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Energetische Sanierung durch Wärmedämmung Energetische Sanierung ...

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* Farben<br />

Ausgabe 01 | 2009<br />

technikforum<br />

| Lacke | Bautenschutz<br />

<strong>Wärmedämmung</strong><br />

Fachgerecht dämmen:<br />

Vom Sockel bis<br />

zum Oberputz<br />

Fassadenbeschichtungen<br />

Nano-Quarz-Gitter<br />

Technologie:<br />

Die Zukunft der<br />

Fassadenbeschichtung<br />

Innenbeschichtungen<br />

Innenfarben:<br />

Qualitätskriterien<br />

für hochwertige<br />

Oberflächen und ein<br />

gesundes Raumklima<br />

Akustik-Systeme<br />

Auch in Schulen und<br />

Kindertagesstätten<br />

gefragt<br />

Im Brennpunkt<br />

<strong>Energetische</strong><br />

<strong>Sanierung</strong> <strong>durch</strong><br />

<strong>Wärmedämmung</strong>


02 Inhalt<br />

Editorial<br />

<strong>Wärmedämmung</strong><br />

Fassadenbeschichtungen<br />

Baudenkmalpflege<br />

Innenbeschichtungen<br />

Akustik-Systeme<br />

Kompakt<br />

Im Brennpunkt<br />

Aktuell<br />

Fokus<br />

Kompakt<br />

Aktuell<br />

Fokus<br />

Aktuell<br />

Report<br />

Report<br />

Quantensprung in der Farbentwicklung – Von Franz Xaver Neuer<br />

<strong>Wärmedämmung</strong>: Fehler bei der Sockelausbildung<br />

als Ursache für Schäden<br />

Fassadenschutz: <strong>Wärmedämmung</strong> mit Carbon<br />

Fachgerecht dämmen: Vom Sockel bis zum Oberputz<br />

Innovative Dalmatinerplatte<br />

Leicht und vielseitig gestalten: Capapor-Profile<br />

schaffen eindrucksvolle Fassaden<br />

Nano-Quarz-Gitter Technologie:<br />

Die Zukunft der Fassadenbeschichtung<br />

Historische Bausubstanz bewahren: Was bei der Renovierung<br />

von Fachwerkfassaden zu beachten ist<br />

Innenfarben: Qualitätskriterien für hochwertige Oberflächen<br />

und ein gesundes Raumklima<br />

Wirkstoffe gegen Schimmelpilze: Ja oder Nein?<br />

Ein Test unter Extrembedingungen<br />

Damit Lernen leichter fällt: Gerade in Kindertagesstätten<br />

und Bildungseinrichtungen muß auch das akustische<br />

Raumklima stimmen<br />

Caparol-Akademie: Beste Fortbildungsangebote<br />

Brillante Bodenbeschichtung: Auszeichnung für Disbopur 459<br />

PU-AquaColor beim Innovationspreis Architektur und Boden<br />

Impressum<br />

03<br />

04<br />

07<br />

08<br />

09<br />

11<br />

12<br />

17<br />

20<br />

25<br />

28<br />

31<br />

31<br />

31


Editorial<br />

Quantensprung<br />

in der Farbentwicklung<br />

Von Franz Xaver Neuer<br />

Wenngleich Prognosen gerade in der<br />

heutigen Zeit mit Vorsicht zu genießen<br />

und alles andere als sicher sind,<br />

herrscht doch in einem Punkt Einigkeit:<br />

Die energetische <strong>Sanierung</strong> mit Wärmedämm-Verbundsystemen<br />

(WDVS) ist<br />

ein Zukunftsmarkt und damit ein<br />

Geschäftsfeld, an dem heute kein<br />

Maler- und Stukkateurbetrieb mehr<br />

vorbeikommt. Ebenso klar ist auch, daß<br />

es sich bei der <strong>Wärmedämmung</strong> um<br />

kein leichtes Arbeitsgebiet handelt.<br />

Deshalb bestehen zum Teil Berührungsängste,<br />

sich diesem Sektor intensiver<br />

zu widmen.<br />

Die aktuelle Ausgabe von Technikforum<br />

legt daher einen Schwerpunkt auf<br />

dieses Arbeitsfeld und verdeutlicht,<br />

wor auf bei der Ausführung von WDVS in<br />

der Praxis zu achten ist, um Verarbeitungsfehler<br />

zu vermeiden und eine nachhaltige<br />

energetische Fassadensanierung zu sichern.<br />

Caparol setzt zum Schutz von Fassaden<br />

seit 2007 auf Carbon. Carbonfasern optimieren<br />

in qualitativ hochwertigen Bautenschutzprodukten<br />

das Abriebverhalten, erhöhen<br />

die Schlagfestigkeit und minimieren<br />

zugleich den Verschleiß. Ein besonders wichtiger<br />

Gesichtspunkt ist auch die Langlebig-<br />

keit einer Fassadenbeschichtung. Für Bauherren,<br />

Architekten und auch öffentliche Auftraggeber<br />

spielt der <strong>Sanierung</strong>szyklus einer<br />

Fassade eine immer wichtigere Rolle. Es ist<br />

schon von großer Bedeutung, ob ein Anstrich<br />

nach fünf, zehn oder gar 15 bis 20 Jahren<br />

erneuert werden muß.<br />

Neue Ära bei Fassadenfarben<br />

Mit der Nano-Quarz-Gitter Technologie,<br />

einer Weiterentwicklung des „Caparol Clean<br />

Concepts für langfristig saubere Fassaden“,<br />

erörtert Technikforum den neuesten Stand<br />

der Forschung. Die daraus resultierenden<br />

neuen Fassadenfarben verbinden die Vor teile<br />

von Nanostruktur, Kapillarhydrophobie und<br />

Photokatalyse in einzigartiger Weise. Mit<br />

Nano-Quarz-Gitter Technologie ausgerüstete<br />

Fassadenfarben vereinen die herausragenden<br />

Produktvorzüge von Silikat- und Silikonharzfarben.<br />

Qualitativ markiert die Nano-<br />

Quarz-Gitter Technologie insofern den Beginn<br />

einer neuen Ära in der Beschichtung<br />

von Gebäudehüllen.<br />

Auch bei Innenbeschichtungen gibt es im<br />

Markt eine Vielzahl unterschiedlichster<br />

Werkstoffe, die miteinander im Wettbewerb<br />

stehen. Selbst Insider verlieren mitunter den<br />

Technikforum 03<br />

Franz Xaver Neuer ist als<br />

technischer Leiter bei<br />

Caparol für den Bereich<br />

Farben, Lacke, Bautenschutz<br />

zuständig.<br />

Überblick, welche Innenfarben für welches<br />

Einsatzgebiet geeignet sind. Technikforum<br />

bietet Orientierung über das Spektrum der<br />

Innenfarben und deren unterschiedliche<br />

Anwendungsmöglichkeiten.<br />

Innenfarben besitzen eine Vielzahl von<br />

Eigenschaften und Funktionen, die oftmals<br />

unterschätzt werden. So ist es <strong>durch</strong>aus<br />

von Vorteil zu wissen, wann eine matte Beschichtung<br />

nachhaltig wirkt und nicht <strong>durch</strong><br />

den Schreibeffekt unansehnlich wird. Oder<br />

welche Innenfarben im Kampf gegen Schimmelpilze<br />

erfolgversprechend eingesetzt werden<br />

können. Hier haben sich wirkstoffhal tige<br />

Farben bewährt, wie eine Untersuchung<br />

unter Extrembedingungen in der Praxis belegt.<br />

Sie zeigt auf, welche Anstrichsysteme<br />

an ihre Grenze stoßen und daß eine Ausrüstung<br />

mit Wirkstoffen für eine längerfristige<br />

Schutzfunktion unumgänglich ist.<br />

Beiträge über Fachwerksanierung und Innovationen,<br />

das akustische Raumklima in Gebäuden<br />

zu optimieren, um da<strong>durch</strong> Gesundheitsschäden<br />

vorzubeugen und produktive<br />

Lern- und Arbeitsatmosphären zu schaffen,<br />

runden das aktuelle Technikforum ab.<br />

Viel Freude bei der Lektüre.


04 <strong>Wärmedämmung</strong><br />

Im Brennpunkt<br />

Wenn Basisarbeit gefragt ist<br />

<strong>Wärmedämmung</strong>: Fehler bei der Sockelausbildung als Ursache für Schäden – Von Martin Huhn<br />

Aufsteigende Feuchtigkeit und Putzschäden<br />

Wer hat diese Situation nicht schon erlebt?<br />

Auf den ersten Blick ist die Fassade<br />

schön. Doch schweift der Blick von der<br />

schön gestalteten Fläche nach unten<br />

Richtung Wohnhaussockel, fallen häufig<br />

schon kurze Zeit nach der Renovierung<br />

unschöne Wasserränder, Farb- und Putzabplatzungen<br />

ins Auge. Die Ursache<br />

liegt in den meisten Fällen in einer<br />

nicht fachgerechten Sockelausbildung<br />

und da<strong>durch</strong> bedingter Feuchtigkeitseinwirkung<br />

auf das Putzsystem.<br />

Beleuchtet man diesen Teil der Fassadendämmung<br />

etwas genauer, stellt<br />

man schnell fest, daß dieser Bereich<br />

der <strong>Wärmedämmung</strong> spezielle Fachkenntnisse<br />

und eine sorgfältige Planung voraussetzt.<br />

Grundsätzlich treffen im Sockelbereich<br />

die unterschiedlichsten Gewerke von Rohbau<br />

und Bauwerksabdichtung über <strong>Wärmedämmung</strong><br />

mit Außenputz bis zum Landschaftsbau<br />

aufeinander. Jedes dieser Ge -<br />

werke hat spezifische Anforderungen zu<br />

erfüllen, und die Schnittstellen sind aufeinander<br />

abzustimmen.<br />

Bauwerksabdichtung<br />

Generell übernehmen ein Wärmedämm-Verbundsystem<br />

(WDVS) und eine Perimeterdämmung<br />

im erdberührenden Bereich keine<br />

Abdichtungsfunktion. Eine Bauwerksabdichtung<br />

muß immer auf allen erdreichberührten<br />

Gebäudeflächen nach DIN 18 195 direkt auf<br />

dem Bauwerk und bis ca. 30 Zentimeter über<br />

Geländeoberkante (GOK) erfolgen. Gemäß<br />

DIN 18 195 darf die vertikale Bauwerks -<br />

abdichtung oberhalb des Geländes entfallen,<br />

wenn hier ausreichend wasserabweisende<br />

Bauteile wie „wasserabweisender Sockelputz“<br />

oder ein „Wärmedämm-Verbund -<br />

system“ eingesetzt werden. Die Bauwerks -<br />

abdichtung muß immer vor dem Anbringen<br />

des WDVS erfolgen. In den meisten Fällen<br />

handelt es sich bei diesen Produkten um<br />

Bitu menabdichtungen.<br />

Wärmeschutz<br />

Im Zuge der immer strengeren energetischen<br />

Anforderungen an Gebäude ist es bei<br />

Neu- und Altbauten fast unumgänglich, daß<br />

Sockel- und Perimeterbereich gedämmt<br />

werden. In der DIN 4108 „Wärmeschutz<br />

und Energieeinsparung an Gebäuden“ wird<br />

dargestellt, daß die Kellergeschoßdecke bei<br />

unbeheizten Kellerräumen mindestens 50<br />

Zentimeter mit der Dämmung überdeckt<br />

werden soll, um Wärmebrücken zu reduzieren.<br />

Werden die Kellerräume auch als Wohnund<br />

Aufenthaltsräume genutzt, sollte die<br />

Die Kellergeschoßdecke ist nach DIN 4108 mindestens 50 Zentimeter mit Dämmung zu überdecken.


Perimeterdämmung bis auf die Fundamentplatte<br />

er folgen. Diese Dämmschicht dient<br />

dann glei chermaßen als Schutzschicht für die<br />

vorhandene Gebäudeabdichtung.<br />

Im erdberührenden Sockel- bzw. Perimeterbereich<br />

dürfen keine „normalen“ Fassadendämmplatten<br />

verwendet werden. Statt<br />

dessen müssen bauaufsichtlich zugelassene<br />

Perimeterdämmplatten zum Einsatz kommen.<br />

Zum Kleben dieser Platten sollten nur<br />

entsprechend auf die Bauwerksabdichtung<br />

abgestimmte Materialien eingesetzt werden,<br />

damit ein dauerhaftes Verkleben zum Untergrund<br />

gewährleistet ist. Hier hat sich die<br />

Capatect-Klebe- und Dichtungsmasse 114 seit<br />

Jahren bewährt. Ein neues Universalprodukt<br />

für den Sockelbereich, das ebenfalls zum<br />

Kleben, Armieren und als Dichtungsanstrich<br />

auf der Putzbeschichtung eingesetzt werden<br />

kann, ist Capatect-SockelFlex.<br />

Richtigerweise sollte das Verkleben der<br />

Perimeterdämmplatten im erdberührenden<br />

Bereich nur punktweise erfolgen, damit anfallendes<br />

bzw. ins Erdreich eingedrungenes<br />

Oberflächenwasser nach unten abfließen<br />

kann. Wird die Perimeterdämmung nicht bis<br />

zum Fundament, sondern nur einige Zentimeter<br />

ins Erdreich hineingeführt, sollte die<br />

untere Kante der Dämmplatte abgeschrägt<br />

werden. Das verhindert beim Anschütten des<br />

Erdreichs eine Hohlraumbildung unter der<br />

Dämmplatte.<br />

Zudem wird empfohlen, die Perimeterdämmplatten<br />

im sichtbaren Sockelbereich zusätzlich<br />

mit Dübeln zu befestigen – beginnend<br />

bzw. im Abstand von mindestens 15<br />

Zentimetern über der Geländeoberkante.<br />

Damit wird verhindert, daß die Dämmplatten<br />

beim späteren Anfüllen und Verdichten<br />

des Erdreichs über den Anpreßdruck nach<br />

unten gezogen werden.<br />

Sockelausbildung<br />

und Putzbeschichtung<br />

Vor Beginn der Arbeiten müssen Sockelverlauf<br />

bzw. Sockelkante klar definiert werden,<br />

wobei eine klare Trennung zwischen Fas -<br />

saden- und Sockelbereich sinnvoll ist und<br />

Unterkante der Sockeldämmung abgeschrägt, damit Hohlräume vermieden werden.<br />

