Magnete, Fluss und Artefakte - Siemens Healthcare
Magnete, Fluss und Artefakte - Siemens Healthcare
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<strong>Magnete</strong>, <strong>Fluss</strong> <strong>und</strong> <strong>Artefakte</strong><br />
Gr<strong>und</strong>lagen, Techniken <strong>und</strong> Anwendungen der<br />
Magnetresonanztomographie
<strong>Magnete</strong>, <strong>Fluss</strong> <strong>und</strong> <strong>Artefakte</strong>
<strong>Magnete</strong>, <strong>Fluss</strong> <strong>und</strong> <strong>Artefakte</strong><br />
Gr<strong>und</strong>lagen, Techniken <strong>und</strong> Anwendungen der<br />
Magnetresonanztomographie
© <strong>Siemens</strong> AG 2004<br />
Alle Rechte vorbehalten<br />
<strong>Siemens</strong> AG, Medical Solutions<br />
Magnet-Resonanz<br />
Henkestraße 127<br />
D-91052 Erlangen<br />
Deutschland
Bildqualität 2<br />
Spins in <strong>Fluss</strong> <strong>und</strong> Bewegung 28<br />
Sättigung <strong>und</strong> Chemische Verschiebung 52<br />
Funktionelle Bildgebung 72<br />
Schnelle Bildgebungstechniken 100<br />
<strong>Artefakte</strong> erkennen <strong>und</strong> vermeiden 118<br />
Index
Dies ist der Folgeband zu <strong>Magnete</strong>, Spins<br />
<strong>und</strong> Resonanzen. Er setzt die Darstellung<br />
der Gr<strong>und</strong>lagen der Magnetresonanztomographie<br />
fort. Bisher hatten wir uns<br />
auf die Anregung stationärer Kernspins<br />
beschränkt. Nun kommt Bewegung in die<br />
Spins: Wir behandeln <strong>Fluss</strong>effekte,<br />
Sättigung, funktionelle Bildgebung <strong>und</strong><br />
<strong>Artefakte</strong>.<br />
<strong>Magnete</strong>, <strong>Fluss</strong><br />
<strong>und</strong> <strong>Artefakte</strong><br />
Eine Einführung in die Bildqualität <strong>und</strong> die<br />
Darstellung weiterer schneller<br />
Bildgebungstechniken r<strong>und</strong>en das Werk ab.<br />
<strong>Siemens</strong> AG, Medical Solutions
Signale, Rauschen<br />
<strong>und</strong> Kontraste<br />
Messmatrix <strong>und</strong><br />
Auflösung<br />
Schneller messen<br />
Die Bildqualität ist das A <strong>und</strong> O der<br />
MR-Bildgebung. Sie ergibt sich aus<br />
einem komplexen Zusammenspiel von<br />
räumlicher Auflösung der aufgenommenen<br />
Strukturen im Bild <strong>und</strong> den erzielten<br />
Signalstärken <strong>und</strong> Kontrasten im Verhältnis<br />
zum umvermeidbaren Rauschen.<br />
Die Kunst liegt in der Optimierung der<br />
Bildqualität<br />
Bildqualität im Verhältnis zur erforderlichen<br />
Messzeit.
Bildqualität<br />
Signale, Rauschen <strong>und</strong> Kontraste<br />
Ziel einer MR-Untersuchung ist es, die notwendige diagnostische Bildinformation<br />
in möglichst kurzer Messzeit zu erhalten. Damit die Bilder<br />
aussagekräftig sind, muss die Bildqualität stimmen. Wie können wir die<br />
Bildqualität beeinflussen? Was macht ein gutes Bild aus?<br />
Die wichtigsten Kriterien der Bildqualität sind: Ein starkes Signal,<br />
geringes Rauschen, guter Kontrast <strong>und</strong> eine ausreichende Auflösung.<br />
Wie entsteht aus dem Signal ein Bild?<br />
Das MR-Bild besteht aus einer Vielzahl von Bildpunkten<br />
(Pixeln). Jedes Pixel besitzt einen bestimmten<br />
Grauwert. Die Pixel im Bild repräsentieren die einzelnen<br />
Volumenelemente (Voxel) in der Schicht.<br />
Pixel<br />
Nachdem eine Schicht im Körper des Patienten<br />
durch einen HF-Puls angeregt wurde, sendet jedes<br />
Voxel dieser Schicht ein MR-Signal.<br />
Voxel<br />
Die SIGNALSTÄRKE ist unter anderem abhängig<br />
von der Menge der signalgebenden Protonenspins<br />
im jeweiligen Voxel (Protonendichte).<br />
256<br />
Je mehr Spins zur Magnetisierung beitragen,<br />
umso stärker ist das Signal.<br />
4
Signale, Rauschen <strong>und</strong> Kontraste<br />
Messmatrix <strong>und</strong><br />
Auflösung<br />
Schneller messen<br />
So entsteht der Kontrast<br />
Das aus der Schicht aufgenommene Rohdatensignal<br />
ist ein Gemisch all dieser einzelnen Voxelsignale.<br />
Das MR-Bild wird mittels Fourier Transformation aus<br />
den Rohdatensignalen errechnet. Auf diese Weise<br />
kann jedem Voxel eine Signalintensität <strong>und</strong> damit<br />
ein entsprechender Grauwert zugeordnet werden.<br />
Helle Pixel im Bild stellen stärkere Signale dar,<br />
schwächere Signale ergeben dunklere Pixel.<br />
Wir zeigen es der Einfachheit halber für eine<br />
einzelne Zeile aus 8 Pixeln.<br />
S A<br />
S B<br />
Signaldifferenz<br />
A B<br />
Kontrast<br />
Der KONTRAST im Bild ist, vereinfacht ausgedrückt,<br />
der Unterschied in den Signalstärken zwischen zwei<br />
Gewebetypen A <strong>und</strong> B. Kurz gesagt, der Kontrast ist<br />
gleich der Signaldifferenz:<br />
Kontrast = Signaldifferenz = S A − S B<br />
Jeder Gewebetyp sendet individuelle Signalstärken.<br />
Dies ermöglicht die anatomische Differenzierung im<br />
Bild <strong>und</strong> letztendlich die Differenzierung von pathologischem<br />
<strong>und</strong> ges<strong>und</strong>em Gewebe.<br />
Bildvergleich: Niedriger T 1 -Kontrast (links),<br />
hoher T 1 -Kontrast (rechts).<br />
5
Bildqualität<br />
Signal contra Rauschen<br />
Eine unliebsame Erscheinung im MR-Bild ist das Rauschen. Das MR-Signal wird<br />
gr<strong>und</strong>sätzlich vom Rauschen überlagert. Rauschen zeigt sich im Bild als körniges,<br />
regelloses Muster, ähnlich dem Schnee auf dem Fernsehschirm, nur starr <strong>und</strong><br />
unbeweglich. Da es die Bildqualität erheblich beeinträchtigen kann, schauen wir<br />
uns dieses Phänomen genauer an.<br />
Wenn das Signal im Rauschen untergeht ...<br />
Das RAUSCHEN im Bild ist eine statistische Schwankung<br />
der Signalintensität, die nicht zur Bildinformation<br />
beiträgt. Woher kommt dieser Effekt?<br />
Rauschen<br />
Wie wir gesehen haben, kommt das MR-Signal aus<br />
der gewählten Schicht bzw. aus dem jeweiligen<br />
Voxel. Im Gegensatz dazu entsteht das Rauschen im<br />
gesamten Körper des Patienten, durch die gewöhnliche<br />
Molekularbewegung geladener Teilchen. Das ist<br />
die Brown’sche Molekularbewegung. Hinzu kommt<br />
das elektronische Rauschen der Empfangstechnik.<br />
Signal<br />
Problematisch wird es, wenn das Signal aus der<br />
Schicht zu schwach ist. Dann kann das Signal vom<br />
permanenten Rauschuntergr<strong>und</strong> »überspült«<br />
werden. Das heißt, das Signal geht buchstäblich im<br />
Rauschen unter ...<br />
6
Signale, Rauschen <strong>und</strong> Kontraste<br />
Messmatrix <strong>und</strong><br />
Auflösung<br />
Schneller messen<br />
... stimmt das Verhältnis nicht<br />
Ein wichtiges Kriterium<br />
der Bildqualität bei MR<br />
ist das SIGNAL-ZU-<br />
RAUSCH-VERHÄLTNIS<br />
(SNR = signal-to-noiseratio):<br />
Signal<br />
SNR = ------------------------<br />
Rauschen<br />
Höheres SNR bedeutet<br />
bessere Bildqualität.<br />
Bildvergleich: Die zwei linken Bilder wurden auf gleiche<br />
Weise aufgenommen, anschließend voneinander subtrahiert<br />
(Subtraktion = pixelweise Differenz der Grauwerte).<br />
Übrig bleibt der Rauschhintergr<strong>und</strong> (rechts).<br />
7
Bildqualität<br />
Das Signal verstärken<br />
Das Rauschen im Bild kann man nicht unterdrücken. Doch man kann das Signal<br />
verstärken. Daher ist ein starkes Signal der erste Schritt zu einer guten Bildqualität.<br />
... durch dickere Schichten<br />
SNR<br />
Angenommen, wir vergrößern das Voxel, 3<br />
indem wir eine dickere Schicht messen. Dann<br />
erhöht sich die SIGNALINTENSITÄT, weil<br />
2<br />
entsprechend mehr Protonenspins zur Signalstärke<br />
beitragen.<br />
1<br />
Der Clou ist: Der Rauschanteil bleibt gleich,<br />
da er nicht aus der Schicht allein stammt,<br />
sondern aus dem gesamten Körper des<br />
Patienten (genauer gesagt, aus dem »sensitiven<br />
Volumen« der Empfangsspule). Also: Je dicker die<br />
Schicht ist, umso stärker ist das Signal. Und umso<br />
höher das SNR.<br />
1 2 3<br />
SNR ~ d<br />
d [mm]<br />
SNR ist direkt proportional zur Voxelgröße.<br />
8<br />
Der Nachteil: Mit wachsender Schichtdicke verringert<br />
sich die räumliche Auflösung. Und es kann zu<br />
Teilvolumeneffekten kommen, die das Bildergebnis<br />
verfälschen (z.B. Knochen ragen in Weichgewebe).<br />
Bildvergleich: Im rechten Bild ist die Schicht dreimal so<br />
dick wie im linken Bild. Ergebnis: Das SNR hat sich ebenfalls<br />
verdreifacht.
Signale, Rauschen <strong>und</strong> Kontraste<br />
Messmatrix <strong>und</strong><br />
Auflösung<br />
Schneller messen<br />
... durch mehr Akquisitionen<br />
Wir brauchen die Schichtdicke nicht übertrieben<br />
groß zu wählen. Das SNR lässt sich auch<br />
auf andere Weise verbessern: durch mehrfache<br />
Messung einer Schicht (mehrere AKQUI-<br />
SITIONEN) <strong>und</strong> die Mittelung der Ergebnisse<br />
in einem einzigen Bild.<br />
SNR<br />
2,8<br />
2<br />
1,4<br />
1<br />
SNR ~ AKQ<br />
Nun nimmt das SNR allerdings nicht linear zu,<br />
sondern geringer:<br />
1<br />
2 4 8<br />
AKQ<br />
SNR ist proportional zur Wurzel der Zahl der<br />
Akquisitionen.<br />
Ein Beispiel: Wenn man 4 Akquisitionen einer<br />
Schicht misst <strong>und</strong> ausmittelt, hat sich das SNR<br />
insgesamt verdoppelt.<br />
Der Nachteil: Mit der Anzahl der<br />
Akquisitionen erhöht sich die Messzeit.<br />
Bildvergleich: Links 1 Messung, rechts 4 Messungen.<br />
Ergebnis: Das SNR ist rechts doppelt so hoch.<br />
9
Bildqualität<br />
So hängen Kontrast <strong>und</strong> Rauschen zusammen<br />
Ein hohes Signal-zu-Rausch-Verhältnis garantiert noch nicht, dass zwei Strukturen<br />
im Bild gut voneinander unterscheidbar sind. Sie müssen auch ausreichend<br />
gegeneinander kontrastieren. Das führt uns zu einem kombinierten, wichtigen<br />
Qualitätskriterium, dem Kontrast-zu-Rausch-Verhältnis.<br />
Was hat der Kontrast mit dem Rauschen zu tun?<br />
Zur Erinnerung: Kontrast hatten wir bisher vereinfacht<br />
definiert als Signaldifferenz zwischen zwei<br />
Gewebetypen. Unterschiedliche Pixel-Grauwerte<br />
machen diese Differenz sichtbar. Tatsächlich steht<br />
der sichtbare Kontrast aber immer im Verhältnis zum<br />
Rauschen.<br />
Das KONTRAST-ZU-RAUSCH-VERHÄLTNIS<br />
(CNR = contrast-to-noise-ratio) im MR-Bild ist<br />
der Unterschied zwischen den Signal-zu-Rausch-<br />
Verhältnissen zweier relevanter Gewebetypen<br />
A <strong>und</strong> B:<br />
Bildvergleich: gutes CNR, schlechtes CNR.<br />
CNR = SNR A − SNR B<br />
Das ist der tatsächliche Kontrast, den wir im Bild<br />
sehen <strong>und</strong> beurteilen.<br />
10
Signale, Rauschen <strong>und</strong> Kontraste<br />
Messmatrix <strong>und</strong><br />
Auflösung<br />
Schneller messen<br />
Wenn der Kontrast zu stark verrauscht ...<br />
Angenommen, wir haben bei zwei Gewebetypen<br />
A <strong>und</strong> B eine deutliche Signaldifferenz. Dann könnte<br />
der Kontrast gut sein. Wenn diese Signaldifferenz<br />
jedoch in Beziehung zu einem hohen Rauschanteil<br />
gesetzt wird, geht der Kontrast im Rauschen unter.<br />
Unser Beispiel: Obwohl die Signaldifferenz im ersten<br />
Fall größer ist als im zweiten Fall, ist das CNR <strong>und</strong><br />
damit der sichtbare Kontrast geringer.<br />
S A<br />
A B<br />
S A<br />
Signaldifferenz<br />
S B<br />
A B<br />
Signaldifferenz<br />
Für eine gute Bildqualität muss die Signaldifferenz<br />
zwischen zwei Gewebetypen trotz Rauschen signifikant<br />
sein.<br />
11
Bildqualität<br />
Auf den Punkt gebracht<br />
SNR <strong>und</strong> CNR sind entscheidende<br />
Kriterien für die MR-Bildqualität.<br />
Sie setzen die Signale bzw. Kontraste<br />
im Bild mit den Rauschanteilen in<br />
Beziehung.<br />
Die Signalstärke wird u.a. von der<br />
Protonendichte im jeweiligen Voxel<br />
bestimmt. Je mehr Protonen zur<br />
Magnetisierung beitragen, umso<br />
stärker ist das Signal.<br />
Der einfache Kontrast ist die Differenz<br />
in den Signalstärken zwischen zwei<br />
Gewebetypen.<br />
Das Signal-zu-Rausch-Verhältnis SNR<br />
beschreibt das Verhältnis von Signalintensität<br />
zu Rauschintensität. Durch<br />
Vergrößern der Schichtdicke <strong>und</strong> Erhöhen<br />
der Zahl der Akquisitionen lässt sich das<br />
SNR verbessern.<br />
Das Kontrast-zu-Rausch-Verhältnis CNR<br />
ist die Differenz zwischen den Signal-zu-<br />
Rausch-Verhältnissen zweier relevanter<br />
Gewebetypen. CNR entspricht dem sichtbaren<br />
Kontrast <strong>und</strong> ist damit ein besseres<br />
Qualitätskriterium als SNR.<br />
12
Signale, Rauschen <strong>und</strong> Kontraste<br />
Messmatrix <strong>und</strong><br />
Auflösung<br />
Schneller messen<br />
13
Bildqualität<br />
Messmatrix <strong>und</strong> Auflösung<br />
Kontrast <strong>und</strong> Signal-zu-Rausch-Verhältnis bestimmen die Bildqualität.<br />
Für die präzise Bef<strong>und</strong>ung sind sie gr<strong>und</strong>legend, jedoch nicht ausreichend.<br />
Beschäftigen wir uns nun mit der räumlichen Auflösung der aufgenommen<br />
Strukturen im Bild.<br />
Die Messmatrix bestimmt die Auflösung<br />
Bei einer quadratischen Messmatrix ist die<br />
Anzahl der Spalten (BASISAUFLÖSUNG) gleich<br />
der Anzahl der Zeilen (PHASENAUFLÖSUNG).<br />
Y<br />
Die Phasenauflösung bestimmt die Messzeit:<br />
Wenn man sie halbiert, wird auch die Messzeit<br />
halbiert, da sich die Anzahl der zeitaufwändigen<br />
Phasenkodierschritte auf die Hälfte reduziert.<br />
Bei doppelter Phasenauflösung verdoppelt sich<br />
die Messzeit entsprechend.<br />
256<br />
X<br />
Messzeit = Phasenauflösung ×<br />
TR (Repetitionszeit) × Anzahl der Akquisitionen<br />
Beispiel: Bei einer Phasenauflösung von<br />
256 Abtastpunkten, 500 ms TR <strong>und</strong> einer<br />
Akquisition dauert die Messung 128 Sek<strong>und</strong>en.<br />
14
Messmatrix <strong>und</strong> Auflösung<br />
Signale, Rauschen<br />
<strong>und</strong> Kontraste<br />
Schneller messen<br />
Matrixgröße <strong>und</strong> Signal-zu-Rausch-Verhältnis<br />
Die Matrixgröße bestimmt nicht nur die Auflösung,<br />
sondern beeinflusst auch das Signal-zu-Rausch-<br />
Verhältnis.<br />
Erinnern wir uns: Je größer wir das Voxel wählen,<br />
umso stärker ist das Signal. Denn umso mehr<br />
Protonen können zur Magnetisierung beitragen.<br />
Wenn wir die Messmatrix vergrößern <strong>und</strong> die<br />
anderen Parameter beibehalten, erhalten wir eine<br />
höhere Auflösung. Die Voxel werden kleiner <strong>und</strong><br />
damit das SNR geringer. SNR ist proportional zur<br />
Voxelgröße. Das heißt, bei konstanter Schichtdicke<br />
ist SNR proportional zur Pixelgröße.<br />
Bildvergleich: Matrix 256 (links) geringe Auflösung <strong>und</strong><br />
besseres SNR, Matrix 512 (rechts) höhere Auflösung <strong>und</strong><br />
schlechteres SNR.<br />
Matrix Relatives SNR<br />
128 1,4 (√2)<br />
256 1,0<br />
512 0,7 (1/√2)<br />
15
Bildqualität<br />
Das Bildfeld<br />
Die Größe der Messmatrix bestimmt die räumliche Auflösung.<br />
Die Flächenauflösung bestimmt die tatsächliche, zweidimensionale Auflösung im<br />
Bild. Für die Flächenauflösung ist die Pixelgröße entscheidend. Sie ergibt sich aus<br />
der Wahl der Messmatrix <strong>und</strong> des Bildfeldes.<br />
Was ist das Bildfeld?<br />
Das BILDFELD oder FIELD OF VIEW, kurz FOV<br />
genannt, ist die Basisgröße des zu messenden<br />
Ausschnitts einer Schicht (in mm). Das FOV<br />
bestimmt also, was auf dem MR-Bild zu sehen ist.<br />
Aus Gründen der Zeitersparnis <strong>und</strong> maximaler<br />
Auflösung passt man das FOV dem aufzunehmenden<br />
Bereich optimal an.<br />
Betrachten wir zunächst ein quadratisches FOV.<br />
Bildvergleich: FOV = 230 mm (links),<br />
FOV = 330 mm (rechts) unnötig groß.<br />
16
Messmatrix <strong>und</strong> Auflösung<br />
Signale, Rauschen<br />
<strong>und</strong> Kontraste<br />
Schneller messen<br />
Pixelgröße <strong>und</strong> Flächenauflösung<br />
