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Steirische Reise - Landentwicklung - Steiermark

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4/05<br />

<strong>Steirische</strong> <strong>Reise</strong><br />

Gemeinsam statt<br />

einsam<br />

<strong>Steiermark</strong>: „Vieles<br />

ist gelungen“<br />

Geld gespart,<br />

Umwelt entlastet<br />

Lebensraum für<br />

Menschen und Tiere<br />

Ideenwettbewerb<br />

„Neue Mobilität“


Effiziente Werbung in<br />

der ganzen <strong>Steiermark</strong><br />

Auflage: 15.000 Stück vierteljährlich<br />

Verbreitung: Postversand an Abonnenten<br />

und Interessenten, Direct-Mailing an Organisationen<br />

und Institutionen, Lesezirkel.<br />

Allein durch den Lesezirkel <strong>Steiermark</strong> (3.100 Stück)<br />

erreicht »lebensWert« eine Reichweite von<br />

134.000 Lesern bzw. 13,5 %<br />

(Quelle: www.lesezirkel-oesterreich.at/die_leser.htm).<br />

Wir wenden uns an Menschen,<br />

die an Zukunftsthemen interessiert sind.<br />

Informationen: Zukunftsmagazin »lebensWert«<br />

Tel. 03332 62 922-13, Fax 03332 62922-4<br />

E-Mail: office@oele-stmk.at<br />

INSERAT MFG<br />

Coverfoto: <strong>Steiermark</strong> Tourismus/ikarus


Editorial<br />

LR Johann Seitinger<br />

Die Lebenschancen …<br />

… künftiger Generationen müssen gewahrt<br />

bleiben. Erreicht wird dies durch<br />

ressourcenschonendes Wirtschaften,<br />

durch Rücksichtnahme auf die Umwelt<br />

und nicht zuletzt durch Vermeidung<br />

sozialer Ungerechtigkeiten.<br />

Das ist das Prinzip der Nachhaltigkeit –<br />

und es bedeutet, über den eigenen<br />

Tellerrand hinauszuschauen und kreative<br />

Lösungen auf die Fragen unserer Zeit zu<br />

entwickeln.<br />

Das Lebensressort des Landes <strong>Steiermark</strong><br />

unterstützt nachhaltige Entwicklung<br />

in unserem Land mit dem Ziel, die<br />

Lebensqualität der Menschen langfristig<br />

zu sichern und zu erhalten.<br />

Teilen Sie uns mit …<br />

… wenn in Ihrem Bereich, verehrte Leserinnen<br />

und Leser, etwas Interessantes<br />

geschieht. Sie können sich hier mit Ihrer<br />

Initiative, mit Ihrem Verein oder Ihrer<br />

Gemeinde einer breiteren Öffentlichkeit<br />

vorstellen. Dieses Magazin berichtet<br />

über diese Aktivitäten ebenso wie über<br />

andere zukunftsträchtige Entwicklungen<br />

im sozialen, wirtschaftlichen und ökologischen<br />

Bereich.<br />

Mit dieser Ausgabe von lebensWert laden wir Sie ein zu einer <strong>Reise</strong><br />

durch die <strong>Steiermark</strong>. Beginnend vom Murtal führt Sie die <strong>Reise</strong> in<br />

das Ennstal, dann über die Region um das Mürztal in die Oststeiermark<br />

und schließlich in die West- und Südsteiermark. Sie werden<br />

unterwegs viel sehen und die Begeisterung und das Engagement<br />

der Menschen spüren. Ganze Regionen positionieren sich neu, um<br />

die Herausforderungen der Zukunft anzunehmen und Sie werden<br />

neue Formen der Zusammenarbeit erleben – zwischen Gemeindebürgern,<br />

zwischen Tourismusverantwortlichen, Kulturschaffenden<br />

oder Landwirten. Unsere Gastautoren und wir greifen interessante<br />

und nachahmenswerte Projekte und Ideen auf und berichten darüber.<br />

Die vorgestellten Initiativen sind nur einige von vielen, aber sie<br />

sollen stellvertretend für alle stehen – und für den Innovationsgeist<br />

der Menschen.<br />

Die Spanne reicht vom erfolgreichen Qualifizierungsprogramm<br />

für Frauen, die wieder in den Beruf einsteigen, über innovative Konzepte<br />

für eine umweltschonende und wirtschaftliche Energieversorgung<br />

bis zur Positionierung einer ganzen Region als Bioregion.<br />

Herausforderungen werden angenommen, Probleme als Chancen<br />

erkannt und neue Lösungsmodelle umgesetzt. Besonders stolz bin<br />

ich auf die Ergebnisse der nachhaltigen Gemeindeentwicklung in<br />

der <strong>Steiermark</strong>. Bereits in 100 Gemeinden entwickeln die Menschen<br />

in ihrem unmittelbaren Lebensumfeld verschiedenste Projekte und<br />

setzen diese um. Nicht zu vergessen ist das Engagement der unzähligen<br />

Vereinsmitglieder, von den unverzichtbaren Einsatzorganisationen<br />

bis zu den Kulturvereinen. Es besteht kein Zweifel daran,<br />

dass etwas weitergeht in diesem Land und es ist mir ein aufrichtiges<br />

Bedürfnis an dieser Stelle, allen Menschen herzlich zu danken,<br />

die sich für die Gemeinschaft einsetzen.<br />

Kostenlos anfordern …<br />

… können Sie „lebensWert“ unter<br />

Tel. 03332/62922 (Fax DW 4)<br />

beziehungsweise per E-Mail unter<br />

„office@oele-stmk.at“.<br />

Sie bekommen das Magazin<br />

regelmäßig zugesandt.<br />

Ihr Landesrat Johann Seitinger<br />

l e b e n s w e r t 1


impressum<br />

inhalt<br />

Eine <strong>Steirische</strong> <strong>Reise</strong><br />

Neue Impulse<br />

für steirische<br />

Gemeinden!<br />

Regionalparlament<br />

Mariazeller Land<br />

Zusammenarbeit über Gemeindegrenzen<br />

hinweg<br />

Offenlegung gem. § 25 Mediengesetz:<br />

Vierteljährlich erscheinende Druckschrift<br />

über nachhaltige Zukunftsthemen.<br />

Namentlich gekennzeichnete Artikel<br />

müssen nicht mit der Meinung der Redaktion<br />

übereinstimmen.<br />

Die aus Gründen der einfacheren Lesbarkeit<br />

in den Artikeln gewählte Schreibweise wie<br />

Bürger, Leser etc. bezieht sich selbstverständlich<br />

auf beide Geschlechter.<br />

Herausgeber und Medieninhaber:<br />

Ökologische <strong>Landentwicklung</strong> <strong>Steiermark</strong><br />

8230 Hartberg, Am Ökopark 9<br />

Mitherausgeber:<br />

Ökosoziales Forum <strong>Steiermark</strong><br />

8010 Graz, Reitschulgasse<br />

Redaktion:<br />

Mag. Helmut Römer<br />

Ökologische <strong>Landentwicklung</strong> <strong>Steiermark</strong><br />

8230 Hartberg, Am Ökopark 9<br />

Tel. 03332/62922 (Fax DW 4)<br />

office@oele-stmk.at<br />

Gestaltung:<br />

graphic kerstein werbung&design<br />

8111 Judendorf-Straßengel, Dammweg 10<br />

Tel. 03124/54418<br />

graphic.kerstein@inode.at<br />

Druck:<br />

Medienfabrik Graz<br />

8010 Graz, Hofgasse 15<br />

Tel. 0316/8095-0<br />

office@mfg.at<br />

Gedruckt auf chlorfrei gebleichtem Papier<br />

Bio, Energie und Holz<br />

Zukunftsentwicklung im Murtal<br />

Seite 8<br />

Murau wirklich aktiv<br />

Lokale Agenda in der<br />

Bezirkshauptstadt<br />

Seite 10<br />

Auf der Alm,<br />

da gibt’s …<br />

Ein Tourismusprojekt der<br />

besonderen Art<br />

Seite 11<br />

Kunst und Kultur<br />

im Ennstal<br />

Schloss Trautenfels als Zentrum<br />

für Kultur und Tradition<br />

Seite 12<br />

Gemeinsam statt<br />

einsam<br />

Vom Schaubergwerk bis zum<br />

Bäuerinnen-Herbst<br />

Seite 14<br />

Hilf dir selbst, dann …<br />

Wirtschaftsinitiativen in der<br />

Obersteiermark<br />

Seite 16<br />

Seite 17<br />

Lebensgenuss<br />

an der Mur<br />

Wie sich eine Region als Wohlfühl-Region<br />

positioniert<br />

Seite 18<br />

Erfolgreiches Ausbildungsprojekt<br />

Alternative – von Frauen,<br />

für Frauen<br />

Seite 20<br />

Lob für LoB<br />

Neues Leben in alten<br />

Bauernhäusern<br />

Seite 21<br />

Regionales Energie-<br />

Contracting Hartberg<br />

Energie sparen, die<br />

Umwelt schonen und dabei<br />

Geld verdienen<br />

Seite 22<br />

Wie werde ich<br />

zu Hause alt?<br />

Generationsprojekt in Ilztal<br />

Seite 23<br />

Weststeiermark –<br />

wo Kohle zum Lifestyle<br />

wird<br />

Die Geschichte einer Region,<br />

die zur Legende wurde<br />

Seite 24<br />

Rio ist in der<br />

<strong>Steiermark</strong><br />

Bürgerbeteiligung in der<br />

West- und Südsteiermark<br />

Seite 26<br />

2


Zukunft &<br />

Entwicklung<br />

Wirtschaft &<br />

Nachhaltigkeit<br />

Wasserland<br />

<strong>Steiermark</strong><br />

Kurzmeldungen &<br />

verschiedenes<br />

Codo, der Dritte …<br />

Rezension<br />

Seite 38<br />

Oststeirische<br />

Wasserbahn<br />

60 Kilometer Wassertransportleitung<br />

Seite 39<br />

„Vieles ist<br />

gelungen …“<br />

Interview mit<br />

LH Waltraud Klasnic<br />

Mmhhhmm, köstlich!<br />

Netzwerk Kulinarium<br />

<strong>Steiermark</strong><br />

Seite 28<br />

Unteres Murtal<br />

Lebensraum für Menschen<br />

und Tiere<br />

Seite 33<br />

STARK ist wieder da<br />

Bildungsprogramm natürlich.<br />

stark.STEIERMARK<br />

Seite 39<br />

Seite 4<br />

Die Wichtigkeit der<br />

Bürgergesellschaft<br />

Andreas Khol über den<br />

ländlichen Raum als Lebens-,<br />

Arbeits- und Heimatort<br />

Geld gespart, Umwelt<br />

entlastet<br />

Thermographie- und Beratungsaktion<br />

für den Wohnbau<br />

Seite 29<br />

Abwasserreinigung<br />

am Bauernhof<br />

Kläranlagen für Landwirte<br />

Seite 34<br />

Blumau startet durch<br />

Lokale Agenda<br />

in der Thermengemeinde<br />

Seite 39<br />

Seite 6<br />

Umwelt &<br />

Natur<br />

TIPP<br />

Ideenwettbewerb<br />

„Neue Mobilität“<br />

Start der Initiative<br />

„Besser Leben“<br />

„lebensWert“ kann<br />

Seite 30<br />

als PDF unter dem Link<br />

„Zukunftsmagazin“ bei<br />

Vom Sorgenkind zur<br />

Erfolgsgeschichte<br />

„www.oele-stmk.at“<br />

heruntergeladen werden.<br />

Holz erfolgreich<br />

im Einsatz!<br />

Holzbau am Beispiel des Feuerwehrturms<br />

von Gössendorf<br />

50 Jahre Abfallwirtschaft<br />

in der <strong>Steiermark</strong><br />

Seite 32<br />

KINDerLEBEN<br />

Gelebte soziale Nachhaltigkeit<br />

Seite 40<br />

Seite 36<br />

Sparen mit Solar<br />

Solarkalkulator präsentiert<br />

Seite 40<br />

l e b e n s w e r t<br />

3


ZUKUNFT & ENTWICKLUNG<br />

INTERVIEW<br />

„Vieles ist gelungen …“<br />

LH Waltraud Klasnic zieht im<br />

lebensWert-Interview Bilanz und nimmt Stellung<br />

zu steirischen Zukunftsthemen.<br />

Sie sind seit fast zehn Jahren Landeshauptmann<br />

der <strong>Steiermark</strong>. Was bedeutet<br />

für Sie, Frau Landeshauptmann,<br />

Verantwortung für das Land zu tragen?<br />

In der Politik zu gestalten heißt Entscheidungen<br />

zu treffen und dies wiederum<br />

bedeutet verantwortungsbewusstes<br />

Handeln im Jetzt für das Morgen. Bei<br />

meinem Amtsantritt als Landeshauptmann<br />

1996 habe ich formuliert, „... das<br />

Unternehmen <strong>Steiermark</strong> so führen,<br />

dass sich die Familie <strong>Steiermark</strong> wohl<br />

fühlt.“ An diesem Grundsatz halte ich<br />

heute noch fest und stelle gleichzeitig<br />

fest, es ist uns durch dieses Motto vieles<br />

gelungen.<br />

Was waren für Sie in diesem Zeitraum<br />

die wichtigsten Meilensteine?<br />

Wenn ich zurückblicke, dann hat es im<br />

Laufe der Jahre sehr viele spannende<br />

und zukunftsweisende Momente gegeben,<br />

aber für mich persönlich war sicherlich<br />

die Einführung der anonymen Geburt<br />

– um die ich sehr lange gerungen<br />

habe – ein wirkliches Anliegen. Heute<br />

kann ich sagen, dass wir durch diese<br />

Maßnahme 35 Kindern einen gesunden<br />

und sicheren Start ins Leben geben<br />

konnten.<br />

nicht umfahren wird. Mitbewerb positiv<br />

annehmen, Lernen und Qualifizieren,<br />

Forschen und Entwickeln, mutig den Herausforderungen<br />

der Zukunft begegnen,<br />

um die Wirtschaft unseres Landes auch<br />

weiterhin auf Zukunftskurs zu halten.<br />

Alle sprechen von Globalisierung – so<br />

planen auch große steirische Unternehmen,<br />

Arbeitsplätze nach Indien<br />

oder andere Länder auszulagern.<br />

Welche Handlungsalternativen und<br />

Spielräume gibt es, um unseren Wirtschaftsstandort<br />

zu sichern?<br />

Die guten Ergebnisse der letzten Jahre<br />

seitens der Unternehmerinnen und Unternehmer<br />

einerseits und der effizienten<br />

Wirtschaftspolitik andererseits sind<br />

Ausgangspunkt für die künftige Entwicklung.<br />

In diesem Jahr haben wir das bisher<br />

größte bundeslandspezifische Förderprogramm<br />

der Wirtschaftsgeschichte<br />

ins Leben gerufen – mehr als 350 Millionen<br />

Euro werden von Bund und Land<br />

als Starthilfe für Projekte der Wirtschaft,<br />

des Tourismus, der Wissenschaft und<br />

der Infrastruktur zur Verfügung gestellt.<br />

Diese Mittel tragen dazu bei, dass bestehende<br />

und zukünftige steirische Unternehmen<br />

mehr als eine Milliarde Euro<br />

direkt investieren und so in den nächsten<br />

Jahren, zusätzlich zum bestehenden<br />

Wachstum, Arbeitsplätze sichern und<br />

neue schaffen können.<br />

In 20 Jahren wird jeder dritte Einwohner<br />

der <strong>Steiermark</strong> über 60 Jahre alt<br />

sein. Läuft die <strong>Steiermark</strong> Gefahr, zu<br />

vergreisen? Welche konkreten Projekte<br />

gibt es, um diesen Zukunftsszenarien<br />

zu begegnen?<br />

In der <strong>Steiermark</strong> haben wir uns bereits<br />

seit einigen Jahren mit dem Generationenthema<br />

parteiübergreifend intensiv<br />

auseinander gesetzt. Für eine Trendwende<br />

im generativen Verhalten sind<br />

daher Lebensumstände erforderlich, die<br />

Familien mit Kindern nicht benachteiligen,<br />

sondern diese in ihrer für die Ge-<br />

Die Initiative KINDerLEBEN steht für<br />

eine kinder-, jugend- und familienfreundliche<br />

<strong>Steiermark</strong> – und für einen verstärkten<br />

Dialog zwischen den Generationen.<br />

Die Infrastruktur ist entscheidend für<br />

den Wirtschaftsstandort. Was sind hier<br />

die Herausforderungen der Zukunft?<br />

Mit der Durchsetzung der Infrastruktur-<br />

Projekte wie Koralmbahn, Semmering-<br />

Basistunnel neu und Pyhrn-Summerau-<br />

Bahn hat die <strong>Steiermark</strong> auch in den Zukunftsmärkten<br />

einen besonderen Standortvorteil.<br />

Das Wirtschaftsdreieck Wien-<br />

Graz-Linz ist auf Schiene und damit ist<br />

gesichert, dass die <strong>Steiermark</strong> künftig<br />

4


sellschaft wichtigen Funktion unterstützen.<br />

In vielen Bereichen sind Änderungen<br />

notwendig.<br />

Dazu ist das Zusammenwirken der<br />

gesamten Gesellschaft erforderlich: von<br />

Politik und Kirche, von Wirtschaft und<br />

Wissenschaft bis hin zu den Medien. In<br />

dieser Aufgabenstellung versteht sich<br />

auch unser Langzeit-Projekt KINDerLE-<br />

BEN in der <strong>Steiermark</strong>.<br />

Manche ländliche Gebiete leiden unter<br />

Abwanderung. Wie kann man die Menschen,<br />

vor allem die Jugend in den Regionen<br />

halten?<br />

Aufgabe der Politik ist es, in erster Linie<br />

für zukunftssichere Rahmenbedingungen<br />

zu sorgen. Unsere eingeleiteten<br />

Wirtschaftsoffensiven sind unter anderem<br />

genau auf diese künftigen Entwicklungen<br />

abgestimmt. So haben wir neben<br />

dem Konjunkturpaket des Bundes auch<br />

ein eigenes Wachstums- und Beschäftigungspaket<br />

im Umfang von 70 Mio Euro.<br />

für die gesamte <strong>Steiermark</strong> geschnürt.<br />

Damit wollen wir gezielt Anschubhilfe<br />

für den Wirtschaftsmotor in allen Regionen<br />

leisten.<br />

Über 100 Gemeinden in der <strong>Steiermark</strong><br />

erarbeiten gemeinsam mit ihren Bürgern<br />

Maßnahmen zur Ortserneuerung<br />

und entwickeln Zukunftsstrategien für<br />

die Gemeinden und Regionen im Rahmen<br />

einer „Lokalen Agenda 21“. Wie<br />

wichtig ist es, die Menschen in die Zukunftsentwicklung<br />

einzubinden?<br />

Aufgabe der Politik ist<br />

es, in erster Linie für zukunftssichere<br />

Rahmenbedingungen<br />

zu sorgen.<br />

Entscheidend für einen dynamischen<br />

Lebensstandort mit Zukunft ist, Politik<br />

mit den Menschen zu machen statt für<br />

die Menschen. Das Prinzip der Augenhöhe<br />

war und ist uns daher immer wichtig<br />

gewesen, denn gerade vor dem Hintergrund<br />

des neuen, größeren Europas ist<br />

die Rolle der Regionen und die Rolle der<br />

Bürger mehr und mehr ins Zentrum für<br />

künftige Entwicklungen gerückt und daher<br />

ausschlaggebend für zukunftsorientiertes<br />

Handeln im Miteinander.<br />

Die <strong>Steiermark</strong> hat sich international<br />

durch besonders innovative Firmen im<br />

Bereich der Ökotechnik, Automobilindustrie<br />

etc. einen Namen gemacht. Wie<br />

stärkt das Land <strong>Steiermark</strong> Innovation<br />

in den Regionen?<br />

Gemeinsam mit unterschiedlichen Unternehmergenerationen<br />

setzen wir auf<br />

hochmoderne Infrastruktur, auf immer<br />

besser werdende Verkehrsverbindungen<br />

und auf hervorragende Kontakte in<br />

den Osten und Südosten Europas. Durch<br />

Bündelung in einem funktionierenden<br />

Netzwerk können sowohl Innovationskraft<br />

als auch internationale Wettbewerbsfähigkeit<br />

enorm gesteigert werden.<br />

Ausschlaggebend dafür sind in erster<br />

Linie die Leistungen und das Engagement<br />

der hier ansässigen Unternehmen<br />

und ihrer qualifizierten Mitarbeiter. Wir<br />

brauchen daher eine zukunftsorientierte<br />

Standortbestimmung im Bereich Innovation,<br />

Qualifikation und Motivation.<br />

Für die Menschen in unserem Land ist<br />

das Thema Sicherheit sehr wichtig.<br />

Was bedeutet diese Thematik für Sie?<br />

Klasnic: „Politik mit den Menschen, statt für<br />

die Menschen machen“.<br />

Fotos: Land <strong>Steiermark</strong> (3)<br />

Das Thema Sicherheit betrifft jeden einzelnen<br />

von uns, ob in der Familie, in der<br />

Freizeit oder am Arbeitsplatz oder in der<br />

Schule. Ein Hauptteil an der Bewältigung,<br />

beispielsweise von Katastrophen,<br />

wird von den Einsatzorganisationen und<br />

von vielen freiwilligen Helfern getragen,<br />

die bereit sind – nicht nur berufshalber,<br />

sondern auch in ihrer Freizeit – sofort zu<br />

helfen. Dieser Einsatz ist nicht nur unbezahlbar,<br />

sondern auch unersetzlich und<br />

macht unseren Standort dadurch zum<br />

Lebensstandort. Wir sehen die Aufgabe<br />

der Politik darin, Wege aufzuspüren, wie<br />

man Sicherheit geben und Vertrauen<br />

schenken kann, denn das Gefühl von Sicherheit<br />

stellt sich nicht von selbst ein,<br />

es ist ein Auftrag, der von allen Bürgern<br />

mitgetragen und aktiv gefördert werden<br />

muss. Mit unserer Initiative „Sichere<br />

<strong>Steiermark</strong>“ wollen wir auch künftig für<br />

ehrenamtliche Mitarbeit begeistern und<br />

motivieren.<br />

Eine letzte Frage: Was sind Ihre<br />

schönsten, was Ihre bedrückendsten<br />

Erinnerungen in den letzten zehn<br />

Jahren?<br />

Die Liste der schönsten Erinnerungen ist<br />

eine sehr lange und täglich kommen<br />

neue dazu; wenn ich aber an die bedrückendste<br />

Erinnerung meiner Amtszeit<br />

denke, denke ich an den 17. Juli 1998,<br />

das Grubenunglück in Lassing. Ganz<br />

gleichgültig, wie lange man in der Politik<br />

tätig ist, wie viele Situationen man erlebt<br />

hat, wie viel man meistern konnte,<br />

stellt ein solches Unglück jeden ganz<br />

persönlich auf eine harte Probe.<br />

Das Interview führte Mag. Helmut Römer.<br />

E-Mail: roemer@oele-stmk.at<br />

l e b e n s We r t<br />

5


ZUKUNFT & ENTWICKLUNG<br />

PERSPEKTIVEN<br />

ANDREAS KHOL<br />

Die Wichtigkeit der<br />

Bürgergesellschaft<br />

Der ländliche Raum bedeutet Umwelt-<br />

und Arbeitsplatzqualität und<br />

braucht eine gesellschaftliche Infrastruktur.<br />

Dies gilt es zu erhalten.<br />

Eine wesentliche Rolle dabei spielt<br />

eine intakte Bürgergesellschaft.<br />

Die Bürgergesellschaft ist ein Geflecht<br />

von menschlichen Beziehungen,<br />

das Zusammenwirken von privaten<br />

Vereinen, von privaten Stiftungen,<br />

von privaten Bürgerinitiativen mit der<br />

Wirtschaft und mit den Gemeinden. Sie<br />

ist das gesellschaftliche Substrat, das<br />

Geflecht, das unseren ländlichen Raum,<br />

aber auch unseren städtischen Raum in<br />

der Lebensqualität an die erste Stelle<br />

rückt. Der ländliche Raum ist ein Teil und<br />

ganz entscheidender Faktor dieser Lebensqualität.<br />

Daher haben wir alle die<br />

Aufgabe, ihn als Heimat, Lebens- und Arbeitsraum<br />

intakt zu halten.<br />

Betriebe in den ländlichen<br />

Raum bringen<br />

Daher muss es Teil unserer Strukturpolitik<br />

sein, die Betriebe hinein in den ländlichen<br />

Raum zu bringen. Denn dass wir<br />

ihn so haben und so halten wollen, wie<br />

er ist, darüber besteht ein Grundkonsens<br />

in Österreich. Zieht man Vergleiche<br />

mit anderen Ländern, wie etwa mit<br />

Frankreich, wo der ländliche Raum entvölkert<br />

ist, oder England, wo in Cornwall<br />

nur mehr die Ruinen einer früheren<br />

kleinräumigeren Landwirtschaft zu sehen<br />

sind, sieht man, welches Gegenkonzept<br />

der ländliche Raum darstellt. Dass<br />

man dort arbeiten kann, dass es dort<br />

Höfe gibt, dass es eine bäuerlich strukturierte<br />

und auf den Familien ruhende<br />

Landwirtschaft gibt, ist ein entscheidender<br />

Faktor.<br />

Gerade in kleinen<br />

Gemeinden wird Nachbarschaftshilfe<br />

noch<br />

groß geschrieben.<br />

Fotos: Römer, Gemeinde Straden<br />

Die dazugehörige gesellschaftliche<br />

Infrastruktur ist die Bürgergesellschaft,<br />

die wirtschaftliche<br />

Struktur sind die Betriebe, die<br />

politische Struktur ist die Anzahl<br />

der Gemeinden.<br />

Wir haben auch viele kleine Gemeindestrukturen,<br />

die aus unserer Urgeschichte<br />

herrühren. Wer immer diese Gemeinden<br />

zusammenlegen will, der täuscht<br />

sich. Denn die örtliche Gemeinschaft ist<br />

etwas, das absolut wichtig ist und auch<br />

deren eigene Lebensfähigkeit unter Beweis<br />

stellt. Gerade kleinste Gemeinden<br />

florieren und sind oft ein gutes Wirtschaftsgebiet.<br />

Das Bekenntnis zum<br />

ländlichen Raum ist allerdings keine reine<br />

Wirtschaftsfrage, sondern eine Frage<br />

der Grundsatzüberzeugung. Und diese<br />

muss uns etwas wert sein. Daher sind<br />

alle Versuche, die landwirtschaftlichen<br />

Förderungen in der EU im Zielraum von<br />

zehn Jahren auf 50 Prozent herunterzusetzen,<br />

abzulehnen. Denn den 530.000<br />

Menschen, die im ländlichen Raum leben<br />

und arbeiten, das Einkommen auf<br />

Sicht um 50 Prozent herunterzusetzen<br />

ist etwas, das wir aus gesellschaftspolitischen<br />

Gründen nicht zulassen dürfen.<br />

Das Land als Lebens-, Arbeitsund<br />

Heimatort erhalten<br />

Das bedeutet ein klares Bekenntnis zu<br />

EU-Finanzierungen und ein klares Bekenntnis<br />

zum ÖPUL-Programm. Es ist<br />

aber natürlich Tagespolitik, wenn ein<br />

Spitzenpolitiker wie Tony Blair sagt,<br />

dass er die ländlichen Förderungen halbieren<br />

möchte. Seit es die EU gibt, wird,<br />

6


wann immer die Finanzvorschau beschlossen<br />

wird, gestritten. Hier ist also<br />

eine gewisse Gelassenheit gefragt, denn<br />

diese Grundsatzdiskussion gibt es alle<br />

sieben Jahre. Das wird immer etwas dramatisiert,<br />

und daher werden wir das österreichische<br />

Ziel, die Lebenskraft des<br />

ländlichen Raumes intakt zu halten,<br />

auch gegenüber der EU erfolgreich vertreten.<br />

Um den ländlichen Raum als Lebens-,<br />

Arbeits- und Heimatort intakt zu<br />

halten, braucht man aber auch die nötige<br />

Infrastruktur. Die Infrastruktur in gesellschaftlicher<br />

Sicht ist die Bürgergesellschaft,<br />

die von initiativen Bürgern,<br />

die für das Gemeinwohl eintreten, gebildet<br />

wird. Hier gibt es eine Arbeitsteilung<br />

mit der öffentlichen Hand. Die staatliche<br />

Verwaltung, also Bund, Länder und Gemeinden,<br />

ist für die Daseinsvorsorge zuständig,<br />

die dazugehörige Lebensqualität<br />

kommt von den Privatinitiativen.<br />

Vereine als Träger der<br />

Bürgergesellschaft<br />

Wir haben in Österreich rund 100.000<br />

Vereine. Dazu zählen Sport-, Musik- und<br />

Kulturvereine ebenso wie Schützen- und<br />

Kameradschaftsbünde, die Rettungsund<br />

Blaulichtorganisationen oder die<br />

vielen Sozialvereine. Das alles sind bürgergesellschaftliche<br />

Organisationen,<br />

die Gemeinwohlaufgaben übernehmen<br />

und jeder Bürgermeister kann froh sein,<br />

dass es solche Organisationen bei ihm<br />

gibt. Vereine sind Orte der Lebensqualität,<br />

sie gehören zur gesellschaftlichen<br />

Infrastruktur und sind letztlich mitentscheidend<br />

für den Wirtschaftsstandort.<br />

Daher ist es ganz wichtig, dass es dieses<br />

bürgergesellschaftliche Netz weiterhin<br />

gibt.<br />

Arbeitsplätze im ländlichen Bereich schaffen erst die Lebensgrundlage für die Menschen.<br />

