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Genussland Steiermark - Landentwicklung - Steiermark

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3/05<br />

<strong>Genussland</strong><br />

<strong>Steiermark</strong><br />

Preßguts – kleine<br />

Gemeinde ganz groß<br />

Gedanken über<br />

unseren Lebensraum<br />

Sozial wohnen,<br />

bauen ...<br />

Wasser für die<br />

Oststeiermark<br />

Genetische Vielfalt<br />

statt Gentechnik


Europa Forum<br />

2021<br />

Eine europäische Tagung zur<br />

nachhaltigen Zukunftsentwicklung<br />

15.u.16. September 2005 in Graz<br />

Eine europäische Tagung<br />

zur Nachhaltigkeit<br />

Drei-Länder-<br />

Infrastrukturtagung<br />

Donnerstag, 15. September<br />

und Freitag, 16. September 2005<br />

Minoritensaal/Graz<br />

Die <strong>Steiermark</strong> ist von einer Randlage Europas ins<br />

Zentrum eines aktiven Zukunftsraumes gerückt.<br />

Zehn angrenzende europäische Regionen haben sich<br />

mit der <strong>Steiermark</strong>, dem Burgenland und Kärnten zur<br />

EU-Zukunftsregion Adria-Alpe-Pannonia zusammengeschlossen<br />

und wollten sich zu einem pulsierenden<br />

Wirtschafts- und Kulturraum entwickeln.<br />

Wie können wir verantwortungsbewusst leben<br />

und arbeiten vor dem Hintergrund einer sich<br />

rapide veränderten Welt?<br />

Die Tagung „Europa Forum 2021 global – lokal“ stellt<br />

den Global Marshall Plan vor und schafft in einer Reihe<br />

von fundierten Vorträgen und praktischen Beispielen<br />

Orientierung für die Zukunft.<br />

Beiträge folgender Personen:<br />

LH Waltraud Klasnic<br />

LR Johann Seitinger<br />

LR Univ.-Prof. Dr. Gerald Schöpfer<br />

Dr. Ernst Ulrich v. Weizsäcker<br />

Prof. Dr. Franz Josef Radermacher<br />

DI Dr. h.c. Josef Riegler<br />

Univ.-Prof. Dr. Friedrich Schmidt-Bleek<br />

Dr. Franz Küberl<br />

Dr. Josef Affenzeller<br />

Timo Fichtner<br />

Montag, 5. September 2005,<br />

im Austria Trend Hotel Europa in Graz<br />

Dienstag, 6. September 2005,<br />

Exkursion (Oststeiermark und<br />

Südsteirisches Weinland)<br />

Wichtig für den Erhalt der Infrastruktur im Ländlichen<br />

Raum ist der Straßenbau, aber auch Bereiche wie Nahversorgung,<br />

Tourismus und die Versorgung mit Energie.<br />

Manche Aufgaben könnten künftig auch Landwirte<br />

übernehmen …<br />

„Es gibt nur eine Richtung,<br />

in der wir alle auf der Straße des Neuen reisen,<br />

sie heißt Zukunft!“<br />

Es werden Themen behandelt wie:<br />

Infrastruktur und Ländlicher Raum<br />

Cluster als Lösungsmodell<br />

Landwirte als universelle Unternehmer<br />

• etc.<br />

Die Tagungsgebühr für Konferenz, Verpflegung,<br />

Exkursion und Tagungsunterlagen beträgt 150,– Euro<br />

pro Person.<br />

Nähere Informationen und Anmeldung<br />

unter www.oele-stmk.at<br />

Nähere Informationen und Anmeldung<br />

unter www.oele-stmk.at<br />

Coverfoto: Rogner Bad Blumau – Hundertwasser Architekturprojekt


Editorial<br />

LR Johann Seitinger<br />

Die Lebenschancen …<br />

… künftiger Generationen müssen gewahrt<br />

bleiben. Erreicht wird dies durch<br />

ressourcenschonendes Wirtschaften,<br />

durch Rücksichtnahme auf die Umwelt<br />

und nicht zuletzt durch Vermeidung<br />

sozialer Ungerechtigkeiten.<br />

Das ist das Prinzip der Nachhaltigkeit –<br />

und es bedeutet, über den eigenen<br />

Tellerrand hinauszuschauen und kreative<br />

Lösungen auf die Fragen unserer Zeit zu<br />

entwickeln.<br />

Das Lebensressort des Landes <strong>Steiermark</strong><br />

unterstützt nachhaltige Entwicklung<br />

in unserem Land mit dem Ziel, die<br />

Lebensqualität der Menschen langfristig<br />

zu sichern und zu erhalten.<br />

Teilen Sie uns mit …<br />

… wenn in Ihrem Bereich, verehrte Leserinnen<br />

und Leser, etwas Interessantes<br />

geschieht. Sie können sich hier mit Ihrer<br />

Initiative, mit Ihrem Verein oder Ihrer<br />

Gemeinde einer breiteren Öffentlichkeit<br />

vorstellen. Dieses Magazin berichtet<br />

über diese Aktivitäten ebenso wie über<br />

andere zukunftsträchtige Entwicklungen<br />

im sozialen, wirtschaftlichen und ökologischen<br />

Bereich.<br />

Kostenlos anfordern …<br />

… können Sie „lebensWert“ unter<br />

Tel. 03332/62922 (Fax DW 4)<br />

beziehungsweise per E-Mail unter<br />

„office@oele-stmk.at“.<br />

Sie bekommen das Magazin<br />

regelmäßig zugesandt.<br />

Was ist für Sie Genuss? Ist es gutes Essen und Trinken, ist es eine erfüllende<br />

Arbeit, eine anregende Freizeitgestaltung, sind es Freunde und ein<br />

intaktes soziales Umfeld? Ich denke, es ist etwas von allem. Diese Ausgabe<br />

von lebensWert ist dem Genießen gewidmet – in all seinen Facetten.<br />

Genuss steht für Lebensfreude. Diese Lebensfreude und die Lebensqualität<br />

zu sichern, haben wir uns zur Aufgabe gemacht. Dieses Magazin<br />

präsentiert Themen wie die Vielfalt von Lebensmitteln und die Bedeutung<br />

einer gepflegten Kulturlandschaft. Es geht aber auch um ökologisches<br />

Bauen und die Bedeutung der Vereine im Bewusstsein der Öffentlichkeit.<br />

Was wäre zum Beispiel eine ländliche Gemeinde ohne Feuerwehr,<br />

ohne Musik-, Jugend- oder Sportvereine, die das Sozialleben bereichern.<br />

Bei den vielen Menschen, die in ihrer Freizeit unentgeltlich einen<br />

Dienst an der Allgemeinheit verrichten und die das Ehrenamt als große<br />

Lebenserfüllung sehen, möchte ich mich an dieser Stelle aus vollstem<br />

Herzen bedanken.<br />

So wie sich in den Vereinen Menschen unterschiedlichster Herkunft mit<br />

einem gemeinsamen Anliegen zusammenfinden, so werden Kooperationen<br />

künftig auch in anderen Bereichen nötig sein. Beispielsweise haben<br />

sich bereits fast 100 Gemeinden in der <strong>Steiermark</strong> entschieden, gemeinsam<br />

mit der Bevölkerung eine nachhaltige Gemeindeentwicklung umzusetzen.<br />

Es wird nachgedacht, wie man die Regionen und die ländlichen<br />

Strukturen festigen kann und wie man eine wechselseitige Wertschöpfung<br />

über die Gemeindegrenzen hinaus erzielen kann – vor allem aber,<br />

wie man die große Frage der demografischen Entwicklung lösen kann.<br />

Wie werden wir in 20 und 30 Jahren leben? Wo werden wir arbeiten und in<br />

welcher Umwelt werden unsere Kinder leben? Fragen wie diese beschäftigen<br />

die Menschen. Wenn wir innovativ sind, neue (technische) Möglichkeiten<br />

nutzen und im gegenseitigen Respekt zusammenarbeiten, werden<br />

wir im Zukunftsland <strong>Steiermark</strong> auch weiterhin die hohe Lebensqualität<br />

erwarten können, die wir jetzt vorfinden.<br />

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen einen schönen<br />

und genussreichen Sommer!<br />

Ihr Landesrat Johann Seitinger<br />

l e b e n s w e r t 1


impressum<br />

inhalt<br />

Gemeinden &<br />

Regionen<br />

Zukunft &<br />

Entwicklung<br />

Neue Impulse<br />

für steirische<br />

Gemeinden!<br />

Offenlegung gem. § 25 Mediengesetz:<br />

Vierteljährlich erscheinende Druckschrift<br />

über nachhaltige Zukunftsthemen.<br />

Namentlich gekennzeichnete Artikel<br />

müssen nicht mit der Meinung der Redaktion<br />

übereinstimmen.<br />

Die aus Gründen der einfacheren Lesbarkeit<br />

in den Artikeln gewählte Schreibweise wie<br />

Bürger, Leser etc. bezieht sich selbstverständlich<br />

auf beide Geschlechter.<br />

Herausgeber und Medieninhaber:<br />

Ökologische <strong>Landentwicklung</strong> <strong>Steiermark</strong><br />

8230 Hartberg, Am Ökopark 9<br />

Mitherausgeber:<br />

Ökosoziales Forum <strong>Steiermark</strong><br />

8010 Graz, Reitschulgasse<br />

Redaktion:<br />

Mag. Helmut Römer<br />

Ökologische <strong>Landentwicklung</strong> <strong>Steiermark</strong><br />

8230 Hartberg, Am Ökopark 9<br />

Tel. 03332/62922 (Fax DW 4)<br />

office@oele-stmk.at<br />

„Der gemeinsame Weg<br />

ist das Ziel“<br />

7. LA21-Gemeindetag in Stift<br />

Seckau<br />

Seite 10<br />

Gedanken über<br />

unseren Lebensraum<br />

Seite 14<br />

Der Weg zum<br />

Niedrigenergiehaus<br />

Ein Erfahrungsbericht<br />

Seite 18<br />

Gestaltung:<br />

graphic kerstein werbung&design<br />

8111 Judendorf-Straßengel, Dammweg 10<br />

Tel. 03124/54418<br />

graphic.kerstein@inode.at<br />

Druck:<br />

Medienfabrik Graz<br />

8010 Graz, Hofgasse 15<br />

Tel. 0316/8095-0<br />

office@mfg.at<br />

Gedruckt auf Recycling-Naturpapier<br />

Preßguts – kleine<br />

Gemeinde ganz groß<br />

Lebensqualität sichern mit<br />

der Lokalen Agenda<br />

Seite 12<br />

Zukunftsvisionen und Regionsentwicklung<br />

Dienstleistungszentren<br />

der Lebensfreude<br />

Vereinskultur in der <strong>Steiermark</strong><br />

Seite 24<br />

2


Wirtschaft &<br />

Nachhaltigkeit<br />

Wasserland<br />

<strong>Steiermark</strong><br />

Umwelt &<br />

Natur<br />

Kurzmeldungen &<br />

verschiedenes<br />

Ich glaube an<br />

den Markt, den Allmächtigen<br />

…<br />

Rezension<br />

Seite 29<br />

Genuss mit Zukunft<br />

Nachhaltigkeit in der<br />

Gastronomie<br />

Seite 4<br />

Kompetenzwerk<br />

Wasserressourcen<br />

Wasser und Wirtschaft<br />

Seite 26<br />

Genetische Vielfalt<br />

statt Gentechnik<br />

Pool für genetische Vielfalt<br />

in der <strong>Steiermark</strong><br />

Seite 8<br />

Strom? ... ökologisch!<br />

Energie aus erneuerbaren<br />

Stoffen<br />

Wasser für die<br />

Oststeiermark<br />

Bau einer Transportleitung<br />

Seite 16<br />

Sozial wohnen,<br />

bauen ...<br />

Sozialer Wohnbau<br />

in der <strong>Steiermark</strong> 2001 – 2005<br />

Seite 20<br />

Bauen mit Holz<br />

Leistbares Bauen<br />

für die Zukunft!<br />

Seite 22<br />

Wie man Landschaft<br />

isst und genießt<br />

Kulinarik und<br />

Landschaftspflege<br />

Seite 7<br />

Seite 28<br />

TIPP<br />

„lebensWert“ kann<br />

als PDF unter dem Link<br />

„Zukunftsmagazin“ bei<br />

„www.oele-stmk.at“<br />

heruntergeladen werden.<br />

Nationalpark Gesäuse<br />

auf Erfolgskurs<br />

Nachhaltiger Tourismus<br />

Seite 30<br />

Hebalm<br />

Eine wunderbare Mischung aus<br />

naturnaher Waldwirtschaft und<br />

Freizeitbetrieb<br />

Seite 31<br />

<strong>Steiermark</strong> – auf dem<br />

Weg zum Solarland<br />

Nummer eins<br />

Solarförderung wird um 150 %<br />

erhöht!<br />

Seite 32<br />

Holz – der Baustoff<br />

der Zukunft …<br />

… verwendet im Hochbau der<br />

Gegenwart<br />

Seite 32<br />

l e b e n s w e r t<br />

3


WIRTSCHAFT & NACHHALTIGKEIT<br />

LAND STEIERMARK – FACHABTEILUNG 19D – ABFALL UND STOFFFLUSSWIRTSCHAFT<br />

MICHAEL SCHALLER<br />

Genuss mit Zukunft<br />

Nachhaltigkeit in der Gastronomie<br />

Trends setzen im Bereich der Ernährung<br />

und in der Gastronomie war<br />

Mitte Mai das Ziel einer Tagung im<br />

oststeirischen Blumau. Es ging um<br />

regionale Nahrungsmittel, um Bioprodukte<br />

und um die Zusammenarbeit<br />

zwischen Landwirtschaft und<br />

Handel. Der Griff der Konsumenten<br />

zu regionalen Qualitätsprodukten<br />

aus der <strong>Steiermark</strong> sichert unseren<br />

Lebensraum.<br />

„ Wir müssen den Konsumenten<br />

nahe bringen, dass bei Ernährung aus<br />

der Sicht der Nachhaltigkeit mehr dahintersteht:<br />

es geht um die Qualität der<br />

Produkte, um die Regionalität und um<br />

Saisonalität, aber auch um Frische und<br />

Gesundheit. Durch den Griff zu Qualitätsprodukten<br />

aus unserer Region sichern<br />

wir auch unseren eigenen Lebensraum<br />

ab“, begründet Lebenslandesrat<br />

Johann Seitinger bei der Eröffnung der<br />

Tagung „Genuss mit Zukunft – Nachhaltigkeit<br />

in der Gastronomie“ die Initiative,<br />

gemeinsam mit Vertreterinnen und<br />

Vertretern aus Gastronomie, Unterrichtswesen<br />

und Handel zu diesem Thema<br />

nachzudenken.<br />

Verstärkte Wertschöpfung<br />

aus der Region<br />

Das Hotel Blumau ist ein Betrieb mit Umweltzeichen, veröffentlichte seit kurzem seinen ersten<br />

Nachhaltigkeitsbericht und hat in weiten Bereichen auf Bioprodukte umgestellt.<br />