Technisch sauber gelöste Sockelausbildung<br />

in vielerlei Hinsicht Vorteile bietet. So<br />

kann zum Beispiel ein verschmutzter oder<br />

beschädigter Sockel nach einigen Jahren<br />

ohne optische Beeinträchtigung zur übrigen<br />

Fassadenfläche renoviert und überarbeitet<br />

werden.<br />

Die Putzbeschichtung wird aus Armierungsschicht<br />

und Oberputz erstellt, wobei<br />

verschiedene Systemaufbauten möglich sind.<br />

Zur Erhöhung der Stoßbelastung kommen<br />

hauptsächlich folgende Armierungsschichten<br />

bzw. Systeme zum Einsatz:<br />

zusätzliche bzw. doppelte<br />

Armierungsschicht<br />

Technikforum<br />

05<br />

zusätzliche Einlage eines<br />

Panzergewebes<br />

keramische Beläge oder aufgeklebter<br />

Naturstein-Sockel<br />

carbonfaserverstärkte Armierungsmassen<br />

wie CarbonSpachtel und CarboNit.<br />

Jetzt ist zu klären, welche Deckbeschichtung<br />

gewählt werden soll. Sie muß einerseits in<br />

Abstimmung zur gewählten Armierungsschicht<br />

erfolgen, es ist aber auch zu beachten,<br />

daß die Spritzwasserzone wohl mit der<br />

kritischste Punkt im Sockelbereich darstellt<br />

und die Belastung höchst unterschiedlich<br />

>


06 <strong>Wärmedämmung</strong><br />

sein kann. Folgende Einflußfaktoren sind zu<br />

bedenken:<br />

Ist Gefälle vorhanden?<br />

Ist eine Kiesfilterschicht vorhanden?<br />

Ist der Pflasterbelag oder das Erdreich<br />

direkt am Sockel, wo<strong>durch</strong> eine<br />

deutlich erhöhte Feuchtebelastung<br />

<strong>durch</strong> Stauwasser entsteht?<br />

Findet eine verzögerte Austrocknung<br />

des Putzes bzw. des Erdreichs <strong>durch</strong><br />

Schattenwirkung (Sträucher, Pflanzenbewuchs<br />

o. ä.) statt?<br />

Erhöhte Feuchtebelastung <strong>durch</strong><br />

angehäuften Schnee!<br />

Schnee, der mit Streusalz belastet<br />

ist, führt zur Zerstörung von<br />

Putzen, unabhängig von deren Art<br />

und Qualität!<br />

Urin-Belastung <strong>durch</strong> Tiere!<br />

In den Allgemeinen bauaufsichtlichen Zulassungen<br />

(AbZ) für Wärmedämm-Verbund -<br />

systeme wird zu diesen Themen wie folgt<br />

Stellung genommen:<br />

� „In Bereichen, in denen mit erhöhter<br />

mechanischer Belastung zu rechnen ist,<br />

können besondere Maßnahmen, z. B. die<br />

Ausführung einer zusätzlichen bewehrten<br />

Unterputzschicht, erforderlich sein.“<br />

� „…Die Anwendung im Spritzwasser -<br />

bereich (Höhe ca. 30 cm) bedarf<br />

besonderer Maßnahmen.“<br />

Die Angaben in der AbZ sind nur allgemein<br />

gehalten. Es obliegt also den Planern, den<br />

Systemaufbau unter Berücksichtigung der<br />

zu erwartenden Anforderungen auszuwählen,<br />

wobei hier die Empfehlungen der Systemhersteller<br />

und der „allgemeine Stand der<br />

Technik“ heranzuziehen sind.<br />

Wie oben angeführt, werden die unterschiedlichsten<br />

Anforderungen an den Sockelaufbau<br />

bzw. die Deckbeschichtungen gestellt<br />

– und zumeist findet man am Objekt einen<br />

Mix verschiedenster Belastungen vor. Es<br />

sollten daher nur Produkte zum Einsatz<br />

kommen, die den erhöhten Anforderungen<br />

gewachsen sind.<br />

In der Putznorm DIN 18 550 wird für<br />

Sockelflächen die Mörtelgruppe PIII vorgegeben,<br />

was in Abhängigkeit von den jeweiligen<br />

Festigkeitsklassen auf WDVS nicht ohne<br />

weiteres möglich ist. Ein speziell für die<br />

erhöhten Anforderungen des Sockels entwickeltes<br />

Produkt ist der Capatect-Arma Reno<br />

Sockel, der als Armierungsschicht, Renoviermörtel<br />

und Oberputz im Sockelbereich<br />

eingesetzt werden kann. Unabhängig davon<br />

sollten mineralische Produkte im Spritzwasserbereich<br />

aber immer mit einem zusätzlichen<br />

Anstrich geschützt werden.<br />

Beim Einsatz von Kunstharz- oder Siliconharzputzen<br />

als Deckbeschichtung kann<br />

dieser zusätzliche Anstrich im Normalfall entfallen.<br />

Zum Reduzieren der Feuchtigkeitsund<br />

Spritzwasserbelastung im Sockelbereich<br />

sind zusätzliche Präventivmaßnahmen zu<br />

empfehlen:<br />

mind. 2 % Gefälle vom Gebäude weg<br />

führt das Gefälle zum Gebäude hin,<br />

können Entwässerungsrinnen Stau -<br />

wasser vor der Fassade verhindern<br />

Fachgerecht ausgeführt ist der Übergang hin<br />

von der Fassaden- zur Sockeldämmung.<br />

Kiesschüttung mit einer Mindestbreite<br />

von 30 cm<br />

Pflastersteine und andere Oberflächenbefestigungen<br />

nie bis an die Sockel -<br />

fläche direkt heranführen, sondern<br />

immer eine Trennung mittels<br />

Noppenfolie vornehmen.<br />

Abdichtung<br />

der Putzbeschichtung<br />

Um im Sockelbereich einen sauberen und<br />

optisch ansprechenden Abschluß zu gewährleisten,<br />

werden Armierungsschicht und<br />

Oberputz normalerweise zehn bis 20 Zen -<br />

timeter ins Erdreich hineingeführt. Unabhängig<br />

vom verwendeten Putzsystem ist dieser<br />

Bereich bis ca. fünf Zentimeter über Gelände<br />

oberkante mit einem Dichtungsanstrich<br />

zu versehen, der eine Durchfeuchtung und<br />

da<strong>durch</strong> bedingte kapillar aufsteigende<br />

Feuchtigkeit verhindern soll. Wird diese Abdichtung<br />

der Putzbeschichtung nicht ordnungsgemäß<br />

<strong>durch</strong>geführt, sind Putzschäden<br />

im Sockelbereich vorprogrammiert. Zum Einsatz<br />

kommen für diesen Anwendungsfall<br />

meistens zementgebundene Dichtschlämmen<br />

wie das neue Capatect-SockelFlex. Diese<br />

Produkte haben im Vergleich zu bitumenhaltigen<br />

Abdichtungsanstrichen den Vorteil,<br />

daß sie überstreich- und überputzbar sind.<br />

Abschließend ist die Sockelfläche <strong>durch</strong><br />

eine Noppenfolie zu schützen, damit beim<br />

Anschütten des Erdreichs keine Beschädigungen<br />

entstehen.<br />

Fazit<br />

Wenn die einzelnen Gewerke und Arbeitsschritte<br />

bei der Planung und Ausführung<br />

des Sockelbereichs sorgfältig aufeinander<br />

abgestimmt werden, die richtigen Produkte<br />

zum Einsatz kommen und die technischen<br />

Vorgaben bzw. die anerkannten Regeln der<br />

Technik eingehalten werden, wird man für<br />

viele Jahre einen schadenfreien Sockel erhalten.<br />


Als besonders effektives Mittel für mehr<br />

Klimaschutz und weniger Heiz kosten<br />

gilt die Fassadendämmung, da sie den<br />

größten Teil der Außenhaut eines Gebäudes<br />

abdeckt. Je nach Dämmstärke<br />

und vorhandenem Wandaufbau lassen<br />

sich Einsparungen von über 50 Prozent<br />

realisieren. Mit hochwertigen Wärmedämm-Verbundsystemen<br />

(WDVS) kann<br />

der Ölverbrauch von 20 Litern auf bis<br />

zu drei Liter je Quadratmeter Fassadenfläche<br />

und Jahr reduziert werden.<br />

Bestens bewährt hat sich dabei ein carbonfaserverstärktes<br />

WDVS. Die Kohlefaser<br />

(Carbonfaser) ist aufgrund ihrer<br />

Eigenschaften meist als Verbundwerkstoff<br />

ein High-Tech-Produkt. Carbon- bzw. Kohlenstoffasern<br />

optimieren in qualitativ hochwertigen<br />

Bautenschutzprodukten das Abriebverhalten,<br />

erhöhen die Schlagfestigkeit<br />

und minimieren zugleich den Verschleiß.<br />

Baufarben und Dämmsystemhersteller Caparol<br />

setzt zum Schutz von Fassaden seit<br />

2007 auf Carbon und nutzt die Carbon -<br />

fasern, um die Widerstandskraft gedämmter<br />

Fassaden gegenüber punktuellen mechanischen<br />

Belastungen deutlich zu erhöhen: Der<br />

eigens dafür entwickelte CarbonSpachtel<br />

sorgt ab einer Schichtdicke von drei Millimeter<br />

für mustergültige Schlagfestigkeit, die<br />

15 Joule deutlich übersteigt.<br />

High-Tech-Produkte<br />

für die Fassade<br />

Und es geht sogar noch robuster, wenn<br />

CarboNit verwendet wird. Diese Neuentwicklung<br />

von Caparol gilt aktuell als Optimum<br />

an Schlagfestigkeit. Der erhöhte Car -<br />

bon faseranteil, die hohe Schichtdicke und<br />

die 2-Komponentigkeit sorgen dafür, daß<br />

die Fassade auf Sockelhöhe nahezu „unzerstörbar“<br />

ist: „Der Planer hat also das Ermes -<br />

sen, die Sockelhöhe selbst zu bestimmen“,<br />

so der Caparol-Experte Dipl.-Ing. Oliver<br />

Berg. Hinzu kommt, daß CarboNit gegen -<br />

über „normalen“ mechanisch höher be an -<br />

spruchbaren WDV-Systemen (wie zum Beispiel<br />

Verstärkung mittels Panzergewebe<br />

Technikforum<br />

Aktuell<br />

<strong>Wärmedämmung</strong> mit Carbon<br />

Fassadenschutz: Neuentwicklung von Caparol gilt als Optimum an Schlagfestigkeit<br />

In der Praxis bewährt hat sich das carbonfaserverstärkte WDVS von Caparol. Die Kohlefasern optimieren in<br />

qualitativ hochwertigen Bautenschutzprodukten das Abriebverhalten, erhöhen die Schlagfestigkeit und<br />

minimieren zugleich den Verschleiß.<br />

07<br />

oder spezielle Wandschutzplatten) in der<br />

Kosten-Nutzen-Relation deutlich preisgünstiger<br />

ist, wenn man sämtliche Komponenten,<br />

die erforderlichen Arbeitsschritte und<br />

die Zeiten der Verarbeitung einkalkuliert.<br />

Mehr unter www.caparol.de


08 <strong>Wärmedämmung</strong><br />

Fokus<br />

Fachgerecht dämmen:<br />

Vom Sockel bis zum Oberputz<br />

WDVS-Fassaden: Typische Fehler bei Planung und Ausführung vermeiden! –<br />

Von Dipl.-Ing. Hans-Joachim Rolof<br />

Mangelhaft verklebte Dämmplatten fallen wieder ab.<br />

Energiesparen liegt im Trend der Zeit,<br />

das gilt auch für den Neubau oder die<br />

Althausmodernisierung. Wärmedämm-<br />

Verbundsysteme (WDVS) übernehmen<br />

dabei eine wichtige Funktion, um die<br />

energetische Optimierung der Gebäudehülle<br />

zu sichern. Dabei handelt es<br />

sich um eine erprobte Bauweise: Dem<br />

Grund satz nach bereits Ende der 50er/<br />

Anfang der 60er Jahre entwickelt,<br />

wurden bis heute vielfältige System -<br />

varianten zahlreicher Hersteller auf<br />

Millionen Quadratmetern Fassaden eingebaut.<br />

Dennoch gibt es hin und wieder<br />

Ärger: Manchmal entspricht die Leistung<br />

nicht den Vorstellungen des Bauherrn –<br />

die Abnahme wird verweigert. Manchmal<br />

entstehen in der Folge Schäden, die<br />

der Auftraggeber reklamiert – Planer,<br />

Bauleiter oder Fachunternehmer: Wer<br />

ist nun verantwortlich? Der folgende<br />

Beitrag erläutert beispielhaft typische<br />

Planungs- und Ausführungs fehler und<br />

deren Vermeidung.<br />

Das Gelingen einer WDVS-Fassade<br />

hängt wesentlich von der Frage ab,<br />

ob eine gewissenhafte Leistungsbeschreibung<br />

vorliegt. Auch die Werkplanung<br />

sollte dabei nicht vergessen werden – für<br />

Neubau und Bestandsimmobilie gleichermaßen<br />

wichtig: Von Dachanschluß, Fensterund<br />

Türöffnungen, Fensterbänken, Balkonen,<br />

Dach- und Balkonentwässerung über<br />

den Haussockel bis zur Briefkastenanlage<br />

müssen die Details für Anschlüsse zwischen<br />

dem WDVS und anderen Bauteilen oder<br />

Durchdringungen genau geplant werden.<br />

Besonders im Altbau wichtig: Wer organisiert<br />

die Anpassung des Dachüberstandes,<br />

Demontage und spätere Montage von Regenrinnen<br />

und Fallrohren, Blitzableitern,<br />

vorhandenen Sonnenschutzanlagen (Markisen)<br />

und Balkongeländern, die an die neue,<br />

jetzt um das WDVS dickere Fassade angepaßt<br />

werden müssen? Hier liegt der Teufel<br />

oft im Detail. Darum sollte man vor Beginn<br />

der Arbeiten alle Anschlußbereiche nochmals<br />

sorgfältig in Augenschein nehmen und<br />

prüfen. Tip: Am besten ein Muster des geplanten<br />

Systems mitführen, so kann man<br />

dem Bauherrn die Problematik vor Ort<br />

schlüssig veranschaulichen.<br />

Die Baustelleneinrichtung –<br />

so fängt es an…<br />

Der Erfolg einer Werkleistung beginnt im<br />

Kopf der Mitarbeiter vor Ort: Der richtigen<br />

Organisation der Baustelle kommt daher besondere<br />

Bedeutung zu. Dabei sind z.B. die<br />

Fragen zu klären, wie und an welchem Ort<br />

die benötigten Materialien gelagert werden<br />

können, wo ein Baustellen-WC eingerichtet<br />

werden kann, ob und von wem Bepflan-<br />

zungen aufgenommen werden, die dem<br />

Auf- und Abbau von Gerüsten im Wege stehen<br />

können, und dergleichen mehr. Außerdem<br />

sollte man nach dem Aufbau prüfen, ob<br />

das Arbeitsgerüst einen ausreichenden Abstand<br />

zur Fassade aufzeigt, nicht zu dicht vor<br />

der Wand steht und Stellrahmen oder Bohlen<br />

bei der Arbeit „im Wege“ sind, schließlich<br />

nehmen Dämmstoffdicken immer mehr<br />

zu. Auch die Ringschrauben, an denen die<br />

Gerüstanker befestigt werden, müssen richtig<br />

sitzen. Bei schiefer Montage gibt es nach<br />

dem Abbau des Gerüstes oft Ärger, denn<br />

jetzt ist das Loch im WDVS auf einmal<br />

riesig groß, die Dübelkappe deckt die Öffnung<br />

nicht mehr ab, was nun? Das WDVS<br />

muß nachgebessert werden. Dabei entsteht<br />

immer wieder Streit, wer das bezahlen soll:<br />

der Gerüstbauer, der Maler oder Putzer oder<br />

Fehlerhaft eingebaute Fensterbänke sind nicht schlagregendicht!


der Bauleiter, der hier auch nicht aufgepaßt<br />

hatte? Der Bauherr verlangt mit Recht eine<br />

ordentliche Leistung, ohne solche Fehl -<br />

stellen.<br />

Der Haussockel – immer öfter<br />

Stiefkind des Planers<br />

Eine in den vergangenen Jahren zunehmende<br />

Tendenz liegt im Wunsch manches Architekten<br />

oder Bauherrn, die Fassade des Gebäudes<br />

ohne Sockel im Oberputz auszuführen.<br />

Hierbei bedarf es der besonderen Sorgfalt<br />

bei der Abdichtung des Systems im Übergang<br />

zum erdberührten Bereich sowie den spritz -<br />

wasserbelasteten Sockelflächen. Besonderer<br />

Beachtung bedürfen hier Terrassen, Balkone<br />

oder Laubengänge. Nicht jedes Putzsystem<br />

ist auch für diese feuchtebeanspruchten<br />

Sockelbereiche der Fassade geeignet. Vor der<br />

Ausführung sollte daher genau geprüft werden,<br />

ob in diesen Anschlußbereichen die richtigen<br />

Dammstoffplatten, Dichtschlämmen<br />

und Putze vorgesehen sind.<br />

Sockelschienen, Leibungen<br />

und Außenecken: lot- und<br />

fluchtrecht möglich?<br />

Immer mal wieder zu sehen und für den Bauherrn<br />

ärgerlich: schief montierte Sockelschienen,<br />

aus dem Lot geratene Außenecken<br />

der Fassade oder krumme Ecken von Fensterleibungen.<br />

Sockelschienen sind vor der<br />

Verklebung der Dämmstoffplatten zu überprüfen,<br />

genauso wie das lotgerechte Einarbeiten<br />

von Eckschutzschienen vor dem Verputzen<br />

der Fassade. Zur Abnahme sind solche<br />

Fehler schwerlich zu korrigieren, ohne den<br />

Rückbau zu betreiben. Oft wird versucht,<br />

dem Bauherrn dann eine Minderung der Vergütung<br />

anzubieten, was aber nicht in jedem<br />

Fall akzeptiert werden muß. Wenn die lotund<br />

fluchtgerechte Montage im Altbau aus<br />

der Jahrhundertwende nicht möglich ist, muß<br />

dies dem Bauherrn vorher mitgeteilt werden,<br />

sonst ist der Ärger bei der Fertigstellung der<br />

WDVS-Fassade vorprogrammiert.<br />

><br />

Kompakt<br />

Technikforum<br />

Energieeinsparung <strong>durch</strong> Fassadendämmung: Die Dalmatinerplatte läßt sich auch bei hohen Temperaturen<br />

sicher und rationell verarbeiten. Ihre thermische Unempfindlichkeit sorgt für hohe Formstabilität.<br />

Innovative Dalmatinerplatte<br />

Rationelle <strong>Wärmedämmung</strong> mit vielen Vorteilen<br />

Die Vorteile von weißem und grauem Polystyrol-Hartschaum kombiniert eine innovative Fassa<br />

dendämmplatte von Caparol. Wegen ihrer grau-weißen Sprenkelung wird sie folgerichtig<br />

als Dalmatiner-Fassadendämmplatte bezeichnet. Sie wird nach einem völlig neuartigen Verfahren<br />

hergestellt. Ihre Vorteile führen in der Summierung zu einer wesentlichen Verbesserung<br />

in der modernen Dämmtechnik und kommen nicht nur dem Verarbeiter, sondern auch<br />

dem Auftraggeber zugute.<br />

Die Capatect-Fassadendämmplatte ist in die Wärmeleitgruppe 035 eingestuft. Damit ist<br />

ihre Dämmleistung um 12,5 Prozent höher als die einer Standard-Polystyrol-Hartschaumplatte.<br />

Je nach Anforderung kann dieser Vorteil dazu genutzt werden, um eine stärkere<br />

Dämmwirkung zu erreichen oder die Dicke der Dämmschicht zu reduzieren. Es gibt die<br />

Dämmplatte optional auch in der elastifizierten Variante 160 E, um einen höheren Schallschutz<br />

zu erreichen.<br />

Die Dalmatiner-Fassadendämmplatte läßt sich sicher und rationell verarbeiten, auch bei<br />

relativ hohen Temperaturen. Ihre nahezu thermische Unempfindlichkeit sorgt daher für eine<br />

hohe Formstabilität.<br />

Dalmatiner-Fassadendämmplatten sind Bestandteil des Capatect WDVS B. Sie entsprechen<br />

der Brandschutzklasse B 1, sind blockgeschäumt, grau-weiß gesprenkelt, abgelagert,<br />

schwundfrei, form- und alterungsbeständig sowie diffusionsfähig. Es gibt sie standardmäßig<br />

in allen Kantenausführungen in den Abmessungen 100 x 50 cm und in 14 Dicken von 10 bis<br />

200 Millimetern.<br />

09


10 <strong>Wärmedämmung</strong><br />

Dämmstoffplatten kleben –<br />

aber wann?<br />

In vielen Regionen Deutschlands kann man<br />

beobachten, daß WDVS das ganze Jahr über<br />

verarbeitet werden, fast egal, ob es stürmt<br />

oder schneit… Scheinbar verständlich, denn<br />

der Auftraggeber drängt auf Fertigstellung, der<br />

Auftragnehmer ist in vielen Fällen auf solche<br />

Aufträge angewiesen. Dennoch, die Systeme<br />

sind nur bis +5°C noch zur Ausführung<br />

geeignet und nur spezielle Ausrüstungen einzelner<br />

Systemanbieter lassen noch +1°C Lufttemperatur<br />

zu. Vorsicht: Diese Mindesttemperaturen<br />

sollten auch nachts nicht unterschritten<br />

werden. Für das Verarbeiten von<br />

Dämmstoffplatten gilt: Immer dicht gestoßen,<br />

unvermeidbare Fugenspalten nicht mit Putzmörtel<br />

schließen, sondern Dämmstoffkeile<br />

einsetzen oder systemzugehörigen PU-Schaum<br />

verwenden. Platten im Versatz verarbeiten<br />

und auf Höhenversprünge achten, sonst ist<br />

die Ebenheit der Dämmstoffebene nicht mehr<br />

ausreichend. Erforderlichenfalls muß nachge -<br />

schliffen werden, bevor der bewehrte Un ter -<br />

putz aufgezogen wird.<br />

Fensterbänke richtig planen,<br />

messen und einbauen<br />

Sind von einem anderen Gewerk bereits Fensterbänke<br />

eingebaut worden, müssen diese<br />

Bauteile genau in Augenschein genommen<br />

werden, bevor man mit der Dämmstoffebene<br />

anschließt: Schiefe, zu kurze oder sonst fehlerhaft<br />

montierte Fensterbänke anderer Auftragnehmer<br />

sollte man nicht kommentarlos<br />

in das WDVS einarbeiten. Gehören Fensterbänke<br />

zum Umfang der Werklieferleistungen,<br />

ist insbesondere bei Altbauten Vorsicht geboten.<br />

Oftmals weichen die zahlreichen Fenster<br />

eines Gebäudes in den Abmessungen auch<br />

der Fensterbänke voneinander ab. Daher ist<br />

das Aufmaß für die Bestellung und die Sorgfalt<br />

beim Einbau von besonderer Bedeutung,<br />

um späteren Ärger zu vermeiden. Schwachpunkte<br />

bei Fensterbänken sind daher: unzureichende<br />

Abdichtung zum WDVS, schiefwinkeliger<br />

Einbau, Kontergefälle, Verdril -<br />

lungen, zu geringe vertikale Überlappung<br />

und/oder zuwenig vertikaler Überstand der<br />

Tropfkante sowie falsch gemessene Fensterbänke,<br />

so daß die seitliche U-förmige Aufkantung<br />

nicht bündig mit dem Oberputz in<br />

der Leibung abschließt.<br />

Der Dachrandabschluß:<br />

Wer koordiniert die Gewerke?<br />

Grundsätzlich sollte beim Neubau die Bohle<br />

auf dem Dachrand vorhanden und in genügendem<br />

Überstand für die Gesamtdicke des<br />

WDVS ausgebildet worden sein. Nur dann<br />

Schmutzabläufer <strong>durch</strong> unzureichende Überstände der<br />

Fensterbänke und Pilzbefall oberhalb des gekippten<br />

Fensters (Fotos: iba-INSTITUT)<br />

kann die Dämmstoffebene mit dem Fugendichtband<br />

fachgerecht angearbeitet werden.<br />

Ist der bewehrte Unterputz aufgetragen, kann<br />

nach vorheriger Abdichtung das Zinkblech<br />

vom Dachdecker montiert werden, soweit die<br />

Theorie. Vielfach läuft das auf der Baustelle<br />

ganz anders, und die Randbohle fehlt noch<br />

völlig oder der Dachrandabschluß ist schon<br />

komplett fertiggestellt. Wie soll nun fachgerecht<br />

angearbeitet werden? Hier ist die Bauleitung<br />

gefragt, welche die Gewerke zu koordinieren<br />

gehabt hätte. Dem Auftragnehmer<br />

für das WDVS helfen nur schriftliche Hinweise<br />

und Bedenken mit einer Behinderungsanzeige<br />

gegenüber seinem Auftraggeber,<br />

um sich vor späterer Inanspruchnahme zu<br />

schützen.<br />

Der Unterputz:<br />

Wo liegt die Bewehrung?<br />

Ist die Dämmstoffebene vollflächig richtig verklebt,<br />

sind alle Anschlüsse und Durchdringungen<br />

abgedichtet, vorhandene Fugenspalten<br />

fachgerecht verschlossen und Eckschutzschienen<br />

lot- und fluchtgerecht montiert, so<br />

sollte man noch die Oberfläche auf die Ebenheit<br />

prüfen und Höhenversätze abschleifen.<br />

Jetzt nicht vergessen: die Diagonalarmierung<br />

an den Ecken der Fassadenöffnungen einzubauen.<br />

Nun kann der bewehrte Unterputz in<br />

der erforderlichen Dicke mit vollflächiger Gewebeeinlage<br />

aufgetragen werden. Mancher<br />

Vorsicht Falle: „Bestätigung der ausführenden Firma“ zur Abnahme übergeben?<br />

