Synergeia-Projekte 2013 - Schule und Erziehung
Synergeia-Projekte 2013 - Schule und Erziehung
Synergeia-Projekte 2013 - Schule und Erziehung
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„SynErgeia“<br />
Kreativpreis des Erzbischofs <strong>2013</strong><br />
Übersicht über die <strong>Projekte</strong> der teilnehmenden <strong>Schule</strong>n
St. Walburga Realschule, Meschede<br />
„Echte Wolltat!“<br />
Etwas Kuschliges für Orte, an denen Menschen für<br />
andere Menschen da sind.<br />
Vom 1. bis zum 24. Dezember waren täglich an<br />
neuen Schauplätzen sogenannte Textil-Graffitis<br />
in Form von „Bommel-Attacken“ zu finden. Pompon-Puschel<br />
dekorierten Hauseingänge, Parkbänke<br />
<strong>und</strong> Büsche. Regenbogenfarbige Reihen<br />
zogen sich über Metallgeländer, unter einem<br />
Vordach entstand ein Bommelhimmel, an einer<br />
Fassade formten die<br />
Pompons einen Smiley.<br />
Im ganzen Stadtgebiet<br />
tauchten nach<br />
<strong>und</strong> nach die textilen<br />
Interventionen<br />
auf. Die Tageszeitung<br />
richtete eine tägliche<br />
Rubrik ein, um über<br />
die Aktionen der geheimen<br />
„Wolltäter“<br />
zu berichten: Vor Kirchen,<br />
Kindergärten<br />
<strong>und</strong> Krankenhaus, vor<br />
Tierheim, Tafel- <strong>und</strong><br />
Tagesmütterverein,<br />
vor <strong>Schule</strong>n, Schuldnerberatung <strong>und</strong> Stadtbücherei<br />
wurden die Kuschelobjekte gesichtet.<br />
Jedes Mal waren die Gestaltungen begleitet von<br />
einem Etikett mit dem Aufdruck „Echte Wolltat!<br />
Etwas Kuschliges für Orte, an denen Menschen<br />
für andere Menschen da sind“ <strong>und</strong> jedes Mal<br />
war auch ein Dankestext an die Mitarbeiter der<br />
Institution oder Einrichtung formuliert.<br />
Die Idee entwickelte sich aus dem Schülerwunsch,<br />
„Guerilla-Knittings“ zu gestalten. Dies<br />
sind kleine, oftmals gestrickte Objekte, mit denen<br />
im Außenbereich z. B. Laternenmasten zur<br />
Erheiterung der Vorübergehenden umkleidet<br />
werden. Unsere Suche nach Orten, die es verdient<br />
hätten, in solcher Weise herausgestellt zu<br />
werden, führte zu den sozialen Einrichtungen<br />
Meschedes <strong>und</strong> das Konzept „Echte Wolltat!<br />
Etwas Kuschliges für Orte, an<br />
denen Menschen für andere<br />
Menschen da sind“ war geboren.<br />
Die inhaltlichen, gestalterischen<br />
<strong>und</strong> logistischen Vorbereitungen<br />
wurden ab Herbst<br />
im Religions-, Kunst- <strong>und</strong> Textilunterricht<br />
der Jahrgangsstufe<br />
9 getroffen. Im Religionsunterricht<br />
recherchierten die<br />
Jugendlichen zunächst Wissenswertes<br />
über die verschiedenen<br />
sozialen Einrichtungen<br />
in der Stadt <strong>und</strong> trafen eine<br />
Auswahl, die ein möglichst breites Spektrum<br />
umfasste: Hilfsdienste <strong>und</strong> Hilfeleistungen inkonfessioneller,<br />
aber auch in nicht-konfessioneller<br />
Trägerschaft fanden Beachtung. Das Engagement<br />
für andere war ausschlaggebend, egal ob<br />
im Ehrenamt oder auch im Beruf verwirklicht.<br />
An diese Einrichtungen richteten die Schülerinnen<br />
<strong>und</strong> Schüler ihre individuellen Dankeszeilen.<br />
Gemeinsam mit dem Logo der Aktion fanden<br />
die Texte Platz auf den Etiketten, die bei den<br />
textilen Dekorationen angebracht wurden.
Fast ohne Worte ist die Symbolhaftigkeit der<br />
kuschligen Gestaltungen durch die Botschaft<br />
ihres Materials, durch ihre Farben <strong>und</strong> ihre<br />
Fröhlichkeit verstanden worden. Textil-Graffitis<br />
stehen bildhaft für Zuwendung, Fürsorge, Wertschätzung<br />
<strong>und</strong> Achtsamkeit. Und so fanden die<br />
„Echten Wolltaten!“ durchweg positive Zustimmung,<br />
sowohl bei den ausgezeichneten sozialen<br />
Institutionen als auch bei Passanten <strong>und</strong><br />
Zeitungslesern, von denen viele täglich freudig<br />
gespannt die Aktionen der geheimen „Wolltäter“<br />
verfolgten. www.wolltaten.webnode.com<br />
Marienschule, Brilon<br />
„Emil <strong>und</strong> die Dedektive“<br />
Ein integratives musicalprojekt in kooperation mit<br />
dem caritasverband Brilon e.v.<br />
Die Idee von Seiten der <strong>Schule</strong> war es, ein Projekt<br />
anzubieten, das zum Einen die Konzeption<br />
„soziales Lernen“ nachhaltig berücksichtigt,<br />
zum Anderen aber auch den Aspekt der Gemeinschaft<br />
<strong>und</strong> des Menschen als Ebenbild Gottes<br />
im schulischen Kontext beachtet. Aufgr<strong>und</strong> der<br />
zahlreichen <strong>Projekte</strong> im Rahmen der Sozial-AG<br />
ist eine gute Kooperation mit dem Caritas Verband<br />
Brilon e. V. entstanden, dessen Mitarbeiter<br />
wiederum sehr interessiert waren, ein weiteres<br />
inklusives Projekt durchzuführen. Im Vergleich<br />
zu anderen schulischen <strong>Projekte</strong>n im Rahmen<br />
der Sozial-AG wurde gezielt die <strong>Schule</strong> als Projektort<br />
gewählt, um den Menschen mit Behinderung<br />
einen Einblick in den täglichen Schulalltag<br />
zu geben <strong>und</strong> sie an dem „Schulleben“<br />
teilhaben zu lassen.<br />
Gemeinsam mit den Schüler/innen der Marienschule<br />
<strong>und</strong> den Teilnehmern der Caritas<br />
Wohn- <strong>und</strong> Werkstätten wurde zunächst im<br />
ersten Halbjahr das Weihnachtsstück „Der Himmel<br />
sucht den Superstar“ eingeübt <strong>und</strong> für die<br />
Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler der Jahrgangsstufen<br />
5 <strong>und</strong> 6 aufgeführt. Die positive Resonanz bei<br />
allen Beteiligten <strong>und</strong> auch dem Publikum führte<br />
zu dem Gedanken, das Projekt im 2.Halbjahr<br />
weiterzuführen.<br />
Zunächst wurde ein Weg gesucht, Menschen<br />
mit Behinderungen <strong>und</strong> Schüler/innen der<br />
Marienschule eine Möglichkeit zu bieten sich<br />
kennen zu lernen <strong>und</strong> gemeinsam das Musicalprojekt<br />
durchzuführen. Kooperativ wurden<br />
im Rahmen der Musical-AG erste Ideen für eine<br />
mögliche Umsetzung gesammelt. Um ein barrierefreies<br />
Kennenlernen <strong>und</strong> Zusammenarbeiten<br />
zu ermöglichen, haben alle Beteiligten sich<br />
bewusst für ein kreatives Musicalprojekt ent-
schieden. Zum einen deshalb, weil das künstlerische<br />
Schaffen von Menschen mit <strong>und</strong> ohne<br />
Behinderung eine gute Möglichkeit darstellt,<br />
sich frei zu entfalten, Talente zu entdecken <strong>und</strong><br />
zu fördern. Zum anderen können durch das Musical<br />
als „Instrument“ auf „spielerische“ Weise<br />
Teilhabe gefördert sowie Berührungsängste<br />
<strong>und</strong> Vorurteile abgebaut werden. Im „künstlerischem<br />
Raum“ bestehen keine Barrieren, es ist<br />
Platz für alle. Kunst ist immer ein universales<br />
Medium, auf das sich alle Menschen auch durch<br />
nonverbale Ausdrucksweise beziehen können<br />
