Genussland Steiermark - Landentwicklung - Steiermark
Genussland Steiermark - Landentwicklung - Steiermark
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3/05<br />
<strong>Genussland</strong><br />
<strong>Steiermark</strong><br />
Preßguts – kleine<br />
Gemeinde ganz groß<br />
Gedanken über<br />
unseren Lebensraum<br />
Sozial wohnen,<br />
bauen ...<br />
Wasser für die<br />
Oststeiermark<br />
Genetische Vielfalt<br />
statt Gentechnik
Europa Forum<br />
2021<br />
Eine europäische Tagung zur<br />
nachhaltigen Zukunftsentwicklung<br />
15.u.16. September 2005 in Graz<br />
Eine europäische Tagung<br />
zur Nachhaltigkeit<br />
Drei-Länder-<br />
Infrastrukturtagung<br />
Donnerstag, 15. September<br />
und Freitag, 16. September 2005<br />
Minoritensaal/Graz<br />
Die <strong>Steiermark</strong> ist von einer Randlage Europas ins<br />
Zentrum eines aktiven Zukunftsraumes gerückt.<br />
Zehn angrenzende europäische Regionen haben sich<br />
mit der <strong>Steiermark</strong>, dem Burgenland und Kärnten zur<br />
EU-Zukunftsregion Adria-Alpe-Pannonia zusammengeschlossen<br />
und wollten sich zu einem pulsierenden<br />
Wirtschafts- und Kulturraum entwickeln.<br />
Wie können wir verantwortungsbewusst leben<br />
und arbeiten vor dem Hintergrund einer sich<br />
rapide veränderten Welt?<br />
Die Tagung „Europa Forum 2021 global – lokal“ stellt<br />
den Global Marshall Plan vor und schafft in einer Reihe<br />
von fundierten Vorträgen und praktischen Beispielen<br />
Orientierung für die Zukunft.<br />
Beiträge folgender Personen:<br />
LH Waltraud Klasnic<br />
LR Johann Seitinger<br />
LR Univ.-Prof. Dr. Gerald Schöpfer<br />
Dr. Ernst Ulrich v. Weizsäcker<br />
Prof. Dr. Franz Josef Radermacher<br />
DI Dr. h.c. Josef Riegler<br />
Univ.-Prof. Dr. Friedrich Schmidt-Bleek<br />
Dr. Franz Küberl<br />
Dr. Josef Affenzeller<br />
Timo Fichtner<br />
Montag, 5. September 2005,<br />
im Austria Trend Hotel Europa in Graz<br />
Dienstag, 6. September 2005,<br />
Exkursion (Oststeiermark und<br />
Südsteirisches Weinland)<br />
Wichtig für den Erhalt der Infrastruktur im Ländlichen<br />
Raum ist der Straßenbau, aber auch Bereiche wie Nahversorgung,<br />
Tourismus und die Versorgung mit Energie.<br />
Manche Aufgaben könnten künftig auch Landwirte<br />
übernehmen …<br />
„Es gibt nur eine Richtung,<br />
in der wir alle auf der Straße des Neuen reisen,<br />
sie heißt Zukunft!“<br />
Es werden Themen behandelt wie:<br />
Infrastruktur und Ländlicher Raum<br />
Cluster als Lösungsmodell<br />
Landwirte als universelle Unternehmer<br />
• etc.<br />
Die Tagungsgebühr für Konferenz, Verpflegung,<br />
Exkursion und Tagungsunterlagen beträgt 150,– Euro<br />
pro Person.<br />
Nähere Informationen und Anmeldung<br />
unter www.oele-stmk.at<br />
Nähere Informationen und Anmeldung<br />
unter www.oele-stmk.at<br />
Coverfoto: Rogner Bad Blumau – Hundertwasser Architekturprojekt
Editorial<br />
LR Johann Seitinger<br />
Die Lebenschancen …<br />
… künftiger Generationen müssen gewahrt<br />
bleiben. Erreicht wird dies durch<br />
ressourcenschonendes Wirtschaften,<br />
durch Rücksichtnahme auf die Umwelt<br />
und nicht zuletzt durch Vermeidung<br />
sozialer Ungerechtigkeiten.<br />
Das ist das Prinzip der Nachhaltigkeit –<br />
und es bedeutet, über den eigenen<br />
Tellerrand hinauszuschauen und kreative<br />
Lösungen auf die Fragen unserer Zeit zu<br />
entwickeln.<br />
Das Lebensressort des Landes <strong>Steiermark</strong><br />
unterstützt nachhaltige Entwicklung<br />
in unserem Land mit dem Ziel, die<br />
Lebensqualität der Menschen langfristig<br />
zu sichern und zu erhalten.<br />
Teilen Sie uns mit …<br />
… wenn in Ihrem Bereich, verehrte Leserinnen<br />
und Leser, etwas Interessantes<br />
geschieht. Sie können sich hier mit Ihrer<br />
Initiative, mit Ihrem Verein oder Ihrer<br />
Gemeinde einer breiteren Öffentlichkeit<br />
vorstellen. Dieses Magazin berichtet<br />
über diese Aktivitäten ebenso wie über<br />
andere zukunftsträchtige Entwicklungen<br />
im sozialen, wirtschaftlichen und ökologischen<br />
Bereich.<br />
Kostenlos anfordern …<br />
… können Sie „lebensWert“ unter<br />
Tel. 03332/62922 (Fax DW 4)<br />
beziehungsweise per E-Mail unter<br />
„office@oele-stmk.at“.<br />
Sie bekommen das Magazin<br />
regelmäßig zugesandt.<br />
Was ist für Sie Genuss? Ist es gutes Essen und Trinken, ist es eine erfüllende<br />
Arbeit, eine anregende Freizeitgestaltung, sind es Freunde und ein<br />
intaktes soziales Umfeld? Ich denke, es ist etwas von allem. Diese Ausgabe<br />
von lebensWert ist dem Genießen gewidmet – in all seinen Facetten.<br />
Genuss steht für Lebensfreude. Diese Lebensfreude und die Lebensqualität<br />
zu sichern, haben wir uns zur Aufgabe gemacht. Dieses Magazin<br />
präsentiert Themen wie die Vielfalt von Lebensmitteln und die Bedeutung<br />
einer gepflegten Kulturlandschaft. Es geht aber auch um ökologisches<br />
Bauen und die Bedeutung der Vereine im Bewusstsein der Öffentlichkeit.<br />
Was wäre zum Beispiel eine ländliche Gemeinde ohne Feuerwehr,<br />
ohne Musik-, Jugend- oder Sportvereine, die das Sozialleben bereichern.<br />
Bei den vielen Menschen, die in ihrer Freizeit unentgeltlich einen<br />
Dienst an der Allgemeinheit verrichten und die das Ehrenamt als große<br />
Lebenserfüllung sehen, möchte ich mich an dieser Stelle aus vollstem<br />
Herzen bedanken.<br />
So wie sich in den Vereinen Menschen unterschiedlichster Herkunft mit<br />
einem gemeinsamen Anliegen zusammenfinden, so werden Kooperationen<br />
künftig auch in anderen Bereichen nötig sein. Beispielsweise haben<br />
sich bereits fast 100 Gemeinden in der <strong>Steiermark</strong> entschieden, gemeinsam<br />
mit der Bevölkerung eine nachhaltige Gemeindeentwicklung umzusetzen.<br />
Es wird nachgedacht, wie man die Regionen und die ländlichen<br />
Strukturen festigen kann und wie man eine wechselseitige Wertschöpfung<br />
über die Gemeindegrenzen hinaus erzielen kann – vor allem aber,<br />
wie man die große Frage der demografischen Entwicklung lösen kann.<br />
Wie werden wir in 20 und 30 Jahren leben? Wo werden wir arbeiten und in<br />
welcher Umwelt werden unsere Kinder leben? Fragen wie diese beschäftigen<br />
die Menschen. Wenn wir innovativ sind, neue (technische) Möglichkeiten<br />
nutzen und im gegenseitigen Respekt zusammenarbeiten, werden<br />
wir im Zukunftsland <strong>Steiermark</strong> auch weiterhin die hohe Lebensqualität<br />
erwarten können, die wir jetzt vorfinden.<br />
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen einen schönen<br />
und genussreichen Sommer!<br />
Ihr Landesrat Johann Seitinger<br />
l e b e n s w e r t 1
impressum<br />
inhalt<br />
Gemeinden &<br />
Regionen<br />
Zukunft &<br />
Entwicklung<br />
Neue Impulse<br />
für steirische<br />
Gemeinden!<br />
Offenlegung gem. § 25 Mediengesetz:<br />
Vierteljährlich erscheinende Druckschrift<br />
über nachhaltige Zukunftsthemen.<br />
Namentlich gekennzeichnete Artikel<br />
müssen nicht mit der Meinung der Redaktion<br />
übereinstimmen.<br />
Die aus Gründen der einfacheren Lesbarkeit<br />
in den Artikeln gewählte Schreibweise wie<br />
Bürger, Leser etc. bezieht sich selbstverständlich<br />
auf beide Geschlechter.<br />
Herausgeber und Medieninhaber:<br />
Ökologische <strong>Landentwicklung</strong> <strong>Steiermark</strong><br />
8230 Hartberg, Am Ökopark 9<br />
Mitherausgeber:<br />
Ökosoziales Forum <strong>Steiermark</strong><br />
8010 Graz, Reitschulgasse<br />
Redaktion:<br />
Mag. Helmut Römer<br />
Ökologische <strong>Landentwicklung</strong> <strong>Steiermark</strong><br />
8230 Hartberg, Am Ökopark 9<br />
Tel. 03332/62922 (Fax DW 4)<br />
office@oele-stmk.at<br />
„Der gemeinsame Weg<br />
ist das Ziel“<br />
7. LA21-Gemeindetag in Stift<br />
Seckau<br />
Seite 10<br />
Gedanken über<br />
unseren Lebensraum<br />
Seite 14<br />
Der Weg zum<br />
Niedrigenergiehaus<br />
Ein Erfahrungsbericht<br />
Seite 18<br />
Gestaltung:<br />
graphic kerstein werbung&design<br />
8111 Judendorf-Straßengel, Dammweg 10<br />
Tel. 03124/54418<br />
graphic.kerstein@inode.at<br />
Druck:<br />
Medienfabrik Graz<br />
8010 Graz, Hofgasse 15<br />
Tel. 0316/8095-0<br />
office@mfg.at<br />
Gedruckt auf Recycling-Naturpapier<br />
Preßguts – kleine<br />
Gemeinde ganz groß<br />
Lebensqualität sichern mit<br />
der Lokalen Agenda<br />
Seite 12<br />
Zukunftsvisionen und Regionsentwicklung<br />
Dienstleistungszentren<br />
der Lebensfreude<br />
Vereinskultur in der <strong>Steiermark</strong><br />
Seite 24<br />
2
Wirtschaft &<br />
Nachhaltigkeit<br />
Wasserland<br />
<strong>Steiermark</strong><br />
Umwelt &<br />
Natur<br />
Kurzmeldungen &<br />
verschiedenes<br />
Ich glaube an<br />
den Markt, den Allmächtigen<br />
…<br />
Rezension<br />
Seite 29<br />
Genuss mit Zukunft<br />
Nachhaltigkeit in der<br />
Gastronomie<br />
Seite 4<br />
Kompetenzwerk<br />
Wasserressourcen<br />
Wasser und Wirtschaft<br />
Seite 26<br />
Genetische Vielfalt<br />
statt Gentechnik<br />
Pool für genetische Vielfalt<br />
in der <strong>Steiermark</strong><br />
Seite 8<br />
Strom? ... ökologisch!<br />
Energie aus erneuerbaren<br />
Stoffen<br />
Wasser für die<br />
Oststeiermark<br />
Bau einer Transportleitung<br />
Seite 16<br />
Sozial wohnen,<br />
bauen ...<br />
Sozialer Wohnbau<br />
in der <strong>Steiermark</strong> 2001 – 2005<br />
Seite 20<br />
Bauen mit Holz<br />
Leistbares Bauen<br />
für die Zukunft!<br />
Seite 22<br />
Wie man Landschaft<br />
isst und genießt<br />
Kulinarik und<br />
Landschaftspflege<br />
Seite 7<br />
Seite 28<br />
TIPP<br />
„lebensWert“ kann<br />
als PDF unter dem Link<br />
„Zukunftsmagazin“ bei<br />
„www.oele-stmk.at“<br />
heruntergeladen werden.<br />
Nationalpark Gesäuse<br />
auf Erfolgskurs<br />
Nachhaltiger Tourismus<br />
Seite 30<br />
Hebalm<br />
Eine wunderbare Mischung aus<br />
naturnaher Waldwirtschaft und<br />
Freizeitbetrieb<br />
Seite 31<br />
<strong>Steiermark</strong> – auf dem<br />
Weg zum Solarland<br />
Nummer eins<br />
Solarförderung wird um 150 %<br />
erhöht!<br />
Seite 32<br />
Holz – der Baustoff<br />
der Zukunft …<br />
… verwendet im Hochbau der<br />
Gegenwart<br />
Seite 32<br />
l e b e n s w e r t<br />
3
WIRTSCHAFT & NACHHALTIGKEIT<br />
LAND STEIERMARK – FACHABTEILUNG 19D – ABFALL UND STOFFFLUSSWIRTSCHAFT<br />
MICHAEL SCHALLER<br />
Genuss mit Zukunft<br />
Nachhaltigkeit in der Gastronomie<br />
Trends setzen im Bereich der Ernährung<br />
und in der Gastronomie war<br />
Mitte Mai das Ziel einer Tagung im<br />
oststeirischen Blumau. Es ging um<br />
regionale Nahrungsmittel, um Bioprodukte<br />
und um die Zusammenarbeit<br />
zwischen Landwirtschaft und<br />
Handel. Der Griff der Konsumenten<br />
zu regionalen Qualitätsprodukten<br />
aus der <strong>Steiermark</strong> sichert unseren<br />
Lebensraum.<br />
„ Wir müssen den Konsumenten<br />
nahe bringen, dass bei Ernährung aus<br />
der Sicht der Nachhaltigkeit mehr dahintersteht:<br />
es geht um die Qualität der<br />
Produkte, um die Regionalität und um<br />
Saisonalität, aber auch um Frische und<br />
Gesundheit. Durch den Griff zu Qualitätsprodukten<br />
aus unserer Region sichern<br />
wir auch unseren eigenen Lebensraum<br />
ab“, begründet Lebenslandesrat<br />
Johann Seitinger bei der Eröffnung der<br />
Tagung „Genuss mit Zukunft – Nachhaltigkeit<br />
in der Gastronomie“ die Initiative,<br />
gemeinsam mit Vertreterinnen und<br />
Vertretern aus Gastronomie, Unterrichtswesen<br />
und Handel zu diesem Thema<br />
nachzudenken.<br />
Verstärkte Wertschöpfung<br />
aus der Region<br />
Das Hotel Blumau ist ein Betrieb mit Umweltzeichen, veröffentlichte seit kurzem seinen ersten<br />
Nachhaltigkeitsbericht und hat in weiten Bereichen auf Bioprodukte umgestellt.<br />
Fotos: <strong>Steiermark</strong> Tourismus (2)<br />
Rund 130 Personen aus Gastronomie,<br />
Handel und Unterrichtswesen sind Mitte<br />
Mai der Einladung von Land <strong>Steiermark</strong>,<br />
Bio Ernte Austria und dem Rognerbad<br />
Blumau nach Blumau gefolgt. Das Rognerbad<br />
ist ein Unternehmen, das in der<br />
Umsetzung der Nachhaltigkeit vorbildlich<br />
unterwegs ist. Mehrfach ausgezeichnet<br />
(unter anderem als frauen- und<br />
familienfreundlichster Betrieb der <strong>Steiermark</strong>,<br />
als Hotel mit Umweltzeichen<br />
etc.), hat das Rognerbad Blumau vor<br />
kurzem seinen ersten Nachhaltigkeitsbericht<br />
veröffentlicht und sich damit für<br />
einen Weg verpflichtet, bei dem Umwelt,<br />
Wirtschaft und Soziales miteinander in<br />
Einklang gebracht werden. So war es<br />
auch logisch, auf Produkte aus kontrolliert<br />
biologischem Anbau zu setzen, wie<br />
Direktor Hans Peter Schroff erklärt: „Wir<br />
haben Bereiche, wo wir zu 100 % Bioprodukte<br />
verwenden, und andere Bereiche,<br />
wo wir Bioprodukte besonders<br />
kennzeichnen. Wir sind in der Lage,<br />
Speisen in Gourmetqualität aus Bioprodukten<br />
herzustellen und damit aufzuzeigen,<br />
dass Bio schmeckt.“<br />
Eine Partnerin des Rognerbades Blumau<br />
ist die Milch- und Käselieferantin<br />
Stefanie Reisenhofer, die in der Frische<br />
und Qualität ihrer Bioprodukte den<br />
größten Vorteil für die Therme sieht:<br />
„Milch, die am Abend gemolken und<br />
pasteurisiert wird, wird bereits am<br />
nächsten Morgen als Frischmilch geliefert<br />
und ist damit deutlich frischer als<br />
die ,Frischmilch‘ des Handels, die oft<br />
erst nach vier bis fünf Tagen in die Regale<br />
kommt.“ Ihre Beziehung zu Blumau<br />
gehe über die einer reinen Lieferantin<br />
hinaus und könne als Partnerschaft bezeichnet<br />
werden. Aufgrund von Erfahrungswerten<br />
der Vergangenheit liefert<br />
sie eigenverantwortlich die benötigten<br />
Milchmengen in das Hotel und sollte es<br />
doch einmal zu wenig sein, „dann können<br />
wir auch noch um 10.00 Uhr abends<br />
Milch nachliefern“, erläutert sie die Vorteile<br />
der Nähe.<br />
4
Nachhaltige Ernährung:<br />
Regionale biologisch angebaute<br />
Lebensmittel<br />
beinhalten nachweislich<br />
wesentlich mehr Vitamine,<br />
Mineralstoffe und sekundäre<br />
Pflanzenstoffe.<br />
Foto: Römer<br />
Mangelerscheinungen<br />
trotz Überernährung<br />
Um die Qualität der Ernährung geht es in<br />
den Ausführungen des bekannten Ernährungsexperten<br />
Primarius Dr. Meinrad<br />
Lindschinger. „Unser Ziel muss es<br />
sein, möglichst naturnah die Nährstoffdichte<br />
unserer Lebensmittel zu erhöhen.<br />
In der <strong>Steiermark</strong> sind die Voraussetzungen<br />
dafür sehr gut, da aufgrund der<br />
integrierten Landwirtschaft die Lebensmittel<br />
eine höhere Nährstoffdichte haben<br />
als in den Ländern, aus denen sehr<br />
viel Obst und Gemüse zu uns transportiert<br />
wird“, streicht Lindschinger den<br />
Vorteil heimischer Lebensmittel aus ernährungsphysiologischer<br />
Sicht heraus.<br />
Ein Teil der Referenten (v. l. n. r.):<br />
SPAR-Prokurist Robert Müller, Lebenslandesrat<br />
Johann Seitinger, der Ernährungsexperte<br />
Primarius Dr. Meinrad Lindschinger, Haubenkoch<br />
Willi Haider und Direktor Hans Peter<br />
Schroff vom Rognerbad Blumau.<br />
Foto: Schaller<br />
Ihre Meinung ist<br />
uns wichtig!<br />
Schreiben Sie uns:<br />
roemer@oele-stmk.at<br />
„Wir verhungern unter<br />
der Fettschicht, weil die heutige<br />
Ernährung nicht unseren<br />
geänderten Ernährungsbedürfnissen<br />
entspricht.“<br />
Von den durchschnittlich 3.500 kcal, die<br />
wir täglich zu uns nehmen, stammen nur<br />
180 kcal aus Obst und Gemüse. Zu unseren<br />
Problemen trage auch bei, so Lindschinger,<br />
dass bei abnehmendem Energiebedarf<br />
im Alter die gleichen Mengen<br />
an oftmals minderwertigen Lebensmitteln<br />
konsumiert werden. Dass in der<br />
<strong>Steiermark</strong> zwischen 12 und 15 % der<br />
Schulanfänger Neurodermitis haben,<br />
führt Lindschinger ebenfalls auf die fehlerhafte<br />
Ernährung zurück.<br />
„Zurück zu den Wurzeln“, fordert<br />
auch der bekannte Haubenkoch und Leiter<br />
einer Kochschule, Willi Haider ein.<br />
„Es hat noch nie so viele Kochbücher gegeben<br />
wie heute und es wurde gleichzeitig<br />
noch nie so wenig gekocht wie<br />
heute“, bringt er die Veränderungen auf<br />
den Punkt: „Es gibt kaum noch unverpackte<br />
Lebensmittel und die Verpackungsschachteln<br />
nehmen zu. Wir müssen<br />
bei den Kindern im Kindergarten ansetzen<br />
und ihnen vermitteln, dass Kochen<br />
Freude macht!“ In eine ähnliche<br />
Kerbe schlägt der bekannte Schauspieler<br />
und gelernte Koch August Schmölzer,<br />
der mit seinem Buch „Der arme Ritter“<br />
vor wenigen Wochen ein erotisches<br />
Kochbuch veröffentlicht hat. „Ich selbst<br />
habe nach der Lehre den Beruf an den<br />
Nagel gehängt, weil ich eigentlich nur<br />
mehr für Menschen kochen wollte, die<br />
ich kenne!“ Er hält auch ein Plädoyer für<br />
das, was bei uns wächst und sich aus<br />
Klima und Geographie entwickelt hat:<br />
„Wir müssen uns auf das Lokale besinnen,<br />
damit wir überhaupt global werden<br />