Je kleiner wir bei fester Matrixgröße das Bildfeld<br />
auswählen, umso höher ist die Flächenauflösung.<br />
Die Anzahl der Pixel pro Flächeneinheit nimmt zu,<br />
die Pixel selbst werden kleiner. Umgekehrt werden<br />
die Pixel bei gegebener Matrixgröße <strong>und</strong> größerem<br />
FOV regelrecht »aufgeblasen«. Die Auflösung wird<br />
entsprechend reduziert.<br />
Pixelgröße =<br />
FOV<br />
-------------------------------<br />
Matrixgröße<br />
Kleinere Pixel bedeuten bessere<br />
Flächenauflösung.<br />
FOV 256 mm<br />
Matrix 256×256<br />
FOV 350 mm<br />
Matrix 256×256<br />
FOV (mm) Matrixgröße Pixel (mm)<br />
256 256×256 1,0×1,0<br />
256 128×128 2,0×2,0<br />
128 128×128 1,0×1,0<br />
17
Bildqualität<br />
Auf den Punkt gebracht<br />
Die Parameter Matrixgröße, Bildfeld<br />
(FOV) <strong>und</strong> Schichtdicke beeinflussen<br />
die Auflösung, die Messzeit <strong>und</strong> das<br />
Signal-zu-Rausch-Verhältnis.<br />
Die Veränderung eines dieser Messparameter<br />
hat mehrere Auswirkungen.<br />
Daher ist das Optimum immer ein<br />
Kompromiss – vorwiegend zwischen<br />
Bildqualität <strong>und</strong> Messzeit.<br />
Hier noch einmal die Auswirkungen der Parameter im<br />
Überblick:<br />
Messzeit Auflösung SNR<br />
Matrix ↑ ↑ ↑ ↓<br />
FOV ↑ − ↓ ↑<br />
Schichtdicke ↑ − ↓ ↑<br />
18
Messmatrix <strong>und</strong> Auflösung<br />
Signale, Rauschen<br />
<strong>und</strong> Kontraste<br />
Schneller messen<br />
19
Bildqualität<br />
Schneller messen<br />
Schnellere Messungen bringen Ihnen <strong>und</strong> den Patienten Vorteile. Wir können<br />
dazu beeinflussen: Messmatrix <strong>und</strong> Bildfeld. Welche Auswirkungen hat das auf<br />
SNR <strong>und</strong> Auflösung?<br />
Rechteckige Messmatrix<br />
Y<br />
K Y<br />
<strong>und</strong> rechteckige Pixel<br />
Bisher haben wir gezeigt,<br />
wie MR-Bilder aus quadratischen<br />
Messmatrizen<br />
berechnet werden. Um<br />
128<br />
128<br />
K X<br />
die Messung zu beschleunigen,<br />
können wir eine<br />
reduzierte Messmatrix<br />
wählen, mit geringerer<br />
Phasenauflösung, z.B.<br />
256<br />
X<br />
256<br />
statt 256×256 wählen wir<br />
128×256. Die Pixel sind dann rechteckig.<br />
Wieso ist die Messung schneller? Die Phasenauflösung<br />
der Messmatrix entspricht der Anzahl der<br />
Phasenkodierschritte (NP). Diese ist direkt proportional<br />
zur Messzeit (NP×TR).<br />
Eine halbierte Phasenauflösung (z.B. 128)<br />
entspricht der halben Anzahl der Phasenkodierschritte.<br />
Die Messzeit wird halbiert.<br />
20
Schneller messen<br />
Signale, Rauschen<br />
<strong>und</strong> Kontraste<br />
Messmatrix <strong>und</strong><br />
Auflösung<br />
Den k-Raum auffüllen<br />
Unsere gewählte Messmatrix ist rechteckig,<br />
der k-Raum muss jedoch immer quadratisch sein.<br />
Signale werden nur in die mittleren Rohdatenzeilen<br />
eingetragen. Die fehlenden äußeren Zeilen im<br />
k-Raum werden mit Nullen aufgefüllt.<br />
Warum funktioniert das? Feine Strukturen werden<br />
im k-Raum weiter außen abgebildet. Die mittleren<br />
Zeilen liefern den wichtigen Kontrast. Wenn aus<br />
diesem so gemessenen k-Raum ein Bild berechnet<br />
wird, sind die Bildpixel in Phasenkodierrichtung<br />
interpoliert.<br />
Bildvergleich: Phasenauflösung 100% (links)<br />
<strong>und</strong> 50% (rechts).<br />
Wie ist die Bildqualität? Die Bildauflösung nimmt<br />
mit der Phasenauflösung der Messmatrix ab (z.B.<br />
Phasenauflösung um 50% reduziert, Bildauflösung<br />
ist in dieser Richtung um 50% reduziert). Da die<br />
Voxel größer sind, wird das SNR besser.<br />
21
Bildqualität<br />
Schneller messen mit rechteckigem Bildfeld<br />
Wir können nicht nur die Messmatrix reduzieren. Auch das Bildfeld kann<br />
rechteckig sein – zusätzlich oder alternativ. Das Bild wird dabei ebenfalls in Phasenkodierrichtung<br />
kleiner. Wir haben gesehen: Die Messzeit wird so reduziert.<br />
Rechteckiges Bildfeld<br />
K Y<br />
<strong>und</strong> quadratische Pixel<br />
Wenn das zu messende<br />
256<br />
Objekt ein quadratisches<br />
Bild nicht ausfüllt, können<br />
wir ein rechteckiges Bild-<br />
256<br />
...<br />
K X<br />
feld (FOV) wählen. Wenn<br />
wir das FOV in Phasen-<br />
3<br />
kodierrichtung halbieren,<br />
werden nur halb so viele<br />
Phasenkodierschritte<br />
128<br />
Phase<br />
1<br />
benötigt. Damit reduziert<br />
sich der Scanabstand im k-Raum: es wird nur jede<br />
zweite Zeile mit Rohdaten aufgefüllt, die anderen<br />
enthalten Nullen.<br />
Die Messzeit ist direkt proportional zur Anzahl<br />
der Phasenkodierschritte, daher verringert sie<br />
sich bei halbem FOV um die Hälfte.<br />
22
Schneller messen<br />
Signale, Rauschen<br />
<strong>und</strong> Kontraste<br />
Messmatrix <strong>und</strong><br />
Auflösung<br />
Schneller messen bei gleicher Auflösung<br />
Bei halbem FOV <strong>und</strong> halber Anzahl an Phasenkodierschritten<br />
bleibt die Voxelgröße unverändert,<br />
<strong>und</strong> damit auch die Auflösung.<br />
Das SNR wird schlechter.<br />
Auf die Qualität der MR-Bilder wirkt sich dieses<br />
schlechtere SNR normalerweise kaum aus. Ein<br />
rechteckiges FOV stellt somit eine gute Möglichkeit<br />
dar, die Datenakquisition zu beschleunigen.<br />
Bildvergleich: FOV Phase 100% (links) <strong>und</strong> 50% (rechts).<br />
23
Bildqualität<br />
Schneller messen durch Symmetrie des k-Raums<br />
Der k-Raum ist symmetrisch. Daher genügt es für die Bildinformation,<br />
ihn nur teilweise zu füllen. Die fehlenden Informationen werden symmetrisch<br />
rekonstruiert.<br />
Halber k-Raum <strong>und</strong><br />
Y<br />
K Y<br />
quadratische Pixel<br />
Mit der Halb-Fourier<br />
Technik wird der k-Raum<br />
in Phasenkodierrichtung<br />
nur zur Hälfte mit Daten<br />
gefüllt.<br />
256<br />
132<br />
.<br />
.<br />
.<br />
4<br />
1<br />
K X<br />
Unvermeidbar kleine<br />
Magnetfeldinhomogenitäten<br />
führen zu Phasen-<br />
256<br />
fehlern. Zur Phasenkorrektur<br />
werden deshalb etwas mehr als die Hälfte<br />
der Phasenkodierschritte aufgenommen.<br />
X<br />
256<br />
Die Messung ist deshalb fast doppelt so schnell.<br />
24
Schneller messen<br />
Signale, Rauschen<br />
<strong>und</strong> Kontraste<br />
Messmatrix <strong>und</strong><br />
Auflösung<br />
Mehr als der halbe k-Raum<br />
Die Partial-Fourier Technik funktioniert wie<br />
Halb-Fourier: Es wird nur ein Teil des k-Raums in<br />
Phasenkodierrichtung gefüllt (5/8, 6/8 oder 7/8).<br />
Wie ist die Bildqualität? Wegen gleicher Voxelgröße<br />
ist die Auflösung gleich gut. Das SNR wird<br />
schlechter. Die sichtbaren Unterschiede zwischen<br />
Aufnahmen ohne <strong>und</strong> mit Halb-Fourier sind in den<br />
meisten Fällen gering.<br />
Bildvergleich: Normal (links) <strong>und</strong> Halb-Fourier (rechts).<br />
25
Bildqualität<br />
Zusammenfassung<br />
Durch Reduktion der Phasenauflösung bzw. der Phasenauflösung<br />
<strong>und</strong> des Bildfeldes wird die Messzeit verkürzt.<br />
Sehen Sie anhand von Beispielen die Auswirkungen auf<br />
SNR <strong>und</strong> Auflösung:<br />
SNR Auflösung<br />
Bildfeld 100%<br />
Besser Geringer<br />
Phasenauflösung 50%<br />
Bildfeld 50%<br />
Geringer Unverändert<br />
Phasenauflösung 50%<br />
Halber k-Raum Geringer Unverändert<br />
26
Schneller messen<br />
Signale, Rauschen<br />
<strong>und</strong> Kontraste<br />
Messmatrix <strong>und</strong><br />
Auflösung<br />
27
Time-of-Flight<br />
Die Phasenkontrast-<br />
Technik<br />
Im Gr<strong>und</strong>lagenband <strong>Magnete</strong>, Spins <strong>und</strong><br />
Resonanzen haben wir uns auf die<br />
Betrachtung ortsfester Spins beschränkt.<br />
Tatsächlich sind viele Spins im Körper in <strong>Fluss</strong><br />
<strong>und</strong> Bewegung (Blutfluss, Liquor). Diese<br />
möchte man entweder darstellen oder als<br />
störende <strong>Fluss</strong>effekte unterdrücken.<br />
Spins in <strong>Fluss</strong><br />
<strong>und</strong> Bewegung<br />
Angiografie <strong>und</strong> die kardiovaskuläre Bildgebung<br />
sind Beispiele für MR-Anwendungen,<br />
welche die Effekte von fließenden Spins<br />
ausnutzen. Time-of-Flight <strong>und</strong> Phasenkontrast<br />
sind zwei Techniken, die hierzu eingesetzt<br />
werden.
Spins in <strong>Fluss</strong> <strong>und</strong> Bewegung<br />
Time-of-Flight (ToF) –<br />
Der <strong>Fluss</strong> durch die Anregungsschicht<br />
Durch spezielle Maßnahmen machen wir die MR-Bildgebung sensitiv<br />
für fließende Spins. So können wir Blut signalreich oder signalarm gegenüber<br />
seiner Umgebung abgrenzen. Beide Darstellungen beruhen auf dem<br />
ToF-Effekt, der kurzen Verweildauer strömender Spins in der Schicht.<br />
<strong>Fluss</strong> im T 1 -Kontrast<br />
<strong>Fluss</strong> bedeutet Blutfluss, Liquor u.a. Da die <strong>Fluss</strong>effekte<br />
unabhängig von der jeweiligen Körperflüssigkeit<br />
gleich sind, beschränken wir uns beispielhaft<br />
auf den Blutfluss.<br />
Blut besitzt eine relativ lange T 1 -Relaxation. In einer<br />
normalen T 1 -gewichteten Aufnahme erkennt man<br />
Blutgefäße als dunkle Strukturen. Das umliegende<br />
Gewebe mit kürzerer T 1 -Relaxation wird heller dargestellt.<br />
Normale T 1 -gewichtete Aufnahme.<br />
30
Time-of-Flight<br />
Die Phasenkontrast-<br />
Technik<br />
Der Kontrast wird<br />
fluss-sensitiv<br />
Nun wollen wir die<br />
<strong>Fluss</strong>effekte nutzen.<br />
Durch flussempfindliche<br />
Pulssequenzen können<br />
wir das Blut auffallend<br />
hell oder auch fast<br />
schwarz darstellen.<br />
In der Angiografie<br />
verwendet man dabei<br />
zur Darstellung von<br />
Gefäßen die Maximum<br />
Intensity Projection,<br />
kurz MIP. Aus 3D- oder<br />
Mehrschichtmessungen<br />
werden Maximalwert-<br />
Projektionen berechnet,<br />
die zu MIP-Serien zusammengefasst<br />
werden<br />
können.<br />
Blutdarstellung mit hohem Signal (Kopf-Aufnahme, MIP-Darstellung, links)<br />
<strong>und</strong> unterdrücktem Signal (Herz-Aufnahme, Einzelschicht, rechts).<br />
31
Spins in <strong>Fluss</strong> <strong>und</strong> Bewegung<br />
Helles Blut durch Einstrom-Effekt<br />
Der Einstrom-Effekt ist die Gr<strong>und</strong>lage für die ToF-Technik: In die Schicht<br />
einströmende Blutspins werden, im Unterschied zu den stationären Gewebespins,<br />
nur kurzzeitig von der Pulssequenz beeinflusst. Die Geschwindigkeit des Blutflusses<br />
entscheidet, wie rasch sie durch nachströmende Spins ersetzt werden, <strong>und</strong> damit<br />
die Helligkeit der Blutdarstellung.<br />
Stationäre Spins sättigen ...<br />
In der Anregungsschicht werden die Spins durch<br />
schnelle Anregungspulse gesättigt. Außerhalb der<br />
Schicht werden die Spins nicht angeregt. Sobald sie<br />
in die Schicht strömen, bewirkt der Anregungspuls<br />
eine sehr hohe Magnetisierung. Die anschließende<br />
Datenakquisition zeigt das ungesättigte Blut hell,<br />
das umgebende Gewebe signalärmer.<br />
ungesättigt<br />
ungesättigt<br />
gesättigt<br />
gesättigt<br />
Die Sättigung der Anregungsschicht erreichen wir<br />
durch eine kurze Wiederholzeit TR. Sie ist deutlich<br />
kürzer als die für die Signalerholung theoretisch notwendige<br />
Wiederholzeit. Dies verhindert den Wiederaufbau<br />
der Längsmagnetisierung in der Schicht.<br />
Die einströmenden Blutspins erzeugen nach dem<br />
Anregungspuls zunächst ein starkes Signal. Falls sie<br />
mehrfach vom Anregungspuls getroffen werden,<br />
nimmt auch ihre Sättigung zu.<br />
32
Time-of-Flight<br />
Die Phasenkontrast-<br />
Technik<br />
... <strong>und</strong> Blut hell darstellen<br />
Bei optimalem Puls-Timing werden die Gefäßspins<br />
der gesättigten Schicht vor einem neuen<br />
Anregungspuls <strong>und</strong> der folgenden Datenakquisition<br />
durch frische, ungesättigte Spins ersetzt. Durch<br />
diese Einstromverstärkung wird das Blut im Gefäß<br />
maximal hell dargestellt: BRIGHT BLOOD.<br />
TR zu groß: Geringe<br />
Einstromverstärkung.<br />
Wann erreicht das Blutsignal dieses Maximum?<br />
Bei gegebener Schichtdicke <strong>und</strong> Blutgeschwindigkeit<br />
können wir die zugehörige Wiederholzeit TR<br />
berechnen:<br />
TR =<br />
Schichtdicke<br />
----------------------------------------------------<br />
Blutgeschwindigkeit<br />
TR optimal: Maximale<br />
Einstromverstärkung.<br />
Die distalen Gefäße<br />
sind deutlich stärker<br />
abgebildet.<br />
Beispiel: Bei einer Schichtdicke von 5 mm <strong>und</strong> einer<br />
<strong>Fluss</strong>geschwindigkeit von 12,5 cm/s erreichen wir<br />
ein optimal helles Blutsignal durch ein TR von 40 ms.<br />
33
Spins in <strong>Fluss</strong> <strong>und</strong> Bewegung<br />
Schichtausrichtung <strong>und</strong> Vorsättigung<br />
Durch die richtige Wahl von TR erzielen wir optimalen Kontrast zwischen Blut <strong>und</strong><br />
Gewebe. Auch die Ausrichtung der Anregungsschicht gegenüber dem Blutgefäß lässt<br />
sich optimieren. Falls die Darstellung eines bestimmten Blutgefäßes unerwünscht ist,<br />
können wir darüber hinaus das Signal der Gefäßspins durch eine Vorsättigung<br />
unterdrücken.<br />
Optimaler Verlauf der Gefäße<br />
Betrachten wir den Verlauf eines Blutgefäßes durch<br />
die Anregungsschicht (through-plane). Wenn die<br />
Schicht orthogonal zum Gefäß liegt, haben wir nur<br />
einen kurzen Gefäßabschnitt innerhalb der Anregungsschicht.<br />
Die Verweildauer der Spins innerhalb<br />
der Schicht ist kurz. Sie werden ständig durch neu<br />
einfließende, ungesättigte Spins ersetzt.<br />
Wenn das Blutgefäß längs zur Anregungsschicht<br />
liegt (in-plane), verbleiben die Spins wesentlich<br />
länger innerhalb der Schicht. Sie werden durch<br />
die wiederholten Anregungspulse mehr <strong>und</strong> mehr<br />
gesättigt. Ihr Signal geht zurück.<br />
Anregungsschicht orthogonal (links), hauptsächliche<br />
Verwendung für Karotidendarstellung,<br />
<strong>und</strong> Anregungsschicht längs zum Blutfluss (rechts).<br />
Die Darstellung von Blutgefäßen ist optimal,<br />
wenn Anregungsschicht <strong>und</strong> Blutgefäß orthogonal<br />
zueinander liegen.<br />
34
Time-of-Flight<br />
Die Phasenkontrast-<br />
Technik<br />
Arterie oder Vene?<br />
In den meisten Körperregionen fließen arterielles<br />
<strong>und</strong> venöses Blut in die entgegengesetzte Richtung.<br />
Dies nützt man aus, um nur einen der beiden<br />
Blutflüsse hell darzustellen.<br />
Anregungsschicht<br />
Arterie<br />
Sättigungsschicht<br />
Nehmen wir an, wir wollen den arteriellen <strong>Fluss</strong><br />
darstellen <strong>und</strong> die Darstellung aller venösen Gefäße<br />
unterdrücken. Die Vene darf in der Anregungsschicht<br />
somit nur gesättigte Spins enthalten. Wir<br />
legen auf der venösen Einstromseite eine parallele<br />
Sättigungsschicht ➔ S. 58 vor die Anregungsschicht.<br />
Venöse Spins, die sie durchfließen, tragen beim<br />
anschließenden Einstrom in die Anregungsschicht<br />
nichts zum Signal bei. Nur die Spins der Arterie sind<br />
im Bild hell zu sehen.<br />
Vene<br />
35
Spins in <strong>Fluss</strong> <strong>und</strong> Bewegung<br />
Blut dunkel darstellen<br />
In bestimmten Fällen ist die vollständige Auslöschung des Blutsignals sinnvoll<br />
<strong>und</strong> erwünscht. Man kann dies durch den Dark Blood Effekt erzwingen.<br />
In der kardiovaskulären Bildgebung wird diese Methode bei der morphologischen<br />
Darstellung des Herzens verwendet. Wie funktioniert das?<br />
Die Dark Blood Methode<br />
Durch einen ersten 180°-Puls werden Blut- <strong>und</strong><br />
Gewebesignal innerhalb <strong>und</strong> außerhalb der<br />
Anregungsschicht invertiert. In der Herzbildgebung<br />
bedeutet dies eine Invertierung des Signals über den<br />
gesamten Thorax hinweg.<br />
Ein nachfolgender 180°-Puls wirkt nur auf die<br />
