30.10.2012 Aufrufe

Schwerpunkt - Bundeskoordination Studentischer Ökologiearbeit

Schwerpunkt - Bundeskoordination Studentischer Ökologiearbeit

Schwerpunkt - Bundeskoordination Studentischer Ökologiearbeit

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

BSÖ-News<br />

50<br />

Alles Alles öko öko auf auf dem dem Campus?<br />

Campus?<br />

Das Das Umweltverhalten Umweltverhalten der der Universitäten Universitäten unter unter der der Lupe<br />

Lupe<br />

Welchen Stellenwert hat der Umweltschutz an deutschen Universitäten? Wird er als wichtig eingestuft oder doch eher stiefmütterlich<br />

behandelt? Welches Engagement zeigen Studenten in und außerhalb der Uni in punkto Umweltschutz? Der NABU wollte es genau<br />

wissen und befragte in Zusammenarbeit mit dem Grünen Punkt und dem Magazin Unicum Studenten, Allgemeine Studentenausschüsse<br />

(ASten) und Pressestellen.<br />

Die Resonanz war groß: Über 1700 Studenten<br />

beteiligten sich. Schließlich konnte<br />

aus insgesamt 25 Unis eine Öko-Hitliste der<br />

Universitäten ermittelt werden. Berücksichtigt<br />

wurden hierbei alle Hochschulen, deren<br />

Rückmeldequote jeweils bei über 30<br />

Studenten-Fragebögen lag. Danach schnitten<br />

die Unis von Bielefeld und Oldenburg<br />

besonders gut ab, sie teilen sich den ersten<br />

Platz.<br />

Besondere Umweltprojekte<br />

an den Unis<br />

Gehen bei anderen Unis die Meinungen<br />

von Uni-Pressestelle und Studenten doch<br />

weit auseinander, ist man sich in Oldenburg<br />

und Bielefeld einig: Hier wird für den Umweltschutz<br />

viel getan. So konnten die Sieger-Unis<br />

im Bereich „Umweltschutz im Alltag“<br />

die meisten Punkte kassieren. Die<br />

Fragenpalette reichte hier vom Mehrweggeschirr<br />

in Mensa und Cafeteria über<br />

das Thema der Müllsortierung bis zur Verwendung<br />

von Recyclingpapier. Aber auch<br />

der Umgang mit Energie, sei es bei der<br />

Raumheizung oder bei der Innenbeleuchtung,<br />

wurde unter die Lupe genommen.<br />

Zudem zeichnen sich viele Hochschulen<br />

durch besondere Umweltprojekte aus.<br />

Beispielsweise hat die Uni Wuppertal eine<br />

Elektronikschrottbörse eingerichtet und die<br />

Uni Bonn besitzt ein „Bonus- Malus-System“<br />

für Sonderabfälle – produziert ein In-<br />

Die Die T TTop-Acht<br />

T op-Acht des<br />

des<br />

Uni-Öko-Checks<br />

Uni-Öko-Checks<br />

1. Universität Bielefeld<br />

2. CvO-Universität Oldenburg<br />

3. Universität Lüneburg<br />

4. Universität Münster<br />

5. Friedrich-Schiller-Universität Jena<br />

6. Universität Stuttgart<br />

7. UGHS Essen<br />

8. Technische Universität Dresden<br />

stitut mehr Abfall, bekommt es weniger Geld.<br />

Die Unis von Lüneburg, Dresden und<br />

Bielefeld haben sogar ein Öko-Audit durchgeführt.<br />

Das ist eine systematische umwelttechnische<br />

und umweltrechtliche Betriebsprüfung.<br />

Dazu wird der Ist- Zustand des<br />

betrieblichen Umweltschutzes analysiert<br />

und darauf aufbauend ein Umweltprogramm<br />

erstellt, in dem konkrete Ziele der Umweltpolitik<br />

festgelegt werden. Ein Umweltmanagementsystem<br />

soll erreichen, dass fortschrittliche<br />

Technologien auch tatsächlich<br />

zum Einsatz gelangen. Das Öko-Audit wird<br />