WDVS sind zulassungspflichtig, für jedes System eines Herstellers bedarf es also einer<br />

„Allgemeinen bauaufsichtlichen Zulassung“ (AbZ) <strong>durch</strong> das Deutsche Institut für<br />

Bautechnik (DIBT, Berlin). Die Ausführung hat demnach so zu erfolgen, wie es in der<br />

Zulassung vorgegeben wird. Hierzu gilt es, insbesondere die Angaben zu Schichtdicken<br />

und Schichtenfolgen für den Unterputz, das Armierungsgewebe als Bewehrung und<br />

den Oberputz zu beachten. Ebenso sind hier alle Systemkomponenten beschrieben, die<br />

es zwingend einzuhalten gilt: Andere Bauteile oder Baustoffe als dort benannt, dürfen<br />

nicht verwendet werden, insbesondere nicht von anderen Herstellern, auch wenn es sich<br />

um vergleichbare Systeme handelt. Systemmix ist kein Kavaliersdelikt: Damit erlischt<br />

die Zulassung des so fremdmodifizierten Systems. Ohne zulassungskonforme Verarbeitung<br />

droht die Abnahme vom Bauherrn verweigert zu werden. Zum Nachweis der systemgerechten<br />

Anwendung bedarf es der Information des Bauherrn <strong>durch</strong> die ausführende Firma –<br />

nach den Vorgaben des DIBT in der AbZ. Dieses Formblatt, das als Anlage der Zulassung<br />

des WDVS beiliegt, ist also dem Auftraggeber, mit den erforderlichen Angaben versehen, zur<br />

Abnahme vorzulegen.


Kompakt<br />

Leicht und vielseitig gestalten<br />

Capapor-Profile schaffen eindrucksvolle Fassaden<br />

Die klare Linie der Fassade wird mit schmückenden<br />

Capapor-Elementen zum Blickfang.<br />

hält es für trickreich, hierzu das Gewebe auf<br />

der Dämmstoffebene aufzutackern, bevor der<br />

Unterputz aufgezogen wird. Doch dies ist<br />

wenig hilfreich, liegt das Gewebe dann doch<br />

direkt auf den Dämmstoffplatten. Auch das<br />

häufig anzutreffende Verfahren, erst den<br />

Unterputz in der ausreichenden Dicke aufzuziehen<br />

und dann das Gewebe nur mehr<br />

<strong>durch</strong> Abziehen mit der Glättkelle einzuspachteln,<br />

führt nicht zum Erfolg: In beiden<br />

Fällen liegt das Gewebe außerhalb der Zugzone<br />

für spätere thermische und hygrische<br />

Spannungen, denen das System aus bewehrtem<br />

Unterputz und Oberputz witterungsbedingt<br />

ausgesetzt ist. In der Folge kann es dann<br />

zu Rissen im Putz kommen. Daher sollte das<br />

Gewebe im Unterputz grundsätzlich mittig,<br />

mit der Tendenz nach oben eingearbeitet werden.<br />

Nachträgliche Montage von<br />

Elektrokabeln? Nein, danke.<br />

Nun kann eigentlich der Oberputz kommen,<br />

allerdings kann man als Auftragnehmer auch<br />

jetzt noch unliebsame Überraschungen erleben:<br />

Bisweilen stellt der Bauherr fest, daß eine<br />

Säulen, Ornamente oder Reliefs setzen seit<br />

vielen Stilepochen nachhaltig Akzente. Was<br />

früher von Meisterhand in mühevoller Feinarbeit<br />

aus Stein gemeißelt oder in Stuck gezogen<br />

wurde, läßt sich heute schnell, präzise<br />

und immer in höchster Qualität verwirklichen:<br />

stilgerechte schöne Profile und Bossensteine<br />

aus Capapor. Die neue Generation<br />

der Capapor-Fassadenprofile, die sich vor<br />

allem <strong>durch</strong> Gewicht und Verarbeitung vom<br />

Naturstein unterscheiden, ist jetzt noch<br />

leichter, vielseitiger, wirtschaftlicher und<br />

widerstandsfähiger. Die besonders einfache<br />

Verarbeitung dieser neuen Qualität machen<br />

Capapor zu einem Favoriten für edle Fassaden<br />

und eine Architektur mit Flair.<br />

Dazu hat Caparol jetzt eine über 50sei -<br />

tige Broschüre vorgelegt, die nicht nur anhand<br />

von eindrucksvollen Referenzobjekten<br />

und Beispielen aus der Praxis die Vielfältig-<br />

Außenbeleuchtung der Laubengänge fehlt<br />

oder noch eine Lichtreklame zu montieren<br />

ist. Ungefragt werden nun Schlitze in das System<br />

eingefügt, um schnell noch einige Meter<br />

Elektrokabel zu verlegen. Nun ist der Auftragnehmer<br />

gefordert: Bevor der Oberputz als<br />

letzter Arbeitsgang <strong>durch</strong>geführt wird, sollte<br />

die Oberfläche des bewehrten Unterputztes<br />

nochmals genau inspiziert werden. Liegt eine<br />

Beschädigung <strong>durch</strong> einen anderen Handwerker<br />

vor (z.B. Elektriker), dann ist der Bauherr<br />

schriftlich davon in Kenntnis zu setzen.<br />

Zum einen muß die Beschädigung auf Kosten<br />

des Verursachers beseitigt werden, zum anderen<br />

ist möglicherweise die Reparatur gar<br />

nicht mehr hinlänglich möglich, so daß hier<br />

(mindestens für die betroffenen Flächen) die<br />

Gewährleistung in Frage gestellt oder abgelehnt<br />

werden muß. Bei <strong>durch</strong>trennter Bewehrungslage<br />

des Unterputzes ist die Rißgefahr<br />

für den Oberputz nicht zu unterschätzen.<br />

Der Oberputz: glatt gefilzt<br />

oder strukturiert?<br />

Wie für das Verkleben von Dämmstoffplatten<br />

gilt auch für den bewehrten Unterputz<br />

Technikforum<br />

11<br />

Energetisch saniert – Identität bewahrt: Die Wohn -<br />

anlage Alt-Firndorf in Bremen wurde komplett saniert.<br />

keit der Fassadenprofile aufzeigt, sondern<br />

auch auf die richtige Ausführung hinweist<br />

sowie auf Standard- und Sonderformate<br />

eingeht. Zu bestellen ist sie beim Werbe -><br />

service@caparol.de oder per Fax unter<br />

06154-71544 (Bestell-Nr. 832985).<br />

und den abschließenden Oberputz oder<br />

erforderlichen Egalisationsanstrich, daß ausreichende,<br />

geeignete klimatische Bedingungen<br />

vorherrschen müssen.<br />

Bei zu geringen oder zu hohen Lufttemperaturen,<br />

bei direkter Sonneneinstrahlung<br />

und/oder zu hohen Windlasten muß damit<br />

gerechnet werden, daß sich Störungen während<br />

der Trocknungs- und Abbindephase einstellen,<br />

die zu Beeinträchtigungen des Putzsystems,<br />

dessen Erscheinungsbild oder he r -<br />

ab gesetzter Gebrauchstauglichkeit führen.<br />

Besonders wichtig in diesem Zusammenhang<br />

ist, daß glatt gefilzte Oberputze schnell zu<br />

Haarrißbildung neigen und auch sonst ein<br />

hohes Maß an handwerklichem Können<br />

verlangen.<br />

Dennoch: Sichtbare Ansätze, erkenn bare<br />

Unregelmäßigkeiten bei Streiflicht oder<br />

besonderen Bedingungen (zum Beispiel<br />

Spotlights für Logos bei Gewerbeobjekten)<br />

können das optische Erscheinungsbild der<br />

Fassade stören, wobei der Auftraggeber nicht<br />

immer alles hinnehmen muß.<br />

Das gilt auch für sichtbare Gerüstlagen<br />

oder unregelmäßige Erscheinungsbilder,<br />

Glatzen bzw. Fehlstellen in strukturierten<br />

Oberputzen.


12 Fassadenbeschichtungen<br />

Aktuell<br />

Damit Fassaden<br />

lange sauber bleiben<br />

Nano-Quarz-Gitter Technologie: Die Zukunft der Fassadenbeschichtung – Von Alfred Lohmann<br />

Fachzeitschriften berichten seit<br />

zwei Jahren über eine neue Ära bei<br />

Fassadenbeschichtungen. Das Stichwort<br />

lautet: Nano-Hybrid. Technikforum<br />

erläutert, was hinter dieser neuen<br />

Technologie steckt.<br />

Um neue Technologien angemessen einzuordnen,<br />

hilft ein Blick in die Vergangenheit.<br />

Die ersten Versuche, mit<br />

Farbe zu gestalten, wurden vor einigen<br />

zehntausend Jahren mit reinen Pigmenten<br />

ausgeführt, die in der näheren Umgebung an<br />

der Erdoberfläche gefunden und in Wasser<br />

verdünnt wurden. Für die Haltbarkeit der<br />

künstlerischen Darbietungen war von Vorteil,<br />

daß auf Kalksteinwänden gemalt wurde.<br />

Durch nachfolgende Bildung von Calciumcarbonat<br />

auf dem Stein verfestigten sich die<br />

Pigmente. Spätere Versuche wurden schon<br />

bewußt mit zusätzlichen eiweißhaltigen Bindemitteln<br />

wie Pflanzenharzen und -säften,<br />

aber auch Milcheiweiß ausgeführt. Die Farbentechnologie<br />

auf Basis von Pigmenten,<br />

Füllstoffen und Bindemitteln war erfunden.<br />

Seit über tausend Jahren ist die Kalkfarbe<br />

in Deutschland als Fassadenfarbe bekannt.<br />

Hier wurde auf mineralischen Untergründen<br />

gelöschter Kalk aufgebracht, der gleichzeitig<br />

als Bindemittel und Pigment diente.<br />

Außerdem entstanden antibakterielle Innenbeschichtungen,<br />

die in der damaligen Wohnsituation<br />

ein willkommener Nebeneffekt<br />

waren. Im Fassadenbereich wurden die<br />

Putze <strong>durch</strong> diese zusätzliche Beschichtung<br />

langlebiger. Aufgrund der hohen Feuchteaufnahme<br />

hielten diese Farbanstriche jedoch<br />

nicht lange, so daß eine Überarbeitung schon<br />

nach wenigen Jahren notwendig wurde. Deshalb<br />

wurden über Jahrhunderte zahlreiche<br />

Versuche mit eiweißhaltigem Zusatzmittel<br />

ausgeführt, um <strong>durch</strong> sich bildende Kalk -<br />

Gerade Fachwerkbauten wurden in früheren Jahrhunderten mit Kalkfarben beschichtet. Das Fachwerk bekam<br />

seit dem Barock Leinölanstriche.<br />

seife eine bessere Wasserbeständigkeit zu<br />

gewährleisten.<br />

In der Barockzeit kamen aus China kleinere<br />

Gegenstände nach Europa, die aufwen-<br />

dig lackiert waren. Um solche Oberflächen<br />

auch hier herstellen zu können, wurden<br />

trocknende Öle wie etwa Leinöl als geeignetes<br />

Bindemittel verwendet. Da Leinölfarben


eine geringere Wasser<strong>durch</strong>lässigkeit als Kalkfarben<br />

hatten, wurden Fassaden in regenreichen<br />

Gegenden damit beschichtet. Die Beschichtungen<br />

waren zwar <strong>durch</strong>aus lange<br />

wasserabweisend, ließen jedoch in den Putz<br />

eingedrungene Feuchte nicht so leicht wie<br />

Kalkfarbe ausdiffundieren. Daraus resultierten<br />

Schäden.<br />

Wasserglastechnologie<br />

Nicht nur König Ludwig aus Bayern war beeindruckt<br />

von den Freskenarbeiten italienischer<br />

Künstler. Bei Fresken wird mit angeteigten<br />

Pigmenten direkt auf frischem Kalkputz<br />

gemalt, wobei die Pigmente aufgrund<br />

der Trocknung <strong>durch</strong> Calciumcarbonatbildung<br />

wetterfest eingebunden sind. Da Fres -<br />

ken nördlich der Alpen aber nicht so beständig<br />

waren wie im südlichen Klima, mußten<br />

beständigere Bindemittel her. Sie wurden mit<br />

Hilfe der Wasserglastechnologie entwickelt<br />

(19. Jahrhundert). Die zweikomponentige<br />

Silikatfarbe war geboren. Ergebnis war eine<br />

im Vergleich zu Kalkfarben deutlich bessere<br />

Wetterbeständigkeit. Allerdings zeigen diese<br />

Beschichtungen hohe Trocknungsspannungen,<br />

wo<strong>durch</strong> auf weichen, dünnen Putzen<br />

Rißbildungen entstehen können. Außerdem<br />

ist die Wasser<strong>durch</strong>lässigkeit nicht wesentlich<br />

geringer als bei Kalkfarben.<br />

Zuerst die Dispersions- und später die<br />

Siliconharzfarben haben Leinölfarben auf Fassaden<br />

in regenreichen Gegenden vollständig abgelöst.<br />

Gerade auch denkmalgeschützte Gebäude<br />

werden so dauerhaft geschützt.<br />

Dispersionstechnologie<br />

Im vergangenen Jahrhundert entwickelte der<br />

Chemiker Dr. Robert Murjahn die Dispersionstechnologie.<br />

Hier<strong>durch</strong> können hoch<br />

wasserabweisende Fassadenbeschichtungen<br />

erreicht werden. Aufgrund der sehr einfachen,<br />

rationellen und gegenüber den bisherigen<br />

Technologien sehr gleichmäßigen Verarbeitung<br />

setzte sich diese Bindemittelart<br />

schnell <strong>durch</strong>. Jetzt konnten auch farbig sehr<br />

intensive Töne realisiert werden, die auf organischen<br />

Pigmenten beruhen. Mit Ausnahme<br />

der Leinölfarben war die Farbgebung<br />

zuvor auf rein anorganische Farbtöne beschränkt.<br />

Der am Anfang der Dispersionstechnologie<br />

festgestellte hohe Wasserdampfdiffusionswiderstand<br />

konnte aufgrund geänderter<br />

Rezepturen mit der Zeit deutlich verbessert<br />

werden, so daß heute neben der hohen Wasserabweisung<br />

auch wasserdampf<strong>durch</strong>lässige<br />

Beschichtungen gegeben sind. Auch konnte<br />

die bisherige Beschränkung auf minera -<br />

lische Untergründe, wie es bei Kalk- und<br />

Silikatfarben notwendig war, <strong>durch</strong> diese<br />

Technologie aufgehoben werden. Nachteilig<br />

wirkt eine gering höhere Verschmutzungsneigung,<br />

die bei höheren Temperaturen<br />

<strong>durch</strong> eine thermoplastische Veränderung des<br />

Bindemittels verursacht wird. Die Dispersionstechnologie<br />

verbesserte auch die Was-<br />

Seit Einführung der Silikattechnologie wurden frühere Kalkanstriche häufig <strong>durch</strong> Silikatfarben ersetzt.<br />

Technikforum<br />

13<br />

serglastechnik, da <strong>durch</strong> geringe Zusätze<br />

einer seits die Wasserabweisung verringert<br />

und die Verarbeitung deutlich erleichtert<br />

werden konnte. Jedoch ist auch hier eine<br />

Beschränkung auf mineralische Untergründe<br />

gegeben. Die geringere Verschmutzungsneigung<br />

gegenüber der Dispersionstechnologie<br />

wird neben den mineralischen, nicht thermoplastischen<br />

Bestandteilen auch <strong>durch</strong><br />

einen geringen Abbau der Oberfläche des<br />

Silikatbindemittels erzielt (Kreideeffekt).<br />

Siliconharztechnologie<br />

Mitte der 80er Jahre hielt die wasserverdünnbare<br />

Siliconharztechnologie Einzug.<br />

Hierbei wurden die Dispersionsfarben <strong>durch</strong><br />

Zugabe von emulgiertem Siliconharz sowohl<br />

in der Wasserabweisung als auch in der<br />

Wasserdampf<strong>durch</strong>lässigkeit nochmals deutlich<br />

verbessert. Diese Technologie beruht<br />

auf einer mit hohem Anteil an Pigmenten/<br />

Füllstoffen ausgerüsteten Dispersionsfarbe,<br />

die da<strong>durch</strong> einerseits sehr offen für Wasserdampf,<br />

aber auch für Wasser ist. Die Siliconharz-Kombination<br />

wirkt der Wasseraufnahme<br />

entgegen. Dabei zeigte sich, daß <strong>durch</strong><br />

ein gleichmäßiges Mischungsverhältnis der<br />

Bindemittel (50 :50) eine optimale Bau physik<br />

erreicht werden kann. Aufgrund des deutlich<br />

geringeren Dispersionsanteils verschmutzt<br />

diese Farbtechnologie mit am geringsten, da<br />

hier im Gegensatz zur Kalk- und Silikattechnologie<br />

kein Abbau der Beschichtung notwendig<br />

ist.<br />

Seit Anfang dieses Jahrhunderts wurde<br />

die Silikattechnologie <strong>durch</strong> Kieselsol weiter<br />

vorangetrieben. Ähnlich wie bei Siliconharzen<br />

wird der Ausgangsstoff für Wasserglas,<br />

das Quarz (Silizium), chemisch verändert.<br />

Bei Siliconharz wird beim Siliziummolekül<br />

ein Sauerstoffatom gegen ein organisches<br />

Teilchen ausgetauscht, bei Kieselsol ist es ein<br />

>


14 Fassadenbeschichtungen<br />

Das Caparol Clean Concept<br />

Das seit Jahren erfolgreich eingeführte Caparol Clean Concept (CCC)<br />

verringert das Anschmutzen von Fassaden deutlich. Durch Ver -<br />

längerung des Lebenszyklus hiermit beschichteter Flächen wird<br />

ein deutlicher Beitrag zur nachhaltigen Wirtschaftlichkeit von<br />

Gebäuden geleistet. Die wichtigsten Eigenschaften des Caparol<br />

Clean Concepts sind:<br />

• Thermisch und hygrisch stabile Bindemittelkombination, deutlich reduziertes<br />

