Steirische Reise - Landentwicklung - Steiermark
Steirische Reise - Landentwicklung - Steiermark
Steirische Reise - Landentwicklung - Steiermark
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4/05<br />
<strong>Steirische</strong> <strong>Reise</strong><br />
Gemeinsam statt<br />
einsam<br />
<strong>Steiermark</strong>: „Vieles<br />
ist gelungen“<br />
Geld gespart,<br />
Umwelt entlastet<br />
Lebensraum für<br />
Menschen und Tiere<br />
Ideenwettbewerb<br />
„Neue Mobilität“
Effiziente Werbung in<br />
der ganzen <strong>Steiermark</strong><br />
Auflage: 15.000 Stück vierteljährlich<br />
Verbreitung: Postversand an Abonnenten<br />
und Interessenten, Direct-Mailing an Organisationen<br />
und Institutionen, Lesezirkel.<br />
Allein durch den Lesezirkel <strong>Steiermark</strong> (3.100 Stück)<br />
erreicht »lebensWert« eine Reichweite von<br />
134.000 Lesern bzw. 13,5 %<br />
(Quelle: www.lesezirkel-oesterreich.at/die_leser.htm).<br />
Wir wenden uns an Menschen,<br />
die an Zukunftsthemen interessiert sind.<br />
Informationen: Zukunftsmagazin »lebensWert«<br />
Tel. 03332 62 922-13, Fax 03332 62922-4<br />
E-Mail: office@oele-stmk.at<br />
INSERAT MFG<br />
Coverfoto: <strong>Steiermark</strong> Tourismus/ikarus
Editorial<br />
LR Johann Seitinger<br />
Die Lebenschancen …<br />
… künftiger Generationen müssen gewahrt<br />
bleiben. Erreicht wird dies durch<br />
ressourcenschonendes Wirtschaften,<br />
durch Rücksichtnahme auf die Umwelt<br />
und nicht zuletzt durch Vermeidung<br />
sozialer Ungerechtigkeiten.<br />
Das ist das Prinzip der Nachhaltigkeit –<br />
und es bedeutet, über den eigenen<br />
Tellerrand hinauszuschauen und kreative<br />
Lösungen auf die Fragen unserer Zeit zu<br />
entwickeln.<br />
Das Lebensressort des Landes <strong>Steiermark</strong><br />
unterstützt nachhaltige Entwicklung<br />
in unserem Land mit dem Ziel, die<br />
Lebensqualität der Menschen langfristig<br />
zu sichern und zu erhalten.<br />
Teilen Sie uns mit …<br />
… wenn in Ihrem Bereich, verehrte Leserinnen<br />
und Leser, etwas Interessantes<br />
geschieht. Sie können sich hier mit Ihrer<br />
Initiative, mit Ihrem Verein oder Ihrer<br />
Gemeinde einer breiteren Öffentlichkeit<br />
vorstellen. Dieses Magazin berichtet<br />
über diese Aktivitäten ebenso wie über<br />
andere zukunftsträchtige Entwicklungen<br />
im sozialen, wirtschaftlichen und ökologischen<br />
Bereich.<br />
Mit dieser Ausgabe von lebensWert laden wir Sie ein zu einer <strong>Reise</strong><br />
durch die <strong>Steiermark</strong>. Beginnend vom Murtal führt Sie die <strong>Reise</strong> in<br />
das Ennstal, dann über die Region um das Mürztal in die Oststeiermark<br />
und schließlich in die West- und Südsteiermark. Sie werden<br />
unterwegs viel sehen und die Begeisterung und das Engagement<br />
der Menschen spüren. Ganze Regionen positionieren sich neu, um<br />
die Herausforderungen der Zukunft anzunehmen und Sie werden<br />
neue Formen der Zusammenarbeit erleben – zwischen Gemeindebürgern,<br />
zwischen Tourismusverantwortlichen, Kulturschaffenden<br />
oder Landwirten. Unsere Gastautoren und wir greifen interessante<br />
und nachahmenswerte Projekte und Ideen auf und berichten darüber.<br />
Die vorgestellten Initiativen sind nur einige von vielen, aber sie<br />
sollen stellvertretend für alle stehen – und für den Innovationsgeist<br />
der Menschen.<br />
Die Spanne reicht vom erfolgreichen Qualifizierungsprogramm<br />
für Frauen, die wieder in den Beruf einsteigen, über innovative Konzepte<br />
für eine umweltschonende und wirtschaftliche Energieversorgung<br />
bis zur Positionierung einer ganzen Region als Bioregion.<br />
Herausforderungen werden angenommen, Probleme als Chancen<br />
erkannt und neue Lösungsmodelle umgesetzt. Besonders stolz bin<br />
ich auf die Ergebnisse der nachhaltigen Gemeindeentwicklung in<br />
der <strong>Steiermark</strong>. Bereits in 100 Gemeinden entwickeln die Menschen<br />
in ihrem unmittelbaren Lebensumfeld verschiedenste Projekte und<br />
setzen diese um. Nicht zu vergessen ist das Engagement der unzähligen<br />
Vereinsmitglieder, von den unverzichtbaren Einsatzorganisationen<br />
bis zu den Kulturvereinen. Es besteht kein Zweifel daran,<br />
dass etwas weitergeht in diesem Land und es ist mir ein aufrichtiges<br />
Bedürfnis an dieser Stelle, allen Menschen herzlich zu danken,<br />
die sich für die Gemeinschaft einsetzen.<br />
Kostenlos anfordern …<br />
… können Sie „lebensWert“ unter<br />
Tel. 03332/62922 (Fax DW 4)<br />
beziehungsweise per E-Mail unter<br />
„office@oele-stmk.at“.<br />
Sie bekommen das Magazin<br />
regelmäßig zugesandt.<br />
Ihr Landesrat Johann Seitinger<br />
l e b e n s w e r t 1
impressum<br />
inhalt<br />
Eine <strong>Steirische</strong> <strong>Reise</strong><br />
Neue Impulse<br />
für steirische<br />
Gemeinden!<br />
Regionalparlament<br />
Mariazeller Land<br />
Zusammenarbeit über Gemeindegrenzen<br />
hinweg<br />
Offenlegung gem. § 25 Mediengesetz:<br />
Vierteljährlich erscheinende Druckschrift<br />
über nachhaltige Zukunftsthemen.<br />
Namentlich gekennzeichnete Artikel<br />
müssen nicht mit der Meinung der Redaktion<br />
übereinstimmen.<br />
Die aus Gründen der einfacheren Lesbarkeit<br />
in den Artikeln gewählte Schreibweise wie<br />
Bürger, Leser etc. bezieht sich selbstverständlich<br />
auf beide Geschlechter.<br />
Herausgeber und Medieninhaber:<br />
Ökologische <strong>Landentwicklung</strong> <strong>Steiermark</strong><br />
8230 Hartberg, Am Ökopark 9<br />
Mitherausgeber:<br />
Ökosoziales Forum <strong>Steiermark</strong><br />
8010 Graz, Reitschulgasse<br />
Redaktion:<br />
Mag. Helmut Römer<br />
Ökologische <strong>Landentwicklung</strong> <strong>Steiermark</strong><br />
8230 Hartberg, Am Ökopark 9<br />
Tel. 03332/62922 (Fax DW 4)<br />
office@oele-stmk.at<br />
Gestaltung:<br />
graphic kerstein werbung&design<br />
8111 Judendorf-Straßengel, Dammweg 10<br />
Tel. 03124/54418<br />
graphic.kerstein@inode.at<br />
Druck:<br />
Medienfabrik Graz<br />
8010 Graz, Hofgasse 15<br />
Tel. 0316/8095-0<br />
office@mfg.at<br />
Gedruckt auf chlorfrei gebleichtem Papier<br />
Bio, Energie und Holz<br />
Zukunftsentwicklung im Murtal<br />
Seite 8<br />
Murau wirklich aktiv<br />
Lokale Agenda in der<br />
Bezirkshauptstadt<br />
Seite 10<br />
Auf der Alm,<br />
da gibt’s …<br />
Ein Tourismusprojekt der<br />
besonderen Art<br />
Seite 11<br />
Kunst und Kultur<br />
im Ennstal<br />
Schloss Trautenfels als Zentrum<br />
für Kultur und Tradition<br />
Seite 12<br />
Gemeinsam statt<br />
einsam<br />
Vom Schaubergwerk bis zum<br />
Bäuerinnen-Herbst<br />
Seite 14<br />
Hilf dir selbst, dann …<br />
Wirtschaftsinitiativen in der<br />
Obersteiermark<br />
Seite 16<br />
Seite 17<br />
Lebensgenuss<br />
an der Mur<br />
Wie sich eine Region als Wohlfühl-Region<br />
positioniert<br />
Seite 18<br />
Erfolgreiches Ausbildungsprojekt<br />
Alternative – von Frauen,<br />
für Frauen<br />
Seite 20<br />
Lob für LoB<br />
Neues Leben in alten<br />
Bauernhäusern<br />
Seite 21<br />
Regionales Energie-<br />
Contracting Hartberg<br />
Energie sparen, die<br />
Umwelt schonen und dabei<br />
Geld verdienen<br />
Seite 22<br />
Wie werde ich<br />
zu Hause alt?<br />
Generationsprojekt in Ilztal<br />
Seite 23<br />
Weststeiermark –<br />
wo Kohle zum Lifestyle<br />
wird<br />
Die Geschichte einer Region,<br />
die zur Legende wurde<br />
Seite 24<br />
Rio ist in der<br />
<strong>Steiermark</strong><br />
Bürgerbeteiligung in der<br />
West- und Südsteiermark<br />
Seite 26<br />
2
Zukunft &<br />
Entwicklung<br />
Wirtschaft &<br />
Nachhaltigkeit<br />
Wasserland<br />
<strong>Steiermark</strong><br />
Kurzmeldungen &<br />
verschiedenes<br />
Codo, der Dritte …<br />
Rezension<br />
Seite 38<br />
Oststeirische<br />
Wasserbahn<br />
60 Kilometer Wassertransportleitung<br />
Seite 39<br />
„Vieles ist<br />
gelungen …“<br />
Interview mit<br />
LH Waltraud Klasnic<br />
Mmhhhmm, köstlich!<br />
Netzwerk Kulinarium<br />
<strong>Steiermark</strong><br />
Seite 28<br />
Unteres Murtal<br />
Lebensraum für Menschen<br />
und Tiere<br />
Seite 33<br />
STARK ist wieder da<br />
Bildungsprogramm natürlich.<br />
stark.STEIERMARK<br />
Seite 39<br />
Seite 4<br />
Die Wichtigkeit der<br />
Bürgergesellschaft<br />
Andreas Khol über den<br />
ländlichen Raum als Lebens-,<br />
Arbeits- und Heimatort<br />
Geld gespart, Umwelt<br />
entlastet<br />
Thermographie- und Beratungsaktion<br />
für den Wohnbau<br />
Seite 29<br />
Abwasserreinigung<br />
am Bauernhof<br />
Kläranlagen für Landwirte<br />
Seite 34<br />
Blumau startet durch<br />
Lokale Agenda<br />
in der Thermengemeinde<br />
Seite 39<br />
Seite 6<br />
Umwelt &<br />
Natur<br />
TIPP<br />
Ideenwettbewerb<br />
„Neue Mobilität“<br />
Start der Initiative<br />
„Besser Leben“<br />
„lebensWert“ kann<br />
Seite 30<br />
als PDF unter dem Link<br />
„Zukunftsmagazin“ bei<br />
Vom Sorgenkind zur<br />
Erfolgsgeschichte<br />
„www.oele-stmk.at“<br />
heruntergeladen werden.<br />
Holz erfolgreich<br />
im Einsatz!<br />
Holzbau am Beispiel des Feuerwehrturms<br />
von Gössendorf<br />
50 Jahre Abfallwirtschaft<br />
in der <strong>Steiermark</strong><br />
Seite 32<br />
KINDerLEBEN<br />
Gelebte soziale Nachhaltigkeit<br />
Seite 40<br />
Seite 36<br />
Sparen mit Solar<br />
Solarkalkulator präsentiert<br />
Seite 40<br />
l e b e n s w e r t<br />
3
ZUKUNFT & ENTWICKLUNG<br />
INTERVIEW<br />
„Vieles ist gelungen …“<br />
LH Waltraud Klasnic zieht im<br />
lebensWert-Interview Bilanz und nimmt Stellung<br />
zu steirischen Zukunftsthemen.<br />
Sie sind seit fast zehn Jahren Landeshauptmann<br />
der <strong>Steiermark</strong>. Was bedeutet<br />
für Sie, Frau Landeshauptmann,<br />
Verantwortung für das Land zu tragen?<br />
In der Politik zu gestalten heißt Entscheidungen<br />
zu treffen und dies wiederum<br />
bedeutet verantwortungsbewusstes<br />
Handeln im Jetzt für das Morgen. Bei<br />
meinem Amtsantritt als Landeshauptmann<br />
1996 habe ich formuliert, „... das<br />
Unternehmen <strong>Steiermark</strong> so führen,<br />
dass sich die Familie <strong>Steiermark</strong> wohl<br />
fühlt.“ An diesem Grundsatz halte ich<br />
heute noch fest und stelle gleichzeitig<br />
fest, es ist uns durch dieses Motto vieles<br />
gelungen.<br />
Was waren für Sie in diesem Zeitraum<br />
die wichtigsten Meilensteine?<br />
Wenn ich zurückblicke, dann hat es im<br />
Laufe der Jahre sehr viele spannende<br />
und zukunftsweisende Momente gegeben,<br />
aber für mich persönlich war sicherlich<br />
die Einführung der anonymen Geburt<br />
– um die ich sehr lange gerungen<br />
habe – ein wirkliches Anliegen. Heute<br />
kann ich sagen, dass wir durch diese<br />
Maßnahme 35 Kindern einen gesunden<br />
und sicheren Start ins Leben geben<br />
konnten.<br />
nicht umfahren wird. Mitbewerb positiv<br />
annehmen, Lernen und Qualifizieren,<br />
Forschen und Entwickeln, mutig den Herausforderungen<br />
der Zukunft begegnen,<br />
um die Wirtschaft unseres Landes auch<br />
weiterhin auf Zukunftskurs zu halten.<br />
Alle sprechen von Globalisierung – so<br />
planen auch große steirische Unternehmen,<br />
Arbeitsplätze nach Indien<br />
oder andere Länder auszulagern.<br />
Welche Handlungsalternativen und<br />
Spielräume gibt es, um unseren Wirtschaftsstandort<br />
zu sichern?<br />
Die guten Ergebnisse der letzten Jahre<br />
seitens der Unternehmerinnen und Unternehmer<br />
einerseits und der effizienten<br />
Wirtschaftspolitik andererseits sind<br />
Ausgangspunkt für die künftige Entwicklung.<br />
In diesem Jahr haben wir das bisher<br />
größte bundeslandspezifische Förderprogramm<br />
der Wirtschaftsgeschichte<br />
ins Leben gerufen – mehr als 350 Millionen<br />
Euro werden von Bund und Land<br />
als Starthilfe für Projekte der Wirtschaft,<br />
des Tourismus, der Wissenschaft und<br />
der Infrastruktur zur Verfügung gestellt.<br />
Diese Mittel tragen dazu bei, dass bestehende<br />
und zukünftige steirische Unternehmen<br />
mehr als eine Milliarde Euro<br />
direkt investieren und so in den nächsten<br />
Jahren, zusätzlich zum bestehenden<br />
Wachstum, Arbeitsplätze sichern und<br />
neue schaffen können.<br />
In 20 Jahren wird jeder dritte Einwohner<br />
der <strong>Steiermark</strong> über 60 Jahre alt<br />
sein. Läuft die <strong>Steiermark</strong> Gefahr, zu<br />
vergreisen? Welche konkreten Projekte<br />
gibt es, um diesen Zukunftsszenarien<br />
zu begegnen?<br />
In der <strong>Steiermark</strong> haben wir uns bereits<br />
seit einigen Jahren mit dem Generationenthema<br />
parteiübergreifend intensiv<br />
auseinander gesetzt. Für eine Trendwende<br />
im generativen Verhalten sind<br />
daher Lebensumstände erforderlich, die<br />
Familien mit Kindern nicht benachteiligen,<br />
sondern diese in ihrer für die Ge-<br />
Die Initiative KINDerLEBEN steht für<br />
eine kinder-, jugend- und familienfreundliche<br />
<strong>Steiermark</strong> – und für einen verstärkten<br />
Dialog zwischen den Generationen.<br />
Die Infrastruktur ist entscheidend für<br />
den Wirtschaftsstandort. Was sind hier<br />
die Herausforderungen der Zukunft?<br />
Mit der Durchsetzung der Infrastruktur-<br />
Projekte wie Koralmbahn, Semmering-<br />
Basistunnel neu und Pyhrn-Summerau-<br />
Bahn hat die <strong>Steiermark</strong> auch in den Zukunftsmärkten<br />
einen besonderen Standortvorteil.<br />
Das Wirtschaftsdreieck Wien-<br />
Graz-Linz ist auf Schiene und damit ist<br />
gesichert, dass die <strong>Steiermark</strong> künftig<br />
4
sellschaft wichtigen Funktion unterstützen.<br />
In vielen Bereichen sind Änderungen<br />
notwendig.<br />
Dazu ist das Zusammenwirken der<br />
gesamten Gesellschaft erforderlich: von<br />
Politik und Kirche, von Wirtschaft und<br />
Wissenschaft bis hin zu den Medien. In<br />
dieser Aufgabenstellung versteht sich<br />
auch unser Langzeit-Projekt KINDerLE-<br />
BEN in der <strong>Steiermark</strong>.<br />
Manche ländliche Gebiete leiden unter<br />
Abwanderung. Wie kann man die Menschen,<br />
vor allem die Jugend in den Regionen<br />
halten?<br />
Aufgabe der Politik ist es, in erster Linie<br />
für zukunftssichere Rahmenbedingungen<br />
zu sorgen. Unsere eingeleiteten<br />
Wirtschaftsoffensiven sind unter anderem<br />
genau auf diese künftigen Entwicklungen<br />
abgestimmt. So haben wir neben<br />
dem Konjunkturpaket des Bundes auch<br />
ein eigenes Wachstums- und Beschäftigungspaket<br />
im Umfang von 70 Mio Euro.<br />
für die gesamte <strong>Steiermark</strong> geschnürt.<br />
Damit wollen wir gezielt Anschubhilfe<br />
für den Wirtschaftsmotor in allen Regionen<br />
leisten.<br />
Über 100 Gemeinden in der <strong>Steiermark</strong><br />
erarbeiten gemeinsam mit ihren Bürgern<br />
Maßnahmen zur Ortserneuerung<br />
und entwickeln Zukunftsstrategien für<br />
die Gemeinden und Regionen im Rahmen<br />
einer „Lokalen Agenda 21“. Wie<br />
wichtig ist es, die Menschen in die Zukunftsentwicklung<br />
einzubinden?<br />
Aufgabe der Politik ist<br />
es, in erster Linie für zukunftssichere<br />
Rahmenbedingungen<br />
zu sorgen.<br />
Entscheidend für einen dynamischen<br />
Lebensstandort mit Zukunft ist, Politik<br />
mit den Menschen zu machen statt für<br />
die Menschen. Das Prinzip der Augenhöhe<br />
war und ist uns daher immer wichtig<br />
gewesen, denn gerade vor dem Hintergrund<br />
des neuen, größeren Europas ist<br />
die Rolle der Regionen und die Rolle der<br />
Bürger mehr und mehr ins Zentrum für<br />
künftige Entwicklungen gerückt und daher<br />
ausschlaggebend für zukunftsorientiertes<br />
Handeln im Miteinander.<br />
Die <strong>Steiermark</strong> hat sich international<br />
durch besonders innovative Firmen im<br />
Bereich der Ökotechnik, Automobilindustrie<br />
etc. einen Namen gemacht. Wie<br />
stärkt das Land <strong>Steiermark</strong> Innovation<br />
in den Regionen?<br />
Gemeinsam mit unterschiedlichen Unternehmergenerationen<br />
setzen wir auf<br />
hochmoderne Infrastruktur, auf immer<br />
besser werdende Verkehrsverbindungen<br />
und auf hervorragende Kontakte in<br />
den Osten und Südosten Europas. Durch<br />
Bündelung in einem funktionierenden<br />
Netzwerk können sowohl Innovationskraft<br />
als auch internationale Wettbewerbsfähigkeit<br />
enorm gesteigert werden.<br />
Ausschlaggebend dafür sind in erster<br />
Linie die Leistungen und das Engagement<br />
der hier ansässigen Unternehmen<br />
und ihrer qualifizierten Mitarbeiter. Wir<br />
brauchen daher eine zukunftsorientierte<br />
Standortbestimmung im Bereich Innovation,<br />
Qualifikation und Motivation.<br />
Für die Menschen in unserem Land ist<br />
das Thema Sicherheit sehr wichtig.<br />
Was bedeutet diese Thematik für Sie?<br />
Klasnic: „Politik mit den Menschen, statt für<br />
die Menschen machen“.<br />
Fotos: Land <strong>Steiermark</strong> (3)<br />
Das Thema Sicherheit betrifft jeden einzelnen<br />
von uns, ob in der Familie, in der<br />
Freizeit oder am Arbeitsplatz oder in der<br />
Schule. Ein Hauptteil an der Bewältigung,<br />
beispielsweise von Katastrophen,<br />
wird von den Einsatzorganisationen und<br />
von vielen freiwilligen Helfern getragen,<br />
die bereit sind – nicht nur berufshalber,<br />
sondern auch in ihrer Freizeit – sofort zu<br />
helfen. Dieser Einsatz ist nicht nur unbezahlbar,<br />
sondern auch unersetzlich und<br />
macht unseren Standort dadurch zum<br />
Lebensstandort. Wir sehen die Aufgabe<br />
der Politik darin, Wege aufzuspüren, wie<br />
man Sicherheit geben und Vertrauen<br />
schenken kann, denn das Gefühl von Sicherheit<br />
stellt sich nicht von selbst ein,<br />
es ist ein Auftrag, der von allen Bürgern<br />
mitgetragen und aktiv gefördert werden<br />
muss. Mit unserer Initiative „Sichere<br />
<strong>Steiermark</strong>“ wollen wir auch künftig für<br />
ehrenamtliche Mitarbeit begeistern und<br />
motivieren.<br />
Eine letzte Frage: Was sind Ihre<br />
schönsten, was Ihre bedrückendsten<br />
Erinnerungen in den letzten zehn<br />
Jahren?<br />
Die Liste der schönsten Erinnerungen ist<br />
eine sehr lange und täglich kommen<br />
neue dazu; wenn ich aber an die bedrückendste<br />
Erinnerung meiner Amtszeit<br />
denke, denke ich an den 17. Juli 1998,<br />
das Grubenunglück in Lassing. Ganz<br />
gleichgültig, wie lange man in der Politik<br />
tätig ist, wie viele Situationen man erlebt<br />
hat, wie viel man meistern konnte,<br />
stellt ein solches Unglück jeden ganz<br />
persönlich auf eine harte Probe.<br />
Das Interview führte Mag. Helmut Römer.<br />
E-Mail: roemer@oele-stmk.at<br />
l e b e n s We r t<br />
5
ZUKUNFT & ENTWICKLUNG<br />
PERSPEKTIVEN<br />
ANDREAS KHOL<br />
Die Wichtigkeit der<br />
Bürgergesellschaft<br />
Der ländliche Raum bedeutet Umwelt-<br />
und Arbeitsplatzqualität und<br />
braucht eine gesellschaftliche Infrastruktur.<br />
Dies gilt es zu erhalten.<br />
Eine wesentliche Rolle dabei spielt<br />
eine intakte Bürgergesellschaft.<br />
Die Bürgergesellschaft ist ein Geflecht<br />
von menschlichen Beziehungen,<br />
das Zusammenwirken von privaten<br />
Vereinen, von privaten Stiftungen,<br />
von privaten Bürgerinitiativen mit der<br />
Wirtschaft und mit den Gemeinden. Sie<br />
ist das gesellschaftliche Substrat, das<br />
Geflecht, das unseren ländlichen Raum,<br />
aber auch unseren städtischen Raum in<br />
der Lebensqualität an die erste Stelle<br />
rückt. Der ländliche Raum ist ein Teil und<br />
ganz entscheidender Faktor dieser Lebensqualität.<br />
Daher haben wir alle die<br />
Aufgabe, ihn als Heimat, Lebens- und Arbeitsraum<br />
intakt zu halten.<br />
Betriebe in den ländlichen<br />
Raum bringen<br />
Daher muss es Teil unserer Strukturpolitik<br />
sein, die Betriebe hinein in den ländlichen<br />
Raum zu bringen. Denn dass wir<br />
ihn so haben und so halten wollen, wie<br />
er ist, darüber besteht ein Grundkonsens<br />
in Österreich. Zieht man Vergleiche<br />
mit anderen Ländern, wie etwa mit<br />
Frankreich, wo der ländliche Raum entvölkert<br />
ist, oder England, wo in Cornwall<br />
nur mehr die Ruinen einer früheren<br />
kleinräumigeren Landwirtschaft zu sehen<br />
sind, sieht man, welches Gegenkonzept<br />
der ländliche Raum darstellt. Dass<br />
man dort arbeiten kann, dass es dort<br />
Höfe gibt, dass es eine bäuerlich strukturierte<br />
und auf den Familien ruhende<br />
Landwirtschaft gibt, ist ein entscheidender<br />
Faktor.<br />
Gerade in kleinen<br />
Gemeinden wird Nachbarschaftshilfe<br />
noch<br />
groß geschrieben.<br />
Fotos: Römer, Gemeinde Straden<br />
Die dazugehörige gesellschaftliche<br />
Infrastruktur ist die Bürgergesellschaft,<br />
die wirtschaftliche<br />
Struktur sind die Betriebe, die<br />
politische Struktur ist die Anzahl<br />
der Gemeinden.<br />
Wir haben auch viele kleine Gemeindestrukturen,<br />
die aus unserer Urgeschichte<br />
