24.04.2014 Aufrufe

Linz – Bad Honnef - Kunstwanderungen

Linz – Bad Honnef - Kunstwanderungen

Linz – Bad Honnef - Kunstwanderungen

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

UMR 20<br />

<strong>Linz</strong> – <strong>Bad</strong> <strong>Honnef</strong><br />

<strong>Linz</strong> – Ockenfels – Kasbach – Erpel – Unkel<br />

– Bruchhausen – Scheuren – <strong>Bad</strong> <strong>Honnef</strong><br />

Streckenwanderung<br />

6 Stunden und 13 Minuten reine Wanderzeit<br />

Zug<br />

<strong>Bad</strong> <strong>Honnef</strong> tägl. 7.49 + stündlich bis 23.49 werktags 8.26 + stündl. bis 19.26<br />

<strong>Linz</strong> tägl. 8.01 + stündlich bis 24.01 werktags 8.34 + stündl. bis 19.34<br />

Wir gehen aus dem Bahnhof in <strong>Linz</strong> hinaus und nach links.<br />

3 Minuten später wandern wir links in die Unterführung, halten uns rechts und<br />

gehen fortan immer nächst den Gleisen und stets auf dieser Seite.<br />

5 Minuten später wandern wir in die Kirche von 13 Min.<br />

<strong>Linz</strong>.<br />

Die bunte Stadt am Rhein, wird zuerst im Jahre 1198 erwähnt, als während der Kämpfe<br />

zwischen den Gegenkönigen Philipp von Schwaben und dem Welfen Otto IV. Kirche<br />

und Ort verwüstet werden. Jedoch reichen frühere Besiedlungen im Raume bis in die<br />

Frühgeschichte zurück, wie die Ringwallanlage auf dem Hummelsberg belegt. Im 7.<br />

Jahrhundert hat das Kloster Nivelles hier Besitztümer, im 9 Jahrhundert das Stift<br />

Gerresheim. Der Ort wird also aus einer fränkischen Siedlung hervorgegangen sein. Die<br />

Bewohner haben bereits damals vom Weinbau gelebt, denn schon im 12. Jh. besitzt der<br />

Kölner Erzbischof Arnold von Wied hier Rebenhänge. Im Jahre 1206 wird der Grundstein<br />

für die Kirche St. Martin gelegt. Wie es dem <strong>Linz</strong>er Ritter Gerhard von<br />

Rennenberg erging, wird in<br />

in dem Buch<br />

erzählt. Im 13. Jahrhundert gehört der Ort zunächst den Herren von Say n, ehe<br />

Mechthild von Say n ihn dem Kölner Erzstift überlässt. 1320 erhält <strong>Linz</strong> Stadtrechte.<br />

1365 beginnt man mit dem Bau der Burg; gleichzeitig wird die Stadt bewehrt. 1391<br />

brennt <strong>Linz</strong> teilweise nieder. 1474 besetzt Karl der Kühne – im Zuge der Auseinandersetzungen<br />

zwischen den Ständen des<br />

Kölner Erzstifts und dem Kölner Kurfürsten<br />

Ruprecht von der Pfalz – die Stadt, wird aber vom Reichsheer wieder hinausgeworfen.<br />

Im 16. Jahrhundert bestimmen Religionsfehden das Geschick der Bürger, die sich<br />

zunächst zum reformierten Glauben bekennen, sich dann aber wieder von ihm abwenden.<br />

Erneute Reformationsbestrebungen enden am Schluss des Kölnischen Krieges,<br />

auch Truchsessischer Krieg genannt, mit der Rekatholisierung. 1597 ist die Stadt Haupt<br />

der <strong>Linz</strong>er Union, einer Verbindung mittelrheinischer Städte, die sich in Kriegszeiten<br />

Hilfe leisten. Im Dreißigjährigen Krieg fällt die Stadt an die Schweden. Es beginnt ein<br />

beispielloser Niedergang, an dessen Ende sich noch 197 Bürger zählen lassen. Nach<br />

weiteren Kriegswirren setzt 1697 Friede ein. 1803 gerät <strong>Linz</strong> an das Fürstentum Nassau-Usingen<br />

und wird 1815 preußisch.<br />

<strong>Linz</strong> ist ein Kapitel für sich. Die Bunte Stadt erfüllt dieses Prädikat im negativen wie im<br />

positiven Sinne. Die Stadt verfügt über hervorragend restaurierte historische Bauten,<br />

allerdings künden genaue Blicke in die Hinterhöfe, in die nicht an der Besuchermeile<br />

liegenden Straßen und auf die Hausrückwände von einiger Verwahrlosung. Zwischen<br />

Marktplatz und Rheinufer gibt es Straßenzüge, die an blühende DDR-Verhältnisse<br />

erinnern, so heruntergekommen sind manche Häuser.<br />

Außerdem scheinen die Stadtväter – von denen wir annehmen, dass sie fähig sind –, was<br />

Planungen in einer von historischen Bauten geprägten Stadt angeht, mehr als eine<br />

unglückliche Hand gehabt zu haben. Vor Jahren hat man es zugelassen, dass der Bau<br />

der hässlichsten Kirche Deutschlands die S tadt verschandeln darf. Allerdings läu ft das<br />

Gebäude wohl kaum Gefahr, als Gotteshaus betrachtet zu werden, da es eher einem<br />

Getreidesilo oder einer Betonscheune gleicht.<br />

Die nahe dem Stadtarchiv angelegte Garage mit sterilem Plattendach trägt auch nicht<br />

gerade zum Romantischen Rhein bei, dessen Perle <strong>Linz</strong> sein möchte. Die Sparkasse hat,<br />

wie andernorts auch, ihren schlechten Anteil ebenfalls beigesteuert. Wie man einen<br />

historischen Ort in der heutigen Zeit mit den heutigen Erkenntnissen noch so zupflastern<br />

kann, wird dem Beschauer ein Rätsel bleiben.<br />

*<br />

***** St. Martin.<br />

Der Grundstein zu der spätromanischen, in spätgotischer Zeit<br />

veränderten Emporenbasilika mit dem Westturm wurde im Jahre<br />

1206 gelegt; die Weihe der Kirche fand im Beisein des Kölner<br />

Erzbischofs und des Grafen Heinrich von Sayn bereits 1214<br />

statt; die Innenausmalung war 1230 abgeschlossen. Die Basilika<br />

ist ein vortreffliches Beispiel des so genannten Rheinischen<br />

Übergangsstiles von der Romanik zur Gotik. Um 1512 wurde<br />

das Mittelschiff sterngewölbt, Gleichzeitig hat man das linke<br />

Seitenschiff doppelstöckig verlängert, wodurch oben die Katharinenkapelle<br />

und unten die Chorkapelle entstanden sind. Zur<br />

selben Zeit wurde das rechte Seitenschiff als Sebastianuskapelle<br />

erweitert und die Kapelle ins Turmuntergeschoß eingebaut. Das<br />

Westportal ist mit 1512 bezeichnet.