Fotos: <strong>Steiermark</strong> Tourismus (2)<br />

Rund 130 Personen aus Gastronomie,<br />

Handel und Unterrichtswesen sind Mitte<br />

Mai der Einladung von Land <strong>Steiermark</strong>,<br />

Bio Ernte Austria und dem Rognerbad<br />

Blumau nach Blumau gefolgt. Das Rognerbad<br />

ist ein Unternehmen, das in der<br />

Umsetzung der Nachhaltigkeit vorbildlich<br />

unterwegs ist. Mehrfach ausgezeichnet<br />

(unter anderem als frauen- und<br />

familienfreundlichster Betrieb der <strong>Steiermark</strong>,<br />

als Hotel mit Umweltzeichen<br />

etc.), hat das Rognerbad Blumau vor<br />

kurzem seinen ersten Nachhaltigkeitsbericht<br />

veröffentlicht und sich damit für<br />

einen Weg verpflichtet, bei dem Umwelt,<br />

Wirtschaft und Soziales miteinander in<br />

Einklang gebracht werden. So war es<br />

auch logisch, auf Produkte aus kontrolliert<br />

biologischem Anbau zu setzen, wie<br />

Direktor Hans Peter Schroff erklärt: „Wir<br />

haben Bereiche, wo wir zu 100 % Bioprodukte<br />

verwenden, und andere Bereiche,<br />

wo wir Bioprodukte besonders<br />

kennzeichnen. Wir sind in der Lage,<br />

Speisen in Gourmetqualität aus Bioprodukten<br />

herzustellen und damit aufzuzeigen,<br />

dass Bio schmeckt.“<br />

Eine Partnerin des Rognerbades Blumau<br />

ist die Milch- und Käselieferantin<br />

Stefanie Reisenhofer, die in der Frische<br />

und Qualität ihrer Bioprodukte den<br />

größten Vorteil für die Therme sieht:<br />

„Milch, die am Abend gemolken und<br />

pasteurisiert wird, wird bereits am<br />

nächsten Morgen als Frischmilch geliefert<br />

und ist damit deutlich frischer als<br />

die ,Frischmilch‘ des Handels, die oft<br />

erst nach vier bis fünf Tagen in die Regale<br />

kommt.“ Ihre Beziehung zu Blumau<br />

gehe über die einer reinen Lieferantin<br />

hinaus und könne als Partnerschaft bezeichnet<br />

werden. Aufgrund von Erfahrungswerten<br />

der Vergangenheit liefert<br />

sie eigenverantwortlich die benötigten<br />

Milchmengen in das Hotel und sollte es<br />

doch einmal zu wenig sein, „dann können<br />

wir auch noch um 10.00 Uhr abends<br />

Milch nachliefern“, erläutert sie die Vorteile<br />

der Nähe.<br />

4


Nachhaltige Ernährung:<br />

Regionale biologisch angebaute<br />

Lebensmittel<br />

beinhalten nachweislich<br />

wesentlich mehr Vitamine,<br />

Mineralstoffe und sekundäre<br />

Pflanzenstoffe.<br />

Foto: Römer<br />

Mangelerscheinungen<br />

trotz Überernährung<br />

Um die Qualität der Ernährung geht es in<br />

den Ausführungen des bekannten Ernährungsexperten<br />

Primarius Dr. Meinrad<br />

Lindschinger. „Unser Ziel muss es<br />

sein, möglichst naturnah die Nährstoffdichte<br />

unserer Lebensmittel zu erhöhen.<br />

In der <strong>Steiermark</strong> sind die Voraussetzungen<br />

dafür sehr gut, da aufgrund der<br />

integrierten Landwirtschaft die Lebensmittel<br />

eine höhere Nährstoffdichte haben<br />

als in den Ländern, aus denen sehr<br />

viel Obst und Gemüse zu uns transportiert<br />

wird“, streicht Lindschinger den<br />

Vorteil heimischer Lebensmittel aus ernährungsphysiologischer<br />

Sicht heraus.<br />

Ein Teil der Referenten (v. l. n. r.):<br />

SPAR-Prokurist Robert Müller, Lebenslandesrat<br />

Johann Seitinger, der Ernährungsexperte<br />

Primarius Dr. Meinrad Lindschinger, Haubenkoch<br />

Willi Haider und Direktor Hans Peter<br />

Schroff vom Rognerbad Blumau.<br />

Foto: Schaller<br />

Ihre Meinung ist<br />

uns wichtig!<br />

Schreiben Sie uns:<br />

roemer@oele-stmk.at<br />

„Wir verhungern unter<br />

der Fettschicht, weil die heutige<br />

Ernährung nicht unseren<br />

geänderten Ernährungsbedürfnissen<br />

entspricht.“<br />

Von den durchschnittlich 3.500 kcal, die<br />

wir täglich zu uns nehmen, stammen nur<br />

180 kcal aus Obst und Gemüse. Zu unseren<br />

Problemen trage auch bei, so Lindschinger,<br />

dass bei abnehmendem Energiebedarf<br />

im Alter die gleichen Mengen<br />

an oftmals minderwertigen Lebensmitteln<br />

konsumiert werden. Dass in der<br />

<strong>Steiermark</strong> zwischen 12 und 15 % der<br />

Schulanfänger Neurodermitis haben,<br />

führt Lindschinger ebenfalls auf die fehlerhafte<br />

Ernährung zurück.<br />

„Zurück zu den Wurzeln“, fordert<br />

auch der bekannte Haubenkoch und Leiter<br />

einer Kochschule, Willi Haider ein.<br />

„Es hat noch nie so viele Kochbücher gegeben<br />

wie heute und es wurde gleichzeitig<br />

noch nie so wenig gekocht wie<br />

heute“, bringt er die Veränderungen auf<br />

den Punkt: „Es gibt kaum noch unverpackte<br />

Lebensmittel und die Verpackungsschachteln<br />

nehmen zu. Wir müssen<br />

bei den Kindern im Kindergarten ansetzen<br />

und ihnen vermitteln, dass Kochen<br />

Freude macht!“ In eine ähnliche<br />

Kerbe schlägt der bekannte Schauspieler<br />

und gelernte Koch August Schmölzer,<br />

der mit seinem Buch „Der arme Ritter“<br />

vor wenigen Wochen ein erotisches<br />

Kochbuch veröffentlicht hat. „Ich selbst<br />

habe nach der Lehre den Beruf an den<br />

Nagel gehängt, weil ich eigentlich nur<br />

mehr für Menschen kochen wollte, die<br />

ich kenne!“ Er hält auch ein Plädoyer für<br />

das, was bei uns wächst und sich aus<br />

Klima und Geographie entwickelt hat:<br />

„Wir müssen uns auf das Lokale besinnen,<br />

damit wir überhaupt global werden<br />

können!“<br />

Chance für Tourismus<br />

In der Kulinarik sieht auch Direktor Georg<br />

Bliem von „<strong>Steiermark</strong> Tourismus“<br />

die Chance für die Marke <strong>Steiermark</strong>:<br />

„Bei einer kürzlich durchgeführten<br />

Befragung ist herausgekommen, dass<br />

80 % der Gäste gern gut essen gehen<br />

und 70 % regional typische Produkte<br />

verlangen. Mit den Kernwerten „Bezug<br />

zur Natur“, „Bezug zur kompakten Landschaft“,<br />

„intakten Ortsbildern“ und natürlich<br />

„Genuss und Sinnlichkeit“ haben<br />

wir national und international große<br />

Chancen, weil wir nicht etwas künstlich<br />

aufsetzen müssen, sondern uns auf das<br />

besinnen können, worin wir stark sind.“<br />

Manfred Flieser von der „Slow-Food-Bewegung<br />

<strong>Steiermark</strong>“ kann solche Aussagen<br />

nur unterstützen: „Wir wollen den<br />

Geschmack der Region erhalten, denn<br />

durch die vielen industriell gefertigten<br />

Fertigspeisen schmeckt beispielsweise<br />

der Erdäpfelsalat am Bodensee gleich<br />

wie am Neusiedlersee.“ Zur Stärkung<br />

l e b e n s We r t<br />

5


WIRTSCHAFT & NACHHALTIGKEIT<br />

LAND STEIERMARK – FACHABTEILUNG 19D – ABFALL UND STOFFFLUSSWIRTSCHAFT<br />

Zusammenarbeit Landwirtschaft/Handel<br />

der Regionalität wird auch schon einmal<br />

eine Verkostung mit Willi Haider veranstaltet,<br />

bei der 70 bis 80 verschiedene<br />

Paradeisersorten getestet werden.<br />

„Jede Sorte schmeckt anders und auch<br />

die Vielfalt an Düften ist einfach traumhaft“,<br />

kommt Flieser noch heute ins<br />

Schwärmen. Um die Gastronomen zu<br />

stärken, die auf Fertigprodukte weitgehend<br />

verzichten, brachte er vor wenigen<br />

Monaten eine Initiative zur Kennzeichnung<br />

von Tiefkühl- und Fertigprodukten<br />

auf den Speisekarten ein. „Seitens der<br />

befragten Wirte wird diese Initiative unterstützt“,<br />

zeigt sich Flieser überzeugt,<br />

dass solche Regelungen auch bei uns<br />

Sinn machen: „Wir wollen die Gastronomen<br />

stärken, die durch ihr Tun einen Beitrag<br />

für die regionale Geschmacksvielfalt<br />

leisten und dazu beitragen, dass Österreich<br />

auch in Zukunft ein so beliebtes<br />

Reiseziel bleibt wie heute!“<br />

Qualität zahlt sich aus<br />

Die Wichtigkeit von lokalen und regionalen<br />

Produkten wurde auch von einer<br />

Gruppe von Bauern, Gastwirten und<br />

Kaufleuten um den Ramsauer Georg<br />

Berger erkannt. Ausgangspunkt war die<br />

Nordische Ski-WM 1999, bei der ein Biodorf<br />

errichtet wurde, das von den Gästen<br />

positiv angenommen wurde. Als Folge<br />

wurden die „Ramsauer Bioniere“ gegründet.<br />

Alle Mitgliedsbetriebe besitzen<br />

das Umweltzeichen Tourismus und haben<br />

sich auf Bioprodukte festgelegt –<br />

ein Zeichen, dass auch Großveranstaltungen<br />

Impulsgeber für sinnvolle Initiativen<br />

sein können. Den Mehrwert, den<br />

die heimische Landwirtschaft bieten<br />

kann, streicht DI Robert Schöttel von der<br />

Landwirtschaftskammer <strong>Steiermark</strong><br />

heraus: „Es ist die Frische unserer Produkte,<br />

ihre Herkunft und die Tradition,<br />

„Wir essen zwar generell zu viel,<br />

aber zu wenig von dem, was wir<br />

brauchen“, sagt Primarius Lindschinger,<br />

„unser Bedarf an Nährstoffen<br />

wird nicht mehr befriedigt.“<br />

Foto: Römer<br />

aus der sie entstanden sind und mit der<br />

sie hergestellt wurden. Wir wollen noch<br />

mehr Projekte mit den Gastronomen machen<br />

und ihnen Partner sein.“ Dies wird<br />

auch von der Gastronomie begrüßt, die<br />

laut Fachgruppenobmann Bürgermeister<br />

Karl Wratschko darin eine Chance<br />

sieht:<br />

„Die Gäste sind bereit,<br />

für gute Qualität, für saisonale<br />

und regionale Produkte einen<br />

fairen Preis zu zahlen.“<br />

„Wir haben“, so Wratschko, „eine Vielfalt<br />

in der <strong>Steiermark</strong> und wir leben faktisch<br />

in einem Urlaubsland. Dies können<br />

wir auch unseren Gästen vermitteln.“<br />

Ein Verfechter der gesunden und regionalen<br />

Küche ist Hans Wöls, Inhaber des<br />

Vitalhotels Hubinger im obersteirischen<br />

Etmissl: „Als Koch muss ich schauen,<br />

dass ich meinen Gästen die Wertigkeit<br />

der Produkte auf den Teller bringe. Ich<br />

bin als Handwerker gefragt, um beispielsweise<br />

auch aus Vollkornmehl einen<br />

Strudel zu produzieren, der genauso<br />

zart ist wie ein Strudel aus Auszugsmehl,<br />

das keine Nähr- und Ballaststoffe<br />

mehr enthält. Viele unserer Gäste kommen<br />

gerade wegen dieser gesunden Küche<br />

zu uns!“<br />

Regionale Produkte im Handel forciert<br />

Prokurist Robert Müller von SPAR <strong>Steiermark</strong>.<br />

1995 hat SPAR mit „Natur pur“<br />

ein Biosegment auf den Markt gebracht<br />

und aus den anfänglich 35 Produkten<br />

sind deutlich mehr geworden. „Seit 1999<br />

geben wir mit ,1 Meter Bio‘ steirischen<br />

Biobauern bewusst eine Chance, ihre<br />

Produkte über SPAR-Märkte direkt zu<br />

vertreiben. Anfänglich waren Berührungsängste<br />

da, die sich in der Zwischenzeit<br />

aber gelegt haben“, erläutert<br />

Müller die Initiative, die noch über die<br />

Regionalinitiative „Ein Produkt aus der<br />

<strong>Steiermark</strong>“ hinausgeht.<br />

Faire Preise für fair gehandelte Produkte<br />

fordert DI Barbara Studeny ein,<br />

die Geschäftsführerin von FAIRTRADE<br />

Österreich. Paradeunternehmen wie die<br />

Schokolademanufaktur Zotter haben<br />

bereits zur Gänze auf FAIRTRADE umgestellt,<br />

aber auch in vielen anderen Unternehmen<br />

der Gastronomie und der<br />

Wirtschaft gibt es ein großes Potential<br />

für FAIRTRADE: „Bei Verkostungen<br />

schneiden Kaffeesorten aus fairem Handel<br />

oftmals besser ab als der bisher verwendete<br />

Kaffee und es gibt bereits Unternehmen,<br />

die CSR-Partnerschaften<br />

eingehen und damit zeigen, dass sie etwas<br />

für fairen Handel tun und zur Armutsbekämpfung<br />

beitragen!“<br />

In der Zusammenfassung am Schluss<br />

streicht HR DI Dr. Wilhelm Himmel als<br />

Nachhaltigkeitskoordinator des Landes<br />

<strong>Steiermark</strong> heraus, dass diese Veranstaltung<br />

der vorläufige Schlusspunkt einer<br />

einjährigen Kampagne ist, mit der<br />

der Begriff Nachhaltigkeit den Bürgerinnen<br />

und Bürgern unseres Landes näher<br />

gebracht wurde. Mit Veranstaltungen<br />

wie dieser oder der Aktion „G‘scheit<br />

frühstücken“ wurde das Bewusstsein<br />

dafür geschärft, dass es die Entscheidung<br />

von jedem von uns ist, wo wir einkaufen<br />

und zu welchen Produkten wir<br />

greifen.<br />

Dr. Michael Schaller ist Unternehmensberater<br />

und einer der Organisatoren der<br />

Veranstaltung „Genuss mit Zukunft“.<br />

E-Mail: m.schaller@eunet.at<br />

6


MEINUNG<br />

HANS UND KATRIN MEISTER<br />

Wie man<br />

Landschaft isst<br />

und genießt<br />

Fünf-Sterne-Hotels sind nicht unbedingt<br />

an ihrem äußeren Pomp zu erkennen.<br />

Die fünf Sterne verdient man sich<br />

durch das Innenleben. Ähnlich ist es<br />

mit Landschaften.<br />

Landschaft kann man essen<br />

Unser Essverhalten beeinflusst die Landwirtschaft – und damit das<br />

Aussehen unseres Lebensumfeldes.<br />

Foto: <strong>Steiermark</strong> Tourismus<br />

Die volle Wucht des Motivs ist nicht immer<br />

die volle Wahrheit. Fünf-Sterne-<br />

Landschaften gibt es viele. Am häufigsten<br />

sieht man sie auf Fremdenverkehrsprospekten<br />

und Postkarten. Die<br />

Tourismuswirtschaft lebt von ihnen.<br />

Voller Glanz im prallen Sonnenschein.<br />

Die Exklusivität garantieren und erhalten<br />

aber nur die Menschen, die in dieser<br />

Landschaft leben und arbeiten. Womit<br />

wir wieder beim Innenleben wären.<br />

Manchmal muss man eben zweimal hinschauen.<br />

Landschaft-Schaffer<br />

sind die Bauern<br />

Bauern sind eine ganz spezielle Sorte<br />

von Menschen. Manchmal umgänglich<br />

und mild, dann wieder grob und dickschädelig.<br />

Gleichsam ein zweibeiniges<br />

Abbild ihres Landes, das sie während<br />

des Frühlings und Sommers, Herbstes<br />

und Winters formen. Ein Land voller<br />

landschaftlicher Schönheit und schöner<br />

Landesspezialitäten.<br />

Waldviertler Mohnstrudel, Tafelspitz,<br />

steirischer Polenta, Kürbiskernöl, steirische<br />

Äpfel, österreichischer Wein, Wiener<br />

Schnitzel. Spezialitäten, die einem<br />

das Wasser auf die Zunge treiben und<br />

die eine dazu passende Landschaft haben.<br />

Doppelte agrikulturelle Feinarbeit<br />

unserer Bauern.<br />

Man muss es immer wieder und immer<br />

öfter sagen. Landschaft kann man essen<br />

und trinken. Stück für Stück und Schluck<br />

für Schluck. Es muss uns nur bewusst<br />

sein und bewusst werden, dass wir das<br />

täglich mehrmals tun.<br />

Wer Tafelspitz, Rostbraten,<br />

würzigen Käse oder frisches<br />

Joghurt bevorzugt, pflegt damit<br />

Almen und Wiesen, Äcker und<br />

Raine, hält die Landschaft offen,<br />

hilft beim Beweiden von Steilflächen<br />

und sorgt für ein saftiges<br />

Grün der Wiesen. So viel gute<br />

Taten für eine einzige Leckerei.<br />

Wo gibt es das sonst?<br />

Die Liebhaber von Schnitzel, Steak und<br />

Sterz sind eher in den Tälern und Ebenen<br />

angesiedelt, dort, wo im Frühsommer<br />

die Kornfelder wogen und der Mais<br />

auf tausenden Hektaren seine unscheinbaren<br />

Blüten zu entfalten beginnt. Das<br />

ist die typische Schnitzellandschaft.<br />

Landschaftsauswahlkatalog<br />

Jedes Mal, wenn Sie im Restaurant die<br />

Speisekarte in die Hand nehmen, wählen<br />

sie nicht nur Ihrem Gusto entsprechend<br />

Ihr Essen aus, sondern Sie wählen<br />

damit auch automatisch eine bestimmte<br />

Landschaft.<br />

Daran sollten Sie beim nächsten Mittagsmenü<br />

einmal denken. Mit Ihrer Auswahl<br />

aus der Speisekarte treffen Sie direkt<br />

auch eine Auswahl der Landschaft,<br />

die Ihnen bei der nächsten oder übernächsten<br />

Landpartie begegnet.<br />

Die Speisekarte ist somit gleichzeitig<br />

auch ein Landschaftsauswahlkatalog.<br />

Auf diese duale Funktion muss auf Speisekarten<br />

viel entschiedener hingewiesen<br />

werden, damit uns der Zusammenhang<br />

zwischen dem, was wir essen, und<br />

dem, was wir an Landschaft sehen, auch<br />

tatsächlich begreifbar wird.<br />

Viele Mohnstrudel bedeuten viele<br />

blühende Mohnfelder im Frühling. Die<br />

tägliche Butter-Käse-Semmel zum Frühstück<br />

lässt Almen aufleben und gibt der<br />

Sennerin auch für nächstes Jahr eine Zukunft<br />

und sichert dem Esser gleichzeitig<br />

einen sicheren Unterstand bei seiner<br />

sommerlichen Almwanderung.<br />

Guter Geschmack, gepaart mit etwas<br />

Bedacht und bewusst genossen, lohnt<br />

sich somit allemal. Damit öffnen Sie alle<br />

Türen zur Fünf-Sterne-Landschaft bei<br />

freiem Eintritt und doppeltem Genuss!<br />

Ing. Hans Meister ist Vizebürgermeister der<br />

Gemeinde Pischelsdorf und Chefredakteur<br />

der Zeitung „Der fortschrittliche Landwirt“.<br />

E-Mail: gde@pischelsdorf.steiermark.at<br />

Mag. Katrin Meister ist Pädagogin.<br />

l e b e n s We r t<br />

7


UMWELT & NATUR<br />

LAND STEIERMARK – ABTEILUNG 10 – LÄNDLICHE ENTWICKLUNG<br />

GEORG ZÖHRER • JOSEF PUSTERHOFER<br />

Genetische Vielfalt<br />

statt Gentechnik<br />

Pool für genetische Vielfalt in der <strong>Steiermark</strong><br />

Zwischen Gentechnik und Genetik<br />

liegen Welten. Was beim kurzen<br />

Überfliegen der Wörter für den Laien<br />

gleich klingt, ergibt für den Experten<br />

einen eklatanten Unterschied.<br />

Käfer- und Wachtelbohnen: Innovative Jungbauern und qualitätsorientierte Verarbeitungs- und<br />

Vermarktungsbetriebe können mit diesen typisch steirischen Bohnensorten gegen chinesische<br />