herrühren. Wer immer diese Gemeinden<br />
zusammenlegen will, der täuscht<br />
sich. Denn die örtliche Gemeinschaft ist<br />
etwas, das absolut wichtig ist und auch<br />
deren eigene Lebensfähigkeit unter Beweis<br />
stellt. Gerade kleinste Gemeinden<br />
florieren und sind oft ein gutes Wirtschaftsgebiet.<br />
Das Bekenntnis zum<br />
ländlichen Raum ist allerdings keine reine<br />
Wirtschaftsfrage, sondern eine Frage<br />
der Grundsatzüberzeugung. Und diese<br />
muss uns etwas wert sein. Daher sind<br />
alle Versuche, die landwirtschaftlichen<br />
Förderungen in der EU im Zielraum von<br />
zehn Jahren auf 50 Prozent herunterzusetzen,<br />
abzulehnen. Denn den 530.000<br />
Menschen, die im ländlichen Raum leben<br />
und arbeiten, das Einkommen auf<br />
Sicht um 50 Prozent herunterzusetzen<br />
ist etwas, das wir aus gesellschaftspolitischen<br />
Gründen nicht zulassen dürfen.<br />
Das Land als Lebens-, Arbeitsund<br />
Heimatort erhalten<br />
Das bedeutet ein klares Bekenntnis zu<br />
EU-Finanzierungen und ein klares Bekenntnis<br />
zum ÖPUL-Programm. Es ist<br />
aber natürlich Tagespolitik, wenn ein<br />
Spitzenpolitiker wie Tony Blair sagt,<br />
dass er die ländlichen Förderungen halbieren<br />
möchte. Seit es die EU gibt, wird,<br />
6
wann immer die Finanzvorschau beschlossen<br />
wird, gestritten. Hier ist also<br />
eine gewisse Gelassenheit gefragt, denn<br />
diese Grundsatzdiskussion gibt es alle<br />
sieben Jahre. Das wird immer etwas dramatisiert,<br />
und daher werden wir das österreichische<br />
Ziel, die Lebenskraft des<br />
ländlichen Raumes intakt zu halten,<br />
auch gegenüber der EU erfolgreich vertreten.<br />
Um den ländlichen Raum als Lebens-,<br />
Arbeits- und Heimatort intakt zu<br />
halten, braucht man aber auch die nötige<br />
Infrastruktur. Die Infrastruktur in gesellschaftlicher<br />
Sicht ist die Bürgergesellschaft,<br />
die von initiativen Bürgern,<br />
die für das Gemeinwohl eintreten, gebildet<br />
wird. Hier gibt es eine Arbeitsteilung<br />
mit der öffentlichen Hand. Die staatliche<br />
Verwaltung, also Bund, Länder und Gemeinden,<br />
ist für die Daseinsvorsorge zuständig,<br />
die dazugehörige Lebensqualität<br />
kommt von den Privatinitiativen.<br />
Vereine als Träger der<br />
Bürgergesellschaft<br />
Wir haben in Österreich rund 100.000<br />
Vereine. Dazu zählen Sport-, Musik- und<br />
Kulturvereine ebenso wie Schützen- und<br />
Kameradschaftsbünde, die Rettungsund<br />
Blaulichtorganisationen oder die<br />
vielen Sozialvereine. Das alles sind bürgergesellschaftliche<br />
Organisationen,<br />
die Gemeinwohlaufgaben übernehmen<br />
und jeder Bürgermeister kann froh sein,<br />
dass es solche Organisationen bei ihm<br />
gibt. Vereine sind Orte der Lebensqualität,<br />
sie gehören zur gesellschaftlichen<br />
Infrastruktur und sind letztlich mitentscheidend<br />
für den Wirtschaftsstandort.<br />
Daher ist es ganz wichtig, dass es dieses<br />
bürgergesellschaftliche Netz weiterhin<br />
gibt.<br />
Arbeitsplätze im ländlichen Bereich schaffen erst die Lebensgrundlage für die Menschen.<br />
Es müssen aber auch neue Arbeitsmodelle wie die Telearbeit forciert werden.<br />
Foto: Gemeinde Haus im Ennstal<br />
Die vielen ehrenamtlichen Mitglieder in den Vereinen leisten im<br />
wahrsten Sinn des Wortes unbezahlbare Arbeit für die Gemeinschaft<br />
und sind wesentliche Pfeiler für das Gesellschaftsleben.<br />
Foto: Begsteiger<br />
Was die Funktionäre im Ehrenamt benötigen,<br />
ist Anerkennung, ist Lob, ist der<br />
Hinweis, dass sie eine wichtige Aufgabe<br />
besorgen, und das Ganze hat natürlich<br />
ein Ziel, nämlich selbstbestimmte Bürgerinnen<br />
und Bürger, die ihre eigenen<br />
Entscheidungen treffen können, die<br />
auch diesem stetigen Übernehmen von<br />
neuen Aufgaben durch den Staat entgegenwirken.<br />
Wenn wir wollen, dass wir<br />
nicht ein Steuer- und Bürokratiestaat<br />
sind, sondern ein Staat, in dem Bürokratie<br />
und Steuern ein vernünftiges Maß<br />
haben, dann brauchen wir die Freiwilligen,<br />
dann brauchen wir die Bürgergesellschaft,<br />
dann brauchen wir die Ehrenamtlichen,<br />
die im Sozialbereich, im Rettungsbereich,<br />
im Bildungsbereich, im<br />
Kulturbereich tätig sind. Das führt zu einer<br />
neuen Aufgabenteilung zwischen<br />
Bund, Land, Gemeinde, Wirtschaft und<br />
Privatvereinigungen. Wenn wir diese<br />
Funktionäre nicht mehr finden, dann ist<br />
es sehr schwierig, die Lebensqualität in<br />
einem Ort aufrechtzuerhalten.<br />
Univ.-Prof. Dr. Andreas Khol ist Präsident des<br />
Nationalrates und Autor zahlreicher Publikationen<br />
auf dem Gebiet von Außenpolitik,<br />
Europapolitik, Sicherheitsfragen, allgemeine<br />
politische Regierungs- und Verfassungslehre<br />
sowie Verfassungs- und Rechtspolitik.<br />
E-Mail: andreas.khol@parlament.gv.at<br />
Ihre Meinung ist<br />
uns wichtig!<br />
Schreiben Sie uns:<br />
roemer@oele-stmk.at<br />
l e b e n s We r t<br />
7
EINE STEIRISCHE REISE<br />
INS MURTAL<br />
HELMUT RÖMER<br />
Bio, Energie und Holz<br />
Zukunftsentwicklung im Murtal<br />
Die Region setzt auf<br />
hochwertige und heimische<br />
Lebensmittel – ein<br />
Viertel aller Landwirte<br />
sind Biobauern.<br />
Fotos: Römer, Bioregion<br />
Jammern ist nicht die Sache der Leute im Murtal, stattdessen<br />
werden Gelegenheiten beim Schopf gepackt. Bio, Holz und<br />
Energie sind die Themen, die die Zukunft der Region bestimmen<br />
werden.<br />
Seit zwei Jahren arbeiten Vertreter<br />
von Landwirtschaft, Wirtschaft und Tourismus<br />
an gemeinsamen Initiativen und<br />
Kooperationsprojekten im Rahmen der<br />
„Bioregion Murau“.<br />
Bioregion Murau<br />
„Tourismus- und Wirtschaftsbetriebe,<br />
Landwirte und bäuerliche Direktvermarkter<br />
– sie alle arbeiten am Ziel der<br />
Bioregion Murau.“ Man spürt die Begeisterung<br />
von Harald Kraxner, dem Projektleiter<br />
von der ILE-Stelle in Murau,<br />
wenn er von diesem österreichweit anerkannten<br />
Pilotprojekt spricht. Zur Vorgeschichte:<br />
Im Jahr 2002 wurden in der<br />
Stadt Murau Workshops für Gewerbetreibende<br />
abgehalten. Im Rahmen des<br />
von „Wallner & Schauer“ entwickelten<br />
Unternehmensberatungskonzeptes<br />
„Betriebliche Agenda 21“ sollten die<br />
Prinzipien der Lokalen Agenda auf die<br />
Unternehmen übertragen werden. Die<br />
Grundsätze der Nachhaltigkeit, nämlich<br />
soziale Verantwortung, umweltgerechtes<br />
Handeln und natürlich der wirtschaftliche<br />
Erfolg gelten ebenso für Betriebe<br />
wie für Gemeinden oder jeden<br />
einzelnen Menschen. Einer der damals<br />
teilnehmenden Unternehmer war Karl<br />
Hager, Inhaber einer Murauer Bäckerei<br />
Workshop mit Unternehmern:<br />
Die Betriebliche<br />
Agenda war die Initialzündung<br />
für die Gründung<br />
der Bioregion.<br />
Foto: Stadt Murau<br />
und Vorkämpfer für eine gentechnikfreie<br />
Landwirtschaft. „Ich habe mit meinem<br />
Betrieb Verantwortung – für meine Mitarbeiter,<br />
die Umwelt, aber auch für die<br />
Entwicklung der Region“, sagt er. Die<br />
Workshops mit gleich gesinnten Unternehmern<br />
waren die Initialzündung für<br />
die Schaffung der „Bioregion Murau“.<br />
Bäuerliche Direktvermarkter, Wirte<br />
und Gewerbebetriebe haben sich mittlerweile<br />
dieser Plattform angeschlossen,<br />
die das ehrgeizige Ziel hat, die Region<br />
Murau als Bioregion zu positionieren,<br />
touristische Aspekte danach auszurichten<br />
und die Direktvermarktung weiter<br />
zu stärken. In der Region gibt es 1550<br />
landwirtschaftliche Betriebe, 350 davon<br />
sind Biobauernhöfe. Ein Schwerpunkt<br />
der Bioregion ist, die Biobauern mit ihren<br />
Produkten besonders hervorzuheben<br />
und zu vermarkten. Im Bereich<br />
„Wirtschaft und Gewerbe“ arbeiten die<br />
Bäckerei Hager, die einzelnen Bio- und<br />
Bauernläden, die Gastronomie und die<br />
Holz verarbeitenden Betriebe der Region<br />
eng miteinander zusammen. Beim<br />
Tourismus gibt es Kooperationen zwischen<br />
dem Naturpark Grebenzen, der<br />
Leader-Arbeitsgruppe „Holzwelt Murau“,<br />
dem Holzmuseum und „HolzBau-<br />
8
Ein enormes Rohstoffpotenzial: Im Bezirk<br />
Murau gibt es 90.000 Hektar Bauernwälder.<br />
Fotos: Bioregion<br />
Haus“ in St. Ruprecht/Murau, der Obermurtaler<br />
Brauereigenossenschaft und<br />
weiteren Murauer Dienstleistungsbetrieben.<br />
Ein Highlight ist aber zweifellos<br />
die Vision, spätestens ab dem Jahr 2015<br />
in der Bioregion Murau nur noch biologische<br />
Brennstoffe für Heizanlagen zu verwenden.<br />
Energievision Murau<br />
Heide Zeiringer ist eine Visionärin –<br />
schon im Jahr 2002 hat sich die Inhaberin<br />
des gleichnamigen Installateurbetriebes<br />
in Murau entschieden, ab 2005<br />
keine Ölheizungen mehr zu installieren.<br />
„Die Entscheidung ist mir leicht gefallen“,<br />
sagt sie rückblickend, „wenn die<br />
Bäume schon beim Fenster hineinwachsen,<br />
ist es nahe liegend, auf Holz zu setzen.“<br />
Fast zwei Drittel der Fläche des Bezirkes<br />
Murau sind von Holz bedeckt –<br />
eine ideale Voraussetzung für die Vision,<br />
bis zum Jahr 2015 die gesamte Wärmeversorgung<br />
zur Gänze aus erneuerbaren<br />
Energieträgern abzudecken. Bei<br />
zwei großen von Wallner & Schauer organisierten<br />
„Energietreffen“ wurden<br />
Teilnehmer aus allen wichtigen Bereichen<br />
der Region eingeladen: Personen<br />
aus Verwaltung und Politik, Installateure<br />
und Unternehmer im Energiebereich,<br />
Personen aus Bildung und Kommunikation<br />
sowie Landwirte und Fernwärmebetreiber.<br />
Von den unterschiedlichen Sichtweisen<br />
ausgehend wurde eine Vision<br />
entwickelt und Ziele wurden abgeleitet.<br />
Mag. Helmut Römer ist Chefredakteur<br />
von „lebensWert“.<br />
E-Mail: roemer@oele-stmk.at<br />
Die Ziele der Energievision<br />
Murau sind richtungsweisend,<br />
da sie von allen Akteuren im<br />
Bezirk getragen werden.<br />
Dr. Kurt Schauer, Wallner & Schauer<br />
Die Idee der Energievision greift um sich.<br />
Eine Gruppe von Installateuren plant<br />
eine Solaraktion, um den Marktanteil<br />
von Solaranlagen zu erhöhen. Derzeit<br />
wird an Partnerschaften mit Gemeinden<br />
und Anlagenherstellern gearbeitet.<br />
Wichtig ist auch die Bewusstseinsbildung,<br />
die alle Maßnahmen begleitet und<br />
von Schulen über Presseartikel bis zu<br />
gezielten Aktionen mit Meinungsbildnern<br />
und Bürgermeistern geht. Im Bereich<br />
der Biomasseheizungen wird an<br />
Konzepten für kleine Biomasse-Nahwärmenetze<br />
in Ortszentren und für die Objektversorgung<br />
mit Wärme aus Hackschnitzeln<br />
für Schulen und Wohngebäude<br />
gearbeitet. Ein wesentlicher Bestandteil<br />
ist die Beratung von Einzelprojekten<br />
zur Wärme- und Stromversorgung. „Gerade<br />
Holzenergie schafft viele Arbeitsplätze<br />
in waldreichen Regionen – im Vergleich<br />
zur Investition in fossile Energieanlagen<br />
werden 15-mal so viele Arbeitplätze<br />
geschaffen“, sagt DI Josef<br />
Bärnthaler von der Energieagentur Judenburg-Knittelfeld-Murau.<br />
Holz hat aber eine noch tiefer gehende<br />
Bedeutung für den Bezirk Murau und<br />
die gesamte Region Murtal. Von dort<br />
ausgehend wurde die „Holzzeit“ ins Leben<br />
gerufen.<br />
Ein neues Zeitalter: Holzzeit<br />
Die Hälfte des Energiebedarfs aller Haushalte in der<br />
Region wird bereits durch erneuerbare Energieträger<br />
(Biomasse, Solar, Wind) gedeckt – Tendenz steigend.<br />
Die Landesausstellung „Holzzeit“ im<br />
Jahr 1995 war ein Meilenstein für die Region.<br />
Binnen fünf Monaten besuchten<br />
über 200.000 Menschen die Ausstellung.<br />
„Es war eine Initialzündung, der<br />
Beginn einer Identität als Holzregion“,<br />
erinnert sich der Murauer Bürgermeister<br />
Herbert Bacher. In den Folgejahren wurden<br />
Schwerpunktveranstaltungen abgehalten.<br />
So unterschiedlich die Themen<br />
ware – von Architektur- und Möbelseminare<br />
über Veranstaltungen der Forstund<br />
Sägeindustrie bis zu den Holzfestwochen<br />
– sie beschäftigten sich mit einem:<br />
der Funktion von Holz als regionaler,<br />
umweltverträglicher Bau-, Werk- und<br />
Energiestoff. Die Bewusstseinsbildung<br />
hatte Erfolg: Im Jahr 2003 hat in Murau<br />
als Außenstelle der HTL Zeltweg das<br />
Holzkolleg den Betrieb aufgenommen.<br />
„Die Region von Murau<br />
bis Zeltweg ist zum österreichischen<br />
Kompetenz zentrum<br />
für Holz geworden.“<br />
Johann Seitinger, Nachhaltigkeitslandesrat<br />
Als aktuellstes Projekt wird derzeit in<br />
Zeltweg am Holzinnovationszentrum<br />
das „Haus der Zukunft“ errichtet. Professionelle<br />
Holzfachberatung sowie<br />
hochkarätige Fachveranstaltungen werden<br />
dazu beitragen, dass das Thema<br />
Holz auch in der breiten Öffentlichkeit<br />
(Gemeinden, Architekten, Planer, Privatpersonen,<br />
Schüler und Studenten, …)<br />
Aufmerksamkeit erregt. Auch das wird<br />
den Ruf der Region als Holzregion festigen<br />
– wovon alle angesiedelten Betriebe<br />
profitieren.<br />
l e b e n s We r t<br />
9
EINE STEIRISCHE REISE<br />
INS MURTAL/STADT MURAU<br />
HELMUT RÖMER<br />
Murau wirklich aktiv<br />
Was sich alles daraus machen<br />
lässt, wenn Bevölkerung, Wirtschaft,<br />
Politik und Verwaltung an einem<br />
Strang ziehen.<br />
Murau ist alt, sehr alt – im Jahr<br />
1998 feierte die Stadt ihr<br />
700-jähriges Bestehen. Enge Bürgerhäuser,<br />
schmale Gassen – die Innenstadt<br />
von Murau atmet gleichsam die<br />
Geschichte. Die Bewohner sind sich dessen<br />
bewusst und der hohe Stellenwert<br />
der Bürgergarde gibt einen Eindruck<br />
vom Traditionsbewusstsein der Menschen.<br />
Es gibt aber auch eine Tradition<br />
der Zusammenarbeit in Murau zwischen<br />
den Menschen, den Vereinen, den Wirtschaftstreibenden.<br />
So wurde beispielsweise<br />
in den 1970er Jahren „Murau Aktiv“<br />
als Verein zur Wirtschaftsförderung<br />
gegründet. „Wir wollen durch gemeinsame<br />
Werbeaktivitäten die Murauer Unternehmen<br />
stärker im Bewusstsein der<br />
Bevölkerung verankern“, sagt Hermann<br />
Freismuth, der Obmann des Vereins.<br />
Innenstadtinitiative<br />
Im Jahr 1999 wurde schließlich von der<br />
Stadtgemeinde der einstimmige Beschluss<br />
gefasst, eine „Lokale Agenda“<br />
umzusetzen. „Dieses Gemeindeentwicklungskonzept<br />
hat das Ziel, die Lebensqualität<br />
auch für künftige Generationen<br />
sichern“, sagt die ÖLE-Regionalbetreuerin<br />
Mag. Gudrun Göttfried, „und<br />
ich unterstütze die Murauerinnen und<br />
Murauer bei diesen Bemühungen“. Kurz<br />
gesagt, soll eine florierende Wirtschaft,<br />
eine intakte Natur und eine sozial gerechte<br />
Gesellschaft kein Gegensatz<br />
mehr sein, sondern selbstverständliche<br />
Wirklichkeit. Deshalb wurden die Menschen<br />
bei der Bürgerversammlung eingeladen,<br />
ihre Ideen für ein lebenswertes<br />
Murau einzubringen und in einer der Arbeitsgruppen<br />
mitzuarbeiten.<br />
„Wie konkret unsere Zukunft<br />
aussehen soll, können am<br />
besten wir, die direkt betroffenen<br />
Bürgerinnen und Bürger,<br />
entscheiden.“<br />
Anna Stocker<br />
Traditionsbewusstsein und Zusammenhalt wird<br />
groß geschrieben in Murau (im Bild die Bürgergarde<br />
beim alljährlichen Samson-Umzug).<br />
Fotos: Römer, <strong>Steiermark</strong> Tourismus<br />
Eines der Ergebnisse ist die Innenstadtinitiative<br />
„Anna Neumann lebt“ von<br />
Anna Stocker. Stocker ist Inhaberin eines<br />
Kunstgeschäftes und Initiatorin der<br />
Initiative. Zur Erklärung: die Anna-Neumann-Straße<br />
ist die traditionelle Geschäftsstraße<br />
in der Innenstadt, gleichsam<br />
die „Murauer Herrengasse“. Und<br />
wie in vielen Städten leiden die Innenstadt-Geschäfte<br />
an Käuferschwund. An<br />
der Peripherie werden Einkaufszentren<br />
gebaut, ziehen die Käufer ab, die Innenstädte<br />
veröden. Durch gemeinsame Kulturveranstaltungen<br />
und Werbeaktionen<br />
sind die Geschäftsleute der Anna-Neumann-Straße<br />
auf dem besten Weg, die<br />
Trendwende zu schaffen.<br />
Impulse für die ganze Region<br />
Besonders aktiv bei der „Lokalen Agenda“<br />
war die Arbeitsgruppe „Wirtschaft“.<br />
Von zwei dabei beteiligten Unternehmen,<br />
der Biobäckerei Karl Hager und<br />
dem Installationsunternehmen Heidi<br />
Zeiringer, gingen Impulse aus, die für<br />
die Entwicklung der Region weit über<br />
die Stadt Murau hinaus Bedeutung haben.<br />
Hager ist ein engagierter Kämpfer<br />
für biologische und gentechnikfreie Produkte<br />
und Zeiringer hat sich entschlossen,<br />
nur mehr Heizungsanlagen mit erneuerbaren<br />
Energieträgern zu installieren.<br />
Aus diesen in der Betrieblichen<br />
Agenda entwickelten Visionen sind die<br />
„Bioregion Murau“ und die „Energievision<br />
Murau“ entstanden – österreichweite<br />
Vorzeigeprojekte mit einem enormen<br />
Entwicklungspotenzial für die ganze Region.<br />
„Die Gemeinde hat auch den bis<br />
jetzt politisch nicht aktiven Bürgern die<br />
Gelegenheit gegeben, sich aktiv bei der<br />
Zukunftsentwicklung der Gemeinde zu<br />
beteiligen“, sagt Mag. Alfred Baltzer,<br />
Leiter des Stadtamtes und Mitglied im<br />
Team „Öffentlichkeitsarbeit“ der „Lokalen<br />
Agenda“. Kein Zweifel – die Murauer<br />
haben die Gelegenheit beim Schopf gepackt<br />
und man darf gespannt sein, was<br />
sich noch alles daraus entwickelt.<br />
E-Mail: roemer@oele-stmk.at<br />
10
EINE STEIRISCHE REISE<br />
INS MURTAL/GEMEINDE WINKLERN<br />
IRMGARD FIXL<br />
Auf der Alm, da gibt’s ...<br />
den Almerlebnisweg<br />
Wer weiß schon etwas über die Almwirtschaft<br />
von einst und heute?<br />
Kaum jemand kennt die Pflanzen und<br />
Tiere, denen man auf den Wanderungen<br />
begegnet. Wie wird aus der<br />
Milch, die die Sennerin in aller Herrgottsfrüh<br />
aus dem Stall bringt, ein<br />
„Steirerkas“ zubereitet? Der Almerlebnisweg<br />
in Winklern bei Oberwölz<br />
– ein Projekt der dortigen Lokalen<br />
Agenda – gibt Antworten.<br />
„<br />
In unserer Gemeinde tut sich was.“<br />
Diesen Ausspruch hört man in der<br />
Gemeinde Winklern nun wieder öfters.<br />
Es ist nun beinahe drei Jahre her, als<br />
die zuständige ÖLE-Regionalbetreuerin<br />
Mag. Gudrun Göttfried in einer Gemeinderatssitzung<br />
dem Gemeinderat das<br />
Prinzip der nachhaltigen Gemeindeentwicklung<br />
vorgestellt hat – und schließlich<br />
einstimmig die Durchführung einer<br />
„Lokalen Agenda 21“ beschlossen wurde.<br />
Gemeinsam mit der Bevölkerung<br />
wurden zahlreiche Ideen und Vorschläge<br />
erarbeitet, um die Gemeinde lebenswerter<br />
zu machen. Um etwa in der ländlich<br />
strukturierten Gemeinde den Jugendlichen<br />
in den Ferien einen Ferialjob<br />
anbieten zu können, wurde ein Beschäftigungsprojekt<br />
ins Leben gerufen. Und<br />
ein Anliegen des damaligen Bürgermeisters<br />
Siegfried Tulnik und der Almbauern<br />
des Eselsbergergrabens wurde aufgegriffen:<br />
Da Winklern eine bäuerliche<br />
Landgemeinde mit alten traditionellen<br />
Bauernhöfen und bewirtschafteten Almhütten<br />
ist, sollte den Einheimischen und<br />
den vielen Gästen, die im Sommer die<br />
Almhütten besuchen, die Alm in all ihrer<br />
Vielfalt wieder näher gebracht werden.<br />
So wurde beschlossen, einen Almerlebnisweg<br />
im Eselsbergtal zu errichten.<br />
Zusammenarbeit von Gemeinde,<br />
Almbauern, Aktivbürgern<br />
In den gemeinsamen Besprechungen<br />
mit der fachlichen Unterstützung vom<br />
Landschaftsplanungsbüro LebensRaum<br />
wurde die Gestaltung der Stationen mit<br />
den Schautafeln erarbeitet. Dies war<br />
eine besondere Herausforderung, da<br />
aufgrund der klimatischen Bedingungen<br />
mit stürmischem Wind und Lawinengefahr<br />
eine besonders massive Bauweise<br />
und eine gut überlegte Standortwahl<br />
notwendig waren.<br />
So entstand nach Monaten intensivster<br />
Arbeit ein 1,5 km langer Almerlebnisweg<br />
von der Funklhütte über die Knollihütte<br />
bis hin zur Hölzlerhütte, auf dem<br />
vor allem Familien mit Kindern abseits<br />
der befahrenen Straße gemütlich wandern<br />
können. An sieben Stationen mit je<br />
drei Schautafeln werden die Besonderheiten<br />
der Region (Moor, Orchideen,<br />
Sölker Marmor), die weitgehend natürliche<br />
Artenvielfalt, aber auch die Themen<br />
Almwirtschaft, Lawinen oder Wasser informativ<br />
aufbereitet. Bereichert werden<br />
die Stationen durch Spielgeräte wie zum<br />
Beispiel einem Summstein. Hier kann<br />
man nach Herzenslust Töne und Geräusche<br />
von sich geben und angenehme<br />
Schwingungen am ganzen Körper verspüren.<br />
Ist man vom Wandern müde,<br />
kehrt man bei der nächsten Hütte ein<br />
und dort lässt man sich mit selbst erzeugten<br />
Köstlichkeiten der Almbauern<br />
Der Erlebnisweg ist ein<br />
touristisches Leitprojekt<br />
für die Gemeinde.<br />
Fotos: Gemeinde Winklern (2)<br />
verwöhnen. Gleichzeitig hat man die<br />