Es müssen aber auch neue Arbeitsmodelle wie die Telearbeit forciert werden.<br />

Foto: Gemeinde Haus im Ennstal<br />

Die vielen ehrenamtlichen Mitglieder in den Vereinen leisten im<br />

wahrsten Sinn des Wortes unbezahlbare Arbeit für die Gemeinschaft<br />

und sind wesentliche Pfeiler für das Gesellschaftsleben.<br />

Foto: Begsteiger<br />

Was die Funktionäre im Ehrenamt benötigen,<br />

ist Anerkennung, ist Lob, ist der<br />

Hinweis, dass sie eine wichtige Aufgabe<br />

besorgen, und das Ganze hat natürlich<br />

ein Ziel, nämlich selbstbestimmte Bürgerinnen<br />

und Bürger, die ihre eigenen<br />

Entscheidungen treffen können, die<br />

auch diesem stetigen Übernehmen von<br />

neuen Aufgaben durch den Staat entgegenwirken.<br />

Wenn wir wollen, dass wir<br />

nicht ein Steuer- und Bürokratiestaat<br />

sind, sondern ein Staat, in dem Bürokratie<br />

und Steuern ein vernünftiges Maß<br />

haben, dann brauchen wir die Freiwilligen,<br />

dann brauchen wir die Bürgergesellschaft,<br />

dann brauchen wir die Ehrenamtlichen,<br />

die im Sozialbereich, im Rettungsbereich,<br />

im Bildungsbereich, im<br />

Kulturbereich tätig sind. Das führt zu einer<br />

neuen Aufgabenteilung zwischen<br />

Bund, Land, Gemeinde, Wirtschaft und<br />

Privatvereinigungen. Wenn wir diese<br />

Funktionäre nicht mehr finden, dann ist<br />

es sehr schwierig, die Lebensqualität in<br />

einem Ort aufrechtzuerhalten.<br />

Univ.-Prof. Dr. Andreas Khol ist Präsident des<br />

Nationalrates und Autor zahlreicher Publikationen<br />

auf dem Gebiet von Außenpolitik,<br />

Europapolitik, Sicherheitsfragen, allgemeine<br />

politische Regierungs- und Verfassungslehre<br />

sowie Verfassungs- und Rechtspolitik.<br />

E-Mail: andreas.khol@parlament.gv.at<br />

Ihre Meinung ist<br />

uns wichtig!<br />

Schreiben Sie uns:<br />

roemer@oele-stmk.at<br />

l e b e n s We r t<br />

7


EINE STEIRISCHE REISE<br />

INS MURTAL<br />

HELMUT RÖMER<br />

Bio, Energie und Holz<br />

Zukunftsentwicklung im Murtal<br />

Die Region setzt auf<br />

hochwertige und heimische<br />

Lebensmittel – ein<br />

Viertel aller Landwirte<br />

sind Biobauern.<br />

Fotos: Römer, Bioregion<br />

Jammern ist nicht die Sache der Leute im Murtal, stattdessen<br />

werden Gelegenheiten beim Schopf gepackt. Bio, Holz und<br />

Energie sind die Themen, die die Zukunft der Region bestimmen<br />

werden.<br />

Seit zwei Jahren arbeiten Vertreter<br />

von Landwirtschaft, Wirtschaft und Tourismus<br />

an gemeinsamen Initiativen und<br />

Kooperationsprojekten im Rahmen der<br />

„Bioregion Murau“.<br />

Bioregion Murau<br />

„Tourismus- und Wirtschaftsbetriebe,<br />

Landwirte und bäuerliche Direktvermarkter<br />

– sie alle arbeiten am Ziel der<br />

Bioregion Murau.“ Man spürt die Begeisterung<br />

von Harald Kraxner, dem Projektleiter<br />

von der ILE-Stelle in Murau,<br />

wenn er von diesem österreichweit anerkannten<br />

Pilotprojekt spricht. Zur Vorgeschichte:<br />

Im Jahr 2002 wurden in der<br />

Stadt Murau Workshops für Gewerbetreibende<br />

abgehalten. Im Rahmen des<br />

von „Wallner & Schauer“ entwickelten<br />

Unternehmensberatungskonzeptes<br />

„Betriebliche Agenda 21“ sollten die<br />

Prinzipien der Lokalen Agenda auf die<br />

Unternehmen übertragen werden. Die<br />

Grundsätze der Nachhaltigkeit, nämlich<br />

soziale Verantwortung, umweltgerechtes<br />

Handeln und natürlich der wirtschaftliche<br />

Erfolg gelten ebenso für Betriebe<br />

wie für Gemeinden oder jeden<br />

einzelnen Menschen. Einer der damals<br />

teilnehmenden Unternehmer war Karl<br />

Hager, Inhaber einer Murauer Bäckerei<br />

Workshop mit Unternehmern:<br />

Die Betriebliche<br />

Agenda war die Initialzündung<br />

für die Gründung<br />

der Bioregion.<br />

Foto: Stadt Murau<br />

und Vorkämpfer für eine gentechnikfreie<br />

Landwirtschaft. „Ich habe mit meinem<br />

Betrieb Verantwortung – für meine Mitarbeiter,<br />

die Umwelt, aber auch für die<br />

Entwicklung der Region“, sagt er. Die<br />

Workshops mit gleich gesinnten Unternehmern<br />

waren die Initialzündung für<br />

die Schaffung der „Bioregion Murau“.<br />

Bäuerliche Direktvermarkter, Wirte<br />

und Gewerbebetriebe haben sich mittlerweile<br />

dieser Plattform angeschlossen,<br />

die das ehrgeizige Ziel hat, die Region<br />

Murau als Bioregion zu positionieren,<br />

touristische Aspekte danach auszurichten<br />

und die Direktvermarktung weiter<br />

zu stärken. In der Region gibt es 1550<br />

landwirtschaftliche Betriebe, 350 davon<br />

sind Biobauernhöfe. Ein Schwerpunkt<br />

der Bioregion ist, die Biobauern mit ihren<br />

Produkten besonders hervorzuheben<br />

und zu vermarkten. Im Bereich<br />

„Wirtschaft und Gewerbe“ arbeiten die<br />

Bäckerei Hager, die einzelnen Bio- und<br />

Bauernläden, die Gastronomie und die<br />

Holz verarbeitenden Betriebe der Region<br />

eng miteinander zusammen. Beim<br />

Tourismus gibt es Kooperationen zwischen<br />

dem Naturpark Grebenzen, der<br />

Leader-Arbeitsgruppe „Holzwelt Murau“,<br />

dem Holzmuseum und „HolzBau-<br />

8


Ein enormes Rohstoffpotenzial: Im Bezirk<br />

Murau gibt es 90.000 Hektar Bauernwälder.<br />

Fotos: Bioregion<br />

Haus“ in St. Ruprecht/Murau, der Obermurtaler<br />

Brauereigenossenschaft und<br />

weiteren Murauer Dienstleistungsbetrieben.<br />

Ein Highlight ist aber zweifellos<br />

die Vision, spätestens ab dem Jahr 2015<br />

in der Bioregion Murau nur noch biologische<br />

Brennstoffe für Heizanlagen zu verwenden.<br />

Energievision Murau<br />

Heide Zeiringer ist eine Visionärin –<br />

schon im Jahr 2002 hat sich die Inhaberin<br />

des gleichnamigen Installateurbetriebes<br />

in Murau entschieden, ab 2005<br />

keine Ölheizungen mehr zu installieren.<br />

„Die Entscheidung ist mir leicht gefallen“,<br />

sagt sie rückblickend, „wenn die<br />

Bäume schon beim Fenster hineinwachsen,<br />

ist es nahe liegend, auf Holz zu setzen.“<br />

Fast zwei Drittel der Fläche des Bezirkes<br />

Murau sind von Holz bedeckt –<br />

eine ideale Voraussetzung für die Vision,<br />

bis zum Jahr 2015 die gesamte Wärmeversorgung<br />

zur Gänze aus erneuerbaren<br />

Energieträgern abzudecken. Bei<br />

zwei großen von Wallner & Schauer organisierten<br />

„Energietreffen“ wurden<br />

Teilnehmer aus allen wichtigen Bereichen<br />

der Region eingeladen: Personen<br />

aus Verwaltung und Politik, Installateure<br />

und Unternehmer im Energiebereich,<br />

Personen aus Bildung und Kommunikation<br />

sowie Landwirte und Fernwärmebetreiber.<br />

Von den unterschiedlichen Sichtweisen<br />

ausgehend wurde eine Vision<br />

entwickelt und Ziele wurden abgeleitet.<br />

Mag. Helmut Römer ist Chefredakteur<br />

von „lebensWert“.<br />

E-Mail: roemer@oele-stmk.at<br />

Die Ziele der Energievision<br />

Murau sind richtungsweisend,<br />

da sie von allen Akteuren im<br />

Bezirk getragen werden.<br />

Dr. Kurt Schauer, Wallner & Schauer<br />

Die Idee der Energievision greift um sich.<br />

Eine Gruppe von Installateuren plant<br />

eine Solaraktion, um den Marktanteil<br />

von Solaranlagen zu erhöhen. Derzeit<br />

wird an Partnerschaften mit Gemeinden<br />

und Anlagenherstellern gearbeitet.<br />

Wichtig ist auch die Bewusstseinsbildung,<br />

die alle Maßnahmen begleitet und<br />

von Schulen über Presseartikel bis zu<br />

gezielten Aktionen mit Meinungsbildnern<br />

und Bürgermeistern geht. Im Bereich<br />

der Biomasseheizungen wird an<br />

Konzepten für kleine Biomasse-Nahwärmenetze<br />

in Ortszentren und für die Objektversorgung<br />

mit Wärme aus Hackschnitzeln<br />

für Schulen und Wohngebäude<br />

gearbeitet. Ein wesentlicher Bestandteil<br />

ist die Beratung von Einzelprojekten<br />

zur Wärme- und Stromversorgung. „Gerade<br />

Holzenergie schafft viele Arbeitsplätze<br />

in waldreichen Regionen – im Vergleich<br />

zur Investition in fossile Energieanlagen<br />

werden 15-mal so viele Arbeitplätze<br />

geschaffen“, sagt DI Josef<br />

Bärnthaler von der Energieagentur Judenburg-Knittelfeld-Murau.<br />

Holz hat aber eine noch tiefer gehende<br />

Bedeutung für den Bezirk Murau und<br />

die gesamte Region Murtal. Von dort<br />

ausgehend wurde die „Holzzeit“ ins Leben<br />

gerufen.<br />

Ein neues Zeitalter: Holzzeit<br />

Die Hälfte des Energiebedarfs aller Haushalte in der<br />

Region wird bereits durch erneuerbare Energieträger<br />

(Biomasse, Solar, Wind) gedeckt – Tendenz steigend.<br />

Die Landesausstellung „Holzzeit“ im<br />

Jahr 1995 war ein Meilenstein für die Region.<br />

Binnen fünf Monaten besuchten<br />

über 200.000 Menschen die Ausstellung.<br />

„Es war eine Initialzündung, der<br />

Beginn einer Identität als Holzregion“,<br />

erinnert sich der Murauer Bürgermeister<br />

Herbert Bacher. In den Folgejahren wurden<br />

Schwerpunktveranstaltungen abgehalten.<br />

So unterschiedlich die Themen<br />

ware – von Architektur- und Möbelseminare<br />

über Veranstaltungen der Forstund<br />

Sägeindustrie bis zu den Holzfestwochen<br />

– sie beschäftigten sich mit einem:<br />

der Funktion von Holz als regionaler,<br />

umweltverträglicher Bau-, Werk- und<br />

Energiestoff. Die Bewusstseinsbildung<br />

hatte Erfolg: Im Jahr 2003 hat in Murau<br />

als Außenstelle der HTL Zeltweg das<br />

Holzkolleg den Betrieb aufgenommen.<br />

„Die Region von Murau<br />

bis Zeltweg ist zum österreichischen<br />

Kompetenz zentrum<br />

für Holz geworden.“<br />

Johann Seitinger, Nachhaltigkeitslandesrat<br />

Als aktuellstes Projekt wird derzeit in<br />

Zeltweg am Holzinnovationszentrum<br />

das „Haus der Zukunft“ errichtet. Professionelle<br />

Holzfachberatung sowie<br />

hochkarätige Fachveranstaltungen werden<br />

dazu beitragen, dass das Thema<br />

Holz auch in der breiten Öffentlichkeit<br />

(Gemeinden, Architekten, Planer, Privatpersonen,<br />

Schüler und Studenten, …)<br />

Aufmerksamkeit erregt. Auch das wird<br />

den Ruf der Region als Holzregion festigen<br />

– wovon alle angesiedelten Betriebe<br />

profitieren.<br />

l e b e n s We r t<br />

9


EINE STEIRISCHE REISE<br />

INS MURTAL/STADT MURAU<br />

HELMUT RÖMER<br />

Murau wirklich aktiv<br />

Was sich alles daraus machen<br />

lässt, wenn Bevölkerung, Wirtschaft,<br />

Politik und Verwaltung an einem<br />

Strang ziehen.<br />

Murau ist alt, sehr alt – im Jahr<br />

1998 feierte die Stadt ihr<br />

700-jähriges Bestehen. Enge Bürgerhäuser,<br />

schmale Gassen – die Innenstadt<br />

von Murau atmet gleichsam die<br />

Geschichte. Die Bewohner sind sich dessen<br />

bewusst und der hohe Stellenwert<br />

der Bürgergarde gibt einen Eindruck<br />

vom Traditionsbewusstsein der Menschen.<br />

Es gibt aber auch eine Tradition<br />

der Zusammenarbeit in Murau zwischen<br />

den Menschen, den Vereinen, den Wirtschaftstreibenden.<br />

So wurde beispielsweise<br />

in den 1970er Jahren „Murau Aktiv“<br />

als Verein zur Wirtschaftsförderung<br />

gegründet. „Wir wollen durch gemeinsame<br />

Werbeaktivitäten die Murauer Unternehmen<br />

stärker im Bewusstsein der<br />

Bevölkerung verankern“, sagt Hermann<br />

Freismuth, der Obmann des Vereins.<br />

Innenstadtinitiative<br />

Im Jahr 1999 wurde schließlich von der<br />

Stadtgemeinde der einstimmige Beschluss<br />

gefasst, eine „Lokale Agenda“<br />

umzusetzen. „Dieses Gemeindeentwicklungskonzept<br />

hat das Ziel, die Lebensqualität<br />

auch für künftige Generationen<br />

sichern“, sagt die ÖLE-Regionalbetreuerin<br />

Mag. Gudrun Göttfried, „und<br />

ich unterstütze die Murauerinnen und<br />

Murauer bei diesen Bemühungen“. Kurz<br />

gesagt, soll eine florierende Wirtschaft,<br />

eine intakte Natur und eine sozial gerechte<br />

Gesellschaft kein Gegensatz<br />

mehr sein, sondern selbstverständliche<br />

Wirklichkeit. Deshalb wurden die Menschen<br />

bei der Bürgerversammlung eingeladen,<br />

ihre Ideen für ein lebenswertes<br />

Murau einzubringen und in einer der Arbeitsgruppen<br />

mitzuarbeiten.<br />

„Wie konkret unsere Zukunft<br />

aussehen soll, können am<br />

besten wir, die direkt betroffenen<br />

Bürgerinnen und Bürger,<br />

entscheiden.“<br />

Anna Stocker<br />

Traditionsbewusstsein und Zusammenhalt wird<br />

groß geschrieben in Murau (im Bild die Bürgergarde<br />

beim alljährlichen Samson-Umzug).<br />

Fotos: Römer, <strong>Steiermark</strong> Tourismus<br />

Eines der Ergebnisse ist die Innenstadtinitiative<br />

„Anna Neumann lebt“ von<br />

Anna Stocker. Stocker ist Inhaberin eines<br />

Kunstgeschäftes und Initiatorin der<br />

Initiative. Zur Erklärung: die Anna-Neumann-Straße<br />

ist die traditionelle Geschäftsstraße<br />

in der Innenstadt, gleichsam<br />

die „Murauer Herrengasse“. Und<br />

wie in vielen Städten leiden die Innenstadt-Geschäfte<br />

an Käuferschwund. An<br />

der Peripherie werden Einkaufszentren<br />

gebaut, ziehen die Käufer ab, die Innenstädte<br />

veröden. Durch gemeinsame Kulturveranstaltungen<br />

und Werbeaktionen<br />

sind die Geschäftsleute der Anna-Neumann-Straße<br />

auf dem besten Weg, die<br />

Trendwende zu schaffen.<br />

Impulse für die ganze Region<br />

Besonders aktiv bei der „Lokalen Agenda“<br />

war die Arbeitsgruppe „Wirtschaft“.<br />

Von zwei dabei beteiligten Unternehmen,<br />

der Biobäckerei Karl Hager und<br />

dem Installationsunternehmen Heidi<br />

Zeiringer, gingen Impulse aus, die für<br />

die Entwicklung der Region weit über<br />

die Stadt Murau hinaus Bedeutung haben.<br />

Hager ist ein engagierter Kämpfer<br />

für biologische und gentechnikfreie Produkte<br />

und Zeiringer hat sich entschlossen,<br />

nur mehr Heizungsanlagen mit erneuerbaren<br />

Energieträgern zu installieren.<br />

Aus diesen in der Betrieblichen<br />

Agenda entwickelten Visionen sind die<br />

„Bioregion Murau“ und die „Energievision<br />

Murau“ entstanden – österreichweite<br />

Vorzeigeprojekte mit einem enormen<br />

Entwicklungspotenzial für die ganze Region.<br />

„Die Gemeinde hat auch den bis<br />

jetzt politisch nicht aktiven Bürgern die<br />

Gelegenheit gegeben, sich aktiv bei der<br />

Zukunftsentwicklung der Gemeinde zu<br />

beteiligen“, sagt Mag. Alfred Baltzer,<br />

Leiter des Stadtamtes und Mitglied im<br />

Team „Öffentlichkeitsarbeit“ der „Lokalen<br />

Agenda“. Kein Zweifel – die Murauer<br />

haben die Gelegenheit beim Schopf gepackt<br />

und man darf gespannt sein, was<br />

sich noch alles daraus entwickelt.<br />

E-Mail: roemer@oele-stmk.at<br />

10


EINE STEIRISCHE REISE<br />

INS MURTAL/GEMEINDE WINKLERN<br />

IRMGARD FIXL<br />

Auf der Alm, da gibt’s ...<br />

den Almerlebnisweg<br />

Wer weiß schon etwas über die Almwirtschaft<br />

von einst und heute?<br />

Kaum jemand kennt die Pflanzen und<br />

Tiere, denen man auf den Wanderungen<br />

begegnet. Wie wird aus der<br />

Milch, die die Sennerin in aller Herrgottsfrüh<br />

aus dem Stall bringt, ein<br />

„Steirerkas“ zubereitet? Der Almerlebnisweg<br />

in Winklern bei Oberwölz<br />

– ein Projekt der dortigen Lokalen<br />

Agenda – gibt Antworten.<br />

„<br />

In unserer Gemeinde tut sich was.“<br />

Diesen Ausspruch hört man in der<br />

Gemeinde Winklern nun wieder öfters.<br />

Es ist nun beinahe drei Jahre her, als<br />

die zuständige ÖLE-Regionalbetreuerin<br />

Mag. Gudrun Göttfried in einer Gemeinderatssitzung<br />

dem Gemeinderat das<br />

Prinzip der nachhaltigen Gemeindeentwicklung<br />

vorgestellt hat – und schließlich<br />

einstimmig die Durchführung einer<br />

„Lokalen Agenda 21“ beschlossen wurde.<br />

Gemeinsam mit der Bevölkerung<br />

wurden zahlreiche Ideen und Vorschläge<br />

erarbeitet, um die Gemeinde lebenswerter<br />

zu machen. Um etwa in der ländlich<br />

strukturierten Gemeinde den Jugendlichen<br />

in den Ferien einen Ferialjob<br />

anbieten zu können, wurde ein Beschäftigungsprojekt<br />

ins Leben gerufen. Und<br />

ein Anliegen des damaligen Bürgermeisters<br />

Siegfried Tulnik und der Almbauern<br />

des Eselsbergergrabens wurde aufgegriffen:<br />

Da Winklern eine bäuerliche<br />

Landgemeinde mit alten traditionellen<br />

Bauernhöfen und bewirtschafteten Almhütten<br />

ist, sollte den Einheimischen und<br />

den vielen Gästen, die im Sommer die<br />

Almhütten besuchen, die Alm in all ihrer<br />

Vielfalt wieder näher gebracht werden.<br />

So wurde beschlossen, einen Almerlebnisweg<br />

im Eselsbergtal zu errichten.<br />

Zusammenarbeit von Gemeinde,<br />

Almbauern, Aktivbürgern<br />

In den gemeinsamen Besprechungen<br />

mit der fachlichen Unterstützung vom<br />

Landschaftsplanungsbüro LebensRaum<br />

wurde die Gestaltung der Stationen mit<br />

den Schautafeln erarbeitet. Dies war<br />

eine besondere Herausforderung, da<br />

aufgrund der klimatischen Bedingungen<br />

mit stürmischem Wind und Lawinengefahr<br />

eine besonders massive Bauweise<br />

und eine gut überlegte Standortwahl<br />

notwendig waren.<br />

So entstand nach Monaten intensivster<br />

Arbeit ein 1,5 km langer Almerlebnisweg<br />

von der Funklhütte über die Knollihütte<br />

bis hin zur Hölzlerhütte, auf dem<br />

vor allem Familien mit Kindern abseits<br />

der befahrenen Straße gemütlich wandern<br />

können. An sieben Stationen mit je<br />

drei Schautafeln werden die Besonderheiten<br />

der Region (Moor, Orchideen,<br />

Sölker Marmor), die weitgehend natürliche<br />

Artenvielfalt, aber auch die Themen<br />

Almwirtschaft, Lawinen oder Wasser informativ<br />

aufbereitet. Bereichert werden<br />

die Stationen durch Spielgeräte wie zum<br />

Beispiel einem Summstein. Hier kann<br />

man nach Herzenslust Töne und Geräusche<br />

von sich geben und angenehme<br />

Schwingungen am ganzen Körper verspüren.<br />

Ist man vom Wandern müde,<br />

kehrt man bei der nächsten Hütte ein<br />

und dort lässt man sich mit selbst erzeugten<br />

Köstlichkeiten der Almbauern<br />

Der Erlebnisweg ist ein<br />

touristisches Leitprojekt<br />

für die Gemeinde.<br />

Fotos: Gemeinde Winklern (2)<br />

