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Koblenz - Kunstwanderungen

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OMR 01

Koblenz – Rhens

Koblenz – Stolzenfels – Rhens

Zug

Rhens tägl. 7.57, 9.01, 9.57, 19.01, 20.01, 21.01,

Koblenz tägl. 8.03, 9.07, 10.03, 19.07, 20.07, 21.07,

Streckenwanderung

4 Stunden und 00 Minuten reine Wanderzeit

Wir gehen in Koblenz aus dem Bahnhof hinaus und fahren nun mit dem Bus

Linie 1 zur Fähre am Rhein in

Koblenz.

Unter dem römischen Kaiser Tiberius (14-37 n. C.) entstand am Zusammenfluss von

Mosel und Rhein das Castrum apud Confluentes. Von Confluentes = die Zusammenfließenden

leitet sich der Name Koblenz ab. Unter den Franken ist der Ort seit dem 6.

Jh. Königspfalz. Ab 1018 gehört man zum Erzbistum Trier. Zwischen dem 12. und 14.

Jh. erlebt die Stadt ihre Blüte zeit. 1794 beginnt für Koblenz die Franzosenzeit, ab 1815

die Preußenzeit. Die Preußen sind es auch die Ehrenbreitstein zur größten Festung am

Rhein ausbauen. Sie erheben Koblenz im Jahre 1822 zur Hauptstadt der Rheinprovinz.

Im Zweiten Weltkrieg wird die Stadt zu 85% zerstört.

*

Childe Harolds Pilgerfahrt

(Auszug)

von

George Gordon Lord Byron:

Bei Koblenz über eines Hügels Laub

ragt schlicht und niedrig eine Pyramide;

darunter liegt beschattet Heldenstaub,

Staub unsres Feindes – aber Ehr und Friede

sei Marleau nicht versagt! Vom Augenlide

der harten Krieger tropften Tränen viel

aufs frühe Grab, als ob ein Bruder schiede;

beneidet und beweint war dessen Ziel,

der für sein Vaterland, für Frankreichs Rechte fiel.

Kurz, kühn und glorreich war sein Lebenstag;

zwei Heere klagten, Freund und Feind um ihn,

und für die Ruh der tapfren Seele mag

der Wandrer wohl an dieser Stätte knien;

denn Marleau war der Freiheit Paladin,

den wen’gen einer, die das Amt zu strafen,

das Freiheit ihren Kämpfen hat verliehn,

nie überschritten: rein ist er entschlafen,

und darum trauerte die Welt um diesen Braven.

*

Hier am Rhein, beim

*** Rheinkran, ein Achteckbau mit profiliertem Sockel, Pilasterportal

samt manieristischem Schmuck, von 1611,

sowie vor dem an der Straße erbauten

*** Altes Regierungsgebäude, von 1902 im neuromanischen

Stil mit Uhrturm,

Weg in den Platanen, links treppauf, an der „Rheinzollstraße“ durch die Mauerpforte,

halten uns links durch den ** Blumenhof, den einstigen Kommendegarten,

und verlassen ihn durch den

*** Portalturm, einst Pforte des ehemaligen Waisenhauses.

5 Minuten später gehen wir in die Kirche

***** St. Kastor.

Die spätromanische Basilika mit Doppelturmfassade, dreischiffigem

Langhaus, Querhaus und apsidial geschlossenem Chorhaus,

zwei West- und zwei Osttürmen wurde im Wesentlichen

Mitte des 12. Jhs. und um 1200 erbaut. Die Doppelturmfassade,

schmaler als das Haus, wurde, mit Ausnahme der oberen Turmgeschosse

schon in der 1. Hälfte des 11. Jhs. errichtet. Der Verbindungsbau

zwischen den Türmen wurde im 19. Jh. erneuert,

also auch das Westportal.


Das Chorhaus. Im Apsisgewölbe befinden sich die Dreifaltigkeit,

von 1849, und darunter die Majestas Domini. – Auf dem

Altar steht ein Bronzekruzifixus von 1685, von Georg

Schweigger. – Linke Wand: Kuno von Falkenstein-Grabmal

Das Äußere. Die Türme mit ihren Schallarkaden und

Ostteile geben sich prächtig: Zweistöckige Apsis, fünfgeschossige

Türme, Blendreihen aus Kleeblattbögen, von Löwen

getragene Säulen, Zwerggalerie und Fenster.


(+1388); auf der Tumba, von einzelnen Nischenfiguren geschmückt,

steht der Erzbischof auf Hund und Lö we; eine mit

Grabmal (+1418); nasenbesetzter Kielbogen, Tumba mit

Blendarkaden; zu Häupten des Erzbischofs zwei Engel mit dessen

Wappen.

Linker Querschiffarm. Grabmale des 17. und 18. Jahrhunderts.

Rechter Querschiffarm. Frontwandaltar: Marmorkruzifixus, von

1709. – Außenwand: Sechzehn Bildtafeln der Zeit um 1480 mit

den Zwölf Aposteln, Jesus, Muttergottes, Kastor und Rizza in

spätromanischen Steinrahmen. – Darunter links: Rotes Buntsandsteinepitaph

für Marga von Helfenstein (+1471), einen

Helm haltend. – Rechts davon: Grabmale des 17./19. Jhs.

Linkes Seitenschiff. Maternus Gillenfeld-Grabmal (+1607)

mit Gottvater in der Bekrönung, dem Verstorbenen und Magdalena

unten sowie dem Hauptbild der Begegnung Jesu mit Magdalena:

„Noli me tangere + Berühre mich nicht“.

Aus der Wand geholtes Gemälde einer Jungfrau, spätgotisch. –

Rechtes Seitenschiff. Epitaph für Johann von Schönborn und

seine Frau, mit den Verstorbenen und der Muttergottes, 15. Jh.

– Doppelgrabmal für Friedrich von Sachsenhausen (+1411)

und Sophie Schenk von Liebenstein samt wappentragenden

Jh. – Gnadenbild, Halbfigur der Muttergottes, 15. Jh. – Grabplatten

des 17./18. Jhs. – An der Rückwand: Gemälde des Kastor,

um 1780. – Darunter: Grabmal eine Scholasters, 14. Jh., in

Ritztechnik.