Somit wurde eine gute Gr<strong>und</strong>lage geschaffen,<br />
Menschen mit <strong>und</strong> ohne Behinderung zusammenzuführen<br />
<strong>und</strong> ein gemeinsames Schulprojekt<br />
zu gestalten.<br />
Das Musicalprojekt ermöglicht eine ganzheitliche<br />
Betrachtung jedes Teilnehmers. Alle Darstellerinnen<br />
<strong>und</strong> Darsteller konnten sich frei<br />
entfalten <strong>und</strong> ihre Persönlichkeit zum Ausdruck<br />
bringen. Durch das Musicalprojekt wurden das<br />
Gemeinschaftsgefühl <strong>und</strong> das Selbstbewusstsein<br />
der Beteiligten gestärkt. Alle Beteiligten<br />
konnten als verantwortungsbewusste Partner<br />
Barrieren durchbrechen <strong>und</strong> ein „Wir-Gefühl“<br />
erzielen.<br />
Zur Spielschar gehörten die Schülerinnen <strong>und</strong><br />
Schüler <strong>und</strong> vier Bewohner der Caritas Brilon.<br />
Im Vergleich zum Vorjahresprojekt, an dem<br />
ausschließlich Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler der<br />
Sozial-AG (Klasse 10) teilnahmen, waren beim<br />
Musicalprojekt Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler aus<br />
unterschiedlichen Jahrgangsstufen beteiligt.<br />
Bei den Hauptproben <strong>und</strong> den Generalproben<br />
trafen alle Darstellergruppen zusammen, während<br />
der Erarbeitung der einzelnen Szenen wurden<br />
die Menschen mit Behinderung weitgehend<br />
von den Bezugspersonen aus der Jahrgangsstufe<br />
10 betreut. Dies geschah mit großem Einfühlungsvermögen<br />
<strong>und</strong> viel Empathie, sodass<br />
ein wirkliches Vertrauensverhältnis entstand.<br />
Durch diese individuelle Betreuung wurde die<br />
Belastung, die das Projekt in der Endphase mit<br />
sich brachte, möglichst gering gehalten. Stets<br />
stand eine Vertrauensperson zur Seite, um präventiv<br />
einer möglichen emotionalen Belastung<br />
entgegenzuwirken. Frau Richter (Fachkraft Caritas)<br />
bestätigte die positiven Erfahrungen <strong>und</strong><br />
die große Freude, die die Bewohner mit dem<br />
Musicalprojekt noch bis heute verbinden. Jede<br />
Begegnung mit den Schülerinnen <strong>und</strong> Schülern<br />
war mit großer Begeisterung verb<strong>und</strong>en. Aus<br />
einem „Ich“ <strong>und</strong> „Du“ wurde immer mehr ein<br />
„Wir“.<br />
Mallinckrodt-Gymnasium, Dortm<strong>und</strong><br />
„1485 – Teil-Räume“<br />
Seit 12 Jahren findet im gesamten Stadtgebiet<br />
die Dortm<strong>und</strong>er DEW21-Museumsnacht statt,<br />
die sich großer Beliebtheit erfreut. Auch die Kirchen<br />
beteiligen sich mit einem breiten kulturellen<br />
Programm. Für die Katholische Stadtkirche<br />
ist die Propsteikirche St. Johannes Baptist der<br />
zentrale Veranstaltungsort. Das dortige Programm<br />
wurde in den vergangenen Jahren von<br />
den haupt- <strong>und</strong> ehrenamtlichen Mitarbeitern<br />
der Gemeinde <strong>und</strong> den Mitarbeitern des Stadtbüros<br />
organisiert, im Bereich der Musik war der<br />
Schulchor des Mallinckrodt-Gymnasiums mit<br />
einem sehr gut besuchten Konzert eingeb<strong>und</strong>en.<br />
Für unser Gymnasium ist die Propsteikirche<br />
nicht nur im kirchenrechtlichen Sinne die<br />
Pfarrkirche, sondern auch ein den Schülerinnen<br />
<strong>und</strong> Schülern vertrauter liturgischer Ort. Die<br />
besonders gestalteten Eucharistiefeiern der
Adventszeit sowie der Gottesdienst zur Abiturentlassung<br />
finden dort statt. Außerdem ist sie<br />
als ehemalige Dominikanerkirche regelmäßiges<br />
Ziel von Exkursionen im Rahmen des Religionsunterrichtes.<br />
Vor diesem Hintergr<strong>und</strong> ist im<br />
vergangenen Jahr die Idee entstanden, Schülerinnen<br />
<strong>und</strong> Schüler stärker in die Gestaltung<br />
der Museumsnacht einzubinden. Schwerpunkt<br />
der Museumsnacht soll eine Erinnerung an die<br />
ursprüngliche Funktion der Propsteikirche mit<br />
ihren differenzierten Teilräumen sein, indem<br />
durch eine temporäre Verfremdung des Raumes<br />
<strong>und</strong> ein entsprechendes musikalisches<br />
Programm die dominikanische Vergangenheit<br />
erfahrbar wird. Die Verfremdung des Raumes<br />
soll über eine Simulation des Lettners mit Hilfe<br />
eines textilen Vorhangs am Übergang von der<br />
Hallenkirche zum Chorraum erreicht werden.<br />
Dieser Vorhang wird durch eine Video-Projektion<br />
mit einem Hochleistungsbeamer gestaltet<br />
bzw. „bespielt“. Darin werden verfremdete architektonische<br />
Elemente eines spätgotischen<br />
Lettners kombiniert mit moderner Lichtkunst<br />
von Schülerinnen <strong>und</strong> Schülern, die sich thematisch<br />
mit den Dominikanern, ihrer Geschichte<br />
<strong>und</strong> Spiritualität auseinandersetzt. Die Erarbeitung<br />
liegt in den Händen des Kunstkurses<br />
Eph, als theologischspiritueller Impulsgeber<br />
fungiert der Leistungskurs Kath. Religionslehre<br />
der Q1. Die musikalische Gestaltung der Museumsnacht<br />
berücksichtigt sowohl gregorianischen<br />
Gesang im Original als auch Vokal- <strong>und</strong><br />
Instrumentalwerke (Orgel), die gregorianische<br />
Themen als Gr<strong>und</strong>lage haben.<br />
Gymnasium Maria Königin<br />
„Raum schaffen für Gott“<br />
Schuljahresprojekt des AK Schulpastoral am Gymnasium<br />
Maria Königin<br />
Im Alltag ist nicht mehr häufig von Gott die Rede.<br />
Selbst an einer katholischen <strong>Schule</strong> werden<br />
Morgengebet <strong>und</strong> regelmäßige Schulgottesdienste<br />
zu einem Ritual, das neben vielfältigen<br />
anderen Angeboten <strong>und</strong> Aktionen zu verblassen<br />
droht. Nun könnte man zunächst sagen, dass es<br />
doch einen speziellen Raum für Gott gibt, nämlich<br />
den Kirchenraum. Das wird auch niemand<br />
bestreiten. Auch die Schüler akzeptieren die<br />
Kirche als Raum für Gott, aber nicht viele zieht<br />
es dorthin. Vielleicht liegt das Problem gerade<br />
darin, dass Gott in unserem Leben keinen Platz<br />
hat. Dann ist es einfach, die Sonntagsmesse<br />
wegzulassen, <strong>und</strong> der Schulgottesdienst wird<br />
zur Pflichtveranstaltung.<br />
Das Gleichnis vom Festmahl gewinnt in diesem<br />
Zusammenhang an Aktualität, denn es greift<br />
die „Ausreden“ der Menschen auf, die keine<br />
Zeit für Gott haben. Das Leben ist voller Situationen,<br />
die den Menschen ganz beanspruchen.<br />
Da ist kein Raum mehr für die Einladung zum<br />
Reich Gottes. Im Gleichnis wird deutlich, wie<br />
viel Wert die Menschen auf ihre Bedürfnisse,<br />
auf die Gestaltung ihres eigenen Lebensraums<br />
legen. Die Reich-Gottes-Botschaft betont demgegenüber<br />
eine menschenfre<strong>und</strong>liche Lebensweise,<br />
die jedem Raum gibt, auch den sozial<br />
Benachteiligten. Dass für den Glauben eine bestimmte<br />
Lebensweise unverzichtbar ist, wird<br />
in vielen neutestamentlichen Texten deutlich.