Anregungsschicht (z.B. die Schicht durch das Herz),<br />
hier wird das Signal re-invertiert.<br />
Das anschließend in die Schicht einströmende Blut<br />
wurde durch den ersten 180°-Puls invertiert. Falls es<br />
während des Nulldurchgangs seiner Magnetisierung<br />
die Schicht durchfließt <strong>und</strong> zu diesem Zeitpunkt die<br />
Daten akquiriert werden, liefert nur das umliegende<br />
Gewebe ein Signal. Das Blut selbst wird schwarz<br />
dargestellt.<br />
Dark Blood Aufnahme des Herzens.<br />
36
Time-of-Flight<br />
Die Phasenkontrast-<br />
Technik<br />
ZUR DISKUSSION<br />
Spinecho <strong>und</strong> Auswascheffekt<br />
Bisher haben wir die Spins unabhängig von der<br />
Pulssequenz betrachtet. Bei Spinecho-Sequenzen<br />
<strong>und</strong> hohen Blutgeschwindigkeiten zeigt sich eine<br />
Signalabschwächung, ohne dass eine vorausgehende<br />
Invertierung erfolgt war. Solange die<br />
fließenden Spins nicht von den beiden Pulsen der<br />
Spinecho-Sequenz getroffen werden, tragen sie<br />
nichts zum Signal bei. Je schneller das Blut fließt,<br />
um so weniger Spins werden vom 180°-Puls in der<br />
Schicht getroffen. Das Signal wird schwächer. Dies<br />
Signal<br />
GRE<br />
SE<br />
<strong>Fluss</strong>geschwindigkeit<br />
ist der Auswascheffekt. Falls alle vom 90°-Puls angeregten Spins ausgeströmt sind,<br />
sobald der 180°-Puls erfolgt, haben wir vollständige Signalauslöschung, Dark Blood.<br />
Gradientenecho-Sequenzen kennen den Auswascheffekt nicht (die Anregungspulse<br />
180° <strong>und</strong> 90° entfallen). Daher werden sie in der MR-Angiografie bevorzugt eingesetzt.<br />
Ein weiterer Vorteil der Gradientenechosequenzen sind ihre kurzen Wiederholzeiten.<br />
Dies ermöglicht eine bessere Unterdrückung des Signals von stationärem Gewebe <strong>und</strong><br />
schnellere Messungen.<br />
37
Spins in <strong>Fluss</strong> <strong>und</strong> Bewegung<br />
Laminarer <strong>Fluss</strong> <strong>und</strong> Turbulenzen<br />
Bis jetzt haben wir den Blutfluss durch die Messschicht unter idealen Bedingungen<br />
betrachtet. In der Praxis wirken sich verschiedene Effekte auf das Signal des Blutflusses<br />
aus. Sie werden zum Teil auch durch Phasenverschiebungen der fließenden<br />
Spins verursacht.<br />
Signalabschwächung durch laminaren <strong>Fluss</strong><br />
Betrachten wir den <strong>Fluss</strong> im Blutgefäß. Meist können<br />
wir einen Geschwindigkeitsabfall vom Gefäßzentrum<br />
zur Gefäßwand hin feststellen. Wir haben es mit<br />
LAMINAREM FLUSS zu tun.<br />
Die Verweildauer der Spins in der Schicht nimmt<br />
vom Gefäßzentrum zum Gefäßrand hin zu. In der<br />
Schicht nimmt somit die Anzahl frischer, ungesättigter<br />
Spins in <strong>Fluss</strong>richtung ab.<br />
Schicht<br />
Bei dicken Schichten bzw. einem Schichtstapel kann<br />
dies zu einer Abschwächung des Signals im Verlauf<br />
der Schicht(en) führen.<br />
38
Time-of-Flight<br />
Die Phasenkontrast-<br />
Technik<br />
Laminarer <strong>Fluss</strong> <strong>und</strong> Spindephasierung<br />
Vergleichen wir in einer Gradientenecho-Sequenz<br />
das Signal von laminarem <strong>und</strong> nicht-laminarem<br />
<strong>Fluss</strong>. Unter gleichen Mess-Bedingungen stellen wir<br />
bei laminarem <strong>Fluss</strong> ein geringeres Signal fest.<br />
Hier kommt die Phase der Spins ins Spiel. Spins, die<br />
entlang eines Gradienten bewegt werden, erfahren<br />
eine Phasenverschiebung ➔ S. 44.<br />
Je schneller sich ein Spin an einem Gradienten<br />
entlang bewegt, desto stärker ist diese Phasenverschiebung.<br />
Im Zentrum des Blutgefäßes erfahren die schnell<br />
fließenden Spins eine stärkere Phasenverschiebung<br />
als die langsamer fließenden Spins am Rand des<br />
Gefäßes. Die Phasenkohärenz zwischen den Spins<br />
im Blut geht verloren, die Spins werden dephasiert.<br />
Das Signal wird vermindert.<br />
Turbulenzen <strong>und</strong> Jet-Effekt<br />
Ein turbulenter <strong>Fluss</strong> hinter einer Gefäßstenose führt<br />
ebenfalls zu Signalverminderung oder gar Signalauslöschung.<br />
Dies ist der JET-EFFEKT. Auch hier geht<br />
die Phasenkohärenz der Spins verloren, sie werden<br />
dephasiert.<br />
Schicht<br />
Jet-Effekt durch<br />
turbulenten <strong>Fluss</strong>.<br />
39
Spins in <strong>Fluss</strong> <strong>und</strong> Bewegung<br />
Signalverlust <strong>und</strong> <strong>Fluss</strong>kompensation<br />
Wie können die Störungen durch dephasierte Spins minimiert oder gar aufgehoben<br />
werden? Dies ist nicht nur für die Darstellung des <strong>Fluss</strong>es interessant. Auch die<br />
Aufnahme von Körperregionen mit hohem Anteil fließender Spins profitiert davon.<br />
Signalverlust durch <strong>Fluss</strong><br />
Fließende Spins, die dephasiert werden,<br />
erzeugen Signalverlust <strong>und</strong> Fehlkodierung.<br />
Dies stört bei Aufnahmen der<br />
Gefäße. Auch Aufnahmen einer gesamten<br />
Körperregion können darunter leiden.<br />
Im Bereich Brustwirbelsäule, Halswirbelsäule<br />
<strong>und</strong> Kopf ist der Einfluss bewegter<br />
Spins im Blut bzw. Liquor auf eine MR-Aufnahme<br />
besonders groß. Um hier optimale<br />
Bildergebnisse zu erhalten, müssen die<br />
Signalverluste kompensiert werden.<br />
Aufnahme ohne (links) <strong>und</strong> mit <strong>Fluss</strong>kompensation (rechts).<br />
In der linken Abbildung verursacht <strong>Fluss</strong> ein <strong>Artefakte</strong>nband<br />
<strong>und</strong> eine Signalverminderung im Liquor (Pfeil) <strong>und</strong> den Blutgefäßen.<br />
In der rechten Aufnahme reduziert die <strong>Fluss</strong>kompensation<br />
die <strong>Artefakte</strong> <strong>und</strong> ermöglicht ein hohes Signal von Liquor<br />
<strong>und</strong> Blutgefäßen.<br />
40
Time-of-Flight<br />
Die Phasenkontrast-<br />
Technik<br />
<strong>Fluss</strong>kompensation durch GMR<br />
Um Signalverlust <strong>und</strong> Fehlkodierung<br />
durch Spinbewegung aufzuheben,<br />
muss man bewegte <strong>und</strong> unbewegte Spins<br />
wieder zueinander in Phase bringen –<br />
rephasieren. Dies leistet die Technik des<br />
Gradient Motion Rephasing (GMR).<br />
G GMR<br />
Phase<br />
V 2<br />
V 1<br />
V=0<br />
Zusätzliche Gradientenpulse werden in<br />
geeigneter Größe <strong>und</strong> Zeitdauer geschaltet.<br />
Sie gleichen die Phasenverschiebung<br />
von stationären Spins (v = 0) <strong>und</strong> unterschiedlich<br />
schnell fließenden Spins (v 1 , v 2 )<br />
aus <strong>und</strong> stellen die Phasenkohärenz<br />
wieder her. Das Signal im Rephasierungspunkt<br />
hat die gleiche Stärke wie vor der<br />
Dephasierung.<br />
TE<br />
Rephasierungspunkt<br />
41
Spins in <strong>Fluss</strong> <strong>und</strong> Bewegung<br />
Auf den Punkt gebracht<br />
Die Time-of-Flight-Technik dient dazu,<br />
fließende Spins deutlich gegen stationäre<br />
Spins abzugrenzen. Hierzu sättigt<br />
man die stationären Spins in der<br />
Schicht, die einfließenden ungesättigten<br />
Spins geben ein stärkeres Signal.<br />
Der Verlauf von Gefäßen ist auf diese<br />
Weise darstellbar (Angiografie).<br />
Fließende Spins können auch störende<br />
<strong>Fluss</strong>artefakte erzeugen. Zur <strong>Fluss</strong>kompensation<br />
schaltet man rephasierende<br />
Gradienten (GMR).<br />
42<br />
Bei laminarem <strong>Fluss</strong> wird das Signal<br />
durch Spindephasierung längs der<br />
Schichten abgeschwächt. Turbulenter<br />
<strong>Fluss</strong> kann völlige Signalauslöschung<br />
zeigen (Jet-Effekt).
Time-of-Flight<br />
Die Phasenkontrast-<br />
Technik<br />
43
Spins in <strong>Fluss</strong> <strong>und</strong> Bewegung<br />
Die Phasenkontrast-Technik<br />
Die Time-of-Flight-Technik nutzt zur Darstellung des <strong>Fluss</strong>es die<br />
Verweildauer fließender Spins in der Anregungsschicht aus. Beschäftigen wir<br />
uns nun mit einer Technik, die ausschließlich mit den Phasen der Spins <strong>und</strong><br />
deren Verschiebung arbeitet. Das ist die Phasenkontrast-Technik.<br />
Bewegte Spins <strong>und</strong> Gradienten<br />
Wir haben festgestellt, dass sich die Phase eines<br />
Spins verschiebt, wenn er an einem Gradienten<br />
entlang bewegt wird. Bei Anwendung der Time-of-<br />
Flight-Technik stört dies <strong>und</strong> muss mittels weiterer<br />
Gradienten (GMR-Technik) kompensiert werden.<br />
Gradient<br />
Bei Anwendung der Phasenkontrast-Technik nutzen<br />
wir diesen Effekt bewusst aus. Wir wollen anhand<br />
der Phasenverschiebung ermitteln, ob <strong>und</strong> wie sich<br />
ein Spin bewegt. Was seither eine Störung war, wird<br />
nun zum Messprinzip. Dabei machen wir uns eine<br />
einfache Regel zunutze:<br />
Die Phasenverschiebung fließender Spins steigt bei<br />
konstantem Gradientenfeld linear mit steigender<br />
Fließgeschwindigkeit an.<br />
44
Die Phasenkontrast-Technik<br />
Time-of-Flight<br />
So ermittelt man die Phasendifferenz<br />
Phasenkontrast-Techniken führen zunächst eine<br />
Referenzmessung durch, bei der alle Spinphasen die<br />
gleiche Lage haben. Dies erreichen wir durch die<br />
Aufnahme eines flusskompensierten Bildes. Dabei<br />
werden fließende Spins gleichermaßen abgebildet<br />
wie stationäre Spins.<br />
Anschließend wird in einer Richtung ein Gradientenpuls<br />
geschaltet. Die<br />
Phase der in diese Richtung<br />
fließenden Spins<br />
ändert sich, eine<br />
anschließende nicht<br />
flusskompensierte Messung<br />
liefert uns flusskodierte<br />
Daten.<br />
Aus der Differenz der beiden Phaseninformationen<br />
erhalten wir das Phasenkontrast-Bild (T 2 -gewichtet).<br />
Es wird keinerlei anatomische Information dargestellt,<br />
die Pixel stellen vielmehr die Phasendifferenz<br />
der Spins dar. Helle Pixel stehen für eine hohe <strong>Fluss</strong>geschwindigkeit<br />
in positiver Richtung, dunkle Pixel<br />
repräsentieren eine hohe <strong>Fluss</strong>geschwindigkeit in<br />
die entgegen-gesetzte (negative) Richtung. Der<br />
mittlere Grauwert repräsentiert eine <strong>Fluss</strong>geschwindigkeit<br />
von Null <strong>und</strong> damit stationäres Gewebe.<br />
<strong>Fluss</strong>kompensiertes Bild (links), flusskodiertes Bild<br />
(Mitte) <strong>und</strong> Phasenkontrast-Bild eines transversalen<br />
Thorax-Schnittes (rechts).<br />
45
Spins in <strong>Fluss</strong> <strong>und</strong> Bewegung<br />
Phasenänderung, Phasenumschlag <strong>und</strong> <strong>Fluss</strong>empfindlichkeit<br />
Bis jetzt haben wir von der Phasenänderung gesprochen, als ob es sich um<br />
eine Größe ohne Vorzeichen handelte. Tatsächlich ist auch das Vorzeichen der<br />
Phasenverschiebung von Bedeutung.<br />
Phasenänderung <strong>und</strong> Phasenumschlag<br />
Phasenverschiebungen bis ±180° haben ein<br />
eindeutiges Vorzeichen <strong>und</strong> lassen sich in Phasenkontrast-Bildern<br />
korrekt darstellen. Das Vorzeichen<br />
der Phasendifferenz wird zum Problem, wenn eine<br />
Phasenverschiebung von über ±180° vorliegt.<br />
Nehmen wir als Beispiel eine Phasenverschiebung<br />
von +270° an. In der Sinus-Darstellung entspricht<br />
dies exakt einer Phasenverschiebung von −90°.<br />
Und als dieser kleinere Wert wird sie auch registriert.<br />
Es kommt zu einem PHASENUMSCHLAG:<br />
Die +270°-Phasenverschiebung wird<br />
als −90°-Phasenverschiebung dargestellt.<br />
–45 O<br />
+45 O<br />
–90 O<br />
+270 O<br />
46
Die Phasenkontrast-Technik<br />
Time-of-Flight<br />
Die <strong>Fluss</strong>empfindlichkeit regeln<br />
Wie können wir Phasenumschläge verhindern?<br />
Die Größe der auftretenden Phasendifferenzen<br />
lässt sich über den Gradienten<br />
steuern, an dem die Spins entlang fließen.<br />
Über seine Parameter wie z.B. Stärke oder<br />
Dauer kann man bei gleicher Fließgeschwindigkeit<br />
die Phasendifferenz erhöhen<br />
oder verringern. Der Gradient hat<br />
eine parameter-abhängige FLUSSEMPFIND-<br />
LICHKEIT (Velocity encoding, venc).<br />
Solange die Blutgeschwindigkeit innerhalb<br />
dieser <strong>Fluss</strong>empfindlichkeit liegt,<br />
wird die Grenze von ±180° bei den<br />
Phasendifferenzen nicht überschritten.<br />
Falls die Phasendifferenzen aufgr<strong>und</strong><br />
einer hohen <strong>Fluss</strong>empfindlichkeit zu klein<br />
werden, gehen sie im Signal-zu-Rausch-<br />
Verhältnis unter.<br />
Phasenkontrast-Bild ohne (links)<br />
<strong>und</strong> mit Phasenumschlägen (rechts).<br />
Falls die Geschwindigkeit der Spins die<br />
<strong>Fluss</strong>empfindlichkeit der Pulssequenz<br />
übersteigt, kommt es zu Phasenumschlägen.<br />
Im Phasenkontrast-Bild werden<br />
falsche Grauwerte dargestellt.<br />
47
Spins in <strong>Fluss</strong> <strong>und</strong> Bewegung<br />
Magnitudenbilder, Phasenbetrag des <strong>Fluss</strong>es<br />
Oft ist die <strong>Fluss</strong>richtung bekannt oder für die Diagnose unwichtig. In diesem Fall<br />
kann man eine andere Darstellung der Bildinformation wählen: den Phasenbetrag.<br />
Den Betrag der <strong>Fluss</strong>sensitivität darstellen<br />
Wenn man auf die Information über die Richtung<br />
des <strong>Fluss</strong>es verzichten kann, spielt das Vorzeichen<br />
der Phasenverschiebung keine Rolle. Es reicht aus,<br />
den Betrag der Phasenverschiebung bzw. der<br />
Phasendifferenz zu kennen.<br />
Dieser Betrag wird im MAGNITUDENBILD (Betragsbild)<br />
visualisiert. Stationäres Gewebe wird schwarz dargestellt.<br />
Je höher die <strong>Fluss</strong>geschwindigkeit ist, desto heller<br />
ist der Grauwert des Pixels im Magnitudenbild.<br />
Für die Darstellung der Phasendifferenz in Magnitudenbildern<br />
gilt ebenfalls die ±180°-Einschränkung.<br />
Magnitudenbild (Betragsbild).<br />
48
Die Phasenkontrast-Technik<br />
Time-of-Flight<br />
Die räumliche <strong>Fluss</strong>sensitivität darstellen<br />
Wenn man Gradienten<br />
in den drei orthogonalen<br />
Raumrichtungen<br />
schaltet, erhält man drei<br />
Magnitudenaufnahmen<br />
derselben Schicht mit<br />
unterschiedlichen<br />
Inhalten. Spinbewegung<br />
entlang des Gradienten<br />
wird sehr sensitiv dargestellt (helle Pixel),<br />
Spinbewegung orthogonal zum Gradienten wird<br />
nicht dargestellt (schwarze Pixel).<br />
Magnitudensummenbilder mit venc = 10 cm/s (links),<br />
30 cm/s (Mitte) <strong>und</strong> 60 cm/s (rechts).<br />
Anders als Phasenkontrastbilder können wir die drei<br />
Magnitudenbilder der orthogonalen Richtungen<br />
addieren. Wir erhalten ein Schichtbild, das <strong>Fluss</strong> für<br />
alle Richtungen anzeigt, die MAGNITUDENSUMME.<br />
49
Spins in <strong>Fluss</strong> <strong>und</strong> Bewegung<br />
Zusammenfassung<br />
Fließende Spins beeinflussen das<br />
MR-Signal durch Einströmen in eine<br />
Schicht. Spins innerhalb einer Schicht,<br />
die sich entlang eines Gradienten<br />
bewegen, ändern ebenfalls ihr Signal.<br />
Time-of-Flight-Effekt <strong>und</strong> Phasenverschiebung<br />
bieten die Möglichkeit,<br />
entweder über den T 1 -Kontrast (ToF)<br />
oder den Phasenkontrast fließende<br />
Spins sichtbar zu machen.<br />
50
Die Phasenkontrast-Technik<br />
Time-of-Flight<br />
51
Räumliche Sättigung<br />
Gewebe-selektive<br />
Sättigung<br />
Wenn man in der MR-Bildgebung von<br />
einem guten Kontrast spricht, ist der<br />
Kontrast der interessierenden Bildbereiche<br />
oder Gewebe gemeint. Oft werden diese<br />
Bereiche von hohen Signalanteilen aus<br />
anderen Bildregionen oder von nicht<br />
interessierenden Geweben überstrahlt.<br />
Sättigung kann helfen, den gewünschten<br />
Sättigung <strong>und</strong><br />
Chemische<br />
Verschiebung<br />
Kontrast zu erzielen. Wir beschreiben<br />
in diesem Kapitel die verschiedenen<br />
Sättigungstechniken, ihre Gemeinsamkeiten<br />
<strong>und</strong> Unterschiede sowie ihre Einsatzbereiche<br />
an einzelnen Beispielen.
