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Magnete, Fluss und Artefakte - Siemens Healthcare

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<strong>Magnete</strong>, <strong>Fluss</strong> <strong>und</strong> <strong>Artefakte</strong><br />

Gr<strong>und</strong>lagen, Techniken <strong>und</strong> Anwendungen der<br />

Magnetresonanztomographie


<strong>Magnete</strong>, <strong>Fluss</strong> <strong>und</strong> <strong>Artefakte</strong>


<strong>Magnete</strong>, <strong>Fluss</strong> <strong>und</strong> <strong>Artefakte</strong><br />

Gr<strong>und</strong>lagen, Techniken <strong>und</strong> Anwendungen der<br />

Magnetresonanztomographie


© <strong>Siemens</strong> AG 2004<br />

Alle Rechte vorbehalten<br />

<strong>Siemens</strong> AG, Medical Solutions<br />

Magnet-Resonanz<br />

Henkestraße 127<br />

D-91052 Erlangen<br />

Deutschland


Bildqualität 2<br />

Spins in <strong>Fluss</strong> <strong>und</strong> Bewegung 28<br />

Sättigung <strong>und</strong> Chemische Verschiebung 52<br />

Funktionelle Bildgebung 72<br />

Schnelle Bildgebungstechniken 100<br />

<strong>Artefakte</strong> erkennen <strong>und</strong> vermeiden 118<br />

Index


Dies ist der Folgeband zu <strong>Magnete</strong>, Spins<br />

<strong>und</strong> Resonanzen. Er setzt die Darstellung<br />

der Gr<strong>und</strong>lagen der Magnetresonanztomographie<br />

fort. Bisher hatten wir uns<br />

auf die Anregung stationärer Kernspins<br />

beschränkt. Nun kommt Bewegung in die<br />

Spins: Wir behandeln <strong>Fluss</strong>effekte,<br />

Sättigung, funktionelle Bildgebung <strong>und</strong><br />

<strong>Artefakte</strong>.<br />

<strong>Magnete</strong>, <strong>Fluss</strong><br />

<strong>und</strong> <strong>Artefakte</strong><br />

Eine Einführung in die Bildqualität <strong>und</strong> die<br />

Darstellung weiterer schneller<br />

Bildgebungstechniken r<strong>und</strong>en das Werk ab.<br />

<strong>Siemens</strong> AG, Medical Solutions


Signale, Rauschen<br />

<strong>und</strong> Kontraste<br />

Messmatrix <strong>und</strong><br />

Auflösung<br />

Schneller messen<br />

Die Bildqualität ist das A <strong>und</strong> O der<br />

MR-Bildgebung. Sie ergibt sich aus<br />

einem komplexen Zusammenspiel von<br />

räumlicher Auflösung der aufgenommenen<br />

Strukturen im Bild <strong>und</strong> den erzielten<br />

Signalstärken <strong>und</strong> Kontrasten im Verhältnis<br />

zum umvermeidbaren Rauschen.<br />

Die Kunst liegt in der Optimierung der<br />

Bildqualität<br />

Bildqualität im Verhältnis zur erforderlichen<br />

Messzeit.


Bildqualität<br />

Signale, Rauschen <strong>und</strong> Kontraste<br />

Ziel einer MR-Untersuchung ist es, die notwendige diagnostische Bildinformation<br />

in möglichst kurzer Messzeit zu erhalten. Damit die Bilder<br />

aussagekräftig sind, muss die Bildqualität stimmen. Wie können wir die<br />

Bildqualität beeinflussen? Was macht ein gutes Bild aus?<br />

Die wichtigsten Kriterien der Bildqualität sind: Ein starkes Signal,<br />

geringes Rauschen, guter Kontrast <strong>und</strong> eine ausreichende Auflösung.<br />

Wie entsteht aus dem Signal ein Bild?<br />

Das MR-Bild besteht aus einer Vielzahl von Bildpunkten<br />

(Pixeln). Jedes Pixel besitzt einen bestimmten<br />

Grauwert. Die Pixel im Bild repräsentieren die einzelnen<br />

Volumenelemente (Voxel) in der Schicht.<br />

Pixel<br />

Nachdem eine Schicht im Körper des Patienten<br />

durch einen HF-Puls angeregt wurde, sendet jedes<br />

Voxel dieser Schicht ein MR-Signal.<br />

Voxel<br />

Die SIGNALSTÄRKE ist unter anderem abhängig<br />

von der Menge der signalgebenden Protonenspins<br />

im jeweiligen Voxel (Protonendichte).<br />

256<br />

Je mehr Spins zur Magnetisierung beitragen,<br />

umso stärker ist das Signal.<br />

4


Signale, Rauschen <strong>und</strong> Kontraste<br />

Messmatrix <strong>und</strong><br />

Auflösung<br />

Schneller messen<br />

So entsteht der Kontrast<br />

Das aus der Schicht aufgenommene Rohdatensignal<br />

ist ein Gemisch all dieser einzelnen Voxelsignale.<br />

Das MR-Bild wird mittels Fourier Transformation aus<br />

den Rohdatensignalen errechnet. Auf diese Weise<br />

kann jedem Voxel eine Signalintensität <strong>und</strong> damit<br />

ein entsprechender Grauwert zugeordnet werden.<br />

Helle Pixel im Bild stellen stärkere Signale dar,<br />

schwächere Signale ergeben dunklere Pixel.<br />

Wir zeigen es der Einfachheit halber für eine<br />

einzelne Zeile aus 8 Pixeln.<br />

S A<br />

S B<br />

Signaldifferenz<br />

A B<br />

Kontrast<br />

Der KONTRAST im Bild ist, vereinfacht ausgedrückt,<br />

der Unterschied in den Signalstärken zwischen zwei<br />

Gewebetypen A <strong>und</strong> B. Kurz gesagt, der Kontrast ist<br />

gleich der Signaldifferenz:<br />

Kontrast = Signaldifferenz = S A − S B<br />

Jeder Gewebetyp sendet individuelle Signalstärken.<br />

Dies ermöglicht die anatomische Differenzierung im<br />

Bild <strong>und</strong> letztendlich die Differenzierung von pathologischem<br />

<strong>und</strong> ges<strong>und</strong>em Gewebe.<br />

Bildvergleich: Niedriger T 1 -Kontrast (links),<br />

hoher T 1 -Kontrast (rechts).<br />

5


Bildqualität<br />

Signal contra Rauschen<br />

Eine unliebsame Erscheinung im MR-Bild ist das Rauschen. Das MR-Signal wird<br />

gr<strong>und</strong>sätzlich vom Rauschen überlagert. Rauschen zeigt sich im Bild als körniges,<br />

regelloses Muster, ähnlich dem Schnee auf dem Fernsehschirm, nur starr <strong>und</strong><br />

unbeweglich. Da es die Bildqualität erheblich beeinträchtigen kann, schauen wir<br />

uns dieses Phänomen genauer an.<br />

Wenn das Signal im Rauschen untergeht ...<br />

Das RAUSCHEN im Bild ist eine statistische Schwankung<br />

der Signalintensität, die nicht zur Bildinformation<br />

beiträgt. Woher kommt dieser Effekt?<br />

Rauschen<br />

Wie wir gesehen haben, kommt das MR-Signal aus<br />

der gewählten Schicht bzw. aus dem jeweiligen<br />

Voxel. Im Gegensatz dazu entsteht das Rauschen im<br />

gesamten Körper des Patienten, durch die gewöhnliche<br />

Molekularbewegung geladener Teilchen. Das ist<br />

die Brown’sche Molekularbewegung. Hinzu kommt<br />

das elektronische Rauschen der Empfangstechnik.<br />

Signal<br />

Problematisch wird es, wenn das Signal aus der<br />

Schicht zu schwach ist. Dann kann das Signal vom<br />

permanenten Rauschuntergr<strong>und</strong> »überspült«<br />

werden. Das heißt, das Signal geht buchstäblich im<br />

Rauschen unter ...<br />

6


Signale, Rauschen <strong>und</strong> Kontraste<br />

Messmatrix <strong>und</strong><br />

Auflösung<br />

Schneller messen<br />

... stimmt das Verhältnis nicht<br />

Ein wichtiges Kriterium<br />

der Bildqualität bei MR<br />

ist das SIGNAL-ZU-<br />

RAUSCH-VERHÄLTNIS<br />

(SNR = signal-to-noiseratio):<br />

Signal<br />

SNR = ------------------------<br />

Rauschen<br />

Höheres SNR bedeutet<br />

bessere Bildqualität.<br />

Bildvergleich: Die zwei linken Bilder wurden auf gleiche<br />

Weise aufgenommen, anschließend voneinander subtrahiert<br />

(Subtraktion = pixelweise Differenz der Grauwerte).<br />

Übrig bleibt der Rauschhintergr<strong>und</strong> (rechts).<br />

7


Bildqualität<br />

Das Signal verstärken<br />

Das Rauschen im Bild kann man nicht unterdrücken. Doch man kann das Signal<br />

verstärken. Daher ist ein starkes Signal der erste Schritt zu einer guten Bildqualität.<br />

... durch dickere Schichten<br />

SNR<br />

Angenommen, wir vergrößern das Voxel, 3<br />

indem wir eine dickere Schicht messen. Dann<br />

erhöht sich die SIGNALINTENSITÄT, weil<br />

2<br />

entsprechend mehr Protonenspins zur Signalstärke<br />

beitragen.<br />

1<br />

Der Clou ist: Der Rauschanteil bleibt gleich,<br />

da er nicht aus der Schicht allein stammt,<br />

sondern aus dem gesamten Körper des<br />

Patienten (genauer gesagt, aus dem »sensitiven<br />

Volumen« der Empfangsspule). Also: Je dicker die<br />

Schicht ist, umso stärker ist das Signal. Und umso<br />

höher das SNR.<br />

1 2 3<br />

SNR ~ d<br />

d [mm]<br />

SNR ist direkt proportional zur Voxelgröße.<br />

8<br />

Der Nachteil: Mit wachsender Schichtdicke verringert<br />

sich die räumliche Auflösung. Und es kann zu<br />

Teilvolumeneffekten kommen, die das Bildergebnis<br />

verfälschen (z.B. Knochen ragen in Weichgewebe).<br />

Bildvergleich: Im rechten Bild ist die Schicht dreimal so<br />

dick wie im linken Bild. Ergebnis: Das SNR hat sich ebenfalls<br />

verdreifacht.


Signale, Rauschen <strong>und</strong> Kontraste<br />

Messmatrix <strong>und</strong><br />

Auflösung<br />

Schneller messen<br />

... durch mehr Akquisitionen<br />

Wir brauchen die Schichtdicke nicht übertrieben<br />

groß zu wählen. Das SNR lässt sich auch<br />

auf andere Weise verbessern: durch mehrfache<br />

Messung einer Schicht (mehrere AKQUI-<br />

SITIONEN) <strong>und</strong> die Mittelung der Ergebnisse<br />

in einem einzigen Bild.<br />

SNR<br />

2,8<br />

2<br />

1,4<br />

1<br />

SNR ~ AKQ<br />

Nun nimmt das SNR allerdings nicht linear zu,<br />

sondern geringer:<br />

1<br />

2 4 8<br />

AKQ<br />

SNR ist proportional zur Wurzel der Zahl der<br />

Akquisitionen.<br />

Ein Beispiel: Wenn man 4 Akquisitionen einer<br />

Schicht misst <strong>und</strong> ausmittelt, hat sich das SNR<br />

insgesamt verdoppelt.<br />

Der Nachteil: Mit der Anzahl der<br />

Akquisitionen erhöht sich die Messzeit.<br />

Bildvergleich: Links 1 Messung, rechts 4 Messungen.<br />

Ergebnis: Das SNR ist rechts doppelt so hoch.<br />

9


Bildqualität<br />

So hängen Kontrast <strong>und</strong> Rauschen zusammen<br />

Ein hohes Signal-zu-Rausch-Verhältnis garantiert noch nicht, dass zwei Strukturen<br />

im Bild gut voneinander unterscheidbar sind. Sie müssen auch ausreichend<br />

gegeneinander kontrastieren. Das führt uns zu einem kombinierten, wichtigen<br />

Qualitätskriterium, dem Kontrast-zu-Rausch-Verhältnis.<br />

Was hat der Kontrast mit dem Rauschen zu tun?<br />

Zur Erinnerung: Kontrast hatten wir bisher vereinfacht<br />

definiert als Signaldifferenz zwischen zwei<br />

Gewebetypen. Unterschiedliche Pixel-Grauwerte<br />

machen diese Differenz sichtbar. Tatsächlich steht<br />

der sichtbare Kontrast aber immer im Verhältnis zum<br />

Rauschen.<br />

Das KONTRAST-ZU-RAUSCH-VERHÄLTNIS<br />

(CNR = contrast-to-noise-ratio) im MR-Bild ist<br />

der Unterschied zwischen den Signal-zu-Rausch-<br />

Verhältnissen zweier relevanter Gewebetypen<br />

A <strong>und</strong> B:<br />

Bildvergleich: gutes CNR, schlechtes CNR.<br />

CNR = SNR A − SNR B<br />

Das ist der tatsächliche Kontrast, den wir im Bild<br />

sehen <strong>und</strong> beurteilen.<br />

10


Signale, Rauschen <strong>und</strong> Kontraste<br />

Messmatrix <strong>und</strong><br />

Auflösung<br />

Schneller messen<br />

Wenn der Kontrast zu stark verrauscht ...<br />

Angenommen, wir haben bei zwei Gewebetypen<br />

A <strong>und</strong> B eine deutliche Signaldifferenz. Dann könnte<br />

der Kontrast gut sein. Wenn diese Signaldifferenz<br />

jedoch in Beziehung zu einem hohen Rauschanteil<br />

gesetzt wird, geht der Kontrast im Rauschen unter.<br />

Unser Beispiel: Obwohl die Signaldifferenz im ersten<br />

Fall größer ist als im zweiten Fall, ist das CNR <strong>und</strong><br />

damit der sichtbare Kontrast geringer.<br />

S A<br />

A B<br />

S A<br />

Signaldifferenz<br />

S B<br />

A B<br />

Signaldifferenz<br />

Für eine gute Bildqualität muss die Signaldifferenz<br />

zwischen zwei Gewebetypen trotz Rauschen signifikant<br />

sein.<br />

11


Bildqualität<br />

Auf den Punkt gebracht<br />

SNR <strong>und</strong> CNR sind entscheidende<br />

Kriterien für die MR-Bildqualität.<br />

Sie setzen die Signale bzw. Kontraste<br />

im Bild mit den Rauschanteilen in<br />

Beziehung.<br />

Die Signalstärke wird u.a. von der<br />

Protonendichte im jeweiligen Voxel<br />

bestimmt. Je mehr Protonen zur<br />

Magnetisierung beitragen, umso<br />

stärker ist das Signal.<br />

Der einfache Kontrast ist die Differenz<br />

in den Signalstärken zwischen zwei<br />

Gewebetypen.<br />

Das Signal-zu-Rausch-Verhältnis SNR<br />

beschreibt das Verhältnis von Signalintensität<br />

zu Rauschintensität. Durch<br />

Vergrößern der Schichtdicke <strong>und</strong> Erhöhen<br />

der Zahl der Akquisitionen lässt sich das<br />

SNR verbessern.<br />

Das Kontrast-zu-Rausch-Verhältnis CNR<br />

ist die Differenz zwischen den Signal-zu-<br />

Rausch-Verhältnissen zweier relevanter<br />

Gewebetypen. CNR entspricht dem sichtbaren<br />

Kontrast <strong>und</strong> ist damit ein besseres<br />

Qualitätskriterium als SNR.<br />

12


Signale, Rauschen <strong>und</strong> Kontraste<br />

Messmatrix <strong>und</strong><br />

Auflösung<br />

Schneller messen<br />

13


Bildqualität<br />

Messmatrix <strong>und</strong> Auflösung<br />

Kontrast <strong>und</strong> Signal-zu-Rausch-Verhältnis bestimmen die Bildqualität.<br />

Für die präzise Bef<strong>und</strong>ung sind sie gr<strong>und</strong>legend, jedoch nicht ausreichend.<br />

Beschäftigen wir uns nun mit der räumlichen Auflösung der aufgenommen<br />

Strukturen im Bild.<br />

Die Messmatrix bestimmt die Auflösung<br />

Bei einer quadratischen Messmatrix ist die<br />

Anzahl der Spalten (BASISAUFLÖSUNG) gleich<br />

der Anzahl der Zeilen (PHASENAUFLÖSUNG).<br />

Y<br />

Die Phasenauflösung bestimmt die Messzeit:<br />

Wenn man sie halbiert, wird auch die Messzeit<br />

halbiert, da sich die Anzahl der zeitaufwändigen<br />

Phasenkodierschritte auf die Hälfte reduziert.<br />

Bei doppelter Phasenauflösung verdoppelt sich<br />

die Messzeit entsprechend.<br />

256<br />

X<br />

Messzeit = Phasenauflösung ×<br />

TR (Repetitionszeit) × Anzahl der Akquisitionen<br />

Beispiel: Bei einer Phasenauflösung von<br />

256 Abtastpunkten, 500 ms TR <strong>und</strong> einer<br />

Akquisition dauert die Messung 128 Sek<strong>und</strong>en.<br />

14


Messmatrix <strong>und</strong> Auflösung<br />

Signale, Rauschen<br />

<strong>und</strong> Kontraste<br />

Schneller messen<br />

Matrixgröße <strong>und</strong> Signal-zu-Rausch-Verhältnis<br />

Die Matrixgröße bestimmt nicht nur die Auflösung,<br />

sondern beeinflusst auch das Signal-zu-Rausch-<br />

Verhältnis.<br />

Erinnern wir uns: Je größer wir das Voxel wählen,<br />

umso stärker ist das Signal. Denn umso mehr<br />

Protonen können zur Magnetisierung beitragen.<br />

Wenn wir die Messmatrix vergrößern <strong>und</strong> die<br />

anderen Parameter beibehalten, erhalten wir eine<br />

höhere Auflösung. Die Voxel werden kleiner <strong>und</strong><br />

damit das SNR geringer. SNR ist proportional zur<br />

Voxelgröße. Das heißt, bei konstanter Schichtdicke<br />

ist SNR proportional zur Pixelgröße.<br />

Bildvergleich: Matrix 256 (links) geringe Auflösung <strong>und</strong><br />

besseres SNR, Matrix 512 (rechts) höhere Auflösung <strong>und</strong><br />

schlechteres SNR.<br />

Matrix Relatives SNR<br />

128 1,4 (√2)<br />

256 1,0<br />

512 0,7 (1/√2)<br />

15


Bildqualität<br />

Das Bildfeld<br />

Die Größe der Messmatrix bestimmt die räumliche Auflösung.<br />

Die Flächenauflösung bestimmt die tatsächliche, zweidimensionale Auflösung im<br />