Eine aktuelle Zusammenstellung christlicher<br />
Lebensaufgaben formuliert Jean-Louis Gindt in<br />
seinem Credo (Publik Forum): „Zur Freiheit berufen,<br />
Schöpfung hüten, erstarrtes aufbrechen,<br />
Vergänglichkeit annehmen,<br />
solidarisch sein,<br />
Hoffnungsträger werden,<br />
Tode überwinden, Frieden<br />
stiften, Gelassenheit<br />
bewahren, Stille suchen,<br />
Gutes hervorheben, Verzeihung<br />
wagen, interreligiösen<br />
Dialog fördern,<br />
Menschenrechte achten,<br />
Gerechtigkeit anstreben,<br />
Lebensfreude teilen.“<br />
Diese Formulierungen knüpfen an die Lebenswelt<br />
an <strong>und</strong> stellen die Bedeutung des Glaubens<br />
für das Leben in vielfältigen Zusammenhängen<br />
dar. Überall, wo Menschen etwas davon<br />
umsetzen, schaffen sie Raum für Gott. Eine so<br />
beschriebene christliche Lebensweise stellt eine<br />
lebenswerte Alternative zum konsumgesteuerten<br />
Leben. Ausgehend von solchen Gedanken<br />
ist das Jahresmotto „Schaffe Raum für Gott“ zu<br />
verstehen. Wenn der Glaube zu einer sinnvollen<br />
Lebensgestaltung führt, dann müssen die<br />
Bezüge zum Alltag bewusst gemacht werden.<br />
So war eine der ersten Ideen für die Umsetzung<br />
dieses Mottos eine Umgestaltung der Wallfahrt,<br />
die ein fester Bestandteil des religiösen Lebens<br />
am Gymnasium Maria Königin ist. Den Schülern<br />
<strong>und</strong> Lehrern sollte einerseits im Vorfeld die<br />
Möglichkeit gegeben werden, sich selbst mit<br />
der Thematik auseinander zu setzen <strong>und</strong> damit<br />
auch sich selbst einzubringen, andererseits sollte<br />
bewusst werden, dass Spiritualität im Alltag<br />
nichts Lebensfremdes ist.<br />
Aus diesem Gr<strong>und</strong> wurden die Stationen der<br />
Wallfahrt als Weg zur Gottesdienstgemeinschaft<br />
verstanden. Der Weg zum Kohlhagen<br />
sollte schon in einer Stimmung gegenseitigen<br />
Respekts <strong>und</strong> gegenseitiger<br />
Anerkennung verlaufen,<br />
damit auch im<br />
Gottesdienst ein Gemeinschaftsgefühl<br />
aufkommen<br />
konnte. So sollten<br />
auf der ersten Station<br />
Kommunikationsspiele<br />
dazu beitragen, sich auf<br />
eine andere Art gegenseitig<br />
kennen zu lernen.<br />
Zum Weg gehört die Rast,<br />
das war die zweite Station.<br />
Die Schüler sollten ihr Essen <strong>und</strong> Trinken teilen<br />
<strong>und</strong> es in Ruhe zu sich nehmen. Die dritte<br />
Station lag bereits auf dem Wallfahrtsplatz. Sie<br />
bestand aus dem Zusammenbau eines Hauses,<br />
das zum Symbol für das Jahresmotto werden<br />
sollte. Jede Klasse <strong>und</strong> jeder Religionskurs hatte<br />
im Vorfeld ein Brett gestaltet, das hochkant an<br />
dem Haus angebracht wurde. Die Gestaltung<br />
des Brettes war jeder Gruppe freigestellt. Sie<br />
sollte die inhaltliche Auseinandersetzung mit<br />
dem Thema „Schaffe Raum für Gott“ ermöglichen.<br />
Die hierbei geführten Gespräche waren<br />
sehr wichtig. Nach der Wallfahrt wurde das<br />
Haus in der <strong>Schule</strong> in einem Durchgang aufgestellt,<br />
der auf dem Weg von der <strong>Schule</strong> zur<br />
Kirche liegt. Die Betrachtung des Hauses war<br />
für viele Schüler interessant, da bei der Wallfahrt<br />
dafür nur wenig Zeit war. Der „Raum für<br />
Gott“ in diesem Durchgang wurde im Laufe des<br />
Schuljahres in verschiedenen Aktionen genutzt.<br />
So war das Haus in der Adventszeit ein Ort, wo<br />
ältere Schüler in den Pausen jüngeren Schülern<br />
Geschichten vorlasen. Das Fenster des Hauses<br />
wurde täglich von Schülern der Unterstufe als<br />
Adventsfester neu gestaltet.