Möglichkeit, ihnen bei ihrer Arbeit etwas<br />
über die Schulter zu blicken und die<br />
Theorie der Schautafeln wird in die Praxis<br />
umgesetzt.<br />
Mit dem Projekt Eselsberger Almerlebnisweg<br />
hat man es einerseits geschafft,<br />
dass Almbauern und Gemeinde eine<br />
Idee gemeinsam umgesetzt haben, andererseits<br />
ist dadurch die Alm für Einheimische<br />
und Gäste noch attraktiver geworden.<br />
Da ein Teil des Erlebnisweges<br />
auf dem Gemeindegebiet der Marktgemeinde<br />
St. Peter am Kammersberg liegt,<br />
wurde auch diese in die Umsetzung des<br />
Projektes einbezogen. Der Weg wird<br />
auch noch in Zukunft „leben“, weil bereits<br />
die Errichtung einer archimedischen<br />
Wasserspirale und eines Teiches<br />
geplant sind.<br />
Gemeinde Winklern bei Oberwölz<br />
Bezirk: Murau<br />
Einwohner (VZ 2001): 949, Fläche: 68 km 2<br />
(von 820 m bis 2.423 m Seehöhe)<br />
8832 Oberwölz, Hauptplatz 9<br />
Tel. 03581/8319<br />
E-Mail: gde@winklern-oberwoelz.steiermark.at<br />
www.winklern-oberwoelz.steiermark.at<br />
Irmgard Fixl ist Vizebürgermeisterin<br />
von Winklern und arbeitet maßgeblich bei<br />
der Lokalen Agenda mit.<br />
E-Mail: irmgard.fixl@aon.at<br />
l e b e n s We r t<br />
11
EINE STEIRISCHE REISE<br />
INS ENNSTAL<br />
KARL GLAWISCHNIG<br />
Kunst und Kultur<br />
im Ennstal<br />
Wer sagt, dass ein reges Kulturleben<br />
nur in städtischen Ballungsräumen<br />
möglich ist? Im <strong>Steirische</strong>n Ennstal<br />
hat sich der Verein Schloss Trautenfels<br />
zum Zentrum für Kultur und Tradition<br />
entwickelt.<br />
Der Verein Schloss Trautenfels<br />
wurde 1983, ursprünglich zur<br />
Renovierung des Schlosses, gegründet<br />
und hat das „Wahrzeichen des Ennstales“,<br />
gemeinsam mit Landes- und Bundesförderungen,<br />
in den heutigen, sehenswerten<br />
Zustand versetzt. Gekrönt<br />
wurden diese Bemühungen durch die<br />
Landesausstellung 1992 „Lust und Leid.<br />
Barocke Kunst – Barocker Alltag“. Insgesamt<br />
wurde hierbei ein Bauvolumen von<br />
fast 3 Millionen Euro zur Gänze über den<br />
Verein abgewickelt. Der Verein versteht<br />
sich heute als Promotor von Schloss<br />
Trautenfels zum lebendigen Zentrum für<br />
Kultur- und Bildungsarbeit: Drei Schwerpunkte<br />
(Bildung, Brauchtum und Tradition,<br />
Kultur) sind Ergebnis eines Ende Februar<br />
2003 genehmigten Leader-plus-<br />
Projektes. Gefördert wurde aus Landesmitteln<br />
und der EU-Kofinanzierung, den<br />
Rest bestreitet der Verein aus Eigenmitteln.<br />
Für dieses Projekt wird allerdings<br />
mit Jahresende 2005 ein Großteil der<br />
Förderungen auslaufen!<br />
Bildungsnetzwerk <strong>Steirische</strong>s Ennstal:<br />
Die Vernetzung von Kulturinitiativen und<br />
Bildungsorganisationen im Bezirk, unser<br />
„Bildungsnetzwerk <strong>Steirische</strong>s Ennstal“,<br />
hat seine erste Ausbaustufe in einem<br />
virtuellen Bildungs- und Kulturkalender<br />
(www.kultur-grimming.at) erfahren,<br />
der seit Jänner 2004 online ist. Hier<br />
finden sich die Veranstaltungen möglichst<br />
aller Kultur- und Bildungsanbieter<br />
aus dem Bezirk und einigen Nachbarorten.<br />
Durchschnittlich sind monatlich 500<br />
aktuelle Veranstaltungen abrufbar. Die<br />
nächste Ausbaustufe erfolgt bereits unter<br />
Einbeziehung des „Form Woferlstall“<br />
Bad Mitterndorf und durch Kooperation<br />
mit dem Nationalpark Gesäuse und dem<br />
Naturpark Sölktäler.<br />
Bräuche im Bezirk: Die Arbeitsgemeinschaft<br />
„Bräuche im Bezirk Liezen“ besteht<br />
aus ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeitern aus nahezu allen<br />
51 Gemeinden des Bezirkes. Ziel ist eine<br />
möglichst vollständige Erfassung und<br />
eine schriftliche wie bildliche Dokumentation<br />
der gegenwärtig gelebten Bräuche.<br />
Eine bezirksweite Übersicht der<br />
Bräuche wird Ende des Jahres 2005 publiziert<br />
und Zwischenergebnisse erscheinen<br />
laufend in unserer Kulturzeitschrift<br />
„DA SCHAU HER“.<br />
„Kultur. <strong>Steirische</strong>s Ennstal“: Das Fortbildungs-Modul<br />
„Kultur. <strong>Steirische</strong>s<br />
Ennstal“ hat für Tourismus-Mitarbeiter/<br />
-innen, Hoteliers, Gästebetreuer/-innen<br />
etc. Grundwissen über die zahlreichen<br />
Kultur- und Naturschätze des großen<br />
Bezirkes geboten. Fachreferenten haben<br />
in fünf Themenbereichen (Kunstgeschichte,<br />
Bezirks- und Landesgeschichte,<br />
Volkskultur, Baukultur, Wirtschaft<br />
und Natur) in je einem Halbtag neueste<br />
Fakten vermittelt. In Kursen, die dem Basis-Modul<br />
folgen, kann das Grundwissen<br />
vertieft werden.<br />
Daneben wird aber auch ein allgemeines<br />
Veranstaltungsprogramm abgewickelt:<br />
Bereits ab der Vereinsgründung<br />
wurden immer wieder sehr erfolgreiche<br />
Benefizkonzerte, Volksmusikabende,<br />
Lesungen, Symposien, aber auch Floh-<br />
Das Erntedankfest in der Gemeinde<br />
Donnersbach ist ein Beispiel<br />
für einen gelebten Brauch<br />
und das Zusammenwirken aller<br />
Generationen in der Region.<br />
Fotos: Museum Schloss Trautenfels (5)<br />
12
und Fetzenmärkte oder Bücher-Basare<br />
zugunsten der Schlossrenovierung abgehalten.<br />
Besonders erfolgreich war<br />
und ist das seit 1982 alljährlich im September<br />
veranstaltete Schlossfest mit<br />
Sonderführungen, Kinderprogramm und<br />
Attraktionen wie zum Beispiel der anschaulichen<br />
Vermittlung historischer<br />
Alltagskultur beim Schau-Schmieden,<br />
Kupfer-Schmelzen oder Butterrühren.<br />
Dazu bietet der Verein seinen Mitgliedern<br />
und anderen Interessierten im Bezirk<br />
seit Jahren ein beständig wachsendes,<br />
abwechslungsreiches, hochkarätiges<br />
Veranstaltungsprogramm an, das<br />
von Seminaren und Vorträgen bis hin zu<br />
Lesungen, Konzerten, Lehrwanderungen<br />
und Exkursionen reicht. Im Mittelpunkt<br />
sollen dabei die Interessen unserer<br />
Mitglieder und der Bevölkerung stehen,<br />
die sich mit unseren Fachkompetenzen<br />
verbinden.<br />
In vielen Hütten der Tuchmoaralm in der<br />
Kleinsölk wird traditionelle Almwirtschaft<br />
noch groß geschrieben – eine Chance für den<br />
nachhaltigen Tourismus.<br />
Das alljährliche Schlossfest auf Trautenfels<br />
bietet Spaß und Erlebnis für die kleinen<br />
Gäste und ein spannendes kulturelles Rahmenprogramm.<br />
Beispiele aus dem Programm<br />
Im „Treffpunkt Joanneum“ kommen Wissenschafter<br />
des Joanneums nach Trautenfels<br />
und berichten über ihr Tätigkeitsfeld.<br />
Beim Themenschwerpunkt<br />
„Tal der Erinnerungen“ wird zu einer<br />
neuen zeitgeschichtlichen „Spurensuche“<br />
in Form von „Stammtischgesprächen“<br />
eingeladen. Bei jeder „Spurensuche“<br />
nach „verschwundenen Alltagen“<br />
erzählt eine Zeitzeugin bzw. ein Zeitzeuge<br />
über ihr/sein Leben und ihre/seine<br />
Arbeit. (z.B. „Der Förster“, „Der Landbriefträger“,<br />
„Die Sennerin“, „Der Holzknecht“,<br />
„Die Dienstmagd“, „Der<br />
Schmied“, „Der Bergmann“, …). Beim<br />
botanischen Bestimmungskurs „Pflanzen<br />
erkennen“ werden die fachlichen<br />
Grundlagen der Pflanzenbestimmung<br />
und -benennung mit vielen praktischen<br />
Beispielen erläutert. Und nicht zuletzt<br />
werden Workshops und Exkursionen<br />
zum Thema Baukultur abgehalten. Der<br />
Arbeitskreis „Baukultur“ betreut einschlägige<br />
Veranstaltungen mit Exkursionen<br />
zu qualitätsvollen historischen<br />
und neuzeitlichen Architekturbeispielen.<br />
Perspektiven für die Zukunft<br />
Sowohl die Fortführung der Maßnahmen,<br />
die aus dem Leader plus-Projekt<br />
heraus entwickelt wurden, wie auch die<br />
Fortsetzung des Veranstaltungsprogrammes<br />
ermöglichen die nachhaltige<br />
und wünschenswerte Etablierung von<br />
Schloss Trautenfels, des „Wahrzeichens<br />
des <strong>Steirische</strong>n Ennstales“ als anerkanntes<br />
Kultur-Kompetenzzentrum des<br />
Almabtrieb von der Wachlinger-Alm in Großsölk:<br />
Die Brauchtumsgruppe in der Gemeinde hat diesen<br />
alten Brauch wiederbelebt.<br />
Bezirkes Liezen. Angestrebt wird die<br />
Fortsetzung der Maßnahmen des Leader-plus-Projektes<br />
mit dem Erhalt und<br />
Ausbau des „Bildungsnetzwerkes <strong>Steirische</strong>s<br />
Ennstal“, einer Fortführung der<br />
ARGE „Bräuche im Bezirk Liezen“ mit<br />
dem Tätigkeitsansatz der bezirksweiten<br />
Erhebung und Publikation der „Lebensund<br />
Arbeitsbräuche“ und die Abhaltung<br />
weiterer Kultur-Führer-Fortbildungsmodule<br />
„Kultur. <strong>Steirische</strong>s Ennstal“.<br />
Wir möchten das abwechslungsreiche<br />
und in der thematischen Konzentration<br />
bezirksweit wohl einmalige Veranstaltungsangebot<br />
natürlich in ähnlicher<br />
Breite aufrechterhalten und haben<br />
schon vorausgearbeitet sowie neue Themen<br />
aufgenommen. Die Aktivitäten des<br />
Arbeitskreises „Baukultur“ und die<br />
„Zeithistorische Spurensuche“ müssen<br />
unbedingt weitergeführt werden, um die<br />
Nachhaltigkeit der Bemühungen zu garantieren.<br />
Unsere Vereinsmitglieder und<br />
andere Interessierte im Bezirk Liezen<br />
wie auch die aktive ÖLE-Gemeindekooperation<br />
„Enns Grimming Land“ (9 Gemeinden)<br />
ersparen sich zeitraubende<br />
und oftmals unmögliche Anreisen zu<br />
weit entfernten Veranstaltungen und sie<br />
erhalten zielgerichtete Angebote, die ihren<br />
Interessen entsprechen.<br />
HR DI Karl Glawischnig ist Obmann des<br />
Vereins Schloss Trautenfels und Leiter der<br />
Baubezirksleitung Liezen.<br />
E-Mail: karl.glawischnig@stmk.gv.at<br />
l e b e n s We r t<br />
13
EINE STEIRISCHE REISE<br />
INS ENNSTAL<br />
Gemeinsam<br />
statt einsam<br />
HERMANN TRINKER<br />
Zusammenarbeit über Gemeindegrenzen<br />
hinaus ist zwar oft mühsam,<br />
kann aber auch schöne Erfolge bringen.<br />
Die Tourismusverbände der Gemeinden<br />
Schladming und Rohrmoos-<br />
Untertal haben gemeinsam neue<br />
Projekte für den Sommertourismus<br />
entwickelt. Im Bezirk Liezen gibt es<br />
noch weitere Formen der Zusammenarbeit<br />
…<br />
Rund um die Themen<br />
Landschaft, Wasser und<br />
Landwirtschaft wird ein<br />
touristisches Gesamtpaket<br />
geschnürt.<br />
Fotos: Tourismus Regionalverband,<br />
BK Liezen<br />
Alpines Stollentrekking, genüssliches<br />
Wandern und ein Museumsbesuch<br />
der Sonderklasse – ein innovatives<br />
Gemeinschaftsprojekt der Gemeinden<br />
Rohrmoos-Untertal und Schladming<br />
bringt die versunkene Welt der Knappen<br />
in die Gegenwart zurück.<br />
Spurensuche in den<br />
Schladminger Tauern<br />
Eine historische Silbermine konnte<br />
durch einen intensiven Arbeitseinsatz<br />
der Schladminger Höhlenforscher und<br />
Rohrmooser Gemeindearbeiter vor dem<br />
Verfall gerettet werden. Um die strengen<br />
Auflagen für Schaubergwerke erfüllen<br />
zu können, waren im Jahr 2004 umfangreiche<br />
Ausbauarbeiten erforderlich. Unter<br />
professioneller Begleitung einer<br />
Bergbaufirma hat ein Arbeitsteam in<br />
mehrwöchiger Arbeit eine organisatorische<br />
und vor allem körperliche Meisterleistung<br />
vollbracht. Per Hubschrauber<br />
wurde das Baumaterial angeliefert,<br />
Schutt musste entfernt werden, zahlreiche<br />
Abstützungen und Sicherungen<br />
wurden eingebaut. Eine gemütliche Anfahrstube<br />
für Schutzbekleidung wurde<br />
ebenfalls errichtet. Die Stollenwanderung<br />
ist ein spektakuläres Erlebnis für<br />
Erwachsene und auch für Kinder gut geeignet.<br />
Danach geht’s zurück ins Tal zum<br />
kürzlich restaurierten Nickelschmelzofen<br />
in der Hopfriesen. Das Museum ist<br />
als begehbare Vitrine inmitten der Landschaft<br />
konzipiert – macht Besucher auf<br />
Vergangenes aufmerksam und neugierig<br />
und schlägt – durch die Darstellung<br />
aktueller Nickelprodukte – Brücken in<br />
die Gegenwart. Dass die Wurzeln der österreichischen<br />
Sozialversicherung auf<br />
den „Schladminger Bergbrief“ und den<br />
„Bruderladengroschen“ zurückgehen,<br />
wissen nur wenige. Das Bruderladenhaus<br />
in Schladming als erste Form der<br />
berufsständischen Sozialfürsorge ist<br />
heute Stadtmuseum mit wechselnden<br />
Sonderausstellungen.<br />
Raue Berge – wilde Wasser<br />
Vor 5 Jahren wurde in Rohrmoos damit<br />
begonnen, Intensiv über die Zukunft und<br />
mögliche Entwicklungen im Sommertourismus<br />
nachzudenken. Die Kernfrage<br />
– „Was sind unsere Stärken?“ – war bald<br />
beantwortet: die spektakuläre Natur,<br />
die arktische Seenlandschaft des Klafferkessels<br />
und die wechselvolle, fast<br />
vergessene Geschichte des alpinen<br />
Bergbaues. Man holte sich die Wanderprofis<br />
der STG und die Nachbargemeinde<br />
ins Boot und begann die Themen zu<br />
bearbeiten. Das Bergbauthema ist fertig<br />
entwickelt, das Projekt WILDE WASSER<br />
UNTERTAL ist mitten in der Umsetzung:<br />
Ein zwölf Kilometer langer Wanderweg<br />
von Schladming durch das Untertal zum<br />
Riesachsee als „Inszenierung eines<br />
Wasser-Wanderweges“ soll die vielen<br />
Aspekte rund ums Wasser erlebbar machen.<br />
Inszenierungen und die Aufbereitung<br />
eines Themenkreises von Geschichte,<br />
Wasser bis hin zu Jagd, Almwirtschaft,<br />
Natura 2000 u.a. ergänzen das<br />
Landschaftserlebnis. Teile des Vorhabens,<br />
wie beispielsweise Planung und<br />
Gestaltung werden von Landesrat Seitinger<br />
unterstützt. Besonderes Highlight<br />
wird ein völlig neu errichteter<br />
Klammsteig zwischen Wasserfall und<br />
Riesachsee. Gute Wege wurden auch in<br />
der Planung beschritten: Alle Vorhaben<br />
wurden bereits vorab mit Naturschutzbeauftragten<br />
des Bezirkes und der Naturschutzabteilung<br />
abgestimmt, um<br />
eine größtmögliche Schonung von Landschaft<br />
und Umwelt zu erreichen.<br />
Tipp: www.schladming-rohrmoos.at<br />
Der Erfolg durch Zusammenarbeit zeigt<br />
sich in der Region um Schladming<br />
schon seit langem im Wintertourismus.<br />
Und trotz enger Zusammenarbeit bei<br />
einzelnen Themen steht die Selbständigkeit<br />
der Gemeinden außer Streit. Es<br />
gibt im Bezirk Liezen aber auch eine bemerkenswerte<br />
Kooperation zwischen<br />
Landwirtschaft, Gastronomie, Wirtschaft<br />
und Kultur.<br />
14
Herbst mit den Bäuerinnen<br />
Vernetztes Wirtschaften ist der Kern jeder<br />
regionalen Weiterentwicklung. Nicht<br />
nur davon reden, sondern diese Vernetzung<br />
auch Realität werden lassen war<br />
das Ziel einer Gruppe engagierter Bäuerinnen<br />
aus dem Bezirk Liezen. Der mittlerweile<br />
siebente „Herbst mit den Bäuerinnen“<br />
in Liezen ist zu einem Markenzeichen<br />
für gut organisierte sommerlich-herbstliche<br />
Veranstaltungen und<br />
gute Gastronomie geworden. Dieser<br />
Erfolg war möglich durch Beteiligung<br />
des Tourismusregionalverbandes Dachstein-Tauern<br />
und ein Konzept, durch das<br />
jeder Partner im Projekt profitieren<br />
kann. Ein Teil dieses Erfolgsrezeptes ist<br />
sicherlich die gesunde Mischung aus<br />
Charme, Herzlichkeit und Zielstrebigkeit<br />
des Bäuerinnenteams! Durch die Herausgabe<br />
eines Veranstaltungskalenders<br />
werden die vielen traditionellen bäuerlichen<br />
Veranstaltungen im Jahreslauf, insbesondere<br />
jene im Herbst, belebt und<br />
beworben, ohne dass ihre Originalität<br />
und Echtheit verloren gehen. Die Region<br />
will den Herbst gezielt als interessante<br />
Urlaubszeit mit zahlreichen authentischen<br />
Brauchtumsveranstaltungen bewerben.<br />
Dies geschieht über professionelle<br />
Messeauftritte im In- und Ausland<br />
und durch intensive Medienarbeit.<br />
Durch Zusammenarbeit aller sollen interessante<br />
Buchungsangebote entstehen.<br />
Im Zeitraum von 15. August bis 15.<br />
November jeden Jahres werden in den<br />
teilnehmenden Gasthäusern traditionelle<br />
Speisen besonders beworben.<br />
Durch ein von Ortseinfahrten bis in die<br />
Speisekarten durchgängiges Design<br />
(Henne auf dem Holzherz) wird auf die<br />
Aktion hingewiesen. Von ursprünglich<br />
60 Gastwirten können wegen strengerer<br />
Mit Energie und Charme bei der Arbeit:<br />
Die Herbst-Bäuerinnen Marianne Gruber und<br />
Vroni Schneider.<br />
Die Herbstwirte-Gastronomen<br />
sind unerlässliche Partner der<br />
Landwirtschaft.<br />
Marianne Gruber, Projektleiterin<br />
Richtlinien heuer nur mehr 25 Wirte teilnehmen.<br />
Seitens der Bäuerinnen werden<br />
für die Wirte Materialien zur Verfügung<br />
gestellt, die bei den Konsumenten<br />
Assoziationen mit den Begriffen „Landwirtschaft,<br />
natürlich, echt und gesund“<br />
hervorrufen sollen. Im Gegenzug verwenden<br />
die Wirte für den Zeitraum der<br />
Aktion regionale bäuerliche Produkte<br />
und Lebensmittel aus der Region. Die<br />
verpflichtende Einhaltung von Richtlinien<br />
durch die Gastwirte ist Voraussetzung<br />
für eine Teilnahme am Projekt im<br />
darauffolgenden Jahr. Im Herbst 2003<br />
und Winter 2004 gab es auch Prämierungen<br />
der jeweils drei besten „Herbst-<br />
Wirte“ als Partner der Landwirtschaft.<br />
Der „Herbst mit den Bäuerinnen“<br />
wird so als Marke für die Region aufgebaut<br />
und die Gastronomiebetriebe, welche<br />
die Philosophie und Projektinhalte<br />
umsetzen, werden ausgezeichnet. Auch<br />
Rindfleischwochen, Hoffeste und Almfeste<br />
werden durchgeführt und Bauernmärkte<br />
und Bauernläden der Region beworben.<br />
Langfristiges Ziel ist, die Wertschöpfung<br />
für Landwirte und Gastwirte<br />
zu verbessern und der Region ein unverwechselbares<br />
Profil zu verleihen. Das<br />
Projekt gilt als Leitprojekt der regionalen<br />
Entwicklung und soll zukünftig noch<br />
forciert werden.<br />
Eröffnung des Bäuerinnen-Herbstes in Grundlsee<br />
(im Bild LH Klasnic, Bgm. Resch und <strong>Steiermark</strong>-Tourismus-Chef<br />
Bliem mit Bäuerinnen).<br />
Das Schaubergwerk und das Nickelmuseum<br />
bieten Wissenswertes und ungewöhnliche<br />
Ansichten zum Thema Bergbau.<br />
Marianne Gruber, Projektleiterin,<br />
Winkl 79, 8962 Gröbming, Tel. 03685/22474<br />
Ing. Evelyn Bischof, Bezirkskammer Liezen,<br />
8940 Liezen, Tel. 03612/22531<br />
DI Hermann Trinker ist Projektmanager<br />
der ILE Liezen.<br />
E-Mail: trinker@liezen.lk-stmk.at<br />
l e b e n s We r t<br />
15
EINE STEIRISCHE REISE<br />
INS MÜRZTAL/GEMEINDE GUSSWERK<br />
WALTER GANSER<br />
Hilf dir selbst,<br />
dann…<br />
Gußwerk kann sich zwar mit<br />
285 km 2 Fläche stolz als die größte<br />
Gemeinde der <strong>Steiermark</strong> bezeichnen,<br />
doch hat sie auf Grund ihrer topographischen<br />
Lage mit einigen<br />
Schwierigkeiten zu kämpfen. Doch<br />
die Mariazeller-Land-Gemeinden<br />
warten nicht auf Hilfe von außen,<br />
sondern nehmen ihr Schicksal selbst<br />
in die Hand.<br />
Gußwerk ist wie auch das übrige<br />
Mariazeller Land rings um von<br />
Bergen umschlossen und nur über Passstraßen<br />
zu erreichen. Autobahnen und<br />
die großen Bahnstrecken sind weit entfernt.<br />
Dementsprechend eingeschränkt<br />
sind die wirtschaftlichen Entwicklungsmöglichkeiten.<br />
Die Folgen: Ein starker<br />
Bevölkerungsschwund, besonders junge<br />
Leute wandern arbeitsplatzbedingt<br />
ab. Der Trend zur Verstädterung (öffentliche<br />
Einrichtungen werden aus der Region<br />
abgezogen und in den Städten angesiedelt)<br />
trägt das ihrige zur misslichen<br />
Lage bei. Damit beginnt ein Teufelskreis,<br />
die Kaufkraft in der Region<br />
nimmt ab, wodurch weitere Arbeitsplätze<br />
gefährdet sind. Statt zu jammern,<br />
werden die Gußwerkerinnen und Gußwerker<br />
aktiv und starten Initiativen zur<br />
Belebung der Wirtschaft. Hier einige<br />
Beispiele, die zur Belebung des Mariazeller<br />
Landes beitragen sollen:<br />
Wander- und Einkaufsrallye<br />
Die Gemeinde Gußwerk hat Mitte Juli<br />
2005 zwei Pilotprojekte gestartet, die<br />
die Kaufkraft in der Region halten sollen.<br />
Da ist einmal die Wander- und Einkaufsrallye.<br />
34 Betriebe quer durch alle<br />
Branchen, vom Kaufhaus über Gasthäuser<br />
bis hin zu Transportunternehmen<br />
beteiligen sich an dieser Aktion. Pro Einkauf/Konsumation<br />
von mindestens10,–<br />
Euro erhalten die Kunden einen Stempel<br />
in einen Wanderpass. Mit 10 Stempeln<br />
ist der Wanderpass voll. Alle vollen<br />
Wanderpässe nehmen am 15. Oktober<br />
2005 an der großen Schlussverlosung<br />
von Sachpreisen teil. Die Chance auf einen<br />
Gewinn und verschiedene Aktionen<br />
soll die Kunden in die Betriebe locken.<br />
Die Betriebe haben andererseits die<br />
Möglichkeit, ihre Angebote und Leistungen<br />
zu präsentieren und so die Kunden<br />
längerfristig zu halten.<br />
Gußwerker Gutschein<br />
Das zweite Projekt der Gemeinde Gußwerk<br />
ist der Gußwerker Gutschein. Dieser<br />
Gutschein wird von allen Betrieben<br />
in der Gemeinde als Zahlungsmittel akzeptiert.<br />
Der Gutschein ist ein ideales<br />
Geschenk und soll das Geld in der Gemeinde<br />