Das Mittelschiff. Spätgotisches Sterngewölbe von 1496, von

Meister Matthias. – Über dem Chorbogen: Wandgemälde des

Himmlischen Jerusalems. – Kanzelkorb von 1625 mit den Re-


liefdarstellungen der vier Evangelisten und Figuren der vier

An der Rückwand: Skulpturen der Anna und des Joachim, aus

weißem Marmor, 18. Jh. – Seitlich des Joachim: Holzepitaph,

um 1530, mit vielfiguriger Kreuzigungsdarstellung.

Wir gehen aus der Kirche hinaus, wenden uns nach rechts, mit Blick nach

links auf den ** Brunnen von 1812, ein Viererblock mit zwei marmornen

Becken und gehen durch den gekommenen Portalturm in den Blumenhof.

2 Minuten später gehen wir in die

*** Deutschordenskommende. Von der im Zweiten Weltkrieg

zerstörten Anlage des 13. Jhs. wurde nach dem Krieg nur noch

die Komturswohnung wiederaufgebaut. Es handelt sich um einen

dreigeschossigen Rechteckbau mit polygonalem Treppenturm

und steilen Schildgiebeln. Museum Ludwig. (Di-So 11-

17.00 Uhr). Gezeigt wird moderne französische Kunst;

2 Minuten später gehen wir vorbei an

*** Deutsches Eck. Auf der Landzunge zwischen Rhein und

Mosel wurde 1687 das Denkmal für Wilhelm I. enthüllt. Der

Sockelbau steht auf einem Treppenaufgang, darauf ein Sockelplateau

von mächtigen Säulen getragen wird.

Wir gehen immer nächst der Mosel, haben später *** Ansichten von der

Liebfrauenkirche (links), St. Florin (mitte) sowie der Balduinsbrücke und gehen

vorbei an

*** Deutscher Kaiser, ein turmartiges fünfstöckiges Hotel mit

Zinnenkranz und Kielbogenmaßwerkfries samt Köpfen und

Büsten.

Wir gehen vorbei am rot getünchten

*** Schöffenhaus, 1528 für die Schöffen in spätgotischen

Formen, achteckigen mit Blendwerk verzierten Ecktürmchen

und Rechteckerker errichtet. (Weiteres siehe später.)

Wir gehen vorbei am dem Schöffenhaus angebauten

*** Kaufhaus. 1419 wurde der Bau als Kauf- und Tanzhaus

über die Flucht der römisch-fränkischen Stadtmauer hinaus und

ist mit einem Mansarddach gedeckt. (Weiteres siehe später.)

Wir gehen vorbei an der

*** Stadtbefestigung aus römisch-fränkischer Zeit,

und kurz darauf vorbei an der Rückseite von

*** Kurfürstliche Burg. Von der mittelalterlichen Anlage ist

lediglich das Burghaus und ein kleines Stück vom Burggraben

die ursprüngliche Höhe des Bauwerkes. Der Ostturm ist im Unterbau

wohl noch römisch; er wurde um 1425 aufgestockt,

gleichzeitig der Westturm errichtet. (Weiteres später).


10 Minuten später gehen wir her unter der

*** Balduinsbrücke. Der Bau der Brücke wurde 1332 begonnen

und immer mal verändert. 1883, nach der Verbreiterung,

verschwanden die barocken Brüstungen und der mittelalterliche

Schmuck. 1964 ging man radikal gegen die Brücke vor und entfernte

sechs der ursprünglich dreizehn Bögen.

Hinter der Brücke halten wir uns links, gehen durch die Unterführung und

linkshaltend in die Straße hinein, also nicht auf der Brücke über die Mosel. –

Wir kommen nun vorbei an der Stadtseite von

*** Kurfürstliche Burg. Von der mittelalterlichen Anlage sind

lediglich das Burghaus und ein kleines Stück vom Burggraben

vorhanden. Das Gebäude ist dreigeschossig unter einem mächtigen

Walmdach, hat zwei Rundtürme an der Moselfront und

einen sechseckigen Treppenturm an der Stadtseite. Es wurde ab

Gepaarte Rechteckfenster, Tür und Kellereingang mit muschelgefüllten

Giebelbekrönungen, der Treppenturm mit abschließendem

Maßwerkfries, Renaissanceportal und reich ornamentierter

Spindel.

Die Westhälfte der Stadtseite, die Westseite und die Fenster der

Moselfront gehören zum Erweiterungsbau von 1680, von Johann

Christoph Sabastiani.

2 Minuten später gehen wir an der Kreuzung mit dem Burggrabenrest rechts

auf „Paradies“ und auf dem „Münzplatz“ rechts.

1 Minute später gehen wir zum

*** Metternicher Hof, 1674 unter Einbeziehung älterer Teile

erbaut, dem Geburtshaus des späteren österreichischen Kanzlers;

ein schlichter Bau mit Rocaillekartuschen und Rundgiebel

*** Kurfürstliche Münze, Wohnhaus des Münzmeisters, von

Johannes Seiz 1763 mit Mansarddach und Zwerchhaus erbaut.

1 Minute später gehen wir auf der Quergasse links, auf der „Burgstraße“

rechts, vorbei an ** historischen Bauten sowie links auf dem „Florinsmarkt“

errichtetem

*** Bürresheimer Hof. Der stattliche dreigeschossige Bau von

1660 mit Satteldach zwischen breit geschwungenen Giebeln

und der diesem westlich angeschlossene Flügelbau von 1704

mit einem hierher versetzten Portal von 1659, birgt heute zusammen

mit dem Kaufhaus und dem Schöffenhaus das Mittelrheinmuseum.

2 Minuten später gehen wir links ins

*** Kaufhaus. 1419 wurde der Bau als Kauf- und Tanzhaus erstellt

und war ab 1674 Rathaus. 1724 hat man ihn umgebaut. Er

mit Schweifhaube und Laterne. Seitlich befindet sich der Treppenaufgang

und ein reich gestaltetes Pilasterportal. In diesem

und den zwei angrenzenden Gebäuden befindet sich das

**** Mittelrheinmuseum (Di-Sa 10.30-17.00, So 11-18 Uhr).

Gezeigt wird Kunst und Kultur des Koblenzer Raumes, besonders

Plastik und Malerei des Mittelalters, niederländische Malerei,

Stadtgeschichte.