können!“<br />
Chance für Tourismus<br />
In der Kulinarik sieht auch Direktor Georg<br />
Bliem von „<strong>Steiermark</strong> Tourismus“<br />
die Chance für die Marke <strong>Steiermark</strong>:<br />
„Bei einer kürzlich durchgeführten<br />
Befragung ist herausgekommen, dass<br />
80 % der Gäste gern gut essen gehen<br />
und 70 % regional typische Produkte<br />
verlangen. Mit den Kernwerten „Bezug<br />
zur Natur“, „Bezug zur kompakten Landschaft“,<br />
„intakten Ortsbildern“ und natürlich<br />
„Genuss und Sinnlichkeit“ haben<br />
wir national und international große<br />
Chancen, weil wir nicht etwas künstlich<br />
aufsetzen müssen, sondern uns auf das<br />
besinnen können, worin wir stark sind.“<br />
Manfred Flieser von der „Slow-Food-Bewegung<br />
<strong>Steiermark</strong>“ kann solche Aussagen<br />
nur unterstützen: „Wir wollen den<br />
Geschmack der Region erhalten, denn<br />
durch die vielen industriell gefertigten<br />
Fertigspeisen schmeckt beispielsweise<br />
der Erdäpfelsalat am Bodensee gleich<br />
wie am Neusiedlersee.“ Zur Stärkung<br />
l e b e n s We r t<br />
5
WIRTSCHAFT & NACHHALTIGKEIT<br />
LAND STEIERMARK – FACHABTEILUNG 19D – ABFALL UND STOFFFLUSSWIRTSCHAFT<br />
Zusammenarbeit Landwirtschaft/Handel<br />
der Regionalität wird auch schon einmal<br />
eine Verkostung mit Willi Haider veranstaltet,<br />
bei der 70 bis 80 verschiedene<br />
Paradeisersorten getestet werden.<br />
„Jede Sorte schmeckt anders und auch<br />
die Vielfalt an Düften ist einfach traumhaft“,<br />
kommt Flieser noch heute ins<br />
Schwärmen. Um die Gastronomen zu<br />
stärken, die auf Fertigprodukte weitgehend<br />
verzichten, brachte er vor wenigen<br />
Monaten eine Initiative zur Kennzeichnung<br />
von Tiefkühl- und Fertigprodukten<br />
auf den Speisekarten ein. „Seitens der<br />
befragten Wirte wird diese Initiative unterstützt“,<br />
zeigt sich Flieser überzeugt,<br />
dass solche Regelungen auch bei uns<br />
Sinn machen: „Wir wollen die Gastronomen<br />
stärken, die durch ihr Tun einen Beitrag<br />
für die regionale Geschmacksvielfalt<br />
leisten und dazu beitragen, dass Österreich<br />
auch in Zukunft ein so beliebtes<br />
Reiseziel bleibt wie heute!“<br />
Qualität zahlt sich aus<br />
Die Wichtigkeit von lokalen und regionalen<br />
Produkten wurde auch von einer<br />
Gruppe von Bauern, Gastwirten und<br />
Kaufleuten um den Ramsauer Georg<br />
Berger erkannt. Ausgangspunkt war die<br />
Nordische Ski-WM 1999, bei der ein Biodorf<br />
errichtet wurde, das von den Gästen<br />
positiv angenommen wurde. Als Folge<br />
wurden die „Ramsauer Bioniere“ gegründet.<br />
Alle Mitgliedsbetriebe besitzen<br />
das Umweltzeichen Tourismus und haben<br />
sich auf Bioprodukte festgelegt –<br />
ein Zeichen, dass auch Großveranstaltungen<br />
Impulsgeber für sinnvolle Initiativen<br />
sein können. Den Mehrwert, den<br />
die heimische Landwirtschaft bieten<br />
kann, streicht DI Robert Schöttel von der<br />
Landwirtschaftskammer <strong>Steiermark</strong><br />
heraus: „Es ist die Frische unserer Produkte,<br />
ihre Herkunft und die Tradition,<br />
„Wir essen zwar generell zu viel,<br />
aber zu wenig von dem, was wir<br />
brauchen“, sagt Primarius Lindschinger,<br />
„unser Bedarf an Nährstoffen<br />
wird nicht mehr befriedigt.“<br />
Foto: Römer<br />
aus der sie entstanden sind und mit der<br />
sie hergestellt wurden. Wir wollen noch<br />
mehr Projekte mit den Gastronomen machen<br />
und ihnen Partner sein.“ Dies wird<br />
auch von der Gastronomie begrüßt, die<br />
laut Fachgruppenobmann Bürgermeister<br />
Karl Wratschko darin eine Chance<br />
sieht:<br />
„Die Gäste sind bereit,<br />
für gute Qualität, für saisonale<br />
und regionale Produkte einen<br />
fairen Preis zu zahlen.“<br />
„Wir haben“, so Wratschko, „eine Vielfalt<br />
in der <strong>Steiermark</strong> und wir leben faktisch<br />
in einem Urlaubsland. Dies können<br />
wir auch unseren Gästen vermitteln.“<br />
Ein Verfechter der gesunden und regionalen<br />
Küche ist Hans Wöls, Inhaber des<br />
Vitalhotels Hubinger im obersteirischen<br />
Etmissl: „Als Koch muss ich schauen,<br />
dass ich meinen Gästen die Wertigkeit<br />
der Produkte auf den Teller bringe. Ich<br />
bin als Handwerker gefragt, um beispielsweise<br />
auch aus Vollkornmehl einen<br />
Strudel zu produzieren, der genauso<br />
zart ist wie ein Strudel aus Auszugsmehl,<br />
das keine Nähr- und Ballaststoffe<br />
mehr enthält. Viele unserer Gäste kommen<br />
gerade wegen dieser gesunden Küche<br />
zu uns!“<br />
Regionale Produkte im Handel forciert<br />
Prokurist Robert Müller von SPAR <strong>Steiermark</strong>.<br />
1995 hat SPAR mit „Natur pur“<br />
ein Biosegment auf den Markt gebracht<br />
und aus den anfänglich 35 Produkten<br />
sind deutlich mehr geworden. „Seit 1999<br />
geben wir mit ,1 Meter Bio‘ steirischen<br />
Biobauern bewusst eine Chance, ihre<br />
Produkte über SPAR-Märkte direkt zu<br />
vertreiben. Anfänglich waren Berührungsängste<br />
da, die sich in der Zwischenzeit<br />
aber gelegt haben“, erläutert<br />
Müller die Initiative, die noch über die<br />
Regionalinitiative „Ein Produkt aus der<br />
<strong>Steiermark</strong>“ hinausgeht.<br />
Faire Preise für fair gehandelte Produkte<br />
fordert DI Barbara Studeny ein,<br />
die Geschäftsführerin von FAIRTRADE<br />
Österreich. Paradeunternehmen wie die<br />
Schokolademanufaktur Zotter haben<br />
bereits zur Gänze auf FAIRTRADE umgestellt,<br />
aber auch in vielen anderen Unternehmen<br />
der Gastronomie und der<br />
Wirtschaft gibt es ein großes Potential<br />
für FAIRTRADE: „Bei Verkostungen<br />
schneiden Kaffeesorten aus fairem Handel<br />
oftmals besser ab als der bisher verwendete<br />
Kaffee und es gibt bereits Unternehmen,<br />
die CSR-Partnerschaften<br />
eingehen und damit zeigen, dass sie etwas<br />
für fairen Handel tun und zur Armutsbekämpfung<br />
beitragen!“<br />
In der Zusammenfassung am Schluss<br />
streicht HR DI Dr. Wilhelm Himmel als<br />
Nachhaltigkeitskoordinator des Landes<br />
<strong>Steiermark</strong> heraus, dass diese Veranstaltung<br />
der vorläufige Schlusspunkt einer<br />
einjährigen Kampagne ist, mit der<br />
der Begriff Nachhaltigkeit den Bürgerinnen<br />
und Bürgern unseres Landes näher<br />
gebracht wurde. Mit Veranstaltungen<br />
wie dieser oder der Aktion „G‘scheit<br />
frühstücken“ wurde das Bewusstsein<br />
dafür geschärft, dass es die Entscheidung<br />
von jedem von uns ist, wo wir einkaufen<br />
und zu welchen Produkten wir<br />
greifen.<br />
Dr. Michael Schaller ist Unternehmensberater<br />
und einer der Organisatoren der<br />
Veranstaltung „Genuss mit Zukunft“.<br />
E-Mail: m.schaller@eunet.at<br />
6
MEINUNG<br />
HANS UND KATRIN MEISTER<br />
Wie man<br />
Landschaft isst<br />
und genießt<br />
Fünf-Sterne-Hotels sind nicht unbedingt<br />
an ihrem äußeren Pomp zu erkennen.<br />
Die fünf Sterne verdient man sich<br />
durch das Innenleben. Ähnlich ist es<br />
mit Landschaften.<br />
Landschaft kann man essen<br />
Unser Essverhalten beeinflusst die Landwirtschaft – und damit das<br />
Aussehen unseres Lebensumfeldes.<br />
Foto: <strong>Steiermark</strong> Tourismus<br />
Die volle Wucht des Motivs ist nicht immer<br />
die volle Wahrheit. Fünf-Sterne-<br />
Landschaften gibt es viele. Am häufigsten<br />
sieht man sie auf Fremdenverkehrsprospekten<br />
und Postkarten. Die<br />
Tourismuswirtschaft lebt von ihnen.<br />
Voller Glanz im prallen Sonnenschein.<br />
Die Exklusivität garantieren und erhalten<br />
aber nur die Menschen, die in dieser<br />
Landschaft leben und arbeiten. Womit<br />
wir wieder beim Innenleben wären.<br />
Manchmal muss man eben zweimal hinschauen.<br />
Landschaft-Schaffer<br />
sind die Bauern<br />
Bauern sind eine ganz spezielle Sorte<br />
von Menschen. Manchmal umgänglich<br />
und mild, dann wieder grob und dickschädelig.<br />
Gleichsam ein zweibeiniges<br />
Abbild ihres Landes, das sie während<br />
des Frühlings und Sommers, Herbstes<br />
und Winters formen. Ein Land voller<br />
landschaftlicher Schönheit und schöner<br />
Landesspezialitäten.<br />
Waldviertler Mohnstrudel, Tafelspitz,<br />
steirischer Polenta, Kürbiskernöl, steirische<br />
Äpfel, österreichischer Wein, Wiener<br />
Schnitzel. Spezialitäten, die einem<br />
das Wasser auf die Zunge treiben und<br />
die eine dazu passende Landschaft haben.<br />
Doppelte agrikulturelle Feinarbeit<br />
unserer Bauern.<br />
Man muss es immer wieder und immer<br />
öfter sagen. Landschaft kann man essen<br />
und trinken. Stück für Stück und Schluck<br />
für Schluck. Es muss uns nur bewusst<br />
sein und bewusst werden, dass wir das<br />
täglich mehrmals tun.<br />
Wer Tafelspitz, Rostbraten,<br />
würzigen Käse oder frisches<br />
Joghurt bevorzugt, pflegt damit<br />
Almen und Wiesen, Äcker und<br />
Raine, hält die Landschaft offen,<br />
hilft beim Beweiden von Steilflächen<br />
und sorgt für ein saftiges<br />
Grün der Wiesen. So viel gute<br />
Taten für eine einzige Leckerei.<br />
Wo gibt es das sonst?<br />
Die Liebhaber von Schnitzel, Steak und<br />
Sterz sind eher in den Tälern und Ebenen<br />
angesiedelt, dort, wo im Frühsommer<br />
die Kornfelder wogen und der Mais<br />
auf tausenden Hektaren seine unscheinbaren<br />
Blüten zu entfalten beginnt. Das<br />
ist die typische Schnitzellandschaft.<br />
Landschaftsauswahlkatalog<br />
Jedes Mal, wenn Sie im Restaurant die<br />
Speisekarte in die Hand nehmen, wählen<br />
sie nicht nur Ihrem Gusto entsprechend<br />
Ihr Essen aus, sondern Sie wählen<br />
damit auch automatisch eine bestimmte<br />
Landschaft.<br />
Daran sollten Sie beim nächsten Mittagsmenü<br />
einmal denken. Mit Ihrer Auswahl<br />
aus der Speisekarte treffen Sie direkt<br />
auch eine Auswahl der Landschaft,<br />
die Ihnen bei der nächsten oder übernächsten<br />
Landpartie begegnet.<br />
Die Speisekarte ist somit gleichzeitig<br />
auch ein Landschaftsauswahlkatalog.<br />
Auf diese duale Funktion muss auf Speisekarten<br />
viel entschiedener hingewiesen<br />
werden, damit uns der Zusammenhang<br />
zwischen dem, was wir essen, und<br />
dem, was wir an Landschaft sehen, auch<br />
tatsächlich begreifbar wird.<br />
Viele Mohnstrudel bedeuten viele<br />
blühende Mohnfelder im Frühling. Die<br />
tägliche Butter-Käse-Semmel zum Frühstück<br />
lässt Almen aufleben und gibt der<br />
Sennerin auch für nächstes Jahr eine Zukunft<br />
und sichert dem Esser gleichzeitig<br />
einen sicheren Unterstand bei seiner<br />
sommerlichen Almwanderung.<br />
Guter Geschmack, gepaart mit etwas<br />
Bedacht und bewusst genossen, lohnt<br />
sich somit allemal. Damit öffnen Sie alle<br />
Türen zur Fünf-Sterne-Landschaft bei<br />
freiem Eintritt und doppeltem Genuss!<br />
Ing. Hans Meister ist Vizebürgermeister der<br />
Gemeinde Pischelsdorf und Chefredakteur<br />
der Zeitung „Der fortschrittliche Landwirt“.<br />
E-Mail: gde@pischelsdorf.steiermark.at<br />
Mag. Katrin Meister ist Pädagogin.<br />
l e b e n s We r t<br />
7
UMWELT & NATUR<br />
LAND STEIERMARK – ABTEILUNG 10 – LÄNDLICHE ENTWICKLUNG<br />
GEORG ZÖHRER • JOSEF PUSTERHOFER<br />
Genetische Vielfalt<br />
statt Gentechnik<br />
Pool für genetische Vielfalt in der <strong>Steiermark</strong><br />
Zwischen Gentechnik und Genetik<br />
liegen Welten. Was beim kurzen<br />
Überfliegen der Wörter für den Laien<br />
gleich klingt, ergibt für den Experten<br />
einen eklatanten Unterschied.<br />
Käfer- und Wachtelbohnen: Innovative Jungbauern und qualitätsorientierte Verarbeitungs- und<br />
Vermarktungsbetriebe können mit diesen typisch steirischen Bohnensorten gegen chinesische<br />
Importware punkten. Fotos: Land <strong>Steiermark</strong> (4), Römer (2)<br />
Unter dem Begriff der Gentechnologie<br />
versteht man Methoden zur Charakterisierung<br />
und Isolierung von genetischem<br />
Material, zur Bildung neuer<br />
Kombinationen genetischen Materials<br />
sowie zur Wiedereinführung und Vermehrung<br />
des neukombinierten Erbmaterials<br />
in anderer biologischer Umgebung.<br />
Dadurch werden neue Arten in die<br />
Welt gesetzt, was aber mit unkontrollierbaren<br />
Gefahren verbunden ist. Wer<br />
weiß schon, wie sich gentechnisch veränderte<br />
Nahrungsmittel langfristig für<br />
den Menschen auswirken? Dennoch ist<br />
die Gentechnik bei Lebensmitteln weltweit<br />
im Vormarsch. Dies ist eine Entwicklung,<br />
die zunehmend auf Widerstand<br />
der Bevölkerung stößt und gerade<br />
die <strong>Steiermark</strong> will sich als gentechnikfreie<br />
Zone etablieren.<br />
Im Gegensatz dazu ist die Genetik<br />
(oder Vererbungslehre) ein Teilgebiet<br />
der Biologie und beschäftigt sich mit<br />
dem Aufbau und der Funktion von Genen,<br />
also den Erbanlagen, sowie mit deren<br />
Vererbung. Die klassische Genetik<br />
interessiert sich dafür, in welchen Kombinationen<br />
die Gene nach Kreuzungen<br />
bei den Nachkommen vorkommen und<br />
welche Auswirkungen dies für die Ausprägung<br />
bestimmter Merkmale hat. Wer<br />
sich mit Genetik von Nutzpflanzen beschäftigt,<br />
stößt bald auf das Problem,<br />
dass es zunehmend schwieriger wird,<br />
Samen von alten Obst- und Gemüsesorten<br />
zu erhalten. Die moderne Landwirtschaft<br />
hat die Tendenz, sich auf wenige<br />
Sorten zu beschränken und gefährdete<br />
Sorten laufen Gefahr, auszusterben.<br />
Schon vor Jahren hat sich die <strong>Steiermark</strong><br />
gerüstet, dass die Erhaltung der genetischen<br />
Vielfalt gesichert bleibt – und einen<br />
„Genpool“ für alte Sorten geschaffen.<br />
Genpool – alte Sorten sammeln<br />
und bewahren<br />
Ein Zentrum der Bemühungen liegt in<br />
Gleisdorf. In der Saatzucht Gleisdorf<br />
wird insbesondere auf die für die steirische<br />
Landwirtschaft wichtigen Kulturen<br />
wie Mais, Ackerbohne, Sojabohne und<br />
Ölkürbis Wert gelegt. So werden beispielsweise<br />
die Ackerbohnensorte<br />
„Kornberger Kleinkörnige“ oder die Ölkürbissorte<br />
„Gleisdorfer Ölkürbis“ gezüchtet.<br />
Die Sorten werden in einer Genbank<br />
gelagert. Die aktuelle Sammlung<br />
umfasst allein beim Ölkürbis 450 Sorten.<br />
Das Agrarressort des Landes <strong>Steiermark</strong><br />
(Fachabteilung 10A) stellt dafür einen<br />
jährlichen finanziellen Förderungsbetrag<br />
bereit.<br />
Seit den 50-er-Jahren gibt es in Gleisdorf<br />
Zuchtarbeiten bei Mais. In einem<br />
Kühllager werden über 200 Populationen<br />
und Landsorten gelagert. Die Züchtung<br />
neuer Sorten sieht vereinfacht dargestellt<br />
so aus: Jährlich werden 50 Populationen<br />
angebaut und bewertet. Die<br />
besten Kolben werden in weitere Züchtungsarbeiten<br />
einbezogen, durch Selektion<br />
zu so genannten Inzuchtlinien weiterentwickelt<br />
und schließlich deren<br />
Kombinationseignung geprüft. Klingende<br />
Namen verraten vielfach die Herkunft<br />
der seltenen Kulturpflanzen: etwa Gamlitzer<br />
Gold oder Gelber Silozahn bei<br />
Mais, Steirische Riesenfeuerbohne,<br />
Messendorfer Kohl oder das Kärntner-<br />
Steirische Gebirgskraut. Die Versuchsstation<br />
Wies des Landwirtschaftlichen<br />
Versuchszentrums (Fachabteilung 10B)<br />
ist für Spezialkulturen von unverzichtbarem<br />
Interesse. In der Genbank lagern<br />
8
Viele Sorten sind oft nur mehr auf Bauernmärkten<br />
zu finden. Neben privaten Vereinen, die sich<br />
um die Erhaltung der Pflanzenvielfalt kümmern<br />
(z.B. Arche Noah), sammeln auch öffentliche<br />
Einrichtungen wie die Versuchsstation Wies<br />
alte Sorten und Raritäten.<br />
Der Grüne Erzberg des Landes –<br />
der Wald<br />
Durch eine sorgsame Waldbewirtschaftung<br />
mit Förderung der Mischbaumarten werden<br />
die steirischen Wälder in ihrer genetischen<br />
Vielfalt nachhaltig gesichert.<br />
über 120 Gemüsepflanzen und -varietäten<br />
sowie mehr als 300 Tee-(Arznei-)<br />
und Gewürzpflanzen, darunter über 40<br />
nur vegetativ vermehrbare Arten. Die<br />
Versuchsstation Wies ist auch Erhaltungszüchter<br />
der Gemüsesorten Grazer<br />
Krauthäuptel, der Käferbohnen Bonela<br />
und Melange sowie der Stangenbohnen<br />
Wieser Kipfler und Wieser Wachtel.<br />
INFO<br />
Fachabteilung 10A<br />
(Agrarrecht und ländliche<br />
Entwicklung)<br />
Tel. 0316/877/6931<br />
(Fax 0316/877/6900)<br />
E-Mail: fa10a@stmk.gv.at<br />
Fachabteilung 10B<br />
(Landwirtschaftliches<br />
Versuchszentrum)<br />
Tel. 0316/877/6601<br />
(Fax 0316/877/6606)<br />
E-Mail: fa10b@stmk.gv.at<br />
Fachabteilung 10C<br />
(Forstwesen – Forstdirektion)<br />
Tel. 0316/877/4527<br />
(Fax 0316/877/4520)<br />
E-Mail: fa10c@stmk.gv.at<br />
Der Wald bleibt nicht unberührt von der<br />
Erhaltung der genetischen Vielfalt. Bereits<br />
das Reichsforstgesetz aus dem Jahre<br />
1852 sieht vor, möglichst standortgerechte<br />
und autochthone Waldbestände<br />
heranzuziehen beziehungsweise Saatgut<br />
von solchen anerkannten Waldbeständen<br />
zu gewinnen. Die Steirischen<br />
Landesforstgärten bemühen sich besonders<br />
darum, wie der Landesforstdirektor<br />
