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Angelina Jolie<br />
als dunkle Fee erleben<br />
Asps Von Zaubererbrüdern<br />
im Gespräch<br />
Vallenfyre – Greg<br />
kann es noch finsterer<br />
O rkus<br />
O rkus<br />
Nr. 05 · Mai 2014<br />
!<br />
Joachim Witt<br />
„Solange man<br />
die Herausforderung<br />
sucht, bleibt man<br />
jung und wach.“<br />
„Das ultimative Opfer,<br />
das ein Mensch bringen kann...“<br />
+ Facts mit:<br />
Arkona + CYFERDYNE + Delivered Soul + Insomnium + Tanzwut<br />
Stream of Passion + Gothminister + Stoneman + The Horrors + Pop Evil<br />
The Eternal Afflict + Subliritum + Krankheit + Frontal + Leæther Strip<br />
Herzparasit + Persefone + Dornenreich + no:carrier<br />
Rain Diary + NZ + Kartagon + One Hour Hell + Mundtot<br />
Red Mourning + Hardcore Anal Hydrogen + Prong<br />
Evadez + Savn + Diary of Dreams
Titelstorys<br />
<strong>Xandria</strong> 88<br />
Joachim Witt 28<br />
<strong>Orkus</strong>!-Act des Monats<br />
Dornenreich 44<br />
<strong>Orkus</strong>!-Newcomer des Monats<br />
Pop Evil 20<br />
Interviews & Storys<br />
Arkona 50<br />
Asps Von Zaubererbrüdern 22<br />
CYFERDYNE 71<br />
Delivered Soul 72<br />
Evadez 47<br />
Frontal 76<br />
Gothminister 36<br />
Hardcore Anal Hydrogen 43<br />
Herzparasit 37<br />
Insomnium 38<br />
Kartagon 40<br />
Krankheit 70<br />
Leæther Strip 48<br />
Mundtot 26<br />
no:carrier 80<br />
NZ 69<br />
One Hour Hell 42<br />
Persefone 87<br />
Prong 66<br />
Rain Diary 83<br />
Red Mourning 49<br />
Savn 74<br />
Stoneman 34<br />
Stream of Passion 77<br />
Subliritum 68<br />
Tanzwut 86<br />
The Eternal Afflict 84<br />
The Horrors 31<br />
Vallenfyre 32<br />
On Stage<br />
Asps Von Zaubererbrüdern 25<br />
Diary of Dreams, In Strict Confidence 93<br />
Specials<br />
Facts<br />
Nightwish 36<br />
HIM 36<br />
Subway to Sally 42<br />
Within Temptation 42<br />
Dimmu Borgir 49<br />
L’âme Immortelle 49<br />
Cinematic<br />
100 Bloody Acres 62<br />
The Human Race 63<br />
Maleficent – Die dunkle Fee 64<br />
In eigenen Worten<br />
Zeromancer: Kim Ljung 78<br />
<strong>Orkus</strong>! Compilation 98 82<br />
Listening<br />
Linkin Park 92<br />
Service<br />
short cut 8<br />
Album des Monats & Top 5 52<br />
Plattentipps 53<br />
Buchtipps 60<br />
Jahrestage 71<br />
Kleinanzeigen 94<br />
Abo 95<br />
Tourdates 96<br />
Impressum 98<br />
<strong>Orkus</strong>! - 3
Folgende Künstler haben ihre Darbietungen bereits zugesagt:<br />
45 GRAVE (USA) G 7JK (GB/PL) G ABSOLUTE BODY CONTROL (B) G AEON SABLE (D) G AH CAMA-SOTZ (B) – Dark Ambient-<br />
Programm G AL ANDALUZ PROJECT (D) G ALBIREON (I) G ALCEST (F) G ANNE CLARK (GB) G APOPTYGMA BERZERK (N) G<br />
ARCHITECT (D) G ASCETIC: (AUS) G ASMODI BIZARR<br />
(D) G AZAR SWAN (USA) G BEASTMILK (FIN) G<br />
BECK SIAN & JONATHAN KERSHAW (GB) G<br />
BLOODSUCKING ZOMBIES FROM OUTER SPACE<br />
(A) G CECILE CORBEL (F) G CHAMELEONSVOX<br />
(GB) G CHRISTIAN DEATH (USA) – 30 Jahre<br />
Jubiläumskonzert G CHROM (D) G COLLECTION<br />
D‘ARNELL ANDREA (F) G CYGNOSIC (GR) G<br />
DARKWELL (A) G DER FLUCH (D) G DESIDERII<br />
MARGINIS (S) G !DISTAIN (D) G DOWNSTAIRS<br />
LEFT (D) G D-TOX (S) G EDO NOTARLOBERTI (I) G ELS<br />
BERROS DE LA CORT (E) G EQUILIBRIUM (D) G<br />
EWIGHEIM (D) G EXT!ZE (D) G FABRIKC (D) G<br />
FADERHEAD (D) G FETISCH:MENSCH (D) G<br />
FINSTERFORST (D) G FOLK NOIR (D) G FRONTLINE<br />
ASSEMBLY (CDN) G GEISTFORM (E) G GOD<br />
MODULE (USA) G HAMFERD (FO) G HEIMATAERDE<br />
(D) G HEXPEROS (I) G HOCICO (MEX) G<br />
HUNDREDS (D) G I-M-R (D) G IGNIS FATUU (D) G<br />
IKON (AUS) G ILLUMINATE (D) G IMAGINARY<br />
WAR (D) G IMMINENT (B) G INGRIMM (D) G<br />
INKUBUS SUKKUBUS (GB) G JOB KARMA (PL) G<br />
JOY OF LIFE (GB) G KATZKAB (F) G KISS THE ANUS<br />
OF A BLACK CAT (B) G KITTY IN A CASKET (A)<br />
G KLANGSTABIL (D) G KONSTRUKTIVISTS (GB)<br />
G LACRIMAS PROFUNDERE (D) G LAND:FIRE<br />
(D) G LEBANON HANOVER (GB) G LITTLE NEMO<br />
(F) G LUC ARBOGAST (F) G MANEGARM (S)<br />
G MANTUS (D) G MDS51 (D) G METROLAND<br />
(B) G METUSA (D) G MOTORAMA (RUS) G<br />
NACHTBLUT (D) G NANO INFECT (GR) G<br />
NEON (I) G NO SLEEP BY THE MACHINE (S)<br />
G OOMPH! (D) G OPPENHEIMER MKII (GB) G<br />
ORPHANED LAND (IL) G OST+FRONT (D)<br />
G PERSEPHONE (D) G PLACEBO EFFECT<br />
(D) Einmaliger exklusiver Auftritt 2014 G<br />
POUPP…E FABRIKK (S) G PRIMORDIAL (IRL)<br />
G PSYGNOSIS (F) G RABENSCHREY (D) G<br />
RAINY DAYS FACTORY (P) G RAPALJE (NL)<br />
G REMEMBER TWILIGHT (D) G ROBERT<br />
ENFORSEN (S) G ROBOTIKO REJEKTO (D)<br />
G ROTERSAND (D) G SARDH (D) G<br />
SATURMZLIDE (D) G SATYRICON (N) G SCHNEEWITTCHEN (D) G SIEBEN (GB) G<br />
[:SITD:] (D) G SIMI NAH (F) G SIVA SIX (GR) G<br />
SOLITARY EXPERIMENTS (D) G SONNE<br />
HAGAL (D) G SPETSNAZ (S) G SVARTSINN (N) G<br />
TARJA (FIN) G THE BELLWETHER SYNDICATE<br />
(USA) G THE CREEPSHOW (CDN) G THE CRÜXSHADOWS (USA) G THE DEVIL AND THE<br />
UNIVERSE (A) G THE ETERNAL AFFLICT (D) – 30 Jahre Jubiläumskonzert G THE FAIR SEX (D) – 30<br />
Jahre Jubiläumskonzert mit Gästen G THE HIRAM KEY<br />
(GB) G THE KLINIK (B) G THE LOST RIVERS (D) G<br />
THE MARIONETTES (GB) G THE RETURNERS (USA)<br />
G THE REVOLUTIONARY ARMY OF THE INFANT<br />
JESUS (GB) G THE SOFT MOON (USA) G THIS MORN‘<br />
OMINA (B) G TREPANERINGSRITUALEN (S) G<br />
TUXEDOMOON (GB) G UK DECAY (GB) G ULTERIOR<br />
(GB) G UMBRA ET IMAGO (D) G UNTOTEN (D) G<br />
VARG (D) G VERDIANA RAW (I) G VIOLET TEARS<br />
(I) G VITALIC (F) G VOMITO NEGRO (B) G WHITE<br />
LIES (GB) G WIRRWAHR (D) G WOLFENMOND (D) G XIV DARK CENTURIES (D) G XOTOX (D) G XP8 (GB) G YURA YURA (F) G<br />
ZWIELICHT (D)<br />
Weiterhin empfehlen wir Euch: H.R.Giger „Zeitgeist“ – eine Ausstellung mit Skulpturen, Zeichnungen sowie Grafiken des Künstlers G<br />
Gregor Seyffert‘s „Wagner_reloaded” – Apocalyptica trifft Wagner – Tanzspektakel und Großbildtheater mit konzertanter Untermalung<br />
G AMI – Auto Mobil International – Die Leipziger Messe lädt zu zwei Sonderschauen: „Moderne Supersportwagen“ und „Historische Bestattungsfahrzeuge“.<br />
G Drei Abende im Opernhaus G Richard Wagner – Abendgesellschaft G Lesungen G Videoinstallationen G Rollenspiele G Autogrammstunden<br />
G Ausstel lungen G Kinofilme G Barock-Ball G Viktorianischer Ball G Konzertantes in sakralen Räumen G Orgelkonzerte G Theater & Varieté<br />
G „Aftershowparties“ mit weltweit bekannten Szene-SPUs G Schwarze Szene Messe (agra Messehalle 1) G Mittelaltermeile „Celebrant 2014” G<br />
Heidnisches Dorf G Kutschfahrten G Ritterspiele G Gaukler G Modenschau G Fetisch-Feier „Obsession Bizarre“ G Feuer- und Lichtinszenierung<br />
G Esoterik u.v.m. – weitere Projekte in Vorbereitung<br />
© goeart 2014<br />
Folgende Berechtigungskarten können im Vorverkauf erworben<br />
werden und beinhalten den beschriebenen Leistungsumfang.<br />
Kartenbestellung unter www.wave-gotik-treffen.de oder telefonisch<br />
über 0341/2120862 sowie an allen bekannten VVK-Stellen.<br />
Obsorge-Karte:<br />
Auf 9999 Stück begrenzt zu 25,- € (inkl. VVK-Gebühr) mit folgendem<br />
Leistungspaket:<br />
· Zeltplatznutzung auf dem Treffenzeltplatz<br />
· „Pfingstbote“ – das Treffen-Programmbuch<br />
Wichtig !!! Ohne Obsorge-Karte ist das Betreten sowie die Nutzung<br />
des Treffenzeltplatzes nicht möglich. Die Obsorge-Karte gilt nur in<br />
Verbindung mit einer Treffen-Veranstaltungskarte.<br />
Treffen-Veranstaltungskarte:<br />
4-Tageskarte für alle Veranstaltungen im Rahmen des 23. Wave-<br />
Gotik-Treffens Pfingsten 2014 zu 99,- € im Vorverkauf (inkl. VVK-<br />
Gebühr) Die Veranstaltungskarte beinhaltet die Fahrt-berechtigung<br />
für Verkehrsmittel (Straßenbahn, Busse, Regionalbahn, S-Bahn)<br />
des MDV Zone 110 vom 06.06.14, 08:00 Uhr – 10.06.14, 12:00 Uhr<br />
(ohne Sonderlinien).<br />
Parkvignette:<br />
Für das Parken auf dem Treffengelände ist eine Park vignette zu<br />
15,- € (inkl. VVK-Gebühr) für den gesamten Treffen-Zeitraum erforderlich.<br />
Wichtig !!! Ohne Parkvignette ist das Parken auf dem<br />
Treffen gelände (agra-Treffenpark) nicht möglich.<br />
Treffen & Festspielgesellsaft für Mitteldeutsland mbH<br />
Fernruf: 0341/2120862 G Weltnetz: www.wave-gotik-treffen.de G Elektronise Post: info@wave-gotik-treffen.de
Hallo liebe Leserin, lieber Leser,<br />
bald ist es wieder so weit, und es geht nach Leipzig zum<br />
Wave Gotik Treffen! Ab jetzt können die Tage bereits<br />
gezählt werden. Welche Künstler man erwarten darf,<br />
siehst Du, wenn Du Deinen Blick hier auf die linke Seite<br />
schweifen lässt.<br />
Mit der Mai-Ausgabe präsentieren wir eine kleine Neuerung:<br />
Discovery! heißt sie. Artikel, die das „Discovery!“-Zeichen<br />
tragen, sind sowohl ganz besondere Entdeckungen, die<br />
größtenteils zum ersten Mal im <strong>Orkus</strong>! Magazin stattfinden,<br />
als auch besonders persönlich und nah am Menschen<br />
dran. Discover!<br />
Wenn Du Abonnent bist, ist Dir sicherlich schon aufgefallen,<br />
dass unserem Magazin oft ein kleines Geschenk beiliegt.<br />
Zuletzt eine rare MC von Welle: Erdball, nächstes Mal eine<br />
schöne Postkarte unserer Titelhelden <strong>Xandria</strong>. Falls Du<br />
noch kein Abo hast, kannst Du dies ja ändern... auch via<br />
www.orkus.de!<br />
<strong>Xandria</strong> – eine Formation, der unser größter Respekt<br />
gilt, weil sie sich nie unterkriegen lässt und durch die<br />
Herausforderung, eine neue, noch optimalere Besetzung<br />
hinter dem Mikrophon zu finden, gestärkt und noch<br />
gereifter hervorgeht!<br />
Ebenso beeindruckt sind wir von Joachim Witt, dem wir<br />
unsere Co-Titelstory widmen. Ein Mann, der nicht nur für<br />
Songs wie Goldener Reiter oder Die Flut steht. Er zeigt<br />
auch, dass man selbst bestimmt, ob man alt oder jung ist!<br />
Genieße die Zeit, genieße die Musik.<br />
Beides ist Deins!<br />
Beste Grüße,<br />
Claus Müller<br />
105-99_redmourning.qxd:Mise en page 1 5/04/14 10:50 Page 1<br />
Red Mournings Musik ist eine perfekte Mischung aus Hardcore Punk,<br />
Chicago Blues, Grunge, Old- und New School-Death Metal<br />
mit einem geradlinigen, aber kantigen Sänger.<br />
Rock Hard Frankreich bezeichnete diese Truppe als<br />
seine der aktuell besten französischen Metal Bands.<br />
Neues Album nun erhältlich über Cargo Deutschland<br />
und auf der Bad Reputation-Website :<br />
www.badreputation.fr<br />
Bereits erhältlich:
Hier kommt etwas für alle<br />
Joy Division-Fans... Mit dem<br />
Sampler Shadow Play ist eine<br />
der schönsten Verneigungen<br />
vor den englischen Urvätern<br />
des Post Punk gelungen. Elf<br />
Bands aus sechs verschiedenen<br />
Ländern sind darauf zu hören.<br />
Absolut empfehlenswert!<br />
Into the Void heißt das<br />
neue Album der Schweizer<br />
Blood Runs Deep. Die<br />
Stücke sind um einiges<br />
düsterer, schleppender<br />
und härter als noch beim<br />
Debut These Thoughts About<br />
Suicide. Lange, schwere,<br />
eingängige Tracks, tiefe<br />
Gitarrenriffs sowie dröhnende Synthesizer prägen den<br />
aktuellen Sound. Auf der Releaseparty von Excruciation<br />
im Zürcher Kinski Klub am 17.05.2014 werden Blood Runs<br />
Deep als Unterstützung am Start sein!<br />
Unfassbar, was Death of a Dryad<br />
da auf die Beine gestellt haben. Mit<br />
seinem selbstbetitelten ersten Album<br />
liefert das französische Neo Folk-<br />
Gespann ein wahrhaft grandioses<br />
Werk ab. Die Masterminds<br />
Nogh und Carol kombinieren<br />
mittelalterliche Instrumente (wie<br />
diverse Flöten oder Geige) mit<br />
teils sanften, teils harten Riffs und<br />
Gesang – glockenklar, mystisch,<br />
verzaubernd. Bereits ihr gruseliges Zirkus-<br />
Intro weiß zu faszinieren. Absolute Empfehlung!<br />
Umbra et Imago gehen auf Tour! Unter dem Motto „Sex<br />
statt Krieg“ haben sie die eine oder andere Überraschung<br />
in petto, auch von spannenden Gästen ist die Rede...<br />
Nach zwei Konzerten 2013 in Erfurt und Dresden mit<br />
einer neu gestalteten Erotikshow, die der Band eigentlich<br />
die Zeit bis zum Album Die Unsterblichen verkürzen sollte,<br />
wurde nun wegen des großen Erfolges eine zusätzliche<br />
Zwischentournee anberaumt. Neu ist ihre Kombination<br />
aus Live-Show und multimedialem Konzept. Dafür hat<br />
man Filmsequenzen gedreht und bearbeitet, welche das<br />
Ganze via Großbildwand zu einem Seh- und Hörgenuss<br />
machen... Diese Termine sind einmalig, denn schon in<br />
wenigen Monaten erscheint Die Unsterblichen, um ab<br />
Herbst auf die Bühne gebracht zu werden. Wer Umbra et<br />
Imago mit einer „Best Of“-Setlist erleben will, sollte also<br />
die Gelegenheit nutzen und eine der fünf Performances<br />
besuchen!<br />
<strong>Orkus</strong>! präsentiert:<br />
Umbra et Imago<br />
30.04. Augsburg, Spectrum Club<br />
01.05. Nürnberg, HIRSCH<br />
02.05. Berlin, C-Club<br />
03.05. Magdeburg, Factory<br />
04.05. Oberhausen, Kulttempel
Unter dem Titel Alone erschien gerade eine neue EP<br />
von Spiral69. Mit 28 Minuten Gesamtlänge und sechs<br />
obskuren Balladen, die von Liebe und Hass handeln, ist dies<br />
ihr erstes Werk bei Rehab Records. Die irgendwo zwischen<br />
New Wave, Rock, Folk und Synth Pop changierende<br />
Formation geht übrigens dieses Jahr auf Europatournee<br />
und will auch Deutschlands Hallen unsicher machen. Eine<br />
bewegende Story wird in unserer Juni-Ausgabe zu finden<br />
sein!<br />
Du stehst auf Rock, hättest aber mal wieder Lust auf<br />
etwas, das ein klein wenig anders klingt? Dann haben wir<br />
genau das Richtige für Dich: Aeverium sind ein absoluter<br />
Geheimtipp! Die Truppe beherrscht das gesamte<br />
Repertoire von hartem Metal bis zu melodischem<br />
Rock. Ihr Wechsel zwischen feengleichen weiblichen<br />
Vocals und düsteren männlichen Shouts, gepaart mit<br />
einem phantastisch gewebten Soundteppich, der durch<br />
achtsaitige Gitarre und prasselnde Drums vorangepeitscht<br />
wird, sorgt für eine ganz eigene Stimmung, die immer<br />
wieder neue Details entdecken lässt. The Harvest EP wird<br />
einschlagen – garantiert! Aeverium nehmen übrigens gerade an einem Contest<br />
von „Firebrand Rock Radio & Magazine“ teil. Noch kannst Du abstimmen!<br />
Die „Gentlemen des Death Metal“ talanas<br />
haben mit asylum eine halbstündige Akustik-EP<br />
veröffentlicht. Aufgenommen im Londoner Berry<br />
Street Studio, bedient sich das eigenproduzierte<br />
Werk bei Englands reichem Repertoire an<br />
Okkultem, übernatürlichen Geschichten<br />
und Sagen rund um Mörder, Besessenheit,<br />
Hexenkunst oder Geisteskrankheit. Musikalische Einflüsse sind bei Bands wie<br />
Fields of the Nephilim oder Einstürzende Neubauten zu finden. asylum<br />
stellt einen wichtigen Punkt innerhalb der Karriere des Progressive-Quartetts<br />
dar, welches schon My Dying Bride supportete. Das Minialbum – inklusive<br />
eines schicken 20-Seiten-Booklets – ist natürlich auf amazon erhältlich.<br />
Eine spannende Newcomerband hat gerade ihr<br />
erstes Album veröffentlicht: Messenger aus<br />
London gehen mit einer Mischung von Folk-<br />
Elementen, Rock und progressivem Psychedelic an<br />
den Start. Das Werk hört auf den Namen Illusory<br />
Blues und besticht durch eine experimentelle<br />
Soundvielfalt, welche stark an Heroen der<br />
Marke Pink Floyd erinnert. Ihr Können werden die Jungs übrigens als<br />
Support von Katatonia auf ihrer Unplugged-Tour unter Beweis stellen.<br />
Lewis – Der Oxford Krimi ist mit durchschnittlich elf Millionen<br />
Zuschauern eine überaus erfolgreiche Krimireihe des britischen<br />
Senders ITV und ein Spin-off der Serie Inspector Morse. Auch in<br />
Deutschland ist Lewis mit 3,5 Millionen Zuschauern pro Episode<br />
einer der populärsten ZDF-Sonntagskrimis! Seit 2006 löst das<br />
charmante Gespann aus Detective Inspector Robert Lewis (Kevin<br />
Whately) und seinem „Partner in Crime“ DS James Hathaway<br />
(Laurence Fox) gediegene Mordfälle in der altehrwürdigen<br />
Universitätsstadt. Am 09.05.2014 veröffentlicht Edel:Motion die sechste Staffel<br />
mit vier weiteren spannenden Folgen. <strong>Orkus</strong>! verlost drei Exemplare der DVD-<br />
Box. Einfach eine e-mail mit dem Betreff „Oxford“ an verlosung@orkus.de<br />
schicken. Einsendeschluss ist der 23.05.2014, der Rechtsweg ist ausgeschlossen.<br />
Viel Glück!<br />
Peter Murphy hat 2013 damit verbracht, das 35-jährige Jubiläum<br />
von Bauhaus durch seine „Mr. Moonlight“-Tour zu zelebrieren<br />
und rund um den Globus in ausverkauften Häusern zu spielen.<br />
Zwischen den ganzen Konzerten fand Murphy auch noch Zeit,<br />
einen Nachfolger für sein Album Ninth (2011) aufzunehmen. Das<br />
neue Solo-Werk trägt den Titel Lion, wurde vom Killing Joke-<br />
Bassisten Youth produziert und soll am 30.05.2014 erscheinen.<br />
Record Store Day-Liebhaber hatten bereits die Möglichkeit, mit<br />
einer limitierten 7“-Single vorzukosten, welche die Stücke Hang<br />
Up (Dub Mix) und I’m On Your Side enthält. Gegenüber dem Magazin „Billboard“<br />
beschrieb Peter Murphy Lion als „eine Mischung aus allem Möglichen. Es ist<br />
sehr romantisch und sehr tiefgründig und emotional, an einigen Stellen ziemlich<br />
symphonisch, wird dann aber zu einer Art aufwieglerischem Piratenshanty.“<br />
TARJA TURUNEN<br />
03.05. Hannover, Theater am Aegi<br />
05.05. Frankfurt, Batschkapp<br />
08.05. Stuttgart, Theaterhaus<br />
09.05. Erfurt, Alte Oper<br />
11.05. Mainz, Kurfürstliches Schloss<br />
14.05. Düsseldorf, Stahlwerk<br />
IGNIS FATUU<br />
23.05. Frankfurt, Das Bett<br />
24.05. Hamburg, Markthalle<br />
07.06. Bremen, Tivoli<br />
10.10. Bad Salzungen, KW 70<br />
THE CRÜXSHADOWS<br />
05.06. Wiesbaden, Schlachthof<br />
07.06. München, Backstage<br />
10.06. Köln, Underground<br />
11.06. Hannover, MusikZentrum<br />
12.06. Bielefeld, Forum<br />
13.06. Bremen, Tivoli<br />
ASP<br />
02./03.10. Potsdam, Waschhaus<br />
04.10. Leipzig, Haus Auensee<br />
07./08.10. Stuttgart, Theaterhaus<br />
10.10. München, Backstage<br />
11./12.10. Oberhausen, Turbinenhalle<br />
23./24.10. Dresden, Alter Schlachthof<br />
25./26.10. Schwabach, Markgrafensaal<br />
28./29.10. Frankfurt, Batschkapp<br />
30./31.10. Hamburg, Markthalle<br />
01./02.11. Erfurt, Stadtgarten<br />
MEIN TICKETPORTAL<br />
...und 40.000 weitere Veranstaltungen!<br />
Tickets auf www.ADticket.de
Mit Blisskrieg ist das Debutalbum von Deus ex<br />
Vagina erschienen. Ihren Stil bezeichnen sie selbst als<br />
„Zombie-flavoured Glamour Death“. Das Erstlingswerk<br />
handelt von den Bedürfnissen des verwöhnten<br />
Musikkonsumenten und der Pornoindustrie. Ein ziemlich provokantes Interview mit dem<br />
Quartett findest Du in unserer April-Ausgabe unter der Rubrik „Newcomer des Monats“.<br />
Nach Playing God (2012) kehrt Isgaard nun mit Naked zurück. Ihr fünftes Album<br />
klingt verspielt, verträumt, außerordentlich ästhetisch, teils melancholisch<br />
und glitzernd magisch. Geprägt von Klavier, Violine, Flöte und der weiblichen<br />
Stimme, die majestätisch und liebevoll wie die Königin der Elfen erscheint,<br />
ist Naked ein ausgewogenes Werk für alle, die sanfte eingängige Töne lieben.<br />
Die Sängerin zeigte sich übrigens wahnsinnig erfreut über das Interview mit<br />
ihr, welches in unserer April-Ausgabe erschien!<br />
Punk-Ikone Brody Dalle, bekannt durch Sourpuss, The Distillers<br />
und Spinnerette, hat ihr erstes Solo-Album veröffentlicht.<br />
Mit Diploid Love ist der australischen Sängerin und Gitarristin<br />
ein erstklassiges Debut von der Hand gegangen. Auf neun<br />
mitreißenden Punk/Pop-Stücken zeigt sie, wie viel Energie in ihr<br />
steckt... sehr empfehlenswert!<br />
Nachdem die Veröffentlichung des neuen Albums von Lyronian<br />
verschoben wurde, um sorgfältiger an der Produktion arbeiten zu<br />
können, hat es das Werk nun in die Läden geschafft. Im Vorfeld<br />
konnten sich die Fans mit der Auskopplung Silver Arrow Appetit<br />
für CRISIS holen. Die streng limitierte Erstauflage (mit exklusiven<br />
Remixen, unter anderem von Stahlmann) war übrigens der<br />
Bestseller auf www.poponaut.de!<br />
Augen- und Ohrenmerk verdienen Julie’s Haircut,<br />
welche schon seit Ende der Neunziger aktiv sind und<br />
sich genremäßig dem weiten Feld des sogenannten<br />
Experimental Rock zuordnen lassen. Ihr sechstes Album<br />
Ashram Equinox bietet acht instrumentale Titel, die man<br />
idealerweise am Stück genießen sollte. Zu jedem Track<br />
hat das italienische Gespann ein Video erstellt, welche<br />
allesamt sehr empfehlenswert sind. Das Cover für die<br />
Vinyl-Ausgabe von Ashram Equinox hat übrigens den<br />
ersten Preis beim Wettbewerb „Best Art Vinyl Italia 2013“ gewonnen. Congratulazione!<br />
Wer Lust hat, Tanzwut auf der Bühne zu erleben, darf sich freuen: Dieses Jahr stehen sowohl<br />
Mittelalter- als auch Rockshows der Spielmannsleute an. Dabei ziehen sie vom Berliner Club<br />
zu traditionellen Märkten. Spektakel garantiert!<br />
<strong>Orkus</strong>! präsentiert:<br />
Tanzwut<br />
26.04. Berlin, K17**<br />
30.04. Wernigerode, Schierke (Die Walpurgis)*<br />
03.05. Hildesheim, Mittelalterliches Seespektakel**<br />
08.06. Trebsen, Pfingst-Ritter-Turnier**<br />
14.06. Wittenberg, Luthers Hochzeit**<br />
20.06. Weeze, Flughafen (MPS)**<br />
21.06. Abenberg, Burg Abenberg (Feuertanz Festival 2014)*<br />
27.06. Brande-Hörnerkirchen, Hörnerfest*<br />
28.06. Delitzsch, Peter & Paul Stadtfest**<br />
18.07. Geltendorf, Kaltenberger Gauklernacht**<br />
19.07. Geltendorf, Kaltenberger Ritterturnier**<br />
20.07. Geltendorf, Kaltenberger Ritterturnier**<br />
23.08. Aach, Hirtenhof (MPS)**<br />
30.08. Wuppertal, Waldbühne Hardt (Feuertal Festival 2014)*<br />
06.09. Großenhain, Tag der Sachsen**<br />
*Rockshow/**Mittelalter-Show
Am 20.09.2014 findet das 47. Süddeutsche<br />
Dark Dance Treffen statt. Dieses Mal geben sich<br />
Qualitätsbands wie Nachtmahr, Das Ich oder<br />
Frozen Plasma die Klinke in die Hand. Auf fünf<br />
Floors versorgen Dich insgesamt acht DJs mit dem<br />
Aktuellsten aus der Szene. Müde vom Tanzen? Die<br />
Füße kannst Du Dir beim „Dark Shopping“ vertreten<br />
oder die eine oder andere neue Bekanntschaft an<br />
der Absinthbar schließen. Los geht’s um 19.00 Uhr.<br />
Der Ticketpreis im Vorverkauf liegt bei 24 Euro. Alle<br />
weiteren Infos findest Du auf der Facebook-Seite.<br />
Das Dark Dance Treffen in Lahr ist Europas größte<br />
Indoor-Veranstaltung der Schwarzen Szene und<br />
präsentiert alle drei Monate ein neues Highlight. Sechs Live-Acts und zahlreiche DJs (Dark<br />
Dance & Electro, Industrial & Noise, Depeche Mode & Electro Pop, Gothic & Neo Folk und<br />
Mittelalter & Crossover) sorgen für das musikalische Programm. Eingerahmt wird das Event<br />
von einer Vielzahl an Specials, die das DDT zu etwas ganz Besonderem machen, wie zum<br />
Beispiel Sektempfang, Shuttleservice, Pyroshow, Photoausstellungen, Verkaufsstände...<br />
Begonnen hatte alles im Dezember 2000 als reine Tanzveranstaltung, die eigentlich aus der<br />
Not heraus entstand. Im Vergleich zum Osten der Republik musste sich der süddeutsche<br />
Raum lange mit relativ wenigen Events zufriedengeben. Um diesem Missstand Einhalt<br />
zu gebieten, wurde kurzerhand der Entschluss gefasst, eine besondere Veranstaltung<br />
für den Süden ins Leben zu rufen. Eine<br />
Plattform, wo sich Gleichgesinnte treffen<br />
und sich gemeinsam den dunklen Klängen<br />
hingeben konnten. Frei nach dem Motto:<br />
„Von der Szene für die Szene!“<br />
Die Idee wurde auch rasch in die Tat<br />
umgesetzt, und die Resonanz seitens der<br />
Besucher war äußerst positiv. Im Laufe der<br />
Zeit wurde die zunächst unregelmäßige<br />
Veranstaltungsreihe immer beliebter und<br />
wuchs stetig heran. Angereichert durch<br />
verschiedene Konzerte, entwickelte sich<br />
das DDT zu einer festen Institution.<br />
Die Besucher strömen seither aus<br />
ganz Europa herbei, und man konnte<br />
sogar schon eigens angereiste Fans aus<br />
Argentinien und Amerika als Gäste begrüßen. Aufgrund seiner geographischen Lage –<br />
unweit der französischen Grenze – und seiner Nähe zur Schweiz liegt Lahr idealerweise in<br />
einem Dreiländereck, was einen zusätzlichen Vorteil bietet. Die Gäste schätzen die spezielle<br />
Atmosphäre des Dark Dance Treffens. So ist es nicht weiter verwunderlich, dass man auch<br />
immer wieder mal prominente Besucher und Musiker trifft, die sich dort ganz privat vergnügen.<br />
Johan Edlund, Frontmann und Kopf von Tiamat, hat<br />
seinen Ausstieg bekannt gegeben! Völlig überraschend<br />
veröffentlichte er folgendes Statement auf der<br />
Facebook-Seite der Band: „Ich habe mich entschieden,<br />
Tiamat zu verlassen. Meine Gesundheit et cetera...<br />
Es geht einfach nicht mehr. Ich sage verlassen, weil<br />
mir Tiamat nicht gehört. Wenn die anderen Jungs<br />
weitermachen wollen, gern... Holt euch einen gut<br />
aussehenden Sänger, unterzeichnet bei Century<br />
Media und fertig. Aber ich bin draußen, und es<br />
interessiert mich auch gar nicht, nur wünsche ich<br />
der Band das Beste. Alle Verträge werden auf Anders<br />
Iwers, Lars Sköld und Roger Öjersson überschrieben,<br />
wenn sie dies möchten. Ich will nichts davon, mich hat<br />
das Erwachsensein zu sehr verdorben. Gebt jemand<br />
anderem eine bessere Chance. Die vier Festivals,<br />
für die wir im Sommer gebucht sind, werde ich<br />
noch spielen. Seien wir ehrlich: Es gibt auch andere<br />
Bands, und vielleicht werden sogar Tiamat noch<br />
besser! Alles Liebe, meine Brüder, und danke für Eure<br />
Unterstützung! Küsse!“
STREAM OF PASSION’S EPIC MASTERPIECE<br />
AVAILABLE APRIL 18 TH<br />
LIMITED EDITION MEDIA BOOK / DOWNLOAD / STREAM<br />
TOUR DATES GERMANY<br />
May 22 - Backstage, Munich* // May 23 - Schwimmbadclub, Heidelberg*<br />
// May 24 - Komplex, Schuttorf* // May 25 - Marx, Hamburg* // May 28<br />
- Underground, Cologne* // May 31 - K17, Berlin* // Aug 15 - Bergkeller,<br />
Reichenbach // Aug 16 - Made of Metal Festival, Hodonin (CZ)<br />
* WITH XANDRIA<br />
WWW.STREAMOFPASSION.COM // FACEBOOK.COM/STREAMOFPASSION //<br />
TWITTER.COM/STREAMOFPASSION<br />
SOP MUSIC<br />
Nachttanz<br />
Dunkelparty auf Carl<br />
JEdEN 1. sAmstAg im moNAt / 22 UhR<br />
kein VVk / Ak 6 EUR<br />
flooR 1<br />
dJ Alexx botox<br />
Ebm / iNdUstRiAl / fUtUREPoP<br />
flooR 2<br />
dJ george + dejan<br />
80‘s / WAVE / gothiC / PostPUNk<br />
Zeche Carl / Wilhelm-Nieswandt-Allee 100 / 45326 Essen<br />
fACEbook.Com/NAChttANZEssEN
Mit diesen exklusiven Geschichten<br />
Rex Dildo<br />
Luci van Org<br />
Loki und der Bauer Geiz<br />
Voenix<br />
Am Brunnen<br />
Olaf Schulze<br />
Nichtraucher<br />
Axel Hildebrand<br />
Die Lektion<br />
Christopher McIntosh<br />
Vollversammlung<br />
Fritz Steinbock<br />
Schicksal<br />
Patricia Becker<br />
Die Nornen und der Pilz<br />
Petra Bolte<br />
Die Schwüre meiner Vorfahren<br />
Knut Mende<br />
Bielefeld<br />
Sebastian Bartoschek<br />
Hardmors Begegnung<br />
Elfriede Lack<br />
Zahlreiche Sagen und Geschichten sind<br />
uns über die alten Götter unserer Ahnen<br />
überliefert: in den skandinavischen<br />
Eddas, den nordischen Sagen oder auch<br />
in vielfachen lokalen Bräuchen. Seit dem<br />
Ende des Mittelalters scheinen die alten<br />
Feuer aber erloschen zu sein. Dass dies<br />
nicht so ist, beweisen die AutorInnen von<br />
Die alten Götter – Kurze Geschichten von<br />
Asen, Vanen & Menschen. Mithilfe vieler<br />
Geschichten und Märchen beweisen<br />
sie, dass die Götter auch heute noch präsent sind und so<br />
manche Abenteuer zu bestehen haben, sei es in Asgard<br />
oder in Midgard, wo sie sich mit den modernen Menschen<br />
abmühen. Luci van Org steuerte ihre Geschichte Rex Dildo<br />
bei, und Olaf Schulze ließ Am Brunnen springen, um nur ein<br />
paar Beispiele zu nennen. Erhältlich ist das Werk für 9,95<br />
Euro.<br />
Verschiedene Autoren<br />
Die alten Götter<br />
Kurze Geschichten von Asen, Vanen & Menschen<br />
Taschenbuch,160 Seiten, 9.95 €<br />
Frija und Wotan begleiten Jahwe zum Arbeitsamt, eine Vollversammlung aller<br />
Götter wird dank Jahwe zum Fiasko, ein Schwur der Ahnen führt zu einem<br />
spannenden Rätsel, Loki und Thor treten als Comedy-Duo auf, es kommt zu<br />
einer schicksalhaften Begegnung mit den Nornen, und vom Schicksal handelt<br />
auch die Geschichte vom Fenriswolf. Dies ist nur ein kleiner Ausblick auf die<br />
abwechslungsreichen Erzählungen in diesem Buch ...<br />
Einen kostenlosen Katalog gibt es bei:<br />
Edition Roter Drache, Haufeld 1, 07407 Remda-Teichel<br />
www.roterdrache.org / edition@roterdrache.org<br />
Festa-Freunde aufgemerkt: Es geht in die<br />
nächste Runde!<br />
„Beth Milburn will mit ihrer Tochter nach<br />
einem Shopping-Trip die Tiefgarage<br />
des Einkaufszentrums verlassen, als es<br />
passiert: Bäume brechen durch den Beton<br />
und verwandeln das Parkdeck in einen<br />
dichten Urwald. Der Weg nach draußen ist<br />
abgeschnitten. Als niemand zur Hilfe kommt,<br />
ahnen die Eingeschlossenen, dass ganze Landstriche<br />
von der rätselhaften Naturkatastrophe betroffen sind –<br />
möglicherweise sogar die ganze Welt.“<br />
Mit Die Verdammten präsentiert der australische Autor Brett<br />
McBean ein Endzeitszenario, welches (verlagsuntypisch)<br />
zwar wenig obszönen Sex, dafür aber umso mehr<br />
apokalyptische Brutalität enthält. Man darf sehr gespannt<br />
sein! Wenn Lesen zur Mutprobe wird...<br />
Das Label Dependent hat<br />
mit dem Electro Pop-Duo<br />
Iris einen hochkarätigen<br />
Neuzugang erhalten – und<br />
zwar samt frischem Longplayer<br />
im Gepäck! Spätestens seit<br />
Blacklight ist klar, dass das USamerikanische<br />
Gespann in<br />
einer ganz eigenen Liga spielt und sich sein Sound in keine<br />
der gängigen Schubladen stecken lässt: Aus experimenteller,<br />
melancholischer Elektronik im Zusammenspiel mit Gitarren<br />
und der tragenden, charismatischen Stimme von Reagan<br />
Jones zaubern Iris organische, faszinierende Lieder mit<br />
einzigartigen Melodien und magischer Atmosphäre – nicht<br />
zuletzt dank Andrew Segas außergewöhnlichem Talent als<br />
Songwriter. Auch auf Radiant, das sich gerade in der finalen<br />
Fertigstellung befindet, erweitern Iris ihr musikalisches<br />
Spektrum einmal mehr. Bei der gemeinsamen Tour mit<br />
Seabound will die Band (live unterstützt durch Ned Kirby<br />
von Stromkern) schon das eine oder andere neue Stück<br />
präsentieren! Genauere Infos über Radiant folgen bald...<br />
Alle Leseratten und Horrorfans dürfen sich<br />
auf Nachschub freuen. Mit Diabolos MMXIV<br />
– Eine internationale Horrorgeschichten-<br />
Sammlung ist eine grauenvoll-gruselige<br />
Anthologie der Meisterklasse erschienen.<br />
Als Autoren haben unter anderem Simon<br />
Clark, Christian Endres oder Craig<br />
DiLouie die Feder geschwungen... Dieses<br />
Werk folgt ganz dem Motto des LUZIFER-<br />
Verlags: „Nix für Angsthasen!“
erechnet.<br />
abgeändert.<br />
Mediadaten<br />
Auflage: 5. 0<br />
Format: DIN A6<br />
Seiten: mind. 12<br />
Farbe: 4c<br />
Preise<br />
80, 0€ zgl. gesetztlicher MwSt.<br />
25, 0€ zgl. gesetzlicher MwSt.<br />
Formate: PDF/ X-3:2 02<br />
Auflösung: 3 0 dpi<br />
Farbprofil: ohne<br />
TIF<br />
+<br />
+ SUPER SCHWARZES MANNHEIM<br />
+ :WUMPSCUT: Release-Party<br />
Rudi Ratzinger „Himself“ Vor-Ort !<br />
Großer :WUMPSCUT: Merchstand !<br />
+ Joachim Witt Release-Party<br />
+ etc.<br />
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>>> WIR SIND DIE MACHT DER NACHT
Vom 25. bis zum 27.04.2014<br />
lädt das Dark Munich<br />
Festival bereits zum dritten<br />
Mal zu einer Party der<br />
Superlative ein. Das bislang<br />
stärkste Gothic-Festival<br />
in Süddeutschland lockt<br />
mit einem hochkarätigen<br />
Staraufgebot: MONO INC.,<br />
The 69 Eyes, Apoptygma<br />
Berzerk, Zeraphine,<br />
Front 242 und vielen<br />
weiteren mehr. Absolutes<br />
Highlight ist der Auftritt von<br />
Alien Sex Fiend, einem<br />
der Urväter der Gothic-Szene. Ihr sinisterer Sound,<br />
der anfangs durch Punk beeinflusst war, legte Ende<br />
der Siebziger den Grundstein für eine neue Sub- und<br />
Jugendkultur.<br />
Insgesamt werden 54 Bands das Gelände der Optimolwerke<br />
mit bestem EBM, Synth und Future Pop, NDH oder Gothic<br />
Rock zum Vibrieren bringen. Für Kenner definitiv ein<br />
Muss! „Das geniale Feedback der letzten beiden Jahre<br />
hat uns motiviert, jetzt erst so richtig durchzudrehen und<br />
noch mal einen draufzulegen! Bigger – better – darker!“,<br />
so das Motto der Veranstalter. Das DMF will Tradition<br />
und Moderne in Form von etablierten Künstlern sowie<br />
Newcomern vereinbaren. Dabei sollen Freunde der<br />
Schwarzen (und „angeschwärzten“) Musik Gelegenheit<br />
haben, auch internationale Acts zu erleben, die sonst<br />
Ab 20. April im Handel!<br />
„Ein überraschender Weise<br />
sehr witziges Buch.“<br />
Neuschwäbischer Kurier<br />
„Dieses Buch hat mein Leben<br />
fast verändert!“<br />
Ein beinahe Käufer<br />
Nur in unserem Shop:<br />
Specialedition bestehend aus<br />
Buch + Button + Aufkleber<br />
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Alex Jahnke<br />
Neues aus Neuschwabenland<br />
Aus den Tagebüchern des Führers (Adjutanten)<br />
232 Seiten, mit 14 Zeichnungen, Taschenbuch, 9.95 €<br />
Wir befi nden uns im Jahre 80 n.d.ZW*. Die ganze Welt ist von den Nazis<br />
befreit... Die ganze Welt? Nein! Ein von unbeugsamen Nazis bevölkertes<br />
Land hört nicht auf, den rassismusfreien Ideen Widerstand zu leisten. Und<br />
das Leben ist nicht leicht für Nationalsozialisten, die als Besatzung in den<br />
befestigten Lagern Neuschwabenlands leben ...<br />
*nach dem Zweiten Weltkrieg<br />
Einen kostenlosen Katalog gibt es bei:<br />
Edition Roter Drache, Haufeld 1, 07407 Remda-Teichel<br />
www.roterdrache.org / edition@roterdrache.org<br />
selten in Deutschland spielen oder sogar noch nie zu<br />
Gast waren. Neben herausragenden Klängen dürfte die<br />
eine oder andere Bühnenshow ordentlich einheizen...<br />
Auch abseits der Konzerte hat das DMF 2014 einiges<br />
zu bieten: Das großzügige Gelände lädt mit einem<br />
Gothic/Szene-Markt zum Bummel ein. Für das leibliche<br />
Wohl während der Verschnaufpausen zwischen den<br />
Performances ist reichlich und zu fairen Preisen gesorgt.<br />
Ein Kombiticket für alle drei Tage kostet 89 Euro. Karten<br />
für zwei Tage sind ebenfalls erhältlich (jede Kombination<br />
ist möglich), der Preis beträgt hier 75 Euro. Einzelne<br />
Tagestickets gibt es für 49 Euro. Das DMF freut sich nicht<br />
nur auf alte Hasen der Szene, sondern begrüßt genauso<br />
neugierige Gothic-Neulinge.<br />
Noch ein kleiner Tipp: Parkplätze gibt es aufgrund diverser<br />
Baustellen nur in den umliegenden Seitenstraßen.<br />
Empfohlen wird die Anreise mit dem ÖPNV über den<br />
Ostbahnhof. Hinweis zum ÖPNV: Wegen Bauarbeiten<br />
ist die S-Bahn-Hauptstrecke zwischen Hauptbahnhof<br />
und Ostbahnhof an diesem Wochenende unterbrochen.<br />
Es verkehren ersatzweise Busse. Ansonsten ist die<br />
Anreise mit dem ÖPNV problemlos möglich (S-Bahn<br />
stadteinwärts bis Ostbahnhof/Pasing sowie U-Bahn Linie<br />
5 zum Ostbahnhof sowie mittels diverser Buslinien). Also<br />
rein in die Stiefel, legt Euer Outfit an, und dann lasst uns<br />
gemeinsam ein rauschendes Fest feiern!<br />
www.d-m-f.net
Nach fünf langen Jahren kann das<br />
Debutalbum von Thomas Azier an den<br />
Mann gebracht werden. In den USA und<br />
Teilen Europas hat sich der Berliner mit<br />
seinem Urban Pop bereits etablieren<br />
können. Mit Hylas versucht er es nun<br />
auch in seinem Heimatland. Ob es ihm<br />
gelingt, entscheidet Ihr da draußen...<br />
Wir sind jedenfalls beeindruckt<br />
und bemühen uns um einen<br />
Interviewtermin für die Juni-Ausgabe.<br />
Die Nürnberger Indie Electro-Band<br />
Yucca ist jetzt stolzes Mitglied des<br />
Labels AdP. Jahrelange Erfahrung<br />
und Zusammenspiel werden nun<br />
gebündelt und auf das nächste<br />
Album gepresst, welches noch<br />
2014 erscheinen soll. Doch<br />
zunächst gibt es von dem Quintett erst einmal die neue<br />
Single Roadrunner, die Du via Noisey kostenfrei downloaden<br />
kannst. Den Link dazu gibt es auf der Homepage des Labels.<br />
Am 09.05.2014 erscheint das neue Werk<br />
von Tori Amos. Unrepentant Geraldines<br />
kann bereits auf amazon vorbestellt<br />
werden. Gleichzeitig nimmst Du dabei an<br />
einer Verlosung teil und hast die Chance,<br />
Konzertkarten oder ein handsigniertes<br />
Vinyl der Ausnahmekünstlerin zu<br />
gewinnen. Also nichts wie ran an den Speck!<br />
Mit Those Nervous Surgeons haben die<br />
britischen EBM-Pioniere Click Click<br />
jetzt endlich ihr erstes Studioalbum<br />
seit 17 Jahren im Kasten – und<br />
Mastermind Adrian Smith blieb sogar<br />
noch Zeit, seinen Debutroman zu<br />
schreiben! The Eradication of Hate wird<br />
exklusiv der auf 300 Exemplare limitierten Edition des<br />
Albums beiliegen und weist einige Parallelen dazu auf: In<br />
einem dystopischen, protofaschistischen England sind<br />
Medienzensur und Einschränkung der Meinungsfreiheit<br />
an der Tagesordnung; Themen, die sich ebenfalls in den<br />
neuen Songs wiederfinden und einander ergänzen. Auch<br />
musikalisch laufen die Gebrüder Smith nach der langen<br />
Abwesenheit zu Hochform auf und knüpfen deutlich<br />
hörbar an ihre Anfänge an – ein „Kreis schließt sich“, wie<br />
Adrian selbst kommentiert. Hierauf sollte wirklich kein Fan<br />
verzichten... schnell vorbestellen! Releasetermin ist der<br />
06.06.2014.<br />
www.emmo.biz<br />
www.kompuphonik.de<br />
Nur noch knapp zwei Monate<br />
bis zum neunten Hörnerfest!<br />
Wie, Du weißt nicht, was das ist?<br />
Dann aufgepasst: Es handelt<br />
sich um ein auf Mittelalter, Folk<br />
und Rock spezialisiertes Open<br />
Air-Musikspektakel. Neben<br />
hochkarätigen Bands werden<br />
auch Feuerkunst, mittelalterliche<br />
Gaukelei, Bogenschießen, Axt- und<br />
Messerwerfen, ein feiner Markt und ein mittelalterliches<br />
Lager geboten... Als Veranstaltungsort dient ein ehemaliger<br />
Bauernhof im Grünen, 35 Kilometer von Hamburg.<br />
Umliegende Wiesen können fürs Campen und Parken<br />
genutzt werden. Das Zweitagesticket kostet 39 Euro<br />
(inklusive Camping + Parken) und ist über www.hoernerfest.<br />
de oder bei allen bekannten Kartenverkaufsstellen<br />
erhältlich.<br />
<strong>Orkus</strong>! präsentiert:<br />
Hörnerfest<br />
mit Tanzwut, Letzte Instanz, Versengold, Ignis Fatuu...<br />
27. & 28.06. Brande-Hörnerkirchen<br />
Frontal „Lass uns tanzen“ CD<br />
NZ „RAW AND PURE“ EP-CD<br />
Leæther Strip „Æscapism“ CD<br />
Leæther Strip „Untold Stories“ DCD<br />
Also as Box „2014“ with both CD´s + 7“ Vinyl Single, + T-Shirt, PÆN<br />
in wooden Box<br />
Calva Y Nada<br />
„Monologe eine Baumes“<br />
VÖ: 25.04.2014<br />
Jewelcase CD,<br />
CD in wooden Box (limited 222 Copies),<br />
Boxset limited (66 Copies)<br />
Harm Joy „Inside Out“<br />
EP-CD VÖ: 09.05.2014
„Du kannst dich nicht jeden Tag aufführen,<br />
als wäre Freitagabend...“<br />
Pop Evil sind in ihrer Heimat USA auf dem besten Wege zu Starruhm. Ihre eingängigen Stücke dominieren die<br />
Radiocharts, Profisportmannschaften laufen zu ihren Hymnen aufs Feld. Doch das Gespann möchte mehr und<br />
auch in der Alten Welt punkten. Sänger Leigh Kakaty plaudert über die harte Vergangenheit seiner Band, böse<br />
Pop-Musik und seine Liebe zu Europa.<br />
<strong>Orkus</strong>: Im Info eurer Plattenfirma ist die Rede davon, dass<br />
sich Pop Evil von ganz unten auf die heutige Position gekämpft,<br />
also die klassische Schule des Rock durchlaufen haben. Was<br />
genau ist damit gemeint?<br />
Leigh Kakaty: Nun ja, wir gründeten uns 2001 und spielten<br />
viele Jahre in wirklich jeder Kaschemme in unserer Heimat<br />
Michigan, zumeist Cover-Nummern. Wir wollten gleich richtig<br />
durchstarten, mit einem guten Produzenten und einem<br />
Label. Dafür brauchten wir das Geld aus den Shows. Wir<br />
veröffentlichten auch ein paar Demos, aber irgendwie ging es<br />
nicht voran. Bis wir 2007 einen Managementdeal abschließen<br />
konnten, der uns kurz darauf auch einen Plattenvertrag<br />
einbrachte. Wir waren fünf Jungs, die sich noch von der Schule<br />
kannten, und hatten jahrelang dafür gekämpft, ein Label zu<br />
finden. Als wir es endlich hatten, verbrachten wir viel Zeit<br />
damit, den Vertrag wieder loszuwerden. Denn es war ein sehr<br />
schlechter Deal. Das hat uns einige Mitglieder gekostet, die<br />
diesen Nervenkrieg nicht weiter mitmachen wollten. Umso<br />
stolzer sind wir, die es doch geschafft haben.<br />
O: Euer Name wirkt ein bisschen schräg. Ist er auf die Musik<br />
gemünzt? Also einerseits auf die Eingängigkeit, andererseits<br />
aber auf die harten, modernen Metal-Riffs?<br />
LK: (lacht) Diese Erklärung habe ich schon öfter gehört; sie<br />
passt natürlich auch irgendwie. Aber tatsächlich sind wir alle<br />
Ende der Achtziger aufgewachsen. Zu jener Zeit regierte in<br />
den USA der Rock, er lief im Radio und im Fernsehen. Pop war<br />
verpönt, regelrecht ein böses Wort. So wie später der Begriff<br />
„Heavy Metal“. Wir sehen uns eindeutig als Metal-Band, wir<br />
möchten die gute alte Zeit zurückbringen, als „Pop“ nur ein<br />
Wort war, das niemand mochte.<br />
O: Kommen wir zu eurem aktuellen Album, das den<br />
mysteriösen Titel Onyx trägt. Was hat es damit auf sich?<br />
LK: Der Onyx strahlt nicht so hell wie ein Diamant, ist aber<br />
auch kein gewöhnlicher Stein. Er hat etwas Magisches. Das<br />
Düstere soll für den Weg der Band stehen, welchen ich bereits<br />
erläutert habe. All diese Eigenschaften fanden wir passend für<br />
unsere Band.<br />
O: Und wie passt der Engel auf dem Cover dazu?<br />
LK: Eigentlich gar nicht. (lacht) Dieser Engel – eine Mutterfigur<br />
– wacht über die Menschen. Das ist es, was Musik für uns<br />
bedeutet. Sie passt auf uns auf, sie hält uns am Leben, sie<br />
verbindet uns. Du siehst, wir nehmen die Musik wirklich sehr<br />
ernst. Wir wurden auch schon gefragt, ob das Motiv einen<br />
religiösen Hintergrund hat. Das kann ich verneinen. Vielleicht<br />
finden sich in manchen Texten dezente religiöse Anklänge.<br />
Doch sie stehen nicht im Mittelpunkt. Für uns ist Musik die<br />
wahre Religion.<br />
O: So soll es sein! Bei Boss’s Daughter ist kein Geringerer als<br />
Mick Mars von Mötley Crüe zu hören. Wie seid ihr denn an<br />
diese lebende Legende gekommen?<br />
LK: Da muss ich unserem Management ein großes Lob<br />
aussprechen. Sie haben bereits vor einiger Zeit Kontakt zu ihm<br />
20 - <strong>Orkus</strong>!
aufgenommen. Wir waren damals auch in den USA noch<br />
nicht so populär wie heute. Er hörte sich unseren Track an<br />
und willigte sofort ein, mitzuspielen. Wörtlich sagte er, er<br />
sehe großes Potenzial in uns. Darauf sind wir verdammt<br />
stolz. Ich muss nicht extra erwähnen, dass ich fast mein<br />
gesamtes Leben lang riesiger Fan von Mötley Crüe bin,<br />
oder?<br />
O: Nein... das ist auch dem übrigen Material durchaus<br />
anzuhören. Die Schlagseite in Richtung Achtziger lässt<br />
sich nicht wegdiskutieren. Trotzdem tönen Pop Evil sehr<br />
modern; Parallelen zu Adrenaline Mob oder Papa Roach<br />
fallen auf. Umso spannender ist, dass ihr in den USA als<br />
Support für Judas Priest unterwegs wart.<br />
LK: Ja, und zwar einen ganzen Sommer lang. Wir hatten<br />
die Ehre, sie auf ihrer Konzertreise zum 30. Jubiläum von<br />
British Steel zu begleiten. Ich sage immer, dass diese Tour<br />
uns als Band erst erwachsen gemacht hat. Wir haben so<br />
viel gelernt. Die alten Herren – bei allem Respekt – wissen<br />
einfach, wie es läuft. Sie waren sehr freundlich zu uns und<br />
haben uns zum Beispiel gezeigt, wie man sich unterwegs<br />
gesund ernährt. Du kannst dich nicht jeden Tag aufführen,<br />
als wäre Freitagabend, wenn du noch sechs Wochen lang<br />
Shows abliefern musst. Das ist selbst in unserem Alter<br />
unmöglich.<br />
O: Wie waren denn die Fanreaktionen auf der Priest-Tour?<br />
Eure Musik unterscheidet sich ja grundlegend von der des<br />
Headliners.<br />
LK: Jeden Abend, wenn wir auf die Bühne kamen, schallten<br />
uns „Priest! Priest!“-Rufe entgegen. Und wenn wir unser<br />
Set beendet hatten, gab es regelmäßig Standing Ovations.<br />
Ein unglaubliches Gefühl, das mich bis heute trägt. Priest<br />
sind ja bekannt dafür, jüngere Bands zu unterstützen.<br />
In den frühen Neunzigern nahmen sie die damals fast<br />
unbekannten Pantera mit, Anfang der Achtziger spielten<br />
Bon Jovi im Vorprogramm eine ihrer ersten großen<br />
Tourneen. Ich hätte nichts dagegen, wenn unsere<br />
Erfolgskurve ähnlich ansteigen würde. (lacht)<br />
O: Die von dir genannten Gruppen waren allerdings auch<br />
in Europa erfolgreich. In eurem Fall muss da noch ein<br />
bisschen was passieren. Hierzulande seid ihr nicht mehr<br />
als ein Insidertipp; eure Alben waren bisher schwer zu<br />
bekommen.<br />
LK: Das ist uns bewusst, aber wir arbeiten sehr hart daran.<br />
Onyx wird in einer Europabox mit ein paar älteren Stücken<br />
erscheinen. Unser Ziel ist es, unseren neuen europäischen<br />
Fans alle Songs, die wir bis jetzt veröffentlicht haben,<br />
zugänglich zu machen. Und auch live passiert etwas.<br />
Wir waren ja gerade mit Five Finger Death Punch bei<br />
Euch unterwegs. Die ersten Gigs in Deutschland sind mir<br />
speziell in Erinnerung. Ihr lebt Rock- und Metal-Musik mit<br />
einer besonderen Leidenschaft. Das hat mich beeindruckt.<br />
Wenn alles glattläuft, spielen wir schon im Herbst wieder<br />
bei Euch. Dann möchten wir ein neues Album in Angriff<br />
nehmen, um 2015 pünktlich zu den Sommerfestivals<br />
wieder auf der Matte zu stehen. Die sollen in Europa<br />
ganz anders und viel größer sein als bei uns. Da muss ich<br />
unbedingt hin.<br />
www.popevil.com<br />
Marc Halupczok<br />
HARDCORE ANAL HYDROGEN<br />
NEW ALBUM THE TALAS OF SATANN AVAILABLE !<br />
FOR FANS OF MR BUNGLE SECRET CHIEFS 3 PRYAPISME<br />
WWW.APATHIARECORDS.COM<br />
Discographie (Alben):<br />
Lipstick on the Mirror (2008)<br />
War of Angels (2011)<br />
Onyx (2013)<br />
Line-Up:<br />
Leigh Kakaty – Gesang<br />
Nick Fuelling – Gitarre<br />
Dave Grahs – Gitarre<br />
Matt DiRito – Bass<br />
Josh Marunde – Schlagzeug
„Ein Rudel Kindergartenkinder...“<br />
Oft kommt es anders. Und manchmal ist das gut so. Ursprünglich waren Asps Von Zaubererbrüdern als einmaliges<br />
Unplugged-Tourkonzept der Band ASP gedacht. Heute sind Künstler und Fans froh, dass es dabei nicht geblieben ist, und<br />
genießen die wiederkehrenden Auftritte des Ensembles. Im März 2014 konnte man gemeinsam wundervolle, emotionale<br />
Dunkelromantische Frühlingsnächte feiern. Und während wir uns wenige Tage nach dem abschließenden Konzert in<br />
München mit Asp unterhalten, arbeiten die sieben bereits am nächsten Live-Programm und an ganz neuem, eigenem<br />
Liedmaterial.<br />
<strong>Orkus</strong>: Bei einem so großen Ensemble und der Länge des<br />
Programms war die Vorbereitung bestimmt relativ aufwändig.<br />
Warum habt ihr euch auf Gastspiele in acht Städten beschränkt?<br />
Nachfrage war offensichtlich da...<br />
Asp: Ja, es stellte sich dann heraus, dass die Nachfrage sehr<br />
groß war. Beinahe alle Konzerte waren ausverkauft. Doch so<br />
etwas weiß man natürlich vorher nicht. Und wenngleich das<br />
Vertrauen in das komplette Konzept, welches hinter Asps Von<br />
Zaubererbrüdern steckt, auf meiner Seite sehr groß ist, so brauchte<br />
es doch einige Überzeugungsarbeit bei den Veranstaltern. Aber<br />
ich bin zuversichtlich, dass wir auf diesem sehr schönen Erfolg<br />
gut für zukünftige Konzertreisen aufbauen können und die<br />
Überredungsarbeit nicht mehr gar so anstrengend wird.<br />
O: Asps Von Zaubererbrüdern bestehen teilweise aus Mitgliedern<br />
der Band ASP, und auch die Lieder entstammen bisher überwiegend<br />
dem ASP-Repertoire. Weshalb ist trotzdem eine strikte Trennung<br />
zwischen beiden Projekten nötig? Die Wurzeln und Ideen können<br />
doch durchaus miteinander vereinigt werden.<br />
Asp: Das hat, wie so oft, nicht nur einen, sondern viele<br />
Beweggründe. Auf der einen Seite gibt es eine rein praktische und<br />
organisatorische Seite: Wir wollen mit beiden Bands auf die Bühnen<br />
dieses Landes – und, wenn möglich, auch auf die anderer Länder.<br />
Viele Veranstalter hatten schon mit dem Konzept „Rockshow und<br />
Unplugged-Programm“ ihre Verständnisprobleme. Das heißt,<br />
sie wollten einmal im Jahr ASP in ihren Saal buchen und nicht<br />
zwei Mal, auch wenn es ein völlig anderes Konzept ist. Das hätte<br />
bedeutet, dass wir schlussendlich eine unglaubliche Arbeit hätten<br />
leisten müssen, nur um gerade mal eine Handvoll Konzerte spielen<br />
zu dürfen. Da stimmt dann die Verhältnismäßigkeit zwischen<br />
Aufwand und Ergebnis nicht mehr. Deswegen muss es eine klarere<br />
Trennung geben, selbst wenn wir musikalisch zurzeit noch auf<br />
vieles von der Rockband zurückgreifen. Der viel wichtigere Grund<br />
jedoch ist, dass ich mir mit den Zaubererbrüdern eine zusätzliche<br />
musikalische Spielwiese erobern möchte. Nicht nur als zweites<br />
Standbein, sondern als zweiten Kanalisationsweg meiner Ideen,<br />
mit ganz anderen musikalischen Ausdrucksmöglichkeiten und<br />
Klangfarben. Ich habe immer schon ein Faible für viele Spielarten<br />
des Folk gehabt und freue mich darauf, dieser Leidenschaft mit den<br />
Zaubererbrüdern frönen zu dürfen.<br />
O: Was ist für dich mit den Zaubererbrüdern anders als bei ASP?<br />
Asp: Das ist eindeutig das wöchentliche Treffen, das konstante<br />
gemeinsame Musizieren bei den Zaubererbrüdern. Für ASP-<br />
Tourneen bereiten wir uns ganz anders vor – da proben wir vor<br />
Tourneen immer zwei Monate lang sehr intensiv. Und die Art, wie<br />
die Instrumente funktionieren, ist sehr, sehr unterschiedlich, da<br />
muss man in allen Bereichen sehr drauf achten.<br />
O: Und was ist vielleicht gar nicht so anders?<br />
Asp: Dass sich alle Musiker sofort in ein Rudel Kindergartenkinder<br />
verwandeln, sobald sie den Fuß in einen Tourbus setzen. Dass<br />
eine Tour in der Vorbereitung unglaublich viel konzeptionelle und<br />
organisatorische Arbeit verursacht.<br />
O: Man könnte ja meinen, so ein Unplugged-Abend wäre gegenüber<br />
einem Auftritt mit Rockprogramm ruhiger, gelassener und dadurch<br />
weniger anstrengend. Kannst du das bestätigen?<br />
Asp: Jein. Tatsächlich fühle ich mich danach körperlich oft etwas<br />
weniger ausgepowert. Aber man kann sich bei den Zaubererbrüdern<br />
dafür auch nicht so vom Rock’n’Roll davontreiben lassen wie bei<br />
ASP; das bedeutet fast drei Stunden lang volle Konzentration und<br />
gesangliche Schwerstarbeit. Das Akustikgebilde der Zaubererbrüder<br />
verzeiht viel weniger Fehler. Gelassen bin ich sowieso nie.<br />
O: Hast du beim Songschreiben und Komponieren oft Ideen auch<br />
für das jeweils andere Projekt, oder konzentrierst du dich immer<br />
genau auf eines?<br />
Asp: Es gibt immer sehr verschiedene Phasen in der kreativen<br />
Arbeit. Wenn ich Ideen aufschreibe und Skizzen mache, dann<br />
kommen manchmal die interessantesten Ergebnisse heraus.<br />
Ich gehe los und suche eine Idee für das neue ASP-Album, finde<br />
stattdessen drei, wovon eine eher zu den Zaubererbrüdern passt<br />
und die dritte vielleicht weder zum einen noch zum anderen oder<br />
sogar zu beidem, und erst der nächste Schritt entscheidet, welches<br />
musikalische Kind es werden wird. Wenn dann allerdings die<br />
Ausarbeitungsphase kommt, muss ich mich ganz dieser Aufgabe<br />
widmen, ohne nach links und rechts zu schauen, sonst klappt das<br />
nicht.<br />
O: Wie gut funktioniert das für dich überhaupt: das Versinken in<br />
einer Sache, das Konzentrieren auf genau das, was du gerade tust?<br />
Bist du leicht abzulenken, fühlst dich schnell gestört?<br />
Asp: Leider ja. Ich arbeite am liebsten ganz alleine kreativ und<br />
muss mich wirklich dazu zwingen, alle Ablenkungsmöglichkeiten,<br />
wie Telefon und vor allem das verfluchte Internet, in dieser Zeit<br />
abzuschalten.<br />
O: Neben bekannten Stücken durften sich die Besucher eurer<br />
Frühlingsnächte auch über neue Titel freuen. Wonach hast du<br />
dich beim Erfinden dieser kleinen Kunstwerke gerichtet: dass sie<br />
thematisch zum Repertoire passen? Oder eventuell sogar eher<br />
einen Gegensatz bilden?<br />
Asp: Die zwei Songs sind ganz speziell für unsere Besetzung<br />
geschrieben worden. Das heißt, ich habe bei der Komposition vor<br />
allem darauf Wert gelegt, dass unsere Instrumente voll zur Geltung<br />
kommen. Wobei Windrad sich etwas stärker auf die Streichersektion<br />
22 - <strong>Orkus</strong>!
