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Sammler Journal Email - Camille Fauré (Vorschau)

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4<br />

DIALOG<br />

Täglich Brot<br />

einer Galerie<br />

zum täglichen Brot der Galerie. Damals war die Identität<br />

des Dargestellten bekannt und deshalb für einen Käufer<br />

interessant. Heute schaut uns eine anonyme Persönlichkeit<br />

des damaligen Dresden aus der Vergangenheit an und ist<br />

im Prinzip herren- und heimatlos, denn wer hängt sich gern<br />

einen unbekannten Mann an die Wand, auch wenn die Qualität<br />

der Malerei ganz vorzüglich zu sein scheint. Möglicherweise<br />

handelt es sich um das Porträt eines Dresdener Verlegers,<br />

der einen Druckbogen über ein paar auf dem Tisch liegenden<br />

Bücher in den Händen hält. Mehr als etwa 400 Euro<br />

würde das Bildnis bei einer Auktion kaum bringen. Nicht<br />

dass Bilder von Mogk immer so niedrig einzuschätzen<br />

wären. Es kommt auf das Motiv an, und da kleine Mädchen<br />

und auch manchmal Jungen bei Auktionen besser weggehen<br />

als ehrwürdige Herren, muss es nicht erstaunen, dass<br />

ein „Knabenbildnis“ von Mogk, 109 x 69 cm., (Abb. unten)<br />

am 4.12.2009 als Lot-Nr. 614 bei Hampel Kunstauktionen,<br />

München für 1.500 Euro versteigert wurde.<br />

Johannes (Heino [Heinrich] Johannes) Mogk wurde am<br />

19. April 1868 in Dresden geboren und starb dort im November<br />

1921. Er studierte 1887/91 an der Dresdener Kunstakademie,<br />

1893 an der Münchener Akademie und 1895 an der Académie<br />

Julian in Paris, dann wieder 1896-1900 bei Hermann<br />

Prell an der Dresdener Kunstakademie. Das Künstlerlexikon<br />

Thieme/Becker erwähnt Bildnisse des Künstlers im Dresdener<br />

Stadtmuseum u.a. eines des sächsischen Staatsministers<br />

Karl Georg Levin von Metzsch-Reichenbach, 1908 (1905<br />

zum Ehrenbürger der Stadt Dresden ernannt) sowie eines<br />

von Dr. Anselm Rumpelt, Kreishauptmann (1909). Auch dort<br />

erwähnt ist ein Altarbild von Mogk in der „Kirche zu<br />

Gemälde von J. Mogk<br />

?<br />

Ich habe bei einer Haushaltsauflösung das beiliegende<br />

Bild gekauft. Mich würde interessieren, welchen Weg das<br />

Bild genommen hat. Auf Porträt und Rückseite sind folgende<br />

Angaben: Porträt Nr. 6843 Nr. 9, J. Mogk 1912, Kunstsalon<br />

Emil Richter, Dresden.<br />

Hans-Dieter Müller, Trossingen<br />

!<br />

Der Kunstsalon der Königlichen Hof-Kunsthandlung Emil<br />

Richter, Dresden, neben der im Jahre 1818 gegründeten<br />

Galerie Ernst Arnold in der Schloßstr. 34, war um 1900 und<br />

auch später eine der beiden führenden Kunstgalerien der<br />

Stadt. Der Kunstsalon, 1848 gegründet, befand sich in der<br />

Prager Straße 13 in Dresden, die vom Hauptbahnhof in Richtung<br />

Altstadt läuft. Inhaber 1912 war Hermann Holst, man<br />

unterhielt eine ständige Kunstausstellung und bot moderne<br />

Kunst und Kunstgewerbe an. Sonderausstellungen wurden<br />

auch veranstaltet, u.a. 1907 über die Künstlergruppen<br />

„Die Elbier“, „Die Scholle“ und den Wiener Hagenbund.<br />

Geöffnet wurde täglich von 9 bis 19 Uhr, samstags 11 bis 14<br />

Uhr, der Eintritt betrug 50 Pf. und verkauft wurde Kunst ab<br />

3 M. (Jahrbuch der bildenden Kunst, 1909/10, Berlin 1909,<br />

Spalte 125). Hier fanden die ersten drei jährlichen Ausstellungen<br />

der Künstlergruppe „Brücke“ statt (1907-09) und<br />

von 1910 bis zur Betriebseinstellung im Jahre 1930 diente<br />

die Galerie als Herausgeber der gesamten Grafikproduktion<br />

von Käthe Kollwitz. Gegen diesen Hintergrund der vornehmlichen<br />

Pflege der Moderne nimmt sich heute das biedere<br />

Porträt von Mogk aus dem Jahre 1912 etwas altmodisch<br />

und akademisch aus, aber die Beschäftigung mit der zeitgenössischen<br />

konservativen Bildnismalerei gehörte damals

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