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Erfahrungen der Ä rztlichen Stelle Nuklearmedizin in Bayern nach 7 ...

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300<br />

Qualit ä t <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Nuklearmediz<strong>in</strong></strong><br />

Vorfelddiagnostik bei Fragestellung KHK wird immer noch viel<br />

zu wenig beachtet. Hier ist die Durchf ü hrung e<strong>in</strong>es Belastungs-<br />

/ Ruheprotokolls erfor<strong>der</strong>lich, um dem Patienten die zus ä tzliche<br />

Strahlenexposition durch e<strong>in</strong>e nicht <strong>in</strong>dizierte erg ä nzende Ruhestudie<br />

zu ersparen. Unter diesem Aspekt ist bei Verwendung<br />

Tc-markierter Tracer <strong>in</strong> diesem Protokoll <strong>der</strong> entscheidende Vorteil<br />

im Vergleich zum E<strong>in</strong>satz von Tl-201 zu sehen. Hier kann die<br />

Ä rztliche <strong>Stelle</strong> vielfach Begr ü ndungen f ü r die angebliche Notwendigkeit<br />

e<strong>in</strong>er zuerst durchzuf ü hrenden Ruheuntersuchung<br />

i. d. R. nicht akzeptieren. Auf die entsprechenden Empfehlungen<br />

<strong>der</strong> europ ä ischen Guidel<strong>in</strong>es von EANM und <strong>der</strong> ESC vom Juli<br />

2005 muss hier unter Ber ü cksichtigung des Strahlenm<strong>in</strong>imierungsgebotes<br />

verwiesen werden [9] .<br />

Bez ü glich <strong>der</strong> Aufnahmetechnik hat die Myokardperfusionssz<strong>in</strong>tigrafie<br />

seit ihrer E<strong>in</strong>f ü hrung als planare Tl-201-Sz<strong>in</strong>tigrafie Mitte<br />

<strong>der</strong> 70er-Jahre mehrere Innovationen durchlaufen. So brachten<br />

die digitale Auswertung <strong>nach</strong> e<strong>in</strong>er re<strong>in</strong> visuellen Bewertung<br />

<strong>der</strong> Aufnahmen sowie vor allem auch die SPECT wesentliche<br />

Fortschritte f ü r die Interpretationsm ö glichkeit <strong>der</strong> durchgef<br />

ü hrten Untersuchungen. W ä hrend bei E<strong>in</strong>satz von Tl-201 e<strong>in</strong>e<br />

digitalisierte Auswertung mit Wash-out-Berechnung und Redistributionsbestimmung<br />

zw<strong>in</strong>gend zu for<strong>der</strong>n ist, sollte man sich<br />

heute auch bei Tc-markierten Tracern nicht auf e<strong>in</strong>e re<strong>in</strong> visuelle<br />

Bewertung beschr ä nken. Den entscheidenden Vorteil hat hierbei<br />

allerd<strong>in</strong>gs die Gated-SPECT gebracht, welche heute Standard<br />

für die myokardsz<strong>in</strong>tigrafische Aufnahmetechnik se<strong>in</strong> sollte<br />

[15] . Schlie ß lich k ö nnen hiermit bei gleichbleiben<strong>der</strong> Strahlenexposition<br />

zus ä tzlich zu alle<strong>in</strong>igen Perfusionsbil<strong>der</strong>n Informationen<br />

wie l<strong>in</strong>ksventrikul ä re Ejektionsfraktion (LVEF), enddiastolisches<br />

und endsystolisches Volumen sowie Wandbewegung<br />

und Wanddickenzunahme gewonnen werden. Durch diese Technik<br />

wird somit die diagnostische Aussagekraft im Interesse <strong>der</strong><br />

Methode erheblich verbessert, womit man auch <strong>der</strong> For<strong>der</strong>ung<br />

<strong>nach</strong> e<strong>in</strong>em weitestgehenden Nutzen e<strong>in</strong>er Strahlenexposition<br />

f ü r den Patienten gerecht wird.<br />

Der schriftliche Befundbericht sollte schlie ß lich neben e<strong>in</strong>er<br />

umfassenden Darstellung <strong>der</strong> rechtfertigenden Indikation (Kl<strong>in</strong>ik,<br />

Vorbefunde) und Angaben zum Belastungsprotokoll mit Abbruchkriterien<br />

und Aussagen zur Ausbelastungsfrequenz, unter<br />

Korrelation mit Vorbefunden, e<strong>in</strong>e klare Aussage zum diagnostischen<br />