Sättigung <strong>und</strong> Chemische Verschiebung<br />
Die räumliche Sättigung<br />
Sättigung ist nicht gleich Sättigung. Wollen wir das Gewebe einer ganzen<br />
Region sättigen, oder Spins, die in die Region einströmen? Dann wählen wir<br />
uns aus den räumlichen Sättigungstechniken die passende aus. Oder stört uns<br />
das Signal eines einzelnen bestimmten Gewebes, das in der gesamten Region<br />
vorkommt? In diesem Fall hilft uns die selektive Sättigung weiter.<br />
Doch lassen Sie uns mit der räumlichen Sättigung starten.<br />
Techniken der räumlichen Sättigung<br />
Die räumliche Sättigung umfasst drei<br />
Anwendungsformen:<br />
• Vorsättigung<br />
• Parallele Sättigung<br />
• Mitlaufende Sättigung<br />
Sättigungsregion<br />
Bei Vorsättigung <strong>und</strong> paralleler Sättigung<br />
werden fest definierte Regionen<br />
ausgewählt, während die mitlaufende<br />
Sättigung bei einem Schichtstapel mit der<br />
Bildgebungsschicht mitwandert.<br />
Beispiel für eine räumliche Sättigung.<br />
54
Räumliche Sättigung<br />
Gewebe-selektive<br />
Sättigung<br />
55
Sättigung <strong>und</strong> Chemische Verschiebung<br />
Die räumliche Vorsättigung<br />
Mit einem oder mehreren Sättigungspulsen kann man das Signal<br />
unerwünschten Gewebes reduzieren. Da die Pulse vor der eigentlichen<br />
Pulssequenz geschaltet werden, spricht man von Vorsättigung.<br />
Vorsättigungspulse vor der Sequenz ...<br />
Ein 100°-Sättigungspuls kippt die<br />
gesamte Magnetisierung M z innerhalb der<br />
Sättigungsregion unter die Querebene<br />
M xy . Sobald die Magnetisierung der<br />
Sättigungsregion Null erreicht hat, startet<br />
die Messung mit dem Anregungspuls.<br />
Da der Zeitabstand zwischen Sättigungs<strong>und</strong><br />
Anregungspuls sehr viel kleiner ist<br />
als das T 1 des Gewebes, konnte die Längsmagnetisierung<br />
in der Sättigungsregion<br />
nur wenig relaxieren. Die Magnetisierung<br />
ist gering. Dieser Bereich gibt nur ein sehr<br />
geringes Signal ab <strong>und</strong> erscheint im<br />
MR-Bild dunkel.<br />
90 O<br />
M Z<br />
100 O M XY<br />
90 O Sättigungsregion<br />
t<br />
TE<br />
56
Räumliche Sättigung<br />
Gewebe-selektive<br />
Sättigung<br />
... eliminieren <strong>Artefakte</strong> aus Bewegung<br />
oder <strong>Fluss</strong><br />
Verdeutlichen wir uns die Einsatzmöglichkeit<br />
der Vorsättigung an einem<br />
Beispiel: Bei einer sagittalen Aufnahme<br />
der Brustwirbelsäule besteht die Gefahr<br />
von <strong>Artefakte</strong>n durch Herzbewegung<br />
oder Blutfluss.<br />
Diese Bildstörungen<br />
können nur entstehen,<br />
wenn der artefaktgebende<br />
Bereich<br />
tatsächlich zum Gesamtsignal<br />
beiträgt. Wenn<br />
diese Region nur<br />
schwach magnetisiert<br />
ist, kann ihr geringer<br />
Signalanteil keine<br />
Störungen in anderen<br />
Regionen hervorrufen.<br />
Ohne Vorsättigung,<br />
im Bild erscheinen <strong>Artefakte</strong>, die<br />
besonders deutlich innerhalb der<br />
Wirbelkörper zu sehen sind.<br />
Mit Vorsättigung,<br />
<strong>Artefakte</strong> werden reduziert.<br />
57
Sättigung <strong>und</strong> Chemische Verschiebung<br />
Parallele Sättigung<br />
Die parallele Sättigung stellt im Gr<strong>und</strong>e genommen eine Variante der Vorsättigung<br />
dar. Auch hier wird der Sättigungspuls vor der eigentlichen Pulssequenz geschaltet.<br />
Sättigungsbereiche parallel zur Schicht ...<br />
Bei der Aufnahme von Blutgefäßen können <strong>Fluss</strong>artefakte<br />
in Form von Geisterbildern in Phasenkodierrichtung<br />
auftreten. Die parallele Sättigung<br />
eliminiert die Ursache für diese Geisterbilder.<br />
Phasenkodierrichtung<br />
Messschicht<br />
<strong>Fluss</strong>artefakte<br />
Der Sättigungsbereich liegt nicht in der Bildgebungsschicht,<br />
sondern außerhalb. Die parallele Ausrichtung<br />
zur Bildgebungsschicht bewirkt eine Signalauslöschung<br />
von fließenden Spins. Blut, das aus<br />
dem Sättigungsbereich in die Bildgebungsschicht<br />
strömt, erzeugt kein Signal. Diese Technik kommt<br />
auch bei Time-of-Flight ➔ S. 35 zum Einsatz. Arterien<br />
<strong>und</strong> Venen können separiert aufgenommen<br />
werden.<br />
Sättigungsschicht<br />
Messschicht<br />
kein Signal<br />
58
Räumliche Sättigung<br />
Gewebe-selektive<br />
Sättigung<br />
... eliminieren<br />
<strong>Fluss</strong>artefakte<br />
Um <strong>Fluss</strong>artefakte zu<br />
vermeiden, legen wir<br />
je eine parallele Sättigungsschicht<br />
vor <strong>und</strong><br />
hinter die Bildgebungsschicht.<br />
So wird sowohl<br />
arterielles wie venöses<br />
Blut gesättigt. <strong>Fluss</strong>artefakte<br />
werden unterdrückt.<br />
Ohne parallele Sättigung,<br />
in Phasenkodierrichtung treten <strong>Fluss</strong>artefakte<br />
auf. Die auftretenden<br />
<strong>Artefakte</strong> entstehen durch arterielle<br />
Pulsation der Aorta.<br />
Mit paralleler Sättigung,<br />
<strong>Fluss</strong>artefakte werden unterdrückt.<br />
59
Sättigung <strong>und</strong> Chemische Verschiebung<br />
Mitlaufende Sättigungsschichten<br />
Wenn man einen Schichtstapel aufnimmt, entfernt man sich mit jeder Schicht<br />
weiter von der stationären parallelen Sättigungsschicht. Die fließenden Spins in den<br />
Blutgefäßen können zwischen Sättigungs- <strong>und</strong> Bildgebungsschicht relaxieren,<br />
ihre Signalstärke nimmt wieder zu.<br />
Die Sättigung folgt der Bildgebungsschicht<br />
Die zunehmende Signalstärke der fließenden<br />
Spins kann in den letzten Schichten des Stapels<br />
wieder zu Geisterbildern führen. Dies wird durch<br />
mitlaufende Sättigung verhindert.<br />
Die parallele Sättigungsschicht ist nicht mehr<br />
stationär, sondern verschiebt sich mit der Bildgebungsschicht.<br />
Messschicht<br />
Arterie<br />
Vene<br />
Sättigungsschicht<br />
Im Gegensatz zur stationären parallelen Sättigung<br />
werden mitlaufende Sättigungsschichten nur<br />
auf einer Seite der Bildgebungsschicht positioniert.<br />
Andernfalls würde die gesamte folgende Bildgebungsschicht<br />
bereits eine Vorsättigung erfahren.<br />
60<br />
Mitlaufende Sättigungsschichten sind nur bei<br />
sequenzieller Schichtfolge, nicht aber bei verschachtelten<br />
Mehrschicht-Messungen möglich. Die Messsoftware<br />
berücksichtigt dies automatisch.
Räumliche Sättigung<br />
Gewebe-selektive<br />
Sättigung<br />
Auf den Punkt gebracht<br />
Räumliche Sättigungsverfahren bieten<br />
eine gute Möglichkeit, Bewegungs- <strong>und</strong><br />
<strong>Fluss</strong>artefakte auszuschließen.<br />
Der Sättigungspuls geht immer dem<br />
Anregungspuls voraus. Die Techniken<br />
unterscheiden sich in der Lage (innerhalb<br />
oder außerhalb der Bildgebungsschicht)<br />
<strong>und</strong> einer möglichen<br />
Positionsveränderung (stationär oder<br />
mitlaufend).<br />
61
Sättigung <strong>und</strong> Chemische Verschiebung<br />
Gewebe-selektive Sättigung<br />
Nachdem wir uns mit räumlicher Sättigung befasst haben, wenden wir uns<br />
der Gewebe-selektiven Sättigung zu. Selektiv bedeutet im Zusammenhang mit<br />
Sättigung die Unterdrückung des Signals eines bestimmten Gewebes,<br />
bzw. einer bestimmten Flüssigkeit.<br />
Techniken der<br />
Gewebe-selektiven Sättigung<br />
Wir stellen drei Bereiche der<br />
Gewebe-selektiven Sättigung dar:<br />
• Dark Fluid <strong>und</strong> STIR,<br />
relaxationszeit-abhängig<br />
• Fett-/Wasser-Sättigung,<br />
frequenzselektiv<br />
• Magnetisierungs-Übertragung (MTC)<br />
Beispiel für eine selektive Sättigung:<br />
Handgelenk mit frequenzselektiver<br />
Fettsättigung.<br />
62
Gewebe-selektive Sättigung<br />
Räumliche Sättigung<br />
63
Sättigung <strong>und</strong> Chemische Verschiebung<br />
Die Dark Fluid <strong>und</strong> STIR Technik<br />
Durch die Dark Fluid Technik wird Gehirnflüssigkeit, Liquor, gesättigt. Da diese<br />
Technik mit einem Inversionspuls arbeitet, trägt sie auch den Namen FLAIR (Fluid<br />
Attenuated Inversion Recovery).<br />
Sättigung mit einem IR-Puls ...<br />
Wir klappen die Längsmagnetisierung<br />
mittels eines IR-Pulses um 180° <strong>und</strong><br />
warten, bis das Liquor-Signal genau den<br />
Nulldurchgang der Magnetisierung<br />
durchläuft.<br />
180 O 90 O<br />
Fett<br />
M Z<br />
M XY<br />
t<br />
Zu diesem Zeitpunkt schalten wir den<br />
Anregungspuls in der Schicht. Da das<br />
Liquorsignal bei Null steht, wird es zu<br />
diesem Zeitpunkt nicht angeregt, es<br />
kann kein Signal abgeben. Liquor wird<br />
schwarz dargestellt.<br />
Liquor<br />
TI<br />
64
Gewebe-selektive Sättigung<br />
Räumliche Sättigung<br />
... eliminiert das<br />
Liquor-Signal<br />
Das Liquor-Signal ist<br />
bei nicht gesättigter<br />
Bildgebung sehr stark<br />
<strong>und</strong> kann Läsionen<br />
überlagern. Durch die<br />
Dark Fluid Technik<br />
kommt der Signalanteil<br />
dieser Läsionen besser<br />
zum Tragen.<br />
Bei STIR (Short TI Inversion<br />
Recovery) wird mit<br />
der selben Technik das<br />
Fett-Signal unterdrückt.<br />
Der Anregungspuls<br />
erfolgt nach kurzem TI<br />
beim Nulldurchgang des<br />
Fett-Signals.<br />
Eine ausführliche<br />
Beschreibung von<br />
STIR finden Sie im<br />
Gr<strong>und</strong>lagenband<br />
<strong>Magnete</strong>, Spins <strong>und</strong><br />
Resonanzen.<br />
Turbo-Spinecho-Aufnahme.<br />
Dark Fluid Aufnahme.<br />
65
Sättigung <strong>und</strong> Chemische Verschiebung<br />
Fett-/Wasser-Sättigung<br />
Das MR-Signal setzt sich aus der Summe der Signale von Wasser- <strong>und</strong> Fettprotonen<br />
zusammen. Wenn wir den Signalanteil einer dieser beiden Protonentypen sättigen,<br />
erhalten wir ein deutlicheres Bild der anderen Protonengruppe.<br />
Chemische Verschiebung ...<br />
In Wasser- <strong>und</strong> Fettmolekülen sind Wasserstoffatome<br />
an unterschiedlichen Positionen geb<strong>und</strong>en.<br />
Dies beeinflusst die Stärke des Magnetfelds, das ein<br />
Fett- bzw. Wasserproton erfährt. Am Fettproton wird<br />
ein schwächeres Magnetfeld wirksam als an einem<br />
Wasserproton. Die Resonanzfrequenz des Fettprotons<br />
liegt somit etwas unterhalb des Wasserprotons.<br />
Die Wasserstoffkerne innerhalb eines Moleküls liefern<br />
für Fett <strong>und</strong> Wasser unterschiedliche Resonanzlinien.<br />
Diese Aufspaltung der Resonanzfrequenzen<br />
nennen wir CHEMISCHE VERSCHIEBUNG. Sie zeigt<br />
sich an einer Verschiebung der zugehörigen Resonanzlinien<br />
im gemessenen Spektrum.<br />
Wenn wir einen frequenzselektiven Sättigungspuls<br />
senden, werden nur die Protonen mit der entsprechenden<br />
Resonanzfrequenz gesättigt. Ihr Signalanteil<br />
wird unterdrückt.<br />
H 2<br />
O<br />
–CH 2<br />
–<br />
δ ppm +5 0<br />
–5<br />
Chemische Verschiebung von 3,4 ppm für Wasser<br />
<strong>und</strong> Methylgruppe (-CH 2 -), Hauptbestandteil des Fetts.<br />
Das Maß der chemischen Verschiebung drückt man<br />
in δ ppm aus (ppm = parts per million). δ ppm = −3,4<br />
bedeutet, die Frequenz der Methylgruppe ist um<br />
3,4 millionstel gegenüber Wasser verringert.<br />
In der bei MR üblichen Spektraldarstellung ist die<br />
Frequenz-Achse von rechts nach links orientiert.<br />
66
Gewebe-selektive Sättigung<br />
Räumliche Sättigung<br />
... <strong>und</strong> Eliminierung des Fettsignals<br />
Bei Aufnahmen mit fast allen Kontrasten<br />
wird Fett mit hohem Signal wiedergegeben.<br />
Dies führt zu Kontrastverlust zwischen<br />
den interessierenden Geweben.<br />
Auch können Bewegungsartefakte verstärkt<br />
auftreten.<br />
Durch die frequenzselektive<br />
Sättigung der Fettprotonen<br />
werden diese<br />
Effekte ausgeschaltet.<br />
Entsprechend kann mit<br />
einer Wassersättigung<br />
das Wassersignal unterdrückt<br />
werden. Dies<br />
wird vor allem in der<br />
MR-Spektroskopie<br />
genutzt.<br />
Abdomen-Aufnahme ohne<br />
Fettsättigung.<br />
Abdomen-Aufnahme mit<br />
Fettsättigung.<br />
67
Sättigung <strong>und</strong> Chemische Verschiebung<br />
Magnetisierungs-Übertragung<br />
Magnetisierungs-Übertragung (Magnetization Transfer Contrast, MTC) ist<br />
eine indirekte Form der Sättigung. Das Signal aus bestimmten festen Geweben,<br />
z.B. dem Gehirnparenchym, wird reduziert, das Signal aus flüssigeren<br />
Komponenten, z.B. Blut, wird beibehalten.<br />
Transfer der Sättigung ...<br />
Protonen, die an Makromoleküle mit sehr hohem<br />
Molekulargewicht geb<strong>und</strong>en sind, haben ein<br />
breiteres Resonanzspektrum als »freie« Protonen.<br />
Mit einem zur Resonanzfrequenz leicht verschobenen<br />
Präparationspuls kann man die geb<strong>und</strong>enen<br />
Protonen sättigen, ohne dass dies unmittelbare<br />
Auswirkungen auf die freien Protonen hat.<br />
Diese Sättigung allein hat noch keinen Einfluss auf<br />
das MR-Bild, da die geb<strong>und</strong>enen Protonen wegen<br />
ihrer großen Spektralbreite <strong>und</strong> geringer Amplitude<br />
keinen wesentlichen Beitrag zum Signal leisten.<br />
MTS<br />
M 0<br />
M S<br />
frei<br />
MTC<br />
geb<strong>und</strong>en<br />
ν<br />
Das Besondere ist: Die Sättigung wird von den<br />
geb<strong>und</strong>enen Protonen auf benachbarte freie Protonen<br />
übertragen (Magnetization Transfer Saturation,<br />
MTS). Das Signal der freien Protonen wird reduziert.<br />
68
Gewebe-selektive Sättigung<br />
Räumliche Sättigung<br />
... modifiziert den<br />
Kontrast<br />
Das Signal wird durch<br />
die MTC-Technik im<br />
festen Gewebe reduziert.<br />
Blut <strong>und</strong> andere<br />
Flüssigkeiten sind nicht<br />
betroffen. Somit wird<br />
der Kontrast zwischen<br />
diesen beiden Komponenten<br />
erhöht <strong>und</strong> die<br />
Gefäße sind deutlich<br />
sichtbarer.<br />
MTC wird deshalb<br />
standardmäßig in der<br />
Angiografie eingesetzt.<br />
Aufnahme ohne MTC.<br />
Aufnahme mit MTC.<br />
69
Sättigung <strong>und</strong> Chemische Verschiebung<br />
Zusammenfassung<br />
Sättigung kann nicht nur Bewegungs- <strong>und</strong><br />
<strong>Fluss</strong>artefakte unterdrücken. Auch für die<br />
Verbesserung der Kontraste in MR-Bildern<br />
ist sie einsetzbar. MR-Bilder können mit<br />
entsprechend gesteuerter Sättigung die<br />
Anatomie bzw. Pathologie in der Untersuchungsschicht<br />
gezielter darstellen.<br />
70
Gewebe-selektive Sättigung<br />
Räumliche Sättigung<br />
71
Diffusionsbildgebung<br />
Perfusionsbildgebung<br />
BOLD-Bildgebung<br />
Funktionelle Bildgebung – zunächst<br />
könnte man bei diesem Begriff an Bilder<br />
des schlagenden Herzens oder an<br />
Gelenkuntersuchungen denken. Tatsächlich<br />
versteht man unter Funktioneller Bildgebung<br />
in der MR häufig die funktionelle<br />
Neurobildgebung. Die dargestellten<br />
Kontraste sind nicht nur durch anatomische<br />
Funktionelle<br />
Bildgebung<br />
Strukturen, sondern durch funktionelle<br />
Vorgänge bedingt. Nicht Liquor, weiße <strong>und</strong><br />
graue Substanz werden abgebildet, sondern<br />
Diffusion, Perfusion <strong>und</strong> neuronale<br />
Aktivierung.