Wir gehen aus dem Museum hinaus, nach links, vorbei am

*** Schöffenhaus, 1528 für die Schöffen in spätgotischen

Formen, achteckigen mit Blendwerk verzierten Ecktürmchen,

deren einer den Treppenturm bekrönt, und Rechteckerker errichtet,

und links in den

*** Florinsgarten mit vielen alten Grabsteinen an der Kirchenwand,

sowie einer *** Ansicht vom Kirchenchor.

angebaute

*** Kapitelhaus, um 1200 über den drei östlichen Jochen des

südlichen Kreuzgangflügels als zweistöckiger Bau mit Giebeln

errichtet, kreuzgratgewölbt sowohl im Kreuzgangsgewölbe als

auch in den Geschossen .

Wir gehen aus dem Garten hinaus und links in die Kirche


*** St. Florin. Die dreischiffige romanische Querhausbasilika

mit Doppelturmfassade besitzt einen zweigeschossigen gotischen

Chor.

Das Äußere. Am Westbau verkröpfen sich Gesimse um Pilaster.

Das große Mittelfenster ist aus dem 17. Jh. Die Türme besitzen

Dreiecksgiebel, Rundbogenfriese und Schallarkaden; die Säulenkämpfer

figürliche Reliefs. Die Spitzhelme sind von 1899.

Rechter Seitenchor. Frontwandfenster mit zwei Glasgemälden

des 14. Jhs.: Kreuzgruppe (mitte) und Pfingsten (rechts). Die

Martyrium der Agatha, 1300. – Rechte Wand: Glasmalereien

mit Kindheit und Passion Jesu, um 1330. – Epitaphe.

Wir gehen aus der Kirche hinaus, nach links, auf „Auf der Danne“ links und

vorbei am rechts ins Gebäude integrierten * Stadtturm, aus römischer Zeit

des 4. Jhs.

2 Minuten später kehren wir um an der Kreuzung mit links stehendem

*** Krämerzunfthaus, ehem. städt. Mehlwaage von 1708, mit

Walmdach, Rechteckerker, daran die Brüstungsfiguren Michael,

Muttergottes, Justitia sowie Tobias und der Engel fast vollplastisch

sind,

sowie rechts erbautem

*** Eltz-Rübenacher Hof, dem sog. Dreikönigshaus von 1701

durch Johann Christoph Sebastiani, mit Walmdach und über

dem Portal vorspringendem Rechteckerker, daran die

Wir kehren also um, gehen auf gekommener „Auf der Danne“ zurück, biegen

links ab auf „Florinpfaffengasse“, kommen vorbei an links erbauter Nr. 14,


*** Pfarrhof der Liebfrauenkirche, der von Johann Christoph

Sebastiani 1701 auf dem Boden eines fränkischen Königshofes

und dessen Rudimenten erbaut wurde. Der Dreiflügelbau aus

zwei Stockwerken ist mit einem Walmdach gedeckt und mit einem

Erker von 1709 geschmückt. Rundtürme und Torbogen

runden den Eindruck der Anlage ab.

Wir gehen vorbei an Nr. 6,

*** Friedhofen-Haus, ein Gebäude von 1725,

und kommen vorbei an rechts stehender Nr. 5,

*** Ritterhof, von 1702 in alten Mauern.

**** Unserer Lieben Frau. Die spätromanische Pfeilerbasilika,

vielleicht um 1180 begonnen, wurde im 3. Viertel des 13.

Jhs. vollendet. Das lang gestreckte Chorhaus hat man zwischen

1404 und 1430 spätgotisch errichtet.

Das Äußere. Über dem Hauptportal: Muttergottes auf der

Mondsichel, überlebensgroß.

Das Innere wurde um 1470 spätgotisch gewölbt und, nach Baufälligkeit,

von Vinzenz Statz 1852 historisierend erneuert. Nach

Kriegszerstörung 1944 hat man die Kirche in alter Form wieder

hergestellt.


Turmhalle. Drei Grabsteine der Familie Burgtorn mit ganzfiguriger

Darstellung der Familienmitglieder, sämtlich 16. Jh.

Das Chorhaus. Im Gewölbe: Kruzifixus des 14. Jhs. an neuem

Gabelkreuz.

Moderner Sakramentsaltar von Elmar Hillebrand und Theo

Heiermann mit dem Tafelgemälde der Anbetung des Jesusknaben

durch die Heiligen Drei Könige, 16. Jh.


Linkes Chorhaus. Im Apsisfenster. Glasgemälde der Kreuzigung,

um 1460. – Linke Wand: Anbetung des Jesusknaben

durch die Hirten, Relief von Johann Peter Pfeiffhoven, 1730.

Linkes Seitenschiff. Hinten: Pietà, 19. Jh.

Rechtes Chorhaus. Auf dem Altar: Immaculata, 18. Jh. – Grabmal

Langnas (+1711).

Rechtes Seitenschiff. Grabmal für Johann Cramprich von

Das Mittelschiff. Am Chorhausbogen: Immaculata in schönem

Rokokostil, 18. Jh. (rechts), Josef, um 1760.

Wir gehen aus der Kirche hinaus und halten uns links.

*** Michaelskapelle. Es ist die einstige Friedhofskapelle, von

1660, teilweise auf der römischen Stadtmauer errichtet. Der untere

Teil des zweistöckigen Baus war Beinhaus. Über dem Eingangsportal

steht die Figur des Michael, 1752.

Wir gehen aus der Kapelle hinaus, auf gekommenem Weg zurück, vorbei an

rechtem Kirchenschiff und den links zu beachtenden Rückseiten der Bauten,

*** Städtische Schulen von 1776 mit zweigeschossigen Rückseiten,

mit Lisenen und Giebeln (weiteres siehe später),

und der

*** Kommandantur von 1719, ein Bau von fünf Achsen mit

Mansarddach.

1 Minute später gehen wir an der Kreuzung vor Haus Nr. 13 links, dann links

auf die „Marktstraße“ .

1 Minute später gehen wir an der Kreuzung links. Hier stehen die Eckhäuser:

*** Vier Türme von 1608, die 1689 Veränderungen erfuhren.

Es handelt sich um ursprünglich dreistöckige Bauten mit doppelgeschossigen

steinernen Eckerkern samt Laternenbekrönung,

Wir kommen auf „Am Plan“ vorbei am * Brunnen, von 1805, sowie an der

Frontseite der

*** Kommandantur von 1719, ein Bau von fünf Achsen mit

Mansarddach und mit Giebel bekröntem Zwerchhaus samt doppelläufiger

Freitreppe,

sowie vorbei an der Frontseite von


*** Städtische Schulen von 1776. Die dreigeschossige Front

besitzt im Erdgeschoss rundbogige Öffnungen und Lisenengliederung;

die Zwerchhäuser, wiewohl in barocken Formen, kamen

erst 1911 hinzu.