Das Chorhaus, spätromanisch, von 1214 besteht aus einem<br />

zweigeschossigen Aufbau: im niedrigen Sockelgeschoß befinden<br />

sich Vierpassfenster mit romanischen Glasmalereien des<br />

13. Jhs., im hohen Obergeschoß schlanke Spitzbogenfenster;<br />

Das linke Seitenschiff ist von spätromanischen Kreuzrippengewölben<br />

gedeckt, die mit hängenden Schlusssteinen verziert<br />

sind. – Wandbild der Elisabeth, um 1250.<br />

Das rechte Seitenschiff ist von spätromanischen Kreuzrippengewölben<br />

gedeckt. – Frontwand: Das Gemälde des Gnadenstuhls<br />

mit Johannes dem Täufer, Andreas sowie Papst Clemens<br />

und Florinus ist aus dem 15. Jh.<br />

Die linke Empore: Wandbild des Samson, um 1250.<br />

Die rechte Empore: Wandbild des Nikolaus, um 1300.<br />

Das Mittelschiff. Zum spätgotischen Gewölbe von 1512 führen<br />

rechts wie links je ein dreigeschossiger Wandaufbau hinauf;<br />

sind Heilige von 2,20 m Höhe, Pilger und Kerzen tragende Engel;<br />

links: Ursula, Margaretha, Katharina; rechts: Jakobus, Petrus,<br />

Martin. – An der Rückwand: Szenen aus dem Leben Mariens:<br />

Verkündigung (oben), Geburt Christi (unten) und Erscheinung<br />

des Herrn. – Der Taufstein, ist spätgotisch. – Das<br />

Wir gehen aus dem linken Seitenausgang der Kirche hinaus, wenden uns nach<br />

links treppab, wandern vorbei am<br />

*** Fachwerkensemble mit Häusern des 17. Jhs. (1621 steht<br />

an der kleinen Pforte Kirchplatz Nr. 7),


und halten Richtung. Kurz darauf wandern wir rechts in die moderne, die<br />

Stadt verunstaltende Pfarrkirche und betrachten das<br />

**** Hochaltarbild aus der Kölner Malerschule.<br />

Es ist von einem uns unbekannten Meister um 1462 gemalt<br />

(linker Flügel),


Marienkrönung und Pfingstfest (rechter Flügel);<br />

zugeklappt wird noch einmal die Verkündigung (linker Flügel)<br />

und die Kreuzigung (rechter Flügel) gezeigt; auf der Rückseite<br />

des Retabels befindet sich das Gemälde des Sch weißtuchs der<br />

Veronika.<br />

Wir gehen aus der Kirche hinaus, nach rechts, entlang * Kreuzwegstationen,<br />

neugotisch, später auf der » Strohgasse« links, sofort rechts treppab und halten<br />

uns links. – Später wandern wir auf der Querstraße vor Gleisen und hinterm<br />

*** Pulverturm, Wehr der ehemaligen Stadtbefestigung,


echts und gehen vorbei an den Häusern Nr. 7 bis 1,<br />

*** Bürgerhäuser, von denen besonders die Nr. 4 von 1671<br />

und die Nr. 3 von 1737 auffallen.<br />

Später biegen wir rechts ab durchs<br />

*** Rheintor von 1329, dem westlichen Stadttor der einstigen<br />

Stadtbefestigung des 14. Jhs.,<br />

mit vorgekragten spätgotischen Podesten für die Ecktürme,


laufen richtunghaltend über den<br />

**** Burgplatz mit noch einheitlichem historischen Kolorit, z.<br />

B. die Nr. 1, Doppelhaus von 1638; Nr. 12, Haus der Zeit um<br />

1500,<br />

die Halle war einst Kirche<br />

*** Mariä Verkündigung, ein tonnengewölbter Saal von 1639<br />

des 1626 gegründeten und 1813 aufgelösten Kapuzinerklosters,<br />

mit Rundbogenfenstern und einer Muttergottesfigur über dem<br />

Eingang,<br />

und wandern linkshaltend über den<br />

*** Marktplatz mit Fachwerkhäusern des 16./18. Jhs., z. B. die<br />

Nrn. 16, 17, 18, und einer neugotischen Mariensäule von 1878


sowie dem<br />

*** Rathaus des 14. bzw. 15. Jhs., dessen Mansarddach und<br />

bekrönende Laterne von 1707 sind. Der Spitzbogenfries mit<br />

Maßwerk unter dem Gesims ist gotisch. Im Mittelalter war dem<br />

Bau eine Freitreppe vorgelagert, das Untergeschoß war eine<br />

Halle, deren Portale heute noch sichtbar sind.<br />

Später wandern wir auf der Quergasse hinter der Mariensäule rechts auf die<br />

» Mittelstraße« , beachten die schön restaurierten<br />

*** Fachwerkhäuser<br />

und schauen im Vorbeigehen rechts in die » Vogtsgasse« , mit ihrem<br />

*** Fachwerkwinkel.<br />

Später wandern wir richtunghaltend über den<br />

*** Buttermarkt, mit historischer Bebauung,<br />

auf die » Klosterstraße« und vorbei an der ehemaligen<br />

*** Servitessenkirche von 1692, der Kloster- und Krankenhauskapelle<br />

der Franziskanerinnen von 1854 bis 1979, seit 1983<br />

Stadtarchiv.<br />

Wir wandern hinter Haus Nr. 8a rechts, auf der Neustraße links, beachten die<br />

*** Fachwerkbauten.<br />

und gelangen später zum<br />

*** Neutor von 1329, östliches Stadttor der ehemaligen Stadtbefestigung,<br />

dessen Obergeschoss von einem Spitzbogenfries<br />

getragen wird. Der Torturm ist aus Basalt und Schieferbruchstein<br />

erbaut.<br />

**** Fachwerkbauten, z. B. Nr. 31, Nr. 25, Nr. 23, Nr. 22, Nr.<br />

18, Nr. 16, Nr. 17, Nr. 15, Nr. 13, Nr. 1 Haus des 17. Jhs.<br />

Später wandern wir auf dem Buttermarkt links und an der Gabelung rechts auf<br />

die »Hundelsgasse« . – Später wandern wir auf der » Mühlengasse« links und<br />

gehen richtunghaltend weiter. Später wenden wir uns auf dem Burgplatz nach<br />

rechts treppauf in die<br />

*** Kurfürstliche Burg des Kölner Erzbischofs. 1365 erbaut,<br />

besteht sie aus vier Gebäudeflügeln, die sich um einen rechteckigen<br />

Hof gruppieren. Der Brunnen im Hof ist aus demselben<br />

Jahr.


Die Anlage wurde vielfach umgebaut, so stammt der zum Rhein<br />

hin gelegene Trakt von 1707. Der Komplex dient heute merkantilen<br />

Zwecken. Die Anlage bewehren der Westturm der ehemaligen<br />

erzbischöflichen Burg und die Stadtmauer, ein Stück der<br />

zwischen 1302 und 1329 erbauten Befestigung, die 1861 abgerissen<br />

wurde.<br />

Den <strong>Linz</strong>ern schreibt Karl Simrock das unten wiedergegebene<br />

Gedicht ins Stammbuch. Wer noch mehr und Genaueres darüber<br />

wissen will, lese die Sage von den<br />

in dem Buch<br />

nach.<br />

Die Andernacher Bäckerjungen<br />

von<br />

Karl Simrock<br />

Die Andernacher schlafen lange:<br />

Im Schlafe schlägt man keinen tot;<br />

Doch vor den <strong>Linz</strong>ern weicht ihr bange<br />

Zur Seite, weil euch Totschlag droht.<br />

Einst hatte zwischen Andernachern<br />

Und <strong>Linz</strong>ern lange Krieg getobt:<br />

Ihr wisst, dass mit den Widersachern<br />

Noch heut kein Mädchen sich verlobt.<br />

»Gesegnen wir’s den Siebenschläfern«,<br />

Hieß es zu <strong>Linz</strong> beim Morgenschein.<br />

»Wohlauf, so soll den faulen Schläfern<br />

Das letzte Brot gebacken sein.«<br />

Die Rechnung ohne Wirt zu machen,<br />

Das widerrät ein altes Wort.<br />

Denn, wenn auch alles schläft, so wachen<br />

Die Bäcker doch am faulsten Ort.<br />

»Den Bäckern dürfen wir vertrauen:<br />

Sie steh’n das Brot zu backen auf:<br />

Wenn sie den Feind von fern erschauen<br />

So wecken sie uns in den Kauf.«<br />

Hierbei blieb eins nur unerwogen:<br />

Dass Bäcker auch und Bäckerskind<br />

Nicht aus der Ferne hergezogen,<br />

Nein, selber Siebenschläfer sind.