Bild. Für die Flächenauflösung ist die Pixelgröße entscheidend. Sie ergibt sich aus<br />

der Wahl der Messmatrix <strong>und</strong> des Bildfeldes.<br />

Was ist das Bildfeld?<br />

Das BILDFELD oder FIELD OF VIEW, kurz FOV<br />

genannt, ist die Basisgröße des zu messenden<br />

Ausschnitts einer Schicht (in mm). Das FOV<br />

bestimmt also, was auf dem MR-Bild zu sehen ist.<br />

Aus Gründen der Zeitersparnis <strong>und</strong> maximaler<br />

Auflösung passt man das FOV dem aufzunehmenden<br />

Bereich optimal an.<br />

Betrachten wir zunächst ein quadratisches FOV.<br />

Bildvergleich: FOV = 230 mm (links),<br />

FOV = 330 mm (rechts) unnötig groß.<br />

16


Messmatrix <strong>und</strong> Auflösung<br />

Signale, Rauschen<br />

<strong>und</strong> Kontraste<br />

Schneller messen<br />

Pixelgröße <strong>und</strong> Flächenauflösung<br />

Je kleiner wir bei fester Matrixgröße das Bildfeld<br />

auswählen, umso höher ist die Flächenauflösung.<br />

Die Anzahl der Pixel pro Flächeneinheit nimmt zu,<br />

die Pixel selbst werden kleiner. Umgekehrt werden<br />

die Pixel bei gegebener Matrixgröße <strong>und</strong> größerem<br />

FOV regelrecht »aufgeblasen«. Die Auflösung wird<br />

entsprechend reduziert.<br />

Pixelgröße =<br />

FOV<br />

-------------------------------<br />

Matrixgröße<br />

Kleinere Pixel bedeuten bessere<br />

Flächenauflösung.<br />

FOV 256 mm<br />

Matrix 256×256<br />

FOV 350 mm<br />

Matrix 256×256<br />

FOV (mm) Matrixgröße Pixel (mm)<br />

256 256×256 1,0×1,0<br />

256 128×128 2,0×2,0<br />

128 128×128 1,0×1,0<br />

17


Bildqualität<br />

Auf den Punkt gebracht<br />

Die Parameter Matrixgröße, Bildfeld<br />

(FOV) <strong>und</strong> Schichtdicke beeinflussen<br />

die Auflösung, die Messzeit <strong>und</strong> das<br />

Signal-zu-Rausch-Verhältnis.<br />

Die Veränderung eines dieser Messparameter<br />

hat mehrere Auswirkungen.<br />

Daher ist das Optimum immer ein<br />

Kompromiss – vorwiegend zwischen<br />

Bildqualität <strong>und</strong> Messzeit.<br />

Hier noch einmal die Auswirkungen der Parameter im<br />

Überblick:<br />

Messzeit Auflösung SNR<br />

Matrix ↑ ↑ ↑ ↓<br />

FOV ↑ − ↓ ↑<br />

Schichtdicke ↑ − ↓ ↑<br />

18


Messmatrix <strong>und</strong> Auflösung<br />

Signale, Rauschen<br />

<strong>und</strong> Kontraste<br />

Schneller messen<br />

19


Bildqualität<br />

Schneller messen<br />

Schnellere Messungen bringen Ihnen <strong>und</strong> den Patienten Vorteile. Wir können<br />

dazu beeinflussen: Messmatrix <strong>und</strong> Bildfeld. Welche Auswirkungen hat das auf<br />

SNR <strong>und</strong> Auflösung?<br />

Rechteckige Messmatrix<br />

Y<br />

K Y<br />

<strong>und</strong> rechteckige Pixel<br />

Bisher haben wir gezeigt,<br />

wie MR-Bilder aus quadratischen<br />

Messmatrizen<br />

berechnet werden. Um<br />

128<br />

128<br />

K X<br />

die Messung zu beschleunigen,<br />

können wir eine<br />

reduzierte Messmatrix<br />

wählen, mit geringerer<br />

Phasenauflösung, z.B.<br />

256<br />

X<br />

256<br />

statt 256×256 wählen wir<br />

128×256. Die Pixel sind dann rechteckig.<br />

Wieso ist die Messung schneller? Die Phasenauflösung<br />

der Messmatrix entspricht der Anzahl der<br />

Phasenkodierschritte (NP). Diese ist direkt proportional<br />

zur Messzeit (NP×TR).<br />

Eine halbierte Phasenauflösung (z.B. 128)<br />

entspricht der halben Anzahl der Phasenkodierschritte.<br />

Die Messzeit wird halbiert.<br />

20


Schneller messen<br />

Signale, Rauschen<br />

<strong>und</strong> Kontraste<br />

Messmatrix <strong>und</strong><br />

Auflösung<br />

Den k-Raum auffüllen<br />

Unsere gewählte Messmatrix ist rechteckig,<br />

der k-Raum muss jedoch immer quadratisch sein.<br />

Signale werden nur in die mittleren Rohdatenzeilen<br />

eingetragen. Die fehlenden äußeren Zeilen im<br />

k-Raum werden mit Nullen aufgefüllt.<br />

Warum funktioniert das? Feine Strukturen werden<br />

im k-Raum weiter außen abgebildet. Die mittleren<br />

Zeilen liefern den wichtigen Kontrast. Wenn aus<br />

diesem so gemessenen k-Raum ein Bild berechnet<br />

wird, sind die Bildpixel in Phasenkodierrichtung<br />

interpoliert.<br />

Bildvergleich: Phasenauflösung 100% (links)<br />

<strong>und</strong> 50% (rechts).<br />

Wie ist die Bildqualität? Die Bildauflösung nimmt<br />

mit der Phasenauflösung der Messmatrix ab (z.B.<br />

Phasenauflösung um 50% reduziert, Bildauflösung<br />

ist in dieser Richtung um 50% reduziert). Da die<br />

Voxel größer sind, wird das SNR besser.<br />

21


Bildqualität<br />

Schneller messen mit rechteckigem Bildfeld<br />

Wir können nicht nur die Messmatrix reduzieren. Auch das Bildfeld kann<br />

rechteckig sein – zusätzlich oder alternativ. Das Bild wird dabei ebenfalls in Phasenkodierrichtung<br />

kleiner. Wir haben gesehen: Die Messzeit wird so reduziert.<br />

Rechteckiges Bildfeld<br />

K Y<br />

<strong>und</strong> quadratische Pixel<br />

Wenn das zu messende<br />

256<br />

Objekt ein quadratisches<br />

Bild nicht ausfüllt, können<br />

wir ein rechteckiges Bild-<br />

256<br />

...<br />

K X<br />

feld (FOV) wählen. Wenn<br />

wir das FOV in Phasen-<br />

3<br />

kodierrichtung halbieren,<br />

werden nur halb so viele<br />

Phasenkodierschritte<br />

128<br />

Phase<br />

1<br />

benötigt. Damit reduziert<br />

sich der Scanabstand im k-Raum: es wird nur jede<br />

zweite Zeile mit Rohdaten aufgefüllt, die anderen<br />

enthalten Nullen.<br />

Die Messzeit ist direkt proportional zur Anzahl<br />

der Phasenkodierschritte, daher verringert sie<br />

sich bei halbem FOV um die Hälfte.<br />

22


Schneller messen<br />

Signale, Rauschen<br />

<strong>und</strong> Kontraste<br />

Messmatrix <strong>und</strong><br />

Auflösung<br />

Schneller messen bei gleicher Auflösung<br />

Bei halbem FOV <strong>und</strong> halber Anzahl an Phasenkodierschritten<br />

bleibt die Voxelgröße unverändert,<br />

<strong>und</strong> damit auch die Auflösung.<br />

Das SNR wird schlechter.<br />

Auf die Qualität der MR-Bilder wirkt sich dieses<br />

schlechtere SNR normalerweise kaum aus. Ein<br />

rechteckiges FOV stellt somit eine gute Möglichkeit<br />

dar, die Datenakquisition zu beschleunigen.<br />

Bildvergleich: FOV Phase 100% (links) <strong>und</strong> 50% (rechts).<br />

23


Bildqualität<br />

Schneller messen durch Symmetrie des k-Raums<br />

Der k-Raum ist symmetrisch. Daher genügt es für die Bildinformation,<br />

ihn nur teilweise zu füllen. Die fehlenden Informationen werden symmetrisch<br />

rekonstruiert.<br />

Halber k-Raum <strong>und</strong><br />

Y<br />

K Y<br />

quadratische Pixel<br />

Mit der Halb-Fourier<br />

Technik wird der k-Raum<br />

in Phasenkodierrichtung<br />

nur zur Hälfte mit Daten<br />

gefüllt.<br />

256<br />

132<br />

.<br />

.<br />

.<br />

4<br />

1<br />

K X<br />

Unvermeidbar kleine<br />

Magnetfeldinhomogenitäten<br />

führen zu Phasen-<br />

256<br />

fehlern. Zur Phasenkorrektur<br />

werden deshalb etwas mehr als die Hälfte<br />

der Phasenkodierschritte aufgenommen.<br />

X<br />

256<br />

Die Messung ist deshalb fast doppelt so schnell.<br />

24


Schneller messen<br />

Signale, Rauschen<br />

<strong>und</strong> Kontraste<br />

Messmatrix <strong>und</strong><br />

Auflösung<br />

Mehr als der halbe k-Raum<br />

Die Partial-Fourier Technik funktioniert wie<br />

Halb-Fourier: Es wird nur ein Teil des k-Raums in<br />

Phasenkodierrichtung gefüllt (5/8, 6/8 oder 7/8).<br />

Wie ist die Bildqualität? Wegen gleicher Voxelgröße<br />

ist die Auflösung gleich gut. Das SNR wird<br />

schlechter. Die sichtbaren Unterschiede zwischen<br />

Aufnahmen ohne <strong>und</strong> mit Halb-Fourier sind in den<br />

meisten Fällen gering.<br />

Bildvergleich: Normal (links) <strong>und</strong> Halb-Fourier (rechts).<br />

25


Bildqualität<br />

Zusammenfassung<br />

Durch Reduktion der Phasenauflösung bzw. der Phasenauflösung<br />

<strong>und</strong> des Bildfeldes wird die Messzeit verkürzt.<br />

Sehen Sie anhand von Beispielen die Auswirkungen auf<br />

SNR <strong>und</strong> Auflösung:<br />

SNR Auflösung<br />

Bildfeld 100%<br />

Besser Geringer<br />

Phasenauflösung 50%<br />

Bildfeld 50%<br />

Geringer Unverändert<br />

Phasenauflösung 50%<br />

Halber k-Raum Geringer Unverändert<br />

26


Schneller messen<br />

Signale, Rauschen<br />

<strong>und</strong> Kontraste<br />

Messmatrix <strong>und</strong><br />

Auflösung<br />

27


Time-of-Flight<br />

Die Phasenkontrast-<br />

Technik<br />

Im Gr<strong>und</strong>lagenband <strong>Magnete</strong>, Spins <strong>und</strong><br />

Resonanzen haben wir uns auf die<br />

Betrachtung ortsfester Spins beschränkt.<br />

Tatsächlich sind viele Spins im Körper in <strong>Fluss</strong><br />

<strong>und</strong> Bewegung (Blutfluss, Liquor). Diese<br />

möchte man entweder darstellen oder als<br />

störende <strong>Fluss</strong>effekte unterdrücken.<br />

Spins in <strong>Fluss</strong><br />

<strong>und</strong> Bewegung<br />

Angiografie <strong>und</strong> die kardiovaskuläre Bildgebung<br />

sind Beispiele für MR-Anwendungen,<br />

welche die Effekte von fließenden Spins<br />

ausnutzen. Time-of-Flight <strong>und</strong> Phasenkontrast<br />

sind zwei Techniken, die hierzu eingesetzt<br />

werden.


Spins in <strong>Fluss</strong> <strong>und</strong> Bewegung<br />

Time-of-Flight (ToF) –<br />

Der <strong>Fluss</strong> durch die Anregungsschicht<br />

Durch spezielle Maßnahmen machen wir die MR-Bildgebung sensitiv<br />

für fließende Spins. So können wir Blut signalreich oder signalarm gegenüber<br />

seiner Umgebung abgrenzen. Beide Darstellungen beruhen auf dem<br />

ToF-Effekt, der kurzen Verweildauer strömender Spins in der Schicht.<br />

<strong>Fluss</strong> im T 1 -Kontrast<br />

<strong>Fluss</strong> bedeutet Blutfluss, Liquor u.a. Da die <strong>Fluss</strong>effekte<br />

unabhängig von der jeweiligen Körperflüssigkeit<br />

gleich sind, beschränken wir uns beispielhaft<br />

auf den Blutfluss.<br />

Blut besitzt eine relativ lange T 1 -Relaxation. In einer<br />

normalen T 1 -gewichteten Aufnahme erkennt man<br />

Blutgefäße als dunkle Strukturen. Das umliegende<br />

Gewebe mit kürzerer T 1 -Relaxation wird heller dargestellt.<br />

Normale T 1 -gewichtete Aufnahme.<br />

30


Time-of-Flight<br />

Die Phasenkontrast-<br />

Technik<br />

Der Kontrast wird<br />

fluss-sensitiv<br />

Nun wollen wir die<br />

<strong>Fluss</strong>effekte nutzen.<br />

Durch flussempfindliche<br />

Pulssequenzen können<br />

wir das Blut auffallend<br />

hell oder auch fast<br />

schwarz darstellen.<br />

In der Angiografie<br />

verwendet man dabei<br />

zur Darstellung von<br />

Gefäßen die Maximum<br />

Intensity Projection,<br />

kurz MIP. Aus 3D- oder<br />

Mehrschichtmessungen<br />

werden Maximalwert-<br />

Projektionen berechnet,<br />

die zu MIP-Serien zusammengefasst<br />

werden<br />

können.<br />

Blutdarstellung mit hohem Signal (Kopf-Aufnahme, MIP-Darstellung, links)<br />

<strong>und</strong> unterdrücktem Signal (Herz-Aufnahme, Einzelschicht, rechts).<br />

31


Spins in <strong>Fluss</strong> <strong>und</strong> Bewegung<br />

Helles Blut durch Einstrom-Effekt<br />

Der Einstrom-Effekt ist die Gr<strong>und</strong>lage für die ToF-Technik: In die Schicht<br />

einströmende Blutspins werden, im Unterschied zu den stationären Gewebespins,<br />

nur kurzzeitig von der Pulssequenz beeinflusst. Die Geschwindigkeit des Blutflusses<br />

entscheidet, wie rasch sie durch nachströmende Spins ersetzt werden, <strong>und</strong> damit<br />

die Helligkeit der Blutdarstellung.<br />

Stationäre Spins sättigen ...<br />

In der Anregungsschicht werden die Spins durch<br />

schnelle Anregungspulse gesättigt. Außerhalb der<br />

Schicht werden die Spins nicht angeregt. Sobald sie<br />

in die Schicht strömen, bewirkt der Anregungspuls<br />

eine sehr hohe Magnetisierung. Die anschließende<br />

Datenakquisition zeigt das ungesättigte Blut hell,<br />

das umgebende Gewebe signalärmer.<br />

ungesättigt<br />

ungesättigt<br />

gesättigt<br />

gesättigt<br />

Die Sättigung der Anregungsschicht erreichen wir<br />

durch eine kurze Wiederholzeit TR. Sie ist deutlich<br />

kürzer als die für die Signalerholung theoretisch notwendige<br />

Wiederholzeit. Dies verhindert den Wiederaufbau<br />

der Längsmagnetisierung in der Schicht.<br />

Die einströmenden Blutspins erzeugen nach dem<br />

Anregungspuls zunächst ein starkes Signal. Falls sie<br />

mehrfach vom Anregungspuls getroffen werden,<br />

nimmt auch ihre Sättigung zu.<br />

32


Time-of-Flight<br />

Die Phasenkontrast-<br />

Technik<br />

... <strong>und</strong> Blut hell darstellen<br />

Bei optimalem Puls-Timing werden die Gefäßspins<br />

der gesättigten Schicht vor einem neuen<br />

Anregungspuls <strong>und</strong> der folgenden Datenakquisition<br />

durch frische, ungesättigte Spins ersetzt. Durch<br />

diese Einstromverstärkung wird das Blut im Gefäß<br />

maximal hell dargestellt: BRIGHT BLOOD.<br />

TR zu groß: Geringe<br />

Einstromverstärkung.<br />

Wann erreicht das Blutsignal dieses Maximum?<br />

Bei gegebener Schichtdicke <strong>und</strong> Blutgeschwindigkeit<br />

können wir die zugehörige Wiederholzeit TR<br />

berechnen:<br />

TR =<br />

Schichtdicke<br />

----------------------------------------------------<br />

Blutgeschwindigkeit<br />

TR optimal: Maximale<br />

Einstromverstärkung.<br />

Die distalen Gefäße<br />

sind deutlich stärker<br />

abgebildet.<br />

Beispiel: Bei einer Schichtdicke von 5 mm <strong>und</strong> einer<br />

<strong>Fluss</strong>geschwindigkeit von 12,5 cm/s erreichen wir<br />

ein optimal helles Blutsignal durch ein TR von 40 ms.<br />

33


Spins in <strong>Fluss</strong> <strong>und</strong> Bewegung<br />

Schichtausrichtung <strong>und</strong> Vorsättigung<br />

Durch die richtige Wahl von TR erzielen wir optimalen Kontrast zwischen Blut <strong>und</strong><br />

Gewebe. Auch die Ausrichtung der Anregungsschicht gegenüber dem Blutgefäß lässt<br />

sich optimieren. Falls die Darstellung eines bestimmten Blutgefäßes unerwünscht ist,<br />

können wir darüber hinaus das Signal der Gefäßspins durch eine Vorsättigung<br />

unterdrücken.<br />

Optimaler Verlauf der Gefäße<br />

Betrachten wir den Verlauf eines Blutgefäßes durch<br />

die Anregungsschicht (through-plane). Wenn die<br />

Schicht orthogonal zum Gefäß liegt, haben wir nur<br />

einen kurzen Gefäßabschnitt innerhalb der Anregungsschicht.<br />

Die Verweildauer der Spins innerhalb<br />

der Schicht ist kurz. Sie werden ständig durch neu<br />

einfließende, ungesättigte Spins ersetzt.<br />

Wenn das Blutgefäß längs zur Anregungsschicht<br />

liegt (in-plane), verbleiben die Spins wesentlich<br />

länger innerhalb der Schicht. Sie werden durch<br />

die wiederholten Anregungspulse mehr <strong>und</strong> mehr<br />

gesättigt. Ihr Signal geht zurück.<br />

Anregungsschicht orthogonal (links), hauptsächliche<br />

Verwendung für Karotidendarstellung,<br />

<strong>und</strong> Anregungsschicht längs zum Blutfluss (rechts).<br />

Die Darstellung von Blutgefäßen ist optimal,<br />

wenn Anregungsschicht <strong>und</strong> Blutgefäß orthogonal<br />

zueinander liegen.<br />

34


Time-of-Flight<br />

Die Phasenkontrast-<br />

Technik<br />

Arterie oder Vene?<br />

In den meisten Körperregionen fließen arterielles<br />

<strong>und</strong> venöses Blut in die entgegengesetzte Richtung.<br />

Dies nützt man aus, um nur einen der beiden<br />

Blutflüsse hell darzustellen.<br />

Anregungsschicht<br />

Arterie<br />

Sättigungsschicht<br />

Nehmen wir an, wir wollen den arteriellen <strong>Fluss</strong><br />

darstellen <strong>und</strong> die Darstellung aller venösen Gefäße<br />

unterdrücken. Die Vene darf in der Anregungsschicht<br />

somit nur gesättigte Spins enthalten. Wir<br />

legen auf der venösen Einstromseite eine parallele<br />

Sättigungsschicht ➔ S. 58 vor die Anregungsschicht.<br />

Venöse Spins, die sie durchfließen, tragen beim<br />

anschließenden Einstrom in die Anregungsschicht<br />

nichts zum Signal bei. Nur die Spins der Arterie sind<br />

im Bild hell zu sehen.<br />

Vene<br />

35


Spins in <strong>Fluss</strong> <strong>und</strong> Bewegung<br />

Blut dunkel darstellen<br />

In bestimmten Fällen ist die vollständige Auslöschung des Blutsignals sinnvoll<br />

<strong>und</strong> erwünscht. Man kann dies durch den Dark Blood Effekt erzwingen.<br />

In der kardiovaskulären Bildgebung wird diese Methode bei der morphologischen<br />

Darstellung des Herzens verwendet. Wie funktioniert das?<br />

Die Dark Blood Methode<br />

Durch einen ersten 180°-Puls werden Blut- <strong>und</strong><br />

Gewebesignal innerhalb <strong>und</strong> außerhalb der<br />

Anregungsschicht invertiert. In der Herzbildgebung<br />

bedeutet dies eine Invertierung des Signals über den<br />

gesamten Thorax hinweg.<br />

Ein nachfolgender 180°-Puls wirkt nur auf die<br />

Anregungsschicht (z.B. die Schicht durch das Herz),<br />

hier wird das Signal re-invertiert.<br />

Das anschließend in die Schicht einströmende Blut<br />

wurde durch den ersten 180°-Puls invertiert. Falls es<br />

während des Nulldurchgangs seiner Magnetisierung<br />

die Schicht durchfließt <strong>und</strong> zu diesem Zeitpunkt die<br />

Daten akquiriert werden, liefert nur das umliegende<br />

Gewebe ein Signal. Das Blut selbst wird schwarz<br />

dargestellt.<br />

Dark Blood Aufnahme des Herzens.<br />

36


Time-of-Flight<br />

Die Phasenkontrast-<br />

Technik<br />

ZUR DISKUSSION<br />

Spinecho <strong>und</strong> Auswascheffekt<br />

Bisher haben wir die Spins unabhängig von der<br />

Pulssequenz betrachtet. Bei Spinecho-Sequenzen<br />

<strong>und</strong> hohen Blutgeschwindigkeiten zeigt sich eine<br />

Signalabschwächung, ohne dass eine vorausgehende<br />

Invertierung erfolgt war. Solange die<br />

fließenden Spins nicht von den beiden Pulsen der<br />

Spinecho-Sequenz getroffen werden, tragen sie<br />

nichts zum Signal bei. Je schneller das Blut fließt,<br />

um so weniger Spins werden vom 180°-Puls in der<br />

Schicht getroffen. Das Signal wird schwächer. Dies<br />

Signal<br />

GRE<br />

SE<br />

<strong>Fluss</strong>geschwindigkeit<br />

ist der Auswascheffekt. Falls alle vom 90°-Puls angeregten Spins ausgeströmt sind,<br />

sobald der 180°-Puls erfolgt, haben wir vollständige Signalauslöschung, Dark Blood.<br />