Importware punkten. Fotos: Land <strong>Steiermark</strong> (4), Römer (2)<br />

Unter dem Begriff der Gentechnologie<br />

versteht man Methoden zur Charakterisierung<br />

und Isolierung von genetischem<br />

Material, zur Bildung neuer<br />

Kombinationen genetischen Materials<br />

sowie zur Wiedereinführung und Vermehrung<br />

des neukombinierten Erbmaterials<br />

in anderer biologischer Umgebung.<br />

Dadurch werden neue Arten in die<br />

Welt gesetzt, was aber mit unkontrollierbaren<br />

Gefahren verbunden ist. Wer<br />

weiß schon, wie sich gentechnisch veränderte<br />

Nahrungsmittel langfristig für<br />

den Menschen auswirken? Dennoch ist<br />

die Gentechnik bei Lebensmitteln weltweit<br />

im Vormarsch. Dies ist eine Entwicklung,<br />

die zunehmend auf Widerstand<br />

der Bevölkerung stößt und gerade<br />

die <strong>Steiermark</strong> will sich als gentechnikfreie<br />

Zone etablieren.<br />

Im Gegensatz dazu ist die Genetik<br />

(oder Vererbungslehre) ein Teilgebiet<br />

der Biologie und beschäftigt sich mit<br />

dem Aufbau und der Funktion von Genen,<br />

also den Erbanlagen, sowie mit deren<br />

Vererbung. Die klassische Genetik<br />

interessiert sich dafür, in welchen Kombinationen<br />

die Gene nach Kreuzungen<br />

bei den Nachkommen vorkommen und<br />

welche Auswirkungen dies für die Ausprägung<br />

bestimmter Merkmale hat. Wer<br />

sich mit Genetik von Nutzpflanzen beschäftigt,<br />

stößt bald auf das Problem,<br />

dass es zunehmend schwieriger wird,<br />

Samen von alten Obst- und Gemüsesorten<br />

zu erhalten. Die moderne Landwirtschaft<br />

hat die Tendenz, sich auf wenige<br />

Sorten zu beschränken und gefährdete<br />

Sorten laufen Gefahr, auszusterben.<br />

Schon vor Jahren hat sich die <strong>Steiermark</strong><br />

gerüstet, dass die Erhaltung der genetischen<br />

Vielfalt gesichert bleibt – und einen<br />

„Genpool“ für alte Sorten geschaffen.<br />

Genpool – alte Sorten sammeln<br />

und bewahren<br />

Ein Zentrum der Bemühungen liegt in<br />

Gleisdorf. In der Saatzucht Gleisdorf<br />

wird insbesondere auf die für die steirische<br />

Landwirtschaft wichtigen Kulturen<br />

wie Mais, Ackerbohne, Sojabohne und<br />

Ölkürbis Wert gelegt. So werden beispielsweise<br />

die Ackerbohnensorte<br />

„Kornberger Kleinkörnige“ oder die Ölkürbissorte<br />

„Gleisdorfer Ölkürbis“ gezüchtet.<br />

Die Sorten werden in einer Genbank<br />

gelagert. Die aktuelle Sammlung<br />

umfasst allein beim Ölkürbis 450 Sorten.<br />

Das Agrarressort des Landes <strong>Steiermark</strong><br />

(Fachabteilung 10A) stellt dafür einen<br />

jährlichen finanziellen Förderungsbetrag<br />

bereit.<br />

Seit den 50-er-Jahren gibt es in Gleisdorf<br />

Zuchtarbeiten bei Mais. In einem<br />

Kühllager werden über 200 Populationen<br />

und Landsorten gelagert. Die Züchtung<br />

neuer Sorten sieht vereinfacht dargestellt<br />

so aus: Jährlich werden 50 Populationen<br />

angebaut und bewertet. Die<br />

besten Kolben werden in weitere Züchtungsarbeiten<br />

einbezogen, durch Selektion<br />

zu so genannten Inzuchtlinien weiterentwickelt<br />

und schließlich deren<br />

Kombinationseignung geprüft. Klingende<br />

Namen verraten vielfach die Herkunft<br />

der seltenen Kulturpflanzen: etwa Gamlitzer<br />

Gold oder Gelber Silozahn bei<br />

Mais, Steirische Riesenfeuerbohne,<br />

Messendorfer Kohl oder das Kärntner-<br />

Steirische Gebirgskraut. Die Versuchsstation<br />

Wies des Landwirtschaftlichen<br />

Versuchszentrums (Fachabteilung 10B)<br />

ist für Spezialkulturen von unverzichtbarem<br />

Interesse. In der Genbank lagern<br />

8


Viele Sorten sind oft nur mehr auf Bauernmärkten<br />

zu finden. Neben privaten Vereinen, die sich<br />

um die Erhaltung der Pflanzenvielfalt kümmern<br />

(z.B. Arche Noah), sammeln auch öffentliche<br />

Einrichtungen wie die Versuchsstation Wies<br />

alte Sorten und Raritäten.<br />

Der Grüne Erzberg des Landes –<br />

der Wald<br />

Durch eine sorgsame Waldbewirtschaftung<br />

mit Förderung der Mischbaumarten werden<br />

die steirischen Wälder in ihrer genetischen<br />

Vielfalt nachhaltig gesichert.<br />

über 120 Gemüsepflanzen und -varietäten<br />

sowie mehr als 300 Tee-(Arznei-)<br />

und Gewürzpflanzen, darunter über 40<br />

nur vegetativ vermehrbare Arten. Die<br />

Versuchsstation Wies ist auch Erhaltungszüchter<br />

der Gemüsesorten Grazer<br />

Krauthäuptel, der Käferbohnen Bonela<br />

und Melange sowie der Stangenbohnen<br />

Wieser Kipfler und Wieser Wachtel.<br />

INFO<br />

Fachabteilung 10A<br />

(Agrarrecht und ländliche<br />

Entwicklung)<br />

Tel. 0316/877/6931<br />

(Fax 0316/877/6900)<br />

E-Mail: fa10a@stmk.gv.at<br />

Fachabteilung 10B<br />

(Landwirtschaftliches<br />

Versuchszentrum)<br />

Tel. 0316/877/6601<br />

(Fax 0316/877/6606)<br />

E-Mail: fa10b@stmk.gv.at<br />

Fachabteilung 10C<br />

(Forstwesen – Forstdirektion)<br />

Tel. 0316/877/4527<br />

(Fax 0316/877/4520)<br />

E-Mail: fa10c@stmk.gv.at<br />

Der Wald bleibt nicht unberührt von der<br />

Erhaltung der genetischen Vielfalt. Bereits<br />

das Reichsforstgesetz aus dem Jahre<br />

1852 sieht vor, möglichst standortgerechte<br />

und autochthone Waldbestände<br />

heranzuziehen beziehungsweise Saatgut<br />

von solchen anerkannten Waldbeständen<br />

zu gewinnen. Die Steirischen<br />

Landesforstgärten bemühen sich besonders<br />

darum, wie der Landesforstdirektor<br />

HR Kahls betont, „als Wirtschaftsbetrieb<br />

der Fachabteilung 10C das standortgerechte<br />

und autochthone Saat- und<br />

Pflanzgut zu erhalten und den Waldbesitzern<br />

zur Auspflanzung zur Verfügung<br />

zu stellen.“<br />

Schädlingsresistentes Obst<br />

Veränderte Lebensgewohnheiten, fehlende Gartenpraxis,<br />

Konzentration bei Züchterfirmen und<br />

Sortenbereinigung im EU-Sortenkatalog lassen<br />

die alten Sorten mehr und mehr verschwinden.<br />

Frisch-saftig-steirisch kommt, was den<br />

Apfel betrifft, nicht von ungefähr. Seit<br />

Beginn der 70er-Jahre werden in der<br />

Versuchsstation Obst- und Weinbau<br />

Haidegg des Landwirtschaftlichen Versuchszentrums<br />

(Fachabteilung 10B) alte<br />

Apfelsorten gesammelt. Was in der<br />

Gründerzeit des Intensivobstbaues mit<br />

der Auspflanzung neuer Sorten verkannt<br />

wurde, war der Verlust des Geschmacks<br />

und der natürlichen Resistenz. Die Rodung<br />

der großkronigen Obstbäume veränderte<br />

nicht nur das Landschaftsbild,<br />

sondern auch die genetische Vielfalt.<br />

Der fachliche Hintergrund der steirischen<br />

Altsortensammlung lag damals<br />

nicht nur in der Sicherung der Genreserven,<br />

sondern auch darin, Sorten zu finden,<br />

die wenige Pflanzenschutzmaßnahmen<br />

benötigen und gleichzeitig<br />

Früchte für eine hochwertige bäuerliche<br />

Fruchtverarbeitung liefern. Steirische<br />

Sortenraritäten sind: Hirnsdorfer Bockapfel,<br />

Köstlicher von Herberstein,<br />

Schwarzschillernder Kohlapfel, Steirischer<br />

Bogatschenapfel sowie die Mostäpfel-<br />

und die Holzäpfelsammlung.<br />

Durch die Zusammenarbeit von Landwirtschaft,<br />

Wissenschaft und Verwaltung<br />

ist die <strong>Steiermark</strong> das Bundesland<br />

mit der höchsten Informationsdichte<br />

über den Streuobstbau und ihre alten<br />

Obstsorten geworden. Es ist gelungen,<br />

die steirische Genbank des Landwirtschaftlichen<br />

Versuchszentrums von der<br />

ersten Sortensammlung von rund 120<br />

Apfelsorten auf derzeit über 300 Apfelsorten<br />

und mehr als 80 Birnensorten<br />

aufzustocken. Im Bereich Weinbau stehen<br />

130 Rebklone in Prüfung und Erhaltung.<br />

Ein wesentliches Ziel der Züchtungsarbeit<br />

ist es, die steirischen Typen<br />

bei unseren Hauptrebsorten zu sichern<br />

und zu verbessern.<br />

HR DI Georg Zöhrer ist der Leiter der<br />

Abteilung 10 (Land- und Forstwirtschaft);<br />

HR DI Josef Pusterhofer steht der Fachabteilung<br />

10B (Landwirtschaftliches<br />

Versuchszentrum) des Amtes der Steiermärkischen<br />

Landesregierung vor.<br />

l e b e n s We r t<br />

9


GEMEINDEN & REGIONEN<br />

ÖKOLOGISCHE LANDENTWICKLUNG STEIERMARK<br />

HELMUT RÖMER<br />

„Der gemeinsame Weg<br />

ist das Ziel“<br />

7. LA21-Gemeindetag in Stift Seckau<br />

Mitte Mai drehte sich im obersteirischen<br />

Stift Seckau beim Gemeindetag<br />

der Ökologischen <strong>Landentwicklung</strong><br />

<strong>Steiermark</strong> alles um das Thema<br />

Zusammenarbeit – zwischen den<br />

Menschen, Institutionen und Gemeinden.<br />

„ Für viele Menschen ist die Gemeinde<br />

die wichtigste politische Ebene“,<br />

ist Landesrat Johann Seitinger überzeugt:<br />

„Sie ist Familie, Freundeskreis<br />

und Heimat; sie ist überschaubar und<br />

die politischen Verantwortungsträger<br />

sind für die Anliegen und Sorgen der<br />

Menschen erreichbar.“ Seitinger spricht<br />

über die Bedeutung der Gemeinden,<br />

über ihre Aufgaben und über die Wichtigkeit<br />

der Zusammenarbeit, um den<br />

steigenden Anforderungen besser gewachsen<br />

zu sein. Tatsächlich sind die<br />

Aufgaben in den Gemeinden vielfältigster<br />

Art und werden eher mehr als weniger.<br />

Die Spanne reicht von der Erhaltung<br />

der Schulen über die Aufrechterhaltung<br />

der Infrastruktur, der Energie- und Wasserversorgung<br />

bis zur Kanalisation und<br />

Müllabfuhr. „Die Bürgerinnen und Bürger<br />

wollen verständlicherweise in vielen<br />

Bereichen so gut und bestmöglich versorgt<br />

werden“, sagt der Landesrat,<br />

„gleichzeitig stehen mit dem Bevölkerungsrückgang<br />

speziell in den ländlichen<br />

Gebieten auch weniger finanzielle<br />

Mittel zur Verfügung.“ Gerade die Abwanderung<br />

und gleichzeitig die Überalterung<br />

stellen den ländlichen Raum vor<br />

große Herausforderungen. „In 15 Jahren<br />

ist ein Drittel der steirischen Bevölkerung<br />

über 60 Jahre alt – mit entsprechend<br />

höheren Sozialausgaben für die<br />

Betreuung der älteren Mitbürger“, betont<br />

Seitinger.<br />

Bürgermeistergespräche:<br />

Reger Erfahrungsaustausch<br />

am Rande<br />

der Tagung.<br />

Fotos: Göttfried (1), Römer (5)<br />

Mit Fragen wie diesen beschäftigen sich<br />

die über 200 Teilnehmer, die an diesem<br />

25. Mai 2005 in die Abtei Seckau gekommen<br />

sind, um über Lösungsmöglichkeiten<br />

für die Gemeinden zu diskutieren. Es<br />

geht um die veränderten Rahmenbedingungen<br />

für die Menschen im ländlichen<br />

Raum, um Kooperationen in Energiewirtschaft,<br />

in der Nahversorgung und im<br />

sozialen Bereich. Es geht um gelungene<br />

Beispiele einer regionalen Partnerschaft<br />

zwischen Gemeinden, Menschen und Institutionen.<br />

Und vor allem geht es darum,<br />

die Menschen im ländlichen Raum<br />

zu halten und Modelle anzubieten, um<br />

die Lebensqualität bis ins tiefe Alter hinein<br />

zu erhalten.<br />

„Gemeindekooperationen“ ist das<br />

Motto des „7. LA21-Gemeindetages“ der<br />

Ökologischen <strong>Landentwicklung</strong> und eingeladen<br />

sind politische Verantwortungsträger<br />

wie Bürgermeister und Landtagsabgeordnete,<br />

hochrangige Verwaltungsbeamte<br />

wie Abteilungsleiter, Bezirkshauptleute<br />

oder die Leiter der Baubezirksleitungen<br />

sowie alle Interessierten,<br />

die sich um die Zukunft der Gemeinden<br />

Gedanken machen. Möglichkeiten werden<br />

angesprochen, die Bereitschaft zur<br />

Zusammenarbeit und damit die Wertschöpfung<br />

über die Gemeindegrenzen<br />

hinaus zu erhöhen, Fragen der Raumordnung<br />

ebenso diskutiert wie die Frage,<br />

wie man im Zeitalter der Globalisierung<br />

ländliche Strukturen erhalten kann.<br />

Beispiele gelungener<br />

Regionalentwicklung<br />

Die Ausgangssituation mit der kleinstrukturierten<br />

Land- und Forstwirtschaft,<br />

einem Nächtigungsrückgang und<br />

einer hohen Abwanderung war schlecht,<br />

als vor zehn Jahren das „Almenland“ gegründet<br />

wurde. „Heute arbeiten zwölf<br />

Gemeinden in den Bereichen Landwirtschaft,<br />

Tourismus und Marketing eng<br />

10


Um ihre Zukunft geht es: Die Mitglieder des Kindergemeinderates<br />

der oststeirischen Gemeinde Schönegg.<br />

Podiumsdiskussion: GR Koch (Gem. Bruck/Mur), HR Mlacker<br />

(Land <strong>Steiermark</strong> – A 16), Bgm. Pertl (Gem. Mariazell), LR Seitinger,<br />

Bgm. LAbg. Gruber (Almenland), LAbg. Ober (Land <strong>Steiermark</strong> – FA 7A),<br />

Moderator Kargl (v. l. n. r.)<br />

„Wir brauchen im ländlichen<br />

Raum die Bereitschaft zur<br />

Zusammenarbeit.“<br />

TIPP<br />

Über die Veranstaltung „Gemeindekooperationen“<br />

wird von der ÖLE<br />

eine Tagungsdokumentation mit<br />

den Beiträgen sämtlicher Referenten<br />

erstellt, die kostenlos angefordert<br />

werden kann unter:<br />

Ökologische <strong>Landentwicklung</strong><br />

<strong>Steiermark</strong><br />

8230 Hartberg, Am Ökopark 9<br />

Tel. 03332/62922 (Fax DW 4)<br />

E-Mail: office@oele-stmk.at<br />

zusammen und haben bereits 55 Projekte<br />

und fast 20 Millionen Euro umgesetzt“,<br />

sagt LAbg. Erwin Gruber, Bürgermeister<br />

der Almenland-Gemeinde Gasen.<br />

Insgesamt wurden durch die Kooperation<br />

hunderte Arbeitsplätze geschaffen.<br />

Weitere präsentierte Beispiele<br />

gelungener Regionalentwicklung sind<br />

das Enns-Grimming-Land mit zehn Gemeinden,<br />

das oststeirische Vulkanland<br />

oder das Pöllauertal. Referenten wie die<br />

Landtagsabgeordneten Erwin Dirnberger<br />

und Josef Ober berichteten über ihre<br />

Erfahrungen und die Vorteile des Miteinanders.<br />

„In den Bereichen Verwaltung,<br />

Bauhöfe, Straßenerhaltung, Flächenwidmung,<br />

Betriebsansiedelung, Nachmittagsbetreuung<br />

oder die Vereinsförderung<br />

lohnt sich die Kooperation über<br />

die Gemeindegrenzen hinweg auf jeden<br />

Fall“, ist etwa Erwin Dirnberger überzeugt.<br />

Lokale-Agenda-21-Gemeinden<br />

Als Höhe- und Schlusspunkt der Veranstaltung<br />

werden dann am späteren<br />

Nachmittag weitere steirische Kommunen<br />

ausgezeichnet, die sich entschlossen<br />

haben, eine nachhaltige Gemeindeentwicklung<br />

in Form einer „Lokalen<br />

Agenda 21“ (LA21) durchzuführen. Es<br />

sind dies Gemeinden aus dem Pöllauer<br />

Tal (Pöllau, Saifen-Boden, Sonnhofen,<br />

Pöllauberg und Schönegg b. Pöllau) sowie<br />

die Gemeinde Preßguts. Derzeit<br />

setzten 96 Gemeinden in der <strong>Steiermark</strong>,<br />

von Bezirkshauptstädten wie Murau<br />

oder Weiz bis zu Kleingemeinden<br />

wie Preßguts, eine LA21 um. Mit starker<br />

Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger<br />

werden dabei in den Gemeinden Visionen<br />

und Konzepte entwickelt und umgesetzt,<br />

um die Lebensqualität für die<br />

Menschen auch in den kommenden Jahrzehnten<br />

zu sichern. Es gilt dabei, wirtschaftlichen<br />

Erfolg, soziale Gerechtigkeit<br />

und Umweltschutz gleichermaßen<br />

zu berücksichtigen.<br />

Bei allen Herausforderungen und<br />

Schwierigkeiten, vor denen die Gemeinden<br />

stehen, haben die vielen positiven<br />

Beispiele beim Gemeindetag bewiesen,<br />

dass man durchaus optimistisch in die<br />

Zukunft blicken kann. Mehr denn je gilt<br />

aber, über die Gemeindegrenzen hinauszublicken<br />

und zusammenzuarbeiten,<br />

um die bestehenden Ressourcen<br />

besser zu nutzen. Und dass Zusammenarbeit<br />

funktioniert, beweist nicht zuletzt<br />

die Selbstvermarktergruppe „ILE Naturerlebnis<br />

Seckau“, die die gastronomische<br />

Verpflegung der über 200 Besucher<br />

der Tagung übernommen hat. In der<br />

Gruppe arbeiten 15 Bäuerinnen im Umkreis<br />

von 20 Kilometern um Seckau und<br />

bieten bei unterschiedlichen Veranstaltungen<br />

in der Region ihre Produkte an.<br />

Vor fünf Jahren wurde die Gruppe gegründet<br />

und bietet den zumeist Nebenerwerbslandwirten<br />

ein willkommenes<br />

Zusatzeinkommen. „Eine Veranstaltung<br />

in dieser Größe haben wir bis jetzt noch<br />

nicht betreut“, sagt Maria Pojer, eine der<br />

Bäuerinnen. Der Erfolg gibt der Selbstvermarktergruppe<br />

Recht und wer weiß –<br />

vielleicht war das gelungene Catering<br />

beim Seckauer Gemeindetag der Beginn<br />

eines erfolgreichen Geschäftszweiges?<br />

Wie gesagt, Zusammenarbeit funktioniert<br />

…<br />

Mag. Helmut Römer<br />

ist Chefredakteur von „lebensWert“.<br />

E-Mail: roemer@oele-stmk.at<br />

l e b e n s We r t<br />

11


GEMEINDEN & REGIONEN<br />

ÖKOLOGISCHE LANDENTWICKLUNG STEIERMARK<br />

HELMUT RÖMER<br />

Preßguts – kleine<br />

Gemeinde ganz groß<br />

Die positive Entwicklung in einer<br />

Gemeinde hängt nicht unbedingt von<br />

deren Größe ab, sondern beruht auf<br />

dem Zusammenhalt der Bürger und<br />

darauf, die bestehenden Ressourcen<br />

zu nutzen. Ein Beispiel dafür ist<br />

die oststeirische 370-Einwohner-Gemeinde<br />

Preßguts.<br />

„<br />

Die<br />

Man sieht, was man machen<br />

kann, wenn sehr viel Engagement dahintersteckt“,<br />

freut sich Bürgermeister Julius<br />

Zeller über die bisherigen Ergebnisse<br />

der Lokalen Agenda in Preßguts. Tatsächlich<br />

ist sehr viel geschehen, seit der<br />

ÖLE-Regionalbetreuer Ing. Hubert Langmann<br />

den Gemeindeverantwortlichen in<br />

Pressguts die Ziele der „Lokalen Agenda“<br />

vorstellte und der Gemeinderat am<br />

30. März 2004 einstimmig beschlossen<br />

hat, eine derartige nachhaltige Gemeindeentwicklung<br />

durchzuführen. Aktivbürger,<br />

Vereinsobleute, Gemeinderäte<br />

und die gesamte Bevölkerung wurden<br />

eingeladen, sich Gedanken über die Zukunft<br />

der Gemeinde zu machen und mitzuarbeiten.<br />

Bei der ersten Sitzung Mitte Mai des<br />

Vorjahres nahmen 23 Leute teil. Die Leiterin<br />

des Koordinationsteams wurde gewählt<br />

sowie Arbeitsgruppen in den Bereichen<br />

„Gemeinschaft“ und „Infrastruktur“<br />

wurden gebildet. Dann ging es<br />

Schlag auf Schlag. Die Arbeitsgruppen<br />

trafen sich alle 14 Tage und ausgehend<br />

von der Vision, wie die Gemeinde in 20<br />

Jahren aussehen sollte, wurden Ideen<br />

entwickelt, Projekte angedacht und Konzepte<br />

erstellt. „Es geht immerhin um<br />

den unmittelbaren Lebensraum für die<br />

Bevölkerung und um den Erhalt der Lebensqualität<br />

für die Kinder“, sagt die<br />

Koordinationsteam-Leiterin Ingrid Derler.<br />

Wo werden wir arbeiten und wo einkaufen?<br />

Haben wir im Jahr 2024 noch<br />

eine funktionierende Landwirtschaft<br />

und wie sieht es dann mit dem sozialen<br />

Zusammenhalt in der Gemeinde aus?<br />

Mit Fragen wie diesen beschäftigten sich<br />

die Arbeitsgruppen, die ein wahres Ideenfeuerwerk<br />

abbrannten.<br />

„Miteinander reden<br />

und was bewegen“<br />

Bevölkerung war mit Feuereifer bei der<br />

Sache. In den Arbeitsgruppen wurde eine<br />

Reihe von Projekten entwickelt, von denen<br />

einige schon umgesetzt sind.<br />

Fotos: Römer (5)<br />

Am 10. September 2004 wurde schließlich<br />

die gesamte Bevölkerung der 370<br />

Einwohner zählenden Gemeinde zu einer<br />

Bürgerversammlung eingeladen.<br />

Die „Lokale Agenda“ und die erarbeiteten<br />

Projekte in Preßguts wurden vorgestellt<br />

und die Menschen zur Mitarbeit<br />

eingeladen. Was seitdem alles geschehen<br />

ist, kann sich sehen lassen. Bei der<br />

großen LA21-Abschlussfeier, bei der<br />

auch Landesrat Seitinger anwesend war,<br />

wurde Bilanz gezogen.<br />

Eines der ersten umgesetzten Projekte<br />

war der monatliche Bauernmarkt in<br />

der Festhalle der Gemeinde. 13 Landwirte<br />

aus der näheren Umgebung beschicken<br />

den Markt mit bäuerlichen Produkten<br />

wie Geselchtes, Backwaren, Kernöl,<br />

Gemüse etc. „Was oft große Gemeinden<br />

nicht zusammenbringen, funktioniert<br />

bei uns“, freut sich Alois Schlemmer, der<br />

Initiator des Bauernmarktes. Der Markt<br />

ist mittlerweile zu einem gesellschaftlichen<br />

Ereignis geworden, bei dem man<br />

sich trifft, regionale Produkte einkauft<br />

und gemütlich zusammensitzt. Auch<br />

beim Pfarr- bzw. Erntedankfest wurden<br />

ausschließlich Speisen und Getränke<br />

aus der Gemeinde ausgeschenkt. Es<br />

wurden auch Initiativen zur Verschönerung<br />

des Ortsbildes gesetzt, etwa durch<br />

das Aufstellen von lebensgroßen Hasenfiguren,<br />

die während der Osterzeit im<br />

ganzen Ort aufgestellt waren. Und im<br />

Herbst dieses Jahres soll ein Kräutergarten<br />

in der Gemeinde entstehen, wofür<br />

ein Preßgutser den Grund kostenlos zur<br />

Verfügung gestellt hat. Die Besucher<br />

werden eingeladen, im daneben liegenden<br />

Fischteich zu fischen oder den Bienen-<br />

und den Waldlehrpfad zu besuchen.<br />

12


Zwei bereits umgesetzte Projekte: Der Bauernmarkt in der Festhalle hat sich zum monatlichen gesellschaftlichen Ereignis<br />

entwickelt und beim Neubau des Kinderspielplatzes haben die Kinder mit Begeisterung mitgeplant.<br />