Funktionelle Bildgebung<br />
Diffusionsbildgebung<br />
Beginnen wir im Voxel <strong>und</strong> beobachten die Molekülbewegungen im<br />
zerebralen Gewebe. Hinter der zunächst regellos erscheinenden Bewegung<br />
der Moleküle verbirgt sich eine Gesetzmäßigkeit: Die Diffusion.<br />
Was ist Diffusion?<br />
DIFFUSION ist der Prozess, bei dem<br />
Moleküle einer Lösung aus Regionen<br />
höherer Konzentration in Regionen<br />
niedrigerer Konzentration wandern.<br />
Sie können dieses Phänomen bei der<br />
Zubereitung einer Tasse Tee gut beobachten.<br />
Geben Sie einen Teebeutel vorsichtig<br />
in ein Glas heißes Wasser. Obwohl das<br />
Wasser nicht in Bewegung versetzt wurde,<br />
können Sie an den Farbstoffen des Tees<br />
sehen, wie er sich immer weiter im Wasser<br />
ausbreitet.<br />
Der Motor dieser Molekülwanderung<br />
ist die Brown’sche Molekularbewegung<br />
(thermische Zufallsbewegung).<br />
74
Diffusionsbildgebung<br />
Perfusionsbildgebung<br />
BOLD-Bildgebung<br />
Inkohärenz <strong>und</strong> Nettoverschiebung<br />
Die Bewegung der Moleküle ist nicht<br />
geradlinig. Sie stoßen immer wieder<br />
zusammen oder werden abgelenkt, ihre<br />
Bewegung ist inkohärent.<br />
Die Diffusion lenkt die Moleküle in die<br />
Richtung der geringeren Konzentration.<br />
Betrachtet man die Moleküle über einen<br />
gewissen Zeitraum, ergibt sich eine<br />
lineare Nettoverschiebung.<br />
75
Funktionelle Bildgebung<br />
Der Diffusionskoeffizient<br />
Kehren wir von unserem Teeglas zurück zum menschlichen Gehirn. Innerhalb des<br />
Gewebes bestehen Konzentrationsgefälle, z.B. nährstoffreich gegen nährstoffarm.<br />
Diese Gefälle lassen Moleküle in eine bestimmte Richtung diff<strong>und</strong>ieren.<br />
Der Diffusionskoeffizient<br />
Die durchschnittliche Nettoverschiebung<br />
der Moleküle hängt vom jeweiligen<br />
Gewebe ab. Sie wird mit dem Diffusionskoeffizienten<br />
angegeben.<br />
Der DIFFUSIONSKOEFFIZIENT ist ein Maß für<br />
die Beweglichkeit der Moleküle innerhalb<br />
bestimmter Gewebearten.<br />
Diffusionskoeffizienten<br />
von Wasser im Gehirn<br />
Liquor ca. 3×10 -3 mm 2 /s<br />
Graue Substanz ca. 0,8×10 -3 mm 2 /s<br />
Weiße Substanz richtungsabhängig<br />
0−1,1×10 -3 mm 2 /s<br />
Richtungsabhängigkeit ➔ S. 82<br />
Apparent Diffusion Coeffizient (ADC)<br />
Der Diffusionskoeffizient innerhalb<br />
eines Voxels ist ein Mix aus<br />
intra- <strong>und</strong> extrazellulären sowie<br />
intravaskulären Spinensembles.<br />
Diese Spinensembles besitzen<br />
unterschiedliche Diffusionskoeffizienten.<br />
Die Diffusion im Voxel ist<br />
tatsächlich ein heterogener Prozess.<br />
Aus diesem Gr<strong>und</strong> wird der<br />
ermittelte Wert als APPARENT<br />
DIFFUSION COEFFICIENT, abgekürzt<br />
ADC, ausgedrückt. Er ist der<br />
gemittelte Diffusionskoeffizient<br />
des Voxels.<br />
ADC<br />
76
Diffusionsbildgebung<br />
Perfusionsbildgebung<br />
BOLD-Bildgebung<br />
Das Diffusionsbild, die ADC-Map<br />
In Bildern werden ADC-Werte durch die Grauwerte<br />
der Pixel dargestellt. Da diese Pixel die Koordinaten<br />
des Voxels repräsentieren, ähneln die Diffusionsdarstellungen<br />
anatomischen Bildern. Das Signal<br />
enthält jedoch keinerlei T 2 -Anteile. Deshalb werden<br />
ADC-Bilder auch als ADC-MAPS (ADC-Karten)<br />
bezeichnet.<br />
Ein dunkler Pixel steht für einen Voxel mit<br />
geringem ADC <strong>und</strong> damit für geringe Diffusion,<br />
ein heller Pixel repräsentiert einen hohen ADC<br />
<strong>und</strong> damit hohe Diffusion.<br />
ADC-Map mit verminderter Diffusion im rechten Hirnbereich<br />
(links, Verzerrung durch EPI) <strong>und</strong> anatomisches<br />
T 2 -Bild (rechts).<br />
77
Funktionelle Bildgebung<br />
Das gewichtete MR-Signal der Diffusion<br />
Werfen wir einen Blick auf die Entstehung des MR-Diffusionsbildes.<br />
Die Molekülwanderung wird mit Hilfe von zwei Gradientenpulsen ermittelt,<br />
die kurz hintereinander geschaltet werden. Beide Pulse unterscheiden sich<br />
lediglich im Vorzeichen, in der Polarität. Sie bilden gemeinsam den bipolaren<br />
Diffusionsgradienten.<br />
Wie entsteht das Diffusionssignal?<br />
Das gesamte Spinensemble eines Voxels (1) wird<br />
zunächst durch einen Gradientenpuls vollständig<br />
dephasiert (2). Einige Spins diff<strong>und</strong>ieren anschließend<br />
aus dem Voxel heraus <strong>und</strong> werden durch Spins<br />
aus benachbarten Voxeln ersetzt (3).<br />
Wir schalten nun einen Gradientenpuls mit entgegengesetztem<br />
Vorzeichen zum ersten Puls. Nichtzugewanderte<br />
Spins werden vollständig rephasiert.<br />
Zugewanderte Spins dagegen mit ursprünglich<br />
anderer Spinphase können durch den negativen<br />
Gradientenpuls nicht vollständig rephasiert werden.<br />
Das Signal des neuen Spinensembles nimmt ab (4).<br />
1<br />
2<br />
3<br />
4<br />
Zur Darstellung des Diffusionskontrasts werden üblicherweise<br />
T 2 *-gewichtete Sequenzen verwendet.<br />
78
Diffusionsbildgebung<br />
Perfusionsbildgebung<br />
BOLD-Bildgebung<br />
Den Diffusionskontrast regeln<br />
Diese Signalabschwächung ist selbst bei starker<br />
Diffusion normalerweise kaum messbar.<br />
Sie muss deshalb durch entsprechende Parameter<br />
des bipolaren Gradientenpulses verstärkt werden:<br />
• Stärke (Amplitude)<br />
• Dauer<br />
• Zeitlicher Abstand der<br />
beiden Einzelpulse<br />
Die Verstärkung des<br />
Signalabfalls wird<br />
durch den Wert der<br />
DIFFUSIONSWICHTUNG<br />
ausgedrückt (b-WERT).<br />
Eine Erhöhung bedeutet<br />
einen verstärkten Signalabfall bei zunehmender<br />
Diffusion.<br />
Diffusionsgewichtete Bilder: b=0 s/mm 2 (links),<br />
b=500 s/mm 2 (Mitte), b=1000 s/mm 2 (rechts).<br />
Der Wert b=0 bedeutet, dass keine Gradientenpulse<br />
geschaltet sind <strong>und</strong> keine Diffusionswichtung<br />
erfolgt (T 2 *-Vergleichsbild).<br />
79
Funktionelle Bildgebung<br />
Diffusionsgewichtete Bilder versus ADC-Maps<br />
Ist es Ihnen schon aufgefallen? Das diffusionsgewichtete Bild mit b=1000<br />
zeigt die Diffusionsstörung im rechten Hirnbereich heller! In der ADC-Map<br />
wird dieses Gebiet dagegen dunkler dargestellt. Dennoch zeigen beide Bilder<br />
dieselbe Diffusionsstörung.<br />
Diffusionskontrast<br />
ADC-Maps stellen nicht anatomische Informationen,<br />
sondern den Diffusionskoeffizienten als funktionale<br />
Informationen dar. Normale Diffusionsgewichtete<br />
Bilder (DW-Bilder) dagegen stellen auch anatomische<br />
Informationen dar, denn sie enthalten auch<br />
T 2 -Anteile.<br />
Warum wird geringe Diffusion in DW-Bildern hell<br />
dargestellt? Je stärker die Diffusion ist, desto mehr<br />
Spins werden mit anderen Voxeln ausgetauscht.<br />
Im neuen Spinensemble können weniger Spins<br />
vollständig rephasiert werden.<br />
Diffusionsgewichtetes Bild (links) <strong>und</strong> ADC-Map (rechts).<br />
Starke Diffusion bedeutet in DW-Bildern<br />
schwächeres Signal. Umgekehrt bedeuten mehr<br />
rephasierbare Spins bei geringer Diffusion ein<br />
höheres Signal.<br />
80
Diffusionsbildgebung<br />
Perfusionsbildgebung<br />
BOLD-Bildgebung<br />
ZUR DISKUSSION<br />
Das Problem mit der Anatomie<br />
Wieso genügen uns nicht die anatomischen<br />
DW-Bilder? Diffusionsgewichtete<br />
Bilder enthalten Signalanteile, die unabhängig<br />
von der Diffusion direkt vom<br />
Gewebe stammen. Wenn ein Gewebe<br />
eine lange T 2 -Konstante besitzt, kann dies<br />
zu einer Signalerhöhung in der entsprechenden<br />
Region führen. Diese Signalerhöhung<br />
wird möglicherweise als verringerte<br />
Diffusion fehlinterpretiert. Dieser Effekt<br />
ist als T 2 -Shine-Through bekannt.<br />
ADC-Maps sind funktionale Bilder <strong>und</strong><br />
enthalten keine anatomischen Signalanteile.<br />
Somit ist eine Fehlinterpretation<br />
aufgr<strong>und</strong> eines T 2 -Shine-Throughs<br />
ausgeschlossen.<br />
Der Weg von DW-Bildern zur ADC-Map<br />
DW-Bilder bilden die Ausgangsbasis für die<br />
Errechnung von ADC-Maps. Man vergleicht zwei<br />
unterschiedlich diffusionsgewichtete Aufnahmen<br />
<strong>und</strong> errechnet einen Fit über die theoretische<br />
Exponentialkurve. Zur Eliminierung der Perfusionsflussrate<br />
wählt man DW-Bilder mit einem b-Wert<br />
über 150 s/mm 2 . In diesem Bereich haben<br />
Perfusion-Spins durch Dephasierung ihr Signal<br />
vollständig verloren.<br />
Typischerweise werden neben dem Referenzbild<br />
(b = 0 s/mm 2 ) DW-Bilder mit den b-Werten<br />
500 mm/s 2 <strong>und</strong> 1000 mm/s 2 erstellt.<br />
Es gibt jedoch weitere Komplikationen, speziell die<br />
Anisotropie der Diffusion ➔ S. 82.<br />
81
Funktionelle Bildgebung<br />
Diffusion <strong>und</strong> Gradientenrichtung<br />
Im Gewebe ist die Diffusion von Wassermolekülen nicht immer ungehindert<br />
möglich. Angrenzende Zellschichten an Gewebegrenzen können sie beispielsweise<br />
einschränken. Die Signalintensität hängt somit von der Richtung des<br />
Diffusionsgradienten ab.<br />
Anisotropie<br />
Myelin liefert ein<br />
Phase<br />
Beispiel für richtungsabhängige<br />
Diffusion.<br />
Die Myelinschicht<br />
umgibt die Nervenfasern<br />
<strong>und</strong> lässt nur<br />
wenige Wassermoleküle<br />
passieren. Quer zu den<br />
Fasern ist die Diffusion<br />
deshalb stark eingeschränkt. Längs der Fasern<br />
kommt es dagegen nicht oder kaum zu Einschränkungen.<br />
Die Diffusion verhält sich also anisotrop,<br />
räumlich ungleichartig.<br />
S<br />
R<br />
P<br />
S P<br />
Slice<br />
Read<br />
R<br />
Diffusionsgradienten-Ausrichtung in Phasenkodierrichtung<br />
(Phase, links), Ausleserichtung (Read, Mitte)<br />
<strong>und</strong> Schichtrichtung (Slice, rechts). Alle drei Bilder<br />
zeigen dieselbe Schicht.<br />
82<br />
Sichtbar wird dies, wenn man den Diffusionsgradienten<br />
in den drei orthogonalen Raumrichtungen<br />
schaltet. Dieselbe Schicht zeigt wegen der<br />
Anisotropie je nach geschalteter Raumrichtung<br />
einen anderen Diffusionskontrast.
Diffusionsbildgebung<br />
Perfusionsbildgebung<br />
BOLD-Bildgebung<br />
Ausgemittelte Diffusion<br />
Für die Darstellung von Diffusion benötigen wir<br />
in vielen Fällen von der Anisotropie unabhängige<br />
Bilder.<br />
Das TRACE-BILD ist die Mittelung von drei Messungen<br />
in den orthogonalen Richtungen. Dies ist die einfachste<br />
Art, anisotrop unabhängige Diffusionsbilder<br />
zu erzeugen.<br />
In derselben Weise lässt sich ein ADC-Trace<br />
erzeugen. Die Mittelung aus drei ADC-Maps der<br />
orthogonalen Richtungen ergibt die gemittelte<br />
ADC-Map, den ADC-Trace.<br />
Die Bestimmung der Trace-Werte ist vor allem für<br />
Nachfolge-Untersuchungen wichtig. Hier verursacht<br />
eine leichte Veränderung der Patienten-Positionierung<br />
eine versetzte Ausrichtung der Gewebestruktur<br />
gegenüber den Diffusionsachsen.<br />
Trace-Bild (links) <strong>und</strong> ADC-Trace-Map (rechts).<br />
ADC-Map oder ADC-Trace?<br />
Aufgr<strong>und</strong> seiner höheren Aussagekraft wurde die<br />
ADC-Map durch den ADC-Trace fast vollständig verdrängt.<br />
In der Praxis hat sich allerdings der Name ADC-Map<br />
erhalten <strong>und</strong> wird synonym für ADC-Trace gebraucht.<br />
83
Funktionelle Bildgebung<br />
ZUR DISKUSSION<br />
Der Diffusionstensor<br />
Eine anisotrope Größe stellt man mathematisch<br />
als einen Tensor dar. Dies ist sozusagen der nächste<br />
Dimensionssprung nach Skalaren <strong>und</strong> Vektoren.<br />
Konsequenterweise stellt man den Diffusionstensor<br />
als eine quadratische Matrix dar, bestehend aus<br />
neun Zahlen (3×3 Matrix).<br />
Die drei Diagonalemente der Matrix repräsentieren<br />
die Diffusion in den drei orthogonalen Richtungen.<br />
Die Summe dieser drei Diagonalelemente (Tensor-<br />
Spur, Trace) ergeben das uns bekannte Trace-Bild.<br />
Diese Technik nennt man Diffusion Tensor Imaging<br />
(DTI) oder auch Multi-Directional Diffusion Weighting<br />
(MDDW). Mit ihrer Hilfe kann man beispielsweise Faserverbindungen<br />
der weißen Substanz oder einzelne Kerngebiete<br />
der tiefen grauen Substanz abgrenzen bzw.<br />
selektiv darstellen.<br />
84<br />
Die Matrixelemente rechts <strong>und</strong> links von der Diagonalen<br />
werden von Werten besetzt, die sich nur im<br />
Vorzeichen unterscheiden. Im Normalfall werden<br />
also lediglich Diffusionsgradienten in 6 Richtungen<br />
benötigt, um den kompletten Diffusionstensor zu<br />
füllen. Zur Darstellung komplizierter Anisotropie<br />
werden jedoch sogar 12 oder mehr unterschiedliche<br />
Diffusionsgradienten eingesetzt.
Diffusionsbildgebung<br />
Perfusionsbildgebung<br />
BOLD-Bildgebung<br />
Auf den Punkt gebracht<br />
Diffusion wird in der MR-Bildgebung<br />
durch diffusionsgewichtete Bilder<br />
(DW-Bilder) bzw. den gemittelten Diffusionskoeffizienten<br />
ADC dargestellt. Da<br />
Diffusion auch eine richtungsabhängige<br />
Komponente besitzen kann, erfolgt eine<br />
(zusätzliche) Mittelung über die orthogonalen<br />
Richtungen. Als Ergebnis erhalten<br />
wir Trace- bzw. ADC-Trace-Bilder.<br />
ADC- <strong>und</strong> ADC-Trace-Maps stellen dabei<br />
nicht anatomische, sondern funktionelle<br />
Information dar.<br />
85
Funktionelle Bildgebung<br />
Perfusionsbildgebung<br />
Von der intrazellulären Perspektive der Diffusion wechseln wir auf die<br />
höhere Ebene der Perfusion. Dabei bedienen wir uns eines Kontrastmittels<br />
auf Gadolinium-Basis, um die Vorgänge sichtbar zu machen.<br />
Kontrastmittel, First Pass <strong>und</strong> Signal<br />
PERFUSION ist der vaskuläre Nährstofftransport in das<br />
Kapillarbett des Gewebes zur Versorgung der Zellen.<br />
Zur Verfolgung der Perfusion injiziert man intravenös<br />
ein Kontrastmittel (KM). Der KM-Bolus erreicht<br />
nach kurzer Zeit das Gehirn. Während des ersten<br />
Durchgangs durch das zerebrale Kapillarbett (FIRST<br />
PASS) ist die Perfusion des Bolus zu sehen. Bei guter<br />
Perfusion verteilt sich das Kontrastmittel über die<br />
Kapillaren fein im Gewebe <strong>und</strong> wird wieder durch<br />
nachfolgendes Blut herausgewaschen.<br />
Während des First Pass kommt es nicht, wie man<br />
vermuten könnte, zu einer Signalerhöhung, sondern<br />
zu einer signifikanten Signalverminderung bei<br />
T 2 *-Sequenzen.<br />
Kontrastmittel<br />
86
Perfusionsbildgebung<br />
Diffusionsbildgebung<br />
BOLD-Bildgebung<br />
ZUR DISKUSSION<br />
Suszeptibiliätskontrast<br />
Ursache dieser Signalverminderung ist<br />
eine Veränderung der Relaxationsrate<br />
R 2 *, dem Kehrwert von T 2 *. Diese<br />
R 2 *-Änderung wird hervorgerufen durch<br />
die unterschiedliche Magnetisierbarkeit<br />
des mit Kontrastmittel gefüllten intravaskulären<br />
Raums <strong>und</strong> des umgebenden<br />
Gewebes, den Suszeptibilitätsunterschieden<br />
beider Bereiche. Daher wird dieses<br />
Bildverfahren auch Dynamic Susceptibility<br />
Contrast Imaging (DCS) genannt.<br />
Perfusion in der MR<br />
Biologisch betrachtet ist Perfusion<br />
der Nährstofffluss in den Kapillaren.<br />
Er beginnt mit dem vaskulären Transport<br />
(aus den Arteriolen) in das Kapillarbett<br />
<strong>und</strong> wird gefolgt von einer Diffusion der<br />
Nährstoffmoleküle durch die Kapillarwände<br />
<strong>und</strong> Zellmembranen in die zu versorgende<br />
Zelle. Die Rückperfusion transportiert<br />
die Abfallstoffe aus den Zellen<br />
über das Kapillarbett in das lymphatische<br />
System.<br />
Im Kontext der MR-Bildgebung<br />
bezeichnet Perfusion ausschließlich die<br />
vaskuläre Transportphase, nicht jedoch<br />
die Diffusionsphase der Perfusion.<br />
87
Funktionelle Bildgebung<br />
Blutvolumen <strong>und</strong> Blutfluss<br />
Das relative regionale Blutvolumen <strong>und</strong><br />
der regionale Blutfluss im Gehirn sind<br />
die beiden Hauptparameter der Perfusionsbildgebung.<br />
rCBV-Map.<br />
Das RELATIVE ZEREBRALE BLUTVOLUMEN<br />
(relative Cerebral Blood Volume, rCBV) ist<br />
der durch das Kapillarbett beanspruchte<br />
Raum innerhalb eines Voxels. Es bezieht<br />
sich auf die Masse des versorgten Gewebes<br />
(Maßeinheit: ml/g).<br />
rCBF-Map.<br />
Der RELATIVE ZEREBRALE BLUTFLUSS<br />
(relative Cerebral Blood Flow, rCBF) stellt<br />
die Blutmenge dar, die während eines<br />
gewissen Zeitraums durch das Kapillarbett<br />
innerhalb des Voxels fließt (in ml/g/s).<br />
88
Perfusionsbildgebung<br />
Diffusionsbildgebung<br />
BOLD-Bildgebung<br />
Die Zeitaufnahme des Boluspeaks<br />
Der zeitliche Ablauf des First Pass <strong>und</strong> der<br />
damit verb<strong>und</strong>enen Signalverminderung<br />
wird für das gesamte Gehirn (nicht für<br />
den einzelnen Voxel) in einer Zeit-Dichte-<br />
Kurve, dem GLOBAL BOLUS PLOT (GBP)<br />
dargestellt.<br />
S<br />
t<br />
Er dient zunächst einer ersten Beurteilung<br />
des Bolusdurchgangs <strong>und</strong> der Perfusion.<br />
Im zweiten Schritt der Auswertung<br />
werden lokale Unterschiede betrachtet.<br />
Global Bolus Plot (GBP).<br />
89
Funktionelle Bildgebung<br />
Perfusionsbilder<br />
Der Global Bolus Plot erlaubt nur eine allgemeine Aussage über den zeitlichen<br />
Ablauf der Perfusion. Erst die Betrachtung einzelner Voxel ermöglicht präzise<br />
Angaben über das zerebrale Blutvolumen <strong>und</strong> den entsprechenden Blutfluss. Für<br />
diese Auswertung werden für jede gemessene Schicht einzelne Karten, Maps,<br />
erzeugt. Die beiden wichtigsten Maps stellen wir Ihnen hier vor.<br />
Verminderte Perfusion<br />
Die PERCENTAGE OF BASELINE AT PEAK (PBP)<br />
bestimmt den relativen Betrag des Signalverlusts<br />
aufgr<strong>und</strong> der Boluspassage durch<br />
das Kapillarbett. Die Darstellung ergibt<br />
eine PBP-Map pro gemessener Schicht.<br />
Verminderte Perfusion, d.h. wenig<br />
Kontrastmittel, erscheint als helle Pixel.<br />
S<br />
PBP-Map.<br />
PBP<br />
90<br />
t
Perfusionsbildgebung<br />
Diffusionsbildgebung<br />
BOLD-Bildgebung<br />
Verzögerte Perfusion<br />
Die TIME TO PEAK (TTP) ist der Zeitabstand<br />
zum Boluspeak. In der TTP-Map zeigt die<br />
Signalintensität jedes Pixels grauwertoder<br />
farbkodiert die regionale Verteilung<br />
der Zeitdauer von der Injektion des<br />
Kontrastmittels bis zum Boluspeak an.<br />
Hellere Pixel (bei Grauwert-Kodierung)<br />
stehen für eine verzögerte TTP <strong>und</strong><br />