Gradientenecho-Sequenzen kennen den Auswascheffekt nicht (die Anregungspulse<br />

180° <strong>und</strong> 90° entfallen). Daher werden sie in der MR-Angiografie bevorzugt eingesetzt.<br />

Ein weiterer Vorteil der Gradientenechosequenzen sind ihre kurzen Wiederholzeiten.<br />

Dies ermöglicht eine bessere Unterdrückung des Signals von stationärem Gewebe <strong>und</strong><br />

schnellere Messungen.<br />

37


Spins in <strong>Fluss</strong> <strong>und</strong> Bewegung<br />

Laminarer <strong>Fluss</strong> <strong>und</strong> Turbulenzen<br />

Bis jetzt haben wir den Blutfluss durch die Messschicht unter idealen Bedingungen<br />

betrachtet. In der Praxis wirken sich verschiedene Effekte auf das Signal des Blutflusses<br />

aus. Sie werden zum Teil auch durch Phasenverschiebungen der fließenden<br />

Spins verursacht.<br />

Signalabschwächung durch laminaren <strong>Fluss</strong><br />

Betrachten wir den <strong>Fluss</strong> im Blutgefäß. Meist können<br />

wir einen Geschwindigkeitsabfall vom Gefäßzentrum<br />

zur Gefäßwand hin feststellen. Wir haben es mit<br />

LAMINAREM FLUSS zu tun.<br />

Die Verweildauer der Spins in der Schicht nimmt<br />

vom Gefäßzentrum zum Gefäßrand hin zu. In der<br />

Schicht nimmt somit die Anzahl frischer, ungesättigter<br />

Spins in <strong>Fluss</strong>richtung ab.<br />

Schicht<br />

Bei dicken Schichten bzw. einem Schichtstapel kann<br />

dies zu einer Abschwächung des Signals im Verlauf<br />

der Schicht(en) führen.<br />

38


Time-of-Flight<br />

Die Phasenkontrast-<br />

Technik<br />

Laminarer <strong>Fluss</strong> <strong>und</strong> Spindephasierung<br />

Vergleichen wir in einer Gradientenecho-Sequenz<br />

das Signal von laminarem <strong>und</strong> nicht-laminarem<br />

<strong>Fluss</strong>. Unter gleichen Mess-Bedingungen stellen wir<br />

bei laminarem <strong>Fluss</strong> ein geringeres Signal fest.<br />

Hier kommt die Phase der Spins ins Spiel. Spins, die<br />

entlang eines Gradienten bewegt werden, erfahren<br />

eine Phasenverschiebung ➔ S. 44.<br />

Je schneller sich ein Spin an einem Gradienten<br />

entlang bewegt, desto stärker ist diese Phasenverschiebung.<br />

Im Zentrum des Blutgefäßes erfahren die schnell<br />

fließenden Spins eine stärkere Phasenverschiebung<br />

als die langsamer fließenden Spins am Rand des<br />

Gefäßes. Die Phasenkohärenz zwischen den Spins<br />

im Blut geht verloren, die Spins werden dephasiert.<br />

Das Signal wird vermindert.<br />

Turbulenzen <strong>und</strong> Jet-Effekt<br />

Ein turbulenter <strong>Fluss</strong> hinter einer Gefäßstenose führt<br />

ebenfalls zu Signalverminderung oder gar Signalauslöschung.<br />

Dies ist der JET-EFFEKT. Auch hier geht<br />

die Phasenkohärenz der Spins verloren, sie werden<br />

dephasiert.<br />

Schicht<br />

Jet-Effekt durch<br />

turbulenten <strong>Fluss</strong>.<br />

39


Spins in <strong>Fluss</strong> <strong>und</strong> Bewegung<br />

Signalverlust <strong>und</strong> <strong>Fluss</strong>kompensation<br />

Wie können die Störungen durch dephasierte Spins minimiert oder gar aufgehoben<br />

werden? Dies ist nicht nur für die Darstellung des <strong>Fluss</strong>es interessant. Auch die<br />

Aufnahme von Körperregionen mit hohem Anteil fließender Spins profitiert davon.<br />

Signalverlust durch <strong>Fluss</strong><br />

Fließende Spins, die dephasiert werden,<br />

erzeugen Signalverlust <strong>und</strong> Fehlkodierung.<br />

Dies stört bei Aufnahmen der<br />

Gefäße. Auch Aufnahmen einer gesamten<br />

Körperregion können darunter leiden.<br />

Im Bereich Brustwirbelsäule, Halswirbelsäule<br />

<strong>und</strong> Kopf ist der Einfluss bewegter<br />

Spins im Blut bzw. Liquor auf eine MR-Aufnahme<br />

besonders groß. Um hier optimale<br />

Bildergebnisse zu erhalten, müssen die<br />

Signalverluste kompensiert werden.<br />

Aufnahme ohne (links) <strong>und</strong> mit <strong>Fluss</strong>kompensation (rechts).<br />

In der linken Abbildung verursacht <strong>Fluss</strong> ein <strong>Artefakte</strong>nband<br />

<strong>und</strong> eine Signalverminderung im Liquor (Pfeil) <strong>und</strong> den Blutgefäßen.<br />

In der rechten Aufnahme reduziert die <strong>Fluss</strong>kompensation<br />

die <strong>Artefakte</strong> <strong>und</strong> ermöglicht ein hohes Signal von Liquor<br />

<strong>und</strong> Blutgefäßen.<br />

40


Time-of-Flight<br />

Die Phasenkontrast-<br />

Technik<br />

<strong>Fluss</strong>kompensation durch GMR<br />

Um Signalverlust <strong>und</strong> Fehlkodierung<br />

durch Spinbewegung aufzuheben,<br />

muss man bewegte <strong>und</strong> unbewegte Spins<br />

wieder zueinander in Phase bringen –<br />

rephasieren. Dies leistet die Technik des<br />

Gradient Motion Rephasing (GMR).<br />

G GMR<br />

Phase<br />

V 2<br />

V 1<br />

V=0<br />

Zusätzliche Gradientenpulse werden in<br />

geeigneter Größe <strong>und</strong> Zeitdauer geschaltet.<br />

Sie gleichen die Phasenverschiebung<br />

von stationären Spins (v = 0) <strong>und</strong> unterschiedlich<br />

schnell fließenden Spins (v 1 , v 2 )<br />

aus <strong>und</strong> stellen die Phasenkohärenz<br />

wieder her. Das Signal im Rephasierungspunkt<br />

hat die gleiche Stärke wie vor der<br />

Dephasierung.<br />

TE<br />

Rephasierungspunkt<br />

41


Spins in <strong>Fluss</strong> <strong>und</strong> Bewegung<br />

Auf den Punkt gebracht<br />

Die Time-of-Flight-Technik dient dazu,<br />

fließende Spins deutlich gegen stationäre<br />

Spins abzugrenzen. Hierzu sättigt<br />

man die stationären Spins in der<br />

Schicht, die einfließenden ungesättigten<br />

Spins geben ein stärkeres Signal.<br />

Der Verlauf von Gefäßen ist auf diese<br />

Weise darstellbar (Angiografie).<br />

Fließende Spins können auch störende<br />

<strong>Fluss</strong>artefakte erzeugen. Zur <strong>Fluss</strong>kompensation<br />

schaltet man rephasierende<br />

Gradienten (GMR).<br />

42<br />

Bei laminarem <strong>Fluss</strong> wird das Signal<br />

durch Spindephasierung längs der<br />

Schichten abgeschwächt. Turbulenter<br />

<strong>Fluss</strong> kann völlige Signalauslöschung<br />

zeigen (Jet-Effekt).


Time-of-Flight<br />

Die Phasenkontrast-<br />

Technik<br />

43


Spins in <strong>Fluss</strong> <strong>und</strong> Bewegung<br />

Die Phasenkontrast-Technik<br />

Die Time-of-Flight-Technik nutzt zur Darstellung des <strong>Fluss</strong>es die<br />

Verweildauer fließender Spins in der Anregungsschicht aus. Beschäftigen wir<br />

uns nun mit einer Technik, die ausschließlich mit den Phasen der Spins <strong>und</strong><br />

deren Verschiebung arbeitet. Das ist die Phasenkontrast-Technik.<br />

Bewegte Spins <strong>und</strong> Gradienten<br />

Wir haben festgestellt, dass sich die Phase eines<br />

Spins verschiebt, wenn er an einem Gradienten<br />

entlang bewegt wird. Bei Anwendung der Time-of-<br />

Flight-Technik stört dies <strong>und</strong> muss mittels weiterer<br />

Gradienten (GMR-Technik) kompensiert werden.<br />

Gradient<br />

Bei Anwendung der Phasenkontrast-Technik nutzen<br />

wir diesen Effekt bewusst aus. Wir wollen anhand<br />

der Phasenverschiebung ermitteln, ob <strong>und</strong> wie sich<br />

ein Spin bewegt. Was seither eine Störung war, wird<br />

nun zum Messprinzip. Dabei machen wir uns eine<br />

einfache Regel zunutze:<br />

Die Phasenverschiebung fließender Spins steigt bei<br />

konstantem Gradientenfeld linear mit steigender<br />

Fließgeschwindigkeit an.<br />

44


Die Phasenkontrast-Technik<br />

Time-of-Flight<br />

So ermittelt man die Phasendifferenz<br />

Phasenkontrast-Techniken führen zunächst eine<br />

Referenzmessung durch, bei der alle Spinphasen die<br />

gleiche Lage haben. Dies erreichen wir durch die<br />

Aufnahme eines flusskompensierten Bildes. Dabei<br />

werden fließende Spins gleichermaßen abgebildet<br />

wie stationäre Spins.<br />

Anschließend wird in einer Richtung ein Gradientenpuls<br />

geschaltet. Die<br />

Phase der in diese Richtung<br />

fließenden Spins<br />

ändert sich, eine<br />

anschließende nicht<br />

flusskompensierte Messung<br />

liefert uns flusskodierte<br />

Daten.<br />

Aus der Differenz der beiden Phaseninformationen<br />

erhalten wir das Phasenkontrast-Bild (T 2 -gewichtet).<br />

Es wird keinerlei anatomische Information dargestellt,<br />

die Pixel stellen vielmehr die Phasendifferenz<br />

der Spins dar. Helle Pixel stehen für eine hohe <strong>Fluss</strong>geschwindigkeit<br />

in positiver Richtung, dunkle Pixel<br />

repräsentieren eine hohe <strong>Fluss</strong>geschwindigkeit in<br />

die entgegen-gesetzte (negative) Richtung. Der<br />

mittlere Grauwert repräsentiert eine <strong>Fluss</strong>geschwindigkeit<br />

von Null <strong>und</strong> damit stationäres Gewebe.<br />

<strong>Fluss</strong>kompensiertes Bild (links), flusskodiertes Bild<br />

(Mitte) <strong>und</strong> Phasenkontrast-Bild eines transversalen<br />

Thorax-Schnittes (rechts).<br />

45


Spins in <strong>Fluss</strong> <strong>und</strong> Bewegung<br />

Phasenänderung, Phasenumschlag <strong>und</strong> <strong>Fluss</strong>empfindlichkeit<br />

Bis jetzt haben wir von der Phasenänderung gesprochen, als ob es sich um<br />

eine Größe ohne Vorzeichen handelte. Tatsächlich ist auch das Vorzeichen der<br />

Phasenverschiebung von Bedeutung.<br />

Phasenänderung <strong>und</strong> Phasenumschlag<br />

Phasenverschiebungen bis ±180° haben ein<br />

eindeutiges Vorzeichen <strong>und</strong> lassen sich in Phasenkontrast-Bildern<br />

korrekt darstellen. Das Vorzeichen<br />

der Phasendifferenz wird zum Problem, wenn eine<br />

Phasenverschiebung von über ±180° vorliegt.<br />

Nehmen wir als Beispiel eine Phasenverschiebung<br />

von +270° an. In der Sinus-Darstellung entspricht<br />

dies exakt einer Phasenverschiebung von −90°.<br />

Und als dieser kleinere Wert wird sie auch registriert.<br />

Es kommt zu einem PHASENUMSCHLAG:<br />

Die +270°-Phasenverschiebung wird<br />

als −90°-Phasenverschiebung dargestellt.<br />

–45 O<br />

+45 O<br />

–90 O<br />

+270 O<br />

46


Die Phasenkontrast-Technik<br />

Time-of-Flight<br />

Die <strong>Fluss</strong>empfindlichkeit regeln<br />

Wie können wir Phasenumschläge verhindern?<br />

Die Größe der auftretenden Phasendifferenzen<br />

lässt sich über den Gradienten<br />

steuern, an dem die Spins entlang fließen.<br />

Über seine Parameter wie z.B. Stärke oder<br />

Dauer kann man bei gleicher Fließgeschwindigkeit<br />

die Phasendifferenz erhöhen<br />

oder verringern. Der Gradient hat<br />

eine parameter-abhängige FLUSSEMPFIND-<br />

LICHKEIT (Velocity encoding, venc).<br />

Solange die Blutgeschwindigkeit innerhalb<br />

dieser <strong>Fluss</strong>empfindlichkeit liegt,<br />

wird die Grenze von ±180° bei den<br />

Phasendifferenzen nicht überschritten.<br />

Falls die Phasendifferenzen aufgr<strong>und</strong><br />

einer hohen <strong>Fluss</strong>empfindlichkeit zu klein<br />

werden, gehen sie im Signal-zu-Rausch-<br />

Verhältnis unter.<br />

Phasenkontrast-Bild ohne (links)<br />

<strong>und</strong> mit Phasenumschlägen (rechts).<br />

Falls die Geschwindigkeit der Spins die<br />

<strong>Fluss</strong>empfindlichkeit der Pulssequenz<br />

übersteigt, kommt es zu Phasenumschlägen.<br />

Im Phasenkontrast-Bild werden<br />

falsche Grauwerte dargestellt.<br />

47


Spins in <strong>Fluss</strong> <strong>und</strong> Bewegung<br />

Magnitudenbilder, Phasenbetrag des <strong>Fluss</strong>es<br />

Oft ist die <strong>Fluss</strong>richtung bekannt oder für die Diagnose unwichtig. In diesem Fall<br />

kann man eine andere Darstellung der Bildinformation wählen: den Phasenbetrag.<br />

Den Betrag der <strong>Fluss</strong>sensitivität darstellen<br />

Wenn man auf die Information über die Richtung<br />

des <strong>Fluss</strong>es verzichten kann, spielt das Vorzeichen<br />

der Phasenverschiebung keine Rolle. Es reicht aus,<br />

den Betrag der Phasenverschiebung bzw. der<br />

Phasendifferenz zu kennen.<br />

Dieser Betrag wird im MAGNITUDENBILD (Betragsbild)<br />

visualisiert. Stationäres Gewebe wird schwarz dargestellt.<br />

Je höher die <strong>Fluss</strong>geschwindigkeit ist, desto heller<br />

ist der Grauwert des Pixels im Magnitudenbild.<br />

Für die Darstellung der Phasendifferenz in Magnitudenbildern<br />

gilt ebenfalls die ±180°-Einschränkung.<br />

Magnitudenbild (Betragsbild).<br />

48


Die Phasenkontrast-Technik<br />

Time-of-Flight<br />

Die räumliche <strong>Fluss</strong>sensitivität darstellen<br />

Wenn man Gradienten<br />

in den drei orthogonalen<br />

Raumrichtungen<br />

schaltet, erhält man drei<br />

Magnitudenaufnahmen<br />

derselben Schicht mit<br />

unterschiedlichen<br />

Inhalten. Spinbewegung<br />

entlang des Gradienten<br />

wird sehr sensitiv dargestellt (helle Pixel),<br />

Spinbewegung orthogonal zum Gradienten wird<br />

nicht dargestellt (schwarze Pixel).<br />

Magnitudensummenbilder mit venc = 10 cm/s (links),<br />

30 cm/s (Mitte) <strong>und</strong> 60 cm/s (rechts).<br />

Anders als Phasenkontrastbilder können wir die drei<br />

Magnitudenbilder der orthogonalen Richtungen<br />

addieren. Wir erhalten ein Schichtbild, das <strong>Fluss</strong> für<br />

alle Richtungen anzeigt, die MAGNITUDENSUMME.<br />

49


Spins in <strong>Fluss</strong> <strong>und</strong> Bewegung<br />

Zusammenfassung<br />

Fließende Spins beeinflussen das<br />

MR-Signal durch Einströmen in eine<br />

Schicht. Spins innerhalb einer Schicht,<br />

die sich entlang eines Gradienten<br />

bewegen, ändern ebenfalls ihr Signal.<br />

Time-of-Flight-Effekt <strong>und</strong> Phasenverschiebung<br />

bieten die Möglichkeit,<br />

entweder über den T 1 -Kontrast (ToF)<br />

oder den Phasenkontrast fließende<br />

Spins sichtbar zu machen.<br />

50


Die Phasenkontrast-Technik<br />

Time-of-Flight<br />

51


Räumliche Sättigung<br />

Gewebe-selektive<br />

Sättigung<br />

Wenn man in der MR-Bildgebung von<br />

einem guten Kontrast spricht, ist der<br />

Kontrast der interessierenden Bildbereiche<br />

oder Gewebe gemeint. Oft werden diese<br />

Bereiche von hohen Signalanteilen aus<br />

anderen Bildregionen oder von nicht<br />

interessierenden Geweben überstrahlt.<br />

Sättigung kann helfen, den gewünschten<br />

Sättigung <strong>und</strong><br />

Chemische<br />

Verschiebung<br />

Kontrast zu erzielen. Wir beschreiben<br />

in diesem Kapitel die verschiedenen<br />

Sättigungstechniken, ihre Gemeinsamkeiten<br />

<strong>und</strong> Unterschiede sowie ihre Einsatzbereiche<br />

an einzelnen Beispielen.