Verkleben von Schmutzpartikeln<br />

• Spezielle Pigment-/Füllstoffauswahl<br />

• Kapillarhydrophobie, geringe Wasseraufnahme<br />

• Verwendung von Additiven, die keinen Nährboden für Pilze und Algen bilden<br />

• Nanostrukturierte Oberfläche, Verringerung der Kontaktfläche für Schmutzpartikel<br />

• Oberfläche mit photokatalytischer Wirkung<br />

• Hohe Festigkeit, Naßabriebklasse 1<br />

alkoholisches Teilchen. Die Zugabe von Kieselsol<br />

zur Wasserglastechnologie eröffnet die<br />

Möglichkeit, auch auf organischen Untergründen<br />

eingesetzt zu werden. Sie nähert<br />

sich hier<strong>durch</strong> der Siliconharzfarbe an.<br />

Bisher gingen die erzielten Veränderungen<br />

der Farbrezepturen immer einher mit<br />

einer deutlichen Verbesserung in der Verarbeitung.<br />

Silikatfarben konnten die notwendigen<br />

Beschichtungsaufträge gegenüber der<br />

Kalkfarbe deutlich verringern, die Dispersionstechnologie<br />

ließ erstmals eine leichte<br />

Verarbeitung aus dem Gebinde und eine<br />

schnelle Verarbeitung mit der Rolle zu. Die<br />

Dispersions-Silikatfarben brachten diesen Vorteil<br />

auch in die Silikattechnik ein. Siliconharzfarben<br />

zeichnen sich <strong>durch</strong> sehr leichtgängige<br />

Beschichtungen aus. Auch die<br />

Kieselsolfarbe macht sich Vorzüge der Silikattechnologie<br />

<strong>durch</strong> erweiterte Einsatzmöglichkeiten<br />

zu eigen.<br />

Nano-Quarz-Gitter Technologie<br />

Handwerkliche Vorteile lassen sich jedoch<br />

nur noch in immer kleineren Schritten erzielen,<br />

da sich die Auftragsverfahren in den<br />

letzten 50 Jahren wenig verändert haben.<br />

Die jüngste wirkliche Neuerung nach dem<br />

Übergang von der Bürste zur Walze wurde<br />

<strong>durch</strong> die Nespri-Technologie entwickelt.<br />

Hier<strong>durch</strong> ist erstmals ein nebelfreies Spritzen<br />

an Fassaden möglich. In Zukunft werden<br />

sich Änderungen der Produkte eher auf die<br />

Langlebigkeit der Beschichtung als auf direkt<br />

<strong>durch</strong> den Handwerker feststellbare Eigenschaften<br />

einer Farbe auswirken.<br />

Seit etwa zehn Jahren wird intensiv über Verschmutzungseigenschaften<br />

von Fassadenfarben<br />

diskutiert. Die <strong>durch</strong> den Lotuseffekt ausgelöste<br />

öffentliche Debatte wurde dabei erstmals<br />

bis zum Endkunden des Handwerkers<br />

getragen und <strong>durch</strong> diesen aktiv gefördert.<br />

Neben der Verschmutzungsneigung von Beschichtungen<br />

wird seit Jahren zunehmend<br />

über einen organischen Befall von Fassaden<br />

<strong>durch</strong> Algen und Pilze gesprochen. Hausbesitzer<br />

möchten sich natürlich lange am erstellten<br />

Werk erfreuen. Vorzeitige Veränderungen<br />

<strong>durch</strong> natürliche Umwelteinwirkungen<br />

werden als störend empfunden. Da die<br />

Rechtsprechung hier bei Streitigkeiten das Erfolgssoll<br />

einer Werksleistung bewertet, ist dies<br />

nicht nur ein ärgerliches, sondern auch ein<br />

rechtliches Problem für den Handwerker geworden.<br />

Daher konzentriert sich die Forschung<br />

und oft auch die Rechtfertigung für bestimmte<br />

Technologien verstärkt auf dieses Thema.<br />

Die Nano-Quarz-Gitter Technologie bietet<br />

für beide gerade beschriebenen Ansatz-<br />

Nano-Quarz-Gitter Technologie: Weiterentwicklung des Caparol Clean Concepts<br />

Die neuartige Nano-Quarz-Gitter-Struktur an der Oberfläche<br />

reduziert die Verschmutzungsneigung weiter <strong>durch</strong>:<br />

• Oberflächenhärte und Langlebigkeit von Mineralfarben bei<br />

gleichzeitiger Kreidungsstabilität und Flexibilität von Dispersionsfarben<br />

• Schnellere Abtrocknung von Regen und Tau, Kondensfeuchte,<br />

da<strong>durch</strong> geringere Gefahr von Algen- und Pilzwachstum und<br />

Verschmutzung<br />

• Je nach Belastungsdruck der Fassade zusätzliche Auswahlmöglichkeit von<br />

Algen- und Pilzschutz; temporärer Schutz <strong>durch</strong> Wirkstoffe möglich<br />

• Höhere Ausbesserbarkeit gegenüber Siliconharz- und Silikatfarben<br />

Da<strong>durch</strong>:<br />

> Längere <strong>Sanierung</strong>szyklen, da<strong>durch</strong> geringere Unterhaltungskosten<br />

> Langfristig höhere Gebäudeattraktivität<br />

Neben der geringeren Verschmutzungsneigung bietet die Nano-Quarz-Gitter<br />

Technologie weitere Vorteile:<br />

> Hohe Wasserdampf<strong>durch</strong>lässigkeit, optimale Bauphysik<br />

> Gute Haftung auf mineralischen Substraten<br />

> Hohe Farbbrillanz bei jedem Wetter<br />

> Kein Weißanlaufen unter Wasserbelastung<br />

> Hervorragende Verarbeitungseigenschaften<br />

> Verbessertes Brandverhalten, kein Abtropfen<br />

> Höchstleistung für die Fassade


Die Nano-Quarz-Gitter Technologie überzeugt <strong>durch</strong> kräftige, brillante Farben<br />

punkte Lösungen. Gerade die in den 80er<br />

Jahren entwickelte und danach stetig optimierte<br />

Siliconharztechnologie erlaubt eine<br />

signifikante Verbesserung <strong>durch</strong> diese neue<br />

Bindemittelgeneration.<br />

Bei den Siliconharzfarben unterteilt sich<br />

das Bindemittel in einen Anteil Siliconharz<br />

und einen Anteil Dispersion. Der prozentuale<br />

Anteil des Siliconharzes spiegelt dabei die<br />

Qualität des Produktes wider. Je höher dieser<br />

Anteil, desto besser die Bauphysik und<br />

damit auch die Qualität des Produkts. Bei<br />

mehr als 50 Prozent wird jedoch die Bindefähigkeit<br />

der Beschichtung negativ beeinflußt,<br />

wo<strong>durch</strong> der Zusatz bei hochwertigen<br />

Produkten hierauf beschränkt ist.<br />

Der Dispersionsanteil beeinflußt daher<br />

nicht unwesentlich die Eigenschaften von<br />

Farben, unabhängig davon, ob es sich um Siliconharzfarben<br />

oder Dispersionsfarben handelt.<br />

Da hier noch Schwächen im Anschmutzverhalten<br />

gegeben sind, wurde intensiv<br />

an Verbesserungen geforscht. Eine<br />

Kombination der positiven wasserabweisen-<br />

den und kreidungsbeständigen Eigenschaften<br />

der Dispersion mit den geringen Verschmutzungseigenschaften<br />

von mineralisch-anorganischen<br />

Bindemitteln wie den Kalk- und Sili<br />

katfarben wurde dabei schon seit langer Zeit<br />

favorisiert. In den letzten zehn Jahren wurden<br />

hierbei mehrere Wege beschritten.<br />

Anfangs versuchte man, <strong>durch</strong> eine<br />

dünnfilmige Überarbeitung von Dispersionsfarben<br />

mit mineralischen Klarbeschichtungen<br />

eine „Mineralisierung“ der Oberfläche zu erreichen.<br />

Dabei erwies sich die zwar geringe,<br />

jedoch auffällig weißliche Eigenfarbigkeit<br />

der Klarbeschichtung auf farbigen Beschichtungen<br />

als nicht akzeptabel.<br />

Deshalb wurden Mischungen der Produkte<br />

Dispersion und Wasserglas, im besonderen<br />

Kieselsol, getestet. Solche Mischungen<br />

zeigten jedoch nicht den gewünschten Effekt,<br />

da die kleinen Kieselsolteilchen (ca. 20<br />

nm) anders als die Dispersionsaprtikel in den<br />

Zwischenräumen der größeren Dispersionskügelchen<br />

(einige hundert nm) „verschwinden“.<br />

Sie stehen daher nicht in ausreichen-<br />

Technikforum<br />

15<br />

dem Maße an der Oberfläche zur Verfügung,<br />

an der sie eigentlich wirken sollen. Eine si -<br />

gni fikante Verbesserung ließ sich hier<strong>durch</strong><br />

nicht erzielen.<br />

Erst die technische Voraussetzung einer<br />

untrennbaren chemischen Vernetzung der<br />

beiden Komponenten erlaubte die sichere<br />

Anwendung dieser Technologie. Dabei werden<br />

bei der Herstellung der Dispersion (Polymerisation)<br />

die silikatischen Teilchen umhüllt<br />

und fest eingebunden. Sie sind somit in den<br />

fertigen Dispersionsteilchen überall verteilt.<br />

Dabei enthält jedes Dispersionsteilchen unzählige<br />

mineralische Partikel. Da jedes Di -<br />

sper sionsteilchen, unabhängig davon, ob es<br />

sich an der Oberfläche oder in tieferen<br />

Schichten befindet, jetzt „mineralisiert“<br />

wurde, kommen immer mineralische Partikel<br />

der Farboberfläche mit den äußeren Verschmutzungen<br />

in Berührung – und wirken<br />

hier wie eine „Mineralfarbe“. Gleichzeitig<br />

wirken die positiven Eigenschaften der Di -<br />

spersion (sehr gute Haftung zur Oberfläche<br />

und den Pigmenten/Füllstoffen, sehr geringe<br />

>


16 Fassadenbeschichtungen<br />

Verschmutzungen von Fassaden sind heute ein wichtiges Thema beim Endkunden.<br />

Kreidung und sehr gute Wasserabweisung<br />

in den darunterliegenden Bereichen). Auch<br />

ein geringer Abbau der obersten Bereiche<br />

<strong>durch</strong> Umwelteinflüsse verändert diese Anordnung<br />

nicht, da alle darunterliegenden<br />

Teilchen ähnlich ausgerüstet sind. Somit<br />

ist eine langjährige Schutzfunktion gewähr -<br />

leistet.<br />

Langjährige Schutzfunktion<br />

Zudem bewirken die mineralischen Teilchen<br />

an der Oberfläche ein verändertes Verhalten<br />

der Dispersion gegenüber Wasser. Organische<br />

Dispersionen stoßen Wasser ab, mineralische<br />

Teilchen gliedern die Wasserteilchen an sich<br />

an. Da<strong>durch</strong> ist eine Veränderung des Oberflächenwassers<br />

auf der Beschichtung feststellbar.<br />

Bei eher wasserabweisenden (hydrophoben)<br />

Oberflächen entstehen häufig nach<br />

Betauung bzw. nach Regen Wassertropfen,<br />

die aufgrund der großen Anzahl der darin gebundenen<br />

Wasseratome eine deutlich längere<br />

Trocknung benötigen, als das bei einem<br />

sehr dünnen, aber gleichmäßig über die gesamte<br />

Fläche verteilten Feuchtefilm (wenige<br />

Wasseratome) der Fall ist. Dieses gewährleisten<br />

die wasseranziehenden (hydrophilen),<br />

mineralischen Teilchen. In direkten Vergleichen<br />

mit hydrophoben Oberflächen ist dabei<br />

eine deutlich schnellere Abtrocknung der<br />

Oberflächenfeuchte festzustellen, wo<strong>durch</strong><br />

die Verfügbarkeit der Feuchte für Algen und<br />

Pilze deutlich eingeschränkt wird. Eine erschwerte<br />

bzw. verzögerte Besiedelung <strong>durch</strong><br />

diese Organismen ist somit gegeben.<br />

Einen zusätzlichen Vorteil dieser neuen<br />

Technologie ist <strong>durch</strong> ein sehr klar auftrock -<br />

nendes und wasserfestes Bindemittel gegeben.<br />

Aufgrund der geringen Quellfähigkeit<br />

verändern sich dunkle bzw. kräftige Farbtöne<br />

nicht. Da<strong>durch</strong> ist einerseits eine Vergrauung<br />

der Farbtöne <strong>durch</strong> das Bindemittel<br />

und andererseits ein Weißanlaufen bei<br />

Feuchte nicht mehr gegeben. Hier<strong>durch</strong> wirken<br />

Farbtöne bei gleicher Pigmentzugabe<br />

deutlich brillanter. Gerade in der heutigen<br />

Fassadengestaltung ist das ein nicht zu vernachlässigender<br />

Vorteil. Auch ist ein verändertes<br />

Brandverhalten dieser Bindemittel<br />

feststellbar. Aufgrund der Vernetzung (Gitterbildung)<br />

der mineralischen Teilchen un -<br />

tereinander weisen solche Bindemittel im<br />

Brandfall kein Abtropfverhalten auf. Da<strong>durch</strong><br />

wird die bisherige Problematik solcher Systeme<br />

im Außenbereich deutlich reduziert,<br />

gehende Anwendungen, gerade auch im<br />

Putzbereich, vorstellbar sind.<br />

Fazit<br />

Die neue Bindemittelgeneration wird in Zukunft<br />

die Dispersions- und Siliconharztechnologie<br />

grundlegend ändern. Verschmutzun-<br />

gen werden deutlich reduziert. Gerade in der<br />

vorteilhaften und seit Jahrzehnten erfolgreich<br />

bewährten Verbin dung innerhalb der Siliconharztechnologie<br />

ergeben sich bauphysikalisch<br />

optimale, verschmutzungsresistentere und<br />

farbkräftigere Beschichtungen. Dieser Vorteil<br />

wurde in Kombination mit den bestehenden<br />

positiven Eigenschaften des Caparol Clean<br />

Concepts (Nanotechnologie in Verbindung<br />

mit der Photokatalyse) bei den Produkten<br />

AmphiSilan und ThermoSan umgesetzt. Noch<br />

langlebigere, weniger verschmutzungsanfällige<br />

und damit nachhaltigere Beschichtungen<br />

werden den Kunden in leuchtenden Farben<br />

überzeugen.<br />

In der Diskussion um wirkstofffreie Beschichtungen<br />

gegenüber Algen und Pilzen<br />

wird gerade die Bauphysik als entscheidender<br />

Einflußfaktor angesehen. Dies ist in gewissem<br />

Umfang auch richtig und gilt für die<br />

Silikat- und Siliconharzfarbe. Durch die<br />

Nano-Quarz-Gitter Technologie wird dies<br />

nochmals positiv beeinflußt. Jedoch treten<br />

auch bei optimaler Verbesserung der bauphysikalischen<br />

Gegebenheiten auf der Gebäudeoberfläche<br />

Veralgungen und Verpilzungen<br />

auf, da Grenzen bei der Trockenhaltung<br />

von Fassaden gegeben sind. Fassaden,<br />

die <strong>durch</strong> Regen oder Tau lange genug Oberflächenfeuchte<br />

ausgesetzt sind, können <strong>durch</strong><br />

rein bauphysikalische Verbesserungen nicht<br />

dauerhaft geschützt werden. Hier ist entsprechend<br />

dem heutigen Wissensstand nur<br />

<strong>durch</strong> Wirkstoffe eine ausreichende Sicherheit<br />

in der temporären Verhinderung möglich.<br />

Viele Fassaden, die nicht zu lange der<br />

Feuchte ausgesetzt sind, können <strong>durch</strong> bauphysikalische<br />

Optimierung dauerhaft vor<br />

Befall geschützt werden. Es obliegt jedoch<br />

dem Handwerker, die jeweilige Situation vor<br />

Ort einzuschätzen und abzuwägen, ob ein<br />

siche rer Schutz auch in den nächsten Jahren<br />

gegeben ist. Rechtliche Ansprüche gegen -<br />

über bauphysikalisch optimalen, aber nicht<br />

ausgerüsteten und damit auch nicht aus -<br />

gelobten Produkten werden hingegen nicht<br />

möglich werden. Hier bleibt zur Sicherheit<br />

nur die vom Hersteller gewährleistete Ausrüstung.<br />


Baudenkmalpflege<br />

Fokus<br />

Historische Bausubstanz<br />

bewahren<br />

Etwa zwei Millionen Fachwerkgebäude<br />

müssen in Deutschland kontinuierlich<br />

in Stand gehalten werden. Auch für<br />

qualifizierte Handwerksbetriebe ein<br />

dankbares Aufgabengebiet.<br />

Noch in den 70er Jahren des vergangenen<br />

Jahrhunderts galten Fachwerk -<br />

häuser als nicht mehr zeitgemäß, weil<br />

sie Bewohnern verhältnismäßig wenig Komfort<br />

boten. Als Folge davon wurden sie teilweise<br />

bis zur Entfremdung umgebaut oder<br />

sogar abgerissen. Seit 1980 entstand jedoch<br />

wieder zunehmend Interesse an der Fachwerkbauweise.<br />

Zahlreiche Fachwerkstädte<br />

haben sich zu beliebten Reisezielen entwikkelt.<br />

Heute stellt die Fachwerkbauweise unstrittig<br />

einen wichtigen Bestandteil unseres<br />

baulichen Erbes dar.<br />

Beurteilung der Bausubstanz<br />

und Untergrundprüfung<br />

Bei Fachwerkgebäuden sind viele Schäden<br />

auf den ersten Blick nicht sofort erkennbar<br />

und zeigen sich leider erst bei der Renovierung.<br />

So entstehen dann unangenehme<br />

Nachtragsforderungen, die bei sorgfältiger<br />

Untersuchung der Bausubstanz im Vorfeld<br />

hätten vermieden werden können. In diesem<br />

Zusammenhang wird auch auf die<br />

WTA-Merkblätter 8-7-98/D und 8-6-99/D<br />

verwiesen, die gegenwärtig überarbeitet<br />

werden.<br />

Zunächst sollte man sich einen Überblick<br />

verschaffen und auf allgemeine Schwachstellen<br />

hinweisen. Denn bautechnisch betrachtet,<br />

ist die Fachwerkbauweise nicht unproblematisch:<br />

Durch die unvermeidlichen<br />

Anschlußfugen zwischen Holzständerwerk<br />

und Ausfachung kann Feuchte eindringen<br />

und bei entsprechend hoher Schlagregen -<br />

belastung Folgeschäden verursachen. Daher<br />

wurden stark der Witterung ausgesetzte<br />

Fachwerkfassaden von alters her verkleidet,<br />

wofür man regional typische Baustoffe wie<br />

zum Beispiel Schiefer oder Holzschindeln<br />

verwendete. Bei der Renovierung möchte<br />

man jedoch das schmückende Fachwerk oftmals<br />

gerne freilegen. Davon ist aber abzuraten,<br />

wenn tatsächlich eine hohe Regenbelastung<br />

vorliegt, beispielsweise an stark beregneten<br />

Wetterseiten. Alternativ hat man<br />

in der Vergangenheit immer wieder versucht,<br />

die Anschlußfugen zwischen Holz<br />

und Gefach mit Dichtstoffen zu verschließen,<br />

was sich aber meist nicht bewährt hat<br />

und daher unterlassen werden sollte. Bei<br />

Sichtfachwerk sollte grundsätzlich darauf geachtet<br />

werden, daß Regenwasser möglichst<br />

ungehindert ablaufen kann. Daher müssen<br />

die Oberflächen von vorstehenden Hölzern<br />

Technikforum<br />

Was bei der Renovierung von Fachwerkfassaden zu beachten ist – Von Dr. Christian Brandes<br />