Gew<strong>in</strong>n durch die vorgenommene Untersuchung mit<br />

Vorschl ä gen zum weiteren Vorgehen aus <strong>der</strong> Sicht <strong>der</strong> <strong>Nuklearmediz<strong>in</strong></strong><br />

enthalten.<br />

Die vom Bundesamt f ü r Strahlenschutz (BfS) vorgegebenen<br />

DRWs haben wegen e<strong>in</strong>er Diskrepanz zwischen 1-Tages- und 2-<br />

Tages-Protokoll f ü r die Belastungs- und Ruheuntersuchung wie<strong>der</strong>holt<br />

f ü r Verwirrung gesorgt. W ä hrend n ä mlich im 1-Tages-<br />

Protokoll f ü r beide Untersuchungen e<strong>in</strong>e Begrenzung auf 1 000<br />

MBq <strong>der</strong> zu applizierenden Aktivit ä t (mit z. B. etwa 300 MBq f ü r<br />

die Erstuntersuchung) bei E<strong>in</strong>satz Tc-99m-markierter Tracer<br />

vorgegeben wurde, wird im 2-Tages-Protokoll die Angabe von<br />

600 MBq gelegentlich nicht als Gesamtaktivit ä t, son<strong>der</strong>n als Tagesaktivit<br />

ä tsmenge angenommen. Diese missverst ä ndliche Interpretation<br />

wird auch vom Bundesm<strong>in</strong>isterium f ü r Umwelt,<br />

Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) so gesehen, sodass<br />

diese bei <strong>der</strong> Ä St <strong>Bayern</strong> <strong>der</strong>zeit ke<strong>in</strong>e Auswirkung auf die Gewichtung<br />

von M ä ngelkriterien hat. Auf e<strong>in</strong>e entsprechende Intervention<br />

beim BMU wurde mit Schreiben vom 16.11.2007<br />

mitgeteilt, dass diese Diskrepanz erst bei e<strong>in</strong>er neuen Festlegung<br />

<strong>der</strong> Referenzwerte behoben werde k ö nne und dass bis dah<strong>in</strong> diese<br />

Referenzwerte bei ausreichen<strong>der</strong> Bildqualit ä t m ö glichst unterschritten<br />

werden sollten. Die Ä St <strong>Nuklearmediz<strong>in</strong></strong> <strong>Bayern</strong><br />

empfiehlt daher auch beim 2-Tages-Protokoll e<strong>in</strong>e Gesamtaktivit<br />

ä t von 1 000 MBq zum<strong>in</strong>dest nicht zu ü berschreiten. Entsprechend<br />

<strong>der</strong> urspr ü nglicher Interpretation <strong>der</strong> Ver ö ffentlichung<br />

des BfS vom 10.07.2003 durch die Fachliche Leitung steht die Ä St<br />

<strong>Nuklearmediz<strong>in</strong></strong> allerd<strong>in</strong>gs <strong>nach</strong> wie vor auf dem Standpunkt,<br />

dass im 2-Tages-Protokoll e<strong>in</strong>e Applikation von 2 × 300 MBq für<br />

e<strong>in</strong>e ausreichende Bildqualität genügen müsste. Die Prüfungskommissionen<br />

k ö nnen feststellen, dass sich auch die ü berwiegende<br />

Mehrheit <strong>der</strong> Anwen<strong>der</strong> an diese Vorgabe h ä lt.<br />

Skelettsz<strong>in</strong>tigrafie<br />

In dem <strong>der</strong>zeit zu Ende gehenden dritten Pr ü fzyklus k ö nnen wir<br />

erfreulicher Weise feststellen, dass sich die Bilddokumentation<br />

durchweg erheblich verbessert hat. So werden Farbdarstellungen<br />

nicht mehr angetroffen und die Sz<strong>in</strong>tigramme regelhaft<br />

<strong>in</strong> zwei Grauabstufungen ( „ dual-<strong>in</strong>tensity “ ) vorgelegt. Probleme<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> SPECT-Darstellung konnten durch entsprechende Beratung<br />

behoben werden. Im Gegensatz zu fr ü her m ü ssen auch<br />

kaum noch Ü berschreitungen <strong>der</strong> zul ä ssigen DRWs bem ä ngelt<br />

werden. Nach wie vor w ä re allerd<strong>in</strong>gs gelegentlich zur Optimierung<br />

<strong>der</strong> Befundberichte <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e e<strong>in</strong> besserer Bezug zur<br />

Kl<strong>in</strong>ik w ü nschenswert. Bei entsprechen<strong>der</strong> Fragestellung muss<br />

immer wie<strong>der</strong> auch festgestellt werden, dass entsprechend<br />

e<strong>in</strong>em Zielauftrag an <strong>Stelle</strong> e<strong>in</strong>er Ganzk ö rpersz<strong>in</strong>tigrafie nur e<strong>in</strong>zelne<br />