„Gelassen bin ich sowieso nie.“<br />
stützte und Rüstzeug sehr stark auf einer Idee für den Dudelsack<br />
aufbaute. Beides entwickelte sich einfach und ganz natürlich aus<br />
dem Thema der Lieder. Von daher ist die Arbeit gar nicht so anders<br />
als bei ASP. Es gibt eine Grundemotion, die man vermitteln möchte,<br />
und dann tut man alles, um diese Vision zu verwirklichen.<br />
O: Hattest du im Vorfeld große Sorge, die neuen Stücke könnten<br />
Ablehnung erfahren?<br />
Asp: Ich hatte eher eine furchtbare Panik, dass sie nicht pünktlich<br />
zur Tour fertig würden. Aber sie wurden. Und ab diesem Zeitpunkt<br />
hatte ich keinerlei Bedenken mehr. Ich finde beide auf völlig<br />
verschiedene Art sehr gelungen. Beide stellen sozusagen eine<br />
Essenz dessen dar, was die Band ausmacht. Windrad ist eine fast<br />
schon beschwingte Hymne mit melancholischen Einsprengseln;<br />
ein Lied, das ich mir selbst als Trostlied geschrieben habe und das<br />
genau das hoffentlich auch beim Hörer erzeugt. Rüstzeug, nun ja,<br />
das ist eine Art Minnelied, es kommt eher mittelalterlich-romantisch<br />
daher und mit einer ordentlichen Portion Erotik. Der Text erzählt<br />
die Geschichte eines Liebespaares. Der eine Partner muss in den<br />
Kampf ziehen, und der andere vollzieht allerlei wortreiche Rituale,<br />
um ihn mit Zaubersprüchen gegen alles zu beschützen, was ihn<br />
erwartet. Ich gebe zu, in dieses Lied habe ich mich Hals über Kopf<br />
verliebt!<br />
O: Euer Bassist hat sich bei den Dunkelromantischen Frühlingsnächten<br />
auch als guter Sänger bewiesen. Wann dürfen wir denn ein Solo-<br />
Album oder eigenes Nebenprojekt von ihm erwarten?<br />
Asp: Ich widerspreche aufs Heftigste: Tossi hat schon seit vielen<br />
Jahren bei ASP bewiesen, dass er ein guter Sänger ist. Auch<br />
vorher schon. Noch dazu ergänzen sich unsere Stimmen auf eine<br />
wundervolle Art auf der Bühne, was nicht zu unterschätzen ist. Ein<br />
Solo-Album oder Nebenprojekt... ich glaube, da hat er momentan<br />
keine Ambitionen, da wir mit ASP und Asps Von Zaubererbrüdern<br />
schon extrem ausgelastet sind. Aber wenn er mal möchte, dann<br />
kannst du Gift drauf nehmen, dass ich ihn dabei unterstützen<br />
werde.<br />
O: Könntest du dir vorstellen, dass es in deinem künstlerischen<br />
Dasein nur noch Asps Von Zaubererbrüdern gibt?<br />
Asp: Nein, ich kann mir absolut nicht vorstellen, ohne ASP und die<br />
Rockshow zu leben. Ich brauche das wie die Luft zum Atmen. Ich<br />
brauche dieses Schweißtreibende, Ursprüngliche der Rockmusik,<br />
die Kraft und Erdigkeit. Doch wie ganz viele Musikhörer, so bin<br />
auch ich nicht nur auf eine einzige Schublade beschränkt. Schon<br />
immer höre und genieße ich verschiedenste Musikstile. Das heißt<br />
nicht, dass ich alles auch selbst machen möchte und für alles Talent<br />
besitze, aber sowohl im Gothic Rock als auch im Singer/Songwriter-<br />
Genre fühle ich mich wohl und halte mich an den ursprünglichen<br />
Antrieb, dem ich schon seit jeher gefolgt bin: Ich mache Musik, weil<br />
ich sie liebe.<br />
www.vonzaubererbrüdern.com<br />
Axel Schön<br />
Photos: Nightshadow Photoart<br />
Line-Up:<br />
Asp – Gesang<br />
Ralph Müller – Gitarre, Gesang<br />
Tossi Gross – Bass, Gesang<br />
Ally Storch – Geige<br />
Katharina Kranich – Cello<br />
Thomas Zöller – Dudelsack, Drehleier, Harmonika, Flöten<br />
Stefan Hukriede – Schlagzeug<br />
24 - <strong>Orkus</strong>!
München, Backstage, 29.03.2014<br />
Erwartungsvolle Gespräche, freundliches Einander-Platz-<br />
Machen, Stühlerücken. Nach und nach füllt sich der an diesem<br />
Abend bestuhlte Saal. Das Finale der Dunkelromantischen<br />
Frühlingsnächte ist natürlich ausverkauft, das Publikum<br />
generationenübergreifend und international.<br />
20.00 Uhr. Die Beschwörung beginnt. Sofort klatschen die<br />
Fans mit, während das Ensemble die Bühne betritt – und<br />
nur wenig später mit Krabat und Once in a lifetime (sowie<br />
einer herzlichen Begrüßung dazwischen) alle restlos in<br />
seinen Bann zieht. Mit poetischen Worten kündigt Asp ein<br />
ebensolches Stück an: Schneekönigin, wohin. Und während<br />
die Zartheit des Liedes noch nachklingt, überraschen die<br />
Zaubererbrüder und -schwestern bereits durch ein neues,<br />
extra verfasstes Stück mit dem Titel Windrad. Nach dem<br />
Ougenweide-Klassiker BaldAnders ist es Zeit für ein Duett. Da<br />
Geigerin Ally Storch nun auch auf dem Album ihres eigenen<br />
Projektes singt, ergreift Asp die Gelegenheit und intoniert<br />
gemeinsam mit ihr Mein Herz erkennt dich immer. Der<br />
schöne, rührende Gesang der beiden wird mit donnerndem<br />
Applaus belohnt, welchem die Band nur entkommt, indem<br />
sie Mistakes anstimmt. Schließlich lässt Asp die Ballade<br />
von der Erweckung folgen, deren Emotionalität durch die<br />
Instrumentierung noch einmal unterstrichen wird.<br />
Zeit für eine Pause.<br />
Doch bald schon ruft der Gong wieder auf die Plätze. Ralph<br />
Müller animiert die Menge zum Klatschen, während die<br />
anderen Musiker und Musikerinnen zurückkehren, um<br />
Denn ich bin der Meister anzustimmen. Vielen Fans fällt<br />
es zunehmend schwer, sitzen zu bleiben. Einen zweiten<br />
leiblichen Sprössling haben Asps Von Zaubererbrüdern<br />
dabei, nämlich Rüstzeug... sehr sinnlich, rhythmisch,<br />
aber auch gefühlvoll, Raum bietend für Thomas Zöllers<br />
beeindruckendes Spiel auf der Sackpfeife. Das Minnelied<br />
der Incubi erleben die Gäste heute als Duett zwischen Asp<br />
und Cellistin Kathi Kranich, während Zaubererbruder einmal<br />
mehr zum Beweis dafür wird, dass Bassist Tossi Gross<br />
auch gut bei Stimme ist und sich sein Gesang mit dem des<br />
Frontmannes prima ergänzt.<br />
Gitarrist Ralph wird etwas blass um die Nase, als Asp<br />
lautstark dazu aufruft, dem teuflischen Müller den Garaus<br />
zu machen! Natürlich ist schnell klar, dass sich diese Ansage<br />
ausschließlich auf Der geheimnisvolle Fremde bezieht.<br />
Begeistert zelebriert man den Titel gemeinsam auf und<br />
vor der Bühne. Zum Tourmotto passend, folgen mit Es ist<br />
ein Schnee gefallen und Der Winter ist vergangen ein trauriges<br />
Winterlied und ein beschwingtes Frühlingsstück, bevor<br />
es ans Werben geht. Jetzt hält die Leute tatsächlich nichts<br />
mehr auf ihren Stühlen, alle wollen tanzen und geben jenem<br />
Wunsch nach. Als Asp Am Ende singt, wird es wieder etwas<br />
ruhiger. Nicht zum ersten Mal an diesem Abend kommen<br />
hier in der Zaubererbrüder-Version sehr klar die Schönheit<br />
und emotionale Tiefe der Asp’schen Lyrik zum Tragen. Mit<br />
dem irischen I am stretched on your grave verabschieden sich<br />
die Künstler von der Bühne.<br />
Doch natürlich möchte das Publikum mehr. Und wir tanzten<br />
sowie Biotopia sind die Zugaben, und beide funktionieren<br />
im Zaubererbrüder-Gewand sehr intensiv. Die Menge dankt<br />
durch stakkatischen Applaus, der nicht aufhört.<br />
Noch einmal kommt die Band zurück. Den zweiten<br />
Zugabeblock beginnen Musiker und Fans Rücken an Rücken,<br />
letztlich ist es dann aber Zeit für den Abschied, der in einem<br />
großen Medley aufgeht und nach gut drei Stunden das<br />
Ende eines besonders schönen und in seiner Intensität<br />
unvergesslichen Konzerts besiegelt.<br />
Text: Axel Schön<br />
Photos: Katja Heinke
Gründungsjahr: 2009<br />
Herkunftsland: Deutschland<br />
Internetseite: www.mundtot.net<br />
Aktuelles Album: Schatten<br />
Line-Up:<br />
Tino – Gesang, Bass<br />
Cesco – Synthesizer<br />
Flo – Schlagzeug<br />
<strong>Orkus</strong>: Schaffst du es, eure Musik in nur einem Satz auf den<br />
Punkt zu bringen?<br />
Tino: Wie wäre es damit? Wir machen authentischen<br />
deutschsprachigen Alternative Rock ohne Angst vor<br />
Szenegrenzen.<br />
O: Wie ist die Entscheidung zum Albumtitel Schatten<br />
gefallen?<br />
T: Das hat sich spätestens beim Schreiben der Texte<br />
herauskristallisiert, weil es immer wieder zu einem<br />
Gedanken zurückkehrt: Das Leben in einer Großstadt kann<br />
aufregend sein, hat aber nicht nur Sonnenseiten, sondern<br />
eben auch dunkle, und die ziehen sich durch das ganze<br />
Album.<br />
O: Was schätzt du, welche<br />
zwei neuen Songs werden<br />
live besonders gut<br />
ankommen – und wovon<br />
handeln diese?<br />
T: Ich denke, dass vom<br />
Beat und der Stimmung<br />
her Einsamkeit und Zweifel<br />
und schönster Traum das<br />
Publikum überzeugen<br />
können. Der erste Song<br />
handelt genau von<br />
dem, wovon wir oben<br />
gesprochen haben,<br />
nämlich dem Leben in<br />
einer Großstadt, was<br />
sich am besten mit einer<br />
Textzeile aus dem Song<br />
beschreiben lässt. Du bist<br />
„einer unter vielen, aber<br />
trotzdem nur für dich“.<br />
schönster Traum geht einfach kompromisslos nach vorne,<br />
was live mitreißt. Er handelt von einem Individuum, das in<br />
seiner Traumwelt gefangen ist.<br />
O: Was motiviert dich jedes Mal aufs Neue, Musik zu<br />
machen?<br />
T: Einfach dieses Gefühl, dass noch nicht alles gesagt ist,<br />
und natürlich das unverwechselbare Erlebnis, live auf der<br />
Bühne zu stehen.<br />
O: Welche „alten Helden“ würdest du dir zurück ins Studio<br />
wünschen?<br />
T: Wenn alles möglich wäre, würde ich mir gerne Joy<br />
Division und Nirvana zurück ins Studio wünschen, um zu<br />
sehen, wie sich ihr Sound über die Jahre entwickelt hätte.<br />
O: Was wolltest du in der Öffentlichkeit schon immer mal<br />
sagen?<br />
T: Einige Grenzen sind dazu da, überschritten zu werden,<br />
und dazu zählen auf jeden Fall auch musikalische<br />
Genregrenzen.<br />
O: Was ist in der Regel deine Schlafenszeit? Und was deine<br />
kreative Schaffenszeit?<br />
T: Meistens gehe ich zwischen ein und fünf Uhr schlafen,<br />
da meine kreativste Zeit sehr oft um drei Uhr morgens ist.<br />
O: Was siehst du, wenn du aus deinem Wohnzimmerfenster<br />
schaust? Und was<br />
würdest du gerne sehen?<br />
T: Ein Haus und noch<br />
ein Haus, einen nackten<br />
alten Mann, der in<br />
seiner Küche steht,<br />
einen Weinladen und<br />
das neue polnische<br />
Feinkostgeschäft. Ich<br />
wäre schon zufrieden,<br />
wenn der Mann sich<br />
etwas anziehen würde.<br />
O: Was möchtest du<br />
mit deiner Musik gerne<br />
erreichen?<br />
T: Andere Menschen und<br />
große Bühnen.<br />
O: Mit welchem Essen<br />
kann man dich glücklich<br />
machen?<br />
T: Auf jeden Fall mit Essen, das ich mit gutem Gewissen<br />
essen kann, ohne mir Sorgen darüber machen zu müssen,<br />
was drin ist und wer dafür ausgebeutet wurde.<br />
O: Was sind die Pläne für die nächsten drei Monate?<br />
T: Meine Bachelorarbeit schreiben, das Album erfolgreich<br />
veröffentlichen und außerdem proben, proben, proben<br />
für die anstehenden Auftritte.<br />
O: Wem möchtest du Schatten nun ganz besonders<br />
empfehlen?<br />
T: Jedem, der offen für neue Musik ist und mal etwas<br />
anderes hören will als immer die gleichen aufgewärmten<br />
Düsterklischees.<br />
26 - <strong>Orkus</strong>!
„Ich lebe überhaupt nicht altersgerecht.“<br />
In unserer letzten Ausgabe hat Joachim Witt bereits über die Rolle von Martin Engler (MONO<br />
INC.) auf seinem neuen Album Neumond gesprochen. Gerade ist das Werk erschienen, das der<br />
Künstler selbst als „eine Herausforderung für mich und für den Hörer“ bezeichnet. Zeit, sich mit<br />
den Inhalten zu beschäftigen.<br />
<strong>Orkus</strong>: Bereits auf DOM waren die Texte weit<br />
weniger verklausuliert und viel persönlicher als<br />
etwa bei der Bayreuth-Serie. Was aufgrund der<br />
vorwiegend sehr poppigen, geradlinigen Produktion<br />
auch einen nötigen, in die Tiefe gehenden Kontrast<br />
darstellt. Die See und die Natur durchziehen dabei<br />
wie ein roter Faden fast alle Lieder, welche sämtlich<br />
von großer Introspektion, tiefer Melancholie, aber<br />
auch von einem ungebeugten Lebenswillen und<br />
Aufbruchstimmung bestimmt sind. Ein typisches<br />
Alterswerk?<br />
Joachim Witt: Das war nicht geplant. Wie immer<br />
bei mir, geschieht so etwas sehr intuitiv. Es hat sich<br />
angeboten, aufgrund der Machart der Songs. Die<br />
haben die entsprechenden Gefühle bei mir geweckt.<br />
Das kann man wirklich schwer erklären.<br />
O: Ein Schlüsselstück ist das hymnische Aufstehen,<br />
eine extrem pathetische Aufforderung zum<br />
Durchhalten und Neubeginn. Bei jedem anderen<br />
wäre die Gefahr gegeben, dass ein solcher Song<br />
im Kitsch versinkt... du schaffst es trotzdem, die<br />
Balance zu halten.<br />
JW: Das Thema „Neuanfang“ kehrt immer wieder. In<br />
sehr unterschiedlicher Form und in verschiedenen<br />
Bereichen. Mal ist es darauf bezogen, dass die<br />
Welt kurz vor dem Untergang steht, mal ist es<br />
eine Beziehung am Rande<br />
des Scheiterns. Doch es<br />
gibt immer wieder Mut zur<br />
Hoffnung und Neuanfang.<br />
Die Flut hatte ja eine sehr<br />
ähnliche Thematik. Für mich<br />
ist das Thema vor allem<br />
deshalb reizvoll, weil in<br />
jedem Ende auch immer eine<br />
Stärke liegt. Durch das Ende<br />
muss man Kraft sammeln<br />
für einen neuen Anfang, den<br />
man deshalb auch besonders<br />
intensiv erlebt. Das ist der<br />
Spirit des Lebens.<br />
O: Deine eigene Biographie<br />
ist geprägt von intensiven<br />
Berg-und-Tal-Fahrten. Jetzt<br />
scheinst du wieder bei dir<br />
selbst angekommen zu<br />
sein. Speziell das Titelstück ist sehr schonungslos<br />
und ehrlich und kommt, ungewohnt direkt, fast<br />
ohne die für dich sonst typischen Metaphern aus.<br />
Es erinnert vielmehr an einen selbstanalytischen<br />
Tagebucheintrag. Macht das Alter schonungsloser?<br />
JW: Das Alter macht auf alle Fälle ehrlicher und<br />
direkter. Die Art der Texte ist allerdings weniger eine<br />
Frage des Alters. Es war für mich eher eine neue<br />
Herausforderung, mich wieder zu verändern und<br />
eine Ausdrucksform und Qualität zu finden, die ich<br />
so noch nicht ausprobiert habe. Auf der anderen<br />
Seite texte ich nach wie vor sehr intuitiv. In Dein Lied<br />
habe ich zum Beispiel das Wort „Taubertal“ eigentlich<br />
nur verwendet, weil ich das Wort sehr reizvoll finde.<br />
Ich vermische also immer noch sehr gerne spontane<br />
Eingebungen mit Dingen der Gegenwart.<br />
O: Was ist die Geschichte hinter Dein Lied?<br />
JW: Es geht darum, dass man zu einer Person steht<br />
und dass man nicht nur sein persönliches Lied<br />
singt, sondern auch das der anderen Person. Das<br />
setzt voraus, dass man eine intensive Verbindung<br />
zu der anderen Person hat und ein tolles,<br />
partnerschaftliches Gefühl vermittelt, weil man nicht<br />
nur an sich selbst denkt, sondern gleichermaßen an<br />
die andere Person, und eine Beziehung unegoistisch<br />
gestaltet.<br />
O: Wo siehst du dich heute,<br />
nach all den intensiv gelebten<br />
Jahrzehnten in der Musik,<br />
den vielen Wandlungen und<br />
Häutungen, aber auch nach<br />
politischem Engagement, wie<br />
zum Beispiel bei Attac?<br />
JW: Ich will mich immer<br />
noch weiter ausprobieren.<br />
Ich suche immer noch nach<br />
neuen Farben, die ich in<br />
mein Schaffen einbringen<br />
kann. Das ist für mich das<br />
Wichtigste, auch damit ich<br />
für mich persönlich immer<br />
wieder interessante Punkte<br />
in meinem Leben setze.<br />
Nach wie vor wird zwar<br />
die Außenwelt gespiegelt,<br />
doch mich interessiert<br />
28 - <strong>Orkus</strong>!
mittlerweile eigentlich viel mehr der persönliche Bereich.<br />
Im gesellschaftspolitischen Zusammenhang habe ich<br />
schon so oft so viele Dinge angesprochen, und ich möchte<br />
mich ganz einfach nicht ständig wiederholen. Es ändert<br />
sich so wenig, und das ist auch eine Enttäuschung. Zu<br />
oft reibt man sich auf, ohne dass wirklich etwas passiert.<br />
Letztendlich bleibt nur die Möglichkeit, sich selbst und<br />
sein persönliches Umfeld so zu arrangieren, dass man<br />
fair miteinander umgeht, sich anständig verhält und<br />
einfach Freude am Leben entwickelt. Das ist für mich<br />
der zentrale Punkt. Ich möchte mich einfach nicht mehr<br />
aufreiben lassen – und dennoch passiert dies Tag für Tag.<br />
Und gerade weil es passiert und weil man sich darüber<br />
ärgert, möchte ich es nicht mehr in meine Arbeit einfließen<br />
lassen. Es ist ohnehin schon schwer genug, diese ganzen<br />
Ungerechtigkeiten zu verdauen, das muss nicht auf allen<br />
Schauplätzen stattfinden. Der Frieden mit sich selbst und<br />
seinem Umfeld ist das Wichtigste.<br />
O: Du bist seit Jahrzehnten dabei und hast Fans aus allen<br />
Altersschichten. Aber ich denke, du hattest noch nie so<br />
viele junge Hörer wie heute. Ein gutes Gefühl?<br />
JW: Es ist ein sehr gutes Gefühl. Es zeigt mir auch, dass ich<br />
noch immer so frisch im Kopf geblieben bin, dass das, was<br />
mich ausmacht, meine Gefühle, meine Gedanken, mein<br />
Handeln und Lebensstil immer noch eine relevante Größe<br />
sind. Für mich ist das ein sehr großes Kompliment, zumal<br />
ich ja auch überhaupt nicht altersgerecht lebe.<br />
O: Und das, ohne ein Berufsjugendlicher zu sein, wie das<br />
neue, weißhaarige Image deutlich unterstreicht.<br />
JW: Ich sehe die Dinge halt sehr gelassen. Man muss<br />
sich nicht ständig die Haare färben; aber das sind eher<br />
Banalitäten. Wichtig ist, sich nicht anzubiedern, um<br />
besonders jugendlich zu erscheinen. Das tue ich absolut<br />
nicht. Solange man die Herausforderung sucht, bleibt man<br />
jung und wach. Das ist zwangsläufig so.<br />
www.joachimwitt.de<br />
Ecki Stieg<br />
Discographie (Alben):<br />
Silberblick (1980)<br />
Edelweiß (1982)<br />
Märchenblau (1983)<br />
Mit Rucksack & Harpune (1985)<br />
Moonlight Nights (1985)<br />
10 Millionen Partys (1988)<br />
Kapitän der Träume (1992)<br />
Goldener Reiter (Compilation, 1996)<br />
Bayreuth eins (1998)<br />
Das Beste („Best Of“, 1998)<br />
Bayreuth zwei (2000)<br />
Eisenherz (2002)<br />
POP (2004)<br />
Live At Secret Garden (live, 2005)<br />
Bayreuth 3 (2006)<br />
The Platinum Collection (Compilation, 2006)<br />
Auf Ewig – Meisterwerke („Best Of“, 2007)<br />
DOM (2012)<br />
Neumond (2014)
„Vielleicht stimmt das ja auch.“<br />
„The Horrors sind eine Band der<br />
Vergangenheit und Zukunft. Es ist<br />
die Gegenwart, in der wir uns nicht<br />
zu Hause fühlen.“ Bedeutsame und<br />
keineswegs gewöhnliche Worte aus<br />
dem Munde des Sängers Faris Badwan.<br />
The Horrors sind schließlich auch<br />
eine bedeutsame und keineswegs<br />
gewöhnliche Band, da wäre alles<br />
andere fast schon enttäuschend.<br />
Mit ihrem vierten Album Luminous<br />
halten die Engländer einmal mehr<br />
all jene zum Narren, die glaubten,<br />
das Gespann einschätzen zu können.<br />
Elektronischer, bedeutsamer, ja: auch<br />
tanzbarer sind sie geworden, die<br />
schillernden neuen Stücke, verbrüdern<br />
den Geist großer Indie-Taten aus dem<br />
Vereinigten Königreich mit dem Gestus<br />
epischer Achtziger-Balladen und<br />
einem verwaschenen, sphärischen,<br />
glitzernden Sound. „Zumindest wir<br />
wissen sehr genau um die Identität von<br />
The Horrors“, führt Badwan aus. „Mit<br />
jedem weiteren Werk verpassen wir<br />
der Band eine neue, finden also wieder<br />
und wieder heraus, wer wir eigentlich<br />
sind.“<br />
Die Vermutung, dass der Titel (im Sinne<br />
von „leuchtend“) ganz am Anfang der<br />
wahrhaftig irisierenden, strahlenden<br />
Lieder stand, erweist sich allerdings<br />
als falsch, wie der 27-Jährige erklärt.<br />
„Dieser Begriff tauchte erst am Ende des<br />
Entwicklungsprozesses auf und wurde<br />
rasch zu einer Zusammenfassung all<br />
dessen, was wir auf diesem Album<br />
gemacht haben.“ Und das sind eben<br />
schimmernde Songs voller Licht und<br />
Schatten, greller Stroboskopeffekte<br />
und zwielichtiger Momente. Dass<br />
letztlich ein Stück erhebender Musik<br />
herauskommt, ist immer das Ziel<br />
der Briten. „Das lieben wir ja auch an<br />
anderen Bands“, so Badwan. Weniger<br />
versponnen, archetypisch kauzig<br />
und psychedelisch als zuvor gehen<br />
The Horrors deshalb nicht zu Werke.<br />
Die Insignien wurden lediglich einer<br />
Generalüberholung unterzogen. „Alles,<br />
was heute psychedelisch ist, kommt<br />
aus der ewig gleichen Retro-Ecke“,<br />
schaltet sich Synthhexer Tom Cowan<br />
leicht angesäuert ein. Er sorgt für das<br />
wohlig blubbernde, funkelnde Electro-<br />
Fundament, orientiert sich dabei gerne<br />
auch an Gruppen wie Yes oder am<br />
Detroit Techno. „Techno ist doch auch<br />
zutiefst psychedelisch... ohne einer<br />
bestimmten Zeit hinterherzutrauern.<br />
Er stellt etwas mit dir an, bringt dich<br />
an einen Ort und verändert deine<br />
Wahrnehmung.“<br />
Das gefällt den angesagten Briten. Sie<br />
selbst beschreiben sich nicht ohne<br />
Grund als Bande von Eskapisten, die<br />
ihre Musik ebenso wie die ihrer Helden<br />
nutzen, um einfach mal abzuhauen.<br />
Badwans Lyrics werden von ihm beim<br />
Einsingen gern durch den Verfremder<br />
geschickt, bis er seinen eigenen<br />
Gesang nicht mehr verstehen kann.<br />
„Ein paar Monate später höre ich mir<br />
die unverfremdeten Aufnahmen dann<br />
noch mal an und stelle fest, dass sich<br />
die Bedeutung meiner gewählten<br />
Worte bereits wieder geändert hat.“<br />
Für Journalisten heißt das: Der junge<br />
Kerl, der mit seiner Formation gerade<br />
auf dem Cover des englischen „NME“<br />
war, hat noch weniger Lust als sonst,<br />
seine hochkonzentrierten Texte<br />
zu analysieren. Schade eigentlich.<br />
Es scheint nämlich, dass Luminous<br />
ein Album voller – nicht immer<br />
– romantischer Liebeslieder ist.<br />
„Vielleicht stimmt das ja auch“, gibt<br />
er zögerlich zu. „Aber ich möchte,<br />
ehrlich gesagt, gar nicht so viel darüber<br />
nachdenken. Dadurch wird doch alles<br />
nur allzu schnell profan.“ Genehmigt.<br />
So etwas darf bei einer Band wie The<br />
Horrors natürlich nicht passieren.<br />
www.thehorrors.co.uk<br />
Björn Springorum<br />
Photo: Nic Shonfeld<br />
Discographie (Alben):<br />
Strange House (2007)<br />
Primary Colours (2009)<br />
Skying (2011)<br />
Luminous (2014)<br />
Line-Up:<br />
Faris Badwan – Gesang<br />
Joshua Hayward – Gitarre, Klavier<br />
Rhys Webb – Bass, Orgel<br />
Tom Cowan – Synthesizer, Bass<br />
Joe Spurgeon – Schlagzeug, Percussion<br />
<strong>Orkus</strong>! - 31
„Je schmutziger, desto besser.“<br />
Dass aus jedem Unglück etwas Positives erwachsen soll,<br />
gehört zu den oft bemühten und totgepredigten Weisheiten<br />
jedes selbst ernannten Selbsthilfeexperten. Im Falle von<br />
Gregor Mackintosh trifft die Stammtischredensart jedoch<br />
ausnahmsweise mal ins Schwarze. Ins Pechschwarze, um<br />
genau zu sein. 2010 gründete der Gitarrist der altgedienten<br />
Doom/Gothic Metal-Helden Paradise Lost sein Nebenprojekt<br />
Vallenfyre, um den Lungenkrebstod seines Vaters zu<br />
verarbeiten. Das Resultat kroch 2011 aus dem tiefsten<br />
Untergrund ans Tageslicht – A Fragile King, eine kathartische<br />
Ansammlung rumpelnder Old School-Death Metal-Brocken,<br />
die zugleich Gregs musikalische Sozialisation in ein harsches<br />
Fundament kleideten. Jetzt liegt Splinters vor, das zweite<br />
Album jener Band, bei welcher der Brite auch als Sänger und<br />
Frontmann in Erscheinung tritt. Und für Vallenfyre das erste,<br />
das nicht auf traumatischen Erlebnissen beruht. „In der Tat<br />
haben wir uns für dieses zweite Album entschieden, weil wir<br />
beim Debut einen Haufen Spaß hatten und uns dauernd<br />
neue Ideen kamen. Das erste Werk war eine Katharsis, und<br />
das ist Splinters eigentlich auch. Vallenfyre ist etwas, das mir<br />
sehr wichtig geworden ist. Und außerdem“, fügt er gewohnt<br />
britisch an, „ist es billiger als jede Therapie.“<br />
Unterschiede zum brutalen Debut gibt es trotzdem jede<br />
Menge. Splinters entstand in einem intakten Bandgefüge,<br />
was Greg zufolge für die spontane, freigeistige Natur<br />
vieler Stücke sorgte. Zudem holzen sich Vallenfyre<br />
32 - <strong>Orkus</strong>!
überraschenderweise noch heftiger, dröhnender,<br />
gurgelnder und rumpelnder durch ihren Soundsumpf<br />
aus Death Metal, Crust, Doom und Grindcore.<br />
„Wenn schon, denn schon“, grinst Greg. „Wir wollten<br />
mehr von allem. Die langsamen Sachen sind noch<br />
langsamer, die schnellen noch schneller.“ Außerdem,<br />
betont er, ging es ihm diesmal nicht ganz so sehr um<br />
einen musikalischen Tribut an seine Jugend, sondern<br />
um einen ersten Schritt hin zu einem eigenständigen<br />
Vallenfyre-Sound. Da kommt man natürlich nicht<br />
umhin, ein ums andere Mal auch doomig-wehmütige<br />
Paradise Lost-Leads durch die Lieder spuken zu hören.<br />
Und noch etwas erinnert an Gregs andere Band: die<br />
fast obsessive Beschäftigung mit dem Tod. „Was soll<br />
ich machen?“, sagt der Gitarrist schulterzuckend. „Ich<br />
bin in einem Alter, in dem ich mir sehr nahestehende<br />
Menschen nach und nach verliere. Wie für alle<br />
anderen, ist das auch für mich sehr traumatisch.<br />
Deshalb setze ich mich damit auseinander – zumal ich<br />
als überzeugter Atheist sowieso nicht verstehen kann,<br />
wie an sich intelligente Menschen sich derart idiotische<br />
Vorstellungen über den Tod machen können.“<br />
Seine Wut wird Greg so schnell wohl nicht los. Trotzdem,<br />
merkt er an, hat das nichts mit dem Zorn zu tun, den<br />
er als Teenager in seiner Musik entlud. „Früher war<br />
meine Wut etwas nicht Greifbares, eine Art Fuck the<br />
system! ohne Sinn und Verstand. Heute weiß ich viel<br />
mehr... und das macht die Sache nur noch schlimmer.“<br />
Entsprechend werden auch seine musikalischen<br />
Leistungen immer brutaler, kompromissloser,<br />
schonungsloser. Ein durchaus begrüßenswerter Trend,<br />
der in Splinters seinen vorläufigen Höhepunkt findet: in<br />
einigen der brutalsten Songs, die Greg je geschrieben<br />
hat. „Grindcore und Doom auf diesem Album ein<br />
wenig stärker in den Vordergrund treten zu lassen,<br />
hat sehr gutgetan und mich mehr als ein Mal an das<br />
erinnert, was ich an extremer Musik wirklich schätze“,<br />
zeigt er sich begeistert. „Jeder von uns hat seine ganz<br />
eigene Geschichte, und Splinters bringt sie irgendwie<br />
zusammen.“<br />
Schade bloß, dass das Engagement der beteiligten<br />
Künstler in zahlreichen anderen Formationen bis auf<br />
Weiteres keine ausgedehnte Tournee ermöglichen<br />
wird. Das ist eben der Nachteil einer Supergroup,<br />
der neben dem Paradise Lost-Gründer auch Hamish<br />
Glencross (My Dying Bride) oder Drumalphatier Adrian<br />
Erlandsson angehören. „Vallenfyre mögen als Death<br />
Metal-Supergroup angesehen werden, aber unsere<br />
Funktionsweise gleicht eher der einer Hardcore-Band“,<br />
bekennt Greg. „Jeder von uns ist verdammt erfahren,<br />
und doch geht es uns bei Vallenfyre nur darum, die Sau<br />
rauszulassen. Je schmutziger, desto besser.“ Da passt<br />
es natürlich gut, dass sich Greg nach dem tragischen<br />
Tod seines Vaters die passende „Fuck off“-Attitüde<br />
zugelegt hat. „Seit mein Vater starb, lebe ich nur noch<br />
für das Hier und Jetzt“, macht er deutlich. „Deshalb<br />
habe ich absolut keinen Nerv für Ungerechtigkeiten,<br />
Rumgeheule, Drama oder Heuchelei. Das heißt nicht,<br />
dass ich anderen diese Lebenseinstellung aufzwängen<br />
will. Es heißt bloß, dass ich so lebe... wohl wissend,<br />
dass es knietief im Nihilismus enden könnte.“<br />
www.vallenfyre.co.uk<br />
Björn Springorum<br />
Discographie (Alben):<br />
A Fragile King (2011)<br />
Splinters (2014)<br />
Line-Up:<br />
Gregor Mackintosh – Gesang, Gitarre<br />
Hamish Glencross – Gitarre<br />
Scoot – Bass<br />
Adrian Erlandsson – Schlagzeug
„Wir haben uns von Wodka ernährt<br />
und in Iglus aus Kokain gehaust...“<br />
Bereits in unserer letzten Ausgabe sprachen wir ausführlich mit den Jungs von Stoneman. Sie plauderten über<br />
ihr brandneues Album Goldmarie, spektakuläre Tourerlebnisse und natürlich auch über die kürzlichen Wechsel<br />
im Line-Up. Da die Jungs aber immer noch genügend zu berichten haben, geht es jetzt gleich weiter.<br />
34 - <strong>Orkus</strong>!
<strong>Orkus</strong>: Hallo! Schön, wieder mit euch zu sprechen. Ihr<br />
hattet gestern einen „Secret Gig“ in Kiel. Wie lief es?<br />
Mikki Chixx: Hallo! Freut uns auch! Die Show war<br />
das Spektakulärste, was wir je gespielt haben; unser<br />
Management hat eine riesengroße durchgestylte Show<br />
für uns aufgefahren, mit den besten Leuten, Licht,<br />
Pyros, LED-Wänden... Es war beinahe wie im Traum...<br />
Leider wurden wir an unserer eigenen Aftershowparty<br />
beklaut und mussten uns bei der Polizei mit riesigem<br />
Kater Ersatzpässe für den Heimflug besorgen.<br />
O: Ihr seid nun schon rund zehn Jahre im Geschäft.<br />
Wie seht ihr eure Veränderungen vom Debut bis zum<br />
aktuellen Werk?<br />
MC: Na ja, ich habe mit Rico H die Band gegründet, und<br />
Rico und ich sind nicht gerade als die umgänglichsten<br />
Typen bekannt, daher kommen wahrscheinlich auch<br />
die vielen Musikerwechsel in den ganzen Jahren... Ich<br />
denke, dass sich jeder Mensch verändert, und wenn<br />
ich dir sage, dass wir uns vor zehn Jahren von Wodka<br />
ernährt und in Iglus aus Kokain gehaust haben, ist<br />
das nicht gelogen. Heute sind wir einfach verdammt<br />
gute Musiker geworden, welche das Düstere lieben<br />
und suchen, und es fällt uns heutzutage leicht, unsere<br />
Gefühle in der Musik zu zeigen. Früher ließen wir uns<br />
zu sehr von „den Dingen da draußen“ beeinflussen.<br />
Was könnte cool sein, was könnte gut ankommen et<br />
cetera. Heute wissen wir, dass nur die edelste Qualität<br />
zum perfekten Resultat führt, und dieses haben wir<br />
nun, so hoffe ich, geschaffen. Goldmarie ist das erste<br />
Album, mit dem ich zu 100 Prozent zufrieden bin, und<br />
es ist das erste Album, welches ich mir täglich selber<br />
reinziehe... Ich liebe es.<br />
Rico H: Für mich eigentlich sehr schwierig zu<br />
beschreiben... Mikki und ich machen das seit unseren<br />
Teeniejahren und sind damit täglich beschäftigt, da<br />
ist man irgendwie auch ein bisschen betriebsblind.<br />
Ich war immer ein absoluter Fan von dem, was wir<br />
gemacht haben, aber bei Goldmarie... da bin ich ein<br />
Groupie!<br />
O: Es scheint wirklich ein ganz besonderes Album für<br />
euch zu sein.<br />
MC: Aus Metal und Gothic, aus Staub und Asche<br />
haben wir eine Märchenfigur entwickelt, die auf den<br />
Namen Goldmarie hört... PATHOS! (lacht) Doch statt<br />
dem braven und süßen Mädchen aus dem Märchen ist<br />
unsere Goldmarie eine mittelalterliche Prostituierte.<br />
Mal lasziv, devot, herrisch, zärtlich, brutal, ruchlos und<br />
blutrünstig. So wie das ganze Album im Allgemeinen.<br />
Wir richten unseren Blick auf die Menschheit und ihre<br />
Gier nach Selbstzerstörung und Krieg, Religion und<br />
Liebe.<br />
O: Gibt es auch so etwas wie eine besondere<br />
Lieblingsnummer?<br />
MC: Eine wahnsinnig schwierige Frage. Ich übertreibe<br />
nicht, wenn ich sage, dass es unter den zehn Songs –<br />
so unterschiedlich sie auch sein mögen – nicht einen<br />
einzigen Song gäbe, welcher abfallen würde. Alle zehn<br />
glänzen in ihrem eigenen Licht, mal funkelnd und<br />
geheimnisvoll wie ein Diamant. Mal diabolisch, düster,<br />
aber auch ekelhaft kitschig und klebrig... Sorry... ich<br />
glaub’, ich verliere mich.<br />
O: Ihr lebt in der Schweiz. Wie gefällt euch das Leben<br />
dort? Wie wird eure Musik dort aufgenommen?<br />
MC: Ja, wir kommen aus verschiedenen Schweizer<br />
Großstädten. Die Schweiz ist ein sehr angenehmes<br />
Land, leider auch etwas konservativ. Da wird man<br />
schon mal schräg angeschaut, wenn man geschminkt<br />
über die Bahnhofstrasse – den Ku’damm der Schweiz<br />
– läuft...<br />
RH: Die Schweiz ist schon cool. Wie eine kleine Insel.<br />
Und natürlich ist es supercool, dass wir nahe am<br />
zweitgrößten Musikmarkt der Welt wohnen... nämlich<br />
Deutschland. Das erlaubt uns, auch immer wieder<br />
bei Euch zu spielen, und wir lieben das. Des Weiteren<br />
dürfen wir von einigen tollen Medien profitieren, da<br />
es manche Magazine auch in der Schweiz käuflich zu<br />
erwerben gibt. (grinst)<br />
Dee: Die Schweiz ist schön, aber klein. Somit ist es<br />
eher schwer, bei nicht mal acht Millionen Einwohnern<br />
– davon nur fünf Millionen deutschsprachig – mehr<br />
als zwei oder drei Konzerte zu geben und das Haus zu<br />
rocken. Da gibt es Städte, die haben mehr Einwohner<br />
als die Schweiz als ganzes Land. Damit will ich nur<br />
sagen, dass es natürlich schwer ist, mit Musik – und<br />
dann noch mit unserem Stil – hier groß durchzustarten.<br />
Aber hier zu leben, ist angenehm. Die Schweiz ist ruhig,<br />
und alles hat so seinen Platz. (lacht) Ist aber super<br />
als Abwechslung, dass wir durch unsere Musik auch<br />
andere Länder und Städte sehen und erleben können.<br />
O: Was würdet ihr als die größten Vor- und Nachteile<br />
eurer Heimat bezeichnen?<br />
D: Wie gesagt, in der Schweiz gibt es für alles<br />
seinen Platz und für alles Regeln. Ob du jetzt beim<br />
Postschalter eine Nummer bekommst oder Ähnliches.<br />
Das kann dann schon nerven für Leute wie mich!<br />
(lacht) Aber dafür klappt auch alles andere, und<br />
Termine werden eingehalten, was in anderen Ländern<br />
ein Wunschdenken ist. Aber was absolut übel ist, sind<br />
die Preise. Alles bei uns ist absolut überteuert.<br />
RH: Viel zu viele Blitzer auf den Straßen! (lacht)<br />
MC: Es herrscht eine höfliche und respektvolle<br />
Atmosphäre. Das Leben – übrigens auch das der Tiere<br />
– wird respektiert, und es geht uns gut. Klar, auch bei<br />
uns gibt es Armut, aber diese trifft zum Glück einen<br />
eher geringen Anteil der Bevölkerung. Es ist schön,<br />
dass Menschen für ihre Arbeit bezahlt werden, sodass<br />
man auch davon leben und seine Miete bezahlen kann.<br />
Zu viel Wohlstand macht aber träge, selbstgefällig...<br />
zum Kotzen. Leider werden selbst in Zürich nach<br />
dem Einbruch der Dämmerung die Bordsteine<br />
hochgeklappt; da muss man schon genau wissen, wo<br />
man sein nächstes Bier bekommt...<br />
www.stonemanmusic.ch<br />
Manuela Ausserhofer<br />
Discographie (Alben):<br />
Sex Drugs Murder (2006)<br />
How To Spell Heroin (2007)<br />
Human Hater (2010)<br />
Goldmarie (2014)<br />
Line-Up:<br />
Mikki Chixx – Gesang<br />
Jadro – Gitarre<br />
Dee – Bass<br />
Rico H – Schlagzeug<br />
<strong>Orkus</strong>! - 35
„Das alles hat mein Leben verändert.“<br />
Es wird einfach nicht ruhig um die Finnen, die 2013 ihre fünfte<br />
Schöpfung Utopia präsentiert haben. Mit den Reaktionen waren<br />
sie mehr als zufrieden: „Letztes Jahr sind sogar viele Deutsche<br />
nach Oslo gereist, um ein Teil unserer Zombiemeute zu werden,<br />
mit den anderen kostümierten Fans Halloween zu feiern und<br />
die Aftershowpartys mit unseren DJs zu genießen. Utopia hat<br />
auch die Top 100 in Deutschland geentert, und die gleichnamige<br />
Single wurde unter 1.200 Titeln ausgewählt, um bei einem der<br />
letzten norwegischen Vorentscheide zum Eurovision Song Contest<br />
aufgeführt zu werden. Das brachte uns weltweit neue Hörer. Es hat<br />
irre Spaß gemacht, vor einer Million Leuten zu performen, die uns<br />
live im TV sehen konnten“, erzählt Fronter Bjørn Alexander Brem.<br />
Gerade haben Gothminister ihre vier zuvor erschienenen Alben<br />
wiederveröffentlicht. „Zuerst kam natürlich Gothic Electronic Anthems<br />
an die Reihe. Das war für uns schon immer ein besonderes Werk –<br />
der Anfang! Es wurde zum Teil von Rico Darum und Ted Skogmann<br />
(Apoptygma Berzerk, Zeromancer, VNV Nation...) produziert. Angel<br />
war unsere allererste Single. Das war die Zeit, als Gothminister von<br />
den deutschen Bookingagenturen und Labels entdeckt wurde“,<br />
schwelgt Bjørn in Erinnerungen. „Da haben wir dann auch zum<br />
ersten Mal beim M’era Luna und WGT gespielt, und ich weiß noch<br />
genau, dass Unheilig ein Opening Act vor uns gewesen ist. Das<br />
liegt inzwischen über zehn Jahre zurück. Wir durften so viele tolle<br />
Menschen, großartige Bands und nette Künstler kennenlernen. Das<br />
alles hat mein Leben verändert.“<br />
Ausgeschmückt sind die Re-releases durch neue Artworks und<br />
einige Bonustracks, etwa eine Version von Monsters seitens Project<br />
Pitchfork, den Rico remix von Angel oder einen Remix für Devil durch<br />
Icon of Coil. Eines können die Finnen garantieren: Auch in den<br />
kommenden Monaten wird es nicht langweilig! „Utopia erschien<br />
letzten Mai, und nur drei Monate später hatte ich ein paar Lieder<br />
für den Nachfolger geschrieben. Doch dann brauchte ich eine<br />
Pause. Jetzt schreib’ ich aber wieder und bin derzeit im Gespräch<br />
mit einem deutschen Produzenten, der das Ganze vielleicht<br />
produziert. Mehr kann ich noch nicht verraten... außer, dass es<br />
etwas Besonderes wird“, grinst Bjørn. Wer Bock auf eine fette Show<br />
hat – wir berichteten ja bereits, dass die Jungs schon mal eine 350<br />
Kilo schwere Monsterpuppe mit auf die Bühne schleppen –, dem sei<br />
auch geholfen. Gothminister kann man beim Blackfield Festival und<br />
Summer Breeze erleben, und Bjørn gastiert beim M’era Luna als DJ.<br />
Eine weitere Tournee steht ebenfalls bereits auf dem Programm.<br />
Klingt doch vielversprechend!<br />
www.gothminister.com<br />
Manuela Ausserhofer<br />
Discographie (Alben):<br />
Gothic Electronic Anthems (2003)<br />
Empire of Dark Salvation (2005)<br />
Happiness In Darkness (2008)<br />
Anima inferna (2011)<br />
Utopia (2013)<br />
Line-Up:<br />
Bjørn Alexander Brem – Gesang, Bass<br />
Glenn Nilsen – Gitarre<br />
Ketil Eggum – Gitarre<br />
Christian Svendsen – Schlagzeug<br />
Facts + Facts + Facts<br />
Nightwish<br />
Bereits zehn Jahre ist es her, dass<br />
Nightwish ihr Meisterwerk Once<br />
veröffentlichten: Das Album erhielt<br />
am Tag seines Erscheinens in<br />
Finnland Goldstatus (mittlerweile<br />
steht es bei Dreifachplatin) und<br />
konnte auch bei uns auf Platz<br />
eins der Charts klettern. Die<br />
gleiche Position erreichte es in<br />
Norwegen und Griechenland. In<br />
Deutschland schlägt zudem eine dreifache Goldauszeichnung<br />
für 300.000 verkaufte Exemplare zu Buche. Once ist das bis<br />
dato erfolgreichste Album der Band. Gleichzeitig markiert<br />
das Werk, dessen Cover die Skulptur Angel of Grief ziert, den<br />
letzten Studioeinsatz von Originalsängerin Tarja Turunen. Sie<br />
wurde im Oktober 2005 von den restlichen Bandmitgliedern<br />
entlassen. Seit Oktober 2013 ist die ehemalige After Forever-<br />
Sängerin Floor Jansen neue Frontfrau, und die Fans warten<br />
ungeduldig auf das erste Album mit ihr am Mikrophon.<br />
26 - <strong>Orkus</strong>!<br />
HIM<br />
Wir schrieben das Jahr 1999,<br />
als eine Band namens HIM mit<br />
ihrem Love Metal durch die<br />
Decke ging. Hatte das Debut<br />
Greatest Lovesongs Vol. 666<br />
schon für Aufmerksamkeit<br />
gesorgt, so übertraf Razorblade<br />
Romance alle Erwartungen. In<br />
Deutschland erschien es erst<br />
im Jahr 2000, in den USA offiziell sogar erst 2005 (über<br />
den Importweg anno 2003). Da eine US-amerikanische<br />
Formation sich den Namen HIM hatte schützen lassen,<br />
traten die Finnen jenseits des Großen Teichs unter<br />
dem Namen HER (His Evil Royalty) auf, bis sie sich mit<br />
den anderen HIM einigen konnten. 2013 haben Ville<br />
Valo & Co. mit Tears On Tape wenigstens mal wieder<br />
ein Lebenszeichen abgegeben, sodass die Hoffnung<br />
auf mehr Love Metal bleibt.