Von Kindern für Kinder<br />

Besonders stolz sind die Leute in Preßguts<br />

auf ein Projekt, welches gemeinsam<br />

mit den Kindern im Ort entwickelt<br />

wurde – den Neubau des Kinderspielplatzes.<br />

Die Kinder des Ortes wurden<br />

nach ihren Wünschen und Vorstellungen<br />

befragt und von ihnen wurden Skizzen<br />

und Pläne angefertigt. Nach diesen Skizzen<br />

wurde der Spielplatz konzipiert.<br />

„Wir nehmen die Kinder ernst, denn sie<br />

stellen die Zukunft in unserer Gemeinde<br />

dar“, sagt Eveline Hütter, die Initiatorin<br />

des Kinderspielplatzprojektes. Sie ist<br />

selber Mutter von drei Kindern und<br />

wohnt seit drei Jahren in der Gemeinde.<br />

Und sie war bisher nicht aktiv in der Gemeinde<br />

tätig – ein Beispiel, wie im Rahmen<br />

einer Lokalen Agenda die Menschen<br />

motiviert werden, bei der Gemeindeentwicklung<br />

mitzumachen.<br />

Die Delegation der Gemeinde Preßguts bei<br />

der Überreichung der LA21-Auszeichnung<br />

des Landes <strong>Steiermark</strong>.<br />

„Gemeinsam schaffen wir es“<br />

Natürlich ist es in Zeiten wie diesen nicht<br />

leicht für kleine Gemeinden. Die<br />

Gemeinde Preßguts hat 370 Einwohner<br />

und ist damit, gemessen an den Einwohnern,<br />

die kleinste Gemeinde im Bezirk<br />

Weiz. Flächenmäßig liegt sie an vorletzter<br />

Stelle. Der Großteil der Bevölkerung<br />

ist Pendler, der Rest in der Landwirtschaft<br />

tätig. Es gibt, gemeinsam mit der<br />

Gemeinde Reichendorf, einen Kindergarten,<br />

einen Kaufmann und mehrere<br />

Gewerbebetriebe von einer Autowerkstatt<br />

bis zu einem Erdbewegungsunternehmen.<br />

Preßguts kämpft um den Erhalt<br />

der zweiklassigen Volksschule mit derzeit<br />

25 Schülern und um den Bestand<br />

des Kaufmanns Schallerl. „Es nützt<br />

nichts, wenn man im Nachhinein sagt,<br />

wenn der Kaufmann im Ort zugesperrt<br />

hat, da hätten wir auch etwas tun sollen<br />

– wir müssen vorher dafür sorgen, dass<br />

der Nahversorger existieren kann“, sagt<br />

Bürgermeister Zeller. „Die Probleme<br />

sind ähnlich wie in anderen ländlichen<br />

Gemeinden – aber gemeinsam schaffen<br />

wir es.“<br />

INFO<br />

Gemeinde Preßguts<br />

8211 Preßguts 46<br />

gde@pressguts.steiermark.at<br />

ÖLE-Regionalbetreuer<br />

Ing. Hubert Langmann<br />

Baubezirksleiter Graz-Umgebung<br />

8010 Graz, Leonhardstraße 84<br />

Tel. 0316/877-5155<br />

hubert.langmann@stmk.gv.at<br />

Was ist die Lokale<br />

Agenda 21?<br />

Das Konzept der LA 21 geht auf die<br />

Weltumweltkonferenz von Rio im Jahr<br />

1992 zurück. Im „Agenda 21“ genannten<br />

Abschlussdokument verpflichteten<br />

sich damals über 180 Staaten, darunter<br />

Österreich, „die Lebensgrundlagen<br />

auch der kommenden Generationen zu<br />

sichern“. Im Sinn der Nachhaltigkeit<br />

bedeutet das, die Bereiche Wirtschaft,<br />

Umwelt und Soziales nicht getrennt zu<br />

sehen, sondern gemeinsam und langfristig<br />

zu entwickeln. Wirtschaftlicher<br />

Erfolg, soziale Gerechtigkeit und der<br />

Schutz der Umwelt werden also nicht<br />

als Gegensatz gesehen, sondern gemeinsam<br />

entwickelt.<br />

Die Umsetzung der „Agenda 21“ auf lokaler<br />

Ebene – also auf Ebene der Gemeinden<br />

– heißt dem entsprechend<br />

„Lokale Agenda 21“. Großer Wert wird<br />

dabei auf die Beteiligung der Bürgerinnen<br />

und Bürger gelegt. Diese werden<br />

eingeladen, daran mitzuarbeiten, ihren<br />

Lebensraum nachhaltig positiv zu gestalten.<br />

In letzter Zeit gibt es in der<br />

<strong>Steiermark</strong> Bestrebungen, dieses erfolgreiche<br />

Konzept der nachhaltigen<br />

Entwicklung auch auf der Ebene der Regionen<br />

voranzutreiben. Die Zusammenarbeit<br />

zwischen Gemeinden, Bevölkerung<br />

und regionalen Institutionen<br />

spielt dabei eine wesentliche Rolle.<br />

Diese regionale Ausformung der<br />

„Lokalen Agenda“ heißt „Regionale<br />

Agenda“.<br />

l e b e n s We r t<br />

13


ZUKUNFT & ENTWICKLUNG<br />

PERSPEKTIVEN<br />

JOSEF OBER<br />

Gedanken über<br />

unseren Lebensraum<br />

Wir beklagen die Situation unseres<br />

Lebensraumes – erkennen aber<br />

nicht, dass wir dafür verantwortlich<br />

sind. Solange wir nur anderen die<br />

Schuld an unseren Umständen zuschieben,<br />

werden wir nicht weiterkommen.<br />

Während die einen die Vergangenheit<br />

und ihren Untergang verwalten,<br />

bauen die anderen Wege in<br />

eine neue, lebenswerte Zukunft.<br />

Es liegt in unserer<br />

Hand: Wir selbst sind<br />

dafür verantwortlich,<br />

wie wir und unsere<br />

Kinder in Zukunft<br />

leben werden.<br />

Fotos: Begsteiger (2)<br />

Wir leben in einer Zeit starker<br />

Veränderungen. Unser Lebensraum war<br />

früher mit wenig Möglichkeiten und sehr<br />

viel Orientierung ausgestattet. Heute<br />

hat sich das total gewandelt, wir haben<br />

viele Optionen und wenig Orientierung.<br />

Viele glauben, mit gesteigertem Konsum<br />

könnte auch das Glücksempfinden<br />

gesteigert werden. Konsum, der sich an<br />

keiner inneren Werthaltung orientiert,<br />

erzeugt aber nach anfänglicher Befriedung<br />

eine tiefe Verunsicherung und Unzufriedenheit.<br />

Das heißt, wir können in<br />

unserem Lebensraum noch so viel besitzen,<br />

schaffen und konsumieren – wenn<br />

wir es nicht als Wert erkennen und empfinden,<br />

ist es wertlos und wir sind trotzdem<br />

unzufrieden. Der gleiche Lebensraum<br />

ist also einmal wertlos und einmal<br />

wertvoll. Alles hängt von unseren inneren<br />

Werthaltungen ab.<br />

Die erste Entscheidung ist also: Wollen<br />

wir uns von der globalen Entwicklung,<br />

von der Konzernwirtschaft, treiben<br />

lassen oder getrauen wir uns auch in Zukunft<br />

einen großen Anteil regional bestimmter<br />

Entwicklung zu? Die Herausforderung<br />

sehe ich darin, das Hilflosigkeits-Trauma<br />

(„Wir können nichts tun!“,<br />

„Wir können nichts ändern ...“) zu überwinden.<br />

Die Rückbesinnung auf die Talente<br />

der Menschen und auf die Ressourcen<br />

und Qualitäten unseres Lebensraumes<br />

wird immer wichtiger. Wir müssen<br />

den Gesamtorganismus, die „Seele“<br />

unseres Lebensraumes, begreifen.<br />

Das Erkennen des menschlichen und naturräumlichen<br />

Potentials und deren<br />

Werte ist Voraussetzung, damit man die<br />

Gegenwart versteht und ein Gefühl für<br />

die Zukunft bekommt.<br />

Todsünden auf dem Weg<br />

in die Zukunft<br />

Wer sich intensiv mit den menschlichen<br />

Talenten und natürlichen Ressourcen<br />

einer Region auseinander setzt und<br />

diese nicht nur erhalten will, sondern<br />

diese weiterentwickeln will, bekommt<br />

eine Vorstellung, ein Bild von der Zukunft.<br />

Wir alle wissen, dass gegenwärtiges<br />

Handeln unsere Zukunft schafft.<br />

Aber es gibt zwei Todsünden auf dem<br />

Weg in die Zukunft:<br />

1. Wünschen ohne zu handeln<br />

2. Handeln ohne Ziel<br />

Daraus resultiert meist Tempo, bevor<br />

man weiß, in welche Richtung es geht,<br />

und eine Hektik, die keiner mehr versteht.<br />

Wenn der Sinn und das Bild von<br />

der Zukunft fehlen, entsteht Stagnation,<br />

Resignation und Irritation. Darum ist es<br />

so wichtig, dass wir ein Bild von der Zukunft<br />

haben, denn dieses Bild bestimmt<br />

unseren Weg dorthin – und schafft eine<br />

kreative Spannung, eine Sehnsucht, die<br />

gegenwärtige Realität zu verlassen und<br />

das neue Bild der gewünschten Zukunft<br />

zu erreichen.<br />

Visionsarbeit gegen negative<br />

Überzeugungen<br />

Tiefe, grundlegende Überzeugungen<br />

(das schaffst du nicht; unsere Region<br />

doch nicht; bei der schlechten Infrastruktur;<br />

Grenzregion etc.) können nur<br />

durch eine starke gemeinsame langfristige<br />

Visionsarbeit überwunden werden.<br />

Was ist Visionsarbeit? Wenn eine Region<br />

ihre gegenwärtige Realität akzeptiert,<br />

annimmt, begreift, versteht und sich<br />

stark mit ihrer Weiterentwicklung beschäftigt,<br />

wird sie visionsfähig. Die daraus<br />

entstandene starke Vision vermittelt<br />

den Menschen neue Bilder von der<br />

Zukunft. Eine langfristig transportierte,<br />

Sinn gebende, starke Vision wird zum<br />

Einflussfaktor für das gegenwärtige<br />

Handeln der Bürger. Damit verändert<br />

sich die gegenwärtige Realität in Richtung<br />

der gewünschten Zukunft. Visionen<br />

sind geistige Zukunftsbilder, die sich bei<br />

14


Das „Steirische Vulkanland“ ist ein Beispiel<br />

für eine erfolgreiche regionale Marke und die<br />

damit verbundene Bewusstseinsbildung.<br />

Unter dem Vulkanland-Logo werden unter anderem<br />

landwirtschaftliche Produkte vertrieben<br />

und die Region touristisch vermarktet.<br />

Foto: <strong>Steiermark</strong> Tourismus<br />

langfristigem Transport von selbst erfüllen.<br />

Sie sind etwas Besonderes, weil dadurch<br />

die Kräfte auf einen gemeinsamen<br />

Punkt gebündelt werden. Alles was zu<br />

dieser langfristig transportierten Vision<br />

passt, wird von den beteiligten Menschen<br />

der Region dann unbewusst herbeigeführt,<br />

angezogen, so dass sich die<br />

Vision von selbst erfüllt.<br />

Entwicklung einer Marke<br />

In Verbindung mit der Visionsarbeit<br />

braucht die regionale Zukunft auch ein<br />

sichtbares Markenzeichen. So wie jeder<br />

Mensch etwas Besonderes ist und sein<br />

möchte, so ist und möchte jede Region<br />

etwas Besonderes sein. Wie jede gut<br />

entwickelte Marke das Produkt wertvoll<br />

macht, macht eine starke Regionsmarke<br />

die Menschen und ihren Lebensraum<br />

wertvoll. Die Markenbildung schafft ein<br />

neues Selbstbewusstsein in der Region.<br />

Diese positive Veränderung bewirkt in<br />

den Köpfen, Herzen, Gebäuden, Grundstücken,<br />

Leistungen, Produkten etc.<br />

enorme Wertsteigerungen. Dem „Steirischen<br />

Vulkanland“ als Beispiel gelungener<br />

Markenbildung ist der Beginn eines<br />

Wandels von der Grenzregion zu einer<br />

innovativen Region mit Zukunft gelungen.<br />

Die Überwindung persönlicher<br />

und regionaler, mentaler<br />

Hemmnisse in Verbindung<br />

mit einer Zukunftsvision und<br />

einer regionalen Markenbildung<br />

ist das Fundament für<br />

eine langfristige nachhaltige<br />

Entwicklung.<br />

Die Entwicklung einer Region hängt viel<br />

weniger von der Ausgangslage und der<br />

sachlichen Situation der Region ab, sondern<br />

von der kreativen Vorstellungskraft<br />

der Politiker, Führungskräfte, Menschen<br />

und deren Beharrlichkeit, auch bei auftretenden<br />

Schwierigkeiten an der Vision<br />

festzuhalten. Es liegt an den politischen<br />

Akteuren und Verantwortungsträgern<br />

und wenn sie die Gegenwart jetzt aktiv<br />

nützen, Schwierigkeiten als Helfer sehen,<br />

haben sie die große Chance – als<br />

Mensch und als Region – Großartiges zu<br />

schaffen. Es liegt an ihnen – es kann sie<br />

niemand, außer sie selbst, daran hindern.<br />

LAbg. Ing. Josef Ober hat als Bürgermeister<br />

der Gemeinde Auersbach das „Steirische<br />

Vulkanland“ gegründet und ist nun in der<br />

Fachabteilung 7A für Gemeindekooperationen<br />

tätig. E-Mail: josef.ober@stmk.gv.at<br />

TIPP<br />

www.vulkanland.at<br />

Dieser Artikel ist der Einstieg in eine<br />

Serie von lebensWert, die sich ab der<br />

kommenden Ausgabe mit steirischen<br />

Regionen befasst.<br />

Was ist wichtig?<br />

Kümmern Sie sich um die wirklich wichtigen<br />

Dinge und lassen Sie die täglich<br />

dringenden Dinge zum Teil von anderen<br />

erledigen. In fünf oder zehn Jahren fragt<br />

Sie niemand, wie viele Termine, Sitzungen,<br />

Stunden etc. Sie gearbeitet haben.<br />

Sie werden gefragt werden, was Sie bewirkt<br />

haben.<br />

Lieben Sie Ihre Arbeit!<br />

Tipps für eine<br />

erfolgreiche<br />

Zukunftsarbeit:<br />

Damit Sie diese langfristige Arbeit tun<br />

können, müssen Sie sich in die Zukunftsarbeit<br />

verlieben. Wenn Sie verliebt<br />

sind, wissen Sie, was zu tun ist.<br />

Und Sie wissen intuitiv, wie Sie zum Erfolg<br />

kommen.<br />

Nachhaltigkeit als Erfolgsfaktor<br />

Regionen mit Zukunft wirtschaften mit<br />

eigenen Ressourcen und Talenten. Sie<br />

schaffen Kreisläufe, in denen sie diese<br />

erneuern. So werden sie zunehmend<br />

unabhängiger.<br />

Es geht vor allem um persönliche und<br />

regionale Selbstverwirklichung. Den<br />

Regionen muss es gelingen, einen<br />

Raum, aber auch einen Traum zu schaffen,<br />

in dem sich Menschen in Gemeinschaft<br />

entfalten können.<br />

Erst dann, wenn wir den Gesamtorganismus<br />

unseres Lebensraumes – seine<br />

Seele – begreifen und ihn nicht nur versuchen<br />

zu erhalten, sondern ihn beharrlich<br />

mit Innovationen weiterentwickeln,<br />

geben wir uns und unserem Lebensraum<br />

eine von tiefer Zufriedenheit<br />

und Dankbarkeit geprägte wertvolle<br />

Zukunft.<br />

l e b e n s We r t<br />

15


WIRTSCHAFT & NACHHALTIGKEIT<br />

LAND STEIERMARK – FACHABTEILUNG 13B – FACHSTELLE FÜR ENERGIE<br />

WOLFGANG JILEK<br />

Strom? ... ökologisch!<br />

Dass wir auch künftig Energie benötigen,<br />

ist unumstritten. Höchst umstritten<br />

ist allerdings die Art der<br />

Energiegewinnung. Fossile Energieträger<br />

wie Öl, Kohle oder Gas wetteifern<br />

hier mit erneuerbaren Stoffen<br />

wie Wind, Sonne oder Biomasse.<br />

Österreich war – zumindest bis jetzt<br />

– europaweit Vorreiter bei der Erzeugung<br />

umweltfreundlicher Energie.<br />

Am „Ökostrom“ scheiden sich<br />

zweifellos die Geister: Die Windkraftwerke<br />

am Höhenrücken sind für die einen<br />

schlicht unerträglich. Sie würden<br />

das Landschaftsbild stören, die Wanderer<br />

vertreiben und die Vögel, sie wären<br />

unästhetisch und außerdem gäbe es<br />

Ökostrom aus Wasserkraft. Für die anderen<br />

sind sie schlicht unverzichtbar,<br />

weil immer mehr Strom aus fossilen<br />

Energieträgern produziert wird und das<br />

Klima belastet, man könne nie genug<br />

Ökostrom haben und Windkraftanlagen,<br />

ästhetisch anzusehen, gehörten zu den<br />

schnellsten und auch effizientesten Wegen,<br />

Ökostrom bereitzustellen. Die Diskussion<br />

ist nicht immer so kontroversiell<br />

wie bei der Windkraft, deren Anlagen –<br />

weithin sichtbar – schnell Emotionen<br />

auslösen, oder bei der Wasserkraft (es<br />

sei an Hainburg erinnert), aber wir dürfen<br />

sie im Grunde genommen bei jeder<br />

Ökostromanlage erwarten.<br />

Die Windkraftanlage Plankogel auf der Sommeralm<br />

erzeugt jährlich mit 1.140.000 Kilowattstunden<br />

den Strombedarf von 300 Haushalten.<br />

Gegenüber der Stromerzeugung mit<br />

herkömmlichen Kraftwerken werden jährlich<br />

380.000 Liter Öl und knapp 1.000 Tonnen<br />

Kohlendioxid eingespart.<br />

Fotos: Römer, Begsteiger (je 1)<br />

Wo kommt unser Strom her?<br />

Fest steht, dass Europa ein großes Problem<br />

mit seiner Stromversorgung hat,<br />

die in erster Linie aus Nuklearkraftwerken<br />

(diese sind uns auch nicht geheuer)<br />

und fossilen Energieträgern wie Kohle,<br />

Gas und Öl (den Hauptverursachern des<br />

Problems mit dem Klimawandel) stammt<br />

und deren Bedarf ständig steigt. Dazu<br />

kommen alternde Anlagen (viele thermische<br />

Kraftwerke in Österreich werden<br />

bis 2015 ihre Lebenserwartung von 35<br />

Jahren erreicht oder überschritten haben),<br />

sodass alleine Österreich – trotz<br />

seines Reichtums an Wasserkraft seit<br />

2001 Nettostromimporteur – nach einer<br />

Studie des Instituts für Energiewirtschaft<br />

an der TU Wien innerhalb der<br />

nächsten 10 bis 15 Jahre rund 3.000 MW<br />

mehr Kraftwerksleistung brauchen<br />

wird.<br />

Der zusätzliche Strombedarf<br />

in Österreich in den<br />

nächsten Jahrzehnten entspricht<br />

etwa dem 17-Fachen der Leistung<br />

des Wiener Donaukraftwerks<br />

Freudenau von 172 MW.<br />

In der EU ist Österreich mit seinem zusätzlichen<br />

Kraftwerksbedarf in guter (?)<br />