Wenn sie das Brot gebacken haben,<br />

So liegen sie davor gestreckt<br />

Am Morgenschlummer sich zu laben,<br />

Wenn schon der Feind die Zähne bleckt.<br />

Den <strong>Linz</strong>ern wär’ der Streich gelungen,<br />

Sie äßen Andernacher Brot,<br />

Wenn nicht zwei fremde Bäckersjungen<br />

Den Meistern halfen aus der Not.<br />

Sie waren auf den Turm gelaufen<br />

Und standen frischen Honig satt:<br />

Da sahen sie der <strong>Linz</strong>er Haufen<br />

Der überrumpeln will die Stadt.<br />

Doch als sie jetzt ans Stadttor rücken<br />

Was war der Bäckersknaben Gruß?<br />

Die Bienenkorb’ in tausend Stöcken<br />

Schleudern sie ihnen vor den Fuß.<br />

Da stechen ungezählte Summer,<br />

Und hundert töten einen Mann:<br />

Gewiss, da zog die beste Nummer,<br />

Wer noch mit heiler Haut entrann.<br />

Die Jungen zerren an den Glocken,<br />

Auf steh’n die Andernacher Herrn:<br />

Sie finden in die Milch zu brocken,<br />

Doch keinen Feind mehr nah und fern.<br />

»Wir hatten trefflich uns gebettet:<br />

Ja, solche Wacht empfahl Vernunft,<br />

Und hat kein Bäcker uns gerettet,<br />

So tat’s die junge Bäckerzunft."<br />

Kommt Ihr ins Tor, Ihr seht inwendig<br />

Noch heut die Bäckersjungen steh’n.<br />

Und halten sie die Wacht beständig,<br />

Kein <strong>Linz</strong>er lässt sich leicht mehr sehn.<br />

*<br />

Wer noch mehr und Genaueres darüber wissen will, lese die<br />

Sage von den<br />

in dem Buch<br />

nach.


Bernhard Steinacker Sagen vom Rhein<br />

ISBN 3-9801588-3-7 15 €<br />

30 Minuten später wandern wir, so lange währt die reine Gehzeit durch die<br />

Stadt, aus dem kleineren Ausgang im Osten der Burg hinaus, wenden uns<br />

nach links, gehen durch den Mauerdurchlass und haben, nach links schauend,<br />

*** Ansichten vom Westturm der Burg und halten Richtung.<br />

den Rhein hinweg<br />

bis zum Radom im Norden über der Eifel und bald darauf *** Ansichten vom<br />

Rheintal mit der Burg Ockenfels im Vordergrund.


8 Minuten später wandern wir auf dem Schrägquerweg rechts, vom » R« fort<br />

und gelangen auf einen Weg durch beispielhafte *** Mischkultur einer<br />

Stadtrand-Wald-Zone.<br />

4 Minuten später wandern wir schließlich an der Kreuzung links auf einem<br />

*** Romantikhohlweg bergauf.<br />

3 Minuten später wandern wir am Straßenstern »In der Mark« auf den ersten<br />

Weg rechts und bleiben auf dem Hauptweg in artenreicher *** Vegetation.<br />

10 Minuten später wandern wir auf dem Querweg vor den Häusern links.<br />

2 Minuten später wandern wir an der Kreuzung im Wasserschutzgebiet beim<br />

Schilderpfahl links.<br />

5 Minuten später wandern wir an der Tobelgabelung unterm hoch aufragenden<br />

Hügel und vor geradeaus vor uns quer liegenden Bäumen links.<br />

5 Minuten später wandern wir rechtsversetzt über die Querstraße zur<br />

»Ockenfelser Grillhütte« .<br />

2 Minuten später wandern wir links auf den Weg mit Reitverbot.<br />

9 Minuten später wandern wir an der Kreuzung mit der gekrümmten Querstraße<br />

beim Bachübergang rechts und biegen sofort links ab auf „In der<br />

Schießheck“ , vorbei an Blumengärten stets bergab durchs<br />

*** O ckenfelser Bachtal mit Streuobstwiesen.<br />

11 Minuten später wandern wir auf der Ortsstraße links in 114 Min.<br />

Kasbach.<br />

Dieses Rheindörfchen wird schon im 9. Jahrhundert in einer Urkunde der Abtei Prüm<br />

genannt, entwickelte sich also wohl aus einer fränkischen Ansiedlung und hat den<br />

Charakter eines Straßendorfes bis auf den heutigen Tag behalten. Nahe dem Ort, auf<br />

dem St. Severinsberge wurde die Hexenkönigin, eine Schwägerin des Hexenanwalts<br />

Friedrich Spee von Langenfeld, verbrannt, wie man der Geschichte<br />

des Buches Rheinromantik entnehmen kann.


*<br />

3 Minuten später wandern wir vorbei an<br />

*** St. Michael. Das Gotteshaus wurde von 1905 bis 1906 im<br />

neugotischen Stil erbaut.<br />

Der Chor. Die neugotischen Glasmalereien der Fenster zeigen<br />

von links nach rechts: Bergpredigt, Eucharistiefeier, Barbara<br />

und Katharina.


Auf dem neugotischen Altar ist, außer dem Kruzifix, die Salbung<br />

Christi (links) dargestellt sowie Michael (rechts).<br />

Linkes Querhaus: Pietà aus Kalkstein, Anfang des 15. Jhs.


Das Langhaus. Rechte Wand: Akademisches Muttergottesgemälde,<br />

19. Jh.<br />

Wir gehen aus der Kirche hinaus, auf der Querstraße rechts und auf gekommenem<br />

Weg zurück.<br />

Pilgerweg nach Bruchhausen mit artenreicher *** Vegetation. Auf dem Weg<br />

kommen wir vorbei am ** Basaltsteinkreuz von 1734, ein so genannter<br />

Schöpflöffel, davon es in am anderen Rheinufer beginnenden Eifel viele gibt.<br />

Der Platz lädt ein zur stimmungsvollen Rast in einer meistens blühenden<br />

Wiese.<br />

linkshaltend entlang der abgesperrten Hangkante und vorbei am Hochkreuz<br />

auf der<br />

Erpeler Ley.


Der 191 m hohe Fels ist der einzige Prallhang des Unteren Mittelrheins,<br />

der den Strom zum Abweichen von seinem Süd-Nord-<br />

Kurs zwingt. Zu der Einbuchtung nach Osten hat allerdings<br />

auch der Schwemmkegel der Ahr beigetragen, deren Mündungswasser<br />

die Rheinfluten nach Osten abgedrängt haben.<br />

Die Ley, dieser schroff zum Rhein abfallende Felsen, ist ein<br />

Naturschutzgebiet von ganz besonderem Rang und stellt extreme<br />

Lebensbereiche dar, die ihre Zusammensetzung aus den<br />

Unterschieden zwischen der warmen Rheinnähe und den zugigen<br />

Westerwälder Höhen beziehen. Die für eine solche Zone<br />

charakteristische Pflanzenwelt liefert Gesellschaften der<br />

Steppenheide genauso wie die einer mediterranen Flora. Am<br />

Berg erkennt man den Basaltstock, der zum einen durch Erosion,<br />

zum anderen durch Steinbrucharbeiten freigelegt wurde.<br />

Zu unseren Füßen sehen wir den<br />

Brückenkopf der Ludendorffbrücke, Dieser letzte, von den<br />

Amerikanern, und zwar am 7. März 1945, genommene Rheinübergang<br />

stürzte zehn Tage später wegen Überlastung ein und<br />

riss achtundzwanzig Amerikaner mit in den Tod. Viele Menschen<br />

wurden verletzt.