verwöhnen. Gleichzeitig hat man die<br />

Möglichkeit, ihnen bei ihrer Arbeit etwas<br />

über die Schulter zu blicken und die<br />

Theorie der Schautafeln wird in die Praxis<br />

umgesetzt.<br />

Mit dem Projekt Eselsberger Almerlebnisweg<br />

hat man es einerseits geschafft,<br />

dass Almbauern und Gemeinde eine<br />

Idee gemeinsam umgesetzt haben, andererseits<br />

ist dadurch die Alm für Einheimische<br />

und Gäste noch attraktiver geworden.<br />

Da ein Teil des Erlebnisweges<br />

auf dem Gemeindegebiet der Marktgemeinde<br />

St. Peter am Kammersberg liegt,<br />

wurde auch diese in die Umsetzung des<br />

Projektes einbezogen. Der Weg wird<br />

auch noch in Zukunft „leben“, weil bereits<br />

die Errichtung einer archimedischen<br />

Wasserspirale und eines Teiches<br />

geplant sind.<br />

Gemeinde Winklern bei Oberwölz<br />

Bezirk: Murau<br />

Einwohner (VZ 2001): 949, Fläche: 68 km 2<br />

(von 820 m bis 2.423 m Seehöhe)<br />

8832 Oberwölz, Hauptplatz 9<br />

Tel. 03581/8319<br />

E-Mail: gde@winklern-oberwoelz.steiermark.at<br />

www.winklern-oberwoelz.steiermark.at<br />

Irmgard Fixl ist Vizebürgermeisterin<br />

von Winklern und arbeitet maßgeblich bei<br />

der Lokalen Agenda mit.<br />

E-Mail: irmgard.fixl@aon.at<br />

l e b e n s We r t<br />

11


EINE STEIRISCHE REISE<br />

INS ENNSTAL<br />

KARL GLAWISCHNIG<br />

Kunst und Kultur<br />

im Ennstal<br />

Wer sagt, dass ein reges Kulturleben<br />

nur in städtischen Ballungsräumen<br />

möglich ist? Im <strong>Steirische</strong>n Ennstal<br />

hat sich der Verein Schloss Trautenfels<br />

zum Zentrum für Kultur und Tradition<br />

entwickelt.<br />

Der Verein Schloss Trautenfels<br />

wurde 1983, ursprünglich zur<br />

Renovierung des Schlosses, gegründet<br />

und hat das „Wahrzeichen des Ennstales“,<br />

gemeinsam mit Landes- und Bundesförderungen,<br />

in den heutigen, sehenswerten<br />

Zustand versetzt. Gekrönt<br />

wurden diese Bemühungen durch die<br />

Landesausstellung 1992 „Lust und Leid.<br />

Barocke Kunst – Barocker Alltag“. Insgesamt<br />

wurde hierbei ein Bauvolumen von<br />

fast 3 Millionen Euro zur Gänze über den<br />

Verein abgewickelt. Der Verein versteht<br />

sich heute als Promotor von Schloss<br />

Trautenfels zum lebendigen Zentrum für<br />

Kultur- und Bildungsarbeit: Drei Schwerpunkte<br />

(Bildung, Brauchtum und Tradition,<br />

Kultur) sind Ergebnis eines Ende Februar<br />

2003 genehmigten Leader-plus-<br />

Projektes. Gefördert wurde aus Landesmitteln<br />

und der EU-Kofinanzierung, den<br />

Rest bestreitet der Verein aus Eigenmitteln.<br />

Für dieses Projekt wird allerdings<br />

mit Jahresende 2005 ein Großteil der<br />

Förderungen auslaufen!<br />

Bildungsnetzwerk <strong>Steirische</strong>s Ennstal:<br />

Die Vernetzung von Kulturinitiativen und<br />

Bildungsorganisationen im Bezirk, unser<br />

„Bildungsnetzwerk <strong>Steirische</strong>s Ennstal“,<br />

hat seine erste Ausbaustufe in einem<br />

virtuellen Bildungs- und Kulturkalender<br />

(www.kultur-grimming.at) erfahren,<br />

der seit Jänner 2004 online ist. Hier<br />

finden sich die Veranstaltungen möglichst<br />

aller Kultur- und Bildungsanbieter<br />

aus dem Bezirk und einigen Nachbarorten.<br />

Durchschnittlich sind monatlich 500<br />

aktuelle Veranstaltungen abrufbar. Die<br />

nächste Ausbaustufe erfolgt bereits unter<br />

Einbeziehung des „Form Woferlstall“<br />

Bad Mitterndorf und durch Kooperation<br />

mit dem Nationalpark Gesäuse und dem<br />

Naturpark Sölktäler.<br />

Bräuche im Bezirk: Die Arbeitsgemeinschaft<br />

„Bräuche im Bezirk Liezen“ besteht<br />

aus ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeitern aus nahezu allen<br />

51 Gemeinden des Bezirkes. Ziel ist eine<br />

möglichst vollständige Erfassung und<br />

eine schriftliche wie bildliche Dokumentation<br />

der gegenwärtig gelebten Bräuche.<br />

Eine bezirksweite Übersicht der<br />

Bräuche wird Ende des Jahres 2005 publiziert<br />

und Zwischenergebnisse erscheinen<br />

laufend in unserer Kulturzeitschrift<br />

„DA SCHAU HER“.<br />

„Kultur. <strong>Steirische</strong>s Ennstal“: Das Fortbildungs-Modul<br />

„Kultur. <strong>Steirische</strong>s<br />

Ennstal“ hat für Tourismus-Mitarbeiter/<br />

-innen, Hoteliers, Gästebetreuer/-innen<br />

etc. Grundwissen über die zahlreichen<br />

Kultur- und Naturschätze des großen<br />

Bezirkes geboten. Fachreferenten haben<br />

in fünf Themenbereichen (Kunstgeschichte,<br />

Bezirks- und Landesgeschichte,<br />

Volkskultur, Baukultur, Wirtschaft<br />

und Natur) in je einem Halbtag neueste<br />

Fakten vermittelt. In Kursen, die dem Basis-Modul<br />

folgen, kann das Grundwissen<br />

vertieft werden.<br />

Daneben wird aber auch ein allgemeines<br />

Veranstaltungsprogramm abgewickelt:<br />

Bereits ab der Vereinsgründung<br />

wurden immer wieder sehr erfolgreiche<br />

Benefizkonzerte, Volksmusikabende,<br />

Lesungen, Symposien, aber auch Floh-<br />

Das Erntedankfest in der Gemeinde<br />

Donnersbach ist ein Beispiel<br />

für einen gelebten Brauch<br />

und das Zusammenwirken aller<br />

Generationen in der Region.<br />

Fotos: Museum Schloss Trautenfels (5)<br />

12


und Fetzenmärkte oder Bücher-Basare<br />

zugunsten der Schlossrenovierung abgehalten.<br />

Besonders erfolgreich war<br />

und ist das seit 1982 alljährlich im September<br />

veranstaltete Schlossfest mit<br />

Sonderführungen, Kinderprogramm und<br />

Attraktionen wie zum Beispiel der anschaulichen<br />

Vermittlung historischer<br />

Alltagskultur beim Schau-Schmieden,<br />

Kupfer-Schmelzen oder Butterrühren.<br />

Dazu bietet der Verein seinen Mitgliedern<br />

und anderen Interessierten im Bezirk<br />

seit Jahren ein beständig wachsendes,<br />

abwechslungsreiches, hochkarätiges<br />

Veranstaltungsprogramm an, das<br />

von Seminaren und Vorträgen bis hin zu<br />

Lesungen, Konzerten, Lehrwanderungen<br />

und Exkursionen reicht. Im Mittelpunkt<br />

sollen dabei die Interessen unserer<br />

Mitglieder und der Bevölkerung stehen,<br />

die sich mit unseren Fachkompetenzen<br />

verbinden.<br />

In vielen Hütten der Tuchmoaralm in der<br />

Kleinsölk wird traditionelle Almwirtschaft<br />

noch groß geschrieben – eine Chance für den<br />

nachhaltigen Tourismus.<br />

Das alljährliche Schlossfest auf Trautenfels<br />

bietet Spaß und Erlebnis für die kleinen<br />

Gäste und ein spannendes kulturelles Rahmenprogramm.<br />

Beispiele aus dem Programm<br />

Im „Treffpunkt Joanneum“ kommen Wissenschafter<br />

des Joanneums nach Trautenfels<br />

und berichten über ihr Tätigkeitsfeld.<br />

Beim Themenschwerpunkt<br />

„Tal der Erinnerungen“ wird zu einer<br />

neuen zeitgeschichtlichen „Spurensuche“<br />

in Form von „Stammtischgesprächen“<br />

eingeladen. Bei jeder „Spurensuche“<br />

nach „verschwundenen Alltagen“<br />

erzählt eine Zeitzeugin bzw. ein Zeitzeuge<br />

über ihr/sein Leben und ihre/seine<br />

Arbeit. (z.B. „Der Förster“, „Der Landbriefträger“,<br />

„Die Sennerin“, „Der Holzknecht“,<br />

„Die Dienstmagd“, „Der<br />

Schmied“, „Der Bergmann“, …). Beim<br />

botanischen Bestimmungskurs „Pflanzen<br />

erkennen“ werden die fachlichen<br />

Grundlagen der Pflanzenbestimmung<br />

und -benennung mit vielen praktischen<br />

Beispielen erläutert. Und nicht zuletzt<br />

werden Workshops und Exkursionen<br />

zum Thema Baukultur abgehalten. Der<br />

Arbeitskreis „Baukultur“ betreut einschlägige<br />

Veranstaltungen mit Exkursionen<br />

zu qualitätsvollen historischen<br />

und neuzeitlichen Architekturbeispielen.<br />

Perspektiven für die Zukunft<br />

Sowohl die Fortführung der Maßnahmen,<br />

die aus dem Leader plus-Projekt<br />

heraus entwickelt wurden, wie auch die<br />

Fortsetzung des Veranstaltungsprogrammes<br />

ermöglichen die nachhaltige<br />

und wünschenswerte Etablierung von<br />

Schloss Trautenfels, des „Wahrzeichens<br />

des <strong>Steirische</strong>n Ennstales“ als anerkanntes<br />

Kultur-Kompetenzzentrum des<br />

Almabtrieb von der Wachlinger-Alm in Großsölk:<br />

Die Brauchtumsgruppe in der Gemeinde hat diesen<br />

alten Brauch wiederbelebt.<br />

Bezirkes Liezen. Angestrebt wird die<br />

Fortsetzung der Maßnahmen des Leader-plus-Projektes<br />

mit dem Erhalt und<br />

Ausbau des „Bildungsnetzwerkes <strong>Steirische</strong>s<br />

Ennstal“, einer Fortführung der<br />

ARGE „Bräuche im Bezirk Liezen“ mit<br />

dem Tätigkeitsansatz der bezirksweiten<br />

Erhebung und Publikation der „Lebensund<br />

Arbeitsbräuche“ und die Abhaltung<br />

weiterer Kultur-Führer-Fortbildungsmodule<br />

„Kultur. <strong>Steirische</strong>s Ennstal“.<br />

Wir möchten das abwechslungsreiche<br />

und in der thematischen Konzentration<br />

bezirksweit wohl einmalige Veranstaltungsangebot<br />

natürlich in ähnlicher<br />

Breite aufrechterhalten und haben<br />

schon vorausgearbeitet sowie neue Themen<br />

aufgenommen. Die Aktivitäten des<br />

Arbeitskreises „Baukultur“ und die<br />

„Zeithistorische Spurensuche“ müssen<br />

unbedingt weitergeführt werden, um die<br />

Nachhaltigkeit der Bemühungen zu garantieren.<br />

Unsere Vereinsmitglieder und<br />

andere Interessierte im Bezirk Liezen<br />

wie auch die aktive ÖLE-Gemeindekooperation<br />

„Enns Grimming Land“ (9 Gemeinden)<br />

ersparen sich zeitraubende<br />

und oftmals unmögliche Anreisen zu<br />

weit entfernten Veranstaltungen und sie<br />

erhalten zielgerichtete Angebote, die ihren<br />

Interessen entsprechen.<br />

HR DI Karl Glawischnig ist Obmann des<br />

Vereins Schloss Trautenfels und Leiter der<br />

Baubezirksleitung Liezen.<br />

E-Mail: karl.glawischnig@stmk.gv.at<br />

l e b e n s We r t<br />

13


EINE STEIRISCHE REISE<br />

INS ENNSTAL<br />

Gemeinsam<br />

statt einsam<br />

HERMANN TRINKER<br />

Zusammenarbeit über Gemeindegrenzen<br />

hinaus ist zwar oft mühsam,<br />

kann aber auch schöne Erfolge bringen.<br />

Die Tourismusverbände der Gemeinden<br />

Schladming und Rohrmoos-<br />

Untertal haben gemeinsam neue<br />

Projekte für den Sommertourismus<br />

entwickelt. Im Bezirk Liezen gibt es<br />

noch weitere Formen der Zusammenarbeit<br />

…<br />

Rund um die Themen<br />

Landschaft, Wasser und<br />

Landwirtschaft wird ein<br />

touristisches Gesamtpaket<br />

geschnürt.<br />

Fotos: Tourismus Regionalverband,<br />

BK Liezen<br />

Alpines Stollentrekking, genüssliches<br />

Wandern und ein Museumsbesuch<br />

der Sonderklasse – ein innovatives<br />

Gemeinschaftsprojekt der Gemeinden<br />

Rohrmoos-Untertal und Schladming<br />

bringt die versunkene Welt der Knappen<br />

in die Gegenwart zurück.<br />

Spurensuche in den<br />

Schladminger Tauern<br />

Eine historische Silbermine konnte<br />

durch einen intensiven Arbeitseinsatz<br />

der Schladminger Höhlenforscher und<br />

Rohrmooser Gemeindearbeiter vor dem<br />

Verfall gerettet werden. Um die strengen<br />

Auflagen für Schaubergwerke erfüllen<br />

zu können, waren im Jahr 2004 umfangreiche<br />

Ausbauarbeiten erforderlich. Unter<br />

professioneller Begleitung einer<br />

Bergbaufirma hat ein Arbeitsteam in<br />

mehrwöchiger Arbeit eine organisatorische<br />

und vor allem körperliche Meisterleistung<br />

vollbracht. Per Hubschrauber<br />

wurde das Baumaterial angeliefert,<br />

Schutt musste entfernt werden, zahlreiche<br />

Abstützungen und Sicherungen<br />

wurden eingebaut. Eine gemütliche Anfahrstube<br />

für Schutzbekleidung wurde<br />

ebenfalls errichtet. Die Stollenwanderung<br />

ist ein spektakuläres Erlebnis für<br />

Erwachsene und auch für Kinder gut geeignet.<br />

Danach geht’s zurück ins Tal zum<br />

kürzlich restaurierten Nickelschmelzofen<br />

in der Hopfriesen. Das Museum ist<br />

als begehbare Vitrine inmitten der Landschaft<br />

konzipiert – macht Besucher auf<br />

Vergangenes aufmerksam und neugierig<br />

und schlägt – durch die Darstellung<br />

aktueller Nickelprodukte – Brücken in<br />

die Gegenwart. Dass die Wurzeln der österreichischen<br />

Sozialversicherung auf<br />

den „Schladminger Bergbrief“ und den<br />

„Bruderladengroschen“ zurückgehen,<br />

wissen nur wenige. Das Bruderladenhaus<br />

in Schladming als erste Form der<br />

berufsständischen Sozialfürsorge ist<br />

heute Stadtmuseum mit wechselnden<br />

Sonderausstellungen.<br />

Raue Berge – wilde Wasser<br />

Vor 5 Jahren wurde in Rohrmoos damit<br />

begonnen, Intensiv über die Zukunft und<br />

mögliche Entwicklungen im Sommertourismus<br />

nachzudenken. Die Kernfrage<br />

– „Was sind unsere Stärken?“ – war bald<br />

beantwortet: die spektakuläre Natur,<br />

die arktische Seenlandschaft des Klafferkessels<br />

und die wechselvolle, fast<br />

vergessene Geschichte des alpinen<br />

Bergbaues. Man holte sich die Wanderprofis<br />

der STG und die Nachbargemeinde<br />

ins Boot und begann die Themen zu<br />

bearbeiten. Das Bergbauthema ist fertig<br />

entwickelt, das Projekt WILDE WASSER<br />

UNTERTAL ist mitten in der Umsetzung:<br />

Ein zwölf Kilometer langer Wanderweg<br />

von Schladming durch das Untertal zum<br />

Riesachsee als „Inszenierung eines<br />

Wasser-Wanderweges“ soll die vielen<br />

Aspekte rund ums Wasser erlebbar machen.<br />

Inszenierungen und die Aufbereitung<br />

eines Themenkreises von Geschichte,<br />

Wasser bis hin zu Jagd, Almwirtschaft,<br />

Natura 2000 u.a. ergänzen das<br />

Landschaftserlebnis. Teile des Vorhabens,<br />

wie beispielsweise Planung und<br />

Gestaltung werden von Landesrat Seitinger<br />

unterstützt. Besonderes Highlight<br />

wird ein völlig neu errichteter<br />

Klammsteig zwischen Wasserfall und<br />

Riesachsee. Gute Wege wurden auch in<br />

der Planung beschritten: Alle Vorhaben<br />

wurden bereits vorab mit Naturschutzbeauftragten<br />

des Bezirkes und der Naturschutzabteilung<br />

abgestimmt, um<br />

eine größtmögliche Schonung von Landschaft<br />

und Umwelt zu erreichen.<br />

Tipp: www.schladming-rohrmoos.at<br />

Der Erfolg durch Zusammenarbeit zeigt<br />

sich in der Region um Schladming<br />

schon seit langem im Wintertourismus.<br />

Und trotz enger Zusammenarbeit bei<br />

einzelnen Themen steht die Selbständigkeit<br />

der Gemeinden außer Streit. Es<br />

gibt im Bezirk Liezen aber auch eine bemerkenswerte<br />

Kooperation zwischen<br />

Landwirtschaft, Gastronomie, Wirtschaft<br />

und Kultur.<br />

14


Herbst mit den Bäuerinnen<br />

Vernetztes Wirtschaften ist der Kern jeder<br />

regionalen Weiterentwicklung. Nicht<br />

nur davon reden, sondern diese Vernetzung<br />

auch Realität werden lassen war<br />

das Ziel einer Gruppe engagierter Bäuerinnen<br />

aus dem Bezirk Liezen. Der mittlerweile<br />

siebente „Herbst mit den Bäuerinnen“<br />

in Liezen ist zu einem Markenzeichen<br />

für gut organisierte sommerlich-herbstliche<br />

Veranstaltungen und<br />

gute Gastronomie geworden. Dieser<br />

Erfolg war möglich durch Beteiligung<br />

des Tourismusregionalverbandes Dachstein-Tauern<br />

und ein Konzept, durch das<br />

jeder Partner im Projekt profitieren<br />

kann. Ein Teil dieses Erfolgsrezeptes ist<br />

sicherlich die gesunde Mischung aus<br />

Charme, Herzlichkeit und Zielstrebigkeit<br />

des Bäuerinnenteams! Durch die Herausgabe<br />

eines Veranstaltungskalenders<br />

werden die vielen traditionellen bäuerlichen<br />

Veranstaltungen im Jahreslauf, insbesondere<br />

jene im Herbst, belebt und<br />

beworben, ohne dass ihre Originalität<br />

und Echtheit verloren gehen. Die Region<br />

will den Herbst gezielt als interessante<br />

Urlaubszeit mit zahlreichen authentischen<br />

Brauchtumsveranstaltungen bewerben.<br />

Dies geschieht über professionelle<br />

Messeauftritte im In- und Ausland<br />

und durch intensive Medienarbeit.<br />

Durch Zusammenarbeit aller sollen interessante<br />

Buchungsangebote entstehen.<br />

Im Zeitraum von 15. August bis 15.<br />

November jeden Jahres werden in den<br />

teilnehmenden Gasthäusern traditionelle<br />

Speisen besonders beworben.<br />

Durch ein von Ortseinfahrten bis in die<br />

Speisekarten durchgängiges Design<br />

(Henne auf dem Holzherz) wird auf die<br />

Aktion hingewiesen. Von ursprünglich<br />

60 Gastwirten können wegen strengerer<br />

Mit Energie und Charme bei der Arbeit:<br />

Die Herbst-Bäuerinnen Marianne Gruber und<br />

Vroni Schneider.<br />

Die Herbstwirte-Gastronomen<br />

sind unerlässliche Partner der<br />

Landwirtschaft.<br />

Marianne Gruber, Projektleiterin<br />

Richtlinien heuer nur mehr 25 Wirte teilnehmen.<br />

Seitens der Bäuerinnen werden<br />

für die Wirte Materialien zur Verfügung<br />

gestellt, die bei den Konsumenten<br />

Assoziationen mit den Begriffen „Landwirtschaft,<br />

natürlich, echt und gesund“<br />

hervorrufen sollen. Im Gegenzug verwenden<br />

die Wirte für den Zeitraum der<br />

Aktion regionale bäuerliche Produkte<br />

und Lebensmittel aus der Region. Die<br />

verpflichtende Einhaltung von Richtlinien<br />

durch die Gastwirte ist Voraussetzung<br />

für eine Teilnahme am Projekt im<br />

darauffolgenden Jahr. Im Herbst 2003<br />

und Winter 2004 gab es auch Prämierungen<br />

der jeweils drei besten „Herbst-<br />

Wirte“ als Partner der Landwirtschaft.<br />

Der „Herbst mit den Bäuerinnen“<br />

wird so als Marke für die Region aufgebaut<br />

und die Gastronomiebetriebe, welche<br />

die Philosophie und Projektinhalte<br />

umsetzen, werden ausgezeichnet. Auch<br />

Rindfleischwochen, Hoffeste und Almfeste<br />

werden durchgeführt und Bauernmärkte<br />

und Bauernläden der Region beworben.<br />

Langfristiges Ziel ist, die Wertschöpfung<br />

für Landwirte und Gastwirte<br />

zu verbessern und der Region ein unverwechselbares<br />

Profil zu verleihen. Das<br />

Projekt gilt als Leitprojekt der regionalen<br />

Entwicklung und soll zukünftig noch<br />

forciert werden.<br />

Eröffnung des Bäuerinnen-Herbstes in Grundlsee<br />

(im Bild LH Klasnic, Bgm. Resch und <strong>Steiermark</strong>-Tourismus-Chef<br />