Typische Schindelverkleidung im Odenwald,<br />

mit Leinölfarbe gestrichen<br />

17<br />

Gefälle nach außen aufweisen. Andernfalls<br />

sind vorstehende Holzkanten abzuschrägen<br />

oder im Einzelfall auch mit Zinkblech o. ä.<br />

abzudecken. Vorstehende Ausfachungen, die<br />

nicht immer vermeidbar sind, sollten schräg<br />

nach oben auslaufen.<br />

Der Schwellenbalken ist nicht gegen aufsteigende<br />

Feuchte und Spritzwasser geschützt.<br />

Problematisch sind Schwellenbalken, die<br />

nicht gegen aufsteigende Feuchte geschützt<br />

sind. Oftmals liegen die Schwellen nur wenige<br />

Zentimeter oberhalb des Geländes und<br />

sind so stark dem Einfluß von Spritzwasser<br />

ausgesetzt. Maler und Stukkateure müssen<br />

auf diese Mängel hinweisen, da der Anstrich<br />

in diesen Bereichen vorzeitig Schaden nehmen<br />

kann. Nur ausreichend festes Holz darf<br />

neu beschichtet werden. Da die Schäden oftmals<br />

<strong>durch</strong> den Altanstrich verdeckt werden,<br />

sollte die Oberfläche <strong>durch</strong> Abklopfen<br />

und <strong>durch</strong> Einstechen mit dem Messer geprüft<br />

werden. Pilzbefallene Hölzer sind an<br />

Braunverfärbung und Würfelbruch erkennbar.<br />

Vor der Beschichtung ist die Holzfeuchte<br />

mit einem Feuchtemeßgerät zu kontrollieren,<br />

wobei der Grenzwert von 15 Prozent<br />

im Mittel nicht überschritten werden darf.<br />

Die Tragfähigkeit von alten Holzbeschichtungen<br />

kann <strong>durch</strong> Kratzprobe mit dem<br />

Messer oder <strong>durch</strong> Kreuzschnitt und Klebe-


18 Baudenkmalpflege<br />

Frostschaden an vorstehendem Gefach (oben)<br />

Wasserführende Risse müssen verschlossen werden, bewährt hat sich die leinölgebundene Histolith<br />

Sanopas-Holzrißpaste (rechts).<br />

bandabriß bewertet werden. Durch Abreiben<br />

mit Nitroverdünnung kann geprüft werden,<br />

ob Alkydharzlack, eine wasserverdünn -<br />

bare Holzfarbe oder Acryllack vorliegt.<br />

Dabei zeigen Alkydharz- oder Öllacke<br />

kaum eine Reaktion, während wasserverdünnbare<br />

Beschichtungsstoffe erkennbar<br />

weich werden.<br />

Außerdem ist der Zustand der Gefache<br />

sorgfältig zu kontrollieren. Ausfachungen aus<br />

Ziegeln oder Bruchsteinen müssen fest verankert<br />

sein. Stark verwitterter, hohl liegender<br />

Putz und kreidender Altanstrich sind zu<br />

entfernen.<br />

Instandsetzung von<br />

Holz und Gefachen<br />

Holzbalken mit tiefgreifender Fäulnis müssen<br />

vom Zimmermann fachgerecht ausgetauscht<br />

werden. Vom Maler oder Stukkateur<br />

zu bewerkstelligen ist die anstrichtechnische<br />

Untergrundvorbereitung. Dazu gehören das<br />

Abarbeiten von oberflächig verwittertem<br />

und vergrautem Holz mittels Schleifgerät<br />

oder Ziehklinge sowie die Entfernung von<br />

nicht tragfähigen Altanstrichen. Dies kann<br />

mechanisch z. B. <strong>durch</strong> Abschleifen oder mit<br />

Abbeizmitteln erfolgen. Hochalkalische Abbeizer<br />

sollten nach Möglichkeit vermieden<br />

werden, insbesondere wenn hinterher mit<br />

Anstrichstoffen auf Basis verseifbarer Bindemittel<br />

(Leinöl, Alkydharz) beschichtet werden<br />

soll.<br />

Wasserführende Risse, die Folgeschäden<br />

verursachen können, müssen verschlossen<br />

werden. Traditionell erfolgt dies <strong>durch</strong> Ausspänen<br />

mit trockenen, artgleichen Holzleisten.<br />

Handelsübliche Fugendichtstoffe oder<br />

Acrylspachtel sind dafür nicht geeignet. Speziell<br />

für das Verschließen von Holzrissen und<br />

-fehlstellen wurde von Caparol Histolith Sanopas-Holzrißpaste<br />

eingeführt, ein Material,<br />

das sich bereits seit vielen Jahren in der Praxis<br />

bewährt hat. Es handelt sich um eine<br />

leinölgebundene und mit natürlichen Füllund<br />

Faserstoffen versetzte Paste, die sich<br />

<strong>durch</strong> eine besonders hohe Flankenhaftung<br />

und große Elastizität auszeichnet. Nach der<br />

Aushärtung hat das Material holzähnliche<br />

Eigenschaften.<br />

Wasserführender Riß nach Verfüllung mit Histolith<br />

Sanopas-Holzrißpaste und anschließendem<br />

deckenden Anstrich mit Histolith-Leinölfarbe<br />

Feine, im Holz auslaufende Risse müssen<br />

aus technischen Gründen nicht verschlossen<br />

werden und können nach vorheriger Imprä -<br />

g nierung mit Farbe ausgestrichen werden.<br />

Eine flächige Verspachtelung der Holzbalken<br />

sollte aus technischen und optischen<br />

Gründen unbedingt unterbleiben, hierauf<br />

verweist u.a. auch das BFS-Merkblatt Nr. 18.<br />

Lose Gefache aus Mauersteinen müssen<br />

neu aufgebaut werden. Beschädigte Lehmstakungen<br />

werden auf traditionelle Art repariert.<br />

Bei großem Zerstörungsgrad bietet<br />

sich ein Neuaufbau mit Lehmsteinen an.<br />

Zuvor sollte das angrenzende Holz satt mit<br />

Halböl oder Holzschutzgrund eingelassen<br />

werden. Die neue Ausfachung sollte nicht<br />

bündig mit der Gefachoberfläche abschließen,<br />

sondern etwa zwei Zentimeter zurück -<br />

liegen. Für den Neuverputz der Gefache<br />

eignen sich Kalkmörtel mit geringem hydraulischen<br />

Anteil wie z.B. Histolith Feinputz.<br />

Lehmputz sollte nur im Innenbereich<br />

verwendet werden, weil er nicht witterungsbeständig<br />

ist. Sind Ausfachungen aus<br />

Lehm oder Lehmsteinen vorhanden, ist eine<br />

Armierung des Unterputzes mit geeigneten<br />

Putzträgern zu empfehlen, z.B. mit punktverschweißtem<br />

Drahtgewebe oder mit Ziegeldraht.<br />

Der Oberputz wird am besten so<br />

ausgeführt, daß er möglichst bündig an die<br />

Holzbalken anschließt. Vorstehende Putzkanten,<br />

früher gerne auch aus gestalteri-


schen Gründen ausgeführt, sind wegen der<br />

ungünstigen Wasserführung unbedingt zu<br />

vermeiden. Vor dem Auftrag des Putzes sollte<br />

der erste Anstrich der Holzbalken aufgetragen<br />

werden, damit die später vom Putz<br />

verdeckten Holzflanken gegen eindringenden<br />

Schlagregen geschützt sind. Nach dem<br />

Ansteifen des Mörtels wird der Putz <strong>durch</strong><br />

einen dünnen Messerschnitt vom Holz getrennt.<br />

Bei Gefachen mit Altanstrichen sollte<br />

entweder trocken <strong>durch</strong> Abbürsten oder<br />

<strong>durch</strong> Abwaschen von Hand gereinigt werden<br />

und nicht <strong>durch</strong> Druckwasserstrahlen,<br />

weil dabei unnötig viel Wasser in die Anschlußfugen<br />

eindringt.<br />

Geeignete<br />

Beschichtungsstoffe<br />

Holzfachwerk ist eine nicht maßhaltige<br />

Konstruktion. Deckende Beschichtungsstof-<br />

Liebevoll farbig abgesetzter Eckständer<br />

am Rathaus in Hadamar<br />

fe müssen die für diesen Untergrund erforderliche<br />

Elastizität aufweisen. Bewährte<br />

Produkte sind Histolith Leinölfarbe und Capadur<br />

Color Wetterschutzfarbe. Mit Histolith<br />

Leinölfarbe können rohes Holz oder<br />

auch alte tragfähige Öl- oder Alkydharzlack -<br />

farben, die vorher gut angeschliffen werden<br />

müssen, beschichtet werden. Dagegen eignet<br />

sich Capadur Color Wetterschutzfarbe<br />

auch für die Überarbeitung von vorhandenen<br />

Acrylbeschichtungen. Dickschichtige<br />

Altanstriche sollten aus diffusionstechnischen<br />

Gründen jedoch entfernt werden<br />

(s.a. WTA-Merkblatt 8-7-98/D).<br />

Der Anstrichaufbau mit Histolith Lein -<br />

ölfarbe beinhaltet eine Grundierung mit<br />

Histolith Halböl sowie drei deckende Beschichtungen.<br />

Rohes Nadelholz, das bei<br />

Fachwerk eher selten vorkommt, wird zusätzlich<br />

vorab mit Capalac Holz-Imprägniergrund<br />

gegen Bläuepilze eingelassen.<br />

Bei der Anwendung von Leinölfarben<br />

sind im Unterschied zu modernen wäßrigen<br />

Holzfarben naturgemäß längere Trockenzeiten<br />

von jeweils einem Tag zwischen den einzelnen<br />

Arbeitsgängen einzuhalten. In eher<br />

seltenen Fällen wird ein lasierender Anstrich<br />

der Holzbalken verlangt. Hierfür eignet sich<br />

insbesondere die nicht filmbildende Capadur<br />

UniversalLasur auf Basis von Alkydharz.<br />

Die Gefache sollten möglichst mit hoch<br />

wasserdampf<strong>durch</strong>lässigen Beschichtungsstoffen<br />

gestrichen werden, damit eingedrungene<br />

Feuchte rasch austrocknen kann.<br />

Seitens der Denkmalbehörden werden insbesondere<br />

Kalk- und Silikatfarben verlangt<br />

wie z.B. Histolith Fassadenkalk oder Histolith<br />

Außenquarz.<br />

Farbgestaltung<br />

Die Farbgestaltung muß mit der zuständigen<br />

Denkmalbehörde abgestimmt werden und<br />

richtet sich zunächst nach den örtlichen Befunden.<br />

Liegen keine eindeutigen Befunde<br />

vor, werden meist regionaltypische Farbtöne<br />

ausgewählt. In der fränkischen und alemannischen<br />

Region wird das Holzwerk häufig in<br />

Technikforum<br />

Weiterführende Schriften<br />

19<br />

WTA-Merkblatt 8-7-98/D:<br />

Beschichtung auf Fachwerkwänden –<br />

Holz; Wissenschaftlich-Technische<br />

Arbeitsgemeinschaft für Bauwerks -<br />

erhaltung und Denkmalpflege e.V.<br />

WTA-Merkblatt 8-6-99/D:<br />

Beschichtung auf Fachwerkwänden –<br />

Ausfachungen/Putze; Wissenschaftlich-Technische<br />

Arbeitsgemeinschaft<br />

für Bauwerkserhaltung und Denkmalpflege<br />

e.V.<br />

BFS-Merkblatt Nr. 18:<br />

Beschichtungen auf Holz und<br />

Holzwerkstoffen im Außenbereich;<br />

Bundesausschuß Farbe und<br />

Sach wertschutz e.V.<br />

kräftigen oxidroten und braunen Farben gestrichen.<br />

Im westfälisch-niedersächsischen<br />

und auch im thüringischen Siedlungsraum<br />

sind besonders braune, grüne und graue<br />

Farbtöne häufig anzutreffen. Auch schwarzes<br />

Fachwerk ist weit verbreitet, beispielsweise<br />

im Sauerland. Weißes Fachwerk ist<br />

eine Besonderheit im nördlichen Niedersachsen<br />

und in Schleswig-Holstein.<br />

Für die Gefache sind hauptsächlich nur<br />

helle Farbtöne überliefert, meist Altweiß<br />

oder heller Ocker. Zusätzliche Farbakzente<br />

lassen sich <strong>durch</strong> randliche Begleitstriche<br />

setzen.<br />

Gelegentlich wird aus denkmalpflegerischen<br />

Gründen gefordert, die Holzbalken<br />

und die Gefache im gleichen Farbton zu<br />

streichen. Historisch belegt sind derartige<br />

Farbanstriche zum Beispiel im östlichen<br />

Niedersachsen an repräsentativen Bürgerhäusern.<br />

Man wollte damit die seinerzeit<br />

hochwertigere Massivbauweise optisch vortäuschen.<br />

Dafür wurden früher Kalkfarben<br />

und Kalkkaseinfarben verwendet, die auf<br />

dem Holzwerk sicherlich in relativ kurzen<br />

Intervallen erneuert werden mußten. Denn<br />

mineralische Beschichtungen sind auf Holz<br />

nicht ausreichend wetterbeständig, auch<br />

nicht mit organischer Vergütung. Heute sollten<br />

daher der Haltbarkeit wegen die beschriebenen<br />

Holzfarben verwendet werden.


20 Innenbeschichtungen<br />

Aktuell<br />

Innenfarbe ist<br />

nicht gleich Innenfarbe<br />

Qualitätskriterien für hochwertige Oberflächen und ein gesundes Raumklima – Von Rudolf Kolb<br />

Alleine auf dem deutschen Markt existieren<br />

zur Zeit mehrere hundert Produkte,<br />

die als Innenfarben bezeichnet<br />

werden. Im großen und ganzen handelt<br />

es sich dabei um weiße oder getönte<br />

Beschichtungsstoffe, die für den Einsatz<br />

in Wohnungen, Büros, Schulen und<br />

anderen Räumen bestimmt sind. Der<br />

Anspruch an diese Produkte kann sehr<br />

vielfältig sein. Es gibt eine Vielzahl von<br />

Kriterien, die sich vor allem beim Auftragen<br />

der Werkstoffe und der Qualität<br />

des fertigen Anstrichs vor- oder nach -<br />

teilig bemerkbar machen. Hierzu gehören<br />

die Oberflächenoptik, Strapazier -<br />

fähigkeit, Deckvermögen, leichte<br />

Verarbeitung und vieles mehr. Doch<br />

welche Möglichkeiten hat der Verarbeiter,<br />

um eine für seine Zwecke optimale<br />

Beschichtung zu erkennen? Werbeaus -<br />

sagen versprechen zum Beispiel häufig<br />

optimales Deckvermögen, gutes Reinigungsverhalten,<br />

hohe Strapazierfähigkeit<br />

und eine tuchmatte Oberflächen -<br />

optik. Was sich jedoch zum Teil hinter<br />

diesen Aussagen verbirgt, entspricht<br />

nicht immer den gewünschten Erwartungen.<br />

Vor schwarz gestrichenen Wänden kamen die „Bunten Götter“ bei der gleichnamigen Ausstellung im Frankfurter<br />

Skulpturen-Museum „Liebieghaus“ am besten zur Geltung. Daß auch die Strapazierfähigkeit des Anstrichs<br />

stimmt, dafür sorgt die neu entwickelte Innenfarbe „Premium Color“. (Foto: Alexander Heimann)<br />

Um solche Merkmale technisch zu<br />

untermauern, wurde bereits im November<br />

2001 die DIN EN 13 300 eingeführt.<br />

Sie enthält Kriterien für wasserhaltige<br />

Beschichtungsstoffe im Innenbereich<br />

und erlaubt eine qualitative Zuordnung dieser<br />

Produkte. Die Norm teilt die Farben nach<br />

vorgesehener Anwendung und Bindemitteltyp<br />

ein und definiert folgende Kriterien zur<br />

Unterscheidung.<br />

Naßabriebbeständigkeit<br />

Die Naßabriebbeständigkeit beurteilt die Beständigkeit<br />

der Beschichtung gegen wiederholtes<br />

Reinigen. Die Beschichtungsstoffe<br />

werden in Naßabriebklassen von 1 bis 5<br />

eingestuft, wobei Stufe 1 die größte Naß -<br />

abriebbeständigkeit hat. Die im Malerhandwerk<br />

altbekannten Begriffe „waschbeständig“<br />

und „scheuerbeständig“ der alten DIN<br />

53 778 werden somit <strong>durch</strong> die Naßab -<br />

riebklassen ersetzt. Die seither waschbeständigen<br />

Innenfarben entsprechen der<br />

Naßabriebklasse 3, die scheuerbeständigen<br />

Innenfarben der Klasse 1 oder 2. Bei scheuerbeständigen<br />

Farben handelt es sich in der<br />

Regel um hochwertige und bindemittelreiche<br />

Beschichtungsstoffe, die glänzende, seidenglänzende,<br />

matte oder stumpfmatte<br />

Oberflächen aufweisen. Diese Produkte werden<br />

häufig als sogenannte Latexfarbe bezeichnet.<br />

Dabei ist der Begriff Latexfarbe<br />

kein Qualitätsmerkmal und wird in keiner<br />

Norm beschrieben oder definiert. Im allge-


meinen Sprachgebrauch werden Kunststoffdispersionsfarben,<br />

bei denen der Anstrich die<br />

Naßabriebklasse 2 oder 1 erfüllt, als Latexfarben<br />

bezeichnet.<br />

Kontrastverhältnis (Kontrastlöschung)<br />

Beim Kontrastverhältnis geht es um das<br />

Deck vermögen der Beschichtung. Dabei<br />

können die Innenfarben in eine von vier mög -<br />

lichen Klassen von 1 bis 4 eingestuft werden.<br />

Klasse 1 hat das höchste Deckvermögen,<br />

Klasse 4 das geringste. Das Kontrastverhältnis<br />

wird immer im Zusammenhang<br />

mit der Ergiebigkeit betrachtet. Bei zwei<br />

Farben derselben Klasse entscheidet der Materialverbrauch,<br />

mit welchem Produkt sparen<br />

der gearbeitet werden kann (Materialkosten).<br />

Es ist der Werkstoff, der den gering -<br />

sten Verbrauch beziehungsweise die in der<br />

DIN EN 13 300 in Quadratmetern pro Liter<br />

angegebene höhere Ergiebigkeit hat. Hoch<br />

deckend und dabei extrem ergiebig sind zum<br />

Beispiel Produkte wie CapaMaXX oder Indeko-plus<br />

von Caparol. Mit einem Kontrastverhältnis<br />

von Klasse 1 bei einer Ergiebigkeit<br />

von acht Quadratmetern pro Liter gehören<br />

sie zu den am besten deckenden Beschichtungen<br />

mit einer hohen Reichweite oder<br />

einem geringen Verbrauch.<br />

Glanz<br />

Die DIN EN 13 300 kennt vier Glanzabstufungen:<br />

glänzend, mittlerer Glanz, matt und<br />

stumpfmatt. Für Beschichtungsstoffe der Kategorie<br />

„mittlerer Glanz“ dürfen die bekannten<br />

Begriffe „seidenmatt“ und „seidenglänzend“<br />

beibehalten werden. Der Glanz<br />

einer Beschichtung kann das plastische Profil<br />

des Untergrundes wie Relief-, Prägetapete<br />

und Glasgewebe-Wandbeläge optisch stärker<br />

Technikforum<br />

21<br />

hervorheben. Der daraus resultierende Effekt<br />

kann jedoch störende Untergrund- und<br />

Strukturungleichmäßigkeiten sichtbar werden<br />

lassen. Aber nicht nur die Optik läßt sich<br />

<strong>durch</strong> den unterschiedlichen Glanzgrad beeinflussen.<br />

Insbesondere die Strapazier- und<br />

Reinigungsfähigkeit einer Beschichtung ist<br />

maßgeblich von ihrem Glanz abhängig.<br />

Dabei lassen sich matte Innenfarben, auch<br />

wenn sie der Naßabriebklasse 1 oder 2 entsprechen,<br />

nur bedingt reinigen, da sie <strong>durch</strong><br />

ihre poröse Oberfläche den Schmutz in<br />

ihrem Porengefüge einlagern. Um die benannten<br />

Verunreinigungen zu entfernen, bedarf<br />

es eines Abtrags der Oberfläche. Dabei<br />

besteht allerdings die Gefahr, daß <strong>durch</strong> das<br />

Scheuern ein „Aufpolier-Effekt“ entsteht, der<br />

<strong>durch</strong> eine glänzende Stelle sichtbar wird.<br />

Um eine gute Reinigungsfähigkeit zu erzielen,<br />

sollten glänzende oder seidenglänzende<br />

Farben eingesetzt werden. Sie weisen eine<br />

dichte und glatte Oberfläche auf, die eine<br />

gute Reinigungs- und Strapazierfähigkeit<br />

bewirkt.<br />

Maximale Korngröße<br />

Die maximale Korngröße wird unterteilt in<br />

fein, mittel, grob und sehr grob. Strukturlose<br />

Beschichtungen, zu denen auch Innenfarben<br />

zählen, entsprechen der Korngröße<br />

fein. Zu der mittleren Korngröße gehören gekörnte<br />

Beschichtungen wie Streichputze.<br />

Feine und grobe Strukturputze entsprechen<br />

der Korngröße grob bzw. sehr grob.<br />

Nach der Definition der DIN EN 13 300<br />

können klassische Innenfarben also gut oder<br />

><br />

Verspielt gibt sich die Galerie zum Großen Haus<br />

des Hessischen Staatstheaters in Darmstadt.<br />

Die Beleuchtung besteht aus schwebenden, subtil<br />

farbigen Deckensegeln, die den Raum illuminieren.<br />

Die tiefschwarze Decke darüber gibt dem großen<br />

Raum Halt und eine eigenartige Weite. Sämtliche<br />

Flächen wurden mit Caparol-Werkstoffen beschichtet:<br />

Wände und Decken mit den Dispersionsfarben<br />

Indeko-plus und Amphibolin; außerdem kamen<br />

hoch- und seidenglänzende Capalac-Produkte zum<br />

Einsatz. (Foto: Roland Halbe)