Zudem eröffnet sich uns eine<br />

**** Panorama-Ansicht vom Rheinlauf – vom Süden, Rheinbrohl,<br />

bis nach Norden, Bonn, sowie gegenüber von Remagen<br />

mit den zwei bedeutenden Kirchen.<br />

Zwischen den Basalten der Erpeler Ley gedieh einst ein köstlicher<br />

Wein, der in der Legende der Rose von Jericho eine herausgehobene<br />

Rolle spielt. Die Rose, welk und dürr geworden,<br />

wird in der Christnacht, in der sich nach altem Glauben alles<br />

Wasser in Wein verwandelt, in ein Glas Erpeler Weines gestellt.<br />

Ferdinand Freiligrath dichtet in der „Rose von Jericho“:<br />

Ferdinand Freiligrath<br />

… Und wie die Zwölfe tönen feierlich,<br />

Und wie durchs Land der Mette Stimmen wehen,<br />

Da öffnet still die Wunderblume sich,<br />

Die heil’ge Nacht, die Christnacht zu begehen.<br />

Ein neues Leben hat sie jäh durchzückt,<br />

Sie tut sich auf, die eben noch erschlaffte,<br />

Und wie vom Pilger gestern noch gepflückt<br />

Wiegt sie den Kelch auf dem geweihten Schafte.<br />

In dunkler Röte lodert sie und flammt<br />

Wie sie geflammt auf ihrer Heimat Triften,<br />

Und um der Blätter königlichen Samt<br />

Weht als ein Opfer ihrer Krone Düften.<br />

*<br />

9 Minuten später wandern wir dann auf dem gekrümmten Asphaltweg beim<br />

Gasthof links.<br />

1 Minute später wandern wir an der Kreuzung mit der Bezeichnung „RV“ am<br />

Baum links.<br />

6 Minuten später wandern wir auf der Querstraße hinter dem Stromhäuschen<br />

rechts, sofort links auf der Brücke über die Gleise auf die zweite Straße rechts<br />

auf „Am Schleidentor“.<br />

2 Minuten später wandern wir durch 160 Min.<br />

Erpel.<br />

Der Ort ist alter Grund und Boden des Kölner Erzstifts, im 12. Jh. villa genannt, und<br />

wird 1130 erstmalig erwähnt. Befestigung erhält das Weinbaudörfchen im 14. Jh.<br />

Gleichzeitig beginnen Ansätze städtischen Lebens; indes bekommt Erpel nie Stadtrechte<br />

verliehen, lediglich im Jahre 1420 Marktrecht. 1666 wird das Dorf verstärkt befestigt.<br />

1753 fängt man an, hier ein Karmelitenkloster zu errichten, das allerdings 1803 wieder<br />

aufgelöst wird. Bis in dasselbe Jahr hinein bleibt Erpel in der Hand des Kölner Domkapitels.<br />

Die Geschichte vom Hexenanwalt Friedrich Spee von Langenfeld und der<br />

ist in dem Buch<br />

nachzulesen.


Wir gelangen beim Gasthof auf den<br />

**** Marktplatz am Unteren Mittelrhein, mit herrlicher Platane<br />

und, seit ein paar Jahren leider nicht mehr einheitlicher, historischer<br />

Bebauung, wobei die Häusergruppe (Nr. 20) des 17.<br />

Jhs., Haus (Nr. 24) mit Torbogen und Schwebegiebel auf spätgotischen<br />

Konsolen sowie das gegenüberliegende (Nr. 27) mit<br />

Teilen des 17. wie 18. Jhs. vom ehemals noch malerischeren<br />

Winkel zeugen. Der Brunnenpfeiler, ähnlich jenen in Unkel und<br />

Heister, stammt aus dem Jahre 1753.<br />

Wir biegen rechts ab, wandern danach sofort links auf die »Kirchgasse« mit<br />

** Fachwerkbauten, gehen auf der Rheinuferstraße rechts und nach wenigen<br />

Schritten wieder rechts durch das<br />

*** Rheintor aus dem 13. Jh.; die Zahl 1388 weist auf die<br />

Herrlichkeit Erpel hin; das romanische Tor wurde eingebaut in<br />

den einstigen<br />

*** Fronhof des Kölner Domkapitels, bestehend aus einem mit<br />

einem Rundbogenfries geschmückten Gebäudeflügel von 1718<br />

mit Fachwerk und Giebel sowie einem Rokoko-Gartenhäuschen<br />

von 1725.<br />

Wir gelangen in die Kirche<br />

*** St. Severin. Die dreischiffige Emporenbasilika wurde im<br />

zweiten Viertel des 13. Jhs. errichtet und gibt nach den von<br />

Veränderungen befreienden Baumaßnahmen von 1960 bis 1967<br />

einen guten Eindruck eines spätromanischen Gotteshauses wieder,<br />

dessen Turm des Vorgängerbaues seit der Zeit um 1230 in<br />

eine Glockenstube mit zweiteiligen hochgezogenen Kleeblattbögen,<br />

ein Obergeschoss mit dreiteiligen Rundbogenfenstern<br />

und ein Sockelgeschoss mit Rundbogenfriesen gegliedert ist.


Der Turm wurde 1751 mit einem neuen Dach versehen, die<br />

Turmhalle im 15. Jh. rippengewölbt; gleichzeitig hat man die<br />

Chorfenster vergrößert.<br />

Im Chorhaus steht ein barocker Altaraufbau des 18. Jhs. mit<br />

dem Gemälde der Himmelfahrt Mariens und dem Bild Johannes<br />

des Täufers darüber.<br />

Im linken Seitenschiff die drei Skulpturen aus dem 18. Jh. sind:<br />

Johannes der Täufer (Frontwand); Büste des Nikolaus (auf dem<br />

Beichtstuhl); Josef (Rückwand).<br />

Im rechten Seitenschiff: Muttergottesfigur (Frontwand), klassizistisch;<br />

Figur der Katharina, 18. Jh. (Außenwand).


Im Mittelschiff: Severinsfigur (links) und Antonius-Eremit-<br />

Figur (rechts), beide 18. Jh. An der Rückwand: vorzüglicher<br />

Orgelprospekt des 18. Jhs.<br />

In der Turmeingangshalle steht ein Pendant zum Hauptaltar, aus<br />

derselben Zeit, mit dem Gemälde Mariens zwischen Joachim<br />

und Anna sowie der Hl.-Geist-Taube. An den Wänden hier<br />

befinden sich zwei große Gemälde: Jesus vor dem Hohen Rat,<br />

17. Jh., und Anbetung Jesu durch die drei Weisen, 18. Jh. sowie<br />

die Holzstatue des Michael, 15. Jh.<br />

Wir gehen aus dem Turmausgang der Kirche hinaus, auf der „Frongasse“<br />

rechts und kommen nun vorbei am<br />

*** Rathaus von 1780 mit Mansarddach, Dachreiter und<br />

übergiebeltem Mittelrisalit.<br />

Wir wandern auf der Kölner Straße links und passieren einige ** Fachwerkhäuser,<br />

unter denen Nr. 29, die so genannte Burg des 17. bzw. 18. Jhs. mit<br />

drei Giebeln ist,


sowie einen weiteren ** Brunnenpfeiler, den ein Zapfen krönt. Wir wandern<br />

durchs<br />

*** Neutor der Stadtmauer des 15. Jhs., unter sehr hohem Satteldach.<br />

Wir kehren durchs Tor auf die Kölner Straße zurück, biegen rechts ab auf die<br />

»Unterstegasse« , wenden uns in der Lindenallee vor dem Rhein nach rechts.<br />

28 Minuten später wandern wir beim Stadtturm rechts in 198 Min.<br />

Unkel.<br />

Unkel, das einmal eine Insellage hatte, also ein Werth im Rhein gewesen ist, wird im<br />

Jahre 886 erstmals bezeugt. Der Name rührt vermutlich vom lateinischen Wort uncus<br />

her, dem Haken, den der Rhein an dieser Stelle seines Laufes schlägt. Erzbischof Anno<br />

II. von Köln schenkt den Ort 1057 der Kirche St. Maria ad gradus zu Köln. Danach<br />

gelangt das Gebiet an die Grafen von Say n und 1246 an deren Erben, die Grafen von<br />