Skelettabschnitte dokumentiert werden. Begr ü ndet wird<br />

dies u. a. auch mit <strong>der</strong> angeblich fehlenden Abrechenbarkeit e<strong>in</strong>er<br />

vom Zielauftrag abweichenden Ma ß nahme. Hier muss zun<br />

ä chst auf die Ausf ü hrungen im Abschnitt „ Rechtfertigende Indikation<br />

“ h<strong>in</strong>gewiesen werden. Des Weiteren stellt die SSK zu<br />

dieser Problematik fest, „ dass e<strong>in</strong>e Sz<strong>in</strong>tigrafie an lediglich e<strong>in</strong>em<br />

Skelettteil unter Strahlenschutzaspekten als <strong>in</strong>ad ä quat zu betrachten<br />

ist “ [22] . Betont wird weiterh<strong>in</strong> die For<strong>der</strong>ung <strong>der</strong><br />

Richtl<strong>in</strong>ie Strahlenschutz <strong>in</strong> <strong>der</strong> Mediz<strong>in</strong>, dass mittels e<strong>in</strong>er nuklearmediz<strong>in</strong>ischen<br />

Untersuchung e<strong>in</strong> „ H ö chstma ß an diagnostischer<br />

Treffsicherheit bei m<strong>in</strong>imaler Strahlenexposition “ zu erzielen<br />

ist. Diese Vorgaben s<strong>in</strong>d auch von <strong>der</strong> KV bei Wirtschaftlichkeits<br />

ü berpr ü fungen zu ber ü cksichtigen.<br />

Lungenperfusions- und -<strong>in</strong>halationssz<strong>in</strong>tigrafie<br />

Die rechtfertigende Indikation f ü r die Perfusionssz<strong>in</strong>tigrafie<br />

stellt selten e<strong>in</strong> Problem dar. Allerd<strong>in</strong>gs gilt f ü r die Inhalationssz<strong>in</strong>tigrafie,<br />

dass diese aus strahlenhygienischen Gr ü nden unterbleiben<br />

sollte, wenn die Perfusionssz<strong>in</strong>tigrafie und e<strong>in</strong>e bereits<br />

vorher durchgef ü hrte R ö ntgenuntersuchung des Thorax bei<br />

Verdacht auf e<strong>in</strong>e pulmonale Embolie unauffällig waren. In wissenschaftlichen<br />

Beitr ä gen wird auf das ü bliche V / Q-Protokoll<br />

h<strong>in</strong>gewiesen, w ä hrend die E<strong>in</strong>haltung <strong>der</strong> Vorgaben <strong>der</strong> StrlSchV<br />

e<strong>in</strong> Q / V-Protokoll erfor<strong>der</strong>n w ü rde. Auf die Stellungnahme <strong>der</strong><br />

Fachlichen Leitung zum Durchf ü hrungsprotokoll Lungenperfusions-<br />

/-<strong>in</strong>halationssz<strong>in</strong>tigrafie [13] zu e<strong>in</strong>em wissenschaftlichen<br />

Artikel von C. Sch ü michen [19] und dessen Erwi<strong>der</strong>ung [20] sei<br />

ebenso wie auf die abschlie ß ende Stellungnahme auf <strong>der</strong> Homepage<br />

<strong>der</strong> Ä St <strong>Bayern</strong> verwiesen. Hier ist lediglich nochmals hervorzuheben,<br />

dass es f ü r die Stellung <strong>der</strong> rechtfertigenden Indikation<br />

entscheidend se<strong>in</strong> wird, unter welcher Pr ä valenz e<strong>in</strong>e Untersuchung<br />

durchgef ü hrt wird, wobei es die Pflicht des fachkundigen<br />

Arztes ist, aufgrund se<strong>in</strong>er kl<strong>in</strong>ischen Erfahrung festzulegen,<br />

<strong>nach</strong> welchem Untersuchungsprotokoll vorzugehen ist.<br />

Hierbei ist auch zu beachten, dass die zentrale For<strong>der</strong>ung an die<br />

Lungensz<strong>in</strong>tigrafie im Rahmen <strong>der</strong> Emboliediagnostik <strong>der</strong> zuverl<br />

ä ssige Nachweis auch kle<strong>in</strong>er Partikelfixationsdefekte <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Perfusionsstudie ohne störende Überlagerungen (wie z. B. durch<br />

Lang B. <strong>Erfahrungen</strong> <strong>der</strong> Ä <strong>rztlichen</strong> <strong>Stelle</strong> … Der <strong>Nuklearmediz<strong>in</strong></strong>er 2009; 32: 295 – 302

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