halten (denn in den Supermärkten<br />
der Städte kann man mit dem Gußwerker<br />
Gutschein nicht einkaufen). Die<br />
Gemeinde Gußwerk setzt aber noch eins<br />
drauf: Ab heuer werden sämtliche Vereinssubventionen<br />
nur mehr in Form des<br />
Gußwerker Gutscheines ausgezahlt. Damit<br />
bleiben pro Jahr immerhin 12.500,–<br />
Euro im wirtschaftlichen Kreislauf der<br />
Gemeinde Gußwerk.<br />
Auf regionaler Ebene sind länderübergreifend<br />
folgende Projekte hervorzuheben<br />
(Mitterbach liegt bereits in Niederösterreich):<br />
Alle fünf Gemeinden der<br />
Region (Mariazell, St. Sebastian, Halltal,<br />
Mitterbach und Gußwerk) haben vor ein<br />
paar Jahren für einen neuen Betrieb eine<br />
gemeinsame Haftung übernommen und<br />
gleichzeitig einen interkommunalen Finanzausgleich<br />
(Aufteilung der Kommunalsteuer)<br />
beschlossen. Weiters haben<br />
die fünf Gemeinden gemeinsam mit dem<br />
Tourismusregionalverband die „Kulturund<br />
Regionalmanagement Mariazeller<br />
Land GmbH“ gegründet. Diese GmbH<br />
veranstaltet unter anderem den Mariazeller<br />
Advent, der Jahr für Jahr hunderttausende<br />
Besucher in die Region holt.<br />
Mariazeller Akademie<br />
Gestartet wurde außerdem das gemeinsame<br />
Tourismusprojekt „Mariazeller<br />
Akademie“ – dazu fanden bereits zwei<br />
gemeinsame Sitzungen der vier Gemeinderäte<br />
statt. Ein Multifunktionsgebäude<br />
als touristisches Leitprojekt soll errichtet<br />
werden – unter anderem ist gedacht,<br />
einen Kongress- und Veranstaltungssaal,<br />
einen „Tourismus Info-Point“ und<br />
ein Kulturcafé einzurichten. Unter dem<br />
Titel „Mariazeller LebensArt“ sollen den<br />
Gästen die 25 EU Staaten mit ihren<br />
Besonderheiten vorgestellt werden.<br />
Schlussendlich haben die Mariazeller -<br />
Land-Gemeinden mit Unterstützung der<br />
ÖLE zur Verwirklichung der Regionalen<br />
Agenda 21 ein Regionalparlament ins<br />
Leben gerufen.<br />
8632 Gußwerk, Hochschwabstr. 1<br />
Tel. 03882/2503<br />
E-Mail: gde@gusswerk.steiermark.at<br />
www.gusswerk.at<br />
Wirtschaftstreibende,<br />
Vereins- und Gemeindevertreter<br />
demonstrieren<br />
Einigkeit bei<br />
der Eröffnung der<br />
Gußwerker Wander-<br />
und Einkaufsrallye.<br />
Fotos: Gemeinde Gußwerk<br />
Walter Ganser ist Gemeinderat und<br />
Gemeindebediensteter von Gusswerk.<br />
E-Mail: walter.ganser@gusswerk.at<br />
16
EINE STEIRISCHE REISE<br />
INS MARIAZELLERLAND<br />
WALTER GANSER<br />
Regionalparlament<br />
Mariazeller Land<br />
Wie lebenswert sind unsere Gemeinden<br />
und Regionen jetzt – und in einigen<br />
Jahren noch? Werden wir Ärzte,<br />
Schulen und Geschäfte haben? Wie<br />
lange sind wir zum Arbeitsplatz unterwegs?<br />
Die fünf Gemeinden des<br />
Regionalparlaments Mariazeller<br />
Land arbeiten zusammen, um die Zukunft<br />
der Region zu sichern.<br />
Wie können wir die Lebensgrundlagen,<br />
die Infrastruktur<br />
und die Wirtschaft in den ländlichen Regionen<br />
langfristig sichern? Die Antworten<br />
auf diese Fragen hängen nicht nur<br />
von globalen Entwicklungen ab, sondern<br />
werden von alltäglichen Entscheidungen<br />
jedes einzelnen Gemeindemitgliedes<br />
bewusst oder unbewusst mitbestimmt.<br />
Die Thematik der Überalterung<br />
ist besonders im Mariazeller Land brennend<br />
heiß, denn die bevölkerungsstatistischen<br />
Daten dieser Region zeigen<br />
eine starke Abwanderung und damit verbunden<br />
eine prozentuelle Zunahme der<br />
älteren Menschen bei gleichzeitigem<br />
Bevölkerungsrückgang. Dem ist entgegenzuwirken<br />
und es stellt sich die Frage:<br />
Die Zusammenarbeit soll auf<br />
vielen Ebenen stattfinden –<br />
etwa bei Landwirtschaft und<br />
Tourismus.<br />
Foto: Begsteiger<br />
Was kann die Region<br />
gemeinsam tun und unternehmen,<br />
um diese negative Entwicklung<br />
einzubremsen?<br />
Bei der Beantwortung dieser Frage soll<br />
eine Einrichtung helfen, die – mit Unterstützung<br />
der Ökologischen <strong>Landentwicklung</strong><br />
<strong>Steiermark</strong> – vor ein paar Monaten<br />
von den Gemeinden Mariazell, St.<br />
Sebastian, Halltal, Mitterbach und Gußwerk<br />
ins Leben gerufen wurde: das Regionalparlament<br />
Mariazeller Land. Jede<br />
Gemeinde ist in diesem Gremium mit<br />
mindestens fünf Gemeinderäten vertreten.<br />
In die Arbeit des Regionalparlaments<br />
soll aber auch die Bevölkerung<br />
möglichst breit eingebunden werden.<br />
Denn eines ist klar, nur gemeinsame Aktivitäten<br />
werden entsprechende Veränderungen<br />
zur mittel- bis langfristigen<br />
Trendumkehr ermöglichen. Im Konkreten<br />
dreht sich die Arbeit des Regionalparlaments<br />
Mariazeller Land um folgende<br />
Schwerpunkte:<br />
Ziel ist der langfristige<br />
Erhalt der Lebensqualität<br />
für die Bewohner der<br />
Region.<br />
Foto: TV Mariazeller Land<br />
E-Mail: walter.<br />
ganser@gusswerk.at<br />
• Verankerung eines langfristigen und<br />
nachhaltigen Entwicklungsprozesses<br />
für das Mariazeller Land auf der Basis<br />
des regionalen Aktionsplanes, der in<br />
Folge des bereits vorhandenen Leitbildes<br />
erstellt wird.<br />
• Umsetzung nachhaltiger Projekte<br />
zum Wohle der Bevölkerung und Steigerung<br />
der Lebensqualität und der<br />
wirtschaftlichen Sicherheit.<br />
• Weitere Vernetzung der Mariazeller-<br />
Land-Gemeinden durch den gemeinsamen,<br />
aktiven Entwicklungsprozess.<br />
• Weiterentwicklung des bestehenden<br />
Leitbildes, Berücksichtigung der örtlichen<br />
Entwicklungskonzepte der Gemeinden<br />
und Umsetzung von regionalen<br />
Projekten unter Bürgerbeteiligung.<br />
• Ausbau des regionalen Bewusstseins<br />
in der Bevölkerung für das Mariazeller<br />
Land durch intensive Öffentlichkeitsarbeit.<br />
Dadurch wird eine mittelbis<br />
langfristige Sicherung und Verbesserung<br />
der gesamten regionalen<br />
Strukturen erreicht.<br />
Vorerst geht es vor allem um die Abschwächung<br />
der negativen Entwicklungsparameter.<br />
Gleichzeitig geht es<br />
stark um das Bewusstsein und die Bewusstseinsbildung<br />
in der Bevölkerung,<br />
damit eine starke Identität und Regionsstolz<br />
entwickelt wird. Das Mariazeller<br />
Land hat viel zu bieten, es gilt das vorhandene<br />
Potenzial in allen Bereichen<br />
auszunutzen.<br />
l e b e n s We r t<br />
17
EINE STEIRISCHE REISE<br />
INS MUR/MÜRZ-TAL/STADT BRUCK AN DER MUR<br />
PETER KOCH<br />
Lebensgenuss<br />
an der Mur<br />
In Bruck an der Mur hat im Frühjahr<br />
2005 ein umfassendes und visionäres<br />
Projekt im Bereich der Gesundheitsförderung<br />
und Suchtprävention<br />
gestartet.<br />
Durch die erstklassigen Bürgerbeteiligungsmodelle<br />
hat sich die<br />
Bezirkshauptstadt Bruck als „Stadt<br />
der Bürger“ positioniert.<br />
Fotos: Gemeinde Bruck/Mur (6)<br />
Ein maßvoller, kultivierter und verantwortungsvoller<br />
Umgang mit<br />
legalen Suchtmitteln – sowohl bei der<br />
Jugend als auch bei Erwachsenen – soll<br />
die Stadt und Region Bruck zur „Wohlfühlregion“<br />
machen. Neben verschiedenen<br />
Aktivitäten in der Stadt Bruck an der<br />
Mur und in den umliegenden Nachbargemeinden<br />
werden besonders Aktivitäten<br />
mit Jugendlichen gesetzt.<br />
Über 30 Projektideen für die<br />
„Wohlfühlregion Bruck“<br />
Mit mehr als 50 Teilnehmern und 30 Projektideen<br />
für eine Wohlfühlstadt und<br />
-region Bruck gab das Projekt „Lebensgenuss<br />
an der Mur“ ein kräftiges und<br />
positives Startzeichen. In einer Ideenwerkstatt<br />
zum Thema „Lebensgenuss“<br />
und „Suchtprävention“ wurde intensiv<br />
Wichtig ist die Einbindung der Jugend.<br />
gearbeitet. So trafen sich am 8. und 9.<br />
April im Brucker Rathaus über 50 Teilnehmer<br />
zwischen 14 und 70 Jahren aus<br />
der Stadt Bruck und den Umlandgemeinden,<br />
um gemeinsam der Vision einer<br />
„Wohlfühlstadt“ und „Wohlfühlregion“<br />
ein Bild zu geben. Über 30 Projektideen<br />
konnten miteinander erarbeitet werden:<br />
eine Zeit- und Hilfsbörse, die Gestaltung<br />
von Wohlfühloasen und Wohlfühlstraßen<br />
mit regionalen Produkten, eine attraktive<br />
Pausengestaltung in der Schule,<br />
ein Jugendschutzstammtisch und alkoholfreie<br />
Discos, die positive Gestaltung<br />
der Arbeitsplätze, ein Generationenfrühstück<br />
und vieles andere mehr.<br />
Initiatoren und Förderer des Projektes:<br />
(Mag. Vötsch, ÖLE; Mag. Forstner,<br />
Beratungszentrum Bruck-Kapfenberg;<br />
DSA Ederer, Suchtkoordinator Land <strong>Steiermark</strong>;<br />
GR Koch, Gesundheitsreferat Bruck;<br />
Mag. Jatzko, blue/monday; LR Seitinger,<br />
Lebensressort).<br />
Sucht – da steckt mehr dahinter<br />
„Zu erfahren, wie viele unterschiedliche<br />
Faktoren hinter einer Suchtentwicklung<br />
stecken können und wie viele Möglichkeiten<br />
der Suchtvorbeugung es eigentlich<br />
im Alltag gibt, war für mich eine interessante<br />
Erfahrung“, meinte eine Teilnehmerin.<br />
Dass Suchtvorbeugung mehr<br />
als Informationsvermittlung sein kann,<br />
wurde schnell klar: Ideen, wie die Gestaltung<br />
einer lebenswerten Umwelt,<br />
ein positives Miteinander, das Anbieten<br />
von Alternativen oder einfach „nur“ miteinander<br />
zu reden, flossen in die erarbeiteten<br />
Projekte ein.<br />
18
Die Teilnehmer der Ideenwerkstatt aus Bruck<br />
und den Umlandgemeinden. Erste Auseinandersetzung<br />
mit dem Thema Sucht.<br />
Finanzierung gesichert<br />
Neben der bereits beschlossenen Projektunterstützung<br />
der Stadt Bruck wurde<br />
auch von LR Seitinger (Lebensressort)<br />
sowie vom NR-Abg. Spindelberger<br />
(für das Gesundheitsressort) finanzielle<br />
Unterstützung zugesagt. „Lebensqualität<br />
hat mit dem Lebensraum, den regionalen<br />
Lebensmitteln und besonders mit<br />
Lebensfreude zu tun. Daher ist es auch<br />
dem Lebensressort wichtig, Projekte wie<br />
diese zu unterstützen“, bekräftigte Landesrat<br />
Seitinger. Beeindruckt von der<br />
Vielfalt und Qualität der Projektideen<br />
zeigte sich NR Erwin Spindelberger:<br />
„Ideen wie diese aufzugreifen und zu<br />
unterstützen ist eine zentrale Aufgabe<br />
der Politik für die Weiterentwicklung unserer<br />
Region. Wo man sich wohl fühlt,<br />
lebt man gerne, bleibt man leben!“<br />
INFO<br />
Das Projekt „Lebensgenuss an der<br />
Mur“ wird von der Stadt Bruck an<br />
der Mur, dem Gesundheitsressort<br />
des Landes <strong>Steiermark</strong> – Suchtkoordinationsstelle<br />
sowie dem der<br />
Ökologischen <strong>Landentwicklung</strong><br />
(Lebensressort LR Seitinger) getragen<br />
und von „blue/monday gesundheitsmanagement“<br />
begleitet.<br />
Weitere Informationen unter Tel.<br />
03862/8910 (GR Peter Koch) bzw.<br />
Stadt Bruck (Sozialreferat,<br />
Karl Burdian, Tel. 03862/890320).<br />
Die Ideenwerkstatt ist nur der erste Schritt – viele<br />
weitere Projekte und Maßnahmen werden folgen, um<br />
die Region als „Wohlfühlregion“ zu positionieren.<br />
Veränderung soll spürbar und<br />
erlebbar werden<br />
In den nächsten zwei Jahren wird gemeinsam<br />
mit den Aktivbürgerinnen und<br />
-bürgern an der Umsetzung der entwickelten<br />
Ideen gearbeitet. Auch Expertinnen<br />
und Experten sowie Einrichtungen<br />
aus der Projektregion werden mit eingebunden.<br />
Alle interessierten Bürgerinnen<br />
und Bürger der Stadt Bruck und der Umlandgemeinden<br />
sind eingeladen, weiter<br />
mitzutun und ihre Ideen einzubringen.<br />
Veränderung beginnt immer mit einem<br />
ersten Schritt.<br />
Peter Koch ist Gemeinderat und Gesundheitsreferent<br />
der Stadt Bruck an der Mur.<br />
E-Mail: p.koch@shvbm.at<br />
Global denken …<br />
… regional und lokal handeln. Mit dieser<br />
Kurzdefinition lassen sich Handlungsfelder<br />
der Politik in einem dramatisch<br />
veränderten Umfeld skizzieren.<br />
Das Projekt, das die Stadt Bruck a.d.<br />
Mur durchführt, hätte eigentlich als<br />
klassisches kommunales Gesundheits-<br />
(oder: Suchtpräventions-)Projekt beginnen<br />
und wohl als solches enden<br />
können: Spezifische Fachvorträge mit<br />
Experten, vielleicht auch Runde Tische<br />
mit Pädagogen, Sozialarbeitern, Beratern,<br />
Eltern und Betroffenen. Dass dieses<br />
Projekt nunmehr unter dem Titel<br />
„Lebensgenuss an der Mur“ firmiert,<br />
bedeutet mehrerlei:<br />
Es ist ein kommunales Projekt, das mit<br />
seinen acht Partnergemeinden regional<br />
über die Grenzen der Stadt hinaus wirkt<br />
– Menschen leben eben nicht mehr<br />
„nur“ in einer Stadt, einer Gemeinde –<br />
sie leben in einem Umfeld, einer Region,<br />
in der man sich wohl fühlen will, um<br />
ihr verpflichtet zu sein.<br />
Es ist weiters ein Beteiligungsprojekt,<br />
in dessen Zentrum der aktive Dialog mit<br />
aktiven Bürgerinnen und Bürgern steht:<br />
Wer sich einbringt, sich beteiligt, sein<br />
Umfeld aktiv mitgestaltet, der bleibt.<br />
Und so ist es eben doch ein Suchtpräventionsprojekt,<br />
weil es davon ausgeht,<br />
dass hinter einer Entwicklung zur Sucht<br />
viele unterschiedliche Faktoren stecken<br />
– Aktivierung, Gestaltung des Umfeldes,<br />
gesellschaftliche Teilhabe machen<br />
stark und beugen so vor (Lösbares ändern<br />
– Unlösbares verkraften!).<br />
Die gemeinsame Vision gibt die Zielrichtung<br />
vor: „Bis zum Jahr 2015 positionieren<br />
sich Stadt und Region Bruck als<br />
eine Wohlfühlregion, die sich durch einen<br />
maßvollen, kultivierten und verantwortungsbewussten<br />
Umgang mit legalen<br />
Suchtmitteln auszeichnet, die ein<br />
lebendiges Angebot im Bereich Gesundheitsförderung<br />
und Lebensgenuss<br />
aufweist und in der zufriedene und gesunde<br />
Menschen leben.“<br />
l e b e n s We r t<br />
19
EINE STEIRISCHE REISE<br />
INS MUR-MÜRZ-TAL/BRUCK A.D. MUR<br />
STEFANIE BROTTRAGER<br />
Erfolgreiches<br />
Ausbildungs-Projekt<br />
In Gleisdorf gibt es ein höchst<br />
erfolgreiches Projekt, bei welchem<br />
Frauen der (Wieder-)Einstieg ins Berufsleben<br />
erleichtert wird: das Zentrum<br />
für Ausbildungsmanagement<br />
ALTERNATIVE.<br />
98 Prozent der über 100 Teilnehmerinnen<br />
von Alternative<br />
konnten im Jahr 2004 erfolgreich<br />
auf einen Ausbildungsoder<br />
Arbeitsplatz vermittelt<br />
werden.<br />
Frauen sind auf dem Arbeitsmarkt<br />
häufig benachteiligt, sie werden<br />
schlechter bezahlt, Berufsunterbrechungen<br />
durch Karenz und Kindererziehung<br />
verursachen fehlende verwertbare<br />
Qualifikationen, und sie müssen sich in<br />
einigen Branchen (z. B. Handel) oft unfreiwillig<br />
mit Teilzeit zufrieden geben.<br />
Das Arbeitsmarktservice <strong>Steiermark</strong><br />
bietet daher in Kooperation mit dem<br />
Land <strong>Steiermark</strong> eine Reihe von Qualifizierungsoffensiven<br />
für Frauen an. Eine<br />
solche Qualifizierungsoffensive ist das<br />
Zentrum für Ausbildungsmanagement<br />
ALTERNATIVE mit Sitz in Gleisdorf. Es<br />
unterstützt Frauen, auf dem zweiten Bildungsweg<br />
eine berufliche Aus- oder<br />
Weiterbildung zu erlangen, und ermöglicht<br />
Unternehmen, ihren ganz speziellen<br />
Fachkräftebedarf mit Hilfe maßgeschneiderter<br />
Ausbildungsprogramme<br />
zu sichern. ALTERNATIVE setzt dabei<br />
auch Akzente in handwerklich-technischen<br />
Ausbildungen für Frauen, die<br />
meist bessere Berufschancen und ein<br />
höheres Einkommen bedeuten.<br />
Maßgeschneiderte Ausbildungsplanung<br />
für Frauen und<br />
Betriebe<br />
In kompetenter Beratung wird zunächst<br />
gemeinsam mit dem Unternehmen das<br />
Anforderungsprofil der offenen Stelle<br />
erhoben. Im Rahmen einer Vorauswahl<br />
erfolgt von ALTERNATIVE eine Selektion<br />
von potenziellen Mitarbeiterinnen.<br />
Durch ein kostenfreies Praktikum der<br />
Ausbildungskandidatin im Unternehmen<br />
ist ein gegenseitiges Kennenlernen<br />
im Arbeitsalltag möglich. Ist eine gemeinsame<br />
Arbeitsbasis vorhanden, wird<br />
ein auf das Tätigkeitsprofil des geplanten<br />
Arbeitsplatzes optimal passendes<br />
Ausbildungskonzept entwickelt.<br />
Im Rahmen einer dualen Ausbildung<br />
in Theorie und Praxis erfolgt die gezielte<br />
Qualifizierung. Die theoretische Ausbildung<br />
wird in geeigneten Schulungsinstitutionen<br />
absolviert; in der Praxis können<br />
sich die zukünftigen Mitarbeiterinnen<br />
bereits an ihrem neuen Arbeitsplatz<br />
einarbeiten. Auch finanziell lohnt sich<br />
das Modell für Unternehmen: während<br />
der Schulungszeit fallen für das Unternehmen<br />
noch keine Lohn- und Lohnnebenkosten<br />
an, sondern nur die Beiträge<br />
an die ZAM-Stiftung, die mit € 400,-<br />
Startbeitrag und monatlich € 400,- begrenzt<br />
sind.<br />
Auszug aus der Liste der Referenzbetriebe<br />
Dass das Modell bereits greift, zeigt ein<br />
Auszug aus der Liste der Unternehmen,<br />
die jetzt schon im Rahmen dieses Ausbildungsmodells<br />
optimal geschulte Mitarbeiterinnen<br />
im Unternehmen einsetzen:<br />
Edelmann in Fürstenfeld/Loipersdorf,<br />
Medianova in Gleisdorf, Werbeagentur<br />
digitiv in Weiz, Glaskunst Ludersdorfer<br />
in Pischelsdorf, Expert<br />
Schreck in Peesen/Anger, Kompetenz<br />
Sozial-Ökonomische Betriebs GmbH,<br />
Tourismusverband Weiz, Schlosshotel<br />
Obermayerhofen und viele andere.<br />
Ausbildungsvielfalt<br />
Die Palette der durchgeführten Ausbildungen<br />
reicht von CAD-Konstrukteurin,<br />
Systemadministratorin, Mediendesignerin,<br />
Event- und Organisationsassistentin,<br />
Marketingberaterin, Einrichtungsberaterin,<br />
Kfz-Technikerin bis hin<br />
zur E-Business-Managerin. Der Großteil<br />
der ausgebildeten Frauen wird im Unternehmen<br />
weiterbeschäftigt. Meist kann<br />
das Ziel einer langfristigen Integration<br />
in den Arbeitsmarkt erreicht werden.<br />
Durch die maßgeschneiderten Ausbildungsinhalte<br />
können Unternehmen auf<br />
optimal geschulte Mitarbeiterinnen zurückgreifen.<br />
Weitere Informationen über das Zentrum<br />
für Ausbildungsmanagement ALTERNATIVE<br />
erhalten Sie unter 03112/77200 bzw.<br />
E-Mail: office@alternative.or.at oder in Ihrer<br />
regionalen AMS-Geschäftsstelle.<br />
ALTERNATIVE – Zentrum für<br />
Ausbildungsmanagement<br />
8200 Gleisdorf, Bürgergasse 47<br />
Tel. 03112/7720-12 (Fax DW 20)<br />
Stefanie Brottrager ist Geschäftsführerin<br />
von ALTERNATIVE.<br />
E-mail: stefanie.brottrager@alternative.or.at<br />
20
EINE STEIRISCHE REISE<br />
IN DIE OSTSTEIERMARK<br />
HELMUT RÖMER<br />
Lob für LoB<br />
Alte Baukultur interessiert:<br />
An denn Exkursionen und<br />
Schulungen nahmen mehr als<br />
1300 Menschen teil.<br />
Viele erhaltenswerte Bauernhäuser<br />
gibt es in der Oststeiermark.<br />
Das Projekt „LoB – Leben in oststeirischen<br />
Bauernhäusern“ trägt<br />
dazu bei, historisch und kulturell<br />
wertvolle Architektur zu erhalten.<br />
Eine Bilanz.<br />
Alte Bauernhäuser waren Zweckbauten.<br />
Sie nutzten die lokalen<br />
Gegebenheiten und richteten danach<br />
die Bauweise aus. Steile Satteldächer<br />
entlasteten das Dach bei den Schneemassen<br />
im Winter, ebenso waren große<br />
Fenster in kalten, stürmischen Zeiten<br />
nachteilig. Dennoch – oder gerade deshalb<br />
– gilt das Wohnen in alten Bauernhöfen<br />
als Inbegriff der Gemütlichkeit<br />
und viele Menschen ziehen die alten<br />
Häuser modernen Bauten vor. Mit gutem<br />
Grund: Alte Bauernhäuser atmen Geschichte,<br />
sie sind Baudenkmäler und<br />
Zeugen einer vergangenen Zeit – und sie<br />
bieten vielfach eine hervorragende Lebens-<br />
und Wohnqualität.<br />
Aus alt mach neu<br />
Gerade in der Oststeiermark, in den Bezirken<br />
Weiz, Feldbach, Fürstenfeld, Hartberg<br />
und Radkersburg, gibt es eine ungeheure<br />
Vielfalt von alten bäuerlichen<br />
Gebäuden. Die Spanne reicht vom Kellerstöckl<br />
über Schmieden, Mühlen,<br />
Gastwirtschaften bis zu Rauchstubenhäusern<br />
und Vierseithöfen. Dieser große<br />
Bestand an Baukultur ist aber gefährdet,<br />
da es für die Besitzer oft billiger ist,<br />
die Häuser abzureißen und einen Neubau<br />
zu errichten, als die alten Häuser zu<br />
renovieren. Diesem Trend entgegenzuwirken<br />
und die historisch bedeutende<br />
traditionelle Bausubstanz zu erhalten<br />
und zu nutzen, ist das Ziel des vom EU-<br />
Regionalmanagement Oststeiermark initiierten<br />
Projektes „Leben in oststeirischen<br />
Bauernhäusern“ (LoB). „Durch<br />
den Erhalt der alten Bauernhäuser erhalten<br />
wir auch das Gesicht und Antlitz<br />
der Oststeiermark“, sagt LAbg. Franz<br />
Majcen, der Vorsitzende des EU-Regionalmanagements<br />
Oststeiermark. Die<br />
Häuser sollen bewohnt beziehungsweise<br />
touristisch genutzt werden.<br />
Wir bringen wieder<br />
Leben in die alten Häuser<br />
und unterstützen die<br />
regionale Wirtschaft.<br />
LAbg. Franz Majcen,<br />
Initiator des Projektes<br />
Die Initiative LoB hatte durchschlagenden<br />
Erfolg. Nach dem Start des Projektes<br />