Diesen Häusern ist auf Eck gestellt angebaut:

*** Drouven’sches Haus von 1779.

Wir halten Richtung auf „Entenpfuhl“ , haben an nächster, links abbiegender

Gasse eine *** Ansicht vom Kirchenchor der Liebfrauenkirche.

3 Minuten später gehen rechts auf die „Jesuitengasse“ und nehmen den zweiten

Eingang rechts, in den Hof vom

*** Rathaus. Das ehemalige Jesuitenkolleg steht mit seinem

ehemaligen Gymnasium zum Platz hin; das Klostergebäude

schließt südlich an die Kirche an. Das ehem. Gymnasium, 1694

Ausgeprägte Portale. Hinter dem östlichen Portal befindet sich

eine dreischiffige Durchfahrt mit Kreuzgewölben auf Säulen.

Die Rückseite hat einen offenen Arkadengang. Im Inneren

wölbt sich über dem Treppenhaus eine Stuckdecke, von C. M.

Pozzi; die Gemälde stammen von Lucas. Die marmorne Türeinfassung

der einstigen Aula besitzt einen beachtenswerten Giebelaufsatz,

nach einem Entwurf Sebastianis. – Der rückwärtige

rechte Winkelbau trägt einen laternenbekrönten Aufsatz.

Der dreigeschossige, schlichte Klosterbau ist am Westflügel

von 1591 von einem prächtig gerahmten Portal mit dem Wappen

des Kurfürsten Johann VII. von Schönburg geschmückt.


Zudem verschönen ihn zwei zweistöckige Zwerchhäuser und

ein mehrfach gestufter Giebel. Der Mittelbau von 1588 besitzt

getreppte dreiteilige Fenster. Der Ostflügel, auch „Fürstenbau“

genannt, von 1670 beinhaltet die Sakristei, deren Kreuzgewölbe

auf einer marmornen Mittelsäule ruht. Sakristeischränke der

Bauzeit. – Hier in diesem Hof steht der ** Schlängelbrunnen (Schlängel=Lausbub)

von Carl Burger, 1941.

Wir gehen aus dem Rathauskomplex hinaus und halten uns rechts.

1 Minute später gehen wir in die Kirche

*** St. Johann. Die Jesuitenkirche von 1613 bis 1617 wurde

im Zweiten Weltkrieg zerstört, an ihrer Stelle 1958 ein neues

Gotteshaus errichtet, dem man die alte Fassade vorblendete. Die

Giebelfassade von 1617 mit Treppenturm stellt in ihren Nischen

Jesuitenheilige, Johannes und Michael aus. Das Radfenster

ist in gotischer Manier gehalten. Der Kruzifixus ist aus dem

16. Jh.

Das Innere enthält in der Mitte das Gnadenbild des 15. Jhs.,


an den Wänden Schlusssteine des Vorgängerbaues von 1617

und im Chor eine eingemauerte prächtige Sakristeitür von

1615 sowie in den Fenstern Glasmalereien von Jakob Schwarzkopf,

20. Jh.

Wir gehen aus der Kirche hinaus, nach rechts, vorbei an der

*** Vikarie der Zeit um 1770, ein dreigeschossiges Gebäude

von Johann Peter Hömberger, mit Toreinfahrt,

und gehen auf der Quergasse rechts.

2 Minuten später gehen wir rechts über den „Josef-Görres-Platz“ mit der

*** Historiensäule von Jürgen Weber, 20. Jh., eigentlich ein

Brunnen,

gelangen auf die „Poststraße“, gehen an der Kreuzung mit dem Eckhaus Nr.2,

*** Lassaulx’sches Haus von 1786, ein dreigeschossiges Eckhaus

mit Dreiecksgiebeln und Pilastern samt von Säulen flankiertem

Portal mit schön geschnitzter Tür unter Eisengitterbalkon

sowie von Giebel bekrönter Balkontür,

richtunghaltend auf den „Deinhardplatz“ und gehen in die sogenannte

*** Neustadt. Hier handelt es sich um eine Häuserzeile mit historischen

Bauten. Wir gehen vorbei an Nr. 1, Trierer Hof von 1766,

frühklassizistisch, vorbei an Nr. 5, Landeszentralbank, vorbei an Nr.

8, Haus der Zeit um 1790, mit Dachgesims auf Konsolen, und

vorbei an den Nrn. 9/10, Eckhaus von 1788, mit fünfachsigem Mittelrisalit

samt ionischen Pilastern, die einen Dreiecksgiebel tragen.

5 Minuten später gehen wir bei der Ampel links, über die Straße und mittig

aufs Schloss zu.

**** Neues Schloss. Die kurfürstliche Residenz ließ sich der

letzte Trierer Kurfürst und Erzbischof Clemens Wenzeslaus

zwischen 1777 und 1786 im klassizistischen Stil errichten. 1944

brannte das Schloss vollständig aus. Der Wiederaufbau bezog

sich anschließend lediglich auf das Äußere, wobei man den

Mittelbau getreu beibehielt, die Seitentrakte aber verändert errichtete.

Wir gehen vor dem Schloss links und halten uns rechts an den Gebäuden entlang.

Wir wandern hinter dem letzten Bau des Seitenflügels rechts, entlang

den Parkplätzen, hinter der „Struktur und Genehmigungsdirektion Nord“

rechts, kommen vorbei an den Nrn. 1-5,

*** O berlandesgericht, von 1907, mit schönem schmiedeeisernen

Portal,

wandern auf dem Rheinuferweg rechts durch die

*** Kaiserin Augusta-Anlagen. Um 1860 führte Gartenbauinspektor

Weihl aus Engers im Auftrage der späteren Kaiserin

Augusta und mit Beratung von Peter Lenné und Fürst Pückler-

Muskau die Arbeiten zu den Anlagen aus. Bestückt wird die

Promenade u. a. von der Max-von-Schenkendorf-Büste, vom

Freiheitskämpfer, der 1817 in Koblenz starb, von der Peter-

Lenné-Büste des Bildhauers Daniel Christian Rauch, vom Kaiserin-Augusta-Denkmal,

der vormaligen Königin von Preußen,

1896, vom Josef-Görres-Denkmal, von 1928,

*** Bastion aus dem 18. Jahrhundert mit Wandreliefs.

Dieser schließt sich an das

*** Weindorf, das 1925 mit vier Fachwerkhäusern angelegt

wurde, und zwar für Mosel, Mittelrhein, Pfalz-Nahe und Baden-

Württemberg.