damit für eine verzögerte Perfusion.<br />
S<br />
TTP-Map mit Farb-Darstellung,<br />
rote Pixel stehen für eine verzögerte<br />
Perfusion.<br />
TTP<br />
t<br />
91
Funktionelle Bildgebung<br />
Auf den Punkt gebracht<br />
Der First Pass eines Kontrastmittels<br />
durch das zerebrale Kapillarbett macht<br />
Perfusion sichtbar. Regionales Blutvolumen<br />
<strong>und</strong> regionaler Blutfluss spielen<br />
dabei eine entscheidende Rolle.<br />
Die Beurteilung der Perfusion erfolgt<br />
mit Hilfe von PBP-Map <strong>und</strong> TTP-Map.<br />
Sie stellen nicht anatomischen, sondern<br />
funktionellen Kontrast dar.<br />
92
Perfusionsbildgebung<br />
Diffusionsbildgebung<br />
BOLD-Bildgebung<br />
93
Funktionelle Bildgebung<br />
BOLD-Bildgebung<br />
Was geht gerade in Ihrem Kopf vor? Sie lesen, verarbeiten Reize, die die<br />
Netzhaut an das Gehirn weiterleitet. Welche Gehirnregionen verarbeiten diese<br />
Sinneseindrücke? Dies lässt sich durch die BOLD-Bildgebung beantworten.<br />
Blut wird zum Signalträger<br />
Welche Neuronen sind am Lesevorgang<br />
beteiligt? Auf der Suche nach der entsprechenden<br />
Hirnregion messen wir nicht<br />
direkt die Aktivität von Neuronenverbänden,<br />
sondern die mit der Durchblutungsänderung<br />
verb<strong>und</strong>ene erhöhte lokale<br />
Sauerstoffkonzentration (BOLD = Blood<br />
Oxygenation Level Depending).<br />
Dabei messen wir auch nicht den Sauerstoffverbrauch.<br />
Signalbestimmend ist<br />
allein der im Blut enthaltene Sauerstoff<br />
nach Vorbeifluss an den Neuronen.<br />
Bei Aktivität steigt der Sauerstoffbedarf<br />
der zerebralen Neuronen. Eine damit<br />
verb<strong>und</strong>ene Erhöhung des Blutflusses<br />
sorgt dafür, dass nach Entnahme des<br />
Sauerstoffs das Blut dennoch mehr<br />
Oxyhämoglobin, Träger des Sauerstoffs,<br />
enthält als bei Inaktivität der Neuronen.<br />
Die Sauerstoffentnahme wird überkompensiert.<br />
Erhöhte Sauerstoffkonzentration<br />
in einer Hirnregion ist somit ein<br />
Indikator für aktive Neuronenverbände.<br />
94
BOLD-Bildgebung<br />
Suszeptibilitätsänderung im Blut<br />
Durch Sauerstoffanreicherung ändern<br />
sich die magnetischen Eigenschaften des<br />
Bluts: Sauerstoffarmes Blut enthält mehr<br />
paramagnetisches Desoxyhämoglobin<br />
(HB ++ ), sauerstoffreiches Blut mehr diamagnetisches<br />
Oxyhämoglobin (HBO −− 2 ).<br />
in Ruhe<br />
T 2<br />
*<br />
TE<br />
aktiv<br />
T 2<br />
*<br />
TE<br />
Mit zunehmender Sauerstoffbeladung<br />
gleichen sich die magnetischen Eigenschaften<br />
des Hämoglobins denjenigen<br />
des umgebenden Blutplasmas an. Als<br />
Folge verlangsamt sich der Zerfall der<br />
Quermagnetisierung: T 2 * verlängert sich,<br />
<strong>und</strong> das Signal wird erhöht.<br />
Diffusionsbildgebung<br />
Perfusionsbildgebung<br />
sauerstoffreicher<br />
95
Funktionelle Bildgebung<br />
Paradigmen, t-Test-Bilder <strong>und</strong> Mosaikbilder<br />
Wenn wir von einer Sauerstofferhöhung bei Aktivierung sprechen, müssen wir<br />
natürlich auch wissen, welcher Oxygenierungspegel normalerweise in den<br />
einzelnen Hirnregionen ohne Aktivierung messbar ist, also im Ruhezustand.<br />
Ohne diesen Vergleich können wir keine Aussage treffen.<br />
Vom Signal zum Bild<br />
Nehmen wir an, wir möchten die bei Fingerbewegung<br />
aktive Hirnregion feststellen. Während der<br />
Messung machen wir einige Sek<strong>und</strong>en lang Aufnahmen<br />
ohne Fingerbewegung <strong>und</strong> anschließend<br />
einige Sek<strong>und</strong>en lang mit Fingerbewegung. Um aussagekräftige<br />
Ergebnisse zu erhalten, absolvieren wir<br />
diesen Wechsel mehrfach, z.B. zehnmal – wir führen<br />
ein PARADIGMA durch.<br />
Die im Ruhezustand aufgenommenen Bilder <strong>und</strong> die<br />
Bilder mit neuronaler Aktivität werden mit Hilfe des<br />
t-Tests, einer statistischen Methode, subtrahiert. Die<br />
damit errechneten Bilder haben rein funktionale <strong>und</strong><br />
keine anatomischen Inhalte.<br />
Um das Signal dem entsprechenden Hirnbereich<br />
zuordnen zu können, wird das t-Test-Bild üblicherweise<br />
einem anatomischen Bild überlagert.<br />
t-Test-Bild (links) <strong>und</strong> überlagertes Bild (rechts),<br />
Beispiel Fingerbewegung.<br />
Bereits kleinste Kopfbewegungen können das Messergebnis<br />
verfälschen. Durch den Einsatz der dreidimensionalen<br />
Bewegungskorrektur 3D-PACE (Prospective<br />
Acquisition CorrEction) wird Versatz in den Bildern, der<br />
durch Bewegung hervorgerufen wurde, bereits während<br />
der Messung (Inline-Technologie) korrigiert.<br />
96
BOLD-Bildgebung<br />
Diffusionsbildgebung<br />
Perfusionsbildgebung<br />
Vom Bild zum Mosaik<br />
Um aktive Hirnregionen aufspüren zu<br />
können, benötigt man Bilder des gesamten<br />
Gehirns. Es fallen somit bei jeder<br />
Messung viele Bildern jeweils aus einer<br />
Reihe von Schichten an. Insgesamt<br />
werden tausende von Bildern gemessen<br />
<strong>und</strong> berechnet.<br />
Um diese Bildermenge beherrschen zu<br />
können, wird die Mosaik-Bildgebung eingesetzt.<br />
Softwareseitig werden die Bilder<br />
bereits innerhalb der Messsequenz in<br />
einer Matrix zusammengefasst <strong>und</strong> abgespeichert.<br />
Mosaik-Bildgebung.<br />
97
Funktionelle Bildgebung<br />
Zusammenfassung<br />
Neuronenverbände, Blutfluss <strong>und</strong> Nährstofftransport,<br />
molekulare Bewegung –<br />
die funktionelle Bildgebung ermöglicht<br />
neue Einblicke in unser Gehirn.<br />
Erforschung der Epilepsie, Beurteilung<br />
von Gefäßverschlüssen oder die Diagnose<br />
von Schlaganfällen sind eine Auswahl aus<br />
den Anwendungsbereichen dieses Zweigs<br />
der MR-Bildgebung.<br />
Ultra-Hochfeld-Systeme mit einer Feldstärke<br />
von 3 Tesla <strong>und</strong> höher können<br />
Prozesse auf molekularer <strong>und</strong> neuronaler<br />
Ebene noch besser sichtbar machen.<br />
Dies lässt eine wachsende Bedeutung der<br />
funktionellen Bildgebung erwarten.<br />
98
BOLD-Bildgebung<br />
Diffusionsbildgebung<br />
Perfusionsbildgebung<br />
99
Varianten der<br />
Gradientenecho-<br />
Technik<br />
Turbo-Techniken<br />
Im Kapitel Bildqualität haben wir<br />
gesehen: Ein Kompromiss aus Messzeit,<br />
Auflösung <strong>und</strong> SNR führt zum<br />
optimalen Bild für eine Anwendung.<br />
Die verwendeten Sequenzen haben<br />
darüber hinaus unterschiedliche<br />
Eigenschaften.<br />
Schnelle<br />
Bildgebungstechniken<br />
Sehen Sie hier die Ergebnisse einiger<br />
ausgewählter Sequenzen mit ihren<br />
Anwendungen.
Schnelle Bildgebungstechniken<br />
Varianten der Gradientenecho-Technik<br />
In <strong>Magnete</strong>, Spins <strong>und</strong> Resonanzen haben wir gesehen: Die Gradientenecho-<br />
Technik ist prinzipiell schneller als die Spinecho-Technik. Was geschieht, wenn<br />
wir Messungen oder Echos kombinieren?<br />
Die folgenden Sequenztypen sind dabei wie alle Gradientenecho-Sequenzen<br />
sowohl in 2D wie auch 3D verfügbar.<br />
Zwei Gradientenechos kombinieren (DESS) ...<br />
Dual Echo Steady State: Die DESS-Sequenz erzeugt<br />
in der gleichen Wiederholzeit zwei Echos, ein FISP<strong>und</strong><br />
ein PSIF-Echo.<br />
FISP ist T 1 /T 2 *-gewichtet; PSIF ist stark T 2 -gewichtet.<br />
Durch die Kombination beider Echos erreicht die<br />
DESS-Sequenz einen besseren T 2 -Kontrast als eine<br />
reine FISP-Sequenz.<br />
α 1<br />
α 2<br />
α 3<br />
T 2<br />
T 2<br />
*<br />
FISP FISP + PSIF t<br />
DESS<br />
102
Varianten der Gradientenecho-Technik<br />
Turbo-Techniken<br />
... verstärkt den Kontrast<br />
DESS bietet zwei<br />
Vorteile: Wir messen<br />
zwei Bilder, dies verbessert<br />
das SNR. Und die<br />
Kombination aus FISP<br />
<strong>und</strong> PSIF liefert einen<br />
starken T 2 -Kontrast mit<br />
T 1 /T 2 *-Gewichtung.<br />
Damit lassen sich<br />
Gelenkflüssigkeiten <strong>und</strong> Knorpel gut unterscheiden<br />
– wichtig für die Orthopädie.<br />
103
Schnelle Bildgebungstechniken<br />
Varianten der Gradientenecho-Technik: CISS<br />
Constructive Interference in the Steady State: Die CISS-Sequenz liefert Bilder<br />
in Submillimeter-Auflösung bei starkem T 1 /T 2 -Kontrast.<br />
Konstruktive Interferenz ...<br />
CISS kombiniert zwei TrueFISP-Sequenzen.<br />
TrueFISP liefert das höchste Signal aller Steady-<br />
State-Sequenzen. Dabei werden in einer Messung<br />
die Phasenlagen des HF-Pulses alterniert (α + , α − ),<br />
im anderen nicht (α + , α + ). So werden Bilder mit<br />
zwei unterschiedlichen Echo-Typen generiert, die<br />
anschließend überlagert werden. Die Summenbilder<br />
sind T 1 /T 2 -gewichtet <strong>und</strong> können Interferenzstreifen<br />
enthalten. Diese Streifen werden bei CISS durch<br />
Kombination zweier Messungen herausgerechnet.<br />
α +<br />
α –<br />
α +<br />
M XY<br />
<br />
α +<br />
α +<br />
α –<br />
α +<br />
M XY<br />
104
Varianten der Gradientenecho-Technik<br />
Turbo-Techniken<br />
... vermeidet Streifen im Bild<br />
CISS-3D bietet:<br />
Submillimeter-Auflösung<br />
bei sehr hohem<br />
SNR von Flüssigkeiten.<br />
Die Sequenz ist robust<br />
bei starkem T 1 /T 2 -Kontrast.<br />
Typische Anwendungen<br />
sind Innenohr<br />
<strong>und</strong> Kleinhirn.<br />
Hier wird ein Vorteil der 3D-Technik gegenüber der<br />
2D-Technik deutlich: Ihr höheres SNR erlaubt bei<br />
dünneren Schichten ausgezeichnete Detail-Erkennbarkeit<br />
von anatomischen Strukturen.<br />
105
Schnelle Bildgebungstechniken<br />
Varianten der Gradientenecho-Technik: MEDIC<br />
Multi Echo Data Image Combination: MEDIC liefert T 2 *-Kontrast bei hoher<br />
Auflösung. <strong>Fluss</strong>artefakte <strong>und</strong> Effekte durch chemische Verschiebung werden<br />
reduziert.<br />
Mehrere Bilder erzeugen ...<br />
MEDIC ist eine Multi-Echo-Sequenz. Bei jedem<br />
Echo werden <strong>Fluss</strong>effekte kompensiert. Die Sequenz<br />
kombiniert mehrere Bilder mit unterschiedlichem<br />
T 2 *-Kontrast.<br />
Da die Bilder mit unterschiedlichen Echo-Zeiten<br />
addiert werden, haben die neuen Bilder einen<br />
T 2 *-Mischkontrast. Als Echozeit kann somit nur eine<br />
effektive Echozeit TE eff angegeben werden.<br />
α<br />
T 2<br />
*<br />
α<br />
TE eff<br />
TR<br />
t<br />
106
Varianten der Gradientenecho-Technik<br />
Turbo-Techniken<br />
... mit unterschiedlichem T 2 *-Kontrast<br />
MEDIC minimiert nicht<br />
nur <strong>Fluss</strong>artefakte. Die<br />
Sequenz reduziert auch<br />
<strong>Artefakte</strong> aus chemischer<br />
Verschiebung.<br />
Sie bietet T 2 *-Kontrast<br />
bei guter Auflösung.<br />
Typische Anwendungen<br />
sind Halswirbelsäule<br />
<strong>und</strong> Orthopädie.<br />
107
Schnelle Bildgebungstechniken<br />
Varianten der Gradientenecho-Technik: VIBE<br />
Volumetric Interpolated Breathhold Examination: Die T 1 -gewichtete<br />
VIBE-Sequenz verwendet Atemanhaltetechnik zur Vermeidung von <strong>Artefakte</strong>n.<br />
Diese 3D-Flash-Sequenz-Variante erreicht hohe räumliche Auflösung.<br />
Hohe Bildqualität trotz kurzer Messzeit ...<br />
VIBE kombiniert zwei Techniken: Halb-Fourier<br />
Technik beschleunigt die Messung der Partition.<br />
Die dreidimensionale Messung wird durch Interpolation<br />
der Messpunkte in Schichtrichtung<br />
beschleunigt.<br />
Trotz Verzicht auf eine GMR-<strong>Fluss</strong>kompensation<br />
➔ S. 41 erzielt man aufgr<strong>und</strong> extrem kurzer<br />
Echozeiten einen angiografischen Bildeffekt. VIBE<br />
verwendet immer Fettsättigung. In dynamischen<br />
Kontrastmittelstudien liefert die schnelle<br />
VIBE-Sequenz zeitliche Präzision zur Aufnahme von<br />
Gefäßen in arterieller <strong>und</strong> venöser Phase, insbesondere<br />
im Abdomen.<br />
108
Varianten der Gradientenecho-Technik<br />
Turbo-Techniken<br />
... für die abdominelle Bildgebung<br />
Vor allem in der abdominellen<br />
Bildgebung<br />
erleichtert die VIBE-<br />
Sequenz Aufnahmen im<br />
Atemstillstand ohne<br />
<strong>Artefakte</strong>.<br />
Weitere Anwendungsbereiche<br />
sind Brust <strong>und</strong><br />
Becken.<br />
109
Schnelle Bildgebungstechniken<br />
Turbo-Techniken<br />
Das Gr<strong>und</strong>prinzip der Turbo-Techniken:<br />
Mit einer einzigen Anregung werden mehrere Echos gemessen.<br />
Dies haben wir in <strong>Magnete</strong>, Spins <strong>und</strong> Resonanzen erläutert.<br />
Mit zusätzlichen<br />
Gradientenechos (TurboGSE) ...<br />
TurboGSE ist eine Erweiterung der<br />
Turbo-Spinecho-Technik. Eine<br />
TurboGSE-Sequenz erzeugt vor <strong>und</strong><br />
nach jedem Spinecho zusätzliche<br />
Gradientenechos durch entsprechend<br />
geschaltete dephasierende <strong>und</strong> rephasierende<br />
Gradientenpulse.<br />
90 O 180 O 180 O 180 O<br />
T 2<br />
SE 1<br />
SE 2<br />
SE 3<br />
FID GRE 1 GRE 2 GRE 3 GRE 4 GRE 5 GRE 6<br />
Wie werden die Spinechos <strong>und</strong><br />
Gradientenechos in den k-Raum<br />
gefüllt? Die Spinechos liefern die<br />
mittleren Segmente <strong>und</strong> sorgen für<br />
den Kontrast. Die Gradientenechos<br />
bestimmen die Auflösung in den<br />
äußeren Segmenten.<br />
GRE 1<br />
GRE 3<br />
GRE 5<br />
SE 1<br />
SE 2<br />
SE 3<br />
GRE 2<br />
GRE 4<br />
GRE 6<br />
K Y<br />
K X<br />
110
Turbo-Techniken<br />
Varianten der<br />
Gradientenecho-<br />
Technik<br />
... Messzeit weiter verkürzen<br />
Durch die zusätzlichen<br />
Echos können wir<br />
schneller messen. Oder<br />
in der gleichen Zeit mehr<br />
Schichten aufnehmen.<br />
Es gibt keine Verstärkung<br />
des Fettsignals wie<br />
bei der TurboSE-Technik.<br />
Sehen Sie die Ergebnisse von T 2 -Spinecho (links, Messzeit<br />
7 Minuten), T 2 -TurboSE (Mitte, Messzeit 8 Sek<strong>und</strong>en) <strong>und</strong><br />
T 2 -TurboGSE (rechts, Messzeit 6 Sek<strong>und</strong>en).<br />
111
Schnelle Bildgebungstechniken<br />
Turbo-Techniken: HASTE<br />
Half Acquisition Single shot Turbo spin Echo:<br />
Schnelle Messung, hohe Auflösung <strong>und</strong> T 2 -Kontrast. All das liefert HASTE.<br />
112<br />
Durch eine einzige Anregung ...<br />
HASTE kombiniert zwei Techniken.<br />
Diese TurboSE-Sequenz erzeugt<br />
sämtliche Echos für ein Bild mit einer<br />
einzigen Anregung (single shot).<br />
Die ersten Echos werden durch kleine<br />
Phasenkodiergradienten etwas unterhalb<br />
<strong>und</strong> oberhalb der mittleren<br />
Rohdatenzeile kodiert, die Gradientenstärke<br />
wird von Echo zu Echo erhöht,<br />
bis die obere Hälfte des k-Raums<br />
gefüllt ist. Der Kontrast wird durch die<br />
effektive Echozeit TE eff bestimmt, d.h.<br />
der Echozeit in der Mitte des k-Raums.<br />
Zusätzlich beschleunigt die<br />
Halb-Fourier Technik die Messung<br />
noch weiter: Es werden nur etwas<br />
mehr als die Hälfte der Rohdaten<br />
aufgenommen.<br />
132<br />
.<br />
.<br />
.<br />
4 1<br />
T 2<br />
1 2 3 4 5 ... ... 132<br />
TE eff<br />
t<br />
K Y<br />
256<br />
K X
Turbo-Techniken<br />
Varianten der<br />
Gradientenecho-<br />
Technik<br />
... Bewegungen einfrieren<br />
HASTE reduziert die<br />
Messzeit einer Einzelschicht<br />
auf unter eine<br />
Sek<strong>und</strong>e.<br />
Die kurze Messzeit hält<br />
<strong>Artefakte</strong> durch ungewollte<br />
Patientenbewegung<br />
einschließlich<br />
derjenigen der Atmung<br />
gering.<br />
HASTE ist nützlich für Abdomenuntersuchungen,<br />
bei sich stark bewegenden Patienten oder in der<br />
Pädiatrie.<br />
Sehen Sie die Ergebnisse von Spinecho (links), TurboSE<br />
(Mitte) <strong>und</strong> HASTE (rechts).<br />
Typische Messzeiten pro Schicht<br />
SE<br />
TSE<br />
HASTE<br />
3 – 4 Minuten<br />
20 Sek<strong>und</strong>en – 2 Minuten<br />
0,6 Sek<strong>und</strong>en<br />
113
Schnelle Bildgebungstechniken<br />
Turbo-Techniken: TurboFLASH<br />
TurboFLASH reduziert durch kurze Messdauer Bewegungsartefakte.<br />
Die Technik erlaubt dynamische Perfusionsserien nach Injektion von Kontrastmittel<br />
<strong>und</strong> Bildgebung mit Kinotechnik.<br />
Zwei Phasen<br />
Die Vorbereitungsphase bestimmt<br />
den Bildkontrast. Beispielsweise wird<br />
ein 180°-Inversionspuls vor die eigentliche<br />
Sequenz geschaltet.<br />
α α α<br />
1 ... 128<br />
In der Akquisitionsphase wird die<br />
Messmatrix in einem einzigen Arbeitsgang<br />
mit einer sehr schnellen Gradien-<br />
1 64 128<br />
tenecho-Sequenz gemessen.<br />
TE<br />
180 O TR<br />
TI<br />
t<br />
114
Turbo-Techniken<br />
Varianten der<br />
Gradientenecho-<br />
Technik<br />
Die Inversionszeit bestimmt den Kontrast<br />
Man kann das Signal von Gewebetypen mit bekannten<br />
T 1 -Konstanten unterdrücken. Wählen Sie dazu die passende<br />
Inversionszeit TI (hier: 400 ms).<br />
TI = 50 ms<br />
1<br />
0,8<br />
0,6<br />
0,4<br />
0,2<br />
0<br />
-0,2<br />
-0,4<br />
-0,6<br />
-0,8<br />
-1<br />
TI<br />
Akquisition<br />
T 1<br />
= 200 ms<br />
T 1<br />
= 800 ms<br />
100 200 300 400 500 600 700 800 900 1000<br />
t<br />
TI = 400 ms<br />
TI = 800 ms<br />
115
Schnelle Bildgebungstechniken<br />
Zusammenfassung<br />
Die MR-Bildgebung bietet heute<br />
für viele spezielle Anwendungen<br />
geeignete Sequenzen. Wichtige Ziele,<br />
zwischen denen optimiert werden<br />
muss, sind: Schnelligkeit, Auflösung<br />
<strong>und</strong> Bildqualität. Gradientenecho- <strong>und</strong><br />
Turbotechniken lassen sich applikationsbezogen<br />
variieren <strong>und</strong> decken<br />
so ein weites Anwendungsfeld ab.<br />
116
Turbo-Techniken<br />
Varianten der<br />
Gradientenecho-<br />
Technik<br />
117
Bewegung <strong>und</strong><br />
<strong>Artefakte</strong><br />
Physikalisch bedingte<br />
<strong>Artefakte</strong><br />
Technisch bedingte<br />
<strong>Artefakte</strong><br />
<strong>Artefakte</strong> sind Strukturen im Bild, die nicht<br />
mit der räumlichen Verteilung der Gewebe<br />
in der Bildebene übereinstimmen. Um eine<br />
mögliche diagnostische Fehlinterpretation<br />
zu umgehen, ist es ratsam, diese <strong>Artefakte</strong><br />
<strong>und</strong> ihre Hintergründe zu erkennen <strong>und</strong><br />
einordnen zu können.<br />
Die komplexe MR-Bildgebung kennt<br />
<strong>Artefakte</strong><br />
erkennen <strong>und</strong><br />
vermeiden<br />
zahlreiche Artefakttypen. Diese gehen<br />
auf physiologische, physikalische <strong>und</strong><br />
systembedingte Einflüsse zurück.