Sättigung <strong>und</strong> Chemische Verschiebung<br />

Die räumliche Sättigung<br />

Sättigung ist nicht gleich Sättigung. Wollen wir das Gewebe einer ganzen<br />

Region sättigen, oder Spins, die in die Region einströmen? Dann wählen wir<br />

uns aus den räumlichen Sättigungstechniken die passende aus. Oder stört uns<br />

das Signal eines einzelnen bestimmten Gewebes, das in der gesamten Region<br />

vorkommt? In diesem Fall hilft uns die selektive Sättigung weiter.<br />

Doch lassen Sie uns mit der räumlichen Sättigung starten.<br />

Techniken der räumlichen Sättigung<br />

Die räumliche Sättigung umfasst drei<br />

Anwendungsformen:<br />

• Vorsättigung<br />

• Parallele Sättigung<br />

• Mitlaufende Sättigung<br />

Sättigungsregion<br />

Bei Vorsättigung <strong>und</strong> paralleler Sättigung<br />

werden fest definierte Regionen<br />

ausgewählt, während die mitlaufende<br />

Sättigung bei einem Schichtstapel mit der<br />

Bildgebungsschicht mitwandert.<br />

Beispiel für eine räumliche Sättigung.<br />

54


Räumliche Sättigung<br />

Gewebe-selektive<br />

Sättigung<br />

55


Sättigung <strong>und</strong> Chemische Verschiebung<br />

Die räumliche Vorsättigung<br />

Mit einem oder mehreren Sättigungspulsen kann man das Signal<br />

unerwünschten Gewebes reduzieren. Da die Pulse vor der eigentlichen<br />

Pulssequenz geschaltet werden, spricht man von Vorsättigung.<br />

Vorsättigungspulse vor der Sequenz ...<br />

Ein 100°-Sättigungspuls kippt die<br />

gesamte Magnetisierung M z innerhalb der<br />

Sättigungsregion unter die Querebene<br />

M xy . Sobald die Magnetisierung der<br />

Sättigungsregion Null erreicht hat, startet<br />

die Messung mit dem Anregungspuls.<br />

Da der Zeitabstand zwischen Sättigungs<strong>und</strong><br />

Anregungspuls sehr viel kleiner ist<br />

als das T 1 des Gewebes, konnte die Längsmagnetisierung<br />

in der Sättigungsregion<br />

nur wenig relaxieren. Die Magnetisierung<br />

ist gering. Dieser Bereich gibt nur ein sehr<br />

geringes Signal ab <strong>und</strong> erscheint im<br />

MR-Bild dunkel.<br />

90 O<br />

M Z<br />

100 O M XY<br />

90 O Sättigungsregion<br />

t<br />

TE<br />

56


Räumliche Sättigung<br />

Gewebe-selektive<br />

Sättigung<br />

... eliminieren <strong>Artefakte</strong> aus Bewegung<br />

oder <strong>Fluss</strong><br />

Verdeutlichen wir uns die Einsatzmöglichkeit<br />

der Vorsättigung an einem<br />

Beispiel: Bei einer sagittalen Aufnahme<br />

der Brustwirbelsäule besteht die Gefahr<br />

von <strong>Artefakte</strong>n durch Herzbewegung<br />

oder Blutfluss.<br />

Diese Bildstörungen<br />

können nur entstehen,<br />

wenn der artefaktgebende<br />

Bereich<br />

tatsächlich zum Gesamtsignal<br />

beiträgt. Wenn<br />

diese Region nur<br />

schwach magnetisiert<br />

ist, kann ihr geringer<br />

Signalanteil keine<br />

Störungen in anderen<br />

Regionen hervorrufen.<br />

Ohne Vorsättigung,<br />

im Bild erscheinen <strong>Artefakte</strong>, die<br />

besonders deutlich innerhalb der<br />

Wirbelkörper zu sehen sind.<br />

Mit Vorsättigung,<br />

<strong>Artefakte</strong> werden reduziert.<br />

57


Sättigung <strong>und</strong> Chemische Verschiebung<br />

Parallele Sättigung<br />

Die parallele Sättigung stellt im Gr<strong>und</strong>e genommen eine Variante der Vorsättigung<br />

dar. Auch hier wird der Sättigungspuls vor der eigentlichen Pulssequenz geschaltet.<br />

Sättigungsbereiche parallel zur Schicht ...<br />

Bei der Aufnahme von Blutgefäßen können <strong>Fluss</strong>artefakte<br />

in Form von Geisterbildern in Phasenkodierrichtung<br />

auftreten. Die parallele Sättigung<br />

eliminiert die Ursache für diese Geisterbilder.<br />

Phasenkodierrichtung<br />

Messschicht<br />

<strong>Fluss</strong>artefakte<br />

Der Sättigungsbereich liegt nicht in der Bildgebungsschicht,<br />

sondern außerhalb. Die parallele Ausrichtung<br />

zur Bildgebungsschicht bewirkt eine Signalauslöschung<br />

von fließenden Spins. Blut, das aus<br />

dem Sättigungsbereich in die Bildgebungsschicht<br />

strömt, erzeugt kein Signal. Diese Technik kommt<br />

auch bei Time-of-Flight ➔ S. 35 zum Einsatz. Arterien<br />

<strong>und</strong> Venen können separiert aufgenommen<br />

werden.<br />

Sättigungsschicht<br />

Messschicht<br />

kein Signal<br />

58


Räumliche Sättigung<br />

Gewebe-selektive<br />

Sättigung<br />

... eliminieren<br />

<strong>Fluss</strong>artefakte<br />

Um <strong>Fluss</strong>artefakte zu<br />

vermeiden, legen wir<br />

je eine parallele Sättigungsschicht<br />

vor <strong>und</strong><br />

hinter die Bildgebungsschicht.<br />

So wird sowohl<br />

arterielles wie venöses<br />

Blut gesättigt. <strong>Fluss</strong>artefakte<br />

werden unterdrückt.<br />

Ohne parallele Sättigung,<br />

in Phasenkodierrichtung treten <strong>Fluss</strong>artefakte<br />

auf. Die auftretenden<br />

<strong>Artefakte</strong> entstehen durch arterielle<br />

Pulsation der Aorta.<br />

Mit paralleler Sättigung,<br />

<strong>Fluss</strong>artefakte werden unterdrückt.<br />

59


Sättigung <strong>und</strong> Chemische Verschiebung<br />

Mitlaufende Sättigungsschichten<br />

Wenn man einen Schichtstapel aufnimmt, entfernt man sich mit jeder Schicht<br />

weiter von der stationären parallelen Sättigungsschicht. Die fließenden Spins in den<br />

Blutgefäßen können zwischen Sättigungs- <strong>und</strong> Bildgebungsschicht relaxieren,<br />

ihre Signalstärke nimmt wieder zu.<br />

Die Sättigung folgt der Bildgebungsschicht<br />

Die zunehmende Signalstärke der fließenden<br />

Spins kann in den letzten Schichten des Stapels<br />

wieder zu Geisterbildern führen. Dies wird durch<br />

mitlaufende Sättigung verhindert.<br />

Die parallele Sättigungsschicht ist nicht mehr<br />

stationär, sondern verschiebt sich mit der Bildgebungsschicht.<br />

Messschicht<br />

Arterie<br />

Vene<br />

Sättigungsschicht<br />

Im Gegensatz zur stationären parallelen Sättigung<br />

werden mitlaufende Sättigungsschichten nur<br />

auf einer Seite der Bildgebungsschicht positioniert.<br />

Andernfalls würde die gesamte folgende Bildgebungsschicht<br />

bereits eine Vorsättigung erfahren.<br />

60<br />

Mitlaufende Sättigungsschichten sind nur bei<br />

sequenzieller Schichtfolge, nicht aber bei verschachtelten<br />

Mehrschicht-Messungen möglich. Die Messsoftware<br />

berücksichtigt dies automatisch.


Räumliche Sättigung<br />

Gewebe-selektive<br />

Sättigung<br />

Auf den Punkt gebracht<br />

Räumliche Sättigungsverfahren bieten<br />

eine gute Möglichkeit, Bewegungs- <strong>und</strong><br />

<strong>Fluss</strong>artefakte auszuschließen.<br />

Der Sättigungspuls geht immer dem<br />

Anregungspuls voraus. Die Techniken<br />

unterscheiden sich in der Lage (innerhalb<br />

oder außerhalb der Bildgebungsschicht)<br />

<strong>und</strong> einer möglichen<br />

Positionsveränderung (stationär oder<br />

mitlaufend).<br />

61


Sättigung <strong>und</strong> Chemische Verschiebung<br />

Gewebe-selektive Sättigung<br />

Nachdem wir uns mit räumlicher Sättigung befasst haben, wenden wir uns<br />

der Gewebe-selektiven Sättigung zu. Selektiv bedeutet im Zusammenhang mit<br />

Sättigung die Unterdrückung des Signals eines bestimmten Gewebes,<br />

bzw. einer bestimmten Flüssigkeit.<br />

Techniken der<br />

Gewebe-selektiven Sättigung<br />

Wir stellen drei Bereiche der<br />

Gewebe-selektiven Sättigung dar:<br />

• Dark Fluid <strong>und</strong> STIR,<br />

relaxationszeit-abhängig<br />

• Fett-/Wasser-Sättigung,<br />

frequenzselektiv<br />

• Magnetisierungs-Übertragung (MTC)<br />

Beispiel für eine selektive Sättigung:<br />

Handgelenk mit frequenzselektiver<br />

Fettsättigung.<br />

62


Gewebe-selektive Sättigung<br />

Räumliche Sättigung<br />

63


Sättigung <strong>und</strong> Chemische Verschiebung<br />

Die Dark Fluid <strong>und</strong> STIR Technik<br />

Durch die Dark Fluid Technik wird Gehirnflüssigkeit, Liquor, gesättigt. Da diese<br />

Technik mit einem Inversionspuls arbeitet, trägt sie auch den Namen FLAIR (Fluid<br />

Attenuated Inversion Recovery).<br />

Sättigung mit einem IR-Puls ...<br />

Wir klappen die Längsmagnetisierung<br />

mittels eines IR-Pulses um 180° <strong>und</strong><br />

warten, bis das Liquor-Signal genau den<br />

Nulldurchgang der Magnetisierung<br />

durchläuft.<br />

180 O 90 O<br />

Fett<br />

M Z<br />

M XY<br />

t<br />

Zu diesem Zeitpunkt schalten wir den<br />

Anregungspuls in der Schicht. Da das<br />

Liquorsignal bei Null steht, wird es zu<br />

diesem Zeitpunkt nicht angeregt, es<br />

kann kein Signal abgeben. Liquor wird<br />

schwarz dargestellt.<br />

Liquor<br />

TI<br />

64


Gewebe-selektive Sättigung<br />

Räumliche Sättigung<br />

... eliminiert das<br />

Liquor-Signal<br />

Das Liquor-Signal ist<br />

bei nicht gesättigter<br />

Bildgebung sehr stark<br />

<strong>und</strong> kann Läsionen<br />

überlagern. Durch die<br />

Dark Fluid Technik<br />

kommt der Signalanteil<br />

dieser Läsionen besser<br />

zum Tragen.<br />

Bei STIR (Short TI Inversion<br />

Recovery) wird mit<br />

der selben Technik das<br />

Fett-Signal unterdrückt.<br />

Der Anregungspuls<br />

erfolgt nach kurzem TI<br />

beim Nulldurchgang des<br />

Fett-Signals.<br />

Eine ausführliche<br />

Beschreibung von<br />

STIR finden Sie im<br />

Gr<strong>und</strong>lagenband<br />

<strong>Magnete</strong>, Spins <strong>und</strong><br />

Resonanzen.<br />

Turbo-Spinecho-Aufnahme.<br />

Dark Fluid Aufnahme.<br />

65


Sättigung <strong>und</strong> Chemische Verschiebung<br />

Fett-/Wasser-Sättigung<br />

Das MR-Signal setzt sich aus der Summe der Signale von Wasser- <strong>und</strong> Fettprotonen<br />

zusammen. Wenn wir den Signalanteil einer dieser beiden Protonentypen sättigen,<br />

erhalten wir ein deutlicheres Bild der anderen Protonengruppe.<br />

Chemische Verschiebung ...<br />

In Wasser- <strong>und</strong> Fettmolekülen sind Wasserstoffatome<br />

an unterschiedlichen Positionen geb<strong>und</strong>en.<br />

Dies beeinflusst die Stärke des Magnetfelds, das ein<br />

Fett- bzw. Wasserproton erfährt. Am Fettproton wird<br />

ein schwächeres Magnetfeld wirksam als an einem<br />

Wasserproton. Die Resonanzfrequenz des Fettprotons<br />

liegt somit etwas unterhalb des Wasserprotons.<br />

Die Wasserstoffkerne innerhalb eines Moleküls liefern<br />

für Fett <strong>und</strong> Wasser unterschiedliche Resonanzlinien.<br />

Diese Aufspaltung der Resonanzfrequenzen<br />

nennen wir CHEMISCHE VERSCHIEBUNG. Sie zeigt<br />

sich an einer Verschiebung der zugehörigen Resonanzlinien<br />

im gemessenen Spektrum.<br />

Wenn wir einen frequenzselektiven Sättigungspuls<br />

senden, werden nur die Protonen mit der entsprechenden<br />

Resonanzfrequenz gesättigt. Ihr Signalanteil<br />

wird unterdrückt.<br />

H 2<br />

O<br />

–CH 2<br />

–<br />

δ ppm +5 0<br />

–5<br />

Chemische Verschiebung von 3,4 ppm für Wasser<br />

<strong>und</strong> Methylgruppe (-CH 2 -), Hauptbestandteil des Fetts.<br />

Das Maß der chemischen Verschiebung drückt man<br />

in δ ppm aus (ppm = parts per million). δ ppm = −3,4<br />

bedeutet, die Frequenz der Methylgruppe ist um<br />

3,4 millionstel gegenüber Wasser verringert.<br />

In der bei MR üblichen Spektraldarstellung ist die<br />

Frequenz-Achse von rechts nach links orientiert.<br />

66


Gewebe-selektive Sättigung<br />

Räumliche Sättigung<br />

... <strong>und</strong> Eliminierung des Fettsignals<br />

Bei Aufnahmen mit fast allen Kontrasten<br />

wird Fett mit hohem Signal wiedergegeben.<br />

Dies führt zu Kontrastverlust zwischen<br />

den interessierenden Geweben.<br />

Auch können Bewegungsartefakte verstärkt<br />

auftreten.<br />

Durch die frequenzselektive<br />

Sättigung der Fettprotonen<br />

werden diese<br />

Effekte ausgeschaltet.<br />

Entsprechend kann mit<br />

einer Wassersättigung<br />

das Wassersignal unterdrückt<br />

werden. Dies<br />

wird vor allem in der<br />

MR-Spektroskopie<br />

genutzt.<br />

Abdomen-Aufnahme ohne<br />

Fettsättigung.<br />

Abdomen-Aufnahme mit<br />

Fettsättigung.<br />

67


Sättigung <strong>und</strong> Chemische Verschiebung<br />

Magnetisierungs-Übertragung<br />

Magnetisierungs-Übertragung (Magnetization Transfer Contrast, MTC) ist<br />

eine indirekte Form der Sättigung. Das Signal aus bestimmten festen Geweben,<br />

z.B. dem Gehirnparenchym, wird reduziert, das Signal aus flüssigeren<br />

Komponenten, z.B. Blut, wird beibehalten.<br />

Transfer der Sättigung ...<br />

Protonen, die an Makromoleküle mit sehr hohem<br />

Molekulargewicht geb<strong>und</strong>en sind, haben ein<br />

breiteres Resonanzspektrum als »freie« Protonen.<br />

Mit einem zur Resonanzfrequenz leicht verschobenen<br />

Präparationspuls kann man die geb<strong>und</strong>enen<br />

Protonen sättigen, ohne dass dies unmittelbare<br />

Auswirkungen auf die freien Protonen hat.<br />

Diese Sättigung allein hat noch keinen Einfluss auf<br />

das MR-Bild, da die geb<strong>und</strong>enen Protonen wegen<br />

ihrer großen Spektralbreite <strong>und</strong> geringer Amplitude<br />

keinen wesentlichen Beitrag zum Signal leisten.<br />

MTS<br />

M 0<br />

M S<br />

frei<br />

MTC<br />

geb<strong>und</strong>en<br />

ν<br />

Das Besondere ist: Die Sättigung wird von den<br />

geb<strong>und</strong>enen Protonen auf benachbarte freie Protonen<br />

übertragen (Magnetization Transfer Saturation,<br />

MTS). Das Signal der freien Protonen wird reduziert.<br />

68


Gewebe-selektive Sättigung<br />

Räumliche Sättigung<br />

... modifiziert den<br />

Kontrast<br />

Das Signal wird durch<br />

die MTC-Technik im<br />

festen Gewebe reduziert.<br />

Blut <strong>und</strong> andere<br />

Flüssigkeiten sind nicht<br />

betroffen. Somit wird<br />

der Kontrast zwischen<br />

diesen beiden Komponenten<br />

erhöht <strong>und</strong> die<br />

Gefäße sind deutlich<br />

sichtbarer.<br />

MTC wird deshalb<br />

standardmäßig in der<br />

Angiografie eingesetzt.<br />

Aufnahme ohne MTC.<br />

Aufnahme mit MTC.<br />

69


Sättigung <strong>und</strong> Chemische Verschiebung<br />

Zusammenfassung<br />

Sättigung kann nicht nur Bewegungs- <strong>und</strong><br />

<strong>Fluss</strong>artefakte unterdrücken. Auch für die<br />

Verbesserung der Kontraste in MR-Bildern<br />

ist sie einsetzbar. MR-Bilder können mit<br />

entsprechend gesteuerter Sättigung die<br />

Anatomie bzw. Pathologie in der Untersuchungsschicht<br />

gezielter darstellen.<br />

70


Gewebe-selektive Sättigung<br />

Räumliche Sättigung<br />

71


Diffusionsbildgebung<br />

Perfusionsbildgebung<br />

BOLD-Bildgebung<br />

Funktionelle Bildgebung – zunächst<br />

könnte man bei diesem Begriff an Bilder<br />

des schlagenden Herzens oder an<br />

Gelenkuntersuchungen denken. Tatsächlich<br />

versteht man unter Funktioneller Bildgebung<br />

in der MR häufig die funktionelle<br />

Neurobildgebung. Die dargestellten<br />

Kontraste sind nicht nur durch anatomische<br />

Funktionelle<br />

Bildgebung<br />

Strukturen, sondern durch funktionelle<br />

Vorgänge bedingt. Nicht Liquor, weiße <strong>und</strong><br />

graue Substanz werden abgebildet, sondern<br />

Diffusion, Perfusion <strong>und</strong> neuronale<br />

Aktivierung.


