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2008 habt ihr die Leinemann-Stiftung für Bildung
und Kunst gegründet.
Die Stiftung ist ein Instrument, um die Sammlung
zu kommunizieren, in der Kunstszene zu verankern
und ihr einen festen Halt zu geben. Wir arbeiten mit
Kunsthochschulen zusammen und vergeben jedes
Jahr einen Nachwuchskunstpreis. Wir sind sogar schon
berüchtigt: Anfang 2011 in Dresden hatte unsere Jury
als dritten Preis eine lebensgroße Polizistinnenfigur im
Kampfanzug, die urinierend in der Hocke dargestellt
war, prämiert – von der Bild-Zeitung wurde das Werk
als „Pinkelnde Polizistin“ bezeichnet. Wir haben damit
völlig überraschend ein großes Rauschen im Pressewald
verursacht. Am Ende erreichten wir damit ganz
unerwartet eine Aufmerksamkeit für die Toilettenfrage.
Heute stellt die Polizei bei Großeinsätzen Dixi-
Klos für die Polizistinnen auf. Wir fördern aber auch
Diplom- und Masterarbeiten in den Bereichen Baurecht,
Vergaberecht und Architektur und sponsern den
deutschen Baugerichtstag, der auch einen Forschungspreis
vergibt. Im nächsten Jahr organisieren wir
gemeinsam mit der Kunstakademie in Düsseldorf eine
Betonkunstaktion: Drei oder vier Bauunternehmen
nehmen teil, in deren Werkstätten 15 eingeladene
Künstler dann eine Betonskulptur realisieren. Anschließend
sollen die Arbeiten in Nordrhein-Westfalen
und in Berlin ausgestellt werden.
Wirst du als Sammler erkannt?
Ich halte mich nicht für einen großen Sammler, der
üppige Kunstumsätze bewegt. Man erkennt mich
meist nicht, und ich kenne auch viele nicht. Aber das
ist ganz gut so. Neulich war ich zu Besuch in New York
und kam zufällig bei der Gagosian Gallery vorbei. Man
bewundert die opulenten Räume, und da sitzen nette
Leute, die man dann fragt, welcher Künstler denn an
dieser Wand gezeigt wird. Und dann kommt die Antwort:
„Einen Moment, ich muss mal nachschauen.“
Wenn man wissen möchte, was ein Bild kostet, heißt
es: „Ich ruf mal eben beim Sales Department an.“ Egal
wo man hingeht – mal erwischt man jemanden, der
gut Bescheid weiß, und ein anderes Mal sitzt ein Praktikant
da und hat seinen ersten Tag. Aber das gibt es
überall. In der Kunstszene tauche ich unter, und das
finde ich ganz angenehm. Ob man nun hundert Bilder
hat oder eines oder gar keins – entscheidend ist, dass
man die Kunst genießen kann. Ob man kauft oder nur
anschaut, spielt dabei keine Rolle.
Danke für das Gespräch!
Das Sammlergespräch mit Ralf Leinemann führte
der Auktionator und Kunsthistoriker Fares Al-Hassan.
Es fand am 6. Dezember 2012 in der Bar Tausend in
Berlin statt.
In 2008 you founded the Leinemann Foundation for
Education and the Arts.
The foundation is an instrument that helps to promote
the collection, and it also helps to anchor it in
the art scene and to give it a permanent position there.
We work with art colleges and universities, and we offer
an award each year to a young artist. We’ve even
become notorious: Early in 2011 in Dresden our jury
awarded third prize to a life-sized statue of a female
police officer in battle attire who appears crouched
down, urinating. The tabloid newspaper Bild referred
to the work as the “pissing police officer”. With that
work we created an utterly surprising amount of buzz
in the press. Ultimately we managed to draw entirely
unexpected attention to the question of toilet facilities.
Now the police set up porta-potties for female
police officers at every event where the police appear
in large numbers. But we also support students working
on their master’s degree in the field of construction
law, allocation law and architecture, and we sponsor
the German Baugerichtstag (a ‘Day of Hearing’ for
construction projects), which also offers a prize for
research. Next year, together with the Art Academy
in Düsseldorf, we are organising a ‘cement art action’:
three or four construction companies are participating;
in their workshops, 15 artists will be invited to create
their own cement sculpture. The works will be exhibited
in Nordrhein-Westfalen and Berlin.
Are you recognised as a collector?
I do not consider myself a great collector who has
his hand in opulent art transactions. I’m usually not
recognised, and there are many whom I don’t know
in the field. But that’s good the way it is. Recently I
visited New York and, by coincidence, I found myself
at the Gagosian Gallery. You admire the opulent
rooms, and there are pleasant people there whom you
can ask about the artists exhibited on any particular
wall. But then you get the answer: “One minute,
please. I’ll have to look that up.” And if you want to
know what a picture costs, they tell you: “I’ll just call
our sales department and find out.” Wherever you go,
you might find somebody who can answer your questions,
or you might run into a trainee who’s there on
his first day. But that’s the same wherever you go. I
submerge and disappear in the art world, and I find
that rather pleasant. Whether you have a hundred pictures,
or just one, or none at all, decisive is the fact that
you can enjoy art. It makes no difference whether you
buy it or just look at it.
Thank you for the conversation!
This conversation with the collector Ralf Leinemann
was conducted by the auctioneer and art historian
Fares Al-Hassan. It took place at the Bar Tausend in
Berlin on the 6th of December 2012.
EXPERTENTAG IN BERLIN
AM 21. FEBRUAR
Zur Einlieferung für unsere
Frühjahrsauktionen
Zeitgenössische Kunst
Moderne Kunst
Photographie
Gemälde, Zeichnungen
und Skulpturen 15.-19. Jh.
Porzellan, Möbel, Silber, Schmuck
Asiatische Kunst
Alexej von Jawlensky. Um 1904
Öl, 49,7 x 53 cm. Verkauft für e 439.000,-
LEMPERTZ
Poststraße 22 10178 Berlin Tel. 030 ⁄ 27 87 60 8 -0 Fax -6 www.Lempertz.com berlin@Lempertz.com
Was wäre Kunst ohne
Wertschätzung?
Die Herstellung von Rahmen und
die Einrahmung bleibender Werte sind
seit 30 Jahren unsere Spezialgebiete.
Klassische Moderne
und Gegenwartskunst
7. – 10. März 2013
20
Messe Karlsruhe
www.art-karlsruhe.de