Bliem mit Bäuerinnen).<br />

Das Schaubergwerk und das Nickelmuseum<br />

bieten Wissenswertes und ungewöhnliche<br />

Ansichten zum Thema Bergbau.<br />

Marianne Gruber, Projektleiterin,<br />

Winkl 79, 8962 Gröbming, Tel. 03685/22474<br />

Ing. Evelyn Bischof, Bezirkskammer Liezen,<br />

8940 Liezen, Tel. 03612/22531<br />

DI Hermann Trinker ist Projektmanager<br />

der ILE Liezen.<br />

E-Mail: trinker@liezen.lk-stmk.at<br />

l e b e n s We r t<br />

15


EINE STEIRISCHE REISE<br />

INS MÜRZTAL/GEMEINDE GUSSWERK<br />

WALTER GANSER<br />

Hilf dir selbst,<br />

dann…<br />

Gußwerk kann sich zwar mit<br />

285 km 2 Fläche stolz als die größte<br />

Gemeinde der <strong>Steiermark</strong> bezeichnen,<br />

doch hat sie auf Grund ihrer topographischen<br />

Lage mit einigen<br />

Schwierigkeiten zu kämpfen. Doch<br />

die Mariazeller-Land-Gemeinden<br />

warten nicht auf Hilfe von außen,<br />

sondern nehmen ihr Schicksal selbst<br />

in die Hand.<br />

Gußwerk ist wie auch das übrige<br />

Mariazeller Land rings um von<br />

Bergen umschlossen und nur über Passstraßen<br />

zu erreichen. Autobahnen und<br />

die großen Bahnstrecken sind weit entfernt.<br />

Dementsprechend eingeschränkt<br />

sind die wirtschaftlichen Entwicklungsmöglichkeiten.<br />

Die Folgen: Ein starker<br />

Bevölkerungsschwund, besonders junge<br />

Leute wandern arbeitsplatzbedingt<br />

ab. Der Trend zur Verstädterung (öffentliche<br />

Einrichtungen werden aus der Region<br />

abgezogen und in den Städten angesiedelt)<br />

trägt das ihrige zur misslichen<br />

Lage bei. Damit beginnt ein Teufelskreis,<br />

die Kaufkraft in der Region<br />

nimmt ab, wodurch weitere Arbeitsplätze<br />

gefährdet sind. Statt zu jammern,<br />

werden die Gußwerkerinnen und Gußwerker<br />

aktiv und starten Initiativen zur<br />

Belebung der Wirtschaft. Hier einige<br />

Beispiele, die zur Belebung des Mariazeller<br />

Landes beitragen sollen:<br />

Wander- und Einkaufsrallye<br />

Die Gemeinde Gußwerk hat Mitte Juli<br />

2005 zwei Pilotprojekte gestartet, die<br />

die Kaufkraft in der Region halten sollen.<br />

Da ist einmal die Wander- und Einkaufsrallye.<br />

34 Betriebe quer durch alle<br />

Branchen, vom Kaufhaus über Gasthäuser<br />

bis hin zu Transportunternehmen<br />

beteiligen sich an dieser Aktion. Pro Einkauf/Konsumation<br />

von mindestens10,–<br />

Euro erhalten die Kunden einen Stempel<br />

in einen Wanderpass. Mit 10 Stempeln<br />

ist der Wanderpass voll. Alle vollen<br />

Wanderpässe nehmen am 15. Oktober<br />

2005 an der großen Schlussverlosung<br />

von Sachpreisen teil. Die Chance auf einen<br />

Gewinn und verschiedene Aktionen<br />

soll die Kunden in die Betriebe locken.<br />

Die Betriebe haben andererseits die<br />

Möglichkeit, ihre Angebote und Leistungen<br />

zu präsentieren und so die Kunden<br />

längerfristig zu halten.<br />

Gußwerker Gutschein<br />

Das zweite Projekt der Gemeinde Gußwerk<br />

ist der Gußwerker Gutschein. Dieser<br />

Gutschein wird von allen Betrieben<br />

in der Gemeinde als Zahlungsmittel akzeptiert.<br />

Der Gutschein ist ein ideales<br />

Geschenk und soll das Geld in der Gemeinde<br />

halten (denn in den Supermärkten<br />

der Städte kann man mit dem Gußwerker<br />

Gutschein nicht einkaufen). Die<br />

Gemeinde Gußwerk setzt aber noch eins<br />

drauf: Ab heuer werden sämtliche Vereinssubventionen<br />

nur mehr in Form des<br />

Gußwerker Gutscheines ausgezahlt. Damit<br />

bleiben pro Jahr immerhin 12.500,–<br />

Euro im wirtschaftlichen Kreislauf der<br />

Gemeinde Gußwerk.<br />

Auf regionaler Ebene sind länderübergreifend<br />

folgende Projekte hervorzuheben<br />

(Mitterbach liegt bereits in Niederösterreich):<br />

Alle fünf Gemeinden der<br />

Region (Mariazell, St. Sebastian, Halltal,<br />

Mitterbach und Gußwerk) haben vor ein<br />

paar Jahren für einen neuen Betrieb eine<br />

gemeinsame Haftung übernommen und<br />

gleichzeitig einen interkommunalen Finanzausgleich<br />

(Aufteilung der Kommunalsteuer)<br />

beschlossen. Weiters haben<br />

die fünf Gemeinden gemeinsam mit dem<br />

Tourismusregionalverband die „Kulturund<br />

Regionalmanagement Mariazeller<br />

Land GmbH“ gegründet. Diese GmbH<br />

veranstaltet unter anderem den Mariazeller<br />

Advent, der Jahr für Jahr hunderttausende<br />

Besucher in die Region holt.<br />

Mariazeller Akademie<br />

Gestartet wurde außerdem das gemeinsame<br />

Tourismusprojekt „Mariazeller<br />

Akademie“ – dazu fanden bereits zwei<br />

gemeinsame Sitzungen der vier Gemeinderäte<br />

statt. Ein Multifunktionsgebäude<br />

als touristisches Leitprojekt soll errichtet<br />

werden – unter anderem ist gedacht,<br />

einen Kongress- und Veranstaltungssaal,<br />

einen „Tourismus Info-Point“ und<br />

ein Kulturcafé einzurichten. Unter dem<br />

Titel „Mariazeller LebensArt“ sollen den<br />

Gästen die 25 EU Staaten mit ihren<br />

Besonderheiten vorgestellt werden.<br />

Schlussendlich haben die Mariazeller -<br />

Land-Gemeinden mit Unterstützung der<br />

ÖLE zur Verwirklichung der Regionalen<br />

Agenda 21 ein Regionalparlament ins<br />

Leben gerufen.<br />

8632 Gußwerk, Hochschwabstr. 1<br />

Tel. 03882/2503<br />

E-Mail: gde@gusswerk.steiermark.at<br />

www.gusswerk.at<br />

Wirtschaftstreibende,<br />

Vereins- und Gemeindevertreter<br />

demonstrieren<br />

Einigkeit bei<br />

der Eröffnung der<br />

Gußwerker Wander-<br />

und Einkaufsrallye.<br />

Fotos: Gemeinde Gußwerk<br />

Walter Ganser ist Gemeinderat und<br />

Gemeindebediensteter von Gusswerk.<br />

E-Mail: walter.ganser@gusswerk.at<br />

16


EINE STEIRISCHE REISE<br />

INS MARIAZELLERLAND<br />

WALTER GANSER<br />

Regionalparlament<br />

Mariazeller Land<br />

Wie lebenswert sind unsere Gemeinden<br />

und Regionen jetzt – und in einigen<br />

Jahren noch? Werden wir Ärzte,<br />

Schulen und Geschäfte haben? Wie<br />

lange sind wir zum Arbeitsplatz unterwegs?<br />

Die fünf Gemeinden des<br />

Regionalparlaments Mariazeller<br />

Land arbeiten zusammen, um die Zukunft<br />

der Region zu sichern.<br />

Wie können wir die Lebensgrundlagen,<br />

die Infrastruktur<br />

und die Wirtschaft in den ländlichen Regionen<br />

langfristig sichern? Die Antworten<br />

auf diese Fragen hängen nicht nur<br />

von globalen Entwicklungen ab, sondern<br />

werden von alltäglichen Entscheidungen<br />

jedes einzelnen Gemeindemitgliedes<br />

bewusst oder unbewusst mitbestimmt.<br />

Die Thematik der Überalterung<br />

ist besonders im Mariazeller Land brennend<br />

heiß, denn die bevölkerungsstatistischen<br />

Daten dieser Region zeigen<br />

eine starke Abwanderung und damit verbunden<br />

eine prozentuelle Zunahme der<br />

älteren Menschen bei gleichzeitigem<br />

Bevölkerungsrückgang. Dem ist entgegenzuwirken<br />

und es stellt sich die Frage:<br />

Die Zusammenarbeit soll auf<br />

vielen Ebenen stattfinden –<br />

etwa bei Landwirtschaft und<br />

Tourismus.<br />

Foto: Begsteiger<br />

Was kann die Region<br />

gemeinsam tun und unternehmen,<br />

um diese negative Entwicklung<br />

einzubremsen?<br />

Bei der Beantwortung dieser Frage soll<br />

eine Einrichtung helfen, die – mit Unterstützung<br />

der Ökologischen <strong>Landentwicklung</strong><br />

<strong>Steiermark</strong> – vor ein paar Monaten<br />

von den Gemeinden Mariazell, St.<br />

Sebastian, Halltal, Mitterbach und Gußwerk<br />

ins Leben gerufen wurde: das Regionalparlament<br />

Mariazeller Land. Jede<br />

Gemeinde ist in diesem Gremium mit<br />

mindestens fünf Gemeinderäten vertreten.<br />

In die Arbeit des Regionalparlaments<br />

soll aber auch die Bevölkerung<br />

möglichst breit eingebunden werden.<br />

Denn eines ist klar, nur gemeinsame Aktivitäten<br />

werden entsprechende Veränderungen<br />

zur mittel- bis langfristigen<br />

Trendumkehr ermöglichen. Im Konkreten<br />

dreht sich die Arbeit des Regionalparlaments<br />

Mariazeller Land um folgende<br />

Schwerpunkte:<br />

Ziel ist der langfristige<br />

Erhalt der Lebensqualität<br />

für die Bewohner der<br />

Region.<br />

Foto: TV Mariazeller Land<br />

E-Mail: walter.<br />

ganser@gusswerk.at<br />

• Verankerung eines langfristigen und<br />

nachhaltigen Entwicklungsprozesses<br />

für das Mariazeller Land auf der Basis<br />

des regionalen Aktionsplanes, der in<br />

Folge des bereits vorhandenen Leitbildes<br />

erstellt wird.<br />

• Umsetzung nachhaltiger Projekte<br />

zum Wohle der Bevölkerung und Steigerung<br />

der Lebensqualität und der<br />

wirtschaftlichen Sicherheit.<br />

• Weitere Vernetzung der Mariazeller-<br />

Land-Gemeinden durch den gemeinsamen,<br />

aktiven Entwicklungsprozess.<br />

• Weiterentwicklung des bestehenden<br />

Leitbildes, Berücksichtigung der örtlichen<br />

Entwicklungskonzepte der Gemeinden<br />

und Umsetzung von regionalen<br />

Projekten unter Bürgerbeteiligung.<br />

• Ausbau des regionalen Bewusstseins<br />

in der Bevölkerung für das Mariazeller<br />

Land durch intensive Öffentlichkeitsarbeit.<br />

Dadurch wird eine mittelbis<br />

langfristige Sicherung und Verbesserung<br />

der gesamten regionalen<br />

Strukturen erreicht.<br />

Vorerst geht es vor allem um die Abschwächung<br />

der negativen Entwicklungsparameter.<br />

Gleichzeitig geht es<br />

stark um das Bewusstsein und die Bewusstseinsbildung<br />

in der Bevölkerung,<br />

damit eine starke Identität und Regionsstolz<br />

entwickelt wird. Das Mariazeller<br />

Land hat viel zu bieten, es gilt das vorhandene<br />

Potenzial in allen Bereichen<br />

auszunutzen.<br />

l e b e n s We r t<br />

17


EINE STEIRISCHE REISE<br />

INS MUR/MÜRZ-TAL/STADT BRUCK AN DER MUR<br />

PETER KOCH<br />

Lebensgenuss<br />

an der Mur<br />

In Bruck an der Mur hat im Frühjahr<br />

2005 ein umfassendes und visionäres<br />

Projekt im Bereich der Gesundheitsförderung<br />

und Suchtprävention<br />

gestartet.<br />

Durch die erstklassigen Bürgerbeteiligungsmodelle<br />

hat sich die<br />

Bezirkshauptstadt Bruck als „Stadt<br />

der Bürger“ positioniert.<br />

Fotos: Gemeinde Bruck/Mur (6)<br />

Ein maßvoller, kultivierter und verantwortungsvoller<br />

Umgang mit<br />

legalen Suchtmitteln – sowohl bei der<br />

Jugend als auch bei Erwachsenen – soll<br />

die Stadt und Region Bruck zur „Wohlfühlregion“<br />

machen. Neben verschiedenen<br />

Aktivitäten in der Stadt Bruck an der<br />

Mur und in den umliegenden Nachbargemeinden<br />

werden besonders Aktivitäten<br />

mit Jugendlichen gesetzt.<br />

Über 30 Projektideen für die<br />

„Wohlfühlregion Bruck“<br />

Mit mehr als 50 Teilnehmern und 30 Projektideen<br />

für eine Wohlfühlstadt und<br />

-region Bruck gab das Projekt „Lebensgenuss<br />

an der Mur“ ein kräftiges und<br />

positives Startzeichen. In einer Ideenwerkstatt<br />

zum Thema „Lebensgenuss“<br />

und „Suchtprävention“ wurde intensiv<br />

Wichtig ist die Einbindung der Jugend.<br />

gearbeitet. So trafen sich am 8. und 9.<br />

April im Brucker Rathaus über 50 Teilnehmer<br />

zwischen 14 und 70 Jahren aus<br />

der Stadt Bruck und den Umlandgemeinden,<br />

um gemeinsam der Vision einer<br />

„Wohlfühlstadt“ und „Wohlfühlregion“<br />

ein Bild zu geben. Über 30 Projektideen<br />

konnten miteinander erarbeitet werden:<br />

eine Zeit- und Hilfsbörse, die Gestaltung<br />

von Wohlfühloasen und Wohlfühlstraßen<br />

mit regionalen Produkten, eine attraktive<br />

Pausengestaltung in der Schule,<br />

ein Jugendschutzstammtisch und alkoholfreie<br />

Discos, die positive Gestaltung<br />

der Arbeitsplätze, ein Generationenfrühstück<br />

und vieles andere mehr.<br />

Initiatoren und Förderer des Projektes:<br />

(Mag. Vötsch, ÖLE; Mag. Forstner,<br />

Beratungszentrum Bruck-Kapfenberg;<br />

DSA Ederer, Suchtkoordinator Land <strong>Steiermark</strong>;<br />

GR Koch, Gesundheitsreferat Bruck;<br />

Mag. Jatzko, blue/monday; LR Seitinger,<br />

Lebensressort).<br />

Sucht – da steckt mehr dahinter<br />

„Zu erfahren, wie viele unterschiedliche<br />

Faktoren hinter einer Suchtentwicklung<br />

stecken können und wie viele Möglichkeiten<br />

der Suchtvorbeugung es eigentlich<br />

im Alltag gibt, war für mich eine interessante<br />

Erfahrung“, meinte eine Teilnehmerin.<br />

Dass Suchtvorbeugung mehr<br />

als Informationsvermittlung sein kann,<br />

wurde schnell klar: Ideen, wie die Gestaltung<br />

einer lebenswerten Umwelt,<br />

ein positives Miteinander, das Anbieten<br />

von Alternativen oder einfach „nur“ miteinander<br />

zu reden, flossen in die erarbeiteten<br />

Projekte ein.<br />

18


Die Teilnehmer der Ideenwerkstatt aus Bruck<br />

und den Umlandgemeinden. Erste Auseinandersetzung<br />

mit dem Thema Sucht.<br />

Finanzierung gesichert<br />

Neben der bereits beschlossenen Projektunterstützung<br />

der Stadt Bruck wurde<br />

auch von LR Seitinger (Lebensressort)<br />

sowie vom NR-Abg. Spindelberger<br />

(für das Gesundheitsressort) finanzielle<br />

Unterstützung zugesagt. „Lebensqualität<br />

hat mit dem Lebensraum, den regionalen<br />

Lebensmitteln und besonders mit<br />

Lebensfreude zu tun. Daher ist es auch<br />

dem Lebensressort wichtig, Projekte wie<br />

diese zu unterstützen“, bekräftigte Landesrat<br />

Seitinger. Beeindruckt von der<br />

Vielfalt und Qualität der Projektideen<br />

zeigte sich NR Erwin Spindelberger:<br />

„Ideen wie diese aufzugreifen und zu<br />

unterstützen ist eine zentrale Aufgabe<br />

der Politik für die Weiterentwicklung unserer<br />

Region. Wo man sich wohl fühlt,<br />

lebt man gerne, bleibt man leben!“<br />

INFO<br />

Das Projekt „Lebensgenuss an der<br />

Mur“ wird von der Stadt Bruck an<br />

der Mur, dem Gesundheitsressort<br />

des Landes <strong>Steiermark</strong> – Suchtkoordinationsstelle<br />

sowie dem der<br />

Ökologischen <strong>Landentwicklung</strong><br />

(Lebensressort LR Seitinger) getragen<br />

und von „blue/monday gesundheitsmanagement“<br />

begleitet.<br />

Weitere Informationen unter Tel.<br />

03862/8910 (GR Peter Koch) bzw.<br />

Stadt Bruck (Sozialreferat,<br />

Karl Burdian, Tel. 03862/890320).<br />

Die Ideenwerkstatt ist nur der erste Schritt – viele<br />

weitere Projekte und Maßnahmen werden folgen, um<br />

die Region als „Wohlfühlregion“ zu positionieren.<br />

Veränderung soll spürbar und<br />

erlebbar werden<br />

In den nächsten zwei Jahren wird gemeinsam<br />

mit den Aktivbürgerinnen und<br />

-bürgern an der Umsetzung der entwickelten<br />

Ideen gearbeitet. Auch Expertinnen<br />

und Experten sowie Einrichtungen<br />

aus der Projektregion werden mit eingebunden.<br />

Alle interessierten Bürgerinnen<br />

und Bürger der Stadt Bruck und der Umlandgemeinden<br />

sind eingeladen, weiter<br />

mitzutun und ihre Ideen einzubringen.<br />

Veränderung beginnt immer mit einem<br />

ersten Schritt.<br />

Peter Koch ist Gemeinderat und Gesundheitsreferent<br />

der Stadt Bruck an der Mur.<br />

E-Mail: p.koch@shvbm.at<br />

Global denken …<br />

… regional und lokal handeln. Mit dieser<br />

Kurzdefinition lassen sich Handlungsfelder<br />

der Politik in einem dramatisch<br />

veränderten Umfeld skizzieren.<br />

Das Projekt, das die Stadt Bruck a.d.<br />

Mur durchführt, hätte eigentlich als<br />

klassisches kommunales Gesundheits-<br />

(oder: Suchtpräventions-)Projekt beginnen<br />

und wohl als solches enden<br />

können: Spezifische Fachvorträge mit<br />

Experten, vielleicht auch Runde Tische<br />

mit Pädagogen, Sozialarbeitern, Beratern,<br />

Eltern und Betroffenen. Dass dieses<br />

Projekt nunmehr unter dem Titel<br />

„Lebensgenuss an der Mur“ firmiert,<br />

bedeutet mehrerlei:<br />

Es ist ein kommunales Projekt, das mit<br />

seinen acht Partnergemeinden regional<br />

über die Grenzen der Stadt hinaus wirkt<br />

– Menschen leben eben nicht mehr<br />

„nur“ in einer Stadt, einer Gemeinde –<br />

sie leben in einem Umfeld, einer Region,<br />

in der man sich wohl fühlen will, um<br />

ihr verpflichtet zu sein.<br />

Es ist weiters ein Beteiligungsprojekt,<br />

in dessen Zentrum der aktive Dialog mit<br />

aktiven Bürgerinnen und Bürgern steht:<br />

Wer sich einbringt, sich beteiligt, sein<br />

Umfeld aktiv mitgestaltet, der bleibt.<br />

Und so ist es eben doch ein Suchtpräventionsprojekt,<br />

weil es davon ausgeht,<br />

dass hinter einer Entwicklung zur Sucht<br />

viele unterschiedliche Faktoren stecken<br />

– Aktivierung, Gestaltung des Umfeldes,<br />

gesellschaftliche Teilhabe machen<br />

stark und beugen so vor (Lösbares ändern<br />

– Unlösbares verkraften!).<br />

Die gemeinsame Vision gibt die Zielrichtung<br />

vor: „Bis zum Jahr 2015 positionieren<br />

sich Stadt und Region Bruck als<br />

eine Wohlfühlregion, die sich durch einen<br />

maßvollen, kultivierten und verantwortungsbewussten<br />

Umgang mit legalen<br />

Suchtmitteln auszeichnet, die ein<br />

lebendiges Angebot im Bereich Gesundheitsförderung<br />

und Lebensgenuss<br />

aufweist und in der zufriedene und gesunde<br />

Menschen leben.“<br />

l e b e n s We r t<br />

19


EINE STEIRISCHE REISE<br />

INS MUR-MÜRZ-TAL/BRUCK A.D. MUR<br />

STEFANIE BROTTRAGER<br />

Erfolgreiches<br />

Ausbildungs-Projekt<br />

In Gleisdorf gibt es ein höchst<br />

erfolgreiches Projekt, bei welchem<br />

Frauen der (Wieder-)Einstieg ins Berufsleben<br />

erleichtert wird: das Zentrum<br />

für Ausbildungsmanagement<br />

ALTERNATIVE.<br />

98 Prozent der über 100 Teilnehmerinnen<br />

von Alternative<br />

konnten im Jahr 2004 erfolgreich<br />

auf einen Ausbildungsoder<br />

Arbeitsplatz vermittelt<br />

werden.<br />

Frauen sind auf dem Arbeitsmarkt<br />

häufig benachteiligt, sie werden<br />

schlechter bezahlt, Berufsunterbrechungen<br />

durch Karenz und Kindererziehung<br />

verursachen fehlende verwertbare<br />

Qualifikationen, und sie müssen sich in<br />

einigen Branchen (z. B. Handel) oft unfreiwillig<br />

mit Teilzeit zufrieden geben.<br />

Das Arbeitsmarktservice <strong>Steiermark</strong><br />

bietet daher in Kooperation mit dem<br />

Land <strong>Steiermark</strong> eine Reihe von Qualifizierungsoffensiven<br />

für Frauen an. Eine<br />

solche Qualifizierungsoffensive ist das<br />

Zentrum für Ausbildungsmanagement<br />

ALTERNATIVE mit Sitz in Gleisdorf. Es<br />

unterstützt Frauen, auf dem zweiten Bildungsweg<br />

eine berufliche Aus- oder<br />

Weiterbildung zu erlangen, und ermöglicht<br />

Unternehmen, ihren ganz speziellen<br />

Fachkräftebedarf mit Hilfe maßgeschneiderter<br />

Ausbildungsprogramme<br />

zu sichern. ALTERNATIVE setzt dabei<br />

auch Akzente in handwerklich-technischen<br />

Ausbildungen für Frauen, die<br />

meist bessere Berufschancen und ein<br />

höheres Einkommen bedeuten.<br />

Maßgeschneiderte Ausbildungsplanung<br />

für Frauen und<br />

Betriebe<br />

In kompetenter Beratung wird zunächst<br />

gemeinsam mit dem Unternehmen das<br />

Anforderungsprofil der offenen Stelle<br />

erhoben. Im Rahmen einer Vorauswahl<br />

erfolgt von ALTERNATIVE eine Selektion<br />

von potenziellen Mitarbeiterinnen.<br />

Durch ein kostenfreies Praktikum der<br />

Ausbildungskandidatin im Unternehmen<br />

ist ein gegenseitiges Kennenlernen<br />

im Arbeitsalltag möglich. Ist eine gemeinsame<br />

Arbeitsbasis vorhanden, wird<br />

ein auf das Tätigkeitsprofil des geplanten<br />

Arbeitsplatzes optimal passendes<br />

Ausbildungskonzept entwickelt.<br />

Im Rahmen einer dualen Ausbildung<br />

in Theorie und Praxis erfolgt die gezielte<br />

Qualifizierung. Die theoretische Ausbildung<br />

wird in geeigneten Schulungsinstitutionen<br />

absolviert; in der Praxis können<br />

sich die zukünftigen Mitarbeiterinnen<br />

bereits an ihrem neuen Arbeitsplatz<br />

einarbeiten. Auch finanziell lohnt sich<br />

das Modell für Unternehmen: während<br />

der Schulungszeit fallen für das Unternehmen<br />

noch keine Lohn- und Lohnnebenkosten<br />

an, sondern nur die Beiträge<br />

an die ZAM-Stiftung, die mit € 400,-<br />

Startbeitrag und monatlich € 400,- begrenzt<br />

sind.<br />

Auszug aus der Liste der Referenzbetriebe<br />

Dass das Modell bereits greift, zeigt ein<br />

Auszug aus der Liste der Unternehmen,<br />

die jetzt schon im Rahmen dieses Ausbildungsmodells<br />

optimal geschulte Mitarbeiterinnen<br />

im Unternehmen einsetzen:<br />

Edelmann in Fürstenfeld/Loipersdorf,<br />

Medianova in Gleisdorf, Werbeagentur<br />

digitiv in Weiz, Glaskunst Ludersdorfer<br />

in Pischelsdorf, Expert<br />

Schreck in Peesen/Anger, Kompetenz<br />

Sozial-Ökonomische Betriebs GmbH,<br />

Tourismusverband Weiz, Schlosshotel<br />

Obermayerhofen und viele andere.<br />

Ausbildungsvielfalt<br />

Die Palette der durchgeführten Ausbildungen<br />

reicht von CAD-Konstrukteurin,<br />

Systemadministratorin, Mediendesignerin,<br />

Event- und Organisationsassistentin,<br />

Marketingberaterin, Einrichtungsberaterin,<br />

Kfz-Technikerin bis hin<br />

zur E-Business-Managerin. Der Großteil<br />

der ausgebildeten Frauen wird im Unternehmen<br />

weiterbeschäftigt. Meist kann<br />

das Ziel einer langfristigen Integration<br />

in den Arbeitsmarkt erreicht werden.<br />

Durch die maßgeschneiderten Ausbildungsinhalte<br />

können Unternehmen auf<br />

optimal geschulte Mitarbeiterinnen zurückgreifen.<br />

Weitere Informationen über das Zentrum<br />

für Ausbildungsmanagement ALTERNATIVE<br />

erhalten Sie unter 03112/77200 bzw.<br />

E-Mail: office@alternative.or.at oder in Ihrer<br />

regionalen AMS-Geschäftsstelle.<br />

ALTERNATIVE – Zentrum für<br />

Ausbildungsmanagement<br />

8200 Gleisdorf, Bürgergasse 47<br />

Tel. 03112/7720-12 (Fax DW 20)<br />

Stefanie Brottrager ist Geschäftsführerin<br />

von ALTERNATIVE.<br />

E-mail: stefanie.brottrager@alternative.or.at<br />

20


EINE STEIRISCHE REISE<br />

IN DIE OSTSTEIERMARK<br />

HELMUT RÖMER<br />

Lob für LoB<br />

Alte Baukultur interessiert:<br />

An denn Exkursionen und<br />

Schulungen nahmen mehr als<br />

1300 Menschen teil.<br />

Viele erhaltenswerte Bauernhäuser<br />

gibt es in der Oststeiermark.<br />

Das Projekt „LoB – Leben in oststeirischen<br />

Bauernhäusern“ trägt<br />

dazu bei, historisch und kulturell<br />

wertvolle Architektur zu erhalten.<br />

Eine Bilanz.<br />

Alte Bauernhäuser waren Zweckbauten.<br />

Sie nutzten die lokalen<br />

Gegebenheiten und richteten danach<br />

die Bauweise aus. Steile Satteldächer<br />

entlasteten das Dach bei den Schneemassen<br />

im Winter, ebenso waren große<br />

Fenster in kalten, stürmischen Zeiten<br />

nachteilig. Dennoch – oder gerade deshalb<br />

– gilt das Wohnen in alten Bauernhöfen<br />

als Inbegriff der Gemütlichkeit<br />

und viele Menschen ziehen die alten<br />

Häuser modernen Bauten vor. Mit gutem<br />

Grund: Alte Bauernhäuser atmen Geschichte,<br />

sie sind Baudenkmäler und<br />

Zeugen einer vergangenen Zeit – und sie<br />

bieten vielfach eine hervorragende Lebens-<br />

und Wohnqualität.<br />

Aus alt mach neu<br />

Gerade in der Oststeiermark, in den Bezirken<br />

Weiz, Feldbach, Fürstenfeld, Hartberg<br />

und Radkersburg, gibt es eine ungeheure<br />

Vielfalt von alten bäuerlichen<br />

Gebäuden. Die Spanne reicht vom Kellerstöckl<br />

über Schmieden, Mühlen,<br />

Gastwirtschaften bis zu Rauchstubenhäusern<br />

und Vierseithöfen. Dieser große<br />

Bestand an Baukultur ist aber gefährdet,<br />

da es für die Besitzer oft billiger ist,<br />

die Häuser abzureißen und einen Neubau<br />

zu errichten, als die alten Häuser zu<br />

renovieren. Diesem Trend entgegenzuwirken<br />

und die historisch bedeutende<br />

traditionelle Bausubstanz zu erhalten<br />

und zu nutzen, ist das Ziel des vom EU-<br />

Regionalmanagement Oststeiermark initiierten<br />

Projektes „Leben in oststeirischen<br />

Bauernhäusern“ (LoB). „Durch<br />

den Erhalt der alten Bauernhäuser erhalten<br />

wir auch das Gesicht und Antlitz<br />

der Oststeiermark“, sagt LAbg. Franz<br />

Majcen, der Vorsitzende des EU-Regionalmanagements<br />

Oststeiermark. Die<br />

Häuser sollen bewohnt beziehungsweise<br />

touristisch genutzt werden.<br />

Wir bringen wieder<br />

Leben in die alten Häuser<br />

und unterstützen die<br />

regionale Wirtschaft.<br />

LAbg. Franz Majcen,<br />

Initiator des Projektes<br />

Die Initiative LoB hatte durchschlagenden<br />

Erfolg. Nach dem Start des Projektes<br />

im Jahr 2001 gab es in allen oststeirischen<br />

Bezirken Informationsveranstaltungen,<br />

zahlreiche kleine Objekte wurden<br />

gefördert, viele Gebäude vor dem<br />

Abbruch bewahrt. In den letzten fünf<br />

Jahren wurden mehr als 500 Anfragen<br />

behandelt, rund 400 Häuser besichtigt<br />

und dokumentiert sowie über 170 Förderanträge<br />

gestellt. Durch LoB flossen<br />

rund 1,5 Mio. Euro Fördermittel zusätzlich<br />

in die Region und lösten ein Privatinvestitionsvolumen<br />

von mindestens 5<br />

Mio. Euro aus. Unter dem Namen „Landlust“<br />

werden bereits mehr als 20 revitalisierte<br />

bäuerliche Gebäude als Ferienhäuser<br />

vermarktet. „Verfall und Abbruch<br />

alter Gehöfte ist ein unwiederbringlicher<br />

Verlust für die Kulturlandschaft“,<br />

ist DI Karl Amtmann, der Leiter der Baubezirksleitung<br />

Hartberg, überzeugt,<br />

„LoB bietet Lösungen an für neue Nutzungen<br />

dieser Baujuwele und sichert<br />

damit den historischen Bestand.“<br />

Hohe Wohnqualität in alten Häusern – zwei<br />

Dutzend Landlust-Ferienhäuser können bereits<br />

gebucht werden.<br />

Fotos: LoB<br />

Fördermittel kamen von EU und Land<br />

<strong>Steiermark</strong> (Interreg III A und Revitalisierungsfonds<br />

– Ressort LHStv. Schöggl)<br />

und von der Tourismusabteilung (Ressort<br />

LR Schützenhöfer). Dennoch –<br />

„LoB“ ist befristet und läuft mit Jahresende<br />

2005 aus. Da es laufend weitere<br />

Anfragen gibt, werden die Erfahrungen<br />

aus der Initiative „Leben in oststeirischen<br />

Bauernhäusern“ und Fachberichte<br />

verschiedenster Experten in einem<br />

Revitalisierungshandbuch zusammengefasst<br />

und im Frühjahr 2006 veröffentlicht.<br />

Weitere Informationen unter:<br />

www.regionalmanagement.at<br />

www.landlust.at<br />

www.raumplanung.steiermark.at/<br />

revitalisierung<br />

l e b e n s We r t<br />

21


EINE STEIRISCHE REISE<br />

IN DIE OSTSTEIERMARK/BEZIRK HARTBERG<br />

FERDINAND ZISSER<br />

Regionales Energie-<br />

Contracting Hartberg<br />

Eine Gruppe mit Unternehmen verschiedener<br />

Sparten aus dem Hartbergerland<br />

bietet seit kurzem „Regionales<br />

Energie-Contracting“ an. Im<br />

Mittelpunkt stehen dabei die Kosten-<br />

und Energieeinsparungen für<br />

Gemeinden, Unternehmer, Siedlungsgenossenschaften<br />

und Bauträger.<br />

Es geht aber auch darum, die<br />

Überlegenheit der Bioenergie gegenüber<br />

Öl und Gas zu zeigen.<br />

Unternehmer aus unterschiedlichsten Bereichen bieten gemeinsam Energie-Contracting an.<br />