Gründungsjahr: 2008<br />
Herkunftsland: Deutschland<br />
Internetseite: www.herzparasit.de<br />
Aktuelles Album: Gifttherapie<br />
Line-Up:<br />
Ric-Q – Gesang<br />
El Toro – Gitarre, Samples<br />
Ray – Live-Bass<br />
Mr. SM – Schlagzeug<br />
<strong>Orkus</strong>: Schaffst du es, eure Musik in nur einem Satz auf den<br />
Punkt zu bringen?<br />
Ric-Q: Mmh... sehr schwer. Würde sagen: eigenständige,<br />
treibende, mal harte, mal softere Songs, die aber immer<br />
melodisch sind, mit deutschen Texten, die man nicht so schnell<br />
abstreifen kann und die zum Nachdenken anregen.<br />
O: Wie ist die Entscheidung zum Albumtitel Gifttherapie gefallen?<br />
R: Da wir es zulassen, dass wir heutzutage immer mehr Dreck<br />
und „Gift“ konsumieren. Mit dem Begriff „Gift“ meine ich nicht<br />
nur die toxischen Stoffe in der Luft oder in der Nahrung,<br />
sondern auch das Gedankengift und das „soziale“ und<br />
„zwischenmenschliche Gift“. Ich finde, wir erliegen meistens<br />
sehr gerne, bewusst oder unbewusst, der Versuchung. Denn<br />
Gift, in welcher Form auch immer, hat ja was Betörendes und<br />
Verführerisches. Die Frage ist: Was ist das richtige Maß? Und wie<br />
lange lassen wir uns noch von unserer Umwelt beeinflussen?<br />
Wieso tragen wir immer mehr dazu bei, dass unsere Welt immer<br />
mehr zerfällt und unsere Gesellschaft sich selber auffrisst?<br />
Kann man Gift mit Gift therapieren, oder wird es dadurch sogar<br />
noch schlimmer, und es gibt dafür kein Gegengift?<br />
O: Was schätzt du, welche zwei neuen Songs werden live<br />
besonders gut ankommen – und wovon handeln diese?<br />
R: Auf der Tour mit OST+FRONT und Tanzwut kam Kartenhaus<br />
sehr gut an, da er recht ungewöhnlich ist und außerdem sehr<br />
abgeht und man trotzdem mitsingen kann. Der befasst sich<br />
mit dem Fall von zu Guttenberg und der Frage, was passiert,<br />
wenn man bei einem Schöpfungsgebilde, das auf fragilen<br />
Beinen steht, nur ein einziges Teil rausnimmt. Und, ich denke,<br />
noch unser Opener Unser täglich Gift, ein Gebet an einen Gott,<br />
der sich feiern und preisen lässt, der unsere Welt immer mehr<br />
verkommen lässt, der sein Gift versprüht und uns Menschen<br />
gegeneinander aufhetzt. Aber es ist natürlich auch von<br />
Publikum zu Publikum unterschiedlich, und wir haben auch<br />
noch nicht viele neue Songs gespielt.<br />
O: Was siehst du, wenn du aus deinem Wohnzimmerfenster<br />
schaust? Und was würdest du gerne sehen?<br />
R: Ich sehe immer ein fast ganz runtergelassenes Rollo.<br />
Brauche es eher dunkel. Hinter dem Rollo eine Auffahrtsstraße<br />
zur Autobahn und viele gläserne Bürogebäude. Würde aber<br />
sehr gerne das Himalaya-Gebirge sehen, wenn ich rausschaue.<br />
O: Was möchtest du mit deiner Musik gerne erreichen?<br />
R: Menschen auf irgendeine Art und Weise zu bewegen,<br />
berühren und im Gedächtnis zu bleiben.<br />
O: Mit welchem Essen kann man dich glücklich machen?<br />
R: Indisch, extrascharf. Oder richtig gutem Kaiserschmarren.<br />
(lacht)<br />
O: Was sind die Pläne für die nächsten drei Monate?<br />
R: Das neue Album unter die Leute zu bringen und natürlich<br />
weiter „vergiften“. Ach ja, auch mal durchatmen.<br />
O: Wem möchtest du eure Musik nun ganz besonders<br />
empfehlen?<br />
R: Jedem, der nicht typische NDH-Mucke hören will. Außerdem<br />
allen, die handgemachte Musik mit Seele, tiefgründigem<br />
Content und ohne großes Label im Hintergrund unterstützen<br />
wollen.<br />
O: Was motiviert dich jedes Mal aufs Neue, Musik zu machen?<br />
R: Es ist eine Art Sucht, ich kann nicht anders. Außerdem<br />
muss das alles raus, was in mir schlummert und mich quält<br />
beziehungsweise bewegt.<br />
O: Welche „alten Helden“ würdest du dir zurück ins Studio<br />
wünschen?<br />
R: Falco, aber das ist ja leider nicht möglich. Eine Re-Reunion<br />
von Modern Talking wäre auch der Knaller! (lacht)<br />
O: Was wolltest du in der Öffentlichkeit schon immer mal<br />
sagen?<br />
R: Dass ich tatsächlich jedes Hörbuch von Dieter Bohlen fast<br />
auswendig vortragen kann, weil ich es zum Abkotzen oft gehört<br />
habe. (lacht) Außerdem, dass wir Menschen endlich aufwachen<br />
sollen und viele Dinge anders angehen müssen. Wobei ich das<br />
schon oft anspreche.<br />
<strong>Orkus</strong>! - 37
„Den Mond kann es nicht ohne die Sonne geben.“<br />
Insomnium waren immer schon anders. Immer schon mehr als eine<br />
herkömmliche Melodic Death Metal-Formation. Immer schon spielen<br />
Verträumtheit, Melancholie und eine gewisse sanfte Melodik eine<br />
größere Rolle als bei den Kollegen; spätestens bei One For Sorrow<br />
kulminierte das in einem epochalen Manifest nordischer Metal-<br />
Magie. Und das Beste: Mit Shadows of the Dying Sun setzen die Finnen<br />
sogar noch einen drauf in Sachen hymnenhafter Metal-Schwelgerei,<br />
bewegen sich aber bewusst nah am Fundament ihres endgültigen<br />
Durchbruchs. „Wie ein frischer Wind, der durch bekannte Gemäuer<br />
heult“, beschreibt Markus Vanhala die neuen Lieder demgemäß.<br />
„Aber das versuchen wir ja immer... mit unserer Palette ein neues<br />
Bild zu malen. Dabei kommt natürlich der Insomnium-Sound heraus;<br />
ein Sound des Sehnens und der Melancholie, welche in Finnland so<br />
allgegenwärtig ist.“<br />
Viel Sonne schimmert also nicht durch die lyrische Seite der epischen<br />
Stücke. „Ein wenig aber schon“, meint der 2011 zur Gruppe gestoßene<br />
Gitarrist. „Sicher, es geht um zerbrochene Beziehungen, Tod und<br />
Dunkelheit, aber eben auch um Hoffnung, ums Überleben. Den Mond<br />
kann es nicht ohne die Sonne geben.“ Trotzdem entstand das Album<br />
in einer ungemein bitteren Phase für jedes einzelne Bandmitglied.<br />
„Das ließ entsprechend viel Leid in die Songs fließen, sorgte aber am<br />
Ende stets für ein Gefühl des Triumphs.“ Triumphierend präsentiert<br />
sich das Gespann in der Tat auf diesem sechsten Werk, lässt jedoch<br />
bereits mit dem poetisch-dräuenden Titel düstere Wolken über den<br />
Himmel stürmen. Markus: „Die Sonne ist auch nur ein Stern, und<br />
Sterne haben die Angewohnheit, irgendwann zu sterben. Klar, das<br />
dauert noch eine ganze Weile. Es bleibt also noch Hoffnung für uns,<br />
bevor die Lichter ausgehen. Aber irgendwann wird es passieren.“<br />
Und die Schatten der sterbenden Sonne werden länger.<br />
Bis es so weit ist, wird keiner von uns mehr hier sein. Vanhala betont,<br />
dass wir heute das Beste aus unserer Zeit auf diesem Planeten<br />
machen sollen. Für ihn bedeutet das natürlich: mit Insomnium<br />
möglichst weit zu kommen. Eine gute Strecke haben die Jungs schon<br />
hinter sich gebracht. „Ich bin echt überrascht, wie sehr die Band in<br />
den letzten zwei Jahren gewachsen ist. Wir waren praktisch ständig<br />
unterwegs und haben so auch gelernt, miteinander zu leben“, grinst<br />
er – und hat inzwischen wohl herausgefunden, dass ihr Name zwar<br />
„Traum“ heißt, allerdings auch auf Schlaflosigkeit hindeutet. „Die gab<br />
es wirklich zuhauf für uns. In Hotels, an Flughäfen... Das ist nun mal<br />
der Preis für den Rock’n’Roll-Traum – genügend Zeit zum Schlafen<br />
gibt es eigentlich nie. Aber was soll’s: Ich werde auf ewig ein Metal-<br />
Tourist sein und jedes verdammte Land genießen, das wir bereisen.“<br />
Während das noch fast wie ein Klischee klingt, räumt der Mann an<br />
der Axt abschließend mit dem weitverbreiteten Vorurteil auf, die<br />
Finnen würden nur Kälte und Dunkelheit mögen. „Tut mir leid, nicht<br />
mit Stereotypen dienen zu können, doch ich liebe den magischen<br />
finnischen Sommer! Ihn an einem See in einer Hütte zu verbringen,<br />
bleibt unübertroffen. Schade bloß, dass er so verflucht kurz ist!“<br />
www.insomnium.net<br />
Björn Springorum<br />
Discographie (Alben):<br />
In the Halls of Awaiting (2002)<br />
Since the Day It All Came Down (2004)<br />
Above the Weeping World (2006)<br />
Across the Dark (2009)<br />
One For Sorrow (2011)<br />
Shadows of the Dying Sun (2014)<br />
Line-Up:<br />
Niilo Sevänen – Gesang, Bass<br />
Ville Friman – Gitarre, Gesang<br />
Markus Vanhala – Gitarre<br />
Markus Hirvonen – Schlagzeug<br />
38 - <strong>Orkus</strong>!<br />
<strong>Orkus</strong>! - 123
Gründungsjahr: 2002<br />
Herkunftsland: Schweiz<br />
Internetseite: www.kartagon.com<br />
Line-Up:<br />
Hannes[B] – Gesang, Texte<br />
Thomas Daverio – Musik, Produktion<br />
Aktuelles Album: In The Clinic<br />
<strong>Orkus</strong>: Eure Musik ist ganz klar nicht einfach nur Rock, Pop...<br />
Sondern...?<br />
Kartagon: Dark Electro Pop Music.<br />
O: Warum ist der Albumtitel In The Clinic so passend für das<br />
Werk?<br />
Thomas Daverio: Die Grundidee des Albums sind psychische<br />
Krankheiten, die uns beschäftigt haben und die auch in den<br />
Medien vermehrt Beachtung finden. Das Thema beschäftigt<br />
viele Menschen in unserem Umfeld, nur spricht man noch viel<br />
zu wenig darüber oder versucht es zu verheimlichen. Doch<br />
wenn man die Verkaufsschlager der Pharmaindustrie studiert,<br />
wo nach den Krebsmitteln und Viagra gleich Prozac – ein<br />
Antidepressivum – die Medikamentenhitliste anführt, wird klar,<br />
dass es sich um ein sehr akutes und aktuelles Thema handelt.<br />
Hannes Barth: In den Songs beschreiben wir die Erlebnisse<br />
von Patienten. Im Song Enemy Inside haben wir die Gefühle<br />
und den Leidensweg eines Freundes beschrieben, der in der<br />
Zwischenzeit leider nicht mehr unter uns ist. Auch setzten<br />
wir in ein paar Songs religiöse Themen um. Kurzum: Es sind<br />
schwere Themen, die uns über kurz oder lang alle irgendwann<br />
einmal beschäftigen werden. Natürlich überzeichnen wir dabei<br />
ein klein wenig, was man auch in unseren Videoclips sehen<br />
kann, es soll ja auch unterhaltend sein.<br />
O: Seid ihr mal als Patient in einer Klinik gewesen?<br />
TD: Nein, wir waren beide noch nie Patienten. Ich habe jedoch<br />
als Zivi in jungen Jahren tatsächlich ein paar Wochen in einer<br />
psychiatrischen Abteilung gearbeitet. Gewisse Eindrücke<br />
bleiben für immer...<br />
40 - <strong>Orkus</strong>!
HB: Wir haben den einen oder anderen Arzt im<br />
Bekanntenkreis, da hört man ab und zu aufwühlende<br />
Erlebnisse.<br />
O: Was war der Auslöser, der euch veranlasst hat, Musiker<br />
werden zu wollen?<br />
TD: Wir beide kennen uns ja schon seit 30 Jahren und<br />
waren immer große Fans von elektronischer Musik. Mit<br />
dem Aufkommen von zunehmend bezahlbar gewordener<br />
Computer- und Musiktechnik haben wir dann aus<br />
Neugierde und Technikbegeisterung auch angefangen,<br />
selber mit solchem Equipment rumzuspielen, Songs<br />
zu schreiben, ein Album im Studio aufzunehmen und<br />
schließlich auch vor Publikum auf einer Bühne zu<br />
präsentieren. So wurde unser damaliges Bandprojekt<br />
Panic On The Titanic geboren. Nach 14 Jahren Panic On<br />
The Titanic wollten wir unseren Sound und Stil verändern,<br />
und so entstand Kartagon.<br />
Als würden „Tucker & Dale“<br />
mit „Shaun of the Dead“ ein bisschen<br />
„Sightseers“ spielen.<br />
O: Bei welchen zwei Songs wird euch immer ganz anders,<br />
wenn ihr diese hört...? Warum – und wovon handeln sie?<br />
HB: Enjoy The Silence (Depeche Mode) – die guten alten<br />
Achtziger Jahre, unbeschwerte Zeit, viel Spaß und gute<br />
Musik und Konzerte. Hurt (NIN) – ein sehr emotionaler<br />
Song mit viel Tiefgang.<br />
TD: Oh, da gibt es einige... Ganz vorne dabei ist sicher Sleep<br />
without Dreams (The Northern Territories) – es gibt keinen<br />
anderen Song, bei dem ich größere Gänsehaut bekomme.<br />
Und Front 242 Quite Unusual – dieser Song war für mich<br />
ein Weckruf, der eine neue Epoche eingeläutet hat.<br />
O: Was war bisher das Schönste, was man über eure<br />
Musik gesagt hat?<br />
HB: Als ein Freund mir sagte, dass seine Kinder nur<br />
noch unsere CD hören und sie im Auto alle zusammen<br />
unsere Songs mitsingen! Schön, dass unsere Musik keine<br />
Altersgrenzen kennt!<br />
TD: Dass ein Song von uns jemandem wieder neuen<br />
Lebensmut gegeben hat. Gleichzeitig schreckt man vor<br />
solchen Aussagen natürlich erst mal ein bisschen zurück,<br />
da man sich selten darüber bewusst ist, was für eine große<br />
Wirkung die eigene Musik auf einen Zuhörer haben kann.<br />
O: Welche drei Alben habt ihr in eurer Jugend besonders<br />
gerne gehört?<br />
HB: U2 The Joshua Tree, Front 242 Front by Front, Depeche<br />
Mode Music For The Masses.<br />
TD: Kraftwerk Die Mensch-Maschine, Depeche Mode<br />
Violator, Talk Talk It’s My Life.<br />
„Blutige und vor böser Situationskomik nur so<br />
strotzende Backwood-Horror-Gaudi“<br />
Splattermovies – Das Splatterblog<br />
„Ziemlich böse Redneck-Splatter-Comedy“<br />
forum.cinefacts.de<br />
„Hier wird Over-The-Top-gesplattert“<br />
Filmchecker – Horrorfilme, Kritiken & Reviews<br />
O: Angenommen, ihr gründet eine Partei. Für welche drei<br />
Angelegenheiten würde sich diese Partei einsetzen?<br />
HB: Also, ich wäre für weniger Bürokratie und insgesamt<br />
weniger Regeln für alles... und natürlich für eine tägliche<br />
Dosis Kartagon für alle!<br />
O: Welche Träume hast du zurzeit des Öfteren?<br />
HB: Mehr Zeit für Musik zu haben!<br />
O: Was sind eure zwei liebsten Tagträume?<br />
TD: Wieder einmal in Europa auf Tour zu sein!<br />
O: Was aus eurem Leben möchtet ihr ungern noch einmal<br />
erleben?<br />
HB: Einen guten Freund in den Tod begleiten zu müssen.<br />
O: Warum sollte man euer Werk nun unbedingt gehört<br />
haben?<br />
HB: Unser Album erspart den Gang zum Psychiater (lacht)<br />
und macht Tanzlaune.<br />
Ab 22.05. auf DVD, Blu-ray und<br />
als Video on Demand<br />
www.weltkino.de<br />
/ WeltkinoFilmverleih
„... mit einer Wende hin zum guten alten Ficken!“<br />
Dass den Schweden der Metal im Blut liegt, ist wohl längst<br />
kein Geheimnis mehr. Immer mehr skandinavische Bands<br />
reißen sich den Markt unter den Nagel. So auch One Hour<br />
Hell, die 2007 zusammengefunden haben. Ursprünglich<br />
bestand die Formation aus Micke Hansen, Krister<br />
Andersen, Johnny Nymark und Martin Ågren. Die vier<br />
wollten etwas Härteres und Energiegeladeneres erzeugen,<br />
mit schnelleren und brutaleren Riffs. Getreu diesem<br />
Vorsatz erschien 2008 das Debut Product of Massmurder<br />
im typischen Death Metal-Gewand, unter der Regie von<br />
Johan Örnborg bei Studiomega aufgenommen. 2011<br />
ergänzte Jens C. Mortensen als Bassist die Gruppe. Mit den<br />
Reaktionen auf ihr erstes Album waren sie nicht vollends<br />
zufrieden, erzählt Gitarrist Johnny: „Product of Massmurder<br />
bleibt bis heute eine sehr kraftvolle und coole Platte, aber<br />
sie hat nicht so viel Aufmerksamkeit erhalten, wie wir es<br />
uns gewünscht hätten. Doch so läuft das ja immer in der<br />
Musikindustrie – wie bei einem Glücksspiel...“<br />
Im Jahr 2012 verließ Micke das Gespann. Anfang 2013<br />
enterte Joakim „Jocke“ Mikiver als neuer Fronter die Band,<br />
welche bald frisches Material zu schreiben begann. Wenig<br />
später betrat man das Studio von Blueflame Productions,<br />
um sein Zweitwerk einzuspielen. „Interfectvs ist düsterer<br />
und durchdachter als unser Debut. Wir haben Stunden<br />
und Tage im Proberaum verbracht, nur um zu entscheiden,<br />
wie die Songs zusammengesetzt werden müssen, damit<br />
wir sie letztendlich aufnehmen konnten. Mit dem Resultat<br />
sind wir zufrieden. Wir haben mit dem Produzenten Teddy<br />
Möller gearbeitet; er hatte coole Ideen, die das Album<br />
stärker machten – den Sound und auch die Präsentation<br />
betreffend“, erklärt Johnny. Die nächsten Monate wollen<br />
sie nutzen, um ihren Stil durch ausgiebiges Proben noch<br />
zu festigen und sich auf kommende Gigs vorzubereiten. An<br />
Material für das Folgewerk wird ebenfalls schon gebastelt.<br />
Benannt haben sich die Jungs nach einer TV-Dokumentation.<br />
Darin wurde ein Opfer interviewt, das einem Serienkiller<br />
entkommen konnte und sein Aufeinandertreffen mit dem<br />
Mörder als „one hour pure hell“ bezeichnete. Sie selber<br />
werden ganz philosophisch, wenn sie dieses Thema<br />
überdenken. Johnny: „Eine Lebenszeit voller Leiden ist bloß<br />
eine Stunde in der Hölle!“<br />
Interfectvs steht kurz und knapp für „Tod“ und „Zerstörung“<br />
– jene zwei Begriffe umreißen das Album nur allzu gut. Die<br />
Musiker mögen keine langen Reden, und so bringt auch<br />
Jocke den Inhalt knapp auf den Punkt: „Alles dreht sich<br />
um die Liebe... mit einer überraschenden Wende hin zu<br />
Vergewaltigungen, Werwölfen und dem guten alten Ficken!“<br />
Ein Schlusswort, das wir einfach mal so stehen lassen.<br />
www.facebook.com/OneHourHell<br />
Manuela Ausserhofer<br />
Facts + Facts + Facts<br />
Subway to Sally<br />
Seit ihrer Gründung (1992)<br />
gehören Subway to Sally fraglos<br />
zu den Aushängeschildern der<br />
Mittelalter Folk-Szene. Alben wie<br />
Foppt den Dämon! oder Bannkreis<br />
definierten ein eigenes Genre.<br />
Tausende Fans gehorchten dem<br />
Ruf der Flöten, Schalmeien und<br />
Dudelsäcke. Doch dann kam das Jahr 1999, und Subway to<br />
Sally änderten ihren Sound drastisch. Elektrische Gitarren<br />
standen auf Hochzeit und folgenden Alben wie Engelskrieger<br />
oder Bastard im Vordergrund. In Stücken wie Das Opfer<br />
oder Henkersbraut sind gar keine mittelalterlichen<br />
Instrumente mehr zu hören. Ein Schritt, den nicht jeder alte<br />
Fan mitgehen wollte. Aber der Erfolg gibt den Potsdamern<br />
recht. Ab Engelskrieger schaffte es jedes Album in die Top 10<br />
der deutschen Charts. Das aktuelle Werk Mitgift – mit dem<br />
Untertitel Mördergeschichten – bildete da keine Ausnahme<br />
26 -<br />
und <strong>Orkus</strong>!<br />
rangierte auf Platz fünf. Und das, obwohl sich Subway<br />
to Sally hier so progressiv wie noch nie zeigen...<br />
Within Temptation<br />
Vor 40 Jahren wurde im holländischen<br />
Waddinxveen eine gewisse Sharon<br />
Janny den Adel geboren. Mit ihrem<br />
Partner Robert Westerholt war sie schon<br />
vor der gemeinsamen Zeit bei Within<br />
Temptation liiert. Zusammen gründeten<br />
die beiden eine Band namens Voyage,<br />
bevor es 1996 zur Geburt von Within<br />
Temptation kam. Sharon lernte zu jener Zeit Modedesignerin;<br />
diesen Beruf übte sie auch noch in den ersten Jahren<br />
von Within Temptation aus. Sharon ist nicht nur bei ihrer<br />
Hauptband aktiv, sondern tritt auch häufig als Gastsängerin<br />
auf. Unter anderem ist sie auf Alben von Delain, After Forever,<br />
Avantasia oder Ayreon zu hören. Außerdem nahm sie 2008<br />
ein Stück mit dem niederländischen DJ Armin van Buuren auf,<br />
zwei Jahre später sang sie ein Duett mit Dero von Oomph!. Auf<br />
dem aktuellen Album Hydra sind unter anderem Duette mit<br />
Tarja Turunen, Howard Jones (Ex-Killswitch Engage) und David<br />
Pirner (Soul Asylum) zu hören.
„Manche sagen, das Album sei zu verrückt,<br />
für andere ist es Easy Listening Grindcore.“<br />
Eigentlich sollte man meinen, dass man irgendwann den<br />
Punkt erreicht, wo man schon alles gesehen und gehört hat.<br />
Dass dem nicht so ist, beweisen Hardcore Anal Hydrogen –<br />
diese Formation zelebriert ihr eigenes Musikkabinett der<br />
bizarren Extraklasse, und diese Typen werden die Welt<br />
spalten. Denn HAH kann man nur lieben oder hassen. Ein<br />
Dazwischen scheint bei ihrem abgedrehten Sound kaum<br />
vorhanden. Doch wer nach etwas ganz Neuem sucht, ist hier<br />
völlig richtig.<br />
Bereits der Bandname lässt aufhorchen. Wie kommt man<br />
auf die Idee, sich Hardcore Anal Hydrogen zu taufen? „Wir<br />
dachten uns, wir wählen einen Namen, bei dem jeder am<br />
ehesten What the fuck? denkt, und dafür haben wir dann eine<br />
Abkürzung verwendet. Wir sind von den drei Buchstaben<br />
HAH ausgegangen. Das ist eine Lautmalerei und spiegelt den<br />
Zustand, wenn jemand überrascht ist, also hah!!, und aus<br />
dieser Abkürzung wollten wir einen Namen machen. Und<br />
dann kam Sacha mit der Idee Hardcore Anal Hydrogen“,<br />
plaudert Gitarrist Martyn Clement. „Was, ich?“, kontert<br />
Sacha Vanony unschuldig und kann sich ein Grinsen nicht<br />
verkneifen.<br />
Klanglich bietet sich ein bunter Mischmasch, der alle<br />
möglichen Stile integriert. „Uns zu beschreiben, ist tricky.<br />
Wir spielen im Grunde alles, was uns gefällt, aber die<br />
Hauptinspiration entstammt dem Metal, der Elektronik,<br />
zeitgenössischer und traditioneller Musik... eigentlich eine<br />
ganze Menge“, lacht Martyn. „Wir mixen, was alle Stile<br />
hergeben, und versuchen ein für uns stimmiges Resultat zu<br />
kreieren.“ Nun hat das dritte Machwerk seine Vollendung<br />
gefunden, heißt The Talas of Satan und erweckt optisch einen<br />
äußerst okkulten Eindruck. „Es ist, als würde Bollywood<br />
von der Nouvelle Vague vergewaltigt!“, bringt es Sacha auf<br />
den Punkt. Martyn holt ein wenig weiter aus: „Wenn Du ein<br />
noisiges, exzessives, metallisches, grindiges, elektrisches,<br />
indisches, hippiemäßiges, Sludge-lastiges, Eurodanceangehauchtes<br />
Album wünschst, dürfte Dich unser Sound<br />
interessieren; aber ich will Euch die Überraschung nicht<br />
verderben. Man kann das Material schwer beschreiben, man<br />
müsste jeden Track individuell betrachten. Manche sagen,<br />
das Album sei zu verrückt, für andere ist es Easy Listening<br />
Grindcore.“ Die Palette hat es in sich.<br />
Der Titel Talas of Satan wurde von den „tâla“ inspiriert – das<br />
sind rhythmische Abläufe und Einheiten in der indischen<br />
Musik. Doch auch Satan findet seinen Platz. „Unser Genre<br />
war immer schon eng mit Okkultismus und Satanismus<br />
verbunden, bereits in den frühen Sechzigern. Ich glaube, das<br />
ist Teil des genetischen Codes der Rockmusik“, erklärt Martyn.<br />
Sacha wird hier direkt: „Satan ist unser Sinn im Leben.“<br />
In nächster Zeit werden Hardcore Anal Hydrogen mit<br />
Pryapisme durch Frankreich touren und einen Clip drehen.<br />
Zudem sprudeln weitere krasse Ideen für das vierte Werk nur<br />
so aus den Jungs heraus. Was uns da wohl erwartet? Man darf<br />
gespannt sein... Schräg wird es allemal.<br />
www.hardcoreanalhydrogen.com<br />
Manuela Ausserhofer<br />
Discographie (Alben):<br />
Fork You (2009)<br />
Division Zero (2011)<br />
The Talas of Satan (2014)<br />
Line-Up:<br />
Sacha Vanony – Gesang, Keyboard, Flöte<br />
Martyn Clement – Gitarre, Gesang<br />
Jonathan Marole – Bass<br />
Damien Salis – Schlagzeug<br />
<strong>Orkus</strong>! - 43
44 - <strong>Orkus</strong>!
„Vielleicht bin ich ein allzu Traumatisierter...“<br />
Es wird ihr auf absehbare Zeit letztes Studioalbum sein. Mit Freiheit beenden Dornenreich also so oder so eine Ära, treten<br />
ein in etwas Neues, Ungewisses. Das ist natürlich allein aufgrund der überragenden Qualität dieses einfühlsamen Werkes<br />
ein Jammer, wird beim Treffen mit Jochen „Eviga“ Stock aber rasch verständlich. „Dornenreich sind dem Leben verpflichtet“,<br />
betont jener stets... eine spätestens durch diese weitreichende Ankündigung endgültig untermauerte Aussage. Zeit für ein<br />
– eventuell über längere Frist – letztes intensives Gespräch.<br />
<strong>Orkus</strong>: Eviga, was bedeutet Freiheit für dich?<br />
Jochen Stock: Freiheit bedeutet für mich, dass ich mir der Züge,<br />
Mechanismen, Prägungen bewusst bin, die mein Selbst bilden<br />
beziehungsweise beeinflussen. Und dabei liegen für mich Welten<br />
zwischen dem nimmersatten Ego und einem bewussten Selbst, das<br />
vertraut und sich hingibt. In solcher Klarheit, solchem Bewusstsein<br />
beginnt für mich Freiheit.<br />
O: Ist der Künstler, der erschafft, wirklich frei, oder beugt er sich<br />
früher oder später ebenfalls gewissen Zwängen, Regeln?<br />
JS: Mir ist klar: Meine Alben sind letztlich als Produkte in eine<br />
Vermarktungslogik eingebettet, die viele Zwänge und Regeln<br />
kennt. Ich selbst bin aber jemand – und das sage ich hier ganz<br />
bewusst –, der im künstlerischen Rahmen eines Albums lediglich<br />
seinen eigenen Vorstellungen gerecht zu werden versucht. Das<br />
führt unsere Discographie auch unmissverständlich vor Augen.<br />
Weder eine mögliche Erwartungshaltung unseres Publikums noch<br />
die unseres Labels haben irgendeinen Einfluss auf ein Album<br />
Dornenreichs. Natürlich hat eine solche Haltung einen hohen<br />
Preis, insbesondere heute... im Zeitalter absoluter Vermarktung<br />
und absoluten Konkurrenzdenkens. Aber ich kann sagen: ja, mein<br />
Ausdruck in Dornenreich ist in diesem Sinne frei, und alles, was ich<br />
über Dornenreich kommuniziere und wie ich das mache, wurzelt<br />
in meinem inneren Antrieb, das Wesen des Lebens künstlerisch zu<br />
erkunden.<br />
O: Was war zuerst da: der Titel Freiheit oder der Beschluss, dieses<br />
Album als vorerst letztes anzugehen?<br />
JS: Der Albumtitel ging allem voraus, doch mir selbst war schon<br />
damals klar, was dieses Album mit sich bringen würde. Beides ging<br />
also Hand in Hand.<br />
O: War das ein Entschluss, der sich bereits geraume Zeit am Horizont<br />
abzeichnete?<br />
JS: Es war ein langer Prozess. Während dem Ausarbeiten der Musik<br />
wie auch beim Schreiben der Texte wurde das Gefühl immer stärker<br />
und eindeutiger, dass Freiheit eines dieser Alben ist, nach denen<br />
lange nichts mehr kommt, weil so viel in dem Album steckt, das<br />
auch weit über sich selbst, über Dornenreich und Kunst an sich<br />
hinausweist.<br />
O: Inwiefern hatte dieser Entschluss Einfluss auf Freiheit? Ging es dir<br />
im Zuge dessen darum, eine Art „ultimatives“ Dornenreich-Album<br />
vorzulegen? Die hier vorhandene Stilvielfalt, die eure gesamte<br />
Karriere umspannt, lässt zumindest darauf schließen.<br />
JS: Dass die besondere Position dieses Albums sich bereits zum<br />
<strong>Orkus</strong>! - 45
Zeitpunkt der Titelwahl 2010 ankündigte, nahm ohne jeden Zweifel<br />
Einfluss auf die konkrete Ausarbeitung des Albums. Obwohl<br />
ich die Texte erst im vergangenen Winter schrieb, spornte mich<br />
der mir schon seit Jahren bekannte Albumtitel, der so weit reicht<br />
und gewichtig ist, an, alles zu versammeln, was der Aura dieses<br />
Titels gerecht wird. Im finalen Zusammenspiel mit den Texten<br />
brachte diese stilistische Vielfalt den für mich selbst schlüssigsten<br />
Spannungsbogen unserer Geschichte hervor. Das Album fließt –<br />
und steckt doch voller Überraschungen. In seiner Struktur gleicht es<br />
dabei einer Welle, die sich in den ersten akustisch instrumentierten<br />
Stücken kraftvoll aufbaut, dann bricht und sich im Laufe der letzten<br />
Stücke neu und anders aufbaut. Der dramaturgische Bruch, der hier<br />
zwischen Des Meeres Atmen und Das Licht vertraut der Nacht gesetzt ist,<br />
gehört für mich persönlich zum Kraftvollsten und Aufrüttelndsten,<br />
was wir je gemacht haben.<br />
O: Wie fühlt sich dieser Entschluss für dich an? Ist er mit der<br />
titelgebenden Freiheit gleichzusetzen?<br />
JS: Das wird sich erst in einiger Zeit zeigen, vermutlich sogar erst<br />
im kommenden Jahr, denn im Moment und für den Rest des<br />
Jahres werde ich noch sehr intensiv mit der Promotion zu diesem<br />
Album beschäftigt sein. Im Moment fühlt sich das Album an wie ein<br />
Abschied. Genau das wollten wir kommunizieren.<br />
O: Hast du also das Gefühl, musikalisch mit Dornenreich alles gesagt<br />
zu haben?<br />
JS: Auch wenn – oder gerade weil – Kunst mir so unsagbar viel<br />
bedeutet, und auch wenn – oder gerade weil – ich eine durch und<br />
durch künstlerische Seele bin, sage ich: ja. Im Augenblick fühlt es<br />
sich so an, insbesondere in lyrischer Hinsicht. Und das unterstreicht,<br />
wie viel in diesem Album schwingt. Allerdings möchte ich an dieser<br />
Stelle auch deutlich machen, dass Dornenreich für mich keinesfalls<br />
dadurch endet, dass wir für längere Zeit kein Studioalbum mehr<br />
veröffentlichen werden. Seit vielen Jahren betonen wir, dass wir<br />
Dornenreich als zeitlos und intensiv erleben. Unser Ausdruck wird<br />
bestimmt von hand- und herzgemachter Musik und Texten, die<br />
sich mit Inhalten befassen, die jedem einzelnen Menschen früher<br />
oder später im Leben begegnen... in welcher äußeren Erscheinung<br />
oder Form auch immer. Und deswegen werden wir uns in der<br />
näheren Zukunft vorwiegend mit diesem zeitlosen, intensiven Kern<br />
Dornenreichs befassen und uns der Magie und Unmittelbarkeit von<br />
Konzerten hingeben, um das Wesen künstlerischen Ausdrucks neu<br />
und direkt zu erleben.<br />
O: Das konzeptionelle Gerüst von Freiheit setzt sich mit einem<br />
Lebenskreislauf auseinander und erinnert darin mitunter an Her<br />
von welken Nächten. Was reizt dich an der künstlerischen Darstellung<br />
jener Menschwerdung, jenes Heranwachsens?<br />
JS: Nun, ich scheine ein Mensch zu sein, den die tieferen<br />
Zusammenhänge zwischen allen Teilen des großen Lebensganzen<br />
faszinieren. Mein Denken und Fühlen fordert es ein, dass ich mich<br />
künstlerisch mit dem Menschsein und den Zyklen des Lebens<br />
auseinandersetze. Woher das letztlich kommt? Es ist für mich<br />
etwas Natürliches, mich der Weite meines Bewusstseins zu öffnen<br />
und tiefer einzutauchen. Vielleicht bin ich ein allzu Traumatisierter,<br />
vielleicht bin ich ein Träumer, sicher bin ich ein leidenschaftliches<br />
Menschwesen. Wir alle sind vieles, das sollten wir nie vergessen.<br />
O: Inwiefern gehst du diese Darstellung anders an als damals?<br />
Immerhin sind seit Her von welken Nächten stolze 13 Jahre<br />
vergangen...<br />
JS: Ich fühle, dass ich mir etwa der Vorgänge innerhalb meiner<br />
Psyche heute in einer viel umfassenderen Weise bewusst bin, als<br />
das damals der Fall war. Zudem vertraue ich stärker als früher auf<br />
die Ausdruckskraft der Musik an sich, was sich darin äußert, dass ich<br />
sie über weite Strecken des neuen Albums ohne Stimmen klingen<br />
lasse.<br />
O: Dornenreich, sagst du, sind stets dem Leben verpflichtet.<br />
Inwiefern wird sich dein Leben mit diesem Entschluss konkret<br />
ändern?<br />
JS: Konkretes ist noch nicht auszumachen, was aber wieder<br />
daran liegt, dass mich Dornenreich noch eine ganze Weile voll<br />
beanspruchen wird. Jedenfalls erlebe ich es so, dass die Botschaften,<br />
die in diesem Album stecken, auch so etwas wie ein Auftrag sind,<br />
den ich mir selbst als Mensch gebe, ein Auftrag, das Leben in all<br />
seiner Vielschichtigkeit wahrzunehmen. Das ist gut für mich und<br />
damit letztlich auch gut für Dornenreich. Was das konkret heißt,<br />
wird allein die Zeit zeigen.<br />
www.dornenreich.com<br />
Björn Springorum<br />
Discographie (Alben):<br />
Nicht um zu sterben (1997)<br />
Bitter ist’s dem Tod zu dienen (1999)<br />
Her von welken Nächten (2001)<br />
Hexenwind (2005)<br />
Durch den Traum (2006)<br />
In Luft geritzt (2008)<br />
Nachtreisen (live, 2009)<br />
Flammentriebe (2011)<br />
Freiheit (2014)<br />
Line-Up:<br />
Jochen „Eviga“ Stock – Gesang, Gitarre<br />
Thomas „Inve“ Riesner – Geige<br />
Moritz „Gilvan“ Neuner – Schlagzeug, Perkussion<br />
46 - <strong>Orkus</strong>!
Gründungsjahr: 2013<br />
Herkunftsland: Großbritannien<br />
Internetseite:<br />
www.facebook.com/EvadezProjectUK<br />
Aktuelles Album: Fractured<br />
<strong>Orkus</strong>: Schaffst du es, deine Musik in nur einem<br />
Satz auf den Punkt zu bringen?<br />
Christopher Gray: Ich selbst würde meine<br />
Musik als emotionale Befreiung beschreiben. Ich<br />
halte sie für beruhigend oder gewissermaßen<br />
therapeutisch, während sie gleichzeitig den<br />
Vorstellungshorizont erweitert.<br />
O: Wie ist die Entscheidung zum Albumtitel<br />
gefallen?<br />
CG: Den Titel Fractured habe ich aus persönlichen<br />
Gründen gewählt. Ich bin immer wirklich dankbar<br />
für mein Leben gewesen, trotzdem haben die<br />
Erfahrungen und Gefühle, die ich durchmachte,<br />
jegliches Empfinden von Sicherheit, Vertrauen<br />
und Liebe zutiefst erschüttert, und obwohl es<br />
ein paar Jahre gedauert hat und noch dauern<br />
wird, über all das hinwegzukommen, habe<br />
ich gemerkt, dass die beste Art, mit diesen<br />
Problemen umzugehen und sie hinter mir zu<br />
lassen, war: das Einzige zu machen, was ich<br />
wirklich liebe, nämlich Musik. Darum habe ich<br />
Evadez und das Album erschaffen!<br />
O: Was schätzt du, welche zwei neuen Songs<br />
werden live besonders gut ankommen – und<br />
wovon handeln sie?<br />
CG: Zwei besondere Publikumslieblinge<br />
dürften Paper Thin und Myself As The Disease<br />
werden. Ersteres beginnt als sehr einfaches<br />
und langsames Stück, aber wenn es seinen<br />
Höhepunkt erreicht, spüren die Besucher<br />
bestimmt das tief Emotionale darin. Paper Thin<br />
ist für mich ein privates Lied, weil es davon<br />
handelt, wie ich zu meinem Körpergewicht stehe<br />
und stand. Ich bin kein allzu muskulöser Typ und<br />
wiege nicht sehr viel, was während der dunkleren<br />
Phasen meines Lebens starke Auswirkungen<br />
hatte, denn ich fühlte mich dadurch schwach<br />
und beinahe unbrauchbar. Früher haben Leute<br />
mein Gewicht auch als Beleidigung benutzt, was<br />
dem Ganzen umso mehr Bedeutung verlieh. Ich<br />
denke allerdings, dass mir Paper Thin gezeigt hat,<br />
dass ich tatsächlich noch am Leben bin und in<br />
weitaus schlimmerer Verfassung sein könnte.<br />
Myself As The Disease ist einer meiner kraftvollsten<br />
Songs; beim Schreiben verlor ich sozusagen das<br />
Bewusstsein, wenn ich bestimmte Gefühle mit<br />
nur einer einzigen schlichten Klavierlinie oder<br />
Streicherpartie komponiert habe. Ich glaube,<br />
das kann man bei Konzerten hören. Myself As<br />
The Disease schildert im Wesentlichen jene Zeit<br />
meines Lebens, in welcher ich zum ersten Mal<br />
wegen Depressionen und Angstzuständen<br />
behandelt wurde. Auf eine Art hatte ich den<br />
Eindruck, ich sei quasi der Grund, warum ich<br />
nicht glücklich sein konnte, und wäre selbst<br />
die wahre Krankheit meines Lebens, die mich<br />
zurückhielt. All meine Lieder sind in irgendeiner<br />
Form persönlich, ob sie nun meine Erfahrungen<br />
betreffen oder jemanden, den ich kenne, oder<br />
dessen privates Umfeld. Ich bin sehr gespannt,<br />
Evadez auf die Bühne zu bringen.<br />
O: Was motiviert dich jedes Mal aufs Neue,<br />
Musik zu machen?<br />
CG: Meine unerschöpfliche Motivation liegt in<br />
dem Gefühl, dass ich anderen vielleicht helfen<br />
kann, und in der Hoffnung, dass meine Musik<br />
sie ganz persönlich anzusprechen vermag.<br />
Musik ist für mich das Stärkste und Schönste<br />
auf der Welt, und ich weiß, dass ich musizieren<br />
werde, bis ich alt bin und sterbe. Musik kann<br />
eine ganze Welt voller Emotionen bieten, nur<br />
durch allereinfachste Pianomelodien. Sie ist<br />
eine unendliche Kraft, die die Welt Tag für Tag<br />
lebendig hält.<br />
O: Welche „alten Helden“ würdest du dir zurück<br />
ins Studio wünschen?<br />
CG: Das ist eine schwierige Frage, denn ich<br />
habe sehr viele Helden und Inspirationsquellen!<br />
Liebend gern würde ich mir How to destroy<br />
angels ins Studio zurückwünschen. Trent Reznor<br />
war immer ein Rieseneinfluss für mich. Nine<br />
Inch Nails sind einer meiner ewigen Favoriten,<br />
doch als ich zum ersten Mal How to destroy<br />
angels hörte, war es übergroß! Jeder Beat, jeder<br />
Synthesizersound, jede Vokalharmonie und<br />
jede gespielte Note: reine Kunst! Seit Welcome<br />
oblivion erschien, läuft das Album bei mir täglich<br />
auf „Repeat“! Videos ihrer Live-Performances<br />
weckten in mir den Wunsch, Evadez auf die<br />
Bühne zu bringen – sehr viel stärker, als ich es<br />
mir je vorgestellt hätte. Weitere Helden sind<br />
Mogwai. Wirklich bewegende Musik von extrem<br />
talentierten Künstlern.<br />
O: Was wolltest du in der Öffentlichkeit schon<br />
immer mal sagen?<br />
CG: Ich wollte schon immer meine Feindschaft<br />
gegenüber Rassismus öffentlich zum Ausdruck<br />
bringen, doch dort, wo ich wohne, gibt es viele<br />
Leute, die darauf mit Gewalt antworten würden.<br />
Ich finde jede Form von Hass gegen Menschen<br />
mit anderer Hautfarbe, sexueller Orientierung,<br />
Herkunft oder Kleidung armselig. Letzten<br />
Endes sind wir alle Menschen, jeder von uns<br />
hat ein pochendes Herz und eine einzigartige,<br />
individuelle Persönlichkeit. Reine Schönheit<br />
kommt von innen und muss respektiert werden,<br />
egal wer man ist.<br />
O: Was ist in der Regel deine Schlafenszeit? Und<br />
was deine kreative Schaffenszeit?<br />
CG: Ich würde gerne behaupten, einem klaren<br />
Programm zu folgen, aber das wäre gelogen!<br />
Meist schlummere ich weg, sobald mir vor<br />
Müdigkeit die Augen zufallen. An eine speziell<br />
geeignete Schaffenszeit glaube ich nicht. Das<br />
Gefühl der Kreativität stellt sich ein, wenn man<br />
macht, was man liebt, und bei mir ist das eben<br />
die Musik. Ich gebe allerdings zu: viele der Stücke<br />
sind Ideen entsprungen, die mir gegen drei Uhr<br />
morgens kamen.<br />
O: Was siehst du, wenn du aus deinem<br />
Wohnzimmerfenster schaust? Und was würdest<br />
du gerne sehen?<br />
CG: Das Einzige, worauf man blickt, sind andere<br />
Häuser und die Autos, welche rund um die Uhr<br />
die benachbarte Schnellstraße füllen; es ist ein<br />
lauter Ort zum Wohnen, aber mein Zuhause.<br />
Eines Tages würde ich vor dem Fenster gern<br />
pure Abgeschiedenheit sehen... ein freies Feld,<br />
das Meer oder nur Schnee. Gemeinsam mit<br />
Menschen, die ich liebe und die mir wichtig sind.<br />
O: Was möchtest du mit deiner Musik gerne<br />
erreichen?<br />
CG: Ich möchte auf jede erdenkliche Weise<br />
Leuten helfen. Meine Musik enthält für mich<br />
eine bestimmte persönliche Botschaft, aber<br />
wenn sie jemand anderem etwas Eigenes gibt<br />
und das irgendwie hilfreich ist, bin ich glücklich.<br />
Obwohl einige meiner Songs eine düstere<br />
Bedeutung haben, sind sie mir gewissermaßen<br />
ein Symbol der Hoffnung. Ohne die Lieder und<br />
die Musik hätte ich es nicht durch die dunklen<br />
Phasen meines Lebens geschafft.<br />
O: Mit welchem Essen kann man dich glücklich<br />
machen?<br />
CG: Mit jedem! Allerdings nasche ich mitunter<br />
ziemlich gerne. Hier in Großbritannien gibt<br />
es eine Süßigkeit namens Parma Violets – die<br />
könnte ich ohne Ende einwerfen.<br />
O: Was sind die Pläne für die nächsten drei<br />
Monate?<br />
CG: Ich will noch viel mehr Musik kreieren und<br />
überall, wo es möglich ist, Shows organisieren.<br />
Wenn nötig, reise ich ans Ende der Welt, um<br />
meine Musik live mit Menschen zu teilen, denen<br />
sie gefällt.<br />
O: Wem möchtest du deine Musik nun ganz<br />
besonders empfehlen?<br />
CG: Meine Musik empfehle ich Fans von Thomas<br />
Lemmer, Mogwai, orchestralen Klängen,<br />
Apocalyptica, Ambient... und generell Leuten,<br />
die Musik schätzen, die den Hörer direkt<br />
anzusprechen versucht.
„Das wäre ein guter Titel für einen Horrorfilm!“<br />
Wirklich still ist es um Claus Larsen nie. Erst Mitte März war er<br />
beim Dark Dance Treffen in Lahr und hinterließ ein begeistertes<br />
Publikum. Ende des Monats folgte die Videopremiere zum Stück<br />
Strong Boys vom neuesten Leæther Strip-Album Æscapism. Wer<br />
genau hinhört, wird hier einen alten Bekannten wiedertreffen...<br />
„Die Nummer ist der pure Spaß. Zunächst habe ich gar nicht<br />
an Roger Baptist alias Rummelsnuff gedacht, aber dann fragte<br />
ich ihn einfach, ob er ein paar Zeilen auf Deutsch sagen würde.<br />
Er ist ein sehr, sehr guter Freund von Kurt und mir und hat<br />
den besten trockenen Humor, den man sich vorstellen kann.“<br />
Das visuelle Resultat dieser Kooperation dürfte bestimmt für<br />
die eine oder andere Diskussion sorgen. „Das Video ist als<br />
Antwort auf all die Clips gedacht, in denen halb nackte Frauen<br />
auftreten, um die Kassen klingeln zu lassen. Weil mich derartige<br />
Klischees zunehmend anödeten, gibt es nun nackte Männer,<br />
die unanständige Sachen machen.“<br />
Ein weiteres typisches Leæther Strip-Stück, welches die<br />
Tanzbarkeit in den Vordergrund rückt, heißt Suicide Summer<br />
School. „Da lasse ich mal wieder meinen inneren Dämon raus“,<br />
erzählt Claus schmunzelnd. „Humor und Ironie sind mir bei<br />
meiner Musik sehr wichtig. Wir alle wissen, dass das Leben<br />
scheiße ist, und was spricht dagegen, etwas Spaß in die ganze<br />
Misere zu bringen? Ich bin eine Knalltüte, bei mir muss man<br />
immer mit solchen Tracks rechnen. Und hey, Suicide Summer<br />
School wäre doch ein guter Titel für einen Horrorfilm!“<br />
Æscapism hat aber auch ruhigeres Material zu bieten, das die<br />
Zerrissenheit des charismatischen Dänen widerspiegelt. Es ist<br />
bekannt, dass Larsen seine Musik als eine Art Medikation nutzt,<br />
um den inneren Schmerz und die Getriebenheit zu therapieren.<br />
Lieder wie The Dark Gates of Sundown oder Unhuman Response<br />
stehen dabei in klarem Kontrast zu tanzbaren EBM-Tracks<br />
wie dem bereits erwähnten Strong Boys. „Ja, ich mag es, wenn<br />
meine Releases diese Variabilität haben. Für mich muss ein<br />
gutes Album wie ein gutes Buch sein, das einen durch mehrere<br />
Emotionen begleitet. Meine Produktivität ist der Schlüssel zu<br />
meiner Ausgeglichenheit. Ich brauche das stete Songwriting,<br />
um zu funktionieren.“<br />
Manche Aspekte des Lebens funktionieren im Laufe der Zeit<br />
für Claus immer besser: „Ich bin jetzt über 40. Da kann ich bei<br />
vielen Themen inzwischen abschalten. Mit den Jahren habe ich<br />
gelernt, dass die Gesellschaft nun mal aus Guten und Bösen<br />
besteht und man dies auch nicht wird ändern können. Die<br />
Nummern We Fail We Forget und Humanity – Equality behandeln<br />
diese Punkte. Es ist wichtig, dass wir Verantwortung gegenüber<br />
den Schwachen üben und begreifen, dass Hass unbegründet<br />
ist.“<br />
www.facebook.com/LeaetherStrip<br />
Marie-Luise Henke<br />
Discographie (Alben):<br />
The Pleasure of Penetration (1990)<br />
Science for the Satanic Citizen (1990)<br />
Solitary Confinement (1992)<br />
Penetrate the Satanic Citizen (Compilation, 1992)<br />
Underneath the Laughter (1993)<br />
Fit For Flogging (Compilation, 1993)<br />
Serenade for the dead (1994)<br />
Legacy of Hate and Lust (1995)<br />
Double or Nothing (Compilation, 1995)<br />
Getting Away With Murder (Compilation, 1995)<br />
The Rebirth Of Agony (1996)<br />
Best of („Best Of“, 1996)<br />
Self-Inflicted (1997)<br />
Retrospective (Compilation, 1997)<br />
After the Devastation (2005)<br />
Satanic Reasons („Best Of“, 2005)<br />
The Giant Minutes To The Dawn (2007)<br />
Civil Disobedience (2008)<br />
Ængelmaker (2009)<br />
Dark Passages + Seasons Change – I Don’t (2010)<br />
Mental Slavery (2010)<br />
Serenade for the dead II (2013)<br />
Æscapism (2014)
„Sie trugen Rot als Farbe der Trauer.“<br />
„Wir sind vier Jungs, die alle in Paris gelandet sind. Jeder an<br />
einem anderen Punkt seines Lebens – unterschiedliches<br />
Alter, unterschiedliche musikalische Prägung... Aber wir<br />
teilen die Leidenschaft für viele verschiedene Stile und<br />
speziell den Metal. Da haben wir einfach beschlossen, unsere<br />
eigene Band zu gründen und etwas Ehrliches zu kreieren,<br />
das noch nie zuvor dagewesen ist. Eine Menge Dinge<br />
zeichnen uns als Individuen aus, doch dieses gemeinsame<br />
Ziel existiert bis heute und hält uns zusammen“, plaudert<br />
Texter Hoog aus dem Nähkästchen.<br />
Ihre Gründung liegt bereits zehn Jahre zurück, nun erscheint<br />
das Drittwerk Where Stone and Water Meet. „Der Titeltrack<br />
handelt von der Konfrontation zwischen rasendem,<br />
wütendem Wasser und den widerständigen Steinen. Das ist<br />
irgendwie unsere Art, zu sagen, dass, egal was passiert, du<br />
am Ende doch weggespült wirst. Unser erbitterter Kampf<br />
kann uns unsterblich machen.“<br />
Musikalisch stimmen Red Mourning klar überein: nichts<br />
muss, alles darf! Sie mixen zusammen, was gefällt. Hier wird<br />
knüppelnder Metal schon mal mit deutlichen Nuancen aus<br />
der Blues-Szene (Slidegitarre, Mundharmonika, bluesige<br />
Riffs), einer gehörigen Portion Hardcore, Nu Metal sowie<br />
anderen Essenzen zu einem äußerst schmackhaften Gebräu<br />
vermengt. „Unser Ziel lautet, etwas Originelles zu erschaffen.<br />
Viele Stile zu mischen, ist ein Weg, dorthin zu gelangen.“<br />
Ihre Ehrlichkeit und Ernsthaftigkeit spiegelt sich auch<br />
im Bandnamen wider, der auf den ersten Blick nicht<br />
überraschen mag. Doch haben die Franzosen ihn ganz<br />
bewusst gewählt, wie Hoog erzählt. „Eine sehr kurze und<br />
einfache Geschichte... Es gab bei uns von Anfang an einen<br />
besonderen Einfluss, der bis heute besteht: die Liebe zur<br />
Blues-Musik. Die Sklaven aus dem Mississippi-Delta haben<br />
den Blues erfunden, und sie trugen Rot als eine Farbe der<br />
Trauer. Unser Name soll ein Tribut an jene Sklaven sein!“<br />
Aber werfen wir noch einen Blick auf das aktuelle Album, mit<br />
dem sie selber erkannt haben, dass sich ihr Sound gefestigt<br />
hat. „Jetzt klingen wir wie Red Mourning und niemand<br />
sonst. Wir haben unseren Stil in persönliche Richtungen<br />
gepusht. Die Mundharmonika ist weiterhin dabei, aber<br />
auch viel neues Zeug, etwa ein Klavier oder eine Cigar Box-<br />
Lapsteelgitarre, welche tatsächlich aus einer Zigarrenkiste<br />
gebaut wurde. Manche Lieder sind relativ kurz und bringen<br />
die Dinge direkt auf den Punkt, andere sind epischer und<br />
progressiver. Das Gefühl ist immer spürbar.“<br />
www.redmourning.fr<br />
Manuela Ausserhofer<br />
Discographie (Alben):<br />
Time To Go (2008)<br />
Pregnant with Promise (2011)<br />
Where Stone and Water Meet (2014)<br />
Line-Up:<br />
Hoog „JC“ Doorn – Gesang<br />
Romaric Méoule – Gitarre<br />
Sébastien Meyzie – Bass<br />
Aurélien Renoncourt – Schlagzeug<br />
Dimmu Borgir<br />
1999 rappelte es ganz gewaltig im Karton von<br />
Dimmu Borgir. Gleich drei Mitglieder bekamen<br />
ihre Papiere: Ian Kenneth „Tjodalv“ Åkesson,<br />
Jamie „Astennu“ Stinson und Stian „Nagash“<br />
Arnesen hatten keine Zukunft mehr in der<br />
Band von Stian Tomt Thoresen alias Shagrath<br />
und Sven Atle Kopperud alias Erkekjetter<br />
Silenoz. Stattdessen wurden Schlagzeuger<br />
Nicholas Barker (der bis 2004 bleiben sollte)<br />
und Simen „I.C.S. Vortex“ Hestnæs verpflichtet,<br />
etwas später dann Gitarrist Tom Rune „Galder“<br />
Andersen. Und dieser Schachzug erwies sich<br />
als weise – vor allem Simen, der bereits bei<br />
Borknagar mit seiner Stimme überzeugte,<br />
prägte den Sound von Dimmu Borgir in den<br />
nächsten Jahren und verhalf der Band zu großen Erfolgen.<br />
Besonders Death Cult Armageddon (2003) definiert den Sound der<br />
Norweger bis heute. Doch davon abgesehen: Nach vierjähriger<br />
Pause wäre es wirklich an der Zeit für ein neues Album!<br />
26 - <strong>Orkus</strong>!<br />
L’âme Immortelle<br />
Herrschte bis vor wenigen Tagen die<br />
große Sorge, dass man nie wieder etwas<br />
Neues von Sonja und Thomas als Duo hören<br />
und sie auch nie mehr zusammen auf<br />
einer Bühne erleben darf, so kann nun<br />
zum Glück Entwarnung gegeben werden...<br />
zumindest, was das Thema „Bühne“<br />
betrifft: Gegen Jahresende werden<br />
Sonja Kraushofer und Thomas Rainer unter dem Motto „episch.<br />
elektronisch.ewig.“ wieder gemeinsam Konzerte spielen! Ob<br />
es auch neue Songs zu hören gibt, steht noch nicht fest. Aber<br />
Hauptsache: L’âme Immortelle gibt es noch! Und gute Lieder haben<br />
die beiden ja ausreichend! Man denke nur beispielsweise<br />
an Aus den Ruinen, Life will never be the same again, Stern oder<br />
Bitterkeit – und sicherlich fallen Dir spontan noch mindestens<br />
fünf weitere ein...<br />
Hier die Termine, die uns in letzter Sekunde erreichten:<br />
27.11. Frankfurt/M., Batschkapp<br />
<strong>Orkus</strong>! - 49<br />
28.11. Bochum, Matrix<br />
29.11. Dresden, REITHALLE STRASSE E®<br />
Facts + Facts + Facts
„Die Wahrheit ist nicht das, was wir sehen wollen...“<br />
Die russischen Krieger rund um Frontfrau Masha „Scream“ Arkhipova sind nach drei Jahren mit ihrem bereits siebten<br />
Studioalbum Yav wieder auf der Bildfläche zurück. Wir haben mit Masha über das neue Werk, interessante Veränderungen<br />
im Bandgefüge, ihre heidnischen Ansichten und auch über die aktuellen Probleme zwischen Russland und der Ukraine<br />
gesprochen.<br />
<strong>Orkus</strong>: Hallo Masha! Was bedeutet der<br />
geheimnisvolle Titel?<br />
Masha Arkhipova: Hallo Leute! Yav ist ein<br />
Konzeptalbum, aber nicht in dem Sinne, dass<br />
sich jedes einzelne Stück auf die vorherigen<br />
bezieht. Alle Lieder thematisieren unsere<br />
heutige Welt, und sie schildern meine Sicht<br />
der Dinge. „Yav“ bedeutet „Realität“. Die Welt,<br />
in der wir leben. In der slawischen Mythologie<br />
gibt es drei Welten: Yav (unsere Welt), Nav<br />
(die andere, dunkle Welt) und Prav (die Welt<br />
der Götter und Energien).<br />
O: Ihr lebt in einem Land, das derzeit ziemlich<br />
von Unruhen durchzogen ist. Wie geht es<br />
euch damit?<br />
MA: Ganz ehrlich... die Staatspolitik geht mir<br />
überhaupt nicht nahe. Wir sind es gewohnt,<br />
unter dem russischen Gesetz zu leben – mit all<br />
seinen Vor- und Nachteilen. Das Einzige, was<br />
mich traurig macht: dass ein Krieg zwischen<br />
Russland und der Ukraine bevorstehen<br />
könnte, und das darf nicht toleriert werden.<br />
Aber ich glaube noch immer, dass der<br />
politische Scheiß zwischen diesen beiden<br />
brüderlichen Ländern bald vorbei sein wird.<br />
O: Was ist für dich persönlich das Beste an<br />
deiner Heimat?<br />
MA: Das Beste in Russland ist eindeutig die<br />
Natur. Ich hasse Leute, die versuchen, diese<br />
Natur zu töten.<br />
O: Im Line-Up gab es Veränderungen?<br />
MA: Ja, vor ein paar Monaten haben wir uns<br />
von unserem alten Schlagzeuger Vlad „Artist“<br />
Sokolov getrennt. Wir haben mit ihm seit den<br />
Anfängen von Arkona zusammengespielt –<br />
also über zehn Jahre. Es hat einfach interne<br />
Differenzen gegeben. Vlad hatte keine Lust<br />
mehr, dauernd zu touren, und auch das<br />
neue Material war nicht ganz nach seinem<br />
Geschmack. Jetzt ist unser guter alter Freund<br />
Andrej Ischenko an seine Stelle getreten. Wir<br />
kennen ihn schon ewig, daher fiel es relativ<br />
leicht, ihn in unsere Band zu integrieren.<br />
O: Und wie lief die Produktion von Yav in<br />
dieser neuen Konstellation?<br />
MA: Yav wurde völlig anders aufgenommen<br />
als alle Vorgänger. Auch die Musik ist<br />
eine Mischung aus vielen verschiedenen<br />
Stilen. Sie beinhaltet Progressive, Art Rock,<br />
manchmal einen Hauch Shoegaze oder<br />
elektronische Momente. Alles basiert auf<br />
atmosphärischem Black Metal. Die Lyrics<br />
sind ziemlich philosophisch und behandeln<br />
die Welt um uns herum – so, wie ich sie sehe.<br />
Das Album schildert auch meine Gefühle und<br />
Erfahrungen in Zusammenhang mit aktuellen<br />
Geschehnissen und eröffnet die Philosophie<br />
meiner Gedanken über die Zukunft unserer<br />
Generation.<br />
O: Ihr habt euch auch spannende<br />
Unterstützung geholt?<br />
MA: Ja, wir haben eine Menge Gäste auf<br />
dem Album. Olli Vänskä (Turisas) spielt<br />
einen Violinpart. Thomas Väänänen, der<br />
ehemalige Sänger von Thyrfing, hat alle<br />
Texte geschrieben und singt auch eine kleine<br />
Passage. Daneben war für Indigo Child eine<br />
sehr talentierte Pianistin aus der Ukraine mit<br />
dabei: Vika „vkgoeswild“ Yermolyeva. Und<br />
dann noch Aleksey „Master Alafern“ – ein<br />
guter Freund von uns, der auch in einigen<br />
ukrainischen Gruppen spielt. Er brachte<br />
durch seine Geige etwas Folklore in die Sache.<br />
O: Besonders faszinierend ist auch das<br />
Artwork.<br />
MA: Danke! Wir haben dieses Mal mit dem<br />
ungarischen Künstler Gyula Havancsák<br />
gearbeitet. Er muss all meine Ideen wirklich<br />
gefühlt haben... ein großes Talent, das nicht<br />
nur mit seinen Händen, sondern auch mit<br />
seiner Seele malt. Auf dem Cover erblicken<br />
wir ein Mädchen, das sich über ein Gewässer<br />
beugt. Das ist die Realität – also Yav. Die<br />
Realität, die wir sehen wollen. Wenn du dich<br />
umschaust, erkennst du, dass all das wahr ist<br />
in der modernen Welt. Die Menschheit will<br />
für sich selbst eine immer noch bessere Welt<br />
gestalten, doch in Wahrheit verletzt sie die<br />
Welt nur. Das ist meine heutige Philosophie.<br />
Die Wahrheit ist nicht das, was wir sehen<br />
wollen, und es ist heutzutage echt schwierig<br />
zu unterscheiden.<br />
O: Wie würdest du den Stil der Band und<br />
eures neuen Werkes beschreiben?<br />
MA: Ehrlich gesagt, hab’ ich keine Ahnung, wie<br />
ich unsere Kunst beschreiben könnte. Sie ist<br />
so unterschiedlich, alle Alben unterscheiden<br />
sich, und auch jedes Stück hat seinen eigenen<br />
Charakter. Manche älteren Alben wurden dem<br />
Folk/Pagan Metal zugeordnet. Das neue bietet<br />
jedoch bloß wenige folkloristische Momente.<br />
Pagan Metal kann viele verschiedene Stile –<br />
wie Folk, Death oder Black Metal – enthalten.<br />
Hat man also früher das Präfix „Folk“ für uns<br />
verwendet, muss man nun vorsichtig sein,<br />
denn auf Yav gibt es nur mehr wenig „Folk“.<br />
O: Die heidnische Lebensweise bedeutet dir<br />
sehr viel...<br />
MA: Ich würde sogar sagen, dass die Art, wie<br />
ich die Welt sehe, als „heidnisch“ bezeichnet<br />
werden kann. Aber was heißt es, eine<br />
heidnische Weltsicht zu besitzen? Es geht um<br />
die Perspektive der Gesetze, welche mit der<br />
Natur interagieren: die Gesetze der Welt, die<br />
vorherrschten, als unsere Vorfahren gelebt<br />
haben. Diese Naturgesetze bergen keine<br />
Religion und keinen Glauben an etwas, das<br />
nicht existiert. Diese Interaktion ist überall<br />
um uns. In Harmonie mit der Natur leben. Ich<br />
habe immer schon meine Ansichten in den<br />
Liedern verarbeitet.<br />
O: Wie seid ihr eigentlich zu eurem<br />
Bandnamen gekommen?<br />
MA: Arkona ist die letzte Bastion der<br />
baltischen Slawen. Ein heiliger Platz, der<br />
ein Zufluchtsort von Svantovit (slawische<br />
Gottheit und Kriegsgott – Anm.d.Verf.)<br />
gewesen ist. Wie unser Name entstand, ist<br />
eine sehr alte Geschichte. Die Band und ihr<br />
Stil wurden gerade erst geformt, und wir<br />
waren auf der Suche nach einem geeigneten<br />
Namen. Wir saßen in meiner Wohnung und<br />
haben viele Begriffe, antike Stätten, heilige<br />
Symbole und so weiter ausprobiert, aber<br />
nichts passte. Schließlich hab’ ich gesagt:<br />
„Na ja, wir werden uns nicht Arkona nennen.“<br />
Unser Gitarrist fragte: „Warum nicht?“, und<br />
ich hab’ geantwortet: „Weil Arkona gefallen<br />
ist.“ Er erwiderte: „Gut, dann werden wir es<br />
wiederauferstehen lassen.“ – und seit jenem<br />
Moment gehört der Name zu uns.<br />
www.arkona-russia.com<br />
Manuela Ausserhofer<br />
Discographie (Alben):<br />
Wosroschdenije (2004)<br />
Lepta (2004)<br />
Wo slawu Welikim! (2005)<br />
Schisn wo slawu... (live, 2006)<br />
Ot Serdza k Nebu (2007)<br />
Goi, Rode, Goi! (2009)<br />
Slovo (2011)<br />
Decade of Glory (live, 2013)<br />
Yav (2014)<br />
Line-Up:<br />
Masha „Scream“ Arkhipova – Gesang<br />
Sergej „Lazar“ – Gitarre<br />
Ruslan „Knias“ – Bass<br />
Vladimir „Volk“ – Sackpfeife, Flöten<br />
Andrej Ischenko – Schlagzeug<br />
50 - <strong>Orkus</strong>!