Eberstein und Sponheim. Von einem<br />

am Junker zur Leyen<br />

weiß die Sage in dem Buch<br />

zu berichten. Unter Erzbischof Engelbert<br />

fällt Unkel 1265 an Kurköln zurück und erhält um 1578 Stadtrechte. Die Mauern des<br />

bereits im Mittelalter bewehrten Fleckens werden 1604 erneuert. Bis 1803 ist Köln Vogt<br />

und Landesherr.<br />

Die Rheingräfin Sibylle Mertens-Schaaffhausen erhielt 1828<br />

Besuch von der Mutter des großen Philosophen Schopenhauer.<br />

Die Dame lebte zwar bis 1837 am Rhein, weilte jedoch nur bis<br />

1829 in Unkel. Lesen wir, was ihr in Unkel aufgefallen war.<br />

Johanna Schopenhauer


»Auch Pferde sind hier selten, zum Fuhrwerk kann man, der<br />

Nähe des Rheines wegen, sie entbehren, der Weinbauer bedarf<br />

ihrer nicht, und die Feldarbeit wird meistens durch Zugochsen<br />

betrieben, deren Anzahl unglaublich gering ist, weil ein Nachbar<br />

sie vom andern borgt, wenn er ihrer bedarf. In einzelnen<br />

Dörfern und kleinen Städtchen, wie zum Beispiel in Unkel, ist<br />

oft nur ein einziges Pferd anzutreffen.«<br />

*<br />

*** Gefängnisturm, im 16. Jh. als Teil der Stadtbefestigung<br />

errichtet; die Dachhaube wurde im Jahre 1700 aufgesetzt.<br />

Dass der vom Wein volltrunkene Ludwig van Beethoven hier<br />

eingekerkert gewesen sein und seinen Rausch ausgeschlafen<br />

haben soll, bewegt die Zecher noch heute. Ist dies auch nicht<br />

verbrieft, so ist gewiss, dass ein anderer Geist in Unkel gelebt<br />

hat, der Schriftsteller<br />

Stefan Andres.<br />

Er schrieb: »Dieser Ort ist voll Frieden, sogar die Vögel scheinen<br />

mir zutraulicher als anderswo. Und wie ausgewogen ist das<br />

Land, das zwischen dem Siebengebirge und der Erpeler Ley<br />

liegt. In den Häusern lebt ein Völkchen, das die Kunst versteht,<br />

es sich auf dieser Erde bequem zu machen.«<br />

*<br />

Wir wandern nun linkshaltend und auf dem „Corneliaweg“ hinter Nr. 1,<br />

*** Neues Pfarrhaus, von 1714,<br />

links, passieren einen ** Torbogen zum ehem. Zehnthof, wandern vorbei am<br />

nächsten Torbogen; dahinter steht ein<br />

*** Altes Pfarrhaus von 1522, doch 1696 und 1807 umgebaut,<br />

Wir gelangen in die Kirche<br />

**** St. Pantaleon, die dreischiffige und vierjochige, spätgotische<br />

Halle mit polygonalem Chor sowie drei parallelen Walmdächern<br />

wurde um 1500 unter Verwendung von Mauerteilen<br />

eines spätromanischen Vorgängerbaues des 13. Jhs. an den erhaltenen<br />

spätromanischen Turm jener Zeit angefügt.


Im Chorhaus befinden sich in den Fenstern neugotische Glasgemälde.<br />

– Der gewaltige Hauptaltaraufbau von 1705 zeigt in<br />

Evangelisten auf dem Korb sowie Christus, Paulus und den vier<br />

Kirchenvätern auf dem Schalldeckel.<br />

Im linken Seitenschiff steht an der Frontwand ein Kalksteinaltar<br />

der Zeit um 1630 mit dem Tempelgang Mariens im Hauptrelief.<br />

Außerdem ist die Geburt Christi dargestellt, neben den<br />

Figuren der Anna Selbdritt und des Pantaleon; über all dem<br />

erhebt sich die Kreuzgruppe.


An der Außenwand hängt ein Gemälde mit den Vierzehn Nothelfern<br />

von 1714, steht, wie gegenüber im anderen Seitenschiff,<br />

In der Vierzehn-Nothelfer-Kapelle hinten (Lichtschalter) hängen<br />

diese Heiligen gleich zweimal, als nahezu lebensgroße Figuren,<br />

von 1728, und als Relief, von 1714; außerdem befinden<br />

sich hier ein Reliquienschrein, um 1460. Der spätromanische v<br />

Im rechten Seitenschiff ist an der Frontwand ein Marienaltar der


An der Außenwand hängt ein Antependium von 1601 mit der<br />

Darstellung der Wurzel Jesse und ein Ecce-Homo-Bild, um<br />

1618.<br />

Im Mittelschiff hängt ein spätgotischer Leuchter von 1527 vom<br />

Gewölbe herab, steht an der vorderen Säule links eine Mutter<br />

Anna aus spätgotischer Zeit, ist an der vorderen Säule rechts<br />

Wir gehen aus dem rechten Ausgang der Kirche hinaus und linkshaltend übern<br />

*** Friedhof, mit seinen alten Bäumen einer der schönsten am<br />

Rhein, samt steinernen Grabkreuzen, deren Alter sich bis ins<br />

16. Jh. zurückdatieren lässt.<br />

Von diesem Kirchhof aus muss man einst eine vorzügliche<br />

Sicht auf das Siebengebirge gehabt haben, wie geschrieben<br />

steht:<br />

Karl Simrock<br />

»Auf dem Kirchhofe zu Unkel muss man stehen, um die edeln,<br />

reinen und mannigfaltigen Formen dieser wunderbaren Berggruppe<br />

zu bewundern. Mehr in der Nähe werden ihre Umrisse<br />

eckiger und rauer und verlieren an wohlgefälliger Zurundung,<br />

gleich oder ähnlich, jeder bewahrt seine eigentümliche Schönheit<br />

und doch bilden sie zusammen das reizendste Ganze. Sie<br />

dulden auch keine Lücke unter sich: wo der Eine sich in die<br />

Ebene gesenkt hat, da steigt schon der Andere wieder empor.<br />

Und nun die Beleuchtung, die sich keinen Augenblick gleich<br />

bleibt, denn sie wechselt nicht bloß nach Jahres- und Tageszeiten,<br />

sondern mit jedem Wölkchen, jedem Sonnenstrahl. Wenn<br />

sie am Abend rosenrot wie die Alpen glühen, so versprechen sie<br />

uns morgen einen heitern Tag; oft aber treten sie uns ganz nahe<br />

und heben sich noch einmal so hoch als gewöhnlich: dann lass<br />

sich nur niemand von ihrer Herrlichkeit blenden, denn es gibt<br />

einen Platzregen oder ein Ungewitter.«<br />

*<br />

Wir wandern stets links, also das Gotteshaus umkreisend, kommen vorbei an<br />

*** Heiliges Grab des 16. Jhs.,<br />

*** Herresdorfer Haus, auch »Burg Unkel« genannt (s. u.) im<br />

Kern 17. Jh., im 18 Jh. ausgebaut, dessen dem Rhein zugekehrter<br />

Flügel von 1781 mit dem Wappen des Kölner Bürgermeisters<br />

Franz Caspar von Herresdorf geschmückt ist.