Foto: Römer<br />

Immer mehr Unternehmer und Gemeinden<br />

konzentrieren sich auf ihr<br />

Kerngeschäft und suchen Partner, um<br />

zum Beispiel eine Gebäudesanierung<br />

oder die Wärmeherstellung auszulagern.<br />

Der Überbegriff dazu lautet Contracting<br />

und bietet viele Vorzüge im Bereich<br />

Budgets, Risiko sowie Finanzierung.<br />

Eine Gruppe von neun Unternehmern<br />

sowie dem Entwicklungsförderungsverband<br />

Bezirk Hartberg stellt nun<br />

ein neues Angebot für Unternehmer, Gemeinden,<br />

Siedlungsgenossenschaften<br />

und Bauträger vor: „Regionales Energie-<br />

Contracting Hartberg“.<br />

Stärkung für Wirtschaft und<br />

Gemeinden<br />

Die Besonderheit des „Regionalen Energie-Contracting“<br />

ist dabei einerseits,<br />

dass als Contractor nicht ein großer Konzern,<br />

sondern eine flexible, starke, gut<br />

abgestimmte Gruppe von renommierten<br />

Unternehmern aus dem Hartbergerland<br />

auftritt. Da alle, inklusive Bauherr, am<br />

Erfolg der Projekte direkt beteiligt sind,<br />

hat jeder Partner großes Interesse an<br />

der Findung einer optimalen, gemeinsam<br />

entwickelten Lösung. Das führt zu<br />

hoher Effizienz schon in der Planung, im<br />

Bau und später im laufenden Betrieb.<br />

Die Tatsache, dass in der Gruppe vom<br />

technischen Büro über Kesselhersteller,<br />

Installateur, Hackgutlieferant, Bauunternehmer<br />

bis hin zum Steuerberater<br />

und zur Bank verschiedene Branchen<br />

vertreten sind, bietet zusätzlich Sicherheit.<br />

Auch Unternehmer aus der Gemeinde<br />

des Auftraggebers können in der<br />

Gruppe mitarbeiten. Dadurch wird die<br />

örtliche Wirtschaft direkt unterstützt<br />

und die Nahversorgung gestärkt.<br />

Erneuerbare Energie bringt dem<br />

Hartbergerland Kaufkraft<br />

Besonderen Wert legen die Unternehmer<br />

des Regionalen Energie-Contracting<br />

auf den Ersatz von Öl oder Gas durch erneuerbare<br />

Energie. Die massive Werbung<br />

für Öl als Brennstoff klärt uns ja<br />

nicht darüber auf, dass seine Verbrennung<br />

die Hauptursache für den Treibhauseffekt<br />

und die damit einhergehende<br />

Klimaveränderung ist. Der Einsatz<br />

von Biomasse bedeutet auch, dass große<br />

Mengen an Geld nicht den Bezirk verlassen,<br />

sondern in der Region bleiben<br />

und hier Arbeitsplätze und damit auch<br />

Einnahmen für Menschen und für die<br />

Gemeinden bringen. Arbeit in der Region<br />

heißt mehr Lebensqualität. Die Alternative<br />

heißt erneuerbare Energie.<br />

Ing. Ferdinand Zisser<br />

ist Geschäftsführer des Entwicklungsförderungsverbandes<br />

Bezirk Hartberg.<br />

E-Mail: ev@htb.at<br />

Contracting ist ...<br />

... eine Art der Zusammenarbeit zwischen<br />

Bauherrn und Auftragnehmer<br />

(Contractor), bei der Energie- und Kosteneinsparungen<br />

durch geeignete bauliche<br />

Maßnahmen erzielt werden. Der<br />

Contractor finanziert vor, plant, baut<br />

und betreibt – der Bauherr nützt die Gebäude<br />

oder die Wärme und bezahlt dafür<br />

nach oben limitierte beziehungsweise<br />

garantierte Raten an den Contractor.<br />

Der Bauherr lagert Leistungen und Risiken<br />

aus, die nicht zu seinem „Hauptgeschäft“<br />

gehören, und übergibt dies an<br />

eine Gruppe hochqualifizierter Spezialisten,<br />

die ihrerseits die Dienstleistungen<br />

zu fixen Bedingungen garantieren.<br />

Je höher die Energie- und Kosteneinsparung<br />

ist, die erreicht werden kann,<br />

umso besser für beide Teile. Die Umwelt<br />

zählt dabei in jedem Fall zu den Siegern.<br />

Weitere Infos unter:<br />

Tel. 03332/63914<br />

www.regionalcluster.at<br />

www.regionalenergie.at<br />

(Die Regionalenergie <strong>Steiermark</strong> mit Sitz<br />

in Weiz hat vor kurzem das 150. Holzenergie-<br />

Contracting-Projekt in der <strong>Steiermark</strong><br />

umgesetzt.)<br />

22


EINE STEIRISCHE REISE<br />

IN DIE OSTSTEIERMARK/GEMEINDE ILZTAL<br />

SIEGMUND SCHWARZ<br />

Wie werde ich<br />

zu Hause alt?<br />

Bereits um das Jahr 2010 wird jeder<br />

zehnte Gemeindebewohner über 75<br />

Jahre alt sein. Damit stellen sich<br />

ganz neue Herausforderungen: Wie<br />

kann ich in Würde zu Hause alt werden?<br />

Wer unterstützt mich dabei? In<br />

der Gemeinde Ilztal hat man sich diesen<br />

Fragen gestellt – und Antworten<br />

gefunden.<br />

„Miteinander leben“ ist einer von vier<br />

Arbeitskreisen, die sich im Rahmen dieses<br />

Gemeindeentwicklungs-Prozesses<br />

gebildet haben. Dieser Arbeitskreis beschäftigt<br />

sich mit allen Themen, die sich<br />

in der Gesellschaft hinsichtlich Leben in<br />

der Gemeinde ergeben. Der Bogen<br />

spannt sich von der Geburt bis zum Tod<br />

und allen daraus resultierenden Bedürfnissen<br />

des Einzelnen. In diesem Arbeitskreis<br />

wurde schließlich das „Netzwerk<br />

für Hilfsdienste & Betreuung vor Ort“<br />

gebildet. Die Tatsache, dass bereits um<br />

das Jahr 2010 jeder bzw. jede zehnte Gemeindebewohner/in<br />

über 75 Jahre sein<br />

wird, macht die Arbeit der Gruppe noch<br />

wichtiger. In verschiedene Gesprächsrunden<br />

hat die Gruppe Visionen und<br />

Wertvorstellungen sowie eine Projektplanung<br />

erarbeitet. Im Mittelpunkt der<br />

Betrachtungen steht die Würde des einzelnen<br />

Menschen unabhängig von der<br />

Stellung in der Gesellschaft, von Alter<br />

oder Gesundheitszustand.<br />

Bevölkerungsstatistik der Gemeinde Ilztal:<br />

Der Anteil älterer Menschen wird künftig<br />

noch höher werden.<br />

Die Vorgeschichte: Im Oktober<br />

2004 wurde in der oststeirischen<br />

Gemeinde Ilztal eine „Lokale Agenda“<br />

gestartet. Unter tatkräftiger Unterstützung<br />

durch den ÖLE-Regionalbetreuer<br />

Ing. Hubert Langmann wurde im Rahmen<br />

der Zukunftswerkstatt die gesamte<br />

Bevölkerung aufgerufen, Ideen einzubringen,<br />

wie man die Herausforderungen<br />

der Zukunft bewältigen könnte.<br />

Durch viele Gespräche zwischen den<br />

Teilnehmern untereinander konnten Gemeinsamkeiten<br />

für einzelne Projekte gefunden<br />

werden.<br />

Die Erhaltung der Freiheit<br />

und Selbstbestimmung, die Wahlmöglichkeit<br />

der Wohnungsform der<br />

alten Menschen bzw. die Unterstützung<br />

der pflegenden Angehörigen<br />

sind zentrale Themen.<br />

Als kurzfristiges Ziel wurde die Unterstützung<br />

der pflegenden Angehörigen in<br />

Angriff genommen. Mit Unterstützung<br />

der Gemeinde beziehungsweise mit Förderungen<br />

des Landes <strong>Steiermark</strong> konnten<br />

einige Ideen kurzfristig umgesetzt<br />

werden:<br />

• Eine Broschüre mit Informationen für<br />

pflegende Angehörige wurde aufgelegt.<br />

• Eine Pflegehotline steht allen ratsuchenden<br />

Gemeindebewohnern/<br />

-innen kostenlos zur Verfügung.<br />

• Ein Stammtisch für pflegende Angehörige<br />

wurde eingerichtet.<br />

• In regelmäßigen Vorträgen können<br />

sich Betroffene neue Impulse für den<br />

Umgang mit den zu pflegenden Angehörigen<br />

holen.<br />

• Lebensbegleitung durch ein Gruppenmitglied<br />

mit Hospizausbildung.<br />

• Mit einem Nahversorger wurde die<br />

Hauszustellung für das gesamte<br />

Gemeindegebiet vereinbart.<br />

• Eine Kontaktbörse ist im Aufbau. Wir<br />

bringen Menschen, die Hilfe brauchen,<br />

mit Menschen, die helfen<br />

möchten, zusammen.<br />

• Pflegebehelfe werden zentral gesammelt<br />

bzw. neu angeschafft.<br />

Langfristig wollen wir den pflegebedürftigen<br />

Ilztalern und Ilztalerinnen die Möglichkeit<br />

bieten, zwischen bedarfsgerechten<br />

Wohn-/Pflegeformen in der Gemeinde<br />

wählen zu können. Zur Wahl könnten<br />

dann stehen: altersgerechtes privates<br />

Wohnen, Alterswohnungen oder Wohnen<br />

in einer Einrichtung mit entsprechender<br />

Pflege.<br />

Die Beurteilung einer humanen Gesellschaft<br />

hängt entscheidend davon ab,<br />

wie sie mit der älteren Generation umgeht.<br />

Wir setzten uns dafür ein, dass die<br />

Erfahrung und Weisheit dieser Menschen<br />

nicht verloren geht.<br />

Gemeinde Ilztal<br />

Bezirk: Weiz<br />

Einwohner (VZ 2001): 1.770<br />

Fläche: 16 km 2<br />

ÖLE-Regionalbetreuer<br />

Ing. Hubert Langmann<br />

Baubezirksleitung Graz-Umgebung<br />

Tel. 0316/877-5155<br />

E-Mail: hubert.langmann@stmk.gv.at<br />

Siegmund Schwarz ist einer der Initiatoren<br />

des LA21-Projektes „Netzwerk für Hilfsdienste<br />

und Betreuung vor Ort“.<br />

E-Mail: gde@ilztal.steiermark.at<br />

l e b e n s We r t<br />

23


EINE STEIRISCHE REISE<br />

IN DIE WESTSTEIERMARK<br />

SANDRA HÖBEL<br />

Weststeiermark – wo<br />

Kohle zum Lifestyle wird<br />

Die Geschichte einer Region,<br />

die zur Legende wurde.<br />

Kaum sonst wo hat sich die Entwicklung<br />

einer Region allerdings so<br />

grundlegend nachhaltig vollzogen<br />

wie jene der Weststeiermark: Galt<br />

hier in früheren Zeiten die Kohle<br />

noch als das „schwarze Gold“, so<br />

liegt der eigentliche „Reichtum“ der<br />

Region rund um die Gemeinden Köflach,<br />

Bärnbach und Maria Lankowitz<br />

heute längst in einem ganz anderen<br />

Bereich: dem Tourismus!<br />

Die heilige Barbara ist die Schutzpatronin<br />

der Bergleute, ihr zu<br />

Ehren tragen die Bergleute eine Jacke<br />

mit 29 Knöpfen – diese stehen für die 29<br />

Lebensjahre der Barbara. Und die obersten<br />

drei dieser 29 Knöpfe müssen immer<br />

offen bleiben – sie symbolisieren jene<br />

drei Jahre, die die heilige Barbara von ihrem<br />

Vater in einem Turm eingesperrt<br />

wurde. Später war er es, der seine eigene<br />

Tochter köpfen ließ. Und noch heute<br />

wird unter den Bergleuten am 4. Dezember<br />

der heiligen Barbara gedacht. Auch<br />

in der Weststeiermark, in der einst Kohlevorkommen<br />

die wichtigste Einnahmequelle<br />

darstellten und die Sicherheit eines<br />

Arbeitsplatzes im Bergbau zu finden<br />

war, rief man die heilige Barbara als<br />

Schutzpatronin an!<br />

Der „Lifestyle“ löst die Kohle ab<br />

Längst ist die Weststeiermark zum Inbegriff<br />

für eine neue Art von Lebensgefühl<br />

geworden, bei der Wellness, Bewegung<br />

und Sport, Kultur- und Naturgenuss eine<br />

wesentliche Rolle einnehmen. Ein Beispiel<br />

für eine Region, die ihren Imagewechsel<br />

gründlich vorbereitet und durch<br />

langjähriges, effizientes „brenchmarking“<br />

diesen auch zu ihrer Identität hat<br />

werden lassen – aufrichtig und ehrlich.<br />

Ein paar Beispiele sollen diese Entwicklung<br />

veranschaulichen:<br />

Von der Kohle zum<br />

Tourismus<br />

(im Bild die Freizeitinsel<br />

Piberstein).<br />

Foto: Römer<br />

Waldgeister. Das Kindererlebniscamp<br />

„Waldgeister“, ein von der Ökologischen<br />

<strong>Landentwicklung</strong> gestütztes Projekt,<br />

findet sich auf 1.038 Meter Seehöhe<br />

auf dem Kemetberg in der Marktgemeinde<br />

Maria Lankowitz. Auf einem Almengebiet<br />

mit wunderschönem Panoramablick,<br />

im Einklang mit Wald und Wiese,<br />

wurde im Mai 2004 mit dem Bau von<br />

sieben Hütten (je 16 m 2 ) in Holzriegelmassivbauweise<br />

begonnen. Alle Hütten<br />

sind voll isoliert und somit auch für den<br />

Winterbetrieb geeignet. Das Erlebniscamp<br />

der Waldgeister findet seine Wurzeln<br />

in verschiedenen Arten der Jugendarbeit<br />

mit dem Ziel, gemeinnützige –<br />

nicht gewinnorientierte – Kinder- und Jugendarbeit<br />

zu leisten. Die Infrastruktur<br />

wird ständig erweitert und ausgebaut.<br />

Kindern und Jugendlichen im Alter von<br />

acht bis fünfzehn Jahren soll ein fröhlicher<br />

und erlebnisreicher Aufenthalt in<br />

einer natürlichen sowie gesunden Umgebung<br />

ermöglicht werden. Die Teilnahmebedingungen<br />

sind derart ausgerichtet,<br />

dass sich alle angesprochenen Altersgruppen<br />

dazu anmelden können.<br />

Auch sozial schwächer gestellte Familien<br />

haben die Möglichkeit, das umfangreiche<br />

Freizeitangebot der Erlebnisanlage<br />

zu nützen.<br />

Pack. Kultur und Natur waren ein<br />

Schwerpunkt im Agenda-21-Prozess der<br />

Gemeinde Pack! Der „Dom im Wald“ als<br />

Austragungsort im Packer Kultursommer<br />

ist längst zum beliebten Geheimtipp<br />

für Kulturfreaks und Insider der Veranstaltungsszene<br />

avanciert! Namen wie<br />

der des bekannten Pianisten „Markus<br />

Schirmer“ bereichern das abwechslungsreiche<br />

Kulturprogramm für Genießer<br />

und Kenner!<br />

Teigitschklamm. Erst im September<br />

wurde das Info-Center Teigitschklamm<br />

eröffnet! Hier wird die Geschichte dieses<br />

Naturjuwels dargestellt, für interessierte<br />

BesucherInnen zugänglich gemacht<br />

und auf anschauliche Art und Weise aufbereitet!<br />

24


Golf Maria Lankowitz. Golf, der „Handicap-Sport<br />

rund um den kleinen weißen<br />

Ball“, entwickelt sich vom Elitesport immer<br />

mehr zur beliebten und zunehmend<br />

leistbaren Alternative der Freizeitgestaltung<br />

für beinahe alle Gesellschaftsschichten.<br />

Der Golfplatz in Maria Lankowitz<br />

ist bekannt als einer der schönsten<br />

und beliebtesten. Er bedeutet eine immense<br />

Aufwertung für die Gemeinde<br />

und die gesamte Region – nicht zuletzt<br />

durch die Wertschöpfungserhöhung, für<br />

die er verantwortlich zeichnet. „Hole in<br />

one“ für Maria Lankowitz!<br />

Freizeitinsel Piberstein. Die Freizeitinsel<br />

Piberstein gilt als beliebtes Wochenend-Ausflugsziel<br />

in der Region! Erholung<br />

und Genuss stehen dabei im Vordergrund!<br />

Die Natur- und Kulturlandschaft<br />

in unmittelbarer Nähe gewinnt erneut<br />

an Bedeutung. Das Häuschen am<br />

Schotterteich, der Wohnwagen am Stausee<br />

sind durchaus wieder en vogue. Es<br />

muss nicht immer eine Flugreise oder<br />

die Karibik sein! Heimat wird langsam,<br />

aber sicher zum Inbegriff für Stabilität,<br />

Sicherheit und Lebensqualität. Den<br />

Menschen wird bewusst, wie wertvoll<br />

ihr unmittelbares Lebensumfeld ist und<br />

welche Schätze es zu bieten zu hat.<br />

Die Kulturveranstaltungen im Dom im Wald<br />

ziehen regelmäßig Dutzende Zuschauer an.<br />

Fotos: Höbel (4)<br />

Therme NOVA. Mehr als je zuvor suchen<br />

die Menschen in ihrer Freizeit heute einen<br />

Ausgleich zum – meist stressgeplagten<br />

– Alltag. Erholung, Entspannung,<br />

Genuss stehen auf der Wunschliste<br />

ganz oben. Dafür ist man auch einmal<br />

bereit, ein wenig mehr Geld auszugeben,<br />

wenn es sein muss! Die Thermen<br />

haben sich zu den großen Gewinnern in<br />

der Tourismusbranche entwickelt – zumal<br />

sie in einem verregneten Sommer<br />

wie diesem wetterunabhängiges Freizeitvergnügen<br />

für die ganze Familie garantieren!<br />

Das Schönheitswochenende<br />

mit der Freundin, die Wohlfühltage zu<br />

zweit, aber auch die Gesundheitswoche<br />

mit Therapieanwendungen haben ganzjährig<br />

Saison!<br />

Das weiße Ballett. Spätestens die erfolgreiche<br />

Landesausstellung „Mythos<br />

Pferd“ im vergangenen Jahr hat die Kraft<br />

des emotionalen Zugangs zu einem Thema<br />

bewiesen! Im Bundesgestüt Piber<br />

begegnet man dem Dialog Pferd –<br />

Mensch. Der edle Lipizzaner übt seit jeher<br />

eine besondere Faszination auf uns<br />

Menschen aus. Das beweisen viele Besucher<br />

aus der ganzen Welt Jahr für<br />

Jahr!<br />

Hundertwassers Meisterwerk. Sie ist<br />

als Hundertwasserkirche weithin bekannt.<br />

Fast jeder, der die Region besucht,<br />

besucht auch die Stadtpfarrkirche<br />

Sankt Barbara. Sie ist ein buntes,<br />

fröhliches, lebensbejahendes Gotteshaus,<br />

gestaltet von Friedensreich Hundertwasser.<br />

Der Turm, das Dach, die Fassaden,<br />

die goldene Zwiebel und die goldenen<br />

Kugeln präsentieren sich vielfältig<br />

und reich an Formen. Umgeben ist<br />

das Gebäude von 12 Toren der großen<br />

Religionen und Kulturen.<br />

Ein steirisches<br />

Wahrzeichen:<br />

in Bärnbach.<br />

Um die Therme<br />

NOVA wird ein<br />

ganzjähriges<br />

die Hundertwasserkirche<br />

Tourismusprogramm<br />

aufgebaut.<br />

Glas-Center Bärnbach. Als Unternehmen<br />

mit österreichischem Firmensitz,<br />

weltweiter Vertriebspräsenz und einer<br />

Exportquote von über 80 Prozent ist<br />

STÖLZLE Oberglas ein wichtiger Wirtschaftsfaktor<br />

für die Region. STÖLZLE<br />

Oberglas beschäftigt sich vorrangig mit<br />

der Produktion hochwertiger Glasverpackungen,<br />

mit denen internationale Unternehmen<br />

der Pharma-, Kosmetik-, Spirituosen-<br />

und Lebensmittelbranche beliefert<br />

werden. Das Tableware-Glas und<br />

traditionell mundgeblasene Beleuchtungskomponenten<br />

ergänzen die Produktionsschwerpunkte.<br />

Anlässlich der<br />

Landesausstellung 1988, „Glas und<br />

Kohle“, wurde das Glas-Center in Bärnbach<br />

errichtet. Hier finden jährlich Sonderausstellungen<br />

rund ums Glas statt.<br />

www.waldgeister.at<br />

www.hebalm.at<br />

www.steirischebergwacht.at/teigitschklamm.htm<br />

www.maria-lankowitz.info/golfanlage.htm<br />

www.piberstein.at<br />

www.thermenovakoeflach.com/<br />

www.piber.com<br />

www.baernbach.at/Tourismus/Kirche.htm<br />

www.stoelzle.com/<br />

Sandra Höbel ist stellvertretende<br />

Geschäftsführerin der Ökologischen <strong>Landentwicklung</strong><br />

<strong>Steiermark</strong>.<br />

E-Mail: hoebel@oele-stmk.at<br />

l e b e n s We r t<br />

25


EINE STEIRISCHE REISE<br />

IN DIE WEST- UND SÜDSTEIERMARK<br />

SANDRA HÖBEL<br />

Rio ist in der<br />

<strong>Steiermark</strong><br />

Beteiligung bewegt und lässt Dynamik entstehen: „Denn nichts ist<br />

weniger nachhaltig, als die Menschen aus ihrer Eigenverantwortung zu<br />

entlassen!“ Gelebte Beispiele aus der Weststeiermark zeigen, was<br />

aus Bürgerbeteiligung alles entstehen kann.<br />

Jüngsten im Land keinesfalls vergessen<br />

werden dürfen! Denn genau sie sind es,<br />

die jene Zukunft, die wir heute gemeinsam<br />

zu gestalten suchen, auch leben<br />

werden!<br />