22 Innenbeschichtungen<br />

schlecht decken, glänzend oder stumpfmatt<br />

sein und unterschiedlich auf mechanische<br />

Einflüsse reagieren. In ca. 80 Prozent aller<br />

Fälle sind diese Produkte problemlos einsetzbar<br />

und erfüllen ihren vorgesehenen<br />

Zweck. Doch bei den anderen 20 Prozent<br />

werden Sonderlösungen verlangt, die den<br />

Einsatz von Spezialbeschichtungen erfordern.<br />

Schimmelbefallene Oberflächen<br />

Sofern bei einer Schimmelpilzsanierung<br />

die Feuchtigkeitsursache sicher abgestellt<br />

werden kann und die befallenen Bereiche<br />

erfolgreich vorbehandelt werden, lassen sich<br />

die Flächen mit herkömmlichen Dispersionsbzw.<br />

Dispersionssilikatfarben wie Caparol Indeko-plus<br />

oder Sylitol Bio-Innenfarbe beschichten.<br />

Wenn die Feuchtigkeitsursache<br />

jedoch nicht ermittelt oder nicht gänzlich abgestellt<br />

werden kann, sollten Anti-Schimmelfarben<br />

mit Langzeit-Schimmelschutz wie<br />

Caparol Indeko-W als vorbeugende Maßnahme<br />

für den Anstrich verwendet werden.<br />

Diese Farben besitzen ein fungizides Depot,<br />

das eine Verhinderung bzw. Verzögerung<br />

eines (erneuten) Schimmelbefalls bewirkt.<br />

Beim Verwenden von Anti-Schimmelfarben<br />

ist es wichtig, daß der Anstrich in ausreichender<br />

Schichtstärke appliziert wird. Das<br />

gelingt in der Regel <strong>durch</strong> einen zweimaligen<br />

Anstrich im Streich- oder Rollauftrag.<br />

Schreibeffekt<br />

Als Schreibeffekt werden sichtbare helle Spuren<br />

auf intensiv getönten Beschichtungen bezeichnet,<br />

die bereits bei geringen mechanischen<br />

Belastungen z.B. Kratzen mit dem<br />

Fingernagel oder anderen Gegenständen entstehen.<br />

Dabei handelt es sich um eine typische<br />

Materialeigenart aller matten Innenfarben.<br />

Dieses Phänomen wird im Malerhandwerk<br />

als „Schreibeffekt“ bezeichnet.<br />

Ursache hierfür ist, daß matte Anstriche generell<br />

eine offenporige poröse Oberfläche<br />

aufweisen. Durch das Kratzen werden die<br />

farbigen Pigmentteilchen verschoben. Die<br />

helleren Pigment- und Füllstoffteile werden<br />

dabei freigelegt und ergeben einen sichtbar<br />

helleren Streifen. Der Schreibeffekt tritt ins-<br />

Die Lichtverhältnisse im Deutschen Architektur-<br />

Museum in Frankfurt erforderten eine besondere<br />

Farbe. Das Problem bestand darin, daß Licht in<br />

spitzem Winkel einfällt und da<strong>durch</strong> mögliche<br />

Strukturunterschiede an Wand- und Deckenflächen<br />

in Form von Fleckigkeit oder Streifigkeit sichtbar<br />

macht. Deshalb bedurfte es eines Anstrichmittels,<br />

bei dem sich die Überlappungsbereiche möglichst<br />

nicht abzeichnen. Mit der Siliconharz-Innenfarbe<br />

CapaSilan ist das gelungen.<br />

besondere bei dunkleren Farbtönen in Erscheinung,<br />

ist bei genauer Betrachtung aber<br />

auch bei hellen Farbtönen festzustellen. Bislang<br />

konnte der Schreibeffekt nur <strong>durch</strong> den<br />

Einsatz glänzender, bindemittelreicher Beschichtungen<br />

vermieden werden. Seit neuestem<br />

bietet Caparol als einziger Hersteller<br />

eine matte Innenfarbe an, die weitgehend<br />

beständig gegen den Schreibeffekt ist. Dabei<br />

handelt es sich um ein im gewünschten<br />

Farbton eingetöntes Schutzfinish mit der Bezeichnung<br />

PremiumColor. Ermöglicht wird<br />

diese bislang einzigartige Eigenschaft <strong>durch</strong><br />

den Einsatz spezieller Bindemittel und Füllstoffe<br />

auf Carbonbasis.<br />

Streiflichtbelastete<br />

Wand- und Deckenflächen<br />

Grundsätzlich ist die Realisierung ansatzfreier<br />

Oberflächen bei großdimensionierten<br />

Untergründen, die keine Struktur oder<br />

Unterbrechungen aufweisen, im Rollverfahren<br />

kaum möglich. Je nach eingesetzter Produktqualität<br />

und den vorherrschenden Lichtverhältnissen<br />

kann eine mehr oder weniger<br />

stark ausgeprägte Rollstreifigkeit sichtbar<br />

werden. Dabei ist die Offenzeit (das Naßbleiben)<br />

der Farbe für die Entstehung der<br />

Rollansätze maßgeblich verantwortlich. Bei<br />

einer geringen Offenzeit wird das nasse Material<br />

in die bereits angetrocknete Fläche eingearbeitet.<br />

Es entstehen Überlappungen, die<br />

zu einer veränderten Oberflächenstruktur<br />

und Glanzoptik führen. Decken- und wandbündiger<br />

Lichteinfall verstärkt die visuelle<br />

Wahrnehmung der optischen Beeinträchtigung.<br />

Für die Beschichtung von streiflichtbelasteten<br />

Flächen eignen sich besonders<br />

Innenfarben auf Siliconharzbasis wie Capa-<br />

Silan. Diese Produkte bewirken aufgrund der<br />

hydrophobierenden Eigenschaft des Siliconharzes<br />

eine längere Offenzeit bei der Verar


eitung und minimieren somit die Streifenbildung.<br />

Gerade auch die Verarbeitung von<br />

Farben im Airless-Verfahren ermöglicht dem<br />

Verarbeiter, zusammenhängende Flächen<br />

schnell zu applizieren. Hier<strong>durch</strong> können,<br />

aufgrund zügiger Verarbeitung, nahezu perfekte<br />

Ergebnisse erzielt werden. Das Nespri-<br />

TEC-Spritzsystem der Fa. Wagner in Ver -<br />

bindung mit dem Produkt NespriSilan von<br />

Caparol hat sich für diese Zwecke besonders<br />

bewährt.<br />

Fogging – graue Verfärbungen<br />

an den Oberflächen<br />

Als Fogging-Effekt wird das plötzliche,<br />

nebelartige Verschmutzen von Wänden,<br />

Decken und Einrichtungsgegenständen bezeichnet,<br />

ohne daß eine unmittelbare<br />

Ursache zu erkennen ist. Nach Renovierungsarbeiten,<br />

im Neubau, aber auch nach<br />

der Anschaffung neuer Möbel können sich<br />

gräuliche bis schwarze, rußähnliche, ölige<br />

Ablagerungen bilden. Sie treten verstärkt<br />

über Heizkörpern, an Fensterrahmen, über<br />

Elektrokabeln sowie im Eckbereich von<br />

Wand und Decke auf. Am häufigsten werden<br />

Außenwände in Mitleidenschaft gezogen.<br />

Das Auftreten dieser Ablagerungen läßt<br />

sich in den meisten Fällen während der ersten<br />

Heizperiode nach Beendigung der Renovierungsarbeiten<br />

feststellen. Nach heutigen<br />

Erkenntnissen wird der Fogging-Effekt<br />

<strong>durch</strong> schwerflüchtige organische Verbindungen<br />

(SVOC) verursacht. Diese Verbindungen<br />

sind sogenannte Weichmacher und<br />

können unter anderem in Fußbodenklebern,<br />

PVC-Bodenbelägen, Vinyltapeten, Möbeln,<br />

Laminat, aber auch in bestimmten Farben<br />

vorkommen. Durch Ausgasen gelangen die<br />

SVOC in die Raumluft und lagern sich an<br />

den Oberflächen der Innenräume als klebriger<br />

Film ab. Mit der zirkulierenden warmen<br />

Luft während der Heizperiode, die zusätzlich<br />

Feinstaub beinhaltet, bleiben diese Bestandteile<br />

an der Oberfläche kleben und führen<br />

zum beschriebenen Phänomen.<br />

So bleiben Wände lange schön: Beim Renovieren sollten Produkte ohne foggingaktive Substanzen<br />

verwendet werden.<br />

Technikforum<br />

23<br />

Bevor die betroffenen Flächen renoviert<br />

werden, sollte nach Möglichkeit die Quelle<br />

der Ausgasung beseitigt werden. In der Regel<br />

gestaltet sich die Suche danach als sehr<br />

schwierig und wenig erfolgversprechend.<br />

Aufgrund von Erfahrungen läßt sich allerdings<br />

sagen, daß der Ausgasungsprozeß in<br />

der Regel nach etwa zwei Heizperioden abgeschlossen<br />

ist. Erst dann sollte mit Renovierungsarbeiten<br />

begonnen werden. Vor dem<br />

Anstrich sind jedoch sämtliche Ablagerungen<br />

mittels Schwamm und spülmittelhal -<br />

tigem Wasser restlos zu entfernen. Bei der<br />

Auswahl der Farbe sollte darauf geachtet<br />

werden, daß die Beschichtung frei von foggingaktiven<br />

Substanzen ist (z.B. ELF-Farben,<br />

die keine Weichmacher enthalten).<br />

Wasserlösliche<br />

verfärbende Inhaltsstoffe<br />

Wand- und Deckenflächen, die wasserlösliche<br />

Verschmutzungen wie Nikotin, Ruß und<br />

Lignin aufweisen, sind beim Überstreichen<br />

mit wäßriger Farbe grundsätzlich problematisch.<br />

Das in der Beschichtung enthaltene<br />

Wasser löst die Verschmutzungen an und<br />

transportiert sie an die Oberfläche, wo sie als<br />

dunkle Flecken oder ganzflächige Vergilbungen<br />

sichtbar werden. Selbst der zweite,<br />

dritte oder vierte Anstrich schafft meist keine<br />

Abhilfe. Am effektivsten lassen sich solche<br />

Verunreinigungen mit lösemittelhaltigen Farben<br />

auf Polymerisatharz- oder Alkydharzbasis<br />

bekämpfen. Diese Produkte sind wasserfrei<br />

hergestellt und da<strong>durch</strong> nicht in der<br />

Lage, wasserlösliche Verschmutzungen anzulösen.<br />

Aufgrund der in diesen Produkten<br />

verwendeten Lösemittel und der damit verbundenen<br />

Geruchsbelästigung sind diese<br />

Werkstoffe jedoch nicht immer erwünscht.<br />

Das gilt insbesondere für sensible Räume wie<br />

Krankenhäuser, Lebensmittelbereiche, Schulen<br />

und Kindergärten. Für solche Orte werden<br />

wäßrige Produkte verlangt, die ebenfalls<br />

absperrende Eigenschaften aufweisen (zum<br />

Beispiel Aqua-inn No. 1). Diese wasserverdünnbaren<br />

Spezialprodukte lösen zwar die<br />

wasserlöslichen Substanzen aus dem Unter-<br />

>


24 Innenbeschichtungen<br />

grund an, verhindern jedoch aufgrund ihrer<br />

Zusammensetzung das Durchschlagen der<br />

Verschmutzungen. Bei sehr starken Verunreinigungen<br />

stoßen wäßrige Absperrfarben<br />

im Vergleich zu lösemittelhaltigen teilweise<br />

an ihre Grenzen. Um auch auf solchen Oberflächen<br />

eine optimale Absperrwirkung zu<br />

erzielen, sind oftmals mehrere Anstriche<br />

notwendig. Der Untergrund sollte dabei im<br />

Vorfeld gründlich gereinigt werden.<br />

Farben zum Wohlfühlen<br />

Die meisten Menschen verbringen etwa 90<br />

Prozent ihrer Zeit in Innenräumen. Hier lauern<br />

zunehmend gesundheitliche Belastungen<br />

<strong>durch</strong> Strahlungen und Schadstoffen aus<br />

der Umwelt. Immer mehr Menschen reagieren<br />

sensibel auf die Auswirkungen von<br />

Elektrosmog und allergenen Stoffen. Der<br />

Wunsch nach Schutz und Sicherheit im<br />

Wohnbereich oder am Arbeitsplatz ist daher<br />

verständlich. Baufarbenhersteller Caparol<br />

trägt diesem gestiegenen Gesundheitsbewußtsein<br />

mit den „Wellness-Farben“ Rechnung.<br />

Diese Produkte eröffnen Fachbetrieben<br />

und Planern neue Wege, auf Wünsche<br />

und Forderungen gesundheitsbewußter Kunden<br />

zu reagieren.<br />

Abschirmen elektromagnetischer<br />

Strahlung<br />

Für viele Menschen stellt Elektrosmog ein<br />

ernstzunehmendes Gesundheitsrisiko dar.<br />

Elektrische Wechselfelder im Innenbereich,<br />

hervorgerufen <strong>durch</strong> Wechselspannung in<br />

Kabeln, Installationen sowie Geräte, und<br />

elektromagnetische Wellen von Sendern und<br />

Mobiltelefonen verursachen Belastungen.<br />

Wer möglichst strahlungsfrei schlafen möchte,<br />

wer Praxisräume, Kindergärten und<br />

Schulen vor nieder- und hochfrequenten Belastungen<br />

von außen oder aus Nebenräumen<br />

schützen will, findet in ElectroShield von<br />

Caparol ein wirksames Mittel. Die Spezial-<br />

Untergrundbeschichtung dämpft nachweislich<br />

elektromagnetische Strahlung (hochfrequent)<br />

wie Radar- oder Mobilfunkstrahlungen,<br />

die <strong>durch</strong> Außen- oder Zwischenwände<br />

in Räume dringen, bis zu 99,9 Prozent<br />

(30 dB). Elektrische Wechselfelder (niederfrequent),<br />

wie sie von Installationen, Stromleitungen<br />

in Wänden und elektrischen<br />

Geräten abstrahlen, werden sogar bis zu<br />

99,999 Prozent (50 dB) reduziert. Electro -<br />

Shield läßt sich als pigmentierte Grundbeschichtung<br />

auf den Untergrund auftragen.<br />

Das Produkt wird in zwei Arbeitsgängen verarbeitet,<br />

da sich die Abschirmwirkung mit<br />

der Schichtdicke erhöht. Zusätzlich wird<br />

ElectroShield über ein Kupferband <strong>durch</strong><br />

eine Elektrofachkraft geerdet. Das haftvermittelnde<br />

Material ist wasserverdünnbar und<br />

dampfdiffusionsfähig.<br />

CapaSan – zur Verbesserung<br />

der Raumluft<br />

Die zweite innovative Wellness-Farbe heißt<br />

CapaSan. Die Innenfarbe rückt anhaftenden,<br />

organischen Substanzen zu Leibe. Organischer<br />

Schmutz wie zum Beispiel Nikotin -<br />

ablagerungen oder unangenehme Gerüche<br />

und Bakterien an Wänden und Decken<br />

werden <strong>durch</strong> den Einsatz dieser Farbe<br />

reduziert. Die Technik, die hinter diesen Zersetzungsvorgängen<br />

steckt, ist die sogenannte<br />

Photokatalyse. Bei diesem Prozeß nutzt<br />

man die katalytischen Eigenschaften des Pigments<br />

Titandioxid in Kombination mit der<br />

Nanotechnologie. Der UV-Anteil des Lichts<br />

aktiviert nanoskaliges Titandioxid. Die<br />

entstehenden energiegeladenen Teilchen<br />

zersetzen organische Einwirkungen und<br />

Schmutz partikel und wandeln diese in<br />

neutrale Stoffe um.<br />

Daß dies funktioniert, bestätigen Gutachten<br />

unabhängiger Institute. In Kombination<br />

mit ElectroShield sind private Bereiche<br />

und öffentliche Gebäude umfassend gegen<br />

negative Einflüsse geschützt. Der Verarbeiter<br />

kann CapaSan wie jede gängige Innenfarbe<br />

auftragen und nach Kundenwunsch in<br />

individuelle Farbtöne einfärben lassen. Die<br />

wasserverdünnbare Farbe verfügt über ein<br />

hohes Deckvermögen und ist frei von foggingaktiven<br />

Substanzen. Die ausgeklügelte<br />

Rezeptur verzichtet auf Lösemittel und<br />

Weichmacher, die die Raumluft belasten<br />

könnten.<br />

Kultusministerium in Erfurt: Zur Behandlung der Oberflächen<br />

waren hochwertige Werkstoffe gefordert. Die<br />

Verantwortlichen setzten auf Innenfarben von Caparol.<br />

Caparol Sensitiv – die Sanfte<br />

Caparol Sensitiv, die Innenfarbe für höchste<br />

Ansprüche an Raumlufthygiene, wurde speziell<br />

für Allergiker und sensible Personen<br />

entwickelt. Sie ist frei von Konservierungsmitteln,<br />

die Ursache für allergische Reaktionen<br />

wie tränende Augen oder Hautrötungen<br />

sein können. Eine besondere Reinheit der<br />

Rohstoffe und strenge Keimkontrollen während<br />

der Herstellung garantieren die gleichbleibende,<br />

exzellente Qualität. Die Farbe bietet<br />

sich vor allem für sensible Bereiche und<br />

Räume an, in denen sich Menschen längere<br />

Zeit aufhalten: Kinderzimmer, Schlaf- und<br />

Wohnräume gehören hierzu genauso wie<br />

öffentlich genutzte Kindergärten, Schulen,<br />

Arztpraxen und Krankenhäuser.<br />

Nicht zuletzt gibt es einen weiteren<br />

Grund, der Caparol Sensitiv attraktiv macht.<br />

Praxistests haben ergeben, daß sich Sensitiv<br />

auch hervorragend verarbeiten läßt – genauso<br />

gut wie andere hochwertige Wandfarben.<br />


Report<br />

Im Wein liegt die Wahrheit<br />

Wirkstoffe gegen Schimmelpilze: Ja oder Nein? Ein Test unter Extrembedingungen –<br />