links, vorm Rhein rechts und auf die<br />

**** Rheinpromenade, die man rühmen darf, mit ihren herrlichen<br />

Lindenbäumen und der historischen Bebauung die<br />

schönste am Rhein zu sein.<br />

Unkelsteine<br />

Der Begriff Unkelsteine, das sind Säulenbasaltklötze, stammt<br />

hierher. Um 1800 werden Unkelsteine aus dem Rhein herausgesprengt,<br />

um gefahrlosere Schifffahrt zu garantieren. Auf der<br />

anderen Seite des Stromes existiert ein Basaltsteinbruch in dem<br />

Unkelsteine gewonnen werden. Ebenfalls dort gibt es den Ort<br />

Unkelbach sowie einen Wasserlauf desselben Namens.<br />

*<br />

Wir wandern vorbei am<br />

*** Freiligrathhaus, ein Herrenhaus der Zeit um 1760, mit<br />

pilastergegliederter Rheinfront und schmiedeeiserner Balkonbrüstung.<br />

Es ist das Heim des 1810 in Detmold geborenen<br />

Wir haben – zurückblickend – eine *** Ansicht vom Drachenfels, die aufgrund<br />

der übermächtigen Restaurantanlage nicht mehr denselben Reiz verströmt,<br />

den Freiligrath noch ausmachen konnte.<br />

Ferdinand Freiligrath<br />

»Und so sitz’ ich denn hier in Unkel, hab’ ein Belvedere hart<br />

am Rhein, um das mich ein Fürst beneiden würde. Die Gegend<br />

ist ein Paradies, die Menschen, so weit ich sie kennen gelernt<br />

habe, sind gut und freundlich, und das Nest ist so still und einsam<br />

und dabei durch Dampfer und Flöße und Segler doch so<br />

mitten in der Welt, dass mir ungeheuer wohl drin ist.«<br />

dafür eintrieb, ihm wird es eine innere Genugtuung gewesen<br />

sein, fortfahren zu können:<br />

»Drachenfels und Rolandseck schauen durch den Duft der Frühe<br />

auf meinen Schreibtisch, der Rhein rauscht mir seinen ersten<br />

Morgengruß, und ein Prozessionsnachen mit roter Kirchenfahne<br />

gleitet singend unter meinem Fenster den Strom hinab.«<br />

Im benachbarten Hause, beim Oberst von Steinäcker, lebt die<br />

Erzieherin Ida Melos. Freiligrath verliebt sich heftig in Ida, die<br />

später seine Frau wird. Wen wundert es, wenn dem Dichter<br />

Freiligrath (hier im Gefieder des Falken) die Verehrung seiner<br />

Liebsten derart gerät, dass sie an mittelalterliche Minne erinnert:<br />

Grüße<br />

von<br />

Ferdinand von Freiligrath<br />

Ich schritt allein hinab den Rhein,<br />

Am Hang die Rose glühte,<br />

Und wundersam die Luft durchschwamm<br />

Der Duft der Rebenblüte.<br />

Cyan und Mohn erglänzten schon,<br />

Der Südwind bog die Ähren.<br />

Über Rolandseck, da ließ sich keck<br />

eines Falken Lustschrei hören.<br />

Und es kam das Lied mir ins Gemüt:<br />

Wär’ ich ein wilder Falke!<br />

O du Melodei! wie ein Falk’ so scheu,<br />

Und so dreist auch wie ein Falke!<br />

Singe mit, wer kann! zu Sonne hinan<br />

Soll mich selbst die Weise tragen,<br />

An ein Fensterlein, an ein Riegelein<br />

Mit den Flügeln will ich schlagen.<br />

Wo ein Röslein steht, wo ein Vorhang weht,<br />

Wo am Ufer Schiffe liegen,<br />

Wo zwei Augen braun übern Strom hinschauen,<br />

O, da möcht ich fliegen, fliegen!


Da mit scharfem Fang und mit Wildgesang<br />

Möcht ich sitzen ihr zu Füßen,<br />

Möchte stolz und kühn ihre Stirn umziehn,<br />

Möchte grüßen, grüßen, grüßen.<br />

*<br />

Auf dem Drachenfels<br />

von<br />

Ferdinand von Freiligrath<br />

Hoch stand ich auf dem Drachenfels,<br />

Ich hob die Hand, ich biss die Lippen,<br />

Mein Jagdhund, freudigen Gebells,<br />

Schlug an im Widerhall der Klippen.<br />

Er flog hinab, er flog hinan,<br />

Er flog, als ob ein Wild ihm liefe;<br />

Ich aber stand, ein froher Mann,<br />

Und bog hinab mich in die Tiefe.<br />

In seiner Trauben lust’ger Zier,<br />

Der dunkelroten wie der gelben,<br />

Sah ich das Rheintal unter mir<br />

Wie einen Römer grün sich wölben.<br />

Das ist ein Kelch! - Die Sage träumt<br />

An seinem Rand auf moos’ger Zinne;<br />

Der Wein, der in dem Becher schäumt,<br />

Ist die Romantik, ist die Minne.<br />

Ha, wie er sprüht: - Kampf und Turnier!<br />

Die Wangen glühn, die Herzen klopfen!<br />

Es blitzt der Helm und das Visier,<br />

Und schöne, frische Wunden tropfen!<br />

Und hoch im Erker sinnend steht,<br />

Vor der sich senken alle Fahnen; -<br />

Was bin ich so bewegt? - Was weht?<br />

Durch meine Brust ein sel’ges Ahnen?<br />

*<br />

*** Pützgasse mit schönem Fachwerkensemble der Häuser Nr.<br />

4, 6, 3, 8, 5, 10, 14.


Wir wandern hinter dem ** Brunnenpfeiler mit bekrönendem Pinienzapfen<br />

von 1759, vergleichbar mit jenen in Erpel, links, biegen vor dem<br />

*** Unkeler Hof, Hof des Kölner Ursulinenklosters von 1732,<br />

links ab auf die » Vogtsgasse.« , kommen vorbei am<br />

*** Lehnhaus, um 1600, mit späteren Erweiterungen,<br />

gehen auf der Uferpromenade rechts, vorbei am an die Mauerpforte erbauten<br />

*** Eschenbrender’scher Hof, 17. Jh.,<br />

und biegen vor dem ehemaligen<br />

*** Fronhof des Kölner Stiftes »Maria ad Gradus«, 1075 bis<br />

1803, mit dem im 19. Jh. in neuromanischen Formen umgebauten<br />

Westturm der ehemaligen Stadtbefestigung,<br />

rechts ab auf die » von-Werner-Straße« , biegen auf der » Frankfurter Straße«<br />

rechts ab. – Später wandern wir an versetzter Kreuzung „Kirchgasse“ rechts<br />

und halten uns links über den » Carl Trimborn Platz« mit rechts erbauter Nr. 6,<br />

*** Paxheim, im Kern 18. Jahrhundert, mit späteren Umbauten.<br />

In diesem Erholungshaus hat der erste Kanzler der Bundesrepublik<br />

Deutschland, Konrad Adenauer (er war von den Nazis<br />

aus politischen Gründen aus dem Regierungsbezirk Köln ausgewiesen<br />

worden), vom September 1935 bis zum Sommer 1936<br />

gelebt.<br />

Ein späterer Kanzler lebte längere Zeit in Unkel: Willy Brandt,<br />

und zwar von 1979 bis zu seinem Tode 1992.<br />

*<br />

Wir wandern danach vorbei an links erbauten Nrn. 7, 11 und 13,<br />

*** Fachwerkensemble (Nr. 7, 11, 13) des 18. Jhs.<br />

und haben diesen Fachwerkhäusern gegenüber nun die *** Ansicht von der<br />

Rückseite der Burg Unkel, dem ehemaliger Wohnsitz der Familie von<br />

Herresdorf, mit dem Südtrakt von 1673 und dem Nordbau von 1838. – Wir


iegen hinterm Fachwerkhaus Nr. 13 und vor frontal stehendem ** Christinenstift<br />

des 19. Jhs. links ab auf die »Prälat Schwamborn Straße« und<br />

*** Winzerhöfe und andere historische Häuser.<br />

Unkeler Funkeler<br />

Der Weinbau in Unkel bringt unter anderem den so genannten<br />

Unkeler Funkeler hervor, der außerordentlich geschätzt wird.<br />

*<br />

15 Minuten später wandern wir, so lange währt die reine Gehzeit durch den<br />

Ort, vor Haus Nr. 15 rechtsversetzt über die Querstraße auf »Am Hohenweg«,<br />

auf dem wir bleiben. – Später wandern wir links auf die „Simon-Levy-<br />

Straße“, queren beim ** Wegkreuz von 1672 rechtsversetzt die »<strong>Linz</strong>er<br />