St.-Ursula-Gymnasium, Arnsberg<br />
„Jeder hat das Recht, anders zu sein“<br />
<strong>Schule</strong> ohne Rassismus – <strong>Schule</strong> mit Courage<br />
Nach vielen Vorarbeiten wurde das St.-Ursula-<br />
Gymnasium Neheim am 6. März <strong>2013</strong> von Frau<br />
Kahraman-Brust vom Kommunalen Integrationszentrum<br />
des Kreises Unna in einer offiziellen<br />
Feierst<strong>und</strong>e zur „<strong>Schule</strong> ohne Rassismus - <strong>Schule</strong><br />
mit Courage“ (SOR-SMC) zertifiziert. Das Programm<br />
wurde von Schülerinnen <strong>und</strong> Schülern<br />
aus verschiedenen Klassen <strong>und</strong> AGs sehr überzeugend<br />
gestaltet. Die Theater-AG der Jahrgangsstufe<br />
11 zeigte Szenen alltäglicher Diskriminierung<br />
<strong>und</strong> Ausgrenzung im Schulalltag,<br />
die im Anschluss mit dem Publikum diskutiert<br />
wurden. Die Schülerbibliothek-AG stellte einen<br />
umfangreichen Büchertisch vor, der viele große<br />
Vorbilder, wie z. B. Martin Luther King, Anne<br />
Frank oder die Geschwister Scholl umfasste. Einig<br />
waren sich alle Anwesenden darüber, diese<br />
besondere Auszeichnung unserer <strong>Schule</strong> auch<br />
als Aufgabe <strong>und</strong> Verpflichtung zu verstehen,<br />
uns jeden Tag für Mitmenschlichkeit einzusetzen.<br />
Entstanden ist die Idee zu diesem Projekt<br />
2012 in einer kleinen Gruppe von Schülerinnen<br />
der Klasse 7 <strong>und</strong> der Jahrgangsstufe 10. Die Motivation<br />
war, unsere <strong>Schule</strong> so zu gestalten, dass<br />
niemand Angst haben muss, sondern alle gerne<br />
kommen <strong>und</strong> jeder akzeptiert wird. Schnell<br />
wurde uns allen klar, dass das nicht nur für uns<br />
an der <strong>Schule</strong> gilt, sondern für alle Menschen.<br />
Wir haben in einem weiteren Schritt Kontakt<br />
zu dem Büro für Integration <strong>und</strong> Zuwanderung<br />
in Arnsberg gesucht <strong>und</strong> uns für die Probleme<br />
von Menschen anderer Herkunft <strong>und</strong> Religion<br />
interessiert. Daraus ergab sich der Wunsch der<br />
SchülerInnen, für eine gerechtere Welt einzutreten<br />
<strong>und</strong> gegen Vorurteile, Diskriminierung<br />
<strong>und</strong> Rassismus aktiv vorzugehen. In der Projektwoche<br />
vor den Sommerferien 2012 hat die<br />
SOR-SMC-AG der Schulgemeinschaft dieses Vorhaben<br />
in Bildern, Aktionen <strong>und</strong> Gesprächen vorgestellt.<br />
Nach den Sommerferien haben 92 %<br />
aller Lehrer, Schüler, Sekretärinnen, Hausmeister,<br />
Reinigungskräfte <strong>und</strong> Cafeteria-Mitarbeiter<br />
an unserer <strong>Schule</strong> mit ihrer Unterschrift unsere<br />
Bewerbung in Berlin, eine „<strong>Schule</strong> ohne Rassismus“<br />
zu werden, aktiv unterstützt. Mittlerweile<br />
gibt es einen regelmäßigen Austausch zwischen<br />
Schülern, Lehrern <strong>und</strong> EItern in dem von unserem<br />
Sozialarbeiter geleiteten Arbeitskreis „Nähe<br />
<strong>und</strong> Distanz“, um das soziale Klima zu fördern.<br />
Besonders erfreulich ist, dass wir über das Thema<br />
„Fußball <strong>und</strong> Rassismus“ auch Jungen der<br />
Unterstufe erreichen, die gerade ein Filmprojekt<br />
dazu beginnen. Die SOR-SMC-AG hat sich zum<br />
20. Jahrestag des Brandanschlags in Solingen<br />
mit der Person Mevlüde Genc beschäftigt <strong>und</strong><br />
auf einer Stellwand im Forum der <strong>Schule</strong> ihr<br />
Leben <strong>und</strong> ihre Haltung <strong>und</strong> ihr Engagement<br />
dokumentiert. Trotz des schmerzlichen Verlustes<br />
von fünf Familienmitgliedern hat sie nicht<br />
aufgegeben, sich für Integration <strong>und</strong> gegen Rassismus<br />
einzusetzen. Am 29. Mai <strong>2013</strong> sind wir<br />
einem Aufruf des Landesintegrationsrates NRW<br />
gefolgt <strong>und</strong> haben auf der Homepage unserer<br />
<strong>Schule</strong> eine Trauerseite zum Gedenken an die<br />
fünf Verstorbenen geschaltet. Am 8. Juni <strong>2013</strong><br />
hat die SOR-SMC-AG auf Einladung des Integrationsrates<br />
der Stadt <strong>und</strong> des Internationalen Arbeitskreises<br />
am „DIES Internationalis“, dem Fest<br />
der Nationen <strong>und</strong> Religionen auf dem Neheimer<br />
Markt, mit einem eigenen Stand teilgenommen.<br />
Wir sind bei dieser Gelegenheit mit vielen Menschen<br />
ins Gespräch gekommen.
St.-Ursula-Gymnasium, Arnsberg<br />
„Leben spenden macht <strong>Schule</strong>!“<br />
Alle 16 Minuten erkrankt in Deutschland ein<br />
Mensch neu an Leukämie, darunter zahlreiche<br />
Kinder <strong>und</strong> Jugendliche. Einer von ihnen ist<br />
Henrik Busch, der die 7. Klasse der St.-Ursula-<br />
Realschule Attendorn besucht. Bei ihm wurde<br />
Ende des Jahres 2011 anstelle einer vermuteten<br />
Grippe tatsächlich eine Leukämie-Erkrankung<br />
diagnostiziert. Als Schulsozialarbeiterin Katrin<br />
Arens, selbst Mutter zweier Töchter, von diesem<br />
Schicksalsschlag erfuhr, war es für sie eine<br />
Selbstverständlichkeit , dass der Familie Busch<br />
geholfen werden müsse.<br />
Bei ihren Recherchen dazu<br />
wurde sie auf die Aktion<br />
„Leben Spenden macht<br />
<strong>Schule</strong>“ der Deutschen<br />
Knochenmarkspenderdatei<br />
(DKMS) aufmerksam.<br />
Diese ist mit 3,5 Millionen<br />
potenziellen Lebensspendern<br />
zwar die weltweit<br />
größte Einzeldatei, trotzdem<br />
findet noch jeder<br />
fünfte Patient nicht den<br />
lebensrettenden „genetischen Zwilling“. Um<br />
die Zahl der Spender in der Datei daher weiter<br />
zu erhöhen, bietet die DKMS in der genannten<br />
Aktion Schülerinnen <strong>und</strong> Schülern ab 17 Jahren<br />
eine kostenfreie Typisierung an. Die dafür entstehenden<br />
Kosten werden ausschließlich über<br />