Gesellschaft: Nach Einschätzung der internationalen<br />

Energieagentur haben die<br />

Staaten der EU bis zum Jahr 2030 einen<br />

zusätzlichen Bedarf an Erzeugungskapazitäten<br />

von 600.000 MW, das entspricht<br />

in etwa 800 großen Gaskraftwerken<br />

– der Abschied vom Kyoto-Ziel ist<br />

damit vorprogrammiert! In diese Rechnung<br />

sind die neuen EU-Staaten seit der<br />

Osterweiterung noch gar nicht inkludiert.<br />

Österreich hatte, was sehr lobenswert<br />

ist, mit der Liberalisierung des<br />

Strommarktes den Versuch unternommen,<br />

Stromerzeugung aus erneuerbarer<br />

Energie besser zu stellen – oder besser:<br />

vor dem Zugriff des liberalisierten Marktes<br />

zu retten. Dieser erste Versuch kann<br />

insofern nicht als gelungen betrachtet<br />

werden, als darin den Bundesländern<br />

die Möglichkeit zur Gestaltung der Einspeisetarife<br />

überlassen worden war und<br />

16


diese die ihnen gegebene Möglichkeit<br />

so genutzt hatten, dass innerhalb Österreichs<br />

extrem unterschiedliche Tarife für<br />

einzelne Ökostromtechnologien entstanden<br />

waren. Das wiederum führte<br />

dazu, dass vor allem von Seiten der Wirtschaft<br />

und der Industrie die Vereinheitlichung<br />

der Tariflandschaft innerhalb von<br />

Österreich gefordert wurde, was schließlich<br />

zum „Ökostromgesetz“ führte, das<br />

einen Konsens zwischen den Interessen<br />

der Länder, des Bundes, der Sozialpartner<br />

und vieler anderer Beteiligter darstellen<br />

sollte.<br />

Ökostromgesetz fördert<br />

alternative Energie<br />

Zu diesem Ökostromgesetz wurden Einspeisetarife<br />

verordnet, für die Länder<br />

und Bund nach bestem Wissen versuchten,<br />

die Gestehungskosten von Ökostrom<br />

in einzelnen Technologien (Windkraft,<br />

Solarenergie, Biomasse-Kraft-<br />

Wärme-Kopplung etc.) abzubilden und<br />

die Tarife so zu gestalten, dass ein wirtschaftlicher<br />

Betrieb dieser Anlagen –<br />

über einen Zeitraum von 13 Jahren gerechnet,<br />

dies entspricht der garantierten<br />

Dauer der Einspeisetarife – möglich<br />

würde. Diese Verordnung trat mit 1. 1.<br />

2003 in Kraft und gab das Signal zu einer<br />

– für die Ökostrombefürworter großartigen,<br />

in den Augen der Wirtschaft und vor<br />

allem der Großindustrie zu teuren und<br />

aus der Sicht kleinräumiger Interessen<br />

zu wenig umweltverträglichen – Entwicklung<br />

mit dem Potenzial, die im Ökostromgesetz<br />

geforderten vier Prozent<br />

Ökostrom (vier Prozent der gesamten<br />

österreichischen Strombereitstellung<br />

sollten aus Sonne, Wind, Biomasse etc.<br />

und auch Wasserkraftwerken mit einer<br />

Leistung von bis zu 10 MW kommen)<br />

deutlich zu überschreiten.<br />

Im Bereich der Energieerzeugung aus Biomasse,<br />

sei es aus Holz, Gülle oder Energiepflanzen,<br />

hat die <strong>Steiermark</strong> großes Potential<br />

(im Bild die Biogasanlage Mureck).<br />

Auf die durch das Ökostromgesetz<br />

und die Einspeiseverordnung gebotenen<br />

Möglichkeiten gründete sich die<br />

Hoffnung vieler Investoren und Anlagenbetreiber,<br />

unter dem Titel „Ökostrom“<br />

eine wirtschaftlich tragfähige Lösung<br />

für die Stromerzeugung aus erneuerbaren<br />

Energieträgern zu finden, und so<br />

entstanden viele Projekte oder wurden<br />

solche begonnen. Allein in der <strong>Steiermark</strong><br />

wurden in den letzten Jahren rund<br />

53 Biomasse-Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen,<br />

49 Biogasanlagen, neun Windkraftanlagen,<br />

rund 200 Photovoltaikanlagen<br />

und einige andere begonnen oder<br />

zumindest bis zum 31.12.2004 eingereicht<br />

(das ist das Datum mit dem vorläufigen<br />

Ende der Einspeisetarifverordnung),<br />

was 2004 insgesamt etwa einer<br />

Leistung von rund 140 MW entsprach<br />

und rund 5 Prozent der steirischen<br />

Stromaufbringung darstellte. Österreichweit<br />

gesehen übernahm zunächst<br />

die Windkraft die „Führung“, da Windkraftanlagen<br />

im Vergleich zu allen anderen<br />

Ökostromanlagen rasch errichtet<br />

werden und die Ökostromproduktion<br />

aufnehmen können; die Vorlaufzeiten<br />

für Planung und Errichtung beispielsweise<br />

von Biomasse-Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen<br />

sind deutlich länger.<br />

Ihre Meinung ist<br />

uns wichtig!<br />

Schreiben Sie uns:<br />

roemer@oele-stmk.at<br />

Photovoltaik-Anlagen wie hier am Ökopark in<br />

Hartberg sind wegen der hohen Investitionskosten<br />

derzeit noch selten. Neue Technologien<br />

könnten das ändern.<br />

Fotos: Fachstelle für Energie (1), Römer(1)<br />

Widerstand der Industrie<br />

Allein – die Widerstände gegen das „teure“<br />

Ökostromgesetz (bisher rund 4 bis 6<br />

Euro pro Jahr für einen durchschnittlichen<br />

steirischen Haushalt) vor allem seitens<br />

der Industrie wuchsen und Industrieminister<br />

Martin Bartenstein reagierte<br />

– durch Nichtreagieren; die Verordnung<br />

wurde mit 1. 1. 2005 weder verlängert<br />

noch novelliert. Damit entstand<br />

eine Situation der Rechtsunsicherheit,<br />

die derzeit jegliche weitere Investition in<br />

Ökostromanlagen als ein Abenteuer erscheinen<br />

lässt.<br />

Mittlerweile hat auch die Europäische<br />

Union erkannt, dass Strom aus erneuerbaren<br />

Energieträgern unverzichtbar<br />

ist und den Mitgliedsstaaten neue<br />

ambitionierte Ziele gesteckt – auch uns.<br />

Um sie zu erfüllen, werden noch einige<br />

Anstrengungen unternommen und Meinungsunterschiede<br />

beigelegt werden<br />

müssen. Da werden auch vier Prozent<br />

nicht reichen, denn das entspricht nicht<br />

einmal dem Zuwachs von eineinhalb<br />

Jahren und wenn wir nicht genug<br />

(Öko-)Strom produzieren . . . siehe oben,<br />

Kyoto ade. Man darf gespannt sein, wie<br />

es in Sachen Ökostrom weitergeht.<br />

DI Wolfgang Jilek ist Energiebeauftragter des<br />

Landes <strong>Steiermark</strong>.<br />

E-Mail: wolfgang.jilek@stmk.gv.at<br />

l e b e n s We r t<br />

17


ZUKUNFT & ENTWICKLUNG<br />

PERSPEKTIVEN<br />

HERIBERT HEGEDYS<br />

Der Weg zum<br />

Niedrigenergiehaus<br />

Ein Erfahrungsbericht<br />

Die nachfolgenden Zeilen zeigen an Hand mehrerer Beispiele die<br />

Entwicklung des ökologischen Bauens der vergangenen beiden<br />

Jahrzehnte. Es war ein langer Weg von den energieverschleudernden<br />

Häusern der 1970er-Jahre bis zu den heutigen Niedrigst- und<br />

Aktivenergiehäusern.<br />

Das Haus Hegedys ist ein Pionierbau, bei<br />

dem konsequent energiesparend und mit<br />

biologischen Stoffen gebaut wurde.<br />

Fotos: Römer (1), Hegedys (2)<br />

Die Begriffe der Vergangenheit<br />

für nachhaltig orientierte oder zumindest<br />

energiesparsame Gebäude sind äußerst<br />

unglücklich gewählt: Niedrig,<br />

niedrigst und passiv sind schlechte Begriffe<br />

für Gebäude, die uns in die Zukunft<br />

begleiten sollen. Der Beginn war wohl<br />

das eigene Wohnhaus von Bmstr. Ing.<br />

Heribert Hegedys, das aufgrund seiner<br />

umfassenden Ausbildung in der Mauerei<br />

und Zimmerei großteils in Eigenleistung<br />

errichtet wurde. Zu den handwerklichen<br />

Fähigkeiten kamen die ersten<br />

baubiologischen Ausbildungen im Institut<br />

für Baubiologie hinzu.<br />

Die Anfänge solaren und<br />

baubiologischen Bauens<br />

Baujahr 1986 – Solares<br />

Niedrigenergiehaus Hegedys<br />

Für den frisch ausgebildeten Baubiologen<br />

war Holz der bevorzugte Werkstoff<br />

für das steile Hanghaus. So wurde versucht,<br />

ohne jeden chemischen Holzschutz<br />

mit ausschließlicher Präzisierung<br />

des konstruktiven Holzschutzes im Gebäudeinneren,<br />

an den Fassaden (Schindeln)<br />

und bei den Fenstern nachhaltig<br />

mit Holz zu bauen. Da Maurer auch mauern<br />

müssen, wurden die Innenwände<br />

gemauert und damit gleichzeitig zu<br />

wichtigen Speichermassen zur effektiveren<br />

Nutzung der passiven Sonnenenergie,<br />

welche durch einen viergeschossig<br />

errichteten Wintergarten im<br />

Übermaß zur Verfügung stand. Als weitere<br />

dämmende Baustoffe standen Kokosdämmfilze,<br />

Kork und Perlite zur Verfügung.<br />

Zusammen mit Hobelspänen<br />

aus dem hauseigenen Anfall von Reststoffen<br />

wurden damit die Hohlräume<br />

von Dächern, Decken und Wänden gefüllt.<br />

Haustechnisch war damals die<br />

Wandheizung en vogue. In Ermangelung<br />

entsprechender Erfahrung der ansässigen<br />

Installationsbetriebe wurde eine<br />

Fußbodenheizung einfach an die Wand<br />

gekippt und anschließend mit Kalkputzen<br />

verputzt. Den Empfehlungen der gerade<br />

richtig erstarkten Selbstbaugruppen<br />

für Sonnenkollektoren entsprechend<br />

wurde die Warmwasserversorgung<br />

über formschön integrierte Kollektoren<br />

bereitgestellt. Schon damals heizte<br />

ein Baubiologie nur mit Biomasse.<br />

Weiters erhielt das Gebäude noch eine<br />

18


zentrale Staubsauganlage und eine<br />

Grauwassernutzung (zur Toilettenspülung).<br />

Das Objekt stand für die damaligen<br />

Möglichkeiten des privaten ökologischen<br />

Wohnbaues. Die Energiekennzahl<br />

wurde damals eher geschätzt als gerechnet.<br />

Der über den Brennstoffverbrauch<br />

nachermittelte Wert liegt bei zirka<br />

50 kWh/m und Jahr. Es ist nicht die<br />

mangelnde Dämmstoffdicke, die diesen<br />

Wert verursacht – der U-Wert hatte damals<br />

bereits grandiose 0,18 erreicht. Es<br />

sind vielmehr die vielen Undichtheiten<br />

einer ausladend durch die Außenwände<br />

führenden Holzdecke, die einen niedrigeren<br />

Energieverbrauch vermiesen.<br />

Ein Haus ohne Heizung:<br />

Vor zehn Jahren war das<br />

für die meisten Menschen<br />

kaum vorstellbar<br />

und das Wohnhaus<br />

Nader eine Sensation.<br />

Der Beginn des konsequenteren<br />

solaren Weges<br />

Baujahr 1990 – Niedrig(energiekosten)-Wohnhaus<br />

Kroissenbrunner<br />

Nachdem der Verfasser nach Jahren der<br />

reinen bautechnischen Arbeit als Konstrukteur<br />

und Statiker, als Werkmeister<br />

der Betontechnologie, als Schadensgutachter<br />

und nach vielen zumeist erfolgreich<br />

geleiteten Baustellen seine Arbeit<br />

im Bereich Architektur intensivierte,<br />

entstand eine für damalige Möglichkeiten<br />

interessante Superlative: Ein Einfamilienhaus<br />

mit bewegter Architektur,<br />

aufgelöster Dachlandschaft und einem<br />

50 m 2 großen dachintegrierten Selbstbau-Kollektorfeld<br />

sollte in Zusammenwirken<br />

mit einem 10 m 3 großen Wasserspeicher<br />

zum Großteil die Heizlast abdecken.<br />

Hinzu kamen auch hier wieder ein<br />

zweigeschossiger Wintergarten, schwere<br />

gemauerte Speichermassen an den<br />

Innenwänden und den Holzdecken und<br />

eine sehr gut gedämmte Holzwand mit<br />

Stehern ähnlich dem Dokaprofil aus dem<br />

Betonschalungsbau. Die Besonderheit<br />

angesichts der damals noch sehr zurückhaltenden<br />

Fenstertechnik war ein<br />

als Kastenfenster verarbeitetes, doppeltes<br />

Isolierglasfenster. Die Restwärme<br />

dieses Gebäudes wird mit einem Schwedenofen<br />

im Wohnraum abgedeckt. Der<br />

durchschnittliche Jahresheizmittelverbrauch<br />

pendelte sich bei 1 bis 2 m 3<br />

Weichholz als Brennstoff ein. Erstmals<br />

wurde ein Komfortlüftungsgerät mit<br />

Wärmerückgewinnung eingesetzt, welches<br />

die Energieverluste erheblich minimierte<br />

und doch jeden Raum mit Frischluft<br />

versorgte.<br />

Wohnklimatisch negativ wirkten sich<br />

– ironisch gesehen – für die Bewohner<br />

damals die unkontrollierbar busweise<br />

ankommenden Interessenten aus.<br />

Glücklicherweise trösteten mehrere<br />

Energieauszeichnungen, darunter der<br />

erste Wärmepass, den Bauherrn und retteten<br />

den Familienfrieden. Zusammengefasst<br />

könnte dieses Gebäude der Vorläufer<br />

der eigentlichen Passivhausbewegung<br />

in der <strong>Steiermark</strong> sein – wenn<br />

nicht schon zu viele vollwertige Baustoff-<br />

und Innenraumqualitäten eher die<br />

Bezeichnung „Aktivhaus” rechtfertigen<br />

würden.<br />

Und es funktioniert doch ...<br />

ohne Heizung<br />

Baujahr 1994 –<br />

Vollsolar-Wohnhaus Nader<br />

Die Familie Nader und das Büro Hegedys<br />

wollten es einfach wissen und beweisen:<br />

Ein Wohnhaus vollkommen ohne<br />

Heizung und Kamin, behaglich warm,<br />

frisch belüftet und mit vielen Naturfeatures<br />

gestreichelt – dies wäre ja wohl ein<br />

Haus der Zukunft? Eine Menge Technik<br />

– gepaart mit 80 m 2 Sonnenkollektoren<br />

und 75 m 3 Wasserspeicher als Saisonspeicher,<br />

halbmeterdick mit ökologischen<br />

Rest- und Dämmstoffen gedämmt<br />

– garantiert hier behagliche Wärme und<br />

CO 2 -Reduktion. Die einem Torteneck<br />

nachempfundene Holzbau-Architektur<br />

des Gebäudes sichert geringste Wärmeverluste<br />

und hohen Wohnwert. Die größten<br />

Probleme bereiteten damals die<br />

Baubehörde mit dem von ihr erwarteten<br />

Bild eines Hauses und ein Rauchfangkehrermeister,<br />

der auf den Notkamin<br />

nicht verzichten wollte ...<br />

Seitdem hat sich die Gebäudetechnik<br />

hin zu kleineren thermischen Solarflächen<br />

entwickelt. Im Gegenzug kommt<br />

immer mehr elektrisch solare Energiegewinnung<br />

(Fotovoltaik) zur Anwendung.<br />

Zentrale Staubsauganlagen und<br />

Regenwassernutzungen haben sich<br />

kaum verändert und gehören heute einfach<br />

zum hochwertigen Wohnhaus. In<br />

den letzten zehn Jahren zeigte sich die<br />

Wichtigkeit der automatisierten Komfortlüftung,<br />

die einen nicht unwesentlichen<br />

Teil der CO 2 -Reduktion bewirkt.<br />

Der Wintergarten wurde verstärkt zum<br />

Luxusdetail ohne erheblichen Anteil an<br />

der Gebäudeheizenergie. Die Fenster<br />

wurden dichter und wärmedämmender;<br />

Fenstergläser dämmen mittlerweile so<br />

gut wie 38er-Ziegel oder besser.<br />

In der kommenden Ausgabe von lebensWert<br />

(4/2005) geht es um den Weg zum heutigen<br />

Aktiv-Haus, welches mehr Energie erzeugt<br />

als verbraucht – und Baumeister Hegedys<br />

zieht Bilanz, wie es um das moderne Bauen<br />

in der <strong>Steiermark</strong> bestellt ist.<br />

Baumeister Ing. Heribert Hegedys ist seit<br />

1984 bemüht, stoffliche und energetische<br />

Bauökologie und Baubiologie entsprechend<br />

den verfügbaren Werkstoffen und Techniken<br />

konsequent umzusetzen.<br />

E-Mail: hegedys.haas@aon.at<br />

l e b e n s We r t<br />

19


WIRTSCHAFT & NACHHALTIGKEIT<br />

LAND STEIERMARK – ABTEILUNG 15 – WOHNBAUFÖRDERUNG<br />

SIEGFRIED KRISTAN<br />

Sozial wohnen, bauen ...<br />

Sozialer Wohnbau<br />

in der <strong>Steiermark</strong> 2001 – 2005<br />

Die <strong>Steiermark</strong> ist das Bundesland mit den günstigsten geförderten Wohnungen<br />

derzeit in Österreich. Das Hauptaugenmerk dabei ist vor allem auf den sozialen<br />

Wohnbau mit dem Schwerpunkt Wohnraumschaffung für Senioren sowie pflegebedürftige<br />

und behinderte Menschen gelegt worden.<br />

Verfolgt man die Statistik und die<br />

demografische Entwicklung, so weiß<br />

man, dass im Jahr 2020 jede dritte Person<br />

über 60 Jahre alt sein wird. In fünf<br />

Jahren brauchen dreimal so viele Personen<br />

Pflege wie derzeit. Die Lebenserwartung<br />

ist weiter stark im Steigen. Gegenüber<br />

1990 ist die Lebenserwartung<br />

der Männer um drei Jahre und jene der<br />

Frauen um zweieinhalb Jahre gestiegen.<br />

Im Durchschnitt werden Männer 75,5<br />

Jahre und Frauen 81,5 Jahre alt. Ein erfreulicher<br />

Umstand, der das Land aber<br />

dennoch vor schwierige Aufgaben stellen<br />

wird. Auf die <strong>Steiermark</strong> wird eine<br />

ungeheure Alterungswelle zukommen –<br />

eine große Herausforderung für die Politik.<br />

Bauen für Alt … und Jung<br />

Wohnen im Alter: Das Haus in der Lagergasse wird von der Evangelischen Diakonie<br />

betrieben, wurde im Jahr 2003 errichtet und bietet Platz für fünf betreute Seniorengemeinschaften<br />