*** Ansichten vom Stuxberg. Nirgends vermag man besseren<br />

Einblick in die Devonschichten zu bekommen als hier und selten<br />

trifft man auf derart waagerecht liegende Ausschnitte.<br />

10 Minuten später wandern wir hinter Landstraße und Gewerbehalle rechts<br />

und folgen dem gelben Rheinsteigzeichen durch artenreiche *** Vegetation.<br />

2 Minuten später wandern wir an erster Abzweigung rechts und vorbei an<br />

einer Bank.<br />

4 Minuten später wandern wir auf dem Querweg unter der Landstraße rechts<br />

und wandern nun immer nächst der Landstraße durchs<br />

einem Romantikweg. – Auf einer der Bänke, die am Bache<br />

stehen, bleibt uns Zeit in dem Buch<br />

nachzuschlagen,<br />

was sich beim<br />

zutrug.<br />

25 Minuten später wandern in den Feldern auf der Höhe links über die Landstraße<br />

auf die „Orsberger Straße“ in<br />

259 Min.<br />

Bruchhausen.<br />

Der Ort, an der Schnittstelle zwischen Siebengebirge und Naturpark Rhein-Westerwald,<br />

hoch über dem Rhein gelegen, ist eine fast tausendjährige Wallfahrtsstätte zu Ehren der<br />

Muttergottes. Die Legende erzählt, dass, als die hölzerne Vorgängerkirche gebaut<br />

werden soll, das benötigte Material immer wieder auf geheimnisvolle Weise verschwindet.<br />

Eines Tages vernehmen die Bauern den Gesang eines Vögelchens, dessen süßes<br />

Lied gar nicht enden will. Wie sie nun ins Dickicht eindringen, um der Ursache des<br />

unaufhörlichen Gezwitschers nachzugehen, gewahrt man unter dem Gebüsch, in dem<br />

das Vögelchen singt, ein Marienbild sowie eine Quelle. Und gleich dabei entdeckt man<br />

auch das verloren gegangene Bauholz, was den Dörflern deutet, dass die Kirche an<br />

dieser Stelle erbaut werden soll.<br />

*<br />

Die Geschichte weiß eine ganz andere Begebenheit zu berichten,<br />

welche Sinnlosigkeit und Hoffnung in gleicher Weise dokumentiert.<br />

Nämlich das Leben der Anna Katharina von<br />

Nuerberg, Herrin auf Schloss Bruchhausen, die ihr Leben auf<br />

dem Scheiterhaufen hat lassen müssen; nachzulesen im Buch<br />

unter .<br />

*<br />

Ausgangs der Straße fallen uns auf die Nrn. 12, 10, 6, 4, 2 und 1,


*** Fachwerkensemble und Steinfachwerkbauten des<br />

17./18. Jhs., darunter Altes Pastorat, (Nr. 1) stattlicher Fachwerkbau<br />

des 18. Jhs. mit Mansarddach und Dachgauben.<br />

3 Minuten später wandern wir aus der „Orsberger Straße“ hinaus, halten<br />

Richtung und wenden uns kurz vor dem rechts an der Straßenecke stehenden<br />

** Kelterhaus des Winzervereins, ein Backsteinbau klassizistischer Art, von<br />

1 Minute später wandern wir in die Kirche<br />

**** St. Johannes Baptist. Der dreigeschossige, mit Lisenen<br />

und linkes Seitenschiff netzgewölbt, das rechte zweijochige<br />

Seitenschiff mit seinem Frontchörlein kreuzgratgewölbt. Der<br />

südliche Vorbau kam 1682 hinzu. Infolge der Um- und Anbauten<br />

verrät der Bau noch heute einen für spätgotische Zeit typischen<br />

Charakter und darf als das malerischste Gotteshaus im<br />

gesamten Westerwald gelten.<br />

Im Inneren sind unter vielem Anderen beachtenswert die<br />

Schlusssteine und figürlichen Gewölbekonsolen.


Im Chorhaus befinden sich in den Fenstern Glasmalereien aus<br />

Ende des 18. Jhs. eine Muttergottes aus Kalkstein von 1420.<br />

Am letzten Pfeiler: Putzige barocke Figur des Erzengels Michael.


Im rechten Seitenschiff befindet sich im Frontchor eine neue<br />

Figur des Auferstandenen und an der Außenwand die des Sebastian,<br />

18. Jh.<br />

Im Mittelschiff grenzt eine mit eucharistischen Symbolen beschnitzte<br />

Kommunionbank des 18. Jhs. den Raum zum Chor ab.<br />

– Am Chorbogen rechts befindet sich das Gnadenbild der Muttergottes,<br />

kölnisch, um 1350.<br />

Am ersten Mittelpfeiler links ist eine Votivtafel der Sieben<br />

Schmerzen Mariens, angebracht; sie wurde von Johann Jakob<br />

Spee, seiner Schwester Agnes und deren Mann 1636 gestiftet,<br />

zum Gedenken an die Mutter Anna Katharina, geb. Nuerberg,<br />

die zu Unrecht als Hexenkönigin von Bruchhausen verschrien<br />

war. – Am hinteren linken Pfeiler steht die Figur des Ignatius,<br />

18. Jh.<br />

Die Turmhalle birgt den Bruchhausener Totentanz der Zeit<br />

um 1600 (Lichtschalter). Er ist ein Katechismus für die Armen<br />

und jene, die nicht lesen können, wenngleich erläuternde Texte<br />

darunter stehen. (oben): 1. Papst, Kardinal und Bischof (rote<br />

Farbe); 2. Abt, Domherr und Prediger (schwarzes Gewand mit<br />

weißem Rochett); 3. Mönch, Nonne und Stiftsfräulein (braune<br />

Ordensfarbe); Christus (unten): 4. Kaiser, König und Herzog<br />

(rote Mäntel); 5. Graf, Edelmann und Ritter (blaue Rüstung und<br />

Gewänder); 6. Arzt und Richter (Quacksalber und Rechtsverdreher);<br />

7. Der Vierte Stand (Krämer, Bauer und Bettler).


Wir gehen aus der Kirche hinaus<br />

und halten Richtung, Gasthof, vorbei am<br />

*** Fachwerkensemble Nr. 1, Nr. 3, Nr. 7 Gasthof, Nr. 12,<br />

sämtlich aus dem 17./18. Jh.,<br />

und folgen dem » RV« . Wir kommen vorbei an einem ** Wegkreuz von<br />

1747. – Viel später, außerhalb des Ortes, wandern wir dann durch artenreiche<br />

*** Vegetation, passieren auf der freien Ebene eine *** Kastanienallee und<br />

haben von dort auch *** Ansichten von der Siebengebirgskette.<br />

Hauptweg, wandern an folgender Gabelung links, halten uns fortan rechts,<br />

haben auf diesem *** Romantikweg *** Ansichten vom Stuxberg und steigen<br />

an aufgelassenen Weinbergen durch artenreiche *** Vegetation bergab.<br />

10 Minuten später wandern wir beim * Heiligenhäuschen von 1719 mit dem<br />

Weg in den Linksknick auf die Bergstraße mit den Nrn. 12, 5, 1, 8 und 2,<br />

*** Fachwerkensembles des 17./18. Jhs.<br />

1 Minute später wandern wir in die Kirche von 296 Min.<br />

Scheuren.<br />

Der Name des Ortes rührt von Scuren=Beil her. Im 19. Jh. heißt das Dorf noch Scheuern.<br />

