nutzen für möchten, die
Bildredaktion: Marion Lenzen
Im Corporate Sustainability Assessment (CSA) 2012 hat RobecoSAM
Nachhaltigkeit Autorenkürzel/Quellennachweise: des Supply-Chain-Managements el = Dr. eingeführt. Elmer Im Lieferkettenmanagement bieten wir Ihnen an, Media-Partner liegt der Fokus traditionell zu werden. auf
Lenzen / ml = Marion Lenzen / dl = Dennis Lohmann
/ sc = Sonja Scheferling / mjk = Malte Jonas
Kontaktieren Sie uns gerne!
vorgelagerten sozialen Risiken wie den Arbeitsbedingungen, der Kinderarbeit und Mindestlöhnen. Seit einiger Zeit wird
das Klingenhäger Konzept deutlich / tw breiter = Thomas verstanden Wischniewski und um eine / as Vielzahl = ökonomischer, URHEBERRECHTE ökologischer und sozialer Fragen ergänzt,
Diese Inhalte dienen ausschließlich zur redaktionellen
Nutzung und zur individuellen Informati-
die Alexander alle Bereiche Schulz der Wertschöpfungskette / gp = Gerd Pfitzenmaier betreffen, / apk inklusive = der Innovationsstärke.
Arne Philip Klug / Markus Schönherr = ms / pte =
on des Nutzers. Eine Speicherung in Datenbanken
pressetext Nachrichtenagentur GmbH / na = news
Im Laufe der vergangenen zehn Jahre haben sich die Unternehmen sowie im jegliche Licht von Weitergabe Nachhaltigkeitsaspekten an Dritte im intensiver Rahmen mit
aktuell GmbH / fo = „Forschung für Nachhaltigkeit“
Lieferkettenmanagement (Fona) des BMBF & beschäftigt. Informationsdienst
Diese Entwicklung lässt sich im RobecoSAM CSA beobachten. Angefangen
ihrem gewerblicher Nutzung oder zur gewerblichen
Nutzung sind nur mit schriftlicher Genehmigung
Wissenschaften e.V. / eupd = EuPD Research /
des Verlags gestattet.
cp = Artikel und Nachrichten unserer Content-
Partner / RNE = Rat für nachhaltige Entwicklung
/ pm = Pressemitteilung aus weiteren Quellen (s.
© macondo publishing GmbH,
jeweiligen Text)
Münster/Westfalen.
Art Direction/Digitales Design:
Daniela Wübbeling, Alexander Pawlak.
109 Umweltdialog ePaper - Ein Verlagsprodukt der macondo publishing GmbH
109
www.umweltdialog.de
110 Umweltdialog ePaper - Ein Verlagsprodukt der macondo publishing GmbH
Umweltdialog ePaper - Ein Verlagsprodukt der macondo publishing GmbH