Von Alfred Lohmann<br />

In einem Weinkeller wurden Schimmelschutzbeschichtungen<br />

getestet, die<br />

alle samt für sich in Anspruch nehmen,<br />

die optimale Problemlösung zu bieten:<br />

chemisch-organische Wirkstoffe, Alkalität<br />

in Verbindung mit einer trockeneren<br />

Oberfläche <strong>durch</strong> Feuchteaufnahme,<br />

Nano-Silber oder silberdotiertes Zinkglaspulver<br />

standen unter für Pilze optimalen<br />

Bedingungen auf dem Prüfstand. Dabei<br />

trennte sich die Spreu vom Weizen.<br />

Nur speziell entwickelte Produkte mit<br />

chemisch-organischen Wirkstoffen (zum<br />

Beispiel Indeko-W oder Fungitex-W) sind<br />

den Ergebnissen zufolge in der Lage,<br />

auch unter kritischen Bedingungen einen<br />

Langzeitschutz zu bieten. Alle anderen<br />

Produkte zeigten bereits nach einem<br />

halben bzw. einem Jahr einen Neu befall.<br />

Gerade in Objekten, in denen die für<br />

Schimmelpilzwachstum ursächlichen<br />

Bedingungen nicht geändert werden<br />

können, sind wirkstoffhaltige Farben nach<br />

heutigem Kenntnisstand notwendig und<br />

aufgrund der strengen gesetzlichen Zulassungsverfahren<br />

ohne erhöhte Gesundheitsgefahr<br />

für die Bewohner anwendbar.<br />

><br />

Schimmel im Innenraum ist heute ein<br />

vielbeachtetes und vom Endkunden<br />

kritisch und emotional diskutiertes<br />

Thema, das auch unter Fachleuten Stoff für<br />

unterschiedliche Betrachtungsweisen liefert.<br />

So heißt es etwa in einer Broschüre des Landesgesundheitsamtes<br />

von Baden-Württemberg,<br />

das sich federführend für sämtliche<br />

Landesgesundheitsämter in Deutschland intensiv<br />

mit dieses Thematik befaßt:<br />

Schimmelpilzbefall auf kleinen Flächen<br />

(<br />

Foto 2: Vorbereiteter Untergrund: Die idealen<br />

Bedingungen vor Ort erlaubten ein verwertbares<br />

Ergebnis in relativ kurzer Zeit.


26 Innenbeschichtungen<br />

Kalkfarben bzw. Silikatfarben aufgrund der<br />

hohen Alkalität des Bindemittels und der<br />

Sorptionsfähigkeit (Aufnahme von Luftfeuchtespitzen<br />

<strong>durch</strong> Speicherung in der Beschichtung<br />

bzw. im Putz) der alleinige Weg?<br />

Müssen chemische Wirkstoffe eingesetzt<br />

werden, wobei viele Menschen der Chemie<br />

im ganzen und insbesondere diesen Wirkstoffen<br />

mißtrauen? Ist Silber hier die Lösung?<br />

Um die beschriebenen Ansätze in einem<br />

überschaubaren Zeitrahmen vergleichen zu<br />

können, wurden die einzelnen Beschichtungsstoffe<br />

in einem Weinkellerlager unter<br />

schwierigsten Bedingungen aufgetragen und<br />

über einen Zeitraum von einem Jahr be -<br />

ob achtet.<br />

Ort der Durchführung<br />

Als Testfläche diente ein Weinkeller in Merdingen<br />

bei Freiburg. Dort wurden unterschiedliche<br />

Bindemittelarten mit und ohne<br />

Ausrüstung von unterschiedlichen, speziell<br />

als Schimmelschutz ausgelobten Wirkstoffen<br />

appliziert. Der Weinkeller wurde zum Teil in<br />

den Lößboden gegraben. Decke und Wände<br />

sind teilweise aus Beton hergestellt. An der<br />

Rückseite des ausgesuchten Kellerteils wurde<br />

der Löß frei gelassen, um ein für Wein positives<br />

Klima zu erzeugen. Die Rückwand ist<br />

immer <strong>durch</strong>feuchtet und ergibt einen Verlauf<br />

der relativen Feuchte von sehr feucht<br />

(ca. 95 % rel. Feuchte) im Bereich der Wand<br />

bis ca. 75 % rel. Luftfeuchte im Eingangsbereich<br />

des Kellers. Die Lößwand ist komplett<br />

mit Schimmel bewachsen (Foto 1, Seite 25).<br />

Im Raum herrscht übers Jahr gesehen eine<br />

relativ gleichbleibende Temperatur von<br />

6–8 °C, wo<strong>durch</strong> auch die Betonflächen eine<br />

gemessene Oberflächentemperatur im vergleichbaren<br />

Bereich besitzen. Im August<br />

2008 waren Wasserpfützen auf dem kalten<br />

Betonboden vorhanden. Im März 2008 und<br />

2009 hingegen war der Boden trocken.<br />

In dem Weingut konnten verschiedenste<br />

Pilzarten der Gattung Cladosporium sp., Penicillium<br />

sp., Trichoderma sp. und Geotrichum<br />

sp. nachgewiesen werden. Auf den beschichteten<br />

Wandflächen wurden Cladosporium<br />

sp., Acremonium sp., Aspergillus sp.,<br />

Foto 3: Dispersions-Silikatfarbe im August 2008,<br />

links mit, rechts ohne Bewuchs, aufgrund<br />

unterschiedlicher Alkalität desselben Produktes<br />

<strong>durch</strong> Untergrundunterschiede<br />

Penicillium sp. und undeterminierte Hefen<br />

festgestellt.<br />

Die Bedingungen sind für Pilze geradezu<br />

ideal. Zwar ist die gemessene Temperatur für<br />

Schimmelpilze eher etwas kühl, jedoch gleichen<br />

die gleichmäßige Feuchte und die organischen<br />

Ablagerungen (vor allem Gerbsäuren,<br />

die dem Pilz als Nahrung dienen) das<br />

mehr als aus. Der Infektionsdruck auf die<br />

Decken- und Wandflächen ist daher sehr<br />

hoch.<br />

Bisher wurde der Keller immer mit Kalkfarbe<br />

ausgestrichen, was aber jedes Jahr<br />

wiederholt werden mußte. Deshalb suchte<br />

der Inhaber des Weinkellers nach Alternativen.<br />

Um in einer solch kritischen Umgebung<br />

eine längerfristige Lösung zu finden, mußten<br />

zuerst Probeflächen über einen entsprechen -<br />

den Zeitraum angelegt werden (Foto 2, Seite<br />

25). Sie konnten zur weiter gehenden Vergleichsuntersuchung<br />

herangezogen werden.<br />

Durchführung<br />

Verglichen wurden eine Kalk-, eine Dispersionssilikat-<br />

und eine Dispersionsfarbe, der<br />

ein Zusatz von 50 ppm Silber zugesetzt<br />

wurde, sowie eine Dispersionsfarbe mit chemisch-organischen<br />

Wirkstoffen, eine Dispersionsfarbe<br />

ausgelobt mit Nano-Silber und eine<br />

Emulsionsfarbe mit Zinkoxidanteil. Zudem<br />

wurde allen Produkten drei Prozent silberdotiertes<br />

Zinkglaspulver zugesetzt und entsprechend<br />

neben dem Standardprodukt aufgetragen.<br />

Foto 4: Dispersions-Silikatfarbe, nach einem Jahr<br />

total bewachsen<br />

Um dem Feuchtegefälle Rechnung zu tragen,<br />

wurden die Farben sowohl im vorderen<br />

als auch im hinteren Teil des Kellers auf -<br />

getragen. Die Flächen wurden zuvor vom<br />

aufsitzenden Pilzbewuchs gereinigt und löse -<br />

mittelhaltig grundiert. Aufgetragen wurden<br />

die Farben im März 2008. Die erste Überprüfung<br />

fand im August 2008, die zweite im<br />

März 2009 statt.<br />

Auswertung<br />

Die Dispersions-Silikatfarbe zeigte im hinteren<br />

Bereich des Kellers schon im August<br />

einen zum Teil erheblichen Neubefall. Dieselbe<br />

Fläche weist jedoch auch einen Bereich<br />

auf, der kaum befallen war. Deshalb wurde<br />

der pH-Wert der Oberflächen gemessen (Universal-Indikatorpapier<br />

in Verbindung mit destilliertem<br />

Wasser), wobei ein deutlicher<br />

Unterschied zwischen diesen Bereichen erkennbar<br />

war. Der stark befallene Teil zeigte<br />

einen pH-Wert von ca. 8, der kaum befal lene<br />

Teil wies einen pH-Wert von >10 auf (Foto<br />

3 + 4). Die Grenze des Befalls wurde <strong>durch</strong><br />

einen Betongrat gekennzeichnet. Der weniger<br />

befallene Bereich stellte dabei ein Nachbetonieren<br />

eines Durchbruches dar. Der<br />

starke und innerhalb einer relativ kurzen Zeit<br />

deutliche Abfall des pH-Wertes kann auf eine<br />

hohe Durchdringung bzw. Belastung mit<br />

Kondensfeuchtigkeit zurückzuführen sein.<br />

Die Kalkfarbe zeigte einen ähnlichen Verlauf<br />

wie die Dispersions-Silikatfarbe. Auch<br />

hier war im Bereich erhöhter Feuchte ein


extremer Alkalitätsabfall innerhalb eines halben<br />

Jahres zu beobachten. Insgesamt zeigten<br />

die Flächen mit Kalkfarbe den frühesten und<br />

intensivsten Bewuchs. Aufgrund der bishe -<br />

rigen Erfahrung mit Kalkfarbe in diesem<br />

Keller war das auch zu erwarten.<br />

Bei der Emulsionsfarbe, die mit Zinkoxid<br />

als Pigment rezepturseits ausgestattet ist,<br />

konnte wiederum der Untergrundeinfluß erkannt<br />

werden. Hier erschien, ähnlich wie<br />

beim Dispersions-Silikatanstrich, ein Bereich<br />

im August 2008 weniger und ein anderer<br />

Sektor deutlicher bewachsen. Der weniger<br />

belastete Bereich wies einen oberflächlichen<br />

pH-Wert von 9–10 auf, obwohl das Produkt<br />

mit einem pH-Wert von 8–8,5 ausgeliefert<br />

wird. Der bewachsene Bereich zeigte einen<br />

leicht sauren pH-Wert von 6–7. Hier beeinflußt<br />

die Alkalität des Untergrundes in Verbindung<br />

mit der Feuchteeinwirkung die<br />

Oberfläche.<br />

Die bisher beste Wirkung zeigt selbst<br />

nach einem Jahr stärkster Belastung die Dispersionsfarbe<br />

mit konventionellen, organischen<br />

Wirkstoffen. Hier ist kein Bewuchs<br />

feststellbar. Selbst stärker belastete Feuchtestellen<br />

sind bewuchsfrei. Interessant wird<br />

hier eine Langzeitbewertung sein. Diese Flächen<br />

sind nach den bisherigen Erkenntnissen<br />

die Benchmark, die auch bei zukünftigen <strong>Sanierung</strong>skonzepten<br />

unter schwierigen Bedingungen<br />

einzuhalten sein wird. Die handelsübliche<br />

Dispersion, der Nano-Silber zu-<br />

Flächen mit aktiven Wirkstoffen zeigen nach einem<br />

Jahr (März 2009) noch keinen Bewuchs. Selbst bei<br />

Feuchteflecken ist bisher nichts feststellbar.<br />

gesetzt wurde, zeigte nach ca. einem halben<br />

Jahr einen deutlichen Bewuchs auf. Hier<br />

konnte keine Verbesserung erzielt werden.<br />

Erkenntnisse<br />

Das spezielle Produkt mit Nano-Silber zeigte<br />

im August 2008 neben der mit Wirkstoffen<br />

ausgestatteten Dispersionsfarbe eine gute<br />

Wirkung. Lediglich im unteren Randbereich<br />

war ein begrenzter Bewuchs feststellbar. Im<br />

März 2009 konnte ein deutlicher Bewuchs<br />

über die gesamte Fläche festgestellt werden.<br />

Nano-Silber als alleiniges Biozid scheint keinen<br />

ausreichenden, dauerhaften Schutz zu<br />

gewährleisten. Es ist auch zu beachten, daß<br />

Silber bei Anwendung als Wirkstoff zur<br />

Schimmelsanierung ein Biozid nach der europäischen<br />

Biozid-Richtlinie von 1998 ist und<br />

entsprechend behandelt werden muß. Hier<br />

werden keine Unterschiede in der Handhabe<br />

zwischen organischen Wirkstoffen oder<br />

Silber gemacht. Es darf demzufolge nicht als<br />

„biozidfrei“ bezeichnet werden.<br />

Die geschilderten Ergebnisse beziehen<br />

sich auf die Testflächen im hinteren, deutlich<br />

feuchteren Bereich des Kellers, nahe der<br />

Lößwand. Im etwas trockneren Bereich im<br />

vorderen Keller sahen alle Testflächen tendenziell<br />

besser aus. Die Zugabe von silberdotiertem<br />

Zinkglaspulver (Testflächen mit<br />

„B“ gekennzeichnet), zeigen auch im hinteren<br />

Sektor bei den schon befallenen Pro -<br />

dukten weniger Bewuchs. Jedoch wurden<br />

Farbe mit Nano-Silber in der Rezeptur ist nach einem<br />

Jahr (März 2009) deutlich bewachsen.<br />

Technikforum<br />

27<br />

auch diese Flächen jeweils im gleichen Zeit -<br />

raum bewachsen. Nur der Einsatz von chemisch-organischen<br />

Wirkstoffen erlaubt unter<br />

kritischen Bedingungen einen Langzeitschutz.<br />

Bei Materialien, die über die Alkalität<br />

einen Bewuchs verhindern möchten, muß<br />

die Untergrundsituation beachtet werden.<br />

Hohe Feuchtebelastung der dünnen Anstrichschicht<br />

verringert diese Alkalität sehr<br />

schnell. Hohe Alkalität des Untergrundes<br />

kann hier positiv wirken, hat jedoch auch<br />

Grenzen. Verringerung der Feuchtebelastung<br />

<strong>durch</strong> Sorption kann nicht von einer sehr<br />

dünnen Farbschicht, sondern nur in Verbindung<br />

mit einem entsprechenden Untergrund/Putz<br />

erreicht werden.<br />

Wirkstoffhaltige Produkte sind bei Schimmelsanierung<br />

immer dann notwendig, wenn<br />

eine deutlich erhöhte Feuchtigkeit längerfristig<br />

auf die Oberfläche des Untergrundes einwirken<br />

kann. Schimmelpilze werden vorwiegend<br />

die Oberfläche befallen und nur bei<br />

geeigneten Bedingungen (z.B. poröser Untergrund,<br />

lang anhaltende, starke Durchfeuchtung)<br />

in die obersten Bereiche eindringen.<br />

Kann diese Feuchtebelastung jedoch ausreichend<br />

gesenkt werden, brauchen wirkstoffhaltige<br />

Produkte nicht eingesetzt werden.<br />

Entsprechend sollte der aw-Wert (Activity of<br />

Water)


28 Innenbeschichtungen Akustik-Systeme<br />

Testflächen von 2007 mit wirkstoffhaltigen Beschichtungen<br />

in einem Brauereikeller. Nach zwei Jahren ist<br />

noch kein erneuter Bewuchs feststellbar.<br />

Weiterer Test in einem Brauereikeller<br />

Auch bei Tests in einer Brauerei wurden<br />

Flächen in einem Kellerbereich beschichtet,<br />

in dem eine gleichbleibende Temperatur von<br />

ca. 24–26 °C und eine Luftfeuchtigkeit von<br />

>70 % herrschen. Angelegt wurden hier ausschließlich<br />

wirkstoffhaltige Farben in unterschiedlicher<br />

Zusammensetzung der Wirkstoffe.<br />

Die Ausführung der Testflächen erfolgte<br />

im Februar 2007. Inzwischen konnten<br />

die Flächen mehrfach besichtigt werden,<br />

zuletzt im März 2009. Bisher sind alle angelegten<br />

Testfarben ohne Bewuchs. Auch<br />

hier zeigt sich, daß wirkstoffhaltige Beschichtungen<br />

in Einsatzbereichen, in denen<br />

an den Umgebungsbedingungen keine Änderungen<br />

vorgenommen werden können,<br />

ihre Berechtigung haben.<br />

Fazit<br />

Angst vor organischen Wirkstoffen ist nach<br />

heutigen Erkenntnissen nicht berechtigt. Die<br />

Bewertung und Zulassung möglicher Substanzen<br />

unterliegen einer strengen, wissenschaftlich<br />

fundierten Zulassung. Mit Schimmelsporen<br />

oder auch abgestorbenem Mycel<br />

zu leben, ist deutlich gesundheitsgefährdender.<br />

Jedoch sollte jede Chemikalie, die eingesetzt<br />

wird, eine Aufgabe erfüllen. Deshalb<br />

gehören diese Stoffe nicht in Bereiche, die<br />

<strong>durch</strong> anderweitige Maßnahmen geschützt<br />

werden können. Sind diese Maßnahmen<br />

nicht ausreichend, ist der Einsatz jedoch notwendig,<br />

um die Gesundheit der Bewohner<br />

nachhaltig zu schützen. <<br />

Report<br />

Damit Lernen<br />

leichter fällt<br />

Gerade in Kindertagesstätten und Bildungseinrichtungen<br />

muß auch die Akustik stimmen – Von Alexander Barchfeld<br />

Lärm in Kindertagesstätten (Kitas)<br />

und Bildungseinrichtungen stellt für<br />

Kinder und Pädagogen eine ernstzunehmende<br />

gesundheitliche Belastung dar<br />

und beeinträchtigt das Lernen. Zahlreiche<br />

Studien belegen, daß das Erlernen<br />

der Sprache maßgeblich zwischen dem<br />

dritten und sechsten Lebensjahr erfolgt.<br />

Auch das erfordert eine optimale<br />

Raumakustik.<br />

Gehörschädigung und Krankheitsbilder wie<br />

Streß, Kopfschmerzen, Tinnitus, Konzentrations-<br />

und Lernschwierigkeiten, im schlimmsten<br />

Falle sogar Hörverlust sind sowohl bei<br />

den Kindern als auch Pädagogen häufig auf<br />

Lärmbelastungen zurückzuführen.<br />

Bei einer Umfrage zur Beurteilung der<br />

Belastung am Arbeitsplatz gaben Erzieher/<br />

-innen die Belastung <strong>durch</strong> Lärm deutlich als<br />

stärksten Faktor an (siehe auch Diagramm<br />

„Belastung am Arbeitsplatz“). Lärmpegelspitzen<br />

von über 110 dB(A) werden in Kinder-<br />

Belastung am Arbeitsplatz (Quelle: Buch & Frieling 2001)<br />

lange am Bildschirm<br />

ungünstige Arbeitszeiten<br />

Wartezeiten<br />

Klimaanlage<br />

mangelhafte Arbeitsmittel<br />

tageseinrichtungen ohne weiteres erreicht,<br />

nicht selten werden Belastungen von über<br />

85 dB(A) gemessen. Ab diesem Wert sind<br />

nachweislich irreparable Schädigungen des<br />

Gehörs zu erwarten, und von Unfallkassen<br />

werden präventive Maßnahmen vorgeschrie -<br />

ben (siehe Diagramm Lärmmessungen in<br />

einer Kindertagesstätte).<br />

Bei der Beantwortung der Frage, wie von<br />

Kindern ein Lärmpegel über 110 dB(A)<br />

(Preßlufthammer) erzeugt werden kann,<br />

sind zahlreiche Einflußfaktoren zu berükksichtigen.<br />

Als Schallquellen kommen zum<br />

Beispiel Spielzeugfahrzeuge mit lautem Tatütata,<br />

erfundene Flugobjekte, Zurufe zu Spielkameraden<br />

quer <strong>durch</strong> den Raum oder auch<br />

Mitteilungen der Kinder an die Erzieher<br />

in Frage. Alles erzeugt Lärm. Es ist davon<br />

auszugehen, daß eine Verzehnfachung der<br />

Schallquelle die Erhöhung von 10 dB(A) zur<br />

Folge hat.<br />

Hinzu kommt, daß sich die Kinder in<br />

einer Umgebung mit erhöhtem Geräusch-<br />

unangenehme Temperatur<br />

Zeitdruck<br />

ungünstige Beleuchtung<br />

Arbeitshaltung<br />

Erzieher/-innen<br />

0 0,5 1,0 1,5 2,0 2,5 3,0 3,5 4,0 5,0<br />

0 = kommt nicht vor, 1 = sehr gering, 2 = ziemlich gering, 3 = mittel, 4 = ziemlich stark, 5 = sehr stark<br />