In Rio de Janeiro fand eine Weltkonferenz<br />

statt. 179 Länder nahmen teil. Umwelt,<br />

Grundrechte der Menschen und<br />

die Wirtschaft waren Themen.<br />

Es wurde ein Vertrag unterschrieben.<br />

Einer der Vertragspunkte besagt, dass<br />

die Gemeinden den Auftrag haben,<br />

gemeinsam mit Bürgern einen nachhaltigen<br />

Weg für die Zukunft ihres Ortes zu<br />

erarbeiten. Und es ist auch notwendig,<br />

Kinder und Jugendliche in diesen Prozess<br />

einzubeziehen!<br />

Thomas, 10 Jahre,<br />

in einem Aufsatz über Agenda 21<br />

Seit Rio ist das Thema Nachhaltigkeit<br />

rund um die Welt gegangen!<br />

Und hat auch die <strong>Steiermark</strong> mit voller<br />

Wucht erfasst! Nachhaltigkeit ist zu einer<br />

der großen Zukunftsfragen geworden<br />

– nicht nur, weil die Agenda 21 thematisiert<br />

wurde, sondern auch, weil<br />

ganz einfach die Zeit reif ist für Veränderung,<br />

die durch Beteiligung entsteht!<br />

Die Unterstützung der Politik gibt dem<br />

Nachhaltigkeitsthema in unserem Land<br />

einen besonderen Drive und mit Umweltlandesrat<br />

Johann Seitinger hat die<br />

steirische Agenda 21 einen engagierten<br />

und überzeugten Verfechter gefunden!<br />

Nicht ohne Grund ist die Ökologische<br />

<strong>Landentwicklung</strong> <strong>Steiermark</strong> (ÖLE) mit<br />

96 betreuten Agenda-Gemeinden österreichweit<br />

beispielhaft für die Umsetzung<br />

von Beteiligungsprozessen im Rahmen<br />

der Agenda 21.<br />

„Agenda 21 heißt, dass wir mit den<br />

Erwachsenen mitreden dürfen. Wir sagen<br />

ihnen, was wir denken. Sie hören<br />

uns zu und helfen uns, unsere Wünsche<br />

wahr zu machen! Das ist ein ganz tolles<br />

Programm!“ Was die achtjährige Sonja<br />

hier erklärt – das ist die Agenda 21, auf<br />

den Punkt gebracht: Ideen einbringen,<br />

mitreden, Dinge gemeinsam anpacken,<br />

Wünsche in die Wirklichkeit umsetzen.<br />

Dabei macht es keinen Unterschied, ob<br />

die Ideenträger Kinder, Jugendliche oder<br />

Erwachsene sind! Ganz im Gegenteil –<br />

es ist sogar ein ganz wichtiger Aspekt,<br />

dass bei der Zukunftsentwicklung die<br />

Heiraten in St. Oswald<br />

ob Eibiswald: Die<br />

Dorfgemeinschaft bietet<br />

alles an – von der<br />

Biker- bis zur Bauernhochzeit.<br />

Fotos: ÖLE, Gemeinde<br />

St. Oswald ob Eibiswald (je 1)<br />

Das Ziel lautet also: Nachhaltigkeit! Der<br />

Weg dorthin: Die Beteiligung von Menschen!<br />

Beteiligung macht betroffen, und<br />

zwar im positivsten Sinne. Verantwortung<br />

schafft Verbindlichkeit. Und die<br />

Menschen sind längst bereit, Verantwortung<br />

zu übernehmen. Damit machen sie<br />

sich zu einem Teil des Ganzen – eines<br />

Ganzen, das die Basis für hohe Lebensqualität<br />

schafft. „Der Moment, in dem<br />

die Menschen begreifen, dass sie gemeinsam<br />

ALLES erreichen können, ist jedes<br />

Mal wieder ein eindrucksvolles Erlebnis“,<br />

sagt Ing. Hubert Langmann,<br />

ÖLE-Regionalbetreuer. „Es gilt, dieses<br />

Energieniveau den gesamten Prozess<br />

hindurch zu halten, dann ist er erfolgreich!“<br />

Ing. Hubert Langmann ist – unter<br />

26


anderem – zuständig für die Region Südund<br />

Weststeiermark. Hier sind in den<br />

letzten Jahren im Rahmen der Beteiligungsprozesse<br />

der Agenda 21 schon<br />

zahlreiche, durchaus nachhaltige Zukunftsprojekte<br />

entstanden:<br />

Ein Dorf zum Heiraten<br />

Das ist St. Oswald ob Eibiswald, ein idyllisches<br />

Bergdorf, eingebettet in die natürliche<br />

Almenlandschaft der Weststeiermark.<br />

Das Kernstück bildet die romantische<br />

Barockkirche von St. Oswald. Fantasie,<br />

Harmonie und pure Romantik sind<br />

die Zutaten für den schönsten Tag im Leben:<br />

den Hochzeitstag! Der Ort besticht<br />

durch sein reizendes Ambiente und<br />

durch seine Vielfalt an stilvollen Gastronomiebetrieben.<br />

Außerdem spielen Tradition<br />

und Brauchtum eine große Rolle<br />

in St. Oswald: Das Angebot des Hochzeitsdorfes<br />

enthält unter anderem auch<br />

die Wiederbelebung einer eleganten, alten<br />

Sitte: Es gibt wieder einen Brautführer!<br />

Und dieser begleitet die individuelle<br />

Wunschhochzeit, die in sämtlichen Varianten<br />

vom klassischen „Traum in Weiß“<br />

bis zur Bikerhochzeit ausgerichtet wird.<br />

Das Angebot enthält neben der umfassenden<br />

Beratung und Organisation die<br />

Dekoration von der Kirche bis zum Brautstrauß,<br />

eine Hochzeitskutsche, Gastronomie<br />

und Unterkünfte sowie Fotograf-,<br />

Videograf- und Musikvermittlung.<br />

Auf den Spuren der<br />

Vergangenheit<br />

„Geschichte sehen“ lautet das Motto<br />

des archäologischen Wanderweges St.<br />

Martin. Menschliche Besiedelung geht<br />

in der Sulmtal-Gemeinde bis ins 5. Jahrtausend<br />

vor Christus zurück; das unterscheidet<br />

sie nicht von anderen Regionen<br />

Landwirtschaft und Tourismus finden im Naturpark Südsteirisches<br />

Weinland ideale Bedingungen für gemeinsame Projekte.<br />

Fotos: Steie–rmark Tourismus, Römer (je 1)<br />

der <strong>Steiermark</strong>. Es ist vielmehr die Zahl<br />

von archäologischen Fundplätzen und<br />

Bodendenkmälern im Gemeindegebiet,<br />

die eine Zeitspanne von annähernd<br />

sechs Jahrtausenden umfassen. Hervorzuheben<br />

sind vor allem Hügelgräber aus<br />

der provinzialrömischen und teilweise<br />

aus der Hallstattzeit, von denen noch<br />

über 70 erhalten sind. Der Wanderweg<br />

soll archäologische Hinterlassenschaften<br />

aufzeigen, die für die Landschaft typisch<br />

und prägend sind. Nicht nur das<br />

Erkennen von Bodendenkmälern im Gelände<br />

soll ermöglicht werden; vielmehr<br />

wird dem Besucher nahe gelegt, eine<br />

Landschaft im Wandel der Zeit zu erfahren.<br />

Landschaften und Naturräume werden<br />

durch den Einfluss des Menschen zu<br />

Kulturlandschaften. Interessierte Besucher/-innen<br />

können somit am archäologischen<br />

Wanderweg St. Martin Landschaftsforschung<br />

betreiben, eine Kulturlandschaft<br />

erleben.<br />

Naturpark Südsteirisches<br />

Weinland<br />

Die Haltung von Weidetieren, vor allem<br />

von Schafen und Rindern, ist im Naturpark<br />

Südsteirisches Weinland eines der<br />

wichtigsten Instrumente für die Offenhaltung<br />

der Landschaft und die Kulturlandschaftspflege.<br />

Der „Verein für Landschafts-<br />

und Weidepflege im Naturpark<br />

Südsteirisches Weinland“ hat neben der<br />

Errichtung eines Gemeinschaftsstalles<br />

noch einige weitere Aktivitäten aufzubieten.<br />

Um das Altschaffleisch als Rohstoff<br />

für eine Spitzendelikatesse aufzuwerten,<br />

wurden 2004 erstmals eine<br />

Schafwurst und Schafleberkäse hergestellt.<br />

Seit heuer ist der Verein beim<br />

„Schratln“ in Heimschuh mit einem Präsentations-<br />

und Verkaufsstand vertreten.<br />

Hier können die Schafprodukte verkostet<br />

und erworben werden. Der von<br />

den Vereinsmitgliedern betriebene<br />

Stand dient auch als wöchentlicher Treffpunkt<br />

zum Informationsaustausch und<br />

als Ideenbörse für weitere Aktivitäten.<br />

Ganz aktuell gibt es seit dem heurigen<br />

Frühjahr den „Naturparkjanker“ sowie<br />

die „Winzer-Leiberln“.<br />

Der Naturpark Südsteirisches Weinland<br />

hat sich zum Ziel gesetzt, gerade<br />

auch jene Produktionszweige zu unterstützen,<br />

die derzeit unterzugehen drohen,<br />

aber für die Vielfalt der Landschaft<br />

unerlässlich sind: die Kürbis- und Getreidefelder,<br />

die Obstgärten und Streuobstwiesen<br />

sowie Weideflächen für<br />

Schafe und Rinder. Gemeinsam von Naturpark<br />

und Produzenten wurden eine<br />

Leitphilosophie entwickelt und Kriterien<br />

für Naturparkprodukte erstellt, um den<br />

Naturpark sowie den Beitrag der Produzenten<br />

am Erhalt der Kulturlandschaft<br />

sichtbarer und erlebbarer zu machen.<br />

Das Ziel ist, in dem Dreieck Naturpark –<br />

Produzenten – Konsumenten das Bewusstsein<br />

für natürlich Gewachsenes<br />

und ehrlich Produziertes zu steigern.<br />

www.hochzeitsdorf.at<br />

www.st-martin-sulmtal.steiermark.at<br />

www.weinland-stmk.com<br />

E-Mail: hoebel@oele-stmk.at<br />

l e b e n s We r t<br />

27


WIRTSCHAFT & NACHHALTIGKEIT<br />

KULINARIUM STEIERMARK<br />

Mmhhhmm, köstlich!<br />

Die Plattform KULINARIUM STEIER-<br />

MARK vernetzt Landwirtschaft, Gastronomie<br />

und Tourismus. Ziel ist die<br />

Positionierung der <strong>Steiermark</strong> als<br />

das Genussland.<br />

Die kulinarischen<br />

Partner aus Tourismus,<br />

Politik, Gastronomie<br />

sowie von Wirtschafts-<br />

und Landwirtschaftskammer<br />

mit<br />

ihren Lieblingsprodukten.<br />

Fotos: <strong>Steiermark</strong> Tourismus<br />

Die <strong>Steiermark</strong> gilt als Obstgarten<br />

und Feinkostladen Österreichs,<br />

in Imagebefragungen werden ihr höchste<br />

Werte im Bereich Kulinarium attestiert:<br />

76% der Sommergäste geben „Essen<br />

gehen“ als Urlaubsaktivität an: das<br />

ist der höchste Wert überhaupt (2. Platz:<br />

Spaziergänge mit 70%). Im Winter liegt<br />

dieser Wert sogar bei 88%! Das Kulinariumsangebot<br />

ist für 83% der Rad-Urlauber<br />

und 81% der Wellness-Urlauber am<br />

wichtigsten im Urlaub. Regionaltypische<br />

Speisen und Getränke kaufen mit jeweils<br />

79% Radfahrer und Wellnessurlauber<br />

am häufigsten. Auch beim Besuch<br />

der Buschenschänken sind die<br />

Radfahrer (41%) und Wellness-Urlauber<br />

(36%) die Spitzenreiter.<br />

Bessere Vermarktung nötig<br />

Die Gäste sind auch sehr zufrieden mit<br />

dem Kulinariumsangebot: Auf der Skala<br />

von 1 bis 6 bekommt das Konsumieren<br />

typischer Speisen und Getränke die ausgezeichnete<br />

Note 1,32! Aber – und hier<br />

setzt der Marketingbedarf ein: „Essen<br />

gehen“ und „Speisen & Getränke“ sind<br />

nicht entscheidend für die Wahl des Urlaubsziels,<br />

d.h., der Gast gibt dieses Motiv<br />

nicht als Grund für seine <strong>Steiermark</strong>-<br />

Entscheidung an. Wenn er aber vor Ort<br />

ist, ist er vom Angebot mehr als überzeugt.<br />

Es ist also notwendig, die <strong>Steiermark</strong><br />

verstärkt als Genussdestination zu<br />

positionieren.<br />

200.000 Euro setzen nun die fünf<br />

Partner der Plattform KULINARIUM<br />

STEIERMARK – Land <strong>Steiermark</strong> (Ressorts<br />

Tourismus und Landwirtschaft),<br />

Wirtschaftskammer <strong>Steiermark</strong>, Landwirtschaftskammer<br />

<strong>Steiermark</strong> und<br />

<strong>Steiermark</strong> Tourismus – im ersten Schritt<br />

2005 und 2006 gemeinsam ein, um<br />

Landwirtschaft (das kulinarische Grundprodukt)<br />

und Tourismus (das kulinarische<br />

Erleben in Gastronomie und Beherbergung)<br />

stärker zu vernetzen. Ziel ist<br />

es, die <strong>Steiermark</strong> national und international<br />

als eine Genussdestination <strong>Steiermark</strong><br />

zu positionieren.<br />

Dazu sagt LH Waltraud Klasnic: „Geschmack<br />

kann durch nichts ersetzt werden<br />

und die Liebe – gerade auch für das<br />

eigene Heimatland – geht ja bekanntermaßen<br />

durch den Magen. Diese Initiative<br />

verknüpft in einmaliger Weise alle<br />

zentralen Faktoren, die mit Lebensqualität<br />

in Verbindung stehen, miteinander.<br />

Das Rezept ist einfach: Man nimmt von<br />

allem das Beste. Umdenken für die Umwelt,<br />

Sensibilisierung, breite Bewusstseinsbildung<br />

und gemeinsame Maßnahmen<br />

für ein neues Lebensmittel-Management<br />

sind die erforderlichen Zutaten,<br />

um gemeinsam unser Genussland<br />

auch weiterhin zu stärken.“ Und Tourismus-Landesrat<br />

Hermann Schützenhöfer<br />

ist überzeugt, dass sich durch das Kulinarium<br />

<strong>Steiermark</strong> in Zukunft „der Gast,<br />

der Steirer wie der Tourist, einen schnellen<br />

Überblick über das breit gefächerte<br />

Angebot sowie über die qualitätsvollsten<br />

Repräsentanten der steirischen Kulinarik<br />

verschaffen kann“.<br />

Vier Säulen, zehn Versprechen<br />

Vier Säulen prägen die Plattform KULI-<br />

NARIUM STEIERMARK: regionale Identität,<br />

Qualität, Erlebbarkeit und Vernetzung.<br />

Alle kulinarischen Anbieter und<br />

die Vielzahl an örtlichen, regionalen und<br />

überregionalen Kooperationen können<br />

unter der Plattform Kulinarium <strong>Steiermark</strong><br />

ihre breite Angebotspalette gemeinsam<br />

präsentieren. Die Teilnehmer<br />

verpflichten sich in der Zusammenarbeit<br />

miteinander zur Einhaltung von zehn Genussversprechen,<br />

von der Verwendung<br />

regionaler Produkte über einen einheitlichen<br />

Standard bis zur Förderung der<br />

kreativen Küche. Schwerpunkte sind die<br />

Qualitätssicherung und die Erweiterung<br />

des Angebotes. Umfassende Gespräche<br />

wurden geführt mit: „echt steirisch“,<br />

Gute steirische Gaststätte, BÖG <strong>Steiermark</strong>,<br />

Dorfwirte, Weingasthöfe, Ölspurwirte,<br />

Xeis Wirte, Almenlandwirte, Naturpark-Gaststätte,<br />

Joglland-TOP-Gastwirte,<br />

Gastronomieoffensive Vulkanland<br />

und Weingasthöfe. Ab Herbst 2005 sollen<br />

die ersten Betriebe zertifiziert werden.<br />

HR<br />

www.steiermark.com/genuss<br />

28


WIRTSCHAFT & NACHHALTIGKEIT<br />

LAND STEIERMARK – ABTEILUNG 15 – WOHNBAUFÖRDERUNG<br />

Durch Wärmedämmung und Heizkesseltausch<br />

können die Bewohner bis<br />

zu 50 Prozent der Heizkosten einsparen!<br />

Eine Thermografie- und Beratungsaktion<br />

für den Wohnbau zeigt<br />

Interessierten die Möglichkeiten auf.<br />

Geld gespart,<br />

Umwelt entlastet<br />

Die Wärmedämmung, die Qualität<br />

und Dichtheit der Fenster sowie<br />

thermische Schwachstellen der Gebäudehülle<br />

(Wärmebrücken) entscheiden<br />

wesentlich über die Höhe der Heizenergie<br />

und der Heizkosten.<br />

Ziel der Thermografie- und<br />

Beratungsaktion<br />

Energetische Gebäudesanierungen<br />

sind sinnvoll, da<br />

Energieverluste deutlich gesenkt,<br />

Kosten eingespart,<br />

• die Lebens- und Wohnqualität gesteigert<br />

und<br />

• ein Beitrag zum Umwelt- und Klimaschutz<br />

geleistet wird.<br />

Die Beratungspakete<br />

Die geförderten Thermografie- und<br />

Beratungspakete können<br />

Einfamilienhausbesitzer und<br />

• Eigentümer, Verwalter und Bewohner<br />

von Mehrfamilienhäusern<br />

in Anspruch nehmen und damit qualitativ<br />

und energetisch hochwertige Sanierungen<br />

vorbereiten.<br />

Beratungspaket<br />

für Einfamilienhäuser<br />

• Thermografische Aufnahme des Gebäudes<br />

• Bericht mit Analyse der Schwachstellen,<br />

Sanierungsvorschläge und Informationen<br />

über Förderungen<br />

• Beratungsgespräch mit qualifiziertem<br />

Experten<br />

Kosten gesamt: 700,– €<br />

Förderung Land <strong>Steiermark</strong>: 450,– €<br />

Kosten für Eigentümer: 250,– €<br />

Wohngebäude nach und vor einer<br />

Sanierung: Die Infrarot-Aufnahme<br />

macht thermische Schwachstellen<br />

und (auch verdeckte) Baumängel<br />

unmittelbar sichtbar.<br />

Beratungspaket<br />

für Mehrfamilienhäuser<br />

• Begehung und Begutachtung des<br />

Gebäudes<br />

• Thermografische Aufnahme des Gebäudes<br />

• Bericht mit Analyse der Schwachstellen,<br />

Vergleich des Energieverbrauchs<br />

mit anderen Wohngebäuden, Sanierungsvorschläge<br />

und Informationen<br />

über Förderungen und weitere Unterstützungsmöglichkeiten<br />

• Beratung durch qualifizierte Experten<br />

in zwei Beratungsgesprächen<br />

• Unterstützung einer Hausversammlung<br />

zur Präsentation der Ergebnisse<br />

(optional)<br />

Kosten gesamt: 1.800,– €<br />

Förderung Land <strong>Steiermark</strong>: 600,– €<br />

Förderung klima:aktiv: 600,– €<br />

Kosten für Eigentümer: 600,– €<br />

Vertiefende Beratung –<br />

Sanierungskonzept für Mehrfamilienhäuser<br />

Diese vertiefte Beratung hat zum Ziel,<br />

vorbildliche energetische Sanierungen<br />

und die Einbindung erneuerbarer Energieträger<br />

zu unterstützen. Sie beinhaltet<br />

zusätzlich:<br />

• Ausarbeitung von Maßnahmen bei<br />

Gebäudehülle und Haustechnik mit<br />

Kostenschätzungen und Einsparungen;<br />

• Erstellung des geeigneten Finanzierungs-<br />

und Umsetzungsmodells, Einbindung<br />

von Förderungen;<br />

• Begleitung der Planungsphase und<br />

Unterstützung bei einer Hausversammlung.<br />

Kosten: je nach Projekt<br />

Förderung Land <strong>Steiermark</strong>:<br />

max. 50%, max. 2.500,– €<br />

Die vertiefte Beratung wird in Kooperation<br />

mit WIN, der Wirtschaftsinitiative<br />

Nachhaltigkeit des Landes <strong>Steiermark</strong><br />

(Fachabteilung 19D), durchgeführt.<br />

Hinweis:<br />

Im Falle einer Sanierung können die Kosten<br />

für die thermografische Untersuchung<br />

und Beratung als förderbare Kosten<br />

im Rahmen der Sanierungsförderung<br />

(Wärmedämmung, Heizkesseltausch)<br />

berücksichtigt werden.<br />

Die Thermografie- und Beratungsaktion für<br />

den Wohnbau ist eine Initiative des Landes<br />

<strong>Steiermark</strong> (Lebensressort) und der Abteilung<br />

15 (Wohnbauförderung). Das Projekt<br />

wird von klima:aktiv, der Klimaschutzinitiative<br />

des Lebensministeriums, unterstützt.<br />

Koordination und Info-Hotline<br />

A 15 Wohnbauförderung – Infostelle<br />

Amt der Stmk. Landesregierung<br />

8010 Graz, Dietrichsteinplatz 15/EG<br />

Tel. 0316/877-3713 oder -3769<br />

www.wohnbau.steiermark.at<br />

Grazer Energieagentur<br />

8010 Graz, Kaiserfeldgasse 13/I<br />

Tel. 0316/811848-0<br />

E-Mail: office@grazer-ea.at<br />

www.grazer-ea.at<br />

l e b e n s We r t<br />

29


LEBENSRESSORT STEIERMARK<br />

PETER NOVY<br />

Ideenwettbewerb<br />

„Neue Mobilität“<br />

Start der Initiative „Besser Leben“<br />

Mit einem Ideenwettbewerb, „Mobilität – Neue Mobilideen braucht das Land“,<br />

hat Landesrat Seitinger im Juli die Initiative BESSER LEBEN gestartet.<br />

Zwei Journal-Beilagen in der Kleinen Zeitung haben darüber ausführlich berichtet.<br />