HR Kahls betont, „als Wirtschaftsbetrieb<br />
der Fachabteilung 10C das standortgerechte<br />
und autochthone Saat- und<br />
Pflanzgut zu erhalten und den Waldbesitzern<br />
zur Auspflanzung zur Verfügung<br />
zu stellen.“<br />
Schädlingsresistentes Obst<br />
Veränderte Lebensgewohnheiten, fehlende Gartenpraxis,<br />
Konzentration bei Züchterfirmen und<br />
Sortenbereinigung im EU-Sortenkatalog lassen<br />
die alten Sorten mehr und mehr verschwinden.<br />
Frisch-saftig-steirisch kommt, was den<br />
Apfel betrifft, nicht von ungefähr. Seit<br />
Beginn der 70er-Jahre werden in der<br />
Versuchsstation Obst- und Weinbau<br />
Haidegg des Landwirtschaftlichen Versuchszentrums<br />
(Fachabteilung 10B) alte<br />
Apfelsorten gesammelt. Was in der<br />
Gründerzeit des Intensivobstbaues mit<br />
der Auspflanzung neuer Sorten verkannt<br />
wurde, war der Verlust des Geschmacks<br />
und der natürlichen Resistenz. Die Rodung<br />
der großkronigen Obstbäume veränderte<br />
nicht nur das Landschaftsbild,<br />
sondern auch die genetische Vielfalt.<br />
Der fachliche Hintergrund der steirischen<br />
Altsortensammlung lag damals<br />
nicht nur in der Sicherung der Genreserven,<br />
sondern auch darin, Sorten zu finden,<br />
die wenige Pflanzenschutzmaßnahmen<br />
benötigen und gleichzeitig<br />
Früchte für eine hochwertige bäuerliche<br />
Fruchtverarbeitung liefern. Steirische<br />
Sortenraritäten sind: Hirnsdorfer Bockapfel,<br />
Köstlicher von Herberstein,<br />
Schwarzschillernder Kohlapfel, Steirischer<br />
Bogatschenapfel sowie die Mostäpfel-<br />
und die Holzäpfelsammlung.<br />
Durch die Zusammenarbeit von Landwirtschaft,<br />
Wissenschaft und Verwaltung<br />
ist die <strong>Steiermark</strong> das Bundesland<br />
mit der höchsten Informationsdichte<br />
über den Streuobstbau und ihre alten<br />
Obstsorten geworden. Es ist gelungen,<br />
die steirische Genbank des Landwirtschaftlichen<br />
Versuchszentrums von der<br />
ersten Sortensammlung von rund 120<br />
Apfelsorten auf derzeit über 300 Apfelsorten<br />
und mehr als 80 Birnensorten<br />
aufzustocken. Im Bereich Weinbau stehen<br />
130 Rebklone in Prüfung und Erhaltung.<br />
Ein wesentliches Ziel der Züchtungsarbeit<br />
ist es, die steirischen Typen<br />
bei unseren Hauptrebsorten zu sichern<br />
und zu verbessern.<br />
HR DI Georg Zöhrer ist der Leiter der<br />
Abteilung 10 (Land- und Forstwirtschaft);<br />
HR DI Josef Pusterhofer steht der Fachabteilung<br />
10B (Landwirtschaftliches<br />
Versuchszentrum) des Amtes der Steiermärkischen<br />
Landesregierung vor.<br />
l e b e n s We r t<br />
9
GEMEINDEN & REGIONEN<br />
ÖKOLOGISCHE LANDENTWICKLUNG STEIERMARK<br />
HELMUT RÖMER<br />
„Der gemeinsame Weg<br />
ist das Ziel“<br />
7. LA21-Gemeindetag in Stift Seckau<br />
Mitte Mai drehte sich im obersteirischen<br />
Stift Seckau beim Gemeindetag<br />
der Ökologischen <strong>Landentwicklung</strong><br />
<strong>Steiermark</strong> alles um das Thema<br />
Zusammenarbeit – zwischen den<br />
Menschen, Institutionen und Gemeinden.<br />
„ Für viele Menschen ist die Gemeinde<br />
die wichtigste politische Ebene“,<br />
ist Landesrat Johann Seitinger überzeugt:<br />
„Sie ist Familie, Freundeskreis<br />
und Heimat; sie ist überschaubar und<br />
die politischen Verantwortungsträger<br />
sind für die Anliegen und Sorgen der<br />
Menschen erreichbar.“ Seitinger spricht<br />
über die Bedeutung der Gemeinden,<br />
über ihre Aufgaben und über die Wichtigkeit<br />
der Zusammenarbeit, um den<br />
steigenden Anforderungen besser gewachsen<br />
zu sein. Tatsächlich sind die<br />
Aufgaben in den Gemeinden vielfältigster<br />
Art und werden eher mehr als weniger.<br />
Die Spanne reicht von der Erhaltung<br />
der Schulen über die Aufrechterhaltung<br />
der Infrastruktur, der Energie- und Wasserversorgung<br />
bis zur Kanalisation und<br />
Müllabfuhr. „Die Bürgerinnen und Bürger<br />
wollen verständlicherweise in vielen<br />
Bereichen so gut und bestmöglich versorgt<br />
werden“, sagt der Landesrat,<br />
„gleichzeitig stehen mit dem Bevölkerungsrückgang<br />
speziell in den ländlichen<br />
Gebieten auch weniger finanzielle<br />
Mittel zur Verfügung.“ Gerade die Abwanderung<br />
und gleichzeitig die Überalterung<br />
stellen den ländlichen Raum vor<br />
große Herausforderungen. „In 15 Jahren<br />
ist ein Drittel der steirischen Bevölkerung<br />
über 60 Jahre alt – mit entsprechend<br />
höheren Sozialausgaben für die<br />
Betreuung der älteren Mitbürger“, betont<br />
Seitinger.<br />
Bürgermeistergespräche:<br />
Reger Erfahrungsaustausch<br />
am Rande<br />
der Tagung.<br />
Fotos: Göttfried (1), Römer (5)<br />
Mit Fragen wie diesen beschäftigen sich<br />
die über 200 Teilnehmer, die an diesem<br />
25. Mai 2005 in die Abtei Seckau gekommen<br />
sind, um über Lösungsmöglichkeiten<br />
für die Gemeinden zu diskutieren. Es<br />
geht um die veränderten Rahmenbedingungen<br />
für die Menschen im ländlichen<br />
Raum, um Kooperationen in Energiewirtschaft,<br />
in der Nahversorgung und im<br />
sozialen Bereich. Es geht um gelungene<br />
Beispiele einer regionalen Partnerschaft<br />
zwischen Gemeinden, Menschen und Institutionen.<br />
Und vor allem geht es darum,<br />
die Menschen im ländlichen Raum<br />
zu halten und Modelle anzubieten, um<br />
die Lebensqualität bis ins tiefe Alter hinein<br />
zu erhalten.<br />
„Gemeindekooperationen“ ist das<br />
Motto des „7. LA21-Gemeindetages“ der<br />
Ökologischen <strong>Landentwicklung</strong> und eingeladen<br />
sind politische Verantwortungsträger<br />
wie Bürgermeister und Landtagsabgeordnete,<br />
hochrangige Verwaltungsbeamte<br />
wie Abteilungsleiter, Bezirkshauptleute<br />
oder die Leiter der Baubezirksleitungen<br />
sowie alle Interessierten,<br />
die sich um die Zukunft der Gemeinden<br />
Gedanken machen. Möglichkeiten werden<br />
angesprochen, die Bereitschaft zur<br />
Zusammenarbeit und damit die Wertschöpfung<br />
über die Gemeindegrenzen<br />
hinaus zu erhöhen, Fragen der Raumordnung<br />
ebenso diskutiert wie die Frage,<br />
wie man im Zeitalter der Globalisierung<br />
ländliche Strukturen erhalten kann.<br />
Beispiele gelungener<br />
Regionalentwicklung<br />
Die Ausgangssituation mit der kleinstrukturierten<br />
Land- und Forstwirtschaft,<br />
einem Nächtigungsrückgang und<br />
einer hohen Abwanderung war schlecht,<br />
als vor zehn Jahren das „Almenland“ gegründet<br />
wurde. „Heute arbeiten zwölf<br />
Gemeinden in den Bereichen Landwirtschaft,<br />
Tourismus und Marketing eng<br />
10
Um ihre Zukunft geht es: Die Mitglieder des Kindergemeinderates<br />
der oststeirischen Gemeinde Schönegg.<br />
Podiumsdiskussion: GR Koch (Gem. Bruck/Mur), HR Mlacker<br />
(Land <strong>Steiermark</strong> – A 16), Bgm. Pertl (Gem. Mariazell), LR Seitinger,<br />
Bgm. LAbg. Gruber (Almenland), LAbg. Ober (Land <strong>Steiermark</strong> – FA 7A),<br />
Moderator Kargl (v. l. n. r.)<br />
„Wir brauchen im ländlichen<br />
Raum die Bereitschaft zur<br />
Zusammenarbeit.“<br />
TIPP<br />
Über die Veranstaltung „Gemeindekooperationen“<br />
wird von der ÖLE<br />
eine Tagungsdokumentation mit<br />
den Beiträgen sämtlicher Referenten<br />
erstellt, die kostenlos angefordert<br />
werden kann unter:<br />
Ökologische <strong>Landentwicklung</strong><br />
<strong>Steiermark</strong><br />
8230 Hartberg, Am Ökopark 9<br />
Tel. 03332/62922 (Fax DW 4)<br />
E-Mail: office@oele-stmk.at<br />
zusammen und haben bereits 55 Projekte<br />
und fast 20 Millionen Euro umgesetzt“,<br />
sagt LAbg. Erwin Gruber, Bürgermeister<br />
der Almenland-Gemeinde Gasen.<br />
Insgesamt wurden durch die Kooperation<br />
hunderte Arbeitsplätze geschaffen.<br />
Weitere präsentierte Beispiele<br />
gelungener Regionalentwicklung sind<br />
das Enns-Grimming-Land mit zehn Gemeinden,<br />
das oststeirische Vulkanland<br />
oder das Pöllauertal. Referenten wie die<br />
Landtagsabgeordneten Erwin Dirnberger<br />
und Josef Ober berichteten über ihre<br />
Erfahrungen und die Vorteile des Miteinanders.<br />
„In den Bereichen Verwaltung,<br />
Bauhöfe, Straßenerhaltung, Flächenwidmung,<br />
Betriebsansiedelung, Nachmittagsbetreuung<br />
oder die Vereinsförderung<br />
lohnt sich die Kooperation über<br />
die Gemeindegrenzen hinweg auf jeden<br />
Fall“, ist etwa Erwin Dirnberger überzeugt.<br />
Lokale-Agenda-21-Gemeinden<br />
Als Höhe- und Schlusspunkt der Veranstaltung<br />
werden dann am späteren<br />
Nachmittag weitere steirische Kommunen<br />
ausgezeichnet, die sich entschlossen<br />
haben, eine nachhaltige Gemeindeentwicklung<br />
in Form einer „Lokalen<br />
Agenda 21“ (LA21) durchzuführen. Es<br />
sind dies Gemeinden aus dem Pöllauer<br />
Tal (Pöllau, Saifen-Boden, Sonnhofen,<br />
Pöllauberg und Schönegg b. Pöllau) sowie<br />
die Gemeinde Preßguts. Derzeit<br />
setzten 96 Gemeinden in der <strong>Steiermark</strong>,<br />
von Bezirkshauptstädten wie Murau<br />
oder Weiz bis zu Kleingemeinden<br />
wie Preßguts, eine LA21 um. Mit starker<br />
Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger<br />
werden dabei in den Gemeinden Visionen<br />
und Konzepte entwickelt und umgesetzt,<br />
um die Lebensqualität für die<br />
Menschen auch in den kommenden Jahrzehnten<br />
zu sichern. Es gilt dabei, wirtschaftlichen<br />
Erfolg, soziale Gerechtigkeit<br />
und Umweltschutz gleichermaßen<br />
zu berücksichtigen.<br />
Bei allen Herausforderungen und<br />
Schwierigkeiten, vor denen die Gemeinden<br />
stehen, haben die vielen positiven<br />
Beispiele beim Gemeindetag bewiesen,<br />
dass man durchaus optimistisch in die<br />
Zukunft blicken kann. Mehr denn je gilt<br />
aber, über die Gemeindegrenzen hinauszublicken<br />
und zusammenzuarbeiten,<br />
um die bestehenden Ressourcen<br />
besser zu nutzen. Und dass Zusammenarbeit<br />
funktioniert, beweist nicht zuletzt<br />
die Selbstvermarktergruppe „ILE Naturerlebnis<br />
Seckau“, die die gastronomische<br />
Verpflegung der über 200 Besucher<br />
der Tagung übernommen hat. In der<br />
Gruppe arbeiten 15 Bäuerinnen im Umkreis<br />
von 20 Kilometern um Seckau und<br />
bieten bei unterschiedlichen Veranstaltungen<br />
in der Region ihre Produkte an.<br />
Vor fünf Jahren wurde die Gruppe gegründet<br />
und bietet den zumeist Nebenerwerbslandwirten<br />
ein willkommenes<br />
Zusatzeinkommen. „Eine Veranstaltung<br />
in dieser Größe haben wir bis jetzt noch<br />
nicht betreut“, sagt Maria Pojer, eine der<br />
Bäuerinnen. Der Erfolg gibt der Selbstvermarktergruppe<br />
Recht und wer weiß –<br />
vielleicht war das gelungene Catering<br />
beim Seckauer Gemeindetag der Beginn<br />
eines erfolgreichen Geschäftszweiges?<br />
Wie gesagt, Zusammenarbeit funktioniert<br />
…<br />
Mag. Helmut Römer<br />
ist Chefredakteur von „lebensWert“.<br />
E-Mail: roemer@oele-stmk.at<br />
l e b e n s We r t<br />
11
GEMEINDEN & REGIONEN<br />
ÖKOLOGISCHE LANDENTWICKLUNG STEIERMARK<br />
HELMUT RÖMER<br />
Preßguts – kleine<br />
Gemeinde ganz groß<br />
Die positive Entwicklung in einer<br />
Gemeinde hängt nicht unbedingt von<br />
deren Größe ab, sondern beruht auf<br />
dem Zusammenhalt der Bürger und<br />
darauf, die bestehenden Ressourcen<br />
zu nutzen. Ein Beispiel dafür ist<br />
die oststeirische 370-Einwohner-Gemeinde<br />
Preßguts.<br />
„<br />
Die<br />
Man sieht, was man machen<br />
kann, wenn sehr viel Engagement dahintersteckt“,<br />
freut sich Bürgermeister Julius<br />
Zeller über die bisherigen Ergebnisse<br />
der Lokalen Agenda in Preßguts. Tatsächlich<br />
ist sehr viel geschehen, seit der<br />
ÖLE-Regionalbetreuer Ing. Hubert Langmann<br />
den Gemeindeverantwortlichen in<br />
Pressguts die Ziele der „Lokalen Agenda“<br />
vorstellte und der Gemeinderat am<br />
30. März 2004 einstimmig beschlossen<br />
hat, eine derartige nachhaltige Gemeindeentwicklung<br />
durchzuführen. Aktivbürger,<br />
Vereinsobleute, Gemeinderäte<br />
und die gesamte Bevölkerung wurden<br />
eingeladen, sich Gedanken über die Zukunft<br />
der Gemeinde zu machen und mitzuarbeiten.<br />
Bei der ersten Sitzung Mitte Mai des<br />
Vorjahres nahmen 23 Leute teil. Die Leiterin<br />
des Koordinationsteams wurde gewählt<br />
sowie Arbeitsgruppen in den Bereichen<br />
„Gemeinschaft“ und „Infrastruktur“<br />
wurden gebildet. Dann ging es<br />
Schlag auf Schlag. Die Arbeitsgruppen<br />
trafen sich alle 14 Tage und ausgehend<br />
von der Vision, wie die Gemeinde in 20<br />
Jahren aussehen sollte, wurden Ideen<br />
entwickelt, Projekte angedacht und Konzepte<br />
erstellt. „Es geht immerhin um<br />
den unmittelbaren Lebensraum für die<br />
Bevölkerung und um den Erhalt der Lebensqualität<br />
für die Kinder“, sagt die<br />
Koordinationsteam-Leiterin Ingrid Derler.<br />
Wo werden wir arbeiten und wo einkaufen?<br />
Haben wir im Jahr 2024 noch<br />
eine funktionierende Landwirtschaft<br />
und wie sieht es dann mit dem sozialen<br />
Zusammenhalt in der Gemeinde aus?<br />
Mit Fragen wie diesen beschäftigten sich<br />
die Arbeitsgruppen, die ein wahres Ideenfeuerwerk<br />
abbrannten.<br />
„Miteinander reden<br />
und was bewegen“<br />
Bevölkerung war mit Feuereifer bei der<br />
Sache. In den Arbeitsgruppen wurde eine<br />
Reihe von Projekten entwickelt, von denen<br />
einige schon umgesetzt sind.<br />
Fotos: Römer (5)<br />
Am 10. September 2004 wurde schließlich<br />
die gesamte Bevölkerung der 370<br />
Einwohner zählenden Gemeinde zu einer<br />
Bürgerversammlung eingeladen.<br />
Die „Lokale Agenda“ und die erarbeiteten<br />
Projekte in Preßguts wurden vorgestellt<br />
und die Menschen zur Mitarbeit<br />
eingeladen. Was seitdem alles geschehen<br />
ist, kann sich sehen lassen. Bei der<br />
großen LA21-Abschlussfeier, bei der<br />
auch Landesrat Seitinger anwesend war,<br />
wurde Bilanz gezogen.<br />
Eines der ersten umgesetzten Projekte<br />
war der monatliche Bauernmarkt in<br />
der Festhalle der Gemeinde. 13 Landwirte<br />
aus der näheren Umgebung beschicken<br />
den Markt mit bäuerlichen Produkten<br />
wie Geselchtes, Backwaren, Kernöl,<br />
Gemüse etc. „Was oft große Gemeinden<br />
nicht zusammenbringen, funktioniert<br />
bei uns“, freut sich Alois Schlemmer, der<br />
Initiator des Bauernmarktes. Der Markt<br />
ist mittlerweile zu einem gesellschaftlichen<br />
Ereignis geworden, bei dem man<br />
sich trifft, regionale Produkte einkauft<br />
und gemütlich zusammensitzt. Auch<br />
beim Pfarr- bzw. Erntedankfest wurden<br />
ausschließlich Speisen und Getränke<br />
aus der Gemeinde ausgeschenkt. Es<br />
wurden auch Initiativen zur Verschönerung<br />
des Ortsbildes gesetzt, etwa durch<br />
das Aufstellen von lebensgroßen Hasenfiguren,<br />
die während der Osterzeit im<br />
ganzen Ort aufgestellt waren. Und im<br />
Herbst dieses Jahres soll ein Kräutergarten<br />
in der Gemeinde entstehen, wofür<br />
ein Preßgutser den Grund kostenlos zur<br />
Verfügung gestellt hat. Die Besucher<br />
werden eingeladen, im daneben liegenden<br />
Fischteich zu fischen oder den Bienen-<br />
und den Waldlehrpfad zu besuchen.<br />
12
Zwei bereits umgesetzte Projekte: Der Bauernmarkt in der Festhalle hat sich zum monatlichen gesellschaftlichen Ereignis<br />
entwickelt und beim Neubau des Kinderspielplatzes haben die Kinder mit Begeisterung mitgeplant.<br />
Von Kindern für Kinder<br />
Besonders stolz sind die Leute in Preßguts<br />
auf ein Projekt, welches gemeinsam<br />
mit den Kindern im Ort entwickelt<br />
wurde – den Neubau des Kinderspielplatzes.<br />
Die Kinder des Ortes wurden<br />
nach ihren Wünschen und Vorstellungen<br />
befragt und von ihnen wurden Skizzen<br />
und Pläne angefertigt. Nach diesen Skizzen<br />
wurde der Spielplatz konzipiert.<br />
„Wir nehmen die Kinder ernst, denn sie<br />
stellen die Zukunft in unserer Gemeinde<br />
dar“, sagt Eveline Hütter, die Initiatorin<br />
des Kinderspielplatzprojektes. Sie ist<br />
selber Mutter von drei Kindern und<br />
wohnt seit drei Jahren in der Gemeinde.<br />
Und sie war bisher nicht aktiv in der Gemeinde<br />
tätig – ein Beispiel, wie im Rahmen<br />
einer Lokalen Agenda die Menschen<br />
motiviert werden, bei der Gemeindeentwicklung<br />
mitzumachen.<br />
Die Delegation der Gemeinde Preßguts bei<br />
der Überreichung der LA21-Auszeichnung<br />
des Landes <strong>Steiermark</strong>.<br />
„Gemeinsam schaffen wir es“<br />
Natürlich ist es in Zeiten wie diesen nicht<br />
leicht für kleine Gemeinden. Die<br />
Gemeinde Preßguts hat 370 Einwohner<br />
und ist damit, gemessen an den Einwohnern,<br />
die kleinste Gemeinde im Bezirk<br />
Weiz. Flächenmäßig liegt sie an vorletzter<br />
Stelle. Der Großteil der Bevölkerung<br />
ist Pendler, der Rest in der Landwirtschaft<br />
tätig. Es gibt, gemeinsam mit der<br />
Gemeinde Reichendorf, einen Kindergarten,<br />
einen Kaufmann und mehrere<br />
Gewerbebetriebe von einer Autowerkstatt<br />
bis zu einem Erdbewegungsunternehmen.<br />
Preßguts kämpft um den Erhalt<br />
der zweiklassigen Volksschule mit derzeit<br />
25 Schülern und um den Bestand<br />