Funktionelle Bildgebung<br />

Diffusionsbildgebung<br />

Beginnen wir im Voxel <strong>und</strong> beobachten die Molekülbewegungen im<br />

zerebralen Gewebe. Hinter der zunächst regellos erscheinenden Bewegung<br />

der Moleküle verbirgt sich eine Gesetzmäßigkeit: Die Diffusion.<br />

Was ist Diffusion?<br />

DIFFUSION ist der Prozess, bei dem<br />

Moleküle einer Lösung aus Regionen<br />

höherer Konzentration in Regionen<br />

niedrigerer Konzentration wandern.<br />

Sie können dieses Phänomen bei der<br />

Zubereitung einer Tasse Tee gut beobachten.<br />

Geben Sie einen Teebeutel vorsichtig<br />

in ein Glas heißes Wasser. Obwohl das<br />

Wasser nicht in Bewegung versetzt wurde,<br />

können Sie an den Farbstoffen des Tees<br />

sehen, wie er sich immer weiter im Wasser<br />

ausbreitet.<br />

Der Motor dieser Molekülwanderung<br />

ist die Brown’sche Molekularbewegung<br />

(thermische Zufallsbewegung).<br />

74


Diffusionsbildgebung<br />

Perfusionsbildgebung<br />

BOLD-Bildgebung<br />

Inkohärenz <strong>und</strong> Nettoverschiebung<br />

Die Bewegung der Moleküle ist nicht<br />

geradlinig. Sie stoßen immer wieder<br />

zusammen oder werden abgelenkt, ihre<br />

Bewegung ist inkohärent.<br />

Die Diffusion lenkt die Moleküle in die<br />

Richtung der geringeren Konzentration.<br />

Betrachtet man die Moleküle über einen<br />

gewissen Zeitraum, ergibt sich eine<br />

lineare Nettoverschiebung.<br />

75


Funktionelle Bildgebung<br />

Der Diffusionskoeffizient<br />

Kehren wir von unserem Teeglas zurück zum menschlichen Gehirn. Innerhalb des<br />

Gewebes bestehen Konzentrationsgefälle, z.B. nährstoffreich gegen nährstoffarm.<br />

Diese Gefälle lassen Moleküle in eine bestimmte Richtung diff<strong>und</strong>ieren.<br />

Der Diffusionskoeffizient<br />

Die durchschnittliche Nettoverschiebung<br />

der Moleküle hängt vom jeweiligen<br />

Gewebe ab. Sie wird mit dem Diffusionskoeffizienten<br />

angegeben.<br />

Der DIFFUSIONSKOEFFIZIENT ist ein Maß für<br />

die Beweglichkeit der Moleküle innerhalb<br />

bestimmter Gewebearten.<br />

Diffusionskoeffizienten<br />

von Wasser im Gehirn<br />

Liquor ca. 3×10 -3 mm 2 /s<br />

Graue Substanz ca. 0,8×10 -3 mm 2 /s<br />

Weiße Substanz richtungsabhängig<br />

0−1,1×10 -3 mm 2 /s<br />

Richtungsabhängigkeit ➔ S. 82<br />

Apparent Diffusion Coeffizient (ADC)<br />

Der Diffusionskoeffizient innerhalb<br />

eines Voxels ist ein Mix aus<br />

intra- <strong>und</strong> extrazellulären sowie<br />

intravaskulären Spinensembles.<br />

Diese Spinensembles besitzen<br />

unterschiedliche Diffusionskoeffizienten.<br />

Die Diffusion im Voxel ist<br />

tatsächlich ein heterogener Prozess.<br />

Aus diesem Gr<strong>und</strong> wird der<br />

ermittelte Wert als APPARENT<br />

DIFFUSION COEFFICIENT, abgekürzt<br />

ADC, ausgedrückt. Er ist der<br />

gemittelte Diffusionskoeffizient<br />

des Voxels.<br />

ADC<br />

76


Diffusionsbildgebung<br />

Perfusionsbildgebung<br />

BOLD-Bildgebung<br />

Das Diffusionsbild, die ADC-Map<br />

In Bildern werden ADC-Werte durch die Grauwerte<br />

der Pixel dargestellt. Da diese Pixel die Koordinaten<br />

des Voxels repräsentieren, ähneln die Diffusionsdarstellungen<br />

anatomischen Bildern. Das Signal<br />

enthält jedoch keinerlei T 2 -Anteile. Deshalb werden<br />

ADC-Bilder auch als ADC-MAPS (ADC-Karten)<br />

bezeichnet.<br />

Ein dunkler Pixel steht für einen Voxel mit<br />

geringem ADC <strong>und</strong> damit für geringe Diffusion,<br />

ein heller Pixel repräsentiert einen hohen ADC<br />

<strong>und</strong> damit hohe Diffusion.<br />

ADC-Map mit verminderter Diffusion im rechten Hirnbereich<br />

(links, Verzerrung durch EPI) <strong>und</strong> anatomisches<br />

T 2 -Bild (rechts).<br />

77


Funktionelle Bildgebung<br />

Das gewichtete MR-Signal der Diffusion<br />

Werfen wir einen Blick auf die Entstehung des MR-Diffusionsbildes.<br />

Die Molekülwanderung wird mit Hilfe von zwei Gradientenpulsen ermittelt,<br />

die kurz hintereinander geschaltet werden. Beide Pulse unterscheiden sich<br />

lediglich im Vorzeichen, in der Polarität. Sie bilden gemeinsam den bipolaren<br />

Diffusionsgradienten.<br />

Wie entsteht das Diffusionssignal?<br />

Das gesamte Spinensemble eines Voxels (1) wird<br />

zunächst durch einen Gradientenpuls vollständig<br />

dephasiert (2). Einige Spins diff<strong>und</strong>ieren anschließend<br />

aus dem Voxel heraus <strong>und</strong> werden durch Spins<br />

aus benachbarten Voxeln ersetzt (3).<br />

Wir schalten nun einen Gradientenpuls mit entgegengesetztem<br />

Vorzeichen zum ersten Puls. Nichtzugewanderte<br />

Spins werden vollständig rephasiert.<br />

Zugewanderte Spins dagegen mit ursprünglich<br />

anderer Spinphase können durch den negativen<br />

Gradientenpuls nicht vollständig rephasiert werden.<br />

Das Signal des neuen Spinensembles nimmt ab (4).<br />

1<br />

2<br />

3<br />

4<br />

Zur Darstellung des Diffusionskontrasts werden üblicherweise<br />

T 2 *-gewichtete Sequenzen verwendet.<br />

78


Diffusionsbildgebung<br />

Perfusionsbildgebung<br />

BOLD-Bildgebung<br />

Den Diffusionskontrast regeln<br />

Diese Signalabschwächung ist selbst bei starker<br />

Diffusion normalerweise kaum messbar.<br />

Sie muss deshalb durch entsprechende Parameter<br />

des bipolaren Gradientenpulses verstärkt werden:<br />

• Stärke (Amplitude)<br />

• Dauer<br />

• Zeitlicher Abstand der<br />

beiden Einzelpulse<br />

Die Verstärkung des<br />

Signalabfalls wird<br />

durch den Wert der<br />

DIFFUSIONSWICHTUNG<br />

ausgedrückt (b-WERT).<br />

Eine Erhöhung bedeutet<br />

einen verstärkten Signalabfall bei zunehmender<br />

Diffusion.<br />

Diffusionsgewichtete Bilder: b=0 s/mm 2 (links),<br />

b=500 s/mm 2 (Mitte), b=1000 s/mm 2 (rechts).<br />

Der Wert b=0 bedeutet, dass keine Gradientenpulse<br />

geschaltet sind <strong>und</strong> keine Diffusionswichtung<br />

erfolgt (T 2 *-Vergleichsbild).<br />

79


Funktionelle Bildgebung<br />

Diffusionsgewichtete Bilder versus ADC-Maps<br />

Ist es Ihnen schon aufgefallen? Das diffusionsgewichtete Bild mit b=1000<br />

zeigt die Diffusionsstörung im rechten Hirnbereich heller! In der ADC-Map<br />

wird dieses Gebiet dagegen dunkler dargestellt. Dennoch zeigen beide Bilder<br />

dieselbe Diffusionsstörung.<br />

Diffusionskontrast<br />

ADC-Maps stellen nicht anatomische Informationen,<br />

sondern den Diffusionskoeffizienten als funktionale<br />

Informationen dar. Normale Diffusionsgewichtete<br />

Bilder (DW-Bilder) dagegen stellen auch anatomische<br />

Informationen dar, denn sie enthalten auch<br />

T 2 -Anteile.<br />

Warum wird geringe Diffusion in DW-Bildern hell<br />

dargestellt? Je stärker die Diffusion ist, desto mehr<br />

Spins werden mit anderen Voxeln ausgetauscht.<br />

Im neuen Spinensemble können weniger Spins<br />

vollständig rephasiert werden.<br />

Diffusionsgewichtetes Bild (links) <strong>und</strong> ADC-Map (rechts).<br />

Starke Diffusion bedeutet in DW-Bildern<br />

schwächeres Signal. Umgekehrt bedeuten mehr<br />

rephasierbare Spins bei geringer Diffusion ein<br />

höheres Signal.<br />

80


Diffusionsbildgebung<br />

Perfusionsbildgebung<br />

BOLD-Bildgebung<br />

ZUR DISKUSSION<br />

Das Problem mit der Anatomie<br />

Wieso genügen uns nicht die anatomischen<br />

DW-Bilder? Diffusionsgewichtete<br />

Bilder enthalten Signalanteile, die unabhängig<br />

von der Diffusion direkt vom<br />

Gewebe stammen. Wenn ein Gewebe<br />

eine lange T 2 -Konstante besitzt, kann dies<br />

zu einer Signalerhöhung in der entsprechenden<br />

Region führen. Diese Signalerhöhung<br />

wird möglicherweise als verringerte<br />

Diffusion fehlinterpretiert. Dieser Effekt<br />

ist als T 2 -Shine-Through bekannt.<br />

ADC-Maps sind funktionale Bilder <strong>und</strong><br />

enthalten keine anatomischen Signalanteile.<br />

Somit ist eine Fehlinterpretation<br />

aufgr<strong>und</strong> eines T 2 -Shine-Throughs<br />

ausgeschlossen.<br />

Der Weg von DW-Bildern zur ADC-Map<br />

DW-Bilder bilden die Ausgangsbasis für die<br />

Errechnung von ADC-Maps. Man vergleicht zwei<br />

unterschiedlich diffusionsgewichtete Aufnahmen<br />

<strong>und</strong> errechnet einen Fit über die theoretische<br />

Exponentialkurve. Zur Eliminierung der Perfusionsflussrate<br />

wählt man DW-Bilder mit einem b-Wert<br />

über 150 s/mm 2 . In diesem Bereich haben<br />

Perfusion-Spins durch Dephasierung ihr Signal<br />

vollständig verloren.<br />

Typischerweise werden neben dem Referenzbild<br />

(b = 0 s/mm 2 ) DW-Bilder mit den b-Werten<br />

500 mm/s 2 <strong>und</strong> 1000 mm/s 2 erstellt.<br />

Es gibt jedoch weitere Komplikationen, speziell die<br />

Anisotropie der Diffusion ➔ S. 82.<br />

81


Funktionelle Bildgebung<br />

Diffusion <strong>und</strong> Gradientenrichtung<br />

Im Gewebe ist die Diffusion von Wassermolekülen nicht immer ungehindert<br />

möglich. Angrenzende Zellschichten an Gewebegrenzen können sie beispielsweise<br />

einschränken. Die Signalintensität hängt somit von der Richtung des<br />

Diffusionsgradienten ab.<br />

Anisotropie<br />

Myelin liefert ein<br />

Phase<br />

Beispiel für richtungsabhängige<br />

Diffusion.<br />

Die Myelinschicht<br />

umgibt die Nervenfasern<br />

<strong>und</strong> lässt nur<br />

wenige Wassermoleküle<br />

passieren. Quer zu den<br />

Fasern ist die Diffusion<br />

deshalb stark eingeschränkt. Längs der Fasern<br />

kommt es dagegen nicht oder kaum zu Einschränkungen.<br />

Die Diffusion verhält sich also anisotrop,<br />

räumlich ungleichartig.<br />

S<br />

R<br />

P<br />

S P<br />

Slice<br />

Read<br />

R<br />

Diffusionsgradienten-Ausrichtung in Phasenkodierrichtung<br />

(Phase, links), Ausleserichtung (Read, Mitte)<br />

<strong>und</strong> Schichtrichtung (Slice, rechts). Alle drei Bilder<br />

zeigen dieselbe Schicht.<br />

82<br />

Sichtbar wird dies, wenn man den Diffusionsgradienten<br />

in den drei orthogonalen Raumrichtungen<br />

schaltet. Dieselbe Schicht zeigt wegen der<br />

Anisotropie je nach geschalteter Raumrichtung<br />

einen anderen Diffusionskontrast.


Diffusionsbildgebung<br />

Perfusionsbildgebung<br />

BOLD-Bildgebung<br />

Ausgemittelte Diffusion<br />

Für die Darstellung von Diffusion benötigen wir<br />

in vielen Fällen von der Anisotropie unabhängige<br />

Bilder.<br />

Das TRACE-BILD ist die Mittelung von drei Messungen<br />

in den orthogonalen Richtungen. Dies ist die einfachste<br />

Art, anisotrop unabhängige Diffusionsbilder<br />

zu erzeugen.<br />

In derselben Weise lässt sich ein ADC-Trace<br />

erzeugen. Die Mittelung aus drei ADC-Maps der<br />

orthogonalen Richtungen ergibt die gemittelte<br />

ADC-Map, den ADC-Trace.<br />

Die Bestimmung der Trace-Werte ist vor allem für<br />

Nachfolge-Untersuchungen wichtig. Hier verursacht<br />

eine leichte Veränderung der Patienten-Positionierung<br />

eine versetzte Ausrichtung der Gewebestruktur<br />

gegenüber den Diffusionsachsen.<br />

Trace-Bild (links) <strong>und</strong> ADC-Trace-Map (rechts).<br />

ADC-Map oder ADC-Trace?<br />

Aufgr<strong>und</strong> seiner höheren Aussagekraft wurde die<br />

ADC-Map durch den ADC-Trace fast vollständig verdrängt.<br />

In der Praxis hat sich allerdings der Name ADC-Map<br />

erhalten <strong>und</strong> wird synonym für ADC-Trace gebraucht.<br />

83


Funktionelle Bildgebung<br />

ZUR DISKUSSION<br />

Der Diffusionstensor<br />

Eine anisotrope Größe stellt man mathematisch<br />

als einen Tensor dar. Dies ist sozusagen der nächste<br />

Dimensionssprung nach Skalaren <strong>und</strong> Vektoren.<br />

Konsequenterweise stellt man den Diffusionstensor<br />

als eine quadratische Matrix dar, bestehend aus<br />

neun Zahlen (3×3 Matrix).<br />

Die drei Diagonalemente der Matrix repräsentieren<br />

die Diffusion in den drei orthogonalen Richtungen.<br />

Die Summe dieser drei Diagonalelemente (Tensor-<br />

Spur, Trace) ergeben das uns bekannte Trace-Bild.<br />

Diese Technik nennt man Diffusion Tensor Imaging<br />

(DTI) oder auch Multi-Directional Diffusion Weighting<br />

(MDDW). Mit ihrer Hilfe kann man beispielsweise Faserverbindungen<br />

der weißen Substanz oder einzelne Kerngebiete<br />

der tiefen grauen Substanz abgrenzen bzw.<br />

selektiv darstellen.<br />

84<br />

Die Matrixelemente rechts <strong>und</strong> links von der Diagonalen<br />

werden von Werten besetzt, die sich nur im<br />

Vorzeichen unterscheiden. Im Normalfall werden<br />

also lediglich Diffusionsgradienten in 6 Richtungen<br />

benötigt, um den kompletten Diffusionstensor zu<br />

füllen. Zur Darstellung komplizierter Anisotropie<br />

werden jedoch sogar 12 oder mehr unterschiedliche<br />

Diffusionsgradienten eingesetzt.


Diffusionsbildgebung<br />

Perfusionsbildgebung<br />

BOLD-Bildgebung<br />

Auf den Punkt gebracht<br />

Diffusion wird in der MR-Bildgebung<br />

durch diffusionsgewichtete Bilder<br />

(DW-Bilder) bzw. den gemittelten Diffusionskoeffizienten<br />

ADC dargestellt. Da<br />

Diffusion auch eine richtungsabhängige<br />

Komponente besitzen kann, erfolgt eine<br />

(zusätzliche) Mittelung über die orthogonalen<br />

Richtungen. Als Ergebnis erhalten<br />

wir Trace- bzw. ADC-Trace-Bilder.<br />

ADC- <strong>und</strong> ADC-Trace-Maps stellen dabei<br />

nicht anatomische, sondern funktionelle<br />

Information dar.<br />

85


Funktionelle Bildgebung<br />

Perfusionsbildgebung<br />

Von der intrazellulären Perspektive der Diffusion wechseln wir auf die<br />

höhere Ebene der Perfusion. Dabei bedienen wir uns eines Kontrastmittels<br />

auf Gadolinium-Basis, um die Vorgänge sichtbar zu machen.<br />

Kontrastmittel, First Pass <strong>und</strong> Signal<br />

PERFUSION ist der vaskuläre Nährstofftransport in das<br />

Kapillarbett des Gewebes zur Versorgung der Zellen.<br />

Zur Verfolgung der Perfusion injiziert man intravenös<br />

ein Kontrastmittel (KM). Der KM-Bolus erreicht<br />

nach kurzer Zeit das Gehirn. Während des ersten<br />

Durchgangs durch das zerebrale Kapillarbett (FIRST<br />

PASS) ist die Perfusion des Bolus zu sehen. Bei guter<br />

Perfusion verteilt sich das Kontrastmittel über die<br />

Kapillaren fein im Gewebe <strong>und</strong> wird wieder durch<br />

nachfolgendes Blut herausgewaschen.<br />

Während des First Pass kommt es nicht, wie man<br />

vermuten könnte, zu einer Signalerhöhung, sondern<br />

zu einer signifikanten Signalverminderung bei<br />

T 2 *-Sequenzen.<br />

Kontrastmittel<br />

86


Perfusionsbildgebung<br />

Diffusionsbildgebung<br />

BOLD-Bildgebung<br />

ZUR DISKUSSION<br />

Suszeptibiliätskontrast<br />

Ursache dieser Signalverminderung ist<br />

eine Veränderung der Relaxationsrate<br />

R 2 *, dem Kehrwert von T 2 *. Diese<br />

R 2 *-Änderung wird hervorgerufen durch<br />

die unterschiedliche Magnetisierbarkeit<br />

des mit Kontrastmittel gefüllten intravaskulären<br />

Raums <strong>und</strong> des umgebenden<br />

Gewebes, den Suszeptibilitätsunterschieden<br />

beider Bereiche. Daher wird dieses<br />

Bildverfahren auch Dynamic Susceptibility<br />

Contrast Imaging (DCS) genannt.<br />

Perfusion in der MR<br />

Biologisch betrachtet ist Perfusion<br />

der Nährstofffluss in den Kapillaren.<br />

Er beginnt mit dem vaskulären Transport<br />

(aus den Arteriolen) in das Kapillarbett<br />

<strong>und</strong> wird gefolgt von einer Diffusion der<br />

Nährstoffmoleküle durch die Kapillarwände<br />

<strong>und</strong> Zellmembranen in die zu versorgende<br />

Zelle. Die Rückperfusion transportiert<br />

die Abfallstoffe aus den Zellen<br />

über das Kapillarbett in das lymphatische<br />

System.<br />

Im Kontext der MR-Bildgebung<br />

bezeichnet Perfusion ausschließlich die<br />

vaskuläre Transportphase, nicht jedoch<br />

die Diffusionsphase der Perfusion.<br />

87


Funktionelle Bildgebung<br />

Blutvolumen <strong>und</strong> Blutfluss<br />

Das relative regionale Blutvolumen <strong>und</strong><br />

der regionale Blutfluss im Gehirn sind<br />

die beiden Hauptparameter der Perfusionsbildgebung.<br />

rCBV-Map.<br />

Das RELATIVE ZEREBRALE BLUTVOLUMEN<br />

(relative Cerebral Blood Volume, rCBV) ist<br />

der durch das Kapillarbett beanspruchte<br />

Raum innerhalb eines Voxels. Es bezieht<br />

sich auf die Masse des versorgten Gewebes<br />

(Maßeinheit: ml/g).<br />

rCBF-Map.<br />

Der RELATIVE ZEREBRALE BLUTFLUSS<br />

(relative Cerebral Blood Flow, rCBF) stellt<br />

die Blutmenge dar, die während eines<br />

gewissen Zeitraums durch das Kapillarbett<br />

innerhalb des Voxels fließt (in ml/g/s).<br />

88


Perfusionsbildgebung<br />

Diffusionsbildgebung<br />

BOLD-Bildgebung<br />

Die Zeitaufnahme des Boluspeaks<br />

Der zeitliche Ablauf des First Pass <strong>und</strong> der<br />

damit verb<strong>und</strong>enen Signalverminderung<br />

wird für das gesamte Gehirn (nicht für<br />

den einzelnen Voxel) in einer Zeit-Dichte-<br />

Kurve, dem GLOBAL BOLUS PLOT (GBP)<br />

dargestellt.<br />

S<br />

t<br />

Er dient zunächst einer ersten Beurteilung<br />

des Bolusdurchgangs <strong>und</strong> der Perfusion.<br />

Im zweiten Schritt der Auswertung<br />

werden lokale Unterschiede betrachtet.<br />

Global Bolus Plot (GBP).<br />

89


Funktionelle Bildgebung<br />

Perfusionsbilder<br />

Der Global Bolus Plot erlaubt nur eine allgemeine Aussage über den zeitlichen<br />

Ablauf der Perfusion. Erst die Betrachtung einzelner Voxel ermöglicht präzise<br />