Südlich steht die steinerne Figurengruppe, der ** Traubenträger, Rest eines

Brunnens von 1925. Leider wurde die Landschaft von instinktlosen Ratsmitgliedern

der Stadt Koblenz durch die Rhein-Mosel-Halle entstellt. Wir haben

von hier aus zurückblickend eine ***** Ansicht der Festung Ehrenbreitstein.

25 Minuten später wandern wir unter der Hafenbrücke her.

5 Minuten später wandern wir an der Gabelung rechts bergauf, an der

2 Minuten später wandern wir auf dem Querweg vor dem Rhein rechts und

nun immer nächst dem Strom überwiegend auf Wiesen, haben bald mehrere

*** Ansichten von Stolzenfels und später *** Ansichten von Burg Lahneck.

40 Minuten später wandern wir an der Unterführung bei der „Fähre...“ rechts,

queren die Landstraße zugunsten vom „Schlossweg“, gehen an der Gabelung

rechts treppauf, halten uns rechts und haben später eine *** Ansicht von Burg

Lahneck.

4 Minuten später wandern wir in die Kirche von 132 Min.


Stolzenfels,

*** St. Menas. Johann Claudius von Lassaulx erbaute das Gotteshaus

im Jahre 1821. Es handelt sich um einen Saal mit eibezogenem

Chor.

Der Chor. Frontwand: Plastischer Kruzifixus von gemalten

Marterinstrumenten gerahmt.

Rechts davon: Gemälde der Geburt Jesu, neugotisch. – Am Sakramentshaus:

Schweißtuch der Veronika, 16. Jh., eine Plastik.

Rechts vom Altar: Skulptur der Muttergottes, 16. Jh.


Linke Wand: Figur des Sebastian, um 1500.

Das Langhaus. An den Wänden Szenen der Heilsgeschichte,

neugotische Gemälde. – Linke Wand hinten: Skulptur des Märtyrers

Menas, neugotisch.

Wir gehen aus der Kirche hinaus, nach links, sofort rechts treppab, auf gepflastertem

Weg links stets bergauf, mit *** Ansichten vom Klausengebäude,

fortan linkshaltend und stets durch eine

*** romantische Waldlandschaft.

*** Ansichten von Schloss Stolzenfels.

6 Minuten später wandern wir auf dem Querweg links.

2 Minuten später wandern wir ins 152 Min.

***** Schloss Stolzenfels.


Unter Erzbischof Arnold II. von Isenburg wurde die Vorgängerburg

als Hangburg um 1450 erbaut. Es war die erste

kurtrierische Festung am linken Rheinufer. Sie war Zollstätte

und durch mächtige Mauern mit dem Ort im Tal verbunden.

Doch schon im 15. Jh. verlor die Burg an Bedeutung. 1689

schleiften die Franzosen die Anlage. 1823 wurde die Ruine von

der Stadt Koblenz dem preußischen Kronprinzen, später König

Friedrich Wilhelm IV. geschenkt. Ab 1825 erging der Befehl,

den Baubestand zu sichern, ja mehr noch, nach Plänen von Karl

Friedrich Schinkel umzugestalten, der dem Bau Pläne von J. Cl.

Von Lassaulx zugrunde legte.

Der fünfeckige Bergfried gehört mit mittelalterlichem Kern

zum ältesten Bestand. Dieser so genannte „raue Turm“ besitzt

über seinem Rundbogenfries einen vorgekragten Zinnenkranz.

Vorgelagert ist die fast gleichaltrige Schildmauer mit Wehrgang

über Rundbögen. Die ältesten, aus dem Mittelalter stammenden

Wohngebäude stehen im Norden. Der Torturm zum Innenhof

mit dem achteckigen Treppenturm in der Nordwestecke ist etwas

jünger.

Die östlichen, zweistöckigen Teile mit dreistöckigem, quadratischen

Wohnturm samt Dacherkern und Turm an den Ecken

wurden um 1400 errichtet.


Der Ausbau im 19. Jh. umfasst die gesamte Rheinseite, führte

den rückwärtigen Wohntrakt, die Kapelle und den Torbau neu

auf. Alle Teile sind zweigeschossig, nur die Türme ragen darüber

hinaus. Die Lösung mit dem nördlichen Zwischenbau ist

ausgesprochen elegant; es ist eine dreischiffige zweijochige

Treppendurchgangshalle mit Rippengewölbe über hohen zierlichen

Säulen, die zum Pergolagarten, dem ehemaligen Zwinger

führt. – An der äußeren Umfassungsmauer steht der „Adjutantenturm“.

Stolzenfels ist der vielleicht bedeutendste romantische Schlossbau

Deutschlands. Von verschiedenen Plätzen des Schlosses

aus hat man *** Ansichten von Burg Lahneck auf der anderen

Seite des Rheins und von der Lahnmündung.

Wir gehen zuerst auf der Brücke, unter der im Graben einst Damwild

äste, durch die überbaute Einfahrt, vorbei an links errichtetem Torwächterhaus,

halten uns rechts über den äußeren Burghof mit frontal

stehendem inneren Burgtor, sehen nach rechts auf den Elisabethturm,

steigen treppab und gehen rechts in die

Kapelle. Der Raum wurde von Ernst Deger ausgemalt, der an

der Apollinariskirche in Remagen beschäftigt war. Der Nazarener

schuf an der Empore – mit ihrer schönen gusseisernen

Wendeltreppe – Isaakopfer, Adam und Eva,


Sündenfall und Vertreibung; im linken Querarm: Mariä Verkündigung

(hinten), Kreuzigung, Jesu Geburt; im rechten

Querarm: Jesu Himmelfahrt

und Auferstehung Jesu, im Chor das Weltgericht (rechts), das

Pfingstwunder (links).