und sechs Wohnungen. Foto: Büro Nussmüller<br />

Für Senioren und pflegebedürftige Menschen<br />

wurden in den letzten fünf Jahren<br />

mehr als 2.000 Heimplätze neu geschaffen<br />

und rund 2.400 bestehende Heimplätze<br />

saniert. Gesellschaftspolitisch<br />

wird natürlich auch im notwendigen<br />

Ausmaß auf die Wohnversorgung der<br />

steirischen Bevölkerung mit Sozialwohnungen,<br />

Miet- und Eigentumswohnungen<br />

sowie Wohnmodelle für Arbeit und<br />

Wohnen Bedacht genommen und es<br />

wurde auch ein entsprechendes Angebot<br />

an Heimplätzen für die Jugend sowie<br />

Studierende geschaffen. Wenn die Fördermittel<br />

knapp sind, soll man sie dort<br />

einsetzen, wo sie am dringendsten benötigt<br />

werden. Für die neu errichteten<br />

Heimplätze in den Jahren 2001 – 2005,<br />

werden vom Land <strong>Steiermark</strong> mehr als<br />

100 Mio. Euro, hauptsächlich als rückzahlbare<br />

Annuitätenzuschüsse, aufgewendet.<br />

Für die Sanierung von mehr als<br />

2.300 Heimplätzen in derselben Zeit unter<br />

gleichzeitiger Anpassung an das<br />

Stmk. Pflegeheimgesetz werden rund<br />

54 Mio. Euro zur Verfügung gestellt. Mit<br />

dieser Vorgangsweise ist vor allem den<br />

Bedürfnissen der alten und hilfsbedürftigen<br />

Menschen nach Wohnraum Rechnung<br />

getragen worden, um ihnen nach<br />

der Aufbauarbeit im Lande die entsprechende<br />

„Würde“ im Dasein jedes Einzelnen<br />

im Alter angedeihen zu lassen.<br />

12.000 Arbeitsplätze im geförderten<br />

Wohnbau<br />

„Es ist eine Aufgabe der öffentlichen<br />

Hand, Wohnen, Arbeiten und Freizeit für<br />

alle Gesellschaftsformen im Lande zu<br />

ermöglichen“, stellt dazu Wohnbaulandesrat<br />

Johann Seitinger fest. „Leistbares<br />

Wohnen und beste ökologische Bauweise<br />

sind im Sinne der Nachhaltigkeit<br />

für die Bewohner wesentliche Kriterien,<br />

20


„Die Senioren von 2050<br />

leben alle schon.“<br />

Der Landesstatistiker HR Burger<br />

über die absehbare Alterungswelle<br />

in der <strong>Steiermark</strong>.<br />

die auch im Rahmen der Wohnbauförderung<br />

umgesetzt werden müssen. Natürlich<br />

soll auch auf die demographische<br />

Entwicklung sowie auch auf die Entwicklung<br />

der Regionen Bedacht genommen<br />

werden.“ Seitinger will dem entsprechend<br />

die Regionen neben dem städtischen<br />

Raum stärken. Nicht zuletzt ist<br />

der geförderte Wohnbau in der <strong>Steiermark</strong><br />

ein bedeutender Wirtschaftsfaktor,<br />

der alleine im Bereich der Baustellen<br />

und im Baunebengewerbe mehr als<br />

12.000 Menschen Arbeit bietet.<br />

Gesamtdarstellung der Aktivitäten<br />

im geförderten Wohnbau zwischen<br />

2001 und 2005:<br />

Neubauten: 8.700 Wohnungen und<br />

ca. 2.000 Heimplätze<br />

Umfassend saniert: 7.200 Wohnungen<br />

Kleine Sanierung: 25.000 Wohnungen<br />

Eigenheime: 9.400 Eigenheime<br />

Wohnbeihilfe: ca. 30.000 Förderungswerber<br />

Neben dem Schwerpunkt „Sozialer<br />

Wohnbau“ hatten in den letzten fünf Jahren<br />

auch die Themen Klimaschutz, Ökologie,<br />

Wohnhaussanierung und Holzbau<br />

einen gebührenden Stellenwert (Erneuerbare<br />

Energie, Solarförderung, Thermische<br />

Sanierung, Heizkesseltausch etc.).<br />

Budget der Wohnbauförderung<br />

Mit einem Jahresbudget von rund 400<br />

Mio. €, davon ca.240 Mio. € Bundesmittel,<br />

werden die Aufgaben der gesamten<br />

Wohnbauförderung jährlich wahrgenommen.<br />

Rund drei Viertel der Gesamtmittel<br />

sind als Pflichtausgaben zu sehen<br />

und beinhalten Ausgaben wie im Besonderen<br />

die Auszahlung von Annuitätenzuschüssen<br />

für bereits genehmigte Förderungszusicherungen<br />

(derzeit rund<br />

175 Mio. € jährlich, Gesamtverpflichtungsstand<br />

ca. 2 Mrd. € ) sowie Zahlungen<br />

von 75 Mio. € jährlich an die Banken<br />

für die Leistungen aus dem Forderungsverkauf<br />

von Wohnbaudarlehen und rund<br />

Das Caritas Senioren- und Pflegeheim in der<br />

Grazer Hubertusstraße.<br />

Foto: Büro Angerbauer/Teuschl<br />

50 Mio. € jährlich sind für ca. 30.000<br />

Wohnbeihilfenbezieher notwendig.<br />

Es verbleiben somit jährlich 90 Mio. €<br />

an operativem Geld, um die Wohnversorgung<br />

und Impulse für die Bauwirtschaft<br />

mit der damit verbundenen Kaufkraftstärkung<br />

für die Arbeitnehmer zu<br />

ermöglichen. Im Schnitt werden jährlich<br />

ca. 1.900 Wohnungen im Geschossbau<br />

(Mietkauf, Eigentum, Wohnbauscheck,<br />

Heimplätze) neu errichtet, rund 1.200<br />

Wohnungen umfassend saniert (Generalsanierung,<br />

Umbau oder Dachbodenausbau)<br />

sowie Förderungen für die<br />

„Kleine Sanierung“ im Ausmaß bis 5.000<br />

Wohnungen jährlich (Wärmedämmung,<br />

Heizkesseltausch, Instandsetzungsund<br />

Verbesserungsarbeiten) zur Verfügung<br />

gestellt. Weiters werden rund<br />

1.800 Eigenheime jährlich neu errichtet<br />

und ca. 1.500 Familien erhalten zusätzlich<br />

eine Jungfamilienförderung. Für<br />

Orts erneuerungsmaßnahmen und Sanierung<br />

von Kinderspielplätzen werden<br />

jährlich ca. 8 Mio. € und für die Revitalisierung<br />

von historisch wertvollen Gebäuden<br />

4,6 Mio. € verwendet.<br />

Dr. Siegfried Kristan ist Leiter<br />

der Abteilung 15 (Wohnbauförderung).<br />

E-Mail: siegfried.kristan@stmk.gv.at<br />

www.wohnbau.steiermark.at<br />

Unter dem Titel „Sozialer Wohnbau in der<br />

<strong>Steiermark</strong>“ ist ein Buch erschienen, welches<br />

die Wohnbauaktivitäten im Bereich<br />

von Seniorenheimen und Wohnanlagen für<br />

Pflegebedürftige, Behinderte sowie Studentenwohnheime<br />

und Sozialwohnungen darstellt.<br />

Das Buch kann in der Informationsstelle der<br />

Abteilung 15 – Wohnbauförderung, Dietrichsteinplatz<br />

15, 8010 Graz oder im Büro von<br />

Wohnbaulandesrat Johann Seitinger, 8010<br />

Graz – Landhaus, kostenlos bezogen werden.<br />

Zu danken ist an dieser Stelle der Landesstatistik<br />

<strong>Steiermark</strong>, der Abteilung Soziales<br />

des Landes <strong>Steiermark</strong>, der Caritas und ihrem<br />

Präsidenten Franz Küberl, der Volkshilfe,<br />

der Lebenshilfe, den Fachautoren sowie<br />

den Architekten, die mit ihren Beiträgen und<br />

Fotos zum Gelingen dieses Buches beigetragen<br />

haben – sowie im Besonderen Dr. Nikolaus<br />

Hellmayr vom Verlag Raum.Kunst.<br />

Graz für die Gestaltung und Redaktion.<br />

Die Gemeinschaftsräume des<br />

Seniorenhauses Menda in Hartberg<br />

fördern die Kommunikation innerhalb<br />

der Hausgemeinschaft.<br />

Foto: Büro Purkarthofer<br />

l e b e n s We r t<br />

21


WIRTSCHAFT & NACHHALTIGKEIT<br />

PROHOLZ STEIERMARK – PR<br />

NICOLE HEIL<br />

Bauen mit Holz<br />

Leistbares Bauen für die Zukunft!<br />

Der Traum vom eigenen Haus, ob für<br />

Familie, Singles oder Lebensgemeinschaften,<br />

ist heute so aktuell wie<br />

nie zuvor, jedoch hat sich die Einstellung<br />

der Menschen zum Bauen verändert.<br />

Die Leute wollen wohnen,<br />

nicht bauen!<br />

Bauen wird mit vielen negativen<br />

Eigenschaften in Verbindung gebracht,<br />

wie zum Beispiel: Bauen strengt an, kostet<br />

Nerven, braucht viel Zeit und erfordert<br />

großes persönliches Engagement.<br />

Im ungünstigsten Fall verschlingt Bauen<br />

sehr viel Geld und all das bei ungewissem<br />

Ausgang. Es sind gerade die legendären,<br />

nicht enden wollenden Belastungen,<br />

die Bauherren lieber gleich zum<br />

Fertighauskatalog greifen lassen. Ganz<br />

oben auf der Wunschliste der zukünftigen<br />

Bauherren steht dabei ein Haus, das<br />

individuell auf die Wohnvorstellungen<br />

und -bedürfnisse des Einzelnen zugeschnitten<br />

ist. Darüber hinaus legen viele<br />

Menschen immer mehr Wert auf eine<br />

ökologische, umweltverträgliche Bauweise.<br />

Individuell, schnell und umweltverträglich<br />

bauen<br />

Holz bietet beste Energiekennwerte und Wohnqualität – auch im Geschoßwohnbau<br />

(im Bild eine durchgehend dreigeschossige Wohnanlage aus Holz). Fotos: Römer (1), ProHolz (3)<br />