Fünf der eingereichten Ideen werden mit einem Thermen-Wohlfühlwochenende<br />

prämiert.<br />

Von diesen Ideen können wir alle<br />

profitieren, denn Landesrat Seitinger<br />

setzt besonderen Wert darauf,<br />

dass die prämierten Ideen auch umgesetzt<br />

werden. Hintergrund der Initiative<br />

BESSER LEBEN ist es, die Bevölkerung<br />

stärker in die Gestaltung des Lebensraums<br />

einzubinden. Die Bürger können<br />

am besten beurteilen, wo der Schuh<br />

drückt und sie wissen auch zumeist<br />

praktische Ansätze, um die Probleme in<br />

den Griff zu bekommen. Es war daher<br />

nahe liegend, ein Motto für den Ideenwettbewerb<br />

zu wählen, welches alle betrifft:<br />

Mobilität.<br />

Alle Steirerinnen und alle Steirer<br />

sind von Mobilität betroffen,<br />

sei es direkt als Nutzer der<br />

Verkehrsmittel, sei es indirekt<br />

über Transportleistungen<br />

der Wirtschaft.<br />

Auch ist jeder aktiver Nutzer im Verkehr<br />

und passiver Betroffener durch die Belastungen<br />

des Verkehrs. Im ersten „BES-<br />

SER LEBEN“-Journal, welches Anfang<br />

Juli erschien, galt es daher die Bevölkerung<br />

wertfrei über Mobilität zu informieren<br />

(siehe Infobox) und eine konstruktive<br />

Diskussion einzuleiten. Über 400<br />

Ideen wurden über die „BESSER LE-<br />

BEN“-Homepage oder per Post eingereicht.<br />

Ein Ergebnis, das Landesrat Seitinger<br />

durch „das unerwartet hohe Maß<br />

an Leidenschaft, Sachkenntnis und Kreativität“<br />

überraschte: „Genauso bin ich<br />

höchst zufrieden damit, dass das Thema<br />

offenbar enorm an Breite gewinnt. Nicht<br />

zuletzt fühle ich mich in meiner Überzeugung<br />

bekräftigt, dass man eine Herausforderung<br />

von solcher Tragweite<br />

nicht allein den Fachleuten überlassen<br />

sollte.“<br />

Hohes Interesse und Informationsdefizite<br />

Die Bevölkerung informiert sich und ist<br />

auch in hohem Maß bereit, ihre Anregungen<br />

mitzuteilen. So kennen bereits<br />

über 70 Prozent die City-Maut oder das<br />

Carsharing, 60 Prozent die Autofasten-<br />

Initiative und die Mobilitätszentrale und<br />

noch immer 50 Prozent das Stadtrad und<br />

die Bioenergie Mureck. Und gerade zu<br />

bekannten Konzepten kamen weit über<br />

200 Anregungen und Rückmeldungen.<br />

Eine Analyse dieser Rückmeldungen<br />

macht aber auch deutlich, dass trotz hohem<br />

Bekanntheitsgrad die Konzepte<br />

noch zu wenig erklärt und verständlich<br />

sind. Informationsdefizite beim Carsharing<br />

zeigen, dass dieses Konzept noch<br />

immer mit Fahrgemeinschaften assoziiert<br />

wird. Dass viele Fahrplanauskunfts-<br />

„Carsharing ist dem Begriff nach<br />

bekannt, österreichweit verfügbar<br />

und es gibt die kombinierte<br />

Nutzerkarte mit der ÖBB-Vorteilscard.<br />

Dennoch gibt es enorme<br />

Informationsdefizite!“<br />

30


Der Kfz-Kostenrechner –<br />

ein Kalkulationstool zum<br />

Berechnen der individuellen<br />

Autokosten. Zu finden<br />

auf der BESSER LEBEN –<br />

Homepage.<br />

Fotos: Begsteiger, Römer (je 2)<br />

systeme bereits über Internet möglich<br />

sind, scheint auch noch nicht bekannt zu<br />

sein.<br />

Information, Aufklärung und Bildung<br />

bilden bereits einen jener Ideenbereiche,<br />

der auffallend oft eingereicht wurde.<br />

Nicht nur die Jugendlichen werden<br />

zu wenig über Mobilität, deren Möglichkeiten<br />

und deren Folgen aufgeklärt, sondern<br />

auch Erwachsene können sich nur<br />

schwer ein Bild machen, was ihre Wege<br />

kosten und welche Alternativen günstiger,<br />

vorteilhafter und rascher sind. Die<br />

meisten Ideen und Vorschläge wurden<br />

zum Thema Arbeiten & Mobilität eingebracht,<br />

gefolgt vom Thema Erledigung/<br />

Einkauf & Mobilität so wie Wohnen &<br />

Mobilität. Es zeigt sich, dass man sich<br />

mehr Gedanken über Mobilität macht, je<br />

regelmäßiger man unterwegs ist, wie<br />

eben beim Arbeiten, Einkaufen und<br />

Wohnen. Auch wenn Urlaub oder Bildung<br />

wichtige Themen sind (knapp ein<br />

Fünftel der Ideen stammt aus diesen Bereichen),<br />

so wird hier Mobilität nicht regelmäßig<br />

erlebt.<br />

Gegen Verbote, für Belohnungen<br />

Was bei allen Ideen in diesem Wettbewerb<br />

deutlich wurde: Verbote, Restriktionen<br />

und Gebote sind out. Dafür wurden<br />

mehrmals Belohnungssysteme eingereicht,<br />

so etwa für das Umsteigen auf öffentliche<br />

Verkehrsmittel. Die Förderung<br />

der sanften Mobilität wie Rad fahren, zu<br />

Fuß gehen und öffentlicher Verkehr wird<br />

in verschiedensten Varianten vorgeschlagen.<br />

Der Ideenbogen spannt sich<br />

vom Einkaufsservice, über Fahrgemeinschaften,<br />

Parkkonzepte, Park & Ride,<br />

Werbung bis hin zu Steuersystemen und<br />

elektronischen Informationssystemen.<br />

Diese Ideen werden von einer Expertengruppe<br />

bewertet. Die besten werden<br />

nicht nur prämiert, sondern die prämierten<br />

Ideen sollen umgesetzt werden. Der<br />

Wettbewerb lief bis Ende August. Die Ergebnisse,<br />

die Ideen und jene Projekte,<br />

die umgesetzt werden, werden im „BES-<br />

SER LEBEN“-Journal Ende September<br />

veröffentlicht. Mit der „BESSER<br />

LEBEN“-Initiative sollen „mehrjährige<br />

Festspiele moderner Mobilität eröffnet<br />

werden“, betont Landesrat Seitinger in<br />

der zweiten Ausgabe des Journals.<br />

Im ersten „BESSER LEBEN“-Journal<br />

wurden zehn Best-Practise-Beispiele<br />

vorgestellt: die erste österreichische<br />

Mobilitätszentrale MOBIL ZENTRAL in<br />

Graz; das Stadtrad von Kopenhagen;<br />

das Autofasten 2005 der Diözese <strong>Steiermark</strong>;<br />

das Carsharing-System der Firma<br />

DENZELDRIVE; die autofreie Siedlung<br />

in Wien-Floridsdorf; die Car Pool<br />

Lanes in den USA; das Bioenergie-<br />

Kraftwerk in Mureck; das Parkraumentlastungskonzept<br />

der GKK <strong>Steiermark</strong> in<br />

Graz; die City-Maut in London und ‚LundaMaTs<br />

in Lund, Schweden, eine Initiative<br />

zur Förderung nachhaltiger Mobilität.<br />

Den Lesern gefiel am besten das Stadtrad,<br />

das Carsharing-Konzept und die<br />

autofreie Siedlung. Alles Konzepte, bei<br />

denen Verkehrsmittel öffentlich zur<br />

Nutzung zur Verfügung stehen und die<br />

Wahl des passenden Verkehrsmittels<br />

stark verbessert werden kann, denn<br />

auch in der autofreien Siedlung stehen<br />

Carsharing-Fahrzeuge zur Verfügung.<br />

In einer zweiten Gruppe fanden die Autofasten-Initiative,<br />

das Biodiesel-Kraftwerk<br />

und die Mobilitätszentrale starken<br />

Gefallen bei der Bevölkerung. Alle<br />

Ideen wurden erstmals in der <strong>Steiermark</strong><br />

umgesetzt.<br />

www.besser-leben-land-steiermark.at<br />

Dr. Peter Novy ist Mitarbeiter<br />

der Initiative „Besser Leben“.<br />

peter.novy@assist-novy.at<br />

l e b e n s We r t<br />

31


WIRTSCHAFT & NACHHALTIGKEIT<br />

LAND STEIERMARK – FACHABTEILUNG 19D – ABFALL- UND STOFFFLUSSWIRTSCHAFT<br />

Vom Sorgenkind zur<br />

Erfolgsgeschichte<br />

50 Jahre Abfallwirtschaft in der <strong>Steiermark</strong><br />

Es war ein weiter Weg von den wilden<br />

Mülldeponien der 1970er-Jahre<br />

über den Beginn der getrennten<br />

Sammlungen bis zur heutigen Abfallwirtschaft<br />

mit Recyclingquoten von<br />

mehr als 60 Prozent. Ein Buch machte<br />

den Wandel deutlich.<br />

Müll war früher kein Thema. Das<br />

erste Landes-Abfallgesetz aus<br />

dem Jahr 1947 regelte ausschließlich die<br />

„Müllabfuhr im Gebiete der Stadtgemeinde<br />

Bruck a.d. Mur“, denn für die anderen<br />

steirischen Regelungen gab es<br />

noch keine vergleichbaren Erfahrungen.<br />

Die Stadt Bruck a. d. Mur war daher ein<br />

„Modellfall“, um Erfahrungen zu gewinnen.<br />

Erst 1949 folgte das steiermarkweit<br />

geltende „Müllabfuhrgesetz“. Noch bis<br />

1960 wurde der Müll in den steirischen<br />

Städten teilweise mit Pferdefuhrwerken<br />

eingesammelt. Was heute für alle Steirerinnen<br />

und Steirer eine Selbstverständlichkeit<br />

darstellt, nämlich die getrennte<br />

Sammlung von Wertstoffen und<br />

Bioabfall, hat erst vor 25 Jahren mit der<br />

getrennten Erfassung von (damals nur)<br />

Papier und Glas begonnen.<br />

Geschichts- und<br />

Geschichtenbuch<br />

tungsbeamte und Praktiker. Die Entwicklung<br />

der Abfallwirtschaft wird in<br />

dem Buch umfangreich dargestellt.<br />

Schließlich setzt sich das Werk auch mit<br />

der Rolle der Bürgerinitiativen in den<br />

1980er-Jahren auseinander, wobei unter<br />

anderem der damalige Landesrat Erich<br />

Pöltl zitiert wird, der dem „aggressiven,<br />

deftigen, untergriffigen, gezielten bis<br />

lautstarken Bürgerunwillen in einem<br />

Gasthaus in Lieboch entgegengehalten<br />

hat: Fotzts mich ab, wenn´s was nutzt“.<br />

„Auf diese Art und Weise ist ein weit<br />

gespannter, ungemein schillernder Bogen<br />

entstanden, der von der Antike<br />

(Cloaca Maxima) bis in die jüngste Gegenwart<br />

reicht. Redaktionsschluss war<br />

im Mai 2005, sodass die neuesten Entwicklungen<br />

– beispielsweise die aktuellen<br />

Entscheidungen des Europäischen<br />

Gerichtshofes zum Vergabewesen, dem<br />

ein eigenes Kapitel gewidmet ist – berücksichtigt<br />

werden konnten“, erklärt<br />

der Herausgeber HR Wilhelm Himmel,<br />

der Leiter der Fachabteilung 19D (Abfallund<br />

Stoffflusswirtschaft).<br />

Vom Sturzplatz zur High-Tech-<br />

Abfallanlage<br />

Stolz auf die Entwicklung in der <strong>Steiermark</strong><br />

ist auch LR Seitinger. „Wenn man<br />

bedenkt, dass vor 30 Jahren in der Stei-<br />

Dies alles und mehr kann man nachlesen<br />

im Sammelband „50 Jahre Abfallwirtschaft<br />

in der <strong>Steiermark</strong>“. Anlass für<br />

die Herausgabe der Dokumentation waren<br />

die großen Jahres-Jubiläen „60 Jahre<br />

Österreich, 50 Jahre Staatsvertrag und<br />

10 Jahre EU-Beitritt“ und herausgekommen<br />

ist ein 400 Seiten starker Sammelband<br />

mit 59 hochklassigen Beiträgen<br />

von Experten, Zeitzeugen und kompetenten<br />

steirischen Unternehmen. In dem<br />

in jeder Beziehung gewichtigen (1.380<br />

Gramm) und reich bebilderten Werk<br />

kommen Zeitzeugen ebenso zu Wort wie<br />

Wissenschafter und Verfahrenstechniker,<br />

Legisten, Unternehmer, Verwalermark<br />

noch 422 nicht geordnete Müllsturzplätze<br />

in Betrieb waren – wir heute<br />

aber über die modernste Technologie<br />

der Mechanisch-biologischen Abfallbehandlung<br />

und der Thermischen Reststoffverwertung<br />

sowie der Ersatzbrennstoff-Aufbereitung<br />

verfügen, wird die<br />

Rasanz der Entwicklung deutlich“, erläutert<br />

der Umwelt-Landesrat. Interessant<br />

ist auch, dass die <strong>Steiermark</strong> 1985<br />

mit DI Josef Riegler den ersten Umwelt-<br />

Landesrat in Österreich gehabt hat, der<br />

damals auch für Abfallbeseitigung zuständig<br />

gewesen ist. Das Buch dokumentiert<br />

eindrucksvoll die Vorreiterrolle,<br />

die die <strong>Steiermark</strong> in der Abfallwirtschaft<br />

spielt. Die Leistungen im Bereich<br />

der Altstoffsammlung, der Verwertung<br />

biogener Abfälle, der Qualität der Restabfallbehandlung,<br />

der mechanisch-biologischen<br />

und thermischen Behandlungsanlagen<br />

einschließlich der Leistungen<br />

im Bereich der industriellen Mitverbrennung<br />

sind international beachtete<br />

Standards.<br />

HR<br />

Das Buch ist zum Preis von € 29,–<br />

im Buchhandel erhältlich.<br />

Buchhandlung Leykam GmbH<br />

8010 Graz, Stempfergasse 7<br />

Tel. 0316/8076-0<br />

ISBN 3-200-00387-1<br />

Die Abfallwirtschaft im<br />

Wandel der Zeit:<br />

LR Seitinger und<br />

HR Himmel (FA 19D)<br />

präsentieren den<br />

Sammelband über<br />

50 Jahre Zeitgeschichte<br />

und gelebten Umweltschutz.<br />

Fotos: Römer, Land <strong>Steiermark</strong><br />

32


WASSERLAND STEIERMARK<br />

LAND STEIERMARK – ABTEILUNG 16 – LANDES- UND GEMEINDEENTWICKLUNG<br />

DIETLINDE MLAKER<br />

Lebensraum<br />

Unteres Murtal<br />

Den Fluss als Lebensraum<br />

für Tiere und Menschen zu<br />

erhalten ist das Ziel des<br />

Projektes.<br />

Fotos: Land <strong>Steiermark</strong><br />

Die Murauen sind nicht nur Lebensund<br />

Rückzugsraum für die regionale<br />

Fauna und Flora, sie beherbergen<br />

auch bedeutende Trinkwasserreserven<br />

und stellen als weitgehend intakte<br />

Landschaft eine wirtschaftliche<br />

Grundlage im regionalen Tourismus<br />

dar.<br />

EU-Programm zur Sicherung des<br />

Mur-Lebensraumes<br />

Der Aubereich entlang der Grenzmur<br />

ist eine der wichtigsten noch<br />

erhaltenen Naturlandschaften Europas<br />

und gilt mit seinen bemerkenswerten<br />

Auwäldern und Artenvorkommen als<br />

ökologisches Juwel von europäischer<br />

Bedeutung. Ein Umstand, der in der Ausweisung<br />

als NATURA-2000-Gebiet „<strong>Steirische</strong><br />

Grenzmur“ seinen Niederschlag<br />

gefunden hat. Gleichzeitig ist das Gebiet<br />

aber mit zahlreichen Problemen konfrontiert:<br />

Das ehemals in einer Breite<br />

von 75 bis 200 m stark verzweigte Flusssystem<br />

der Grenzmur mit seinen zahlreichen<br />

Altarmen beziehungsweise „Lahnen“<br />

wurde zwischen 1875 und 1894 in<br />

ein geradliniges Flussbett zusammengefasst<br />

– mit dem Ziel, den Kulturboden<br />

zwischen Mureck und Radkersburg zu<br />

sichern. Dies hat zusammen mit anderen<br />

Eingriffen, wie der Regulierung der<br />

Zubringerbäche, der flussaufwärtigen<br />

Veränderung des Geschiebehaushaltes<br />

durch Sperren an den Zubringern und<br />

Kraftwerken in der Mur, den Zustand der<br />

Grenzmur erheblich verändert. Besonders<br />

nachteilig wirkt sich – als Folge der<br />

mittlerweile bereichsweise stark eingetieften<br />

Flusssohle – die Absenkung des<br />

Grundwasserspiegels aus. Die Auswirkungen<br />

für Mensch und Natur zwingen<br />

zum Handeln.<br />

Durch das EU-Förderungsprogramm für<br />

Grenzregionen INTEREGG IIA (1995 –<br />

1999) gelang es, einen ersten Schritt zur<br />

Bewältigung der Probleme dieses Gebietes<br />

mit dem Projekt „Lebensraum Unteres<br />

Murtal“ zu setzen. Schwerpunkte<br />

dieses Projektes lagen in der Grundlagenerhebung<br />

bzw. der darauf folgenden<br />

Analyse und Bewertung von zahlreichen<br />

Themenschwerpunkten hinsichtlich der<br />

Bedeutung der Aulandschaft, den Ansprüchen<br />

der Region an die Kulturlandschaft<br />

und den Auswirkungen verschiedener<br />

Nutzungen auf das Ausystem der<br />

Grenzmur. Aufbauend auf dieses Projekt<br />

wird nun im Rahmen des INTEREGG-IIIA-<br />

Programms (2000 – 2006) die maßnahmenorientierte<br />

Fortführung unter dem<br />

Titel „Lebensraum Unteres Murtal – Umsetzungsmaßnahmen<br />

zur Ressourcenund<br />

Lebensraumsicherung“ durchgeführt.<br />

Durch die mustergültige Zusammenarbeit<br />

von Raumplanung, Wasserwirtschaft,<br />

Forstwirtschaft, Naturschutz,<br />

Baubezirksleitung, Region (Wasserverband,<br />

Bezirkshauptmannschaft, Gemeinden)<br />

und den Planern war es möglich,<br />

17 Einzelprojekte mit einem Gesamtvolumen<br />

von 2,66 Mio. Euro abzuwickeln.<br />

Besonders hervorzuheben sind<br />

die Projekte „Ertüchtigung Mühlbach“,<br />

der mit dem Umweltschutzpreis des<br />

Landes ausgezeichnet wurde, der<br />

Grundankauf für die Aufweitung der Mur<br />

und der NATURA 2000-Mangementplan<br />

für die Murauen.<br />

Intakte Natur fördert<br />

den Tourismus<br />

Den Schwerpunkt des derzeit laufenden<br />

Folgeprojektes mit einem Projektvolumen<br />

von insgesamt 3,8 Mio. Euro bilden<br />

Maßnahmen an den Nebengewässern<br />

(Spielfelder Mühlkanal, Rinnensystem,<br />

Grabenlandbäche) an der Mur mit Aufweitungen<br />

und Strukturverbesserungen<br />

und im Auwald entlang der Grenzmur.<br />

Die geplanten Umsetzungsaktivitäten<br />

haben vorrangig die Ziele, die naturräumliche<br />

Situation zu verbessern, die<br />

Lebensgrundlagen für die Region zu erhalten<br />

und Wertschöpfung in die Region<br />

zu bringen – etwa durch eine an die naturräumlichen<br />

Gegebenheiten angepasste<br />

„Wassererlebniswelt“. Das Projekt<br />

wird in enger Zusammenarbeit mit<br />

der slowenischen Seite (PHARE-CBC)<br />

durchgeführt.<br />

HR DI Dietlinde Mlaker ist Leiterin<br />

der Abteilung 16 des Landes <strong>Steiermark</strong>.<br />

E-Mail: dietlinde.mlaker@stmk.gv.at<br />

l e b e n s We r t<br />

33


WASSERLAND STEIERMARK<br />

PR<br />

Abwasserreinigung<br />

am Bauernhof<br />

Vereinfachte Form der Errichtung einer<br />

eigenen Kläranlage für Landwirte.<br />

Viele bäuerliche Wohnobjekte werden<br />

auch in Zukunft keine Kanalanschlussmöglichkeit<br />

haben und daher<br />

eigene Abwasserentsorgungsanlagen<br />

errichten und betreiben müssen.<br />

Zur Unterstützung der bäuerlichen<br />

Betriebe wurde auf Initiative von<br />

Landesrat Johann Seitinger von dem<br />

Maschinenring-Service ein richtungsweisendes<br />

Pilotprojekt, „Abwasserreinigung<br />

am Bauernhof“,<br />

durchgeführt.<br />

Sauberes Wasser als Trinkwasser,<br />

aber auch als Teil eines intakten<br />

Naturraumes ist den Steirern ein besonderes<br />

Anliegen. Zur Erhaltung dieses<br />

wertvollen Gutes ist es notwendig, die<br />

Gewässer vor der Belastung durch ungereinigte<br />

Abwässer zu schützen. Gerade<br />

die trockenen Jahre bis 2003 haben<br />

gezeigt, dass in Extremsituationen die<br />

Inanspruchnahme sauberen Grund- und<br />

Quellwassers auch in abgelegenen Gebieten<br />

notwendig ist. Das österreichische<br />

Wasserrechtsgesetz sieht diese<br />

Reinhaltepflicht schon seit Jahrzehnten<br />

vor. Durch umfangreiche Investitionen<br />

vor allem der Gemeinden in den Bau von<br />

Abwasserentsorgungsanlagen verfügen<br />

derzeit rund 90 Prozent der Bevölkerung<br />

über eine ordnungsgemäße Abwasserentsorgung.<br />

Viele landwirtschaftliche Betriebe<br />

leisten schon bisher ihren Beitrag zum<br />

Gewässerschutz durch den Anschluss<br />

an die öffentliche Kanalisation, an Genossenschaftsanlagen<br />

oder durch private<br />

Kleinkläranlagen. Für Haushalte, die<br />

nur eine Dreikammer-Faulanlage betreiben,<br />

schreibt das Wasserrechtsgesetz<br />

eine Anpassung an den Stand der Technik<br />

vor. Nach einigen Fristerstreckungen<br />

in den letzten Jahren wird nunmehr mit<br />

Verordnung festgelegt, dass jene Objekte<br />

mit Dreikammer-Faulanlagen bis 10<br />

Einwohnerwerte, die auch zukünftig<br />

nicht an die öffentliche Kanalisation angeschlossen<br />

werden können, eine Anpassung<br />

bis Ende 2007 vorzunehmen<br />

haben werden. Dort, wo die Gemeinde<br />

durch verlässliche Planungen die Errichtung<br />

öffentlicher Entsorgungsanlagen<br />

vorsieht, können die Dreikammer-Faulanlagen<br />

bis zur Anschlussmöglichkeit<br />

weiter betrieben werden, längstens jedoch<br />

bis 2015.<br />

Es ist daher besonders wichtig, dass<br />

die Gemeinden ihre Abwasserpläne<br />

kurzfristig fertig stellen.<br />

Maschinenring-Service<br />

bietet Bauern vereinfachte<br />

Kläranlage an<br />

Das vorerst bis 2007 geplante Programm<br />

sieht vor, dass nach Kontaktaufnahme<br />

mit dem Maschinenring-Service eine<br />

kostenlose Beratung durch Fachkundige<br />

erfolgt. Diese kostenlose Beratung<br />

wird durch eine Förderung des Landes<br />

möglich. Erst nach dieser Beratung entscheidet<br />

der Landwirt über die Wahl des<br />

Entsorgungssystems und über eine konkrete<br />

Beauftragung. Im Falle einer Beauftragung<br />

wird das Projekt von der Planung<br />

über die Errichtung bis zur Übernahme<br />

einer funktionierenden Anlage<br />

begleitet.<br />

Die professionelle Projektsabwicklung<br />

durch das MR-Service beinhaltet<br />

Ihre Meinung ist<br />

uns wichtig!<br />

Schreiben Sie uns:<br />

roemer@oele-stmk.at<br />

alle notwendigen Genehmigungsverfahren<br />

und die Veranlassungen für die Bundes-<br />

und für die Landesförderung. Durch<br />

die Förderungen – von rund 50 Prozent<br />

der Gesamtkosten – soll sichergestellt<br />

werden, dass der Bau von Abwasserreinigungsanlagen<br />

mit zumutbaren Kosten<br />

erfolgen kann.<br />

So wird es gemacht<br />

• Anruf des Bauherrn beim Maschinenring<br />

• Kostenlose Erstberatung des Bauherrn<br />

als Entscheidungshilfe<br />

• Auftragsvergabe an den Maschinenring-Service<br />

• Steuerung der Bau- und Dienstleistungen<br />

durch den Maschinenring-<br />

Service<br />

• Übernahme einer funktionierenden<br />

Anlage durch den Bauherrn<br />

Im Zuge eines Pilotprojektes im Auftrag<br />

des Landes <strong>Steiermark</strong>, LR Hans<br />

Seitinger, wurde vom Technischen Büro<br />

„Ökologisches Projekt“, vom MR-Service<br />

und vom Maschinenring Almenland<br />

eine Machbarkeitsstudie zum Projekt<br />

„Ökologische Abwasserreinigung am<br />

Bauernhof“ durchgeführt. Dabei zeigte<br />

sich deutlich, dass die Akzeptanz seitens<br />

der betroffenen Landwirte in großem<br />

Ausmaß von der fachkundigen Beratung<br />

von Planungsbeginn an abhängt.<br />

Nicht zuletzt auch deshalb wird interessierten<br />

Betriebsführern bis 31. Dezember<br />

2007 eine kostenlose Beratung angeboten.<br />

Die Durchführung der Beratungsaktion<br />

für Interessenten aus der<br />

Landwirtschaft wird im laufenden Jahr<br />

2005 durch das MR-Service koordiniert.<br />

Unterstützung gibt es dabei vom Büro<br />

„Ökologisches Projekt“ und dem Technischen<br />

Büro AWV.<br />

34


Die Kleinkläranlage<br />

verbindet hohe Reinigungsleistung<br />

mit<br />

günstigen Kosten.<br />

Fotos: Maschinenring<br />

Individuelle Projektierung durch<br />

unsere Kooperationspartner<br />

• Projektsentscheidung in Abstimmung<br />

mit dem Gemeindeabwasserplan<br />

(GAP) und der Förderung;<br />

• Befugte Planung der gewünschten<br />

betriebsspezifisch erforderlichen Anlage;<br />

• Vertretung des Bauherrn im wasserrechtlichen<br />

Bewilligungsverfahren;<br />

• Förderungsabwicklung;<br />

Veranlassung allfällig erforderlicher<br />

Gutachten wie Rutschungsgefahr,<br />

Beeinträchtigungen von Nachbarbrunnen<br />

etc.<br />

Leistungen nach der<br />

Fertigstellung der Anlage<br />

• Veranlassung von Funktionsuntersuchungen<br />

und Erstellung von Planunterlagen<br />

durch die Kooperationspartner;<br />

• Vertretung des Bauherrn beim wasserrechtlichen<br />

Überprüfungsverfahren<br />

durch die Kooperationspartner;<br />

• Unterstützung bei der Rechnungszusammenstellung<br />

für die Förderung<br />

durch die Kooperationspartner;<br />

• Auf Wunsch wird ein Vertrag für die<br />

Wartung der Anlage (Förderungsvoraussetzung)<br />

durch Fachkundige angeboten<br />

bzw. vermittelt (z. B. mit Gemeinde<br />

oder Wasserverband)<br />

Wenn Sie an einer solchen Anlage Interesse<br />

haben, dann nehmen Sie Kontakt<br />

mit Ihrem örtlichen Maschinenring auf.<br />

www.mr-stmk.at<br />

Koordinierung der Bauarbeiten<br />

• Ansprechpartner für alle Bauarbeiten<br />

ist der Maschinenring vor Ort;<br />

• Die befugte Bauaufsicht und die Materialorganisation<br />

erfolgt durch die<br />

Kooperationspartner;<br />

• Die Bauarbeiten für die Kläranlage<br />

werden vom MR-Service durchgeführt;<br />

• Herstellen der Hausanschlussleitungen<br />

und der Ableitung bzw. Versickerung<br />

des gereinigten Abwassers erfolgt<br />

durch das MR-Service;<br />

• Bereitstellung allfällig erforderlicher<br />

