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die gemeinde und ihre ökologische verantwortung - BewegungPlus

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Ordinationsarbeit Die Gemeinde <strong>und</strong> <strong>ihre</strong> ökologische Verantwortung 21<br />

wortet werden könnte. Allgemein anerkannt ist hingegen der Standpunkt, dass der persönliche<br />

Feind aus dem eigenen Volk geliebt werden soll. Ich beschränke mich daher<br />

für <strong>die</strong> weitere Analyse des Absatzes 2.2.1 auf <strong>die</strong> als gesichert geltende Annahme der<br />

Feindesliebe bezüglich dem Feind mit jüdischem Hintergr<strong>und</strong>. Exkurs Ende.<br />

b) Im AT finden wir aber noch weitere Indizien, welche auf eine in der Nächstenliebe begründete<br />

Feindesliebe hinweisen. So finden wir in Lev 19,15 <strong>die</strong> Verpflichtung zur Fairness gegenüber dem<br />

Prozessgegner. In Spr 20,22 wird dazu aufgerufen, Böses nicht zu vergelten, nicht nachtragend zu<br />

sein <strong>und</strong> Rache zu unterlassen (Lev 19,18). Ist ein Gewaltverzicht nicht möglich, so wird <strong>die</strong>ser in<br />

der Lex Talionis (Bruch um Bruch, Aug um Aug, Zahn um Zahn) auf ein Minimum eingeschränkt<br />

(z. B. Ex 21,24). Im AT finden sich verschiedene Beispiele einer gelebten Feindesliebe, wie z. B.<br />

bei David (gegenüber seinem König; 1Sam 24,1-7) 51 , Joseph (gegenüber seinen Brüdern; Gen 45,1-<br />

5; 50,15-21) <strong>und</strong> Elisa (gegenüber einer feindlichen Truppe; 2Kön 6,18-23).<br />

c) Zusammenfassend kann gesagt werden, dass sich <strong>die</strong> Liebe bezüglich dem Feind (mit jüdischen<br />

Hintergr<strong>und</strong>) mindestens im Verzicht auf Schadenfreude, in der Deckung von dessen Gr<strong>und</strong>bedürfnissen<br />

(Speisung <strong>und</strong> Kleidung) <strong>und</strong> dem Verzicht auf Selbstbereicherung ausdrückt. Auf<br />

Gewalt gegenüber dem Gegner soll verzichtet werden. Ist <strong>die</strong>s nicht möglich, so sind der Gewalt in<br />

der Lex Talionis klare Grenzen gesetzt.<br />

2.2.1.4 Zusammenfassung<br />

a) Im Kontext des AT kann jeder Mensch Nächster sein: Nachbarn, Eltern, Kinder, Sklaven,<br />

Fremde <strong>und</strong> Feinde. Je nach Zielgruppe gestaltet sich allerdings <strong>die</strong> Qualität der Nächstenliebe<br />

unterschiedlich. Der kleinste gemeinsame Nenner der Nächstenliebe, welche gegenüber allen Mitmenschen<br />

gefordert wird, ist Speisung <strong>und</strong> Kleidung, Verzicht der Selbstbereicherung <strong>und</strong> Verzicht<br />

auf Schadenfreude <strong>und</strong> Hass sowie Eingrenzung von Gewalt.<br />

b) Durch Sabbat- <strong>und</strong> Jubeljahr wird <strong>die</strong> Anhäufung von Gr<strong>und</strong>besitz <strong>und</strong> Kapital in den Händen<br />

von wenigen eingegrenzt. Die Verarmung der Bevölkerung wird zu Lasten der Wohlhabenden<br />

verhindert.<br />

c) Alle Formen der AT-Nächstenliebe beinhalten in irgendeiner Form den Aspekt der Selbsteinschränkung<br />

oder des Verzichts. Man kann den Nächsten nur speisen, wenn man seinen eigenen<br />

Verbrauch <strong>und</strong> seine Bedürfnisse beschränkt. Die Weisung, auf Schadenfreude, Hass <strong>und</strong> Gewalt<br />

zu verzichten, beinhaltet bereits den Aspekt der Selbsteinschränkung.<br />

51 Interessanterweise beschränkt sich bei David) <strong>die</strong> Feindesliebe, im Gegensatz zu Elisa, ausschliesslich auf<br />

den Mitisraeliten (z. B. seine Überfälle auf <strong>die</strong> Bewohner von Geschur, Geser <strong>und</strong> gegen <strong>die</strong> Amalekiter<br />

1Sam 27,8.9). Die Feindesliebe gegenüber einer feindlichen Streitmacht in 2Kön 6,18-23 scheint im AT<br />

einzigartig <strong>und</strong> daher nicht <strong>die</strong> Norm zu sein.<br />

<strong>BewegungPlus</strong> Tom Kurt 19.8.2008

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