im Jahr 2001 gab es in allen oststeirischen<br />
Bezirken Informationsveranstaltungen,<br />
zahlreiche kleine Objekte wurden<br />
gefördert, viele Gebäude vor dem<br />
Abbruch bewahrt. In den letzten fünf<br />
Jahren wurden mehr als 500 Anfragen<br />
behandelt, rund 400 Häuser besichtigt<br />
und dokumentiert sowie über 170 Förderanträge<br />
gestellt. Durch LoB flossen<br />
rund 1,5 Mio. Euro Fördermittel zusätzlich<br />
in die Region und lösten ein Privatinvestitionsvolumen<br />
von mindestens 5<br />
Mio. Euro aus. Unter dem Namen „Landlust“<br />
werden bereits mehr als 20 revitalisierte<br />
bäuerliche Gebäude als Ferienhäuser<br />
vermarktet. „Verfall und Abbruch<br />
alter Gehöfte ist ein unwiederbringlicher<br />
Verlust für die Kulturlandschaft“,<br />
ist DI Karl Amtmann, der Leiter der Baubezirksleitung<br />
Hartberg, überzeugt,<br />
„LoB bietet Lösungen an für neue Nutzungen<br />
dieser Baujuwele und sichert<br />
damit den historischen Bestand.“<br />
Hohe Wohnqualität in alten Häusern – zwei<br />
Dutzend Landlust-Ferienhäuser können bereits<br />
gebucht werden.<br />
Fotos: LoB<br />
Fördermittel kamen von EU und Land<br />
<strong>Steiermark</strong> (Interreg III A und Revitalisierungsfonds<br />
– Ressort LHStv. Schöggl)<br />
und von der Tourismusabteilung (Ressort<br />
LR Schützenhöfer). Dennoch –<br />
„LoB“ ist befristet und läuft mit Jahresende<br />
2005 aus. Da es laufend weitere<br />
Anfragen gibt, werden die Erfahrungen<br />
aus der Initiative „Leben in oststeirischen<br />
Bauernhäusern“ und Fachberichte<br />
verschiedenster Experten in einem<br />
Revitalisierungshandbuch zusammengefasst<br />
und im Frühjahr 2006 veröffentlicht.<br />
Weitere Informationen unter:<br />
www.regionalmanagement.at<br />
www.landlust.at<br />
www.raumplanung.steiermark.at/<br />
revitalisierung<br />
l e b e n s We r t<br />
21
EINE STEIRISCHE REISE<br />
IN DIE OSTSTEIERMARK/BEZIRK HARTBERG<br />
FERDINAND ZISSER<br />
Regionales Energie-<br />
Contracting Hartberg<br />
Eine Gruppe mit Unternehmen verschiedener<br />
Sparten aus dem Hartbergerland<br />
bietet seit kurzem „Regionales<br />
Energie-Contracting“ an. Im<br />
Mittelpunkt stehen dabei die Kosten-<br />
und Energieeinsparungen für<br />
Gemeinden, Unternehmer, Siedlungsgenossenschaften<br />
und Bauträger.<br />
Es geht aber auch darum, die<br />
Überlegenheit der Bioenergie gegenüber<br />
Öl und Gas zu zeigen.<br />
Unternehmer aus unterschiedlichsten Bereichen bieten gemeinsam Energie-Contracting an.<br />
Foto: Römer<br />
Immer mehr Unternehmer und Gemeinden<br />
konzentrieren sich auf ihr<br />
Kerngeschäft und suchen Partner, um<br />
zum Beispiel eine Gebäudesanierung<br />
oder die Wärmeherstellung auszulagern.<br />
Der Überbegriff dazu lautet Contracting<br />
und bietet viele Vorzüge im Bereich<br />
Budgets, Risiko sowie Finanzierung.<br />
Eine Gruppe von neun Unternehmern<br />
sowie dem Entwicklungsförderungsverband<br />
Bezirk Hartberg stellt nun<br />
ein neues Angebot für Unternehmer, Gemeinden,<br />
Siedlungsgenossenschaften<br />
und Bauträger vor: „Regionales Energie-<br />
Contracting Hartberg“.<br />
Stärkung für Wirtschaft und<br />
Gemeinden<br />
Die Besonderheit des „Regionalen Energie-Contracting“<br />
ist dabei einerseits,<br />
dass als Contractor nicht ein großer Konzern,<br />
sondern eine flexible, starke, gut<br />
abgestimmte Gruppe von renommierten<br />
Unternehmern aus dem Hartbergerland<br />
auftritt. Da alle, inklusive Bauherr, am<br />
Erfolg der Projekte direkt beteiligt sind,<br />
hat jeder Partner großes Interesse an<br />
der Findung einer optimalen, gemeinsam<br />
entwickelten Lösung. Das führt zu<br />
hoher Effizienz schon in der Planung, im<br />
Bau und später im laufenden Betrieb.<br />
Die Tatsache, dass in der Gruppe vom<br />
technischen Büro über Kesselhersteller,<br />
Installateur, Hackgutlieferant, Bauunternehmer<br />
bis hin zum Steuerberater<br />
und zur Bank verschiedene Branchen<br />
vertreten sind, bietet zusätzlich Sicherheit.<br />
Auch Unternehmer aus der Gemeinde<br />
des Auftraggebers können in der<br />
Gruppe mitarbeiten. Dadurch wird die<br />
örtliche Wirtschaft direkt unterstützt<br />
und die Nahversorgung gestärkt.<br />
Erneuerbare Energie bringt dem<br />
Hartbergerland Kaufkraft<br />
Besonderen Wert legen die Unternehmer<br />
des Regionalen Energie-Contracting<br />
auf den Ersatz von Öl oder Gas durch erneuerbare<br />
Energie. Die massive Werbung<br />
für Öl als Brennstoff klärt uns ja<br />
nicht darüber auf, dass seine Verbrennung<br />
die Hauptursache für den Treibhauseffekt<br />
und die damit einhergehende<br />
Klimaveränderung ist. Der Einsatz<br />
von Biomasse bedeutet auch, dass große<br />
Mengen an Geld nicht den Bezirk verlassen,<br />
sondern in der Region bleiben<br />
und hier Arbeitsplätze und damit auch<br />
Einnahmen für Menschen und für die<br />
Gemeinden bringen. Arbeit in der Region<br />
heißt mehr Lebensqualität. Die Alternative<br />
heißt erneuerbare Energie.<br />
Ing. Ferdinand Zisser<br />
ist Geschäftsführer des Entwicklungsförderungsverbandes<br />
Bezirk Hartberg.<br />
E-Mail: ev@htb.at<br />
Contracting ist ...<br />
... eine Art der Zusammenarbeit zwischen<br />
Bauherrn und Auftragnehmer<br />
(Contractor), bei der Energie- und Kosteneinsparungen<br />
durch geeignete bauliche<br />
Maßnahmen erzielt werden. Der<br />
Contractor finanziert vor, plant, baut<br />
und betreibt – der Bauherr nützt die Gebäude<br />
oder die Wärme und bezahlt dafür<br />
nach oben limitierte beziehungsweise<br />
garantierte Raten an den Contractor.<br />
Der Bauherr lagert Leistungen und Risiken<br />
aus, die nicht zu seinem „Hauptgeschäft“<br />
gehören, und übergibt dies an<br />
eine Gruppe hochqualifizierter Spezialisten,<br />
die ihrerseits die Dienstleistungen<br />
zu fixen Bedingungen garantieren.<br />
Je höher die Energie- und Kosteneinsparung<br />
ist, die erreicht werden kann,<br />
umso besser für beide Teile. Die Umwelt<br />
zählt dabei in jedem Fall zu den Siegern.<br />
Weitere Infos unter:<br />
Tel. 03332/63914<br />
www.regionalcluster.at<br />
www.regionalenergie.at<br />
(Die Regionalenergie <strong>Steiermark</strong> mit Sitz<br />
in Weiz hat vor kurzem das 150. Holzenergie-<br />
Contracting-Projekt in der <strong>Steiermark</strong><br />
umgesetzt.)<br />
22
EINE STEIRISCHE REISE<br />
IN DIE OSTSTEIERMARK/GEMEINDE ILZTAL<br />
SIEGMUND SCHWARZ<br />
Wie werde ich<br />
zu Hause alt?<br />
Bereits um das Jahr 2010 wird jeder<br />
zehnte Gemeindebewohner über 75<br />
Jahre alt sein. Damit stellen sich<br />
ganz neue Herausforderungen: Wie<br />
kann ich in Würde zu Hause alt werden?<br />
Wer unterstützt mich dabei? In<br />
der Gemeinde Ilztal hat man sich diesen<br />
Fragen gestellt – und Antworten<br />
gefunden.<br />
„Miteinander leben“ ist einer von vier<br />
Arbeitskreisen, die sich im Rahmen dieses<br />
Gemeindeentwicklungs-Prozesses<br />
gebildet haben. Dieser Arbeitskreis beschäftigt<br />
sich mit allen Themen, die sich<br />
in der Gesellschaft hinsichtlich Leben in<br />
der Gemeinde ergeben. Der Bogen<br />
spannt sich von der Geburt bis zum Tod<br />
und allen daraus resultierenden Bedürfnissen<br />
des Einzelnen. In diesem Arbeitskreis<br />
wurde schließlich das „Netzwerk<br />
für Hilfsdienste & Betreuung vor Ort“<br />
gebildet. Die Tatsache, dass bereits um<br />
das Jahr 2010 jeder bzw. jede zehnte Gemeindebewohner/in<br />
über 75 Jahre sein<br />
wird, macht die Arbeit der Gruppe noch<br />
wichtiger. In verschiedene Gesprächsrunden<br />
hat die Gruppe Visionen und<br />
Wertvorstellungen sowie eine Projektplanung<br />
erarbeitet. Im Mittelpunkt der<br />
Betrachtungen steht die Würde des einzelnen<br />
Menschen unabhängig von der<br />
Stellung in der Gesellschaft, von Alter<br />
oder Gesundheitszustand.<br />
Bevölkerungsstatistik der Gemeinde Ilztal:<br />
Der Anteil älterer Menschen wird künftig<br />
noch höher werden.<br />
Die Vorgeschichte: Im Oktober<br />
2004 wurde in der oststeirischen<br />
Gemeinde Ilztal eine „Lokale Agenda“<br />
gestartet. Unter tatkräftiger Unterstützung<br />
durch den ÖLE-Regionalbetreuer<br />
Ing. Hubert Langmann wurde im Rahmen<br />
der Zukunftswerkstatt die gesamte<br />
Bevölkerung aufgerufen, Ideen einzubringen,<br />
wie man die Herausforderungen<br />
der Zukunft bewältigen könnte.<br />
Durch viele Gespräche zwischen den<br />
Teilnehmern untereinander konnten Gemeinsamkeiten<br />
für einzelne Projekte gefunden<br />
werden.<br />
Die Erhaltung der Freiheit<br />
und Selbstbestimmung, die Wahlmöglichkeit<br />
der Wohnungsform der<br />
alten Menschen bzw. die Unterstützung<br />
der pflegenden Angehörigen<br />
sind zentrale Themen.<br />
Als kurzfristiges Ziel wurde die Unterstützung<br />
der pflegenden Angehörigen in<br />
Angriff genommen. Mit Unterstützung<br />
der Gemeinde beziehungsweise mit Förderungen<br />
des Landes <strong>Steiermark</strong> konnten<br />
einige Ideen kurzfristig umgesetzt<br />
werden:<br />
• Eine Broschüre mit Informationen für<br />
pflegende Angehörige wurde aufgelegt.<br />
• Eine Pflegehotline steht allen ratsuchenden<br />
Gemeindebewohnern/<br />
-innen kostenlos zur Verfügung.<br />
• Ein Stammtisch für pflegende Angehörige<br />
wurde eingerichtet.<br />
• In regelmäßigen Vorträgen können<br />
sich Betroffene neue Impulse für den<br />
Umgang mit den zu pflegenden Angehörigen<br />
holen.<br />
• Lebensbegleitung durch ein Gruppenmitglied<br />
mit Hospizausbildung.<br />
• Mit einem Nahversorger wurde die<br />
Hauszustellung für das gesamte<br />
Gemeindegebiet vereinbart.<br />
• Eine Kontaktbörse ist im Aufbau. Wir<br />
bringen Menschen, die Hilfe brauchen,<br />
mit Menschen, die helfen<br />
möchten, zusammen.<br />
• Pflegebehelfe werden zentral gesammelt<br />
bzw. neu angeschafft.<br />
Langfristig wollen wir den pflegebedürftigen<br />
Ilztalern und Ilztalerinnen die Möglichkeit<br />
bieten, zwischen bedarfsgerechten<br />
Wohn-/Pflegeformen in der Gemeinde<br />
wählen zu können. Zur Wahl könnten<br />
dann stehen: altersgerechtes privates<br />
Wohnen, Alterswohnungen oder Wohnen<br />
in einer Einrichtung mit entsprechender<br />
Pflege.<br />
Die Beurteilung einer humanen Gesellschaft<br />
hängt entscheidend davon ab,<br />
wie sie mit der älteren Generation umgeht.<br />
Wir setzten uns dafür ein, dass die<br />
Erfahrung und Weisheit dieser Menschen<br />
nicht verloren geht.<br />
Gemeinde Ilztal<br />
Bezirk: Weiz<br />
Einwohner (VZ 2001): 1.770<br />
Fläche: 16 km 2<br />
ÖLE-Regionalbetreuer<br />
Ing. Hubert Langmann<br />
Baubezirksleitung Graz-Umgebung<br />
Tel. 0316/877-5155<br />
E-Mail: hubert.langmann@stmk.gv.at<br />
Siegmund Schwarz ist einer der Initiatoren<br />
des LA21-Projektes „Netzwerk für Hilfsdienste<br />
und Betreuung vor Ort“.<br />
E-Mail: gde@ilztal.steiermark.at<br />
l e b e n s We r t<br />
23
EINE STEIRISCHE REISE<br />
IN DIE WESTSTEIERMARK<br />
SANDRA HÖBEL<br />
Weststeiermark – wo<br />
Kohle zum Lifestyle wird<br />
Die Geschichte einer Region,<br />
die zur Legende wurde.<br />
Kaum sonst wo hat sich die Entwicklung<br />
einer Region allerdings so<br />
grundlegend nachhaltig vollzogen<br />
wie jene der Weststeiermark: Galt<br />
hier in früheren Zeiten die Kohle<br />
noch als das „schwarze Gold“, so<br />
liegt der eigentliche „Reichtum“ der<br />
Region rund um die Gemeinden Köflach,<br />
Bärnbach und Maria Lankowitz<br />
heute längst in einem ganz anderen<br />
Bereich: dem Tourismus!<br />
Die heilige Barbara ist die Schutzpatronin<br />
der Bergleute, ihr zu<br />
Ehren tragen die Bergleute eine Jacke<br />
mit 29 Knöpfen – diese stehen für die 29<br />
Lebensjahre der Barbara. Und die obersten<br />
drei dieser 29 Knöpfe müssen immer<br />
offen bleiben – sie symbolisieren jene<br />
drei Jahre, die die heilige Barbara von ihrem<br />
Vater in einem Turm eingesperrt<br />
wurde. Später war er es, der seine eigene<br />
Tochter köpfen ließ. Und noch heute<br />
wird unter den Bergleuten am 4. Dezember<br />
der heiligen Barbara gedacht. Auch<br />
in der Weststeiermark, in der einst Kohlevorkommen<br />
die wichtigste Einnahmequelle<br />
darstellten und die Sicherheit eines<br />
Arbeitsplatzes im Bergbau zu finden<br />
war, rief man die heilige Barbara als<br />
Schutzpatronin an!<br />
Der „Lifestyle“ löst die Kohle ab<br />
Längst ist die Weststeiermark zum Inbegriff<br />
für eine neue Art von Lebensgefühl<br />
geworden, bei der Wellness, Bewegung<br />
und Sport, Kultur- und Naturgenuss eine<br />
wesentliche Rolle einnehmen. Ein Beispiel<br />
für eine Region, die ihren Imagewechsel<br />
gründlich vorbereitet und durch<br />
langjähriges, effizientes „brenchmarking“<br />
diesen auch zu ihrer Identität hat<br />
werden lassen – aufrichtig und ehrlich.<br />
Ein paar Beispiele sollen diese Entwicklung<br />
veranschaulichen:<br />
Von der Kohle zum<br />
Tourismus<br />
(im Bild die Freizeitinsel<br />
Piberstein).<br />
Foto: Römer<br />
Waldgeister. Das Kindererlebniscamp<br />
„Waldgeister“, ein von der Ökologischen<br />
<strong>Landentwicklung</strong> gestütztes Projekt,<br />
findet sich auf 1.038 Meter Seehöhe<br />
auf dem Kemetberg in der Marktgemeinde<br />
Maria Lankowitz. Auf einem Almengebiet<br />
mit wunderschönem Panoramablick,<br />
im Einklang mit Wald und Wiese,<br />
wurde im Mai 2004 mit dem Bau von<br />
sieben Hütten (je 16 m 2 ) in Holzriegelmassivbauweise<br />
begonnen. Alle Hütten<br />
sind voll isoliert und somit auch für den<br />
Winterbetrieb geeignet. Das Erlebniscamp<br />
der Waldgeister findet seine Wurzeln<br />
in verschiedenen Arten der Jugendarbeit<br />
mit dem Ziel, gemeinnützige –<br />
nicht gewinnorientierte – Kinder- und Jugendarbeit<br />
zu leisten. Die Infrastruktur<br />
wird ständig erweitert und ausgebaut.<br />
Kindern und Jugendlichen im Alter von<br />
acht bis fünfzehn Jahren soll ein fröhlicher<br />
und erlebnisreicher Aufenthalt in<br />
einer natürlichen sowie gesunden Umgebung<br />
ermöglicht werden. Die Teilnahmebedingungen<br />
sind derart ausgerichtet,<br />
dass sich alle angesprochenen Altersgruppen<br />
dazu anmelden können.<br />
Auch sozial schwächer gestellte Familien<br />
haben die Möglichkeit, das umfangreiche<br />
Freizeitangebot der Erlebnisanlage<br />
zu nützen.<br />
Pack. Kultur und Natur waren ein<br />
Schwerpunkt im Agenda-21-Prozess der<br />
Gemeinde Pack! Der „Dom im Wald“ als<br />
Austragungsort im Packer Kultursommer<br />
ist längst zum beliebten Geheimtipp<br />
für Kulturfreaks und Insider der Veranstaltungsszene<br />
avanciert! Namen wie<br />
der des bekannten Pianisten „Markus<br />
Schirmer“ bereichern das abwechslungsreiche<br />
Kulturprogramm für Genießer<br />
und Kenner!<br />
Teigitschklamm. Erst im September<br />
wurde das Info-Center Teigitschklamm<br />
eröffnet! Hier wird die Geschichte dieses<br />
Naturjuwels dargestellt, für interessierte<br />
BesucherInnen zugänglich gemacht<br />
und auf anschauliche Art und Weise aufbereitet!<br />
24
Golf Maria Lankowitz. Golf, der „Handicap-Sport<br />
rund um den kleinen weißen<br />
Ball“, entwickelt sich vom Elitesport immer<br />
mehr zur beliebten und zunehmend<br />
leistbaren Alternative der Freizeitgestaltung<br />
für beinahe alle Gesellschaftsschichten.<br />
Der Golfplatz in Maria Lankowitz<br />
ist bekannt als einer der schönsten<br />
und beliebtesten. Er bedeutet eine immense<br />
Aufwertung für die Gemeinde<br />
und die gesamte Region – nicht zuletzt<br />
durch die Wertschöpfungserhöhung, für<br />
die er verantwortlich zeichnet. „Hole in<br />
one“ für Maria Lankowitz!<br />
Freizeitinsel Piberstein. Die Freizeitinsel<br />
Piberstein gilt als beliebtes Wochenend-Ausflugsziel<br />
in der Region! Erholung<br />
und Genuss stehen dabei im Vordergrund!<br />
Die Natur- und Kulturlandschaft<br />
in unmittelbarer Nähe gewinnt erneut<br />
an Bedeutung. Das Häuschen am<br />
Schotterteich, der Wohnwagen am Stausee<br />
sind durchaus wieder en vogue. Es<br />
muss nicht immer eine Flugreise oder<br />
die Karibik sein! Heimat wird langsam,<br />
aber sicher zum Inbegriff für Stabilität,<br />
Sicherheit und Lebensqualität. Den<br />
Menschen wird bewusst, wie wertvoll<br />
ihr unmittelbares Lebensumfeld ist und<br />
welche Schätze es zu bieten zu hat.<br />
Die Kulturveranstaltungen im Dom im Wald<br />
ziehen regelmäßig Dutzende Zuschauer an.<br />
Fotos: Höbel (4)<br />
Therme NOVA. Mehr als je zuvor suchen<br />
die Menschen in ihrer Freizeit heute einen<br />
Ausgleich zum – meist stressgeplagten<br />
– Alltag. Erholung, Entspannung,<br />
Genuss stehen auf der Wunschliste<br />
ganz oben. Dafür ist man auch einmal<br />
bereit, ein wenig mehr Geld auszugeben,<br />
wenn es sein muss! Die Thermen<br />
haben sich zu den großen Gewinnern in<br />
der Tourismusbranche entwickelt – zumal<br />
sie in einem verregneten Sommer<br />
wie diesem wetterunabhängiges Freizeitvergnügen<br />
für die ganze Familie garantieren!<br />
Das Schönheitswochenende<br />
mit der Freundin, die Wohlfühltage zu<br />
zweit, aber auch die Gesundheitswoche<br />
mit Therapieanwendungen haben ganzjährig<br />
Saison!<br />
Das weiße Ballett. Spätestens die erfolgreiche<br />
Landesausstellung „Mythos<br />
Pferd“ im vergangenen Jahr hat die Kraft<br />
des emotionalen Zugangs zu einem Thema<br />
bewiesen! Im Bundesgestüt Piber<br />
begegnet man dem Dialog Pferd –<br />
Mensch. Der edle Lipizzaner übt seit jeher<br />
eine besondere Faszination auf uns<br />
Menschen aus. Das beweisen viele Besucher<br />
aus der ganzen Welt Jahr für<br />
Jahr!<br />
Hundertwassers Meisterwerk. Sie ist<br />
als Hundertwasserkirche weithin bekannt.<br />
Fast jeder, der die Region besucht,<br />
besucht auch die Stadtpfarrkirche<br />
Sankt Barbara. Sie ist ein buntes,<br />
fröhliches, lebensbejahendes Gotteshaus,<br />
gestaltet von Friedensreich Hundertwasser.<br />
Der Turm, das Dach, die Fassaden,<br />
die goldene Zwiebel und die goldenen<br />
Kugeln präsentieren sich vielfältig<br />
und reich an Formen. Umgeben ist<br />
das Gebäude von 12 Toren der großen<br />
Religionen und Kulturen.<br />
Ein steirisches<br />
Wahrzeichen:<br />
in Bärnbach.<br />
Um die Therme<br />
NOVA wird ein<br />
ganzjähriges<br />
die Hundertwasserkirche<br />
Tourismusprogramm<br />
aufgebaut.<br />
Glas-Center Bärnbach. Als Unternehmen<br />
mit österreichischem Firmensitz,<br />
weltweiter Vertriebspräsenz und einer<br />
Exportquote von über 80 Prozent ist<br />
STÖLZLE Oberglas ein wichtiger Wirtschaftsfaktor<br />
für die Region. STÖLZLE<br />
Oberglas beschäftigt sich vorrangig mit<br />
der Produktion hochwertiger Glasverpackungen,<br />
mit denen internationale Unternehmen<br />
der Pharma-, Kosmetik-, Spirituosen-<br />
und Lebensmittelbranche beliefert<br />
werden. Das Tableware-Glas und<br />
traditionell mundgeblasene Beleuchtungskomponenten<br />
ergänzen die Produktionsschwerpunkte.<br />
Anlässlich der<br />
Landesausstellung 1988, „Glas und<br />
Kohle“, wurde das Glas-Center in Bärnbach<br />
errichtet. Hier finden jährlich Sonderausstellungen<br />
rund ums Glas statt.<br />
www.waldgeister.at<br />
www.hebalm.at<br />
www.steirischebergwacht.at/teigitschklamm.htm<br />
www.maria-lankowitz.info/golfanlage.htm<br />
www.piberstein.at<br />
www.thermenovakoeflach.com/<br />
www.piber.com<br />
www.baernbach.at/Tourismus/Kirche.htm<br />
www.stoelzle.com/<br />
Sandra Höbel ist stellvertretende<br />
Geschäftsführerin der Ökologischen <strong>Landentwicklung</strong><br />
<strong>Steiermark</strong>.<br />
E-Mail: hoebel@oele-stmk.at<br />
l e b e n s We r t<br />
25
EINE STEIRISCHE REISE<br />
IN DIE WEST- UND SÜDSTEIERMARK<br />
SANDRA HÖBEL<br />
Rio ist in der<br />
<strong>Steiermark</strong><br />
Beteiligung bewegt und lässt Dynamik entstehen: „Denn nichts ist<br />
weniger nachhaltig, als die Menschen aus ihrer Eigenverantwortung zu<br />
entlassen!“ Gelebte Beispiele aus der Weststeiermark zeigen, was<br />
aus Bürgerbeteiligung alles entstehen kann.<br />
Jüngsten im Land keinesfalls vergessen<br />
werden dürfen! Denn genau sie sind es,<br />
die jene Zukunft, die wir heute gemeinsam<br />
zu gestalten suchen, auch leben<br />
werden!<br />
In Rio de Janeiro fand eine Weltkonferenz<br />
statt. 179 Länder nahmen teil. Umwelt,<br />
Grundrechte der Menschen und<br />
die Wirtschaft waren Themen.<br />
Es wurde ein Vertrag unterschrieben.<br />
Einer der Vertragspunkte besagt, dass<br />
die Gemeinden den Auftrag haben,<br />
gemeinsam mit Bürgern einen nachhaltigen<br />
Weg für die Zukunft ihres Ortes zu<br />
erarbeiten. Und es ist auch notwendig,<br />
Kinder und Jugendliche in diesen Prozess<br />
einzubeziehen!<br />
Thomas, 10 Jahre,<br />
in einem Aufsatz über Agenda 21<br />
Seit Rio ist das Thema Nachhaltigkeit<br />
rund um die Welt gegangen!<br />
Und hat auch die <strong>Steiermark</strong> mit voller<br />