Plattentipps<br />
Top 5<br />
... das <strong>Orkus</strong>!-Album<br />
des Monats<br />
Björn Springorum<br />
1. Lykke Li<br />
I Never Learn<br />
2. Dornenreich<br />
Freiheit<br />
Isabell Köster<br />
1. Delain<br />
The Human Contradiction<br />
2. Lacuna Coil<br />
Broken Crown Halo<br />
3. The Horrors<br />
Luminous<br />
3. Omnia<br />
Earth Warrior<br />
4. Dillon<br />
The Unknown<br />
4. Disturbed<br />
The Sickness<br />
5. Yann Tiersen<br />
∞<br />
5. Swallow the Sun<br />
Emerald Forest and the Blackbird<br />
Axel Schön<br />
1. Mantus<br />
Portrait aus Wut und Trauer<br />
2. ASP<br />
Biotopia (Track)<br />
3. ASP<br />
Rücken an Rücken (Track)<br />
4. Asps Von Zaubererbrüdern<br />
Schneekönigin, wohin (Track)<br />
5. Joy Shannon & the Beauty Marks<br />
The Oracle<br />
Doreen Krase<br />
1. Die KAMMER<br />
Season II –<br />
Views from the Inside<br />
2. Misfits<br />
Scream! (Track)<br />
3. Kanye West<br />
Black Skinhead (Track)<br />
4. Kari Rueslåtten<br />
Time to tell<br />
5. The Fright<br />
The Fright<br />
Vallenfyre<br />
Splinters<br />
CD (Century Media)<br />
vorauss. 09.05.2014<br />
Die nächste Höllenfahrt des Gregor Mackintosh<br />
Was für ein Brett! Nutzte Greg Mackintosh das Debut seiner Rumpel-<br />
Death-Combo Vallenfyre in erster Linie für die Verarbeitung des Todes<br />
seines Vaters, scheint es auch diesmal keinen Mangel an Dämonen<br />
und pechschwarzen Abgründen beim Paradise Lost-Gitarristen<br />
zu geben. Höllisch roh, rücksichtslos polternd, unnachgiebig und<br />
garstig ist der Sound dieses zweiten Lebenszeichens, das sich<br />
dennoch in einem fundamentalen Punkt von seinem nihilistischen<br />
Vorgängerprügelfest A Fragile King unterscheidet: Es ist stellenweise<br />
extrem melodisch. So unverkennbar melodisch sogar, dass man<br />
Splinters als eine Art Old School-Death Metal-Ausgabe jüngerer<br />
Paradise Lost bezeichnen kann. Wie es Mackintosh gelingt,<br />
gleichzeitig so dermaßen finster, räudig und bodenlos durch den<br />
extremen Metal-Untergrund zu waten, wird sein Geheimnis bleiben.<br />
Diese Öffnung ist jedoch eine äußerst wirkungsvolle und umschließt<br />
neben der verlorenen Melodik auch verteufelt doomige (Bereft)<br />
oder wütend draufloshackende Attacken (Instinct Slaughter). Eben<br />
all das, was der Gitarrist immer schon gern gehört hat. Garniert<br />
wird alles mit einer Produktion von Kurt Ballou, der auch Beastmilks<br />
Großtat in Szene setzte. Noch Zweifel? Nein? Dachten wir uns.<br />
Björn Springorum<br />
Claus Müller<br />
1. Laibach<br />
Spectre<br />
2. Deus ex Vagina<br />
Blisskrieg<br />
3. Alfahanne<br />
Alfapokalyps<br />
4. The Cult<br />
Ceremony<br />
5. The Horrors<br />
Skying<br />
Lars Schubert<br />
1. Johan Söderqvist<br />
Let the Right One In<br />
(Soundtrack)<br />
2. Nine Inch Nails<br />
Hesitation Marks<br />
3. Machine Head<br />
Burn My Eyes<br />
4. Casper<br />
Hinterland<br />
5. Seabound<br />
Speak In Storms<br />
Nadine Ahlig<br />
1. Goethes Erben<br />
Rückkehr ins<br />
Niemandsland 1998<br />
2. Sebastian Bach<br />
Give ’Em Hell<br />
3. Insomnium<br />
Shadows of the Dying Sun<br />
4. Sonata Arctica<br />
Pariah’s Child<br />
5. Lord Of The Lost<br />
Afterlife (Track)<br />
Manuela Ausserhofer<br />
1. Alcest<br />
Shelter<br />
2. Arkona<br />
Yav<br />
3. Placebo<br />
Loud Like Love<br />
4. Lisa Morgenstern<br />
Amphibian<br />
5. Death of a Dryad<br />
Death of a Dryad<br />
...emotional...kraftvoll...episch...hymnisch...leidenschaftlich...kompromisslos...<br />
Debüt EP erhältlich auf www.aeverium.com<br />
+ iTunes, Amazon etc.<br />
inkl. der Video-Single<br />
„Heaven´s Burning (Harvest Time)“<br />
produziert u.a. von Amanda Somerville<br />
(Avantasia/Trillium) + Sander Gommans<br />
(HDK/After Forever)<br />
“<br />
facebook.com/<br />
aeverium<br />
powered by<br />
DER NEUE MODERN GOTH METAL ACT AUS NRW!<br />
www.therockstation.eu
Agalloch<br />
The Serpent & The Sphere<br />
CD (Eisenwald/Soulfood)<br />
vorauss. 16.05.2014<br />
Epochale Post Black Metal-<br />
Wanderung<br />
Ein Agalloch-Album hört man nicht, man lässt sich von<br />
ihm mitnehmen. Man muss sich darauf einlassen, muss<br />
ihm Zeit geben, seine Wirkung zu entfalten. Das geht<br />
weder nebenher noch in Gesellschaft. Agalloch<br />
vertonen Einsamkeit, Entfremdung, Naturnähe und die<br />
Unendlichkeit über unseren Köpfen. Da schadet<br />
Gesellschaft nur. Und ist gewiss nicht im Sinne des<br />
Erfinders: Ersonnen in Oregons hermetischer<br />
Abgeschiedenheit, geprägt von den weiten Wäldern<br />
und einsamen Straßen Nordamerikas, nehmen sich die<br />
Post Black Metaller diesmal noch mehr Zeit als sonst,<br />
um ihre sphärischen Hymnen zur Blüte zu bringen.<br />
Progressiver, ja: wärmer und verspielter als zuletzt,<br />
beseelt von großen philosophischen Gedankengängen<br />
um Leben und Tod, Mensch und Natur, sowie<br />
aufgebrochen durch mystische Folk-Interludien, ist The<br />
Serpent & The Sphere Agallochs bis dato größte Reise.<br />
Eine Reise in die Weite, aber auch eine nach innen<br />
gewandte Wanderung, auf deren Weg Black Metal,<br />
Post Rock, Ambient und Folk auf epochalste Weise zum<br />
Einsatz kommen. Ein Album wie ein Mittsommerfeuer:<br />
verzehrend und reinigend zugleich.<br />
Björn Springorum<br />
All My Faith Lost...<br />
Redefine my pure faith<br />
MCD (Projekt/Audioglobe)<br />
bereits erschienen<br />
Melancholischer Glanz<br />
durch Gitarre, Violine und Cello<br />
Mit diesem Minialbum zelebriert das Label Projekt<br />
seine sage und schreibe 300. Veröffentlichung! Die<br />
italienische Formation, welche mit melancholischen<br />
Hymnen für Elfen und andere zauberhafte Wesen<br />
aufwartet, gibt durch ihren zerbrechlich und unschuldig<br />
wirkenden Stil jedem die Möglichkeit, tief im eigenen<br />
Selbst zu versinken. Vielleicht wird dort noch eine Welt<br />
entdeckt, die bislang verschlossen war und welche die<br />
sechs auf Redefine my pure faith befindlichen Cover-<br />
Stücke öffnen können. Doch Eile ist geboten: limitiert<br />
auf 200 Exemplare! Wer nicht zu den Glücklichen<br />
zählt, darf trotzdem hoffen. Die Band arbeitet derzeit<br />
an einem neuen Album, und das wurde von Projekt für<br />
diesen Herbst vorausgesagt.<br />
Kerstin Müller<br />
Arkona<br />
Yav<br />
CD (Napalm/Universal)<br />
vorauss. 25.04.2014<br />
Ein russischer Meilenstein<br />
Arkona haben die letzten Jahre genutzt und fleißig an<br />
Album Nummer sieben gearbeitet. Schlagzeuger Vlad<br />
„Artist“ Sokolov wurde in der Zwischenzeit durch<br />
Andrej Ischenko ersetzt, der sich schnell in die von<br />
Masha „Scream“ Arkhipova angeführte Truppe<br />
integrieren konnte. Das Ergebnis der neuen<br />
Konstellation nennt sich Yav, was so viel wie „Realität“<br />
bedeutet, und inhaltlich wird es sehr interessant. So<br />
manche Folk/Pagan-Elemente treten einen Schritt<br />
zurück und lassen Platz für mehr Inspiration aus dem<br />
Black oder Death Metal; hin und wieder sickert auch<br />
aus der elektronischen Szene etwas durch. Doch<br />
natürlich kehrt die Band nicht völlig von ihrem Weg ab,<br />
und wo „Arkona“ draufsteht, ist immer noch Arkona<br />
drin. Nur ein bisschen anders, ein bisschen gereifter<br />
und ein bisschen experimenteller. Schon der Opener<br />
Zarozhdenie öffnet die Tore zu einer fernen, mystischen<br />
Welt. Sehr episch tönt Serbia – ein besonders<br />
monumentales Lied, welches mit dezenten<br />
elektronischen Klängen beginnt und durch Mashas<br />
Gesang seine Perfektion findet. Eine Stimme, die mal<br />
sanft, mal verständlich, mal aggressiv, fordernd oder<br />
donnernd sein kann und dabei immer eines ist:<br />
einzigartig! Neun Tracks, 70 Minuten, ein Artwork zum<br />
Niederknien, ein Sound zum Verlieben, eine<br />
Konstellation, die stimmt. Sehr, sehr geil!<br />
Manuela Ausserhofer<br />
Black Tape For A Blue Girl<br />
Remnants of a deeper purity<br />
DLP + CD (Projekt/Audioglobe)<br />
Anzeige <strong>Orkus</strong>.indd 1 11.03.2014 20:3<br />
bereits erschienen<br />
Neo-klassischer Dark Wave<br />
im Sonderformat<br />
Wem diese Band ein wahrhaftes Strahlen ins Gesicht<br />
zaubert, der muss sich jetzt beeilen, um zu den<br />
Glücklichen zählen zu dürfen! Wegen der über Jahre<br />
bleibend hohen Nachfrage haben sich Black Tape For<br />
A Blue Girl entschieden, ihr sechstes Studioalbum von<br />
1996 erneut aufzulegen. Sozusagen zum 18.<br />
Geburtstag bekommt Remnants of a deeper purity ein<br />
besonders schönes Kleid: als einzigartige Doppel-LP<br />
plus CD samt bezauberndem Booklet mit noch nie zuvor<br />
veröffentlichten Photos! Du darfst sicher sein, dass Dir<br />
hier wunderbare Momente geschenkt werden, die nicht<br />
schöner verpackt sein könnten. Die Gruppe ist seit 1986<br />
aktiv, und jeder, der sie einmal gehört hat, weiß ihre<br />
sphärischen und melancholischen Stücke zu schätzen,<br />
die einfühlsam und immer unter Leitung von Sam<br />
Rosenthal geschaffen werden. Der Nachteil bei dieser<br />
limitierten Edition ist wirklich nur, dass es bloß 300<br />
Exemplare gibt.<br />
Kerstin Müller<br />
CYFERDYNE<br />
Keep Your Silence<br />
CD (DWA)<br />
bereits erschienen<br />
Hier kommt niemand zu kurz<br />
So recht in ein einziges Genre lässt sich dieses Werk<br />
nicht einordnen. Das muss es auch überhaupt nicht. Da<br />
gibt es Trance-Elemente, fast schon an Metalcore<br />
erinnernden Gesang, rockige Gitarrenriffs und<br />
Synthiepop-Sequenzen. Manchmal sogar allesamt in<br />
einem Stück – beispielsweise Disease. Das Album<br />
wechselt zwischen ruhigeren und kraftvollen Tracks,<br />
hält den Spannungsbogen jedoch stets gestrafft. Die<br />
Texte künden von einem inneren Zwiespalt, welcher<br />
durch Andy McBains und Steven Houghtons einander<br />
überlagernde Gesangsspuren Leben eingehaucht<br />
bekommt. Reinhören lohnt sich... jeder wird seine(n)<br />
Favoriten auf Keep Your Silence finden.<br />
Marie-Luise Henke<br />
Brody Dalle<br />
Diploid Love<br />
CD (Caroline/Universal)<br />
vorauss. 25.04.2014<br />
Punk, Rock und Pop unter einem Hut<br />
Die australische Sängerin und Gitarristin Brody Dalle,<br />
ehemals Fronterin von The Distillers und Sourpuss und<br />
NEW ALBUM OUT NOW<br />
jetzt überall im Handel & www.isgaard.com<br />
charismatisch L emotional L fesselnd
Mit diesen exklusiven Geschichten<br />
Rex Dildo<br />
Luci van Org<br />
Loki und der Bauer Geiz<br />
Voenix<br />
Am Brunnen<br />
Olaf Schulze<br />
Nichtraucher<br />
Axel Hildebrand<br />
Die Lektion<br />
Christopher McIntosh<br />
Vollversammlung<br />
Fritz Steinbock<br />
Schicksal<br />
Patricia Becker<br />
Die Nornen und der Pilz<br />
Petra Bolte<br />
Die Schwüre meiner Vorfahren<br />
Knut Mende<br />
Bielefeld<br />
Sebastian Bartoschek<br />
Hardmors Begegnung<br />
Elfriede Lack<br />
Verschiedene Autoren<br />
Die alten Götter<br />
Kurze Geschichten von Asen, Vanen & Menschen<br />
Taschenbuch,160 Seiten, 9.95 €<br />
Frija und Wotan begleiten Jahwe zum Arbeitsamt, eine Vollversammlung aller<br />
Götter wird dank Jahwe zum Fiasko, ein Schwur der Ahnen führt zu einem<br />
spannenden Rätsel, Loki und Thor treten als Comedy-Duo auf, es kommt zu<br />
einer schicksalhaften Begegnung mit den Nornen, und vom Schicksal handelt<br />
auch die Geschichte vom Fenriswolf. Dies ist nur ein kleiner Ausblick auf die<br />
abwechslungsreichen Erzählungen in diesem Buch ...<br />
Einen kostenlosen Katalog gibt es bei:<br />
Edition Roter Drache, Haufeld 1, 07407 Remda-Teichel<br />
www.roterdrache.org / edition@roterdrache.org<br />
aktuell mit ihrer Band Spinnerette unterwegs, legt<br />
quasi nebenbei ihr Solo-Debut vor. Hier lebt die Ehefrau<br />
von Josh Homme (Queens of the Stone Age, Them<br />
Crooked Vultures) ihre Vorlieben für Punk (Rat Race,<br />
Don’t Mess With Me, Parties For Prostitutes), Alternative<br />
Rock (Underworld, Blood In Gutters) und poppige<br />
Klänge (I Don’t Need Your Love) aus, welche trotz aller<br />
Vielfalt insgesamt ein stimmiges Bild ergeben.<br />
Manches erinnert an die legendären Blondie, anderes<br />
wiederum an L7, Weezer oder die Solo-Werke von<br />
Courtney Love, mit der Dalle einst für America’s<br />
Sweetheart zusammenarbeitete. Wer mit<br />
Genreschranken wenig anfangen kann und auf raue<br />
Frauenstimmen mit Pop-Appeal steht, sollte dem Album<br />
unbedingt eine Chance geben.<br />
Marc Halupczok<br />
Delivered Soul<br />
Rainy Day<br />
CD (Eigenproduktion)<br />
bereits erschienen<br />
Elektronischer Facettenkünstler<br />
Das Ein-Mann-Projekt kehrt mit seinem sechsten<br />
Release und vierten Studioalbum zurück. Wie schon<br />
bei Alone (2011) und Wenn Träume wehtun (2010),<br />
trägt das Artwork die fabelhafte Handschrift von Annie<br />
Bertram. Ebenfalls ein Thema bei Delivered Soul ist der<br />
Wechsel zwischen deutschen und englischen Titeln.<br />
Hier hat Stefan Uhlmann überdies mehrmals selbst<br />
zum Mikro gegriffen. Entstanden sind zwölf Tracks,<br />
die ein abwechslungsreiches, elektronisches<br />
Klangspektrum bieten. Make My Day kommt sogar mit<br />
schrammigen Gitarren daher und sticht deswegen<br />
besonders hervor. Für Kenner: auch Far Away durfte<br />
nicht fehlen. Wie Part 7 bereits vermuten lässt, handelt<br />
es sich um eine Weiterentwicklung seiner Vorgänger,<br />
wenngleich bislang nur Far Away und Far Away Part 6<br />
feat Dori veröffentlicht wurden. Die Kompositionen sind<br />
ausgewogen und regen, je nach Gefühlsstimmung, mit<br />
knarzigen, stampfenden Beats zum Tanzen oder, bei<br />
ruhigeren Nummern, zum Gedanken-fliegen-Lassen an.<br />
Aber es ist auch beides gleichzeitig möglich! Losing My<br />
Control, durch Unterstützung von Gastsänger/<br />
Newcomer Steven präsentiert, ist ein solches Stück und<br />
brennt sich hymnenartig in Körper und Geist ein.<br />
Elena Winter<br />
Dornenreich<br />
Freiheit<br />
CD (Prophecy/Soulfood)<br />
vorauss. 02.05.2014<br />
Facettenreiche Woge<br />
musikalischer Freiheit<br />
Es beginnt, wie es immer beginnt: federleicht, verspielt,<br />
unschuldig. Es endet, wie es immer endet: gereift,<br />
gezeichnet, erfahren, in elegischer Bedeutsamkeit.<br />
Dazwischen spielt es sich ab, das Leben, ein<br />
Kaleidoskop der Empfindungen, Eindrücke und<br />
Stimmungen, ein Spiel ewigen Wandels, ebenso<br />
kontrast- wie lehrreich. 13 Jahre nach Her von welken<br />
Nächten setzen sich Dornenreich erneut mit der<br />
Menschwerdung, mit dem eigenen Kreislauf, mit der<br />
allem Leben innewohnenden Verbundenheit<br />
auseinander. Dies geschieht freilich anders als auf dem<br />
von Sturm-und-Drang-Gedanken und jugendlicher<br />
Rastlosigkeit geprägten 2001er Werk und vollzieht sich<br />
musikalisch wie textlich auf einer gänzlich befreiten
Ebene. Über weite Strecken instrumental, lyrisch<br />
poetischer und sinnsuchender denn je,<br />
dramaturgisch wie eine Woge, die sich nach<br />
ruhigem Auftakt in eine intensive, alles<br />
verschlingende Sturmflut steigert, ehe das<br />
Aufbäumen einem tiefe Ruhe vermittelnden<br />
Zustand der Akzeptanz, der Erleuchtung weicht.<br />
Angekündigt als das möglicherweise letzte<br />
Studioalbum, befassen sich die Österreicher<br />
entsprechend mit allen Stationen ihrer<br />
beispiellosen Laufbahn, um letztlich ein Album<br />
daraus zu gießen, dessen volle Bedeutung gewiss<br />
nicht sofort bewusst wird, dessen Botschaft für<br />
die vorläufig letzten Worte Dornenreichs aber<br />
umso bedeutsamer ist: Nehmt das Leben in all<br />
seinen Facetten wahr. Freiheit macht aus<br />
musikalischer Sicht vor, wie es geht. Und ist ein<br />
würde-, glanz- und hoffnungsvolles Ende dieser<br />
Ära.<br />
Björn Springorum<br />
Eisregen<br />
Flötenfreunde<br />
MCD (Massacre/Soulfood)<br />
vorauss. 25.04.2014<br />
Zynisch und extrem wie immer<br />
So viel ist sicher: Ohne Eisregen wäre die Metal-<br />
Welt um einiges langweiliger. Gewiss, auch um<br />
einiges geschmackvoller, doch wir wollen uns mal<br />
nicht beschweren. Erst vergangenes Jahr konnten<br />
die Thüringer Ekelenthusiasten ihre Todestage in<br />
die Charts hieven, jetzt schieben sie die EP<br />
Flötenfreunde hinterher. Und nehmen erneut kein<br />
Blatt vor den Mund... Nachdem ein Song unter<br />
Androhung alles Möglichen vom letzten Werk<br />
entfernt werden musste, kredenzen sie hier als<br />
Tausendschweiner eine abgeänderte Fassung des<br />
Stücks, dessen Titel nicht zu nennen ist, und<br />
machen sich mal wieder herrlich lustig über all<br />
jene, welche Eisregen Steine in den Weg legen.<br />
Ansonsten gibt es mit Rotes Meer einen typischen<br />
Midtempotrack mit stampfenden Drums,<br />
sägenden Gitarren und Keyboards, mit Blut saufen<br />
einen elektronischen Grenzgang, der allerdings in<br />
die Hose geht, mit Mordlust eine neue Herzblut-<br />
Variante sowie eine Demoversion des rasenden<br />
Tot/Untot. Reichlich unterhaltsam, das alles, und<br />
ergänzt um zwei Videoclips. Kein weltbewegender<br />
Zwischenhappen, aber allemal eine gute Methode,<br />
die Wartezeit auf das nächste Album Marschmusik<br />
zu verkürzen.<br />
Björn Springorum<br />
Elvenking<br />
The Pagan Manifesto<br />
CD (AFM/Soulfood)<br />
vorauss. 09.05.2014<br />
Mit voller Kraft ins Elbenland<br />
Nach kurzem Intro starten Elvenking gleich mit<br />
dem fast 13-minütigen Epos King of the Elves in<br />
ihr neues Werk. Parallelen zu den Kollegen von<br />
Blind Guardian, gerade im Gitarrenbereich, lassen<br />
sich nicht abstreiten. Doch die Italiener sind hörbar<br />
darum bemüht, ihr eigenes Profil zu schärfen, was<br />
auf The Pagan Manifesto besser gelingt als auf<br />
allen Vorgängern. Die Kompositionen variieren von<br />
pompös bis überraschend hart, wurden aber<br />
durchweg schlüssig arrangiert und entführen in<br />
eine Welt voller Elfen, Hexen und Magier. Dabei<br />
klingen Elvenking bei Weitem nicht mehr so<br />
kitschig wie noch vor ein paar Jahren, auch wenn<br />
der ausgiebige Einsatz von Geige und Glockenspiel<br />
natürlich nicht fehlen darf. Wer etwa der<br />
Anfangszeit von Sonata Arctica oder der mittleren<br />
Phase der bereits erwähnten Blind Guardian<br />
nachtrauert, sollte hier mal ein Ohr riskieren.<br />
Anspieltipps sind das zackige Elvenlegions, die<br />
folkige Hymne Moonbeam Stone Circle und der<br />
Rausschmeißer Witches Gather, welcher die Härte<br />
und Eingängigkeit des Albums perfekt zusammenfasst.<br />
Marc Halupczok<br />
Eno • Hyde<br />
Someday World<br />
CD (Warp/Rough Trade)<br />
vorauss. 02.05.2014<br />
Erwarte das Unerwartete<br />
Der Ruf und das Renommee von Brian Eno sind<br />
beispiellos: Gründungsmitglied von Roxy Music,<br />
Erfinder des Ambient, Produzent der besten Alben<br />
von David Bowie, Talking Heads oder U2. Doch<br />
Eno war schon immer ein großer Meister der<br />
stilistischen Hakenschläge und Wandlungen. Da<br />
bildet auch die Kooperation mit dem Underworld-<br />
Künstler Karl Hyde keine Ausnahme. Nach langer<br />
Zeit wagt sich Brian Eno wieder an konventionelle<br />
Songs, konventionell natürlich nur nach seinen<br />
Statuten: Zu groß sein Intellekt, zu subtil seine<br />
Zitate, als dass es auch nur ansatzweise in<br />
straighten Pop münden könnte. Dabei waren die<br />
Klänge nie transparenter, luftiger und<br />
farbenfroher; dennoch wirkt das, was Eno und<br />
Hyde als „ReichKuti“ bezeichnen (also eine<br />
Mischung aus der Musik des nigerianischen<br />
Multiinstrumentalisten Fela Kuti und des<br />
US-amerikanischen Avantgardisten Steve Reich),<br />
auf angenehme, unaufdringliche Art konstruiert<br />
und facettenreich. Der Einfluss afrikanischer<br />
Klänge (die Eno in anderer Weise bereits mit David<br />
Byrne ausgelebt hat) dominiert hier eindeutig,<br />
ohne dass wir es mit einem um Authentizität<br />
bemühten „World Music“-Album zu tun haben. In<br />
seiner Sprunghaftigkeit und Vielseitigkeit knüpft<br />
Eno hier an, wo er 1992 mit Nerve Net schon<br />
einmal ähnliche Marken gesetzt hat. Ein extrem<br />
überraschendes und forderndes Werk.<br />
Ecki Stieg<br />
Evadez<br />
Fractured<br />
CD (SINE MUSIC/Nova MD)<br />
bereits erschienen<br />
Intensive Gefühle<br />
im Ambient-Soundkostüm<br />
Mit seinen gerade mal 19 Jahren ist Christopher<br />
Gray ein wirklich junger Kreativer, der Herz und<br />
Seele sprechen lässt. Wenngleich hinter Evadez<br />
wortlose Kunst steckt, heißt das nicht, dass der<br />
Brite nichts zu sagen hätte. Ganz im Gegenteil.<br />
Fractured erzählt Geschichten aus dem Leben auf<br />
sehr harmonische, sinnliche und persönliche<br />
Weise. Düstere Sounds gleiten schwebend und<br />
zeitlos dahin wie Regen, der mal mehr, mal<br />
weniger stark einem Gewitter voranzieht. Oft<br />
kommt ein Klavier zum Tragen, welches das<br />
Geschehnis des jeweiligen Stücks erzählt.<br />
Besonders beeindruckend ist der Fluss, in dem sich<br />
das Debutalbum permanent befindet. Spätestens<br />
beim Klang des Herzens, welcher Exist zugrunde<br />
liegt, bewegt man sich mit dem Künstler im<br />
Einklang. Trauer, Angst, Melancholie,<br />
Verzweiflung, aber auch Hoffnung in einem zart<br />
und fragil wirkenden Soundgewand machen<br />
Fractured zu einer starken Veröffentlichung!<br />
Elena Winter<br />
Frontal<br />
Lass uns tanzen<br />
CD (emmo.biz/Nova MD)<br />
bereits erschienen<br />
Starker Old School-EBM<br />
Zwei Jahre nach Alles anders bezieht das Duo<br />
Stellung mit Nummer vier – unter dem Motto:<br />
„Lass uns tanzen!“ Und genau das sollte man<br />
beim Hören der Tracks tun. Das ist nicht einfach<br />
nur eine Aussage, sondern die Ausgangsposition,<br />
die Du hier ohne Umschweife einnehmen darfst.<br />
Lass uns tanzen ist stark, auffordernd, energetisch...<br />
und somit exakt das, was man gerade<br />
braucht, um den Alltag Alltag sein zu lassen. Der<br />
Opener Sei stark ist wie ein Wegweiser in die<br />
richtige Richtung. Wer’s noch nicht kennt, hört mal<br />
eben in unsere beiliegende Compilation rein!<br />
Neben ihren zehn Stücken bieten Frontal auch Lass<br />
uns tanzen im Mix von Orange Sector sowie Ich<br />
kann’s nicht lassen als Neuinterpretation durch<br />
Jäger 90 an. Alles eine runde Sache, bei der man<br />
weiß, was man hat, und weiß, was man bekommt.<br />
Kerstin Müller<br />
Goethes Erben<br />
Rückkehr ins<br />
Niemandsland<br />
1998<br />
CD (GENOM)<br />
bereits erschienen<br />
Wiederveröffentlichung<br />
eines Sammlerstücks<br />
Hiermit will Oswald Henke, der Kopf von Goethes<br />
Erben, allen Danke sagen, die mit ihm gemeinsam<br />
durch die letzten 25 Jahre geschritten und mit ihm<br />
durchs Niemandsland getanzt sind. Das Besondere<br />
an diesem Live-Album ist, dass es sich um ein<br />
Re-release jener CD handelt, welche ursprünglich<br />
nur als Teil der auf 1.000 Exemplare limitierten<br />
Jubiläumsbox X (1999) erhältlich war: ein Mitschnitt<br />
des Konzertes vom 11. September 1998<br />
aus dem Kassablanca in Jena – die ultimative<br />
Chance für jeden, der damals leider leer ausging.<br />
Zusätzlich bietet diese Wiederveröffentlichung<br />
zwei Bonustitel, bei denen sich die befreundeten<br />
Bands Girls Under Glass und My God, it’s full of<br />
stars an Goethes Erben-Klassikern zu schaffen<br />
gemacht haben. Zusammen mit dem Bühnenjubiläum,<br />
das im Februar in Leipzig zelebriert<br />
wurde, ein weiterer Mosaikstein des Rückblicks<br />
auf die Geschichte von Goethes Erben, die einen<br />
Großteil der Schwarzen Szene nachhaltig geprägt<br />
haben. Nur über den GENOM-Mailorder versand zu<br />
beziehen!<br />
Nadine Ahlig<br />
Gothminister<br />
Gothic Electronic Anthems<br />
Empire of Dark Salvation<br />
Happiness In Darkness<br />
Anima inferna<br />
CDs (AFM/Soulfood)<br />
bereits erschienen<br />
Aller guten Dinge sind vier<br />
Das letzte Werk Utopia liegt gar nicht lange<br />
zurück; jetzt sorgen Gothminister gleich für eine<br />
wahre Veröffentlichungsflut. Sie haben sich<br />
TRIPTYKON<br />
MELANA CHASMATA<br />
PLATZ 1 SOUNDCHECK<br />
PLATZ 2 SOUNDCHECK<br />
VÖ 25.04.2014<br />
INSOMNIUM<br />
SHADOWS OF THE DYING SUN<br />
PLATZ 1 SOUNDCHECK<br />
OUT NOW! Zweites Album der Band<br />
um Sänger/Gitarrist Tom Gabriel Warrior<br />
(CELTIC FROST / HELLHAMMER).<br />
Cover Artwork: H.R. Giger.<br />
Spielzeit: 67+ Minuten.<br />
Erhältlich als Deluxe Mediabook CD,<br />
Standard CD und Gatefold 2LP.<br />
Limitiertes und nummeriertes Boxset<br />
erhältlich bei<br />
TRIPTYKON LIVE:<br />
06.06. GELSENKIRCHEN Rock Hard Festival · 30.08. WÖRRSTADT Neuborn Open Air Festival<br />
A TRUE MASTERPIECE OF MELANCHOLIC HEAVINESS BY<br />
FINLAND’S BEST EXPORT IN DARK MELODIC DEATH METAL!<br />
Auch erhältlich als LTD. EDITION BOX inkl. CD Digipak<br />
+ Bonus CD + Enhanced Booklet und als GATEFOLD 2LP.<br />
INSOMNIUM LIVE:<br />
06.-08.06. GELSENKIRCHEN, Rock Hard Festival ·<br />
27.06. DISCHINGEN, Rock am Härtsfeldsee Festival<br />
10.07. BELLENSTEDT, Rockharz Festival ·<br />
14.-16.08. DINKELSBÜHL, SummerBreeze Festival<br />
(weitere Dates in Kürze)<br />
www.CENTURYMEDIA.com
entschieden, alle vier Vorgängeralben noch mal auf den<br />
Markt zu bringen – einfach so zwischendurch. Den<br />
Anfang machte ihr Debut Gothic Electronic Anthems von<br />
2003, natürlich inklusive der ersten Single Angel.<br />
Chronologisch folgten dann Empire of Dark Salvation<br />
(2005), Happiness In Darkness (2008) und Anima<br />
inferna (2011). Spannend sind auch einige Bonustracks:<br />
So findet man etwa einen Remix von Monsters seitens<br />
Project Pitchfork oder von Devil seitens Icon of Coil. Das<br />
neu gestaltete Artwork kann sich sehen lassen... Für die<br />
Bilder zu Empire of Dark Salvation flogen die Jungs aus<br />
Finnland extra nach Fuerteventura. Diese Re-releases<br />
sind definitiv nicht nur was für eingeschworene<br />
Gothminister-Fans. Auch wer vielleicht erst durch das<br />
spektakuläre Utopia auf die Truppe aufmerksam<br />
geworden ist, hat hier die perfekte Möglichkeit, sich<br />
(fast) die komplette Bandgeschichte auf einmal<br />
einzuverleiben. Sehr schön!<br />
Manuela Ausserhofer<br />
Hardcore Anal Hydrogen<br />
The Talas of Satan<br />
CD (Apathia)<br />
bereits erschienen<br />
Die Verrücktheit erreicht ihren<br />
Höhepunkt<br />
Hardcore Anal Hydrogen dürften in Zukunft garantiert für<br />
einigen Gesprächstoff sorgen, denn diese Jungs werden<br />
polarisieren. Alle, die eher gefestigte Genres schätzen,<br />
sind hier falsch – HAH mischen, was das Zeug hält, und<br />
nehmen absolut keine Grenzen wahr. Dieses Album ist<br />
sehr Grindcore-lastig, jedoch wechselt der Stil nahezu<br />
sekündlich. Von Grind, Hardcore, Death Metal bis hin zu<br />
traditioneller indischer Musik und, und, und... ist alles<br />
dabei. Besonders auffallend ist auch die Länge (oder<br />
vielleicht sollte man sagen: Kürze) des Albums; die elf<br />
Tracks verabschieden sich schon nach 22 Minuten<br />
Spielzeit. Dhamar eröffnet das Ganze, und man spürt<br />
sofort: von nun an wird es verrückt, bizarr und<br />
außergewöhnlich. Der Sound ist krächzend und zerrend,<br />
jeder Song bringt seine eigene Schrägheit binnen maximal<br />
zwei Minuten auf den Punkt. KRR ist mit gerade mal 28<br />
Sekunden die kürzeste Nummer der Platte. Wer auf<br />
abgefahrene, verrückte, individuelle, (geistes-) kranke<br />
Musik steht, ist hier willkommen.<br />
Manuela Ausserhofer<br />
Herzparasit<br />
Gifttherapie<br />
CD (Echozone/Soulfood)<br />
bereits erschienen<br />
Neue Deutsche Härte<br />
verführt in 13 Schritten<br />
Mit Unser täglich Gift, Giftgrünschnabel oder Giftspende<br />
ist eines klar: Herzparasit geben jedem die Chance, durch<br />
ihre musikalische Gifttherapie das Herz von allen<br />
schädlichen Umwelteinflüssen zu heilen. Wer es wagt,<br />
kann nur gewinnen. Eine Überdosis scheint hier kaum<br />
möglich. Vielleicht tritt eine gewisse Art Gewöhnung ein,<br />
die aber bloß den Zweck hat, tief und gründlich jede<br />
Körperzelle auszukurieren. Man könnte unter Umständen<br />
auf den Gedanken kommen, dass Herzparasit so klingen<br />
wie... – doch wenn man ehrlich ist, hat man dann nicht<br />
genau hingehört! Nur als Beispiele seien Trümmerfeld,<br />
Was dein Herz verspricht (featuring Jenna Jacob) oder<br />
Brutstätte genannt. Die Band steht auf eigenen Füßen,<br />
bietet live eine bunt-düstere theatralische Show.<br />
Herzparasit brechen mal in die elektronische, mal in eine<br />
heftige Gitarrenrichtung aus, was Gifttherapie spannend<br />
und explosiv erklingen lässt.<br />
Kerstin Müller<br />
Insomnium<br />
Shadows of the Dying Sun<br />
CD (Century Media)<br />
vorauss. 25.04.2014<br />
Finnischer Metal-Sturm<br />
aus Melancholie, Härte und Anmut<br />
Mit One For Sorrow haben Insomnium sich und der<br />
gesamten Melodic Death-Welt 2011 einen gewaltigen<br />
Gefallen getan. Der Band bescherte es frenetische Reviews<br />
und ein massives Tourprogramm, der Szene eines der<br />
besten, originellsten und hymnischsten Werke seit vielen<br />
Jahren. Dass die melancholischen Finnen also nicht allzu<br />
viel am Grundrezept ihres originären Sounds geändert<br />
haben, ist äußerst verständlich. Zumal Shadows of the<br />
Dying Sun die epochalen Stärken des Vorgängers<br />
konsequent erkennt und ins Ultimative steigert. Soll<br />
heißen: mehrstimmige Gitarrenmelodien aus einer<br />
anderen Welt, schleppende, bleischwere Rhythmen und<br />
Refrains für die nächste Mittwinternacht. The Primeval<br />
Dark, While We Sleep, Black Heart Rebellion oder der<br />
abschließende Titeltrack... diesmal gibt es gleich mehrere<br />
Kandidaten für einen potenziellen Nachfolger der Hymne<br />
One For Sorrow. Und außerdem tatsächlich keinen<br />
einzigen Ausfall im mörderisch dichten, höchst<br />
atmosphärischen und dunkelromantischen Kosmos aus<br />
brutaler Wucht, anmutiger Schönheit und nordischer<br />
Strahlkraft. Wenn Ghost Brigade dieses Jahr ebenfalls mit<br />
einem neuen Album um die Ecke kommen, könnte die<br />
Wachablösung in Sachen emotional-extremer Metal-Kunst<br />
endgültig bevorstehen. Hoch lebe Finnland!<br />
Björn Springorum<br />
Kartagon<br />
In The Clinic<br />
DCD (thexoomo/BROKEN SILENCE)<br />
bereits erschienen<br />
Düsterelektronische Klänge,<br />
stärker denn je!<br />
Es ist eine Ehre (!), dieses Duo nach zehnjähriger<br />
Veröffentlichungspause unter die Lupe nehmen zu dürfen.<br />
In The Clinic ist ein Werk mit festem Charakter, welches<br />
dank Daniel Myers Produktion einen tiefschwarzen,<br />
bombastischen Sound offenbart, der – als ein schwarzer<br />
Diamant – nicht schöner funkeln könnte. Hier präsentieren<br />
sich elf Titel, zwei durch Nubya respektive Tilo Wolff<br />
begleitet, und sieben Remixe, hinter denen Namen wie<br />
Rotersand oder eben Daniel Myer stehen. Die Stücke<br />
reichen von Tanzflächenbeben bis hin zu ruhigen<br />
balladesken Tönen, über typischen Dark Wave, Electro/<br />
Synthiepop von heute und damals bis zu schweren, teils<br />
bizarren Alternative-Tracks. Das macht In The Clinic extrem<br />
spannend und wohlklingend für viele Ohren! Gesang, Text,<br />
Kompositionen, Sounds... alles passt zusammen. Das<br />
Debutalbum der Schweizer unter dem Namen Kartagon<br />
hieß Natural Instincts, und man könnte sagen: getreu<br />
diesem Motto haben sie weitergearbeitet. Manchen wird<br />
„das Händchen“ für gute Musik einfach in die Wiege<br />
gelegt. Mehr davon, bitte!<br />
Kerstin Müller<br />
Krankheit<br />
Sanatorium<br />
CD (Echozone/Soulfood)<br />
bereits erschienen<br />
Deutschsprachiger Gothic Metal<br />
aus Österreich<br />
Die aus dem Salzburger Lande stammenden Musiker<br />
schicken ihr Debutalbum in die Runde: ein außergewöhnliches<br />
Werk mit makabren Texten im Stil von<br />
Rammstein, Oomph!, Eisregen und Konsorten. Es geht<br />
gleich ordentlich los bei Tausendfüssler – einer Hommage<br />
an den verstörenden Horrorstreifen The Human Centipede.<br />
Wer ihn kennt, weiß, was uns erwartet... Krasser Film,<br />
klasse Interpretation. Der Sound spielt sich irgendwo<br />
zwischen Gothic Metal und NDH ab, doch legen die<br />
Österreicher immer eine Portion ihrer eigenen Vorstellung<br />
obendrauf und erzeugen dadurch eine spannende, kranke<br />
und bizarre Mischung. Das Ganze wird noch mit etwas<br />
Klassik kombiniert, und so flattert einem schon mal<br />
Mozart, Brahms oder auch Für Elise von Beethoven in<br />
völlig neuem Gewand um die Ohren. Frontmann Christian<br />
Präauer dekoriert all die Morbidität mit seinem düsteren,<br />
fesselnden Sprech gesang. Die Tore des Sanatoriums sind<br />
geöffnet, Du musst Dich nur noch infizieren. Heilung<br />
ausgeschlossen!<br />
Manuela Ausserhofer<br />
Leæther Strip<br />
Æscapism<br />
DCD (emmo.biz/Nova MD)<br />
bereits erschienen<br />
Der Herr der Ligatur<br />
hat wieder zugeschlagen<br />
Dass Claus Larsen aka Leæther Strip für<br />
abwechslungsreichen, tanzbaren EBM steht, ist hinlänglich<br />
bekannt. Mit seinem jüngsten Output gibt es erneut<br />
ordentlich Tanzflächenfutter auf die Ohren. Nummern wie<br />
Sanctuary, Suicide Summer School oder Strong Boys sind<br />
stampfend, schreiend und stark; da wird Stillhalten zum<br />
Akt der Unmöglichkeit. Wer auf die ruhigen Seiten<br />
Leæther Strips immer besonderes Augenmerk legte, wird<br />
auch von Æscapism nicht enttäuscht. Beschwörende<br />
Melodien rufen ein unangenehmes, beengendes Ambiente<br />
hervor und betonen die düsteren Seiten des Dänen.<br />
Leæther Strip schafft es spielend, Musik ohne<br />
Wiederholung zu machen, seine Fans bei Laune zu halten<br />
und dabei nicht nur den eigenen inneren Dämon zu<br />
besiegen.<br />
Marie-Luise Henke<br />
Mundtot<br />
Schatten<br />
CD (Echozone/Soulfood)<br />
bereits erschienen<br />
Aufrüttelnder alternativer deutscher<br />
Dark Indie Rock<br />
Die Gitarrenriffs, die einem mit dem ersten Takt um die<br />
Ohren ballern, werden nur noch von den packenden Texten<br />
übertroffen. Die zehn Titel sowie zwei weitere<br />
Bonustracks sind stark, ehrlich, kurz und bündig, greifbar<br />
und absolut auf den Punkt gebracht. Schatten strahlt<br />
düster bombastisch rockig. Selbst langsamere Nummern<br />
wie Schwarz-Weiss oder Xenophobie fesseln mit jeder<br />
einzelnen gesungenen und gespielten Note. Der<br />
Nachfolger für Spätsommer ist ergreifend, und man fragt<br />
sich, wie das alles live seine Wirkung tun soll, wo man es<br />
als Konzertgänger doch gewohnt ist, dass alles noch mehr<br />
mitreißt, wenn Musik Luft und Raum durch Schallwellen<br />
von der Bühne flutet. Man steht bei Schatten jetzt schon<br />
inmitten einer großen Halle und fühlt sich als Zentrum des<br />
Ganzen. Es gibt keinen Weg zurück, wenn man dieses<br />
Album gehört hat. Jedes Lied ein Ohrwurm! Zum<br />
Mitsingen, Mitdenken, Mitfühlen, Miterleben...<br />
Kerstin Müller<br />
no:carrier<br />
Wisdom & Failure<br />
CD (Echozone/Soulfood)<br />
vorauss. 02.05.2014<br />
Verträumter „Electro Noire Pop“<br />
Das seit 1995 aktive Projekt, das sich immer im Wandel<br />
befindet, jedoch nie den Pfad der elektronischen Musik<br />
verlassen hat, präsentiert nun ein weiteres Werk. Die<br />
Stimme von Cynthia Wechselberger, die seit 2001 ein<br />
fester Bestandteil ist, geht nach wie vor eine harmonische<br />
Symbiose mit Christian Wirsigs Kompositionen ein und<br />
verleiht no:carrier den ganz eigenen und spezifischen
durch seinen knüppelnden Beat besticht, aber auch<br />
sehr atmosphärische Momente zum Besten gibt.<br />
One Hour Hell erfinden den Death Metal nicht neu,<br />
doch das wollen sie auch gar nicht. Freunde des<br />
Todesmetalls aufgepasst! Hier geht es ordentlich<br />
ab!<br />
Manuela Ausserhofer<br />
Charme. Das Material auf Wisdom & Failure<br />
bewegt sich zwischen Zeit und Raum und lässt den<br />
Hörer tief in Gedanken versinken. Mal<br />
beschwingter, dann wieder düster oder auch<br />
einfach nur magisch, aber nie ohne den<br />
melancholischen Hauch fließen die Stücke dahin.<br />
Wisdom & Failure überzeugt, wie schon seine<br />
Vorgänger, durch sehr behagliche und technisch<br />
ausgewogene Songs. Kein Lied gleicht vom<br />
Konzept in Klang und Melodie direkt dem anderen.<br />
Es gibt unglaublich viel zu entdecken. Und doch<br />
weist jeder der zwölf Titel einen oder den roten<br />
Faden auf, welchen no:carrier mit schmerzlichmahnenden<br />
Erinnerungen und tragischen<br />
Geschichten schreiben. Wichtig ist, dass man sich<br />
für dieses Duo Zeit nimmt. Das fällt zwar heute<br />
oft schwer, macht die Arbeit von no:carrier aber<br />
umso wertvoller.<br />
Kerstin Müller<br />
NZ<br />
Raw and Pure<br />
MCD (emmo.biz/Nova MD)<br />
bereits erschienen<br />
EBM und Electro der alten<br />
Schule<br />
Ein Debut, das sich sehen und hören lassen kann.<br />
Mit vier vielver sprechenden Nummern stürmen NZ<br />
die Boxen und gewiss in nicht allzu ferner Zukunft<br />
auch die Tanzflächen der Clubs. Sicher sind die<br />
hier angeschlagenen Beats old school. Doch daran<br />
ist nichts auszusetzen, wenn die Sounds unsere<br />
heutige Zeit und den Musikgeschmack von vielen<br />
treffen. Also immer her damit. Auf Raw and Pure<br />
liefern NZ nicht nur frischen Stoff für die eigenen<br />
vier Wände. Mit Derartigem lässt sich gut Stress<br />
abbauen, welcher sich wohl bei jedem täglich aufs<br />
Neue ansammelt. Wem das Zuhausesein<br />
langweilig wird, der gibt dem DJ mal einen Wink,<br />
dass NZ reif sind, um die Bude „auseinanderzunehmen“.<br />
Kerstin Müller<br />
One Hour Hell<br />
Interfectvs<br />
CD (ViciSolum/Rough Trade)<br />
bereits erschienen<br />
Schwedischer Death Metal<br />
der schnelleren Gangart<br />
One Hour Hell setzen die Tradition von gutem<br />
schwedischem Death Metal gekonnt fort. Die nahe<br />
Stockholm lebende Truppe fabriziert temporeichen,<br />
energiegeladenen und brutalen Death und<br />
Thrash Metal, welchem sie natürlich auch auf<br />
ihrem zweiten Studioalbum huldigt. Auffallend ist<br />
erst mal das wunderschöne und doch so<br />
schmerzhafte Cover: ein karger Baum, darunter<br />
leidende, betende, hoffende Körper, die eine<br />
Szenerie des Schmerzes erzeugen. Musikalisch<br />
gibt es neun Nummern, die ohne Aufwärmphase<br />
gleich mit Endless Rape lospreschen. Schnelle Riffs<br />
und noch schnellere Drums ergänzen sich zu einem<br />
donnernden Gewitter. Joakim Mikiver, nach dem<br />
Debut Product of Massmurder eingestiegen, liefert<br />
recht szenetypischen Gesang, der sich aber sehr<br />
gut in das Konzept eingliedert. Besonders mutet<br />
Covered in Sin an – ein Stück, das zwar teilweise<br />
Persefone<br />
Core<br />
CD (ViciSolum/Rough Trade)<br />
bereits erschienen<br />
Ein Meisterwerk<br />
des extremen Prog Metal<br />
Der Zwergstaat Andorra zwischen Frankreich und<br />
Spanien ist nun nicht gerade ein Hotspot in Sachen<br />
Rock und Metal. Aber mit Persefone hat das<br />
85.000 Einwohner zählende Land einen echten<br />
Trumpf im Ärmel. Leider ging deren zweites Album<br />
Core aus dem Jahr 2006 ziemlich unter, weshalb<br />
sich ihr neues Label für ein Re-release in<br />
überarbeitetem Soundgewand entschied. Wer auf<br />
Gruppen wie Death, frühe Opeth oder Borknagar<br />
steht und dieses Konzeptalbum noch nicht kennt,<br />
sollte das ändern, denn die Band um Fronter Marc<br />
Martins Pia fackelt ein Feuerwerk des extremen<br />
Prog Metal ab. Doublebassattacken und abgrundtiefes<br />
Gegrunze wechseln mit großartigen<br />
Pianopassagen und elfenhaftem Gesang; gekonnt<br />
werden das Tempo und die Atmosphäre variiert.<br />
Einzelne Stücke oder Zwischenspiele herauszuheben,<br />
verbietet sich, da alles untrennbar<br />
miteinander zusammenhängt. Ein echtes<br />
Meisterwerk, das mehr Aufmerksamkeit verdient<br />
hätte!<br />
Marc Halupczok<br />
Pop Evil<br />
Onyx<br />
CD (Eleven Seven)<br />
vorauss. 16.05.2014<br />
Moderner Metal mit Pop-Appeal<br />
Der heißeste Tipp für Fans von modernem,<br />
melodischem Heavy Metal kommt einmal mehr<br />
aus den USA und hört auf den etwas schrägen<br />
Namen Pop Evil. Die Jungs sind schon seit einigen<br />
Jahren am Start, konnten bislang jedoch<br />
hauptsächlich in ihrer Heimat punkten. Das soll<br />
sich nun mit dem dritten Album Onyx ändern,<br />
welches die eingängigsten Momente von<br />
Formationen wie Papa Roach, Adrenaline Mob,<br />
Nickelback, 3 Doors Down oder Five Finger Death<br />
Punch (mit denen Pop Evil gerade auf Europatour<br />
waren) vereint. Stücke wie Last Man Standing,<br />
Trenches (Anspieltipp!), Monster You Made oder<br />
das grandiose Boss’s Daughter (mit Mick Mars von<br />
Mötley Crüe an der Gitarre) laufen dank ihres<br />
Ohrwurmcharakters bei den amerikanischen<br />
Collegesendern rauf und runter. Aber die<br />
erwähnten Referenzbands haben ja auch in<br />
unseren Breitengraden jede Menge Anhänger. Und<br />
die sollten sich schleunigst mit Pop Evil<br />
beschäftigen. Hier ist durchaus Superstarpotenzial<br />
vorhanden.<br />
Marc Halupczok<br />
Prong<br />
Ruining Lives<br />
CD (Steamhammer/SPV)<br />
vorauss. 25.04.2014<br />
Der Kult lebt!<br />
Nachdem Bandkopf Tommy Victor die Aufnahmen<br />
für den Vorgänger Carved Into Stone (2012) als<br />
die schwierigsten seiner Karriere bezeichnet hat,<br />
folgte nun die Wende zum Besseren. Denn der<br />
Sänger gibt zu Protokoll, dass noch nie ein Prong-<br />
Album so schnell komponiert und aufgenommen<br />
wurde wie eben das neue. Zu hören ist von dieser<br />
zügigen Arbeit nichts, Ruining Lives wirkt von<br />
vorne bis hinten durchdacht und verströmt durch<br />
den verstärkten Einsatz von Gitarren einen fast<br />
schon warmen Sound. Victor kombiniert auf<br />
unnachahmliche Weise Hardcore-, Punk- und<br />
Metal-Elemente und klingt dabei so frisch, als<br />
wäre seine Truppe erst gestern (und nicht bereits<br />
1986) gegründet worden. Als Anspieltipps seien<br />
der heftige Opener Turnover, das mächtige<br />
Titelstück, der Ohrwurm Absence Of Light, das<br />
herrlich thrashige The Book Of Change und das mit<br />
einer ungewöhnlichen Rhythmik ausgestattete<br />
Come To Realize genannt. Ein großer Wurf einer<br />
großen Band!<br />
Marc Halupczok<br />
Rain Diary<br />
The Lights Are Violent Here<br />
CD (G-Records/Rough Trade)<br />
bereits erschienen<br />
Doppelbödiger Electro Rock<br />
mit Twist<br />
Durch Emotionen macht sich ein Mensch<br />
angreifbar. Verwundbar. Trotzdem sind Gefühle<br />
– so heftig sie auch immer sein mögen – das,<br />
was uns menschlich macht. Die Finnen Rain Diary<br />
gehören ebenfalls zur emotionalen Sorte,<br />
empfinden Gefühle bisweilen als so stark, dass<br />
sie uns temporär außer Gefecht setzen oder<br />
blenden können. Dass sie ihr Debutalbum unter<br />
diesen großen gemeinsamen Nenner gestellt<br />
haben, hat aber noch andere Gründe: Ihr<br />
doppelbödiger, mal abgründiger, mal erhebender<br />
Electro Rock kann eine genauso starke Wirkung<br />
entfalten wie die gerade zur Sprache<br />
gekommenen Emotionen. Mal schwingt er sich<br />
mühelos zur Stadionhymne auf und erklärt<br />
Depeche Mode frech den Krieg, mal gibt er sich<br />
sinnlich und lasziv, wie es sonst nur Zeromancer<br />
fertigbrachten, mal lamentiert er in bester<br />
britischer Post Punk-Katerstimmung vor sich hin.<br />
Hat Stil, ist frisch und lässt bei aller Eingängigkeit<br />
mitunter tiefe Abgründe in den Stücken<br />
aufblitzen.<br />
Björn Springorum<br />
Red Mourning<br />
Where Stone and Water<br />
Meet<br />
CD (Bad Reputation/Non Stop<br />
Music)<br />
vorauss. 25.04.2014<br />
Experimentierfreudige Franzosen<br />
Knarzende Böden und Türen, lästige Fliegenschwärme,<br />
Pferdewiehern, ein unbekannter<br />
Gesang, gefolgt von einer tuckernden Lok! Wo<br />
sind wir hier gelandet? Im Intro des dritten Albums<br />
der vier Franzosen, die ein Volksfest für jeden<br />
Freund der etwas schnelleren und definitiv auch<br />
experimentelleren Spielart darstellen. Man mischt,<br />
was gefällt. Schon beim ersten Lied The Sound of<br />
Flies wird dies klar. Mal brettert uns eine gehörige<br />
Portion Hardcore entgegen, umso plötzlicher wird<br />
es ruhig und ernst. Genauso variiert auch Hoogs<br />
Stimme – er legt einen Balanceakt zwischen
SVR260<br />
SIDE A<br />
MESSENGER - Illusory Blues<br />
“Messenger are totally unafraid to mix it up; the flutes of prog<br />
and Americana-style violins meet hard-rocking drums and<br />
pop-sensible vocal work, and it all amounts to a most novel<br />
and prodigious production.” - Kristoffer Rygg, Ulver<br />
LP/CD/Digital |<br />
UK: March 31st / Europe: March 28th<br />
Messenger are special guests on<br />
KATATONIA’s<br />
1. THE RETURN<br />
2. PISCEAN TIDE<br />
3. DEAR DEPARTURE<br />
4. THE PERPETUAL GLOW<br />
OF A SETTING SUN<br />
SIDE B<br />
5. MIDNIGHT<br />
6. SOMNILOQUIST<br />
7. LET THE LIGHT IN<br />
Unplugged & Reworked tour!<br />
May 8 Biebob - Vosselaar, Belgium<br />
May 9 P60 - Amstelveen, Netherlands<br />
May 10 Christuskirche - Bochum, Germany<br />
May 11 Freiheiz - Munich, Germany<br />
May 12 Passionskirche - Berlin, Germany<br />