Der hohe Anspruch des Bauherrn, sowohl<br />

funktional als auch ästhetisch zu<br />

bauen, kann jedoch mit dem zumeist<br />

kleinen Budget vereinbart werden, indem<br />

man einen Baustoff wählt, der nicht<br />

nur vergleichsweise preiswert ist, sondern<br />

auch eine kostengünstige und<br />

schnelle Verarbeitung auf der Baustelle<br />

ermöglicht. Der Bau von Einfamilienhäsern<br />

unter Verwendung von Holz erfüllt<br />

diese Kriterien und hat sich als echte Alternative<br />

zum Massivbau erwiesen.<br />

Mit Holz lässt sich preiswert bauen,<br />

ohne auf hohe architektonische Qualität<br />

verzichten zu müssen. Im Gegenteil, der<br />

Umgang mit dem Werkstoff Holz beflügelt<br />

die Kreativität der Architekten sowie<br />

die Begeisterung der Bauherren. Die<br />

baukünstlerische Qualität von Häusern<br />

in Holzbauweise ist beispielhaft! Vor allem<br />

aber bedeutet das Bauen mit Holz<br />

einen innovativen Sprung nach vorne,<br />

weg von der teuren handwerklichen Arbeit<br />

auf der Baustelle hin zur witterungsunabhängigen<br />

Fertigung von Serien, Typen<br />

oder Modulen in der Werkshalle –<br />

und all das ohne Verzicht auf die Individualität<br />

der Planung! Das Vorfertigen<br />

ganzer Elemente von Konstruktionsteilen,<br />

Wänden, Decken und Dächern sowie<br />

die darin enthaltenen Installationen<br />

von Heizungs-, Wasser- und Stromleitungen<br />

kommt nicht nur einem extrem<br />

kurzen Bauablauf, sondern auch dem<br />

Wunsch der Bauherren nach Entlastung<br />

bei der Finanzierung in der Bauphase<br />

entgegen. Abbinde- und Trocknungszeiten<br />

oder auch Fehlzeiten wegen schlechten<br />

Wetters entfallen.<br />

Ein uralter moderner Baustoff<br />

Der Baustoff Holz ist unglaublich vielfältig<br />

in der konstruktiven wie in der dekorativen<br />

Verwendung. Wie unterschiedlich<br />

sich mit Holz bauen lässt, muss nicht<br />

beschrieben werden, die Projekte zeigen<br />

es eindrucksvoll genug. Dabei lohnt<br />

es, den Blick einmal intensiv auf das Erscheinungsbild<br />

der Holzoberflächen zu<br />

richten, auf Strukturen, Furniere, Vollhölzer,<br />

Farbnuancen, auf Holz in der Fläche,<br />

punktuell eingesetzt als sichtbares<br />

Konstruktionselement, aber auch auf<br />

den farblichen Alterungsprozess von<br />

22


Holz. Längst verbindet man mit dem Begriff<br />

Holzbau nicht mehr nur ländliche<br />

Idylle und kleine, enge Häuser. Auch die<br />

weit verbreiteten Vorurteile hinsichtlich<br />

der Kurzlebigkeit und Instabilität von<br />

Holzbauten, die ihnen den Ruf des Provisorischen<br />

verleihen, beginnen endlich,<br />

sich aufzulösen. In neuester Zeit wird<br />

Holz immer mehr als modernes und flexibles<br />

Baumaterial erkannt, das die<br />

Grenzen seiner Leistungsfähigkeit<br />

längst noch nicht erreicht hat.<br />

Hohes architektonisches Niveau und Wirtschaftlichkeit:<br />

Der Baustoff Holz erfüllt beides.<br />

Wohnen mit allen Sinnen<br />

Als große Vorbilder für das Bauen mit<br />

Holz können hier Skandinavien und<br />

Amerika dienen, wo das Holzhaus bereits<br />

zum kulturellen Aushängeschild<br />

geworden ist. In diesen beiden Regionen<br />

ist der Holzbau zum Imagefaktor<br />

aufgestiegen, vor allem aber schaffen<br />

die Häuser dort ein hohes Maß an Le-<br />

Sollten Sie Unterstützung bei<br />

der Argumentation in der Planung<br />

oder Durchführung von Holzbauten in<br />

Ihrer Gemeinde benötigen, wenden<br />

Sie sich an pro:Holz <strong>Steiermark</strong>.<br />

8021 Graz, Körblergasse 111–113<br />

Tel. 0316/601-528 (Fax DW 1292)<br />

E-Mail: office@proholz-stmk.at<br />

www.proholz-stmk.at<br />

Als nachwachsender Rohstoff zählt<br />

Holz zu den erneuerbaren Ressourcen.<br />

In Verbindung mit einer nachhaltigen<br />

Forstwirtschaft kann durch die Verwendung<br />

von Holz als Baumaterial ein wertvoller<br />

Beitrag zur Ökologie geleistet<br />

werden. Der Energieeinsatz sowie die<br />

Schadstoffemission bei der Herstellung<br />

von Materialien aus Holz sind vergleichsweise<br />

gering. Heizenergie lässt sich<br />

durch entsprechende Dämmung bei geringen<br />

Wandquerschnitten und absolut<br />

dichter Gebäudehülle auf ein Minimum<br />

reduzieren – bis hin zum Null-Energie-<br />

Haus oder beim Einsatz von Solaranlagen<br />

sogar zu Energie gewinnenden Häusern.<br />

Zudem können Abfälle, die bei der<br />

Produktion der Baustoffe entstehen,<br />

umweltschonend kompostiert oder weiterverarbeitet<br />

werden.<br />

Holz in Kombination mit anderen Baustoffen<br />

– der Phantasie sind keine Grenzen gesetzt.<br />

bens- und Wohnqualität. Der charakteristische<br />

Geruch, das lebendige Farbspiel<br />

und die Haptik des natürlichen Materials<br />

machen das Wohnen mit Holz zu<br />

einem sinnlichen Erlebnis. „Wohnen mit<br />

allen Sinnen“ – mit Holz wird dies zu einem<br />

täglichen Erfahrungswert.<br />

Intensive Forschungsaktivitäten der<br />

letzten Jahre haben zahlreiche Holzmaterialien<br />

hervorgebracht, etwa neue Verbundstoffe<br />

und neue Arten von Brettschichtholz,<br />

die in den verschiedensten<br />

Bereichen einsetzbar sind. Die aktuelle<br />

Holzbautechnologie beschäftigt sich mit<br />

der Entwicklung und Optimierung von<br />

Halbfabrikaten und Präfabrikaten, die<br />

den Werkstoff Holz zu einem nahezu modellierbaren<br />

Baumaterial werden lassen.<br />

Die Liste der Argumente für Holz ist<br />

lang, die Strapazen während der Bauphase<br />

für die Bauherren sind dagegen<br />

extrem kurz.<br />

Mag. Nicole Heil ist zuständig für die Öffentlichkeitsarbeit<br />

von proHolz <strong>Steiermark</strong>.<br />

l e b e n s We r t<br />

23


ZUKUNFT & ENTWICKLUNG<br />

PERSPEKTIVEN<br />

LUDWIG KAPFER<br />

Dienstleistungszentren<br />

der Lebensfreude<br />

Vereinskultur in der <strong>Steiermark</strong><br />

Foto: Begsteiger<br />

Vereine bieten wertvolle und kostengünstige<br />

Dienstleistungen und sind<br />

die besten Beispiele von „Unternehmen,<br />

die allen Beteiligten etwas<br />

bringen“. In einer steirischen Studie<br />

(„Common Win Organisations Of Styria“)<br />

wurde der vielfältige Nutzen für<br />

Mitarbeiter, Mitglieder, Partner und<br />

die gesamte Gesellschaft erforscht.<br />

Viele Menschen könnten ohne<br />

die Informationsarbeit und die vielen<br />

praktischen Hilfen des Alpenvereins<br />

nicht in die Berge, sie würden ohne<br />

Sportvereine zu wenig dazu kommen,<br />

Bewegung zu machen, ohne Musikverein<br />

kein Instrument spielen, ohne Kulturverein<br />

nicht malen oder Konzerte besuchen<br />

und gerade sozial Schwächere<br />

würden ohne Caritas oder Volkshilfe<br />

schlechter versorgt. Junge Menschen<br />

hätten ohne Jugendverein weniger Gemeinschaft<br />

und entschieden weniger<br />

Spaß, Ältere ohne Seniorenvereine weniger<br />

Möglichkeiten zu reisen oder Gemeinschaft<br />

zu erleben, Autofahrer müssten<br />

höhere Risken ohne Autofahrerklubs<br />

in Kauf nehmen und viele Menschen hätten<br />

ohne Bildungseinrichtungen weniger<br />

Chancen, sich weiterzuentwickeln.<br />

Das sind nur einige wenige Beispiele<br />

von Dienstleistungen, die Vereine erbringen.<br />

Mitgliedschaft und Mitarbeit<br />

zahlen sich im wahrsten Sinn des Wortes<br />

aus. Viele Dienstleistungen von Vereinen<br />

sind sehr kostengünstig und daher<br />

auch für wirtschaftlich Schwächere<br />

leistbar.<br />

Basis für gelebte Demokratie<br />

In vielen Vereinen spüren die Menschen<br />

unmittelbar, wie es funktionieren kann,<br />

wenn unterschiedliche Meinungen zu<br />

einem gemeinsamen Werk beitragen,<br />

wie der Ausgleich der Interessen funktioniert,<br />

wie man gemeinsam etwas Gutes<br />

machen kann. Sie lernen, ihre Meinungen<br />

zu artikulieren, Einfluss zu nehmen,<br />

aber auch andere zu hören und zu verstehen<br />

und gemeinsame Entscheidungen<br />

zu organisieren. Es wird immer wieder<br />

dankbar darauf hingewiesen, dass<br />

Vereine sich um demokratiepolitische<br />

Basisthemen wie Gerechtigkeit, Integration<br />

von Randgruppen, partnerschaftliches<br />

Zusammenleben oder Gemeinwohl<br />

besonders annehmen. Zwei Entwicklungen<br />

bereiten berechtigt Sorge: das Auseinanderdriften<br />

der Gesellschaft in lauter<br />

„ICH-AG’s“ und die immer stärkere<br />

Abgrenzung der einzelnen Szenen gegeneinander.<br />

Gerade Vereine leisten<br />

hier durch ihre Offenheit allen gegenüber<br />

wichtigste demokratiepolitische<br />

Arbeit. Feuerwehren, Blasmusikvereine,<br />

kirchliche Organisationen, Kulturvereine,<br />

die meisten Freizeit- und Sportvereine<br />

spiegeln die Gesamtheit des Ortes<br />

wider, alle Gruppen und Szenen des Ortes<br />

sind vertreten, reden und arbeiten<br />

miteinander und wachsen zusammen.<br />

Vereine vertiefen Werte und Sinn<br />

Gerade im Freizeitbereich, das ist meist<br />

der „Aktionsbereich für Vereine“, überschlagen<br />

sich die Ereignisse und Erlebnisse,<br />

wird das Tempo immer schneller<br />

und der Kick immer riskanter. Und am<br />

Ende stehen viele da und fragen nach<br />

dem Sinn des schnellen und intensiven<br />

Treibens. Die meisten Vereine bieten<br />

eine Dimension mehr.<br />

Da geht es<br />

• um Gerechtigkeit in der Gesellschaft<br />

und Solidarität mit Schwächeren,<br />

• um Nachhaltigkeit und langfristige<br />

Entwicklungen,<br />

um ganzheitliche Gesundheit,<br />

um Integration,<br />

um Fragen des Zusammenlebens,<br />

• um die Balance von Tradition und<br />

Neuem,<br />

um spirituelle Fragen,<br />

• um weltweite Entwicklungen und vieles<br />

mehr.<br />

Alle Jugendstudien zeigen, dass junge<br />

Menschen eine große Sehnsucht nach<br />

„sinnvoller Freizeit“ haben. Viele Vereine<br />

haben sich mit gelebten Werthaltungen<br />

gut positioniert.<br />

Innovations- und<br />

Ausbildungszentren<br />

Vereine sind direkt an den Sehnsüchten<br />

und Sorgen der Menschen. Sie spüren<br />

schnell, wo Entwicklungen aus dem Ruder<br />

laufen und Neues notwendig ist. In<br />

vielen Gesundheitsfragen sind es Vereine,<br />

die neue Wege beschreiten und verschiedene<br />

gesunde Bewegungsformen<br />

anbieten.<br />

• Von umweltgerechten Freizeitvergnügen<br />

bis zu neuen Recyclingverfahren<br />

wurden viele Innovationen<br />

von Umweltorganisationen entwickelt.<br />

• Moderne Kultur wäre gerade auf dem<br />

Lande ohne Vereine wenig vertreten.<br />

• Die ländlichen Organisationen haben<br />

jede Menge innovativer Wirtschaftsformen<br />

für die Landwirtschaft,<br />

neue Vertriebswege und Projekte<br />

der Vernetzung in die Orte gebracht.<br />

24


Die Hälfte der Vereinsmitglieder in der <strong>Steiermark</strong><br />

sind in Sportvereinen, jeweils knapp ein<br />

Fünftel in sozialen Organisationen sowie in<br />

Musik- und Kulturvereinen. Jeweils fast ein<br />

Zehntel entfallen auf Sparvereine sowie auf<br />

Einsatzorganisationen. Fotos: Begsteiger (2), Römer ( 1)<br />

• Ohne Vereine wären viele neue<br />

Dienstleistungen im Sozialbereich<br />

nicht möglich.<br />

Die zentralen Kompetenzen, die Menschen<br />

auch in ihrer Berufswelt brauchen,<br />

sind bekannt:<br />

Es sind hohes fachliches Know-how,<br />

schnelles Begreifen von komplexen Situationen,<br />

(Er-)Finden von Problemlösungen,<br />

soziale, emotionale und kommunikative<br />

Kompetenzen und Fähigkeiten<br />

im Projektmanagement. Vor allem<br />

die letzten beiden genannten Fähigkeiten<br />

werden in Vereinen gelernt. Dies ist<br />

ein wichtiger Beitrag für die Selbstentfaltung<br />

und für die Perspektive der Menschen.<br />

Personalverantwortliche von Unternehmen<br />

weisen immer wieder darauf<br />

hin, dass Mitarbeiter/innen, die in Vereinen<br />

arbeiten, überdurchschnittlich hohe<br />

Ihre Meinung ist<br />

uns wichtig!<br />

Schreiben Sie uns:<br />

roemer@oele-stmk.at<br />

Fähigkeiten in den Bereichen Teamarbeit<br />

und Umsetzungskompetenz haben.<br />

Vereine bieten<br />

Gemeinschaft und Freude<br />

Wertschätzung und Anerkennung sind<br />

die größten Träume der Menschen. Allzu<br />

viele haben den Eindruck, sie sind wenig<br />

wert, ihre Leistung zählt nicht, auf sie<br />

kommt es nicht an. Menschen, die in<br />

Vereinen arbeiten, fühlen sich angenommen,<br />

sie haben einen Platz in der Gesellschaft,<br />

sie sind wichtig, ihre Leistung<br />

zählt, sie haben einen Wert. Vereine sind<br />

wirksame „Waffen“ gegen Einsamkeit.<br />

Vereine bewähren sich als Prävention<br />

gegen das „Hinausfallen“ mit allen bekannten<br />

Nebenwirkungen. Wer „drinnen“<br />

ist, wer dazu gehört, entwickelt<br />

mehr positive Kräfte, ist weniger aggressiv<br />

sich selbst und anderen gegenüber<br />

und ist meist weniger gefährdet, das<br />

Heil in Drogen zu suchen.<br />

Schlussendlich sind Vereine ein Zentrum<br />

der Lebensfreude. Feste feiern, unter<br />

Freund(inn)en sein, schöne Erlebnisse<br />

zu Hause oder auf dem gemeinsamen<br />

„Ausflug“ haben, Wettbewerbe und Turniere,<br />

Präsentationen, Musik- und Theateraufführungen,<br />

aber auch die „Nachsitzungen“<br />

machen das Vereinsleben zu<br />

Meilensteinen der „schönen Lebenserfahrungen“.<br />

Durchschnittlich wandten<br />

Österreichs Ehrenamtliche mehr als 3,5<br />

Stunden pro Woche für ihre Vereinstätigkeit<br />

auf.<br />

Ludwig Kapfer ist Organisationsberater<br />

und hat in den letzten zehn Jahren über<br />

200 Vereine beraten und zwei Bücher<br />

zum Vereinsmanagement geschrieben.<br />

Mail: office@gammatrainings.com<br />

www.gammatrainings.com<br />

Vereinsleben in der<br />

<strong>Steiermark</strong> …<br />

… insgesamt 500 000 Steier/innen sind<br />

Mitglieder in Vereinen (die Hälfte aller<br />

14- bis 19-Jährigen und die Hälfte aller<br />

Männer; ein Drittel aller Frauen und<br />

etwas mehr als die Hälfte aller Bewohner/innen<br />

in ländlichen Gemeinden).<br />

(Quelle: OGM)<br />

... Teamgeist, Zusammenarbeit, Kameradschaft<br />

und Solidarität sind mit Abstand<br />

die wichtigsten Motivationsfaktoren,<br />

dann folgen die Anerkennung der<br />

Arbeit, die Einsatzfreudigkeit der Vereinskollegen,<br />

die Menschlichkeit, die<br />

gute Aus- und Weiterbildung, positive<br />

Erlebnisse, Eigenverantwortung und<br />

Idealismus.<br />

(Quelle: Common Win Organisations Of Styria)<br />

INFO<br />

Die Vereinsplattform der<br />

Kleinen Zeitung lädt alle<br />

Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen<br />

von steirischen Vereinen zu<br />

einem vielfältigen Seminarund<br />

Vortragsprogramm ein.<br />

Informationen unter<br />

„www.kleinezeitung.at/vereine“.<br />

l e b e n s We r t<br />

25


WASSERLAND STEIERMARK<br />

K-NET WASSER<br />

WOLFGANG FISCHER<br />

Kompetenzwerk<br />

Wasserressourcen<br />

Wasser und Wirtschaft<br />

War im vergangenen Jahrhundert Erdöl als „schwarzes Gold“ für die<br />

globale wirtschaftliche, gesellschaftliche und politische Entwicklung<br />

die prägende Ressource, wird im neuen Jahrtausend das „weiße Gold“<br />

Wasser und dessen globale Verfügbarkeit eine ähnlich bedeutende Rolle<br />

einnehmen.<br />

Zu diesem Zweck werden zentrale<br />

Projekte entwickelt, die eine forschungswillige<br />

Wirtschaft in den Mittelpunkt<br />

stellen soll. Sechs Themenschwerpunkte<br />

als „Netzknoten“ bilden den Kern des<br />

Kompetenznetzwerkes. Diese untergliedern<br />

sich in weitere rund 15 Themen mit<br />

an die 40 Teilprojekten.<br />

Die <strong>Steiermark</strong> gilt als das „Land<br />

der Wirtschaft“, das mit seinen 28 Impulszentren<br />

(vier weitere sind geplant),<br />

zehn Clustern und 16 Kompetenzzentren<br />

neue innovative Impulse zur Weiterentwicklung<br />

gibt. Die Anzahl der regionalen<br />

Projekte nimmt deshalb ständig<br />

zu und die betrieblichen Investitionen<br />

beleben die Konkurrenzfähigkeit enorm.<br />

Das alles ist unbedingt notwendig, um<br />

die <strong>Steiermark</strong> weiter zu stärken, denn<br />

in Bezug auf die Zukunftsregion im Südosten<br />

Europas hat sie eine hervorragende<br />

Stellung. Eine zunehmende Bedeutung<br />

wird das Wirtschaften mit der Ressource<br />

Wasser erlangen und Kompetenzen<br />

auf diesem Gebiet werden einen<br />

entscheidenden Wettbewerbsvorteil<br />

darstellen. Denn dass die Ressource<br />

Wasser für unser Leben im wahrsten<br />

Sinn des Wortes überlebensnotwendig<br />

ist, ist fast allen Menschen bewusst.<br />

Nicht bewusst ist vielen, dass Wasser<br />

und der verantwortungsvolle Umgang<br />

damit künftig auch wirtschaftlich eine<br />

tragende Rolle einnimmt.<br />

Kompetenznetzwerk<br />

als „Wasser-Cluster“<br />

Deshalb wurde Ende 2003 im Rahmen<br />

der Technologieoffensive der österreichischen<br />

Bundesregierung die „Kompetenznetzwerk<br />

Wasserressourcen<br />

GmbH“ als Tochterfirma der JOANNEUM<br />

RESEARCH gegründet. Oberstes Ziel<br />

dieses Kompetenznetzwerkes ist es,<br />

ähnlich wie bei einem Cluster die Wirtschaftspartner<br />

im Aufbau ihrer Forschungskompetenz<br />

zu unterstützen,<br />

um<br />

• den Wasserreichtum in Österreich im<br />

Sinne einer wirtschaftlichen Umsetzung<br />

bei gleichzeitiger Sicherung der<br />

Ressourcen zu verwerten und<br />

• die internationale Konkurrenzfähigkeit<br />

der wasserbezogenen Wirtschaft<br />

durch eine strategische Ausrichtung<br />

der Kooperation mit der Forschung<br />

zu steigern.<br />

Vielzahl von Projekten<br />

Grundwasser. Im Netzknoten 1 beschäftigen<br />

sich beispielsweise die Grazer<br />

Stadtwerke als Wasserversorgungsunternehmen<br />

mit Fragen der Grundwasserbeschaffenheit.<br />

Es geht hier um die Wasserqualität<br />

und die Auswirkungen der<br />

Schwankungen im Grundwasserstand.<br />

Welche Wechselwirkung besteht zwischen<br />

dem Grundwasser und den Oberflächengewässern?<br />

Welche Entscheidungsgrundlagen<br />

ergeben sich daraus<br />

für die Menschen in der Wasserwirtschaft<br />

und der Raumplanung? Die Auswirkungen<br />

von Maßnahmen von Menschenhand<br />

und natürlichen Veränderungen<br />

auf Ökosysteme können dadurch<br />

besser erfasst werden.<br />

Wasser-Tourismus. Der Nationalpark<br />

Plitvice ist derzeit der wohl bekannteste<br />

und stärkste ausländische Wirtschaftspartner<br />

des Kompetenznetzwerkes und<br />

ist im Netzknoten 2 „Nachhaltige Wasserbewirtschaftung<br />

in Gebirgsräumen“<br />

angesiedelt. Im Rahmen des Teilprojektes<br />

„Nachhaltige Wasserbewirtschaftung<br />

im Bereich der Plitvicer Seen“ untersucht<br />

das Institut für Wasserressourcenmanagement<br />

des Joanneum Research<br />

Graz in Zusammenarbeit mit der<br />

Universität Zagreb Methoden und Maßnahmen<br />

zum Schutz und zur optimalen-<br />

Nutzung der natürlichen Ressource Wasser.<br />

Der Nationalpark Plitvice ist nicht<br />

26<br />

Fotos: Wasserland <strong>Steiermark</strong>, <strong>Steiermark</strong> Tourismus (je 1)


nur Gegenstand der Untersuchungen,<br />

sondern mit einem eigenen Labor auch<br />

aktiv an den Untersuchungen beteiligt.<br />

Auf diese Art und Weise wird beim Wirtschaftspartner<br />

Wasser-Kompetenz aufgebaut,<br />

so wie es das Programm vorsieht.<br />

Auf der Basis der Ergebnisse soll<br />

schließlich eine möglichst nachhaltige<br />

touristische Nutzung bei den aktuell<br />

wieder ansteigenden Besucherzahlen<br />

gewährleistet sein.<br />

Seenwellness. Auch im Netzknoten 3<br />

„Wasser und Gesundheit“ konnten bereits<br />

Teilprojekte gestartet werden. Ein<br />

Beispiel dafür ist „Seenwellness“, das<br />

spezielle Wirkungen des Kärntner Klimas<br />

und der Seen auf das Wohlbefinden<br />

der Urlauber untersucht. Daraus abgeleitet<br />

wird ein eigenständiges Angebot<br />

für einen Gesundheits- und Wohlfühltourismus<br />

am See entwickelt. Als Wirtschaftspartner<br />

fungiert die Kärntenwerbung,<br />

die mit einer überdurchschnittlich<br />

hohen Beteiligung das Kompetenznetzwerk<br />

als das optimale Netzwerk für die<br />

Bearbeitung ihrer Interessen ansieht.<br />

Als Forschungspartner dient das Institut<br />

für Nichtinvasive Diagnostik, ein Institut<br />

der Joanneum Research Forschungsgesellschaft<br />

GmbH, das in Weiz angesiedelt<br />

ist.<br />

Tunnel- und Bergbau. Der Netzknoten 4<br />

beinhaltet Prognosemodelle im Verkehrswegebau<br />

und Fragen der Wasserführung<br />

beim Tunnelvortrieb und die hydraulischen<br />

Eigenschaften des zu untersuchenden<br />

Gebirges. Dies ist ein weiteres<br />

Thema, das sich durch eine hohe<br />

Kompetenz in der <strong>Steiermark</strong> manifestiert.<br />

Wasser kann nicht nur die Materialeigenschaften<br />

des Gesteins selbst verändern,<br />

sondern bewirkt durch den unmittelbaren<br />

Zusammenhang des Porenbzw.<br />

Kluftwasserdrucks mit der effektiven<br />

Spannung auch andere mechanische<br />

Eigenschaften des Gebirges. Dies<br />

kann wesentliche Auswirkungen auf den<br />

Ihre Meinung ist<br />

uns wichtig!<br />

Schreiben Sie uns:<br />

roemer@oele-stmk.at<br />

Wasser ist unser wertvollstes Lebensmittel – und<br />

unverzichtbar für Industrie und Tourismus.<br />

Fotos: Römer, Wasserland <strong>Steiermark</strong> (je 1)<br />

Versagensmechanismus sowie Bau und<br />

Betrieb eines Untertagebauwerkes haben.<br />

Aus felsmechanischer und tunnelbaupraktischer<br />

Sicht ist so neben der<br />

Wasserzutrittsmenge auch der Verlauf<br />

des Wasserdrucks von besonderem Interesse<br />

und sollte daher auch direkt in<br />

die Gebirgscharakterisierung und Modellierung<br />

Eingang finden.<br />

Steirische Forschungspartner sind die<br />

Technische Universität Graz, die Karl-<br />

Franzens-Universität Graz und die Joanneum<br />

Research Forschungsgesellschaft.<br />

Neben dem Wirtschaftsministerium treten<br />

die Länder <strong>Steiermark</strong>, Kärnten und<br />

Tirol als Fördergeber auf. Zudem wurden<br />

mit Slowenien, Kroatien sowie der italienischen<br />

Provinz Pordenone Förderverträge<br />

abgeschlossen.<br />

Graz ist damit Sitz eines internationalen<br />

Zentrums mit rund 30 Forschungsund<br />

45 Wirtschaftspartnern aus ganz<br />

Österreich und den EU-Beitrittsländern.<br />

Die Partnerstruktur resultiert aus rund<br />

30 Forschungs- und rund 45 vielfach<br />

sehr namhaften Wirtschaftspartnern.<br />

Zwei Drittel der Partner stammen aus<br />

Österreich, der Rest vornehmlich aus<br />

den neuen EU-Beitrittsländern. Gerade<br />

deshalb wird größter Wert darauf gelegt,<br />

dass auf der Basis dieses Kompetenznetzwerkes<br />

für die Zukunft langfristige<br />

und interessante Wirtschaftskooperationen<br />

entstehen.<br />

Zum Abschluss sollen nun noch die<br />

steirischen Firmen erwähnt werden, die<br />

als Wirtschaftspartner fungieren: Aqua-<br />

Power-Joint, Grazer Stadtwerke, Wasserverband<br />

Grenzland Südost, Wasserverband<br />

Leibnitzerfeld Süd, Thermalquelle<br />

Loipersdorf, Radkersburger Quellen,<br />

Wasserverband Umland Graz,<br />

Weizer Energie-Innovations-Zentrum,<br />

Hereschwerke, 3 G Gruppe Geotechnik.<br />

Mag. Dr. Wolfgang Fischer ist Programmmanager<br />

des Kompetenznetzwerkes Wasserressourcen.<br />

Kompetenznetzwerk Wasserressourcen GmbH<br />

8010 Graz, Elisabethstraße 16/II<br />

Tel. 0316/8761368<br />

E-Mail: office@waterpool.org<br />

www.waterpool.org<br />

l e b e n s We r t<br />

27


WASSERLAND STEIERMARK<br />

LAND STEIERMARK – ABTEILUNG 19 – WASSERWIRTSCHAFT<br />

Wasser für die<br />

Oststeiermark<br />

HELMUT RÖMER<br />

Die Dürresommer und Trockenperioden<br />

Anfang der Neunzigerjahre des<br />

letzten Jahrhunderts sowie der Jahre<br />

2002 und 2003 haben deutlich aufgezeigt,<br />

wie wichtig für jede einzelne<br />

Region eine gesicherte und ausreichende<br />

Trinkwasserversorgung ist.<br />

In der Oststeiermark wird nun eine<br />

neue Wassertransportleitung gebaut.<br />

Die Oststeiermark ist aufgrund<br />

der hydrogeologischen und klimatischen<br />

Rahmenbedingungen und der geringen<br />

Niederschläge als traditionelles<br />

Wassermangelgebiet ausgewiesen.<br />

Gleichzeitig steigt der Wasserbedarf<br />

ständig. Viele Wasserverbände der Region<br />

und auch die kommunalen Anlagen<br />

der Gemeinden haben in den letzten<br />

Jahrzehnten die Wasserversorgung<br />

mehr oder weniger gut abgesichert. So<br />

hat sich in der Oststeiermark der Anschlussgrad<br />

an die öffentliche Wasserversorgung<br />

in den letzten zehn Jahren<br />

von zirka 40 auf mittlerweile annähernd<br />

60 Prozent erhöht. In den nächsten acht<br />

bis zehn Jahren werden etwa drei Viertel<br />

der Bevölkerung über einen öffentlichen<br />

Wasseranschluss verfügen.<br />

Wassernetzwerk<br />

Südoststeiermark<br />

In der <strong>Steiermark</strong> werden pro Tag<br />

140 Millionen Liter Wasser pro Tag verbraucht.<br />

Die Wasserressourcen sind<br />

allerdings ungleich verteilt.<br />

Fotos: Begsteiger, Römer (je 1)<br />

Die Trassenführung der Wasserleitung „Ost“<br />

führt von Graz bis Gleisdorf entlang der A2 Südautobahn<br />

und von Gleisdorf bis Hartberg entlang<br />

der Bundesstraße B 54 und versorgt<br />

400.000 Steirerinnen und Steirer (ein Drittel<br />

der steirischen Bevölkerung) der Bezirke Graz-<br />

Umgebung, Weiz, Feldbach, Hartberg, Radkersburg<br />

und Teile von Fürstenfeld mit Trinkwasser.<br />

Annähernd 1000 Grundstücke von zirka 350 verschiedenen<br />

Besitzern in 26 politischen Gemeinden<br />

sind von der Trassenführung betroffen. Die<br />

Leitung hat eine Länge von etwa 60 km und<br />

eine Transportkapazität von 200 Liter/Sekunde.<br />

Die Steigerung des Wasserbedarfes in<br />

der Oststeiermark geht vor allem auf die<br />

positive wirtschaftliche und touristische<br />

Entwicklung zurück. Zusätzliche Verbrauchsspitzen<br />

entstehen witterungsbedingt<br />

durch extreme Hitzeperioden<br />

und ausbleibende Niederschläge. Ein<br />

erster Schritt zur Sicherung der Wasserversorgung<br />

in Notsituationen war in den<br />

letzten Jahren der Aufbau des Wassernetzwerkes<br />

Südoststeiermark. Durch<br />

die Verbindung der einzelnen Wasserversorger<br />

wurde ein intelligentes Netzwerk<br />

geschaffen. Mit dem damit ermöglichten<br />

Wasseraustausch und der gegenseitigen<br />

Aushilfe der Wasserverbände<br />

untereinander konnten auch die extremen<br />

Witterungssituationen des Jahres<br />

2003 mit bisher noch nie da gewesenen<br />

Bedarfsmengen bewältigt werden.<br />

Dieses Netzwerk war der erste und dringend<br />

notwendige Schritt zu einer dauerhaften<br />

Sicherung der Wasserversorgung<br />

in der Region.<br />

Als nächster Schritt wird eine Wassertransportleitung<br />

durch die Oststeiermark<br />

gebaut, um wasserarme Gebiete<br />

beliefern zu können. Die Projektierung<br />

wurde bereits begonnen und Anfang<br />

2008 soll die Leitung fertig gestellt sein.<br />

„Die Gründung des Wasserverbandes<br />

Transportleitung Oststeiermark mit vorläufig<br />

elf Mitgliedern (darunter auch alle<br />

maßgeblichen Wasserverbände und<br />

Stadtwerke der Oststeiermark) ist eine<br />

beispielhafte Gemeinde- und Verbandskooperation.<br />

Mit dieser Transportleitung<br />

sowie der abschließenden<br />

Vernetzung wird eine optimale Versorgungssicherheit<br />

in der Ost- und Südsteiermark<br />

für die Zukunft geboten“, sagt<br />

der neu gewählte Obmann des Verbandes,<br />

Landtagsabgeordneter Josef Ober.<br />

Und für Landesrat Johann Seitinger ist<br />

die Bewusstseinsbildung für einen sorgsamen<br />

Umgang mit der Ressource Wasser<br />

besonders wichtig. „Der Grundgedanke<br />

der Steirischen Wasserwirtschaft<br />

liegt“, so Seitinger, „in der Sicherung<br />

und Gewinnung der Ressourcen in der<br />

eigenen Region. Wenn jedoch die zukünftig<br />

notwendigen Wassermengen<br />

nicht in der Region gewonnen werden<br />

können, muss die Infrastruktur für ein<br />

zukunftsweisendes Verbundnetz mit<br />

leistungsfähigen Verbindungen geschaffen<br />

werden.“<br />

Das Land <strong>Steiermark</strong> unterstützt die<br />

rasche und finanziell zumutbare Umsetzung<br />

des Wassernetzwerkes im Rahmen<br />

eines Sonderförderungsprogramms.<br />

28


REZENSION<br />

Ich glaube an den Markt,<br />

den Allmächtigen …<br />

Wer meint, dass dieses im Titel angesprochene Credo einzig und allein die Haltung<br />

neoliberaler Wachstumsfetischisten zum Ausdruck bringt, hat Pascal Bruckner<br />