private Geldspenden finanziert.<br />
So nahm Frau Arens das am 3. November 2012<br />
stattfindende Schulfest der St.-Ursula-Realschule<br />
zum Anlass, eine Tombola zu Gunsten der<br />
DKMS zu organisieren. Mit sehr hohem persönlichem<br />
Einsatz motivierte sie Einzelhändler <strong>und</strong><br />
Firmen aus Attendorn <strong>und</strong> Umgebung dazu,<br />
Preise zur Verfügung zu stellen. Insgesamt über<br />
100 Unternehmen beteiligten sich. Schließlich<br />
konnte Frau Arens als Verkaufserlös aus der<br />
Tombola einen Betrag in Höhe von 2.223,61 € an<br />
den Schulfonds der DKMS überweisen.<br />
Katholische <strong>Schule</strong> versteht sich als ein Ort der<br />
Vorbereitung für die Übernahme von Verantwortung<br />
in einem größeren Rahmen, so z. B.<br />
auch innerhalb des pastoralen Raums, mit dem<br />
sie sich verb<strong>und</strong>en weiß. Für das St.-Ursula-<br />
Gymnasium ist dies das<br />
kirchlich verbindlich umschriebene<br />
Territorium<br />
Attendorn. Gemäß den<br />
Vorgaben der von Erzbischof<br />
Hans-Josef Becker<br />
verfolgten pastoralen<br />
Perspektive 2014 sind<br />
Verknüpfungen der unterschiedlichen<br />
kirchlichen<br />
Einrichtungen<br />
vorgesehen. Im dritten<br />
Kapitel des Leitbildes<br />
wird unter der Leitidee „Katholisch: allgemein,<br />
umfassend“ dieser Gedanke formuliert.<br />
So lag es also nahe, im Rahmen der Typisierungsaktion<br />
pastorale Gelegenheiten miteinander zu<br />
verbinden <strong>und</strong> auf diese Weise auch eine breitere<br />
Öffentlichkeit über die Anliegen der DKMS<br />
<strong>und</strong> den dringenden Bedarf an Knochenmarkspenden<br />
zu informieren. Zu diesem Zweck nahm<br />
Frau Arens Kontakt zu Pfarrer Andreas Neuser<br />
von der Pfarrgemeinde St. Johannes Baptist auf<br />
<strong>und</strong> vereinbarte mit ihm die gemeinsame Gestaltung<br />
eines Gottesdienstes, den schließlich<br />
Vikar Jörg Heinemann zelebrierte. Der gewähl-
te Zeitpunkt dafür hätte nicht symbolhafter<br />
sein können. Denn die Terminierung der Typisierungsaktion<br />
war nur wenige Tage nach dem<br />
Fest „Taufe des Herrn“ am 13. Januar angesetzt,<br />
so dass sich der Gedanke des „Leben Spendens“<br />
wie ein roter Faden durch den Gottesdienst zog<br />
<strong>und</strong> eine thematische Verknüpfung des Evangeliums<br />
<strong>und</strong> des Berichts einer von Leukämie geheilten<br />
jungen Frau ermöglichte.<br />
Die Resonanz auf den Gottesdienst <strong>und</strong> die Typisierungsaktion<br />
übertraf alle Erwartungen. So<br />
war es für die Jugendlichen überhaupt keine<br />
Frage, sich an der inhaltlichen <strong>und</strong> musikalischen<br />
Gestaltung des Gottesdienstes zu beteiligen<br />
<strong>und</strong> sich auch typisieren zu lassen. Insgesamt<br />
126 neue Spender konnten bei der Aktion<br />
gewonnen werden, eine Teilnehmerquote, die<br />
nach Angaben der DKMS nur selten an <strong>Schule</strong>n<br />
erreicht wird. Nach unserer Auffassung bestätigt<br />
dieses Verhalten der Schülerinnen <strong>und</strong><br />
Schüler, dass die zentralen Ideen des Leitbildes<br />
in der Schulpraxis des St.-Ursula-Gymnasiums<br />
angekommen sind.<br />
St.-Ursula-realschule, Attendorn<br />
„Das Credo als Krippe“<br />
Das apostolische Glaubensbekenntnis fasst<br />
in Kurzform Glaubenssätze <strong>und</strong> Dogmen der<br />
christlichen Kirchen zusammen. So lag es nahe,<br />
im Jahr des Glaubens das Glaubensbekenntnis<br />
selber in den Mittelpunkt der schulischen Verkündigung<br />
zu stellen. Normalerweise bringt unsere<br />
Advents- <strong>und</strong> Weihnachtskrippe <strong>und</strong> unsere<br />
Fasten- <strong>und</strong> Osterkrippe vom ersten Advent<br />
bis Pfingsten die Glaubensgeheimnisse von der<br />
Menschwerdung des Gottessohnes bis zu seiner<br />
Überwindung des Todes den Schülern bildreich<br />
nahe. Die wechselnden Bilder des Weihnachts<strong>und</strong><br />
Osterfestkreises führen der Schulgemeinde<br />
das Kirchenjahr plakativ vor Augen <strong>und</strong> passend<br />
zum Jahr des Glaubens entstand die Idee,<br />
das Credo als Krippe szenisch darzustellen. Das<br />
heißt konkret: Der komplette Text des apostolischen<br />
Glaubensbekenntnisses wurde auf eine<br />
über 3 Meter lange Fahne gedruckt, die von der<br />
Decke des Treppenhauses herabhängt.<br />
Um dieses Projekt immer wieder neu ins Bewusstsein<br />
der Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler zu<br />
bringen, wurden die Kollegen angehalten, als<br />
Morgengebet auch das apostolische Glaubensbekenntnis<br />
zu beten. Unter der Fahne mit dem<br />
Credo-Text steht ein altes geöffnetes Sprossenfenster,<br />
das den Blick auf wechselnde Krippenszenen<br />
frei gibt. 12 Wochen lang werden so in<br />
wöchentlich wechselnden Bildern Glaubenssätze<br />
des Credo dargestellt. Der jeweilige Text ist<br />
auf der Fahne passend markiert. Schülerinnen<br />
<strong>und</strong> Schüler verschiedener Jahrgangsstufen<br />
haben in Kleingruppen ihre sehr eigenen Deutungs-<br />
oder Verkündigungsversuche neben der<br />
Krippeninstallation präsentiert. Das Projekt ist<br />
ökumenisch angelegt, da sowohl katholische<br />
als auch evangelische Lerngruppen sich daran<br />
beteiligen. Es ist überraschend, wie ideenreich<br />
junge Menschen den altehrwürdigen Text des<br />
Credo neu interpretieren <strong>und</strong> in ihre Lebenswelt<br />
transformieren. Auch Kollegen des St.-Ursula-<br />
Gymnasiums nutzen seit Jahren die wechselnden<br />
Krippenbilder für ihren Religionsunterricht.<br />
Den Abschluss des <strong>Projekte</strong>s soll nach den Sommerferien<br />
der Besuch der Credo-Ausstellung im<br />
Diözesanmuseum Paderborn mit interessierten<br />
Schülerinnen <strong>und</strong> Schülern bilden.
