IM GESPRÃCH bildung + - Press1
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Titelthema<br />
Was müssen<br />
Schüler können?<br />
Sieben Antworten aus Wissenschaft und Sport,<br />
Wirtschaft und Verbänden<br />
Schule und Unterricht entwickeln<br />
sich. Aber auch in<br />
die richtige Richtung? Ein<br />
Gradmesser dafür sind die<br />
Erfordernisse, die sich von<br />
außen an Schüler und<br />
Berufseinsteiger richten.<br />
Darum haben wir Vertreter<br />
verschiedener gesellschaftlicher<br />
Gruppierungen dazu<br />
befragt, was Schüler ihrer<br />
Meinung nach können<br />
müssen – und wo sie<br />
Defizite sehen, die Schule<br />
ausgleichen kann. Rede<br />
und Antwort standen<br />
Wissenschaftler und<br />
Unternehmer, Sportler<br />
und Verbandsfunktionäre<br />
Thomas Friedrich Göing,<br />
Juniorchef des mittelständischen Bäckerei-<br />
Unternehmens Göing, Hannover<br />
Eigene Perspektiven entwickeln<br />
Aus<strong>bildung</strong> ist wichtig für unser Handwerksunternehmen.<br />
Aber nicht nur, weil<br />
wir Fachkraft-Nachwuchs brauchen. Wir<br />
sehen uns in der Verantwortung, jungen<br />
Leuten einen guten Start ins Berufsleben<br />
zu geben, ihnen Kompetenzen zu vermitteln,<br />
Aufstiegschancen zu eröffnen – und<br />
sie auch in ihrer persönlichen Entwicklung<br />
zu unterstützen. Aber wir können<br />
nicht bei Null anfangen. Etwas Lebenserfahrung<br />
und Selbstkenntnis sollten sie<br />
schon mitbringen. Doch daran mangelt<br />
es oft. Das stellen wir immer wieder fest,<br />
wenn sich Heranwachsende auf unsere<br />
Aus<strong>bildung</strong>splätze bewerben. Viele fallen<br />
schon wegen mangelnder Deutschund<br />
Mathekompetenz durch. Aber vor<br />
allem scheinen uns die Jugendlichen völlig<br />
orientierungs- und antriebslos. Entweder<br />
wissen sie nicht, welchen Beruf sie<br />
mal ergreifen wollen, was sie können und<br />
was nicht. Oder sie haben einen Wunschberuf<br />
im Kopf, aber auch ein falsches Bild<br />
von dessen Anforderungen – Erfahrungen<br />
übrigens, die wir mit vielen anderen mittelständischen<br />
Unternehmern teilen. Liegt<br />
es am Überangebot von Chancen, Versuchungen<br />
und Ablenkungen unserer Zeit,<br />
das die Jugendlichen lähmt?<br />
Geld verdienen und sich Wünsche erfüllen,<br />
klar, das wollen alle. Aber was sie dafür<br />
leisten müssen, können viele nicht<br />
richtig einschätzen. Darum gehen wir in<br />
die Schulen der Region Hannover, damit<br />
die Schüler die unternehmerischen Anforderungen<br />
verstehen lernen. Zudem laden<br />
wir die Eltern mit zum Bewerbungsgespräch<br />
ein, damit sie sehen, welche Aufgaben,<br />
welche Verantwortung ihre Kinder<br />
bei uns übernehmen. So können sie<br />
sie optimal darin unterstützen, eine gute<br />
Leistung abzuliefern. Dies scheint mir<br />
der richtige Weg zu sein: Schulen, Unternehmen<br />
und Elternhäuser müssen deutlich<br />
intensiver kooperieren als bisher, damit<br />
die jungen Leute eine persönliche<br />
Orientierung entwickeln können. Denn<br />
die erachte ich – neben fachlichen Kompetenzen<br />
– als entscheidend für einen gelingenden<br />
Start ins Berufsleben.<br />
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<strong>bildung</strong>SPEZIAL 1 | 2012