Wucht erfasst! Nachhaltigkeit ist zu einer<br />
der großen Zukunftsfragen geworden<br />
– nicht nur, weil die Agenda 21 thematisiert<br />
wurde, sondern auch, weil<br />
ganz einfach die Zeit reif ist für Veränderung,<br />
die durch Beteiligung entsteht!<br />
Die Unterstützung der Politik gibt dem<br />
Nachhaltigkeitsthema in unserem Land<br />
einen besonderen Drive und mit Umweltlandesrat<br />
Johann Seitinger hat die<br />
steirische Agenda 21 einen engagierten<br />
und überzeugten Verfechter gefunden!<br />
Nicht ohne Grund ist die Ökologische<br />
<strong>Landentwicklung</strong> <strong>Steiermark</strong> (ÖLE) mit<br />
96 betreuten Agenda-Gemeinden österreichweit<br />
beispielhaft für die Umsetzung<br />
von Beteiligungsprozessen im Rahmen<br />
der Agenda 21.<br />
„Agenda 21 heißt, dass wir mit den<br />
Erwachsenen mitreden dürfen. Wir sagen<br />
ihnen, was wir denken. Sie hören<br />
uns zu und helfen uns, unsere Wünsche<br />
wahr zu machen! Das ist ein ganz tolles<br />
Programm!“ Was die achtjährige Sonja<br />
hier erklärt – das ist die Agenda 21, auf<br />
den Punkt gebracht: Ideen einbringen,<br />
mitreden, Dinge gemeinsam anpacken,<br />
Wünsche in die Wirklichkeit umsetzen.<br />
Dabei macht es keinen Unterschied, ob<br />
die Ideenträger Kinder, Jugendliche oder<br />
Erwachsene sind! Ganz im Gegenteil –<br />
es ist sogar ein ganz wichtiger Aspekt,<br />
dass bei der Zukunftsentwicklung die<br />
Heiraten in St. Oswald<br />
ob Eibiswald: Die<br />
Dorfgemeinschaft bietet<br />
alles an – von der<br />
Biker- bis zur Bauernhochzeit.<br />
Fotos: ÖLE, Gemeinde<br />
St. Oswald ob Eibiswald (je 1)<br />
Das Ziel lautet also: Nachhaltigkeit! Der<br />
Weg dorthin: Die Beteiligung von Menschen!<br />
Beteiligung macht betroffen, und<br />
zwar im positivsten Sinne. Verantwortung<br />
schafft Verbindlichkeit. Und die<br />
Menschen sind längst bereit, Verantwortung<br />
zu übernehmen. Damit machen sie<br />
sich zu einem Teil des Ganzen – eines<br />
Ganzen, das die Basis für hohe Lebensqualität<br />
schafft. „Der Moment, in dem<br />
die Menschen begreifen, dass sie gemeinsam<br />
ALLES erreichen können, ist jedes<br />
Mal wieder ein eindrucksvolles Erlebnis“,<br />
sagt Ing. Hubert Langmann,<br />
ÖLE-Regionalbetreuer. „Es gilt, dieses<br />
Energieniveau den gesamten Prozess<br />
hindurch zu halten, dann ist er erfolgreich!“<br />
Ing. Hubert Langmann ist – unter<br />
26
anderem – zuständig für die Region Südund<br />
Weststeiermark. Hier sind in den<br />
letzten Jahren im Rahmen der Beteiligungsprozesse<br />
der Agenda 21 schon<br />
zahlreiche, durchaus nachhaltige Zukunftsprojekte<br />
entstanden:<br />
Ein Dorf zum Heiraten<br />
Das ist St. Oswald ob Eibiswald, ein idyllisches<br />
Bergdorf, eingebettet in die natürliche<br />
Almenlandschaft der Weststeiermark.<br />
Das Kernstück bildet die romantische<br />
Barockkirche von St. Oswald. Fantasie,<br />
Harmonie und pure Romantik sind<br />
die Zutaten für den schönsten Tag im Leben:<br />
den Hochzeitstag! Der Ort besticht<br />
durch sein reizendes Ambiente und<br />
durch seine Vielfalt an stilvollen Gastronomiebetrieben.<br />
Außerdem spielen Tradition<br />
und Brauchtum eine große Rolle<br />
in St. Oswald: Das Angebot des Hochzeitsdorfes<br />
enthält unter anderem auch<br />
die Wiederbelebung einer eleganten, alten<br />
Sitte: Es gibt wieder einen Brautführer!<br />
Und dieser begleitet die individuelle<br />
Wunschhochzeit, die in sämtlichen Varianten<br />
vom klassischen „Traum in Weiß“<br />
bis zur Bikerhochzeit ausgerichtet wird.<br />
Das Angebot enthält neben der umfassenden<br />
Beratung und Organisation die<br />
Dekoration von der Kirche bis zum Brautstrauß,<br />
eine Hochzeitskutsche, Gastronomie<br />
und Unterkünfte sowie Fotograf-,<br />
Videograf- und Musikvermittlung.<br />
Auf den Spuren der<br />
Vergangenheit<br />
„Geschichte sehen“ lautet das Motto<br />
des archäologischen Wanderweges St.<br />
Martin. Menschliche Besiedelung geht<br />
in der Sulmtal-Gemeinde bis ins 5. Jahrtausend<br />
vor Christus zurück; das unterscheidet<br />
sie nicht von anderen Regionen<br />
Landwirtschaft und Tourismus finden im Naturpark Südsteirisches<br />
Weinland ideale Bedingungen für gemeinsame Projekte.<br />
Fotos: Steie–rmark Tourismus, Römer (je 1)<br />
der <strong>Steiermark</strong>. Es ist vielmehr die Zahl<br />
von archäologischen Fundplätzen und<br />
Bodendenkmälern im Gemeindegebiet,<br />
die eine Zeitspanne von annähernd<br />
sechs Jahrtausenden umfassen. Hervorzuheben<br />
sind vor allem Hügelgräber aus<br />
der provinzialrömischen und teilweise<br />
aus der Hallstattzeit, von denen noch<br />
über 70 erhalten sind. Der Wanderweg<br />
soll archäologische Hinterlassenschaften<br />
aufzeigen, die für die Landschaft typisch<br />
und prägend sind. Nicht nur das<br />
Erkennen von Bodendenkmälern im Gelände<br />
soll ermöglicht werden; vielmehr<br />
wird dem Besucher nahe gelegt, eine<br />
Landschaft im Wandel der Zeit zu erfahren.<br />
Landschaften und Naturräume werden<br />
durch den Einfluss des Menschen zu<br />
Kulturlandschaften. Interessierte Besucher/-innen<br />
können somit am archäologischen<br />
Wanderweg St. Martin Landschaftsforschung<br />
betreiben, eine Kulturlandschaft<br />
erleben.<br />
Naturpark Südsteirisches<br />
Weinland<br />
Die Haltung von Weidetieren, vor allem<br />
von Schafen und Rindern, ist im Naturpark<br />
Südsteirisches Weinland eines der<br />
wichtigsten Instrumente für die Offenhaltung<br />
der Landschaft und die Kulturlandschaftspflege.<br />
Der „Verein für Landschafts-<br />
und Weidepflege im Naturpark<br />
Südsteirisches Weinland“ hat neben der<br />
Errichtung eines Gemeinschaftsstalles<br />
noch einige weitere Aktivitäten aufzubieten.<br />
Um das Altschaffleisch als Rohstoff<br />
für eine Spitzendelikatesse aufzuwerten,<br />
wurden 2004 erstmals eine<br />
Schafwurst und Schafleberkäse hergestellt.<br />
Seit heuer ist der Verein beim<br />
„Schratln“ in Heimschuh mit einem Präsentations-<br />
und Verkaufsstand vertreten.<br />
Hier können die Schafprodukte verkostet<br />
und erworben werden. Der von<br />
den Vereinsmitgliedern betriebene<br />
Stand dient auch als wöchentlicher Treffpunkt<br />
zum Informationsaustausch und<br />
als Ideenbörse für weitere Aktivitäten.<br />
Ganz aktuell gibt es seit dem heurigen<br />
Frühjahr den „Naturparkjanker“ sowie<br />
die „Winzer-Leiberln“.<br />
Der Naturpark Südsteirisches Weinland<br />
hat sich zum Ziel gesetzt, gerade<br />
auch jene Produktionszweige zu unterstützen,<br />
die derzeit unterzugehen drohen,<br />
aber für die Vielfalt der Landschaft<br />
unerlässlich sind: die Kürbis- und Getreidefelder,<br />
die Obstgärten und Streuobstwiesen<br />
sowie Weideflächen für<br />
Schafe und Rinder. Gemeinsam von Naturpark<br />
und Produzenten wurden eine<br />
Leitphilosophie entwickelt und Kriterien<br />
für Naturparkprodukte erstellt, um den<br />
Naturpark sowie den Beitrag der Produzenten<br />
am Erhalt der Kulturlandschaft<br />
sichtbarer und erlebbarer zu machen.<br />
Das Ziel ist, in dem Dreieck Naturpark –<br />
Produzenten – Konsumenten das Bewusstsein<br />
für natürlich Gewachsenes<br />
und ehrlich Produziertes zu steigern.<br />
www.hochzeitsdorf.at<br />
www.st-martin-sulmtal.steiermark.at<br />
www.weinland-stmk.com<br />
E-Mail: hoebel@oele-stmk.at<br />
l e b e n s We r t<br />
27
WIRTSCHAFT & NACHHALTIGKEIT<br />
KULINARIUM STEIERMARK<br />
Mmhhhmm, köstlich!<br />
Die Plattform KULINARIUM STEIER-<br />
MARK vernetzt Landwirtschaft, Gastronomie<br />
und Tourismus. Ziel ist die<br />
Positionierung der <strong>Steiermark</strong> als<br />
das Genussland.<br />
Die kulinarischen<br />
Partner aus Tourismus,<br />
Politik, Gastronomie<br />
sowie von Wirtschafts-<br />
und Landwirtschaftskammer<br />
mit<br />
ihren Lieblingsprodukten.<br />
Fotos: <strong>Steiermark</strong> Tourismus<br />
Die <strong>Steiermark</strong> gilt als Obstgarten<br />
und Feinkostladen Österreichs,<br />
in Imagebefragungen werden ihr höchste<br />
Werte im Bereich Kulinarium attestiert:<br />
76% der Sommergäste geben „Essen<br />
gehen“ als Urlaubsaktivität an: das<br />
ist der höchste Wert überhaupt (2. Platz:<br />
Spaziergänge mit 70%). Im Winter liegt<br />
dieser Wert sogar bei 88%! Das Kulinariumsangebot<br />
ist für 83% der Rad-Urlauber<br />
und 81% der Wellness-Urlauber am<br />
wichtigsten im Urlaub. Regionaltypische<br />
Speisen und Getränke kaufen mit jeweils<br />
79% Radfahrer und Wellnessurlauber<br />
am häufigsten. Auch beim Besuch<br />
der Buschenschänken sind die<br />
Radfahrer (41%) und Wellness-Urlauber<br />
(36%) die Spitzenreiter.<br />
Bessere Vermarktung nötig<br />
Die Gäste sind auch sehr zufrieden mit<br />
dem Kulinariumsangebot: Auf der Skala<br />
von 1 bis 6 bekommt das Konsumieren<br />
typischer Speisen und Getränke die ausgezeichnete<br />
Note 1,32! Aber – und hier<br />
setzt der Marketingbedarf ein: „Essen<br />
gehen“ und „Speisen & Getränke“ sind<br />
nicht entscheidend für die Wahl des Urlaubsziels,<br />
d.h., der Gast gibt dieses Motiv<br />
nicht als Grund für seine <strong>Steiermark</strong>-<br />
Entscheidung an. Wenn er aber vor Ort<br />
ist, ist er vom Angebot mehr als überzeugt.<br />
Es ist also notwendig, die <strong>Steiermark</strong><br />
verstärkt als Genussdestination zu<br />
positionieren.<br />
200.000 Euro setzen nun die fünf<br />
Partner der Plattform KULINARIUM<br />
STEIERMARK – Land <strong>Steiermark</strong> (Ressorts<br />
Tourismus und Landwirtschaft),<br />
Wirtschaftskammer <strong>Steiermark</strong>, Landwirtschaftskammer<br />
<strong>Steiermark</strong> und<br />
<strong>Steiermark</strong> Tourismus – im ersten Schritt<br />
2005 und 2006 gemeinsam ein, um<br />
Landwirtschaft (das kulinarische Grundprodukt)<br />
und Tourismus (das kulinarische<br />
Erleben in Gastronomie und Beherbergung)<br />
stärker zu vernetzen. Ziel ist<br />
es, die <strong>Steiermark</strong> national und international<br />
als eine Genussdestination <strong>Steiermark</strong><br />
zu positionieren.<br />
Dazu sagt LH Waltraud Klasnic: „Geschmack<br />
kann durch nichts ersetzt werden<br />
und die Liebe – gerade auch für das<br />
eigene Heimatland – geht ja bekanntermaßen<br />
durch den Magen. Diese Initiative<br />
verknüpft in einmaliger Weise alle<br />
zentralen Faktoren, die mit Lebensqualität<br />
in Verbindung stehen, miteinander.<br />
Das Rezept ist einfach: Man nimmt von<br />
allem das Beste. Umdenken für die Umwelt,<br />
Sensibilisierung, breite Bewusstseinsbildung<br />
und gemeinsame Maßnahmen<br />
für ein neues Lebensmittel-Management<br />
sind die erforderlichen Zutaten,<br />
um gemeinsam unser Genussland<br />
auch weiterhin zu stärken.“ Und Tourismus-Landesrat<br />
Hermann Schützenhöfer<br />
ist überzeugt, dass sich durch das Kulinarium<br />
<strong>Steiermark</strong> in Zukunft „der Gast,<br />
der Steirer wie der Tourist, einen schnellen<br />
Überblick über das breit gefächerte<br />
Angebot sowie über die qualitätsvollsten<br />
Repräsentanten der steirischen Kulinarik<br />
verschaffen kann“.<br />
Vier Säulen, zehn Versprechen<br />
Vier Säulen prägen die Plattform KULI-<br />
NARIUM STEIERMARK: regionale Identität,<br />
Qualität, Erlebbarkeit und Vernetzung.<br />
Alle kulinarischen Anbieter und<br />
die Vielzahl an örtlichen, regionalen und<br />
überregionalen Kooperationen können<br />
unter der Plattform Kulinarium <strong>Steiermark</strong><br />
ihre breite Angebotspalette gemeinsam<br />
präsentieren. Die Teilnehmer<br />
verpflichten sich in der Zusammenarbeit<br />
miteinander zur Einhaltung von zehn Genussversprechen,<br />
von der Verwendung<br />
regionaler Produkte über einen einheitlichen<br />
Standard bis zur Förderung der<br />
kreativen Küche. Schwerpunkte sind die<br />
Qualitätssicherung und die Erweiterung<br />
des Angebotes. Umfassende Gespräche<br />
wurden geführt mit: „echt steirisch“,<br />
Gute steirische Gaststätte, BÖG <strong>Steiermark</strong>,<br />
Dorfwirte, Weingasthöfe, Ölspurwirte,<br />
Xeis Wirte, Almenlandwirte, Naturpark-Gaststätte,<br />
Joglland-TOP-Gastwirte,<br />
Gastronomieoffensive Vulkanland<br />
und Weingasthöfe. Ab Herbst 2005 sollen<br />
die ersten Betriebe zertifiziert werden.<br />
HR<br />
www.steiermark.com/genuss<br />
28
WIRTSCHAFT & NACHHALTIGKEIT<br />
LAND STEIERMARK – ABTEILUNG 15 – WOHNBAUFÖRDERUNG<br />
Durch Wärmedämmung und Heizkesseltausch<br />
können die Bewohner bis<br />
zu 50 Prozent der Heizkosten einsparen!<br />
Eine Thermografie- und Beratungsaktion<br />
für den Wohnbau zeigt<br />
Interessierten die Möglichkeiten auf.<br />
Geld gespart,<br />
Umwelt entlastet<br />
Die Wärmedämmung, die Qualität<br />
und Dichtheit der Fenster sowie<br />
thermische Schwachstellen der Gebäudehülle<br />
(Wärmebrücken) entscheiden<br />
wesentlich über die Höhe der Heizenergie<br />
und der Heizkosten.<br />
Ziel der Thermografie- und<br />
Beratungsaktion<br />
Energetische Gebäudesanierungen<br />
sind sinnvoll, da<br />
Energieverluste deutlich gesenkt,<br />
Kosten eingespart,<br />
• die Lebens- und Wohnqualität gesteigert<br />
und<br />
• ein Beitrag zum Umwelt- und Klimaschutz<br />
geleistet wird.<br />
Die Beratungspakete<br />
Die geförderten Thermografie- und<br />
Beratungspakete können<br />
Einfamilienhausbesitzer und<br />
• Eigentümer, Verwalter und Bewohner<br />
von Mehrfamilienhäusern<br />
in Anspruch nehmen und damit qualitativ<br />
und energetisch hochwertige Sanierungen<br />
vorbereiten.<br />
Beratungspaket<br />
für Einfamilienhäuser<br />
• Thermografische Aufnahme des Gebäudes<br />
• Bericht mit Analyse der Schwachstellen,<br />
Sanierungsvorschläge und Informationen<br />
über Förderungen<br />
• Beratungsgespräch mit qualifiziertem<br />
Experten<br />
Kosten gesamt: 700,– €<br />
Förderung Land <strong>Steiermark</strong>: 450,– €<br />
Kosten für Eigentümer: 250,– €<br />
Wohngebäude nach und vor einer<br />
Sanierung: Die Infrarot-Aufnahme<br />
macht thermische Schwachstellen<br />
und (auch verdeckte) Baumängel<br />
unmittelbar sichtbar.<br />
Beratungspaket<br />
für Mehrfamilienhäuser<br />
• Begehung und Begutachtung des<br />
Gebäudes<br />
• Thermografische Aufnahme des Gebäudes<br />
• Bericht mit Analyse der Schwachstellen,<br />
Vergleich des Energieverbrauchs<br />
mit anderen Wohngebäuden, Sanierungsvorschläge<br />
und Informationen<br />
über Förderungen und weitere Unterstützungsmöglichkeiten<br />
• Beratung durch qualifizierte Experten<br />
in zwei Beratungsgesprächen<br />
• Unterstützung einer Hausversammlung<br />
zur Präsentation der Ergebnisse<br />
(optional)<br />
Kosten gesamt: 1.800,– €<br />
Förderung Land <strong>Steiermark</strong>: 600,– €<br />
Förderung klima:aktiv: 600,– €<br />
Kosten für Eigentümer: 600,– €<br />
Vertiefende Beratung –<br />
Sanierungskonzept für Mehrfamilienhäuser<br />
Diese vertiefte Beratung hat zum Ziel,<br />
vorbildliche energetische Sanierungen<br />
und die Einbindung erneuerbarer Energieträger<br />
zu unterstützen. Sie beinhaltet<br />
zusätzlich:<br />
• Ausarbeitung von Maßnahmen bei<br />
Gebäudehülle und Haustechnik mit<br />
Kostenschätzungen und Einsparungen;<br />
• Erstellung des geeigneten Finanzierungs-<br />
und Umsetzungsmodells, Einbindung<br />
von Förderungen;<br />
• Begleitung der Planungsphase und<br />
Unterstützung bei einer Hausversammlung.<br />
Kosten: je nach Projekt<br />
Förderung Land <strong>Steiermark</strong>:<br />
max. 50%, max. 2.500,– €<br />
Die vertiefte Beratung wird in Kooperation<br />
mit WIN, der Wirtschaftsinitiative<br />
Nachhaltigkeit des Landes <strong>Steiermark</strong><br />
(Fachabteilung 19D), durchgeführt.<br />
Hinweis:<br />
Im Falle einer Sanierung können die Kosten<br />
für die thermografische Untersuchung<br />
und Beratung als förderbare Kosten<br />
im Rahmen der Sanierungsförderung<br />
(Wärmedämmung, Heizkesseltausch)<br />
berücksichtigt werden.<br />
Die Thermografie- und Beratungsaktion für<br />
den Wohnbau ist eine Initiative des Landes<br />
<strong>Steiermark</strong> (Lebensressort) und der Abteilung<br />
15 (Wohnbauförderung). Das Projekt<br />
wird von klima:aktiv, der Klimaschutzinitiative<br />
des Lebensministeriums, unterstützt.<br />
Koordination und Info-Hotline<br />
A 15 Wohnbauförderung – Infostelle<br />
Amt der Stmk. Landesregierung<br />
8010 Graz, Dietrichsteinplatz 15/EG<br />
Tel. 0316/877-3713 oder -3769<br />
www.wohnbau.steiermark.at<br />
Grazer Energieagentur<br />
8010 Graz, Kaiserfeldgasse 13/I<br />
Tel. 0316/811848-0<br />
E-Mail: office@grazer-ea.at<br />
www.grazer-ea.at<br />
l e b e n s We r t<br />
29
LEBENSRESSORT STEIERMARK<br />
PETER NOVY<br />
Ideenwettbewerb<br />
„Neue Mobilität“<br />
Start der Initiative „Besser Leben“<br />
Mit einem Ideenwettbewerb, „Mobilität – Neue Mobilideen braucht das Land“,<br />
hat Landesrat Seitinger im Juli die Initiative BESSER LEBEN gestartet.<br />
Zwei Journal-Beilagen in der Kleinen Zeitung haben darüber ausführlich berichtet.<br />
Fünf der eingereichten Ideen werden mit einem Thermen-Wohlfühlwochenende<br />
prämiert.<br />
Von diesen Ideen können wir alle<br />
profitieren, denn Landesrat Seitinger<br />
setzt besonderen Wert darauf,<br />
dass die prämierten Ideen auch umgesetzt<br />
werden. Hintergrund der Initiative<br />
BESSER LEBEN ist es, die Bevölkerung<br />
stärker in die Gestaltung des Lebensraums<br />
einzubinden. Die Bürger können<br />
am besten beurteilen, wo der Schuh<br />
drückt und sie wissen auch zumeist<br />
praktische Ansätze, um die Probleme in<br />
den Griff zu bekommen. Es war daher<br />
nahe liegend, ein Motto für den Ideenwettbewerb<br />
zu wählen, welches alle betrifft:<br />
Mobilität.<br />
Alle Steirerinnen und alle Steirer<br />
sind von Mobilität betroffen,<br />
sei es direkt als Nutzer der<br />
Verkehrsmittel, sei es indirekt<br />
über Transportleistungen<br />
der Wirtschaft.<br />
Auch ist jeder aktiver Nutzer im Verkehr<br />
und passiver Betroffener durch die Belastungen<br />
des Verkehrs. Im ersten „BES-<br />
SER LEBEN“-Journal, welches Anfang<br />
Juli erschien, galt es daher die Bevölkerung<br />
wertfrei über Mobilität zu informieren<br />
(siehe Infobox) und eine konstruktive<br />
Diskussion einzuleiten. Über 400<br />
Ideen wurden über die „BESSER LE-<br />
BEN“-Homepage oder per Post eingereicht.<br />
Ein Ergebnis, das Landesrat Seitinger<br />
durch „das unerwartet hohe Maß<br />
an Leidenschaft, Sachkenntnis und Kreativität“<br />
überraschte: „Genauso bin ich<br />
höchst zufrieden damit, dass das Thema<br />
offenbar enorm an Breite gewinnt. Nicht<br />
zuletzt fühle ich mich in meiner Überzeugung<br />
bekräftigt, dass man eine Herausforderung<br />
von solcher Tragweite<br />
nicht allein den Fachleuten überlassen<br />
sollte.“<br />
Hohes Interesse und Informationsdefizite<br />
Die Bevölkerung informiert sich und ist<br />
auch in hohem Maß bereit, ihre Anregungen<br />
mitzuteilen. So kennen bereits<br />
über 70 Prozent die City-Maut oder das<br />
Carsharing, 60 Prozent die Autofasten-<br />
Initiative und die Mobilitätszentrale und<br />
noch immer 50 Prozent das Stadtrad und<br />
die Bioenergie Mureck. Und gerade zu<br />
bekannten Konzepten kamen weit über<br />
200 Anregungen und Rückmeldungen.<br />
Eine Analyse dieser Rückmeldungen<br />
macht aber auch deutlich, dass trotz hohem<br />
Bekanntheitsgrad die Konzepte<br />
noch zu wenig erklärt und verständlich<br />
sind. Informationsdefizite beim Carsharing<br />
zeigen, dass dieses Konzept noch<br />
immer mit Fahrgemeinschaften assoziiert<br />
wird. Dass viele Fahrplanauskunfts-<br />
„Carsharing ist dem Begriff nach<br />
bekannt, österreichweit verfügbar<br />
und es gibt die kombinierte<br />
Nutzerkarte mit der ÖBB-Vorteilscard.<br />
Dennoch gibt es enorme<br />
Informationsdefizite!“<br />
30
Der Kfz-Kostenrechner –<br />
ein Kalkulationstool zum<br />
Berechnen der individuellen<br />
Autokosten. Zu finden<br />
auf der BESSER LEBEN –<br />
Homepage.<br />
Fotos: Begsteiger, Römer (je 2)<br />
systeme bereits über Internet möglich<br />
sind, scheint auch noch nicht bekannt zu<br />
sein.<br />
Information, Aufklärung und Bildung<br />
bilden bereits einen jener Ideenbereiche,<br />
der auffallend oft eingereicht wurde.<br />
Nicht nur die Jugendlichen werden<br />
zu wenig über Mobilität, deren Möglichkeiten<br />
und deren Folgen aufgeklärt, sondern<br />
auch Erwachsene können sich nur<br />
schwer ein Bild machen, was ihre Wege<br />
kosten und welche Alternativen günstiger,<br />
vorteilhafter und rascher sind. Die<br />
meisten Ideen und Vorschläge wurden<br />
zum Thema Arbeiten & Mobilität eingebracht,<br />
gefolgt vom Thema Erledigung/<br />
Einkauf & Mobilität so wie Wohnen &<br />
Mobilität. Es zeigt sich, dass man sich<br />
mehr Gedanken über Mobilität macht, je<br />