Wir gehen aus der Kapelle hinaus, nach rechts auf die Aussichtsterrasse

und dort links durch den Dreierbogen in die Sommerhalle, die in

wittelsbacher Weißblau getäfelt ist,

(links daneben, falls geöffnet liegt die Silberküche, die nach

dem Silber benannt wurde, das man besaß). Wir gehen aus der

Sommerhalle hinaus, nach rechts und halten uns rechts, gehen her unter dem

Wandgemälde des Johann Adolf Lasinsky; es zeigt den Empfang

des Ruprecht von der Pfalz, der 1400 im benachbarten

Rhens zum König erkoren wurde.


Wir kommen in Kleiner Rittersaal, den Hermann Stilke mit Szenen

ritterlicher Tugenden ausmalte. Dazu verewigte er Johannes

von Böhmen, Friedrich Barbarossa, Kaiser Friedrich II., Philipp

von Schwaben, Rudolf von Habsburg und Gottfried von

Buillon.


Wir halten uns rechts und gelangen auf die Wendeltreppe, sowie von dort

aus in Großer Rittersaal mit extra hierfür gefertigten Möbeln,

Fenstern und Keramiken sowie seinem schönen Erker, in dem

wir noch ein Glasgemälde des 14. Jhs. entdecken. Wir gehen aus

dem Saal hinaus, halten uns rechts, gehen durch die Arkadenhalle, kommen

dort vorbei am in die Wand eingelassenen Kölner Kamin, 16. Jh.,

mit einem Wappenaufsatz des 19. Jhs., wandern rechtshaltend durch

den Pergolagarten, vorbei am Adjutantenturm,


vorbei an den neugotischen Skulpturen der Jungfrau von Orleans

und des Siegfried, kehren durch die Arkade zurück und halten uns rechts.

Wir gelangen in die Wohnräume mit ihren guten Ausstattungsstücken; das

sind unten das Magazin und die Schlossverwalterwohnung. Wir steigen

die Treppe hinauf und durchstreifen – stets unter Beachtung der

Schweizer Wappenscheiben des 16. Jhs. in den Fenstern sowie

der extra für die Räume gefertigten Möbel – das Gästezimmer,

zwei Arbeitszimmer des Königs, das Wohnzimmer des Königs,

in dem sein Porträt hängt. Die kleinen Tafelbilder mit der Kreuzigung

und der Kreuzabnahme stammen aus dem 14. Jh.; der

Schreibschrank entstand 1700. Nun geht es ins Ankleidezimmer

des Königs, dann in das gemeinsame Schlafzimmer, in dem Aquarelle

des Caspar Scheuren hängen, Stimmungsbilder, die Garten

und Schloss im Stile der Rheinischen Spätromantik zeigen. Nun

gehen wir ins Ankleidezimmer der Königin, das Wohnzimmer der

Königin,

in dem ein Bild von Peter Cornelius hängt: Odysseus und Polyphem,

sowie eine Kopie des Malers Beckenkamp vom Kölner

Domgemälde der Muttergottes des Stephan Lochner;


im Aussichtserker, dem Elisenturm, fallen der Schreibtisch, der

Achtecktisch und das Gebetbuchpult auf. Es folgt das Empfangszimmer

der Königin, in dem das Bild der Königin Elisabeth, also

der Bauherrin, hängt; es wurde von Karl Stieler gemalt. Wir

gelangen ins Musikzimmer mit alten Musikinstrumenten. Danach

kommen die vier Zimmer der Gästewohnung. Wir kehren um und gehen

aus den Wohnräumen hinaus in den Hof, wo wir uns rechts halten, unter dem

Bergfried hergehen und durch die Tordurchfahrt den Schlosshof verlassen.

*** Klausengebäude, das von den Bauherren Naumann und

Schnitzler 1842 entworfen wurde, und zwar im Stile der englischen

Spätgotik; es bleibt unverputzt. Das Haus enthielt Stallung

und Gesindewohnungen.

Danach durchstreifen wir einen

*** romantischen Winkel, den der Architekt Stüler mit Viadukt

und Wasserfall gestaltet hat; heute mit Basaltkreuz.


An solch romantischem Platze sollte man das Gedicht eines

Romantikers hören.

Von unten auf!

von

Ferdinand Freiligrath

Ein Dampfer kam von Biberich –

stolz war die Furche, die er zog!

Er qualmt’ und räderte zu Tal,

dass rechts und links die Brandung flog!

Von Wimpeln und von Flaggen voll

schoss er hinab, keck und erfreut:

Den König, der in Preußen herrscht,

nach seiner Rheinburg trug er heut!

Die Sonne schien wie lauter Gold!

Auftauchte schimmernd Stadt um Stadt!

Der Rhein war wie ein Spiegel schier,

und das Verdeck war blank und glatt!

Die Dielen blitzen frisch gebohnt,

und auf den schmalen her und hin

vergnügten Auges wandelten

der König und die Königin!

Nach allen Seiten schaut’ umher

und winkte das erhab’ne Paar;

des Rheingaus Reben grüßten sie

und auch dein Nusslaub, Sankt Goar!

Sie sah’n zu Rhein, sie sah’n zu Berg –

wie war das Schifflein doch so nett!

Es ging sich auf den Dielen fast

als wie auf Sanssoucis Parkett!

Doch unter all der Nettigkeit

und unter all der schwimmenden Pracht,

da frisst und flammt das Element,

das sie von dannen schießen macht;

da schafft in Ruß und Feuersglut,

der dieses Glanzes Seele ist;

Da steht und schürt und ordnet er –

der Proletarier-Maschinist!

Da draußen lacht und grünt die Welt,

da draußen blitzt und rauscht der Rhein. –

Er stiert den lieben langen Tag

in seine Flammen nur hinein!

Im woll’nen Hemde, halbernackt,

vor seiner Esse muss er steh’n,

derweil ein König über ihm


einschlürft der Berge freies Weh’n!

Jetzt ist der Ofen zugekeilt,

und alles geht und alles passt;

so gönnt er auf Minuten denn

sich eine kurze Sklavenrast.

Mit halbem Leibe taucht er auf

aus seinem lodernden Versteck.

In seiner Falltür steht er da

und überschaut sich das Verdeck.