May 13 Shuur - Lucerne, Switzerland<br />
May 14 Les Docks - Lausanne, Switzerland<br />
May 15 Divan Du Monde - Paris, France<br />
May 16 Union Chapel - London, UK<br />
May 17 Brunendell - Leeds, UK<br />
krächzenden Screams, cleanen Passagen und<br />
sprechartigen Momenten hin, welchen er aber zu<br />
beherrschen scheint. Blues, Hardcore, Death Metal...<br />
alles in unterschiedlichen und stark variierenden<br />
Anteilen. Besonders schlagzeuglastig ist Gun Blue,<br />
das Dir eine Ladung Geknüppel um die Ohren haut,<br />
die es in sich hat. Insgesamt kredenzen Red<br />
Mourning 13 jeweils eher kurz gehaltene Titel,<br />
woraus eine Spieldauer von rund 45 Minuten<br />
resultiert. Ein sauberes Album, bei dem man<br />
ordentlich Gas geben kann.<br />
Manuela Ausserhofer<br />
Steve Roach<br />
Structures from Silence<br />
3-CD-Box (Projekt/Cargo)<br />
vorauss. 25.04.2014<br />
Ambient-Musik in Vollendung<br />
Hier haben wir es mit einem Re-release von 1984<br />
zu tun. Drei Dekaden. Klingt nach einer wirklich<br />
langen, langen Spanne. Doch wenn man diese<br />
Edition genau betrachtet, anhört und wahrnimmt,<br />
wird schnell klar: Zeit spielt keine Rolle bei zeitloser<br />
Musik. Die sieben Tracks dauern über drei Stunden.<br />
Dabei enthält Structures from Silence das 1983<br />
geschaffene und 1984 veröffentlichte Original in<br />
ILLUSORY BLUES SVR260<br />
www.svartrecords.com<br />
Distributed by Cargo Records<br />
www.cargo-records.de<br />
remasterter Form. Die Bonus-CDs Suspension and<br />
Reflection und Below and Beyond sind zwischen den<br />
Jahren 2012 und 2014 entstanden. Aber alle drei<br />
Werke geben das wieder, was uns heute so sehr<br />
fehlt: Ruhe und Ausgeglichenheit, die Zeit zum<br />
Durchatmen. Mit Sicherheit gewinnt man beim<br />
Hören ein Stück Lebensqualität zurück. Der<br />
elektronische Ambient Space-Sound durchflutet den<br />
Körper und bringt neue Energien zum Vorschein.<br />
Man muss es nur zulassen können!<br />
Kerstin Müller<br />
Sinister<br />
The Post-Apocalyptic<br />
Servant<br />
CD (Massacre/Soulfood)<br />
vorauss. 23.05.2014<br />
Die schwedische Old School-Kelle<br />
aus den Niederlanden<br />
Wer Lust auf schwedisch geprägten Death Metal der<br />
frühen Neunziger hat, ist bei den Niederländern auch<br />
anno 2014 immer noch an der richtigen Adresse.<br />
Die Jungs von Sinister kümmern sich nicht um neue<br />
Einflüsse, verkneifen sich Ausflüge in genrefremde<br />
Sphären und lassen keine GastsängerInnen trällern.<br />
Stattdessen wird gnadenlos gewalzt, aufgelockert<br />
durch einige Tempowechsel und wenige<br />
atmosphärische Keyboardpassagen. Sinister müssen<br />
sich seit Beginn ihrer Karriere (1988) immer wieder<br />
den Vorwurf gefallen lassen, ihre Lieder klängen zu<br />
gleichförmig. Das ist auch hier nicht ganz von der<br />
Hand zu weisen, agieren sie doch fast ausschließlich<br />
im Hoch geschwindigkeitsbereich. Man achte nur mal<br />
auf Toep Duins Schlagzeugarbeit. Aber wer Stücke<br />
wie The Sculpture of Insanity, das wahnsinnige The<br />
Masquerade of an Angel oder das geschmackvoll<br />
betitelte The Art of Skin Decoration hört, wird dem<br />
auf dem Cover stilecht verewigten Gehörnten<br />
danken, dass die Band so konsequent bleibt.<br />
Marc Halupczok<br />
Stream of Passion<br />
A War Of Our Own<br />
CD (SoP/[PIAS])<br />
bereits erschienen<br />
Epischer Symphonic Metal<br />
aus den Niederlanden<br />
A War Of Our Own ist das vierte Studioalbum der<br />
progressiven Symphonic Metaller rund um Marcela<br />
Bovio, doch dieses Werk ist anders. Es ist das erste<br />
nach dem Ausstieg bei Napalm Records, welches sie<br />
völlig eigenständig – durch Crowdfunding –<br />
produziert haben. Das Ergebnis: 13 gewaltige Tracks<br />
mit insgesamt einer Stunde Spielzeit. Marcelas<br />
Gesang klingt dramatisch, episch und verführerisch,<br />
der Sound und die Riffs sind bombastisch. Schon<br />
der Opener Monster springt Dir (passend zum<br />
Namen) förmlich entgegen. Genauso spektakulär<br />
geht es weiter mit dem Titelstück, zu welchem auch<br />
ein Video gedreht wurde. Bei der musikalischen<br />
Qualität der Nummern fällt es schwer, ein Highlight<br />
herauszupicken. A War Of Our Own thematisiert<br />
persönliche Kämpfe... von Depressionen über den<br />
Labelwechsel bis hin zu Konflikten in Marcelas<br />
mexikanischer Heimat. Ein sehr spannendes Release<br />
einer starken Band, die besonders im Genre des<br />
„female fronted“ Metal leider noch unterbewertet<br />
wird. Hoffen wir, dass sich das durch dieses Album<br />
ändert!<br />
Manuela Ausserhofer<br />
Subliritum<br />
Downfall<br />
CD (Battlegod/H’Art)<br />
bereits erschienen<br />
Aller guten Dinge sind drei<br />
Mit Downfall halten wir das dritte Album des<br />
norwegischen Quartetts in Händen. Ein optisch sehr<br />
ansprechendes Werk, geziert von Skeletten, einem<br />
kargen Baum und einer Szenerie, die einem<br />
Totenreich zu gleichen scheint. Musikalisch erwartet<br />
den Hörer Black Metal, der auch ein bisschen Platz<br />
für Einflüsse lässt, diese aber nicht übertreibt.<br />
Manche Passagen nähern sich dem Death oder auch
Progressive Metal, doch man spürt in jedem der<br />
acht Stücke, dass die Wurzeln der Band im<br />
norwegischen Black Metal liegen und wohl immer<br />
liegen werden. Ein Highlight herauszuheben, fällt<br />
schwer, da das Album als Ganzes funktioniert, aber<br />
Downfall Of Empathy ist schon ein Song, der auf<br />
seine Art hervorzustechen versucht. Mit De<br />
Mektige Haller haben sie auch eine Nummer in<br />
ihrer Muttersprache an Bord. Das Gesamtkonzept<br />
passt, und jeder Freund von norwegischem Black<br />
Metal, der die Genregrenzen nicht allzu eng<br />
nimmt, wird hier auf seine Kosten kommen. Also:<br />
reinhören lohnt sich.<br />
Manuela Ausserhofer<br />
The Eternal Afflict<br />
[Birth · Life · Death]<br />
CD (Prussia/ZYX)<br />
vorauss. 02.05.2014<br />
Würdiges Kernstück der Trilogie<br />
Nach dem bereits bekannten Perish! eröffnet These<br />
Demons an zweiter Stelle das lang ersehnte<br />
Album. Ein guter Zug, denn man möchte damit am<br />
liebsten sofort zum DJ seines Vertrauens rennen.<br />
Zwar wird hier nichts neu erfunden, vielmehr<br />
scheint der Song ein collageartiges Zusammentragen<br />
sämtlicher Clubklassiker – San Diego<br />
eingeschlossen –, doch überzeugend allemal.<br />
Ansonsten findet sich neben weiteren Gründen,<br />
die Tracks im Club aufzulegen (unter anderem<br />
Birth Life Death, Revolucion), auch Wohnzimmertaugliches.<br />
Allen voran Through Barricades,<br />
welches immer noch äußerst tanzbar sein dürfte.<br />
Auch Requiem For A Day oder The Last Call sind<br />
eher entspannte Vertreter des Trilogiekernstücks.<br />
Nun haben die Herrschaften Wort gehalten und<br />
ein schönes Konzeptalbum vorgelegt, welches in<br />
Anbetracht der Liedtitel alle Facetten des Lebens<br />
beleuchtet. Obwohl: vielleicht die düstereren. Denn<br />
Eve (The Painmachine) lässt erahnen, dass dieser<br />
Track kein freudejubelnder Lobgesang auf das<br />
Verhältnis der Geschlechter sein dürfte. Das Leben<br />
ist eben nicht immer schön.<br />
Sarah Beilharz<br />
Unheilig<br />
Alles hat seine Zeit<br />
Best Of UH 1999–2014<br />
CD (Vertigo/Universal)<br />
bereits erschienen<br />
Unerschöpfliches Düsterrock/<br />
Pop-Kreativpotenzial<br />
Ohne Frage haben wir es hier mit einem Musiker<br />
zu tun, der – im Kleinen angefangen – mehr<br />
erreicht hat, als andere je schaffen werden. Seine<br />
Kunst, Emotionen zu bündeln und in Lebensenergie<br />
umzuwandeln, ist mit Sicherheit der Grund,<br />
weshalb seine Musik über die Grenzen der<br />
Schwarzen Szene hinaus nicht weniger Anklang<br />
gefunden hat als innerhalb selbiger. Dabei wird es<br />
immer Menschen geben, die jeden Schritt des<br />
Künstlers verfolgen und ihn lieben. Andere fühlen<br />
sich vom großen Durchbruch, spätestens seit dem<br />
Erscheinen des siebten Studioalbums Grosse<br />
Freiheit (2010), überrumpelt. Aber nichtsdestotrotz<br />
bleibt die Arbeit des Grafen etwas ganz<br />
Besonderes. Sich Erfolg und Glücksmomenten mit<br />
genau dem gleichen unbändigen Willen zu stellen,<br />
der auch Zweifel und persönliche Rückschläge<br />
meistert, ist wahrlich eine Kunst für sich. Es bedarf<br />
eines großen Herzens und eines immensen<br />
Reservoirs an Energie, um daraus Musik fließen<br />
zu lassen, die so viele Menschen berührt. Obwohl<br />
das vorliegende „Best Of“ nur einen Bruchteil<br />
dessen wiedergibt und früheren Stücken weniger<br />
Beachtung schenkt als jenen von Lichter der Stadt<br />
oder Grosse Freiheit, könnte man keinen<br />
treffenderen Titel – Alles hat seine Zeit – für solch<br />
eine Veröffentlichung finden, welche mit dem<br />
neuesten Klangwerk Rückblende als Outro und<br />
einem wirklich zauberhaften Baumbild, das sich<br />
unter der CD befindet, märchenhaft abgerundet<br />
wird.<br />
Elena Winter<br />
The Horrors<br />
Luminous<br />
CD (Beggars Group/Indigo)<br />
vorauss. 02.05.2014<br />
Indie-Großtat voller Licht<br />
und Schatten<br />
Es passiert nicht alle Tage, dass ein Artwork<br />
sowohl den Albumtitel als auch den Sound dahinter<br />
derart perfekt einfängt. Das bedeutet für The<br />
Horrors zwar, dass sie abermals anders klingen,<br />
abermals eine neue Facette ihrer künstlerischen<br />
Identität ausleuchten. Dies geschieht jedoch mit<br />
einer solchen Hingabe, dass Luminous zur vierten<br />
Großtat in Folge heranreifen wird. Eine Indie-Band,<br />
die gern mit Garage Rock, Post Punk und Britpop<br />
flirtet, sind The Horrors noch immer. Mehr denn je<br />
heißen die Engländer aber die Achtziger in ihrem<br />
Sound willkommen, den Willen zur epischen<br />
Pop-Geste, die schillernden Synths, die irisierende<br />
Elektronik. Da schimmert Detroit Techno ebenso<br />
auf wie Kraftwerk, alles natürlich fein säuberlich<br />
durchexerziert und dargeboten von einer Band,<br />
welche die Grautöne liebt, mit Luminous jedoch<br />
mehr denn je auch das eine oder andere grelle<br />
Strobogeflacker zulässt. Und weil das alles immer<br />
noch so herrlich verwaschen klingt, kann man am<br />
Ende vielleicht so was wie „Garage Wave“ dazu<br />
sagen. Oder „Retro Indie“. Klingt aber blöd – also<br />
lassen wir die tolle Musik einfach für sich<br />
sprechen.<br />
Björn Springorum<br />
<strong>Xandria</strong><br />
Sacrificium<br />
CD (Napalm/Universal)<br />
vorauss. 02.05.2014<br />
Die Symphonic Metaller<br />
schwimmen sich frei<br />
Sie hatten es ja nicht immer leicht in ihrer Karriere,<br />
die Symphonic Metaller von <strong>Xandria</strong>. Allzu oft mit<br />
Nightwish verglichen, zudem bereits mit zwei<br />
Wechseln hinter dem Mikrophon gestraft.<br />
Aufgeben kam für die Band zwar nie in Frage,<br />
weitermachen muss dennoch mitunter alles andere<br />
als leicht gewesen sein. Von all dem kündet<br />
Sacrificium, das erste Album mit der neuen Stimme<br />
Dianne van Giersbergen. All die titelgebenden<br />
Opfer flossen ein in das bislang düsterste, härteste<br />
und vielschichtigste Werk der rund 14-jährigen<br />
Karriere. Fans, die die wiedergekehrte epische<br />
Opulenz von Neverworld’s End zu schätzen<br />
wussten, werden entsprechend hocherfreut sein,<br />
dass <strong>Xandria</strong> diese Linie nicht nur beibehalten,<br />
sondern sogar gesteigert haben. Mehr<br />
Orchestrierung, mehr Chöre, mehr Härte, mehr<br />
Drama. Damit klingt man zwar immer noch ein<br />
wenig nach Nightwish, behält sich aber genügend<br />
Eigenständigkeit bei, um Sacrificium getrost als<br />
das bisher beste <strong>Xandria</strong>-Album zu identifizieren.<br />
Die Band traut sich mehr als zuvor, Dianne weiß<br />
mit ihrer Stimme irgendwo zwischen Simone<br />
Simons und Tarja Turunen zu gefallen, der düstere<br />
Grundanstrich der Stücke tut sein Übriges. Ja, so<br />
kann es weitergehen.<br />
Björn Springorum
Zoë Angel & Charly Blood<br />
MORBUS<br />
Bei Vollmond bist du tot<br />
Im Bann der Mörderpuppe<br />
(EVOLVER BOOKS)<br />
Wien 1984. Eine Stadt wird von<br />
mysteriösen Kriminalfällen heimgesucht.<br />
Als die Morde nicht enden<br />
wollen, nimmt sich Privatdetektiv<br />
Bernd Waidmann der Sache an.<br />
Doch Waidmann ist kein gewöhnlicher<br />
Ermittler, er ist Teil einer<br />
Alex Jahnke<br />
Neues aus<br />
Neuschwabenland<br />
Aus den Tagebüchern<br />
des Führers (Adjutanten)<br />
(Edition Roter Drache)<br />
Wer in der Laune für einen amüsanten<br />
Lesegenuss ist, kann sich<br />
glücklich schätzen, dieses rund<br />
230 Seiten starke Werk griffbereit<br />
zu haben. Mit seinem brandneuen<br />
Buch wechselt der bisherige<br />
Steampunk-Autor zur bitterbösen<br />
Nazisatire. Da wird aus dem<br />
altbekannten „Führer“ ein von<br />
Aliens gesandtes Geschöpf.<br />
Neben dieser Macht entstand<br />
Stefan Kalbers<br />
Fleisch<br />
(Unsichtbar)<br />
Stefan Kalbers ist durch Werke wie<br />
Notausgang oder Ein wenig<br />
sterben kein Unbekannter mehr.<br />
Jetzt erschien sein neuester<br />
kreativer Erguss mit dem Beisatz<br />
It’s a zombie fantasy – und schon<br />
wissen wir, worum es geht:<br />
Zombies! Doch wer nun banalen<br />
Trash erwartet, liegt falsch, denn<br />
der Autor schildert besonders die<br />
gesellschaftlichen Zustände, die<br />
nach einer Apokalypse vorherrschen,<br />
und wie die Bevölkerung<br />
mit ihnen umgeht. Auf rund 200<br />
Seiten, die ziemlich schnell<br />
Edward Lee<br />
Der Höllenbote<br />
(Festa)<br />
Stell’ Dir eine wahnsinnig gewordene<br />
Frau vor, die in einer<br />
gepolsterten Ecke einer Psychiatrie<br />
kauert. Plötzlich ändert ihr Gesicht<br />
die Farbe, als sie erfolgreich<br />
versucht, sich beide Arme zu<br />
brechen. Es gibt ein knackendes<br />
Geräusch, als sie sich aus ihrer<br />
Zwangsjacke windet und mit<br />
blutunterlaufenen Augen grinsend<br />
auf Dich zukommt, während beide<br />
Arme schwingen, als hätten sie<br />
zusätzliche Gelenke. Kannst Du<br />
Geheimorganisation namens<br />
BASILISK, die Wien vor übernatürlichen<br />
Bedrohungen und<br />
Angriffen aus anderen Dimensionen<br />
beschützen soll. Ihr<br />
Hauptquartier befindet sich im<br />
Herzen der Stadt – direkt unter<br />
dem Stephansdom. Im Vorwort<br />
erklärt Bernhard Reicher, wie<br />
dieses Buch entstanden ist: Reicher<br />
saß mit seinem alten Freund Charly<br />
Blood zusammen und erzählte ihm<br />
von der Grazer Organisation<br />
PANTHERION, welche an die<br />
Öffentlichkeit gebracht werden<br />
sollte. Ein Geheimbund für<br />
mysteriöse Geschehnisse. Charly<br />
spitzte die Ohren, das Interesse<br />
war geweckt – besonders, weil ihn<br />
das Ganze an seinen Knastbruder,<br />
den „Verrückten Willi“, erinnerte.<br />
Wie durch Schicksal traf Charly<br />
kurze Zeit später auf Zoë Angel, die<br />
sofort Feuer und Flamme für das<br />
Projekt war. Seit jenem Tag existiert<br />
MORBUS, und erste Heftromane<br />
erschienen. Jetzt gibt es gleich<br />
zwei im Doppelpack... Ein Leckerbissen<br />
für Fans von Grusel krimis,<br />
okkulten und natürlich auch<br />
lustigen Geschichten. Kottan lässt<br />
grüßen!<br />
Manuela Ausserhofer<br />
noch eine zweite: eine mystische<br />
Gruppierung, die jenem Österreicher,<br />
der hier mehr als unerwünscht<br />
war, entgegenwirken sollte. Doch<br />
der Führer verfolgte immer stärker<br />
seine eigenen Ziele. Nicht einmal<br />
mit okkulten Sexpraktiken konnte<br />
man ihn locken. Nun wird das<br />
(natürlich echte) Tagebuch von<br />
Friedrich von Humpitz präsentiert,<br />
dem Adjutanten des Kommandanten<br />
einer in Neuschwabenland<br />
aufgebauten Basis. Verloren in<br />
einem Starbucks, wo denn auch<br />
sonst. Ach ja... ursprünglich war<br />
nur ein Bad Hair Day schuld am<br />
Untergang des Deutschen Reiches...<br />
Aber lies selbst. Los geht’s gleich<br />
am 01. Januar 5013. Schräg,<br />
unterhaltsam und absolut anders!<br />
Manuela Ausserhofer<br />
verschlungen sind, erzählt Kalbers<br />
von drei Freunden, welche ihr<br />
Leben trotz der eingetretenen<br />
Katastrophe weiterhin zu meistern<br />
versuchen... inmitten untoter<br />
Gestalten, die durch einen Virus<br />
kontaminiert wurden. Der Schreibstil<br />
ist äußerst angenehm und<br />
fesselnd, man lässt sich recht bald<br />
in die hier erschaffene Welt fallen<br />
und kann gut mit den Protagonisten<br />
mitfühlen. Blut, Humor sowie eine<br />
schöne Portion Sozialkritik<br />
vermengen sich zu einem ansehnlichen<br />
Ergebnis, das Du Dir gerne<br />
zu Gemüte führen darfst, wenn Du<br />
Bock auf Zombies oder einfach<br />
eine unterhaltsame und spannende<br />
Geschichte hast. Danke, Herr<br />
Kalbers!<br />
Manuela Ausserhofer<br />
diesen Gedanken ertragen? Falls<br />
nein, dann lies nicht weiter. Edward<br />
Lee hat ein Buch geschrieben,<br />
welches in der Hölle wohl auf der<br />
Bestsellerliste steht. Kaum jemand<br />
verbindet Horror und schlüpfrigen<br />
Sex düsterer und grausamer<br />
miteinander. Wir befinden uns in<br />
einer eigentlich völlig von<br />
Kriminalität befreiten, idyllischen<br />
Kleinstadt in Florida. Eines<br />
Morgens läuft eine Briefträgerin<br />
Amok und schießt sämtliche<br />
Personen in ihrer Postfiliale nieder.<br />
Innerhalb weniger Tage wiederholen<br />
sich ähnliche Taten, alle<br />
verübt durch Postboten. Filialleiterin<br />
Jane findet das Gerede<br />
rund um gefallene Engel und einen<br />
Satanskult lächerlich – bis sie<br />
erfährt, dass sich exakt das gleiche<br />
Szenario vor 20 Jahren schon<br />
einmal abgespielt hat. Wenn Lesen<br />
zur Mutprobe wird...<br />
Nadine Ahlig<br />
60 - <strong>Orkus</strong>!
62 - <strong>Orkus</strong>!<br />
Man ging davon aus, dass die australische Nullarbor-Wüste nie wieder fruchtbar gemacht werden könnte.<br />
Doch die zwei Morgans – Reg (Damon Herriman) und Lindsay (Angus Sampson) – sind ganz anderer Meinung<br />
und fassen den Entschluss, eine eigene, neue Düngermischung zu erzeugen, die den makabren Namen<br />
„Blood & Bone“ tragen soll. Damit schaffen es die Brüder, das als unfruchtbar geltende Land wieder zum<br />
Erblühen zu bringen. Nur die Ingredienzen bleiben streng geheim. Alles nimmt seinen gnadenlosen und<br />
teils auch sehr humorvollen Lauf, als Reg drei Jugendlichen begegnet, die mit ihrem Auto liegen geblieben<br />
sind: Sophie (Anna McGahan), Wesley (Jamie Kristian) und James (Oliver Ackland) waren eigentlich zu einem<br />
Musikfestival unterwegs.<br />
Die letzte große Produktion liegt schon einige Zeit zurück. Reg erweist sich als sehr hilfsbereit – natürlich<br />
auch fasziniert von der hübschen Sophie – und nimmt sie mit. Noch scheint traute Harmonie zu herrschen.<br />
Aber die löst sich in Luft auf, als die drei Freunde in Regs Wagen eine Leiche entdecken, die er von einem<br />
Autounfall aufgesammelt hat. Nun bringt Reg die Jugendlichen nicht mehr zum Festival, sondern auf seine<br />
Farm... Was sie dort erwartet, lässt einem das Blut in den Adern gefrieren. So schnell können sie gar nicht<br />
schauen, da finden sie sich gefesselt und geknebelt wieder, und die Verarbeitung kann beginnen.<br />
Gedreht wurde in Australien, Regie bei diesem wahnwitzigen Machwerk führten Colin und Cameron Cairnes.<br />
Mit 100 Bloody Acres wollen sie zeigen, welch irrsinnige Züge der Bio-Boom bei den ach so engagierten<br />
Farmern annehmen kann. Dieser Horrorfilm – der zugleich das Debut der Cairnes-Brüder darstellt –<br />
ist voller schwarzem Humor, bitterbösen Szenen und auch einem Hauch Romantik. An Blut wird nicht<br />
gespart, Splatterfans kommen definitiv auf ihre Kosten. Es wird geschreddert und gegrindet, was das Zeug<br />
hält; die hinterwäldlerischen Bauern machen vor nichts und niemandem halt, um ihr „Blood & Bone“ zu<br />
perfektionieren. Wenn die Ressourcen knapp werden, muss man eben auf andere Mittel zurückgreifen... und<br />
Blut und Knochen erweisen sich als sehr hilfreich.<br />
100 Bloody Acres ist ein Film zum Lachen und Schreien, die Mischung stimmt perfekt. Wer schwarze<br />
Splatterkomödien mag, hat hier einen Festschmaus vor sich. Ein sauberes Debut der Cairnes-Brüder, da darf<br />
man gespannt sein, was die Zukunft bringen wird. Ab 22. Mai ist der Streifen als DVD und Blu-ray erhältlich,<br />
bereits jetzt in der Videothek Deines Vertrauens verfügbar. Ein fetziger Film für einen fetzigen Abend!<br />
Manuela Ausserhofer<br />
Photos: Weltkino
Freunde des blutigen und intelligenten Horrors aufgepasst! Ab dem 19. Mai ist ein ganz besonderer Streifen als<br />
DVD, Blu-ray, im Verleih und natürlich auch bei Video on Demand erhältlich... The Human Race steht vor der Tür.<br />
Den Zuschauer erwartet ein brutales, nervenzerreißendes Spiel um Leben und Tod. Es wird die Teilnehmer an<br />
ihre Grenzen bringen. Eine perfekte Mischung zwischen Die Tribute von Panem und Battle Royale, garniert mit<br />
einer gehörigen Portion Blut, Morallosigkeit und Tod.<br />
Kurz zum Inhalt: 80 Teilnehmer – darunter alle erdenklichen Alters- und Gesellschaftsklassen – werden in ein<br />
Rennen geschickt, und das nicht gerade freiwillig. Dieses Rennen nennt sich „Human Race“ und hat seine ganz<br />
eigenen Regeln, die genauso simpel wie gnadenlos sind: Wer vom Weg abkommt oder sich zwei Mal überholen<br />
lässt, stirbt! Denn es kann nur einen Sieger geben und somit auch nur einen einzigen Überlebenden. Unter den<br />
Kandidaten ist Veronica, die eigentlich glaubte, ihre Zukunft müsse vom Glück gezeichnet sein. Ihre gesamte<br />
Familie erlag einer tödlichen Krankheit, während sie als Einzige mit dem Leben davonkam. Doch dieses Glück ist<br />
nicht von langer Dauer. Auch sie muss um ihr Leben rennen und übersieht bei einem fatalen Schritt, dass sie auf<br />
den Rasen neben dem sicheren Asphalt getreten ist. Es gibt keine Gnade... Veronica stirbt, und ihr Tod macht<br />
den anderen Läufern bewusst, dass dieses Spiel keine Ausnahmen dulden wird.<br />
Interessant auch, wie sich die Teilnehmerliste zusammensetzt. Unter ihnen ist zum Beispiel Justin, ein<br />
herzensguter Mann, der mit beeinträchtigten Kindern arbeitet, oder Eddie, ein Kriegsveteran, dem ein Bein fehlt.<br />
Er muss das Rennen auf Krücken bestreiten. Ebenfalls dabei sind zwei gehörlose Freunde, die den Wettkampf<br />
taub bestreiten müssen. Alle sind sie Teil jener kranken Inszenierung, welche kaum einen Funken Hoffnung<br />
lässt. Alle sitzen sie im gleichen Boot und treiben dem Abhang entgegen. Immer mehr stellt sich die Frage: Wer<br />
hat dieses Spiel erschaffen... und warum?<br />
Regisseur dieser Gräueltat ist Paul Hough, der auch schon für Backyard – Im Hinterhof der Hölle verantwortlich<br />
zeichnete. Besonders spannend an The Human Race ist, dass man sich sehr gut in die Charaktere einfühlen kann.<br />
Die Kandidaten sind so zufällig zusammengewürfelt, dass auch man selbst Teil jenes Martyriums sein könnte.<br />
Man beginnt zu überlegen, wie man wohl selber in einer solchen Situation agieren würde?<br />
Werde Teil dieses krassen Rennens und erlebe den Nervenkitzel mit. Es ist wirklich spannend, zu sehen, wie viel<br />
Überlebenswille und Selbsterhaltungstrieb in so manchem steckt.<br />
Manuela Ausserhofer<br />
Photos: NewKSM<br />
<strong>Orkus</strong>! - 63
„... zu wissen, wofür es sich zu kämpfen lohnt.“<br />
(Angelina Jolie)<br />
Das Märchen von Dornröschen<br />
Die Disney-Figur Maleficent trat erstmals 1959 in Dornröschen auf.<br />
Aber das Märchen von der Prinzessin, die durch einen Fluch in ewigen<br />
Schlaf versetzt wird, zählt zu den ältesten der Welt. Die Geschichte<br />
von Dornröschen entwickelte sich – wenn auch unter verschiedenen<br />
Namen – über geschätzte 400 Jahre. Zählt man vereinzelte<br />
Elemente aus dem Mittelalter dazu, sind es sogar 1.000 Jahre. Erste<br />
Niederschriften gehen auf die altfranzösische Novelle Perceforest<br />
(um 1330) zurück. 1636 dann veröffentlichte der italienische<br />
Erzähler Giambattista Basile Sonne, Mond und Talia in seinem Band<br />
Das Märchen der Märchen oder Unterhaltung für Kinder. Das Werk gilt<br />
als das erste gedruckte Märchenbuch. 1697 erschien Die schlafende<br />
Schöne im Wald von Charles Perrault in dessen Märchensammlung<br />
Erzählungen von Mutter Gans. Bei Perraults Version bedienten sich die<br />
Brüder Grimm für ihre Variante Dornröschen, die 1812 in den Kinderund<br />
Hausmärchen auftauchte.<br />
Die Ursprünge von Maleficent als weibliche Verkörperung des Bösen<br />
sind dagegen unklar. In Giambattista Basiles Märchen kommt zwar<br />
eine eifersüchtige, rachgierige Königin vor. Als Ehefrau des Regenten<br />
ist sie jedoch keine Außenseiterin, die die Königsfamilie mit einem<br />
Fluch belegt. Bei Charles Perrault hingegen ist eine finstere Fee der<br />
Bösewicht. Seine Version kommt der von Disney also am nächsten.<br />
Perrault führte auch den edlen Prinzen ein, dessen Kuss den Fluch<br />
brechen kann. So fiel im 20. Jahrhundert Autoren, Zeichnern und der<br />
Schauspielerin Eleanor Audley die Aufgabe zu, Maleficent für den<br />
Disney-Klassiker Dornröschen umzusetzen. Die Produktion des Films<br />
nahm zehn Jahre und sechs Millionen Dollar in Anspruch. Damit<br />
war Dornröschen der bis dato teuerste Disney-Film aller Zeiten. Und<br />
Maleficent ist noch heute die beliebteste und gefürchtetste Figur<br />
unter Disneys Bösewichten.<br />
Der Regisseur und seine Vision<br />
Produzent Joe Roth traf eine durchaus gewagte Entscheidung, als er<br />
Regieneuling Robert Stromberg ein Projekt dieser Größenordnung<br />
anvertraute. „Rob Stromberg und ich hatten gerade Die fantastische<br />
Welt von Oz (2013) fertiggestellt“, berichtet Roth. „Ich kannte seine<br />
Arbeit bereits aus Alice im Wunderland (2010) und Avatar – Aufbruch nach<br />
Pandora (2009), für die Robert beide Male einen Oscar® gewonnen<br />
hat. Als Disney mit Maleficent – Die dunkle Fee an mich herantrat, hatte<br />
ich bereits mehrere große, visuell anspruchsvolle Filme gemacht. Und<br />
dabei ist mir eines klar geworden: Das Publikum sucht sich einen<br />
Film aus, lange bevor es weiß, worum es in diesem Film geht“, fährt<br />
Roth fort. „Was den Ausschlag gibt, sind die allerersten Eindrücke und<br />
Bilder, die es zu sehen bekommt. Also dachte ich mir: Angelina ist eine<br />
erfahrene Schauspielerin, Robert wird einen großartigen Regisseur<br />
abgeben. Und wenn es ihm erneut gelingt, einen eigenständigen<br />
visuellen Stil wie in Avatar, Alice im Wunderland und Die fantastische<br />
Welt von Oz zu kreieren, dann wird ein Märchen wahr.“<br />
Stromberg ließ sich von dem großen Namen Angelina Jolie und dem<br />
großen Budget seines Regiedebuts nicht einschüchtern. „Ich habe<br />
als Künstler angefangen, von ersten Kinderzeichnungen mit Buntstift<br />
über Vorsatzmalerei und Ausstattung bis zum Szenenbild“, erklärt der<br />
Regisseur. „Als Künstler sucht man immer nach der größtmöglichen<br />
Leinwand – und diese war gigantisch. Ein Projekt zu stemmen, das<br />
größer war als alles, was ich bislang gemacht hatte – das machte<br />
gerade den Reiz aus. Maleficent – Die dunkle Fee kam genau zum<br />
richtigen Zeitpunkt, denn ich sah mich ohnehin gerade nach neuen<br />
Herausforderungen in meiner Karriere um.“<br />
Und Stromberg brachte klare Vorstellungen zur optischen Gestaltung<br />
des Films mit. „Ich wollte nicht nur Fantasy-Elemente und eine<br />
surreale Anmutung, Maleficent sollte vor allem realistischer werden“,<br />
erläutert der Regisseur. „In einigen meiner früheren Filme standen<br />
die surrealen Elemente im Vordergrund und prägten entsprechend<br />
den Film. In Maleficent – Die dunkle Fee gehen wir es umgekehrt an:<br />
Wir verankern die Geschichte in der Realität und fügen erst dann<br />
märchenhafte Elemente hinzu. Daraus ergibt sich ein völlig neuer<br />
Look.“<br />
Die Geschichte<br />
„Als Regisseur war es mir wichtig, genug Vertrautes aus Dornröschen<br />
beizubehalten, damit die Fans des Originals nicht enttäuscht sind,<br />
wenn sie Maleficent – Die dunkle Fee sehen“, betont Robert Stromberg.<br />
64 - <strong>Orkus</strong>!
„Das Publikum soll nicht nur diese klassische Figur in einem ganz<br />
neuen Licht sehen, sondern auch die Hintergründe der Geschichte<br />
erfahren, die es aus dem Zeichentrickfilm kennt.“ Um Altes und<br />
Neues miteinander zu vereinen, engagierten die Walt Disney Studios<br />
Drehbuchautorin Linda Woolverton. „Während meiner Zeit bei Disney,<br />
sowohl als Geschäftsführer wie auch als Produzent, war und ist Linda<br />
Woolverton die wichtigste Autorin“, lobt Produzent Joe Roth. „In<br />
den vergangenen 20 Jahren hat sie Die Schöne und das Biest (1991),<br />
Der König der Löwen (1994) und Tim Burtons Alice im Wunderland<br />
geschrieben. Damit hat sie die allgemeine Auffassung, was einen<br />
Disney-Film ausmacht, mehr geprägt als jeder andere Autor.“<br />
Bevor sie in Maleficents geheimes Leben eintauchte, sah sich<br />
Woolverton Disneys Dornröschen an. „Nach dem Film kamen mir<br />
einige Einfälle, die mehr über ihren Charakter aussagen“, erzählt die<br />
Autorin. „Ich habe eine Vergangenheit für sie entworfen, die direkt auf<br />
den Moment zuläuft, in dem sie das Baby Aurora verflucht. Von da an<br />
geht die Geschichte aus der Perspektive von Maleficent weiter – bis<br />
zum Ende. Maleficent ist eine Neuerfindung, keine Nacherzählung des<br />
bekannten Märchens.“ So stand Linda Woolverton nicht nur vor der<br />
Aufgabe, ein Märchen neu zu erzählen, das jeder kennt, der in den<br />
vergangenen 50 Jahren Kind war. Zugleich musste sie der berühmten<br />
Disney-Figur und ihrer ebenso berühmten Darstellerin gerecht<br />
werden. „Die Figur ist wirklich phantastisch. Nachdem Angelina Jolie<br />
zugesagt hatte, war es mein Job, die beiden nahtlos zu verschmelzen.<br />
Das Ziel: einen Klassiker neu zu beleben, mit einer einzigartigen<br />
Maleficent.“<br />
Die Besetzung<br />
Die Entscheidung, Angelina Jolie in der Titelrolle zu besetzen, fiel fernab<br />
des üblichen Castingprozesses. „Schon bevor ich zu dem Projekt stieß,<br />
war Angelinas Name im Spiel, und ich dachte noch: Geniales Casting!“,<br />
erinnert sich Robert Stromberg. „Man braucht sich nur Angelinas Photo<br />
und ein Bild von Maleficent anzusehen – das passt einfach perfekt.“ –<br />
„Das Skript hat mich schon beim ersten Lesen sofort gepackt“, sagt<br />
Angelina Jolie. „Als wäre man einem großen Geheimnis auf der Spur.<br />
Wir alle kennen die Geschichte von Dornröschen, und wir alle kennen<br />
Maleficent und wissen, was bei der Taufe passiert, weil wir damit<br />
aufgewachsen sind. Aber was ist vorher geschehen? Das erfahren wir<br />
erst jetzt.“ Maleficent ist eine komplizierte Persönlichkeit. Einerseits ist<br />
sie von Rache getrieben, andererseits will sie das Land, das sie liebt,<br />
und alle seine Bewohner um jeden Preis beschützen. „Ich hoffe, dass<br />
vor allem Mädchen verstehen, wie wichtig Gerechtigkeitssinn und<br />
Fairness sind – zu wissen, wofür es sich zu kämpfen lohnt“, so Jolie.<br />
„Sie werden sehen, dass sie zwar Kämpferinnen sein können, dabei<br />
aber weich, feminin und gefühlsbetont – Frauen sind eben komplexe<br />
Wesen.“<br />
Während Maleficent die dunkle Seite symbolisiert, steht Aurora seit<br />
jeher für das Licht und die Unschuld. Für die Rolle der Prinzessin,<br />
die von Maleficent verflucht wird, wählten die Filmemacher eine der<br />
talentiertesten Schauspielerinnen ihrer Generation aus: Elle Fanning.<br />
„Elle IST Aurora“, meint Angelina Jolie. „Von unserer ersten Begegnung<br />
an war sie der reinste Sonnenschein. Eine wunderbare, liebenswerte,<br />
intelligente junge Frau.“ – „Elle ist phantastisch, und ich habe größten<br />
Respekt vor ihr“, fügt Regisseur Robert Stromberg hinzu. „Sie ist nicht<br />
nur bildhübsch, sondern auch eine sensationelle Schauspielerin.<br />
Elle hat eine große Zukunft vor sich, und es ist eine Freude, mit ihr<br />
zu arbeiten. Sie zaubert jedem Mitarbeiter am Set ein Lächeln aufs<br />
Gesicht.“<br />
Magie hinter den Kulissen<br />
Maleficent – Die dunkle Fee ging am 11. Juni 2012 in den weltberühmten<br />
Pinewood Studios bei London vor die Kameras. Hier entstand der<br />
Großteil des Films. Die Dreharbeiten dauerten fünf Monate und fanden<br />
in sechs Hallen sowie auf Tausenden Quadratmetern Studiogelände<br />
und umliegenden Wiesen statt. Die Produktion verfügte über eine<br />
Reihe enormer Sets. Die Szenenbildner Gary Freeman und Dylan Cole<br />
sowie Bühnenbildner Lee Sandales entwarfen gemeinsam mit Robert<br />
Stromberg angemessen phantastische Kulissen für die Innen- und<br />
Außenaufnahmen.<br />
„Dies ist das vielleicht imposanteste Set, das ich je gesehen habe!“,<br />
rief der „Oscar®“-gekrönte Kameramann Dean Semler in der riesigen<br />
Schlosshalle aus, wo Auroras Taufe stattfindet – eine reale Ausführung<br />
des Zeichentrickschlosses aus Dornröschen von 1959, innen wie außen.<br />
„Schon die Zeichnung war ein Meisterwerk“, schwärmt Freeman. „Das<br />
war damals Avantgarde. Der Künstler hatte ein außergewöhnliches<br />
Gespür für Farben und Kontraste. Wenn man die Einzelteile<br />
betrachtet, scheint nichts zusammenzupassen. Aber das Gesamtbild<br />
stimmt. Abgesehen vom Maßstab, verwendeten wir auch kostbarere<br />
Materialien, als man sie sonst in Normannenschlössern findet“,<br />
erläutert Freeman weiter. „So entschieden wir uns zum Beispiel für<br />
Marmorböden und eine üppige Farbpalette. Das Zeichentrickvorbild<br />
war architektonisch ein wilder Mix aus allen möglichen Epochen. Das<br />
konnten wir so nicht übernehmen. Wir können dem Publikum von<br />
heute keinen viktorianisch-gotisch-romanischen Bau präsentieren,<br />
das würde einfach keinen Sinn ergeben. Wir mussten uns also auf<br />
einen Stil einigen. Obwohl auch unser Schloss eine Kreuzung ist: Die<br />
Architektur von Prag trifft auf romanische Formen. Dazu hatten wir<br />
die Idee der schwebenden Pfeiler, die sich jetzt durch das gesamte<br />
Schloss ziehen und die Räume miteinander verbinden.“<br />
Einen Film zu drehen, in dem große Teile der Landschaft und viele<br />
Figuren nur in der Phantasie existieren, stellte das Team natürlich vor<br />
eine Reihe von Herausforderungen. „Vor einem Bluescreen zu agieren,<br />
ist nicht einfach. Aber unsere begnadeten Schauspieler ließen uns<br />
vergessen, dass sie gar nicht von einer Märchenwelt umgeben sind“,<br />
lobt Robert Stromberg. „Alle lieferten großartige Leistungen ab, obwohl<br />
sie sich ihre Welt lediglich vorstellen konnten – sogar die Größe ihrer<br />
Feenkörper.“ Die Kostüme zu kreieren und dabei die Märchenwelt<br />
und das Mittelalter der Menschen aufeinander abzustimmen, fiel der<br />
zweifach „Oscar®“-nominierten Anna Sheppard zu. „Zunächst glaubte<br />
ich, ich müsste mich bei den Kostümen an einer bestimmten Ära<br />
orientieren“, erklärt die Designerin. „Aber bald wurde mir klar, dass<br />
ich meiner Phantasie freien Lauf lassen konnte – anhand von Robs<br />
Vorgaben. Er ist unfassbar visuell veranlagt und kann Dinge sehr gut<br />
beschreiben. Ich musste also die magische Grenze überschreiten und<br />
tief ins Märchenland eintauchen.“<br />
In ihrer langen Karriere stellte dieses Projekt völlig neue Anforderungen<br />
an die erfahrene Anna Sheppard. Nicht nur, dass sie ihre Entwürfe auf<br />
zwei alternierende Welten abstimmen musste: Innerhalb der Märchenund<br />
der Menschenwelt gibt es noch diverse Unterkategorien, die erst<br />
kreiert werden mussten. Insgesamt nähte sie mit ihrem Team über<br />
2.000 Kostüme von Hand.<br />
Um einen Schauspieler in einen Raben oder ein Waldwesen zu<br />
verwandeln, sind Maske und Prothesen unerlässlich. Das gilt auch für<br />
einen König, der um 16 Jahre altert, während er auf die Rückkehr seiner<br />
Tochter wartet. Die Abteilung Maske und Requisite – unter Leitung des<br />
siebenfachen „Oscar®“-Preisträgers Rick Baker – beschäftigte eigens<br />
einen Experten, der sich ausschließlich um Maleficents Hörner und<br />
künstliche Wangen kümmerte. Ein ganzes Team von Spezialisten<br />
staffierte jeden Morgen stundenlang die übrigen Darsteller aus.<br />
Wenn Walt Disney Studios Motion Pictures Germany am 29. Mai<br />
Maleficent – Die dunkle Fee in die deutschen Kinos bringt, erlebt das<br />
Publikum ein aufregendes Abenteuer in einer phantastischen Welt –<br />
Auge in Auge mit Disneys berühmtester Schurkin. Endlich erfahren wir<br />
die ganze Wahrheit über Maleficent.<br />
Photos: Disney 2014<br />
<strong>Orkus</strong>! - 65
„Sogar die Bibel kann süchtig machen.“<br />
Mit Ruining Lives meldet sich die New Yorker Legende um Tommy Victor eindrucksvoll zurück.<br />
Der charismatische Frontmann berichtet über Math Metal, das Suchtpotenzial in allem und die<br />
geheimnisvolle Kraft von Vinyl.<br />
<strong>Orkus</strong>: Du hast im Vorfeld gesagt, dass dir noch nie<br />
ein Prong-Album so leicht von der Hand gegangen ist.<br />
Ganz im Gegensatz zu Carved Into Stone. Wo liegen die<br />
Gründe für diesen großen Unterschied?<br />
Tommy Victor: Das hört sich jetzt so an, als wäre es ein<br />
Spaziergang gewesen. Wir haben schon hart gearbeitet.<br />
Aber wir hatten dieses Mal mehr zeitlichen Druck. Die<br />
Deadline war sehr eng gesteckt, deshalb haben wir nur<br />
jene zwölf Titel bearbeitet und aufgenommen, welche<br />
auf dem Album zu hören sind. Bei Carved Into Stone sind<br />
wir mit 25 Stücken ins Studio gegangen und haben uns<br />
vielleicht ein bisschen verzettelt.<br />
O: Die Songs auf Ruining Lives verbinden die Elemente,<br />
die man von Prong kennt. Es gibt punkige Einflüsse,<br />
Metal-Riffs und Hardcore-Elemente. Einzig die<br />
Industrial-Schlagseite ist so gut wie verschwunden,<br />
wodurch das Album wärmer klingt.<br />
TV: Das stimmt, es gibt bloß ganz wenige Momente<br />
– in Turnover oder bei Come To Realize –, die man<br />
diesem Genre zuordnen kann. Das war kein bewusster<br />
Schritt, doch irgendwie haben sich mehr Passagen<br />
eingeschlichen, die ich gerne mit „Math Metal“<br />
umschreibe. Also heftige Riffs statt elektronischer<br />
Klänge. Mir gefällt übrigens, dass du das Album als<br />
warm empfindest. Das war nicht die Grundausrichtung,<br />
aber die Idee sagt mir zu. Eventuell liegt es daran, dass<br />
wir diesmal sehr viel Wert auf die Arrangements und<br />
die eigentlichen Kompositionen gelegt haben. Beim<br />
Einspielen schwebte mir ein rauer Sound vor, der auf<br />
keinen Fall perfekt klingen sollte.<br />
66 - <strong>Orkus</strong>!
O: Gibt es bei den Lyrics so etwas wie einen roten<br />
Faden?<br />
TV: Ja, das Album handelt von Süchten jeglicher Art.<br />
Du kannst süchtig nach Autos, Klamotten, Drogen,<br />
Sex oder Essen werden. Es gibt Leute, die glauben, sie<br />
könnten ohne Fernsehen oder die sozialen Netzwerke<br />
nicht mehr leben. Sogar die Bibel kann süchtig machen.<br />
Die Menschheit scheint unentwegt auf der Suche nach<br />
etwas zu sein, findet jedoch nur kurzfristige Ablenkung<br />
oder Betäubung. Egal womit du deine Leere auffüllen<br />
möchtest, es funktioniert immer bloß für begrenzte<br />
Zeit. Wenn du dich nur auf eine Sache konzentrierst,<br />
wird dir irgendwann alles zu viel. Und vor allem: Lebe<br />
im Jetzt! Ich bin in dieser Hinsicht auch nicht perfekt,<br />
aber ich versuche mich immer wieder daran zu<br />
erinnern.<br />
O: Weiter im Text... Wer sitzt in der „Chamber Of<br />
Thought“?<br />
TV: (lacht) Hoffentlich niemand, den ich kenne. Denn<br />
wenn du so denkst, wie in diesem Lied beschrieben,<br />
hast du ein Problem. Es geht darum, alles und jeden<br />
zu zerstören.<br />
O: Dann wechseln wir lieber das Thema und kommen<br />
zu einer Gewissensfrage. Prong sind seit 1986 dabei,<br />
haben also noch die Zeiten der Vinyl-Platte erlebt.<br />
Euer Album gibt es unter anderem auch in diesem<br />
Format, neben den gängigen wie CD oder Download.<br />
Interessiert dich eigentlich, in welcher Form eure<br />
Werke veröffentlicht werden? Und wenn ja, welche ist<br />
dein persönlicher Favorit?<br />
TV: Das ist eine sehr gute Frage. Was den Klang<br />
betrifft, geht nichts über Vinyl. Ich habe erst kürzlich<br />
Black Celebration von Depeche Mode, das zu meinen<br />
Lieblingsalben überhaupt zählt, zum ersten Mal als<br />
Schallplatte gehört. Der Unterschied ist immens, es hat<br />
mich total umgehauen. Bei der digitalen Speicherung<br />
gehen viele Nuancen verloren. Aber ich oute mich<br />
auch gerne als Nutzer von legalen Downloadportalen.<br />
Das ist einfach ungeheuer praktisch. CDs höre ich so<br />
gut wie gar nicht mehr, höchstens mal im Auto.<br />
O: Stichwort „digitale Vermarktung“: auch da tastet ihr<br />
euch immer weiter vor.<br />
TV: Das ist korrekt... gerade erschien Unleashed In The<br />
West – Live in Berlin ausschließlich als digitales Release.<br />
Die Aufnahmen entstanden im letzten Jahr und waren<br />
einfach zu gut, um sie wegzuwerfen. Doch ein reales<br />
Live-Album lohnt sich heute ja nicht mehr. Daneben<br />
ist aber auch der Track Turnover von Ruining Lives als<br />
Vinyl-Single erhältlich. Und ich gebe zu, dass ich das<br />
noch eine Spur geiler finde.<br />
www.prongmusic.com<br />
Marc Halupczok<br />
Discographie (Alben):<br />
Force Fed (1988)<br />
Beg To Differ (1990)<br />
Prove You Wrong (1991)<br />
Cleansing (1994)<br />
Rude Awakening (1996)<br />
100% Live (live, 2002)<br />
Scorpio Rising (2003)<br />
Power of the Damager (2007)<br />
Power of the Damn MiXXXer (Remixe, 2009)<br />
Carved Into Stone (2012)<br />
Playlist: The Very Best of („Best Of“, 2012)<br />
Ruining Lives (2014)<br />
Line-Up:<br />
Tommy Victor – Gesang, Gitarre<br />
Tony Campos – Bass, Gesang<br />
Alexei Rodriguez – Schlagzeug
„Sogar mein Vater hat einige Vokalparts beigesteuert.“<br />
Bei der Menge an norwegischen Black Metal-Bands noch<br />
den Überblick zu behalten, ist nicht gerade einfach. Zu<br />
viele hochkarätige Kapellen beherrschen den Markt, und<br />
so stellt es natürlich für jeden schwarzmetallischen Musiker<br />
eine Herausforderung dar, den Erwartungen gerecht zu<br />
werden. Gruppen wie Darkthrone, Immortal, Burzum oder<br />
Satyricon – um nur ein paar zu nennen – haben die Latte<br />
hochgesetzt. Subliritum versuchen sich diesem Thron nun<br />
mit ihrem dritten Album Downfall erneut zu nähern. Möchte<br />
man meinen, dass das Grund für interne Konkurrenzkämpfe<br />
sein könnte, liegt man im Fall von Subliritum aber falsch, wie<br />
Bassist Kristian Moen erzählt: „Die Szene hier ist sehr stark<br />
und auch sehr unterschiedlich. Wie alles andere, wandelt<br />
auch sie sich und entwickelt sich stetig weiter. Immer wieder<br />
tauchen neue Bands auf; einige bestehen länger, andere<br />
verschwinden. Manche sind seriös, andere weniger. Dank<br />
der harten und entschlossenen Arbeit unserer Kollegen<br />
über die letzten Jahre hat die hiesige Metal-Szene weltweit<br />
große Aufmerksamkeit erhalten. Ich denke, das ist für uns<br />
mehr ein Vorteil als ein Konkurrenzkampf.“<br />
Das Gespann wurde bereits 1998 von Sänger Jonas Moen<br />
und seinem Bruder Kristian ins Leben gerufen. „Wir waren<br />
natürlich stark durch norwegische Bands wie Darkthrone,<br />
Emperor oder auch Burzum beeinflusst. Die Rohheit und<br />
Bösartigkeit dieser Formationen hat uns sehr viel Inspiration<br />
geschenkt“, erklärt Kristian. Dass es bei Subliritum keine fixe<br />
Besetzung für das Schlagzeug gibt, hat seinen Grund: „Vegar<br />
Vyl Larsen ist 2002 als Drummer zu uns gestoßen, musste<br />
die Band dann wieder verlassen, unterstützt uns jedoch<br />
live immer noch. Er ist mit seinen beiden anderen Bands<br />
Gorgoroth und Keep Of Kalessin einfach zu beschäftigt.“<br />
Jetzt hat sich das Line-Up gefestigt, und Subliritum geben<br />
diesmal Vollgas. Ihr Name ist übrigens eine Eigenkreation;<br />
Du brauchst also nicht nach einem tieferen Sinn zu<br />
suchen. „Wir haben einfach die Begriffe sub und delirium<br />
zusammengefügt... ohne wirkliche Bedeutung. Wir wollten<br />
ein Wort, das in keiner Sprache etwas bedeutet. Das ist auch<br />
für die Suchmaschinen im Internet von großem Vorteil!“,<br />
lacht Kristian. Der Albumtitel entspringt dem Track Downfall<br />
Of Empathy, welcher als einer der ersten für dieses Werk<br />
geschrieben wurde. Aufgenommen im Skansen Lydstudio in<br />
Trondheim, hat Downfall ein paar sehr spannende Gäste an<br />
Bord: „Baltak, der Labelmanager von Battlegod Productions<br />
(wo wir das Album veröffentlicht haben), sang einige<br />
Passagen ein, Stephen Carlson unterstützt uns mit ein paar<br />
Gitarrensolos, und sogar Vebjørn Moen, Jonas’ und mein<br />
Vater, hat einige cleane Vokalparts beigesteuert.“ Na, wenn<br />
das mal kein Familienprojekt ist!<br />
www.facebook.com/pages/Subliritum/139910216072132<br />
Manuela Ausserhofer<br />
Discographie (Alben):<br />
Dark Prophecies (2001)<br />
A Touch Of Death (2011)<br />
Downfall (2014)<br />
Line-Up:<br />
Jonas Moen – Gesang<br />
Sverre Haard Berntsen – Gitarre<br />
Dag Müller – Gitarre<br />
Kristian Moen – Bass, Keyboard<br />
68 - <strong>Orkus</strong>!