<strong>Artefakte</strong> erkennen <strong>und</strong> vermeiden<br />
Bewegung <strong>und</strong> <strong>Artefakte</strong><br />
Die auffallendsten <strong>Artefakte</strong> im Bild entstehen durch Bewegung während der<br />
Aufnahme: Atmung, Herzschlag, Blutfluss, Augen- <strong>und</strong> Schluckbewegungen,<br />
unabsichtliche Patientenbewegungen.<br />
Geisterbilder <strong>und</strong> Verschmierungen<br />
Durch das Heben <strong>und</strong> Senken des Brustkorbs<br />
während der Atmung entstehen<br />
GEISTERBILDER: Der Brustkorb wird als<br />
Doppel- oder Mehrfachstruktur örtlich<br />
versetzt abgebildet. Signalreiche Strukturen,<br />
wie subkutanes Fett, verstärken<br />
die Ausbildung dieser Geisterbilder.<br />
Geisterbilder<br />
im Bereich des<br />
Brustkorbs aufgr<strong>und</strong><br />
periodischer<br />
Atembewegungen.<br />
Durch die aperiodischen Bewegungen<br />
der Augen werden kontinuierliche<br />
VERSCHMIERUNGEN im Bild erzeugt.<br />
Verschmierungen<br />
durch aperiodische<br />
Augenbewegungen.<br />
Diese Bewegungsartefakte beobachten<br />
wir ausschließlich in Phasenkodierrichtung.<br />
120
Bewegung <strong>und</strong> <strong>Artefakte</strong><br />
Physikalisch bedingte<br />
<strong>Artefakte</strong><br />
Technisch bedingte<br />
<strong>Artefakte</strong><br />
Ursache ist die Fehlkodierung<br />
Bei periodischen Bewegungen wie der<br />
Atmung befindet sich der Brustkorb in<br />
mehreren, gleichmäßig voneinander<br />
entfernten Phasenkodierschritten in der<br />
Einatmungsphase. In den dazwischen<br />
liegenden Schritten ist er in der Ausatmungsphase.<br />
Dies erzeugt eine<br />
quasiperiodische Fehlkodierung: der<br />
Brustkorb erscheint örtlich versetzt im<br />
MR-Bild.<br />
K Y<br />
Einatmungsphase<br />
Ausatmungsphase<br />
K X<br />
121
<strong>Artefakte</strong> erkennen <strong>und</strong> vermeiden<br />
Was tun bei Bewegungsartefakten?<br />
Durch Vertauschen von Phasen- <strong>und</strong><br />
Frequenzkodierung (Swap) kann man<br />
in vielen Fällen die Bewegungsartefakte<br />
in einen Bildbereich verlagern, der die<br />
Interpretation nicht beeinträchtigt.<br />
Weitere Möglichkeiten sind:<br />
• Fettunterdrückung<br />
• Bildmittelungen z.B. LOTA<br />
• Atemanhaltetechniken<br />
Verlagerung des Bewegungsartefakts durch Vertauschen<br />
von Phasen- <strong>und</strong> Frequenzkodierung.<br />
122
Bewegung <strong>und</strong> <strong>Artefakte</strong><br />
Physikalisch bedingte<br />
<strong>Artefakte</strong><br />
Technisch bedingte<br />
<strong>Artefakte</strong><br />
Auf den Punkt gebracht<br />
Bewegungsartefakte lassen sich<br />
in zwei Gruppen einteilen:<br />
Geisterbilder <strong>und</strong> Verschmierungen.<br />
Geisterbilder entstehen durch<br />
quasiperiodische Bewegungen<br />
(Beispiel: Atmung).<br />
Verschmierungen sind<br />
aperiodische Abbildungen<br />
(Beispiel: Augenbewegungen).<br />
123
<strong>Artefakte</strong> erkennen <strong>und</strong> vermeiden<br />
Physikalisch bedingte <strong>Artefakte</strong><br />
Betrachten wir die physikalisch bedingten <strong>Artefakte</strong> in der MR-Bildgebung.<br />
Auswirkungen im Bild sind Relief- <strong>und</strong> Konturenbildung sowie Verzerrungen.<br />
Ausgangspunkte sind die Chemische Verschiebung <strong>und</strong> die Magnetisierbarkeit<br />
(Suszeptibilität). Beginnen wir mit der uns bekannten Chemischen<br />
Verschiebung.<br />
Die Chemische Verschiebung<br />
In fast allen Biomolekülen sind mehrere Wasserstoffatome<br />
an verschiedenen Positionen geb<strong>und</strong>en.<br />
Verschiedene Positionen bedeuten unterschiedliche<br />
chemische <strong>und</strong> damit meist unterschiedliche<br />
magnetische Umgebungen. Das lokale Magnetfeld<br />
ist reduziert bzw. erhöht, die Resonanzfrequenzen<br />
der geb<strong>und</strong>enen Protonen liegen etwas niedriger<br />
oder höher als die typische Larmorfrequenz.<br />
Daher können die Kerne eines Moleküls mehrere<br />
Resonanzlinien liefern.<br />
Diese Aufspaltung der Resonanzfrequenzen nennen<br />
wir CHEMISCHE VERSCHIEBUNG. Denn sie zeigt sich an<br />
einer Verschiebung der zugehörigen Resonanzlinien<br />
im gemessenen Spektrum.<br />
H 2<br />
O<br />
–CH 2<br />
–<br />
δ ppm +5 0<br />
–5<br />
Chemische Verschiebung von 3,4 ppm für Wasser <strong>und</strong><br />
Methylgruppe (-CH 2 -), Hauptbestandteil des Fetts.<br />
Das Maß der Chemischen Verschiebung drückt man in<br />
δ ppm aus (ppm = parts per million).<br />
δ ppm = −3,4 bedeutet, die Frequenz der Methylgruppe<br />
ist um 3,4 millionstel verringert.<br />
In der bei MR üblichen Spektraldarstellung ist die<br />
Frequenz-Achse von rechts nach links orientiert.<br />
124
Physikalisch bedingte <strong>Artefakte</strong><br />
Bewegung <strong>und</strong><br />
<strong>Artefakte</strong><br />
Technisch bedingte<br />
<strong>Artefakte</strong><br />
Reliefartefakte durch chemische Verschiebung<br />
Der Abstand zwischen den Resonanzlinien von Fett- <strong>und</strong> Wasserprotonen<br />
im Spektrum ist die Ursache für den Reliefartefakt.<br />
Reliefartefakte<br />
Gewebe mit direkten Übergängen zwischen Fett <strong>und</strong><br />
Wasser, wie z.B. Wirbel <strong>und</strong> Bandscheiben, sowie<br />
zwischen Milz oder Niere <strong>und</strong> umgebenden Fett sind<br />
besonders anfällig. Der Artefakt ist im Bild sichtbar<br />
als räumliche Verschiebung. Da sowohl Wasser als<br />
auch Fettprotonen zur Bildgebung beitragen, verursacht<br />
ihre Chemische Verschiebung von 3,4 ppm<br />
diesen Artefakt.<br />
Reliefartefakt.<br />
Die Ursache für den Reliefartefakt<br />
Die Signale der Fett- <strong>und</strong> Wasserprotonen in einem<br />
Voxel werden bei der Bildrekonstruktion aufgr<strong>und</strong><br />
ihrer Chemischen Verschiebung verschiedenen Bildpunkten<br />
zugeordnet. Diese Fehlkodierungen führen<br />
an den Übergängen von Fett <strong>und</strong> Wasser entweder<br />
zu einem gesteigerten Signal (dunkle Fläche) oder<br />
zu einem ungültigen Signal (helle Bereiche), <strong>und</strong><br />
zwar jeweils in Frequenzkodierrichtung.<br />
125
<strong>Artefakte</strong> erkennen <strong>und</strong> vermeiden<br />
Was tun bei Reliefartefakten?<br />
Bei der Bildgebung im Gehirn ist die Chemische<br />
Verschiebung meist ohne Bedeutung, da die<br />
Signalintensität des Fettes gegenüber dem Wasser<br />
deutlich geringer ist. In anderen Fällen sind folgende<br />
Abhilfen möglich:<br />
• Sequenzen mit größerer Bandbreite<br />
• Vertauschen (Swap) von Phasen- <strong>und</strong><br />
Frequenzkodierrichtung<br />
• STIR-Sequenz verwenden<br />
• Fett- oder Wasserunterdrückung<br />
126
Physikalisch bedingte <strong>Artefakte</strong><br />
Bewegung <strong>und</strong><br />
<strong>Artefakte</strong><br />
Technisch bedingte<br />
<strong>Artefakte</strong><br />
Reliefartefakte in der EPI-Bildgebung<br />
Auch die Echoplanare Bildgebung (EPI) kennt<br />
Reliefartefakte. Da aufgr<strong>und</strong> des schnellen<br />
T 2 *-Abfalls des FID (Free Induction Decay) zur<br />
Erzeugung der Echos nur 100 ms zur Verfügung<br />
stehen, wird das Auslesen im allgemeinen auf<br />
64 bis 128 Echos beschränkt.<br />
Verschiebung<br />
von Fett <strong>und</strong> Wasser<br />
im Kopf.<br />
Bei EPI-Sequenzen mit ihren geringen Bandbreiten<br />
in Phasenkodierrichtung, äußert sich die Chemische<br />
Verschiebung von Fett <strong>und</strong> Wasser in einem deutlichen<br />
Artefakt in dieser Richtung.<br />
Reliefartefakt bei 1 Tesla-Geräten<br />
Auslesebandbreite<br />
Phasenbandbreite<br />
Verschiebung<br />
780 Hz<br />
7 Hz<br />
21 Pixel<br />
Aufhebung<br />
des Artefakts in der<br />
EPI-Bildgebung<br />
durch Fettunterdrückung.<br />
127
<strong>Artefakte</strong> erkennen <strong>und</strong> vermeiden<br />
Konturenartefakte durch Chemische Verschiebung<br />
Die Chemische Verschiebung zwischen Fett- <strong>und</strong> Wasserprotonen ist die Gr<strong>und</strong>lage<br />
für ein weiteres Bildphänomen. Im Zusammenspiel mit Gradientenecho-Sequenzen<br />
kann es zur »Phasenauslöschung« im Bild kommen.<br />
Die Phasenzyklierung<br />
Die Chemische Verschiebung von<br />
Fett- <strong>und</strong> Wasserprotonen ist die Ursache<br />
für eine mögliche Phasenverschiebung,<br />
die sich auf die Signalgebung eines<br />
fett-/wasserhaltigen Voxels auswirkt.<br />
In-Phase<br />
Gegenphase<br />
T 2*<br />
Bei einer Spinecho-Sequenz präzedieren<br />
die Protonen in jedem Voxel zum Auslesezeitpunkt<br />
in Phase. Bei der Verwendung<br />
von Gradientenecho-Sequenzen entsteht<br />
eine Phasenzyklierung:<br />
Bei einem 1,5 Tesla-<strong>Magnete</strong>n sind<br />
Fett- <strong>und</strong> Wasserspins nach dem<br />
Anregungspuls alle 2,4 ms abwechselnd<br />
in <strong>und</strong> außer Phase.<br />
0 2,4 4,8 7,2 9,6<br />
TE<br />
128
Physikalisch bedingte <strong>Artefakte</strong><br />
Bewegung <strong>und</strong><br />
<strong>Artefakte</strong><br />
Technisch bedingte<br />
<strong>Artefakte</strong><br />
MR-Bilder der In-Phase <strong>und</strong> Gegenphase<br />
MR-Bilder aus In-Phase <strong>und</strong> Gegenphase zeigen einen deutlichen<br />
Kontrastunterschied.<br />
Auf In-Phase-Bildern erzeugen Fett <strong>und</strong> Wasser in einem gemeinsamen Voxel eine<br />
ungestörte Signalintensität. Die Quermagnetisierungen von Fett <strong>und</strong> Wasser<br />
stimmen in der Ausrichtung überein.<br />
Falls eine Gradientenecho-Sequenz im Moment der Gegenphase Bilddaten erzeugt,<br />
wird vermindertes Signal aufgenommen. Ursache<br />
sind die sich gegenseitig aufhebenden transversalen<br />
Magnetisierungen wiederum im gleichen Voxel.<br />
Diese »Phasenauslöschung« wirkt sich im Bild<br />
kontrastverstärkend aus. Konturenartefakte treten<br />
deshalb an Grenzflächen von fett- <strong>und</strong> wasserhaltigem<br />
Gewebe in der Breite eines Voxels auf.<br />
Was tun bei Konturenartefakten?<br />
Man verwendet eine Echozeit (TE), bei der Fett<strong>und</strong><br />
Wasserspins in Phase sind.<br />
Bildrekonstruktion In-Phase (links), Gegenphase (rechts).<br />
0,2 Tesla: TE In-Phase 36,7 ms, 73,5 ms ...<br />
0,2 Tesla: TE Gegenphase 18,4 ms, 55,1 ms ...<br />
1,0 Tesla: TE In-Phase 7,2 ms, 14,4 ms ...<br />
1,0 Tesla: TE Gegenphase 3,6 ms, 10,8 ms ...<br />
1,5 Tesla: TE In-Phase 4,8 ms, 9,6 ms ...<br />
1,5 Tesla: TE Gegenphase 2,4 ms, 7,2 ms ...<br />
3,0 Tesla: TE In-Phase 2,46 ms, 4,92 ms ...<br />
3,0 Tesla: TE Gegenphase (1,23ms*) 3,69 ms, 6,15 ms ... * nicht empfohlen<br />
129
<strong>Artefakte</strong> erkennen <strong>und</strong> vermeiden<br />
Verzerrungsartefakte durch lokale Magnetfeldvariationen<br />
Verzerrungsartefakte sind Strukturen im Bild, die offensichtlich die<br />
wahren geometrischen Verhältnisse verfälschen.<br />
Verzerrungsartefakte im Bild<br />
Die Stärke des Verzerrungsartefaktes hängt von den lokalen Bedingungen<br />
ab. Er kann sich sowohl in einer Signalzunahme als auch in<br />
einer Signalverringerung äußern.<br />
Verzerrungsartefakt<br />
in der<br />
EPI-Bildgebung.<br />
Anfällig für dieses Fehlverhalten sind vor allem Übergangsbereiche<br />
von Gewebe zu Knochen oder von Gewebe zu Luft. Problematisch<br />
sind beispielsweise Nasennebenhöhlen, Orbita, Lunge, Herz, Magen<br />
<strong>und</strong> Darmschlingen.<br />
Auffällig ist der Verzerrungsartefakt bei Gradientenecho-Sequenzen<br />
<strong>und</strong> in der EPI-Bildgebung.<br />
Ferromagnetische Objekte im Körper des Patienten oder an<br />
seiner Kleidung (z.B. Reißverschlüsse) führen ebenfalls zu einem<br />
Verzerrungsartefakt.<br />
Artefakt mit<br />
Signalverlust<br />
in der Sinusregion<br />
(Gradientenecho-Sequenz).<br />
Verzerrungsartefakt<br />
durch<br />
ferromagnetisches<br />
Objekt<br />
am Körper des<br />
Patienten.<br />
130
Physikalisch bedingte <strong>Artefakte</strong><br />
Bewegung <strong>und</strong><br />
<strong>Artefakte</strong><br />
Technisch bedingte<br />
<strong>Artefakte</strong><br />
Magnetisierbarkeit <strong>und</strong> Feldinhomogenität<br />
Die Magnetisierbarkeit (SUSZEPTIBILITÄT) ist das Maß der Fähigkeit eines Gewebes,<br />
magnetisch zu werden. An Übergängen von unterschiedlich magnetisierbaren<br />
Geweben entstehen lokale Magnetfeldgradienten <strong>und</strong> somit Feldinhomogenitäten.<br />
Diese bleiben in den meisten Fällen so gering, dass kein Artefakt zustande kommt.<br />
Durch die Spinecho-Technik werden diese Inhomogenitäten vollständig kompensiert.<br />
Bei den Gradientenecho-Techniken können in den Bereichen der Feldinhomogenität<br />
sehr starke Signalverluste auftreten. Die lokale Feldinhomogenität wird<br />
nicht ausgeglichen.<br />
In der EPI-Bildgebung bewirkt die äußerst geringe Bandbreite der Sequenzen in<br />
Phasenkodierrichtung zusätzliche Verzerrungen.<br />
Je größer die Feldstärke des Hauptmagnetfeldes ist, umso stärker wirkt sich der<br />
Effekt aus.<br />
131
<strong>Artefakte</strong> erkennen <strong>und</strong> vermeiden<br />
Was tun bei Verzerrungsartefakten?<br />
Die Verzeichnung im MR Bild ist umso ausgeprägter,<br />
je geringer die Bandbreite einer Pulssequenz ist oder je<br />
größer die Magnetfeldinhomogenität ausfällt. Mögliche<br />
Abhilfen sind:<br />
• Spinecho-Sequenz verwenden, um mit Hilfe<br />
des rephasierenden 180°-Pulses den möglichen<br />
Signalverlust zu eliminieren<br />
• Voxel verkleinern, um die Unterschiedlichkeit<br />
des Magnetfeldes zu verringern<br />
• Echozeit TE verkürzen, um den Zeitraum<br />
der Dephasierung zu verkleinern<br />
• Sequenzen mit größerer Bandbreite verwenden<br />
132
Physikalisch bedingte <strong>Artefakte</strong><br />
Bewegung <strong>und</strong><br />
<strong>Artefakte</strong><br />
Technisch bedingte<br />
<strong>Artefakte</strong><br />
Auf den Punkt gebracht<br />
Physikalisch bedingte <strong>Artefakte</strong><br />
sind Reliefartefakte, Konturen- <strong>und</strong><br />
Verzerrungsartefakte.<br />
Ursachen sind die Chemische<br />
Verschiebung bzw. starke Sprünge<br />
in der Suszeptibilität.<br />
Im Gegensatz zu Verzerrungen sind<br />
Verzeichnungen ➔ S. 140 technisch<br />
bedingte <strong>Artefakte</strong>.<br />
133
<strong>Artefakte</strong> erkennen <strong>und</strong> vermeiden<br />
Technisch bedingte <strong>Artefakte</strong><br />
Nach Bewegung <strong>und</strong> Physik folgt zum Abschluss eine dritte Einflussgröße, die<br />