alle drei Jahre wiederholt.<br />

Auch die ASten steuern innovative Ideen<br />

bei, um den Umweltschutz an ihrer Uni zu<br />

fördern: Car-Sharing in Bielefeld, Ökomarkt<br />

in Lüneburg und Seminare zu Umweltthemen<br />

in Dresden sind hier nur einige Programmpunkte.<br />

Studenten sind nicht zufrieden<br />

Nach dem Urteil der Studenten schneidet<br />

die eigene Uni nicht immer gut ab. So haben<br />

die meisten das Gefühl, dass an ihrer Hochschule<br />

zu wenig in Sachen Umweltschutz<br />

passiert. Die Uni-Pressestellen halten dagegen<br />

– kein Wunder – danach bezeichnen<br />

sich 66 Prozent der Unis als in diesem Bereich<br />

sehr engagiert.<br />

Dennoch, es mangelt fast der Hälfte der befragten<br />

Hochschulen an Umweltmanagement-Leitlinien,<br />

also einem Umweltschutz-Regelwerk<br />

für die Verwaltung. Dies<br />

verwundert, können doch durch die Umsetzung<br />

gezielter Umweltschutzmaßnahmen<br />

Kosten eingespart werden, wie der Großteil<br />

der Uni-Pressestellen bestätigt. Auch bei der<br />

Verkehrsentlastung besteht nach Ansicht<br />

der Unis Verbesserungsbedarf. Doch der<br />

Student von heute ist in Sachen Verkehr<br />

ökobewusst: Nur sechs Prozent fahren mit<br />

Auto oder Motorrad zum Hörsaal, der Rest<br />

hält sich an Fahrrad beziehungsweise Bus<br />

und Bahn. Auch ist positiv hervorzuheben,<br />

dass sich das Semesterticket inzwischen<br />

weitgehend durchgesetzt hat. Mitunter<br />

stockt jedoch der Informationsfluss, wie das<br />

Beispiel München zeigt – hier haben 75 Prozent<br />

der befragten Studenten von der Existenz<br />

eines Semestertickets noch nie etwas<br />

gehört.<br />

Noch zu wenig<br />

Öko-Mensen<br />

Leerer Magen studiert nicht gern. Jedoch<br />

wie steht es mit dem Angebot von ökologischem<br />

Mensa-Essen? Die Bilanz ist etwas<br />

mager: Nur knapp 30 Prozent der Mensen<br />

bringen täglich Öko-Essen auf den<br />

Tisch, bei 44 Prozent besteht dieses Angebot<br />

überhaupt nicht. Öko-Essen ist aber<br />

auch nicht immer begehrt: Bevorzugt der<br />

Großteil der Ökologie-Studenten eine Ökomahlzeit,<br />

lehnen die Mediziner zu immerhin<br />

über 70 Prozent das Öko-Essen ab.<br />

Die Umfrage zeigt eines deutlich: Umweltschutz<br />

ist für viele ein Thema. So bezeichnet<br />

sich der Großteil der befragten Studenten<br />

als stark an Natur und Umwelt interessiert.<br />

Trotzdem wird den Mitstudierenden<br />

weitgehend ein schlechtes Umweltverhalten<br />

bescheinigt. So sehen 56 Prozent<br />

der Befragten ihre Kollegen als „Umweltferkel“.<br />

Die Resignation ist bei den Pharmazeuten<br />

am größten: Nur acht Prozent<br />

halten ihre Kommilitonen für umweltbewusst.<br />

Für die meisten Studenten ist der Bereich<br />

der Umwelttechnologien von großem Interesse.<br />

Umweltpolitik steht an zweiter Stelle<br />

gefolgt von internationalen und nationalen<br />

Naturschutzprojekten. Den NABU freut es<br />

besonders, dass sich immerhin die Hälfte<br />

der Befragten eine aktive Mitarbeit in einer<br />

Umweltschutzorganisation vorstellen kann.<br />

Besonders die Bonner würden mit einem<br />

Votum von knapp 70 Prozent anpacken.<br />

von Markus van de Sand

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!