Herkunftsland:<br />
Österreich/Europa<br />
Internetseite:<br />
www.nz-propaganda.com<br />
Aktuelle EP:<br />
Raw and Pure<br />
Line-Up:<br />
Innerhalb der Band gibt es keine „typische“<br />
Aufgabenverteilung. Wir bringen individuell<br />
oder als Kollektiv den notwendigen Input<br />
für das Entstehen der Songs und setzen<br />
diese dann, abhängig von Idee und<br />
Situation, gemeinsam bis zum fertigen Titel<br />
in unserem Studio um.<br />
<strong>Orkus</strong>: In einem Atemzug: wie klingt NZs Musik?<br />
NZ: Aggressiv und minimalistisch.<br />
O: Wie kam es zu der Namensidee?<br />
NZ: Wir wollten einen Namen, der Raum für Interpretationen<br />
zulässt, zum Nachdenken anregt und dennoch in seiner<br />
Klarheit, Einfachheit und Geradlinigkeit eine gewisse<br />
Ausdrucksstärke besitzt. Das gilt auch für unsere Texte und<br />
entspricht generell unserer Vorstellung von Kunst.<br />
O: Wie kam es zu der Idee, selbst Musik zu machen?<br />
NZ: Die Idee, gemeinsam Musik zu machen, entstand bei<br />
uns schon sehr früh. Bereits als Teenager lernten wir uns<br />
kennen, da wir dieselben Clubs besuchten und uns für<br />
dieselbe Musik begeisterten. Die „Electronic Body Music“<br />
war für uns die perfekte Musikform. Vor allem der typisch<br />
harte Sound der analogen Synthesizer faszinierte uns und<br />
war Anreiz, selbst Musik zu machen. Wir hatten bereits von<br />
Beginn an schon sehr konkrete<br />
Vorstellungen, wie unsere<br />
Musik klingen sollte, daher<br />
legen wir sehr großen Wert<br />
auf das Sounddesign. Dazu<br />
ist viel Experimentierfreude<br />
notwendig sowie der Mut zu<br />
unkonventionellen, teilweise<br />
sogar brachialen Methoden,<br />
aber auch, keine Angst vor<br />
Zerstörung und dem Scheitern<br />
zu haben, sondern es als<br />
notwendigen konstruktiven<br />
Ansatz der Entwicklung zu<br />
begreifen. Da war es oft nicht<br />
einmal wichtig, Musik zu<br />
machen, sondern einfach einen<br />
kreativen Prozess in Gang zu<br />
setzen.<br />
O: Bei welchem neuen Song<br />
wurde am Text ganz besonders<br />
lange gefeilt – und wovon<br />
handelt dieser?<br />
Jürgen: Trigger Me ist für<br />
mich ein besonderer Song,<br />
in dem es um eine sehr<br />
enge und nicht immer ganz<br />
einfache zwischenmenschliche<br />
Beziehung geht.<br />
Daniel: Für mich ist jeder Song wichtig. Manche schreiben<br />
sich schnell, andere sind eher eine schwere Geburt. Wie<br />
lange daran gefeilt wurde, ist aber dabei gar kein Kriterium.<br />
Am Ende muss es für uns einfach passen.<br />
O: Das schönste Erlebnis mit Musik in eurem Leben war...?<br />
NZ: Musik begleitet uns schon unser gesamtes Leben und<br />
ist ein wichtiger Bestandteil. Daher gibt es viele schöne<br />
Erlebnisse. Besonders einprägsam war für uns auch die<br />
Zeit in Schweden, wo wir im Downstairs-Studio mit Pontus<br />
Stålberg unsere EP gemastert haben. Das Ergebnis und<br />
die Erfahrung daraus machen diese Zeit sicher zu etwas<br />
Besonderem und Einzigartigem.<br />
O: Angenommen, NZ gründen eine Partei: Bitte nennt uns<br />
drei Punkte aus dem Parteiprogramm.<br />
NZ: Das Letzte, was wir machen würden, wäre, eine<br />
Partei zu gründen. Wir wollen Musik machen. Außerdem:<br />
braucht man heutzutage<br />
noch Parteien? Politiker sind<br />
Volksvertreter und haben die<br />
Verpflichtung, in diesem Sinne<br />
zu handeln. Daher sollten<br />
sie sich weniger einer Partei,<br />
sondern mehr den Bürgern<br />
verpflichtet fühlen. Eine<br />
gewisse Parteiunabhängigkeit<br />
würde da vielleicht Wunder<br />
bewirken.<br />
O: Über welche Geschenke<br />
freut ihr euch ganz besonders?<br />
Jürgen:<br />
Persönliche<br />
Geschenke, wo nicht<br />
der materielle Wert im<br />
Vordergrund steht.<br />
Daniel: Über ernst gemeinte<br />
Geschenke freue ich mich<br />
immer.<br />
O: NZs Musik ist gut für...?<br />
NZ: ... Leute, die sich gerne auf<br />
der Tanzfläche bewegen, und<br />
alle, die einen harten, analogen<br />
und minimalistischen Sound<br />
mögen.<br />
<strong>Orkus</strong>! - 69
Hart, brutal ...<br />
Ein echter<br />
Höllentrip …<br />
„Eine Art Heilanstalt...“<br />
Literarische<br />
Körperverletzung ...<br />
Wenn Lesen<br />
zur Mutprobe wird ...<br />
www.Festa-Verlag.de<br />
(Leseproben, Infos und mehr)<br />
Wenn man an das Salzburger Land<br />
denkt, denkt man erst mal an Berge,<br />
Schnee, Bauernhöfe und ein idyllisches<br />
(langweiliges) Landleben. Woran man<br />
gewiss nicht denkt, ist das, was uns<br />
Krankheit präsentieren: morbider,<br />
bizarrer und völlig infizierter Goth<br />
Metal mit Elementen der Neuen<br />
Deutschen Härte. Das Trio kombiniert<br />
moderne Gothic-Sounds mit klassischen<br />
Momenten und dem düsteren, anmutigen<br />
Sprechgesang von Christian Präauer. Die<br />
Klassik hat einen recht hohen Stellenwert;<br />
da schwirrt Dir schon mal Mozart, Brahms<br />
oder Beethoven um die Ohren – Für Elise<br />
gibt es als Gratisdownload.<br />
Gegründet wurde die Band 2011, im selben<br />
Jahr erschien auch die EP Menschenfänger.<br />
Jetzt folgt das Debutalbum Sanatorium,<br />
komplett in Eigenregie produziert. „Unser<br />
Sanatorium hat eine mit realen Sanatorien<br />
vergleichbare Funktion. Es ist im Prinzip<br />
nichts anderes als eine Art Sammelstelle<br />
oder Heilanstalt für verschiedene<br />
Charaktere, Themen, Zustände und so<br />
weiter“, erzählt Fronter Chris, der auch<br />
die morbiden, rein deutschsprachigen<br />
Texte verantwortet. „Natürlich werden<br />
in erster Hinsicht die Schattenseiten<br />
der Menschheit und unseres Daseins<br />
behandelt. Aber im Prinzip sind es ja in<br />
fast jeder Musikrichtung die gleichen<br />
Themen. Sie unterscheiden sich lediglich<br />
durch die Art ihrer Interpretation.“<br />
Stilistisch dürfte der eine oder die andere<br />
wohl Anknüpfungspunkte bei Szene-<br />
Kollegen wie Rammstein, Oomph!,<br />
Megaherz & Co. finden. Doch geht alles<br />
in die etwas härtere Richtung, und so<br />
sind Parallelen zu den Metal-Rüpeln<br />
von Eisregen nicht weit hergeholt.<br />
Besonders lyrisch spielen sie in ähnlich<br />
kranken Gefilden. Besingen Eisregen<br />
gerne mal 1000 tote Nutten oder andere<br />
makabre Inhalte, schenken sich auch<br />
die Österreicher nichts. Man nehme nur<br />
Tausendfüssler, eine Hommage an den<br />
Schocker The Human Centipede, einen<br />
niederländischen Horrorstreifen, der<br />
die Grenzen des guten Geschmacks<br />
überschreitet. Ein verrückter Doktor<br />
wagt ein Experiment: Man könnte doch<br />
einige Menschen an Mund und After<br />
zusammennähen... und einfach schauen,<br />
was passiert. „Ich verknüpfte die Thematik<br />
des Films mit der Vorgehensweise in<br />
unserer heutigen Gesellschaft“, erklärt<br />
Chris.<br />
Aktuell werkeln die Jungs fleißig an<br />
ihrem zweiten Album – wer die Wartezeit<br />
verkürzen möchte, kann sich Die Antwort<br />
digital über Echozone besorgen. Neben<br />
der Originalversion des Tracks bietet die<br />
EP Remixe von Dawn of Ashes, Devil-M,<br />
Hasswut, Projekt Ich sowie Herzparasit.<br />
Gerade wird noch am Schnitt des neuen<br />
Clips zu Für Elise gearbeitet, und Anfang<br />
Mai steht ein Gig in der Steiermark auf<br />
dem Programm. Das klingt doch mal sehr<br />
vielversprechend. Also... lass Dich vom<br />
Virus anstecken, denn diese Krankheit will<br />
man nicht mehr loswerden!<br />
www.krankheit-band.com<br />
Manuela Ausserhofer<br />
Line-Up:<br />
Christian Präauer – Gesang, Programmierung<br />
Roy Preissler – Gitarre, Bass<br />
Tony Gassner – Schlagzeug, Programmierung
April<br />
„Wir lieben<br />
bombastische Refrains!“<br />
Manchmal fällt es schwer, sich auf ein einziges<br />
Musikgenre festzulegen, dem man sein Gehör und<br />
seine Aufmerksamkeit widmen möchte. Die Briten von<br />
CYFERDYNE können hier für Aufatmen sorgen. Wer im<br />
heimischen Repertoire ein buntes Potpourri zwischen<br />
Trance, Synthiepop, Metal und Industrial vorzuweisen<br />
hat, findet all diese Elemente auf das Album Keep Your<br />
Silence gepresst. „So gehen uns beim Songwriting<br />
nie die Ideen aus“, erklärt Andy McBain den Vorteil<br />
dieser stilistischen Offenheit. Nummern wie Disease<br />
oder Weak betonen jene Vielfalt vortrefflich... Rockige<br />
Gitarrenriffs und an Faithless erinnernde Trance-<br />
Sequenzen werden von Shoutings abgelöst, welche<br />
der inneren Zerrissenheit der Texte im wahrsten Sinne<br />
des Wortes Stimme verleihen. Adam Higginson bringt<br />
einen gemeinsamen Nenner des Trios auf den Punkt:<br />
„Wir alle lieben bombastische Put your hands in the air-<br />
Refrains!“<br />
Thematisch befassen sich die Stücke auf dem zweiten<br />
Longplayer mit den Gegensätzen der modernen<br />
Gesellschaft: Sehnsucht nach Liebe und Geborgenheit<br />
– andererseits die Isolation im heutigen Alltagsleben.<br />
„Wir sind Wesen mit Hoffnungen und Träumen, und<br />
wir alle haben irgendwann Kämpfe zu bestreiten.<br />
Wir nutzen die Musik als Ventil, um aufkommenden<br />
Schmerz zu verarbeiten. Quasi, um aus Negativem<br />
etwas Positives zu schaffen.“ Jigsaw, Glass oder<br />
Fracture – bereits die Titel sprechen für sich – zeigen<br />
den seelischen Schmerz in all seinen Facetten... und<br />
den endlosen Kampf, ihn nach außen regelrecht<br />
zu vertuschen. „Es sind unsere Ansprüche und<br />
Sehnsüchte, die mitunter das größte Leid hervorrufen.<br />
Da ist es gut, wenn man seinen Weg gefunden hat,<br />
diese Gefühle zum Ausdruck zu bringen und dadurch<br />
obendrein anderen zu helfen.“<br />
www.facebook.com/CYFERDYNE<br />
Marie-Luise Henke<br />
Discographie (Alben):<br />
Genesys (2012)<br />
Keep Your Silence (2014)<br />
Roger Taylor (Duran Duran) – 26.04.1960 in Birmingham, UK<br />
Joey Jordison (Ex-Slipknot) – 26.04.1975 in Des Moines, Iowa, USA<br />
Silvio Runge alias Sugar Ray (Subway to Sally) – 29.04.1964 in Potsdam<br />
Uma Thurman – 29.04.1970 in Boston, Massachusetts, USA<br />
Amanda Palmer (The Dresden Dolls) – 30.04.1976 in New York City, USA<br />
Mai<br />
Tony Wakeford (Sol Invictus) – 02.05.1959 in Woking, UK<br />
Robert Flux (Oomph!) – 05.05.1967 in Salzgitter<br />
Dave Gahan – 09.05.1962 in North Weald, UK<br />
Sid Vicious (Ex-Sex Pistols, † 02.02.1979<br />
in New York City, USA) – 10.05.1957 in London, UK<br />
Mark Jackson (VNV Nation) – 10.05.1970 in Essex, UK<br />
Christoph Schneider (Rammstein) – 11.05.1966 in Berlin<br />
Perttu Kivilaakso (Apocalyptica) – 11.05.1978 in Helsinki, Finnland<br />
Alison Goldfrapp – 13.05.1966 in London, UK<br />
Anne Clark – 14.05.1960 in London, UK<br />
Cate Blanchett – 14.05.1969 in Melbourne, Australien<br />
Adam Anderson (Hurts) – 14.05.1984 in Manchester, UK<br />
Brian Eno – 15.05.1948 in Woodbridge, UK<br />
Andrew Eldritch (The Sisters Of Mercy) – 15.05.1959 in Ely, UK<br />
Brian Viglione (The Dresden Dolls) – 16.05.1979<br />
in Greenville, New Hampshire, USA<br />
Megan Fox – 16.05.1986 in Oak Ridge, Tennessee, USA<br />
Trent Reznor (Nine Inch Nails) – 17.05.1965 in Mercer, Pennsylvania, USA<br />
Rodrigo „Rod“ González (die ärzte) – 19.05.1968 in Valparaíso, Chile<br />
Steven Patrick Morrissey – 22.05.1959 in Manchester, UK<br />
Das <strong>Orkus</strong>!-Team gratuliert<br />
allen Jubilarinnen und Jubilaren!<br />
EDITION<br />
Line-Up:<br />
Andy McBain – Programmierung, Gesang, Synthesizer<br />
Steven Houghton – Programmierung, Gesang<br />
Adam Higginson – Programmierung, Gitarre, Synthesizer<br />
ISBN 978-3-944154-09-1
Gründungsjahr: 2007<br />
Herkunftsland: Deutschland<br />
Internetseite: www.delivered-soul.de<br />
Aktuelles Album: Rainy Day<br />
<strong>Orkus</strong>: Du möchtest einem früheren und nun<br />
wiedergetroffenen Schulfreund von deiner Musik erzählen.<br />
Wie würdest du sie ihm erklären, ohne ihm etwas vorspielen<br />
zu können?<br />
Stefan Uhlmann: Schließe Deine Augen, stelle Dir vor,<br />
Du befindest Dich in einem Raum, in welchem eine Hi-Fi-<br />
Anlage vor Dir steht. Du sitzt in einem Sessel und hörst über<br />
die Lautsprecher zunächst flächige Synthiesounds. Hinzu<br />
kommen die passenden Bassläufe, gefolgt von entweder<br />
harten oder weniger harten Beats und eingängigen Melodien.<br />
Dazu ein Sprechgesang, welcher – je nach Lied – mal sanft<br />
oder mal härter ist. Dazu Texte aus dem Alltag, Träume,<br />
Verlangen, Liebe, Hass, Krieg, Sehnsüchte.<br />
O: Wie entstand die Idee zum Titel des Albums?<br />
SU: Viele Lieder entstanden an regnerischen Tagen.<br />
Genialstes Wetter, um zu Hause an der Musikanlage die<br />
Synthies zu quälen. Wobei ich erwähnen muss, dass die<br />
meisten Lieder nachts entstanden sind, als ich mich ungestört<br />
fühlte. Teilweise hatte ich während dem Musikmachen<br />
Szenen im Kopf, tagsüber bis abends allein durch die Straßen<br />
zu schlendern, dicke Regenwolken am Himmel, Regen und<br />
abends nur schwache Straßenbeleuchtungen. All diese<br />
Faktoren, auf einen Nenner gebracht, führten mich zum Titel<br />
Rainy Day.<br />
O: Wie kam es zur Idee für das Covermotiv?<br />
SU: Ich muss ehrlich gestehen, dass ich zu dem Album<br />
zunächst eine komplett andere Idee hatte. Annie Bertram,<br />
welche wieder einmal das bezaubernde Artwork gestaltete,<br />
fand meine Grundidee ein wenig zu unruhig. Ich konnte<br />
Annie schon immer blind vertrauen und ließ mir von ihr<br />
einen Vorschlag unterbreiten, welcher mir wieder auf Anhieb<br />
ausnahmslos gefiel. Auch wurde hier wieder die hübsche<br />
Karin, welche bereits beim Vorgängeralbum Alone als Model<br />
zur Verfügung stand, wunderschön in Szene gesetzt. Bei<br />
längerer Betrachtung des Bildes schweift man gerne mit<br />
seinen Gedanken ab und findet sich somit in den teilweise<br />
träumerischen Gedanken und Klängen meiner Musik wieder.<br />
O: Welche zwei Songs des Albums bedeuten dir inhaltlich<br />
besonders viel?<br />
SU: Spontan als erster Song auf jeden Fall Make My Day.<br />
Dieses Lied habe ich für meine Freunde und meine Fans<br />
geschrieben. Es gibt ein paar Leute in meinem Leben, die es<br />
immer wieder schaffen, mir trotz dem teilweise schweren<br />
Alltag eine sehr große Freude zu bereiten. Sicherlich gehören<br />
da auch Annie und Jan Bertram (Excursion Entertainment),<br />
Betty und Kaschy („Uselinks“) dazu, welche mir auf meinem<br />
musikalischen Weg bislang eine sehr große Hilfe waren. Auch<br />
privat weiß ich die vier sehr zu schätzen, nur um jetzt ein<br />
paar Leute aufzuführen. Hinzu kommen noch all die Leute,<br />
welche Gefallen an meiner Musik finden und denen ich somit<br />
ebenfalls eine Freude bereiten kann. Mit der zweiten Auswahl<br />
greife ich jetzt doch tatsächlich auf das Instrumentalstück Far<br />
Away Part 7 zurück. Ich bin ein sehr verträumter Mensch. Ich<br />
höre mir gerne ein Lied mal per Dauerschleife über längere<br />
Zeit an, schalte dabei ab und lasse meinen Gedanken freien<br />
Lauf. Dies kann ich bei diesem Song extrem gut und lasse<br />
mich von dem Sound richtiggehend „einlullen“... (grinst)<br />
O: Mit welchen zwei anderen Bands würdest du gerne auf<br />
Tour gehen?<br />
SU: Eine zunächst scheinbar einfache Frage, mit welcher<br />
ich mich dann doch schwertue, diese zu beantworten. Je<br />
länger ich darüber nachdenke, umso schwerer fällt mir die<br />
Entscheidung. Ich selbst höre sehr breit gefächerte Musik,<br />
dass ich eine Entscheidung passend zu meiner Musik treffen<br />
muss. Da ich ein kleines Lichtlein in der Musikwelt bin und<br />
hier die Möglichkeit habe, mich mal gedanklich auszutoben,<br />
würde ich dann doch auf meinen spontanen ersten Gedanken<br />
zurückgreifen: Front 242 und Rotersand. Front 242 begleiten<br />
mich schon seit 1985/1986. Ich meine, 1985 wurde die CD<br />
Kampfbereit veröffentlicht, und ich greife noch heute immer<br />
wieder mal ins Regal, um mir einen Silberling von ihnen<br />
anzuhören. Bei Rotersand geht es mir nicht anders, die Musik<br />
geht mir ebenfalls unter die Haut.<br />
O: Wie hast du die Schwarze Szene entdeckt?<br />
SU: Ich muss bei dieser Frage schmunzeln, da ich mich an<br />
etwas erinnere, was schon sehr lange zurückliegt. Es war<br />
72 - <strong>Orkus</strong>!
noch zu den Zeiten, als gerade die gestreiften Hosen Einzug<br />
in den deutschen Geschäften hielten. Ich war damals schnell<br />
dabei und hatte mir eine rot/schwarz gestreifte Hose gekauft,<br />
T-Shirt verrissen und Netzhemd drüber, die Springerstiefel<br />
durften natürlich auch nicht fehlen. Die Lehrer meiner Schule<br />
waren davon nicht so sehr begeistert, sodass ich diese Art<br />
von Kleidung nicht mehr während dem Schulbetrieb auf<br />
dem gesamten Schulgelände tragen durfte. Gesellschaftlich<br />
anrüchig... und so weiter... Nun ja, es war auch schließlich<br />
so, dass ich bereits in sehr jungen Jahren gerne Musik<br />
hörte, welche für viele nicht alltagstauglich war. Durch das<br />
Gesamtbild nahm ich schnell eine Außenseiterposition<br />
ein, welche unter anderem auf meiner damaligen Schule<br />
einzigartig war. Ich fand in meinem Privatleben recht schnell<br />
„gleichgesinnte“ Leute, und so kam eines zum anderen. Somit<br />
hatte ich schon immer den Hang zur „Schwarzen Szene“,<br />
welche mich seit den Achtziger Jahren bis heute begleitet.<br />
O: Angenommen, du hättest drei Wünsche frei, die die Welt<br />
verändern. Welche wären das?<br />
SU: Ich mag keine Gewalt, keine Kriege. Soweit ich informiert<br />
bin, fanden im Jahr 2012 34 (mit Waffen geführte) Kriege<br />
statt. Ich denke, viele der Kriege wären vermeidbar<br />
gewesen und sind auch zukünftig nicht nötig. Ich möchte<br />
jetzt dazu aber nicht ins Detail gehen. Also, Wunsch eins<br />
wäre für mich der Weltfrieden. Wunsch zwei: die Natur und<br />
somit auch die Tierwelt erhalten. Die unterschiedlichsten<br />
menschlichen Eingriffe machen in der Natur sehr viel kaputt.<br />
Industrieabgase, Abholzungen (unter anderem Lebensräume<br />
von Tieren), Verunreinigungen der Weltmeere, nur um ein<br />
paar Beispiele zu nennen. Ich denke, dass das ebenso ein<br />
Endlosthema wie Wunsch eins ist. Und zu Wunsch drei kann<br />
ich nur sagen: mehr Freizeit. Oft wird bei der Arbeit mehr von<br />
einem verlangt als zum Beispiel noch vor zehn bis 15 Jahren.<br />
Zwischenzeitlich wird mit gleichem Personal ein Mehrfaches<br />
an Arbeit/Leistung abverlangt. Die dadurch entstehenden<br />
Überstunden, psychischen Belastungen und so weiter stehen<br />
nicht mehr im Verhältnis zur Freizeit. Gehe ich zum Beispiel<br />
von einer Durchschnittsfamilie aus und beobachte deren<br />
Alltag, dann bleibt nicht mehr viel Zeit für gemeinsame Dinge.<br />
O: Bei einem Spiel ist es deine Aufgabe, 100 Euro innerhalb<br />
einer Stunde auszugeben. Wofür würdest du sie ausgeben?<br />
SU: Eine Stunde, so viel Zeit? Nein, so lange würde ich dafür<br />
nicht brauchen. Bestimmt würde ich eine CD oder Schallplatte<br />
in limitierter Auflage oder Spezialedition für 20 Euro finden.<br />
Weiterhin würde ich mir eine Jeans für 60 Euro und ein dazu<br />
passendes Shirt für 20 Euro aussuchen. Dann wäre das Geld<br />
schon weg.<br />
O: Welches Geheimnis um deine Musik kannst du heute<br />
lüften?<br />
SU: Ich lebe sehr zurückgezogen im ländlichen Bereich. Musik<br />
bedeutet für mich abschalten und träumen. Ich durchlebe<br />
beim Musikmachen sämtliche Gefühle, und es kommt alles<br />
von Herzen. Ich freue mich, bin nachdenklich, lache, habe<br />
Kopfkino, und es kann durchaus mal sein, dass Tränen<br />
kullern. Und wenn ich mal richtig drin bin, dann vergesse ich<br />
gerne Zeit und Raum. Ich denke, wer meine Musik hört, sich<br />
entsprechend mit meinen Texten befasst, lernt mich näher<br />
kennen als im alltäglichen Leben. Ist vermutlich bei vielen<br />
anderen Musikern auch der Fall.<br />
O: Welche Lebensweisheit ist deine wertvollste?<br />
SU: Behandle Dein Gegenüber genauso, wie Du selbst gerne<br />
behandelt werden möchtest. Ich finde, dass Bereiche wie<br />
Respektlosigkeit, Neid, Gewalt und so weiter immer mehr<br />
Einzug in das alltägliche Leben vieler Menschen halten.<br />
Das Miteinander in der Gesellschaft lässt immer mehr zu<br />
wünschen übrig.<br />
The Eternal Afflict<br />
Trilogy<br />
Perish !<br />
Digipak<br />
EP<br />
14.03.2014<br />
Birth Life Death<br />
Digipak<br />
Album<br />
02.05.2014<br />
And Inbetween Love<br />
Digipak<br />
EP<br />
19.09.2014<br />
<strong>Orkus</strong>! - 123
„Ich war regelmäßig<br />
draußen und habe das<br />
Klavier gegossen.“<br />
Die norwegische Küstenstadt Stavanger entpuppte sich<br />
in den Neunziger Jahren als Wiege diverser Bands mit<br />
düsterromantischer Ausrichtung. Vor allem Theatre of Tragedy<br />
sind unvergessen, doch auch The Sins of Thy Beloved konnten<br />
sich durch die Verwendung dreier auffälliger Gesangsstimmen<br />
zeitweilig aus dem Gros ihrer Genrekollegen hervortun. Nach<br />
langer Funkstille gibt es nun endlich wieder ein Lebenszeichen:<br />
Als Savn beschreiten Gitarrist Stig Johansen und Keyboarder<br />
Anders Thue neue Wege und haben sich zur stimmlichen wie<br />
visuellen Unterstützung Carmen Elise Espenæs (Midnattsol) an<br />
Bord geholt. <strong>Orkus</strong>! sprach mit der talentierten Sängerin über<br />
Sehnsucht, alte Instrumente und Schwesternliebe.<br />
<strong>Orkus</strong>: Ihr steht kurz davor, euer selbstbetiteltes Debut zu<br />
veröffentlichen. Wie bist du Teil dieses Projekts geworden?<br />
Carmen Elise Espenæs: Stig hatte die Idee zu Savn schon vor Jahren;<br />
er und Anders haben sich aber erst vor Kurzem dazu entschieden, auf<br />
einem der Stücke eine weibliche Stimme einzusetzen. Ich kenne die<br />
beiden schon lange, und als sie mich dann im letzten Jahr fragten, ob<br />
ich Lust hätte, auf einem neuen Track zu singen, habe ich nicht lange<br />
gezögert. Aus einem Song wurden schnell mehrere, und auch mein<br />
kompositorischer Beitrag wurde immer größer. Mein Einstieg in die<br />
Band war die natürliche Konsequenz davon.<br />
O: Sowohl Band als auch Album heißen „Savn“, was auf Norwegisch so<br />
viel wie „Verlust“ bedeutet. Allerdings besitzt die Musik generell eher<br />
eine warme Note. Wie passt das zusammen?<br />
CEE: Thematisch geht es tatsächlich in allen Songs auf die eine oder<br />
andere Art um Verlust. Das kann das Verlieren einer geliebten Person<br />
sein, aber auch der Verlust des eigenen Lebenssinns oder der eigenen<br />
Werte. Doch auch wenn ich über so düstere Themen schreibe, bin ich<br />
im Grunde eine echte Optimistin. Ich glaube ganz fest daran, dass es<br />
immer einen Weg zum Licht gibt, was ganz besonders im Stück Hang On<br />
deutlich wird, welches von den Selbstmordgedanken eines Teenagers<br />
handelt. Ich wünsche mir sehr, dass unsere Musik die Menschen dazu<br />
anregt, die traurigen Dinge in ihrem Leben zu verändern, oder dass<br />
unsere Texte zumindest dafür sorgen, dass sie sich weniger allein und<br />
isoliert fühlen.<br />
O: Du bist vor gar nicht langer Zeit Mutter einer Tochter geworden.<br />
Was hat sich seitdem in deinem Leben verändert?<br />
CEE: Ja, meine Tochter ist jetzt anderthalb Jahre alt. Für mich hat sich<br />
seit ihrer Geburt wirklich alles verändert. Das beginnt damit, wie ich<br />
mein Leben sehe, und endet damit, wie ich meine Zeit verbringe, denn<br />
natürlich will ich so viel wie möglich mit ihr zusammen sein. Sie ist ein<br />
richtiger kleiner Sonnenschein und versucht die ganze Zeit, uns zum<br />
Lachen zu bringen.<br />
O: Wie gelingt es dir, Mitglied in zwei Bands zu sein und dich um ein<br />
kleines Kind zu kümmern?<br />
CEE: Du kannst nicht wissen, dass ich darüber hinaus noch Vollzeit als<br />
Lehrerin arbeite. Ich bin tatsächlich sehr beschäftigt in meinem Alltag.<br />
Aber ich will es so und nicht anders. Dafür verzichte ich lieber auf<br />
solche Dinge wie Fernsehen und verbringe abends meine Zeit damit,<br />
Musik zu machen.<br />
74 - <strong>Orkus</strong>!
O: Auf dem Cover bist du in einer hübschen grünen Korsage, auf<br />
einem alten Klavier sitzend, mitten im Wald zu sehen. Wie ist das<br />
Bild entstanden?<br />
CEE: Dahinter steckt eine ziemlich verrückte Idee. Zu dem<br />
Zeitpunkt, als ich bei Savn einstieg, hatte ich ganz stark das<br />
Gefühl, viel zu lange keine Musik gemacht und mich dadurch<br />
immer mehr selbst verloren zu haben. Stig und Anders konnten<br />
das nur zu gut nachvollziehen, und so ging es uns allen schlagartig<br />
besser, als wir anfingen, gemeinsam am Debutalbum zu arbeiten.<br />
Für das Artwork wollte ich unbedingt ein Motiv finden, das genau<br />
diesen Verlust von Musik und unsere große Sehnsucht danach<br />
symbolisiert. Schließlich kam mir das Bild eines Instruments in<br />
den Kopf, das völlig von Pflanzen überwuchert wird und somit<br />
verstummt ist. Dann habe ich zufällig dieses 200 Jahre alte Piano<br />
im Internet gefunden, das jemand loswerden wollte, und hatte<br />
plötzlich den Einfall, es fürs Cover zu verwenden. Nachdem wir<br />
es unter großem Aufwand zu uns nach Hause gebracht hatten,<br />
habe ich nach einer Anleitung aus dem Netz begonnen, darauf<br />
Moos zu züchten. Ich war also regelmäßig draußen und habe das<br />
Klavier an unserer Hauswand gegossen. Die Nachbarn haben<br />
vielleicht Augen gemacht... was ich urkomisch fand. Mehrere<br />
Monate habe ich mich um das Piano gekümmert, als wäre es<br />
eine Blume, damit beim Covershooting alles so natürlich wie<br />
möglich aussieht. Als wir es dann tief im Wald aufgebaut haben,<br />
um die Photos zu schießen, und ich zum Posieren hinaufsteigen<br />
wollte, fing das Instrument plötzlich an zu schwanken und<br />
auseinanderzubrechen. Der einzige Weg, es stabil zu halten,<br />
war, Stig dahinter zu positionieren, sodass er es stützen und<br />
verhindern konnte, dass ich damit umkippe. Das war echt<br />
abenteuerlich.<br />
O: Wie würdest du eure Musik beschreiben, und was hat euch<br />
inspiriert?<br />
CEE: Für mich steckt in unserer Musik eine gute Portion Metal und<br />
Rock, kombiniert mit einigen Gothic- und Folk-Elementen, wie<br />
zum Beispiel der Fidel. Charakteristisch für Savn sind außerdem<br />
das Piano und die Saiteninstrumente. Meine ewigen Favoriten,<br />
die mich immer beeinflussen, sind Amorphis, Anathema und<br />
Dead Can Dance. Für dieses Album habe ich mich aber ebenfalls<br />
von Folk und Klassik inspirieren lassen. Stig und Anders hören<br />
viel Metal. Letztlich war es aber die Verbindung von uns dreien,<br />
die den Sound von Savn am meisten geprägt hat.<br />
O: I Am Free ist ein Duett mit deiner älteren Schwester Liv Kristine.<br />
Es ist das erste Mal, dass sie auf einem deiner Alben mitwirkt. Wie<br />
kommt das – und warum hast du dieses Lied dafür ausgewählt?<br />
CEE: Ich weiß wahrhaftig nicht, warum es so lange gedauert<br />
hat, bis sie bei einer meiner Veröffentlichungen dabei war. Der<br />
Hauptgrund war vermutlich, dass wir beide so beschäftigt sind.<br />
Aber dieses Mal musste ich konkret an sie denken, als ich den<br />
Refrain von I Am Free schrieb, denn ich hatte dabei sofort ihre<br />
Stimme im Kopf. Daher wollte ich unbedingt, dass sie den Song<br />
mit mir zusammen singt, denn er klingt mit ihr viel besser als<br />
ohne sie.<br />
O: Wie würdest du die Beziehung zu deiner Schwester<br />
beschreiben? Standet ihr euch als Kinder nahe, und wie oft seht<br />
ihr euch?<br />
CEE: Oh nein, seit ich wieder in Norwegen wohne, sehen wir<br />
uns leider viel zu wenig. Dieses Jahr haben wir uns noch nicht<br />
gesehen, da sie ständig auf Tour war. Trotzdem haben wir eine<br />
sehr innige Beziehung zueinander, selbst wenn uns acht Jahre<br />
trennen. Wir waren schon immer Seelenverwandte, haben als<br />
Kinder aber auch wie wild miteinander gestritten und gekämpft.<br />
Ich erinnere mich, dass sie mich einmal an den Haaren den<br />
Flur entlang- und die Treppe hochgezerrt hat. Vertraut haben<br />
wir uns jedoch immer und ansonsten viele Geheimnisse vor<br />
unseren Eltern gehabt. Selbst als ich noch sehr jung war, wusste<br />
ich Dinge über Liv, von denen sonst niemand etwas wusste. Sie<br />
hat mich beständig auf meinem Weg unterstützt, und ich habe<br />
versucht, immer für sie da zu sein. Komischerweise denken viele<br />
Leute, wir sind Konkurrentinnen, aber wir haben das noch nie so<br />
empfunden. Wir sehen uns einfach als Schwestern.<br />
www.savn-official.com<br />
Isabell Köster<br />
Line-Up:<br />
Carmen Elise Espenæs – Gesang<br />
Stig Johansen – Gesang, Gitarre<br />
Anders Thue – Keyboard<br />
EUR 1,20<br />
PRO 1/2 LITER<br />
6.-9. AUGUST 2014<br />
FESTUNG JOSEFOV, TSCHECHIEN<br />
AMON AMARTH<br />
BRING ME THE HORIZON<br />
THE DEVIN TOWNSEND PROJECT<br />
DOWN KRABATHOR VENOM<br />
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THE AGONIST AOSOTH ARCHITECTS ARSONISTS GET ALL THE GIRLS<br />
AUGUST BURNS RED BENEDICTION BLINDEAD BROKEN HOPE<br />
BRUTALITY WILL PREVAIL CHILDREN OF BODOM CHTHONIC<br />
CHURCH OF MISERY COMBICHRIST CONVERGE CRIPPER<br />
CROWBAR CRUACHAN DAGOBA DEW-SCENTED<br />
ENTHRONED FEASTEM FLESHGOD APOCALYPSE GEHENNA<br />
GOD IS AN ASTRONAUT GORGUTS GRANDEXIT H2O HACKTIVIST<br />
HAIL OF BULLETS HAVOK IGNITE IMPALED NAZARENE<br />
IN MOURNING INQUISITION IWRESTLEDABEARONCE JESU<br />
KATATONIA KHOLD KRAKOW MANEGARM MANES MGLA<br />
MISERY INDEX MORS PRINCIPIUM EST MY DYING BRIDE<br />
NERVECELL NIGHTFALL OBITUARY THE OCEAN<br />
OKKULTOKRATI ONSLAUGHT PENTAGRAM CHILE PYREXIA<br />
RED FANG REPULSION RINGWORM SATYRICON<br />
SCHIRENC PLAYS PUNGENT STENCH SEVERE TORTURE SHINING<br />
SICK OF IT ALL SIX FEET UNDER SODOM SOILWORK STRIFE<br />
SUFFOCATION TERRORIZER TESSERACT TEXAS IN JULY<br />
UNLEASHED VICTIMS WORSHIP<br />
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4 TAGE<br />
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3 STAGES<br />
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4-TAGESTICKETS AB 71,30 EURO<br />
AUF WWW.4TIX.DE (PRINT@HOME) UND CHILLHOUSE.DE (VERSAND) + FILIALEN<br />
BERLIN/SACHS/THÜR SOWIE BEI METALTIX.COM UND IN ALLEN REGIONAL BEKANNTEN<br />
VVK-STELLEN IN DE/AT/CH<br />
CAMPINGPLATZ ÖFFNET AM DIENSTAG 05. AUGUST 15:00 UHR<br />
FESTIVALSTART AM MITTWOCH 06. AUGUST 17:00 UHR<br />
KOSTENLOSES CAMPING & PARKEN | BEWACHTER CAMPINGPLATZ<br />
HORROR KINO | NATURTRIBÜNE MIT BLICK AUF BEIDE STAGES| RIESIGER METALMARKT<br />
GROSSE AUSWAHL AN SPEISEN | 5 PREMIUM CZ-BIERSORTEN AB € 1,20 JE 0,5 LITER<br />
ERHÄLTLICH | UNTERIRDISCHES LABYRINTH-TUNNELSYSTEM MIT 45 KM GESAMTLÄNGE,<br />
VON JOSEPH II 1780 - 1787 ERBAUT UM DIE EINWOHNER GEGEN DIE INVASION PREUSSENS<br />
ZU SCHÜTZEN, DIESE SEHENSWERTE LOCATION IST NUR 10 MIN.<br />
VOM FESTIVALGELÄNDE ENTFERNT<br />
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80 BANDS<br />
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ANREISE, BUSTOUREN UND WEITERE INFOS AUF<br />
<strong>Orkus</strong>! - 123<br />
WWW.BRUTALASSAULT.DE<br />
WWW.FACEBOOK.DE/BRUTALASSAULT.DE
Gründungsjahr: 2007<br />
Herkunftsland: Deutschland<br />
Internetseite: www.frontal-ebm.de<br />
Aktuelles Album: Lass uns tanzen<br />
Line-Up:<br />
Alexander Wobig – Gesang,<br />
Programmierung<br />
Denis Rehm – Live-Schlagzeug<br />
<strong>Orkus</strong>: In einem Atemzug: wie klingt eure Musik?<br />
Frontal: Minimal und direkt!<br />
O: Wofür steht der Albumtitel?<br />
F: Der Name ist Programm! Wer uns kennt, der weiß, dass<br />
es gerade live ordentlich zur Sache geht. Da ist Tanzen ein<br />
Muss! Darum könnte eigentlich jedes Album von uns – wie<br />
dieses – Lass uns tanzen heißen.<br />
O: Warum ist euch das neue Album wichtig?<br />
F: Es ist zum einen wichtig, um den Fans wieder etwas Neues<br />
zu präsentieren. Zum anderen möchten wir neue Sachen<br />
wie zum Beispiel Gesangsstile ausprobieren, und das klappt<br />
am besten im Zusammenhang mit einem neuen Album.<br />
O: Über welche Geschenke freut ihr euch ganz besonders?<br />
AW: Mein größtes Geschenk ist mein Sohn! Außerdem<br />
freue ich mich über das Geschenk, eine kleine Familie zu<br />
haben, und darüber, dass im Sommer die Sonne scheint.<br />
DR: Schokoladööö... nein, ich freue mich über Geschenke,<br />
die mich ganz besonders überraschen.<br />
O: Wem möchtet ihr eure Musik ans Herz und Ohr legen?<br />
F: Jedem, der uns noch nicht kennt und der gerne mal etwas<br />
anderes als Chartsmusik hören möchte.<br />
O: Bei welchem Song wurde am Text ganz besonders lange<br />
gefeilt, und wovon handelt dieser?<br />
F: Der Song i-Generation war etwas aufwändiger, weil er<br />
zweisprachig (Deutsch/Englisch) geschrieben wurde. Er<br />
zeigt, wie die Menschen immer multimedialer werden. Als<br />
Beispiel ist das Smartphone aus dem Alltag gar nicht mehr<br />
wegzudenken. Man macht damit ja bereits viel mehr, als<br />
nur jemanden anzurufen. Für uns ist es noch faszinierend,<br />
den Fortschritt zu erleben, aber für unsere Kinder wird es<br />
später das Normalste der Welt sein.<br />
O: Euer schönstes Erlebnis mit Musik in eurem Leben war...?<br />
Alex Wobig: Das war der erste Auftritt beim Familientreffen<br />
in Sandersleben. Nach tagelanger Aufregung vor dem Gig<br />
war das Glücksgefühl danach umso größer. Spätestens<br />
danach wusste ich auch, dass ich auf die Bühne gehöre und<br />
auf jeden Fall weitermachen werde.<br />
Denis Rehm: Zum ersten Mal bei meinen Vorbildern<br />
Depeche Mode auf einem Live-Konzert gewesen zu sein.<br />
O: Inwiefern seht ihr euch anders, als die Masse ist?<br />
F: In erster Linie ist es wichtig, authentisch zu sein. Wir geben<br />
uns, wie wir sind. Feiern zusammen mit den Fans und sind<br />
dabei sehr nah am Publikum. In Sachen Musik machen wir<br />
auch nichts anders als andere Bands. Vielleicht ist es Alex’<br />
tiefe Stimme, die es etwas anders klingen lässt.<br />
76 - <strong>Orkus</strong>!
Hart, brutal ...<br />
Wenn Lesen zur<br />
Mutprobe wird …<br />
„Die Kraft, solche Kämpfe zu überstehen,<br />
steckt in einem jeden von uns.“<br />
Die Niederlande sind der Beweis, dass man<br />
auch Bands ins Rennen schicken kann, die durch<br />
musikalisches Talent anstatt durch Skandale für<br />
Aufmerksamkeit sorgen. Besonders „female<br />
fronted“ Metal-Formationen scheinen diese<br />
Szene zu beherrschen. Da hätten wir Within<br />
Temptation, Epica, After Forever oder etwa<br />
Delain als Vorzeigeobjekte. Stream of Passion,<br />
die progressiven Symphonic Metaller, reihen sich<br />
perfekt in diese Gruppe ein. Sie selber schätzen<br />
ihre Heimat sehr, und auch Marcela Bovio singt<br />
ein Loblied: „Holland ist der Wahnsinn! Ich bin<br />
gebürtige Mexikanerin, wohne aber nun bereits<br />
seit rund sechs Jahren hier, und es fühlt sich<br />
mittlerweile wie meine Heimat an. Es ist ein<br />
toller Ort zum Leben: Die Menschen sind so<br />
freundlich und voller Respekt, man kann sehr<br />
viel machen und sehen, und mir gefällt, wie sich<br />
hier um alles gekümmert wird. Weniger toll ist<br />
das mitunter grauenhafte Wetter, und auch der<br />
Verkehr ist eine Bitch!“<br />
Noch eine Besonderheit weist das Land auf...<br />
den weltweit ersten Studiengang für Metal!<br />
„Ich bin wirklich enorm stolz, eine der ersten<br />
Lehrerinnen dort zu sein“, strahlt Marcela. „Die<br />
Hochschule heißt Metal Factory und liegt in<br />
Eindhoven.“ Die Vollblutkünstlerin empfindet<br />
es als Ehre, Teil jenes Ausnahmeprojekts zu<br />
sein. Nach ihrer größten Leidenschaft gefragt,<br />
antwortet Marcela, ohne zu überlegen: „Die<br />
Musik natürlich! Ich fühle mich lebendig, wenn<br />
ich singe.“<br />
Die Niederländer – benannt nach einem ihrer<br />
allerersten Stücke, Passion – haben gerade<br />
ihr viertes Studioalbum fertiggestellt. „Fast<br />
jedes Lied auf A War Of Our Own handelt<br />
von inneren Kämpfen. Ob der persönliche<br />
Kampf gegen eine Krankheit wie Krebs oder<br />
Depressionen oder unser Kampf als Band,<br />
unseren eigenen Weg weiterzugehen, nachdem<br />
wir unser Label verlassen hatten, oder auch die<br />
Kämpfe der Mexikaner, die sich immer wieder<br />
mit den Konsequenzen des Drogenkrieges<br />
auseinandersetzen müssen. Ich denke, der<br />
Titel bringt all diese Kämpfe ganz gut unter<br />
einen Hut, egal wie groß oder klein sie sein<br />
mögen. Eine versteckte Message dabei ist,<br />
dass die Kraft, solche Kämpfe zu überstehen,<br />
in einem jeden von uns steckt“, erklärt Marcela<br />
und spricht schon einen wichtigen Punkt an:<br />
Stream of Passion haben sich von Napalm<br />
Records getrennt und ziehen jetzt ihr eigenes<br />
Ding durch. „Um das zu ermöglichen, riefen<br />
wir eine Crowdfunding-Kampagne ins Leben.<br />
Unsere Fans allein sind also für dieses Album<br />
verantwortlich! Wir hofften, um die 25.000 Euro<br />
erreichen zu können, am Ende waren es fast<br />
44.000. Wir waren mehr als nur glücklich und<br />
wollen nochmals allen danken!“<br />
Die Musiker bleiben momentan äußerst fleißig.<br />
Ein Clip zum Titeltrack wurde gedreht, und<br />
neben einigen Releaseshows sind weitere<br />
Gigs geplant, welche das Gespann auch nach<br />
Deutschland führen... gemeinsam mit seinen<br />
guten alten Freunden von <strong>Xandria</strong>. Sehr schön!<br />
www.streamofpassion.com<br />
Manuela Ausserhofer<br />
Discographie (Alben):<br />
Embrace The Storm (2005)<br />
Live in the Real World (live, 2006)<br />
The flame within (2009)<br />
Darker Days (2011)<br />
A War Of Our Own (2014)<br />
Line-Up:<br />
Marcela Bovio – Gesang, E-Geige<br />
Eric Hazebroek – Gitarre<br />
Stephan Schultz – Gitarre<br />
Johan van Stratum – Bass<br />
Jeffrey Revet – Keyboard, Synthesizer<br />
Martijn Peters – Schlagzeug<br />
Literarische<br />
Körperverletzung ...<br />
Das Haus<br />
des Horrors<br />
www.Festa-Verlag.de<br />
<strong>Orkus</strong>! - 77<br />
(Leseproben, Infos und mehr)
Clone your lover<br />
Wir waren im Plant Studio in San Francisco,<br />
um Clone your lover abzumischen. Für die<br />
Aufnahmen in L.A. hatten wir circa 30<br />
aufblasbare, pinkfarbene Aliens gekauft.<br />
Einfach nur, um eine Atmosphäre zu<br />
schaffen. Und wir dachten, wir sollten<br />
zum Mixing auch welche mitnehmen. Das<br />
Plant hat drei Bereiche: in einem waren<br />
wir, in den anderen die Deftones und Joe<br />
Satriani. Der kam irgendwann ziemlich<br />
betrübt zu uns, weil bei ihm nichts klappen<br />
wollte. Nach einer Weile fragte er, ob er<br />
ein paar unserer Aliens haben dürfe, sie<br />
könnten ihn vielleicht aufmuntern. Wie er<br />
später berichtete, haben sie sein Problem<br />
gelöst. Zurückgekriegt haben wir sie nie...<br />
Something for the pain<br />
Sylvia Massy hat für Seigmen Total und<br />
Metropolis produziert. Mit Something for<br />
the pain hatte ich einige Schwierigkeiten,<br />
und sie gab mir einen wirklich sinnvollen<br />
Rat. Sie meinte, es sei manchmal nötig,<br />
aus sich selbst herauszutreten, wenn man<br />
einen Song schreibt. Man muss denken,<br />
dass man jemand anderes ist. Irgendwas<br />
passierte da. Das Lied erwachte am<br />
selben Abend binnen weniger Stunden<br />
zum Leben.<br />
Houses of cards<br />
Ich erinnere mich noch, wie wir in Andrew<br />
Scheps’ Studio in L.A. waren. Alex hatte<br />
gerade seine Aufnahmen für Houses<br />
of cards beendet. Wir hatten Free, die<br />
Sängerin von Kidneythieves (also der<br />
Band unseres Gitarristen), gebeten, ein<br />
paar Tracks für uns zu singen, und sie<br />
willigte ein. Bei der zweiten Strophe<br />
fragte sie, ob sie alles geben solle. Natürlich sollte sie das! Sie war<br />
unglaublich und hat uns umgehauen.<br />
Dr Online<br />
Hier wussten wir sofort, dass wir einen ganz besonderen Song haben.<br />
Den Titel schnappte ich aus einer Zeitung auf, welche die Story eines<br />
jungen Paares erzählte, das Hand in Hand von einer in Norwegen<br />
berühmten Klippe gesprungen war. Laut dem Artikel hatte einer von<br />
beiden über eine Website namens „Doctor Online“ Hilfe gesucht. Die<br />
Idee für die Stimme des Anrufbeantworters kam uns beim Gedanken<br />
an Amerika, wo man über Hotlines alle möglichen Dienstleistungen<br />
bestellen kann. Übrigens ist es Chris Schleyers Mama, die unsere<br />
Nachricht eingesprochen hat.<br />
Need you like a drug<br />
Das erste für das Album geschriebene Stück. Als wir nach dem<br />
Release von Clone your lover live gespielt haben, wurde rasch klar,<br />
dass wir mehr Songs brauchten, um eine Setlist zu füllen. Need you<br />
like a drug, Neo Geisha und Chrome Bitch waren relativ schnell fertig.<br />
Wir waren sehr aufgeregt wegen des Erscheinens von Eurotrash,<br />
denn mit diesem Album ergaben sich eine Menge toller Chancen. Wir<br />
waren gerade drauf und dran, in den Tourbus zu hüpfen, als unser<br />
Manager anrief und fragte, ob wir die Rezension der wichtigsten<br />
norwegischen Zeitung hören wollten? Sie haben’s gehasst. Immer die<br />
gleiche Geschichte mit Zeromancer und der Presse aus der Heimat.<br />
Ist uns aber egal. Eurotrash bleibt bis heute unser beliebtestes Album.<br />
Cupola<br />
Ich habe ein Demo der Nummer von 1999. Sie hat sich so weit vom<br />
Original wegentwickelt wie nur irgend möglich. Das Demo ist viel<br />
schneller und hat einen richtigen Refrain. Man könnte meinen, wir<br />
hätten einen Synthiepop-Song schreiben wollen. Im Proberaum<br />
wurde alles um einiges dunkler, langsamer<br />
und atmosphärischer. Ich glaube, vielen<br />
Leuten ist das der liebste ZMR-Track. Dies<br />
gilt besonders für andere MusikerInnen,<br />
wird mir oft gesagt. Es ist auch eines meiner<br />
Lieblingslieder.<br />
Stop the noise<br />
Viele Jahre lang trug ich einen portablen<br />
Sequenzer in der Tasche, den ich überallhin<br />
mitnahm. Er hielt eine Menge verschiedener<br />
Sounds bereit. Die programmierten Töne in<br />
Stop the noise stammen von diesem Gerät.<br />
Das erste Album, für das ich den PMA benutzt<br />
habe, war Seigmens Radiowaves von 1997.<br />
ZZYZX war das letzte Album, bei dem die kleine<br />
Box dauerhaft zum Einsatz kam.<br />
Hollywood<br />
Ein paarmal war ich Gast in einem kleinen<br />
Hotel in Santa Monica. Ein gewaltiger Jetlag<br />
ließ mich hin und wieder um fünf Uhr<br />
morgens wach werden. Dann ging ich am<br />
Strand spazieren, und manchmal fuhr ich mit<br />
dem Auto nach Hollywood rüber. Daher die<br />
Textstelle „6 a.m. in Hollywood“.<br />
Famous last words<br />
Wir waren in den USA auf Tour, und ich<br />
schlenderte gerade durch San Antonio,<br />
Texas, als mich unser Manager anrief. Er<br />
erzählte, dass die Streicher für Famous last<br />
words aufgenommen seien und phantastisch<br />
klängen. Das hat mich sehr beglückt, denn<br />
wir hatten mit diesem Song einige Probleme<br />
gehabt. Irgendetwas fehlte. Schließlich<br />
stießen wir auf klassische Instrumente. Ein<br />
Cello, Bratschen und Geigen verhalfen uns<br />
endlich zur Perfektion.<br />
Doppelgänger I love you<br />
Sinners International war das erste Album, das wir selbst produzierten<br />
und mixten. Wir waren bereits jahrelang in diesem Geschäft, warum<br />
also weiterhin die Kontrolle abgeben? Seither erledigen wir außer<br />
dem Mastering alles selber. Und sind enorm stolz darauf. Unsere<br />
ersten Platten waren ziemlich teuer. Jetzt sind wir in der Lage, völlig<br />
unabhängig tolle Musik zu machen. Das erste Beispiel hierfür ist<br />
Doppelgänger I love you.<br />
My little tragedy<br />
Alex hat mir mal verraten, er habe endlich begriffen, worum es in<br />
den Lyrics überhaupt geht. „My little tragedy“ bedeute „Mein kleiner<br />
Schwanz“. Haha... niemals! Wir sind Wikinger, wie Ihr wisst. Egal – er<br />
steht ja auf der Bühne und singt es. Ich hab’ also gewonnen.<br />
It sounds like love (but it looks like sex)<br />
Schon sehr lange her: Ich hatte ein kleines Liebesabenteuer mit<br />
einer Amerikanerin, und einer ihrer „Freundinnen“ behagte das nicht<br />
sonderlich. Sie schickte mir später eine Mail, das Mädchen sei tot.<br />
Natürlich habe ich herausgekriegt, dass es gelogen war. Die Reaktion<br />
jener „Freundin“ lautete: „Fuck you and your American whore.“<br />
Passte perfekt zur Bridge.<br />
Sinners international<br />
„God“ rückwärts buchstabiert. Hier finden sich jede Menge Bezüge<br />
zum Gesamtkontext des Albums. Diese abgefahrenen Kulte, die es<br />
da draußen gab und gibt: Heaven’s Gate, Peoples Temple, Branch<br />
Davidians oder die von David Berg geleitete Family International.<br />
Seine Stimme ist in der Bridge zu hören.<br />
The Hate alphabet<br />
Die ursprüngliche Idee für das Stück entstand während einer<br />
78 - <strong>Orkus</strong>!