Das glüh'nde Eisen in der Hand,

Antlitz und Arme rot erhitzt,

mit der gewölbten haar’gen Brust

auf das Geländer breit gestützt –

so lässt er schweifen seinen Blick,

so murrt er leis’ dem Fürsten zu:

„Wie mahnt dies Boot mich an den Staat!

Licht auf den Höhen wandelst du!

Tief unten aber in der Nacht

und in der Arbeit dunkelm Schoß,

tief unten, von der Not gespornt,

da schür’ und schmied’ ich mir mein Los!

Nicht meines nur, auch deines, Herr!

Wer hält die Räder dir im Takt,

wenn nicht mit schwielenharter Faust

der Heizer seine Eisen packt?

Du bist viel weniger ein Zeus

als ich, o König, ein Titan!

Beherrsch’ ich nicht, auf dem du gehst,

den allzeit kochenden Vulkan?

Es liegt an mir: - ein Ruck von mir,

ein Schlag von mir zu dieser Frist,

und siehe, das Gebäude stürzt,

von welchem du die Spitze bist!

Der Boden birst, aufschlägt die Glut

und sprengt dich krachend in die Luft!

Wir aber steigen feuerfest

aufwärts ans Licht aus uns’rer Gruft.

Wir sind die Kraft! Wir hämmern jung

das alte morsche Ding, den Staat,

die wir von Gottes Zorne sind

bis jetzt das Proletariat!

Dann schreit’ ich jauchzend durch die Welt!

Auf meinen Schultern stark und breit,

ein neuer Sankt Christophorus,

trag ich den Christ der neuen Zeit!

Ich bin der Riese, der nicht wankt!

Ich bin’s, durch den zum Siegesfest

über den tosenden Strom der Zeit

der Heiland Geist sich tragen lässt!“

So hat in seinen krausen Bart

der grollende Zyklop gemurrt;

dann geht er wieder an sein Werk,

nimmt sein Geschirr und stocht und purrt.

Die Hebel knirschen auf und ab,

die Flamme strahlt ihm ins Gesicht,

der Dampf rumort – er aber sagt:

„Heut, zornig Element, noch nicht!“

Der bunte Dampfer unterdes


legt vor Kapellen zischend an;

sechsspännig fährt die Majestät

den jungen Stolzenfels hinan.

Der Heizer auch blickt auf zur Burg;

von seinen Flammen nur behorcht

lacht er: „Ei, wie man immer doch

für künftige Ruinen sorgt!“

*

*** Ansicht von der Burg Lahnstein, und wandern auf dem Rheinuferweg

rechts. Es geht nun immer nächst dem Rhein entlang, mal auf Asphalt, mal

auf schmalstem Pfad, später mit **** Ansicht von der Marksburg über

Braubach, sowie von den drei Schloten, „aus denen einst der Dampf des ehemals

beheizten Weinbergs stieg“, wie gewitzelt wird.

Rhens.

Keltischen Ursprungs, daher rührt auch der Name „Rhens“ und nicht von „Rhenus“, gelangt

das Gebiet vor dem Jahre 1000 an das Ursulastift in Köln. Die günstige Lage zu

vieren der sieben Kurfüstentümer ließ Rhens zum Versammlungsort werden. Die Kurfürsten

kamen hier 1273 erstmalig zusammen. Zu Königen gewählt wurden hier allerdings

nur Karl IV. (1346) und Ruprecht von der Pfalz (1400). Im 15. Jh. bestiegen die,

nun in Frankfurt gewählten Könige vor der Krönung in Aachen den Stuhl, um symbolisch

Besitzt zu nehmen vom Reich.

Wir kommen zuerst vorbei am **Josefstor, ein zweigeschossiger Turm der

Stadtbefestigung des 14. Jhs. mit barockem Mansarddach, und wandern kurz

darauf rechts durchs

*** Rheintor, ein dreigeschossiger Turm der Stadtbefestigung

des 14. Jhs. mit barockem Mansarddach, dessen Mauer seitlich

ein Hotel aufgesetzt worden ist.


Wir halten uns links in diesem Komplex, genannt

*** Deutsches Haus, von 1566, mit zwei Zwerchhäusern, und

Wendeltreppe samt hölzerner Spindel. Dem schließt sich nach

Süden an die Wackelburg von 1573 mit Holzgalerie, dem sich

wiederum die Schenke Königsstuhl anfügt, mit Mansarddach

und Zwerchhaus, 18. Jh.

Wir kehren beim Gittertor um und wenden uns vor dem Gasthof,

*** Zum Schiffchen, ein Fachwerkbau,

nach links und unterqueren die Gleise zur Betrachtung des Hauses zur Rechten

direkt dahinter, Nr. 41,

*** Fachwerkhaus von 1629 mit Eckpfosten und vierteiligem

Fenstererker samt Schnitzwerk.

*** Ansicht vom Fachwerk-Hotelbau auf der Stadtmauer und biegen kurz darauf

rechts um die Ecke beim

*** Scharfenturm der Stadtbefestigung des 14. Jhs.

Wir gehen längs der

*** Stadtmauer, der Befestigung des 14. Jhs. mit einst fünf

viereckigen Tortürmen.

*** Kirchtor der Befestigung des 14. Jhs.,

haben eine **** Ansicht vom Rathaus, schauen rechts in die „Neustraße“ auf

Nr. 3,

*** Fachwerkbau von 1739, zweistöckig mit Viereckerker

sowie Topfpflanzenreliefs,

passieren die links erbauten Nrn. 7, 8, 9,

*** Zunfthäuser. Die malerische Baugruppe des 17. Jhs. besitzt

geschnitzte Fenstererker, die Brüstungen der linken Häuser

sind mit figürlichen Reliefs versehen (Ranken, Masken Akanthus,

Fass bindende Böttcher); das rechte Haus steht traufseitig

und hat einen Ladeerker.

*** Fachwerkhaus, aus dem 16. Jh.,

sowie links erbauter Nr. 1,

*** Fachwerkbau des 17. Jhs.,

gehen aber geradeaus und passieren die rechts erbaute Nr. 12,

*** Rathausschenke, Eckfachwerkhaus mit doppelgeschossigem

Eckerker von 1579, mit alten Hölzern, und Erneuerung von

1706,

sowie zur Linken das

**** Rathaus. Das Erdgeschoss des „verzogenen“ Baues und

das vorspringende Obergeschoss des Fachwerkbaus stammen

aus dem 16. Jh. Der Giebel und das Zwerchhaus kamen 1709

hinzu. Der Bau war bis 1914 verputzt. Das Untergeschoss zeigt

noch spätgotische Formen. Das Obergeschoss wird von Knaggen

gestützt. Streben und „Wilde Männer“ im Fachwerk der

Giebelaufbauten stammen aus dem 17./18. Jh.


