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FOTO: GLISS<br />
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»<br />
Qualität hat<br />
nun einmal<br />
ihren Preis – das<br />
gilt besonders beim<br />
Kaffee.«<br />
MICHAEL GLISS,<br />
KAFFEESOMMELIER<br />
16 <strong>hitec</strong> <strong>hom</strong>e AUGUST <strong>2007</strong><br />
I BOHNEN-KUNDE I <strong>hitec</strong> <strong>hom</strong>e HAT MICHAEL GLISS,<br />
DEUTSCHLANDS ERSTEN KAFFEESOMMELIER, IN SEINEM LADEN IN KÖLN BESUCHT<br />
Eine kleine, feine Adresse für Kaffeeliebhaber<br />
versteckt sich im Herzen der Kölner<br />
Innenstadt. Denn zwischen Galerien und<br />
teuren Einrichtungsateliers – gegenüber<br />
von Sotheby – liegt an der St.-Apern-Straße<br />
das „Caffee Contor“ von Michael Gliss,<br />
Deutschlands erstem Kaffeesommelier. Das<br />
urige Ladenlokal ist bis unter die Decke voll<br />
mit Kaffeespezialiäten aus aller Welt. Hier<br />
finden Kunden die hochwertigen Röstungen,<br />
die das i-Tüpfelchen für den perfekten<br />
Kaffeegenuss liefern. Doch halt: Das mit<br />
dem i-Tüpfelchen sieht Gliss ganz anders.<br />
„Ich habe hier im Laden oder bei meinen Seminaren<br />
immer wieder Menschen, die meinen,<br />
für den guten Kaffee würde ja schon<br />
ein toller Kaffeevollautomat ausreichen.<br />
Das ist aber natürlich nur die halbe Wahrheit.<br />
Wenn ich in einen Vollautomaten minderwertigen<br />
Kaffee fülle, ist das Resultat<br />
entsprechend schlecht.“<br />
Und so ist man schon im Gespräch. Gliss<br />
erzählt mit Leidenschaft, ohne sich schwärmerisch<br />
in Details zu verlieren. Seit er Anfang<br />
der 80er Jahre, direkt nach seinem Abitur,<br />
an der französischen Riviera die Kaffee-<br />
DerHERR<br />
kultur der Franzosen kennen gelernt hatte,<br />
hat ihn das Thema nicht mehr losgelassen.<br />
Nach seiner Ausbildung zum Hotelfachmann<br />
blieb er dem schwarzen Gold immer treu –<br />
Höhepunkt seiner Biografie bisher: In 2001<br />
hat er sich in Wien zum Kaffeesommelier<br />
weiterbilden lassen. Wie beim Wein ist auch<br />
die Aufgabe des Kaffeesommeliers vor allen<br />
Dingen die der Beratung.<br />
Dabei kommen Gliss’ profunden Fachkenntnisse<br />
nicht nur Kunden des „Caffee<br />
Contor“ zugute. Er arbeitet mit einer Münsterländer<br />
Rösterei exklusiv für sein eigenes<br />
Großhandelsgeschäft zusammen. In Bensberg<br />
hat er eine Kaffee-Gastronomie, das<br />
„Caffee Cult“. Auch Hersteller von Kaffeevollautomaten<br />
arbeiten ebenso mit ihm zusammen<br />
wie Glas- und Keramik-Hersteller.<br />
Zahllose Kunden und auch Händler haben<br />
zudem mittlerweile Seminare bei Gliss besucht.<br />
Natürlich arbeitet Gliss nur mit Trans-<br />
Fair-gehandeltem Kaffee, und seit 2006<br />
unterstützt Gliss zudem ein Projekt der<br />
Welthungerhilfe in Peru.<br />
Auch im „Gliss Caffee Contor“ veranstaltet<br />
Gliss regelmäßig Genuss-Seminare<br />
für interessierte Kaffee-Liebhaber und sol-<br />
BO der<br />
che, die es werden wollen. Die Seminare<br />
sind auf maximal zehn Teilnehmer begrenzt<br />
und dauern drei Stunden. Wer bei Gliss die<br />
„Schulbank“ drückt, wird von Beginn aktiv<br />
in das Geschehen einbezogen und dazu motiviert,<br />
alle Sinne zu schulen. So erfährt er<br />
zunächst einmal Wissenswertes über die<br />
Geschichte der Gattung Coffea und wie die<br />
Kaffeehauskultur Mitte des 17. Jahrhunderts<br />
den europäischen Kontinent erreichte.<br />
Dann geht es aber direkt ans Riechen, Fühlen<br />
und Schmecken, und dazu wird das Rohprodukt<br />
in verschiedenen Zuständen präsentiert<br />
und verkostet. „Das Wichtigste ist“,<br />
so Gliss, „dass Kaffee-Fans erfahren, wie sie<br />
einen guten von einem schlechten Kaffee<br />
unterscheiden können und worauf sie bei<br />
der Auswahl der Bohne achten müssen. Das<br />
geht nur über Probieren.“<br />
Viel zu lange sei Kaffee nur nach der<br />
Marke gekauft worden, moniert der leidenschaftliche<br />
Kaffeekenner und erklärt seinen<br />
Genuss-Schülern den Unterschied zwischen<br />
„Arabica“ und „Robusta“. Auch über die<br />
Zubereitungsarten referiert Gliss in seinem<br />
Seminar und das Zusammenspiel von Mahlgrad,<br />
Wasserqualität, Brühzeit und -tempe-