Aftershowparty im Capitol in Hannover. Lorry und ich saßen auf<br />
einem Balkon und schauten den Gästen beim Tanzen zu. Auslöser<br />
der Inspiration war ein beinahe statisch anmutendes, echt lautes<br />
Hämmern, das die Menschen zum Toben brachte. Ich liebe James<br />
Ellroy, der gerade den letzten Teil seiner Underworld USA-Trilogie<br />
veröffentlicht hatte. Der Songtitel ist durch das zweite Buch inspiriert.<br />
Mir gefällt, wie das Lied eine überraschende Wende nimmt, wenn<br />
Alex singt: „A-B-C, it’s so easy“, und der Chor zurückbrüllt: „I hate you<br />
in a love you way, though I bet you don’t feel that way.“<br />
Industrypeople<br />
Industrypeople heißt der erste offizielle Zeromancer-Fanclub.<br />
Das ist die einzige Nummer von The Death of Romance, die wir live<br />
performt haben, bevor das Album aufgenommen wurde. Es war<br />
total toll und ein sofortiger Erfolg bei unseren russischen Die Hard-<br />
Fans. Der Refrain enthält „We are the Industrypeople“, was wir<br />
als Frage im Raum lassen. Ist es ein sarkastischer Stich gegen die<br />
Industrie, von der wir selbst ein Teil sind? Oder eine ehrliche Hymne<br />
an unser Erbe? Das müsst Ihr wohl selbst herausfinden.<br />
V<br />
Alle – auch wir selber – sprechen „V“ so aus wie den Buchstaben.<br />
Doch der eigentliche Name lautet „5“, weil es sich um die römische<br />
Ziffer handelt, die symbolisch für unser fünftes Album stehen soll.<br />
Überraschenderweise wurde V zum Opener der „The Death of<br />
Romance“-Tour. Anfangs war Industrypeople das erste Stück, aber<br />
irgendwie fühlte sich das nicht richtig an. So wurde der letzte Song<br />
des Albums zum ersten auf Tour. Die Konzertreise mit Unheilig<br />
war ziemlich cool, da wir als Supportband miterlebt haben, wie<br />
das Ganze so verrückt wurde. Ich erinnere mich auch noch, dass<br />
sich Unheilig im Jahr 2001 für unsere „Eurotrash“-Tour als Support<br />
beworben und uns einige Singles zugesandt hatten. Na ja, wir haben<br />
sie abgelehnt und uns stattdessen für die Schweizer Undergod.<br />
entschieden. Schon witzig, wie das Leben manchmal so spielt.<br />
Auf Wiedersehen boy<br />
Dieser Titel fiel mir ein, als ich am örtlichen Krankenhaus vorbeilief.<br />
Jenem Hospital, wo meine Mutter arbeitete. Wo ich geboren wurde.<br />
Wo meine Kinder geboren wurden. In dem ich wegen meiner<br />
Migräne häufig untergebracht war. Dieser gewaltige Bau hat mich<br />
schon oft inspiriert. Der Song selbst entstand ziemlich schnell und<br />
war einer der letzten, die für Bye-Bye Borderline geschrieben wurden.<br />
Ich erinnere mich, wie Lorry förmlich auf und ab sprang, als er das<br />
Demo in meinem Studio zum ersten Mal hörte. Wir waren uns einig,<br />
dass dies das Stück sei, das dem Album noch fehlte.<br />
LCYD<br />
Ich mag es, wie LCYD mit verzerrtem Bass und Drummachine startet<br />
und Noralf dazu spielt. Love cut you deep fand ich zu kitschig, um es<br />
als Titel stehen zu lassen. Ich bin recht stolz darauf, weil es meines<br />
Erachtens der perfekte Mix aus einem Hit und einem klassischen<br />
ZMR-Track ist. Wie bei einigen Liedern auf Bye-Bye Borderline, singt<br />
Alex höher als gewohnt, und er musste sich ziemlich anstrengen,<br />
um die Noten zu treffen. Seine Stimme klingt dabei jedoch sehr<br />
schön.<br />
The Tortured artist<br />
Alex nimmt seine Vocals normalerweise alleine auf. Ich tue das<br />
Gleiche. Bei diesem Stück hatte ich die ganze Zeit die Idee, es allein zu<br />
singen, bis ich Alex’ Audiodateien bekam. Er hatte einfach den Nagel<br />
auf den Kopf getroffen. Nach all dem Scheiß, den wir zusammen<br />
durchmachen mussten, ist The Tortured artist der stolzeste Moment<br />
dieses Albums. Definitiv der Song, der mir am meisten bedeutet.<br />
The Underground<br />
Ich stelle mir ein Lied immer vor, ehe ich es schreibe. Da ich für<br />
gewöhnlich mit dem Titel beginne, habe ich recht schnell Bilder<br />
im Kopf. Bei The Underground stellte ich mir Menschenschlangen<br />
vor, die auf Fahrstühle warten. Sie stehen kerzengerade und<br />
bewegen sich fast roboterhaft. Die Aufzüge bringen sie in eine<br />
dunkle, versteckte Underground-Discothek. Alles wirkt wie eine<br />
stillgelegte U-Bahn-Station. Ich sah das Stroboskoplicht, den Rauch,<br />
die tanzenden Leute. All das wollte ich in die Stimmung des Stücks<br />
transportieren. Es ist gut, ein solch klares Ziel vor Augen zu haben.<br />
Live benutzt Lorry den Vocoder. Als riesiger Kraftwerk-Fan bietet er<br />
diese Parts mit schier kindlicher Freude dar, das kann man schön<br />
beobachten. Er liebt es!<br />
Als<br />
CD // limiteD 2CD im DigipAk //<br />
Doppel-Vinyl // DoWnloAD<br />
unD nur kurze zeit Als<br />
streng limitierte<br />
HolzscHatulle<br />
inkl. WollsChAl<br />
im neumonD Design unD<br />
3 hAnDsignierten Fotos<br />
mit rAhmen<br />
www.joachimwitt. DE<br />
inklusive<br />
der Single<br />
MEIN<br />
HERZ<br />
ab 25. april<br />
Neumond-Tour 2014<br />
29.04. berlin - Columbia Club<br />
30.04. Hannover - Musikzentrum<br />
01.05. Erfurt - HsD<br />
02.05. Magdeburg - Altes Theater<br />
03.05. Dresden - Alter Schlachthof<br />
06.05. Hamburg - Markthalle<br />
07.05. Mannheim - Alte Seilerei<br />
10.05. Köln - Live Music Hall<br />
15.05. München - Backstage Halle<br />
16.05. Kaiserslautern - Kammgarn<br />
17.05. Bochum - Matrix<br />
www.facebook. com/joachimwittmusik<br />
Neues Album<br />
DIE<br />
UNSTERBLICHEN<br />
im Sommer<br />
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30.04. Augsburg • Spectrum<br />
01.05. Nürnberg • Hirsch 02.05. Berlin • C-Club<br />
03.05. Magdeburg • Factory<br />
04.05. Oberhausen • Kulttempel<br />
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Tickets unter: www.umbraetimago-shop.de + www.protain-ticket.de,<br />
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für alle, die auf grossartige Rock-Hymnen<br />
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02.04. Freiburg / Schmitz Katze 04.04. München / Strom<br />
05.04. Hamburg / Logo 06.04. Berlin / White Trash<br />
08.04. Stuttgart / Kellerklub <strong>Orkus</strong>! 09.04. - 79Köln / Luxor<br />
10.04. Frankfurt / Zoom
Gründungsjahr: 1995,<br />
aktuelle Besetzung seit 2001<br />
Herkunftsland: Deutschland/USA<br />
Internetseite: www.nocarriermusic.com<br />
Line-Up:<br />
Cynthia Wechselberger – Gesang<br />
Christian Wirsig – Keyboard, Gesang<br />
Aktuelles Album: Wisdom & Failure<br />
<strong>Orkus</strong>: Eure Musik ist ganz klar nicht einfach nur Rock, Pop,<br />
Metal... Sondern...?<br />
Chris: Wir nennen es „Electro Noire Pop“. (lacht) Unsere<br />
Songs erzählen oft düstere, melancholische Geschichten – wie<br />
ein Film noir, in dem die Protagonisten in Sepiafarben durch<br />
dunkle Gassen streifen.<br />
O: Warum ist der Albumtitel Wisdom & Failure so passend für<br />
das Werk?<br />
Chris: Auch wenn die Songs über mehrere Jahre geschrieben<br />
wurden, hat sich doch ein grundlegendes Konzept<br />
herauskristallisiert. Es geht vor allem um das Spannungsfeld<br />
zwischen Weisheit und Scheitern, die Stärke, den eigenen Weg<br />
zu gehen, entgegen allen Widerständen. Aber auch die Tragik<br />
des stetigen Misserfolgs trotz allen Versuchens. Das Positive<br />
daran ist aber, dass man aus Misserfolgen auch lernen kann –<br />
Scheitern bringt also auch Weisheit.<br />
O: Bei welchen zwei Songs wird euch immer ganz anders,<br />
wenn ihr sie hört...? Warum – und wovon handeln diese?<br />
Chris: Gemeine Frage. (grinst) Da muss ich mich ja<br />
zwischen all meinen „Kindern“ entscheiden. Wenn ich zwei<br />
herausheben muss, dann sind das – zumindest momentan –<br />
Alone Now und The Nine Days’ Queen. Der erste ist der wohl<br />
persönlichste auf dem Album und verarbeitet meine eigene<br />
Nostalgie: Erinnerung an glückliche Kindheitstage, Trauer<br />
für bereits verstorbene Verwandte und Freunde, und das<br />
Gefühl, sich manchmal einfach nur allein zu fühlen. Doch ein<br />
Weglaufen vor den eigenen Emotionen ist auf Dauer auch<br />
nicht möglich. The Nine Days’ Queen ist eine der Biographien,<br />
die mich faszinieren: Lady Jane Grey war<br />
neun Tage lang Königin von England,<br />
bevor sie wieder entmachtet und später<br />
enthauptet wurde. Eine rätselhafte<br />
Geschichte, aber auch ein Denkmal der<br />
Stärke, die diese Frau zeigte.<br />
Cynthia: Einer meiner Favoriten auf<br />
der CD ist Losing Sight Of The Coast.<br />
Der Song ist sehr tanzbar und verleitet<br />
mich immer dazu, mich irgendwie<br />
im Rhythmus dazu zu bewegen. Es<br />
geht darum, mit seiner gesammelten<br />
Erfahrung in See zu stechen und die<br />
vertraute Küste zu verlassen, weil man<br />
nur so neues Land entdeckt. Für mich<br />
das musikalische und emotionale<br />
Highlight ist der letzte und zugleich der<br />
Titelsong auf Wisdom & Failure, eine<br />
komplexere und sehr dramatische<br />
Komposition, die mich schon während<br />
des Aufnehmens der Gesangslinien<br />
inspiriert und herausgefordert hat.<br />
O: Was war eure erste Begegnung mit<br />
der Schwarzen Szene?<br />
Cynthia: Die Grufti-Abende im Strich 8,<br />
einer alternativen Disco in Dingolfing. Das erste und einzige<br />
wirkliche Szene-Konzert, das ich bisher besucht habe, war ein<br />
Auftritt von Deine Lakaien.<br />
Chris: Ich kam über Freunde mit der Schwarzen Szene in<br />
Berührung. Zu meinen ersten Alben gehörten Pretty Hate<br />
Machine von Nine Inch Nails, Forest Enter Exit von Deine<br />
Lakaien und Bunkertor 7 von :Wumpscut:. Und da hatte mich<br />
die Faszination für die dunkle Musik gepackt – wobei ich<br />
allgemein sehr unterschiedliche Stile höre. (lächelt)<br />
O: Angenommen, ihr gründet eine Partei. Für welche drei<br />
Angelegenheiten würde sich diese Partei einsetzen?<br />
Cynthia: 1. Generalsanierung des deutschen/<br />
europäischen Steuersystems, 2. konsequente Abschaffung<br />
umweltschädlicher Subventionen aller Art (zum Beispiel<br />
für konventionelle Landwirtschaft, Energiegewinnung<br />
aus fossilen oder nicht naturverträglichen erneuerbaren<br />
Energien), 3. stärkere Förderung der Erwachsenenbildung<br />
(politische Bildung, Förderung von Sozialkompetenzen, Kunst<br />
und Kultur).<br />
Chris: Eigentlich glaube ich ja, dass Parteien nicht unbedingt<br />
hilfreich sind. Aber wenn, dann hätte ich folgendes Programm:<br />
1. Bildung (Kinder und Erwachsene), denn der Trend, die<br />
Menschen lieber dumm und damit leichter regierbar zu<br />
machen, muss irgendwann mal aufhören. Selbstständiges<br />
Denken muss wieder besser gefördert werden. 2. Staatliche<br />
Überwachung reduzieren. Die groß angelegte Bespitzelung<br />
des eigenen Volkes unter dem Deckmantel der nationalen<br />
Sicherheit hatten wir weltweit ja schon oft genug. Das diente<br />
meist nur dazu, die Macht einiger Eliten zu halten, doch<br />
erfolgreich war das auf Dauer nie. 3.<br />
Sinnvoller Einsatz von Steuergeldern.<br />
O: Warum sollte man Wisdom & Failure<br />
nun unbedingt gehört haben?<br />
Cynthia: Wenn man no:carrier schon<br />
kennt: um zu hören, wie wir uns<br />
weiterentwickelt haben. Das Album ist<br />
vielseitiger als die Vorgänger, und der<br />
Stil hat sich weiterentwickelt. Es sind<br />
neue stilistische Einflüsse zu finden.<br />
Wenn man no:carrier noch nicht kennt:<br />
Reinhören schadet nie, besonders wenn<br />
eine CD den Kritiken nach in keine<br />
Schublade passt. Und in diesem Falle<br />
sollte man die CD auch durchhören,<br />
weil die Songs doch vom Charakter<br />
zum Teil sehr unterschiedlich sind. Es<br />
ist mit Sicherheit für jeden was dabei.<br />
Wer Elektronisches mit Neigung zum<br />
Experimentellen genauso mag wie einen<br />
melancholischen Grundton, eingängige<br />
Melodien und hintergründige Texte, dem<br />
wird die CD gefallen.<br />
Chris: Hätte ich nicht besser sagen<br />
können. (lacht)<br />
80 - <strong>Orkus</strong>!
<strong>Orkus</strong>! COMPILATION 98<br />
Liebe Leserin, lieber Leser, wir wünschen Dir viel Vergnügen mit der 98. Ausgabe unserer Samplerreihe!<br />
Sei der Talentscout! Entdecke Du die beste Band. Hier anhören und dann voten auf www.orkus.de!<br />
01. AEVERIUM<br />
Heaven’s Burning (Harvest Time)<br />
Aeverium bieten eine perfekte Symbiose aus<br />
weiblichen und männlichen Vocals: epische<br />
Hymnen, gepaart mit kraftvollen Gitarrenriffs,<br />
orchestralen Einflüssen, modernen Electro-Sounds... in jeder<br />
Hinsicht voller Emotionen. Fans von Lacuna Coil, Within Temptation,<br />
Evanescence, aber auch KoRn, HIM, Rammstein oder Disturbed<br />
kommen hier auf ihre Kosten. Heaven’s Burning entstammt der<br />
Debut-EP.<br />
www.aeverium.de<br />
02. HERZPARASIT<br />
Unser täglich Gift<br />
Mit ihrem ersten Album Fromme Lämmer erregten<br />
die „Herz-Industrial Metaller“ anno 2011 schon<br />
viele Gemüter. Jetzt folgen auf Gifttherapie neue<br />
musikalische Verführungsstreiche. Herzparasit<br />
verfügen über die wundersame Begabung, das Innere eines jeden<br />
– welches sie durch tiefsinnige Texte und harte melodische Riffs<br />
erreichen – zu vergiften, was letztlich als Gabe reiner Medizin zu<br />
verstehen ist.<br />
www.herzparasit.de<br />
03. JUNKSISTA<br />
Life is unfair (and love is a bitch)<br />
Dieser Cocktail aus Indie Rock, Electro, Synth Pop und<br />
Techno Rock stammt vom Debutalbum des aberwitzigen<br />
Gespanns. Wenn sich ein Old School-Rocker und eine<br />
Electro-Verrückte zusammentun, kann dabei nur<br />
eine einzigartige, provokative und explosive Mischung zustande<br />
kommen, wie sie Junksista auf Bad case of fabulous präsentieren.<br />
Dem einen oder der anderen dürfte noch ihr Tanzflächenfüller<br />
Paranoid in den Ohren klingen...<br />
www.junksista.de<br />
04. NZ<br />
Terror for Money<br />
Unter dem Titel Raw and Pure veröffentlichen<br />
NZ ihr Erstlingswerk in Form einer EP, deren<br />
schweißtreibende Sequenzen und brachialer Gesang<br />
ein Muss für jeden Fan von EBM und Electro alter Schule darstellen.<br />
Der aggressive Sound der Jungs holt die Anfänge der elektronischen<br />
Körpermusik ins Heute, ohne den Eindruck zu erwecken, dass<br />
EBM der Achtziger nicht neu interpretiert werden kann. Ganz im<br />
Gegenteil!<br />
www.facebook.com/NZ.propaganda<br />
05. CYFERDYNE<br />
Prayer<br />
Vom zweiten Longplayer Keep Your Silence liefern<br />
CYFERDYNE hier eine Kostprobe ihres Könnens ab.<br />
Erstmalig rührten sie Ende 2010 die britische Szene<br />
auf. Die große Variation der Einflüsse, welche das Gespann prägen<br />
(von Nine Inch Nails bis Iron Maiden), macht dieses einzigartige<br />
Industrial/EBM/Dance/Future Pop/Hard Dance/Rock- und Synth<br />
Pop-Projekt aus.<br />
www.facebook.com/CYFERDYNE<br />
06. SCHWARZBLUT<br />
Bis aufs Blut<br />
Schwarzblut – gegründet 2007, mit<br />
vollem Namen: Die goetheanistische<br />
Tonkunstgesellschaft Schwarzblut – sind<br />
einfach ein Phänomen! Ihre Kunst basiert<br />
auf alter deutscher Dichtung und wird von elektronischer Musik<br />
getragen. Nach der EP Sehlenwolf (2009) und dem Album Das<br />
Mausoleum (2010) gibt es nun frischen Stoff der Niederländer... vom<br />
dritten Werk Gebeyn aller Verdammten.<br />
www.facebook.com/Schwarzblutband<br />
07. FRONTAL<br />
Sei stark<br />
Auf ihrem vierten Album zeigen Frontal<br />
erneut, wie schnörkelloser EBM funktioniert.<br />
Ausdrucksstark und abwechslungsreich<br />
präsentieren sich die zehn Stücke, bei denen<br />
Alex Wobig durch seinen Gesang gekonnt die verschiedenen<br />
Stimmungen der einzelnen Lieder hervorhebt. „Lass uns tanzen“,<br />
lautet die Ansage und beweist konsequent, dass der Titel auch<br />
Programm ist!<br />
www.frontal-ebm.de<br />
08. SIRUS<br />
Wolves Of Wall Street<br />
Sirus sind ein 2008 gegründetes Cyberpunk-Projekt<br />
aus Melbourne, das bereits neben Größen wie<br />
Combichrist, Hocico, [Grendel], Aesthetic Perfection,<br />
Shiv-r oder God Module auf der Bühne gestanden<br />
hat. Das Quartett entpuppt sich als echter Hingucker! Broken Hearts<br />
Corporate Minds – ihr drittes Studioalbum und Labeldebut – hat es<br />
wahrlich in sich...<br />
www.sirusofficial.com<br />
09. PRÜGELSTRAFE<br />
Problemtum<br />
Prügelstrafe setzen neue Maßstäbe! Ihr<br />
Sound ist gespickt mit minimalelektronischen<br />
Klängen, kratzigen Einlagen und<br />
durchgeknallten Ohrwurmtextelementen.<br />
Was Problemtum innewohnt, kommt aus den Tiefen des Seins von<br />
Krips (Stimme, Performance), miss like (Video/Großbildinstallation)<br />
und 213 (Dwa Adin Tri). Absolute Show bietet auch der dazugehörige<br />
Clip. Achtung! Wagemutige, schräge, einmalige Tonkunst, die Geist<br />
und Auge erschüttert.<br />
www.kunst5.com<br />
10. XMH<br />
The Business<br />
The Business entstammt dem neuen Studioalbum<br />
der niederländischen Dark Electro-Truppe, die<br />
es ordentlich krachen lässt und uns ihre zwölf<br />
Tracks heftigst um die Ohren haut. Das Werk<br />
ist übrigens auch als limitierte Doppel-CD-Box<br />
erschienen... mit Remixen von Szene-Größen wie Leæther Strip,<br />
[Grendel], Heimatærde, Ashbury Heights, The Dreamside, Implant,<br />
Helalyn Flowers, Decoded Feedback oder Tyske Ludder!<br />
www.facebook.com/XMHelectro<br />
11. MONDTRÄUME<br />
Life Is Short<br />
Die spanischen Künstler Pikotto VondMond<br />
und Damasius Venys sind eine so faszinierende<br />
wie magische Symbiose eingegangen, um als<br />
Mondträume gemeinsam Musik zu machen...<br />
Life Is Short heißt die Single vom Debut<br />
Empty, welches durch seinen wohligen (an<br />
Wolfsheim, Diorama, Melotron oder mesh<br />
erinnernden) Klangcharakter Zeit schenkt, sich endlich mal wieder<br />
zurückzulehnen und zu genießen.<br />
www.facebook.com/Mondtraeume<br />
Mit Deiner Band auf der nächsten <strong>Orkus</strong>! Compilation sein? Bewirb Dich einfach unter cd@orkus.de!<br />
82 - <strong>Orkus</strong>!
„Als würde man Rammstein hören<br />
und dabei ein Blümchenkleid tragen.“<br />
Klangvoller Name für klangvolle Musik.<br />
Sehr erfolgversprechend, diese Ehe<br />
zwischen stimmungsreicher Lautmalerei<br />
und wahrhaftiger Vertonung einer ganz<br />
gewissen Stimmung. Rain Diary wissen<br />
genau, warum sie so heißen und warum<br />
sie ihr dunkel leuchtendes Debut The<br />
Lights Are Violent Here getauft haben.<br />
„Irgendwann merkten wir, wo wir mit<br />
dem Material hinwollen, und wären uns<br />
blöd vorgekommen, die Lieder tatsächlich<br />
Die sonnigen Abenteuer von Micky Maus<br />
zu nennen“, äußert sich Tommi Suomala<br />
hierzu, ohne mit der Wimper zu zucken.<br />
Finnen und ihr Humor, eine berüchtigte<br />
Kombination! Dann wird der Sänger<br />
wieder ernster. „Die Musik ist und bleibt<br />
der wichtigste Architekt dieses Gebäudes,<br />
also überlassen wir ihr die Führung. Es ist,<br />
als würden wir mit ein paar Farbeimern<br />
und Pinseln in einem weißen Raum<br />
eingeschlossen.“ Die meisten Farbeimer<br />
dürfte das Gespann allerdings gar nicht<br />
brauchen. Sein Electro Rock liegt so nah<br />
am Post Punk, dass der Genrecrossover<br />
unvermeidlich ist. Wenn, dann dominieren<br />
Grautöne das Spektrum, aufgebrochen<br />
durch grelle Neonblitze.<br />
Etwas anderes von einer Band zu<br />
erwarten, die den Regen als „beruhigend<br />
und versöhnlich“ empfindet, wäre wohl<br />
vermessen. Befeuert durch die Grundidee,<br />
dass selbst glückliche Emotionen so stark<br />
sein können, dass sie einen blenden,<br />
entstand der Albumtitel. „Glück kann dich<br />
so sehr verzehren, dass du alles um dich<br />
herum vergisst“, meint Tommi, „zumindest<br />
so lange, bis dich die Realität wieder<br />
ausspuckt.“ Ein Satz, in dem viel von dem<br />
steckt, worum es den Newcomern geht.<br />
Geschmiedet im Feuer der modernen<br />
Welt, gestärkt von Erfahrungen, die man<br />
entweder dem Therapeuten oder der<br />
Musik anvertraut, treten Rain Diary mit<br />
einem Werk an die Öffentlichkeit, das –<br />
Klischee hin oder her – als Spiegel seiner<br />
Entwicklungszeit gewertet werden darf.<br />
„Wir haben eine Menge durchgemacht“,<br />
nickt Tytti Kallioniemi. Wenn sie nicht<br />
gerade hinter den Tasten Aufstellung<br />
nimmt, hat sie generell mit den vielen<br />
Knüppeln zu kämpfen, welche ihr das<br />
Leben grinsend zwischen die Beine wirft.<br />
„Gebrochenes Herz, gebrochene Seele,<br />
gebrochene Knochen, Krankheit, Tod,<br />
jedoch auch allumfassendes Glück“ habe<br />
sie während der Arbeit an diesem Album<br />
verspürt.<br />
Vielleicht hätten sie also weniger lang<br />
daran arbeiten sollen. Geschadet hat es<br />
natürlich nicht – im Gegenteil: Schon 2009<br />
begannen die Sessions; nach beachtlichen<br />
Erfolgen in Finnland erblickt The Lights<br />
Are Violent Here jetzt auch in Deutschland<br />
das gewalttätige Licht der Welt. Glatt<br />
könnten Rain Diary als finnische Antwort<br />
auf Zeromancer gelten. Wenn da nicht...<br />
„Zero-wer?“, fragt Tytti ehrlich verwundert.<br />
„Tut mir leid, das hier zugeben zu müssen,<br />
aber von denen habe ich noch nie etwas<br />
gehört. Rammstein, Depeche Mode, Nine<br />
Inch Nails, Combichrist oder Die Antwoord<br />
hingegen, das sind echte Einflüsse.“<br />
Und nicht die schlechtesten. Wie die<br />
Genannten, verstehen es auch Rain Diary,<br />
scheinbar eingängige Stücke zu schreiben,<br />
deren Sog manches düstere Detail gar<br />
nicht sofort hervortreten lässt. „Wir lieben<br />
es, verdrehte Musik zu machen“, bestätigt<br />
Tommi euphorisch. „Die schönste<br />
Pianomelodie fällt bei uns gerne mal<br />
extremer Verzerrung zum Opfer. Oder<br />
wir spielen einen wirklich brutalen Song,<br />
der plötzlich von wunderbar unschuldigen<br />
Vocals durchweht wird. Wir wollen weder<br />
zu seicht noch zu verkünstelt sein.“<br />
Keyboarderin Tytti nickt. „Als würde<br />
man Rammstein hören und dabei ein<br />
Blümchenkleid tragen.“<br />
www.raindiary.com<br />
Björn Springorum<br />
Line-Up:<br />
Tommi Suomala – Gesang<br />
Teemu Rantanen – Gitarre<br />
Joni Asikainen – Gitarre, Bass, Programmierung<br />
Tytti Kallioniemi – Keyboard, Synthesizer, Gesang<br />
Teemu Alajoki – Schlagzeug, Percussion
„Manchmal kann einen die Realität<br />
vom Gegenteil überzeugen.“<br />
Kaum drei Monate sind seit dem letzten Kontakt zu den sympathischen Essenern Cyan und Winus vergangen.<br />
Gesprächsthema war im Februar ihre Single [Perish!], welche eine Trilogie einleitete, die nun mit dem Album<br />
[Birth · Life · Death] als würdiges Kernstück fortgesetzt wird.<br />
<strong>Orkus</strong>: Wie entstand überhaupt die Idee,<br />
eine von euren Fans sicherlich lange ersehnte<br />
Veröffentlichung als Trilogie herauszugeben?<br />
Cyan: Schritt für Schritt, eigentlich hatten<br />
wir nach [-ion] im Kopf schon alles fertig,<br />
der Nachfolger sollte die Vergänglichkeit<br />
beziehungsweise die Schnelligkeit des Lebens<br />
zum Thema haben. Wir wollten damals<br />
eigentlich nur Musik machen, und plötzlich<br />
standen wir privat streckenweise vor sehr<br />
großen Herausforderungen. Wie durch ein nie<br />
repariertes Dach knallte ein Hagelkorn nach<br />
dem anderen in unsere Hütte. Am Anfang<br />
war halt gedacht, wir bringen ein neues<br />
Album raus, das Why hours heißen sollte. Je<br />
länger wir dran gearbeitet haben, desto mehr<br />
merkten wir, auch aufgrund dieser privaten<br />
Herausforderungen, dass der Titel irgendwie<br />
„zu klein“ war. Bei den ersten Coverarbeiten mit<br />
Bleze (www.terrasight.net) kam mir dann ein<br />
Photo in die Finger, bei dem ich sofort wusste:<br />
Das ist das Konzept! [Birth · Life · Death], drei<br />
gleiche, ineinander übergehende, geometrische<br />
Symbole. Why hours war damit verworfen. In<br />
unserem Umfeld waren natürlich alle verwirrt:<br />
„Wie? Neuer Albumtitel? Neues Konzept?“ Aber<br />
wenn wir uns was in den Kopf gesetzt haben,<br />
dann ziehen wir das durch. Und jetzt, 2014, zu<br />
unserem 25-jährigen Jubiläum, wird es eine<br />
Trilogie geben, die nicht nur musikalisch eine<br />
Einheit bildet, sondern auch graphisch!<br />
O: Worin besteht für euch die größte<br />
Herausforderung nach [-ion]?<br />
C: Die größte Herausforderung bei jeder<br />
TEA-Veröffentlichung ist es, den Zuhörer<br />
mitzunehmen auf eine Reise in unser Ich. [Birth<br />
· Life · Death] ist natürlich sehr intensiv. Unsere<br />
Hoffnung ist, dass der Hörer das ähnlich<br />
empfindet wie wir.<br />
O: Welches Feedback gab es auf [Perish!]? Seid<br />
ihr zufrieden?<br />
Winus: Oh, ja! Wir sind sehr zufrieden. Die<br />
Reviews, die Reaktionen der Fans, jetzt mit<br />
[Perish!] in der fünften Woche in den DAC-<br />
Charts, und das nach fünf Jahren Pause – alles<br />
chic!<br />
O: Die Liedtitel von [Birth · Life · Death] lesen sich<br />
düster, (lebens-) weise und vielversprechend,<br />
allerdings nicht gerade lebensbejahend. Liegt<br />
für euch das Lebensbejahende eventuell<br />
gerade im Düsteren?<br />
84 - <strong>Orkus</strong>!
W: Das Album ist eine Tour de Force durchs<br />
Leben. Und viele Dinge, die man gesehen und<br />
erlebt hat, geben nicht unbedingt Anlass zur<br />
Heiterkeit...<br />
O: ... Napalm God zum Beispiel?<br />
W: Wer erinnert sich nicht an das Photo<br />
von dem kleinen, von Napalm verbrannten<br />
Mädchen? Ein unmenschliches Bild in einem<br />
unmenschlichen Krieg! Reich gegen Arm. „Gut<br />
gegen Böse.“ Heute noch so verlogen und<br />
aktuell wie seinerzeit!<br />
O: Deshalb auch der Song Revolucion? Klingt<br />
beim Hören sehr nach Kuba...<br />
W: Nicht alles von dem, was die dort zu<br />
hörenden Herren vertraten, war falsch. Nur:<br />
viele Ideale wurden verraten.<br />
O: Welche Stücke liegen euch inhaltlich am<br />
meisten am Herzen?<br />
W: Wir mögen alle Songs, sonst würden wir<br />
sie nicht veröffentlichen. Mein persönlicher<br />
Favorit ist das Instrumental D.N.S. (Dark Noise<br />
Symphony), weil ich mich da mal richtig in<br />
Sounds suhlen konnte.<br />
O: Dazu werden sich bestimmt auch auf der<br />
Tanzfläche einige suhlen. Apropos: Wie fühlt<br />
es sich an, nach nunmehr fast 23 Jahren immer<br />
noch euren Szene-Hit San Diego in den Clubs<br />
zu hören?<br />
C: Das ist ein Evergreen. Hättest du mir vor 25<br />
Jahren gesagt, als ich auf A Forest getanzt habe,<br />
dass die Tanzfläche gleich noch voller wird,<br />
weil die gleich meinen Song spielen...<br />
O: Ihr hättet euch das also nicht träumen<br />
lassen, als der Track entstand?<br />
C: Dass San Diego was Besonderes wird, hatten<br />
wir beim ersten Takt schon im Gefühl. Wir<br />
wussten nur nicht, wohin uns der Song führen<br />
würde. Dass wir damit unser I Was Made For<br />
Lovin’ You geschrieben hatten, wussten wir<br />
nicht. Wir waren damals der Meinung, wir<br />
hätten noch viel stärkere Titel. Eigentlich hatte<br />
San Diego ein viel zu langes Intro und einen<br />
viel zu schlechten männlichen Gesang, um ein<br />
wirklicher Hit zu werden, aber manchmal kann<br />
einen die Realität vom Gegenteil überzeugen.<br />
www.facebook.com/theeternalafflict<br />
Sarah Beilharz<br />
Discographie (Alben):<br />
Atroci(-me)ty (1991)<br />
Trauma Rouge (... Now Mind Revolution) (1992)<br />
War (1994)<br />
Nothing meant Forever... („Best Of“, 1998)<br />
Katharsis (2003)<br />
Euphoric & Demonic (2005)<br />
Re(a)lict or Requiem („Best Of“, 2006)<br />
[-ion] (2009)<br />
[Birth · Life · Death] (2014)<br />
Line-Up:<br />
André Kampmann alias Cyan – Texte, Gesang<br />
Winus Rilinger – Musik, Produktion<br />
<strong>Orkus</strong>! - 123
„Wir krönen an jedem Abend<br />
einen Eselskönig aus dem Publikum.“<br />
Hätte es nicht der Teufel höchstselbst<br />
bestätigt, wir hätten es nicht geglaubt:<br />
Da soll es doch im Mittelalter eine Zeit<br />
im Jahr gegeben haben, in der einfach<br />
alles erlaubt war. Anarchie für einen Tag!<br />
Ausgerufen von der Kirche! Anstelle eines<br />
Bischofs predigte ein Messdiener, und er<br />
sprach keine Psalmen, sondern erging<br />
sich in Tierlauten. Geistliche tanzten<br />
als Musikanten oder leichte Mädchen<br />
verkleidet herum, und so mancher<br />
Pfaffe sprang mit blankem Gesäß im<br />
Gotteshaus umher und fuhr nach der<br />
Messe in einem mit Kot beladenen Karren<br />
durch die Straßen, um mit selbigem die<br />
Umstehenden zu bewerfen. Unappetitlich<br />
fürwahr, und dennoch faszinierend. Keine<br />
Regeln, keine Gesetze, eine Welt verkehrt.<br />
Beinahe zu unglaublich, um wahr zu sein.<br />
Ich meine, das wäre ja, als würde man<br />
hcafnie lam sträwkcür nebierhcs oder...<br />
oder... nein, einfach nicht möglich. Und<br />
doch ist es wahr! Und es wird – wenn auch<br />
deutlich gesitteter – wieder geschehen,<br />
denn zum 06.06.2014 rufen Tanzwut die<br />
Eselsmesse aus!<br />
Alte Texte auf zerknitterten Seiten,<br />
zum Teil entstanden vor mehr als zehn<br />
Jahren, wurden ebenso musikalisch<br />
vertont wie neu erdachte und mühsam<br />
Recherchiertes. „Ich finde den<br />
historischen Hintergrund sehr reizvoll“,<br />
begeistert sich der Teufel. „Dass ein<br />
Mal im Jahr alles umgekehrt wird und<br />
alle Regeln beiseitegeschoben werden,<br />
um ausgelassen zu feiern. Allerdings<br />
wollen wir keinen Geschichtsunterricht<br />
ab-, sondern die Leute UNTERhalten.<br />
Es muss also nicht alles so extrem ernst<br />
genommen werden. Wir jedenfalls haben<br />
schon im Studio bei der Vorproduktion<br />
und auch bei den Aufnahmen viel gelacht<br />
und hatten unseren Spaß.“<br />
„Die Texte“, so der Gehörnte weiter, „sind<br />
zum Teil in deutscher Sprache und zum<br />
Teil in Latein. Letztere sind überlieferte<br />
mittelalterliche Texte einer französischen<br />
Eselsmesse, die – nebenbei bemerkt – in<br />
einigen französischen Städten bis heute<br />
abgehalten wird. Bei diesen Texten geht<br />
es natürlich um den Esel, den Eselskönig<br />
und die Flucht vor dem Alltag. Dem<br />
Alltag, den man für einen Tag hinter sich<br />
lässt und frei von Sorge und Leid feiert<br />
und das Leben genießt! Die deutschen<br />
Texte dagegen sind in der Sprache des<br />
Volkes geschrieben. Es ist uns wichtig,<br />
dass wir auch verstanden werden. Nicht<br />
jeder kann Latein. Da hat sich seit dem<br />
Mittelalter nicht viel geändert. Im Song<br />
Der Eselskönig etwa wird dann ein solches<br />
Eselsfest bildhaft beschrieben.“<br />
Mit Blick auf das oben Geschriebene<br />
dürfte das eine ziemlich lustige und<br />
durchaus schmutzige Angelegenheit<br />
werden. Eine Narretei ganz nach Art des<br />
Teufels und seiner Mannen also, die jetzt<br />
schon darauf brennen, ihre Zuhörerschaft<br />
mit frivolen und amüsanten Texten zum<br />
Schmunzeln und – selbstredend und<br />
ganz in der Tradition einer anständigen<br />
Eselsmesse – zum Iahen zu bringen. Ein<br />
Konzert, in dem die Zuschauer in allerlei<br />
Tierverkleidungen wild umherspringen<br />
und tanzen und einfach mal total<br />
durchdrehen. Das wäre schon etwas.<br />
„Oder wir krönen an jedem Abend einen<br />
Eselskönig aus dem Publikum. Da lassen<br />
wir uns noch was Schönes einfallen!“<br />
Sprach’s und löste sich geheimnisvoll<br />
grinsend in Rauch auf. Aber keine Bange:<br />
das Gespräch wird fortgesetzt...<br />
www.tanzwut.com<br />
Doreen Krase<br />
Discographie (Alben):<br />
Tanzwut (1999)<br />
Labyrinth der Sinne (2000)<br />
Ihr wolltet Spaß (2003)<br />
Live (live, 2004)<br />
Schattenreiter (2006)<br />
Morus et Diabolus (2011)<br />
Weiße Nächte (2011)<br />
Höllenfahrt (2013)<br />
Eselsmesse (2014)<br />
Line-Up:<br />
Teufel – Gesang, Dudelsack<br />
Der Zwilling – Dudelsack<br />
Thrymr – Dudelsack<br />
Pyro – Dudelsack<br />
Bruder Schlaf – Dudelsack<br />
Oually Bomba – Schlagzeug<br />
Bruder Liebe – Schlagzeug<br />
René – Schlagzeug<br />
86 - <strong>Orkus</strong>!
„Es hängt immer davon ab, wer die Geschichte erzählt...“<br />
Als die Extreme Progger 2006 ihr zweites Album Core<br />
veröffentlichten, war sich die Fachwelt einig, dass die Jungs<br />
aus Andorra einen riesigen Schritt nach vorne gemacht hatten.<br />
Leider ging das Meisterwerk ziemlich unter. Sänger Marc<br />
Martins Pia blickt zurück: „Für uns war Core immer etwas<br />
Besonderes, wir haben viel Zeit und Arbeit hineingesteckt.<br />
Aber als wir das Endprodukt in Händen hielten, waren wir vom<br />
Sound enttäuscht. Mittlerweile sind wir in jeglicher Hinsicht viel<br />
besser aufgestellt und in der Lage, Core so umzusetzen, wie es<br />
ursprünglich gedacht war. Das Material wurde neu gemischt und<br />
remastert und sollte sowohl alten als auch neuen Fans gefallen.“<br />
Unbestritten hat die Band ein tolles Gespür für komplizierte<br />
Songstrukturen, die den Hörer allerdings nie überfordern.<br />
Eigentlich schade, dass Persefone (noch) nicht bekannter sind!<br />
Das Konzeptwerk beschäftigt sich mit der Göttin Persephone,<br />
welche der Gruppe ihren Namen gab. Sie ist die Tochter des<br />
Zeus und trägt oft den Namen Kore, wodurch wohl auch der<br />
Albumtitel erklärt wäre. „Stimmt. Wir fanden es eine gute<br />
Idee, eine Platte über unsere Taufpatronin zu schreiben.<br />
Und wir haben uns sehr große Mühe bei den Recherchen<br />
gegeben. Je tiefer wir in die Materie eintauchten, desto mehr<br />
unterschiedliche Ansätze entdeckten wir. Es hängt immer davon<br />
ab, wer die Geschichte erzählt – ihre Mutter Demeter, Hades<br />
oder Persephone selbst.“<br />
Von den Göttern des Olymp in die profane Realität. Momentan<br />
plant das Sextett seine zweite Tour durch Asien. Warum gerade<br />
dort? „Korrekt, dieses Mal werden wir in Japan, China und<br />
Taiwan spielen. Wir hatten schon immer das Gefühl, dass unsere<br />
Musik besonders in Asien ankommt. Die dortigen Fans stehen<br />
auf technische Feinheiten, von denen wir ja doch eine Menge<br />
zu bieten haben. Ich bin sehr gespannt, wie unsere Rückkehr<br />
aufgenommen wird.“ In dem Fall läge es ja nahe, Core komplett<br />
darzubringen... Marc lacht. „Nein, wir haben es mal probiert.<br />
Das Album hat über 70 Minuten Spielzeit und ist ziemlich<br />
anspruchsvoll. Das wäre einfach zu viel des Guten, sowohl für<br />
die Besucher als auch für die Band. Wir sind gerade dabei, ein<br />
Medley aus einigen Highlights zu entwickeln. Mal schauen, ob<br />
das funktioniert.“<br />
www.persefone.com<br />
Marc Halupczok
„Das ultimative Opfer, das ein Mensch bringen kann...“<br />
Leicht hatten es <strong>Xandria</strong> in ihrer bisherigen Karriere nicht unbedingt. Unterkriegen ließen sich die Symphonic<br />
Metaller dadurch jedoch nie. Wenn dieser Tage Sacrificium erscheint, ist darauf mit Dianne van Giersbergen<br />
nicht nur abermals eine neue Stimme zu hören. Das sechste Studioalbum der Deutschen ist auch eine mehr als<br />
klare Kampfansage an all jene, welche die Formation schon auf den Knien sahen. Mehr Bombast, mehr Riffs,<br />
mehr Qualität – und wieder mehr Hoffnung auf eine aussichtsreiche Zukunft.<br />
<strong>Orkus</strong>: Sprechen wir zu Beginn noch mal über eure<br />
ehemalige Sängerin Manuela Kraller. Was führte eigentlich<br />
zur Trennung von ihr?<br />
Philip Restemeier: Wir mussten sie ziehen lassen, da sie<br />
uns unmissverständlich mitgeteilt hat, dass sie in allem, was<br />
sie tut, frei sein will.<br />
O: Da entsteht doch der Eindruck, dass es für „female<br />
fronted“ Metal-Bands immer dann schwer wird, wenn die<br />
langjährige, ursprüngliche Sängerin geht. Nicht zuletzt sieht<br />
man das ja auch bei Nightwish. Wie zermürbend ist das für<br />
eine Gruppe wirklich?<br />
PR: Das ist eine sehr komplexe Frage. Natürlich ist in<br />
unserem Genre die Frontfrau das Aushängeschild der Band.<br />
Das ist uns allen klar. Manchmal hat man als männlicher<br />
Musiker das Gefühl, dass der Sängerin sogar zu viel<br />
Aufmerksamkeit gewidmet wird. Wir haben ja auch unsere<br />
Egos... (lächelt) In anderen Situationen freut man sich,<br />
dass man sich mehr als die Sängerin zurückziehen kann<br />
und etwas weniger im Fokus der Öffentlichkeit steht. Wir<br />
hatten diverse Besetzungswechsel – und das Zermürbende<br />
ist der Rückschlag an sich, egal ob die Sängerin oder ein<br />
Instrumentalist die Band verlässt. Neue Leute suchen, die<br />
Strukturen in der Band neu aufbauen... das ist anstrengend,<br />
aber auch immer wieder spannend.<br />
Marco Heubaum: Ja, hier muss man wirklich sagen, dass<br />
uns Manuelas Abgang viel schwerer getroffen hat als der<br />
unserer ersten Sängerin Lisa Middelhauve, weil wir durch<br />
den Neuanfang mit dem letzten Album Neverworld’s End<br />
mitten im Schwung waren. Dieser Schwung drohte dadurch<br />
zerstört zu werden, wir mussten also entsprechend viel<br />
Kraft aufwenden, um weitergehen zu können – und vor<br />
allem schnell weitergehen zu können, denn Sacrificium war<br />
ja schon fast fertig geschrieben.<br />
O: Der Qualität von Sacrificium hat diese Umbesetzung nicht<br />
geschadet – im Gegenteil. Ist da ein wenig „Jetzt erst recht“-<br />
Attitüde im Spiel?<br />
PR: Ich mag dieses Gefühl. Jeder hat dich abgeschrieben,<br />
aber du hast trotzdem das Gefühl, noch ein Ass im Ärmel zu<br />
haben. In diesem Fall waren das konkret Marcos tolle Songs<br />
und unsere Freude am Spielen. Und die Überzeugung, dass<br />
wir stark genug sind, noch mal zurückzukommen.<br />
MH: Im kompositorischen Entstehungsprozess hat die von<br />
dir beschriebene Attitüde allerdings keine Rolle gespielt.<br />
Wie gesagt: der Großteil der Songs war bereits vor Manuelas<br />
Weggang geschrieben. Aber als wir sie dann aufgenommen<br />
haben... ja, da war es vielleicht ein bisschen so.<br />
O: Von welchem „Opfer“ ist im Albumtitel die Rede?<br />
MH: Es geht hier um das ultimative Opfer, das ein Mensch<br />
bringen kann: das eigene Leben. Die ersten Gedanken dazu<br />
kamen mir im Laufe der letzten Jahre, als man im Fernsehen<br />
so viele Menschen sehen konnte, die für den Glauben an<br />
Menschenwürde und Freiheit auf die Straße gingen, die<br />
sich in den Freiheitsbewegungen in Osteuropa und in der<br />
muslimischen Welt unter Lebensgefahr für ihre Ideale auf<br />
Demonstrationen vor Panzer stellten, vor die Gewehrläufe<br />
der Armee. Dann vermischten sich die Beispiele aus der<br />
Geschichte, als Menschen Juden vor der SS versteckten und<br />
ihrerseits ihr Leben riskierten, mit den Heldengeschichten,<br />
in denen Menschen sich in das Schwert stürzen, weil sie<br />
wissen, dass sie nur dadurch die Menschen, die sie lieben,<br />
retten können. Es beschäftigte mich derart, dass ich, der ich<br />
wie die meisten, die dies hier lesen werden, in einer sehr<br />
freien und sicheren Welt lebe, mich in den Seelenzustand<br />
hineinzuversetzen versuchte, den ein Mensch hat, der bereit<br />
ist, sein Leben zu geben – für das, woran er glaubt, oder<br />
für diejenigen, die er liebt. Was muss passieren, damit es<br />
so weit kommt? Wie fühlt sich der Moment an, in dem man<br />
begreift, dass man den Entschluss gefasst hat? Ich denke,<br />
dass dies sehr extreme, sehr intime Gefühle und Gedanken<br />
sind, sehr reine und vielleicht sogar friedliche. Aber es ist<br />
schwer in Worte zu fassen.<br />
O: Welche Opfer musstet ihr schon für die Band bringen?<br />
PR: Ich denke, dass alle Beteiligten diese Band zuallererst<br />
als großes Glück wahrnehmen. Natürlich ist es schwierig,<br />
eine „vernünftige“ berufliche Karriere abseits der Musik<br />
voranzutreiben, wenn man ständig für mehrere Tage die<br />
Stadt verlässt, um Konzerte zu spielen. Und auf dem Niveau,<br />
auf dem wir uns bewegen, ist es finanziell alles andere als<br />
lukrativ. Wir verzichten also auf manches, was wir uns<br />
vielleicht leisten könnten, wenn wir Lehrer oder Bäcker<br />
geworden wären. Aber das ist sekundär, und die Vorteile<br />
durch die tollen Erfahrungen, die Reisen, die Konzerte und<br />
die Kontakte mit Fans und anderen Musikern wiegen das<br />
alles auf.<br />
O: Und was für Opfer würdet ihr noch bringen?<br />
PR: Einige. Solange man das Gefühl hat, an einer tollen<br />
Sache zu arbeiten und damit Leute zu erreichen, kann man<br />
vieles ertragen.<br />
MH: Ja, schon. Aber es wäre auch mal an der Zeit, dass wir<br />
nicht mehr so viel opfern müssen, sondern einfach unseren<br />
Weg gehen können? Das ist zumindest meine Hoffnung.<br />
(grinst schief)<br />
O: Inwiefern kreist der Titeltrack um dieses Thema?<br />
MH: Der hat dem Album seinen Namen gegeben, insofern<br />
behandelt er also das, was ich vorhin schon gesagt habe.<br />
Die Nebenbedeutung für unsere Band ist uns auch klar<br />
geworden, gerade in Zusammenhang mit dem Phönix,<br />
der mit seiner Verbrennung das Opfern darstellt, um dann<br />
wiederauferstehen zu können.<br />
PR: Aber tatsächlich geht es eben um einen größeren<br />
„Opfer“-Begriff. Um die Leute, die sich für grundlegende<br />
Werte opfern und geopfert haben. Die bereit sind, ihr Leben<br />
aufzugeben für einen höheren Zweck. Das könnte ich wohl<br />
frühestens dann nachvollziehen, wenn ich vor der Wahl<br />
stünde, das Gitarrespielen aufzugeben, weil ich damit die<br />
Welt retten könnte. Ein Glück, dass Gerit nicht hier ist. Der<br />
<strong>Orkus</strong>! - 89
würde jetzt direkt sagen, dass die Welt ein besserer Ort<br />
wäre, wenn ich aufhören würde, Gitarre zu spielen...<br />
O: Das Stück als zehnminütiges Epos an den Beginn zu<br />
stellen, zeugt von einer Menge Selbstbewusstsein, wie man<br />
es auch von Nightwish kennt. Würdet ihr Sacrificium als<br />
entsprechend selbstbewusst bezeichnen?<br />
MH: (überlegt) Hm. Vor allem war uns die Thematik dieses<br />
Songs wichtig. Aber als Nebeneffekt konnten wir damit<br />
auch gleich zeigen, dass es uns auf diesem Album weiterhin<br />
ernst ist. Ernst damit, sehr musikalisch zu denken, Tiefe und<br />
Details wichtig zu nehmen, Dingen Bedeutung beizumessen.<br />
Wir wollten ganz sicher kein oberflächliches Pop-Album<br />
mit ein paar Tanznummern, die vordergründig als Metal<br />
angestrichen sind. Ich mag simple Tanznummern; damit wir<br />
uns nicht falsch verstehen – aber die sollten nicht so tun, als<br />
wären sie was anderes...<br />
O: Stattdessen gibt es mehr Härte, mehr Bombast.<br />
Inwiefern hat die äußerst wohlwollende Resonanz auf<br />
Neverworld’s End dazu beigetragen, diese eingeschlagene<br />
Linie weiterzuverfolgen? Es scheint zumindest, dass eure<br />
orchestrale, bombastische Seite mit den Chören und<br />
Carmina Burana-Momenten gezielt ausgebaut wurde...<br />
PR: Uns macht es Spaß, und die Leute wollen es hören. Da<br />
hat man doch automatisch Lust, weiterzumachen.<br />
MH: Sagen wir so: Der Umkehrschluss würde bedeuten,<br />
dass wir bei anderen Reaktionen ein anderes Album<br />
aufgenommen hätten. Das kann ich mir aber nicht<br />
vorstellen. Alleine ich als Songschreiber empfinde einen<br />
solchen Widerwillen dagegen, mich zu verbiegen, dass<br />
ich dann wohl lieber gar keinen Song geschrieben hätte.<br />
Was wiederum bedeutet, dass, sollte ich wirklich mal eine<br />
Tanznummer schreiben, ich die schreibe, weil ich voll drauf<br />
stehe und aus vollem Herzen Spaß dran habe – und nicht<br />
etwa, weil das jemand von mir will.<br />
O: Habt ihr euch die aufkommende Kritik zu Herzen<br />
genommen, teilweise mehr nach Nightwish zu klingen, als<br />
Nightwish das zuletzt getan haben?<br />
PR: Wir alle mögen diese Band und diesen Musikstil, den sie<br />
so entscheidend geprägt haben. Wir konnten die Vergleiche<br />
daher auch als Kompliment sehen. Ganz im Gegensatz<br />
zu unserem ersten Album, wo auch schon viele Leute<br />
ihre Nightwish-Vergleiche ausgepackt haben, obwohl das<br />
damals überhaupt nicht passte. Natürlich wollen wir unser<br />
eigenes Ding machen, aber wir werden nicht die besten<br />
Ideen verwerfen, weil sie vielleicht nach etwas klingen, was<br />
Nightwish auch gemacht haben könnten. Es gibt so viele<br />
gute Bands, die ihre Einflüsse offensichtlich verarbeiten,<br />
und so machen wir es auch. Und wenn sich da jemand dran<br />
stört, ist es nicht unser Problem.<br />
O: Auch lyrisch scheinen der Eskapismus, das Märchenhafte,<br />
das Andersweltliche, das man auch von den Finnen kennt,<br />
eine große Rolle zu spielen...<br />
MH: Das ist vordergründig wahr, weil ich meine Texte<br />
gerne in eine bildhafte Metaphorik verpacke, die auf einer<br />
cinematischen Ebene funktioniert. Allerdings verbergen<br />
sich dahinter oft sehr persönliche Gedanken, die teilweise<br />
so intim sind, dass ich diese Metaphorik auch als Schutz<br />
benutze. Ich habe mir damit meinen Frust oder meine<br />
Probleme von der Seele geschrieben, aber es ist nicht<br />
unbedingt für jeden so, als ob er offen in meinem Tagebuch<br />
lesen könnte. Ich möchte die Hörer ja auch entführen und<br />
mitnehmen in die anderen Welten, in die ich mich oft sehne<br />
90 - <strong>Orkus</strong>!
und träume. Was übrigens auch ein wiederkehrendes<br />
Thema in meinen Texten ist, diese Diskrepanz zwischen<br />
Traumwelt und wirklicher Welt – und meine Texte sind<br />
manchmal sowohl Spiegel davon als auch der Versuch,<br />
eine Brücke dazwischen zu sein.<br />
O: Wie darf man sich „eure Nimmerwelt“ vorstellen?<br />
MH: Da ich annehme, dass du auf den Song Our<br />
Neverworld anspielst: In jenem geht es um die Liebe, die<br />
hier eine gemeinsame Brücke sein kann, um für eine<br />
Zeit zusammen der realen Welt zu entfliehen. Ja, dies<br />
ist tatsächlich einfach ein Liebeslied...<br />
O: Gibt es denn auch einen idealen Ort, an den ihr euch<br />
träumt, wenn es mal alles andere als rundläuft in der<br />
Welt?<br />
PR: Wenn man sich die Welt so, wie sie ist, zu Herzen<br />
nimmt, müsste man sich eigentlich den ganzen Tag<br />
in einer Traumwelt verschanzen. Rund läuft es ja nun<br />
wirklich nicht, und man fühlt sich recht machtlos gegen<br />
die beherrschenden Elemente und Mechanismen.<br />
Ich denke, man muss die Balance finden zwischen<br />
Verbesserungen, die man im Kleinen wahr machen<br />
kann, und den Momenten, in denen man neue Kraft<br />
tankt, indem man Musik hört oder macht oder raus in<br />
die Natur geht.<br />
MH: Ja, genau, das kann ich so unterschreiben. Eine<br />
genaue Beschreibung der Traumwelt kann es gar nicht<br />
geben, sie ändert sich und ist situationsbezogen. Es<br />
muss auch nicht immer um die alten Kindheitsträume<br />
gehen oder um ein paar Lebensträume, die sich durch<br />
die gesamte Spanne deiner Zeit auf diesem Planeten<br />
ziehen und dich nicht loslassen. Es kann ganz diffus<br />
ein Gefühl von Frieden und Glück sein, es kann aber<br />
auch ganz konkret eine Geschichte sein, in die man<br />
sich hineinfallen lässt, die eines Filmes oder Buches.<br />
Wenn ich aus dem Kino komme, fällt es mir oft sehr<br />
schwer, binnen Minuten wieder in die hiesige Welt<br />
zurückzukehren. Ich bleibe oft noch sitzen, bis der<br />
Abspann vorbei ist, während um mich herum schon<br />
alle aufstehen und gehen...<br />
O: Euer Debut erschien vor elf Jahren. Was haben sich<br />
<strong>Xandria</strong> aus jener Zeit bewahrt?<br />
MH: Für mich persönlich steht <strong>Xandria</strong> seit dem Anfang<br />
für die Spielwiese, auf der ich mich künstlerisch austoben<br />
kann, auf der ich alles machen kann, was ich möchte.<br />
Das ist die ganze Zeit hindurch so geblieben; auch wenn<br />
es manchmal leichter, manchmal schwieriger war,<br />
das wirklich so zu leben. Ich denke, wir alle mussten<br />
lernen, wie man gleichzeitig naiv bleibt wie das Kind,<br />
das einfach nur spielen und irgendwann großwerden<br />
und die Welt entdecken will, und gleichzeitig etwas<br />
kälter und härter, um das Kind vor den Gefahren dieser<br />
Welt zu schützen. Wir waren am Anfang teilweise sehr<br />
unbedarft und haben Dinge mit uns machen lassen, die<br />
wir heute bestimmt nicht mehr zulassen würden. Es ist<br />
ein harter Lernprozess.<br />
www.xandria.de<br />
Björn Springorum<br />
Discographie (Alben):<br />
Kill The Sun (2003)<br />
Ravenheart (2004)<br />
India (2005)<br />
Salomé – the seventh veil (2007)<br />
Now & Forever („Best Of“, 2008)<br />
Neverworld’s End (2012)<br />
Sacrificium (2014)<br />
Line-Up:<br />
Dianne van Giersbergen – Gesang<br />
Marco Heubaum – Gitarre, Keyboard<br />
Philip Restemeier – Gitarre<br />
Steven Wussow – Bass<br />
Gerit Lamm – Schlagzeug
Gerade noch sorgte LP-Frontmann Chester Bennington<br />
als neuer Sänger der Grunge-Pioniere Stone Temple Pilots<br />
für Verwirrung, nun steht die tätowierte Rockröhre schon<br />
wieder mit einem neuen Werk seiner Hauptformation in den<br />
Startlöchern. <strong>Orkus</strong>! schaute der Alternative-Kultgruppe in<br />
ihrem Studio in Los Angeles bei den Aufnahmen über die<br />
Schultern.<br />
„Für Chester steht ganz klar die Arbeit mit Linkin Park<br />
im Vordergrund“, erklärt Bandvize und musikalischer<br />
Mastermind Mike Shinoda das momentane Gefüge bei den<br />
kalifornischen Crossover Rockern. Und genau das hört man<br />
dem Material des aller Voraussicht nach The Hunting Party<br />
betitelten Albums auch an: Nach der krachigen Vorabsingle<br />
Guilty All the Same (featuring Rakim) gehen Linkin Park<br />
auf ihrem sechsten Studiolongplayer weit zurück zu<br />
ihren Wurzeln, haben sich von allzu poppigen Elementen<br />
getrennt, um großzügig Platz zu schaffen für jede Menge<br />
lauter, aggressiver Rockgitarren, verzerrte Electronica-<br />
Module und einen ebenso angriffslustigen Gesang! Kurz<br />
gesagt: Auf seinem voraussichtlich im Juni erscheinenden<br />
Werk klingt das Sextett aus der Stadt der Engel wie eine<br />
Electro Punkrock-Band aus dem 23. Jahrhundert!<br />
„Bevor wir im Herbst letzten Jahres mit den Aufnahmen<br />
begannen, hatten wir eine ziemlich genaue Vorstellung<br />
davon, wie sich das neue Material anhören sollte“, fährt<br />
Shinoda fort. „Alles sollte sehr gitarrenlastig, sehr wütend<br />
und roh klingen. Also haben wir alles simplifiziert, viele<br />
unnötige Noises weggenommen und das Ganze dann noch<br />
mal auf das Wesentliche reduziert. So wenig Technik wie<br />
möglich, so wenige Instrumente und Effekte wie nötig. Fast<br />
so wie bei den Punkrock- und Hardcore-Bands, mit denen<br />
wir während unserer Schulzeit aufgewachsen sind: Refused,<br />
Descendents, At The Drive-In...“<br />
Frühe Einflüsse, die sich deutlich auf den neuen Liedern<br />
niederschlagen. So haben Linkin Park bei Tracks wie All<br />
for Nothing die Daumenschrauben im Vergleich zur ersten<br />
Single noch mal ordentlich nachgezogen und hauen ihren<br />
Fans die explosivsten Stücke um die Ohren, die man je<br />
von der US-Truppe gehört hat. Und das in einer Zeit, in<br />
der kaum noch harter Rock in der Charts-Pop-verseuchten<br />
Radio- und Fernsehlandschaft gespielt wird. Ein mutiger<br />
Schritt, wie Mike zugeben muss. „Wer weiß, vielleicht holen<br />
wir uns mit dem Album auch eine blutige Nase. Doch wir<br />
haben uns nie darum gekümmert, was gerade angesagt<br />
war, sondern nur das gemacht, was wir selbst gerne hören<br />
wollten, aber nirgendwo finden konnten. Heute klingt ein<br />
Großteil der Musik da draußen seicht und austauschbar –<br />
wir hatten einfach Lust auf ein paar krachige Gitarren und<br />
kanalisierte Aggression. Mit den neuen Sachen gehen wir<br />
noch weit vor die Zeit vor unserem Debut Hybrid Theory<br />
zurück. Alles erinnert mich vom Feeling her stark daran, wie<br />
ich 1996 in meinem Jugendzimmer saß und die Musik so<br />
laut aufgedreht habe, dass meine Eltern schier ausgeflippt<br />
sind...“<br />
Mehr über Linkin Park und ihr kommendes Album in<br />
unserer nächsten Ausgabe!<br />
www.linkinpark.com<br />
Text & Photo: Thomas Clausen<br />
92 - <strong>Orkus</strong>!