des Kaufmanns Schallerl. „Es nützt<br />
nichts, wenn man im Nachhinein sagt,<br />
wenn der Kaufmann im Ort zugesperrt<br />
hat, da hätten wir auch etwas tun sollen<br />
– wir müssen vorher dafür sorgen, dass<br />
der Nahversorger existieren kann“, sagt<br />
Bürgermeister Zeller. „Die Probleme<br />
sind ähnlich wie in anderen ländlichen<br />
Gemeinden – aber gemeinsam schaffen<br />
wir es.“<br />
INFO<br />
Gemeinde Preßguts<br />
8211 Preßguts 46<br />
gde@pressguts.steiermark.at<br />
ÖLE-Regionalbetreuer<br />
Ing. Hubert Langmann<br />
Baubezirksleiter Graz-Umgebung<br />
8010 Graz, Leonhardstraße 84<br />
Tel. 0316/877-5155<br />
hubert.langmann@stmk.gv.at<br />
Was ist die Lokale<br />
Agenda 21?<br />
Das Konzept der LA 21 geht auf die<br />
Weltumweltkonferenz von Rio im Jahr<br />
1992 zurück. Im „Agenda 21“ genannten<br />
Abschlussdokument verpflichteten<br />
sich damals über 180 Staaten, darunter<br />
Österreich, „die Lebensgrundlagen<br />
auch der kommenden Generationen zu<br />
sichern“. Im Sinn der Nachhaltigkeit<br />
bedeutet das, die Bereiche Wirtschaft,<br />
Umwelt und Soziales nicht getrennt zu<br />
sehen, sondern gemeinsam und langfristig<br />
zu entwickeln. Wirtschaftlicher<br />
Erfolg, soziale Gerechtigkeit und der<br />
Schutz der Umwelt werden also nicht<br />
als Gegensatz gesehen, sondern gemeinsam<br />
entwickelt.<br />
Die Umsetzung der „Agenda 21“ auf lokaler<br />
Ebene – also auf Ebene der Gemeinden<br />
– heißt dem entsprechend<br />
„Lokale Agenda 21“. Großer Wert wird<br />
dabei auf die Beteiligung der Bürgerinnen<br />
und Bürger gelegt. Diese werden<br />
eingeladen, daran mitzuarbeiten, ihren<br />
Lebensraum nachhaltig positiv zu gestalten.<br />
In letzter Zeit gibt es in der<br />
<strong>Steiermark</strong> Bestrebungen, dieses erfolgreiche<br />
Konzept der nachhaltigen<br />
Entwicklung auch auf der Ebene der Regionen<br />
voranzutreiben. Die Zusammenarbeit<br />
zwischen Gemeinden, Bevölkerung<br />
und regionalen Institutionen<br />
spielt dabei eine wesentliche Rolle.<br />
Diese regionale Ausformung der<br />
„Lokalen Agenda“ heißt „Regionale<br />
Agenda“.<br />
l e b e n s We r t<br />
13
ZUKUNFT & ENTWICKLUNG<br />
PERSPEKTIVEN<br />
JOSEF OBER<br />
Gedanken über<br />
unseren Lebensraum<br />
Wir beklagen die Situation unseres<br />
Lebensraumes – erkennen aber<br />
nicht, dass wir dafür verantwortlich<br />
sind. Solange wir nur anderen die<br />
Schuld an unseren Umständen zuschieben,<br />
werden wir nicht weiterkommen.<br />
Während die einen die Vergangenheit<br />
und ihren Untergang verwalten,<br />
bauen die anderen Wege in<br />
eine neue, lebenswerte Zukunft.<br />
Es liegt in unserer<br />
Hand: Wir selbst sind<br />
dafür verantwortlich,<br />
wie wir und unsere<br />
Kinder in Zukunft<br />
leben werden.<br />
Fotos: Begsteiger (2)<br />
Wir leben in einer Zeit starker<br />
Veränderungen. Unser Lebensraum war<br />
früher mit wenig Möglichkeiten und sehr<br />
viel Orientierung ausgestattet. Heute<br />
hat sich das total gewandelt, wir haben<br />
viele Optionen und wenig Orientierung.<br />
Viele glauben, mit gesteigertem Konsum<br />
könnte auch das Glücksempfinden<br />
gesteigert werden. Konsum, der sich an<br />
keiner inneren Werthaltung orientiert,<br />
erzeugt aber nach anfänglicher Befriedung<br />
eine tiefe Verunsicherung und Unzufriedenheit.<br />
Das heißt, wir können in<br />
unserem Lebensraum noch so viel besitzen,<br />
schaffen und konsumieren – wenn<br />
wir es nicht als Wert erkennen und empfinden,<br />
ist es wertlos und wir sind trotzdem<br />
unzufrieden. Der gleiche Lebensraum<br />
ist also einmal wertlos und einmal<br />
wertvoll. Alles hängt von unseren inneren<br />
Werthaltungen ab.<br />
Die erste Entscheidung ist also: Wollen<br />
wir uns von der globalen Entwicklung,<br />
von der Konzernwirtschaft, treiben<br />
lassen oder getrauen wir uns auch in Zukunft<br />
einen großen Anteil regional bestimmter<br />
Entwicklung zu? Die Herausforderung<br />
sehe ich darin, das Hilflosigkeits-Trauma<br />
(„Wir können nichts tun!“,<br />
„Wir können nichts ändern ...“) zu überwinden.<br />
Die Rückbesinnung auf die Talente<br />
der Menschen und auf die Ressourcen<br />
und Qualitäten unseres Lebensraumes<br />
wird immer wichtiger. Wir müssen<br />
den Gesamtorganismus, die „Seele“<br />
unseres Lebensraumes, begreifen.<br />
Das Erkennen des menschlichen und naturräumlichen<br />
Potentials und deren<br />
Werte ist Voraussetzung, damit man die<br />
Gegenwart versteht und ein Gefühl für<br />
die Zukunft bekommt.<br />
Todsünden auf dem Weg<br />
in die Zukunft<br />
Wer sich intensiv mit den menschlichen<br />
Talenten und natürlichen Ressourcen<br />
einer Region auseinander setzt und<br />
diese nicht nur erhalten will, sondern<br />
diese weiterentwickeln will, bekommt<br />
eine Vorstellung, ein Bild von der Zukunft.<br />
Wir alle wissen, dass gegenwärtiges<br />
Handeln unsere Zukunft schafft.<br />
Aber es gibt zwei Todsünden auf dem<br />
Weg in die Zukunft:<br />
1. Wünschen ohne zu handeln<br />
2. Handeln ohne Ziel<br />
Daraus resultiert meist Tempo, bevor<br />
man weiß, in welche Richtung es geht,<br />
und eine Hektik, die keiner mehr versteht.<br />
Wenn der Sinn und das Bild von<br />
der Zukunft fehlen, entsteht Stagnation,<br />
Resignation und Irritation. Darum ist es<br />
so wichtig, dass wir ein Bild von der Zukunft<br />
haben, denn dieses Bild bestimmt<br />
unseren Weg dorthin – und schafft eine<br />
kreative Spannung, eine Sehnsucht, die<br />
gegenwärtige Realität zu verlassen und<br />
das neue Bild der gewünschten Zukunft<br />
zu erreichen.<br />
Visionsarbeit gegen negative<br />
Überzeugungen<br />
Tiefe, grundlegende Überzeugungen<br />
(das schaffst du nicht; unsere Region<br />
doch nicht; bei der schlechten Infrastruktur;<br />
Grenzregion etc.) können nur<br />
durch eine starke gemeinsame langfristige<br />
Visionsarbeit überwunden werden.<br />
Was ist Visionsarbeit? Wenn eine Region<br />
ihre gegenwärtige Realität akzeptiert,<br />
annimmt, begreift, versteht und sich<br />
stark mit ihrer Weiterentwicklung beschäftigt,<br />
wird sie visionsfähig. Die daraus<br />
entstandene starke Vision vermittelt<br />
den Menschen neue Bilder von der<br />
Zukunft. Eine langfristig transportierte,<br />
Sinn gebende, starke Vision wird zum<br />
Einflussfaktor für das gegenwärtige<br />
Handeln der Bürger. Damit verändert<br />
sich die gegenwärtige Realität in Richtung<br />
der gewünschten Zukunft. Visionen<br />
sind geistige Zukunftsbilder, die sich bei<br />
14
Das „Steirische Vulkanland“ ist ein Beispiel<br />
für eine erfolgreiche regionale Marke und die<br />
damit verbundene Bewusstseinsbildung.<br />
Unter dem Vulkanland-Logo werden unter anderem<br />
landwirtschaftliche Produkte vertrieben<br />
und die Region touristisch vermarktet.<br />
Foto: <strong>Steiermark</strong> Tourismus<br />
langfristigem Transport von selbst erfüllen.<br />
Sie sind etwas Besonderes, weil dadurch<br />
die Kräfte auf einen gemeinsamen<br />
Punkt gebündelt werden. Alles was zu<br />
dieser langfristig transportierten Vision<br />
passt, wird von den beteiligten Menschen<br />
der Region dann unbewusst herbeigeführt,<br />
angezogen, so dass sich die<br />
Vision von selbst erfüllt.<br />
Entwicklung einer Marke<br />
In Verbindung mit der Visionsarbeit<br />
braucht die regionale Zukunft auch ein<br />
sichtbares Markenzeichen. So wie jeder<br />
Mensch etwas Besonderes ist und sein<br />
möchte, so ist und möchte jede Region<br />
etwas Besonderes sein. Wie jede gut<br />
entwickelte Marke das Produkt wertvoll<br />
macht, macht eine starke Regionsmarke<br />
die Menschen und ihren Lebensraum<br />
wertvoll. Die Markenbildung schafft ein<br />
neues Selbstbewusstsein in der Region.<br />
Diese positive Veränderung bewirkt in<br />
den Köpfen, Herzen, Gebäuden, Grundstücken,<br />
Leistungen, Produkten etc.<br />
enorme Wertsteigerungen. Dem „Steirischen<br />
Vulkanland“ als Beispiel gelungener<br />
Markenbildung ist der Beginn eines<br />
Wandels von der Grenzregion zu einer<br />
innovativen Region mit Zukunft gelungen.<br />
Die Überwindung persönlicher<br />
und regionaler, mentaler<br />
Hemmnisse in Verbindung<br />
mit einer Zukunftsvision und<br />
einer regionalen Markenbildung<br />
ist das Fundament für<br />
eine langfristige nachhaltige<br />
Entwicklung.<br />
Die Entwicklung einer Region hängt viel<br />
weniger von der Ausgangslage und der<br />
sachlichen Situation der Region ab, sondern<br />
von der kreativen Vorstellungskraft<br />
der Politiker, Führungskräfte, Menschen<br />
und deren Beharrlichkeit, auch bei auftretenden<br />
Schwierigkeiten an der Vision<br />
festzuhalten. Es liegt an den politischen<br />
Akteuren und Verantwortungsträgern<br />
und wenn sie die Gegenwart jetzt aktiv<br />
nützen, Schwierigkeiten als Helfer sehen,<br />
haben sie die große Chance – als<br />
Mensch und als Region – Großartiges zu<br />
schaffen. Es liegt an ihnen – es kann sie<br />
niemand, außer sie selbst, daran hindern.<br />
LAbg. Ing. Josef Ober hat als Bürgermeister<br />
der Gemeinde Auersbach das „Steirische<br />
Vulkanland“ gegründet und ist nun in der<br />
Fachabteilung 7A für Gemeindekooperationen<br />
tätig. E-Mail: josef.ober@stmk.gv.at<br />
TIPP<br />
www.vulkanland.at<br />
Dieser Artikel ist der Einstieg in eine<br />
Serie von lebensWert, die sich ab der<br />
kommenden Ausgabe mit steirischen<br />
Regionen befasst.<br />
Was ist wichtig?<br />
Kümmern Sie sich um die wirklich wichtigen<br />
Dinge und lassen Sie die täglich<br />
dringenden Dinge zum Teil von anderen<br />
erledigen. In fünf oder zehn Jahren fragt<br />
Sie niemand, wie viele Termine, Sitzungen,<br />
Stunden etc. Sie gearbeitet haben.<br />
Sie werden gefragt werden, was Sie bewirkt<br />
haben.<br />
Lieben Sie Ihre Arbeit!<br />
Tipps für eine<br />
erfolgreiche<br />
Zukunftsarbeit:<br />
Damit Sie diese langfristige Arbeit tun<br />
können, müssen Sie sich in die Zukunftsarbeit<br />
verlieben. Wenn Sie verliebt<br />
sind, wissen Sie, was zu tun ist.<br />
Und Sie wissen intuitiv, wie Sie zum Erfolg<br />
kommen.<br />
Nachhaltigkeit als Erfolgsfaktor<br />
Regionen mit Zukunft wirtschaften mit<br />
eigenen Ressourcen und Talenten. Sie<br />
schaffen Kreisläufe, in denen sie diese<br />
erneuern. So werden sie zunehmend<br />
unabhängiger.<br />
Es geht vor allem um persönliche und<br />
regionale Selbstverwirklichung. Den<br />
Regionen muss es gelingen, einen<br />
Raum, aber auch einen Traum zu schaffen,<br />
in dem sich Menschen in Gemeinschaft<br />
entfalten können.<br />
Erst dann, wenn wir den Gesamtorganismus<br />
unseres Lebensraumes – seine<br />
Seele – begreifen und ihn nicht nur versuchen<br />
zu erhalten, sondern ihn beharrlich<br />
mit Innovationen weiterentwickeln,<br />
geben wir uns und unserem Lebensraum<br />
eine von tiefer Zufriedenheit<br />
und Dankbarkeit geprägte wertvolle<br />
Zukunft.<br />
l e b e n s We r t<br />
15
WIRTSCHAFT & NACHHALTIGKEIT<br />
LAND STEIERMARK – FACHABTEILUNG 13B – FACHSTELLE FÜR ENERGIE<br />
WOLFGANG JILEK<br />
Strom? ... ökologisch!<br />
Dass wir auch künftig Energie benötigen,<br />
ist unumstritten. Höchst umstritten<br />
ist allerdings die Art der<br />
Energiegewinnung. Fossile Energieträger<br />
wie Öl, Kohle oder Gas wetteifern<br />
hier mit erneuerbaren Stoffen<br />
wie Wind, Sonne oder Biomasse.<br />
Österreich war – zumindest bis jetzt<br />
– europaweit Vorreiter bei der Erzeugung<br />
umweltfreundlicher Energie.<br />
Am „Ökostrom“ scheiden sich<br />
zweifellos die Geister: Die Windkraftwerke<br />
am Höhenrücken sind für die einen<br />
schlicht unerträglich. Sie würden<br />
das Landschaftsbild stören, die Wanderer<br />
vertreiben und die Vögel, sie wären<br />
unästhetisch und außerdem gäbe es<br />
Ökostrom aus Wasserkraft. Für die anderen<br />
sind sie schlicht unverzichtbar,<br />
weil immer mehr Strom aus fossilen<br />
Energieträgern produziert wird und das<br />
Klima belastet, man könne nie genug<br />
Ökostrom haben und Windkraftanlagen,<br />
ästhetisch anzusehen, gehörten zu den<br />
schnellsten und auch effizientesten Wegen,<br />
Ökostrom bereitzustellen. Die Diskussion<br />
ist nicht immer so kontroversiell<br />
wie bei der Windkraft, deren Anlagen –<br />
weithin sichtbar – schnell Emotionen<br />
auslösen, oder bei der Wasserkraft (es<br />
sei an Hainburg erinnert), aber wir dürfen<br />
sie im Grunde genommen bei jeder<br />
Ökostromanlage erwarten.<br />
Die Windkraftanlage Plankogel auf der Sommeralm<br />
erzeugt jährlich mit 1.140.000 Kilowattstunden<br />
den Strombedarf von 300 Haushalten.<br />
Gegenüber der Stromerzeugung mit<br />
herkömmlichen Kraftwerken werden jährlich<br />
380.000 Liter Öl und knapp 1.000 Tonnen<br />
Kohlendioxid eingespart.<br />
Fotos: Römer, Begsteiger (je 1)<br />
Wo kommt unser Strom her?<br />
Fest steht, dass Europa ein großes Problem<br />
mit seiner Stromversorgung hat,<br />
die in erster Linie aus Nuklearkraftwerken<br />
(diese sind uns auch nicht geheuer)<br />
und fossilen Energieträgern wie Kohle,<br />
Gas und Öl (den Hauptverursachern des<br />
Problems mit dem Klimawandel) stammt<br />
und deren Bedarf ständig steigt. Dazu<br />
kommen alternde Anlagen (viele thermische<br />
Kraftwerke in Österreich werden<br />
bis 2015 ihre Lebenserwartung von 35<br />
Jahren erreicht oder überschritten haben),<br />
sodass alleine Österreich – trotz<br />
seines Reichtums an Wasserkraft seit<br />
2001 Nettostromimporteur – nach einer<br />
Studie des Instituts für Energiewirtschaft<br />
an der TU Wien innerhalb der<br />
nächsten 10 bis 15 Jahre rund 3.000 MW<br />
mehr Kraftwerksleistung brauchen<br />
wird.<br />
Der zusätzliche Strombedarf<br />
in Österreich in den<br />
nächsten Jahrzehnten entspricht<br />
etwa dem 17-Fachen der Leistung<br />
des Wiener Donaukraftwerks<br />
Freudenau von 172 MW.<br />
In der EU ist Österreich mit seinem zusätzlichen<br />
Kraftwerksbedarf in guter (?)<br />
Gesellschaft: Nach Einschätzung der internationalen<br />
Energieagentur haben die<br />
Staaten der EU bis zum Jahr 2030 einen<br />
zusätzlichen Bedarf an Erzeugungskapazitäten<br />
von 600.000 MW, das entspricht<br />
in etwa 800 großen Gaskraftwerken<br />
– der Abschied vom Kyoto-Ziel ist<br />
damit vorprogrammiert! In diese Rechnung<br />
sind die neuen EU-Staaten seit der<br />
Osterweiterung noch gar nicht inkludiert.<br />
Österreich hatte, was sehr lobenswert<br />
ist, mit der Liberalisierung des<br />
Strommarktes den Versuch unternommen,<br />
Stromerzeugung aus erneuerbarer<br />
Energie besser zu stellen – oder besser:<br />
vor dem Zugriff des liberalisierten Marktes<br />
zu retten. Dieser erste Versuch kann<br />
insofern nicht als gelungen betrachtet<br />
werden, als darin den Bundesländern<br />
die Möglichkeit zur Gestaltung der Einspeisetarife<br />
überlassen worden war und<br />
16
diese die ihnen gegebene Möglichkeit<br />
so genutzt hatten, dass innerhalb Österreichs<br />
extrem unterschiedliche Tarife für<br />
einzelne Ökostromtechnologien entstanden<br />
waren. Das wiederum führte<br />
dazu, dass vor allem von Seiten der Wirtschaft<br />
und der Industrie die Vereinheitlichung<br />
der Tariflandschaft innerhalb von<br />
Österreich gefordert wurde, was schließlich<br />
zum „Ökostromgesetz“ führte, das<br />
einen Konsens zwischen den Interessen<br />
der Länder, des Bundes, der Sozialpartner<br />
und vieler anderer Beteiligter darstellen<br />
sollte.<br />
Ökostromgesetz fördert<br />
alternative Energie<br />
Zu diesem Ökostromgesetz wurden Einspeisetarife<br />
verordnet, für die Länder<br />
und Bund nach bestem Wissen versuchten,<br />
die Gestehungskosten von Ökostrom<br />
in einzelnen Technologien (Windkraft,<br />
Solarenergie, Biomasse-Kraft-<br />
Wärme-Kopplung etc.) abzubilden und<br />
die Tarife so zu gestalten, dass ein wirtschaftlicher<br />
Betrieb dieser Anlagen –<br />
über einen Zeitraum von 13 Jahren gerechnet,<br />
dies entspricht der garantierten<br />
Dauer der Einspeisetarife – möglich<br />
würde. Diese Verordnung trat mit 1. 1.<br />
2003 in Kraft und gab das Signal zu einer<br />
– für die Ökostrombefürworter großartigen,<br />
in den Augen der Wirtschaft und vor<br />
allem der Großindustrie zu teuren und<br />
aus der Sicht kleinräumiger Interessen<br />
zu wenig umweltverträglichen – Entwicklung<br />
mit dem Potenzial, die im Ökostromgesetz<br />
geforderten vier Prozent<br />
Ökostrom (vier Prozent der gesamten<br />
österreichischen Strombereitstellung<br />
sollten aus Sonne, Wind, Biomasse etc.<br />
und auch Wasserkraftwerken mit einer<br />
Leistung von bis zu 10 MW kommen)<br />
deutlich zu überschreiten.<br />
Im Bereich der Energieerzeugung aus Biomasse,<br />
sei es aus Holz, Gülle oder Energiepflanzen,<br />
hat die <strong>Steiermark</strong> großes Potential<br />
(im Bild die Biogasanlage Mureck).<br />
Auf die durch das Ökostromgesetz<br />
und die Einspeiseverordnung gebotenen<br />
Möglichkeiten gründete sich die<br />