Lärm


pegel nicht verstanden fühlen. Deshalb sprechen<br />

sie intuitiv lauter, was wiederum zur<br />

Erhöhung des Gesamtpegels führt. Ein weiterer<br />

Faktor ist die bauliche Gestaltung der<br />

Räume. Der Einsatz von schallreflektierenden<br />

Materialien ermöglicht keine Absorption<br />

der Schallenergie. Das führt zu erhöhten<br />

Nachhallzeiten und somit auch zu erhöhtem<br />

Lärmpegel.<br />

Organisatorische Veränderungen wie Reduzierung<br />

der Gruppengröße, Lärmpausen<br />

oder Anpassungen der pädagogischen Konzepte<br />

scheitern oftmals an personellen Gegebenheiten.<br />

Maßnahmen wie Gehörschutz<br />

für Erzieher/-innen und Kinder würden die<br />

Technikforum<br />

Studie der Unfallkasse Hessen (Quelle: Buch & Frieling 2001)<br />

Lärmmessungen in einer Kindertagesstätte: Spitzenpegel im Tagesverlauf<br />

Abholen<br />

Freispiel<br />

Garten<br />

Beschäftigung<br />

Abholen<br />

Essen<br />

gemeinsames Spielen<br />

Malen/Basteln<br />

Turnen<br />

Sitzkreis<br />

Frühstück<br />

Bringphase<br />

Besprechung<br />

Frühdienst<br />

CapaCoustic Melapor – leicht und sicher in der Verarbeitung<br />

1 2<br />

Farbbeschichten: CapaCoustic Melapor-Elemente<br />

können individuell mit der Caparol-Innenfarbe<br />

Capa Trend im gewünschten Farbton beschichtet<br />

werden. Hierzu wird die Farbe im Hochdruckverfahren<br />

mit 3 Bar und einem Abstand von ca. 25 cm in<br />

drei Arbeitsgängen aufgenebelt. Auf Kundenwunsch<br />

werden die Elemente auch werkseitig beschichtet.<br />

3 4<br />

Kleben: CapaCoustic Melapor-Panels sind leicht<br />

mit dem Melapor-Kleber auf den tragfähigen<br />

Untergrund anzukleben. Der Kleber kann dabei<br />

auf die zu beklebende Fläche oder auf die Platten<br />

mit der Lammfellwalze oder Zahnkelle aufgetragen<br />

werden.<br />

60 70 80 90<br />

LPeak[dB(A)]<br />

29<br />

100 110 120<br />

In elf von 14 Meßintervallen wurden Spitzenpegel über 100 dB(A) gemessen. Die mittlere Lärmbelastung<br />

betrug bei 16 von 18 Erzieherinnen mehr als 80 dB(A), bei sieben Erzieherinnen über 85 dB(A)<br />

Schneiden: CapaCoustic Melapor-Elemente lassen<br />

sich problemlos mit einem scharfen Messer oder<br />

einer Kreissäge zuschneiden. Freie Formen können<br />

mit einer speziellen Schaumschneidemaschine geschnitten<br />

werden. Ein Schneiden mit einem heißen<br />

Draht ist nicht möglich.<br />

Abhängen: Eine handelsübliche T-Querschiene<br />

wird in die vorhandene T-Nut der CapaCoustic<br />

Melapor-Baffle eingeschoben und anschließend<br />

in ein zuvor montiertes handelsübliches<br />

T-Schienensystem eingeclipst oder an ein<br />

Seilsystem befestigt. Unterkonstruktion und<br />

Seilsysteme sind im Fachhandel erhältlich.<br />

Lärmbelastung mindern, aber auch die Kommunikation<br />

im negativen Sinne beeinflussen.<br />

Hier können meist nur raumakustische Maßnahmen<br />

zur Reduzierung der Nachhall zeiten<br />

und des Lärmpegels innerhalb der Räume<br />

Abhilfe schaffen.<br />

Für Gruppen- und Unterrichtsräume<br />

werden von Unfallkassen, Ministerien und<br />

Forschungsinstituten Nachhallzeiten von 0,6<br />

Sekunden gefordert. Diese können bei kleinen<br />

bis mittelgroßen Räumen in den meisten<br />

Fällen nur unter Einbringung von schallabsorbierenden<br />

Materialen erreicht werden.<br />

Gute Schallabsorptionseigenschaften bieten<br />

Akustik-Systeme anhand ihrer speziellen<br />

Materialbeschaffenheit. Caparol hält mit den<br />

Systemen CapaCoustic Fine, Structure und<br />

Melapor drei leistungsfähige Akustik-Systeme<br />

zur Umsetzung von raumakustischen<br />

Maßnahmen bereit.<br />

Für jede Anwendung, ob bereits in der<br />

Planungsphase oder korrigierend bei Nachbesserungen,<br />

kann mit den CapaCoustic<br />

Akustik-Systemen eine optisch ansprechende<br />

optimale Raumakustik realisiert werden.<br />

In Kindertagesstätten und Bildungseinrichtungen<br />

hat sich beispielsweise das System<br />

CapaCoustic Melapor schon vielfach bewährt.<br />

Die Absorberelemente bestehen aus<br />

einem weißen High-Tech-Schaumstoff mit<br />

hervorragenden Absorptionseigenschaften<br />

(aw = 0,9) und bieten beste Möglichkeiten<br />

in bezug auf Form- und Farbgestaltung. Das<br />

>


30 Akustik-Systeme<br />

Grundbegriffe der Raumakustik<br />

Schalldruckpegel: Der Schalldruckpegel ist eine technische Größe. Ein Rückschluß<br />

vom Schalldruckpegel auf die wahrgenommene Empfindung ist nur sehr eingeschränkt<br />

möglich. Ganz allgemein läßt sich sagen, daß eine Erhöhung bzw. Senkung<br />

des Schalldruckpegels tendenziell auch ein lauter bzw. leiser wahrgenommenes<br />

Schallereignis hervorruft. Als Faustformel gilt: Eine Verdopplung der Anzahl der<br />

Schallquellen bedeutet immer eine Pegelerhöhung um 3 dB(A), eine Verzehnfachung<br />

um 10 dB(A) und eine Verhundertfachung um 30 dB(A). Die Schmerzschwelle liegt<br />

je nach Frequenzzusammensetzung des Geräusches zwischen 120 dB(A) und<br />

140 dB(A). Ist das Gehör Schalldrücken im Bereich der Schmerzschwelle ausgesetzt,<br />

sind bleibende Hörschäden selbst bei nur kurzer Einwirkzeit zu erwarten.<br />

Frequenz: Der Schalldruckpegel wird vom Menschen als Lautstärke wahrgenommen<br />

und ist somit eine wichtige Eigenschaft des Schalls. Ebenso große Bedeutung wie<br />

der Schalldruckpegel hat jedoch auch die Frequenzzusammensetzung bzw. das<br />

Spektrum von Geräuschen. Das menschlische Gehör besitzt eine ausgeprägte Frequenzempfindlichkeit.<br />

Besonders empfindlich ist unser Gehör in dem Frequenz -<br />

bereich unserer Sprache zwischen 250 Hz und 2.000 Hz. Das ist einerseits sinnvoll,<br />

wenn wir einem Sprecher zuhören, andererseits sind Störungen in diesem Frequenzbereich<br />

auch besonders lästig und können Kommunikation stark beeinträchtigen.<br />

Schallabsorptionsgrad: Der Schallabsorptionsgrad α beschreibt die Eigenschaft<br />

eines Materials, auftreffenden Schall nicht zu reflektieren, sondern zu absorbieren.<br />

Ein idealer Schallabsorber, der 100 Prozent des auftreffenden Schalls „schluckt“, hat<br />

einen Schallabsorptionsgrad von 1,0 (Fall 1) – eine vollständig reflektierende Fläche<br />

dagegen einen Schallabsorptionsgrad von 0 (Fall 2). Beide Extrema sind nahezu<br />

unerreicht: Die Realität bewegt sich stets irgendwo dazwischen (Fall 3).<br />

Optimale Raumakustik mit farbigen Melapor-Baffles.<br />

Die Baffles sind individuell abtönbar und setzen<br />

als Gestaltungselemente Akzente – hier in der<br />

Mensa eines Schulzentrums.<br />

schwerentflammbare Material kann entweder<br />

direkt auf Decken oder Wandflächen mit<br />

einem im System geprüften Kleber aufgebracht<br />

oder in Form von Deckensegel oder<br />

Baffles in den Raum gestalterisch unter der<br />

Decke abgehängt werden.<br />

CapaCoustic Melapor ist sehr leicht.<br />

Die Elemente können ohne aufwendige Baustelleneinrichtung<br />

und Ausfallzeiten nahezu<br />

überall schnell und sauber angebracht werden.<br />

<<br />

Fall 1: Vollständige Schallabsorption<br />

(Schallabsorptionsgrad α = 1)<br />

keine Reflexion<br />

Fall 2: Vollständige Schallreflexion<br />

(Schallabsorptionsgrad α = 0)<br />

Fall 3: Teilweise Schallabsorption<br />

(Schallabsorptionsgradzwischen 0 und 1)<br />

Nachhallzeit: Die Nachhallzeit läßt sich in jedem geschlossenen Raum bestimmen und liefert so die Grundlage einer Bewertung der<br />

raumakustischen Bedingungen. Sie gibt – einfach ausgedrückt – die Zeitdauer an, die ein Schallereignis benötigt, um unhörbar zu<br />

werden. Technisch wurde die Zeitdauer für eine Abnahme des Schalldruckpegels im Raum um 60 dB(A) als Nachhallzeit T definiert.<br />

Grundsätzlich gilt: Je größer der Raum, desto länger ist in der Regel die Nachhallzeit.<br />

Je mehr Absorption im Raum vorhanden ist, desto kürzer ist die Nachhallzeit. Eine Halbierung der Nachhallzeit bedeutet eine<br />

Pegelminderung um 3 db(A).


Kompakt Technikforum<br />

Beste<br />

Fortbildungs angebote<br />

Die Leser des Groß- und Einzelhandelsreichten<br />

von Außen- und Innendienst über<br />

beste Marke und bestes Design bis zu den<br />

besten Produkten in Sachen Verkäuflichkeit<br />

und Qualität. Im vergangenen Jahr hatte<br />

Magazins „eurodecor“ haben entschieden: Caparol in der Rubrik „Bestes Produkt in<br />

Caparol gehört zu den Unternehmen des Sachen Verkäuflichkeit“ mit der Oberflächen -<br />

Jahres 2008. Der Baufarben- und Dämm - technik FantasticFleece die Nase vorn. Der<br />

systemhersteller siegte in der Kategorie Leiter der Caparol-Akademie Horst Rusam<br />

„Beste Fortbildungsangebote“. Die Zeitschrift nahm die jüngste Auszeichnung im Januar<br />

wollte von Raumausstattern, Händlern und in Frankfurt auf der Fachmesse Heimtextil<br />

Handwerkern wissen, wer im zurückliegenden<br />

Jahr Branchenbester war. Die Kategorien<br />

entgegen. „Das ist ein weiterer Beleg für den<br />

hohen Stellenwert, den Caparol der Aus- und<br />

Weiterbildung zumißt“, sagte Rusam und verwies<br />

bei der Ehrung auf erste Resonanzen<br />

bei der Gründung der Caparol-Akademie vor<br />

zwei Jahren: „Wir merkten gleich, daß wir mit<br />

unserem Angebot das Interesse von Hand -<br />

werk und Handel treffen. Die Zahl der Teil -<br />

nehmer bei den Seminaren spiegelt das eindrucksvoll<br />

wider.“ Unter dem Dach der neuen<br />

Akademie hatte Caparol sein Seminarangebot<br />

nochmals erweitert und optimiert. Die Aus -<br />

zeichnung „Beste Fortbildungsangebote“ sei<br />

ein schöner Beleg dafür, „daß es gelungen<br />

ist, das Seminarangebot nochmals zu erweitern<br />

und aktuelle Themen so aufzubereiten,<br />

um höchstmöglichen Nutzen zu bieten“, so<br />

Rusam. Die „eurodecor“-Redaktion führte<br />

Brillante<br />

Der Leiter der Caparol-Akademie Horst Rusam nahm ihre Handelsumfrage bereits zum fünften<br />

auf der Fachmesse Heimtextil in Frankfurt von Mal <strong>durch</strong>. Dabei konnten die Leser in zwölf<br />

Susanne Kleber (eurodecor) die Urkunde für das beste verschiedenen Kategorien ihr „Unternehmen<br />

Fortbildungsangebot der Branche entgegen.<br />

2008“ bestimmen.<br />

Ausgabe 01 | 2009<br />

* technikforum<br />

Farben<br />

| Lacke | Bautenschutz<br />

<strong>Wärmedämmung</strong><br />

Fachgerecht dämmen:<br />

Vom Sockel bis<br />

zum Oberputz<br />

Fassadenbeschichtungen<br />

Nano-Quarz-Gitter<br />

Technologie:<br />

Die Zukunft der<br />

Fassadenbeschichtung<br />

Innenbeschichtungen<br />

Innenfarben:<br />

Qualitätskriterien<br />

für hochwertige<br />

Oberflächen und ein<br />

gesundes Raumklima<br />

Akustik-Systeme<br />

Auch in Schulen und<br />

Kindertagesstätten<br />

gefragt<br />

Im Brennpunkt<br />

<strong>Energetische</strong><br />

<strong>Sanierung</strong> <strong>durch</strong><br />

<strong>Wärmedämmung</strong><br />

Impressum Technikforum – Farben Lacke Bautenschutz<br />

Herausgeber<br />

Redaktion<br />

Autoren<br />

dieser<br />

Ausgabe<br />

Gestaltung<br />

Litho<br />

Druck<br />

Anschrift der<br />

Redaktion<br />

Caparol Farben Lacke Bautenschutz GmbH<br />

Roßdörfer Straße 50<br />

64372 Ober-Ramstadt<br />

www.caparol.com<br />

Franz Xaver Neuer (verantw.), Dr. Franz Dörner<br />

Martin Huhn, Franz Xaver Neuer, Alfred Lohmann, Rudolf Kolb<br />

(alle Caparol-Technik), Dr. Christian Brandes (Caparol-Baudenkmalpflege),<br />

Hans-Joachim Rolof (ö.b.u.v. Sachverständiger, iba-INSTITUT, Koblenz),<br />

Alexander Barchfeld (Produktmanagement Akustik-Systeme),<br />

Ute Schader, Franz Dörner (beide Caparol-Presse)<br />

Jost Design, Darmstadt<br />

data-draphis, Wiesbaden<br />

Druckerei Lokay, Reinheim<br />

CAPAROL Farben Lacke Bautenschutz GmbH<br />

Presseabteilung Redaktion Technikforum<br />

Roßdörfer Straße 50, 64372 Ober-Ramstadt<br />

Telefon: 06154 71-1097<br />

Telefax: 06154 71-643<br />

E-Mail: franz.doerner@daw.de<br />

Veröffentlichung von Bildern und Texten nur<br />

mit Genehmigung der Redaktion.<br />

www.caparol.com<br />

Bodenbeschichtung<br />

31<br />

Die Bodenbeschichtung Disbopur 459 PU-<br />

AquaColor von Caparol wurde beim Inno -<br />

vationspreis Architektur und Boden auf<br />

der Fachmesse Domotex/Contractworld in<br />

Hannover ausgezeichnet. Außerdem erhielt<br />

das AgBB-geprüfte Produkt das Prädikat<br />

„Design Plus“ der Fachmesse „Material<br />

Vision 2009“. Ihre besonderen technischen<br />

Eigenschaften führen zu einer deutlichen<br />

Erweiterung des Gestaltungs spielraums.<br />

So kam bei der Renovierung der Imtech-<br />

Haupt niederlassung in Stuttgart der Gestal -<br />

tung des Bodens besondere Bedeutung zu.<br />

Statt des zuvor dunklen und kleinteiligen<br />

Bodenbelags war die fugenlose, helle Design-<br />

Beschichtung Disbopur 459 PU-AquaColor<br />

wesentlicher Bestandteil des Konzepts des<br />

Architekturbüros Merz (Aalen).<br />

Jo · DG · 05/09 · 837439


SIE WOLLEN DER BESTE SEIN?<br />

WIR HABEN DIE FARBE DAZU.<br />

Die Farbtechnologie mit dem entscheidenden Vorteil: Nano-Quarz-Partikel verstärken die<br />

Polymer-Matrix, bilden ein dichtes, „mineralisch“ hartes dreidimensionales Quarz-Netzwerk<br />

gegen den Schmutz. Schmutz partikel können sich auch bei starker Wärmeentwicklung kaum<br />

halten. Die Fassadenfarben Amphi Silan und ThermoSan – jetzt mit der Nano-Quarz-Gitter<br />

Technologie – sind der entscheidende Schritt zu nachweisbar besseren Ergebnissen: längere<br />

Halt barkeit, mehr Sauberkeit, höhere Farbbrillanz. Überzeugen Sie sich selbst.<br />

www.nano-quarz-gitter.de

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