regelmäßiger man unterwegs ist, wie<br />
eben beim Arbeiten, Einkaufen und<br />
Wohnen. Auch wenn Urlaub oder Bildung<br />
wichtige Themen sind (knapp ein<br />
Fünftel der Ideen stammt aus diesen Bereichen),<br />
so wird hier Mobilität nicht regelmäßig<br />
erlebt.<br />
Gegen Verbote, für Belohnungen<br />
Was bei allen Ideen in diesem Wettbewerb<br />
deutlich wurde: Verbote, Restriktionen<br />
und Gebote sind out. Dafür wurden<br />
mehrmals Belohnungssysteme eingereicht,<br />
so etwa für das Umsteigen auf öffentliche<br />
Verkehrsmittel. Die Förderung<br />
der sanften Mobilität wie Rad fahren, zu<br />
Fuß gehen und öffentlicher Verkehr wird<br />
in verschiedensten Varianten vorgeschlagen.<br />
Der Ideenbogen spannt sich<br />
vom Einkaufsservice, über Fahrgemeinschaften,<br />
Parkkonzepte, Park & Ride,<br />
Werbung bis hin zu Steuersystemen und<br />
elektronischen Informationssystemen.<br />
Diese Ideen werden von einer Expertengruppe<br />
bewertet. Die besten werden<br />
nicht nur prämiert, sondern die prämierten<br />
Ideen sollen umgesetzt werden. Der<br />
Wettbewerb lief bis Ende August. Die Ergebnisse,<br />
die Ideen und jene Projekte,<br />
die umgesetzt werden, werden im „BES-<br />
SER LEBEN“-Journal Ende September<br />
veröffentlicht. Mit der „BESSER<br />
LEBEN“-Initiative sollen „mehrjährige<br />
Festspiele moderner Mobilität eröffnet<br />
werden“, betont Landesrat Seitinger in<br />
der zweiten Ausgabe des Journals.<br />
Im ersten „BESSER LEBEN“-Journal<br />
wurden zehn Best-Practise-Beispiele<br />
vorgestellt: die erste österreichische<br />
Mobilitätszentrale MOBIL ZENTRAL in<br />
Graz; das Stadtrad von Kopenhagen;<br />
das Autofasten 2005 der Diözese <strong>Steiermark</strong>;<br />
das Carsharing-System der Firma<br />
DENZELDRIVE; die autofreie Siedlung<br />
in Wien-Floridsdorf; die Car Pool<br />
Lanes in den USA; das Bioenergie-<br />
Kraftwerk in Mureck; das Parkraumentlastungskonzept<br />
der GKK <strong>Steiermark</strong> in<br />
Graz; die City-Maut in London und ‚LundaMaTs<br />
in Lund, Schweden, eine Initiative<br />
zur Förderung nachhaltiger Mobilität.<br />
Den Lesern gefiel am besten das Stadtrad,<br />
das Carsharing-Konzept und die<br />
autofreie Siedlung. Alles Konzepte, bei<br />
denen Verkehrsmittel öffentlich zur<br />
Nutzung zur Verfügung stehen und die<br />
Wahl des passenden Verkehrsmittels<br />
stark verbessert werden kann, denn<br />
auch in der autofreien Siedlung stehen<br />
Carsharing-Fahrzeuge zur Verfügung.<br />
In einer zweiten Gruppe fanden die Autofasten-Initiative,<br />
das Biodiesel-Kraftwerk<br />
und die Mobilitätszentrale starken<br />
Gefallen bei der Bevölkerung. Alle<br />
Ideen wurden erstmals in der <strong>Steiermark</strong><br />
umgesetzt.<br />
www.besser-leben-land-steiermark.at<br />
Dr. Peter Novy ist Mitarbeiter<br />
der Initiative „Besser Leben“.<br />
peter.novy@assist-novy.at<br />
l e b e n s We r t<br />
31
WIRTSCHAFT & NACHHALTIGKEIT<br />
LAND STEIERMARK – FACHABTEILUNG 19D – ABFALL- UND STOFFFLUSSWIRTSCHAFT<br />
Vom Sorgenkind zur<br />
Erfolgsgeschichte<br />
50 Jahre Abfallwirtschaft in der <strong>Steiermark</strong><br />
Es war ein weiter Weg von den wilden<br />
Mülldeponien der 1970er-Jahre<br />
über den Beginn der getrennten<br />
Sammlungen bis zur heutigen Abfallwirtschaft<br />
mit Recyclingquoten von<br />
mehr als 60 Prozent. Ein Buch machte<br />
den Wandel deutlich.<br />
Müll war früher kein Thema. Das<br />
erste Landes-Abfallgesetz aus<br />
dem Jahr 1947 regelte ausschließlich die<br />
„Müllabfuhr im Gebiete der Stadtgemeinde<br />
Bruck a.d. Mur“, denn für die anderen<br />
steirischen Regelungen gab es<br />
noch keine vergleichbaren Erfahrungen.<br />
Die Stadt Bruck a. d. Mur war daher ein<br />
„Modellfall“, um Erfahrungen zu gewinnen.<br />
Erst 1949 folgte das steiermarkweit<br />
geltende „Müllabfuhrgesetz“. Noch bis<br />
1960 wurde der Müll in den steirischen<br />
Städten teilweise mit Pferdefuhrwerken<br />
eingesammelt. Was heute für alle Steirerinnen<br />
und Steirer eine Selbstverständlichkeit<br />
darstellt, nämlich die getrennte<br />
Sammlung von Wertstoffen und<br />
Bioabfall, hat erst vor 25 Jahren mit der<br />
getrennten Erfassung von (damals nur)<br />
Papier und Glas begonnen.<br />
Geschichts- und<br />
Geschichtenbuch<br />
tungsbeamte und Praktiker. Die Entwicklung<br />
der Abfallwirtschaft wird in<br />
dem Buch umfangreich dargestellt.<br />
Schließlich setzt sich das Werk auch mit<br />
der Rolle der Bürgerinitiativen in den<br />
1980er-Jahren auseinander, wobei unter<br />
anderem der damalige Landesrat Erich<br />
Pöltl zitiert wird, der dem „aggressiven,<br />
deftigen, untergriffigen, gezielten bis<br />
lautstarken Bürgerunwillen in einem<br />
Gasthaus in Lieboch entgegengehalten<br />
hat: Fotzts mich ab, wenn´s was nutzt“.<br />
„Auf diese Art und Weise ist ein weit<br />
gespannter, ungemein schillernder Bogen<br />
entstanden, der von der Antike<br />
(Cloaca Maxima) bis in die jüngste Gegenwart<br />
reicht. Redaktionsschluss war<br />
im Mai 2005, sodass die neuesten Entwicklungen<br />
– beispielsweise die aktuellen<br />
Entscheidungen des Europäischen<br />
Gerichtshofes zum Vergabewesen, dem<br />
ein eigenes Kapitel gewidmet ist – berücksichtigt<br />
werden konnten“, erklärt<br />
der Herausgeber HR Wilhelm Himmel,<br />
der Leiter der Fachabteilung 19D (Abfallund<br />
Stoffflusswirtschaft).<br />
Vom Sturzplatz zur High-Tech-<br />
Abfallanlage<br />
Stolz auf die Entwicklung in der <strong>Steiermark</strong><br />
ist auch LR Seitinger. „Wenn man<br />
bedenkt, dass vor 30 Jahren in der Stei-<br />
Dies alles und mehr kann man nachlesen<br />
im Sammelband „50 Jahre Abfallwirtschaft<br />
in der <strong>Steiermark</strong>“. Anlass für<br />
die Herausgabe der Dokumentation waren<br />
die großen Jahres-Jubiläen „60 Jahre<br />
Österreich, 50 Jahre Staatsvertrag und<br />
10 Jahre EU-Beitritt“ und herausgekommen<br />
ist ein 400 Seiten starker Sammelband<br />
mit 59 hochklassigen Beiträgen<br />
von Experten, Zeitzeugen und kompetenten<br />
steirischen Unternehmen. In dem<br />
in jeder Beziehung gewichtigen (1.380<br />
Gramm) und reich bebilderten Werk<br />
kommen Zeitzeugen ebenso zu Wort wie<br />
Wissenschafter und Verfahrenstechniker,<br />
Legisten, Unternehmer, Verwalermark<br />
noch 422 nicht geordnete Müllsturzplätze<br />
in Betrieb waren – wir heute<br />
aber über die modernste Technologie<br />
der Mechanisch-biologischen Abfallbehandlung<br />
und der Thermischen Reststoffverwertung<br />
sowie der Ersatzbrennstoff-Aufbereitung<br />
verfügen, wird die<br />
Rasanz der Entwicklung deutlich“, erläutert<br />
der Umwelt-Landesrat. Interessant<br />
ist auch, dass die <strong>Steiermark</strong> 1985<br />
mit DI Josef Riegler den ersten Umwelt-<br />
Landesrat in Österreich gehabt hat, der<br />
damals auch für Abfallbeseitigung zuständig<br />
gewesen ist. Das Buch dokumentiert<br />
eindrucksvoll die Vorreiterrolle,<br />
die die <strong>Steiermark</strong> in der Abfallwirtschaft<br />
spielt. Die Leistungen im Bereich<br />
der Altstoffsammlung, der Verwertung<br />
biogener Abfälle, der Qualität der Restabfallbehandlung,<br />
der mechanisch-biologischen<br />
und thermischen Behandlungsanlagen<br />
einschließlich der Leistungen<br />
im Bereich der industriellen Mitverbrennung<br />
sind international beachtete<br />
Standards.<br />
HR<br />
Das Buch ist zum Preis von € 29,–<br />
im Buchhandel erhältlich.<br />
Buchhandlung Leykam GmbH<br />
8010 Graz, Stempfergasse 7<br />
Tel. 0316/8076-0<br />
ISBN 3-200-00387-1<br />
Die Abfallwirtschaft im<br />
Wandel der Zeit:<br />
LR Seitinger und<br />
HR Himmel (FA 19D)<br />
präsentieren den<br />
Sammelband über<br />
50 Jahre Zeitgeschichte<br />
und gelebten Umweltschutz.<br />
Fotos: Römer, Land <strong>Steiermark</strong><br />
32
WASSERLAND STEIERMARK<br />
LAND STEIERMARK – ABTEILUNG 16 – LANDES- UND GEMEINDEENTWICKLUNG<br />
DIETLINDE MLAKER<br />
Lebensraum<br />
Unteres Murtal<br />
Den Fluss als Lebensraum<br />
für Tiere und Menschen zu<br />
erhalten ist das Ziel des<br />
Projektes.<br />
Fotos: Land <strong>Steiermark</strong><br />
Die Murauen sind nicht nur Lebensund<br />
Rückzugsraum für die regionale<br />
Fauna und Flora, sie beherbergen<br />
auch bedeutende Trinkwasserreserven<br />
und stellen als weitgehend intakte<br />
Landschaft eine wirtschaftliche<br />
Grundlage im regionalen Tourismus<br />
dar.<br />
EU-Programm zur Sicherung des<br />
Mur-Lebensraumes<br />
Der Aubereich entlang der Grenzmur<br />
ist eine der wichtigsten noch<br />
erhaltenen Naturlandschaften Europas<br />
und gilt mit seinen bemerkenswerten<br />
Auwäldern und Artenvorkommen als<br />
ökologisches Juwel von europäischer<br />
Bedeutung. Ein Umstand, der in der Ausweisung<br />
als NATURA-2000-Gebiet „<strong>Steirische</strong><br />
Grenzmur“ seinen Niederschlag<br />
gefunden hat. Gleichzeitig ist das Gebiet<br />
aber mit zahlreichen Problemen konfrontiert:<br />
Das ehemals in einer Breite<br />
von 75 bis 200 m stark verzweigte Flusssystem<br />
der Grenzmur mit seinen zahlreichen<br />
Altarmen beziehungsweise „Lahnen“<br />
wurde zwischen 1875 und 1894 in<br />
ein geradliniges Flussbett zusammengefasst<br />
– mit dem Ziel, den Kulturboden<br />
zwischen Mureck und Radkersburg zu<br />
sichern. Dies hat zusammen mit anderen<br />
Eingriffen, wie der Regulierung der<br />
Zubringerbäche, der flussaufwärtigen<br />
Veränderung des Geschiebehaushaltes<br />
durch Sperren an den Zubringern und<br />
Kraftwerken in der Mur, den Zustand der<br />
Grenzmur erheblich verändert. Besonders<br />
nachteilig wirkt sich – als Folge der<br />
mittlerweile bereichsweise stark eingetieften<br />
Flusssohle – die Absenkung des<br />
Grundwasserspiegels aus. Die Auswirkungen<br />
für Mensch und Natur zwingen<br />
zum Handeln.<br />
Durch das EU-Förderungsprogramm für<br />
Grenzregionen INTEREGG IIA (1995 –<br />
1999) gelang es, einen ersten Schritt zur<br />
Bewältigung der Probleme dieses Gebietes<br />
mit dem Projekt „Lebensraum Unteres<br />
Murtal“ zu setzen. Schwerpunkte<br />
dieses Projektes lagen in der Grundlagenerhebung<br />
bzw. der darauf folgenden<br />
Analyse und Bewertung von zahlreichen<br />
Themenschwerpunkten hinsichtlich der<br />
Bedeutung der Aulandschaft, den Ansprüchen<br />
der Region an die Kulturlandschaft<br />
und den Auswirkungen verschiedener<br />
Nutzungen auf das Ausystem der<br />
Grenzmur. Aufbauend auf dieses Projekt<br />
wird nun im Rahmen des INTEREGG-IIIA-<br />
Programms (2000 – 2006) die maßnahmenorientierte<br />
Fortführung unter dem<br />
Titel „Lebensraum Unteres Murtal – Umsetzungsmaßnahmen<br />
zur Ressourcenund<br />
Lebensraumsicherung“ durchgeführt.<br />
Durch die mustergültige Zusammenarbeit<br />
von Raumplanung, Wasserwirtschaft,<br />
Forstwirtschaft, Naturschutz,<br />
Baubezirksleitung, Region (Wasserverband,<br />
Bezirkshauptmannschaft, Gemeinden)<br />
und den Planern war es möglich,<br />
17 Einzelprojekte mit einem Gesamtvolumen<br />
von 2,66 Mio. Euro abzuwickeln.<br />
Besonders hervorzuheben sind<br />
die Projekte „Ertüchtigung Mühlbach“,<br />
der mit dem Umweltschutzpreis des<br />
Landes ausgezeichnet wurde, der<br />
Grundankauf für die Aufweitung der Mur<br />
und der NATURA 2000-Mangementplan<br />
für die Murauen.<br />
Intakte Natur fördert<br />
den Tourismus<br />
Den Schwerpunkt des derzeit laufenden<br />
Folgeprojektes mit einem Projektvolumen<br />
von insgesamt 3,8 Mio. Euro bilden<br />
Maßnahmen an den Nebengewässern<br />
(Spielfelder Mühlkanal, Rinnensystem,<br />
Grabenlandbäche) an der Mur mit Aufweitungen<br />
und Strukturverbesserungen<br />
und im Auwald entlang der Grenzmur.<br />
Die geplanten Umsetzungsaktivitäten<br />
haben vorrangig die Ziele, die naturräumliche<br />
Situation zu verbessern, die<br />
Lebensgrundlagen für die Region zu erhalten<br />
und Wertschöpfung in die Region<br />
zu bringen – etwa durch eine an die naturräumlichen<br />
Gegebenheiten angepasste<br />
„Wassererlebniswelt“. Das Projekt<br />
wird in enger Zusammenarbeit mit<br />
der slowenischen Seite (PHARE-CBC)<br />
durchgeführt.<br />
HR DI Dietlinde Mlaker ist Leiterin<br />
der Abteilung 16 des Landes <strong>Steiermark</strong>.<br />
E-Mail: dietlinde.mlaker@stmk.gv.at<br />
l e b e n s We r t<br />
33
WASSERLAND STEIERMARK<br />
PR<br />
Abwasserreinigung<br />
am Bauernhof<br />
Vereinfachte Form der Errichtung einer<br />
eigenen Kläranlage für Landwirte.<br />
Viele bäuerliche Wohnobjekte werden<br />
auch in Zukunft keine Kanalanschlussmöglichkeit<br />
haben und daher<br />
eigene Abwasserentsorgungsanlagen<br />
errichten und betreiben müssen.<br />
Zur Unterstützung der bäuerlichen<br />
Betriebe wurde auf Initiative von<br />
Landesrat Johann Seitinger von dem<br />
Maschinenring-Service ein richtungsweisendes<br />
Pilotprojekt, „Abwasserreinigung<br />
am Bauernhof“,<br />
durchgeführt.<br />
Sauberes Wasser als Trinkwasser,<br />
aber auch als Teil eines intakten<br />
Naturraumes ist den Steirern ein besonderes<br />
Anliegen. Zur Erhaltung dieses<br />
wertvollen Gutes ist es notwendig, die<br />
Gewässer vor der Belastung durch ungereinigte<br />
Abwässer zu schützen. Gerade<br />
die trockenen Jahre bis 2003 haben<br />
gezeigt, dass in Extremsituationen die<br />
Inanspruchnahme sauberen Grund- und<br />
Quellwassers auch in abgelegenen Gebieten<br />
notwendig ist. Das österreichische<br />
Wasserrechtsgesetz sieht diese<br />
Reinhaltepflicht schon seit Jahrzehnten<br />
vor. Durch umfangreiche Investitionen<br />
vor allem der Gemeinden in den Bau von<br />
Abwasserentsorgungsanlagen verfügen<br />
derzeit rund 90 Prozent der Bevölkerung<br />
über eine ordnungsgemäße Abwasserentsorgung.<br />
Viele landwirtschaftliche Betriebe<br />
leisten schon bisher ihren Beitrag zum<br />
Gewässerschutz durch den Anschluss<br />
an die öffentliche Kanalisation, an Genossenschaftsanlagen<br />
oder durch private<br />
Kleinkläranlagen. Für Haushalte, die<br />
nur eine Dreikammer-Faulanlage betreiben,<br />
schreibt das Wasserrechtsgesetz<br />
eine Anpassung an den Stand der Technik<br />
vor. Nach einigen Fristerstreckungen<br />
in den letzten Jahren wird nunmehr mit<br />
Verordnung festgelegt, dass jene Objekte<br />
mit Dreikammer-Faulanlagen bis 10<br />
Einwohnerwerte, die auch zukünftig<br />
nicht an die öffentliche Kanalisation angeschlossen<br />
werden können, eine Anpassung<br />
bis Ende 2007 vorzunehmen<br />
haben werden. Dort, wo die Gemeinde<br />
durch verlässliche Planungen die Errichtung<br />
öffentlicher Entsorgungsanlagen<br />
vorsieht, können die Dreikammer-Faulanlagen<br />
bis zur Anschlussmöglichkeit<br />
weiter betrieben werden, längstens jedoch<br />
bis 2015.<br />
Es ist daher besonders wichtig, dass<br />
die Gemeinden ihre Abwasserpläne<br />
kurzfristig fertig stellen.<br />
Maschinenring-Service<br />
bietet Bauern vereinfachte<br />
Kläranlage an<br />
Das vorerst bis 2007 geplante Programm<br />
sieht vor, dass nach Kontaktaufnahme<br />
mit dem Maschinenring-Service eine<br />
kostenlose Beratung durch Fachkundige<br />
erfolgt. Diese kostenlose Beratung<br />
wird durch eine Förderung des Landes<br />
möglich. Erst nach dieser Beratung entscheidet<br />
der Landwirt über die Wahl des<br />
Entsorgungssystems und über eine konkrete<br />
Beauftragung. Im Falle einer Beauftragung<br />
wird das Projekt von der Planung<br />
über die Errichtung bis zur Übernahme<br />
einer funktionierenden Anlage<br />
begleitet.<br />
Die professionelle Projektsabwicklung<br />
durch das MR-Service beinhaltet<br />
Ihre Meinung ist<br />
uns wichtig!<br />
Schreiben Sie uns:<br />
roemer@oele-stmk.at<br />
alle notwendigen Genehmigungsverfahren<br />
und die Veranlassungen für die Bundes-<br />
und für die Landesförderung. Durch<br />
die Förderungen – von rund 50 Prozent<br />
der Gesamtkosten – soll sichergestellt<br />
werden, dass der Bau von Abwasserreinigungsanlagen<br />
mit zumutbaren Kosten<br />
erfolgen kann.<br />
So wird es gemacht<br />
• Anruf des Bauherrn beim Maschinenring<br />
• Kostenlose Erstberatung des Bauherrn<br />
als Entscheidungshilfe<br />
• Auftragsvergabe an den Maschinenring-Service<br />
• Steuerung der Bau- und Dienstleistungen<br />
durch den Maschinenring-<br />
Service<br />
• Übernahme einer funktionierenden<br />
Anlage durch den Bauherrn<br />
Im Zuge eines Pilotprojektes im Auftrag<br />
des Landes <strong>Steiermark</strong>, LR Hans<br />
Seitinger, wurde vom Technischen Büro<br />
„Ökologisches Projekt“, vom MR-Service<br />
und vom Maschinenring Almenland<br />
eine Machbarkeitsstudie zum Projekt<br />
„Ökologische Abwasserreinigung am<br />
Bauernhof“ durchgeführt. Dabei zeigte<br />
sich deutlich, dass die Akzeptanz seitens<br />
der betroffenen Landwirte in großem<br />
Ausmaß von der fachkundigen Beratung<br />
von Planungsbeginn an abhängt.<br />
Nicht zuletzt auch deshalb wird interessierten<br />
Betriebsführern bis 31. Dezember<br />
2007 eine kostenlose Beratung angeboten.<br />
Die Durchführung der Beratungsaktion<br />
für Interessenten aus der<br />
Landwirtschaft wird im laufenden Jahr<br />
2005 durch das MR-Service koordiniert.<br />
Unterstützung gibt es dabei vom Büro<br />
„Ökologisches Projekt“ und dem Technischen<br />
Büro AWV.<br />
34
Die Kleinkläranlage<br />
verbindet hohe Reinigungsleistung<br />
mit<br />
günstigen Kosten.<br />
Fotos: Maschinenring<br />
Individuelle Projektierung durch<br />
unsere Kooperationspartner<br />
• Projektsentscheidung in Abstimmung<br />
mit dem Gemeindeabwasserplan<br />
(GAP) und der Förderung;<br />
• Befugte Planung der gewünschten<br />
betriebsspezifisch erforderlichen Anlage;<br />
• Vertretung des Bauherrn im wasserrechtlichen<br />
Bewilligungsverfahren;<br />
• Förderungsabwicklung;<br />
Veranlassung allfällig erforderlicher<br />
Gutachten wie Rutschungsgefahr,<br />
Beeinträchtigungen von Nachbarbrunnen<br />
etc.<br />
Leistungen nach der<br />
Fertigstellung der Anlage<br />
• Veranlassung von Funktionsuntersuchungen<br />
und Erstellung von Planunterlagen<br />
durch die Kooperationspartner;<br />
• Vertretung des Bauherrn beim wasserrechtlichen<br />
Überprüfungsverfahren<br />
durch die Kooperationspartner;<br />
• Unterstützung bei der Rechnungszusammenstellung<br />
für die Förderung<br />
durch die Kooperationspartner;<br />
• Auf Wunsch wird ein Vertrag für die<br />
Wartung der Anlage (Förderungsvoraussetzung)<br />
durch Fachkundige angeboten<br />
bzw. vermittelt (z. B. mit Gemeinde<br />
oder Wasserverband)<br />
Wenn Sie an einer solchen Anlage Interesse<br />
haben, dann nehmen Sie Kontakt<br />
mit Ihrem örtlichen Maschinenring auf.<br />
www.mr-stmk.at<br />
Koordinierung der Bauarbeiten<br />
• Ansprechpartner für alle Bauarbeiten<br />
ist der Maschinenring vor Ort;<br />
• Die befugte Bauaufsicht und die Materialorganisation<br />
erfolgt durch die<br />
Kooperationspartner;<br />
• Die Bauarbeiten für die Kläranlage<br />
werden vom MR-Service durchgeführt;<br />
• Herstellen der Hausanschlussleitungen<br />
und der Ableitung bzw. Versickerung<br />
des gereinigten Abwassers erfolgt<br />
durch das MR-Service;<br />
• Bereitstellung allfällig erforderlicher<br />
Spezialmaschinen durch das MR-<br />
Service;<br />
• Zusätzlich können Eigenleistungen<br />
vom Bauherrn eingebracht werden<br />
(Kultivierungen, Zaunherstellung<br />
usw.).<br />
l e b e n s We r t<br />
35
WIRTSCHAFT & NACHHALTIGKEIT<br />
PR<br />
PETRA SEEBACHER<br />
Holz erfolgreich<br />
im Einsatz!<br />
Holz liegt als Baustoff voll im Trend.<br />
Neue Holzwerkstoffe und modernste<br />
Verarbeitungstechniken decken gemeinsam<br />
mit den überlieferten Methoden<br />
des Holzbaus eine beeindruckende<br />
Bandbreite an Einsatzmöglichkeiten<br />
ab und erlauben völlig<br />
neue, formale Qualitäten von Holzgebäuden<br />
– wie den Feuerwehrturm<br />
in Gössendorf.<br />
Holz hat sich zu einem High-Tech-<br />
Produkt entwickelt, dessen<br />
Grenzen der Leistungsfähigkeit längst<br />
noch nicht erreicht sind. Dafür sind nicht<br />
zuletzt die enormen Entwicklungen verantwortlich,<br />
die auf dem technisch-konstruktiven<br />
Sektor stattgefunden haben.<br />
So können immer außergewöhnlichere<br />
Projekte mit dem Baustoff Holz umgesetzt<br />
werden.<br />
Der größte Feuerwehrturm<br />
aus Holz<br />
Eines davon ist der neue Feuerwehrturm<br />
der Freiwilligen Feuerwehr Gössendorf,<br />
der im Zuge des Rüsthaus-Neubaus mit<br />
Hilfe des 45 Tonnen-Lastkrans der Berufsfeuerwehr<br />
Graz Ende Juli aufgestellt<br />
wurde. Für dieses neue 16 Meter hohe<br />
Vorzeigeprojekt wurden 17 Tonnen Holz<br />
verarbeitet (vier Platten aus 16 cm starkem<br />
Kreuzlagenholz) – die Bauzeit betrug<br />
nicht einmal eine Woche!<br />
Mag. Petra Seebacher ist zuständig für die<br />