Hoffnung vieler Investoren und Anlagenbetreiber,<br />
unter dem Titel „Ökostrom“<br />
eine wirtschaftlich tragfähige Lösung<br />
für die Stromerzeugung aus erneuerbaren<br />
Energieträgern zu finden, und so<br />
entstanden viele Projekte oder wurden<br />
solche begonnen. Allein in der <strong>Steiermark</strong><br />
wurden in den letzten Jahren rund<br />
53 Biomasse-Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen,<br />
49 Biogasanlagen, neun Windkraftanlagen,<br />
rund 200 Photovoltaikanlagen<br />
und einige andere begonnen oder<br />
zumindest bis zum 31.12.2004 eingereicht<br />
(das ist das Datum mit dem vorläufigen<br />
Ende der Einspeisetarifverordnung),<br />
was 2004 insgesamt etwa einer<br />
Leistung von rund 140 MW entsprach<br />
und rund 5 Prozent der steirischen<br />
Stromaufbringung darstellte. Österreichweit<br />
gesehen übernahm zunächst<br />
die Windkraft die „Führung“, da Windkraftanlagen<br />
im Vergleich zu allen anderen<br />
Ökostromanlagen rasch errichtet<br />
werden und die Ökostromproduktion<br />
aufnehmen können; die Vorlaufzeiten<br />
für Planung und Errichtung beispielsweise<br />
von Biomasse-Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen<br />
sind deutlich länger.<br />
Ihre Meinung ist<br />
uns wichtig!<br />
Schreiben Sie uns:<br />
roemer@oele-stmk.at<br />
Photovoltaik-Anlagen wie hier am Ökopark in<br />
Hartberg sind wegen der hohen Investitionskosten<br />
derzeit noch selten. Neue Technologien<br />
könnten das ändern.<br />
Fotos: Fachstelle für Energie (1), Römer(1)<br />
Widerstand der Industrie<br />
Allein – die Widerstände gegen das „teure“<br />
Ökostromgesetz (bisher rund 4 bis 6<br />
Euro pro Jahr für einen durchschnittlichen<br />
steirischen Haushalt) vor allem seitens<br />
der Industrie wuchsen und Industrieminister<br />
Martin Bartenstein reagierte<br />
– durch Nichtreagieren; die Verordnung<br />
wurde mit 1. 1. 2005 weder verlängert<br />
noch novelliert. Damit entstand<br />
eine Situation der Rechtsunsicherheit,<br />
die derzeit jegliche weitere Investition in<br />
Ökostromanlagen als ein Abenteuer erscheinen<br />
lässt.<br />
Mittlerweile hat auch die Europäische<br />
Union erkannt, dass Strom aus erneuerbaren<br />
Energieträgern unverzichtbar<br />
ist und den Mitgliedsstaaten neue<br />
ambitionierte Ziele gesteckt – auch uns.<br />
Um sie zu erfüllen, werden noch einige<br />
Anstrengungen unternommen und Meinungsunterschiede<br />
beigelegt werden<br />
müssen. Da werden auch vier Prozent<br />
nicht reichen, denn das entspricht nicht<br />
einmal dem Zuwachs von eineinhalb<br />
Jahren und wenn wir nicht genug<br />
(Öko-)Strom produzieren . . . siehe oben,<br />
Kyoto ade. Man darf gespannt sein, wie<br />
es in Sachen Ökostrom weitergeht.<br />
DI Wolfgang Jilek ist Energiebeauftragter des<br />
Landes <strong>Steiermark</strong>.<br />
E-Mail: wolfgang.jilek@stmk.gv.at<br />
l e b e n s We r t<br />
17
ZUKUNFT & ENTWICKLUNG<br />
PERSPEKTIVEN<br />
HERIBERT HEGEDYS<br />
Der Weg zum<br />
Niedrigenergiehaus<br />
Ein Erfahrungsbericht<br />
Die nachfolgenden Zeilen zeigen an Hand mehrerer Beispiele die<br />
Entwicklung des ökologischen Bauens der vergangenen beiden<br />
Jahrzehnte. Es war ein langer Weg von den energieverschleudernden<br />
Häusern der 1970er-Jahre bis zu den heutigen Niedrigst- und<br />
Aktivenergiehäusern.<br />
Das Haus Hegedys ist ein Pionierbau, bei<br />
dem konsequent energiesparend und mit<br />
biologischen Stoffen gebaut wurde.<br />
Fotos: Römer (1), Hegedys (2)<br />
Die Begriffe der Vergangenheit<br />
für nachhaltig orientierte oder zumindest<br />
energiesparsame Gebäude sind äußerst<br />
unglücklich gewählt: Niedrig,<br />
niedrigst und passiv sind schlechte Begriffe<br />
für Gebäude, die uns in die Zukunft<br />
begleiten sollen. Der Beginn war wohl<br />
das eigene Wohnhaus von Bmstr. Ing.<br />
Heribert Hegedys, das aufgrund seiner<br />
umfassenden Ausbildung in der Mauerei<br />
und Zimmerei großteils in Eigenleistung<br />
errichtet wurde. Zu den handwerklichen<br />
Fähigkeiten kamen die ersten<br />
baubiologischen Ausbildungen im Institut<br />
für Baubiologie hinzu.<br />
Die Anfänge solaren und<br />
baubiologischen Bauens<br />
Baujahr 1986 – Solares<br />
Niedrigenergiehaus Hegedys<br />
Für den frisch ausgebildeten Baubiologen<br />
war Holz der bevorzugte Werkstoff<br />
für das steile Hanghaus. So wurde versucht,<br />
ohne jeden chemischen Holzschutz<br />
mit ausschließlicher Präzisierung<br />
des konstruktiven Holzschutzes im Gebäudeinneren,<br />
an den Fassaden (Schindeln)<br />
und bei den Fenstern nachhaltig<br />
mit Holz zu bauen. Da Maurer auch mauern<br />
müssen, wurden die Innenwände<br />
gemauert und damit gleichzeitig zu<br />
wichtigen Speichermassen zur effektiveren<br />
Nutzung der passiven Sonnenenergie,<br />
welche durch einen viergeschossig<br />
errichteten Wintergarten im<br />
Übermaß zur Verfügung stand. Als weitere<br />
dämmende Baustoffe standen Kokosdämmfilze,<br />
Kork und Perlite zur Verfügung.<br />
Zusammen mit Hobelspänen<br />
aus dem hauseigenen Anfall von Reststoffen<br />
wurden damit die Hohlräume<br />
von Dächern, Decken und Wänden gefüllt.<br />
Haustechnisch war damals die<br />
Wandheizung en vogue. In Ermangelung<br />
entsprechender Erfahrung der ansässigen<br />
Installationsbetriebe wurde eine<br />
Fußbodenheizung einfach an die Wand<br />
gekippt und anschließend mit Kalkputzen<br />
verputzt. Den Empfehlungen der gerade<br />
richtig erstarkten Selbstbaugruppen<br />
für Sonnenkollektoren entsprechend<br />
wurde die Warmwasserversorgung<br />
über formschön integrierte Kollektoren<br />
bereitgestellt. Schon damals heizte<br />
ein Baubiologie nur mit Biomasse.<br />
Weiters erhielt das Gebäude noch eine<br />
18
zentrale Staubsauganlage und eine<br />
Grauwassernutzung (zur Toilettenspülung).<br />
Das Objekt stand für die damaligen<br />
Möglichkeiten des privaten ökologischen<br />
Wohnbaues. Die Energiekennzahl<br />
wurde damals eher geschätzt als gerechnet.<br />
Der über den Brennstoffverbrauch<br />
nachermittelte Wert liegt bei zirka<br />
50 kWh/m und Jahr. Es ist nicht die<br />
mangelnde Dämmstoffdicke, die diesen<br />
Wert verursacht – der U-Wert hatte damals<br />
bereits grandiose 0,18 erreicht. Es<br />
sind vielmehr die vielen Undichtheiten<br />
einer ausladend durch die Außenwände<br />
führenden Holzdecke, die einen niedrigeren<br />
Energieverbrauch vermiesen.<br />
Ein Haus ohne Heizung:<br />
Vor zehn Jahren war das<br />
für die meisten Menschen<br />
kaum vorstellbar<br />
und das Wohnhaus<br />
Nader eine Sensation.<br />
Der Beginn des konsequenteren<br />
solaren Weges<br />
Baujahr 1990 – Niedrig(energiekosten)-Wohnhaus<br />
Kroissenbrunner<br />
Nachdem der Verfasser nach Jahren der<br />
reinen bautechnischen Arbeit als Konstrukteur<br />
und Statiker, als Werkmeister<br />
der Betontechnologie, als Schadensgutachter<br />
und nach vielen zumeist erfolgreich<br />
geleiteten Baustellen seine Arbeit<br />
im Bereich Architektur intensivierte,<br />
entstand eine für damalige Möglichkeiten<br />
interessante Superlative: Ein Einfamilienhaus<br />
mit bewegter Architektur,<br />
aufgelöster Dachlandschaft und einem<br />
50 m 2 großen dachintegrierten Selbstbau-Kollektorfeld<br />
sollte in Zusammenwirken<br />
mit einem 10 m 3 großen Wasserspeicher<br />
zum Großteil die Heizlast abdecken.<br />
Hinzu kamen auch hier wieder ein<br />
zweigeschossiger Wintergarten, schwere<br />
gemauerte Speichermassen an den<br />
Innenwänden und den Holzdecken und<br />
eine sehr gut gedämmte Holzwand mit<br />
Stehern ähnlich dem Dokaprofil aus dem<br />
Betonschalungsbau. Die Besonderheit<br />
angesichts der damals noch sehr zurückhaltenden<br />
Fenstertechnik war ein<br />
als Kastenfenster verarbeitetes, doppeltes<br />
Isolierglasfenster. Die Restwärme<br />
dieses Gebäudes wird mit einem Schwedenofen<br />
im Wohnraum abgedeckt. Der<br />
durchschnittliche Jahresheizmittelverbrauch<br />
pendelte sich bei 1 bis 2 m 3<br />
Weichholz als Brennstoff ein. Erstmals<br />
wurde ein Komfortlüftungsgerät mit<br />
Wärmerückgewinnung eingesetzt, welches<br />
die Energieverluste erheblich minimierte<br />
und doch jeden Raum mit Frischluft<br />
versorgte.<br />
Wohnklimatisch negativ wirkten sich<br />
– ironisch gesehen – für die Bewohner<br />
damals die unkontrollierbar busweise<br />
ankommenden Interessenten aus.<br />
Glücklicherweise trösteten mehrere<br />
Energieauszeichnungen, darunter der<br />
erste Wärmepass, den Bauherrn und retteten<br />
den Familienfrieden. Zusammengefasst<br />
könnte dieses Gebäude der Vorläufer<br />
der eigentlichen Passivhausbewegung<br />
in der <strong>Steiermark</strong> sein – wenn<br />
nicht schon zu viele vollwertige Baustoff-<br />
und Innenraumqualitäten eher die<br />
Bezeichnung „Aktivhaus” rechtfertigen<br />
würden.<br />
Und es funktioniert doch ...<br />
ohne Heizung<br />
Baujahr 1994 –<br />
Vollsolar-Wohnhaus Nader<br />
Die Familie Nader und das Büro Hegedys<br />
wollten es einfach wissen und beweisen:<br />
Ein Wohnhaus vollkommen ohne<br />
Heizung und Kamin, behaglich warm,<br />
frisch belüftet und mit vielen Naturfeatures<br />
gestreichelt – dies wäre ja wohl ein<br />
Haus der Zukunft? Eine Menge Technik<br />
– gepaart mit 80 m 2 Sonnenkollektoren<br />
und 75 m 3 Wasserspeicher als Saisonspeicher,<br />
halbmeterdick mit ökologischen<br />
Rest- und Dämmstoffen gedämmt<br />
– garantiert hier behagliche Wärme und<br />
CO 2 -Reduktion. Die einem Torteneck<br />
nachempfundene Holzbau-Architektur<br />
des Gebäudes sichert geringste Wärmeverluste<br />
und hohen Wohnwert. Die größten<br />
Probleme bereiteten damals die<br />
Baubehörde mit dem von ihr erwarteten<br />
Bild eines Hauses und ein Rauchfangkehrermeister,<br />
der auf den Notkamin<br />
nicht verzichten wollte ...<br />
Seitdem hat sich die Gebäudetechnik<br />
hin zu kleineren thermischen Solarflächen<br />
entwickelt. Im Gegenzug kommt<br />
immer mehr elektrisch solare Energiegewinnung<br />
(Fotovoltaik) zur Anwendung.<br />
Zentrale Staubsauganlagen und<br />
Regenwassernutzungen haben sich<br />
kaum verändert und gehören heute einfach<br />
zum hochwertigen Wohnhaus. In<br />
den letzten zehn Jahren zeigte sich die<br />
Wichtigkeit der automatisierten Komfortlüftung,<br />
die einen nicht unwesentlichen<br />
Teil der CO 2 -Reduktion bewirkt.<br />
Der Wintergarten wurde verstärkt zum<br />
Luxusdetail ohne erheblichen Anteil an<br />
der Gebäudeheizenergie. Die Fenster<br />
wurden dichter und wärmedämmender;<br />
Fenstergläser dämmen mittlerweile so<br />
gut wie 38er-Ziegel oder besser.<br />
In der kommenden Ausgabe von lebensWert<br />
(4/2005) geht es um den Weg zum heutigen<br />
Aktiv-Haus, welches mehr Energie erzeugt<br />
als verbraucht – und Baumeister Hegedys<br />
zieht Bilanz, wie es um das moderne Bauen<br />
in der <strong>Steiermark</strong> bestellt ist.<br />
Baumeister Ing. Heribert Hegedys ist seit<br />
1984 bemüht, stoffliche und energetische<br />
Bauökologie und Baubiologie entsprechend<br />
den verfügbaren Werkstoffen und Techniken<br />
konsequent umzusetzen.<br />
E-Mail: hegedys.haas@aon.at<br />
l e b e n s We r t<br />
19
WIRTSCHAFT & NACHHALTIGKEIT<br />
LAND STEIERMARK – ABTEILUNG 15 – WOHNBAUFÖRDERUNG<br />
SIEGFRIED KRISTAN<br />
Sozial wohnen, bauen ...<br />
Sozialer Wohnbau<br />
in der <strong>Steiermark</strong> 2001 – 2005<br />
Die <strong>Steiermark</strong> ist das Bundesland mit den günstigsten geförderten Wohnungen<br />
derzeit in Österreich. Das Hauptaugenmerk dabei ist vor allem auf den sozialen<br />
Wohnbau mit dem Schwerpunkt Wohnraumschaffung für Senioren sowie pflegebedürftige<br />
und behinderte Menschen gelegt worden.<br />
Verfolgt man die Statistik und die<br />
demografische Entwicklung, so weiß<br />
man, dass im Jahr 2020 jede dritte Person<br />
über 60 Jahre alt sein wird. In fünf<br />
Jahren brauchen dreimal so viele Personen<br />
Pflege wie derzeit. Die Lebenserwartung<br />
ist weiter stark im Steigen. Gegenüber<br />
1990 ist die Lebenserwartung<br />
der Männer um drei Jahre und jene der<br />
Frauen um zweieinhalb Jahre gestiegen.<br />
Im Durchschnitt werden Männer 75,5<br />
Jahre und Frauen 81,5 Jahre alt. Ein erfreulicher<br />
Umstand, der das Land aber<br />
dennoch vor schwierige Aufgaben stellen<br />
wird. Auf die <strong>Steiermark</strong> wird eine<br />
ungeheure Alterungswelle zukommen –<br />
eine große Herausforderung für die Politik.<br />
Bauen für Alt … und Jung<br />
Wohnen im Alter: Das Haus in der Lagergasse wird von der Evangelischen Diakonie<br />
betrieben, wurde im Jahr 2003 errichtet und bietet Platz für fünf betreute Seniorengemeinschaften<br />
und sechs Wohnungen. Foto: Büro Nussmüller<br />
Für Senioren und pflegebedürftige Menschen<br />
wurden in den letzten fünf Jahren<br />
mehr als 2.000 Heimplätze neu geschaffen<br />
und rund 2.400 bestehende Heimplätze<br />
saniert. Gesellschaftspolitisch<br />
wird natürlich auch im notwendigen<br />
Ausmaß auf die Wohnversorgung der<br />
steirischen Bevölkerung mit Sozialwohnungen,<br />
Miet- und Eigentumswohnungen<br />
sowie Wohnmodelle für Arbeit und<br />
Wohnen Bedacht genommen und es<br />
wurde auch ein entsprechendes Angebot<br />
an Heimplätzen für die Jugend sowie<br />
Studierende geschaffen. Wenn die Fördermittel<br />
knapp sind, soll man sie dort<br />
einsetzen, wo sie am dringendsten benötigt<br />
werden. Für die neu errichteten<br />
Heimplätze in den Jahren 2001 – 2005,<br />
werden vom Land <strong>Steiermark</strong> mehr als<br />
100 Mio. Euro, hauptsächlich als rückzahlbare<br />
Annuitätenzuschüsse, aufgewendet.<br />
Für die Sanierung von mehr als<br />
2.300 Heimplätzen in derselben Zeit unter<br />
gleichzeitiger Anpassung an das<br />
Stmk. Pflegeheimgesetz werden rund<br />
54 Mio. Euro zur Verfügung gestellt. Mit<br />
dieser Vorgangsweise ist vor allem den<br />
Bedürfnissen der alten und hilfsbedürftigen<br />
Menschen nach Wohnraum Rechnung<br />
getragen worden, um ihnen nach<br />
der Aufbauarbeit im Lande die entsprechende<br />
„Würde“ im Dasein jedes Einzelnen<br />
im Alter angedeihen zu lassen.<br />
12.000 Arbeitsplätze im geförderten<br />
Wohnbau<br />
„Es ist eine Aufgabe der öffentlichen<br />
Hand, Wohnen, Arbeiten und Freizeit für<br />
alle Gesellschaftsformen im Lande zu<br />
ermöglichen“, stellt dazu Wohnbaulandesrat<br />
Johann Seitinger fest. „Leistbares<br />
Wohnen und beste ökologische Bauweise<br />
sind im Sinne der Nachhaltigkeit<br />
für die Bewohner wesentliche Kriterien,<br />
20
„Die Senioren von 2050<br />
leben alle schon.“<br />
Der Landesstatistiker HR Burger<br />
über die absehbare Alterungswelle<br />
in der <strong>Steiermark</strong>.<br />
die auch im Rahmen der Wohnbauförderung<br />
umgesetzt werden müssen. Natürlich<br />
soll auch auf die demographische<br />
Entwicklung sowie auch auf die Entwicklung<br />
der Regionen Bedacht genommen<br />
werden.“ Seitinger will dem entsprechend<br />
die Regionen neben dem städtischen<br />
Raum stärken. Nicht zuletzt ist<br />
der geförderte Wohnbau in der <strong>Steiermark</strong><br />
ein bedeutender Wirtschaftsfaktor,<br />
der alleine im Bereich der Baustellen<br />
und im Baunebengewerbe mehr als<br />
12.000 Menschen Arbeit bietet.<br />
Gesamtdarstellung der Aktivitäten<br />
im geförderten Wohnbau zwischen<br />
2001 und 2005:<br />
Neubauten: 8.700 Wohnungen und<br />
ca. 2.000 Heimplätze<br />
Umfassend saniert: 7.200 Wohnungen<br />
Kleine Sanierung: 25.000 Wohnungen<br />
Eigenheime: 9.400 Eigenheime<br />
Wohnbeihilfe: ca. 30.000 Förderungswerber<br />
Neben dem Schwerpunkt „Sozialer<br />
Wohnbau“ hatten in den letzten fünf Jahren<br />
auch die Themen Klimaschutz, Ökologie,<br />
Wohnhaussanierung und Holzbau<br />
einen gebührenden Stellenwert (Erneuerbare<br />
Energie, Solarförderung, Thermische<br />
Sanierung, Heizkesseltausch etc.).<br />
Budget der Wohnbauförderung<br />
Mit einem Jahresbudget von rund 400<br />
Mio. €, davon ca.240 Mio. € Bundesmittel,<br />
werden die Aufgaben der gesamten<br />
Wohnbauförderung jährlich wahrgenommen.<br />
Rund drei Viertel der Gesamtmittel<br />
sind als Pflichtausgaben zu sehen<br />
und beinhalten Ausgaben wie im Besonderen<br />
die Auszahlung von Annuitätenzuschüssen<br />
für bereits genehmigte Förderungszusicherungen<br />
(derzeit rund<br />
175 Mio. € jährlich, Gesamtverpflichtungsstand<br />
ca. 2 Mrd. € ) sowie Zahlungen<br />
von 75 Mio. € jährlich an die Banken<br />
für die Leistungen aus dem Forderungsverkauf<br />
von Wohnbaudarlehen und rund<br />
Das Caritas Senioren- und Pflegeheim in der<br />
Grazer Hubertusstraße.<br />
Foto: Büro Angerbauer/Teuschl<br />
50 Mio. € jährlich sind für ca. 30.000<br />
Wohnbeihilfenbezieher notwendig.<br />
Es verbleiben somit jährlich 90 Mio. €<br />
an operativem Geld, um die Wohnversorgung<br />
und Impulse für die Bauwirtschaft<br />
mit der damit verbundenen Kaufkraftstärkung<br />
für die Arbeitnehmer zu<br />