Angaben über das zerebrale Blutvolumen <strong>und</strong> den entsprechenden Blutfluss. Für<br />

diese Auswertung werden für jede gemessene Schicht einzelne Karten, Maps,<br />

erzeugt. Die beiden wichtigsten Maps stellen wir Ihnen hier vor.<br />

Verminderte Perfusion<br />

Die PERCENTAGE OF BASELINE AT PEAK (PBP)<br />

bestimmt den relativen Betrag des Signalverlusts<br />

aufgr<strong>und</strong> der Boluspassage durch<br />

das Kapillarbett. Die Darstellung ergibt<br />

eine PBP-Map pro gemessener Schicht.<br />

Verminderte Perfusion, d.h. wenig<br />

Kontrastmittel, erscheint als helle Pixel.<br />

S<br />

PBP-Map.<br />

PBP<br />

90<br />

t


Perfusionsbildgebung<br />

Diffusionsbildgebung<br />

BOLD-Bildgebung<br />

Verzögerte Perfusion<br />

Die TIME TO PEAK (TTP) ist der Zeitabstand<br />

zum Boluspeak. In der TTP-Map zeigt die<br />

Signalintensität jedes Pixels grauwertoder<br />

farbkodiert die regionale Verteilung<br />

der Zeitdauer von der Injektion des<br />

Kontrastmittels bis zum Boluspeak an.<br />

Hellere Pixel (bei Grauwert-Kodierung)<br />

stehen für eine verzögerte TTP <strong>und</strong><br />

damit für eine verzögerte Perfusion.<br />

S<br />

TTP-Map mit Farb-Darstellung,<br />

rote Pixel stehen für eine verzögerte<br />

Perfusion.<br />

TTP<br />

t<br />

91


Funktionelle Bildgebung<br />

Auf den Punkt gebracht<br />

Der First Pass eines Kontrastmittels<br />

durch das zerebrale Kapillarbett macht<br />

Perfusion sichtbar. Regionales Blutvolumen<br />

<strong>und</strong> regionaler Blutfluss spielen<br />

dabei eine entscheidende Rolle.<br />

Die Beurteilung der Perfusion erfolgt<br />

mit Hilfe von PBP-Map <strong>und</strong> TTP-Map.<br />

Sie stellen nicht anatomischen, sondern<br />

funktionellen Kontrast dar.<br />

92


Perfusionsbildgebung<br />

Diffusionsbildgebung<br />

BOLD-Bildgebung<br />

93


Funktionelle Bildgebung<br />

BOLD-Bildgebung<br />

Was geht gerade in Ihrem Kopf vor? Sie lesen, verarbeiten Reize, die die<br />

Netzhaut an das Gehirn weiterleitet. Welche Gehirnregionen verarbeiten diese<br />

Sinneseindrücke? Dies lässt sich durch die BOLD-Bildgebung beantworten.<br />

Blut wird zum Signalträger<br />

Welche Neuronen sind am Lesevorgang<br />

beteiligt? Auf der Suche nach der entsprechenden<br />

Hirnregion messen wir nicht<br />

direkt die Aktivität von Neuronenverbänden,<br />

sondern die mit der Durchblutungsänderung<br />

verb<strong>und</strong>ene erhöhte lokale<br />

Sauerstoffkonzentration (BOLD = Blood<br />

Oxygenation Level Depending).<br />

Dabei messen wir auch nicht den Sauerstoffverbrauch.<br />

Signalbestimmend ist<br />

allein der im Blut enthaltene Sauerstoff<br />

nach Vorbeifluss an den Neuronen.<br />

Bei Aktivität steigt der Sauerstoffbedarf<br />

der zerebralen Neuronen. Eine damit<br />

verb<strong>und</strong>ene Erhöhung des Blutflusses<br />

sorgt dafür, dass nach Entnahme des<br />

Sauerstoffs das Blut dennoch mehr<br />

Oxyhämoglobin, Träger des Sauerstoffs,<br />

enthält als bei Inaktivität der Neuronen.<br />

Die Sauerstoffentnahme wird überkompensiert.<br />

Erhöhte Sauerstoffkonzentration<br />

in einer Hirnregion ist somit ein<br />

Indikator für aktive Neuronenverbände.<br />

94


BOLD-Bildgebung<br />

Suszeptibilitätsänderung im Blut<br />

Durch Sauerstoffanreicherung ändern<br />

sich die magnetischen Eigenschaften des<br />

Bluts: Sauerstoffarmes Blut enthält mehr<br />

paramagnetisches Desoxyhämoglobin<br />

(HB ++ ), sauerstoffreiches Blut mehr diamagnetisches<br />

Oxyhämoglobin (HBO −− 2 ).<br />

in Ruhe<br />

T 2<br />

*<br />

TE<br />

aktiv<br />

T 2<br />

*<br />

TE<br />

Mit zunehmender Sauerstoffbeladung<br />

gleichen sich die magnetischen Eigenschaften<br />

des Hämoglobins denjenigen<br />

des umgebenden Blutplasmas an. Als<br />

Folge verlangsamt sich der Zerfall der<br />

Quermagnetisierung: T 2 * verlängert sich,<br />

<strong>und</strong> das Signal wird erhöht.<br />

Diffusionsbildgebung<br />

Perfusionsbildgebung<br />

sauerstoffreicher<br />

95


Funktionelle Bildgebung<br />

Paradigmen, t-Test-Bilder <strong>und</strong> Mosaikbilder<br />

Wenn wir von einer Sauerstofferhöhung bei Aktivierung sprechen, müssen wir<br />

natürlich auch wissen, welcher Oxygenierungspegel normalerweise in den<br />

einzelnen Hirnregionen ohne Aktivierung messbar ist, also im Ruhezustand.<br />

Ohne diesen Vergleich können wir keine Aussage treffen.<br />

Vom Signal zum Bild<br />

Nehmen wir an, wir möchten die bei Fingerbewegung<br />

aktive Hirnregion feststellen. Während der<br />

Messung machen wir einige Sek<strong>und</strong>en lang Aufnahmen<br />

ohne Fingerbewegung <strong>und</strong> anschließend<br />

einige Sek<strong>und</strong>en lang mit Fingerbewegung. Um aussagekräftige<br />

Ergebnisse zu erhalten, absolvieren wir<br />

diesen Wechsel mehrfach, z.B. zehnmal – wir führen<br />

ein PARADIGMA durch.<br />

Die im Ruhezustand aufgenommenen Bilder <strong>und</strong> die<br />

Bilder mit neuronaler Aktivität werden mit Hilfe des<br />

t-Tests, einer statistischen Methode, subtrahiert. Die<br />

damit errechneten Bilder haben rein funktionale <strong>und</strong><br />

keine anatomischen Inhalte.<br />

Um das Signal dem entsprechenden Hirnbereich<br />

zuordnen zu können, wird das t-Test-Bild üblicherweise<br />

einem anatomischen Bild überlagert.<br />

t-Test-Bild (links) <strong>und</strong> überlagertes Bild (rechts),<br />

Beispiel Fingerbewegung.<br />

Bereits kleinste Kopfbewegungen können das Messergebnis<br />

verfälschen. Durch den Einsatz der dreidimensionalen<br />

Bewegungskorrektur 3D-PACE (Prospective<br />

Acquisition CorrEction) wird Versatz in den Bildern, der<br />

durch Bewegung hervorgerufen wurde, bereits während<br />

der Messung (Inline-Technologie) korrigiert.<br />

96


BOLD-Bildgebung<br />

Diffusionsbildgebung<br />

Perfusionsbildgebung<br />

Vom Bild zum Mosaik<br />

Um aktive Hirnregionen aufspüren zu<br />

können, benötigt man Bilder des gesamten<br />

Gehirns. Es fallen somit bei jeder<br />

Messung viele Bildern jeweils aus einer<br />

Reihe von Schichten an. Insgesamt<br />

werden tausende von Bildern gemessen<br />

<strong>und</strong> berechnet.<br />

Um diese Bildermenge beherrschen zu<br />

können, wird die Mosaik-Bildgebung eingesetzt.<br />

Softwareseitig werden die Bilder<br />

bereits innerhalb der Messsequenz in<br />

einer Matrix zusammengefasst <strong>und</strong> abgespeichert.<br />

Mosaik-Bildgebung.<br />

97


Funktionelle Bildgebung<br />

Zusammenfassung<br />

Neuronenverbände, Blutfluss <strong>und</strong> Nährstofftransport,<br />

molekulare Bewegung –<br />

die funktionelle Bildgebung ermöglicht<br />

neue Einblicke in unser Gehirn.<br />

Erforschung der Epilepsie, Beurteilung<br />

von Gefäßverschlüssen oder die Diagnose<br />

von Schlaganfällen sind eine Auswahl aus<br />

den Anwendungsbereichen dieses Zweigs<br />

der MR-Bildgebung.<br />

Ultra-Hochfeld-Systeme mit einer Feldstärke<br />

von 3 Tesla <strong>und</strong> höher können<br />

Prozesse auf molekularer <strong>und</strong> neuronaler<br />

Ebene noch besser sichtbar machen.<br />

Dies lässt eine wachsende Bedeutung der<br />

funktionellen Bildgebung erwarten.<br />

98


BOLD-Bildgebung<br />

Diffusionsbildgebung<br />

Perfusionsbildgebung<br />

99


Varianten der<br />

Gradientenecho-<br />

Technik<br />

Turbo-Techniken<br />

Im Kapitel Bildqualität haben wir<br />

gesehen: Ein Kompromiss aus Messzeit,<br />

Auflösung <strong>und</strong> SNR führt zum<br />

optimalen Bild für eine Anwendung.<br />

Die verwendeten Sequenzen haben<br />

darüber hinaus unterschiedliche<br />

Eigenschaften.<br />

Schnelle<br />

Bildgebungstechniken<br />

Sehen Sie hier die Ergebnisse einiger<br />

ausgewählter Sequenzen mit ihren<br />

Anwendungen.


Schnelle Bildgebungstechniken<br />

Varianten der Gradientenecho-Technik<br />

In <strong>Magnete</strong>, Spins <strong>und</strong> Resonanzen haben wir gesehen: Die Gradientenecho-<br />

Technik ist prinzipiell schneller als die Spinecho-Technik. Was geschieht, wenn<br />

wir Messungen oder Echos kombinieren?<br />

Die folgenden Sequenztypen sind dabei wie alle Gradientenecho-Sequenzen<br />

sowohl in 2D wie auch 3D verfügbar.<br />

Zwei Gradientenechos kombinieren (DESS) ...<br />

Dual Echo Steady State: Die DESS-Sequenz erzeugt<br />

in der gleichen Wiederholzeit zwei Echos, ein FISP<strong>und</strong><br />

ein PSIF-Echo.<br />

FISP ist T 1 /T 2 *-gewichtet; PSIF ist stark T 2 -gewichtet.<br />

Durch die Kombination beider Echos erreicht die<br />

DESS-Sequenz einen besseren T 2 -Kontrast als eine<br />

reine FISP-Sequenz.<br />

α 1<br />

α 2<br />

α 3<br />

T 2<br />

T 2<br />

*<br />

FISP FISP + PSIF t<br />

DESS<br />

102


Varianten der Gradientenecho-Technik<br />

Turbo-Techniken<br />

... verstärkt den Kontrast<br />

DESS bietet zwei<br />

Vorteile: Wir messen<br />

zwei Bilder, dies verbessert<br />

das SNR. Und die<br />

Kombination aus FISP<br />

<strong>und</strong> PSIF liefert einen<br />

starken T 2 -Kontrast mit<br />

T 1 /T 2 *-Gewichtung.<br />

Damit lassen sich<br />

Gelenkflüssigkeiten <strong>und</strong> Knorpel gut unterscheiden<br />

– wichtig für die Orthopädie.<br />

103


Schnelle Bildgebungstechniken<br />

Varianten der Gradientenecho-Technik: CISS<br />

Constructive Interference in the Steady State: Die CISS-Sequenz liefert Bilder<br />

in Submillimeter-Auflösung bei starkem T 1 /T 2 -Kontrast.<br />

Konstruktive Interferenz ...<br />

CISS kombiniert zwei TrueFISP-Sequenzen.<br />

TrueFISP liefert das höchste Signal aller Steady-<br />

State-Sequenzen. Dabei werden in einer Messung<br />

die Phasenlagen des HF-Pulses alterniert (α + , α − ),<br />

im anderen nicht (α + , α + ). So werden Bilder mit<br />

zwei unterschiedlichen Echo-Typen generiert, die<br />

anschließend überlagert werden. Die Summenbilder<br />

sind T 1 /T 2 -gewichtet <strong>und</strong> können Interferenzstreifen<br />

enthalten. Diese Streifen werden bei CISS durch<br />

Kombination zweier Messungen herausgerechnet.<br />

α +<br />

α –<br />

α +<br />

M XY<br />

<br />

α +<br />

α +<br />

α –<br />

α +<br />

M XY<br />

104


Varianten der Gradientenecho-Technik<br />

Turbo-Techniken<br />

... vermeidet Streifen im Bild<br />

CISS-3D bietet:<br />

Submillimeter-Auflösung<br />

bei sehr hohem<br />

SNR von Flüssigkeiten.<br />

Die Sequenz ist robust<br />

bei starkem T 1 /T 2 -Kontrast.<br />

Typische Anwendungen<br />

sind Innenohr<br />

<strong>und</strong> Kleinhirn.<br />

Hier wird ein Vorteil der 3D-Technik gegenüber der<br />

2D-Technik deutlich: Ihr höheres SNR erlaubt bei<br />

dünneren Schichten ausgezeichnete Detail-Erkennbarkeit<br />

von anatomischen Strukturen.<br />

105


Schnelle Bildgebungstechniken<br />

Varianten der Gradientenecho-Technik: MEDIC<br />

Multi Echo Data Image Combination: MEDIC liefert T 2 *-Kontrast bei hoher<br />

Auflösung. <strong>Fluss</strong>artefakte <strong>und</strong> Effekte durch chemische Verschiebung werden<br />

reduziert.<br />

Mehrere Bilder erzeugen ...<br />

MEDIC ist eine Multi-Echo-Sequenz. Bei jedem<br />

Echo werden <strong>Fluss</strong>effekte kompensiert. Die Sequenz<br />

kombiniert mehrere Bilder mit unterschiedlichem<br />

T 2 *-Kontrast.<br />

Da die Bilder mit unterschiedlichen Echo-Zeiten<br />

addiert werden, haben die neuen Bilder einen<br />

T 2 *-Mischkontrast. Als Echozeit kann somit nur eine<br />

effektive Echozeit TE eff angegeben werden.<br />

α<br />

T 2<br />

*<br />

α<br />

TE eff<br />

TR<br />

t<br />

106


Varianten der Gradientenecho-Technik<br />

Turbo-Techniken<br />

... mit unterschiedlichem T 2 *-Kontrast<br />

MEDIC minimiert nicht<br />

nur <strong>Fluss</strong>artefakte. Die<br />

Sequenz reduziert auch<br />

<strong>Artefakte</strong> aus chemischer<br />

Verschiebung.<br />

Sie bietet T 2 *-Kontrast<br />

bei guter Auflösung.<br />

Typische Anwendungen<br />

sind Halswirbelsäule<br />

<strong>und</strong> Orthopädie.<br />

107


Schnelle Bildgebungstechniken<br />

Varianten der Gradientenecho-Technik: VIBE<br />

Volumetric Interpolated Breathhold Examination: Die T 1 -gewichtete<br />

VIBE-Sequenz verwendet Atemanhaltetechnik zur Vermeidung von <strong>Artefakte</strong>n.<br />

Diese 3D-Flash-Sequenz-Variante erreicht hohe räumliche Auflösung.<br />

Hohe Bildqualität trotz kurzer Messzeit ...<br />

VIBE kombiniert zwei Techniken: Halb-Fourier<br />

Technik beschleunigt die Messung der Partition.<br />

Die dreidimensionale Messung wird durch Interpolation<br />

der Messpunkte in Schichtrichtung<br />

beschleunigt.<br />

Trotz Verzicht auf eine GMR-<strong>Fluss</strong>kompensation<br />

➔ S. 41 erzielt man aufgr<strong>und</strong> extrem kurzer<br />

Echozeiten einen angiografischen Bildeffekt. VIBE<br />

verwendet immer Fettsättigung. In dynamischen<br />

Kontrastmittelstudien liefert die schnelle<br />

VIBE-Sequenz zeitliche Präzision zur Aufnahme von<br />

Gefäßen in arterieller <strong>und</strong> venöser Phase, insbesondere<br />

im Abdomen.<br />

108


Varianten der Gradientenecho-Technik<br />

Turbo-Techniken<br />

... für die abdominelle Bildgebung<br />

Vor allem in der abdominellen<br />

Bildgebung<br />

erleichtert die VIBE-<br />

Sequenz Aufnahmen im<br />

Atemstillstand ohne<br />

<strong>Artefakte</strong>.<br />

Weitere Anwendungsbereiche<br />

sind Brust <strong>und</strong><br />

Becken.<br />

109


Schnelle Bildgebungstechniken<br />

Turbo-Techniken<br />

Das Gr<strong>und</strong>prinzip der Turbo-Techniken:<br />

Mit einer einzigen Anregung werden mehrere Echos gemessen.<br />

Dies haben wir in <strong>Magnete</strong>, Spins <strong>und</strong> Resonanzen erläutert.<br />

Mit zusätzlichen<br />

Gradientenechos (TurboGSE) ...<br />

TurboGSE ist eine Erweiterung der<br />

Turbo-Spinecho-Technik. Eine<br />

TurboGSE-Sequenz erzeugt vor <strong>und</strong><br />

nach jedem Spinecho zusätzliche<br />

Gradientenechos durch entsprechend<br />

geschaltete dephasierende <strong>und</strong> rephasierende<br />

Gradientenpulse.<br />

90 O 180 O 180 O 180 O<br />

T 2<br />

SE 1<br />

SE 2<br />

SE 3<br />

FID GRE 1 GRE 2 GRE 3 GRE 4 GRE 5 GRE 6<br />

Wie werden die Spinechos <strong>und</strong><br />

Gradientenechos in den k-Raum<br />

gefüllt? Die Spinechos liefern die<br />

mittleren Segmente <strong>und</strong> sorgen für<br />

den Kontrast. Die Gradientenechos<br />

bestimmen die Auflösung in den<br />

äußeren Segmenten.<br />

GRE 1<br />

GRE 3<br />

GRE 5<br />

SE 1<br />

SE 2<br />

SE 3<br />

GRE 2<br />

GRE 4<br />

GRE 6<br />

K Y<br />

K X<br />

110


Turbo-Techniken<br />

Varianten der<br />

Gradientenecho-<br />

Technik<br />

... Messzeit weiter verkürzen<br />

Durch die zusätzlichen<br />

Echos können wir<br />

schneller messen. Oder<br />

in der gleichen Zeit mehr<br />

Schichten aufnehmen.<br />

Es gibt keine Verstärkung<br />

des Fettsignals wie<br />

bei der TurboSE-Technik.<br />

Sehen Sie die Ergebnisse von T 2 -Spinecho (links, Messzeit<br />

7 Minuten), T 2 -TurboSE (Mitte, Messzeit 8 Sek<strong>und</strong>en) <strong>und</strong><br />

T 2 -TurboGSE (rechts, Messzeit 6 Sek<strong>und</strong>en).<br />

111


Schnelle Bildgebungstechniken<br />

Turbo-Techniken: HASTE<br />

Half Acquisition Single shot Turbo spin Echo:<br />

Schnelle Messung, hohe Auflösung <strong>und</strong> T 2 -Kontrast. All das liefert HASTE.<br />

112<br />

Durch eine einzige Anregung ...<br />

HASTE kombiniert zwei Techniken.<br />

Diese TurboSE-Sequenz erzeugt<br />

sämtliche Echos für ein Bild mit einer<br />

einzigen Anregung (single shot).<br />

Die ersten Echos werden durch kleine<br />

Phasenkodiergradienten etwas unterhalb<br />

<strong>und</strong> oberhalb der mittleren<br />

Rohdatenzeile kodiert, die Gradientenstärke<br />

wird von Echo zu Echo erhöht,<br />

bis die obere Hälfte des k-Raums<br />

gefüllt ist. Der Kontrast wird durch die<br />

effektive Echozeit TE eff bestimmt, d.h.<br />

der Echozeit in der Mitte des k-Raums.<br />

Zusätzlich beschleunigt die<br />

Halb-Fourier Technik die Messung<br />

noch weiter: Es werden nur etwas<br />

mehr als die Hälfte der Rohdaten<br />

aufgenommen.<br />

132<br />

.<br />

.<br />

.<br />

4 1<br />

T 2<br />

1 2 3 4 5 ... ... 132<br />

TE eff<br />

t<br />

K Y<br />

256<br />

K X


Turbo-Techniken<br />

Varianten der<br />

Gradientenecho-<br />

Technik<br />

... Bewegungen einfrieren<br />

HASTE reduziert die<br />

Messzeit einer Einzelschicht<br />

auf unter eine<br />

Sek<strong>und</strong>e.<br />

Die kurze Messzeit hält<br />

<strong>Artefakte</strong> durch ungewollte<br />

Patientenbewegung<br />

einschließlich<br />

derjenigen der Atmung<br />

gering.<br />

HASTE ist nützlich für Abdomenuntersuchungen,<br />

bei sich stark bewegenden Patienten oder in der<br />

Pädiatrie.<br />

Sehen Sie die Ergebnisse von Spinecho (links), TurboSE<br />

(Mitte) <strong>und</strong> HASTE (rechts).<br />

Typische Messzeiten pro Schicht<br />

SE<br />

TSE<br />

HASTE<br />

3 – 4 Minuten<br />

20 Sek<strong>und</strong>en – 2 Minuten<br />

0,6 Sek<strong>und</strong>en<br />

113


Schnelle Bildgebungstechniken<br />

Turbo-Techniken: TurboFLASH<br />

TurboFLASH reduziert durch kurze Messdauer Bewegungsartefakte.<br />

Die Technik erlaubt dynamische Perfusionsserien nach Injektion von Kontrastmittel<br />