Mallinckrodt-Gymnasium, Dortm<strong>und</strong><br />
„Performing Arts & Cultural Meeting“<br />
Begegnung mit der Partnerschule in Nairobi<br />
In den Herbstferien <strong>2013</strong> (22.10. – 01.11.<strong>2013</strong>)<br />
reist die Musik-AG des Mallinckrodt Gymnasiums<br />
Dortm<strong>und</strong> nach Nairobi, um dort die Partnerschule<br />
Shangilia zu besuchen.<br />
Shangilia ist ein Straßenkinderheim in den<br />
Slums von Nairobi. Das 1994 von Kenianern gegründete<br />
<strong>und</strong> geleitete Projekt betreut inzwischen<br />
200 Kinder <strong>und</strong> Jugendliche, ohne diese<br />
Einrichtung hätten die Kinder kein Zuhause,<br />
kein Essen <strong>und</strong> ebenso auch keine Schulbildung.<br />
Shangilia gibt den Kindern eine nachhaltige<br />
Chance, ihr Leben selbständig <strong>und</strong> verantwortlich<br />
zu gestalten. Ein zentraler Bereich ist dabei<br />
die Förderung der künstlerischen Fähigkeiten<br />
der Kinder durch Musik, Tanz <strong>und</strong> Akrobatik.<br />
Projektziele: Begegnung unserer Schüler mit<br />
der Partnerschule in Nairobi, Entwicklung musisch-künstlerischer<br />
Kompetenzen der Schüler,<br />
Auf- bzw. Ausbau der bestehenden Partnerschaft,<br />
Umsetzung des Leitbildes, kultureller<br />
Austausch durch „Performing Arts“, Aufbau einer<br />
längerfristigen Partnerschaft mit Shangilia,<br />
Begegnung mit der afrikanischen „Gegenwart“<br />
(auch auf besondere Empfehlung der Deutschen<br />
Botschafterin in Nairobi, Frau Margit<br />
Hellwig-Boette), Weiterentwicklung der Fähigkeiten<br />
<strong>und</strong> Fertigkeiten unserer Schüler (Kultureinblick,<br />
Persönlichkeitsentwicklung, Sozialkompetenzen),<br />
Entwicklung eines erweiterten<br />
Menschenbildes.<br />
Programm: Besuch des Shangilia-<strong>Projekte</strong>s (Begegnung<br />
der Schüler), Schulbesuche an verschiedenen<br />
Orten in Nairobi, Begegnung mit<br />
den „Missionary sisters of the precious-blood“<br />
sowie Besuch der Heiligen Messe in Nairobi,<br />
Aufführungen „Performing Arts“ an zwei bis<br />
drei verschiedenen Stellen in Nairobi, Treffen<br />
mit Vertretern der Deutschen Botschaft <strong>und</strong> der<br />
Deutschen <strong>Schule</strong> Nairobi, Besichtigungen in<br />
Nairobi, Fahrt zum Nationalpark Masai Mara.<br />
Hildegardis-<strong>Schule</strong>, Hagen<br />
„Auf dem Weg zur Fairtrade-School“<br />
Planung eines Aktionstages am Patronatsfest<br />
Im Februar <strong>2013</strong> hat sich eine Gruppe bestehend<br />
aus 9 Schülerinnen der Klassen 6 bis Q1,<br />
4 Müttern <strong>und</strong> einem Vater <strong>und</strong> 6 Lehrerinnen<br />
gegründet, deren Ziel es ist, den „Fair-Trade-<br />
Gedanken“ in der <strong>Schule</strong> zu verbreiten. Anlass<br />
ist die Kampagne „Fairtrade-Schools“, die von<br />
TransFair getragen wird <strong>und</strong> unter der Schirmherrschaft<br />
von Sylvia Löhrmann, der stellvertretenden<br />
Ministerpräsidentin <strong>und</strong> Ministerin<br />
für <strong>Schule</strong> <strong>und</strong> Weiterbildung des Landes Nordrhein-Westfalen,<br />
steht. Dieses Engagement<br />
steht in engem Zusammenhang mit der Umsetzung<br />
des Leitbildes der katholischen <strong>Schule</strong>n in<br />
Trägerschaft des Erzbistums Paderborn an unserer<br />
<strong>Schule</strong>. Schwerpunktmäßig ist das Engagement<br />
in Kriterium 6 verankert. Jede <strong>und</strong> Jeder
von uns kann durch sein Konsumverhalten das<br />
Angebot der Waren in unseren Läden beeinflussen<br />
<strong>und</strong> durch den gezielten Kauf von fair <strong>und</strong><br />
nachhaltig produzierten Waren die Arbeitsbedingungen<br />
der ProduzentInnen verbessern.<br />
Eine gute Qualität der Waren muss durch einen<br />
angemessenen Preis honoriert werden. Um die<br />
eigene Verantwortung übernehmen zu können,<br />
ist es zunächst wichtig, Informationen über die<br />
Produktionsbedingungen <strong>und</strong> Arbeitsbedingungen<br />
zu bekommen. Dazu bietet der Aktionstag<br />
ein vielfältiges Angebot an Möglichkeiten.<br />
Gerade Kinder <strong>und</strong> Jugendliche hinterfragen<br />
ihr Konsumverhalten häufig nicht. Es besteht<br />
bei ihnen kein Zusammenhang zwischen den<br />
gekauften Waren <strong>und</strong> den Arbeits- <strong>und</strong> Lebensbedingungen<br />
der ProduzentInnen. Dieser Tag<br />
zeigt Möglichkeiten, um den ProduzentInnen<br />
ein würdevolles Leben zu ermöglichen. Häufig<br />
werden Konsumgüter unter Beteiligung von<br />
Kinderarbeit hergestellt. Vielen Schülerinnen<br />
ist es nicht bewusst, dass Kinder in den Ländern<br />
des Südens keine <strong>Schule</strong>n besuchen können, da<br />
sie durch ihre Arbeit zum Lebensunterhalt der<br />
Familie beitragen müssen. Wenn aber der Lohn<br />
für die Arbeit der Eltern dieser Kinder angemessen<br />
ist, sind die Eltern auch in der Lage, ihre Kinder<br />
in die <strong>Schule</strong> zu schicken <strong>und</strong> ihnen so eine<br />
gute Basis für ihr weiteres Leben zu geben. Den<br />
Schülerinnen <strong>und</strong> Schülern werden an diesem<br />
Aktionstag die globalen Verknüpfungen bei der<br />
Produktion <strong>und</strong> dem Vertrieb unserer täglichen<br />
Konsumgüter aufgezeigt. Somit können wir einen<br />
Beitrag leisten, dass „Die Würde aller Menschen“<br />
stärker berücksichtigt wird. Die neuen<br />
Aktivitäten knüpfen an bisherige Aktivitäten an.<br />
Die Mitglieder der gegründeten Gruppe trafen<br />
sich zum Teil schon seit März 2010 im Arbeitskreis<br />
„Umwelt <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heit“, der mehrere<br />
durchgeführte Schulprojekte initiiert hat.<br />
Seit dem Schuljahr 2011/2012 werden an unserer<br />
<strong>Schule</strong> Klimaschutzhefte zum Erwerb in der<br />
Schülerbibliothek angeboten. Einmal im Jahr,<br />
zum Schuljahrsende, besteht für die Eltern die<br />
Möglichkeit, ein Paket bestehend aus 11 Heften<br />
<strong>und</strong> zwei Collegeblöcken aus Recyclingpapier zu<br />
bestellen. Die Pakete werden am Ende der Ferien<br />
von engagierten Schülerinnen gepackt <strong>und</strong><br />
am Schuljahresbeginn ausgeliefert. Diese Aktion<br />
wird durch die Zusammenarbeit mit dem Eine-Welt-Laden<br />
in Münster-Wolbeck ermöglicht.<br />
Seit vielen Jahren ist eine Missio-Gruppe an der<br />
<strong>Schule</strong> aktiv, die von einer inzwischen pensionierten<br />
Lehrerin immer noch engagiert betreut<br />
wird.<br />
Um alle Schülerinnen auf das wichtige Thema<br />
„Fair-Trade <strong>und</strong> gute Arbeitsbedingungen für<br />
die Menschen in den Produktionsländern“ aufmerksam<br />
zu machen <strong>und</strong> zu sensibilisieren,<br />
haben wir uns als Großveranstaltung für die<br />
Fair-Trade-Idee <strong>und</strong> zur Erfüllung von Kriterium<br />
5 der „Fairtrade-SchoolsKampagne“ die Durchführung<br />
eines Aktionstages am Patronatsfest<br />
der <strong>Schule</strong> überlegt. Zu Zeiten der Hildegard<br />
von Bingen gab es den Fair-Trade-Gedanken<br />
noch nicht. Aus den Überlieferungen der Schriften<br />
dieser mutigen <strong>und</strong> engagierten Frau kann<br />
man aber schließen, dass das Fair-Trade-Konzept<br />
gut zu ihren Ideen passt. Deshalb haben<br />
wir als Termin für den Aktionstag das Datum<br />
des Patronatsfestes gewählt. Dieser Aktionstag<br />
stellt gleichzeitig einen Beitrag zu dem im<br />
Schuljahr <strong>2013</strong>/2014 stattfindenden Projektjahr<br />
der <strong>Schule</strong> mit dem Arbeitstitel „Fairer Umgang<br />
miteinander“ dar. Hierbei geht es um den<br />
Gedanken des fairen Umgangs miteinander auf<br />
ganz verschiedenen Ebenen. Das Motto des Jahres<br />
wird noch vor den Sommerferien durch die<br />
Schülerinnen in einem Wettbewerb bestimmt.