ermöglichen. Im Schnitt werden jährlich<br />
ca. 1.900 Wohnungen im Geschossbau<br />
(Mietkauf, Eigentum, Wohnbauscheck,<br />
Heimplätze) neu errichtet, rund 1.200<br />
Wohnungen umfassend saniert (Generalsanierung,<br />
Umbau oder Dachbodenausbau)<br />
sowie Förderungen für die<br />
„Kleine Sanierung“ im Ausmaß bis 5.000<br />
Wohnungen jährlich (Wärmedämmung,<br />
Heizkesseltausch, Instandsetzungsund<br />
Verbesserungsarbeiten) zur Verfügung<br />
gestellt. Weiters werden rund<br />
1.800 Eigenheime jährlich neu errichtet<br />
und ca. 1.500 Familien erhalten zusätzlich<br />
eine Jungfamilienförderung. Für<br />
Orts erneuerungsmaßnahmen und Sanierung<br />
von Kinderspielplätzen werden<br />
jährlich ca. 8 Mio. € und für die Revitalisierung<br />
von historisch wertvollen Gebäuden<br />
4,6 Mio. € verwendet.<br />
Dr. Siegfried Kristan ist Leiter<br />
der Abteilung 15 (Wohnbauförderung).<br />
E-Mail: siegfried.kristan@stmk.gv.at<br />
www.wohnbau.steiermark.at<br />
Unter dem Titel „Sozialer Wohnbau in der<br />
<strong>Steiermark</strong>“ ist ein Buch erschienen, welches<br />
die Wohnbauaktivitäten im Bereich<br />
von Seniorenheimen und Wohnanlagen für<br />
Pflegebedürftige, Behinderte sowie Studentenwohnheime<br />
und Sozialwohnungen darstellt.<br />
Das Buch kann in der Informationsstelle der<br />
Abteilung 15 – Wohnbauförderung, Dietrichsteinplatz<br />
15, 8010 Graz oder im Büro von<br />
Wohnbaulandesrat Johann Seitinger, 8010<br />
Graz – Landhaus, kostenlos bezogen werden.<br />
Zu danken ist an dieser Stelle der Landesstatistik<br />
<strong>Steiermark</strong>, der Abteilung Soziales<br />
des Landes <strong>Steiermark</strong>, der Caritas und ihrem<br />
Präsidenten Franz Küberl, der Volkshilfe,<br />
der Lebenshilfe, den Fachautoren sowie<br />
den Architekten, die mit ihren Beiträgen und<br />
Fotos zum Gelingen dieses Buches beigetragen<br />
haben – sowie im Besonderen Dr. Nikolaus<br />
Hellmayr vom Verlag Raum.Kunst.<br />
Graz für die Gestaltung und Redaktion.<br />
Die Gemeinschaftsräume des<br />
Seniorenhauses Menda in Hartberg<br />
fördern die Kommunikation innerhalb<br />
der Hausgemeinschaft.<br />
Foto: Büro Purkarthofer<br />
l e b e n s We r t<br />
21
WIRTSCHAFT & NACHHALTIGKEIT<br />
PROHOLZ STEIERMARK – PR<br />
NICOLE HEIL<br />
Bauen mit Holz<br />
Leistbares Bauen für die Zukunft!<br />
Der Traum vom eigenen Haus, ob für<br />
Familie, Singles oder Lebensgemeinschaften,<br />
ist heute so aktuell wie<br />
nie zuvor, jedoch hat sich die Einstellung<br />
der Menschen zum Bauen verändert.<br />
Die Leute wollen wohnen,<br />
nicht bauen!<br />
Bauen wird mit vielen negativen<br />
Eigenschaften in Verbindung gebracht,<br />
wie zum Beispiel: Bauen strengt an, kostet<br />
Nerven, braucht viel Zeit und erfordert<br />
großes persönliches Engagement.<br />
Im ungünstigsten Fall verschlingt Bauen<br />
sehr viel Geld und all das bei ungewissem<br />
Ausgang. Es sind gerade die legendären,<br />
nicht enden wollenden Belastungen,<br />
die Bauherren lieber gleich zum<br />
Fertighauskatalog greifen lassen. Ganz<br />
oben auf der Wunschliste der zukünftigen<br />
Bauherren steht dabei ein Haus, das<br />
individuell auf die Wohnvorstellungen<br />
und -bedürfnisse des Einzelnen zugeschnitten<br />
ist. Darüber hinaus legen viele<br />
Menschen immer mehr Wert auf eine<br />
ökologische, umweltverträgliche Bauweise.<br />
Individuell, schnell und umweltverträglich<br />
bauen<br />
Holz bietet beste Energiekennwerte und Wohnqualität – auch im Geschoßwohnbau<br />
(im Bild eine durchgehend dreigeschossige Wohnanlage aus Holz). Fotos: Römer (1), ProHolz (3)<br />
Der hohe Anspruch des Bauherrn, sowohl<br />
funktional als auch ästhetisch zu<br />
bauen, kann jedoch mit dem zumeist<br />
kleinen Budget vereinbart werden, indem<br />
man einen Baustoff wählt, der nicht<br />
nur vergleichsweise preiswert ist, sondern<br />
auch eine kostengünstige und<br />
schnelle Verarbeitung auf der Baustelle<br />
ermöglicht. Der Bau von Einfamilienhäsern<br />
unter Verwendung von Holz erfüllt<br />
diese Kriterien und hat sich als echte Alternative<br />
zum Massivbau erwiesen.<br />
Mit Holz lässt sich preiswert bauen,<br />
ohne auf hohe architektonische Qualität<br />
verzichten zu müssen. Im Gegenteil, der<br />
Umgang mit dem Werkstoff Holz beflügelt<br />
die Kreativität der Architekten sowie<br />
die Begeisterung der Bauherren. Die<br />
baukünstlerische Qualität von Häusern<br />
in Holzbauweise ist beispielhaft! Vor allem<br />
aber bedeutet das Bauen mit Holz<br />
einen innovativen Sprung nach vorne,<br />
weg von der teuren handwerklichen Arbeit<br />
auf der Baustelle hin zur witterungsunabhängigen<br />
Fertigung von Serien, Typen<br />
oder Modulen in der Werkshalle –<br />
und all das ohne Verzicht auf die Individualität<br />
der Planung! Das Vorfertigen<br />
ganzer Elemente von Konstruktionsteilen,<br />
Wänden, Decken und Dächern sowie<br />
die darin enthaltenen Installationen<br />
von Heizungs-, Wasser- und Stromleitungen<br />
kommt nicht nur einem extrem<br />
kurzen Bauablauf, sondern auch dem<br />
Wunsch der Bauherren nach Entlastung<br />
bei der Finanzierung in der Bauphase<br />
entgegen. Abbinde- und Trocknungszeiten<br />
oder auch Fehlzeiten wegen schlechten<br />
Wetters entfallen.<br />
Ein uralter moderner Baustoff<br />
Der Baustoff Holz ist unglaublich vielfältig<br />
in der konstruktiven wie in der dekorativen<br />
Verwendung. Wie unterschiedlich<br />
sich mit Holz bauen lässt, muss nicht<br />
beschrieben werden, die Projekte zeigen<br />
es eindrucksvoll genug. Dabei lohnt<br />
es, den Blick einmal intensiv auf das Erscheinungsbild<br />
der Holzoberflächen zu<br />
richten, auf Strukturen, Furniere, Vollhölzer,<br />
Farbnuancen, auf Holz in der Fläche,<br />
punktuell eingesetzt als sichtbares<br />
Konstruktionselement, aber auch auf<br />
den farblichen Alterungsprozess von<br />
22
Holz. Längst verbindet man mit dem Begriff<br />
Holzbau nicht mehr nur ländliche<br />
Idylle und kleine, enge Häuser. Auch die<br />
weit verbreiteten Vorurteile hinsichtlich<br />
der Kurzlebigkeit und Instabilität von<br />
Holzbauten, die ihnen den Ruf des Provisorischen<br />
verleihen, beginnen endlich,<br />
sich aufzulösen. In neuester Zeit wird<br />
Holz immer mehr als modernes und flexibles<br />
Baumaterial erkannt, das die<br />
Grenzen seiner Leistungsfähigkeit<br />
längst noch nicht erreicht hat.<br />
Hohes architektonisches Niveau und Wirtschaftlichkeit:<br />
Der Baustoff Holz erfüllt beides.<br />
Wohnen mit allen Sinnen<br />
Als große Vorbilder für das Bauen mit<br />
Holz können hier Skandinavien und<br />
Amerika dienen, wo das Holzhaus bereits<br />
zum kulturellen Aushängeschild<br />
geworden ist. In diesen beiden Regionen<br />
ist der Holzbau zum Imagefaktor<br />
aufgestiegen, vor allem aber schaffen<br />
die Häuser dort ein hohes Maß an Le-<br />
Sollten Sie Unterstützung bei<br />
der Argumentation in der Planung<br />
oder Durchführung von Holzbauten in<br />
Ihrer Gemeinde benötigen, wenden<br />
Sie sich an pro:Holz <strong>Steiermark</strong>.<br />
8021 Graz, Körblergasse 111–113<br />
Tel. 0316/601-528 (Fax DW 1292)<br />
E-Mail: office@proholz-stmk.at<br />
www.proholz-stmk.at<br />
Als nachwachsender Rohstoff zählt<br />
Holz zu den erneuerbaren Ressourcen.<br />
In Verbindung mit einer nachhaltigen<br />
Forstwirtschaft kann durch die Verwendung<br />
von Holz als Baumaterial ein wertvoller<br />
Beitrag zur Ökologie geleistet<br />
werden. Der Energieeinsatz sowie die<br />
Schadstoffemission bei der Herstellung<br />
von Materialien aus Holz sind vergleichsweise<br />
gering. Heizenergie lässt sich<br />
durch entsprechende Dämmung bei geringen<br />
Wandquerschnitten und absolut<br />
dichter Gebäudehülle auf ein Minimum<br />
reduzieren – bis hin zum Null-Energie-<br />
Haus oder beim Einsatz von Solaranlagen<br />
sogar zu Energie gewinnenden Häusern.<br />
Zudem können Abfälle, die bei der<br />
Produktion der Baustoffe entstehen,<br />
umweltschonend kompostiert oder weiterverarbeitet<br />
werden.<br />
Holz in Kombination mit anderen Baustoffen<br />
– der Phantasie sind keine Grenzen gesetzt.<br />
bens- und Wohnqualität. Der charakteristische<br />
Geruch, das lebendige Farbspiel<br />
und die Haptik des natürlichen Materials<br />
machen das Wohnen mit Holz zu<br />
einem sinnlichen Erlebnis. „Wohnen mit<br />
allen Sinnen“ – mit Holz wird dies zu einem<br />
täglichen Erfahrungswert.<br />
Intensive Forschungsaktivitäten der<br />
letzten Jahre haben zahlreiche Holzmaterialien<br />
hervorgebracht, etwa neue Verbundstoffe<br />
und neue Arten von Brettschichtholz,<br />
die in den verschiedensten<br />
Bereichen einsetzbar sind. Die aktuelle<br />
Holzbautechnologie beschäftigt sich mit<br />
der Entwicklung und Optimierung von<br />
Halbfabrikaten und Präfabrikaten, die<br />
den Werkstoff Holz zu einem nahezu modellierbaren<br />
Baumaterial werden lassen.<br />
Die Liste der Argumente für Holz ist<br />
lang, die Strapazen während der Bauphase<br />
für die Bauherren sind dagegen<br />
extrem kurz.<br />
Mag. Nicole Heil ist zuständig für die Öffentlichkeitsarbeit<br />
von proHolz <strong>Steiermark</strong>.<br />
l e b e n s We r t<br />
23
ZUKUNFT & ENTWICKLUNG<br />
PERSPEKTIVEN<br />
LUDWIG KAPFER<br />
Dienstleistungszentren<br />
der Lebensfreude<br />
Vereinskultur in der <strong>Steiermark</strong><br />
Foto: Begsteiger<br />
Vereine bieten wertvolle und kostengünstige<br />
Dienstleistungen und sind<br />
die besten Beispiele von „Unternehmen,<br />
die allen Beteiligten etwas<br />
bringen“. In einer steirischen Studie<br />
(„Common Win Organisations Of Styria“)<br />
wurde der vielfältige Nutzen für<br />
Mitarbeiter, Mitglieder, Partner und<br />
die gesamte Gesellschaft erforscht.<br />
Viele Menschen könnten ohne<br />
die Informationsarbeit und die vielen<br />
praktischen Hilfen des Alpenvereins<br />
nicht in die Berge, sie würden ohne<br />
Sportvereine zu wenig dazu kommen,<br />
Bewegung zu machen, ohne Musikverein<br />
kein Instrument spielen, ohne Kulturverein<br />
nicht malen oder Konzerte besuchen<br />
und gerade sozial Schwächere<br />
würden ohne Caritas oder Volkshilfe<br />
schlechter versorgt. Junge Menschen<br />
hätten ohne Jugendverein weniger Gemeinschaft<br />
und entschieden weniger<br />
Spaß, Ältere ohne Seniorenvereine weniger<br />
Möglichkeiten zu reisen oder Gemeinschaft<br />
zu erleben, Autofahrer müssten<br />
höhere Risken ohne Autofahrerklubs<br />
in Kauf nehmen und viele Menschen hätten<br />
ohne Bildungseinrichtungen weniger<br />
Chancen, sich weiterzuentwickeln.<br />
Das sind nur einige wenige Beispiele<br />
von Dienstleistungen, die Vereine erbringen.<br />
Mitgliedschaft und Mitarbeit<br />
zahlen sich im wahrsten Sinn des Wortes<br />
aus. Viele Dienstleistungen von Vereinen<br />
sind sehr kostengünstig und daher<br />
auch für wirtschaftlich Schwächere<br />
leistbar.<br />
Basis für gelebte Demokratie<br />
In vielen Vereinen spüren die Menschen<br />
unmittelbar, wie es funktionieren kann,<br />
wenn unterschiedliche Meinungen zu<br />
einem gemeinsamen Werk beitragen,<br />
wie der Ausgleich der Interessen funktioniert,<br />
wie man gemeinsam etwas Gutes<br />
machen kann. Sie lernen, ihre Meinungen<br />
zu artikulieren, Einfluss zu nehmen,<br />
aber auch andere zu hören und zu verstehen<br />
und gemeinsame Entscheidungen<br />
zu organisieren. Es wird immer wieder<br />
dankbar darauf hingewiesen, dass<br />
Vereine sich um demokratiepolitische<br />
Basisthemen wie Gerechtigkeit, Integration<br />
von Randgruppen, partnerschaftliches<br />
Zusammenleben oder Gemeinwohl<br />
besonders annehmen. Zwei Entwicklungen<br />
bereiten berechtigt Sorge: das Auseinanderdriften<br />
der Gesellschaft in lauter<br />
„ICH-AG’s“ und die immer stärkere<br />
Abgrenzung der einzelnen Szenen gegeneinander.<br />
Gerade Vereine leisten<br />
hier durch ihre Offenheit allen gegenüber<br />
wichtigste demokratiepolitische<br />
Arbeit. Feuerwehren, Blasmusikvereine,<br />
kirchliche Organisationen, Kulturvereine,<br />
die meisten Freizeit- und Sportvereine<br />
spiegeln die Gesamtheit des Ortes<br />
wider, alle Gruppen und Szenen des Ortes<br />
sind vertreten, reden und arbeiten<br />
miteinander und wachsen zusammen.<br />
Vereine vertiefen Werte und Sinn<br />
Gerade im Freizeitbereich, das ist meist<br />
der „Aktionsbereich für Vereine“, überschlagen<br />
sich die Ereignisse und Erlebnisse,<br />
wird das Tempo immer schneller<br />
und der Kick immer riskanter. Und am<br />
Ende stehen viele da und fragen nach<br />
dem Sinn des schnellen und intensiven<br />
Treibens. Die meisten Vereine bieten<br />
eine Dimension mehr.<br />
Da geht es<br />
• um Gerechtigkeit in der Gesellschaft<br />
und Solidarität mit Schwächeren,<br />
• um Nachhaltigkeit und langfristige<br />
Entwicklungen,<br />
um ganzheitliche Gesundheit,<br />
um Integration,<br />
um Fragen des Zusammenlebens,<br />
• um die Balance von Tradition und<br />
Neuem,<br />
um spirituelle Fragen,<br />
• um weltweite Entwicklungen und vieles<br />
mehr.<br />
Alle Jugendstudien zeigen, dass junge<br />
Menschen eine große Sehnsucht nach<br />
„sinnvoller Freizeit“ haben. Viele Vereine<br />
haben sich mit gelebten Werthaltungen<br />
gut positioniert.<br />
Innovations- und<br />
Ausbildungszentren<br />
Vereine sind direkt an den Sehnsüchten<br />
und Sorgen der Menschen. Sie spüren<br />
schnell, wo Entwicklungen aus dem Ruder<br />
laufen und Neues notwendig ist. In<br />
vielen Gesundheitsfragen sind es Vereine,<br />
die neue Wege beschreiten und verschiedene<br />
gesunde Bewegungsformen<br />
anbieten.<br />
• Von umweltgerechten Freizeitvergnügen<br />
bis zu neuen Recyclingverfahren<br />
wurden viele Innovationen<br />
von Umweltorganisationen entwickelt.<br />
• Moderne Kultur wäre gerade auf dem<br />
Lande ohne Vereine wenig vertreten.<br />
• Die ländlichen Organisationen haben<br />
jede Menge innovativer Wirtschaftsformen<br />
für die Landwirtschaft,<br />
neue Vertriebswege und Projekte<br />
der Vernetzung in die Orte gebracht.<br />
24
Die Hälfte der Vereinsmitglieder in der <strong>Steiermark</strong><br />
sind in Sportvereinen, jeweils knapp ein<br />
Fünftel in sozialen Organisationen sowie in<br />
Musik- und Kulturvereinen. Jeweils fast ein<br />
Zehntel entfallen auf Sparvereine sowie auf<br />
Einsatzorganisationen. Fotos: Begsteiger (2), Römer ( 1)<br />
• Ohne Vereine wären viele neue<br />
Dienstleistungen im Sozialbereich<br />
nicht möglich.<br />
Die zentralen Kompetenzen, die Menschen<br />
auch in ihrer Berufswelt brauchen,<br />
sind bekannt:<br />
Es sind hohes fachliches Know-how,<br />
schnelles Begreifen von komplexen Situationen,<br />
(Er-)Finden von Problemlösungen,<br />
soziale, emotionale und kommunikative<br />
Kompetenzen und Fähigkeiten<br />
im Projektmanagement. Vor allem<br />
die letzten beiden genannten Fähigkeiten<br />
werden in Vereinen gelernt. Dies ist<br />
ein wichtiger Beitrag für die Selbstentfaltung<br />
und für die Perspektive der Menschen.<br />
Personalverantwortliche von Unternehmen<br />
weisen immer wieder darauf<br />
hin, dass Mitarbeiter/innen, die in Vereinen<br />
arbeiten, überdurchschnittlich hohe<br />
Ihre Meinung ist<br />
uns wichtig!<br />
Schreiben Sie uns:<br />
roemer@oele-stmk.at<br />
Fähigkeiten in den Bereichen Teamarbeit<br />
und Umsetzungskompetenz haben.<br />
Vereine bieten<br />
Gemeinschaft und Freude<br />
Wertschätzung und Anerkennung sind<br />
die größten Träume der Menschen. Allzu<br />
viele haben den Eindruck, sie sind wenig<br />
wert, ihre Leistung zählt nicht, auf sie<br />
kommt es nicht an. Menschen, die in<br />
Vereinen arbeiten, fühlen sich angenommen,<br />
sie haben einen Platz in der Gesellschaft,<br />
sie sind wichtig, ihre Leistung<br />
zählt, sie haben einen Wert. Vereine sind<br />
wirksame „Waffen“ gegen Einsamkeit.<br />
Vereine bewähren sich als Prävention<br />
gegen das „Hinausfallen“ mit allen bekannten<br />
Nebenwirkungen. Wer „drinnen“<br />
ist, wer dazu gehört, entwickelt<br />
mehr positive Kräfte, ist weniger aggressiv<br />
sich selbst und anderen gegenüber<br />
und ist meist weniger gefährdet, das<br />
Heil in Drogen zu suchen.<br />
Schlussendlich sind Vereine ein Zentrum<br />
der Lebensfreude. Feste feiern, unter<br />
Freund(inn)en sein, schöne Erlebnisse<br />
zu Hause oder auf dem gemeinsamen<br />
„Ausflug“ haben, Wettbewerbe und Turniere,<br />
Präsentationen, Musik- und Theateraufführungen,<br />
aber auch die „Nachsitzungen“<br />
machen das Vereinsleben zu<br />
Meilensteinen der „schönen Lebenserfahrungen“.<br />
Durchschnittlich wandten<br />
Österreichs Ehrenamtliche mehr als 3,5<br />
Stunden pro Woche für ihre Vereinstätigkeit<br />
auf.<br />
Ludwig Kapfer ist Organisationsberater<br />
und hat in den letzten zehn Jahren über<br />
200 Vereine beraten und zwei Bücher<br />
zum Vereinsmanagement geschrieben.<br />
Mail: office@gammatrainings.com<br />
www.gammatrainings.com<br />
Vereinsleben in der<br />