Spezialmaschinen durch das MR-<br />

Service;<br />

• Zusätzlich können Eigenleistungen<br />

vom Bauherrn eingebracht werden<br />

(Kultivierungen, Zaunherstellung<br />

usw.).<br />

l e b e n s We r t<br />

35


WIRTSCHAFT & NACHHALTIGKEIT<br />

PR<br />

PETRA SEEBACHER<br />

Holz erfolgreich<br />

im Einsatz!<br />

Holz liegt als Baustoff voll im Trend.<br />

Neue Holzwerkstoffe und modernste<br />

Verarbeitungstechniken decken gemeinsam<br />

mit den überlieferten Methoden<br />

des Holzbaus eine beeindruckende<br />

Bandbreite an Einsatzmöglichkeiten<br />

ab und erlauben völlig<br />

neue, formale Qualitäten von Holzgebäuden<br />

– wie den Feuerwehrturm<br />

in Gössendorf.<br />

Holz hat sich zu einem High-Tech-<br />

Produkt entwickelt, dessen<br />

Grenzen der Leistungsfähigkeit längst<br />

noch nicht erreicht sind. Dafür sind nicht<br />

zuletzt die enormen Entwicklungen verantwortlich,<br />

die auf dem technisch-konstruktiven<br />

Sektor stattgefunden haben.<br />

So können immer außergewöhnlichere<br />

Projekte mit dem Baustoff Holz umgesetzt<br />

werden.<br />

Der größte Feuerwehrturm<br />

aus Holz<br />

Eines davon ist der neue Feuerwehrturm<br />

der Freiwilligen Feuerwehr Gössendorf,<br />

der im Zuge des Rüsthaus-Neubaus mit<br />

Hilfe des 45 Tonnen-Lastkrans der Berufsfeuerwehr<br />

Graz Ende Juli aufgestellt<br />

wurde. Für dieses neue 16 Meter hohe<br />

Vorzeigeprojekt wurden 17 Tonnen Holz<br />

verarbeitet (vier Platten aus 16 cm starkem<br />

Kreuzlagenholz) – die Bauzeit betrug<br />

nicht einmal eine Woche!<br />

Mag. Petra Seebacher ist zuständig für die<br />

Öffentlichkeitsarbeit von ProHolz <strong>Steiermark</strong>,<br />

Ein Holzbau-Vorzeigeprojekt<br />

in der waldärmsten Gemeinde<br />

der <strong>Steiermark</strong>.<br />

Die Idee, das Rüsthaus teilweise mit<br />

Holz zu errichten, wurde auf einer pro-<br />

Holz-Studienreise in die holzreiche Gegend<br />

rund um Murau geboren, die für<br />

uns Bürgermeister organisiert wurde.<br />

Aus dieser Region stammt auch das Holz<br />

für den Feuerwehrturm von Gössendorf<br />

– der waldärmsten Gemeinde der <strong>Steiermark</strong>.<br />

Die Erkundungsfahrten haben mir<br />

die Augen geöffnet, wie vielseitig der<br />

Baustoff Holz ist. Holz hat sich zu einem<br />

High-Tech-Produkt entwickelt – dank<br />

neuer Holzwerkstoffe und Verarbeitungstechniken<br />

steht auch außergewöhnlichen<br />

Bauten, wie unserem Feuerwehrturm,<br />

nichts mehr im Wege.<br />

Wir haben uns beim Bau des neuen<br />

Rüsthauses für eine Mischbaukombination<br />

mit Schwerpunkt Holz entschieden,<br />

weil der Baustoff Holz für bewusstes<br />

Bauen auf höchster Qualitätsebene<br />

steht. Weiters ist Holz vor allem in der<br />

<strong>Steiermark</strong> einer der wichtigsten Wirtschaftsfaktoren<br />

– so werden durch den<br />

Einsatz von steirischem Holz Arbeitsplätze<br />

in der Region gesichert. So war es<br />

uns wichtig, die regionale Wertschöpfung<br />

zu fördern und beim Bau des Rüsthauses<br />

mit steirischen Firmen zu arbeiten.<br />

Die 200 m2 Platten für den Turm<br />

stammen von der renommierten Firma<br />

KLH aus Katsch an der Mur. Gebaut wurde<br />

der Turm von der für innovativen<br />

Holzbau bekannten Firma Kulmer aus<br />

Pischelsdorf bei Weiz. Für die Gesamtplanung<br />

des Rüsthauses ist Architekt DI<br />

Norbert Frei aus Hausmannstätten verantwortlich.<br />

Franz Macher,<br />

Bürgermeister von Gössendorf<br />

Das Ziel der<br />

Holzbaucharta wurde bereits<br />

übertroffen!<br />

Die Kernaufgaben von proHolz sind die<br />

Steigerung des Holzabsatzes in der <strong>Steiermark</strong><br />

und in der EU sowie die Positionierung<br />

der <strong>Steiermark</strong> als Holz-High-<br />

Tech-Land. Gemeinsam mit Herrn Landesrat<br />

Johann Seitinger haben wir uns<br />

im Rahmen der Holzbaucharta das Ziel<br />

gesetzt, den Holzanteil beim Wohnbau,<br />

und hier im Besonderen im Geschoßwohnbau,<br />

auf 20 Prozent zu steigern.<br />

Durch zahlreiche Maßnahmen auch im<br />

Bereich der Wohnbauförderung konnte<br />

dieses Ziel innerhalb kurzer Zeit erreicht<br />

bzw. sogar übertroffen werden! Denn<br />

der Holzanteil beim steirischen Wohnbau<br />

liegt zurzeit bereits bei 30 Prozent!<br />

Vorzeigeprojekte wie das neue Rüsthaus<br />

in Gössendorf mit dem größten<br />

Feuerwehrturm aus Holz spielen dabei<br />

als „Augenöffner“ eine große Rolle. So<br />

ist vielen Steirerinnen und Steirern noch<br />

nicht bewusst, welche Möglichkeiten<br />

uns das „grüne Gold der <strong>Steiermark</strong>“<br />

bietet. Vor allem im Bereich „Brandschutz“<br />

hat dieses Holzbau-Projekt der<br />

Feuerwehr Gössendorf große Vorbildwirkung.<br />

DI Heinz Gach, Obmann<br />

von proHolz <strong>Steiermark</strong><br />

Ihre Meinung ist<br />

uns wichtig!<br />

Schreiben Sie uns:<br />

roemer@oele-stmk.at<br />

36


Sollten Sie Unterstützung bei<br />

der Argumentation in der Planung<br />

oder Durchführung von Holzbauten in<br />

Ihrer Gemeinde benötigen, wenden<br />

Sie sich an pro:Holz <strong>Steiermark</strong>.<br />

Auch Dr. Kurt Kalcher, Leiter der Abteilung<br />

für Katastrophenschutz des Landes<br />

<strong>Steiermark</strong>, der sich beim Aufstellen des<br />

Feuerwehrturmes vor Ort von den Vorteilen<br />

und Stärken des Baustoffes Holz<br />

überzeugte, ist von den unbegrenzten<br />

Möglichkeiten des modernen Holzbaus<br />

beeindruckt.<br />

Die <strong>Steiermark</strong> ist<br />

europaweites Vorbild!<br />

Projekte wie das Rüsthaus in Gössendorf<br />

sind nicht nur Vorzeigeprojekte für<br />

eine Gemeinde, sondern vor allem auch<br />

Motivation für zahlreiche freiwillige Einsatzkräfte,<br />

ihre Feuerwehr weiterhin tatkräftig<br />

zu unterstützen. Durch professionelle<br />

Einsatzzentren, wie dieses in Gössendorf,<br />

ist unsere „Sichere <strong>Steiermark</strong>“<br />

auch in Zukunft im Bereich „freiwillige<br />

Einsatzleistung“ europaweites Vorbild!<br />

Solche Projekte sind nur in Kooperation<br />

8021 Graz, Körblergasse 111–113<br />

Tel. 0316/601-528 (Fax DW 1292)<br />

E-Mail: office@proholz-stmk.at<br />

www.proholz-stmk.at<br />

von Gemeinde, Land und vor allem den<br />

zahlreichen freiwilligen Helfern möglich,<br />

die in unzähligen Arbeitsstunden<br />

den Bau des neuen Rüsthauses realisieren.<br />

Auch die Finanzierung von 2,5 Millionen<br />

Euro ist nur durch enge Zusammenarbeit<br />

von Gemeinde, Land und Feuerwehr<br />

Gössendorf möglich.<br />

Dr. Kurt Kalcher,<br />

Katastrophenschutz Land <strong>Steiermark</strong><br />

Holz ist der Baustoff der Zukunft<br />

und ideal für den zügigen<br />

Bau auch von außergewöhnlichen<br />

Gebäuden.<br />

Fotos: ProHolz<br />

l e b e n s We r t<br />

37


REZENSION<br />

Codo, der Dritte aus der<br />

Sternenmitte<br />

Zumindest die über Dreißigjährigen werden sich noch an diesen Popsong –<br />

Austro-Pop oder Neue deutsche Welle, je nachdem – der Gruppe DÖF erinnern<br />

können. Doch aus dem Spaß des „Deutsch-österreichischen Feingefühls“<br />

ist mittlerweile blutiger Ernst geworden. Nein, nicht zwischen uns<br />

und unseren Lieblingsnachbarn, sondern der „Hass“ ist, glaubt man zumindest<br />

dem französischen Philosophen André Glucksmann, als „elementare<br />

Gewalt“ zum bestimmenden Merkmal unserer Zeit, namentlich in der Entwicklung<br />

des globalen Terrors geworden.<br />

„Der Hass entsteht weder durch Zufall<br />

noch durch Irrtum. Es handelt sich um<br />

zerstörerischen Rachedurst, der einen<br />

dicht unter der Oberfläche liegenden<br />

Abgrund aufreißt. Er betrifft uns hautnah,<br />

liegt nicht hinter uns, sondern in<br />

uns und umgibt uns. Er ist subversiv, radikal<br />

verneinend, er steht am Anfang jedes<br />

Lebens und beweist seine Wirksamkeit,<br />

indem er hartnäckig an das Urchaos<br />

appelliert“ (Glucksmann: Hass. Die<br />

Rückkehr einer elementaren Gewalt. Nagel<br />

& Kimche, 2005. Seite 48). Und in<br />

der Tat, während diese Rezension geschrieben<br />

wird, laufen im Fernsehen die<br />

Bilder von der Hurrikan-Katastrophe in<br />

New Orleans, einem, so würde Glucksmann<br />

wohl schreiben, nicht nur elementaren<br />

Naturereignis, sondern einer zumindest<br />

ebenso verheerenden Entlarvung<br />

der conditio humana: Plünderungen,<br />

Vergewaltigungen und Mord gehören<br />

zum Leben nach „Katrina“ ebenso<br />

wie das Auffinden von Erschlagenen, Ertrunkenen<br />

und vor Erschöpfung Gestorbenen.<br />

Die logistische Unzulänglichkeit<br />

des Hilfseinsatzes spiegelt in entsetzlicher<br />

Weise den Verlust jeglichen moralischen<br />

Verhaltens.<br />

Es ist angesichts dieser Bilder fast<br />

unmöglich, Gluckmanns Thesen nicht<br />

auf das Geschehen in und um New Orleans<br />

zu extrapolieren. Doch das Thema<br />

des in seiner Heimat hochgeschätzten<br />

und vom bundesdeutschen Post-68er-<br />

Feuilleton zumindest ebenso heftig diskreditierten<br />

Denkers wird am Terrorismus,<br />

explizit an den Terroranschlägen<br />

vom 11. September 2001, den in die Luft<br />

gesprengten Zügen im Madrider Vorort<br />

Atocho (11. März 2004) sowie am Geiseldrama<br />

im tschetschenischen Beslan (3.<br />

September 2004) dargestellt. Nicht<br />

weltanschauliche Unterschiede, fundamentalistische<br />

Religiosität oder soziales<br />

Unrecht sind für Glucksmann die<br />

Wurzeln dieser exzessiven Gewalt.<br />

„Der Zünder für die menschliche<br />

Bombe ist der Hass.“<br />

Die Bedrohung durch die H-Bombe, so<br />

die Argumentation, wurde durch die der<br />

„humanen Bombe“ abgelöst: „Wenn<br />

ihm [dem Terroristen] irgendjemand zum<br />

Opfer fällt und er wahllos Unschuldige<br />

tötet, dann zahlt sich seine Aktion aus,<br />

nicht weil sie zu denken gibt, sondern<br />

weil sie das Denken verhindert“ (Seite<br />

13f). Der terroristische Hass ist allgegenwärtig<br />

geworden, niemand auf dieser<br />

Welt ist mehr davon ungefährdet:<br />

„Bin Laden mobilisiert keine klassischen<br />

Streitkräfte, sondern Hassgefühle.<br />

Ein von Hassgefühlen beseelter Attentäter<br />

ist, mit einem einfachen Taschenmesser<br />

bewaffnet, genauso wirkungsvoll<br />

wie moderne Waffentechnik“<br />

(Seite 247). „Bis zum 11. September<br />

2001 fanden die kalten und heißen Kriege<br />

immer an deutlich sichtbaren Frontlinien<br />

statt (S. 234). Terrorismus ist dagegen<br />

der „geplante Angriff Bewaffneter<br />

gegen eine unbewaffnete Bevölkerung“<br />

(S. 23).<br />

Zugrunde gelegt ist das den Terrorismus<br />

in Bewegung setzende „nihilistische<br />

Credo“ in der Natur des Menschen,<br />

Glucksmann erörtert dies luzide und<br />

eindringlich. Als Kronzeugen dafür analysiert<br />

er Schlüsseltexte der griechischen<br />

Mythologie. Freigelassen wurde<br />

dieser Ungeist bar jeder Hoffnung im<br />

doppelten Sündenfall des 20. Jahrhun-<br />

derts, in Auschwitz und in Hiroshima:<br />

„Hiroshima stand für die definitive Möglichkeit,<br />

eine absolute Wüste nach der<br />

anderen zu schaffen, Auschwitz für die<br />

geplante und gewollte totale Vernichtung.<br />

Die Verbindung dieser beiden Absichten,<br />

das Nichts zu erzeugen, brodelt<br />

in den schwarzen Löchern des modernen<br />

Hasses“ (Seite 41).<br />

Und Glucksmann an anderer Stelle,<br />

auf den Medea-Mythos rekurrierend:<br />

„Die ursprüngliche innere Leere, die der<br />

Hassende als Gipfel des Ruhmes erlebt,<br />

wird auf die anderen projiziert, die ihn<br />

als Gipfel des Unglücks erfahren. Medea<br />

bringt vor Jasons Augen die gemeinsamen<br />

Kinder um; sie triumphiert, er ist<br />

vernichtet. Je mehr er vor Schmerz die<br />

Fassung verliert, umso größer ihr Triumph.<br />

Hass ist stärker als Liebe, denn<br />

die Liebe ist die Gefangene ihres Objekts,<br />

das auf dem Spiel steht, sei es ein<br />

Kind, eine Frau, die Ehre, Geld. Die Liebe<br />

ist abhängig. Nachdem sich der Hass der<br />

Askese des Schmerzes unterworfen hat,<br />

ist er von allen Fesseln befreit. [...] Die<br />

Liebe hat immer einen Bezug. Der Hass<br />

bezieht sich immer nur auf sich selbst.<br />

[...] So funktioniert Medea. [...] So funktionieren<br />

die Selbstmordattentäter“ (Seite<br />

61). – Ein verstörendes, ein so manches<br />

zurechtgezimmerte Gedankengebäude<br />

zerstörendes und so manchen<br />

Adoranten der Political Correctness störendes<br />

Buch. Ein wichtiges eben.<br />

Mag. Hans Putzer ist Chefredakteur<br />

der Wochenzeitung „Neues Land“.<br />

E-Mail: hans.putzer@stbb.at<br />

38


MELDUNGEN<br />

Oststeirische<br />

„Wasserbahn“<br />

STARK<br />

ist wieder da<br />

Blumau<br />

startet durch<br />

Auch wenn es im heurigen Sommer nicht<br />

so ausgesehen hat – die Oststeiermark<br />

ist aufgrund der Bodenbeschaffenheit<br />

und der geringen Niederschläge ein<br />

Wassermangelgebiet. Und der Wasserbedarf<br />

steigt weiter durch die anhaltend<br />

positive wirtschaftliche und touristische<br />

Entwicklung in den letzen Jahren. Mitte<br />

August erfolgte nun der Spatenstich<br />

zum Bau der Wassertransportleitung<br />

Oststeiermark mit einer Gesamtlänge<br />

von 60 Kilometern. „Da die zukünftig<br />

notwendigen Wassermengen nicht in<br />

der Region gewonnen werden können,<br />

war daher die Infrastruktur für ein zukunftsweisendes<br />

Verbundnetz mit leistungsfähigen<br />

Verbindungen zu schaffen“,<br />

sagte LR Seitinger. Die Transportleitung<br />

wird voraussichtlich im Jahr 2008<br />

fertig gestellt.<br />

Spatenstich für die Wassertransportleitung<br />

Oststeiermark mit LR Seitinger, LAbg. Ober,<br />

den Vorstandsmitgliedern des Wasserverbands<br />

Transportleitung Oststeiermark und<br />

Bürgermeistern aus der Oststeiermark.<br />

Ab Mitte September ist das dritte Bildungsprogramm<br />

„natürlich.stark.STEI-<br />

ERMARK“, Ausgabe 2005/2006, erschienen.<br />

STARK steht für „<strong>Steirische</strong><br />

Akademie für regionale Kompetenzen“<br />

und ist eine Plattform für die Bildungsangebote<br />

zahlreicher Institutionen und<br />

Organisationen. Die Spanne reicht, um<br />

nur einige zu nennen, von der Fachstelle<br />

Energie über das LFI <strong>Steiermark</strong> bis zum<br />

Umwelt-Bildungs-Zentrum <strong>Steiermark</strong><br />

und dem Verein Schloss Trautenfels.<br />

Rund um die Themen Gesundheit, Natur,<br />

Kultur, Energie und Gemeindentwicklung<br />

sollen den Menschen der Naturund<br />

Kulturreichtum der <strong>Steiermark</strong> bewusst<br />

gemacht und neue Möglichkeiten<br />

der nachhaltigen Entwicklung aufgezeigt<br />

werden.<br />

STARK kann kostenlos angefordert werden:<br />

Ökologische <strong>Landentwicklung</strong> <strong>Steiermark</strong>,<br />

Am Ökopark 9, 8230 Hartberg<br />

Tel. 03332/62922 (Fax DW 4),<br />

E-Mail: office@oele-stmk.at<br />

bzw. ist online verfügbar unter<br />

www.stark.steiermark.at.<br />

Noch bis vor einigen Jahren war Bad Blumau<br />

eine ländliche, finanzschwache und<br />

stark von Landwirtschaft geprägte Gemeinde,<br />

doch mit der Eröffnung der<br />

Therme ist Blumau nicht nur sehr bekannt,<br />

sondern zu einer der attraktivsten<br />

Tourismusgemeinden Österreichs<br />

geworden. Der rasante Wandel hat aber<br />

auch Konfliktpotenzial in sich – aus diesem<br />

Grund hat sich die Gemeinde entschlossen,<br />

eine Lokale Agenda umzusetzen.<br />

Im Rahmen einer Bürgerversammlung<br />

im Juni 2005 im Kulturzentrum<br />

Bad Blumau wurden die Bürger der<br />

Gemeinde zur aktiven Mitarbeit im Rahmen<br />

eines Zukunftsentwicklungsprozesses<br />

(Lokale Agenda 21) aufgerufen.<br />

Als Gastreferenten waren LR Johann Seitinger,<br />

Bgm. Herbert Gaggl (Gemeinde<br />

Moosburg in Kärnten) und Univ.-Doz. Dr.<br />

Dietmar Kanatschnig vom Österreichischen<br />

Institut für nachhaltige Entwicklung<br />

geladen. Viele, vor allem junge Leute,<br />

folgten der Aufforderung, was Bürgermeister<br />

xx besonders freute: „Ich bin<br />

besonders stolz auf unsere Jugend, die<br />

sich sofort bereit erklärt hat, tatkräftig<br />

mit ihren Gefühlen und Wünschen bei<br />

unserem Projekt mitzuwirken.“ Kernthemen<br />

in Bad Blumau sind die Bereiche<br />

Tourismus, Wirtschaft und Landwirtschaft,<br />

Jugend sowie Soziales. Die Bürgerversammlung<br />

ist nur ein Meilenstein<br />

in der Lokalen Agenda. Grundidee ist,<br />

dass die Bürger die Entwicklung ihrer<br />

Gemeinde in die eigene Hand nehmen<br />

und mit Unterstützung der ÖLE eine Vision,<br />

Leitziele sowie dazugehörige Maßnahmen<br />

formulieren und auch selber<br />

umsetzen.<br />

Weitere Informationen:<br />

Silvia Samer, ÖLE-Regionalbetreuerin<br />

Tel. 03332/62922<br />

l e b e n s We r t<br />

39


MELDUNGEN<br />

KINDerLEBEN, soziale Nachhaltigkeit<br />

Die <strong>Steiermark</strong> ist das familienfreundlichste Bundesland Österreichs.<br />

Gemeinsam mit der von LH Waltraud Klasnic gegründeten Initiative<br />

KINDerLEBEN arbeiten alle politischen Kräfte des Landes für<br />

eine Gesellschaft, in der sich Familien wohl fühlen.<br />

„Familie? – Ja! Natürlich.“ Aktuelle Umfragen belegen, dass für Steirerinnen<br />

und Steirer das Familienleben viel zählt. Auf die Frage nach ihren<br />

Kinderwünschen kommen steirische Frauen ins Schwärmen. Das<br />

steirische Lebensglück besteht neben einer harmonischen Beziehung<br />

auch im Wunsch nach vermehrtem Kindersegen. Der Schlüssel zum<br />

Familienglück liegt in der Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Deshalb<br />

gaben LH Waltraud Klasnic und LR Christina Edlinger-Ploder den<br />

Startschuss für die Initiative „Family at Work“, die das Recht der Frau<br />

auf berufliche Verwirklichung durchsetzt. Kinder bedeuten Wohlstand.<br />

Kinder sind der größte Gewinn für Familie und Gesellschaft. Nur<br />

wenn sich Jung und Alt die Waage halten, ist unser Wohlstand über<br />

Generationen gesichert. Unsere Zukunft liegt in Kinderhänden. KIN-<br />

DerLEBEN ist deshalb bemüht, den Dialog zwischen den Generationen<br />

aktiv zu gestalten. Nur das beiderseitige Verständnis für die Anliegen<br />

von Jung und Alt kann die <strong>Steiermark</strong> vor Generationenkonflikten<br />

bewahren in einer Gesellschaft, die durch das Phänomen der<br />

Überalterung langsam ergraut. So versteht sich KINDerLEBEN als Beitrag<br />

zur Entwicklung einer sozialen Nachhaltigkeit in der <strong>Steiermark</strong>.<br />

Sparen mit Solar<br />

Bereits 35.000 steirische Familien mit insgesamt<br />

400.000 m 2 Solarkollektoren nutzen die Sonnenenergie.<br />

Mit einer Informationskampagne „Spar mit<br />

Solar“ will Umweltlandesrat Seitinger die breite Öffentlichkeit<br />

darauf aufmerksam machen, dass Sonnenenergie<br />

nicht nur umweltschonend und kostengünstig<br />

ist, sondern auch ein wichtiger und zukunftweisender<br />

Schritt in Richtung Klimaschutz. Bis zum<br />

Jahr 2010 werde, so Seitinger, ein Anteil von 50 Prozent<br />

erneuerbarer Energieträger angestrebt. Angesichts<br />

der jüngsten Entwicklungen am Energiemarkt<br />

und der aktuellen Förderprogramme des Landes<br />

sind die Chancen für einen günstigen Einstieg<br />

so groß wie noch nie. So hat das Land die Förderungen<br />

für die Solarenergie bis zu 150 Prozent angehoben.<br />

Da viele Gemeinden mittlerweile diesem Beispiel<br />

gefolgt sind, ist Solarenergie auch für Einzelhaushalte<br />

äußerst lukrativ.<br />

„Guter Rat ist gratis!“ Unter diesem Motto verteilt KINDerLEBEN<br />

den <strong>Steirische</strong>n Elternbrief, den steirische Eltern bis zum 6. Lebensjahr<br />

ihres Kindes kostenlos erhalten. Er bietet jede Menge nützlicher<br />

Informationen über Förderungen und Zuschüsse, Beratungsstellen,<br />

Erziehungstipps, Pflege und Gesundheit Ihres Babys, aber<br />

auch Tipps und Tricks, wie Sie Ihre Wohnung „kindersicher“ machen.<br />

Rat und Hilfe von KINDerLEBEN gibt es für Eltern und Großeltern<br />

auch zu allen Fragen der KINDerGESUNDHEIT, KINDerSICHERHEIT,<br />

KINDerBETREUUNG und KINDerLACHEN.<br />

Haben Sie Interesse?<br />

Sie können den <strong>Steirische</strong>n Elternbrief gratis unter<br />

Tel. 0316/877-2222 anfordern.<br />

Weitere Informationen unter: www.kinderleben.at<br />

Mag. Martin Titz (KINDerLBEN-Koordinator)<br />

E-Mail: martin.titz@stmk.gv.at<br />

Der speziell entwickelte Solarkalkulator ermöglicht die jährliche<br />

Einsparung an Energiekosten und die benötigte Kollektorfläche<br />

für eine Solaranlage selbst zu errechnen und<br />

gibt außerdem einen Überblick über die Solarförderung.<br />

Sowohl Solarkalkulator als auch Infobroschüre liegen ab<br />

September 2005 bei allen Gemeinden in der <strong>Steiermark</strong> auf.<br />

Diese können aber auch kostenlos bei der Solarwärme-Info-<br />

Hotline, Tel. 03112/588612 (Montag bis Freitag von 8:30 bis<br />

12:00 Uhr), bestellt werden. Ebenfalls kann unter dieser Telefonnummer<br />

eine kostenlose Solarberatung durch Experten<br />

in Anspruch genommen werden.<br />

Weitere Fragen bezüglich Solarförderung beantwortet die<br />

Energieberatungsstelle des Landes <strong>Steiermark</strong> unter Tel.<br />

0316/877 (DW 3413 bzw. 3414) bzw. unter der E-Mail-Adres-<br />

40


Planung und Ausarbeitung von<br />

• Verkehrskonzepten und<br />

• Verkehrsleitsystemen<br />

• Ortsraumgestaltungen<br />

• verkehrsberuhigenden Maßnahmen<br />

Erstellung von Gutachten<br />

Durchführung von Verkehrsanalysen<br />

Planung, Ausarbeitung und Bauaufsicht<br />

400 m² ² Leinwand<br />

20.000 W Spitzensound<br />

Informationen:<br />

03332 / 62250 - 151 >>> www.maxoom.at<br />

8472 Straß in <strong>Steiermark</strong>,<br />

Hauptstraße 23<br />

Tel. 03453 / 37099<br />

Fax: 03453 / 37099-90<br />

Mobil: 0650 / 7655400<br />

E-Mail: erich.pilz@verkehrswesen.at<br />

grawekonzern_lebenswert 06.09.2005 14:14 Uhr Seite 1<br />

Versicherungen<br />

Österreich<br />

Grazer Wechselseitige<br />

Versicherung AG<br />

HYPO Versicherung AG<br />

Der GRAWEkonzern -<br />

gewachsene Stärke<br />

www.grawe.at<br />

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Herrengasse 18-20, A-8011 Graz, Tel. ++43(0)316/8037-0<br />

International<br />

GRAWE Slowenien<br />

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GRAWE Ungarn<br />

GRAWE Beograd<br />

GRAWE Sarajevo<br />

GRAWE Ukraine<br />

GRAWE Bulgarien<br />

GRAWE Rumänien<br />

GRAWE Banja Luka<br />

GRAWE Moldawien<br />

GRAWE Podgorica<br />

Immobilien<br />

GRAWE Immobilien<br />

Verwaltungs GmbH<br />

GRAWE Liegenschaften<br />

Beteiligungs GmbH<br />

STIWOG Immobilien GmbH<br />

Finanzdienstleistungen<br />

HYPO Alpe-Adria-Bank AG<br />

CAPITAL Bank - GRAWE Gruppe<br />

SECURITY KAG


Heizkosten sparen<br />

durch intelligentes Sanieren<br />

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P.b.b. Verlagspostamt 8230 Hartberg<br />

Nützen Sie die Thermografie- und<br />

Beratungsaktion des Landes <strong>Steiermark</strong><br />

und machen Sie Ihre Wärmeverluste sichtbar!<br />

JETZT mit<br />

Beratungsscheck!<br />

Winter 05/06<br />

Eine Initiative des Landes <strong>Steiermark</strong>-Lebensressort<br />

und der Abteilung 15-Wohnbauförderung in<br />

Zusammenarbeit mit der Grazer Energieagentur<br />

Infos unter www.wohnbau.steiermark.at

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