Hildegardis-schule, Hagen<br />
„Anti-Raucher-Kampagne“<br />
Viel Material wurde gesammelt , Infobroschüren<br />
erstellt, eine Umfrageaktion gestartet <strong>und</strong><br />
für eine Woche ein Informationsstand in der<br />
Pausenhalle aufgestellt, um in den Pausen die<br />
Mitschüler über die Gefahren des Rauchens zu<br />
informieren.<br />
Die älteren Schüler waren erstaunt, dass die<br />
jüngeren Schüler den Mut hatten, sie anzusprechen,<br />
um auf die Gefahren des Rauchens hinzuweisen.<br />
Zudem wurde ein kurzer Film gedreht,<br />
der ebenfalls das Risiko des Rauchens aufzeigen<br />
sollte.<br />
Die Klasse 6c der Hildegardis-<strong>Schule</strong> in Hagen,<br />
hat sich im Rahmen der SciVi-St<strong>und</strong>e (lat. Liber<br />
Scivias Domini, „Wisse die Wege des Herrn“)<br />
ausführlich mit dem Thema Sucht/Ges<strong>und</strong>heitserziehung<br />
auseinandergesetzt. Angeregt<br />
durch die Kampagne „Be Smart – don‘t start“<br />
wurde eine Aufklärungs- <strong>und</strong> Anti-Rauchkampagne<br />
an der Hildegardis-<strong>Schule</strong> durchgeführt.<br />
Auf diesem Wege konnte die Klasse 6c ein wenig<br />
zur Ges<strong>und</strong>heitserziehung an der Hildegardis-<strong>Schule</strong><br />
beitragen. In Zukunft könnten weitere<br />
Aktionen durchgeführt werden, welche dabei<br />
helfen, sich bewusster für ein gesünderes Leben<br />
zu entscheiden; möglich wäre z. B. eine „ges<strong>und</strong>e<br />
Ernährungs-Woche“.<br />
Edit-Stein-Berufskolleg, Paderborn<br />
„Auf den Spuren Edith-Steins“<br />
Das Edith-Stein-Berufskolleg des Erzbistums Paderborn<br />
beteiligt sich mit der Darstellung der<br />
Schulpartnerschaft mit der katholischen Edyty<br />
Stein Szkól in Lubliniec (Polen) am SynErgeia-<br />
Wettbewerb <strong>2013</strong>.<br />
In Lubliniec lebten die Großeltern von Edith<br />
Stein, dort verbrachte sie oft ihre Ferien. Ein Höhepunkt<br />
dieser fast zweijährigen Partnerschaft<br />
zwischen beiden Edith-Stein-<strong>Schule</strong>n war die<br />
gemeinsame Aufführung des Musicals „Auf den<br />
Spuren Edith Steins“ anlässlich des 70. Todestages<br />
der gemeinsamen Namenspatronin am<br />
09. August 2012 in Auschwitz, dem Ort, an dem<br />
Edith Stein von den Nationalsozialisten in den<br />
Gaskammern ermordet wurde.<br />
Das von Frau Marita Tödtmann - einer Lehrerin<br />
des Edith-Stein-Berufskollegs - verfasste Theaterstück<br />
„Auf den Spuren Edith Steins“, das das<br />
Leben <strong>und</strong> Wirken Edith Steins thematisiert,<br />
wurde mit der Kantate über Edith Stein, die Herr<br />
Krzysztof Gembala - der Musiklehrer der Edith-<br />
Stein-Skola in Lubliniec - komponiert hat, zu ei-
nem Musical zusammengebracht <strong>und</strong> gemeinsam<br />
aufgeführt.<br />
Alexandra Leontaris, Schülerin in der Kinderpflegeklasse<br />
des Edith-Stein-Berufskollegs in<br />
Paderborn, spielte die junge Edith. Annika Baier,<br />
die die Ausbildung zur Heilerziehungspflegerin<br />
absolviert, stellte die Edith Stein dar, die in Köln<br />
dem Karmel als Schwester Teresia Benedicta a<br />
Cruce eingetreten ist. Sie wurde 1942 vom Kloster<br />
in Echt, in das sie fliehen konnte, nach Auschwitz<br />
deportiert, wo sie am 09. August 1942 zusammen<br />
mit ihrer leiblichen Schwester Rosa<br />
in der Gaskammer ermordet<br />
wurde. Veronika<br />
Pietsch - ebenfalls Schülerin<br />
der Heilerziehungspflegeklasse<br />
- stellte als<br />
Sprecherin den biografischen<br />
<strong>und</strong> historischen<br />
Hintergr<strong>und</strong> von Szene zu<br />
Szene dar.<br />
Wichtig ist die emotionale<br />
Betroffenheit <strong>und</strong><br />
Nachhaltigkeit, die diese<br />
Zusammenarbeit der<br />
Schüler beider <strong>Schule</strong>n<br />
über Grenzen hinweg<br />
bewirkt hat. Durch die<br />
intensive Auseinandersetzung<br />
mit dem Leben<br />
<strong>und</strong> Werk der gemeinsamen Namenspatronin<br />
Edith Stein lernten die beteiligten Schülerinnen<br />
<strong>und</strong> Schüler ein Beispiel „gelebter authentischer<br />
christlicher Spiritualität“ (Leitbild, Kapitel 1)<br />
kennen, da es immer wieder um die Suche Edith<br />
Steins nach Wahrheit <strong>und</strong> Nähe zu Gott geht.<br />
Zitat Edith Stein: „Was anderes wollen wir mit<br />
<strong>Erziehung</strong> erreichen, als dass der junge Mensch,<br />
der uns anvertraut ist, ein wahrer Mensch <strong>und</strong><br />
wahrhaft er selbst wird.“<br />
Durch den persönlichen Kontakt zwischen den<br />
Schülern, Lehrern <strong>und</strong> Eltern der beiden Partnerschulen<br />
in Lubliniec <strong>und</strong> Paderborn sind intensive<br />
bilaterale Kontakte entstanden, die dazu<br />
beitragen, gegenseitige Vorurteile abzubauen,<br />
Vertrauen durch gemeinsame Erfahrungen aufzubauen<br />
<strong>und</strong> sich mit der jeweiligen fremden<br />
Kultur <strong>und</strong> Geschichte sowie mit der gemeinsamen<br />
Historie zu beschäftigen. Durch das Erlernen<br />
zumindest rudimentärer Kenntnisse der<br />
anderen Sprache wurde das gemeinsame Verstehen<br />
immer größer (vgI. Leitbild, Kapitel 3).<br />
Durch die Auseinandersetzung<br />
mit der Biographie<br />
Edith Steins erhielten<br />
die Schüler einen<br />
neuen Einblick in den jüdischen<br />
Glauben <strong>und</strong> die<br />
gemeinsamen Wurzeln<br />
des Judentums <strong>und</strong> Christentums<br />
(vg. Leitbild, Kapitel<br />
4).<br />
Auch die Position nichtgläubiger<br />
Menschen wurde<br />
thematisiert, als es<br />
um die Lebensphase der<br />
jungen Edith Stein ging,<br />
in der sie sich bekennende<br />
Atheistin nannte <strong>und</strong><br />
betonte, sie habe sich<br />
das Beten abgewöhnt. (vgl. Leitbild, Kapitel 5)<br />
In diesem Zusammenhang wird ihre spätere<br />
Konversion zum katholischen Glauben noch<br />
beeindruckender <strong>und</strong> es zeigt, wie intensiv die<br />
junge Frau Edith ihre Suche nach der Wahrheit<br />
geführt hat. Ferner vertieften die Teilnehmer<br />
durch das Projekt ihre Fähigkeit, Verantwortung<br />
für sich selbst, aber auch besonders der<br />
Gemeinschaft gegenüber zu tragen. Der Kontakt<br />
mit den polnischen Jugendlichen bietet ei-