<strong>Steiermark</strong> …<br />
… insgesamt 500 000 Steier/innen sind<br />
Mitglieder in Vereinen (die Hälfte aller<br />
14- bis 19-Jährigen und die Hälfte aller<br />
Männer; ein Drittel aller Frauen und<br />
etwas mehr als die Hälfte aller Bewohner/innen<br />
in ländlichen Gemeinden).<br />
(Quelle: OGM)<br />
... Teamgeist, Zusammenarbeit, Kameradschaft<br />
und Solidarität sind mit Abstand<br />
die wichtigsten Motivationsfaktoren,<br />
dann folgen die Anerkennung der<br />
Arbeit, die Einsatzfreudigkeit der Vereinskollegen,<br />
die Menschlichkeit, die<br />
gute Aus- und Weiterbildung, positive<br />
Erlebnisse, Eigenverantwortung und<br />
Idealismus.<br />
(Quelle: Common Win Organisations Of Styria)<br />
INFO<br />
Die Vereinsplattform der<br />
Kleinen Zeitung lädt alle<br />
Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen<br />
von steirischen Vereinen zu<br />
einem vielfältigen Seminarund<br />
Vortragsprogramm ein.<br />
Informationen unter<br />
„www.kleinezeitung.at/vereine“.<br />
l e b e n s We r t<br />
25
WASSERLAND STEIERMARK<br />
K-NET WASSER<br />
WOLFGANG FISCHER<br />
Kompetenzwerk<br />
Wasserressourcen<br />
Wasser und Wirtschaft<br />
War im vergangenen Jahrhundert Erdöl als „schwarzes Gold“ für die<br />
globale wirtschaftliche, gesellschaftliche und politische Entwicklung<br />
die prägende Ressource, wird im neuen Jahrtausend das „weiße Gold“<br />
Wasser und dessen globale Verfügbarkeit eine ähnlich bedeutende Rolle<br />
einnehmen.<br />
Zu diesem Zweck werden zentrale<br />
Projekte entwickelt, die eine forschungswillige<br />
Wirtschaft in den Mittelpunkt<br />
stellen soll. Sechs Themenschwerpunkte<br />
als „Netzknoten“ bilden den Kern des<br />
Kompetenznetzwerkes. Diese untergliedern<br />
sich in weitere rund 15 Themen mit<br />
an die 40 Teilprojekten.<br />
Die <strong>Steiermark</strong> gilt als das „Land<br />
der Wirtschaft“, das mit seinen 28 Impulszentren<br />
(vier weitere sind geplant),<br />
zehn Clustern und 16 Kompetenzzentren<br />
neue innovative Impulse zur Weiterentwicklung<br />
gibt. Die Anzahl der regionalen<br />
Projekte nimmt deshalb ständig<br />
zu und die betrieblichen Investitionen<br />
beleben die Konkurrenzfähigkeit enorm.<br />
Das alles ist unbedingt notwendig, um<br />
die <strong>Steiermark</strong> weiter zu stärken, denn<br />
in Bezug auf die Zukunftsregion im Südosten<br />
Europas hat sie eine hervorragende<br />
Stellung. Eine zunehmende Bedeutung<br />
wird das Wirtschaften mit der Ressource<br />
Wasser erlangen und Kompetenzen<br />
auf diesem Gebiet werden einen<br />
entscheidenden Wettbewerbsvorteil<br />
darstellen. Denn dass die Ressource<br />
Wasser für unser Leben im wahrsten<br />
Sinn des Wortes überlebensnotwendig<br />
ist, ist fast allen Menschen bewusst.<br />
Nicht bewusst ist vielen, dass Wasser<br />
und der verantwortungsvolle Umgang<br />
damit künftig auch wirtschaftlich eine<br />
tragende Rolle einnimmt.<br />
Kompetenznetzwerk<br />
als „Wasser-Cluster“<br />
Deshalb wurde Ende 2003 im Rahmen<br />
der Technologieoffensive der österreichischen<br />
Bundesregierung die „Kompetenznetzwerk<br />
Wasserressourcen<br />
GmbH“ als Tochterfirma der JOANNEUM<br />
RESEARCH gegründet. Oberstes Ziel<br />
dieses Kompetenznetzwerkes ist es,<br />
ähnlich wie bei einem Cluster die Wirtschaftspartner<br />
im Aufbau ihrer Forschungskompetenz<br />
zu unterstützen,<br />
um<br />
• den Wasserreichtum in Österreich im<br />
Sinne einer wirtschaftlichen Umsetzung<br />
bei gleichzeitiger Sicherung der<br />
Ressourcen zu verwerten und<br />
• die internationale Konkurrenzfähigkeit<br />
der wasserbezogenen Wirtschaft<br />
durch eine strategische Ausrichtung<br />
der Kooperation mit der Forschung<br />
zu steigern.<br />
Vielzahl von Projekten<br />
Grundwasser. Im Netzknoten 1 beschäftigen<br />
sich beispielsweise die Grazer<br />
Stadtwerke als Wasserversorgungsunternehmen<br />
mit Fragen der Grundwasserbeschaffenheit.<br />
Es geht hier um die Wasserqualität<br />
und die Auswirkungen der<br />
Schwankungen im Grundwasserstand.<br />
Welche Wechselwirkung besteht zwischen<br />
dem Grundwasser und den Oberflächengewässern?<br />
Welche Entscheidungsgrundlagen<br />
ergeben sich daraus<br />
für die Menschen in der Wasserwirtschaft<br />
und der Raumplanung? Die Auswirkungen<br />
von Maßnahmen von Menschenhand<br />
und natürlichen Veränderungen<br />
auf Ökosysteme können dadurch<br />
besser erfasst werden.<br />
Wasser-Tourismus. Der Nationalpark<br />
Plitvice ist derzeit der wohl bekannteste<br />
und stärkste ausländische Wirtschaftspartner<br />
des Kompetenznetzwerkes und<br />
ist im Netzknoten 2 „Nachhaltige Wasserbewirtschaftung<br />
in Gebirgsräumen“<br />
angesiedelt. Im Rahmen des Teilprojektes<br />
„Nachhaltige Wasserbewirtschaftung<br />
im Bereich der Plitvicer Seen“ untersucht<br />
das Institut für Wasserressourcenmanagement<br />
des Joanneum Research<br />
Graz in Zusammenarbeit mit der<br />
Universität Zagreb Methoden und Maßnahmen<br />
zum Schutz und zur optimalen-<br />
Nutzung der natürlichen Ressource Wasser.<br />
Der Nationalpark Plitvice ist nicht<br />
26<br />
Fotos: Wasserland <strong>Steiermark</strong>, <strong>Steiermark</strong> Tourismus (je 1)
nur Gegenstand der Untersuchungen,<br />
sondern mit einem eigenen Labor auch<br />
aktiv an den Untersuchungen beteiligt.<br />
Auf diese Art und Weise wird beim Wirtschaftspartner<br />
Wasser-Kompetenz aufgebaut,<br />
so wie es das Programm vorsieht.<br />
Auf der Basis der Ergebnisse soll<br />
schließlich eine möglichst nachhaltige<br />
touristische Nutzung bei den aktuell<br />
wieder ansteigenden Besucherzahlen<br />
gewährleistet sein.<br />
Seenwellness. Auch im Netzknoten 3<br />
„Wasser und Gesundheit“ konnten bereits<br />
Teilprojekte gestartet werden. Ein<br />
Beispiel dafür ist „Seenwellness“, das<br />
spezielle Wirkungen des Kärntner Klimas<br />
und der Seen auf das Wohlbefinden<br />
der Urlauber untersucht. Daraus abgeleitet<br />
wird ein eigenständiges Angebot<br />
für einen Gesundheits- und Wohlfühltourismus<br />
am See entwickelt. Als Wirtschaftspartner<br />
fungiert die Kärntenwerbung,<br />
die mit einer überdurchschnittlich<br />
hohen Beteiligung das Kompetenznetzwerk<br />
als das optimale Netzwerk für die<br />
Bearbeitung ihrer Interessen ansieht.<br />
Als Forschungspartner dient das Institut<br />
für Nichtinvasive Diagnostik, ein Institut<br />
der Joanneum Research Forschungsgesellschaft<br />
GmbH, das in Weiz angesiedelt<br />
ist.<br />
Tunnel- und Bergbau. Der Netzknoten 4<br />
beinhaltet Prognosemodelle im Verkehrswegebau<br />
und Fragen der Wasserführung<br />
beim Tunnelvortrieb und die hydraulischen<br />
Eigenschaften des zu untersuchenden<br />
Gebirges. Dies ist ein weiteres<br />
Thema, das sich durch eine hohe<br />
Kompetenz in der <strong>Steiermark</strong> manifestiert.<br />
Wasser kann nicht nur die Materialeigenschaften<br />
des Gesteins selbst verändern,<br />
sondern bewirkt durch den unmittelbaren<br />
Zusammenhang des Porenbzw.<br />
Kluftwasserdrucks mit der effektiven<br />
Spannung auch andere mechanische<br />
Eigenschaften des Gebirges. Dies<br />
kann wesentliche Auswirkungen auf den<br />
Ihre Meinung ist<br />
uns wichtig!<br />
Schreiben Sie uns:<br />
roemer@oele-stmk.at<br />
Wasser ist unser wertvollstes Lebensmittel – und<br />
unverzichtbar für Industrie und Tourismus.<br />
Fotos: Römer, Wasserland <strong>Steiermark</strong> (je 1)<br />
Versagensmechanismus sowie Bau und<br />
Betrieb eines Untertagebauwerkes haben.<br />
Aus felsmechanischer und tunnelbaupraktischer<br />
Sicht ist so neben der<br />
Wasserzutrittsmenge auch der Verlauf<br />
des Wasserdrucks von besonderem Interesse<br />
und sollte daher auch direkt in<br />
die Gebirgscharakterisierung und Modellierung<br />
Eingang finden.<br />
Steirische Forschungspartner sind die<br />
Technische Universität Graz, die Karl-<br />
Franzens-Universität Graz und die Joanneum<br />
Research Forschungsgesellschaft.<br />
Neben dem Wirtschaftsministerium treten<br />
die Länder <strong>Steiermark</strong>, Kärnten und<br />
Tirol als Fördergeber auf. Zudem wurden<br />
mit Slowenien, Kroatien sowie der italienischen<br />
Provinz Pordenone Förderverträge<br />
abgeschlossen.<br />
Graz ist damit Sitz eines internationalen<br />
Zentrums mit rund 30 Forschungsund<br />
45 Wirtschaftspartnern aus ganz<br />
Österreich und den EU-Beitrittsländern.<br />
Die Partnerstruktur resultiert aus rund<br />
30 Forschungs- und rund 45 vielfach<br />
sehr namhaften Wirtschaftspartnern.<br />
Zwei Drittel der Partner stammen aus<br />
Österreich, der Rest vornehmlich aus<br />
den neuen EU-Beitrittsländern. Gerade<br />
deshalb wird größter Wert darauf gelegt,<br />
dass auf der Basis dieses Kompetenznetzwerkes<br />
für die Zukunft langfristige<br />
und interessante Wirtschaftskooperationen<br />
entstehen.<br />
Zum Abschluss sollen nun noch die<br />
steirischen Firmen erwähnt werden, die<br />
als Wirtschaftspartner fungieren: Aqua-<br />
Power-Joint, Grazer Stadtwerke, Wasserverband<br />
Grenzland Südost, Wasserverband<br />
Leibnitzerfeld Süd, Thermalquelle<br />
Loipersdorf, Radkersburger Quellen,<br />
Wasserverband Umland Graz,<br />
Weizer Energie-Innovations-Zentrum,<br />
Hereschwerke, 3 G Gruppe Geotechnik.<br />
Mag. Dr. Wolfgang Fischer ist Programmmanager<br />
des Kompetenznetzwerkes Wasserressourcen.<br />
Kompetenznetzwerk Wasserressourcen GmbH<br />
8010 Graz, Elisabethstraße 16/II<br />
Tel. 0316/8761368<br />
E-Mail: office@waterpool.org<br />
www.waterpool.org<br />
l e b e n s We r t<br />
27
WASSERLAND STEIERMARK<br />
LAND STEIERMARK – ABTEILUNG 19 – WASSERWIRTSCHAFT<br />
Wasser für die<br />
Oststeiermark<br />
HELMUT RÖMER<br />
Die Dürresommer und Trockenperioden<br />
Anfang der Neunzigerjahre des<br />
letzten Jahrhunderts sowie der Jahre<br />
2002 und 2003 haben deutlich aufgezeigt,<br />
wie wichtig für jede einzelne<br />
Region eine gesicherte und ausreichende<br />
Trinkwasserversorgung ist.<br />
In der Oststeiermark wird nun eine<br />
neue Wassertransportleitung gebaut.<br />
Die Oststeiermark ist aufgrund<br />
der hydrogeologischen und klimatischen<br />
Rahmenbedingungen und der geringen<br />
Niederschläge als traditionelles<br />
Wassermangelgebiet ausgewiesen.<br />
Gleichzeitig steigt der Wasserbedarf<br />
ständig. Viele Wasserverbände der Region<br />
und auch die kommunalen Anlagen<br />
der Gemeinden haben in den letzten<br />
Jahrzehnten die Wasserversorgung<br />
mehr oder weniger gut abgesichert. So<br />
hat sich in der Oststeiermark der Anschlussgrad<br />
an die öffentliche Wasserversorgung<br />
in den letzten zehn Jahren<br />
von zirka 40 auf mittlerweile annähernd<br />
60 Prozent erhöht. In den nächsten acht<br />
bis zehn Jahren werden etwa drei Viertel<br />
der Bevölkerung über einen öffentlichen<br />
Wasseranschluss verfügen.<br />
Wassernetzwerk<br />
Südoststeiermark<br />
In der <strong>Steiermark</strong> werden pro Tag<br />
140 Millionen Liter Wasser pro Tag verbraucht.<br />
Die Wasserressourcen sind<br />
allerdings ungleich verteilt.<br />
Fotos: Begsteiger, Römer (je 1)<br />
Die Trassenführung der Wasserleitung „Ost“<br />
führt von Graz bis Gleisdorf entlang der A2 Südautobahn<br />
und von Gleisdorf bis Hartberg entlang<br />
der Bundesstraße B 54 und versorgt<br />
400.000 Steirerinnen und Steirer (ein Drittel<br />
der steirischen Bevölkerung) der Bezirke Graz-<br />
Umgebung, Weiz, Feldbach, Hartberg, Radkersburg<br />
und Teile von Fürstenfeld mit Trinkwasser.<br />
Annähernd 1000 Grundstücke von zirka 350 verschiedenen<br />
Besitzern in 26 politischen Gemeinden<br />
sind von der Trassenführung betroffen. Die<br />
Leitung hat eine Länge von etwa 60 km und<br />
eine Transportkapazität von 200 Liter/Sekunde.<br />
Die Steigerung des Wasserbedarfes in<br />
der Oststeiermark geht vor allem auf die<br />
positive wirtschaftliche und touristische<br />
Entwicklung zurück. Zusätzliche Verbrauchsspitzen<br />
entstehen witterungsbedingt<br />
durch extreme Hitzeperioden<br />
und ausbleibende Niederschläge. Ein<br />
erster Schritt zur Sicherung der Wasserversorgung<br />
in Notsituationen war in den<br />
letzten Jahren der Aufbau des Wassernetzwerkes<br />
Südoststeiermark. Durch<br />
die Verbindung der einzelnen Wasserversorger<br />
wurde ein intelligentes Netzwerk<br />
geschaffen. Mit dem damit ermöglichten<br />
Wasseraustausch und der gegenseitigen<br />
Aushilfe der Wasserverbände<br />
untereinander konnten auch die extremen<br />
Witterungssituationen des Jahres<br />
2003 mit bisher noch nie da gewesenen<br />
Bedarfsmengen bewältigt werden.<br />
Dieses Netzwerk war der erste und dringend<br />
notwendige Schritt zu einer dauerhaften<br />
Sicherung der Wasserversorgung<br />
in der Region.<br />
Als nächster Schritt wird eine Wassertransportleitung<br />
durch die Oststeiermark<br />
gebaut, um wasserarme Gebiete<br />
beliefern zu können. Die Projektierung<br />
wurde bereits begonnen und Anfang<br />
2008 soll die Leitung fertig gestellt sein.<br />
„Die Gründung des Wasserverbandes<br />
Transportleitung Oststeiermark mit vorläufig<br />
elf Mitgliedern (darunter auch alle<br />
maßgeblichen Wasserverbände und<br />
Stadtwerke der Oststeiermark) ist eine<br />
beispielhafte Gemeinde- und Verbandskooperation.<br />
Mit dieser Transportleitung<br />
sowie der abschließenden<br />
Vernetzung wird eine optimale Versorgungssicherheit<br />
in der Ost- und Südsteiermark<br />
für die Zukunft geboten“, sagt<br />
der neu gewählte Obmann des Verbandes,<br />
Landtagsabgeordneter Josef Ober.<br />
Und für Landesrat Johann Seitinger ist<br />
die Bewusstseinsbildung für einen sorgsamen<br />
Umgang mit der Ressource Wasser<br />
besonders wichtig. „Der Grundgedanke<br />
der Steirischen Wasserwirtschaft<br />
liegt“, so Seitinger, „in der Sicherung<br />
und Gewinnung der Ressourcen in der<br />
eigenen Region. Wenn jedoch die zukünftig<br />
notwendigen Wassermengen<br />
nicht in der Region gewonnen werden<br />
können, muss die Infrastruktur für ein<br />
zukunftsweisendes Verbundnetz mit<br />
leistungsfähigen Verbindungen geschaffen<br />
werden.“<br />
Das Land <strong>Steiermark</strong> unterstützt die<br />
rasche und finanziell zumutbare Umsetzung<br />
des Wassernetzwerkes im Rahmen<br />
eines Sonderförderungsprogramms.<br />
28
REZENSION<br />
Ich glaube an den Markt,<br />
den Allmächtigen …<br />
Wer meint, dass dieses im Titel angesprochene Credo einzig und allein die Haltung<br />
neoliberaler Wachstumsfetischisten zum Ausdruck bringt, hat Pascal Bruckner<br />
noch nicht gelesen. Und er/sie sollte dies möglichst rasch nachholen.<br />
Der 2002 unter dem Titel „Misère de<br />
la prospérité. La religion marchande et<br />
ses ennemis“ veröffentlichte Essay<br />
(deutsch: Ich kaufe, also bin ich. Mythos<br />
und Wirklichkeit der globalen Welt. Aufbau-Verlag,<br />
2004) bietet eine höchst originelle<br />
Ideologiekritik an der aktuellen<br />
Verabsolutierung der Ökonomie. Sowohl<br />
deren Apologeten als auch deren<br />
leidenschaftlichste Gegner sind, so<br />
Bruckner, in dieselbe Falle getappt: „Ob<br />
ein Idol die einen entzückt und die anderen<br />
empört, es bleibt doch ein Idol.“<br />
Abstumpfung und Verblödung<br />
Auf beiden Seiten ortet der Autor eine<br />
Mystifizierung des Marktes, hier den Anspruch<br />
auf die allein selig machende<br />
Kraft des wirtschaftlichen Wachstums,<br />
dort „die Kohorte derjenigen, die den<br />
Zusammenbruch des Marktes erwarten<br />
wie andere die Ankunft des Messias“.<br />
Dies alles habe zu einer weit um sich<br />
greifenden „geistigen Verwirrung“ geführt,<br />
die etwa, um nur eines der vielen<br />
in diesem Zusammenhang von Bruckner<br />
erörterten Beispiele herauszugreifen,<br />
der „Werbung eine Allmacht“ zuschreibe,<br />
die in keiner Weise berechtigt sei:<br />
„Wenn jeder Franzose am Tag etwa 7000<br />
Spots ausgesetzt ist, einschließlich in<br />
den öffentlichen Toiletten, wenn eine<br />
Vielfalt von Netzen unsere Existenz umgibt,<br />
um sie zu reglementieren, dann annullieren<br />
sich diese durch ihre Vielzahl<br />
gegenseitig und machen uns nur unempfindlicher.<br />
Denn wir werden alle von<br />
klein auf mit Werbesprüchen bombardiert,<br />
von denen einer dümmer ist als<br />
der andere. Nicht Indoktrination bedroht<br />
uns auf diese Weise, sondern Abstumpfung<br />
und Verblödung.“ Sie sind für<br />
Bruckner alle gleich kritikwürdig, die<br />
Vertreter des „Besitzerkapitalismus“,<br />
die mit der „Trennwand des Geldes“ an<br />
die Stelle des demokratischen Grundkonsenses<br />
nach 1945 eine „Monarchie<br />
der Firmenvorstände“ etabliert haben,<br />
ebenso wie jene Linken, die „gegen<br />
[jene kapitalistische] Gesellschaft hetzen“,<br />
in der sie sich wohnlich eingerichtet<br />
haben, denn „so gelingen heute akademische<br />
Karrieren“.<br />
„Ob der Markt der wundersame<br />
Schlüssel der Geschichte ist oder<br />
der Ursprung aller Leiden, läuft<br />