zu Gr<strong>und</strong>e liegende Technik. Diese Gruppe von <strong>Artefakte</strong>n lässt sich mit den<br />
technischen »Begrenzungen« erklären, wie Gerätegröße oder Begrenzung der<br />
erzeugten Datenmenge.<br />
Artefakttypen<br />
Wir unterscheiden folgende technisch<br />
bedingte Artefakttypen:<br />
• Abschneidungsartefakte<br />
• Überfaltungsartefakte<br />
• Verzeichnungsartefakte<br />
• <strong>Artefakte</strong> durch HF-Einstrahlung<br />
134
Technisch bedingte <strong>Artefakte</strong><br />
Bewegung <strong>und</strong><br />
<strong>Artefakte</strong><br />
Physikalisch bedingte<br />
<strong>Artefakte</strong><br />
Abschneidungsartefakte<br />
Abschneidungsartefakte zeigen sich als Streifen oder Ringe im Bild.<br />
Abschneidungsartefakte <strong>und</strong> Datenabtastung<br />
Abrupte Signalübergänge in Geweben können einen<br />
Abschneidungsartefakt auslösen. Es entstehen<br />
periodische Oszillationen parallel zu den Gewebeübergängen.<br />
Im Bild erscheinen Streifen oder Ringe<br />
mit abwechselnd hoher <strong>und</strong> niedriger Signalintensität<br />
(Kantenoszillationen).<br />
Kantenoszillation<br />
ohne Filteranwendung.<br />
Ein Objekt würde perfekt abgebildet, stünde ein<br />
unendliches Datenakquisitionsfenster zur Verfügung.<br />
Durch den begrenzten Zeitraum, der für<br />
eine Messung zu Verfügung steht, werden diese<br />
jedoch an bestimmten Stellen unterbrochen oder<br />
ausgesetzt. Das hat in der Regel keinen negativen<br />
Einfluss auf das MR-Bild, nur an stark konstrastreichen<br />
Gewebeübergängen kommt es zum<br />
Abschneidungsartefakt.<br />
Schwache<br />
Filteranwendung<br />
mit geringem<br />
Schärfeverlust.<br />
135
<strong>Artefakte</strong> erkennen <strong>und</strong> vermeiden<br />
Die Ursache der Kantenoszillation<br />
Die Kantenoszillation des Abschneidungsartefakts<br />
entsteht mit dem Abtasten des<br />
Bildsignals. Abrupte Signalübergänge<br />
werden durch Kurvennäherungen simuliert.<br />
Die Abtasttechnik nähert einen Kantensprung<br />
durch harmonische Vielfache der<br />
Sinuskurve an. Theoretisch müsste man<br />
unendlich viele Harmonische verwenden,<br />
um ein Rechteck abzubilden.<br />
Durch die endliche Annäherung entstehen<br />
an den Kantenübergängen einzelne<br />
Ausschlagspitzen. Diese sind als<br />
Gibbs’scher Fehler bekannt. Sie stellen<br />
sich als Oszillation der Bildintensität dar,<br />
oft auch Ringing genannt.<br />
136
Technisch bedingte <strong>Artefakte</strong><br />
Bewegung <strong>und</strong><br />
<strong>Artefakte</strong><br />
Physikalisch bedingte<br />
<strong>Artefakte</strong><br />
Was tun bei Abschneidungsartefakten?<br />
• Einen schwachen Rohdatenfilter<br />
verwenden (Hanning-Filter).<br />
Die Stärke des angewandten Filters ist<br />
ausschlaggebend für das Ausmaß des<br />
Schärfeverlustes.<br />
• Bei der Bildrekonstruktion rechteckiger<br />
Rohdatenmatrizen kommt automatisch<br />
ein schwacher Filter zum Einsatz.<br />
• Größere Matrix verwenden.<br />
137
<strong>Artefakte</strong> erkennen <strong>und</strong> vermeiden<br />
Überfaltungsartefakte durch Aliasing<br />
Überfaltungen sind Bereiche eines Objekts, die über die angelegte Messmatrix<br />
hinausragen. Sie finden sich auf der gegenüberliegenden Seite als Bildüberlagerung<br />
wieder. In den meisten Fällen wird man diesen Artefakt in Phasenkodierrichtung<br />
beobachten.<br />
Die Ursachen für Überfaltungsartefakte<br />
Die Größe des gewählten Messfeldes<br />
(FOV) ist kleiner als das zu messende<br />
Objekt, das durch die Pulssequenz ausgelesen<br />
wird.<br />
Das angeregte Gewebe außerhalb des<br />
sensitiven Volumens der Spule enthält<br />
höhere oder niedrigere Phasen- <strong>und</strong><br />
Frequenzinformationen. Durch Fehlinterpretation<br />
bei der Fourier Transformation<br />
(Unterabtastung des Signals) werden die<br />
Gewebebereiche der entgegengesetzten<br />
Seite innerhalb des FOVs zugeordnet. Ein<br />
Bildbereich enthält dadurch doppelte Signalinformationen.<br />
Mit einer vorgegebenen<br />
Abtastrate kann nur eine bestimmte<br />
maximale Frequenz korrekt interpretiert<br />
werden.<br />
Überfaltung<br />
der außerhalb<br />
des Bildfeldes<br />
liegenden Nase<br />
<strong>und</strong> des Hinterkopfes.<br />
Oversampling<br />
vermeidet bei<br />
der Messung die<br />
Entstehung eines<br />
Überfaltungsartefaktes.<br />
138
Technisch bedingte <strong>Artefakte</strong><br />
Bewegung <strong>und</strong><br />
<strong>Artefakte</strong><br />
Physikalisch bedingte<br />
<strong>Artefakte</strong><br />
Was tun bei Überfaltungsartefakten?<br />
Durch die Verdoppelung der Abtastpunkte<br />
(z.B. 512 statt 256) beim Oversampling wird eine<br />
unerwünschte Überfaltung verhindert.<br />
Y<br />
Die Technik des Oversamplings wird automatisch in<br />
Ausleserichtung eingesetzt.<br />
256<br />
In Richtung der Phasenkodierung empfiehlt sich<br />
eine angepasste Erhöhung der Abtastpunkte, da die<br />
Messzeit entsprechend verlängert wird.<br />
256<br />
512<br />
X<br />
Abhängig vom zu messenden Objekt kann auch<br />
das Vertauschen (Swap) der Ortskodierung Abhilfe<br />
leisten. Vorgewählt ist die Phasenkodierrichtung bei<br />
transversaler oder sagittaler Schichtführung entlang<br />
der y-Achse, bei coronarer Schichtführung entlang<br />
der x-Achse.<br />
139
<strong>Artefakte</strong> erkennen <strong>und</strong> vermeiden<br />
Verzeichnungen<br />
Bei Messungen mit außerordentlich großem Bildfeld können geometrische<br />
Verzeichnungen vor allem an den Rändern der MR-Bilder auftreten. Diese<br />
Verzeichnungen drücken sich in Form von Stauchungen oder Verkrümmungen aus.<br />
Verantwortlich ist die Linearitätsgrenze des Gradientensystems, die an den<br />
Bildrändern zu einer fehlerhaften Bildrekonstruktion beiträgt.<br />
Die Ursachen für Verzeichnungen<br />
Gradientenpulse kodieren die räumliche<br />
Information eines MR-Bildes. Im Idealfall<br />
steigen die Gradienten linear an, in der<br />
Realität fällt die Linearität jedoch am<br />
Rande des Bildfeldes ab. Die Größe des<br />
Bildfeldes, die ein Gradientensystem<br />
erfassen kann, ist z.B. begrenzt durch<br />
die Länge der Gradientenspule.<br />
-20 cm 20 cm<br />
Unser Beispiel zeigt am Rand eines<br />
Messvolumens von 40 cm Durchmesser<br />
eine Abweichung von 5%. Sämtliche<br />
Ortsinformationen am Rand werden also<br />
um 5% (1 cm) verschoben.<br />
max. FOV<br />
140
Technisch bedingte <strong>Artefakte</strong><br />
Bewegung <strong>und</strong><br />
<strong>Artefakte</strong><br />
Physikalisch bedingte<br />
<strong>Artefakte</strong><br />
Was tun bei Verzeichnungen?<br />
Bereits bei der Messung kann man durch<br />
Verwendung des Large FOV-Filters eine<br />
Korrektur durchführen.<br />
Ungefiltertes<br />
Originalbild mit<br />
Verzeichnung.<br />
Nachteil: Durch den Filter wird die Rekonstruktionszeit<br />
verlängert. Darüber hinaus<br />
ist die Schichtpositionierung in den Ergebnisbildern<br />
nicht mehr eindeutig, sie wird<br />
daher nicht zugelassen.<br />
Verzeichnungskorrektur<br />
durch<br />
Anwendung eines<br />
Large FOV-Filters.<br />
141
<strong>Artefakte</strong> erkennen <strong>und</strong> vermeiden<br />
HF-Störungen<br />
Bildstörungen durch HF-Einstrahlungen sind ein Artefakt,<br />
der im täglichen Umgang mit MR-Geräten immer wieder auftritt.<br />
Die Ursachen für HF-Störungen<br />
HF-Impulse werden während der Messung<br />
von den Spulen sowohl ausgesandt wie<br />
auch empfangen. Externe HF-Felder,<br />
verursacht z.B. durch R<strong>und</strong>funksender,<br />
Mobiltelefone, elektronische Steuerungen<br />
oder Elektromotoren, können Störsignale<br />
in das MR-System einstrahlen <strong>und</strong> damit<br />
die Bildqualität verschlechtern.<br />
<strong>Artefakte</strong> durch<br />
HF-Einstrahlung<br />
Für einen entsprechenden Schutz vor<br />
der Einstrahlung hochfrequenter Felder<br />
werden MR-Tomographen üblicherweise<br />
in HF-dichten Kabinen (Faraday’schen<br />
Käfigen) installiert.<br />
Die HF-dichte Kabine dient auch dazu, die<br />
Umgebung vor den HF-Feldern des Tomographen<br />
abzuschirmen.<br />
142
Technisch bedingte <strong>Artefakte</strong><br />
Bewegung <strong>und</strong><br />
<strong>Artefakte</strong><br />
Physikalisch bedingte<br />
<strong>Artefakte</strong><br />
Was tun bei HF-Einstrahlungen?<br />
HF-Störungen werden praktisch immer<br />
durch Quellen außerhalb des Untersuchungsraumes<br />
verursacht. Überprüfen Sie<br />
deshalb, ob die Tür zum Raum richtig<br />
geschlossen ist.<br />
Nach baulichen Veränderungen könnten<br />
auch neu entstandene HF-Felder innerhalb<br />
des Untersuchungsraumes oder eine<br />
Störung in der HF-Abschirmung, z.B.<br />
durch Bohrlöcher für Leitungen, Ursache<br />
für die Einstrahlung sein. In diesem Fall<br />
muss eine genaue Suche nach der Störquelle<br />
erfolgen.<br />
143
<strong>Artefakte</strong> erkennen <strong>und</strong> vermeiden<br />
Zusammenfassung<br />
<strong>Artefakte</strong> können auf verschiedene<br />
Ursachen zurückgeführt werden:<br />
Bewegung, physikalische Bedingungen<br />
<strong>und</strong> technische Gegebenheiten.<br />
Durch eine sorgfältige Einweisung<br />
des Patienten <strong>und</strong> die Wahl geeigneter<br />
Sequenzen <strong>und</strong> Parameter lassen sich<br />
jedoch viele Bildstörungen vermeiden.<br />
Selbst technisch bedingte <strong>Artefakte</strong><br />
können dadurch minimiert werden.<br />
144
Technisch bedingte <strong>Artefakte</strong><br />
Bewegung <strong>und</strong><br />
<strong>Artefakte</strong><br />
Physikalisch bedingte<br />
<strong>Artefakte</strong><br />
145
Index<br />
A<br />
ADC 76<br />
ADC-Map 77<br />
ADC-Trace 83<br />
Apparent Diffusion Coeffizient 76<br />
<strong>Artefakte</strong><br />
Abschneidungsartefakte 135<br />
Aliasing 138<br />
Bewegungsartefakte 120<br />
Geisterbilder 120<br />
Gibbs’scher Fehler 136<br />
HF-Störungen 142<br />
Kantenoszillation 136<br />
Konturenartefakte 128<br />
Reliefartefakte 125<br />
Überfaltungsartefakte 138<br />
Verschmierungen 120<br />
Verzeichnungen 140<br />
Verzerrungsartefakte 130<br />
Auflösung<br />
Basisauflösung 14<br />
FOV 17<br />
Halb-Fourier 25<br />
Auswascheffekt 37<br />
B<br />
Betragsbild 48<br />
Bildfeld 16<br />
BOLD 94<br />
Bright Blood 33<br />
Brown’sche Molekularbewegung<br />
Diffusion 74<br />
Signal 6<br />
b-Wert 79<br />
C<br />
Chemische Verschiebung 124<br />
<strong>Artefakte</strong> 124<br />
MEDIC 106<br />
Sättigung 66<br />
CISS 104<br />
CNR 10<br />
146
D<br />
Dark Blood 36<br />
Dark Fluid 64<br />
DESS 102<br />
Diffusion 74<br />
Anisotropie 82<br />
Diffusion Tensor Imaging 84<br />
Diffusionsgradient 78<br />
Diffusionskoeffizient 76<br />
Diffusionskontrast 80<br />
Diffusionstensor 84<br />
Diffusionswichtung 79<br />
Gemittelter Diffusionskoeffizient 76<br />
Multi-Directional Diffusion Weighting 84<br />
Richtungsabhängigkeit 82<br />
DSC 87<br />
DTI 84<br />
DW-Bild 80<br />
Dynamic Susceptibility Contrast Imaging 87<br />
<strong>Fluss</strong><br />
<strong>Fluss</strong>empfindlichkeit 47<br />
<strong>Fluss</strong>geschwindigkeit 45<br />
flusskodierte Daten 45<br />
<strong>Fluss</strong>kompensation 41<br />
laminar 38<br />
Turbulenzen 39<br />
FOV (Field Of View) 16<br />
Auflösung 17<br />
Matrixgröße 17<br />
rechteckiges FOV 22<br />
Überfaltungsartefakte 138<br />
Verzeichnungen 140<br />
G<br />
GBP 89<br />
Global Bolus Plot 89<br />
GMR 41<br />
Gradient Motion Rephasing 41<br />
E<br />
Einstrom-Effekt 32<br />
F<br />
Fehlkodierung 121<br />
Field of View (siehe auch FOV) 16<br />
First Pass 86<br />
FLAIR 64<br />
H<br />
Halb-Fourier 24<br />
Auflösung 25<br />
HASTE 112<br />
k-Raum 24<br />
SNR 25<br />
VIBE 108<br />
HASTE 112<br />
147
Index<br />
J<br />
Jet-Effekt 39<br />
K<br />
Kontrast 5<br />
Kontrast-zu-Rausch-Verhältnis 10<br />
k-Raum 21<br />
Halb-Fourier 24<br />
Partial-Fourier 25<br />
Symmetrie 24<br />
M<br />
Magnetisierbarkeit 131<br />
Magnetisierungs-Übertragung 68<br />
Magnitudenbild 48<br />
Magnitudensumme 49<br />
Magnitudensummenbild 49<br />
MEDIC 106<br />
Messmatrix 14<br />
k-Raum 21<br />
rechteckige Messmatrix 20<br />
Mosaik-Bildgebung 97<br />
MTC 68<br />
MTS 68<br />
Multi-Directional Diffusion Weighting 84<br />
PBP 90<br />
Percentage of Baseline at Peak 90<br />
Perfusion 86<br />
Perfusionsbildgebung 86<br />
Phasenauslöschung 128<br />
Phasenbetrag 48<br />
Phasendifferenz 45<br />
Phasenkohärenz 41<br />
Phasenkontrast 44<br />
Phasenumschlag 46<br />
Phasenverschiebung 39<br />
Phasenzyklierung 128<br />
Pixel<br />
Pixelgröße 17<br />
rechteckige Pixel 20<br />
R<br />
Rauschen 6<br />
rCBF 88<br />
rCBV 88<br />
Rechteckiges FOV 22<br />
Reduzierte Matrix 20<br />
Relativer zerebraler Blutfluss 88<br />
Relatives zerebrales Blutvolumen 88<br />
P<br />
148<br />
PACE 96<br />
Paradigma 96<br />
Partial-Fourier 25
S<br />
Sättigung<br />
Fettsättigung 66<br />
Frequenzselektiv 66<br />
Mitlaufende Sättigungsschicht 60<br />
Parallele Sättigung 58<br />
Räumliche Sättigung 54<br />
Relaxationszeit-abhängig 64<br />
Selektive Sättigung 62<br />
Vorsättigung 56<br />
Wassersättigung 67<br />
Sequenzen<br />
CISS 104<br />
DESS 102<br />
HASTE 112<br />
MEDIC 106<br />
TurboFLASH 114<br />
TurboGSE 110<br />
VIBE 108<br />
Signal 4<br />
Kontrast-zu-Rausch-Verhältnis 10<br />
Rauschen 6<br />
Rohdatensignal 5<br />
Signalintensität 8<br />
Signal-zu-Rausch-Verhältnis 7<br />
Signaldifferenz 11<br />
SNR 7<br />
STIR 65<br />
Suszeptibilität 131<br />
BOLD 95<br />
Perfusion 87<br />
Swap 122<br />
T<br />
Teilvolumeneffekt 8<br />
Time to Peak 91<br />
Time-of-Flight 30<br />
ToF 30<br />
Trace-Bild 83<br />
t-Test 96<br />
TTP 91<br />
TurboFlash 114<br />
TurboGSE 110<br />
Turbo-Technik 110<br />
T 2 -Shine-Through 81<br />
V<br />
Velocity encoding 47<br />
Venc 47<br />
VIBE 108<br />
149
Redaktionsleitung:<br />
Alexander Hendrix<br />
Visuelles Design:<br />
Jacqueline Krempe
<strong>Siemens</strong> AG, Medical Solutions,<br />
Magnet-Resonanz,<br />
Henkestraße 127, D-91052 Erlangen, Deutschland<br />
Telefon: +49 9131 84-0<br />
www.<strong>Siemens</strong>Medical.com<br />
DokuMR@med.siemens.de<br />
Druck-Nr. MR-07001.643.01.01.01<br />
Gedruckt in der<br />
B<strong>und</strong>esrepublik Deutschland<br />
AG 03.04