nen kleinen Beitrag zur Erhaltung des Friedens<br />
<strong>und</strong> zur Völkerverständigung, indem Schranken<br />
abgebaut werden <strong>und</strong> Vertrauen entsteht (vgI.<br />
Leitbild, Kapitel 6).<br />
„Dazu gehört zunächst, ein festes Bewusstsein<br />
von der eigenen Würde <strong>und</strong> dem eigenen Gut-<br />
Sein zu erlangen. Dazu gehört aber auch, die<br />
Anderen als Gabe <strong>und</strong> Aufgabe zu erkennen.“<br />
(Leitbild, Kapitel 7)<br />
In einer so großen Gruppe wie der Theater-AG<br />
entstehen zwischenzeitlich Konflikte, Unverständnis<br />
<strong>und</strong> kleine Streiterei. Hier werden die<br />
Beteiligten immer wieder dazu angehalten, sozial<br />
zu denken <strong>und</strong> zu handeln, Solidarität, Mitmenschlichkeit<br />
<strong>und</strong> Verantwortung dem Anderen<br />
gegenüber zu praktizieren. Zitat Edith Stein:<br />
„Für die Christen gibt es keinen fremden Menschen.<br />
Der ist jeweils der Nächste, den wir vor<br />
uns haben <strong>und</strong> der unser am meisten bedarf.“<br />
All dies zusammen genommen bildet die Nachhaltigkeit<br />
dieses <strong>Projekte</strong>s bei allen Beteiligten.<br />
Es wurde von allen immer wieder betont,<br />
dass sie nie die intensive Zusammenarbeit mit<br />
den polnischen Schülern, nie die Aufführung in<br />
Auschwitz <strong>und</strong> die Atmosphäre dort vergessen<br />
würden. Es sei ein Erlebnis gewesen, dass sich<br />
tief in ihnen verwurzelt habe.<br />
Durch die Unterstützung von polnisch sprechenden<br />
Elternteilen <strong>und</strong> Schülerinnen <strong>und</strong> durch<br />
deutsch sprechende Schülerinnen der Edith-<br />
Stein-Skola in Lubliniec war eine kontinuierliche<br />
Verständigung möglich, es reichten aber auch<br />
schon Blickkontakte <strong>und</strong> Zeichensprache. Zitat<br />
Edith Stein : „Unsere Menschenliebe ist das Maß<br />
unserer Gottesliebe. Es gibt Dinge, mit denen<br />
man einander besser ohne Worte versteht.“<br />
Edit-Stein-Berufskolleg, Paderborn<br />
„SynErgeia Franco-Allemande“<br />
Als Berufskolleg im Land NRW sind wir den Vorgaben<br />
des Schulministeriums bezüglich der<br />
Umsetzung von Inklusion im schulischen Alltag<br />
verpflichtet. In unseren Ausbildungsgängen der<br />
Fachschulen bilden wir Erzieherinnen, Heilerziehungspflegerinnen<br />
<strong>und</strong> Heilpädagoglnnen<br />
für die berufliche Tätigkeit in der Kinder-, Jugend-<br />
<strong>und</strong> Behindertenhilfe aus. Die Umsetzung<br />
der Behindertenrechtskonvention der UN<br />
ist für die Ausbildung einerseits erkenntnisleitend,<br />
andererseits ist es uns ein besonderes<br />
Anliegen, gemäß unserem Leitbild, uns für Benachteiligte<br />
<strong>und</strong> Menschen mit Behinderung<br />
einzusetzen <strong>und</strong> ihnen Bildung <strong>und</strong> Teilhabe<br />
zu ermöglichen. Um Einblicke zu erhalten, inwiefern<br />
andere <strong>Schule</strong>n bzw. Länder Inklusion<br />
in ihre Praxis umsetzen, machen sich Studierende<br />
<strong>und</strong> Schüler verschiedener Bildungsgänge<br />
unseres Berufskollegs auf den Weg nach Le<br />
Mans, um dort ein inklusives Bildungs- <strong>und</strong> <strong>Erziehung</strong>ssystem<br />
kennenzulernen. Dabei finden<br />
Schul- <strong>und</strong> Unterrichtsbesuche sowie Besuche<br />
in Einrichtungen der Behindertenhilfe in verschiedenen<br />
Stadtteilen von Le Mans statt. Zum<br />
Rahmenprogramm gehören auch ein gemeinsamer<br />
Gottesdienst mit dem Lycee Joseph Roussel<br />
<strong>und</strong> unserer Projektgruppe. Die Theater-AG des<br />
Edith-SteinBerufskollegs wird ein Theaterstück<br />
zum Thema „Inklusion“ in französischer Sprache<br />
aufführen.<br />
Laut UN-Behindertenrechtskonvention sind alle<br />
Länder verpflichtet ein inklusives Schulsystem<br />
zu schaffen. Dieses beinhaltet die Voraussetzun-
gen der Teilhabe aller Menschen mit sonderpädagogischem<br />
Förder- <strong>und</strong> Unterstützungsbedarf.<br />
Im Bewusstsein der Verantwortung für unsere<br />
Mitmenschen möchten wir „über den Tellerrand<br />
hinausschauen“ <strong>und</strong> unsere Bedingungen für<br />
eine Inklusion mit denen unserer Partnerschule<br />
vergleichen:<br />
Bisher gibt es nur wenige Vergleiche <strong>und</strong> Bewertungen<br />
von verschiedenen inklusiven Systemen<br />
in der <strong>Erziehung</strong>s- <strong>und</strong> Bildungsarbeit sowie in<br />
der Ausbildung von inklusiven Fachkräften. Von<br />
besonderem bildungspolitischen Interesse ist<br />
die Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention<br />
in Deutschland <strong>und</strong> Frankreich.<br />
- Vergleich der Ausbildungssysteme für Fachkräfte<br />
im Sozialbereich<br />
- Umsetzung der UN-Konventionen in der Betreuungspraxis<br />
von Kindern <strong>und</strong> Jugendlichen<br />
- Vergleich der Lebensentwürfe <strong>und</strong> Lebensgeschichten<br />
von Menschen mit sonderpädagogischem<br />
Förderbedarf in Frankreich <strong>und</strong> Deutschland<br />
- Erstellung einer Infobroschüre/Handreichung<br />
zum Thema Inklusion in Deutschland <strong>und</strong> Frankreich<br />
- Deutsch-französische Begegnung im Rahmen<br />
eines inklusiven Theaterstücks<br />
Ausgehend von der These, dass allein die unterschiedliche<br />
Sprache zu unterschiedlichen<br />
Modellen der Umsetzung in der Praxis der Behindertenhilfe<br />
führt, werden im Rahmen des<br />
<strong>Projekte</strong>s französische <strong>und</strong> deutsche Denkweisen<br />
gegenübergestellt <strong>und</strong> französische <strong>und</strong><br />
deutsche Praxismodelle der Behindertenhilfe<br />
verglichen.<br />
Wissenschaftlich begleitet wird diese Recherche<br />
von der uns bereits bekannten Doktorandin der<br />
Pariser Sorbonne Julie Sentis, die den Vergleich<br />
von internationalen Bildungssystemen in ihrer<br />
Thesis als Thema hat <strong>und</strong> uns während des Aufenthalts<br />
in Le Mans begleiten wird.<br />
Besonders Studierenden der Heilpädagogik<br />
kann im Rahmen dieses <strong>Projekte</strong>s ein Zugang<br />
zum Verständnis der jeweiligen kulturellen Besonderheiten<br />
ermöglicht werden.