letztlich auf dasselbe hinaus,<br />
denn in beiden Fällen steht er im<br />
Mittelpunkt.“<br />
Weil der Markt aber als Abstraktum vielen<br />
seiner vermeintlichen Gegner und<br />
unfreiwilligen Stützen als Feindbild zu<br />
wenig griffig sei, hat sich – unterstützt<br />
von einer Reihe politischer Entwicklungen<br />
– ein Antiamerikanismus herausentwickelt,<br />
der die Vereinigten Staaten nur<br />
mehr mit rüder Marktwirtschaft identifiziere<br />
und jegliche differenzierende Betrachtungsweise<br />
vermissen lässt. Die<br />
Dämonisierung der USA zum „großen<br />
Satan“ hat zur Folge, dass „der einzige<br />
in der modernen Welt erlaubte Rassismus<br />
der Antiamerikanismus ist“. Noch<br />
einmal Bruckner wörtlich: „Sonderbarerweise<br />
ist das Credo der Globalisierungsgegner,<br />
wie schon angedeutet,<br />
das exakte Gegenstück zu jenem der Liberalen.<br />
Wo die Beweihräucherer der<br />
spontanen Ordnung das Eldorado verkündigen,<br />
entdecken die Ersteren nur<br />
die Hölle und eine Serie von Katastrophen.<br />
Erlösung hier, Verdammnis dort:<br />
im monotonen Ballett der Anbeter und<br />
der Miesmacher zeigt sich ein neuer Katechismus.<br />
[…] Jedenfalls bleibt die Ökonomie<br />
mehr als eine Dienstleistung,<br />
nämlich ein Schicksal.“ Besonders hart<br />
ins Gericht geht Bruckner hier mit jenen<br />
Alt-68ern, die seinerzeit mit Forderungen<br />
wie nach der Rücknahme von staatlichen<br />
Reglementierungen und Ansprüchen<br />
wie „Alles, und zwar sofort“ oder<br />
„Ohne Stillstand genießen und ohne<br />
Fesseln leben“ nicht nur in Paris auf die<br />
Barrikaden gestiegen sind. Bruckners<br />
Diagnose ist hier von luzider Logik: „Die<br />
Revolutionäre sind bestürzt: Sie hielten<br />
sich für die Totengräber der Bourgeoisie,<br />
nun sind sie deren Hilfstruppen.“<br />
Der Essay versucht letztlich auch eine<br />
Antwort darauf zu geben, wie dieser<br />
Mystifizierung der Ökonomie – wenn<br />
auch unter den angesprochenen unterschiedlichsten<br />
Vorzeichen – begegnet<br />
werden kann. Bruckner glaubt an die<br />
Kraft der individuellen Entscheidungsfreiheit.<br />
Der vorweihnachtlichen Gesinnungsethik<br />
– „das konsumfeindliche<br />
Gerede“ – müsse nicht zwangsläufig ein<br />
diametral dazu stehendes Verhalten –<br />
„eine lustvolle Kapitulation vor der merkantilen<br />
Orgie“ – folgen. „Der Markt“, so<br />
der Autor, „wirkt nur mit unserer Billigung<br />
in unser Leben hinein“. Der Schlüsselsatz<br />
des gesamten Essays lautet folgerichtig:<br />
„Anstatt dagegen zu sein,<br />
sollte man eher daneben sein und sich<br />
entziehen.“ Es geht Bruckner nicht um<br />
die Bekämpfung des Marktes, sondern<br />
um die „Desertion“ aus dessen verabsolutierender<br />
Logik. An der Stelle utilitaristischer<br />
Kapitalien will er nicht quantifizierbare<br />
und nicht akkumulierbare Güter<br />
wie Poesie, Liebe, Erotik oder Naturbetrachtung<br />
verortet wissen.<br />
Wäre doch eine schöne Alternative,<br />
oder?<br />
Mag. Hans Putzer ist Chefredakteur<br />
der Wochenzeitung „Neues Land“.<br />
E-Mail: hans.putzer@stbb.at<br />
l e b e n s We r t<br />
29
UMWELT & NATUR<br />
LAND STEIERMARK – FACHABTEILUNG 13C – NATURSCHUTZ<br />
ISABELLA MITTERBÖCK<br />
Nationalpark Gesäuse<br />
auf Erfolgskurs<br />
Wurden im Vorjahr im Nationalpark<br />
bereits 9.500 Gäste betreut, soll diese<br />
Zahl heuer mit einem erweiterten<br />
Bildungsangebot für die kommende<br />
Sommer- und Wintersaison und einem<br />
neu gestalteten Schulfolder<br />
noch deutlich erhöht werden. Im<br />
heurigen Jahr werden auch wieder<br />
zahlreiche neue Projekte umgesetzt.<br />
Während seiner ersten, etwas<br />
verkürzten Sommersaison besuchten<br />
über 1.100 Gäste aus nah und fern den<br />
mittlerweile weitum bekannten Weidendom<br />
im Nationalpark Gesäuse. Für das<br />
Jahr 2005 veranstaltet die Nationalpark-<br />
Verwaltung ein eigenes Weidendom-<br />
Programm mit zahlreichen erweiterten<br />
Angeboten, die die Faszination des Lebens<br />
in seinen vielfältigsten Formen auf<br />
spannende Weise vermitteln sollen.<br />
Im Vorjahr wurde in Gstatterboden<br />
der Grundstein für eines der ehrgeizigsten<br />
Bauprojekte im Nationalpark Gesäuse<br />
gelegt, welches im Juni 2005 feierlich<br />
eröffnet wurde. Auf einer Fläche von insgesamt<br />
2000 m 2 wurde ein Besucherpavillon<br />
samt Parkplätzen und Grünflächen<br />
errichtet, der gleichsam im geografischen<br />
Zentrum des Nationalparks eine<br />
Info-Stelle, eine multimediale Geologie-<br />
Ausstellung, eine Erlebnisgastronomie<br />
mit Geschäft und eine großzügige Dachterrasse<br />
beherbergen soll. Der behindertengerechte,<br />
in Stegkonstruktion errichtete<br />
Auen-Erlebnispfad „Lettmairau“<br />
wird bis zum Sommer durch ein umfassendes<br />
und attraktives Erlebnisangebot<br />
ergänzt und somit in der effektiven<br />
Umsetzung eines modernen Lehrpfadtyps<br />
österreichweit eine Vorreiterrolle<br />
übernehmen.<br />
Junior-Ranger-Treffen<br />
Von 31. Juli bis 6. August 2005 lädt der<br />
Nationalpark Gesäuse zu einem großen<br />
internationalen Junior-Ranger-Treffen<br />
ein. Das vielfältige Programm wird ganz<br />
auf das Interesse der Jugendlichen und<br />
deren erwachsenen Schutzgebietsbetreuer<br />
abgestimmt, wobei nicht nur<br />
praktische Naturschutzarbeit, eindrucksvolle<br />
Naturbeobachtungen, Präsentationen<br />
der Teilnehmer und natürlich<br />
die Förderung des europaweiten Junior-Ranger-Netzwerks<br />
durch gemeinsame<br />
Aktivitäten im Vordergrund stehen<br />
werden. Auch ein gezieltes Angebot verschiedener<br />
Workshops soll als Plattform<br />
zum wechselseitigen Informations- und<br />
Erfahrungsaustausch dienen. Und Mitte<br />
September findet im Gesäuse eine Tagung<br />
zum Thema „Präsentation eines<br />
Schutzgebietes in Form von modernsten<br />
Medien und Techniken“ mit Fachreferaten<br />
des Ausstellungsgestalters Verdandi,<br />
des Softwarespezialisten Averon sowie<br />
von Mitarbeitern der Technischen<br />
Universität Dresden und des Nationalparks<br />
Gesäuse statt.<br />
Die jungen Besucher sind begeistert<br />
vom Gesäuse. Foto: Wolf<br />
Naturraum-Grundlagenforschung<br />
Im Fachbereich Naturschutz und Naturraum<br />
startet heuer ein intensives Jahr<br />
der Grundlagenforschung. Mit Luftbildinterpretation,<br />
Biotopkartierungen<br />
im Talbereich und der Naturrauminventur<br />
wird die Basis für eine erfolgreiche<br />
Naturschutzarbeit gelegt. Vor allem im<br />
Schwerpunktbereich der Gewässer sollen<br />
erste Umsetzungsschritte zur Verbesserung<br />
des Lebensraumes und zum<br />
Schutz einzelner Arten gesetzt werden.<br />
Weiters wird die Besucherlenkung an<br />
der Enns durch verbesserte Information<br />
erste Früchte tragen. Ebenso findet eine<br />
Beforschung der Raufußhühner in deren<br />
Lebensraum und der entstehenden Konflikte<br />
durch menschliche Aktivitäten<br />
statt.<br />
Zu weiteren interessanten Projekten,<br />
die im Jahr 2005 umgesetzt werden, zählen<br />
die Einrichtung eines durchdachten<br />
Besucher-Leitsystems auf Dorf- und<br />
Parkplätzen mit Informationstafeln und<br />
20 Teilpanoramen zur bestmöglichen Information<br />
der Nationalpark-Besucher,<br />
die Gestaltung von Regions-Skulpturen<br />
in Zusammenarbeit mit den sechs Nationalpark-Gemeinden<br />
sowie die Premiere<br />
des Universum-Films und die Präsentation<br />
eines Naturbuches über den Nationalpark<br />
Gesäuse gegen Jahresende.<br />
Dr. Isabella Mitterböck ist Leiterin des Informationsbüros<br />
Nationalpark Gesäuse.<br />
INFO<br />
Nationalpark Gesäuse GmbH<br />
8911 Admont, Hauptstraße 35<br />
Tel. 03613/21160-20 (Fax DW 40)<br />
E-Mail: info@nationalpark.co.at<br />
www.nationalpark.at<br />
30
MELDUNGEN<br />
PR<br />
Die Hebalm – ein Erlebnisgebiet<br />
für Naturliebhaber.<br />
Fotos: Spörk (2)<br />
Hebalm<br />
Eine wunderbare Mischung aus<br />
naturnaher Waldwirtschaft und Freizeitbetrieb<br />
Unter Fachkundigen ist es bekannt,<br />
dass die Waldwirtschaft des Waldbetriebes<br />
Ligist fortschrittlich und zukunftsorientiert<br />
betrieben wird.<br />
Die jahrzehntelange Einzelbaumnutzung<br />
und Naturverjüngung anstelle<br />
der Kahlschlagbewirtschaftung<br />
führt zu einem wirklich bemerkenswerten<br />
Ergebnis.<br />
„Wir freuen uns, immer wieder Exkursionsgruppen<br />
aus der ganzen Welt bei uns<br />
begrüßen zu dürfen“, erzählt DI Clemens<br />
Spörk, Geschäftsführer des Waldbetriebes<br />
Ligist und des „Hebalm Tourismusunternehmens“.<br />
Fortschrittlich<br />
und zukunftsorientiert in diesem Zusammenhang<br />
heißt, dass der Umbau<br />
von Altersklassenwäldern zu Mischwäldern<br />
schon nachhaltig vorgenommen<br />
wird. Statt der Kahlschlagbewirtschaftung<br />
der Vergangenheit setzt man hier<br />
seit langem auf Einzelbaumnutzung. Natürlich<br />
erfordert das eine gut funktionierende<br />
Infrastruktur (strukturiertes Forstwegenetz)<br />
und hoch qualifizierte Mitarbeiter.<br />
„Unsere Mitarbeiter sind Experten<br />
in ihrem Gebiet und wir legen Wert<br />
darauf, dass eigenverantwortlich gearbeitet<br />
wird. Dadurch ergibt sich die Möglichkeit<br />
einer intensiven Forstwirtschaft“,<br />
führt Spörk aus: „Nachhaltigkeit<br />
und beste Qualität bei Alm- und<br />
Waldwirtschaft sind ganz oben auf unserer<br />
Prioritätenliste.“ So verzichtet der<br />
Waldbetrieb Ligist auf die Nutzung einzelner<br />
Altholz-Inseln und belässt auch<br />
Specht- und Biotop-Bäume im Wald.<br />
Dieser freiwillige Nutzungsverzicht im<br />
Wirtschaftswald ist Ausdruck einer<br />
ganzheitlichen Betrachtung des Ökosystems<br />
Wald.<br />
„Nachhaltigkeit und<br />
beste Qualität bei Alm- und<br />
Waldwirtschaft sind ganz oben auf<br />
unserer Prioritätenliste.“<br />
DI Clemens Spörk<br />
Eintauchen in eine mystische<br />
Walderlebniswelt<br />
Nicht nur der wirtschaftliche Vorteil soll<br />
hier erwähnt werden, sondern auch der<br />
Erlebniswert für Naturliebhaber. Der<br />
Wald auf der Hebalm lässt den Wanderer<br />
oder Spaziergänger den Alltag vergessen.<br />
Man taucht ein in eine lebendige,<br />
mystische Walderlebniswelt, die zum<br />
Entschleunigen einlädt. „Die beiden<br />
Wirtschaftsbetriebe, der Waldbetrieb Ligist<br />
und das ,Hebalm Tourismusunternehmen‘,<br />
sind eng vernetzt. Ziele sind<br />
abgestimmt und einige unserer Mitarbeiter<br />
sind für beide Betriebe tätig. Die-<br />
se Strategie verhilft uns zu kurzen Entscheidungswegen<br />
und die Möglichkeit<br />
schnellen Handelns ist somit gewährleistet“,<br />
so Spörk weiter: „Um nicht auf<br />
der Stelle zu treten und ein immer aktuelles<br />
Programm anbieten zu können, arbeiten<br />
wir projektbezogen mit externen<br />
Experten für Sport, Pädagogik und Erlebnismanagement<br />
zusammen.“<br />
Diese Projektteams haben sich schon<br />
oft bewährt. Für alle, die gerne mehr<br />
über das Thema Walderlebnis wissen<br />
möchten, werden Exkursionen organisiert.<br />
Vor allem Kinder sind sehr willkommen,<br />
den Wald an sich besser kennen<br />
zu lernen. Walderlebniswanderungen<br />
oder abwechslungsreiche Schnitzeljagden<br />
sollen das Bewusstsein der<br />
Kinder für den Lebensraum Wald sensibilisieren.<br />
Tel. 03143/603<br />
l e b e n s We r t<br />
31
MELDUNGEN<br />
<strong>Steiermark</strong> – auf<br />
dem Weg zum Solarland<br />
Nummer eins<br />
Solarförderung wird um<br />
150 % erhöht!<br />
Holz – der Baustoff<br />
der Zukunft …<br />
… verwendet im Hochbau<br />
der Gegenwart<br />
PR<br />
Seit 1. April dieses Jahres wurden die Fördersätze des Landes<br />
<strong>Steiermark</strong> für Solaranlagen im Bereich des Neubaues oder<br />
bei Erweiterung einer thermischen Solaranlage angehoben.<br />
Die bisherige Förderung für Solaranlagen wird bis zu 150 %<br />
erhöht! Damit kann etwa ein Drittel der Investitionskosten<br />
für die Kollektorflächen abgedeckt werden. Bei einer Solaranlage<br />
mit 8 m 2 Kollektorfläche (bei einem Einfamilienhaus)<br />
bedeutet das einen Förderbeitrag in der Höhe von 700,– Euro<br />
anstatt bisher 280,– Euro. Alleine die dadurch zu erwartenden<br />
Investitionen bringen eine wirtschaftliche Wertschöpfung<br />
in der <strong>Steiermark</strong> von etwa 20 Mio. Euro und schaffen<br />
damit zirka 300 neue Arbeitsplätze. Für die im Kyoto-Protokoll<br />
und innerhalb der Europäischen Union eingegangenen<br />
Verpflichtungen zur Senkung der CO 2 -Emissionen ist der verstärkte<br />
Einsatz erneuerbarer Energie von besonderer Bedeutung,<br />
da durch die Solartechnik pro Jahr eine Reduktion der<br />
CO 2 -Emissionen von 140.000 Tonnen erwartet wird. Die Verdoppelung<br />
der Förderung soll für viele Steirerinnen und Steirer<br />
einen Anreiz geben, diese Energieform zu nutzen. Der verstärkte<br />
Einsatz von Sonnenenergie spart nicht nur hohe Energiekosten,<br />
sondern ist auch ein zukunftsweisender Schritt<br />
in Richtung Klimaschutz und ein wesentlicher Beitrag zur Reduktion<br />
der Feinstaubbelastung.<br />
Holz, ein Baustoff mit Tradition als hochtechnischer Werkstoff<br />
für die Vielfalt der modernen Bau-Anwendungen. Dass<br />
dieser so universell einsatzfähige Werkstoff im Ingenieurbau<br />
unglaubliche Leistungen vollbringt, ist schon sehr oft<br />
dokumentiert.<br />
Nun jedoch wird immer mehr erkannt, welche Möglichkeiten<br />
dieser speziell in der <strong>Steiermark</strong> so schier unbegrenzt vorhandene<br />
Baustoff besitzt. Bauen mit vorgefertigten Wanddecken<br />
und Dachelementen im Stile der klassischen Fertighäuser,<br />
jedoch mit den Möglichkeiten der individuellen Planung<br />
und mit allen ökologischen und baubiologischen Umsetzungsmöglichkeiten.<br />
„Holzbau ist aber bei weitem nicht<br />
auf das Einfamilienhaus beschränkt“, sagt DI Enzensberger<br />
von Holz Bau Weiz, „im mehrgeschossigen Siedlungsbau als<br />
auch beim Einsatz für öffentliche Bauten wird immer mehr<br />
auf die Vorzüge des Holzes gesetzt.“ Dass dabei alle Ansprüche<br />
an nachhaltiges Bauen erfüllt werden und zusätzlich die<br />
Ästhetik auch nicht zu kurz kommt, ist da schon so etwas wie<br />
ein „Gratiszusatznutzen“. Der Auftrag an alle Bauverantwortlichen<br />
im privaten wie auch öffentlichen Bereich kann<br />
daher nur lauten: Umweltgerecht und Verantwortungsbewusst<br />
sich für nachhaltiges Bauen einzusetzen und Holz als<br />
Bauhauptstoff zu forcieren.<br />
INFO<br />
Informationen erhalten Sie:<br />
Fachabteilung 13B,<br />
Fachstelle Energie,<br />
Burggasse 9, 8010 Graz,<br />
Energieberatungsstelle:<br />
Tel. 0316/877-3413, 3414<br />
(Fax 0316/877-3412)<br />
Landesenergiebeauftragter:<br />
Tel. 0316/877-4555<br />
(Fax 0316/877-4559)<br />
E-Mail: energie@stmk.gv.at<br />
INFO<br />
Tel. 03178/51051<br />
www.lieb.at<br />
DI Harald Enzensberger ist<br />
Geschäftsführer von Holz Bau<br />
Weiz. Holz Bau Weiz, das<br />
„Kompetenzzentrum Holz“<br />
der Lieb-Bau-Weiz-Gruppe ist<br />
der einzige Holzbaubetrieb<br />
Österreichs, welcher für seine<br />
Arbeiten sowohl in der <strong>Steiermark</strong><br />
als auch in Kärnten und<br />
nun auch in Niederösterreich<br />
mit den jeweiligen Holzbaupreisen<br />
ausgezeichnet wurde.<br />
32
Effiziente Werbung in<br />
der ganzen <strong>Steiermark</strong><br />
Auflage: 15.000 Stück vierteljährlich<br />
Verbreitung: Postversand an Abonnenten<br />
und Interessenten, Direct-Mailing an Organisationen<br />
und Institutionen, Lesezirkel.<br />
Planung und Ausarbeitung von<br />
• Verkehrskonzepten und<br />
• Verkehrsleitsystemen<br />
• Ortsraumgestaltungen<br />
• verkehrsberuhigenden Maßnahmen<br />
Erstellung von Gutachten<br />
Durchführung von Verkehrsanalysen<br />
Planung, Ausarbeitung und Bauaufsicht<br />
Allein durch den Lesezirkel <strong>Steiermark</strong> (3.100 Stück)<br />
erreicht »lebensWert« eine Reichweite von<br />
134.000 Lesern bzw. 13,5 %<br />
(Quelle: www.lesezirkel-oesterreich.at/die_leser.htm).<br />
Wir wenden uns an Menschen,<br />
die an Zukunftsthemen interessiert sind.<br />
Weitere Informationen:<br />
Zukunftsmagazin »lebensWert«<br />
c/o Ökologische <strong>Landentwicklung</strong> <strong>Steiermark</strong><br />
z.Hd. Mag. Helmut Römer<br />
8230 Hartberg, Am Ökopark 9<br />
Tel. 03332 62 922-13, Fax 03332 62922-4<br />
E-Mail: office@oele-stmk.at<br />
8472 Straß in <strong>Steiermark</strong>,<br />
Hauptstraße 23<br />
Tel. 03453 / 37099<br />
Fax: 03453 / 37099-90<br />
Mobil: 0650 / 7655400<br />
E-Mail: erich.pilz@verkehrswesen.at<br />
Ortsraumgestaltung<br />
Garten- und Grünflächengestaltung<br />
•<br />
Erstellung von Landschaftspflegeund<br />
Entwicklungskonzepten<br />
•<br />
Betreuung und Umsetzung von<br />
ökologischen Projekten<br />
•<br />
Planung von Themen- und<br />
Erlebniswegen<br />
office@tb-lebensraum.at<br />
www.tb-lebensraum.at<br />
Brandweiner-Schrott KEG<br />
8280 Fürstenfeld<br />
Übersbach 148<br />
Tel.+Fax 03382 / 52 036<br />
Mobil 0676 / 77 11 703
GZ 02Z034178 M<br />
P.b.b. Verlagspostamt 8230 Hartberg