Diary of Dreams, In Strict Confidence<br />
München, Backstage, 06.04.2014<br />
Als großartige Künstler der Gothic-Szene dürfte man zweifellos<br />
Diary of Dreams und In Strict Confidence bezeichnen, welche seit<br />
Anfang der frühen Neunziger Jahre unsere Szene musikalisch<br />
und visuell maßgeblich beeinflusst haben. So wurde es endlich<br />
Zeit, dass beide Bands gemeinsam auf Tournee gingen.<br />
Während Diary of Dreams ihr kürzlich erschienenes Album<br />
Elegies in Darkness präsentierten, stellten In Strict Confidence<br />
eine Retrospektive ihrer bisherigen Schaffensperiode vor.<br />
Pünktlich um 20.00 Uhr öffnet sich der Vorhang an diesem<br />
frühlingshaften Sonntag im Münchner Backstage mit circa 600<br />
Besuchern für In Strict Confidence. Trommelwirbel erklingt,<br />
und Haydee Sparks (Gitarre), Stefan Vesper (Schlagzeug), Jörg<br />
Schelte (Keyboard) und Dennis Ostermann (Gesang) betreten<br />
die Bühne. Wir entfliehen der Welt von In Strict Confidence<br />
mit My Despair. Auf einer Videoleinwand werden kunstvolle<br />
Videos präsentiert. Doch ein Bandmitglied fehlt noch! Beim<br />
nächsten Song Promised Land ist ISC mit der anmutigen Nina<br />
de Lianin (Gesang), gekleidet in einem atemberaubenden<br />
Latexkleid, komplett. Zweifellos eine wunderbare Mischung<br />
aus abwechslungsreichem Gesang zwischen der tiefen Stimme<br />
von Dennis Ostermann und der klassisch ausgebildeten<br />
Stimme Nina de Lianins. Mit Tiefer und Seven Lives folgen<br />
weitere großartige Hits dieser Ausnahmeband. Forbidden<br />
Fruit ertönt in einem neuen Klanggewand, untermalt mit<br />
einer wunderschönen Vokalise von Nina. Zu Set Me Free<br />
und dem russisch angehauchten Morpheus wird kräftig das<br />
Tanzbein geschwungen, bevor mit Engelsstaub einer der<br />
ältesten Klassiker der Band vorgetragen wird. Den krönenden<br />
Abschluss bildet das Zauberschloss, welches seit 14 Jahren bei<br />
keinem Konzert fehlen darf und an diesem Abend nur für uns<br />
gebaut wird. Nach 45 Minuten endet, leider viel zu früh, das Set<br />
von Dennis Ostermann und seiner Crew.<br />
Um 21.15 Uhr war es an der Zeit, das Tagebuch der Träume<br />
aufzuschlagen und in all seinen Kapiteln zu lesen oder, besser<br />
noch, hineinzuhören und -sehen! Unsere Reise beginnt mit<br />
dem pochenden und fordernden Malum vom aktuellen Album.<br />
Mit großem Applaus werden nacheinander Julius Trautvetter<br />
(Keyboards), Flex (Gitarre, Cello), Dejan (Schlagzeug), Gaun:A<br />
(Gitarre, Kontrabass) und Adrian Hates (Gesang, Gitarre)<br />
begrüßt. Brachial anmutend, mit harten Tönen und hartem<br />
Licht, läuten die Musiker einen unvergesslichen Konzertabend<br />
ein.<br />
Herzlich begrüßt Adrian das Publikum, bis es mit Psycho-Logic<br />
und Kindrom weitergeht. Die Bühne ist vorrangig in kühles<br />
Blau getaucht. Skurril anmutende Mikrophonständer runden<br />
diese eigene Bühnenwelt ab. Seit fast 15 Jahren habe ich viele<br />
Konzerte dieser Band besucht und gesehen und noch niemals<br />
das Gefühl gehabt, dass eine Tour der anderen gleichen würde.<br />
Jede einzelne Tournee bietet immer wieder etwas Neues<br />
und präsentiert alte Songs im neuen Klanggewand. So zum<br />
Beispiel Rumours about angels, anmutig mit dem emotionalen<br />
Cellospiel von Flex im Wechselspiel mit dem Klavierspiel<br />
von Julius Trautvetter. Fast gegensätzlich dazu erklingt ein<br />
weiterer Klassiker – O’Brother Sleep – treibend und schroff. Das<br />
Tagebuch hat viele Facetten zu bieten und präsentiert das seit<br />
zehn Jahren nicht mehr gespielte Play God!, welches nichts von<br />
seinem alten Charme eingebüßt hat.<br />
Weiter führt uns dieses Konzert zu einem weiteren alten<br />
Klassiker, Chemicals. Doch nun ist es an der Zeit, die neuen<br />
Songs zu spielen, gefolgt von a dark embrace. Ein Song,<br />
welcher noch nie live gespielt worden ist, da er zu lang ist,<br />
wird erstmalig vorgetragen: Babylon, als eines der Urgesteine<br />
des Traumtagebuches. Ein großer Wunsch vieler Fans dürfte<br />
somit in Erfüllung gegangen sein. Dieser Song hat nichts von<br />
seiner tiefen Melancholie verloren. Nach insgesamt 16 Songs<br />
verabschiedet sich die Band vorerst von der Bühne, um dann<br />
zu zwei weiteren Zugaben erneut die Bühne zu entern. Die<br />
letzte Zugabe kleidete sich ganz klassisch und schließt mit<br />
Traumtänzer einen wunderbaren Abend ab.<br />
Text & Photos: Annie Bertram
Kleinanzeigen<br />
Gute Zeiten, schlechte Zeiten<br />
Hallo, ich suche Menschen egal welchen Geschlechtes zum<br />
Aufbau einer Freundschaft, mit denen man mal reden<br />
kann, aber auch mal weggehen kann, sei es Konzerte/<br />
Festivals, Clubbesuche zum Tanzen oder auch mal was<br />
Kulturelles: Stadtbesichtigungen, Ausstellungen und<br />
Museen und Ähnliches. Einfach jemanden, der gerne auch<br />
mal Zeit mit mir verbringen will. Ich bin männlich, 31,<br />
langhaarig und ein offener, warmherziger Mensch, wenn<br />
auch anfangs meist ein wenig schüchtern/zurückhaltend,<br />
aber wen ich erst in mein Herz lasse, der verlässt es so<br />
schnell nicht wieder. Empathisch, selbstreflektiert und<br />
fähig, mich in andere einzufühlen. Ich bin ehrlich und<br />
direkt und wünsche mir das auch von anderen. Tierlieb.<br />
Mich interessiert, was in anderen Menschen vor sich geht,<br />
und wünsche mir, dass sie sich öffnen können. Meine<br />
Interessen sind: Geschichte, Psychologie, Bücher, Musik<br />
(vor allem 80iger Post-Punk, Darkwave, Gothrock, aber<br />
auch anderen Richtungen nicht abgeneigt und schränke<br />
mich da nicht ein), Tanzen gehen, Filme und Serien, mag<br />
Makaberes und Düsteres. Gehe gerne in die Natur. Freue<br />
mich über Post, komme aus dem Rhein-Main-Gebiet und<br />
bevorzuge Leute von dort, aber freue mich über jedes<br />
Schreiben, egal woher. Email an: le_destin@gmx.de<br />
Auf der Suche nach neuen Kontakten, Möglichkeiten,<br />
Freunden, welche mich in ihre Welt mitnehmen u.a... M.,<br />
40 J., 1,80 m aus H., interessiert an allem, was mystisch<br />
und geheimnisvoll ist, an dunklen, schwarzen, bizarren,<br />
ungewöhnlichen Eigenschaften/Vorlieben, an Geschichte,<br />
Mittelalter, Landschaften, schwarzer Romantik sowie<br />
Gräfin Bathory. Gern ein schwarzer, düsterer, bizarrer,<br />
schlagkräftiger Engel der Nacht. Chiffre: 14/05/02<br />
Retter/in gesucht, die ihn (28/193/98) aus der Hölle<br />
mit liebevollen Briefen und Gedankenaustausch befreit.<br />
Bin einfühlsam, ehrlich und freundlich, lieb und ein<br />
lebensfroher Mensch. Ich beiße nicht und beantworte zu<br />
100 Prozent jeden Brief. Somit traut euch, denn ich warte<br />
sehnsüchtig. Schreibt an: Patrick Dir, Werner-von-<br />
Siemens-Str. 2, 92224 Amberg<br />
Ein Fall für zwei<br />
Kind der Nacht, männlich, 40 Jahre, 1.70 m, blaue<br />
Augen, zurzeit mit Glatze, ca. 100 kg, sucht eine Frau,<br />
die Lust hat, mich aus der Einsamkeit zu befreien. Wenn<br />
es dir so wie mir geht und du auch keine Lust mehr hast,<br />
alleine zu sein, dann würde ich dich sehr gerne<br />
kennenlernen. An Musik höre ich: Gothic, EBM, Mittelalter<br />
und auch Metal. Ich würde mich freuen, wenn du aus<br />
NRW kommen würdest. Sollte ich dein Interesse geweckt<br />
haben, melde dich einfach unter dieser Nummer: 01578-<br />
3606454 oder Chiffre: 14/05/01<br />
Singlemann sucht Frau! Hallo liebe verehrte Damenwelt!<br />
Molliger Teddybär (36, 181) sucht eine offenherzige und<br />
liebevolle Frau, bevorzugt aus NRW. Ich male sehr gerne<br />
und schreibe Gedichte oder auch Texte. Der Frühling ist<br />
angebrochen, und ich würde gerne einige Sonnenstrahlen<br />
mit dir gemeinsam teilen, wenn wir am Rhein oder wo<br />
auch immer spazieren gehen. Ich habe einen guten Sinn<br />
für schwarzen und trockenen Humor und bin nicht auf<br />
den Mund gefallen. Jetzt brauche ich nur noch deinen<br />
Mut für ein paar Zeilen, die bei mir dann landen. Danke<br />
fürs Lesen. Sende SMS an 0175 9111428<br />
Sei gegrüßt! Ich bin noch auf der Suche nach einer<br />
netten, sanften Sie, mit welcher ich mich gepflegt<br />
austauschen und gerne eine liebevolle, zärtliche<br />
Freundschaft mit gegenseitigem sexuellen Interesse<br />
aufbauen kann. Wenn’s passt, bin ich auch gerne für<br />
„mehr“ bereit. Doch das braucht freilich Zeit. Mal ein<br />
paar Eckdaten zu meiner Person: Ich bin 28 Jahre alt,<br />
bin 1,80 m groß, wiege 95 kg, habe lange braune<br />
Haare, blaugraue Augen, trage eine Brille und habe ein<br />
bisschen Bauch, was Dich nicht stören sollte. Ich bin<br />
durch meine ausnahmslose Ehrlichkeit, meinen Humor,<br />
meine Lebensfreude, meinen Wissensdurst, meinen<br />
Respekt und meine Hilfsbereitschaft bekannt. Diese<br />
Eigenschaften erwarte ich auch von meinem Gegenüber.<br />
Ich bin zudem ein Mensch, der sowohl gerne gemütliche<br />
Wochenenden verbringt als auch gerne mal auf ein<br />
Konzert geht. Dein Alter sowie Dein Wohnort ist mir nicht<br />
so wichtig (gerne darfst Du auch in einem der<br />
Nachbarländer Deutschlands wohnen). Äußerlichkeiten<br />
sind mir ebenfalls nicht so wichtig, mit einer Ausnahme.<br />
Ich mag mollige und dicke Frauen eher als schlanke,<br />
daher wäre es schön, wenn Du zumindest ein bisschen<br />
runder wärst. Gerne auch „Vollweib“. Wenn ich nun Dein<br />
Interesse geweckt habe, so schreibe mir doch einfach<br />
eine E-Mail: Possessizor@GMX.de oder eine SMS bzw.<br />
MMS: 01604087478. Bitte keine Zuschriften von<br />
psychisch Kranken/Borderlinern, politisch Extremen<br />
jeglicher Art, SM-Fanatikern und starken Raucherinnen!<br />
Ich freue mich auf jede ernstgemeinte Nachricht.<br />
Einsam wandle ich durch diese Welt. Durch eine<br />
grausame kalte Welt, die scheinbar keine Liebe mehr<br />
kennt. Gibt es denn keine Engel mehr auf dieser Welt?<br />
Weibliche zarte Wesen, die es verstehen, ihren Gefühlen<br />
freien Lauf zu lassen? Zarte Wesen, für die die Worte<br />
Liebe und Treue noch eine Bedeutung haben. Denn mein<br />
Herz ist zu Eis erstarrt, als mich die Liebe verließ. Meine<br />
Seele ist einsam und sehnt sich nach Zweisamkeit. Ich<br />
hoffe immer noch auf die große Liebe meines Lebens.<br />
Doch bis jetzt war meine Suche nur von Trauer und<br />
Schmerz geprägt. Wenn du w. 24–38 und<br />
tageslichttauglich bist, ansonsten sind mir deine inneren<br />
Werte wichtiger, und denkst, dass du mein Herz wieder<br />
auftauen kannst, dann melde dich bitte. Und jetzt etwas<br />
zu meiner Wenigkeit, bin m. 32, habe schulterlange<br />
dunkle Haare, bin 1,65 m groß, Figur normal,<br />
tageslichttauglich, romantisch, charmant,<br />
zuvorkommend, treu und habe Humor. Ich schreibe und<br />
lese viel, gehe gern weg, aber nicht gerne allein.<br />
Musikmäßig höre ich am liebsten Blutengel, L’âme<br />
Die privaten Kleinanzeigen sind kostenlos.<br />
Eine Chiffreanzeige kostet 1,45 Euro<br />
(bitte eine Marke à 1,45 Euro beilegen)<br />
und erscheint voraussichtlich in der Juni-Ausgabe,<br />
sofern sie bis spätestens Freitag, den 02.05.2014,<br />
bei uns eingetroffen ist.<br />
Bitte in deutschen Euro-Briefmarken! Aus dem nichteuropäischen<br />
Ausland wird auch Bargeld in Euro<br />
akzeptiert.<br />
Es gilt die Höchstwortzahl von 300 Wörtern.<br />
Gewerbliche Kleinanzeigen werden nicht berücksichtigt.<br />
Pro Person und Ausgabe werden höchstens zwei Kleinanzeigen<br />
abgedruckt. Neben dem postalischen Weg könnt<br />
Ihr Eure Kleinanzeigen auch per e-mail zu uns schicken:<br />
kleinanzeigen@orkus.de<br />
Vielen Dank!<br />
Immortelle, Umbra et Imago, Untoten, Subway to Sally,<br />
Saltatio Mortis und In Extremo. Ansonsten vieles mehr<br />
von Romantik bis Hart. Bei Interesse an meiner<br />
Wenigkeit, bitte nur ernst gemeinte Post mit Foto, würde<br />
mich sehr freuen. Bevorzugt aus dem Raum ERZ, C oder<br />
L, ist aber nicht zwingend notwendig, bin mobil. Ihr<br />
könnt mich auch direkt unter 01771418602 erreichen<br />
oder schreibt an michaelstumpe0@freenet.de oder an<br />
Michael Stumpe, Karlsbader Straße 4 in 09456<br />
Annaberg-Buchholz. Ich freue mich jetzt schon auf deine<br />
Antwort, schreibe garantiert zurück.<br />
Es ist wieder diese einsame Nacht, wo du nicht bei mir<br />
bist! Deswegen such ich nach dir. Genau nach dir,<br />
schwarze, weibliche Seele. Wo bist du? Hörst du mein<br />
Rufen? Dann melde dich bitte unter: 01777 51 62 91,<br />
wenn du was Festes suchst. Alter ist nicht wichtig! Bin<br />
männlich, 31, Single aus Köln. Es grüßt dich! Carsten!<br />
Lindenstraße<br />
... chains of reality. www.netvel.de<br />
Kostenlose Kleinanzeigen<br />
<strong>Orkus</strong>!<br />
„Kleinanzeigen“ • Postfach 1121<br />
61477 Glashütten/Taunus<br />
Antworten auf Chiffreanzeigen verseht Ihr bitte außen<br />
auf dem Umschlag mit der betreffenden Chiffrenummer.<br />
Aber bitte deutlich und groß!!!<br />
Wir leiten die Briefe dann an den jeweiligen Empfänger<br />
weiter (allerdings nur gewöhnliche Briefe; Groß- oder Maxibriefe<br />
sowie Päckchen können nicht weitergeleitet werden).<br />
Gewerbliche Kleinanzeigen:<br />
bis 100 Zeichen = 29,00<br />
von 101–130 = 34,90<br />
von 131–140 = 39,90<br />
von 141–150 = 44,90<br />
von 151–160 = 49,90<br />
von 161–170 = 54,90<br />
von 171–180 = 59,90<br />
von 181–190 = 64,90<br />
von 191–200 = 69,90<br />
Preise in Euro inkl. 19% MwSt.!<br />
Zahlbar per Vorauskasse, Rechnung folgt nach<br />
Geldeingang.<br />
LIQUID GREY<br />
Gothic-Rock<br />
HERZPARASIT<br />
NDH-Industrial-Rock<br />
LOEWENHERTZ<br />
Electro-Pop<br />
NO:CARRIER<br />
Alternative-Pop<br />
MUNDTOT<br />
Alternative-Rock<br />
ALL HALLOWS EVE<br />
Gothic-Wave<br />
WHISPERS IN THE SHADOW<br />
Gothic-Rock<br />
GOTHIC VISIONS V<br />
Gothic-Wave-Indie-Electro-Minimal<br />
LOWFIELD<br />
Indie-Rock<br />
FUNDETTA<br />
Electro-Dark-Rock<br />
LAKOBEIL<br />
Electro-Wave<br />
picture (c) facelooks.de<br />
WWW.ECHOZONE.DE | LABEL.PROMOTION.MARKETING.DISTRIBUTION
5 Abo-Werbe-Geschenke<br />
Bei Abschluss eines Werbe-Abos über ein Jahr erhält der Werbende eine Prämien-CD seiner<br />
Wahl, eine CD nach unserer Wahl plus einen der folgenden Artikel nach seinem Wunsch:<br />
Bei Abschluss eines Werbe-Abos über zwei Jahre kann sich der Werbende zwei Extra-Prämien aussuchen!<br />
Bei Abschluss eines Werbe-Abos für ein halbes Jahr erhält der Werbende keine Extra-Prämie!<br />
1.<br />
Extra-Prämien<br />
Liebe Abonnentinnen und Abonnenten!<br />
Ganz einfach:<br />
Der neue <strong>Orkus</strong>!-Abonnent und der Prämienempfänger dürfen nicht identisch sein. Die Prämien erhaltet Ihr nach Bezahlung mit<br />
separater Lieferung. Dieses Angebot gilt nicht für Geschenk-Abonnements sowie ein Abo ohne Werber.<br />
Du musst selbst kein Abonnent sein, um einen neuen Abonnenten zu werben.<br />
<br />
<br />
Achtung! Das Abo verlängert sich NICHT automatisch und muss NICHT gekündigt werden.<br />
Bei eventuell auftauchenden Fragen ist für Euch Kerstin unter abo@orkus.de zu erreichen.<br />
Bildband von Andy Julia<br />
Ideal<br />
oder<br />
<strong>Orkus</strong>-Kaffeebecher<br />
Leichter als gedacht!<br />
Ja, hiermit abonniere ich <strong>Orkus</strong>! ab Ausgabe<br />
für ein halbes Jahr (5 Ausgaben) für ein Jahr (10)<br />
zum Preis von 29,95 Euro (1/2 Jahr, D) 48,95 Euro (1/2 Jahr, Europa)<br />
für zwei Jahre (20)<br />
69,90 Euro (1/2 Jahr, Welt)<br />
oder<br />
Mütze<br />
SAW VII<br />
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Madeleine Le Roy<br />
Kalender 2013<br />
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Black Celebration<br />
20 Jahre Wave-Gotik-Treffen<br />
59,95 Euro<br />
(1 Jahr, D)<br />
Abo (ohne Werber)<br />
Werbe-Abo<br />
Prämienempfänger<br />
(Adresse des Werbenden):<br />
Geschenk-Abo<br />
Adresse des Schenkenden:<br />
119 Euro<br />
(2 Jahre, D)<br />
Werbe-Abo<br />
87,90 Euro<br />
(1 Jahr, Europa)<br />
Geschenk-Abo<br />
139,00 Euro<br />
(1 Jahr, Welt)<br />
Telefon (bitte Nummer des<br />
Schenkenden für Rückfragen angeben)<br />
Adresse des Abonnenten/Geworbenen/Beschenkten<br />
oder<br />
Lyrikband<br />
Gedanken 2<br />
oder<br />
DJ-Single von Samsas Traum<br />
Auf den Spiralnebeln<br />
Name<br />
Straße<br />
PLZ<br />
Ort<br />
2.<br />
Wunsch-CDs & -DVDs<br />
Land<br />
Geburtstag<br />
e-mail<br />
Beruf<br />
Ort, Datum<br />
Unterschrift<br />
Telefon (bitte für Rückfragen angeben)<br />
Newsletter-Aufnahme<br />
Diary of Dreams<br />
Elegies in Darkness<br />
(„Deluxe Edition“ – signiert!)<br />
Nightwish<br />
Showtime, Storytime<br />
(DCD)<br />
Sündenklang<br />
Tränenreich<br />
(signiert!)<br />
Depeche Mode<br />
101<br />
(Doppel-DVD)<br />
Eisbrecher<br />
Eiskalt<br />
(„Best Of“)<br />
Rammstein<br />
Made in Germany 1995–2011<br />
(DCD)<br />
Cover lag noch<br />
nicht vor.<br />
The Cure<br />
4:14 Scream<br />
(2014)<br />
Der Herr der Ringe<br />
Trilogie<br />
(3-DVD-Box)<br />
Front Line Assembly<br />
Echoes<br />
Schandmaul<br />
Unendlich<br />
The Sisters Of Mercy<br />
Original Album Series<br />
(5-CD-Box)<br />
The Crow*<br />
Linkin Park<br />
The Hunting Party<br />
(Juni 2014)<br />
Subway to Sally<br />
Mitgift<br />
(„Fan Edition“)<br />
Joachim Witt<br />
Neumond<br />
(DCD)<br />
The Lost Boys*<br />
„Special Edition“<br />
(Doppel-DVD)<br />
*Bitte Altersnachweis beifügen!<br />
Ich habe<br />
den Abo-Betrag als Scheck beigelegt<br />
den Abo-Betrag überwiesen<br />
(bitte eine Kopie des Überweisungsscheines beifügen)<br />
1.<br />
2.<br />
3.<br />
5.<br />
Meine Extra-Prämie:<br />
Wir legen noch 1 CD drauf! Kreuze einfach Deine Dark Wave<br />
bevorzugten Musikrichtungen (mind. 2) an: Electro/Industrial<br />
Synth Pop<br />
Mittelalter<br />
Die Abo-Prämien gelten nur für Abos, die über das <strong>Orkus</strong>! Magazin und nicht über eine Zweitfirma (amazon...) abgeschlossen werden.<br />
Bestellen unter www.orkus.de<br />
oder einsenden an:<br />
<strong>Orkus</strong>!, Stichwort: „Abo”,<br />
Postfach 1121, 61477 Glashütten/Taunus<br />
e-mail: abo@orkus.de<br />
Kreissparkasse Waiblingen:<br />
Claus Müller, Konto Nr. 203 35 01, BLZ 602 500 10<br />
Zusatz für Auslandsüberweisungen:<br />
BIC/SWIFT: SOLADES1WBN<br />
IBAN: DE63 6025 0010 0002 0335 01<br />
Meine Wunsch-CD ist (bitte unbedingt mindestens 5 Titel zur Wahl angeben):<br />
A)<br />
D)<br />
B)<br />
C)<br />
<strong>Orkus</strong>-Postkarte<br />
(schwarz)<br />
<strong>Orkus</strong><br />
E)<br />
F)<br />
Dark Metal<br />
Gothic<br />
egal<br />
Noch einfacher geht es unter www.orkus.de... und das ganz ohne Briefmarke!<br />
4.<br />
Coraline-Aufkleberbogen<br />
im A4-Format<br />
<strong>Orkus</strong>! - 95
18 Summers<br />
06.09. Leipzig, Kulturpark Deutzen<br />
(Nocturnal Culture Night 9 )<br />
Aeons Confer<br />
Áletrun<br />
Fleshcult<br />
07.06. Hamburg, Knust<br />
Aeverium<br />
03.05. Nettetal, Quartier Latin (Spring Jam)<br />
31.05. Straelen, Open Huus (Komm na Huus)<br />
20.06. NL-Reuver, De Schakel*<br />
04.07. Berlin, Volkspark Mariendorf (ROCKTREFF)<br />
*Support für MaYaN<br />
A Life [Divided]<br />
04.07. Mülheim/Ruhr, Castle Rock<br />
26.07. Speichersdorf, Wackel Festival V<br />
<strong>Orkus</strong>! präsentiert:<br />
Ally the Fiddle<br />
04.10. Havetoftloit, Land-Art<br />
Tori Amos<br />
19.05. Frankfurt/M., Jahrhunderthalle<br />
20.05. Berlin, Tempodrom<br />
25.05. Hamburg, Laeiszhalle<br />
26.05. NL-Rotterdam, de Doelen<br />
28.05. B-Brüssel, Cirque Royal<br />
29.05. NL-Amsterdam, Het Concertgebouw<br />
31.05. CH-Zürich, Volkshaus<br />
06.06. A-Wien, Wiener Konzerthaus<br />
07.06. A-Linz, Brucknerhaus<br />
09.06. Stuttgart, Liederhalle (Hegel-Saal)<br />
10.06. München, Gasteig (Philharmonie)<br />
And One<br />
26.04. Dresden, Alter Schlachthof<br />
02.05. Berlin, C-Halle<br />
03.05. Berlin, C-Halle<br />
Arcade Fire<br />
17.06. Dresden, Junge Garde<br />
18.06. Berlin, Kindl-Bühne Wuhlheide<br />
Asking Alexandria<br />
08.10. Hamburg, Grosse Freiheit 36<br />
13.10. Berlin, Huxleys Neue Welt<br />
17.10. München, TonHalle<br />
18.10. Köln, E-Werk<br />
19.10. Wiesbaden, Schlachthof<br />
<strong>Orkus</strong>! präsentiert:<br />
ASP<br />
02.10. Potsdam, Waschhaus*<br />
03.10. Potsdam, Waschhaus**<br />
04.10. Leipzig, Haus Auensee**<br />
05.10. Leipzig, Haus Auensee*<br />
07.10. Stuttgart, Theaterhaus**<br />
08.10. Stuttgart, Theaterhaus*<br />
09.10. München, Backstage*<br />
10.10. München, Backstage**<br />
11.10. Oberhausen, Turbinenhalle**<br />
12.10. Oberhausen, Turbinenhalle*<br />
23.10. Dresden, Alter Schlachthof*<br />
24.10. Dresden, Alter Schlachthof**<br />
25.10. Schwabach, Markgrafensaal**<br />
26.10. Schwabach, Markgrafensaal*<br />
28.10. Frankfurt/M., Batschkapp**<br />
29.10. Frankfurt/M., Batschkapp*<br />
30.10. Hamburg, Markthalle*<br />
31.10. Hamburg, Markthalle**<br />
01.11. Erfurt, Stadtgarten**<br />
02.11. Erfurt, Stadtgarten*<br />
*„Rar und Pur“/**„Best of Rock“<br />
Bad Religion<br />
29.05. Frankfurt/M., Batschkapp<br />
30.05. Hünxe, Ruhrpott Rodeo<br />
15.06. A-Nickelsdorf, Pannonia Fields II (nova rock)<br />
Black Blitz<br />
28.05. Oberhausen, Kulttempel<br />
30.08. Schleswig, Auf der Freiheit (Baltic Open Air)<br />
27.09. Wiesent, Sommerkeller (Rocktoberfest)<br />
Black Sabbath<br />
08.06. Berlin, Kindl-Bühne Wuhlheide*<br />
13.06. München, Königsplatz*<br />
25.06. Stuttgart, Schleyer-Halle*<br />
27.06. Essen, Stadion<br />
*mit Soundgarden<br />
<strong>Orkus</strong>! präsentiert:<br />
Blind Passenger<br />
30.04. Dresden, REITHALLE STRASSE E®<br />
02.05. Templin, Marktplatz<br />
09.05. Frankfurt/O., MIKADO (Rock gegen Gewalt)<br />
10.05. Schwarzheide,<br />
NARRENHOF® (Electro-Mind Festival)<br />
04.07. Beelitz, Jakobs-Hof (10th US-Car Meeting)<br />
Bring Me The Horizon<br />
11.06. Karlsruhe, SUBSTAGE<br />
12.06. CH-Interlaken, Greenfield Festival 2014<br />
13.06. A-Nickelsdorf, Pannonia Fields II (nova rock)<br />
20.06. Scheeßel, Eichenring (Hurricane Festival 2014)<br />
22.06. Neuhausen ob Eck, Southside Festival 2014<br />
29.06. B-Dessel, Kastelsedijk<br />
(Graspop Metal Meeting)<br />
05.07. Münster, Am Hawerkamp<br />
(Vainstream Rockfest)<br />
06.07. Roitzschjora, Flugplatz<br />
(With Full Force Summer Open Air)<br />
01.08. Wacken, Wacken Open Air<br />
16.08. B-Hasselt, Kiewit (Pukkelpop)<br />
Broilers<br />
26.07. Berlin, Zitadelle Spandau<br />
Covenant<br />
10.08. Hildesheim, M’era Luna Festival 2014<br />
Crematory<br />
16.05. Glauchau, Alte Spinnerei<br />
05.07. Mülheim/Ruhr, Castle Rock<br />
02.08. Wacken, Wacken Open Air<br />
25.10. Alsfeld, Feuer & Eis Festival<br />
Deine Lakaien<br />
09./10.08. Hildesheim, M’era Luna Festival 2014<br />
27.09. Dresden, Alter Schlachthof<br />
28.09. A-Wien, ((szene))<br />
29.09. München, Theaterfabrik<br />
02.10. Filderstadt, FILharmonie<br />
03.10. Freiburg, Jazzhaus<br />
04.10. Köln, Live Music Hall<br />
05.10. Berlin, Huxleys Neue Welt<br />
26.11. CH-Zürich, X-TRA<br />
27.11. Saarbrücken, Garage<br />
29.11. Nürnberg, Löwensaal<br />
Gabi Delgado<br />
17.05. CH-Aarau, KiFF<br />
Die Form<br />
02.05. Leipzig, Theater-Fabrik-Sachsen<br />
03.05. Köln, Live Music Hall<br />
Die KAMMER<br />
25.04. Köln, Kulturkirche<br />
19.07. Köln, Tanzbrunnen (X. Amphi Festival)<br />
21.11. Aschaffenburg, Colos-Saal<br />
22.11. München, STROM<br />
28.11. Leipzig, Moritzbastei<br />
29.11. Hamburg, INDRA<br />
12.12. Wuppertal, Live Club Barmen<br />
Die Krupps<br />
27.07. Köln, Tanzbrunnen (X. Amphi Festival)<br />
10.08. Hildesheim, M’era Luna Festival 2014<br />
Dillon<br />
19.07. Gräfenhainichen, Ferropolis (Melt!)<br />
Doomriders<br />
Beastmilk<br />
Herder<br />
06.05. Köln, Underground<br />
07.05. Berlin, Lido<br />
09.05. Leipzig, Conne Island<br />
10.05. München, Backstage<br />
11.05. A-Wien, Arena<br />
Andreas Dorau<br />
03.05. A-Wien, brut<br />
09.05. Rostock, Zwischenbau<br />
10.05. Leipzig, Täubchenthal<br />
13.05. Düsseldorf, zakk...<br />
14.05. Stuttgart, [merlin]<br />
15.05. München, Ampere<br />
16.05. Frankfurt/M., Mousonturm<br />
17.05. Köln, King Georg<br />
TICKETS: www.orkus.de<br />
– unter „Tourdaten“!<br />
<strong>Orkus</strong>! präsentiert:<br />
Dornenreich<br />
Heretoir<br />
Wassermanns Fiebertraum<br />
30.04. Stuttgart, Club Zentral<br />
01.05. Losheim am See, Hexentanz<br />
02.05. Köln, Die Werkstatt<br />
03.05. Leipzig, Theater-Fabrik-Sachsen<br />
04.05. Hamburg, Markthalle<br />
05.05. Berlin, K17<br />
06.05. Frankfurt/M., Nachtleben<br />
07.05. Nürnberg, Rockfabrik<br />
08.05. München, Backstage<br />
09.05. A-Wien, ((szene))<br />
10.05. CH-Zürich, Alte Kaserne<br />
Dum Dum Girls<br />
13.05. NL-Amsterdam, Bitterzoet<br />
20.05. Hamburg, Knust<br />
21.05. Berlin, Lido<br />
22.05. München, Feierwerk<br />
24.05. CH-Zürich, Kinski Klub<br />
25.05. L-Esch-sur-Alzette, Rockhal<br />
Edgedown<br />
26.04. Piding, Baamhakke<br />
Einstürzende Neubauten<br />
08.11. B-Diksmuide, GoneWest<br />
Eisbrecher<br />
26.07. Neuhaus an der Pegnitz,<br />
Burg Veldenstein (Veldensteiner Festival)<br />
27.07. Köln, Tanzbrunnen (X. Amphi Festival)<br />
08.08. Aschaffenburg, Colos-Saal<br />
09.08. Mittelbach, Rock im Betonwerk VI<br />
29.08. Schleswig, Auf der Freiheit<br />
(Baltic Open Air)<br />
20.12. Köln, MS RheinEnergie<br />
21.12. Köln, MS RheinEnergie<br />
27.02.2015 Leipzig, Werk II<br />
28.02.2015 Berlin, C-Halle<br />
05.03.2015 Saarbrücken, Garage<br />
06.03.2015 CH-Pratteln, Z7<br />
07.03.2015 Stuttgart, Liederhalle<br />
11.03.2015 Hamburg, DOCKS<br />
12.03.2015 Bremen, Aladin<br />
13.03.2015 Bielefeld, Ringlokschuppen<br />
14.03.2015 Oberhausen, Turbinenhalle<br />
15.03.2015 Frankfurt/M., Batschkapp<br />
17.03.2015 A-Wien, Arena<br />
18.03.2015 Nürnberg, Löwensaal<br />
19.03.2015 Erfurt, Stadtgarten<br />
20.03.2015 Dresden, Alter Schlachthof<br />
21.03.2015 München, Kesselhaus<br />
Forced To Mode<br />
30.04. Herzberg, Tierparkfest<br />
14.06. Oranienburg, Stadtfest<br />
04.07. Sandersleben, Sportplatz<br />
(Familientreffen X)<br />
19.07. Blankenfelde, Natursportpark<br />
(Blank It Open Air)<br />
girugamesh<br />
27.05. A-Wien, ((szene))<br />
30.05. München, Backstage<br />
31.05. Aschaffenburg, Colos-Saal<br />
06.06. Essen, Zeche Carl<br />
07.06. Berlin, Lido<br />
Gothminister<br />
20.06. Gelsenkirchen, Amphitheater<br />
(Blackfield Festival)<br />
14.08. Dinkelsbühl, Flugplatz<br />
(Summer Breeze 2014)<br />
Hamferð<br />
06.06. Leipzig, 23. Wave Gotik Treffen<br />
15.11. Würzburg, Posthalle<br />
(IX. Hammer of Doom Festival)<br />
Morten Harket<br />
05.05. Hamburg, Laeiszhalle<br />
06.05. Köln, E-Werk<br />
08.05. Berlin, C-Halle<br />
09.05. Offenbach, CAPITOL<br />
Harpyie<br />
30.04. Zella-Mehlis, Bürgerhaushof<br />
(Walpurgisnacht)<br />
02.05. Dortmund, Freizeitpark Fredenbaum<br />
(MPS)<br />
30.05. Parsberg, Burg Parsberg<br />
(Spectaculum Nordgavia)<br />
20.06. Abenberg, Burg Abenberg<br />
(Feuertanz Festival 2014)<br />
17.10. Köln, MTC<br />
13.11. Augsburg, Spectrum Club<br />
14.11. Ingolstadt, BUDDHA eventclub<br />
Peter Heppner<br />
06.09. Leipzig, Kulturpark Deutzen<br />
(Nocturnal Culture Night 9 )<br />
Billy Idol<br />
18.06. Hamburg, Stadtpark Open R<br />
03.07. Dresden, Junge Garde<br />
Ignis Fatuu<br />
23.05. Frankfurt/M., Das Bett<br />
24.05. Hamburg, MarX<br />
07.06. Bremen, Tivoli („Veitstanz“)<br />
28.06. Brande-Hörnerkirchen, Hörnerfest<br />
In Extremo<br />
12.06. CH-Interlaken, Greenfield Festival 2014<br />
13.06. Augsburg, Grenzenlos Festival<br />
14.06. Rudolstadt,<br />
Residenzschloss Heidecksburg<br />
20.06. St. Goarshausen, Metalfest Loreley 2014<br />
21.06. Abenberg, Burg Abenberg<br />
(Feuertanz Festival 2014)<br />
11.07. Gießen, Open Air-Kino-Gelände<br />
12.07. Ballenstedt, Flugplatz<br />
(Rockharz Open Air 2014)<br />
17.07. Singen, Festungsruine Hohentwiel<br />
18.07. Merseburg, Schlosshof<br />
19.07. Cuxhaven,<br />
Deichbrand Rockfestival am Meer<br />
01.08. Trier, Amphitheater<br />
03.08. Ludwigsburg, Residenzschloss<br />
10.08. Hildesheim, M’era Luna Festival 2014<br />
16.08. Dinkelsbühl, Flugplatz (Summer Breeze 2014)<br />
22.08. Elspe, Freilichtbühne<br />
29.08. Chemnitz, Wasserschloß Klaffenbach<br />
30.08. Schleswig, Baltic Open Air<br />
05.09. Meißen, Albrechtsburg<br />
06.09. Creuzburg, Burg Creuzburg<br />
11.10. Straubing, Messeareal (Metal Invasion)<br />
INGRIMM<br />
02.05. Dortmund, Freizeitpark Fredenbaum (MPS)<br />
09.06. Leipzig, 23. Wave Gotik Treffen<br />
KoRn<br />
04.05. NL-Eindhoven, Klokgebouw<br />
06.05. Köln, Palladium<br />
<strong>Orkus</strong>! präsentiert:<br />
Lacrimas Profundere<br />
25.04. München, Optimolwerke<br />
(Dark Munich Festival)<br />
09.05. Frankfurt/M., Nachtleben<br />
01.08. Wacken, Wacken Open Air<br />
09.08. Hildesheim, M’era Luna Festival 2014<br />
07.09. Leipzig, Kulturpark Deutzen<br />
(Nocturnal Culture Night 9 )<br />
<strong>Orkus</strong>! präsentiert:<br />
Letzte Instanz<br />
Ally the Fiddle<br />
03.10. Dresden, EVENTWERK*<br />
05.11. Köln, Live Music Hall<br />
06.11. Bochum, Matrix<br />
07.11. Hamburg, Markthalle<br />
08.11. Hannover, MusikZentrum<br />
13.11. Frankfurt/M., Batschkapp<br />
14.11. CH-Zürich, Komplex N o 457<br />
15.11. München, Backstage (tanzt! 2014)*<br />
20.11. Nürnberg, HIRSCH<br />
21.11. Leipzig, Werk II<br />
22.11. Berlin, Kesselhaus<br />
27.11. A-Wien, ((szene))<br />
28.11. Karlsruhe, SUBSTAGE<br />
29.11. Erfurt, HsD<br />
*ohne Ally the Fiddle<br />
Maerzfeld<br />
26.04. Geiselwind, MusicHall<br />
02.05. Osnabrück, Rosenhof<br />
24.05. A-Steinach am Brenner,<br />
Talstation Bergeralm (Rock im Wipptal)<br />
28.05. Oberhausen, Kulttempel<br />
26.07. Neuhaus an der Pegnitz,<br />
Burg Veldenstein (Veldensteiner Festival)<br />
27.07. Köln, Tanzbrunnen (X. Amphi Festival)<br />
96 - <strong>Orkus</strong>!
12.09. Lübeck, Rider’s Café<br />
13.09. Emden, Nordseehalle (Full HD)<br />
25.10. Alsfeld, Stadthalle (Feuer & Eis Festival)<br />
Metallica<br />
04.06. Hamburg, Imtech Arena (Sonisphere)<br />
06.06. Nürnberg, Zeppelinfeld (Rock im Park)<br />
08.06. Adenau, Nürburgring (Rock am Ring)<br />
Ennio Morricone<br />
03.12. Oberhausen, König-Pilsener-ARENA<br />
04.12. Hamburg, O 2<br />
World<br />
06.12. Frankfurt/M., Festhalle<br />
07.12. Stuttgart, Schleyer-Halle<br />
<strong>Orkus</strong>! präsentiert:<br />
New Model Army<br />
03.10. Lindau, Club Vaudeville<br />
04.10. Augsburg, Kantine<br />
05.10. Freiburg, Jazzhaus<br />
07.10. Karlsruhe, SUBSTAGE<br />
08.10. Saarbrücken, Garage<br />
09.10. Jena, F-Haus<br />
10.10. Coesfeld, Fabrik<br />
11.10. Kiel, MAX<br />
12.10. Beverungen, Stadthalle<br />
18.10. Bremen, Aladin<br />
19.10. Celle, CD-Kaserne<br />
20.10. Frankfurt/M., Batschkapp<br />
20.12. Köln, Palladium<br />
Nine Inch Nails<br />
Cold Cave<br />
15.05. Berlin, Zitadelle Spandau<br />
16.05. L-Esch-sur-Alzette, Rockhal<br />
27.05. NL-Amsterdam, Heineken Music Hall<br />
28.05. B-Antwerpen, Lotto Arena<br />
04.06. CH-Zürich, Hallenstadion<br />
09.06. A-Wien, Stadthalle<br />
Pearl Jam<br />
16.06. NL-Amsterdam, Ziggo Dome<br />
17.06. NL-Amsterdam, Ziggo Dome<br />
25.06. A-Wien, Stadthalle<br />
26.06. Berlin, Kindl-Bühne Wuhlheide<br />
Placebo<br />
20.08. Mönchengladbach,<br />
Warsteiner HockeyPark<br />
<strong>Orkus</strong>! präsentiert:<br />
Project Pitchfork<br />
02.05. Losheim am See, Hexentanz<br />
25.07. Köln, MS RheinEnergie<br />
(„Call The Ship 2 Port“)<br />
26.07. Köln, Tanzbrunnen (X. Amphi Festival)<br />
02.08. Königstein, Festung Königstein<br />
(Open Air 2014)<br />
25.12. Chemnitz, Stadthalle<br />
(18. The Dark Storm Festival)<br />
Prong<br />
26.07. Viersen, am Hohen Busch<br />
(Eier mit Speck Festival)<br />
27.07. NL-Eindhoven, Dynamo<br />
29.07. NL-Rotterdam, Baroeg<br />
30.07. Weinheim, Café Central<br />
31.07. Wiesbaden, Schlachthof<br />
01.08. Wacken, Wacken Open Air<br />
09.08. B-Kortrijk, VIVES<br />
(Alcatraz Hard Rock & Metal Festival)<br />
23.08. Bad Wünnenberg, Grillhütte<br />
(Wünnstock Open Air 2014)<br />
ROME<br />
30.05. Esslingen, KOMMA<br />
06.09. Leipzig, Kulturpark Deutzen<br />
(Nocturnal Culture Night 9 )<br />
18.10. Leipzig, Theater-Fabrik-Sachsen<br />
(Runes & Men Festival)<br />
Kari Rueslåtten<br />
30.05. Leipzig, GeyserHaus<br />
31.05. Berlin, theARTer Gallery<br />
Schandmaul<br />
31.07. A-Lustenau, am Alten Rhein<br />
(25. Szene Openair)<br />
01.08. Magdeburg, Altes Theater<br />
02.08. Wacken, Wacken Open Air<br />
16.08. Hamburg, Stadtpark Open R*<br />
22.08. Erfurt, Zitadelle Petersberg*<br />
23.08. Hanau, Amphitheater<br />
*mit Versengold<br />
Schöngeist<br />
27.04. München, Optimolwerke<br />
(Dark Munich Festival)<br />
03.05. Losheim am See, Hexentanz<br />
06.09. Leipzig, Kulturpark Deutzen<br />
(Nocturnal Culture Night 9 )<br />
Seabound<br />
Architect<br />
25.04. Nürnberg, Rockfabrik<br />
26.04. Saarbrücken, Garage<br />
Seelennacht<br />
17.05. Oberhausen, Kulttempel<br />
(Radio Schwarzer Engel & Friends Festival)<br />
24.05. Oberhausen, ResonanzWerk (UnBaCo)<br />
05.06. Leipzig, K3 Lounge<br />
(Gothic gegen Kinderarmut)<br />
16.08. Witten, Excalibur*<br />
30.08. Kirchheilingen, Freibad<br />
(Pool of Darkness Festival 1.0)<br />
*mit Eisenstein und Der Zar<br />
Solar Fake<br />
26.07. Köln, Tanzbrunnen (X. Amphi Festival)<br />
10.08. Hildesheim, M’era Luna Festival 2014<br />
Solitary Experiments<br />
25.04. Oberhausen, Kulttempel<br />
26.04. Heidelberg, Schwimmbad Club<br />
08.06. Leipzig, Kohlrabizirkus<br />
(23. Wave Gotik Treffen)<br />
09.08. Hildesheim, M’era Luna Festival 2014<br />
01.11. Leipzig, Haus Auensee<br />
(Gothic meets Klassik)<br />
02.11. Leipzig, Gewandhaus<br />
(Gothic meets Klassik)<br />
<strong>Orkus</strong>! präsentiert:<br />
Songs Of Lemuria (feat. Nik Page)<br />
27.09. Güstrow, Ernst-Barlach-Theater<br />
03.10. Guben, Fabrik<br />
17.10. Pirna, Q24<br />
Spiritual Front<br />
17.10. Leipzig, Theater-Fabrik-Sachsen<br />
(Runes & Men Festival)<br />
Subway to Sally<br />
Darkhaus<br />
25.04. Hannover, Capitol<br />
26.04. Rostock, Moya<br />
27.04. Osnabrück, Halle Gartlage<br />
29.04. Köln, E-Werk<br />
30.04. Würzburg, Posthalle<br />
02.05. Losheim am See, Hexentanz<br />
03.05. Erfurt, Stadtgarten<br />
Sündenklang<br />
03.05. Losheim am See, Hexentanz<br />
05.07. Mülheim/Ruhr, Castle Rock<br />
09./10.08. Hildesheim, M’era Luna Festival 2014<br />
<strong>Orkus</strong>! präsentiert:<br />
Tanzwut<br />
26.04. Berlin, K17**<br />
30.04. Wernigerode, Schierke<br />
(Die Walpurgis)*<br />
03.05. Hildesheim,<br />
Mittelalterliches Seespektakel**<br />
08.06. Trebsen, Pfingst-Ritter-Turnier**<br />
14.06. Wittenberg, Luthers Hochzeit**<br />
20.06. Weeze, Flughafen (MPS)**<br />
21.06. Abenberg, Burg Abenberg<br />
(Feuertanz Festival 2014)*<br />
27.06. Brande-Hörnerkirchen, Hörnerfest*<br />
28.06. Delitzsch, Peter & Paul Stadtfest**<br />
18.07. Geltendorf, Kaltenberger Gauklernacht**<br />
19.07. Geltendorf, Kaltenberger Ritterturnier**<br />
20.07. Geltendorf, Kaltenberger Ritterturnier**<br />
23.08. Aach, Hirtenhof (MPS)**<br />
30.08. Wuppertal, Waldbühne Hardt<br />
(Feuertal Festival 2014)*<br />
06.09. Großenhain, Tag der Sachsen**<br />
*Rockshow/**Mittelalter-Show<br />
The Other<br />
21.06. Gelsenkirchen, Amphitheater<br />
(Blackfield Festival)<br />
The Sisters Of Mercy<br />
12.05. Berlin, C-Halle<br />
13.05. Dresden, Alter Schlachthof<br />
14.05. A-Linz, Posthof<br />
Schickt bitte alle Eure Tourdaten<br />
für die nächste Ausgabe bis<br />
spätestens Freitag, 02.05.2014,<br />
an e-mail: tourdates@orkus.de<br />
18.05. A-Wien, Gasometer<br />
20.05. München, TonHalle<br />
21.05. CH-Zürich, X-TRA<br />
22.05. B-Brüssel, Ancienne Belgique<br />
24.05. L-Esch-sur-Alzette, Rockhal<br />
25.05. NL-Amsterdam, Melkweg<br />
26.05. Hamburg, DOCKS<br />
Thirty Seconds to Mars<br />
25.06. Mönchengladbach,<br />
Warsteiner HockeyPark<br />
01.07. A-Wien, Marx Halle<br />
02.07. A-Klam, Burgarena Clam<br />
<strong>Orkus</strong>! präsentiert:<br />
Umbra et Imago<br />
30.04. Augsburg, Spectrum Club<br />
01.05. Nürnberg, HIRSCH<br />
02.05. Berlin, C-Club<br />
03.05. Magdeburg, Factory<br />
04.05. Oberhausen, Kulttempel<br />
We Butter The Bread With Butter<br />
03.05. A-Leoben, Oberlandhalle<br />
(Feel the Noise Festival)<br />
31.05. Kronach, Festung Rosenberg<br />
(Die Festung rockt 2014)<br />
20.–22.06. Scheeßel, Eichenring<br />
(Hurricane Festival 2014)<br />
20.–22.06. Neuhausen ob Eck,<br />
Southside Festival 2014<br />
04.–06.07. Roitzschjora, Flugplatz<br />
(With Full Force Summer Open Air)<br />
Within Temptation<br />
Delain<br />
29.04. B-Antwerpen, Lotto Arena<br />
02.05. NL-Amsterdam, Heineken Music Hall<br />
03.05. NL-Amsterdam, Heineken Music Hall<br />
Joachim Witt<br />
29.04. Berlin, C-Club<br />
30.04. Hannover, MusikZentrum<br />
01.05. Erfurt, HsD<br />
02.05. Magdeburg, Altes Theater<br />
03.05. Dresden, Alter Schlachthof<br />
06.05. Hamburg, Markthalle<br />
07.05. Mannheim, Alte Seilerei<br />
08.05. Aschaffenburg, Colos-Saal<br />
09.05. Leipzig, Haus Auensee<br />
10.05. Köln, Live Music Hall<br />
15.05. München, Backstage<br />
16.05. Kaiserslautern, Kammgarn<br />
17.05. Bochum, Matrix<br />
<strong>Orkus</strong>! präsentiert:<br />
<strong>Xandria</strong><br />
01.05. Aalen, Rock It<br />
02.05. Memmingen, Kaminwerk<br />
03.05. A-Graz, Explosiv<br />
04.05. A-Wien, ((szene))<br />
17.05. Bielefeld, movie<br />
22.05. München, Backstage<br />
23.05. Heidelberg, Schwimmbad Club<br />
24.05. Schüttorf, Komplex<br />
25.05. Hamburg, MarX<br />
28.05. Köln, Underground<br />
29.05. Geiselwind, EventZentrum<br />
(Out & Loud Festival)<br />
30.05. CZ-Pilsen, Amphitheater Lochotín<br />
(Metalfest Open Air 2014)<br />
31.05. Berlin, K17<br />
xotox<br />
08.06. Leipzig, Werk II<br />
(23. Wave Gotik Treffen)<br />
Rob Zombie<br />
07.06. Adenau, Nürburgring<br />
(Rock am Ring)<br />
08.06. Nürnberg, Zeppelinfeld<br />
(Rock im Park)<br />
11.06. Münster, Skaters Palace<br />
15.06. A-Nickelsdorf, Pannonia Fields II<br />
(nova rock)<br />
28.06. CH-Wetzikon, Eishalle<br />
01.07. NL-Utrecht, Vredenburg<br />
02.07. L-Esch-sur-Alzette, Rockhal<br />
05.07. Roitzschjora, Flugplatz<br />
(With Full Force Summer Open Air)<br />
Dark Munich Festival<br />
mit Alien Sex Fiend, The 69<br />
Eyes, Front 242, MONO INC.,<br />
Apoptygma Berzerk...<br />
25.–27.04. München, Optimolwerke<br />
Rock gegen Gewalt<br />
mit Blind Passenger, Conception<br />
Divided, Freddy’s Dinner,<br />
Kontrollverlust OST,<br />
Pussy con Carne...<br />
09.05. Frankfurt/O., MIKADO<br />
Electro-Mind Festival<br />
mit Blind Passenger, Traumtanz,<br />
Beyond Obsession<br />
10.05. Schwarzheide, NARRENHOF®<br />
10 Jahre POPoNAUT<br />
mit mesh, De/Vision,<br />
mind.in.a.box, cryo<br />
17.05. Leipzig, Werk II<br />
23. Wave Gotik Treffen<br />
mit Anne Clark, Front Line<br />
Assembly, Hocico, IKON,<br />
This Morn’ Omina...<br />
06.–09.06. Leipzig<br />
<strong>Orkus</strong>! präsentiert:<br />
Hörnerfest<br />
mit Tanzwut, Letzte Instanz,<br />
Versengold, Ignis Fatuu...<br />
27. & 28.06. Brande-Hörnerkirchen<br />
Rockharz Open Air 2014<br />
mit Tiamat, Amorphis, Children<br />
Of Bodom, In Extremo, Saltatio<br />
Mortis...<br />
10.–12.07. Ballenstedt, Flugplatz<br />
X. Amphi Festival – Open Air 2014<br />
mit Eisbrecher, Front 242,<br />
Lacrimosa, Project Pitchfork,<br />
Apoptygma Berzerk...<br />
26. & 27.07. Köln, Tanzbrunnen<br />
M’era Luna Festival 2014<br />
mit And One, In Extremo, Deine<br />
Lakaien, Subway to Sally, Asps<br />
Von Zaubererbrüdern...<br />
09. & 10.08. Hildesheim, Flugplatz<br />
Summer Breeze 2014<br />
mit Machine Head, Heaven Shall<br />
Burn, Children Of Bodom, In<br />
Extremo, Hypocrisy...<br />
14.–16.08. Dinkelsbühl, Flugplatz<br />
Burgfolk MMXIV<br />
mit Saltatio Mortis, Fiddler’s<br />
Green, InVictus, Versengold, The<br />
Dolmen...<br />
15. & 16.08. Mülheim/Ruhr, Schloß Broich<br />
<strong>Orkus</strong>! präsentiert:<br />
18. The Dark Storm Festival<br />
mit Project Pitchfork, Hocico,<br />
In Strict Confidence, Rotersand,<br />
Grausame Töchter...<br />
25.12. Chemnitz, Stadthalle<br />
Alle Angaben<br />
ohne Gewähr!<br />
<strong>Orkus</strong>! - 97
Von NEMI gibt es bisher drei Bände mit unzähligen Strips<br />
und Geschichten, erschienen bei U-Line und Ubooks!<br />
Man muss sie einfach alle haben!<br />
...in<br />
guten<br />
... und<br />
schlechten<br />
Tagen?<br />
«Der, der nie die Sonne hat untergehen<br />
sehen, soll nie schwören, durch die<br />
Dunkelheit zu gehen.», schrieb Tolkien!<br />
Ups! War<br />
ich das?<br />
Leg das<br />
Ding weg!!<br />
Depeche Mode, Diary of Dreams, Eisbrecher, Front Line Assembly, Linkin Park,<br />
Nightwish, Rammstein, Schandmaul, Subway to Sally, Sündenklang, The Cure,<br />
The Sisters Of Mercy, Joachim Witt, Der Herr der Ringe, The Crow, The Lost Boys...<br />
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Die nächste Ausgabe erscheint am 23.05.2014<br />
Herausgeber:<br />
Zoomia Medien Gruppe Claus Müller<br />
<strong>Orkus</strong>! Magazin<br />
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Agnes Merklein<br />
Titelphoto <strong>Xandria</strong>:<br />
Stefan Heilemann (www.heilemania.de)<br />
Titelphoto Joachim Witt:<br />
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Ständige MitarbeiterInnen:<br />
Nadine Ahlig, Manuela Ausserhofer, Marc<br />
Halupczok, Marie-Luise Henke, Isabell Köster,<br />
Doreen Krase, Axel Schön, Björn Springorum<br />
Freie MitarbeiterInnen:<br />
Enrico Ahlig, Lydia Aufschlager, Sarah Beilharz,<br />
Sebastian Berning, Annie Bertram, Jessica<br />
Boucher-Rétif, Miriam Claus, Thomas Clausen,<br />
Peter Eskriba, Claudia Feger, Marc Frei, Melanie<br />
Haack, Michael Hertel, Christian Hesse, Richard<br />
Klasen, Martin Kreischer, Sascha M. Kühne,<br />
Alexander Maciol, Kerstin Müller, Dinah Nelke,<br />
Jens Pan, Tanja Pannwitz, Giovanni Perna, Ronja<br />
Pludra, Bettina Pudmensky, Annabelle Reiter,<br />
Jana Rischke-Tanaka, Julian Rohrer, Gaetano<br />
Rothenburg, Steffen Rüth, Saskia Scherf, Evelyn<br />
Schön, Lars Schubert, David Skrinjar, André<br />
Steinigen, Ecki Stieg, Christopher Sturm, Thomas<br />
Thyssen, Alexander Triesch, Carsten Weirich,<br />
Elena Winter, Silvio Wolff<br />
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Michael Gamon, Axel Heyder, Christin Kersten,<br />
Thomas Nattermann, Lorenz Pietzsch,<br />
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02.05.2014<br />
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Manuskripte, Photos, Tonträger et cetera. Namentlich gekennzeichnete Artikel geben nur die Meinung des jeweiligen Verfassers wieder.
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01.05. Aalen / Rock It | 02.05. Memmingen / Kaminwerk | 03.05. AT - Graz / Explosiv | 04.05. AT -<br />
Wien / Szene | 17.05. Bielefeld / Movie | 22.05.14 München / Backstage | 23.05.14 Heidelberg<br />
/ Schwimmbad Club | 24.05.14 Schüttorf / Komplex | 25.05. Hamburg / Marx | 28.05. Köln /<br />
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O rkus<br />
Nr. 05 · Mai 2014<br />
!<br />
„Solange man<br />
die Herausforderung sucht,<br />
bleibt man jung und wach.“<br />
<strong>Xandria</strong><br />
„Das<br />
ultimative<br />
Opfer,<br />
das ein Mensch<br />
bringen kann...“<br />
+ Facts mit:<br />
Arkona + CYFERDYNE + Delivered Soul + Insomnium + Tanzwut<br />
Stream of Passion + Gothminister + Stoneman + The Horrors + Pop Evil<br />
The Eternal Afflict + Subliritum + Krankheit + Frontal + Leæther Strip<br />
Herzparasit + Persefone + Dornenreich + no:carrier<br />
Rain Diary + NZ + Kartagon + One Hour Hell + Mundtot<br />
Red Mourning + Hardcore Anal Hydrogen + Prong<br />
Evadez + Savn + Diary of Dreams