Heute gehört das Fachwerkdorf zu Unkel.<br />

*<br />

Scheuren kommt in einem Buch von Wolfgang Müller vor, in<br />

dem er von einem Besuch bei Karl Simrock, dem großen Romantiker<br />

am Rhein, erzählt, der im Haus Parzival des dem Weiler<br />

Scheuren benachbarten Menzenberg wohnte. Lesen wir


Sommertage im Siebengebirge<br />

von<br />

Wolfgang Müller<br />

»Der Weg führt mich durch Scheuern und Breitbach. Da öffnet<br />

sich rechts ein Tal in das Gebirge. An dem Bache hin schlängelt<br />

sich ein Pfad, ich schlage ihn ein, um mich nach Menzenberg zu<br />

wenden. Ich lasse den Hagenhof, ein im gotischen Stil restauriertes<br />

Gebäude mit seinem Park und mit seinen Teichen zur<br />

Rechten liegen. Nach einer Weile klopfe ich links an die Tür<br />

eines schlichten Sommerhauses. Ich bin wieder an einer Dichterwohnung<br />

angelangt, denn hier weilt in schönen Frühlingsund<br />

Herbsttagen Karl Simrock. Bedarf er der Erholung, so<br />

macht er sich auf die Wanderschaft und besucht sein liebes<br />

Menzenberg. Ich bin so glücklich, ihn an Ort und Stelle zu finden.<br />

Da er der Besitzer der vortrefflichsten Weinberge des Tales<br />

ist, lässt er eine Flasche Eckenblut aus dem Keller holen.«<br />

*<br />

Nennt sich der Rotwein am Fuße des Drachenfelses Drachenblut,<br />

so ist Eckenblut die Bezeichnung des noch im 19. Jh. hier<br />

angebauten Weines. Zur Namensgebung für diese Lage weiß<br />

die Sage Dietrichs Kampf bei <strong>Honnef</strong> (Dietrich von Bern =<br />

Bonn) zu berichten, dabei der Hüne Eck in Menzenberg sein<br />

Blut verströmte. Im 19. Jahrhundert noch hat Karl Simrock –<br />

wie wir oben gelesen haben – seinem Dichterkollegen Wolfgang<br />

Müller von diesem Wein eingeschenkt.<br />

*<br />

***** Historische Bauten machen Scheuren zu einem einzigen<br />

Rheintalmuseum.<br />

Wir beginnen die Wanderung also in der Kirche<br />

*** St. Josef. Der mit einem barocken Dachreiter bekrönte<br />

einschiffige spätgotische Bau entstand 1500, wurde im Kölnischen<br />

Krieg 1583 zerstört und 1683 renoviert.


Das Innere. Die ehemalige Flachdecke ersetzt seit 1910 ein<br />

gotisierendes Gewölbe. Außerdem befindet sich im Raum ein<br />

prächtiger Barockaltar des 18. Jhs., vom Bildhauer Peter Sasse<br />

aus Attendorn, sowie eine Muttergottesfigur des 17. Jhs. nebst<br />

einer Altartafel aus der Mitte des 15. Jhs., auf der Szenen des<br />

Leidens Jesu dargestellt sind.<br />

Wir gehen aus der Kirche hinaus, queren linksversetzt den *** romantischen<br />

Dorfplatz mit Linde, ** Wegkreuz von 1843 und Brunnen,<br />

wandern auf die » St. Josef Straße«, durchwandern ein Fachwerkensemble<br />

des 17./18. Jhs. mit rechts stehenden Häusern Nr. 2, 10, 18. Wir kehren um<br />

und wandern vorbei an rechts erbauten Häusern Nr. 17, 15, 13, 9, 7, 3, 1. Wir<br />

danach links in » Im Winkel« mit schönem Fachwerk des 17./18. Jhs. und<br />

durchwandern ein weiteres Fachwerkensemble, überwiegend des 17./18.<br />

Jhs., mit den Hausnummern 15, 16a (von 1661), 9+7 (Weingut Stumpf mit<br />

Hauptgebäude von 1572) sowie Nr. 12.<br />

8 Minuten später wandern wir, so lange währt die reine Gehzeit durch den<br />

Ort, auf der Brücke über die Landstraße, hinter dem ** Wegkreuz von 1636<br />

rechts ab und halten uns fortan links.


Gasthof. Danach ist der Weg bestanden mit artenreicher *** Vegetation.<br />

Von diesem Weg haben wir dann auch *** Ansichten vom Drachenfels.<br />

Auf der anderen Rheinseite eröffnet sich uns der Anblick der Insel Nonnenwerth<br />

mit dem Rolandsbogen darüber.<br />

durch artenreiche *** Vegetation auf die Insel<br />

347 Min.<br />

Grafenwerth.<br />

Das der Stadt vorgelagerte Wörth taucht als in frühen Zeiten als<br />

insula media auf, das heißt, als in der Mitte zwischen einer östlichen,<br />

schon lange verschwundenen Insel und der Insel Nonnenwerth<br />

liegend. 1936 wird auf der Insel Grafenwerth die einzige<br />

Thermalquelle des Siebengebirges erschlossen, zwei Jahre<br />

später die Stadt <strong>Honnef</strong> als <strong>Bad</strong> anerkannt.


Die Gegend von <strong>Bad</strong> <strong>Honnef</strong> ist schon im frühen Mittelalter Ort<br />

heftiger Auseinandersetzungen ums Überleben gewesen und<br />

gab der Thidrek-Saga Stoff zu einer Erzählung, nämlich<br />

, die wir in dem Buch Rheinromantik<br />

nachschlagen können und wozu auf einer der Bänke<br />

auf der Insel Zeit ist, sie zu lesen.<br />

9 Minuten später wandern wir unter der Fußgängerbrücke her und halten uns<br />

nun rechts in<br />

364 Min.<br />

<strong>Bad</strong> <strong>Honnef</strong>.<br />

Der <strong>Bad</strong>eort, von Alexander von Humboldt als das Rheinische Nizza bezeichnet, ist<br />

erstmals im Jahre 922 als Hunepha = Ort an vielen Wassern erwähnt, was auf die ehemaligen<br />

Rheinarme zu beziehen ist, die einst die an dieser Stelle breite Talebene durchflossen<br />

haben. Das im 11. Jh. erwähnte <strong>Honnef</strong>e wird im 12. Jh. Hauptort und Gerichtsstätte<br />

der Herren zu Say n. Da das Erzstift Köln den Herren von Say n das Gebiet streitig<br />

macht, kommt es im 13. Jh. zu heftigen kriegerischen Auseinandersetzungen. 1451<br />

gelangt <strong>Honnef</strong> durch Heirat der Say ner Erbin mit Herzog Wilhelm von Jülich-Berg an<br />

die Bergischen. 1689 vernichtet ein Brand den Ort nahezu vollständig.<br />

Dreihundert Jahre lang beeinträchtigen Kriege und Wirren die Stadt, ehe sie 1808 an<br />

Königswinter kommt. Nach der Loslösung von Königswinter im Jahre 1863 entwickelt<br />

sich die Stadt zunehmend zum Kur- und <strong>Bad</strong>eort.<br />

*<br />

1 Minute später wandern wir auf der Brücke über den Arm und halten Richtung.<br />

4 Minuten später wandern wir auf der Rheinpromenade rechts, haben von dort<br />

*** Ansichten von der anderen Rheinseite mit der Insel Nonnenwerth und<br />

dem Rolandsbogen darüber. Gasthof.<br />

Childe Harolds Pilgerfahrt<br />

(Auszug)<br />

von<br />

George Gordon Lord Byron<br />

Weit droht ins offne Rheingefild<br />

der turmbezinnte Drachenstein…<br />

*<br />

8 Minuten später wandern wir auf dem Hauptweg auf breiter Brücke übers<br />

Altwasser, mit einer **** Ansicht vom Drachenfels …


und an der Kreuzung direkt hinter der Brücke rechts auf die „Lohfelder Straße“<br />

, auf der wir bleiben.<br />

2 Minuten später wandern wir links über die Gleise und sofort rechts bergab.<br />

2 Minuten später wandern wir in den Bahnhof von <strong>Bad</strong> <strong>Honnef</strong>. 373 Min.<br />

<strong>Linz</strong> – <strong>Bad</strong> <strong>Honnef</strong><br />

UMR 20<br />

Ende<br />

*<br />

Eine Posse aus der kommunalen Kultur<br />

ISBN 3-9801588-4-5 15 €


Eine Weihnachtsgeschichte für Verliebte<br />

ISBN 3-9801588-5-3 8 €

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!