Wir kommen vorbei bei Haus Nr. 20,

*** Im Marienbiltgen, Fachwerkhaus von 1734 mit barocker

Giebelfassade, samt von Konsolen getragenenem Erker, nebst

Marienstatue, Relieftopfblumen, Schnitzereien (Hund, Männlein,

Zirkel) und Schriften sowie „verzogener“ Tür.

Wir kehren um bei Haus Nr. 22,

*** Fachwerkhaus, traufseitig, mit Zwerchhaus, von 1702,

wandern an der Gabelung vor dem Rathaus rechts treppauf, gehen auf der

„Viehgasse“ rechts und vorbei an Nr. 2,

*** Fachwerkbau von 1572 mit schmalem Anbau.

Wir wandern durchs


*** Viehtor der Stadtbefestigung des 14. Jhs. Der innere Bogen

ist noch vorhanden. Dem Tor sind große Teile der Stadtbefestigung

benachbart.

5 Minuten später wandern wir auf dem Schrägquerweg rechts.

3 Minuten später wandern wir zum

*** Königsstuhl. Ursprünglich war der Stuhl wohl zwischen

1380 und 1396 anstelle eines hölzernen Vorgängers aus Stein

und am Rheinufer errichtet worden. Die Franzosen haben ihn

1804 zerstört. 1842 hat Johann Claudius von Lassaulx aus Koblenz

den Stuhl nach erhaltenen Plänen wieder aufgebaut. 1929

wurde er an die heutige Stelle gesetzt. Es handelt sich um eine

Plattform achteckigen Grundrisses über spitzbogigen kreuzgewölbten

Arkaden um einen Mittelpfeiler herum samt Treppenaufgang.

Gesc hic hte vom Königsstuhl

Was hat der Stuhl mit Rhens zu tun, mit Rheinromantik, was

mit Wein? – Einst war der Thron Versammlungsort. Es schnitten

hier vier Fürstentümer mit den Grenzen aneinander.

Lahn mit -stein und -eck zählte man zu Mainz, Braubach mit

der Burg zählte sich zur Pfalz, Stolzenfels mit Schloss zählte

man zu Trier, Rhens, das Städtchen selbst, zählte sich zu Köln.

Ein Trompetenstoß zum Ruf und die Fürsten waren da. Vier

von sieben hatten’s nah. Drum lag der Rheinort günstig. Die

fehlenden drei Fürstlichkeiten aus den Reichen ringsumher verfügten

sich, und kurzerhand bestimmte man den Kaiser. In

Frankfurt wurde er gewählt, und auf dem Weg zum Krönungsfest

im Karlsthrondom zu Aachen erhielt der Königsstuhl Symbol:

Der Herrscher stieg auf ihn hinauf, nahm Platz und bildhaft

nun Besitz vom Reiche aller Deutschen.

*

Wir gehen vom Königsstuhl auf gekommenem Weg zurück.

7 Minuten später wandern wir am Straßenstern auf die zweite Straße rechts

„Bramleystraße“ und kommen vorbei an einem Stück

*** Stadtmauer des 14. Jhs. mit einem Turmrest.

2 Minuten später wandern wir in die Kirche

*** St. Dionysius. Der Turm mit seinem Rhombendach ist

spätromanisch. Das Langhaus und der Chor sind spätgotisch,

und zwar aus dem 16. Jh.

Der Chor ist netzgewölbt. Der Hochaltar des 18. Jhs. besitzt

Schnitzereien: Die vier Evangelisten als Sitzfiguren, sowie

Dionysius und Jakobus; im Bild ist oben die Dreifaltigkeit, darunter

Dionysius. – Kanzel des 18. Jhs. – Kommunionbank des

18. Jhs. ist geschweift. – Marmortaufstein

Das Langhaus ist mit neuer Holzkassettendecke geschlossen. –

Die Seitenaltaraufsätze stammen aus dem 17. Jh.; links das

Gemälde der Muttergottes; rechts das Gemälde des Josef.


Linke Wand: Gemälde der Pietà. – Rechte Wand: Christophorus,

Wandgemälde. – Die Holzempore, zweiflügelig, stammt

aus dem 17. Jh.

Wir gehen aus der Kirche hinaus, treppab, richtunghaltend mit Blick nach

links durch die Stadtmaueröffnung mit einer *** Ansicht vom Marktplatz mit

dem Rathaus.

2 Minuten später wandern wir in die neue Kirche


*** St. Dionysius. Der neugotische Bau ist der Spätgotik nachempfunden.

Im gesamten Raum sind neugotische Darstellungen

der vierzehn Stationen Jesu auf dem Leidensweg verstreut.

Der Chor. Flügelaltar mit der Kreuzgruppe im hübschen Gesprenge,

neugotisch, sowie von links nach rechts: Geburt Jesu,

Hochzeit zu Kanaa, Abendmahl, Auferstehung.

Linker Chor. Neugotischer Altar mit dem Hauptbild: Jesus begegnet

den weinenden Frauen, flankiert von Jesu Darstellung

im Tempel (links) und Marienkrönung; überhöht von Maria im

Strahlenkranz.

Linke Gebetskapelle. Vier alttestamentliche Propheten, spätgotisch,

an spätgotischen Säulen.

Linker Querschiffarm. Neugotische Kreuzgruppe.

Rechter Chor. Neugotischer Altar mit dem Hauptbild des Josef,

nach Ägypten.

Wir gehen aus der Kirche hinaus, nach rechts, treppab und auf dem Querweg

rechts zum Rhein, vorbei an einem ** Mammutbaum.

2 Minuten später wandern wir in den Bahnhof von Rhens. 240 Min.

Koblenz – Rhens

OMR 01

Ende

*


Bernhard Steinacker Sagen vom Rhein

ISBN 3-9801588-3-7 15 €

Eine Posse aus der kommunalen Kultur

ISBN 3-9801588-4-5 15 €


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