noch nicht gelesen. Und er/sie sollte dies möglichst rasch nachholen.<br />

Der 2002 unter dem Titel „Misère de<br />

la prospérité. La religion marchande et<br />

ses ennemis“ veröffentlichte Essay<br />

(deutsch: Ich kaufe, also bin ich. Mythos<br />

und Wirklichkeit der globalen Welt. Aufbau-Verlag,<br />

2004) bietet eine höchst originelle<br />

Ideologiekritik an der aktuellen<br />

Verabsolutierung der Ökonomie. Sowohl<br />

deren Apologeten als auch deren<br />

leidenschaftlichste Gegner sind, so<br />

Bruckner, in dieselbe Falle getappt: „Ob<br />

ein Idol die einen entzückt und die anderen<br />

empört, es bleibt doch ein Idol.“<br />

Abstumpfung und Verblödung<br />

Auf beiden Seiten ortet der Autor eine<br />

Mystifizierung des Marktes, hier den Anspruch<br />

auf die allein selig machende<br />

Kraft des wirtschaftlichen Wachstums,<br />

dort „die Kohorte derjenigen, die den<br />

Zusammenbruch des Marktes erwarten<br />

wie andere die Ankunft des Messias“.<br />

Dies alles habe zu einer weit um sich<br />

greifenden „geistigen Verwirrung“ geführt,<br />

die etwa, um nur eines der vielen<br />

in diesem Zusammenhang von Bruckner<br />

erörterten Beispiele herauszugreifen,<br />

der „Werbung eine Allmacht“ zuschreibe,<br />

die in keiner Weise berechtigt sei:<br />

„Wenn jeder Franzose am Tag etwa 7000<br />

Spots ausgesetzt ist, einschließlich in<br />

den öffentlichen Toiletten, wenn eine<br />

Vielfalt von Netzen unsere Existenz umgibt,<br />

um sie zu reglementieren, dann annullieren<br />

sich diese durch ihre Vielzahl<br />

gegenseitig und machen uns nur unempfindlicher.<br />

Denn wir werden alle von<br />

klein auf mit Werbesprüchen bombardiert,<br />

von denen einer dümmer ist als<br />

der andere. Nicht Indoktrination bedroht<br />

uns auf diese Weise, sondern Abstumpfung<br />

und Verblödung.“ Sie sind für<br />

Bruckner alle gleich kritikwürdig, die<br />

Vertreter des „Besitzerkapitalismus“,<br />

die mit der „Trennwand des Geldes“ an<br />

die Stelle des demokratischen Grundkonsenses<br />

nach 1945 eine „Monarchie<br />

der Firmenvorstände“ etabliert haben,<br />

ebenso wie jene Linken, die „gegen<br />

[jene kapitalistische] Gesellschaft hetzen“,<br />

in der sie sich wohnlich eingerichtet<br />

haben, denn „so gelingen heute akademische<br />

Karrieren“.<br />

„Ob der Markt der wundersame<br />

Schlüssel der Geschichte ist oder<br />

der Ursprung aller Leiden, läuft<br />

letztlich auf dasselbe hinaus,<br />

denn in beiden Fällen steht er im<br />

Mittelpunkt.“<br />

Weil der Markt aber als Abstraktum vielen<br />

seiner vermeintlichen Gegner und<br />

unfreiwilligen Stützen als Feindbild zu<br />

wenig griffig sei, hat sich – unterstützt<br />

von einer Reihe politischer Entwicklungen<br />

– ein Antiamerikanismus herausentwickelt,<br />

der die Vereinigten Staaten nur<br />

mehr mit rüder Marktwirtschaft identifiziere<br />

und jegliche differenzierende Betrachtungsweise<br />

vermissen lässt. Die<br />

Dämonisierung der USA zum „großen<br />

Satan“ hat zur Folge, dass „der einzige<br />

in der modernen Welt erlaubte Rassismus<br />

der Antiamerikanismus ist“. Noch<br />

einmal Bruckner wörtlich: „Sonderbarerweise<br />

ist das Credo der Globalisierungsgegner,<br />

wie schon angedeutet,<br />

das exakte Gegenstück zu jenem der Liberalen.<br />

Wo die Beweihräucherer der<br />

spontanen Ordnung das Eldorado verkündigen,<br />

entdecken die Ersteren nur<br />

die Hölle und eine Serie von Katastrophen.<br />

Erlösung hier, Verdammnis dort:<br />

im monotonen Ballett der Anbeter und<br />

der Miesmacher zeigt sich ein neuer Katechismus.<br />

[…] Jedenfalls bleibt die Ökonomie<br />

mehr als eine Dienstleistung,<br />

nämlich ein Schicksal.“ Besonders hart<br />

ins Gericht geht Bruckner hier mit jenen<br />

Alt-68ern, die seinerzeit mit Forderungen<br />

wie nach der Rücknahme von staatlichen<br />

Reglementierungen und Ansprüchen<br />

wie „Alles, und zwar sofort“ oder<br />

„Ohne Stillstand genießen und ohne<br />

Fesseln leben“ nicht nur in Paris auf die<br />

Barrikaden gestiegen sind. Bruckners<br />

Diagnose ist hier von luzider Logik: „Die<br />

Revolutionäre sind bestürzt: Sie hielten<br />

sich für die Totengräber der Bourgeoisie,<br />

nun sind sie deren Hilfstruppen.“<br />

Der Essay versucht letztlich auch eine<br />

Antwort darauf zu geben, wie dieser<br />

Mystifizierung der Ökonomie – wenn<br />

auch unter den angesprochenen unterschiedlichsten<br />

Vorzeichen – begegnet<br />

werden kann. Bruckner glaubt an die<br />

Kraft der individuellen Entscheidungsfreiheit.<br />

Der vorweihnachtlichen Gesinnungsethik<br />

– „das konsumfeindliche<br />

Gerede“ – müsse nicht zwangsläufig ein<br />

diametral dazu stehendes Verhalten –<br />

„eine lustvolle Kapitulation vor der merkantilen<br />

Orgie“ – folgen. „Der Markt“, so<br />

der Autor, „wirkt nur mit unserer Billigung<br />

in unser Leben hinein“. Der Schlüsselsatz<br />

des gesamten Essays lautet folgerichtig:<br />

„Anstatt dagegen zu sein,<br />

sollte man eher daneben sein und sich<br />

entziehen.“ Es geht Bruckner nicht um<br />

die Bekämpfung des Marktes, sondern<br />

um die „Desertion“ aus dessen verabsolutierender<br />

Logik. An der Stelle utilitaristischer<br />

Kapitalien will er nicht quantifizierbare<br />

und nicht akkumulierbare Güter<br />

wie Poesie, Liebe, Erotik oder Naturbetrachtung<br />

verortet wissen.<br />

Wäre doch eine schöne Alternative,<br />

oder?<br />

Mag. Hans Putzer ist Chefredakteur<br />

der Wochenzeitung „Neues Land“.<br />

E-Mail: hans.putzer@stbb.at<br />

l e b e n s We r t<br />

29


UMWELT & NATUR<br />

LAND STEIERMARK – FACHABTEILUNG 13C – NATURSCHUTZ<br />

ISABELLA MITTERBÖCK<br />

Nationalpark Gesäuse<br />

auf Erfolgskurs<br />

Wurden im Vorjahr im Nationalpark<br />

bereits 9.500 Gäste betreut, soll diese<br />

Zahl heuer mit einem erweiterten<br />

Bildungsangebot für die kommende<br />

Sommer- und Wintersaison und einem<br />

neu gestalteten Schulfolder<br />

noch deutlich erhöht werden. Im<br />

heurigen Jahr werden auch wieder<br />

zahlreiche neue Projekte umgesetzt.<br />

Während seiner ersten, etwas<br />

verkürzten Sommersaison besuchten<br />

über 1.100 Gäste aus nah und fern den<br />

mittlerweile weitum bekannten Weidendom<br />

im Nationalpark Gesäuse. Für das<br />

Jahr 2005 veranstaltet die Nationalpark-<br />

Verwaltung ein eigenes Weidendom-<br />

Programm mit zahlreichen erweiterten<br />

Angeboten, die die Faszination des Lebens<br />

in seinen vielfältigsten Formen auf<br />

spannende Weise vermitteln sollen.<br />

Im Vorjahr wurde in Gstatterboden<br />

der Grundstein für eines der ehrgeizigsten<br />

Bauprojekte im Nationalpark Gesäuse<br />

gelegt, welches im Juni 2005 feierlich<br />

eröffnet wurde. Auf einer Fläche von insgesamt<br />

2000 m 2 wurde ein Besucherpavillon<br />

samt Parkplätzen und Grünflächen<br />

errichtet, der gleichsam im geografischen<br />

Zentrum des Nationalparks eine<br />

Info-Stelle, eine multimediale Geologie-<br />

Ausstellung, eine Erlebnisgastronomie<br />

mit Geschäft und eine großzügige Dachterrasse<br />

beherbergen soll. Der behindertengerechte,<br />

in Stegkonstruktion errichtete<br />

Auen-Erlebnispfad „Lettmairau“<br />

wird bis zum Sommer durch ein umfassendes<br />

und attraktives Erlebnisangebot<br />

ergänzt und somit in der effektiven<br />

Umsetzung eines modernen Lehrpfadtyps<br />

österreichweit eine Vorreiterrolle<br />

übernehmen.<br />

Junior-Ranger-Treffen<br />

Von 31. Juli bis 6. August 2005 lädt der<br />

Nationalpark Gesäuse zu einem großen<br />

internationalen Junior-Ranger-Treffen<br />

ein. Das vielfältige Programm wird ganz<br />

auf das Interesse der Jugendlichen und<br />

deren erwachsenen Schutzgebietsbetreuer<br />

abgestimmt, wobei nicht nur<br />

praktische Naturschutzarbeit, eindrucksvolle<br />

Naturbeobachtungen, Präsentationen<br />

der Teilnehmer und natürlich<br />

die Förderung des europaweiten Junior-Ranger-Netzwerks<br />

durch gemeinsame<br />

Aktivitäten im Vordergrund stehen<br />

werden. Auch ein gezieltes Angebot verschiedener<br />

Workshops soll als Plattform<br />

zum wechselseitigen Informations- und<br />

Erfahrungsaustausch dienen. Und Mitte<br />

September findet im Gesäuse eine Tagung<br />

zum Thema „Präsentation eines<br />

Schutzgebietes in Form von modernsten<br />

Medien und Techniken“ mit Fachreferaten<br />

des Ausstellungsgestalters Verdandi,<br />

des Softwarespezialisten Averon sowie<br />

von Mitarbeitern der Technischen<br />

Universität Dresden und des Nationalparks<br />

Gesäuse statt.<br />

Die jungen Besucher sind begeistert<br />

vom Gesäuse. Foto: Wolf<br />

Naturraum-Grundlagenforschung<br />

Im Fachbereich Naturschutz und Naturraum<br />

startet heuer ein intensives Jahr<br />

der Grundlagenforschung. Mit Luftbildinterpretation,<br />

Biotopkartierungen<br />

im Talbereich und der Naturrauminventur<br />

wird die Basis für eine erfolgreiche<br />

Naturschutzarbeit gelegt. Vor allem im<br />

Schwerpunktbereich der Gewässer sollen<br />

erste Umsetzungsschritte zur Verbesserung<br />

des Lebensraumes und zum<br />

Schutz einzelner Arten gesetzt werden.<br />

Weiters wird die Besucherlenkung an<br />

der Enns durch verbesserte Information<br />

erste Früchte tragen. Ebenso findet eine<br />

Beforschung der Raufußhühner in deren<br />

Lebensraum und der entstehenden Konflikte<br />

durch menschliche Aktivitäten<br />

statt.<br />

Zu weiteren interessanten Projekten,<br />

die im Jahr 2005 umgesetzt werden, zählen<br />

die Einrichtung eines durchdachten<br />

Besucher-Leitsystems auf Dorf- und<br />

Parkplätzen mit Informationstafeln und<br />

20 Teilpanoramen zur bestmöglichen Information<br />

der Nationalpark-Besucher,<br />

die Gestaltung von Regions-Skulpturen<br />

in Zusammenarbeit mit den sechs Nationalpark-Gemeinden<br />

sowie die Premiere<br />

des Universum-Films und die Präsentation<br />

eines Naturbuches über den Nationalpark<br />

Gesäuse gegen Jahresende.<br />

Dr. Isabella Mitterböck ist Leiterin des Informationsbüros<br />

Nationalpark Gesäuse.<br />

INFO<br />

Nationalpark Gesäuse GmbH<br />

8911 Admont, Hauptstraße 35<br />

Tel. 03613/21160-20 (Fax DW 40)<br />

E-Mail: info@nationalpark.co.at<br />

www.nationalpark.at<br />

30


MELDUNGEN<br />

PR<br />

Die Hebalm – ein Erlebnisgebiet<br />

für Naturliebhaber.<br />

Fotos: Spörk (2)<br />

Hebalm<br />

Eine wunderbare Mischung aus<br />

naturnaher Waldwirtschaft und Freizeitbetrieb<br />

Unter Fachkundigen ist es bekannt,<br />

dass die Waldwirtschaft des Waldbetriebes<br />

Ligist fortschrittlich und zukunftsorientiert<br />

betrieben wird.<br />

Die jahrzehntelange Einzelbaumnutzung<br />

und Naturverjüngung anstelle<br />

der Kahlschlagbewirtschaftung<br />

führt zu einem wirklich bemerkenswerten<br />

Ergebnis.<br />

„Wir freuen uns, immer wieder Exkursionsgruppen<br />

aus der ganzen Welt bei uns<br />

begrüßen zu dürfen“, erzählt DI Clemens<br />

Spörk, Geschäftsführer des Waldbetriebes<br />

Ligist und des „Hebalm Tourismusunternehmens“.<br />

Fortschrittlich<br />

und zukunftsorientiert in diesem Zusammenhang<br />

heißt, dass der Umbau<br />

von Altersklassenwäldern zu Mischwäldern<br />

schon nachhaltig vorgenommen<br />

wird. Statt der Kahlschlagbewirtschaftung<br />

der Vergangenheit setzt man hier<br />

seit langem auf Einzelbaumnutzung. Natürlich<br />

erfordert das eine gut funktionierende<br />

Infrastruktur (strukturiertes Forstwegenetz)<br />

und hoch qualifizierte Mitarbeiter.<br />

„Unsere Mitarbeiter sind Experten<br />

in ihrem Gebiet und wir legen Wert<br />

darauf, dass eigenverantwortlich gearbeitet<br />

wird. Dadurch ergibt sich die Möglichkeit<br />

einer intensiven Forstwirtschaft“,<br />

führt Spörk aus: „Nachhaltigkeit<br />

und beste Qualität bei Alm- und<br />

Waldwirtschaft sind ganz oben auf unserer<br />

Prioritätenliste.“ So verzichtet der<br />

Waldbetrieb Ligist auf die Nutzung einzelner<br />

Altholz-Inseln und belässt auch<br />

Specht- und Biotop-Bäume im Wald.<br />

Dieser freiwillige Nutzungsverzicht im<br />

Wirtschaftswald ist Ausdruck einer<br />

ganzheitlichen Betrachtung des Ökosystems<br />

Wald.<br />

„Nachhaltigkeit und<br />

beste Qualität bei Alm- und<br />

Waldwirtschaft sind ganz oben auf<br />

unserer Prioritätenliste.“<br />

DI Clemens Spörk<br />

Eintauchen in eine mystische<br />

Walderlebniswelt<br />

Nicht nur der wirtschaftliche Vorteil soll<br />

hier erwähnt werden, sondern auch der<br />

Erlebniswert für Naturliebhaber. Der<br />

Wald auf der Hebalm lässt den Wanderer<br />

oder Spaziergänger den Alltag vergessen.<br />

Man taucht ein in eine lebendige,<br />

mystische Walderlebniswelt, die zum<br />

Entschleunigen einlädt. „Die beiden<br />

Wirtschaftsbetriebe, der Waldbetrieb Ligist<br />

und das ,Hebalm Tourismusunternehmen‘,<br />

sind eng vernetzt. Ziele sind<br />

abgestimmt und einige unserer Mitarbeiter<br />

sind für beide Betriebe tätig. Die-<br />

se Strategie verhilft uns zu kurzen Entscheidungswegen<br />

und die Möglichkeit<br />

schnellen Handelns ist somit gewährleistet“,<br />

so Spörk weiter: „Um nicht auf<br />

der Stelle zu treten und ein immer aktuelles<br />

Programm anbieten zu können, arbeiten<br />

wir projektbezogen mit externen<br />

Experten für Sport, Pädagogik und Erlebnismanagement<br />

zusammen.“<br />

Diese Projektteams haben sich schon<br />

oft bewährt. Für alle, die gerne mehr<br />

über das Thema Walderlebnis wissen<br />

möchten, werden Exkursionen organisiert.<br />

Vor allem Kinder sind sehr willkommen,<br />

den Wald an sich besser kennen<br />

zu lernen. Walderlebniswanderungen<br />

oder abwechslungsreiche Schnitzeljagden<br />

sollen das Bewusstsein der<br />

Kinder für den Lebensraum Wald sensibilisieren.<br />

Tel. 03143/603<br />

l e b e n s We r t<br />

31


MELDUNGEN<br />

<strong>Steiermark</strong> – auf<br />

dem Weg zum Solarland<br />

Nummer eins<br />

Solarförderung wird um<br />

150 % erhöht!<br />

Holz – der Baustoff<br />

der Zukunft …<br />

… verwendet im Hochbau<br />

der Gegenwart<br />

PR<br />

Seit 1. April dieses Jahres wurden die Fördersätze des Landes<br />

<strong>Steiermark</strong> für Solaranlagen im Bereich des Neubaues oder<br />

bei Erweiterung einer thermischen Solaranlage angehoben.<br />

Die bisherige Förderung für Solaranlagen wird bis zu 150 %<br />

erhöht! Damit kann etwa ein Drittel der Investitionskosten<br />

für die Kollektorflächen abgedeckt werden. Bei einer Solaranlage<br />

mit 8 m 2 Kollektorfläche (bei einem Einfamilienhaus)<br />

bedeutet das einen Förderbeitrag in der Höhe von 700,– Euro<br />

anstatt bisher 280,– Euro. Alleine die dadurch zu erwartenden<br />

Investitionen bringen eine wirtschaftliche Wertschöpfung<br />

in der <strong>Steiermark</strong> von etwa 20 Mio. Euro und schaffen<br />

damit zirka 300 neue Arbeitsplätze. Für die im Kyoto-Protokoll<br />

und innerhalb der Europäischen Union eingegangenen<br />

Verpflichtungen zur Senkung der CO 2 -Emissionen ist der verstärkte<br />

Einsatz erneuerbarer Energie von besonderer Bedeutung,<br />

da durch die Solartechnik pro Jahr eine Reduktion der<br />

CO 2 -Emissionen von 140.000 Tonnen erwartet wird. Die Verdoppelung<br />

der Förderung soll für viele Steirerinnen und Steirer<br />

einen Anreiz geben, diese Energieform zu nutzen. Der verstärkte<br />

Einsatz von Sonnenenergie spart nicht nur hohe Energiekosten,<br />

sondern ist auch ein zukunftsweisender Schritt<br />

in Richtung Klimaschutz und ein wesentlicher Beitrag zur Reduktion<br />

der Feinstaubbelastung.<br />

Holz, ein Baustoff mit Tradition als hochtechnischer Werkstoff<br />

für die Vielfalt der modernen Bau-Anwendungen. Dass<br />

dieser so universell einsatzfähige Werkstoff im Ingenieurbau<br />

unglaubliche Leistungen vollbringt, ist schon sehr oft<br />

dokumentiert.<br />

Nun jedoch wird immer mehr erkannt, welche Möglichkeiten<br />

dieser speziell in der <strong>Steiermark</strong> so schier unbegrenzt vorhandene<br />

Baustoff besitzt. Bauen mit vorgefertigten Wanddecken<br />

und Dachelementen im Stile der klassischen Fertighäuser,<br />

jedoch mit den Möglichkeiten der individuellen Planung<br />

und mit allen ökologischen und baubiologischen Umsetzungsmöglichkeiten.<br />

„Holzbau ist aber bei weitem nicht<br />

auf das Einfamilienhaus beschränkt“, sagt DI Enzensberger<br />

von Holz Bau Weiz, „im mehrgeschossigen Siedlungsbau als<br />

auch beim Einsatz für öffentliche Bauten wird immer mehr<br />

auf die Vorzüge des Holzes gesetzt.“ Dass dabei alle Ansprüche<br />

an nachhaltiges Bauen erfüllt werden und zusätzlich die<br />

Ästhetik auch nicht zu kurz kommt, ist da schon so etwas wie<br />

ein „Gratiszusatznutzen“. Der Auftrag an alle Bauverantwortlichen<br />

im privaten wie auch öffentlichen Bereich kann<br />

daher nur lauten: Umweltgerecht und Verantwortungsbewusst<br />

sich für nachhaltiges Bauen einzusetzen und Holz als<br />

Bauhauptstoff zu forcieren.<br />

INFO<br />

Informationen erhalten Sie:<br />

Fachabteilung 13B,<br />

Fachstelle Energie,<br />

Burggasse 9, 8010 Graz,<br />

Energieberatungsstelle:<br />

Tel. 0316/877-3413, 3414<br />

(Fax 0316/877-3412)<br />

Landesenergiebeauftragter:<br />

Tel. 0316/877-4555<br />

(Fax 0316/877-4559)<br />

E-Mail: energie@stmk.gv.at<br />

INFO<br />

Tel. 03178/51051<br />

www.lieb.at<br />

DI Harald Enzensberger ist<br />

Geschäftsführer von Holz Bau<br />

Weiz. Holz Bau Weiz, das<br />

„Kompetenzzentrum Holz“<br />

der Lieb-Bau-Weiz-Gruppe ist<br />

der einzige Holzbaubetrieb<br />

Österreichs, welcher für seine<br />

Arbeiten sowohl in der <strong>Steiermark</strong><br />

als auch in Kärnten und<br />

nun auch in Niederösterreich<br />

mit den jeweiligen Holzbaupreisen<br />

ausgezeichnet wurde.<br />

32


Effiziente Werbung in<br />

der ganzen <strong>Steiermark</strong><br />

Auflage: 15.000 Stück vierteljährlich<br />

Verbreitung: Postversand an Abonnenten<br />

und Interessenten, Direct-Mailing an Organisationen<br />

und Institutionen, Lesezirkel.<br />

Planung und Ausarbeitung von<br />

• Verkehrskonzepten und<br />

• Verkehrsleitsystemen<br />

• Ortsraumgestaltungen<br />

• verkehrsberuhigenden Maßnahmen<br />

Erstellung von Gutachten<br />

Durchführung von Verkehrsanalysen<br />

Planung, Ausarbeitung und Bauaufsicht<br />

Allein durch den Lesezirkel <strong>Steiermark</strong> (3.100 Stück)<br />

erreicht »lebensWert« eine Reichweite von<br />

134.000 Lesern bzw. 13,5 %<br />

(Quelle: www.lesezirkel-oesterreich.at/die_leser.htm).<br />

Wir wenden uns an Menschen,<br />

die an Zukunftsthemen interessiert sind.<br />

Weitere Informationen:<br />

Zukunftsmagazin »lebensWert«<br />

c/o Ökologische <strong>Landentwicklung</strong> <strong>Steiermark</strong><br />

z.Hd. Mag. Helmut Römer<br />

8230 Hartberg, Am Ökopark 9<br />

Tel. 03332 62 922-13, Fax 03332 62922-4<br />

E-Mail: office@oele-stmk.at<br />

8472 Straß in <strong>Steiermark</strong>,<br />

Hauptstraße 23<br />

Tel. 03453 / 37099<br />

Fax: 03453 / 37099-90<br />

Mobil: 0650 / 7655400<br />

E-Mail: erich.pilz@verkehrswesen.at<br />

Ortsraumgestaltung<br />

Garten- und Grünflächengestaltung<br />

•<br />

Erstellung von Landschaftspflegeund<br />

Entwicklungskonzepten<br />

•<br />

Betreuung und Umsetzung von<br />

ökologischen Projekten<br />

•<br />

Planung von Themen- und<br />

Erlebniswegen<br />

office@tb-lebensraum.at<br />

www.tb-lebensraum.at<br />

Brandweiner-Schrott KEG<br />

8280 Fürstenfeld<br />

Übersbach 148<br />

Tel.+Fax 03382 / 52 036<br />

Mobil 0676 / 77 11 703


GZ 02Z034178 M<br />

P.b.b. Verlagspostamt 8230 Hartberg

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