<strong>und</strong> Bildgebung mit Kinotechnik.<br />

Zwei Phasen<br />

Die Vorbereitungsphase bestimmt<br />

den Bildkontrast. Beispielsweise wird<br />

ein 180°-Inversionspuls vor die eigentliche<br />

Sequenz geschaltet.<br />

α α α<br />

1 ... 128<br />

In der Akquisitionsphase wird die<br />

Messmatrix in einem einzigen Arbeitsgang<br />

mit einer sehr schnellen Gradien-<br />

1 64 128<br />

tenecho-Sequenz gemessen.<br />

TE<br />

180 O TR<br />

TI<br />

t<br />

114


Turbo-Techniken<br />

Varianten der<br />

Gradientenecho-<br />

Technik<br />

Die Inversionszeit bestimmt den Kontrast<br />

Man kann das Signal von Gewebetypen mit bekannten<br />

T 1 -Konstanten unterdrücken. Wählen Sie dazu die passende<br />

Inversionszeit TI (hier: 400 ms).<br />

TI = 50 ms<br />

1<br />

0,8<br />

0,6<br />

0,4<br />

0,2<br />

0<br />

-0,2<br />

-0,4<br />

-0,6<br />

-0,8<br />

-1<br />

TI<br />

Akquisition<br />

T 1<br />

= 200 ms<br />

T 1<br />

= 800 ms<br />

100 200 300 400 500 600 700 800 900 1000<br />

t<br />

TI = 400 ms<br />

TI = 800 ms<br />

115


Schnelle Bildgebungstechniken<br />

Zusammenfassung<br />

Die MR-Bildgebung bietet heute<br />

für viele spezielle Anwendungen<br />

geeignete Sequenzen. Wichtige Ziele,<br />

zwischen denen optimiert werden<br />

muss, sind: Schnelligkeit, Auflösung<br />

<strong>und</strong> Bildqualität. Gradientenecho- <strong>und</strong><br />

Turbotechniken lassen sich applikationsbezogen<br />

variieren <strong>und</strong> decken<br />

so ein weites Anwendungsfeld ab.<br />

116


Turbo-Techniken<br />

Varianten der<br />

Gradientenecho-<br />

Technik<br />

117


Bewegung <strong>und</strong><br />

<strong>Artefakte</strong><br />

Physikalisch bedingte<br />

<strong>Artefakte</strong><br />

Technisch bedingte<br />

<strong>Artefakte</strong><br />

<strong>Artefakte</strong> sind Strukturen im Bild, die nicht<br />

mit der räumlichen Verteilung der Gewebe<br />

in der Bildebene übereinstimmen. Um eine<br />

mögliche diagnostische Fehlinterpretation<br />

zu umgehen, ist es ratsam, diese <strong>Artefakte</strong><br />

<strong>und</strong> ihre Hintergründe zu erkennen <strong>und</strong><br />

einordnen zu können.<br />

Die komplexe MR-Bildgebung kennt<br />

<strong>Artefakte</strong><br />

erkennen <strong>und</strong><br />

vermeiden<br />

zahlreiche Artefakttypen. Diese gehen<br />

auf physiologische, physikalische <strong>und</strong><br />

systembedingte Einflüsse zurück.


<strong>Artefakte</strong> erkennen <strong>und</strong> vermeiden<br />

Bewegung <strong>und</strong> <strong>Artefakte</strong><br />

Die auffallendsten <strong>Artefakte</strong> im Bild entstehen durch Bewegung während der<br />

Aufnahme: Atmung, Herzschlag, Blutfluss, Augen- <strong>und</strong> Schluckbewegungen,<br />

unabsichtliche Patientenbewegungen.<br />

Geisterbilder <strong>und</strong> Verschmierungen<br />

Durch das Heben <strong>und</strong> Senken des Brustkorbs<br />

während der Atmung entstehen<br />

GEISTERBILDER: Der Brustkorb wird als<br />

Doppel- oder Mehrfachstruktur örtlich<br />

versetzt abgebildet. Signalreiche Strukturen,<br />

wie subkutanes Fett, verstärken<br />

die Ausbildung dieser Geisterbilder.<br />

Geisterbilder<br />

im Bereich des<br />

Brustkorbs aufgr<strong>und</strong><br />

periodischer<br />

Atembewegungen.<br />

Durch die aperiodischen Bewegungen<br />

der Augen werden kontinuierliche<br />

VERSCHMIERUNGEN im Bild erzeugt.<br />

Verschmierungen<br />

durch aperiodische<br />

Augenbewegungen.<br />

Diese Bewegungsartefakte beobachten<br />

wir ausschließlich in Phasenkodierrichtung.<br />

120


Bewegung <strong>und</strong> <strong>Artefakte</strong><br />

Physikalisch bedingte<br />

<strong>Artefakte</strong><br />

Technisch bedingte<br />

<strong>Artefakte</strong><br />

Ursache ist die Fehlkodierung<br />

Bei periodischen Bewegungen wie der<br />

Atmung befindet sich der Brustkorb in<br />

mehreren, gleichmäßig voneinander<br />

entfernten Phasenkodierschritten in der<br />

Einatmungsphase. In den dazwischen<br />

liegenden Schritten ist er in der Ausatmungsphase.<br />

Dies erzeugt eine<br />

quasiperiodische Fehlkodierung: der<br />

Brustkorb erscheint örtlich versetzt im<br />

MR-Bild.<br />

K Y<br />

Einatmungsphase<br />

Ausatmungsphase<br />

K X<br />

121


<strong>Artefakte</strong> erkennen <strong>und</strong> vermeiden<br />

Was tun bei Bewegungsartefakten?<br />

Durch Vertauschen von Phasen- <strong>und</strong><br />

Frequenzkodierung (Swap) kann man<br />

in vielen Fällen die Bewegungsartefakte<br />

in einen Bildbereich verlagern, der die<br />

Interpretation nicht beeinträchtigt.<br />

Weitere Möglichkeiten sind:<br />

• Fettunterdrückung<br />

• Bildmittelungen z.B. LOTA<br />

• Atemanhaltetechniken<br />

Verlagerung des Bewegungsartefakts durch Vertauschen<br />

von Phasen- <strong>und</strong> Frequenzkodierung.<br />

122


Bewegung <strong>und</strong> <strong>Artefakte</strong><br />

Physikalisch bedingte<br />

<strong>Artefakte</strong><br />

Technisch bedingte<br />

<strong>Artefakte</strong><br />

Auf den Punkt gebracht<br />

Bewegungsartefakte lassen sich<br />

in zwei Gruppen einteilen:<br />

Geisterbilder <strong>und</strong> Verschmierungen.<br />

Geisterbilder entstehen durch<br />

quasiperiodische Bewegungen<br />

(Beispiel: Atmung).<br />

Verschmierungen sind<br />

aperiodische Abbildungen<br />

(Beispiel: Augenbewegungen).<br />

123


<strong>Artefakte</strong> erkennen <strong>und</strong> vermeiden<br />

Physikalisch bedingte <strong>Artefakte</strong><br />

Betrachten wir die physikalisch bedingten <strong>Artefakte</strong> in der MR-Bildgebung.<br />

Auswirkungen im Bild sind Relief- <strong>und</strong> Konturenbildung sowie Verzerrungen.<br />

Ausgangspunkte sind die Chemische Verschiebung <strong>und</strong> die Magnetisierbarkeit<br />

(Suszeptibilität). Beginnen wir mit der uns bekannten Chemischen<br />

Verschiebung.<br />

Die Chemische Verschiebung<br />

In fast allen Biomolekülen sind mehrere Wasserstoffatome<br />

an verschiedenen Positionen geb<strong>und</strong>en.<br />

Verschiedene Positionen bedeuten unterschiedliche<br />

chemische <strong>und</strong> damit meist unterschiedliche<br />

magnetische Umgebungen. Das lokale Magnetfeld<br />

ist reduziert bzw. erhöht, die Resonanzfrequenzen<br />

der geb<strong>und</strong>enen Protonen liegen etwas niedriger<br />

oder höher als die typische Larmorfrequenz.<br />

Daher können die Kerne eines Moleküls mehrere<br />

Resonanzlinien liefern.<br />

Diese Aufspaltung der Resonanzfrequenzen nennen<br />

wir CHEMISCHE VERSCHIEBUNG. Denn sie zeigt sich an<br />

einer Verschiebung der zugehörigen Resonanzlinien<br />

im gemessenen Spektrum.<br />

H 2<br />

O<br />

–CH 2<br />

–<br />

δ ppm +5 0<br />

–5<br />

Chemische Verschiebung von 3,4 ppm für Wasser <strong>und</strong><br />

Methylgruppe (-CH 2 -), Hauptbestandteil des Fetts.<br />

Das Maß der Chemischen Verschiebung drückt man in<br />

δ ppm aus (ppm = parts per million).<br />

δ ppm = −3,4 bedeutet, die Frequenz der Methylgruppe<br />

ist um 3,4 millionstel verringert.<br />

In der bei MR üblichen Spektraldarstellung ist die<br />

Frequenz-Achse von rechts nach links orientiert.<br />

124


Physikalisch bedingte <strong>Artefakte</strong><br />

Bewegung <strong>und</strong><br />

<strong>Artefakte</strong><br />

Technisch bedingte<br />

<strong>Artefakte</strong><br />

Reliefartefakte durch chemische Verschiebung<br />

Der Abstand zwischen den Resonanzlinien von Fett- <strong>und</strong> Wasserprotonen<br />

im Spektrum ist die Ursache für den Reliefartefakt.<br />

Reliefartefakte<br />

Gewebe mit direkten Übergängen zwischen Fett <strong>und</strong><br />

Wasser, wie z.B. Wirbel <strong>und</strong> Bandscheiben, sowie<br />

zwischen Milz oder Niere <strong>und</strong> umgebenden Fett sind<br />

besonders anfällig. Der Artefakt ist im Bild sichtbar<br />

als räumliche Verschiebung. Da sowohl Wasser als<br />

auch Fettprotonen zur Bildgebung beitragen, verursacht<br />

ihre Chemische Verschiebung von 3,4 ppm<br />

diesen Artefakt.<br />

Reliefartefakt.<br />

Die Ursache für den Reliefartefakt<br />

Die Signale der Fett- <strong>und</strong> Wasserprotonen in einem<br />

Voxel werden bei der Bildrekonstruktion aufgr<strong>und</strong><br />

ihrer Chemischen Verschiebung verschiedenen Bildpunkten<br />

zugeordnet. Diese Fehlkodierungen führen<br />

an den Übergängen von Fett <strong>und</strong> Wasser entweder<br />

zu einem gesteigerten Signal (dunkle Fläche) oder<br />

zu einem ungültigen Signal (helle Bereiche), <strong>und</strong><br />

zwar jeweils in Frequenzkodierrichtung.<br />

125


<strong>Artefakte</strong> erkennen <strong>und</strong> vermeiden<br />

Was tun bei Reliefartefakten?<br />

Bei der Bildgebung im Gehirn ist die Chemische<br />

Verschiebung meist ohne Bedeutung, da die<br />

Signalintensität des Fettes gegenüber dem Wasser<br />

deutlich geringer ist. In anderen Fällen sind folgende<br />

Abhilfen möglich:<br />

• Sequenzen mit größerer Bandbreite<br />

• Vertauschen (Swap) von Phasen- <strong>und</strong><br />

Frequenzkodierrichtung<br />

• STIR-Sequenz verwenden<br />

• Fett- oder Wasserunterdrückung<br />

126


Physikalisch bedingte <strong>Artefakte</strong><br />

Bewegung <strong>und</strong><br />

<strong>Artefakte</strong><br />

Technisch bedingte<br />

<strong>Artefakte</strong><br />

Reliefartefakte in der EPI-Bildgebung<br />

Auch die Echoplanare Bildgebung (EPI) kennt<br />

Reliefartefakte. Da aufgr<strong>und</strong> des schnellen<br />

T 2 *-Abfalls des FID (Free Induction Decay) zur<br />

Erzeugung der Echos nur 100 ms zur Verfügung<br />

stehen, wird das Auslesen im allgemeinen auf<br />

64 bis 128 Echos beschränkt.<br />

Verschiebung<br />

von Fett <strong>und</strong> Wasser<br />

im Kopf.<br />

Bei EPI-Sequenzen mit ihren geringen Bandbreiten<br />

in Phasenkodierrichtung, äußert sich die Chemische<br />

Verschiebung von Fett <strong>und</strong> Wasser in einem deutlichen<br />

Artefakt in dieser Richtung.<br />

Reliefartefakt bei 1 Tesla-Geräten<br />

Auslesebandbreite<br />

Phasenbandbreite<br />

Verschiebung<br />

780 Hz<br />

7 Hz<br />

21 Pixel<br />

Aufhebung<br />

des Artefakts in der<br />

EPI-Bildgebung<br />

durch Fettunterdrückung.<br />

127


<strong>Artefakte</strong> erkennen <strong>und</strong> vermeiden<br />

Konturenartefakte durch Chemische Verschiebung<br />

Die Chemische Verschiebung zwischen Fett- <strong>und</strong> Wasserprotonen ist die Gr<strong>und</strong>lage<br />

für ein weiteres Bildphänomen. Im Zusammenspiel mit Gradientenecho-Sequenzen<br />

kann es zur »Phasenauslöschung« im Bild kommen.<br />

Die Phasenzyklierung<br />

Die Chemische Verschiebung von<br />

Fett- <strong>und</strong> Wasserprotonen ist die Ursache<br />

für eine mögliche Phasenverschiebung,<br />

die sich auf die Signalgebung eines<br />

fett-/wasserhaltigen Voxels auswirkt.<br />

In-Phase<br />

Gegenphase<br />

T 2*<br />

Bei einer Spinecho-Sequenz präzedieren<br />

die Protonen in jedem Voxel zum Auslesezeitpunkt<br />

in Phase. Bei der Verwendung<br />

von Gradientenecho-Sequenzen entsteht<br />

eine Phasenzyklierung:<br />

Bei einem 1,5 Tesla-<strong>Magnete</strong>n sind<br />

Fett- <strong>und</strong> Wasserspins nach dem<br />

Anregungspuls alle 2,4 ms abwechselnd<br />

in <strong>und</strong> außer Phase.<br />

0 2,4 4,8 7,2 9,6<br />

TE<br />

128


Physikalisch bedingte <strong>Artefakte</strong><br />

Bewegung <strong>und</strong><br />

<strong>Artefakte</strong><br />

Technisch bedingte<br />

<strong>Artefakte</strong><br />

MR-Bilder der In-Phase <strong>und</strong> Gegenphase<br />

MR-Bilder aus In-Phase <strong>und</strong> Gegenphase zeigen einen deutlichen<br />

Kontrastunterschied.<br />

Auf In-Phase-Bildern erzeugen Fett <strong>und</strong> Wasser in einem gemeinsamen Voxel eine<br />

ungestörte Signalintensität. Die Quermagnetisierungen von Fett <strong>und</strong> Wasser<br />

stimmen in der Ausrichtung überein.<br />

Falls eine Gradientenecho-Sequenz im Moment der Gegenphase Bilddaten erzeugt,<br />

wird vermindertes Signal aufgenommen. Ursache<br />

sind die sich gegenseitig aufhebenden transversalen<br />

Magnetisierungen wiederum im gleichen Voxel.<br />

Diese »Phasenauslöschung« wirkt sich im Bild<br />

kontrastverstärkend aus. Konturenartefakte treten<br />

deshalb an Grenzflächen von fett- <strong>und</strong> wasserhaltigem<br />

Gewebe in der Breite eines Voxels auf.<br />

Was tun bei Konturenartefakten?<br />

Man verwendet eine Echozeit (TE), bei der Fett<strong>und</strong><br />

Wasserspins in Phase sind.<br />

Bildrekonstruktion In-Phase (links), Gegenphase (rechts).<br />

0,2 Tesla: TE In-Phase 36,7 ms, 73,5 ms ...<br />

0,2 Tesla: TE Gegenphase 18,4 ms, 55,1 ms ...<br />

1,0 Tesla: TE In-Phase 7,2 ms, 14,4 ms ...<br />

1,0 Tesla: TE Gegenphase 3,6 ms, 10,8 ms ...<br />

1,5 Tesla: TE In-Phase 4,8 ms, 9,6 ms ...<br />

1,5 Tesla: TE Gegenphase 2,4 ms, 7,2 ms ...<br />

3,0 Tesla: TE In-Phase 2,46 ms, 4,92 ms ...<br />

3,0 Tesla: TE Gegenphase (1,23ms*) 3,69 ms, 6,15 ms ... * nicht empfohlen<br />

129


<strong>Artefakte</strong> erkennen <strong>und</strong> vermeiden<br />

Verzerrungsartefakte durch lokale Magnetfeldvariationen<br />

Verzerrungsartefakte sind Strukturen im Bild, die offensichtlich die<br />

wahren geometrischen Verhältnisse verfälschen.<br />

Verzerrungsartefakte im Bild<br />

Die Stärke des Verzerrungsartefaktes hängt von den lokalen Bedingungen<br />

ab. Er kann sich sowohl in einer Signalzunahme als auch in<br />

einer Signalverringerung äußern.<br />

Verzerrungsartefakt<br />

in der<br />

EPI-Bildgebung.<br />

Anfällig für dieses Fehlverhalten sind vor allem Übergangsbereiche<br />

von Gewebe zu Knochen oder von Gewebe zu Luft. Problematisch<br />

sind beispielsweise Nasennebenhöhlen, Orbita, Lunge, Herz, Magen<br />

<strong>und</strong> Darmschlingen.<br />

Auffällig ist der Verzerrungsartefakt bei Gradientenecho-Sequenzen<br />

<strong>und</strong> in der EPI-Bildgebung.<br />

Ferromagnetische Objekte im Körper des Patienten oder an<br />

seiner Kleidung (z.B. Reißverschlüsse) führen ebenfalls zu einem<br />

Verzerrungsartefakt.<br />

Artefakt mit<br />

Signalverlust<br />

in der Sinusregion<br />

(Gradientenecho-Sequenz).<br />

Verzerrungsartefakt<br />

durch<br />

ferromagnetisches<br />

Objekt<br />

am Körper des<br />

Patienten.<br />

130


Physikalisch bedingte <strong>Artefakte</strong><br />

Bewegung <strong>und</strong><br />

<strong>Artefakte</strong><br />

Technisch bedingte<br />

<strong>Artefakte</strong><br />

Magnetisierbarkeit <strong>und</strong> Feldinhomogenität<br />

Die Magnetisierbarkeit (SUSZEPTIBILITÄT) ist das Maß der Fähigkeit eines Gewebes,<br />

magnetisch zu werden. An Übergängen von unterschiedlich magnetisierbaren<br />

Geweben entstehen lokale Magnetfeldgradienten <strong>und</strong> somit Feldinhomogenitäten.<br />

Diese bleiben in den meisten Fällen so gering, dass kein Artefakt zustande kommt.<br />

Durch die Spinecho-Technik werden diese Inhomogenitäten vollständig kompensiert.<br />

Bei den Gradientenecho-Techniken können in den Bereichen der Feldinhomogenität<br />

sehr starke Signalverluste auftreten. Die lokale Feldinhomogenität wird<br />

nicht ausgeglichen.<br />

In der EPI-Bildgebung bewirkt die äußerst geringe Bandbreite der Sequenzen in<br />

Phasenkodierrichtung zusätzliche Verzerrungen.<br />

Je größer die Feldstärke des Hauptmagnetfeldes ist, umso stärker wirkt sich der<br />