Öffentlichkeitsarbeit von ProHolz <strong>Steiermark</strong>,<br />
Ein Holzbau-Vorzeigeprojekt<br />
in der waldärmsten Gemeinde<br />
der <strong>Steiermark</strong>.<br />
Die Idee, das Rüsthaus teilweise mit<br />
Holz zu errichten, wurde auf einer pro-<br />
Holz-Studienreise in die holzreiche Gegend<br />
rund um Murau geboren, die für<br />
uns Bürgermeister organisiert wurde.<br />
Aus dieser Region stammt auch das Holz<br />
für den Feuerwehrturm von Gössendorf<br />
– der waldärmsten Gemeinde der <strong>Steiermark</strong>.<br />
Die Erkundungsfahrten haben mir<br />
die Augen geöffnet, wie vielseitig der<br />
Baustoff Holz ist. Holz hat sich zu einem<br />
High-Tech-Produkt entwickelt – dank<br />
neuer Holzwerkstoffe und Verarbeitungstechniken<br />
steht auch außergewöhnlichen<br />
Bauten, wie unserem Feuerwehrturm,<br />
nichts mehr im Wege.<br />
Wir haben uns beim Bau des neuen<br />
Rüsthauses für eine Mischbaukombination<br />
mit Schwerpunkt Holz entschieden,<br />
weil der Baustoff Holz für bewusstes<br />
Bauen auf höchster Qualitätsebene<br />
steht. Weiters ist Holz vor allem in der<br />
<strong>Steiermark</strong> einer der wichtigsten Wirtschaftsfaktoren<br />
– so werden durch den<br />
Einsatz von steirischem Holz Arbeitsplätze<br />
in der Region gesichert. So war es<br />
uns wichtig, die regionale Wertschöpfung<br />
zu fördern und beim Bau des Rüsthauses<br />
mit steirischen Firmen zu arbeiten.<br />
Die 200 m2 Platten für den Turm<br />
stammen von der renommierten Firma<br />
KLH aus Katsch an der Mur. Gebaut wurde<br />
der Turm von der für innovativen<br />
Holzbau bekannten Firma Kulmer aus<br />
Pischelsdorf bei Weiz. Für die Gesamtplanung<br />
des Rüsthauses ist Architekt DI<br />
Norbert Frei aus Hausmannstätten verantwortlich.<br />
Franz Macher,<br />
Bürgermeister von Gössendorf<br />
Das Ziel der<br />
Holzbaucharta wurde bereits<br />
übertroffen!<br />
Die Kernaufgaben von proHolz sind die<br />
Steigerung des Holzabsatzes in der <strong>Steiermark</strong><br />
und in der EU sowie die Positionierung<br />
der <strong>Steiermark</strong> als Holz-High-<br />
Tech-Land. Gemeinsam mit Herrn Landesrat<br />
Johann Seitinger haben wir uns<br />
im Rahmen der Holzbaucharta das Ziel<br />
gesetzt, den Holzanteil beim Wohnbau,<br />
und hier im Besonderen im Geschoßwohnbau,<br />
auf 20 Prozent zu steigern.<br />
Durch zahlreiche Maßnahmen auch im<br />
Bereich der Wohnbauförderung konnte<br />
dieses Ziel innerhalb kurzer Zeit erreicht<br />
bzw. sogar übertroffen werden! Denn<br />
der Holzanteil beim steirischen Wohnbau<br />
liegt zurzeit bereits bei 30 Prozent!<br />
Vorzeigeprojekte wie das neue Rüsthaus<br />
in Gössendorf mit dem größten<br />
Feuerwehrturm aus Holz spielen dabei<br />
als „Augenöffner“ eine große Rolle. So<br />
ist vielen Steirerinnen und Steirern noch<br />
nicht bewusst, welche Möglichkeiten<br />
uns das „grüne Gold der <strong>Steiermark</strong>“<br />
bietet. Vor allem im Bereich „Brandschutz“<br />
hat dieses Holzbau-Projekt der<br />
Feuerwehr Gössendorf große Vorbildwirkung.<br />
DI Heinz Gach, Obmann<br />
von proHolz <strong>Steiermark</strong><br />
Ihre Meinung ist<br />
uns wichtig!<br />
Schreiben Sie uns:<br />
roemer@oele-stmk.at<br />
36
Sollten Sie Unterstützung bei<br />
der Argumentation in der Planung<br />
oder Durchführung von Holzbauten in<br />
Ihrer Gemeinde benötigen, wenden<br />
Sie sich an pro:Holz <strong>Steiermark</strong>.<br />
Auch Dr. Kurt Kalcher, Leiter der Abteilung<br />
für Katastrophenschutz des Landes<br />
<strong>Steiermark</strong>, der sich beim Aufstellen des<br />
Feuerwehrturmes vor Ort von den Vorteilen<br />
und Stärken des Baustoffes Holz<br />
überzeugte, ist von den unbegrenzten<br />
Möglichkeiten des modernen Holzbaus<br />
beeindruckt.<br />
Die <strong>Steiermark</strong> ist<br />
europaweites Vorbild!<br />
Projekte wie das Rüsthaus in Gössendorf<br />
sind nicht nur Vorzeigeprojekte für<br />
eine Gemeinde, sondern vor allem auch<br />
Motivation für zahlreiche freiwillige Einsatzkräfte,<br />
ihre Feuerwehr weiterhin tatkräftig<br />
zu unterstützen. Durch professionelle<br />
Einsatzzentren, wie dieses in Gössendorf,<br />
ist unsere „Sichere <strong>Steiermark</strong>“<br />
auch in Zukunft im Bereich „freiwillige<br />
Einsatzleistung“ europaweites Vorbild!<br />
Solche Projekte sind nur in Kooperation<br />
8021 Graz, Körblergasse 111–113<br />
Tel. 0316/601-528 (Fax DW 1292)<br />
E-Mail: office@proholz-stmk.at<br />
www.proholz-stmk.at<br />
von Gemeinde, Land und vor allem den<br />
zahlreichen freiwilligen Helfern möglich,<br />
die in unzähligen Arbeitsstunden<br />
den Bau des neuen Rüsthauses realisieren.<br />
Auch die Finanzierung von 2,5 Millionen<br />
Euro ist nur durch enge Zusammenarbeit<br />
von Gemeinde, Land und Feuerwehr<br />
Gössendorf möglich.<br />
Dr. Kurt Kalcher,<br />
Katastrophenschutz Land <strong>Steiermark</strong><br />
Holz ist der Baustoff der Zukunft<br />
und ideal für den zügigen<br />
Bau auch von außergewöhnlichen<br />
Gebäuden.<br />
Fotos: ProHolz<br />
l e b e n s We r t<br />
37
REZENSION<br />
Codo, der Dritte aus der<br />
Sternenmitte<br />
Zumindest die über Dreißigjährigen werden sich noch an diesen Popsong –<br />
Austro-Pop oder Neue deutsche Welle, je nachdem – der Gruppe DÖF erinnern<br />
können. Doch aus dem Spaß des „Deutsch-österreichischen Feingefühls“<br />
ist mittlerweile blutiger Ernst geworden. Nein, nicht zwischen uns<br />
und unseren Lieblingsnachbarn, sondern der „Hass“ ist, glaubt man zumindest<br />
dem französischen Philosophen André Glucksmann, als „elementare<br />
Gewalt“ zum bestimmenden Merkmal unserer Zeit, namentlich in der Entwicklung<br />
des globalen Terrors geworden.<br />
„Der Hass entsteht weder durch Zufall<br />
noch durch Irrtum. Es handelt sich um<br />
zerstörerischen Rachedurst, der einen<br />
dicht unter der Oberfläche liegenden<br />
Abgrund aufreißt. Er betrifft uns hautnah,<br />
liegt nicht hinter uns, sondern in<br />
uns und umgibt uns. Er ist subversiv, radikal<br />
verneinend, er steht am Anfang jedes<br />
Lebens und beweist seine Wirksamkeit,<br />
indem er hartnäckig an das Urchaos<br />
appelliert“ (Glucksmann: Hass. Die<br />
Rückkehr einer elementaren Gewalt. Nagel<br />
& Kimche, 2005. Seite 48). Und in<br />
der Tat, während diese Rezension geschrieben<br />
wird, laufen im Fernsehen die<br />
Bilder von der Hurrikan-Katastrophe in<br />
New Orleans, einem, so würde Glucksmann<br />
wohl schreiben, nicht nur elementaren<br />
Naturereignis, sondern einer zumindest<br />
ebenso verheerenden Entlarvung<br />
der conditio humana: Plünderungen,<br />
Vergewaltigungen und Mord gehören<br />
zum Leben nach „Katrina“ ebenso<br />
wie das Auffinden von Erschlagenen, Ertrunkenen<br />
und vor Erschöpfung Gestorbenen.<br />
Die logistische Unzulänglichkeit<br />
des Hilfseinsatzes spiegelt in entsetzlicher<br />
Weise den Verlust jeglichen moralischen<br />
Verhaltens.<br />
Es ist angesichts dieser Bilder fast<br />
unmöglich, Gluckmanns Thesen nicht<br />
auf das Geschehen in und um New Orleans<br />
zu extrapolieren. Doch das Thema<br />
des in seiner Heimat hochgeschätzten<br />
und vom bundesdeutschen Post-68er-<br />
Feuilleton zumindest ebenso heftig diskreditierten<br />
Denkers wird am Terrorismus,<br />
explizit an den Terroranschlägen<br />
vom 11. September 2001, den in die Luft<br />
gesprengten Zügen im Madrider Vorort<br />
Atocho (11. März 2004) sowie am Geiseldrama<br />
im tschetschenischen Beslan (3.<br />
September 2004) dargestellt. Nicht<br />
weltanschauliche Unterschiede, fundamentalistische<br />
Religiosität oder soziales<br />
Unrecht sind für Glucksmann die<br />
Wurzeln dieser exzessiven Gewalt.<br />
„Der Zünder für die menschliche<br />
Bombe ist der Hass.“<br />
Die Bedrohung durch die H-Bombe, so<br />
die Argumentation, wurde durch die der<br />
„humanen Bombe“ abgelöst: „Wenn<br />
ihm [dem Terroristen] irgendjemand zum<br />
Opfer fällt und er wahllos Unschuldige<br />
tötet, dann zahlt sich seine Aktion aus,<br />
nicht weil sie zu denken gibt, sondern<br />
weil sie das Denken verhindert“ (Seite<br />
13f). Der terroristische Hass ist allgegenwärtig<br />
geworden, niemand auf dieser<br />
Welt ist mehr davon ungefährdet:<br />
„Bin Laden mobilisiert keine klassischen<br />
Streitkräfte, sondern Hassgefühle.<br />
Ein von Hassgefühlen beseelter Attentäter<br />
ist, mit einem einfachen Taschenmesser<br />
bewaffnet, genauso wirkungsvoll<br />
wie moderne Waffentechnik“<br />
(Seite 247). „Bis zum 11. September<br />
2001 fanden die kalten und heißen Kriege<br />
immer an deutlich sichtbaren Frontlinien<br />
statt (S. 234). Terrorismus ist dagegen<br />
der „geplante Angriff Bewaffneter<br />
gegen eine unbewaffnete Bevölkerung“<br />
(S. 23).<br />
Zugrunde gelegt ist das den Terrorismus<br />
in Bewegung setzende „nihilistische<br />
Credo“ in der Natur des Menschen,<br />
Glucksmann erörtert dies luzide und<br />
eindringlich. Als Kronzeugen dafür analysiert<br />
er Schlüsseltexte der griechischen<br />
Mythologie. Freigelassen wurde<br />
dieser Ungeist bar jeder Hoffnung im<br />
doppelten Sündenfall des 20. Jahrhun-<br />
derts, in Auschwitz und in Hiroshima:<br />
„Hiroshima stand für die definitive Möglichkeit,<br />
eine absolute Wüste nach der<br />
anderen zu schaffen, Auschwitz für die<br />
geplante und gewollte totale Vernichtung.<br />
Die Verbindung dieser beiden Absichten,<br />
das Nichts zu erzeugen, brodelt<br />
in den schwarzen Löchern des modernen<br />
Hasses“ (Seite 41).<br />
Und Glucksmann an anderer Stelle,<br />
auf den Medea-Mythos rekurrierend:<br />
„Die ursprüngliche innere Leere, die der<br />
Hassende als Gipfel des Ruhmes erlebt,<br />
wird auf die anderen projiziert, die ihn<br />
als Gipfel des Unglücks erfahren. Medea<br />
bringt vor Jasons Augen die gemeinsamen<br />
Kinder um; sie triumphiert, er ist<br />
vernichtet. Je mehr er vor Schmerz die<br />
Fassung verliert, umso größer ihr Triumph.<br />
Hass ist stärker als Liebe, denn<br />
die Liebe ist die Gefangene ihres Objekts,<br />
das auf dem Spiel steht, sei es ein<br />
Kind, eine Frau, die Ehre, Geld. Die Liebe<br />
ist abhängig. Nachdem sich der Hass der<br />
Askese des Schmerzes unterworfen hat,<br />
ist er von allen Fesseln befreit. [...] Die<br />
Liebe hat immer einen Bezug. Der Hass<br />
bezieht sich immer nur auf sich selbst.<br />
[...] So funktioniert Medea. [...] So funktionieren<br />
die Selbstmordattentäter“ (Seite<br />
61). – Ein verstörendes, ein so manches<br />
zurechtgezimmerte Gedankengebäude<br />
zerstörendes und so manchen<br />
Adoranten der Political Correctness störendes<br />
Buch. Ein wichtiges eben.<br />
Mag. Hans Putzer ist Chefredakteur<br />
der Wochenzeitung „Neues Land“.<br />
E-Mail: hans.putzer@stbb.at<br />
38
MELDUNGEN<br />
Oststeirische<br />
„Wasserbahn“<br />
STARK<br />
ist wieder da<br />
Blumau<br />
startet durch<br />
Auch wenn es im heurigen Sommer nicht<br />
so ausgesehen hat – die Oststeiermark<br />
ist aufgrund der Bodenbeschaffenheit<br />
und der geringen Niederschläge ein<br />
Wassermangelgebiet. Und der Wasserbedarf<br />
steigt weiter durch die anhaltend<br />
positive wirtschaftliche und touristische<br />
Entwicklung in den letzen Jahren. Mitte<br />
August erfolgte nun der Spatenstich<br />
zum Bau der Wassertransportleitung<br />
Oststeiermark mit einer Gesamtlänge<br />
von 60 Kilometern. „Da die zukünftig<br />
notwendigen Wassermengen nicht in<br />
der Region gewonnen werden können,<br />
war daher die Infrastruktur für ein zukunftsweisendes<br />
Verbundnetz mit leistungsfähigen<br />
Verbindungen zu schaffen“,<br />
sagte LR Seitinger. Die Transportleitung<br />
wird voraussichtlich im Jahr 2008<br />
fertig gestellt.<br />
Spatenstich für die Wassertransportleitung<br />
Oststeiermark mit LR Seitinger, LAbg. Ober,<br />
den Vorstandsmitgliedern des Wasserverbands<br />
Transportleitung Oststeiermark und<br />
Bürgermeistern aus der Oststeiermark.<br />
Ab Mitte September ist das dritte Bildungsprogramm<br />
„natürlich.stark.STEI-<br />
ERMARK“, Ausgabe 2005/2006, erschienen.<br />
STARK steht für „<strong>Steirische</strong><br />
Akademie für regionale Kompetenzen“<br />
und ist eine Plattform für die Bildungsangebote<br />
zahlreicher Institutionen und<br />
Organisationen. Die Spanne reicht, um<br />
nur einige zu nennen, von der Fachstelle<br />
Energie über das LFI <strong>Steiermark</strong> bis zum<br />
Umwelt-Bildungs-Zentrum <strong>Steiermark</strong><br />
und dem Verein Schloss Trautenfels.<br />
Rund um die Themen Gesundheit, Natur,<br />
Kultur, Energie und Gemeindentwicklung<br />
sollen den Menschen der Naturund<br />
Kulturreichtum der <strong>Steiermark</strong> bewusst<br />
gemacht und neue Möglichkeiten<br />
der nachhaltigen Entwicklung aufgezeigt<br />
werden.<br />
STARK kann kostenlos angefordert werden:<br />
Ökologische <strong>Landentwicklung</strong> <strong>Steiermark</strong>,<br />
Am Ökopark 9, 8230 Hartberg<br />
Tel. 03332/62922 (Fax DW 4),<br />
E-Mail: office@oele-stmk.at<br />
bzw. ist online verfügbar unter<br />
www.stark.steiermark.at.<br />
Noch bis vor einigen Jahren war Bad Blumau<br />
eine ländliche, finanzschwache und<br />
stark von Landwirtschaft geprägte Gemeinde,<br />
doch mit der Eröffnung der<br />
Therme ist Blumau nicht nur sehr bekannt,<br />
sondern zu einer der attraktivsten<br />
Tourismusgemeinden Österreichs<br />
geworden. Der rasante Wandel hat aber<br />
auch Konfliktpotenzial in sich – aus diesem<br />
Grund hat sich die Gemeinde entschlossen,<br />
eine Lokale Agenda umzusetzen.<br />
Im Rahmen einer Bürgerversammlung<br />
im Juni 2005 im Kulturzentrum<br />
Bad Blumau wurden die Bürger der<br />
Gemeinde zur aktiven Mitarbeit im Rahmen<br />
eines Zukunftsentwicklungsprozesses<br />
(Lokale Agenda 21) aufgerufen.<br />
Als Gastreferenten waren LR Johann Seitinger,<br />
Bgm. Herbert Gaggl (Gemeinde<br />
Moosburg in Kärnten) und Univ.-Doz. Dr.<br />
Dietmar Kanatschnig vom Österreichischen<br />
Institut für nachhaltige Entwicklung<br />
geladen. Viele, vor allem junge Leute,<br />
folgten der Aufforderung, was Bürgermeister<br />
xx besonders freute: „Ich bin<br />
besonders stolz auf unsere Jugend, die<br />
sich sofort bereit erklärt hat, tatkräftig<br />
mit ihren Gefühlen und Wünschen bei<br />
unserem Projekt mitzuwirken.“ Kernthemen<br />
in Bad Blumau sind die Bereiche<br />
Tourismus, Wirtschaft und Landwirtschaft,<br />
Jugend sowie Soziales. Die Bürgerversammlung<br />
ist nur ein Meilenstein<br />
in der Lokalen Agenda. Grundidee ist,<br />
dass die Bürger die Entwicklung ihrer<br />
Gemeinde in die eigene Hand nehmen<br />
und mit Unterstützung der ÖLE eine Vision,<br />
Leitziele sowie dazugehörige Maßnahmen<br />
formulieren und auch selber<br />
umsetzen.<br />
Weitere Informationen:<br />
Silvia Samer, ÖLE-Regionalbetreuerin<br />
Tel. 03332/62922<br />
l e b e n s We r t<br />
39
MELDUNGEN<br />
KINDerLEBEN, soziale Nachhaltigkeit<br />
Die <strong>Steiermark</strong> ist das familienfreundlichste Bundesland Österreichs.<br />
Gemeinsam mit der von LH Waltraud Klasnic gegründeten Initiative<br />
KINDerLEBEN arbeiten alle politischen Kräfte des Landes für<br />
eine Gesellschaft, in der sich Familien wohl fühlen.<br />
„Familie? – Ja! Natürlich.“ Aktuelle Umfragen belegen, dass für Steirerinnen<br />
und Steirer das Familienleben viel zählt. Auf die Frage nach ihren<br />
Kinderwünschen kommen steirische Frauen ins Schwärmen. Das<br />
steirische Lebensglück besteht neben einer harmonischen Beziehung<br />
auch im Wunsch nach vermehrtem Kindersegen. Der Schlüssel zum<br />
Familienglück liegt in der Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Deshalb<br />
gaben LH Waltraud Klasnic und LR Christina Edlinger-Ploder den<br />
Startschuss für die Initiative „Family at Work“, die das Recht der Frau<br />
auf berufliche Verwirklichung durchsetzt. Kinder bedeuten Wohlstand.<br />
Kinder sind der größte Gewinn für Familie und Gesellschaft. Nur<br />
wenn sich Jung und Alt die Waage halten, ist unser Wohlstand über<br />
Generationen gesichert. Unsere Zukunft liegt in Kinderhänden. KIN-<br />
DerLEBEN ist deshalb bemüht, den Dialog zwischen den Generationen<br />
aktiv zu gestalten. Nur das beiderseitige Verständnis für die Anliegen<br />
von Jung und Alt kann die <strong>Steiermark</strong> vor Generationenkonflikten<br />
bewahren in einer Gesellschaft, die durch das Phänomen der<br />
Überalterung langsam ergraut. So versteht sich KINDerLEBEN als Beitrag<br />
zur Entwicklung einer sozialen Nachhaltigkeit in der <strong>Steiermark</strong>.<br />
Sparen mit Solar<br />
Bereits 35.000 steirische Familien mit insgesamt<br />
400.000 m 2 Solarkollektoren nutzen die Sonnenenergie.<br />
Mit einer Informationskampagne „Spar mit<br />
Solar“ will Umweltlandesrat Seitinger die breite Öffentlichkeit<br />
darauf aufmerksam machen, dass Sonnenenergie<br />
nicht nur umweltschonend und kostengünstig<br />
ist, sondern auch ein wichtiger und zukunftweisender<br />
Schritt in Richtung Klimaschutz. Bis zum<br />
Jahr 2010 werde, so Seitinger, ein Anteil von 50 Prozent<br />
erneuerbarer Energieträger angestrebt. Angesichts<br />
der jüngsten Entwicklungen am Energiemarkt<br />
und der aktuellen Förderprogramme des Landes<br />
sind die Chancen für einen günstigen Einstieg<br />
so groß wie noch nie. So hat das Land die Förderungen<br />
für die Solarenergie bis zu 150 Prozent angehoben.<br />
Da viele Gemeinden mittlerweile diesem Beispiel<br />
gefolgt sind, ist Solarenergie auch für Einzelhaushalte<br />
äußerst lukrativ.<br />
„Guter Rat ist gratis!“ Unter diesem Motto verteilt KINDerLEBEN<br />
den <strong>Steirische</strong>n Elternbrief, den steirische Eltern bis zum 6. Lebensjahr<br />
ihres Kindes kostenlos erhalten. Er bietet jede Menge nützlicher<br />
Informationen über Förderungen und Zuschüsse, Beratungsstellen,<br />
Erziehungstipps, Pflege und Gesundheit Ihres Babys, aber<br />
auch Tipps und Tricks, wie Sie Ihre Wohnung „kindersicher“ machen.<br />
Rat und Hilfe von KINDerLEBEN gibt es für Eltern und Großeltern<br />
auch zu allen Fragen der KINDerGESUNDHEIT, KINDerSICHERHEIT,<br />
KINDerBETREUUNG und KINDerLACHEN.<br />
Haben Sie Interesse?<br />
Sie können den <strong>Steirische</strong>n Elternbrief gratis unter<br />
Tel. 0316/877-2222 anfordern.<br />
Weitere Informationen unter: www.kinderleben.at<br />
Mag. Martin Titz (KINDerLBEN-Koordinator)<br />
E-Mail: martin.titz@stmk.gv.at<br />
Der speziell entwickelte Solarkalkulator ermöglicht die jährliche<br />
Einsparung an Energiekosten und die benötigte Kollektorfläche<br />
für eine Solaranlage selbst zu errechnen und<br />
gibt außerdem einen Überblick über die Solarförderung.<br />
Sowohl Solarkalkulator als auch Infobroschüre liegen ab<br />
September 2005 bei allen Gemeinden in der <strong>Steiermark</strong> auf.<br />
Diese können aber auch kostenlos bei der Solarwärme-Info-<br />
Hotline, Tel. 03112/588612 (Montag bis Freitag von 8:30 bis<br />
12:00 Uhr), bestellt werden. Ebenfalls kann unter dieser Telefonnummer<br />
eine kostenlose Solarberatung durch Experten<br />
in Anspruch genommen werden.<br />
Weitere Fragen bezüglich Solarförderung beantwortet die<br />
Energieberatungsstelle des Landes <strong>Steiermark</strong> unter Tel.<br />
0316/877 (DW 3413 bzw. 3414) bzw. unter der E-Mail-Adres-<br />
40
Planung und Ausarbeitung von<br />
• Verkehrskonzepten und<br />
• Verkehrsleitsystemen<br />
• Ortsraumgestaltungen<br />
• verkehrsberuhigenden Maßnahmen<br />
Erstellung von Gutachten<br />
Durchführung von Verkehrsanalysen<br />
Planung, Ausarbeitung und Bauaufsicht<br />
400 m² ² Leinwand<br />
20.000 W Spitzensound<br />
Informationen:<br />
03332 / 62250 - 151 >>> www.maxoom.at<br />
8472 Straß in <strong>Steiermark</strong>,<br />
Hauptstraße 23<br />
Tel. 03453 / 37099<br />
Fax: 03453 / 37099-90<br />
Mobil: 0650 / 7655400<br />
E-Mail: erich.pilz@verkehrswesen.at<br />
grawekonzern_lebenswert 06.09.2005 14:14 Uhr Seite 1<br />
Versicherungen<br />
Österreich<br />
Grazer Wechselseitige<br />
Versicherung AG<br />
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Der GRAWEkonzern -<br />
gewachsene Stärke<br />
www.grawe.at<br />
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HYPO Alpe-Adria-Bank AG<br />
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Heizkosten sparen<br />
durch intelligentes Sanieren<br />
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P.b.b. Verlagspostamt 8230 Hartberg<br />
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Beratungsaktion des Landes <strong>Steiermark</strong><br />
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Winter 05/06<br />
Eine Initiative des Landes <strong>Steiermark</strong>-Lebensressort<br />
und der Abteilung 15-Wohnbauförderung in<br />
Zusammenarbeit mit der Grazer Energieagentur<br />
Infos unter www.wohnbau.steiermark.at