Effekt aus.<br />

131


<strong>Artefakte</strong> erkennen <strong>und</strong> vermeiden<br />

Was tun bei Verzerrungsartefakten?<br />

Die Verzeichnung im MR Bild ist umso ausgeprägter,<br />

je geringer die Bandbreite einer Pulssequenz ist oder je<br />

größer die Magnetfeldinhomogenität ausfällt. Mögliche<br />

Abhilfen sind:<br />

• Spinecho-Sequenz verwenden, um mit Hilfe<br />

des rephasierenden 180°-Pulses den möglichen<br />

Signalverlust zu eliminieren<br />

• Voxel verkleinern, um die Unterschiedlichkeit<br />

des Magnetfeldes zu verringern<br />

• Echozeit TE verkürzen, um den Zeitraum<br />

der Dephasierung zu verkleinern<br />

• Sequenzen mit größerer Bandbreite verwenden<br />

132


Physikalisch bedingte <strong>Artefakte</strong><br />

Bewegung <strong>und</strong><br />

<strong>Artefakte</strong><br />

Technisch bedingte<br />

<strong>Artefakte</strong><br />

Auf den Punkt gebracht<br />

Physikalisch bedingte <strong>Artefakte</strong><br />

sind Reliefartefakte, Konturen- <strong>und</strong><br />

Verzerrungsartefakte.<br />

Ursachen sind die Chemische<br />

Verschiebung bzw. starke Sprünge<br />

in der Suszeptibilität.<br />

Im Gegensatz zu Verzerrungen sind<br />

Verzeichnungen ➔ S. 140 technisch<br />

bedingte <strong>Artefakte</strong>.<br />

133


<strong>Artefakte</strong> erkennen <strong>und</strong> vermeiden<br />

Technisch bedingte <strong>Artefakte</strong><br />

Nach Bewegung <strong>und</strong> Physik folgt zum Abschluss eine dritte Einflussgröße, die<br />

zu Gr<strong>und</strong>e liegende Technik. Diese Gruppe von <strong>Artefakte</strong>n lässt sich mit den<br />

technischen »Begrenzungen« erklären, wie Gerätegröße oder Begrenzung der<br />

erzeugten Datenmenge.<br />

Artefakttypen<br />

Wir unterscheiden folgende technisch<br />

bedingte Artefakttypen:<br />

• Abschneidungsartefakte<br />

• Überfaltungsartefakte<br />

• Verzeichnungsartefakte<br />

• <strong>Artefakte</strong> durch HF-Einstrahlung<br />

134


Technisch bedingte <strong>Artefakte</strong><br />

Bewegung <strong>und</strong><br />

<strong>Artefakte</strong><br />

Physikalisch bedingte<br />

<strong>Artefakte</strong><br />

Abschneidungsartefakte<br />

Abschneidungsartefakte zeigen sich als Streifen oder Ringe im Bild.<br />

Abschneidungsartefakte <strong>und</strong> Datenabtastung<br />

Abrupte Signalübergänge in Geweben können einen<br />

Abschneidungsartefakt auslösen. Es entstehen<br />

periodische Oszillationen parallel zu den Gewebeübergängen.<br />

Im Bild erscheinen Streifen oder Ringe<br />

mit abwechselnd hoher <strong>und</strong> niedriger Signalintensität<br />

(Kantenoszillationen).<br />

Kantenoszillation<br />

ohne Filteranwendung.<br />

Ein Objekt würde perfekt abgebildet, stünde ein<br />

unendliches Datenakquisitionsfenster zur Verfügung.<br />

Durch den begrenzten Zeitraum, der für<br />

eine Messung zu Verfügung steht, werden diese<br />

jedoch an bestimmten Stellen unterbrochen oder<br />

ausgesetzt. Das hat in der Regel keinen negativen<br />

Einfluss auf das MR-Bild, nur an stark konstrastreichen<br />

Gewebeübergängen kommt es zum<br />

Abschneidungsartefakt.<br />

Schwache<br />

Filteranwendung<br />

mit geringem<br />

Schärfeverlust.<br />

135


<strong>Artefakte</strong> erkennen <strong>und</strong> vermeiden<br />

Die Ursache der Kantenoszillation<br />

Die Kantenoszillation des Abschneidungsartefakts<br />

entsteht mit dem Abtasten des<br />

Bildsignals. Abrupte Signalübergänge<br />

werden durch Kurvennäherungen simuliert.<br />

Die Abtasttechnik nähert einen Kantensprung<br />

durch harmonische Vielfache der<br />

Sinuskurve an. Theoretisch müsste man<br />

unendlich viele Harmonische verwenden,<br />

um ein Rechteck abzubilden.<br />

Durch die endliche Annäherung entstehen<br />

an den Kantenübergängen einzelne<br />

Ausschlagspitzen. Diese sind als<br />

Gibbs’scher Fehler bekannt. Sie stellen<br />

sich als Oszillation der Bildintensität dar,<br />

oft auch Ringing genannt.<br />

136


Technisch bedingte <strong>Artefakte</strong><br />

Bewegung <strong>und</strong><br />

<strong>Artefakte</strong><br />

Physikalisch bedingte<br />

<strong>Artefakte</strong><br />

Was tun bei Abschneidungsartefakten?<br />

• Einen schwachen Rohdatenfilter<br />

verwenden (Hanning-Filter).<br />

Die Stärke des angewandten Filters ist<br />

ausschlaggebend für das Ausmaß des<br />

Schärfeverlustes.<br />

• Bei der Bildrekonstruktion rechteckiger<br />

Rohdatenmatrizen kommt automatisch<br />

ein schwacher Filter zum Einsatz.<br />

• Größere Matrix verwenden.<br />

137


<strong>Artefakte</strong> erkennen <strong>und</strong> vermeiden<br />

Überfaltungsartefakte durch Aliasing<br />

Überfaltungen sind Bereiche eines Objekts, die über die angelegte Messmatrix<br />

hinausragen. Sie finden sich auf der gegenüberliegenden Seite als Bildüberlagerung<br />

wieder. In den meisten Fällen wird man diesen Artefakt in Phasenkodierrichtung<br />

beobachten.<br />

Die Ursachen für Überfaltungsartefakte<br />

Die Größe des gewählten Messfeldes<br />

(FOV) ist kleiner als das zu messende<br />

Objekt, das durch die Pulssequenz ausgelesen<br />

wird.<br />

Das angeregte Gewebe außerhalb des<br />

sensitiven Volumens der Spule enthält<br />

höhere oder niedrigere Phasen- <strong>und</strong><br />

Frequenzinformationen. Durch Fehlinterpretation<br />

bei der Fourier Transformation<br />

(Unterabtastung des Signals) werden die<br />

Gewebebereiche der entgegengesetzten<br />

Seite innerhalb des FOVs zugeordnet. Ein<br />

Bildbereich enthält dadurch doppelte Signalinformationen.<br />

Mit einer vorgegebenen<br />

Abtastrate kann nur eine bestimmte<br />

maximale Frequenz korrekt interpretiert<br />

werden.<br />

Überfaltung<br />

der außerhalb<br />

des Bildfeldes<br />

liegenden Nase<br />

<strong>und</strong> des Hinterkopfes.<br />

Oversampling<br />

vermeidet bei<br />

der Messung die<br />

Entstehung eines<br />

Überfaltungsartefaktes.<br />

138


Technisch bedingte <strong>Artefakte</strong><br />

Bewegung <strong>und</strong><br />

<strong>Artefakte</strong><br />

Physikalisch bedingte<br />

<strong>Artefakte</strong><br />

Was tun bei Überfaltungsartefakten?<br />

Durch die Verdoppelung der Abtastpunkte<br />

(z.B. 512 statt 256) beim Oversampling wird eine<br />

unerwünschte Überfaltung verhindert.<br />

Y<br />

Die Technik des Oversamplings wird automatisch in<br />

Ausleserichtung eingesetzt.<br />

256<br />

In Richtung der Phasenkodierung empfiehlt sich<br />

eine angepasste Erhöhung der Abtastpunkte, da die<br />

Messzeit entsprechend verlängert wird.<br />

256<br />

512<br />

X<br />

Abhängig vom zu messenden Objekt kann auch<br />

das Vertauschen (Swap) der Ortskodierung Abhilfe<br />

leisten. Vorgewählt ist die Phasenkodierrichtung bei<br />

transversaler oder sagittaler Schichtführung entlang<br />

der y-Achse, bei coronarer Schichtführung entlang<br />

der x-Achse.<br />

139


<strong>Artefakte</strong> erkennen <strong>und</strong> vermeiden<br />

Verzeichnungen<br />

Bei Messungen mit außerordentlich großem Bildfeld können geometrische<br />

Verzeichnungen vor allem an den Rändern der MR-Bilder auftreten. Diese<br />

Verzeichnungen drücken sich in Form von Stauchungen oder Verkrümmungen aus.<br />

Verantwortlich ist die Linearitätsgrenze des Gradientensystems, die an den<br />

Bildrändern zu einer fehlerhaften Bildrekonstruktion beiträgt.<br />

Die Ursachen für Verzeichnungen<br />

Gradientenpulse kodieren die räumliche<br />

Information eines MR-Bildes. Im Idealfall<br />

steigen die Gradienten linear an, in der<br />

Realität fällt die Linearität jedoch am<br />

Rande des Bildfeldes ab. Die Größe des<br />

Bildfeldes, die ein Gradientensystem<br />

erfassen kann, ist z.B. begrenzt durch<br />

die Länge der Gradientenspule.<br />

-20 cm 20 cm<br />

Unser Beispiel zeigt am Rand eines<br />

Messvolumens von 40 cm Durchmesser<br />

eine Abweichung von 5%. Sämtliche<br />

Ortsinformationen am Rand werden also<br />

um 5% (1 cm) verschoben.<br />

max. FOV<br />

140


Technisch bedingte <strong>Artefakte</strong><br />

Bewegung <strong>und</strong><br />

<strong>Artefakte</strong><br />

Physikalisch bedingte<br />

<strong>Artefakte</strong><br />

Was tun bei Verzeichnungen?<br />

Bereits bei der Messung kann man durch<br />

Verwendung des Large FOV-Filters eine<br />

Korrektur durchführen.<br />

Ungefiltertes<br />

Originalbild mit<br />

Verzeichnung.<br />

Nachteil: Durch den Filter wird die Rekonstruktionszeit<br />

verlängert. Darüber hinaus<br />

ist die Schichtpositionierung in den Ergebnisbildern<br />

nicht mehr eindeutig, sie wird<br />

daher nicht zugelassen.<br />

Verzeichnungskorrektur<br />

durch<br />

Anwendung eines<br />

Large FOV-Filters.<br />

141


<strong>Artefakte</strong> erkennen <strong>und</strong> vermeiden<br />

HF-Störungen<br />

Bildstörungen durch HF-Einstrahlungen sind ein Artefakt,<br />

der im täglichen Umgang mit MR-Geräten immer wieder auftritt.<br />

Die Ursachen für HF-Störungen<br />

HF-Impulse werden während der Messung<br />

von den Spulen sowohl ausgesandt wie<br />

auch empfangen. Externe HF-Felder,<br />

verursacht z.B. durch R<strong>und</strong>funksender,<br />

Mobiltelefone, elektronische Steuerungen<br />

oder Elektromotoren, können Störsignale<br />

in das MR-System einstrahlen <strong>und</strong> damit<br />

die Bildqualität verschlechtern.<br />

<strong>Artefakte</strong> durch<br />

HF-Einstrahlung<br />

Für einen entsprechenden Schutz vor<br />

der Einstrahlung hochfrequenter Felder<br />

werden MR-Tomographen üblicherweise<br />

in HF-dichten Kabinen (Faraday’schen<br />

Käfigen) installiert.<br />

Die HF-dichte Kabine dient auch dazu, die<br />

Umgebung vor den HF-Feldern des Tomographen<br />

abzuschirmen.<br />

142


Technisch bedingte <strong>Artefakte</strong><br />

Bewegung <strong>und</strong><br />

<strong>Artefakte</strong><br />

Physikalisch bedingte<br />

<strong>Artefakte</strong><br />

Was tun bei HF-Einstrahlungen?<br />

HF-Störungen werden praktisch immer<br />

durch Quellen außerhalb des Untersuchungsraumes<br />

verursacht. Überprüfen Sie<br />

deshalb, ob die Tür zum Raum richtig<br />

geschlossen ist.<br />

Nach baulichen Veränderungen könnten<br />

auch neu entstandene HF-Felder innerhalb<br />

des Untersuchungsraumes oder eine<br />

Störung in der HF-Abschirmung, z.B.<br />

durch Bohrlöcher für Leitungen, Ursache<br />

für die Einstrahlung sein. In diesem Fall<br />

muss eine genaue Suche nach der Störquelle<br />

erfolgen.<br />

143


<strong>Artefakte</strong> erkennen <strong>und</strong> vermeiden<br />

Zusammenfassung<br />

<strong>Artefakte</strong> können auf verschiedene<br />

Ursachen zurückgeführt werden:<br />

Bewegung, physikalische Bedingungen<br />

<strong>und</strong> technische Gegebenheiten.<br />

Durch eine sorgfältige Einweisung<br />

des Patienten <strong>und</strong> die Wahl geeigneter<br />

Sequenzen <strong>und</strong> Parameter lassen sich<br />

jedoch viele Bildstörungen vermeiden.<br />

Selbst technisch bedingte <strong>Artefakte</strong><br />

können dadurch minimiert werden.<br />

144


Technisch bedingte <strong>Artefakte</strong><br />

Bewegung <strong>und</strong><br />

<strong>Artefakte</strong><br />

Physikalisch bedingte<br />

<strong>Artefakte</strong><br />

145


Index<br />

A<br />

ADC 76<br />

ADC-Map 77<br />

ADC-Trace 83<br />

Apparent Diffusion Coeffizient 76<br />

<strong>Artefakte</strong><br />

Abschneidungsartefakte 135<br />

Aliasing 138<br />

Bewegungsartefakte 120<br />

Geisterbilder 120<br />

Gibbs’scher Fehler 136<br />

HF-Störungen 142<br />

Kantenoszillation 136<br />

Konturenartefakte 128<br />

Reliefartefakte 125<br />

Überfaltungsartefakte 138<br />

Verschmierungen 120<br />

Verzeichnungen 140<br />

Verzerrungsartefakte 130<br />

Auflösung<br />

Basisauflösung 14<br />

FOV 17<br />

Halb-Fourier 25<br />

Auswascheffekt 37<br />

B<br />

Betragsbild 48<br />

Bildfeld 16<br />

BOLD 94<br />

Bright Blood 33<br />

Brown’sche Molekularbewegung<br />

Diffusion 74<br />

Signal 6<br />

b-Wert 79<br />

C<br />

Chemische Verschiebung 124<br />

<strong>Artefakte</strong> 124<br />

MEDIC 106<br />

Sättigung 66<br />

CISS 104<br />

CNR 10<br />

146


D<br />

Dark Blood 36<br />

Dark Fluid 64<br />

DESS 102<br />

Diffusion 74<br />

Anisotropie 82<br />

Diffusion Tensor Imaging 84<br />

Diffusionsgradient 78<br />

Diffusionskoeffizient 76<br />

Diffusionskontrast 80<br />

Diffusionstensor 84<br />

Diffusionswichtung 79<br />

Gemittelter Diffusionskoeffizient 76<br />

Multi-Directional Diffusion Weighting 84<br />

Richtungsabhängigkeit 82<br />

DSC 87<br />

DTI 84<br />

DW-Bild 80<br />

Dynamic Susceptibility Contrast Imaging 87<br />

<strong>Fluss</strong><br />

<strong>Fluss</strong>empfindlichkeit 47<br />

<strong>Fluss</strong>geschwindigkeit 45<br />

flusskodierte Daten 45<br />

<strong>Fluss</strong>kompensation 41<br />

laminar 38<br />

Turbulenzen 39<br />

FOV (Field Of View) 16<br />

Auflösung 17<br />

Matrixgröße 17<br />

rechteckiges FOV 22<br />

Überfaltungsartefakte 138<br />

Verzeichnungen 140<br />

G<br />

GBP 89<br />

Global Bolus Plot 89<br />

GMR 41<br />

Gradient Motion Rephasing 41<br />

E<br />

Einstrom-Effekt 32<br />

F<br />

Fehlkodierung 121<br />

Field of View (siehe auch FOV) 16<br />

First Pass 86<br />

FLAIR 64<br />

H<br />

Halb-Fourier 24<br />

Auflösung 25<br />

HASTE 112<br />

k-Raum 24<br />

SNR 25<br />

VIBE 108<br />

HASTE 112<br />

147


Index<br />

J<br />

Jet-Effekt 39<br />

K<br />

Kontrast 5<br />

Kontrast-zu-Rausch-Verhältnis 10<br />

k-Raum 21<br />

Halb-Fourier 24<br />

Partial-Fourier 25<br />

Symmetrie 24<br />

M<br />

Magnetisierbarkeit 131<br />

Magnetisierungs-Übertragung 68<br />

Magnitudenbild 48<br />

Magnitudensumme 49<br />

Magnitudensummenbild 49<br />

MEDIC 106<br />

Messmatrix 14<br />

k-Raum 21<br />

rechteckige Messmatrix 20<br />

Mosaik-Bildgebung 97<br />

MTC 68<br />

MTS 68<br />

Multi-Directional Diffusion Weighting 84<br />

PBP 90<br />

Percentage of Baseline at Peak 90<br />

Perfusion 86<br />

Perfusionsbildgebung 86<br />

Phasenauslöschung 128<br />

Phasenbetrag 48<br />

Phasendifferenz 45<br />

Phasenkohärenz 41<br />

Phasenkontrast 44<br />

Phasenumschlag 46<br />

Phasenverschiebung 39<br />

Phasenzyklierung 128<br />

Pixel<br />

Pixelgröße 17<br />

rechteckige Pixel 20<br />

R<br />

Rauschen 6<br />

rCBF 88<br />

rCBV 88<br />

Rechteckiges FOV 22<br />

Reduzierte Matrix 20<br />

Relativer zerebraler Blutfluss 88<br />

Relatives zerebrales Blutvolumen 88<br />

P<br />

148<br />

PACE 96<br />

Paradigma 96<br />

Partial-Fourier 25


S<br />

Sättigung<br />

Fettsättigung 66<br />

Frequenzselektiv 66<br />

Mitlaufende Sättigungsschicht 60<br />

Parallele Sättigung 58<br />

Räumliche Sättigung 54<br />

Relaxationszeit-abhängig 64<br />

Selektive Sättigung 62<br />

Vorsättigung 56<br />

Wassersättigung 67<br />

Sequenzen<br />

CISS 104<br />

DESS 102<br />

HASTE 112<br />

MEDIC 106<br />

TurboFLASH 114<br />

TurboGSE 110<br />

VIBE 108<br />

Signal 4<br />

Kontrast-zu-Rausch-Verhältnis 10<br />

Rauschen 6<br />

Rohdatensignal 5<br />

Signalintensität 8<br />

Signal-zu-Rausch-Verhältnis 7<br />

Signaldifferenz 11<br />

SNR 7<br />

STIR 65<br />

Suszeptibilität 131<br />

BOLD 95<br />

Perfusion 87<br />

Swap 122<br />

T<br />

Teilvolumeneffekt 8<br />

Time to Peak 91<br />

Time-of-Flight 30<br />

ToF 30<br />

Trace-Bild 83<br />

t-Test 96<br />

TTP 91<br />

TurboFlash 114<br />

TurboGSE 110<br />

Turbo-Technik 110<br />

T 2 -Shine-Through 81<br />

V<br />

Velocity encoding 47<br />

Venc 47<br />

VIBE 108<br />

149


Redaktionsleitung:<br />

Alexander Hendrix<br />

Visuelles Design:<br />

Jacqueline Krempe


<strong>Siemens</strong> AG, Medical Solutions,<br />

Magnet-Resonanz,<br />

Henkestraße 127, D-91052 Erlangen, Deutschland<br />

Telefon: +49 9131 84-0<br />

www.<strong>Siemens</strong>Medical.com<br />

DokuMR@med.siemens.de<br />

Druck-Nr. MR-07001.643.01.01.01<br />

Gedruckt in der<br />

B<strong>und</strong>esrepublik Deutschland<br />

AG 03.04

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